DAß ein neu-angehender Leh - rer, zumahl auf Univerſi - taͤten, alſobald bey ſeinem Antritt ſich die erſte Sorge muͤſſe ſeyn laſſen, Fleiß und Danck, nach aͤuſſer - ſtem Vermoͤgen an Tage zu legen, iſt aus vielen Urſachen, ſo noͤthig, als kluͤglich ge - handelt. Der Zweck, daß er in ſolche Be - dienung geſetzet worden, iſt, nach Maaß - gebung ſeines Beruffs, der obliegenden Pflicht ein Gnuͤgen zu leiſten. Mithin iſt das erſte, er ſoll fleißig ſeyn. Der Fleiß hat unter ſolchen Verrichtungen ſeinen Platz, welche in die aͤuſſerlichen Sinne fal -auflen, und durch Proben, andern muͤſſen be - kannt werden. Daraus folget, daß er auf Mittel und Wege ſinnen muͤſſe, dadurch diejenigen denen ſolches zu wiſſen noͤthig, von ſeiner Bemuͤhung koͤnnen uͤberzeu - get werden. Dieſe nun ſind entweder gegenwaͤrtig oder abweſend. Die um und neben ihn ſich befinden, faͤllt leicht, durch die Erfahrung zu ſagen was ſie taͤg - lich ſehen und hoͤren. Aber wie ſtehet es mit den Abweſenden. Dieſe haben, be - wandten Umſtaͤnden nach, oͤffters mehr Urſache, von ſeiner Emſigkeit Proben zu wiſſen, als die Anweſenden. Es laſſen aber auch ihre Umſtaͤnde und Verrich - tungen nicht allezeit zu, ins Werck zu rich - ten, was dort geſchrieben ſtehet: komm her, und ſiehe es. Der Ruf thut man - chemahl wohl etwas, allein, es heißt auch dabey zum oͤfftern: fama quandoque fallax. Folgentlich muͤſſen dieſe auf an - dere Arten in dieſem Stuͤcke unterrichtet werden. Und da iſt nun auſſer Streit wohl die allerbeſte, wenn ein ſolcher Leh - rer, in dieſem und jenem Theil der Gelehr -a 3heitheit, und darinnen er inſonderheit einige Geſchicklichkeit beſitzet, dem Publico gnugſame Proben vorleget; denn hier - aus iſt ſodann gar leicht auf das uͤbrige, und ſonderlich aufs zukuͤnfftige ein Schluß zu machen.
Hat es mit dieſem erſten Punct ſeine Richtigkeit. Hat er den erſten Schritt wohl gemacht, und durch gnugſame Pro - ben ſeinen Fleiß erwieſen, und alſo, zu fer - nerer guten Hoffnung von ihm, einen ſi - chern Grund geleget ſo erfordern alsdenn die Regeln der Klugheit und Erkaͤnntlich - keit weiter, auch an die Danckbarkeit und an diejenigen zu gedencken, denen er ſeinen Beruf und davon abhangendes Gluͤcke, nechſt GOtt, zu dancken und zuzuſchrei - ben habe. Schon die klugen alten Heyden haben geglaubet, daß ein Menſch, durch keine Tugend, den Goͤttern ſo nahe kom - men koͤnne, als durch die Danckbahrkeit. Sie wird ja auch noch heut zu Tag unter uns Himmels-hoch erhaben. Und gleich - wohl lehret die leydige Erfahrung, daß ſie hie unten auf Erden, bey denen wenigſtenMen -Menſchen angetroffen werde. Die Sa - che iſt bekannt. Manche maͤchtige Be - foͤrderer, manche redliche Wohlthaͤter, er - leben undanckbahre Clienten, welche die genoſſene Wohlthaten mit ſchnoͤdem Un - danck erkennen. Nur waͤre zu wuͤnſchen, daß ſolche uͤble Bezeigung, nicht auch von ſolchen muͤſte geſaget werden, die andern, gleich wie in uͤbrigen, alſo auch in der Aus - uͤbung dieſer Tugend, andern mit Lehre und Exempel vorleuchten ſollten. Man weiß Exempel ſolcher Lehrer, welche durch allerhand Schmeicheleyen, und andere unanſtaͤndige Maximes, eines Patroni Beyhuͤlffe, und durch dieſe ihre Befoͤrde - rung erhalten. Allein, man weiß auch dieſes zu ſagen, daß, ſo bald mancher er - halten, was er geſuchet und endlich ſich eingepracticiret, er eben ſo bald in Vergeſ - ſenheit geſetzet, wem er ſein Gluͤcke, ſeine Ehre und Auskommen zu dancken habe, auch ſchuldig ſey, Zeit Lebens ſich danck - bahr und erkenntlich zu erweiſen.
a 4Reichs -Euer Hoch-Freyherrl. Excel - lentz unterſtehe ich mich gegen waͤrtige geringfuͤgige Blaͤtter, in unterthaͤnigem Reſpect zu widmen. Und da ich dieſes verrichte, ſo hoffe, Dieſelben werden nach Dero angebohrnen Leutſeelig - keit, auch dieſes mir erlauben, die bewe - wegende Urſachen meines Unterfan - gens, kuͤrtzlich beyzufuͤgen. Jhro Koͤnigl. Majeſtaͤt, unſerm aller - gnaͤdigſten Koͤnig und Herrn, hat es be - liebet, Euer Hoch-Freyherrl. Ex - cellentz zum Ober-Curatorn aller Koͤniglichen Univerſitaͤten zu verordnen. Da nun Krafft dieſer hohen Pflicht, Denenſelben oblieget, auf alle Aca - demiſche Lehrer und deren Verhalten, ein wachſames Auge zu haben, ſo hat dieſesDeroDero wichtiges Amt, mir die erſte Urſache an die Hand gegeben, dieſe erſte Probe meiner Academiſchen Bemuͤhung, Euer Hoch-Freyherrl. Excel - lentz, in gehorſamſter Schuldigkeit darzureichen, mithin, von meinem, nach Vermoͤgen erwieſenen Fleiß, gleichſam Rechenſchafft abzulegen. Setze ich hinzu, daß auch der Jnnhalt dieſer Schrifft, und daruͤber geſchehene Erlaͤuterungen, mich auf eine beſondere Art dazu angetrieben, ſo rede ich nicht zu viel. Jch habe jungen und edlen Gemuͤthern, und welche der - mahleinſt die Welt kennen lernen, oder auch in Staats-Verrichtungen, dem ge - meinen Beſten rechtſchaffene Dienſte lei - ſten wollen, eine Einleitung zur Staats - Lehre, und Kenntniß derer Europaͤiſchen Staaten vorgeleget. Und alſo einen vornehmen Theil der Gelehrheit abge - ſchildert, in welchem von der Staats - Wiſſenſchafft und Klugheit, von wichti - gen Staats-Geſchaͤfften, und dergleichen Dingen gehandelt wird. Da nuna 5EuerEuer Hoch-Freyherrl. Excel - lentz ausnehmende Eigenſchafften, Jhnen ſchon laͤngſt den Ruhm er - worben, daß man Sie mit groͤſtem Recht, unter die beruͤhmteſte, ich will ſa - gen, gelehrteſte, kluͤgſte, aber auch mo - derateſte Staats-Maͤnner unſerer Zeit rechnen muß, ſo habe auch wegen dieſes Umſtandes, gnugſame Urſache gehabt, dieſe Arbeit Denenſelben zu wid - men, oder vielmehr, Dero ſcharffſin - nigen Beurtheilung gehorſamſt zu un - terwerffen.
Eine weitere Bewegniß hiezu, hat die Danckbahrkeit zum Grunde. Es iſt in der That vor gute Kuͤnſte und Wiſſen - ſchafften ein groſſes Gluͤcke, wenn ge - ſchickte Miniſtri bey groſſen Herrn am Staats-Ruder ſitzen. Denn haben ſie, beydes Macht, und Neigung zu guten Kuͤnſten, ſo wiſſen ſie auch geſchickte Per - ſonen nicht nur zu pruͤfen, ſondern auch mit denſelben, zugleich Verſtand undWiſ -Wiſſenſchafften aus dem Staube empor zu heben, und von der Verachtung her - aus zu reiſſen. Jch erinnere mich dieſer Wahrheit, wenn ich bedencke, wie es der Goͤttlichen Vorſehung und hoͤchſtem Willen eines der groͤſten Koͤnige Euro - paͤns, allergnaͤdigſt gefallen, Euer Hoch-Freyherrliche Excellentz zu einer Mittels-Perſon zu gebrauchen, mich zu meiner jetzigen Function zu be - foͤrdern. Wann ich nun hiebey auch uͤberlege, auf was vor eine rechtmaͤßige und unſchuldige Art es geſchehen, ſo em - pfinde bey mir eine gantz auſſerordent - liche Freude, aber auch deſto groͤſſere Schuldigkeit, durch dieſe Zuſchrifft, Euer Excellentz ein geringfuͤgiges Kennzeichen meiner unterthaͤnigen Er - kenntlichkeit und danckbahrſten Gemuͤ - thes oͤffentlich darzulegen.
Und gleich wie Dero ausnehmen - de Leutſeeligkeit mich hoffen laͤßt, ich werde das ſichere Vertrauen faſſen und den Zweck in beyden obangefuͤhrten Ab -ſichtenſichten erreichen koͤnnen, alſo zweiffele auch darinnen im geringſten nicht, Euer Excellentz werden dieſe mei - ne doppelte Jntention, mit Dero Genehmhaltung ſecundiren, Dero hohe Gnade mir ferner goͤnnen, und ei - nen Platz unter denjenigen gnaͤdig er - lauben, welche Euer Excellentz hohe Perſon und rare Eigenſchafften aufrich - tig und beſtaͤndig lieben und ehren. Jn welcher guten Zuverſicht und Entſchlieſ - ſung ich Zeit Lebens in tieffer Veneration und Reſpect beharre
Reichs-Frey-Hochwohlge - bohrner Herr Gnaͤdiger Herr Euer Excellentz unterthaͤnig-gehorſamſter Diener Martin Schmeizel.
HJer ſieheſt du in folgenden Blaͤt - tern, eine Probe von meinen Academiſchen Erſtlingen, ſo auf dem fruchtbahren Acker der hoch - beruͤhmten Koͤniglichen Friede - richs-Univerſitaͤt erwachſen. Bey meiner Ankunfft habe eine groſſe Anzahl junger Herrn von Adel und anderer von guter Ex - traction, mit groͤſtem Vergnuͤgen vor mir gefunden. Jch habe auch bey dem erſten Ein - tritt gar bald, mit eben ſolchem Vergnuͤgen abzuſpuͤhren gehabt, daß meine an dieſe Her - ren ergangene Anrede, einen gar erwuͤnſchten Effect gethan. So waͤre mir auch gar ein leichtes, verſchiedene Proben dir deßwegen vorzulegen, wenn mir ſolte unbewuſt ſeyn, daß die Regeln der Klugheit und Beſcheiden - heit durchaus nicht zulaſſen wollen, von uns und was uns ſelbſt angehet, viel redens und erhebens zu machen. Denn, weil dieſes eineFruchtVorrede. Frucht der Eigen-Liebe, dieſe aber uns Men - ſchen gar zu nahe am Hertzen lieget; ein ſehr hefftiger Affect und von ſolcher Art iſt, daß, wenn man demſelben den Zuͤgel ein wenig zu viel fallen laͤßt, er gar leicht aus dem gehoͤri - gen Schrancken ſteigen und der Sache zu viel thun, d. i. Wind machen kan; als habe dem zu folge, mir vorgenom̃en, mit dir, mein Leſer, gantz was anders zu reden. Aus der vor - hergehenden Zuſchrifft, haſt du unter andern auch dieſes vernommen, daß ein rechtſchaffe - ner Lehrer auf Univerſitaͤten muͤſſe fleißig ſeyn. Denn wer ſich einbildet, faullentzen, die Beſoldung mit Suͤnde verdienen, und auf das Verlangen ſo vieler Studirenden wenig oder gar nicht reflectiren, ſey das Proprium eines Academiſchen Lehrers, mein, der hat ei - nen nichts-wuͤrdigen Begriff von einem ſol - chen Manne. Sprichſt du aber, man hat gleichwohl Exempel: ſo antworte ich dir, daß du einem ſolchen, ungeſcheut und nomine pu - blico, unter die Augen ſagen ſolt: daß er we - der Ehre, noch Gewiſſen, am wenigſten, nur ein gehoͤriges Nachſinnen in ſeinem Hertzen habe, ſich ſelbſt zu fragen: was macheſt du? Ferner iſt dir an beſagtem Ort bekannt wor - den, daß der Fleiß durch gehoͤrige Proben muͤſſe dargethan werden, muͤndlich, ſchrifft -lich,Vorrede. lich, wie es die Umſtaͤnde erfordern und zulaſ - ſen. Da es aber auch hiemit auf die Zeit an - koͤmmt; auch deroſelben Kuͤrtze, zumahl bey dem Antritt eines neu-angehenden Lehrers, nicht zulaſſen will, viele dergleichen Beweiß - thuͤmer auf einmahl darzulegen, nach dem bekannten: gut Ding will Weile haben; ſo iſt ſchon genug, wenn ein ſolcher Lehrer, fein alſobald, und da die Begierde von ihm et - was zu hoͤren oder zu leſen, gewoͤhnlicher Maſſen groß iſt, zum wenigſten nur ein und andere Probe vorleget, daraus ſodenn ein jeder, ſo Verſtand und Beſcheidenheit beſi - tzet, auch auf das uͤbrige und zukuͤnftige leicht Schluͤſſe machen kan. Geneigter Leſer! Dieſer hier vorgelegten Lection nachzukom - men, habe mir, von der erſten Stunde meines Eintritts auf hieſige Koͤnigliche Univerſitaͤt, nach aͤuſſerſtem Vermoͤgen laſſen angelegen ſeyn. Und die erſte Probe ſollen dir folgende Blaͤtter zu erkennen geben. Daß ich aber eben in dieſer Materie den Anfang machen wollen, habe dazu gnugſame Urſachen ge - habt. Es iſt oben ſchon gemeldet worden, daß ich unter meinen erſten Herrn Auditori - bus, eine ziemliche Anzahl ſolcher Perſonen vor mir geſehen, die ich billig, nach dem Exem - pel des beruͤhmten Trozendorffii, anreden koͤnnen: Hoch-Wohlgebohrne, Hoch-Edel -ge -Vorrede. gebohrne, Hoch-Edle, Veſt - und Hochgelehr - te, Herren, Staats-Miniſtri, geheime Raͤ - the, Hof-Raͤthe, Profeſſores, Doctores, Conſulenten u. ſ. w. doch in der Hoffnung. Denn aus deroſelben Nahmen, Geburth, und uͤbrigen Umſtaͤnden, konnte leicht abneh - men, daß Sie von ſolcher Beſchaffenheit ſeyn, daß, wenn Sie ſonſten nur auf das zukuͤnffti - ge ſehen, Jhre muntere Jahre, die unwider - bringliche Zeit, und oft mit vieler Bemuͤhung zuſammengebrachte Mittel, recht anwenden, auch das ſehnliche Hoffen und Verlangen der Jhrigen uͤberlegen wolten, ſie in der That dermahleinſt dergleichen Lichter am politi - ſchen und gelehrten Firmament abgeben duͤrfften. Dieſen nun, einen Abriß und Vorſchmack von einer Wiſſenſchafft beyzu - bringen, darinnen die Quint-Eſſentz eines kuͤnfftigen Politici beſtehet, und darinnen Sie inſonderheit, alle Bemuͤhung anwenden muͤſſen, wenn Sie mit der Zeit und wuͤrcklich dasjenige werden wollen, dazu Sie Jhre Ge - burth und Umſtaͤnde gleichſam antreiben. Dieſen, ſage ich, habe in dieſem Collegio an die Hand gehen und ſothanen Zweck zu erhal - ten, das meinige beytragen wollen und ſol - len. Zweiffele indeſſen auch dabey im gering - ſten nicht, es duͤrfften dieſe Blaͤtter, vermuth - lich auch andern, die ſich eben in beſagten Um -ſtaͤn -Vorrede. ſtaͤnden nicht befinden, einiger maſſen zu ſtat - ten kommen. Zumahl denjenigen, welchen daran gelegen, von der Politic uͤberhaupt und denen heutigen Staaten in Europa in - ſonderheit, eine General-Kenntniß ſich zu ac - quiriren. Und ins beſondre auch denjenigen, welche in Krafft ihrer Pflicht, junge Stan - des-Perſonen in politiſchen Wiſſenſchafften zu unterrichten und anzufuͤhren, ſchuldig ſind. Von dem Jnnhalt und Einrichtung dieſer Arbeit, befinde ich uͤberfluͤßig, hier eine Abſchilderung vorzulegen. Denn ich muͤſte, geehrteſter Leſer, den Augen deines Ver - ſtandes und Leibes, gar zu geringes Vermoͤ - gen zutrauen, wenn ich der Breite und Laͤnge nach, herſagen ſolte, was du ſelbſt mit leichter Muͤhe verrichten kanſt. Der zu Ende beyge - fuͤgte Jnnhalt, giebet dir alle Materien auch Verbindung und Abhandlung derſelben klaͤrlich zu erkennen. Der Titul iſt ohne Zwey - deutigkeit eingerichtet, mithin brauchet er kei - ne Erlaͤuterung. Dem zu folge, finde ich nichts weiter mit dir zu reden, als von drey Puncten kuͤrtzlich Rechenſchafft zu geben: 1. was den Vortrag uͤberhaupt, 2. die Particular-Ab - ſchilderung eines und des andern Staats in - ſonderheit anbelanget, und 3. aus was Urſa - che ich dieſe Blaͤtter entworffen, und durch den Druck gemein gemacht. Vom letzten zu -berſtVorrede. erſt zu reden. So haſt du allbereit eine bewe - gende Urſache vernommen, die ſich auf die Beſchaffenheit meiner Auditorum gruͤndet. Hiezu kommet, daß mir kein Buch bekannt geweſen, das nach meiner Abſicht hiebey zum Leitfaden haͤtte gebrauchet werden moͤgen. Aber du langeſt aus deinem Vorrath einen maͤchtigen Einwurff hervor, und ſprichſt, es ſeyen gleichwohl pag. 23. dergleichen Schriff - ten nahmhafft gemachet worden; Unter de - nen ja vermuthlich eines duͤrffte anzutreffen ſeyn, welches, zu dieſem Zweck dienliche Ei - genſchafften haben moͤchte. Vielleicht ſey auch bey dieſem Vornehmen ein bißgen Ei - genſinn und Begierde mit untergelauffen, die Zahl meiner Schrifften, und die Menge derer Buͤcher in den Buchladen zu vermeh - ren. Dieſer Einwurff, ich geſtehe es, iſt wich - tig, und wo du dieſe gute Gedancken bey dir haſt, ſind ſie nicht zu verachten. Ja ſie gruͤn - den ſich, bey vielen Schriftſtellern, auf die taͤg - liche Erfahrung. Nur, wie kommen wir bey - de von einander, und wie kan ich mich dieſes Vorwurffes entledigen? Jch antworte: gar ſehr leicht, und ohne vieles Kopffbrechen. Jch ſetze aber hier, als bekannt, zum Voraus, daß dergleichen Dinge, als nach Anleitung dieſer Blaͤtter vorgetragen worden, in vielen Stuͤ - cken die Eigenſchafft des Mondes an ſich ha -ben,Vorrede. ben, ich will ſagen, ſie ſind unbeſtaͤndig und faſt taͤglichen Veraͤnderungen unterworf - fen. Da nun beſagte Buͤcher, mehr als ein du - tzend Jahre erlebet, in welcher Zeit gar vieles in denen Scenen des Europaͤiſchen Staats - Theatri, ſich zugetragen, davon in ſelbigen nichts anzutreffen, uns aber, die heut zu Tage leben, ſelbige zu wiſſen, vieles gelegen iſt, ſo kan dieſer Umſtand dieſes mein Unternehmen gnugſam legitimiren, Krafft deſſen ich ſolchen Defect zu erſetzen, mir moͤglichſt angelegen ſeyn laſſen. Noch mehr, es wird dieſer in ſel - bigen Buͤchern befindliche Defect noch von einem begleitet, wie der Augenſchein auswei - ſet, der ſich nehmlich in der Unvollſtaͤndigkeit zu erkennen giebet. Jndem nicht eine eintzige von ſolchen Schrifften zu nennen, da deroſel - ben Steller, mehr oder weniger Staaten an - noch auszufuͤhren, uns nicht ſolten ſchuldig blieben ſeyn. Da nun die meiſten, ehe die Haupt-Schuld der Natur, als dieſe kleine Reſte, uns abgetragen, ſo ergiebet ſich von ſelbſten, daß mit dergleichen incompleten Schrifften niemanden gedienet ſey. Ob man gleich geſtehen muß, daß ſie in denjenigen Stuͤcken, die ſie zu ihrer Zeit gelieffert, aller Ehren werth zu nennen. Nur uns heut le - benden, konnten dergleichen Stuͤck-Werck nicht dienlich, und zu unſerm Vorhaben hin -b 2laͤng -Vorrede. laͤnglich ſeyn. Sed inſtas, wer weiß, obs ſo iſt? reſpondetur: haſt du ſo wenig Credit in mich geſetzet, ſo kan ich dir nicht anders rathen, als dich zu bitten, obbeſagte Buͤcher anzuſehen, und ſelbige mit dieſer meiner Schrifft zu con - feriren, ſo ſind wir auf einmahl fertig, und ſo - dann wirſt du bekennen und ſagen: ſufficit, res eſt in vado, zu deutſch, ich habe nichts wei - ter einzuwenden, die Sache iſt richtig.
Hiernechſt, weil ich mercke, du wolleſt von allem gnugſame Raiſon haben, ſo befinde mich ſchuldig, auch bey dem Vortrag und Einrichtung, ſelbige dir vorzulegen. Zufoͤr - derſt aber bin ich voͤllig perſuadiret, daß dir jene philoſophiſche Regel nicht werde unbe - kannt ſeyn: a generalioribus incipiendum, & ſic tandem pergendum eſt ad ſpecialiora. Den Grund und Richtigkeit derſelben ha - be nicht noͤthig darzuthun, denn ſie gruͤndet ſich auf den Begriff des menſchlichen Ver - ſtandes, wie auch deſſen Natur und Beſchaf - fenheit. Wer eine Wiſſenſchafft vorzutragen hat, deren Object aus vielen Theilen beſtehet, thut unrecht, oder verſtehet das Handwerck nicht, wenn er von einem Theil ſeine Lehren anfaͤngt, z. E. ein Anatomicus, von Betrach - tung der Lunge und Leber; ein Hiſtoricus, von der Reichs-Hiſtorie; ein Jurisconſultus, vom Jure Publ. particulari, ehe und bevorjenerVorrede. jener die gantze Machine eines Coͤrpers, dieſer die Univerſal-Hiſtorie, der letzte das Jus Publicum univerſale, als das Totum abgehandelt und vor - getragen. Da nun die Lehre von denen Staaten, in eben der Claſſe ihren Platz hat, ſo habe vor gut be - funden, vor dißmahl derjenigen Exempel nicht zu folgen, welche die Particular-Abhandlung derer eintzeln Reiche und Staaten, zwar vorgenommen, aber an die Principia Generalia nicht gedacht, welche uns Politica Generalis vorzulegen pfleget. Zwar weiß ich wohl, daß ja auf Univerſitaͤten, unter andern auch ein Profeſſor Politices anzutreffen, dem in Krafft ſeiner beſondern Pflicht oblieget, dieſe Wiſſenſchafft fleißig zu treiben. Allein, es iſt mir dagegen auch dieſes aus der Erfahrung bekannt worden, daß das Studium Politicum bald, bald unter die unbekannte Dinge gerathen ſey. Wer Schuld daran ſey, die Lehrer oder die Lernenden, oder vielleicht alle beyde, habe nicht jetzo die Abſicht zu unterſuchen. Gnug, daß ich etwas ſage, welches durch die leydige Erfahrung erwieſen wird. Dem zufolge, da ich mir leicht Rechnung machen koͤnnen, es duͤrfften auch unter denjenigen, welche von denen gegenwaͤrtigen Staaten Europaͤns eine gehoͤrige Kenntniß ſich acquiriren wollen, einige ſich be - finden, welche von denen General-Lehren, die ſodann in der Particular-Betrachtung eines und des andern Staats, einen groſſen Einfluß haben, und zum Voraus, als bekannt, ſupponiret werden, keinen oder nicht gnugſamen Unterricht erhalten ha - ben, als bin auf diejenigen Praͤliminar-Lehren gera - then, welche dir, geneigter Leſer, der Vorbericht, in einem kurtzen Begriff, zu erkennen vorleget. Undb 3damitVorrede. damit hoffe, den obgedachten erſten Punct, gnug - ſam erwieſen zu haben.
Was nun weiter die Particular-Abhandlung ei - nes und des andern Staats inſonderheit anbelan - get, ſo finde auch dabey ein paar Worte mit dir zu reden, noͤthig. Pag. 25. ſeq. haſt du alle Momenta und Stuͤcke, ſo bey Betrachtung eines jeden, unter - ſuchet und abgehandelt werden muͤſſen und ſollen, zu leſen und zu erkennen. Derſelben habe nicht mehr oder weniger machen moͤgen, weil alles, was zu voll - ſtaͤndiger Kenntniß eines Staats gehoͤret, in ſelbi - ge Stuͤcke ſich bringen und reſolviren, oder, wenn ja ein oder andere Materie fehlen moͤchte, ſich in beſagte Schrancken gar fuͤglich einſchalten laͤßt. Zwar haͤtte ich gar leicht, nach dem Exempel anderer, in einer Mixtur die Materien vortragen, und alſo mich nach derjenigen Geſchmack richten koͤnnen, die einen Wohlgefallen haben, wenn ſie mit einem Miſch - maſch allerhand in einander geworffenen Materien abgeſpeiſet werden, dieſe moͤgen nun zuſammen ge - hoͤren oder nicht, eine nahe oder weite Verwandtniß mit einander haben oder nicht, gnug, daß die melan - ge vielerley Particularien, ihrem Geſchmacke an - ſtaͤndig und ſelbigem Vergnuͤgen ſchaffte, trahit ſua quemque voluptas. Allein, da ich aber auch dieſes weiß, daß es, gleich wie bey andern, alſo auch bey de - nen Speiſen der Gelehrheit, einen verdorbenen Ge - ſchmack giebet, und offtmahls dieſe und jene Lehr-Art uns wohlgefaͤllet, die uns doch, bewandten Umſtaͤn - den nach, in der That ſchaͤdlich iſt, ſo habe in dieſem Stuͤck, mehr auf das quod prodeſt, als quod dele - ctat ſehen, mithin meinen Vortrag nach jenem und nicht nach dieſem allein einrichten wollen. Ja ich habedurchVorrede. durch die Geſetze einer rechten Methode, hiezu mich verpflichtet gefunden, die da haben wollen, daß dieje - nigen Materien, welche durch eine natuͤrliche Folge aus einander flieſſen, und eben eine ſolche Verbin - dung unter ſich haben, durchaus nicht von einander gezerret, vielweniger mit, nicht dahin, wohl aber an andere Stellen gehoͤrigen Dingen, untermiſchet wer - den, ſondern dagegen alles fein aus einander geſetzet, und jedes an ſeinem gehoͤrigen Orte vorſtellig gema - chet werden ſolle. Da nun denen zufolge, ein Lehrer, in ſolchen Bemuͤhungen, nicht ſowohl auf ſich ſehen und ſeinem eignen Kopf folgen, als vielmehr auf ſeine Zuhoͤrer reflectiren ſoll, als hoffe, daß diejenigen, ſo mit mir einerley Sinnes, dabey unpartheyiſch, und der Sachen kundig ſind, mit Recht, ſchwerlich hier et - was zu erinnern finden, vielmehr uͤberhaupt, diejeni - ge Freyheit, welche einem jeden, in Einrichtung und Diſpoſition der Sachen offen ſtehet, mir ebenfalls freywillig goͤnnen werden.
Endlich, ſo iſt und bleibet dieſe Arbeit eine Einlei - tung, Abſchilderung und Abriß von einem maͤchtigen Gebaͤude, mithin iſt ſie das Gebaͤude nicht ſelbſten. Ein Sceleton von einem groſſen Coͤrper, welches durch die Erlaͤuterung und Diſcurſe, als mit Fleiſch und Haut muß eingekleidet und ausgefuͤllet werden. Es iſt eine Einleitung vor Anfaͤnger, welche zum Leitfaden denſelben dienen muß, um die Ausfuͤhrung dem Gemuͤthe deſto beſſer einpraͤgen zu koͤnnen. Jch ſage, vor Anfaͤnger. Dieſe brauchen in primis viis Milch und keine ſtarcke Speiſen. Auf Univerſitaͤten werden Studenten nicht groſſe Staats-Miniſtri, Geſandten, Cantzler u. ſ. w. ſie werden aber dazu praͤ - pariret und geſchickt gemacht, oder zum wenigſten indenVorrede. den Stand geſetzet, daß ſie ſich vom gemeinen und unverſtaͤndigen Hauffen abſondern, und die Welt kennen lernen. Dieſer Verſtand aber und Kenntniß gehet uͤber alles. Wer die Welt nicht kennet, kennet auch ſich und GOtt nicht. Dahero Auguſtinus wohl Urſache zu beten hatte: Domine Deus, da mi - hi noſſe Te, noſſe me, noſſe mundum. Jch ſage fer - ner, es ſey ein Abriß, eine Abſchilderung zu einem groſ - ſen Gebaͤude. Dieſes aber, werden, und haben auch allbereit, die muͤndliche Diſcurſe zu ſeiner gehoͤrigen Geſtalt aufgefuͤhret. Auch ſind Aexte und Haͤmmer, und dahin gehoͤrige Materialien reichlich bey der Hand, und koͤnnte gar leicht das Gebaͤude in voͤlli - ger Groͤſſe und Auffuͤhrung, oͤffentlich ſich darſtel - len, wenn GOtt Leben und Geſundheit verleihen wolte. Dazu ich aber dißmahl mich nicht anheiſchig machen kan, und das aus vielen Urſachen.
Und das iſt alles, geehrteſter Leſer, was ich dir in dieſer Vorrede zu ſagen gehabt. Ein mehrers finde ich nicht hinzu zu thun, als zu wuͤnſchen, daß du dieſe Blaͤtter mit eben ſolcher Aufrichtigkeit aufnehmen wolleſt, als ſie von mir, dir zu dienen, verfertiget wor - den. Denjenigen aber, welche nach dieſer Anleitung und meiner Anfuͤhrung, das groſſe Europaͤiſche Staats-Theater, und deſſen vielfaͤltige Scenen, und in ſelbigen, ſo mannichfaltige, wichtige, nuͤtzliche, und auch angenehme Begebenheiten, Geſchaͤfte und Ver - aͤnderungen, der vorigen und jetzigen Zeiten, bemer - cken, oder in Zukunft ſolches thun wollen, recom̃endi - re, um Jhre Hochachtung gegen gute Wiſſenſchafften und Danckbahrkeit gegen ihren Anfuͤhrer zu erwe - cken, das alte bekannte: Fontem, ex quo hauſeris, coronabis. Dieſes ſchriebe ich auf der Koͤniglichen Friedrichs-Univerſitaͤt Halle, am 12. April 1732.
Jn dieſem ſollen folgende drey Stuͤcke ordent - lich abgehandelt werden. I. Was von der Staats-Lehre uͤberhaupt zu wiſſen noͤthig, II. Was bey dieſer Wiſſenſchafft vor Ad - minicula ſupponiret werden, III. Eine Nachricht von denen hieher ge - hoͤrigen Scriptoribus.
| EMANUEL † 1521. | |||||
| Iohannes III. † 1557. | Iſabella Ux. Caroli V. | Henricus Card. † 1580. | Eduardus D. de Gvima - ranes † 1540. | ||
| Iohannes † 1554. | Philippus II. R. Hiſp. | Catharina Ux. Ioannis D. de Braganza | |||
| Sebaſtian † 1578. | Theodoſius † 1630. | ||||
| Ioannes IV. rex 1640. † 1656. | |||||
| Alphonſus R. † 1683. | Petrus I. † 1706. | ||||
| Iohannes V. R. hod. n. 1689. | Franciſcus n. 1691. | Antonius n. 1695. | Emanuel n. 1697. | ||
| Maria n. 1711. | Emanuel n. 1714. | Carolus n. 1716. | Petrus n. 1717. | ||
8. Ob Portugall zur Zeit des Krieges, ſich ohne auswaͤrtige Huͤlffe behelffen koͤnne?
9. Nachricht, von den Portugieſiſchen Muͤntz-Sorten.
1. Grund des politiſchen Anſehens eines Staats.
2. Weil Portugall nicht voͤllig ſouverain, noch auch eine gar groſſe Macht beſitzet, ſo iſt auch von deſſen politiſchen Exiſtimation leicht zu urtheilen.
3. Und ſein Anſehen iſt groß, aber mehr bey ſeinen Unterthanen als bey auswaͤrtigen.
4. Es fraget ſich, was dieſer Koͤnig unter denen uͤbrigen Europaͤiſchen Koͤnigen vor einen Rang habe?
5. Praͤchtiger Titel dieſes Koͤnigs.
6. Ob hier auch von Ritter-Orden etwas zu hoͤren, wo das, in was Exiſtimation dieſel - ben ſtehen?
7. Nachricht, von der letzteren Zuſammen - kunfft dieſes Koͤniges und des aus Spanien, bey Gelegenheit der Auswechſelung derer Jn - fanten, und was da vor ein Ceremoniel obſer - viret worden.
1. Hiebey kommt es auf das innerliche Jn - tereſſe an, und was in Anſehen auswaͤrtiger Potentzen zu beobachten.
C2. Jn34I. Von Portugall.2. Jn Anſehen des erſteren gruͤndet ſich das Heyl und Wohlſeyn dieſes Staats, auf die Commercien nach Oſt - und Weſt-Jndien, was demnach ſolche unterhalten oder verhindern kan, das muß nach allem Vermoͤgen befoͤrdert oder vorgebauet werden.
3. Den praͤchtigen Hof-Staat zu continui - ren, um das groſſe Anſehen bey den Untertha - nen zu unterhalten, welches bey auswaͤrtigen ſo uͤbermaͤßig nicht iſt.
4. Ob auch, die vor einigen Jahren proje - ctirte Reiſe des Koͤnigs in fremde Laͤnder, aus einer beſonderen Staats-Maxime unterblie - ben?
5. Was aber auswaͤrtige Potentzen betrifft, ſo aͤndern ſich auch die Staats-Maximen, nach der Veraͤnderung und Situation derer Euro - paͤiſchen Conjuncturen.
6. Uberhaupt iſt hier eine beſtaͤndige Regel, nicht leicht mit einer Potentz in Widerwillen zu gerathen, welche in der See maͤchtig, und capabel die Commercien von Portugall zu tur - biren.
7. Auf Spanien und die Hollaͤnder ein be - ſtaͤndig wachſames Auge zu haben, weil jene die alte Praͤtenſion, und dieſe in Puncto der Commercien in Oſt-Jndien, das plus ultra, ſchwerlich in Vergeſſenheit ſtellen duͤrfften.
8. Bey etwa erfolgender Ruptur, entweder neutral zu ſitzen, oder mit denjenigen Partheyzu35I. Von Portugall.zu machen, die Portugall gegenwaͤrtig am meiſten ſchaden oder nutzen koͤnnen.
9. Ob man hier auch auf den Kayſer und die Nordliche Puiſſancen zu reflectiren habe?
1. General-Diſcurs von Praͤtenſionen uͤber - haupt.
2. Daß in Portugall eine ziemliche Praͤten - ſions-Rolle zu ſehen, die aber ein ſchlechtes Fundament zu haben ſcheinen.
3. Sollen aber doch ausgefuͤhret werden.
1. Raiſonnement vom Wappen-Weſen uͤberhaupt.
2. Und von dem Portugieſiſchen inſonderheit.
3. Deſſen Urſprung und Beſchaffenheit ſoll gezeiget,
4. Aber auch gelehret werden, daß es in de - nen gemeinen Buͤchern, was die Figuren in dem Mittel-Schildchen betrifft, falſch beſchrie - ben und gemachet werde.
5. Heraldiſche Beſchreibung deſſelben.
Jn dem I. Periodo weiß man ein mehrers nicht, als:
1. Die Wandalen kommen im V. Sec. an; wer ſie geweſen, ſoll gelehret werden.
2. Nachricht von ihren Koͤnigen und dero - ſelben Regiment in Portugall.
3. Warum ſie Portugall verlaſſen und nach Africa hinuͤber gegangen.
4. Die37I. Von Portugall.4. Die Weſt-Gothen kommen in Spa - nien an, und unterwerffen ſich auch Portugall; wer ſie geweſen wird gelehret.
5. Jhre Koͤnige und deroſelben Regiment.
6. Zu Anfang des VIII. Sec. fallen die Sa - racenen aus Africa ein, und nehmen gantz Spanien und alſo auch Portugall ein.
7. Nachricht von den Saracenen und dero Regiment in Portugall.
8. Dieſer Zuſtand hat gedauret biß gegen das Ende des XI. Sec.
9. Die Caſtilianer greiffen die Saracenen in Portugall an, unter Anfuͤhrung eines Grafen Henrici.
10. Es fraget ſich, wer dieſer geweſen?
11. Dieſer erhaͤlt in Portugall eine Grafſchafft.
12. Und ſoll 1134. gar Koͤnig worden ſeyn.
13. Nachricht von dem neuen Koͤnigreich Portugall, und ſeinen Koͤnigen biß ins XVI. Seculum.
Der III. Periodus begreiffet die Zeiten vom XVI. Sec. biß aufs XVIIIte, und zwar unter folgenden Veraͤnderungen, als:
I.
1. Zuſtand von Portugall, in dem Periode ſeiner eigenen Koͤnige, uͤberhaupt,
2. Und inſonderheit vom Sebaſtian, deſſen Expedition nach Africa, und erfolgtem Unter - gang.
3. Excurſion von dem Pſeudo-Sebaſtianis, und ob ſie auch alleſammt Betruͤger geweſen?
4. Nachricht von denen Praͤtendenten und Succeßions-Streit, und derſelben Raiſons zu fuccediren.
II.
1. Frage, ob und was Philipp in Spanien, vor ein Recht auf Portugall gehabt habe?
2. Ob hier Gewalt vor Recht gegangen?
3. Zuſtand in Portugall unter dem Spani - ſchen Regiment.
4. Drangſal und Klagen derer Portugie - ſen, unter dem Joch derer Spanier.
5. Gelegenheit zur Revolte, dazu die Spa - nier auf unterſchiedliche Weiſe Anlaß gegeben.
6. Nachricht von der Ruptur an ſich, und wie gluͤcklich ſelbige abgelauffen, und wie mit vielem oder wenigen Recht es geſchehen, wird diſputiret.
7. Hieher gehoͤrige Schrifften.
III.
1. Verbindung des neuen Koͤniglichen Hau - ſes, mit den Koͤnigen des erſten Periodi.
2. Nach -39II. Von Spanien.2. Nachricht von dem erfolgten Krieg und Frieden, und ob auch Spanien auf ewig ſeine Praͤtenſiones fahren laſſen, und etwa geſonnen ſey, nimmermehr an Portugall zu gedencken?
3. Haͤndel zwiſchen den beyden Bruͤdern Alfonſo und Petro, und warum ſich Spanien derſelben ſich zu ſeinem Vortheil nicht bedienen koͤnnen.
4. Wie viel Recht oder Unrecht Alfonſo mochte geſchehen ſeyn?
5. Vom Koͤnig Petro und dem heutigen Koͤniglichen Hauß iſt oben geredet worden.
6. Von denen Particular-zum Staat von Portugall gehoͤrigen Buͤchern, als des Lobko - witz und Souſæ de Macedo Schrifften, Schmauſens Staat von Portugall, Rela - tion de la Cour de Portugall, Memoires d’ Ablancourt u. ſ. w.
1. Nachricht von den alten und neuern Be - nennungen, ſowohl uͤberhaupt des gantzen Reichs, als auch derer beſonderen Theile deſ - ſelben.
2. Seine Lage auf der Erd-Kugel, in Anſe - hen der zona, clima, longitudo und latitudo, hoͤchſte Laͤnge und Kuͤrtze des Tages, was vor Sterne uͤber dem Horizont auf - und nieder ge -C 4hen,40II. Von Spanien.hen, die Witterung und Abwechſelung derſel - ben, nach dem Unterſchied der Provintzen.
3. Graͤntzen, Groͤſſe und Umkreyß von dem heutigen Spanien.
4. Die vornehmſten Berge, Waͤlder, Ge - waͤſſer, Staͤdte, und was dabey inſonderheit anzumercken.
5. Speciale Nachricht von Gibraltar und Porto Mahon.
6. Was dieſes Reich, in Anſehen deter Wohl - thaten der Natur, uͤberfluͤßig oder Mangel habe.
7. Derer Einwohner Urſprung, Unterſchied, Beſchaffenheit, Sprachen, Religion, Studien, Lebens-Art u. ſ. w.
8. Von den alten und heutigen, geogra - phiſchen und politiſchen Eintheilungen dieſes Reichs.
9. Von denen inn - und auſſer Europa, zu dieſem Staat, vormahls und heut zu Tage noch gehoͤrigen Landen, auf den Jnſuln und feſten Land; Nutzen, den Spanien daraus zu ziehen habe oder nicht.
10. Warum America derer Spanier ihre Kruͤcke genennet werde?
11. Hieher gehoͤrige Schrifften.
| PHILIPPUS III. | ||||||
| Ludovicus XIII. R. Gall. | Anna Maria. | Philipp. IV. | Maria Anna | Ferdinand. III. Imp. | ||
| Ludovicus XIV. | Maria Thereſia | Carolus II. † 1700. | Margaretha Thereſia. | Leopoldus Imp. | ||
| Ludovicus Delphinus † 1711. | Carolus VI. | |||||
| Philippus V. hod. rex n. 1683. | ||||||
| 1. Ferdinandus, n. 1713. | 2. Carolus, n. 1716. | 3. Maria Anna, n. 1718. | 4. Philippus n. 1720. | |||
| 5. Maria Thereſia, n. 1726. | 6. Ludovicus Antonius, n. 1727. | 7. Maria Antonia n. 1729. | ||||
1. Nachricht von dem heutigen Koͤniglichen Hauß uͤberhaupt, der Perſon des Koͤniges, Koͤnigin, Printzen und Printzeßinnen.
2. Von der Vermaͤhlung des Cron-Prin - tzen und Cron-Printzeßin, wie auch des Don Carlos, Praͤdicat Jnfanten, und Printz von Aſturien.
3. Nachricht von der Succeßions-Art in Spanien.
4. Von der Praͤtenſion des Hauſes Oe - ſterreich.
5. Frage, wie ein Frantzoͤſiſcher Printz auf den Spaniſchen Thron geſtiegen.
6. Excurſion, von der ehemahls vermeyn - ten Antipathie der Spanier und Frantzoſen.
7. Ob auch die natuͤrlichen Kinder ſuccedi - ren koͤnnen?
8. Frage, warum der heutige Koͤnig nicht gecroͤnet worden?
1. Hiervon muß mit Unterſchied geredet werden, ſowohl in Anſehen derer Reiche, als auch derer vorigen und heutigen Zeiten.
2. Was die Cortes generales, Grandes von Spanien ſeyen, ihre Gewalt, Anſehen, Claſſen derſelben und des Adels u. ſ. w.
3. Was von Fundamental-Geſetzen hier zu hoͤren und zu wiſſen ſey?
4. Ceremoniel die General-Verſammlungen des Reichs zu halten.
5. Ob43II. Von Spanien.5. Ob und was der Pabſt in Spanien zu ſagen habe?
6. Nachricht von denen unterſchiedlichen Staats-Collegiis und Conſiliis.
7. Von dem Sancto Officio inſonderheit.
8. Ob der Urſprung der Inquiſition aus Spanien herzuleiten, und was ſelbige vor Ef - fect gethan, zur Zeit der Reformation, und ſo ferner.
9. Welches die hoͤchſten Cron - und Hof-Be - dienungen, und warum ſo offt geiſtliche Perſo - nen, in Spanien Premier-Miniſters geweſen.
10. Nachricht von denen Vice-Roys und Gouverneurs, in denen inn - und auſſerhalb Eu - ropa gelegenen Reichen, Staaten und Colo - nien.
1. Die Einkuͤnffte werden zuſammen ge - bracht aus denen Koͤniglichen Domainen, Zoͤl - len und Jmpoſten, von allen ein - und ausgehen - den Waaren, Contributionen, extraordinairen Verwilligungen der Staͤnde u. ſ. w.
2. Wie hoch ſich eigentlich die Revenuͤen er - ſtrecken iſt unbekannt, und ob ſie zwar ziemlich groß, ſo weiß man doch, daß die Koͤnigliche Cammer immer Mangel leyde, und das warum?
3. Warum man in Spanien von keinen ſonderlichen Bergwercken und Manufacturen zu hoͤren habe.
4. Die44II. Von Spanien.4. Die Macht zur See und zu Land, koͤmmt mit denen vorigen Zeiten gar in keine Verglei - chung, und was deſſen Urſache ſey?
5. Nachricht von der Spaniſchen Militz.
6. Ob Spanien, zur Zeit eines Krieges, vor ſich allein etwas wichtiges anszufuͤhren vermoͤ - gend ſey?
7. Von denen hoͤchſten Bedienungen bey der Armee und Flotte.
8. Nachricht von Spaniſchen Muͤntz-Sor - ten.
1. Gleich wie inſonderheit von der Spanier Grandezza vieles bekannt iſt, alſo iſt leicht zu erachten, daß inſonderheit bey ihrem Staat uͤberhaupt, von lauter hohen und groſſen Din - gen werde zu vernehmen ſeyn.
2. Groß iſt der Reſpect des Koͤniges in ſei - nem Reich.
3. Groß und weitlaͤufftig ſein Titel.
4. Nachricht von dem Praͤdicat Don, Ca - tholica Majeſtas;
5. Hochtrabend das Hof-Ceremoniel, und Pracht des Hofes und derer Hoͤflinge.
6. Ob die ehemahlige ſeltſamen Hof-Regeln, wenn der Koͤnig zu Bette gehen, aufſtehen, fi - ſchen, jagen, ſpatzieren ſoll u. ſ. w. noch im Ge - brauch?
7. Warum die ſchwartze Farbe, in Spa - nien die Hof-Farbe ſey?
8. Des45II. Von Spanien.8. Des Koͤnigs unterſchiedliche Art, ſeine Befehle, Patente und Brieffe zu unterſchreiben, ſowohl an ſeine Unterthanen als an auswaͤrtige.
9. Was dieſer Koͤnig vor einen Rang habe?
10. Nachricht von denen Spaniſchen Ritter - Orden, ihrem Anſehen und groſſen Einkuͤnfften.
11. Jns beſondere vom Orden des goldenen Vliſſes, ob er heut zu Tage nach Spanien oder an Kayſerlichen Hof gehoͤre?
12. Von der Zuſammenkunfft des Koͤniges in Spanien und Portugall, auch dabey vorge - gangenen Ceremoniel iſt pag. 33. geredet worden.
1. Auch hiebey kommt es theils auf das in - nerliche Jntereſſe an, theils was in Anſehen der auswaͤrtigen Puiſſancen noͤthig zu beob - achten.
2. Jn Anſehen des erſten, lehret der heutige Zuſtand und Schwaͤche von Spanien, daß man mehr auf die Erhaltung, was man hat, als neue Conqueten zu machen, muͤſſe bedacht ſeyn.
3. Gleichwohl, was eine Zeit her, wegen des Don Carlos vorgenommen worden, giebet deut - lich zu erkennen, daß man in Spanien fleißig an Jtalien gedencke.
4. Die Seefarth und Commercien nach America auf das allerbeſte zu unterhalten, an - bey vorzubauen, daß andere Nationen, in dieSpa -46II. Von Spanien.Spaniſche Colonien nicht mehr trafiquiren moͤgen, als die Tractaten zulaſſen.
5. Die Manufacturen und innerliche Com - mercien beſſer einzurichten, als bißhero geſchehen.
6. Jn Anſehen der auswaͤrtigen Staaten, richten ſich die Maximen nach den Conjunctu - ren und zeitigen Situation derſelben.
7. Jndeſſen da Engelland und Holland in - ſonderheit, Spanien in der See gewachſen ſind, muß man dieſelben aufs allerbeſte menagiren, aber auch beſtaͤndig ein wachſames Auge auf ſie haben.
8. Ob man auch auf die Nordiſche Poten - tzen, inſonderheit auf Rußland zu reflectiren habe?
9. Wie weit die Spanier, vor den ſoge - nannten See-Raͤubern zu Tunis, Tripolis, Algier u. ſ. w. beſtaͤndig wachſam ſeyn muͤſſen?
10. Es fraget ſich, ob gegenwaͤrtig, der Cron Spanien mehr an der Freundſchafft von Franck - reich, oder des Kayſers gelegen ſey?
11. Was Portugall, bey jetzigen Umſtaͤnden, Spanien nutzen koͤnne?
12. Ob es auch noͤthig, die Schweitzer auf der Seite zu behalten?
13. Jtem, den Pabſt und uͤbrige Jtaliaͤniſche Staaten.
14. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dahin gehoͤret erſtlich der Rang und Praͤ - cedentz uͤber alle andere Europaͤiſche Koͤnige, inſonderheit uͤber Franckreich, und was vor Haͤndel dieſerwegen offt vorgegangen.
2. Ob man auch an Portugall, und was Spanien in Jtalien verlohren, Urſache zu ge - dencken habe?
3. Ferner, was Franckreich an ſich gebracht?
4. Nachricht von der neueſten Praͤtenſion auf Toſcana, Parma und Piacenza.
5. Ob Spanien, die Reſtitution von Gibral - tar und Porto Mahon, zu hoffen habe?
6. Daß die Praͤtenſion, einer alleinigen Herrſchafft und Monopolii uͤber gantz America, ohne allen Grund ſey, und das warum?
7. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſes ſiehet nach dem Unterſchied der Zeiten anders und anders aus.
