Die Baumaterialien ſollen ſo dauerhaft ſein, daß ſie allen widrigen Einflüſſen, die ſie zerſtören könnten, zu widerſtehen im Stande ſind. Da ſie aber ihrer Natur gemäß einen größeren oder geringeren Grad der Dauer haben, ſo werden diejenigen Materialien immer die vor - züglichſten ſein, welche die Eigenſchaft der Dauer und Feſtigkeit ſchon an und für ſich beſitzen. Wir werden im Verfolg die beſſeren von den ſchlechteren unterſcheiden lernen.
Die Baumaterialien theilen ſich in rohe oder natürliche, und in künſtliche. Unter rohen oder natürlichen Baumaterialien verſteht man alle diejenigen, welche ohne alle weitere Vorbereitung in ihrem natürlichen Zuſtande zum Bau verwendet werden können; wie Feld - und Bruchſteine, Sand, Lehm ꝛc.
Unter künſtlichen Materialien verſteht man diejenigen, welche, ehe man ſie gebrauchen kann, erſt einer beſtimmten Zurichtung bedür - fen, wie alle Arten künſtlicher Mauerſteine, gebrannte und unge - brannte, Dachſteine, Kalk, Theer, Asphalt, Farbenſtoffe ꝛc.
Ferner unterſcheidet man bei rohen und künſtlichen Materialien noch diejenigen, welche dazu dienen, um eine Verbindung der ange - wendeten Materialien zu einem feſten Mauerwerke hervorzubringen, und dieſe nennt man Verbindungsmaterialien; z. B. wenn man ſich des gelöſchten Kalkes bedient, um die Mauerſteine mit einander zu verbinden, ſo iſt der Kalk das Verbindungsmaterial. Eben ſo würde der Lehm bei einer Mauer von geſtampfter Erde rohes Bau - material ſein; wenn man ihn aber verdünnt zur Aufmaurung einer Lehmſteinmauer verwendet, ſo würde er in dieſem Falle als Verbin - dungsmaterial zu betrachten ſein.
Menzel, der praktiſche Maurer. 1Gewachſene Steine. Sie ſind in denjenigen Gegenden, wo ſie ſich in größeren oder geringeren Maſſen finden, immer ein Hauptbaumaterial. Sie werden entweder aus Steinbrüchen entnom - men, wo ſie in großer Menge lagern, oder man trifft ſie in ſchwä - cheren oder ſtärkeren Geſchieben, oder ſie werden auch, wie im nörd - lichen Deutſchland die Granitſteine, in einzelnen Stücken zerſtreut auf dem Felde, über und unter der Erde gefunden, alsdann heißen ſie Leeſeſteine (Feldſteine).
Die verſchiedenen Steinarten haben ſehr verſchiedene Dauer, be - ſonders wenn ſie den Einwirkungen der Witterung und der Luft aus - geſetzt ſind.
Jm Allgemeinen kann man mit Sicherheit annehmen, daß je feſter ein Stein an ſich iſt, und je feiner die einzelnen Körnchen ſind, aus welchen er beſteht, um ſo beſſer widerſteht er den äußeren Ein - flüſſen der Witterung.
Ganz von Waſſer oder Erde umgeben halten ſich alle gewach - ſenen Steine gut, weil ſie alsdann der Zerſetzung durch die atmoſphä - riſche Luft nicht ausgeſetzt ſind. Deshalb verwendet man auch ſolche Steine, welche im Freien nicht dauerhaft ſind, noch immer im Jnnern und zu Fundamentbauten.
Ferner wird eine rauhe, unebene Oberfläche ungleich ſchneller von der Witterung angegriffen, als eine feine, glatte, polirte.
Deshalb ſind die feinkörnigen Steine dauerhafter als die grob - körnig gefügten, deshalb werden Steinarbeiten, welche in ihren Au - ßenflächen polirt ſind, eine ungleich längere Dauer zeigen, als rauh bearbeitete Flächen. Aus dieſen Gründen ſind die ſogenannten Ur - gebirgsarten, wie Granit, Baſalt, Porphir, Gneus auch die feſte - ſten Baumaterialien.
Alle Arten Kalkſteine, wozu auch der Marmor gehört, ſind namentlich im äußern verwendet weniger dauerhaft. Sie werden hauptſächlich durch den Froſt beſchädigt. Auch erleiden ſie an den - jenigen Stellen Beſchädigung, wo eiſerne Klammern ꝛc. mit denſelben verbunden werden, da der Eiſenroſt den Stein zerſtört. Es iſt jedoch hier ebenfalls zu merken, daß, je feiner das Korn des Geſteines iſt, um ſo feſter und dauerhafter in der freien Luft wird ſich auch der Stein zeigen. Deshalb hat man auch ſchon im Alterthume die feſte - ſten Marmorarten, beſonders im polirten Zuſtande, auch zu Säulen und Mauern, ſelbſt zu Dachſteinen im Freien verwendet.
Kalkſteine von loſerem Gefüge, wie derjenige Kalkſtein, aus3 welchem man Mauerkalk zu brennen pflegt, hält ſich, zu Mauerwerk im Freien verwendet, nur kurze Zeit, er verwittert alsdann bald und daher kann man dieſe Steinarten, ſo wie alle Muſchelkalke, Erbſenſteine ꝛc., nur Bedingungsweiſe verwenden. Jm Alterthume bediente man ſich jedoch auch der loſeren Kalkſteine zu Tempelbauten, alsdann aber überzog man die äußeren Flächen derſelben mit ſchützenden dünnen Ueberzügen, gewöhnlich von Marmorpulver mit Kalk vermiſcht ꝛc., wovon weiter unten bei den Mauerüberzügen die Rede ſein wird. Kalkſteine, welche im Herbſt gebrochen ſind und den Winter über der Witterung ausgeſetzt gelegen haben, ſind nicht ſo brauchbar als ſolche, welche im Frühjahr gebrochen und gleich darauf verbraucht wurden, weil erſtere vom Froſt leiden.
Da nun die Kalkſteine von gröberem und loſem Gefüge im Freien verbraucht nicht ausdauern, ſo bedient man ſich ihrer faſt aus - ſchließlich zu Fundament - und inneren Mauern, oder wenn man ſie (weil ſie grade wohlfeil zur Hand ſind) im äußern verwenden will, muß man ſie mit einem ſchützenden Ueberzuge verſehen, welches jedoch meiſt auch koſtſpielig wird. Außer zum Vermauern verbraucht man die Kalkſteine auch zum Kalkbrennen. Der feſteſte Kalkſtein (Mar - mor) giebt auch den ſchönſten Kalk. Zu Feurungsanlagen taugt Kalkſtein nicht, weil er durchbrennt.
Bruchſteine. Der Quarz (Kieſelſtein) und die Schieferarten ſind von größerer oder geringerer Feſtigkeit und Dauer, jenachdem ſie grob oder feinkörnig ſind, auch geben ſie wegen ihrer unregelmäßigen Geſtalt kein ſo gutes Mauerwerk, als die aus großen Stücken errich - teten Mauern. Dieſelbe Unregelmäßigkeit ihrer Geſtalt verurſacht auch, daß viel und guter Kalk als Mörtel zum Aufmauern derſelben erfor - derlich wird. Nichts deſto weniger werden ſie in Gegenden, wo man ſie häufig findet, der Wohlfeilheit wegen, vielfältig zu ganzen Gebäu - den, ja ſogar zu anſehnlichen Gewölben verbraucht, und die Jahr - hunderte lange Dauer ſolcher Werke zeugt für deren Anwendung, we - nigſtens für untergeordnete Zwecke.
Sandſtein wird nur in großen Sandſteinbrüchen gewonnen, und gewöhnlich werden die Stücke für den Bau gleich ſo beſtellt wie man ſie zu verbrauchen gedenkt. Damit aber bei dem Transport die ſcharfen Kanten der Steine nicht leiden, werden ſie nach jeder Ab - meſſung hin einen Zoll größer geliefert, welches man den Ar - beitszoll nennt. Die Urſache weshalb man den Sandſtein roh bearbeitet kommen läßt, iſt, weil das Gewicht der erforderlichen Maſ - ſen dadurch für den Transport ſo gering wie möglich wird und folglich1 *4viel weniger koſtet. Je feinkörniger der Sandſtein iſt, deſto feſter und dauerhafter iſt derſelbe. Der Sandſtein hat gegen die übrigen bereits genannten Steine den Nachtheil, daß er Waſſer anzieht, aus - friert und dadurch geſprengt wird oder abblättert.
Thonſchiefer wird in unregelmäßige Platten zerſpalten zu Dachdeckungen und, in Gegenden wo er heimiſch iſt, auch zu Beklei - dung äußerer Holz - und Fachwerkswände gebraucht.
Gips-Alabaſter. Wird weiter unten bei den Mauerüber - zügen wieder vorkommen.
Die natürlich gewachſenen Bauſteine befinden ſich meiſtens als Felsmaſſen in den Gebirgen, oder man findet ſie auch in ſo großen einzelnen Stücken zu Tage liegen (wie die ſogenannten Feldſteine), daß man ſie in der Geſtalt wie man ſie vorfindet, nicht ſogleich ver - brauchen kann, ſondern ſie auf irgend eine Art zerkleinern und ihnen eine dem künftigen Bauzwecke entſprechende Form geben muß.
Es giebt verſchiedene Arten die Bauſteine zu gewinnen.
Jedes Geſtein beſteht in parallel (gleichlaufend) auf einander liegenden Schichten. Man kann ſich davon die deutlichſte Vorſtellung machen, wenn man ſich einen vierkantigen Bauſtein wie ein vierkanti - ges Stück Holz vorſtellt. Bei einem Stück Holz laufen die Faſern alle neben einander nach einer beſtimmten Richtung. Nach dieſer Längenrichtung der Faſern iſt das Holz bekanntlich am leichteſten zu ſpalten. Aehnlich verhält es ſich mit der Geſtaltung des Steines, auch er läßt ſich in derjenigen Richtung am leichteſten ſpalten, nach welcher ſeine Schichten gehen.
