PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Zur Geſchichte der Berliner Börſe und des Eiſenbahnaktien-Handels.
Das Menſchenkind hat nur den Gewinn im Auge, nicht die Gefahr, wie der Fiſch nur den Köder, nicht die Angel.
Berlin,1844. Verlag von Carl J. Klemann.
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Die ſorgloſe Behaglichkeit vieler preußiſchen Kapita - liſten, welche ihr Vermögen lange Jahre hindurch in Pfandbriefe und Staatsſchuldſcheine bei einem mäßi - gen, aber ſicheren Genuß von 4 Procent Zinſen an - gelegt hatten, wurde plötzlich dadurch geſtört, daß der Zinsfuß gedachter Papiere auf Procent herabgeſetzt ward, was bei den Pfandbriefen und landſchaftlichen Obligationen in den Jahren 1836, 1838 und 39, und dann auch bei den Staatsſchuldſcheinen zu Anfang des Jahres 1842 geſchah*)Ob überhaupt der Vortheil, den Regierungen vermittelſt der Zinsherabſetzung ihrer Staatspapiere an der Verminderung ihrer Ausgaben erlangen, nicht gänzlich durch den Schaden ver - nichtet wird, daß dadurch die Kapitalien ihrer Unterthanen mehr den Obligationen anderer Länder und unſicheren Projecten zuge - führt werden, ſcheint noch nirgends vollkommen erwogen wor - den zu ſein.. Sie wurden in Folge deſſen gezwungen, ſich nach einer beſſeren Unterbringung ihrer Gelder umzuſehen und auf dieſe Weiſe genöthigt, zu - nächſt größere Summen als bisher theils zum Ankauf auswärtiger, mindeſtens 4 Prozent Zinſen tragender Staatspapiere, theils zu hypothekariſcher Anlegung, theils aber auch zu Bau-Spekulationen, wobei es nicht an Vorſpieglungen hoher Erträgniſſe fehlte, zu verwenden. Um dieſe Zeit war in Preußen nur eine Eiſenbahn, und zwar ſeine kleinſte, die Berlin-Pots -1*4damer vollendet. *)Genehmigt unterm 23. Sept. 1837, eröffnet am 30. Okt. 1838.Das Kapital, was ſie abſorbirt hatte, war im Verhältniß zum Ganzen nur gering ge - weſen, und da die Hoffnung auf eine gute Rentabili - tät derſelben, bei einer ſicheren Verzinſung von 5 Pro - cent, noch ſehr belebt war, ſo befanden ſich die Aktien dieſer Bahn (welche damals einen Cours von etwa 125 hatten) meiſtens in den feſten Händen der Ren - tiers, und nur kleinere Summen davon kamen biswei - len an den Börſenmarkt. Jnzwiſchen erkannte der in - duſtrielle Sinn und Spekulationsgeiſt, nach den Er - ſcheinungen anderer Länder, auch in Preußen immer mehr die Nothwendigkeit zur Anlage von Schienen - wegen und ſo hatte zunächſt der Bau der Leipzig - Dresdener Bahn, welcher mit dem der Potsdamer Bahn ungefähr gleichzeitig fiel, den Zuſammentritt von Geſellſchaften für die Ausführung der Magdeburg - Leipziger und Berlin-Anhaltiſchen Bahnen ver - anlaßt[.]Schon bei den Betheiligungen an dieſen Unterneh - mungen zeigte es ſich indeß bald, daß keineswegs das Jn - tereſſe für die Vollendung derſelben, ſowie die Rückſicht auf die künftige Rentabilität dieſer Schienenwege einen Theil der Kapitaliſten bewogen habe, Zeichnungen und Anzahlungen zu den Aktien derſelben zu machen, ſon - dern die weit lockendere Ausſicht, die Aktien genann - ter Bahnen, welche bereits anfingen ein begehrter Handelsartikel zu werden und daher einen Börſencours zu erlangen, mit Gewinn wieder zu verkaufen. Und ſo nahm denn nun (im Jahre 1841) das eigentliche Aktien-Geſchäft an der Berliner Börſe ſeinen An - fang, das bis Ende 1841 nur in den Papieren der5 vorgenannten Bahnen Statt fand, bis Juli 1842 aber ſchon ſich mit auf die Aktien der inzwiſchen ausgeführten Düſſeldorf-Elberfelder, Cölln-Aachner (Rhei - niſchen) und Berlin-Frankfurter Bahn erſtreckte. Das Geſchäft gewann mehr und mehr an Umfang, die Potsdamer und Magdeburg-Leipziger Aktien hoben ſich im ziemlich gleichmäßigen Schritte bis Ende 1842 auf un - gefähr 26 Procent Agio, wogegen Anhaltſche nicht mehr als 107 Procent und Frankfurter nur pari ſtanden, während in den Aktien der Düſſeldorf-Elberfelder und Rheiniſchen Bahn, welche nie ganz den Pariwerth erreicht hatten, theils wegen des theuren Bau’s und in Folge deſſen der mißlichen finanziellen Umſtände dieſer Bahnen, theils wegen Zwiſtigkeiten in ihren Directionen, theils aber auch wegen bedrohlicher poli - tiſchen Verhältniſſe von Seiten Frankreichs, ein ſtarkes Fallen (bei erſtren von 99 auf 50, bei letztren von 97 auf 81) eingetreten war. Der hierdurch entſtan - dene Verluſt traf faſt nur die größeren Kapitaliſten der Börſe und reiche Privatleute, welche durch urſprüng - liche Betheiligung oder Ankauf in den Beſitz der Aktien gekommen; doch glich ſich der Ausfall meiſtens durch die an andern Aktien und fremden Staatspapieren erlang - ten Gewinne aus. Jedenfalls war bis dahin durch den Gang der Aktienpreiſe das große Publikum gar nicht oder nur ſehr geringfügig berührt worden.

Nun aber begann im Jahre 1843 eine ganz neue Epoche im Aktiengeſchäft. Das zu Ende des abgelau - fenen Jahres den ſtändiſchen Ausſchüſſen vorgelegte Geſetz über die Anlage weitrer preußiſchen Eiſenbah - nen war mit lebhafter Theilnahme und günſtigſter Ge -6 ſinnung erörtert worden, und es erſchien die Königl. Kabinetsordre vom 22. Novbr. 1842, welche den be - rathenen Eiſenbahnen die Staatsgarantie für ein Zins-Minimum auf ihre Aktien zuſicherte. (Anhang I.) Die nächſte natürliche Folge war, daß ſich die allge - meinere Aufmerkſamkeit den Schienenwegen zuwandte. Der bis dahin noch zweifelhaft gebliebene thätige An - theil des Staates an der Fördrung derfelben war aus - geſprochen, die Berliner Börſenwelt ſah darin einen Grund, ſich noch lebhafter als bisher, den wahrſchein - lich fortan nur Vortheil bringenden Spekulationen in Eiſenbahn-Aktien hinzugeben und auch ein größerer Theil des nicht kaufmänniſchen Publikums fühlte plötz - lich Reiz und Vertrauen, ſein Geld in gedachte Pa - piere anzulegen, um ſo mehr als inzwiſchen viele der obenerwähnten Bauſpeculationen mißglückt waren. So konnte denn eine bedeutende Steigerung nicht ausblei - ben, und hatten die verſchiedenen Aktien bereits am 1. Juli folgende Courſe erreicht: Berlin-Potsdamer 139, Magdeburg-Leipziger 170, Berlin-Anhalter 138¾, Frankfurter 124¾, Oberſchleſiſche 115½ und Stettiner 118¼. Nur Düſſeldorf-Elberfelder und Rheiniſche Ei - ſenbahn-Papiere blieben ferner noch theilweiſe aus oben angegebenen Urſachen im niedrigen Preiſe, wenn ſich auch die Aktien der erſten Bahn wieder einiger - maßen (bis 78½) gehoben hatten. Zugleich wurde nun aber durch die Lockung des großen Gewinns bei dem Einen, durch Neid und Jntrigue bei dem Andern, wie auch durch das Mißtrauen ſo Mancher gegen die angeblich zu erwartenden großen Dividenden der Bah - nen und demgemäß gegen die Dauer der hohen Courſe,7 eine lebhafte Anregung zu jenen leidenſchaftlichen Bör - ſen-Operationen gegeben, die weniger vermittelſt des baaren Geldes, als durch Hülfe von Zeit - und Prämien-Geſchäften in allen möglichen Formen den Kauf und Verkauf gedachter Papiere bewirkten, und ſo zu den meiſt plötzlichen Schwankungen der Courſe führten, welche das Glück eines bereits ver - meinten Gewinnes nicht ſelten ſchnell in die gefähr - liche Kriſis anſehnlicher Verluſte umwandelten; und ſo war denn jetzt der Aktienhandel dem verderblichen Spiele der Agiotage preisgegeben.

