PRIMS Full-text transcription (HTML)
Entdeckungen uͤber die Theorie des Klanges
Mit eilf Kupfertafeln.
Leipzig,bey Weidmanns Erben und Reich. 1787.
die Kunſt, zu malen mit Toͤnen. (Wieland. )

Der Kayſerlichen Academie der Wiſſenſchaften zu St. Petersburg welche ſchon ſo viele Aufſchluͤſſe uͤber die Theorie des Klanges gegeben hat, zu weiterer Unterſuchung ehrerbietigſt vorgelegt von dem Verfaſſer.

[1]

Die elaſtiſchen Schwingungen der Saiten und Staͤbe, bey welchen man nur auf einzelne krumme Linien Ruͤckſicht zu nehmen hat, ſind von verſchiedenen ſo genau und ſcharſſinnig berechnet, daß ſich wohl ſehr wenig neues daruͤber moͤchte ſagen laſſen; da hingegen die wahre Beſchaffenheit des Klanges ſolcher Koͤrper, bey denen elaſtiſche Kruͤmmungen ganzer Flaͤchen nach mehreren Dimenſionen zugleich in Betrachtung kommen, noch in die tiefſte Dunkelheit eingehuͤllt iſt; indem weder Berechnungen, die mit der Er - fahrung uͤbereinſtimmen, noch richtige Beobachtungen daruͤber vorhanden ſind. Da es mir gelungen iſt, ein Mittel zu entdecken, um jede moͤgliche Art des Klanges ſolcher Koͤrper ohne Beymiſchung anderer nicht nur hoͤrbar, ſondern auch ſichtbar darzuſtellen; ſo hoffe ich, durch Bekanntmachung mei - ner Beobachtungen wenigſtens einige richtige Vorausſetzungen zu genauerer Unterſuchung dieſes noch ſehr unbearbeiteten Theiles der Mechanik liefern zuAkoͤnnen,2koͤnnen, und bin verſichert, daß jeder die Unvollkommenheit meiner Bemer - kungen entſchuldigen werde, wer aus eigener Erfahrung weiß, wie viele Schwierigkeiten ſich einem, der auf ungebahnten Wegen die Natur beob - achten will, bey jedem Schritte entgegenſtellen.

Jeder klingende Koͤrper kann verſchiedne Toͤne geben, und nimmt bey jedem derſelben eine andere Art der ſchwingenden Bewegung an; indem die dadurch verurſachte Kruͤmmung die Axe, d. i. die Geſtalt des Koͤrpers, wenn er in Ruhe iſt, entweder gar nicht, oder in 1, 2, 3, und mehreren Stellen durchſchneidet. Die Stellen, wo die ſchlangenfoͤrmigen Schwingungslinien die Axe durchſchneiden, werden von Sauveur, de la Hire und andern, Schwingungsknoten genennt; ſie bleiben in Ruhe, waͤhrend daß die uͤbrigen Theile des klingenden Koͤrpers ſich bewegen, und man kann an ei - ner oder mehreren ſolchen Stellen den Koͤrper beruͤhren, oder Daͤmpfungen anbringeu, ohne daß der Klang dadurch gehemmt wird, welches aber ſo - gleich geſchieht, wenn man eine Stelle zwiſchen zween Schwingungsknoten beruͤhret, oder auf andere Art daͤmpft.

Es iſt bekannt, daß bey dem Grundtone einer Saite die Axe nir - gends durchſchnitten wird, bey den uͤbrigen Toͤnen aber, welche man har - moniſche Toͤne nennt, 1, 2, 3 und mehreremal; daß auch, wenn man den Grundton als 1 anſieht, die uͤbrigen Toͤne in der Progreſſion 2, 3, 4, u. ſ. w. ſtehen. a)Eben ſo bekannt iſt auch, daß Hoͤrner, Trompeten und offene Pfeifen die naͤmliche Folge von Toͤnen geben, gedeckte Pfeifen aber die mit den ungera - den Zahlen uͤbereinkommenden Toͤne.Jeder beliebige harmoniſche Ton einer Saite laͤßt ſich leicht hervorbringen, wenn man eine Stelle, wo ein Schwingungsknoteniſt,3iſt, gelinde beruͤhrt, und zugleich die Mitte eines ſchwingenden Theils mit dem Violinbogen ſtreicht, oder auf andere Art in Beregung ſetzt. Es wer - den dieſe Toͤne vorzuͤglich auf der Trompete marine ausgeuͤbt; auch habe ich Violoncellſpieler gehoͤrt, die ſich derſelben in einigen Faͤllen mit gutem Er - folge bedienten; indem vorzuͤglich auf der d und a Saite eines Violoncells manche harmoniſche Toͤne von ungewoͤhnlicher Hoͤhe ſich leichter und reiner hervorbringen laſſen, als wenn man ſie auf die gewoͤhnliche Art greifen woll - te; ſo daß verſchiedene harmoniſche Toͤne in der viermalgeſtrichenen Octave allenfalls noch angenehm klingen. b)Jn Sulzers Theorie der ſchoͤnen Kuͤnſte wird in dem Artikel Klang mit Un - recht behauptet, daß das viermalgeſtrichene e der hoͤchſte brauchbare Ton ſey; der Verfaſſer dieſes Artikels beruft ſich dabey auf Eulers tentamen no - vae theoriae Muſicae, cap. 1. §. 13, er muß aber die angefuͤhrte Stelle ent - weder nicht nachgeleſen, oder nicht gehoͤrig verſtanden haben; indem Euler daſelbſt nicht das viermalgeſtrichene, ſondern das fuͤnfmalgeſtrichene c als den hoͤchſten hoͤrbaren Ton anſieht. Den an klingenden Koͤrpern von verſchie - dener Art angeſtellten Verſuchen zufolge halte ich ungefaͤhr die Mitte der vier - malgeſtrichenen Octave fuͤr die Graͤnze der brauchbaren, und ungefaͤhr das fuͤnfmalgeſtrichene e oder f fuͤr die Graͤnze der zu unterſcheidenden Toͤne.

An elaſtiſchen Staͤben und Blechſtreifen, wie auch an Ringen, Schei - ben, Glocken und dergleichen klingenden Koͤrpern, ſind ſowohl die Verhaͤlt - niſſe der verſchiedenen Toͤne des naͤmlichen Koͤrpers, als auch der gleicharti - gen Toͤne an verſchiedenen Koͤrpern ſehr von denen unterſchieden, die an Sai - ten Statt finden. Es laſſen ſich bey den meiſten ſolchen klingenden Koͤrpern nicht alle Toͤne, beſonders wenn ſie ſehr hoch ſind, durch Anſchlagen deut - lich genug hervorbringen, es wird alſo zu Unterſuchung derſelben beſſer ſeyn, den klingenden Koͤrper unter einem rechten Winkel mit einem Violinbogen,A 2der4der mit Colophonium oder einem andern Harze beſtrichen iſt, zu ſtreichen,c)Staͤbe, Glocken und dergleichen klingende Koͤrper mit den Violinbogen zu ſtreichen, iſt keine Erfindung von mir; indem die ſogenannte Violinharmo - nica ein laͤngſt bekanntes Jnſtrument iſt, auf dem ſich ſchon vor einigen Jah - ren Schroͤter, Senal und andre haben hoͤren laſſen. Auch hat der Abt Mazzocchi ein der Harmonica aͤhnliches Jnſtrument verfertiget, welches aus metallenen Glocken beſteht, die mit dem Violinbogen geſtrichen werden, wo - von man in dem dritten Bande von Forkels muſikaliſchkritiſcher Bibliothek S. 321. und in deſſen muſikaliſchen Almanach auf 1782. S. 33. Nachricht findet. Es hat aber, ſoviel ich weiß, noch niemand ſich des Violinbogens zu Unterſuchung ſolcher klingenden Koͤrper bedient, die ſich nicht fuͤglich an - ders unterſuchen laſſen. wodurch anhaltendere und beſtimmtere Toͤne hervorgebracht, und auch ſogar hoͤlzerne Staͤbe, Kaͤſtchen, Schalen und duͤnne Breter genoͤthiget werden koͤnnen, einen fortdaurenden Klang zu geben. Alle Stellen des klingenden Koͤrpers, an denen die Axe von den ſchlangenfoͤrmigen Kruͤmmungen durch - ſchnitten wird, laſſen ſich, wenn deſſen Oberflaͤche gerade iſt, und horizon - tal gehalten wird, ſichtbar machen, wenn man vor oder bey dem Streichen etwas Sand auf dieſelbe ſtreuet, welcher von den ſchwingenden Stellen, oͤf - ters mit vieler Heftigkeit, heruntergeworfen wird, und an den ſich nicht be - wegenden Stellen liegend bleibt.

Da bey den Klaͤngen elaſtiſcher Staͤbe und Blechſtreifen die ſchwingende Bewegung weit einfacher iſt, als bey Glocken und Scheiben, ſo wird es ſchicklich, und zu mehrerer Deutlichkeit des folgenden nothwendig ſeyn, davon zuerſt einiges zu erwaͤhnen. Ein Stab kann in ſechs Faͤllen beſtimmte Folgen von Toͤnen hoͤren laſſen, und in jedem dieſer Faͤlle andere krumme Linien beſchreiben, naͤmlich

1) Wenn5
  • 1) Wenn das eine Ende ganz feſt, das andere aber frey iſt.
  • 2) Wenn das eine Ende nur etwas feſt, und das andere frey iſt.
  • 3) Wenn beyde Enden frey ſind.
  • 4) Wenn beyde Enden etwas feſt ſind.
  • 5) Wenn beyde Enden ganz feſt ſind.
  • 6) Wenn ein Ende ganz feſt, das andere aber nur etwas feſt iſt.

Was ich hier ganz feſt nenne, wird von Eulern infixus genannt, er nimmt hierbey an, daß ein unbeweglich ſeyn ſollendes Ende in einer Mauer ſo befeſtiget ſey, daß es gar nicht nachgeben koͤnne. Man kann auch zu mehrerer Bequemlichkeit bey den Verſuchen das Ende des Stabes ſehr feſt in einen Schraubenſtock ſpannen,d)Nur iſt dabey zu bemerken, daß, wenn die Richtung des Streichens mit der Muͤndung des Schraubenſtockes parallel iſt, die Toͤne tiefer ſind, und mit den gehoͤrigen Verhaͤltniſſen weniger uͤbereinkommen, als wenn man un - ter einem rechten Winkel mit der Muͤndung des Schraubenſtockes ſtreicht; weil bey dem mit der Muͤndung parallelen Streichen ſich die untern Theile des Stabes zu wenig gegen den Schraubenſtock ſtemmen. Der Unterſchied wird bey den einfachern Klaͤngen mehr, als einen ganzen Ton, bey den fol - genden aber weniger betragen. um die naͤmlichen Reſultate zu erhalten. Was ich hier nur etwas feſt nenne, heißt bey Eulern ſimpliciter fixus, er nimmt hierbey an, daß das Ende des Stabes nur gleichſam an einem un - beweglichen Stifte ſo befeſtiget ſey, daß es ſich um denſelben ſrey herumdre - hen koͤnne. Mit dem naͤmlichen Erfolge laſſen ſich die Verſuche anſtellen, wenn das nur etwas feſt ſeyn ſollende Ende des Stabes auf einen Reſonanz - boden oder Tiſch nicht allzuſtark aufgeſtemmt wird.

Die Progreſſionen der Toͤne, welche in allen dieſen ſechs Faͤllen an dem naͤmlichen Stabe oder Blechſtreiſen Statt finden, und die Geſtalt der dadurchA 3gebil -6gebildeten krummen Linien hat L. Eulere)Inveſtigatio motuum, quibus laminae et virgae elaſticae contremiſcunt, auto - re L. Eulero, in Actis Acad. Scient. Imp. Petrop. pro anno 1779. P. I, pag. 103. ſequ. in den Actis der Kayſerl. Acade - mie der Wiſſenſchaften zu Petersburg fuͤr 1779. ſehr ſcharfſinnig berechnet, wie auch den erſten, dritten, vierten und ſechſten Fall in ſeiner methodo inveniendi curvas etc.f)Methodus inveniendi curuas maximi minimive proprietate gaudentes, ſ. ſolutio problematis iſoperimetrici, latiſſimo ſenſu accepti, autore L. Eulero, additam. I. de curvis elaſticis p. 282 ſequ. abgehandelt; nur finden ſich in dem zuletzt ange - fuͤhrten Werke einige unrichtige Behauptungen, welche der Graf Giorda - no Riccatig)Jn dem Aufſatze: delle vibrazioni ſonore dei cilindri, welcher in dem erſten Bande der memorie di matematica e fiſica della ſocieta Italiana (Verona 1782) befindlich iſt. gehoͤrig widerlegt, und die Schwingungen freyſchwebender Cylinder mit aͤußerſter Genauigkeit berechnet hat. Der erſte, welcher mit gutem Erfolge die Schwingungen elaſtiſcher Blechſtreifen und Staͤbe unter - ſucht hat, iſt Daniel Bernoulli; es ſind verſchiedene, dieſen Gegenſtand betreffende Schriften von ihm in den Commentarien und neuen Commenta - rien der Petersburger Academie der Wiſſenſchaften befindlich.

Jn dem erſten Falle, wo ein Ende des Stabes ganz unbeweg - lich, das andere aber frey iſt, wird bey dem tiefſten und einfachſten Klange die Axe des Stabes a b fig. 147. von der krummen Schwingungs - linie a c nirgends durchſchnitten, ſondern nur in dem Puncte a beruͤhrt, wo das unbewegliche Ende iſt. Es erſcheint dieſer Klang bey jedem in einer Wand oder in einem Schraubenſtocke befeſtigten Stabe, Nagel oder Stif - te, ſehr leicht, wenn man irgend einer Stelle, die nicht allzunahe an demunbe -7unbeweglichen Ende iſt, denſelben anſchlaͤgt oder ſtreicht. Man bedient ſich dieſes Klanges bey der ſogenannten Harmonica mit eiſernen Naͤgeln oder Violinharmonica, welche aus eiſernen Stiften beſteht, die in dem Steg ei - nes Reſonanzbodens eingeſchlagen ſind, und mit dem Violinbogen geſtri - chen werden. Außer dem itzt erwaͤhnten Klange laſſen ſich auf dem naͤmli - chen Stabe noch mehrere hervorbringen, bey welchen die krumme Schwin - gungslinie die Axe in 1, 2, 3 oder mehreren Puncten durchſchneidet. Um jeden dieſer Klaͤnge einzeln zu erhalten, beruͤhre man eine oder mehrere Stel - len, wo Durchſchnittspuncte ſind, und ſchlage oder ſtreiche in der Mitte ei - nes ſchwingenden Theils. So wird z. B. der Klang, (fig. 148.) bey wel - chem die krumme Linie a c d e die Axe a b nur in dem einen Puncte d ſchnei - det, zum Vorſchein kommen, wenn der an dem Ende a unbewegliche Stab a b bey d beruͤhrt, und ungefaͤhr bey c, oder allenfalls nahe an dem Ende b angeſchlagen oder geſtrichen wird. Da die aͤußerſten Schwingungsknoten ſich den Enden immer mehr naͤhern, je oͤfter die Axe von der krummen Li - nie durchſchnitten wird, ſo wird man aus der ganzen Reihe der auf dem naͤm - lichen Stabe auf dieſe Art hervorzubringenden Toͤne nicht leicht einen verfeh - len, wenn man mit dem Finger, der den Stab beruͤhrt, immer weiter nach einem Ende zuruͤckt, nnd immer naͤher an dem feſten Ende mit dem Violin - bogen ſtreicht, je groͤßer die Anzahl der Schwingungsknoten ſeyn ſoll. Bey dem Klange, wo ein Schwingungsknoten vorhanden iſt, (fig. 148.) wird der Ton beynahe um 2 Octaven + eine uͤbermaͤßige Quinte hoͤher ſeyn, als bey dem einfachſten Klange. (fig. 147.) Sind zween Schwingungsknoten vorhanden, ſo nimmt die Hoͤhe gegen den vorigen ungefaͤhr um eine Octa - ve + eine falſche Quinte zu, bey dreyen Schwingungsknoten behnahe um eine Octave, bey vieren ungefaͤhr um eine große Sexte u. ſ. w. ſo daß alſo, wenn man das 16fuͤßige oder Contra - C als den einfachſten Klang annimmt, die uͤbrigen zu erhaltenden Toͤne in folgender Ordnung ſtehen:

Anzahl8
Anzahl der Schwingungsknoten:0,1,2,3,4,5,6,
Toͤne:C,gs ,d̅̅,d̅̅̅ ,h̅̅̅ ,f̅̅̅̅ +h̅̅̅̅, u. ſ. w.

Es verhalten ſich dieſe Toͤne, den Grundton ausgenommen, beynahe wie die Quadratzahlen von 3, 5, 7 u. ſ. w.

Eben dieſelbe Bewandniß hat es mit den Klaͤngen der Gabeln und ſol - cher Staͤbe, an denen zwar beyde Enden frey ſind, die Mitte derſelben aber an einen Stiel unbeweglich befeſtiget oder in einen Schraubenſtock eingeſpannt iſt; man kann naͤmlich, ohngeachtet beyde Haͤlften einander ihre Schwingun - gen mittheilen, jede Haͤlfte derſelben als einen Stab anſehen, deſſen eines Ende unbeweglich iſt, es findet auch die naͤmliche Folge von Toͤnen Statt.

Jn dem zweyten Falle, wo das eine Ende nur etwas feſt, das andere aber frey iſt, werden die Schwingungsknoten faſt an den naͤmli - chen Stellen befindlich ſeyn, wie in dem erſten Falle, aber die Geſtalt der krummen Linien iſt etwas anders, wie man bey Vergleichung der 149ſten Figur mit der 148ſten ſehen kann. Bey dem einfachſten Klange wird die Axe einmal durchſchnitten, (fig. 149.) bey dem folgenden, (fig. 150.) zweymal, u. ſ. f. Um dieſe Klaͤnge herzorzubringen, halte man den Stab an einer Stelle, wo ein Schwingungsknoten iſt, mit zween Fingern, ſtem - me das eine Ende nicht allzuſtark auf den Tiſch, oder auf einen Reſonanz - boden, und ſtreiche in der Mitte eines ſchwingenden Theils. Wenn der Grundton eines Stabes im erſten Falle das Contra - C iſt, ſo wird der naͤmliche Stab in dem jetzt erwaͤhnten 2ten Falle folgende Toͤne geben, die ſich wie die Quadrate der Zahlen 5, 9, 13, 17 u. ſ. w. verhalten:

Anzahl der Schwingungsknoten:1,2,3,4,5,6,
Toͤne:d, ,h̅̅+,gs̅̅̅,ds̅̅̅̅+,a̅̅̅̅̅, u. ſ. w.
Jn9

Jn dem dritten Falle wird bey dem einfachſten Klange eines Sta - bes, deſſen beyde Enden frey ſind, die Axe zweymal durchſchnitten, (fig. 151.) bey den folgenden drey, (fig. 152.) vier oder mehreremal. Euler leugnet in der methodo inveniendi curvas etc. die Moͤglichkeit der Klaͤnge, bey welchen die Axe in einer ungeraden Anzahl von Puncten durch - ſchnitten wird; indem er annimmt, daß hierbey eine drehende Bewegung (motus rotatorius) um die Mitte des Stabes entſtehen wuͤrde: er hat aber in der Folge, nach angeſtellten genauern Unterſuchungen, in dem ſchon an - gefuͤhrten Aufſatze in den Actis auf 1779. die Moͤglichkeit dieſer Schwin - gungsarten zugegeben. Auch hat der Graf Giordano Riccati in der ſchon vorher erwaͤhnten Schrift: delle vibrazioni ſonore dei cilindri, hinlaͤng - lich gezeigt, daß die Arten des Klanges, bey welchen die Zahl der Durch - ſchnittspuncte ungerade iſt, eben ſowohl moͤglich ſind, als die, wo die Axe in einer geraden Anzahl von Puncten durchſchnitten wird, welches ich denn auch, ehe mir die Riccatiſche Schrift und der Eulerſche Aufſatz in den Actis auf 1779. bekannt war, ſchon durch Verſuche gefunden hatte. Uebrigens hat der Graf Riccati ſowohl uͤber die Klaͤnge freyſchwebender Cylinder, als auch uͤber die Schwingungen der Cylinder uͤberhaupt noch vieles neue zu den Euleriſchen Berechnungen hinzugefuͤgt.

Um jeden beliebigen Klang eines an beyden Enden freyen Stabes zu erhalten, lege man an zwo Stellen, wo Schwingungsknoten ſind, den Stab auf nicht allzuharte Unterlagen, als etwa auf zween mit Tuch uͤberzogene Stege, die ſich nach Belieben verruͤcken laſſen, oder allenfalls nur auf et - was ſtarken Bindfaden, zuſammengedrehetes Papier, und dergleichen; und ſtreiche oder ſchlage den Stab zwiſchen zween Schwingungsknoten.

Die Tonverhaͤltniſſe ſind bey einem alſo behandelten Stabe nach den aͤußerſt genauen Berechnungen des Grafen Riccati, mit welchen die Erfah - rung uͤbereinſtimmt, folgende: Jn Vergleichung mit dem einfachſten Klange,Bbey10bey welchem die krumme Schwingungslinie die Axe in zween Puncten ſchnei - det, (fig. 151.) iſt der, bey welchem die Axe in dreyen Puncten durch - ſchnitten wird, (fig. 152.) beynahe um eine Octave + eine uͤbermaͤßige Quarte ½ Comma ( $$\frac{80}{81}$$ ) hoͤher; der folgende, wo die krumme Linie die Axe viermal ſchneidet, um 2 Octaven + eine Quarte, und etwas mehr als ein Comma; der, wo die Axe fuͤnfmal durchſchnitten wird, um 3 Octa - ven + eine große Secunde; bey ſechs Schwingungsknoten iſt der Ton um 3 Octaven + eine große Sexte, und $$\frac{1}{15}$$ Comma, bey ſieben um vier Octa - ven + eine uͤbermaͤßige Secunde Comma hoͤher, u. ſ. w. Wird kei - ne große Genauigkeit erfordert, ſo kann man annehmen, daß ſich die Toͤne verhalten, wie die Quadrate der Zahlen 3, 5, 7, 9 u. ſ. f. Da der ein - fachſte Klang, bey welchem die Axe zweymal durchſchnitten wird, den Eule - riſchen Berechnungen und der Erfahrung zufolge um 2 Octaven + eine Quinte und einen halben Ton hoͤher iſt, als in dem erſten Falle der einfachſte Klang des naͤmlichen an dem einen Ende ganz unbeweglichen, an dem an - dern aber freyen Stabes, ſo werden, wenn dieſer oben beſchriebene Klang das 16fuͤßige oder Contra - C iſt, die Toͤne des naͤmlichen an beyden Enden freyen Stabes in folgender Ordnung ſtehen:

Anzahl der Schwingungsknoten:2,3,4,5,6,7,
Toͤne:gs,d̄̄,d̅̅̅ ,b̅̅̅,f̅̅̅̅+,h̅̅̅̅ u. ſ. f.