Hierauf begründet ſich das Verfahren bei Zerſtückung großer Steinmaſſen.
Bei loſem Geſtein iſt es leicht die Richtung zu erkennen, welche die Ablagerungsſchichten genommen haben. Je feſter das Geſtein, deſto ſchwerer iſt die Richtung der Schichten zu erkennen, und es fordert alsdann ſchon ein ſehr geübtes Auge, um es im Stande zu ſein.
Es iſt zwar möglich einen Stein in der entgegengeſetzten Rich - tung ſeiner Schichtenlage zu zermalmen, ſo wie es möglich iſt ein Stück Holz quer durchzuhauen, allein ein auf dieſe Art zerſprengter Stein giebt unregelmäßige Stücken und erfordert nebenbei mehr Mühe, Zeit, Arbeit, folglich mehr Geldausgaben, als ein nach der Richtung ſeiner Lagerſchichten zerkleinerter Stein.
5Man zerkleinert Steine auf folgende Arten:
Wir haben ſchon früher im Allgemeinen bemerkt, daß einige Steinarten ſich mehr wegen ihrer Feſtigkeit und Dauer zum Bauen eignen, andere weniger. Diejenigen welche das feinſte Korn und folg - lich das feſteſte, härteſte Gebilde (textur) haben, ſind auch in der Regel die dauerhafteſten. Die natürlichen Steine enthalten zuweilen ſalzige Theile, welches namentlich von einigen Kalkſteinarten gilt. Jn dieſem Falle ſind ſie nicht gut zu ſolchen Bauwerken zu brauchen, bei welchen Trockenheit erſte Bedingung iſt. Ein Mauerwerk von ſolchen Steinen aufgeführt wird immer, und namentlich bei feuchter Luft, ſehr feucht und ungeſund ſein. Da der Kalkſtein überhaupt leicht Feuch - tigkeit an ſich zieht, ſo hält auch der Abputz ſchlecht darauf.
Am meiſten leidet der Kalkſtein durch Salze. Aus dieſem Grunde kann er zu Viehſtällen, Abtrittsgruben, Abtrittsſchlotten gar9 nicht verwendet werden, da die Auswürfe der Menſchen und Thiere Kochſalz enthalten, und durch Verweſung thieriſcher Stoffe Salpeter erzeugt wird, der in der Feuchtigkeit zerfließt.
Bei Sandſtein ſind meiſtens die mit thonigem oder kiesligem Bindemittel die härteſten.
Die Sandſteine müſſen im Bau nur auf ihr Lager, welches ſie im Bruche hatten, gelegt werden, weil ſie ſonſt leicht zerbrechen. Daſſelbe gilt auch von härterem Geſtein, wenn es ſich auf Unterlagen frei tragen ſoll. Es müſſen alſo die Lager bei Mauern, Säulen und Pfeilern wagerecht (horizontal), bei Gewölben aber verlängert den Mittelpunkt des zugehörigen Bogens treffen.
Stellt man ſie dagegen ſo, daß ihr natürliches Lager ſenkrecht (und nicht wagerecht) zu ſtehen kommt, ſo dringt leicht Feuchtigkeit ein und wenn dieſe im Winter friert, wird der Stein durch den Froſt geſprengt.
Man kann dem Sandſtein, im Freien angewendet, durch Oel - anſtriche eine größere Dauer geben, nur muß der Stein ſelbſt alsdann trocken ſein, weil ſonſt kein Anſtrich haltbar iſt. Hierdurch wird das Eindringen der Näſſe und das Auseinanderfrieren verhindert. Die Löcher werden mit Oelkitt (Glaſerkitt) vorher zugemacht. Sollen die Steine blos geölt werden (was nicht ſo gut iſt), ſo wird das Oel heiß gemacht und der Stein damit 3 — 4 Mal überzogen. Hierbei muß man die Steine von allem Schmutz reinigen. Vorhandene von Näſſe bereits durchzogene Sandſteinmauern laſſen ſich weder mit Vor - theil ölen noch anſtreichen. Wenn die obere Fläche von Sand - und Kalkſteinen frei gegen die Luft liegt, wie bei Geſimſen ꝛc., ſo müſſen dieſe Flächen mit Metall eingedeckt werden.
(Kiefel) Quarz iſt ſehr hart und eignet ſich am meiſten zu Pflaſterungen; auch wird er, wo man ihn häufig findet, zu Mauern in und über der Erde verwendet.
Alle Schieferarten, wo ſie häufig vorkommen, können zu Mauer - werk verwendet werden.
Der ſogenannte Urthonſchiefer (Dachſchiefer) muß ſich dünn und gleichmäßig ſpalten und keine Quarzkörner, Kalkerde, Kohlen - ſtoffe ꝛc. haben, wodurch er leicht verwittert.
Die Güte des Dachſchiefers beurtheilt man am leichteſten nach dem Klange, je heller und reiner der Klang, deſto beſſer der Schie - fer, oder man legt ihn in Waſſer, je weniger Waſſer er einſaugt, deſto feſter iſt er. Der ſalpeterhaltige Schiefer verwittert leicht.
Von den Feldſteinen gilt, daß die quarzreichen die dauerhaf -10 teſten ſind. Die feinkörnigen ſind, wie bereits mehrfach bemerkt, die feſteſten.
Baſalt. Die braunen, rothen, gelben Farben daran ſind ge - wöhnlich Folgen hoher Verwitterung, je dünner die Säulen, deſto feſter das Geſtein. Jſt gegen die Witterung beſtändig.
Eiſenſtein verbindet ſich leicht mit dem Mörtel und iſt, friſch gebrochen, mit dem Hammer leicht zu behandeln. Er iſt wetterfeſt. Man findet ihn in niedrigen Gegenden, in Elsbrüchen und Wieſen. Die Ecken der damit erbauten Mauern und Maueröffnungen werden mit Ziegeln eingefaßt.
Die Steine ſind meiſtens im Lager weicher, und erhärten nach und nach in der Luft.
Alle Steine, welche friſch gebrochen ſind, enthalten Erdfeuchtig - keit und müſſen erſt austrocknen (je länger je beſſer), ehe man ſie zu Mauern verwendet. Um ihre Dauer zu prüfen, ſetzt man ſie vor dem Gebrauche mindeſtens 1 Jahr lang der Witterung aus. Die ſchlechten, und diejenigen, welche viel Feuchtigkeit enthalten, blättern dann bedeutend ab oder zerfrieren im Winter. Am beſten bricht man die Steine im Frühjahr, dann können ſie den Sommer über gehörig austrocknen.
Mörtelüberzüge, ſo wie Anſtriche mit Oelfarbe und Tränken mit Oel, wenn es auf ausgetrocknetem Geſtein geſchieht, verlängern deren Dauer; vorausgeſetzt daß dieſe Ueberzüge immer in gutem Stande gehalten werden, welches gewöhnlich nicht geſchieht.
Das gewöhnliche Maaß bei dem Verkaufe der Steine iſt die Schachtruthe. Eine Schachtruthe iſt 12 Werkfuße lang, 12 Fuß breit und einen Fuß hoch, enthält alſo 12×12×1 = 144 Cubikfuße. Hierbei wird vorausgeſetzt, daß die Steine, Stück an Stück ſo nahe12 als möglich aufgeſtellt werden, damit ſo wenig Zwiſchenräume entſte - hen als es nur irgend angeht, da aber begreiflicher Weiſe die Zwi - ſchenräume mit bezahlt werden müſſen, ſo muß man doppelt acht ha - ben, daß man in dieſer Hinſicht von den Verkäufern nicht betrogen werde.
Es iſt aber wegen unregelmäßiger Form der Bruchſteine (be - ſonders bei der runden Form ungeſprengter Feldſteine) nicht möglich ohne alle Zwiſchenräume aufzuſetzen; deshalb befolgt man allgemein folgendes Verfahren, um niemand bei dem Kaufe zu übervorthei - len. Es wird nämlich an dem Maaße der Länge, Breite und Höhe eines jeden aufgeſetzten Steinhaufens Ein Zoll zugeſetzt, aber bei der Meſſung nicht mitgerechnet. Z. B. es wäre ein Steinhaufen 12′ lang, 12′ breit, 1′ hoch, ſo würde man ihn 12′ 2″ lang, 12′ 2″ breit und 1′ 2″ hoch ſetzen müſſen, um für eine Schachtruthe vol - les Kaufmaaß zu gelten.
Es iſt leicht einzuſehen, daß wenn man die Steinhaufen ſehr lang und ſehr hoch ſetzt, der Ueberſchuß von zwei Zoll Maaß nach jeder Ausdehnung hin ſo unbedeutend werden muß, daß er als faſt gar nicht vorhanden betrachtet werden kann. Deshalb pflegt man die Steinhaufen gewöhnlich nur 2 höchſtens 3 Ruthen lang, 1 höch - ſtens 2 Ruthen breit und 2 Fuß hoch zu ſetzen, und hierbei noch den Ueberſchuß von einem Zoll nach jeder Ausdehnung hin, hinzu - zufügen. Zu einer Schachtruhe Mauerwerk rechnet man 1¼ Schacht - ruthe Bauſteine. Auf gepflaſtertem Wege fährt man mit 2 Pferden ⅓ Schachtruthe Steine, auf Chauſſeen eben ſo viel, auf ungepflaſter - ten Wegen aber und auf nicht chauſſirten nur ¼ Schachtruthe. Ein Cubikfuß Granit wiegt etwa 180 — 200 Pfd. Preuß.