2. Warum, nur wegen der Europaͤiſchen Reiche und Staaten, nicht aber wegen derer Americaniſchen und Aſiatiſchen, die gewoͤhnli - chen Wappen gebrauchet werden?
3. Wie es, ſeit des heutigen Koͤnigs Zeiten, eingerichtet worden.
4. Warum das Portugieſiſche und Oeſter - reichiſche Wappen im Spaniſchen Schild er -ſchei -48II. Von Spanien.ſcheine, und ob der heutige Koͤnig das letztere noch gebrauche?
5. Was die Urſache ſey, daß dieſer Koͤnig, nicht von allen in Spanien befindlichen Staa - ten, die Wappen fuͤhre, ſondern nur von Ca - ſtilien und Leon.
6. Heraldiſche Beſchreibung deſſelben.
1. Jn den alleraͤlteſten Zeiten, ſind viel klei - ne Staaten in Spanien geweſen; Nachricht von ſelbigen.
2. Die Carthaginenſer ſetzen aus Africa nach Spanien uͤber, und bringen verſchiedene Stuͤcke unter ſich.
3. Reitzen die Roͤmer, daß ſie ohngefaͤhr 217. Jahr vor Chriſto, die Carthaginenſer at - taquiren, und ein groß Stuͤcke von Spanien unter ſich bringen.
4. Dieſe finden aber einen ſolchen Wider - ſtand, daß ſie erſt nach 200. Jahren, voͤllig Meiſter werden koͤnnen.
5. Jn ſolchen Stand blieb dieſes Land, biß zum Anfang des V. Seculi.
6. Nachricht von der Politiſchen Verfaſſung in Spanien unter der Roͤmiſchen Herrſchafft.
7. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Zu Anfang des V. Sec. kommen in Spa - nien an, die Wandalen, Alanen, Schwaben, und richten neue Koͤnigreiche auf.
2. Nachricht von dieſen Voͤlckern und ihrer Wanderung.
3. Die Wandalen ſetzten ſich gegen die Mittel-See, die Alanen in Luſitanien, die Schwaben in Gallicien, in dem Uberreſt wa - ren die Roͤmer.
4. Die Wandalen ſetzen bald drauf hinuͤber nach Africa; die Alanen folgen nach; die Schwaben conſerviren ſich biß ins VI. Seculum.
5. Endlich kommen 514. auch die Weſt - Gothen nach, und bringen die Schwaben und endlich auch die Roͤmer voͤllig unter den Fuß. Nachricht von dieſen Gothen.
6. Dieſe werden 713. von den Saracenen angefallen und groͤſten Theils unter den Fuß gebracht.
7. Von der Zeit an, beſtunde die Herrſchafft in Spanien zum Theil bey den Saracenen, zum Theil bey denen Chriſten in den Nord - lichen Gegenden.
8. Dahero muß man, mit einem Auge auf die Saracenen, mit dem andern auf die Chri - ſten ſehen.
9. Nachricht von dem Staat der Sarace - nen uͤberhaupt, und in Spanien inſonderheit.
D10. Wie50II. Von Spanien.10. Wie in Spanien ein eigener Chalifa entſtanden, und was dieſes Wort heiſſe?
11. Wie zum Anfang des XI. Sec. durch Rebellion derer Gouverneurs in denen Provin - tzien, verſchiedene kleine Reiche entſtanden.
12. Daß es ſchwer ſey, den damahligen Zu - ſtand der Saraceniſchen kleinen Staaten, be - kannt zu machen, und das warum?
13. Mitlerweile erhalten ſich die Chriſten in Aſturien und da herum, und richten unter ſich ebenfalls kleine Reiche und Staaten auf.
14. Nachricht von denſelben, als da ſind: Aſturien, Legion, Suprarbia, Ripagorza, Aragonien, Caſtilien, Portugall, Navarra u. ſ. w.
15. Vortheil, ſo dieſe Koͤnige gehabt, aus de - nen innerlichen Unruhen derer Saracenen.
16. Bericht, von denen Chriſtlichen Reichen, ihren Koͤnigen, und Verfaſſung.
17. Wo die alte Sprache, die alte Benen - nung der Gothen blieben, was vor eine Ver - aͤnderung in dieſen Stuͤcken vorgegangen, und die Gelegenheit dazu.
18. Wie dieſe Spaniſche Reiche der Chri - ſten, durch verſchiedene Gelegenheiten, und zu unterſchiedlichen Zeiten bald zuſammen gefloſ - ſen, bald wieder aus einander gerathen, biß end - lich Ferdinandus Catholicus ein univerſaler Herr von Spanien worden, auſſer Navarra, und den Gegenden, ſo die Saracenen noch inne gehabt.
19. Die -51II. Von Spanien.19. Dieſe hat er 1491. voͤllig aus Granata geſchmiſſen, und Navarra iſt erſt 1521. an Spa - nien kommen.
20. Mit wie vielem Recht beydes geſchehen, wird diſputiret.
21. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Ferdinandus Catholicus ſturbe 1516. hin - terließ eine Tochter, die war verheyrathet an Philippum Auſtriacum, Maximiliani I. Sohn.
2. Weil aber Philippus ſeinem Schwieger - Vater in die Ewigkeit vorgehet, ſo ſuccediret ſein Sohn Carolus I. oder Carolus V.
3. Von dieſem nennet man an folgende Koͤ - nige, biß auf Carolum II. Auſtriacos, und das warum? Die genealogiſche Verbindung der - ſelben, iſt oben mitgetheilet worden.
4. Nachricht, von der Verfaſſung derer Spaniſchen Reiche, unter Ferdinando Catho - lico.
5. Dabey iſt es ſodenn geblieben biß auf den Todt Caroli II.
6. Da ſich eine maͤchtige Veraͤnderung in Spanien zugetragen, weil er ohne Erben ausge - ſtorben.
7. Was ſich kurtz vor dem Todt Caroli II. mit dem Partage-Tractat, mit dem Teſtament beſagten Koͤniges, vor Intriguen ſich zugetragen.
D 28. Wie52II. Von Spanien.8. Wie Philippo d’Anjou der Weg auf dem Spaniſchen Thron gebahnet worden.
9. Nachricht, von Succeßions-Pactis der Spaniſchen Caroliniſchen und Oeſterreichiſchen Ferdinandiſchen Linie.
10. Ob es nicht heylſam geweſen, wenn Kay - ſer Leopld ſeinen Printzen Carl bey Zeiten nach Spanien geſchicket haͤtte?
11. Was hiebey, von der Renunciation Lu - dovici XIV. auf Spanien zu wiſſen, und ob er jemahls Luſt gehabt, dieſelbe zu halten?
12. Wie ſich Philippus bey der Spaniſchen Cron mainteniret, und warum er ſich nicht croͤ - nen laſſen.
13. Was im Utrechtiſchen Frieden 1712. und im Wieneriſchen Tractat 1725. wegen Spanien vor Verfuͤgung geſchehen.
14. General-Nachricht, von der Regierung Philippi V. biß auf jetzige Zeiten.
1. Von den Nahmen Gallia, Francia, Fran - co-Gallia und deroſelben Bedeutung.
2. Lage, Clima, Longitudo, Latitudo von Franckreich, und hievon dependirende Witte - rung und Jahres-Zeiten, laͤngſter und kuͤrtzeſter Tage u. ſ. w.
3. Nachricht, von den Graͤntzen und Groͤſ - ſe, und wie dieſe von Zeit zu Zeit mehr und mehr vergroͤſſert worden;
4. Jnſonderheit durch den Weſtphaͤliſchen, Pyrenaͤiſchen, Nimwegiſchen und Ryßwickiſchen Frieden.
5. Geſunde Lufft und Fruchtbarkeit dieſes Landes, woran es Uberfluß aber auch Mangel habe, und wie dieſer, durch den Fleiß und Ge - ſchicklichkeit der Einwohner erſetzet werde.
6. Menge der Einwohner, und was deſſen Urſache?
7. Jhre Commercien inn - und auſſerhalb Europa.
8. Was Henricus IV. Ludovicus XIII. und XIV. zum Aufnehmen dieſes Reichs beygetra - gen.
9. Ob heut zu Tage aus Deutſchland noch ſo groſſe Summen nach Franckreich geſchleppet werden, als vor dieſem.
D 310. Wie54III. Von Franckreich.10. Wie vieles Ludovicus XIV. ſeinem Reich, durch Vertreibung der Hugonotten, geſcha - det.
11. Von der Beſchaffenheit der Staͤdte, Fe - ſtungen und Seehafen in Franckreich.
12. Vom Temperament der Frantzoſen, und daß es ſich nach dem Unterſchied der Provintzen, etwas anders und anders zu erkennen gebe.
13. Von ihren Studien, Kuͤnſten und Ge - ſchicklichkeit.
14. Ob ihre Sprache, die ehemahlige lingua ruſtica in Gallien ſey?
15. Von denen Frantzoͤſiſchen Colonien auſ - ſer Europa, inſonderheit, von dem beruffenen Land Miſſiſſippi.
16. Hieher gehoͤrige Schrifften.
| Antonius R. Navarræ † 1562. | Ludovicus D. de Conde † 1569. | ||||
| Henricus IV. R. Gall. † 1610. | Henricus I. † 1588. | ||||
| Ludov. XIII. † 1643. | Henricus II. † 1646. | ||||
| Ludovic. XIV. † 1715. | Philippus I. D d’Orleans † 1701. | Ludovicus D. de Conde † 1686. | Amandus D. de Conty † 1666. | ||
| Legitimi | Naturales | Henr. Julius † 1709. | Ludov. Franc. † 1709. | ||
| Ludov. Delphin. † 1711. | Philippus II. † 1723. | Ludov. de Bourbon † 1710. | Ludov. Amandus † 1727. | ||
| Ludovic. D. de Burgund. † 1712. | Philippus R. Hiſp. | Ludovicus n. 1703. | Ludov. Henr. n. 1692. Carolus C. de Charolois n. 1700. Ludov. C. de Clermont n. 1709. | 1. Ludov. Franciſcus n. 1717. | |
| Ludovicus XV. n. 1710. | Philip. Duc de Chartres n. 1725. | 2. Comte d’ Alalx n. 1722. | |||
| Ludov. Auguſt. D. de Maine n. 1670. | Lud. Alex. C. de Toulouſe n. 1678. | ||||
| Dauphin n. 1729. D. d’ Anjou n. 1730. | Lud. Aug. D. de Dombes n. 1700. | Lud. Carl. G. d’ Eu n. 1701. | Lud. D. de Pontierre n. 1725. | ||
1. Genealogiſche Verbindung und Urſprung aller Linien des Koͤniglichen Hauſes, ſowohl der rechtmaͤßigen als legitimirten Printzen.
2. Jrrthuͤmer, ſo bey den meiſten Genealo - giſten anzutreffen, wegen der legitimirten Kin - der und ihrer Muͤtter.
3. Nachricht, von der Perſon des Koͤniges, ſeiner erſten aber zuruͤckgegangenen Verlobung, und was dieſe vor Folgen nach ſich gezogen.
4. Von der heutigen Koͤnigin, als einer gluͤcklichen Kinder-Mutter.
5. Obs wahr, daß ein Geiſtlicher dieſe Prin - tzeßin in Vorſchlag gebracht, ein anderer ſie zu - erſt in Augenſchein genommen, und das Por - trait dem Koͤnig uͤberbracht.
6. Von dem Praͤdicat Dauphin, bey dem Cron-Printzen, und Benennung der uͤbrigen Printzen von Gebluͤt.
7. Nachricht, von der Succeßions-Art in Franckreich.
8. Warum das Weibliche Geſchlecht von der Succeßion ausgeſchloſſen werde?
9. Ob Lex Salica, bey dieſem Punct, Stich halten koͤnne?
10. Streit zwiſchen denen Printzen von Ge - bluͤt und denen legitimirten Printzen.
11. Was von Philippi Koͤnigs in Spanien, Renunciation auf Franckreich, zu halten ſey?
12. Nach -57III. Von Franckreich.12. Nachricht von dem Koͤniglichen Croͤ - nungs-Ceremoniel, und ob der Koͤnig dabey die Kroͤpffe zu curiren pflege?
13. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Der Koͤnig iſt vollkommen abſolut und herrſchet en ſouverain.
2. Ludovicus XI. hat den Grund geleget, Franciſcus I. hat das Gebaͤude aufgefuͤhret.
3. Es fraget ſich, ob Machiavellus Franci - ſco I. ſeine Principien beygebracht.
4. Zur Zeit Ludovici XIII. faͤngt die No - bleſſe an ſich zu regen, allein ohne Effect.
5. Ludovicus XIV. fuͤhret das Gebaͤude in die Hoͤhe, und das durch vielerley Maximen und Anſchlaͤge.
6. Ob auch die Verjagung der Hugonotten etwas dazu geholffen?
7. Nachricht, von den Parlamenten, derſel - ben ehemahligen groſſen, und heutigen gemaͤſ - ſigten Gewalt.
8. Was die Ducs, Pairs zu ſagen haben oder nicht?
9. Ob auch in Franckreich etwas von Fun - damental-Geſetzen zu hoͤren ſey?
10. Von denen hohen Koͤniglichen Hof-Be - dienten, vielen Conſeils, Chambres, Cours, in dieſem Koͤnigreich.
D 511. Was58III. Von Franckreich.11. Was le Lit de juſtice genennet, und wie es pflege gehalten zu werden.
12. Von denen Inſpecteurs uͤber die Baſtille, wie auch derſelben Graufamkeit.
13. Von denen Gouverneurs, Intendans, Lieutenants in denen Provintzen.
14. Von Adminiſtration der Juſtitz, wie ſchleunig ſelbige geſchehe, und, ob auch in Franck - reich das Jus Rom. allenthalben im Gebrauch?
15. Was von denen Codicibus Regiis zu wiſſen?
16. Anſehen und Auctoritaͤt derer Advoca - ten in Franckreich. Exempel hievon.
17. Ob auch der Pabſt in Franckreich was zu ſagen habe?
18. Nachricht, von denen Haͤndeln wegen des Juris Regaliorum, wegen derer Janſeniſti - ſchen Streitigkeiten, und was davon abhaͤngig.
19. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Gleich wie die Ausgaben dieſes Koͤniges uͤberaus groß, alſo ſind auch die Einkuͤnffte nicht geringer.
2. Sie flieſſen aber zuſammen aus ſehr vie - lerley Quellen, aus denen Koͤniglichen Domai - nen, Acciſen, Kopffſteuern, Verkauffung derer Aemter, Verpachtung derer Koͤniglichen Re -venuͤen,59III. Von Franckreich.venuͤen, Steuern derer Geiſtlichen, Erhoͤhung derer Muͤntzen, Monopolio vom Saltz, und an - dern Arten mehr, die nach Beſchaffenheit der Zeiten und Umſtaͤnden, in dieſem Staat ge - woͤhnlich ſind.
3. Es fraget ſich, ob man gewiß ſagen koͤn - ne, wie hoch ſich die Revenuͤen erſtrecken muͤſ - ſen, und ob auch von Cammer-Schulden hier etwas zu hoͤren?
4. Excurſion, vom letzteren Actien-Handel, ob auch viele Betruͤgereyen dabey vorgegan - gen?
5. Was die Koͤnigliche Souverainité vor einen Einfluß in dem Finantz-Weſen habe?
6. Ob auch wohl ehemahls von einem Pro - ject zu hoͤren geweſen, alle liegende Gruͤnde, dem Koͤnig, wie es in der Tuͤrckey iſt, zuzu - eignen.
7. Es fraget ſich, ob auch andere Koͤnige wohl thun, wenn ſie, in Puncto der Finantzien, denen Frantzoͤſiſchen Maximen als einem Mo - del folgen wollen?
8. Wer von der Macht dieſer Cron reden will, muß auf den Unterſchied derer Zeiten ſehen.
9. Vor den Zeiten Franciſci I. war ſie mit - telmaͤßig, dieſer Koͤnig ſetzte alles auf einen maͤchtigen Fuß, nach ihm, fieng die Macht in Franckreich, bey denen innerlichen Kriegen an zu ſchmeltzen, unter Ludovico XIII. ſtiege ſiehoch,60III. Von Franckreich.hoch, und Ludovicus XIV. hat ſie auf die hoͤch - ſte Spitze gebracht.
10. Merckwuͤrdige Exempel dieſerwegen.
11. Wie die Gens d’ armes aufkommen, und warum die Schweitzer in Franckreich in ſolches Anſehen gerathen; ob auch fremde Trouppen hier in Dienſten ſtehen?
12. Ob die Infanterie der Cavallerie gleich komme?
13. Woher die Menge ſo vieler braver Of - ficiers bey denen Frantzoſen?
14. Ob die Verjagung derer Reformirten, auch bey dem Militar-Staat geſchadet oder nicht, wird pro und contra diſputiret.
15. Die See-Macht war vor Henrico IV. gering, ward unter Ludovico XIII. vermehret, und unter Ludovico XIV. ſehr hoch gebracht, und wer dazu Gelegenheit gegeben?
16. Nachricht, von denen koſtbahren Canaͤ - len, und ob ſelbige auch die Schiffarth merck - lich facilitiren?
17. Von dem Militar-Staat zu Waſſer und Land uͤberhaupt, denen Claſſen derer Of - ficiers u. ſ. w.
18. Von denen Frantzoͤſiſchen Muͤntz-Sor - ten.
1. Hier kommt es hauptſaͤchlich auf die un - umſchraͤnckte Gewalt des Koͤniges an, und was davon dependiret.
2. Ob61III. Von Franckreich.2. Ob dieſer Koͤnig, von den Tuͤrcken, und anderen auſſer Europa befindlichen Hoͤfen, den Titel L’Empereur erhalte?
3. Vom Praͤdicat: Rex Chriſtianiſſimus, Primogenitus Eccleſiæ.
4. Nachricht, vom Rang-Streit des Koͤni - ges in Franckreich, mit dem Kayſer, Spanien, und andern Koͤnigen.
5. Warum Ludovicus XIV. nicht leicht, Ambaſſadeurs vom erſten Range, an andere Hoͤfe verſchicket?
6. Was es ehemahls zu Rom, wegen der Franchitia Quartiriorum vor Haͤndel geſetzet?
7. Aus was Urſache, der Koͤnig in Franck - reich, als ein groſſer Koͤnig, einen ſo kleinen Titel fuͤhre?
8. Dagegen iſt der Hof-Staat deſto groͤſſer und anſehnlicher.
9. Nachricht, von denen Ritter-Orden in Franckreich, deroſelben Anſehen und Hochach - tung; vom Adel und deſſen Claſſen.
10. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Nach der weitlaͤufftigen Beſchaffenheit dieſes Staats, auch weit-ausſehenden Abſich - ten deſſelben, ſind die Maximen faſt unzaͤhlich.
2. Es koͤmmt aber auch hiebey auf Maxi - men an, ſo entweder den Staat an ſich be - betreffen, oder in Anſehen auswaͤrtiger Puiſ - ſancen zu beobachten ſind.
3. Das62III. Von Franckreich.3. Das innerliche Jntereſſe beſtehet uͤber - haupt darinnen, ſolche Maximen beſtaͤndig zu practiciren, durch deren Ausuͤbung, die gegen - waͤrtige faſt uͤbermaͤßige Souverainité in ihrer Conſiſtentz kan erhalten werden.
4. Dahin gehoͤret, den Adel nach allen ſeinen Claſſen in gegenwaͤrtigem Stand der Ernie - drigung zu behalten.
5. Zu dem Ende, demſelben beſtaͤndig den Degen in der Fauſt zu laſſen, um allezeit ihm etwas zu thun zu machen.
6. Die Unterthanen, durch beſtaͤndige groſſe Contributiones zu keinen uͤbermaͤßigen Kraͤff - ten kommen zu laſſen.
7. Die Koͤnigliche Befehle, durch aͤuſſerſte Schaͤrffe zur Execution zu bringen, und durch den perpetuum militem zu unterſtuͤtzen.
8. Durch ſcharffe Diſciplin bey denen Sol - daten, und ſchleuniger Befoͤrderung der Ju - ſtitz, allem Mißvergnuͤgen ſo bey denen Un - terthanen entſtehen koͤnnte, vorzubauen.
9. Die Graͤntzen mit gnugſamen Feſtungen und die Kuͤſten mit guten Hafen in Sicherheit zu ſetzen.
10. Tauſend anderley Kunſt-Griffe zu ge - ſchweigen.
11. Was die gegen auswaͤrtige Puiſſancen auszuͤbende Maximen anbelanget, ſo hat die Hiſtorie und Erfahrung gelehret, daß dieſe Cron, in letztern Zeiten, faſt in alle Staaten der Weltſich63III. Von Franckreich.ſich gemiſchet; ferner, daß ihre Maximen zum Theil beſtaͤndig geweſen, zum Theil nach denen zeitigen Conjuncturen ſich gerichtet.
12. Zu dem Ende allenthalben ihre Spio - nen, Creaturen und Correſpondentz unterhal - ten, und das gemeiniglich durch Huͤlffe derer Jeſuiten.
13. Durch groſſe Penſiones, auch wohl die geheimeſte Miniſters an auswaͤrtigen Hoͤfen, ſich zu Creaturen zu machen.
14. Und wer denen geheimen Abſichten zu - wider zu ſeyn geſchienen, entweder durch Ge - walt, oder Liſt, oder Mariagen, oder Geſchen - cke und groſſe Verheiſſungen, entweder auf ſeine Seite zu bringen, oder doch einzuſchlaͤf - fern.
15. Jnſonderheit iſt ſeit Heinrici IV. Zeiten, eine beſtaͤndige Maxime geweſen, das Hauß Oeſterreich und Spanien zu ſchwaͤchen, oder doch zu balanciren.
16. Dem zu folge, im Reich beſtaͤndige Tren - nungen zwiſchen deſſen Haupt und Gliedern zu unterhalten, und ſich in die deutſche Angelegen - heiten einzumiſchen.
17. Auf Groß-Brittannien ein beſtaͤndig wachſames Auge zu haben, und die daſige Fa - ctions zu unterhalten, weil dieſe Cron, faſt am meiſten im Stand iſt, die Frantzoͤſiſche Conce - pte zu verruͤcken.
17. Da64III. Von Franckreich.17. Da auch der Staat der vereinigten Niederlande im Stande iſt, denen Abſichten Franckreichs maͤchtige Hinderniſſe zu machen, muß dieſer Staat, durch Liſt, oder durch Hoff - nung groſſen Profits eingeſchlaͤffert werden, keine Parthey wider Franckreich leicht zu er - greiffen.
18. Die Nordiſche Cronen brauchet Franck - reich nur auf allen Fall wider Deutſchland.
19. Auf Rußland ſcheinet man gegenwaͤrtig keine groſſe Reflexion zu machen.
20. Jn Pohlen muß allezeit eine ſtarcke Fa - ction unterhalten werden, auf allen Fall wider Oeſterreich, und gegenwaͤrtig zum Vortheil Stanislai.
21. Mit denen Tuͤrcken die gute Correſpon - dentz zu continuiren, theils wegen der Commer - cien, theils in caſu wider den Kayſer und Ve - netianer.
22. Auf den Pabſt wird reflectiret, in ſo weit er nichts vornimmt, daß des Koͤniges Hoheit zu nahe gehet, ſonſten wird er vexiret.
23. Die maͤchtigſte Jtaliaͤniſche Staaten in ſo weit auf Frantzoͤſiſcher Seite zu behalten, als das Jntereſſe der Cron es erfordert.
24. Und ſo wird es auch gemeiniglich mit den Schweitzern gehalten.
1. Von denen Praͤtenſionen uͤberhaupt und dahin gehoͤrigen Schrifften.
2. Nach65III. Von Franckreich.2. Nach dem Haupt-Principio dieſer Cron, ſich immer groͤſſer zu machen, iſt leicht zu er - achten, daß auch die Anforderungen viel und groß ſeyn werden.
3. Was vor etliche viertzig Jahren in dieſem Stuͤcke zu hoͤren geweſen, wird heut zu Tage nicht mehr in Conſideration gezogen.
4. Jndeſſen haben die damahligen Anſpruͤ - che, das zu der Zeit vorgeweſene Dependen - tien - und Reunions-Weſen ziemlich unter - ſtuͤtzet.
5. Nachricht von dieſen Begebenheiten;
6. Was ſonſten noch von Frantzoͤſiſchen Schrifft-Stellern vor Praͤtenſiones erdacht oder aufgewaͤrmet worden, und wie weit ſolche Stich halten oder nicht, ſoll uͤberhaupt ausge - fuͤhret werden.
7. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſes beſtehet heute zu Tage nur aus dem Wappen von Franckreich und Navarra.
2. Ob die Koͤnige aus dem Hauß Bour - bon, nicht auch wegen Bearn das Wappen ge - brauchet, wann und warum ſolches nach der Hand weggelaſſen worden?
3. Ob die Figuren, Cronen, Kroͤten, Bienen oder Lilien bedeuten ſollen?
4. Beſondere Accurateſſe derer Frantzoſen, die Printzen vom Gebluͤt nach ihrem Rang,Eund66III. Von Franckreich.und von denen natuͤrlichen, durch gewiſſe Merck - Zeichen in ihrem Wappen zu unterſcheiden.
5. Was wohl die Urſache, daß ein ſo groſ - ſer Koͤnig, dennoch ein ſo kleines Wappen fuͤhre?
6. Heraldiſche Beſchreibung deſſelben.
1. Jn dem erſten Periodo, findet ſich, daß Gallien in viele kleine Staaten zertheilet ge - weſen. Nachricht von denſelben.
2. Es laſſen ſich auch Deutſche Voͤlcker uͤber den Rhein in Gallen nieder.
3. Die Roͤmer kommen unter ihrem Julio Cæſare an, etwa 56. Jahr vor Chriſto, und bringen nach und nach gantz Gallien unter ſich.
4. Nachricht von der politiſchen Verfaſſung und Regiment unter der Roͤmer Herrſchafft.
5. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Jm V. Sec. fallen die Wandalen, Ala - nen, Schwaben, Gothen und Burgundier ein.
2. Die67III. Von Franckreich.2. Die erſtere vier gehen nach und nach biß in Spanien, die Burgunder richten ein beſon - der Koͤnigreich auf; Nachricht von demſelben.
3. So kommen auch die Francken an, und bringen die Roͤmer und Burgunder voͤllig un - ter den Fuß, und richten ein foͤrmliches Reich in Gallien an.
4. Die Koͤnige derer Francken folgen auf einander, nach unterſchiedlichen Linien, als die Merowingiſche von 448. biß 752. Carolingiſche von 752. biß 988. Capetingiſche von 988. biß 1327. Valeſiſche von 1327. biß 1589.
5. Genealogiſche Verbindung derer drey letzteren Linien.
| PIPINUS | |||
| Carolus Martellus † 741. | Childebrandus | ||
| — | |||
| Von dieſem die Carolinger. | Hugo Capetus † 996. | ||
| Von dieſem die Capetinger. | |||
| — | |||
| Ludovicus IX. | |||
| Philippus | Robertus | ||
| Philippus IV. | Carolus Von dieſem die Valeſier. | Von dieſem die Bourbonier. | |
6. Merckwuͤrdigſte Umſtaͤnde, die in weltli - chen Regiment unter dieſen Koͤnigen ſich zu er - kennen geben.
7. Unter dem Periode der Merowinger, wird Franckreich eingetheilet in Oſtrick oder Auſtraſien und Weſtrick oder Neuſtrien, wie auch Aquitanien.
8. Die Majores Domus werden maͤchtig, verurſachen groſſe Veraͤnderungen und Haͤn - del, und zuletzt reiſſet Pipinus gar die Cron an ſich.
9. Unter den Carolingern koͤmmt dieſes Reich anfangs zu groſſem Anſehen, faͤllt aber auch wieder.
10. Jn den unterſten Theilen entſtehet das Arelatiſche Reich, oben an der See faſſen die Britten und Normaͤnner Poſto, und richten beſondere Staaten auf.
11. Nachricht von ſelbigen, und wie Breta - gne und Normandie, mit dem uͤbrigen Franck - reich vereiniget worden.
12. Zuſtand des Regiments, unter denen Capetingern.
13. Und warum etliche derſelben Koͤnige, bey denen Creutz-Farthen ſich ſo eifrig erwieſen?
14. Succeßions-Streit der Valeſiſchen Koͤnige mit den Engellaͤndern.
15. Ob Lex Salica Eduardo im Wege ge - ſtanden?
16. Un -69IV. Von Groß-Brittannien.16. Unter Carolo VII. und Ludovico XI. kom - met dieſes Reich in mehr Anſehen und Aufnahme.
17. Franciſcus I. ſetzet es fort, aber unter fol - genden Koͤnigen, verurſachen die innerlichen Kriege eine groſſe Abnahme.
1. Nachdem Henricus III. die Valeſiſche Li - nie ſchlieſſet, ſo kommet das Hauß Bourbon auf den Thron.
2. Unter dieſem Hauß erhaͤlt Franckreich nach und nach eine gantz neue Geſtalt.
3. Die Gewalt und Anſehen derer Pairs und Parlementer, muͤſſen der Souverainitaͤt Platz machen.
4. Mittel und Wege, dadurch die groſſe Ge - walt derer Koͤnige erwachſen, zugenommen, biß ſie zu gegenwaͤrtiger Conſiſtentz gediehen.
5. Die zum Staat von Franckreich gehoͤri - ge Buͤcher, ſind uͤber die obgedachte General - Schrifften Hottomanni Franco-Gallia, Limnæi Notitia Regni Galliæ, de la Force Neueſter Staat von Franckreich u. a. m.
1. Daß heut zu Tage durch dieſe Benen - nung, gewoͤhnlicher Maſſen drey Reiche ver - ſtanden werden, iſt bekannt, Engelland, Schott - land und Jrrland.
E 32. Ge -70IV. Von Groß-Brittannien.2. Gelegenheit und Urſache ſolcher Benen - nung.
3. Daß ſich die hieher gehoͤrige am fuͤglich - ſten werden abhandeln laſſen, wenn man ein jedes Reich ins beſondere durchgehet.
1. Von den alten und neuern Benennungen dieſes Reichs.
2. Der Nahme Engelland iſt ſeit dem An - fang des IX. Sec. in Gebrauch gerathen.
3. Seine Lage auf dem Globo, in Anſehen der Zona, Climatis, Longitudo und Latitudo, hoͤchſte Laͤnge und Kuͤrtze des Tages, die Wit - terung u. ſ. w.
4. Die Graͤntzen, Groͤſſe und Umkreyß von Engelland, wie die Kuͤſten beſchaffen und ver - wahret ſeyen.
5. Excurſion von der ehemahligen Mauer derer Roͤmer, zwiſchen Brittannien und Schottland.
6. Wohlthaten der Natur, und worinnen Engelland einen Uberfluß oder Mangel leyde, Manufacturen und Commercien.
7. Von der Eintheilung des Landes in Pro - vintzen und Shires.
8. Vornehmſte Fluͤſſe, Berge, Waͤlder und Staͤdte, Haͤfen, in dieſem Land.
9. War -71IV. Von Groß-Brittannien.9. Warum in Engelland wenige feſte Staͤd - te anzutreffen.
10. Derer Einwohner Urſprung, Unterſchied, Beſchaffenheit, Sprache, Religion, Studien, Lebens-Art u. ſ. w.
11. Was die Engellaͤnder, auſſer ihrem Va - terland, in und auſſer Europa noch beſitzen.
12. Nutzen, den ſie aus dem Beſitz von Gi - braltar und Porto Mahon, nicht weniger aus denen Colonien auſſer Europa zu ziehen haben.
13. Hieher gehoͤrige Schrifften.
| JACOBUS I. † 1625. | |||||
| Carolus I. † 1649. | Eliſabetha Ux. Friderici V. El. Pal. | ||||
| Carolus II. † 1685. | Jacobus II. † 1701. | Maria Ux. Wilh. Pr. d’ Orange | |||
| Maria Ux. Wilh. Reg. | Anna. † 1714. | Jacobus Prætend. n. 1688. | Wilhelm R. † 1702. | Sophia Ux. Erneſt. Aug. Elect. Hanov. | |
| Carl. Eduard. n. 1720. | Henricus n. 1725. | Georgius I. † 1727. | |||
| Georgius II. n. 1683. | Sophia Ux. Frid. Wilh. R. Roruſ. | ||||
| 1. Fridericus n. 1707. | 2 Anna n. 1709. | 3. Amalia n. 1711. | 4. Eliſabetha n. 1713. | ||
| 5. Wilhelm n. 1721. | 6. Maria n. 1723. | 7. Luiſa n. 1724. | |||
1. Zur Erlaͤuterung dieſer genealogiſcher Verbindung, iſt zufoͤrderſt von der Succeßions Art in Groß-Brittannien zu gedencken.
2. Und zwar, daß 1. das Maͤnnliche Ge - ſchlecht dem Weiblichen ordentlich pflege vorzu - gehen. 2. Daß auch das Weibliche auf den Thron ſteigen, 3. Nicht aber dem Mann die Cron zubringen koͤnne. 4. Daß alle, ſo der Catholiſchen Religion zugethan, von der Suc - ceßion ausgeſchloſſen ſeyen.
3. Excurſion auf den Praͤtendenten, und wie von ſeiner Geburth ſo vieles pro und contra geſchrieben und diſputiret worden: und dahin gehoͤrige Schrifften.
4. Wie das Hauß Hannover auf den Eng - liſchen Thron geſtiegen, und deſſen Succeßion befeſtiget worden.
5. Von dem heutigen Koͤniglichen Hauß uͤberhaupt, und inſonderheit, von der Perſon des Koͤniges, Koͤnigin, auch ſaͤmmtlichen Koͤ - niglichen Kindern, ihren beſondern Rechten und Anverwandten.
6. Nachricht, von der Proclamation und Croͤnung eines Koͤniges.
1. Daß dieſe in einer beſondern Mixtur be - ſtehe, ſoll erwieſen werden.
2. Wer von der Regiments-Form reden will, muß zufoͤrderſt auf die Fundamental -Geſetze,73IV. Von Groß-Brittannien.Geſetze, und auf das Recht Geſetze zu geben, reflectiren.
3. Und ſo koͤnnen alsdenn erhellen, die Vor - rechte des Koͤniges, derer Lords und derer Ge - meinden.
4. Nachricht, von den Rechten des Koͤni - ges, und was er ohne oder mit Conſens derer Parlamenter thun koͤnne.
5. Wie es zu verſtehen, wenn man ſagt: Der Koͤnig in Engelland koͤnne ſeinem Volck wohl Gutes aber nicht Boͤſes thun.
6. Von denen Koͤniglichen Staats - und uͤbrigen Cron-Bedienten, welche wohl zu unter - ſcheiden.
7. Eben ſo auch der Koͤnigliche Staats-Rath und Parlament.
8. Urſprung der Parlamenter iſt ungewiß, gewiß aber ihre Rechte und Befugniſſe.
9. Nachricht, von beyderſeits Benennung, Vorzuͤgen, Beruffung, Verfaſſung, Weiſe zu deliberiren, diſſolviren oder zu prorogiren.
10. Was bey denen Deliberationen, eine Bill, Acte, Addreſſe, Committé genennet werde, und wie die Schluͤſſe geſchehen?
11. Von denen uͤbrigen hohen Collegiis und Cammern in Engelland.
12. Was der Lord-Maire und die Aldermens zu Londen ſeyen, und vor Auctoritaͤt haben?
E 513. Nach -74IV. Von Groß-Brittannien.13. Nachricht, von denen Claſſen derer Lords und ſaͤmmtlichen Adels, auch derſelben Rech - ten und Privilegien.
14. Von dem Vice-Roy in Jrrland und uͤbrigen Gouverneurs in denen Provintzen, inn - und auſſer Engelland, inn - und auſſerhalb Eu - ropa.
15. Unterſchiedliche Eydes-Pflicht, welche alle Koͤnigliche Bedienten, alle Parlaments - Glieder und Unterthanen abzulegen ſchuldig.
16. Excurſion auf die zwey Factions: Tor - rys und Whigs, auch Haͤndeln, die ſie offt ver - urſachet.
17. Wie es mit Adminiſtration der Juſtitz in Engelland ausſehe, was vor Straffen hier zu Land im Gebrauch?
1. Bey denen Einkuͤnfften hat man mit Un - terſchied zu reden, nachdem ſolche zum Staat des Koͤniges und ſeiner Familie, oder zu Be - ſtreitung der Public-Affairen noͤthig und zu - ſammen zu bringen ſind.
2. Die von der erſten Claſſe flieſſen zuſam - men aus den Zoͤllen von Bier und Toback, ſo aus dem Lande gefuͤhret wird, von gewiſſen Domainen, von Lehn-Guͤthern, aus den Re - venuͤen, von den Guͤthern gemeiner Edelleute, ſo noch nicht majorenn, und was das Unter -Parla -75IV. Von Groß-Brittannien.Parlament vor die Koͤnigliche Familie einwil - liget u. ſ. w.
3. Die ordentliche Staats-Revenuͤen, wie auch die Extra-Subſidien zu Krieges - und Frie - dens-Zeiten geben ſich zu erkennen, nach der Bewilligung des Unter-Hauſes.
4. Wie hoch ſich insgeſammt dieſe Jntra - den beſtrecken, iſt ungewiß, denn die Summa richtet ſich nach den Umſtaͤnden der Zeiten.
5. So vieles iſt uͤberhaupt richtig, daß jede Claſſe ſich jaͤhrlich auf ein hohes erſtrecke: Ex - empel hievon.
6. Nachricht, von denen Beamten, welche ſowohl die Koͤnigliche - als Cron-Schatz-Cam - mer zu beſorgen haben.
7. Das groſſe Reichthum der Engellaͤnder machet, daß hier alle Bedienten wohl und rich - tig bezahlet, und die Ausgaben ordentlich ab - getragen werden.
8. Das Banco-Weſen zu Londen, iſt erſt zu Wilhelmi Zeiten recht zu Stand kommen.
9. Mit der Macht zu Land ſiehet es anders aus zu Friedens-anders zu Krieges-Zeiten, iſt jenes, ſo iſt ſie ſehr maͤßig, iſt dieſes, ſehr im - portant; und das warum?
10. Aber die See-Macht wird beſtaͤndig in vortrefflicher Bereitſchafft gehalten, theils we - gen der groſſen Commercien; theils das Gleich - Gewicht von Europa zu unterhalten; Exem - pel hievon.
11. Nach -76IV. Von Groß-Brittannien.11. Nachricht, vom Engliſchen See-Staat uͤberhaupt.
12. Und ins beſondere von der Beſchaffenheit und Menge ihrer Schiffe, Matroſen, Flotten, blauen, weiſſen und rothen Esquadre.
13. Die Engliſche Trouppen ſind gut und werden auch gut bezahlet.
14. Ob ſie beſſer und geſchickter zu Schlach - ten als Belagerungen, und die Cavallerie beſ - ſer als Infanterie, und das warum?
15. Der Engellaͤnder Bravour iſt groß, zu Waſſer und Land, aber einer Wuth faſt aͤhn - licher als einer ordentlichen Courage.
16. Nachricht von dem Militar-Staat uͤber - haupt.
17. Obs wahr, daß niemand, als wer ein Proteſtant, zu Waſſer und Land in Engliſchen Sold ſtehen koͤnne?
18. Von denen vortrefflichen Anſtalten, vor Jnvaliden und alten Soldaten und Matroſen.
19. Nachricht vom Engliſchen Muͤntz-Weſen.
1. Ob wohl die Gewalt des Koͤniges gemaͤſ - ſiget, ſo iſt doch der Reſpect bey ſeinen Unter - thanen uͤberaus groß, wiewohl er auch manch - mahl maͤchtigen Anſtoß leydet.
2. Was in Engelland, die ſogenannte gol - dene Regel andeute, und was dadurch ver - ſtanden werde?
3. Ob77IV. Von Groß-Brittannien.3. Ob er ſich kniend anreden und bedienen laſſe?
4. Von der Titulatur: Defender of the Faith, Beſchuͤtzer des Glaubens; item: Koͤnig von Franckreich.
5. Von ſeiner Krafft, die Kroͤpffe zu cu - riren.
6. Von des Cron-Printzens Titel: Printz von Wallis.
7. Von der Koͤnigin und Koͤniglichen Witt - we Vorrechten.
8. Was uͤberhaupt das Anſehen dieſes Reichs anbelanget, ſo iſt es erſt zu Eduardi Zei - ten in rechte Conſideration kommen.
9. Zu Henrici VII. Zeiten mehr geſtiegen, und Henricus VIII. wolte ſich faſt formidable - machen.
10. Unter Mariæ Regierung nahm es wieder ab, und was Eliſabeth verbeſſert, hat Jacobus I. faſt wieder verdorben.
11. Cromvel hat ſeine Nation in die groͤſte Renomme geſetzet.
12. Carolus II. und Jacobus II. vieles geſcha - det, und Wilhelm das ehemahlige Anſehen wie - der retabliret, ſeit der Zeit es mehr und mehr zugenommen.
13. Was dieſer Koͤnig vor einen Rang habe?
14. Nachricht von denen Engliſchen Ritter - Orden.
1. Dieſe geben ſich hier zu erkennen in An - ſehen des Hofs vor ſich, des gantzen Reichs, und was gegen auswaͤrtige Staaten zu obſer - viren iſt.
2. Der Hof muß auf die Parlamente und die beyde Factions Torrys und Whigs beſtaͤn - dig ein wachſames Auge haben, dieſe, ſo viel moͤglich, zu ſeinem Vortheil unterhalten, und in jenem allezeit die ſtaͤrckeſte Parthey zu ge - winnen trachten.
3. Die Succeßion bey dem heutigen Hauß zu conſerviren, zu dem Ende die Papiſten nicht aufkommen laſſen, als wodurch dem Praͤten - denten alle Hoffnung benommen wird.
4. Bey der Nation, ſich durch einen praͤch - tigen Staat und gnaͤdige Bezeugung beliebt zu machen und in Anſehen zu erhalten.
5. Lieber Geld aus ſeinen deutſchen Provin - tzen nach Engelland, als von da nach Deutſch - land zu ſchaffen, und das warum?
6. Jn Anſehen des gantzen Reichs gehet das Jntereſſe auf Erhaltung der Union mit Schott - land, auf die innerliche Ruhe, Flor der Com - mercien, Beybehaltung der Gewalt zur See, und kluge Balancirung der contrairen Partheyen in Engelland.
7. Jn79IV. Von Groß-Brittannien.7. Jn Anſehen auswaͤrtiger Potentzen, iſt eine General-Maxime, das Gleich-Gewicht von gantz Europa beſtaͤndig zu unterhalten.
8. Wegen der Commercien zur See, auf Franckreich und Holland ein wachſames Auge zu halten.
9. Mit Portugall und Spanien, eben deß - wegen, ſo viel moͤglich, in gutem Vernehmen bleiben, und jenem wider dieſes, in caſu, kraͤff - tig beyzuſtehen.
10. Die Nordiſche Cronen in der Balance zu halten, und keine neue groſſe See-Macht in der Oſt-See aufkommen zu laſſen.
11. Mit Rußland, Tuͤrcken, und Africani - ſchen Staaten, wegen des Handels, ſo viel thunlich, gute Correſpondentz zu unterhalten.
12. Mit dem Kayſer und Reich dahin trach - ten, lieber in gutem als widrigen Vernehmen zu ſtehen.
13. Bey ſich ereignenden Conjuncturen, lie - ber wider als vor Franckreich ſich zu erklaͤren.
14. Es fraget ſich, ob man auch auf Poh - len, und auf den Praͤtendenten und ſeinen Pfle - ge-Vater, den Pabſt, zu reflectiren Urſach habe?
1. Engelland praͤtendiret auf gantz Franck - reich, und das warum?
2. Jn -80IV. Von Groß-Brittannien.2. Jnſonderheit aber auf die Normandie, Gvienne, Anjou, Poictu u. ſ. w. Nachricht von dieſen Anſpruͤchen.
3. Die Praͤtenſion, auf Jeruſalem, duͤrff - te heut zu Tage ſchwerlich mehr beobachtet werden.
4. Was ehemahls wegen der freyen Durch - farth in Sund, und heute noch wegen des He - rings-Fangs wider die Hollaͤnder praͤtendiret wird, ſoll ausgefuͤhret werden.
5. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Daß dieſes nach dem Unterſchied der Zei - ten anders und anders formiret worden, iſt richtig.
2. Nachricht, wie es unter dem heutigen Koͤniglichen Hauß gemachet werde.
3. Unterſchied, wie das Wappen des Koͤ - niges und des Printzen von Wallis formiret werde.
4. Heraldiſche Beſchreibung von beyden.
1. Jn den alten Zeiten findet ſich ein Miſch - maſch von vielen kleinen Staaten, von denen Jul. Cæſar ſchreibet: Dum ſinguli pugnant, ſinguli vincuntur.
2. Bey81IV. Von Groß-Brittannien.2. Bey was Gelegenheit die Roͤmer unter Cæſare 53. Jahr vor Chriſto, in Brittannien angelandet.
3. Die folgenden Kayſer bringen das Land nach und nach unter ſich.
4. Zuſtand unter der Roͤmer Regiment.
5. Dieſe bleiben in Poſſeßion biß ins V. Se - culum.
1. Jn dieſen Zeiten hat es viele Staats - Veraͤnderungen in Engelland geſetzet.
2. Die Scoten und Picten fallen a. 430. in Brittannien ein, und bringen die Britten faſt unter den Fuß.
3. Dieſe ruffen die Engel-Sachſen zu Huͤlffe, erhalten auch ſelbige, aber zu ihrem Ungluͤck.
4. Denn dieſe bringen nach und nach gantz Brittannien, auſſer Walles, in ihre Gewalt, und richten im V. und VI. Sec. ſieben kleine Koͤnigreiche auf, als in Kent, Sudſex, Weſtſex, Oſtſex, Nordhumberland, Mercia und Oſtan - glen.
5. Wenige gewiſſe Nachricht, von dieſen kleinen Staaten und ihren Koͤnigen.
6. Der Weſt-Sachſen Koͤnig Ecbert, brin - get a. 800. alleſammt unter ſich, und nennet ſo - dann ſein Reich Engelland, und ſein Volck Engelaͤnder, und das warum?
F7. Zu82IV. Von Groß-Brittannien.7. Zu Anfang des XI. Sec. bringen die Daͤ - nen dieſes Reich unter ſich.
8. Werden aber a. 1066. von den Normaͤn - nern aus der Normandie, unter Wilhelmo Con - queſtore, heraus geſchmiſſen.
9. Deſſen Poſteritaͤt ſo dann Engelland be - ſeſſen, durch viele Zeiten, und zwar nach unter - ſchiedlichen Linien, als:
Zwey Frantzoͤſiſchen, die von Blois, a. 1136. von Anjou, von 1154. biß 1377.
Drey Engliſchen, als die aus dem Hauß Lancaſter, von 1377. biß 1472. Yorck, von 1461. biß 1483. Richmont, von 1485. biß 1603.
10. Die Verbindung dieſer Linien giebet folgende Tabelle zu erkennen:
| Gvilielm. Conqueſtor † 1087. | |
| Henricus I. † 1135. | Adela Ux. Stephani D. de Blois |
| Mathildis Ux. Com. Godfridi d’ Anjou | Stephanus † 1154. |
| Henricus II. † 1189. | |
| — | |
| Eduardus III. † 1377. | |
| * | |||
| Johannes D. Lancaſter. | Edmundus D. Eborac. | ||
| Henric. IV. † 1413. | Richardus | ||
| Henric. V. † 1422. | Richardus | ||
| Henricus VI. † 1472. | Edmundus Tudor Com. Richmont. | Eduardus IV. | |
| Henricus VII. † 1509. | Eliſabeth | ||
| Henricus VIII. † 1547. | Margaretha Ux. Jacobi R. Scotiæ. | ||
| Maria † 1558. | Eliſabeth † 1603. | Eduardus † 1553. | Jacobus V. |
| Maria | |||
| Jacobus I. | |||
11. Nachricht von Wilhelmo Conqueſtore.
12. Groſſe Troublen, wegen der Succeßion in Engelland nach Henrico V.
13. Nach Richardi II. Todt 1400. ſtreiten mit vielem Blutvergieſſen die Haͤuſer Lancaſter und Yorck, wegen der Cron.
14. Warum dieſe beyde Haͤuſer, von der rothen und weiſſen Roſe benennet worden.
15. Wie die Haͤndel nicht ehe geendiget wer - den koͤnnen, ehe und bevor ſie beyde, durch Hey - rath vereiniget worden, da 1486. Henricus VII. geheyrathet Eliſabeth Eduardi IV. Tochter.
1. Jn dieſem Periodo ſind viele beſondere Ver[-]aͤnderungen in dem Staat von Engelland vorge[-]gangen.
2. Es laͤßt ſich aber alles wohl faſſen, wen[n]man Achtung giebet, wie es mit den Regimen ausgeſehen
3. Henricus VII. war aus dem Hauß Rich - mont, deſſen Poſteritaͤt mit Eliſabetha, nach der aͤlteſten Linie ausgegangen, und ſo kam die Suc - ceßion an das Koͤnigliche Hauß in Schottland.
4. Groſſe Revolutiones, ſo unter dem Hauſe Richmont, in Engelland ſich zugetragen, ſowohl in Civil - als Religions-Sachen.
5. Jacobus VI. in Schottland, kommt auch auf den Engliſchen Thron.
6. Neue85IV. Von Groß-Brittannien.6. Neue Benennung von Groß-Brittan - nien, derſelben Urſache und Gelegenheit.
7. Groſſe Schwierigkeit biß er ſich auf dem Thron befeſtigen koͤnnen.
8. Carolus I. verurſachet ſich den ſchmaͤhli - chen Untergang und gewaltſames Lebens-Ende.
9. Daraus erfolget die groſſe Regiments - Veraͤnderung und Interregnum, zu welcher Zeit Cromvel das Ruder in Haͤnden fuͤhret.