Ein Stab kann in dem vierten Falle, wenn ſeine beyden Enden nur etwas feſt ſind, ebenfalls unendlich verſchiedene Arten der ſchwingenden Be - wegung annehmen, die in Anſehung ihrer Geſtalt mit den Schwingungen der Saiten uͤbereinkommen, aber ganz andere Tonverhaͤltniſſe geben. Die in dieſem vierten Falle zu erhaltenden Toͤne zeigten ſich allemal in ihren ge - hoͤrigen Verhaͤltniſſen, wenn ich mit einem etwas harten Koͤrper den Stabauf11auf den Tiſch oder auf einen Reſonanzboden ſchwach aufſtemmte, und an den gehoͤrigen Stellen mit den Violinbogen ſtrich, zugleich aber mit einem Finger irgend eine Stelle beruͤhrte, wo ein Schwingungsknoten ſeyn ſollte. Die einfachſte Art des Klanges iſt die, bey welcher kein Schwingungsknoten vorhanden iſt, ſondern der ganze Stab eben ſolche Schwingungen macht, wie eine Saite bey ihrem Grundtone, (fig. 153.) bey der folgenden, wo die Axe einmal durchſchnitten wird, (fig. 154.) iſt der Ton um 2 Octaven hoͤher, bey dem naͤchſtfolgenden, wo zween Schwingungsknoten ſind, um 3 Octaven + einen ganzen Ton u. ſ. w. Es verhalten ſich naͤmlich die in dieſem Falle hervorzubringenden Toͤne genau, wie die Quadrate der Zahlen 1, 2, 3, 4 u. ſ. f.

Der einfachſte Klang in dem jetztbeſchriebenen Falle iſt um eine Octa - ve + eine uͤbermaͤßige Quarte hoͤher, als der einfachſte Klang des naͤmli - chen Stabes in dem erſten Falle war; wenn alſo dieſer, wie ſchon einigemal geſchehen, als das Contra - C angenommen wird, ſo ſind die Toͤne des naͤm - lichen an beyden Enden ſchwach befeſtigten Stabes folgende:

Anzahl der Schwingungsknoten:0,1,2,3,4,5,
Toͤne:Fs,fs̅,gs̅̅,fs̅̅̅,d̅̅̅̅,gs̅̅̅̅, u. ſ. w.

Jn dem fuͤnften Falle, wo beyde Enden des Stabes ganz unbe - weglich ſind, wird bey dem einfachſten Klange die Axe nirgends durch - ſchnitten, bey dem folgenden einmal, u. ſ. f. Die Schwingungsknoten ſind an den naͤmlichen Stellen, wie in dem vierten Falle, aber ſowohl die Ge - ſtalt der krummen Linien, als auch die Tonverhaͤltniſſe, ſind ganz anders be - ſchaffen. Die krumme Linie, welche bey dem einfachſten Klange dieſer Art Statt findet, iſt bey fig. 155. zu ſehen. Die Toͤne ſind nach Eulers An - gabe die naͤmlichen, wie in dem dritten Falle. Jch glaubte dieſe Tonver -B 2haͤltniſ -12haͤltniſſe anzutreffen, wenn ich jedes Ende des Stabes in einen Schrauben - ſtock ſehr feſt einſpannte; es war aber keine Genauigkeit der Beobachtungen dabey moͤglich, weil durch ſtaͤrkeres oder ſchwaͤcheres Einſpannen die Ton - verhaͤltniſſe ſehr veraͤndert wurden, und mithin alle Reſultate ſehr verſchieden ausfielen.

Die Klaͤnge des ſechſten Falles, wo ein Ende des Stabes ganz unbeweglich, das andere aber nur etwas feſt iſt, kann man leicht in ihren gehoͤrigen Verhaͤltniſſen erhalten, wenn der Stab an dem einen En - de feſt in einen Schraubenſtock geſpannt, an das andere aber ein etwas har - ter Koͤrper ſchwach angeſtemmt wird. Bey dem einfachſten Klange dieſer Art wird die Axe nirgends durchſchnitten, die Geſtalt der dabey Statt fin - denden krummen Linie iſt fig. 156. zu ſehen; bey den folgenden Klaͤngen ſind 1, 2, 3 oder mehrere Durchſchnittspuncte. Die Toͤne ſind, ohnge - achtet der ganz verſchiedenen Geſtalt der krummen Linien, ganz die naͤmli - chen, wie in dem zweyten Falle, wo der Stab an dem einen Ende nur et - was feſt, an dem andern aber frey iſt.

Wenn m die jeder Art des Klanges zukommende Zahl, D den Durch - meſſer, r die Steifigkeit der Materie, L die Laͤnge, und g die ſpecifiſche Schwere bedeutet, ſo iſt der Klang S eines Stabes = $$\frac{m^{2}D}{L^{2}}\ (\sqrt{ (r: g) }\)$$ Die aus dieſer Formel herzuleitenden einzelnen Saͤtze uͤbergehe ich der Kuͤrze wegen, da ſie jeder leicht ſelbſt daraus wird ziehen koͤnnen. Euler behaup - tet in methodo inveniendi curvas maximi minimive proprietate gauden - tes etc. S. 269. daß die abſolute Elaſticitaͤt der Blechſtreifen im zuſam - mengeſetzten Verhaͤltniſſe der Steifigkeit ihrer Materie r, ihrer Breite B, und der Quadrate ihrer Dicke D2 ſtehe. Es wuͤrde alſo dieſer Meynung zu - folge ſeyn S = $$\frac{m^{2}}{L^{2}}\ (\sqrt{ (Dr: g) }\)$$ Wenn aber dieſes gegruͤndet waͤre, muͤß -ten13ten die gleichartigen Toͤne der Blechſtreifen, die nur in Anſehung ihrer Dicke verſchieden ſind, im Verhaͤltniſſe der Quadratwurzeln der Dicke ſtehen, da man ſich doch durch Verſuche leicht uͤberzeugen kann, daß ſie ſich wie die Di - cke verhalten. Der Graf Riccati hat in der ſchon angefuͤhrten Schrift die - ſe Behauptung widerlegt, und ſtreng erwieſen, daß die abſolute Elaſticitaͤt nicht = rBD2, ſondern = rBD3, und mithin S = $$\frac{m^{2}D}{L^{2}}\ (\sqrt{ (r: g) }\)$$ ſey, welches auch die Erfahrung beſtaͤtiget. h)Daß die gleichartigen Toͤne ſich an Staͤben von gleicher Materie verhalten, wie $$\frac{D}{L^{2}}$$ , hatte ich ſchon vorher, ehe ich etwas daruͤber las, durch verſchiede - ne, an metallenen und hoͤlzernen Staͤben angeſtellte Verſuche, gefunden, auch die in dem erſten, dritten und vierten Falle zu erhaltenden Tonfolgen beob - achtet.Euler hat auch ſelbſt ſchon, ehe die Riccatiſche Schrift herausgekommen war, in ſeiner inveſtigatione mo - tuum, quibus laminae et virgae elaſticae contremiſcunt, die richtigere Meynung angenommen, daß ſich die gleichartigen Toͤne bey Staͤben, die aus der naͤmlichen Materie beſtehen, wie deren Dicke, und umgekehrt, wie die Quadrate ihrer Laͤngen verhalten.

Bey verſchiedenen Schriftſtellern findet man viele irrige Behauptungen uͤber den Klang der Cylinder und aͤhnlicher Koͤrper, welche aber keiner Wi - derlegung beduͤrfen; indem niemand, wer die Natur der ſchwingenden Be - wegung aus den Schriften der Herren Bernoulli, Euler und anderer, beſ - ſer kennt, ſich wird einfallen laſſen, ſolchen Jrrthuͤmern beyzutreten. Louis Carre hat zuerſt die Tonverhaͤltniſſe cylindriſcher und prismatiſcher Staͤbe unterſucht,i)in der Hiſtoire und den Memoires de l’academie royale des ſciences 1709. es ſind aber ſeine Verſuche eben ſo unrichtig angeſtellt, als beurtheilt; welches auch nicht zu verwundern iſt, da er nicht einmal bemerktB 3hat,14hat, daß ein Cylinder mehr als einen Ton geben koͤnne, und mithin den er - ſten gehoͤrten Klang eines Cylinders fuͤr den einzigen gehalten hat. Auch hat er darinnen ſehr Unrecht, daß er das Weſen eines Klanges in Erzitte - rung der kleinſten Theile ſucht, die er frémiſſemens nennet, und bey einem Cylinder ſowohl Erzitterungen nach ſeinem Umfange, als nach ſeiner Laͤnge (vibrations tant circulaires, que longitudinales) annimmt. Den naͤmli - chen Jrrthum begeht de la Hire,k)in der Hiſtoire und den Memoires de l’academie royale des ſciences 1716. welcher die Beobachtung, daß ein Cylinder oder eine Feuerzange mehrere Toͤne geben kann, aus einer Erzitte - rung der kleinſten Theile zu erklaͤren ſich bemuͤht. Unter andern ſucht er aus dem Umſtande, daß eine Feuerzange nicht klingt, wenn man ihre beyden Haͤlften mit den Fingern zuſammendruͤckt und ſie ſchnell loslaͤßt, aber hoͤhe - re und ſtaͤrkere Toͤne giebt, wenn ſie an verſchiedenen Stellen angeſchlagen wird, darzuthun, daß der Klang nicht blos in pendelartigen Schwingungen des klingenden Koͤrpers beſtehe, ſondern daß Erzitterungen der kleinſten Thei - le dazu erfordert wuͤrden. Hr. Prof. Funkl)in ſeinem Verſuch uͤber Schall und Ton, (ſollte heißen: uͤber Schall und Klang,) welcher in dem Leipziger Magazin fuͤr Naturkunde, Mathematik und Oeconomie, herausgegeben von Funk, Leske und Hindenburg, Jahrg. 1781. befindlich iſt, S. 90, ſ. auch deſſen Schrift: de ſono et tono, Lipſ. 1779. S. 3. behauptet zwar mit Recht, daß de la Hire nicht gut unterſucht habe, und daß keine Erzitterung der klein - ſten Theile Statt finde; erklaͤrt aber den Verſuch mit der Feuerzange eben ſo unrichtig, als de la Hire. Er ſagt, eine Feuerzange klinge bey Loslaſ - ſung der vorher mit den Fingern zuſammengehaltenen beyden Enden deswe - gen nicht, weil man die Finger nicht ſchnell genug zuruͤckziehen koͤnne, um die Schwingungen nicht zu hindern, dahingegen bey dem Anſchlagen die Be - wegung des Fingers oder eines andern anſchlagenden Koͤrpers geſchwinderſey,15ſey, und mithin der Anfang der ſchwingenden Bewegung nicht gehindert werde. Man wird aber leicht einſehen, daß dieſes nicht der wahre Grund des Klingens oder Nichtklingens iſt, ſondern daß nach dem ſchnellen Loslaſ - ſen der vorher zuſammengehaltenen Enden die Feuerzange deswegen nicht klinge, weil die beyden Schenkel viel zu langſam ſchwingen, als daß ein hoͤrbarer Klang dabey Statt finden koͤnne; daß aber der Klang bey dem An - ſchlagen deswegen ſtaͤrker ſey, weil die Feuerzange ſodann einen und andern von den mannigfaltigen hoͤhern Toͤnen giebt, die ſie ſo, wie jeder andere ela - ſtiſche Blechſtreifen, geben kann. Es ſcheint uͤberhaupt, als ob faſt alles, was ſchon lange vorher Daniel Bernoulli und Euler uͤber die ſchwingende Bewegung elaſtiſcher Staͤbe und Blechſtreifen entdeckt hatten, dem Herrn Profeſſor Funk, als er den jetzt angefuͤhrten Aufſatz ſchrieb, eben ſo, wie noch verſchiednen andern Schriftſtellern, die ſich eigentlich davon haͤtten un - terrichten ſollen, ganz unbekannt geweſen ſey. Jn des Hrn. v. Crouſaz Abhandlung vom Schoͤnenm)Jch habe nur die deutſche Ueberſetzung bey der Hand, welche ſich in dem er - ſten und zweyten Bande von Forkels muſikaliſch-kritiſcher Bibliothek findet. Die hier angefuͤhrte Stelle iſt im 2ten Bande der muſik. krit. Bibl. S. 83. findet man uͤber die Toͤne der Cylinder viel un - richtiges, z. B. daß man, um bey Cylindern, die aus der naͤmlichen Ma - terie verſertiget ſind, die Verhaͤltniſſe ihrer Toͤne zu finden, ihre Hoͤhe durch das Quadrat ihres Diameters multipliciren muͤſſe, u. ſ. w. Selbſt Eu - lern)Tentamen novae theoriae Muſicae cap. 1, §. 23. hat, bevor er auf Veranlaſſung des Daniel Bernoulli genauere Un - terſuchungen uͤber die Schwingungen ſolcher elaſtiſcher Koͤrper angeſtellt hat - te, die ungegruͤndete Meynung geaͤußert, als ob die Toͤne cylindriſcher und prismatiſcher Staͤbe blos von ihrer Laͤnge abhiengen; indem man annehmen muͤſſe, daß jede Faſer fuͤr ſich erzittere.

So16

So ſehr die Erfahrung alle die vorhandenen richtigen Berechnungen uͤber die Klaͤnge elaſtiſcher Staͤbe oder Blechſtreifen beſtaͤtiget, eben ſo ſehr weicht ſie von alle dem ab, was uͤber die Klaͤnge elaſtiſcher Ringe geſagt iſt. Nach den Behauptungen Eulers in der Schrift: de ſono campa - narumo)in Nov. Comment. Acad. ſc. Imp. Petrop. Tom. X. ſollen die Klaͤnge elaſtiſcher Ringe, aus welchen er auch die Klaͤn - ge der Glocken zu erklaͤren ſucht, in folgenden Verhaͤltniſſen ſtehen: 1, $$(\sqrt{6}\)$$ , $$(\sqrt{20}\)$$ , $$(\sqrt{50}\)$$ , $$(\sqrt{105}\)$$ , $$(\sqrt{196}\)$$ , u. ſ. w. Es ſollen alſo, wenn man den Grundton als C anſieht, die uͤbrigen in folgender Ordnung ſtehen: C, e , , , e̅̅+, b̅̅ , d̅̅̅+, ꝛc. Jn der Schrift: inveſtigatio motuum, quibus laminae et virgae elaſticae contremiſcunt,p)in Actis Acad. ſc. Imp. Petropol. pro anno 1779. P. I. behauptet er hingegen, daß, wenn der Grundton 1 iſt, die uͤbrigen Toͤne ſich wie die Quadratzahlen von 2, 3, 4 u. ſ. f. verhalten ſollen. Das naͤmliche hat Hr. Golovinq)Applicatio tentaminis de ſono campanarum autore L. Eulero, novorum com - mentariorum tomo X. inſerti ad ſonos ſcyphorum vitreorum, qui ſub nomi - ne inſtrumenti harmonici ſunt cogniti, autore M. Golovin. in Actis Acad. ſc. Imp. Petrop. pro ann. 1781. P. II. zu beſtaͤtigen, und auf die Klaͤnge der Harmonicaglocken anzuwenden geſucht. Es wird von dieſen und andern Schriftſtellern ange - nommen, daß, wenn ein elaſtiſcher Ring klingt, die Theile, in welche er ſich eintheilt, aus und einwaͤrts ſchwingen ſollen; die Erfahrung lehrt aber, daß die Theile eines nicht allzubreiten elaſtiſchen Ringes, wenn man ſeine La - ge als horizontal annimmt, geneigter ſind, auf - und niederwaͤrts, als aus - und einwaͤrts zu ſchwingen, daß auch ſowohl bey auf - und niederwaͤrts, als auch bey aus - und einwaͤrtsgehenden Schwingungen ſeiner Theile ganz ande - re Tonverhaͤltniſſe ſich zeigen, als von den jetzt angefuͤhrten Schriftſtellernange -17angegeben ſind. Bey dem einfachſten Klange wird die natuͤrliche Geſtalt des Ringes von den Schwingungen ſeiner Theile in vier Puncten, bey den uͤbrigen in 6, 8 und ſo weiter in einer geraden Anzahl von Puncten durch - ſchnitten. Die Toͤne ſtehen in den Verhaͤltniſſen der Quadratzahlen von 3, 5, 7 u. ſ. w. Wenn alſo der Grundton C iſt, wird man folgende Reihe von Toͤnen erhalten:

Anzahl der Schwingungsknoten:4,6,8,10,12,14,
Toͤne:C,fs,fs̅ ,ds̅̅ ,a̅̅+,ds̅̅̅, u. ſ. w.

Um dieſes durch Verſuche zu beſtaͤtigen, lege man den Ring an drey Stel - len, wo bey der verlangten Art des Klanges Schwingungsknoten ſind, auf etwas ſtarken Bindfaden, zuſammengedrehetes Papier, oder aͤhnliche Un - terlagen, druͤcke ihn, damit er ſich nicht verruͤcke, mit ein paar Fingern auf die Unterlagen, und ſtreiche mit dem ſenkrecht gehaltenen Violinbogen die Mitte eines ſchwingenden Theils; es werden bey dieſem Verfahren die Toͤ - ne mit den oben angegebenen Verhaͤltniſſen ziemlich genau uͤbereinkommen. Wenn der Ring in der horizontalen Richtung ſeines Durchmeſſers geſtrichen wird, erhaͤlt man die Klaͤnge mit weniger Leichtigkeit, weil wegen der ge - woͤlbten Geſtalt des Ringes jeder Theil ſich nach innen zu ſo an die andern ſtemmt, daß die ſchwingende Bewegung dadurch einigermaßen erſchweret wird. Die einfachſten Toͤne ſind dabey faſt um einen ganzen Ton, und die uͤbrigen ungefaͤhr um einen halben Ton, oder etwas weniger, hoͤher, als man ſie durch ſenkrechtes Streichen erhaͤlt. Zu Verſuchen ſcheint etwas ſtar - ker Meſſingdrat, deſſen Enden mit Schlagloth ſauber zuſammengeloͤthet ſind, am beſten ſich gebrauchen zu laſſen.

Die gleichartigen Klaͤnge an zween aus der naͤmlichen Materie verfer - tigten Ringen verhalten ſich, wie deren Dicke, und umgekehrt, wie die Qua - drate der Durchmeſſer.

CBen18

Bey allen den Arten des Klanges, von welchen bisher die Rede war, kommt es nur auf elaſtiſche Kruͤmmungen einzelner Linien an, weit mehre - ren Schwierigkeiten aber iſt die Beurtheilung ſolcher Klaͤnge unterworfen, bey denen ganze Flaͤchen nach mehreren Dimenſionen zugleich elaſtiſche Kruͤm - mungen annehmen, wofuͤr man bisher weder die gehoͤrigen Berechnungsar - ten ausfindig gemacht, noch brauchbare Verſuche daruͤber angeſtellt hat. Das wenige, was von einigen daruͤber geſagt iſt, ſtimmt groͤßtentheils mit der Erfahrung gar nicht uͤberein; da ich alſo bey meinen Beobachtungen uͤber dieſe zuſammengeſetztern ſchwingenden Bewegungen einen ganz ungebahnten Weg betreten muß, verdiene ich deſto mehr Nachſicht, wenn ich bisweilen irren ſollte.

Zu deutlicher Darſtellung ſolcher Klaͤnge wird erfordert, daß man den klingenden Koͤrper an einer oder mehreren Stellen, die bey der verlangten Art des Klanges in Ruhe bleiben, mit den Fingern oder auf andere Art hal - te, den Rand deſſelben an einer ſchicklichen Stelle unter einem rechten Win - kel mit dem Vielinbogen ſtreiche, und, wenn man verlangt, daß die Ab - theilung des klingenden Koͤrpers ſichtbar werden ſoll, auf die horizontal ge - haltene Oberflaͤche deſſelben Sand ſtreue, welcher von den ſchwingenden Stellen heruntergeworfen wird, und auf den nicht ſchwingenden Stellen ru - hig liegend bleibt. Durch bloßes Anſchlagen wird man nur wenige ſolche Klaͤnge ohne Beymiſchung anderer deutlich genug hoͤren koͤnnen, auch wird dadurch keine ſo ſtarke und anhaltende ſchwingende Bewegung entſtehen, daß die Abtheilung des klingenden Koͤrpers durch Aufſtreuung des Sandes ſichtbar gemacht werden koͤnnte; es iſt alſo hierzu ſchlechterdings noͤthig, ſich des Violinbogens zu bedienen. Wenn der Rand etwas zu ſcharf ſeyn ſoll - te, muß ihm vermittelſt einer Feile die Schaͤrfe benommen werden, weil ſonſt die Haare des Violinbogens Schaden leiden. Am fuͤglichſten wirdman19man den klingenden Koͤrper an ſolchen Stellen halten oder beruͤhren koͤnnen, wo bey der verlangten Art des Klanges zwo feſte Linien einander durchſchnei - den; indem ſodann die Erzitterung der benachbarten Stellen weniger gehin - dert wird, und mehrentheils ſowohl der Klang ſelbſt, als auch die ihm zu - kommende Abtheilung des klingenden Koͤrpers ſich am deutlichſten wahrneh - men laͤßt. Manche ſolcher Arten der ſchwingenden Bewegung laſſen ſich oh - ne viele Muͤhe erhalten, zu manchen andern aber iſt oͤfters viele Gedult, und eine anhaltende Uebung in dieſer Art von Verſuchen noͤthig: man wird mich alſo keiner falſchen Behauptungen beſchuldigen, wenn die verlangte Art des Klanges nicht ſogleich erſcheinen will: bey fortgeſetzten Experimentiren erreicht man ſeinen Endzweck endlich doch, und oft wird mancher ſonſt ſchwer zu erhaltende Klang ſich unvermuthet zeigen, wenn man einen andern ſucht.

Durch die elaſtiſchen Flaͤchenkruͤmmungen wird die natuͤrliche Geſtalt des klingenden Koͤrpers eben ſo in gewiſſen Linien durchſchnitten, wie dieſes bey den krummen Schwingungslinien der Saiten und Staͤbe in gewiſſen Puncten geſchieht. Zwo Stellen, die durch eine ſolche feſte Linie von ein - ander abgeſondert ſind, als fig. 82 a n b, und b o d, ſchwingen allezeit nach entgegengeſetzten Richtungen, d. i. die Kruͤmmung der einen Stelle befin - det ſich uͤber deren natuͤrlichen Lage, waͤhrend die andere unter dieſelbe ge - kruͤmmt iſt, und ſo umgekehrt. Zwo Stellen, die in entgegengeſetzten Winkeln ſtehen, z. B. a n b und c m d fig. 82. ſchwingen allemal nach der naͤmlichen Richtung. Bey den meiſten Klangfiguren nehmen gewiſſe feſte Linien mehrentheils ſchlangenfoͤrmige Kruͤmmungen an, deren Anzahl bey jeder Figur beſtimmt iſt. An ſolchen neben einander gehenden Linien iſt die Lage der Kruͤmmungen faſt allemal ſo beſchaffen, daß entweder zwo unmittel - bar neben einander befindliche Linien, oder in wenigen Faͤllen zwo durch eine gerade Linie getrennte ſchlangenfoͤrmige Linien gegenſeitig ſich einander naͤ -C 2hern,20hern, und von einander entfernen. Jn jedem Naͤherungspuncte koͤnnen ſie ſich ſo verbinden, daß ſie einander durchkreuzen; es nehmen alſo in dieſem Falle zwo ſich naͤhernde Kruͤmmungen fig. 83. oder 84. die Geſtalt von fig. 82. an. Eben ſo koͤnnen zwo einander durchſchneidende Linien fig. 82. ſich in ihrer Mitte ſo trennen, daß zween gegen einander ſtehende Bogen krum - mer Linien fig. 83. oder 84. daraus werden. Oft theilen ſich manche Bo - gen ſolcher feſten Linien, die dem Rande des klingenden Koͤrpers am naͤchſten ſind, in ihrer Mitte, ſo daß fig. 86. ein ſolcher dem Rande g f entgegenſte - hender Bogen ſich als zwey ſchief gegen einander laufende Enden von gera - den oder krummen Linien (fig. 85.) darſtellt, oder es erſcheinen zwey gegen den Rand ſchief laufende Enden von Linien fig. 85. als ein Bogen einer krummen Linie. fig. 86. Alles dieſes geſchieht ſo haͤufig, daß man bey Be - urtheilung der Figuren zwo einander durchſchneidende Linien fig. 82, und zween gegen einander ſtehende Bogen krummer Linien fig. 83. und 84. in allen Faͤllen als gleichbedeutend annehmen, desgleichen auch fig. 85. und 86. allezeit mit einander verwechſeln kann. Manche Figuren werden bisweilen dadurch ſo ſehr veraͤndert, daß man ohne gehoͤriger Uebung ihre eigenthuͤm - liche Geſtalt nicht wuͤrde daraus beurtheilen koͤnnen. Ueberhaupt erſcheinen die meiſten Figuren aͤußerſt ſelten ſo regelmaͤßig, wie ſie in den Tafeln ge - zeichnet ſind; mehrentheils ſind bey ſehr zuſammengeſetzten Figuren manche Stellen ſo undeutlich, daß deren eigentliche Beſchaffenheit aus dem Zuſam - menhange mit den uͤbrigen deutlichern Stellen errathen werden muß. Der Ton iſt bey einer abgeaͤnderten Figur der naͤmliche, als wenn ſich die Figur ganz regelmaͤßig zeigt. Der Grund ſolcher Abaͤnderungen liegt bisweilen in der Geſtalt des klingenden Koͤrpers ſelbſt, mehrentheils aber in der etwas ungleichen Dicke oder Elaſticitaͤt deſſelben; oͤfters werden ſelbige auch da - durch veranlaßt, wenn man den klingenden Koͤrper nicht genau an den Stellen haͤlt oder beruͤhrt, wo eigentlich feſte Linien ſeyn ſollten, ſo daß manoft21oft eine Figur durch wenige Verruͤckung der Finger nach Willkuͤhr auf gewiſ - ſe Arten mit Beybehaltung des naͤmlichen Tones abaͤndern, oder die eigen - thuͤmliche Beſchaffenheit derſelben wiederherſtellen kann.

