Denen Durchlauchtigſten Printzen und Herren, HERREN Carl George Lebrecht, und Friedr. Erdmann Printzen zu Anhalt, Hertzogen zu Sachſen, Engern und Weſtphalen ꝛc. Meinen Gnaͤdigſten Prin - tzen und Herren,
uͤbergiebet dieſe geringe Ar - beit in getreueſter De - votion. der Verfaſſer.
1. Wie viel Figuren oder Buchſtaben haben wir Teutſchen, wo mit wir alles ſchreiben und benennen koͤnnen?
Antw. Fuͤnf und zwantzig.
2. Wie ſehen ſie aus, und wie heiſſen ſie?
Amerckungen.
1. Will man die eine Art Nahmen der Buch - ſtaben, da ſich alle auf oͤ endigen, den Kindern beybringen: ſo muß man ſie die Buchſtaben ler - nen geſchwind ausſprechen, daß man das oͤ faſt nicht hoͤret, aber doch mit was vor Mund-Artder6der Buchſtabe ausgeſprochen wird, damit ſie hernach beym Buchſtabiren durch die Wegwerf - fung der nach alter Art dabey ſtehenden a e i o u nicht gehindert werden.
2. Das erſte ſimple a b c muß denen Kin - dern ſo lange an die Tafel geſchrieben werden, bis ſie alle ſamt alle Buchſtaben auſſer der Ord - nung kennen, ſo bald ſie ſelbige anſehen. Her - nach kan ihnen auch die zweyte Gattung der Buchſtaben durch Zeigung ihrer Gleichheit mit den ſchlechten leicht beygebracht: Die dritte Gat - tung aber, wegen ihrer verkraͤuſelung, verſparet werden, bis ſie im Buchſtabiren ein wenig avan - ciret.
3. Die gantze Materie iſt in Frag und Ant - wort gebracht, nicht, daß im Anfange die Kin - der ſolche leſen und auswendig lernen ſolten; denn ſie ſollen erſt leſen lernen: ſondern der Leh - rer muß ihnen ſolche ſo oft vorſagen, bis ſie end - lich antworten koͤnnen.
3. Wie werden dieſe Buchſtaben ein - getheilet?
A. Jn ſtumme und laute Buchſta - ben.
4. Wie heiſſen die ſtummen?
A. b c d f g h k l m n p q r ſ t v w x z.
5. Wie heiſſen die lauten?
A. a e i o u und y.
6. Warum werden jene ſtumme Buch - ſtaben genennet?
A.7A. Weil ſie ohne einen beygeſetzten lauten Buchſtaben keinen vernehmli - chen Ton haben.
7. Warum heiſſen die andern laute Buchſtaben?
A. Weil ſie von ſich ſelbſt ohne einen beygeſetzten ſtummen Buchſtaben ei - nen Laut oder Ton haben.
8. Wie vielerley laute Buchſtaben ha - ben die Teutſchen?
A. Einfach laute und zuſammen geſetzte laute.
9. Wie heiſſen die einfach lauten?
A. a e i o u und y.
10. Wie heiſſen die zuſammen geſetzten lauten?
A. aa aͤ (oder ae) ai ay au aͤu aͤy * ee ei eu ey * ie * oo oͤ (oder oe) oi oy * uͤ uy.
11. Wie werden die laute Buchſtaben weiter eingetheilet?
A. Jn kurtze laute und lange laute Buchſtaben.
12. Wie heiſſen die kurtze laute Buch - ſtaben?
A. a e i o u und y.
13. Wie heiſſen die langen laute Buch - ſtaben?
A. aa8A. aa ah aͤh ee eh ie ih oo oh oͤh uh uͤh.
14. Warum heiſſen ſie lange laute Buchſtaben?
A. Weil durch die Verdoppelung und durch das h und e angezeiget wird, daß ſie etwas lang gedehnet ſollen aus - geſprochen werden, z E in Ehre iſt das e durch das h lang: aber in Erde iſt e kurtz.
15. Wie werden die zuſammen geſetzte laute Buchſtaben ausgeſprochen?
A. Sie werden auf einmahl ausge - ſprochen, und alſo fuͤr einen gerechnet. z. E. au, ei, nicht a-u e-i ꝛc.
16. Jſt bey einfachen ſtummen Buch - ſtaben nichts zu mercken?
A. Verſchiedenes.
17. Was merckeſt du an bey ph und v?
A. ph. und v werden wie f ausge - ſprochen / z. E. Pharao Vater Faden ꝛc.
18. Was bey q?
A. Q iſt niemals ohne u und werden beyde fuͤr einen Buchſtaben gerechnet, und wie qw ausgeſprochen. z. E. Quel - le ꝛc.
19. Was bey J?
A. Wenn auf J ein lauter Buchſta - be folget: ſo heiſſet es Joͤt, und wirdfaſt9faſt wie ein g ausgeſprochen. z. E. Ja - cob, Jeruſalem, Joſeph, Jude ꝛc.
20. Wenn aber ein ſtummer Buchſta - be aufs J folget, wie denn?
A. Wenn auf das J ein ſtummer Buchſtabe folget: ſo wird es wie ein i geleſen. z. E. Jhnen, Jmmanuel. ꝛc.
21. Was iſt bey c. zu mercken?
A. Wenn auf c ein e i oder y folget: ſo wird es wie z geleſen. z. E. Centner, Circkel, Cypern.
22. Wenn aber auf c ein a o u folget?
A. Wenn auf c ein a o u folget: ſo wird es wie k geleſen. z. E. Cantzel, Conrad, Cur ꝛc.
23. Wenn aber auf c ein aͤ oder oͤ folger, und nur ein ſtummer Buchſtabe dar - hinter ſtehet, wie denn?
A. So wird c wie z ausgeſprochen, z. E. Caͤſarien, Coͤli roſa ꝛc.
24. Wie aber, wenn mehr als ein ſtum - mer Buchſtabe auf caͤ coͤ folget?
A. Wenn aber auf caͤ coͤ mehr als ein ſtummer Buchſtabe folget: ſo wird c wie k ausgeſprochen. z. E. Caͤm - merer, Coͤthen, ꝛc.
25. Was iſt bey t zu mercken?
A. Wenn auf t ein i mit noch einemA 5lau -10lauten Buchſtaben folget: ſo wird es wie z ausgeſprochen, z. E. Exercitia, Patient, Lection / Pontius ꝛc.
26. Wenn aber vor dem t ein ſ ſtehet, wie denn?
A. So wird es nicht wie zi; ſondern wie ti ausgeſprochen, z. E. Chriſtian ꝛc.
27. Jſt nichts mehr bey den ſtummen Buchſtaben zu mercken?
A. Ja, es giebet zuſammen geſetzte ſtumme Buchſtaben, die ſich im Buch - ſtabiren und Abtheilen nicht trennen laſſen: weil man damit Woͤrter kan anfangen, und gleichſam fuͤr einen zu rechnen ſind.
28. Wie heiſſen ſie?
Antw. bl. z. E. Bi-bliothec.
29. Wie mehr? A. br. z. E. A-bricoſen.
30. Wie mehr? A. ch. z. E. Cate-chiſinus.
31. Wie mehr? A. chr. z. E. Wider-chriſt.
32. Wie mehr? A. ck. z. E. Zu-cker.
33. Wie mehr? A. cl. z. E. ver-cliſtiren.
34. Wie mehr? A. cr. z. E. be-croͤnt.
35. Wie mehr? A. ct. z. E. Perſpe-ctiv.
36. Wie mehr? A. dr. z. E. An-dreas.
37. Wie mehr? A. fl. z. E. Sa-flor.
38. Wie mehr? A. fr. z. E. Sa-fran.
39.1139. Wie mehr? A. gl z. E. be-glaubt.
40. Wie mehr? A. gn. z. E. erei-gnen
41. Wie mehr? A. gr. z. E. be-graben.
42. Wie mehr? A. kl. z. E. ver-klagen.
43. Wie mehr? A. kn. z. E. zer-kneipen.
44. Wie mehr? A. kr. z. E. ge-kraͤncket.
45. Wie mehr? A. pf. z. E. Suͤnd-O-pfer.
46. Wie mehr? A. pfl. z. E. ver-pflegen.
47. Wie mehr? A. ph. z. E. Pro-phet.
48. Wie mehr? A. phl. z. E. phlegmatiſch.
49. Wie mehr? A. phr. z. E. Eu-phrat.
50. Wie mehr? A. pl. z. E. Ge-plerre.
51. Wie mehr? A. pr. z. E. ge-pruͤft.
52. Wie mehr? A. pt. z. E Sce-pter.
53. Wie mehr? A. ſc. z. E. Mu-ſcate.
54. Wie mehr? A. ſch. z. E. Ab-ſchied.
55. Wie mehr? A. ſcr. z. E. zer-ſcrupuliren.
56. Wie mehr? A. ſchl. z. E. be-ſchlagen.
57. Wie mehr? A. ſchm z. E. Ge-ſchmack.
58. Wie mehr? A. ſchn. z. E. Ein-ſchnitt.
59. Wie mehr? A. ſchr. z E. ein-ſchrencken.
60. Wie mehr? A. ſchw. z. E. Ge-ſchwulſt.
61. Wie mehr? A. ſin. z. E. J-ſmael.
62. Wie mehr? A. ſp. z. E. Ho-ſpital.
63. Wie mehr? A. ſpr. z. E. er-ſprießlich.
64. Wie mehr? A. ſt. z. E. Po-ſtille.
65. Wie mehr? A. ſtr. z. E. be-ſtraffen.
66.1266. Wie mehr?
A. th. NB. das t nimt das h im - mer zu ſich und zwar zur rechten. Wenn nun in einer Sylbe ein t iſt, uñ es wird auch darin ein a e i ꝛc. durch h lang gemacht, ſo nimmt das t das h zu ſich, es mag ſo weit davon ſtehen, als es immer will. z. E. Rath. da ſolte das h bey dem a ſtehen. Jt. thun, da ſolte das h hinter dem u ſtehen. ꝛc.
67. Wie mehr?
A. tr. z. E. Zeit Ver-treib.
68. Wie mehr?
A. x das iſt ſo viel als es chs, als He - xe. Es wird auch anſtatt des x oͤf - ters chs gebrauchet, z. E. Dachs, Wachs, Flachs, ꝛc.
69. Wie mehr?
Antw. tz. z. E. Spitze.
70. Was iſt eine Sylbe?
Antw. Eine Sylbe iſt die Ausſpra - che eines oder etlicher Buchſtaben.
71. Wie vielerley Sylben hat man?
A. Dreyerley. 1.) Man hat Syl -ben,13ben, die aus einem einfachen oder zu - ſammen geſetzten lauten Buchſtaben allein beſtehen, z. E. A-dam, Eu-le.
2.) Sylben, die aus einem einfachen oder zuſammen geſetzten lauten, und einem ſtummen Buchſtaben beſtehen. z. E. Zi-on, Tuͤ-cke, ꝛc.
3.) Die aus einem einfach - oder zuſammen geſetzten lauten, und aus 2. 3. und mehr ſtummen Buchſtaben beſtehen, z. E. Pre-tzel, Jung-frau.
72. Was iſt ein Wort?
Antw. Die Ausſprache einer oder mehrerer Sylben, daß man verſtehen kan, was es ſeyn ſoll.
73. Wie vielerley Woͤrter giebt es?
A. Sechſerley Woͤrter, als: Einſyl - bige und vielſylbige Woͤrter. Ein - fache und zuſammen geſetzte Woͤrter. Haupt - und Bey-woͤrter.
74. Gieb mit Exempel von ein ſylbi - gen Woͤrtern?
A. Z. E. GOtt, Tod, Weg, Hund.
75.1475. Gieb mir Exempel von vielſyl - bigen Woͤrtern?
A. Z. E. Va-ter, Cre-a-tur, Ge - lehr-ſam-keit.
76. Gieb mir Exempel von einfachen Woͤrtern?
A. Z. E. Mann, Kinder.
77. Gieb mit Exempel von zuſammen geſetzten Woͤrtern?
A. Z. E. Manns-Perſon, Gottes - furcht ꝛc.
78. Was ſind Haupt-Woͤrter?
A. Die allein und fuͤr ſich etwas be - deuten, z. E. Vater, Mutter, Bru - der, Schweſter.
79. Was ſind Beywoͤrter?
A. Die allein und fuͤr ſich nichts be - deuten. z E. ver, zer, ge, be, aus, ein, ꝛc.
80. Woraus beſtehen zuſammen geſetz - te Woͤrter?
A. Aus lauter Hauvt-Woͤrtern, oder aus Haupt-Woͤrtern und Bey - woͤrtern zugleich.
81. Gieb mir Exempel von zuſammen geſetzten Woͤrtern, die aus lauter Haupt-woͤrtern beſtehen?
A. Z. E. Predig-Amt, Cantzeley - Rath, ꝛc.
82.1582. Gieb mir Exempel von zuſammen geſetzten woͤrtern, die aus Haupt - und Beywoͤrtern beſtehen?
A. Z. E. ver-reiſen, zer-ſtreuen, ge-horchen, be-fleißigen, aus-gehen / ein-gehen ꝛc.
83. Was heiſſer Buchſtabiren?
A. Buchſtabiren heiſſet: Die Buchſtaben, die zu einer ieden Sylbe gehoͤren, eintzeln nennen, und hernach zuſammen ausſprechen. z. E. Kind Kind.