Bei kleinen, ganz runden Steinen, wie die gewöhnlichen Pfla - ſterſteine ſind, läßt ſich kein rechtwinkliger Haufen aufſetzen, weil ſie aus einander rollen würden, man ſetzt ſie deshalb nach oben hin ſchmäler als nach unten und auch etwa 2 Fuß hoch auf. Eben ſo giebt man dabei das Uebermaaß nach jeder Ausdehnung hin von Ei - nem Zoll zu. Wäre demnach ein ſolcher Haufen unten 12′ lang 12′ breit (ohne Uebermaaß) oben 10′ lang 10′ breit, und im Ganzen 2′ hoch, ſo würde die durchſchnittliche Länge 12+10 / 2 = 11 Fuß, die Breite auch 11 Fuß und die Höhe = 2′ Fuß ſein, und es ſtünde für den cubiſchen Jnhalt des Haufens 11×11×2 = 242 Cubikfuß ohne Uebermaaß.
Der Verkauf der Kalkſteine geſchieht an manchen Orten (wie13 zu Rüdersdorf bei Berlin) Prahmweiſe. Ein Prahm enthält 300 Cubikfuß möglichſt dicht, d. h. Stein an Stein geſetzt und zwar
Da aber vieler Zwiſchenräume wegen nicht auf einen Cubikfuß Kalkſtein auch ein Cubikfuß Mauer gerechnet werden kann, ſo rechnet man auf einen Prahm Kalkſteine nur 1¾ Schachtruthen Mauerwerk. Oder noch ſichrer mit 300 Cubikfuß aufgeſetztem Kalkſtein nur 200 Cubikfuß Mauerwerk. Ein Cubikfuß Kalkſtein wiegt durchſchnittlich 158 Pfd.
Die regelmäßig behauenen Steine, wie Granit zu Treppenſtu - fen ꝛc., Marmor oder Sandſtein zu Platten, Geſimſen ꝛc., werden nach Cubikfußen bezahlt. Wir haben ſchon früher erwähnt, daß hier - bei, wegen des Abſtoßens der ſcharfen Kanten, der ſogenannte Ar - beitszoll mit gerechnet wird, er muß alſo auch mit bezahlt werden. Außerdem bezahlt man auch kleinere einzeln ausgearbeitete Stein - ſtücken, wie Steinflieſen ꝛc. Stückweiſe, andere Arbeiten, wie Geſimſe, Röhren zu Waſſerleitungen, nach laufenden Fußen.
Jm Allgemeinen iſt es vortheilhafter die Preiſe für eine große Maſſe zu beſtimmen, als auf viele kleine Stücken zu handeln, da man bei einem einzelnen kleinen Stück, wovon man eine große Menge braucht, auch gleich ſehr viel mehr bezahlen muß, wenn man für ein einzelnes Stück dieſer Menge einen auch nur wenig höheren Preis bewilligt.
Schiefer zu Dachdeckungen wird theils Ruthen -, theils Cent - nerweiſe verkauft. Die Maaße der Länge und Breite ſind dabei in den verſchiedenen Brüchen ſehr verſchieden.
Anfuhr der Steine geſchieht in großen Maſſen und auf weite Entfernungen entweder in Schiffen von verſchiedener Geſtalt und Größe, und bei kleinen Entfernungen auf Wagen mit Pferden beſpannt.
Wie viel in ein Schiff geladen werden kann hängt von der Tragfähigkeit deſſelben ab. Auf ein gutes Zugpferd rechnet man bei gutem feſtem Wege etwa 16 Centner höchſtens.
Der Verbrauch der gewachſenen Steine iſt höchſt mannig - faltig. Die gewöhnlichen unregelmäßigen und die ſogenannten Feld -14 ſteine mittlerer Größe, beſonders wenn ſie geſchlagen oder geſprengt ſind, verwendet man mit größtem Nutzen zu allen Arten von Grund - bauten, da hierzu auch alle diejenigen Steinſorten anwendbar ſind, welche, über der Erde angewendet, leicht verwittern.
Es iſt hierbei nur folgendes zu merken: ſchwache Mauern von 1½ bis 2 Fuß Stärke laſſen ſich, beſonders wenn ſie höher als 4 — 5 Fuß werden, nur ſchlecht von unregelmäßigen Bruchſteinen aufführen, da ſie erſtens einen unzulänglichen Verband haben und auch das gewöhnlich vorkommende Steinmaaß von 1 bis 1¼ Fuß Größe nicht gut in ſchwache Mauermaaße paßt. Kann man alſo die Mauermaaße nicht ſtärker machen, oder zieht man nicht in dieſem Falle Bruchſteine wegen ihrer ganz beſonderen Wohlfeilheit vor, ſo wird es unter dieſen Umſtänden immer gerathener ſein, ſchwache Mauern von gebrannten Ziegelſteinen aufzuführen.
Beſonders gilt dies von Kellermauern, wo viele Vorſprünge und einzeln ſtehende Pfeiler vorkommen.
Auch Mauern über der Erde werden in ſolchen Gegenden, wo die natürlichen Steine häufig ſind, vielfach damit aufgeführt. Bei Gebäuden jedoch welche, wie z. B. Kirchen, für ſpäte Zeiten erhalten werden ſollen, iſt es ſehr wichtig auch nur ſolche Steine zu verwen - den, welche an der freien Luft nicht verwittern. Deshalb pflegt man in ſolchen Fällen den ſogenannten Kern des Gebäudes von ſchlechte - rem Material (wenn kein andres zu haben iſt) aufzuführen, die äu - ßeren Flächen aber mit vorzüglichem Geſtein zu bekleiden, wenigſtens findet man dies empfehlenswerthe Verfahren im Alterthume ſehr häufig angewendet. So z. B. waren die kleineren ägyptiſchen Pyramiden, deren Kern aus Lehmſteinen beſtand, mit Granit außerhalb bekleidet.
Das Mittelalter war hierin weniger ſorgſam, und die ſchönſten Kirchen dieſer Zeit vergehen nur aus der Urſache ſchneller, weil man dazu im Aeußern oft ein Geſtein wählte, welches der Verwitte - rung leicht ausgeſetzt iſt.
Für ſolche Gebäude welche nur zu untergeordneten Zwecken die - nen, würde obige Rückſicht natürlich mehr oder weniger wegfallen. Jn Gegenden welche Ueberfluß an gewachſenen Steinen haben, baut man davon auch alle Mauern der Ställe und Wohngebäude.
Es iſt hierbei zu merken daß namentlich die feſteſten Steinarten, wie Granit ꝛc., die unangenehme Eigenſchaft beſitzen, daß alle Dämpfe, wel - che im Jnnern eines Raumes, wie in Ställen und Wohnhäuſern erzeugt werden, ſich auf den Steinen niederſchlagen und ſo die Räume feucht und ungeſund machen. Ueberdieß hält ein Mauerbewurf auf ſolchen15 Steinen im Aeußern gar nicht, im Jnnern ſchlecht. Auch ſind ſolche Mauern (wenn ſie nicht ſehr dick ſind) im Sommer heiß, im Winter kalt, folglich für die Geſundheit von Menſchen und Thieren nicht vortheilhaft.
Aus dieſen Gründen iſt es nothwendig, Ställe und Wohn - gebäude welche man aus ſolchem Material erbauen will, auf den in - neren Flächen mit einem anderen Material zu bekleiden, welches die Feuchtigkeit nicht anzieht (nicht ſchwitzt, wie man es nennt). Hierzu eignen ſich gebrannte Mauerſteine am beſten.
Außer zu Mauern, verbraucht man die unregelmäßigen Steine auch zu Pflaſterungen, ja diejenigen welche ſchieferartig brechen, ſelbſt zu Gewölben aller Art, wie wir bereits erwähnten.
Die behauenen Steine verwendet man jetzt wenig zu ganzen Mauern, wohl aber zu Platten, um wenigſtens die unteren Theile der äußern Mauern damit zu bekleiden, ferner zu allen Arten von Thür - und Fenſtereinfaſſungen, Geſimſen, Bedeckung einzelner Mauerſtellen, ſo wie zu Steinflieſen, Waſſerröhren, Feldbrücken ꝛc.
Wir haben noch der ſogenannten Schnittſteine zu erwähnen, welche mit einer eiſernen oder kupfernen Säge geſchnitten werden. Das Zerſägen kann, wo man es braucht, ſowohl für loſes als ganz feſtes Geſtein angewendet werden. Jedoch pflegt man durch die Säge dem Steine nur irgend eine rechtwinklige Form zu geben. Soll er außerdem eine mehr zuſammengeſetzte Form annehmen, ſo wird er alsdann beſonders bearbeitet. Mit dergleichen Schnittſteinen führt man die künſtlichſten Gewölbe ꝛc. auf.
Auch dreht man große Steinſtücken wie auf einer Drehbank ab, welches Verfahren namentlich bei runden gleichmäßigen Formen, wie bei Säulenſchäften und dergleichen ſeine Anwendung findet.
Der Lehm iſt eines der wohlfeilſten, wichtigſten und in nicht ſehr gebirgigen Gegenden überall ſich vorfindendes Baumaterial. Haupt - ſächlich verfertigt man daraus künſtlich geformte Lehmſteine, welche an der Luft getrocknet oder auch in Formen gerammt werden; oder man ſtampft zwiſchen Bretterformen ganze Mauern von Lehm, wie wir weiter unten bei dem Mauerwerk ſehen werden; ferner bereitet man aus Lehm und Thon gebrannte Steine aller Art und Form, wie weiter unten bei den Mauern und Dächern gezeigt wird. Außer die - ſem Gebrauch wird Lehm und Thon nur zu Ausfüllungen zwiſchen16 den Balkendecken und Fußböden, ſo wie in ſolchen Fällen gebraucht, wo man die Rückſeiten der Mauern gegen das Eindringen von Feuch - tigkeit oder des Waſſers ſchützen will, deshalb werden bei Baſſins, Miſt - und Düngergruben die hinteren Seiten der Mauern und die Fußboden derſelben mit einer ein - oder zweifüßigen Lehm - (und noch beſſer Thon -) Lage ausgefüllt. Je fetter in dieſem Falle der Lehm iſt (oder je weniger Sandtheile derſelbe enthält) deſto beſſer. Zu magrer Lehm hat keine Bindekraft und iſt in den meiſten Fällen nicht zu brauchen. Seine nothwendige Beſchaffenheit für künſtliche Steine al - ler Art werden wir ſpäter kennen lernen. Auch verwendet man den - ſelben, da er ein ſchlechter Wärmeleiter iſt, zur Ausfüllung hölzerner, doppelter Wände, um die durch ſolche Wände eingeſchloſſnen Räume im Winter wärmer, im Sommer kühler zu erhalten.
