E S iſt auſſer allen Zweif - fel geſetzet / daß unter denen vierfuͤßigen zah - men Thieren ein Pferd eines der nutzbarſten und edelſten ſey / in Be - tracht wir Menſchen insgemein / nach jedes Stand uñ Vermoͤgẽ / uns deſſen in allerhand Nothdurfft und Bequemligkeit zur Luſt und Ernſt / zur Pracht und Huͤlffe / zur Freud und Streit / folglich in den haubtſaͤchlig - ſten Zufaͤllen dieſes Lebens fuͤglich zu bedie - nen wiſſen . Und wofern wir von deſſen Tu - genden nur das wenigſte anfuͤhren duͤrffen / ſo iſt ein Pferd ein aufmerckſam / gelehrig / ge - horſames / freundliches und leutſeliges Thier / den Menſchen zugethan / liebt und reſpecti - r et ſeinen Herꝛn / oder Waͤrter / traͤgt vor ihm gebuͤhrliche Furcht / iſt demſelben getreu / from̃ A 2 und 4 und in aller Arbeit gedultig . Jſt einer hi - tzigẽ doch mehr temperirt en Natur / freudig / großmuͤhtig / ſchnell / eines edlen und hoffaͤrti - gen Gemuͤhtes / aus welchen Letzteren man ſonderlich die Guͤte der Pferde urtheilet .
Sonſten ſind dieſelben ihrer Art nach entwe - der wilde oder zahme / die wilden Pferde wer - den in dem Gehoͤltze und Feldern / jung erwachſen unter freyen Himmel / weiden ſich Sommer und Winter ſelbſt / biß ſie auf ſonderliche Art gefan - gen / und zu den Menſchlichen Gebrauch nach und nach tuͤchtich gemachet werden . Dergleichen man in Æthiopi en / Perſi en und andern weit-entferneten Landen zu finden pfleget .
Die zahmen ſind / welche von den Leuten in Staͤdten / auf dem Lande / oder in den Stutereyen mit ſonderlichen Fleiß erzogen / und von Jugend auf zu den Menſchlichen Gebrauch angewehnet werden .
Beyderley ſind wieder durch ihre aͤuſſerliche Leibes-Geſtalt in dreyerley Arten und Unter - ſchieden / die erſte Art nennet man Hirſch-Haͤlſe / dieſe tragen den Kopff allezeit in die Hoͤhe / und ſe - hen uͤber ſich / indem der Kopff durch den Halß ſo unten dicker als oben / unterſtuͤtzet / verhindert wird / daß er nicht von ſich ſelbſt herab haͤngen kan ; Selbige ſind ſehr geſchickt in Berg-an / Rei - ten und ſchnellen Lauffen / hingegen ungeſchickt uͤber einen Schlagbaum oder ſonſten eine Hoͤhe zu ſpringen / weil das Hintertheil bey ihnen allzeit ſchwerer 5 ſchwerer als das Vordertheil / ſind auſſer dem maͤßig und dauerhafft .
Die andere Art ſind Schwein-Haͤlſe / dieſe ſtrecken den Halß zu weit vorwerts weg / und laſ - ſen den Kopff zu ſehr ſincken / weil ihnen der Halß oben dicker als unten / und dahero durch ſolche Schwere des uͤberfluͤßigen Fleiſches nieder gedru - cket wird . Dieſes iſt eine ſchlechte Art Pferde / von Natur kaltſinnig / traͤg / verdroſſen / und leicht durch wenig Arbeit zuermuͤden .
Die dritte Art ſind Schwanen-Haͤlſe / denen der Halß weder oben noch unten zu dicke / darbey hoch gewachſen / und den Kopff nicht nachgiebet / daß er ſich abwerts auf das Mundſtuͤck legen / oder auf ſelbigen ruhen kan . Dieſe Pferde ſind eines rechten Temperaments weder zu hitzig noch zu kalt - ſinnig / ſondern genung begierig / aber dabey ſo modeſt , daß man ſie leicht in ihren Schrancken halten kan .
Einen groſſen Unterſcheid verurſachet auch die Lands-Art bey denen Pferden . Die Ungari - ſchen Pferde ſind gerne ſcheu / doch wo es ebene Wege giebet / dauerhafft / lauffen wohl / im Gebuͤr - ge / aber wo ſteinigte hohe Wege ſind / werden ſie bald abgemattet . Die aus denen Berg-Staͤdten und Siebenbuͤrgen kommen / ſind die beſten .
Von denen teutſchen Pferden haͤlt man ins - gemein darfuͤr / daß ſie zum Fahren mehr als zum Reiten bequem / wie an denen / ſo von den Lande ob der Ens / von Saltzburg und Bayerland A 3 kommen 6 kommen zu erſehen / doch finden ſich in Oeſterreich wie auch in Sachſen / Heſſen / Mecklenburg / Braunſchweig / Marck und Pommern biß - weilen gute Reiſe - und Kriegs-Pferde . Wann nur dieſer Mangel koͤnte verbeſſert werden / die Fuͤllen nicht allzu jung und zart zum Einſpannen und Reiten zu gebrauchen / dadurch die Pferde nicht zu ihrer gehoͤrigen Staͤrcke kommen koͤn - nen .
Die Frießlaͤndiſchen / Hollaͤnder / Flemi - ſche / Weſtphaͤliſche und Gelderiſche Pferde / werden vor ſchoͤne aber weiche Pferde gehalten . Von dieſen ſind doch die Frießlaͤndiſchen ſonder - lich in die Caroſſen und vor Curaſſierer ihrer Groͤſſe wegen die beſten .
Die Bremiſchen Pferde ſind zwar groß / allei - ne gantz weich / matt und platthuͤfig .
Die Hollſteiniſchen fallen klein / ſind aber edel / ſtarck / von harten Knochen und geſunder Art. Die Daͤniſchen aber noch kleiner und auch ſchwaͤcher .
Die Boͤmiſchen ſind zwar groß / haben aber die Unart an ſich / daß ſie leicht Mangel am Ge - ſicht bekommen . Die Maͤriſchen befindet man beſſer / weil ſie mit denen Ungariſchen vermiſchet .
Die Polniſchen / worunter die aus Podoli en / und aus der Ukraine / die beſten / fallen ſtaͤrcker / und dauerhaffter / als die Ungariſchen / und wer - den ſonderlich die Tyger-geſprenckelten ſehr raar gehalten . Es ſind etliche unter den Potoli ſchen Pferden ſo wild / daß ſie ſich nicht beſchlagen laſſen / haben 7 haben auch ſo harte Hufen / daß ſie deſſen nicht be - duͤrffen / werden bey ihnen Bachmatten genen - net / taugen aber beſſer an ebenen / als ſteinigten Orten .
Die Spaniſchen Pferde ſind zweyerley Gat - tung / die Genetten ſind ſchoͤne ſtattliche Roſſe / nicht gar zu hoch / aber von Bruſt und Creutz / und andern Gliedmaſſen ſehr wohl formir et / von Kopff und Halß aufrecht / lauffen uͤber die maſſen wohl . Die andere Art heiſſet Monvillanos ſind ſtarcke und zimlich groſſe Pferde / zum Krieg und Arbeit beſſer als die Genetten / ſind raſch / freudig / treu und gut vom Maul . Jn Andaluſia fallen die beſten / und die aus dem Gebuͤrge zu Martos , Daen kom - men in Eſtremadura , aber zu Xeres ſind die ſchoͤn - ſten .
Unter den Welſchen Pferden haben die Nea - politaner den Vorzug / zum Theil weil die Art an ihr ſelber ſchoͤn und edel / theils aber / daß ſie meiſt an gebirgigten Orten fallen und erzogen werden / was den Brand auf der lincken Seite hat / kommt aus Calabria , die ihm aber auf der rechten Seite haben / aus Apulia , dieſe ſind ſehr groß / und wer - den Corſieri genandt / die Genetti del Regno ſind mittelmaͤßige Pferde / kommen von der Spani - ſchen Razza her / ſind ihnen auch faſt aͤhnlich / aber ſtaͤrcker und nohtleidiger / werden ſpaͤt zur Arbeit gebraucht / und werden biß ins ſiebende oder achte Jahr Polledri genandt .
Die Manduaniſchen und Toſcaniſchen ſind ſehr gelerige und gehorſame Pferde / und werden die A 4 Beſche - 8 Beſcheler meiſt aus Tuͤrckey und Spanien da - hin gebracht .
Die Frantzoͤiſchen ſind hurtig / und meiſten - theil Stumpff-Schwaͤntze ; Die Engliſchen aber gut und dauerhafft / und werden ſonderlich die Engliſchen Zelter hoch gehalten wegen ihres ſittſamen Ganges / ſo ſehr bequem vor das Frauen - Zimmer .
Unter den Tuͤrckiſchen Pferden / haͤlt man die Theſſaliſchen vor die beſten / thun aber in Teutſchland ſelten gut / wegen der unterſchiedenen Lufft und Wartung / auch harten ſteinigten und ſumpfigten Wege / ſind den Menſchen ſehr zuge - than / laſſen ſich allerhand angewehnen / ſo ihrem Reuter was entfaͤllet / heben ſie es mit dem Maule wieder auf / und reichens ſelber wieder in die Hand / hingegen laſſen ſie ſich nicht kurtz wenden / ſondern lauffen mit einem langen und ſtarren Halſe / ſind hart und langſam aufzuhalten und zu parir en .
Unter allen Orientaliſchen Pferden / erhal - ten die Perſianiſchen den Preiß / denn ſie haben alle Tugenden die ein Kriegs-Roß haben ſoll ; Sie ſeynd raſch / freudig / ſtarck / arbeitſam / vorne et - was ſchmal / aber uͤberaus lebhafft und fluͤchtig / hingegen etwas untreu im Stalle / und beiſſen gern .
Die Arabiſchen Pferde werden mit dieſen verglichen / ſind etwas kleiner und ſubtiler , doch edler und eines kleinen Mauls / lauffen wohl / und ſind ihrer Schenckel gewiß / darbey gantz fromm und 9 und ſanfftmuͤhtig ; Die Moriſchen Pferde aus Africa und Barbaria ſind noch kleiner / allein arbeit - ſam / dauerhafft / und koͤnnen ſehr gut ſchwimmen / allein weil ſie weder geſtriegelt / noch abgewiſchet werden / ſind ſie heßlich / zotig / rau / großbaͤuchig und großkoͤpffig . Die Farbe zeiget bey denen Pferden die Complexion und Natur an / auch wel - ches Element in denſelbigen die Oberhand hat . Deren ſind nun 4. Haubt-Farben ; Als bey denen braunen herſchet die Sanguini ſche Complexion oder das Element der Lufft ; Bey denen Rappen die Melancholi ſche Complexion und die Erde ; Bey den Fuͤchſen / die Choleri ſche Complexion oder das Feuer / und bey denen Weiſſen die Phlegmati ſche Complexion nebſt den Element des Waſſers . Die - ſes iſt auch der Grund aller andern Farben / weil ſie aus dieſen als eine Schattierung abfallen / nach - dem dieſes oder jenes Element kraͤfftig in ihnen wuͤrcket / alſo welches Element die ſchwaͤcheſten und wenigſten Kennzeichen an den Pferde giebet / in dem ſtecket auch die geringſte Eigenſchafft und Wuͤrckung von demſelben .
Die braunen Pferde als deren Eigenſchafft Sanguini ſch / ſind demnach freudig / behertzt und dauerhafft / koͤnnen auch ohne Schaden mehr Blut vergieſſen und entbehren / als andere Pferde / weil ſie Blut-reich ſeyn / ſind darbey hurtig / geſchwind / lauffen wohl / gern und bald / ſeynd gehlehrig und arbeitſam . Je dunckeler die Farbe / je kraͤfftiger ſind dieſe Eigenſchafften .
Die braune Farbe wird wiederum in die A 5 dunckel - 10 dunckel-braune und licht-braune vertheilet . Die dunckel-braune wiederum [ 1 ] in die ſchwartz - braune / [ 2 ] recht dunckel-braune / [ 3 ] Weichſel - braune [ 4 ] Caſtanien-braune .
Die licht-braune iſt wiederum ( 1 ) mittelmaͤſ - ſige braune / ( 2 ) die weiſſe und groſſe Abzeichnun - gen / ( 3 ) die viele weiſſe Haare / ſo man Zobel - Haare nennet / haben . ( 4 ) recht licht-braune . Un - ter dieſen Farben werden die jenigen vor die beſten gehalten / ſo dunckel oder auf roth fallen / die ſchlimmeſten aber ſind ſo auf die Bleiche incli - nir en .
Die andere Haubt-Farbe iſt ſchwartz und Melancholi ſch ; Dieſe Pferde ſind ſchwermuͤh - tig / ungelernig / zornig / ſtutzig und untreu / lernen bald das Boͤſſe und vergeſſen leicht das Gute . Sie werden in drey Theile abgetheilet ( 1 ) die Kohl - ſchwartzen Rappen / ſo die beſten / zumal wann ſie um das Maul und Augen lichte Farbe haben . De - ſto boͤſer aber / wenn um die Augaͤpffel ein blauer Ring iſt / ſo ſind dieſe gemeinlich ſcheu und er - ſchrocken . ( 2 ) Aſchen-Farbe oder Mauß-Farb / ſo ſcheu / verzagt und matt ſind . ( 3 ) Lichtſchwartzen / ſo bißweilen beſſer .
Vor die dritte Haubt-Farbe zehlet man die Fuͤchſe / ſo Choleri ſcher Natur / dahero ſie allezeit feurig / hitzig und begierig / hurtig / freudig und diſponir et zum ſpringen / darbey aber gemeinlich zornig und ungedultig . Dieſe wird eingetheilet / ( 1 ) in die Gold-Farbe / ſo unterſchiedliche Abſaͤtze hat biß zur bleichen Fuchs-Farbe / je hoͤher ſelbige iſt / 11 iſt / je beſſere Quali taͤten auch derſelben zugetheilet werden . ( 2 ) Jn die Blut-rothe Farbe / welche mit ihrer ſchattir enden Cadence biß in die braune faͤl - let / daher ſie ſelbiger auch in der Natur immer naͤher koͤmmt . Und denn ( 3 ) in die Schweiß - Fuͤchſe / oder Purpurfaͤrbige / ſo die beſten .
Die Weiſſe / ſo phlegmati ſcher Complexion und die vierdte Haubt-Farbe iſt / verwerffen etliche gar / doch gibt die Erfahrung / daß man unter ih - nen bißweilen gute Pferde findet . [ 1 ] Die Schnee - weiſſen ſind die beſten / ſonderlich wenn ſie ſchoͤne braune oder ſchwaͤrtzliche Augen haben / ein ſchwar - tzes Geſchroͤt und Hufe / an der Haut hin und wie - der / nicht aber an den Haaren oder unter dem Sattel / ſchwartze Flecken ; Welche gemeiniglich raſch / freudig und dauerhafft ſeyn / doch viel ſitt - ſamer und gedultiger als andere Farben .
Die ( 2 Art iſt / welche von der lichten etwas abweicht / und den dunckeln naͤher . Die ( 3. wel - che auf gelbicht oder Milch-Farbe ſtechen / an de - nen ſelten viel dauerhaffts und guts . ( 4. Welche ſchwartze Flecken in den Haaren / um Augen / Maul und Geſchroͤt haben / die ſchlechteſten ſind . Auſſer dieſen Haubt-Farben kommen auch noch die ver - mengten Farben vor / bey denen wieder die Haubt- Regul gilt / daß welche Farbe bey ihnen herꝛſchet / deren Complexio ſie auch gemeiniglich am meiſten bey zu zehlen ſind ; Solche zwey-faͤrbige Pferde ſind auch in zweyerley Haubt-Farben un - terſchieden .
Die erſten ſind die Schecken / je dunckeler an A 6 denen - 12 denenſelben die Farbe / je beſſere Eigenſchafften und Wuͤrckungen / an denſelben erſcheinen / ſonder - lich wenn der Kopff dunckel oder roth . Die beſten ſind / ſo mit drey Farben geflecket .
Die andere Art zweyfaͤrbigter Pferde / ſind die Schimmel / unter welchen ( 1. die Apffel - und Spiegel-Schimmel / ſo man unter allen vor die bo - flen haͤlt / ſonderlich wenn der gantze Leib mit Spiegeln uͤberzogen / und die Farbe faſt auf grau faͤllet . ( 2. Die Grau-Schimmel . ( 3. Die Schwartz-Schimmel / und ( 4. Die Roth - Schimmel / alle dieſe Arten ſind eines guten tem - perirt en Gemuͤths / Sinnes / Willens / Vermoͤ - gens und Geſundheit . Als denn auch endlich ( 5. Die Fliegen - oder Muͤcken-Schimmel / von de - nen die mit ſchwartzen Flecken die beſten / die mit rothen aber vor die ſchoͤnſten gehalten werden / dieſe ſind beyde zierlich / danerhafft und eines gu - ten Temperaments .
Die Geſtalt eines Pferdes iſt entweder ſchoͤn oder mangelhafft . ( I. ) Die Schoͤnheit beſtehet
1. Jn der guten zuſammen-ſtimmenden Propor - tion des gantzen Leibes . 2. Wenn alle ſonderliche Theile und Glieder wol formir et . 3. Recht an einander haltend / und zuſammen geſetzt . 4. Gar Fig. B. Fig. A. 13 4. Gar keines oder wenig un proportionir et dar - unter . 5. Wenn der meiſte Theil gut / und der wenigſte ſchlecht . 6. Wenn die vornehmſten Glieder gar ſchoͤn / und die geringere mittelmaͤßig . 7. Wenn es nicht zu hoch iſt . 8. Wenn es nicht zu klein ſondern recht mittel - maͤßig . 9. Wohl gefaͤrbt . 10. Wohl gezeichnet . Jnſonderheit wird von Glied zu Glied / das vor ein ſchoͤnes Pferd gehalten / an dem I. Der Kopff .
1. Kurtz . 2. Duͤnne . 3. Schmall . 4. Duͤrre . 5. Wohl gefaͤrbig . 6. Wohl gezeichnet . 7. Rar . 8. Lieblich u. ſcharff iſt . Deſſen ſonderliche Stuͤcke ſind zweyerley / 1. Das Vordertheil / ſolches begreifft ( a ) Die Ohren / die muͤſſen ſeyn
1. Klein . 2. Kurtz . 3. Enge . 4. Schmall . 5. Wohl ausgeſchnitten . 6. Nahe beyſammen ſtehend . 7. Vorwerts oder auf - werts gerichtet . 8. Die da wechſeln und allezeit lebhafft blei - ben . A 7 ( b ) Den 14 ( b ) Den Nacken .
1. Mittelmaͤßig . 2. Breit . 3. Vorwerts ein wenig rundlich erhoben . ( c ) Die Stirn .
2. Duͤrre . 3. Schmall . 4. Wohl gezeichnet mit einem Stern oder ſchma - len Blaͤſſen / am rechten Orte / oder von einer Farbe . ( d ) Die Augen .