10. Nachricht von ſeiner Perſon und Re - gierung.
11. Carolus II. beſteiget den Thron ſeiner Vaͤter, verurſachet aber viele neue Haͤndel.
12. Deßgleichen auch ſein Bruder Jacobus II. der a. 1688. gar aus dem Reich weichen muß.
13. Seine Tochter Maria und ihr Gemahl Wilhelm von Oranien, werden proclamiret und auf den Thron erhoben.
14. Von Jacobi Sohn, den man den Praͤ - tenden nennet, iſt oben geredet worden.
15. Anna regieret mit groſſem Anſehen, und bringet die zweyte Union mit Schottland zum Stande, welches bißhero unmoͤglich geſchienen. Umſtaͤnde werden unten in Schottland er - folgen.
16. Sie befeſtiget die Succeßion vor das Hauß Hannover.
17. Die Verbindung dieſes Hauſes, mit dem Koͤniglichen in Groß-Brittannien, giebet die obige. Tabelle pag. 82. zu erkennen.
F 318. Nach -86IV. Von Groß-Brittannien.18. Nachricht von Georgio I. deſſen Procla[-]mation, Croͤnung und gluͤcklichen Regierung.
19. Die hieher gehoͤrigen Buͤcher werde[n]unten, zu Ende dieſes Cap. erſcheinen.
1. Lage dieſes Landes auf dem Globo, Clima Longitudo, Latitudo, Lufft, Witterung u. ſ. w[.]
2. Graͤntzen, Groͤſſe und Beſchaffenheit deſ - ſelben, in Anſehen der natuͤrlichen Wohlthaten worinnen es einen Uberfluß aber auch Mange[l]leyde.
3. Beſchaffenheit der Einwohner dem Leibe[s]und Gemuͤthe nach, ihre Sprache, Religion, Gebraͤuche, Lebens-Art, ſonderlich auf denen vielen herumliegenden Jnſuln.
4. Von der Eintheilung des Landes.
5. Von den beſten Staͤdten, Haͤfen und Flecken in ſelbigem, und was etwa an den Kuͤ - ſten merckwuͤrdig.
6. Excurſion auf die gegen Norden gelegene[n]Jnſuln.
7. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Daß dieſes Reich ſchon ſeit 1603. gemein - ſchafftliche Koͤnige mit Engelland gehabt, iſt oben gelehret worden.
2. Spe -87IV. Von Groß-Brittannien.2. Special-Naricht, von der erſten Union 1603. und der andern 1708. worinnen der Un - terſchied beſtanden.
3. Wie es mit dem Regiment ſodann unter den Zeiten der erſten, und der andern Vereini - gung, in Schottland gehalten worden?
4. Wer am meiſten dabey profitiret, die Engel - oder Schottlaͤnder, und ob auch dieſe, wohl dann und wann geſuchet die Union wie - der aufzuheben, und das warum?
5. Wie die Koͤnigin Anna ein Werck moͤg - lich machen koͤnnen, daran doch alle Welt ge - zweiffelt?
6. Hieher gehoͤrige Schrifften.
7. Die Einkuͤnffte, Macht zu Land und Waſſer, und wie es hiemit in Schottland ge - halten werde.
8. An Praͤrogativen, Anſehen, Praͤtenſionen iſt hier nicht vieles zu gedencken, bey gegenwaͤr - tiger Verfaſſung dieſes Reichs.
9. Unterdeſſen haben doch die Schotten ihre beſondere Maximen, die ſie fleißig zu obſerviren pflegen.
10. Von dem Schottiſchen Wappen und deſſen Vereinigung mit dem Engliſchen iſt oben geredet worden.
1. Jn den alten Zeiten ſcheinen die Scoti und Picti zwey beſondere Staaten formiret zu haben.
F 42. Daß88IV. Von Groß-Brittannien.2. Daß die Roͤmer hier nicht eingedrungen iſt richtig.
3. Wohl aber, daß die Schotten ihre eign[en]Koͤnige gehabt durch lange Zeiten.
4. Von 1603. ward Schottland und En[-]gelland vereiniget, was die Gemeinſchafft eine[s]Koͤnigs betrifft.
5. Und was 1708. vorgangen, iſt oben erin - nert worden.
6. Jn welchem Stand ſich alles biß jetzo be - findet.
1. Lage dieſer Jnſul, Clima, Longitudo, Lati - tudo, Beſchaffenheit derſelben.
2. Eintheilung, vornehmſte Staͤdte, Feſtun - gen, Haͤfen u. ſ. w.
3. Beſchaffenheit und Unterſchied derer Ein - wohner, Sprache, Religion, Lebens-Art u. ſ. w.
4. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſe Jnſul gehoͤret ſchon ſeit dem XII. Sec. unter Engelland.
2. Hat ihre eigne Staats-Verfaſſung, Vice - Roy, Parlament u. ſ. w. Nachricht hievon.
3. Ob der Koͤnig in Engelland, hier mehr, als in Engel - und Schottland zu ſagen habe?
4. Und89IV. Von Groß-Brittannien.4. Und warum ſich alle Koͤnige, biß auf Hen - ricum VIII. nur Herrn von Jrrland geſchrieben?
5. Einkuͤnffte, Macht zu Waſſer und Land in Jrrland, und wie es hiemit in Jrrland ge - halten werde.
6. Ob auch hier an Maximen und Jntereſſe zu gedencken, ſowohl in Anſehen des Koͤnigs, als derer Einwohner.
7. Von dem Wappen dieſes Koͤnigreichs.
1. Daß die Roͤmer auch hieher nicht einge - drungen, iſt auſſer Streit geſetzt.
2. Biß in das IV. Sec. ſoll dieſe Jnſul in fuͤnff kleine Reiche zertheilt geweſen ſeyn.
3. Jm IX. Seculo fallen die Normaͤnner, oder wie ſie hier genennet worden, Oſtmaͤn - ner, ein, und bringen die Jnſul in ihre Gewalt, und da ſollen unterſchiedliche kleine Staaten entſtanden ſeyn.
4. Jm XII. Sec. entſtehet ein innerlicher Krieg, und die Jrren ruffen die Engellaͤnder zu Huͤlffe;
5. Dieſe leiſtet Henricus II. ums Jahr 1171. und erhaͤlt uͤber Jrrland die Herrſchafft?
6. Nachricht, von denen vornehmſten Revo - lutionen, ſo in dieſem Periodo ſich in Jrrland zugetragen.
7. Die, zu weiterem Behuf, dieſe drey Staa - ten einzuſehen, gehoͤrige Schrifften, ſind: She -F 5ring -90V. Von Daͤnemarck,ringham in Originibus Anglicanis, Seldenus de Titulis honorum hat vieles, ſo hieher gehoͤ - ret; Th. Wood in Notitia Angliæ Spedi Thea - trum Imperii Magnæ Brittanniæ; Th. Smith de Republ. Anglorum; Chamberlain Jetziger Staat von Engelland; von denen Unionen Engel - und Schottlands, ſind Gentilis, Veru - lam, Miege, und was in Schmauſens Buͤcher - und Staats-Cabinet befindlich, zu leſen.
1. Benennung, Lage derer Stuͤcke, ſo dieſes Reich ausmachen, Clima, Longitudo und Lati - tudo, hoͤchſte Laͤnge und Kuͤrtze des Tages, Lufft und Witterung u. ſ. w.
2. Graͤntzen, Groͤſſe und Umkreyß von je - dem Theile, Beſchaffenheit und Wohlthaten der Natur, und Mangel derſelben.
3. Speciale Nachricht vom Sund und de - nen umflieſſenden Gewaͤſſern und Fahrten.
4. Eintheilung derer Provintzen: vornehm - ſte Staͤdte, Haͤfen, Feſtungen u. ſ. w.
5. Nach -91V. Von Daͤnemarck.5. Nachricht, von denen Einwohnern, Be - ſchaffenheit, Sprache, Religion, Lebens-Art, Studien u. ſ. w.
6. Was inn - und auſſerhalb Europa, zu dieſem Reich gehoͤre.
7. Jns beſondre von Tranquebar und daſi - ger Miſſion.
8. Hieher gehoͤrige Schrifften.
welchen folgende Tabelle zu erkennen geben kan:
| Chriſtianus I. † 1481. | ||
| Fridericus I. † 1533. | ||
| Chriſtianus III. † 1559. | Adolphus Von dieſem ſtammet das Hauß Holſtein-Gottorp. | |
| — | ||
| Chriſtian. V. † 1699. | Georgius Maritus Annæ Reg. Angl. | |
| Frideric. IV. † 1730. | ||
| Chriſtian. VI. n. 1699. | ||
| Fridericus n. 1723. | ||
1. Urſprung dieſes Koͤniglichen Hauſes, aus den Grafen von Oldenburg, und Verbindung mit dem Hauß Gottorp.
2. Nachricht, von der Koͤniglichen Familie, der Perſon des Koͤnigs, ſeiner Gemahlin, Schweſter, und verwittibten Gemahlin des vo - rigen Koͤniges.
3. Warum in der Benennung, man bey den Nahmen, Chriſtianus und Fridericus, beſtaͤn - dig bleibe?
4. Ob auch von natuͤrlichen Kindern etwas zu hoͤren?
5. Succeßions-Art in Daͤnemarck, Cere - moniel bey der Croͤnung, wie und wenn es ein Erb-Reich worden.
1. Bey dieſem Punct iſt mit Unterſchied zu reden, in Anſehen der vorigen und neuern Zeiten.
2. Die Souverainité iſt erſt 1660. eingefuͤh - ret worden; Umſtaͤnde und Gelegenheit zu die - ſer Veraͤnderung.
3. Von denen hohen Collegiis und Beamten dieſer Cron, Vice-Roys, Stadthaltern, in denen Reichen und Provintzen.
4. Ob auch der Adel noch heut zu Tage was zu bedeuten habe?
5. Von Adminiſtration der Juſtitz, und wie wohl ſelbige eingerichtet ſey.
6. Von93V. Von Daͤnemarck.6. Von denen unterſchiedlichen Geſetzen, ſo - wohl in Daͤnemarck ſelbſt, als denen dahin gehoͤrigen Provintzen.
1. Die Einkuͤnffte ſind entweder ordinair oder extraordinair; jene flieſſen zuſammen aus denen Koͤniglichen Cammer-Guͤthern, Zoͤllen, Jmpoſten, Fiſcal - und Straf-Brau-Mahl - Gewerbe-Licent - und Accis-Geldern u. ſ. w.
2. Dieſe ſind zur Zeit der Noth im Gebrauch, als Kopff - und Vermoͤgen-Steuern, Vieh - Schatzung, Fraͤulein-Steuer, Fortification - Gelder u. ſ. w.
3. Nachricht vom Sund-Zoll, Umſtaͤnde und Befchaffenheit und Jmportantz derſelben.
4. Es fraget ſich, wie Daͤnemarck dieſes Dominium erhalten?
5. Excurſion, ob auch die Feſtung Cronen - burg gnugſam, den Sund zu ſperren?
6. Was wegen des Sund-Zolls ehemahls mit Schweden, und in neuern Zeiten, mit Ruß - land vorgegangen?
7. Wie hoch ſich die Revenuͤen dieſes Koͤni - ges erſtrecken, iſt ungewiß.
8. Von der Macht zu Land und Waſſer, wie hoch ſich beydes ohngefaͤhr erſtrecke?
9. Be -94V. Von Daͤnemarck.9. Beſchaffenheit der Daͤniſchen Militz und ob auch Auslaͤnder in Dienſt genomme[n]werden?
10. Obs wahr, daß es im letztern Krieg beſſer und braver in der See als zu Land herge[-]gangen, und das warum?
11. Von der Land-Militz, Noriſchen Mili[tz]u. ſ. w. deroſelben Beſchaffenheit, Einrichtun[g]u. ſ. w.
12. Die gute Krieges-Anſtalten gehen erſ[t]von den Zeiten Friderici III. an.
13. Nachricht, von denen Daͤniſchen Muͤntz Sorten.
14. Excurſion, von den neueſten Haͤndeln mi[t]Hamburg, wegen des Muͤntz-Weſens.
1. Hiebey koͤmmt es hauptſaͤchlich auf die unumſchraͤnckte Gewalt des Koͤniges und erb - liche Succeßion an.
2. Nachricht, wie Fridericus III. ſolche er - halten.
3. Was die Handfeſte genennet werde, ſo damahls von den Reichs-Staͤnden dem Koͤnig uͤbergeben worden?
4. Was dieſe Cron vor einen Rang habe, in Anſehen der uͤbrigen.
5. Groſſe Veneration der Unterthanen, ge - gen ihren Koͤnig.
6. Was95V. Von Daͤnemarck.6. Was der Beſchluß bey ihren oͤffentlichen Gebeten zu bedeuten habe: GOtt bewahre den Koͤnig!
7. Von dem Hof-Staat und deſſen Be - ſchaffenheit.
8. Excurſion, von einem Project, das Koͤ - nigliche Schloß wieder anders zu bauen, und der Reſidentz mehr Anſehen zu machen.
9. Nachricht, von denen Daͤniſchen Ritter - Orden, und ob ſie heut zu Tage, in ſolcher Ach - tung als vor dieſen geſchehen.
10. Hieher gehoͤret auch das Dominium Oreſundicum.
1. Was das innerliche Jntereſſe betrifft, ſo koͤmmt es hauptſaͤchlich darauf an, die gegen - waͤrtige Verfaſſung aufrecht zu erhalten.
2. Mithin, was der Erb-Succeßion und Souverainité zuwider, auf alle Art und Weiſe zu unterbrechen.
3. Den Adel aufs moͤglichſte in jetzigen Schrancken zu behalten; Fremden zu befoͤrdern u. ſ. w.
4. Die Herrſchafft in dem Sund, und die freye Handlung in der Oſt-See, nach allem aͤuſſerſten Vermoͤgen, zu conſerviren ſuchen.
5. Und endlich, wenn das wahre Jntereſſe zu beobachten, lieber allezeit den Frieden zu hal -ten,96V. Von Daͤnemarck.ten, als an die Fochtel zu greiffen, oder doch neu[-]tral zu bleiben.
6. Jn Anſehen auswaͤrtiger Potentzen rich[-]ten ſich auch die Maximen, nach der Situation der zeitigen Conjuncturen.
7. Uberhaupt iſt eine beſtaͤndige Maxime mit keinem Staat es zu verderben, der zur Se[e]maͤchtig iſt.
8. Auf Rußland ein wachſames Auge zu haben.
9. Ob man auch gegenwaͤrtig vor Schwe[-]den und Holſtein auſſer Sorge ſeyn koͤnne?
10. Mit denen benachbahrten deutſchen Fuͤr - ſten, und inſonderheit mit Preuſſen, allezeit in gutem Vernehmen zu ſtehen.
11. Engelland inſonderheit auf der Seite zu behalten, in caſu, wider Rußland.
12. Auch mit Spanien und Portugall lieber in Freundſchafft als Feindſchafft zu leben.
13. Wenn Franckreich etwa in Krieg verfaͤllt, entweder neutral zu bleiben, oder auch mit ſelbi - biger Cron in Buͤndniß zu treten.
14. Auf Pohlen und andere Potentzen, hat man bey jetzigen Zeiten, wenig Urſache zu refle - ctiren.
1. An die ehemahligen Anſpruͤche auf gantz Schweden, iſt wohl nicht mehr zu gedencken Urſache.
2. Es97V. Von Daͤnemarck.2. Es fraget ſich, was von denen Praͤtenſio - nen, gegen Holſtein-Gottorp, zu halten?
3. Das meiſte Anſehen machet, die Anforde - rung auf die Stadt Hamburg: Grund oder Ungrund derſelben.
4. Ob auch glaublich, daß dieſe Stadt werde in Daͤniſche Haͤnde jemahls gerathen koͤnnen?
5. Was von der Praͤtenſion auf die Orcadi - ſche Eylande zu halten?
1. Heraldiſche Beſchreibung deſſelben, nach allen ſeinen Stuͤcken.
2. Hier ſoll von denen drey Cronen gemel - det werden, und was zwiſchen Daͤnemarck und Schweden, wohl ehemahls, wegen des Ge - brauchs dieſes Wappens, vor Haͤndel vor - gangen.
1. Die Daͤniſche Hiſtorien-Schreiber fan - gen ſehr hoch die Geſchichte ihrer Nation an, aber mit gar zu groſſer Ungewißheit.
2. Erſtlich ſoll gar bald nach der Suͤndfluth, das Regiment bey den alten Vaͤtern geſtan - den ſeyn.
3. Hernach reden ſie von Richtern, ferner von Koͤnigen.
G4. Die -98V. Von Daͤnemarck.4. Dieſer Periodus der Koͤnige gehet an A. M. 2910. vor Chriſto 1038.
5. Dieſe werden in II. Claſſen getheilet.
6. Was von dem Zuſtand, unter den Heyd - niſchen zu wiſſen und zu ſagen, iſt vieler Unge - wißheit unterworffen.
1. Jn dieſen Zeiten, ſind die Koͤnige aus unter - ſchiedlichen Familien und Nationen geweſen.
2. Die im XI. Seculo regierten, haben Daͤ - nemarck, Norwegen und Engelland beherrſchet, aber auch beyde letztere wieder verlohren.
3. Jm Jahr 1380. ward Norwegen wieder mit Daͤnemarck vereiniget, und dieſe zwey a. 1388. auch mit Schweden.
4. Als a. 1448. der alte Koͤnigliche Stamm mit. Chriſtophoro voͤllig ausgieng, ſo waͤhlten die Daͤnen Chriſtianum I. einen Grafen von Oldenburg.
5. Bey deſſen Poſteritaͤt die Cron geblieben, biß auf den heutigen Tag.
6. Unter den erſten drey Koͤnigen ſind auch die drey Nordiſche Cronen vereiniget geblieben, wiewohl unter groſſen Troublen.
1. Jn dieſem Periodo iſt Daͤnemarck und Norwegen beyſammen, aber Schweden abge - ſondert geblieben.
2. So faͤllt auch hier ein, was oben allbereit von der Erb-Succeßion und Souverainité ge - meldet worden.
1. Unterſuchung der Benennung; Die Ein - heimiſchen nennen dieſes Reich Noͤrge, und die Einwohner werden Normaͤnner benahmſet.
2. Ob von hier die Normaͤnner heraus kom - men, welche im IX. und X. Seculo in Deutſch - land und Franckreich ſo ſehr beruͤhmt worden, oder aus dem ſaͤmmtlichen Norden?
3. Situation, in Anſehen des Climatis, Lon - gitudinis und Latitudinis, hoͤchſte Laͤnge und Kuͤrtze des Tages, Lufft, Witterung u. ſ. w.
4. Graͤntzen und Groͤſſe, auch Beſchaffenheit des Landes, woran es einen Uberfluß habe, aber auch Mangel leyde.
5. Nachricht, was an den Kuͤſten merck - wuͤrdig.
6. Vornehmſte Staͤdte, Haͤfen, Fluͤſſe u. ſ.w. in dieſem Land.
7. Eintheilung deſſelben in Diſtricte.
G 28. Nach -100V. Von Daͤnemarck.8. Nachricht, von denen Einwohnern, ihrer Leibes - und Gemuͤths-Beſchaffenheit, Religion, Lebens-Art u. ſ. w.
9. Excurſion auf Yßland, Groͤnland, die Hetlandiſche Jnſuln, und Daͤniſch Lapland.
10. Einige angenehme Anmerckungen von dieſen Landen.
1. Daß dieſes Reich ſchon ſeit 1380. mit Daͤnemarck combiniret worden, iſt oben Erin - nerung geſchehen.
2. Seit der Zeit iſt es durch Vice-Roys ad - miniſtriret worden.
3. Uber dieſes Reich herrſchet der Koͤnig ziemlich deſpotiſch.
4. Wie hoch ſich die Einkuͤnffte in Norwe - gen erſtrecken, und wie viele Mannſchafft hier aufzubringen.
5. Daß die Normaͤnner in der That beſſere Soldaten und See-Leute als die Daͤnen.
6. Von beſondern Praͤrogativen und Ma - ximen iſt hiex nichts zu erinnern, und vom Wappen iſt an ſeinem Ort geredet worden.
7. Die hieher gehoͤrige Schrifften ſind: Torfæi Dynaſtiæ Regum Daniæ, Ejusd. Hiſto - ria Regum Norwegic. Rami Regnum Nori, Molesword Etaat du Royaume de Danemarc u. a. m.
1. Von denen unterſchiedlichen Benennun - gen, der alten und neuern Zeiten.
2. Ob Scandinavia nur Schweden, oder das gantze Norden angedeutet?
3. Daß auch das Wort Schweden, unter - ſchiedliche Bedeutung habe, wie es Schweden an ſich, oder, wie es auch die conquetirte Pro - vintzien, andeutet; hier nehmen wir es in letzte - rem Verſtand.
4. Jn dieſem Verſtand, fraget ſich, was es vor eine Lage habe, in Anſehen der Climatum, Longitudinis und Latitudinis, laͤngſten und kuͤr - tzeſten Tages und Nacht, Lufft, Witterung u. ſ.w.
5. Auf welche Puncte, nach dem Unterſchied der Provintzen, die Antwort zu geben iſt.
6. Graͤntzen, Groͤſſe und Umkreyß von gantz Schweden, Kuͤſten u. ſ. w. was bey Stockholm die Scheeren genennet werden?
7. Die Wohlthaten der Natur, was dieſes Land im Uberfluß habe, aber auch woran es Mangel leyde, Manufacturen und Commercien.
8. Eintheilung des Landes, nach den Pro - vintzien, aber auch der Politiſchen - und Kir - chen-Verfaſſung.
9. Vornehmſte Staͤdte, Haͤfen, Waͤlder, Berge, Bergwercke u. ſ. w.
10. Warum in Schweden wenig feſte Plaͤtze anzutreffen?
G 311. Nach -102VI. Von Schweden.11. Nachricht, von denen Einwohnern, ih - rem Urſprung, Unterſchied, Leibes - und Gemuͤths - Beſchaffenheit, Sprache, Religion, Studien, Lebens-Art u. ſ. w.
12. Ob auch Schweden auſſer Europa etwas beſitze?
13. Excurſion vom Schwediſchen Lapland, von Nova Zembla, Spitzbergen u. ſ. w.
14. Hieher gehoͤrige Schrifften.
| Guſtavus I. † 1560. | |||
| Johannes † 1592. | Carolus IX. † 1611. | ||
| Sigismund. Rex Polon. | Catharina Ux. Joh. Caſimiri Com. Palat. | Guſtav. Adolfus † 1632. | |
| Carol. Guſtav. † 1660. | Chriſtina † 1689. | ||
| Carolus XI. † 1697. | |||
| Hedwig Ux. Frider. D. Holfat. | Carolus XII. † 1718. | Ulrica Eleonora n. 1688. | Fridericus hod. rex n. 1676. |
| Carol. Frider. D. Holſat. n. 1700. | |||
1. General-Nachricht von dieſem Koͤnigli - chen Hauß.
2. Ob es auch recht von Waſa genennet werde?
3. Excurſion von Guſtavo Adolfo und ſeiner Tochter Chriſtina.
4. Warum dieſe wohl Catholiſch worden?
5. Particular-Nachricht von dem heutigen Koͤnig und Koͤnigin, und uͤbrigen Anverwand - ten, inſonderheit vom Hauſe Holſtein-Gottorp.
6. Es fraget ſich, ob auch ſonſt jemand, in Schweden, aus Koͤniglichen Gebluͤte noch uͤbrig?
7. Succeßions-Art in Schweden, ob es erblich oder nicht?
8. Nachricht von dem Koͤniglichen Croͤ - nungs-Ceremoniel.
9. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Jn dieſem Reich hat es von Zeit zu Zeit, in dem Stuͤcke Veraͤnderungen gegeben.
2. Nachricht von den unterſchiedlichen for - mulis regiminis regni Svecici.
3. Biß auf die Zeiten Caroli XI. war die Koͤ - nigliche Gewalt ziemlich umſchraͤnckt, und biß auf den Todt Caroli XII. voͤllig ſouverain, nach der Zeit kam es wieder auf den alten Fuß.
4. Es fraget ſich, wie es heut zu Tage mit mit der Regiments-Form beſchaffen ſey?
G 45. Was104VI. Von Schweden.5. Was von den Fundamental-Geſetzen, Reichs-Staͤnden, Reichs-Tagen, dererſelben Haltung und Verfaſſung, von Reichs-Sena - torn u. ſ. w. zu wiſſen noͤthig.
6. Von denen Cron - und Koͤniglichen Be - dienten, Collegiis und Cammern in Schweden.
7. Von denen Gouverneurs, Stadthaltern, und uͤbrigen Aufſehern in denen groſſen und kleinen Provintzen und Landen.
8. Nachricht, von der Adminiſtration der Juſtitz und Geſetzen in Schweden.
9. Was das Sprichwort haben wolle: Jn Schweden ſey es nicht gut gefangen, am ſchlim - ſten, gehangen zu werden.
10. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. So lange die Koͤnige ſouverain geweſen, hat man auch anders von denen Einkuͤnfften zu reden gehabt, als heut zu Tage.
2. Nach dem gegenwaͤrtigen Zuſtand genieſ - ſet der Koͤnig die Einkuͤnffte von gewiſſen Do - mainen, den Zehnden von denen Bergwercken, das uͤbrige, was zu Beſtreitung derer Staats - Nothwendigkeiten erfodert wird, kommt auf die Bewilligung derer Staͤnde an, was und wie vieles ſie accordiriren.
3. Particularia, wie man gegenwaͤrtig in Schweden ſehr fleißig daran ſey, auf alle Artund105VI. Von Schweden.und Weiſe die Revenuͤen zu befoͤrdern, ohne groſſe Laſt derer Einwohner.
4. Nachricht vom Militar-Staat, deſſen Verfaſſung und guter Einrichtung.
5. Daß heut zu Tage die Macht lange nicht von ſolcher Groͤſſe, als vor dieſem, und das warum?
6. Eben dieſes iſt auch von der See-Macht zu verſtehen.
7. Ob die Conjectur Grund habe, daß Schweden bey gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden, mehr nur defenſive als offenſive gehen duͤrffte.
8. Nachricht von dem Schwediſchen Muͤntz - Weſen, inſonderheit von denen ſo genannten Goͤrtziſchen Sorten.
1. Vor denen Zeiten Cuſtavi Adolfi, iſt das Anſehen dieſer Cron, zum wenigſten, was an - dere Staaten als ihre Nachbarn betrifft, ſo gar groß nicht geweſen.
2. Beſagter Koͤnig erwurbe ſich und ſeiner Nation groſſe Conſideration.
3. Carl Guſtav wolte ſich faſt formidable machen.
4. Carolus XI. erhaͤlt die Souverainité, und mit derſelben auch mehreres Anſehen.
5. Carolus XII. hat es auf die hoͤchſte Spitze gebracht, aber mit ſeinem Todt iſt auch dieG 5Sou -106VI. Von Schweden.Souverainitê, und mit dieſer auch das groſ[ſe]Anſehen in Abnahme gerathen.
6. Was dieſer Koͤnig vor einen Rang ha[-]be, und da fraget ſichs, ob die Souverainit[é]einem Potentaten, vor andern, die da nich[t]unumſchraͤnckt regieren, einen Rang mache?
7. Ob auch in Schweden von Ritter-Or[-]den etwas zu hoͤren ſey?
1. Dieſe geben ſich auch in dieſem Reich, be[y]gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden, unterſchiedlich zu erkennen, in Anſehen des Hofs, des gantzen Reichs, und derer auswaͤrtigen Potentzen.
2. Ob bey jetziger Verfaſſung, auch alle Staͤnde wohl Urſache haben moͤchten, ſelbige beſtaͤndig aufrecht zu behalten, oder, ob nicht einige an die vorige Zeiten, unter der Hand, gedencken moͤchten?
3. Ob auch wohl der Hof dergleichen Ma - ximen hegen duͤrffte, an die ehemahlige Erbfol - ge und Souverainité zu gedencken?
4. Ob das Jntereſſe des gantzen Reichs, oder nur etlicher Staͤnde, es erfordere, die ge - genwaͤrtige Verfaſſung nach allem Vermoͤgen beyzubehalten?
5. Was auswaͤrtige Staaten betrifft, ſo er - fordert der gegenwaͤrtige Zuſtand von Schwe - den, mit allen Nachbahrn in Ruhe und gutem Vernehmen zu bleiben.
6. Jn -107VI. Von Schweden.6. Jnſonderheit aber auf Rußland ein be - ſtaͤndig wachſames Auge zu haben.
7. Es fraget ſich, ob man auch auf Pohlen, Daͤnemarck und Holſtein zu reflectiren Urſach habe?
8. Die Freundſchafft mit Engelland beſtaͤn - dig und auf alle Weiſe beyzubehalten, und das warum?
9. Ob man auch auf Preuſſen, wegen der Nachbahrſchafft, gute Acht zu geben habe?
10. Mit Holland ſich nicht leicht zu verun - einigen, um wegen der Commercien keinen Ver - druß zu erleben.
1. Von dergleichen Dingen iſt hier nichts zu melden, man wolte denn an diejenigen Stuͤ - cke gedencken, welche durch die Kriege dieſer Cron abgenommen worden, ſo aber keinen Stich haͤlt.
2. Es fraget ſich, ob Schweden, bey jetziger Vacantz in Zwey-Bruͤcken, an dieſes Fuͤrſten - thum zu dencken, Urſach habe?
1. Wie dieſes, nach den unterſchiedlichen Li - nien, welche die Schwediſche Cron getragen, anders und anders formiret worden, und wie es heute zu Tag gemacht werde.
2. Spe -108VI. Von Schweden.2. Special-Nachricht von denen 3. Crone[n]und uͤbrigen Stuͤcken deſſelben.
3. Heraldiſche Beſchreibung deſſelben.
1. Der Anfang des Schwediſchen Reich[s]wird uͤberaus alt gemachet.
2. So viel iſt richtig, daß biß in das X[.]Seculum, der Schweden und Gothen Reic[h]geſtanden, und bald combiniret bald wieder ſ[e -]pariret geweſen.
3. Was von der groſſen Zahl der Koͤnig[e]zu halten?
4. Koͤnig Olaus hat zum Anfang des XI[.]Seculi die beyden Reiche auf ewig vereiniget[.]
1. Jn dieſen Zeiten iſt Schweden manch - mahl mit Daͤnemarck und Norwegen vereini - get, wieder zertrennet und wieder verknuͤpffet geweſen.
2. Nachricht von denen, in dieſem Periodo paßirten Staats-Revolutionen.
1. Die Schweden erwaͤhlen ſich 1523. einen eigenen Koͤnig Guſtavum, aus dem Hauſe Waſa in Finnland.
2. Dieſer erhaͤlt die Cron erblich, und hat ſeine Poſteritaͤt biß auf die Koͤnigin Chriſtina.
3. Als dieſe abdancket, erhaͤlt die Cron Carol Guſtav, Pfaltzgraf am Rhein.
4. Es fraget ſich, warum Sigismundus in Pohlen ausgeſchloſſen worden?
5. Dieſe Linie gehet mit Carolo XII. aus, und bey der erfolgten Revolution, erwaͤhlen die Staͤnde Fridericum, Landgraf in Heſſen.
6. Ob dem Hertzog in Holſtein einige Hoff - nung uͤbrig ſey?
7. Nachricht, von denen vornehmſten Ver - aͤnderungen, die ſich im Schwediſchen Staat unter dieſen Koͤnigen zugetragen.
8. Die hieher gehoͤrige Schrifften ſind: Sprengeri Notitia Regni Svedici; Meſſenii Scandia illuſtrata; Loccenii Synopſis Jur. Publ. Svecani; Hamneri Diſſ. de Facie Impe - rii Sveogothici antiqua; Moleswoord Etaat preſent de Svede; Anonymi Geographiſch - Politiſche Beſchreibung von Schweden; Nachricht von dem Succeßions-Recht im Koͤnigreich Schweden; Nettelblat de Formulis Regiminis Sveciæ; Herrn von Henel Jetzt florirendes Koͤnigreich Schweden.
1. Von der ehemahligen Benennung Mo[ſ -]ſcau, und der heutigen Rußland, und warum jen[e]nichts tauge, und wie dieſe Mode worden.
2. Man hat hier alſobald einen Unterſchied zu machen unter Rußland an ſich, und unter de[-]nen dahin gehoͤrigen vielen, zum Theil noch nicht voͤllig bekannten Landen.
3. Von jenem, kan deſſen Lage auf de[m]Globo, das Clima, Longitudo und Latitud[o]u. ſ. w. noch gezeiget werden, von dieſen zu[r]Zeit gar nicht oder doch ungewiß.
4. So ſetzet es auch wegen der Graͤntzen, Groͤſſe und Umkreyß viele Schwierigkeit, wenn man auf eine Gewißheit dringet, und die Wit - terung giebet ſich nach dem Unterſchied der Ge - genden anders und anders zu erkennen.
5. Vornehmſte Staͤdte, Waͤlder, Fluͤſſe, Berge, und was dabey anzumercken.
7. Daß man heut zu Tage, gantz anders von denen Wohlthaten der Natur in Rußland, reden muͤſſe, als vor dieſem, und das warum?
8. Von denen Einwohnern, deroſelben Un - terſchied, und inſonderheit von denen eigentli - chen Ruſſen, ihrem Urſprung, Gemuͤths - und Leibes-Beſchaffenheit, Sprache, Religion, Stu - dien, Commercien u. ſ. w.
9. Es fraget ſich, ob man nicht auch in dieſen Stuͤcken heut zu Tage anders von ihnen reden muͤſſe, als vor dieſem geſchehen.
10. Von111VII. Von Rußland.10. Von denen auſſer dem eigentlichen Ruß - land, zu dieſem Staat gehoͤrigen Landen, inn - und auſſerhalb Europa.
11. Frage, wo hier zu Lande, die Graͤntzen zwiſchen Europa und Aſien zu ſuchen.
12. Hieher gehoͤrige Schrifften.
Der Zuſtand dieſes Hauſes erhellet aus folgen - der Tabelle:
| Johannes Waſilowiz | ||||
| Iconomaſia Ux. Feodoris Mikitewiz Patriarchæ | ||||
| Michael Feodorowiz electus 1613 † 1645. | ||||
| Alexius Michaelowiz † 1676. | ||||
| Feodor Alexiewiz † 1682. | Ivan Alexiewiz † 1696. | Sophia † 1704. | Petrus I. † 1725. | |
| Catharina n. 1692. Ux. Duc. Megap. | Anna hod. Impet. n. 1693. Ux. Duc. Curl. | Alexius Petrowiz † 1718. | Anna † 1728. Ux. Duc. Holſat. | Eliſabetha n. 1710. |
| Eliſabetha n. 1718. | Petrus II. † 1730. | Carl Petrus n. 1728. | ||
1. General-Nachricht von den vorigen Haͤu - fern derer Rußiſchen Monarchen.
2. Jns beſondre von dem heutigen Hauß.
3. Es fraget ſich, ob es aus den Griechi[-]ſchen Kayſern entſproſſen.
4. Groſſe Veraͤnderungen, ſo ſich in weni[-]gen Jahren, in dieſem regierenden Hauß zuge[-]tragen.
5. Excurſion auf Petrum I. deſſen Geſchwi[-]ſter, Gemahlinnen, Kinder u. ſ. w.
6. Beſondere Umſtaͤnde von ſeiner ander[n]Gemahlin, aͤlteſten Printzen, deſſen Gemahlin[,]Kindern, Fatalitaͤten.
7. Von der heutigen Kayſerin und ihre[r]Schweſter.
8. Nachricht, von der Succeßions-Art in Rußland, und was auch hiebey vor Veraͤnde - rungen in letztern Zeiten vorgangen.
9. Gedancken, von Petri I. und ſeiner Ge - mahlin, Catharinæ, Teſtamentariſchen Verord - nung in puncto ſuccedendi, und wie ſelbige nicht gehalten worden.
10. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Daß dieſe, biß auf die Zeiten Petri I. der - maſſen unumſchraͤnckt geweſen, als von keinem Chriſtlichen Potentaten kan geſaget werden.
2. Ob die Religion der Ruſſen, und Mey - nung von ihrem Tzaar, dazu vieles contribuiret habe?
3. Daß113VII. Von Rußland.3. Daß Alexius Michaelowiz den Grund zu dieſer Hoheit geleget, Petrus I. auf den hoͤchſten Gipffel gefuͤhret, und das durch verſchiedene Maximen, in Civil-Krieges - und Kirchen - Sachen.
4. Ob nicht, heut zu Tage, eine etwas gemaͤßigte Regiments-Form ſich zu erkennen gebe?
5. Was die Kneeſen und Bojaren heiſſen, und was ſie zu ſagen haben oder nicht; item, die Geiſtlichen.
6. Ob auch hier etwas von Fundamental - Geſetzen zu hoͤren ſey?
7. Nachricht, von denen hohen Bedienten, Senaten, vielen Collegiis, und ſo weiter; von denen Gouverneurs in den vielen Provintzen und Landen, in und auſſer Rußland.
8. Von der Adminiſtration der Juſtitz, und groſſer Strenge derſelben; Hier zu Lande ge - braͤuchliche Straffen: was Potoggen oder Knutpeitſche heiſſe?
9. Von dem Geſetz-Buch: Sobornoj e Mo - chenie.
10. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. General-Anmerckung, daß es in allen die - ſen Stuͤcken ſeit Petri I. Zeiten, ein gantz ander Anſehen gewonnen, als ehemahls geweſen.
H2. Gleich114VII. Von Rußland.2. Gleich wie nun die Ausgaben in dieſe[m]Staat uͤber alle Maſſen groß, alſo iſt leicht z[u]erachten, daß auch die Einkuͤnffte, nach Pr[o -]portion derſelben, ſeyn werden.
3. Sie flieſſen zuſammen, aus den ordentli[-]chen Jmpoſten, die nach der Willkuͤhr des Re[-]genten koͤnnen angeleget werden; aus dene[n]Zoͤllen, aus dem Monopolio von Toback, Peltz[-]werck u. ſ. w. aus dem Regal uͤber alle Schen[-]cken und Wirths-Haͤuſer, und viel ander[n]Quellen, die nach Beſchaffenheit derer Umſtaͤn[-]de und Zeiten gewoͤhnlich ſind.
4. Hieraus erhellet, daß auch die Macht i[n]dieſem Staat ſehr important ſeyn werde.
5. Doch giebet ſich ein groſſer Unterſchie[d]zu erkennen, nach den vorigen und neuern[,]ferner, nach denen Krieges - und Friedens[-]Zeiten.
6. Vor denen Zeiten Petri I. war die Rußi[-]ſche Macht groß, aber auf ſchlechten Fuß, ſei[t]des Herrn Regierung iſt alles in eine ander[e]Form gegoſſen worden.
7. Merckwuͤrdige Proben dieſerwegen ſolle[n]ausgefuͤhret werden.
8. Excurſion, von denen ehemahligen Streli - zen, ob ſie denen Janitſcharen zu vergleichen, und wie ſie abgeſchaffet worden.
9. Obs wahr, daß ein Frantzos, Monſieu[r]le Fort, vieles dazu contribuiret? Nachrich[t]von dieſem Herrn.
10. Ob115VII. Von Rußland.10. Ob auch die deutſchen Officiers, und an - dere Perſonen dieſer Nation, vieles zum Auf - nehmen des Rußiſchen Reichs beygetragen?
11. Beſchaffenheit der Rußiſchen Militz, ſo - wohl Infanterie als Cavallerie.
12. Vor den Zeiten Petri I. hat man in Ruß - land von keiner Flotte zu hoͤren gehabt.
13. Ob das erſte Schiff zu Moſcau noch zu ſehen, und warum Petrus I. es nur den Groß - Vater genennet?
14. Der Anfang, Schiffe zu bauen, iſt ge - ſchehen, da ſich die Ruſſen an der Oſt-See und am Caſpiſchen Meer feſt geſetzet.
15. Wie ſchaͤdlich ſolches ihren Nachbahrn worden, den Ruſſen aber Vortheil und Anſe - hen gebracht habe?
16. Excurſion, von denen koſtbahren Canaͤ - len, um die Schiffarthen und Commercien zu erleichtern.
17. Ob dieſe Dinge, heut zu Tage, ferner continuiret werden, oder ins Stecken gera - then?
18. Nachricht, von dem Rußiſchen Muͤntz - Weſen.
19. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Bey dieſem Punct koͤmmt es hauptſaͤch - lich auf die unumſchraͤnckte Gewalt des Regen - ten an, und was davon abhaͤngig.
H 22. Re -116VII. Von Rußland.2. Reflexion, uͤber den Titel, Kayſer, we[l -]chen alle Unterthanen ihrem Souverain, un[d]auch einige auswaͤrtige Hoͤfe demſelben gebe[n.]Hieher gehoͤrige Schrifften.
3. Biß auf die Zeiten Ivan des groſſen, ha[t]man wenig von den Ruſſen gewuſt noch ge[-]macht, auſſer in ihrer Nachbahrſchafft.
4. Waſilius (den einige Gabriel nennen) mach[-]te groſſe Conqueten, und ward mehr bekannt〈…〉〈…〉 ſein Sohn Ivan Waſilowiz, bekam mehr Ruh[m]und Anſehen bey auswaͤrtigen.
5. Nach deſſen Todt erfolgten biß 1613. di[e]grauſamſte Zerruͤttungen in Rußland, wobe[y]aber dieſe Nation und Staat mehr und meh[r]bekannt worden.
6. Michael Feodorowiz ſtellet alles wieder i[n]Ruhe, und ſein Sohn Alexius Michaelowiz lege[n]den Grund zur erfolgten Hoheit der Rußiſche[n]Regenten.
7. Und Petrus I. bringet ſeine Nation und Reich in ſolch Anſehen bey auswaͤrtigen, als vorhero nicht geſchehen.
8. Gedancken, von dem Rang dieſes Po - tentaten, in Anſehen der uͤbrigen gecroͤnten Haͤupter.
9. Nachricht von ſeiner Titulatur.
10. Ob auch dieſer Hof, nach dem Modell der uͤbrigen Europaͤiſchen, anſehnlich ſey?
11. Daß in Rußland auch Ritter-Orden anzutreffen ſeyen, und in beſondern Anſehen bey auswaͤrtigen ſtehen.
12. Nach -117VII. Von Rußland.12. Nachricht, vom Rußiſchen Adel, deſſen Claſſen und Beſchaffenheit.
13. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Nach denen weitlaͤufftigen Umſtaͤnden die - ſes Staats, auch Zeitherigen Abſichten, wer - den auch die Maximen ſehr viel und mancherley befunden.
2. Jndeſſen koͤmmt es auch hier auf Din - ge an, ſo entweder den Staat an ſich, oder auswaͤrtige Potentzen angehen, und zu beob - achten ſind.
3. Von innern hat der Regent ſolche Ma - rimen zu practiciren, dadurch die groſſe Gewalt deſſelben kan beybehalten werden.
4. Dahin gehoͤret, die Groſſen nach allen ihren Claſſen, und die ſaͤmmtliche Geiſtlichkeit und Unterthanen, in dem Stand ihrer gegen - waͤrtigen Erniedrigung beſtaͤndig zu unterhal - ten.
5. Alles, was dieſen Zweck befoͤrdern kan, in acht zu nehmen, was demſelben zuwider, in Zeiten zu unterbrechen.
6. Zu dem Ende, die Befehle des Souverains, Befoͤrderung der Juſtitz, Unterhaltung guter Diſciplin, mit der aͤuſſerſten Schaͤrffe, ohne Anſehen der Perſon, zu expediren und zu befoͤr - dern. Beſondere Exempel hievon.
H 37. Die118VII. Von Rußland.7. Die unterſchiedliche Reiche und Lande, auch derſelben Einwohner, mehr und mehr zur Cultur zu bringen, mithin ſie beſſer brauchen zu koͤnnen, als bißhero geſchehen.
8. Die Perſiſche Conqueten nach allem Fleiß zu unterhalten, und das warum?
9. Was gegen auswaͤrtige zu beobachten, iſt viel und mancherley, nach der Vielheit der Nachbahrn, und Verbindung mit andern Po - tentzen.
10. Und weil die Tuͤrcken der gefaͤhrlichſte Nachbahr, ſowohl in Europa, als in Anſehen derer Perſiſchen Conqueten, ſo hat man auf dieſen vor allen ein wachſames Auge zu haben; mithin lieber in guten als ſchlimmen Verneh - men mit ihm zu ſtehen.
11. Die Tatarn und Coſacken, durch die Fochtel, auch nach bewandten Umſtaͤnden, durch Geſchencke, in Furcht und Gehorſam zu halten.
12. Pohlen, in ſeiner jetzigen Conſiſtentz und Confuſion zu erhalten, und wenn die Republic wegen Curland anfaͤngt ſich zu regen, ſie mit der groſſen Praͤtenſion zu ſchrecken.
13. Ob man gegenwaͤrtig auf Schweden und Daͤnemarck, groß zu reflectiren habe?
14. Was doch die Urſach ſeyn moͤchte, daß das gute Vernehmen mit Engelland, zur Zeit noch nicht kan hergeſtellet werden? und, obman119VII. Von Rußland.man auch, vor einigen Jahren, dem Praͤtenden - ten in Rußland favoriſiret habe?
15. Die Hollaͤnder, wegen der Commercien, und andern Urſachen, allezeit zu guten Freun - den zu behalten.
16. Warum Rußland mit Franckreich und Spanien, in keine ſonderliche Connexion komme?
17. Preuſſen lieber zum Freund als Feind zu haben.
18. Den Roͤmiſchen Kayſer zum Freund zu haben, in caſu, wider die Tuͤrcken.
19. Die Perſianer, wegen der Commercien, ſo viel als moͤglich, zu menagiren.
20. Eben dieſes iſt auch gegen die Chineſer in acht zu nehmen.
21. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Bey dieſem Punct wird nicht vieles zu ſa - gen ſeyn, bey gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden der Rußiſchen Monarchie.
2. Doch ſoll wegen Curland, und der praͤ - tendirten Zoll-Freyheit in Sund, das behoͤrige angefuͤhret werden.
3. Auch wegen des ruhigen Beſitzes, von de - nen in Perſien gemachten Conqueten, gefraget werden, wie weit er gegruͤndet ſey?
4. Ferner, ob der Rußiſche Hof befuget ſey, ſich in die Mecklenburgiſche Sache zu mengen?
1. Dieſes erſcheinet in denen verſchienen Buͤ - chern, ſowohl unterſchiedlich als irrig.
2. Gruͤndliche Beſchreibung deſſelben, nach ſeiner wahren Beſchaffenheit.
3. Wobey zugleich ſoll gezeiget werden, aus was Grund der doppelte Adler gebrauchet wer - de, und wie der Rußiſche, von dem Roͤmiſch - Deutſchen unterſchieden ſey?
4. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Zur Helffte des VI. Seculi ſollen die Scla - ven unter drey Bruͤdern, aus Aſien nach Eu - ropa eingedrungen ſeyn, einer unter ihnen, Nahmens Rus, ſoll ſich in dem heutigen Ruß - land mit ſeinen Hauffen nieder gelaſſen haben.
2. Dieſer und die folgende Rußiſche Fuͤrſten, ſind Heyden geweſen, biß auf Vlodomirum.
3. Und man weiß weniges, mit Gewißheit, von ihnen anzufuͤhren.
1. Jn dieſem Periodo weiß man, wegen groſſer Dunckelheit, noch gar weniges, vom Staat der Ruſſen zu ſagen.
2. Es121VII. Von Rußland.2. Es ſollen aber uͤber die Ruſſen verſchie - dene Fuͤrſten, hin und wieder geherrſchet ha - ben, biß die beyde Bruͤder Sinaus und Truwor eine ordentliche Monarchie aufgerichtet, ums Jahr 860.
3. Deren Nachfolger Vlodomirus a. 989. die Griechiſche Religion angenommen, und Waſilius genennet worden.
4. Dieſer und ſeine Nachfolger ſind gantz freye Herren geweſen, biß auf Georgium, wel - cher a. 1224. von denen Tatarn uͤberwunden und Tributar gemachet worden.
5. Jn ſolchen Stand blieb Rußland biß auf den Ivan, der groſſe genannt, weil er a. 1451. und da herum, das Tatariſche Joch wieder abgeſchuͤttelt.
6. Die ihn gefolget, haben ſich in der Frey - heit erhalten, und auch die Tatarn zum Theil ſelbſt bezwungen.
1. Dieſer Periodus iſt voller Veraͤnderun - gen und Revolutionen, die ſich in dieſem Staat zugetragen.
2. Ivan Waſilowiz hat biß 1584. durch groſ - ſe Kriege bey auswaͤrtigen, und uͤberaus ſcharf - fe Regierung bey ſeinen Unterthanen, ſich gnug - ſam bekannt gemacht.
H 53. Es122VII. Von Rußland.3. Es fraget ſich, ob er denn ein ſo grauſa - mer Tyrann geweſen, als er in gemeinen Nach - richten beſchrieben wird?
4. Nach ſeinem Todt erfolgen ſolche Unru - hen und grauſame Zerruͤttungen in Rußland, daß man ſich verwundern muß, wie dieſer Staat nur beſtehen koͤnnen.
5. Denn es maſſen ſich der Cron an, ein Rußiſcher Herr Gudenov, etliche falſche Deme - trii, ein Koͤniglicher Printz aus Pohlen, und das unter entſetzlichen Blut-Vergieſſen.
6. Endlich, da die Ruſſen der Haͤndel ſatt bekommen, ſo erwaͤhlen ſie 1613. ihres Patriar - chen Feodoris Mikitewiz Sohn, Michael Feo - dorowiz, zum Regenten, weil jenes Gemahlin war, Iconomaſia, Ivan Waſilowizii Tochter.
7. Und bey deſſen Poſteritaͤt iſt ſodann die Cron geblieben, biß auf heutige Zeit, wiewohl auch nicht ohne merckwuͤrdige Umſtaͤnde.
8. Dieſe tragen ſich zu, ſeit dem Todt Alexii Michaelowiz.
9. Feodor Alexiewiz ſturbe 1682. ploͤtzlich, und zwar nicht ohne Verdacht beygebrachtem Gifft.
10. Weil nun die Strelizen ſolches vermeyn - ten, machen ſie einen graͤulichen Tumult und Maſſacre.
11. Die beyde uͤbrige Printzen Ivan und Pe - trus regieren zuſammen, biß jener ſtirbet 1696.
12. Pe -123VII. Von Rußland.12. Petro I. machen ſeine Schweſtern Sophia und Maria vielen Verdruß, muͤſſen aber auch dafuͤr leyden.