Die Berliner Börſe hatte zwar ſchon mehrere Male ſeit den letzten 20 Jahren ähnliche Zeiten er - lebt, unter denen namentlich die Epochen der Speku - lationen in Oeſtreichiſchen Aktien und in Spaniſchen Papieren ſich bemerkbar gemacht, doch trat zu dem jetzigen Geſchäftsweſen noch ein neues Element hinzu, deſſen höchſt nachtheiliger Einfluß ſich allmälig immer mehr und leider bis in die jüngſte Gegenwart hinein auf eine beſonders fühlbare Weiſe unverkennbar an den Tag legte. Es war dies nämlich das Erſcheinen auswärtiger Beſucher an der Börſe, die Anfangs nur zu den Abrechnungstagen (medio und ultimo je - den Monats) eintrafen, ſpäter aber ſich längre Zeit in Berlin aufhielten, wohin ſie meiſtens gerade von denſelben Eiſenbahnen ſchnell hingeführt wurden, deren Aktien den Mittelpunkt ihrer Agiotage bildeten. Ge - wiß wäre es heilſam geweſen, wenn die Vorſteher der Börſe dem mindeſtens unberechtigten Treiben dieſer fremden Spekulanten zeitig Einhalt gethan hätten, welche erſtens materiell die Zahl der Glücksjäger an8 dem Berliner Fondsmarkt vermehrten, und zweitens durch den immer ſteigenden Umfang ihrer Zeitgeſchäfte, durch die in Folge deſſen entſtehende unaufhörliche Anregung gleicher oder entgegengeſetzter Operationen, dem Haſardſpiele mit ſeinen, Ehre und Vermögen er - ſchütternden, Leidenſchaften Thür und Thor öffneten. Jedoch wurde dies unbegreiflicher Weiſe in keiner Art gehindert; ja es ſchienen ſogar Viele durch die Theil - nahme Auswärtiger am Berliner Börſenverkehr (welche zugleich an mehreren Börſen ihr Weſen trieben) ſich geſchmeichelt zu fühlen. Andre ſahen darin eine er - wünſchte Vermehrung ihrer Erwerbsquellen, und ſo erhielt das Berliner Börſen-Publikum bald eine aus den fremdartigſten Theilen in jeder Hinſicht gemiſchte Phyſiognomie, deren Hauptzüge das Gepräge einer krankhaften Aufregung, der Jntrigue und Geldgier trugen. Die verſchiedenen Partheien für das Steigen und Fallen der Courſe, welche ſich nicht an der Börſe beſiegen konnten, wählten nun noch eine neue Waffe für ihre Kämpfe, nämlich die Buchdruckerpreſſe. Zeitungs-Artikel (natürlich bezahlte) mußten hier be - weiſen, wie dieſe oder jene Bahn den außerordentlich - ſten Perſonen - und Güter-Transport hätte oder ha - ben würde, wie ſich von ihr eine bedeutende Dividende vorausſehen ließe, folglich ihre Aktien noch lange nicht hoch genug ſtänden u. dergl. m. Dort mußten andre Artikel die Ertragsfähigkeit gewiſſer Bahnen ganz be - ſtreiten, den Werth ihrer Aktien antaſten und demnach ihren Cours als nur künſtlich hinaufgetrieben ſchildern; man ſuchte durch Zahlenangaben zu frappiren und in den mannigfachſten (oft ſehr ungeſchickten, oft für den9 Eingeweihten ſehr lächerlichen) Formen der Auseinan - derſetzung durch den Schein der Unpartheilichkeit auf die Aktienhändler einzuwirken. Der böſe Same der Agiotage wurde dadurch leider immer mehr von dem ſpeciellen Boden der Börſe auf den allgemeinen des größeren Geldpublikums ausgeſtreut; der Zeitungleſende Fabrikant, Rentier, Privatmann wurde mehr und mehr für das Aktienweſen intereſſirt, er nahm Parthei und wurde bald ſelbſt in ſteigender Progreſſion Anfangs Aktienkäufer, dann Aktienſpekulant. Unläugbar war dabei nicht ohne beſondren Einfluß die Sprache, welche die Verfaſſer der Börſenberichte″ in den Zeitungen hinſichtlich des Aktienwerthes führten. Wenn ſie auch nicht als amtlich beſtallte Perſonen betrachtet werden konnten, ſo mußten ſie doch in den Augen der Leſe - welt als Sachverſtändige″ für eine Autorität gelten, deren Anſichten maßgebend ſeien, und ſo kam es, daß ſie, die ſich meiſtens günſtig für das Steigen der Ak - tien ausſprachen, unbedingt zum vermehrten Ankauf derſelben Seitens der Privatleute beitrugen. Jſt nun auch wohl anzunehmen, daß die Raiſonnements jener Berichterſtatter gut gemeint und wenigſtens theilweiſe das Ergebniß eigner Ueberzeugung (gewiß aber mei - ſtens nur der Ausdruck der Wünſche oder Ueberzeu - gungen Andrer) waren, ſo wäre es doch auch ihre Pflicht geweſen, oft ihre warme Beredſamkeit durch ruhige Beſonnenheit zu mäßigen, und namentlich auch ihre Stimme warnend vor zu großen Hoffnungen und Spekulationen vernehmen zu laſſen, was ſie jedoch keineswegs thaten. Jndeß darf es nicht ungeſagt bleiben, daß gerade je mehr die Courſe ſtiegen und10 das Spiel der Agiotage um ſich griff, die erſten und renommirteſten Handlungshäuſer der Berliner Börſe, welche ſchon immer verhältnißmäßig nur wenig ſich dem Aktiengeſchäft hingegeben hatten, eingedenk der Erfahrungen früherer trüben Zeiten, ſich mehr und mehr davon zurückzogen; ſie wurden fortan von dem Aktienhandel nur in ſoweit berührt, als ſie Aufträge ihrer Geſchäftsfreunde darin auszuführen hatten. Un - ter den obenerwähnten Verhältniſſen und bei der da - durch unter dem größeren Publikum immer mehr ſtei - genden Gewinnſucht, kamen nun inzwiſchen fernere Eiſenbahn-Projecte in der Art zur Reife, daß hinter - einander die erſten Einzahlungen zur Berlin-Hambur - ger, Niederſchleſiſchen, Dresden-Görlitzer und Cölln - Mindener Bahn geſchahen, und es ward mit ihnen der lüſternen Menge der große Faroſaal der Quit - tungsbogen, Jnterims - und Zuſichrungs - ſcheine aufgethan. Schon hatten zwar die hohen Courſe der meiſten Aktien das Reſultat gehabt, daß von der längſt über die Börſe hinaus verbreiteten Geldgier, nicht zufrieden mit der Spekulation in den Preußiſchen Eiſenbahnpapieren, auch die Aktien der Oeſtreichiſchen Nordbahn, Gloggnitzer und Mailand - Venezianer Bahn in das Bereich der Berliner Agio - tage mit hineingezogen worden waren, doch boten die neuen obengenannten Quittungsbogen ein zu beque - mes und leicht zu benutzendes Mittel möglicher Berei - cherung dar, als daß die einmal leidenſchaftlich Be - wegten nicht hätten ſchnell zugreifen ſollen, wo ſich ihnen ein friſcher Nahrungsſtoff für ihre Spielſucht zeigte. Erleichtert wurde dies beſonders dadurch, daß11 bei Annahme der Zeichnungen zu den neuen Bahnen faſt gar keine Schwierigkeiten hinſichtlich der Perſonen gemacht wurden, und ſo war der Zudrang ſo groß, daß z. B. bei der Sächſiſch-Schleſiſchen (Dresden - Görlitzer) Bahn cine, die dazu veranſchlagten 6 Mil - lionen Thaler um das vierfache überſteigende Summe gezeichnet ward, obgleich die Sächſiſche Regierung je - dem Jntereſſenten die ſofortige Einreichung von 10 Pro - cent des gezeichneten Betrages bis zur definitiven Be - theiligung auferlegt hatte; ſo daß die Erfüllung dieſer Bedingung allerdings einen merkwürdigen Beweis von der Kraft und Ausdehnung der Aktienliebhaberei dar - bot. Gewiß wären nun die Courſe der Quittungs - bogen auch gleich ſtark in die Höhe gegangen, wenn nicht die Haupttonangeber der Agiotage zu den ur - ſprünglichen Zeichnern gehört hätten, alſo eher mit Gewinn zu verkaufen, als noch zuzukaufen Luſt ver - ſpüren mußten. Deshalb hielten ſich die gedachten Papiere noch zu Ende November nur auf einem Agio von 2 6 Procent. Da aber erſchien am 22. De - cember 1843 die Königl. Kabinetsordre, welche den vom Staate garantirten Eiſenbahn-Aktien die pupil - lariſche und depoſitalmäßige Sicherheit beilegte. (Anhang II. ) War die Anſicht, die dieſer Verord - nung zu Grunde lag, nun auch einerſeits wohl die conſequente Befolgung des Princips der früher ge - währten Zinsgarantie, ſo mußte dennoch andrerſeits die jetzt ausgeſprochene Beſtimmung bei vielen erfah - renen, vorſichtigen Geſchäftsmännern und Kapitaliſten ein ernſtes Bedenken erregen, indem ſich die Frage aufdrängte: Wenn auch für die betreffenden Papiere ein12 Zinsminimum geſichert iſt, wer leiſtet eine Bürg - ſchaft für die Unverletzbarkeit und hypothekariſche Si - cherheit der Subſtanz, d. h. des Grundwerthes der Eiſenbahnen ſelbſt? Leider aber war, unzweifelhaft ganz wider den Willen der Regierung, durch vorer - wähntes Geſetz dem wilden Treiben der Agioteurs ein friſcher Jmpuls gegeben. Schon hatte nämlich die bedeutende Coursſteigerung der volleingezahlten Aktien die ſpeculativen Manoeuvres in denſelben um Vieles ſchwieriger gemacht, da einen Theils große Summen dieſer Papiere bereits bei den Kapitaliſten, ſowie bei der Bank, Unterpfandweiſe gegen baare Darlehne nie - dergelegt waren, (was hauptſächlich mit zum Hinauf - treiben der Courſe beigetragen,) und andren Theils ſo manche bis dahin kauf - oder ſpekulationsluſtige Ge - ſchäftsmänner, im Zweifel über die Zuverläſſigkeit oft verheißener großer Dividenden und deshalb ängſtlich geworden, bei der gefährlichen Höhe der Aktienpreiſe nicht mehr ſo leicht als früher die Hand zu ferneren Börſen-Operationen boten. Jetzt indeß, nach dem Erſcheinen des neuen Geſetzes, wurde das darin vom Staate wenn auch nur hinſichtlich einer Gattung der Eiſenbahnpapiere ausgeſprochene Vertrauensvotum dazu benutzt, der Agiotage neue Hülfsquellen und neue Hülfsvölker zuzuführen. Es gelang dies um ſo ſchnel - ler, als es nicht ſchwer ward, dem gewinnſüchtigen großen Haufen die Anſicht beizubringen, daß alle Quittungsbogen (ſelbſt die der nicht garantirten Bah - nen) mehr oder minder ein gleiches Vertrauen ver - dienten, es alſo deſto gerathener ſei, dergleichen Pa - piere zu kaufen oder darauf zu ſpekuliren, je weniger13 man bei der einſtweilen höchſtens 10 Procent betra - genden Einzahlung, größerer Geldmittel dazu bedürfe, man demnach bei nur geringer Gefahr anſehnliche Summen verdienen könne, wenn, was unausbleiblich wäre, der Cours jener Quittungsbogen ſtiege. Bald ließen ſich überall abſichtlich nur Erzählungen von be - deutenden Gewinnen an Aktien hören, bald ging es von Mund zu Munde, wie Der und Jener bereits in Quittungsbogen gute Geſchäfte gemacht habe; die Courſe derſelben ſtiegen plötzlich um 2 5 Procente; und nun durchbrach die ſtürmende Fluth des Publi - kums den ſchmalen Damm, der ſie noch von dem ver - führeriſchen Jrrgarten der Agiotage und des Aktien - ſchwindels getrennt hatte. Jeder wollte die geprieſenen goldnen Aepfel pflücken, Jeder Antheil haben an dem ſelig berauſchenden wenn auch giftähnlichen Opiumtrank, der ihm dort von freundlich lockenden Händen gereicht wurde. Tauſende widerſtanden nicht länger dem Gelüſte, dem dort, wie es ſchien ſogar ge - ſetzlich errichteten Glückstempel ihr Opfer darzubringen, Anfangs ihr klingendes Geld, ſpäter nur den einfachen Federzug ihrer Unterſchriſt, womit Viele ihre Ehre, Viele aber freilich nichts aufs Spiel ſetzten, da ſie in jeder Hinſicht nichts zu verlieren hatten. Hier zogen Kaufleute einen großen Theil ihrer bis jetzt an - deren ſicheren Geſchäften gewidmeten Kapitalien her - aus und ſpekulirten damit in Quittungsbogen; dort gaben Waarenhändler ihr Geſchäft, das ſie und ihre Familien wohl ernährte, gänzlich auf und ſpekulirten in Quittungsbogen. Doctoren, Gelehrte, Beamte, Gutsbeſitzer, Offiziere, Fabrikanten, Handwerker, Alles14 ſpekulirte; und wo noch Männer zögerten, wurden ſie von den namentlich leidenſchaftlich für die Farobank der Agiotage ſchwärmenden Frauen dazu angetrieben. Man kümmerte ſich nicht darum, daß dadurch vielfach die ruhige, friedliche Ehe, die Ordnung der Häuslich - keit geſtört wurde, daß hier der Berufseifer erkaltete, dort die eigentliche Erwerbsquelle zu verſiegen drohte. Was ſchadete es, daß oft dem bewegten hoffnungs - vollen Tage die ſchlafloſe ſorgenvolle Nacht folgte. Gab es doch an allen Orten, in den Salons, wie auf dem Marktplatze, früh und ſpät, nur einen allei - nigen Mittelpunkt für das allgemeine Jntereſſe, die Spekulation in Eiſenbahnpapieren, war doch Tauſen - den eine Unterhaltung über andre Dinge, ſeien es auch die erhabenſten oder ſonſt angenehmſten, faſt un - möglich, mindeſtens ganz gleichgültig geworden. Aller Unterſchied der Stände, der Religionen, des Alters hatte aufgehört, und ſo konnte man in der That aus - rufen:

Der Aktienhandel und der Tod, ſie bau’n an einem Reich, Sie machen alle Menſchen ja einander plötzlich gleich.

Mit dämoniſcher Gewalt herrſchte der ſchwindelhafte, gleißneriſche Geiſt der Agiotage über die Gemüther, mit täuſchenden Bildern die Menge umgaukelnd, daß dieſe, verblendet, das Unheil und Verderben nicht zu erblicken vermochte, welches ringsumher die eine Hand ſäete, während die andre durch Goldſtücke reizte! *)Jn dem Buche: Encyclopedie des chemins de fer par Felix Tourneux (Paris 1844), einem ſehr fleißig und

