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Prophetiſche Anzeige
Jn ſich haltend: Derer Juden ihrer viermahl ſie - ben Zeiten[Erfuͤllung] vor der Geburt CHriſti, Darinnen ihnen gewieſen wird: Jhr viermahl veraͤnderter Gottesdienſt; Desgleichen Der viermahl veraͤnderte Kirchen-Him̃el der Chriſten / Darinnen ſie gleichfalls viermahl ſieben Zeiten zu ihrer Erfuͤllung haben. Aus dem Finſtern zu Tage geleget und in Briefe an die Ebraͤer verfaſſet.
Leipzig,1736.
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Vorrede.

DUrch die Gnade GOTTes, die mir in CHriſto JESU gegeben iſt, fange ich an den andern Brief an die Ebraͤer zu ſchreiben.

GOtt gebe mir Verſtand aus der Hoͤh, Und daß ich nimmermehr beſteh Auf eignen Sinn und Willen: Laß mich ja nicht, was du nicht wilt, Begehren zu erfuͤllen.

Hierzu haben mir Anlaß gegeben folgende Worte aus der Offenbahrung St. Johannis am 10. v. 11. Und Er ſprach zu mir: Du muſt aber - mahl weiſſagen den Voͤlckern / und Heyden, und Sprachen / und vielen Koͤnigen.

2. Brief. A 2Jn4Vorrede.

Jn dem erſten Brief an das Juͤdiſche Volck iſt gezeiget die Goͤttliche Schlag - Uhr, und was noch vor Zeit uͤbrig, ehe die Ewigkeit herein brechen wird. Fer - ner iſt darinnen gezeiget, des letzten Zor - nes GOttes ſeinen Anfang und Ende. Es iſt auch dem Juͤdiſchen Volcke darin - nen gezeiget, daß uͤber ihre Vaͤter, von dem Auszuge aus Egypten an, bis auf die Gebuhrt CHriſti, viermahl ſieben Zeiten beſtimmet ſind; welches nichts anders bedeutet, als ein viermahl veraͤn - derter Gottesdienſt unter dem Juͤdiſchen Volcke. Das erſte mahl in der Wuͤſten, da die Stifts-Huͤtte aufgerichtet ward. Das andere mahl im gelobten Lande, bis auf den Tod des Koͤniges Davids. Das dritte mahl in dem Tempel Salomonis. Und das vierdte mahl in dem Tempel, der nach der Babyloniſchen Gefaͤngniß wieder aufgerichtet ward, und darauf kam der Meßias.

Nun iſt von der Himmelfahrt CHri - ſti an, bis zu ſeiner Wiederkunft, denen Chriſten ein viermahl veraͤnderter Kir - chen-Himmel gezeiget, und jed n Kir - chen-Himmel viermahl ſieben Zeite | be -ſtim -5Vorrede. ſtimmet, und dabey allemahl die Jahre, wie lange ein jeglicher Kirchen-Himmel zu ſtehen habe.

Uber dieſen viermahl veraͤnderten Kirchen-Himmel, will ich dem geneigten Leſer Eilf merckwuͤrdige Jahre zeigen, und jedes Jahr in | ein Capitel verfaſſen, darinnen ſoll allemahl gewieſen werden, was kurtz vorher und nach jedem Jahr ge - ſchehen iſt, und noch geſchehen wird.

GOTT gebe mir ſeines Heiligen Geiſtes Kraft und Beyſtand von oben her - ab, damit dieſes hohe und wichtige Werck gereiche zu ſeines heiligen Nahmens Eh - ren, und daß ſich Juͤden und Heyden moͤgen zu Jhm bekehren, und des Sa - tans Reich zerſtoͤhren. Das wolle GOtt geben in CHriſto JEſu ſeinem Sohne, durch die Kraft des Heiligen Geiſtes, Amen.

A 3Das6

Das 1. Capitel.

EHe ich aber dieſes anfange, ſo will ich in dieſem erſten Capitel vorher eine von denen Haupt - Urſachen, warum das Judiſche Volck aus ihrem Lande vertil - get iſt, anzeigen: Und weil es denen Chriſten im Roͤmiſchen Reiche nicht anders ergehen wird, ſo ſoll am gehoͤrigen Orthe auch die Urſache gezeiget wer - den.

Als nun eure Vaͤter in das gelobte Land ſolten eingefuͤbret werden, ſo muſte ihnen Moſes auf GOttes Befehl folgende Worte andeuten: 4 Buch Moſ. 33. v. 51 -- 54. Wenn ihr uͤber den Jordan gegangen ſeyd in das Land Canaan, ſo ſollt ihr alle Einwohner ver - treiben fuͤr eurem Angeſichte ꝛc. Und im 55. 56. Verſ. Werdet ihr aber die Ein - wohner des Landes nicht vertreiben, ſo werden euch die, ſo ihr uͤberbleiben laſſet,zu7Das 1. Cap. zu Dornen werden in euren Augen, und zu Stacheln in euren Seiten, und wer - den euch draͤngen auf dem Lande, da ihr innen wohnet. So wirds denn gehen / daß ich euch thun werde, was ich gedachte ihnen zu thun.

Hieraus iſt klar zu erſehen, daß eure Vaͤ - ter dem Allmaͤchtigen GOTT nicht gehorchet haben, daß ſie haͤtten die Heyden vertilget und ausgerottet, darum ſeyd Jhr um des Ungehor - ſams willen verworffen, gleich wie auch der Koͤnig Saul verworffen ward von GOtt, weil er nicht gehorchet, und Deſſen Befehl nachge - lebet hatte: darum muſte ihm auch ſolches der Prophet Samuel andeuten, 1. Sam. 15, 22. daß Gehorſam beſſer iſt denn Opfer.

Das 2. Capitel.

HIerinnen folget nun das erſte merckwuͤr - wuͤrdige Jahr, was kurtz vorher, und kurtz hernach erfolget iſt. Dieſes Jahr iſt geweſen A. C. 34. Jn dieſem Jahre hat der erſte Kirchen-Himmel Neues Teſtaments ſeinen Anfang genommen, und bedeutet in der Offenbahrung St. Johannis das Wort Him - mel, und das Wort Weib, einerley. Jn die - ſem gemeldeten Jahre, den 23. April, ſoll, (wie davor gehalten wird) die Creutzigung CHriſtiA 4ge -8Der andere Brief. geſchehen ſeyn, weil dazumahl eben der erſte Oſter-Tag auf den 25. April gefallen, wie im letzt-vergaugenen 1734. Jahre auch geweſen. So iſt dann den 3ten Junii die Himmelfahrt CHriſti geſchehen, und der erſte Pfingſt-Tag auf den 13. Junii gefallen.

Von der Auferſtehung CHriſti an zurech - nen, bis auf den erſten Pfingſt Tag haben die Juͤnger CHriſti beſtaͤndig in einem verſchloſſe - nen Hauſe ſich aufgehalten. Als aber der Tag der Pfingſten erfuͤllet war, ſchreibet Lucas Actor. 2. v. 2. geſchah ein ſchnell Brauſen vom Himmel, als eines gewal - tigen Windes, und erfuͤllete das gantze Haus da ſie ſaſſen. Dieſes bedeutet die Aus gieſſung des Heiligen Geiſtes: Denn ſie wurden hierdurch in einem Augenblick allerley Sprachen kundig, die ſie vorhin nicht gelernet hatten. Alſo gleich hierauf ward die Thuͤre ge - oͤfnet, und nicht mehr verſchloſſen, und giengen die Apoſtel mit vollen Frenden in den Tempel, und hatten keine Furcht mehr vor den Menſchen. Dieſes war nun der rechte Anfang zu dem erſten Kirchen-Himmel, denn ſie fiengen oͤffentlich an zu lehren von dem geereutzigten JESU. Und auf dieſen Anfang des erſten Kirchen-Himmels, weiſet nun in der Offenbahrung St. Johannis das 4. Cap. v. 1. Darnach ſahe ich, und ſiehe, eine Thuͤr ward aufgethan im Him -mel,9Das 2. Cap. mel, und die erſte Stimme die ich |gehoͤ - ret hatte mit mir reden, als eine Poſaune, die ſprach: Steige her, ich will dir zeigen, was nach dieſem geſchehen ſoll.