13. Man fraget, ob Sophia ihrem Bruder Perto I. ebenfalls Gifft beygebracht, der bey die - ſem Herrn, biß in ſeinen Todt, dann und wann einige Merckmahle hinter ſich gelaſſen.
14. Petrus I. heyrathet, verſtoͤſſet aber auch ſeine Gemahlin wieder, und das warum?
15. Sein Printz von der erſten Gemahlin, Alexius Petrowiz, wird ein ungehorſamer Sohn und Taugenichts von einigen genennet; endi - get ſein Leben 1718.
16. Es fraget ſich aber, ob man denn gar nichts zur Entſchuldigung dieſes ungluͤcklichen Printzens anfuͤhren koͤnne, z. E. die gar zu har - te und ſcharffe Erziehung, das unbedachtſame Verfahren ſeiner Vorgeſetzten u. ſ. w.
17. Mitlerweile heyrathet Petrus I. ſeine an - dere Gemahlin Catharinam.
18. Man fraget, wer ſie von Hauß aus ge - weſen, und die Antwort faͤllt unterſchiedlich: welche aber wohl die beſte?
19. Dieſe iſt eine gluͤckliche Kinder-Mutter geweſen, wiewohl alle deroſelben Erben wegge - ſtorben, biß auf die Printzeßin Eliſabeth.
20. Petrus I. laͤſſet ſeine Catharinam 1723. zur Kayſerin von der Rußiſchen Monarchie croͤnen.
21. Als124VII. Von Rußland.21. Als er 1725. ſtirbet, ſo ſteiget Catharina auf den Thron, und herrſchet mit groſſem Ruhm biß 1727.
22. Nach ihrem Todt kehren ſich die Rußi - ſche Staͤnde wenig an ihr Teſtament und Petri I. Succeßions-Diſpoſition, und erheben Petrum II.
23. Nachricht von ſeinen Eltern.
24. Dieſer junge Monarch ſtirbet 1730. und da wird Anna, eine Tochter von dem Tzaar Ivan, auf den Thron erhoben.
25. Es fraget ſich: ob die Printzeßin Eliſa - beth, Petri I. Tochter, und der junge Printz von Holſtein, bey etwa, auf allen Fall ſich zu - tragenden Veraͤnderungen, eine ſtarcke oder ſchwache Praͤtenſion machen koͤnnten?
26. Excurſion auf die Familien Menzicov und Dolhorucky, und derſelben Fatalitaͤten.
27. Hieher gehoͤrige Schrifften: Dergleichen ſind viele aber nicht von gleichem Werth: Poſ - ſevini Moſcovia, Herberſteini Commentarius rerum Moſcowiticarum gehen auf das XVI. Sec. Olearii Moſcowitiſche und Perſia - niſche Reiſe-Beſchreibung; Petrei Bericht von Moſcau, Collins the preſent State of Ruſſia; Anonymi L’Etaat du Grand Duc de Moſcovie, dienen nur zum XVII. Seculo; Ano - nymi Staat von Rußland; Mulleri Ver - aͤndertes Rußland, und viele dergleichen Buͤcher, geben uns den Zuſtand von den Zeiten Petri I. zu erkennen.
1. Nachricht von dem Nahmen, und daß er beſſer Tatarey als Tartarey zu ſchreiben ſey, wird gelehret und erwieſen werden.
2. So iſt auch zum Voraus zu mercken, daß die Tatarey zweyerley ſey, Aſiatiſche oder Groſſe, und Europaͤiſche oder Kleine; hier iſt die Rede von der letztern.
3. Die Lage, Clima, Longitudo, Latitudo, die Graͤntzen, Groͤſſe und Umkreyß ſind ſchwer gewiß zu zeigen, und das warum?
4. Nachricht von denen Einwohnern, derer - ſelben Urſprung, Unterſchied, Art und Beſchaf - fenheit, Sprache, Religion u. ſ. w.
5. Eigenſchafft des Landes und Wohltha - ten der Natur in ſelbigem, aber auch woran es Mangel leyde.
6. Eintheilung der Tatarey, und wie unge - wiß die eigentliche Graͤntzen eines jeden Theiles ſeyn.
7. Vornehmſte Staͤdte, Feſtungen, Stroͤh - me in dieſem Land.
8. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Von den Regenten und ſo genannten Han der Tatern, und ſeiner Familie, kan we - nig gewiſſes geſaget werden, und das warum?
2. Nach -126VIII. Von der Tatarey.2. Nachricht, wie die Tatar-Hans ſuccedi - ren, und was der Tuͤrckiſche Hof dabey zu ſa - gen habe oder nicht?
3. Wie weit ſich die Gewalt des Hans er - ſtrecke, und was die Mirzen hier zu ſagen haben.
4. Von der eigentlichen Regiments-Verfaſ - ſung, von ſeinem Hof-Staat, Einkuͤnfften, Macht zu Waſſer und Land, kan man aus Mangel gewiſſer Nachrichten, wenig zuverlaͤſ - ſiges anfuͤhren.
5. Eben ſo auch von denen uͤbrigen Puncten, die uns den Politiſchen Zuſtand dieſes Staats ſolten zu erkennen geben.
6. So wird auch hier an keine Praͤroga - tiven zu dencken ſeyn, man wolte denn dahin ziehen, daß den Tatar-Hans die Hoffnung uͤbrig bleibet, in caſu, wenn die Ottmanniſche Familie voͤllig ausgehet, den Tuͤrckiſchen Thron zu beſteigen.
7. Eben ſo kan man auch wenig oder nichts, von Maximen und Jntereſſe dieſes Staats mit Grunde ſagen, weil deſſen Verfaſſung ziemlich unbekannt iſt; ob gleich an dergleichen, denen Tatern ſo wenig als andern Nationen fehlen wird.
8. Jn der Materie von Praͤtenſionen, ge - ben einige an, daß der Tatar-Han, auf Caſan und Aſtracan, auf Azof und andere Oerter praͤtendire u. ſ. w.
9. An127VIII. Von der Tatarey.9. An ſtatt eines ordentlichen Wappens bedienet ſich der Tatar-Han gewiſſer Arabiſcher Buchſtaben und Worte, welche in den Fahnen, im Siegel, und auf den Muͤntzen zu ſehen.
1. Vor dem XIII. Seculo iſt dieſes Volck in Europa unbekannt geweſen.
2. Gegen die Mitte deſſelben, fallen die Ta - tern unter ihrem Anfuͤhrer Bathus, der ein En - ckel des groſſen Zingis-Han geweſen, biß in Un - garn ein.
3. Von der Zeit an findet man dieſe Nation in der heutigen Tatarey.
4. Woſelbſt ſie ihre Hans gehabt; da der Timurlan ums Jahr 1400. dieſe Tatarn atta - quirte, ſo entſtund eine Zerruͤttung unter ih - nen, und da theilten ſie ſich in unterſchiedliche Hauffen.
5. Ob der Han Azi Kirai aus einer Litthaui - ſchen Familie geweſen, ſtehet dahin, gnug, daß ſeine Poſteritaͤt noch dauret, und er 1469. ge - ſtorben.
6. Ums Jahr 1584. fielen die Tuͤrcken die Tatarn an, und machten ſich dieſelben auf ge - wiſſe Art Zinsbahr; welcher Zuſtand noch dauret.
7. Seit etlichen Jahren hat man verſchiedenes von innerlichen Unruhen zu vernehmen gehabt, und daß einige Haͤupter wegen der Herrſchafftmit128IX. Von Polen.mit einander geſtritten, aber die eigentliche Um - ſtaͤnde ſind hier zu Land unbekannt geblieben.
8. Hieher gehoͤrige Buͤcher ſind keine, auſſer den oben angefuͤhrten General-Schrifften: Broniovii Tartaria gehet auf das XVI. Se - culum und ſo weiter hinauf; Anonymi Staat von der Tartarey, Caſan und Aſtracan hat etwas.
1. Von den alten und neuen Benennungen dieſes Landes und ſeiner Einwohner.
2. Lage auf dem Globo, Clima, Longitudo, Latitudo, laͤngſter und kuͤrtzeſter Tage, Witte - rung u. ſ. w.
3. Graͤntzen, Groͤſſe und Umfang des heu - tigen Polen.
4. Vornehmſte Staͤdte, Feſtungen, Berge, Waͤlder, Fluͤſſe u. ſ. w.
5. Was dieſes Land an Wohlthaten der Natur vor einen Uberfluß aber auch Mangel leyde.
6. Eigenſchafften, Unterſchied der Einwoh - ner, Sprache, Religion, Studien, Lebens-Ar - ten, Commercien u. ſ. w.
7. Wie dieſes Reich in groſſe Theile, und dieſe wieder in kleinere eingetheilet werde.
8. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſer iſt gegenwaͤrtig Fridericus Augu - ſtus, der zugleich Churfuͤrſt in Sachſen iſt.
2. Weil aber dieſes Reich ein pures Wahl - Reich, ſo hat man hier an des Regenten Fa - milie keine Urſache zu gedencken.
3. Excurſion, von denen Koͤniglichen Prin - tzen Sobiesky, von dem Stanislao Leszinsky.
4. Nachricht, von dem heutigen Koͤnig, deſ - ſen beſondern Qualitaͤten, Familie u. ſ. w.
5. Der Koͤnig ſteiget durch die Wahl auf den Thron, wobey es gemeiniglich viele Haͤndel zu ſetzen pfleget, und das warum?
6. Nachricht, von der Capitulation ſo der Koͤnig beſchweren muß, und was dabey vor Clauſuln inſonderheit merckwuͤrdig.
7. Daß die Regiments-Form aus einer Mixtur der Monarchie, Ariſtocratie und De - mocratie beſtehe.
8. Es fraget ſich: ob etwa daher das Sprich - wort entſtanden: Polonia confuſione regitur.
9. Was dieſer Staat von ſolcher Regiments - Art vor Schaden aber auch Nutzen habe.
10. Claſſen derer Staͤnde und derſelben Au - ctoritaͤt; ſonderlich des Primatis regni.
11. Nachricht von den Senatoribus regni, Woywoden, Staroſten u. ſ. w.
J14. Von130IX. Von Polen.12. Von Reichs-Taͤgen, Art dieſelbe zu be - rufen, zu halten, zu ſchlieſſen, oder auch zu zer - reiſſen: inſonderheit von Reichs-Taͤgen zu Pferde.
13. Von Land-Taͤgen, Land-Bothen, und warum ſo viele Haͤndel, auf jenen ſowohl als dieſen pflegen vorzugehen.
14. Daß der Grund aller Confuſion, von der Beſchaffenheit ihrer Geſetze herzuleiten ſey.
15. Ob auch der Pabſt in Polen, was zu ſa - gen habe? Gegenwaͤrtige Streitigkeiten der - ſelben.
16. Von denen Hof - und Cron-Bedienten, Reichs-Collegiis, ſowohl in Polen als Litthauen.
17. Nachricht, von der Polniſchen Nobleſſe, derſelben Claſſen, Freyheiten und Rechten.
18. Special-Nachricht vom Interregno, und warum die Polen es gerne dazu kommen laſſen.
19. Von der Wahl und Croͤnung eines Koͤ - nigs, und dabey vorgehenden Ceremoniel, nach allen Umſtaͤnden.
20. Ob auch die Koͤnigin gecroͤnet werde?
21. Vom Juſtitz-Weſen, Geſetzen, Tribu - nalien, Gerichten, Aſſeſſoren vielfaͤltigen Rechten ſo in Polen im Gebrauch ſind; und in was Spra - che die Acta zu geſchehen pflegen.
22. Ob auch das Jus Romanum Civile und Canonicum hier etwas gelte?
23. Von den in Polen gewoͤhnlichen Straf - fen.
1. Hier hat man zu ſehen, was der Koͤnig zu genieſſen hat, und was die Einkuͤnffte der Cron anbelanget.
2. Zum Koͤniglichen Staat ſind gewiſſe Oeconomien ausgeſetzt, die kan der Koͤnig ſelbſt adminiſtriren laſſen.
3. So flieſſen auch dem Koͤnig bey Verge - bung der Aemter, zumahl, wenn es viele Com - petenten ſetzet, und von auſſerordentlichen Don gratuits, jezuweilen, einige Revenuͤen zu.
4. Die Cron-Einkuͤnffte werden gehoben von ordentlichen Contributionen, Zoͤllen, Ju - den-Schatzungen, Saltz-Bergwercken u. ſ. w. die nach Beſchaffenheit der Zeiten bald erhoͤhet, bald vermindert werden.
5. Und von dieſen wird auch ein gewiſſes, zum Unterhalt der Koͤnigin und Koͤniglichen Kinder verwilliget, oder auf gewiſſe Guͤther aßigniret.
6. Nachricht, vom Polniſchen Militar - Staat, und wie vielerley die Militz befunden werde.
7. Wie die Trouppen zuſammen gebracht, beſoldet, commandiret und geordnet werden.
8. Ob auch viele Gebrechen und Maͤngel bey der Polniſchen Militz zu ſpuͤhren; und was die Urſache ſey?
9. Warum ſie beſſer gegen die Tuͤrcken und Tatarn, als gegen andere Nationen ſich ſchi -J 2cken,132IX. Von Polen.cken, beſſer in Schlachten als Belagerungen zu gebrauchen?
10. Warum die Polen keine Schiffe halten?
11. Nachricht von den Polniſchen Muͤntz - Sorten.
1. Auch hier koͤmmt es auf Maximen an, ſo das innerliche Jntereſſe des Reichs betreffen, und was in Anſehen des Hofs, auswaͤrtiger Puiſ - ſancen zu beobachten.
2. Das erſte erfordert die gegenwaͤrtige Ver - faſſung beyzubehalten, ob ſie gleich der Grund aller gewoͤhnlichen Verwirrung.
3. Alles dasjenige fleißig zu beobachten, da - durch der Adel bey ſeinen Rechten und Frey - heit kan erhalten werden.
4. Ob auch der Hof die gewoͤhnlichen Unei - nigkeiten der Groſſen zu unterhalten Urſach habe, und ob dabey etwas zu profitiren ſey?
5. Ob man auch bey gegenwaͤrtigen Zuſtand, auf die Anhaͤnger des Stanislai ein wachſames Auge haben muͤſſe?
6. Was die auswaͤrtige Potentzen betrifft, ſo iſt eine General - und noͤthige Maxime, kei - nen Nachbahr zum Widerwillen zu reitzen.
7. Jnſonderheit aber Rußland allezeit bey gutem Vernehmen zu behalten, weil ihnen ſonſt niemand, in caſu, wider die Tuͤrcken, und an - dere oͤffentliche und heimliche Feinde, den Ruͤ -cken133IX. Von Polen.cken halten, aber auch, in widrigen, in caſu, mehr ſchaden kan.
8. Gegen die Tuͤrcken und Tatarn die Graͤn - tzen gnugſam zu verwahren; und wenn dieſe Herrn Nachbahrn, manchmahl etwas unſau - berlich verfahren, lieber ungerad gerad ſeyn laſſen, als mit ihnen in oͤffentlichen Hadder zu gerathen.
9. Ob Polen, bey gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden, wegen Schweden, etwas zu ſorgen, Urſach habe?
10. Dagegen hat es Urſache, Preuſſen aufs allerbeſte zu menagiren.
11. Den Kayſer und das Reich lieber zu Freunden als Feinden zu haben, und das aus verſchiedenen Urſachen.
12. Ob auch wohl jemand in Pohlen, wo nicht oͤffentlich doch unter der Hand, mit Franck - reich gut ſtehe?
1. Von dergleichen Dingen findet ſich we - niges auszufuͤhren.
2. Dem was Polen wegen Schleſien, wider den Kayſer, wegen Preuſſen, wider Jhro Ma - jeſtaͤt den Koͤnig in Preuſſen, wegen Liefland und Curland wider Rußland einzuwenden haben, iſt nicht weit her.
3. So haben auch die Polen wider den Pabſt, wegen des Juris Patronatus, einige Anſpruͤche, ſeit einiger Zeit formiret.
1. Dieſes wird nach dem Unterſchied der Koͤnige und Zeiten unterſchiedlich gefunden.
2. Wie es heut zu Tage ausſehe, ſoll beſchrie - ben werden.
1. Zur Helffte des VI. Seculi fielen die Sla - ven ein, unter drey Anfuͤhrern, Lechus ſoll mit ſeinem Anhang in Sarmatien, das iſt, in dem heutigen Polen ſitzen blieben ſeyn.
2. Von der Zeit biß auf 830. ſoll das Regiment bald bey den Fuͤrſten, bald bey denen Woy - woden geweſen ſeyn.
3. Als Popielo von den Maͤuſen ſoll gefreſ - ſen worden ſeyn, ſo erwaͤhlten ſie a. 842. den Piaſt zum Fuͤrſten, bey deſſen Nachkommen die Herrſchafft lange Zeiten durch geſtanden.
4. Unter dieſen iſt Micczislav a. 976. ein Chriſt worden.
1. Boleslav ward a. 1000. zum Koͤnig er - waͤhlet.
3. Weil135IX. Von Polen.2. Es wird diſp utiret, ob die Polen von den deutſchen Kayſern ihre Koͤnigs-Wuͤrde erhal - ten, und ob ſie denſelben Zinsbahr geweſen?
3. Weil Boleslav a. 1036. anfieng zu tyran - niſiren, ſo ſchafften die Polen das Koͤnigliche Regiment wieder ab, und erwaͤhlten ſich aber - mahl Fuͤrſten.
4. Dieſer Zuſtand daurete biß 1295. da ſie Premislaum zum Koͤnig machten.
5. Ludovicus war der letzte aus Piaſtiſchen Gebluͤt, und ſturbe a. 1382.
6. Er hinterließ aber eine Tochter Hedwig, dieſe heyrathete der Groß-Fuͤrſt in Litthauen Jagello, und erhielt mit derſelben die Polniſche Cron.
7. Es fraget ſich, wie Litthauen und Polen vereiniget worden?
8. Die Jagelloniſche Koͤnige ſetzen dieſes Reich in groſſes Anſehen.
9. Sigismundus Auguſtus ſchlieſſet auch die - ſes Geſchlecht 1571.
10. Es folget ein Interregnum biß 1574.
1. Jn dieſem Periodo haben die Polen, in der Wahl ihrer Koͤnige, ſehr gewechſelt.
2. Henricus war ein Frantzos, und lieff bald davon.
J 43. Ste -136IX. Von Polen.3. Stephanus Bathori war ein Ungar und Fuͤrſt aus Siebenbuͤrgen.
4. Groſſe Meriten dieſes Koͤniges in Polen.
5. Sigismundus war aus Schweden und erwaͤhlet a. 1587.
6. Vladislaus IV. Johannes Caſimirus, Mi - chael Wisniowisky, und Johannes Sobiesky, waren Polacken, und die beyden erſten ſehr un - gluͤcklich, der letztere aber etwas gluͤcklicher.
7. Fridericus Auguſtus Churfuͤrſt in Sach - ſen, ward unter groſſen Troublen erwaͤhlet 1697. und Printz Conde aus Franckreich, und die Sobieskyſche Printzen bekamen das Nachſehen.
8. Seit dem erfolgten Schwediſchen Krie - ge, erfolgen groſſe innerliche Troublen, in wel - chen a. 1704. Stanislaus Leszinsky von einigen erwaͤhlet wird.
9. Er muß aber 1709. weichen, und Augu - ſtus koͤmmet wieder auf den Thron.
10. Hieher gehoͤrige Schrifften ſind: Spren - geri Polonia Nov-Antiqua; Hartknochii Res - publica Poloniæ; L’ Etaat actuel de Pologne, Anonymi Hiſtoriſche Nachricht uͤber die Polniſche Revolutions; Zalusky Epiſtolæ u. a. m.
1. Daß von dieſem Hertzogthum, hier ſoll und muß gehandelt werden, ſind gnugſame Urſa - chen verhanden.
2. Die137IX. Von Polen.2. Die Benennung und derſelben Urſache iſt ungewiß, doch ſoll dieſelbe unterſuchet wer - den.
3. Lage, Graͤntzen, Groͤſſe und Umkreyß die - ſes Landes.
4. Beſchaffenheit und Fruchtbahrkeit deſſel - ben, aber woran es auch Mangel habe: Ein - theilung deſſelben.
5. Nachricht von den Einwohnern, Unter - terſchied derſelben, Eigenſchafften, Sprachen, Religion, Lebens-Art u. ſ. w.
6. Was den Politiſchen Zuſtand betrifft, ſo weiß man uͤberhaupt vor dem IX. Seculo von dieſem Land nichts zu ſagen, um welche Zeiten, die Schweden die Choros oder Curo - nes unter ſich gebracht.
7. Es ſcheinet aber, daß ſie ſich nach der Hand wieder in die Freyheit geſetzet.
8. Nachdem die ſogenannte Herrn vom Schwerdt-Traͤger-Orden, zum Anfang des XIII. Seculi nach Liefland kommen, und nach der Hand ſich mit den Creutz-Ordens-Herrn in Preuſſen vereiniget, ſo findet ſich, daß Curland, und hernach auch Semgallen, den Enſiferis zu Theil worden.
9. Groſſe Widerſetzlichkeit, die ſie von denen Einwohnern zu erfahren gehabt.
10. Da, bey ſolchen Kriegen das Land ſehr erſchoͤpfft wird, werden viele deutſche Colo - nien hinein gebracht.
J 511. Jn138IX. Von Polen.11. Jn ſolchem Stand ſind dieſe Lande unter den Rittern geblieben biß ins XVI. Seculum.
12. Der Groß-Meiſter in Preuſſen, entlaͤßt den Land-Meiſter in Liefland, Walther von Plettenberg, ſeiner bißherigen Bothmaͤßigkeit.
13. Der Land-Meiſter Gotthard von Kettler, wird von den Ruſſen bekrieget, und alſo genoͤthiget a. 1561. ſich unter Protection von Polen zu begeben.
14. Erhaͤlt alſo den Titel eines Hertzogs, und ſein Land wird ein Lehn von der Cron Polen.
15. Nachricht, von dem Vaſallagio und Re - galien des Hertzogs.
16. Es fraget ſich, warum er nicht unter die Polniſchen Reichs-Staͤnde aufgenommen worden?
17. Verfaſſung dieſes neuen Hertzogthums, Einrichtung, und daß es erblich geworden.
18. Die Poſteritaͤt des erſten Hertzogs, gie - bet folgende Tabelle zu erkennen:
| Gotthard Kettler † 1587. | |||
| Fridericus † 1639. | Wilhelmus † 1640. | ||
| Jacobus † 1682. | |||
| Frideric. Caſineir. † 1698. | Carolus † 1677. | Ferdinandus n. 1655. | Alexander † 1686. |
| Frider. Wilhelm. † 1711. | |||
19. General-Nachricht von dieſen Herrn, und was in ihrer Regierung ſich zugetragen.
20. Jns beſondre von Friderico Wilhelmo, und ſeiner Vermaͤhlung mit einer Rußiſchen Printzeßin, welches die Gelegenheit, daß die Ruſ - ſen Curland in Beſitz genommen.
21. Nachricht, vom Hertzog Ferdinand, deſ - ſen 1730. getroffener Vermaͤhlung.
22. Es fraget ſich, warum dieſer Herr nicht zur Regierung gelangen koͤnnen?
23. Von dem Hof-Staat, des Hertzogs Einkuͤnfften, Land - und Gerichts-Taͤgen, Ge - ſetzen, Land-Staͤnden dieſes Hertzogthums.
24. Jnſonderheit von dem Adel, deſſen An - ſehen und Freyheiten.
25. Excurſion, auf die vor kurtzer Zeit paſ - ſirte Begebenheit hier zu Lande, mit dem Graf Moritz von Sachſen.
26. Hieher gehoͤrige Schrifften: Hartkno - chii Diſſ. de Curonum & Semgallorum repu - publica; Henningii Lief - und Curlaͤndiſche Chronica; ſo muͤſſen auch die zur Lieflaͤndiſchen und Preußiſchen Hiſtorie gehoͤrige Schrifften geleſen werden.
1. Wegen des Wortes Coſac, wo es herzu - leiten und was es bedeute, koͤnnen die Gelehr - ten ſich nicht vergleichen.
2. Nach -140IX. Von Polen.2. Nachricht, von dem Land der Coſacken, Lage und Beſchaffenheit deſſelben, vornehmſte Staͤdte.
3. Es fraget ſich nach dieſes Volcks Art, Urſprung und Beſchaffenheit, ob ſie eine Art von Ruſſen oder Tatarn, oder ein Miſchmaſch allerhand benachbahrten, ja auch aus entlege - nen Nationen zuſammen gelauffenem Geſindel, auf latein: purgamenta variarum nationum?
4. Reſpondetur: dem erſten Urſprung nach ſind ſie Ruſſen und Polen, und ſodann haben ſich von Zeit zu Zeit allerhand Menſchen zu ih - nen geſchlagen, und ihre Sitten und Religion angenommen, welche die Rußiſche iſt.
5. Der erſte Urſprung wird in die Zeiten Sigismudi I. Koͤnigs in Polen geſetzet.
6. Sie ſtehen anfangs unter Polen, und thun gute Dienſte.
7. Koͤnig Stephanus ertheilet ihnen groſſe Privilegien, und einen Strich Landes nebſt dem Schloß Trechtimerov.
8. Nach dem Todt Koͤnig Stephani rebelli - ren ſie, und machen ſich einen eigenen General oder Feld-Herrn.
9. Und da ſie ſolche Auffuͤhrung continuiren, werden ſie von den Polen 1637. geſchlagen, und verliehren ihre Privilegien.
10. Koͤnig Vladislaus bekam mit dieſem Volcke wieder gnug zu thun, und ſahe ſich ge - noͤthiget, ihnen ihre ehemahlige Freyheiten wie - der zu geben.
11. Als141X. Von Preuſſen.11. Als nachgehends in Polen nach dem Todt Koͤnig Vladislai alles durcheinander gieng, ſo hatten die Coſacken die ſchoͤnſte Gelegenheit, ſich mehr und mehr heraus zu nehmen, und Polen ſelbſt vielfaͤltig zu incommodiren.
12. Und das geſchahe nun im XVII. Seculo, ſeit der Zeit findet man, daß ſie ſich in zwey Hauf - fen getheilet, die Zaporowiſche und Donſcki - ſche Coſacken.
13. Die letztere ſind allezeit Vaſallen von Rußland, jene von Polen geweſen, und ſind es noch: muͤſſen aber gar ſauberlich tractiret wer - den, wenn ſie gut thun ſollen.
14. Excurſion, von dem letzten Feld-Herrn Mazeppa, ſeinen Haͤndeln und Nachfolgern.
15. Hieher gehoͤrige Schrifften ſind: Godfr. Weiſii Diſſ. de Coſacis; Schurzfleiſchii Diſſ. de Razino Coſacorum principe.
1. Unterſuchung des Nahmens, ob man latein ſchreiben ſoll Poruſſia, oder Pruſſia oder Boruſſia?
2. Lage, Longitudo, Latitudo, Clima, laͤng - ſter und kuͤrtzeſter Tage, Witterung u. ſ. w.
3. Natuͤrliche Beſchaffenheit des Landes, Wohlthaten der Natur, aber woran es auch Mangel habe.
4. Einwohner, derſelben Unterſchied, Be - ſchaffenheit, Lebens-Art u. ſ. w.
5. Ge -142X. Von Preuſſen.5. General-Eintheilung in Polniſch - und Brandenburgiſch-Preuſſen, welches letztere heut zu Tage ein ſouveraines Koͤnigreich iſt.
6. Und von dieſem letztern haben wir zu reden:
7. Graͤntzen, Groͤſſe und Umkreyß deſſelben.
8. Vornehmſte Staͤdte, Schloͤſſer, Fluͤſſe, Haͤfen, Waͤlder u. ſ. w.
9. Excurſion, von denen uͤbrigen vielen Lan - den des Koͤnigs.
10. Hieher gehoͤrige Schrifften.
| FRIDERICUS Elect. † 1440. | ||
| Albertus † 1486. | ||
| Johannes Elect. † 1499. | Fridericus March. Anſpach. † 1536. | Georgius Georg. Frider. † 1578. |
| Joh. Sigism. † 1619. | Albertus primus D. Pruſſiæ † 1568. | |
| Georg. Wilh. † 1640. | Albert. Frider. † 1618. | |
| Frider. Wilh. erſter ſouverainer Hertzog in Preuſſen † 1688. * | ||
| * | |||||
| Fridericus I. primus rex † 1713. | Philip. Wilb. † 1711. | Alb. Frider. † 1731. | Chriſtian. Ludov. n. 1677. | ||
| Frid. Wilh. h. rex n. 1688. | Fr. Wilh. n. 1700. | Fr. Henr. n. 1709. | Fr. Carol. n. 1705. | Frideric. n. 1710. | Fr. Wilh. n. 1715. |
| Fridericus n. 1712. | Auguſt. Wilh. n. 1722. | Frider. Henr. n. 1726. | Auguſt. Ferdinand. n. 1730. | ||
1. Urſprung des heutigen Koͤniglichen Hauſes.
2. Vorlaͤuffige Nachricht, von den Burg - grafen zu Nuͤrnberg; erſten Churfuͤrſten zu Brandenburg aus dieſem Hauß.
3. Erſter ſouverainer Hertzog in Preuſſen.
4. Erſter ſouverainer Chriſtlicher Koͤnig in Preuſſen.
5. Digreßion auf etliche ſinnreiche Poetiſche Prophezeyungen hiebey.
6. Von der allerhoͤchſten Perſon Jhro Ma - jeſtaͤt des regierenden Koͤnigs, Dero Koͤnigli - chen Familie und Anverwandten.
7. Genealogiſche Verbindung, des ſaͤmmt - lichen Koͤniglichen Hauſes.
8. Nachricht von der Succeßions-Art in Preuſſen; der erſten ſehr praͤchtigen Croͤnung des erſten Koͤniges.
9. Es fraget ſich, warum der heutige Koͤnig nicht gecroͤnet worden?
10. Als Churfuͤrſt, werden wir dieſen Koͤnig im Cap. von Deutſchland zu betrachten haben.
11. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Der Koͤnig regieret in Preuſſen gantz ſouverain.
2. Welcher Gewalt nichts benimmet, daß die Staͤnde ihre ſtattliche Privilegien haben.
3. Daß die alten Preuſſen ſchon eigene Koͤ - nige gehabt, wird erwieſen.
4. Von der heutigen Adminiſtration des Regiments in Preuſſen.
5. Nachricht, von dem Koͤniglichen Stadt - halter, Regiments - und Land-Raͤthen, Land - Taͤgen u. ſ. w.
6. Von Adminiſtrirung der Juſtitz, Amt - Leuten, hohen Tribunal, Hof-Gericht, Conſi - ſtoriis u. ſ. w. von dem Preußiſchen Land - Recht.
7. Von denen uͤbrigen Koͤniglichen Hof - Bedienten und Beamten.
8. Von denen Staͤnden, deroſelben Claſſen, Privilegien und Rechten.
9. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Die Einkuͤnffte, in dieſem Reich, werden gehoben aus denen Domainen, ordentlichen Steuren, Zoͤllen, und inſonderheit von Boͤrn - ſtein u. ſ. w.
2. Die ordentliche Land-Militz beſtehet aus etliche tauſend zu Pferd und Fuß, die allezeitin145X. Von Preuſſen.in guter Bereitſchafft und Ubung gehalten werden.
3. Von Schiffen iſt, auſſer was zur Kauf - fardey gehoͤret, wenig anzutreffen, und das warum?
4. Es fraget ſich, was vor Waaren in Preuſſen aus - und eingefuͤhret werden?
5. Was aber ſonſten die groſſe Revenuͤen und Macht dieſes Potentaten anbelanget, da - von wird im Staat von Chur-Brandenburg zu vernehmen ſeyn.
6. Preußiſche Muͤntz-Sorten.
1. Da dieſer Koͤnig voͤllig ſouverain, ſehr viele Laͤnder und eine ſolche Macht beſitzet, deß - gleichen von wenig Potentaten kan geſaget werden, ſo iſt auch von deſſen groſſem Anſehen leicht zu urtheilen.
2. So vermehret auch ſelbiges um ein groſ - ſes, die verwunderungs-wuͤrdige Anſtalten in Civil-Policey - und Haußhaltungs-Dingen, in allen ſeinen Reichen und Landen.
3. Erlaͤuterung des Koͤniglichen Titels.
4. Nachricht, von Koͤnigl. Preußiſchen Rit - ter-Ordens, und in was groſſer Exiſtimation dieſelben ſtehen.
5. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Jn Anſehen des Koͤnigreichs Preuſſen, iſt eine General-Maxime, alles zu contribuiren, dadurch die gegenwaͤrtige Verfaſſung, Anſe - hen und Souverainité in ihrer Conſiſtentz er - halten werden kan.
2. Auf die Polen ein beſtaͤndig wachſames Auge zu haben, aber auch die Fauſt zu zeigen, wenn ſie an ihre vermeynte Praͤtenſiones gar zu weit gedencken wollen.
3. Ob man auch an den uͤbrigen Reſt von Preuſſen, zu gedencken Urſache habe?
4. Mit Rußland gegenwaͤrtig in gutem Vernehmen zu ſtehen, ſo lange es in der Nach - bahrſchafft nicht zu weit gehet.
5. Ob man gegenwaͤrtig auf die Nordiſche Cronen zu reflectiren habe?
6. Wie weit man ſich auf das ewige Verbuͤnd - niß mit dem Hauß Oeſterreich, zu verlaſſen habe?
7. Ob das ewige Verbuͤndniß, zwiſchen Preuſſen, Polen und dem Hauß Oeſterreich, zur Sicherheit dieſes Koͤnigreichs vieles contri - buiren koͤnne?
8. Ob man auch anders, als in caſu mit den Polen, an den Tuͤrckiſchen Kayſer zu dencken Urſach habe?
9. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſe gehen ſonderlich auf die Stadt El - bingen, und zwar wegen einer alten Schuld-For - derung. Nachricht hievon.
2. Das147X. Von Preuſſen.2. Das uͤbrige, was Jhro Koͤnigliche Ma - jeſtaͤt, als Churfuͤrſt und Printz von Oranien, zu praͤtendiren haben, ſoll an ſeinem Ort aus - gefuͤhret werden.
1. General-Nachricht, vom Preußiſchen Wappen, daß es das vollſtaͤndigſte, und nach allen Regeln der Heraldic am accurateſten ein - gerichtet ſey, und andern zum Modell dienen koͤnne.
2. Jnſonderheit vom Wappen des Koͤnig - reichs Preuſſen.
3. Digreßion vom Schwartzen Adler.
4. Heraldiſche Beſchreibung des gantzen Wappens.
1. Die erſte Nachrichten reden von Svevis, hernach von Pruſſis oder Pruzzis, die vermuth - lich Sarmatæ geweſen, zu denen ſich auch Slavi geſellet.
2. Die alten Preuſſen hatten ihre Koͤnige, unter welchen Widowuth bekannt iſt.
3. Sie waren ein wildes, freches und heyd - niſches Volck, und da ſie den H. Adelbertum,K 2der148X. Von Preuſſen.der ſie bekehren wollen, erſchlagen, geriethen ſie ums Jahr 997. in einen Krieg mit Polen, und alſo in Zinsbahrkeit.
4. Sie rebellirten aber, ſetzten ſich wieder in die Freyheit, und geben zu einem neuen Krieg Gelegenheit.
1. Da die Preuſſen bißhero, die benachbahr - te Polen vielfaͤltig incommodiret, ſo ruffet der Hertzog in der Maſau Conrad, die deutſche Ordens-Ritter zu Huͤlffe.
2. Nachricht, von dieſen Rittern, und wo ſie damahls geſeſſen.
3. Dieſe kommen unter ihrem Ordens-Mei - ſter, Herrman von Saltza, in Polen an, und fangen 1230. die Hoſtilitaͤten wider die Preuſſen an.
4. Sie ſind gluͤcklich, erobern nach und nach das Land, beruffen viele deutſche Colonien hin - ein, und dieſe bauen das Land, Staͤdte und Schloͤſſer.
5. Da aber die Ritter weiter gehen, ver - fallen ſie im XIV. Seculo in blutige Kriege mit den Polen, und verlieren dasjenige Stuͤcke, ſo man Polniſch-Preuſſen nennet.
6. Den Uberreſt behalten ſie, aber als ein Lehn von Polen.
7. Zu dem Ende des XV. Seculi, da die Ordens-Meiſter den Lehn-Eyd nicht ablegenwol -149X. Von Preuſſen.wollen, gerathen ſie wieder in einen Krieg, wel - cher biß ins XVI. Seculum gedauret.
1. Jm Jahr 1504. gieng der Krieg hefftig an, unter dem Ordens-Meiſter Alberto, Marggra - fen zu Brandenbung.
2. Dieſer ſuchet Huͤlffe bey dem deutſchen Reich, kan aber keine erhalten: was wohl die Urſache geweſen?
3. Bey ſo bewandten Umſtaͤnden ergreiffet er guͤtliche Mittel, und machet mit Koͤnig Sigis - mundo I. a. 1525. einen Vergleich.
4. Krafft deſſen wird er Hertzog von Preuſ - ſen, und der Reſt vom Deutſchen-Orden reti - riret ſich.
5. Erhaͤlt alſo einen Theil von Preuſſen erblich, doch als ein Lehn von Polen, und der wird ſodann Brandenburgiſch-Preuſſen genennet.
6. Weitere Veraͤnderungen in Preuſſen zu den Zeiten.
7. Alberto ſuccediret ſein Sohn Albertus Fridericus, und da dieſer ohne Erben 1618. ver - ſtorben, erhaͤlt das Land Churfuͤrſt Johannes Sigismundus.
8. Jn ſolchem Stand iſt das Brandenbur - giſche Preuſſen, als ein Feudum Polonicum blieben, biß auf Fridericum Wilhelmum.
K 39. Die -150X. Von Preuſſen.9. Dieſer groſſe Churfuͤrſt machte mit Schwe - den einen Bund, und halff 1655. auf die Polen wacker zuſchlagen.
10. Es fanden aber die Polen Gelegenheit, dieſen Herrn von der Schwediſchen Parthey abzuziehen.
11. Da ſie denſelben von dem bißherigen Nexu Feudali loßzaͤhlten, und ihm Preuſſen mit der voͤlligen Souverainité 1657. uͤbergaben.
12. Es fraget ſich, was die Cron Polen, ſich bey denen Tractaten vorbehalten?
13. Jn dieſem Stand iſt Preuſſen geblieben biß 1701. da Churfuͤrſt Fridericus ſich zum Koͤnig in Preuſſen inauguriren laſſen.
14. Umſtaͤnde von dieſer merckwuͤrdigen Ver - aͤnderung.
15. Nachricht, was die Cron Polen, der Pabſt, und der Deutſche-Ritter-Orden dawi - der einzuwenden gefunden, aber ohne Nach - druck.
16. Wie der neue Koͤnig, nach und nach, von allen Europaͤiſchen Potentaten und Staa - ten vor einen rechtmaͤßigen Koͤnig erkannt worden.
17. Die hieher gehoͤrige Schrifften ſind: Hartknoch in Diſſertationibus de Rebus Boruſ - ſicis; Lyditius in Notitia Pruſſiæ; Murinus in Chronico Magiſtrorum Ordinis Teutonici; Anonymi Erlaͤutertes Preuſſen; Preußi - ſche und Brandenburgiſche Staats-Geo -graphie151XI. Vom Deutſchen Reich.graphie und Hiſtorie; Herrn von Beſſers Preußiſche Croͤnungs-Geſchichte; Herrn von Ludwigs Cron-wuͤrdiger Preußiſcher Adler, Diſſert. de Auſpicio Regum, Neniæ Pontificis Rom. de Jure appellandi Reges, Von den Schrifften vor die Cron Preuſ - ſen; Tolands Relation vom Preußiſchen Hof u. a. m.
1. General-Anmerckungen, von denen ver - ſchiedenen Benennungen, in Deutſcher und und fremden Sprachen.
2. Jnſonderheit von denen Worten: Impe - rium, Imperium Romano-Germanicum; Kay - ſerthum, Reich, Roͤmiſches Reich, Deutſches Reich, Roͤmiſches Reich Deutſcher Nation u. ſ. w.
3. Lage des heutigen Deutſchlandes, auf dem Globo, Longitudo, Latitudo, Clima, hoͤch - ſte und kuͤrtzeſte Laͤnge des Tages.
4. Die Witterung, und natuͤrliche Wohl - thaten, derſelben Vielheit oder Mangel, auch Unterſchied giebet ſich nach dem Unterſchied der Provintzen zu erkennen.
5. Noͤthiger Unterſchied inter fines nationis, regionis und imperii Germanorum.
K 46. Hier152XI. Vom Deutſchen Reich.6. Hier haben wir zu reden von dem erſten kurtz, von dem andern etwas in Umſtaͤnden, und von dem letztern am umſtaͤndlichſten.
7. Das erſte und andre muß aus der Geo - graphie und Hiſtorie erlernet werden, und vom dritten redet man in Notitia Imperii Germa - nici und Jure Publico, und iſt auch dieſes un - ſers Ortes auszufuͤhren.
8. Fines Nationis geben zu erkennen, wie weit die Deutſche Voͤlcker, auch auſſer ihrem eigentlichen Vaterland hin und wieder ſich nie - der gelaſſen, und daſelbſt entweder ihre End - ſchafft erhalten, oder zur Zeit noch dauren.
9. Dergleichen ſind die Cimbrer, Teutonen, Quaden, Marckmaͤnner, Bojen, Baſtarner u. a. m. die Heruler, Oſt - und Weſt-Gothen, Longobarden, Alaner, Burgunder, Wanda - len, und ein Theil der Schwaben u. ſ. w.
10. Kurtze Nachricht von dieſen Voͤlckern, und deroſelben Wanderungen.
11. Fines Regionis geben zu erkennen, die ei - gentliche Graͤntzen desjenigen Landes, welches entſtanden, allwo die uͤbrigen Deutſchen ihre feſte Sitze genommen, und von ihnen, den Nahmen Deutſchland bekommen.
12. Dieſe Graͤntzen ſind zu betrachten, nach dem aͤltern, mittlern und gegenwaͤrtigem Zu - ſtand.
13. Und ſind vielfaͤltig verruͤcket worden, biß auf gegenwaͤrtige Beſchaffenheit derſelben.
14. Nach -153XI. Vom Deutſchen Reich.14. Nachricht von allen denen Periodis; und was hier vor Buͤcher und Charten zu ge - brauchen.
15. Fines Imperii geben zu erkennen, wie weit die Herrſchafft des Deutſchen Reichs, auch auſſer den Graͤntzen von Deutſchland, ſich in vorigen Zeiten, und auch heute noch erſtrecket.
16. Hier ſollen alle dergleichen Lande und Oerter ſpecificiret werden, welche ehemahls die Herrſchafft von Deutſchland erkannt, oder auch noch erkennen.
17. Gelegenheit und Zeiten, da verſchiedene Stuͤcke verlohren gangen.
18. Frage: was von denen ehemahligen conſultationibus circa reſtaurandos imperii fi - nes zu halten, ob ſolches zu hoffen oder nicht?
19. Die Gemuͤths - und Leibes-Beſchaffen - heit derer Deutſchen, giebet ſich, nach dem Un - terſchied derer Provintzen, anders und anders zu erkennen.
20. Eben ſo auch ihre Lebens-Art, Gewohn - heiten und Gebraͤuche.
21. Was von ihren Studien, Geſchicklich - keit, Manufacturen, Commercien, Erfindun - gen, zu wiſſen, und wie hoch dieſe Nation es gebracht habe in dieſen Stuͤcken.
22. Ob man hier und dort denen verjagten Niederlaͤndern, ſeit dem XVI. und denen Fran - tzoſen ſeit dem XVII. Seculo vieles zu dancken habe, was die Manufacturen anbelanget?
K 523. Vom154XI. Vom Deutſchen Reich.23. Vom Religions-Staat in Deutſch - land.
24. Digreßion, von Einfuͤhrung der Chriſt - lichen Religion unter den Deutſchen.
25. Nach den gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden ſind drey receptæ Religiones, die uͤbrigen ſol - len entweder gar nicht gedultet werden, oder es geſchiehet nur ex gratia & conniventia.
26. Von Deutſchlandes Eintheilung, nach den alten und mittlern Zeiten, und nach dem gegenwaͤrtigen Zuſtand; ſowohl in Anſehen des Geographiſchen, Politiſchen als Religions - Staats.
27. Hier haben wir nur von der Geogra - phiſchen zu reden, von den uͤbrigen ſoll an ſei - nem Ort Nachricht erfolgen.
28. Vor der Roͤmer Zeiten weiß man von keiner Eintheilung, auſſer, daß ſo viele Theile geweſen, als Voͤlcker ihre beſondere Sitze ge - habt.
29. Zu der Roͤmer Zeiten weiß man de Ger - mania magna, de Germania cis - & trans Rhe - nana zu leſen; Nachricht von dieſen Theilen.
30. Jn den mittlern Zeiten, da die viele klei - ne Voͤlcker ſeit dem III. und IV. Seculo durch Buͤndniſſe zuſammen gefloſſen, und groſſe Na - tionen entſtanden, ſind auch ſo viele Theile ent - ſtanden, als Haupt-Nationen geweſen.
31. Es fraget ſich: ob nur V. oder VI. oder gar VII. Nationen geweſen?
32. Un -155XI. Vom Deutſchen Reich.32. Unter den Francken, und zwar denen Merowingiſchen Koͤnigen, weiß man von Au - ſtraſien und Neuſtrien, d. i. von Oſtrick und Weſtrick zu ſagen.
33. Unter den Carolingern finden wir, daß Deutſchland in unterſchiedliche Reiche zerglie - dert worden.
34. So entſtehet auch ein Theil, ſo Lotharii Regnum genennet worden, von Ludovici pii Sohn; und dieſes wird mit der Zeit in Ober - und Nieder-Lothringen getheilet, wiewohl die Graͤntzen ſehr ſchwer zu zeigen ſeyn.
35. Die Graͤntzen, beſagter Reiche, ſind ſehr ſchwer zu bezeichnen.
36. Nach den Carolingiſchen Zeiten wird Deutſchland in verſchiedene Ducatus und Co - mitatus zergliedert.
37. Von eben den Fraͤnckiſchen Zeiten, biß ins XI. und XII. Seculum, weiß man auch von einer Eintheilung in Pagos, Goven zu ſagen.
38. Die gegenwaͤrtige Graͤntzen und Ein - theilungen, geben die haͤuffige Buͤcher und Char - ten gnugſam zu erkennen.
39. Hieher gehoͤrige Schrifften.
| MAXIMILIANUS I. † 1519. | ||||
| Philippus auſtriacus † 1506. | ||||
| Carolus V. † 1558. | Ferdinandus I. † 1564. | |||
| Philippus II. | Maximilian. II. † 1576. | Carolus Archid. Auſtriæ | ||
| Philippus III. vid. pag. 41. | Rudolf. II. † 1612. | Matthias † 1619. | Ferdinand. II. † 1637. | |
| Ferdinand. III. † 1657. | ||||
| Ferdinand. IV. † 1654. | Leopoldus † 1705. | |||
| Joſephus † 1711. | Maria Eliſab. n. 1680. | Maria Anna n. 1683. Ux. Reg. Portug. | Carolus VI. n. 1685. | Maria Magdal. n. 1689. |
| Maria Joſepha Ux. Frider. Auguſti | Maria Amalia Ux. Elect. Bavar. | Maria Thereſia n. 1717. | Maria Anna n. 1718. | |
Churpr. in Sachſ.
1. Nach -157XI. Vom Deutſchen Reich.1. Nachricht, von der Perſon des Kayſers, deſſen ausnehmende Qualitaͤten.
2. Auf demſelben beruhet das Oeſterreichi - ſche Hauß, bey gegenwaͤrtigem Zuſtand.
3. Digreßion, wie viele Printzen aus dieſem Hauß, innerhalb hundert Jahren, ausgeſtorben.
4. Excurſion, was de terminis fatalibus fa - miliarum illuſtrium zu ſtatuiren ſey?
5. Nachricht, von der Kayſerlichen Gemah - lin, Geſchwiſter, und uͤbrigen hohen Anver - wandten.
6. Von der Succeßion, iſt in dem Staat von Oeſterreich zu reden, denn die Kayſerliche Wuͤrde iſt nicht erblich.
7. Und von der Wahl eines Kayſers, wird an ſeinem Orte Nachricht erfolgen.
8. Ob man auch wohl von Vermuthungen zu hoͤren, wie es in caſu mortis des Kayſers, ohne maͤnnliche Erben, ſodann im Reich erge - hen duͤrffte.
9. Excurſion, auf die Wieneriſche neueſte Alliantz, zwiſchen dem Kayſer und Groß-Brit - tannien.
10. Von dem Kayſerlichen Hof-Staat, deſ - ſen Pracht, Einrichtung und Weitlaͤufftigkeit.
11. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Weil dieſer Staat von einer beſondren Art und Beſchaffenheit iſt, auch einem Deut -ſchen158XI. Vom Deutſchen Reich.ſchen mehr an der Kaͤnntniß ſeines Vaterlan - des, als auswaͤrtiger Staaten ſoll gelegen ſeyn, ſo werden wir bey dieſem Punct uns etwas laͤnger aufhalten muͤſſen, als ſonſten.
2. Es kan aber alles, was hier zu ſagen iſt, leicht gefaſſet werden, wenn man bemercket
3. Bey dem I. fraget ſichs, wo eigentlich der Anfang zu ſetzen ſey, etwa in die Zeiten, da die Deutſche Haupt-Voͤlcker entſtanden, oder von Carolo M. oder von Conrado I. oder Ottone I. oder vielmehr von den Zeiten des groſſen Interregni?
4. Reſpondetur: gleich wie dieſer Staats - Coͤrper nach und nach erwachſen, zugenommen, und vielfaͤltige Zeiten und Gelegenheiten das ihrige beygetragen, biß er zu ſeiner gegenwaͤr - tigen Conſiſtentz gerathen, alſo laͤßt ſich auch der Urſprung deſſelben nicht auf einen gewiſſen eintzigen Zeit-Termin ſetzen.
