PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Der reiſende Schneidergeſell,
Oder: Merkwuͤrdiges Schikſal Michael Staͤhlein, welcher 7 Jahr in der Tuͤrkiſchen Skla - verey zu Tunis und Creor, unter vielem Jammer und Elend zugebracht; bis ihn endlich Gott wunderbarer Weiſe durch den Herrn Heltenſtein eines Juwelenhaͤndlers von Amſterdam, erloͤſen ließ. Von ihm ſelbſt beſchrieben.
Erfurt,gedrukt mit Gradelmuͤllers Schriften,1783.
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Allen Goͤnnern und gutthaͤ - tigen Perſonen, welche mir bey und nach meiner Erloͤ - ſung aus der Tuneſiſchen Skla - verey Gutes gethan haben, dan - ke ich dafuͤr ganz ergebenſt, wuͤnſche fuͤr ſolche Wohlthaten allen goͤttlichen Segen, und widme ſie dieſe wenige Blaͤtter zu einem geringen Zeichen mei - ner Dankbarkeit.

) (2Zu -[4]

Zugleich kann ich hiebey unerinnert nicht laſſen, daß mir von dieſem Buͤchlein uͤber 400 Stuͤck diebiſcher Weiſe entwendet worden; welches ich deswegen melde, damit gut - thaͤtige Herzen vor einem An - dern der mit den geſtohlenen Buͤchlein unter meinem Namen Betrug treiben wollte, ſich vor - ſehen koͤnnen.

Johann Michael Staͤhlein, ſieben Jahre lang geweſener Tuneſiſcher Sklave.

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Der Ort, wo ich das Licht der Welt erblikte, iſt Windsheim, eine freye Reichsſtadt im fraͤnkiſchen Krais. Jch wur - de daſelbſt im Jahre 1743 gebohren. Mein Vater war ein Tagloͤhner; und obgleich meine Eltern nicht viel im Vermoͤgen hat - ten, ſo ermangelten ſie doch nicht, mich in der Furcht und Vertrauen auf den HErrn aufzuziehen. Als nun endlich die Jahre her - beykamen, wo ich mich zu etwas Gewiſſes entſchließen ſollte, entſchloß ich mich, das Schneiderhandwerk zu erlernen. Gleich nach meiner Auslernung ſtarben meine Eltern. Jch verließ alſo mein Vaterland, und gieng meiner Wanderſchaft nach, und kam 1758 zuerſt nach Augsburg, wo ich ein halb Jahr bey dem Meiſter Huder in Arbeit ſtund. Von da gieng ich wieder nach mei - ner Vaterſtadt zuruͤck, und blieb drey Wo - chen daſelbſt. Jch beſuchte meinen Lehrmei - ſter, und traf einen Geſellen bey ihm an,) (3welcher6welcher von Flensburg im Hollſteiniſchen gebuͤrtig war. Dieſer beredete mich, ihn nach ſeiner Vaterſtadt zu begleiten. Wir gelangten gluͤklich in Flensburg an. Jch bekam daſelbſt bald Arbeit, und blieb zwey Jahr da. Jn dieſer Zwiſchenzeit wurde mein Reiſekammerad Meiſter. Jch ſetzte alſo meine Reiſe allein fort, und gieng nach Koppenhagen, wo ich drey Jahre in Arbeit ſtund. Von hier aus wollte ich nach Lon - don gehen; ich fand aber kein Schiff, wur - de alſo genoͤthiget, meine Reiſe nach Am - ſterdam anzutreten. Jch langte gluͤklich daſelbſt an, und ließ mich um Arbeit um - ſchauen, welche mir auch verſprochen wurde. Hier gehet nun der ungluͤkliche Zeitpunkt an, welcher mich in die grauſame Tuneſi - ſche Sklaverey geſtuͤrzt hat.