Was nun gleich hierauf erfolget iſt, das iſt ſchon in dem erſten Briefe durch die vier Reuter gezeiget. Alſo iſt dieſes Jahr, das erſte Beruf - fungs-Jahr geweſen, da GOTT aus Juͤden und Heyden wolte ein Volck machen, wann ſie ſich zu Jhm bekehren wolten. Darum hat auch GOTT dem Propheten Ezechiel Cap. 4. v. 6. gezeiget, daß er das alte Jeruſalem bela - gern ſolte, und vierzig Tage auf einer Seite liegen, und die Miſſethat des Hau - ſes Juda tragen, GOtt wolle ihm ſo viel Jahre dafuͤr rechnen. Hiermit wird dem Propheten bedeutet, daß GOtt noch wolte 40. Jahr (von der Himmelfahrt CHriſti an zu rech - nen,) dem Juͤdiſchen Volcke zur Buſſe, Zeit laſſen, ob ſie ſich wolten bekehren, und den ge - creutzigiẽ CHriſtum vor ihren Meßiam und Hey - land erkennen und bekennen. Es hat aber der Allwiſſende GOTT ſolches voraus geſehen, daß ſie auch in dieſem Stuͤck eben ſo wenig wuͤr - den gehorchen, ſo wenig als im 1. Capitel dieſes Buchs wegen Ausrottung der Heyden; Des - wegen hat Er dem Propheten Ezechiel das 9. Cap. zu ſchreiben befohlen, und daraus erhellet, was nach vierzig Jahren mit dem alten Jeruſa -A 5lem10Der andere Brief. lem wuͤrde vorgenommen werden. Es deuten zwar die Gelehrten unſerer Kirchen, die Worte aus dem 24. Cap. Matth. v. 22. Und wo dieſe Tage nicht wuͤrden verkuͤrtzet, ſo wuͤrde kei Menſch ſelig, auf die Zerſtoͤhrung Jeru - ſalem. Jch aber ſage Nein dazu: Denn es iſt kein Seeliger in Jeruſalem geweſen, als es iſt zerſtoͤhret worden: Dieſes bezeuget das 9. Cap. Ezechielis v. 4. Denn als der Juͤngling dieje - nigen ſolte aufſchreiben, die da ſeuftzeten, und jammerten uͤber alle Graͤuel, ſo darinnen geſchehen, (denn die andern ſolten alle todt ge - ſchlagen werden,) fand er keinen eintzigen, ſol - ches bezeuget der 8. Vers dieſes 9. Cap. da er ſpricht: Und da ſie ausgeſchlagen hatten, war ich noch uͤbrig. Hieraus erhellet, daß er keinen eintzigen gefunden, ſo er haͤtte koͤnnen aufzeichnen. Dieſe Zerſtoͤhrung der Stadt Je - ruſalem iſt geſchehen Anno Chriſti 73. Dar - auf ſind eure Vaͤter verworffen, und in alle Laͤnder zerſtreuet, bis zu der andern Beruffung, die noch vorhanden iſt. Jn dieſem erſten Kir - chen-Himmel gehoͤret durchgehends das 6. Cap. Apocal. und die Erfuͤllung der 6. Siegel, wie im erſten Briefe ſchon ausfuͤhrlich gemeldet iſt.

Das11Das 3. Cap.

Das 3. Capitel.

NUn folget das andere merckwuͤrdige Jahr, das iſt das 390. Jahr von der Himmel - fahrt CHriſti an zurechnen, da iſt die Belagerung des Propheten Ezechielis um gewe - ſen, wie ihm der groſſe GOTT lange zuvor ge - zeiget hat, daß Er denen Chriſten im Neuen Te - ſtamente wolte zuſehen, weil der Prophet Eze - chiel ihre Miſſethat ſolte ſo lange tragen. Denn die Belagerung ſo er im 4. Cap. v. 5. hat thun muͤſſen, gehoͤret in das Neue Jeruſalem, wel - che die Chriſten in dem erſten Kirchen-Himmel gedrohet worden. Und auf dieſes gemeldete Jahr, werden aus vier Capiteln Worte ange - fuͤhret, die zum erſten mahl in dieſem erſten Kir - chen-Himmel | ihren Anfang zur Erfuͤllung | ge - nommen, und ſind im andern Kirchen-Himmel auch in ihre Erfuͤllung gegangen, und in dem dritten Kirchen-Himmel werden ſie gleichfalls noch einmahl erfuͤllet werden. Erſtlich ſo ſaget der Evangeliſt Johannes, da er in dieſe Zeit redet, 1 Joh. 2. v. 18. Kinder, es iſt die letzte Stunde, und wie ihr gehoͤret habt, daß der Wider-Chriſt koͤmmt, und nun ſind viel Wieder-Chriſten worden, daher erkennen wir, daß die letzte Stunde iſt. Durch den Wider-Chriſt verſtehet er die heyd - niſchen Roͤmer / und die Voͤlcker, ſo ſie zu der Zeit mit ſich gefuͤhret haben, waren die Arria -ner.12Der andere Brief. ner. Mit dieſen Voͤlckern fiengen ſie dazumahl den Religions-Krieg an, denn die Chriſten hat - ten dazumahl nur noch 44. Jahr bis zu ihrer Er - fuͤllung, denn ſo weit reicheten die 62. Wochen Danielis, welche melden, daß CHriſtus als - denn mit ſeinem Evangelio ſolte ausgerottet werden. Alſo kamen dieſe Voͤlcker, und ſtieſ - ſen um der Chriſten ihrer Suͤnde willen den Leuchter von ſeiner Stelle, wie Apoc. 2, 5. ihnen gedrohet worden. Nun iſt die Frage: Was war denn eigentlich zu der Zeit der Chriſten ihre Suͤnde? Jch antworte: Der Abfall vom Chriſtlichen Glauben. Dieſes bezeuget der 19. Vers im andern Capitel der erſten| Epiſtel St. Johannis. Eben dieſes zei - get zum andern der Apoſtel Paulus 1 Tim. 4. v. 1. da er ſpricht: Der Geiſt aber ſaget deutlich, daß in den letzten Zeiten, wer - den etliche von den Glauben abtreten, und anhangen den verfuͤhriſchen Gei - ſtern, und Lehren der Teufel. Aus die - ſen Worten erhellet, daß der Apoſtel Paulus von mehr, als von einer Zeit redet. Alſo ſind dieſe Worte ebenfalls auch im andern und drit - ten Kirchen-Himmel zu verſtehen.

Weil nun denen recht-glaͤubigen Chriſten hierdurch nichts anders angedeutet wird, als die Ausrottung und die Erwuͤrgung mit dem Schwerdt, wo ſie nicht wolten den Arriani - ſchen Glauben annehmen, ſo ermahnet ſie derApo -13Das 3. Cap. Apoſtel Paulus, zum dritten, zur rechten Be - ſtaͤndigkeit, wenn er Epheſ. 6. v. 10 -- 17. alſo ſpricht: Zuletzt, meine Bruͤder, ſeyd ſtarck in dem HERRN, und in der Macht ſei - ner Staͤrcke ꝛc. Zum vierdten, meldet nun der Propher Ezechiel Cap. 7. v. 2. 3. auf die - ſen Zuſtand, wenn er ſpricht: Das Ende kommet, das Ende uͤber alle vier Oerter des Landes. Nun kommet das Ende uͤber dich, denn ich will meinen Grimm uͤber dich ſenden, und will dich richten, wie du verdienet haſt, und will dir geben, was allen deinen Greueln gebuͤhret.

Das 4. Capitel.

DAs dritte merckwuͤrdige Jahr iſt geweſen An. Chr. 467. da ſind die 62. Wochen Daniel. 9. v. 26. (von der Himmelfahrt CHriſti an zu rechnen,) zum Ende kommen. Denn der HErr CHriſtus iſt im 34ten Jahr ſeines Alters gen Himmel gefahren, und dieſe 62. Wochen halten in ſich 434. Jahr, (eine Woche zu 7. Jahre gerechnet,) alſo kommet das ſchon ermeldete Jahr heraus. Dieſes iſt das erſte Wechſel-Jahr geweſen, da haben die Heyden die Chriſten mit dem Evangelio aus - gerottet, und den Leuchter weg geſtoſſen, undſie14Der andere Brief. ſie hingegen haben daſſelbige Land eingenom - men, ſo weit als Chriſten geweſen ſind.

Weil nun die Heyden das helle Licht; wel - ches alle Menſchen erleuchten ſolte, ausgeloſchen haben, ſo iſt zu der Zeit zum erſtenmahl die Son - ne am Mittage untergangen, und das Land am hellen Tage finſter worden. Amos 8. v. 9.

Jn dieſem erſten Wechſel Jahre ſind nun die Heyden in Orient verworffen worden, bis zu dem andern Wechſel-Jahr, da die Beruf - fung wieder angehen wird, und haben in waͤh - render Zeit keine Hofnung zur Bekehrung ge - habt.

Nun fraͤget ſichs; Warum denn das? Antwort: Darum, weil ſie muthwillig das Licht ausgeloͤſchet haben.

Ja dieſes erſte Wechſel-Jahr ſind nun die Worte Apoc. 6. v. 12. 13. zu verſtehen: Und da es das | ſechſte Siegel aufthaͤt, und ſiehe, da ward ein groſſes Erdbeben, und die Sonne ward ſchwartz, wie ein haͤrin Sack, und der Mond ward wie Blut, und die Sterne des Himmels fie - len auf die Erden, gleich wie ein Feigen - Baum ſeine Feigen abwirfft, wenn er von groſſen Winde beweget wird. Die Sonne bedeutet das Wort GOttes, der Mond die Chriſtliche Kirche, und die Sterne bedeutenLeh -15Das 4. Cap. rer und Prediger. Daraus ſiehet man wie haͤuffig der Abfall von der wahren Kirche ge - ſchehen iſt, dann dadurch haben ſie ihr zeitliches Leben errettet, aber das ewige verlohren: Die aber beſtaͤndig geblieben ſind an CHriſto / die ſind alle gefallen durch des Schwerdtes Schaͤrfe, wie davon der Evangeliſt Lucas 21, 24. meldet: Und ſie werden fallen duꝛch des Schwerdts Schaͤrffe, und gefangen gefuͤhret unter alle Voͤlcker. Und das neue Jeruſalem, (wodurch der Chriſten Gottesdienſt bedeutet wurde, das iſt gantz Orient, ſo weit Chriſten geweſen ſind /) wird zutreten werden von den Heyden, bis daß der Heyden Zeit erfuͤllet wird.