An Blech - oder Glasſtreifen, deren Geſtalt ein Rectangel iſt, ſind außer den oben erwaͤhnten, und von andern ſchon berechneten ein - fachern Schwingungsartenr)Auch die oben erwaͤhnten einfachen Klaͤnge eines auch in die Breite ausge - dehnten Blech - oder Glasſtreifens ſind bey weiten noch nicht hinlaͤnglich un - terſucht; indem aus den Kruͤmmungen, welche die feſten Linien (die hier eben das ſind, was ich vorher Schwingungsknoten nennte) in den meiſten Faͤllen annehmen, erhellet, daß dabey oft Schwingungen nach mehr, als ei - ner Richtung geſchehen. Es kann naͤmlich eine jede einfache ſchwingende Be - wegung eines ſolchen Koͤrpers, bey welcher gleichſam eine unendliche Menge krummer Schwingungslinien mit einander parallel gehen, (z. B. fig. 93, wo eine ganze gleichſeitig viereckige Scheibe ſo ſchwingt, wie ein freyer Stab bey fig. 152.) ſich mit Beybehaltung des naͤmlichen Tones in eine zuſammenge - ſetztere Bewegung umaͤndern, bey welcher Schwingungen nach zwo oder mehreren Richtungen einander unter ſchiefen oder rechten Winkeln durch - ſchneiden; wenn dieſes unter ſchiefen Winkeln geſchieht, nehmen die feſten Linien, welche eigentlich gerade ſeyn ſollten, Kruͤmmungen an; (aus fig. 93. wird ſodann fig. 94.) geſchieht es unter rechten Winkeln, ſo durchſchneiden ſich die feſten Linien in den Naͤherungspuncten ihrer Kruͤmmungen auch recht - winklich. (fig. 93. zeigt ſich alsdenn wie fig. 95.) Eben ſo koͤnnen auch bey einer zuſammengeſetzten Bewegung die Winkel, unter welchen die Richtun - gen der Schwingungen einander durchſchneiden, ſich ſehr veraͤndern, ſo daß, wenn der Winkel = 0 iſt, eine einfache, oder wenn die Bewegung ſehr zu - ſammengeſetzt iſt, eine weniger zuſammengeſetzte Bewegung daraus wird, bey welcher ſich die feſten Linien gerade zeigen. noch eine unendliche Menge anderer moͤglich, die zuſammengeſetzter, als die vorigen, und noch von niemanden unterſuchtC 3ſind.22ſind. Bey dieſen Klaͤngen zeigen ſich, ſoweit es die Breite des Rectangels zulaͤßt, 1, 2, oder mehrere nach der Richtung ſeiner Laͤnge gehende feſte Li - nien, außerdem aber noch feſte Linien, die in die Quere gehen, und von den in die Laͤnge ſich erſtreckenden rechtwinklich durchſchnitten werden. Es ſind ſolche Klaͤnge in jedem der folgenden Faͤlle anders beſchaffen:

  • 1) Wenn beyde Enden frey ſind,
  • 2) Wenn das eine Ende befeſtiget, das andere aber frey iſt,
  • 3) Wenn beyde Enden befeſtiget ſind.

Man kann hier auch, ſo wie es vorhin geſchehen, zwiſchen einer gaͤnz - lichen und einer ſchwachen Befeſtigung einen Unterſchied annehmen; es wer - den ſich aber bey einer ſchwachen Befeſtigung eines oder beyder Enden aͤuſ - ſerſt wenige Klaͤnge dieſer Art, auch nur undeutlich und mit vieler Muͤhe hervorbringen laſſen.

Bey dem erſten hieher gehoͤrigen Klange eines Rectangels, deſſen bey - de Enden frey ſind, geht eine feſte Linie in die Laͤnge, und eine in die Quere. fig. 157. Man wird dieſen Klang erhalten koͤnnen, wenn die Mit - te des Rectangels mit einem Finger oben, und mit einem andern Finger unten gehalten, und eine der Stellen b, f, h oder p geſtrichen wird. Die beyden Rectangel a g d c und c m k e ſchwingen aufwaͤrts, waͤhrend die bey - den andern g n c m und d c s k niederwaͤrts ſchwingen, und ſo umgekehrt; eben ſo, wie bey jedem andern ſolchen Klange allemal die Theile des klingen - den Koͤrpers, welche in entgegengeſetzten Winkeln ſtehen, nach der naͤmli - chen Richtung, die aber durch eine Linie von einander abgeſondert ſind, nach entgegengeſetzten Richtungen ſchwingen, welches ich nicht noͤthig haben wer - de, bey jeder einzelnen Art des Klanges zu widerholen. Bey dem ſolgen - den Klange (fig. 158.) wird die in die Laͤnge ſich erſtreckende Linie von zwoQuer -23Querlinien durchſchnitten, bey dem naͤchſtfolgenden von dreyen Querlinien u. ſ. f. es kann auch mehr als eine in die Laͤnge ſich erſtreckende Linie vor - handen ſeyn, entweder ganz allein, oder von Querlinien durchſchnitten. Zu Hervorbringung dieſer Schwingungsarten halte man den Blech - oder Glas - ſtreifen an einer der Stellen, wo zwo Linien einander durchſchneiden, oder wenigſtens auf einer foſten Linie, und ſtreiche an einer der langen Seiten deſ - ſelben in der Mitte eines ſchwingenden Theils. Die zu haltenden und ſtrei - chenden Stellen wird man bey weniger Uebung leicht zu finden wiſſen.

Jſt das eine Ende des elaſtiſchen Blechſtreifens befeſtiget, das andere aber frey, ſo zeigt ſich bey dem tiefſten hieher gehoͤrigen Klange nur eine in die Laͤnge gehende Linie, aber keine in die Quere, fig. 159. bey dem zweyten außer der in die Laͤnge gehenden auch eine Querlinie, fig. 160. bey den folgenden 2, fig. 161, 3 oder mehrere Querlinien, es kann auch, ſo - weit es die Breite des Blechſtreifens verſtattet, mehr als eine Linie in die Laͤnge gehen, und auch in dieſem Falle kann entweder gar keine, oder es koͤn - nen 1, 2, 3 und mehrere Querlinien vorhanden ſeyn. Man wird jeden Klang dieſer Art erhalten koͤnnen, wenn man eine feſte Linie mit einem Fin - ger beruͤhrt, und mit dem Violinbogen an einer ſchicklichen Stelle ſtreicht.

Wenn beyde Enden eines elaſtiſchen Blechſtreifens befeſtiget ſind, ſo kann man ebenfalls, wenn ſchickliche Stellen beruͤhrt und geſtrichen wer - den, eine Menge von zuſammengeſetzten Klaͤngen erhalten;s)Die Figuren dieſer Klaͤnge kann man auf jedem Saͤgeblatte, wenn die Saͤge horizontal an etwas angeſtemmt und Sand aufgeſtreuet wird, zu ſehen be - kommen. bey dem tief - ſten derſelben zeigt ſich nur eine in die Laͤnge gehende Linie fig. 162. bey dem naͤchſten iſt dieſe von einer Querlinie durchſchnitten, fig. 163. bey dem fol -genden24genden von 2 Querlinien fig. 164. u. ſ. f. Auch kann ſich mehr als eine in die Laͤnge gehende Linie entweder allein, oder von Querlinien durchſchnit - ten, zeigen.

Von den gewoͤhnlichſten Abaͤnderungen, welchen viele dieſer Klaͤnge unterworfen ſind, habe ich bey fig. 165. und 166. Beyſpiele gegeben; bey - de Figuren ſtellen den Klang eines an beyden Enden befeſtigten Blechſtreifens vor, wo eine in die Laͤnge gehende Linie von fuͤnf Querlinien durchſchnitten iſt: auch bey andern Klaͤngen zeigen ſich die naͤmlichen Arten der Abaͤnde - rung ſehr oft.

Da die von mir bisher angeſtellten Verſuche noch nicht hinlaͤnglich ſind, um die Tonverhaͤltniſſe bey jeder Schwingungsart genau zu beſtimmen; in - dem ſelbige bey jeder Aenderung des Verhaͤltniſſes der Laͤnge und Breite auch unter ſich ſehr verſchieden ſind: ſo laſſe ich es vorjetzt dabey bewenden, faſt nur von der Exiſtenz dieſer Klaͤnge einige Nachricht gegeben zu haben; behalte mir aber vor, ſowohl uͤber die Tonverhaͤltniſſe, als auch uͤber die andern Eigenſchaften derſelben vielleicht in der Folge mehrere Bemerkungen zu lieſern.

Die Klaͤnge der Glocken ſind bisher mit keinem guten Erfolge un - terſucht worden; indem die Erfahrung faſt allen daruͤber vorhandenen Be - hauptungen ſchlechterdings widerſpricht. Man hat ſich naͤmlich die unge - gruͤndete Vorſtellung gemacht, als ob eine Glocke gleichſam aus einer unend - lichen Menge elaſtiſcher Ringe beſtehe, und die Klaͤnge derſelben daraus zu erklaͤren ſich bemuͤhet; da ſie doch vielmehr aus allgemeinen Eigenſchaften elaſtiſcher Flaͤchenkruͤmmungen zu erklaͤren ſind, fuͤr welche die gehoͤrigen Berechnungsarten erſt noch gefunden werden muͤſſen, ſo wie ſie Euler und andere fuͤr elaſtiſche krumme Linien gefunden haben.

An25

An runden Blech - oder Glasſcheiben finden ziemlich die naͤmli - chen Arten der ſchwingenden Bewegung Statt, wie an Glocken, die Ton - verhaͤltniſſe derſelben weichen auch nicht ſehr von einander ab. Runde Scheiben ſind aber zu mehreren Beobachtungen brauchbar, weil ſich jede Art der Abtheilung auf ihrer geraden Oberflaͤche durch etwas aufgeſtreueten Sand ſichtbar machen laͤßt, und ſie wegen ihrer geringern und gleichern Dicke meh - rere Toͤne geben koͤnnen, als eine Glocke zu geben im Stande iſt.

Bey dem Grundtone einer Glocke oder runden Scheibe, welcher der einzige iſt, von dem man Gebrauch zu machen pflegt, theilt ſie ſich, wenn man fig. 2. bey p, n, m oder f ſtreicht oder anſchlaͤgt, in vier Theile, durch deren Schwingungen die natuͤrliche Geſtalt des klingenden Koͤrpers in den zwo Linien g t und r q durchſchnitten wird. An jeder beliebigen Stelle einer von beyden Linien kann man die Glocke oder Scheibe beruͤhren, oder auf andere Art daͤmpfen, ohne daß die ſchwingende Bewegung dadurch ge - hindert wird; es wird vielmehr der Klang dadurch reiner und beſtimmter, weil eine ſolche Beruͤhrung oder Daͤmpfung das oͤfters ſehr unangenehme Mitklingen hoͤherer Toͤne verhindert. t)Man koͤnnte vielleicht von dieſer Bemerkung auch bey groͤßern Glocken, wenn hoͤhere Toͤne auf eine unangenehme Art mitklingen, Gebrauch machen, und an einer Stelle, die um 45 oder 135 Grade von dem Orte entfernt iſt, wo der Hammer oder Kloͤppel anſchlaͤgt, Daͤmpfungen anbringen, um den Grundton ganz allein zu hoͤren.Auf einer Scheibe wird die Ab - theilung derſelben durch Aufſtreuung des Sandes ſichtbar, ſo daß ſie, wie fig. 2. erſcheinet; an Glocken, Trinkglaͤſern, porcellanenen Spuͤhlnaͤpfen oder andern Gefaͤßen, laͤßt ſie ſich auf eine in die Augen fallende Art dar - ſtellen, wenn die Glocke oder das Gefaͤß fig. 3. zum Theil mit Waſſer an -gefuͤllt,D26gefuͤllt,u)Durch Eingießen des Waſſers werden die Toͤne der Glocken und Gefaͤße tie - fer. Hr. von Crouſaz behauptet mit Unrecht das Gegentheil in ſeiner Ab - handlung vom Schoͤnen, wie denn uͤberhaupt in dieſer Schrift viele falſche Behauptungen uͤber die Toͤne der Glocken und anderer klingenden Koͤrper vorkommen. und an einer von den Stellen p, n, m oder f gelinde mit dem Violinbogen geſtrichen wird, das Waſſer wird ſodann von den vier erzittern - den Theilen g q, q t, tr und r g nach der Mitte des Gefaͤßes getrieben, und dieſe Bewegung zeigt ſich ungefaͤhr ſo, wie ſie fig. 3. vorgeſtellt iſt. Noch beſſer wird ſich der Verſuch ausnehmen, wenn man die Glocke oder das klingende Gefaͤß in ein anderes weit geraͤumigeres Gefaͤß ſetzt, und in beyde bis zu gleicher Hoͤhe Waſſer gießt; es werden alsdenn von den vier ſchwingenden Theilen Waſſerſtrahlen nach außen und nach innen geworfen; es verſteht ſich dabey von ſelbſt, daß man das innere Gefaͤß auf den Boden des aͤußern entweder ankuͤtten oder vermittelſt eines in das innere Gefaͤß ge - haltenen Stabes anſtemmen muͤſſe, damit es bey dem Streichen ſich nicht verruͤcke.

Eine Harmonicaglocke, bey der man, waͤhrend daß ſie ſich um ihre Axe dreht, einen naſſen Finger oder eine andere reibende Materiex)Eine ſich um ihre Axe drehende Harmonicaglocke klingt auch, wenn man an den Rand eine etwas weiche Materie, die mit Colophonium oder einem andern Harze beſtreuet iſt, andruͤckt. Jn Forkels muſikaliſchen Almanach auf 1782. wird S. 31. geſagt, daß elaſtiſches Harz die Stelle des angehaltenen Fingers am beſten vertrete; es iſt aber dieſe Behauptung der Erfahrung nicht gemaͤß; indem daſſelbe zwar als Unterlage unter die reibende Materie ge -braucht an den Rand, oder nahe dabey an die aͤußere Oberflaͤche haͤlt, theilt ſich,wenn27wenn ſie ihren Grundton giebt, ebenfalls in vier ſchwingende Theile ein, welche aber jeden Augenblick ihre Stelle veraͤndern, und ſich durch den gan - zen Umfang der Glocke fortſchieben. Der Ton iſt dabey ganz der naͤmliche, als wenn die Glocke angeſchlagen oder mit dem Violinbogen geſtrichen wuͤr - de, aber in Anſehung der Stelle, durch deren Reibung die ſchwingende Be -D 2wegungxbraucht werden kann, aber ſchlechterdings nicht unmittelbar an die Glocken gedruͤckt werden darf, weil dadurch, ſo wie auch durch angehaltenen Kork u. dgl. ein unertraͤgliches Geſchwirre entſteht. Auch porcellanene Spuͤhlnaͤpfe und ungehenkelte Taſſen werden bey dieſer Behandlung einen fortdaurenden Klang geben koͤnnen, wie auch metallene Glocken, wenn ſie duͤnn genug ſind, und die aͤuſere Oberflaͤche nahe am Ran - de, wo die reibende Materie angehalten wird, ſo glatt als moͤglich iſt. Man koͤnnte alſo auch aus metallenen oder porcellanenen Glocken eine Harmonica verfertigen, die, ſo wie eine Glasglockenharmonica, entweder mit den Fin - gern, oder auch vermittelſt einer Taſtatur geſpielt werden koͤnnte. Vielleicht wuͤrde es der Muͤhe werth ſeyn, mit metallenen Glocken Verſuche anzuſtel - len; aber eine porcellanene Harmonica zu verfertigen, iſt niemanden anzura - then, weil die meiſten Glocken, da ſie ziemlich duͤnn ſeyn muͤßten, durch die ſtarke zum Brennen erforderliche Hitze ſchief werden, und die wenigen brauch - baren wegen der betraͤchtlichen Haͤrte des Porcellans aͤußerſt ſchwer durch Schleifen zu ſtimmen ſeyn wuͤrden, uͤbrigens ein ſolches Jnſtrument vermuth - lich in keiner Ruͤckſicht einer glaͤſernen Harmonica vorzuziehen ſeyn moͤchte. Ueber die Anbringung einer Taſtatur an die Harmonica, und uͤber die Mik - tel, um einigen dabey ſich zeigenden Schwierigkeiten abzuhelfen, werde ich viel - leicht zu einer andern Zeit einige Bemerkungen liefern, wenn nicht etwa einer von denen, die mit gutem Erfolge an die Harmonica eine Taſtatur angebracht haben, (etwa Hr. Roͤllig oder Nikolai) ſich entſchließen ſollte, mehrere Aus - kunft daruͤber zu geben, und das dabey erforderliche Verfahren bekannt zu machen.28wegung hervorgebracht wird, zeigt ſich ein Unterſchied; indem da, wo die Glocke angeſchlagen oder mit dem Violinbogen geſtrichen wird, allezeit un - gefaͤhr die Mitte eines ſchwingenden Theils iſt, ſo daß die Entfernung der naͤchſten feſten Linie von dieſer Stelle ungefaͤhr 45 Grade betraͤgt, da hin - gegen bey einer Harmonicaglocke, die ſich um ihre Axe dreht, an der gerie - benen Stelle eine feſte Linie iſt, in welcher die natuͤrliche Geſtalt der Glocke von den Schwingungen durchſchnitten wird. So ſtelle fig. 2. eine um ihre Axe ſich bewegende Harmonicaglocke vor; wenn in g die Friction geſchieht, wird man auch an jeder beliebigen Stelle der Linien g t und q r die Glocke beruͤhren, oder ebenfalls eine reibende Materie anbringen koͤnnen, ohne daß der Klang dadurch gehemmt wird; beruͤhrt man aber eine zwiſchen dieſen Li - nien befindliche Stelle, ſo wird die ſchwingende Bewegung gehindert.

Der als Verfertiger ſehr guter Harmonica’s bekannte Hr. v. Meyer rechnet den Umſtand mit unter die Schwierigkeiten bey Erbauung eines ſol - chen Jnſtruments, daß viele Glocken nicht brauchbar ſind, weil ſie mehr als einen Ton von ſich geben. y)in dem Journal von und fuͤr Deutſchland 1784. im ſiebenten Stuͤcke S. 3.Dieſes iſt, meines Erachtens, nicht ſowohl von dem Mitklingen hoͤherer Toͤne, bey denen ſich die Glocke anders abtheilt, zu verſtehen, ſondern vielmehr von Verſchiedenheit des Grundtons, der, wenn die Elaſticitaͤt der Glocke nicht uͤberall gleich iſt, an einer Stelle an - ders ausfaͤllt, als an der andern. Um dieſen Umſtand durch Verſuche zu erlaͤutern, ſtreiche man eine mit einem Henkel verſehene porzellanene Taſſe fig. 79. mit dem Violinbogen an einer Stelle, die um 45 oder 135 Grade von dem Henkel a c entfernt iſt, als bey d, p, g oder f, ſo wird auf den Henkel eine feſte Linie fallen und ein etwas hoͤherer Ton gehoͤret werden, als wenn fig. 80. die naͤmliche Taſſe bey dem Henkel, oder ihm gegenuͤber, oderan29an einer 90 Grade davon entfernten Stelle, als bey c, m, b oder n geſtri - chen wird, und mithin der Henkel in der Mitte eines ſchwingenden Theiles iſt. Der Unterſchied in dieſen beyden Faͤllen wird bey gewoͤhnlichen Taſſen ungefaͤhr einen halben Ton betragen. Die naͤmliche Bewandniß hat es mit Glocken, bey welchen leicht durch eine geringe Excentricitaͤt des Halſes, durch eine Ungleichheit der Dicke u. ſ. w. eine Verſchiedenheit des Tones verurſacht werden kann; es ſind ſodann, wie an der porcellanenen Taſſe gezeigt iſt, al - lemal vier Stellen, wo der Ton tiefer, und vier andere, wo er hoͤher iſt, zwiſchen zwo ſolchen Stellen erhaͤlt man entweder gar keinen vernehmlichen Klang, oder er ſchwebt zwiſchen dem tiefern und hoͤhern Tone auf eine aͤuſ - ſerſt unangenehme Art. Wenn alſo eine Harmonicaglocke dieſen Fehler hat, wird bey jeder Umdrehung derſelben viermal der tiefere, und eben ſo oft der hoͤhere Grundton abwechſelnd gehoͤret. Vielleicht koͤnnte dieſes Uebel, wenn ſich der eigentliche Sitz deſſelben beſtimmen laͤßt, in manchen Faͤllen durch Schleifen weggeſchafft werden. Wenn ſich an Glocken, die zum Laͤuten oder Anſchlagen gebraucht werden, dieſer Fehler zeigt, werden ſie doch einen rei - nen Klang geben koͤnnen, wenn man die Einrichtung trifft, daß der Ham - mer oder Kloͤppel nur an ſolchen Stellen anſchlagen kann, wo entweder der tiefere oder der hoͤhere Grundton deutlich gehoͤret wird, wobey man an den gehoͤrigen Stellen Daͤmpfungen anbringen koͤnnte, um das Mitklingen des andern Tones zu verhindern.

Eine Glocke oder runde Scheibe kann außer ihrem Grundtone noch vie - le andere Klaͤnge geben, bey denen drey, vier oder mehrere feſte Linien vor - handen ſind;z)Einen ziemlich rauhen Klang, der ungefaͤhr um anderthalbe Octave tiefer war, als der eigentliche Grundton, und bey welchem die natuͤrliche Geſtaltder außer dieſen aber finden noch eine unendliche Menge andererD 3Schwin -30Schwingungsarten Statt, bey denen die nvtuͤrliche Geſtalt der Scheibe oder Glocke in 1, 2, 3 oder mehreren concentriſchen Kreißen entweder ganz al - lein, oder auch zugleich in geraden oder krummen Linien durſchnitten wird.