84. Wo kommen aber die a e i oder oͤ hin, wodurch man die ſtummen Buchſta - ben auszuſprechen pfleget?
A. Die wirfft man weg / wie ſie denn ohne dem kaum duͤrffen gehoͤret wer - den, und ſpricht die ſtummen durch die lauten Buchſtaben aus, die in der Syl - be ſeyn. Z. E. wenn ich Brod buch - ſtabiren ſoll: ſo werffe ich von dem b und r die oͤ weg / fuͤge o hinzu, und ſa - ge anſtatt Broͤd Brod.
85.1685. Wie buchſtabiret man aber ein viel - ſylbiges Wort?
A. Man nimmt eine Sylbe nach der andern vor, und verfaͤhret mit ieder, wie Fr. 83. und 84. gemeldet worden, bis das gantze Wort durchbuchſtabi - ret. Z. E. Wenn ich das Wort befleiſ - ſigen buchſtabiren ſoll: ſo ſage ich: boͤ e, be, floͤ ei ſ, fleiſ, ſoͤ i, ſi, goͤ e n, gen. Man braucht nicht alle Sylben zu wiederhohlen.
86. Wie weiß man aber, in wie viel Sylben man ein Wort theilen ſoll?
A. Jch ſehe, wie viel einfach laute, oder zuſammen geſetzte laute Buch - ſtaben im gantzen Worte ſind: ſo viel Sylben hat das Wort, z. E. das Wort Braͤute hat zween laute Buch - ſtaben aͤu und e: alſo hat es auch zwo Sylben.
87. Wenn aber 2. laute Buchſtaben bey einander ſtehen, und ich kan doch kei - nen zuſammen geſetzten lauten draus machen: Wie buchſtabiret man alsdenn?
A. Jch ſpreche einen ieden beſonders aus. z. E. Ba-al. Jo-as / Feu-er, Eli - as, ꝛc.
88.1788. Wenn ich aber aus denen lauten zuſammen geſetzte laute machen kan: Wie denn?
A. Wenn es fremde Nahmen und keine eigentliche teutſche Woͤrter find; und ich koͤnte aus denen bey einander ſtehenden lauten Buchſtaben zuſam - men geſetzte laute machen: ſo thue ichs doch nicht; ſondern ſpreche einen ieden beſonders aus. z. E. Ca-in, nicht Cain, Athe-iſt, nicht Atheiſt. Ptolomaͤ-us, nicht Ptolo-maͤus. Ori-entaliſch / nicht O-rien-taliſch.
89. Wenn aber ein ſtummer Buchſtabe zwiſchen zween lauten ſtehet: nehme ich ihn zu der erſten, oder folgen - genden Sylbe?
A. Zu der folgenden. z. E. Re-gel.
90. Wenn aber 2. ſtumme Buchſtaben zwiſchen 2. lauten ſtehen: wie thei - le ich ſie im Buchſtabiren?
A. Jch nehme den einen zu der er - ſten Sylbe, den andern zu der folgen - den, z. E. eſ-ſen. Jſt aber ein zu - ſammen geſetzter ſtummer Buchſta - be zwiſchen zwey lauten: ſo wird er fuͤr einen gerechnet, und zur folgendenBSyl -18Sylbe genommen, z. E. E-ckel, Hi-tze, A-pfel, ꝛc.
91. Wenn aber mehr als 2. ſtumme Buchſtaben zwiſchen 2. lauten ſtehen: wie theilet man ſie im Buchſta - biren?
A. Jch nehme den letztern, er ſey ein einfacher, oder zuſammen geſetz - ter, zu der folgenden; die uͤbrigen aber zu der erſten Sylbe, z. E. Ant-litz, aͤng - ſtigen.
92. Wie theile ich aber zuſammen ge - ſetzte Woͤrter beym Buchſtabiren?
A. Wie ſie zuſammen geſetzet: ſo theile ich ſie auch, z. E. Manns-Per - ſon, Weibs-Bild, dar-in, dar-aus, hin - aus ꝛc.
Sylben von drey Buchſtaben.
Bam bem bim bom bum bym. cer cir cyr car cor cur. dan fer gic hot Kuh log. man nim pot Reh Sin Tag. ver wol zur.
Sylben von 2. ſtummen und einem zu - ſetzten lauten Buchſtaben.
Baͤr Beer Bier Boot caͤn Daum fein goͤt hier Keil Looß muͤd neun Paar quaͤl rauh Saat Teig vier Weib Zeit Zeug.
Sylben von drey Buchſtaben, von zwey untheilbaren ſtummen und einem lauten.
Bla bre chi clo cru cto dre fli fro glu gna gre kli kno kru pha ple pſi quo ſpu ſta the tri zwo
B 2Syl -20Sylben von drey Buchſtaben, von zwey untheilbaren ſtummen und einem zuſammen geſetzten lauten?
Blau Brey clie droͤ fluͤ Frau glei grie kloͤ kruͤ Pfau phuy prie pſoͤ quuͤ ſpau ſtei thie troͤ zwey.
Sylben von vier Buchſtaben.
Acht Aſch Bahn bell biſt Blut Born Brut Bund Carl Cham Curs Damm denn dich Dorf drum Erbs Fahn Fehl Friſt Fleck Geld glat grob Hand Jagd Joch jung Kann Klip Knab Krug Lamm Mond Noth Obſt Pech pfle pfro Pful phra plum Prag Quel Rock Ruth Saft Schal ſchle Spor Spra Stub ſtra Tact Trog Vers Wolf zart zwar.
Sylben von vier Buchſtaben mit zu - ſammen geſetzten lauten.
Auchs Bauch Braut Claus Crain drauf einſt feiſt floͤh frierGeiſt21Geiſt Glied Greis Huͤlf jaͤch kühl Kraut Luͤck meiſt Pfeil Preis Quaal quaͤl reif ſcheu ſiech Spiel Spreu Staub Thier woͤrt Zaͤhn Zweig
Sylben von fuͤnf Buchſtaben.
Artzt Banck blind Brett Dachs Druck Dumpf Falck Fluch Fraß Gicht glatt Grimm Hertz Kampf Klotz Knab Kraft Licht Mertz Nacht Pferd plump Pſalm Punct quart Sanct ſchon Sclav Stund Strohm Tacht Thron Werth Zanck Zweck.
Sylben von ſechs Buchſtaben mit zu ſammen geſetzten lauten.
Bleibts braucht faͤllſt fleucht glaubſt hoͤchſt juͤngſt knuͤpft kriegts laͤngſt naͤchſt Schmeer Schroot ſchwuͤl Strauch ſtuͤrmt teutſch.
A 3Syl -22Sylben von ſieben Buchſtaben.
Bringts dreſcht klopft manſcht Pfingſt Pflicht pfropft pritſcht quetſch Schluck ſchmack Schrift Schwamm ſpringt ſtichſt ſtuͤrmts Strunck Zwetſch.
Sylben von ſieben, acht und neun Buchſtaben.
Gluͤtſcht glaͤubſts kraͤnckts ſchlaͤgts ſchreibs ſchweigt ſchaͤndſt ſchleichts ſchmierſts ſtreichſts ſchroͤpfſt ſchwaͤrmſt.
Wie man etwa nach obgedachten Fra - gen die Kinder zum Buchſtabiren anfuͤhren koͤnne.
Das Wort, welches man die Kinder will buch - ſtabiren laſſen, ſeye: Bier-Kruͤge. Daſſelbe ſchreibe man an die Tafel und frage alsdenn bald dieſes, bald jenes Kind.
1. Was hab ich hier geſchrieben?
A. Ein Wort.
2. Woher wißt ihr, daß es ein Wort iſt?
A. Weil es aus Sylben beſtehet. S. Fr. 70.
3. Wo -233. Woher wiſſet ihr, daß diß Wort aus Sylben beſtehet?
A. Weil laute Buchſtaben darin - nen ſind. Siehe Fr. 86.
4. Wie heiſſen die laute Buchſtaben in dieſem Wort?
A. ie uͤ e.
5. Sind diß laute Buchſtaben?
A. Ja.
6. Warum?
A. Weil ich ſie allein kan ausſpre - chen. S. Fr. 7.
7. Wie viel laute ſind es?
A. Drey.
8. Welches iſt der erſte?
A. ie.
9. Jſt das ein einfacher, oder zuſam - men geſetzter lauter Buchſtabe?
A. Ein zuſammen geſetzter lauter.
10. Warum?
A. Weil er aus mehr als einem lau - ten beſtehet. S. Fr. 10.
11. Fuͤr wie viel muß ich die zuſammen geſetzten lauten rechnen?
A. Fuͤr einen.
12. Nach welcher Frage?
A. Jn der 15. Frage heiſſet es: Sie werden auf einmal ausgeſprochen ꝛc.
B 413.2413. Wie hriſſet der andere laute Buchſta - be in dieſem Wort?
A. uͤ.
14. Jſt das ein einfacher, oder zuſam - men geſetzter lauter?
A. Ein zuſammen geſetzter lauter. (Hier koͤnnen wiederhohlet werden Fr. 10. bis 12.)
15. Wie heiſſet der dritte laute?
A. e.
16. Was iſt das fuͤr ein lauter?
A. Ein einfacher lauter. S. Fr. 9.
17. Warum?
A. Weil er nur aus einem lauten be - ſtehet. (Dieſe laute Buchſtaben kan man hierauf an der Tafel unterſtreichen, z. E. Bier-Kruͤge.)
18. Wie viel Sylben ſind alſo in dieſem Wort?
A. Drey.
19. Warum?
A. Weil drey laute Buchſtaben drinne ſind.
20. Wie heiſſet hievon die 86. Frage?
A. Jch ſehe wieviel einfach laute ꝛc.
21. Jſt diß ein einſylbiges, oder viel - ſylbiges Wort?
A. Ein vielſylbiges Wort.
22.2522. Warum?
A. Weil es aus viel Sylben beſte - het. S. Fr. 73. 74.
23. Jſt es ein einfach, oder zuſammen - geſetzt Wort?
A. Ein zufammengeſetzt Wort. S. Fr. 73. und 77.
24. Aus wie viel Woͤrtern iſt es zuſam - men geſetzt?
A. Aus zween, nemlich aus Bier und Krug.
25. Beſtehet diß Wort aus einem Haupt, und Beywort, oder aus zwey Haupt-Woͤrtern?
A. Aus zwey Haupt-Woͤrtern.
26. Was nennet man Haupt-Woͤrter?
A. Die allein und fuͤr ſich etwas be - deuten. S. Fr. 78.
27. Was nennet man Beywoͤrter?
A. Die allein und fuͤr ſich nichts be - deuten. S. F. 79.
28. Was wollen wir mit dieſem Wort machen?
A. Wir wollen es buchſtabiren.
29. Was heiſſet buchſtabiren?
A. Die Buchſtaben, die zu ieder Sylbe gehoͤren, eintzeln nennen und hernach zuſammen ausſprechen. S. Fr. 83.
B 530.2630. Wie erfahre ich aber, wieviel Buch - ſtaben zu ieder Sylbe gehoͤren?
A. Jch muß das Wort 1.) in Syl - ben abtheilen nach der 86. Fr. und 2.) ſehen, wie viel ſtumme Buchſtaben zwiſchen iedem lauten ſtehen.
31. Wie viel ſtumme Buchſtaben ſtehen denn zwiſchen dem ie und uͤ in un - ſerm Wort?
A. Drey, nemlich r K r.
(NB. Damit die Kinder eigentlich ſehen, wie viel ſtumme Buchſtaben zwiſchen iedem lauten ſtehen: ſo kan man von einem lauten zu dem andern einen Bogen ziehen, z. E. Bier͜Kruͤ)
32. Sind r K r ſtumme Buchſtaben?
A. Ja.
33. Warum?
A. Weil ich ſie ohne einen beygeſetz - ten lauten ꝛc. S. Fr. 6.
34. Sind dieſe drey ſtumme Buchſta - ben r K r im Abtheilen auch fuͤr drey zu rechnen?
A. Nein, ſondern nur fuͤr zwey.
35. Welche beyde rechnet man denn fuͤr einen?
A. Das Kr.
36.2736. Warum?
A. Weil es zuſammen geſetzte ſtum - me Buchſtaben giebet, die ſich im Ab - theilen nicht trennen laſſen ꝛc. S. Fr. 7. und 44.