Es hat der Prophet Daniel im 7. Cap. v. 13. 14. in einem Geſichte geſehen, erſtlich die Himmelfahrt CHriſti. Zum andern iſt ihm gezeiget worden in 10. Verſ. durch den langen feurigen Strahl, die Ausgieſſung des Heil. Geiſtes uͤber die Apoſtel, ſo am erſten Pfingſt - Tage geſchehen. Zum dritten, iſt ihm gezeiget im 2. Verſ. das Stuͤrmen der vier Winde. Durch die werden bedeutet die vier Evangeli - ſten, nemlich Matthaͤus, Marcus, Lucas und Johannes. Dieſe haben das Evangelium von CHriſto in die vier Theile der Welt aus - gebreitet. Da aber die 62. Wochen zu Ende kommen, ſo wird nun dem Johanni Apoc. 7. v. 1.16Der andere Brief. v. 1. gezeiget, was nun auf die 62. Wochen fol - get, und lauten die Worte davon alſo: Und darnach ſahe ich vier Engel, (welches boͤſe Engel bedeuten, denn ſie hielten die vier Winde, daß ſie nicht mehr oͤffentlich haben lehren duͤrfen) ſtehen ꝛc. und Apoc. 8. v. 1. Und da es das ſiebende Siegel aufthaͤt, ward eine Stille in dem (Kirchen,) Himmel, bey einer halben Stunde, das ſind 21. Jahr, nach dem Propheten Daniel am 10. v. 13. Hiermit hat nun der erſte Kirchen-Himmel ſein Ende, und hat der Drache die gantze bewohnte Welt inne gehabt ein und zwantzig Jahr, wel - ches alſo zu verſtehen, daß GOttes Wort nicht hat duͤrfen oͤffentlich gelehret werden. Nun folget Apocal. 6. v. 14. Und der (Kirchen -) Himmel entwich, wie ein eingewickelt Buch, und kam aus Orient gantz hinweg.

Das 5. Capitel.

NUn folget das vierdte merckwuͤrdige Jahr, das iſt A. C. 488. Jn dieſem Jahre hat der andere Kirchen-Himmel ſeinen An - fang genommen, der hat zu ſeiner Erfuͤllung gehabt 260. Jahr. Jn dieſem andern Kirchen - Himmel, ſind erfuͤllet die ſieben Poſaunen, wie im 8. und 9. Apocal. zu finden. Es dienet allhier dem geneigten Leſer zur Nachricht, daßder17Das 5. Cap. der 1ſte Vers des 8ten Capitels nicht an dem rechten Orte ſtehet. Jch meyne es aber nicht alſo, als wann ſolches ein Verſehen waͤre; ſon - dern es iſt mit Fleiß geſchehen, daß der Vers alſo verſtecket iſt, denn eben darinnen beſtehet eigentlich das Geheimniß dieſes Buchs, daß es ſchwehr aufzuloͤſen, dem, ſo es nicht von GOTT gegeben iſt. Dieſer Vers hat zwey Capitel da er ſtehen kan, als erſtlich am Ende des 6. Capitels Apocal. Vors andere kan er ſtehen im 12. Cap. Apocal. beym erſten Vers. Der erſte Vers aber, der in das 8te Capitel ge - hoͤret iſt zu finden Apoc. 11. v. 19. und lautet alſo: Und der Tempel GOttes ward aufge - than im Himmel, und die Archa ſeines Teſtaments, ward in ſeinem Tempel ge - ſehen, und es geſchahen Blitzen, und Stimmen, und Donner, und Erdbeben, und ein groſſer Hagel. Hierauf folget der 2te Vers im 8ten Cap. Apocal. Und ich ſa - he ſieben Engel, die da traten fuͤr GOtt, und ihnen wurden ſieben Poſaunen ge - geben ꝛc. ꝛc.

Hiermit wird nun der Anfang gezeiget zu dem andern Kirchen-Himmel. Nun ſoll fer - ner gemeldet werden, auf was fuͤr Art, und durch Wen, dieſer Kirchen-Himmel ſeinen An - fang genommen. Alſo dienet erſtlich zur Nach - richt: Daß das 12. Cap. Apocal. von 1. bis2. Brief. Bauf18Der andere Brief. auf den 14. Vers in dem andern und dritten Kirchen-Himmel gehoͤret, die erſten 5. Verſe gehoͤren mit in die Erfullung der ſieben Poſau - nen, die ubrigen vom 7ten bis auf den 14. Vers gehoͤren in den Kirchen-Himmel der ſieben Schaalen. Der 6te Vers dieſes 12. Capitels / zeiget dieſer beyden Kirchen-Himmel beſtimmte Zeit, nemlich 1260. Jahr.

Wenn nun gefraget wird, wer das ſchwan - gere Weib iſt, ſo in dieſem 12. Cap. im 1. v. zu finden? So bekommet man gemeiniglich zur Autwort, es iſt die Chriſtliche Kirche. Es iſt aber noch niemahls geſaget, zu welcher Zeit ſie ſchwanger worden iſt, und zu welcher Zeit ſie gebohren hat. Das iſt wohl nicht un - recht, daß durch das Weib und durch den Kirchen-Himmel einerley Verſtand heraus koͤmmt. Das kan aber nicht folgen, wann etwa einige tauſend Chriſten aus dem erſten Kirchen-Himmel in Orient heimlich in das Roͤmiſche-Reich geſchlichen waͤren, daß man von denen ſolte ſagen, daß ſie alle mit einan - der ſchwanger waͤren, ob ſie gleich das Weib koͤnnen genennet werden. : Denn es ſtehet allhier in dem 1. v. Ein Weib mit der Son - nen bekleidet, ꝛc. Alſo wird hierdurch nie - mand anders verſtanden als die Koͤniginn in Franckreich Nahmens Clotilde, des Koͤniges Clodovaͤi Gemahlin, welche eine chriſtliche fromme Frau war, wie im Koͤniglichen Stam̃ -Bu -19Das 5. Cap. Buche zu finden; Dieſe hat ihren HErrn zum chriſtlichen Glauben uͤberredet, weil Er in der Schlacht gegen ſeine Feinde ungluͤcklich gewe - ſen, da er zwar nach heydniſcher Art den Krieges Gott Mars angerufen, und doch nicht geſieget. Da ihn aber ſeine Gemahlin ange - redet, daß er in den Nahmen des gecreutzigten JESU, ſeine Feinde ſolte angreiffen, als - dann wuͤrde er ſiegen, und das iſt auch ge - ſchehen, und gleich darauf iſt das ſchwangere Weib geneſen, wie im 5. v. dieſes 12. Cap. gem[el]det wird, und hat ein Knaͤblein ge - bohren, der alle Heiden ſolte weiden mit der etſern Ruthen. Das Knaͤblein iſt das Wort GOttes, die eiſerne Ruthe, damit alle Heyden ſolten geweidet werden, iſt das Schwerd des Koͤniges.

Die Chriſten in dem erſten Kirchen-Him - mel, haben kein weitlich Schwerdt gefuhret, ſie haben Juden und Heyden ſollen mit dem geiſtlichen Schwerdte, welches iſt das Wort GOttes uͤberfuͤhren und uͤberwinden. Es ha - ben aber weder Juͤden noch Heyden ſich mit dem Worte GOttes wollen gewinnen laſſen; ſondern ſie haben das eiſerne Schwerd gebrau - chet, und damit die Chriſten ausgerottet. Allhier aber in dieſem andern Kirchen-Himmel bekommen die Rechtglaͤubigen auch das welt - liche Schwerd, weil ein Koͤnig damit die Rechtglaͤubigen vertheidiget. Hier litget nunB 2ein20Der andere Brief. ein groſſer Verſtand in dem Worte, ſo im 5. v. gemeldet wird von der eiſern Ruthe, welches nichts anders iſt, als das Schwerd des Koͤ - niges in Franckreich, damit alle Heyden zum chriſtlichen Glauben ſolten gezwungen / oder vertilget werden. Was iſt das anders als ein ſolcher Befehl, daß die Chriſten ſolten die Heyden vertilgen vom gantzen Erdboden, gleich wie die Juden den Befehl auch hatten, wie im Anfange dieſes Briefes gemeldet iſt. Sie thaten es aber nicht darum ſind ſie nun von den Heyden ausgerottet, und alſo wird es denen Chriſten im Roͤmiſchen-Reiche auch ergehen, weil ein chriſtlicher Potentate dem andern ſein Land nehmen will, und die Heyden laſſen ſie mit Frieden, da ſie Land haͤtten genung be - kommen koͤnnen, wann ſie die Heyden nach GOttes Befehl vertilget haͤtten. Alſo ſind das eitel unnoͤthige Kriege geweſen, ſo von den erſten chriſtlichen Koͤnigen anzurechuen, bis hieher geſchehen ſind, denn die Chriſten haben ſich unter einander erwuͤrget / welches dem groſſen GOtt niemahls gefaͤllig geweſen, denn alle dieſe Kriege unter denen Chriſten, ſo bis hieher gefuͤhret worden, ruͤhren her von dem Reiter auf dem rothen Pferde. Apoc. 6. v. 4. Als nun der Koͤnig in Franckreich gegen die Heyden war ausgezogen, und die Schlacht gewonnenn hatte, ſo bekam des Drachen - Haupt eines, eine toͤdtliche Wunde. Apoc. 13. v. 3. Denn GOtt war mit ihm, daß er alleshaͤtte21Das 6. Cap. haͤtte koͤnnen ausrichten und die Heyden be - zwingen; denn GOtt war mit ihm im Spiel, wie Apoc. 8. v. 7. 8. 9. zu ſehen. Alſo iſt hiermit der Anfang gezeiget zu dem andern Kirchen-Himmel:

Das 6. Capitel.