Als ich eines Tages ſpazieren gieng, um dieſe große und ſchoͤne Handelsſtadt zu be - ſehen, begegnete mir ein Seelenverkaufer, welcher mich freundlich gruͤßete und mich als einen Landsmann bewillkommte; welches er aber nicht war. Jch dankte ihm Anfangs hoͤflich, als er mich bat, mit in ſein Quar - tier zu gehen, um mir einige Ehre anzu - thun. Doch ließ ich mich endlich uͤberre - den, und gieng mit ihm nach Hauſe. Er traktirte mich ſehr praͤchtig; allein dies Traktament kam mir theuer zu ſtehen, eskoſtete7koſtete mich meine Freyheit. Wir aſſen, tranken, waren luſtig, und redeten von al - lerhand Sachen, bis Nachmittags, da ich wieder weggehen, und mich fuͤr alles freund - lich bedanken wollte. Hier verwandelte ſich die Hoͤflichkeit meines faͤlſchlich angegebenen Landsmann zu einer der grauſamſten Hand - lungen. Ein Donnerſchlag wuͤrde mich nicht ſo erſchrekt haben, als folgende wenige Worte, welche er mit einer geſezten Stim - me zu mir ſagte, Mein Freund du biſt mein Sklave Jch erwiederte: daß dieſes eine ſchlechte Begegnung von einem Landsmann waͤre, mich zu einem Leibei - genen zu machen. Er ſagte aber darauf: Jch ſollte ihm nicht viel widerſprechen, ſonſten wollte er mir noch den Buckel brav ſchmieren laſſen. Jch ward daruͤber ſehr erſchrocken, doch fieng ich aus vollem Hal - ſe zu ſchreyen und zu rufen an. Allein alle menſchliche Huͤlfe war vergebens. Man band mir Haͤnde und Fuͤſſe, und ließ mich in ein finſteres Loch werfen, woſelbſt ich noch 20 Ungluͤkskammeraden antraf.

Wir wurden vier Wochen in dieſem Ker - ker aufbehalten, und es kamen noch 10 Un - gluͤkſelige dazu, daß wir alſo zuſammen 31 waren. Unſer Seelenverkaufer ſandte uns nach den Oſtindiſchen Haus, woſelbſt wir noch mehrere von dieſem ſchaͤndlichen) (4Hand -8Handwerke der Seelenverkaufer antrafen, ſo, daß die Anzahl der Ungluͤkſeligen 500 war. Jn dem Oſtindiſchen Hauſe wurden unſere Nahmen eingeſchrieben, und wir ge - fragt: ob wir jemand etwas ſchuldig waͤren? welches wir mit Nein beant - worteten. Der Oſtindiſche Herr und die Seelenverkaufer ſprachen hierauf mit ein - ander hollaͤndiſch. Endlich fieng der Oſtin - diſche Herr an, uns anzureden, und ſagte: Wenn ein jeder 100 Gulden haͤtte, koͤnn - te er ſich loskaufen. Wir antworteten: Wo ſoll ein Handwerksburſche 100 Gul - den bekommen? Hierauf bezeugte er uns: Alſo iſt kein Pardon vorhanden, ſondern ihr mußt alle auf Schiffe gebracht wer - den. Dies war der lezte Beſcheid, den wir erhielten, welcher auch ſogleich vollzo - gen wurde.

Nachdem wir an Bord gebracht waren, wurden bald darauf die Anker gelichtet, und wir fuhren den ordentlichen Weg nach Gi - braltar, um nach Batavia gefuͤhret zu wer - den, da wir aber 50 Meilen vor Gibraltar waren, bekamen wir Sturm, und wurden bis an die afrikaniſche Kuͤſten verſchlagen. Hier laureten die tuneſiſchen Seeraͤuber auf uns, und ob wir gleich drey Tage und drey Naͤchte mit ihnen geſtritten hatten, und uns tapfer wehrten, wurden ſie unſer doch Mei -ſter,9ſter, da noch vier ihrer Schiffe dazu kamen, und vor uns war alſo keine Huͤlfe mehr moͤglich. Sie nahmen 150 in die Sklaverey, unter denen ich mich, leider! auch befand. Sie riſſen uns die Oberkleider vom Leibe, und feſ - ſelten uns mit Ketten und Banden; liefer - ten uns nach Tunis, woſelbſt man uns wie das Vieh auf den Markt trieb, um allda ver - kauft zu werden. Man beſchauete uns von oben an bis unten aus, Zaͤhne, Zunge und Mund.