5. Dahero thut man hier am beſten, man gehet per partes und ætates, und zeiget, was nach und nach, von Zeit zu Zeit vor Veraͤnde - rungen paßiret ſind.
6. Dieſe werden auf unterſchiedliche Weiſe angegeben; die Urſache, weil der terminus a quo, unterſchiedlich geſetzet wird.
7. Sie -159XI. Vom Deutſchen Reich.7. Siehet man auf den Deutſchen Staat ſowohl uͤberhaupt, als auch, wie er inſonder - heit und mit der Zeit, ein Reich, Imperium geworden, ſo laſſen ſich diejenigen Periode dem Gemuͤth zum beſten formiren, welche wir un - ten in der Staats-Hiſtorie werden zu ſehen haben.
8. Bey dem II. Punct koͤmmt es hauptſaͤch - lich auf folgende Stuͤcke an:
I.
1. Das Fundament beruhet auf denen Grund-Geſetzen, ſie moͤgen geſchrieben, oder nur durch die Obſervantz beybehalten ſeyn.
2. Dieſe ſind, wenn man nach dem Alter - thum derſelben gehet, das Reichs-Herkom - men, goldene Bulle, Land-Friede, Kay - ſerliche Capitulationes, Religions-Friede, Weſtphaͤliſche Friede, Reichs-Abſchiede.
3. Es160XI. Vom Deutſchen Reich.3. Es fraget ſich: wie weit hier das Roͤmi - ſche, Canoniſche Recht, die alte Deutſche Rech - te, item die Lombardiſche Lehn-Rechte, in Conſi - deration zu ziehen?
4. Digreßion, auf das Reichs-Archiv und deſ - ſen Umſtaͤnde.
5. Nachricht, von dieſen Geſetzen und Din - gen uͤberhaupt.
6. Hieher gehoͤrige Schrifften.
II.
1. Betrachtet man den Deutſchen Staat als einen Coͤrper, der ſein Haupt und Glieder hat, ſo praͤſentiret der Kayſer das Haupt, und die Staͤnde ſind die Glieder.
2. Uberleget man aber, wie die Staͤnde an der allgemeinen Regierung des Reichs, mit Theil nehmen, ſo ſind ſie Mitherrſcher, Coimperantes.
3. Der Kayſer iſt alſo das Ober-Haupt, und kan auf unterſchiedliche Weiſe in Betrachtung gezogen werden.
4. Unterſuchung des Wortes Kayſer, auch der uͤbrigen Beynahmen und Ehren-Titel, als: Roͤmiſcher Kayſer, Erwaͤhlter Roͤmiſcher Kay - ſer Deutſcher Nation, allezeit Mehrer des Reichs, Kayſerliche Majeſtaͤt, Advocat der Catholiſchen Kirche u. ſ. w.
6. Was von den uͤbrigen Ehren-Worten zu halten, wenn er Koͤnig aller Koͤnige, Haupt der gantzen Chriſtenheit u. ſ. w. genennet wird?
7. Von161XI. Vom Deutſchen Reich.7. Von den Perſonal-Eigenſchafften deſſel - ben, und was dabey zu ſtatuiren ſey?
8. Von deſſen Praͤcedentz, hohem Anſehen, Reſpect, im Reich ſelbſt, und bey auswaͤrtigen Potentzen.
9. Von ſeiner Wahl, Croͤnung, und dabey gewoͤhnlichen Ceremonien.
10. Es fraget ſich, wie weit ſich ſeine Ge - walt erſtrecke, was er vor ſich allein und ohne Contradiction thun koͤnne, und wobey er ſeine Gewalt mit Moderation zu exerciren habe?
11. Jn welchen Stuͤcken er nur mit denen Churfuͤrſten, oder mit ſaͤmmtlichen Staͤnden communiciren muͤſſe?
12. Worinnen eigentlich ſein hohes Amt be - ſtehe?
13. Digreßion, von der regierenden Kay - ſerin, und was dabey zu wiſſen noͤthig ſey.
14. Excurſion, vom Roͤmiſchen Koͤnig, heut zu Tage iſt keiner, ob aber in kurtzem einer zu hoffen ſey, und wer es ſeyn duͤrffte?
15. Nachricht von denen Reichs-Vicariis, und was bey denſelben zu wiſſen noͤthig.
16. Es fraget ſich, ob dieſes Amt von der Chur oder vom Land dependire?
17. Die Staͤnde des Reichs koͤnnen auf verſchiedene Art betrachtet werden.
18. Und zwar in Anſehen ihres Urſprungs, der ſich bey einigen vor, bey einigen unter, undLbey162XI. Vom Deutſchen Reich.bey einigen nach dem groſſen Interregno zu er - kennen giebet.
19. Ferner, in Anſehen des Standes, der Religion, Anſehen, Vorzugs, Gewalt, Macht u. ſ. w.
20. Ob die Matricul zu erkennen gebe, wer ein Reichs-Stand ſey, oder ob andere Kenn - zeichen vorhanden ſeyn muͤſſen?
21. Nachricht von denen Rechten, Privile - gien, aber auch Pflichten eines Reichs-Stan - des.
22. Die gewoͤhnlichſte Eintheilung iſt, da ſie ſaͤm̃tlich eingetheilet werden, in Chur-Fuͤrſten, Fuͤrſten, Grafen und Staͤdte.
23. Erlaͤuterung des Worts: Chur-Fuͤrſt.
24. Warum ſo vieles vom Urſprung der - ſelben geſtritten wird?
25. Welche Meynung wol die probableſte?
26. Von den geiſtlichen Chur-Fuͤrſten, und wie aus dieſem Orden, anfangs ſchlechte Geiſt - lichen zu dieſer hohen Wuͤrde gekommen?
27. Zahl, Vorrechte, Amt derſelben, und was ſie in Reichs-Sachen, entweder mit dem Kayſer allein, oder collegialiter, oder mit Con - cours der uͤbrigen Staͤnde thun und laſſen koͤnnen.
28. Wie es mit Erhaltung der Chur und deroſelben Folge pflege gehalten zu werden?
29. Was ein und der ander Chur-Fuͤrſt ins beſondre vor Rechte und Privilegia habe?
30. Daß163XI. Vom Deutſchen Reich.30. Daß das Wort Fuͤrſt unterſchiedliche Bedeutungen habe, ſoll gewieſen werden.
31. Eigentlich werden nur die alte Fuͤrſtliche Haͤuſer dadurch verſtanden.
32. Die unterſchiedliche Benennung, als Ertz-Hertzog, Hertzog, Marggraf, Landgraf, Burggraf, Pfaltzgraf, Fuͤrſt, machet hier in An - ſehen derer Rechte, keinen Unterſchied.
33. Die gewoͤhnliche Eintheilung, wird nach den ſo genannten Baͤncken angeſtellet.
34. Nachricht, von der geiſtlichen und welt - lichen Fuͤrſten-Banck, Zahl der Staͤnde, auf ein und der andern.
35. Was man die Quer-Banck zu nennen pflege?
36. Allerſeits Rechte und Privilegien, auch Art zu ſuccediren.
37. Folget das Grafen - und Herrn-Colle - gium; dieſes wird in vier Baͤncke eingetheilet; Zahl und Ordnung auf ein und der andern.
38. Ferner das Staͤdte-Collegium, dieſes wird in zwey Baͤncke getheilet; Zahl und Ord - nung derſelben.
39. Allerſeits Rechte und Privilegien.
40. Nachricht von denen neuen Fuͤrſtlichen Haͤuſern.
41. Anhang: von der unmittelbahren Reichs - Ritterſchafft, ihren Claſſen, Rechten und Streitigkeiten.
42. Von andern noch uͤbrigen Reichs-Buͤr - gern.
L 243. Was164XI. Vom Deutſchen Reich.43. Was von den ſo genannten Quaternio - nibus zu wiſſen und zu halten ſey?
44. Hieher gehoͤrige Schrifften.
III.
1. Hiernaͤchſt iſt zu lehren, wie das Haupt und die verſchiedene Glieder an dieſem groſſen Staats-Coͤrper, unter einander verbunden ſeyn, und in ihrer Conſiſtentz ſich unterhalten.
2. Das Band dieſer Union iſt, daß ſie ein gemeinſchafftliches Haupt und gemeinſchafftli - che Geſetze haben, daß ihre ſie gemeinſchafftliche Zuſammenkuͤnffte und Reichs-Taͤge haben, und auf ſelbigen gemeinſchafftlich rathſchlagen und ſchluͤſſen; durch die Kreyſe untereinander verbunden ſind, und in gemeinſchafftlichen Ge - richten ihre Sachen tractiren, unterſuchen und ausmachen laſſen u. ſ. w.
3. Beſondere Abhandlung von den hohen Reichs-Gerichten, als da ſind die Reichs - Taͤge, das Gericht zu Rothweil, der Reichs - Hof-Rath, das Cammer-Gericht.
4. Nachricht von allerſeits Verfaſſung, Cu - rialien, Einrichtung und Particular-Umſtaͤn - den.
5. Hieher gehoͤrige Schrifften.
IV.
1. Warum von der Regiments-Form des Deutſchen Reichs ſo vielerley Meynungen an - zutreffen?
2. Obs165XI. Vom Deutſchen Reich.2. Obs wahr, daß einige, ſelbige als eine Monarchie, andere als eine Mixtur aus der Monarchiſchen, Ariſtocratiſchen und Demo - cratiſchen Form abſchildern, wieder andere mey - nen, es ſey ein ſyſtema multarum rerumpubli - carum, und noch andere, die heutige Regiments - Form, vor eine irregulare Form angeben u. ſ. w.
3. Es fraget ſich, welche Meynung wohl die beſte und probableſte?
4. Ob auch die heutige Regiments-Verfaſ - ſung ihre Commoda aber auch groſſe Incom - moda habe?
5. Beyderſeits ſollen ausgefuͤhret werden.
6. Hieher gehoͤrige Schrifften.
V.
1. Urſprung und Gelegenheit das Reich in Crayſe einzutheilen, und der daraus entſtan - dene Nutzen.
2. Zahl, Umfang, Verfaſſung, Geſetze und Statuten, und deroſelben Execution in jedem Crayß.
3. Ob auch von vielen Maͤngeln zu hoͤren, auch viele Veraͤnderungen und Zerſtuͤmmelun - gen bey einem und dem andern vorgangen.
4. Und aus was Urſachen, die Redintegra - tion und Reformation derer Mißbraͤuche, zur Zeit noch immer vergeblich gewuͤnſchet und ge - hoffet worden?
5. Hieher gehoͤrige Schrifften.
L 3VI. 166XI. Vom Deutſchen Reich.VI.
1. Von den Einkuͤnfften des ſaͤmmtlichen Reichs zu handlen, ſo hat man mit Unterſchied davon zu reden.
2. Was der Kayſer noch heut zu Tage, als das Ober-Haupt im Reich, ordentlich zu heben habe, und was communem Imperii caſſam an - belanget.
3. Die Kayſerliche Revenuͤen flieſſen zuſam - men aus denen Jtaliaͤniſchen Vacant-Lehen, Cantzeley-Gebuͤhren, Fiſcal-Gerechtigkeiten, und was die Staͤnde, in caſu, an Reichs-Steuern accordiren, u. ſ. w.
4. Die Reichs-Revenuͤen ſind unterſchied - lich, und werden nach den Roͤmer-Monathen reguliret, und dieſe nach dem Reichs-Anſchlag derer Staͤnde.
5. Die Reichs-Steuern werden auf dem Reichs-Tage ausgemachet und bewilliget.
6. Special-Nachricht von einem und dem andern modo collectandi, und ob auch viele und groſſe Maͤngel dabey zu vernehmen, und das warum?
7. Ob auch eine allgemeine Reichs-Caſſa vorhanden, und wie ſtarck oder ſchwach dieſel - be befunden werde?
8. Vergebliche Berathſchlagungen, eine Ge - neral-Operations-Caſſa aufzurichten.
9. Es fraget ſich, ob die Summa der or - dentlichen Reichs-Steuern, aus dem Catalogo der Matricul zu ſchaͤtzen ſey?
10. Ob167XI. Vom Deutſchen Reich.10. Ob auch das Heil. Roͤmiſche Reich, in corpore betrachtet, vieles ſchuldig ſey?
11. Speciale Nachricht von der Reichs - Steuer der Staͤdte, und Subſidiis charitativis der unmittelmahren Reichs-Ritterſchafft und Reichs-Unterthanen.
12. Excurſion von der Tuͤrcken-Steuer.
13. Betrachtung des Krieges-Staats im Reich, und wie hoch die Macht ſich wohl er - ſtrecke, und was uͤberhaupt dabey zu wiſſen ſey?
14. Was Reichs-Armee heiſſe, wie ſie auf - gebracht werde, dero Einrichtung, Beſchaffen - heit, und warum ſie ſo vielen ſchlechten Beur - theilungen unterworffen, auch was deſſen Ur - ſache ſey?
15. Gedancken, von denen unterſchiedlichen Projecten, einen perpetuum militem, von etli - chen 100 tauſend Mann aufzubringen, und ob es practicable, auch vor den Deutſchen Staat nuͤtzlich ſey?
16. Digreßion auf die Materie derer Buͤnd - niſſe, ſowohl uͤberhaupt des gantzen Reichs, als auch derer Staͤnde unter ſich inſonderheit.
17. Warum in Deutſchland, von keiner Macht zur See etwas zu ſagen ſey?
18. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Ob dieſer Staat, allen uͤbrigen Europaͤi - ſchen, und auch vielen auswaͤrtigen, an Ehre und Anſehen vorgehe, wird unterſuchet?
L 42. Der168XI. Vom Deutſchen Reich.2. Der Grund beſtehet auf der Vereinigung des Roͤmiſchen Kayſerthums, mit dem Deut - ſchen Reich.
3. Es fraget ſich, worinnen dieſes Kayſer - thum beſtehe und worauf es eigentlich beruhe?
4. Chimere, daß es die IV. Monarchie ſey.
5. Daß es den Rang habe vor allen Staa - ten, iſt richtig, und worauf der Grund dieſes Vorzugs beſtehe.
6. Veraͤchtliche Expreßiones derer Frantzo - ſen in vorigen Zeiten, gegen dieſes Kayſerthum.
7. Ob man auch von dem groſſen Reſpect, ſo dem Kayſer, als Ober-Haupt dieſes anſehn - lichen Coͤrpers, pfleget erwieſen zu werden, auf die Praͤrogativen des gantzen Reichs einen Schluß machen koͤnne?
8. So gereichet auch dieſem Staat zu beſon - derm Anſehen, daß in keinem andern ſolche hohe, maͤchtige und angeſehene Staͤnde anzutreffen, als in Deutſchland.
9. Ferner, daß faſt alle Europaͤiſche Reiche, ihre Koͤnige aus Deutſchland haben.
10. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Wo irgend bey einem Staat, ſo hat man bey dieſem mit vielen Unterſchied von dieſem Punct zu reden.
2. Und zwar, was das Reich an ſich betrifft, und was in Anſehen auswaͤrtiger Potentzen zu beobachten iſt.
3. Bey169XI. Vom Deutſchen Reich.3. Bey dem Reich an ſich, was das Haupt und Glieder zuſammen, vor Maximen, auszu - uͤben haben.
4. Sodann, was ins beſondre den Kayſer vor ſich, und die Staͤnde vor ſich angehet, und dieſe wieder, entweder insgeſammt, oder eine je - de Claſſe ins beſondre.
5. Das wahre Jntereſſe des geſammten Reichs, nach dem gegenwaͤrtigen Zuſtand, beſte - het erſtlich darinnen, die vollkommene Einigkeit zwiſchen Haupt und Gliedern zu unterhalten oder fleißig herzuſtellen.
6. Sodann, die Mißhelligkeiten, ſo in Reli - gions-Sachen entſtehen, aufzuheben, der Jalou - ſie derer Reichs-Collegiorum vorzubauen, die Adminiſtration der lieben Gerechtigkeit ſchleu - nig zu befoͤrdern, und die alte Policey herzu - ſtellen u. ſ. w.
7. Es fraget ſich aber auch, ob dieſe Dinge ehe - mahls duͤrfften zu hoffen ſeyn? wo nicht, warum?
8. Beurtheilung derer Vorſchlaͤge des Hip - politi a Lapide und des Monzambani, die Ge - brechen des Reichs, aus dem Grunde zu heben.
9. Ob auch das Jntereſſe des Reichs erfor - dere, an neue Conqueten, und an die reſtaura - tionem finium Imperii zu gedencken?
10. Ob groſſer Vortheil dem Reich erwach - ſen, daß die Kayſer ſeit Alberti II. Zeiten, be - ſtaͤndig aus dem Hauß Oeſterreich erwaͤhlet worden, wo das, warum?
L 511. Ver -170XI. Vom Deutſchen Reich.11. Vermuthung, wie es, (davor GOtt ſey) in caſu mortis des Kayſers ohne maͤnnliche Erben und ohne Roͤmiſchen Koͤnig, alsdenn etwa gehen duͤrffte?
12. Ob man auch etwa, an den terminum fa - talem regnorum, oder an die Zeiten, derer VII. po - pulorum Germaniæ, Urſache zu dencken haben moͤchte?
13. Es fraget ſich, ob ein maͤchtiger Stand und Glied des Reichs, ſich ſodann vom cor - pore trennen koͤnnte; und ob Albertus II. des - gleichen im Sinne gehabt?
14. Worinnen das wahre Jntereſſe des Kay - ſers beſtehe?
15. Ob auch derſelbe, aus Zernichtung der Grund-Geſetze, aus Uneinigkeit derer Staͤnde, aus Hegung derſelben, und aus Confuſion im Reich, etwas zu profitiren duͤrffte haben?
16. Ob er die Chur - und andere maͤchtige Fuͤrſten careßiren, die Proteſtanten menagiren, und die Reichs-Staͤdte und kleinere Staͤnde auf ſeiner Seite zu haben, trachten muͤſſe?
17. Worinnen das Jntereſſe der Churfuͤrſten uͤberhaupt, und eines und des andern ins be - ſondre beſtehe?
18. Maximen, ſich in ihren Rechten, Anſehen und Praͤrogativen zu conſerviren.
19. Worinnen das Jntereſſe derer Fuͤrſten, Grafen, Staͤdte, und uͤbrigen Reichs-Staͤnde und Reichs-Buͤrger beſtehe?
20. Und171XI. Vom Deutſchen Reich.20. Und denn letzlich des immediaten Reichs - Adels.
21. Was das Jntereſſe des ſaͤmmtlichen Reichs, in Anſehen auswaͤrtiger Staaten be - trifft, ſind die Maximen zum Theil beſtaͤndig, zum Theil aͤndern ſie ſich nach Beſchaffenheit der Conjuncturen.
22. Den Pabſt und deſſen Auctoritaͤt, in gegenwaͤrtigen Schrancken zu behalten, auch bey gegebener Gelegenheit, wie z. E. jetzo mit Parma, ihm zu zeigen, daß man die Jura Im - perii in Italiam, noch nicht in Vergeſſenheit geſtellet habe.
23. Die uͤbrige Jtaliaͤniſche Staaten, ſo ehemahls Vaſallen vom Reich geweſen, oder auch noch ſind, in gehoͤrigem nexu feudali zu unterhalten, oder auch, ſo viel moͤglich, wieder zum alten Gehorſam zu bringen.
24. Auf den Koͤnig in Sardinien und die Venetianer allezeit ein wachſames Auge zu ha - ben, weil ihre Politic ſehr ſubtil iſt.
25. Die Schweitzer, in ſo weit lieber zu gu - ten Nachbahrn zu behalten, damit ſie nicht, in caſu, ſich wider das Reich in Alliantz mit Franck - reich einlaſſen moͤchten.
26. Hauptſaͤchlich aber verſiret des gantzen Reichs Jntereſſe darunter, ſich mit dem Kayſer wider Franckreich, auf allen Fall zu verbinden.
27. Aber auch, auf allen Fall, dahin zu ſe - hen, damit die beyde Haͤuſer Oeſterreich undBour -172XI. Vom Deutſchen Reich.Bourbon, die Balantz von Europa nicht uͤber - wiegen moͤgen.
28. Es fraget ſich, ob die Staͤnde wegen der Guarantie des Weſtphaͤliſchen Friedens, Franckreich nicht etwa einmahl brauchen koͤnn - ten?
29. Daß das Reich, die Freundſchafft von Holl - und Engelland, nur in caſu eines Krie - ges mit Franckreich brauche.
30. Ob das ſaͤmmtliche Reich, oder nur die Proteſtanten in ſelbigen, auf Preuſſen, Daͤne - marck und Schweden hoͤchſt noͤthig zu reflecti - ren habe?
31. Daß dem Reich, an der Freundſchafft der Polen, Ruſſen, Spanier und Portugieſen eben nicht groß koͤnne gelegen ſeyn, deßgleichen gegenwaͤrtig auch an Ungarn.
32. Ob man bey heutigen Umſtaͤnden, noͤthig habe im Reich vor den Tuͤrcken ſich groß zu huͤten, oder deren Freundſchafft zu ſuchen?
33. Anders muß von dieſen Dingen geredet werden, wenn man auf das Particular-Jntereſſe des Kayſers und ſeines Oeſterreichiſchen Hauſes reflectiren will.
34. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Hiebey fraget ſich, ob und was das Reich vor Praͤtenſiones formiren koͤnne, und was davon zu halten?
2. Re -173XI. Vom Deutſchen Reich.2. Reſpondetur ad I. auf Franckreich uͤber - haupt, und auf das Koͤnigreich Burgund, auf das patrimonium Petri, auf alle Jtaliaͤniſche Staaten, ſo ſich von der Herrſchafft des Reichs loß geriſſen; auf unterſchiedliche Lehn, ſo der Pabſt ſich angemaſſet; auf verſchiedene Oerter ſo die Venetianer inne haben; auf Preuſſen und Liefland; und endlich auf alles, was Franck - reich dem Reich unrechtmaͤßig entzogen.
3. Auf den II. Punct iſt zu antworten: nicht gar viel. Die Urſache iſt: weil auch die aller - rechtmaͤßigſte Praͤtenſiones durch die Gewalt der Waffen muͤſſen unterſtuͤtzet werden.
4. Nun aber, wie oben pag. 169. geſaget worden, ſuchet das Reich keine Conqueten zu machen, ergo.
5. Doch ſollen die Gruͤnde oder Ungruͤnde, die Moͤglichkeit und Unmoͤglichkeit dieſer An - forderungen kuͤrtzlich unterſuchet werden.
6. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Daß es ein doppelter ſchwartzer Adler ſey, in einem goldenen Feld, iſt bekannt.
2. Es entſtehen hier verſchiedene Fragen: I. Was dieſe Figur an ſich, II. derſelben Ge - brauch und Urſprung anbelanget.
3. Bey der I. ob es ein doppelter Vogel, den man an einander oder uͤber einander ſich einbil -den174XI. Vom Deutſchen Reich.den muͤſſe, deſſen ein Hals gegen die rechte, der andere gegen die lincke Hand gebogen ſey?
4. Oder, ob es eine Chimere, d. i. ein Vogel mit zwey Haͤlſen und Koͤpffen.
5. Excurſion, auf eine neue Nachricht aus Engelland, von Voͤgeln in America mit zwey Haͤlſen.
6. Bey der II. wird auch vieles diſputiret, was den Urſprung und Gelegenheit, dieſen Vo - gel zum Wappen zu gebrauchen, anbelanget.
7. Ob er, von den zweyen in der Schlacht wider den Roͤmiſchen General Varum erbeute - ten Aquilis herzuleiten?
8. Oder, ob er die Eintheilung des Roͤmi - ſchen Reichs, ins Orientaliſche und Occidenta - liſche, andeuten ſolle?
9. Oder, ob er von den Griechiſchen Kayſern abgeborget ſey?
10. Bey dem Gebrauch iſt auch nichts ge - wiſſes zu ſagen, ob Ludovicus Bavarus zu erſt, oder Carolus IV. oder Maximilianus I. dieſen Adler adhibiret habe?
11. Daß er von den Zeiten dieſes letztern Kayſers im Gebrauch geblieben, iſt richtig, aber auch dieſes, daß einer ſeiner Miniſter ihm anra - then wollen, dieſe Chimere nicht zu gebrau - chen.
12. Es fraget ſich: ob der doppelte Adler dem Kayſer allein, wegen der Kayſer-Wuͤrde zukomme, oder ob er ein Wappen ſey des gan - tzen Reichs?
13. He -175XI. Vom Deutſchen Reich.13. Heraldiſche Beſchreibung deſſelben.
14. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Betrachtet man Deutſchland als einen beſondern Staat, ſo muß man anfangen, ſo weit die Nachrichten langen.
2. Ziehet man aber dieſen Staat in Conſi - deration, in ſo weit er zum Beſitz des Roͤmi - ſchen Kayſerthums kommen, und alſo ein Impe - rium worden, ſo gehet deſſen Anfang nur von Ottone I. an.
3. Nach der erſten Abſicht laſſen ſich die Staats-Veraͤnderungen gar fuͤglich folgender maſſen faſſen.
4. Jn denen aͤlteſten Zeiten ſind in Deutſch - land kleine Staaten geweſen, ſo viel als Voͤlcker.
5. Was aber von ihren allgemeinen Koͤni - gen angegeben wird, iſt ungewiß.
6. So viel iſt richtig, daß ein Theil derſel - ben, unter die Herrſchafft der Roͤmer gerathen, und zwar etwa 50. Jahr vor Chriſto an.
7. Nach -176XI. Vom Deutſchen Reich.7. Nachricht von dem Zuſtand der Deutſchen, unter den Roͤmern.
8. Vom III. Seculo ſcheinen die kleine Staa - ten durch Verbuͤndniſſe groß geworden zu ſeyn, biß endlich V. oder VI. oder VII. Haupt-Voͤl - cker, und auch Haupt-Provintzen entſtanden ſind.
9. Gedancken, von denen Streitigkeiten, ſo bey Gelegenheit der Lehre von den Haupt-Voͤl - ckern, in der Hiſtorie und Deutſchen-Staats - Recht entſtanden.
10. Es fraget ſich, ob keine, oder doch einige von den Haupt-Voͤlckern, Koͤnige gehabt?
11. Unter dieſen Haupt-Voͤlckern, werden nach Eroberung Galliens die Francken ſehr maͤchtig, welches in V. Seculo geſchehen.
1. Jn dieſem Periodo geben ſich viele Ver - aͤnderungen im Staat der Deutſchen zu erken - nen.
2. Vom V. Sec. geriethen ſie nach und nach unter die Herrſchafft der Francken-Koͤnige.
3. Und zwar denen Merowingiſchen von Clodovæo zu rechnen biß auf Childericum, d. i. von 484. biß 752.
4. Unter denen Carolingiſchen Koͤnigen und Kayfern und zwar
I. Wie177XI. Vom Deutſchen Reich.5. Nach dem Abgang der Carolinger, erwaͤh - len ſich die Deutſchen, Koͤnige aus ihrem Mittel und Nation.
6. Diejenige groſſe Veraͤnderungen, die ſich im Staat der Deutſchen, in dieſem Periodo zugetragen, koͤnnen fuͤglich auf folgende Art diſponiret werden:
7. Es fraget ſich, was nach dem Abgang der Carolinger, ſodann vor eine Veraͤnderung im Deutſchen Staat vorgangen; inſonderheit bey der Wahl Conradi I. und in ſeiner Regierung.
8. Ob die hiebey paßirte Zaͤnckereyen eini - ger Gelehrten ſo beſchaffen, daß der Tertius dabey groß zu profitiren habe?
9. Gedancken von ſelbigen, und hieher gehoͤ - rigen Schrifften.
M10. Ot -178XI. Vom Deutſchen Reich.10. Otto I. wird Kayſer, und bringet dieſe Dignitaͤt an ſeine Familie, oder an das Deut - ſche Reich, denn beydes wird geſaget.
11. Aber auch gefraget, ob dieſe Dignitaͤt dem Deutſchen Staat mehr Schaden als Nu - tzen gebracht?
12. Daß die Deutſchen, bey der Gelegenheit, in die Jtaliaͤniſche Haͤndel geflochten, und mit den Paͤbſten uneinig worden, daraus die betruͤb - te Folgen im Interregno ſich zu erkennen ge - geben.
13. Daß Conradus II. und Henricus III. mit groſſer Auctoritaͤt geherrſchet, aber unter Hen - rico IV. und Henrico V. und Lothario iſt ſie ſehr gefallen.
14. Die Schwaͤbiſche Kayſer wollen ſie wie - der aufrichten, gerathen aber in tauſenderley Haͤndel und Verwirrungen.
15. Daraus erfolget das groſſe Interregnum.
16. Es fraget ſich, wo der terminus a quo, zu ſetzen ſey?
17. Nachrichten, von denen Particular - Veraͤnderungen, die ſich in dieſen Zeiten zuge - tragen.
18. Wie die Hertzoge, Grafen und uͤbrige Staͤnde, in ihrer Hoheit ſich mehr und mehr befeſtiget.
19. Ob das jus territoriale aus dieſen Zeiten ſeinen Urſprung genommen, oder ob es nach und nach erwachſen und zugenommen, item: der Ur - ſprung der Churfuͤrſten?
20. Was179XI. Vom Deutſchen Reich.20. Was unter Carolo IV. durch die golde - ne Bulle vor Veraͤnderungen im Deutſchen Staat vorgangen.
1. Daß die gegenwaͤrtige Verfaſſung des Deutſchen Staats, groͤſtentheils von Maximi - liano I. herzuleiten ſey.
2. Denn unter ihm iſt der ewige Land-Frie - den befeſtiget, das Cammer-Gericht, Reichs - Archiv und Reichs-Regiment angeordnet, das Reich in Crayſe eingetheilet worden u. ſ. w.
3. Von Carolo V. werden die Capitulatio - nes recht Mode; es gehen in Puncto der Religion, und durch den Paſſauiſchen Vertrag, maͤchtige Veraͤnderungen vor.
4. Unter Rudolfo II. wird der Grund zum 30jaͤhrigen Krieg geleget.
5. Unter Matthia faͤngt er an, continuiret un - ter Ferdinando II. und unter Ferdinando III. wird er in Weſtphalen geſchloſſen.
6. Ob durch dieſen Frieden, der Deutſche Staat ſeine gegenwaͤrtige Geſtalt eigentlich er - halten?
7. Aber auch, ob man in allen Puncten ge - nau daruͤber gehalten habe und noch halte?
8. Hieher gehoͤrige Buͤcher ſind, uͤber die obgedachte General-Schrifften, Bœcleri NotitiaM 2S. R. 180XII. Von Boͤhmen.S. R. Imperii; Monzambano de Statu Imperii; Bilderbecks Deutſcher Reichs-Staat; Re - chenbergii Epiſtola de Statu Imperii Rom. Ger - manici; meine Notitia S. R. Imperii in Tabula, und etliche Frantzoͤſiſche Schrifften, als: du May de Sainte Marthe, und Vayrac L’Etaat de l’Em - pire; auch kommen alle Scriptores Juris Publici hier zu ſtatten.
1. Von der Benennung dieſes Landes, Boͤh - men, Bohaimbd.
2. Lage, Clima, Longitudo, Latitudo, Witte - rung u. ſ. w.
3. Die Graͤntzen, Groͤſſe und Umcrayß des heutigen Boͤhmer-Landes, in ſo weit es auch Maͤhren und Schleſien in ſich begreiffet.
4. Vornehmſte Berge, Waͤlder, Gewaͤſſer und Staͤdte, und was dabey anzumercken.
5. Die natuͤrliche Eigenſchafften und woran dieſes Land einen Uberfluß aber auch Mangel habe.
6. Von ſeinen Einwohnern, deroſelben Un - terſchied, Urſprung, Sprachen, Art und Be - ſchaffenheit, Religion, Lebens-Art, Manufactu - ren, Commercien u. ſ. w.
7. Von der Eintheilung des Boͤhmer - und Maͤhren-Landes in gewiſſe Crayſe und wer ſol -ches181XII. Von Boͤhmen.ches verrichtet; Schleſien wird in Fuͤrſtenthuͤ - mer und Herrſchafften getheilet.
8. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſer iſt heut zu Tage der regierende Kayſer, von dem und ſeiner Familie oben pag. 156. iſt geredet worden.
2. Es beſitzet das Hauß Oeſterreich dieſe Lande ſeit 1526. da Ferdinandus I. die Boͤhmi - ſche Cron erhalten.
3. Die Succeßion iſt erblich, und hat es in dieſem Stuͤcke mit den uͤbrigen Erblanden ei - nerley Bewandniß.
4. Nachricht von der Croͤnung des Kayſers und ſeiner Gemahlin, ſo a. 1723. geſchehen.
5. Warum doch die vorige Kayſer nicht alle ſich in Boͤhmen croͤnen laſſen?
1. Der Kayſer herrſchet abſolut, ob gleich Staͤnde, Compactata und Landes-Ordnungen vorhanden.
2. Nachricht von einem und dem andern, derer Staͤnde Claſſen und Befugniſſe.
3. Die Regierung in Boͤhmen beſtehet aus den Stadthaltern, unter denen der vornehmſte iſt der oberſte Burggraf zu Praga.
M 34. Die182XII. Von Boͤhmen.4. Die hohe Collegia, Tribunalia und Ge - richte in Boͤhmen ſind unterſchiedlich; die Can - tzeley befindet ſich am Kayſerlichen Hofe.
5. Jn Schleſien praͤſentiret die Perſon des Koͤnigs der Ober-Lands-Hauptmann, dieſer ſchreibet, ſo offt es noͤthig, einen Fuͤrſten-Tag aus, darauf erſcheinen alle Staͤnde des Landes.
6. Nachricht von den Conſultationen und Schluͤſſen.
7. Das Ober-Amt iſt das hoͤchſte Gericht in Schleſien; hiernechſt die Cammer das wich - tigſte Collegium.
8. Jn Maͤhren iſt ebenfalls ein Ober-Lands - Hauptmann, und in jedem Crayß ein Lands - Hauptmann, unter welchen noch andere Amt - maͤnner ſich befinden, die aber nur in gewiſſen Faͤllen Recht ſprechen.
9. Das hoͤchſte Gerichte iſt das Tribunal, und zu Olmuͤtz ſind zwey Land-Haͤuſer, da die Land-Taͤge gehalten und Land-Gerichte geheget werden.
1. Die ordentlichen Einkuͤnffte flieſſen zu - ſammen, aus den Koͤniglichen Domainen, Zoͤl - len, Mauten und Taxen, und denen gewoͤhn - lichen Contributionen, die einmahl hoͤher als das andere, nachdem die Kayſerlichen Poſtu - lata geſchehen.
2. Die Summa iſt ſteigend und fallend, in - deſſen belauffen ſich die Revenuͤen auf etliche Millionen Kayſer-Gulden.
3. Nach -183XII. Von Boͤhmen.3. Nachricht von der Repartion und denen Kayſerlichen Poſtulaten, in Anſehen dieſer drey Laͤnder.
4. Da auch dieſe Laͤnder ſehr ſtarck bewoh - net ſind, und zumahl die Boͤhmen und Maͤhren gute Soldaten zu Pferd und Fuß, ſo duͤrfften gar leicht ein hundert tauſend Mann aufzubrin - gen ſeyn.
5. Nachricht von Muͤntz-Sorten in dieſen Landen.
1. Dahin gehoͤret inſonderheit, daß der Koͤ - nig in Boͤhmen, zugleich der erſte weltliche Chur - Fuͤrſt im Roͤmiſchen Reich und Ertz-Schencke iſt.
2. Digreßion auf den Urſprung dieſes Chur - Fuͤrſten.
3. Warum dieſer Chur-Fuͤrſt von langen Zeiten her, zu keinen Chur - und Reichs-Taͤgen beruffen, und wie dieſe Chur 1708. wieder re - admittiret worden.
4. Daß aber Boͤhmen dennoch zu keinem Reichs-Crayſe gezogen worden, und das war - um?
5. Daß Boͤhmen von allen Reichs-Gerich - ten und Contributionen exempt ſey.
6. Auch dienet dieſer Cron zu keinem gerin - gen Anſehen, daß verſchiedene Chur - und Fuͤr - ſten, wegen gewiſſer Lehn-Stuͤcke, Lehn-LeuteM 4von184XII. Von Boͤhmen.von Boͤhmen ſind, und das Belehnungs-Recht auf die Lauſitz, kommt dieſer Cron auch zu.
1. Hier iſt eine beſtaͤndige Maxime des Re - genten, alles in acht zu nehmen, um die abſolu - te Herrſchafft allezeit in ihrer Conſiſtentz zu be - halten.
2. Mithin vorzubauen, daß die Unterthanen, weder an ihre vorige Religion noch Freyheit zu gedencken, Gelegenheit haben moͤchten.
3. Dieſen Landen beſtaͤndig Ruhe zu ſchaffen, und zu unterhalten, um deren Uberfluß deſto beſſer nutzen zu koͤnnen.
4. Auf alle Nachbahrn, bey ſich ereignen - den Conjuncturen, ein wachſames Auge zu haben.
5. Und da fraget ſich, auf welchen wohl am meiſten? dieſes muͤſſen die Zeiten und Umſtaͤn - de zu erkennen geben.
Daß die Cron Boͤhmen einige Anſpruͤche zu formiren habe, iſt uns unbekannt.
1. Hier fraget ſich, ob Boͤhmen in alten Zei - ten einen ſchwartzen Adler gefuͤhret, und ob der heutige Loͤwe vom Kayſer Friderico I. her - komme?
2. He -185XII. Von Boͤhmen.2. Heraldiſche Beſchreibung des Wappens von Boͤhmen, Schleſien und Maͤhren.
3. Ferner wird gefraget, warum Boͤhmen als Chur-Fuͤrſt und Ertz-Schencke, keine Figur in ſeinem Wappen fuͤhre?
1. Etliche hundert Jahr vor Chriſto, ſcheinet, daß die Schwaben und Wandalen in dieſen Gegenden gewohnet.
2. Hernach findet man die Lygier in Schle - ſien, die Hermanduren in Ober-Boͤhmen, ferner die Bojen, und dieſe wurden von den Quaden und Marcmaͤnnern verjaget, wel - che noch im andern Seculo hier geweſen.
3. Des Vannini Regnum, wird auch von ei - nigen in dieſe Gegenden geſetzet.
1. Zur Helffte des VI. fallen die Slaven ein, und ein Hauffen unter ihrem Anfuͤhrer Czecho, bringen dieſe Laͤnder unter ſich.
2. Denen alten Deutſchen Einwohnern in Schleſien den Lygiis, bleibet der Nahme Sileſii, die Slaven in Boͤhmen werden Bohemi, und die in Maͤhren Moravi genennet.
M 53. Hier186XII. Von Boͤhmen.3. Hier haben ſie ihre eigne Richter gehabt, biß zum Anfang des VIII. Seculi.
4. Ferner, biß in die Mitten des XI. Se - culi Fuͤrſten, dieſe ſollen von Carolo M. und ſeinen Nachfolgern tributar gemachet wor - den ſeyn.
5. Zur Zeit Arnulfi entſtehet das maͤchtige Reich der Maͤhren, welches auch Boͤhmen unter ſich begriffen, wird aber bald zerſtoͤhret, und die Boͤhmen behalten die Oberhand.
6. Vom X. biß zu Ende des XII. Seculi, haben ſie bald Fuͤrſten bald Koͤnige gehabt.
7. Ob dieſe letzteren, von den Deutſchen Kayſern ihnen gegeben worden, wird gefra - get.
8. Vom Anfang des XIII. Seculi haben ſie beſtaͤndig Koͤnige gehabt, und zwar bald aus ihrer Nation, bald Deutſchen, bald Polen.
9. Nachricht, was in dieſen Zeiten, im Regi - ment vor Veraͤnderungen und Revolutionen ſich zugetragen.
1. Nach dem Todt Ludovici 1526. erhiel[t]dieſe Cron das Oeſterreichiſche Hauß, und zwar Ferdinandus I.
2. Jn187XIII. Von Ungarn.2. Jn ſolchem Stand iſt die Herrſchafft ge - blieben, biß auf den heutigen Tag.
3. Nach Kayſer Matthiæ Todt, wollen die Boͤhmen ſich loß machen, erwaͤhlen Frideri - cum aus der Pfaltz, aber zu beyderſeits Unter - gang.
4. Verurſachen aber gleichwohl den dreyßig - jaͤhrigen Krieg.
5. Frage: warum Rudolfus II. ſich ſo gerne zu Praga aufgehalten?
6. Die folgende Kayſer haben dieſes Reich von Wien aus beherrſchet.
7. Corolus VI. reiſet nach Praga und laͤſſet ſich und ſeine Gemahlin 1723. croͤnen.
8. Hieher gehoͤrige Schrifften: Goldaſtus de Statu Bohemiæ, und de Regni Bohemiæ ju - ribus & privilegiis; Stranskii Respublica Bo - hemiæ; Adami Politia Hiſtorica Bohemiæ; a Ludwig in Diſſ. de Jure ſuffragii Regis Bohe - miæ inſtaurati in comitis u. a. m.
1. Von den Benennungen dieſes Landes, ſowohl wie es die Alten und Fremden, als auch die Ungarn ſelbſt nennen.
3. Die188XIII. Von Ungarn.2. Lage, Clima, Longitudo, Latitudo, Wit - terung u. ſ. w.
3. Die natuͤrliche Beſchaffenheit und Wohl - thaten der Natur, und derſelben Uberfluß, aber auch woran es dieſem Land fehlet.
4. Beruͤhmteſte Berge, Waͤlder, Gewaͤſſer, Staͤdte, und was dabey ſonderlich merckwuͤrdig.
5. Ob es wahr, daß dieſes Reich bey allen ſeinen vielen Vortheilen, dennoch eine hoͤchſt ungluͤckliche Situation habe, wo das, warum?
6. Seine Einwohner ſind unterſchiedlich, dem Urſprung, Art und Beſchaffenheit, Sprachen, Religion, und andern Umſtaͤnden nach.
7. Warum hier zu Land, ſo wenig von Manufacturen und Commercien zu vernehmen.
8. Graͤntzen, Groͤſſe und Umkreyß des heu - tigen Ungarn, Eintheilung in Comitatus oder Geſpanſchafften.
9. Excurſion, auf diejenigen Laͤnder, die vor Alters, oder heute noch zur Cron Ungarn ge - hoͤren.
10. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſer iſt heut zu Tage der Kayſer.
2. Und beſitzet das Hauß Oeſterreich dieſes Reich ſeit 1526. davon unten in Umſtaͤnden.
3. Die189XIII. Von Ungarn.3. Die Succeßion iſt nunmehro erblich, und haben die Staͤnde, des Kayſers Verordnung wegen der Erbfolge, ſich 1723. belieben laſſen, doch mit Beybehaltung ihrer Privilegien.
4. Nachricht von der Croͤnung des heuti - gen Kayſers 1713. und ſeiner Gemahlin 1714. auch dabey gewoͤhnlichen Ceremonien.
1. Hier muß mit Unterſchied geantwortet werden, was der Kayſerliche Hof, und was die Ungariſche Staͤnde ſagen.
2. Dieſe meynen, ihr Koͤnig ſey an die Fun - damental-Geſetze gebunden, die Staͤnde haͤtten ihre Privilegia und Freyheiten u. ſ. w. jener da - gegen ſpricht: das Privilegium Andreanum ſey aufgehoben, und heut zu Tage habe der Koͤnig nicht mehr ſo gebundene Haͤnde als ehe - mahls u. ſ. w.
3. Umſtaͤndliche Nachricht, von dem Privi - legio Regis Andreæ, deſſen Aufhebung und da - her entſtandene Streitigkeiten und Folgen; von denen Regalibus des Koͤnigs.
4. Claſſen der Ungariſchen Staͤnde, Cron - Beamten, Reichs-Taͤge, Art dieſelbe zu beruf - fen und zu halten, Schluͤſſe derſelben.
5. Groſſe Gewalt und Anſehen derer Ertz - Biſchoͤffe.
6. Von190XIII. Von Ungarn.6. Von Adminiſtration der Juſtitz, Jure tripartito, daſigen hohen und niedrigen Gerich - ten, deren Anſehen und Glieder, von Statutis & Conſuetudinibus u. ſ. w. Nachricht von einem neuen Corpore Juris Hungarici.
7. Ob auch das Jus Civile und Canonicum hier im Gebrauch?
8. Es fraget ſich, ob auch der Pabſt etwas in Ungarn zu ſagen, und auf dieſe Cron zu praͤ - tendiren habe?
9. Nachricht von denen gewoͤhnlichen Kay - ſerlichen Commißionen, an die Ungariſche Staͤn - de, vom Conſilio Locum tenentiali u. ſ. w.
10. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Auch hiebey hat man mit Unterſchied zu reden, was die Revenuͤen des Koͤnigs und des Reichs anbelanget.
2. Die erſteren flieſſen zuſammen aus den Berg - und Saltz-Wercken, aus der Muͤntze, dem Zehnden von Wein und Fruͤchten, Zoͤllen und Mauten, aus den confiſcirten Guͤthern, und derer Edelleute ſo ohne Erben ausſterben, aus denen ordinairen und extraordinairen Steuren u. f. w.
3. Die extraordinairen Steuern ſollen auf dem Reichs-Tag ausgemachet werden, daruͤber es aber offt groſſe Diſputen ſetzet, und das war - um?
4. Wie191XIII. Von Ungarn.4. Wie hoch ſich aber alle dieſe Revenuͤen jaͤhrlich erſtrecken, kan nicht gewiß geſaget wer - den.
5. Nachdem heut zu Tage mit dem Militar - Staat eine gantz andere Verfaſſung gemachet worden, als vor dieſem geweſen, ſo kan auch von der Macht dieſes Reichs weniges geſaget werden.
6. Ehe dieſes Reich voͤllig unter das Hauß Oeſterreich gerathen, ſo ſaſſen die Ungarn ſelbſt auf, nach der Zeit aber, da man fremde Sol - daten ins Reich gefuͤhret, ſind die Ungarn auſſer dem Gebrauch der Waffen geſetzet wor - den.
7. Und die wenige Regimenter Huſſaren, ſo mit zu Felde gehen, machen den geringſten Theil aus
8. Nachricht, von denen in Ungarn gewoͤhn - lichen Muͤntz-Sorten.
9. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Da dieſes Reich in alten Zeiten, Regnum Apoſtolicum, und ſeine Cron, Sacra, Angelica & Apoſtolica Corona genennet worden, hat da - mahls demſelben ein beſonder Anſehen verur - ſachet.
2. So hatten auch die alten Koͤnige in Un - garn, unter allen Koͤnigen der Chriſtenheit, den ſechſten Platz.
3. Eine192XIII. Von Ungarn.3. Eine beſondere Praͤrogativ dieſer Cron iſt, daß ſie keiner Weibes-Perſon jemahls (Maria ausgenommen, welche aber auch des - wegen nicht regina ſondern rex tituliret worden) auf das Haupt geſetzet worden.
4. Daß keines Koͤniges Conſtitutiones eini - ge Wirckungen haben, wo er nicht mit der Heil. Cron gecroͤnet worden.
5. Excurſion auf die Beſchaffenheit der Un - gariſchen Crone.
6. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſe geben ſich nach den gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden dieſes Reichs, anders nach den Ab - ſichten des Regenten, anders nach dem Jnter - eſſe des Volcks zu erkennen.
2. Dieſes iſt beſorget vor den Uberreſt ſeiner Freyheiten, und laͤſſet bey jeder Gelegenheit ſich angelegen ſeyn, ſelbige zu behalten.
3. Jener meynet, mehr Gewalt zu haben, als ſeine Vorfahren, auch mehreres Recht, ſel - bige zu extendiren.
4. Obs wahr, daß die Uneinigkeiten derer Staͤnde, und die Jalouſie in Puncto der Re - ligions-Differentien, beyde Partheyen um ihre Freyheit gebracht, und noch weiter bringen werde?
5. Tauſenderley Maximen, dieſe Zwiſtigkei - ten bey der Nation zu unterhalten.
6. Es193XIII. Von Ungarn.6. Es fraget ſich, ob es dieſem Reich profita - bel, daß die Erb-Succeßion auch hier angenom - men worden, und ob auch zu vermuthen, daß ſie Beſtand haben werde?
7. Ob auch das Privat-Jntereſſe des Prin - tzen Racozy, eine Verbindung habe, mit dem allgemeinen Jntereſſe der gantzen Nation?
8. Excurſion auf dieſen Herrn und deſſen Umſtaͤnde.
9. Ob er bey Austreibung derer Jeſuiten, eingeſehen, daß es das Jntereſſe des Reichs und der gantzen Nation alſo erfordere?
10. Was die Naturaliſation ſo vieler frem - den Perſonen, der Ungariſchen Nation vor Schaden gebracht?
11. Jn Anſehen der Nachbahrn, hat man bey gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden wenig vor den Tuͤr - cken und Tatarn, am wenigſten vor den Polen ſich in acht zu nehmen.
1. Dieſe gruͤnden ſich auf alles, was in vo - rigen Zeiten die Venetianer und Tuͤrcken, der Cron Ungarn abgeriſſen, und durch keine foͤrm - liche Ceßion uͤberlaſſen worden.
2. Nachricht hievon in beſonders.
3. Ob Ungarn auch auf die an Polen ehe - mahls verſetzte XIII. Staͤdte im Zipſer-Land, praͤtendiren koͤnne? Nachricht von dieſer Sache.
4. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Der Urſprung deſſelben iſt ungewiß.
2. Und die Beſchaffenheit wird auch ſehr un - terſchiedlich befunden, was den Vordertheil deſſelben betrifft.
3. Was indeſſen am probableſten ſey, wird gelehret werden.
4. Heraldiſche Beſchreibung deſſelben.
5. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Von dem Zuſtand unter den alten Ein - wohnern, denen Pannoniern, iſt wenig bekannt.
2. Zur Zeit der Griechen nach Alexandri M. Todt, ſoll Pannonien, vielleicht nur nach den unterſten Theilen, unter Macedonien geſtan - den ſeyn.
3. Jn dem erſten Seculo, iſt Pannonien zur Zeit Auguſti und Tiberii von denen Roͤmern bezwungen worden.
4. Nachricht von dem Zuſtand unter der - ſelben Herrſchafft, in den Zeiten biß auf das IV. Seculum.
1. Jm IV. Seculo finden ſich die Wanda - len, Gothen und andere Nationen in Panno - nien.
2. Die Hunnen brechen im V. Seculo ein, die biß ins VIII. Sec. Avares genennet werden.
3. Vom VI. Seculo weiß man in einigen Ge - genden auch von Slaven zu reden.
4. Die Francken machen ſich einen groſſen Theil von Pannonien oder Hungarn unter - wuͤrffig im VIII. Seculo.
5. Es dauret aber dieſe Herrſchafft nicht gar lange.
6. Ums Jahr 1001. erwaͤhlen die Hungarn ſich einen eigenen Koͤnig Stephanum, und rich - ten alſo ein beſonder Reich auf.
7. Die folgende Koͤnige continuiren das Re - giment, doch ſo, daß auch manchemahl aus - waͤrtige Printzen dieſe Cron erhalten.
8. Der letzte von einheimiſchen war Ludo - vicus, der 1526. im Kriege umkommen.
1. Nach Ludovici Todt erhaͤlt Ferdinandus I. die Ungariſche Cron, und koͤmmt alſo Ungarn an das Hauß Oeſterreich.
2. Es fraget ſich, mit wie vielem Recht oder Unrecht ſolches geſchehen?
N 23. Dem196XIII. Von Ungarn.3. Dem ſey wie ihm wolle, in ſolchem Stand iſt dieſes Reich von Oeſterreich dependent ge - blieben, biß dieſe Stunde.
4. Es fraget ſich nach den vornehmſten Staats-Veraͤnderungen und Haͤndeln in Un - garn, unter der Oeſterreichiſchen Dynaſtie.
5. Die hieher gehoͤrige Schrifften, ſind fol - gende: Michaelis Pancratii Jus Publ. Regni Hung. Martini Schœdelii Diſquiſitio de Regno Hungariæ, cum acceſſionibus Behambii; Joh. Andr. Lochneri Facies Juris Publ. Regni Hung. Joh Jony Schediaſma de Auſpicio regio S. Ste - phani; Schurzfleiſchii Diſſert. ſub Tit Hun - garica; Meine Diſſert. de Sacra Corona Regni Hung. und Schediaſma de Inſignibus Regni Hung. & ritu coronandi Reges Hung. u. a. m.
1. Von denen unterſchiedlichen Benennun - gen, ſowohl in alten und neuern Zeiten, als in unterſchiedlichen Sprachen.
2. Lage, Graͤntzen, Groͤſſe und Umcrayß deſſelben.
3. Na -197XIII. Von Ungarn.3. Natuͤrliche Wohlthaten in dieſem Land, woran es einen Uberfluß aber auch Mangel leyde.
4. Einwohner in dieſem Land ſind ſehr un - terſchiedlich, doch haben nur drey das Buͤrger - Recht, Ungarn, Szeckler und Sachſen.
5. Excurſion von dem Urſprung dieſer Sach - ſen in dieſem Land.
6. Eintheilung des Landes nach den Sitzen und Wohn-Plaͤtzen der drey Nationen; vor - nehmſte Staͤdte in einem und dem andern Theile.
7. Allerſeits Art und Beſchaffenheit, Reli - gion, Sprachen, Gewohnheiten, Gebraͤuche, Studien u. ſ. w.
8. Warum ſo wenig von Commercien und Manufacturen hier zu Lande zu vernehmen?
9. Von den Einkuͤnfften, Contributions - und Muͤntz-Weſen in vorigen und heutigen Zeiten.
10. Von der Macht dieſes Landes, in Krie - ges-Laͤufften der vorigen Zeiten.
11. Wie dieſe Einwohner nach und nach aus dem Gebrauch der Waffen gerathen.
12. Was den Politiſchen Zuſtand betrifft und Regiment dieſes Landes, ſo ſind in dieſem Stuͤcke von Zeit zu Zeit groſſe Veraͤnderungen vorgangen.
13. Jn den aͤlteſten Zeiten, wird dieſes Land zu dem Europaͤiſchen Scythien gerechnet.
N 314. Vor198XIII. Von Ungarn.14. Vor Chriſti Geburth und im erſten Se - culo, war es ein Stuͤck von Dacia.
15. Da fraget ſichs, ob die Scythæ Europæi, Getæ, Daci, Gothi einerley Volck geweſen oder nicht, wir werden das erſte zu behaupten ſu - chen.
16. Jn denen Zeiten hatten die Daci ihre ei - gene Koͤnige.
17. Zu Ende des I. und Anfang des II. Se - culi, geriethen die Daci unter die Roͤmer.
18. Dieſer ihre Herrſchafft daurete biß 274. da die Roͤmer ſich heraus ziehen muͤſſen, aber viele Colonien zuruͤck geblieben, aus welchen die heutige Wallachen entſtanden.
19. Excurſion, von denen Wallachen in Sie - benbuͤrgen und benachbahrten Landen.
20. Nach der Roͤmer Abzug, geriethen die alten Einwohner, die Daci oder Gothi wieder in ihre Freyheit, und continuirten das Regi - ment ihrer Koͤnige.
21. Dieſes dauret biß auf die erſte Ankunfft derer Hunnen, ums Jahr 370. unter ihrem Anfuͤhrer dem Attila.
22. Nach Attilæ Todt 454. gerathen die Go - thiſche Voͤlcker in dieſen Gegenden wieder in die Freyheit.
23. Welcher Zuſtand dauret biß 550. da die Hunnen oder Avaren zum andern mahl an - kommen.
24. Wie199XIII. Von Ungarn.24. Wie es in dieſem Periodo biß 888. hier zu Land ausgeſehen, iſt ſehr dunckel und unge - wiß.
25. Es fraget ſich, ob Carolus M. mit ſeinen Waffen biß hieher eingedrungen.
26. Ums Jahr 888. kommet ein Hauffen Hunnen zum dritten mahl hier an, und bringen dieſe Gegenden unter ſich.
27. Als ſie ums Jahr 1001. in Pannonien ein Koͤnigreich aufrichten und Stephanum zum Koͤnig machen, ſo hatte ſeines Vaters Bruder Gyula, den Strich unter ſich, wo das heutige Siebenbuͤrgen anzutreffen.
28. Weil er aber ein heydniſcher Fuͤrſt, und Stephani Laͤndereyen feindlich incommodirte, ſo ward er uͤbern Hauffen geſchmiſſen, und Sie - benbuͤrgen wurd ein Stuͤcke von Hungarn.
29. Jn ſolchem Stand, iſt es durch Gou - verneurs, ſo man Woywoden genennet, admi - niſtriret worden, biß 1526.
30. Da der Koͤnig Ludovicus 1526. im Krie - ge umkam, und Ferdinandus I. von einigen zum Koͤnig in Ungarn beruffen wurde, ſo ward ihm Johannes Graf von Zips entgegen geſetzet.
31. Dieſe ſtritten um die Cron, und da Jo - hannes 1540. mit Todt abgieng, und einen Sohn hinterließ, Johannem Sigismundum, ſo verglich ſich Ferdinandus I. endlich mit demſel - ben, und uͤberließ ihm Siebenbuͤrgen, unter dem Titul eines Fuͤrſtenthums.
N 432. Von200XIV. Von der Tuͤrckey.32. Von der Zeit, hat dieſes Land ſeine eige - ne Fuͤrſten gehabt, aus der Ungariſchen Na - tion, biß auf 1690. da Michael Apafi I. geſtor - ben.
33. Es fraget ſich, warum ſein Sohn Mi - chael Apafi II. nicht zur wuͤrcklichen Regierung kommen koͤnnen?
34. Nachricht, wie die Kayſerlichen von 1686. nach und nach ſich herein geſchlichen; vom Gu - bernio welches der Kayſer 1692. aufgerichtet.
35. Particularia, vom Fuͤrſten Michaele Apafi II. wie er genoͤthiget worden 1696. nach Wien zu gehen, allwo er auch aushalten muͤſ - ſen biß in ſeinen Todt 1713.
36. Zuſtand von Siebenbuͤrgen, unter der Oeſterreichiſchen Herrſchafft.
37. Hieher gehoͤrige Schrifften: Joh. Trö - ſteri Dacia; Töppeltini origines & occaſus Tranſilvanorum; Franckenſteinii origines Na - tionum in Tranſilvania; Molleri Diſſertatio de Tranſilvania; Kelpii Diſſertatio de Natura - libus Saxonum in Tranſilvania; Meine Diſſer - tatio de Statu Eccleſiæ Luther anorum in Tran - ſilvania, und was ich im allgemeinen Hiſtori - ſchen Lexico geſchrieben, Art. Siebenbuͤrgen.
1. Anmerckung, von der Benennung und Nahmen der Tuͤrcken, auch derſelben Urſprung.
2. Weil201XIV. Von der Tuͤrckey.2. Weil derer zu dieſem Staat gehoͤrigen Laͤn - der ſehr viel, und ſehr weit ſich erſtrecken, ſo iſt von derſelben Lage, Beſchaffenheit und uͤbrigen Umſtaͤnden, mit groſſem Unterſchied zu reden.
3. Hier haben wir allein, von der ſogenann - ten Europaͤiſchen Tuͤrckey zu reden.
4. Was hiezu gerechnet werde, wird zu leh - ren ſeyn.
5. Beſchaffenheit dieſer Lande, vornehmſte Staͤdte und Orte in ſelbigen.
6. Urſprung, Art, Unterſchied derer Einwoh - ner, in Anſehen der Sprache, Religion, Sitten, Lebens-Art u. ſ. w.
7. Jns beſondre von den Tuͤrcken, ihrem Temperament, Religion, Alcoran u. ſ. w.
8. Hieher gehoͤrige Schrifften.
Hier haben wir zu bemercken:
1. General-Anmerckung, von der Ungewiß - heit der Genealogie des Sultaniſchen Hauſes, und was die Urſache ſey?
2. Daß von dem Otman, ſeit dem XIV. Se - culo, die Sultans durch eine Erb-Folge auf ein - ander ſuccediret, iſt richtig.
3. Wir wollen von Mahomed III. anfangen, welcher 1603. geſtorben.
4. Und nach dieſem Fundament ſiehet es mit ſeiner Poſteritaͤt folgender maſſen aus:
N 5MAHO -202XIV. Von der Tuͤrckey.| MAHOMET III. † 1603. | ||
| Achmet I. † 1617. | Muſtafa I. † 1639. | |
| Otman II. † 1622. | Amurath IV. † 1640. | Ibrahim † 1648. |
| Mahomed IV. † 1693. | Soliman III. † 1691. | Achmet II. † 1695. |
| Muſtafa II. † 1707. | Achmet III. abgeſetzt 1730. | |
| Soll IV. Soͤhne haben. | ||
| Machmut n. 1696. erhoben 1730. | Selim n. 1700. | Ibrahim n. 1703. |
5. Muſtafa II. ward 1703. ab - und ſein Bru - der eingeſetzt, und dieſem iſt 1730. deßgleichen wiederfahren.
6. Special-Nachrichten von dieſen drey letz - tern Sultanen, und inſonderheit von dem heu - tigen.
7. Diſcurs, von denen in dieſem Staat ge - woͤhnlichen Dethronoſationen, und was derſel - ben Urſache ſey, die Wuth derer Revoltiren - den, oder Staats-Fehler derer Regenten.
8. Ob die ehemahlige Gewohnheit, die Bruͤ - der des Sultans in jene Welt zu ſchicken, noch im Gebrauch, und einige Raiſons habe?
9. Die203XIV. Von der Tuͤrckey.9. Die Succeßion iſt zwar erblich, aber auf das Recht der Primogenitur, und Vorrecht der aͤlteſten Linien, wird nicht allezeit ſo genau geſehen.
10. Ob bey der Erhebung eines Sultans, der Divan, oder Gewalt der Janitſcharen, das meiſte contribuire.
11. Es fraget ſich, ob auch hier etwas von Fundamental-Geſetzen zu hoͤren, und ob der Sultan eine Capitulation, oder was derſelben einiger maſſen aͤhnlich, beſchwoͤren muͤſſe?
12. Ceremonien, bey der Croͤnung eines Sul - tans.
13. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſe beſtehet in einer gantz abſoluten Sou - verainité, welche der Sultan uͤber Leben und Guͤther ſeiner Unterthanen auszuuͤben befugt iſt; Grund dieſer unumſchraͤnckten Gewalt.
2. Sie wird aber, zum oͤfftern, durch des Divans Widerſpenſtigkeit, durch Revolte und Tumult der Soldateſca, durch Rebellion derer Gouverneurs in denen abgelegenen Provintzen alteriret.
3. Digreßion, auf die neuliche groſſe Re - volte.
4. Nachricht vom Divan oder hohen Staats - Rath, hoͤchſte Bedienten des Sultans am Hof, und in denen abgelegenen Landen und Reichen.
5. Jns204XIV. Von der Tuͤrckey.5. Jns beſondre, vom Groß-Vezier, Mufti, Janitſcharen-Aga, Capitain-Baſſa, Kaimackan u. ſ. w. deren Anſehen, Gewalt und Verrich - tungen.
6. Von dem Hof-Staat des Sultans, wie groß und praͤchtig derſelbe ſey.
7. Excurſion vom alten und neuen Seraglio, item: vom Schloß der ſieben Thuͤrme.
8. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Die Revenuͤen muͤſſen ſehr groß ſeyn, nach der Groͤſſe derer Laͤnder, nach der Staͤr - cke derer Commercien, und nach der unum - ſchraͤnckten Gewalt des Sultaͤns uͤber das Le - ben und Guͤther ſeiner Unterthanen; Art, die Einkuͤnffte zuſammen zu bringen.
2. Dagegen aber ſind auch die Ausgaben, bey der Weitlaͤufftigkeit dieſes Staats, uͤber alle maſſen groß, ob wohl beydes nicht moͤglich zu ſpecificiren.
3. Es iſt auch eine deutliche Probe hievon, die ſehr groſſe Macht dieſes Monarchen.
4. Ob aber nicht auch viel Lumpen-Geſindel unter der groſſen Menge, welche ins Feld ge - ſtellet wird, anzutreffen?
5. Daß die Jnfanterie von beſſerer Beſchaf - fenheit als die Cavallerie, und daß die Tuͤrckenbeſſer205XIV. Von der Tuͤrckey.beſſer in Belagerungen als Schlachten ſich zu halten pflegen, und das warum?
6. Es fraget ſich, ob jene allein die Janit - ſcharen ausmachen? Nachricht von dieſen.
7. Gedancken, von der ſchlechten Krieges - Diſciplin und Krieges-Weſen der Tuͤrcken, und was daran eigentlich Schuld ſey?
8. Macht zur See iſt groß, aber ihre Matro - ſen ſind nicht viel nutze, und das warum?
9. Obs wahr, daß die meiſten, von ihren beſten Generals und Admirals, Renegaten ge - weſen? Exempel hievon.
10. Nachricht, von denen in der Tuͤrckey uͤb - lichen Muͤntz-Sorten.
11. Digreßion, auf die Prophezeyungen vom Tuͤrcken-Fall.
1. Dieſe beſtehen wohl hauptſaͤchlich in der unumſchraͤnckten Gewalt dieſes Monarchen.
2. Ferner, daß er die Orientaliſche Kayſer - Wuͤrde und ehemahlige Reſidentz derer Grie - chiſchen Kayſer beſitzet und inne hat.
3. Daß vor dieſem alle fremde Ambaſſadeurs ſammt ihren Bedienten, in Tuͤrckiſcher Kleidung erſcheinen muͤſſen.
4. Es fraget ſich, ob der Tuͤrckiſche Kayſer den Rang habe, uͤber andere Chriſtliche Koͤ - nige.
5. Ob206XIV. Von der Tuͤrckey.5. Ob auch der ſeltſame hochtrabende Titel, etwas zum Anſehen dieſes Monarchen beytrage?
6. Daß der Pracht am Hof ſehr anſehnlich, und das Ceremoniel ſehr hochtrabend ſey.
1. Es koͤmmt hiebey auf Dinge an, ſo den Staat an ſich und ſeine Unterthanen, und dann auswaͤrtige Puiſſancen und Staaten anbelan - get.
2. Jn Anſehen des erſten ſiehet es mit dem Staats-Jntereſſe hier uͤberhaupt alſo aus, wie in allen deſpotiſchen Staaten zu geſchehen pfle - get.
3. Auf die hohe Miniſters und Gouverneurs in denen auswaͤrtigen Provintzen, muß allezeit ein ſehr wachſames Auge gehalten werden, und wenn ſie gar zu reich und anſehnlich worden, geſchwind eine Aenderung gemachet werden.
4. Es muͤſſen allezeit dergleichen Perſonen erhoben und befoͤrdert werden, die nicht gar zu reich und von groſſen Familien ſind.
5. Die ſich wohl und treu verhalten, muͤſſen reichlich beſchencket, aber auch ihre Fehler und Verſehen, mit der aͤuſſerſten Schaͤrffe beſtraffet werden.
6. Da auch an des Janitſcharen-Aga und Kaimackan Treue inſonderheit vieles gelegen, muß der Sultan ihrer Treue ſich inſonderheit verſichert halten.
7. Die207XIV. Von der Tuͤrckey.7. Die Soldateſca muß ordentlich bezahlet, aber auch in ſtrenger Diſciplin gehalten werden.
8. Die Guarniſons und Beſatzungen muͤſſen fleißig umgewechſelt werden, und das warum?
9. Der gemeine Mann muß durch aͤuſſerſte Strenge unter dem Joch behalten werden.
10. Uber die Religion muß mit allem Fleiß gehalten werden, und alle Religions-Diſpuͤten ernſtlich verboten bleiben.
11. Durch das Verbot, zu reiſen und zu ſtudi - ren, muß denen Unterthanen die Gelegenheit benommen werden, ihren elenden Zuſtand ein - zuſehen.
12. Privat-Haͤndel und Gerichts-Proceſſe muͤſſen geſchwind expediret werden, um allem Mißvergnuͤgen derer Unterthanen vorzubauen.
13. Was auswaͤrtige Puiſſancen anbelan - get, ſo iſt uͤberhaupt eine beſtaͤndige Maxime, denen Chriſten Abbruch zu thun, ſo viel als moͤg - lich und thunlich.
14. Doch lieber und ſicherer ſie anzugreiffen, wenn ſie nicht in Waffen, als wenn ſie unter - einander in Krieg verwickelt ſind, und das warum?
15. Wegen der Nachbahrſchafft mit Oeſter - reich, allezeit gute Freundſchafft mit denjenigen zu halten, welche heimliche oder offenbahre Feinde dieſes Hauſes ſind.
16. Aus eben dem Grund, die Ungariſche Mal - contenten zu hegen, in caſu, ſelbige wider den Kay - ſer gebrauchen zu koͤnnen?
17. Was207XIV. Von der Tuͤrckey.17. Was aber Perſien betrifft, muß man ſuchen im Truͤben zu fiſchen, ſo offt es daſelbſt innerliche Haͤndel ſetzet.
18. Da ſich auch Rußland gegenwaͤrtig in gantz andern Umſtaͤnden befindet, als in vori - gen Zeiten, ſo ſcheinet es, daß die Tuͤrcken nun - mehro lieber in Freund - als Feindſchafft, mit dieſer Cron leben wollen.
19. Ob die Tuͤrcken auch Urſache haben, ge - genwaͤrtig auf Polen groß zu reflectiren?
20. Weil die Venetianer und Maltheſer - Ritter, zur See denen Tuͤrcken am meiſten ge - faͤhrlich ſeyn, muß auf ſelbige ein beſtaͤndig - wachſames Auge gehalten werden.
21. Die Tatarn und Republiquaner auf der Africaniſchen Kuͤſte, muͤſſen gelinde tracti - ret werden, um ihres Beyſtandes, in caſu, de - ſtomehr verſichert zu ſeyn koͤnnen.
22. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Von Praͤtenſiones iſt hier eben nicht vie - les zu ſagen; ob wohl ein beſtaͤndiges Princi - pium bey denen Tuͤrcken: alles dasjenige wie - der zu fordern oder auch mit Gewalt zuruͤck zu nehmen, was die Chriſten ihnen abgenommen.
2. Und inſonderheit bey gegenwaͤrtigen Zei - ten hoͤret man dann und wann, daß ſie an Rußland und Perſien ein und anderen Anſpruch zu machen pflegen.
1. Ob der halbe Mond das eigentliche Wap - pen des Tuͤrckiſchen Kayſers ſey, hat man Ur - ſache zu fragen.
2. Dieſes iſt richtig, daß in den Heraldiſchen Buͤchern, ſowohl der halbe Mond unrichtig po - ſtiret, als auch das Feld unrichtig tingiret werde.
3. Auf den Tuͤrckiſchen Muͤntzen ſiehet man anders nichts, als Arabiſche Buchſtaben.
4. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Der Zuſtand der Tuͤrcken biß ins VI. Se - tulum, iſt ungewiß und unbekannt.
2. Es ſcheinet, daß, ehe ſie in klein Aſien ein - gedrungen, in kleinen Hauffen oder Horden, wie die Tatarn, herum vagiret, und kein allge - mein Haupt uͤber ſich gehabt.
3. Unterdeſſen war die heutige Europaͤiſche Tuͤrckey, ein Stuͤcke von dem Orientaliſchen Kayſerthum.
1. Da ſie zu Ende des VI. und Anfang des VII. Seculi, in dem heutigen Georgien, Migrel -Olien210XIV. Von der Tuͤrckey.lien und daherum ſich niedergelaſſen, ſcheinet der vorige Zuſtand noch gedauret zu haben. Gelegenheit in dieſe Gegenden einzudringen.
2. Zu Ende des X. Seculi wird ein General und Anfuͤhrer genennet Dacacus, und im XI. einer Togrul-Beg.
3. Jm XII. Sec. da ſie ſchon ſehr weit und breit Aſien bezwungen, lieſet man von fuͤnff Sultans.
4. Die ſich aber nach und nach aufgerieben, biß Otman zum Anfang des XIV. Seculi, der erſte allgemeine Monarch uͤber die Tuͤrcken ge - worden.
5. Dieſer hat ſeine Poſteritaͤt gehabt, biß auf den heutigen Kayſer.
1. Jn dieſem Periodo hat Mahomed II. 1452. Conſtantinopel eingenommen, und dem Grie - chiſchen Kayſerthum ein Ende gemacht.
2. Die folgende Sultans haben ſodann, wiewohl unter vielen Veraͤnderungen, den Thron behalten biß auf jetzige Zeit.
3. Einige ſind ſtranguliret, einige dethrono - ſiret worden, u. ſ. w.
4. Hieher gehoͤrige Schrifften: Busbequii Epiſtolæ; Baudier Hiſtoire du Serail & Cour du Grand Turc; de Vignau Hiſtoire de l’Etaat preſent de l’Empire Otoman; Anonymi L’Etaat preſent de la Turquie; Ricaut Eroͤffnete Oto - maniſche Pforte u. a. m.
1. Nachricht, von den alten und neuern Be - nennungen dieſes Reichs.
2. Daß das heutige Koͤnigreich Sicilien eine Jnſul, iſt bekannt, wenn ſie aber von dem feſten Land abgeriſſen worden, iſt ungewiß.
3. Lage, Clima, Longitudo und Latitudo, Witterung, hoͤchſte Tages - und Nacht-Laͤnge.
4. Beſchaffenheit des Landes, Wohlthaten der Natur, aber auch Mangel des Landes.
5. Eintheilung des Landes, vornehmſte Staͤd - te, Berge, Hafen u. ſ. w.
6. Einwohner, dererſelben Unterſchied, Be - ſchaffenheit, Religion, Commercien, Studien u. ſ. w.
7. Hieher gehoͤrige Schrifften.
Der Regent iſt gegenwaͤrtig der Roͤmiſche Kayſer, und das von 1721. Nachricht wie ſolches zugegangen.
1. Weil der Regent abweſend, ſo hat er all - hier ſeinen Vice-Re, der zu Pal[er]mo reſidiret.
O 22. Die -212XV. Von Jtalien2. Dieſer hat das groſſe Tribunal, und in ſelbigem verſchiedene Aſſeſſorn nebſt ſich, welche das Regiment adminiſtriren.
3. Groſſe Gewalt dieſes hohen Raths, in geiſt - und weltlichen Sachen; uͤbrige Staats - Bedienten und Collegia.
4. Es fraget ſich, ob auch der Pabſt in die - ſem Reich vieles, weniges, oder gar nichts zu ſagen habe?
5. Die Sicilioten haben groſſe Rechte und Privilegien, und muͤſſen ſehr gelinde tractiret werden.
6. Daraus erhellet, daß der Regent nicht ſouverain, ſondern an gewiſſe Fundamental - Geſetze gebunden ſey.
7. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Die Einkuͤnffte werden gehoben aus den Zoͤllen, ordentlichen und auſſerordentlichen Con - tributionen.
2. Sie ſollen ſich kaum uͤber eine Million Thaler erſtrecken, und zu den Staats-Ausgaben faſt nicht hinlaͤnglich ſeyn.
3. Die Macht, ſo in dieſem Reich, zu Waſ - ſer und Land aufzubringen, iſt auch ziemlich maͤßig.
4. Urſachen ſothanen Defects.
5. Nachricht von den Muͤntz-Sorten.
iſt bey dieſem Reich nichts zu gedencken.
1. Jn Anſehen des jetzigen Regenten, muͤſſen die ohnedem zur Rebellion geneigte Sicilioten, ſo viel moͤglich, gelinde tractiret werden, damit ſie nicht den Mantel nach dem Winde aus Spanien haͤngen moͤgen.
2. Und die Einwohner laſſen dieſes als eine beſtaͤndige Maxime ſeyn, auf ihre Freyheiten gar genau verpicht und achtſam zu ſeyn.
3. Mit denen Maltheſer-Rittern allezeit in gutem und mutuellen Vernehmen zu ſtehen, in caſu, wider die Tuͤrcken und Africaniſche See-Raͤuber.
4. Mit andern Staaten hat dieſes Reich keine ſonderliche Verbindung.
iſt hier nichts ſonderliches zu hoͤren, denn der Anſpruch auf das ehemahlige Koͤnigreich Jeruſalem, iſt billig unter die vergeſſenen Dinge zu rechnen.
Dieſes beſtehet aus dem Aragoniſchen und eigentlichen Sicilianiſchen, und ſoll gehoͤrig be - ſchrieben werden.
1. Was von denen Cyclopen und ihrem Regiment in dieſer Jnſul zu leſen, gehoͤret billig unter die Poetiſche alte Fablen.
2. Und was von der Herrſchafft der Ibero - rum, Siculorum und andern alten Voͤlckern ge - ſchrieben worden, iſt auch ſehr ungewiß.
3. Die Gewißheit gehet an, da hin und wie - der in groſſen Staͤdten beſondere Fuͤrſten oder Tyrannen geherrſchet.
4. Vor Chriſto, auf die 274. Jahr, bringen die Carthaginenſer einen ziemlichen Theil die - ſer Jnſul unter ſich.
5. Mit dieſen, binden die Roͤmer ums Jahr vor Chriſto 262. an, und treiben ſie nach und nach heraus.
6. Unterdeſſen hat Syracuſa vor ſich, auf eine Zeitlang ſeine eigene Koͤnige oder Herrn.
1. Die Wandalen in Africa ſetzen heruͤber 435. und unterwerffen ſich dieſer Jnſul.
2. Werden aber von den Griechen nach ei - nigen Jahren delogiret.
3. Von 493. muß dieſes Eyland nebſt gantz Jtalien der Gothen Herrſchafft erkennen.
4. Dieſe werden 535. von den Griechen her - aus geſchmiſſen.
5. Jn215und inſonderheit von Sicilien.5. Jn ſolchem Stand bleibet Sicilien biß 828. da es von denen Saracenen eingenommen worden.
6. Und 1064. muͤſſen dieſe denen Normaͤn - nern Platz machen, welche hier ein neues Koͤ - nigreich aufrichten 1130. in welchen Zeiten Nea - pel und Sicilien zuſammen gehoͤret.
7. Zur Erlaͤuterung der Normanniſchen und Schwabiſchen Dynaſtie kan folgende Tabelle dienen.
| TANCREDUS | |||
| Rogerius Graf in Sicilien † 1102. | |||
| Rogerius I. Koͤnig in Sicilien † 1154. | |||
| Rogerius † 1148. | Wilbelmus I. † 1166. | Conſtantia Ux. Henrici VI. Imp. coronati in R. Siciliæ 1195. † 1197. | |
| Tancredus † 1192. | Wilhelmus II. † 1186. | ||
| Wilhelmus III. abgeſetzt 1194. | Fridericus II. Imp. † 1250. | ||
| Conradus IV. Imp. † 1154. | Manfredus † 1266. | ||
| Conradinus † 1268. | Conſtantia Ux. Petri R. Aragon. | ||
8. Durch die Prinzeßin Conſtantia, kommet dieſes Reich 1194. an das Schwaͤbiſche Hauß in Deutſchland.
9. Nach dem gewaltſamen Todt Conradini 1268. wird es denen Frantzoſen zugeſchantzt.
10. Welche durch die ſo genannte Sicilia - niſche Veſper 1282. wieder heraus geſchmiſſen worden.
11. Und Petrus Koͤnig in Aragonien, erhaͤlt Sicilien von wegen ſeiner Gemahlin.
12. Da nun mit der Zeit Aragonien und Caſtilien vereiniget worden, ſo iſt auch Sicilien lange Zeiten durch, von Spanien dependent ge - weſen; wiewohl nicht ohne Kriege mit denen Frantzoſen.
1. Ferdinandus Catholicus macht endlich dem Krieg mit denen Frantzoſen, wegen Sicilien, ein Ende 1501.
2. Und deſſen Nachfolger, die Koͤnige in Spanien, haben Sicilien beſeſſen, und durch Vice-Reys adminiſtriren laſſen.
3. Carolus II. war der letzte; nach deſſen Todt, erhielt durch den Utrechtiſchen Frieden, dieſes Reich, der Hertzog von Savoyen, der auch 1712. daſelbſt gecroͤnet worden.
4. Da aber die Spanier 1718. dieſe Jnſul anfielen, aber auch 1720. abziehen muſten, ſogeſchahe217und inſonderheit von Neapel.geſchahe zwiſchen dem Kayſer und dem Koͤnig in Sicilien ein Tauſch, dieſer bekam von jenem Sardinien, und jener von dieſem Sicilien.
5. Und in ſolchem Stand befindet ſich dieſes Reich biß auf den heutigen Tag.
6. Hieher gehoͤrige Schrifften: Baronius de Monarchia Siciliæ; Columnæ Judicium de eodem Tractatu, und Jenes Reſponſio Apolo - getica; Anonymi Hiſtoire de l’ origine du Ro - yaume de Sicile & de Neaples; Ritius und Sandæus de Regibus Sicilie; E. L. du Pin Defen - ſe de la Monarchie de Sicile contre les Entre - priſes de la cour de Rome.
1. Unterſchiedliche Nahmen dieſer Gegenden, wo heut zu Tage Neapel anzutreffen.
2. Jn alten Zeiten war es ein Theil von Græcia magna, hernach kam die Redens-Art auf Sicilia cis und trans Pharum, und endlich von der Haupt-Stadt, Neapolis: ſonſten hieſſen dieſe Gegenden Apulia und Calabria.
3. Lage auf dem Globo, Clima, Longitudo, Latitudo, laͤngſter und kuͤrtzeſter Tage, Witte - rung u. ſ. w.
4. Natuͤrliche Beſchaffenheit des Landes, Wohlthaten der Natur, aber auch Mangel in ſelbigem.
O 55. Vor -218XV. Von Jtalien5. Vornehmſte Staͤdte, Berge, Waͤlder, Stroͤhme u. ſ. w. und was in der See an den Ufern merckwuͤrdig.
6. Beſchaffenheit und Unterſchied derer Ein - wohner, ihre Sprache, Religion, Sitten und Lebens-Art, Commercien u. ſ. w.
7. Geographiſche Eintheilung dieſes Reichs.
8. Hieher gehoͤrige Schrifften.
Der heutige Koͤnig iſt der Kayſer, und das ſeit 1708.
1. Dieſe iſt ziemlich Monarchiſch und erſtre - cket ſich ſogar auch uͤber die Geiſtlichen, und das aus was vor einem Grund?
2. Der Kayſer hat hier ſeinen Vice-Re, und dieſer ſeine ſubalterne Gouverneurs in denen Provintzien.
3. Nachricht, von den vornehmſten Cron - Bedienten u. ſ. w. unterſchiedlichen Collegiis und Curiis des Reichs, inſonderheit von Con - ſejo Sancto, Parlament u. ſ. w.
4. Von der Nobleſſe, deren Privilegien, Claſſen und Anſehen.
5. Von der Adminiſtration der Juſtitz, dahin gehoͤrigen Collegiis, Richtern, Aſſeſſorn u. ſ. w.
6. Was von Fundamental-Geſetzen, andern Geſetzen und Reichs-Conſtitutionen hier zu hoͤ - ren ſey?
7. Ob219und inſonderheit von Neapel.7. Ob auch die Spaniſche Jnquiſition hier zu Land eingefuͤhret worden?
8. Es fraget ſich, weil Neapel ein Paͤbſtli - ches Lehn, ob er auch vieles in dieſem Reich zu ſagen habe?
10. Nachricht, von dem Urſprung und Ge - legenheit, wie Neapel ein ſolches Lehn worden, und von der Recognitione feudi.
11. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Die Revenuͤen ſind entweder ordentlich oder auſſerordentlich.
2. Jene flieſſen zuſammen von den Lehen, von den ein - und ausgehenden Waaren, Pfer - den und Viehe, von den Bergwercken, von ge - wiſſen Cathedral-Kirchen und Aebteyen, von denen ſo Aemter erhalten, von Verpachtung des Saltzes u. ſ. w.
3. Ob es wahr, daß auch von oͤffentlichen Huren eine Steuer gehoben werde?
4. Die auſſerordentlichen Einkuͤnffte werden gehoben, aus denen, dann und wann confi - ſcirten Guͤthern, vacant-gewordenen Lehen, aus dem Don gratuit derer Staͤnde und Einwohner u. ſ. w.
5. Daß die Summa aller dieſer Einkuͤnffte ſich zwar auf etliche Millionen erſtrecke, allein es ſind auch die Ausgaben ſo groß, daß man ſagen will, der Beſitzer habe mehr Ehr, unddie220XV. Von Jtaliendie Officianten mehr Nutzen als er in dieſem Reich.
6. Zu geſchweigen, daß die Geiſtlichkeit ein groſſes an ſich gezogen, und die Genueſer, we - gen eines Vorſchuſſes, noch ſeit Caroli V. Zei - ten, an ſtatt der Jntereſſen, gewiſſe Jntraden zu heben haben.
7. Mit der Militz und See-Macht ſiehet es zu Friedens-Zeiten gar ſchlecht aus, und das warum?
8. Aber wenn Krieg vorhanden, kan eine ziemliche Macht zur Defenſion des Landes auf - gebracht werden.
9. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dahin gehoͤret, daß die aͤlteren Koͤnige von Sicilien und Neapel, mit unter denen re - gibus unctis einen Platz, und den Rang uͤber die non unctos gehabt.
2. Nachricht von dieſer Praͤrogativ, in Anſe - hen der Salbung.
1. Jn Anſehen des Regenten, koͤmmt es auch bey dieſer Nation drauf an, ſelbige ſo viel moͤg - lich, gelinde zu tractiren, damit ſie nicht auf ihre gewoͤhnliche Spruͤnge gerathen moͤgen.
2. Auf die benachbahrte Corſaren auf der Africaniſchen Kuͤſte, wegen ihrer Capereyen al - lezeit ein wachſames Auge zu haben.
3. Auch221und inſonderheit von Neapel.3. Auch wegen der Lehns-Verbindung, auf des Pabſts Abſichten genaue Acht zu geben, wenn er, in caſu, auf Sixti V. Spuhre treten wolte.
4. Der Einwohner hauptſaͤchliches Jntereſſe gehet dahin, vor ihre Freyheit und Privilegien fleißig zu ſorgen, und dahin bedacht zu ſeyn, daß ſie nicht moͤgen geſchmaͤhlert werden.
5. Es fraget ſich, ob auch ein jeder neuer Vice-Re ſchwoͤren muͤſſe, der Nation Privilegien nicht zu ſchmaͤhlern.
Bey dieſem Punct iſt nichts zu erinnern, weil von dergleichen nichts bekannt iſt.
Dieſes iſt mit dem von Sicilien einerley.
1. Jn den alten Zeiten ſind verſchiedene klei - ne Voͤlcker und Staaten, und in den unterſten Theilen auch Griechen anzutreffen geweſen.
2. Jene ſind nach und nach unter der Roͤ - mer Herrſchafft gerathen, dieſe haben ſich lan - ge Zeiten durch darinnen conſerviret.
1. Jm V. Seculo dringen die Gothen, und im VI. die Longobarden biß in dieſe Gegenden ein, zu welcher Zeit anſehnliche Hertzoge hier entſtanden.
2. Da zu Anfang des VIII. Seculi die Sa - racenen einbrechen, ſo ſtunde Apulien noch im - mer unter den Griechen; und zu Neapel, Ca - jeta und Amalphi entſtunden Republiquen.
3. Gegen das Ende des X. und Anfang des XI. Seculi wird Apulien den Griechen von den Deutſchen abgenommen.
4. Um eben die Zeiten kommen die Nor - maͤnner an, und bringen nach und nach Nea - pel und Sicilien unter ſich, und richten ein be - ſonder Koͤnigreich auf; deren Genealogie pag. 215. vorgeſtellet worden.
5. Jm XII. Seculo kommet dieſes Reich an das Schwaͤbiſche Kayſerliche Hauß.
6. Nach dem ſchmaͤhlichen Todt Conradini 1264. geraͤth dieſes Reich unter die Frantzoſen.
7. Nachdem dieſe 1282. in Sicilien ihren Untergang erhalten, iſt ihnen nur allein Neapel uͤbrig geblieben biß 1435. und alſo entſtunden zwey Reiche.
1. Alfonſus V. Koͤnig in Aragonien, wird Koͤ - nig in Neapel, daruͤber entſtehet ein Krieg der lan - ge Zeiten durchgedauret.
2. Jn223und inſonderheit vom Staat des Papſts.2. Jn welchen zweyerley Koͤnige von Neapel geweſen, Aragonier ſo den Poſſeß gehabt, und Frantzoͤſiſche ſo den Titel gefuͤhret.
3. Biß endlich Ferdinandus Catholicus die Frantzoſen 1503. voͤllig heraus geſchmiſſen.
4. Bey deſſen Poſteritaͤt Neapel geblieben, biß auf den Todt Caroli II. 1700.
5. Nach deſſen Todt nahm Philippus V. 1702. in Perſon von Neapel wuͤrckliche Poſſeßion.
6. Es daurete aber ſeine Herrſchafft nur biß 1707. da die Neapolitaner ſich dem Kayſer un - terworffen, und in ſolchem Stand ſtehet es biß jetzo.
7. Hieher gehoͤrige Schrifften ſind, zum Theil die bey Sicilien vorgekommen, ins beſondre ge - hoͤren hieher: Mazzella und Caraccioli in De - ſcrittione del Regno di Neapoli; Giraffi Revo - lutioni di Neapoli; Bulifon delle vite de i Re di Napoli; Anonymi Hiſtoire de l’origine du Royaume de Sicile & de Naples; Loredan L’ Etaat de la Republique de Naples ſous le Gouvernement du Duc de Guiſe, u. a. m.
1. General-Anmerckung vom Papſt uͤber - haupt, und von dem Wort Papa inſonderheit.
2. Daß der Papſt nach dem heutigen Zuſtand als eine geiſtliche Perſon, aber auch als ein weltlicher Potentat, der uͤber Land und Leute zu herrſchen habe, koͤnne betrachtet werden, iſt bekannt.
3. Di -224XV. Von Jtalien3. Digreßion, wie es doch moͤglich ſeyn koͤn - nen, daß zwey ihrer Natur nach widrige Dinge, nehmlich, geiſtliche und weltliche, in einer Perſon haben verknuͤpffet werden koͤn - nen.
4. Unterdeſſen iſt die Sache doch da, und der Papſt iſt ein geiſtlicher, aber auch ein welt - licher Potentat, und nach dieſer letzteren Abſicht hat er auch einen beſondern Staat, den wir vorjetzo betrachten wollen, und zwar nach deſſen
1. Unterſchiedliche Benennungen deſſelben, Kirchen-Staat, Paͤpſtliches Gebieth, Staat des Papſts u. ſ. w.
2. Weil die dem Papſt zugehoͤrige Laͤnder und Provintzen nicht beyſammen liegen, ſo werden wir auch von deroſelben Lage nur uͤber - haupt reden muͤſſen.
3. Und ob zwar das meiſte beyſammen gele - gen, ſo finden ſich doch einige Stuͤcke im Nea - politaniſchen, etwas im Venetianiſchen, und etwas in Franckreich; der verſchiedenen hin und wieder befindlichen Lehn zu geſchweigen.
4. Natuͤrliche Beſchaffenheit dieſer Laͤnder, Wohlthaten der Natur, aber auch Mangel in denſelben.
5. Einwohner, deroſelben Beſchaffenheit, Sitten, Armſeeligkeit u. ſ. w.
6. War -225und inſonderheit vom Staat des Papſts.6. Warum doch einige Scribenten, die im Kirchen-Staat in Jtalien befindliche Einwohner und Unterthanen, aſinos eccleſiaſticos nennen?
7. Eintheilung, derer zum Kirchen-Staat gehoͤrigen Provintzen, vornehmſte Staͤdte, Fe - ſtungen, Hafen u. ſ. w.
8. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſer iſt heut zu Tage Clemens XII. ein Florentiner.
2. Nachricht von ſeiner Perſon, Geſchlecht und Anverwandten; inſonderheit von Nepoten und Nepotiſmo.
3. Seine Wahl, Croͤnung und Hofhal - tung.
4. Digreßion, auf den Urſprung der Paͤpſt - lichen Croͤnung; Beſchaffenheit der Crone, und wie ſie von Zeit zu Zeit aus einer ſchlechten Muͤ - tze, eine dreyfache Crone worden.
5. Es fraget ſich, warum ſie il regno genen - net werde, und ob auch die apocalyptiſche Zahl 666. an dieſer Cron ehemahls zu ſehen geweſen?
1. Dieſe iſt vollkommen monarchiſch, und da iſt hier zufoͤrderſt der Urſprung der Paͤpſt - lichen weltlichen Hoheit zu unterſuchen.
P2. Die -226XV. Von Jtalien2. Dieſer wird unterſchiedlich angegeben; denn einige geben denſelben als einen Ausfluß an, aus der General-Stadthalterſchafft Chri - ſti; andere von der Donatione Conſtantini M. andere von der Zeit, da der Papſt den Exar - chat ſoll erhalten haben; wieder andere mey - nen, die Paͤpſtliche Monarchie ſey nach und nach erwachſen.
3. Welche Meynung wohl die beſte ſey? reſp. die letztere.
4. Nachricht von denen Stuffen, Gelegen - heiten, Zeiten und Maximen, durch welche die Paͤpſtliche Monarchie entſtanden, gewachſen und zugenommen, und biß zur gegenwaͤrtigen Conſiſtentz gediehen.
5. Demnach herrſchet der Papſt uͤber die Laͤnder ſeines Staats vollkommen Monar - chiſch.
6. Es fraget ſich, ob auch das Cardinals - Collegium, der geheime Rath des Papſts zu nennen.
7. Er adminiſtriret das Regiment der Stadt Rom, durch den Gouvernatore di Roma, die Staats-Sachen durch ſeinen Staats-Secre - tarium, die Juſtitz-Sachen durch die Rotam Romanam u. ſ. w.
8. General-Nachricht von den vielen Officia - libus, Præfectis, Secretariis, Magiſtris des Paͤpſtlichen Hof-Staats, von der Cantzelley u. ſ. w.
9. Von227und inſonderheit vom Staat des Papſts.9. Von den Gouverneurs in denen Paͤpſt - lichen Provintzien.
10. Nachricht von denen Paͤpſtlichen Befeh - len, und Art dieſelbe zu unterſchreiben, zu ſieglen und zu expediren.
11. Excurſion auf einige Particular-Mate - rien ſo hier mit einzuſchalten, als von denen Sbirris, von der Franchitia quartiorum, von den Roͤmiſchen Banditen, vom Pasquino und Marforio, welche denen Paͤpſten ihr Regiment offt beſchwerlich und verdruͤßlich machen u. ſ. w.
12. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Gleich wie der Papſt eine doppelte Per - ſon praͤſentiret, alſo flieſſen auch ſeine Einkuͤnff - te aus zweyerley Quellen zuſammen.
2. Da wir nun denſelben hier als einen welt - lichen Herrn betrachten, ſo reden wir auch nur von ſolchen Einkuͤnfften, die er als ein weltli - cher zu heben hat.
3. Dieſe werden zuſammen gebracht, aus denen ordentlichen Contributionen derer Unter - thanen, Verpachtung derer Zoͤlle, vom Wein, Saltz, Fleiſch, Korn, Lichter, und vielen an - dern zur Conſumtion noͤthigen Dingen mehr; Verkauffung der Hof-Aemter; dem ſogenann - ten Subſidio triennali, Montibus pietatis, aus der Juden-Steuer u. ſ. w.
P 24. Es228XV. Von Jtalien4. Es fraget ſich, wie hoch etwa ſich die Summa erſtrecken moͤchte, und ob auch etwas gewiſſes koͤnne geſaget werden? ich antworte: ſie iſt ſteigend und fallend.
5. Die Beſorgung und Adminiſtration de - rer Einkuͤnffte geſchiehet durch den Teſoriere Generale, die Camera Apoſtolica und die dahin gehoͤrige Bedienten.
6. Groſſe Treuloſigkeit, ſo dabey offt vor - zugehen pfleget: Ein neues Exempel giebet Coſcia, und ſeine Helffers-Helffer.
7. Excurſion auf den Nepotismum; was dadurch verſtanden werde: und ob er auch gaͤntz - lich zu verwerffen?
8. Nachricht von Muͤntz-Sorten im Paͤpſt - lichen Gebiethe.
9. Die Macht des Papſts zu Waſſer und Land iſt maͤßig, wenn aber die Noth an Mann kommet, ſo kan beydes ziemlich vermehret wer - den; Exempel hievon.
10. Nachricht von den Leib-Guarden zu Fuß und zu Pferde, von der Land-Militz, deroſel - ben Generals und Beſchaffenheit.
11. Von des Papſts See-Staat und deſ - ſen Beſchaffenheit.
12. Ob auch die natuͤrliche Beſchaffenheit der See-Kuͤſten, zur Sicherheit der Paͤpſtlichen Laͤnder vieles contribuire?
13. Und vor denen Nachbahren zu Land hat ſich der Papſt auch wenig zu fuͤrchten, wo das, warum?
14. Gleich -229und inſonderheit vom Staat des Papſts.14. Gleichwohl fraget ſichs, ob der Papſt, in caſu, ohne auswaͤrtige Huͤlffe, ſich duͤrffte wehren koͤnnen?
1. Dieſes ruͤhret groͤſtentheils her von des Papſts geiſtlicher Wuͤrde, inſonderheit von der praͤtendirten Stadthalterſchafft Chriſti auf Erden.
2. Denn aus dieſer Quelle flieſſen ſodann alle ſeine Praͤrogativen, wie ſie auch Nahmen haben.
3. Jnſonderheit aber, dergleichen Dinge, die ins weltliche Anſehen und Auctoritaͤt einſchla - gen, als der Rang uͤber alle gecroͤnte Haͤupter und Staaten, die von ſeiner Religion ſind; das beſondere Politiſche Ceremoniel an ſeinem Hof, welches ſich alle beſagte Potentzen gefal - len, auch bey der Antretung ſeiner Regierung ihm obedientiam verſprechen laſſen; ſeine Ju - risdiction in geiſtlichen und auch vielen weltli - chen Sachen erkennen, wo nicht in totum doch in tantum.
4. Daß er an vielen auswaͤrtigen Hoͤfen, in verſchiedenen Staaten und Staͤdten ſeine Nuntios habe, denen groſſer Reſpect und Ehre erwieſen, auch ziemliche Auctoritaͤt eingeraͤu - met wird.
P 35. Ex -230XV. Von Jtalien5. Excurſion, von denen unterſchiedlichen Arten der Paͤpſtlichen Gefandten und deroſelben Benennungen.
6. Es fraget ſich, wie vielen Vorzug und Anſehen die Griechen und Proteſtanten dem Papſt einraͤumen?
7. Ob auch von Ritter-Orden in dieſem Staat etwas zu hoͤren?
8. Ob auch des Papſts Titulatur ſein An - ſehen vermehre?
9. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Da er als geiſtlicher Biſchoff, aber auch als weltlicher Fuͤrſt zu betrachten, ſo ergiebt ſich auch ſeine Ratio Status, nach dieſer doppel - ten Qvalitaͤt zu erkennen, beydes aber iſt auf eine gar genaue Art mit einander verbunden.
2. Denn bleibet ſeine groſſe Auctoritaͤt im Geiſtlichen, in ihrer Conſiſtentz, ſo iſt er auch, was das weltliche betrifft, in vollkommener Sicherheit.
3. Daraus folget, daß er hauptſaͤchlich muͤſ - ſe beſorget ſeyn, alles dasjenige nach aͤuſſerſtem Vermoͤgen zu beſorgen, dadurch ſeine geiſtliche Gewalt kan aufrecht behalten werden.
4. Die Maximen, dieſen Zweck zu erhalten, ſind viel und mancherley.
5. Als231und inſonderheit vom Staat des Papſts.5. Als ein weltlicher Fuͤrſt nimmt er alle die - jenigen Staats-Regeln in acht, die alle Mo - narchiſche Potentaten obſerviren muͤſſen.
6. Und da kommt es auf Dinge an, ſo gegen die Unterthanen, und dann gegen auswaͤrtige Potentzen fleißig zu practiciren ſind.