Jn neuerer Zeit iſt er vielfach als die Grundlage der Dorn - ſchen Lehmdächer verbraucht worden.
Auch verwendet man den Lehm zur Umkleidung von Hölzern, z. B. der Balkenköpfe, um ihre Dauer zu verlängern. Eben ſo wä - ren Lehmmauern mit Vortheil zu Bewährungen ſtatt der Holzzäune zu brauchen.
Wir werden bei den Lehmmauern Gelegenheit nehmen, auf die noch viel zu wenig beachtete Wichtigkeit dieſes Baumaterials aufmerk - ſam zu machen, ganz beſonders bei untergeordneten und ländlichen Bauwerken. Ein Cubikfuß Lehm wiegt 90 — 100 Pfd.
Wird zu mancherlei Zwecken gebraucht. Bei Feldſteinmauern und Brunnen werden die Steine in Moos gelegt, um die gegenſeitige Reibung der gewöhnlich runden Feldſteine zu vermehren und ſo der - gleichen Mauern feſter zu machen. Zugleich füllt es die natürlichen Zwiſchenräume der Feldſteinmauern aus. Lang gewachſenes Wald - moos iſt beſſer als kurzes mageres. Auch bei denjenigen Brunnen, welche von geformten und gebrannten Mauerſteinen gefertigt werden, bedient man ſich des Mooſes zur Ausfüllung der Zwiſchenräume, da Lehm und Kalk, welche man in andern Fällen zur Befeſtigung der Steine nimmt, nicht haltbar ſein würden.
Früher bediente man ſich des Mooſes auch zur Herſtellung der Dornſchen Lehmdächer. Auch zur Ausfütterung hohler Wände iſt Moos mit Vortheil zu brauchen, um ſie gegen das Einwirken der Tem - peratur mehr zu verwahren.
Der Theer, welcher bei Bauten verwendet wird, iſt zweierlei Art.
1) Der Holztheer wird bei dem Brennen der Holzkohle aus harzigen Hölzern gewonnen und beſteht aus dem eigentlichen Theer, welcher braun, fett und etwas dickflüſſig iſt, ferner aus der ſogenann - ten Theergalle, welche mehr wäſſrige Theile enthält.
Man bedient ſich des Theeres größtentheils zum Anſtrich des Holzwerkes, um es gegen die Einwirkungen der Witterung zu ſchützen. Ein ſolcher Anſtrich muß jedoch alle Jahre wiederholt werden, weil die Luft ihn ſchnell auszieht. Auch die Theergalle verwendet man zu gleichen Zwecken, obgleich ſie noch weniger kräftig wirkt.
Außerdem wird der Theer zu allerhand andern Anſtrichen ver - wendet, wovon er einen Hauptbeſtandtheil bildet.
Auch bedient man ſich des Theeres bei Anfertigung der Lehm - dächer.
2) Der Steinkohlentheer wird gewonnen, indem man die Steinkohle in eiſernen Röhren einer ſtarken Hitze ausſetzt, wodurch alle flüſſigen und öligen Theile derſelben abfließen, dieſe bilden ge - ſammelt den Steinkohlentheer, welcher wie der Holztheer in Tonnen à 80 bis 100 Quart verkauft wird.
Jm Handel wird beiden Theerarten häufig Waſſer zugeſetzt, wo - durch er ſich natürlich verſchlechtert. Man muß alſo darauf ſehen daß er möglichſt dickflüſſig ſei.
Die weitere Bereitung des Theeres kommt bei Lehmdächern vor, ſo wie die Bereitung eines künſtlichen Firniſſes und Asphal - tes aus demſelben.
Die Verwendung des Steinkohlentheeres geſchieht bei Bauten ganz auf gleiche Art, wie bei dem Holztheer geſagt worden.
Asphalt (Judenpech) iſt ein durch Naturfeuerkraft hervorge - brachtes und ſtark erhärtetes Erzeugniß. Schmilzt man ihn, ſo läßt er ſich wie der verdickte Steinkohlentheer zu mancherlei Bauzwecken, namentlich zu Mörteln, Fußböden und flachen Dachdeckungen gebrau - chen. Er widerſteht der Witterung mehr als Holz - und Steinkohlen - theer, denn wenn der letztere ſchon bei 28 Grad Sonnenwärme ſchmilzt, ſo ſchmilzt der natürliche Asphalt erſt bei 40 Grad. Schon im Al - terthume kannte man ihn, und die Mauern von Babylon, welche aus Ziegelſteinen erbaut waren, wurden durch Asphalt, welcher die Stelle des feſteſten und vom Waſſer nicht zu durchdringenden Mörtels ver - trat, gebildet. Er haftet ſo feſt daß Mauerſteine, damit zuſammen - gekittet, nie längs der Fuge ſpringen wenn man ſie zerſchlägt.
Die Lehmerde, welche man zur Anfertigung der Lehmſteine an - wendet, braucht weder ſehr ſorgfältig ausgewählt, noch ſorgfältig zu - gerichtet zu werden. Es iſt hinlänglich, wenn ſie nicht zu fett und mager und rein von kleinen Steinen und Wurzeln verbraucht wird.
Wenn der friſch gegrabene Lehm in der Hand zuſammengeballt an einander klebt, ſo iſt es ein hinlängliches Zeichen für die Fettig - keit der Lehmerde zu Lehmſteinen. Der Lehm kann Mergel und Kalk - ſtückchen enthalten, dieſe ſind den Lehmſteinen nicht nachtheilig (wohl aber den gebrannten Mauerſteinen, wie wir weiter unten ſehen wer - den). Bei der gewöhnlichſten Bereitung der Lehmſteine wird der Lehm auf freier Erde ausgebreitet, mit Waſſer begoſſen und mit Kalk - ſtößern möglichſt gleichmäßig zu einem dünnen Brei gerührt, wobei alles Wurzelwerk und Steine bis zur Größe eines halben Zolles Durchmeſſer ſorgfältig entfernt werden muß. Bei ſehr großer Lehm - menge wird derſelbe auch, nachdem er vorher mit Waſſer begoſſen iſt, durch Pferde oder Ochſen gleichmäßig durchgetreten und dann die fremdartigen Theile entfernt. Die beſte Jahreszeit um Luftziegeln im Freien zu bereiten iſt im Frühjahr und Sommer, wo man auf be - ſtändige trockne Witterung hoffen kann. Bei eintretendem Regenwetter werden die bereits in Haufen geſtellten entweder nur mit Stroh oder Brettern bedeckt, welche man mit Steinen beſchwert, oder man baut ganz leichte Bedachungen und ſchließt deren ſenkrechte Wetterſeite mit Brettern. Die 3 andern ſenkrechten Seiten läßt man, des Luft - zuges wegen, offen.
Bei ſorgfältigerer Behandlung wird der Lehm, nachdem er gegra - ben, eingeſumpft, das heißt es werden nach Maaßgabe der Größe des vorzunehmenden Geſchäftes größere oder kleinere Gruben in die Erde gegraben, etwa 8′ lang 6′ breit 6′ tief. Jn dieſe Gruben werden Ka - ſten mit Fußböden von Eichenholz oben offen eingeſetzt, welche 4 Eck - ſtiele erhalten, in welche 2zöllige Eichenbohlen in Falze eingeſchoben werden. Der Fußboden wird eben ſo gediehlt. Dieſe Kaſten nennt man die Sümpfe. Sie können auch von gebrannten feſten Mauer - ſteinen aufgemauert und der Fußboden gepflaſtert ſein.
Jn dieſen Sümpfen wird der Lehm zwei oder mehrere Tage lang eingeweicht, und je länger man ihn in denſelben laſſen kann, deſto gleichmäßiger wird die Maſſe. Jſt der Lehm an ſich rein, ſo kann man ihn gleich nachdem er gegraben in die Sümpfe thun, mit19 Waſſer begießen und tüchtig umrühren und durcheinanderarbeiten. Je weicher das Waſſer iſt deſſen man ſich zum Einſumpfen bedient, um ſo beſſer und ſchöner werden die Lehmſteine. Regenwaſſer würde alſo unter allen das beſte ſein.
Vorzüglich muß man ſich hüten, ſalpeterhaltiges oder gar See - waſſer zum Erweichen des Lehmes zu benutzen, da Steine, mit ſol - chem angefertigt, auch wenn ſie ganz trocken ſind, immer die Eigen - ſchaft behalten alle Feuchtigkeit aus der Luft an ſich zu ziehen, ver - möge der Salztheile welche das Waſſer enthielt. Hierdurch aber ge - ben ſie feuchte Wände und Mauern ab, und leiſten vermöge ihrer Feuchtigkeit der Holzſchwammbildung Vorſchub.
Jſt der Lehm an ſich nicht rein, das heißt vielfach mit Wur - zeln, Steinchen ꝛc. gemiſcht, ſo muß er durchaus, wenn man gute Lehmſteine haben will, vor dem Einſumpfen gehörig geſchlemmt wer - den. Da dies gemeinhin unterbleibt, ſo braucht man ſich über die ge - wöhnlich ſehr elenden Lehmſteine gar nicht zu wundern. Aus den Sümpfen kommt der Thon auf die (Traden) Tretplätze, welche in den Trockenſchuppen liegen (weshalb es gut iſt die Sümpfe unmittel - bar an den Trockenſcheunen anzulegen). Die Tretplätze ſind gediehlte Plätze, deren Ränder mit Brettern hochkantig eingefaßt ſind; ſie ſind etwa 16 — 18′ lang 10 — 12′ breit anzulegen. Hier wird die Zie - gelerde in dünnen Lagen aufgeſchüttet, mit den Füßen von den Ar - beitern gehörig durchgetreten und die Steinchen ꝛc. mit den Händen ausgeſucht und entfernt.