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Die unmäßige Spekulationsſucht Berlins (noch beſonders genährt durch das gleichzeitige gränzenloſe Unweſen der Agiotage an der Leipziger Börſe) hatte*)mit großer Sachkunde geſchriebenen Werke, befinden ſich folgende wahre, höchſt beherzigungswerthe Worte: Agiotage est le nom que l’on donne aux opérations de bourse, par lesquelles les joueurs amènent, subitement et sans motifs sérieux, des hausses et des baisses énormes sur le prix des ef - fets publics. L’agiotage est défendu par les lois; mais il est si difficile, à constater régulièrement, que, la plu - part du temps, ces speculatious honteuses échappent à la vindicte publique. L’agiotage est la plaie de l’indu - strie: en exploitant la erédulité publique, il engage les capitaux à se porter sur des opérations qui n’ont au - cune base sérieuse, et les déceptions, qui en sont la conséquence rejaillissent sur les autres. Aprês avoir été trop confians, les capitalistes, dupés dans leurs es - pérances, deviennent d’une déſiance et d’une timidité excessive, leurs bourses se ferment et le pays semble appauvri subitement. Il en résulte, que les progrès de l’industrie sont suspendus faute d’alimens; aucune af - faire ne s’organise et on se laisse devancer par ses ri - vaux. On ne saurait trop énergiquement flétrir l’agio - tage, source de ces perturbations profondes dont nous avons été les témoins, il y a quelques années. C’est à lui, que nous devons d’être en arrière de quatre années au moins sur les nations rivales dans la question des chemins de fer. Sans doute, l’administration supérieure a eu sa part dans ce long retard, mais il n’en est pas moins vrai que le coup le plus funeste a été porté à l’industrie par l’agiotage. Il ne suffit done pas de le flétrir, il faut encore que les honnêtes gens se réunis - sent et cherchent énergiquement par quelles réformes législatives il serait possible de le combattre et de le réprimer. 16 ſich von der Reſidenz auch in die Provinzen verpflanzt So war denn auch in Magdeburg, Stettin, Frank - furt a. O., Poſen, ſelbſt in den meiſten, durch die Eiſenbahn Berlin näher gerückten, kleineren Städ - ten, vor Allem aber in Breslau der Handel mit Quittungsbogen wie eine allgemeine epidemiſche Krank - heit eingeriſſen. Auch dort ſpekulirte Alles, vom Stan - desherrn bis zum Tagsarbeiter; alle kaufmänniſchen Branchen hatten ſich auch dort in die eine des Aktien - geſchäfts aufgelöſt, und ſo wanderten wie in einem organiſirten Reiche die Agenten der Agiotage unauf - hörlich nach Berlin und von da zurück, um hier friſche Pläne auszukundſchaften, ihre außerhalb angeſponnenen Geſchäfte hier gewinnreich abzuwickeln, oder einen neuen Jmpuls zu ferneren Operationen der Jobberei zu geben. Die Berliner Börſe war dadurch noch vol - ler, gemiſchter geworden; die Anweſenheit hunderter von einheimiſchen Particuliers und Glücksjägern, von fremden Spekulirenden und Abentheurern, welche, ob - gleich vielfach die Repräſentanten der Unbildung, der Unſitte und Unanſtändigkeit, den Beſuch der Börſe, wenn auch unbefugt, doch leider ungehindert ſich er - laubten, hatten dieſe zu einem großen, widerwärtigen Markte geſtaltet, auf dem die Minorität der achtbaren Kaufleute, der ehrenwerthen dem Treiben der Agiotage ſich fern haltenden erſten Handelsfirmen, ein ſchon deshalb ſehr betrübendes Bild darbot, weil dieſe an dem ihnen geſetzlich angewieſenen Geſchäftsorte zu er - ſcheinen gezwungen waren, obgleich ſie ihre kauf - männiſche Würde, wie ihr Ehrgefühl jetzt dort täglich auf empörende Weiſe verletzen ſehen mußten. Hierzu17 geſellte ſich noch, daß der rieſenhaft gewachſene Um - fang der Zeitkäufe, der nicht ſelten an einer Börſe mehrere Millionen betrug, dieſelbe zum Sammelplatze von faſt die Zahl der Händler erreichenden Commiſ - ſionairen gemacht hatte, welche durch die ſo leichte Vermittelung der Abſchlüſſe ihren Lebenserwerb ſuch - ten und oft ſelbſt als Spekulanten auftraten. Da ſie nun zum Theil bei der großen Concurrenz ſich in ihren Verdienſtanſprüchen nicht befriedigt fanden, ſo manche von ihnen aber auch in der Agiotage noch das einzige Heil für ihre von früher her zerrütteten Verhältniſſe zu er - blicken glaubten, ſo wählten ſie bald ſelbſt die Wein - Bier - und Kaffeehäuſer zum Spielraum ihrer Thätigkeit; ſo drängten ſie ſich ſogar in jede ihnen irgend bekannte Familie, namentlich des Mittel - und Handwerkſtandes, ein, um auch da entweder die ſchon begonnene Spe - kulation mehr und mehr anzuſchüren, oder ſie erſt zu erwecken. Ganz folgerecht war das Contingent der erſten Aktien und Quittungsbogen für die Maſſe der Spieler längſt nicht mehr ausreichend geweſen, wes - halb denn nicht allein die Jnterimsſcheine jeder neuen preußiſchen Bahn, ſondern auch die Papiere vieler ausländiſchen Schienenwege, wie zweifelhaft auch ihre Ausführung, wie precär auch ihre Ertragsfähigkeit, ja wie unbekannt auch ihre Namen ſein mochten, mit förmlichem Jubel als friſche Saat für die Handelsgier begrüßt wurden. Es tauchten immer neue Projecte anzulegender Bahnen, die oft aller ſoliden Baſis er - mangelten, auf, ſei es auch nur, um Proviſion zu verdienen, oder um gegen Austauſch brieflicher Con - tracte über die möglicher Weiſe für die gemach -218ten Zeichnungen zu erlangende Betheiligung, ſchnell der Agiotage einen neuen Succurs gleich einer raſch improviſirten Freibeuterſchaar, zuzuführen. Man hörte die Namen von Sagan-Sprottau, Sächſiſch-Bairiſch, Steele-Vohwinkel, Bonn-Cölln, Brieg-Neiſſe, Livorno - Florenz, Cracau-Oberſchleſiſch, Bergiſch-Märkiſch, Hamburg-Bergedorf, Kiel-Altona, Arnheimer, Har - lemmer, Chemnitz-Rieſa, Glogau-Poſener, Rendsburg - Flensburg, Berbacher, Rothſchild-Copenhagen, Stral - ſunder*)Als für den Bau dieſer Bahn gleichzeitig drei verſchiedene Comités auftraten, meinte ein Witzling, das erinnere ihn an das Wort Wallenſteins: ich muß Stralſund haben, und ſei es mit eiſernen Ketten an dem Himmel befeſtigt., Thüringer u. ſ. w. in die Ohren ſchwirren, und mußte ſich in Wallenſteins Lager hineinver - ſetzt glauben! Da erſchien unterm 11. April 1844 die Bekanntmachung des Hrn. Finanzminiſters von Bodelſchwingh gegen die ſtets wachſende Zahl und Ausdehnung der in neuerer Zeit angeregten Eiſen - bahn-Projekte, da dieſe auf Handel und Gewerbe nachtheilig einzuwirken begönnen, indem die hierzu - thigen Betriebskapitalien zum Handel mit Eiſenbahn - Aktien verwendet würden. (Anhang III.) So zweck - mäßig nun auch dieſe Verfügung einerſeits, beſonders hinſichtlich der darin enthaltenen Warnung vor dem Ankauf von Quittungsbogen ꝛc. nicht conceſſionirter Unternehmungen war, ſo wurde andrerſeits doch ihre Wirkung dadurch ſehr verringert, daß dieſelbe außer von den durch die ſtändiſchen Ausſchüſſe berathenen Schienenſtraßen, auch noch von ſolchen ſprach, 1) für19 deren Ausführung bereits Zuſagen ertheilt ſeien, und 2) bei denen aus überwiegend allgemeinen Jntereſſen eine Ausnahme (von der Nichtgenehmigung) nöthig erſcheinen werde. Mindeſtens hätte die erſte Kathe - gorie genau angegeben, und die zweite möglichſt, wenn auch nur in genereller Andeutung der hauptſächlichen Verbindungswege bezeichnet ſein müſſen; dann wäre dem Zweifel und der Jntrigue der Boden genommen worden. So aber dienten jene zwei Klauſeln gerade der Agiotage dazu, ſie für die Lieblingsobjecte ihres Spiels in Anſpruch zu nehmen, und jede Bahn, deren Zuſichrungsſchein an der Börſe figurirte, für eine der begünſtigten″ zu erklären. Auf dieſe Weiſe wurden durch die Bekanntmachung nur einige eben angekün - digte neue Projecte gehemmt und zunächſt fernere ähn - liche Pläne zurückgehalten, dagegen hatte ſie auf den Gang der Courſe aller ſchon von den Spekulanten mit brünſtiger Gluth erfaßten Jnterims-Aktien keinen Einfluß; ja wenige Wochen nachher ſah man die Agiotage an der Börſe von Berlin (analog auch in Breslau) einen Triumph feiern, wie er wohl in der Geſchichte des Aktienhandels noch nicht da geweſen. Was auch die früheren Monate an wilder Geſchäfts - gier ſchon geſehen, wurde doch alles Bisherige durch die leidenſchaftlichſten Ausbrüche, welche im Monat Mai 1844 zum Vorſchein kamen, weit übertroffen. Der Leichtſinn, mit dem man die gefährlichſten Ma - noeuvres vermittelte, und ſich in die gewagteſten Spe - kulationen einließ, hatte eine Höhe erreicht, die nur mit der zügelloſen (oft roheſten) Ungebundenheit in Sprache und Benehmen auf gleichem Niveau ſtand,2*20durch welche ſich theils die gereizte Stimmung derer, die ſchon zu niedrigeren Courſen ihre Papiere verkauft, oder auf das Fallen derſelben ſpeculirt hatten, theils die geſpannte Aufgeregtheit derjenigen, die zu jedem Preiſe Verpflichtungen zur Abnahme von ungeheuren Summen in Zeit - und Prämienkäufen eingegangen waren, Luft zu machen ſuchten. Während ſo an der Börſe der ſchwindelhafte Geiſt der Agioteurs kein Mit - tel unbenutzt ließ, um die Köpfe immer mehr mit Glücksphantaſieen zu füllen und zu verwirren, mußten ſich ganze Zeitungsbeilagen zu dem Unfug von Lob - preiſungen dieſer, oder Verdächtigungen jener Bahnen hergeben, und ſo ſah man in der zweiten Hälfte des Mai’s das unerhörte Schauſpiel, daß für Quittungs - bogen von Bahnen, deren Fundamental-Verhältniſſe noch nicht geordnet oder deren erſte Erdarbeiten kaum begonnen, deren einſtige günſtigen Reſultate noch völ - lig in Frage ſtanden, oder die, vom Auslande projec - tirt, ſelbſt dort kein Vertrauen genoſſen, ein bedeuten - des Agio, theilweiſe ſogar ein höheres als für Aktien ſchon vollendeter Bahnen bezahlt wurde. Als ſchla - gendſte Beiſpiele mögen hier nur einige der Courſe folgen: Bergiſch-Märkiſche Zuſ. -Scheine 121, Düſſel - dorf-Elberfelder Aktien 98¾, Sagan-Sprottauer Quit - tungsbogen 120¼, Magdeburg-Halberſt. Aktien 129, Berlin-Hamburger Quittungsbogen 128, Hamb. -Ber - gedorfer Aktien 114, Brieg-Neiſſe Q. B. 115½, Nie - derſchleſ. -Märkiſche Q. B. 130, Oberſchleſiſche A. 129¾, Cölln-Mindener Q. B. 120¼, Dresden-Görlitz Q. B. 125, Berlin-Stettiner A. 138½, Sächſ. -Baierſche Q. B. 119¾, Livorno-Florenz Q. B. 129½, Freiburger A. 133, Kiel-Altona A. 128¼, Oberſchleſ. Litt. B. Z. Sch.21 121¾, Berbacher Q. B. 118, Mailänder Q. B. 123¾, Thüringer Z. Sch. 122½ u. ſ. w. Die allgemeinere Ueber - ſicht der merkwürdigen Preisſteigerungen aller namhaf - ten Eiſenbahn-Papiere an der Berliner Börſe bietet der Anhang IV. dieſer Schrift dar. Je mehr jedoch die Agiotage während der letzten Monate in zahlloſe Familien, deren Ruhe auf beklagenswerthe Weiſe ver - nichtend, eingedrungen war, je mehr hatte ſich die Befürchtung bei jedem beſonnenen Kaufmanne, wie bei jedem unpartheiiſchen Beobachter geltend gemacht, es könne leicht dem ſo heftigen, unnatürlichen Auf - ſchwunge der Aktien, namentlich aber der Quittungs - bogen, eine plötzliche Reaktion folgen, welche dann un - zweifelhaft Viele um ihr Vermögen, vielleicht auch um ihre bürgerliche Ehre bringen würde. Es waren ein - zelne, gewichtige Stimmen, öffentlich warnend, laut geworden, hatten jene Wettſpiele der unüberlegten, verführten Menge in ihrer Wirkung auf die Zuſtände der Gegenwart geſchildert und bewieſen endlich auch die Nothwendigkeit, daß Seitens der Regierung drin - gend etwas geſchehen müſſe, um die Herrſchaft des Aktienſchwindels zu zerſtören. *)Beſonders einſichtsvoll und kräftig ſprachen ſich darüber mehrere leitende Artikel der Spenerſchen und Voſſiſchen Zeitun - gen aus.Alles dies aber, ſo wohlgemeint und richtig begründet es auch war, ging, von den ſelbſtſüchtigen Helden der Spekulation und dem verblendeten Haufen unbeachtet, ſpurlos an ih - nen vorüber, und als nun ſchon in der Mitte des Mai’s das Gerücht an die Börſe kam, es würden vom Staate Maaßregeln gegen die Agiotage bera -22 then, ſuchte man mit allen möglichen Scheingründen und durch die einſeitigſten Discuſſionen die Unwahr - ſcheinlichkeit eines Einſchreitens der Regierung zu be - weiſen. Man hob das Palladium perſönlicher Han - delsfreiheit hervor, man wollte Jedem die Verantwort - lichkeit ſeines Thuns nur gegen ſich ſelbſt auferlegen, nannte die Fürſorge des Staates bei den Spekulatio - nen ſeiner Unterthanen eine unmögliche Bevormundung u. d. m. *)Es gab auch Stimmen, welche meinten, ſogar bei noto - riſch unſichren Papieren wäre ein Staatsinterdict unnöthig, da ſie ſich ſelbſt das Todesurtheil für die Spekulation ſchriebe, wie es z. B. hinſichtlich der Spaniſchen Obligationen der Fall geweſen. Der flüchtigſte Blick auf die Börſenberichte von London, Paris, Amſterdam und Frankfurt a. M. kann aber belehren, daß dort, trotz des Ruins der Finanzen Spaniens, noch jetzt ein lebhafter Umſatz in deſſen Papieren Statt findet, dieſe alſo unzweifelhaft auch ferner in Preußen, und namentlich während der letzten Pe - riode, ein beliebter Gegenſtand der Agiotage geweſen wären, wenn ſie nicht das weiſe Geſetz Friedrich Wilhelms III. v. 19. Januar 1836 daran verhindert hätte.Allerdings bedarf es für keinen vernünf - tigen, redlichen, überlegt und ſittlich handelnden Men - ſchen irgend eines Verbots, doch bedachte man nicht, oder wollte es nicht geſtehen, daß es die Pflicht der Regierung ſei, jeder mißbräuchlichen oder entarteten Thätigkeit zum wahren Heile des Ganzen ernſtlich zu ſteuern. Demnach erfolgte, wenn auch nicht unvor - hergeſehen, doch plötzlicher als Viele erwartet, die Pu - blication des wichtigen Geſetzes vom 24. Mai 1844, die Eröffnung von Aktienzeichnungen zu Eiſen - bahnen und den Verkehr mit den dafür ausgegebenen Papieren betreffend. (Anhang V.) Aus der oben entwickelten Darlegung der Börſenverhältniſſe geht23 ſchon von ſelbſt hervor, daß wir mit dem Principe, auf welchem dies Geſetz fußt, völlig übereinſtimmen. Die im §. 1. deſſelben enthaltene Beſtimmung, welche die unberechtigte Annahme von Einzeichnungen ver - pönt, iſt zwar nur eine entſchiedenere Form der Mini - ſterial-Bekanntmachung vom 11. April, doch war ſie ſicher nach den in der Gegenwart gemachten Erfah - rungen ebenſo nothwendig, als ſie für die Vertrauens - würdigkeit künftiger Bahn-Unternehmungen heilſam ſein wird. Die übrigen 4 Paragraphen beruhen gleich - falls auf der einzigen, unſerer Ueberzeugung nach rich - tigen Anſicht, daß man das durch die Jlluſionen der Agiotage in ein Haſardſpiel verwandelte Aktiengeſchäft zu einem reellen Handel, der die Waare nur für Geld oder Geldeswerth kauft und verkauft, zurückfüh - ren und daher alle Zeit - und Prämienabſchlüſſe für rechtsungültig erklären müſſe. Wir können der hier und da laut gewordenen Meinung nicht beitreten, daß, um die Ausführung großartiger induſtrieller Pläne namentlich der Eiſenbahnen zu bewerkſtelligen, die Spe - kulation in jeder Geſtalt frei ſein müſſe. Haben die Verfechter jener Meinung wohl mit offnem, un - partheiiſchem Auge die Börſenvorgänge des letzten hal - ben Jahres betrachtet? haben ſie nicht geſehen, wie die Verwegenheit der Spekulanten den Umſatz aller - dings zu chimäriſchen Summen ſteigerte, die aber trotz ihrer coloſſalen Ausdehnung nicht im Geringſten den Eiſenbahnen ſelbſt, ſondern nur der Gewinn - ſucht zur Nahrung dienten? Hat wohl einer der Tonangeber der Agiotage bei ſeinen gränzenloſen Ope - rationen daran gedacht, dadurch den Bau, die Vollen - dung, den Ruf der und jener Bahn zu fördern? 24Konnten wohl ſo viele theils mit geringen Geldmit - teln verſehene, theils notoriſch ganz unvermögende Perſonen, welche durch Zeitgeſchäfte zur möglichen eigenen Bereicherung ſpekulirten, den Eiſenbahnen ſelbſt irgend etwas nützen? Wir appelliren an die Ge - ſammtheit der achtbaren Kaufleute Berlins, welche es unzweifelhaft bezeugen werden, daß die in den vorſte - henden Fragen enthaltenen Antworten keine leeren Be - hauptungen ſind. Allerdings giebt es auch eine Art der Spekulation, welche der Jnduſtrie hülfreiche Hand leiſtet. Es iſt die Spekulation derjenigen, die wirklich zu großen Unternehmungen Kapitalien hergeben, die ſich in den Beſitz von Papieren zu denſelben in ſo weit zu ſetzen befähigt, ja wir möchten ſagen (obgleich wir ſonſt kein Freund von Monopolen) ausſchließlich berechtigt ſind, als ſie es ohne Beeinträchtigung an - drer Geſchäftszweige, zu denen ſie einen Theil ihrer Gelder beſtimmten, auszuführen vermögen. Dieſer eh - renwerthen Kathegorie von Spekulanten aber, welche in der That Gewinn oder Verluſt der betreffenden Un - ternehmungen mittragen, welche dem Gedeihen derſel - ben nicht allein ihre pecuniairen Kräfte, ſondern auch nöthigenfalls ihre Einſicht und Erfahrung zu widmen im Stande ſind, tritt das neue Geſetz keineswegs hem - mend entgegen. Es will, kurz gefaßt, nichts anders, als daß nur, wer Geld hat, dafür Aktien kaufe, und wer wirklich dieſe Papiere beſitzt, ſie gegen Geld verkaufen könne, durch welche Anordnung alſo das Princip des ſoliden Erwerbs und Handels wohl in keiner Hinſicht beſchränkt iſt. Warum jedoch das Geſetz einen Unterſchied zwiſchen den Quittungs -25 bogen und Partial-Obligationen einheimiſcher und ausländiſcher Aktien-Unternehmungen macht, indem es die Geſchäfte in Letzteren den Maklern unterſagt, während es den Verkehr in ausländiſchen Voll - Actien ferner geſtattet, will uns nicht einleuchten. Entweder die Betheiligung an ſolchen fremden Papie - ren bietet überhaupt Gefahren dar, welchen der Staat vorbeugen will, dann mußte der Handel mit allen der - gleichen, gleichviel ob Jnterimsſcheinen oder Aktien, verboten werden, oder es iſt keine Gefahr, mindeſtens (wie auch wir der Meinung ſind) keine andere oder, größere als bei den Preußiſchen induſtriellen Obliga - tionen, vorhanden, dann fehlt uns der Grund, warum der Umſatz (Zug um Zug) und die Vermittlung deſ - ſelben wie bei den einheimiſchen Quittungsbogen, nicht auch bei den ausländiſchen frei ſtehen ſoll. Bis auf dieſen einen Punkt ſtimmen wir dem Geſetze voll - kommen bei, müſſen uns indeß auch andrerſeits noch dagegen ausſprechen, daß die Regierung daſſelbe ſo - fort in Kraft treten ließ, wodurch unwillkürlich neu - erzeugte Uebelſtände und Nachtheile entſtanden, die vermieden hätten werden können, wenn das Geſetz erſt einige Zeit, mindeſtens drei Monate nach ſeiner Publication, in Anwendung gekommen wäre. Die etwa eingezogenen Gutachten der Börſenvorſteher von Berlin, Breslau ꝛc., die Zuratheziehung derſelben ſo wie anderer erfahrener, mit der Lage der Dinge völlig vertrauter Kaufleute und practiſcher Geſchäftsmänner vor Emanirung des Geſetzes würden zweifelsohne nicht allein zu dem Beſchluſſe geführt haben, daſſelbe erſt ſpäter in Kraft zu ſetzen, ſondern auch zu der26 zeitigen Anordnung von Präventiv-Maaßregeln Sei - tens der Finanz-Jnſtitute des Staates für den mög - lichen Fall einer nothwendig werdenden Unterſtützung der reellen Aktienbeſitzer. Der Mangel einer ſpeciellen Handelsbehörde in Preußen, welcher ſchon oft vom Kaufmannsſtande hauptſächlich in Wechſelſachen und Handelsprozeſſen ſchmerzlich beklagt wurde, war ganz beſonders jetzt unter den obwaltenden Verhältniſſen fühlbar geworden. Wie Schade deshalb, daß die Er - richtung des Handelsraths und Handelsamtes, zufolge Kabinetsordre vom 7. Juni d. J., welche von der Geſchäftswelt mit wahrhafter Freude begrüßt wurde, nicht früher geſchehen; die neue Behörde hätte ihre Wirkſamkeit, die, beiläufig bemerkt, auch erſt etwa drei Monate ſpäter am 1. Septbr. eintritt, nicht würdiger und heilſamer beginnen können, als mit ih - rem gewiß practiſch zweckmäßigen Einfluß bei dem obenbeſprochenen Aktiengeſetze. Die Regierung hatte den Preußiſchen Eiſenbahnpapieren jeder Geſtalt ſeit ihrem Erſcheinen die volle Sanction ertheilt; ſie wa - ren zu einem Handelsartikel geworden, deſſen Veräu - ßerung in beliebiger Weiſe Jedem überlaſſen geblieben war; das Spiel der Agiotage darin hatte man nicht vorausgeſehen, mindeſtens in dem Maaße, als es um ſich griff, nicht vorausſehen können; kein Verbot da - gegen war alſo erlaſſen, während inzwiſchen die Re - gierung durch verſchiedene günſtige Beſtimmungen für die Eiſenbahnaktien die Luſt zur Betheiligung am Han - del mit denſelben noch ſelbſt vergrößert hatte. Zwar war in letztrer Zeit eine warnende Bekanntmachung des Herrn Miniſters Bodelſchwingh erſchienen, doch27 ſprach ſie ſich nur in einer einzelnen Richtung und theilweiſe zu unbeſtimmt aus, mußte alſo die rechte Wirkung verfehlen. Und nun erhielt plötzlich ein Geſetz Geltung, das ſo anerkennenswerth in ſeiner trefflichen Abſicht, doch der großen Menge der von der Agiotage irregeführten Spekulanten, den vielen nur verleiteten, ſonſt practiſch ganz ungeübten Privatleuten, weder Zeit ließ, den einzig wahren Sinn des Geſetzes zu erkennen, noch ihre eingegangenen Geſchäfte all - mälig abzuwickeln oder diejenigen Quittungsbogen, welche bei ihrem Kauf (vor dem Geſetz) einen beſon - deren Reiz hatten, den ſie jetzt verloren, nach und nach zu verkaufen. Was war die Folge davon? der erſte Schreck ließ Viele in dem neuen Geſetze eine De - monſtration gegen die allgemeine Vertrauenswürdigkeit der Eiſenbahnen erblicken, andre in den Wahn verfal - len, daß das jetzige die Zeitgeſchäfte berührende Ver - bot künftighin den Verkauf der Quittungsbogen ſehr ſchwierig machen werde. Von allen Seiten drängte man ſich deshalb ſchnell zur Erledigung der Geſchäfte, zum Verkauf der erwähnten Papiere; die frühere un - beſonnene Verwegenheit und zügelloſe Spielſucht war plötzlich einer allgemeinen Entmuthigung und angſt - vollen Beſtürzung gewichen, deren auch die reicheren Agioteurs nicht Herr werden konnten, die gern lang - ſam ihre Verkäufe bewirkt hätten, wenn ſie nicht durch den von ihnen ſelbſt früher aufgeregten großen Hau - fen zum Gegentheile gezwungen worden wären. Die Verwirrung wurde noch dazu von Einzelnen benutzt, um eiligſt auf das Fallen der Papiere zu ſpekuliren, indem ſie die Liefrung anſehnlicher Summen derſelben28 auf einige Zeit hinaus abzuſchließen verſuchten, wel - che ſie erſt ſpäter durch Einkauf zu weit niedrigerem Preiſe oder nur durch Empfang großer Differenz - beträge zu reguliren beabſichtigten. So gingen denn die Courſe aller Quittungsbogen raſch um 7 bis 16 Procent herunter, denen auch die der meiſten Voll - Aktien in retrograder Bewegung folgten, welche viele Beſitzer nothgedrungen, um ihre Ausfälle an den Quit - tungsbogen zu decken, oder um zu deren Abnahme Geld zu erlangen, forigeben mußten. Die dadurch entſtandenen baaren Verluſte waren ungemein groß. Viele beſonders kleinere Kapitaliſten, Particuliers und Gewerbtreibende wurden in ihren Vermögenszuſtänden ſehr erſchüttert; nur Betrübniß und Sorge war auf den Geſichtern der Betheiligten zu leſen, doch auch ernſte Theilnahme ſelbſt in den Mienen derjenigen Börſenmänner, welche ſich von der Agiotage nicht hat - ten verlocken laſſen, die aber jetzt die Zerrüttung der Menge erblicken mußten, welche ſie längſt vorausgeſe - hen. Und was den traurigen Eindruck dieſer Zerrüt - tung noch erhöhte, war das baldige ſchamloſe Hervor - treten einer unmoraliſchen Geſinnung Seitens einer leider nicht geringen Zahl von Jndividuen, die ohne Hehl erklärten, ihre Verpflichtungen nicht erfüllen zu wollen, und dabei Grundſätze predigten, welche das Fundament allen commerziellen Verkehrs, Treu und Glauben, ganz vernichten würden, wenn ſie je bei ächten ehrenwerthen Kaufleuten Eingang finden könn - ten. *)Merkwürdig war es, daß die Cenſur Zeitungsartikeln,Wir wollen über dieſe betrübende Erſcheinung,29 ſowie über die mehrfach dadurch veranlaßten wider - wärtigen öffentlichen Scenen einen Schleier fallen laſſen, müſſen aber dagegen freudig erwähnen, daß an - drerſeits von vielen Redlichen große Opfer gebracht wurden, um ihren Verbindlichkeiten nachzukommen, während der Kern der Berliner Handelswelt die ſämmtlichen erſten Bankhäuſer und al - ten renommirten Geſchäftsfirmen alſo die eigentlichen Repräſentanten der Börſe von Ber - lin, gänzlich außerhalb der eingetretenen Kalamität ſtehend, auch nicht im Entfernteſten etwas von ihrem Rufe und Vertrauen, von ihrer Solidität und achtungswürdigen Haltung einbüßten. *)Es iſt um ſo unbegreiflicher und tadelnswerther, wenn in einer kürzlich erſchienenen Brochüre (die Preuß. Eiſenbahn-Un - ternehmungen ꝛc. von L ) unter mehreren von ſehr mangel - hafter Kenniniß der Sache zeugenden Ausſprüchen die kecke, ganz ungegründete Behauptung aufgeſtellt wird, durch die letzten Vor - fälle ſei der Kredit der hieſigen Börſe ſehr erſchüttert worden.