37. Kan man denn mir Kr ein Wort anfangen?
A. Ja, z. E. unſer Wort: Krug, Kraft ꝛc.
38. Wenn ich nun zwey ſtumme Buch - ſtaben zwiſchen zwey lauten habe: wo nehme ich ſie hin?
A. Jch nehme einen zu der erſten Sylbe, den andern zu der folgenden. S. Fr. 90.
39. Wo hoͤret alſo die erſte Sylbe auf?
A. Bey r.
40. Wo faͤnget die andere an?
A. Mit Kr.
[Hier kan man zum Unterſchied beyder Sylben einen Strich machen, z. E. Bier|͟ Kruͤ]
41. Weiß man nun ſchon, was fuͤr Buchſtaben zu der erſten Sylbe gehoͤren?
A. Ja.
42. Welche denn?
A. B ie r.
43.2843. Zu welcher Art von Sylben iſt die - ſe wohl zu rechnen?
A. Zu der dritten. Welche aus ei - nem einfachen, oder zuſammen geſetz - ten lauten, und aus zwey, drey und mehrern ſtummen beſtehet. S. Fr. 71.
44. Saget mir uͤberhaupt, woraus ei - ne Sylbe beſtehen koͤnne?
A. 1.) Hat man Sylben, die aus ei - nem ꝛc. S. Fr. 71.
45. Wie erfahre ich nun, wie viel Buch - ſtaben zu der andern Sylbe ge - hoͤren?
A. Jch ſehe, wie viel ſtumme Buch - ſtaben ſich finden zwiſchen dem lauten Buchſtaben der andern, und zwiſchen dem lauten Buchſtaben der dritten Sylbe.
46. Welche ſind die lauten Buchſtaben der andern und dritten Sylbe?
A. uͤ und e.
47. Aber wie viel ſtumme Buchſtaben ſind zwiſchen dieſen beyden?
A. Nur das g.
48. Zu welcher Sylbe rechne ich das g?
A. Zu der folgenden. S. Fr. 89.
49. Wo hoͤret alſo die andere Sylbe auf?
A. Bey29A. Bey dem uͤ / z. E. Bier|͟ Kruͤ ge.
50. Weiß ich nun, was fuͤr Buchſtaben zu der andern Sylbe gehoͤren?
A. Ja, Kr und uͤ.
51. Zu welcher Art Sylben gehoͤret dieſe?
A. Zu der andern, nemlich, die aus einem einfachen, oder zuſam̃en geſetz - ten lauten, und aus einem einfachen, o - der zuſam̃en geſetzten ſtum̃en ꝛc. S. Fr. 71. n. 2. NB. Jch rechne hier uͤ fuͤr einen lauten, und Kr fuͤr einen ſtum - men. S. Fr. 15. und 44.
52. Weiß ich auch, welche Buchſtaben zu der dritten Sylbe gehoͤren?
A. Ja.
53. Welche?
A. g e.
54. Wenn ich nun weiß / was fuͤr Buch - ſtaben zu ieder Sylbe gehoͤren, was kan ich alsdenn thun?
A. Jch kan das Wort buchſtabiren.
55. Was heiſſet ein viel ſylbiges Wort buchſtabiren?
A. Man nimt eine Sylbe nach der andern vor, nennet die Buchſta - ben in ieder Sylbe eintzeln, und ſprichtſie30ſie hernach zuſammen aus. S. Fr. 83. 84. und 85.
56. Wie macht mans, wenn man will die Buchſtaben, die zu ieder Sylbe ge - hoͤren zuſammen ausſprechen?
A. Man wirfft die e oder oͤ, wo - durch man ſonſt die ſtummen Buch - ſtaben auszuſprechen pfleget, hinweg; wie ſie denn ohne dem kaum duͤrffen gehoͤret werden: und ſpricht die ſtum - men durch die lauten Buchſtaben aus, die in der Sylbe ſind. S. Fr. 84.
57. Wie heiſſen die ſtummen Buchſta - ben, die in der erſten Sylbe ſind?
A. B und r.
58. Durch was fuͤr einen lauten werden dieſe ſonſt ausgeſprochen?
A. Durch oͤ, als Boͤr.
59. Was machet man mit dem oͤ?
A. Man wirffet es weg.
60. Wie ſpricht man die beyden ſtum - men Buchſtaben B r hernach aus?
A. Durch den lauten ie / der in der Sylbe iſt, nemlich / Bier, Bier.
61. Wie heiſſen die ſtummen Buchſta - ben in der andern Sylbe?
A. Kr. Hier wiederhohle die 58. 59. und 60. Fr.
62.3162. Wie heiſſet der ſtumme Buchſtabe in der dritten Sylbe?
A. g.
63. Wie buchſtabiret ihr nun das Wort?
A. Boͤ / ie, r, Bier, Kroͤ / uͤ, Kruͤ / goͤ, e, ge.
NB. Dergleichen Exempel muͤſſen taͤglich einige an der Tafel gemachet werden, ſo lange, bis die Kinder das Buchſtabiren begriffen.
64. Was heiſſet leſen?
A. Die Buchſtaben, die zu ieder Sylbe gehoͤren, geſchwind im Sinn eintzeln nennen, und zuſammen aus - ſprechen.
Exempel abgetheilter Woͤrter zum Leſen.
Ba-al Ca-in Pni-el Che-ru-bim Gna-de Pin-ſel Sma-ragd A - cker Schuͤ-tze E-ſther Sce-pter Ge-ſchwaͤtz Fi-ſcal Sa-fran Pto - lo-maͤ-us Aa-ron Sa-voy-en Chri-ſti-an E-phra-im Le-cti-onFlam32Flam-me Gren-tze Klin-cke Buͤch-ſe Schnupf-Tuch Jung - frau ach-tzig A-do-na-i Chal-daͤ - a Pon-ti-us Jſ-ra-el A-le-xan-der Le-cker-maul Per-ſpe-ctiv Ar-ti - ſchock Buch-dru-cker Aſ-ſy-ri-en Mar-do-cha-i Aur-Ochs Un-art wor-in wor-aus dar-in dar-aus hin-auf Be-gaͤng-niß Danck-o - pfer Wohl-ed-ler Ver-aͤch-ter be - trach-ten auf-rich-ten durch-le - ſen.
Exempel unabgetheilter Woͤrter zum Leſen.
1.) Exempel: Wenn zween laute Buchſta - ben im Worte ſind, die keinen zuſammen geſetz - ten lauten machen, nach Fr. 87.
Ocean Patriarch Phariſaͤer Reue Saͤue Schauer ſchneyen Steuer thue trauen.
2.) Exempel: Wenn zwar zwey laute Buchſtaben im Worte ſind, die einen zuſammen geſetzten lauten machen koͤnten: die man aber doch; weil es fremde Woͤrter ſind, von einan - der theilet. S. Fr. 88. als:
Aloe33Aloe Arie Audientz Beſrie Ce - remoniel Client Comoͤdie Furie Genealogie Hiſtorie Kleinodien Linie Mobilien Moſaiſch Orient Patient Poeſie Ptolomaͤus Re - galien Thubalkain ꝛc.
3. Exempel: Wenn ein ſtummeꝛ zwiſchen zween lauten ſtehet. S. Fr. 89. als
Ader beguͤtigen Camiſol De - muth ewig Feder Friede Gebet Graupen Haͤuſer Jaͤger Jgel Knabe Kreide Leben Muͤhe Nahme Ofen Paradies Pfei - ler pfluͤgen predigen quaͤlen Ru - he ſaͤugen Schafe Tugend Va - ter Waͤyſen Yſop Zukunft.
4. Exempel: wenn zween ſtumme untheil - bare Buchſtaben im Worte ſind. S. Fr. 90. als
Abricoſe Apfel Athem begleiten begnuͤgen Begriff Caleſche Ca - tholic Cloſter Criſtall Dieſtel Epiſtel Fabric Fiſcal zerfladde - ren befragen begnadigen Hiſto -Criſch34riſch Hoſpital Jaſpis Kaſten kleineſte Knochen kriechen loͤſchen Magnet Muſcat neutral Opfer Paſtete Pflaſter pfropfen, Pro - phet Raͤthe Safran Scepter ſcheuchen ſchleichen ſchroͤpfen Schwalbe Spectakel Sprache Stachel Teſtament Tractat Ve - ſper Wagner Zwieſpalt.
5. Wenn zwey ſtumme Buchſtaben zwiſchen 2. lauten ſtehen, da ich einen zu dieſer, den an - dern zur folgenden Sylbe nehme S. Fr. 90. als
Altar barfuß Blaͤtter Bretter Cantor Chur-Fuͤrſt Claſſe Don - ner Droſſel Eltern fordern Geiſ - ſel glorwuͤrdig Grabmahl Harfe irdiſch Juͤnger Kaͤlte Klafter Knorpel Krebſe Leinwand Mar - ter nirgend Orgel Perle pfaͤnden Pſalter Quartier Ribbe Schaͤrf - fe ſchlaͤfrig ſchmeiſſen Schnitter ſchwaͤrmen Spoͤtter ſpringen ſterben Straffe Tempel Truͤbſalver -35verſoͤhnen Ungern Vormund Weißheit Zunge zwingen.
6. Exempel: Wenn zwiſchen zween lauten drey ſtumme Buchſtaben ſtehen, davon aber zween ein zuſammen geſetzter untheilbarer ſind. S. Fr. 90.
Balcke Cantzel darthun Deichſel empfehlen fechten Grabſcheid Hamſter Jachzorn kaͤmpfen klat - ſchen, knirſchen Morchel Naͤchſte Pflichten quetſchen rumpfen Sapphier Struͤmpfe verſchrum - pfen Unflat Urtheil Wuͤrſte zeichnen Zwiſtigkeit.
7. Wenn drey ſtumme Buchſtaben zwiſchen zween lauten ſtehen: ſo nehme ich zween zur vorhergehenden, und einen zur folgenden Sylbe. S. Fr. 91. NB. Dieſer eine letzte mag ein einfacher, oder doppelt untheilbarer ſeyn. Als
Antlitz Bettler Centner Drang - ſal Ernte freundlich gottlos Handwerck Jungfer, kuͤnftig Landsmann muͤndlich *** Marg - graf Oehlblatt Pfingſten ruhm -B 2raͤ -36raͤthig Schildkroͤte Sechstheil Wachsthum Zahnſtoͤcher Zwirn - Spinnrad.
8. Exempel. Wenn ein Wort vorkommt, das aus zween zuſammen geſetzet iſt; ſo theile ichs, wie es zuſammen geſetzet iſt. S. Fr. 92. als
Aurochs Baumoͤhl Chriſttag darauf daraus darin darum Ein - oͤde Frantzobſt graͤflich Haͤnfling hinab hinauf Jahrstag kaͤrglich Koͤrblein loͤblich Meineyd Na - deloͤhr Predigamt Salboͤhl Schreibart Spannader Tranck - opfer voruͤber warum wohlan Zeugniß.
9. Exempel von langen lauten Buchſta - ben. S. Fr. 13. als
Aal ahnden Zaͤhne Meer mehr Biene ihnen Loos Ohr Oehlberg thoͤrigt Uhre Bruͤh.
1. Wie viel Unterſcheidungs-Zeichen haben wir Teutſchen in unſer Sprache?
A. Folgende: Comma (,) Colon (:) Semicolon (;) Punct (.) Frag - Zeichen (?): Ausruffungs-Zeichen (!) doppelt Einſchlieſſungs-Zeichen () [] Anfuͤhrungs-Zeichen (”) Abthei - lungs-Zeichen (-) Aufmerckungs-Zei - chen (da man im Schreiben die Schrift unterſtreichet, und im Drucken die Schrift veraͤndert) Abſatz Zeichen (§) Wiederhohlungs-Zeichen (/: oder: /:).
2. Wenn gebrauchet man das Comma (,)?
A. Das Comma gebrauchet man, wenn entweder bloſſe Woͤrter, oder kurtze Verbindungen der Rede zu un[-]terſcheiden ſeyn, und iſt das kuͤrtzeſteC 3Un38Unterſcheidungs-Zeichen, da man nur ein wenig im Leſen inne haͤlt.
3. Gieb mir Exempel da bloſſe Woͤrter durch ein Comma unterſchieden werden?
A. Z. E. 1.) wenn man iemand an - redet, als: Hilf mir, GOtt, durch dei - nen Namen. Pſ. 54, 3. 2.) Wenn ver - ſchiedene Woͤrter ohne ein Verbin - dungs-Wort geſetzet werden, als: Von innen, aus dem Hertzen der Menſchen, gehen heraus: boͤſe Gedan - cken, Ehebruch Hurerey, Mord, Die - berey, Geitz, ꝛc. Marc 6, 21. 22.
4. Gieb mir Exempel, da kurtze Verbindungen der Rede durch ein Comma unterſchie - den werden?
A. Z. E. Darum preiſet GOtt ſei - ne Leibe gegen uns, daß Chriſtus fuͤr uns geſtorben iſt, da wir noch Suͤnder waren. Roͤm. 5, 8.
5. Wenn gebrauchet man das Colon (:)?
A. Wenn zwey Hauptſtuͤcke einer Rede zu unterſcheiden ſeyn. Dieſes Colon iſt naͤchſt dem Punct das laͤngſte Unterſcheidungs-Zeichen, wo man im Leſen das laͤngſte einhalten muß.