Das Schlemmen kann auch auf folgende Art bewerkſtelligt werden.
Man ſetzt vor dem Sumpfe eine gewöhnliche aber große Kalk - bank auf. Vor den Schieber derſelben befeſtigt man ein Drahtgitter mit etwa ½ Zoll im □ haltenden Oeffnungen. Bei geſchloſſnem Schieber thut man in die Kalkbank Lehm und Waſſer, daß nach ge - hörigem Umrühren ein ganz dünner Brei entſteht, dieſen läßt man in den Sumpf ab, nachdem man den Schieber geöffnet hat. Alle Steine, Wurzeln ꝛc. bleiben in der Kalkbank zurück und werden weg - geworfen. Hierauf wiederholt man das Verfahren ſo oft bis der Sumpf mit Lehmmaſſe gefüllt iſt. Das ſich oben nach und nach ſammelnde Waſſer kann man ausſchöpfen, das übrige verdunſtet an der Luft bis der Brei die gehörige Dicke erreicht hat um Lehmſteine daraus ſtreichen zu können. Bei großen Geſchäften dieſer Art bedient man ſich zum Schlemmen des Lehmes (da auf ſeine Reinheit alles an - kommt) auch beſonders eingerichteter Maſchinen, deren Einrichtung meiſtentheils auf Folgendem beruht: Jn einem hohlen, ſenkrechten Cy -2 *20linder von Holz bewegt ſich eine ebenfalls ſenkrechte Welle von Holz, welche mit vielen Meſſern beſetzt iſt. Der Lehm wird oben in den Cylinder hineingeworfen und Waſſer zugegoſſen; die Meſſer an der Welle, welche durch irgend eine Kraft in drehende Bewegung geſetzt wird, zerkleinern die Maſſe gänzlich, und unten am Cylinder fließt der Brei in Gefäße, welche in die Sümpfe geleert werden. Zur Be - wegung der Maſchine kann man Thier -, Waſſer - oder Dampfkraft anwenden. Abbildungen ſolcher Maſchinen findet man in allen tech - niſchen Zeitſchriften ꝛc.
Gewöhnlich wird der Lehm ſo wie er gegraben iſt, in die Süm - pfe gebracht, und nach Verlauf von 2 — 3 Tagen auf den Traden (gediehlte Plätze) mit den Füßen der Arbeiter durchgetreten, wobei dieſelben Arbeitsleute mit ihren Händen Steine ꝛc. ausſuchen und weg - werfen; will man aber ganz vorzügliches Steingut erzielen, ſo muß man den Lehm dazu im Herbſt ſpäteſtens anfahren, ihn den Winter über offen liegen und ausfrieren laſſen, wodurch er ungleich mürber und gleichmäßiger wird, und erſt im kommenden Frühjahr denſelben ſchlemmen und einſumpfen. Jedoch nicht alle Lehm - und Thonarten werden durch das Ausfrieren beſſer, einigen ſchadet es ſogar.
Hat der Lehm die Dicke eines ſtraffen Breies in den Sümpfen erreicht, ſo beginnt das Streichen der Lehmſteine. Dies geſchieht auf die bekannte Art, daß auf einem großen niedrigen Tiſche, auf welchen eine Holzbahn für Schubkarren führt, ſo viel Lehm aufgefahren wird, als ein oder mehrere Streicher nach und nach verarbeiten können. Die Streicher haben Formen (mit Handhaben), oben und unten of - fen, von der Größe welche die Steine haben ſollen. Jn dieſe For - men wird die Lehmmaſſe mit der Hand geworfen, bis die Form voll iſt, dann mit einem Brettchen gerade abgeſtrichen und alsdann trägt der Arbeiter den Lehmſtein an den Ort, wo er im Freien trocknen ſoll und hebt die Form ab, oder die Steine werden gleich auf dem Streichtiſche auf dazu gemachte Brettchen geſtellt und von Kindern auf die Gerüſte getragen, welche ſich unter eigens zum Trocknen der Steine eingerichteten bedeckten Trockenſchuppen befinden. Letztere Art, die Steine in Trockenſchuppen zu trocknen iſt der erſteren Art, wo ſie nur im Freien aller Witterung blosgeſtellt liegen, bei weitem vorzu - ziehen, da ſie alsdann immer im Schatten liegen, nicht ſo leicht von der Sonne aufreißen, und nicht durch den Regen leiden können, wel - cher häufig in ein paar Stunden mehrere Tagewerke zerſtören kann. Was die Trockenſchuppen betrifft, ſo müſſen ſie ſo leicht als möglich erbaut werden und wo möglich flache Dächer haben, da man in ſtei -21 len Dächern nur wenig Gerüſte zum Trocknen unterbringen kann. Auch müſſen ſie möglichſt luftig ſein. Es iſt deshalb gut ihre lan - gen Seiten ſo einzurichten, daß der Weſt - und Oſtwind durch dieſel - ben gehen (alſo die Giebel nach Süd und Nord). Auch dürfen der - gleichen Gebäude, eben des ſtarken Luftzuges wegen, keine zu große Breite haben, weil derſelbe in zu breiten Gebäuden auch beſonders bei der Aufſtellung der vielen Gerüſte gehindert wird. Eine Breite von 40 Fuß bei einer Stockwerkshöhe von mindeſtens 7 Fuß im Lichten und eine Gerüſthöhe von 6 Fuß iſt angemeſſen.
Eine quadratiſche Grundrißform, wenn ſie mehr als 40′ be - trüge, würde demnach für dieſe Gebäude unzweckmäßig ſein, wenn ſie auch in andern Fällen zu empfehlen wäre.
Damit die Trockenſchuppen willkürlich an den Seitenflächen ge - öffnet und geſchloſſen werden können, um den Luftzug in ſeiner Ge - walt zu haben, bringt man überall hölzerne Klappen von 6 — 7′ Länge und 3 — 3½ Fuß Höhe an, welche nach außen öffnen und durch Sperrhölzer offen erhalten werden.
Das langſame gleichmäßige Trocknen der Lehm - ſteine im Schatten iſt Hauptſache für deren künftige Güte. Je länger ſie vor dem Gebrauche austrocknen, um ſo beſſer werden ſie. Jm Alterthume waren geſetzlich hierzu zwei volle Jahre be - ſtimmt, wir verbrauchen ſie oft ſchon nach zwei Wochen.
Deshalb brauchen wir uns aber auch nicht zu wundern, wenn unſre Lehmbauten feucht, zum Holzſchwamme hinneigend und zu - ſammendrückbar befunden werden. Jn Aegypten beſteht der Kern vieler Pyramiden aus Lehmſteinen, und man bedenke welche ungeheure Laſt die unterſten Schichten, ohne zu zermalmen, zu tragen hatten, während wir nicht im Stande ſind ein gewöhnliches zwei - ſtöckiges Gebäude von Lehmſteinen aufzuführen, ohne daß es ſich ſenkt; woran aber lediglich der Umſtand ſchuld iſt, daß unſere Lehm - ſteine nicht Zeit haben gehörig auszutrocknen, und im Jnnern mei - ſtens noch naß oder wenigſtens feucht ſind, wenn man ſie bereits verwendet. Die Formen, deren man ſich zum Streichen bedient, ſind von Holz mit Eiſen beſchlagen. Sie werden jedesmal von den ab - tragenden Arbeitsleuten gereinigt und mit Sand ausgeworfen. Beim Formen wird mit einem hölzernen Streicher naß abgeſtrichen.
Das Maaß der Lehmſteine richtet ſich darnach, wie man ſie allein oder in Verbindung mit Ziegeln verbrauchen will. Sollen ſie gemeinſchaftlich mit Ziegeln verbraucht werden, ſo müſſen ſie im ausgetrockneten Zuſtande ganz dieſelbe Größe haben als die ge -22 brannten Mauerſteine (Ziegeln), ſie würden alſo bei den in Preußen üblichen Ziegelmaaßen ſo groß gemacht werden müſſen, daß ſie im aus - getrockneten Zuſtande entweder 12″ lang 5″ breit 3″ hoch, oder 10″ lang 4¾″ breit 2½″ ſtark, oder 9″ lang 4¼ ″ breit 2¼ ″ ſtark gemacht werden. Da der Lehm aber im trocknen Zuſtande, wie be - kannt, einen kleineren Raum einnimmt als im naſſen, ſo muß auch die Holzform, in welcher man die Lehmſteine ſtreicht, größer ſein als der Lehmſtein in ausgetrocknetem Zuſtande werden ſoll. Man nennt dieſes kleiner werden das Schwinden des Lehmes. Das Schwinden des Lehmes beträgt durchſchnittlich $$\frac {1}{13}$$ des Maaßes nach allen Seiten hin. Wollte man alſo einen trocknen Lehmſtein von 12 Zoll lang 6 Zoll breit und 3 Zoll hoch erzielen, ſo müßte die Streichform dazu 13 Zoll lang 6½ Zoll breit und 3¼ Zoll hoch ſein. Aller Lehm ſchwindet aber nicht gleichmäßig, und es iſt dann am beſten bei der jedesmaligen verſchiednen Erde das Schwinden derſelben durch Verſuche auszumitteln.
Auch muß man, um ein beſtimmtes Maaß Ziegelgut zu erhal - ten, immer ⅓ Maaß Erde mehr ausgraben. Wollte man z. B. 2000 Cubikfuß Lehmſteine machen, ſo muß man 3000 Cubikfuß Lehm ausgraben, da die gegrabne Erde einen größeren Raum ein - nimmt als die feſte und auch vieles verloren geht.