Mich und noch 5 andere Ungluͤkskame - raden kaufte ein Bauer, und fuͤhrte uns nach Creor, 2 Stunden von Oran, einer ſehr veſten und wichtigen Stadt in Afrika, in der Barbarey. Man zog uns nackend aus, und wir wurden ſo, wie uns Gott erſchaffen hat, mit Ketten und Banden um die Haͤnde und Fuͤſſe, wie auch um den Hals und den Leib beſpannt, und mußten zu 8 an dem Pflug gehen, wie das Vieh; hinter uns gieng ein Renegate, (der ein Abgefallener von der chriſtlichen Religion,) welcher uns mit einem Ochſenzimmer zur Arbeit antrieb. Unſere Speiſe oder Futter waren Morgens, Mit - tags und Abends, Zitronen, Pomeranzen und Aprikoſen, wie auch das Gedaͤrme vom Vieh, welches man an der Sonne kochte. Jn dieſem großen Elend und Jammer habe ich viel und oftmals gedacht: der Herr hat) (5mich10mich verlaſſen, der Herr hat mein vergeſſen. Oft ſeufzete ich: Jſt denn die Hand des Herrn zu kurz, daß er nicht helfen koͤnne? Schon im Anfang meines Elends, als ich und mei - ne andere Mitſklaven von dem Renegaten zweymal einige Streiche auf die Fußſolen bekam, welche mir darnach aufgeſchnitten, Salz und Pfeffer hinein geſtreuet, und zuge - rufen wurde: Jch ſollte mir nun meinen Gott helfen laſſen litte mein Glaube an meinem getreuen Gott und Heiland ſchier Schiffbruch; ich zweifelte ſchon, ich koͤnne bey Gott nicht mehr zu Gnaden kommen. Aber nun kann ich wie wohl ganz be - ſchaͤmt ſagen: Wie hat der Herr die Leute ſo lieb. Er weiß es allein, was uns nutz und gut iſt. Ließe er uns ſchon ſo harte Plage fuͤhlen, ſo ward er um ſo vielmehr be - dacht, uns durch dieſelbe von jener ewigen Hoͤllenpein zu befreyen.

Wir waren unſerer 16 Perſonen. Eine Graͤfin, welche auch in die Sklaverey ge - rathen war, kochte uns das Eſſen. Zum Trunk bekamen wir Waſſer, welches wir mit ſehr vieler Muͤhe erlangen mußten, um das Waſſer mit dem Munde herauszuziehen. Wenn wir eſſen wollten, ſaſſen wir um eine Grube herum, aus welcher wir ohne Meſſer und Gabel die Gedaͤrme vom Vieh zu uns nahmen. Waͤhrend dieſer troſtloſen Verfaſ -ſung11ſung ſahen wir einsmals einen Mann gleich einen Engel Gottes zu uns kom - men: der ſich unſers groſen Elendes ganz kundig liebevoll entſchloſſe, Eines aus uns loszukaufen; welch ſeliges Gluͤk die Prinzeſſin Carolina, eine ſpaniſche Fuͤrſtinn betroffen hatte. Sie kam in ihrem 16. Jahr in dieſe Sklaverey, und mußte 8 Jahr in derſelben leben. Sie bat uns vor der Zeit ihrer Loskaufung, daß, wer am erſten dieſer leiblichen Gefangenſchaft befreyt wer - den ſollte, nicht unterlaſſen wolle, Gott inn - bruͤnſtig um die Erloͤſung ſeiner noch unter dieſer Plage ſeufzenden Mitſkaven anzufle - hen. Nun Sie auf dieſe chriſtliche Ermah - nung die erſte war, ein Jahr vor uns der Freyheit zu genießen, wird Sie gewiß in Jhrem Gebet zu Gott unſerer auch gedacht haben. Bey dieſer frohen Ereigniß wurde unſer Glaube und unſre Hofnung aufs neue belebt und geſtaͤrkt, ſo daß wir voll Zuver - ſicht Gott taͤglich und ſtuͤndlich anriefen, uns nach ſeinem heiligen Willen auch bald zu be - freyen.