7. Jn Anſehen der erſteren, muß ihnen alle Gelegenheit benommen werden, dadurch ſie in Religions - und Politiſchen Dingen, etwa offene Augen, und zum raiſonniren, Mittel bekom - men moͤchten.
8. Dagegen muͤſſen ſie, in denen ihnen bey - gebrachten Hypotheſibus, von Zeit zu Zeit un - terhalten und geſtaͤrcket werden, als welche zu Stabilirung der Hoheit des Papſts, eingerich - tet ſind.
9. Was gegen auswaͤrtige Potentaten zu beobachten, richtet ſich, wie in andern Staaten, gemeiniglich nach der Situation derer zeitigen Conjuncturen.
10. Uberhaupt, was den Kayſer und das Reich betrifft, muß der Papſt dahin bedacht ſeyn, zu verhuͤten, daß er in Jtalien nicht zu maͤchtig werde, und das warum?
11. Jndeſſen aber auch dem Kayſer nicht leicht zu nahe zu treten, und Gelegenheit geben, an die Zeiten Caroli V. und Joſephi zu geden - cken.
12. Bey Venedig und Toſcana zu vigiliren, daß man mit dieſen Nachbahrn allezeit in gu -P 4tem232XV. Von Jtalientem Vernehmen ſtehen moͤge, weil, zumahl die erſteren, dem Paͤpſtlichen Stuhl leicht Verdruß machen koͤnnen.
13. Was die uͤbrige Jtaliaͤniſche Staaten betrifft, ſo viel immer moͤglich, in gegenwaͤrti - gen Schrancken zu unterhalten, danechſt zu ver - huͤten, daß ſie nicht, in caſu, eine dem Papſt contraire Parthey ergreiffen moͤgen.
14. Es fraget ſich, ob es auch dem Papſt angenehm ſeyn koͤnne, daß Don Carlos zum Poſ - ſeß von Parma und Toſcana gekommen? reſp. mit nichten.
15. Mit dem Koͤnig von Sardinien iſt er gegenwaͤrtig gar zu ſehr uͤbern Fuß geſpannet, und das warum?
16. Die Schweitzer, ſo viel moͤglich, piano zu tractiren, damit, inſonderheit die Lucerner nicht weiter gehen, als ſie angefangen.
17. Die Cron Franckreich aufs allerbeſte zu menagiren, weil er von daraus gar zu leicht kan vexiret werden.
18. Vor Spanien, hat der Papſt heut zu Tage ſo groſſe Sorge nicht zu machen, als ehe - mahls, zum wenigſten, was gegenwaͤrtige Si - tuation der Sachen betrifft.
19. Auf Portugall hat der Paͤpſtliche Stuhl vor dem wenig reflectiret, allein ſeit etlichen Jahren iſt er eines andern inne worden.
20. Engelland zu Trotz, und denen daſelbſt befindlichen Catholiſchen zur Hoffnung, mußder233und inſonderheit vom Staat des Papſts.der Praͤtendent zu Rom geheget und verpfleget werden.
21. Holland und die Nordiſche Cronen ge - hoͤren nicht in des Papſts Kirchen-Sprengel, doch muß er, nach Beſchaffenheit der Conjun - cturen, durch andere Potentaten, Colliſions und Diffidentz unter ihnen anſtifften.
22. Es fraget ſich, ob man zu Rom, auch an Rußland zu gedencken Urſach habe?
23. Vor Polen traͤget der Papſt, theils we - gen der Tuͤrcken, theils wegen Unterdruͤckung der Dißidenten, Sorge; hat aber gegenwaͤrtig auch mit den Polen Verdrießlichkeit.
24. Was ſonſten eine Jnfluentz faſt in der gantzen Welt Haͤndel hat, ruͤhret her von ſei - nem geiſtlichen Amt.
25. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Jn den Regiſtern der Paͤpſtlichen Can - tzelley zu Rom, befindet ſich eine groſſe Anzahl von Activ-Praͤtenſionen des Paͤpſtlichen Stuhls.
2. Weil ſie aber aus dem Grund der praͤ - tendirten Stadthalterſchafft herflieſſen, und die Beſitzer derjenigen Koͤnigreiche und Staaten, darauf er praͤtendiret ein Dominium directum zu haben, ſolches nicht zuſtehen, ſo iſt leicht zu erachten, was davon zu halten.
P 53. Ca -234XV. Von Jtalien3. Catalogus ſolcher Reiche, wie auch Grund und Ungrund derer darauf formirten Praͤten - ſionen.
4. Die Paßiv-Praͤtenſiones ſind, des Her - tzogs von Modena auf Valle di Comachio, des Hertzogs zu Parma auf Caſtro, des Hertzogs von Savoyen auf einige praͤtendirte Lehn, des Roͤmiſchen Reichs auf Parma und Piacenza u. ſ. w.
5. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Ein jeder Papſt fuͤhret ſein Familien - Wappen, aber als Papſt, ſetzet er die dreyfa - che Crone und zwey Schluͤſſel oben drauf.
2. Beſchreibung vom Wappen des heutigen Papſts Clementis XII.
1. Ein weltlicher Fuͤrſt iſt, der eigene Reiche und Lande hat, und uͤber ſelbige eine Politiſche Herrſchafft und Regiment fuͤhret.
2. Da nun die erſte Biſchoͤffe zu Rom lan - ge Zeiten durch, nichts eigenes gehabt, ſondern von ihren Zuhoͤrern verſorget und erhalten worden, ſo fraget ſichs, wie und wenn ſie, an Land und Leuten etwas eigenes erhalten, mit - hin angefangen weltliche Fuͤrſten zu werden?
3. Sie235und inſonderheit vom Staat des Papſts.3. Sie ſelbſt ſetzen den Anfang ins IV. Sec. da Conſtantinus M. dem Papſt a. 330. die Stadt Rom und Patrimonium Petri ſoll geſchencket haben.
4. Nachricht und Urtheil von dieſer Dona - tione Conſtantini M.
5. Hernach, da im VIII. Seculo die Longo - barden von den Francken unter den Fuß ge - bracht worden, ſoll dem Papſt der ſo genannte Exarchat zu Theil worden ſeyn a. 774.
6. Nachricht von dem Exarchat und deſſen Bezirck.
7. Hernach ſoll Ludovicus pius und Otto I. noch mehr dem Papſt geſchencket haben: Ge - dancken von dieſer und uͤbrigen Schenckungen.
8. Anno 1059. ward Robertus zum erſten Hertzog in Apulien, vom Papſt gemacht, mit dem Beding, daß er ein Vaſall des Roͤmiſchen Stuhls ſeyn ſolte.
9. Gregorius VII. erhielt 1077. die hoͤchſte Gewalt auch in weltlichen Dingen; Gelegenheit dazu.
10. Anno 1115. bekam der Paͤpſtliche Stuhl die Malthildiſche Laͤnder, konnte ſie aber nicht maintiniren; Nachricht von dieſer Sache.
11. Spoleto oder Umbria koͤmmt 1198. unter des Papſts Gewalt.
12. Bonifacius VIII. nennet ſich 1299. Kayſer und Papſt, Benedictus XII. ums Jahr 1335. Imperii Vicarium.
13. Die236XV. Von Jtalien13. Die Grafſchafft Avignon koͤmmt 1348. an den Paͤpſtlichen Stuhl.
14. Urbanus V. laͤßt ſich 1367. zuerſt mit einer dreyfachen Crone croͤnen.
15. Bonifacius IX. bringet die Stadt Rom 1390. voͤllig unter ſeine Gewalt, und laͤßt das Caſtell St. Angelo, als einen Kapzaum der Roͤ - mer, anlegen.
16. Paulus III. bringet von 1535. nach und nach Parma, Piacenza, Caſtro, Camerino, Frescati, Clemens VIII. 1597. Ferrara an ſich.
17. Und von der Zeit, hat die weltliche Ge - walt des Pabſts, die Eigenſchafft mehr des ab - als zunehmenden Mondes angenommen.
18. Hieher gehoͤrige Schrifften ſind vielerley, weil alle, ſo de origine Papatus, de primatu Pa - pæ, poteſtate Papæ u. ſ. w. geſchrieben, zugleich auch ſeine weltliche Hoheit beruͤhret, inſonder - heit aber gehoͤren hieher: Puffendorff Von der Monarchie zu Rom; Gibellini Cæſaropa - pia; Anonymi Etaat du Siege de Rome, Cere - moniel des Römiſchen Hofs; Nodot Relation de la cour de Rome; Aynon Tableau de la cour de Rome u. a. m.
1. Nachricht von denen unterſchiedlichen Be - nennungen dieſes Staats.
2. Lage,237und inſonderheit von Toſcana.2. Lage, Graͤntzen und Beſchaffenheit, derer dahin gehoͤrigen Laͤnder, ſowohl in - als auſſer Toſcana.
3. Einwohner und deroſelben Eigenſchafften.
4. Eintheilung dieſes Landes, vornehmſte Staͤdte und Hafen in ſelbigen.
5. Excurſion, auf die hier gelegene, nach Spa - nien gehoͤrige, und ſo genannte Stato degli Pre - ſidii.
6. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſer iſt der heutige Groß-Hertzog, Jo - han Gaſto, gebohren 1671. weil er aber keine Erben hat, ſo wird er das Mediceiſche Hauß beſchlieſſen, und dem Don Carlos Platz machen.
2. Nachricht, von der bißherigen Streitig - keit wegen der Succeßion, und aus was vor einem Grund Don Carlos ſelbige erhalten.
3. Warum doch, die in Neapel noch uͤbrige Mediceiſche Neben-Linie von der Succeßion ausgeſchloſſen worden?
4. Was es mit der Toſcaniſchen Cron vor eine Bedeutung habe, und ob dieſes Hauß da - durch die Koͤnigliche Hoheit erhalten.
5. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Ob wohl dieſer Printz wegen Siena von Spanien, wegen des Uberreſts ein Vaſall desReichs,238XV. Von JtalienReichs, des Papſts, und Abts trium fon - tium iſt, nichts deſto weniger herrſchet er ab - ſolut.
2. So benimmt auch der Souverainité gar nichts, daß zu Florentz und uͤbrigen groſſen Staͤdten, ein Schema der alten Freyheiten, was die Claſſen derer Magiſtraten und Gubernatorn betrifft, beybehalten worden.
3. Hoͤchſte Hof - und Staats-Bedienten die - ſes Printzens, Conſilia, Claſſen der Nobleſſe.
4. Regiment in denen groſſen Staͤdten, deſſen Verfaſſung, Einrichtung und Unter - ſchied.
5. Ob auch der Papſt und Geiſtlichen hier zu Land etwas zu ſagen haben?
1. Die Einkuͤnffte ſind ordentliche und auſ - ſerordentliche, jene werden gehoben, aus denen gewoͤhnlichen Contributionen, Taxen und Acci - ſen, von Haͤuſern, Muͤhlen, liegenden Gruͤnden, Wirths-Haͤuſern, Zoͤllen, Lehn-Geldern, und was alle Magiſtrats-Perſonen und Offi - cialen zahlen muͤſſen, aus der Juden-Steuer, aus denen Hertzoglichen Domainen, aus dem Muͤntz-Weſen u. ſ. w.
2. Die auſſerordentlichen flieſſen zuſammen aus denen Straffen, Kopff-Steuern, Lehns -Erneue -239und inſonderheit von Toſcana.Erneuerungen, von denen Neu-ankommenden, die ſich hier niederlaſſen wollen u. ſ. w.
3. Excurſion, auf den Schatz und Diamant dieſes Printzens, welcher von einigen ſo ſchroͤck - lich groß gemachet wird.
4. Macht zu Land und Waſſer iſt maͤßig, kan aber zu Krieges-Zeit leicht vermehret wer - den.
5. Was es mit den Rittern St. Stephani zu bedeuten habe, und wie hoch ihre Anzahl ſich erſtrecke.
6. Wie es mit den Guarden des Groß - Hertzogs beſchaffen ſey.
7. Nachricht von den Toſcaniſchen Muͤntz - Sorten, und warum ſie in Jtalien vor andern beliebt ſeyn.
1. Dieſe beſtehen hauptſaͤchlich in der Sou - verainité, in dem Titul Koͤnigliche Hoheit, und in dem Hof-Tractament an auswaͤrtigen Hoͤ - fen, ſo man ſonſten gecroͤnten Haͤuptern pfleget zu erweiſen.
2. Es fraget ſich, wenn dieſer Herr ſolches alles erhalten?
3. Ob auch die vom Papſt erhaltene Crone einen Vorzug verurſache?
4. Nachricht von deroſelben Beſchaffenheit.
5. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Daß nach gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden, in dieſem Stuͤcke, eine groſſe Veraͤnderung ſich zu erkennen gebe.
2. Und da man vor wenigen Jahren, aller - hand Maximen gebrauchet, dieſen Staat bey dem Mediceiſchen Hauß erblich zu behalten, iſt doch alles vergeblich geweſen.
3. Jndeſſen iſt eine beſtaͤndige Regel in dieſem Staat geweſen, die Ruhe, ſo viel moͤglich, zu conſerviren, und bey etwa erfolgendem Krieg lieber neutral zu bleiben, als Parthey zu neh - men.
4. Ob aber dieſe Maxime, unter dem folgen - den neuen Beſitzer werde Statt finden, muß die Zeit lehren.
5. Mit dem Papſt beſtaͤndig in gutem Ver - nehmen zu ſtehen, hat das Jntereſſe dieſes Staats vor dieſem allezeit erfordert, und duͤrff - te dieſe Maxime auch in Zukunfft wohl beſtaͤn - dig ſeyn.
6. Da man auch vor dieſem, wegen der Jn - ſul Elva, auf Spanien allezeit ein offenes Auge haben muͤſſen, ſo ſcheinet es, in Zukunfft duͤrff - te man bey dem neuen Groß-Hertzog, dieſer Sorge koͤnnen uͤberhoben ſeyn.
7. Endlich, was der neue Beſitzer, in Zu - kunfft vor Maximen, um ſein Jntereſſe zu be - foͤrdern, ergreiffen moͤchte, muß der Erfolg und Zeit ausweiſen.
Hievon iſt nichts zu melden, wohl aber von Paßiv-Anforderungen einiger benachbahrten Staaten, wider Toſcana.
1. Es fraget ſich, ob die Kugeln in dieſem Wappen Pillen bedeuten ſollen, zum Anden - cken, daß der Stamm-Vater des Hauſes Me - dices ein Medicus geweſen?
2. Wie die Frantzoͤſiſche Lilien in dieſes Wappen kommen?
3. Heraldiſche Beſchreibung deſſelben.
1. So viel man in der alten Hiſtorie von dieſem Lande weiß, haben die Hetrusci hier ge - wohnet, und ihre eigene Koͤnige gehabt.
2. Welche von den Roͤmern nach einem langwierigen Krieg bezwungen worden.
3. Jn welchem Stand es geblieben, biß auf das V. Seculum.
1. Als die Gothen im V. Seculo in Jtalien einbrachen, ſo gerieth auch Hetrurien unter ihre Bothmaͤßigkeit.
Q2. Die -242XV. Von Jtalien2. Dieſe wurden von den Longobarden bezwungen, und alſo wurde dieſer Tractus ein Stuͤcke von der Lombardie.
3. Und als dieſe von denen Francken aufge - rieben worden, ſo hat Tuſcien denen Carolin - gern zugehoͤret.
4. Da nach deren Ausgang in Jtalien alles uͤber und druͤber gieng, ſo entſtunden hier maͤch - tige Marggrafen, ſo biß ins XII. Seculum be - ruͤhmt ſind.
5. Zur Zeit des groſſen Interregni, formirten im XII. Seculo die drey maͤchtige Staͤdte Flo - rentz, Piſa und Siena, drey kleine Republi - quen.
6. Zu Florentz erhube zu Ende des XV. Se - culi, die Familie derer Mediceorum das Haupt, und brachte die Herrſchafft nach und nach an ſich.
1. Zum Anfang des XVI. Seculi und zwar 1509. brachten die Florentiner Piſam, und 1557. Sienam unter ihre Gewalt.
2. Unterdeſſen hatten die Medicei zu Florentz allerhand wunderliche Fatalitaͤten, biß endlich Alexander, durch Huͤlffe Caroli V. zum Hertzog von Florentz erwaͤhlet wurde.
3. Cosmus I. wurde vom Pabſt 1569. zum Groß-Hertzog declariret; Nachricht von die - ſer Sache.
4. Co -243und inſonderheit von der Republic Lucca.4. Cosmus III. erhielte vom Kayſer a. 1700. den Titul Koͤnigliche Hoheit.
5. Da auch der heutige Groß-Hertzog ohne Er - ben ausgehen wird, ſo iſt der Spaniſche Printz Don Carlos, eventualiter ſchon 1718. zu ſeinem Succeſſor erklaͤret worden, der auch zu Ende des Jahres 1731. in Toſcana ankommen.
6. Hieher gehoͤrige Schrifften: L’Etaat an - cien & moderne de Duches de Florence, Mo - dene, Parma &c. Giannotti della Republica Florentina; Anonymi Politique des Princes & Republiques Italiennes, pour conſerver leurs Etaats; und inſonderheit, welche in denen neuern Zeiten de Jure Imperii in Florentiam geſchrieben Mascov, Gundling, Hahn u. a. m. Anonymi Memoire ſur la liberté de l’Etaat de Florence.
1. Benennung der Republic Lucca, derſel - ben Diſtrict, Beſchaffenheit deſſelben und ſeiner Einwohner.
2. Das Regiment iſt ariſtocratiſch, ſtehet aber unter Schutz des Kayſers und Reichs.
3. Nachricht, von dem Ober-Haupt, ſo man Gonfaloniere nennet, und von den Collegiis, deren das eine la Signoria, das andere la Ruo - ta genennet wird; ferner, von den uͤbrigen Col - legiis und Staats-Bedienten.
Q 24. Es244XV. Von Jtalien4. Es fraget ſich, ob dem Gonfaloniere auch Geiſtliche aßiſtiren, und das warum?
5. Das Einkommen der Republic iſt maͤßig, und wird von Zoͤllen, und Zinſen aus dem Leich-Hauß, von den Public-Back-Oefen u. ſ. w. gehoben.
6. So klein dieſe Republic, ſo Volckreich iſt ſie auch, und kan eine gnugſame Mann - ſchafft, zu ihrer Sicherheit und Defenſion auf - bringen.
7. Was ihr Anſehen betrifft, ſo hat ſie an auswaͤrtigen Hoͤfen eben das Tractament ge - ſuchet, das Genua genieſſet, hat es aber nicht erhalten koͤnnen; Jhre Titulatur.
8. Jhr Haupt-Jntereſſe beſtehet, ſich in ge - genwaͤrtiger Verfaſſung und Ruhe zu conſer - viren, und weil Toſcana ihr gefaͤhrlichſter Nach - bahr, ſo muß ſie auf alle Art ſich bemuͤhen, mit demſelben in gutem Vernehmen zu ſtehen.
9. Gewiſſere Nachricht von ihrem Wappen, als in denen gemeinen Heraldiſchen Buͤchern anzutreffen.
10. Die Hiſtorie dieſes Staats iſt folgende:
11. Jn denen alten Zeiten war es ein Stuͤcke von Hetrurien, mit dem es unter die Herrſchafft der Roͤmer gerathen.
12. Da die Gothen und Longobarden in Jtalien herrſcheten, hat dieſer Diſtrict mit den benachbahrten Landen gleiche Fata gehabt.
13. So245und inſonderheit von der Republic Lucea.13. So lange die Francken die Herrſchafft uͤber Jtalien hatten, ſtunde auch dieſe Gegend unter ſelbigen.
14. Nachdem dieſe ihre Endſchafft erhalten, und ein neu Koͤnigreich in Jtalien entſtanden, war dieſes auch ein Theil davon.
15. Und als die Deutſchen im X. Seculo demſelben ein Ende gemacht, kam dieſer Strich nebſt den uͤbrigen, unter die Herrſchafft der - ſelben.
16. Zur Zeit des groſſen Interregni, da in Jtalien alles uͤber und druͤber gieng, ſetzte ſich auch die Stadt Lucca in eine angemaßte Freyheit.
17. Welche Rudolfus I. gegen eine Summa Geldes 1286. derſelben gelaſſen, doch die Ober - Herrſchafft bevor behalten.
18. Ludovicus Bavarus ſetzte hier einen Stadt - halter, als er aber zuviel ſich heraus nahm, gab er Gelegenheit, daß Lucca unter die Florenti - ner gerathen, welche Herrſchafft aber nicht lan - ge gedauret.
19. Carolus IV. ſetzte einen Frantzoͤſiſchen Cardinal zum Vicario dahin, der ließ ſich mit Geld beſtechen, und uͤbergab dem Magiſtrat die Freyheit.
20. Jm XV. Seculo warffen ſich verſchiedene vornehme Herren auf, und ſtritten um die Herrſchafft, allein a. 1430. ſetzte ſich die Stadt abermahl in die Freyheit, machte ſich einenQ 3Doge,246XV. Von JtalienDoge, und richtete die heutige Regierungs-Form auf, dabey es ſodann geblieben, biß auf den heutigen Tag.
21. Hieher gehoͤrige Schrifften, ſind uͤber die General-Nachrichten, Gualdi Relatione della Signoria di Lucca e ſuo Dominio.
1. Benennung, Lage, Graͤntzen, Beſchaffen - heit des Landes und ſeiner Einwohner.
2. Vornehmſte Staͤdte und Hafen in die - ſem Staat.
3. Regiments-Form iſt ariſtocratiſch; Nach - richt davon, inſonderheit dem Doge, denen Staats Conſiliis, la Signoria, Conſiglio di Ruo - ta, und uͤbrigen Regiments-Verfaſſung in die - ſem Staat.
4. Wie es zu verſtehen, wenn geſaget wird: dieſe Republic an ſich ſey arm, aber die Ein - wohner uͤber alle Maſſen reich.
5. Es fraget ſich, wo die Public-Einkuͤnffte hergenommen werden, und was die Compera di S. Georgio zu Genua ſey? Genueſiſche Muͤntz-Sorten.
6. Excurſion, wie Carolus V. und Philippus II. der Genueſer Kraͤffte ehemahls geſchwaͤchet, und ob ſie an Spanien noch groſſe Schuld - Forderungen haben?
7. War -247und inſonderheit von der Republic Genua.7. Warum ihre Force zu Waſſer und Land, ſo maͤßig, gegen die vorige Zeiten ſey, wie das jetzige Exempel mit Corſica ausweiſet? was die Vaſallen der Republic zu leiſten ſchuldig.
8. Die Haupt-Maxime dieſes Staats be - ruhet auf Beybehaltung reicher Einwohner, und was ſelbige Abſicht befoͤrdern kan, fleißig in acht zu nehmen.
9. Spanien und Franckreich nicht zu belei - digen, damit ſie bey jenem, wegen der alten Schuld-Forderungen nicht Gefahr lauffen, und dieſes ſeine Macht nicht auf den Halſe zie - hen moͤge.
10. Ob ihr Anſehen an auswaͤrtigen Hoͤfen ſo groß als der Republic Venedig? Titulatur derſelben.
11. Nachricht, vom Wappen dieſer Re - public.
12. Staats-Hiſtorie dieſer Republic.
13. Jn den alten Zeiten war dieſe Gegend ein Stuͤcke von Ligurien.
14. Hernach gerieth ſie unter die Herrſchafft der Roͤmer, und ward auch von den Cartha - ginenſern eingenommen.
15. Als die Gothen, Longobarden und Fran - cken, Jtalien unter ſich hatten, hat Genua gleich - maͤßiges Schickſal erlebet.
16. Nach Abgang der Carolinger, ſetzte ſich die Stadt Genua in die Freyheit, und hat im XI. Seculo groſſe Macht erhalten, ſonderlich bey Gelegenheit der Creutz-Farthen.
Q 417. Jm248XV. Von Jtalien17. Jm XIV. Seculo paßiren viele innerliche Haͤndel, bey welcher Gelegenheit dieſe Stadt mit ihrem Gebieth, im XV. Seculo, bald dieſe bald jene Herren gehabt.
18. Biß ſie endlich 1444. einen eigenen Doge ſich erwaͤhlet, und die Form einer freyen Re - public erhalten.
19. Es fraget ſich, ob Genua dem Roͤmiſchen Reich verwandt ſey?
20. Zu Ende des XV. Seculi brachten die Frantzoſen Genua unter ſich, ſie riß ſich aber 1527. loß, und richtete ihren vorigen Staat wie - der auf, in welchem Stand es ſodann geblieben, biß jetzo.
21. Nachricht von denen kleinen Fuͤrſtenthuͤ - mern Maſſa und Monaco, gegenwaͤrtigen Beſi - tzern; es fraget ſich, ob es Lehn von der Re - public Genua ſeyn?
22. Hieher gehoͤrige Schrifften ſind: Bizari Diſſert. de Reipubl. Genuenſis ſtatu & admini - ſtratione, Ejusdem Reipubl. Genuenſis Leges; Folieta della Republica di Genova; de Marinis Reipubl. Genuenſis compendiaria deſcriptio; Burgi de Dignitate Reipubl. Genuenſis Diſce - ptatio; Gunduci Ragionamento della Conver - ſione de Genoveſi, Ejusd. Diſcorſo ſopra i Go - verni di Genova.
1. Weil dieſe Staaten nahe beyſammen liegen, ſo wollen wir ſie auch in ein Buͤndel zu - ſammen faſſen.
2. Lage, Graͤntzen, Beſchaffenheit derſelben und ihrer Einwohner, vornehmſte Staͤdte in ſelbigen.
3. Modena hat ſeinen eigenen Hertzog, der einen Erb-Printzen, und dieſer zwey junge Prin - tzen hat.
4. Wegen Parma iſt folgende Genealogie zu mercken:
| Rainutius II. Farneſe † 1694. | |
| Odoardus II. † 1693. | Antonius † 1731. d. 20. Jun. Ux. Henriette aus Modena verm. 1728. d. 5. Febr. |
| Eliſabetha Ux. Philippi R. Hiſp. | |
| Carolus n. 1716. | |
5. Nachricht, wie Don Carlos aus Spanien, zur Succeßion in Parma 1731. gelanget; es fraget ſich, ob Parma ein Paͤpſtliches oder ein Reichs-Lehn ſey?
Q 56. Man -250XV. Von Jtalien6. Mantua hatte ſeinen eigenen Hertzog, aus dem Hauß Gonzaga, und Mirandola ſeinen ei - genen Fuͤrſten aus dem Hauß Pico, biß 1708, und waren Vaſallen des Reichs.
7. Weil ſie aber im letzteren Krieg Frantzoͤ - ſiſche Parthey ergriffen, geriethen ſie in die Acht, das erſtere ward eingezogen, das letztere an Modena verkaufft.
8. Die uͤbrigen kleinen Fuͤrſtenthuͤmer gehoͤ - ren beſondern Linien, aus dem Hauß Gonzaga oder Mantua.
9. Die Hertzoge von Modena und Parma, ſind ſouverain und ihre Herrſchafften erblich, die uͤbrigen ſind appanagirte Herren.
10. Die Einkuͤnffte und Macht derſelben iſt maͤßig und unterſchiedlich.
11. Von beſondern Praͤrogativen iſt hier nichts ſonderliches zu vernehmen.
12. Nachricht, von denen Anforderungen, ſo dieſe Printzen unter einander haben.
13. Jhr gemeinſchafftliches Jntereſſe beſtehet darinnen, die Ruhe von Jtalien, mithin auch vor ſich zu unterhalten und zu befoͤrdern, und auf denjenigen vigilant zu ſeyn, deſſen Macht dieſer ihrer Abſicht koͤnnte zuwider lauffen.
14. Nachricht von allerſeits Wappen.
15. Die Staats-Hiſtorie dieſer Laͤnder iſt folgende.
16. Jn denen aͤlteſten Zeiten ſollen in dieſen Gegenden die Galli Cenomani gewohnet haben.
17. Ohn -251und inſonderheit von Modena, Parma &c.17. Ohngefaͤhr 218. Jahr vor Chriſto, gerie - the alles unter die Roͤmer.
18. Jm VI. Seculo ſtunden ſie unter den Gothen, ferner den Longobarden und Fran - cken, wie die uͤbrige umliegende Gegenden, mit denen ſie ſodann einerley Fata gehabt.
19. Als Kayſer Otto I. Jtalien unter Deutſch - land brachte, ſo ſetzte er zu Modena einen Marggrafen aus der Familie Eſte, und das geſchahe 870.
20. Aus deſſen Nachkommen ward Borſus 1452. zum Hertzog von Modena und Regio ge - macht, und dabey iſt es ſodann biß heute ge - blieben.
21. Mantua hat mit Modena gleiche Umſtaͤn - de gehabt, biß ins Interregnum, da ſich die Stadt Mantua in die Freyheit geſetzet.
22. Zum Anfang des XIV. Seculi ſtritten etliche vornehme Familien um die Herrſchafft, und Ludovicus Gonzaga erhielt dieſelbe, und ward vom Kayſer Carolo IV. beſtaͤtiget und Ca - pitaneus zu Mantua genennet.
23. Deſſen Nachkommen fuͤhreten dieſen Titul biß auf Joh. Franciſcum, welcher 1433. vom Kayſer Sigismundo zum Marggrafen, und Fridericus II. von Carolo V. 1530. zum Hertzog gemachet worden.
24. Hertzog Carolus IV. nahm zum Anfang des Spaniſchen Succeßions-Krieges, Fran - tzoͤſiſche Parthey, und ward deßwegen 1708. pro -252XV. Von Jtalienproſcribiret, ſturbe aber bald darauf ohne Er - ben, und da ward das Hertzogthum eingezogen, und in ſolchen Umſtaͤnden ſtehet es noch.
25. Montferat wurde dem Hertzog von Savoyen, wegen einer alten Praͤtenſion, zum Theil uͤbergeben.
26. Den Uberreſt von Mantua beſitzen appa - nagirte Herren, aus dem Hauß Gonzaga.
27. Was die hieher gehoͤrige Buͤcher anbe - langet, ſo muß man ſich mit den General - Schrifften von denen Jtaliaͤniſchen Staaten, und welche die Hiſtorie derſelben beſchrieben, behelffen, inſonderheit gehoͤren hieher Anonymi L’Etaat ancien & moderne de Duches de Flo - rence, Modene, Mantua, Parma; Politique des Princes & Republiques Italiennes pour conferver leurs Etaats; Böhmeri Vindiciæ Imperiales pro Parmæ & Placentiæ Ducati - bus; J. P. von Gundlings Hiſtoriſche Nachricht von Parma und Piacenza und deren Depen - denz vom Römiſchen Reiche u. a. m.
1. Benennung, Lage, Groͤſſe, Graͤntzen, Be - ſchaffenheit dieſes Landes und ſeiner Einwoh - ner.
2. Merckwuͤrdigſte Staͤdte in dieſem Her - tzogthum.
3. Der Regent von Meyland iſt heut zu Tag der Kayſer, der daruͤber, als uͤber ein Reichs - Lehn abſolut herrſchet.
4. Nach -253und inſonderheit von Meyland.4. Nachricht, von der Regiments-Verfaſ - ſung in dieſem Staat.
5. Gleich wie die Revenuͤen ſehr wichtig, alſo kan zur Zeit der Noth auch eine ziemliche Macht auf die Beine gebracht werden; wie hoch bey - des ſich wohl erſtrecke?
6. Warum der Kayſer von dieſem Staat mehr Nutzen habe, als ehemahls die Koͤnige in Spanien?
7. Adminiſtration des Juſtitz-Weſens.
8. Dieſer Staat hat faſt mit allen Nach - bahrn, wegen Anforderungen, und vor dieſem wegen des Rangs, Strittigkeiten gehabt, die zum Theil noch dauren.
9. Das Jntereſſe dieſes Staats beſtehet hauptſaͤchlich, die gute Harmonie mit denen Nachbahrn beſtaͤndig zu unterhalten, um ſeine Commercien in Ruhe exerciren zu koͤnnen.
10. Auf die Schweitzer inſonderheit wohl Achtung zu haben, aber auch nicht leicht Gele - genheit zu Widerwillen zu geben.
11. Digreßion auf das Meylaͤndiſche Capi - tulat.
12. Bey gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden auch auf Savoyen ein wachſames Auge zu haben.
13. Nachricht vom Wappen.
14. Die Hiſtorie dieſes Staats iſt dieſe: Jn den alten Zeiten war es ein Stuͤcke vonInſu -254XV. Von JtalienInſubria, hernach haben ſich die Galli Cenomani in dieſen Gegenden nieder gelaſſen.
15. Ohngefaͤhr 218. Jahr vor Chriſto, haben die Roͤmer ihre Herrſchafft biß hieher ausge - breitet.
16. Jm VI. Seculo waren die Gothen, her - nach die Longobarder Herren von dieſer Ge - gend.
17. Jm VIII. die Francken, und da die Ca - rolingiſche Kayſer und Koͤnige ausgiengen, war Meyland ein Theil von dem neuen regno Ita - lico.
18. Unter Kayſer Ottone I. gerieth alles un - ter die Deutſchen.
19. Als aber im XI. XII. und XIII. Sec. die viele Haͤndel, und ferner das groſſe Interregnum paſ - ſirte, ſo gieng auch hier alles bund durcheinander.
20. Zu den Zeiten zanckten ſich zwey Fami - lien um die Ober-Herrſchafft, die Turrianiſche und Viſcontiſche, und dieſe behielt die Ober - Hand.
21. Aus dieſer ward Matthæus Viſconti 1310. vom Kayſer Henrico VII. zum Vicario Imperii in der Lombardey beſtellet, unter dem Titul Vice - Comes.
22. Bey deſſen Familie blieb dieſer Titul, biß auf Johannem Galleacium, der 1396. vomKayſer255und inſonderheit von Meyland.Kayſer Wenceslao zum Hertzog von Meyland gemachet worden.
23. Deſſen Poſteritaͤt gieng mit Philippo Maria 1447. aus, und Franciſcus Sfortia erhielt mit deſſen Tochter Blanca das Hertzogthum.
24. Der letzte von ſeinen Nachkommen war Franciſcus Sfortia, als dieſer 1536. ohne Erben ausgieng, entſtund ein blutiger Krieg zwiſchen Franciſco I. in Franckreich und Ca - rolo V.
25. Jn dieſem maintenirte ſich Carolus V. und gab Meyland als ein Reichs-Lehn ſeinem Sohn Philippo II.
26. Alſo kam Meyland an Spanien, und iſt auch bey der Cron geblieben biß auf den Todt Caroli II.
27. Nach deſſen Abſterben untergabe ſich Meyland an Philippum, da aber die Fran - tzoſen 1706. aus Jtalien weichen muſten, ſo kam dieſes Hertzogthum an den Kayſer, in welchem Stand es ſich auch jetzo noch be - findet.
28. Hieher gehoͤrige Schrifften: uͤber die General - auch Hiſtoriſchen Schrifften, iſt zu leſen Beſozzi Ragvaglio dell’ origine e Stato di Milano.
1. Nachricht von den alten und neuern Be - nennungen dieſer Lande.
2. Lage, Graͤntzen, Groͤſſe, Longitudo, La - titudo, und Witterung derſelben.
3. Beſchaffenheit und Fruchtbahrkeit, aber auch Mangel dieſer Laͤnder.
4. Geographiſche Eintheilung derſelben.
5. Vornehmſte Staͤdte, Berge und Ha - fen.
6. Digreßion auf die Thaͤler derer Wal - denſer.
7. Von denen Einwohnern, derſelben Ur - ſprung, Unterſchied, Beſchaffenheit, Sprachen, Religion, Lebens-Art, Nahrung u. ſ. w.
8. Hieher gehoͤrige Schrifften.
| CAROL. EMANUEL I. † 1630. | |||
| Victor Amadeus I. † 1637. | Thomas Franciſcus Printz von Carignan † 1656. | ||
| Car. Emanuel II. † 1675. | Eman. Philibert. Pr. von Carignan † 1709. | Eugenius Mauritius Graf von Soiſſons † 1673. | |
| Victor Amadeus II. n. 1666. dancket ab 1730. | Vict. Amadeus n. 1690. | Lud. Thomas † 1702. | Eugenius Franc, n. 1663. |
| Car. Eman. Victor n. 1701. Rex 1730. | Printz N. N. n. 1721. | Thomas Emanuel † 1729. | |
| Victor Amadeus n. 1726. | Eugen. Johan. Franciſcus n. 1714. | ||
1. Nachricht, von dem Urſprung dieſes Hau - ſes, inſonderheit von den noch lebenden Perſo - nen in ſelbigem.
2. Jns beſondre von dem groſſen Helden, Printz Eugenio.
3. Von den legitimirten Kindern des alten Koͤnigs; von ſeinen Maitreſſen, und inſonder - heit der letzteren.
4. Nachricht, von der Succeßions-Art, und warum das weibliche Geſchlecht ausgeſchloſſen ſey?
R5. Ob258XV. Von Jtalien5. Ob auch die Abdanckung des alten Koͤ - nigs, was beſonders im Receſſe gefuͤhret. Um - ſtaͤnde von dieſer Begebenheit, und erfolgten Uneinigkeit zwiſchen Vater und Sohn.
6. Es fraget ſich, wie er den Koͤniglichen Titul erhalten, erſt von Sicilien, und dann von Sardinien; Nachricht von der Veraͤn - derung.
7. Daß er in Sicilien gecroͤnet worden, iſt richtig, aber warum nicht auch von Sardi - nien?
8. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Der Regent iſt ein abſoluter Monarch uͤber ſeine Staaten, aber in Anſehen Savoyens, ein Vaſall des Reichs.
2. Nachricht, von dem Landes-Regiment, Hof-Staat, hohen Bedienten am Hof und in denen Provintzen, Expedirung derer Regie - rungs-Geſchaͤffte.
3. Adminiſtration der Juſtitz, Landes-Ge - ſetze, was von dem Codice Victoriano zu ſagen noͤthig.
4. Ob auch der Papſt etwas zu ſagen habe; Nachricht von den noch obſchwebenden Diffe - rentien mit demſelben.
5. Von der Connexion dieſes Herrn mit dem Deutſchen Reich.
1. Die Einkuͤnffte flieſſen zuſammen aus den ordentlichen Contributionen, Zoͤllen vom Saltz, und andern aus - und eingehenden Waaren; aus der Juden-Steuer; von denen Einwohnern, ſo Tagliabeli genennet werden, von confiſcirten Guͤthern, Straffen, und auſſerordentlichen Subſidien u. ſ. w.
2. Ob nun gleich in Summa die Revenuͤen ziemlich groß, ſo ſind dagegen auch die Ausga - ben nicht geringer.
3. Wie hoch ſich die Macht dieſes Potenta - ten zu Friedens - und Krieges-Zeiten erſtrecke? daß er ſich ohne fremde Huͤlffe, zu Krieges-Zei - ten nicht helffen koͤnne, haben die Exempel in letztern Zeiten dargethan.
4. Was von Schiffen hier zu ſagen iſt, be - deutet nicht vieles.
5. Warum mehr von Jnfanterie als Caval - lerie zu hoͤren ſey?
6. Nachricht von Savoyſchen Muͤntz-Sor - ten.
1. Dieſe ſind ziemlich wichtig und viel, und beſtehen in folgenden Stuͤcken:
2. Jn der Koͤniglichen Dignitaͤt, Souverai - nité, Reichs-Vicariat in Jtalien, und was demſelben anhaͤngig, in dem Rang, ſo er zuR 2Rom260XV. Von JtalienRom in der Paͤpſtlichen Capelle, auch ſonſten zu genieſſen hat.
3. So dienet auch dieſem Hauß zu keinem geringen Anſehen, daß es ziemlich alt, und mit den ehemahligen orientaliſchen und occidentali - ſchen Kayſern, mit verſchiedenen Koͤniglichen Haͤuſern, durch getroffene Vermaͤhlungen ver - bunden geweſen.
4. Ferner, daß aus demſelben ein Papſt und etliche Koͤnige und Koͤniginnen, und in - ſonderheit der groſſe Held Printz Eugenius, entſproſſen ſind.
5. Daß die Succeßion wie in Franckreich, niemahls an das weibliche Geſchlecht fallen kan, ob wohl die meiſten Laͤnder durch Heyrathen zuſammen gefloſſen.
6. Ob auch hier von Ritter-Orden etwas zu hoͤren ſey?
1. Dieſe richten ſich hier inſonderheit, auf die zeitige Conjuncturen.
2. Dahin gehoͤret gegenwaͤrtig, auf die ge - heimen Abſichten des alten Koͤnigs, ein ſehr wachſames Auge zu haben.
3. Uberhaupt aber mit allen Nachbahrn gu - tes Vernehmen zu unterhalten; inſonderheit aber, welche dieſem Staat am meiſten ſchaden koͤnnen.
4. Wenn261und inſonderheit von Savoyen.4. Wenn dieſelben in Unruhe gerathen, ent - weder neutral zu bleiben, oder nach Beſchaf - fenheit derer Umſtaͤnde, diejenige Parthey zu ergreiffen, ſo die Ober-Hand zu haben ſcheinet.
5. Aber auch, wenn das Spiel am beſten angegangen, nach ſeiner ſubtilen und gewoͤhnli - chen Politic, bald wieder die Haͤnde zuruͤcke zu ziehen.
6. Dem Papſt nicht mehr oder weniger ein - zuraͤumen, als es das Jntereſſe des Staats zu - laſſen will.
1. Dieſe gehen auf das Koͤnigreich Cypern, auf Achaja und Morea, ferner auf Montferrat, und auf die Stadt Genev.
2. Grund oder Ungrund, oder doch Unmoͤg - lichkeit derſelben.
3. Was ehemahls vorgegangen, koͤmmet heut zu Tage in keine Conſideration.
1. Dieſes ſoll nach ſeinen Stuͤcken und Thei - len beſchrieben werden.
2. Hiebey ſoll unterſuchet werden, was ein Theil des Braunſchweigiſchen und Saͤchſiſchen Wappens, in dieſem zu bedeuten habe?
1. Die aͤlteſten Einwohner in dieſen Gegen - den werden Galli Allobroges genennet, und ſol - len ihre Koͤnige gehabt haben.
2. Ohngefaͤhr 108. Jahr vor Chriſto, haben die Roͤmer ihre Herrſchafft biß hieher ausge - breitet.
3. Als im V. Seculo die Longobarden in Jtalien, die Burgunder in Gallien ein Koͤnig - reich aufrichteten, ſo waren die heutige Savoy - ſche Lande ein Theil des erſtern, und ein Theil des letzteren.
4. Es ward aber das Burgundiſche Reich, von der Francken Koͤnig Clodovæo bezwungen, und mit Franckreich vereiniget.
1. Der Zuſtand dieſer Gegenden, unter der Fraͤnckiſchen Herrſchafft, hat gedauret biß zu den Zeiten Caroli Calvi.
2. Jn welchen Zeiten dieſe Lande bald zu Oſtrick (Auſtraſia), bald zum Weſtrick (Neuſtria) gezogen worden, manchemahl hat Burgund auch ſeine eigene Koͤnige aus Fraͤnckiſchem Ge - ſchlecht gehabt.
3. Da im IX. Seculo das Arelatiſche Reich aufkam, ſo waren dieſe Gegenden ein Theil davon.
4. Deſſen Koͤnig Rudolfus III. uͤbergab das hentige Savoyen, unter dem Titul einer Graf -ſchafft,263und inſonderheit von der Republic Venedig.ſchafft, einem Bertholdo; wer dieſer geweſen, wird diſputiret. Amadeus III. ward erſter Reichs-Graf a. 1111.
5. Und die Herrſchafft der Grafen hat biß ins XV. Seculum gedauret, welche ihre Lande durch Erbſchafft, durch Geſchencke, und andere Mittel und Wege vermehret.
1. Amadeus VIII. ward vom Kayſer Sigis - mundo zum erſten Hertzog gemacht 1416. deſ - ſen Nachkommen ihr Land noch mehr vermeh - ret haben.
2. Victor Amadeus II. ward 1713. Koͤnig in Sicilien, und 1721. in Sardinien.
3. Hieher gehoͤrige Schrifften: Nechſt den oben angefuͤhrten General-Schrifften, muß man ſich mit denen Hiſtoriſchen Buͤchern be - helffen, denen beyzufuͤgen Anonymi Theatrum Statuum Sabaudiæ.
1. Deroſelben Benennungen, Lage, Laͤnder, oder nur Gebiethe, Groͤſſe oder nur Bezirck, vornehmſte Staͤdte u. ſ. w.
R 42. Be -264XV. Von Jtalien2. Beſchaffenheit, Einwohner und derſelben Art, Sprachen, Unterſchied, Religion, Commer - cien u. ſ. w.
3. Was das Regiment zu Venedig anbe - langet, ſo iſt es pur ariſtocratiſch, hat aber ſein Haupt, ſo man Doge nennet, und die Raths - Herren ſind lauter Nobili.
4. Nachricht, vom Doge, ſeiner Wahl, groſ - ſen Anſehen, aber ſchlechter Auctoritaͤt und Hof - Staat.
5. Wie das Sprichwort von ihm zu verſte - hen: in curia plus quam rex, in urbe plus quam civis, extra urbem, minus quam civis.
6. Von denen Gliedern des Raths, unter - ſchiedlichen Collegiis und Conſiliis in dieſem Staat, Governatoribus, Proveditoribus, dero - ſelben Aemter und Verrichtungen u. ſ. w.
7. Art und Weiſe zu rathſchlagen, die Sa - chen und Befehle zu expediren u. ſ. w.
8. Es fraget ſich, ob die Venetianiſche Re - giments-Form die allerkluͤgſte unter allen?
9. Was die Patriarchen und Biſchoͤffe zu ſagen haben, und ob ſie vom Papſt dependiren oder nicht?
10. Ob und was der Papſt in dieſem Staat zu ſagen habe oder nicht?
11. Die ordentlichen Einkuͤnffte dieſes Staats ſind wichtig, gleichwohl aber mehr zu Friedens - als Krieges-Zeiten hinlaͤnglich, und das war - um?
12. Die265und inſonderheit von Venedig.12. Die ordentlichen Revenuͤen flieſſen zu - ſammen aus denen Contributionen, Zoͤllen, Geld-Straffen, und was die hoͤchſte Beamten bey dem Antritt abtragen muͤſſen, aus der Ju - den-Steuer u. ſ. w.
13. Auſſerordentliche ſind, wenn die Aemter, die Adels-Wuͤrde verkauffet, die Juden gezwi - cket, und andere Jmpoſten aufgeleget werden, ferner, was dann und wann an Confiſcationen gehoben wird u. ſ. w.
14. Nachricht von den Venetianiſchen Muͤntz - Sorten.
15. Was die Macht zu Land und zur See anbelanget, ſo iſt beydes zu Friedens-Zeiten maͤßig, aber zu Krieges-Zeiten ziemlich impor - tant, gleichwohl zur See mehr als zu Land, und das warum?
16. Ob dieſe Republic zur Zeit eines Krieges, ſich allein helffen koͤnne?
17. Nachricht von ihrem Militar-Staat zu Land und Waſſer, deſſen Verfaſſung und Ein - richtung.
18. Es fraget ſich, warum der Generaliſſi - mus gemeiniglich ein Auslaͤnder; Exempel hie - von.
19. Die Praͤrogativen dieſes Staats ſind unterſchiedlich, hauptſaͤchlich aber beſtehet ihr Anſehen in der voͤlligen Souverainité dieſes Staats.
R 520. Gleich -266XV. Von Jtalien20. Gleichwohl kan noch gefraget werden, ob dieſe Republic voͤllig unabhaͤngig, von der Ober-Herrſchafft des Roͤmiſchen Reichs.
21. Jn dem Koͤniglichen Tractament und Ceremoniel, ſo derſelben an auswaͤrtigen Hoͤ - fen gegeben wird.
22. Jn dem Dominio maris Adriatici, deß - wegen die Vermaͤhlung des Doge mit dieſem Meer jaͤhrlich zu geſchehen pfleget: Nachricht und Grund hievon.
23. Titulatur des Doge und der Republic.
24. Ob auch von Ritter-Ordens hier etwas zu ſagen ſey?
25. Die Staats-Maximen gehen entweder das innerliche Jntereſſe des Senats, oder der geſammten Republic an, oder ſie ſehen auf aus - waͤrtige Potentzen und Staaten.
26. Nach der erſten Abſicht, muß dem Volck alle Gelegenheit beſchnitten werden, an ſeine ehemahlige Theilhabung am Regiments-Ruder zu gedencken.
27. Dahin gehoͤret, demſelben gewiſſe Arten von Wolluſt und luſtigen Zeit-Vertreib zu ver - goͤnnen, und alſo zu verhindern, an Staats - Sachen zu gedencken.
28. Digreßion, auf das Carneval.
29. Ferner, keinem Unterthan zu erlauben, oͤffentlich Gewehr und Waffen zu tragen.
30. Jn Anſehen des Senats iſt noͤthig, al - lezeit die vornehmſten von Adel, oder auch rei -cheſten267und inſonderheit von Venedig.cheſten Buͤrger zu adlen, und zu hohen Wuͤrden und Aemtern zu erheben.
31. Gleich wie hiernechſt das gemeinſchafftli - che Jntereſſe der Republic in der Ruhe und Si - cherheit beſtehet, ſo muß auch alles dasjenige aͤuſſerſt beſorget und vorgebeuget werden, was dieſen Zweck befoͤrdern oder hindern kan.
32. Was aber auswaͤrtige Potentzen anbe - langet, ſo haben die Venetianer, auf die an - wachſende Macht des Kayſers in Jtalien, alle - zeit ein genaues Augenmerck zu haben.
33. Daraus folget, daß ſie heimlich ohngern ſehen, daß ſie ihn in Meyland und Mantua zum Nachbahr haben.
34. Dieſem Zweck zu folge, mit denen uͤbrigen Jtaliaͤniſchen Staaten, in caſu, allezeit gemein - ſchafftliche Abſichten zu fuͤhren.