HJerinnen folget das fuͤnffte merckwuͤr - dige Jahr / das iſt ohngefehr geweſen Anno Chriſti 598. ſo lange hat der Koͤnig in Franckreich, Clodovaͤus, geſieget, und viele zum chriſtlichen Glauben gebracht, und die heimlich aus Orient geflohene Chriſten, haben ſich auch allda eingefunden. Dieſes hat nun der Drache nicht leiden koͤnnen, ſondern iſt auf Mittel bedacht geweſen, ſolches zu ver - hindern, wie der 1. 2. 3. v. im 9. Apoc. mel - det: Da wird dem Johanni gezeiget der Abfall vom Kirchen-Himmel, durch einen Stern, welcher ein Lehrer geweſen iſt, und dem iſt der Schluͤſſel gegeben zum Brunnen des Abgrundes, daraus kamen Heuſchrecken. Es ſind aber keine Heuſchrecken geweſen die ſechs - oder mehr Beine gehabt, ſondern ſie ha - ben nur zwey Beine gehabt. Jch laſſe mir hier die Auslegung Lutheri wohlgefallen, wel - cher geſetzet hat, das ſind die Jeſuiten, die haben die Chriſten in dem andern Kirchen - Himmel anfangen zu qualen fuͤnff MondenB 3lang:22Der andere Brief. lang: die machen nach der Auslegung Lutheri 150. Jahr, denn es ſind Engliſche Monden / ein Monath zu 30. Jahr gerechnet. Hieraus iſt zu erſehen die beſtimmte Zeit des Drachens, wie lange er noch im Roͤmiſchen Reiche zu bleiben hatte, ehe er ausgeworffen ward. Da nun der Drache ſahe daß er verworffen war, vorfolgete er das Weib, die das Knaͤblein ge - bohren batte. Apec. 12. v. 13. Weil nun die Verwerffung des Drachens angehen ſolte, ſo vermuthe ich daß der Drache mit ſeinem Anhange zuvor einen groſſen Rath gehalten hat, wie die Sache recht anzugreiffen, damit die toͤdtliche Wunde des Drachen Hauptes moͤgte wieder heil werden. Hierauf hat ſich ein groſſer Lehrer von der Rechtglaͤubigen Kirche eingefunden, und dem Drachen einen argliſti - gen Rath gegeben, wie ſolches am beſten an - zufangen, ſolches zeigen folgende Worte. Apoc. 9. v. 1. 2. 3. Und der fuͤnffte Engel poſaunete, und ich ſahe einen Stern ge - fallen vom Kirchen-Himmel auf die Erden. Heraus ſiebet man daß dieſer recht - glaͤubige Kirchen-Lehrer ein groſſes Amt uͤber - kommen hat von dem Drachen, denn er giebt ihm den Schluͤſſel zu dem Brunnen des Ab - grundes. Und er thaͤt den Brunnen des Abgrundes auf, und es gieng auf ein Rauch aus dem Brunnen, wie ein Raucheines23Das 6. Cap. eines groſſen Ofens, und es ward ver - finſtert die Sonne, (das iſt das Wort GOttes) und die Lufft von dem Rauche des Brunnens. Und aus dem Brunnen kamen Heuſchrecken auf Erden. etc. Nun ward zu dieſen Heuſchrecken geſagt Apoc. 13. v. 14. 15. 16. 17. daß ſie dem Thier ein Bilde machen ſolten, daß die toͤdtli - che Wunde vom Schwerdt hatte, und lebendig worden war. Und es ward ihm gegeben, daß es dem Bilde des Thiers den Geiſt gab, daß des Th ers Bilde redet, und daß es machte, daß, welche nicht des Thiers Bilde anbete - ten, ertoͤdtet wurden. etc. Hieraus ſiehet man klar, daß dieſe Heuſchrecken rechte Ertz - Zauberer geweſen ſind, ſo dieſes Teuffels-Bild verfertiget haben, welches bis auf den heuti - gen Tag im Roͤmiſchen-Reiche annoch in einer beſonderen Stadt zu finden iſt. Darbey ha - ben ſie auch ihren Religions-Verwandten ein Mahlzeichen gegeben an ihre rechte Hand, und an ihre Stirn, das iſt der Roſen-Krantz, und ein a partes Creutz, damit ſie diejenigen koͤnnten erkennen, welche dem Drachen die - neten, und diejenigen ausrotten, die das Mahlzeichen des Thiers nicht annehmen wol - ten. Darauf ging nun die rechte Verſolgung in dem andern Kirchen Himmel recht an,B 4daß24Der andere Brief. daß auch, die Sterne von demſelben recht bauffen - weiß abfielen. Solches bezeugen folgende Worte. Apoc. 12. v. 4. Und des Drachen Schwantz zog den dritten Theil der Sternen, die von den rechtglaubigen Kir - chen-Himmel abgefallen waren. Als nun die fuͤnff Monden bald zu Ende waren, ſo wur - den die uͤbrigen Rechtglaͤubigen alle mit dem Schwerdt erwuͤrget, weil ſie nicht abfallen wolten, und darauf ward des Drachen ſeine toͤdtliche Wunde wieder heil. Und hiermit hat der andere Kirchen-Himmel ſein Ende ge - nommen, da ward das Land zum andernmahl am hellen Tage finſter, und die Sonne ging am Mittage unter.

Das 7. Capitel.

DAs ſechſte merckwuͤrdige Jahr iſt gewe - ſen A. C. 748. da hat der Kirchen - Himmel ſeinen Anfang genommen, darein gehoͤren die ſieben Schaalen, wie dieſelbe Apocal. 16. zu finden, und mit dieſen ſie - ben Schaalen GOttes ihrer Erfuͤllung, iſt vol - lendet der Zorn GOttes. Apoc. 15. v. 1. Der Anfang zu dieſem Kirchen-Himmel iſt zu finden Apoc. 15. v. 5. 6. 7. Darnach, als der andere Kirchen-Himmel zu Ende war, ſahe der Johannes den Tempel aufgethan, der in dem dritten Kirchen-Himmel gehoͤret. ꝛc. Nun25Das 7. Cap. Nun folget was mit Anfang dieſes Kirchen - Himmels geſchehen iſt. Hieher koͤnnen die Worte Luc. 11. v. 14. mit guten Fug gezogen werden, da es heiſſet: Und der HErr JE - ſus trieb einen Teufel aus dem Roͤmiſchen Reiche, und alle deſſen Einwohner waren ſtumm. Und es geſchah, da der Teufel ausgetrieben war, da redete der Stum̃e, denn das gantze Roͤmiſche Reich nahm darauf den Chriſilichen Glauben an, theils freywillig, theils mit Gewalt. Auf dieſen Zuſtand wei - ſen nun die Worte Apocal. 12. v. 7. Und es erhub ſich ein Streit in dem dritten Kir - chen-Himmel, Michael und ſeine Engel ſtritten mit dem Drachen. Und im 9. v. Und es ward ausgeworffen aus dem Roͤ - miſchen Reiche, der groſſe Drache, die alte Schlange, die da heiſſet der Teufel und Satanas, der die gantze Welt verfuͤhret, und ward ausgeworffen in die Morgen - Laͤnder, und ſeine Engel wurden auch dahin geworffen. Das ſind die andern Todten, die er mit ſich hinaus gefuͤhret, die wurden nicht wieder lebendig, bis tauſend Jahr vollendet wurden. Hieher gehoͤren nun die Worte Apoc. 20. v. 4. welche alſo zu ver - ſtehen ſind: Diejenigen aber, ſo in dem andern Kirchen-Himmel nicht angebethetB 5hat -26Der andere Brief. hatten das Thier, noch ſein Bilde, und nicht genommen hatten ſein Mahlzei - chen, an ihre Stirn, und auf ihre Hand, dieſe Art Menſchen, werden nun in dem drit - ten Kirchen-Himmel mit CHriſto regieren tauſend Jahr, denn ſo lange Zeit hat der drit - te Kirchen-Himmel, bis zu ſeiner Erfuͤllung. Und alſo warnete der HErr JESUS ſeine Nachfolger vor dem Mahlzeichen des Thiers, weil es in dem dritten Kirchen-Himmel wieder zum Vorſchein kommen werde. Dann ob ſchon der Drache verworffen war, ſo kam doch das Lamm bald hernach in dem dritten Kirchen - Himmel wiederum zum Vorſchein, welches redet und lehret wie der Drache. Dieſes iſt das geiſtliche Pabſtthum, und thut alle Macht des erſten Thiers. Apoc. 13. 11. 12. Die Warnung / die nun der HErr JEſus in dem dritten Kirchen-Himmel ſeinen Nachfol - gern thut, iſt zu finden Apocal. 14. v. 9. 10. 11. und lautet alſo: So jemand, in dem dritten Kirchen-Himmel, das Thier anbethet, und ſein Bilde, und nimmt das Mahlzeichen an ſeine Stirn, oder an ſeine Hand, der wird von dem Wein des Zorns GOttes trinken, der eingeſchencket und lauter iſt in ſeines Zornes Kelch, und wird gequaͤ - let werden mit Feuer und Schwefel, fuͤrden27Das 7. Cap. den heiligen Engeln, und fuͤr dem Lam̃ ꝛc. Eben darauf weiſen die Worte Lutheri Apoc. 17. gegen den erſten Vers, welche alſo lauten: Hie zeiget er die Roͤmiſche Kirche in ihrer Geſtalt und Weſen, die verdammt ſoll wer - den. Dieſer Streit mit dem Drachen, ſo im Anfange des dritten Kirchen-Himmels ange - gangen, iſt geſchehen unter dem Koͤnige in Franckreich Carolo Magno, welcher auch mit dem Schwerdt die Sachſen zum Chriſtlichen Glauben gezwungen hat, und auch ohne Zwei - fel dazumahl dieſes Teufels-Bild, welches ohneweit von Kipphauſen ſeinen Sitz gehabt bey einem Altar, zerſtoͤret, welches in dem an - dern Kirchen-Himmel, daſelbſt iſt hingeſetzet worden. Von derſelbigen Zeit an, iſt das Binden des Drachen angegangen. Davon ſchreibet nun der Evangeliſte St. Johannes Apocal. 20. v. 2. Und er greif den Dra - chen, und band ihm auf tauſend Jahr. Hier iſt nun die Frage: Warum der Drache, (wodurch nichts anders verſtanden wird, als dieſes Teufels-Bild,) auf tauſend Jahr ge - bunden iſt? Antwort: Erſtlich weil dieſes Bild der Heyden Abgott geweſen, und ſo viel tauſend Menſchen verfuͤhret hat / und zum an - dern, daß er nicht mehr die Heyden verfuͤhren ſolte. Dieſes war nun der Anfang des erſten Wehes, darauf wurden die Heyden, ſo ſich nicht zum Chriſtlichen Glauben bekehren wol -ten28Der andere Brief. ten, auf tauſend Jahr verworffen. Am Ende dieſer tauſendjaͤhrigen Kirche, wird das andere Weh in ſeine Erfuͤllung gehen, | da wird das Pabſtthum auf ewig verworffen werden, weil es lehret wie der Drache. Darauf kommet der verworffene Drache aus Orient wieder ins Roͤmiſche Reich, und wird dadurch das dritte Weh erfuͤllet.