Ein Cubikfuß fetter Lehm wiegt 100 Pfund, magrer 90 Pfund.
Ein Mann kann in einem langen Sommertage 1000 Steine ſtreichen und nahe bei wegſetzen; für 1000 Stück anzufertigen rechnet man in allem 1⅓ — 1⅔ Thlr. ohne Anfuhr. Für das Anfertigen 20 Sgr.
Sie werden ganz eben ſo angefertigt wie die Lehmſteine und unterſcheiden ſich von ihnen nur dadurch, daß ſie ein größeres For - mat haben und daß man ſie, des ſchnelleren Trocknens wegen, mit geſchnittnem Stroh (Hexel), Flachs - oder Hanfſcheven vermiſcht. Da ſie eben größer ſind als Lehmſteine und deshalb auch ſchwerer austrocknen, ſo verhindert zugleich die Beimiſchung von Stroh ꝛc. das ſonſt leichte Aufreißen derſelben. Zur feſteren Verbindung der Steinmaſſe aber trägt es nichts bei.
Man pflegt ſie 15″ lang 7¼″ breit 6″ hoch zu machen. Da ſie aber für die ſchnelle Brauchbarkeit in dieſer Größe zu langſam trocknen, ſo iſt die vorſchriftliche Größe auf 11″ lang 5½″ breit 6″ hoch feſtgeſetzt worden. Hierdurch ſind ſie den Lehmſteinen faſt ganz23 gleich geſetzt und man hat nur mehr Arbeit davon. Ganz anders ſtellt ſich das Verhältniß, wenn man ſie 15″ lang ꝛc. macht und ſie gehörig austrocknen läßt; alsdann ſind ſie ſchwerer und das Mauerwerk erhält viel weniger Fugen, wird alſo viel feſter. Zu 1000 Lehmpatzen von 11″ Länge gehören 240 Cubikfuß Lehm, 10 Bund Stroh oder 4 Scheffel Flachs - oder Hanfſcheeven. Für 1000 Stück anzufertigen rechnet man 3 Thlr. Ein Mann kann täglich etwa 150 ſolcher Steine fertigen.
Die vollſtändige Austrocknung derſelben vor dem Verbrauch iſt wie bei den Lehmſteinen unerläßliche Bedingung.
Die Güte der Lehmſteine wie der Lehmpatzen erprobt man, wenn ihr Bruch gleichmäßig, die Maſſe fein, nicht bröcklig ſondern zuſam - menhängend iſt, wenn keine Steine darin ſind, und wenn ſie im Jn - nern keine dunklere Farbe zeigen als auf der Oberfläche. Sind ſie im Jnnern dunkler, ſo iſt es ein untrügliches Zeichen daß ſie nicht gehörig ausgetrocknet ſind, folglich nichts taugen.
Sie ſind eines der wichtigſten der Materialien, ſowohl wegen der Bequemlichkeit mit welcher ſie gehandhabt werden können, wegen ihrer Feſtigkeit und ihrer Dauer, als auch wegen ihrer Wohlfeilheit im Vergleich mit natürlichen behauenen Steinen. Eben ſo ſind ſie wegen ihrer natürlichen Trockenheit und Wärme den letzteren bei Wohn - gebäuden und Stallungen vorzuziehen. Daher kommt ihre ausgebrei - tete Anwendung ſelbſt in ſolchen Gegenden, wo man natürlich ge - wachſene Steine in Menge hat, und ſchon im höchſten Alterthume war ihre Anwendung bis auf die jetzige Zeit über die ganze gebildete Welt verbreitet. Nicht wenig trug hierzu der Umſtand bei, daß die Leichtigkeit und Wohlfeilheit, womit ſie jede beliebige Form annehmen, ſie auch zu allen Verzierungen leichter geſchickt macht als den Hauſtein.
Die Erde, welche man zu den Ziegeln verwenden will, muß alle diejenigen Eigenſchaften haben, welche bereits (§. 10.) für die Lehmſteine gefordert wurde. Außerdem aber hat man noch ganz be - ſonders darauf zu merken, daß in der Ziegelerde keine Kalktheile vorkommen, weil hieraus ganz unbrauchbare Steine entſtehen.
Die Ziegeln werden bekanntlich gebrannt, ſind nun größere oder kleinere Kalktheile, oder auch feiner Mergelkalk in der Ziegelerde, ſo werden dieſe Kalktheile ebenfalls mit durchgebrannt.
Vermauert man ſolche kalkhaltige Ziegeln oder ſetzt ſie der Witterung aus, ſo werden die mitgebrannten Kalktheile durch die Näſſe28 abgelöſcht (wie man es nennt). Abgelöſchter Kalk aber nimmt einen größeren Raum ein als unabgelöſchter, und hierdurch werden kalkhal - tige Ziegeln zerſprengt oder zerbröckelt, jenachdem ſie mehr Kalkſtein - chen oder Mergelkalktheile enthalten haben.
Die beſſere Ziegelerde, das heißt den fetteren Lehm und Thon, findet man in höheren Gegenden meiſtentheils erſt unter einem be - deutenden Abraume, in größerer Tiefe von zuweilen 20 — 30 Fuß, während geringere Ziegelerde (magrer Lehm) ſich häufig dann ſchon vorfindet, wenn man die tragbare Erdkruſte abgeräumt hat und noch einige Fuß tiefer in die Erde geht; dagegen liegt die Schlammerde in Brüchen, welche auch zu Ziegeln ſich eignet, meiſt ohne allen Abraum zu Tage.
Hinſichtlich der Bereitung der Ziegelerde und des For - mens derjenigen Luftſteine, welche alsdann zu Ziegeln gebrannt wer - den ſollen, iſt alles dasjenige zu beobachten, was unter §. 10. bereits bei den Luftſteinen erwähnt worden iſt.
Hierher gehört:
Erſtens auf der vorzüglichen Reinigung und Durch - arbeitung der Erde, und
zweitens auf dem gehörigen Brennen.
Die Reinigung und Durcharbeitung geſchieht am beſten durch Menſchen, welche die Ziegelerde mit den Füßen durchtreten und mit den Händen alle Steinchen und Wurzeln ꝛc. ausleſen. Es iſt dies zwar die koſtſpieligſte Art der Reinigung, aber auch die vorzüglichſte, und dem Durchtreten des Lehmes mit Pferden oder auch den Reini - gungsmaſchinen vorzuziehen.
29Die Form der gebrannten Ziegeln iſt aus Gründen ihrer leichteren Handhabung und wegen Sicherheit des Mauerwerkes nicht gleichgültig.
Großes Format brennt ſchwer durch, läßt ſich ſchwer handha - ben, erfordert alſo viel Brennmaterial und mehr Zeit bei der Arbeit wie kleineres Format. Dafür aber giebt es ſtärkeres Mauerwerk und weniger Fugen in demſelben, folglich wird es verhältnißmäßig feſter und bedarf weniger Zeit zum Austrocknen, da bei größeren Steinen die Menge des Kalkmörtels verhältnißmäßig geringer iſt.
Werden die Steine zu dünn geſtrichen, ſo trocknen ſie leichter, brennen leichter durch, dagegen geben ſie viel Bruch und viel Kalk - fugen im Mauerwerk.
Jn jetziger Zeit, wo man nichts erwarten kann und die Schnel - ligkeit der Errichtung eines Bauwerks allen andern Rückſichten vor - zieht, ſind die kleineren Maaße in allgemeiner Anwendung, weil die Arbeit damit ſchneller geht.
Die Ziegeln haben nach dem Brande gewöhnlich folgende Formen:
Größer und kleiner macht man ſie nicht, auch ſind nur die mittleren Sorten in allgemeiner Anwendung. Die vorzüglichſten hei - ßen Klinker, von dieſen kommen die beſten aus Holland. Ein Cu - bikfuß ausgetrocknete Ziegelmauer wiegt 101 Pfd. durchſchnittlich. Ein Mauerſtein wiegt 7 Pfd. desgl.
Die Form der gebrannten Dachziegeln iſt nach dem Brennen folgende:
1) Das Brennen in den ſogenannten Feldziegelöfen.
Die Feldziegelöfen kommen in zwei Fällen hauptſächlich in An - wendung. Erſtens wenn ein Landbeſitzer Ziegelerde auf ſeinem Felde hat und ſich ſeinen eignen Bedarf an Ziegelſteinen ſelbſt brennen will, ohne eben auf Verkauf zu rechnen; oder zweitens wenn mit einem Male (wie bei Feſtungsbauten) eine ſo große Menge Ziegeln angefertigt werden ſoll, daß man ſehr viele und große feſte und be - deckte Ziegelöfen haben müßte, um das Nöthige zu beſchaffen.
Jm Allgemeinen ſind die Feldziegelöfen nicht ſo gut als die gemauerten und bedeckten, denn ſie erfordern mehr Brennmaterial, die Steine werden nicht ſo gleichmäßig gebrannt als in geſchloſſenen, und es gehen auch mehr Steine bei den Bränden verloren als bei den geſchloſſenen, wovon wir die Urſache ſpäter angeben werden. Auch leiden ſie vom Regen.
Das Verfahren iſt folgendes:
Jn der Nähe der Grube, in welcher man die Erde bearbeitet (anſtatt der Sümpfe), wird ein Platz geebnet und in Bahnen (Trocken - felder) getheilt. Die Bahnen ſind gewöhnlich jede 15 — 18 Fuß breit und je nach der Menge Steine welche man machen will, bis 60 Fuß lang. Zwiſchen je 2 Bahnen befindet ſich als Scheide eine Erhöhung oder Banquet (Taf. I. Fig. 1. aaa. ) von 3 Fuß breit und ½ Fuß hoch, zu beiden Seiten mit kleinen Gräben zum Ab - fluſſe des Waſſers (bbb.). Für jeden Streichtiſch (c.) werden 5 Bahnen gerechnet. An einem ſolchen Streichtiſche können, bei 60 Fuß Länge der Bahn, während der gewöhnlichen Arbeitszeit (Ende April bis Mitte September) 400,000 bis 500,000 Steine gefertigt werden.