Die Figuren der Klaͤnge, wo nur Linien,a)Wenn ich Linien und Kreiße von einander unterſcheide, nehme ich das Wort Linie nicht im geometriſchen Sinne, ſondern verſtehe darunter eine ſol - che Linie, die ſich vom Rande der Scheibe durch deren inneren Theile bis wieder zum Rande erſtreckt. Wem dieſes misfaͤllt, dem ſtehet es frey, ſich eines andern Ausdrucks zu bedienen, oder zu dem Worte Linie ein angemeſ - ſenes Praͤdicat hinzuzufuͤgen. aber keine Kreiße vorhan - den ſind, zeigen ſich ſternfoͤrmig, wenn alle Linien ihrer eigenthuͤmlichen Be - ſtimmung gemaͤß einander in der Mitte durchſchneiden; oft aber veraͤndern die Linien ihre Lage, und trennen oder verbinden ſich auf ſehr mannigfaltige Art, wobey aber der Ton, ungeachtet der ſehr veraͤnderten Richtung der Schwingungen, doch ganz der naͤmliche bleibt.

Bey dem Grundtone und bey den uͤbrigen Arten des Klanges, wo ſich ſternfoͤrmige Figuren zeigen, machen nicht etwa, wie man glauben koͤnnte,diezder Scheibe durch die Schwingungen beyder Haͤlften nur in einer Linie (n p, fig. 1.) durchſchnitten ward, habe ich bisweilen an Scheiben, die in ihrer Mitte befeſtiget waren, mit einiger Muͤhe erhalten, wenn ich eine oder meh - rere Stellen der Linie n p beruͤhrte, und bey q oder m ſtreiche. Es ſcheint aber dieſer Klang nicht zu der Reihe der Klaͤnge, von welchen hier die Rede iſt, zu gehoͤren, ſondern nach den naͤmlichen Grundſaͤtzen beurtheilt werden zu muͤſſen, wie der oben erwaͤhnte einfachſte Klang einer Gabel, oder eines in der Mitte unbeweglich befeſtigten Blechſtreifens, bey welchem jede Haͤlfte eben ſo ihre Schwingungen macht, wie ein an dem einem Ende unbewegli - cher, an dem andern aber freyer Stab oder Blechſtreifen bey ſeinem einfach - ſten Klange.31die Stellen, welche dem Rande am naͤchſten ſind, die weiteſten Schwingun - gen, ſondern der Punct, wo die Schwingungen am weiteſten ſind, oder der Mittelpunct der Schwingungen iſt in jedem ſchwingenden Theile in ei - niger Entfernung von dem Rande, und eine aus dieſem Puncte auf die na - tuͤrliche Lage der Flaͤche ſenkrecht gezogene Linie wird als der Durchmeſſer der elaſtiſchen Flaͤchenkruͤmmung anzuſehen ſeyn. Wenn unter dem Sande, deſſen man ſich zum Beſtreuen bedient, ganz feine Staubtheilchen befindlich ſind, und die Scheibe ganz genau horizontal gehalten wird, werden dieſe Puncte oft ſichtbar; indem der feinſte Staub auf denſelben ſich anhaͤuft, wo - von man die Urſachen ſich leicht ſelbſt wird erklaͤren koͤnnen. Es wird alſo in dieſem Falle bey ſternfoͤrmigen Figuren ein jeder ſchwingender Theil nicht allzuweit von dem Rande mit einem ſolchen Puncte verſehen, ſo wie z. B. fig. 76.b)Bey dieſer Figur ſind durch ein Verſehen die Punete etwas zu weit von dem Rande entfernt. erſcheinen; eben ſo wird man auch oͤfters bey allen uͤbrigen Figu - ren, ſowohl auf runden Scheiben, als auch auf Scheiben von jeder andern Geſtalt, die Mittelpuncte der Schwingungen in einem jeden mit feſten Li - nien umgebenen ſchwingenden Theile, ingleichen auch mitten zwiſchen zween aus einander gekruͤmmten Bogen feſter Linien auf die naͤmliche Art ſehen koͤnnen, ſo daß ſich alsdenn z. B. fig. 19. wie fig. 77, und fig. 20. wie fig. 78. zeigt. Jch halte dafuͤr, daß dieſer Umſtand vorzuͤgliche Aufmerk - ſamkeit verdient, und viel zu richtiger Beurtheilung der ſchwingenden Be - wegungen beytragen kann.

Naͤchſt dem Grundtone einer Glocke oder runden Scheibe iſt der ein - ſachſte der, bey welchen ſie (fig. 4.) ſich in ſechs einander gleiche ſchwingen - de Theile eintheilt, wodurch die natuͤrliche Geſtalt derſelben in den drey fe -ſten32ſten Linien h f, n t und o g durchſchnitten wird. Der Ton einer Scheibe iſt dabey um eine große None hoͤher, als der Grundton; an Glocken, Trinkglaͤ - ſern und andern Gefaͤßen betraͤgt, ſo wie auch bey den folgenden Toͤnen, der Unterſchied oͤfters etwas mehr, oder weniger, nachdem ihre Geſtalt verſchieden iſt; bisweilen habe ich bey dieſer Schwingungsart den Ton um eine Decime oder Undecime, bisweilen aber kaum um eine Octave hoͤher, als den Grundton be - funden. Man erhaͤlt dieſen Klang leicht, wenn man die Glocke oder Schei - be in der Mitte haͤlt oder aufſtemmt, zugleich aber noch eine andere Stelle auf einer der feſten Linien beruͤhrt, und an einer ungefaͤhr 30 oder 90 Gra - de davon entfernten Stelle, als bey q, r, p, b, d oder m mit dem Vio - linbogen ſtreicht. An Harmonicaglocken, die einen tiefen Ton geben, laͤßt ſich dieſer Klang bisweilen einzeln zum Vorſchein bringen, wenn man an zwo Stellen zugleich, die um den ſechſten oder den dritten Theil des Um - fangs derſelben von einander entfernt ſind, reibende Materien anhaͤlt. Der bey dem Grundtone ſchon erwaͤhnte und fig. 3. vorgeſtellte Verſuch mit ei - nem zum Theil mit Waſſer angefuͤllten Gefaͤße laͤßt ſich auch bey dieſem Klange anſtellen, wenn man naͤmlich fig. 5. ein Gefaͤß auf den Tiſch ſtellt, oder eine Glocke, in die man Waſſer gegoſſen hat, in der Mitte befeſtiget, den Daumen der linken Hand bey f, und den zweyten oder dritten Finger derſelben Hand bey h, n oder o, nicht allzuweit von dem Boden des Gefaͤſ - ſes anhaͤlt, und bey p oder r mit dem Violinbogen ſtreicht; die von jedem ſechſten Theile des Gefaͤßes fortgeſtoßenen Waſſerſtrahlen werden ſich dabey ungefaͤhr wie fig. 5. zeigen.

Zu Hervorbringung der folgenden Klaͤnge mit vier, fuͤnf, ſechs und mehreren feſten Linien halte man die Scheibe in ihrer Mitte mit zween Fin - gern, oder wenn ſie zu groß iſt, um auf dieſe Art gehalten zu werden, ſo le - ge man ſie in ihrer Mitte auf eine nicht allzuharte Materie, wozu etwa Kork,Pappe,33Pappe, Leder u. dgl. zu gebrauchen ſind, druͤcke ſie oben mit einem Finger auf die Unterlage, beruͤhre mit andern Fingern der naͤmlichen Hand zwo oder mehrere Stellen, wo feſte Linien ſeyn ſollen, und ſtreiche an den gehoͤ - rigen Stellen des Randes mit dem Violinbogen. So wird man auch bey Glocken oder Gefaͤßen durch Beruͤhrung und Streichung ſchicklicher Stel - len jeden von dieſen Klaͤngen einzeln erhalten koͤnnen.

Den Klang, wo ſich vier Linien zeigen, fig. 6. habe ich beynahe um eine kleine Septime hoͤher, als den vorigen, und 2 Octaven hoͤher, als den Grundton befunden. Eine ſehr gewoͤhnliche Abaͤnderung dieſer Klang - figur iſt fig. 7; man erhaͤlt ſie leicht bey den meiſten Scheiben, wenn man ſie nicht in der Mitte, ſondern bey p, wo die beyden Linien einander durch - ſchneiden, etwa mit dem Daume oben, und mit dem zweyten oder dritten Finger unten, haͤlt, und bey f oder n, oder allenfalls bey r oder s ſtreicht. Der Klang, wo die Scheibe in fuͤnf Linien durchſchnitten wird, fig. 8. iſt um etwas weniger als eine kleine Sexte hoͤher als der vorige; zwo Abaͤn - derungen von der ſternfoͤrmigen Geſtalt finden ſich bey fig. 9. und 10; erſte - re zeigt ſich oft, wenn die Scheibe bey p oder q gehalten, und bey k, n, m oder o geſtrichen wird, letztere erhielt ich ein paar mal, wenn ich bey r oder s die Scheibe hielt, und bey n, t, l oder k ſtrich.

Bey ſechs feſten Linien (fig. 11.) iſt der Ton einer Scheibe ungefaͤhr um eine falſche Quinte hoͤher, als bey fuͤnfen; wenn ſieben feſte Linien vor - handen ſind, (fig. 12.) nimmt die Hoͤhe ungefaͤhr um eine Quarte zu, bey acht Linien, (fig. 13.) ungefaͤhr um eine große Tertie u. ſ. w. Die Klaͤn - ge mit ſechs und ſieben feſten Linien zeigten ſo wie die vorigen, nicht immer ſternfoͤrmige Figuren mit 12 und 14 Stralen, wie fig. 11. und 12, ſon - dern aͤnderten ſich auf mancherley Art ab, ich habe aber keine dieſer abgeaͤn - derten Figuren abgebildet, weil ſie mehrentheils nicht beſtimmt genug wa -Eren,34ren, da hingegen der Klang, bey welchem ſich acht feſte Linien als ein 16ſtra - liger Stern zeigen, (fig. 13.) vorzuͤglich zu vielen ſehr regelmaͤßigen Ab - aͤnderungen geneigt zu ſeyn ſcheint, von denen drey bey fig. 14, 16 und 17. zu ſehen ſind; erſtere zeigt ſich nach laͤnger fortgeſetzten Streichen mehren - theils wie fig. 15. Sowohl dieſe, als auch fig. 16. ſind mir oft vorge - kommen, fig. 17. aber, und noch verſchiedene andere, nur ein oder ein paarmal.

Eben ſo kann eine Scheibe, wenn ſie groß und duͤnn genug iſt, noch mehrere Klaͤnge geben, bey welchen ſie in 9, 10 oder mehreren Linien durch - ſchnitten wird, die ſich entweder ſternfoͤrmig, oder auf verſchiedene Art ab - geaͤndert zeigen koͤnnen. Auf einer Glocke wird man aber nicht leicht ſo vie - le Toͤne erhalten koͤnnen, als auf einer Scheibe, weil ihre Dicke ſolches ge - meiniglich verhindert

Wenn das tiefe C als der Grundton einer geraden Scheibe angeſehen wird, ſo habe ich bey den jetzterwaͤhnten Schwingungsarten ungefaͤhr folgen - de Reihe von Toͤnen angetroffen: Zahl der Linien: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, Toͤne: C, d, , g̅+, cis̅̅, fis̅̅, b̅̅, u. ſ. w.

Dieſe Folge von Toͤnen ſcheint beynahe mit den Quadratzahlen von 2, 3, 4 u. ſ. w. uͤbereinzukommen. Bey Glocken und Gefaͤßen von verſchie - dener Geſtalt betragen die Unterſchiede der Toͤne, wie ſchon oben erinnert worden, oͤfters etwas mehr oder weniger, als auf einer geraden Scheibe, deren Dicke uͤberall gleich iſt. Die Behauptung Eulers,c)de ſono campanarum, in Nov. Comm. Ac. Sc. Imp. Petrop. Tom. X. daß die Toͤneder35der Glocken ſich verhalten wie 1, $$(\sqrt{6}\)$$ , $$(\sqrt{20}\)$$ , $$(\sqrt{50}\)$$ , $$(\sqrt{105}\)$$ , $$(\sqrt{196}\)$$ u. ſ. w. und mithin, wenn der Grundton C iſt, die uͤbrigen Toͤne e , , , e̅̅+, b̅̅ u. ſ. w. ſeyn ſollen, wird alſo hinlaͤnglich von der Erfahrung wi - derlegt;d)Euler hat auch ſelbſt die Beſcheidenheit gehabt, alles, was er daſelbſt uͤber die Toͤne der Glocken geſagt hat, fuͤr bloße Hypotheſen zu erklaͤren. eben ſo wenig wird die von Hrn. Golovine)in der oben angefuͤhrten Schrift uͤber die Toͤne der Harmonicaglocken in Actis Acad. ſc. Imp. Petropol. pro anno 1781. P. II. angegebene Ton - folge, nach welcher, wenn der Grundton = 1 iſt, die uͤbrigen Toͤne ſich wie die Quadrate der Zahlen 2, 3, 4 u. ſ. w. verhalten ſollen, von der Erfah - rung beſtaͤtiget; indem zwar die Progreſſion der Zahlen ſelbſt richtig zu ſeyn ſcheint, der Grundton aber ſodann nicht mit der Einheit, ſondern mit der Quadratzahl von 2 uͤbereinkommt. Beyde jetzt angefuͤhrte Schriftſteller haben naͤmlich dieſe Schwingungsarten der Glocken aus den Schwingungen elaſtiſcher Ringef)Auch andere Schriftſteller, die etwas uͤber die Schwingungen einer Glocke ſagen, bedienen ſich einer ſolchen Erklaͤrungsart, und aͤuſern die ungegruͤn - dete Meynung, als ob jeder dieſer Ringe einen andern Ton gebe, der Ton des aͤuſerſten Ringes aber der tiefſte und ſtaͤrkſte ſey, und die ganze Harmo - nie (oder vielmehr aͤußerſte Disharmonie) dieſer unendlich vielen Toͤne gleich - ſam einen Ton ausmache. zu erklaͤren geſucht, aber 1) kommen die berechneten Ton - folgen ſelbſt an elaſtiſchen Ringen nicht mit der Erfahrung uͤberein, ſondern die Toͤne der Ringe ſtehen in den Verhaͤltniſſen der Quadrate der ungeraden Zahlen 3, 5, 7 u. ſ. w. 2) treffen weder die in den angefuͤhrten Schriften angegebenen, noch die von mir beobachteten Tonfolgen elaſtiſcher Ringe mit denen uͤberein, welche die Erfahrung an runden Scheiben und Glocken zei - get. 3) ſcheinen die oben erwaͤhnten Bemerkungen uͤber die in einiger Ent - fernung von dem Rande befindlichen Mittelpunkte der Schwingungen ganzE 2andere36andere Eigenſchaften zu verrathen, als daß ſie aus den Schwingungen ela - ſtiſcher Ringe koͤnnten erklaͤrt werden. 4) findet ſich bey den Abaͤnderun - gen der ſternfoͤrmigen Figuren, und bey den folgenden zuſammengeſetztern Schwingungsarten, ingleichen auch bey den Klaͤngen flacher elaſtiſcher Koͤr - per von anderer, als runder Geſtalt, nicht der mindeſte Anlaß, um ſelbige aus Schwingungen elaſtiſcher Ringe zu erklaͤren, ſo daß alſo dieſe Erklaͤ - rungsart der Analogie mit andern Klaͤngen ganz widerſpricht. Es muͤſſen alſo ſchlechterdings erſt allgemeine Berechnungsarten fuͤr elaſtiſche Flaͤ - chenkruͤmmungen gefunden werden, ehe die eigentliche Beſchaffenheit ſowohl der einfachern, als der zuſammengeſetztern Schwingungsarten einer Glocke oder einer Scheibe von jeder gegebenen Geſtalt genauer beſtimmt werden kann.

Die Arten des Klanges, bey denen die natuͤrliche Geſtalt des klingen - den Koͤrpers in 1, 2, 3 oder mehreren Kreißen entweder allein, oder auch zugleich in geraden oder krummen Linien durchſchnitten wird, laſſen ſich nicht fuͤglich auf Glocken oder Gefaͤßen hervorbringen, außer etwa auf metallenen Uhrglocken, die groß und uͤberall duͤnn genug ſind, hoͤchſtens noch fig. 18, 19 oder 20; auf einer runden Scheibe laͤßt ſich aber die Hervorbringung derſelben viel weiter treiben. Der Klang, wo nur ein feſter Kreiß ſich zeigt, wird erhalten, wenn man (fig. 18.) die Scheibe bey n, in einer Entfer - nung von dem Rande, die ungefaͤhr den neunten Theil ihres Durchmeſſers betragen kann, mit zween Fingern feſthaͤlt, und bey m ſtreicht. Es ſcheint bey dieſem Klange die ſchwingende Bewegung weit einfacher zu ſeyn, als bey irgend einem andern; indem die ganze Scheibe in jedem ihrer Durch - meſſer ſo gekruͤmmt iſt, wie ein Stab bey fig. 151. Der Ton iſt dabey um eine kleine Sexte hoͤher, als der Grundton. Mit noch mehrerer Leichtigkeit, und faſt allezeit auf den erſten Strich, erſcheint der Klang, (fig. 19.) beywelchem37welchem ſich ein Kreiß und eine mitten durch die Scheibe gehende gerade Li - nie zeigt, wenn man bey n, wo der Kreiß und die gerade Linie einander durchſchneiden, oder allenfalls zwiſchen n und a die Scheibe mit 2 Fingern haͤlt, und ungefaͤhr bey p, in einer Entfernung von 90 Graden von der ge - haltenen Stelle ſtreicht. Der Ton iſt dabey ungefaͤhr um eine None hoͤher, als fig. 18. Faſt eben ſo leicht erſcheint ein Kreiß mit 2 geraden Linien, die ſich in der Mitte durchſchneiden, (fig. 20.) wenn man bey n, oder zwi - ſchen n und f die Scheibe haͤlt, und etwa 45° davon, bey m, ſtreicht; ſoll - te dieſer Klang nicht ſogleich zum Vorſchein kommen wollen, ſo darf man nur die Scheibe zugleich entweder bey g oder bey p an irgend einem eckigen und nicht allzuharten Koͤrper anſtemmen. Der Ton iſt beynahe um eine klei - ne Septime hoͤher, als der vorige. Eine Abweichung von der regelmaͤßi - gen Figur dieſes Klanges findet ſich bey fig. 21, ich habe dieſe Figur ver - ſchiedenemal erhalten, wenn ich bey n mit dem zweyten oder dritten Finger, und bey h mit dem Daumen der linken Hand die Scheibe bey der Stelle i anſtemmte, und bey g, m oder f ſtrich. Um fig. 22, wo ein Kreiß und 3 gerade Linien ſich zeigen, darzuſtellen, halte man die Scheibe zwiſchen a und f, und beruͤhre entweder mit einem Finger die Linie c l, wo die zweyte Linie ſeyn ſoll, oder wenn man nicht ſo weit ſpannen kann, ſo ſtemme man die bey a gehaltene Scheibe am Ende einer Linie bey q oder t an, und ſtrei - che zwiſchen den Enden zweyer Linien, als bey m oder n. Durch eben ſol - ches Verfahren wird man auch andere dergleichen radfoͤrmige Figuren, als fig. 23, wo ein Kreiß mit 4 Linien, und fig. 24, wo ein Kreiß mit 5 Li - nien vorhanden iſt, leicht erhalten koͤnnen, wenn man z. B. fig. 23. zwi - ſchen a und x die Scheibe mit zween Fingern haͤlt, und dabey entweder ei - nen andern Finger zwiſchen g und n, an der Stelle, wo die naͤchſte Linie ſeyn ſoll, anhaͤlt, oder die Scheibe bey r oder q, am Ende einer Linie an etwas anſtemmt, und in der Mitte einer ſchwingenden Stelle als bey f oder pE 3ſtreicht.38ſtreicht. Mehrentheils wird es auch um dieſe und mehrere ſolche Klaͤnge zu erhalten, hinlaͤnglich ſeyn, die Scheibe nur an einer Stelle, nahe am Ran - de mit zween Fingern zu halten, und an verſchiedenen Stellen mit dem Vio - linbogen zu ſtreichen, da ſich denn die mancherley radfoͤrmigen Figuren leicht durch verſchiedene Toͤne verrathen, und bey Aufſtreuung des Sandes ſicht - bar ſeyn werden.

Bey den nunmehr zu erwaͤhnenden Arten des Klanges, wo ſich mehr als ein Kreiß zeiget, iſt dieſes merkwuͤrdig, daß die Kreiße bey jedem Klan - ge eine beſtimmte Anzahl von Biegungen haben, ausgenommen der innerſte Kreiß, welcher bisweilen ganz zirkelfoͤrmig, mehrentheils aber oval iſt. Die Anzahl der Biegungen iſt bey jedem Kreiße die naͤmliche, ihre Lage iſt alle - zeit ſo beſchaffen, daß die Bogen zweener benachbarten Kreiße ſich gegenſei - tig einander abwechſelnd naͤhern und von einander entfernen, und mithin der erſte Kreiß mit dem dritten, der zweyte mit dem vierten u. ſ. w. parallel geht, doch mit dem Unterſchiede, daß die Bogen der Kreiße immer flacher werden, je naͤher die Kreiße der Mitte der Scheibe ſind.

Um jede Art des Klanges, bey welcher zween und mehrere Kreiße ſich entweder allein, oder auch von Linien durchſchnitten zeigen, einzeln zum Vorſchein zu bringen, wird nichts weiter erfordert, als daß man mit dem Daumen an einer Stelle, und mit einem andern Finger derſelben Hand an einer andern Stelle des Randes, wo Hervorragungen des aͤuſern Kreißes, oder allenfalls wo Enden von Linien ſind, die Scheibe beruͤhre, und ſie ver - mittelſt dieſer beyden Finger an einer gegenuͤber befindlichen Stelle, wo ei - ne auswaͤrtsgehende Biegung des aͤußern Kreißes oder allenfalls ein Ende einer Linie iſt, an irgend einen nicht allzuharten Gegenſtand anſtemme, und, nachdem man etwas Sand auf die Oberflaͤche geſtreuet hat, an einer Stel - le des Randes, wo Einbiegungen des aͤußern Kreißes ſind, mit dem in derandern39andern Hand gehaltenen Violinbogen ſtreiche. Z. B. bey fig. 25. druͤ - cke man mit dem bey m angehaltenen Daumen, und einem andern bey n angehaltenen Finger der linken Hand die Scheibe bey p an einen feſten, aber nicht allzuharten Koͤrper, und ſtreiche an einer der Stellen l, f, q, r oder k. Soll fig. 26. erſcheinen, ſo beruͤhre man die Scheibe mit dem Daumen der linken Hand bey b, und mit einem andern Finger der - ſelben Hand bey f oder q, ſtemme ſie vermittelſt dieſer Finger bey m, p oder s an, und ſtreiche bey c, oder an einer andern ſchicklichen Stelle, wo ſich Einbiegungen zeigen. Eben ſo verfaͤhrt man bey den uͤbrigen zuſam - mengeſetzten Figuren; bisweilen wird es gut ſeyn, auch zugleich mit einem noch uͤbrigen Finger der linken Hand unterwaͤrts irgend eine Stelle des zwey - ten Kreißes zu beruͤhren, um die Scheibe deſto eher zu noͤthigen, daß ſie ſich ſo abtheile, wie man es wuͤnſcht. Bey manchen ſolchen Arten des Klan - ges wird man zwar mit Gewißheit beſtimmen koͤnnen, welcher Klang erſchei - nen ſolle, bey den meiſten aber nicht. Es wird alſo am dienlichſten ſeyn, bey jeder Scheibe durch Verſuche zu erforſchen, welche Figuren ſich am leich - teſten und deutlichſten auf derſelben hervorbringen laſſen, und ſodann ſich die Stellen, wo die Erfahrung zeigt, daß man die Scheibe zu beruͤhren und anzuſtemmen habe, durch gewiſſe Merkmale zu bezeichnen. Waͤhrend die - ſer Verſuche veraͤndere man auf mancherley Art die Stellen, wo man die Scheibe anſtemmt, und wo man die Finger anhaͤlt, bald naͤhere man, und bald entferne man den Daumen von dem andern Finger, veraͤndere auch oͤf - ters den Ort, wo man etwa mit einem dritten Finger unterwaͤrts die Schei - be beruͤhrt, und ſtreiche an verſchiedenen Stellen mit dem Violinbogen. Wenn man alſo verfaͤhrt, wird man bey der naͤmlichen Scheibe mancherley Toͤne hoͤren, und jeder wird eine andere Figur dieſer Art geben. Bey einer großen Scheibe wird es mehrentheils beſſer ſeyn, in der Naͤhe der Stellen, welche beruͤhrt oder angeſtemmt werden, zu ſtreichen, als weiter davon. Man -40Manche der einfachſten Klaͤnge dieſer Art, als fig. 26. und 27, fig. 28. bis 31, fig. 32, fig. 38. und 39, wird man auch erhalten koͤnnen, wenn man an einer Stelle, wo der aͤuſerſte Kreiß, und eine der Linien einander durchſchneiden, die Scheibe mit dem Daumen und noch einem Finger feſt - haͤlt, ohne ſie an etwas anzuſtemmen, zugleich aber mit einem dritten Fin - ger irgend eine Stelle des zweyten Kreißes unterwaͤrts beruͤhrt, und an ei - ner ſchicklichen Stelle ſtreicht. Bey dieſer Verfahrungsart naͤhern ſich die Kreiße etwas mehr der zirkelfoͤrmigen Geſtalt; bey manchen Figuren habe ich ſie verſchiedenemal ganz zirkelfoͤrmig geſehen. So iſt fig. 26, wenn ich bey a, wo der aͤußere Kreiß und die gerade Linie einander durchſchneiden, die Scheibe mit dem Daumen und einem andern Finger hielt, und mit einem dritten Finger derſelben Hand eine Stelle des zweyten Kreißes unterwaͤrts beruͤhrte, verſchiedenemal, wie fig. 27; ſo ſind 2 Kreiße mit 2 Linien fig. 28. wie fig. 31; 3 Kreiße von einer geraden Linie durchſchnitten fig. 38. wie fig. 39. erſchienen. Dieſe Verfahrungsart iſt aber nur bey kleinen Scheiben anzuwenden; bey großen Scheiben wuͤrde es zu ermuͤdend und oͤf - ters nicht wohl moͤglich ſeyn, ſie nahe an dem einen Ende in ſo wenigen Punkten feſt genug zu halten, daß ſie bey dem Streichen horizontal blieben; man muß ſich alſo in dieſem Falle der erſtgedachten Art zu verfahren bedie - nen, welche auch bey den groͤßten Scheiben anwendbar, und zu Hervorbrin - gung mehrerer Klaͤnge dienlich iſt.

Alle dieſe Klaͤnge ſind außer dem, daß die Bogen der Kreiße mehr oder weniger gekruͤmmt ſind, noch vielen andern Abaͤnderungen ihrer Figur unterworfen. Aeuſerſt ſelten durchſchneiden alle Linien einander in der Mit - te, wie es eigentlich ihre Beſtimmung zu erfordern ſcheint, und ich ſolches z. B. bey fig. 35. vorgeſtellt habe: mehrentheils trennen ſich die Linien in der Mitte, und gehen mannigfaltige Verbindungen mit einander ein, wo -von41von genug Beyſpiele von der dritten bis zur ſechſten Kupfertafel zu ſehen ſind. Eine vorzuͤglich merkwuͤrdige Art der Abaͤnderung zeigt ſich mehrentheils an Klaͤngen, wo drey und mehrere Kreiße entweder allein, oder nur von einer Linie durchſchnitten ſind. Alle die Klangfiguren, wo 4, 5 und mehrere Kreiße ganz allein vorhanden ſind, habe ich nie regelmaͤßig, ſondern alle - zeit, ſo wie fig. 49, 58 und 66. abgeaͤndert geſehen; diejenigen aber, wo eben ſo viel Kreiße von einer Linie durchſchnitten waren, bisweilen auf die naͤmliche Art abgeaͤndert, (fig. 52. und 59.) bisweilen auch regelmaͤßig, wie fig. 50, 51 und 60. Der Ton veraͤndert ſich dabey gar nicht; die Be - ſchaffenheit der Schwingungen wird aber dabey ſehr veraͤndert; anſtatt, daß naͤmlich die Schwingungen ſich nach allen Richtungen durch die ganze Schei - be verbreiten ſollten, gehen ſie nur quer durch die Scheibe, und durch die oben und unten nahe am Rande befindlichen Theile; und zwo Stellen, die ziemlich breit ſind, und ſich von den Enden des innern Kreißes an, bis an eine geringe Entfernung vom Rande der Scheibe erſtrecken, machen entwe - der gar keine, oder nur aͤußerſt ſchwache Schwingungen, ſo daß der aufge - ſtreuete Sand daſelbſt liegend bleibt, ſich aber nicht ſo anhaͤuft, als auf an - dern Stellen, wo die natuͤrliche Geſtalt der Scheibe von den Schwingungen durchſchnitten wird. Die Kreiße ſind bey dieſen abgeaͤnderten Figuren ſehr in die Laͤnge gedehnt, und werden nebſt der geraden Linie an dieſen nicht ſchwingenden Stellen, die in den Kupfertafeln durch Puncte angedeutet ſind, unterbrochen, und verbinden ſich unter einander auf verſchiedene Art, ſo daß an dieſen Stellen keine regelmaͤßige Biegungen der Kreiße zu unter - ſcheiden ſind, ſondern alle Kreiße in gerade oder etwas gekruͤmmte Linien ausgehen. Es wird aber die Zahl der Biegungen dennoch leicht zu finden ſeyn, wenn man allemal zwo Endigungen von Linien fuͤr eine Biegung annimmt.

FDie42

Die beſtimmte Anzahl der Biegungen an den Kreiſen bey jedem Klange werde zu bequemerer Ueberſicht, und um nicht die naͤmliche Sache allzuoft wiederholen zu muͤſſen, in folgender Tabelle anzeigen:

KreißeLinienBiegungen der Kreiße.
20fig. 25 5
Es werden ſich die beyden Kreiße als concentriſche Zirkel zeigen koͤnnen, wenn man die Scheibe nirgends anſtemmt, ſon - dern eine Stelle des aͤuſern Kreißes mit zween Fingern haͤlt, ganz dicht dabey ſtreicht, und zugleich den zweyten Kreiß mit einem Finger beruͤhrt; es kruͤmmt ſich dabey jeder Durchmeſſer der Scheibe ſo, wie ein freyer Stab bey ſeinem drit - ten Klange, bey welchem vier Schwin - gungsknoten ſind.
An einer etwas duͤnnen meſſingenen Scheibe wollte dieſer Klang nie anders, als mit 6 Biegungen des aͤuſern Kreißes (fig. 75.) erſcheinen.
21fig. 26 6
Einigemal waren beyde Kreiße zirkelfoͤr - mig wie fig. 27.
22fig. 28, 29, und 30 6
Auch bey dieſem Klange waren oͤfters die Kreiße zirkelfoͤrmig wie fig. 31.
23fig. 32 7
Kreiße43
KreißeLinienBiegungen der Kreiße.
24fig. 33 und 34 7
25fig. 35 7
26fig. 36 8
27, 8 ꝛc. 8
30fig. 37 8
Einigemal habe ich 9 Biegungen wahr - genommen.
31fig. 38 9
Auf der vorhin erwaͤhnten meſſingenen Scheibe waren allezeit bey dieſem Klange 10 Biegungen vorhanden. Oefters er - ſcheinen die Kreiße auch zirkelfoͤrmig, wie fig. 39.
32fig. 40 und 41 9
33fig. 42 und 43 10
34fig. 44 und 45 10
35fig. 46 und 47 11
36fig. 48 11
37, 8 ꝛc. 11
40fig. 49 12
41fig. 50, 51, und 52 12
42 53 13
43 54 13
44 55 13
45 56 14
46 57 14
F 2Kreiße44
KreißeLinienBiegungen der Kreiße.
50fig. 58 15
51 59 und 60 15
52habe nie ganz deutlich geſehen, es ſcheinen aber auch 15 Biegungen vorhanden zu ſeyn.
53fig. 61 16
60habe nur ein einzigesmal, und zwar aͤn - ſerſt undeutlich geſehen, ſo daß die Zahl der Biegungen nicht zu unterſcheiden war, es muͤſſen aber unſtreitig 18 ſeyn.
61fig. 62 18
Bey dieſer Figur, welche ich an zwo verſchiedenen Scheiben mehreremal geſe - hen habe, iſt merkwuͤrdig, daß der dritte, vierte und fuͤnfte Kreiß ſich allemal ſieben - eckig gezeigt haben, ſo daß, wie gewoͤhn - lich, die einwaͤrtsgehenden Kruͤmmungen eines jeden dieſer Kreiße den auswaͤrts - gehenden Kruͤmmungen des benachbarten entgegenſtanden. Jch getraue mir nicht zu beſtimmen, ob dieſe Geſtalt eine bloß zufaͤllige Abaͤnderung geweſen ſey, oder ob ſich dieſer Klang allemal alſo zeige.
62fig. 63 19
63fig. 64 und 65 19
70fig. 66 21
Weiter45

Weiter habe ich die Hervorbringung dieſer Klaͤnge bisher nicht getrie - ben, wenn man ſich aber noch groͤßerer Scheiben bedient, werden ſich weit mehrere Arten des Klanges erhalten laſſen. Merkwuͤrdig iſt bey den mei - ſten Figuren dieſer Art die ſcheinbare Unregelmaͤßigkeit; indem die Weiten der Kruͤmmungen, ingleichen die Entfernungen der Stellen, wo die Linien ſich endigen, ſo wie auch die ganze Lage der Linien, oͤfters auf der einen Seite anders beſchaffen ſind, als auf der andern. Z. B. bey fig. 56. endiget ſich die eine krumme Linie, die zunaͤchſt an der mittlern geraden Linie befind - lich iſt, nach einem, die auf der andern Seite aber nach anderthalben Bo - gen der Kreiße; die eine der am weiteſten rechter und linker Hand befindli - chen krummen Linien nach drey, die andere nach drey und einem halben Bo - gen, von der mittlern Linie an gezaͤhlt. Aehnliche Unregelmaͤßigkeiten wird man bey fig. 34, 40, 42, 43, 47, 48, 53, 54, u. ſ. w. anzutreffen glauben; ſie ſind aber nur ſcheinbar; indem alle Kreiße und Linien einander ſo nachgeben, daß doch jeder ſchwingende Theil die erforderliche Groͤße hat; indem jeder auf einer Seite eines ſolchen Theils entſtehende Mangel durch einen Zuwachs auf der andern Seite erſetzt wird. So ſind z. B. bey fig. 54. innerhalb des erſten, zweyten und dritten Kreißes die ſchwingenden Theile, welche ſich zwiſchen n f, n q, g p und p t befinden, kuͤrzer, als die zwiſchen f g und q t, dagegen aber ſind wegen der ovalen Geſtalt der innern Kreiße dieſe kuͤrzern Theile breiter, als die laͤngern Theile zwiſchen q t und f g. Ferner wird man bey der naͤmlichen Figur finden, daß zwiſchen n und f zween Bogen der Kreiße ſind, zwiſchen n und q aber nur anderthalber Bogen; dagegen aber werden die Bogen der Kreiße zwiſchen n und f etwas kuͤrzer ſeyn, als zwiſchen n und q; es wird alſo n f entweder gar nicht, oder nur um ein weniges groͤßer ſeyn, als n q, und auch in dieſem Falle wuͤrde der dadurch entſtehende geringe Defect zwiſchen n und q durch ein Nachgeben der Kreiße und Linien, wodurch dieſe Theile einen kleinen Zu -F 3wachs46wachs an Breite bekaͤmen, erſetzt werden. Man wird bey genauer Be - trachtung aller dieſer Figuren auch finden, daß jeder Theil mehrentheils mit einem ihm correſpondirenden Theile auf der andern Seite uͤbereinkommt.

Die von mir beobachteten Tonverhaͤltniſſe dieſer verſchiedenen Schwin - gungsarten einer runden Scheibe ſind, wenn das tiefe C als der Grundton angenommen wird, ungefaͤhr folgende:

Zahl der Linien:
Zahl der Kreiße:012345678
0fig. 2. C4. d6. 7. 8 -- 10. -- gis̅11. cis̅̅12. fis̅̅13 -- 17. b̅̅
118. Gis19. b20. 21. 22. d̄̄ -- dis̅̅23. gis̅̅24. cis̅̅̅e̅̅̅ -- f̅̅̅g̅̅̅
225. gis̅+20. 27 e̅̅+28 -- 31. b̄̄32. dis̅̅̅33. 34. g̅̅̅35. b̅̅̅ -- h̅̅̅36. cis̅̅̅̅dis̅̅̅̅
337. b̄̄ -- b̄̄38. 39. ē̄̄+40. 41. gis̅̅̅ -- a̅̅̅42. 43. c̄̄̄̄44. 45. dis̅̅̅̅46. 47. fis̅̅̅̅48. gis̅̅̅̅+b̄̄̄̄
449. ā̄̄50 -- 52 cis̅̅̅̅53. f̄̄̄̄ 54. ḡ̄̄̄ -- gis̅̅̅̅55. b̄̄̄̄56. h̄̄̄̄ -- c̄̄̄̄̄57. cis̅̅̅̅̅
558. f̄̄̄̄59. 60. gis̅̅̅̅h̅̅̅̅61. cis̅̅̅̅̅
6h̄̄̄̄62. d̄̄̄̄̄63. ē̄̄̄̄64. 65. f̄̄̄̄̄+
766. ē̄̄̄̄
Sollten47

Sollten andere bey Beobachtungen oder Berechnungen dieſer Arten des Klanges irgendwo eine kleine Abweichung von den hier angegebenen Verhaͤltniſſen finden, ſo bin ich ſehr zu entſchuldigen; indem bey den vielen von mir unterſuchten Scheiben die Tonverhaͤltniſſe bisweilen nicht mit der aͤuſerſten Genauigkeit uͤbereintrafen, und es oft ſehr ſchwer iſt, die hoͤchſten Toͤne in der vier und fuͤnfmalgeſtrichenen Octave durch das Gehoͤr mit voͤlli - ger Richtigkeit zu beſtimmen. Doch aber glaube ich nicht, daß ſich ein Unterſchied von mehr als einem halben Tone finden werde; da ich, ſoviel als moͤglich, jedes Verhaͤltniß mehreremal, und an mehr, als einer Scheibe beobachtet, und die erhaltenen Reſultate, welche entweder mit einander uͤbereintrafen, oder nur hoͤchſtens etwa um einen halben Ton verſchieden waren, ſorgfaͤltig mit einander verglichen habe.

Jn folgender Tabelle werde ich die Zahlen anzeigen, mit deren Qua - draten die angegebenen Tonverhaͤltniſſe einigermaßen uͤbereinkommen; ſehe aber das, was ich daruͤber zu ſagen habe, als bloße Muthmaßungen an, die einen ziemlichen Grad der Wahrſcheinlichkeit haben, ſo lange nicht et - wa aus zuverlaͤſſigen Berechnungen etwas anders ſich ergiebt. Die ober - ſte horizontale Reihe der Klaͤnge, bey welchen ſich keine Kreiße zeigen, weicht von den uͤbrigen Tonverhaͤltniſſen ſehr ab; es ſind deshalb die Zahlen 2, 3, 4 u. ſ. w. mit deren Quadraten ſie uͤbereinkommen, in Klammern eingeſchloſſen, um ſie von den uͤbrigen abzuſondern.

Zahl48
Zahl der Linien:
Zahl der Kreiße:0123456
0(2)(3)(4)(5)(6)
1234 5 6 7 8
24+5+67 8 9 10
36+7+8+910 11 12
48++9+10+11+1213 14
510++11++12+13+14+1516
612++13++14++15+16+17+18

Wenn K die Zahl der Kreiße, und L die Zahl der Linien bedeutet, ſo iſt dieſer Tabelle zu Folge ein jeder Ton der naͤmlichen runden Scheibe ungefaͤhr = (2 K + L) 2. Es ſind aber an jeder horizontalen Reihe, bey welcher ſich die naͤmliche Anzahl der Kreiße zeigt, die Tonverhaͤltniſſe etwas kleiner, und bey jeder perpendicularen Reihe, wo die naͤmliche Anzahl der Linien vorhanden iſt, etwas groͤßer, als die Quadrate der angegebenen Zahlen. Durch das zu einer Zahl hinzugeſetzte + habe ich angezeigt, daß der Ton etwas hoͤher, und durch das , daß er etwas tiefer ſey, als wo bey der naͤmlichen Zahl das entgegengeſetzte Zeichen ſteht; wo ein doppeltes + oder ſteht, iſt der Ton noch hoͤher, oder niedriger, als wo nur ein einfaches Erhoͤhungs - oder Erniedrigungszeichen hinzugeſetzt iſt. Etwas genauer treffen die angegebenen Zahlen bey den Klaͤngen zu, welche in ſolchen Faͤ - chern ſtehen, die entgegengeſetzte Winkel mit einander machen, und bey de - nen das naͤmliche Zeichen zu den Zahlen geſetzt iſt: wenn ich naͤmlich zuVermei -49Vermeidung weitlaͤuftiger Umſchreibungen jeden Klang als einen Bruch ſchreibe, ſo daß die Anzahl der Kreiße uͤber den Strich, und die Anzahl der Linien unter denſelben geſetzt wird, ſo verhaͤlt ſich $$\frac {1}{1}$$ , $$\frac {2}{2}$$ , $$\frac {3}{3}$$ , $$\frac {4}{4}$$ ꝛc. genau, wie die Quadrate von 3, 6, 9 ꝛc. (oder von 1, 2, 3 ꝛc); $$\frac {1}{0}$$ , $$\frac {2}{1}$$ , $$\frac {3}{2}$$ , $$\frac {4}{3}$$ ꝛc. ziemlich genau, wie die Quadrate von 2, 5, 8, 11 ꝛc.; $$\frac {2}{0}$$ , $$\frac {3}{1}$$ , $$\frac {4}{2}$$ , $$\frac {5}{3}$$ ꝛc. ingleichen ½, , ¾, ꝛc. wie die Quadrate von 4, 7, 10, 13 ꝛc; , $$\frac {2}{4}$$ , ꝛc. wie die Quadrate von 5, 8, 11 u. ſ. w.

Noch einige andere Arten des Klanges habe ich auf runden Scheiben erhalten, die von den vorigen eben ſo ſehr verſchieden ſind, wie die oben er - waͤhnten Klaͤnge eines elaſtiſchen Blechſtreifens in dem zweyten Falle, wenn das eine Ende etwas befeſtigt iſt, von den Klaͤngen des naͤmlichen Blech - ſtreifens in dem dritten Falle, wenn ſeine beyden Enden frey ſind. Sie ſcheinen ſich auch nur dadurch von den Klaͤngen eines an dem einem Ende etwas befeſtigten Blechſtreifens zu unterſcheiden, daß durch die runde Ge - ſtalt der Scheibe die Lage der feſten Linien etwas veraͤndert wird.

Fig. 67, 68 und 69. werden erſcheinen, wenn man an den mit a be - zeichneten Stellen die Scheibe mit zween Fingern haͤlt, ſie bey n an die Wand, oder an etwas anders anſtemmt, und bey g mit dem Violinbogen ſtreicht; fig. 70. aber, wenn die Scheibe bey p oder f gehalten, bey n an - geſtemmt, und bey q oder c geſtrichen wird. Außer den Linien, wo die na - tuͤrliche Geſtalt der Scheibe von den Schwingungen durchſchnitten wird, iſt bey n ebenfalls eine feſte Stelle, wo der Sand eben ſo, wie auf den feſten Linien, ſich anhaͤuft. Es kommt die ſchwingende Bewegung bey fig. 67. ſehr mit einfachſten Klange eines an dem einen Ende ſchwach befeſtigten Blechſtreifens (fig. 149.) uͤberein; ſo wie auch fig. 69. aus dem zweyten Klange dieſer Art (fig. 150,) fig. 72. aus dem dritten, und fig. 73. aus dem vierten ſeinen Urſprung zu haben ſcheint; es weichen die Tonverhaͤlt -Gniſſe50niſſe dieſer Schwingungsarten auch nicht ſehr von den Quadraten der Zah - len 5, 9, 13 ꝛc. ab. Bey fig. 67. iſt der Ton ungefaͤhr um eine große Sexte tiefer, als fig. 2; bey fig. 69. iſt er um etwas mehr, als eine Octave + eine Quinte hoͤher, als bey fig. 67, und um eine kleine Septime hoͤher, als fig. 2; bey fig. 72. iſt er um etwas mehr, als eine Octave hoͤher, als fig. 69; und bey fig. 73. nimmt die Hoͤhe gegen fig. 72. ungefaͤhr um eine kleine Sexte zu. Jn der 69ſten Figur bleibt zwiſchen n und p der aufge - ſtreuete Sand faſt eben ſo ruhig liegend, als auf den zwo feſten Linien; es iſt aber demohngeachtet n p nicht etwa ein Stuͤck einer ſolchen feſten Linie, wo die natuͤrliche Geſtalt der Scheibe von den Schwingungen durchſchnitten wird, ſondern die Schwingungen ſind nur daſelbſt viel ſchwaͤcher, als wel - ter abwaͤrts von n p nach der rechten und linken Seite, ſo daß n p ſelbſt, nebſt den rechts und links darneben befindlichen Stellen nur als ein einzi - ger ſchwingender Theil der Scheibe anzuſehen ſind. Fig. 71. iſt leicht zu erhalten, wenn man die Scheibe bey n oder d haͤlt, bey p an etwas anſtemmt, und bey f oder o ſtreicht. Eben ſo leicht erſcheint fig. 72. wenn die Scheibe bey c gehalten, bey n angeſtemmt und bey f geſtrichen wird. Beyde letztere Figuren kommen ganz mit einander uͤberein, wie man leicht ſehen wird, wenn man an beyden die Linien h n g q, x d p und a p ge - gen einander haͤlt; ſie geben auch einerley Ton, und es laͤßt ſich leicht durch eine kleine Verruͤckung der Finger, mit welchen man die Scheibe haͤlt, ei - ne in die andere verwandeln. Jch wuͤrde geneigt ſeyn, beyde fuͤr Abaͤnde - rungen von fig. 19. oder von fig. 6. zu halten, da fig. 71. der bey fig. 7. befindlichen Abaͤnderung der ſechſten Figur ſehr aͤhnlich iſt, aber ſie ſind un - gefaͤhr um einen halben Ton hoͤher, als fig. 19, und um eine kleine Tertie tiefer, als fig. 6. oder 7. Vielleicht koͤnnte man aber doch dieſe beyden Figuren, ohngeachtet des Unterſchiedes von einem halben Tone, als Abaͤn - derungen von fig. 19. und mit eben dem Rechte fig. 73. und 74, welcheganz51ganz mit einander uͤbereinkommen, und faſt bey dem naͤmlichen Verfahren, wie fig. 71. und 72, nur mit einer kleinen Veraͤnderung der gehaltenen Stelle, erhalten werden, als Abaͤnderungen der 20ſten Figur anſehen; in - dem ſie auch faſt ganz den naͤmlichen Ton geben. Es wuͤrde ſodann auch eine etwas dreyeckige Geſtalt des Kreißes bey den Klaͤngen, wo ein Kreiß von einer oder zwo Linien durchſchnitten iſt, ganz der Analogie mit den uͤbri - gen Klaͤngen gemaͤß ſeyn, bey welchen die Kreiße mit einer gewiſſen Anzahl von Biegungen verſehen ſind.