Faſſen wir nun die Wirkung und Folgen des be - regten Geſetzes noch näher ins Auge, ſo zeigt ſich un - verkennbar, daß es die Macht der Agiotage gebro - chen. Vielen ſind über die demoraliſirende Kraft und die gefahrvollen Täuſchungen derſelben endlich die Au - gen geöffnet worden, ſie zogen ſich von der Spielbank, durch bittre Erfahrung belehrt, zurück. Andre, denen in der Verblendung der Spekulationsgier, ohne Prü -*)welche geradezu die Aufforderung enthielten, man ſolle den einge - gangenen Verbindlichkeiten nicht genügen, die Druckerlaubniß ertheilte! 30 fung, Zutrauen und Kredit geſchenkt wurde, ſtehen jetzt in der Blöße ihres unrechtlichen Characters oder als leere Glücksritter ohne Hab und Gut da, und ſie können ferner höchſtens auf fremden Börſen, wo man ihre unſaubre Thätigkeit noch nicht kennt, ihr Unweſen fortſetzen. Der Caſſa-Handel in Eiſenbahnpapieren vergrößerte ſich, und als zur Abwicklung der früher eingeleiteten Geſchäfte an der Börſe nicht mehr hinrei - chend disponible Gelder zu finden waren, gewährte die Königl. Bank und Seehandlung eine freilich für die ungeheuren Summen der Abſchlüſſe nicht genügende Hülfe. Die Courſe der Aktien und Quittungsbogen gingen, nachdem der erſte Schrecken vorüber, wieder höher, wenn auch bei Weitem nicht auf den Stand - punkt, wohin man ſie früher getrieben hatte, und ge - ringere Schwankungen auf und nieder wurden von dem reellen Kauf oder Verkauf für Geld entſchieden, während nur wenige Zeitabſchlüſſe zwiſchen ſolchen Perſonen geſchahen, die von ihrer gegenſeitigen Ver - trauenswürdigkeit überzeugt waren. Bei dieſer Gele - genheit bewies es ſich übrigens wieder, wie wir es auch durch eine mehr als zwanzigjährige Beobachtung des hieſigen Börſenverkehrs kennen gelernt haben, daß das Zeitgeſchäft im Allgemeinen für den Fonds - handel nie als durchaus nothwendig, ſondern nur unter gewiſſen Bedingungen wünſchenswerth oder bequemer als das Caſſa-Geſchäft erſcheinen kann. Es wäre deshalb vielleicht dem neuen Handelsrathe zur Erwägung anheim zu geben, ob nicht ebenfalls dem Zeitgeſchäfte in Quittungsbogen, unter beſtimmten Normen, welche theils für eine ſichre Baſis der Ab -31 ſchlüſſe ſorgten, theils den etwa wiederkehrenden Ge - lüſten der Agiotage eine Schranke entgegenſtellten, die Rechtsgültigkeit beizulegen ſei. *)Sollten die Fürſprecher der Zeitgeſchäfte, deren es aus verſchiedenen Gründen eine Menge giebt, mit ihrem Votum bei der Regierung durchdringen, ſo dürfte es mindeſtens im höchſten Grade rathſam ſein, die Zeitgeſchäfte in zwei Kathegorien zu thei - len, in ſolche, wo die darüber ſprechenden Verträge (Schluß - ſcheine) ein Nummernverzeichniß der verkauften Papiere enthalten, alſo die Bürgſchaft des wirklichen Beſitzes darbieten, und in ſol - che, wo dies nicht der Fall iſt. Jeder Vertrag der letzteren Gat - tung müßte dann einem hohen Stempel, etwa für den nominellen Werth der Papiere unterworfen, und deſſen Umgehung mit einer fiskaliſchen Strafe belegt werden. Auch an aus - wärtigen Beſuchern, deren Element nur das Zeit - und Differenz-Geſchäft war, hat die Börſe ſeit dem neuen Geſetze verloren, doch können wir das durchaus nicht bedauern, im Gegentheil dürfte das hieſige Geſchäft ſich dadurch nur um ſo ſchneller wieder conſolidiren. Die Theilnahme fremder Handelshäuſer am hieſigen Verkehr wird ſicher nach wie vor dieſelbe bleiben, was ſchon der Eigennutz (im beſſeren Sinne) gebietet; am allerwenigſten iſt von ihnen eine Art Repreſſalie zu erwarten, wie es manche Gegner des neuen Geſetzes fürchten, wir möchten ſagen zu fürchten ſich den An - ſchein geben, da Aufträge zu Kauf und Verkauf von Berlin, Breslau u. ſ. w. nach dem Auslande notoriſch ſchon ſeit geraumer Zeit in weit größerem Umfange ertheilt wurden, als umgekehrt, ja z. B. die Spekula - tion in den Obligationen und Eiſenbahnpapieren Oeſt - reichs an der Börſe von Berlin (und anderer deut -32 ſchen Städte) immer ſehr bedeutend geweſen iſt und noch lebhaft fortdauert, während die Oeſtreichiſche Re - gierung ihren Unterthanen all und jeden Handel mit auswärtigen Papieren längſt ſtreng ver - boten hat. So liegt denn auch in dem Geſetze vom 24. Mai, das überhaupt nicht gegen den reellen Geſchäftsbetrieb gerichtet iſt, nirgend ein Motiv zur Befürchtung, dieſen mit auswärtigen Börſen künftig verringert zu ſehen; er wird ſich unbedingt ferner in dem Maaße fortgeſtalten, wie es das innerſte Weſen der kommerziellen Verbindungen erforderlich macht. *)Gewinn oder Verluſt werden ſich dabei immer nach ver - ſchiedenen Seiten hin vertheilen, in ſofern den Geſchäften das wirkliche Bedürfniß der Geldanlegung oder nur allgemeine Spekulationsluſt zu Grunde liegt, und bald Handels -, bald poli - tiſche Verhältniſſe auf die Reſultate einen Einfluß üben. Es iſt deshalb wohl nur als eine ſanguiniſche Verirrung zu betrachten, wenn Herr L .., der Verfaſſer der ſchon obengedachten Brochüre, darin kathegoriſch die Meinung ausſpricht: es läßt ſich voraus - ſetzen, daß in der Negel bei allen merkantiliſchen Unternehmungen mit dem Auslande gewonnen wird″ und die ins Ausland ge - ſchickten Werthe kommen immer vergrößert zurück. Welch ein Mährchen! Die Schwierigkeit oder gar Unmöglichkeit der Re - gulirungen trat endlich noch am Schluſſe des Monats Juni ganz beſonders hervor, wo hunderte von nota - riellen Proteſten es bekunden mußten, wie theils die Größe der Differenz, theils der böſe Wille, die Erfül - lung vieler eingegangenen Verpflichtungen hinderten. Daß dieſe Erſcheinung finanzielle Störungen und eine mißmüthige Stimmung erzeugten, welche die Luſt zu neuen Geſchäften benahm, war natürlich. Auch blieben33 in Folge deſſen die Courſe gedrückt, wozu allerdings aber beſonders die fortwährenden Aufträge zum Verkauf von Eiſenbahnpapieren aus Breslau beitrugen, an welchem Orte verhältnißmäßig die Abwicklung der Zeitgeſchäfte noch ſchwieriger, und unerachtet einiger zweckdienlichen Anordnungen der Börſenvorſteher, die Geldnoth faſt noch größer war, als unter den Berliner Spekulanten. Die Nachwehen dieſer für das größere Publikum ſo ſchlimmen Epoche werden ſehr wahrſcheinlich noch einige Zeit bemerkbar bleiben, und die Courſe noch wieder um viele Procente fallen, da eine anſehnliche Menge von Papieren in den Händen ſolcher Perſonen geblieben, welche ſie bald wieder mit Vortheil zu ver - kaufen gedachten, ſie aber auf die Dauer zu behalten und weitre Einzahlungen zu leiſten, nicht im Stande ſind. Dann aber wird ſich der Preis der Aktien und Quittungsbogen um ſo mehr auf eine feſte, - ßige Höhe ſtellen, wie ſie der nicht überſpannten Schätzung des jetzigen oder künftigen Werthes, der beſonnenen Handelsweiſe und den wirklichen pekuniären Kräften entſpricht, je mehr man der warnenden Erfahrungen der erlebten Kataſtrophe ein - gedenk bleibt. Möge Berlin zu ſeinem Heile dieſer niemals vergeſſen!