Endlich wnrde unſer Gebet erhoͤret, und die Guͤte des Allerhoͤchſten erwekte das Herz unſers Erretters, Herrn Heltenſtein, eines Juwelenhaͤndlers von Amſterdam. Dieſer gieng drey Tage nach einander in der Gegend ſpazieren, wo wir arme Sklaven des Tages Laſt und Hitze und eine Menge Schlaͤge tru -gen.12gen. Den letzten Tag vor ſeiner Abreiſe brach ihm das Herz. Er konnte die grau - ſame Begegnung nicht laͤnger anſehen, ſon - dern wollte uns loskaufen. Er ſprach des - wegen mit unſerm Bauer. Der Bauer ſchikte auf das Feld, ließ uns abſpannen, und der Renegate fuͤhrte uns zu ihm. Der Bauer fragte uns: ob wir wollten los ſeyn? Wir antworteten ihm: Wenn es Gottes Wille waͤre. Da fieng der Bauer an: Wenn man euch verbrennete, wuͤrde euch euer Gott doch nicht erretten koͤnnen. Wir hoͤrten dieſe gottloſe Reden mit Ge - duld an, und ſagten, daß uns Gott nicht mehr auflegen wuͤrde, als wir ertragen koͤnn - ten. Da nun der Bauer ſahe, daß er nichts mit uns ausrichtete, ließ er uns noch zum leztenmale durch den Renegaten ſo peitſchen, daß wir auf der Erde herumkrochen, und uns wie Wuͤrmer kruͤmmeten. Herr Heldenſtein unſer Erretter mußte dieſe Grauſamkeit mit anſehen, und konnte ſich der Thraͤnen nicht enthalten. Endlich bat er, er moͤchte doch eimal aufhoͤren laſſen. Auf dieſes handelte er um uns, und der Bauer ſagte: Jhr ſollt los ſeyn! Wir fielen auf dieſes ſo angenehme Wort dem Bauer und Herrn Heltenſtein zu Fuͤſſen, und dankten lezterm fuͤr unſere gnaͤdige Erloͤſung. Dieſe betraf nicht allein mich, ſondern noch einen meiner Ungluͤks - kammeraden, Nahmens Johann LeonhardMayer,13Mayer, einen Seckler von Berlin, welcher 9 Jahre in der Sklaverey geweſen iſt. Mich hat dieſes Ungluͤck 7 Jahre betroffen. Herr Heltenſtein bezahlte fuͤr uns beede 6000 Gulden Loͤſegeld.

Das erſtere, ſo wir nach unſerer Erloͤ - ſung thaten, war, dem Allerhoͤchſten auf den Knien zu danken, der uns nicht nur unſere ſo harte Sklaverey ertragen half, ſondern auch das Herz unſers Erretters dahin lenkte, uns loszukaufen. Wir unterließen auch nicht fuͤr unſere noch in der Sklaverey lebende Mit - ſklaven andaͤchtig zu beten. Bitten auch ei - nen jeden Chriſten, ſie deren Plage ſo groß iſt, daß ſie faſt um Seel und Seligkeit kom - men moͤchten in ſeinem Gebete eifrigſt mit einzuſchließen. Wir giengen mit Herrn Heltenſtein nach Europa, und kamen gluͤk - lich und wohlbehalten in Amſterdam an, wo - ſelbſt wir 14 Tage blieben, um uns zu ku - riren, welches dieſer grosmuͤthige Herr auf ſeine Koſten thun ließ. Er ſtellte uns frey, ob wir bey ihm bleiben wollten, allein, die Liebe nach unſerm Vaterlande trieb uns an, daß wir uns von ihm beurlaubten.

Gott, der Vergelter alles Guten, ſegne dieſen braven und rechtſchaffenen Mann mit zeitlichen und nach lange durchlebten Jahren mit ewigen Guͤtern; Es muͤſſe ihm niemalen fehlen an irgend einem Guten! Meine taͤg - liche Beſchaͤftigung muͤſſe ſeyn, den Allerhoͤch -ſten14ſten in meinem Gebete anzurufen, daß er Jhn lange Jahre bey beſtaͤndig dauerhafter Geſundheit, und allem erſprießlichen Wohl - ergehen erhalten moͤge. Moͤchten dieſe we - nige Blaͤtter ſo gluͤklich ſeyn, zu Jhm zu ge - langen, ſie wuͤrden ihn uͤberzeugen, wie ſehr mein Herz fuͤr ſeine Wohlthaten durchdrun - gen iſt.

Wir reiſeten zu Ende des Monats Auguſt, 1773 von Amſterdam nach Hamburg; da - ſelbſt ſtarb zu meiner groͤßten Betruͤbniß, mein Reiſekammerad Mayer, weil er die Luft und die Speiſen nicht vertragen konnte, und wur - de in den Sanct Peterskirchhof begraben.