Jn dieſem dritten Kirchen-Himmel gehoͤ - ret nun das 16. Capitel Apocal. durchgehends, und ſiehet man hier gleich im 2. Verſe, daß der groſſe GOTT denen Chriſten in dem dritten Kirchen-Himmel zu Huͤlffe kommt, denn alle diejenigen, ſo den Chriſtlichen Glauben nicht haben annehmen wollen, haben eine boͤſe Druͤſe an ſich bekommen, daß ſie nicht im Stande ge - weſen ſind, ſich zu wehren. Wie viel Jahre nun dieſer Streit gewaͤhret hat, will ich allhier nicht beruͤhren. Jn die Zeit aber dieſes Streits gehoͤren aus dem 16. Cap. Apocal. die erſten 7. Verſe, und im 12. Apoc. vom 7. bis auf den 12ten Vers.

A. C. 1415. fieng in dem dritten Kirchen - Himmel der erſte Religions-Krieg an unter de - nen Chriſten, da zeigete ſich ſchon wieder der Abfall, dann zu der Zeit ward die vierdte Schaale ausgegoſſen, und darauf ward Jo - hann Huß verbrannt.

A. C. 1515. ward die fuͤnfte Schaale ausgegoſſen, darauf ſolgete der andere Reli - gions-Krieg uͤber den Lutherum.

A. C.29Das 8. Cap.

A. C. 1615. ward die ſechſte Schaale ausgegoſſen, darauf folgete der dritte Reli - gions-Krieg durch den Koͤnig in Schweden.

Das 8. Capitel.

HJerauf folget die ſiebende merckwuͤrdige Zeit, das iſt das 1714. 1715. und das 1716. Jahr. Was nun das erſte Jahr von dieſen dreyen anlanget, ſo haͤtte ich darvon ſehr viel zu ſchreiben: Jch will mich aber nur der Kuͤrtze bedienen, auf daß es mir nicht moͤge ausgeleget werden zum Hochmuth, oder einen groſſen Ruhm in der Welt zu ſuchen. Jch kan mich aber mit gutem Gewiſſen meiner Schwach - heit ruͤhmen, weil ich niemahls in eine Schule kommen bin, oder die allergeringſte Jnforma - tion gehaht, was ich aber habe, das habe ich von GOTT. (Der Apoſtel Paulus ge - brauchte auch dieſe Worte, daß er ſich ſeiner Schwachheit ruͤhmete, dennoch aber war er ſo hoch in Schulen kommen, daß er ein Phari - ſaͤer und Schriftgelehrter war, ehe er von Chri - ſto erleuchtet wurde.

Denn im vergangenen 1714. Jahre, den 6ten Julii iſt mir gezeiget: Erſtlich, der vier - mahl veraͤnderte Kirchen-Himmel, und jeg - lichen Kirchen-Himmels ſeine beſtimmte Zeit, wie lange ein jeglicher waͤhren ſolte. Ferner iſt mir gezeiget: Die beſtimmte Zeitder30Der andere Brief. der Heyden in Orient ihr Anfang und Ende, und dann die beſtimmte Zeit der Heyden im Roͤmiſchen Reiche, ſo mit dem dritten Weh erfuͤllet wird. Dieſer beyderley Heyden ihre beſtimmte Zeit iſt mir aber alſo gezeiget: Nem - lich durch eine Hand, die mir des Nachts im Schlaf einen Zettul vorhielte, darauf ſtund folgende Zahl:

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Die erſte Zahl ſo mit A bezeichnet iſt der Heyden Zeit in Orient, die alsdann wird er - fuͤllet ſeyn, wenn die andere Zahl wird herbey kommen, ſo mit B bezeichnet iſt, darauf fol - get die dritte Zahl, ſo mit C bezeichnet, und im Roͤmiſchen Reiche erfuͤllet wird, und damit hat der Zorn GOttes ein Eade. Apoc. 15. v. 1. Was mir aber hierbey vor Worte geſaget ſind, davon will ich nichts melden, ſondern mich der Worte bedienen. 2. Petr. 1. v. 20. 21. Und das ſolt ihr fuͤr das erſte wiſſen, daß |keine Weiſſagung in der Schrifft ge - ſchicht aus eigener Auslegung. Denn es| iſt noch keine Weiſſagung aus menſch -li -31Das 8. Cap. lichem Willen herfuͤr bracht, ſondern die heiligen Menſchen GOttes haben ge - redt, getrieben von dem heiligen Geiſt. Welche Worte ich darum anfuͤhre, weil mir vorgeruͤcket worden man ſolte die Geiſter pruͤ - fen. Hierauf gab ich Demjenigen zur Ant - wort: Er waͤre ein Schrifftgeiehrter, er ſolte ſie pruͤfen, ich haͤtte ſie ſchon gepruͤfet. Da kam endlich durch die Pruͤſung heraus, daß ich ein gantzes Jahr von oͤffentlicher Cantzel ſo viel Namen bekommen, als ich nicht ge - tauffet bin, worunter auch die Worte des Koͤniges Ahabs in Jſrael mit unterlieffen, als wann ich der Mann waͤre, der die Menſchen verwirrete. Man ſehe aber alle die Schrifften durch, ſo uͤber die Weiſſagung Danielis und uͤber die Offenbahrung St. Johannis ſchon bey Lutheri Zeiten haͤufig heraus gegeben ſind, wie davon Lutherus in der Vorrede uͤber den Propheten Daniel ſchreibet, daß ſchon zu ſei - ner Zeit die gantze Welt voll ſolcher Buͤcher geweſen ſind, ohne daß ſie es auf das Regi - ment des Anti-Chriſts gedeutet haͤtten, und alle dieſe Schrifften ſind bis auf den heutigen Tag irrig. Man ſehe das Buch recht ein, ſo A. C. 1716. heraus gegeben iſt, der Autor nennet ſich JEſus Chriſtus Schuͤler. Ob dieſes mit der Offenbahrung St. Johannis und mit der Weiſſagung Danielis nach dem Sinn, des Heiligen Geiſtes uͤberein kommet.

Anno32Der andere Brief.