6. Was nennet man denn Hauptſtuͤcke der Rede?
A. Den Vorſatz und Nachſatz.
7.397. Woraus erkennet man einen Vorſatz und Nachſatz?
A. Aus dieſen Woͤrtern: Weil: ſo. Gleichwie: alſo. Obgleich: ſo doch. Wo: ſo. Wenn: ſo. Nachdem: ſo ꝛc.
8. Gieb mir ein Exempel?
A. Gleichwie der Leib ohne Geiſt tod iſt: Alſo auch der Glaube ohne Wercke iſt tod. Jac. 2, 21.
9. Wenn gebraucht man das Colon mehr?
A. Wenn eines andern, oder unſere eigene Worte angefuͤhret werden. z. E. Wahrlich, wahrlich, ich ſage euch: So iemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht ſehen ewiglich. Joh. 8, 51.
10. Wenn gebrauchet man das Semico - lon (;)?
A. Wenn ein Hauptſtuͤck der Rede nach einem geſetzten Colon wieder in beſondere Stuͤcke ſoll getheilet werden: denn Semicolon heiſſet halb Colon. und muß man alſo nach einem Semi - colon halb ſo lange im Leſen einhalten, als nach dem Colon. Wo aber kein Colon iſt: da muß auch kein Semico - lon ſtehen.
C 4114011. Gieb mir ein Exempel?
A. Z. E. Wohl dem, der nicht wan - delt im Rath der Gottloſen; noch tritt auf den Weg der Suͤnder; noch ſitzet, da die Spoͤtter ſitzen: ſondern hat Luſt zum Geſetz des HErrn, und redet von ſeinem Geſetz Tag und Nacht. Pf. 1, 1. 2.
12. Wenn gebraucht man einen Punct (. )?
A. Wenn die Rede einen vollkomme - nen Verſtand hat und aus iſt, daß ent - weder nichts oder gantz was anders anfaͤnget. Nach dieſem Zeichen haͤlt man das laͤngſte im Leſen ein, und ver - aͤndert in etwas die Stimme, wenn man wieder anfaͤnget.
13. Gieb mir ein Exempel?
A. Z. E. Was nicht aus dem Glau - ben gehet, das iſt Suͤnde. Roͤm. 14, 23.
14. Wenn gebraucht man das Frag-Zei - chen (?)?
A. Nach einer Frage, z. E. Solte GOtt geſagt haben: Du ſollt nicht eſſen von allerley Baͤumen im Gar - ten? 1. Moſ. 3, 1.
15. Wenn aber viel Fragen nach einander fol - gen: Wo ſtehet denn das Zeichen?
A. Entweder nach ieder Frage, odernach41nach der letztern. Z. E. Wo ſind die Klugen? Wo ſind die Schrifftgelehr - ten? Wo ſind die Weiſen? hat nicht GOtt die Weißheit dieſer Welt zur Thorheit gemacht? 1. Cor. 1, 20.
Oder es kan bey den erſten Fragen ein Comma ſtehen, und nach der letz - tern das Frage-Zeichen.
16. Wenn gebrauchet man das Ausruf - fungs Zeichen (!)?
A. Nach einer Ausruffung, um den Affect, den die Worte ausdruͤcken ſol - len, anzuzeigen.
17. Nach welchen Woͤrtern ſtehet es ohn - gefehr?
A. Nach O, ach, auweh, wehe, ey, auf, wolauf, ſiehe ꝛc. z. Ex. Ach daß du den Himmel zerriſſeſt, und fuͤhreſt herab! Jeſ. 46, 1.
18. Wenn gebrauchet man dieſe Art Einſchlieſ - ſungs-Zeichen ()?
A. Wenn etwas zu unterſcheiden iſt, das zum Verſtande der Rede nicht noth - wendig gehoͤret: ſondern nur mehre - rer Deutlichkeit halber dazwiſchen ge - ſetzet wird.
19. Gieb mir ein Exempel?
A. Z. E. Die GOttes GerechtigkeitC 5wiſ -42wiſſen, (daß die ſolches thun, des To - des wuͤrdig ſind): thun ſie es nicht al - lein; ſondern haben auch Gefallen an denen, die es thun, Roͤm. 1 / 32.
20. Wenn gebrauchet man die andere Art Ein - ſchlieſſungs-Zeichen []?
A. Wenn eines Fremden und eigent - lich zum Text nicht gehoͤrige Worte von der uͤbrigen Rede unterſchteden werden.
21. Gieb mir ein Exempel?
A. Z. E. Wer an mich glaubet, der glaubet nicht [ſo wol] an mich: ſon - dern an den, der mich geſandt hat. Joh. 12, 44.
22. Wenn brauchet man das Anfuͤhrungs - Zeichen („)?
A. Wenn eines andern Worte anzu - fuͤhren, und von der uͤbrigen Rede zu unterſcheiden ſeyn.
23. Gieb mir ein Exempel?
A. Z. Ex. Boͤdicker ſchreibet in ſei - nen Grundſaͤtzen der teutſchen Spra - che von unſerer teutſchen Bibel alſo:
„ Es iſt kein beſſer Buch, das die Teut - „ ſchen haben, als die teutſche Bibel „ durch den Sel. Dr. M. Luther uͤber - „ ſetzet: [und die Haͤlliſche Edition,] denn43„ denn nebſt andern Nutzbarkeiten, „ kan auch die Jugend daraus lernen „ eine gute Schreib-Art ꝛc.
24. Wenn gebrauchet man das Aufmer - ckungs-Zeichen?
A. Wenn nach druͤckliche und vor an - dern merckwuͤrdige Worte von der uͤbri - gen Rede zu unterſcheiden ſeyn, welches beym Schreiben geſchiehet durch Un - terſtreichung, und beym Drucken durch Veraͤnderung der Lettern. Z. E. JE - ſus ſprach zu ſeinen Juͤngern: Will mir iemand nachfolgen, der verleug - ne ſich ſelbſt, und nehme ſein Creutz auf ſich, und folge mir. Matth. 16, 24.
25. Wenn brauchet man das Abtheilungs - Zeichen (-)?
A. Wenn ein Wort in der Mitte ab - zutheilen iſt. Z. E. 1.) Am Ende der Reihe, wenn das gantze Wort nicht hingehet. 2.) wenn bey Zuſammenfuͤ - gung ſolcher Woͤrter, die eine gleiche Endunghaben, vom erſten etwas abge - brochen wird. Z. E. Sonn - und Mon - tag, muͤnd - und ſchriftlich. 3.) Bey zu - ſammengeſetzten Amts - und Ehren -Woͤr -44Woͤrtern. z. E. Staats-Rath. 4.) Wenn ein Wort halb teutſch u. halb aus einer andern Sprache iſt. Z. E. Kirchen - Viſttation.
26. Wenn gebrauchet man das Abſatz - Zeichen (§)?
A. Wenn eine Rede in gewiſſe Ab - ſaͤtze getheilet wird.
27. Wenn brauchet man das Wiederhoh - lungs-Zeichen (,: oder:,:)?
A. Wenn in dem Singen etwas zu wiederhohlen iſt.
1. Wie kan man bald zehlen lernen?
A. Man muß 1.) die Zahlen von 1. bis 9. kennen und ausſprechen lernen. Hernach 2.) die Zehner, als 10. 20. ꝛc. denn zu dieſen werden die erſten 9. all - zeit wieder zugezehlet. z. E.
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
10
20
30
40
504550
60
70
80
90
100
500
1000
2. Wie ſehen die Roͤmiſchen Zahlen aus, die man in vielen Buͤchern findet?
I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X. XX. XXX. XL. L. LX. LXX. 10 20. 30. 40. 50. 60. 70. LXXX. XC. C. D. M. 80. 90. 100. 500. 1000.
Hiernechſt kan man den Kindern die Na - men der Buͤcher in Heil. Schrift / wie ſie auf einander folgen, it. wie ſie in Capitel und Verſe abgetheilet / bekannt machen.
FErner koͤnnen auch denen Kindern ſo wol Knaben als Maͤgdlein die ſo ge - nannten acht (Partes Orationis) Stuͤcke der Rede / woraus die teutſche Sprache be - ſtehet, beygebracht werden: damit ſie ſo wol gruͤndlich leſen und ſchreiben / als auch das Geredete / Gedruckte und Geſchriebene beſ - ſer verſtehen lernen. Die Knaben / welche etwas mehrers lernen wollen / koͤnnen die la - teiniſchen Kunſt-Woͤrter ſich zugleich be - kannt machen.
Die acht (partes Orationis) Stuͤcke der Rede ſind folgende:
I. (Nomen) der Namen eines Din - ges / als: der Knabe, die Schule, das Maͤgdlein.
NB. Dieſe (Nomina) Namen ſind aber verſchieden. Es giebet 1. (Nomina ſub - ſtantiva) Haupt-Woͤrter / als der Va - ter / die Mutter / und 2. (Nomina adje - ctiva) beygefuͤgte Woͤrter, als: der fleiſ - ſige / die artige / das ſchoͤne. Dieſe heiſſenbey -47beygefuͤgte Woͤrter: weil ſie bey ein Haupt - Wort muͤſſen gefuͤget werden; wenn man verſtehen ſoll / was man damit meinet. als: der fleißige Knabe / die artige Tochter, das ſchoͤne Buch. Welches aber ein (No - men ſubſtantivum) Haupt-Wort ſey / kan ein Kind leicht erkennen: denn vor welch Wort man der die das ſetzen kan / oder wel - ches in gedruckten Buͤchern einen groſſen Anfangs-Buchſtaben hat / das iſt ein (Nom. ſubſt.) Haupt-Wort.
II. (Pronomen) ein Fuͤrwort / als: ich Chriſtian / du Heinrich / er / der Gottfried / ſie / die Henriette / wir Schuͤler / ihr Maͤgdchens / ſie ſaͤmtlich. Mein Vater / deine Mutter / ſeine Schweſter. Dieſe werden (Pronomina) Fuͤrwoͤrter genen - net: weil ſie fuͤr die Haupt-Woͤrter / oder anſtatt derſelben geſetzet werden koͤnnen.
(NB. Wenn die Kinder erſt ein Nomen ſubſt. decliniren koͤnnen: koͤnnen ſie auch leicht die Pronomina ich, du, ſein, dieſer, jener, wel - cher, mein, dein, ſein ꝛc. decliniren lernen.)
III. (Verbum) ein Wort, 1. welches ein ſeyn oder Thun anzeiget, als: ich ſchreibe / u. daher (activum) das thuende heiſſet. Oder welches ein Leiden anzeiget, als: ichwerde48werde geſchlagen / und daher (paſſivum) oder das leidende heiſſet. 2. Wovor ich ſe - tzen kan: ich / du / er / wir / ihr / ſie / wodurch die (perſonas) Perſonen angezeiget werden / die etwas thun oder leiden. 3. Welches an - zeiget / ob einer oder mehrere etwas thun oder leiden / als: ich, du, er ſind eintzele Perſonen / und heiſſen Numerus ſingula - ris. Wir / ihr / ſie ſind mehrere Perſonen / und heiſſen numerus pluralis. 4. Wel - ches anzeiget / ob etwas in der gegenwaͤr - tigen Zeit, (Tempus præſens) geſchie - het / als: ich ſchreibe. Oder / ob etwas in der vergangenen Zeit (tempus præte - ritum) geſchehen / als: Jch habe geſchrie - ben ꝛc. Oder / ob etwas in der zukuͤnfti - gen Zeit (tempus futurum) noch geſche - hen ſoll / als: ich werde ſchreiben. NB. Die vergangene Zeit (præteritum) wird in drey Theile eingetheilet / die erſte heiſſet (præ - teritum imperfectum) die unvollkom - men vergangene Zeit, da ich zwar ange - fangen etwas zu thun / aber nicht vollbracht / als: ich ſchrieb. Die andere heiſſet (præ - teritum perfectum) die vollkommen vergangene Zeit, da ich etwas ſchon wirck - lich vollbracht habe / als: ich habe geſchrieben. Die49Die dritte heiſſet (præteritum plusquam perfectum) die ſchon laͤngſt vollkom - men vergangene Zeit / als: ich hatte ge - ſchrieben. 5. Welches anzeiget (die Mo - dos) auf was Art und Weiſe etwas ge - ſchiehet. a) Ob ich nur ſchlechthin et - was anzeige mit Meldung der Perſon, als: ich lerne / ich habe gelernet / und ich will lernen / das heiſſet (Modus indicativus) die Anzeigungs-Rede. b) Ob ich etwas befehle oder bitte, als: ſchreib / laſſet uns ſchreiben ꝛc. das heiſſet (Modus imperati - vus) die Befehl - oder Bitt-Rede. c) Ob ich etwas wuͤnſche / verlange, als: ich moͤchte eſſen / ich haͤtte gerne das ꝛc. das heiſ - ſet (Modus optativus) die Wunſch-Re - de. d) ob ich ſchlechthin ein Thun oder Leiden anzeige, ohne Meldung einer Perſon / als: leſen / geſchlagen werden / das heiſſet (Modus infinitivus) die unbe - ſtimmte Rede.