Fig. 68. iſt um eine Quarte hoͤher, als fig. 2; fig. 70. iſt um etwas mehr, als eine Octave + eine uͤbermaͤßige Quarte hoͤher, als fig. 2, und um etwas mehr, als eine Octave + einen halben Ton hoͤher, als fig. 68. Die ſchwingende Bewegung ſcheint bey fig. 68. beynahe eben ſo beſchaffen zu ſeyn, wie bey dem S. 23. erwaͤhnten Klange eines an dem einen Ende ſchwach befeſtigten Blechſtreifens, bey welchem zwo Linien in die Laͤnge ge - hen; fig. 70. aber koͤnnte, wenn man die krummen Linien an den beyden Stellen, wo ſie einander am naͤchſten ſind, als ganz vereinigt ſich vorſtellt, mit dem Klange eines ſolchen Blechſtreifens zu vergleichen ſeyn, bey wel - chem zwo in die Laͤnge ſich erſtreckende feſte Linien von einer in die Quere ge - henden durchſchnitten werden.

Als eine Fortſetzung deſſen, was S. 22. von den zuſammengeſetztern Schwingungsarten freyſchwebender elaſtiſcher Blechſtreifen geſagt iſt, koͤn - nen die nun zu gebenden Nachrichten von den Klaͤngen einer Quadrat - ſcheibe dienen; indem oben uͤberhaupt von elaſtiſchen Blechſtreifen oder Scheiben, deren Geſtalt ein Rectangel iſt, ohne Beſtimmung ihrer Laͤnge und Breite, die Rede war; hier aber insbeſondere ſolche Scheiben oder Blechſtreifen in Betrachtung kommen, deren Laͤnge und Breite einander gleich ſind. Die feſten Linien, in welchen die natuͤrliche Lage einer ſolchenG 2Scheibe52Scheibe von den Schwingungen durchſchnitten wird, gehen entweder mit den Seiten parallel, oder ſcheinen wenigſtens in den meiſten Faͤllen als par - allel mit den Seiten gehend angenommen werden zu koͤnnen.

Zu Vermeidung aller unnoͤthigen Weitlaͤuftigkeit werde ich mich einer Abkuͤrzung bedienen, und die Zahlen der feſten Linien bey einem jeden Klan - ge als einen Bruch ſchreiben, ſo daß die groͤßere oder gleiche Zahl der nach einer Richtung gehenden Linien, uͤber den Strich, und die kleinere oder glei - che Anzahl der Linien, welche nach der andern Richtung gehen, und die vor - hererwaͤhnten rechtwinklich durchſchneiden oder durchſchneiden koͤnnen, unter den Strich geſetzt wird. Es wird alſo z. B. $$\frac {5}{0}$$ den Klang bedeuten, wo ſich nach einer Richtung fuͤnf, und nach der andern keine Linien zeigen, $$\frac {6}{2}$$ den Klang, wo ſechs Linien nach der einen, und zwo nach der andern Rich - tung gehen. u. ſ. w.

Bey den meiſten Arten des Klanges einer Quadratſcheibe ſind die meh - reren nach einer Richtung gehenden Linien geneigt, eine beſtimmte Anzahl von Kruͤmmungen anzunehmen; die wenigern Linien, welche nach der an - dern Richtung gehen, zeigen ſich mehrentheils gerade. Es ſtehen, wie ſchon oben bemerkt iſt, bey den meiſten Figuren die einwaͤrtsgehenden Bie - gungen einer Linie den auswaͤrtsgehenden Biegungen der benachbarten Linie entgegen, ſo daß ſie ſich abwechſelnd einander naͤhern und von einander ent - fernen; bey manchen Figuren haben oͤfters zwo Linien, die durch eine da - zwiſchen befindliche gerade Linie von einander abgeſondert ſind, die naͤmliche Beziehung auf einander; eine ſolche, ihrer eigentlichen Beſtimmung nach gerade Linie, kruͤmmt ſich bisweilen etwas, ſo daß ihre Bogen mit den Bo - gen der nach außen zu ihr benachbarten Linie parallel gehen, aber doch meh - rentheils etwas flacher ſind; es wird z. B. fig. 143. wie fig. 144. zeigen koͤnnen. Die beſtimmte Anzahl der Kruͤmmungen an den mehreren nacheiner53einer Richtung gehenden Linien, welche in den Kupfertafeln meiſtens hori - zontal ſind, wird ſich am beſten in folgender Tabelle uͤberſehen laſſen, in welcher die horizontale Reihe groͤßerer Zahlen die nach einer Richtung, und die perpendiculare Reihe die nach der andern Richtung gehenden Linien an - deutet:

12345678
01233
11222
21223
3122

Manche Schwingungsarten, bey denen ſich die naͤmliche Zahl der Li - nien zeigt, ſind doch als ſpecifiſch verſchieden anzuſehen, nachdem die Kruͤm - mungen gewiſſer Linien einwaͤrts oder auswaͤrts gekehrt ſind; es iſt auch der ihnen unter dieſen Umſtaͤnden zukommende Ton verſchieden; indem bey glei - cher Anzahl der Linien der Ton tiefer iſt, wenn die Kruͤmmung, oder die meiſten Kruͤmmungen der aͤuſern Linien einwaͤrts gehen, als wenn ſie nach außen gerichtet ſind. Dieſer Fall findet Statt, wenn eine ganze Zahl von Kruͤmmungen vorhanden iſt, als bey $$\frac {2}{0}$$ , $$\frac {3}{1}$$ , $$\frac {4}{0}$$ , $$\frac {4}{2}$$ , $$\frac {5}{3}$$ , $$\frac {6}{2}$$ , $$\frac {7}{2}$$ , $$\frac {7}{3}$$ , viel - leicht auch bey $$\frac {5}{1}$$ , $$\frac {6}{0}$$ , $$\frac {6}{1}$$ , $$\frac {6}{3}$$ , $$\frac {7}{0}$$ ; u. ſ. w. nicht aber, wo etwa anderthalbe oder drittehalbe Kruͤmmung anzutreffen iſt, als bey $$\frac {3}{0}$$ , $$\frac {4}{1}$$ , $$\frac {5}{0}$$ , $$\frac {5}{2}$$ .

Jede dieſer Klangfiguren iſt mannigfaltigen Abaͤnderungen unterwor - fen, die den Tapeten - und Cattunfabrikanten genug Stoff zu Bereicherung ihrer Muſterkarten geben koͤnnen. Manchen Klang habe ich, aller ange -G 3wandten54wandten Muͤhe ungeachtet, auf keiner Quadratſcheibe, wohl aber auf Rect - angelſcheiben, die andere Verhaͤltniſſe der Laͤnge und Breite hatten, in ſei - ner eigenthuͤmlichen Geſtalt erhalten koͤnnen, z. B. $$\frac {3}{1}$$ , $$\frac {4}{2}$$ und $$\frac {5}{3}$$ .

Jn Anſehung der Hervorbringung dieſer verſchiedenen Klaͤnge findet eben das Statt, was ich ſchon mehreremal erinnert habe, daß naͤmlich, wenn man die Scheibe an verſchiedenen Stellen haͤlt oder auflegt, und an ver - ſchiedenen Stellen des Randes ſtreicht, ſie jedesmal genoͤthiget werden kann, ſich anders abzutheilen, wodurch andere Toͤne, und bey dem Aufſtreuen des Sandes auch andere Figuren zum Vorſchein kommen.

Fig. 87. ( $$\frac {1}{1}$$ ) wird leicht erſcheinen, wenn die Scheibe in der Mitte aufgelegt oder gehalten, und an einer Ecke geſtrichen wird. Es giebt dieſe Schwingungsart unter allen den tiefſten Ton. Bisweilen kann ſich dieſe Figur als zwo ſchief durch die Scheibe gehende krumme Linien e b g und f c n zeigen.

Fig. 88. ſtellt vor $$\frac {2}{0}$$ mit einwaͤrtsgehenden Kruͤmmungen, und kann auch wirklich als zwo ſolche Linien b c m und n h g erſcheinen. Wo man zu Hervorbringung dieſes Klanges die Scheibe halten, und wo man ſtreichen muͤſſe, wird ohne, daß ich es zu erinnern noͤthig habe, leicht zu ſehen ſeyn. Der Ton iſt ungefaͤhr um eine Quinte hoͤher, als bey $$\frac {1}{1}$$ .

Fig. 89.g)Der feſte Kreiß bey fig. 89. iſt gar zu zirkelfoͤrmig gerathen, und ſollte viel - mehr etwas viereckig ſeyn, ſo daß er gegen die Mitte einer jeden Seite et - was mehr hervorragend waͤre, als gegen die Ecken der Scheibe. kann als $$\frac {2}{0}$$ mit auswaͤrtsgehenden Kruͤmmungen angeſe - hen werden; indem ſie auch oft ſich als zwo auswaͤrts gekruͤmmte Linien, wie fig. 90. zeigt. Man erhaͤlt dieſen Klang, wenn die Scheibe bey noder55oder g gehalten, und bey a geſtrichen wird. Der Ton iſt um eine kleine Septime hoͤher, als $$\frac {1}{1}$$ , und um eine kleine Tertie hoͤher, als $$\frac {2}{0}$$ mit ein - waͤrts gekruͤmmten Linien.

$$\frac {2}{1}$$ , fig. 91. iſt ſehr leicht zu erhalten, wenn man an einer der Stellen, wo zwo Linien einander durchſchneiden, die Scheibe haͤlt, und mitten an der rechten Seite bey n oder p ſtreicht. Wird die Stelle, wo man die Scheibe haͤlt, etwas veraͤndert, ſo kann ſich der naͤmliche Klang auch wie drey ſchief durch die Scheibe gehende Linien (fig. 92.) darſtellen, man kann dabey auch an einer der Ecken c oder o ſtreichen.

$$\frac {3}{0}$$ , fig. 93. erſcheint, wenn man bey b die Scheibe haͤlt, und bey n ſtreicht. Noch oͤfter zeigt ſich die fig. 95. befindliche Abaͤnderung. Daß dieſe Figur nur eine Abaͤnderung von fig. 93. ſey, wird man ſogleich ge - wahr werden, wenn man fig. 94. betrachtet, welche der Uebergang von ei - ner zu der andern iſt. Es laͤßt ſich eine dieſer Figuren oͤfters in die andere umaͤndern, z. B. man hat $$\frac {3}{0}$$ mit ganz geraden Linien, (fig. 93.) dadurch erhalten, daß man die Scheibe mit dem Daumen der linken Hand oben, und mit dem zweyten Finger unten bey b gehalten, und mit dem in der an - dern Hand gehaltenen Violinbogen bey n geſtrichen hat, ſo ruͤcke man mit den beyden Fingern der linken Hand, welche die Scheibe halten, etwas weiter einwaͤrts, und ſtreiche an der naͤmlichen Stelle, wie vorher, ſo wer - den ſich die drey Linien kruͤmmen, wie bey fig. 94.; ruͤckt man mit den bey - den Fingern noch weiter einwaͤrts, und faͤhrt fort, an der vorigen Stelle zu ſtreichen, ſo werden ſich die drey Linien immer ſtaͤrker kruͤmmen, und ſich endlich ſo vereinigen, wie es bey fig. 95. zu ſehen iſt. Der Ton wird hier - bey der naͤmliche bleiben, wie er bey fig. 93. war. So wie man auf die jetztbeſchriebene Art fig. 93. in fig. 95. verwandeln kann, eben ſo laͤßt ſich durch Auswaͤrtsruͤcken der Finger fig. 95. ſo veraͤndern, daß fig. 94. undendlich56endlich wieder fig. 93. daraus wird. Uebrigens beziehe ich mich hierbey auf das, was S. 21. in der bey r befindlichen Note daruͤber geſagt iſt.

$$\frac {2}{2}$$ , fig. 96. zeigt ſich faſt allemal gleich bey dem erſten Striche, wenn man die Scheibe an irgend einer Stelle, wo zwo Linien einander durch - ſchneiden, haͤlt, und bey n, r, m oder q ſtreicht. Es kann dieſer Klang bey einiger Veraͤnderung der gehaltenen Stelle auch als vier ſchief durch die Scheibe gehende wellenfoͤrmige Linien (fig. 97.) erſcheinen; einigemal habe ich auch die fig. 89. befindliche Abaͤnderung geſehen.

Fig. 99. ſtellt vor $$\frac {3}{1}$$ , wo die aͤuſern Linien einwaͤrts gekruͤmmt ſind, wie es denn auch oft ſo wie fig. 100. erſcheint; fig. 101. aber iſt anzuſehen, als $$\frac {3}{1}$$ mit auswaͤrtsgebogenen aͤuſern Linien; indem f e b q die eine, n h die zweyte, und t p g d die dritte Linie vorſtellt. Wo man bey fig. 99. oder 100. die Scheibe halten oder auflegen, und wo man ſtreichen muͤſſe, iſt oh - ne mein Erinnern leicht zu beurtheilen. Um fig. 101. hervorzubringen, wird erfordert, daß man die Scheibe in ihrer Mitte auf eine nicht allzuhar - te Unterlage auflege, oberwaͤrts aber ſie mit einem Finger auf die Unterlage druͤcke, zugleich aber mit einem andern Finger derſelben Hand irgend eine Stelle in einer von den ſchiefen Linien beruͤhre, und an der naͤchſten Ecke ſtreiche, z. B. wenn man die Stelle a beruͤhrt, ſo ſtreiche man bey c. Was ich vorher bemerkt habe, daß bey der naͤmlichen Anzahl der Linien der Ton tiefer zu ſeyn pflegt, wenn die aͤuſern Kruͤmmungen einwaͤrts, als wenn ſie auswaͤrts gehen, trifft auch hier zu; indem fig. 99. und 100. un - gefaͤhr um einen ganzen Ton tiefer iſt, als fig. 101.

Bey $$\frac {3}{2}$$ fig. 102. werden die zu haltenden und die zu ſtreichenden Stellen leicht zu finden ſeyn. Es aͤndert ſich dieſe Figur oft ſo ab, daß aus m g u f r p die gerade Linie m p (fig. 103.) wird; bisweilen trennenſich57ſich auch bey einiger Veraͤnderung der gehaltenen Stelle die uͤbrigen Linien ſo, daß fuͤnf ſchiefe Linien (fig. 104.) erſcheinen.

Fig. 105. und 106. ſtellt vor $$\frac {4}{0}$$ mit zwo einwaͤrtsgebogenen Kruͤm - mungen, fig. 107. und 108. aber $$\frac {4}{0}$$ mit zwo auswaͤrtsgebogenen Kruͤm - mungen der aͤuſerſten Linien; bey erſteren iſt auch, meinen obigen Bemer - kungen gemaͤß, der Ton tiefer, als bey letzteren, ſie ſind alſo als ſpecifiſch verſchieden anzuſehen, ohngeachtet die Zahl der Linien die naͤmliche iſt. Daß uͤbrigens fig. 105. mit 106, und fig. 107. mit 108. uͤbereinkomme, und nur als Varietaͤt unterſchieden ſey, wird man leicht ſehen, wenn man ſie gegen einander haͤlt, man wird auch durch eine kleine Verruͤckung der Finger, mit denen die Scheibe gehalten wird, leicht bewirken koͤnnen, daß die Linien mehr oder weniger gekruͤmmt erſcheinen, und ſich in ihren Naͤherungs - puncten vereinigen, oder wieder trennen muͤſſen. Um fig. 105. zum Vorſchein zu bringen, halte man die Scheibe bey c, und ſtreiche bey m; es wird auch gut ſeyn, wenn man zugleich die Stelle q beruͤhrt. Wenn man von der Stelle c etwas naͤher nach dem Rande zuruͤckt, wird man leicht verurſachen koͤnnen, daß dieſer Klang ſich wie fig. 106. zeigen muß. Soll fig. 107. hervorgebracht werden, ſo halte man die Scheibe bey h, und ſtreiche bey p; durch eine kleine Verruͤckung der Finger nach dem Rande zu kann man die - ſen Klang wie fig. 108. darſtellen.

$$\frac {4}{1}$$ , fig. 109. wird ſich ſehen laſſen, wenn man die Scheibe bey c haͤlt, und bey d, p oder x ſtreicht. Hiervon iſt fig. 110. eine Abaͤnderung, die ſehr leicht auf jeder Scheibe erſcheinen wird, wenn man ſie zwiſchen α und λ feſthaͤlt, und zwiſchen l und u ſtreicht. Daß dieſe Figur, ohngeachtet ſie der vorigen nicht im mindeſten aͤhnlich iſt, doch nichts weiter, als eine Abaͤnde - rung derſelben ſey, wird man bey folgender Vergleichung der Linien wahr - nehmen koͤnnen: Jede der vier geraden Linien, welche bey fig. 109 mit ein - ander parallel gehen, bekommt anderthalbe Kruͤmmung; aus der erſten ge -Hraden58raden Linie e f (fig. 109.) wird e o i h f (fig. 110.) aus der zweyten geraden Linie g z wird g m q z, aus der dritten r ſ wird r α n ſ, und aus der vierten l t wird l λ υ φ τ; aus der Linie b a, welche die andern rechtwinklich durch - ſchneidet, wird b m n a. Der Ton iſt bey beyden Figuren ganz der naͤmli - che, einigemal habe ich auch den Uebergang aus einer in die andere ziemlich deutlich geſehen.

$$\frac {3}{3}$$ , fig. 111. erhaͤlt man faſt bey dem naͤmlichen Verfahren, wie $$\frac {3}{2}$$ , nur mit einer kleinen Veraͤnderung der zu ſtreichenden Stelle. Es kann ſich dieſe Figur ſo abaͤndern, daß ſie als ſechs ſchiefe wellenfoͤrmige Linien (fig. 112.) erſcheint, welche Art der Abaͤnderung ich ſchon bey $$\frac {2}{1}$$ , $$\frac {2}{2}$$ und $$\frac {3}{2}$$ angezeigt habe.

Fig. 113. und 114. ſcheinen, der Analogie mit den uͤbrigen Figuren gemaͤß, als $$\frac {4}{2}$$ anzuſehen zu ſeyn; mit dem Unterſchiede, daß bey fig. 113. die Kruͤmmungen auswaͤrts, bey 114. aber einwaͤrts gehen. Sollten bey - de Figuren wirklich $$\frac {4}{2}$$ vorſtellen, welches ich nicht mit Gewißheit behaupten will, ſo wuͤrde ſich hier die einzige vorhandene Ausnahme von meiner obigen Bemerkung zeigen, daß bey gleicher Anzahl von Linien der Ton tiefer iſt, wenn die Kruͤmmungen einwaͤrts, als wenn ſie auswaͤrts gehen. Es iſt naͤmlich fig. 113. ungefaͤhr um einen halben Ton tiefer, als fig. 114. Er - ſtere iſt bisweilen mit einiger Muͤhe zu erhalten, wenn man bey c die Schei - be mit zween Fingern haͤlt, ſie bey d unterwaͤrts mit einem Finger derſelben Hand beruͤhrt, und an der naͤchſten Ecke bey n ſtreicht. Es kommt alles darauf an, daß man bey dem Halten und Beruͤhren die Stellen genau tref - fe, wo feſte Linien ſeyn koͤnnen. Fig. 114. erſcheint weit leichter, als der vorige Klang, wenn die Scheibe in ihrer Mitte auf eine nicht allzuharte Unterlage gelegt, oberwaͤrts mit dem Finger auf die Unterlage gedruͤckt, zu - gleich aber eine der vier krummen Linien mit einem Finger beruͤhrt, und inder59der Mitte der naͤchſten Seite geſtrichen wird. Z. B. man beruͤhrt die Stel - le d, und ſtreicht bey n. Auf einer gleichſeitig viereckigen Scheibe habe ich $$\frac {4}{2}$$ nie mit einiger Deutlichkeit erhalten koͤnnen, ob ich gleich alle Muͤhe ange - wendet habe; auf Scheiben von andern Verhaͤltniſſen der Laͤnge und Breite iſt $$\frac {4}{2}$$ ſehr regelmaͤßig und ohne viele Schwierigkeit erſchienen.

Jn der Folge werde ich nicht bey jeder einzelnen Figur ſagen, wie ſie hervorzubringen ſey; indem es ſich bey Anſtellung der Verſuche nicht immer genau beſtimmen laͤßt, welcher von den zuſammengeſetzten Klaͤngen erſchei - nen ſolle. Die meiſten folgenden Arten des Klanges wird man faſt bey dem naͤmlichen Verfahren erhalten, welches ſchon bey einigen Figuren ange - zeigt iſt; wenn man naͤmlich eine Stelle innerhalb der Scheibe, nicht weit von einer Ecke,h)Die Figur wird mehrentheils um deſto zuſammengeſetzter ſeyn, je naͤher an der Ecke die gehaltene Stelle iſt. mit zween Fingern haͤlt, und nahe dabey am Rande ſtreicht; bey manchen aber wird es noͤthig ſeyn, die Scheibe an andern Stel - len zu halten, und an verſchiedenen andern Stellen zu ſtreichen, welche man durch einige Uebung leicht wird finden lernen. Oſt wird es zu Hervorbrin - gung mehrerer Klaͤnge dienlich ſeyn, außer der gehaltenen Stelle etwa noch eine oder ein paar Stellen unterwaͤrts mit den Fingern zu beruͤhren, weil man dadurch bewirkt, daß an den beruͤhrten Stellen feſte Linien ſeyn muͤſſen.

$$\frac {5}{0}$$ , fig. 115. aͤndert ſich auf mancherley Weiſe ab; indem bey dieſer und andern dergleichen Figuren uͤberall, wo Kruͤmmungen der Linien gegen ein - ander ſtehen, die Linien ſich verbinden und an andern ſolchen Stellen von einan - der trennen koͤnnen, wodurch ſie oͤfters bey einer ſehr geringen Veraͤnderung ih - rer Lage ganz verſchiedene Richtungen annehmen. An den Stellen, wo die Scheibe gehalten wird, und nahe dabey, ſind die Linien mehrentheils am meiſtenH 2gekruͤmmt,60gekruͤmmt, ſo daß zwo einander nahe Kruͤmmungen als zwo ſich durchſchnei - dende Linien erſcheinen, an andern weiter von dem gehaltenen Punkte ent - fernten Stellen ſind die Linien weniger gekruͤmmt, und bisweilen faſt ganz gerade. Das naͤmliche iſt auch bey $$\frac {4}{0}$$ , $$\frac {6}{0}$$ , $$\frac {7}{0}$$ u. ſ. w. zu bemerken. Die mir am oͤfterſten vorgekommenen Geſtalten von $$\frac {5}{0}$$ habe ich bey fig. 116. und 117. abgebildet.

$$\frac {5}{1}$$ habe ich ein paarmal mit geraden Linien geſehen, wenn ich ſo ver - fuhr, wie ich bey $$\frac {4}{1}$$ angezeigt habe; oͤfters aber iſt es wie fig. 118. oder 119. abgeaͤndert erſchienen.

$$\frac {4}{3}$$ zeigt ſich oft regelmaͤßig wie fig. 120; bisweilen aber wie fig. 121, oft loͤſen ſich auch alle Linien in ihren Durchſchnittspuncten ſo auf, daß ſie - ben ſchiefe Linien daraus werden; auf die naͤmliche Art, wie ſolches ſchon bey $$\frac {3}{2}$$ angezeigt worden iſt.

$$\frac {5}{2}$$ habe bisweilen regelmaͤßig, wie fig. 123, einigemal aber wie fig. 124. abgeaͤndert geſehen.

$$\frac {4}{4}$$ fig. 125. zeigt ſich bisweilen als 8 ſchiefe Linien wie fig. 126, wel - che Art der Veraͤnderung ich ſchon bey $$\frac {2}{1}$$ , $$\frac {2}{2}$$ , $$\frac {3}{2}$$ , $$\frac {3}{3}$$ und $$\frac {4}{3}$$ angemerkt habe. Eben ſo kann ſich $$\frac {5}{4}$$ als 9, $$\frac {5}{5}$$ als 10, $$\frac {6}{5}$$ als 11, $$\frac {6}{6}$$ als 12 unter einem Win - kel von 45 Graden durch die Scheibe gehende wellenfoͤrmige Linien zeigen.

$$\frac {5}{3}$$ habe nie deutlich erhalten; es ſcheint aber fig. 127. $$\frac {5}{3}$$ mit einwaͤrts - gebogenen, und fig. 128. $$\frac {5}{3}$$ mit auswaͤrtsgebogenen Linien vorzuſtellen; der Ton iſt auch bey der erſten Figur etwas tiefer, als bey der letztern. Fig. 129. iſt eine Abaͤnderung von fig. 128; indem der einzige Unterſchied dieſer iſt, daß ſich in dem Mittelpunct die Linien trennen, und o g p t, wie auch a b d f bey fig. 129. weniger gekruͤmmt iſt, als bey 128.