Wir haben jedoch noch eins auf dem Herzen was das ganze Wohl und Weh des Börſengeſchäfts für die Zukunft betrifft, und worüber wir hier unſre Gedanken an den Tag zu legen für eine unerläßliche Pflicht halten, da wir uns von der Wahrheit derſelben völlig durchdrungen fühlen. Wie ſchon aus der gan - zen obigen Darlegung erſichtlich, haben wir die Ueber -334zeugung, daß die jetzige durch die Agiotage hervorge - rufene Kalamität in keiner Hinſicht eine Kriſis des Handelsſtandes, oder der eigentlichen kauf - männiſchen Börſenwelt zu nennen ſei. Wir he - gen jedoch die unſrer Anſicht nach wohlbegründete Furcht, daß eine ſolche Kriſis, gleich verderb - lich für das merkantiliſche Publikum, wie für alle Kapitaliſten, ſchon in wenigen Jahren durch den Verkehr in Eiſenbahnpapieren ein - treten müſſe, wenn von Seiten des Staates nicht hinſichtlich des weiteren Baues der Eiſenbahnen ſelbſt hemmend eingeſchritten wird. Worauf ſich aber unſre Meinung ſtützt, wollen wir in Folgendem zu entwickeln verſuchen.

England, das ſeit 200 Jahren der Leiter des Welthandels geworden, das jetzt den allgemeinen mer - kantiliſchen Völkerverkehr durch allein 27000 Handels - ſchiffe (ſeine nahe an 900 betragenden Dampfboote und faſt zahlloſe Menge kleinerer Fahrzeuge ungerech - net) vermittelt, hat dadurch einen Reichthum erwor - ben, der, wenn man die unendlich vielen Erſcheinun - gen überblickt, durch die er ſich im politiſchen, indu - ſtriellen und ſocialen Leben kund giebt, an die rieſen - haften Schätze der orientaliſchen Wundererzählungen erinnert. Das National-Vermögen Großbrittaniens, welches zu Anfang dieſes Jahrhunderts auf 900 Mil - lionen Livres Sterling, im Jahre 1810 auf 1270 Millionen berechnet wurde, hatte im Jahre 1842 (nach der Angabe Porter’s*)in ſeinem mit der fleißigſten Gewiſſenhaftigkeit bearbeiteten) die ſtaunenerregende35 Höhe von 1820,000,000 Lſt. erreicht! Es war dem - nach England, dieſem goldreichen Handelsfürſten der Erde, mit der Kröſusſchaar ſeiner Kaufleute und Grund - beſitzer, mit dem Gewinnquell ſeiner jährlich wachſen - den Manufakturen und Fabriken, mit dem unverſieg - lich fruchtbaren Schooße ſeiner Erz - und Kohlen-Lä - ger, mit dem hohen Werthe ſeiner Kolonien, und be - ſonders noch mit der raſtloſen Thätigkeit ſeines Vol - kes, leichter als irgend einem Staate, ſich den größten Unternehmungen der kommerziellen Spekulation und der Jnduſtrie zu widmen. Was es darin erdacht und ausgeführt, iſt meiſtens von ſo koloſſaler Natur, daß es mit Recht die Bewundrung der Welt erregte; der Umfang ſeines ungeheuren Kapitals geſtattete ihm nicht allein, im eignen Lande die großartigſten Werke zu gemeinnützigen und Handels-Zwecken zu ſchaffen, ſondern auch noch dem Auslande bedeutende Summen zu Anleihen, Kanälen, Bergwerken ꝛc. zuzuwenden. *)Nach den vereinigten Staaten Nordamerikas gingen allein in den letzten 5 Jahren von England, theils als Darlehn, theils als Betriebskapital für Kanäle, Eiſenbahnen und Banken, über 35 Millionen Lſt. (Porter.)Und was hat nun dieſes reiche Großbritta - nien bisher im Gebiete der Eiſenbahnen voll - führt? Nachdem der erſte größere engliſche Schienen - weg, die Bahn von Liverpool nach Mancheſter, in den Jahren 18 $$\frac{27}{30}$$ erbaut worden, haben ſich gegenwärtig,*)Werke: Fortſchritte Großbrittaniens vom Anfange des 19. Jahr hunderts , dem auch mehrere andre der obigen Zahlennotizen ent - lehnt ſind.3*36alſo während eines Zeitraums von 14 Jahren, die ſämmtlichen Haupteiſenbahnen Englands, Schottlands und Jrlands auf eine Strecke von 367 Preußiſchen Meilen ausgedehnt. *)Nach v. Reden (in ſeinem gediegenen Werke die Eiſen - bahnen Deutſchlands ) betragen die ſämmtlichen Britiſchen Schienenwege 412 D. Meilen.(Anhang VI.)