IV. (Participium) ein Wort, ſo von einem Verbo herkommet, und mit ihm in Anſehung des Temporis einige Verwandſchaft hat, als: ein leſender / ei - ne leſende / oder einer / eine / eines / der / die / dasDda50da lieſet / oder leſen wird. Dieſe Partici - pia aber kan man unter die ſchon gedachte (Nomina adjectiva) beygefuͤgte Woͤrter rechnen.
V. (Adverbium) ein Beywort iſt ein ſolches / daß zu den verbis, nominibus, und adjectivis geſetzet wird / und gewiſſe Umſtaͤnde und Beſchaffenheiten anzeiget / als ich habe geſtern geſchrieben / das Kind iſt hertzlich fromm.
VI. (Præpoſitio) ein Vorwort iſt ein ſolches Wort / welches man vor ein verbum u. (nomen ſubſtantivum) Haupt-Wort ſetzet / z. Ex. bey den verbis findet man ohn - gefehr folgende / als: miteſſen / beytreten / abſehen / auslernen ꝛc. Bey die (nomina und pronomina) Haupt - und Fuͤrwoͤrter werden folgende geſetzet / als zu mir / bey mir / (auch bey mich / wenn eine Bewegung an - gezeiget wird. ) vor mir / vor dem Jahre / gegen mich / um mich / auſſerhalb inner - halb dem Hauſe / auch des Hauſes wohnen / drunten, droben in der Stube / zwiſchen mir und dir / wegen, halben des Schrei - bens wegen / halben / durch mich / nach dem Eſſen / nach meinem Gewiſſen / uͤber, un -ter51ter dem Tiſch / diſſeit, jenſeit der Schule / von mir / ohne mich / vor mir / vor meinem Angeſicht / mit ſamt mir / fuͤr mich / das iſt / anſtatt meiner / aus dem Hauſe.
VII. (Conjunctio) ein Verbin - dungs-Wort iſt ein ſolches / womit man die Sachen im Reden und Schreiben wohl mit einander verbinden kan / als: auch, und, weder ich: noch du, item, desgleichen, ſo - wol ich: als du / als / nemlich / [wenn manlet - was anfuͤhren will] nicht ich: ſondern du / entweder ich: oder du / wenn wo du das thuſt: ſo, ſintemal, weil du ſo unartig biſt: ſo, wo nicht: ſo / du muſt fromm werden / ſonſt, anders ꝛc. ich bitte dich: aber du hoͤ - reſt nicht / obſchon, obwol, obgleich, ob zwar du nicht fleißig geweſen: ſollſt du doch / Du ſollſt was geſchenckt kriegen: denn, da - rum daß, ſintemal, weil / dieweil du fleißig geweſen. Du beteſt andaͤchtig: dan - nenhero, darum, derohalben wird dich GOtt ſegnen. Uber das, ferner, wei - ter, zudem, hernach, endlich ſagte er mir.
VIII. (Interjectio) ein Zwiſchen - wort iſt ein ſolches Wort / das zuweilen zwi -D 2ſchen52ſchen die Rede geſetzet wird / um eine ſonder - bare Gemuͤths-Bewegung anzudeuten. Es giebet Zwiſchenwoͤrter 1. womit man ein Verlangen anzeiget / als: ey doch, ey thut es doch ꝛc. 2. Womit man eine Verwun - derung zu erkennen giebet / als: ach, o. 3. Womit man ein Mitleiden anzeiget / ach, o ꝛc. ach wie wirds euch gehen!
I. Muſter.
eines Worts / wovor ich der ſetzen kan / als: der Vater.
(Numerus ſingularis.)
Einfache Zahl.
1. Nominativus der Vater
2. Genitivus des Vaters.
3. Dativus dem Vater.
4. Accuſativus den Vater.
5. Vocativus o du Vater.
6. Ablativus von dem Vater.
(Num. pluralis.)
Mehrere Zahl.
1. N. die Vaͤter.
2. G. der Vaͤter.
3. D. den Vaͤtern.
4. A. die Vaͤter.
5. V. o ihr Vaͤter.
6. A. von den Vaͤ - teꝛn.
2. Mu -532. Muſter eines Worts wovor ich die ſetzen kan / als: die Mutter.
(Numerus ſingul.)
Einfache Zahl.
1. N. die Mutter.
2. G. der Mutter.
3. D. der Mutter.
4. A. die Mutter.
5. V. o du Mutter.
6. A. von der Mutter.
3. Muſter. eines Worts / wovor ich das ſetzen kan / als: das Kind.
(Numerus ſingular.)
Einfache Zahl.
1. N. das Kind.
2. G. des Kinds.
3. D. dem Kinde.
4. A. das Kind.
5. V. o du Kind.
6. A. von dem Kinde.
NB. Der Pluralis iſt bey allen Woͤrtern einer - ley.
Hier iſt auch ein Muſter,
1.Wer hat alles erſchaffen?DEr Dreyeinige GOtt2.Was hat er er - ſchaffen? hat Himmel und Erde, und al - les, was darinnen iſt,3.Woraus iſt alles erſchaffen? aus nichts,4.Wodurch iſt alles erſchaffen? durch ſein allmaͤchtiges Wort,5. vor575.Wie lange iſts ohngefaͤhr, daß alles erſchaf - fen?vor bey nahe ſechstauſend Jahren,6.Jn wie viel Tagen hat GOtt alles er - ſchaffen? innerhalb ſechs Tagen7.Zu was Ende? zu ſeiner Eh - re erſchaffen. 8.Was hat GOtt zuletzt erſchaffen?Zuletzt aber den erſten Menſchen Adam9.Woraus? aus Erde. 10.Woraus iſt Adams Frau, die Eva erſchaffen?Und aus einer ſeiner Ribben ſeine Frau, die Eva. 11.Wo ſind die erſten Menſchen erſchaffen?Jm Paradieß,12.Nach was vor einem Muſter, oder Bilde? nach GOt - tes Ebenbilde.
DAß ſie alſo1.Was waren alſo die Menſchen vor Bil - der? Von was vor einem herrlichen GOtt? lebendige Bilder wa - ren von dem Unſichtbaren und herrlichen GOtt.2.Von was vor einem herrlichen GOtt? nemlich von dem Weiſen, heiligen, hoͤchſtſeligen, Alles - beherrſchenden und Ewigen GOTT:3.Wie? in dem ſie weiſe, gerecht, heilig und ſe -lig58lig, Herren uͤber ſich und uͤber die Thie - re, und ewig, oder unſterblich waren.
ABer1.Blieben die Menſchen lange in ſolchem ſe - ligen Zuſtande? die Menſchen blieben nicht lange in dieſem gluͤckſeligen Zuſtan - de: ſondern2.Warum blieben ſie nicht laͤnger darin? lieſſen ſich verfuͤhren3.Durch wen? durch den Satan,4.Wer war der Satan? das Haupt derer von GOtt vorher abgefallenen Engel,5.Jn was vor Geſtalt thaͤt das der Satan? in Geſtalt einer Schlange6.Wozu lieſſen ſie ſich verfuͤhren? zum Un - gehorſam gegen GOtt,7.Zu was fuͤr einem Ungehorſam? daß ſie von dem verbotenen Baum der Erkaͤnnt - niß Gutes und Boͤſes aſſen. Welches8.War denn das eſſen eines Apfels ſo eine ſchwere Suͤnde? eine ſchwere Suͤnde war,9.Warum? in dem ſie durch ſolchen Ungehorſam von GOtt ihrem HErrn und hoͤchſten Gut abgefallen, und hingegen unter die4. Le -59Herrſchaft des Satans gerathen ſind.
DUrch welchen Fall die erſten Men - ſchen1.Wen haben denn die erſten Menſchen durch ihren Fall ungluͤcklich gemacht? ſich und alle ihre Nach - kommen2.Jn was vor Ungluͤck ſind ſie denn gerathen? bey GOtt in hoͤchſte Un - gnade und3.War denn die Ungnade GOttes ſo ein Un - gluͤck? zugleich in alles leibliche / geiſtliche und ewige Ungluͤck gebracht. Siebrachten ſich vor I. in leibliches Un - gluͤck:4.Wie brachten ſie ſich denn in leiblich Ungluͤck? indem ſie aus dem ſchoͤnen Paradies hinaus gejaget wurden, und5.War denn das eine Strafe? auſſer demſelben, im Schweiß ihres Angeſichts, in Hunger und Kummer, Froſt und Hitze, Kranckheit und Schmertzen ihr Brod ſuchen mußten. Sie brachten ſich auch II. in geiſtlichesches60Ungluͤck:6.Wie hatten ſich denn die Menſchen durch die Suͤnde in geiſtliches Ungluͤck gebracht? indem ſie das ſchoͤne E - benbild GOttes verlohren, und das ſchaͤndliche Ebenbild des Teufels ange - zogen hatten, ſo, daß ſie nunmehro7.Was waren ſie denn nun mehro? lebendige Bilder vom Satan waren:8.Wie war denn ihr Verſtand? denn ihr Verſtand war unweiſe,9.Wie ihr Wille? ihr Wille ungerecht und unheilig;10.Wie ihr Gemuͤthe? ihr Gemuͤthe unſelig:11.Wie ſtunds um die Herrſchaft? aus Her - ren uͤber ſich und die Thiere waren ſie Sclaven der Suͤnde und des Satans worden, hatten die Herrſchaft uͤber die Thiere verlohren, welche von ihnen flohen, und12.Wie um die Unſterblichkeit? waren aus unſterblichen ſterbliche Menſchen worden. Sie hat - ten ſich auch III.13.Das moͤchte noch hingehen, worin hatten ſie ſich III. gebracht? in ewiges Ungluͤck gebracht /14.Wie denn? daß, wenn ſich der liebe Gott ihrer nicht erbarmet haͤtte: ſo haͤtten ſie muͤſſen ewig von GOtt abge - ſchieden bleiben, und mit den Teufeln in der Hoͤlle verdammt werden.
ALlein1.Allein erbarmete ſich denn GOtt des gefal - lenen menſchlichen Geſchlechts nicht? GOtt, der keinen Gefallen hat am Tode des Suͤnders, erbar - mete ſich wieder des armen gefallenen menſchlichen Geſchlechts, und thaͤt ih - me dieſe gnaͤdige Verheiſſung,2.Was vor eine Verheiſſung? daß er ihm wolle zu gewiſſer Zeit, ſeinen geliebten Sohn, der zugleich wahrer GOtt ſeyn ſolte, zum Erloͤſer und Hei - land in dieſe Welt ſenden. 3.Was ſolte der in die - ſer Welt machen?Da ſolte er aus eineꝛ Jungfrau wahrer Menſch gebohren, und unſer Bruder werden. Und in dieſer Menſchheit, an unſer ſtatt,4.Was ſolte er in unſerer Menſchheit, an unſer ſtatt, thun? I. dem Geſetz GOttes durch ei - nen vollkommenen Gehorſam ein Gnuͤgen thun. II. 5.Was mehr?Leiden,6.Was iſt das? das iſt, der Seelen nach, Hoͤllen-Angſt ausſte - hen: Und dem Leibe nach, ſein Blut vergieſſen und ſterben. Und7.Was ſolte CHri - ſolteda -62damit, als mit einem Loͤſe-Gelde I.) fuͤr unſere Suͤnde bezahlen /8.Was mehr? II. ) das menſchliche Geſchlecht mit GOtt ver - ſoͤhnen. Und9.Was mehr? III. es aus der Gewalt des Teufels und vom ewigen Tod und Verdammniß erlöſen. 10.Solte er nicht auch dadurch dem menſchl. Geſchlecht etwas erwerben?Und ihme hingegen erwerben:11.Was denn? I. eine vollkom - mene Gerechtigkeit. 12.Was mehr?II. Gnade und Vergebung der Suͤnder. 13.Was mehr?III. den H. Geiſt. 14.Was noch mehr?Und IV. ein ewiges Leben und Seligkeit bey GOtt in dem Him̃el.