Anno 1715. ward die ſiebende Schaale ausgegoſſen in die Lufft, darauf folgeten drey erſchreckliche Sturm-Winde nach einander, daß auch im Roͤmiſchen Reiche viele Kirch - Thuͤrmer eingeſchmiſſen wurden, ohne andere merckwuͤrdige Dinge welche mehr geſchehen ſind, anzufuͤhren. Als ich das vorige Jahr das Buͤchlein, ſo ich von der Hand des En - gels empfieng, verſchlungen hatte, ſo gieng in dieſem gemeldeten Jahr das Krimmen erſt recht an, wie davon der Engel im 10 Apoc. v. 9. redet. Denn einmahl vor allemahl ſolte und muſte ich ſchreiben was mir gegeben war. Weil ich aber mein Geſichte nicht hatte, daß ich es ſelber ſchreiben konnte, ſo muſte ich einen Andern darzu nehmen, dem ich es in die Feder dictirte. Weil ich es nun aber geheim halten wolte, und keinen Fremden darzu gebrauchen / ſo hielt ich es fuͤr gut, daß ich meinen Lehr - Burſchen darzu nahm, welcher gut ſchreiben konnte, damit gedachte ich, es wuͤrde alles gantz gut ſeyn. Es ward aber hierinnen der Teufel erſt recht loß, daß es in der Geſchwin - digkeit, wo nicht in der gantzen doch in der halben Stadt kundbar wurde. Darzu war mir meine Ehe-Gehuͤlfin nebſt meinen Kindern entgegen, um mich in dieſen Werck zu ver - hindern, weil die Arbeit im Garten dadurch verſaͤumet wurde, indem ich dem Burſchen zum Schreiben gebrauchte: Auch der Mann, dem ich zum Geſellen hatte, war mir gleichfalls indie -33Das 8. Cap. dieſem Stuͤcke ſehr zuwieder. Es ward mir aber bald kund gethan, daß der Geſell aus der Linie war, davon Geneſ. 19. v. 14. gedacht wird. Dazu kam hernach mein Beicht-Vater und andere Geiſtliche mehr, welche meine Frau zuredeten, daß ſie mir die Bibel wegnehmen ſolte. Darauf ward ich ſo entruͤſtet, daß ich es auf die Seite legte, und nicht wolte weiter ſchreiben laſſen. So bald ich ſolches gethan, ſo bekam ich ein ſolch Brennen in meinem Leibe, als wie Feuer, und hatte keine Ruhe weder Tag noch Nacht. Jch betete, ich flehete, es half aber alles nicht. Jch ließ mich in die Kirche bringen, daß ich mein Gebeth darinnen zu ver - richten gedachte: Darinnen wurde ich abge - cantzelt, als wenn ich ein Ertz-Betruͤger oder Verfuͤhrer waͤre, und das Feuer in meinem Leibe hoͤrete nicht auf, konte auch weder eſſen noch teincken, ward alſo genoͤthiget wieder an - zufangen zu ſchreiben. So bald ich nun dieſes that, ſogleich hoͤrte das Brennen auf in mei - nem Leibe, davon wuſten aber meine Leute nichts, was mir in meinem Leibe wiederfuhr.

Anno 1716. den 17. Martii, ließ ſich der Engel ſehen mit dem Regenbogen, Apoc. 10. v. 1. 2. Jch bediene mich allhier des ſeel. Lutheri ſeine Rand-Gloſſe gegen den 2. Vers dieſes Capitels, welche alſo lautet: Das Buch der Offenbahrung muß um dieſe Zeit hell werden. Und der Prophet Daniel im2. Brief. C12. C.34Der andere Brief. 12. Cap. v. 4. weiſet gleichfalls auf dieſe Zeit / die Worte lauten alſo: Verſiegele dieſe Worte bis auf die letzte Zeit. Was ur - theilet aber die heutige Welt von dieſem Engel / der ſich dazumahl hat ſehen laſſen? Der eine ſaget: Es iſt ein unzeitig Gewitter. Der ander ſpricht: Es iſt das Nord-Licht. Der dritte: Es kaͤme von dem See-Waſſer her, daß ſo viele Strahlen von ſo mancherley Farben ſich ſehen lieſſen. Und |der vierdte: Es bedeutet ander Wetter. Und damit wird die Welt recht ſicher gemacht, ſie moͤgte ſonſt allzu fruͤhe Buſſe thun, oder allzu fruͤh anfan - gen zu wachen, da doch dieſe Strahlen-Schieſ - ſungen bis auf den heutigen Tag noch nicht ſtil - le ſind, und wird dadurch nichts anders be - deutet, als das Poſaunen des ſiebenden En - gels, Apoc. 10. v. 5. 6. 7. Hieruͤber ſchreibet Lutherus: GOTT will den Anti-Chriſt und andern Feinden der Kirchen nicht laͤn - ger zuſehen. Sondern es ſoll vollendet wer - den das Geheimniß / wie Er es verkuͤndiget ſeinen Knechten, den Propheten. Was hat nun der groſſe GOTT verkuͤndiget an ſeine Propheten uͤber das Pabſtthum? Jch ant - worte aus dem 17. Apocal. v. 16. 17. 18. Und die zehen Hoͤrner, die du geſehen haſt auf dem Thier, die werden die Hure haſſen, und werden ſie wuͤſt machen und bloß, und werden ihr Fleiſch eſſen, und wer -den35Das 3. Cap. den ſie mit Feuer verbrennen ꝛc. Und im 18. Cap. v. 21. Und ein ſtarcker Engel hub einen groſſen Stein auf, als einen Muͤhlſtein, warf ihn ins Meer, und ſprach: Alſo wird mit einem Sturm verworffen werden die groſſe Stadt Rom, und nicht mehr erfunden werden. Und dieſes wird mit Erfuͤllung des andern We - hes geſchehen.

Das 9. Capitel.

DArinnen folget das achte merckwuͤrdige Jahr, dieſes iſt A. C. 1748. darin iſt die beſtimmte Zeit des dritten Kirchen Himmels zu Ende, und faͤnget ſich an das dritte Weh. Davon lauten die Worte Apocal. 20. v. 7. 8. Und wenn tauſend Jahr vollendet ſind, ſo wird der Satanas loß werden aus ſei - nem Gefaͤngniß, und wird ausgehen zu verfuͤhren die Heyden in den vier Oer - tern der Erden, den Gog und Magog, ſie zu verſammlen in einen Streit, wel - cher Zahl iſt wie der Sand am Meer.

Heute zu Tage glaͤubet man den ausge - ſtreueten Luͤgen-Briefen mehr, als der heiligen Schrift, da man vorgiebet / der Tuͤrcke waͤre nicht mehr im Stande, daß er zwantzig tauſendC 2Mann36Der andere Brief. Mann aufbringen koͤnnte, weil ihm die Perſia - ner alle ſein Volck todt geſchlagen haͤtten. Was nuͤtzen aber ſolche Luͤgen-Briefe unter de - nen Chriſten? Jch antworte aus dem 38. Ezechielis v. 14. Damit werden die Chriſten abermahl ſicher gemacht, daß ſie eingeſchlaͤf - fert, und nicht zum Wachen aufgemuntert werden.

Jn dieſem Jahr werden die Potentaten innen werden, wenn der Magog mit ſeinem Heer kommen wird, weil ſie die eiſerne Ruthe, damit alle Heyden ſollen geweydet werden / nicht recht gebrauchet haben. Dann ich kan in der heiligen Schrift nicht finden, daß man nur aus dem Roͤmiſchen Reiche allein die Hey - den vertilgen ſolte; weil in dem 12. Apoc. v. 5. ſtehet, daß alle Heyden ſollen mit der ei - ſern Ruthe geweydet werden. Da ſie aber zu der Zeit, nur bis in Griechen-Land ver - trieben ſind, und ſich allda vermehret haben, wie der Sand am Meer / und die Chriſtlichen Potentaten ihnen auch nicht weiter verſolget haben, da ſie doch im Roͤmiſchen Reiche unter ſich ſelber oft unnoͤthige Kriege geſuͤhret, ihre Laͤnder damit zu vergroͤſſern, und an die Hey - den weiter ſich keiner vergriffen hat, da doch der groſſe GOTT boͤſe Druͤſen unter ſie ge - ſandt, daß ſie von den Chriſten alle haͤtten koͤn - nen aufgerieben werden, ſo haͤtten ſie ſich dann jener ihrer Laͤnder koͤnnen zu Nutze machen:Da37Das 9. Cap. Da aber dieſes nun nicht erfolget iſt, ſo wird der Magog mit ſeiner Heers Kraft, das Sce - pter von den Chriſten entwenden, und das gantze Roͤmiſche Reich in einen erbaͤrmlichen Zuſtand ſetzen. Darauf weiſen auch die Wor - te des HErrn JESU, Luc. 11. v. 24. Wenn der Teufel von den Menſchen ausfaͤhret, ſo durchwandelt er duͤrre Staͤtte, ſuchet Ruhe, und findet ihr nicht. Die duͤrren Staͤtte bedeuten die Staͤdte der Heyden, denn darinnen ſind lauter duͤrre Baͤume, die da ſchon des Teufels Eigenthum ſind / und darinnen kan er keine Ruhe finden, darum ſpricht er: Jch will wieder umkehren in mein Haus, daraus ich vor tauſend Jahr gegangen bin. Und wenn er ins Roͤmiſche Reich koͤmmt, ſo findet ers mit Beſemen gekehret und geſchmuͤcket. Denn das Chriſtenthum iſt ge - ſchmuͤcket mit Augen-Luſt, Fleiſches-Luſt und hoffaͤrtigem Leben, und wird es hernach mit den Menſchen im Roͤmiſchen Reiche aͤrger, dann ſie vorhin geweſen. Denn er brin - get ſieben Geiſter mit, die aͤrger ſind denn er ſelbſt. Das ſind denn die ſiebenerley Voͤl - cker, die der Magog mit ſich bringen wird.