Wir wollen nun dagegen unſre Heimath betrach - ten. Es bedarf wohl keiner weitläuftigen Auseinan - derſetzung, daß Deutſchland weder durch ſeine geo - graphiſche Lage, noch durch ſeine Natur - und Fabrik - Erzeugniſſe, noch durch ſeine kommerziellen Beziehun - gen jemals im Stande war, ſolche Reichthümer zu erwerben, welche ſich irgend mit denen Englands ver - gleichen ließen. Hat auch der ſprüchwörtlich gewor - dene, ausdauernde Fleiß ſowie die niemals arbeit - und müheſcheue Betriebſamkeit des Deutſchen viele ſeiner Erwerb - und Jnduſtriezweige, z. B. die Land - wirthſchaft, den Bergbau, das Fabrikweſen, zu einer hohen Trefflichkeit geſtaltet, ſo ſind deren Erträgniſſe doch bisher nur ſo groß geweſen, daß er damit, wie ein guter Haushalter, ſich und die Seinigen anſtändig ernähren, und das von den Vätern ererbte mäßige Vermögen bewahren, höchſtens es allmälig, wenn auch nicht bedeutend, vermehren konnte. Seinen ſonſt ſicher ſehr gewinnreichen größeren Unternehmungen traten die häufigen Partikular-Jntereſſen der einzelnen Deut - ſchen Staaten ſtörend entgegen, ſeinen kaufmänniſchen Spekulationen fehlte die großartige Grundlage des37 überſeeiſchen Verkehrs, und ſo blieb er faſt nur auf den, allerdings auch in vielfacher Hinſicht recht ein - träglichen Binnenhandel angewieſen. Den National - Reichthum Deutſchlands, England gegenüber, anzuge - ben, mangelt es uns an zuverläſſigen Quellen, auch iſt eine Berechnung deſſelben, welche ſelbſt der Wirk - lichkeit ſich nur annähernde Reſultate erreichen wollte, äußerſt ſchwierig. Jndeß mögen Angaben verwandter Art, nämlich die nachſtehenden über die jährlichen Staatseinkünfte einen ungefähren Maaßſtab für das Vermögensverhältniß darbieten. Sie betragen in den ſämmtlichen Staaten Deutſchlands etwa 114,000,000 Thlr. in den Deutſchen Provinzen Oeſtreichs ......................... 43,000,000 - zuſammen*)Die Summe derſelben wird in von Reden’s geiſtvoll und gründlich geſchriebenem Lehrbuche: Allgemeine vergleichende Handels - und Gewerbs-Geographie ꝛc., Berlin, Enslin 1844 auf 159,118000 Thlr. (einſchließlich Millionen von Luxemburg und Holſtein) angegeben. ..... 157,000,000 Thlr. während ſich die Einnahmen Großbrittaniens 1836 auf 50 Millionen Lſt., alſo etwa auf 337,500,000 - beliefen. **)Jm letzten Jahre 18 $$\frac{43}{44}$$ waren ſie bis zu 52,547000 Lſt. geſtiegen.Und was hat nun Deutſchland im Ei - ſenbahnweſen gethan oder iſt es zu thun be - ſchäftigt? Die erſte größere (mit Dampfkraft be - ſahrene) Deutſche Eiſenbahn, die Berlin-Potsdamer, wurde 1838 gebaut, und gegenwärtig hat die Länge38 der vollendeten und im Bau begriffenen Haupt - Schienenwege Deutſchlands, einſchließlich derer in den Deutſchen Provinzen Oeſtreichs, (ſiehe Anhang VII. ) ſchon ............................. 612,52 Meilen erreicht; rechnet man hierzu noch an - dre bereits conceſſionirte, in einer Aus - dehnung von ......................... 92,50 - ferner die wichtigſten der von Staats - wegen zunächſt projektirten, nothwendi - gen Eiſenſtraßen, nämlich die Oſtpreu - ßiſche mit ................................... 70 Meilen und die Würtembergiſchen Bahnen mit 87 - ſo dürfte Deutſchland nach einigen Jahren bereits über 860 Meilen Eiſenbahn vollendet haben*)v. Reden giebt die Geſammtzahl der Deutſchen Eiſenſtra - ßen (wobei die Oſtpreußiſche und Würtembergiſchen Bahnen nicht inbegriffen ſind) auf 894 D. Meilen an; Profeſſor Egen ſchätzt ſie ſogar auf 1200 Meilen (ſiehe Seite 44)., falls die Geldmittel dazu vorhanden oder verfügbar ſind, welche für die erſteren 705 Meilen 210,930,000 Thlr., für die letzteren 157 Meilen noch etwa 50,000,000 Thlr., daher zuſammen an 260 Millionen Tha - ler betragen werden! Deutſchland hat alſo, un - geachtet des Mißverhältniſſes zwiſchen ſeinem und dem britiſchen Reichthum, ungeachtet der großen Summen, welche es für die unabwendbaren Bedürfniſſe der Co - lonial-Produkte, für die Erhaltung ſeiner Jnduſtrie, für die Verbeſſrung ſeiner Landſtraßen**)Preußen hat z. B. auf ſeinen 5070 Quadratmeilen noch nicht mehr als 1614 Meilen Chauſſee. (Malinowsky, Gewerbe - blatt 1814). und Waſ -39 ſerverbindungen, für die Wohlfahrt ſeiner Gewerbe, für die Ernährung ſeiner Armen, jährlich nöthig hat, ungeachtet der vielen Millionen Thaler, welche es zur Anlage der Eiſenbahnen für Lokomotiven, Schienen u. ſ. w. ſchon nach England ſenden mußte und ferner theilweiſe dorthin und nach Belgien wird verausgaben müſſen*)Erſt kürzlich ſind wieder in Seraing 25 Lokomotiven für Deutſche Schienenſtraßen beſtellt worden, und auf den Deutſchen Bahnen überhaupt befinden ſich jetzt unter zuſammen 296 vorhan - denen und beſtellten Lokomotiven, 239 aus ausländiſchen Werk - ſtätten., in faſt dem halben Zeitraume doch über das Doppelte der Zahl wie Großbrita - nien, ſchon an Eiſenbahnen (zum kleineren Theile) erbaut und (zum größeren Theile) jetzt zu bauen im Sinne. Welche Uebereilung, welche Ueberſchätzung der eignen Kräfte! Man könnte ſagen, daß England nur deshalb weniger Eiſenbahnen gebaut habe, weil dort die Meile durchſchnittlich mehr denn dreimal ſo viel koſte, als in Deutſchland. Jmmerhin, doch ver - geſſe man nicht, daß dies nur in dem hohen Werth des britiſchen Grund und Bodens und in den theuren Ausgaben, welche dort für jede Bill zur Genehmi - gung einer Bahn gemacht werden müſſen**)Die Parlamentsbill für die Bahn von London-Southamp - ton (South-Weſtern) kam auf 31000 Lſt., die der London-Bir - mingham auf 90,000 Lſt. und die der Great-Weſtern auf 150,000 Lſt. zu ſtehen. (Mac-Culloch.), liegt, daß alſo, wie groß auch die dafür verwendeten Sum - men ſind, dieſe doch ſämmtlich im Lande blei - ben, folglich dem Staatsreichthum und dem Privat -40 vermögen nicht entzogen werden, ſondern der allge - meinen Geldcirkulation angehörig bleiben. Andrerſeits könnte man auch einwenden, daß in Deutſchland jedes einzelne Land ſeine beſondre Finanzverwaltung und viele mächtige damit in Verbindung ſtehenden Jnſtitute habe, es alſo in der Geſammtheit gewiß eine nicht geringe Zahl kluger, umſichtiger Adminiſtratoren be - ſitze, welche in ihrem einzelnen Bereiche die ihnen zu Gebote ſtehenden pekuniären Mittel durch geſchickte und beſonnene Operationen, unterſtützt von dem dem Papiergelde erworbenen Vertrauen, unendlich zu ver - vielfältigen wüßten; es ſeien demnach auch in Deutſch - land viel größere Summen für wichtige Unternehmun - gen, alſo auch für den Bau der Eiſenbahnen vorhan - den oder zu beſchaffen möglich, als man nach allge - meiner Schätzung glaube. Dies aber ſelbſt zugeſtan - den, wird Jeder, der die gewaltige Organiſation der Bank von London kennt, einräumen müſſen, daß ſie durch das rieſenhafte Kapital, worüber ſie gebietet, durch den außerordentlichen Umfang ihrer Geſchäfte und der ihrer Filialbanken, durch die muſterhafte Ord - nung ihrer Einrichtungen, ſowie vor Allem durch die Einheit ihrer Operationen, eine Geldmacht bildet, welche in dem, was ſie ſelbſt zu leiſten und auszufüh - ren, oder in dem Beiſtande, den ſie Andern zu erwei - ſen vermag, unerreichbar großartig daſteht. Sie hält die unermeßlichſten Summen in einem ſteten Zu - ſammenhang, ſie konzentrirt ſie, und ſo auch die gewinnreichen Produkte derſelben, während in Deutſch - land die Kapitale der verſchiedenen Staaten und41 Bankinſtitute ſich vereinzeln, und ſo auch ihre Ge - winne ſich vereinzeln und zerſplittern. Wir müſſen auch der Meinung derjenigen entſchieden widerſprechen, welche ſich über die Millionen, die zum Behuf des Eiſenbahnbaus außer Landes gingen und noch gehen, durch den Glauben beruhigen, Deutſchlands Export wäre größer als ſein Jmport, es bekäme alſo für ſeine verſchickten Gelder ein noch höheres Aequivalent wie - der; dies iſt keineswegs der Fall, wie ſich Jeder aus den Deutſchen und Engliſchen Zollregiſtern überzeugen kann. *)Nachſtehende Zahlen mögen für uns ſprechen. Laut den dem britiſchen Parlamente vorgelegten Papieren betrug der amt - lich ermittelte Werth der in England von Preußen und dem übrigen Deutſchland 1831 eingeführten Waaren ꝛc. ................ Lſt. 2,884,267 15 ſh. 8 p. und der von England nach Preußen und dem übrigen Deutſchland 1831 ausgeführ - ten Waaren ꝛc ................ Lſt. 10,302,930 3 - 11 - Sollte ſich nicht aber ſpäter das Verhältniß für Deutſchland gün - ſtiger geſtellt haben? Dem iſt leider nicht ſo, wie man ſchon aus den vielfach in den letzten Jahren lautbar gewordenen und als begründet erwieſenen Klagen über den leidenden Zuſtand der Deut - ſchen Haupt-Jnduſtriezweige ſchließen kann. Doch wir wollen auch Deutſche Quellen für unſre Anſicht citiren. Nach Diete - rici (ſtatiſtiſche Ueberſicht der wichtigſten Gegenſtände des Ver - kehrs und Verbrauchs im Preußiſchen Staate und im Deutſchen Zollverein, Berlin, Mittler 1842) betrug die Eingangsſteuer des Zollvereins in den Jahren 1836, 1837, 1838 und 1839 zu -