Nach ſeinem Tode wußte ich nicht, wo - hin ich mich wenden ſollte. Jedoch entſchloß ich mich, von Hamburg nach Frankfurth am Mayn zu gehen, von da nach Wertheim, bis ich endlich nach einer 14jaͤhrigen Abwe - ſenheit in meiner Vaterſtadt Windsheim gluͤklich ankam. Da ich nun durch die grau - ſamen Schlaͤge, und durch die lange Gewohn - heit am Pfluge zu gehen, ganz krumm gewor - den bin, und auch eine Hand gelaͤhmt iſt; ſo bin ich, leider! ganz untuͤchtig, einige Ar - beit zu verrichten. Jch bin daher gezwungen und nothgedrungen, gutthaͤtige Herzen um einigen Beyſtand anzuflehen. Jch reißte al - ſo von Windsheim aus weg, kam nach Heil - bron, Stuttgard, Tuͤbingen, Kalb, Pforz - heim, Raſtadt, Straßburg, Hagenau,Muͤhl -15Muͤhlhauſen, Zuͤrich, Bern, Baſel, Schaff - hauſen, St. Gallen, Lindau, Memmin - gen, an welchem leztern Orte ich ſowohl von daſiger Wohlloͤbl. hohen Obrigkeit, als auch Deroſelben werthen Buͤrgerſchaft groſe Wohlthaten empfangen habe; dafuͤr ich nicht unterlaſſe, meinem ſchuldigen Dank gemaͤß, Gott, als den einigen Vergelter alles Gu - ten, um den beſten Segen zu dero geiſtli - chen und leiblichen Wohlfarth anzurufen.

Auch kann ich nicht anders, als zu Be - zeugung meines aufrichtigſten Dankes loͤb - lichen vier Staͤdten, Namens Muͤhlhauſen, Zuͤrich, Baſel, Schaff hauſen, in meinem gedruckten Lebenslauf Erwaͤhnung zu thun; weilen ich daſelbſt erfahren habe, wie der liebe Gott die Herzen der Menſchen lenken und ih - rem ungluͤklichen Naͤchſten thaͤtigſt beyzuſte - hen, geſchikt machen kann. Ja der große Gott ſey gelobet bis an mein Ende vor die unendliche Gnade, welcher ich bis dieſe Stun - de von ihm gewuͤrdiget worden bin! Endlich langte ich im Monat November in Augsburg an. Jn allen dieſen Orten iſt mir ſo viel Gutes erwieſen worden, daß ich nicht genug dafuͤr danken kann.

Bey dem Schluſſe dieſer kleinen Erzaͤh - lung kann ich nicht genugſam die Guͤtigkeit verſchiedener Perſonen in Augsburg ruͤhmen, die ſich beeiferten, mir Gutes zu thun, und mich nicht allein mit Speiſe und Trank ver -ſor -16ſorgeten, ſondern auch Geld und andere Noth - wendigkeiten mir mittheilten, beſonders mei - ne Profeßionsverwandten, welche taͤglich zu mir kamen, und mir nach allen ihren Kraͤften und Vermoͤgen beyſteuerten. Auch kann ich hier ſchließlich nicht umhin, einem Hochedlen und Hochweiſen Magiſtrat ſamt deſſen Buͤr - gerſchaft zu Speyer meinen ſchuldigſten Dank vor die vielen Gnadenbezeigungen, deren Sie mir ſo reichlich angedeihen ließen, abzuſtatten. Gott der Vergelter alles Gu - ten belohne nicht allein dieſe meine bisherigen Gutthaͤter dafuͤr, ſondern ſegne auch alle diejenigen, ſo mich armen bedraͤngten Men - ſchen noch in Zukunft ihres Mitleides und Beyhuͤlfe wuͤrdigen wollen. Wogegen ich nicht auf hoͤren werde, alle meine Gutthaͤter in mein taͤgliches Gebet einzuſchließen, und Gott in Zeit und Ewigkeit dafuͤr zu preiſen und zu danken

About this transcription

TextDer reisende Schneidergesell
Author Johann Michael Stählein
Extent22 images; 2337 tokens; 1025 types; 16141 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDer reisende Schneidergesell Oder: Merkwürdiges Schiksal Michael Stählein, welcher 7 Jahr in der Türkischen Sklaverey zu Tunis und Creor, unter vielem Jammer und Elend zugebracht Johann Michael Stählein. . 16 S. GradelmüllerErfurt1783.

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SLUB Dresden SLUB Dresden, 34.8.4241,angeb.2

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationBelletristik; Autobiographie; Belletristik; Autobiographie; core; ready; china

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

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  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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ImprintBerlin 2019-12-09T17:34:56Z
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Holding LibrarySLUB Dresden
ShelfmarkSLUB Dresden, 34.8.4241,angeb.2
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