1. Groß . 2. Einer Farbe . 3. Auſſer dem Kopff . 4. Lieblich . 5. Freudig . 6. Klar . ( e ) Zwiſchen Stirn und Naſen :
( f ) Naſen :
( g ) Maul .
2. Aufgeſchnitten . ( II . ) Das Hintertheil / ſo ſchmall ſeyn ſoll / an der Laͤnge den vordern gleich / und in der Mitte mercklich unterſchieden / da - von : ( a ) Das 15 ( a ) Das Obertheil / die Backen oder Canaſſen ſeyn ſollen :
1. Schmall . 2. Rund . 3. Nicht zu weit . 4. Noch zu eng beyſam - men ſtehend . 5. Enger als weiter . 6. Ohne Fleiſch . ( b ) Zwiſchen den Backen und Kinn :
( c ) Der Canal .
Tieff .
( d ) Das Kinn .
( e ) Die Lefftzen .
1. Mittelmaͤßig . 2. An der Dicke zart . 3. Gleich neben eiuan - der ſtehend . 4. Jn geziemender Laͤn - ge . II . Der Halß .
1. Einer mittelmaͤßigen Laͤnge . 2. Doch mehr zu lang als zu kurtz . 3. Je hoͤher aufgerich - tet je beſſer . 4. Duͤnn . 5. Schmall . III . Der Leib ſol ſeyn .
1. Faſt rundlich . 2. Kurtz . 3. Gleicher Proportion nach Hoͤhe der Schen - ckel . 4. Mittelmaͤßig ’ fett . Jn 16 Jn ſeinen ſonderlichen Theilen ſoll ſich befinden . ( a ) Der Riß .
Mittelmaͤßiger Hoͤhe und Dicke .
( b ) Die Bruſt .
( c ) Der Ruͤcken .
Gleich .
( d ) Die Grappe oder Creutz .
( e ) Der Bauch .
Wie ein wohlgemachtes Faß in der Mitten am groͤſten vornen / und hinten am kleinſten . ( f ) Die Lenden .
Gleich / doch nicht gantz ausgefuͤllet .
IV . Die Schenckel .
1. Nicht laͤnger als der Leib hoch iſt . 2. Duͤnn . Und 3. Die vordern rund . Jhre ſonderlichen Theile ſollen be - ſchaffen ſeyn : ( a ) Die Knie .
( b ) Die 17 ( b ) Die Faͤſſel .
Mittelmaͤßiger Hoͤhe .
( c ) Die Knoͤchel
( d ) Die Huff .
V. Die Haut .
VI . Die Haar .
3. Glaͤntzend . 4. Schoͤn gefaͤrbet . VII . Der Schopff .
1. Lang . 2. Duͤnne . 3. Rein . VIII . Die Maͤhne .
IX . Schweiff .
1. Lang . 2. Dicke . 3. Glatt . Dieſe 18 Dieſe gute Geſtalt kan man aus der regu - lirt en Austheilung / am beſten finden / wenn nemlich ſich die Groͤſſe des gantzes Pferdes gegen den Gliedern / und dieſelbe wieder gegen einander proportionir en . Die Maͤngel eines Pferdes / ſind entwe - der an denen aͤuſſerlichen oder innerli - chen Sinnen / oder an den aͤuſſerlichen Leibe . Dieſe ſind dreyerley : I. Erb-Maͤngel . II . Haubt-Maͤngel . III . Gemeine Maͤngel . I. Erb-Maͤngel .
Dieſe ſind theils :
( a ) Welche die Geſundheit be - nehmen / als :
( b ) So die gute Geſtalt verkleinern und ſchaͤnden / als :
( c ) Welche dreyfache Maͤngel ha - ben ſo ſchaͤdlich ſeyn :
1. Zu der Abrichtung . 2. Zu den andern gemeinen Gebrauch 3. Weil ſie darbey erblich ſeyn . Dieſe 19 Dieſe ſind :
1. Untreu . 2. Boßhafft . 3. Beiſſend . 4. Schlagend . 5. Stoſſend . 6. An die Wand drukend 7. Tuͤckiſch . 8. Falſch . 9. Vollhuͤffig . 10. Kollerich . 11. Haarſchlechtig . 12. Rotzig . 13. Unheilſam . 14. Anſteckend . 15. Monſtroſiſch . 16. Hartmaͤulig . II . Haubt-Maͤngel / als :
1. Des Athems Gebrechen / es ſey gleich daß der - ſelbe ( 1. An ſich ſelber zu kurtz und ſchwer ſey . ( 2. Daß die Pferde ſolchen nicht von ſich laſſen koͤnnen . ( 3. Sondern ſich in ihnen verſchlaͤgt . ( 4. Oder daß es von groſſer Fettigkeit gleich voller Odem wird . ( 5. Von geſchwinden Lauf - fen / und eylfertiger Arbeit leicht ermuͤdet / und nicht genug ſchnauffen oder blaſen kan . ( 6. Von innerlichen Gebrechen der Lungen . ( 7. Von Huſten . ( 8. Oder von andern Kranckheiten herkoͤmmt . 2. Von Mangel des Gewaͤchſes . 3. Verkehrter Halß . 4. Scheib-Schencklicht oder Bockbeinig . 5. Kuh-fuͤßig . 6. Hoch-koͤhtig . 7. So die Pferde in die Eiſen ſchlagen / welches ein Kenn-Zeichen / daß ( 1. ein Pferd noch zu jung . ( 2. nicht ſtarck genug / ( 3. zu ungeſchickt / ( 4. und zu wenig unir et . 8. Die 20 8. Die Auswerffung der Groppe . 9. Scheu . III . Einfache Maͤngel ſind :
1. Die an den Gewaͤchſe einen ſichtbaren Mangel haben / als wo ſie gar zu lang von Leibe . 2. Wenn ein Pferd gar ſchmall iſt . 3. Wann die Bruſt breiter als die Groppe . 4. Wo das Creutz breit / und die Bruſt ſchmall . Der Sinnen Gebrechen und Maͤn - gel ſind dieſe :
1. Mangel des Geſichts . 2. Mangel des Gehoͤrs . 3. Ubermaͤßig empfindlich / oder zu wenig em - pfindlich . 4. Geſchmacks Mangel . 5. Geruchs Abgang . 6. Langſames Eſſen . 7. Geitziges Eſſen . 8. Zu weichlich oder zaͤrtlich . 9. Plump / toͤlpiſch und ungeſchickt . 10. Schwach . 11. Wenn die Pferde vornen creutzen . 12. Wenn ſie ſtreichen . 13. Nicht aus den Buͤgeln heben . 14. Nicht von Stall oder Pferden abgehen wollen . 15. Zorn . 16. Haß gegen den Menſchen . 17. Rachgierig . 18. Wenn ſie beiſſen . 19. Furcht - 21 19. Furchtſam / zaghafft / bloͤde . 20. Mißtrauend . 21. Vergeſſend . 22. Nachlaͤßig . 23. Ungelernig . 24. Argliſtig . 25. Faul oder traͤg . 26. Traurig . 27. Verzweiffelung . 28. Ungedult . 29. Kuͤtzel und heigel . 30. Wider den Mann gehen . 31. Weiche Haut . 32. Staͤtig . Endlich ſind auch geringe Fehler / ſo entweder wenig ſchaden / oder doch zu verbeſſern ſind / als : 1. Zu fett . 2. Zu mager . 3. Zu hart Fleiſch . 4. Zu weich Fleiſch . 5. Schlaͤffrig . 6. Wenn ſie ſich ins Waſſer legen . 7. Wenn ſie ausreiſſen . 8. Nicht auf - oder abſitzen laſſen . 9. Sich nicht zaͤumen laſſen . 10. Nicht ſatteln laſſen . 11. Nicht putzen laſſen . 12. Nicht beſchlagen laſſen . 13. Die vordere Schenckel auswerffen . 14. Aeuſſer - 22 14. Aeuſſerliche Halßſtarrigkeit . 15. Jnnerliche Halßſtarrigkeit . 16. Eigenſinn . 17. Tuͤckiſch . 18. Unverſoͤhnlich . 19. Boͤſer Widerwille . Der Pferde Alter erſtrecket ſich gemei - niglich / biß 17. 18. Jahr daß man ſie noch brauchen kan / wiewol man auch deren fin - det / die biß ins 25. und 30. Jahr dauren / ſo aber bey uns in Teutſchland gar ſelten geſchiehet / weil man die Pferde gar zu zart und jung zum Gebrauch anwendet / dar - durch ihre Natur verdorben wird .
Die gemeinſte Art der Pferde Alter zu er - kennen / geſchiehet durch die Zaͤhne / indem die Erfahrung ausweiſet / daß ſie ihre junge Zaͤhne / wel - che viel weiſſer als die andern ſeyn / innerhalb 2. Jahren auf 3. unterſchiedene mal abſchieben und abwerffen .
Und zwar wann ſie das andere Jahr erreicht / zum erſtenmal 2. im Mittel des vordern Mauls oder Federn Zaͤhne / oben und unten wie in der erſten Abbildung Fig. A. Num. 1. 2. in dem unter - ſten Kinn bezeiget . Mit den dritten Jahr die naͤch - ſten darbey / oben und unten vier wie Num. 3. 4. angemercket .
Mit 23 Mit den vierdten Jahr die letzten vier / an der Ecken / wie Num. 5. 6. angezeichnet / abermal 4. oben und unten . Mit Beſchlieſſung dieſes Ab - ſchiebens der jungen Zaͤhne / und des vierdten Jahres erheben ſich in den fuͤnfften Jahr die bey - den Hacken / Num. 7. 8. Dieſe Zeit iſt vor der Pfer - de Jugend zu achten .
Von den fuͤnfften Jahr an biß zu den ſieben - den / haben die Zaͤhne eine Hoͤhle / daß gleichſam wie auf einen gebogenen Pſennig ein Waſſer in denſel - ben bleiben koͤnte / wie in der andern Abbildung Fig. B. der erſte Eck-Zahn Num. 1. bezeichnet / anmer - cket .
Wenn ſie ſieben Jahr zuruͤck geleget / iſt dieſelbe Hoͤhle gantz heraus gewachſen / und ſind die Zaͤhne gantz gleich / dargegen erzeiget ſich ein brauner Fle - cken / wie der naͤchſte Zahn Num. 2. ausweiſet . Nach 7. Jahren verloͤſchen ſolche braune Flecken / eben in der Ordnung / wie ſie die Jungen abgeſcho - ben / nemlich die mittlern zuerſt / und die naͤchſten darbey nach einander / daß ſie oben weiß werden / wie der Zahn Num. 3. anzeiget .
Nach zehen Jahren erhebet ſich die Ebene des Zahns allgemach uͤber ſich / biß in das 13. Jahr / wie der Zahn Num. 4. vorſtellet . Nach 13. Jah - ren / wird ſolche Erhebung noch runder als an den Zahn Num. 5. biß ins 16. Jahr zu erkennen . Nach 16. Jahren werden ſie je laͤnger je ſpitziger / wie der Zahn Num. 6. bemercket / nach welcher Zeit nichts gewiſſes mehr vom Alter zu mercken . Jn dieſer 24 dieſer Zeit wachſen auch die beyden Hacken immer - fort / daß ſie groͤſſer und dicker werden / je mehr Jahre ſie erreichen / wie Num. 7. 8. andeuten . Uber dieſes werden die Zaͤhne an der Farbe veraͤn - dert / daß ſie von dem 10ten Jahre an je laͤnger je gelber werden / in dem hoͤchſten Alter aber je weiſſer / und das Zahnfleiſch weichet zuruͤcke .
So ſind auch die Pferde wie alle andere Creaͤturen vielen Rranckheite n / an den Sinnen / Leibe und allen Gliedern unter - worffen / und zwar : I. Die Augen /
An denen befindet man :
1. Jn und uͤber den Augen / welches viererley iſt / [ 1 ] Staaren-Fell / ſo ſchwartz . [ 2 ] Meyen-Fell / ſo Wolcken-Farb . [ 3 ] Brach-Fell / ſo braun / und [ 4 ] Herbſt-Fell ſo roth oder gelb . 2. Mahle und Flecken an den Augen . 3. Augen-Straal oder Nagel . 4. Augen Werren . 5. Schwoͤrende Augen . 6. Geſchwollen Augen . 7. Augen ſchwinden . 8. Rothe Blut-Augen . 9. Hitzige Augen . 10. Moͤnnig - oder Weigſel-Augen / ſo allezeit im nenen Monden dunckel oder gar blind ſeynd . 11. Trieffende oder flieſſende Augen . 12. Truͤbe 25 12. Truͤbe Augen . 13. Gar zu fette Augen . 14. Blaſen oder Blattern im Augen . 15. Wartzen uͤber den Augen . II . An den Ohren .
1. Schwaͤrende Ohren . 2. Ohren-Schmertz . 3. Wuͤrme in den Ohren . III . Am Gehirꝛn .
1. Hirꝛn wuͤtig . 2. Toben / daumiſch / tobiſch . 3. Unſinnig . 4. Kollernd . 5. Hirꝛn erkalten oder ſchinden . IV . An der Naſen .
1. Verſtopffte Naſen . 2. Rotz . 3. Feifel / Feibel / oder Vifel . V. Am Halß und Schlund .
1. Erhitzter Schlund . 2. Braͤune . 3. Mandel-Geſchwuͤr . 4. Mund-Faͤule . 5. Schmertzen im Maul . 6. Gale im Maul . 7. Froſch . 8. Kroͤte im Halſe . VI . Am Maul / Zungen und Zaͤhnen .
1. Doͤrwartzen an der Zungen . 2. Geſchwollene Staffel oder Stulſucht . B 3. Ge - 26 3. Geſchwollenes Zahn-Fleiſch / Kuͤrbis oder Gurck - faͤule . 4. Geſchwollenes Maul . 5. Wunden im Maul . 6. Geſchwollene Zungen . 7. Zungen-Hitze . 8. Zungen Laͤhme . 9. Maul-Geſpaͤr . 10. Zahn-Wehe . 11. Wolffs . Zahn . 12. Verſchwollener Halß . 13. Halffterbrennen . 14. Kamm-Geſchwuͤr . 15. Halß verſtuͤrtzt . 16. Speck-Halß . VII . Bruſt / Bug / Creutz / Ruͤck - Grad und Maſt-Darm .
1. Bruſt geſchwollen . 2. Kalter Brand in der Bruſt . 3. Wurm in der Bruſt . 4. Bug-Schwinden . 5. Riß geſchwollen . 6. Creutz verruͤckt . 7. Ruͤckgrad gebrochen . 8. Maſt-Darm ſchwuͤren . 9. Wuͤrm im Maſt-Darm . 10. Wenn ſich der Maſt-Darm auswirfft . VIII . An Nieren und Geſchroͤt .
1. Bruch . 2. Nieren-Schmertzen . 3. Stein 27 3. Stein und Grieß . 4. Geſchwollen Geſchroͤt . 5. Geſchwollene Schlauch . 6. Nicht ſtallen koͤnnen / wenn das Geſchroͤt zu viel in den Leib koͤmmt . IX . An Bauch / Schenckel und Fuͤſſen .
1. Geſchwollener Bauch . 2. Abgebrochene Schenckel . 3. Geſchwollene Knie . 4. Loͤcher in Faͤſſeln . 5. Geſchwollene Koͤte . 6. Uberkoͤte geſchoſſen . 7. Waſſer Gallen . 8. Floß Gallen . 9. Durchgehende Gallen . 10. Kaͤrten . 11. Mancken . 12. Strupffen . 13. Auskegeln . 14. Sehnen uͤbertreten . 15. Huff verruckt . 16. Hahn-Huff / Jgel-Huff / Steltz-Fuß . 17. Spaht . 18. Wenn das Leben oben ausbricht . 19. Anreichen . 20. Huffzwang . 21. Herꝛnklufft . 22. Zerſchrundener Huff . 23. Herꝛn-Schwinden . B 2 24. Ver - 28 24. Verpoͤllen . 25. Huffſchwinden . 26. Stein-Gallen . 27. Wenn die Strahl ſchwuͤret . 28. Sehlen auswerffen / ꝛc . X. An der Lunge .
1. Huſten . 2. Gebrechen des Athems . 3. Lungen-Kranckheit . XI . Am Hertzen / Leber und Magen .
1. Hertzſchlechtig / Haarſchlechtig . 2. Hertzens-Beſchwerung . 3. Hertz-Wurm . 4. Leberſucht . 5. Wenn die Leber faul iſt . 6. Magen-Schwachheit . XII . Am Miltz / Daͤrmen und uͤbri - gen Eingeweide .
1. Miltz-Kranckheit . 2. Darm-Gicht . 3. Colica . 4. Wuͤrme in den Daͤr - men . 5. Waſſerſucht . 6. Gelbſucht . 7. Schlem . 8. Scharbock . 9. Futter Raͤch . 10. Verſchlagen / und hinfallen oder ſchwe - re Kranckheit . 11. Fieber . 12. Verſtopffung . 13. Durchlauff Harn - Winden . 14. Blaſen-Stein . 15. Kramp 29 15. Krampff . 16. Schwinden . 17. Brand . 18. Feigwartzen am Lei - be . Wenn wir nun ſolchergeſtalt die Eigen - ſchafften eines Pferdes nach ſeiner natuͤr - lichen Guͤte und Maͤngeln in einigen Au - genſchein genommen / ſo moͤchte die Billig - keit erfodern / mit wenigen zu eroͤffnen / wie ſo wol die Guͤte verbeſſert / als denen Maͤn - geln abgeholffen werde .
Das Letztere geſchiehet durch die Roß - Artzney-Kunſt / deren ſich erfahrne Roß - Aertzte / und Huff-Schmiede nutzbarlich gebrauchen / und hier anzufuͤhren zu weit - laͤufftig faͤllet . Zu dem erſten iſt die Reit - Kunſt am beſten befoͤrderlich / da nicht al - lein ein wohlgewachſenes Pferd durch al - lerhand bequeme Vortheile und Ubungen geſchickt und gewand gemacht / ſondern auch der Reuter ſelbſt / damit er ſich deſſen Ge - ſchickligkeit auf ereigenden Fall im Ernſt und Luſt / bey Krieg und bey Ritterlichen Exerciti en als [Turnir ] en / Carrouſſel n / Ringel-Rennen / und praͤchtigen Aufzuͤgen fuͤglich bedienen koͤnne / von dem Stall - B 3 Meiſter 30 Meiſter oder einen Bereuter genau unter - richtet und angewieſen wird .