Von61

Von $$\frac {6}{0}$$ , fig. 130. iſt fig. 131. die gewoͤhnlichſte Abaͤnderung. Uebri - gens beziehe ich mich bey dieſem Klange auf das, was ich ſchon bey $$\frac {5}{0}$$ er - innert habe.

$$\frac {6}{1}$$ habe ich bisweilen mit geraden Linien, oͤfter aber die fig. 132. be - fin dliche Abaͤnderung geſehen.

$$\frac {6}{2}$$ iſt ſowohl mit geraden Linien als auch in mancherley andern Geſtalten erſchienen, etliche derſelben habe von fig. 133. bis 136. abgebildet. Letztere iſt von den uͤbrigen weſentlich unterſchieden, weil bey derſelben die aͤuſern Li - nien zweymal auswaͤrts, bey den uͤbrigen aber zweymal einwaͤrts gebogen ſind; ſie iſt auch faſt um einen halben Ton hoͤher, als die andern.

$$\frac {6}{3}$$ habe einigemal, wie fig. 137, auch ſo, wie fig. 133. ausſehen wuͤrde, wenn noch eine Perpendicularlinie durch deren Mitte gienge; oͤfter aber, wie fig. 138. abgeaͤndert geſehen. Letztere Abaͤnderung laͤßt ſich faſt auf jeder Scheibe hervorbringen, wenn man ſie da, wo zwo Linien einander durchſchneiden, haͤlt oder auflegt, einen von den naͤchſten Bogen zugleich beruͤhrt, und in der Mitte des naͤmlichen Bogens ſtreicht.

$$\frac {7}{0}$$ iſt einzigesmal wie fig. 139, oͤfter aber beynahe ſo abgeaͤndert er - ſchienen, wie $$\frac {5}{0}$$ bey fig. 116. und 117. zu ſehen iſt, nur mit zwo Linien mehr, und jede Linie mit 3 Biegungen; weil aber dieſe Geſtalten immer an einigen Stellen etwas undeutlich waren, habe ich ſie nicht mit abgebildet.

$$\frac {7}{1}$$ habe noch nie deutlich geſehen, $$\frac {7}{2}$$ aber oft, und auf zweyerley Art, naͤmlich mit zwo einwaͤrtsgehenden Kruͤmmungen der aͤuſern Linien, wie fig. 140, nebſt der bey 141. befindlichen Abaͤnderung, und mit zwo aus - waͤrtsgehenden Kruͤmmungen, wie fig. 142.

H 3Von62

Von $$\frac {6}{4}$$ habe manche Abaͤnderungen erhalten, die aber immer nicht be - ſtimmt genug waren, um ſie abzuzeichnen.

$$\frac {7}{3}$$ iſt oͤfters, ſowohl mit zweymal einwaͤrtsgebogenen aͤuſern Linien, (fig. 143.) als auch mit zweymal auswaͤrtsgebogenen aͤuſern Linien (fig. 145.) erſcheinen. Zur Erlaͤuterung meiner obigen Bemerkung, daß die zweyte Linie, welche mehrentheils gerade zu ſeyn pflegt, ſich bisweilen eben ſo kruͤmmt, wie die aͤuſere, habe ich $$\frac {7}{3}$$ in der 144ſten Figur ſo vorgeſtellt, wie es ſich in dieſem Falle, anſtatt fig. 143. zeigt; das naͤmliche findet auch bey $$\frac {6}{2}$$ , $$\frac {7}{2}$$ u. ſ. w. Statt.

$$\frac {8}{0}$$ und $$\frac {9}{0}$$ habe noch niemals geſehen.

Die aͤuſerſten von mir bemerkten Figuren ſind $$\frac {8}{1}$$ , $$\frac {8}{2}$$ , (fig. 146.) $$\frac {8}{3}$$ , $$\frac {9}{1}$$ und $$\frac {9}{2}$$ ; wenn man ſich noch groͤßerer Scheiben bedient, wird man dieſe Verſuche viel weiter treiben koͤnnen.

Die Tonverhaͤltniſſe dieſer Schwingungsarten getraue ich mir, aller angewendeten Muͤhe ungeachtet, nicht mit aͤuſerſter Genanigkeit, ſondern nur etwas unbeſtimmt anzugeben, aus eben den Gruͤnden, die ich ſchon oben bey Anzeigung der Tonverhaͤltniſſe runder Scheiben angefuͤhrt habe; doch glaube ich nicht, daß die bey genauerer Beobachtung oder Berechnung etwa zu findenden Abweichungen mehr als einen halben Ton betragen wer - den. Damit man die von mir beobachteten Verhaͤltniſſe beſſer mit einander vergleichen koͤnne, habe ich fuͤr das beſte gehalten, ſie in folgender tabellari - ſchen Ordnung vorzutragen, bey welcher die perpendiculare Reihe der Zah - len, die nach einer Richtung, und die horizontale Reihe die nach der andern Richtung gehenden linien anzeigt:

fig. 87.63
012345
1fig. 87. C
288 G89. 90 B91. 92 e96 98. dis̅
3193 95 cis̅ 99.100 101 fis̅102 104 111. 112 f̅̅
4105. 106 c̄̄ -- cis̅̅107. 108 cis̅̅ -- d̄̄109. 110 d̅̅̅ dis̅̅̅113 fis̅̅114 ḡ̄120 -- 122 h̅̅125. 126 dis̅̅̅
5115 117 b̅̅118. 119 b̅̅ h̅̅123. 124 cis̅̅̅127 dis̅̅̅ -- ē̄̄128. 129 ē̄̄ -- f̄̄̄gis̅̅̅h̅̅̅ c̅̅̅̅
6130. 131 e̅̅̅ -- f̅̅̅132 f̅̅̅133-135 fis̅̅̅136 ḡ̄̄137. 138 a̅̅̅c̅̅̅̅dis̅̅̅̅
7139 b̅̅̅b̅̅̅140 142 h̅̅̅143 145 cis̅̅̅̅e̅̅̅̅
8d̅̅̅ dis̅̅̅146 e̅̅̅̅f̅̅̅̅
9fis̅̅̅g̅̅̅̅

Man wird leicht ſehen, daß $$\frac {2}{0}$$ , (fig. 88.) $$\frac {3}{0}$$ , $$\frac {4}{0}$$ , $$\frac {5}{0}$$ ꝛc. mit den oben erwaͤhnten einfachen Schwingungsarten eines an beyden Enden freyen Sta - bes, ſowohl in Anſehung der Tonverhaͤltniſſes, als auch wenn die feſten Li - nien gerade ſind, in Anſehung der ſchwingenden Bewegung uͤbereinkom - men: uͤber die andern Tonverhaͤltniſſe werde ich vorjetzt lieber nichts weiterſagen,64ſagen, als etwa durch allzu voreilige Behauptungen zu Jrrthuͤmern Anlaß geben.

Die gleichartigen Toͤne an Scheiben, wie auch an Glocken und Gefaͤſ - ſen von gleicher Geſtalt und Materie verhalten ſich wie deren Dicke, und umgekehrt, wie die Quadrate der Durchmeſſer. Da alſo, welches manchen ſcheint paradox vorgekommen zu ſeyn, bey einer groͤßern Dicke einer Glocke, Scheibe, Gefaͤßes oder Stabes, wenn die uͤbrigen Umſtaͤnde die naͤmlichen ſind, die Toͤne hoͤher, und bey einer geringern Dicke tiefer werden; ſo iſt es falſch, wenn Hr. Hofrath Karſteni)in ſeiner Anleitung zu gemeinnuͤtziger Kenntniß der Natur ꝛc. VII Abſchnitt §. 91. behauptet, daß, ſo wie von zwo Sai - ten, die gleich lang und gleich geſpannt ſind, bekanntermaaßen die ſchwaͤche - re hoͤher, als die ſtaͤrkere klingt, es alſo auch mit Glocken die naͤmliche Be - wandniß habe. Es iſt auch leicht zu erachten, daß wenn an ſolchen klin - genden Koͤrpern von gleicher Geſtalt und Materie das Verhaͤltniß des Durch - meſſers und der Dicke, und an Staͤben das Verhaͤltniß der Laͤnge und Dicke, nicht genau bekannt iſt, ſich aus den gegebenen Gewichten ſchlechterdings nicht auf die Hoͤhe oder Tiefe ihrer Toͤne ſchließen laſſe, und daß nur in dem einzigen Falle, wenn der Durchmeſſer und die Dicke einer Glocke, Scheibe oder Ge - faͤßes von gleicher Geſtalt und Materie und an Staͤben die Laͤnge und Dicke ganz in den naͤmlichen Verhaͤltniſſen ſtehen, die gleichartigen Toͤne ſich ver - halten, wie die Cubikwurzeln der Gewichte. Bey der bekannten Erzaͤh - lung, daß Pythagoras die Toͤne der Haͤmmer in einer Schmiede eben ſo, wie auch ihre Gewichte mit den Zahlen 12, 9, 8 und 6 uͤbereinſtimmend befunden habe, haͤlt man gemeiniglich dafuͤr, daß die Haͤmmer einander ganz aͤhnlich muͤßten geweſen ſeyn; wenn man aber dieſes annnimmt, ſo muͤßten die Toͤne in umgekehrten Verhaͤltniſſen der Cubikwurzeln dieſer Zah -len65len geſtanden haben. Es iſt alſo entweder nur ein ungefaͤhrer Zufall gewe - ſen, daß die Toͤne der einander ſehr unaͤhnlichen Haͤmmer mit den umgekehr - ten Verhaͤltniſſen ihrer Gewichte uͤbereingekommen ſind, oder es iſt die gan - ze Erzaͤhlung ſehr unrichtig. Letzteres iſt am wahrſcheinlichſten; indem die Schriftſteller, bey welchen ſich davon Nachricht findet,k)Nicomachus Geraſenus in Enchiridio Harmonices, p. 10. et ſeq. ed. Mei - bom. aus welchem Schriftſteller Iamblichus in vita Pythagorae cap. 26. dieganze auch vorgeben, daß bey den nachher von Pythagoras angeſtellten Verſuchen die Toͤne gleich langer und dicker Saiten in den Verhaͤltniſſen der ihnen angehaͤngten Ge - wichte geſtanden haben ſollen, ſo daß z. B. eine durch ein angehaͤngtes Ge - wicht von 12 Pfunden geſpannte Saite die hoͤhere Octave von einer nur durch eine Anhaͤngung von 6 Pfunden geſpannten Saite gegeben habe; welches aller Theorie und Erfahrung widerſpricht; weil bekanntermaaßen die Toͤne gleich langer und dicker und aus gleicher Materie verfertigter Saiten ſich ver - halten, wie die Quadratwurzeln der angehaͤngten Gewichte.

Die bisherigen Bemerkungen uͤber die Klaͤnge der Scheiben laſſen ſich zu Verfertigung eines aus Glas - oder Metallſcheiben beſtehenden Jnſtru - ments anwenden, welches mit zween oder mehreren Violinbogen, oder viel - leicht auf gewiſſe andere Art noch vollſtimmiger geſpielt werden koͤnnte, und der gewoͤhnlichen Harmonika in Anſehung des Klanges einigermaßen aͤhn - lich, auch vielleicht eines noch weitern Umfanges, und beſonders in den hoͤ - hern Toͤnen einer groͤßern Staͤrke faͤhig ſeyn wuͤrde; woruͤber ich ein ander - mal mehr zu ſagen gedenke.

Hoͤrt man bey jedem Klange nur einen Ton, oder hoͤrt man allezeit mehrere zugleich? Daß ein jeder klingender Koͤrper zweenoderJ66oder mehrere, oder allenfalls auch alle Toͤne, die er einzeln zu geben im Stande iſt, auch zu gleicher Zeit koͤnne hoͤren laſſen, iſt von Euler und Bernoulli hinlaͤnglich erwieſen, es wird ſolches auch bey Anſtellung der vielen bisher erwaͤhnten Verſuche oͤfters durch die Erfahrung beſtaͤtiget; daß man aber allezeit mehrere Toͤne zugleich hoͤre, und eben dadurch ein Klang ſich von einem bloßen Schalle oder Geraͤuſche unterſcheide, wird von vielen Schriftſtellern ganz ohne Grund angenommen. So heißt es in Erxlebens Naturlehre:l)im ſiebenten Abſchnitte §. 291. Ein in der Muſik geuͤbtes Ohr empfindet es deutlich, daß kein Klang ſo einfach iſt, als es einem weniger geuͤbten ſcheinen koͤnnte, ſondern daß in jedem Klange vielmehr alle Toͤne gewiſſermaßen mitklin - gen; vorzuͤglich aber hoͤrt man außer dem Grundtone allemal noch die Octave deſſelben, die Octave der Quinte, und die doppelte Octave der großen Tertie. Die Reinigkeit eines Klanges und ſein Unterſchied von ei - nem andern Schalle oder Geraͤuſche ſcheint alſo nicht ſowohl darinnen zu beſtehen, daß er ganz einfach und ungemiſcht iſt, oder daß die Luft blos Schwingungen von einerley Geſchwindigkeit dabey bekoͤmmt, ſondern daß vielmehr der eigentliche Grundton, und nach ihm die Conſonanzen alle uͤbri - gen unangenehmen Toͤne uͤberwiegen; ſo wie auch unſtreitig die Theilchen der Saite mit ganz verſchiedenen Geſchwindigkeiten zitternm)Es ſcheint, als ob Erxleben der irrigen Meynung des de la Hire beygetre - ten ſey, welcher bey einem Klange Erzitterungen der kleinſten Theile ange - nommen hat. muͤſſen, un - geachtet die Saite im Ganzen nur einerley Schwingung hat. DerVerfaſ -kganze Erzaͤhlung woͤrtlich ausgeſchrieben hat; Idem in Nicomachi Arithme - tic. Introduct. p. 171. ſequ. Gaudentius in Iſagoge harmonica p. 13. ſequ. ed. Meibom. Macrobius in Somnium Scipionis lib. II. cap. 1. Boethius de Mu - fica cap. 10. et 11.67Verfaſſer der groͤßtentheilsn)groͤßtentheils, d. h. mit Ausnahme verſchiedener Jrrthuͤmer in Anſehung des phyſiſch mathematiſchen Theiles der Muſik, und hauptſaͤchlich mit Aus - nahme derjenigen Stellen, in welchen die geſunden Ohren unertraͤgliche und aller richtigen Theorie zuwiderlaufende Kirnbergeriſche Temperatur angeprie - ſen und der gleichſchwebenden vorgezogen wird. Wer etwa ein guͤnſtiges Vorurtheil fuͤr die Kirnbergeriſche Temperatur hat, wird ſich durch Leſung des Verſuches uͤber die Temperatur von Marpurg (Breßl. 1776. 8. ) leicht von der Verwerflichkeit derſelben uͤberzeugen koͤnnen. vortrefflichen muſikaliſchen Artikel in Sul - zers allgemeiner Theorie der ſchoͤnen Kuͤnſte fagt unter dem Artikel Klang, daß man bey einem etwas tiefen Tone einer Saite allemal die harmoniſchen Toͤne mithoͤre, und ſetzt hinzu: Jeder Ton iſt ein Accord, dadurch hoͤrt der Ton auf, ein bloßes Klappern zu ſeyn. Rameauo)Traité de l’harmonie par Mr. Rameau, à Paris 1772. 4. und nachher Ja - mardp)Recherches ſur la théorie de la Muſique par Mr. Iamard, à Paris et à Rouen 1769. 8. haben faſt alle Grundſaͤtze der Harmonie daraus herzuleiten ge - ſucht. Hr. Prof. Buſſeq)im erſten Theile ſeiner kleinen Beytraͤge zur Mathematik und Phyſik und de - ren Lehrmethode (Deſſau, 1785. 8.) X. Stuͤck, uͤber die Harmonie im rein - ſten Klange. in Deſſau iſt gar nicht geneigt, ein Mitklingen hoͤherer Toͤne anzunehmen, und geſteht, daß er bey den Toͤnen reiner Blas - inſtrumente, wie auch bey dem Anſchlagen der Saiten nur einen einfachen Ton zu hoͤren im Stande ſey, wenn 1) alle uͤbrigen Saiten des naͤmlichen Jnſtruments gehoͤrig gedaͤmpft ſind, damit man nicht die reſonirenden Con - ſonanzen derſelben mithoͤre, 2) wenn die Saite ganz rein, d. i. allenthalben gleichartig und von gleicher Dicke iſt, 3) wenn die Nebenſchwingungen ver - mieden werden, welche etwa durch die Beruͤhrungsſtelle verurſacht werden koͤnnten.

J 2Bey68

Bey dem Grundtone einer Saite glaube ich aus eigener Erfahrung be - haupten zu koͤnnen, daß man an einer etwas langen, duͤnnen und tiefklin - genden Saite auch bey aller angewendeten Vorſicht doch eine Beymiſchung hoͤherer Toͤne deutlich vernehmen koͤnne, vorzuͤglich laͤßt ſich, wenn alles umher ſtill iſt, und das Ohr nahe an die Saite gehalten wird, bey einem ſchwachen Nachklingen derſelben die Coexiſtenz des dritten und fuͤnften harmoniſchen Tones mit der groͤßten Deutlichkeit bemerken. Es iſt auch nicht zu zweifeln, daß, ſo wie bey dem Anſchlagen einer Saite die hoͤhern conſonirenden Toͤne anderer benachbarter Saiten mitklingen, alſo auch die naͤmliche Saite durch ihre eigenen Schwingungen veranlaßt werden muß, die hoͤhern Conſonanzen, welche ſie einzeln geben kann, mit dem Grundtone zugleich hoͤren zu laſſen. Alle dieſe coexiſtirende Schwingungsartenr)Ueber die verſchiedenen Schwingungsarten einer Saite ſind nachzuleſen: Methodus incrementorum directa et inverſa, auctore Brook Taylor, Lond. 1715. 4. ingl. verſchiedene Abhandlungen von Euler in dem 9ten, 15ten, 17ten und 19ten Bande der neuen Petersburger Commentarien; in den Actis der Petersburger Academie der Wiſſenſchaften auf 1779. P. II; 1780. P. II; und 1781. P. I; in den Mémoires der Berl. Academie der Wiſſenſchaften auf 1748, 1753 und 1765; in dem dritten Bande der Miſcellaneorum Taurinen - ſium ꝛc. von Daniel Bernoulli in den Berliner Mémoires auf 1753 und 1765; von de la Grange in dem erſten, zweyten und dritten Bande der Miſcellaneorum Taurinenſium; wie auch verſchiedene Schriften von d’Alem - bert. Manche jetzt erwaͤhnte Aufſaͤtze haͤtten von einigen neuern Schrift - ſtellern beſſer ſollen benutzt werden, als geſchehen iſt. Jn dem zweyten Stuͤ - cke des vierten Bandes des Magazins fuͤr das neueſte aus der Phyſik und Naturgeſchichte, zuerſt herausgegeben vom Legationsrath Lichtenberg, fort - geſetzt von Profeſſor Voigt in Gotha, wird S. 172. von der Exiſtenz eines zu Dublin herausgekommenen Werkes: An Enquiry into the principal Phae - nomena of Sounds and muſical ſtrings, by Matthew Toung. 1784. 8. Nach -richt ſind aber nicht etwa als ein einzi -ger69ger Klang, oder als weſentliche Beſtandtheile des Grundtones, wie einige behaupten, ſondern als mehrere von dem Grundtone und von einander ganz verſchiedene Klaͤnge anzuſehen, die an der naͤmlichen Saite zu gleicher Zeit, eben ſo, wie an mehreren Saiten, Statt finden koͤnnen. Auch Blasinſtru - mentesMan findet uͤber die Toͤne der Blasinſtrumente weitere Belchrung in der théorie des tons de l’Orgue von Daniel Bernoulli, welche in den Mémoires der Pariſer Academie der Wiſſenſchaften auf 1762. befindlich iſt; und in einer Abhandlung von Lambert, ſur les tons des flutes, in den neuen Mémoires der Berliner Academie der Wiſſenſchaften auf 1775. koͤnnen mehrere Toͤne zu gleicher Zeit geben, die, wenn das untere Ende offen iſt, in Verhaͤltniſſen der natuͤrlichen Reihe ganzer Zahlen ſte - hen, wenn aber das untere Ende gedeckt iſt, mit den ungeraden Zahlen uͤbereinkommen. Es zeigt ſolches die Erfahrung ſehr leicht, wenn man et - was ſtaͤrker blaͤſt, als zu Hervorbringung des Grundtones, und etwas ſchwaͤcher, als zu einer beſtimmten Hervorbringung des naͤchſten Tones er - fordert wird. Die darinnen befindliche Luft, welche den klingenden Koͤrper vorſtellt, kann naͤmlich zwo oder mehrere Schwingungsarten zugleich an - nehmen, ohne daß eine der andern hinderlich iſt. Wenn bey dem Grund - tone einer Pfeife oder eines andern Blasinſtruments auch alle Vorſicht an - gewendet wird, um denſelben ganz rein zu erhalten, glaube ich doch das Mitklingen des naͤchſtfolgenden Tones ſchwach, aber doch ziemlich deutlich, hoͤren zu koͤnnen; ob daſſelbe aber unter allen Umſtaͤnden Statt finde, obJ 3auch,rricht gegeben, und geſagt, es enthalte ſo viel neues, und berichtige ſo viel ir - riges, daß es billig als das wichtigſte Werk in dieſem Fache angeſehen wer - den koͤnne. Sauveur hat meines Wiſſens zuerſt brauchbare Verſuche uͤber die harmoniſchen Toͤne einer Saite angeſtellt, und ſelbige in der Hiſtoire und den Mémoires der Pariſer Academie der Wiſſenſchaften auf 1701. bekannt gemacht.70auch, ſo wie bey dem Grundtone einer Saite, außer dem naͤchſtfolgenden Tone allezeit noch mehrere, oder wohl gar alle uͤbrigen Toͤne mitzuklingen pflegen, getraue ich mir nicht zu beſtimmen; indem ich bisher keine hin - laͤngliche Verſuche daruͤber angeſtellt habe. Wenn an Staͤben, Scheiben, Glocken und andern elaſtiſchen Koͤrpern, wo die hoͤhern Toͤne in andern Ver - haͤltniſſen ſtehen, als an einer Saite, mehrere Toͤne zugleich klingen, ſo ſind es ſchlechterdings keine andern, als die, welche der naͤmliche Koͤrper einzeln geben kann. Bey den Schwingungsarten eines Stabes, wo die Axe nirgends durchſchnitten wird, naͤmlich in den Faͤllen, wenn das eine Ende ganz feſt, das andere frey iſt, (fig. 147.) wenn beyde Enden nur et - was feſt ſind, (fig. 153.) wenn beyde Enden ganz feſt ſind, (fig. 155.) wenn ein Ende ganz, das andere etwas feſt iſt, (fig. 156.) zeigt auch die Erfahrung, daß man allezeit den naͤchſtfolgenden Ton, bisweilen auch noch einen bey einem ſchwachen Nachklingen des Grundtons, wenn dieſer et - was tief iſt, ſchwach mithoͤren koͤnne, die in Bewegung geſetzte Stelle ſey, welche ſie wolle. Alle einzelne harmoniſche Toͤne einer Saite, wie auch al - le Toͤne anderer klingender Koͤrper, bey denen die Axe von den Schwingun - gen durchſchnitten wird, ſind zwar auch der Moͤglichkeit des Mitklingens an - derer Toͤne unterworfen, man kann aber durch Daͤmpfung der in Ruhe blei - benden Stellen alle Toͤne, bey denen die Axe nicht in den naͤmlichen Stellen durchſchnitten wird, ausſchließen und den verlangten Ton ganz rein darſtel - len. Durch die Erfahrung laͤßt ſich dieſes ſehr leicht beſtaͤtigen, bisweilen hoͤrt man naͤmlich bey dem Streichen eines Stabes oder einer Scheibe zwo Toͤne zugleich, und es erſcheint ſodann bey dem Aufſtreuen des Sandes kei - ne beſtimmte Configuration; beruͤhrt man aber eine oder ein paar Stellen, welche bey dem einen Klange, nicht aber bey dem andern in Ruhe bleiben, ſo wird man den verlangten Klang ohne Beymiſchung eines andern hoͤren, und eine beſtimmte Figur erhalten. Wenn man alſo gewußt haͤtte, daß esklingen -71klingende Koͤrper gebe, bey denen die hoͤhern Toͤne in ganz andern Verhaͤlt - niſſen, als bey einer Saite, und groͤßtentheils in unharmoniſchen und irra - tionalen Verhaͤltniſſen ſtehen, daß man auch bey jedem einzelnen harmeni - ſchen Tone einer Saite, wie auch bey jeder Schwingungsart eines andern elaſtiſchen Koͤrpers, wo die Axe von den Schwingungen durchſchnitten wird, durch Daͤmpfung der in Ruhe bleibenden Stellen alle andere Toͤne aus - ſchließen koͤnne; ſo wuͤrde gewiß niemand auf den Einfall gerathen ſeyn, aus dem Mitklingen der mit der natuͤrlichen Reihe der Zahlen uͤbereinkommenden Toͤne bey dem Grundtone einer Saite auf die Coexiſtenz dieſer Toͤne bey ei - nem jeden andern Klange zu ſchließen, und dieſelbe als ein weſentliches Un - terſcheidungskennzeichen eines Klanges von jedem andern Schalle anzuſe - hen, oder wohl gar alle Grundſaͤtze der Harmonie daraus herzuleiten.