1.Wer hat dieſe Verheiſſung kund gethan?DJeſe gnaͤdige Verheiſſung nun hat GOtt ſelbſt kund gethan,2.Wem? denen erſten Menſchen /3.Wenn? gleich nach dem Falle,4.Wo? im Paradies5.Wie? mit die -ſen7.ſtus durch ſeinen Gehorſam, Leiden u. Sterben uns Suͤndern helffen?63ſen kurtzen Worten: Jch will Feind - ſchaft ſetzen zwiſchen dir6.Zwiſchen wem wolte GOtt eine Feindſchaft ſetzen, wenn er ſagt: zwiſchen dir? (nemlich: zwiſchen der Schlange, oder dem Sa - tan in der Schlange,)7.Zwiſchen wem, mehr? und dem Wei - be.8.Zwiſchen was vor einem Wei - be? nemlich: der Eva /)9.Zwiſchen wem mehr? und zwi - ſchen deinen Saamen. 10.Was iſt das, zwiſchen deinem Saamen?(das iſt: zwiſchen deinen Teufeln, und denen boͤſen Menſchen / die es mit dir halten werden)11.Zwiſcheu wem mehr? und ihrem Saamen,12.Wer iſt das ihrem Saamen? (nemlich der Eva ihrem)13.Wen verſteheſt du durch den Weibes-Saa - men? Jch verſte - he den Meßias, den Heyland der Welt, der von der Eva Nachkommen, aus ei - nem Weibe, oder Jungfrau ſolte ge - bohren werden /14.Wen mehr? und alle Glaubige und Fromme, die es mit dem Hey - lande halten wuͤrden)15.Wie heiſſet die Verheiſſung weiter? Derſelbe,16.Wer iſt das, derſel - be? (nemlich, dieſer Weibes-Saame, der Heyland,)17.was ſoll der thun? ſoll dir,18.Wem? (nemlich,der64der Schlange, oder dem Teufel,)19.Was ſoller denn thun? den Kopf zertreten.20.Was iſt das den Kopf zertreten? das iſt: dir dem Teufel deine verdammende und mit Suͤnde vergiftende Gewalt uͤber die Menſchen benehmen. )21.wie heiſſet es wei - ter? und du,22.Wer? (nemlich du Schlange, oder du Sa - tan,)23.was wuͤrde der dem Heylande thun? wirſt ihn in die Ferſe ſtechen. 24.was iſt das?(das iſt: du mit deinem Anhange wirſt ihn, meinen lieben Sohn, an das Creutz mit Haͤnde und Fuͤſſen anna - geln, und in den Tod bringen: aber e - ben durch dieſen toͤdlichen Ferſen-Stich wird er dir den Kopf zertreten. Ja auch ſeine Glaͤubigen, die du immer - hin mit giftigen Ferſen-Stichen laͤ - ſteren, verfolgen und toͤdten wirſt, werden dich in ſeiner Kraft uͤberwin - den.) *NB. Jm Anfange, koͤnnen die Kinder die erſte Verheiſ - ſung ſchlechthin leſen und lernen ohne Erklaͤ - rung, doch ſo, daß man ihnen den Verſtand davon ſaget.
1.Dieſe erſte Verheiſſung war doch ziem - lich dunckel?DJeſe erſte Verheiſſung hat nach - mals der liebe GOTT immer klaͤrer und deutlicher offenbaret, und denen Menſchen vor Augen gemahlet,2.Was hat er den Menſchen vor Augen mahlen wollen? ſeinen verheiſſenen Sohn mit ſeinem blutigen Opfer, und alle Gnade, die er uns dadurch erwerben wuͤrde,3.Wie lange hat das GOtt gethan? faſt zwey tauſend Jahre vor dem geſchrie - benen Geſetz Moſis, und bey nahe auch zwey tauſend Jahre unter dem Geſe - tze bis auf Chriſtum4.Wodurch? durch tauſen - derley Dinge. 5.Sage mir ei - nige Exempel, wodurch vors 1.)?Zum Exempel: 1.) durch die dem Adam und ſeinen Nach - kommen befohlene Opferung und Schlachtung der Thiere. 6.Wo - durch 2.)?2.) durch die oͤftere Erſcheinungen des SohnesEGOt -66GOttes in menſchlicher Geſtalt. 7.Wodurch 3.)?3.) durch die dem Abraham befohlene Beſchneidung, und durch die befohle - ne Aufopferung ſeines einigen Soh - nes Jſaacs. 8.Wodurch 4.)?4.) durch die Erloͤſung des Volcks Jſrael aus der Egyptiſchen Dienſtbarkeit durch Moſes. 9.Wo - durch 5.)?5.) durch die befohlene Beſtreichung der Thuͤrpfoſten mit dem Blute des Oſter - Lammes, um dadurch gegen den Wuͤrg-Engel ſicher zu ſeyn. 10.Wodurch 6.)?6.) durch die Geſetz-Gebung nebſt den O - pfern. 11.Wodurch 7.)?7.) durch die in der Wuͤſten erhoͤhete Schlange wieder den Gift. 12.Wodurch 8.)?8.) durch den von GOtt angeord - neten gantzen Gottesdienſt der Juͤden, nemlich durch die Stiftshuͤtte, und durch den an jener ſtatt hernach er - baueten Tempel zu Jeruſalem, und durch alles / was darin und darneben war. Und13.wodurch 9.)? 9.) durch die auf Got - tes Befehl geſchehene Weiſſagungender67der Propheten ꝛc. 14.Was hat GOtt durch dieſe Bilder bey den Menſchen wuͤrcken wollen?Durch diß alles hat GOtt die Menſchen zum Glauben an den kuͤnftig fuͤr ihre Suͤnde zu o - pferenden Heyland wollen erwecken, darin ſtaͤrcken, und durch dieſen Glau - ben ewig ſelig machen.
1.Blieb dieſe erſte Verheiſſung ſo dunckel?DJeſe erſte Verheiſſung nun hat der liebe GOtt, wie geſaget, nach und nach immer klaͤrer und deutlicher offenbaret2.Wem? denen Frommen Vaͤ - tern vor und nach der Suͤndfluth. Daher3.Wie hat denn GOTT dieſe erſte Verheiſ - ſung deutlicher erklaͤret? hat er ſogleich dem Adam und ſeinen Kindern und NachkommenE 2das68das Opferen und Schlachten der Thiere befohlen,4.Warum? um ihnen den kuͤnftig fuͤr ſie zu kreutzigenden Hey - land dadurch vor Augen zu mahlen. 5.Wie iſt ſie noch mehr offenba - ret?Es iſt auch der Sohn GOttes oͤfters in menſchlicher Geſtalt erſchienen6.Wem? denen frommen Vaͤtern der Juͤ - den und aller Glaͤubigen,7.Welche waren die? welche waren Abraham, Jſaac und Jacob,8.Wa - rum? um ihnen ſeine kuͤnftige Menſch - werdung dadurch vorzubilden, und9.Jſt er nur bloß erſchienen? hat ihnen zugleich die erſte Verheiſ - ſung noch deutlicher offenbaret.
SO hat auch der liebe GOtt die erſte Verheiſſung erleutert1.Wodurch hat GOtt die erſte Verheiſ - ſung deutlicher offenbaret? durch die dem Abraham befohlene Beſchnei - dung,2.An wem, und wie geſchahe die Beſchneidung? daß nemlich er und alle Juͤdenihre69ihre Soͤhne beſchneiden, und dabey deren Blut vergieſſen mußten,3.Warum geſchahe ſie? um ihnen dadurch gleichſam ein Siegel zu geben,4.Wovon? daß, wenn ſie an den kuͤnftig fuͤr ſie zu kreutzigenden Sohn GOt - tes glauben wuͤrden / ſie durch deſſen Leiden und Blutver gieſſen ſolten Ver - gebung aller ihrer Suͤnden haben,5.Wo - von mehr war ſie ein Siegel? und daß ihnen ſein Geiſt ſolte ge - ſchencket werden,6.Wozu? um durch deſſen Kraft gleichſam am Hertzen beſchnit - ten, und von ihrem angebohrnen Ver - derben gereiniget zu werden. 7.Womit hat GOtt die erſte Verheiſſung noch weiter erleutert?Es kriegte auch Abraham Befehl von GOtt / daß er ſeinen einigen Sohn J - ſaac ſchlachten und opferen ſolte; ob - ſchon8.Geſchahe es denn auch? ſolches von GOtt ſelbſt verhin - dert wurde /9.Warum befahl das der liebe GOTT? Um denen Juͤden und allen Menſchen dadurch vorzubilden, wie GOtt aus groſſer Liebe ſeinen ei - nigen, geliebten Sohn fuͤr ſie dereinſtE 3zum70zum Verſoͤhn-Opfer wolte in den Tod geben.
AUch hat der liebe GOtt denen Men - ſchen ſeine erſte Verheiſſung noch weiter erleutern wollen1.Womit hat GOtt noch weiter die erſte Veꝛ - heiſſung erleutert? durch die Ausfuͤhrung des Volcks Jſrael aus der Egyptiſchen Dienſtbarkeit: Denn die2.Was wiederfuhr dem Volck Jſrael in Egypten? harte Dienſtbarkeit und ſchwe - re Plagen, womit ſie der Koͤnig Pha - rao plagete,3.warum wieder - fuhren ihnen ſolche Plagen? Solten ſie und alle Menſchen erinneren, in was vor Elend und Sclaverey des Teufels ſie durch die Suͤnde gerathen, daß aber4.Wer hat denn die Kinder Jſrael aus der Egyptiſchen Dienſt - barkeit erloͤſet? Mo - ſes kam /5.Wodurch hat er ſich als einen durch ſeine Worte und Wunder-Wercke ſich als einen Ge -ſand -71ſandten GOttes bewieſe, und ſie aus der Egyptiſchen Dienſtbarkeit erloͤſe - te:6.Was ſolte ihnen das alles voꝛbilden? Das ſolte ihnen vorbilden, wie dereinſten GOttes lieber Sohn als ein anderer Moſes kommen,7.Was mehr? ſich als ei - nen Geſandten GOTTes durch ſeine Lehre und Wunder legitimiren, oder beweiſen, und8.Was mehr? ſie aus der Gewalt des Teufels und aus allem Elende erloͤſen ſolte.
DAß aber beſonders diejenige Juͤ - den aus der Dienſtbarkeit erloͤſet, beym Leben erhalten, und in Canaan gefuͤhret wurden,1.Welche Juͤden wurden denn beym Leben er - halten, erloͤſet und ins Land Canaan gefuͤhret, da GOtt durch einen Engel die Egypter toͤdtete? die auf GOttesE 4Be -5.Geſandten erwieſen?72Befehl mit dem geſchlachteten Lam - mes-Blut ihre Thuͤr-Pfoſten beſtri - chen:2.Was thaͤten ſie mehr? und dabey glaubeten, daß ſie dadurch von dem Wuͤrg-Engel / der die Egypter erſchlug wuͤrden verſcho - net bleiben:3.Was ſolte ihnen das vorbilden? Das ſolte ihnen und al - len Menſchen vorbilden, daß diejeni - gen allein wuͤrden vor dem hoͤlliſchen Wuͤrg-Engel und Seelen-Moͤrder ſicher ſeyn, erloͤſet, zum ewigen Leben erhalten und ins himmliſche Canaan eingefuͤhret werden,4.Welche? welche gleich - ſam ihr Hertz im Glauben mit dem Blute des Lammes, des Sohnes Got - tes beſtreichen wuͤrden.
1.Woduꝛch hat GOtt ſeine erſte Verheiſ - ſung noch weiter erleutert?DAß GOTT hernach auch denen Juͤden nebſt den Opfern ſeinheili -73heiliges Geſetz oder zehen Gebothe gab2.Worauf waren ſie geſchrieben? auf zwo ſteinern Tafeln3.Durch wen? durch Moſes4.Wo? auf dem Berge Sinai:5.Warum that das GOtt? Das that er nicht darum, als ob die Menſchen durch Gehorſam des Geſe - tzes koͤnten und ſolten gerecht und ſelig werden; ſondern,6.Wozu ſolte ihnen denn das Geſetz GOttes dienen? daß ſie aus deſſen heiligen Jnhalt und Drohungen Got - tes Heiligkeit und Gerechtigkeit erſe - hen:7.wozu mehr? hingegen ihr unheiliges und verderbtes Hertz und verdammlichen Zuſtand erkennen,8.wozu mehr? und deſto begie - riger den ihnen durch die blutigen O - pfer vor Augen geſtellten Heyland Je - ſum CHriſtum und ſein blutiges Loͤſe - Geld im Glauben ergreiffen ſolten,9.warum das? um dadurch allein gerecht und ſelig zu werden. Hiernaͤchſt aber, weñ ſie durch Chriſti Blut gerecht, und durch ſeinen Geiſt geheiliget worden:10.Wenn ſie aber durch Chri - ſti Blut gerecht, und durch ſeinen Geiſt gehei - ſo ſolte ih - nen freylich auch diß heilige Geſetz einE 5Mu -74Muſter ſeyn, wie ſie GOtt und ihren Naͤchſten lieben ſolten. 11.wozu ſolte es mehr dienen?Auch ſolte es denen Gottloſen einiger maſſen zum Zaum dienen.
1.Wodurch iſt die erſte Verheiſſung noch weiter erleutert worden?Daß auch die Juͤden auf ihrer Rei - ſe nach Canaan, wegen ihres Ungehorſams und Unglaubens von giftigen Schlangen gebiſſen wurden,2.Sturben denn daran welche? woran viel tauſend ſturben, und3.was mußten ſie thun, wenn ſie gebiſſen worden? eine auf GOttes Befehl von Moſes, auf einer Stange erhoͤhete / von Ertz gegoſſene Schlange glaͤubig anſehen muſten /4.warum? wenn ſie an dem Gift nicht ſterben wolten: Das ſolte ihnen abbil - den,5.Was daß alle, die auf ihrer Reiſe nachdem10.liget worden: ſolte alsdenn das Geſetz keinen weitern Nutzen haben?75dem himmliſchen Canaan von der hoͤl - liſchen Schlange gebiſſen, mit der Suͤn - de vergiftet worden, und den Brand fuͤhleten, den kuͤnftig am Creutz zu er - hoͤhenden Heyland im Glauben anſe - hen ſolten;6.warum? wo ſie nicht an der Suͤn - de des ewigen Todes ſterben wolten.