Es pfleget aber ein Scholar der die Reit - Kunſt zu lernen begierig iſt / auf bequeme und ordentliche Kleidung bedacht zu ſeyn / ſo meiſt in folgenden beſtehen :
1. Ein Reit-Rock / ſo wohl und enge nach dem Leibe gemacht / und nicht gar lang iſt . 2. Reit-Hoſen / ſo zwiſchen den Beinen fein gerau - mig / unten aber wohl zugeſpitzet . 3. Ein Paar falſche Hoſen / ſo unter den andern getragen werden / ſind auch bequem . 4. Ein Paar Stieffel ſo von ſchmeidigen Leder / und enge an den Fuͤſſen anliegen . 5. Die Sporen deren Raͤder nicht gar zu ſpitzig und die Sporen Leder nicht gar zu groß . 6. Der Huht / wenn er nicht zu breit auch nicht zu niedrig ſitzet am feſteſten . 7. Die Handſchuh von ſchmeidigen Leder und wol an der Hand anliegend . Eben alſo bedienet man ſich auch auf denen Reit-Schulen ſonderlicher Inſtru - ment en und zu denen Pferden behoͤriger Equipage und Zeuge / welche vornemlich dieſe ſind :
( I. ) Ein 31 1. Ein Sattel / deſſen fuͤnfferley Art zu finden .
( 1. ) Ein Tummel-Sattel . ( 2. ) Der geſchloſſene Klepper-Sattel . ( 3. ) Der flache Klepper-Sat - tel . ( 4. ) Der Engliſche Sattel / Selle race und ( 5. ) Eine Paſtine ſo von Zwillig und Stroh / und zu denen Fuͤllen gebraucht wird . 2. Die Stricke oder Spring-Halffter / ſo theils von Seilen und Stricken / theils auch von le - dern Riemen gemacht . 3. Caveſſon , der entweder von Stricken / ſo zu de - nen Fuͤllen gebraucht werden / oder von Eiſen iſt / deſſen ſind fuͤnfferley Gattung ( 1 ) der eiſer - ne Ketten Caveſſon . ( 2 ) der gantze Caveſſon oh - Schnaͤbel . ( 3 ) der gantze C aveſſon mit S chnaͤ - beln . ( 4 ) gebrochene C aveſſon ohne Mu - ſchel . ( 5 ) gebrochene Caveſſon mit Muſcheln . 4. Die Gamare ſo entweder von Leder mit eiſern Federhacken / oder von Stricken iſt . Wird bey den Caveſſon gebraucht . 5. Die Spaniſchen Reuter / ſo nichts anders / denn ein ſtarckes Eiſen / welches auf beyden Seiten lange eiſerne auf der Seiten gebogene / jedoch in die Hoͤhe ſtehende Stangen hat / an welchen Stangen oben eiſerne Ringe ſind / durch welche man die Caveſſon- Stricke ſtecken und feſt machen kan . 6. Das lange Eiſen / ſo Hꝛn . Frobenii Invention , B 4 und 32 und ein Pferd uͤber ſich und aus der Erden zu bringen dienet . 7. Das eiſerne runde Blech / welches man durch ein Loch des hintern Zeigers gerad uͤber der Crouppe des Pferdes hinunter ſchiebet / und an den Hinterzeuge feſt ſchraubet . 8. Der Stachel / ſo in einen ſchmeidigen Haſel - nen Stecken geſtoſſen ſeyn ſoll / und zu Beſtraf - fung des Pferdes dienet . 9. Lange Seil / Hafft und Beyzuͤgel . 10. Peitſchen / deren dreyerley : ( 1. ) Eine lange Peitſche . ( 2. ) Eine kleine Peitſche . ( 3. ) Eine Drat-Peitſche . 11. Ochſen-Zaͤhme und Spieß-Ruhten . 12. Hoͤltzerne Peitſchen / bey denen Springern zu gebrauchen . 13. Hoͤltzerne Kugeln und Blenden . 14. Schweiff-Buͤgel . 15. Sprung-Riemen . 16. Stangen / woruͤber man die Pferde ſpringen lehret . Und denn 17. Die Reit-Stangen / welche vielerley ſeyn / ge - linde und harte nach Beſchaffenheit der Pferde / denen ſolche aufgelegt werden / ob ſie uͤber ſich oder unter ſich arbeiten ſollen ; Die Mundſtuͤck in denſelben ſind wieder unterſchiedlich / als ( 1 ) Geſchloſſene Mundſtuͤcke / ſo leiſe . ( 2 ) Jaͤger - Hoͤrner / ſo halbe Zungen-Freyheit geben . ( 3 ) Ganſſun - 33 Ganſſungen / ſo gantze Zungen-Freyheit geben / und haͤrter ſind . ( 4 ) Holbiß / find leiſe . ( 5 ) Kappen-Mundſtuͤck ſind etwas haͤrter . ( 6 ) Spillings Waltzen / ſind noch haͤrter . ( 7 ) Gan - tze Mundſtuͤcke / ſind vor unſtete Pferde / ꝛc . Was die Reit-Kunſt ſelbſt anlanget / ſo iſt ſelbige nichts anders als eine Kunſt / die zugleich den Reiter und das Pferd un - terrichtet . Denn wenn ſie den Reiter un - terweiſen wohl zu ſitzen / mit einer freyen und ungezwungenen Poſitur und Mittel an die Hand gibt / die Fauſt und Schenckel wohl zu fuͤhren / ſetzet ſie auch ſo viel als moͤglich ein Pferd in einen ſolchen Stand / daß es eine ſonderbahre Geſchickligkeit erwei - ſet / die Huͤlffe wohl aufnimmt / die Straffe fuͤrchtet / den Schritt / Trab und Gallop wohl erlernet / auch hernach alle Lectiones mit ſo guter Art machet / daß man ſich deſ - ſen in der Gefahr des Krieges / bey nohtwen - digen Gebrauch und unterweilen auch zum Pomp und praͤchtigen Aufzuͤgen und oͤf - fentlichen Schauſpielen bedienen kan .
Wie und auf was Art nun ſo wohl Mann als Pferd zu dieſer Geſchickligkeit gelangen koͤnne / wollen wir der ausfuͤhrli - B 5 chen 34 chen Information eines klugen und erfahr - nen Bereiters uͤberlaſſen / und auſſer dem / daß die wuͤrckliche Experience und thaͤtli - che Hand-Anlegung bey dieſen Exercitio am meiſten thun muß / hat man ſchon ge - nugſame herꝛliche Reit-Buͤcher und Inſtru - ctiones dieſer Kunſt am Tage-Licht / dahe - ro wir dem geneigten Leſer zu Gefallen hier nur die Kunſt-Woͤrter und bey der Reit - Kunſt gewoͤhnliche Termes beyfuͤgen wol - len / wie ſolche bey den Frantzoſen uͤblich / auch am meiſten auf denen Reit-Schulen gebraucht werden .
Dieſe wollen wir in der Ordnung des Alphabets nach Anleitung des Dictionai - re de l’homme d’Epée auf das Kuͤrtzeſte und ohne weitlaͤufftige Beſchreibung vor - ſtellig machen / es waͤre dann ſolche zur Er - klaͤrung des Principal- Worts hoͤchſt noͤh - tig .
A. Acheminé , Cheval acheminé heiſt ein Pferd / das ſchon geritten ausgearbeitet und deſſen Rohig - keit gebrochen iſt . Achevé Cheval achevé iſt ſo viel als ein Pferd / das ſchon dresſir et / und eine vollkommene Geſchick - ligkeit an ſich genommen hat . Action 35 Action de bouche bedeutet eine Bewegung der Zunge und Kinnbacken eines Pferdes / welches in dem es an den Gebiß kaͤnet / ſich den Mund friſch haͤlt und ſchaͤumet / ſo eine Anzeige ſeiner Lebhafftigkeit / Feuers und Geſundheit iſt . Aculer , Cheval qui s’acule , dieſer Terme hat bey denen Academiſt en einen andern Verſtand als insgemein da man darunter verſtehet ein Pferd das uͤbertritt wenn man es aufhaͤlt / oder zuruͤck ziehet / daß es ſich zu ſehr mit Unordnung auf die crouppe ſetzet . Allein in der Reit-Schule heiſt man aculir en oder uͤbertreten / wenn man ein Pferd auf die Volte fuͤhret / und es nicht bey allen tempi ſeiner Bewegung genugſam vor ſich gehet und mit ſeinen Schultern genugſam Erd - reich einnimmet / ſondern mit der Crouppe ſich zu nahe gegen das Centrum der Volte wendet . Age du Cheval das Alter des Pferdes . Hiervon beſiehe unten . Aider , heiſt einen Pferde helffen / ſolches auf den den rechten Weg weiſen ſeine Arbeit und Le - ctiones nach rechter Gebuͤhr zu machen / und das rechte Tempo zu obſervir en . Aides bedeutet die Huͤlffe welche geſchicht durch ei - nen ſanfften und moderat en Gebrauch des Zuͤ - gels / der Sporen / Stachels / Spieß-Ruthe / durch die Bewegung der Schenckel / und durch die Stimme . Man bedienet ſich der Huͤlffe de - nen Straffen vorzukommen / welche man biß - weilen einwenden muß / ein Pferd zu dresſir en und abzurichten . Air , 36 Air , iſt eine ſonderliche Folge oder Freyheit der Bewegung / ſo mit der natuͤrlichen Diſpoſition eines Pferdes uͤberein koͤmmet und verurſachet / daß es mit Gehorſam und gehoͤriger Maaß ſeine Lectiones verrichtet . Airs relevés wird geſaget bey ſolchen Bewegungen der Pferde / welche ſich hoͤher als terre à terre erheben / als zum Exempel wenn es Courbett en / Balotad en / Croupad en und Capriol en macht . Allegerir un cheval , iſt ein Pferd leichter und freyer von fornen als hinten zu machen . Alezan , bedeutet ein Haar roͤhtlicher Farbe / mit einer Maͤhne welche entweder weiß oder roht / deren man jene Alezan clair , dieſe aber Alezan brulé nennet . Jſt insgemein eine Anzeige ei - nes guten Pferdes . Allevre , iſt der Gang oder Schritt eines Pfer - des . Amble , iſt ein Schritt oder Gang / deſſen Bewe - gunge geſchiehet / wenn ein Pferd die beyden Schenckel einer Seiten zugleich hebet / und wenn es ſolche wieder nieder ſetzet / eben dieſes mit denen andern beyden thut / und alſo ſtets eins ums andere continuir et . Dieſen Gang ſind die jungen Fuͤllen angewehnet / ſo lange biß ſie die Staͤrcke bekommen / daß ſie traben koͤnnen . Franc d’amble wird geſagt von einem Pferde / das an der Leine den Amble- Gang wohl gehet . Apui 37 Apui de la main , iſt beyderſeits die Empfindung an dem Maule des Pferdes und der Regierung des Zuͤgels / oder es iſt die Empfindung der Action des Zuͤgels in der Hand des Reiters / alſo iſt der gute und wahrhaffte apui de la main eine genaue Haltung des Zuͤgels / durch welchen das Pferd / weil es an den empfindlichen Theilen ſeines Maules gehalten / verhindert wird / daß es nicht zu ſehr in die Stangen fallen noch zu hart in der Fauſt liegen kan . Apui à pleine main , wird von einem Pferde ge - ſagt / daß einen feſten und gewiſſen apui hat / und gar nicht ſchwer in der Fanſt lieget . Apui au de la pleine main , wird von einem Pfer - de geſagt / welches wenn man es anhalten will zwar ein wenig Gewalt erfordert / doch aber die Fauſt nicht incommodir et . Arcons d’une ſelle , Sattel-Baͤume ſind zwey Stuͤ - cke Holtz / ſo krumm gebogen und zugerichtet ſind / daß ſie ſich auf den Ruͤcken des Pferdes ſchicken / und die Forme zu einen Sattel machen . Armand , iſt eine Art einer Bruͤhe vor ein kranckes Pferd / aus vielen Specer eyen gemacht / deſſen Recept unter andern zu finden in dem Marechal Parfait . Armer , Cheval qui s’arme , heiſt ein Pferd das den Kopff niederhaͤnget / als ob es ſtoſſen wol te / und das die Stangen an die Bruſt ſetzet / der Regierung des Zaums und Gebiſſes nicht zu gehorchen . B 7 S’armer 38 S’armer des lévres , wird geſagt von einen Pferde / das ſeinen Mund mit den Lippen zu feſt ſchlieſ - ſet / und dadurch den Gebrauch des Gebiſſes zu ſtrenge / und alſo vergeblich machet / welches ge - meiniglich Pferde thun / die groſſe Lefftzen ha - ben . Arquées , Cheval qui a les jambes arquées , heiſt ein Pferd welches ſo krumme Knie als ein Bogen hat ; Dieſer Fehler entſtehet bey den Pferden / wenn ſie durch gar zu groſſe Arbeit ruinir et ſind . Arrét d’un Cheval , iſt die Unterlaſſung oder der Aufhalt des Ganges oder Lauffs eines Pferdes / vor dieſen ſagte man auch le parer das parir en oder die Parade eines Pferds . Demi-Arrét , iſt ein Stillſtehen / ſo durch keine pe - ſade geſchiehet / ſondern wenn das Pferd drey oder viermal auf die Seite falquir et hat / es alſo bald ſeinen galop wieder continuir et / ohne ei - ge Peſad en oder Courbett en zu machen . Arreſtes , dieſes ſind einige ſchaͤbigte Geſchwuͤlſte die ſich an den Nerven der Hinterſchenckel der Pferde an denen Kniebeugungen ſetzen . Arrondir un Cheval , dieſe Art zu reden wird bey allen Lection en gebrauchet die in die Runde ge - machet werden / es ſey ein Trap oder Galop , und heiſt es ſo viel / machen daß ein Pferd ſeine Schenckel und Glieder wohl vereiniget entwe - der in einer groſſen oder kleinen Runde herum fuͤhre / ohne einigmal auf die Seite zu traverſi - ren . Ars , 39 Ars , ſind die Adern welche man den Pferden zu unterſt bey jedweder Schulter ſpringen laͤſſet . Arzel , Cheval arzel iſt ein Pferd ſo an den rechten Hinterfuſſe eine Balzane oder weiß Zeichen hat . Einige aberglaͤubiſche Reuter glauben / daß dieſe Pferde allezeit ungluͤcklich ſeyn im Streit / daher wollen ſie ſich deren nicht bedienen . Aſſeoir un Cheval ſur les hanches , heiſt ein Pferd hinten niederbiegen machen / wenn man galo - pir en oder es aufhalten will . Aſſiette , iſt die Sitzſtellung des Reiters auf dem Sattel . Aſſouplir , heiſt den Halß / Schultern und Seiten eines Pferds zuſammen bringen / und alle Theile des Leibes aufmuntern und erheben . Attainte , iſt ein Schlag oder eine Verwundung / den ein Pferd von einen andern empfaͤnget / ſo gar zu nahe hinter ihm gehet . Dieſes Wort bedeut auch ein Schlag den ſich ein Pſerd ſelber giebet / entweder mit einen Forder - oder Hin - terfuß / wider den Fuß an der Seite / oder ſo es mit dem Hinterfuß den Voͤrdern in in die Eiſen ſchlaͤget . Avalure , iſt die Mangelhafftigkeit des neuen wei - chen und ſchwammigten Horns / ſo an den Fuͤſ - ſen der Pferde waͤchſet / wenn es neuer Viertel Mond iſt . Avant-Coeur oder Anticocur , iſt eine unnatuͤrliche Geſchwulſt von Figur rund und ungefehr halb ſo 40 ſo groß als eine Fauſt / welche durch eine Feuch - tigkeit von Blut und Galle verurſachet wird / und ſich an der Bruſt des Pferdes gleich gegen den Hertzen uͤberſetzet . Aubere , Cheval aubere , Cheval poil de fleur de péſeher , oder Cheval poil de Mille fleurs , iſt ein Pferd von weiſſen Haar / ſo aber uͤber und uͤber mit den rothen Haar von Alezan und Bay ver - menget ſind . Jhre Hartmaͤuligkeit verurſachet / daß man ſie wenig achtet . Nehmen auch leicht Schaden am Geſicht . Aubin . Cheval qui va l’aubin , iſt ein verbrochener Gang / ſo aus dem amble und Galop entſtehet / und nicht æſtimir et wird . Averti , un pas averti oder un pas écouté , heiſt ein Schulen-Schritt der reguli rt und rechtmaͤßig iſt . Avives , ſind die Mandeln / welche ſich manchmal an der Seite der Kehle des Pferdes entzuͤnden und dergeſtalt an dem Athemholen verhindern / daß es Gefahr leidet zu erſticken . B. Baigu oder Begu , Cheval baigu , heiſt ein Pferd welches natuͤrlicher Weiſe ohne Kunſt von dem fuͤnfften Jahre an biß zu dem Alter an allen Foͤr - derzaͤhnen das kleine Gruͤblein mit den ſchwar - tzen Zeichen behaͤlt / welche Zeichen man Germe de fêve nennet / alſo daß man ein ſolches Pferd von 12. oder 15. Jahren kaum vor 6. Jaͤhrig halten 41 halten ſolte / welches von der Haͤrte ſeiner Zaͤh - ne herruͤhret . Unter den Pollniſchen und Un - gariſchen Pferden trifft man deren am meiſten an . Balottades , ſind Spruͤnge / welche ein Pferd zwi - ſchen 2. Seulen oder auf freyer Erde mit guter Richtigkeit durch die Fauſt unterhalten und mit Huͤlffleiſtung der obern Schenckel machen muß : Alſo daß wenn es die 4. Beine in der Lufft hat / es nicht mehr als die Eiſen von den Hinterfuͤſſen weiſet ohne auszuſchlagen / worinn ſie von den Capriol en unterſchieden / denn wann ſelbige ein Pferd machet / ſchlaͤgt es mit aller Gewalt hinten aus . Von denen Croupad en ſind ſie darinn unterſchieden wenn ein Pferd balottir et / weiſet es die Eiſen / wenn es die Crouppe erhebet / wenn es aber Croupad en ma - machet / ziehet es die Hinterfuͤſſe unter ſich . Balzane , iſt ein Zeichen von weiſſen Haaren wel - ches bey etlichen Pferden von der Kugel biß zur Huff ſich vorn und hinten ereignet . Bandes d’une ſelle , ſind zwey Stuͤcke meiſt von Ei - ſen / platt und drey Finger breit / ſo an die Sat - telbaͤume zu beyden Seiten eins gehefftet ſind / ſelbige in einer ſolchen Stellung zu erhalten / daß ſie einen Sattel formir en . Banquet , iſt ein gewiſſes kleines Stuͤcke von der branche des Zaums / die unter dem Auge iſt / welches rund und das aͤuſſerſte von dem Mund - ſtuͤcke mit der branche vereiniget / doch alſo daß man 42 man dieſes Banquet nicht ſiehet / weil es von den uͤbrigen Haubt-Geſtell verdecket wird . Barbe , heiſt ein Pferd das aus der Barbarey koͤm̃t / deſſen Eigenſchafft beſiehe oben. Barbe oder Soubarbe du Cheval . iſt das aͤuſſerſte Theil von den unterſten Kinnbacken des Pferdes / auf welchen die Kinn-Kette lieget . Barbes oder barbillons , iſt der Wachsthum des uͤ - berfluͤßigen Fleiſches / welcher in den Canal oder Hoͤhle des Pferde-Maules unter der Zungen hervor koͤmmt . Bardelle , iſt eine Art Sattel von Leinwand mit Stroh ausgeſtopffet / deſſen man ſich in Jtalien bedieuet / den jungen Fuͤllen den Trab zu ler - nen ; Die darauf reiten nennet man Cavalca - dours oder Scozone . Barrer la veine d’un cheval . Jſt eine Operation deren ſich die Schmiede bedienen / an den Adern der Schenckel und uͤbrigen Gliedern des Pferdes den Lauff und Uberfluß der boͤſen Feuchtigkeiten aufzuhalten . Barres de la bouche du C heval , ſind die Theile an den Zahnfleiſch / wo ſelbſt niemals Zaͤhne wachſen / zwiſchen denen Back-Zaͤhnen und Hacken-Zaͤh - nen . Auf dieſen Ort ſoll man das Gebiß legen / weil er ſehr empfindlich . Battes d’une ſelle . Sind die Theile eines Sattels / welche uͤber den Sattelbaͤumen hinten und vor - ne erhaben ſind / die Schenckel des Reiters wi - der 43 der die Unordnungen ſo das Pferd verurſachen kan zu befeſtigen . Battre à la main oder begayer , wird geſagt von de - nen Pferden / ſo nicht einen ſteten Kopff haben / die Naſe in die Hoͤhe richten / ſchuͤtteln / und auf einmal wieder nieder ſchnellen . Wie gemeinig - lich die Tuͤrckiſchen Pferde thun / ſich der Unter - werffung des Zaums zu entbrechen . Battre la poudre oder la pouſſiere , wird geſagt von einen Pferde welches nicht mit allen tempi oder Bewegungen genung vor ſich gehet / und genug - ſam Erdreich einnimmet / oder alle ſeine tempi zu kurtz machet . Jn denen Courbett en aber / wenn es zu ſehr eilet / und ſie nicht hoch genug machet . Bay . Cheval bay , iſt ein Pferd von rother Farbe / ſo etwas auf Caſtanien-braun faͤllet . Sind unterſchieden in bay brun und bay clair , deren jene dunckel / dieſe aber lichter ; So giebet es deren auch geſpiegelte oder geapffelte . Sie ha - ben allezeit ſchwartze Maͤhnen / mit welchen ſie von denen Alezan , deren Maͤhne allezeit roth o - der weiß unterſchieden . Beau partir de main . Jſt eine Leichtigkeit und Leb - hafftigkeit eines Pferdes / das wohl von der Hand auf einer geraden Linie vor ſich gehet / und weder zur rechten noch zur lincken aus - tritt . Bec de Corbin , iſt ein klein Stuͤck Eiſen / eines Dau - mens breit / und 3. oder 4. lang / welches in das Hinter - 44 Hinter-Eiſen des Pferds geloͤhtet / zu verhin - dern / daß ein hinckend Pferd nicht auf denen Hinter-Eiſen gehe . Bidet , heiſt ein kleines Pferd von Geſtalt / wie die Lithauiſchen . Biſtourné , cheval biſtournée , wird ein Pferd genen - net / welches ohne Schneiden zu einen Wallachen gemacht / iudem ihm die Gailen mit Gewalt et - liche mahl herum gedraͤhet und zerknirſchet wer - den / daß ſie ausdrocknen . Bleime , iſt eine Entzuͤndung ſo vom boͤſen Gebluͤt in den innerlichen Theilen des Huffs und uͤbri - gen Schenckels verurſachet wird . Bouche du cheval , dieſes Wort wird allein von denen Menſchen und Pferden geſagt / wenn man den jenigen Ort benennen will / durch welchen ſie ihre Nahrung nehmen . Der Gehorſam eines Pferdes entſtehet aus der Empfindung des Mauls . Bouche fine , tendre , legere und loyale , ſagt man von einen weichmaͤuligen Pferde / in gleichen bouche aſſurée , qui ne bat jamais à la main . Das nicht hartmaͤulig und nicht in der Fauſt lieget / Bouche fraiche und écumante , von einen Pferde ſo ſchaͤumet / Bouche forte , deſe - ſperée , ruinée und fauſſe von einen hartmaͤuli - chen Pferde ; Bouche chatoüilleuſe , ſagt man von einen Pferde / welches gar zu ſehr das Ge - diß fuͤrchtet . Bouche à pleine main , von einen / daß ob es ſchon nicht die delicate Empfindung eines vollkommen weichmaͤulichen Roſſes hat / dennoch 45 dennoch ſich bey einen ſtrengen Zuͤgel regieren laͤßt und gehorſamet / Bouche plus qu’á pleine main , ſagt man von einen / daß mit groſſer Muͤ - he gehorſamet . Bouillon de chair . Jſt eine Uberfluͤßigkeit oder Wachsthum des Fleiſches / welches ſich bey der S cheidung der Beine oder an der S eiten er - eignet / und verurſachet / daß ein Pferd hincken muß . Boulet de la jambe du cheval , iſt die Biegung an den S chenckel der Pferde uͤber der Knieſcheiben der Hinter - und Vorderfuͤſſe . Bouleté , wird geſagt von einen Pferde / da dieſe Biegung zu weit heraus und auſſer ihrer na - tuͤrlichen S tellung iſt . Bout , Cheval à bout , ſagt man von einen Pferde / daß durch die Arbeit gantz hingerichtet . Boutoir , iſt ein Inſtrument von S tahl / mit einen hoͤltzernen Hefft / das Horn von den Huff abzu - ſchneiden . Bouton des rênes , iſt ein lederner Ring oder Hafft / mit den die Zuͤgel zuſammen gehefft / und den man laͤngſt den Zuͤgel herunter ſchieben kan . Boyau , Cheval qui à beaucoup de boyau , ſagt man von einem Pferde / das gut bey Leibe / breite / lange / und wohlgeſetzte S eiten hat . Boiteux de l’oreille , iſt ein Pferd / welches wenn es im S chritt oder Trab hincket / ſolches anzei - get / daß ſo offt es hincket / zugleich mit den Kopffe nicket / oder nieder bieget . Bran - 46 Branches de la bride , dieſes ſind 2. gekruͤmte S tuͤ - cken Eiſen oder die S tangen / die zwiſchen ſich das Mundſtuͤcke / das Kettgen und die Kinn-Kette fuͤhren / an den einen Ende am Haubt-Geſtell be - feſtiget / und mit dem andern am Zuͤgel . Bras du Cheval , iſt der Theil des obern S chenckels von der S chulter an biß ans Knie . Braſſicourt oder Brachi-court , iſt ein Pferd ſo von Natur die forder S chenckel krumm gebogen hat / womit es von den Cheval Arqué unterſchieden iſt / welches ſolche von der ſchweren Arbeit be - kommen . Bride du Cheval , iſt eine Zuſammenfuͤgung unter - ſchiedener Ledernen Riemen / und S tuͤcken Eiſen / das Pferd in Gehorſam zu halten / an ſtatt daß man ſagen ſolte / lâchés-la bride laſſet den Zaum nach / iſt zierlicher geſprochen / wenn man ſagt / rendez la main , und an ſtatt tirez la bride zie - het den Zaum / ſpricht man / tenez la main ; Sattacher oder ſe tenir à la bride , bedeutet den Fehler / den ein uͤbeler Reuter begehet / wenn er an ſtatt den Zuͤgel nachzulaſſen / ſich an dem Zaum anhaͤlt / und ſelbigen zu ſich ziehet / da er ſich an der Maͤhne anhalten ſoll / wenn das Pferd einige unordentliche S pruͤnge thut . Boire la bride , dieſes geſchiehet / wenn einen Pferd der Mund gar zu ſehr gepreſt / und das Mundſtuͤcke gar zu ſubtile iſt / daß es hoͤher hinauf koͤmmt ins Maul als es ſoll / und die Lefftzen wund ma - chet / die Kinn-Kette auch von ihren gehoͤrigen Orte 47 Orte abweichet . Main de la bride , iſt des Reit - ters lincke Hand / die den Zuͤgel fuͤhret . Bridan oder auf Engliſch filet iſt ein ſehr ſubtiles Mundſtuͤck ſo keine S tangen hat / auf teutſch ei - ne Trenſe Brillant , Cheval brillant , bedeut ein Pferd / welches einen S chwanen-Halß / eine ſchoͤne Bewegung vortrefflichen Leib / das recht aus erleſen / und mit guter maniere am Gebiß kaͤuet . Brocher un clou , iſt einen Nagel durch das Eiſen und Horn-Huff des Pferdes ſchlagen / und ſol - chen hernach verniethen . Pferd beſchlagen . Broncher , heiſt wenn die Pferde einen uͤbeln Tritt thun / ſo gemeiniglich geſchicht / wenn ſie ſchwach und abgemattet . Broüiviller , Cheval qui ſe broüille , ſagt man von ei - nen Pferde / welches wenn es einige S chulen ma - chet / ſich uͤbereilet / die quere tritt und in Unord - nung geraͤth aus Unruhigkeit / oder weil es die Huͤlffe nicht verſtehet . C. Cabrer , Cheval qui ſe cabre , iſt wenn ſich ein Pferd gantz auf die Hinterfuͤſſe baͤumet / daß es in Ge - fahr koͤmmt uͤber ſich zu ſchlagen . Cadence , iſt eine Abtheilung oder gewiſſe gleiche Maaſſe / die ein Pferd in allen ſeinen Bewegun - gen in Acht nehmen muß / wenn es dresſir et iſt / daß es alle Lectiones und S chul en mit ihrer rechten 48 rechten Richtigkeit wohl machet / wie auch daß es Regul- maͤßig ſo viel Erdreich allemal einnim - met als es ſoll . Calade oder Baſſe , iſt ein kleiner Abfall oder ein we - wenig erhobene Erde oder Huͤgel / von welchen man oͤffters ein Pferd abſteigen und ein wenig galopir en laͤſſet / ihm zu lernen / die Huͤfften wol zuſammen zu faſſen / und ſeine Parade mit Huͤlffe der dicken S chenckel mit Anhalten des Zaums und Caveſſons zu machen / denn ſonſtens wuͤrde es ſich gantz auf die S chultern verlaſſen und die Huͤfften nicht brauchen . Canal de la bouche du Cheval , dieſes iſt das Hoͤhle zwiſchen den innerſten Kinnbacken / wo die Zun - ge liegen ſoll . Canon de la jambe du Cheval , iſt das foͤrderſte Theil von des Pferds foͤrdern S chenckel von der ober - ſten Biegung an biß zum Knie . Canon d’une embouchure . iſt ein langes rundli - ches Eiſen bißweilen von zweyen S tuͤcken zu - ſammen geſetzet / die ſich in der Mitten biegen . und manchmal auch nur von einen / das Pferd in Gehorſam zu halten . Cap de More , Cheval cap de More , iſt ein Roth - ſchimmel / der uͤber ſeine roth und weiß vermiſch - te / Haare den Kopff und Maͤhnen ſchwartz hat . Caparaſſon , iſt eine Art einer Decke / die man auf die Pferde leget ; Le caparaſſon de Cheveaux de main , oder die Decke der Hand-Pferde iſt gemeiniglich 49 gemeinglich von Tuch um und um mit wuͤllen Zierrahten und den Wapen des Beſitzers in der Mitte geſticket . Jm Felde bedienet man ſich Decken von rauchen Baͤren-Haͤuten ; Jn denen Staͤllen aber des Sommers von Zwillig und des Winters von Tuch . Capelet , iſt eine Geſchwulſt / ſo an den aͤuſerſten Knie eines Balles groß erſcheinet . Caprioles , oder ſauts de ferme à ferme , dieſes ſind Spruͤnge / welche ein Pferd auf einem Platze macht / ohne von der Stelle zu kommen / ſolcher - geſtalt daß wenn es in der Lufft und auf den hoͤchſten Sprunge iſt / es mit aller Gewalt ſich ausdaͤhnet / und hinten ausſchlaͤget . Die Capriole iſt die ſchwereſte Schule unter den Airs relevés . Caracol , iſt eine ungrade uͤberzwergſe Schreitung / da man allezeit halbe Ronden macht / und von einer Hand zu der andern changir et / ohne ein gewiſſes Erdreich zu obſervir en . Dieſe Cara - cols machen die Reuter im Treffen ihren Feind ungewiß zu machen / ob ſie ihm gleich entgegen oder zur Seiten kommen wollen ; Caracoler , heiſt zureiten und halbe Rundungen zu machen . Carriere , dieſes Wort bedeut zugleich das Erdreich darauf das Pferd laͤufft / als auch den Lauff ſelb - ſten des Pferdes / wenn ſolcher nicht mehr als 200. Schritt austraͤget . Calvacadour , dieſes Wort bedeut den Stallmeiſter / der in den Koͤnigl . Stalle uͤber die Pferde zu be - ſehlen hat . Was es in Jtalien bedeut beſihe oben. C Cnvalier , 50 Cavalier , hat ſeine rechte Bedeutung in dem Kriegs - Weſen / in der Reit-Kunſt aber bedeut es einen Menſchen der ſich auf die Pferde verſtehet / und der die Reit-Kunſt practicir et . Caveſſon , iſt eine von einen Naſen-Bande / bald von Eiſen / bald von Leder / welches man auf die Naſe des Pferdes leget / ihm ſolche zu ſchlieſſen / und zu zwingen / daß es ſich muß dresſir en laſſen . Hiervon beſiehe oben. Cerf , Mal de Cerf , iſt eine Art eines Fluſſes / ſo auf die Kinnbacken und andern Theile des Voͤrder - Mauls vom Pferde faͤllet / und ſolches verhin - dert / daß es nicht eſſen kan . Chambriere , iſt eine lange lederne Peitſche / ein Pferd anzufriſchen / und ſo es nicht gehorſamen will / zu beſtraffen . Chanfrin , iſt das Vordertheil von dem Pferde Kopff oder Stirn / unter den Ohren angerech - net biß an die Naſe zwiſchen den Augen . Chanfrin blanc , ein weiſſer Blaͤſſe . Changer un Cheval oder changer de main , iſt den Kopff des Pferdes drehen oder wenden von ei - ner Hand zur andern / von der rechten zu lincken / oder von der lincken zur rechten . Chapelet , ſind ein paar Steigbuͤgel-Riemen / an welchen jedwederen ein paar Steigbuͤgel ſind / oben ſind ſie mit einen ledernen Bande oder Ringe zuſammen gemacht / welches man la tête du chapelet nennet / dieſe befeſtiget man oben am 51 am Sattel-Knopff / nach dem man ſie vor den Reiter zurechte gemacht . Und weil ſolches we - gen ſteter Abwechſelung der Pferde auf den Reit - Schulen zu viel Muͤhe machen wuͤrde / ſind ſel - bige daſelbſt nicht uͤblich . Charbon , bedeut das kleine ſchwartze Zeichen / wel - ches von der groͤſſern uͤberbleibet in der Hohlig - keit der Zaͤhne / ohngefehr um das 7. oder 8. Jahr / wenn die Hohligkeit ſich wieder gefuͤllet / und die Zaͤhne gleich worden ſind . Charge , iſt eine Salbe / ſo man den Pferden auf die Geſchwulſt und Entzuͤndungen aufleget / und die krancken Oerter damit reibet / hernach mit Macu - latur- P apier verbindet . Chaſſer un cheval en avant , heiſt ein Pferd mit den Schenckeln und Sporen helffen / daß es vor ſich gehet . Chatimens , entſtehen von einer harten gewaltſa - ſamen Huͤlffe / denn wenn die Huͤlffe mit Stren - gigkeit gegeben wird / werden Beſtraffungen daraus . Chatcüilleux , wird von einem Pferde geſagt / wel - ches vor die Sporen gar zu empfindlich iſt / daher es nicht ſchlechter dings die Sporen ſcheuet / ſon - dern ſich nur auf einige Art denſelben widerſetzet / indem es ſich in die Hoͤhe baͤumet / wenn man ihm mit den Sporen zu nahe koͤmmt . Ein ſolches Pferd iſt in etwas denen Ramingues zu verglei - chen doch mit dieſen Unterſcheid / daß dieſe zuruͤcke weichen / ſpringen und gar nicht gehorchen / ein C 2 Cheval 52 Cheval chatoüilleux aber widerſetzet ſich eine Zeit / gehorcht aber doch endlich . Chauſſé trop’haut , ſaget man von einen Pferde welches die weiſſen Zeichen oder Balzanes ſehr hoch an den Schenckeln hinauf hat . Chevaler , cheval qui chevale , heiſt ein Pferd / daß / wann es einen Trab oder Schritt gehet / all - zeit mit denen Vorder-Schenckeln creutzweiß gehet . Chicot , iſt ein Splitter von Holtz / den ſich ein Pferd im Fuß tritt / und der bißweilen biß ins Leben hinein gehet / daher er ſehr gefaͤhrlich iſt / nach - dem er tieff hinein gedrungen . Clou de ruë , bedeut eine bleſſure , die ein Pferd auf den Gaſſen empfaͤngt / indem es den Fuß zu hart niederſetzt / daß es einen Nagel / der etwan gar zu grade geſteckt / biß in die Sole hinein druͤcket daß es hincken muß . Cœurs , cheval de deux cœurs , heiſt ein Pferd / wel - ches ſeine Schulen gezwungen macht / mit keiner reſolution , und deſſen Bewilligung man niema - len erhalten kan . Coins , ſind vier Eck-Zaͤhne des Pferdes / zwiſchen denen Vorderen - und Hacken-Zaͤhnen / zwey o - ben und zwey unten / auf jedweder Seite des Kinnbackens / welche hevor kommen / wenn das Pferdt fuͤnfftehalb Jahr alt iſt . Coins oder Angles de la volte , ſind die 4. Extremit aͤ - ten an den 4. Linien der Volte / wenn man ins Gevierte arbeitet . Com - 53 Commencer un cheval , heiſt einen Pferde die erſte Lection geben ſolches zu dreſſir en . Contre-marqvé , bedeut denen Pferden an den Zaͤh - nen die ſchwartzen Flecken zu brennen / daß man ſie vor le germe de fêve halten ſolte / und glaͤuben es waͤre nur 6. Jahr alt . Contre-poits du corps , iſt eine Freyheit der Bewe - gung und des Sitzens / die ſich ein Reiter durch die Ubung zu wege bringet / alſo daß er bey allen Bewegungen die das Pferd machet / auf keine Seite mehr als auf die andere haͤnget / ſondern allezeit in dem Mittel des Sattels und gleich in denen Steigbuͤgeln bleibet / den Pferde zu rechter Zeit die Huͤlffe zu geben . Contre ſanglots , ſind kleine Riemen mit Schnallen / den Gurt-Riemen an den Sattel zu befeſtigen . Contre temps , iſt eine Verhinderung / ſo die rechte Maſſe und Cadence der Schulen eines Pferdes unterbricht / die entweder von den ungeſchickten Reiter oder der Boßheit des Pferdes herruͤhret . Corde oder Longe , iſt eine lange Leine / die man an einen Pfeiler befeſtiget / und das Pferd daran ge - hen laͤſſet / wann man es ausarbeiten und lernen will / ſich zuſammen zu faſſen / vor der Peitſche ſich