Zu jedem Tiſche gehören 3 Formen, gewöhnlich 5 Menſchen, wenn aber ſtark gearbeitet wird 6 Menſchen, und zwar:
Ein Mann zur Zubereitung der Erde, ein Träger, ein Aushel - fer, zur Dispoſition des Erdarbeiters und Trägers, ein Ziegelformer und ein bis zwei Abträger (Knaben von 12 — 14 Jahren).
32Ein ſo beſetzter Streichtiſch liefert täglich bis 5000 Ziegeln, welche in die Trockenbahnen ausgelegt werden.
Bei günſtigem Sommerwetter bleiben die Ziegeln gewöhnlich 24 Stunden auf der flachen Seite liegen, und werden nach Verlauf dieſer Zeit von den Knaben auf die hohe Kante geſtellt. Am drit - ten Tage werden ſie auf den Banquets zum Austrocknen 3 Lagen breit und gegen die Weſtſeite 15, gegen die Morgenſeite 16 Lagen hoch, auf die hohe Kante aufgeſtellt. Bei ungünſtigem Wetter werden ſie mit Strohmatten, gegen die Weſtſeite abdachend, bedeckt.
Nachdem die auf den Trockenbahnen aufgeſtellten Steine gehörig ausgetrocknet ſind, fängt man an den Ofen zu ſetzen, welches folgen - dermaßen geſchieht:
Man ſucht die höchſte und trockenſte Stelle für den Ziegelofen aus, ebenet ſie und ſtampft den Erdboden feſt, um das ungleichmä - ßige Einſinken der Ziegeln zu verhindern.
Zuerſt wird eine Lage Ziegeln in der Ausdehnung welche der Ofen bekommen ſoll, einer neben dem andern auf die hohe Kante ge - ſtellt (Fig. 2. a.). Man nimmt dazu gewöhnlich die auf der Zie - gelei befindlichen bleichen und zerbrochnen Ziegel. Sind aber keine ſolche vorhanden, ſo nimmt man von den getrockneten Lehmſteinen.
Auf dieſe Lage kommen die Luftzüge (bb. ) unter den Schürr - löchern (cc.), ſo weit von einander entfernt wie es Fig. 2. zeigt (etwa 3 Fuß von Mitte zu Mitte). Dieſe Luftzüge ſind ſo hoch wie ein Ziegel auf die hohe Kante geſtellt, und ſo breit wie ein halber Ziegel lang. Sie werden mit flachliegenden Ziegeln dergeſtalt bedeckt, daß zwiſchen je zwei bedeckenden Ziegeln etwa ½ — ¾ Zoll Raum zum Durchſtrömen der Luft bleibt. Auf dieſe Lage werden die Schürr - löcher, 10 Zoll breit und mit Einſchluß des auf dem Luftzuge lie - genden Deckſteines 3 Ziegeln auf die Kante geſtellt, hoch angelegt, und zwar in dem auf der Zeichnung angegebenen Verbande, welcher in der Höhe der Kanäle aufhört.
Die Schürrlöcher werden mit Steinkohlen, und zwar unten mit Stücken von 10 bis 20 Pfund ſchwer, darüber mit kleineren Kohlen, gänzlich gefüllt. Jede Lage Ziegel zwiſchen den Schürrlöchern wird, ehe man die folgende aufſetzt, ½ Zoll hoch mit durchgeſieb - tem Kohlengries beſchüttet. Kohlengries nennt man in den Rhein - gegenden diejenigen feinen Kohlen, welche in den Gruben zwiſchen den Steinkohlenlagern liegen, und mit Lehm vermiſcht allgemein als Brennmaterial benutzt werden. Zwiſchen den in den Zwiſchenräu - men (Fig. 3. d.) ſchräg geſtellten Ziegeln läßt man etwas weitere33 Fugen, welche mit kleinen Kohlen, von der Größe einer Haſſelnuß, ausgefüllt werden.
Jn Gegenden wo man Torf hat, kann damit ebenfalls ganz in ähnlicher Weiſe bei dem Brennen der Ziegelöfen verfahren werden, als hier von den Steinkohlen geſagt wurde. Die Ziegel werden nun über den Schürrlöchern (nach Fig. 5. e. und Fig. 5. f.) weiter abwech - ſelnd aufgepackt. Zwiſchen die Ziegellagen wird in der mittleren Höhe des Ofens das Kohlengries einen ſchwachen halben Zoll, nach oben aber etwas ſtärker geſchüttet. Werden die Feldziegelöfen mit Holz geheizt, ſo fallen die Bänke ſowohl als die Aſchenlöcher und Roſt - ſteine fort, und der Ofen beginnt gleich unten mit den Schürrlöchern auf der hochkantigen Schicht.
Einige machen die Schürrlöcher höher als nach Fig. 2. a., etwa wie in Fig. 4. Nach der Erfahrung iſt indeſſen dann der fünfte Theil der Kohlen mehr erforderlich, ohne daß die Ziegeln beſſer wür - den. Sehr ausführliche Angaben über die Einrichtung und den Be - trieb der Feldziegelöfen findet man in: Gilly, Handbuch der Landbaukunſt, 5. Auflage. I. Band. Braunſchweig F. Vieweg. 1831. und in: Crelle, Journal für die Baukunſt, II. Band. 2. Heft. Berlin bei G. Reimer 1829.
Die Grundform eines Feldziegelofens iſt gewöhnlich ein Qua - drat, oder auch ein längliches Viereck. Seine Höhe in der Regel nicht unter 26 und nicht über 30 Schichten. Man kann annehmen, daß in den kleinſten Feldziegelöfen 20,000 Stück und in den größten 450,000 Stück mit einem Male gebrannt werden. Die Erfahrung lehrt, daß die größeren Oefen die vortheilhafteren ſind, indem weniger Ziegeln dabei verloren gehen als bei den kleineren. Jm Durchſchnitt beträgt der Verluſt 10 bis 12 Procent.
Einige Ziegler pflegen, um zu verhindern daß die Ziegel zuſam - menbacken, welches bei zu ſtarkem Feuer geſchieht, wenn es vom Winde nach einer Seite hin getrieben wird, zwiſchen den Kohlenla - gen feinen Sand dünn einzuſtreuen, welcher dann während des Bran - des, durch die offnen Fugen, mit der Kohlenaſche vermiſcht durchfällt.
Nachdem der Ofen geſetzt iſt, werden die Wände außerhalb und die Decke mit Lehm beworfen und beſchmiert. Sodann wird das Feuer in ſämmtlichen Schürrlöchern zugleich angezündet. Während des Brandes muß man darauf ſehen, daß diejenige Seite, welche dem Winde und Schlagregen ausgeſetzt iſt, mit Strohmatten, welche an hölzerne Pfähle befeſtigt werden, geſchützt werde, damit der Wind das Feuer nicht gegen eine Seite hintreibe und der Ofen ungleichMenzel, der praktiſche Maurer. 334ausbrenne. Bemerkt man, daß das Feuer an einzelnen Stellen oben auf dem Ofen durchbricht, ſo müſſen dieſe Stellen ſogleich mit Erde zugedeckt werden, damit es im Ofen immer nur gleichmäßig fort - brenne. Weichen etwa die Seitewände des Ofens während des Bran - des aus, was häufig geſchieht, ſo müſſen ſie ſogleich durch ſtarke, ſchräg in die Erde geſtemmte Streben geſtützt werden.
Ein Ofen von 100,000 Ziegeln brennt gewöhnlich 14 Tage und einer von 400,000 Ziegeln 5 Wochen. Auf 100,000 Stück Ziegeln werden, je nachdem die Kohlen gut ſind, 18 — 20 vierſpän - nige Fuhren Gries und Kohlen, jede Fuhre zu 18 Scheffel, gerechnet, worunter etwa 6000 Pfd. harte Kohlen ſich befinden.
Bei Torfbrand rechnet man auf Eintauſend Stück Steine 5000 Stück guten Torfes.
Jn einem mittelmäßig gerathenen Brande rechnet man zwei hartgebrannte gegen einen blaſſen Ziegel. Dagegen in Ofen, deren Ziegel vorher gut ausgetrocknet und bei gutem Wetter in den Ofen geſetzt worden, iſt gewöhnlich der innere Theil, bis auf die äußere Wand, durchgehends gleichförmig ausgebrannt, und es finden ſich darin wenig bleiche Ziegeln, die übrigens für innere Holzwände und kleine Scheidemauern ſtatt hartgebrannter verbraucht werden.
Der Preis der Steine richtet ſich natürlich nach dem Arbeits - lohn, der Grundentſchädigung, den Koſten des Brennmaterials und nach allen darauf einwirkenden Urſachen, iſt alſo in allen Fällen anders.
2) Das Brennen der Ziegeln in feſtſtehenden ge - ſchloſſenen Oefen. Dieſe können auf zweierlei Art eingerichtet werden. Entweder, die Mauern welche den Ofen einſchließen erhal - ten oben eine gewölbte Decke, oder ſie bleiben oben offen (erhalten alſo keine gewölbte Decke).
Da die untere Einrichtung mit Ausnahme der gewölbten Decke für beide Arten dieſelbe bleibt, ſo wenden wir uns zunächſt der vor - züglicheren Art zu, nämlich zu den Ziegelöfen mit gewölbter Decke (welche alſo ringsum durch Mauerwerk geſchloſſen ſind). Nach - dem dieſelben beſchrieben worden ſind, werden wir für die oben offe - nen die nöthigen Schlüſſe ziehen.