Es werden es auch diejenigen ſchwehr zu verantworten haben / die der groſſe GOTT zu Waͤchtern geſetzet hat, daß ſie nicht haben Ach -C 3tung38Der andere Brief. tung gegeben auf den groſſen Wolf, der ſich in das Lamm verſtecket hat, Apocal. 13. v. 11. 12. daß durch denſelben nicht ſo viel Schaafe aus der Heerde CHriſti waͤren zer - riſſen worden, da doch der HErr JESUS das Wort, Wachen, anbeſohlen hat Mare. 13. v. 37. Was ich euch ſage, das ſage ich allen: Wachet.

Darum kom̃t nun in dieſem dritten Weh die Verſuchung uͤber den gantzen Kraͤiß der Er - den, und die Heyden werden die Chriſten aus - rotten, weil ſie Jene nicht haben wollen vertil - gen. Davon ſchreibet Lutherus Apocal. 20. Daß der Tuͤrck die Chriſten ausrotten wird.

Dieſes wird nun die letzte viertel Stunde ſeyn davon ihr gehoͤret habet / daß der Wider - Chriſt kommt: Denn in dieſer Zeit werden der Wider-Chriſten ſo viel ſeyn wie der Sand am Meer. Hier wird ſichs zeigen wer ſeine Lampe mit Oele wird gut verwahret haben, oder wem ſie verloͤſchen wird. Denn der Oſt-Wind wird ſo ſtarck wehen, daß die gruͤnen Baͤume verdorren werden. Ezech. 17. v. 10. Da wird es denn noͤthig ſeyn, daß man ſich der Worte bedienet: Zuletzt, meine Bruͤder, ſeyd ſtarck in dem HERRN. Man muß aber das Wort, Zuletzt, nicht alſo ver - ſtehen, daß man es verſpahren will, bis man den Oſt-Wind hoͤren und ſehen wird, denn alsdann moͤchte es wohl zu ſpaͤth ſeyn.

Das39Das 10. Cap.

Das 10. Capitel.

NUn folget das neundte merckwuͤrdige Jahr, nemlich A. C. 1757. Darinnen wird die ander Beruffung ihren Anfang nehmen, und iſt dieſes auch zugleich das andere Wechſel - Jahr, darinnen aus Juden und Heyden wer - den Chriſten werden, und aus Chriſten Heyden: Denn alle Chriſten, ſo in dieſem gemeldten Jahr ſich nicht werden mit den zween Zeugen nach Jeruſalem begeben, die werden ihren Glauben verleugnen, und mit den Tuͤrcken eins werden. Dieſes iſt alſo die Richtſchnur uͤber Chriſten, Juden und Heyden.

Auf dieſe letzte Beruffung weiſen nun ſol - gende Worte Apocal. 11. v. 3. Und ich will meine zween Zeugen geben, und ſie ſol - len weiſſagen tauſend, zwey hundert und ſechtzig Tage, (das iſt vierdtehalb Jahr,) angethan mit Saͤcken. Dieſe Tage rei - chen bis in das 1761. Jahr. Und von dieſer Beruffung meldet auch der Prophet Eziechel, Cap. 39. v. 25. So ſpricht der HERR, HERR: Nun will ich das Gefaͤngniß Jacob wenden, und mich des gantzen Hauſes Jſrael erbarmen. Das gantze Haus Jſrael aber, beſtehet aus Juden und Heyden, darum ſollen beyderley Voͤlcker noch einmahl beruffen werden.

C 4Jn40Der andere Brief.

Jn dieſem gemeldetem Jahr gehet das Evangelium aus dem Roͤmiſchen Reiche in die Morgen Laͤnder. Apoc. 14. v. 6. Ferner wird in dieſem Jahr durch die zweene Zeugen der Be - fehl ausgehen, daß Jeruſalem ſoll wieder ge - bauet werden. Noch ferner wild dieſes Jahr die Mitte der einen Woche ſeyn, darinnen das Opfer und Speiß-Opfer der Chriſten, (wel - ches iſt ihr oͤffentlicher Gottesdienſt,) aufhoͤren wird, und der Greuel der Verwuͤſtung an deſ - ſen Stelle ſtehen, das iſt der falſche Gottes - dienſt. Dan. 9. v. 27.

Bis hieher, in dieſes gemeldete Jahr, rei - chet die beſtimmte Zeit der Heyden in Orient, von A. C. 467. anzurechnen, davon ſaget der HErr CHriſtus Luc. 21. v. 24. Jeruſalem wird von den Heyden zertreten werden, bis daß der Heyden Zeit erfuͤllet wird. Nun folget die beſtimmte Zeit der Heyden im Roͤmiſchen Reich, darauf weiſen erſtlich die Worte Dan. 12. v. 11. Und von der Zeit an, wenn das taͤgliche Opfer abgethan, und ein Greuel der Verwuͤſtung darge - ſetzet wird, ſind tauſend, zweyhundert und neuntzig natuͤrliche Tage. Beym An - fang dieſer Tage wird die Sonne in Finſter - niß, und der Mond in Blut verwandelt werden. Am Ende dieſer Tage wird der groſſe und erſchreckliche Tag des HErrnkom -41Das 10. Cap. kommen. Joel 2. v. 31. Jn dieſem gemel - deten 1757. Jahre werden folgende Worte Apocal. 11. v. 1. 2. in ihre Erfuͤllung gehen: Und es ward mir ein Rohr gegeben, ei - nen Stecken gleich, und ſprach: Stehe auf, und miß den Tempel GOttes, und den Altar, und die darinnen anbethen. Hiermit wird gezeiget, daß der Befehl ausgehet, daß Jeruſalem ſoll wieder gebauet werden. Nun folget ferner: Aber den innern Chor des Tempels wirf hinaus, und miß ihn nicht, denn er iſt den Heyden gegeben, und das heilige Roͤmiſche Reich werden ſie zutreten zwey und vierzig Monden, das ſind vierdtehalb Jahr. Das, was ſoll gebauet werden, iſt Orient. Der innere Chor bedeutet das Roͤmiſche Reich, darinnen ſoll der Greuel der Verwuͤſtug zu ſtehen kommen. Nun hat CHriſtus Matth. 24. v. 16. befohlen / daß, wenn die Chriſten im Roͤmiſchen Reich wuͤr - den ſehen den Greuel der Verwuͤſtung, alsdenn ſolten ſie fliehen. Wo denn aber hin? Jch antworte aus den Propheten Joel Cap. 2. v. 32. Auf den Berge Zion und zu Jeruſalem wird eine Errettung ſeyn vor die Chriſten, ſo in die Zeit der Verſuchung den rechten Glauben behalten werden. Vor die Juͤden und Heyden wird auch eine ErrettungC 5ſeyn,42Der andere Brief. ſeyn, die den wahren Glauben an JESUM CHriſtum ergreiffen werden.

Alſo wird in dieſem gemeldeten Jahre der dritte Kirchen-Himmel ſeine Endſchaft errei - chen. Denn es werden in dieſem Jahre, dem Weibe, (welches die Chriſtliche Verſam̃ - lung bedeutet,) zweene Fluͤgel gegeben, wie eines groſſen Adlers, daß ſie in die Orien - taliſche Wuͤſten fliehe, an ihren Orth. Das iſt Jeruſalem. Da hat das Weib ihren Anfang genommen. Apoc. 12. v. 14.

Das 11. Capitel.

NUn folget das zehnte merckwuͤrdige Jahr, das iſt A. C. 1761. Jn dieſem Jahre werden die Tage der zween Zeugen ihre End - ſchaft erreichen, und ſo bald dieſes wird geſche - hen ſeyn, ſo wird die Einladung aller Voͤgel geſchehen zu dem groſſen Abendmahl, das ihnen GOTT bereiten wird, wie Apoc. 19. vom 17. Vers bis zu Ende, und im Propheten Ezechtel Cap. 39. v. 17. -- 21. zu finden.

Ehe nun dieſes in die Erfuͤllung gehet, ſo kommet der Magog aus dem Roͤmiſchen Reich wiederum zuruͤck nach Orient, und haͤlt daſelbſt einen Streit mit dem Weibe, und mit den zwe - en Zeugen, und der Streit wird ſo hart ſeyn,daß43Das 11. Cap. daß auch die zweene Zeugen darinnen werden ertoͤdtet werden. Apoc. 11. v. 7. Und darauf folget ſogleich der erſchreckliche Tag des Allmaͤch - tigen GOTTes, davon faſt alle Propheten weiſſagen. Jch will aber nur den 1. Vers an - fuͤhren aus dem Propheten Maleach. 4. Cap. welcher alſo lautet: Denn ſiehe, es kom̃t ein Tag, der brennen ſoll, wie ein Ofen, da werden alle Veraͤchter und Gottloſen Stroh ſeyn, und der kuͤnftige Tag wird ſie anzuͤnden, ſpricht der HErr Zebaoth, und wird ihnen weder Wurtzel noch Zweig laſſen. So gleich darauf nimmet nun das fette Mahl der Voͤgel ſeinen Anfang, und hiemit hat die Zerſtreuung des heiligen Volcks ſein Ende. Dan. 12. v. 7. Denn alles Volck, ſo den rechten Glauben wird ergrif - fen haben, wird beym Leben erhalten werden, wenn der groſſe GOTT wird Feuer werffen uͤber den Magog und ſeiner Rotte, wie davon im 38. und 39. Cap. Ezechielis zu leſen. Dar - auf wird das Lied Moſi geſungen werden, wie davon Apoc. 15. der 2. 3. und 4. Vers meldet. Das Lied, ſo allhier genennet wird, iſt zu finden Apoc. 19. v. 1. -- 7.