zu fuͤrchten / und nicht falſch oder unvereinigt zu galopir en . Sie wird auch manchmal / wo kein Pfeiler iſt / von einen Kerl gehalten / der mitten im Platz tritt . Cordes de deux piliers , ſind die Leinen des Caveſſons , wann das Pferd zwiſchen 2. Pfeilern arbeitet . C 3 Corne 54 Corne du cheval , iſt eine Art eines Horns eines Fin - dicke / welches um den Huff herum gehet / und die Sohle und kleinen Fuß in ſich begreifft . Hieran nagelt man die Eiſen / weil das Horn keine Em - pfindung hat . Corne , donner un coup de corne , iſt das Pferd an den Gaumen zur Ader laſſen mit den Horn eines Hirſches oder wilden Geiß / welches am Ende zu - geſpitzet / und geſchicht diß Ader laſſen an dem o - berſten Kinnbacken . Coté , Porter-un cheval de coté , heiſt ein Pferd ſo ge - hen machen / daß es in zwey Fußſtapffen tritt / eine mit den forder Fuſſe und die ander mit dem hin - ter Fuſſe bemercket . Coude du cheval , iſt der oberſte Theil des vorder Beins von den Schultern biß ans Knie . Couper un cheval , iſt ein Pferd zum Wallachen machen . Couper , cheval qui ſe coupe ſagt wan von einem Pferd / das ſich mit den Eiſen reiſſet oder ſtreichet . Couper le rond oder couper la volte , iſt eine Veraͤn - derung mit der Fauſt zu machen / wenn ein Pferd auf der Volte arbeitet : Alſo daß indem man die Volte entzwey theilet / changir et man die Fauſt / und gehet mit einer geraden Linie herdurch / eine andere Volte anzufangen . Courbature , iſt eine Erſchuͤtterung der Seiten eines Pferdes / und eine Bewegung die faſt der jenigen gleich iſt / die das Fieber verurſachet / welche daher entſtehet / 55 entſtehet / wann ein Pferd zu ſehr abgemattet / daß es nicht zu Athen kommen kan . C ourbe , iſt eine Geſchwulſt / ſo laͤngſt den Knie der Pferden entſtehet . C ourbettes , ſind Spruͤnge von mittelmaͤßiger Hoͤhe / welche ein Pferd machet / indem es erſt die zwey voͤrder Fuͤſſe in die Hoͤhe bringet / und hier auf mit denen hinter Fuͤſſen in gleicher cadence nach - folget . C our-jointé , cheval cour-jointé , ſagt man von einen Pferd / ſo die hinter Knie-Beugungen zu kurtz hat . Dieſe ſind nicht gar zu geſchickt zu den Reit-Schulen / allein ſonſt ſehr dauerhafft . C ourir un cheval , heiſt ein Pferd galopir en laſſen . C ouronne , iſt das unterſte Theil unter der Buͤgung der Pferde Fuͤſſe / ſo um den Huff herum iſt / und ſelbigen mit Haaren bedecket / die Krone ge - nandt . C ouronné , cheval couronné , ſagt man von einen Pferde / ſo durch einen Fall oder andern Zufall ſich an den Knien verwundet / daß das Haar aus - gefallen und nicht wieder waͤchſt . C ourſe du cheyal , dieſes Wort brauchet man nicht in denen Reit-Schulen / und bedeutet auſſer de - nen einen ſtarcken Galop mit vollen Zuͤgel . C outeau de chaleur , iſt ein S tuͤcke von einer Senſe / oder Sichel / bey nahe einen Fuß lang und 3. oder 4. Finger breit / duͤnn / einer Seite ſchneidig / wenn nun ein Pferd ſehr heiß iſt / ſo nimmt der C 4 Stall - 56 Stall-Knecht dieſes Meſſer / mit beyden Haͤnden und ſtreichet gelinde nach den Haaren dem Pfer - de damit den Schweiß ab . C outeau de feu , iſt ein S tuͤck Eiſen oder Kupffer ohngefehr eines halben Fuſſes lang / an den einen Ende auf die Art wie ein Meſſer gemacht / da der Ruͤcken davon eines halben Daums dicke / die ander Seite aber 5. oder 6. mal duͤnner iſt . Dieſes Eiſen laͤſſet der Reit-Schmidt gluͤend werden / und brennet mit den duͤnneſten Ende das Pferd wo es noht thut . C rampe , iſt eine Erſtarrung der S chenckel des Pfer - des / welche ſich ſonderlich in Ausgehen der Pfer - de aus den S talle ereignet . C rapaudine , iſt eine Ritzung den die Spitze von den Huff-Eiſen des einen hinter Fuſſes in die Crone des andern hinter Fuſſes reiſſet / wenn das Pferd creutzweiß tritt / dar aus hernach Geſchwuͤr wer - den . C ravates oder C roates , ſind Pferde / die aus C roati en kommen / deren Eigenſchafft denen Hungariſchen gleich / darvon beſiehe oben. C reat , iſt ein junger Menſch der in einer Academie aufgenommen die Reit-Kunſt zu erlernen . C revaſſe , iſt eine Ritzung oder Aufberſtung / ſo ſich an den Beugungen der hinder Schenckel ereig - net / und viel Materie von ſich gibt . C riniere , iſt der Ort wo die Maͤhne des P ferdes ſte - het / bedeut auch eine gewiſſe Art Decken um des P ferdes 57 P ferdes Halß gehuͤllet / daß die Ohren heraus gehen / deſſen ſich die Engellaͤnder bedienen . C rochets oder C rocs , ſind 4. Hacken-Zaͤhne / zwey oben und zwey unten / zwiſchen denen voͤrder - und Back-Zaͤhnen / deren Bedeutung ſiehe oben. C rochu , cheval crochu , iſt ein P ferd / welches die Knie-Beugungen ſehr nahe eine bey der andern hat . Sind gemeiniglich gute P ferde . C roix , faire la C roix à C ourbettes à Balottades , bedeut dieſe Spruͤnge oder Schulen ſo zu ma - chen in einen Athem / erſt vorwerts hernach zu - ruͤck / und denn auf beyde S eiten / in Form eines Creutzes . C roupades , dieſes ſind S pruͤnge / welche hoͤher ſind als die C ourbett en / und welche das Vorder - und Hindertheil des P ferdes in gleicher Hoͤhe halten / alſo / daß es die Hinterſchenckel unter den Leib ziehet / ohne die Eiſen zu weiſen . C roupe , iſt das aͤuſſerſte von den Ruͤcken / und uͤber den Lenden des P ferdes . Jn der Volte muͤſſen die S chultern der C roupe entgegen ſtehen . Ga - gner la croupe geſchiehet / wenn ein Reiter alſo gegen einem andern iſt / daß er eine halbe Umkeh - rung von noͤhten hat / vor denſelben zu kommen / ſo hat ihm der andere die C roupe genommen . C uiſſes du C avalier , ſind die S chenckel eines Reiters welche einen P ferde ſonderlich die Huͤlffe geben / es mit guter Lebhafftigkeit zu reiten ; Denn ſo bald als ein Reiter ſeine Oberſchenckel anſchlieſ - ſet / mercket man das P ferd angefriſchet / als ob es C 5 ſich 58 ſich zuruͤſtete das jenige zu thun / ſo man von ihm verlanget . C ure-Pied , iſt ein Inſtrument von Eiſen ungefehr 5. oder 6. Daumen lang / auf der einen S eite ge - kruͤmmet / auf ber andern platt und geſchaͤrffet / zum Gebrauch eines S tall-Knechts / wann er will das Jnwendige von den Fuͤſſen der P ferde rein machen . D. Dartre , iſt ein Geſchwuͤr bey nahe einer Hand breit / ſo ſich gemeiniglich an der Grupe des P ferdes er - eignet / doch manchmal auch am Kopffe und Halß / dieſes entſtehet von einen Galligten Gebluͤte / welche die Haut des P ferdes angreiffet / und ſel - bigen ein groſſes Jucken verurſachet / daß man das P ferd mit groſſer Muͤhe abhalten kan / daß es ſich nicht reibet / und alſo das Geſchwuͤr ver - mehret . Dieſe Kranckheit iſt nur vor kurtzer Zeit bekandt worden . Dedans , dehors , dieſe Art zu reden beziehet ſich auf vielerley / nach dem das P ferd zur rechten / oder zur lincken Hand die Volte macht / oder laͤngſt an einer Mauer hin arbeitet . Alſo dienet ſie zu un - terſcheiden / von welcher Hand / oder von welcher S eite man dem P ferde ſoll die Huͤlffe thun . mettre un cheval dedans , heiſt ein P ferd dresſi - ren . Degorger , heiſt eine Geſchwulſt vertreiben . Deliberer un cheval , heiſt ein P ferd zu guter Ent - ſchlieſſung 59 ſchlieſſung bringen / ſo wol in Schritt als Trab / oder Galop , auch andern hoͤhern Schulen . Delicotter , ſagt man von einem Pferde / ſo die Halff - ter abſtreifft . Dents , Zaͤhne / ſind kleine Beine in den Kiñbacken des Pferdes / welche nicht allein dienen das Futter und Nahrung zu zerkaͤnen / ſondern auch das Al - ter anzuzeigen . Deren 24. nennet man Mache - lieres oder Back-Zaͤhne / ſo zu innerſt des Manls auſſer den Barres find / auf jedweder Seiten 12. Dieſe fallen niemals aus / und nuͤtzen bloß zu den kaͤuen der Speiſe . Von denen Milch-Zaͤhnen die das Alter des Pferdes anzeigen beſiehe oben / Nur iſt zu mercken / daß man die 4. vorderſten . oben und unten Pinces nennet / die naͤchſten 4. auf denen beyden Seiten oben und unten Mitoyen - nes , und die auf den 4. Ecken C oins , die Hacken , Zaͤhne heiſſen Crocs oder Crochets . Derobé , Pied derobê , iſt der Fuß eines Pferdes / der ſich abgenuͤtzet hat / weil das Pferd oͤffters ohne Eiſen gegangen / alſo daß das Horn mangelt / daß es nicht anders als mit Muͤhe kan beſchla - gen werden . Désarmer les levres d’un cheval , heiſt die Lefftzen des Pferds auſſer denen barres halten / wann ſie ſo groß ſeyn / daß ſie ſelbige mit ſolchen bede - cken und dadurch verhindern koͤnnen / daß das Gebiß ſeine Wuͤrckung nicht thun kan . Deſoler un cheval , heiſt einen Pferd die Fuß- S oh - len benehmen / ohne das Horn anzuruͤhren / wel - C 6 ches 60 ches man wegen einiger S chwachheiten des Pferdes thut . Des-unir , Cheval qvi ſe des-unit , ſagt man von einen Pferde / welches die Huͤfften nach ſich ſchleppet / oder falſch galopir et . Devuider , dieſes thut ein P ferd / wenn man es auf die Volte fuͤhret / und mit den Vorderſchenckeln gar zu geſchwinde fortgehet / mit der C roupe aber nicht folget / alſo / daß da es ſolte zwey Huffſchlaͤge thun / ſich bemuͤhet nur einen zu machen / welches aus des P ferdes Widerſpenſtigkeit / oder von dem Fehler des Reiters herruͤhret / der zu ſehr mit der Fauſt eilet . Dos , Monter un C heval à dos , le monter à dos nud , le monter à poil , heiſt ohne S attel reiten . Doubler des reins , ſagt man von einem Pferd / ſo ſehr ſpringet den Reiter abzuwerffen . Droit , Partir und aller par le droit , heiſt in einen Huffſchlage auf gerader Linie fort gehen . C he - val qvi eſt droit , heiſt ein P ferd / ſo nicht hincket . Dur , C heval dur , ſagt man von einem P ferde / ſo keine Empfindung von der P eitſche noch vor den Sporen hat . E. Eaux , mauvaiſes eaux , dieſes ſind ſtinckende uͤbele Feuchtigkeiten / welche aus denen Knie-Beugun - gen der P ferde S chenckel heraus gehen / doch mehr aus denen Hinter-als Vorder-Fuͤſſen . Ebrillade , iſt ein Zug des Zaums / wenn der Reiter das 61 das P ferd mit dem einen Zuͤgel ruͤckt / ſo es nicht ſich wend en will ; Dieſe Ebrillade iſt von der Sac - cade unterſchieden / weil dieſe geſchiehet / daß man die zwey Zuͤgel auf einmal ruͤcket / beydes iſt eine S traffe und keine Huͤlffe / daher auf denen Academi en verworffen . Ebrouer . C heval qvi s’ébrouê , bedeut ein Pferd / welches voll von Feuer / mit Gewalt aus der Na - ſen blaͤſet / und iſt eine Art eines Schnarchens oder Brauſens / als ob es ſich wolte von einigen Dingen entladen / ſo es in der Naſen haͤtte / und ſo ihm am Athem holen verhinderte . Echapé , bedeut ein Pferd ſo von einem Beſcheler und S tutte gezeuget / die unterſchiedener Art und von unterſchiedenen Lande ſind . Echaper , laiſſer echaper un cheval de la main , heiſt ein Pferd mit vollem Zuͤgel von der Hand lauf - fen laſſen . Echine , iſt das Ruͤckgrad . Ecole , iſt die Lection oder die Arbeit ſo wol des P ferds als des Reiters . Ecouté , un pas écouté , heiſt ein Schulen- S chritt / indem man das P ferd S chritt vor Schritt wol in der Fauſt und S chenckeln gehen laͤſſet . Ecouteux oder retenu , wird geſagt von einen P fer - de / welches ſpringet / an ſtatt daß es vor ſich gehen ſolte / nicht wohl von der Fauſt gehet / noch das jenige thut / was es thun ſol . C 7 Ecume , 62 Ecume , iſt eine feuchte materie , ſchaͤumig und weiß / ſo aus des P ferdes Munde gehet . Ecurie , iſt ein bedeckter Ort / wo man die P ferde hin - ſtallet . Ecuyer , dieſes Wort hat in Franckreich unterſchied - liche Bedeutung . Auf denen Reit-Schulen be - deut es einen Edelmann der die Reit-Kunſt ver - ſtehet / und ſolche lehret . Der Koͤnig hat Ecuyers de Quartier , welche ihm aufs P ferd und wieder abſteigen helffen ; Jhrer Majeſt . zu P ferde fol - gen / und den Degen nachtragen . Die Koͤnigin hat Ecuyers de main , die ſie im Gehen fuͤhren . Die Fuͤrſten und vornehmen Herren haben Ecuyers , ſo uͤber den Stall und uͤber alle die Lie - berey tragen / zu befehlen haben . Effets de la main , dieſes Wort wird vor aide die Huͤlffe genommen / und bedeut die Bewegungen der Hand / die da dienen ein P ferd zu fuͤhren . Effort , dieſes Wort heiſt eine gewaltſame Ausdeh - nung der Nerven / oder eine S chlap werdung der Muſculn , welche die Beine in denen Gliedfuͤgun - gen halten / bedeut auch eine Zerſprengung der Adern . Egarottê , C heval êgarotté , heiſt ein P ferd / ſo eine Verwundnng oben auf den Ruͤcken hat . Dieſe Wunden ſind uͤbel wieder zu heilen . Eguillette , Noüer-eguillette , ſagt man wenn ein P ferd ſpringet / mit gantzer Gewalt ausſchlaͤget / den Hinterleib ausdaͤhnet ſo lang er iſt / und die Hinter - 63 Hinterfuͤſſe in die Hoͤhe bringet / welches an de - nen Capriol en geſchiehet . Elargir un cheval , heiſt machen daß ein P ferd mehr Erdreich einnimmt / als es thut / welches geſchicht wenn ein Pferd in die Runde arbeitet / oder man ſelbiges auf die Volte fuͤhret / und es ſich zu ſehr nach den Mittel- Punct hinwendet / da man als - dann verurſachet daß es mehr Erdreich einnimt . Embarrer , Cheval qvi s’embarre , ſagt man von ei - nem Pferde / daß ſich im Stalle an den Stand - Baͤumen die Schenckel zerſchlaͤget . Embouchure , iſt ein Eiſen auf unterſchiedene Art gemacht / in den Mund des Pferdes zu thun / ſol - ches zu des Reiters Gehorſam zu unterwerffen . Hiervon beſiehe oben bey dem Mundſtuͤcke . Embraſſer la volte , geſchicht wann ein Pferd in der Volte gehet / und bey allen tempi mit denen Vor - derſchenckeln einen groſſen Weg einnimmt / Z. E. Es hat embraſſir et genugſam Erdreichs / wann es die Vorderbeine ohngefehr anderthalb Fuß weiter von den Orte wegſetzet / als ſie zuvor ge - ſtanden . Encaſtellure , iſt ein Schmertz an denen Vorderfuͤſ - ſen / ſo aus der Austrocknung des Horns entſte - het / ſo die Ferſen zu ſehr einklemmet / daß die P ferde offt hincken muͤſſen . Cheval en caſtellé . ſagt man von einen Pferde / ſo zu enge Ferſen hat . Encheveſtrure , iſt eine Arbeitung des Felles an denen 64 denen Knien des Pferdes / durch die Leine von der Halffter verurſachet / an welcher ſich das P ferd gerieben / als es ſich mit den Hinterfuͤſſen an dem Halſe kratzen wollen . Encloueure , iſt eine Vernagelung / wenn der Nagel zu gerade und zu tieff in den Fuß geſchlagen / daß er biß ins Leben gehet . Encolure , iſt der Haltz des Pferds . Enerver un cheval , bedeut / wenn man den Pferde zwey S ehnen an der Seite des Kopffs abſchnei - det / ohngefehr 5. Daumen unter den Augen bey der Naſen / um den P ferde den Kopff leichter zu machen . Enſellé , Cheval enſellé , wird von einem Pferde ge - ſagt das ſehr uͤbel zu ſatteln iſt . Enſemble , Cheval qvi eſt bien enſemble , oder qvi eſt bien ſous lui , wird von einen P ferde geſagt / welches in Gehen mit denen Hinterfuͤſſen fein nahe zu den Vorderen koͤmmt / und deſſen Huͤfften auf einige Art die Schultern unterhalten / alſo daß das Vordertheil leicht wird . Entabler , Cheval qvi s’entable , wird von einem P ferde geſagt ſo mit der croupe vor den S chul - tern gehet wenn es die Volte machet / denn von Rechtswegen muͤſſen allezeit die Schultern die Helffte vor der croupe gehen . Entamer le chemin , heiſt anfangen zu galopir en . Entier , iſt eine Art widerſpenſtiger Pferde / ſo ſich nicht wenden will / und nicht der Fauſt folgen / ſondern 65 ſondern in Gegentheil ſich widerſetzet . C heval entier , iſt auch ein P ferd / ſo nicht gewallacht iſt . Entorſe oder Mes-marchure du cheval , iſt ein heff - tiger Zufall an der Kugel des Pferdes . Entrave und entravons , dieſes iſt ein S tuͤcke Leder 2. Finger breit rund gedraͤhet / und gefuͤttert daß es nicht reibet . L’entrave , iſt aus zwey