SO waren auch1.Hatten die Juͤden nicht nochmehr Ge - maͤhlde und Bilder, wodurch GOtt ihrem Glauben das blutige Opfer ſeines Sohnes und alle uns zu erwerbende Gnade vorſtellete? die Stifts-Huͤt - te, und der an jener ſtatt hernach erbauete Tempel zu Jeruſalem / und alles, was darinnen und darneben war, als2.was waren denn im Tempel vor Bilder? die Bundes-Lade, der guͤl - dene Leuchter, der Rauch-Altar, der Tiſch der Schau-Brote,3.was war darneben und anderswo? der Brand - Opfer-Altar, das Waſch-Faß, diePrie -5.ſolte ihnen dieſes abbilden?76Prieſter und mancherley Opfer, be - ſonders der Verſoͤhn-Bock am Ver - ſoͤhnungs-Feſt, der Goel, oder der Er - loͤſende Bluts-Verwanter, die Frey - ſtaͤdte, das waren, ſage ich,4.was waren dieſe Dinge vor Bilder? lauter Bilder, von JESU CHriſto und ſei - ner uns zu erwerbenden Gnade.
1.Hat nicht GOtt durch gewiſſe Leute die erſte Verheiſſung noch naͤher erklaͤret?ES hat auch GOtt beſondere Leute unter den Juͤden erwecket,2.Was war ihr Amt? die zukuͤnftige Dinge durch GOttes Geiſt, geweiſſaget, oder vorausgeſaget, und3.Was muſten ſie mehr thun? das Volck zugleich zur Buſſe, zum Glauben und gottſeligen Leben ermah - nen muſten. 4.Wie wurden ſie genennet?Welche Propheten ge - nennet wurden. Die haben denen Menſchen voraus verkuͤndigen muͤſ -ſen,77ſen /5.Was haben ſie denen Menſchen verkuͤndi - gen muͤſſen? wer der verheiſſene Weibes - Saame ſeyn ſolte, nemlich6.Wer ſolte er denn ſeyn? GOttes Sohn, wahrer GOtt und Menſch.7.Was mehr? daß er wuͤrde von einer Jungfrau ge - bohren werden. 8.Was mehr?Wenn und wo. 9.Was mehr?Was er wuͤrde lehren und vor Wun - der thun. 10.Wasmehr?Wie er wuͤrde leben, lei - den und ſterben / und11.Was mehr? warum,12.Warum denn? nemlich, uns dadurch mit GOtt zu verſoͤhnen, uns Gerechtigkeit, Gnade, Vergebung der Suͤnde, den Heiligen Geiſt, Leben und Seligkeit zu erwer - ben. 13.Was mehr?Wie er wuͤrde begraben wer - den,14.Was mehr? auferſtehen,15.Was mehr? gen Himmel fahren,16.Was mehr? zur Rechten GOttes ſitzen, und fuͤr uns bitten. 17.Was mehr?Daß er wuͤrde den Heiligen Geiſt ausgieſſen,18.Was mehr? ſein geiſtliches Reich in den Hertzen der Menſchen aufrichten. 19.Was mehr?Die Heyden beruffen;20.Was die Juͤden aber, wegenihres78ihres Unglaubens eine Zeitlang ver - werffen, und21.Was mehr? wie er wieder kom - men wuͤrde zum Gericht.
DA nun die von Gott beſtimmte und zuvor verkuͤndigte Zeit kam,1.Da nun die von GOtt beſtimmte Zeit kam, was that GOtt? da ſandte Gott ſeinen Sohn,2.Wie ſandte er ihn? und ließ ihn, als den verheiſſenen Weibes -Saa -20.mehr?79Saamen gebohren werden,3.Jſt er denn etwa durch einen Menſchen ge - zeuget worden? durch die Kraft ſeines heiligen Geiſtes, ohne Mann,4.Von wem iſt er geboh - ren? von einem Weibe, nemlich der Jungfrau Maria /5.Wo? zu Bethle - hem im Juͤdiſchen Lande. Und6.Wie wurde ſolche Geburth denen Menſchen bekant? ſolche Geburth des Heylandes machte GOtt denen Menſchen bekant7.Durch wen? erſtlich durch ſeine heiligen Engel,8.Wie? die dieſe froͤliche Bothſchaft denen Hirten auf dem Felde unter Singen und Jubiliren brachten9.Was muſten ſie ſagen? und dabey ſagten: Fuͤrchtet euch nicht, ſiehe! wir verkuͤndigen euch groſ - ſe Freude, die allem Volck wiederfah - ren ſoll: denn euch iſt heute der Hey - land gebohren, welcher iſt Chriſtus, der HErr in der Stadt David. 10.Was mehr?Ehre ſey nun Gott in der Hoͤhe, Frie - de auf erden, und den Menſchen ein Wohlgefallen.
HErnach machte auch Gott die Ge - burth des Heylandes bekannt1.Durch wen machte GOtt die Geburth des Heylandes noch mehr bekant? durch die Weiſen aus Morgenlande,2.Wie machte GOtt denſelben die Geburth CHriſti bekant? welchen er nicht nur durch einen be - ſondern Stern die Geburth des Hey - landes der Welt kund thaͤt; ſondern3.Was muſten ſie darauf thun? ihnen auch einen Trieb ins Hertz gab, daß ſie dieſem Stern muſten nachge - hen, gen Jeruſalem reiſen, und nach dieſem Heylande fragen,4.Funden ſie ihn denn? welchen ſie auch zu Bethlehem funden. 5.Wie war ihnen da?Sie freueten ſich alſo hoch uͤber ihn, beteten ihn an, und beſchenckten ihn:6.Die Juͤden werden ſich doch nochmehr Die Juͤden abeꝛ, die ſich am meinſten haͤtten freuen ſollen, daß endlich der Heyland gekommen, welchen ihnen GOtt vonAn -81Anfang der Welt verheiſſen, worauf ihre Vaͤter ſo ſehnlich gehoffet, und wovon ihr gantzer Gottesdienſt ein Ge - maͤhlde war, die freueten ſich nicht,7.Sie werden ihn doch geſu - chet haben? Sie ſuchten auch dieſen Heyland mit den Waͤyſen nicht:8.Was thaͤten ſie denn? ſondern ihrer Regenten einer, der Koͤnig Herodes ſuchte ihn gar zu toͤdten,9.Wa - rum? aus Furcht, er moͤchte ihm nach ſeiner irdiſchen Crone ſtehen. Und10.Was thaͤt er denn? weil er nicht ei - gentlich wuſte, welches Kind der Meſ - ſias und Heyland waͤre: ſo ließ er viel tauſend unſchuldige Kinder ermor - den, in Meynung, eines darunter wuͤrde der Heyland ſeyn. Daher mu - ſte11.Wie wurde denn JEſus errettet? JEſus auf GOttes Befehl vor dieſem Moͤrder in Egypten fliehen,12.Mit wem? mit ſeiner Mutter und ſeinem Pfle - ge-Vater Joſeph.
6.freuet haben?
821.Weil denn JEſus von einer Juͤdin ge - bohren, iſt er auch beſchnitten worden?ES wurde auch dieſer Heyland, nach Juͤdiſcher Art, am achten Tage ſeines Alters beſchnitten, und2.Was kriegt er vor einen Namen? es iſt ihm dabey, auf GOttes Befehl, der Name JESUS gegeben,3.Was bedeutet der Name? Wel - cher einen Heyland oder Seligmacher bedeutet. 4.Es wird doch der Heyland den Juͤden bald ſeyn bekannt wor - den?Es blieb aber den mein - ſten Menſchen dieſer Heyland verbor - gen5.Wie lange? bis ins dreyſichſte Jahr ſeines Alters,6.Was geſchahe da? Da er ſich von Johannes / einem frommen Juͤdiſchen Lehrer und Taͤufer im Jordan taufen ließ. 7.Was begab ſich dabey?Wo - bey GOtt durch eine Stimme vom Himmel rief:8.Wie? Dies iſt mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen ha - be;9.Was thaͤt GOtt mehr? Und ließ zugleich ſeinen Heiligen Geiſt in Geſtalt einer Taube uͤber ihn kommen.
1.Was geſchahe auf JEſus Taufe?HJerauf fieng Johannes an oͤf - fentlich von JEſu zu lehren, und2.Was lehrete er von JEſu? ſagte den Leuten: Dieſer iſt der verheiſſene Heyland, und das wahre Lamm GOttes, welches der Welt Suͤnde traͤget. 3.Hat JEſus nicht ſelbſt gelehret?Ja, JEſus trat ſelbſt ſein Predig-Amt an, und lehrete al - lenthalben die Menſchen,4.Was lehrete er denn? daß er der von GOtt geſandte Heyland der Welt ſey. 5.Was mehr?Wie er muͤſſe ein Opfer fuͤr die Suͤnden der Welt werden, leyden und ſterben,6.was mehr? und am dritten Tage wie - der auferſtehen. 7.Was mehr?Desgleichen, wie die Menſchen nun koͤnten und ſolten durch ihn mit GOtt verſuͤhnet und ſelig wer - den. 8.Wie denn?Aber die Menſchen hingegen muͤſten ihre Suͤnden erkennen, be - reuen, haſſen, oder Buſſe thun,9.Wie mehr? und ihn als ihr Loͤſegeld und GerechtigkeitF 2vor84vor GOtt im Glauben annehmen /10.wie mehr? und zugleich durch Kraft ſeines Gei - ſtes, nach ſeiner heiligen Lehre leben, das iſt,11.Wie ſolten ſie leben? in Liebe und Gehorſam gegen Gott, und ihn, ihren Heyland, ſich danckbar erweiſen.
1.Was thaͤt der Heyland noch nebſt ſeiner Lehre?ER bewieſe ſich auch durch viele herliche Wunder-Wercke,2.wie bewieß er ſich damit? als den von Gott geſandten Heyland der Welt, und3.Was be - wieß er weiter damit? daß ſeine Lehre Wahrheit ſey. 4.Was thaͤt er fuͤr Wunder?Er machte nemlich die Blinden ſehend, die Tauben hoͤrend, die Stum - men redend, die Lahmen gehend, die Todten lebendig ꝛc. und5.Was zeigete er hiermit an? zeigete hier - mit zugleich an, daß er ſolche Wunder - Curen auch an unſer krancken Seelen thun wolte; wenn man ihn als den Seelen-Artzt im Glauben annehmen wuͤrde. 6.Er erwehlte ſich auch zwoͤlfJuͤn -85Juͤnger / oder Schuͤler,7.Wie begegnete er denen? denen er ſich als den Heyland noch naͤher offenbare - te8.Unterrichtete er ſie auch? uñ unterrichtete ſie von dem Wege des Lebens,9.Warum? weil ſie nach ſeinem Tode und Himmelfahrt die Menſchen in ſei - nem Namen lehren ſolten.
Als er nun ſo ſein Lehr-Amt1.Wenn hat JEſus ſein Lehr-Amt gefuͤhret? die vier letzten Jahre ſeines Lebens2.Wie lange? bis ins vier und dreyſichſte Jahr ſeines Al - ters fuͤhrete:3.Was geſchahe dabey beneydeten ihn die da - malige Juͤdiſchen Lehrer,4.Wes - wegen? wegen ſei - ner Lehre und Wunder,5.Was thaͤten ſie mehr? laͤſterten und verfolgeten ihn. 6.Warum?Weil ſie ihn wegen ſeiner Armuth und geringen Anſehens fuͤr den verheiſſenen Hey - land nicht erkennen wolten. 7.Konte ihn denn GOtt nicht ſchuͤtzen?Da kam endlich die Zeit, daß er ein OpferF 3fuͤr6.Was thaͤt er weiter?86fuͤr die Welt zu ihrer Verſuͤhnung mit Gott werden ſolte. Daher geſchahe es8.Wenn ſolte er denn ein Opfer werden? am damaligen Oſter-Feſte, da die Juͤden das Oſter-Lam̃ ſchlachteten, u.9.wenn ging denn eigentlich ſein Leyden an? nachdem JEſus ſelbſt es des Nachts mit ſeinen Juͤngern gegeſſen hatte, und an deſſen ſtatt hernach10.was hat er anſtatt des Oſter-Lamms eingeſetzet? eingeſetzet das heilige Abendmahl:11.was geſchahe da? daß ihn ei - ner ſeiner Juͤnger mit Namen Judas Jſchariot, denen Obriſten der Juͤden verriethe und verkauffte. 12.was thaͤten dieſe darauf?Worauf ihn dieſe dem heydniſchen Richter Pon - tius Pilatus uͤberlieferten,13.was mehr? Jhn al - lerley boͤſer Dinge beſchuldigten,14.was mehr? und noͤthigten endlich den Richter, ob er ihn wol vor unſchuldig erkennete / ihn kreutzigen zu laſſen.
1.Was geſchahe darauf?DArauf wurde er denn zum Creutz-Tode verdammet /2.Was mehr? vonde -87denen Juͤden und heydniſchen Solda - ten verſpottet,3.Was mehr? verſpeiet,4.Was mehr? geſchla - gen,5.Was mehr? mit einer Dornen-Crone gecroͤ - net,6.was mehr? nackend grauſam gegeiſſelt,7.was mehr? hernach ihme das Creutz auf ſeinen verwundeten Ruͤcken geleget,8.was mehr? mit zween Moͤrdern nach dem Richt-Platz Golgotha gefuͤhret, und mit denſelben gekreutziget,9.wie gieng das zu? nemlich ſie nagelten ihn nackend mit Haͤnden und Fuͤſſen ans Creutz, und vergoſſen ihm alles ſein Blut. 10.was hat er am Creutz ge - than?An welchem Creutz er noch viele troͤſtliche Worte redete,11.was mehr? einen der Moͤrder bekehrete,12.was mehr? viel groſſe Wunder geſchehen ließ /13.was ge - ſchahe endlich? und endlich unter der Laſt unſerer Suͤn - den / unter dem Gefuͤhl des Zorns Gottes und Hoͤllen-Angſt, in tauſend Schmertzen, als das wahre Oſter - Lamm und Verſoͤhn-Opfer der Welt ſturbe.
1.Was geſchahe nach ſeinem Tode?HJerauf wurde er begraben /2Von wem? von Joſeph einem vornehmen Juͤ - den, der glaͤubig worden war. Und3.was geſchahe mehr? ſtunde am dritten Tage, aller Gegen - Anſtalten der Juͤden ohngeachtet, wie - der auf,4.was geſchahe nach ſeiner Auferſtehung? erſchiene oͤffters ſeinen Juͤn - gern und andern Glaͤnbigen zur groſſen Freude,5.was mehr? unterrichtete ſie noch deutlicher von der Urſache und Nutzen ſeines Leidens,6.Was that er endlich? Fuͤhrete ſie endlich auf einen Berg,7.was thaͤt er da? Befahl ih - nen, daß ſie nach ſeiner Himmelfahrt ſolten ausgehen in alle Welt, und8.wa - rum ſolten ſie das thun? ihn als den Erloͤſer der Menſchen be - kant machen, und ſagen:9.was ſolten ſie ſagen? wie die Menſchen nun mit GOtt verſoͤhnet, und10.Was mehr? wie ſie durch Buſſe und Glau -ben89ben an JEſum CHriſtum koͤnten und ſolten ſelig werden. Und11.Was ſolten ſie mehr thun? wer ihn im Glauben annehmen wuͤrde / den ſolten ſie taufen12.Warum? damit ein ieder da - durch ſowol, als durchden Gebꝛauch des heiligen Abendmahls ſich ſeines Todes und Auferſtehung glaͤubig und danck - barlich erinnern moͤchte. Jndem er dabey glauben ſolte:13.Was ſolte ein ieder dabey glauben? daß er gewiß - lich an aller durch ſeinen Tod erworbe - nen Gnade und Seligkeit theil habe,14.was ſolte aber auch ein ieder glauben, daß ſeine Pflicht ſey? daß er aber auch in ſeiner Kraft muͤſſe taͤglich, mit ihm, ſich ſelbſt, der Suͤnde und Welt abſterben,15.Was mehr? und auch mit ihm im Glauben zum neuen Leben auferſtehen, und ſich ihme mit Seele und Leib ergeben. 16.Was that JEſus heꝛnach?Er ſegnete ſie hierauf,17.Was mehr? und fuhr am viertzig - ſten Tage / auf einer Wolcken gen Him - mel /18.Was mehr? und goß acht Tage hernach den heiligen Geiſt uͤber ſie und alle Glaͤu - bigen in groſſem maaß aus.
1.Was iſt durch dieſe Juͤnger, Chriſti Befehl zu Folge, geſchehen?DUrch dieſe Juͤnger und Apoſtel iſt hernach die Lehre CHriſti in aller Welt ausgebreitet /2.Was mehr? und von ih - nen in Schrifften verfaſſet worden, welche wir nennen3.Wie nennen wir diejenige Schriften? das Evangelium, oder Neue Teſtament. 4.Jſt dis Ev - angelium auch zu uns gekommen?Dieſes hei - lige Evangelium und Chriſtliche Lehre iſt auch durch Gottes beſondere Gnade in dieſes Land und zu uns gekommen,5.Wie heiſ - ſen wir davon? von derſelben nun und von CHriſto heiſſen wir Chriſten oder Geſalbte.
6.Wo iſt ietzt unſer lieber Hey - land?Unſer lieber Heyland iſt nun zwar ietzt im Himmel:7.Jſt er nicht auch bey uns auf Erden? iſt aber auch alle - zeit bey uns auf Erden durch ſein Wort, Sacramente, Gnade undGeiſt.91Geiſt. 8.Wird er nicht wiederkommen?Er wird aber ſichtbarlich wie - derkommen am juͤngſten, oder letzten Tage der Welt,9.Wenn ſind wir deſſen gewaͤrtig? deſſen wir alle Ta - ge gewaͤrtiget ſeyn muͤſſen,10.Warum will er wieder kommen? zu rich - ten die Lebendigen und die Todten. 11.Was muͤſſen nun Chriſtli - che Kinder thun, wenn ſie am juͤngſten Gericht nicht wollen verdammet werden?Diejenige nun, die ihn im Glauben annehmen, als ihre Weißheit, Gerech - tigkeit, Heiligung und Erloͤſung,12.Was mehr? ihn hertzlich lieb haben, und13.Was mehr? ſeiner Lehre und Exempel nachfolgen,14.Was haben die zu erwar - ten? die wird er alsdenn mit ſich in ſein Reich der Herrlichkeit fuͤhren,15.Was werden ſie da kriegen? wo ſie ſich freuen werden mit unaus - ſprechlicher Freude. 16.Was wird er aber den boͤſen Kindern thun?Die Unglaͤu - bigen und Gottloſen aber wird er mit den Teufeln in das ewige Feuer ver - weiſen,17.Was wird ihnen da wiederfahren? wo ſie werden ohn Ende, gantz unbeſchreiblich gepeiniget wer - den.
WAs nun dieſe Erloͤſung Chriſti und ſeine uns erworbene Selig - keit betrifft /1.Wer hat ſich nun vor 1.) dieſeꝛ Erloͤſung und erworbenen Seligkeit zu getroͤſten? derſelben hat ſich nie - mand zu getroͤſten, als welcher I.) ſein Elend, Verdammniß und boͤſes Hertz, mit bußfertigen / betruͤbten Hertzen er - kennet, und2.Wer mehr? dabey die Suͤnde, die ihn ſo unſelich / und JESU ſo viel Schmertzen gemacht, haſſet. 3.wermehr?Und der nach Gottes Gnade in CHriſto JEſu verlanget. 4.Wer hat ſich vors 2.) des Herrn Chriſti Gnugthuung zu getroͤſten?II.) Welcher zu JEſu CHriſto mit ſeinem Elende flie - het,5.Wer mehr? der ihn als ſein Loͤſe-Geld und Gerechtigkeit im Glauben annimt /6.Wer mehr? und der alſo in Vereinigung mit JEſu bey GOtt Gnade ſuchet, und7.Wer hat ſich vors 3.) des HErrn CHriſti zu getroͤſten? welcher III. ) als ein ſolcher Begnadig - ter und mit dem Heiligen Geiſt be -gab -93gabter gegen Gott ſeinen himmliſchen Vater, und gegen ſeinen lieben Hey - land ſich in Liebe und Gehorſam / oder mit einem gottſeligen Leben danckbar erweiſet.
1.Ein Kind hat doch von ihm ſelbſt keine Kraft zur Buſſe, zum Glauben und gottſeligen Leben, wo bekommet es ſolche?SOlche Gnade aber zur Buſſe, zum Glauben und gottſeligen Leben hat der liebe Heyland denen Kin - dern ſchon erworben, und2.Jſt ſie ihnen der drey - einige GOtt hat ſie bey der Heiligen Taufe, wie auch im gantzen Evangelio ihnen zu geben verheiſſen:3.Wem? nemlich allen denen, die ihn darum hertzlich bitten werden. Welches Kind alſo gedencket von ſeinen Suͤnden und von der Verdammniß, durch CHriſtum errettet und ewig ſelig gemacht zuwer -94werden,4.Was muß alſo ein Kind thun, welches gedencket von ſeinen Suͤnden und Verdammniß durch CHriſtum er - rettet, und ewig ſelig gemacht zu werden? das muß offters von Her - tzen alſo beten:
HEiliger GOtt, du haſt meine erſten Eltern weiſe, heilig, gerecht / ſelig und unſterblich erſchaffen und ihnen gnugſame Kraͤfte mitgetheilet, dich zu lieben. Aber ach! ſie ſind in dieſem ſe - ligen Zuſtande nicht geblieben: ſon - dern haben ſich vom Satan zum Un - gehorſam verfuͤhren laſſen, und ſind von dir abgefallen, daruͤber ſie dein ſchoͤnes Ebenbild und alle Kraft zum Guten verlohren, und hingegen das ſchaͤndliche Ebenbild des Satans an ge - zogen und Kinder des Todes worden. Dieſes Verderben und erbaͤrmliches Elend haben ſie auf ihre Nachkommenund3.nicht auch verheiſſen?95und alſo auch auf mich fortgepflantzet, daher ich zu allem Guten untuͤchtig, und zum Boͤſen geneigt bin.
Ach! was habe ich, ein boͤſes Hertz, und von Jugend an viele tauſend wirckliche Suͤnden begangen / und mich alſo deines Zorns und ewigen Verdammniß ſchuldig gemacht. Dir ſey aber, lieber himmliſcher Vater, hertzlich Danck geſaget, daß du dich der armen gefallenen Menſchen, und alſo auch meiner wieder erbarmet, und ihnen deinen eingebohrnen Sohn zum Erloͤſer geſchencket, Jhn auch wircklich geſendet, und uns von Suͤn - de, Tod, Teufel und Hoͤlle erloͤſen laſ - ſen.
Aber auch dir ſey Lob und Danck geſaget, HErr JESU, daß du aus Gehorſam gegen deinen Vater und aus Liebe zu mir in dieſe Welt ge - kommen, mein Fleiſch und Bruder worden, und durch einen vollkomme - Gehorſam, Leiden und Sterben fuͤr alle meine Suͤnden vollkoͤmmlich be - zahlet, mich von Fluch und ZorneGOt -96GOttes, Hoͤlle und Verdammniß er - loͤſet, und mir hingegen Gnade / Ge - rechtigkeit, den Heiligen Geiſt, Leben und Seligkeit erworben. Habe Danck, daß du auch mir zu gut gen Himmel gefahren, dich zur Rechten GOttes geſetzet, fuͤr mich zu bitten, deinen Heiligen Geiſt uͤber mich aus - zugieſſen, und mich dereinſt mit Leib und Seele deiner Herrlichkeit theil - hafftig zu machen.
Ja habe Danck, dreyeiniger Bun - des GOTT, daß du in der Heiligen Tauffe einen Gnaden-Bund mit mir gemachet, und mir alle durch CHri - ſtum erworbene Gnade und Selig - keit verſprochen und verſiegelt haſt, woferne ich wuͤrde dich um deine Gna - de bitten, mich in die Ordnung des Heyls ziehen laſſen, und mich als dei - nen Bundes-Genoſſen in Liebe und Gehorſam, und in Haß gegen die Suͤnde bis ans Ende meines Lebens auffuͤhren. Darum ſo bitte ich dich denn meinen gnaͤdigen dreyeinigen Bundes-GOtt, du wolleſt deine Ver -heiſ -97heiſſung an mir erfuͤllen, mich in die Ordnung der Buſſe und Glaubens bringen, meine Suͤnden, womit ich dich von Anfang meines Lebens an, be - leidiget, mir um JEſu Chriſti, mei - nes Heylandes, Bezahlung, Verdien - ſtes und Fuͤrbitte willen vergeben, mein gnaͤdiger Bundes-GOtt ewig bleiben, und mich alles erworbenen Heyls CHriſti theilhaftig machen. Gieb mir Gnade kuͤnftig als ein treu - es Kind vor deinem Angeſicht zu leben, mein Elend immer beſſer zu erken - nen, aber auch JEſum CHriſtum im Glauben beſſer zufaſſen, verleihe mir auch Kraft durch deinen Heiligen Geiſt die Suͤnde immer mehr zu haſ - ſen, und uͤber ſie zu herrſchen, damit ich den alten Adam / und garſtiges Sa - tans-Bild und alle Unarten, Eigen - liebe, Eigenſinn, Ungehorſam, Flad - derhaftigkeit / Traͤgheit zum Gebet und allem Guten, Zorn, Luͤgen ꝛc. taͤglich ablege, und hingegen in dein ſchoͤnes Bild, mein GOtt und Hey - land taͤglich verklaͤret werde. HilffGmir98mir auch Glauben und gut Gewiſſen bewahren / dein Wort lieb haben, ge - gen die Suͤnde wachen, beten und kaͤm - pfen. Laß mich alſo Chriſtlich leben, geduldig leiden / ſelig ſterben, und am Juͤngſten-Tage deiner Seligkeit mit Leib und Seele ewig genieſſen. A - men, um Chriſti willen. Amen.
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