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Betrachten wir nun noch eine Erſcheinung, die ſich ebenfalls in England als Folge ſeines Welthan - dels und des großen Jntereſſes darbietet, welches alle Völker an der induſtriellen Thätigkeit Großbritaniens nehmen; wir meinen den dortigen enormen Waaren - und Perſonenverkehr. Es iſt natürlich, daß dieſer auch den Engliſchen Eiſenbahnen zu Gute kommt, und durch die ihnen zugeführten höheren Einnahmen im gleichen Maaße mit dazu beiträgt, das Geld dort in lebendigem Umlaufe zu erhalten. Auch hinſichtlich die - ſes Punktes tritt Deutſchland hinter England zurück. Jm Jahre 1842 betrugen die Einnahmen der briti - ſchen Bahnen zuſammen nahe an 5 Millionen Livres*)ſammen ................................... 73,478,868 Thlr. die Ausgangsſteuer während deſſelben Zeit - raums .................................... 1,970,279 - es blieb dem Vereine alſo durch den Ein - gangszoll ein Gewinn von ............... 71,508,589 Thlr. Ueberſehen wir nun nicht, daß allerdings zugleich zollfrei erpor - tirt wurden ungefähr .................... 60,400,000 Centner davon ab zollfrei eingeführt etwa ..... 4,400,000 - folglich zollfreie Mehrausfuhr ........... 56,000,000 Centner und rechnen für dieſe Quantität ſelbſt einen möglichen Zoll von ¼ Thlr. pro Centner (obgleich es im Tarif ein Minimum von $$\frac{1}{24}$$ Thlr. giebt), ſo würde dieſer ſich auf 14 Millionen Thaler be - laufen, es iſt alſo der Werth der in den Zollverein mehr im - portirten Gegenſtände noch immer ſo beträchtlich hoch anzuneh - men, daß von ihm in den 4 Jahren 57,500,000 Thlr. als Ein - gangsſteuer, oder durchſchnittlich jährlich über vierzehn Millionen Thaler eingingen. Wie weit ſind wir daher noch von der Erfüllung des ſchönen Traumes entfernt, weniger Geld für unſre Bedürfniſſe dem Auslande zahlen zu müſſen, als von ihm zu empfangen!43 Sterling (33,000,000 Thlr.), die der Deutſchen Schie - nenwege 4,628,000 Thlr. Bis dahin waren aller - dings von letztren erſt etwa halb ſo viel Meilen, als von jenen in der Benutzung. Jm Mai d. J. wurden auf ungefähr 150 Meilen der befahrenſten Eiſenbah - nen, in England 220,470 Lſt., alſo 1,488,173 Thlr., in Deutſchland 427,625 Thlr. eingenommen (ſiehe An - hang VIII.). Der Monat Juni, die Hauptzeit der Reiſenden, brachte dort noch viel beträchtlichere Reſul - tate zum Vorſchein, welche das Mißverhältniß der Bahneinkünfte Deutſchlands gegen die britiſchen noch in einem höheren Grade hervortreten ließen. *)Jm Juni hatten nämlich dieſelben Engliſchen Bahnen 244,093 Lſt. (1,647,627 Thlr.), die Deutſchen dagegen nur 426,436 Thlr. eingenommen, es ergab ſich alſo gegen den Mai in England ein Mehrbetrag von 159,454 Thlr., in Deutſch - land eine Mindereinnahme von 1189 Thlr. (Mining-Jour - nal und Dampfer.) Wir beſtreiten keineswegs, daß, je weiter erſt das Netz der Eiſenſtraßen ſich über die Deutſchen Länder erſtrek - ken, und eine in die andre eingreifen wird, deſto mehr durch den bedeutend ſteigenden Perſonen - und Güter - Transport auch die Erträge der Deutſchen Bahnen noch über das Verhältniß der vergrößerten Meilenzahl hinaus zunehmen werden. Die weſentlichen Bedin - gungen hierzu ſind indeß ohne Zweifel ein gedeihlicher Zuſtand des Handels und der Gewerbe, ein ungeſtör - tes Geſchäftsleben und eine unverkümmerte Reiſeluſt. Möge man es deshalb ja verhüten, daß ſich Deutſch - land dieſer Bedingungen nicht durch eigne Schuld über44 kurz oder lang beraubt ſehe; und dieſe Gefahr dürfte uns ſicher drohen, wenn nicht die Uebereilung, die bisher bei den Deutſchen Eiſenbahn-Unternehmungen geherrſcht, und die Ueberſchätzung der Deutſchen dazu vorhandenen Geldmittel, ehe es zu ſpät, erkannt wird. *)Wir können nicht umhin, bei dieſer Gelegenheit einen Aufſatz des Herrn Profeſſors Egen in Elberfeld theilweiſe zu be - leuchten, welchen derſelbe in der erſten diesjährigen Liefrung der Verhandlungen des Vereins zur Befördrung des Gewerbfleißes in Preußen, unter dem Titel: Ueber die Erfolge der Deutſchen Ei - ſenbahn-Unternehmungen als Finanzſpekulation hat abdrucken laſ - ſen. So tüchtig und werthvoll nämlich dieſer Aufſatz in techni - ſcher Beziehung iſt, ſo unhaltbare Anſichten, irrige Darſtellungen und Schlußfolgerungen enthält er hinſichtlich mehrerer weſentlichen Punkte, welche Zahlen -, finanzielle und kommerzielle Verhältniſſe betreffen. Hat auch der Herr Redakteur ſelbſt ſchon auf einige Jrrthümer der Abhandlung hingewieſen, ſo iſt doch die Nothwen - digkeit um ſo dringender, das Unbegründete mehrerer Stellen darin nachzuweiſen, je mehr der Aufſatz, des achtbaren Verfaſſers und des Blattes wegen, worin jener veröffentlicht worden, an Bedeutſamkeit gewonnen und Berückſichtigung bei höheren Behör - den gefunden haben möchte. Wir haben es hier nur mit dreien Stellen zu thun. Herr Pr. Egen berechnet die in Deutſchland vollendeten, im Bau befindlichen und zunächſt für den Ausbau be - ſtimmten Eiſenbahnen auf ungefähr 1200 Meilen, welche etwa 300 Millionen Thaler koſten würden, und ſagt, nachdem er dies Bahnnetz genau detaillirt, Folgendes: Mag der Zweck, welcher mit einem Aufwande von 300 Millionen Thaler erreicht werden ſoll, noch ſo wichtig und groß ſein, ſo verdient dennoch die Frage volle Berückſichtigung: welcher Theil von dieſer beträchtlichen Summe geht verloren, oder mit andern Worten, welcher Theil der Summe wird unverzinſt bleiben? Trägt die ganze verwendete Summe ihre landesüblichen Zinſen (?), ſo ſieht man leicht ein,Wir begreifen wahrhaft die unendliche45 Wichtigkeit der Eiſenbahnen, wir wünſchen aufrichtig unſrem Vaterlande die möglichſt vollſtändige, doch mit*)daß dann das Land nur in den beiden Fällen ein wirkliches Opfer brächte, wenn ein großer Theil des Anlagekapitals außer Landes ginge, oder wenn andern Geſchäftszweigen das benöthigte Kapital entzogen würde. Der Umtauſch einer Valuta gegen eine andre von völlig gleichem, oder wohl gar größerem Werthe macht nicht arm, und konſumirt nicht disponible Geldkräfte. (Natürlich zuge - ſtanden.) Es iſt alſo ſchon nach dieſer Betrachtung gar nicht zu beſorgen (?), daß die Deutſchen Länder nicht die Mittel aufbringen werden, die projektirten Eiſenbahnlinien zur Ausführung zu brin - gen (??). Bisher wurden freilich die meiſten Schienen und Lo - komotiven für Deutſche Eiſenbahnen aus dem Auslande bezogen. Zum Bau und Betriebe von 1200 Meilen Eiſenbahn ſind für 30 Millionen Thaler Schienen und für 20 Millionen Thaler Lo - komotiven erforderlich. Jm Jnlande entſtehen immer mehr tüch - tige Werkſtätten für den Bau der Dampfwagen und für das Aus - walzen der Schienen. Nimmt man an, daß die Hälfte aller Dampfwagen und Schienen aus dem Auslande bezogen werden, ſo geht dadurch in einem Zeitraum von etwa 15 Jahren den Deutſchen Landen ein Kapital von 25 Millionen Thaler (iſt das nicht ein großer Theil des Anlagekapitals?) verloren, welches, in Betracht der vielfach größeren Summen, die jährlich dem Auslande für Fabrikate aus Deutſchland zuflie - ßen, gar nicht fühlbar werden wird. Dieſe Stelle ent - hält einen in der That äußerſt leichtfertigen Troſt, der keines gu - ten Staatsökonomen würdig iſt, welchem es ſchwerlich je in den Sinn kommen wird, ein Land dadurch über eine neue große Ausgabe zu beruhigen, daß es ſchon ältere und viel größere jährlich zn beſtreiten habe, wobei es alſo auf eine mehr nicht ankommen könne. Herr Egen will Deutſchland über den Verluſt der 25 Millionen mit einer 15jährigen Täuſchung hinweghelfen, doch am Ende wird das Reſultat, die große verausgabte Summe, daſſelbe bleiben, und gar ſehr fühlbar werden. Der gute, bedächtige Finanzier hält gewiß jedes Unternehmen, bei dem er46 Beſonnenheit geſchehende Erwerbung dieſes für die Entwicklung der Völker ſo einflußreichen Gutes, kön -*)einen anſehnlichen Verluſt vorausſieht, gleichviel ob dieſer mit einem Male oder nach und nach zu tragen iſt, für ſehr bedenk - lich, und dürfte ſich unzweifelhaft um ſo weniger ſchnell darüber zufrieden geben, wenn ſeiner Beſorgniß, ob er die für das ganze Unternehmen erforderlichen großen Mittel, welche möglicherweiſe ihm einen mäßigen Zins bringen möchten, zu beſchaffen im Stande ſei, nur willkürliche, wenn auch gutgemeinte Betrachtun - gen ohne Beweisgründe entgegengeſtellt werden, wie es in dem beſprochenen Aufſatze geſchieht. Ferner ſtellt Hr. Prof. Egen die Anlagekapitale von 17 fer - tigen Deutſchen Eiſenbahnen zuſammen, zählt dagegen die Sum - men auf, welche die Aktien derſelben zum damaligen Courſe (der Aufſatz wurde im Oktober 1843 geſchrieben) werth waren, und folgert daraus, daß der auf dieſe Weiſe ſich gegen den Nominal - werth der Aktien ergebende Ueberſchuß (von 7,661,670 Thlr. auf ein Kapital von 63 Millionen Thaler) ein Gewinn für das Deutſche Nationalvermögen ſei. Er ſagt nämlich: Weit entfernt alſo, daß die Geldmittel Deutſchlands durch die bisheri - gen Eiſenbahnbauten geſchwächt ſein ſollten, wie viele Unkundige (sic!) dies annehmen, ſind dieſelben, ſelbſt abgeſehen von der Steigerung des Grundbeſitzwerthes, vielmehr um 12 Procent ver - mehrt worden. Von dem obigen Gewinne fallen Millionen auf Preußiſche Bahnen. Wir können Preußen zu dieſem Ge - winne nicht Glück wünſchen, weil derſelbe nämlich gar nicht vorhanden iſt. Wie kommt Herr Egen zu dieſem ſeltſamen Rechnen-Exempel? Der Cours der Eiſenbahnpapiere iſt ein ſtets ſchwankender, von den disponiblen Geldkräften, Launen, Liebhabe - reien und Agiotage-Jntriguen der Börſenmänner abhängender. Hente iſt er hoch, morgen wieder niedriger, je nachdem die Maſſe der Käufer oder Verkäufer ſich in der Majorität befindet. Hier werden Aktien durch alle möglichen Mittel der Spekulanten feſt - gelegt (mit dem techniſchen Ausdrucke: eingeſperrt), nur um ſie momentan dem Börſenumſatz zu entziehen, und ihren Cours47 nen uns aber nach der obigen Auseinanderſetzung nur von der Ueberzeugung durchdrungen erklären, daß*)dadurch gewaltſam zu ſteigern, und der Cours geht plötzlich viele Procente in die Höhe; dort hat Einer vielleicht nur 5000 Thlr. gewiſſer Aktien zu verkaufen, er benimmt ſich ungeſchickt, er bietet ſie Vielen an, es iſt zufällig kein Liebhaber dafür da, und der Cours iſt mit einem Male um Vieles niedriger als den Tag vorher, ja ſelbſt oft als eine Viertel-Stunde früher an einer und derſelben Börſe! Und dieſer Courswerth mit ſeiner entſchiedenen Unſicherheit und Unbeſtändigkeit, mit ſeinen häufig ganz illuſori - ſchen Urſachen, ſollte die Grundlage ſür einen Calcul bilden kön - nen, der den erhöhten Geldreichthum der Geſammtheit be - weiſen möchte? Nimmermehr. Welch glänzender Gewinn wäre dem Herrn Egen erſt erſchienen, wenn er ſeine Rechnung ein halbes Jahr ſpäter angeſtellt hätte, wo er ſtatt der von ihm zu Grunde gelegten Courſe gar 15 bis 25 Procent höhere finden konnte. Wie aber iſt es mit dem ſogenannten Gewinne, wenn die Aktien wieder, wie es geſchehen, um 10 Procent und mehr gefallen? Wo blieb dann der Gewinn? Angenommen, irgend ein großes politiſches Ereigniß würfe die Eiſenbahnpapiere plötzlich auf pari herunter, was nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit liegt, und es machte dann Jemand einen ähnlichen Calcul wie Herr Egen, wäre etwa dann das Nationalvermögen wieder auf ſeine urſprüngliche Höhe reducirt? konſequent geurtheilt, unbedingt ja; doch das Ganze iſt ein Trugſchluß. Niemals kann der Stand der Aktien einen Maaßſtab für das reelle Vermögen des Landes abgeben; nicht einmal die Zinſen der Papiere, welche durchſchnitt - lich wieder verzehrt werden, ſondern nur die Dividenden können als wirkliche Bereicherung der Aktienbeſitzer betrachtet, und ſo nur aus ihnen die Zunahme des allgemeinen Vermögens gefolgert werden. Eine weitre Erörterung über die Ertragsfähigkeit der Bahnen liegt außer dem Zweck dieſer Schrift, doch mögen wir nicht unterlaſſen, einen Ausſpruch Mac-Culloch’s, eines der vortrefflichſten Statiſtiker und der praktiſchſten Kenner des Ge - ſchäftslebens, hier anzuführen, den er in ſeinem Dictionary of48 die Furcht, es werde das zeither beobachtete Verfahren ſowohl den ferneren Bau der*)commerce and navigation gethan. Er erwähnt der gewiß nicht unbedeutenden Dividende der Liverpool-Mancheſter Bahn von Procent (ſpäter ſtieg ſie auf 10 Procent) und fährt fort: Dieſe Thatſache iſt wahrlich nicht beſonders geeig - net, die ſchwindelnden Berechnungen der jetzt (und das war ſchon 1834!) von allen Seiten auftauchenden Ei - ſenbahn-Projekte zu rechtfertigen. Wir dürfen end - lich noch eine Behauptung des Herrn Egen nicht unberührt laſ - ſen. Nachdem er, wie oben gedacht, von den gewonnenen Sum - men richtig Millionen Thaler Preußen zugetheilt, ſagt er: Da ein großer Theil dieſes Gewinnes der Berliner Börſe und ihren Geſchäftsfreunden zugegangen iſt, ſo er - klärt ſich hieraus zur Genüge ihre Vorliebe für Geſchäfte in Ei - ſenbahn-Aktien, die man mit großem Unrechte mit dem Namen Börſen-Schwindelei bezeichnet hat. Ach, wo ſind doch dieſe goldnen Berge der Berliner Börſe zu erblicken! Obgleich wir ſeit Jahr und Tag den Schauplatz jener Vorliebe beſucht, ſind uns die gewonnenen Millionen nirgends zu Geſichte gekommen. Wir müſſen glauben, wenn wir die Berliner Kaufherren danach fragen wollten, von jedem derſelben die freilich betrübende Antwort zu erhalten, er ſei (wie der Poet in Schillers Theilung der Erde ) bei der von Herrn Egen erzählten Goldvertheilung zu ſpät er - ſchienen. Wohl heißt es zu Zeiten an der Börſe, beſonders wenn die Spekulationswuth ihr Spiel treibt, daß viele Tauſende von All und Jedem gewonnen ſeien; erkundigt man ſich dann, wer denn die errungenen Summen verloren habe, ſo fehlt der genügende Beſcheid, man hilft ſich mit Ausflüchten; hier, daß der eine große Gewinn aus anderſeitigen einzelnen klei - neren, dem Betheiligten wenig fühlbaren Verluſten entſtanden ſei; dort, daß ein neuer Spekulant ſelbſt bei dem höheren, alſo für andre ſchon gewinnbringenden Kaufpreiſe noch zu dem be - treffenden Papiere Vertrauen habe, u. dergl. m. Das Räthſel aber, daß, wo Großes gewonnen wird, nicht auch Großes verlo -49 Schienenwege, als die daran nothwendige Theilnahme der Kapitaliſten in Deutſchland beeinträchtigen, eine wohlbegründete ſei. Je wei - ter die Vollendung der in Angriff genommenen Strek - ken vorrückt, je mehr wird ſich bei jeder der erforder - lichen Einzahlungen der Mangel der disponiblen Geld - ſummen Seitens der Beſitzer der Quittungsbogen an den Tag legen; entweder dieſe oder die Aktien der fer - tigen Bahnen werden zu jedem Preiſe verkauft, oder noch mehr Summen als bisher, welche anderweitig in Handels - und Jnduſtriezweigen ſicher angelegt waren, dieſen entzogen werden müſſen, um mit immer größe - ren Opfern die Anſprüche der Eiſenbahn-Direktionen zu befriedigen. Trotzdem wird von Tage zu Tage die Unzulänglichkeit der pekuniären Mittel ſich immer mehr kundgeben, und endlich dann eine den ganzen Handelsſtand und die eigentlichen Kapitali -*)ren gegangen ſein ſollte, bleibt ungelöſt. Kein Wunder, daß auch dieſelbe Geſammtheit, welche ſich als Gewinnerin pries, bei Reak - tionen plötzlich die allgemeine Klage über unendliche Verluſte er - tönen läßt; mit einem Male hat Jeder verloren, Niemand gewonnen. Das iſt auch jetzt das Feldgeſchrei der der Agiotage verfallen geweſenen Menge, und Keiner weiß zu ſagen, wo die erſt kürzlich verſchwenderiſch geſpendeten Hunderttauſende ſo plötz - lich ein Ende genommen, ja wie es möglich war, daß man noch Geld zugeben mußte, um die Verluſte zu decken. Auf die letzte Bemerkung des Herrn Egen haben wir durch einen großen Theil dieſer Schrift ſchon geantwortet, und ſind von ſeiner Wahr - heitsliebe und Einſicht überzeugt, daß er, falls er wie wir Augen - zeuge der Vorgänge an der Berliner Börſe während der von uns geſchilderten Zeit geweſen wäre, das entartete Geſchäft ſelbſt mit dem erwähnten rechten Namen bezeichnen würde.450ſten treffende allgemeine Kriſis eintreten, welche um ſo beklagenswerther ſein möchte, als ſie nicht al - lein durch übergroße Verluſte vielen Tauſenden die tiefften Wunden ſchlagen, ſondern auch in Folge deſ - ſen ſelbſt eine, ſämmtliche noch nicht vollendete Bah - nen äußerſt gefährdende, Stockung hervorbringen dürfte. Wie der Baum, um neue Blätter, Zweige und Früchte zu gewinnen, ſo bedarf auch das Geld zu ſeiner Re - generation und Vermehrung, der Zeit und der Pflege; keine gewaltſame Operation kann es dauernd erhalten, und furchtbar ſtörend rächt ſich in allen Lebenskreiſen die maaßloſe, unbedachte Vermindrung ſeiner Kräfte! Noch iſt es vielleicht möglich, jener großen Geld - Kataſtrophe vorzubeugen, oder ſie wenigſtens in ihrer Wirkſamkeit zu ſchwächen, wenn die hohen Deutſchen Regierungen:

  • 1. in den nächſten 3 bis 5 Jahren durchaus kei - nem einzigen neuen Eiſenbahn-Unter - nehmen ihre Zuſtimmung ertheilen;
  • 2. den Direktionen der im Bau begriffenen Bahnen die langſamere Vollendung derſelben anem - pfehlen, jedenfalls aber ihnen die Einziehung jeder noch nicht dringend zu den An - lagekoſten benöthigten Rate von den Jn - habern der Quittungsbogen unterſagen
    *)Es iſt von großer Wichtigkeit, daß Millionen von Tha - lern nicht früher, als es durchaus erforderlich, dem öffentlichen Verkehre entzogen werden, und daher höchſt nothwendig, die Auf - merkſamkeit der Behörden auf dieſen Punkt beſonders hinzulenken.
    *) und
  • 3. die Ausführung aller künftigen Schie - nenwege ſelbſt übernehmen.
51

Die Nothwendigkeit der letztren Maaßregel iſt ſchon ſeit längrer Zeit immer einleuchtender geworden; die Erfahrung, Umſicht und Kontrolle der Regierungen, die klare Kenntniß der ihnen zur Verfügung ſtehenden Kapitalien, die Benutzung der vielen ihnen im höhe - ren Grade als den Privatgeſellſchaften zugänglichen Hülfsquellen, endlich ihre hohe heilige Aufgabe, das Wohl aller ihrer Unterthanen gleichmäßig und nicht von ſpeciellen Jntereſſen beeinträchtigt, zu fördern, lei - ſten eine genügende Bürgſchaft dafür, daß nur durch ihre Handhabung und Fürſorge das bewunderns - werthe Werk des Friedens, die Eiſenbahnen, in heil - ſamer innerer Uebereinſtimmung, in ganzer unzerſtük - kelter Vollſtändigkeit, den Völkern verliehen werden wird. Belgien hat dieſem Prinzipe von Anfang an gehuldigt, in Frankreich macht es ſich ebenfalls im - mer mehr und mehr geltend, und ſelbſt in England erheben ſich jetzt die gewichtigſten Stimmen für daſ - ſelbe. Auch auf Deutſchem Boden iſt Oeſtreich ſchon mit kluger Bedachtſamkeit dazu geſchritten, den Bau der Eiſenſtraßen als Staats-Unternehmen zu be - handeln, zum Theil auch Hannover, Bayern, Ba - den und Braunſchweig; mögen die übrigen Deut - ſchen Regierungen recht bald dieſem Beiſpiele folgen! Was die andern beiden obigen Vorſchläge betrifft, ſo ſind ſie allerdings nur als die Aeußerung unſrer unmaaßgeblichen Meinung von dem, was uns am Zweckmäßigſten zu ſein ſcheint, zu betrachten; doch he - gen wir die Zuverſicht, daß die aus dem Aktienweſen hervorgegangenen Uebelſtände im Rathe der Deutſchen Fürſten mit Weisheit und Gründlichkeit zur Erwä -4*52gung kommen, und werden wir darum freudig jede Anordnung derſelben begrüßen, die auch in dieſer Hin - ſicht das Wohl des Volkes in Schutz zu nehmen be - ſtimmt iſt. Vor Allem aber leben wir der Gewißheit, daß die oft bewährte Sorgfalt der Preußiſchen Re - gierung diejenigen Beſchlüſſe faſſen wird, welche die Erreichung des vorgedachten ſchönen Zieles im Auge haben. Und ſo bethätige ſich jetzt wie immerdar in unſerm Preußenlande, wo unerſchütterte Liebe und Treue den erſt jüngſt von Gott ſo wunderbar ge - ſchirmten König mit ſeinen Völkern verknüpft, daß dieſe heiligſten Regungen des Herzens einem hellen Geiſtesleben entſtammen, deſſen Wahlſpruch lautet:

Erſt männlich geprüft, dann muthig vor - wärts!