entra - vons zuſammen geſetzet / deren eine der andern gleich / ſo von einen eiſernen Kettgen unterſchie - den / daß 7. á 8. Daumen lang und daran die en - travons befeſtiget . Entrepas oder Traqvenard , iſt ein ungeſchickter Gang / oder eigentlicher ein verbrochner amble , der weder den Schritt noch Trab in ſich begreifft . Entrouvert , ſagt man von einem P ferde / das mit ſo hefftiger Gewalt einen Schaden an der S chulter bekommen / daß das Bein der S chulter vom Leibe getrennet . Eparer , Cheval qvi s’epare , wird geſagt von einen P ferde / ſo mit Gewalt hinten ausſchlaͤget und die Naͤgel weiſet . Eparvin , iſt ein Zufall den die P ferde inwendig an den unterſten Knien bekommen / daran ſie hincken muͤſſen . Eparvin ſec , iſt eine Erſtarrung und Erkaͤltung der Glieder / welche verurſachet / daß die P ferde die Gelencke nicht beugen koͤnnen . Epaule du cheval , iſt ein Theil des Vordern-Leibes vom P ferde / die S chultern oder Bruſt . Epaules 66 Epaules chevillées , ſagt man von einem P ferde / ſo keine Bewegung mit der S chulter macht . Epée , Main de l’épée oder Main de la lance , iſt die rechte Hand des Reiters . Epée Romaine , ſind einige Haarſtortzeln / ſo an den Halſe des P ferdes herfuͤr kommen / und faſt die Geſtalt einer Degen-Klinge formir en / ſo an der Maͤhne des P ferdes ſind . Eperon , S poren ſind ein kleines Stuͤck Eiſen ſo zwey krumme Theile hat / die in eine halbe Run - de gedraͤhet / um ſolche an den Ferſen des Reuters zu befeſtigen / auſſen in deſſen Mitte hat es ein klein eiſern ſtachlichtes S ternlein / mit wel - chen der Reiter dem P ferde nach Gelegenheit Huͤlffen oder S traffen giebet . Eponge du fer du cheval , iſt das aͤuſſerſte Ende von den Eiſen der P ferde an den Ferſen . Epi oder Mollette d’un cheval , iſt eine Art einer na - tuͤrlichen friſure der Haare / die an gewiſſen Or - ten ſich uͤber die nieder gelegten Haare erheben . Ergot , iſt ein weiches Horn / bey nahe ſo groß als ei - ne Caſtanie / ſo unter der hinterſten und unterſten Kugel ſitzet . Eſcache , iſt ein Mundſtuͤck ſo von den Canon unter - ſchieden / indem es mehr oval iſt / denn das canon iſt gantz rund . Eſcapade , iſt eine widerwertige und ungewiſſe Be - wegung des P ferdes / ſo nicht gehorſamet . Ecaveſſade , iſt ein Ruck mit dem C aveſſon . Es - 67 Es-hanché , C heval es-hanché , iſt ein P ferd / welches ſich ſo ſtarcke Gewalt gethan an den Huͤfften / daß das Band welches das Bein zuſammen haͤlt / von einander gegangen . Esqvine , ſind die Lenden des P ferdes . Eſſouriſſer un cheval , heiſt einen Knorſpel ausſchnei - den / den ein Pferd in der Naſen hat und ſouris heiſt / der verurſachet / daß das P ferd ſchnauben muß . Eſtrac , C heval eſtrac , heiſt ein P ferd / ſo einen gerin - gen Leib hat / keinen Bauch und enge S eiten . Eſtrapade , iſt eine Widerſpenſtigkeit eines P ferdes / ſo nicht gehprſamen will / und ſich vornen hoch in die Hoͤhe hebt ſich des Reiters zu entledigen ; Al - ſo daß wann es vornen noch in der Lufft / hinten mit groſſer Furie ausſchlaͤget / und die croupe viel hoͤher bringet als der Kopff iſt / waͤhrender Zeit es mehr vor ſich als zuruͤcke gehet . Eſtrapaſſer un cheval , bedeut ein P ferd durch unor - dentliche und harte S chulen ſehr abmatten . Etabler un cheval , heiſt ein Pferd unter einen bedeck - ten Ort bringen / einſtallen . Etalon oder Etelon , iſt ein Hengſt oder Beſcheler / den man zu den S tuten laͤſſet / um Art von ihnen zu haben . Etamper maigre ’ , ét amper gras , das erſtere heiſt / dem Pferde das Eiſen zu nahe am Ende anſchla - gen / das andere aber bedeut / wenn es zuweit in - wendig angehefftet . Etoille 68 Etoille oder Pelotte , iſt eine Blaͤſſe / ein weiſſes Zei - chen an der Stirn des Pferdes . Etreſſir oder Serrer , ſagt man von einem Pferde / das nicht weit genug gehet / noch genung Erdreich einnimmet / das zu nahe an den Mittel- Punct der Volte koͤmmt . Etrier , S teigbuͤgel iſt eine S tuͤtze vor den Fuß des Reiters / von etlichen kleinen runden S tuͤcken Ei - ſen zuſammen geſetzet / daß es vor den Fuß gerecht iſt / und haͤnget an den Buͤgel-Ringen . Etrivie - res , pied de l’etrier oder pied de devant du mon - toir , iſt der lincke S chenckel . Etriere , ſind lederne Riemen / an denen die S teig - buͤgel gehencket ſind . Etroit , C onduire un cheval etroit , iſt ſo viel geſagt als einem Pferde wenig Erdreich geben / wann es zu viel einnimmt / und verhindern , daß es nicht zu breit gehe . Etroit de boyau , wird von einem Pferde geſagt / ſo enge platte duͤrre und geſchloſſene S eiten / wie ein Wind-Hund hat . F. Falqver , faire falqver un cheval , heiſt machen daß ſich ein Pferd auf die Huͤffte ſetzet oder niederlaͤſ - ſet / 2. oder 3. mal / als wie in den ſehr geſchwin - den C ourbett en / welches geſchiehet / indem es die Parade oder halbe Parade machet . Falcade iſt dieſe Action der Huͤfften und der S chenckel / die ſich 69 ſich ſehr tieff biegen / wenn man das Pferd aufhaͤlt . Fanon , iſt ein Buͤſchel Haare / die ſo groß als die Braͤhnhaare ſind / ſo hinter der Kugel bey vielen Pferden hervor kommen . Farcin , iſt ein Gifft oder Verderbung des Gebluͤts der Pferde / welche ſich durch allerhand Geſchwuͤr zu erkennen giebet . Faucher , C heval qvi fauche , iſt ein Pferd welches ſich ſolche Gewalt gethan / daß es ſeine Vorderſchen - ckel nachſchleppet . Fer de cheval , Huff-Eiſen / iſt ein platt Stuͤck Eiſen / krum gebogen / daß es ſich an den Huff des Pfer - des ſchicket / forne rund / und bey der Ferſen offen mit 2. unterwerts gehenden S pitzen . Ferretier , iſt der Hammer / mit welchen der Reit - S chmid das Eiſen zu rechte machet . Ferriere , iſt ein lederner Sack in dem man allerhand Inſtrumenta , Eiſen und Naͤgel traͤget / ein Pferd wieder zu beſchlagen / ſo etwan auf den Wegen ein Eiſen vorlohren . Ferme â ferme , iſt ein terminus auf der Reit-Schule / wenn man ſagen will / auf eben den ſelben Platze / oder ohne von den Orte weg zugehen . Il faut lever ce cheval de ferme â ferme , man muß die - ſes Pferd von dieſen Orte weg bringen . Fermer une paſſade avec juſteſſe , geſchicht wenn ein Pferd eine halbe paſſade durch eine halbe Volte mit guter Ordnung wohl geſchloſſen / und wohl in 70 in der Runde / und es eben auf der Linie endiget / durch welche es gegangen . Feu , ſiehe oben couteau de feu . Fic , iſt eine Art einer Wartze / welche oben bey der Scheidung der Fuͤſſe uud manchmal auch an allen Orten des Leibes ſich ereignet . Jſt ſehr ubel zu heilen / und gibt viel ſtinckende materie von ſich . Filet , iſt ein kleines Mundſtuck mit geraden Stangen einer Kinn-Kette / Haubt-Geſtell / und zwey Rie - men von Ungariſchen Leder . Flame , iſt ein klein Inſtrument von feinen Stahl mit 2. oder 3. Lancett en / einen Pferde zur Ader zu laſſen . Flanc , cheval qvi a peu de flanc , ſagt man von einen Pferde / das wenig bey Leibe / ſchmal und mager iſt . Cheval qvi a beaucoup de flanc , wird von einem Pferde geſagt / das wohl bey Leibe iſt . Fonceau , iſt das Ende von den Mundſtucke à canon nemlich der jenige Theil / ſo ſich endiget / und an das Banqvet angemachet iſt . Fourbure , iſt ein allgemeiner Fluß / der auf die Ner - ven der Pferde-Schenckel faͤllet / und eine ſolche groſſe Verſtarrung verurſachet / daß ſie nicht mehr ihre gewoͤhnliche Bewegung haben . Forger , C heval qvi forge , ſagt man von einem Pfer - de / daß zu ſehr mit den Hinterfuſſen avancir et / und in die Voͤrder-Eiſen ſchlaͤget . Forme , iſt eine Haͤrtigkeit oder Erſtarrung ſo auf die 71 die hinter Knie-Beugungen der Pferde faͤllet / daß ſie darvon gantz erſtarren . Fortrait , cheval fortrait , ſagt man von einem Pfer - de / das uberritten und von Leibe abkommen / in - dem ihm die zwey Nerven / ſo untern Bauch ſind / erſtarret und eingeſchruntzelt . Fourchette du pied du cheval , iſt eine Art von ſehr weichen Horn / ſo ſich in der Mitten der Sohle er - hebet / und gegen den Ferſen ſich in zwey Theile theilet / gleich einer Gabel / davon es auch den Namen hat . Fourreau , iſt das Fell oder Haut / ſo die Maͤnnliche Ruthe des Pferdes in ſich verhuͤllet . Frein , das Gebiß / iſt ein Eiſen / ſo man in den Mund des Pferdes thut / ſolches in Gehorſam zu hal - ten . Fuir-les talons , wird yon einem Pferde geſagt / ſo de - nen Sporen gehorcht . Fuzée , dieſes ſind zwey gefaͤhrliche Uberbeine / ſo an einander ſitzen / und ſich gemeiniglich an denen Voͤrdertheilen und dem Knie der Pferde er - eignen . G. Galop , iſt ein Gang eines Pferdes welches laufft / und indem es eine Art von ſpringen vorwerts ma - chet / die vor dern Fuͤſſe erhebet / und wenn ſelbige noch in der Lufft / und eben bereit ſich wieder auf die Erde zu ſetzen / hebet es auch die Hinterfuͤſſe auf / faſt beyde zugleich . Galoper à l’Angloiſe , ſagt 72 ſagt man von einem Pferde / ſo die Schenckel nicht hoch genug aufhebet . Galopade , heiſt der Gang eines Pferdes wenn es galopirt . Galoper uni , galoper ſur le bon pied , dieſes geſchicht / wenn das Pferd allezeit den Vorderfuß / mit dem es zu gallopir en angefangen / zuerſt aufhebet . So ſoll auch der Hinterfuß / der auf der Seiten des jenigen iſt / der angefangen / ſich allezeit eher erheben / als der andere . Galoper faux , ſe dés-unir , trainer les hanches , ga - loper ſur le mauvais pied , geſchicht wann das Pferd mit den Schenckeln wechſelt / und nicht mit den jenigen continuir et / mit dem es ange fangen . Ganaches oder Ganaſſes du cheval , ſind zwey Beine von beyden Theilen des Hinter-Kopffs gegen dem Halſe zu / und welche indem ſie die unter Kinnbacken formir en / ihnen die Bewegung ver - urſachen . Garantir un cheval , geſchicht / wenn ein Kauffmann ein Pferd verkaufft / und ſich nach einer unver letz - lichen Gewohnheit verbindet / den Preiß wieder - um zu erſtatten / und das Pferd wieder zu neh - men / dafern ihn inner halb 9. Tagen einiges Un - gemach znſtoſſen ſolte von den jenigen Haubt - Maͤngeln / ſo ſich dem jenigen verbergen koͤnnen der es keuffet . Garot , iſt eine Zuſammenfuͤgung der Beine der Schultern / 73 Schultern / unter dem Halſe und Maͤhnen des Pferds an dem oberſten Theil der Schultern Gaule , iſt eine Spieß-Ruthe / ſo der Reiter in der rechten Hand fuͤhret / ſo wohl den Degen dadurch zu repræſentir en / als auch dem Pferde / darmit die Huͤlffe und Straffe zu geben . Genet , iſt ein Spaniſches Pferd / ſiehe oben. Genette oder mords â la Turqve , iſt ein Gebiß / deſ ſen Kinn-Kette von einem Stuͤcke iſt / und ge - macht als ein groſſer Ring ; Wenn man ein - Pferd darmit zaͤumet / ſtecket man ihm das Kinn durch dieſen Ring . Genette , Porter les jambes á la genette , wird ge - ſagt / wenn man die Sporen gegen die Seiten des Pferdes traͤget . Dieſes ſolte in Franckreich und anderer Orten vor eine Ungeſchickligkeit ge - halten werden / bey der Spaniſchen Reiterey aber wird es fuͤr eine gelanterie gehalten . Germe de féve , ſind die ſchwartzen Zeichen an de - nen Zaͤhnen / von denen beſiehe oben. Gigote , ſind eine Art Stangen / ſo unten rund ſind . Gorgé oder gorgée , heiſt entzuͤndet / aufgeſchwollen . Gourme , iſt ein Theil unreiner Feuchtigkeiten / ſo ſich in den Leibern der jungen Fuͤllen ereignet / und deſſen Erledigung durch die Naſe geſchicht / oder durch einige hiervon angefuͤllete Geſchwere an den innerſten Kinnbacken . Gourmette , Kinn-Kette / iſt ein eiſernes Kettgen / welches an den oberſten Theil der Stangen be - feſtiget / und um das Kinn des Pferdes geleget wird . Gouſſaut , iſt ein Pferd von kurtzen Lenden / und ſo eine ſtarcke Bruſt und ſchweren Halß hat . D Gras - 74 Gras-fondure , iſt eine fermentation der unreinen Feuchtigkeiten / die in dem Leibe aufbrudeln / und gaͤhren / ja offt verurſachen / daß ein Pferd ſtirbt . H. Haleine , iſt ein Wort / welches manchmal die Leich - tigkeit bedeutet / die ein Pferd hat Athem zu ho - len / bißweilen aber zeiget es auch deſſen Ruhe an . Cheval gros d’haleine , wird geſagt von ei - nem Pferde / welchem der Athem ſehr mangelt . Hanche du Cheval , iſt ein Theil des Hintertheils vom Pferde von denen Lenden an biß ans Knie . Die gantze Reit-Kunſt hat keine Lection noht - wendiger als dieſe mettre un Cheval ſurles han - ches , ein Pferd recht auf die Huͤfften ſetzen . Hanniſſement , iſt das Wiehern eines Pferdes . Haqvenée , ein Zelter . Haras , iſt ein Ort / den man angeordnet / die Be - ſcheler zu denen Stuten zu laſſen . Harper , Cheval qvi harpe d’unejambe , oder des deux jambes . Dieſes wird von einem Pferde geſagt / welches die Hinterbeine zugleich aufhe - bet / und mit Geſchwindigkeit ſpringet / als ob es Courbetten machen wolte ; Jenes aber ſagt man / wenn es das eine mit Geſchwindigkeit hoͤ - her als das andere ohne Biegung aufhebet . Háter la main , hatez , hatez , iſt eine Redens-Art der Bereiter / wenn ein Scholar die Volta macht / und ſie wollen / daß er mit der Hand geſchwin - der umkehren ſoll . Herbe , donner l ’ herbe à un Cheval , ſagt man einem Pferde etwas Graß oder Haber gibt / ſol - ches zu frieden zu ſtellen / wenn es ſeine Lectio - nes wohl gemacht hat . Honqve 75 Hongre , bedeut einen Wallachen . Houſſe , d’une ſelle , iſt eine Decke von Leder uͤber den Sattel / ſolchen zu bewahren . Houſſe en botte , iſt ein Stuͤcke Zeug / ſo hinten am Sattel befeſtiget / entweder zum Zierrath / oder die Magrigkeit des Pferds zu verbergen / oder zu verhuͤten / daß der Reiter ſeinen Rock nicht beſudelt . Eine Schabaracke . Houſſe de pied , oder houſſe en ſouliers , iſt gemel - niglich ein Stuͤcke Scharlacken / ſo um den Sa - tel herum gehet / die Croupe bedecket / und biß ans Pferds Bauch herunter gehet / wenn man in Schulen reitet . J. Jambes du Cheval , Schenckel des Pferdes ſind die jenigen Theile / die des Pferdes Leib erhalten / und deſſen Bewegung machen / wenn es gehet . Jambes du Cavalier , l’action des jambes du Cavalier faite à propos & à tems , iſt eine Huͤlffe dem Pferde zu thun / indem der Reiter die Schenckel ſtarck oder ſchwach nach Gelegenheit anleget / oder von dem Pferde entfernet / ſolche aufzu - muntern / indem es die Sporn fuͤrchtet . Jades oder Jardons , ſind harte kalie Geſchwulſten / ſo an denen Hinter-Schenckeln der Pſerde ſich ereignen ; Dieſe ſind den Pferden ſehr gefaͤhr - lich / ſo man ſie nicht beyzeiten brennet . Jarret , iſt die Zuſammenfuͤgung am Hinter-Schen - ckel / ſo den Ober - und Unter-Schenckel verbin - det . Die Schuhl-Pferde muͤſſen dieſe Knie - Beugungen wohl beugen . Javart , iſt eine Geſchwulſt / ſo ſich an dem Gelencke unter der Kugel / auch manchmal unter dem Hor - ne ereignet . D 2 Incer 76 Incertain , Cheval incertain , ſagt man von einem Pferde / ſo von Natur unruhig iſt / und welches in denen Reit-Schuhlen nicht gewiß iſt / auch alle ſeine Lections ungerne und unruhig macht . Jointée , iſt ſo viel als man mit beyden zuſammen ge - fuͤgten Haͤnden faſſen kan . Jument pouliniére , iſt eine Stute / ſo zur Zucht aufgeſtellet . L. Ladre , Cheval qvi à des marqves de ladre , dieſes find weiſſe Zeichen um die Augen herum und zu Ende der Naſe eines Pferds . Jſt eine An - zeige eines guten Pferdes . Lampas , iſt eine Entzuͤndung / die ſich oben an dem Maule der Pferde ereignet hinter den Vorder - Zaͤhnen des Kinnbackens . Lanee , Je coup de lance , iſt ein Zeichen / welches ſich an den Halſe ereignet bey der Schulter an einen Pferde aus Barbarien / Tuͤrckey und Spa - nien / da es mit einer Lantze durchſtochen . Langue , Aide de la langue , iſt ein gewiſſer Thon oder Knall / den ein Reiter mit dem Munde for - mi rt / ſein Pferd das er reitet / aufzumuntern . Cheval qvi rengonge ſa langue , ſagt man von einem Pferde / daß die Zunge in Halß herunter ziehet / welches machet daß es nicht recht Athem hohlen kan . Large , aller large , heiſt mehr Erdreich einneh - men / ſich von den Mittel- Punct der Volte entfer - nen und einen groͤſſern Kreiß machen . Leçon , iſt eine Unterweiſung / ſo wohl vor den Reiter als auch vor das Pferd das man abrichtet . Leger , Cheval leger , ſagt man von einem geſchwin - den und hurtigen Pferde / ſo von leichten Leibe . Cheval qvi eſt leger à la main , iſt ein Pferd / das ein 77 ein gutes Maul hat / und nicht in der Fauſt lieget . Lever un Cheval à Courbettes , à caprioles , &c. heiſt ein Pferd courbettir en / galopir en laſſen . Liberté de langue , iſt der lerer Raum der Mitte in des verduͤnneten Mundſtuͤckes gelaſſen / daß die Zunge des Pferdes frey hin - und wieder ge - hen kan Licol , ein Halter iſt ein Haubt-Geſtell von Leder mit einer oder oͤffters wol mit zwey Leinen / und einer unter der Kehle / wenn ſich das Pferd die Halffter abzuſtreichen pfleget . Lieu , dieſes Wort wird vor die Stellung und Po - ſitur des Pferde Kopffs genommen . Longe d’un licol , iſt eine lederne Leine an der Halff - ter feſt gemacht / das Pferd an die Krippe zu binden . Long-Jointé , Cheval Long-Jointé , ſagt man von einen Pferde / ſo lange und gebogene Gelencke und Schenckel hat . Longuer , Paßéger un Cheval de ſa longueur , heiſt ein Pferd in die Runde gehen laſſen mit 2. Huff - ſchlaͤgen / entweder in Schritt oder Trab / auf ei - nem Erdreich / welches ſo enge iſt / daß die Huͤff - ten des Pferdes auf den Mittel- Punct des Craͤy - ſes ſich befinden . Loyal , Cheval loyal , ſagt men von einem Pferde ſo ſeine Schulen wohl macht / ſich nicht wieder - ſetzet / ſondern alle ſeine Macht anwendet recht zu gehorſamen . Lunatiqve , Cheval lunatiqve , ſagt man von einem Pferde ſo nach dem Lauff des Mondes am Ge - ſicht zu - und abnimmt / ſo daß bey vollem Mond ſelbige ſehr dunckel / im Neuen aber heller ſind . D 3 Lu - 78 Lunettes de Cheval , ſind 2. Stuͤcke von Filtz rund und hohlig / ſolche einen beißigen Pferde und das nicht gerne aufſitzen laͤſt / vor die Augen zu binden . Lunette , Ferrer à Lunette , heiſt einem Pferde hal - be Eiſen aufſchlagen . M. Mains du Cheval , ſolches ſind die Vorder-Fuͤſſe ei - nes Pferdes . Main de la lance , iſt die rechte Hand des Reiters . Main de la bride , iſt die lincke Hand des Reiters . Tenir ſon Cheval dans la main , heiſt wohl das Pferd in Zaum halten / und auf alle deſſen Unordnung gute Achtung geben . Cheval qvi eſt bien dans la main , ſagt man von einem Pferde / welches der Hand nicht wiederſtehet / ſondern allezeit gehor - ſamet . Main legere , wird von einen Reiter ge - ſagt / der eine leichte Fauſt hat / und ſeinen Pfer - de zu rechter Zeit wohl zu helffen weiß . Che - val qvi force la main , wird von einem Pferde geſagt / ſo den Zaum nicht fuͤrchtet / Travailler un Cheval de la main , heiſt ein Pferd bloß durch den Zaum ohne die andern Huͤlffen regieren . Mener un Cheval en main , heiſt ein Pferd an der Hand fuͤhren / ohne darauf zu reiten . Malandres , ſind eine Art Raͤude / Kraͤtze oder Ge - ſchwuͤr / welche an den Gelencken der Knie an de - nen Pferden ſich ereignen . Manége , dieſes Wort bedeut manchmal den Ort / auf welchen man die Pferde abrichtet / die Reit - Schule / Reit-Hauß / oder wird vor die Ubung des Reitens ſelbſten genommen / welche eine ſonderliche Art iſt / die Pferde abzurichten . Manege de guerre , iſt ein Galop von ungleicher Geſchwindigkeit . Maneges 79 Maneges par haut , oder airs releves , wird von Springern geſagt . Mageoire , iſt die Krippe im Stalle / in welchen das Futter der Pferde geſchuͤttet wird . Manier , Cheval qvi manie , ſagt man von einem Pferde / daß die Volte oder andere Schulen ma - chet / wird aber ſchon von einen dreſſirt en Pfer - de verſtanden . Marqver , Cheval qvi marqve , ſagt man von einem Pferde / ſo ſein Alter mit einen ſchwartzen Fleck an den Zaͤhnen anzeiget / ſiehe oben. Martingale , iſt ein breiter Riemen / welchen man an den Gurt des Pferd-Bauchs befeſtiget , zwi - ſchen den vordern Schenckeln durchziehet / und an den Caveſſon befeſtiget . Maſtigadour , iſt ein Drat oder Eiſen woran runde Kugeln und an deſſen dritten Theil Ringe von ungrader Groͤſſe ſind / halb oval gemacht . An dieſer Maſtigadour iſt ein Haubt-Geſtell und Zuͤ - gel . Dieſes dienet daß ein Pferd ſchaͤumet und ſich den Mund friſch haͤlt . Mes-air , iſt eine Schule / halb terre à terre , und halb Courbett en . Mettre , dieſes Wort braucht man von dresſir en oder ein Pferd abzurichten . Miroüetté , Cheval miroüetté , heiſt ein geapffelt oder geſpiegelt Pferd . Mitoyennes , ſind die 4. Zaͤhne / ſo ein Pferd her - vor bringet / wenn es viertehalb Jahr alt iſt . Mollete , iſt eine weiche Geſchwulſt / ſo ſich an der Seite der Kugel eines Tauben-Eyes groß ereig - net / und im Anfange voller Waſſer iſt . Ent - ſtehet / wenn die Pferde ſchwere Arbeit thun . D 4 Mollir , 80 Molir , Cheval qvi à la jambet molit , ſagt man von einem Pferde das ſtolpert . Monter , dieſes Wort bedeut das Bereiten zu ler - nen . Montoir , iſt ein groſſer Stein / deſſen ſich die Rei - ter bedienen / aufzuſteigen / ohne in die Steig - Buͤgel zu treten . Bedeutet auch den lincken S teig-Buͤgel . Mords , dieſes Wort wird bald vor den gantzen Zaum genommen / bißweilen vor das Gebiß allein . Moreau , Cheval moreau , iſt ein Pferd / ſo ſchwartze und gleiſſende Haare hat . Morfondure , iſt ein Fluß unreiner Feuchtigkeiten / die ſich durch die Naſen entledigen / und ein Pferd huſten machen . Morve , iſt eine dicke und blutige Feuchtigkeit / ſo aus einer verderbten Lunge herruͤhret / und dem Pferde durch die Naſen gehet . Mouraille , iſt ein Inſtrument von Eiſen mit zwey Theilen ſo oben an einander befeſtiget / deſſen ſich die Schmiede gebrauchen / denen Pferden die Naſe einzubremſen / daß ſie ſtille ſtehen . Mouvement , le Cheval à un beau mouvement , heiſt wañ ein Pferd eine freye Bewegung mit den Vor - der-Fuͤſſen hat / ſolche hoch hebet und wol bieget / den Kopff wol und den gantzen Leib vecht traͤget . Muer , heiſt die Haare oder das Horn veraͤndern wenn nemlich die Pferde ihre Winter - oder Som - mer-Haare veraͤndern . Muſerolle , iſt ein Theil des Haubt-Geſtells / ſo uͤber die Naſen gehet . N. Nerf-fe [r ] ure , iſt ein harter Streich den ſich das P ferd 81 Pferd mit den Hiuterfuͤſſen an die Nerven der Vordern gibt . O. Obeir , Chevalqvi obeit à la main , wird von einen Pferde geſagt / ſo den Huͤlffen gehorchet / ſolche erkennet und darnach thut . Oeil de la brache de la bride , iſt das hoͤchſte Theil an der Staugen / ſo platt und durchbrochen / die Kinn-Kette und das Haubt-Geſtell dadurch zu ſtecken . Oeil , Cheval déferré d’un oeil , ſagt man von einen Pferde ſo nur ein Aug hat . Ombrageux , Cheval obrageux oder Peureux , wird von einem Pferde geſagt / ſo ſich vor allen Dingen ſcheuet / geſchwind ſtille ſtehet / in Unordnung ge - raͤth und auf die S eite ſpringet / ohne daß man es heran bringen kan . Ongles du poing de la bride , die verſchiedene Be - wegung der Naͤgel an der lincken Hand des Reiters verurſachet auch die unterſchiedliche Be - wegung des Pferds . Wenn man ein Pferd wil vor ſich weggehen laſſen / muß man die Naͤgel unterwerts kehren / wenn es auf die rechte Sei - te ſoll umkehren / muß man ſie in die Hoͤhe keh - ren und nach der rechten Seite zu wenden / und ſo weiter . Oreillard , Cheval oreillard , ſagt man von einem einem Pferde das von Natur zu niedrige und breite Ohren hat . Outré , Cheval outré , ſagt man von einem Pfer - de / ſo durch die Arbeit gantz abgemattet . P. Panneaux d’une ſelle , ſind zwey kleine Kuͤſſen oder Polſter / mit Kuͤh-Reh - oder Pferde-Haar ge - D 5 ſtopffet / 82 ſtopffet / welche man zu beyden Seiten unter den Sattel leget / daß ſelber das Pferd nicht druͤcke . Pantouffle , Fer à pantouffle , iſt ein Eiſen / deſſen man ſich bedienet / wenn die Verſen an denen Pferde Fuͤſſen zu enge und ſchmal worden / und das Jnwendige der Fuͤſſe zu weit heraus getreten . Parer un Cheval , iſt eine Redens-Art und heiſt ſo viel als arréter , oder ein Pferd aufhalten / wofuͤr jetzo das Wort holá in Gebrauch kom - men / Parer le pieds d’un Cheval , heiſt hingegen einem Pferde das Horn und die Sohle ausraͤu - raͤnmen / wenn man es beſchlagen will . Partir , le partir d’un Cheval , heiſt deſſen Bewe - gung / wenn man es ſtarck vor ſich weg gehen laͤſſet . Pas , der Schritt eines Pferdes / deſſen Bewegung geſchiehet / wenn es auf einmal die 2. Schen - ckel erhebet / ſo recht einander entgegen in einen Creutze ſind / eines vorne und das andere hin - ten . Un pas & un ſaut , ſagt man wann ein Pferd zwiſchen 2. Capriol en eine Courbette ma - chet / ſo man es alsdenn einen Pas nennet . Paſſade , iſt der Huffſchlag oder Weg den ein Pferd macht / wann es mehr als einmal auf einem Erd - reich hin und wieder gehet / und allezeit an dem Ende umkehret / folglich eine halbe Runde macht . Paſſade de cinq tems , iſt halbe Rundung / die man am Ende einer geraden Linie machet / daß das Pferd 5. tempi galopir et / mit der Huͤffte in - wendig / und wenn ſolche vollendet / wieder ge - rade fort galopir et . Paſſades furieuſes , deren bedienet man ſich in Duel - len . Dieſe geſchicht wenn das Pferd in der geraden 83 geraden Linie zu Ende kommen / macht man eine halbe Volte von 3. Tempi , und galopir et her - nach gerade fort / biß man zum Mittel der Paſ - ſade koͤmmt / da laͤſſet man das Pferd mit voller Furie lauffen / biß ans Ende / da man wieder einen halben terrét machet / und mit einer halben Volte umkehret . Paſſade d’un tems , wird gemacht / wann das Pferd in Umkehren nur ein tempo nimmet . Paſſades relevées , werden ſolche genennet / da die halben Volten mit courbett en gemacht werden . Paſſeger oder promener un Cheval , heiſt ein Pferd im Schritt oder Trab reiten / daß es 2. Huffſchlaͤ - ge mache / alſo daß die Huͤfften eben dergleichen Huffſchlag machen als die Schultern . Paſſeger par le droit , wird wenig in Franckreich gebraucht / aber viel in Jtalien und Teutſchland / und geſchicht wenn ein Pferd die Schenckel / ſo creutz-weiß gegen einander ſind , zugleich hebet / hoch und lange in der Lufft behaͤlt / und denn mit den andern zweyen darauf folget . Jſt ſchwer einen Pferde einzubringen . Patin , iſt ein Eiſen eines Pferdes / unter welches ein Stuͤck als eine halbe Kugel geſchmiedet / deſſen bedienet man ſich / wenn ein Pferd die Huͤfften verrencket / ſo ſchlaͤget man ſolches auf den guten Fuß / daß es auf ſelbigen nicht recht ſtehen kan / daher es auf den boͤſen treten muß / welches verhindert / daß die Nerven nicht kurtz werden . Paturon du Cheval , iſt der unterſte Theil des Schenckels zwiſchen der Kugel und Krone . Paume , iſt ein Maß / ſo dienet die Hoͤhe eines Pfer - D 6 des 84 des zu meſſen / und wird mit einer geballeten Hand hoch verglichen . Ein Pferd im Krieg muß 17. oder 18. Hand oder Palm hoch ſeyn . Peſade oder Poſade , iſt eine Action oder Bewegung des Pferdes / welches wenn es die Vorderfuͤſſe aufhebet / mit den Hintern ſtille und feſt ſtehen bleibet / und ſolche nicht beweget / biß die Vor - dern wieder auf der Erden . Peſer à la main , heiſt in der Fauſt liegen / wann ein Pferd aus Muͤdigkeit oder andern Urſachen mit dem Kopffe im Zaume lieget . Piaffer und Piaffeur , iſt ein Pferd voll von Feuer und Unruhe / welches weil es zu viel Verlangen hat fort zu gehen / ſchaͤumet / ſpringet / dantzet / ſich zaͤu - met / und allerhand Bewegungen macht . Pie , Cheval pie , iſt ein Pferd das groſſe weiſſe Zei - chen auf einer anderen Farbe hat . Pieds du Cheval , die Fuͤſſe ſind die aͤuſſerſten Theile der Schenckel / die Voͤrderfuͤſſe heiſt man piéds de devant , und die Hinterfuͤſſe pieds de derriere . Petit pied , iſt ein ſchwaͤmmigtes Bein mitten in dem Huff eingeſchloſſen / ſo die Geſtalt eines Beines hat . Pied comble , Cheval qvi à le pied comble , ſagt man von einem Pferde / welches die Sohle von auſſen gantz rund hat / alſo daß ſie hoͤher als das Horn iſt / und verurſachet / daß es offt hin - cken muß / ſelbiges auch nicht wohl zu beſchla - gen iſt . Pied gras , Cheval qvi à le pied gras , wird von einem Pferde geſagt / welches ſo duͤnnen Horn hat / daß man immer fuͤrchten muß ſolches zu ver - nageln / wenn man es beſchlaͤget . Pied 85 Pied neuf , wird geſagt wenn das Horn wieder ge - kommen / ſo es zuvor durch eine Schwachheit von der Huff abgegangen . Pied usé , heiſt wann das Horn abgetreten . Pied nud , ſagt man wenn das Pferd nicht beſchlagen . Pied dérobé , wann das Horn alſo abgetreten / daß man es nicht beſchlagen kan . Pilier , iſt ein Pfeiler / welcher mitten auf die Reit - Plaͤtze oder Reit-Haͤuſer geſetzet wird / einen Mittel- Punct anzuzeigen / um den man die Volte machen kan . Daran ſtellet man auch einen Kerl der die Leine haͤlt / woran zuerſt ein Pferd lauffen muß . Les deux piliers , ſind Pfeiler ſo 2. o - der 3. Schritt von einander gepflantzet / zwiſchen welche man ein Pferd mit den Caveſſon ſtellet . Pince , iſt das Ende des Horns von vornen zu am Ende des Pferde Fuſſes . Pinces , ſind 4. vorder Zaͤhne im Munde des Pferdes / hirvon beſiehe oben. Pincer , heiſt ſachte die Sporen ans Pferdes Leib bringen / und ſolches nur mit ſelbigen zu kuͤtzeln Pirouttes de la tête á la qveuë , ſeynd gantze doch , ſehr enge Umkehrungen / welche das Pferd nur mit einem Huffſchlag in einen tempo machet / alſo daß der Kopff dar zu ſtehen koͤmmt wo zuvor der Schweiff geweſen . Pirouttes de deux piſtes . ſind Umkehrungen von 2. Huffſchlaͤgen / auf einen kurtzen Erdreich / das kaum ſo lang als das Pferd iſt . Piſte , iſt der Huffſchlag des Pferdes / den es auf dem Erdeeich machet worauf es gehet . Plate-longe , iſt ein Strick eines Fingers dicke / und 3. ohngefehr breit / deſſen man ſich bedienet / den D 7 Schenckel 86 Schenckel des Pferdes in die Hoͤhe zu heben / des Schmieds Operation zu erleichtern . Poignet , oder poing de la bride , iſt die lincke Fauſt des Reiters / mit der er den Zuͤgel haͤlt / die alle - zeit 2. oder 3. Finger uͤber dem Sattel-Knopff ſoll gehalten werden . Poil du Cheval , dieſes Wort ſo eigentlich das Haar womit die Haut des Pferdes bedecket bedeutet / wird auch allezeit vor die Farbe des Pferdes ge - nommen . Jmgleichen wird es auch manchmal vor das Theil der Seiten genommen / in die man die Sporen ſtoͤſſet . Frotter un Cheval à poil , heiſt einen Pferde den Schweiß abtrock - nen . Souffler au poil , wird geſagt wenn ein Pferd vernagelt / und man die Materie nicht unten durch eine Eroͤffnung heraus gelaſſen / ſol - ches Geſchwuͤr zwiſchen den Horn und kleinen Beine hinauf biß in den Huff tritt / und bey den Haaren heraus koͤmmt . Poil lavé , ſind die Oer - ter ſo weiſſer als die andern an einen Pferde . Poil planté , ſagt man von einem Pferde / ſo krau - ſe und in die Hoͤhe ſtehende Haare hat / ſo ihnen von Kranckheit koͤmmt . Poinçon , iſt eine kleine eiſerne Spitze an einem Holtze / welche der Reiter in der rechten Hand fuͤhret / wenn er einen Springer in die Croupe ſtechen will . Pointe , un Cheval fait une pointe , dieſes geſchicht / wenn es die Volte macht / und ſolche nicht recht rondir et / ſondern eine Ecke macht . Poireau , iſt ein ſchwaͤmmigtes uͤberfluͤßiges Fleiſch / welches an den Hinter-Gelencke der Caroſſen - Pferde ſich ereignet / in der Groͤſſe einer Nuß / und viel garſtiges Waſſer von ſich giebet . P oitra - 87 Poitrail , iſt das Vordertheil des Pferdes unter dem Halſe zwiſchen den Schultern . Man gibt auch dieſen Namen dem Vorderzeuge der P ferde . Pont-levis , iſt eine Widerſpenſtigkeit und Unord - nung / die ein halſtarriges und ungehorſames P ferd begehet / wenn es ſich wider den Reiter ſetzet / indem es ſich ſo hoch baͤumet / daß es in Gefahr koͤmmt uͤber ſich zu ſchlagen . Porte-Etrier , ſind lederne Riemen am Sattel / daran man die Steigbuͤgel ſchnallet . Porter un Cheval , heiſt ein P ferd auſtrengen daß es fortgehet . Porter bas , ſagt man von einem P ferde / ſo den Kopff ſehr tieff nieder haͤnget . P orter beau , iſt das Gegentheil wenn es ſich wohl traͤget . P oulain und P oulaine oder P ouliche , heiſſen die jungen Fuͤllen beyderley Geſchlechts / welchen Namen ſie in den vierdten Jahr erſt verlaſſen . P ouſſe , iſt eine Verſtopffung / welche verhindert daß ein P ferd nicht Athem hohlen kan / koͤm̃t her von der Galle / ſo der Lunge Schaden gethan . Préteſſe , heiſt auf denen Reit-Schulen der Fleiß und Willfaͤrtigkeit eines P ferdes . P romener un Cheval , heiſt ein P ferd Schritt vor Schritt gehen laſſen . Q. Qvarrê , Travailler en qvaroê , bey den Vol ten / ſo allezeit Circkel - rund ſind / muß man ſich zugleich einbilden / als ob 4. gerade gleiche Linien ins Ge - vierdte durch den Mittel- P unct oder P feiler biß zu deren Ende gezogen waͤren . Dahero heiſt dieſe Redens-Art / das P ferd von einer ſolchen einge - bildeten Linie biß zur andern reiten . Qvart , Travailler de qvart en qvart , heiſt ein P ferd drey 88 dreymal durch die erſte von dieſen Linien fuͤhren / von denen wir itzo geredet / hernach changir et man das Pferd / und fuͤhret es wieder dreymal durch die andere / wenn das geſchehen / und man Pferd wieder changir et begibt man ſich zur drit - ten / und ſo fortan biß zur vierdten . Qvatre coins , Travailer ſur les qvatre coins , ge - ſchicht wenn man die Volte in vier Theile theilet / und in jedwederen Viertel das Pferd ein oder ein paar Volt en machen laͤſſet / wann es nun ſolche Rundungen an allen vier Theilen gemacht / heiſt es Il à fait les qvatre coins . Qvartiers du pied du Cheval , dieſes ſind die Seiten des Pferde-Huffs zwiſchen den aͤuſſerſten des Horns / und denen Hinter-Ferſen . Les qvartirs de dedans , ſind die inwendigen Theile / und les qvartiers de dehors , ſind die auswendigen . Qvartier neuf , wird von einen Pferde geſagt / an deſſen Huff man auf der Seiten das Horn wegen einigen Zufalls weg geſchnitten / und wieder neu gewachſen . Qveuë de Cheval , iſt der Schweiff des Pferdes . Qveuë de rat , wird von einem Pferde geſagt / ſo nicht viel Haar im Schweiff hat . Dieſes wird auch gemeldet von einigen Erſtarrungen der Ner - ven ſo die Pferde an denen Gelencken der Fuͤſſe bekommen . R. Rabattre ſes courbettes , wird geſagt / wenn ein Pferd courbettir et / und die zwey Hinter-Schenckel auſ einmal zur Erde bringet / und ſolches bey allen tempi mit ſeiner rechten Richtigkeit thut . Ragot , Cheval ragot , iſt ein Pferd das kurtze Schen - ckel / eine breite Croupe und ſtarcke taille hat . Ramener , heiſt zu wege bringen / daß ein Pferd die Naſe nieder buͤcket / welche es in die Hoͤhe traͤget . 89 Ramingue , iſt eine Art widerſpenſtiger Pferde / wel - ches ſich wider die Sporen ſetzet / und hinten aus - ſchlaͤget nicht zu gehorſamen . Rampin , Cheval Rampin , nennet man ein Pferd / ſo im Gehen ſeine Hinter-Fuͤſſe nicht recht niederſe - tzet / ſondern die Ferſen in die Hoͤhe hebt / und vor - ne auf den Spitzen gehet . Razer , Cheval qvi raze , ſagt man von einem Pfer - de das die ſchwartze Marcken an den Zaͤhnen ver - liehret . Razer le tapis , heiſt auf die Engliſche Art nicht hoch von der Erden ab galopir en . Relever , heiſt den Kopff des Pferdes in gute poſitur bringen / wenn es ſelbigen zu ſehr haͤnget . Renette , iſt ein Inſtrument von feinen Stahl / deſſen man ſich bedienet / eine Vernagelung an der Pfer - de Fuͤſſen zu unterſuchen . Repartir , heiſt ein Pferd zum andern oder 3tenmal wieder von der Hand weg lauffen laſſen . Repolon , iſt eine halbe Volte die Croupe inwendig mit 5. tempi , von der die Jtaliaͤner groß Werck machen . Repriſe , iſt eine wiederhohlte Lection , oder die man wieder anfaͤnget . Rénes , dieſes ſind zwey lange Riemen von Leder / ſo an dem Zaume angemacht / und von der Fauſt des Reiters gefuͤhret werden / das Pferd in Gehorſam zu halten . Retenir , heiſt ſo viel / als wenn man von denen Stuten ſagt : Empfangen / traͤchtig ſeyn . Retif , Cheval rêtif , iſt ein widerſpenſtiges boͤſes und eigenſinniges Pferd / ſo gehen will wohin es ihn beliebt / und wenn es ihm gefaͤllt . Rispoſte , iſt die Bewegung die ein Pferd thut ſich zu raͤchen / wenn es auf jedweder Sporenſtreich hin - ten ausſchlaͤget . Rivet , 90 Rivet , iſt die aͤuſſerſte Spitze vom Nagel / mit dem ein Pferd beſchlagen / und oben zum Horn heraus gehen . Rompre un Cheval au trot , heiſt ein Pferd durch den Trab erleichtern / daß es deſto beſſer galopir en’kan . Roüan , Poil roüan , heiſt ein Pferd das rothe oder ſchwartze Haare hat mit weiſſen vermenget / doch ſo / daß die weiſſen die meiſten ſind . Rouſſin , iſt ein breit und ſtarck Pferd / als wie die ſo aus Frießland oder Holland und Teutſchland kommen . Ruade , iſt das Ausſchlagen eines Pferdes mit den Hinter-Fuͤſſen . Rubican , P oil rubican , iſt ein ſchwartz oder roht Pferd / ſo an den Seiten mit weiſſen Haaren un - termiſchet / doch ſo daß die weiſſen nicht die mei - ſten ſind . S. Sabot du Cheval , iſt das gantze Horn am Fuſſe / un - ter der Crone / und begreifft in ſich das kleine Bein / die Sohle / und die Theilung der Ferſe . Saccade , iſt ein Ruck / den der Reiter dem Pferde mit den Zuͤgel gibt . Sauteur , Cheval ſauteur , ein Springer / iſt ein Pferd welches ſpringet nach der Ordnung und mit Ge - horſam . Sec , Remettre un Cheval au ſec , heiſt ein Pferd / das im Graſe und weichen Futter geweſen / zu Haber und harten Futter bringen . Secourir un Cheval , heiſt einem Pferde zu rechter Zeit die Huͤlffe geben . Seime , iſt eine Spalte in den Horne am Huff / wel - che von der Crone an biß zum Eiſen reichet / da - durch viel Blut gehet / und verurſachet / daß ein Pferd hincken muß . Selle , 91 Selle , der Sattel iſt ein Sitz auf den Ruͤcken des Pferds zu legen / zur Beqvemligkeit des Reiters . Hiervon beſiehe oben. Sentir un Cheval ſur les hanches , heiſt ſuͤhlen daß ein Pferd die Huͤfften bieget . Serpeger , heiſt einen Huffſchlag machen der Schlan - gen oder Wellen-weiſe gehet . Serpentine , langue S erpentine , iſt eine unruhige Zunge eines Pferdes / die ſich allezeit beweget / und bißweilen uͤber das Mundſtuͤckegehet / da ſie ſolte drunten an ihren gehoͤrigen Orte ſeyn . Serrer , Cheval qvi ſe ſerre , ſagt man von einem P ferde ſo ſich nicht genugſam ausſtrecket von ei - ner Hand zur andern / und nicht genugſames Erd - reich einnimmet . Siguette , iſt ein Eiſerner Caveſſon mit Zaͤhnen da - von beſiehe oben. Siller , Cheval ſille , heiſt ein P ferd / ſo weiſſe Aug - brauen bekoͤmmt / ſo ums 15. oder 16. Jahr ge - ſchicht . Sole du Cheval , iſt eine Art Nagel oder Horn ſo weich iſt unter den Fuſſe / und die von andern / das ſeiner Farbe wegen das Horn heiſt / umge - ben iſt . Solbature , iſt ein Schaden an dem Fleiſche / ’welches unter der Sohlen iſt / und verurſachet worden / indem das P ferd zu lange unbeſchlagen gegangen . Soubarbe , heiſt die Gegend wo die Kinn-Kette lieget . Soulandres , iſt eine Art Kraͤtze und Geſchwuͤr an den Gelencken der Knie der P ferde . Souris , iſt ein Knorſpel in der Naſe eines P ferdes / ſo vernrſachet daß es brauſen und ſchnauben muß . Soutenir la main , oder Soutenir un Cheval , heiſt den Zuͤgel ſteiff und hoch halten . Sujet . 92 Sujet , Tenir un Cheval ſujet , iſt eine Redes-Art bey Volt en / nemlich ein P ferd ſo reiten / daß die Crou - pe wohl in der Rundung bleibet / daß es nicht auf die Seiten koͤmmt / ſein tempo recht in Acht nimmt / ohne Erdreich zu verlieren . Surdent , iſt eine gar zu groſſe Laͤnge einiger Back - Zaͤhne / die dem P ferde die Zungen verwunden / und das Zahn-Fleiſch durchſtechen . Surmener un Cheval , heiſt ein P ferd durch gar zu groſſe Arbeit ausmergeln . Sur-os , Ein Uberbein iſt eine harte Geſchwulſt / ſo ſich unter denen Knien der P ferde ereignet . T. Talon , wie dieſes ein Theil iſt an denen ſich die Spo - ren befinden / alſo wird es auch offt vor die Spo - ren ſelbſt genommen . Cheval qvi entend bien les talons , heiſt ein P ferd das den Sporen gehorchet . Talon du Cheval , iſt das hinterſte Theil an den un - terſten Fuſſe und Huff des P ferdes zwiſchen de - nen qvartiers , der pince gegen uͤber . Tater le pavé , dieſes thut ein P ferd / wenn es an dem einen Fuſſe Schaden bekommen / und ſolchen furchtſam und zitternd nieder ſetzet . Teigne , iſt ein Schade / der den P ferden hinten an den Ferſen koͤmmt / und ſehr ſchwer zu heilen iſt . Temps , dieſes Wort wird oͤffters vor die Bewegung des P ferdes ſelbſten genommen / und bißweilen zeiget es die Zeit an ſo zwiſchen zwey Bewegun - gen iſt . Manchmal bedeutet es auch den effect der Huͤlffe / den der Reiter dem P ferde gibt . Tendon , Couper le tendon à un Cheval , heiſt einem P ferde eine gewiſſe Art Uberbeine ſchneiden / ſo ſich zwiſchen dem Harne und kleinen Beine nahe bey der Crone befinden . Terra - 93 Terraignol , Cheval terraignol , iſt ein P ferd ſo alle ſeine Schulen zu nahe an der Erden macht / daß man nicht erleichtern / noch auf die Huͤfften ſetzen kan / und ſo ſich mit ſchwerer Muͤhe forne aufhebt . Terrain , iſt der P latz auf der Reit-Schule / wo das P ferd den Huffſchlag machet . Terre à terre , iſt eine Art von Springen / die das P ferd / wann es zur Seiten gehet in zweyen Huff - ſchlaͤgen ſehr niedrig machet / alſo daß ſich die zwey Vorder-Schenckel zugleich in die Hoͤhe heben / und wenn ſie ſich eben itzt niederſetzen wollen ſo folgen die beyden Hintern wieder in gleicher Ge - ſtalt in einer rechten Cadence . Têde du Cheval , dieſes Wort bedeut die Action des Halſes und den effect des Zaums und der Fauſt . Tic , iſt eine Gewohnheit die etliche P ferde an ſich nehmen wenn ſie die Zaͤhne an die Krippe oder an die Leine des Halffters ſetzen / als ob ſie daran beiſ - ſen wolten / auch wol gar daran kaͤuen . Tirer à la main , ſagt man von einem hartmaͤuligen P ferde / ſo aus Ungehorſam in den Zaum faͤllet / und die Fauſt des Reiters beſchweret . Torchenés , ſind zwey Stuͤcke Holtz oben mit einen Leder zuſammen gebunden / ſo zu einer Bremſe die - net / des P ferdes Naſe einzuklemmen / daß es keine Unordnung machet / wann man was an ſeinen Lei - be vornehmen und hanthieren will . Touret , iſt ein Theil der Reit-Stangen / krum gebo - gen als ein Ring . Tourner oder Changer de main , heiſt ein P ferd wenden / Tournez vos cuiſſes , wendet eure Schen - ckel . Train , iſt der natuͤrliche Gang eines P ferdes . Tranchefile , iſt das Kettlein an den Stangen / ſo von einer zur andern gehet . Tra - 94 Travail , iſt der Nohtſtall / ſo laͤnglich ins Gevierdte mit 4. P feilern gebauet / ein P ferd darin zu ſtal - len / ſo ſich nicht gerne will beſchlagen laſſen . Travailler , heiſt ein P ferd im Schritt / Trab oder Galop zu uͤben . Travat oder Travé , iſt ein P ferd / ſo die weiſſen Zei - chen an beyden Fuͤſſen an der einen Seite hat / ei - nen vorne den andern hinten . Trastravat oder Entre-travé , ſagt man von einem P ferde / ſo ſolche Zeichen an beyden Fuͤſſen hat / die im Creutz einander gegen uͤber . Traverſer , ſagt man von einen Pferde / ſo ſeinen Huffſchlag die Qvere macht / da die Croupe auf eine Seite und der Kopff auf die andere koͤm̃t . Trépigner , Cheval qvi trépigne , ſagt man von ei - nem P ferde / ſo nicht genugſam die Volte einnim - met / ſo ſeine Bewegungen oder tempi kurtz ma - chet / nahe bey der Erden / und ſich nicht genug auf die Huͤfften ſetzet . Tricoiſes , iſt die Zange ſo der Schmidt gebrauchet / die Naͤgel abzukneipen / ehe er ſie vernietet . Tride , dieſes Wort bedeutet kurtz und geſchwind . Tromper un Cheval , dieſes geſchicht / wenn man ein P ferd auf der Volte recht herum reitet / und man auf das Mittel der halben Volte gelanget iſt / ſo legt man inwendig drey Henckel an / und gehet in eben der Cadence nach der lincken Hand zu / wie man angefangen . Trot , der Trab dieſes iſt ein Gang des Pferdes / deſſen Bewegung geſchicht / wenn das Pferd die jenigen zwey Schenckel zugleich hebet / ſo ein ander Creutz - weiß gegen uͤber / und wenn ſolche zur Erden mit Trouſſe - 95 denen andern beyden alſo Wechſel-weiſe conti - nuir et . Trouſſe-qveuë , iſt ein groß Leder / welches ſo lang iſt als der Stuͤrtz vom Pferde-Schwantze / dieſes dienet den Schweiff eines Springers einzuwi - ckeln / und aufzu binden / daß er beſſer aus ſehe und die Croupe breiter ſcheine . Trouſſe-qvin , iſt ein Stuͤck Holtz an den Sattel - Baum / woran die Battes oder Sattel- P olſters beveſtiget werden . Truitté , poit truitté , iſt ein P ferd / deſſen weiſſe Haare ſonderlich am Kopff und Halß mit ſchwar - tzen oder rothen vermenget und geſprenckelt . V. Valet , iſt ein Stock an deſſen einen Ende ein S ta - chel von Eiſen / einen Springer damit die Huͤlffe zu geben . Variſſe , iſt eine Geſchwulſt inwendig an den Knien / ſo von den Adern herruͤhret / aber keine Schmer - tzen verurſachet . Vent , Cheval qvi porte au vent , wird von einem P ferde geſagt / daß die Naſe ſo hoch als die Oh - ren hebt . Vent , ce Cheval à du vent , ſagt man von einen Pfer - de / das ſtarck anfaͤnget Athem zu hohlen . Vert , Donner le vert à un Cheval , heiſt einem Pferde gruͤn Graß zu freſſen geben . Veſſigon , iſt eine weiche Geſchwulſt / ſo an den Knien der Pferde inwendig und auswendig ſich ereignet . Unir , Cheval qvi s’unit , qvi marche uniment , dieſe Redens-Art wird bey dem Galop gebraucht / und heiſt ſo viel / wenn das Hintertheil wol dem Vor - dern 96 dern folget / ohne daß das Pferd den Schenckel changir et oder falſch galopir et . Volte , dieſes Wort bedeutet einen runden Circul oder Huffſchlag / da ein Pferd mit zwey Huff - ſchlaͤgen um ein Centrum oder Pfeiler groſſe oder kleine Creiſe macht . Volte renverſeé , iſt ein Weg von 2. Huffſchlaͤgen den ein Pferd machet / und den Kopff gegen das Centrum , die Croupe aber auſſen kehret . Les ſix voltes , dieſe werden terre à terre , 2. zur Rechten / 2. zur Lincken und wieder 2. zur Rech - ten in einen Athem / hurtig und mit guten Fleiß gemacht / das Vordertheil in der Lufft und das Hirtertheil auf der Erden . Se coucher ſur les voltes , dieſes geſchicht / wenn das P ferd den Kopff und Croupe auſſer der Volte hat / als ob es einen andern Weg gienge . Faire manier un Cheval ſur les qvatre coins de la volte , ſiehe oben. Demi-volte , iſt eine halbe Rundung ſo ein P ferd machet / entweder von zwey oder einen Huffſchlag - Hiervon beſiehe oben bey dem Wort P aſſade . Vouter un fer , heiſt ein hohlig Eiſen ſchmieden vor ein Pferd das voll-huffig / damit durch dieſes Mittel die Sohle ſich moͤge in den Fuß begeben / welches hoͤher als das Horn iſt . Z. Zain , C heval Zain , iſt ein Pferd welches weder grau noch weiß / auch kein weiſſes Zeichen an ſei - nen Haaren hat .