Ein Klang entſtehet, wenn ein elaſtiſcher Koͤrper gleichzeitige und hoͤrbare Schwingungen macht. Die Gleichzeitigkeit der Schwingungen iſt unſtreitig die einzige weſentliche Eigenſchaft, durch welche ſich ein Klang von jedem andern Geraͤuſche unterſcheidet. Jn Sulzers Theorie der ſchoͤ - nen Kuͤnſte wird unter dem Artikel Klang außer dem, was vorhin ange - fuͤhrt iſt, noch ein unrichtiges Unterſcheidungszeichen eines Klanges von je - dem andern Laut angegeben. Es heißt naͤmlich daſelbſt: Der Klang iſt ein anhaltender ſteter Schall, der von dem bloßen Laut dadurch unterſchie - den iſt, daß dieſer nur einzelne abgeſetzte Schlaͤge hoͤren laͤßt, wie die Schlaͤge eines Hammers, da der Klang anhaltend iſt. Wie ſich das Her - unterfallen einzelner Tropfen, ſie folgen ſchneller oder langſamer auf einan - der, zu dem ſteten Rinnen eines Waſſerſtrales verhaͤlt, ſo verhaͤlt ſich der bloße Schall oder Laut, der aus einzelnen Gehoͤrtropfen beſteht, zu dem Klange, der ein ununterbrochenes Fließen des Schalles iſt, u. ſ. w. Wenn dieſer Begriff von einem Klange richtig waͤre, ſo muͤßte das durchRinnen72Rinnen eines Waſſerſtrales, und jedes durch Reiben, Schaben oder Kra - tzen verurſachte anhaltende Geraͤuſch ein wahrer Klang ſeyn; wie ſich denn der Verfaſſer dieſes Artikels ſelbſt genoͤthiget geſehen hat, das Raſſeln der Raͤder an einem ſehr ſchnell gehenden Wagen dieſem Begriffe zufolge als ei - nen Klang anſehen zu muͤſſen, weshalb er nachher bey jedem brauchbaren Klange das Mitklingen der in Verhaͤltniſſen der natuͤrlichen Zahlen ſtehen - den Toͤne als eine weſentliche Eigenſchaft annimmt, durch welche derſelbe ſich, ſeiner Meynung nach, von einem bloßen Klappern unterſcheiden ſoll.

Ton nennt man einen Klang, bey dem man nur auf ſeine Hoͤhe oder Tiefe, d. i. auf die mehrere oder mindere Geſchwindigkeit der Schwingun - gen, Ruͤckſicht nimmt. Hr. Prof. Funk hat in ſeiner Abhandlung uͤber Schall und Ton faſt allemal das Wort Ton anſtatt des Wortes Klang ge - braucht, er hat auch nicht eingeſehen, daß, wenn ſich einige Schriftſteller des Ausdrucks bedienen: ein Ton (oder der Begriff von einem Tone) ent - ſtehe aus der Vergleichung mehrerer Klaͤnge, ſolches nichts anders bedeutet, als, man ſehe bey dem Worte Ton bloß auf die Hoͤhe oder Tiefe eines Klan - ges. Daß er dieſen Ausdruck gaͤnzlich misverſtanden habe, iſt aus folgen - den Stellen zu erſehen: Viele Naturkuͤndiger haben unrichtige Begriffe von Entſtehung eints Tones gehabt und gegeben, wenn ſie geſagt haben, er entſtehe aus der Vergleichung einiger Schaͤlle. Es wuͤrde hieraus ſol - gen, ein einziger Ton ſey kein Ton, welches man doch unmoͤglich behaupten kann. t)S. deſſen Abhandlung uͤber Schall und Ton, in dem Leipziger Magazin zur Naturkunde, Mathematik und Oeconomie, herausgegeben von Funk, Leske und Hindenburg, Jahrg. 1781. S. 93.Und: errant plerique Phyſici in tono ita definiendo: Oriri eum ex comparatione diverſorum ſonorum. Iam pulſet mihi aliquis una73 una manu menſam, altera parietem, et comparet ſonos inde productos, an habebit tonum?u)de ſono et tono p. 5.

So wie ein jeder elaſtiſcher Koͤrper zwo oder mehrere Arten der ſchwin - genden Bewegung zu gleicher Zeit annehmen kann, eben ſo kann auch eine fortgehende oder drehende Bewegung mit der ſchwingenden verbunden ſeyn, es koͤnnen auch alle drey Arten der Bewegung (motus vibratorius, pro - greſſivus und rotatorius) auf unendlich verſchiedene Weiſe zu gleicher Zeit Statt finden, ohne daß eine der andern im mindeſten hinderlich iſt. x)Daniel Bernoulli und Euler haben dieſes in dem 15ten und 19ten Bande der neuen Petersburger Commentarien erwieſen.Aus einer ſehr gewoͤhnlichen Verbindung einer ſchwingenden und drehenden Be - wegung iſt folgende Erſcheinung zu erklaͤren, welche Hr. Prof. Buſſey)in dem erſten Theile ſeiner kleinen Beytraͤge zur Mathematik und Phyſik S. 137. in der Note. er - waͤhnt, und zu weiterer Unterſuchung empfiehlt. Er ſagt naͤmlich: Der Raum, durch welchen die Saite ſchwingt, erſcheint uns wie eine Flaͤche, deren aͤuſere krummlinige Graͤnzen vorzuͤglich ſtark ins Auge fallen. Weil ſich naͤmlich die ſchwingende Saite an den beyden Graͤnzen laͤnger als in der Mitte der Flaͤche aufhaͤlt; ſo hat man ungefaͤhr das Bild, als ob an den Graͤnzen zwo Saiten geſpannt waͤren, und die dazwiſchen fallende Flaͤ - che aus einem duͤnnen Spinnengewebe beſtaͤnde. Beruͤhrt man nun die Saite weit von ihrem Mittelpuncte, ſo ſcheint ſich zwiſchen den beyden Saitenbildern an den Graͤnzen der Flaͤche, ein drittes Saitenbild langſam hin und her zu bewegen. Jenſeit der Mitte bewegt ſich das dritte Saitenbild entgegengeſetzt, und an andern Stellen ſcheinen ſich zwey ſolche Saitenbilder gegen einander zu bewegen u. ſ. w. Um die zuſammenge -ſetzteK74ſetzte Bewegung, durch welche dieſe Erſcheinung bewirkt wird, recht deut - lich wahrzunehmen, ſpanne man einen eiſernen oder ſtaͤhlernen Stab, der lang und duͤnn genug iſt, um langſame Schwingungen zu machen, an dem einen Ende in einen Schraubenſtock, biege ihn etwas, und laſſe ihn un - ter einem ſchiefen Winkel mit der Muͤndung des Schraubenſtockes los - ſchnellen. Den Weg, welchen der Stab bey der dadurch entſtehenden zuſammengeſetzten Bewegung beſchreibt, wenn man alle Schwingungen als gleich weit annimmt, habe ich in der 81ſten Figur einigermaßen vor - geſtellt. Wenn man naͤmlich den Stab, deſſen natuͤrliche Stelle in der Mitte der Figur iſt, nach C gebogen hat, und nach der Richtung C D los - ſchnellen laͤßt, ſo wird er ungefaͤhr folgenden Weg gehen koͤnnen: C D x C u D t C s D r C q D p C o D n C m D B C A a B b A c B d A e B f A g B h A i B k A; ſodann wird ſich etlichemal in dem Durchmeſſer dieſer zuſammengeſetzten Be - wegung A B hin und her bewegen, und nachher auf dem naͤmlichen Wege, auf welchem er vormaͤrts gegangen iſt, wieder ruͤckwaͤrts gehen, wenn er ſol - chergeſtalt durch A k B i A h B g A f B e A d B c A b B a A C B D m C n D o C p D q C r D s C t D u C x D C wieder zuruͤckgegangen iſt, wird er in dem zweyten Durchmeſſer dieſer Bewegung C D einigemal hin und her ſchwingen, und ſodann den ſchon beſchriebenen Weg C D x C u D t C s D ꝛc. von neuem an - treten u. ſ. f. Die beyden Durchmeſſer A B und C D machen bey fig. 81. mit einander rechte Winkel, ſie koͤnnen aber auch unter jedem andern Win - kel einander durchſchneiden. Wenn das Auge ſich in der Richtung des einen Durchmeſſers A B befindet, ſo erblickt man, waͤhrend daß ſich der Weg des Stabes durch A a B b A c B d ꝛc. dieſem Durchmeſſer naͤhert, zwey langſam gegen einander ſich bewegende Bilder des Stabes; waͤhrend daß er in dem Durchmeſſer A B einigemal hin und her ſchwingt, ſcheint er ſich gar nicht zu bewegen; waͤhrend daß er ſich von dieſem Durchmeſ - ſer durch A k B i A h B g A f ꝛc. entfernt, ſiehet man zwey ſich langſamaus75aus einander bewegende Bilder deſſelben; ſo lange die Bewegung ſich dem andern Durchmeſſer C D naͤhert oder von demſelben entfernt, wird man an jeder Graͤnze dieſer Bewegungen bey C und D ein Bild des Stabes ſehen. Die zwiſchen beyde ſcheinbare Bilder des Stabes fallende Flaͤche erſcheint allezeit ungefaͤhr ſo, als ob ſie aus einem duͤnnen Spinnengewebe beſtaͤnde. Jn ſolchen Faͤllen, wo das Auge in einer ſchiefen Richtung gegen einen Durchmeſſer ſich befindet, oder wo die beyden Durchmeſſer ſchiefe Winkel mit einander machen, wird dieſe Bewegung auf ſehr mannigfaltige Art er - ſcheinen koͤnnen. An einem ungefaͤhr 6 Fuß langen und 3 Linien dicken ei - ſernen Stabe habe ich, wenn das eine Ende in einen Schraubenſtock ge - ſpannt war, verſchiedenemal auch bey der zweyten, dritten Schwingungsart ꝛc. deutlich wahrgenommen, daß die ſchwingenden Theile ſich nach abwech - ſelnden Richtungen auf die vorher beſchriebene Art bewegten, und die Schwingungsknoten dabey ganz ruhig blieben; eben ſo kann auch jede an - dere moͤgliche Schwingungsart eines Stabes, wie auch jede moͤgliche Schwingungsart einer Saite mit einer drehenden Bewegung verbunden ſeyn, wie ſie denn auch bey mehreren coeriſtirenden Schwingungsarten auf mancherley Weiſe zu gleicher Zeit Statt finden kann. Wenn Hr. Prof. Buſſe an dem in der einen Haͤlfte der Saite ſich ſcheinbar bewegenden Sai - tenbilde eine dem jenſeit der Mitte befindlichen entgegengeſetzte Bewegung beobachtet hat, ſo liegt der Grund davon unſtreitig in einer ſolchen mit dem erſten harmoniſchen Tone verbunden geweſenen drehenden Bewegung.

Eine noch ganz unbekannte Schwingungsart, die vielen Stoff zu wei - tern Unterſuchungen geben kann, habe ich einigemal an nicht allzu duͤnnen parallelipipediſchen Staͤben, deren eines Ende in einen Schraubenſtock ge - ſpannt war, beobachtet. Es zeigt ſich naͤmlich bisweilen, wenn man eine von den vier Kanten des Stabes mit dem Violinbogen ſtreicht, mitten auf jeder Seite eine ſich durch die ganze Laͤnge derſelben erſtreckende feſte Linie, welche auf jeder beliebigen Seite, wenn ſie horizontal iſt, durch Aufſtreuung des Sandes ſichtbar gemacht werden kann. Es ſchwingen bey dieſer Art des Klanges die vier Kanten des Stabes, und die dabey ruhig bleibenden TheileK 2bilden76bilden zwo in dem innern des Stabes ſich rechtwinklich durchſchneidende Flaͤ - chen, deren aͤuſere Graͤnzlinien auf der Mitte einer jeden Seite befindlich ſind. Auch an viereckigen Stimmgabeln habe ich einigemal eine aͤhnliche Schwingungsart bemerkt; indem auf jeder horizontalgehaltenen Seite der - ſelben eine ſich durch die ganze Laͤnge beyder Schenkel erſtreckende feſte Linie bey dem Sandaufſtreuen erſchien. Der Ton war dabey allemal ſo hoch, daß ich ſein Verhaͤltniß gegen die uͤbrigen unmoͤglich beſtimmen konnte.

An etwas langen und duͤnnen Saiten zeigt ſich eine, ſoviel mir bekannt iſt, noch von niemanden beobachtete Folge von Schwingungsarten, wenn man ſie mit dem Violinbogen unter einem ſehr ſpitzigen Winkel ſtreicht. Wenn das Streichen in deren Mitte oder in keiner großen Entfernung da - von geſchieht, ſo hoͤrt man einen Klang, der den gewoͤhnlichen Grundton der Saite ungefaͤhr um drey bis fuͤnf Octaven an Hoͤhe uͤbertreffen kann. Wird die Mitte der Saite durch gelinde Beruͤhrung mit dem Finger, oder auf andere Art gedaͤmpft, und die Mitte einer von den beyden Haͤlften auf die vorhererwaͤhnte Art geſtrichen, ſo erhaͤlt man einen Ton, der um eine Octave hoͤher iſt, als der vorige. Eben ſo kann man, wenn die Saite durch Beruͤhrung eines Schwingungsknoten in 3, 4 oder mehrere Theile eingetheilt, und in der Mitte eines ſchwingenden Theiles geſtrichen wird, ſoweit es deren Laͤnge zulaͤßt, noch mehrere Toͤne erhalten, die in den naͤm - lichen Verhaͤltniſſen gegen den erſterwaͤhnten Ton ſtehen, wie die bey glei - cher Abtheilung der Saite durch rechtwinkliches Streichen zu erhaltenden harmoniſchen Toͤne gegen den Grundton. Alle dieſe Toͤne klingen ziemlich unangenehm, und laſſen ſich deshalb nicht fuͤglich zu einem practiſchen Ge - brauche anwenden; verdienen aber doch wegen ihrer gaͤnzlichen Abweichung von allen uͤbrigen Schwingungsarten genauer unterſucht zu werden. Sie haben kein beſtimmtes Verhaͤltniß gegen die durch rechtwinkliches Streichen zu erhaltenden Toͤne; indem dabey ſehr wenig auf die Spannung der Saite ankommt, ſo daß, wenn die gewoͤhnlichen Toͤne durch eine ſtaͤrkere Span - nung faſt um eine Octave erhoͤhet werden, die Hoͤhe dieſer neubeobachteten Toͤne kaum um einen halben Ton zunimmt.

Vielleicht77

Vielleicht koͤnnen die obigen Bemerkungen uͤber die elaſtiſchen Kruͤm - mungen einer Scheibe und Glocke Anlaß geben, um uͤberhaupt die Theorie der Kruͤmmungen einer Flaͤche oder eines Koͤrpers, welche ein unbegraͤnztes Feld zu weiteren Unterſuchungen darbietet, mehr zu bearbeiten, als bisher geſche hen iſt; indem doch nun mehrere Vorausſetzungen zu deren Berechnung, und mehrere Mittel, um die Richtigkeit derſelben durch Verſuche zu pruͤ - fen, vorhanden ſind. Jn ſofern die Analyſis zu Erlaͤuterung dieſer Theorie gegenwaͤrtig noch nicht hinreichend iſt, wird es doch wohl nicht unmoͤglich ſeyn, ſie nach und nach ſo weit zu vervollkommnen, als dazu erfordert wird. Wie weit man hierinnen noch zuruͤck ſey, erhellet aus folgenden Geſtaͤndniſſe Eulers, in dem 15ten Bande der neuen Petersb. Comment. S. 381: Quae adhuc de figura corporum flexibilium et elaſticoruma Geometris in medium ſunt allata, non latius, quam ad fila ſimplicia ſunt extendenda. Quae enum paſſim de curvatura lintei et veli tradita reperiuntur, eatenus tantum ad - mitti poſſunt, quatenus has figuras ad curvaturam fili ſimplicis referre licet. Quin etiam omnia, quae in hoc genere ſunt explorata, ad curvas tan - tum in eodem plano formatas ſunt reſtringenda: quare longiſſime adhuc ſumus remoti a theoria completa, cuius ope non ſolum ſuperficierum, ſed etiam corporum flexibilium figura deſiniri queat; atque haectheoria etiamnunc tantopere abſcondita videtur, ut ne prima quidem eius prin - cipia adhuc ſint evoluta. Es ſind auch ſeit der Zeit, da Euler dieſes ſchrieb, meines Wiſſens hierinnen keine weitere Fortſchritte geſchehen.

Uebrigens gedenke ich zu einer andern Zeit manches bisher geſagte noch mehr zu erlaͤutern und zu berichtigen, wie auch ſowohl uͤber die Schwingun - gen einiger anders geſtalteter elaſtiſcher Koͤrper, als auch uͤber verſchiedene andere Gegenſtaͤnde Bemerkungen zu liefern; vorzuͤglich alsdenn, wenn et - wa in der Folge ein guͤnſtigeres Schickſal mir verſtatten ſollte, ein mehreres an phyſiſche und mechaniſche Verfuche wenden zu koͤnnen, als ich vorjetzt daran zu wenden im Stande bin.

LJnhalt

Jnhalt:

  • Vorerinnerungen _ _ S. 1.
  • Einfache Schwingungsarten elaſtiſcher Staͤbe und Blechſtreifen _ _ 4.
  • Schwingungsarten elaſtiſcher Ringe _ _ 16.
  • Allgemeine Bemerkungen uͤber Schwingungen ganzer Flaͤchen _ _ 18.
  • Schwingende Bewegungen einer Rectangelſcheibe _ _ 21.
  • einer Glocke, runden Scheibe oder Gefaͤßes _ _ 24.
  • einer Quadratſcheibe _ _ 51.
  • Ueber die Coexiſtenz mehrerer Toͤne an dem naͤmlichen klingenden Koͤrper _ _ 65.
  • Ueber den Begriff der Worte: Schall und Ton _ _ 71.
  • Eine ſehr gewoͤhnliche zuſammengeſetzte Bewegung eines Stabes oder einer Saite _ _ 73.
  • Eine beſondere Schwingungsart parallelipipediſcher Staͤbe _ _ 75.
  • Eine noch unbeobachtete Tonfolge an Saiten _ _ 76.
  • Beſchluß _ _ 77.

Zu verbeſſern iſt folgendes:

  • S. 8. muß es in der zweyten Zeile anſtatt h̅̅̅ , heißen: b̅̅̅+, in der unterſten Zeile muß anſtatt h̅ , h̅̅+ ſtehen: b̅+, h̅̅ , es muͤſſen auch uͤber dem letzten a nur vier Striche ſeyn.
  • S. 10. ſoll es in der 20ſten Zeile anſtatt b̅̅̅ heißen: b̅̅̅+.
  • S. 16. Z. 14. anſtatt: Es wird von dieſen ꝛc. l. Es wird auch von dieſen ꝛc.
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About this transcription

TextEntdeckungen über die Theorie des Klanges
Author Ernst Florens Friedrich Chladni
Extent124 images; 21835 tokens; 3358 types; 149514 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationEntdeckungen über die Theorie des Klanges Ernst Florens Friedrich Chladni. . [2] Bl., 77 S., XI gef. Bl. : 11 Ill.( Kupferst.) Weidmanns Erben und ReichLeipzig1787.

Identification

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte MPIWG, Rara C544ehttp://echo.mpiwg-berlin.mpg.de/MPIWG:EKGK1SP1

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationFachtext; Physik; Wissenschaft; Physik; core; ready; china

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-09T17:29:48Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.

Holding LibraryMax-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte
ShelfmarkMPIWG, Rara C544e
Bibliographic Record Catalogue link
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