Das 12. Capitel.

HIierinnen folget nun das eilfte merckwuͤr - dige Jahr. Dieſes iſt A. C. 1765. Dar -auf44Der andere Brief. auf weiſen die Worte Daniel. 12. v. 1. 2. Wohl dem, der da erwartet und errei - chet tauſend, dreyhundert und fuͤnf und dreyßig Tage. Dieſes ſind natuͤrliche Tage, und nehmen nach der Niederlage Magogs ihren Anfang. Jhr Ende zeiget den Anfang des vierdten Kirchen-Himmels, darauf weiſen die Worte Apocal. 19. v. 11. 12. Und ich ſahe den Himmel aufgethan, und ſiehe, ein weiß Pferd, und der darauf ſaß, hieß Treu und wahrhaftig, und richtet und ſtreitet mit Gerechtigkeit. Und ſeine Au - gen ſind wie Feuer-Flamme, und auf ſei - nem Haupt viel Cronen. Durch die viele Cronen wird allhier die triumphierende Kirche angezeiget; Denn mit der Niederlage Magogs hat aller geiſt - und weltlicher Krieg in der gan - tzen Welt ſein Ende. Eſ. 2. v. 2. 3. 4. Und Mich. 4. v. 3.

Als der erſte Kirchen-Himmel ſeinen An - fang genommen hatte, ſo gieng ſogleich der Streit mit den Reuter auf dem weiſſen Pferde an. Es hatte aber dieſer Reuter nur eine Crone, denn er zog aus zu uͤberwinden, und daß er wolte ſiegen. Apoc. 6. v. 2. Deswegen ſchreibet Paulus 2 Tim. 2. v. 5. Keiner wird gecroͤnet, er kaͤmpfe denn recht. Darum beſtehet das Chriſtenthum in einen beſtaͤndigenKampf45Das 12. Cap. Kampf und Streit mit dem Teufel, der Welt und unſer eigen Fleiſch und Blut. Das letzte iſt der aͤrgſte Feind der Menſchen. Weil nun aber allhier der Reuter auf dem weiſſen Pferde viel Cronen hat, und die drey ſtreitende Kirchen - Himmel zu Ende ſind, ſo wird dieſer vierdte Kir - chen-Himmel der Triumphierende genennet. Es wird aber keiner in dieſem Tempel des vierdten Kirchen-Himmels gehen, bis daß die ſieben Pla - gen der ſieben Engel vollendet ſind Apoc. 15. v. 8. das ſind die ſieben Schalen, denn mit denſel - ben iſt vollendet der Zorn GOTTes. Apoc. 15. v. 1.

Als der Engel dem Daniel im 7. Cap. v. 25. 26. des Magogs Niederlage gezeiget hatte, und zu welcher Zeit ſie geſchehen wuͤrde, ſo that der Daniel darauf eine Frage / die billig allhier ſtehen ſolte: ſie befindet ſich aber im 12. Dan. 8. welche alſo lautet: Mein HErr, was wird darnach werden? Die Antwort folget darauf in dieſem 8. Cap. v. 27. Aber das Reich, Ge - walt und Macht unter dem gantzen Him - mel, wird dem heiligen Volck des Hoͤheſten gegeben werden, deß Reich ewig iſt, und al - le Gewalt wird Jhm dienen uñ gehorchen. Dieſe Worte gehoͤren bloß allein in den trtum - phierenden Kirchen-Himmel. Aus den drey ſtreitenden Kirchen-Him̃eln iſt zur Gnuͤge erwie - ſen, daß den Reuter auf dem weiſſen Pferde gar wenig nachgefolget ſind, denn der auf dem rothenPfer -46Der andere Brief. Pferde, hat die meiſten Nachfolger. Aber in dem vierdten Kirchen-Himmel werden alle Men - ſchen den auf dem weiſſen Pferde nachfolgen. Apoc. 19. v. 14. Der Prophet Jeremias weiſ - ſaget gleichfalls im 31. Cap. v. 34. in die Zeit der triumphierenden Kirche, die Worte lauten alſo: Es wird keiner den andern, noch ein Bru - der den andern lehren und ſagen: Er kenne den HErrn, ſondern ſie ſollen mich alle ken - nen, beyde klein und groß, ſpricht der HErr. Denn ſie werden alle Prieſter und Koͤnige ſeyn. Apoc. 1. v. 6.

A. C. 1717. ward in einer gewiſſen Stadt ein Jude getaufft, in derſelbigen Predigt ward oͤffentlich gelehret, daß die ſiebenzig Wochen Da - nielis mit der Him̃elfahrt CHriſti ihre Erfuͤllung gehabt, welches der Jude auch bejahen und glau - ben muſte was ihn da vorgeprediget wurde, ſol - ches aber nimmermehr aus der heil. Schrift mit Grund der Warheit kan erwieſen werden. Deñ der vierdte Kirchen-Himmel iſt die heilige Stadt, die dem Daniel im Geſichte gezeiget iſt, wie im er - ſten Briefe ſchon zur Gnuͤge erwieſen. Wenn nun allhier der Engel zu dem Daniel ſagt: Sie - benzig Wochen ſind beſtimmt uͤber dein Volck und uͤber deine heilige Stadt, ſo ſind das zweyerley Deutungen davon der Engel redet. Denn durch das Volck verſtehet er die Menſchen in denen drey ſtreitenden Kirchen Him̃eln, durch die heilige Stadt verſtehet er die Menſchen in demvier -47Das 12. Cap. vierdten Kirchen-Himmel, denn darin wird un - ter denen Menſchen ein Hertz und eine Seele ſeyn, bis zu der Zukunft CHriſti zum juͤngſten Gericht, weil die ſieben Wochen Danielis zu Ende kom - men A. C. 1806. von A. C. 1757. anzurechnen. Ob nun viel oder wenig unter den Chriſten be - ſunden werden, die dieſes glauben bis wird kom - men was kommen ſoll, daran lieget nichts, ihr Unglaube hebet meinen Glauben nicht auf. Deñ GOtt hat dem Daniel zwey Arten Menſchen ge - zeiget, ein Theil ſo es nicht glauben, und ein Theil ſo es glauben werden. Dan. 12. v. 10.

Jch haͤtte noch viel mehrers anzufuͤhren, allein ich achte es fuͤr unnoͤthig: Dann wenn man noch ſo viel aus der heiligen Schrift an - fuͤhrte, ſo wuͤrden es doch die Gottloſen nicht glauben. Alſo habe ich in dieſen beyden Brie - fen ausfuͤhrlich gezeiget: Derer Juden ihrer viermahl ſieben Zeiten Erfuͤllung vor der Gebuhrt CHriſti, darinnen iſt ihnen auch ge - wieſen: Jhr viermahl veraͤnderter Gottes - dienſt. Desgleichen, der viermahl veraͤn - derte Kirchen-Himmel der Chriſten, darin - nen ſie gleichfalls viermahl ſieben Zeiten zu ihrer Erfuͤllung haben. Uber die erſten drey Kirchen-Himmel hat der HErr JEſus Apocal. 2. und 3ten Capitel ſiebenmahl ausgeruffen: Wer uͤberwindet, dem will Er alle dasjenige in dem vierdten Kirchen-Himmel geben / wasEr48Der andere Brief das 12. Cap. Er in dieſen Worten / Wer uͤberwindet, ver - heiſſen hat.

Jch ruffe einen jeden zu der dieſes leſen wird, weil der haͤrteſte Streit noch vorhanden iſt:

So ſtreit denn wohl, ſtreit keck und
kuͤhn,
Daß du moͤgſt uͤberwinden.
Streng an die Kraͤfte, Muth und
Sinn,
Daß du dis Guth moͤgſt finden.
Wer nicht will ſtreiten um die Cron,
Bleibt ewiglich in Spott und Hohn.

Die Gnade unſers HErrn JESU CHriſti ſey mit allen, ſo dieſes leſen! AMEN.

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About this transcription

TextProphetische Anzeige
Author Heinrich Fitzner
Extent56 images; 8612 tokens; 1955 types; 55702 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationProphetische Anzeige Jn sich haltend: Derer Juden ihrer viermahl sieben Zeiten Erfüllung vor der Geburt Christi, Darinnen ihnen gewiesen wird: Jhr viermahl veränderter Gottesdienst; Desgleichen Der viermahl veränderte Kirchen-Himmel der Christen, Darinnen sie gleichfalls viermahl sieben Zeiten zu ihrer Erfüllung haben. Aus dem Finstern zu Tage geleget und in Briefe an die Ebräer verfasset Heinrich Fitzner. . 48 S. : 1 Ill. (Kupferst.) s. e.Leipzig1736.

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Erbauungsliteratur; Gebrauchsliteratur; Erbauungsliteratur; core; ready; china

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