35. Bey erfolgenden Unruhen, nicht leicht Parthey zu nehmen, ſondern lieber neutral zu bleiben.
36. Den Papſt muß man ſo lange ehren und lieben, als er nichts zum Praͤjuditz der Repu - blic vornimmet.
37. Auf die Tuͤrcken ein beſtaͤndig wachſa - mes Auge haben, und wenn ſie die Haͤnde voll zu thun haben, ſuchen, im Truͤben zu fiſchen.
38. Jn Summa: mit allen andern auswaͤr - tigen Machten, nach aͤuſſerſtem Vermoͤgen in gutem Vernehmen zu ſtehen, weil alle Haͤndel und Streitigkeiten ihrem Grund-Principio zu - wider.
39. Von268XV. Von Jtalien39. Von Praͤtenſionen iſt hier nicht vieles zu ſagen, denn was ehemahls, wegen Cypern, Candia, Morea u. ſ. w. vor Anſpruͤche formi - ret worden, faͤllt heut zu Tage gantz und gar weg.
40. Nachricht und Beſchreibung des Vene - tianiſchen Wappens.
41. Die Staats-Hiſtorie iſt dieſe: Jn den aͤlteſten Zeiten wohneten in dieſen Gegenden unterſchiedliche Voͤlcker, als die Veneti, Ceno - mani, Euganei, Carni, Iſtri, die erſteren wurden von den Gallis bezwungen.
42. Die Roͤmer brachten dieſe Gegenden unter ſich, ohngefaͤhr 220. Jahr vor Chriſto.
43. Als das Roͤmiſche Reich im IV. Seculo ins Orientaliſche und Occidentaliſche getheilet wurde, ſo ſcheinet Venedig unter jenem geſtan - den zu ſeyn.
44. Zum Anfang des V. Seculi begeben ſich aus Padua, und aus der Nachbahrſchafft, verſchiedene Einwohner auf die Jnſuln im Adriatiſchen Meer, und bauen die Stadt Ve - nedig.
45. Zur Helffte derſelben erwaͤhlten dieſe Leu - te ſich Tribunos, und entſtunden verſchiedene kleine Republiquen.
46. Als dieſes auf den Jnſuln vorgieng, ſo fielen die Heruler ums Jahr 476. in Jtalien ein, und brachten dieſe Gegenden unter ſich, und kurtz drauf die Gothen.
47. Die -269und inſonderheit von Venedig.47. Dieſe wurden von den Longobarden im VI. Seculo untern Fuß gebracht.
48. Als dieſes auf dem feſten Lande vor - gieng, ſo waͤhlten die Eylaͤnder 709. ſich einen Doge: ob es aber mit Genehmhaltung der Grie - chiſchen Kayſer geſchehen, denen ſie unterthan geweſen, wird diſputiret.
49. Von a. 737. erfolgte eine Veraͤnderung im Regiment, und an ſtatt eines Doge, erwaͤhl - ten ſie einen Maeſtro di Cavalieri, aber 742. wieder einen Doge.
50. Als die Francken a. 774. das Lombardi - ſche Reich zerſtoͤhret, und Carolus M. mit den Griechen ſich wegen der Graͤntzen verglichen, ſo ſoll die Republic gleichſam in excipe blieben ſeyn.
51. Grund oder Ungrund dieſes Vorgebens.
52. Dem ſey wie ihm wolle, dieſes iſt auſſer Streit, daß das Regiment derer Dogen conti - nuiret hat, das biß 1172. ziemlich monarchiſch geweſen.
53. Aber beſagtes Jahr wurden dem Doge 480. Raths-Herren an die Seite geſetzt, welche von Buͤrgerlicher Extraction geweſen, und ſo bekam das Regiment eine democratiſche Ge - ſtalt.
54. Dieſe Form blieb biß 1296. da der da - mahlige Doge eine Verordnung machte, daß nur Nobili di Venetia zum Regiment gezogen werden, auch dieſe Dignitaͤt erblich ſeyn ſollte;und270XV. Von Jtalienund alſo wurd die Regiments-Form pur ari - ſtocratiſch.
55. Und dabey iſt es ſodann geblieben, biß auf den heutigen Tag.
56. Hieher gehoͤrige Schrifften: Contareni de Magiſtratu & Republ. Venetorum; Anony - mi Squitinio della liberta Veneta; Amelot de Housſaye Hiſtoire du Gouvernement de Ve - niſe; Didier Deſcription de la Ville & Repu - blique de Veniſe; Nani Hiſtoire de la Repu - blic de Veniſe; Freſchott Relation de la Ville & Republ. de Veniſe; Giannoti de Veneto - rum Republica u. a. m.
57. S. Marino lieget im Kirchen-Staat, und inſonderheit im Hertzogthum Urbino.
58. Da nun dieſer Staat nur aus einer Stadt und etlichen Doͤrffern und Schloͤſſern beſtehet, ſo iſt leicht zu urtheilen, daß weniges von derſelben werde zu ſagen ſeyn, als, daß er eine Republichetta, d. i. eine Republic in duodetz ſey.
59. Das Regiment iſt ariſtocratiſch, und wird alle halbe Jahr umgewechſelt.
60. Jhren Anfang hat ſie im VI. Seculo genommen, da auf dem Berge der heutigen Stadt, eine Eremiten-Huͤtte entſtanden, aus welcher ein Kloſter, ferner eine anſehnliche Stadt, und mit der Zeit eine kleine freye Republic er - wachſen.
61. Um -271und inſonderheit von S. Marino und Raguſa.61. Umſtaͤnde und Nachricht hievon; Ein mehrers giebet Valli Relatione dell origine e Governo della Republica di San Marino.
62. Raguſa lieget zwar in Dalmatien, wir wollen aber dieſen Frey-Staat hier, als in ei - nen Anhang, mitnehmen.
63. Lage, Bezirck deſſelben, Beſchaffenheit der dahin gehoͤrigen Stuͤcke und ſeiner Ein - wohner.
64. Das Regiment iſt ariſtocratiſch, und wird der Rettore alle Monath gewechſelt.
65. Dieſe Republic ſtehet zwar unter dem Schutz verſchiedener Potentzen, es benimmt aber ſolches ihrer Hoheit nichts nicht.
66. Jhre Einkuͤnffte und Macht ſind nicht hinlaͤnglich, die Freyheit zu mainteniren, alſo muͤſſen ihre Schutz-Herren, zur Zeit der Noth das Beſte thun, in ſo weit ihr eigen Jntereſſe nicht dazwiſchen kommet.
67. Das Staats-Jntereſſe iſt, die Ruhe und Sicherheit ihres Staats und Commercien beyzubehalten.
68. Dieſes zu erhalten, brauchen ſie groſſe Vigilantz in der Stadt Raguſa, auf Einheimi - ſche und inſonderheit die Fremden.
69. Hieher gehoͤrige Schrifften ſind wenige, die von Dalmatien geſchrieben, und inſonder - heit Luccari Riſtretto de gli Annali di Raguſa ſind hier zu gebrauchen.
1. Daß ſie in der Mittellaͤndiſchen See ge - legen ſeyn, iſt bekannt.
2. Sardiniens Lage, Groͤſſe, Beſchaffenheit, ſowohl des Landes als ſeiner Einwohner.
3. Der heutige Regent iſt der Hertzog von Savoyen, und das ſeit 1720.
4. Dieſer hat ſeinen Vice-Re hieſelbſt, deſ - ſen Gewalt aber, mehr uͤber das Land als uͤber die groſſe Staͤdte ſich erſtrecket.
5. Nachricht von denen Conſegles zu Calgia - ri, und von der Audientia, ſo dem Vice-Re an der Seite iſt, von denen zwey Gubernatoribus, in denen zwey Theilen der Jnſul.
6. Weil es ein Paͤpſtliches Lehn, ſo fraget ſichs, ob und was der Papſt auf dieſer Jnſul zu ſagen habe, item, der Inquiſitor Generalis?
7. Die Einkuͤnffte und Macht iſt gar maͤßig.
8. Es dienet dieſer Jnſul zu einem etwanigen Anſehen, daß ſie den Titul eines Koͤnigreichs fuͤhret, der Urſprung folget unten.
9. Von Praͤtenſionen und Staats-Jnter - eſſe wird hier wenig oder nichts zu erinnern ſeyn.
10. Und wegen der Staats-Hiſtorie iſt fol - gendes zu bemercken:
11. Die273und inſonderheit von Sardinia.11. Die erſten Einwohner, von denen man was zu ſagen weiß, ſind Colonien aus Phoͤni - cien und Griechenland geweſen.
12. Ohngefaͤhr 380. Jahr vor Chriſto, mach - ten ſich die Carthaginenſer von dieſer Jnſul Meiſter.
13. Welche ums Jahr vor Chriſto 236. von den Roͤmern heraus geſchmiſſen worden.
14. Denen ſie gehoͤret hat biß ins V. Secu - lum, zu deſſen Mitten die Wandalen, ſelbige unter ſich gebracht.
15. Und da dieſe vom Kayſer Juſtiniano a. 533. mit ihrem Reich zerſtoͤhret worden, ſo kam auch Sardinien unter ſeine Herrſchafft.
16. Jn ſolchem Stand blieb es biß 852. da die Saracenen unter andern auch dieſe Jnſul ſich unterwarffen.
17. Dieſe wurden zwar 1015. von denen Piſanern und Genueſern heraus geſchmiſſen, allein nach einiger Zeit occupirten ſie die Sara - cenen wieder.
18. Kayſer Fridericus I. ſchluge ſie 1164. wieder heraus, gab die Jnſul einem Herrn im Lande, Barraſon genannt, und machte ihn als ſeinen Vaſallen, zum Koͤnig in Sardinien.
19. Es dauret aber nicht lange, ſo ward die - ſes Reich wieder von den Saracenen einge - nommen.
20. Biß Kayſer Fridericus II. 1239. dieſelbe wieder heraus getrieben, und dieſe Jnſul mitSdem274XV. Von Jtaliendem Reich vereiniget worden, wiewohl mit groſſem Widerſpruch des Papſts, und das warum?
21. Als nach Friderici II. Todt das Interre - gnum erfolgte, und in Jtalien faſt alles verloh - ren gieng, ſo nahmen die Piſaner 1257. wieder Poſſeßion davon.
22. Weil nun der Papſt Bonifacius VIII. daruͤber uͤbel zu ſprechen war, ſo ſchenckte er Sardinien, doch als ein Lehn des Roͤmiſchen Stuhls, a. 1298. dem Koͤnig in Aragonien Jacobo II.
23. Deſſen Sohn Alfonſus dieſelbe a. 1324. eroberte, und da Aragonien mit Caſtilien ver - einiget worden, iſt ſodann dieſe Jnſul unter Spanien geſtanden, biß 1700. da Carolus II. geſtorben.
24. Nach deſſen Todt erkannten die Sarder Philippum vor ihren Koͤnig, es daurete auch ſeine Herrſchafft biß 1708. da die Engliſch - und Hollaͤndiſche Flotten, dieſe Jnſul unter Caroli III. Bothmaͤßigkeit ſetzten.
25. Jn ſolchem Stand blieb ſie biß 1717. da die Spanier mit leichter Muͤhe dieſes Reich untern Fuß brachten.
26. Als ſie aber aus Sicilien weichen muſten, ſo traff der Kayſer und Hertzog von Savoyen einen Tauſch, und uͤbergab Sardinien dieſem Herrn, noͤthigte auch die Spanier dieſe Jnſul zu verlaſſen; in welchem Stand ſie biß auf den heutigen Tag ſtehet.
27. Weil275und inſonderheit von Corſica.27. Weil keine hieher gehoͤrige Schrifften vor - handen, ſo muß man ſich behelffen mit Cluveri Sardinia antiqua; Vitalis Annalibus Sardiniæ; Faræ Rebus Sardoum; Anonymi Deſcription du Royaume de Sardaigne.
28. Corſica wird von Sardinien durch ein ſchmales Gewaͤſſer abgeſondert.
29. Nachricht von der Beſchaffenheit des Landes und ſeiner Einwohner; warum dieſe, grobe Corſen genennet werden, und die See - Raͤuber, Corſaren; und was das Sprichwort: Corſo, non vivo, non mortuo, crede, zu bedeu - ten habe? beſte Staͤdte auf der Jnſul.
30. Sie gehoͤret den Genueſern, und wird durch einen Gobernatore regieret.
31. Nachricht von der Adminiſtration der Regierung und deren Verfaſſung.
32. Digreßion auf die vielfaͤltigen Klagen, derer Einwohner, daraus die noch daurende Revolte entſtanden.
33. Dieſe Jnſul fuͤhret den Titul eines Koͤ - nigreichs, und das warum?
34. Jſt ſehr ſtarck bewohnt, und ſoll uͤber 100 tauſend in die Waffen bringen koͤnnen.
35. Es fraget ſich, was die Genueſer vor ei - nen Vortheil aus derſelben zu genieſſen haben?
36. Was die Hiſtorie dieſer Jnſul betrifft, ſo hat ſie von den aͤlteſten Zeiten, biß auf das XI. Seculum, mit dem benachbahrten Sardi - nien faſt einerley Fatalitaͤten gehabt.
S 237. Jm276XV. Von Jtalien u. ſonderlich von Malta.37. Jm Jahr 1144. brachten die Genueſer ſelbige unter ſich, ob gleich der Papſt und Pi - ſaner brummeten.
38. Jn ſolcher Poſſeßion ſind ſie blieben biß heut zu Tag; zwar nahmen die Frantzoſen 1553. einige Oerter weg, wurden aber bald wieder verlaſſen.
39. Seit drey Jahren her paßiret die Rebel - lion auf Corſica, und dauret noch. Nachricht hievon.
40. Die bey Genua angefuͤhrte Schrifften kommen auch hier zu ſtatten, denen noch bey - zufuͤgen Cluveri Corſica Antiqua; Philippini Storia di Corſica.
41. Malta; ob dieſe Jnſul nach Europa oder nach Africa zu ziehen, iſt wohl ehemahls gefra - get worden, nicht weniger, ob hier St. Paulus nach dem Schiffbruch, ans Land geſtiegen?
42. Lage, Groͤſſe, Beſchaffenheit derſelben und ihrer Einwohner.
43. Die erſten Einwohner ſollen Phoͤnicier geweſen ſeyn.
44. Jm VII. Seculo nahmen ſie die Sara - cenen ein, und beſaſſen ſelbige biß 1089. da ſie Robert, Koͤnig in Sicilien, ausjagte, und ſich die Jnſul unterworffen.
45. Als die Johanniter-Ritter 1522. aus Rho - dus vertrieben worden, ſetzten ſie 1529. auf Malta an, und Carolus V. ſchenckte ihnen das folgende Jahr dieſelbe, doch nur Lehn-weiſe.
46. Seit277XVI. Von der Schweitz.46. Seit der Zeit iſt ſie ein beſtaͤndiger Sitz des Meiſters von beſagtem Orden, daher die Malteſer-Ritter genennet werden.
47. Nachricht von dieſem Orden.
48. Hieher gehoͤrige Schrifften ſind Nieder - ſtedti Malta vetus & nova; Abelæ Deſcrittio - ne di Malta iſola.
1. Nachricht von denen Nahmen dieſes Lan - des uͤberhaupt, als auch derer dahin gehoͤrigen Theile inſonderheit, und das ſowohl in alten, mittlern, als neuern Zeiten.
2. Lage, Groͤſſe, Clima, Longitudo, Latitu - do, Witterung, laͤngſter und kuͤrtzeſter Tage, der ſaͤmmtlichen heutigen Schweitzer-Lande.
3. Obs wahr, daß dieſes Land, wegen ſei - ner hohen Situation, auf dem Globo anzu - ſehen ſey, wie eine groſſe Wartze an einem Apfel.
4. Beſondere natuͤrliche Eigenſchafften die - ſer Lande, Wohlthaten der Natur, Uberfluß in einigen Dingen, aber auch Mangel, der ſich hier zu erkennen giebet.
5. Merckwuͤrdigſte Berge, Clauſen und Paſ - ſagen, Seen, Stroͤhme und Gewaͤſſer.
6. Vornehmſte Staͤdte in dieſen Landen.
S 37. Ei -278XVI. Von der Schweitz.7. Eigenſchafften, Unterſchied, Sprache, Religion, Studien, Commercien derer Einwoh - ner u. ſ. w.
8. Geographiſche Eintheilung des Landes.
9. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Gleich wie dieſer Frey-Staat, als ein Coͤrper aus vielen Gliedern beſtehet, ſo hat man auch auf deſſen Unterſchied zu ſehen, wenn von dem Regiment ſoll geredet werden.
2. Dieſer giebt ſich zu erkennen, wenn man bemercket: 1. die eigentliche Eyd-Genoſſen - ſchaffter (Pagi Helvetiorum), 2. die zugewand - te Orte (Socii Helvetiorum), 3. die Untertha - nen (Subditi Helvetiorum).
3. Jn die I. Claſſe gehoͤren die XIII. Cantons oder Orte, und werden in alte und neue einge - theilet, und das warum?
4. Sieben von denſelben, haben die Geſtalt eines ariſtocratiſchen, und ſechſe, eines demo - cratiſchen Regiments.
5. Jeder Canton wird in gewiſſe Land-Vog - teyen eingetheilet.
6. Nachricht, wie das Regiment, und Ad - miniſtration der Juſtitz, ſowohl in den Staͤd - ten als auf dem Land, eingerichtet ſey.
7. Die allgemeine und ſaͤmmtlichen Staat betreffende Sachen, kommen auf den Tage -Satzun -279XVI. Von der Schweitz.Satzungen vor, ſo die Geſtalt von Land-Taͤgen haben, dergleichen Verſammlung auch ein jeder Canton, ein jeder zugewandter Ort, vor ſich an - ſtellen kan.
8. Das Regiment eines jeden Cantons an ſich, fuͤhret der Rath in jeder Haupt-Stadt oder Flecken, dieſes und jenes Cantons oder zu - gewandten Ortes; Particular-Nachricht, von der Verfaſſung eines jeden.
9. Auf dem Land, beſorgen die Regiments - Sachen die verordneten Land-Voigte oder Amtmaͤnner.
10. Jn die II. Claſſe gehoͤren VIII. kleine Staaten, deren ein jeder vor ſich voͤllig frey, und mit denen Cantons keine weitere Connexion, als den ewigen Bund haben.
11. Jn dieſen iſt das Regiment groͤſtentheils democratiſch, und in einigen Orten haben Bi - ſchoͤffe vieles zu ſagen: Speciale Nachricht hievon.
12. Jn die III. Claſſe gehoͤren allerhand kleine Laͤnder, Striche, Staͤdte und Flecken, unter denen einige, die ſaͤmmtliche Cantons uͤberhaupt, andere, nur dieſen und jenen Canton ins beſon - dere, vor ihre Ober-Herrn erkennen.
13. Eben ſo auch haben einige von den Sociis wieder ihre beſondere Unterthanen vor ſich; Nachricht von einem und dem andern.
14. Nachricht, wie dieſe Unterthanen beherr - ſchet werden.
S 415. Es280XVI. Von der Schweitz.15. Es fraget ſich, was vor Geſetze und Rech - te hier zu Land im Gebrauch? darauf muß mit Unterſchied geantwortet werden.
1. Gleich wie dieſes Corpus aus vielen klei - nen Staaten zuſammen gefloſſen, deren ein je - der ſeine ſeparate Verfaſſung hat, alſo muß auch von dem Einkommen nach dieſem Unter - ſchied geredet werden.
2. Nach dieſem Fundament, hat einer vor dem andern mehr oder weniger Einkuͤnffte, da - von aber wenig gewiſſes kan geſaget werden.
3. Die ordentlichen Steuern ſind maͤßig ein - gerichtet, und bleibet es hiermit allezeit bey dem alten Fuß.
4. Diejenigen Orte, wo Paſſagen in die be - nachbahrten Laͤnder gehen, haben von den Zoͤl - len und Geleite, bey den Clauſen, Bruͤcken und Paͤſſen etwas einzunehmen, welches aber gar leidlich.
5. Penſions-Gelder von auswaͤrtigen Po - tentzen, genieſſen auch nur diejenigen Cantons oder Eyd-Genoſſenſchafften, welche mit der - gleichen Potentzen in Alliantz ſtehen.
6. Uberhaupt fraget ſichs, warum hier zu Land wenig Reichthum anzutreffen, und war - um die Proteſtantiſche Orte reicher als die Ca - tholiſchen ſind?
7. Wie es zu verſtehen, wenn geſaget wird: in der Schweitz ſey kein Soldat anzutreffen,ob281XVI. Von der Schweitz.ob gleich ein jeder Schweitzer nach dem 16. Jahr ein Soldat ſey?
8. Nachricht von ihrer Krieges-Verfaſſung, und obs wahr, daß in wenig Stunden, gar leicht, ein paarmahl 100tauſend Mann in Waffen erſcheinen koͤnnen?
8. Es fraget ſich, warum lauter Jnfanterie und keine Cavallerie bey ihnen anzutreffen?
10. Warum ſie gerne in fremde Dienſte tre - ten, und auswaͤrts ihr Brod verdienen?
11. Was das Sprichwort im Munde fuͤhre: point d’argent, point des Sviſſes?
12. Von ihren Muͤntz-Sorten, und daß die ſogenannten Batzen, dem Nahmen nach, aus der Schweitz herkommen.
13. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſes beſtehet hauptſaͤchlich in der voͤlli - gen Souverainité dieſes Staats.
2. Es fraget ſich, ob dieſe Republic dem Roͤmiſchen Reich, gantz und gar nicht ver - wandt ſey, oder, ob ſie nur in libertate vel quaſi ſtehe?
3. Jhre Titulatur, Rang und Tractament, ſo ſie an auswaͤrtigen Hoͤfen haben.
1. Die innerlichen Staats-Maximen beſte - hen vornehmlich darinnen, ſich in gegenwaͤrti - ger Conſiſtentz zu erhalten.
S 52. Mit -282XVI. Von der Schweitz.2. Mithin alles beyzutragen oder abzuwen - den, was dieſen Zweck befoͤrdern oder hindern kan.
3. Jnſonderheit aber dahin zu ſehen, daß das Band ihres ewigen Bundes feſt moͤge un - terhalten werden.
4. Die Ubung in Waffen in beſtaͤndigen Lauff zu unterhalten, als das eintzige Mittel, ihre Freyheit zu mainteniren.
5. Das aͤuſſerliche Jntereſſe beſtehet in Be - ſorgung, das gute Vernehmen mit allen Nach - bahrn zu unterhalten.
6. Bey auswaͤrtigen Kriegen-lieber neutral zu bleiben, als Parthey nehmen, anbey demje - nigen Volck zu uͤberlaſſen, und Werbungen zu erlauben, der am meiſten den Beuthel auf - thut.
7. Auf die Oeſterreichiſche und Savoyſche Nachbahrſchafft allezeit ein wachſames Auge zu haben.
Bey dieſem Punct iſt nichts zu erinnern, weil bey den Schweitzern von Activ-Praͤtenſionen nichts, wohl aber von Paßiven zu reden iſt.
Gleich wie ein jeder Canton, und faſt alle Bunds-Verwandten, ihr eigenes Wappen fuͤh - ret, ſo brauchen ſie auch in ihren Siegeln, ein jederdas283XVI. Von der Schweitz.das ſeinige; in dem groſſen Siegel der ſaͤmmt - lichen Cantons, ſtehen alle dreyzehne nebſt ein - ander 5. 5. 3. und werden mit einem groſſen Hut, als dem ſigno libertatis bedecket.
1. Jn den alten Zeiten waren verſchiedene Voͤlcker in dieſen Gegenden, Helvetii, Ambro - nes, Tigurini, Tugeni, Rauracii, Rhæti u. a. m.
2. Ohngefaͤhr 100. Jahr vor Chriſto, kamen die Cimbri und Teutoni an, und ſetzten ſich mit den alten Einwohnern, in deren Geſellſchafft ſie auf die Roͤmer loß giengen, ſie wurden aber aufs Haupt geſchlagen, und alſo kamen einige Stuͤcke unter der Roͤmer Herrſchafft.
3. Schon im II. und III. Seculo fielen aller - hand Deutſche Voͤlcker herein, als Qvaden, Marckmaͤnner, Alemannier; dieſe haben biß ins IV. Seculum von hieraus die benachbahr - te Roͤmiſche Provintzen vielfaͤltig belaͤſtiget, und feſten Fuß hier behalten.
1. Da zum Anfang des V. Seculi die But - gunder in dem benachbahrten Gallien, ein be - ſonder Reich aufrichteten, ſo kamen verſchiede -ne284XVI. Von der Schweitz.ne Stuͤcke von Helvetien, auch unter ſelbiges, was diſſeits des Gebuͤrges Jura gelegen.
2. Da gegen das Ende des V. Seculi, die Francken dem Burgundiſchen Reich ein Ende machten, ſo hatten die Stuͤcke von Helvetien gleiches Schickſal.
3. Als ums Jahr 879. das ſogenannte Re - gnum Arelatenſe erwuchſe, ſo begriff dieſes Reich einen groſſen Theil von der heutigen Schweitz in ſich.
4. Da der letzte Koͤnig Rudolfus III. a. 1032. ohne Erben ausgieng, ſo brachte Kayſer Con - radus II. Arelat und alſo auch die heutige Schweitz an die Deutſchen.
5. Jn dem erfolgten groſſen Interregno gien - ge es auch in der Schweitz, wie an andern Or - ten, alles ſetzte ſich in die Freyheit, es entſtun - den maͤchtige Grafen, Edelleute, Biſchoͤffe u. ſ. w. und ein jeder griff wacker zu.
6. Jn dem Uberreſt thaten ſich gewiſſe Ge - genden zuſammen, und da entſtunden die unter - ſchiedliche Goven.
7. Rudolfus I. Imp. war ein Schweitzer, und accordirte ſeinen Lands-Leuten viele Freyheiten, muſten aber ſeine Ober-Herrſchafft erkennen.
8. Da aber ſein Sohn Albertus I. anfieng ihre Freyheiten anzufechten, gab er Gelegenheit zu ihrem Abfall, deſſen Anfang ins Jahr 1307. und 1308. zu ſetzen iſt.
9. Und285XVI. Von der Schweitz.9. Und da die Oeſterreicher ſie mit Gewalt bezwingen wolten, gaben ſie Gelegenheit, daß 1315. ihrer drey Cantons, Shwitz, Uri und Unterwalden einen foͤrmlichen Bund ſchloſſen, welchen Kayſer Ludovicus Bavarus 1316. con - firmirte.
10. Sodann folgten Lucern 1322. Zuͤrch 1351. Zug und Glarus 1352. Bern 1353. und dieſe werden die acht alte Orte genennet.
11. Jn welchem Stand ſie mit den Oeſter - reichern, und den Hertzogen in Burgund, viel ſchwere aber gluͤckliche Kriege gefuͤhret, welcher Gelegenheit gegeben, daß in die Eyd-Genoſſen - ſchafft getreten 1481. Freyburg und Solo - thurn.
12. Zuletzt verſuchte Kayſer Maximilianus I. a. 1499. noch ein - und zwar zum letzten mahl ſein Heyl wider die Schweitzer, kam aber ſehr zu kurtz, vielmehr gab er Gelegenheit, daß ſich ferner in den Bund begeben, Baſel und Schaf - hauſen 1501. und Aptzell 1513.
13. Und in ſolchem Stand haben die XIII. Cantons ſodann durch den ewigen Bund ſich dermaſſen vereiniget, als gegenwaͤrtig ihre Ver - faſſung zu erkennen giebet.
14. Die Graupuͤnther haben ſich mit einan - der 1471. verbunden, und mit den ſieben alten Cantons 1497. die Unterthanen, ſind nach und nach bezwungen worden.
Jn dieſem Periodo ſind die Schweitzeriſche Bunds-Verwandten, im Weſtphaͤliſchen Frie - den 1648. vor ein freyes Volck declariret und erkannt worden.
Hieher gehoͤrige Schrifften ſind folgende: Plantini Helvetia antiqua & nova; Simleri Respublica Helvetiorum; Stanian L’Etaat de la Suiſſe; Waldkirchs Einleitung zu der Eyd - Genoſſen Bunds - und Staats-Hiſtorie.
1. Nachricht von den Benennungen in alten und neuern Zeiten.
2. Lage, Zahl, Groͤſſe und Graͤntzen derſel - ben.
3. Jhre natuͤrliche Beſchaffenheit, Einwoh - ner, derſelben Unterſchied, Sprachen, Religion, Commercien u. ſ. w. Wohlthaten der Natur, aber auch Mangel dieſer Lande.
4. Vornehmſte Staͤdte, Berge, Stroͤhme, Waͤlder u. ſ. w.
5. Di -287und zwar denen Oeſterreichiſchen.5. Digreßion auf die ſogenannte Barriere - Staͤdte; Nachricht von dieſer Sache, item, der Oſtendiſchen Compagnie.
6. Es fraget ſich, ob dieſe Provintzen, an - noch den Burgundiſchen Crayß ausmachen?
7. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Weil dieſe Provintzen nach dem heutigen Zuſtand dreyerley Herrſchafften unterworffen, etwas beſitzet Franckreich, etwas die Hollaͤn - der, den Uberreſt der Kayſer, ſo haben wir hier nur auf die letzteren zu reflectiren.
2. Und dieſe beſitzet der Kayſer ſeit dem Utrechtiſchen und Baadiſchen Frieden.
1. Dieſe iſt wegen der groſſen Privilegien derer Einwohner, ſehr eingeſchraͤncket.
2. Seit der Zeit der Kayſer dieſe Provin - tzien beſitzet, iſt Printz Eugenius General-Stadt - halter geweſen, deſſen Vice-General-Stadt - halter beſtellet worden, der Marquis de Prié.
3. Bey Gelegenheit aber der Haͤndel mit dem Graf Bonneval, erklaͤrete der Kayſer ſeine Schweſter, Mariam Eliſabeth, zur General - Gouvernandtin, und das a. 1725.
4. Nachricht von dem groſſen Rath zu Bruͤſ - ſel, hohen Appellations-Gerichte zu Mecheln,und288XVII. Von den Niederlandenund andern Conſiliis, in welchen die Regiments - Sachen beſorget werden.
5. Von der Adminiſtration des Regiments uͤberhaupt und in jeder Provintz inſonderheit.
6. Claſſen derer Staͤnde, als da ſind Geiſt - liche, Nobleſſe und Staͤdte.
7. Was von Fundamental - auch andern Geſetzen, Rechten, und Conſtitutionen zu hoͤren ſey?
8. Ob auch die Spaniſche Jnquiſition hier zu Lande eingefuͤhret worden?
9. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Gleich wie die Einwohner dieſer Provin - tzen bey groſſen Mitteln, alſo ſind auch die Ein - kuͤnffte vor den Kayſer ſehr wichtig.
2. Jndeſſen da dieſe Provintzen groſſe Pri - vilegia genieſſen, ſo geben ſie nicht leicht mehr, als was gewoͤhnlich; muß es aber ja ſeyn, ſo geſchiehet es unter dem Nahmen eines Don gratuits.
3. Ob zwar dieſe Provintzen ſehr Volckreich, ſo weiß man doch in ſelbigen von keiner groſ - ſen Krieges-Macht, was an Volck darinnen unterhalten wird, ſind Kayſerliche Regimen - ter.
4. Und was zu Waſſer an Schiffen anzu - treffen, iſt mehr, die Commercien zu treiben, undfort -289und zwar denen Oeſterreichiſchen.fortzuſetzen, als daß zu einem andern Zweck ei - ne Schiffs-Flotte ſolte unterhalten werden.
5. Nachricht von Niederlaͤndiſchen Muͤntz - Sorten.
1. Dieſe beſtehen hauptſaͤchlich in denen groſ - ſen Freyheiten und Privilegien derer Staͤnde und Einwohner uͤberhaupt.
2. Ob auch, die ſogenannte Bulla Brabantina hier in Conſideration zu ziehen ſey? Nachricht davon.
3. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Jn Anſehen, des Regenten, koͤmmt es bey dieſem, auf ſeine Privilegien und Freyheiten ſo ſehr verpichten Volcks drauf an, ſelbiges, ſo viel moͤglich, gelinde zu tractiren, damit es nicht ge - noͤthiget werde, ſich in die Nachbahrſchafft umzuſehen.
2. Auf die benachbahrte Puiſſancen allezeit ein wachſames Auge zu haben, weil die Erfah - rung gelehret, daß bey erfolgter Ruptur, hier gemeiniglich der erſte Angriff geſchehen.
3. Daraus folget, daß die Feſtungen allezeit mit gnugſamer Beſatzung muͤſſen verſehen ſeyn.
4. Der Einwohner Jntereſſe iſt hauptſaͤch - lich darauf gericht, ihre hergebrachte Freyheiten beyzubehalten, mithin dahin bedacht zu ſeyn,Tdamit290XVII. Von den Niederlandendamit ſelbige, auf keine Weiſe moͤgen geſchmaͤh - lert werden.
5. Es fraget ſich, warum dieſe Niederlaͤnder, allezeit, lieber eine Gouvernandtin als einen Gouverneur uͤber ſich leiden?
1. Bey dieſem Punct iſt zu bemercken, daß der gegenwaͤrtige Beſitzer dieſer Lande, wegen der Burgundiſchen Erbſchafft, auf alles zu praͤ - tendiren habe, was Franckreich ehemahls wider Recht, von den Niederlanden, und ſonſten an ſich gebracht.
2. Was einige Provintzen unter ſich, auch an denen vereinigten Niederlanden, vor Anfor - derungen haben, gehoͤret mehr unter die Strei - tigkeiten, als eigentlich ſogenannte Praͤtenſiones.
3. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Daß eine jede Provintz ihr beſonder Wap - pen habe, iſt richtig.
2. Warum aber der Kayſer nur das von Braband und Flandern fuͤhre, ſoll unterſuchet werden.
1. Jn den aͤlteſten Zeiten waren die ſaͤmmt - chen Niederlande, ein Antheil von Gallien, und wohneten verſchiedene Voͤlcker darinnen, unter welchen ſich auch Deutſchen befunden; von jenen ſind die Belgæ die beruͤhmteſten ge - weſen, dahero auch die Benennung, Belgium.
2. Von Julii Cæſaris Zeiten an, haben ſo - dann die Roͤmer, nach und nach dieſe Gegen - den unter ſich gebracht, und Galliam Belgicam genennet.
3. Aber auch, bey der Gelegenheit, mit de - nen Deutſchen jen - und diſſeits des Rheins viele ſchwere Kriege zu fuͤhren gehabt, biß auf die Ankunfft derer Francken.
1. Da die Francken im Anfang des V. Se - culi ihre Reiſe nach Gallien antraten, ſo gieng der Marſch hier durch; in den heutigen vereinig - ten Niederlanden ſaſſen die Frieſen, welche ſich in ihrer Freyheit maintenirten, den Uberreſt jenſeit dem Rhein, brachten die Francken nach und nach unter ſich.
2. Jn ſolchem Stand blieben dieſe Gegenden biß auf Ludovici Pii Zeiten; da nun ſeine Soͤh - ne 844. ſich theilten, ſo entſtund ein beſonder Reich, ſo von Lothario Lothringen genennet worden, dazu auch die heutigen Niederlande gehoͤreten.
T 23. So292XVII. Von den Niederlanden3. So lang die Carolingiſche Kayſer und Koͤnige fiorirten, ſtunde gantz Lothringen unter ihrer Herrſchafft.
4. Da aber der Carolingiſche Stamm, in Deutſchland mit Ludovico infante ausgieng, ſo bekam es im X. Seculo, hieſiger Gegenden einen verworrenen Zuſtand.
5. Wobey Lothringen in Ober - und Nieder - Lothringen zertheilet worden, beyderſeits Graͤn - tzen aber ſchwer zu determiniren ſind.
6. Nieder-Lothringen begriff ohngefaͤhr die heutige Oeſterreichiſche Niederlande.
7. Jn beyden Theilen entſtunden Hertzoge, deren einige bald gantz Lothringen beſeſſen, bald waren in jedem Theil beſondre Hertzoge, ſo aber Vaſallen vom Deutſchen Reich geweſen.
8. Dieſer Zuſtand hat gedauret biß ins XII. Seculum, da ſich denn der Nahmen Nieder - Lothringen algerad verlohren, als verſchiedene maͤchtige Hertzoge, Grafen und Herren, in die - ſen Gegenden nach und nach entſtanden.
9. Aus den Grafen zu Loͤwen, wurden zu En - de des XII. Seculi Hertzoge in Braband; Jn Flandern, Artois, Hennegau, Holland und Seeland waren Grafen ſchon ſeit dem IX. Se - culo; zu Utrecht entſtunde ſchon im VII. Se - culo ein Bißthum, dazu auch Ober-Yſſel ge - hoͤrte; Und im VI. Seculo ſoll das Marggraf - thum Antwerpen entſtanden ſeyn; wo Holland und Frießland gelegen, haben ſich die Frieſen in ihrer Freyheit mainteniret, durch lange Zeiten.
10. Es293und zwar denen Oeſterreichiſchen.10. Es fraget ſich, ob dieſe viele Herrſchafften, den Deutſchen Kayfern unterworffen geweſen?
11. Eudo IV. Hertzog in Burgund erheyra - thete Artois; Philippus audax 1363. bekam auf eben die Weiſe Flandern, Antwerpen und Mecheln; Sein Sohn Antonius erhielt Bra - band und Limpurg. Philippus bonus kauffte 1424. Namur, 1442. Luxenburg; nachdem er 1433. per fas & nefas auch Holland, Seeland, Frießland und Hennegau an ſich gebracht; Carolus audax kauffte 1473. Geldern und Zuͤtphen.
12. Als er 1477. ums Leben kam, ſo hinter - ließ er eine Tochter Mariam, dieſe heyrathete Maximilianus I. und alſo kamen dieſe Nieder - lande an das Hauß Oeſterreich.
1. Maximilianus I. zeuget mit Maria einen Sohn, der Philippus Auſtriacus genennet wird, der war ein Herr von dieſen Provintzen, ſo lang er lebete.
2. Dieſer heyrathete Ferdinandi Catholici, Koͤnigs in Spanien Tochter Johannam, mit wel - cher er gezeuget Carolum V. und Ferdinandum I.
3. Da Ferdinandus ſturbe, ſo ward Carolus Koͤnig in Spanien, und behielt die Niederlande vor ſich, und da hieſſen ſie ſodann Spaniſche Niederlande.
T 34. Er294XVII. Von den Niederlanden4. Er kauffte 1529. Utrecht, Groͤningen und Ober-Yſſel an ſich, und beſaß alſo die ſaͤmmtliche XVII. Niederlaͤndiſche Provintzien.
5. Deßgleichen auch ſein Sohn Philippus II. und ließ ſie durch Gouverneurs adminiſtriren.
6. Da man aber unter ſeiner Regierung an - fieng, der Niederlaͤnder ihre Freyheiten zu kraͤn - cken, ſo entſtund 1571. eine groſſe Revolte, in welcher ſich VII. Provintzen von dem Joch der Spanier loß geriſſen.
7. Und alſo entſtund ſeit 1579. der Unter - ſchied der Spaniſchen und Vereinigten Nie - derlande; von dieſen wird unten folgen.
8. Die uͤbrigen blieben unter Spanien biß 1700. da nach Caroli II. Todt der Succeßions - Krieg angieng, nach deſſen Endigung im Utrech - tiſchen Frieden, dieſe Provintzen dem Kayſer und Hauß Oeſterreich zu Theil worden; in welchem Stand ſie ſich noch befinden.
9. Hieher gehoͤrige Schrifften, werden un - ten vorkommen.
1. Nachricht von den alten und neuern Be - nennungen, dieſer Gegenden.
2. Lage, Zahl, Groͤſſe und Graͤntzen, auch Clima, Longitudo und Latitudo derſelben.
3. Die295und zwar denen Vereinigten.3. Die Witterung und natuͤrliche Beſchaf - fenheit, Uberfluß, aber auch Mangel derſelben.
4. Vornehmſte Staͤdte, Orte und Hafen in ſelbigen.
5. Eigenſchafften, Unterſchied, Sitten, Spra - chen, Religion, Commercien u. ſ. w. derer Ein - wohner.
6. Wie das Sprichwort: Er gehet durch wie ein Hollaͤnder, zu verſtehen ſey?
7. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Es formiren zwar die VII. Vereinigte Provintzen eine Syſtema Confœderatorum, nichts deſto weniger, iſt eine jede vor ſich eine beſondere Republic, und haben nur eine gemein - ſchafftliche Union und allgemeine Regierung unter ſich.
2. Dem zu folge hat man mit Unterſchied zu reden, von dem Regiment einer jeden Provintz vor ſich, und von der allgemeinen Regierung der ſaͤmmtlichen Vereinigten Provintzen.
3. Frießland, Groͤningen, Geldern und Ober - Yſſel, haben nebſt ihrem Particular - und Pro - vincial-Regiment und allgemeinen Regierung, auch noch einen General-Stadthalter Wilhel - mum Carolum, aus dem Hauß Naſſau-Dietz.
T 44. Die296XVII. Von den Niederlanden4. Die uͤbrigen hatten eben einen ſolchen, aus dem Hauß Naſſau-Oranien, aber nur biß 1702. da der letzte, Wilhelmus, Koͤnig in Engel - land, ohne Erben ausgeſtorben.
5. Nachricht von dem Provincial-Regiment, in jeder Provintz inſonderheit.
6. Und von der allgemeinen ſouverainen Re - gierung, aller Staaten uͤberhaupt.
7. Von denen Collegiis der gantzen Repu - blic, Art die Regiments Sachen zu beſorgen.
8. Es fraget ſich, was hier von Geſetzen und Rechten zu wiſſen noͤthig; ob auch das Jus Ci - vile und Canonicum im Gebrauch.
9. Obs wahr, daß das Regiment durch - gaͤngig in dieſem Staat ſehr gelinde gefuͤhret, aber auch alle Verbrechen ſehr ſcharff beſtraffet werden.
10. Es fraget ſich ferner, ob die Regiments - Form in denen Provintzen ariſtocratiſch oder democratiſch eingerichtet ſey?
11. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Die Public-Einkuͤnffte ſind durchgaͤngig auf einen Fuß eingerichtet, in allen Provin - tzen.
2. Und flieſſen zuſammen aus der Vermoͤ - gen-Steuer, aus der Acciſe, aus den Zoͤllen von allen aus - und eingehenden Waaren, ferner,was297und zwar denen Vereinigten.was die Oſt-Jndianiſche Compagnie wegen des Schutzes und Privilegien zu zahlen ſchuldig u. ſ. w. welches alles zuſammen auf viele Millio - nen ſich erſtrecket.
3. Wie es zu verſtehen, wenn manchmahl gehoͤret wird: Die Republic ſey arm und vie - les ſchuldig, und viele Einwohner koͤnnten ſich vor Reichthum nicht laſſen?
4. Was die Urſache ſey, daß die Einwohner alles abtragen koͤnnen, und alles gerne und wil - lig abtragen?
5. Digreßion, auf die Oſt - und Weſt-Jn - dianiſche Compagnie, auf die Banco zu Am - ſterdamm, auf den Herings-Fang, als be - ſondere Qvellen, zum Reichthum der Hollaͤn - der.
6. Nachricht, von Hollaͤndiſchen Muͤntz - Sorten.
7. Was ihre Macht zu Land betrifft, ſo iſt dieſelbe zu Friedens-Zeiten maͤßig, aber zu Krie - ges-Zeiten ſehr wichtig.
8. Warum die Hollaͤnder, auf allen Fall, ihre Land-Macht ſo leicht in Bereitſchafft ſetzen koͤnnen?
9. Obs wahr, daß der Hollaͤnder Macht mehr in Jnfanterie als Cavallerie beſtehe, wo das, warum?
10. Jhre See-Macht iſt zu Krieges - und Friedens-Zeiten, von groſſer Wichtigkeit.
11. Es298XVII. Von den Niederlanden11. Es fraget ſich, wo die Hollaͤnder, in ſo kleinen Land, eine ſolche Menge Soldaten und Matroſen, und ſo viel Holtz zum Schiff-Bau hernehmen?
12. Digreßion, auf die Frage: Ob man - che Hollaͤnders auf Schiffen herum fahren, wel - che nach der Proportion der Arc Noaͤ gebauet worden, und der Tauſendſte, es wohl ſchwerlich wiſſen duͤrffte?
13. General-Nachricht, von der Hollaͤnder Militar - und See-Staat.
14. Hieher gehoͤrige Schrifften.
1. Dieſes beſtehet hauptſaͤchlich in der voͤlli - gen Souverainité dieſes Staats, welche demſel - ben niemand ſtreitig machet, und die ſie 1648. erhalten.
2. Jn der Ehre, Exiſtimation und Rang, den man ſonſt gecroͤnten Haͤuptern an allen Hoͤfen zu geben pfleget.
3. Gewoͤhnliche Titulatur dieſes Staats, ſowohl was dieſe und jene Provintzen, als auch die geſammte Staaten-General anbe - langet.
4. Ob auch unter denen Provintzen ſelbſt, einige Praͤeminentz und Rang zu ſtatuiren ſey?
1. Was das innerliche Jntereſſe anbelanget, ſo koͤmmt es hier hauptſaͤchlich drauf an, alles dasjenige nach aͤuſſerſtem Vermoͤgen zu beſor - gen, was zu Unterhaltung ihrer groſſen Freyheit dienlich und noͤthig iſt.
2. Alles zu veranſtalten, damit alle Buͤrger reich und wohlhabend ſeyn moͤgen.
3. Dieſes aber wird erhalten, wenn Han - del und Wandel, zu Waſſer und Land in Flor unterhalten, und einem jeden Gelegenheit ge - macht wird, zu arbeiten und ſich was zu ver - dienen.
4. So muß auch die Religions-Tolerantz aufs Beſte beybehalten werden, in ſo weit der Staat nicht drunter leidet, weil auf dieſe Weiſe, viele Leute ſich gern hier niederlaſſen.
5. Durch maͤchtige Flotten, die freye Be - ſeglung der See mainteniren, weil dadurch freye Handlung aufrecht behalten wird.
6. Was auswaͤrtige Potentzen betrifft, ſo koͤmmt es dabey auf die Zeitige Situation der Conjuncturen an.
7. Uberhaupt iſt eine beſtaͤndige Maxime de - rer Hollaͤnder, mit allen Potentzen Frieden zu halten, und nicht anders, als aus hochdrin - gender Noth ſich zum Krieg zu refolviren, auch ſo bald als moͤglich ſich wieder heraus zu wicklen.
8. Auf300XVII. Von den Niederlanden8. Auf Spanien und Engelland ein beſtaͤn - dig wachſames Auge zu haben, weil dieſe mit ih - nen, wegen der Commercien, einerley Abſichten zu hegen pflegen.
9. Die Barriere in denen Oeſterreichiſchen Niederlanden, nach allem Vermoͤgen zu main - teniren, weil auf ſolche Weiſe, die Repu - blic, von der Seite gnugſam verſichert ſeyn kan.
10. Und endlich, das Gleich-Gewicht von Europa mit Nachdruck helffen zu unterhalten, und inſonderheit zu verhuͤten helffen, daß im Norden und in der Oſt-See, alles in ſtatu quo verbleiben moͤge u. ſ. w.
1. Gleich wie eine jede Provintz ihr beſonder Wappen fuͤhret, alſo pfleget man im groſſen Staats-Siegel die ſieben Schilde, um einen Loͤwen herum zu ſetzen.
2. Heraldiſche Befchreibung deſſelben.
1. Jn den aͤlteſten Zeiten, werden verſchiede - ne kleine Voͤlcker, die in dieſen Gegenden ge - wohnet, angegeben.
2. Welche nach und nach, wo nicht alle, doch zum Theil von den Roͤmern bezwungen, oder nur als Socii gehalten worden.
3. Die301und zwar denen Vereinigten.3. Die Frieſen ſollen das Roͤmiſche Joch ab - geſchuͤttelt und durch etliche Secula eigne Koͤnige gehabt haben.
4. So viel iſt richtig, daß, als die Francken im V. Seculo hier durch nach Gallien mar - ſchiret, die Frieſen in voͤlliger Freyheit geſtan - den.
5. Ob Carolus M. ſie bezwungen, und ihnen ihre Freyheit wieder gegeben, wird beydes di - ſputiret.
6. Eben er ſoll ums Jahr 870. einen Grafen in Holl - und Seeland geſetzet haben.
7. Zu Utrecht ſoll 697. ein Bißthum fundi - ret worden ſeyn, welches biß 1529. geſtanden, da es Carolus V. an ſich gekauffet, doch ohne die geiſtliche Jurisdiction.
8. Geldern und Zuͤtphen haben 1079. Gra - fen erhalten, welche mit der Zeit Hertzoge worden.
9. Frießland ward 1287. von den Grafen von Holland bezwungen, aber ein Theil da - von, nehmlich Oſt-Frießland blieb bey Deutſch - land.
10. Groͤningen hat ſich in der Freyheit biß 1521. mainteniret, da ſie ſich Carolo V. erge - ben.
11. Und da die uͤbrige Niederlaͤndiſche Pro - vintzen endlich an Maximilianum I. ferner, anCaro -302XVII. Von den Vereinigten Niederlanden.Carolum V. gerathen, ſo beſaß dieſer Kayſer alle XVII. zuſammen.
12. Jn ſolchem Stand blieben ſie beyſam - men, biß 1579. da Geldern, Holland, See - land, Weſt-Frießland und Utrecht von Spa - nien abfielen, zu denen ſich 1581. auch Groͤnin - gen und Ober-Yſſel geſellet, und ſich in die Frey - heit geſetzet.
13. Jn welcher ſie, nach einem langwierigen Krieg, im Weſtphaͤliſchen Frieden 1648. confir - miret und voͤllig frey erklaͤret worden.
14. Hieher gehoͤrige Schrifften ſind: Junii Batavia; Boxhorn de Statu fœderati Belgii; Schoockii Belgium fœderatum; Anonymi Hi - ſtoire de l’Etaat & Gouvernement des pro - vinces Vnies des Pays-Bas; Temple Remar - ques ſur l’Etaat des provinces Vnies des Pays-Bas; de Hooghe Spegel van Staat des Vereenigd Nederlands; V. D. H. Wahres Jntereſſe von Holland; Anonymi Anwei - ſung zu denen Maximen der Republic Hol - land u. ſ. w.
ENDE des erſten Theils.
CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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