Der in Taf. I. Fig. 6 — 9. gezeichnete Ofen iſt in Eldena ſeit 10 Jahren im Gange und auf Torfbrand eingerichtet. Es werden auf jeden Brand 40,000 Stück ganze Steine gerechnet, alſo etwa 44,000 Stück eingeſtellt.
Jeder Brand dauert, das Einkarren, das Brennen, Abkühlen35 und Auskarren eingerechnet, 3 Wochen etwa. Es werden alſo in den Monaten vom Mai bis Ende September 7 Brände gemacht. Bei günſtigen Jahreszeiten ſind ſchon 8 auch 9 Brände gemacht worden.
Den Ofen umgiebt ein Bretterſchuppen mit Steindach, um dem Winde zu wehren und das Brennmaterial trocken bei der Hand zu haben. Er iſt als unweſentlich für die Einrichtung des Ofens hier fortgelaſſen.
Fig. 6. ſtellt den Grundriß über den Roſten geſchnitten vor. Fig. 7. den Längendurchſchnitt. Fig. 8. den Querdurchſchnitt. Fig. 9. die vordere Anſicht. Jn allen Figuren ſind dieſelben Buchſtaben zur Bezeichnung derſelben Gegenſtände beibehalten.
Die Hauptform des Ofens wurde als längliches Viereck ge - wählt, da dieſe Form ſowohl für die Ausführung wohlfeiler und be - quemer iſt als die runde, und weil auch das Aufſetzen der zu bren - nenden Steine ſich in dieſer Form am bequemſten bewerkſtelligen läßt. Durch die Schürrlöcher (aa. ), welche mit eiſernen Thüren geſchloſſen ſind, wird das Feuer angemacht. Das Feuerungsmaterial brennt auf den Roſten (ccc. ), welche tiefer liegen als die Bänke (bbb.), wo - rauf die Steine in der Art geſetzt werden, daß ſie längs der Roſten ſogenannte Gaſſen bilden, in welchem das aufgehäufte Brennmaterial brennt. eee. ſind die Aſchenlöcher. Die Schürrlöcher ſind mit dop - pelten Bogen übereinander überwölbt, damit wenn die untere Wöl - bung (1 Stein ſtark) durchgebrannt iſt, dieſe erneuert werden kann, ohne der Feſtigkeit der Mauer zu ſchaden. Das Aufſetzen der zu brennenden Lehmſteine geſchieht ganz ähnlich wie wir es bei den Feld - öfen gezeigt haben. Durch die Oeffnungen (dd. ) werden die Steine in den Ofen gekarrt. Die Luftzüge (ff. ) dienen dazu den Rauch zu entfernen und die Hitze im Ofen zu reguliren. Sie müſſen ſenkrecht in die Höhe geführt werden, damit man ſie auf der oberen Decke des Ofens nach Belieben mit Steinen bedecken oder offen laſſen kann, je - nachdem man die Hitze zuſammenhalten oder entweichen laſſen will.
Die Maaße des Ofens gehen aus der Zeichnung hervor. Der Radius des Gewölbes iſt 7 Fuß, die untern Mauern 5′ ſtark, die oberen Mauern 4′ ſtark. Auf dem erſten Abſatze des Ofens liegen vier hölzerne Anker, 12 und 12 Zoll, welche dazu dienen, um den Ofen gegen die Ausdehnung der Hitze von Jnnen zuſammen zu hal - ten. An ihren Endpunkten ſind ſie mit hölzernen Keilen zuſammen - getrieben. Zu demſelben Zwecke der beſſern Haltbarkeit der Ofen - mauern liegen in den 4 Ecken des Mauerwerks die eiſernen Anker (hhhh. ) mit 3 Fuß langen Splinten außerhalb verſehen. Dieſe An -3 *36ker gehen zugleich mit durch die hölzerne Verankerung bei gg., liegen alſo mit dieſer in gleicher Höhe.
Die Decke wird aus einem Gewölbe gebildet, welches an ſeinem Entſtehungspunkte 2 Stein und im Scheitel 1½ Stein ſtark iſt. Die Seitenwände werden ſenkrecht mit Abſätzen aufgemauert, theils um dem Seitenſchube des Gewölbes zu widerſtehen, theils um oben eine wagerechte Decke zu erhalten, auf welcher man bequem herumgehen kann. Sind alle Steine in den Ofen gekarrt, ſo wird die Oeffnung bei d. zugemauert. Es ſind zwar zwei Oeffnungen belaſſen, allein eine davon wird in der Regel nur gebraucht, über d. iſt noch eine zweite Oeffnung bei k. zu demſelben Zwecke.
Fig. 10. a. und b. zeigt die Form der Roſtſteine; a. von der ſchmalen, b. von der langen Seite geſehen. Man hat ſich zuweilen der eiſernen gegoſſnen oder auch der geſchmiedeten Roſte bedient, al - lein nicht blos daß ſie vielmal theurer ſind als die von Stein, ſo ſchmelzen die eiſernen auch ſehr bald zuſammen. Es iſt demnach un - ter allen Umſtänden beſſer ſich der Roſtſteine zu bedienen; ſie werden 15″ lang 5½″ hoch, oben 3 Zoll unten 2½ Zoll breit gemacht, und im - mer ¾ Zoll weit von einander hochkantig aufgeſetzt. Sie ſind deshalb nach unten hin ſchmaler damit die Aſche bequem durchfallen kann.
Will man in demſelben Ofen nicht mit Steinkohlen oder Torf brennen, ſondern mit Holz allein, ſo wird auf die Roſtſteine eine Schicht Lehmſteine flach in Lehm gelegt, um die Zwiſchenräume der Roſtſteine zuzudecken, da in dieſem Falle ſowohl die Roſte als auch die Roſtlöcher und Aſchenfälle überflüſſig ſind. Wo man alſo einen Ofen nur auf Holzbrand einrichten will, fängt der Bau des Ofens bei den Bänken an. Das Aufmauern und das Wölben eines ſolchen Ziegelofens geſchieht mit Lehmmörtel, da Kalkmörtel die Hitze gar nicht aushalten und aus einander fallen würde.
Ungeachtet der Stärke der Mauern bekommen dieſe gewöhnlich ſtarke Riſſe, beſonders während des Brandes; wenn die Heizung auf - hört und der Ofen abkühlt, ziehen ſich dieſe Riſſe wieder zuſammen. Meiſtentheils entſtehen ſie gleich nach dem erſten Gebrauche des Ofens, zuweilen ſpäter.
Aehnlich verhält es ſich mit dem Gewölbe. Es kann gleich das erſtemal ganz zu Grunde geheizt werden. Jn einem Zeitraume von 5 Jahren kann man annehmen daß, wenn gut mit dem Ofen umgegangen wird, das Gewölbe erneuert werden muß, ſonſt noch öf - ter. Nichts deſto weniger iſt es im Ganzen Koſten erſparend, wenn man einen gewölbten Ofen anlegt, weil bedeutend an Feuerungsma -37 terial dabei geſpart wird. Am Ende ſollen dieſe Erſparungsverhält - niſſe näher angegeben werden.
Soll ein dergleichen Ziegelofen für eine beſtimmte Anzahl Steine gezeichnet werden, ſo ſtellt ſich die Ermittlung der Maaße deſſelben wie folgt:
Der gebrannte Stein ſoll meſſen 10 Zoll lang 4¾″ breit 2½″ hoch. Der ungebrannte Lehmſtein wie er in den Ofen kommt ſoll meſſen 10½ Zoll lang 5¼ Zoll breit 3 Zoll hoch, giebt für einen Stein 165⅜ Cubikzoll.
40,000 Stück ſollen zugleich eingeſetzt werden, dies giebt für den Raum der Ziegeln ſelbſt 165⅜ × 40,000 = 6,615,000 Cubikzoll oder 3828 $$\frac {116}{144}$$ Cubikfuß = 3828 Cubikfuß. Rechnet man hierzu noch den ſechſten Theil der Summe mehr, als Zwiſchenräume bei dem Aufſetzen, ſo giebt dies mehr $$\frac {3828}{6}$$ = 634⅔. Rechnet man dies Sechstheil zur Summe, ſo ſteht 3828 + 634⅔ = 4462⅔ = 4463 Cubikfuß.
Setzt man den Ofen etwa 26 Fuß lang 14 Fuß breit 13 Fuß hoch, ſo ſteht der cubiſche Raum ohne Abzug der Gewölbeecken = 4732 Cubikfuß, welches bei ganz genauer Rechnung zwar etwa 200 Cubikfuß zu wenig giebt, für die Ausführung jedoch ausreichend iſt. Man rechnet einen guten halben Zoll Zwiſchenraum auf je 2 Steine neben einander, damit das Feuer durchſpielen kann.
Es wurden etwa 600 Thlr. bei der Licitation herunter gedun - gen, folglich koſtet der ganze Bau zwiſchen 8 und 9000 Thlr. mit 2 Sümpfen und 2 Brunnenanlagen.
3) Das Brennen der Ziegeln in gemauerten Ziegel - öfen, welche oben nicht zugewölbt ſondern offen ſind.
38Die Einrichtung ſo wie die Behandlung derſelben iſt ganz ſo, wie wir eben bei den oben zugewölbten geſehen haben, nur ſind ſie wie ge - ſagt oben offen. Hieraus entſtehet aber der Uebelſtand, daß man nach Einkarrung der Lehmſteine oben auf eine Lehmſchicht legen muß, wo - bei wie bei den Feldöfen die obere Steinſchicht nach dem Brande größtentheils verloren iſt, weil ſie mit der aufgelegten Lehmſchicht zu - ſammenbacken. Der Hauptnachtheil aber iſt der Verbrauch von mehr Brennmaterial, als wenn der Ofen oben zugewölbt iſt.
Der Verbrauch des Brennmaterials ſtellt ſich bei den verſchiede - nen Ofenarten wie folgt: