PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Die Kunſt zu Schwimmen,
Oder Erfindung, vermittelſt welcher man ſich allemal aus einem Schiffbruch retten, auch beduͤrfenden Falls ganze Arméen uͤber die breiteſten Fluͤſſe bringen, kan. Jn Franzoͤſiſcher Sprache beſchrieben
und aus derſelben ins Deutſche uͤberſetzt von D. J. v. d. F.
BERLJN,zu finden bey Johann Andreas Ruͤdiger,1742.
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Die Kunſt zu ſchwimmen.

ES iſt nicht allein das lateiniſche Sprich - wort, neque nare, neque litteras, di - dicit, welches mich in meiner Jugend an - getrieben, mich auf beides mit allem Fleiſ - ſe zulegen, ſondern auch, und noch weit mehr, die Bedeutung meines Namens, indem ich Bachſtrom heiſſe. Dieſer letzte Beweg-Grund, hat bei mir eine Luſt erwecket, genau und muͤhſam dasjenige aufzuſuchen, was ſich in Anſehung der Waͤſſer und Stroͤme finden laͤſſet; und gleich wie ich damals zum Kriege beſtimmet war, ſo ſchickte ich mich durch die Erlernung der Mathematic, der Ingenieur-Kunſt, der Mechanic, und alles deſſen, was einem Menſchen der ein Soldate wird, nuͤtzen kan, dazu aufs Beſte an.

Jch begriff ohne viele Muͤhe, daß die Kunſt oder Fertigkeit zu ſchwimmen einem Soldaten ungemein nuͤtzlich und noͤthig ſey, fals er nicht oͤfters Lebens - Gefahr laufen, oder die beſte Gelegenheit, den Feind anzufallen und zu uͤberraſchen, verlieren will. Jn - dem ich mich nun darin uͤbte, ward ich gleich An - fangs gewahr, daß auch die groͤſte Bewegung mei - nes Leibes mir dabei nur gar wenig Dienſte thaͤte, ſintemal man doch noch groſſer Gefahr ausgeſtel -A 2let4let iſt, wenn man auf der See in einem Ungewit - ter Schifbruch leidet, und ebenmaͤßig, wenn man nur uͤber einen breiten und ſchnellen Strom ſchwim - men will. Auch diejenigen, welche im ſchwimmen Meiſter ſind, haben desfals nicht weniger Gefahr zu beſorgen. Jch machte alſo daraus den Schluß, daß man durchaus zu den Kraͤften des Verſtandes ſeine Zuflucht nehmen, und einige Vortheile ſuchen, muͤßte, welche eine reife Ueberlegung an die Hand geben koͤnte, es moͤchte nun ſeyn, daß ich dieſelbe entweder ſelbſt erfaͤnde, oder auch nur mich derje - nigen Entdeckungen bediente, die ſo wol von den Neuern als Alten gemacht worden.

Das erſte, was mir von dieſer Materie vorkam, findet ſich in einem kleinen Buche, worinnen der Verfaſſer eine Beſchreibung giebt, nicht allein von einer Glockenfoͤrmigen Machine, um unter Waſ - ſer gehen zu koͤnnen, ſondern auch von einem Guͤr - tel und Bein-Kleidern, entweder zum ſchwimmen, oder auf der Oberflaͤche des Waſſers zu bleiben. Es iſt auch nicht gar lange, daß ein Franzos, welcher jedoch ohne Zweifel dieſe Erfindung aus gedachtem deutſchen Buche entlehnet, vermittelſt dergleichen Bein-Kleidern zu Paris uͤber die Seine ſpatzieret iſt, und den franzoͤſiſchen Hof glauben gemacht, als waͤre er ſelbſt der Urheber von dieſer Entdeckung.

Gleichwie man ſich nun zu allen dieſen Erfin - dungen des Leders bedienet, ſo faͤhret die Luft gar leicht durch die poros heraus, und eben ſo leicht koͤnnen die Machinen von einer Kugel zur Zeit des Krieges, oder auch durch andere Zufaͤlle, verletzetwer -5werden, daher dieſe Erfindung mir gar gefaͤhrlich vor einen Soldaten vorkommt, zumal wenn man die Bein-Kleider gebrauchet, deren gedachter Fran - zos ſich bediente, uͤber die Seine zugehen, indem man dabey an den Fuͤſſen ziemlich ſtarke bleyerne Soh - len feſt machen muß, damit man nicht das Gleich - Gewicht verliere, und umfalle. Jch glaube, daß dieſe bleyerne Sohlen aus einem Krieges-Mann faſt eben das machen wuͤrden, was ein bleyerner Vogel iſt, der fliegen wolte.

Ueber dieſes kommen dergleichen Machinen gar theuer zuſtehen, und koͤnnen nicht leicht ohne Ver - letzung von einem Ort zum andern gebracht werden.

Eben dieſe Gefahr ſtelle ich mir dabei vor, wenn man ſich der Blaſen bedienen will, wiewol ſie ſonſt nicht viel koſten, ſintemal das kleineſte Loch, wenn es gleich auch nur mit der Steck|-Nadel ſolte ge - macht ſeyn, denjenigen, welcher ſich derſelben be - dienet, in gar groſſe Gefahr ſetzen kan. Nicht zugedenken, daß ſich dabei das Gleich-Gewicht, und mit demſelben das Leben, gar leicht verlieren laͤßt, indem man ſich mit der Bruſt auf das Seil leget, woran die Blaſen befeſtiget ſind, als welches viele Uebung, und eine faſt beſtaͤndige Bewegung, erfordert. Jch habe daher allen dieſen Arten von Erfindungen, nicht gaͤnzlich beipflichten koͤnnen, der - geſtalt daß ich mir vorgenommen, eine andere Ma - nier auszufinden, die nicht ſo beſchwerlich, und ge - faͤhrlich, waͤre.

Der beruͤhmte D. Beccher hatte den Vor - ſchlag gethan, daß ein Menſch ſich auf die Bruſt,A 3un -6unterhalb den Armen, zwei hoͤlzerne Buͤchſen, wo - von man das Mnſter und die Beſchreibung in des Herrn Teichmeiers Phyſic findet befeſtigen ſolte; Weil man aber auch bey dieſer Erfindung der blei - ernen Sohlen benoͤthiget iſt, ſelbige auch von faſt allen andern, deren ich vorher erwehnt, nicht un - terſchieden iſt, ſo habe ich geglaubet, daß ſie durch - aus zu verwerfen waͤre. Dasjenige, worinnen ſie von den vorher angefuͤhrten Erfindungen ſich un - terſcheidet, iſt blos dieſes, daß man ſtatt des Leders, und der Blaſen, Holz gebrauchen ſoll. Gleichwie aber die Hitze insgemein Spalten macht, ſo werden dieſe Buͤchſen dadurch ganz und gar unnuͤtz, zuge - ſchweigen, daß eine Kugel, oder ein Stoß, dieſelben leicht verletzen kan, und die Schwere des Bleies ſich nicht vor einen Soldaten ſchicket.

Bevor ich die Beſchreibung obberegter Buͤchſen geleſen, hatte ich mir von einem Zimmermann eine hoͤlzerne Machine verfertigen laſſen, die wie eine kleine Barque ausſahe, und in deren Boden ein kleines Faͤßgen eingeſetzet war, durch welches mein Coͤrper ſich durchlaſſen konte. Gleichwie aber dieſe meine Erfindung mit den vorigen faſt gleiche Maͤn - gel hatte, ſo hielte ich mich nicht lange dabey auf, ſondern fieng an, etwas anders auszuforſchen, wel - ches bequemer fuͤr jederman zu gebrauchen waͤre, keine Beſchwerde verurſachte, und denjenigen, wel - cher ſich deſſen bediente, nicht in Lebens-Gefahr ſetzte.

Die Londner-Gazette gab mir die Nachricht, daß ein Engellaͤnder ſtatt des Leders, der Blaſen,und7und des Holzes, welche andere gebraucht ſich zwey Buͤchſen von Blech verfertigen laſſen, und dieſel - ben an ſeinen Leib-Guͤrtel feſt gebunden haͤtte. Al - lein weil dieſe Erfindung von des Herrn Bechers ſeiner nur darin unterſchieden, daß ſie an ſtatt des Holzes eine andere Materie hat, und zwar eine ſolche, bey welcher man nicht allein der vorigen ih - re Fehler antrift, ſondern die auch noch dazu durch Roſt beſchaͤdiget, und verdorben werden, kan; ſo ſahe ich mich genoͤthiget, ſelbige gleichfals in die Reihe der Machinen zuſetzen, die mir kar keinen Nutzen ſchaffen koͤnten.

Alle Machinen, deren Hoͤhlungen gar zu raͤum - lich ſind, waren nicht nach meinem Geſchmack. We - nigſtens ſind ſie vor einen Soldaten gar unbequem, wiewol ſie ſonſten See-Leuten einiger Maſſen nu - tzen koͤnnen, immaſſen GOtt ſelbſt den Fiſchen zu dem Ende groſſe Blaſen gegeben, welche aber der - geſtalt verwahret, und tief in den Leib geleget, ſind, daß ſie nur durch ſolche Zufaͤlle ſchadhaft werden koͤnnen, welche den Menſchen ſelbſt des Lebens zu - berauben vermoͤgend ſind. Wenn zu den Zeiten des Alterthums, z. E. die Trouppen des Xeno - phons, und Alexanders des Groſſen, ſich des - fals der Bocks-Haͤute bedienet, haben ſie dieſel - ben vielmehr mit Stroh ausgefuͤllet, weil ſie wol gemerket, daß kein Waſſer in die poros des Leders eindringen, und dagegen die Luft nicht gaͤnzlich im Leder verſchloſſen bleiben kan, es waͤre denn, daß es vermittelſt einiger Blaſen geſchaͤhe. Ueberdem koͤnnen dieſe Machinen durch tauſend andere Zu -A 4faͤlle8faͤlle verletzet und verdorben werden, welches ich jedoch ſo viel als moͤglich zu vermeiden ſuchte, indem ich immer ſo etwas zum Augenmerck hatte, welches ein Soldat gebrauchen koͤnte.

Wiewol ich nun uͤber die Coͤrper, welche groſſe Hoͤhlungen haben, manche ſchoͤne Anmerkung mach - te, ſo unterſuchte ich doch beſonders alle andere Materien, welche kleine, und gar die allerkleinſten poros haben, auch dabey in verſchiedene Faͤcher eingetheilet ſind. Jch beſahe ganz genau die klei - nen Blaͤsgen in der Alga, und die langen Roͤhre des Stengels von der Nimphæa. Jch betrachtete auch gar aufmerkſam alle leichte Pflanzen, beſon - ders die Binſen, und das Rohr, melches man auf lateiniſch Typhus heiſſet. Den die andere Art des Rohrs, Arundo phragmites genant, und die Ci - cuta aquatica haben gar zu groſſe poros.

Nach dem ich nun die Pflanzen examiniret hat - te, wendete ich meine Betrachtung auf die Me - chanic aller Arten von Holz, deren man ſich ins - gemein zum Bau der Schiffe und Pontons bedie - net, wiewol man auch zu den Pontons Kupfer - und Eiſen-Blech, weil die Machine alsdenn weit leich - ter und ſtaͤrker iſt, gebrauchet. Eben daher hat auch vieleicht der obbeſagte Engellaͤnder ſeine Er - findung der blechernen Buͤchſen, die an den Guͤrtel gebunden werden, entlehnet.

Wie ich mit dem Holze fertig war, ſo richtete ich mein Nachſinnen auf den Mechaniſmum der Waſſer-Voͤgel, welchen der groſſe Meiſter der Natur alles dasjenige gegeben hat, was zum |fer -tig9tigen Schwim̃en erforderlich iſt. Jch bemerkte, daß auſſer dem groſſen Vacuo, welches man in ihrem oberen Theile, ich meyne unter dem Ruͤcken, findet, es viele, gar kleine Hoͤhlungen in ihren Federn gebe, und ihre Bruſt mit ſo ſchweren Muſculn verſehen, daß ſie ſich das Gleich-Gewicht geben koͤnnen, und es ſich mit ihnen verhaͤlt, wie mit einem Schiffe, ſo durch die Ladung gehindert wird, leicht umzuſtuͤrzen. Ueberdem nahm ich wahr, daß die Haut, welche den Voͤgeln zwiſchen den Pfo - ten ſitzet, ihnen ſtatt der Ruder waͤre. Man weiß, daß die Schwaͤne ſich ihrer Fluͤgel, wie der Seegel bedienen, und vielleicht hat eben dieſes den Men - ſchen Gelegenheit gegeben, die Segel zuerfinden, und ſie mit unvergleichlicher Geſchicklichkeit zu dre - hen und zu wenden. Denn die Schwaͤne gleichen einem kleinen Schiffe, oder einer Gondol, die auf dem Waſſer lieget. Jhr Kopf iſt ſo erhaben, daß ſie nicht befuͤrchten duͤrfen, die Reſpiration zu ver - lieren, daher ſie ſo gar mit dem Leibe ganz unter Waſſer ziemlich lange ſchwimmen koͤnnen.

Gleichwie nun die ganze Natur in allen Wer - ken ihres hoͤchſten Werkmeiſters, uns nur drey Ar - ten Coͤrper, welche flieſſen koͤnnen, ſehen laͤßt, als 1. diejenigen, worinnen ſich weite Hoͤhlungen fin - den, 2. deren Hoͤhlungen und pori klein ſind, und 3. welche zugleich groſſe und kleine Hoͤhlungen ha - ben; So bemuͤhete ich mich, diejenigen zu treffen, welche zu meinem Endzweck, den ich mir vorgeſetzet hatte, die bequemſten waͤren.

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Vor andern aber hatte ich auf unſern Coͤrper ge - naue Acht, um zu ſehen, was vor ein Verhaͤltniß er mit dem Waſſer haͤtte, und wie viel er vor ſich allein ohne andere Mittel, oder mechaniſche Erfin - dungen, ſo aus den Werken der Natur entlehnet, auszurichten faͤhig ſey, und dieſes ſonderlich auf den Fall der Noth, da man ſich ſonſt mit nichts helfen kan, wiewohl ſonſten alle Dinge zu unſerm Ge - brauch und unſerer Erhaltung geſchaffen ſind, wenn man ſich die Muͤhe nimmt, ſie wohl kennen zu lernen, und gebuͤhrend anzuwenden, immaſſen GOTT nichts thut ohne Mittel, welche zu ſeinem Zweck dienlich ſind, wie man ſolches an den Bla - ſen der Fiſche, und an den Poris oder Hoͤhlungen an - derer Coͤrper, die auf dem Waſſer flieſſen koͤnnen, erſiehet. Es iſt wahr, daß unſer Coͤrper, gantz ge - nommen, noch ein wenig leichter iſt, als das Waſ - ſer, mithin ein Theil deſſelben ſo lange auſſer dem Waſſer bleiben muß, bis deſſen Cavitæten und Vacua, vornehmlich die Lunge, nicht mit Waſſer angefuͤllet ſind, und er ſich nicht auſſer Stand fin - det, Lufft zuſchoͤpfen. Daher iſt die Waſſer-Pro - be, welche man mit den Heren vornimmt, wider die Vernunft, und alle Erfahrung der Hydroſta - tic. Denn ich habe oͤfters ausgeſtreckt im Waſ - ſer gelegen, ohne meine Arme und Beine zuruͤhren, da ich dann jederzeit wahrgenommen, daß der oͤber - ſte Theil meines Kopfes auſſer dem Waſſer geblie - ben, welches auch mit allen Menſchen ſo geſchehen muß, ſo lange ihre Lungen nicht ausgefuͤllet ſind, und ihr Othem nicht uͤberall gehemmet iſt.

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Wie ich nun dabey, um eine freye Reſpiration zu haben, lieber wolte, daß Mund und Naſe, als daß Augen und Stirne, auſſer dem Waſſer waͤ - ren, ſo machte ich desfalls mancherlei Verſuche. Wann die Naſe auf der Scheitel des Kopfes ſaͤſſe, oder wie ein Schwanen-Hals geſtaltet waͤre, ſo brauchte man keine andere Muͤhe zum Schwim - men, als daß man ſich gerade aufgerichtet hielte, und ſich der Arme und Fuͤſſe bediente, dahin zugelan - gen, wohin| man zugehen noͤthig haͤtte. Zu ſol - chem Ende machte ich mir eine poſtiſche Naſe, die einem Schwanen-Halſe, oder vielmehr einen Ele - phanten-Ruͤſſel, gleichfoͤrmig war. Weil ich a - ber viele Ungemaͤchlichkeit dabey antraf, ſo hielt ich nicht davor, daß man ſich derſelben bedienen muͤſte. Die vornehmſten Unbequemlichkeiten da - bei waren, daß ich nicht ſehen konte, wohin ich gieng, daß ich Muͤhe hatte, meinen Leib aufrecht zu erhalten, und endlich daß dieſer Ruͤſſel leicht mit Waſſer aus - gefuͤllet ward. Jndeſſen bleibet es doch ein gar be - quemes Mittel Soldaten uͤber einen Strom, der nicht ſo gar tief iſt, vornehmlich in den Faͤllen, da auf deſſen beiden Seiten zwei Armeen campiret ſtehen, zubringen, dergeſtallt daß es demjenigen, der es zu erſt gebrauchte, ſehr dienlich ſeyn wuͤrde, den Feind zu uͤberrumpeln, wie wohl ein jeder dabei genoͤthiget ſeyn wuͤrde, einziemlich groſſes Gewicht von Steinen mit ſich zufuͤhren, damit er auf dem Boden des Strohmes marchiren koͤnte, ohn umzu - fallen. Gleichwie aber bei ſehr tieffen Stroͤhmen dieſe poſtiſche Naſe ungemein lang ſeyn muͤſte,und12und ich jedoch befliſſen war, einen gar tieffen Strom, nicht ſchwimmend, ſondern auf dem Bo - den gehend, zu paſſiren, ſo machte ich mir eine Blaſe mit einem hoͤlzernen Mundſtuͤck, damit ich unter dem Waſſer reſpiriren koͤnte, indem ich den Othem in die Blaſe gehen lieſſe, und ſodann daraus wieder in mich zoͤge. Durch dieſes Huͤlfs-Mittel konte ich freilich lange unter Waſſer aushalten. Allein da der uͤble Geruch der Blaſe, und der Mangel friſcher Lufft, mir ſo viel Unbequemlichkeit machte, daß ich daruͤber eine Krankheit befahren muſte, ſo habe ich niemahl verſuchen wollen, einen tieffen Strom, auf deſſen Boden gehend, damit zu paſſiren. Jch habe in dem todten Coͤrper eines Maͤd - gens, welchen man anatomirete, das kleine, laͤnglich-runde, Loch in der Abtheilung des Her - zens ganz offen gefunden. Daher dieſes Maͤgd - gen ſich wuͤrde haben unter Waſſer tauchen, und gleich den Waſſer-Thieren ziemlich lange darunter verbleiben, koͤnnen. Jn der Geſchichts-Lehre fin - den wir aufgezeichnet, daß wuͤrklich in Sicilien ei - ner, Namens Peſcecla, nicht allein mit einer Haut zwiſchen den Fingern und Zehen, womit er ſich im Schwimmen helfen koͤnnen, ſondern auch mit ei - nem ſolchen Herzen, dergleichen ſich bei allen Men - ſchen vor ihrer Geburt, und bei den Waſſer-Thie - ren, findet, auf die Welt gekommen.

Das obgedachte Maͤgdgen hatte ein derglei - chen Herz.

Was den Peſcecla betrifft, ſo konte er ſich un - ter Waſſer tauchen, und man brauchte ihn zumBrief -13Brief-Traͤger, indem er die Meer-Enge von Sici - lien ſchwimmend zu paſſiren vermochte.

Jch ſtellete mir daher vor, daß man alle Men - ſchen, ſo formiren koͤnte, als beſagtes Maͤgdgen von Natur, oder vielmehr Zufalls-weiſe, beſchaffen war, wenn man den neugebohrnen Kindern von Zeit zu Zeit das Athmen benaͤhme, und dadurch verwehrte, daß das kleine Oval-Loch ſich nicht zu - ſchloͤſſe. Des Lebens halber iſt dabei nichts zube - ſorgen, ſintemahl man nur damit die Probe bei Hunden nnd Pferden machen kan; Auch nicht der Geſundheit und Kraͤffte wegen, immaſſen vorbe - ſagtes Maͤgdgen ziemlich bei Leibe und Kraͤfften ge - weſen. Denn da der Menſch die vornehmſte von allen Creaturen iſt, muß er auch alles deſſen, was man bei andern Thieren erblicket, faͤhig ſeyn, falls er ſich nur ſeines Witzes und ſeiner Vernunft, die ihn uͤber alle andre Thiere erheben, bedienen will. Gleichwie man aber verſaͤumet hat, die Menſchen wider die Erſtickung im Waſſer zu verwahren, und ſie geſchickt zumachen, die breiteſten und tieffeſten Fluͤſſe entweder ſchwimmend, oder auf ihrem Grunde gehend, zu paſſiren; ſo ſahe ich mich genoͤ - thiget, es mit einigen anderen beſondren Huͤlfs - Mitteln zu verſuchen, bis ich eines ausgefunden haͤtte, welches alle Leute in einem Schiff-Bruch retten, auch ihnen zur Paſſirung des breiteſten Stroms, und dieſes ohne die geringſte Machine, oder wenigſtens ohne viele Beſchwerden, Muͤhe, und Koſten, dienlich ſeyn koͤnte.

Jn -14

Jndem ich nun daruͤber gar ernſtliche Betrach - tungen anſtellte, ſo deuchte mich, daß es beim Schwimmen bloß darauf ankaͤme, ungehindert athmen zu koͤnnen, wenn gleich der ganze Coͤrper, Mund und Naſe ausgenommen, ins Waſſer ge - taucht waͤre. Jch legte mich daher beim ſchwim - men auf den Ruͤcken, nachdem ich mir die Ohren, welchen jedoch ſonſt das Waſſer eben nicht ſo gar ſchaͤdlich iſt, zugeſtopfet. Solchergeſtalt hatte ich den Kopf ſo weit unter Waſſer daß nur Naſe und Mund hervorragten. Gleichwie nun durch dieſe Hydroſtatiſche Beobachtung und Ausuͤbung mein Coͤrper der andern Glieder, umb ſich auf der Ober - Flaͤche des Waſſers zu halten, nicht ſonderlich brauchte, ſo konte ich, wie mir annoch beifaͤllt, wohl zwei Stunden nacheinander, ohne auszuru - hen, ſchwimmen, und vielleicht hat mein Vetter, der drei Stunden ſchwamm, als ſein Schiff von dem Feuer, welches zum Pulver kam, in die Lufft flog, ſich eben dieſes Mittels, doch vielmehr nach ſeiner Erfahrung, als nach einem hydroſtati - ſchen Principio, bedienet, ſein Leben zu retten. Gleichwie man ſich aber ungemein zwingen muß, viele Stunden lang ſteiff ausgeſtreckt zu bleiben, und ſich in einer Stellung zu erhalten; So iſt da - bei zubefuͤrchten, daß man von einem krampfichten Zufall angegriffen werde. Dieſer Urſachen we - gen habe ich ſolche Methode, welche ohne das uͤber - all nicht nuͤtzen kan, wenn man einige Tage und Naͤchte nach einander, wie ſolches bei Schiff-Bruͤ - chen oͤffters noͤthig iſt, zu ſchwimmen hat, fahren laſſen.

Jn -17[15]

Jnzwiſchen kan ſie denen, welche ohne alle andere Huͤlfe, als die Bewegung der Arme und Fuͤſſe, ſchwimmen lernen gar nuͤtzlich ſeyn.

Was mich betrifft, ſo war mein Zweck, ein Mittel zufinden, wodurch der Leib uͤber dem Waſ - ſer bleiben koͤnte, und zwar nach Art der Enten und Gaͤnſe, welche nur die Fuͤſſe brauchen, ſich zu bewe - gen und fortzuſchwimmen, dergeſtalt, daß ſie auch flieſſend ſchlaffen koͤnnen. Jch beobachtete daher alles das, was auf dem Waſſer flieſſen, oder unter Waſſer ohne Lebens Gefahr fortkommen, kan, mit unſaͤglicher Aufmerkſamkeit.

Zuweilen ſahe ich zu meinem Verdruße, wie die Froͤſche, ohne einiges andere hydroſtatiſche Huͤlfs - Mittel, als diejenigen, womit GOTT ſie verſehen hat, aus ihren Kaͤhlen, zwei groſſe Blaſen hervor - kommen machen, welche meinem Beduͤnken nach unſerm Coͤrper an eben dem Orte zu fehlen ſchienen.

Jch beklagte zuweilen unſer Schickſal, wenn ich warnahm, daß eine ſo geringe und veraͤchtliche Creatur, voraus in einer ſo gar noͤthigen Sache, den Menſchen uͤbertrift, welcher doch das edelſte Geſchoͤpfe der Welt ſeyn ſoll. Zuletzt aber ſagte ich bey mir ſelbſt, daß man den Fehler nicht auf den Werkmeiſter der Natur werfen, ſondern viel - mehr unſerer Dummheit und Traͤgheit beymeſſen, muͤßte, ſintemal die menſchliche Vernunft zu allen Dingen faͤhig iſt, und vielleicht die Kinder, welche wie das obgedachte Maͤgdgen beſchaffen ſind, ver - moͤgend ſeyn wuͤrden, zuſchwimmen, und ſich unterBWaſ -18[16]Waſſer zulaſſen, ohne daß ſie Gefahr liefen, zu er - trinken, wie ſolches ſich gar oft begiebt.

Zuweilen ſenkte ich mich gleichſam ins Waſſer, in - dem ich weit tiefer darin gruͤbelte, als Archimedes, wie er das erſte principium der Hydroſtatic er - fand. Jch ſuchte nemlich immerfort ein Huͤlfs-Mit - tel, welches unſern Leib ſo leicht machen koͤnte, daß ein Menſch ohne alle Beſchwerlichkeit, und ſo gar ohne die geringſte Gefahr, ſo wol auf den Fall eines Schifbruchs, als wenn er einen Strom paßiren wolte, ſo gut wie eine Ente, und alle Coͤrper, die wir flieſſen ſehen, auf der Oberflaͤche des Waſſers bleiben koͤnte. Nach vielen Verſuchen, rief ich zuweilen mit dem Archimedes aus: Jch habs gefunden, ich habs gefunden.

Jch haͤtte von allen dieſen Einfaͤllen, und Bemer - kungen, ein ziemlich groſſes, und dabei zur Schiffart ſehr nuͤtzliches, Buch ſchreiben koͤnnen. Allein, weil ich wegen der erforderlichen Koſten nicht im Stande war, meine Erfindungen durch Erfahrung und Aus - uͤbung vollkommen zumachen, ſo fiel es mir ohnmoͤg - lich, dasjenige, ſo ich ausgedacht, auszufuͤhren. Jn - deſſen iſt mir folgendes Huͤlfs-Mittel am bequem - ſten und geſchickteſten vorgekommen.

Was mir zur Entdeckung deſſelben Gelegenheit gegeben, iſt folgendes. Jch that Anno 1733. eine Reiſe nach Holland und Engelland. Daſelbſt dachte ich mit mehr Aufmerkſamkeit, als jemals von mir geſchehen, allen Sachen nach, welche das Seewe - ſen betreffen. Jch betrachtete mit vielem Mitlei - den die Gefahr, welcher die See-Leute alle Augen -blicke19[17]blicke ausgeſetzet ſind, und dieſes that ich um ſo mehr, als ich bey meiner Ruͤckkunft aus Engelland, ein hartes Ungewitter auszuſtehen hatte.

Wie ich nun nach Holland zuruͤck gekommen, ſetzte ich mir vor, gewiſſe Huͤlfs-Mittel aufzuſu - chen, welche Leuten, welche genoͤthiget ſind, ſich einem ſo unbeſtaͤndigen und erſchrecklichen Elemen - te, wie das Waſſer iſt, anzuvertrauen, dienlich ſeyn koͤnten. Jch betrachtete die Ebbe und Flut, mit vieler Achtſamkeit, und gab nachher eine neue Theorie davon in Druck. Wie man nun auch um eben die Zeit der Welt eine neue Magnet-Nadel bekant machte, welcher ein Uhrmacher zu Paris eine Figuram ſpiralem, in Meinung daß dadurch derſelben Abweichung geholfen werden koͤnte, ge - geben hatte.

Jch zeigte aber dagegen in einer Schrift, daß er ſich betrogen haͤtte, ob ich gleich ſehr wuͤnſch - te, daß dieſes Inſtrument, welches der Wegwei - ſer der armen See-Leute ſeyn ſoll, aller Fehler, die man dabei antraͤfe entnommen wuͤrde.

Und bis auf dieſe Stunde hab ich nicht nachge - laſſen, daran zudenken, und zu arbeiten.

Gleichwie auch der Scorbut bey weiten Reiſen zur See, erſchreckliches Unheil anrichtet, ſo beſtreb - te ich mich, als ein Medicus, dieſem Uebel abzu - helfen, und die See-Leute davon zubefreyen. Jn dieſer Abſicht gab ich einen Tractat heraus, wel - cher den ſchlim̃en Zufaͤllen, ſo aus dieſer Kranckheit herruͤhren, vorbeugen, und ein Mittel dafuͤr anweiſen koͤnte, ſintemal er auf eine lange und ſichere Erfah -B 2rung20[18]rung gebauet war. Man hat aber dabei noͤthig, ſich der darin vorgeſchriebenen Verwahrungs - und Geneſungs-Mittel zu bedienen. Dieſe kleinen Werke ſind im Jahr 1734. zu Leyden bey Conrad Wishof gedruckt.

Gleichwie aber ſchon ſeit langer Zeit, mein Hauptzweck geweſen war, denjenigen beyzuſprin - gen, welche, den Gefaͤhrlichkeiten zur See ausge - ſetzet ſind; So wolte ich dieſes groſſe Werk nicht aus meinen Gedanken fahren laſſen, ſondern ich legte mich noch ſtaͤrker darauf, als jemals geſche - hen war. Es begab ſich um eben dieſe Zeit, daß Nachricht gegeben ward, von einem verungluͤckten Schiffe, und von den erſchroͤcklichen Waſſerflu - then, welchen man im Jahr 1724. ausgeſetzet war, und die eine groſſe Anzahl Menſchen in den Tod ſchickten.

Es iſt umſonſt wenn man ſagt, daß die Schif - Fahrt ſchon zum hoͤchſten Gipfel ihrer Vollkom - menheit gelanget, und man verſiehet ſich darin gar groͤblich. Wenn man die Inconvenientien, wo - von gehandelt worden, vieler andern zugeſchwei - gen, welche ſich alle Tage durch gar betruͤbte Zu - faͤlle wahrnehmen laſſen, erwogen, wird man alſo bald uͤberfuͤhret ſeyn, daß man noͤthig habe, an eine Verbeſſerung deſſen, was in dieſer ſo nuͤtzli - chen, und eine ſo groſſe Menge Menſchen ange - henden, Kunſt fehlerhaft iſt, zu gedenken.

Jch bin nicht ſo uͤbermuͤthig, daß ich mich fuͤr den Urheber dieſer Erfindung ausgeben ſolte, ſon - dern geſtehe aufrichtig, daß ein Knabe zu Amſter -dam21[19]dam mir geholfen, dasjenige zufinden, was ich ſo lange Zeit, und mit ſo vielem Eifer, geſuchet hatte. Selbiger hatte nemlich Kork-Holtz, welches in Form von Tellern, verſchiedener Groͤſſe, geſchnitten war. Von dieſen Stuͤcken Kork, welche in ihrem Mittel-Punkt ein Loch hatten, hatte dieſer Knab zwey Coniſche Corpora zuſammen geſetzt, und die - ſe waren wieder an zwey Enden eines Seils be - feſtiget, worauf er ſich mit der Bruſt legte, und ſo dann ſchwimmend uͤber einen Canal dieſer Stadt hinſtriche. Man muß geſtehen, daß die - ſe Erfindung gar alt ſey, wie denn das roͤmiſche Spruͤchwort: ſine cortice natare, das heißt, ohne Korkrinde ſchwimmen, ſolches bezeuget. Man bediente ſich auch ihrer in der That mit mehrerm Vortheil, als der Blaſen, oder der andern ober - wehnten Huͤlfs-Mittel. Wenn nun die jungen Leute, voraus die Soldaten, in dieſer Art zu ſchwimmen genug gewohnt waren, ſo nahm man ihnen nach und nach einen Theil dieſes Kork-Hol - zes weg, bis ſie endlich ganz frey, und ohne ſolche Huͤlfe, ſchwimmen konten.

Gleichwie die Roͤmer damals nicht groſſe See - Leute waren, ſo konten ſie ſich mit dieſer Art zu ſchwimmen behelfen, welche darin beſtand, daß ſie auf Kork-Holz ſchwimmend uͤber einen Strom ſetzten. Allein bey einem Schifbruch, oder Unge - witter, wuͤrde dieſes Mittel nicht zureichen, und ſelbſt das Kork-Holz waͤre bey ſolchen betruͤbten Umſtaͤn - den nicht von groſſer Huͤlfe, ſintemal ein Menſch, der auf einem Seile, woran dieſes Holz feſte ge -B 3macht,22[20]macht, lieget, und welcher ſeine Fuͤſſe und Arme, deren Staͤrke von keiner langen Dauer ſind, zu gebrauchen hat, der Wuth der Wellen nicht wie - derſtehen kan, ohne alle Augenblick umgeworfen zu werden.

Es fiel mir in Anſehung des Kork-Holzes, wel - ches die Rinde von einem Baum iſt, den man auf lateiniſch ſuber heiſſet, eine andere Gedanke ein. Jch zweifelte nicht im geringſten, daß auf den Fall eines Schifbruchs, oder wenn Stroͤme und Ve - ſtungs-Graben zu paßiren ſind, ein Kuͤraß von die - ſem Holze vermoͤgend waͤre, diejenigen welche ſich deſſen bedienten, uͤber dem Waſſer zuhalten, wenn ſie gleich nicht die Erfahrenheit haͤtten, welche de - nen, ſo ſich war eben der Materie bedienten, aber auf eine andere Manier, nemlich, nach Gewohnheit der Alten, welche dieſes Holz an zwey Enden eines Seils befeſtigten, noͤthig war.

Jch war um ſo vielmehr erfreuet, dieſe Entde - ckung gemacht zu haben, weil ich nicht zweifelte, daß dieſes Kork-Holz in Form eines Kuͤraß, einen Soldaten nicht allein uͤber einen Strom oder Gra - ben helfen, ſondern auch vor den Muſqueten Ku - geln bedecken koͤnte. Dieſer letztere Vortheil kam mir um ſo viel betraͤchtlicher vor, als ich viele an - dere Erfindungen, deren ich oben gedacht, eben des - wegen verworfen hatte, weil die Materien, ſo man dazu brauchen muß durchſchoſſen werden koͤnnen, folglich einen Schwimmer der Lebens-Gefahr aus - ſetzen, an ſtatt daß nach dieſer neuen Erfindung ich nicht allein die Machine, ſondern auch zugleichmein23[21]mein Leben, und dieſes eben ſo gewiß, als wenn ich einen eiſernen Kuͤraß anhaͤtte, in Sicherheit ſtelle - te. Denn gleichwie dieſes Holz in grobes Lein - wand eingemacht wird, ſo kan man es doppelt nehmen, und dadurch die Wirkung einer Flinten - Kugel abwehren.

Weil aber dieſer Gedanken mir eben einfiel, wie ich von Amſterdam nach Breßlau in Schle - ſien abreiſete, ſo vergaß ich ſelbige wieder, da ich mich von dem Meer entfernet ſahe, und brachte meine Zeit damit hin, Mittel auszufinden, daß ich ein anderes Project, welches den Gelehrten, und ſelbſt allen jungen Leuten, erſprießlich iſt, werkſtellig ma - chen moͤchte. Jch laß mit vielem Vergnuͤgen ei - nen Tractat, welcher die Aufſchrift fuͤhret, Inde - cence des hommes à accoucher les femmes, und indem ich der wahren Urſache, welche dieſen Ge - brauch eingefuͤhret, nachgedacht hatte, ſo nahm ich wahr, daß man zum Grunde ſetzte, als ob das Frauen-Volck durchaus nicht geſchickt waͤre, in den chirurgiſchen Operationen, deren man zuwei - len bey der Niederkunft ſchwangerer Perſonen be - noͤthiget iſt, ſo groſſe Progreſſen zumachen, wie die Manns-Perſonen.

Jch hingegen war der Meynung, daß der vor - aus geſetzte Grund der Herren Accoucheurs (Heb-Maͤnner) ganz unrichtig iſt, angeſehen das Frauen-Volk ſolche Profeßion von ſo vielen Jahr - hunderten her getrieben.

Damit ich nun die Welt desfalls aus dem irri - gen Wahn ſetzen moͤchte, ſo faßte ich den Entſchluß,B 4da -24[22]davon eine Probe zumachen, und einige Perſonen des ſchoͤnen Geſchlechts zu unterweiſen, mithin ſie in den Stand zuſetzen, daß ſie nicht allein dieſen klei - nen Theil der Chirurgie, ſondern auch alles, was einem Doctori Medicinæ um ſeine Profeßion mit Ehren auszuuͤben, zu wiſſen noͤthig iſt, practiſiren koͤnten. Die Wahl fiel auf meine beyden Toͤch - ter, von welchen die aͤlteſte damals nur 14. und die juͤngſte nur 12. Jahr, alt war.

Gleichwie man im Jahr 1728. mir den Vor - ſchlag gethan hatte, zu Conſtantinopel eine Academie, welche die Medicin und andere Wiſ - ſenſchaften zum Vorwurf haͤtte, anzulegen, ein Pro - ject welches der Haß meiner Feinde ruͤckgaͤngig ge - macht, ſo trat mich damals zu Breßlau die Luſt an, dieſes Ungluͤck durch Aufrichtung einer Frauenzim - mer-Academie, vornemlich fuͤr die Medicin, eine Wiſſenſchaft, die wegen vieler Schwachheiten und Krankheiten, welche das ſchoͤne Geſchlecht vor den Manns-Perſonen aus natuͤrlicher Scham gerne verborgen haͤlt, ihnen gar noͤthig iſt, auf einige Art zu erſetzen. Meine Abſicht war ſonderlich, das Frauenzimmer in Sachen, welche die Geburt an - gehen, zu unterrichten, ſo daß ſelbiges noͤthigen Falls das Amt der Heb-Ammen verwalten koͤn - te, ohne daß man jemals noͤthig haͤtte, zu Manns - Perſonen, welche ſich heutiges. Tages in das me - tier der ſo genanten weiſen Frauen mengen, ſeine Zuflucht zu nehmen, es waͤre denn daß dieſe vorher ſich gefallen lieſſen, daß man bey ihnen die Ope - ration vornaͤhme, welcher die Verſchnittenen, ſozu25[23]zu Conſtantinopel den Damen im Serail des Sul - taus aufwarten, unterwerfen wolten.

Es waͤhrete nicht lange, ſo hatten meine Toͤchter nicht allein in der lateiniſchen und griechiſchẽ Spra - che, ſondern auch in andern Wiſſenſchaften, ſo groſſe progreſſen gemacht, daß die aͤlteſte vor dem Ablauf ihres 17ten Jahrs, und die juͤngſte vor dem Ende ihres 15ten, ganz gewiß ein ordentliches Exa - men, wo zu ſich diejenigen, welche Doctores wer - den wollen, bequemen muͤſſen, haͤtte ausſtehen koͤn - nen, wenn nicht zwey Uniuerſitæten mich mit einem ſo auſſerordentlichen Antrage, welchen ich un - ter der Hand an ſie thun laſſen, verlachet haͤtten. Auf einer von dieſen Uniuerſitæten, nemlich auf der halliſchen, hatte der gelehrte Profeſſor, Junker, ſo viele Hoͤflichkeit, daß er meine Toͤchter mit in ſeine Collegia nehmen wolte, doch nur mit der Be - dingung, daß er deswegen in ſeinem Hoͤr-Saal einen Verſchlag, oder recht zu ſagen, ein Vogel - Bauer, machen laſſen duͤrfte. Allein dieſes war nicht meine Sache, weil meine Toͤchter oͤffentlich geſehen und examinirt zu werden, nicht aber wie Voͤgel hinter Jalouſien (Gitterwerk) verſperret zu ſeyn, verdienten. Jedoch der Herr Profeſſor machte auch noch andere Schwierigkeiten, als, daß man ſich desfals vorher an den Koͤnig von Preuſſen wen - den muͤßte, um eine Verguͤnſtigung, dergleichen der junge Baratier erhalten, da man ihn, ob er gleich nur 14. Jahr alt geweſen, zum Magiſter und Do - ctor der Philoſophie aufgenommen haͤtte, zu erlan - gen. Solchergeſtalt traf ich bey meinen Abſich -B 5ten26[24]ten groſſe Schwierigkeiten an, ob dieſelben gleich vernuͤnftiger waren, als die unerhoͤrte und ganz ſelt ame Praxis der Herren Hebe-Maͤnner.

Jnzwiſchen ward mein Vorhaben zu Breßlau von andern Gelehrten, und beſonders von dem Re - ctore des Collegii Eliſabethani, Herrn Stief, weit guͤtiger aufgenommen, obgleich meine Toͤchter noch nicht laͤnger als 16. Monate von mir waren unterwieſen worden. Jch hatte noch keinem Men - ſchen etwas davon geſagt, weil ich gerne wolte, daß ſie vorher in den Wiſſenſchaften, die| ich ihnen bey - zubringen im Begrif war, noch weiter fortgehen ſol - ten; Wie ich denn auch den Herren Profeſſoribus gedachter Uniuerſitæten nicht eher davon Wiſſen - ſchaft gab, als nachdem es dem Publico auf fol - gende Weiſe bekant geworden:

Weil nemlich dazumal zu Breßlau eine groſſe Waſſer-Flut war, welche durch Austretung der Oder war verurſachet worden, ſo wolten meine wißgierigen Toͤchter gerne von dem hoͤchſten Stadt-Thurm nemlich, von dem zu St. Eliſabeth ſehen, wie weit ſich dieſelbe erſtreckte. Wir wa - ren nicht ſo bald ſelben hinauf geſtiegen, ſo fand ſich auch gedachter Herr Rector nebſt ſeinen beiden Soͤhnen, von welchen der aͤlteſte ſchon von der U - niverſitaͤt, und ſeinen Reiſen, zu Hauſe gekommen war, und der juͤngſte bald anfangen ſolte, die Me - diein zu ſtudiren, daſelbſt bey uns ein. Unſer er - ſter Diſcours betraf die mediciniſche Praxin, wo - bey man nicht unterließ, zu beklagen, daß oͤfters alte Weiber ſich in die Profeßion mengten. Jchant -27[25]antwortete im Scherz, daß, um den Neid zu ver - meiden, man jungen Maͤgdgen die Medicin bey - bringen moͤchte, indem die jungen Herren Medici - ner mit denenſelben ſchon beſſer zufrieden ſeyn wuͤr - den, als ſie es jetzo mit den alten Weibern waͤren.

Dieſer Einfall machte anfangs die Geſellſchaft lachen. Allein wie ich ſagte, daß wirklich eine Franen - oder vielmehr eine Jungfern-Academie im Werke waͤre, machte man mir die Einwen - dung, wie daß Frauenzimmer nicht geſchickt ſeyn wuͤrde, die Wiſſenſchaften zu faſſen, mithin ſolches Project unmoͤglich von ſtatten gehen koͤnte. Jch bemuͤhete mich aber, durch meine Gruͤnde das Ge - gentheil zu erweiſen, und that darauf an meine juͤngſte Tochter in lateiniſcher Sprache die Frage: Was iſt die Medicin? und wie ſie mir ſo gleich in eben der Sprache geantwortet, daß es eine Kunſt waͤre, welche da diente, Kranckheiten, und Schwach - heiten, vorzukommen, oder abzuhelfen, und die Ge - ſundheit, oder das Leben der Menſchen, ſo weit es moͤglich waͤre, zu erhalten, wurden dieſe Herren ungemein beſtuͤrzt, und konten ſich nicht entbrechen, meine Tochter zu ruͤhmen. Es nahm aber ihre Beſtuͤrzung noch mehr zu, da ich dieſelbe ausfuͤhr - lich in der Medicin, und in allen ihren Theilen, exa - minirte, und wie die Unterredung nachgehends auf andere Wiſſenſchaften, welche dieſer gelehrten Compagnie bekanter waren, als auf die Mathema - tic, Hiſtorie, ꝛc. fiel, ſo war die Verwunderung dieſes gelehrten Mannes und ſeiner Soͤhne nicht geringer als anderer hieſiger Gelehrten und vorneh -men28[26]men Perſonen ihre, welche oft aus Neugierde zu mir kamen, mit anzuhoͤren, wie meine Toͤchter rai - ſonirten, und die ihnen aufgegebenen Fragen beant - worteten. Nach dieſer Probe, welche ſo gluͤcklich ablief, wolte mir niemand mehr wiederſprechen, wie ich denn mich dreiſt erklaͤrte, daß ich zwoͤlf Bauer-Kinder beiderley Geſchlechts zu unterwei - ſen, wol auf mich nehmen, und mich dabei verpflich - ten wolte, ſelbige nach ihrem 15ten Jahre in den Stand zuſetzen, daß ſie auf alles, was Studenten, wenn ſie von Uniuerſitaͤten ziehen, wiſſen, oder wiſ - ſen ſolten, Antwort geben koͤnte.

Alles dieſes iſt ſo bewandt, daß bloß eine vor - gefaßte Meinung es unglaublich machen kan.

Anjetzo komme ich wieder auf die Kunſt zu ſchwimmen, welche ich damals auf Veranlaſſung des ſtarken Austretens der Oder, welches vielen Menſchen das Leben koſtete, zur Vollkommenheit brachte, immaſſen ich eben dadurch bewogen ward, die letzte Hand ans Werk zulegen. Jch war um ſo mehr verſichert, daß dieſe Methode einen gluͤck - lichen Erfolg haben wuͤrde, als es mir in einer weit wichtigern Sache, da ich nemlich der Jugend in ſo wenig Zeit, auch ohne viele Muͤhe, und Arbeit, die Wiſſenſchaften beigebracht, gelungen war.

Der Anblick von dieſer Ueberſtroͤmung erweckte bei mir das Andenken vieler anderen Waſſer-Flu - ten und Ungluͤcks-Faͤlle, die ſich auf dem Meer be - geben. Jch hatte unter andern in den Zeitungen geleſen, daß zwei Schiffe aus dem Texel nach Oſtindien abgegangen, deren Equipage in 800. Per -29[27]Perſonen beſtanden, und daß dieſe den dritten Tag nach ihrer Abfahrt auf den Kuͤſten, oder am Strande, von Rotterdam todt und treibend ge - funden worden. Dieſe Nachricht munterte mich auf, an eine ſo nuͤtzliche Erfindung, wel - che ungezweifelt dieſen See-Leuten das Leben wuͤr - de erhalten haben und alle, ſo kuͤnftig einer gleichen Gefahr ausgeſetzet ſeyn moͤgten, von dem Tode er - retten koͤnte, die letzte Hand zulegen. Der erſte Verſuch, welchen ich desfals anſtellete, beſtand darin, daß ich Kork-Holz ins Waſſer legte, wobei ich war nahm, daß hoͤchſtens nur der 5te Theil deſſelben unter Waſſer gienge, dergeſtalt daß dieſe Rinde etwas zutragen vermoͤchte, das vier mal ſo ſchwer waͤre, als das ganze Stuͤck Kork - Holz. Allein da das Waſſer damals gar zu kalt war, meine Entdeckung zu vollfuͤhren, ſo nahm ich 5. -6. Pfund Kork-Holz, welche ich an zwey En - den eines Stuͤck Leinwands, oder langen Hand - Tuchs, feſt band. Dabei ließ ich mir eine Bad - Wanne machen, legte mich mitten hinein, zwi - ſchen den beiden Enden des Tuchs, und ob gleich dieſe Wanne nicht ſo gar tief war, ſo bemerkte ich doch, daß ſie mich dem ungeachtet in der Hoͤhe halten, und tragen, konte. Jch hatte in meinem Hauſe nicht die Gelegenheit, eine groſſe Tonne mit Waſſer anzufuͤllen, worin ich die Beine haͤtte frei ausſtrecken koͤnnen, ſonderlich wenn die Tonne von meiner Laͤnge geweſen waͤre. Sonſt haͤtte ich durch dieſes Mittel in meinem Zimmer alle Verſuche an - ſtellen koͤnnen, ehe ich mich in einen Strom oderin30[28]in ein anderes tiefes Waſſer hinab lieſſe. Jch mache dieſe Anmerkung denjenigen zugefallen, wel - che etwa Luſt haben moͤchten, eine dergleichen ſchoͤ - ne Probe zumachen, ohne den Fuß aus ihrem Zim - mer ſetzen zu duͤrfen. Weil ich nun dieſe Gele - lenheit nicht hatte, ſo war ich gemuͤßiget zu warten, bis daß ich es in einem Strom verrichten koͤnte. So bald aber ſich ein gelindes, und zu meinem Verſuchen bequemes, Wetter eingeſtellet hatte, ſtieg ich in einen Strom hinab, ſetzte mich auf ob - beſagtes Stuͤck Leinwand, wie man auf einem Pferde ſitzet, dergeſtalt, daß die eine Haͤlfte des Kork-Holzes mir vor der Bruſt, und die andere auf dem Ruͤcken, war. Es wolte aber dieſes Holz noch nicht zureichen. Jch nahm daher das ande - re Mal faſt 2. Pfund, welche ich mir auf beiden Seiten unter den Achſeln anlegte, und zwar in ei - nem andern Stuͤck Leinwand, welches dem erſtern zwerch uͤber gieng, und ſelbiges an meinen Leib feſt anſchloß. Dieſe etwa . Pfund waren faſt ver - moͤgend, mich auf dem Waſſer zu halten. Allein ich bemerkte, daß wenn ich die Haͤnde nicht dabei bewegte, der Kopf immer auf eine Seite hieng, und endlich Mund und Naſe unter Waſſer giengen.

Dieſer Ungelegenheit abzuhelfen, glaubte ich, es waͤre nur noͤthig, daß ich noch ein wenig Kork - Holz hinzu thaͤte, und es ſamt dem vorigen, mir nach den Schultern, und dem Kopfe zu, ſo hoch als moͤglich, anlegte, um mit demſelben beſtaͤndig uͤber dem Waſſer zu bleiben.

Jn31[29]

Jn dieſer Abſicht nun nahm ich noch ein Pfund dieſes Holzes, ſo daß alles mit einander ſich auf 8. Pfund Breßlauiſchen Gewichts, welches ziemlich leicht iſt, belief.

Nachdem dieſes geſchehen, ſtieg ich in ein Waſ - ſer hinab, welches zwar ziemlich langſam floß, aber etwas tief war. Jch verblieb in demſelben ohne die geringſte Bewegung der Haͤnde und Fuͤſſe, und da ich nachher oftermalen bey Nacht-Zeiten, um von den vorbei gehenden nicht geſehen zu wer - den, dieſen Verſuch nahe bey der Stadt wieder - holete, ſo begegnete es mir eines Males, daß, wie ich ganzer 6. Stunden im Waſſer ausgeſtreckt lag, mich der Schlaf uͤberfiel, und ich darin eine Zeit - lang ſchlummerte.

Das Gewicht von 8. Pfund war indeſſen zu meinen Coͤrper, der ziemlich ſtark iſt, eben gerecht. Doch konte ich dabei noch nicht die Haͤnde aus dem Waſſer hervor ſtrecken. Denn ſo wie ich dieſel - be heraus zog, ſank der Kopf nieder, dergeſtalt, daß wie ich die Haͤnde aus dem Waſſer bis an die Juncturen in die Hoͤhe hob, das Waſſer mir in den Mund zulaufen begunte. Solchem nach iſt noͤ - thig, daß man bis zu 10. Pfund von dieſem Kork - Holz nehme. Denn ſo hat man die Freiheit, noͤ - thigen Fals eine gute Summe Geldes in den Ho - ſen-Taſchen bey ſich zu fuͤhren, wodurch denn auch der Leib ganz gerade gehalten wird. Man kan auch ſo gar andere Koſtbarkeiten mit ſich nehmen, wiewol ſich in Anſehung des Schifbruchs noch an - dere Huͤlfs-Mittel finden, die beſten Sachen zu ber -gen,32[30]gen, wie ich ſolches zu andrer Zeit werde zeigen koͤn - nen. Vorjetzo bleibet nur mein Zweck, ſolche Mittel die das Leben der Menſchen, welches hoͤher, denn alle andere Dinge auf der Welt, zu ſchaͤtzen iſt, zu retten vermoͤgend ſind, an die Hand zu geben.

Gleichwie ich aber beſtaͤndig die Soldaten zum Augenmerk haͤtte, weil das Vorhaben, ſo ich in meiner Jugend gefaſſet, mich in Krieges-Dienſte zubegeben, mehr als andere Beweg-Gruͤnde zu die - ſer Erfindung beigetragen; So ließ ich mir von dieſem̃ Kork-Holz einen wuͤrklichen Kuͤraß machen, welcher auf dem Ruͤcken zwei groſſe breite Stuͤcken, und auf der Bruſt eben ſo viele, hatte. Die letz - teren waren durchſchnitten nach Art eines Cami - ſols, welches vorne zugehackt wird, damit man den Kuͤraß im Fall der Noth leicht an - und ablegen koͤnte. Den Reſt nahm ich unter die Achſel, und auf die Schultern.

Jnzwiſchen iſt gegenwaͤrtig mein Haupt-Zweck, den armen See-Leuten zu helfen, und zu verhuͤten, daß dieſe, wenn ſie das Ungluͤck haben Schifbruch zu leiden, ertrinken. Daher iſt es geſchehen, daß ich meinen Kuͤraß fuͤr einer Flinte noch nicht Schußfrei gemacht. Jndeſſen kan die Gewalt der Kugel dadurch vermindert werden, wenn man grobes Leinwand, deſſen man ſich zu den Seegeln bedienet, oft verdoppelt auf die Bruſt leget. Fuͤr einen Soldaten muß man die Rinden ganz laſſen, und nicht in Stuͤcken, ſchneiden damit die Kugel nicht durch die Zwiſchen-Raͤume einfahre. Aber fuͤr die See-Leute kan man den Kuͤraß von kleinenStuͤ -33[31]Stuͤcken dieſes Holzes machen, und dazu ſo gar dasjenige, welches, wenn man Bouteillen-Propfen geſchnitten, uͤbrig bleibet, gebrauchen.

Die Rinde dieſes Kork-Holzes iſt von Natur etwas gekruͤmmet, daher iſt man genoͤthigt, ihr ei - ne andere Geſtalt zu geben. Dieſes macht auch, daß der Soldaten-Kuͤraß noch ein wenig unbequem iſt, und die Paſſage eines ſchnellen Stroms ziemlich verzoͤgert. Bey dem allen aber wird derſelbe, die Rinde mag, wie ſie von Natur iſt, gekruͤmmet bleiben, oder eine der Bruſt gleichfoͤrmige Geſtalt bekommen, nicht ungemaͤchlicher ſeyn, als die Schnuͤr-Leiber ſind, derer ſich die Damen und Jungfern bedienen, ihre Leibes-Bildung vortheil - hafter zu machen, oder derſelben Fehler zu bedecken. Ein See-Mann wird bey einem Schifbruch dar - aus noch dieſen Vortheil ziehen, daß der Wind ihn geſchwinder, wie ſolches ſonſt geſchehen wuͤrde an die Kuͤſten, oder ans Land, wirft. Es wird aber dem - ſelben gar dienlich ſeyn, wenn der Kuͤraß ſo ge - macht iſt, daß er ihn allezeit anbehalten, folglich darin ſeine Arbeit verrichten, und ſchlafen, kan, damit er nicht von einem unverſehenen Zufall uͤbereilet wer - de, ſintemal es ſich oͤfters zutraͤgt, daß die Matro - ſen, waͤhrend dem Ungewitter in die See fallen und erſaufen.

Es findet ſich dabei noch ein anderer Vortheil, welcher darin beſteht, daß dieſer Kuͤraß einem Ma - troſen, wenn er von der Spitze des Maſt-Baums auf das Schif herunter faͤlt, ſo verwahret, daß we - nigſtens ſeine Rippen, ſamt Ruͤcken nnd Bruſt,Cnicht34[32]nicht zerſchmettert werden. Ob er nun wol bei ſolchem Falle nicht den ganzen Leib vor einer Ver - letzung in Sicherheit ſtellet; So iſt es doch ſchon ein vieles, daß man vermittelſt deſſelben die Ge - fahr vermeidet, welcher man, in dem man ins Waſ - ſer ſtuͤrzt, ausgeſetzet iſt. Solte jemand dieſes Kleid eines See-Manns vor gar zu ſchwer halten, ſo darf er nur ein Kleid von Tuch waͤgen, da er denn finden wird, daß dieſes noch viel ſchwerer iſt. Wenn man auf den Fall eines Schifbruchs noch etwas Geld mit ſich fuͤhren will, muß der Kuͤraß von 10. bis 12. Pfund ſeyn, und allemal nach dem man viel oder wenig mitnehmen will. Allein da - mit man nicht ſage, dieſe Laſt ſey gar zu ſchwer, ſo erſuche ich den Leſer zu bedenken, daß die meßinger - nen Trommeln, ſo wie ſie jetzt im Gebrauche ſind, mit allem was dazu gehoͤrt, auf 16. Pfund, und al - ſo noch ein mal ſo viel, als mein Kuͤraß, am Ge - wichte halten, und dem ohngeachtet zuweilen von jungen Burſchen getragen werden.

Man kan aber auch dieſe Ungemaͤchlichkeit eini - ger maſſen dadurch verhuͤten, wenn man den Kuͤ - raß in zweien Stuͤcken laͤßt, und nur das eine Stuͤck beſtaͤndig anbehaͤlt, das andere aber auf den Fall der Noth verwahret. Man muß aber alsdenn wol auf der Hut ſeyn, daß man auch das andere Stuͤck zu rechter Zeit, ehe man von dem Schifbruche uͤbereilet werde, oder durch einen Zu - fall ins Meer ſtuͤrze, anlegen koͤnne.

Es ſolte billig ein jeder Soldat nach dem Ge - brauch der alten Roͤmer, an ſtatt einiger andernExer -35[33]Exercitien, welche zuweilen mehr ſchoͤn laſſen, als nuͤtzlich ſind, vielmehr lernen, ohne alle ander Bey - Huͤlfe, als welche ſie von ihrem Leide haben, zu ſchwimmen. Und noch weit mehr ſolten es See - Leute thun. Wieder einen unverſehenen Zufall aber ſchlag ich hier meinen Kuͤraß vor, als welcher dazu am bequemſten iſt. Denn man kan gleich anfangs den Lehrlingen einen Kuͤraß von 8. Pfund geben, und ihnen vermittelſt deſſelben die Bewegung der Haͤnde und Fuͤſſe zeigen, damit ſie wenigſten des Waſſers. gewohnt werden. Nach einiger Zeit darf man ihnen einen Kuͤraß von 7. Pfund anlegen, und auf gleiche Weiſe immer mehr abnehmen. Wenn man ſolcher Geſtalt ver - faͤhret, hat man der jungen Leute wegen nichts zu beſorgen, welche ſonſt oft, wenn ſie ſich in ſchnellen Stroͤmen, oder an Oertern, da ihnen auf einen Un - gluͤcks-Fall niemand beiſpringen kan, baden wol - len, ertrinken.

Alle diejenigen, welche auf dem Waſſer, oder am Ufer der Stroͤme, und Canaͤle, zu ſchaffen haben, als viele Arbeits-Leute, ſonderlich aber Schiffer und Fiſcher, ſolten ebenmaͤßig ſchwim - men lernen, oder wenigſtens meinen Kuͤraß beſtaͤn - dig an ihrem Leibe tragen, theils um ſich ſelbſt aus der Gefahr zu retten, theils um auch andere von der Gefahr zu befreien. Ja man ſolte den See-Leu - ten, und ſelbſt denen, welche meiſterlich ſchwimmen koͤnnen, und eben maͤßig den Paſſagiers, oder denen, welche uͤber See reiſen, nicht erlauben, ohne die - ſe Machine, welche nicht vieles koſtet, und ſelbſtC 2den -36[34]denjenigen, der niemals ſchwimmen gelernet, ret - ten kan, an Bord zu gehen. Jch habe desfals mit einem guten Freunde, der ſich bei mir fand, wie ich anfing mich zu uͤben, einen Verſuch ge - macht. Dieſer legte nemlich meinen Kuͤraß an, und ſtieg, ob er gleich nicht ſchwimmen konte, in den Strom hinein, verſicherte mich aber hernach, daß er wol, ohne die geringſte Gefahr zu beſorgen, ſich haͤtte getrauen wollen, nach Frankfurt, welches 20. deutſche Meilen von Breßlau entfernet iſt, zu ſchwimmen.

Die See-Leute wuͤrden indeſſen wol thun, wenn ſie ſich bey guter Zeit, beſonders aber wahrend ei - nem Ungewitter, dergeſtalt darin uͤbten, daß ſie mit einem kleinen Fahrzeuge gegen den Wind anſchif - feten, und ſchwimmend wieder zuruͤck kaͤmen, damit ſie beduͤrfenden Falls geſchickt ſeyn moͤchten, nicht allein ſich ſelbſt zu retten, ſondern auch diejenigen, welche des Dinges nicht gewohnt ſind, als gute Lootſen, voraus wenn das Ufer gaͤhe iſt, zu fuͤhren. Denn dadurch wuͤrden ſie lernen, den Stoß ver - huͤten, und bequem an Land zu kommen, wie wol es noͤthig iſt, daß ſie ſich eine Zeilang darin uͤben.

Es iſt aber nicht zu vergeſſen, daß man auch Bein-Kleider von Leinwand anhaben muͤſſe, um den Kuͤraß daran zu befeſtigen. Denn wenn man im Waſſer iſt, hebt ſich der Kuͤraß in die Hoͤhe, und druͤcket unter den Armen. Wenn man ihn aber an die Bein-Kleider bindet, welche bis uͤber die Fuͤſſe hinab gehen, wie aus dem Kupfer-Bilde zu erſehen, ſo ſitzet man im Waſſer ganz gemaͤchlich, und treibet in dem groͤſten Ungewitter nicht anderswie37[35]wie eine Ente, und ruhet darauf, wie ein Kind in ſei - ner Wiege. Wie es denn, fals die Reiſe etwas lange dauern ſolte, dabei wol erlaubt iſt, zu ſchlum - mern, oder gar zu ſchlafen, welches man vorher wol niemals ſolte geglaubet haben.

Man kan ſich von dem ganzen Anzuge gar leicht einen Begrif machen, wenn man die Figur, ſo zu Anfange dieſes Tractats in Kupfer geſtochen iſt, ein wenig anſiehet und examiniret. Wie man ſich ſonſt dabei verhalten muͤſſe, iſt ebenmaͤßig gar leicht zu lernen, ſintemal man weiter nichts thun darf, als daß man die Haͤnde nach den Huͤften hinab haͤngen laͤßt, und dieſelben ein wenig bewe - get; wie wol man auch dabei Handſchue von Lein - wand, welche wie Enten-Fuͤſſe gemacht ſind, an - ziehen kan. Bey einem Schifbruche aber ſtehet der Wind insgemein nach der Kuͤſte zu, woran er das Schif wirft, und bringet uns folglich zu Lan - de, ohne daß wir die geringſte Muͤhe dabey haben. Jndeſſen iſt es, wenn man uͤber einen Fluß will, gar noͤthig, dergleichen Handſchu anzuhaben, da - mit man von dem Strom nicht zu weit hingeriſſen werde. Will ein Soldat mit ſeinem Schieß-Ge - wehr ein Gewaͤſſer paßiren, muß er, wenn er ſelbi - ges auf den Schultern, ohne es naß zu machen, tra - gen will, einen Kuͤraß von 12. Pfunden haben. Gleich wol finden ſich Mittel, wodurch man auch bei einem ordentlichen Kuͤraͤß eine Flinte ſo unter dem Waſſer tragen kan, daß das Pulver, womit die - ſelbe geladen, nicht naß wird, und daß man ſo gar gleich beym Ausſteigen aus dem Waſſer feuern kan.

C 3Wenn38[36]

Wenn Reuterey uͤber einen Strom zu bringen iſt, darf man nur 5. Pfund Kork-Holz vor - und eben ſo viel hinter dem Sattel aufbinden, ſintemal die Pferde von Natur, und ohne dieſe Huͤlfe, ſchwim - men. Jſt aber der Reuter ſelbſt mit dieſem Kuͤ - raß angethan, und dabei geſchickt genug, ſich in einen Strom zu werfen, und, indem er ſich nur an der Maͤhne des Pferdes haͤlt, fort zuhelfen, ſo kan er ſicherlich allemal die Donau, oder einen andern Strom, er mag ſo breit und ſchnell ſeyn, wie er will, ſchwimmend paßiren.

Ja ich getraue mir zu behaupten, daß man bey einer Windſtille, oder wenn man den Wind auf dem Ruͤcken hat, nicht allein uͤber die Meer-Enge von Sicilien, ſondern auch uͤber andere, die noch breiter ſind, ſetzen kan, dergeſtalt daß die oben an - gefuͤhrte Geſchichte des Peſcecla ſodann nichts auſſerordentliches oder erſtaunliches mehr in ſich halten wuͤrde. Jch habe hier des Koͤnigreichs Si - cilien erwehnet, weil dieſes Land ſo viel Kork-Holz hervor bringet, daß man ſich alda deſſen bedienet, ein Feuer, oder das ſo genante Spaniſche Schwarz daraus zu machen. Man hat mich auch verſi - chert, daß dieſe Rinde der Eigenſchaft anderer Baͤume entgegen, immer wieder waͤchſt, wenn man nur die kleine weiſſe Rinde daran gelaſſen. Dieſes wuͤrde gewiß der Erhaltung des menſch - lichen Geſchlechts ſehr zu ſtatten kommen. GOtt hat uns die Geſchicklichkeit, ſeine Werke nachzu - machen, beigelegt. Gleichwie er nun die Coͤrper vieler Waſſer-Thiere mit Blaſen verſehen, ſo koͤn -ten39[37]ten wir die unſrigen mit dem Kork-Holz umſchlieſ - ſen, welches uns nicht allein im Schwimmen zu ſtatten kommen, ſondern auch die Bruſt wieder alle Anſtoͤſſe und Zufaͤlle, die ſich oͤffters begeben, bewahren koͤnte. Es wuͤrde dieſes Holz ein Kuͤ - raß ſeyn, desgleichen die Schildkroͤten jederzeit uͤber ihrem Leibe tragen,

Wenn Sicilien uns gleich mit dieſem Holze nicht zureichend verſehen koͤnte, ſo findet es ſich doch auf den Pyrenaͤiſchen und Alpen-Gebirgen in ſo groſſer Menge, daß ganz Europa damit koͤn - te verſorget werden. Zudem haͤtte man, wenn dieſe Machine in Gebrauch kaͤme, zu verſuchen, ob nicht dieſer Baum, wie der Toback, Coffee, und an - dere nicht ſo nuͤtzliche und noͤthige Gewaͤchſe, an bequemen Oertern, da ſich das Clima dazu ſchi - cket, zu pflanzen waͤre. Geſetzt auch, daß man von dieſem Holze nicht eine hinlaͤngliche Menge ha - ben koͤnte, ſo laſſen ſich doch noch viele andere Ma - terien vorſchlagen, welche aller Orten gefunden wer - den, und eben dazu dienlich ſind, wiewol das Kork - Holz immer, voraus in Anſehung der Soldaten - Kuͤraſſe, den Vorzug behalten wird.

Jch komme hier auf Sicilien auf Veranlaſ - ſung einer Wette, welche zwey Admi[ra]ls, die auf ihren beiden Flotten unter ihren Matroſen geſchick - te Schwimmer hatten, alda ehedeſſen gethan. Der franzoͤſiſche Admiral behauptete gegen den Spa - niſchen, daß ſein Schwimmer alle mal den Preis davon tragen wuͤrde, und ließ zu dem Ende einen Gaſconier herkommen. Dieſer fieng an eine gu -C 4te40[38]te Anzahl Bouteillen, die mit Wein angefuͤllt, ſich aufzupacken. Der Spanier, |welcher mit dieſem Gaſconier um die Wette ſchwimmen ſolte, frug ihn, was er im Waſſer mit den vielen Bouteillen machen wolte. Der Gaſconier antwortete: wir haben eine groſſe Reiſe zu thun, und wir werden wol nicht ſo bald an Land kommen, daher iſt es gut, einige Proviſion mit zu nehmen, damit man unterwegens ein mal trinken, und dadurch die ab - gegangenen Kraͤfte wieder erſetzen, koͤnne. Dieſe Antwort machte den Spanier ſo ſtutzig, daß er es ſich nicht unterfangen wolte, dem Gaſconier den Sieg ſtreitig zu machen, ſondern bange ward, er moͤchte auf der langen Reiſe das Leben einbuͤſſen.

Es mag ſich nun mit dieſer Begebenheit verhal - ten, wie es wolle, ſo getraue ich mir doch ohne Ga - ſconade zu behaupten, daß, wenn ich in derglei - chen Faͤllen die Freiheit haͤtte, eine gute Anzahl Bouteillen zu mir zunehmen, ich allemahl, auch ohne Kuͤraß, gewinnen wuͤrde. Denn ſo darf man nur, in dem man ſich ins Waſſer laͤſt, die Bou - teillen ausleeren, und ſich derſelben, nach dem ſie wohl zugepfropft, wie der Blaſen bedienen. Auch die Jndianer, wenn ſie Stroͤme paſſiren wollen, brauchen dazu groſſe irdene Toͤpfe, indem ſie ſich an dieſelbe feſt binden, ihre Kleider aber hinein le - gen, und ſo dann ſchwimmend uͤberſetzen. Alle Materie, die locker iſt, oder Hoͤhlungen hat, kan eben die Wirkung thun. Gleichwohl aber muß man geſtehen, daß die Korkrinde in dieſem Stuͤcke, vor allen andern Coͤrpern, die uns bekant ſind, den Vorzug verdiene.

Al -41[39]

Allein auf den Fall eines Schiff-Bruchs, vor - aus wenn man noch weit vom Lande iſt, und zwey oder drey Tage, wie jener Engellaͤnder, welcher, nachdem er 3. Tag und 3. Naͤchte auf einem Stuͤcke Holtz ausgehalten, endlich an die Kuͤſte von Juͤth - land geworfen worden, auf dem Waſſer bleiben muß, wird es noͤthig ſeyn, einen Vorrath von Le - bens-Mitteln mit ſich zunehmen. Der Leſer be - denke doch ein wenig, wenn es ihm gefaͤllig, die Liebe, welche ein Menſch zu ſeinem Leben haben muͤſſe, welcher 3. Tag und 3. Naͤchte, ohne zu eſſen, zu trinken, und zu ſchlaffen im Waſſer zubringen muß, und allererſt Gelegenheit findet, ſich zu bergen, nachdem er wieder eine Gefahr, welche unter allem die groͤſte, lange Zeit gekaͤmpfet. Allein mit mei - nem Kuͤraß wuͤrde man weit zeitiger zu Lande kom - men, und falls man auch 3. Tage und 3. Naͤchte auf dem Waſſer aushalten muͤſte, ſo koͤnte man doch dabei beſſer ſchlaffen, wie dieſer Engelaͤnder, der vielleicht wohl 1000. mahl mag umgeworfen ſeyn; Nicht zugedenken, daß, wenn man einige Le - bens-Mittel zu ſich geſteckt, man ſich alsdenn der - ſelben bedienen, und dadurch neue Kraͤffte ver - ſchaffen koͤnne.

Damit man aber nicht zweifle, daß mein Kuͤraß auch auf ſo lange Zeit widerſtehen koͤnne, ſo iſt zu wiſſen, daß ich denſelben 3. Tag und 3. Naͤchte mit Steinen bedeckt im Waſſer bis zu einer gewiſ - ſen Tieffe liegen laſſen, und doch nach Verlauf die - ſer Zeit gemerket, daß er nicht tiefer geſunken, woraus man abnehmen kan, was geſchehen ſeyn wuͤrde, wenn ich ihn noch laͤnger darin gelaſſen haͤtte.

C 5Es42[40]

Es iſt wahr, daß die Kaͤlte in den Nordlaͤndern, oder den Winter uͤber in andern Gegenden, mei - nem Schwimmer ſehr beſchwerlich ſeyn wuͤrde. Allein ehe man doch das Leben verliehrt, ſtehet man alles willig aus, und ich wollte auch ſchon Mittel finden, mich wider die Kaͤlte beſt moͤglichſt zube - wahren. Die warmen Laͤnder wuͤrden nicht ſo viel Ungemaͤchlichkeit verurſachen, und gleich wie die Schiffe, welche ſtranden, ins gemein von dem Winde, welcher nach dem Lande zu ſtehet, gejaget worden, ſo koͤmmt man mit eben demſelben auch gar bequem, und zeitig, zu Lande. Zu dem iſt das See-Waſſer auch bei der ſtaͤrkſten Winterkaͤlte von Natur nicht ſo kalt, als das Fluß-Waſſer. Gleichwohl gewehnen ſich zu Halle die Saltz-Leute, oder die Hallorum, auch im Winter bei dem groͤſten Froſt, uͤber den Fluß zu ſchwimmen, oder ſich bis auf den Grund hinunter zu laſſen, damit ſie einige Stuͤk - ken Geld, ſo man hineingeworfen, wieder heraus hohlen moͤgen. Man weiß auch, daß die Ruſſen, wenn ſie aus den heiſſen Baͤdern gekommen, ſich entweder in den Schnee werfen, oder auch ins Waſſer ſpringen, nachdem ſie vorher das Eis, wo - von es bedecket geweſen, weggehauen. Dieſes ſol - ten ihnen billig alle See-Leute, ſonderlich aber die - jenigen, welche nach den Nord-Laͤndern reiſen, ablernen, um ſolches noͤthigen falls practiciren zu - koͤnnen.

Jch habe auch des Donau-Stroms Erweh - nung gethan, weil ſich zu Wien ein Ingenieur ge - funden, welcher von 11. Centnern, oder 1100. Pfund43[41]Pfund, Korkholz eine Barque machen laſſen, wo - mit er 20. Mann uͤber den Strom geſetzet. Dieſe Erfindung iſt in der That ſehr gut. Allein erſtlich hat man die Muͤhe, eine ſchwere Barque auf einen Strom, oder auf einen Graben der Feſtung, wel - che man uͤberrumpeln wolte, zubringen, dahinge - gegen die Soldaten, wenn ſie mein Kuͤraß anha - ben, auf ſolchen Fall von weiten herkommen, und die ganze Nacht marſchiren koͤnnen, ſonderlich weñ man dabei beobachtet, daß, um nicht geſehn, und gehoͤret, zu werden, die Attaque bei dunkler Nacht-Zeit, oder weñ der Wind brav ſauſet, geſche - he. Sie koͤnten alsdeñ, ohne das geringſte Geraͤuſch zumachen, in den Graben oder Strom hinab ſtei - gen. Solte auch gleich die Schildwache ſie wahr - nehmen, wuͤrden ſie doch dabei nicht groſſe Gefahr laufen, angeſehen ſie in ſtarker Anzahl kommen, vor den Muſqueten-Kugeln genug verwahret ſind, und die Corps de Garde, weil ſie insgemein nur ſchwach beſetzt ſind, leicht uͤber einen Haufen wer - fen koͤnnen.

Naͤchſtdem ſind 11. Centner Korkholz nach mei - ner angegebenen Methode hinlaͤnglich, nicht nur 20, ſondern gar 120. Menſchen, uͤberzuſetzen. Muͤſte man auch, wenn eine ganze Armée uͤber ein Ge - waͤſſer zubringen waͤre, Wagens mit hinuͤber ha - ben, duͤrfte man nur vondieſem Korkholz eine gute Menge an dieſelben feſt machen. Wollte man a - ber die Bagage trocken hinuͤber haben, muͤſte man daraus Pontons verfertigen. Ubrigens koͤnte man auch Wagens, die den Barquen gleichfoͤrmigſind,44[42]ſind, machen laſſen, ohne daß man dazu des Kork - holzes benoͤthiget waͤre, wie denn ſolches ohnedem in vielen Campagnen geſchicht, immaſſen es gar noͤthig iſt, Pontons, oder Barquen aͤhnliche Wa - gens, bei der Hand zuhalten, voraus wenn der Feind die Vorſicht gebrauchet hat, auf der andern Seite alles, ſo ſich alda gefunden, wegzubringen.

Jch habe ſagen hoͤren, daͤß man ſich im Spani - ſchen Succeſſions-Kriege dieſes Korkholzes bedie - net, Bruͤcken zumachen, welches alſo noch ein an - drer Nutzen iſt, welchen man von dieſer Rinde haben kan. Denn wenn von dem Feinde nichts zubefahren iſt, hat man nicht noͤthig, ſich naß zu machen. Man kan auch viele meiner Kuͤraſſe zu - ſammen nehmen, ſelbige mit Stricken an einander binden, und ſo dann Bruͤcken oder Pontons dar - aus machen. Was aber die andern Arten von Bruͤcken betrifft, ſo habe ich ein Mittel gefunden, ſelbige beſſer zu machen, als diejenigen ſind, deren man ſich gegenwaͤrtig bedienet, wie ich denn ſolches dem Hochſeligen Koͤnig in Pohlen vorgeſtellet, und dabei zu erkennen gegeben, daß die 4. verſchiedene Arten von Bruͤcken, welche in dem ſchoͤnen La - ger bey Muͤhlberg aufgeſchlagen geweſen, nicht viel wehrt waͤren. Gleichwohl hat dieſer Koͤnig nicht unterlaſſen, diejenigen reichlich zu belohnen, welche von denſelben die Erfinder geweſen ſind, oder viel - mehr das, was Alexander der Groſſe, Xeno - phon, oder andere noch aͤltere Generals, im Brau - che gehabt, vor neue Erfindungen ausgegeben haben.

Viel -45[43]

Vielleicht wird man mir ſagen, daß meine Er - findung, da man ſich des Korkholzes ſchon vorher zu Barquen und Bruͤcken bedienet, weder erheb - lich, noch neu ſey, immaſſen ich eben die Materie brauchte, deren ſich andere vor langer Zeit bedienet. Allein gleichwie meine Erfindung ſonderlich auf See-Leute bei Schiffbruchs-Faͤllen ihr Abſehen hat, ſo wuͤrde es gar ſchwer ſeyn, die Wieneriſche Barque alsdenn in See zu bringen, und dieſe koͤnte auch nachher von den Wellen wohl 1000. mahl umgeſtuͤrzet werden. Andern theils wuͤrden auch nur wenig Leute darinnen Platz haben, anſtat daß nach meiner Manier 120. Menſchen, die nur eben ſo viel Korkholz bei ſich haben, ihre Barque auf dem Leibe tragen, ohne daß ſie dieſelbe in der Un - ordnung und Verwirrung, worin ſie ſich befinden, lange ſuchen duͤrfen, ſintemahl weiter nichts erfor - dert wird, als daß ſie von der Stelle ab, wo der Schiffbruch ſie uͤberfaͤllet, ins Waſſer ſpringen.

Jch geſtehe annoch, daß die Alten ſich dieſes Korkholzes bei nahe auf eben die Manier, wie obge - dachter Knabe von Amſterdam, bedienet. Es koͤnte auch dieſe Manier in einem Schiffbruche viel - leicht von einigem Nutzen ſeyn. Allein weil da - bei, um nicht, wenn man von einem gewaltigen Sturm hin und her getrieben wird, umgeworfen zu werden, oder das Gleich-Gewicht zu verliehren, viele Ubung noͤthig iſt, ſo hat mein Kuͤraß vor die - ſer Erfindungnoch vieles voraus. Denn bei dem - ſelben braucht es gar keiner Ubung.

Ein46[44]

Ein jeder Menſch, der ſich deſſelben zum erſten mahl bedienet, wird gleich auf dem Waſſer flieſ - ſen und ſchwimmen, auch, das Meer mag ſo gewal - tig wuͤten, wie es wolle, allemahl den Kopf aus dem Waſſer behalten.

Uberdies weiß man auch, was Schiffe von den ſtarken Wellen auszuſtehen haben, und wie ſelbige oͤfters von denſelben umgeſtuͤrzet werden. Allein einer, der meinen Kuͤraß an hat, hebt ſich, und faͤllt wieder nieder, wie eine Ente, die auf dem Waſſer treibet, oder wie ein Kind in ſeiner Wiege, ein Vortheil, den man bei keiner Barque, noch irgend einer andern Machine, antreffen kan.

Will man annoch meinen Kuͤraß mit den Bar - quen, Pontons, und Bruͤcken von dieſem Holze in Vergleich ſtellen, ſo wuͤrde doch derſelbe, wenn, man ſich eines und des andern im Kriege bediente jederzeit den Vorzug behalten.

Denn wenn man eine Barque von 1100. Pfund auf einen Graben bringen will, kan ſolches ohne viel Geraͤuſch nicht geſchehen, daher der Feind allemahl Zeit haben wird, ſich wieder unſer Vornehmen in gute Verfaſſung zuſetzen, an ſtatt daß man ver - mittelſt meines Kuͤraſſes, ohne den geringſten Lerm, fortgehet, und ſo gar ganze Regimenter uͤberſetzet, welche nicht allein dasjenige, was man zur Paſſirung eines Graben brauchet, bei ſich fuͤhren, ſondern auch mit einem Kuͤraß angethan| ſind, welcher ſie gegen viele Zufaͤlle verwahret, ſo ihnen an einem ſo edlen, und zum Leben ſo noͤthigen Theile des Leibes, wie die Bruſt iſt, Schaden zufuͤgen koͤnten. Wenn manauch47[45]auch noch wolte auf den Kopf eine kleine Sturm - Haube von dieſem Holze ſetzen, wuͤrde kein Sebel oder Degen ſeyn, welcher ſelbige durchhauen koͤnte, immaſſen das Korkholz ungemein weich, und da - bei ſehr elaſtiſch, iſt.

Es haben alſo vorberegte Einwuͤrfe wenig auf ſich, und geben vielmehr zu erkennen, daß die Kork - rinde zu ſolchem Gebrauch die vortreflichſte von al - len Materien iſt, deren man ſich jemahls desfals be - dienet. Jch ſchmeichle mich, vernuͤnftige Leute werden mir zugeſtehen, daß ich dieſes Holz beſſer anzuwenden gewuſt, als alle, die es vor mir ge - braucht. Man weiß, daß noch alle Tage in der Manier, Schieſſ-Pulver zuzurichten, neue Entdeckungen gemacht werden, und daß dieſe Zu - richtungen von allen, ſo man vor Zeiten gehabt, ſehr verſchieden ſind. Eben dieſes nun laͤſſet ſich auch in Anſehung des Gebrauchs der Korkrinde ſagen, welchen ich angegeben habe.

Man wird ſich eriñern, daß man waͤhrender Belaͤ - gerung von Stralſund aus einer Bemerkung eines gewiſſen Preußiſchen Generals viel Werks ge - macht, da derſelbe wahrgenommen, daß der Wind das Meer zuruͤck getrieben, und dadurch den Hafen ſo ſeichte gemacht, daß man ihn durch - waten, mithin dem Koͤnig von Schweden, Carl XII, in ſeinem Retranchement vor der Stadt un - verſehens auf den Hals kommen, und nach dem man die Schweden herausgejagt, zugleich in die Stadt eindringen, koͤnte. Haͤtte man aber von meiner Erfindung Wiſſenſchafft gehabt, wuͤrdeman48[46]man, ehe es die Schweden in ihrem Retranche - ment gemerkt, haben in die Stadt kommen, oder wenigſtens dieſen, ſamt ihrem Koͤnig, den Ruͤck - weg abſchneiden, konnen.

Als die Schweden ehedeſſen zu Eiſe uͤber den Oreſundt zogen, ward auch davon viel Weſens gemacht. Allein anjetzo wuͤrde es nicht ſchwer ſeyn, daß eine ganze Armée, wenn ſie nur den gu - ten Wind in acht naͤhme, zur Nacht-Zeit im Sommer, welches eine Jahr-Zeit iſt, da es mit dem Kriege beſſer, als in einem ſtrengen Winter, fortgehet, hinuͤber zoͤge. Von andern Meer-En - gen, welche man bisher nicht anders, als mit vieler Muͤhe paſſiren koͤnnen, und von Landungen, wozu meine Erfindung gleichfals gar dienſam ſeyn koͤnte, will ich anjetzo nichts gedenken.

Gleichwie aber dieſe Erfindung auch dazu behuͤlf - lich iſt, daß man den Fein zu Krieges-Zeiten auf verſchiedene Art uͤberrumpelt, ſo wird man mir vie - leicht noch einwenden, daß Raͤuber und Deſer - teurs, gleichwie auch diejenigen, welche einen un - rechtmaͤßigen Krieg fuͤhren, ſich dieſelbe zu Nutze machen werden. Allein fuͤr dergleichen Inconve - nienzen habe ich nicht noͤthig zu ſtehen, weil man auch die allernuͤtzlichſten Sachen von der Welt aufs aͤrgſte anwenden kan. Jm uͤbrigen wird man nicht ſagen koͤnnen, daß dieſe Erfindung ſo viel Un - heil anrichte, als das Schieß-Pulver, deſſen ſich ſo wohl Ungerechte, als Gerechte, bedienen, und welches zuweilen den Unſehuldigen mit dem Schul - digen dahin raffet, wenn es Feuer gefangen. Jchhabe49[47]habe dieſelbe auch nicht ſo wohl zum Gebrauch im Kriege, und zu einem feindlichen Uberfall, vorge - ſchlagen, als das Leben der armen See-Leute auf den Fall eines Schiffbruchs zu retten.

So wie ich mit denjenigen Mitleiden habe, die im Kriege umkommen, ſo jammert es mich auch un - gemein, wenn ich durch die Gazetten vernehme, daß Leute zur See geblieben. Und eben dieſen Tag, da ich dieſes Werk abſchreibe, um es drucken zu laſſen, geſchicht in der Utrechter-Gazette N. XCII. einer Engliſchen Brigantine, welche um 11. Uhr un - weit Rotterdam geſtrandet, Erwehnung, und zwar mit den Umſtaͤnden, daß die Equipage ver - ſchiedene Noth-Schuͤſſe gethan, lange erbaͤrmlich geſchrien, und in dieſem Zuſtande bis um 4. Uhr Nach-Mittags geblieben, ohne daß es wegen des Ungewitters und der Sturm-Winde moͤglich ge - weſen, ihr zu helfen. Zuletzt berichtet der Zei - tungs-Verfaſſer, daß gedachte Brigantine zer - ſcheitert, und von den 13. Perſonen nur ein einziger Bots-Mann das Leben davon gebracht, als wel - cher ſich mit ſchwimmen gerettet, gleichwohl aber halb todt zu Lande gekommen.

Jch wollte keine groͤſſere Belohnung fuͤr meine Erfindung verlangen, als das Geld, welches auf dieſer einzigen Brigantine verhanden geweſen, und vermittelſt meines Kuͤraſſes, ſamt den ertrunkenen Menſchen, haͤtte gerettet werden koͤnnen. Gleich - wie man nun nicht allein Waaren, ſondern auch das Leben der See-Leute, aſſecuriren laͤſt, in - dem man ihren Wittwen, falls ſie umkommen ſol -Dten,50[48]ten, eine gewiſſe Summe Geldes auszahlt; So war ich, als ich zu meiner Entdeckung gelangte, entſchloſſen, mich nach Holland oder Engelland zu - begeben, daſelbſt um eine Octroi, oder Privile - gium, fuͤr eine wuͤrkliche Aſſecuranz des Lebens, welches man zuweilen gerne mit allem, was man nur im Vermoͤgen hat, erkaufte, anzuhalten. Jch habe zwar bisher nur der Erhaltung des Schifs - Volks gedacht; Allein da viele Schiffe nicht eher verungluͤcken, als nach dem die See-Leute alle Hof - nung verlohren haben, und die Schiffe mit Fleiß auf den Strand lauffen laſſen, doch nur in der einzigen Abſicht, dadurch die Equipage, ehe es dunkel ge - worden, zu retten; ſo ſtehe ich in den Gedanken, daß, dieſelben, wenn ſie ihres Lebens vergewiſſert waͤren, ihre Arbeit ganz geruhig, und mit einer Feſtmuͤthig - keit, welche denjenigen, die den Tod vor Augen ſe - hen, und deswegen ganz und gar auſſer ſich ge - bracht ſind, unmoͤglich iſt, ihre Arbeit forttreiben wuͤrden. Es iſt wuͤrklich an dem, daß ſie niemals ein Schiff, es moͤgte bei Tage oder bei Nacht ſeyn, aus Vorſatz auf den Strand jagen, ſondern viel - mehr, ſo lange, als es nur moͤglich waͤre, dem Un - gewitter widerſtehen, wuͤrden, in Hoffnung, daß ſich ſelbiges bald legen koͤnte. Es iſt auch ganz ſi - cher, daß dadurch eine groſſe Anzahl reich beladner Schiffe wuͤrde geborgen werden, und dieſe waͤ - ren mir allerdings zu einer thaͤtlichen Erkaͤntlichkeit verbunden, wenn die Dankbarkeit nicht ſchon vor langer Zeit, wenigſtens vor der Erfindung meines Kuͤraſſen, Schiffbruch gelitten haͤtte.

Jch51[49]

Jch laſ vor einigen Jahren mit Vergnuͤgen in der Zeitung, daß Jhro Majeſtaͤt, die verſtorbene Koͤnigin von Groß Britanien, nach dem ſie gehoͤret, daß viele Schiff-Leute ſich durch Schwimmen aus einem Schiffbruch errettet, auf die Entſchlieſſung gekommen, eine ſo nuͤtzliche und noͤthige Kunſt Sei - ner Koͤnigl. Hoheit, dem Prinzen von Cumber - land, beibringen zulaſſen. Es kam mir auch da - mals die Luſt an, ſelbſt nach Engelland zu reiſen, dieſen Prinzen vermittelſt meines Kuͤraſſes im Schwimmen zu unterweiſen, und zwar ſo, daß ich gleich bei der erſten Lection ihm denſelben anlegte, und immer nach und nach ein Stuͤckgen von dieſem Korkholze wieder abnaͤhme. Allein meine vielen Geſchaͤffte hinderten mich, dieſe Reiſe zu unterneh - men, und nach der Zeit hab ich niemals dazu be - queme Gelegenheit gefunden.

Jndeſſen wird Hochgedachter Prinz ſich meines Kuͤraſſes, ſo wol zu Erhaltung ſeiner Durchlauchten Perſon, als zu ſeiner See-Leute ihrer, mit Nutzen bedienen koͤnnen. Daß man mir auch auf dieſen Fall eine Penſion werde angedeihen laſſen, es mag nun von dieſem Prinzen, oder irgend einer andern See-Puiſſance, geſchehen, daran zweifele ich gar nicht, und dieſes wegen des groſſen Vortheils, wel - chen die Schiffart aus meiner Jnvention wird zie - hen koͤnnen. Gleich wol ſind die Engellaͤnder wegen der Lage ihres Laͤndes ſolcher Erfindung mehr benoͤ - thiget, als alle andere Nationen von Europa.

Auſſer den Vortheilen aber, die ich bereits an - gefuͤhret, findet ſich noch ein andrer, da nemlichD 2Prin -52[50]Prinzen, und Magiſtrats Perſonen, ſich meines Kuͤraſſes zu Vermehrung ihrer Einkuͤnfte bedienen koͤnnen. Alle Welt muß mir eingeſtehen, daß Fuͤrſten und Obrigkeiten als Vaͤter ihrer Unter - thanen anzuſehen, und fuͤr die Erhaltung derſelben zu ſorgen verpflichtet, ſind. Es weiß auch ein jeder, daß alle Jahr eine groſſe Anzahl Menſchen im Waſſer ihr Leben einbuͤſſen. Wer wolt es ihnen demnach verargen, wenn ſie ein Reglement aus - gehen lieſſen, wodurch ein jeder verbunden wuͤrde, ſich auf den Reiſen zur See eines Kuͤraſſes zu bedienen. Es koͤnte die Obrigkeit dieſelben bei ei - nigen Privat-Perſonen verfertigen laſſen, und ſo dann entweder noch ein mal ſo hoch, als ſie zuſte - hen gekom̃en, verkauffen, oder auch, fals jemand nur eine kleine Reiſe vorhaͤtte, vermiethen. Es wuͤrde niemand Urſache haben, ſich uͤber ſolches Verfah - ren zu beſchweren, weil man dadurch ſeines Lebens verſichert, und zugleich derjenigen Furcht uͤberho - ben, waͤre, wovon viele Menſchen, und beſonders das ſchoͤne Geſchlecht, eingenommen ſind, wenn ſie uͤber Waſſer zu reiſen haͤben.

Dieſer Kuͤraß kan keinem Menſchen, auch ſelbſt den Damen nicht, welche ſchon dergleichen ge - wohnt ſind, in dem ſie ihre Schnuͤr-Leiber tragen, beſchwerlich ſeyn. Geſetzt auch, daß einige Ma - troſen, oder andere Leute, die auf dem Meere zu ſchaffen haben, ſich deſſen nicht bedienen wolten, ſo koͤnte man ſie dazu noͤthigen, in dem man eine Verordnung publiciren lieſſe, daß alle diejenigen, die kuͤnftig ertrinken wuͤrden, als ob ſie es aus frei -en53[51]en Stuͤcken gethan, angeſehen, und gleich denjeni - gen, welche ſich ſelbſt umbs Leben bringen, gehan - delt, ihre Guͤter aber confisciret, und denjenigen, welche die Kuͤraſſe zu verkaufen uͤbernommen, ge - geben, werden ſolten. Dieſe aber koͤnten fuͤr ſolche eingezogene Guͤter eine gute Anzahl Kuͤraſſe verfer - tigen, und unter diejenigen, welche nicht im Stan - de waͤren, ſich einen anzuſchaffen, ob ſie ihn gleich wol noͤthig haͤtten, umſonſt austheilen. Dieje - nigen, welchen dieſe Charge aufgetragen worden, koͤnten ſich auch beſtreben, meine Erfindung mehr und mehr vollkommen zu machen, und zugleich vie - le andere Geheimniſſe zum Nutzen der Schif-Farth, und des See-Weſens, aus zu forſchen. Jch ſelbſt wuͤrde noch vieles dazu beitragen koͤnnen, weñ mein Vermoͤgen es mir nur erlauben wolte, und ich zu - gleich nicht dabei befahren muͤßte, auf gleiche Weiſe belohnt zu werden, wie der Heil. Chriſtoph in den Geſpraͤchen des Eraſmi.

Die Voͤlker, in deren Laͤndern das Kork-Holz waͤchſt, werden auch aus dem Commercio, wel - ches kuͤnftig mit dem Kork-Holz geſchehen wird, noch einen beſondern Vortheil ziehen, indem ſie ei - nen geringen Zoll darauf legen, welchen ein jeder mit Luſt entrichten wuͤrde. Die groͤſte Revenue aber wuͤrde aus den kleinen Ueberfahrten kommen. Denn wenn man die Barquen und Gondolen be - denket, welche alle Augenblicke zu Petersburg auf der Newa, in Holland auf den Canaͤlen, in Schweden um Stockholm herum, zu Londen auf der Themſe, zu Liſſabon auf dem Tago, zu Ve -D 3nedig54[52]nedig in der Stadt, und zu Conſtantinopel in dem Hafen, und uͤberhaupt bey allen Ueberfahrten der Stroͤme, Canaͤle, und Meere, hin und hergehen, ſo ſiehet man leicht, was fuͤr ungeheure Geld-Sum - men daraus erfolgen muͤſſen, wenn die Obrigkeit Kuͤraſſe an diejenigen ausleihet, welche nur eine kleine Ueberfahrt zu thun haben, und denjenigen, die eine weite Reiſe antreten muͤſſen, oder die alle Tage auf den Gewaͤſſern und Stroͤmen ihr We - ſen haben, das Stuͤck zum Ducaten verkauft.

Jch wuͤrde in der That ſehr reich werden, wenn man mir nur den hundertſten Theil dieſer Revenue zuflieſſen laſſen wolte. Hierzu waͤr ich um ſo mehr berechtiget, als Fuͤrſten und Herren dieſen Vor - theil ohne mich nicht gehabt haͤtten, und ich auf dieſe Erfindung, bevor ich ſie zu einer ſo hohen Stuffe der Vollkommenheit, und zugleich der Sim - plicitaͤt, gebracht, viele Muͤhe und Koſten verwen - den muͤſſen.

Finde ich mich uͤbrigens in meiner Hofnung, von irgend einem Hofe oder Magiſtrat belohnet zu wer - den, betrogen, ſo hoffe ich wenigſtens, daß dieje - nigen, welche durch mein Huͤlfs-Mittel der Gefahr entgehen, wenn ſie gleich nicht das Vermoͤgen ha - ben, mich zu beſchenken, mir doch allemal Dank wiſſen werden, indem ſie mir ihr Leben ſchuldig ſind, welches allen Schaͤtzen der Welt vorzuziehen, und ſolches um ſo mehr, als dieſe doch mit demſelben verloren gehen, wie ſie durch meine Erfindung ſamt ſelbigem erhalten, und gleichſam wieder gewon - nen werden.

Nur55[53]

Nur noch ein einziger Einwurf findet ſich, wel - cher, ehe ich meinen Tractat beſchlieſſe, beantwor - tet werden muß. Man wird nemlich die auſſer - ordentliche Schlechtſamkeit meiner Erfindung ta - deln, indem man dazu nur 8. Pfund von einer ge - meinen Rinde, und einige Ellen Leinwands, wel - ches ſo grob, als dasjenige, deſſen man ſich zu See - geln bedienet, gebrauchet. Allein, diejenigen, wel - che eine Kentniß von der Mathematic, und von Ma - chinen, haben, werden hierbei anders denken, als der gemeine Haufe, welcher nichts bewundert, als Erfindungen, die koſtbar ſind, und aus tauſend Stuͤcken, ſo alle Augenblick der Verderbung unter - worfen ſind, zuſammen geſetzet worden. Denn dieſe wiſſen, daß die Simplicitaͤt einer Machine allemal dasjenige iſt, welches derſelben Preis und Wuͤrdigkeit erhebet. Das Kork-Holz, wenn es mit Leinwand in - und auswendig uͤberzogen iſt, wird hundert Jahr dauren koͤnnen, und wenn die Leinwand gleich mit der Zeit zerreiſſet, darf man ſie nur ausbeſſern laſſen, ſintemal es keine Kleidung iſt, Parade zumachen, ſondern welche uns in der groͤ - ſten Noth, nemlich in Lebens-Gefahr, zu ſtatten kommen ſoll. Dieſes allein kan deſſen Wehrt hoͤchſt-ſchaͤtzbar machen. Wenn man ihn auch gleich mit Gold und Silber auszieren wolte, ſo wuͤr - de man ihn doch dadurch nur ſchwerer machen, wie ſolches der gelehrte Eraſmus Roterodamus in ſeinen Geſpraͤchen erinnert, als welcher in einem Schif - Bruche, an ſtatt daß er Gold zu ſich nehmen ſolte, ſelbiges, weil es ſeinen Untergang befoͤrdern wuͤrde,D 4ins56[54]ins Waſſer warf, und lieber ein groſſes Stuͤck, oder oder eine zureichende Menge, von Kork-Holz haben wolte, indem er ſolches in dieſem Fall allem Reich - thum der Welt vorzog; wiewol ich oben gezeiget habe, daß man auch eine gute Quantitaͤt Gold und Silber mit ſich nehmen koͤnne, wenn man ſich den Kuͤraß von 10. bis 12. Pfund machen laͤßt. Jch koͤnte noch andere Mittel vorſchlagen, um aus den verungluͤckten Schiffen, die beſten Guͤter her - aus zu bringen, oder gar die Schiffe vor der Zer - ſcheiterung zu verwahren, wenn ich wuͤſte, daß ich auch einen Theil davon haben ſolte. Es wird aber niemand von mir begehren, daß ich mein Vermoͤ - gen hinwerffe, eines andern Reichthum zu erhal - ten, ſintemal ich glaube, daß ich meiner Pflicht ein Genuͤgen gethan, indem ich dieſe Erfindung zur Vollkommenheit gebracht, und umſonſt der Welt mitgetheilet.

Jch wuͤrde aber dieſelbe in Wahrheit niemals zu dem Gipfel der Vollkommenheit, worauf ſie ſich anjetzo wuͤrklich befindet, gebracht, wenigſtens nie - mals ohne Hofnung, meine Muͤhe und Unkoſten vergolten zuſehen, bekant gemacht, haben, wenn GOtt mich nicht endlich an den Hof Jhrer Durch - laucht. der Prinzeßin und Herzogin von Radzivil, Groß-Canzlerin von Lithauen, gefuͤhret, eine Dame, welche eine groſſe Liebhaberin von neuen Sachen, und dabey ſehr edelmuͤthig iſt, auch in Anſehung ihrer neuen Etabliſſements und Fabriquen ver - diente, nicht allein von ihren Landes-Leuten, ſon - dern auch von allen Prinzen und Puiſſancen, wel -che57[55]che, wie der Rußiſche Kayſer Petruſ M. ihre Lan - de in Flor bringen wolten, nachgeahmet zu werden.

Gleichwie nun dieſe Prinzeßin mir nebſt der Be - dienung eines General-Directors ihrer Fabri - quen, eine anſehnliche Penſion beigeleget, ſo habe ich geglaubet, ich waͤre fuͤr meine Bemuͤhung ſchon genug belohnet, und dem Verluſt, welchen ich ſonſt erlitten, voͤllig nachgekommen.

Jch haͤtte gewiß wohl niemals, ohne den Bei - ſtand dieſer Prinzeßin die letzte Hand an meine Er - findung legen koͤnnen. GOTT wolle ihr dafuͤr ein langes Leben verleihen, wie ich dieſelbe unter - thaͤnigſt erſuche, mir ferner an ihrem Hofe Unterhalt zu ſchenken, damit ich im Stande ſeyn moͤge, noch andere nuͤtzliche Entdeckungen der Welt bekant zu machen, welche ich ſonſten niemals wuͤrde vollenden koͤnnen. Jch haͤtte dergleichen Beiſtand auch wohl an keinem andern Orte gefunden. Denn ſo gibt es in der Welt wenig Standes-Perſonen, welche um das plus ultra bekuͤmmert ſind, indem die mehrſten, es mag nun ſeyn aus Schlaͤfrigkeit oder Gleichguͤltigkeit, ſich mit dem Zuſtande, worin ihre Vorfahren ſie gelaſſen, begnuͤgen, ohne daß ſie ſich die Muͤhe geben ſolten, etwas beſſers auszu - finden.

Ob gleich die Beſchreibung meines Kuͤraſſes deutlich genug iſt, ſo habe ich doch ein Kupfer an - fuͤgen wollen, welches einen Menſchen, der einen ſolchen am Leibe traͤget, vorſtellet, und woraus zu - gleich zuſehen iſt, wie man ſich mit den Haͤnden ver - halten muͤſſe. Eines mehreren brauchet es nicht. D 5Man58[56]Man wird daraus leicht wahrnehmen, daß der Kuͤraß auf der Bruſt zertheilet, und mit Baͤndern oder Knoͤpfen A. B. C. zugemacht iſt. Selbiger iſt an die Bein-Kleider befeſtiget, als worinnen man die Zipfel des Leinwands, woraus der Kuͤraß ge - macht iſt, hineinſteckt. Die Bein-Kleider gehen bis zu unterſt der Fuͤſſe, damit der Kuͤraß ſich nicht nach dem Kopfe zu in die Hoͤhe hebe, und dem Schwimmer unter den Achſeln zu beſchwerlich falle.

Dies waͤre nun die Art, nach welcher der Kuͤ - raß fuͤr See-Leute und Soldaten zu verfertigen iſt. Wenn man aber auf einem kleinen Schiffe eine kur - ze Ueberfahrt antreten will, da man den Kuͤraß nur nimmt, der Gefahr vorzukommen, hat man keine Bein - Kleider noͤthig, ſondern legt denſelben nur auf ſein ordentliches Kleid an. Jnzwiſchen iſt wohl anzumerken, daß der untere Theil des Kuͤraſ - ſes bis zum Buchſtabe A. nur von einem einfachen Stuͤcke Korkholz ſeyn darf. Von da aber bis zum Buchſtab C. muß die Rinde 3. fach ſeyn, und da - bey iſt nicht zu vergeſſen, daß man ſie gedoppelt auf die Schultern lege. Es iſt nemlich uͤberhaupt an - zumerken, daß der groͤſte Theil, Korkholz, nach dem Kopfe zu, und zwar ſo hoch, als es moͤglich iſt, ap - pliciret werde, damit man nicht umfalle, und das Gleich-Gewicht verliere, welches ſich begeben wuͤrde, wenn man das Korkholz gar zu niedrig auf dem Bauche angelegt haͤtte. Alles dieſes iſt von einem See-Mann zuverſtehn. Was einen Sol - daten betrift, ſo braucht man uͤberall nur eine zwei -fache59[57]fache Rinde; Man muß aber auf jeder Seite gleich viel nehmen, um ein vollkommenes Gleich-Ge - wicht zu haben. Jſt der Kuͤraß von 10. Pfund, ſo darf man wohl eine Summe Geldes in die Taſche ſtecken. Man kan es auch an den Fuͤſſen befeſti - gen, und deſto beſſer das Gegen-Gewicht von dem Kopfe zu haben.

Es iſt unnoͤthig, daß man dabey die Haͤnde ſo ſtark bewege, wie diejenigen, ſo ſchwimmen, und es kan genug ſeyn, wenn man ſie in ſolcher Stellung, die ich in dem Kupfer-Bilde angezeiget, laͤſſet, nachdem man Handſchuhe von Leinwand, welche nach Art der Entenfuͤſſe gemacht, darauf angezogen. Es iſt freilich wahr, daß man auf dieſe Art in einem Strom nicht weite Spruͤnge macht, wenn man ſich nicht einiger Maſſen dabei bewegt. Allein wenn man uͤber den Graben einer Feſtung ſetzet, ſpatziret man ſo geruhig, daß Niemand uns ver - nehmen kan. Solte es in einer belaͤgerten Stadt, welche am Ufer eines Stroms lieget, noͤthig ſeyn, der Armée, oder ihrem commandirenden Ge - neral, wovon Kundſchaft zugeben, ſo laͤſſet man, ſo bald es dunkel worden, einen Kerl mit ſeinem Brie - fe zu Waſſer gehen. Gleichwie nun dieſer bloß den Kopf uͤber dem Strom hat, und er denſelben mit einer kleinen ſchwarzen Casque von gleicher Mate - rie bedecken kan, um, falls man auf ihn ſchieſſen ſol - te, vor Kugeln geſichert zuſeyn, ſo laͤſſet er ſich von dem Strom immer forttreiben, bleibet allemal in der Mitte, und giebt nur, wenn der Tag anbricht, nachdem er 3. 4. Meilen zuruͤck gelegt, darauf Acht,daß60[58]daß er von dem feindlichen Lager weit genug entfer - net bleibe. Will er wieder zuruͤck kehren, ſo ſtei - get er auf gleiche Weiſe 3-4. Meilen, von dor Stadt ab ins Waſſer, huͤtet ſich aber alsdenn, daß er nicht unterwegs einſchlafe, weil er ſonſt leicht die Stadt vorbey treiben koͤnte.

Man bewunderte bey der Belagerung von Wien einen Soldaten, der uͤber die Donau ſchwamm. Auch ſahe man einen Pohlen, welcher durch Huͤlfe der Tuͤrkiſchen Sprache, die er zu reden wuſte, durch das feindliche Lager zukom - men geſchickt war, nicht allein mit gleicher Ver - wunderung an, ſondern man ließ ihm auch wegen ſeiner vollbrachten That die Ehre wiederfahren, daß er in einem Kupfer-Bilde vorgeſtellet ward. Der Vorſchlag aber, welchen ich gegenwaͤrtig ge - than, kan in kurzer Zeit jeden Menſchen, und ſo gar einen ſchlechten Soldaten, faͤhig machen, eine dergleichen Verrichtung zu uͤbernehmen.

Jch koͤnte freilich von meiner Erfindung noch weit mehr ſagen. Es deucht mich aber, man muͤſſe ſich einen Meiſter-Stoß vorbehalten. Aus der Beſchreibung, die ich davon gegeben, iſt indeſſen ſattſam zu erſehen, daß ich ſo ausfuͤhrlich davon gehandelt, als es noͤthig geweſen.

Solte man aber gleichwol noch einigen Zweifel hegen, und| in Anſehung eines oder des andern Umſtandes mehrern Unterricht verlangen, ſo darf man ſich nur bey dem Herrn Chatelain, Buch - Haͤndler in Amſterdam, melden, vornemlich wenn man mir einige Belohnung wolte angedeien, odereinen61[59]einen Theil von demjenigen, ſo man durch mei - ne Erfindung gewonnen, zuflieſſen, laſſen.

Jch zweifle in der That keines weges, daß man ſich entſchluͤſſen werde, den Gebrauch dieſes Kuͤ - raſſes ein zufuͤhren, mithin zur Erhaltung ſo vieler Menſchen, welche ſonſt ſamt allen koſtbaren Guͤ - tern, womit die Schiffe beladen ſind, in Schif - Bruͤchen umkommen wuͤrden, eine Verordnung ergehen zulaſſen. Jſt doch ſelten eine Gazette, wor - in nicht von dergleichen Ungluͤcks-Faͤllen geſchrie - ben wird, dergleichen man doch allemal vermit - telſt meines Kuͤraſſes wird verhuͤten koͤnnen.

Der geneigte Leſer bediene ſich deſſelben, wenn er deſſen benoͤthiget iſt, mit Nutzen, und ſey mei - ner dabey eingedenk, wenigſtens auf dieſe Art, daß er meinem Kuͤraſſe den Namen Cuiraſſe de Ri - viere beilege, welches letztere Wort die Bedeu - tung meines Namens iſt, wenn man ihn deutſch geben, oder uͤberſetzen, will.

ENDE.

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About this transcription

TextDie Kunst zu Schwimmen
Author Johann Friedrich Bachstrom
Extent70 images; 12804 tokens; 3021 types; 88592 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

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EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDie Kunst zu Schwimmen Oder Erfindung, vermittelst welcher man sich allemal aus einem Schiffbruch retten, auch bedürfenden Falls ganze Arméen über die breitesten Flüsse bringen, kan Johann Friedrich Bachstrom. . [1] Bl., 61 [i.e. 59] S. : Frontisp., Tbl. Johann Andreas RüdigerBerlin1742.

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Technik; Gebrauchsliteratur; Technik; core; ready; china

Editorial statement

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-09T17:28:41Z
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ShelfmarkBSB München, Gymn. 4
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