[53]

Anhang I.

Auszug aus der Königl. Kabinets-Ordre vom 22. November 1842 über die Beförderung einer umfaſ - ſenden Eiſenbahn-Verbindung zwiſchen den verſchie - denen Provinzen Preußens.

Nachdem Meinen Anordnungen gemäß, das Gut - achten der vereinigten ſtändiſchen Ausſchüſſe über die Beförderung einer umfaſſenden Eiſenbahn-Verbindung zwiſchen den verſchiedenen Provinzen der Monarchie unter Beihülfe aus Staatsmitteln eingeholt worden iſt, beſtimme Jch, auf den Bericht des Staatsminiſte - riums vom 17. d. M., Folgendes:

Neben dem vorſtehend bewilligten Steuer-Erlaſſe wünſche Jch dem Lande auch die Vortheile zu ver - ſchaffen, die, in mehrfacher Hinſicht, von einer Ver - bindung der Hauptſtadt mit den Provinzen, und der Provinzen unter einander vermittelſt umfaſſender, in den Hauptrichtungen das Ausland berührender Eiſen - bahn-Anlagen erwartet werden dürfen. Jch beſtimme daher in Uebereinſtimmung mit dem Gutachten der vereinigten ſtändiſchen Ausſchüſſe, daß die Ausführung ſolcher, von denſelben für ein dringendes Bedürfniß erachteten Eiſenbahn-Verbindungen durch die dem Staate zu Gebote ſtehenden Mittel, und insbeſondere54 auch durch Uebernahme einer Garantie für die Zinſen der Anlage-Kapitalien mit Kraft und Nachdruck beför - dert werden ſoll, und will darüber von Jhnen, dem Finanzminiſter, baldmöglichſt nähere Anträge erwarten.

Das Staatsminiſterium ſoll dieſe Ordre durch die Geſetzſammlung zur öffentlichen Kenntniß bringen.

Berlin, den 22. November 1842. Friedrich Wilhelm.

Anhang II.

Königl. Kabinets-Ordre vom 22. December 1843, die Annahme der Eiſenbahn-Aktien als pupillen - und depoſitalmäßige Sicherheit betreffend.

Nachdem Jch durch Meine Ordre vom 22. No - vember v. J. angeordnet habe, daß die Ausführung der von den vereinigten ſtändiſchen Ausſchüſſen für ein dringendes Bedürfniß erachteten, umfaſſenden Eiſen - bahn-Verbindungen auch durch Uebernahme einer Ga - rantie für die Zinſen der Anlage-Kapitalien von Sei - ten des Staats befördert werden ſolle, beſtimme Jch auf den Antrag des Staatsminiſterii vom 5ten d. M., daß die Ordre vom 3. Mai 1821 (Geſ. S. S. 46), betreffend die Annahme der Staatsſchuldſcheine als pu - pillen - und depoſitalmäßige Sicherheit, auch auf dieje - nigen Eiſenbahn-Aktien oder Eiſenbahn-Obligationen Anwendung finden ſoll, für welche bis zur Rückzah - lung der darin angelegten Kapitalien die Zinſen vom Staate unbedingt garantirt worden ſind, oder künftig garantirt werden. Beträgt jedoch der vom Staate55 garantirte Zinsſatz bei der einen oder anderen Eiſen - bahn weniger als drei und ein halb Procent, ſo dür - fen Gelder der Pflegebefohlenen in dergleichen Eiſen - bahn-Aktien oder Obligationen nur mit Genehmigung der dem Vormundſchaftsgerichte vorgeſetzten Behörde angelegt werden. Die gegenwärtige Ordre iſt durch die Geſetzſammlung bekannt zu machen.

Friedrich Wilhelm.

Anhang III.

Bekanntmachung.

Die ſtets wachſende Zahl und Ausdehnung der in neuerer Zeit angeregten Eiſenbahn-Projekte beginnt ſchon jetzt nachtheilig auf Handel und Gewerbe einzu - wirken, indem dieſen die nöthigen Betriebs-Kapitalien entzogen werden, damit ſie zum Handel mit| Eiſenbahn - Aktien bereit ſeien. Es müſſen aber dieſe Nachtheile noch weit empfindlicher und gewiß in manchen Fällen verderblich hervortreten, wenn neben den bereits geneh - migten oder nach den Berathungen der vereinigten ſtändiſchen Ausſchüſſe vorzugsweiſe zu befördernden Eiſenbahn-Anlagen auch jene Projekte alle oder gro - ßentheils zur Ausführung kommen ſollten, da ſie nicht nur enorme Geldmittel, ſondern auch größere Arbeits - kräfte in Anſpruch nehmen würden, als für die Ge - werbe entbehrlich ſind. Daher erſcheint es um ſo - thiger, der Verfolgung jener zahlreichen, ausgedehnten Projekte Schranken zu ſetzen, als dieſelben vielfach zu mißbräuchlichem Treiben benutzt werden und zu einem56 weiteren Umſichgreifen eines verderblichen Aktienſpiels Anlaß geben. Mit allerhöchſter Ermächtigung bringe ich daher hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß für andere Eiſenbahn-Unternehmungen, als diejenigen, wel - che in Folge der Berathungen der vereinigten ſtändi - ſchen Ausſchüſſe nach der Allerhöchſten Kabinets-Or - dre vom 22. November 1842 (Geſ. S. S. 307) zur Ausführung und Beförderung beſtimmt oder für deren Ausführung bereits Zuſagen ertheilt ſind, fürs erſte und in den nächſten Jahren die Genehmigung über - haupt nicht ertheilt werden wird, ſofern nicht für ein - zelne vorzugsweiſe wichtige Bahnen ganz überwiegende allgemeine Jntereſſen eine Ausnahme nöthig erſcheinen laſſen.

Jn Betreff der Aufbringung der Geldmittel für diejenigen Eiſenbahn-Unternehmungen, welche überhaupt noch zur Genehmigung geeignet erſcheinen möchten, werden bei Ertheilung der letzteren jedesmal die ſich als angemeſſen ergebenden Bedingungen und Maaß - gaben beſonders beſtimmt werden. Vorher erfolgte Aktienzeichnungen, wie ſie in neuerer Zeit gegen an - ſehnliche Proviſion zu vielen Millionen geſammelt und zur Kreirung neuer Papiere für die Agiotage benutzt zu werden pflegen, dürfen daher eine Berückſichtigung überall nicht erwarten, worauf ich zur Warnung vor dem Ankauf von Quittungsbogen und Zuſicherungs - ſcheinen nicht conceſſionirter Unternehmungen beſonders aufmerkſam mache.

Berlin, den 11. April 1844. Der Finanz-Miniſter v. Bodelſchwingh.

Anhang IV.

Die hauptſächlichſten Courſe der Eiſenbahn-Aktien und Quittungsbogen an (Nach dem Hertelſchen Cours-Berichte, dem

der Berliner Börſe vom Jahre 1840 an bis zum 15. Auguſt 1844. Berliner Courézeiger und Privatnotitzen.)

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Anhang V.

Verordnung, die Eröffnung von Aktienzeichnungen für Eiſenbahn-Unternehmungen und den Verkehr mit den dafür ausgegebenen Papieren betreffend. Vom 24. Mai 1844.

Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen u. ſ. w. u. ſ. w.

haben Uns bewogen gefunden, zur Beſeitigung der Mißbräuche, zu welchen die Eröffnung von Aktien - zeichnungen für Eiſenbahn-Unternehmungen und der Verkehr mit den dafür ausgegebenen Aktienpromeſſen und ähnlichen Papieren Anlaß gegeben hat, auf den Antrag Unſeres Staatsminiſteriums für den ganzen Umfang Unſerer Monarchie zu verordnen, wie folgt:

§. 1.

Niemand darf fortan ohne ausdrückliche Geneh - migung Unſeres Finanz-Miniſters Aktienzeichnungen für ein Eiſenbahn-Unternehmen eröffnen oder Aktien - Anmeldungen dafür annehmen. Wer dieſer Beſtim - mung zuwiderhandelt, hat eine Geldbuße von funfzig bis fünfhundert Thalern, und außerdem die Konfiska - tion des gezogenen Gewinnes verwirkt.

§. 2.

Verträge, welche nach Publikation der gegenwär - tigen Verordnung über Aktienpromeſſen, Jnterims - ſcheine, Quittungsbogen oder ſonſtige, die Betheiligung bei einer Eiſenbahn-Unternehmung bekundende, aber vor Berichtigung des vollen, auf die Aktien oder Obli - gationen einzuzahlenden Betrages ausgegebene Papiere58 errichtet werden, ſollen nur dann, wenn ſie ſofort von beiden Theilen Zug um Zug erfüllt werden, rechts - gültig, ſonſt aber ohne Ausnahme nichtig ſein, und es ſoll eine gerichtliche Klage aus dergleichen Verträgen überall nicht zugelaſſen werden, auch aus Vergleichen, welche über hiernach ungültige Geſchäfte geſchloſſen werden, weder Klage noch Exekution ſtattfinden.

§. 3.

Ueber die im §. 2 bezeichneten Papiere dürfen von den öffentlich beſtellten und vereideten Mäklern und Agenten bei Strafe der Amtsentſetzung keine an - dere Geſchäfte unterhandelt, vermittelt oder abgeſchloſ - ſen werden, als ſolche, welche ſofort von beiden Thei - len Zug um Zug erfüllt werden.

§. 4.

Den öffentlich beſtellten und vereideten Mäklern und Agenten wird bei Strafe der Amtsentſetzung hier - durch unterſagt, in Papieren, welche über die Bethei - ligung bei ausländiſchen Aktien-Unternehmungen oder Anleihen vor Berichtigung des vollen, auf die Aktien oder Obligationen einzuzahlenden Betrages ausgegeben worden ſind oder künftig ausgegeben werden, irgend ein Geſchäft zu unterhandeln, zu vermitteln oder ab - zuſchließen, ohne Unterſchied, ob daſſelbe ſofort von beiden Theilen erfüllt wird, oder nicht. Eine Aus - nahme findet nur in Betreff der Papiere für ſolche ausländiſche Unternehmungen ſtatt, welche nach den beſtehenden oder künftig abzuſchließenden Staatsverträ - gen ſich auch auf inländiſches Gebiet erſtrecken; dieſe unterliegen, gleich den inländiſchen Papieren, nur den Beſtimmungen der §§. 2 und 3.

59

§. 5.

Die in der Verordnung vom 19. Januar 1836 (Geſ. S. für 1836 S. 9 ff.) §. 7 beſtimmte Strafe und Verpflichtung zum Schadenerſatz tritt auch gegen diejenigen ein, welche, ohne als öffentliche und verei - dete Mäkler oder Agenten angeſtellt zu ſein, und ohne vermöge ihres Amtes oder Dienſtverhältniſſes im Auf - trage Eines der Kontrahenten zu handeln, gegen Ent - gelt ein Geſchäft daraus machen, über die in den §§. 2 und 4 der gegenwärtigen Verordnung erwähn - ten Papiere, ſowie über Aktien, Obligationen oder ſonſtige Geldpapiere in - oder ausländiſcher Geſellſchaf - ten oder Jnſtitute Geſchäfte zu unterhandeln, zu ver - mitteln oder abzuſchließen.

Urkundlich unter Unſerer Höchſteigenhändigen Un - terſchrift und beigedrucktem Königlichen Jnſiegel.

Gegeben Sansſouci, den 24. Mai 1844.

60

Anhang

Die Haupt-Eiſenbahnen

61

VI.

Großbritanniens.

62

Anhang

Die bedeutendſten Lokomotiv - (Nach v. Reden (die Eiſenbahnen Deutſchlands), Dr. Feller

63

VII.

Eiſenbahnen Deutſchlands. (Aktienarchiv), v. Zedlitz, Dr. Dethier und Privatmittheilungen.)

64

Anhang VIII.

Vergleichende Ueberſicht der Einnahmen Deutſcher und Britiſcher Bahnen vom Monat Mai 1844.

Gedruckt bei J. Petſch in Berlin.

About this transcription

TextZur Geschichte der Berliner Börse und des Eisenbahnaktien-Handels
Author Ludwig Lesser
Extent79 images; 12500 tokens; 4023 types; 95853 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationZur Geschichte der Berliner Börse und des Eisenbahnaktien-Handels Ludwig Lesser. . 64 S., [1] gef. Bl. KlemannBerlin1844.

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Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz Berlin SBB-PK, Fg 8281

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationFachtext; Ökonomie; Wissenschaft; Ökonomie; core; ready; china

Editorial statement

Editorial principles

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Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-09T17:32:37Z
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Holding LibraryStaatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
ShelfmarkBerlin SBB-PK, Fg 8281
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