PRIMS Full-text transcription (HTML)
[I]
Das deutſche Gaunerthum.
Vierter Theil.
[II][III]
Das Deutſche Gaunerthum
in ſeiner ſocial-politiſchen, literariſchen und linguiſtiſchen Ausbildung zu ſeinem heutigen Beſtande.
Mit zahlreichen Holzſchnitten.
Vierter Theil.
[figure]
Leipzig:F. A. Brockhaus. 1862.
[IV][V]

Jnhalt des vierten Theils.

Vierter Abſchnitt. Die Gaunerſprache.

II. Beſonderer Theil.

Seite

  • Erſtes Kapitel. A. Die Volksthümlichkeit der deutſchen Gaunerſprache1
  • Zweites Kapitel. B. Die Grundlagen der Gaunerzinken4
    • 1) Die Himmelsſchrift, Engelsſchrift, Kammerſchrift und Winkelſchrift
    • Drittes Kapitel. 2) Die geheime Polizeiſchrift16 Viertes Kapitel. a) Die decorative Polizeiſchrift19
      • Fünftes Kapitel. b) Die chiffrirte Polizeiſchrift28
    • Sechstes Kapitel. 3) Der Jdiotismus der Gaunerzinken34
  • Siebentes Kapitel. C. Die Gaunerſchrift42
  • Achtes Kapitel. D. Grammatik der Gaunerſprache47
    • 1) Die hiſtoriſche Grammatik
      • a) Einleitung
      • Neuntes Kapitel. b) Dithmar von Meckebach54
      • Zehntes Kapitel. c) Das baſeler Rathsmandat57
      • VI
      • Seite
        • Elftes Kapitel. d) Gerold Edlibach58
      • Zwölftes Kapitel. e) Das Narrenſchiff60
      • Dreizehntes Kapitel. f) Der Liber Vagatorum62
      • Vierzehntes Kapitel. g) Die Rotwelſche Grammatik63
      • Funfzehntes Kapitel. h) Der Bedeler orden65
      • Sechzehntes Kapitel. i) Das Bordellſprachvocabular des Jakob Hartlieb70
      • Siebzehntes Kapitel. k) Bonaventura Vulcanius78
      • Achtzehntes Kapitel. l) Der Expertus in Truphis84
      • Neunzehntes Kapitel. m) Wenzel Scherffer86
      • Zwanzigſtes Kapitel. n) Wahlerei des Andreas Hempel91
      • Einundzwanzigſtes Kapitel. o) Das duisburger Vocabular104
      • Zweiundzwanzigſtes Kapitel. p) Das waldheimer rotwelſche Lexikon110
      • Dreiundzwanzigſtes Kapitel. q) Die coburger Deſignation124
      • Vierundzwanzigſtes Kapitel. r) Das Wörterbuch von St. -Georgen am See128
      • Fünfundzwanzigſtes Kapitel. s) Das hildburghauſener Wörterbuch145
      • Sechsundzwanzigſtes Kapitel. t) Die Rotwelſche Grammatik von 1755161
      • Siebenundzwanzigſtes Kapitel. u) Das Wörterbuch des conſtanzer Hans164
      • Achtundzwanzigſtes Kapitel. v) Jaunerſprache von G. J. Schäffer179
      • Neunundzwanzigſtes Kapitel. w) Das Wörterverzeichniß von Mejer183
      VII
      • Seite
      • Dreißigſtes Kapitel. x) Das Jeniſche Wörterbuch von Pfiſter191
      • Einunddreißigſtes Kapitel. y) Das Wörterverzeichniß von Chriſtenſen194
      • Zweiunddreißigſtes Kapitel. z) Das Wörterbuch der Diebsſprache von Falkenberg222
      • Dreiunddreißigſtes Kapitel. aa) Das Diebswörterverzeichniß von Hermann225
      • Vierunddreißigſtes Kapitel. bb) Das pfullendorfer Jaunerwörterbuch230
      • Fünfunddreißigſtes Kapitel. cc) Die Kocheme Waldiwerei von Biſchoff246
      • Sechsunddreißigſtes Kapitel. dd) Das Wörterbuch von F. L. A. von Grolman249
      • Siebenunddreißigſtes Kapitel. ee) Die jüdiſche Gauner - oder Kochemerſprache von Thiele254
      • Achtunddreißigſtes Kapitel. ff) Die Diebsſprache in Berlin von Zimmermann263
      • Neununddreißigſtes Kapitel. gg) Die rotwelſchen Epigonen267
    • Vierzigſtes Kapitel. 2) Die grammatiſche Bearbeitung269
      • a) Einleitung
      • Einundvierzigſtes Kapitel. b) Die Wortbildung274 Zweiundvierzigſtes Kapitel. α. Das Mundartige275
        • Dreiundvierzigſtes Kapitel. β. Die beſondern Bildungen280
          • א. Ableitungen
          • Vierundvierzigſtes Kapitel. ב. Die Wortzuſammenſetzung285
          • Fünfundvierzigſtes Kapitel. ג. Kabbaliſtiſche Formen297
        Sechsundvierzigſtes Kapitel.
      c) Die Wortbedeutung309
VIII
  • Seite
  • Siebenundvierzigſtes Kapitel. E. Der Gebrauch der Gaunerſprache313
    • Anhang319
      • A. Jüdiſchdeutſches Wörterbuch Regiſter zum jüdiſchdeutſchen Wörterbuch484
      • B. Wörterbuch der Gaunerſprache513
[1]

Vierter Abſchnitt. Die Gaunerſprache.

II. Beſonderer Theil.

Erſtes Kapitel. A. Die Volksthümlichkeit der deutſchen Gaunerſprache.

Aus der bisherigen Darſtellung des gaunerſprachlichen Stoffes erkennt man, wie die deutſche Gaunerſprache den Hauptgrundzug mit andern Gaunerſprachen gemein hat, daß ſie durchaus auf dem Boden der Volksſprache wurzelt und daß ſie dieſen Boden auch niemals verläßt. Sie hat auch, jedoch nur zum Theil, das mit fremden Gaunerſprachen, namentlich im Bereich der romani - ſchen Sprachen, gemein, daß ſie aus gaunerpolitiſchen Rückſichten von der volksthümlichen Bedeutung vieler Wörter abweicht und dieſen eine bildliche oder durchaus eingeſchränkte, meiſtens auf be - ſtimmte Perſonen und Verhältniſſe bezügliche Bedeutung verleiht, bei welcher faſt immer Scharfſinn, Witz und Spott in ebenſo glänzender wie frivoler Weiſe hervortritt. Sie hat endlich noch mit fremden Gaunerſprachen das gemein, daß ſie aus Nützlichkeits - rückſichten mit überraſchender Zähigkeit an alten Ausdrücken der Volksſprache feſtgehalten hat, welche in dieſer ſchon längſt nicht mehr üblich und ihr dadurch fremd geworden ſind. Dieſe letztere Rückſicht iſt ſehr bedeutſam. Sie hat zwar bei den Bearbeitern der Gaunerſprachen auf romaniſchem Gebiete allerdings Beachtung gefunden, ſie hat aber auch wieder dazu verleitet, daß bei derAvé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 12mangelnden Kenntniß des innern Weſens und Lebens des Gau - nerthums und ſeiner Sprache, wie das entſchieden bei Francisque - Michel der Fall iſt, von den Gaunerlinguiſten ein Uebermaß des Volksſprachvorraths in die Gaunerſprache hineingetragen und ſomit derſelben aus dieſem Vorrath eine Bereicherung aufgedrun - gen wurde, welche ihrem Weſen und Zweck durchaus fremd und entlegen iſt und ihre klare Auffaſſung trübt. Treffend bezeichnet Pott ( Zigeuner , II, 2), welcher überhaupt hell und friſch in die Gaunerſprache hineingeblickt hat, dieſelbe als eine erfundene, gemachte Sprache. Die Gaunerſprache iſt durchaus eklektiſch und conventionell. Jhr Umfang iſt von Geiſt und Kunſt des Gauner - thums begrenzt, ihre Typen nach dem Bedürfniß gewählt. Jhr Kriterium iſt die Abgeſchloſſenheit ihres Verſtändniſſes und ihre Lebensfähigkeit iſt vom Geheimniß abhängig. So greift das Gaunerthum keck und verwegen in den Volksſprachſchatz hinein und ſchafft mit Scharfſinn, Spott, Jronie, Laune, Witz, Humor und Satire in abſoluteſter, frivolſter und tollſter Weiſe Wörter und Bilder, von denen kein einziges ohne ſprudelndes Leben iſt und von denen viele einen wunderbar tiefen Blick nicht nur in den ganzen Geiſt des Gaunerthums, ſondern auch, trotz der ge - waltſamen Entſtellung, in das innerſte Volksleben eröffnen.

Die deutſche Gaunerſprache hat auch das mit andern Gau - nerſprachen gemein, daß ſie, freilich aber auch wieder in nur ge - ringem Maße, zu ihrem Wortvorrath aus fremden Sprachen, beſonders aus der Zigeunerſprache, einen Vorrath hinzugeſchlagen hat, ſo viel die Zigeuner bei ihrem unſtäten Umherſchweifen hier und da auf den Volksſprachboden haben fallen laſſen. Sie hat aber doch vor allen andern Gaunerſprachen eine ganz beſondere Eigenthümlichkeit voraus: die überaus reiche Verſetzung mit jüdiſch - deutſchen Wörtern und ſogar ganzen Redensarten. Trotz aller ſchmählichen Bedrückung hat das jüdiſche Element überall, wo es ſich in ſeinen Jndividualitäten repräſentirte, tief und nachhaltig in das Volksleben hineingewirkt. Dieſe Wirkung war ſo groß, daß die jüdiſchen Sprachtypen, wenn auch vereinzelt, doch in ſolche Sprachen eindringen konnten, deren Bau und Flexionsweiſe3 ihrer Aufnahme den entſchiedenſten Widerſtand leiſteten. Dies ſieht man beſonders in der franzöſiſchen Gaunerſprache, bei deren Be - arbeitung Francisque-Michel die eingedrungenen jüdiſchen Typen oft ganz verkennt und ihre Abſtammung auf eine an das Komiſche ſtreifende flache Weiſe erläutert. Zwei Factoren aber waren es, welche dem jüdiſchen Element ſo tiefen Eingang in das deutſche Volksleben und in die deutſche Sprache verſchafften, ſodaß über - haupt eine ſo wunderliche Sprachzuſammenſchiebung wie das Judendeutſch möglich war: die Fügigkeit der wenn auch an Fle - xionen armen deutſchen Sprache ſelbſt und der eigenthümliche deutſche Aberglaube, deſſen Zaubermyſticismus ſogar eine Ueber - fülle jüdiſch-kabbaliſtiſcher Formen aufnahm, unbekümmert, ob dieſe in ihrer fremden geheimnißvollen Erſcheinung überhaupt für die deutſche Sprachform möglich waren oder dem Volke auch nur ſonſt einigermaßen klar und begreiflich werden konnten.

Das Weſen, die gegenſeitige Beziehung und Zuſammenſchie - bung der deutſchen und jüdiſchdeutſchen Sprache iſt bereits erläu - tert worden. Die Gewalt der kabbaliſtiſchen Sprache und Formen aber, wie dieſe in ganz beſonderer Eigenthümlichkeit dem deutſchen Volke dargeboten und populär gemacht wurden, ohne daß doch das Volk eine beſtimmtere Ahnung von ihrem Urſprung gewann oder gewinnen konnte, hat eine zu entſchiedene culturhiſtoriſche und auch gaunerſprachliche Bedeutſamkeit, als daß ſie hier ganz übergangen werden dürfte. Dieſe Formen haften überall im ſocial - politiſchen Leben, in Glauben, Brauch und Sitte des Volks, ſie haften an Schrift und Wort, an Stein und Mund, öffentlich und geheim, bewußt und unbewußt, mit verſtändlichem und unverſtänd - lichem Ausdruck. Darin aber beſteht ihre dämoniſche Gewalt, daß ſie beſtändiger Ausdruck eines wenn auch weit verirrten, doch in - nerlichen geiſtigen Lebens waren: ja daß ſie, wenn gleich kaum geahnt und immer rudimentär und aphoriſtiſch, doch beharrlich und unvertilgbar ihr unheimliches Leben bewahrt haben, und auch jetzt noch immer zu verworfenen Zwecken lebendig gemacht und heraufbeſchworen werden können.

1*4

Zweites Kapitel. B. Die Grundlagen der Gaunerzinken.

1) Die Himmelsſchrift, Engelsſchrift, Kammerſchrift und Winkelſchrift.

Bei den Kabbaliſten findet man unter der Menge verſchiede - ner Alphabete auch eins, welches von ihnen für das älteſte aus - gegeben wird, deſſen Moſes und die Propheten lange vor der an - geblich erſt von Esdra eingeführten Quadratſchrift ſich bedient haben ſollen und deſſen Charaktere und Gebrauch ſehr geheim gehalten wurden. Es wurde Scriptura coelestis, Himmelsſchrift, genannt. Ein anderes ihm ähnliches iſt die Scriptura malachim, Scriptura angelorum, Engelsſchrift, oder Scriptura melachim, auch Scriptura regalis, Königsſchrift, genannt. Ein drittes, bei - den genannten Alphabeten weit weniger ähnliches iſt die Scriptura transitus fluvii. Auf den erſten Blick erkennt man in allen drei Alphabeten den ſo geheimnißvoll gehaltenen Schlüſſel zu den myſteriöſen Charakteren der chriſtlichen Zauberdogmatik, welche ſelbſt den volksbetrügeriſchen Zaubermyſtikern in ihrer urſprüng - lichen Bedeutſamkeit zum größten Theil unbekannt waren und nach und nach ſowol in der figürlichen Darſtellung wie im ur - ſprünglichen logiſchen Verſtändniß ganz und gar abflachten. Man findet ſie namentlich in allen Zauberkreiſen, Nativitätstafeln u. dgl., bald vereinzelt, bald in mehr oder minder gedrängter Gruppirung, meiſtens ohne logiſchen Zuſammenhang und ohne inneres Verſtänd - niß, und man kann darum nicht zweifelhaft ſein, daß ſie ſämmt - lich eine Erfindung der Kabbaliſten ſelbſt ſind, namentlich wenn man im Vergleich mit den alten ſemitiſchen Schriftarten1)wozu ſchon die der achtzehnten Auflage der Hebräiſchen Grammatik von Rödiger beigefügte vergleichende Tabelle vollkommen ausreicht. nur entfernte Aehnlichkeiten oder mindeſtens arge Verſtümmelungen jener alten urſprünglichen Alphabete findet. Charakteriſtiſch bei allen drei Alphabeten iſt, daß ſie, zur abſichtlichen Verſtärkung ihrer5 myſtiſchen Bedeutſamkeit, neben und mit ihrer logiſchen Bedeutung Sternbilder darſtellen ſollen, weshalb denn auch ihre Charaktere in Sterne auslaufen. 1)Caelestem vocant (scripturam), quia inter sidera collocatam et figuratam ostendunt, non secus atque caeteri Astrologi signorum imagi -Die in mehr als einer Hinſicht intereſſan - ten Alphabete folgen hier nach der alten, ſehr ſeltenen (in meinem Beſitz befindlichen), unten allegirten lyoner Ausgabe der Werke des Agrippa von Nettesheym vom Jahre 1531, woſelbſt ſie auf S. 317 und 318 zu finden ſind.

Zunächſt die Himmelsſchrift:

Theth Cheth Zain Vau He Daleth Gimel Beth Aleph〈…〉〈…〉 Zade Pe Ain Samech Nun Mem Lamed Caph Jod〈…〉〈…〉 Tau Schin Resch Kuff〈…〉〈…〉

Das Aleph findet ſich ähnlich in palmyreniſchen Jnſchriften, ſo auch das Gimel, obſchon dort der vertikale Zug an letzterm von der Mitte an ſchräg nach rechts abfällt. Das Daleth iſt dem pal - myreniſchen gleich; das He und Vau ſind demſelben ähnlich; Sajin und Cheth ſind ganz abweichend; Theth und Samech ſind ſich gleich und weichen ganz vom palmyreniſchen ab; ebenſo die übri - gen Buchſtaben, obſchon hier und da eine entfernte Aehnlichkeit ſich zeigt.

Die Engelsſchrift iſt noch abweichender, obſchon hier phö - niziſche Charakterähnlichkeiten zu finden ſind.

Theth Cheth Zain Vau He Daleth Gimel Beth Aleph〈…〉〈…〉 Pe Ain Samech Samech Nun Mem Lamed Caph Jod〈…〉〈…〉 Tau Schin Resch Kuff Zade〈…〉〈…〉

6

Hier iſt mit abſoluter Willkür in die ſemitiſchen Schrift - formen und in ihre Bedeutung hineingegriffen worden. So iſt die in allen ſemitiſchen Alphabeten gleiche Grundform des Schin hier ſowol dem Kuph wie dem Beth und Zain beigelegt worden. Das in zwiefacher Form vorhandene Samech, das Aleph, Theth und Tau ſind ganz fremdartige Schnörkel, welche ſchon durchaus in das willkürliche Decorative und Ornamentale übergehen. Hin - gegen hat das Cheth einige Aehnlichkeit mit dem phöniziſchen Cheth und iſt von dem althebräiſchen Münzen - und Gemmen - Cheth nur dadurch unterſchieden, daß es auf der langen Seite liegt. Das Jod iſt durchaus palmyreniſch; das Ain hat Aehnlich - keit mit dem althebräiſchen Münzen - und Gemmen-Ain, und das Tau erſcheint als eine Verdoppelung des Tau in derſelben Gem - menſchrift oder in der althebräiſchen Schrift.

Eine weit ſtärkere kabbaliſtiſche Färbung hat die Scriptura transitus fluvii. Sie hat kein Sain, mithin nur 21 Buchſtaben:

Cheth Vau He Daleth Gimel Beth Aleph〈…〉〈…〉 Samech Nun Mem Lamed Caph Jod Theth〈…〉〈…〉 Tau Schin Resch Kuff Zade Pe Ain〈…〉〈…〉

Hier iſt mit höchſter Willkür in alle möglichen kabbaliſtiſchen Buchſtabenformen hineingegriffen worden und man wagt kaum darauf zu deuten, daß das Aleph mit dem aramäiſch-ägyptiſchen, das Beth mit dem palmyreniſchen und das He mit dem phöni - ziſchen (in umgekehrter Stellung) einige Aehnlichkeit hat, wenn man dazu deutlich erkennt, daß das Beth, Daleth, He, Cheth, Jod, Caph, Zade, Tau u. ſ. w. offenbar mit der Kammerſchrift übereinſtimmt.

1)nes e stellarum lineamentis educunt, p. 316, in Henrici Cornelii Agrip - pae ab Nettesheym, armatae militiae equitis aurati, et jur. utr. ac med. Dris Opera (Lyon 1531).

7

Jn allen drei Alphabeten kann man die Grundlage der mei - ſten zaubermyſtiſchen Charaktere ſo wenig verkennen wie die Grund - lage der geheimen Gaunerzinken, ſo entſtellt und verwiſcht auch hier wie dort, zu verſchiedenen Orten und Zeiten, die Form des urſprünglichen Charakters erſcheint. Der Vergleich mit den Zauber - zeichen in den zahlloſen Zauberbüchern und ſelbſt ſchon mit den wenigen, Th. II, S. 59 fg. dargeſtellten Gaunerzinken neuerer Zeit, älterer nicht zu gedenken, gibt Belege genug an die Hand. Noch deutlicher wird aber der Einfluß dieſer Charaktere auf die wäh - rend des Mittelalters mit großer geheimnißvoller Wichtigkeit in den Wappen - und Heroldsſchulen betriebenen Wiſſenſchaft der Heraldik und auf die ſeit dem Mittelalter in oft unerklärlicher Weiſe zum Vorſchein kommenden Bauornamente, wenn man ein eigenthümliches kabbaliſtiſches Alphabet damit in Verbindung bringt, welches man ebenfalls bei Agrippa von Nettesheym, a. a. O., S. 319, findet. Das Alphabet, welches keinen beſon - dern Namen hat, wurde bei den Kabbaliſten in hohen Ehren und ſehr geheim gehalten, jedoch auch wieder ſehr raſch bekannt, ſodaß es ſogar ſchon im 15. Jahrhundert für profan und abge - droſchen galt. Es hat unter allen kabbaliſtiſchen Alphabeten die tiefſte Begründung und das bündigſte Syſtem, und ſcheint auch für die Geſchichte und Sprache der alten Bauhütten mit den ſehr oft völlig räthſelhaften Zeichen der Steinmetzen und Maurer von Jntereſſe zu ſein. Zu ſeinem Verſtändniß muß zunächſt auf die Zahlengeltung der hebräiſchen Buchſtaben verwieſen werden, welche Th. III, Kap. 81, erklärt worden iſt.

Mit Herbeiziehung der fünf Finalbuchſtaben ſtellen die Kab - baliſten die hebräiſchen Zahlbuchſtaben mit beſtimmten, hier jedoch nicht näher zu erörternden Beziehungen1)Von der Bedeutung der drei Zahlenreihen ſagt Agrippa von Nettes - heym, a. a. O., S. 318: Dividantur viginti septem Hebraeorum cha - racteres in tres classes, quarum quaelibet novem contineat literas: Prima scil. 〈…〉〈…〉quae sunt signacula numerorum simplicium, rerumque intellectualium, in novem angelorum ordines distributorum, secunda tenet〈…〉〈…〉 signacula denariorum, rerumque coelestium, in novem orbi - in folgenden neun8 Kammern (camerae) auf und zwar in der Ordnung, daß die einander entſprechenden Einer, Zehner und Hunderte in je eine Kammer zuſammengeſetzt werden, wie die zur Erläuterung unter - geſetzten Zahlen ausweiſen. 1)Will man die hebräiſche Alphabetfolge richtig herausfinden, ſo lieſt man zuerſt die erſten Buchſtaben aller neun Kammern, dann die zweiten und endlich die dritten aller Kammern durch.

IIIIII
〈…〉〈…〉300. 30. 3.〈…〉〈…〉200. 20. 2.〈…〉〈…〉100. 10. 1.
VI〈…〉〈…〉600. 60. 6.〈…〉〈…〉500. 50. 5.〈…〉〈…〉400. 40. 4.IV
〈…〉〈…〉900. 90. 9.〈…〉〈…〉800. 80. 8.〈…〉〈…〉700. 70. 7.
IXVIIIVII

Jn dieſer Darſtellung erkennt man ſchon die Grundzüge der noch heute in den Glücksbuden vielgebrauchten Zahlenlottokarten mit den dabei üblichen (Th. III, Kap. 35 bei der Fallmacherſprache angedeuteten) Claſſificationen und Kunſtbezeichnungen. Jntereſſan - ter iſt aber noch die weitere Ausbeutung dieſes Kammerſyſtems. Nach ihren äußern viereckigen Umriſſen wurden nämlich die oben dargeſtellten neun Kammern als Fragmente eines Vierecks ſyſte - matiſch von den Kabbaliſten zu Buchſtaben verwandt und in eine (oben mit römiſchen Ziffern bezeichnete) beſtimmte Reihenfolge ge - bracht, ſodaß jede Kammer durch eine beſtimmte Figur nach fol - gendem Syſtem dargeſtellt wurde:

〈…〉〈…〉IX VIII VII VI V IV III II I

1)bus coelorum: tertia vero tenet quatuor reliquas literas, cum quinque finalibus per ordinem, scilic. 〈…〉〈…〉signacula centenariorum rerum - que inferiorum, videlicet quatuor elementorum simplicium et quinque generum compositorum perfectorum.

9

Jede Kammer faßte nun drei Buchſtaben in ſich. Je nach - dem nun der erſte, zweite oder dritte Buchſtabe der einzelnen Kammer bezeichnet werden ſollte, wurde das Kammerzeichen oben mit einem einfachen, doppelten oder dreifachen eckigen Strich oder Punkt verſehen. Agrippa von Nettesheym1)Agrippa von Nettesheym begeht, mindeſtens nach der erwähnten alten lyoner Ausgabe, mancherlei Jrrthümer und läßt arge Druckfehler unverbeſſert. So hat er, ſehr verwirrend und falſch, S. 319 das oben richtig von rechts zu links geordnete Syſtem der Kammerfiguren von links zu rechts aufgeführt und wird dadurch völlig unverſtändlich, wie er denn dabei auch mit ſeinen erläu - nimmt als Beiſpiel den Namen Michael,〈…〉〈…〉, welcher mit Kammerzeichen von rechts zu links ſo geſchrieben wird:〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉 iſt nämlich der zweite Buchſtabe des vierten Kammerzeichens,〈…〉〈…〉 der zweite Buchſtabe des erſten,〈…〉〈…〉 der zweite Buchſtabe des zwei - ten,〈…〉〈…〉 der erſte Buchſtabe des erſten, und〈…〉〈…〉 der zweite Buchſtabe des dritten Kammerzeichens.

So wird ferner geſchrieben (von rechts zu links)

  • Lübeck (Libek):〈…〉〈…〉
  • Hamburg:〈…〉〈…〉
  • Leipzig:〈…〉〈…〉

Die Kammerzeichen wurden auch contrahirt geſchrieben, wie z. B. das obige Wort Michael:〈…〉〈…〉 und häufig in einen einzigen Charakter zuſammengezogen, wie daſſelbe Wort Michael:〈…〉〈…〉

10

Aus dieſen Zuſammenziehungen beſtanden jene vielen geheim - nißvollen zaubermyſtiſchen Geiſter - und Beſchwörungszeichen, deren ſich die betrügeriſchen Aſtrologen und Nekromanten im Mittelalter bedienten und welche ſie für unglaubliche Summen es kommen Kaufpreiſe von 9000 Dukaten vor für ein einziges Zeichen verkauften.

Es darf nicht auffallen, daß ſchon Agrippa von Nettesheym, welcher von 1486 1535 lebte, dieſes kabbaliſtiſche Alphabet als bekannt und profan erklärte. 1)a. a. O., S. 318: Hic modus apud Cabalistas olim magna ve - neratione habitus, sed hodie tam communis effectus, ut fere inter pro - phana locum sortitus sit .Tabourot führt (liv. I, chap. XXI, fol. 159b und beſonders fol. 161 und 162), freilich ſchon ſehr un - klar und verwildert und mit zu großer franzöſiſcher Färbung die - ſelbe Kammerſchrift als volksthümliche Spielerei auf und gibt dazu Beiſpiele in franzöſiſcher Sprache. Es iſt charakteriſtiſch, daß Tabourot die ſeltſame graphiſche Erſcheinung ſchon durchaus als volksthümliche Erſcheinung auffaßt, deren kabbaliſtiſcher Urſprung ihm ſelbſt ſo unklar iſt, daß er entfernte Aehnlichkeit mit den hebräiſchen Schriftzeichen darin findet (qui ressembleront quelque chose à la lettre hebraïque, si on veut un peu entourner les traicts des lettres) und bei ihrer Uebertragung in das Franzö - ſiſche die Kammern theils mit hebräiſchen, theils mit verkehrt ge - ſtellten großen griechiſchen und lateiniſchen Buchſtaben, ungeſchickt und willkürlich genug, abtheilt. Geſchickter und klarer hat ſein Zeitgenoſſe, Blaiſe de Vigenère, in ſeinem ſehr ſelten gewordenen Traité des chiffres (Paris 1587, fol. 276b) die Kammerſchrift aufgefaßt, ſodaß er in der Diplomatie, welche ſich aber gerade auch nicht bedeutend um den kabbaliſtiſchen Urſprung gekümmert zu haben ſcheint, ſondern nur ihre verſteckten Zwecke verfolgte, für den Erfinder der aus der Kammerſchrift entſprungenen und bis zur Stunde in der diplomatiſchen wie in der Gaunerpraxis ſtark1)ternden Beiſpielen nicht beſonders glücklich iſt und überhaupt nicht recht klar und unbefangen in die Kabbala hineingeblickt hat.11 gebrauchten Winkel - und Quadratſchrift gilt. Auch Klüber1) Kryptographik. Lehrbuch der Geheimſchreibekunſt (Chiffrir - und De - chiffrirkunſt) in Staats - und Privatgeſchäften (Tübingen 1809), S. 260., erwähnt ihrer nach Vigenère und nach dieſem mag das bei Ta - bourot unklar und typographiſch ſchlecht und incorrect dargeſtellte Syſtem zur Vergleichung mit der urſprünglichen kabbaliſtiſchen Kammerſchrift hier eine Stelle finden.

Man ziehe vier Linien, je zwei parallel, ſodaß ſie ſich wech - ſelſeitig rechtwinkelig durchſchneiden und in der Mitte ein Quadrat bilden. Jn jede Section ſetze man zwei oder drei Buchſtaben, ſo - daß alle Buchſtaben des Alphabets in die neun Sectionen vertheilt ſind. Den erſten Buchſtaben jeder Section laſſe man einfach ſtehen, dem zweiten gebe man einen Punkt, dem dritten zwei Punkte. 2)Es verſteht ſich, daß man die Buchſtaben auch anders vertheilen und nach einer durchaus willkürlichen Ordnung in die Sectionen ſetzen kann. Das Alphabet im obigen Schlüſſel iſt franzöſiſch, daher fehlt das k und w und das v wird durch u ergänzt.So wäre der Schlüſſel z. B. folgender:

a b. c:d e. f g. h:
i l. m:n o. p q. r:
s t. u x. y z.

Hier bildet jede Buchſtabenſection das beſtimmte und beſon - dere Fragment eines Vierecks. Steht die Figur ohne Punkt innen, ſo iſt der erſte Buchſtabe angezeigt; der einfache Punkt bedeutet den zweiten, der doppelte Punkt (Kolon) den dritten Buchſtaben der Figur. Danach werden die oben erwähnten Beiſpiele hier von links zu rechts ſo geſchrieben:

  • Luebec:〈…〉〈…〉
  • Hamburg:〈…〉〈…〉
  • Leipzig:〈…〉〈…〉
12

Soweit erſcheint die Winkel - und Quadratſchrift durchaus als klare und verſtändliche Analogie der Kammerſchrift: das Raffi - nement der Diplomatie hat nun aber ein Uebriges gethan. Viel - fach nämlich werden die doppelten Punkte weggelaſſen und beſon - ders durch ſpitze Winkel erſetzt, wie z. B. nach folgendem Schlüſſel:〈…〉〈…〉 nach welchem die Vocale ſo geſchrieben werden:〈…〉〈…〉 a e i o u oder nach einem andern Schlüſſel:〈…〉〈…〉 nach welchem die Vocale wieder ſo geſchrieben werden:〈…〉〈…〉 a e i o u oder nach einem Schlüſſel, bei welchem ſogar das hebräiſche Ka - mez〈…〉〈…〉 die Stelle des Punktes zur Bezeichnung des zweiten Buch - ſtabens vertritt:〈…〉〈…〉 Danach werden die obigen Beiſpiele (von links zu rechts) ſo aus - gedrückt:

13
  • Lübeck:〈…〉〈…〉
  • Hamburg:〈…〉〈…〉
  • Leipzig:〈…〉〈…〉

Alle dieſe Zeichen ſind unzweifelhaft kabbaliſtiſchen Urſprungs und liegen ſchon den älteſten Zauberzeichen und Gaunerzinken zu Grunde. Jhre ſchon ſehr frühe Popularität iſt durch Agrippa von Nettesheym, Tabourot und Vigenère verbürgt. Man darf aber auch ohne Vermeſſenheit es wagen, den Blick noch auf die Orna - mente und Frieſe fallen zu laſſen, welche man an den beſonders im nördlichen Deutſchland, Holland und Frankreich allmählich ſeit Einführung des Chriſtenthums nach dem urſprünglich römiſchen Bauſtil ausgeführten eigenthümlichen Stein - und beſonders Ziegel - bauten findet. Die Linien und Zeichnungen dieſer Ornamente und Frieſe erſcheinen vielfach ſehr eigenthümlich und dunkel. Sie mögen vielleicht als urſprünglich graphiſche Charaktere oder Jn - ſchriften zu betrachten ſein, welche freilich nach und nach zur bloßen decorativen Malerei abgeflacht ſind. An mehr als einer Stelle ſeiner trefflichen Fabliaux macht der bereits Th. III, S. 68, Note 2, erwähnte geiſtvolle Le Grand d’Auſſy, beſonders in ſeinen Notes historiques et critiques und namentlich zur fünften Erzählung des zweiten Theils: Huéline et Eglantine, auf die Berührung der chriſtlichen Ritterſchaft mit den Mauren in Spanien aufmerkſam, ſowie ſpeciell auf den Einfluß, welchen der aus dem Verbote bildlicher Darſtellung hervorgegangene Hang der Araber zur Anbringung zahlreicher Sinnſprüche an Bauwerken, Waffen und Gegenſtänden des täglichen Gebrauchs auf die einfachen Bilder, Wappen und Embleme der chriſtlichen Ritterſchaft hatte. Dieſe chriſtlichen Decorationen waren urſprünglich bloße dürre Bil - der, ohne Jnſchrift und Deviſe, und erſt ſeit der Bekanntſchaft mit dem mauriſchen Gebrauche ſind Jnſchrift und Deviſe als Theil der chriſtlichen Wappenornamentik nachzuweiſen. Es iſt auch be - merkenswerth, daß Agrippa von Nettesheym S. 320 die außer - ordentliche Befähigung und vielgeübte Kunſt der arabiſchen Schrift -14 contraction hervorhebt, indem er ſagt: Hic modus (nämlich die Zuſammenziehung eines Worts in einen einzigen Schriftcharakter) apud Arabes receptissimus est, nec est scriptura aliqua, quae tam prompte atque eleganter sibi connectatur sicut Arabica . Dieſe Befähigung iſt allerdings ſehr eigenthümlich und beſonders ſichtbar in einem alten arabiſchen aſtrologiſchen Pergamentmanu - ſcript, welches ich beſitze und in welchem auf verſchiedenen Blät - tern als beſtimmte Beſchwörungsformel derſelbe contrahirte Cha - rakter ſo oft und ununterbrochen wiederholt iſt, daß er ganze Seiten füllt und daß, von der Gleichmäßigkeit des beſtändig wie - derholten Charakters veranlaßt, das logiſche Verſtändniß end - lich im fortgeſetzten Einerlei ermüdet und dafür das Auge unwill - kürlich nur das Graphiſche in ſeinen vielen gleichen Einzeltheilen als harmoniſches decoratives Ganzes ohne logiſche Bedeutung auffaßt.

Wie die Aufnahme geheimnißvoller exotiſcher Charaktere in die chriſtliche geheime zaubermyſtiſche Wiſſenſchaft nachgewieſen, wie ihre Verkennung und daraus entſpringende Verfärbung ſie profa - nirt und zeitig zu einer decorativen Spielerei des Volks und wie - derum aus der breiten Popularität zu einer neuen eklektiſchen Schrift der Diplomatie umgeſchaffen hat: ſo entſchieden iſt es, daß die Erfinder der originellen Charaktere überhaupt nicht, oder doch mindeſtens nicht allein die leere monotone Ornamentik, ſon - dern vorzugsweiſe ein wenn auch durch verworrene myſtiſche Sym - bolik verdunkeltes logiſches Verſtändniß in jenen Charakteren geben wollten und wirklich auch gegeben haben. Die Verdunkelung dieſes Verſtändniſſes zeigte ſich jedoch ſo früh, daß ſchon im 16. Jahrhundert der in den vollen Wirrwarr der Abflachung und Ver - bleichung jener alten graphiſchen Typen zur bloßen Ornamentik und phantaſtiſcher ſubjectiver Spielerei hineingreifende Tabourot nur noch gelegentlich und in einzelnen Fragmenten die alte logi - ſche Originalität zu retten und nachzuweiſen im Stande iſt. So interpretirt er a. a. O., I, fol. 5a, die ornamentale Zeichnung〈…〉〈…〉15 als une S fermée avec un traict pour dire fermesse au lieu de fermeté. So ferner I, fol. 162b das Ornament〈…〉〈…〉 als ein griechiſches Φ und verdoppeltes M, composé par un brave amoureux nommé François sur sa maistresse Marthe . So endlich das Ornament〈…〉〈…〉 als verdoppeltes und verſchlungenes C, welche Ornamentik Ta - bourot gleich der Verſchlingung des C mit H an unendlich vielen von Heinrich II. von Frankreich mit der Katharina von Medicis aufgeführten Bauten ſelbſt geſehen haben will. Fol. 163a führt er jedoch ein ihm ſelbſt ſchon unklar gebliebenes1)Tabourot ſagt dabei: J’ay veu aussi practiquer des chiffres, en forme de lettres Moresques, pour servir de pendans, de fort bonne grace: et croy que si l’invention estoit cognue, qu’elle ne seroit pas mal plai - sante, L’on fait ainsi des lettres TVENBOSRAY, que j’ay tiré d’un nom et surnom . hübſches Orna - ment auf en forme de lettres Moresques :〈…〉〈…〉

Es ließen ſich noch viele andere Beiſpiele anführen, nament - lich von Bauten in den alten Reichsſtädten und wieder beſonders in Norddeutſchland, wo unter anderm in Lübeck eine Fülle von Beobachtung an alten Bauornamenten ſich darbietet. Entſprechen - des und mannichfach hierher Bezügliches wird noch in Kap. 6 berührt werden.

16

Drittes Kapitel. 2) Die geheime Polizeiſchrift.

Während das von den Kabbaliſten erdachte und von den chriſtlichen Zaubermyſtikern zum eigenen Selbſtbetrug nachgeahmte und zum Betrug anderer ausgebeutete künſtliche Syſtem einerſeits bei ſeiner Kundgebung in das Volk raſch verblich oder zerſplitterte und theilweiſe zu einer argloſen Spielerei des letztern wurde, er - hielt ſich andererſeits das von den Zaubermyſtikern in ihren Schriften mit dem ganzen Apparat und Ernſt der Gelehrſamkeit Verarbeitete als rationelle Wiſſenſchaft, welche ſtets als Quelle neuer abergläubiſcher Verirrungen dienen, aber auch in anderer Richtung tief eingreifende Wirkungen ausüben, namentlich dem verſchlagenen ſtaatsklugen Cardinal Richelieu zum Pfunde werden ſollte, mit welchem er einen entſetzlichen Wucher trieb, als er die Kryptographie zur höchſten und feinſten Ausbildung brachte. Er bildete ſie mit der raffinirteſten diplomatiſchen Kunſt und Ver - ſchlagenheit aus, wie er ſie in ſtaunenerregender perfider Weiſe zu ſeinen politiſchen Zwecken ausbeutete, ganz dem kühnen Pro - gramm entſprechend, welches Trittheim in ſeinem berühmten Briefe an den Karmelitermönch Arnold Boſt von ſeiner Wiſſenſchaft1) Polygraphiae libri sex Joannis Trithemii, abbatis Peapolitani, quondam Spanheimensis, ad Maximilianum I Caesarem (Köln 1571). Dieſe kölner Ausgabe iſt einer der ſchönſten Drucke des 16. Jahrhunderts, welche ſich in meiner Sammlung finden. aufgeſtellt hatte. Bei der ſeit Jahrhunderten eingeriſſenen gänz - lichen Desorganiſation zwiſchen Volk und König war es Riche - lieu, welcher für den ſiechenden Körper ein heimliches wirkſames Gegengift in der franzöſiſchen Polizei erfand, von welchem Lud - wig XIV. in dem Edict von 1667 eine unumwundene offene Ana - lyſe gab und deſſen Wirkungen jene Raſerei des nervenzerrütteten Körpers beförderten, welche man mit dem Namen der franzöſiſchen Revolution bezeichnet.

Nichts iſt für dieſes Siechthum des franzöſiſchen Körpers und für ſeine Vergiftung bezeichnender als die in Frankreich er -17 fundene geheime Polizeiſchrift. Hat man dieſe kennen ge - lernt, ſo muß man an alle jene ungeheure breite politiſche Schande glauben, welche der erbitterte Pierre Manuel in ſeiner Police de Paris dévoilée 1) La Police de Paris dévoilée. Par Pierre Manuel. L’un des Ad - ministrateurs de 1789. Avec Gravure et Tableaux. Deux tomes. A Paris, L’an second de la Liberté . Das Buch iſt ſehr ſelten und wahrſcheinlich wol recht bald von der Police dévoilée , auch der ſpätern, unterdrückt wor - den. Nur mit ſehr großer Mühe habe ich ein Exemplar auftreiben können. ohne Schonung und Erbarmen aufdeckt. Er ſelbſt nennt ſein Buch (II, 87): un moyen que n’a jamais eu un peuple de connoître jusqu’à quel point peut se dépra - ver une ville, qui, avec des lumières, n’a point de vertus . Es gibt doch etwas, was noch unter dem Laſter ſteht und was, wie die Hölle unter der Erde, noch tief unter dem verſchlemmten Pfuhl des Laſters gedacht werden kann: jener ſataniſche Geiſt der abſoluten Luſt am Böſen, der in dem furchtbaren Fäulungsproceß wie ein tödtliches Miasma ſtill, heimlich und in tiefem Dunkel von dem verſumpften Boden nach der Oberfläche aufbrodelt, den Einzelnen wie die ganze Gruppe vergiftet und wie ein tödtliches Contagium Land und Leute überzieht und hinwegrafft. Die ge - heime Polizeiſchrift läßt ſich nicht anders definiren, als die Schrift des Geiſtes, der ſtets verneint; man kann ſie, wie man nach den Sternbildern eine Himmels - und Engelsſchrift bezeichnet, nach ihrer Weiſe und Wirkung eine Höllenſchrift nennen.

Der Graf von Vergennes, franzöſiſcher Miniſter der auswär - tigen Angelegenheiten, hatte dieſe Schrift für die diplomatiſchen Agenten Frankreichs eingeführt, damit dieſe ſich derſelben auf Em - pfehlungskarten für Fremde bedienten, welche nach Paris reiſen wollten. 2)Ein höchſt merkwürdiges und ſeltenes Buch: Geheime Polizei-Schrift des Grafen von Vergennes, als Beweis der feinen Politik des ehemaligen Ca - binets in Verſailles unter der Regierung des unglücklichen Königs Ludwig XVI. (ohne Druckort, vermuthlich Eiſenach 1793), gibt vollſtändigen Aufſchluß über dieſe ſcheußliche Uriasliteratur. Klüber, Kryptographik , S. 291 317, hat dies Buch benutzt. Zur Schmach deutſcher Nation hatte ein Mann mit deut - ſchem Namen, der k. k. Bankalgefällinſpector J. F. Opitz zu Czaslau, ſich als den wahren Erfinder dieſer Schrift genannt, ohne jedoch dieſe brandmarkendeDie Polizeiſchrift ſoll von Vergennes nur vervoll -Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 218kommnet, aber ſchon unter Ludwig XV. vom verſailler Cabinet eingeführt ſein. Doch erſcheint ſie ihrem ganzen Weſen nach älter und iſt mit gutem Recht bis zu Richelieu zurückzudatiren. Die urſprüngliche Polizeiſchrift legte auf die eigentliche Schrift gar kei - nen, auf die Leſezeichen1)Die Leſezeichen und die Jnterpunktion, namentlich das Kolon und Semi - kolon, Frage - und Ausrufungszeichen, welche nachweislich erſt ſeit dem 17. und 18. Jahrhundert zu allgemeiner Anwendung gekommen ſind, geben in ihrer An - wendung für die geheime Polizeiſchrift kein geſchichtliches Kriterium ab, da in der erſt ſeit 1783 bekannt gewordenen geheimen Polizeiſchrift die Leſezeichen und Jnterpunktionen in ganz eigenthümlicher beſchränkter Weiſe und mit ab - weichender, wenn auch ſehr beſtimmter Bedeutung angewandt werden. nur untergeordneten Werth, faßte aber ihren ganzen hölliſchen Verrath in den decorativen Theilen der Empfehlungskarten zuſammen und gab allen Linien, Zeichnungen und Ornamenten, mit welchen das Volk gerade am argloſeſten und unverfänglichſten ſpielte, eine eigene furchtbare Bedeutung. Das aber war ein Hauptzug im Charakter des ſo ſtolzen wie verſchlagenen Cardinals, daß er bei ſeiner tiefen Verachtung des Volks daſſelbe immer gerade da zu faſſen wußte, wo es am arg - loſeſten ſpielte. Jn dieſen ſcheinbar bedeutungsloſen Decoratio - nen war aber kein Zug, kein Strich, kein Punkt, keine Linie, Figur, Ziffer und Farbe ohne Bedeutung. Heimat, Geſtalt, Züge, Alter, Stand, Religion, Temperament, Charakter, Vorzüge, Feh - ler, Talente, Wiſſenſchaft, Kenntniſſe, bürgerliche, häusliche und Familienverhältniſſe, Vermögen, politiſche Stellung und Verdäch - tigkeit, Grund und Zweck der Reiſe, ja ſogar verſteckte körperliche Fehler: alles war in dieſen Karten aufs genaueſte angegeben, ohne daß der Jnhaber auch nur eine Ahnung davon hatte, daß ein königlicher oder ſpäter kaiſerlicher Geſandter ſich und ſeinen Hof damit herabwürdigte, daß er in gemeiner Gaunerart durch Gauner - zinken den argloſen Fremden wie einen Freier für ſeine diplo - matiſche Chawruſſe im Cabinet eines Königs und Kaiſers zinkte und verſlichnete . Die decorative Polizeiſchrift iſt eine vollſtän - dige Gaunerſchrift, welche erſt dann aufgegeben und in die eigent -2)Autorſchaft erwieſen zu haben. Vgl. Klüber, a. a. O., und Reichsanzeiger , 1796, Nr. 80, 87 und 253.19 liche chiffrirte Polizeiſchrift übergeführt wurde, als die Kunſt und Umſtändlichkeit ihrer Darſtellung, welche ſtets einen Handzeichner, alſo die Mitwiſſenſchaft eines Dritten, erforderte, durch die Ver - ſchiedenartigkeit ihrer Staffage für die Einzelnen auffällig und ver - dächtig geworden oder auch direct verrathen ſein mochte. Beide Schriftarten müſſen hier dargeſtellt werden1)Dieſe Darſtellung erfolgt nach dem auch von Klüber, a. a. O., S. 297 fg., benutzten Buche, deſſen in Note 1, S. 17, Erwähnung gethan iſt., nicht allein weil ſie gleichen Urſprungs und gleicher Geltung mit den Gaunerzinken, ſondern auch überhaupt, weil ſie hiſtoriſch geworden ſind und ihre fortlaufende Praxis außer Zweifel ſteht, namentlich wenn man die auffälligen Erfolge der unter der modernen Fratze der Civili - ſation noch immer in alter Weiſe herrſchenden franzöſiſchen Po - lizei in ihrer ſchlecht verſteckten politiſchen und moraliſchen Entſitt - lichung ins Auge faßt und auch in die deutſchen Polizeibureaux den Blick fallen läßt, ſei es auch nur, um in dem Wanderbuche eines Handwerksgeſellen unter der Viſirnummer oder ſonſtwo einen geraden oder krummen Strich oder ähnliche Schnörkel und Zeichnungen zu entdecken als feigen, hinterliſtigen Zinken der Polizei - zunft, daß der arme Teufel ausgewieſen iſt, vielleicht weil er den Groſchen für die Nacht auf der Herberge nicht hatte!

Viertes Kapitel. a) Die decorative Polizeiſchrift.

Zunächſt war bei der decorativen Polizeiſchrift die Farbe des Papiers maßgebend. Die Karten waren dabei einfarbig oder zweifarbig. Die Farben gingen auf die Landsmannſchaft und hat - ten folgende Bedeutungen:

  • a) Einfache Farben:
    • 1) Weiß Portugal.
    • 2) Roth Spanien.
    • 3) Blau Frankreich.
    • 20
    • 4) Gelb England.
    • 5) Grün Holland.
    • 6) Grau Sardinien.
  • b) Zwiefache Farben.
    • α) Horizontale (obere und untere) Abtheilung:
  • 7) Weiß und roth Parma.
  • 8) Weiß und blau Modena.
  • 9) Weiß und gelb Venedig.
  • 10) Weiß und grün Genua.
  • 11) Weiß und grau Lucca.
  • 12) Roth und weiß Florenz.
  • 13) Roth und blau Kirchenſtaat.
  • 14) Roth und gelb Sicilien.
  • 15) Roth und grün die Schweiz.
  • 16) Roth und grau Mainz.
  • 17) Blau und weiß Trier.
  • 18) Blau und roth Köln.
  • 19) Blau und gelb Böhmen.
  • 20) Blau und grün Pfalzbaiern.
  • 21) Blau und grau Sachſen.
  • 22) Gelb und weiß Preußen.
  • 23) Gelb und roth Hannover.
  • 24) Gelb und grün Land eines deutſchen geiſtlichen Reichs - fürſten.
  • 25) Gelb und grau das Land eines weltlichen katholiſchen Reichsfürſten.
  • 26) Grün und weiß das Land eines evangeliſchen Reichs - fürſten.
  • 27) Grün und roth eine Reichsſtadt.
  • 28) Grün und blau Dänemark.
  • 29) Grün und gelb Schweden.
  • 30) Grün und grau Rußland.
  • 31) Grau und weiß Polen.
  • 32) Grau und roth Türkei.
21
  • 33) Grau und blau Oeſterreich.
  • 34) Grau und gelb Ungarn.
  • 35) Grau und grün öſterreichiſches Polen.
    • β) Verticale (linke und rechte) Abtheilung:
  • 36) Weiß und roth öſterreichiſche Niederlande.
  • 37) Weiß und blau öſterreichiſches Jtalien.
  • 38) Weiß und gelb Mähren.
  • 39) Weiß und grün Tirol.
  • 40) Weiß und grau Vorderöſterreich.

Die Einfaſſung des Billets war nun in hohem Grade wichtig. Zunächſt deutete ſie auf äußere Merkmale und Verhält - niſſe des Jnhabers.

Das Alter des Jnhabers wurde ſo angedeutet: bis zu 25 Jahren war die Einfaſſung zirkelförmig; bis zu 30 Jahren oval; bis zu 45 Jahren achteckig; bis zu 55 Jahren ſechseckig; bis zu 60 Jahren viereckig; über 60 Jahre ein längliches Viereck.

Der Wuchs des Jnhabers wurde durch gerade oder wellen - förmige Linien angedeutet, wobei die Nähe und Entfernung der Linien voneinander von beſonderer Bedeutung waren. Die große und ſchöne Perſon wurde durch weit voneinander ſtehende und wellenförmige Linien bezeichnet; groß allein durch ebenſolche, jedoch gerade Linien; die Mittelſtatur und ſchöner Wuchs ward durch eng aneinander geſetzte wellenförmige Linien, die Mit - telſtatur mit ſchlechtem Wuchs durch enge gerade Linien, die kleine und wohlgewachſene Statur durch ganz eng anein - ander geſetzte wellenförmige Linien, klein mit ſchlechtem Wuchs durch ganz enge gerade Linien. Buckelig wurde durch einen willkürlichen Zug an den Seiten; krumm oder ſchief aber unten an der Einfaſſung, und endlich lahm durch ein beliebiges Zeichen oberhalb in der Mitte der Einfaſſung bezeichnet.

Die Geſichtszüge wurden jedesmal mitten im Obertheil der Einfaſſung ausgedrückt. Eine Roſe bedeutete ſchön und freund - lich; eine Tulpe ſchön und ernſthaft; eine Sonnenblume leidlich ſchön, aber freundlich; eine Narciſſe mittelmäßig ſchön und ernſt - haft; ein Satirkopf garſtig, aber freundlich; ein gehörnter Widder -22 kopf häßlich und ernſthaft. Ein Augenfehler wurde angezeigt durch einen einfachen oder zwiefachen Punkt über dem Geſichtszeichen.

Verheirathet wurde durch ein von oben bis unten um die Einfaſſung gewundenes, unten frei herabhängendes Band bezeich - net. Bei Ledigen fehlte das Band ganz. Reich wurde durch zwölf um die Einfaſſung vertheilte Knöpfe, nicht arm durch vier, arm aber durch Weglaſſung aller Knöpfe ausgedrückt. Eine Perrüke wurde durch eine das Geſichtszeichen überragende Muſchel bezeichnet. Fehlte die Muſchel, ſo trug der Jnhaber eige - nes Haar.

Endlich wurde noch mit der Einfaſſung die Abſicht der Reiſe ausgedrückt. Bei einer Heirath ward das Band um die Einfaſſung nur bis zur Hälfte umgewunden. Bewerbung um ein geiſtliches Amt war ein kleiner Kreis oder eine Null an der untern Einfaſſung in der Mitte zwiſchen den Linien. Civil - dienſte waren zwei kleine Kreiſe zwiſchen den Einfaſſungslinien, oben zu beiden Seiten des Geſichtszeichens. Kriegsdienſte waren vier kleine Kreiſe ſymmetriſch zwiſchen den Einfaſſungslinien an - gebracht. Ebenſo wurden Wechſelgeſchäfte durch ſechs, Ver - gnügungen durch acht Kreiſe ausgedrückt. Kaufmänniſche Speculation war wie bei der Bewerbung um ein geiſtliches Amt, nur ſtand hier ein Oval anſtatt des Kreiſes. Gelehrſam - keit, Wiſſenſchaft und Kunſt ward mit zwei Ovalen zu bei - den Seiten des Geſichtszeichens oben zwiſchen den Einfaſſungs - linien ausgedrückt. Jn gleicher Weiſe wurden vier Ovale zur Bezeichnung von Erbſchaft, ſechs Ovale für Beſuch bei Ver - wandten oder Freunden, und acht Ovale für Staatsge - ſchäfte gebraucht. Die unbekannte Abſicht wurde durch Weg - laſſung aller Zeichen bemerklich gemacht.

Die Religion wurde durch das Leſezeichen unmittelbar hin - ter dem Namen des Jnhabers ausgedrückt. Danach war:

  • Kolon (:) Katholik (Grieche),
  • Semikolon (;) Lutheraner,
  • Komma (,) Reformirter,
  • Gedankenſtrich () Jude,
23
  • Punkt (.) Naturaliſt,
  • kein Zeichen Atheiſt.

Der beſondere Zug unter dem Namen des Jnhabers wurde zum Ausdruck des innern Charakters gebraucht. So wurde Einſicht mit dem Zeichen ausgedrückt. Ein gerader Strich unter dem Namen bedeutete Einfalt, Dumm - heit. Narrheit wurde mit dem Schnörkel〈…〉〈…〉 Leichtſinn aber mit der geſchlängelten Linie〈…〉〈…〉 bezeichnet.

Zwei Striche () über dem Schlußzeichen, welches unter dem Namen ſteht, bedeuteten Ehrlichkeit, Ehrliebe und Redlich - keit. Verſchwiegenheit wurde durch zweifache Doppelſtriche ( ) an den Seiten des Schlußzeichens ausgedrückt; Hang zu Betrügerei aber unter dem Schlußzeichen mit dem Zuge〈…〉〈…〉

Ein Punkt über dem Schlußzeichen (〈…〉〈…〉) bedeutete den Spieler; ein Punkt unter demſelben (〈…〉〈…〉) Verliebtheit; ein kleiner Strich unter dem Schlußzeichen (〈…〉〈…〉) kennzeich - nete den Trinker.

Endlich wurden Kenntniſſe mit Zahlen ausgedrückt, welche leichthin für die Nummer und Regiſtratur des Billets gelten konnten.

  • 1 bedeutete Theologie,
  • 2 Rechtsgelehrſamkeit,
  • 3 Arzneiwiſſenſchaft,
  • 4 Naturkunde,
  • 5 Staatskunde,
  • 6 Mathematik,
  • 7 Sprachkunde,
  • 8 Schriftſtellerei,
  • 9 mechaniſche Künſte,
  • 0 geringer Grad in einer Wiſſenſchaft.
24

Kenntniſſe in mehrern Fächern wurde durch mehrere nebeneinander geſetzte Zahlen ausgedrückt, wobei die links ſtehende Zahl die Vorzüglichkeit der durch ſie repräſentirten Wiſſenſchaft vor der rechts folgenden bezeichnete, z. B.: 726 bedeutet mehr Kenntniß in Sprachen als in der Jurisprudenz und mehr Kennt - niß in letzterer als in der Mathematik. Jſt die Zahl mit dem Zeichen〈…〉〈…〉 unterzogen, ſo kennt der Jnhaber das Weſen und Weſentliche der angezeigten Wiſſenſchaft.

Zur nähern beiſpielsweiſen Verdeutlichung des ganzen Verfah - rens mögen hier zwei der bei Klüber, Taf. V und VI, angehäng - ten Empfehlungskarten folgen.

[figure]

Die Karte iſt ſo zu interpretiren: Alphons d’Angeha iſt ein Portugieſe (das Papier iſt weiß), unter 45 Jahre alt (die Karte iſt achteckig), groß von Perſon (die Einfaſſung iſt breit), aber ſchlecht gewachſen (die Einfaſſung hat gerade Linien); von Geſicht leidlich ſchön, doch freundlich (in der Einfaſſung oben iſt eine Sonnenblume), verheirathet (die Einfaſſung iſt mit einem Bande umwunden), nicht arm (um die Einfaſſung befinden ſich vier Knöpfe), hat eigenes Haar (es iſt keine Muſchel hinter der Son - nenblume), ſucht Kriegsdienſte (zwiſchen den Einfaſſungslinien ſind25 vier kleine Kreiſe), iſt katholiſcher Confeſſion (hinter dem Namen d’Angeha ſteht ein Kolon), leichtſinnig (unter dem Namen ſteht eine geſchlängelte Linie), einſichtsvoll (unter dem Zeichen des Leicht - ſinns ſteht das der Einſicht), ehrliebend (über dem Zeichen des Leichtſinns ſtehen zwei Striche ), verliebt (unter dem Zeichen der Einſicht ſteht ein Punkt), kennt Mathematik, Staatskunde und Sprachen, beſonders Mathematik (denn in der Zahl 657 ſteht die 6 voran) und hat gründliche Bildung (unter der Zahl 657 ſteht das Zeichen der Einſicht).

Ein zweites Beiſpiel iſt folgendes:

[figure]

Die Farbe des Papiers iſt hier gelb. Esquire de Gray iſt danach ein Engländer, 35 Jahr alt (die Einfaſſung iſt oval), groß von Statur (die Einfaſſungslinien ſtehen weit auseinander), ſchön gewachſen (die Einfaſſungslinien ſind wellenförmig), ſchön von Geſicht, aber ernſthaft (oben in der Einfaſſung iſt eine Tulpe), verheirathet (die Einfaſſung iſt mit einem Bande umwunden), ſehr26 reich (um das Oval ſtehen zwölf Knöpfe), trägt eine Perrüke (hinter der Tulpe iſt eine Muſchel), reiſt als Gelehrter, um ſeine Kenntniſſe zu erweitern (oben ſeitlich von der Tulpe, dem Geſichts - zeichen, ſind zwei Ovale), iſt evangeliſcher Confeſſion (hinter dem Namen ſteht ein Semikolon), beſitzt viele Kenntniſſe (unter dem Namen ſteht das Zeichen der Einſicht), iſt redlich (über dem Zei - chen der Einſicht ſtehen zwei Striche ), verſchwiegen (das Zeichen der Einſicht iſt zu beiden Seiten mit zwei Strichen verſehen), liebt das Spiel (über dem Zeichen der Einſicht ſteht neben den Strichen noch ein Punkt), verſteht ſich auf Jurisprudenz und Staatswiſſen - ſchaft (die Karte hat oben links die Zahl 25, und zwar ſind die Kenntniſſe in der Rechtswiſſenſchaft größer als in der Staats - kunde, weil die 2 voranſteht), und hat gründliche Bildung (das Zeichen der Einſicht iſt unter die Zahl 25 geſetzt).

Noch beſtimmter als die auf ſo ſchmähliche Weiſe verrathenen Perſonen charakteriſirte aber die franzöſiſche Polizei ſich ſelbſt mit dieſer raffinirten Gaunerſchrift, indem ſie ſich damit als Typus hinterliſtigen Verraths hinſtellte. Jn jener Zeit der franzöſiſchen Revolution, wo in brutaler Gottesvergeſſenheit alles geheiligte Recht, aller Glaube, alle Sitte mit Füßen getreten ward, kann es nicht befremden, daß ſelbſt den bekannteſten und unverdächtigſten Perſonen ſolche Karten als ſogenannte Sicherheitskarten auf gedrungen wurden, damit die geheime Aechtung zu jeder Zeit an dem bereits ſchon verrathenen Opfer unter der Guillotine vollzogen werden konnte.

Wenn aber auf demſelben ſittenverwüſteten Boden, an deſſen Horizontlinie jetzt die Civiliſation und Nationalität wie eine Fata-Morgana in trügeriſcher verkehrter Spiegelung am Wüſtenrande erſcheint, das neue Kaiſerreich den alten Verrath auch für ſeine Polizei nützlich und gut fand, ſo werden die ebenſo ungeheuern wie räthſelhaften Erfolge der kaiſerlich franzöſiſchen Polizei auf deutſchem Boden einigermaßen erklärlich und in der deutſchen Bruſt das Bewußtſein alles deſſen lebendig angefacht, was deutſcher Ernſt, deutſche Ehre, deutſche Zucht und Sitte heißt. Von der Propaganda des ſcheußlichen geheimen Verraths mögen27 Klüber’s Worte, a. a. O., S. 293, Zeugniß geben. Noch jetzt , ſagt Klüber, pflegt zu Paris der Miniſter der auswärtigen An - gelegenheiten manchem Fremden eine Art von Sicherheits - und Empfehlungskarten zu geben. Jch will eine derſelben von dem Jahre 1806 hier beſchreiben, ohne daß ich jedoch die darin muth - maßlich enthaltene Geheimſchrift zu erklären vermag. Es iſt ein Achteck von ſtarker, aber dünner Pappe, überall mit feinem, gut aufgeleimtem Papier überzogen, ungefähr in der Größe einer gro - ßen Taſchenuhr. Auf beiden Seiten läuft auf dem äußerſten Rande zuerſt eine ſchwarze Linie herum, an dem einen Orte ſtärker, an dem andern ſchwächer; auf dieſe Linie folgt eine rothgelbe Ein - faſſung, einen ſtarken Meſſerrücken breit; dieſe wird ſodann aber - mals begrenzt durch ſchwarze Linien, die bald einfach, bald dop - pelt, bald dicker, bald dünner ſind. Auf der Hauptſeite ſteht auf weißem Papier in Kupfer geſtochen, der franzöſiſche Reichsadler, auf einem gewundenen Stabe, unter der ſchwebenden Reichskrone, zwiſchen zwei Lorberzweigen, die unten ſich kreuzen, und mit einem Bande zuſammengebunden ſind. Zu beiden Seiten der Krone ſteht cirkelförmig: « Empire français ». Die Kehrſeite iſt in der Mitte, von oben herab, durch zwei Farben getheilt; die linke (heraldiſch die rechte) Hälfte iſt weiß, die rechte hellgrün. Oben ſteht, in Kupfer geſtochen, in einem Halbzirkel: « Respect au droit des gens ». Jn dieſem Halbzirkel ſteht, in drei geraden Linien, geſchrie - ben (als wäre es in Kupfer geſtochen) der Name und Charakter des Eigenthümers der Karte. Dann ein Querſtrich, und unter dieſem, in Kupfer geſtochen, die Worte: « Le Ministre des Re - lations Extérres ». Unter dieſen, eigenhändig, die Signatur: « Ch. Man. Talleyrand ». Hierunter, in Kupfer geſtochen, in zwei Zei - len: « Par le Ministre. Le Chef de la div. on des Rel. ons Comm. les ». Und darunter eigenhändig die Signatur: « D’Harmond ».

Welch eine Beglaubigung in dem Namen Talleyrand!

28
Fünftes Kapitel. b) Die chiffrirte Polizeiſchrift.

Die Verſchiedenartigkeit der zu bezeichnenden Perſonen und Verhältniſſe machte die Anwendung gedruckter oder in Kupfer ge - ſtochener Kartenblankets umſtändlich und ſchwierig, wenn auch ſolche in allgemeinen Umriſſen möglich waren. Der ſchwierigſte Uebelſtand war, daß für jeden Agenten ein eigener Zeichner noth - wendig und ſomit die Wiſſenſchaft Dritter unvermeidlich wurde. Vergennes nahm daher ſeine Zuflucht zu einer andern unverdäch - tigern Methode, bei welcher alles Decorative beſeitigt und das Nöthige blos durch Chiffern ausgedrückt wurde, wodurch die Schrift viel unverfänglicher erſchien, ohne auch nur ein Minimum von dem dadurch bezweckten Verrathe einzubüßen. Die Methode war einfach folgende:

Die Statur wird durch ein N ausgedrückt, welches wie die Abbreviatur von Numero oben in die linke Ecke des Billets ge - ſetzt wird. Ein großes N bedeutet groß, ein kleineres n mittel - groß, n klein, und n drückt die Unbekanntſchaft mit der Größe der Perſon aus.

Jſt der Jnhaber der Karte verheirathet, ſo werden durch das N zwei horizontale Striche gezogen. Bei Unverheiratheten bleiben die Striche weg.

Weiß man nicht, ob der Jnhaber verheirathet iſt, ſo wird hinter das N ein o geſetzt, alſo No. Die Vermuthung der Ver - heirathung wird gleichfalls durch No. ausgedrückt, bei welchem jedoch das N mit zwei horizontalen Strichen durchzogen iſt.

Das Tragen einer Perrüke wird durch das Zeichen〈…〉〈…〉 unter dem N angezeigt. Das eigene Haar wird durch das Zei - chen〈…〉〈…〉 unter dem N angedeutet. Steht das N ohne eins dieſer beiden Zeichen, ſo weiß der Ausſteller nichts Beſtimmtes über das Haar zu ſagen.

Die Landsmannſchaft wird durch Zahlen 1 bis 40 nach der im vorigen Kapitel aufgeführten Ordnung bezeichnet. Von 1029 an werden die Zahlen dicht aneinander geſetzt, ſodaß kein Zweifel über ihre Zuſammengehörigkeit entſtehen darf.

Das Alter wird durch die nachfolgenden Zahlen ausgedrückt:

1 bedeutet bis 25 Jahre; 2 bis 30 Jahre; 3 bis 35 Jahre; 4 bis 40 Jahre; 5 bis 45 Jahre; 6 bis 50 Jahre; 7 bis 55 Jahre; 8 bis 60 Jahre; 9 bis über 60 Jahre.

Die innern und äußern Eigenſchaften werden durch einen Rechnungsbruch ausgedrückt. Der Bruch ſowol im Zähler wie im Nenner hat ſtets vier Zahlenſtellen.

Durch den Zähler werden die innern, durch den Nenner die äußern Eigenſchaften ausgedrückt.

  • a) Zähler.

Die erſte Zahl (auf der Stelle der Tauſende) bezeichnet die Geiſteskraft, und zwar:

  • 5 oder 9 viel Einſicht,
  • 2 oder 6 wenig Einſicht,
  • 3 oder 7 dumm,
  • 4 oder 8 närriſch,
  • 1 bedeutet unbekannt.

Die zweite Zahl (auf der Stelle der Hunderte) bezeichnet die Sinnesart:

  • 1 oder 3 oder 5 oder 7 oder 9 bedeutet leichtfertig,
  • 2 oder 4 oder 6 oder 8 bedeutet geſetzt,
  • 0 bedeutet unbekannt.

Die dritte Zahl (auf der Stelle der Zehner) bezeichnet die Hauptleidenſchaft, und zwar:

  • 4 oder 7 oder 5 verliebt,
  • 3 oder 8 oder 1 trunkſüchtig,
  • 2 oder 6 oder 9 dem Spiel ergeben,
  • 0 unbekannt.

Die vierte Zahl (auf der Stelle der Einer) bezeichnet die Vermögensverhältniſſe, und zwar:

  • 1 oder 3 oder 6 reich,
  • 4 oder 7 oder 5 nicht arm,
30
  • 2 oder 8 oder 9 arm,
  • 0 unbekannt.
  • b) Nenner.

Die erſte Zahl (auf der Stelle der Tauſende) bezeichnet den Leibeswuchs, und zwar:

  • 5 ſchön,
  • 9 oder 2 ſchlecht gewachſen,
  • 6 oder 3 ſchief,
  • 7 oder 4 buckelig,
  • 8 lahm,
  • 0 unbekannt.

Die zweite Zahl (auf der Stelle der Hunderte) zeigt die Ge - ſichtsbildung an, und zwar:

  • 1 oder 7 oder 9 ſchön,
  • 5 oder 6 mittelmäßig,
  • 2 oder 3 häßlich,
  • 4 oder 8 einäugig,
  • 0 unbekannt.

Die dritte Zahl (auf der Stelle der Zehner) bezeichnet die Mienen und Geberden, und zwar:

  • 1 oder 3 freundlich,
  • 7 oder 4 ernſthaft,
  • 5 oder 8 ſtolz,
  • 2 oder 6 betrübt,
  • 9 unbedeutend,
  • 0 unbekannt.

Die vierte Zahl (auf der Stelle der Einer) bezeichnet die Ab - ſicht der Reiſe, und zwar:

  • 2 Heirath,
  • 5 Civildienſte,
  • 1 Kriegsdienſte,
  • 7 Wechſel - oder Handelsgeſchäfte,
  • 4 Vergnügungsreiſe,
  • 9 Erbſchaftsreiſe,
  • 3 Beſuch bei Verwandten,
31
  • 6 Reiſe in geheimen Aufträgen eines Hofes,
  • 8 Reiſe als Gelehrter,
  • 0 Reiſe aus unbekannten Abſichten.

Zu bemerken iſt, daß aus jedem Fache in der Regel nur eine einzige Zahl genommen wird, welche jedoch, wie oben angedeutet, gewechſelt werden kann. Sollen aber Zahlen aus mehrern Fächern derſelben Abtheilung genommen werden, ſo müſſen dieſe Zahlen ganz dicht aneinander geſetzt werden.

Der Stand der Perſon wird ebenfalls durch Zahlen bezeich - net, und zwar bedeutet:

  • 1 einen Geiſtlichen,
  • 2 einen Soldaten,
  • 3 einen Künſtler,
  • 4 einen Kaufmann,
  • 5 einen Schauſpieler,
  • 6 einen Privatbeamten,
  • 7 einen Staatsbeamten,
  • 8 einen Privatmann ohne Charakter,
  • 9 einen Werber.

Die Kenntniſſe der Perſon werden durch dieſelben Zahlen ausgedrückt, welche bei der chiffrirten Polizeiſchrift gebräuchlich und im vorigen Kapitel erläutert worden ſind.

Die Verſchwiegenheit wird dadurch angedeutet, daß man die Zahlen, welche die Landsmannſchaft, das Alter, den Stand und die Kenntniſſe anzeigen, zwiſchen zwei Doppelſtriche einſchließt: 274 .

Die Ehrlichkeit und Redlichkeit wird durch das Zeichen〈…〉〈…〉 angedeutet, welches unter den Namen der Perſon kommt. Jſt die Ehrlichkeit zweifelhaft, ſo wird ein langer Strich unter den Namen geſetzt.

Der Betrüger wird durch die wellenförmige Linie〈…〉〈…〉 unter dem Namen bezeichnet.

Die Religion wird durch dieſelben Leſezeichen angedeutet,32 welche bei der decorativen Polizeiſchrift üblich und im vorigen Kapitel erläutert ſind.

Die Kenntniß der Wahrheit wird unter den Zahlen der Kenntniſſe und des Standes mit dem Zeichen〈…〉〈…〉 angedeutet.

Was unbekannt iſt, wird durch einen Horizontalſtrich〈…〉〈…〉 oder durch eine Null (0) oder durch einige Punkte (.....) an - gedeutet.

Die Anordnung der Zahlen und Zeichen iſt endlich folgende:

Links (heraldiſch rechts) oben ſtehen die Zahlen der Leibes - größe, des Eheſtandes und des Haares. Gleich daneben ſtehen die Zeichen der Heimat und des Alters. Dann kommen die als Rechnungsbruch aufgeſtellten acht Zahlen (vier Zähler, vier Nenner), welche Geiſteskraft, Sinnesart, Hauptleiden - ſchaft, Vermögen, Leibeswuchs, Geſichtsbildung, Miene, Geberden und Abſicht der Reiſe ausdrücken. Rechts (heraldiſch links) oben ſtehen die Zahlen der Kenntniſſe und des Standes.

Jn der Mitte der Karte ſteht der Name des Jnhabers der - ſelben; gleich hinter dem Namen ſteht das Religionszeichen. Unter dem Namen ſteht das Zeichen der Ehrlichkeit.

Zur Erläuterung mögen ferner zwei der bei Klüber, S. 313, angeführten Beiſpiele1)Die Randlinien ſind bei der chiffrirten Polizeiſchrift gewöhnlich ohne beſondere Bedeutung. dienen:

[figure]
33

Die Erklärung iſt: Herr von Sprinthal iſt groß von Perſon (das N iſt groß); ob verheirathet, iſt unbeſtimmt (denn nach N ſteht eine Null); doch iſt er wahrſcheinlich ledig (die Querſtriche durch das N fehlen); trägt eine Perrüke (unter dem N ſteht eine wellenförmige Linie); iſt aus Pfalzbaiern (bei der Zahl 20 7 ſtehen die beiden erſten Zahlen 20 hart aneinander); iſt zwiſchen 50 55 Jahre alt (die 7 in der Zahl 20 7); iſt verſchwiegen (die Zah - len ſind durch eingeſchloſſen); beſitzt viel Einſicht (die Zahl 5 im Zähler); iſt geſetzt (die Zahl 4 im Zähler); iſt ein Spieler (die Zahl 6 im Zähler); iſt nicht arm (die Zahl 7 im Zähler); iſt ſchön gewachſen (die Zahl 5 im Nenner); mittelmäßig ſchön von Geſicht (die Zahl 6 im Nenner); von ernſthafter Miene (die Zahl 7 im Nenner); ſucht Kriegsdienſte (die Zahl 1 im Nenner); verſteht Staatskunde (die Zahl 5 rechts), Mathematik (die Zahl 6 rechts), Sprachen (die Zahl 7 rechts), iſt Soldat (die Zahl 2 rechts), kennt die Wahrheit (die Zahlen der Kenntniſſe und des Standes haben das Zeichen〈…〉〈…〉), iſt katholiſcher Confeſſion (hinter dem Namen ſteht ein Kolon) und ein Betrüger (ſein Name iſt mit dem wellenförmigen Striche〈…〉〈…〉 unterzeichnet.

Zweites Beiſpiel (Klüber, S. 315):

[figure]

Herr P. H. de Vlyten iſt klein von Statur (der kleine Buch - ſtabe n); verheirathet (zwei Striche durch das n); trägt eigenesAvé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 334Haar (unter n ſteht das Zeichen〈…〉〈…〉); iſt Holländer (die 5 nach dem n in der Zahl 55); der Grad ſeiner Einſicht iſt unbe - kannt (die 1 im Zähler); iſt leichtſinnig (die 3 im Zähler); ver - liebt (die 4 im Zähler); reich (die 6 im Zähler); ſchief gewachſen (die 6 im Nenner); ſchön von Geſicht (die 9 im Nenner); von freundlicher Miene (die 3 im Nenner); hat Wechſelgeſchäfte (die 7 im Nenner); verſteht die Rechtsgelehrſamkeit (die 2 rechts oben); macht aber den Kaufmann (die 4 rechts oben); unbekannt iſt, ob er die Wahrheit kennt (das Zeichen〈…〉〈…〉 fehlt unter den Zah - len der Kenntniſſe und des Standes); unbekannt, ob er verſchwie - gen iſt (die Zahlen ſind nicht mit eingeſchloſſen); er iſt re - formirt (das Komma hinter dem Namen), und iſt ehrlich (das〈…〉〈…〉 unter dem Namen).

So viel möge genügen zur Kenntniß der polizeilichen Gau - nerei, welche ſchon zweihundert Jahre lang in Frankreich ihr Weſen getrieben hat, zur Warnung für den deutſchen Polizeimann, auf daß er nicht in Verſuchung falle, zur Witzigung für Hoch und Niedrig und vor allem zur Würdigung der jetzt ganz beſonders den modernen Erſcheinungen gegenüber mächtiger als je ſich gel - tend machenden tiefen Wahrheit und Warnung des Apoſtels: Μήτις ὑμᾶς ἐξαπατήσῃ κατὰ μηδένα τρόπον ὅτι ἐὰν μὴ ἐλϑῃ ἀποστασία πρῶτον, καὶ ἀποκαλυφϑῇ ἄνϑρωπος τῆς ἁμαρ - τίας, υἱὸς τῆς ἀπωλείας.

Sechstes Kapitel. C. Der Jdiotismus der Gaunerzinken.

Während man in der geheimen Polizeiſchrift die ſtreng abſo - lute Redaction der ſtark verfärbt in das Volk gedrungenen kabba - liſtiſchen Typen zu einem geheimnißvollen Syſtem erblickt, deſſen Abſolutismus um ſo perfider erſcheint, je populärer der Grundſtoff an ſich in den allgemeinen Typen geworden war: ſo erkennt man in den vom Gaunerthum zu ſeinen Typen gewählten Gaunerzinken35 zwar denſelben populären Stoff als Grundlage. Weit entfernt aber, ein abgerundetes ſtrenges Syſtem zu ſchaffen, um das exclu - ſive geheime Verſtändniß anzubahnen und zu bewahren, blieb das Gaunerthum auch hier ſeinem Grundſatz getreu, in das Volk hin - einzudringen und ganz im Volk zu leben, aus deſſen Sprache und Typen das ihm dienlich Scheinende mit ſchlauer Wahl zuſammen zu leſen und für ſein geheimes logiſches Verſtändniß umzumodeln. Das macht gerade das Verſtändniß der Gaunerzinken ſo überaus ſchwer. Dieſe leiden nicht allein an der populären Verfärbung der originellen Typen, ſondern dazu auch noch an der autokraten Auswahl und frivolen Umwandelung des verſchlagenen Gauner - thums. Und doch ſind noch bis zur Stunde in ſehr vielen Gau - nerzinken die alten Originaltypen deutlich zu erkennen. Nimmt man z. B. den rohen verwilderten Zinken der Kirſchner in Th. II, S. 59:

[figure]

ſo erkennt man in dem Charakter, welcher von dem im 18. Jahr - hundert als Diebszeichen allgemein gebräuchlichen Pfeil durchzogen iſt, ganz entſchiedene Spuren der oben dargeſtellten Himmels - und Engelsſchrift. So iſt a. a. O. in dem am 28. Juli 1856 am Diete’ſchen Hauſe zu Gerſtberg in Niederöſterreich vom Schränker gezeichneten Zinken

[figure]

ſehr beſtimmt eine Spur von der Kammer - und Winkelſchrift zu erkennen, ſo wenig bewußt auch dem Jnhaber und Zeichner des Zinkens die Urſprünglichkeit deſſelben mit der erſten wahren Be - deutſamkeit geweſen ſein mag. Solche Hindeutungen finden ſich in faſt allen Gaunerzinken. Es darf nicht überraſchen, daß häufig in frappanter Weiſe die Zinken mit den ſtreng geheim gehaltenen3*36ſyſtematiſchen polizeiſchriftlichen Characteren übereinſtimmen. Es iſt möglich, daß der Geiſt gleicher Hinterliſt und Verſchlagenheit auf gleiche oder doch ähnliche Formen der Ausdrucksweiſe verfallen kann: man mag dieſe Aehnlichkeiten immerhin nur als bloße Zu - fälligkeiten nehmen. Niemals darf man aber vergeſſen, daß die Polizeiſchrift, wenn auch ſtreng ſyſtematiſch redigirt und geheim gehalten, doch auf den ſchon volksthümlich gewordenen Typen alter kabbaliſtiſcher Formen beruht und daß dem Gaunerthum mit ſeinem ſcharf - und weitſehenden, höchſt objectiven Blick kaum irgend - eine Spielerei und Schwäche des Volks entging, welche es nicht zur Erhaltung ſeiner Exiſtenz und Eigenthümlichkeit auszubeuten verſtanden hätte. So läßt ſich denn und das iſt charakteriſtiſch für alle Gaunerſprachen ein allgemeines Gaunerzinkenſyſtem nicht entdecken. Kaum kann von einem allgemeinen Diebszeichen, dem Pfeil, als Zeichen der behenden Schnelligkeit, oder von einem allgemeinen Zinken der Beſorgniß vor Gefangenſchaft, Th. II, S. 61

[figure]

oder der gelungenen That

[figure]

die Rede ſein. Wenn ja eine umfaſſendere Zinkenverſtändigung ſtattfindet, die man jedoch niemals mit Grund ſyſtematiſch nennen darf, ſo iſt und bleibt ſie doch immer auf eine beſtimmte einzelne Gaunergruppe und höchſtens auf eine größere Stadt als verab - redete Verſtändigung beſchränkt. Von ſolchen Verſtändigungen findet man allerdings viele Spuren, ohne jedoch über das Ganze jemals klar geworden zu ſein, da ohnehin aus gaunerpolitiſchen Rückſich - ten die Zinken häufig wechſeln. Aber immer, ſelbſt in der größten Willkür und Verwilderung, findet man dieſelben alten, wenn auch ganz verwehten und verſchollenen Anklänge. Frappant iſt der ſpöttiſche Humor des wackern London Antiquary1) A dictionary of modern slang, cant and vulgar words used at the present day in the streets of London u. ſ. w. (London 1859)., wenn er37 S. xlv bei Erläuterung der Gaunerzinken auf der Marſchroute eines bettleriſchen Strolches, welche dem Buche vorgeheftet iſt, in die Worte ausbricht: And strange it would be if some modern Belzoni, or Champollion, discovered in these beggars marks fragments of ancient Egyptian or Hindoo hieroglyphical writ - ing! Allerdings kann man das, ohne Belzoni oder Champollion zu ſein, wenn man nur etwas in die jüdiſche Kabbala und ihre Geneſis eingedrungen iſt und ein wenig von der Kunſt und Sprache des Gaunerthums verſteht!

Gerade aber die Cadgers map of a begging district, welche der Antiquary gibt, vereinigt eine Anzahl charakteriſtiſcher Gauner - zinken, welche ſämmtlich auch in Deutſchland unter den Gaunern gebräuchlich ſind, wenn auch, wie leicht erklärlich, in mannichfach abweichender Bedeutung. Es wird daher nicht unintereſſant ſein, dieſe Stapplermarſchroute hier wiederzugeben, zumal man feſt überzeugt ſein kann, daß in jeder größern deutſchen Stadt ähn - liche graphiſche Topographien exiſtiren ſo gut wie in England und daß die neuerlich mehr und mehr in Aufnahme gekommenen und beſonders von Wirthen ſolcher Städte für den Nachweis ihrer Hotels ſtark geförderten und ihren Gäſten gern zur weitern Em - pfehlung überreichten kleinen Fremdenführer mit kleinen behen - den lithographirten Grundriſſen des Orts, oder auch beſondere Empfehlungskarten mit dem Grundriß der Stadt auf der Rückſeite der Karte, welche kaum größer iſt als eine Viſitenkarte, in gründ - lichſter Weiſe von Gaunern ausgebeutet werden.

38
CADGER’S MAP.

Der Antiquary ſelbſt gibt zu den Hieroglyphen auf der Karte einen Commentar, nämlich:

  • × No good; too poor, and know too much. (Nicht gut; zu arm und wiſſen zu gut Beſcheid).
  • 〈…〉〈…〉Stop, if you have what they want, they will buy. They are pretty fly (knowing). (Halt an, wenn du etwas haſt, was ſie gebrauchen, werden ſie’s abnehmen. Sie ſind ziemlich erfahren und bei der Hand.)
  • 〈…〉〈…〉Go in this direction, it is better than the other road. Nothing that way. (Nimm dieſe Richtung, ſie iſt beſſer als der andere Weg, wo nichts zu holen iſt.)
  • []Bone (good) Safe for a cold tatur, if for nothing else. Cheese your patter (don’t talk much) here. (Gut. 39Sicher für ein kaltes tatur
    1)Die Erklärung des tatur bleibt der wackere Antiquary überhaupt ſchuldig. Doch iſt tatur wol gleichbedeutend mit dem engliſchen Gaunerausdruck tats, Lumpen (rags), und cold tatur vielleicht nichts anderes als old tats (rags), alte Lumpen.
    1), wenn für nichts anderes. Patert
    2)Patter iſt a speech oder a discourse, und offenbar von pater noster, wie das niederdeutſche patern, viel ſprechen, abzuleiten.
    2) nicht viel hier.)
  • Cooper’d (spoilt), by too many tramps calling here. (Ge - kupfert
    3)d. h. wie ein Schiffsboden gekupfert gegen Bohrwürmer und anderes Seegewürm.
    3), zu ſtark mitgenommen, durch zu viel Bettelconcur - renten.)
  • Gammy (unfavourable) likely to have you taken up. Mind the dog. (Nicht richtig, du kannſt leicht gefaßt werden. Nimm dich vor dem Hund in Acht.)
  • Flummuxed (dangerous) sure of a month in quod (pri - son). (Bedenklich. Mach dich auf einen Monat Gefängniß gefaßt.)
  • Religious, but tidy on the whole. (Fromme Leute, aber im ganzen doch erträglich.)

Welches weite und reiche Feld überhaupt von jeher dem Gau - nerthum zur Auswahl für ſeine Zinken zu Gebote ſtand, das be - weiſt die ſchon im Mittelalter ſichtbare, ungemein ſtarke Ausbeu - tung der eigentlich erſt im Laufe des 19. Jahrhunderts durch die Tagesblätter wieder in Aufnahme gebrachten und ganz volksthüm - lich gewordenen Rebus. Tabourot, a. a. O., Buch I, Kap. 2 und 3, gibt eine ſehr große Auswahl mit zum Theil höchſt ſchmu - zigen Holzſchnitten, ſodaß leider keiner davon hier wiedergegeben werden kann. Es iſt aber ſehr merkwürdig und für die Breite und Popularität dieſer Spielerei in hohem Grade bezeichnend, daß ſchon vor Tabourot’s Zeit ein ganz ſpecieller perſönlicher Gebrauch davon gemacht wurde, ſodaß z. B. im 16. Jahrhundert der alte Buchhändler Pierre Grangier zu Dijon über ſeinen Buchladen ohne weiteres die Figur ſetzen ließ:

40
[figure]

welche Tabourot einfach ſo erläutert: Qui à chacun doigt, est en main, sous si. C’est à dire: qui à chacun doit, est en maint soucy. Oder jener boshafte Notenrebus über den ſtarken Einfluß, welchen Philipp II. von Spanien 1590 bei der Wahl des Cardinals Hippolyt Aldobrandini zum Papſt (Clemens VIII. ) übte; nämlich unter dem Bilde des Papſtes die Notenzeile:

[figure]

Ebenfalls zeigt ſich bei dieſem Rebus des Mittelalters die Ausbildung der Th. II, S. 61, dargeſtellten Freiſchupperzinken zu einem Syſtem, welches man bei Tabourot, a. a. O., Fol. 23 b, freilich aber auch ſchon in einſeitig beſchränkter und dürftiger Weiſe angedeutet findet, nämlich die Würfelpaſche:

[]CO[ ]malades sont allées de nuict avec lan[ ]devers les[ ]demander leurs[ ]mettre pour[ ]esperans par ce moyen devenir[ ]mais pour ce faire il en faudroit à chacune[ ]

Den Schlüſſel gibt Tabourot: Deux cinq signifient quines, deux trois ternes, deux quatre carmes, deux as ambesas quasi embesace, deux six seines.

Recht überraſchend iſt endlich noch, daß ſich neuerlich auch die Blumenſprache als Gaunerzinken bemerklich macht. Aller - dings findet man in ältern und neuern Gaunerzinken (vgl. Th. II, S. 64) nicht ſelten die rohe Geſtalt einer Blume als Wappen - zeichen dargeſtellt; doch ſcheint die Bedeutung nicht über die wap - penartige Kennzeichnung der ſpecifiſchen Perſönlichkeit hinauszu - gehen. Erſt vor fünf Jahren wurde ich auf die Blumenſprache aufmerkſam gemacht, indem ich in der Brieftaſche eines aus Mit - teldeutſchland ſtammenden hochſtappleriſchen Strolchs eine wahr -41 ſcheinlich auf dem Wege hierher nach Lübeck in Hamburg oder Oldesloe nach einem hieſigen Adreßbuche1)Es mußte ein älteres, einige Jahre früher erſchienenes geweſen ſein. Jnzwiſchen hatten ein paar Wohnungsveränderungen ſtattgefunden. redigirte Namensliſte angeſehener Lübecker fand, in welcher einzelne Perſonen mit ſeit - wärts angebrachten, zum Theil verſchiedenen Blumen beſonders hervorgehoben waren, wo alſo doch wol die Blume eine appella - tive Bedeutung haben ſollte. Das Syſtem dieſer vom Stappler als bloße Zufälligkeit hartnäckig bezeichneten Blumen konnte ich nicht ermitteln. Doch mögen etwa noch weitere Spuren einer ſolchen eigenen Gaunerflora gefunden werden können, die vielleicht aus irgendeinem der vielen, von buchhändleriſcher Speculation ge - förderten Büchern von der Blumenſprache geſchöpft, vielleicht aber auch eine nahe Analogie des noch immer in Flor ſtehenden und möglicherweiſe durch Zigeuner verſchleppten orientaliſchen Selam ſein mag, deſſen Kunſt auch der wackere Klüber, a. a. O., S. 281, nach dem Myſterienbuch alter und neuer Zeit , S. 101 fg. ſeine Forſchungen gewidmet hat. 2)Der ehrenfeſte, ſtreng diplomatiſche Klüber macht zum Schluß (S. 283), völlig unerwartet, ſogar ſelbſt eine botaniſche Excurſion auf das Gebiet zart - ſinniger erotiſcher Symbolik des Morgenlandes, indem er ein ganz correctes Bouquet bindet: Jch beſuche dich, liebe Freundin, morgen früh im Garten, mit meinem Bruder, einem rechtſchaffenen Manne, der dich, ſchönes Mädchen, liebt und dich zu heurathen wünſcht! Nach dem Myſterienbuch , welches übrigens auch von der Diplomatie in dieſer eigenthüm - lichen Gaunerbotanik ausgebeutet iſt, wie die oben dargeſtellten Empfehlungskarten zeigen, bedeutet die Roſe überhaupt ein Mäd - chen, die Nelke eine Mannsperſon, die Aſter Vater oder Mutter, die Hyacinthe Freund oder Freundin, die Aurikel Bruder oder Schweſter, das Stiefmütterchen Witwer oder Witwe, Crocus ein Kind (mit Thymian einen Knaben, mit Reſeda ein Mädchen), Kornblume Landmann, Ranunkel Soldat, Akelei Juriſt, Kamille Arzt, Goldlack Kaufmann, Vanillenblume Fremder, Tuberoſe Vornehmer, Spike Geringer, Orangenblüte Reich - thum, Feldkümmel Armuth, Tulpe Stadt, Veilchen Land, Tauſendſchön Tag, Mohnblume Nacht, Primel Morgen,42 Nachtviole Abend, Kreſſe Spaziergang, Spaniſchgeniſte Beſuch, Balſamine Geſellſchaft, Ritterſporn Reiſe, Jris - tuberoſe Ball, Jasmin Garten, Kleeblume Concert, Gänſe - blümchen Frage, Jelängerjelieber lieben, Myrthe heirathen, Diptam haſſen, Krauſeminze fürchten, Vergißmeinnicht wünſchen, Rosmarin trauern, Pudennienroſe entfernen, Ane - mone freuen, Baſilikum ſprechen, Maiblume gut, unſchuldig, Kornrade böſe, ſchuldig, Wicke verſchwiegen, heimlich, Hol - lunder plauderhaft, Winde aufrichtig, Neſſel treu, Muskat - kraut angenehm, reizend, Epheu ewig, rothe Sommerlevkoi heute, weiße Sommerlevkoi morgen, künftig, violette Som - merlevkoi geſtern, ehedem, Majoran mein, Meliſſe dein, Salbei ſein, Narciſſe ich, mir, mich, brennende Liebe du, dich, dir, Storchſchnabel Schiff oder Reiſe zu Waſſer, Kaiſer - krone Feldzug, Patientia Krankheit, Himmelſchlüſſel Tod.

Doch genug dieſer Spielereien, wenngleich ihr Urſprung, ihre Bedeutung und Wirkungen viel merkwürdiger und erheblicher ſind, als auf den erſten Anblick und bei dem bloßen gewohnten ver - gnüglichen Zeitvertreib erſcheint.

Siebentes Kapitel. D. Die Gaunerſchrift.

Es überraſcht bei der Forſchung nach der graphiſchen Aus - drucksform, daß man im Gaunerthum nur die einzige deutſche Currentſchrift findet, welche höchſtens, aber auch nur ſehr ſelten, mit der lateiniſchen Currentſchrift wechſelt. Alle zahlreiche künſt - liche graphiſche Ausdrucksformen, in welche ſich der Zaubermyſti - cismus mit allem Sinn und Verſtand verlor und begrub, alle mit rationeller Wiſſenſchaft ſyſtematiſch bearbeitete bunte Kunſt der Geheimſchreiberei konnten keinen nachhaltigen Einfluß auf das Gaunerthum üben, ſo willkommen dieſem auch aller und jeder Verſteck war. Tief war allerdings das in die unterſten Schichten43 des Volks gewieſene Gaunerthum vom Aberglauben befangen: aber es hatte doch vollauf Objectivität, den platten Unſinn, Lug und Trug des Zaubermyſticismus vollkommen zu erkennen und gerade in dieſer Erkenntniß zum vollſten Spott und Hohn über Form und Volk verwegen in dieſe Formen hineinzugreifen, ledig - lich um ſie bei Gelegenheit zu ſeinen rationellen Zwecken auszu - beuten. Niemals anders machte es die zaubermyſtiſchen Typen zu ſeinem Eigenthum und niemals können dieſe Typen als Ausdruck ſeiner beſondern Eigenthümlichkeit gelten. So findet man die Sefelgräber, Rochlim, Zachkener u. ſ. w. im Beſitze eines bedeu - tenden zaubermyſtiſchen Formelapparats und ſieht ſie denſelben mit einer ſo gläubigen Hingabe und Fertigkeit handhaben, daß ſogar das Mitleid über die tiefe Verblendung des Gauklers oft rege werden und man nahezu es natürlich finden möchte, wie in voll - kommener Erfaſſung der Unwiſſenheit und Schwäche des Volks der Betrüger die blinde Menge mit ſich fortreißt. Auch in der Zaubermyſtik blieb das Gaunerthum objectiv und in der Benutzung ihrer Typen durchaus beſonnen und eklektiſch.

Wollte man in Zweifel ziehen, daß dem Gaunerthum die Geheimſchreiberei wirklich ein verſchloſſenes Geheimniß geblieben ſei, ſo muß man auf den vorſichtigen, bunten und häufigen Wech - ſel der kryptographiſchen Methoden und Typen ſelbſt verweiſen, welcher alſo doch Verdacht hatte und die Gefahr des Verraths vorausſetzte, und darf namentlich als ſchlagenden thatſächlichen Beweis anführen, daß gerade am Central - und Glanzpunkte der Kryptographie, am franzöſiſchen Hofe, im erſten Viertel des vori - gen Jahrhunderts, wo die von Richelieu und Ludwig XIV. mäch - tig geförderte feine intriguante diplomatiſche und polizeiliche Kunſt zur höchſten Blüte gebracht war, ein Gauner mit ſeinen zahlreichen Spießgeſellen, Cartouche, es war, welcher, noch ſchlauer als die ſchlaueſte Diplomatie und Polizei, überall hindrang, wohin er hindringen wollte, den Hof und alle ſeine Jntriguanten beherrſchte und von bedeutendem politiſchen Einfluß geweſen wäre, wenn er es auf etwas anderes als auf den kahlen egoiſtiſchen Diebſtahl abgeſehen hätte. Es fehlte dem Gaunerthum, welches ſeine Jünger -44 ſchaft aus den höchſten und unterſten Ständen in ſich vereinigte, weder an Geſchick noch an Gelegenheit, Geheimniſſe zu erforſchen, wo es darauf ankam. Auch ſind genug Cabinets - und Depefchen - diebſtähle bekannt geworden, zum Zeichen, daß die raffinirte Kunſt jederzeit das zu verlangen verſtand, deſſen Beſitz ſie für nützlich hielt und erlangen wollte.

Die Abweiſung einer ſpecifiſchen Gaunerſchrift liegt tief im Weſen des Gaunerthums begründet. Verſteck und Beweglichkeit ſind die Hauptfactoren, welche ſich gegen jede ſyſtematiſche Sta - tuirung auflehnen, weil mit der Ergründung des Syſtems die ganze Ausdrucksform und ihr belebender Geiſt bloßgelegt und ver - rathen ſind. Die vom Gaunerthum mit kühnem Griff in die ab - ſtracteſten entlegenſten Formen menſchlichen Verkehrs und Wiſſens herbeigeholten und nutzbar gemachten Typen waren immer nur Fragmente und ebenſo raſch mit dem Stempel des geheimen Ver - ſtändniſſes zu verſehen, wie überhaupt auch ebenſo leicht wieder zu verwerfen, ſobald ſie nicht mehr verborgen und im Verſteck beweg - lich blieben. Daher findet ſich denn in der vielhundertjährigen Geſchichte des Gaunerthums keine Spur einer beſondern ſyſtema - tiſchen Gaunerſchrift. Denn das Judendeutſch mit ſeiner deutſch - rabbiniſchen und Currentſchrift war und blieb nationales Eigen - thum des in Deutſchland zerſtreuten jüdiſchen Volkes und merk - würdig iſt, daß, obſchon die jüdiſchdeutſchen Typen das deutſche Gaunerthum in Sitte und Sprache bis zur ſtärkſten Verfärbung durchzogen haben, doch actenmäßig von wenigen oder gar keinen chriſtlichen Gaunern bekannt oder nachgewieſen iſt, daß ſie die jüdiſchdeutſche Currentſchrift hätten leſen oder ſchreiben können, wiewol es durchaus unzweifelhaft iſt, daß es viele Ausnahmen der Art gegeben hat und beſonders jetzt gibt. Durch jene beſon - dere graphiſche Ausdrucksweiſe hatte der aus Juden beſtehende Theil des deutſchen Gaunerthums manches im voraus und nur die unklare Auffaſſung dieſes Vorzugs hat dieſe Typen als Grund - lage eines beſondern und beſonders befähigten jüdiſchen Gauner - thums bezeichnen können.

Jn der ganzen Geſchichte des Gaunerthums finden ſich nur45 zwei Stellen und zwar beide aus der zweiten Hälfte des 17. Jahr - hunderts, wo auf eine beſondere Gaunerſchrift oder Schriftſyſtema - tik von fern hingedeutet wird: die eine ältere bei Philander von Sittewald ( Wunderliche und wahrhaffte Geſichte , II, 587, ſechs - tes Geſicht: Soldatenleben; ſtrasburger Ausgabe von 1665), wo ſich ein klein Briefflein befindet, welches von einem Bawrs - Mann zwiſchen zweyen Fingern in das Räuberlager gebracht wird und in franzöſiſcher Sprache mit griechiſchen Lettern geſchrie - ben iſt. Der ſehr leicht zu verſtehende Brief lautet mit voller Schreibung der Druckligaturen des Originals:

Μέσσιερς, σὴ βοῦς ἔστες ἐνκόρες Δομβάστελ, ῥετήρεζ βοῦς δελὰ ᾽ῶ πλοῦτος. γάρ ὔν παίσαν, κὴ σά σῶβέ δὲ βοῦς δῶννέ ἄδρεστε νόστρε γουβερνεῦρ δὲ βοῦς ἔνλεβερ. Αδίευ.

Das heißt in buchſtäblicher Uebertragung:

Messieurs, si vous estes encores à Dombastel, retirez vous delà au plutôs. Car, un paysan, qui s’a sauvé de vous a donné adreste à notre gouverneur de vous y enlever. Adieu.

Die ganze wunderliche Schreiberei iſt doch wol nichts ande - res als höchſtens das von Philander irgendwo aufgefundene und wiedergegebene Machwerk irgendeines verdorbenen Studenten oder gelehrten Strolches, und iſt das einzige bekannte Beiſpiel einer beſondern, aber auch nicht einmal ſpecifiſch gauneriſchen Schreibung in der langen Geſchichte der Gaunerliteratur. Ohnehin wird die fremdartige Schreibung von den Räubern ſelbſt zurückgewieſen, da Philander unmittelbar darauf erzählt: Sie wurden zornig, daß er ihnen nicht auff ihre Sprache zugeſchrieben habe.

So erſcheint denn auch dieſe Schreibung wie überhaupt das ganze viſionäre, wenn gleich auf ſehr glaubwürdige Erfahrungen überhaupt gegründete Geſicht als eine Erfindung und Spielerei des Philander von Sittewald ſelbſt.

Das andere Beiſpiel geheimer Schreibweiſe iſt in Weſen und Conſtruction noch untergeordneter und geiſtloſer. Es findet ſich S. 356 im Schauplatz der Betrieger (vgl. Th. I, S. 217) in der 160. Erzählung: Das liſtige Kennzeichen . Die Buchſtaben46 der Worte werden regelmäßig einer um den andern in zwei unter - einander ſtehende Reihen vertheilt: D s ſ d s e h e e c e a i t a r c t z i h n (das iſt das rechte Zeichen).

Die Spielerei iſt hier zu leicht zu erkennen, als daß ſie je - mals gaunerpraktiſch hätte werden können; ohnehin ſteht ſie völlig vereinzelt da und iſt wol kaum der weitern Rede werth. Für die linguiſtiſche Spielerei der Stubengelehrten bot ſich zur Blütezeit des Galimatias im 16. und 17. Jahrhundert der reichſte und tollſte Stoff dar. Wer davon zahlreiche und verwegene Proben ſehen will, der findet bei Tabourot a. a. O., beſonders im ganzen erſten Buche, genug davon und zwar meiſtens von der ſchmuzig - ſten Sorte in Wort und Bild.

Mit der deutſchen Orthographie und Kalligraphie ſieht es in der Gaunerſprache meiſtens traurig aus, obwol je nach dem ſocialen Bildungsgrade der gauneriſchen Jndividualität nicht ſelten ſehr gut ſtiliſirte und zuweilen auch wirklich ſchön geſchriebene Briefe zum Vorſchein kommen. Ueberraſchend bleibt es immer, wenn man bei dem gewandten, ja oft feinen Benehmen einer gau - neriſchen Jndividualität nicht ſelten eine Menge der ärgſten Schreib - fehler findet, während doch der Ausdruck ſelbſt correct und ge - wandt iſt. Namentlich treffen hier bei weiblichen Gaunern die grellſten Contraſte zuſammen. Die großartige Anna Marie Bom - mert aus Graudenz, welche hier in Lübeck unter dem Namen Clara Ottilie Leiſtemann auftrat, ſchrieb eine ebenſo unſaubere Handſchrift, wie ſie die ärgſten grammatiſchen Schnitzer machte. Eine als Gräfin C. M. reiſende Gaunerin vom feinſten Beneh - men, welche fließend franzöſiſch und engliſch ſprach, machte in einem an mich gerichteten deutſchen Briefe mehrere orthographiſche Fehler. Ueberhaupt aber erklärt ſich die große Schwankung der Orthographie in der Gaunerſprache aus der ſich überall geltend machenden Prävalenz des Dialektiſchen, welche nicht ſelten die einzelnen Ausdrücke bis zur Unkenntlichkeit entſtellt, weshalb denn47 auch deutſche Gaunerbriefe in dieſer Hinſicht große Aufmerkſamkeit bei ihrer Entzifferung erfordern.

Ueberall aber gibt es keine ſpecifiſche Gaunerſchrift, ſo wenig wie es ſpecielle gaunerdeutſche graphiſche Ligaturen gibt, obſchon auch in deutſchen Briefen ganz wie im Jüdiſchdeutſchen die krumme Zeile gebraucht wird, von welcher bereits Th. III, Kap. 71 aus - führlich gehandelt worden iſt.

Achtes Kapitel. E. Grammatik der Gaunerſprache.

1) Die hiſtoriſche Grammatik.

a) Einleitung.

Wiederholt iſt darauf hingewieſen worden, daß die Sprache der Bildung in hiſtoriſchem Proceß als ein Transact der in der Hegemonie miteinander wechſelnden deutſchen Dialekte entſtanden iſt, zu welchem dieſe ſich als zur correcten, würdigen, allgemeinen Ausdrucksform der deutſchen Sprache geeinigt haben, ohne daß darum irgendein Dialekt ſeine Eigenthümlichkeit und die Berech - tigung zu ſeiner weitern innern Ausbildung aufgegeben hätte. Jn ähnlicher Weiſe erſcheint die deutſche Gaunerſprache als ein Trans - act aller Dialekte zu einer einzigen, der deutſchen Geſammtgauner - gruppe allgemein verſtändlichen Ausdrucksform. Doch iſt keines - wegs die Veredelung und Correctheit des ſprachlichen Ausdrucks der Zweck dieſes Transacts, ſondern das abſolute Geheimniß zur Ermöglichung und Erhaltung des abgeſchloſſenen Verſtändniſſes. Aus gleichem Grunde findet das Dialektiſche ſeine volle Geltung in der Gaunerſprache, ſobald es Geheimniß ſein kann, und bleibt das Veraltete in voller Geltung beſtehen, ſobald es für das all - gemeine Volksverſtändniß obſolet oder unverſtändlich geworden iſt und wird ſogar, wenn es als Gaunertype bekannt und vom Gaunerthum deswegen außer Brauch geſetzt worden war, in48 der älteſten urſprünglichen Form mit mehr oder minder veränder - ter logiſcher Bedeutung wieder auf - und angenommen. Darum tritt aber auch ganz beſonders das hiſtoriſch Gegebene und in den verſchiedenen Phaſen hiſtoriſch Gebildete in Sprache und Gram - matik des Gaunerthums ſehr farbig hervor, ohne daß die Gauner - ſprache ſonſt weſentlich von der Grammatik der Sprache der Bil - dung abwiche, deren geſchichtliche Ausbildung ſie im genaueſten Anſchluß durch alle Stadien mit durchlebt hat. Die ſpecifiſche Gaunerſprachgrammatik beſchränkt ſich daher auch nur auf die Darſtellung und Erläuterung des vom Gaunerthum ſtatuirten und aus dem ihm zu Gebote ſtehenden großen bunten Sprachſtoff mit geiſtvoller und ſchlauer Wahl zuſammengeleſenen Wortvorraths und auf die Erklärung der den einzelnen Wörtern in dieſem Vor - rath willkürlich beigelegten logiſchen Bedeutung. Bei dem tiefen Geheimniß des mit der größten Eigenthümlichkeit, Kunſt und Berechnung vom Gaunerthum zuſammengetragenen Sprachſtoffs und bei dem hiſtoriſch nachgewieſenen argen Mangel an juriſtiſcher und polizeilicher Aufmerkſamkeit auf das Gaunerthum darf es nicht befremden, daß die Gaunerſprache niemals gründlich bearbeitet wurde, obſchon hier und da fleißige Theologen bei ihrer Seelſorge in den untern Schichten des Volks gelegentliche Notiz nahmen von den vereinzelt hervortretenden Typen der Gaunerſprache. Selbſt als im Dreißigjährigen Kriege der gewaltige Andrang des in koloſſalen Räubergruppen repräſentirten Gaunerthums das ſocial - politiſche Leben mit ſeiner rechtlichen und ſittlichen Sicherheit auf das äußerſte gefährdete, vermochte die gewaltſam gegen das Gau - nerthum aufgerufene, unfertig und ungerüſtet dem Feinde gegen - über tretende Landespolizei ſo wenig die Sprache wie das Weſen des Gaunerthums aufzufaſſen, daß eine wenn auch nur leidliche Erkennung und grammatiſche Bearbeitung der Gaunerſprache mög - lich geweſen wäre. Dennoch läßt ſich die fortlaufende Spur einer Gaunerſprachgeſchichte verfolgen. Freilich muß man bei der Be - achtung der immer nur gelegentlich und vereinzelt zum Vorſchein gekommenen gaunerſprachlichen Erſcheinungen wie von einer Klippe zur andern ſpringen, deren Fuß ſtets von der Brandung des raſt -49 los bewegten Volkslebens und von dem dichten Nebel der Un - wiſſenheit und des Aberglaubens verdeckt und ſchwer zu unterſuchen iſt. Jntereſſant bleiben aber die wilden, wunderlichen Formen ſelbſt in der Vereinzelung und niemals verleugnet es ſich ganz, daß der zerriſſene und zerklüftete Boden, über welchem jene Er - ſcheinungen hervorragen, ein durchaus deutſcher Boden iſt.

Je leichter es iſt, bei dem Charakter der deutſchen Gauner - ſprache, als deutſcher Volksſprache, auf die Grammatik der letztern zu verweiſen, deſto gebotener iſt es, die einzelnen gaunerſprachlichen Documente ſelbſt in ihrer hiſtoriſchen Erſcheinung ins Auge zu faſſen, ſie in ihrer vollen Zeit und Eigenthümlichkeit darzuſtellen und zu charakteriſiren, und ſomit im einzelnen das hiſtoriſche Ge - ſammtbild einer Gaunergrammatik zu geben.

Bei der Kritik dieſer hiſtoriſchen Spracherſcheinungen ſind mehrere beſondere Rückſichten zu nehmen. Vor allem muß man feſthalten, daß, mit alleiniger Ausnahme der höchſt merkwürdig daſtehenden Wahrhaften Entdeckung der Jaunerſprache des Con - ſtanzer Hans 1791, kein einziges Werk und ſei es das dürrſte Wörterverzeichniß, bekannt iſt, welches unmittelbar aus gauneri - ſcher Feder gefloſſen iſt. Das iſt beſonders deshalb in Betracht zu ziehen, weil die Redaction ſelbſt der verbürgtermaßen direct aus Gaunermunde geſchöpften und ſomit als glaubhaft originell er - ſcheinenden Ausdrücke und Sammlungen bei der myſteriöſen Ab - geſchloſſenheit und gänzlichen Fremdartigkeit der gaunerſprachlichen Ausdrücke von jeher unkritiſch und unſicher war, wovon bis zur Stunde die ſchlagendſten Beiſpiele vorliegen. Beſonders iſt dabei die Redaction der meiſtens ganz unbegriffenen jüdiſchdeutſchen und zigeuneriſchen Wortzuthaten ſehr ungelenk und unklar, wenn auch in den von lebenden fremden Sprachen hergeleiteten Gaunerwör - tern die fremde Abſtammung meiſtens deutlich zu erkennen iſt. Sehr wichtig für das Kriterium der Redaction iſt ſchon von vorn - herein der Vergleich des baſeler Rathsmandats mit ſeiner ſpätern Bearbeitung im Liber Vagatorum, welcher letztere nicht nur durch viele Schreib - und Druckfehler, ſondern auch durch ſehr bedeutendeAvé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 450Misverſtändniſſe1)Beſonders überzeugen davon die vielen Varianten, worauf Hoffmann von Fallersleben im Weimariſchen Jahrbuch , IV, 65 fg., aufmerkſam macht. den klaren und bewußten Ausdruck des baſeler Rathsmandats oft ſtark verdunkelt und durch dieſen Mangel an Correctheit weſentlich dazu beigetragen hat, daß die Sprache und mit ihr auch das ganze Weſen des Gaunerthums durch Jahr - hunderte hindurch ein unerklärtes, undurchdringliches Geheimniß geblieben iſt, trotzdem daß der Liber Vagatorum vermöge ſeiner vielen Auflagen und Luther’s Protection doch populär genug ge - worden ſein mußte, während das baſeler Rathsmandat ſelbſt durch - aus unbekannt blieb und erſt nach Jahrhunderten und zwar zum erſten male im Jahre 1749 gedruckt wurde: noch dazu in den la - teiniſchen Exercitationes juris universi praecipue Germanici u. ſ. w. des pedantiſchen J. Heumann und in der zum Vertrock - nen dürren Abhandlung De lingua occulta , aus deren ſteifer ſcholaſtiſcher Latinität das prächtige Rathsmandat mit ſeiner friſch - farbigen Skizzirung des Volkslebens überraſchend, wie eine Oaſe aus der Wüſte, heraustritt.

Wichtig für die Kritik der gaunerſprachlichen Documente iſt auch die Zeit, in welcher ſie geſammelt und zum Vorſchein ge - bracht ſind. Nicht allein, daß man in den Wurzeln und Flexionen der älteſten deutſchen Gaunerwörter nicht ſelten auch den Ueber - gang des Alt - und Mittelhochdeutſchen in das Neuhochdeutſche wahrnehmen kann: man ſieht auch von der andern Seite wieder in ebendieſer Gaunerſprache jenen trüben und wunderlichen Rück - ſchritt der vorgedrungenen reinen neuhochdeutſchen Sprache, welche vermöge der pedantiſchen Eitelkeit der Gelehrten wiederum von der ſcholaſtiſchen Latinität getrübt und verdunkelt wurde und ſogar erleiden mußte, daß echt deutſchen Wörtern, welche Eingang in die Gaunerſprache gefunden hatten, eine lateiniſche Wurzel unter - geſchoben wurde. So z. B. iſt das durchaus deutſche Vermerin durch die ſpätere falſche Redaction des Liber Vagatorum in Ve - ranerin umgewandelt worden u. ſ. w. Aehnliche Verfälſchungen ſind Grantener für Grautener, Jnnen für Junen. Beſon -51 ders iſt der Hinblick auf die Zeit der Aufnahme eines Wortes für die richtige Erkennung der Wortwurzel deshalb wichtig, weil das fremdwurzelhafte Stammwort in älterer Zeit noch wenig durch die dialektiſche Verfärbung gelitten hat. So iſt man leicht verſucht, nach der neuern Schreibung Gehege, Spital, vom deutſchen hegen, mit Beziehung auf die Abgeſchloſſenheit der Spitäler, ab - zuleiten, während die wenn auch immer ſchon dialektiſch entſtellte Schreibung des Liber Vagatorum Hegiß iſt, welches leicht auf die richtige Stammwurzel〈…〉〈…〉, kus,〈…〉〈…〉, hekis, er hat zur Ader gelaſſen, führt.

Aber auch Land und Ort, wo die Sammlung entſtanden iſt, muß berückſichtigt werden. Aus den Sammlungen erkennt man nicht nur die Zuſammenſetzung und den Geiſt der ſpecifiſchen Gruppe, aus deren Munde und geoffenbartem Leben der Wort - vorrath geſammelt war: man ſieht auch bei dem freien Rechte alles Dialektiſchen in der Gaunerſprache das als gauneriſches Ge - ſammtgut längſt ſtatuirte ſpecifiſch Dialektiſche des entlegenen Orts der Sammlung häufig einer neuen dialektiſch veränderten Redaction unterworfen, ſodaß man oft nicht einmal die urſprüngliche Wurzel zu erkennen vermag und daß der ungeübte Blick leider nur zu oft auf ganz wunderliche Etymologien geräth, wovon namentlich Fran - cisque-Michel in ſeinem Argot und Thiele in ſeinen Jüdi - ſchen Gaunern die frappanteſten Proben geben. Auf der andern Seite darf man aber auch wieder auf das oft willkürlich zur vor - herrſchenden Geltung gebrachte Dialektiſche des Redactionsorts kein zu großes Gewicht legen, ſondern muß und das iſt ſehr zu beachten bei Sammlungen, welche bei größern und wichtigern Unterſuchungen aus den Acten und dem Munde der Jnquiſiten zuſammengetragen ſind immer auch auf die Herkunft und auf den hauptſächlichſten frühern Verkehr und Aufenthalt der Jnqui - ſiten oder Sträflinge ſehen. Die Polizeidirection zu Hannover hat hier ein ſehr zur Nachahmung zu empfehlendes Beiſpiel gegeben, indem ſie vor wenigen Jahren in ſämmtlichen Strafanſtalten aus dem Munde der Sträflinge eine Sammlung von Gaunerwörtern zuſammentragen ließ, welche, wenn auch nur klein an Umfang,4*52doch im hohen Grade bemerkenswerth iſt und ganz beſonders dia - lektiſch Verſchiedenartiges und Entlegenes aufweiſt. Von ſehr großer Wichtigkeit ſind aber die freilich nur noch ſehr ſparſam von Fachmännern aus dem täglichen dichten Verkehr und Kampfe mit dem Gaunerthum in großen Städten veranſtalteten Samm - lungen, wie z. B. die wenn im ganzen unvollſtändige und zuwei - len ſogar nicht correcte, doch tüchtige und brauchbare von C. W. Zimmermann (Berlin 1847). Die großen Städte ſind für die im - mer bewegliche Gaunerſtrömung die großen Baſſins, in denen die ganze Sprachmaſſe beſtändig ab - und zufließt und zugleich ſich ab - lagert. Sie ſind bei dem dichten Zuſammenſtrömen der zahlreichen Re - präſentanten des Gaunerthums die wahren Gaunerſprachakademien, in denen die Sprache Form und Sanction erhält und mit einer Gewalt in das Volksleben zurückſtrömt, vor welcher man wahr - lich erſchrecken muß, wie man das recht deutlich bei der Fiefelſprache erkennt, welche weſentlich nur aus einer einzigen Vorſtadt Wiens über ganz Deutſchland ſtrömt.

Weſentlich für die Kritik der Gaunerſprache iſt endlich noch der Hinblick auf beſondere hiſtoriſche und politiſche Ereig - niſſe, welche immer auch eine ſtarke und kühne Bewegung des Gaunerthums zur Folge hatten und bei deſſen frechem Hervor - treten eine mehr oder minder größere Offenbarung des Weſens und der Sprache ermöglichten, je nachdem es der Behörde gelang, der verbrecheriſchen Gewalt energiſch entgegenzutreten und ihren Sieg nicht allein mit Galgen und Rad zu feiern, ſondern auch mit pſychologiſcher und ſprachlicher Forſchung auszubeuten. Jn der wilden und koloſſalen Bewegung des Dreißigjährigen Krieges trat das Gaunerthum in ungeheurer Fülle und Offenheit hervor. Es wurde nahezu volksthümlich und germaniſirte ſeine bis dahin über - haupt und beſonders hinter jüdiſchdeutſchen Typen verſteckte Sprache ſo überaus ſtark, daß in der Menge und Fülle der deutſchen Aus - drücke die jüdiſchen Typen auffällig zurücktraten und daß die jetzt in ihrer vollen Eigenthümlichkeit als deutſche Volksſprache hervor - tretende Gaunerſprache in und nach dem Dreißigjährigen Kriege in vollſte Blüte ausbrach und ihre claſſiſche Periode zu feiern53 begann, welche erſt nach dem faſt zweihundertjährigen Kampfe der Polizei mit dem Gaunerthum, im 19. Jahrhundert, mit des treff - lichen von Grolman Wörterbuch abgeſchloſſen, ſeitdem aber ver - möge der gehaltloſen Nachſchreiberei unwiſſender und unberufener Vocabulariſten in argen Verfall gerathen iſt, ſowie jeglicher gründ - lichen Bearbeitung entbehrt, obſchon 1845 Pott, Zigeuner , I, 1 43, dazu die trefflichſte Anregung und Anleitung gegeben hat.

Auch bei politiſchen oder ſonſtigen auffälligen Ereigniſſen hat das alle Begebenheiten, Ereigniſſe und Perſonen ſchnell und ſcharf ins Auge faſſende Gaunerthum ſeine Rechnung gemacht und viel - fach ſolche Beziehungen mit einem beſondern Gaunerausdruck auf - gefaßt, wie z. B. in der älteſten Aufzeichnung des Kanzlers Dith - mar von Meckebach die Tumeherren (Falſchmünzer) gar nicht zu verſtehen ſind, wenn man nicht den Blick auf den Proceß wider die Domherren des 14. Jahrhunderts wirft, in welchem dieſe als Falſchmünzer figuriren. Solche Ausdrücke kann man nicht ſelten auf ganz beſtimmte Perſonen und Begebniſſe zurückführen. So findet ſich das Wort Fleiſchmann, mit der zuerſt von der Rot - welſchen Grammatik von 1755 gegebenen jüdiſchdeutſchen Ueber - ſetzung: Boſer-Jſch, Fleiſchmann, der die Diebe auf obrigkeit - lichen Befehl verfolget und auszukundſchaften ſuchet. Nach der logiſchen Bedeutung des correct aus〈…〉〈…〉, bosor, Fleiſch, und〈…〉〈…〉, isch, Mann, conſtruirten Boſer-Jſch kann man leicht ſich veran - laßt fühlen, an die ſpecifiſchen Wortbeſtandtheile der Compoſition mit ihrer allgemeinen logiſchen Bedeutung ſich zu halten, um das auch noch in der heutigen Gaunerſprache (Boſſertiſch, Poſſer - tiſch, Boſeriſch, Poſeriſch u. ſ. w. als Bezeichnung für Auf - fänger, Hatſchier, Polizei - oder Gerichtsdiener) übliche Wort zu erklären. Doch belehrt uns das Wörterverzeichniß von St. -Geor - gen am See (vgl. Kap. 24), daß Fleiſchmann der Eigenname eines Offiziers war, welcher die Gegend von Frankfurt und Darm - ſtadt fleißig nach Räubergeſindel durchſuchte und zuletzt von Räu - bern überfallen und grauſam ums Leben gebracht wurde. Da das an ſubſtantiviſchen Perſonenbezeichnungen ſehr reiche Wald - heimer Lexikon weder im deutſchen noch im jüdiſchdeutſchen Aus -54 druck dieſes Wort enthält, ſo läßt ſich annehmen, daß die tragi - ſche Begebenheit etwa gegen das Ende der erſten Hälfte des vori - gen Jahrhunderts ſich ereignet hat.

Dieſe geſchichtliche Kritik hat daher ſtets den Vorzug vor der grammatiſchen Wortunterſuchung. Für das Judendeutſch führt Tendlau, a. a. O., eine Menge ſolcher allgemein gewordener Redensarten an, die auf beſondere Perſonen und Ereigniſſe zurück - zubeziehen ſind, wie überhaupt das Volk es liebt, bekannte und populäre Perſönlichkeiten, vom Miniſter bis zum Schauſpieler, als Typus eines beſtimmten Begriffs nach irgendeiner Gewohnheit, Eigenthümlichkeit oder Aehnlichkeit oder auch dem bloßen Namen nach aufzufaſſen und als appellativen Begriff aufzuſtellen, worin die engliſche Gaunerſprache gewiß am meiſten ſich auszeichnet.

Neuntes Kapitel. b) Dithmar von Meckebach.

Wie groß auch immer bei der Durchforſchung der deutſchen Geſchichte, beſonders bei der Betrachtung alter Sprach - und Bau - denkmäler, die Sehnſucht des Culturhiſtorikers nach der eigenſten Volksſprache der Deutſchen ſein mag, deren Geſchichte in ſo gewaltigen Zügen hervortritt, ſo vergebens bleibt die Forſchung nach den feinern Zügen in Leben und Sprache. Ueberall, wo vom Volk und ſeinem tiefinnerſten Leben die Rede iſt, findet man über den deutſchen Zügen die römiſche Sprache wie eine trübe, dichte Glaſur haften, mit welcher die Gewalt des Klerus alle feinern Lineamente und Ornamente überzog und verdunkelte. Erſt nach - dem Jahrhunderte lang die lebendige deutſche Sprache in über - mäßiger Stagnation von der unnatürlichen Gewalt der fremden klerikalen Sprache zurückgehalten war, durchbrach die Volksſprache in wunderbarer Mächtigkeit die unnatürlichen Dämme und brauſte mit unwiderſtehlicher Gewalt hinaus in Weite und Breite, überall befruchtend, erquickend, belebend und das Volk zum hellen Be -55 wußtſein ſeines Weſens und ſeiner köſtlichen reichen Sprache fördernd.

Für die frühe und vollkommene Ausbildung einer lebendigen deutſchen Volksſprache gibt aber doch auch ſchon die älteſte, wenn gleich nur ſehr geringfügig erſcheinende Gaunerſprachurkunde ein frappantes Zeugniß. Man findet nämlich in dem zu Breslau im königlichen Provinzialarchiv aufbewahrten Notatenbuch des Dith - mar von Meckebach, Kanonikus und Kanzler des Herzogthums Breslau unter Kaiſer Karl IV. (1347 78) ein Verzeichniß von elf, ohnehin nur auf die Bezeichnung beſtimmter Gaunergewerbs - zweige beſchränkte Vocabeln, welche aber in ihrer ganzen Con - ſtruction ihren Urſprung und ihre Wahl aus dem Stoff und Boden einer vollkommen ausgebildeten Volksſprache verrathen, wie auch ſchon ihre Zuſammenſetzung aus deutſchſprachlichen und fremd - ſprachlichen Stämmen vollkommen der Weiſe gleichkommt, in wel - cher auch das ſpätere Gaunerthum bis zur Stunde ſeine Kunſt - ausdrücke zuſammenträgt. Beſonders lebhaft tritt ſogleich das Judendeutſch hervor. Bemerkenswerth iſt noch, daß dieſe deutſchen Gaunerausdrücke vorherrſchend in lateiniſcher Sprache, und zwar in recht ſchlechtem Mittellatein, erklärt ſind. So iſt das Maleficus terrarum der Ueberſchrift als Landſtreicher, umher - ziehender, gewerbsmäßiger Verbrecher oder Gauner aufzufaſſen. Das Verzeichniß folgt hier nach Hoffmann von Fallersleben im Weimariſchen Jahrbuch für deutſche Sprache, Literatur und Kunſt , Bd. I, Heft 2, S. 328:

  • Ista sunt nomina maleficorum terrarum.
  • Stromer dicuntur kelſnider.
  • Kawalſprenger fures equorum.
  • Stoßer fures rerum venalium in foro.
  • Nuſſer fures denariorum ex peris.
  • Vazenheuer beutelſnider.
  • Tumeherren falsi monetarii grossorum aut hellensium.
  • Swimmer aut laboratores in der ſwerze dicuntur fures noctis intrantes domos sub limine.
  • Schenenwerfer reseratores serarum cum uncis.
56
  • Ebener lusores cum IIII tesseribus.
  • Spanvelder mendicantes in terris de villa ad villam.
  • Verſucher sagittantes cum arcu.

Die Erklärungen, welche Hoffmann dazu gibt, ſind größten - theils verfehlt; Stromer und Kawalſprenger werden rich - tig erklärt; dahingegen iſt Stoßer durchaus der auf Meſſen und Märkten ſtehlende Schottenfäller, von〈…〉〈…〉, schoto, und〈…〉〈…〉, schtus (vgl. Th. II, S. 192). Nuſſer, Taſchendieb, iſt nicht vom ahd. nuscari (?) fibularius, Spangenmacher, wie Hoff - mann anführt, abzuleiten, ſondern doch wol von〈…〉〈…〉 (wie bereits Th. III, S. 205 und 206 angegeben), oder von〈…〉〈…〉, nossar, welches letztere ſpringen, hüpfen bedeutet und auch (z. B. Pſalm 105, V. 20) vom Losmachen der Gefangenen gebraucht wird. So hat ſich Nuſſer noch in dem ſehr gebräuchlichen Volksaus - druck nüſchen (die Taſchen viſitiren) erhalten. Vazenheuer iſt nicht, wie Hoffmann will, von vaze, fascia, Band (?), abzuleiten, ſondern vom ahd. vaz, Gefäß, das doch wol mit dem hebr. 〈…〉〈…〉und〈…〉〈…〉 und dem Fudt des Liber Vagatorum in Verbindung ſteht, da〈…〉〈…〉 in der erſten Bedeutung Zwiſchenraum, quod patet, und genitalia muliebria bezeichnet, woran ſich wieder der volks - gebräuchliche Ausdruck Fotze (auch für ein liederliches Weibsbild) anſchließt. Dagegen iſt die von Hoffmann angeführte Ableitung der Tumeherren, Falſchmünzer, nach dem am Schluß des vori - gen Kapitels bei der hiſtoriſchen Kritik Geſagten als richtig an - zuerkennen. Swimmer, Schwimmer, iſt deutſchen Urſprungs und dem heutigen unterkabbern entſprechend, unter einer Mauer oder Schwelle eingraben, um durchzukriechen, gleichſam untertau - chend zu ſchwimmen. Die Ableitung des Schenenwerfer und Ebener iſt bereits Th. III, S. 206 erörtert und berichtigt worden. Die Ableitung des Spanvelder von ſpannen und Feld erſcheint bei Hoffmann richtig. Verſucher (bei Ottfried firsuachen) ſcheint in der veralteten, jedoch noch im Niederdeutſchen erhaltenen Be - deutung beſuchen gebraucht zu ſein und dem modernen Strade - halter, Stradehändler, Buſchklepper mit gewaffneter Hand, zu entſprechen.

57
Zehntes Kapitel. c) Das baſeler Rathsmandat.

Nicht lange Zeit, gewiß kaum ſpäter als ein halbes Jahr - hundert, nachdem Dithmar von Meckebach vermöge ſeiner wenigen Vocabeln einen tiefen Blick in das Volks - und Gaunerleben ſei - ner Zeit beurkundet hatte, erließ der baſeler Rath das Mandat wider die Gilen und Lamen, deſſen bereits Th. I, S. 49 fg., Er - wähnung gethan und deſſen genauer Abdruck nach Daniel Brück - ner’s correcter Quelle Th. I, S. 125 fg., gegeben iſt.

Abgeſehen von dem hohen Werthe des Rathsmandats als älteſten Muſters einer in echt freiſtädtiſchem Tone gehaltenen Po - lizeibekanntmachung und einer durchweg volksthümlichen Anſprache enthält es eine wichtige Anzahl damaliger Gaunerausdrücke, welche vom Rathe ſelbſt erläutert werden. Das Mandat blieb, wie ſchon erwähnt, bis 1749 ungedruckt und vergeſſen, und würde trotz der von Johannes Knebel 1475 genommenen Abſchrift, welche eben - falls ungedruckt blieb bis 1839, ohne alle nachhaltige Wirkung außerhalb Baſels geblieben ſein: wenn nicht das Mandat um das Ende des 15. Jahrhunderts von unbekannter Hand bearbeitet und unter dem Titel des Liber Vagatorum der Betlerorden im Druck herausgegeben worden wäre. Jn ſprachlicher Hinſicht be - ſteht nun aber ein ſehr merklicher Unterſchied zwiſchen dem Ori - ginal und der Bearbeitung. Der Verfaſſer des Liber Vagatorum hat die correcten Gaunerausdrücke des Mandats vielfach entſtellt, mag dies durch bloße Leſe -, Schreib - oder Druckfehler veranlaßt ſein, oder aus wirklichem Mangel des Redacteurs an eigener Kenntniß der allerdings ungewöhnlichen techniſchen Vocabulatur, von welchem letztern Mangel übrigens der ſehr eigenmächtige und unkundige Johannes Knebel die ärgſten Proben gibt. So findet man im Liber Vagatorum durchgehends Grantener für Grau - tener, Veranerin für Vermerin, Schwanfelder für Span - felder, Jnnen1)Brückner hat allerdings auch die incorrecte Schreibung Jnnen, welche Th. I, S. 131, Z. 20, beibehalten worden iſt. für Junen u. ſ. w. Bei dieſen erwieſenen58 Unrichtigkeiten des Liber Vagatorum, welche die ohnehin ſchwie - rige etymologiſche Erläuterung arg verdunkeln, iſt zur Commen - tirung der Gaunerausdrücke im Liber Vagatorum die ſtete Ver - gleichung mit dem Mandat durchaus nothwendig und die Schrei - bung des letztern im ganzen als die kritiſch richtigere anzuſehen, obſchon das Mandat ebenſo gut Schreibfehler enthält, wie der Liber Vagatorum, und z. B. die Schreibung Dutzbetterin des letztern, vom ahd. duz, dem Gutzbetterin des Mandats als die correctere vorzuziehen iſt. Hinſichtlich der am Schluſſe gedrängt zuſammengezogenen Vocabeln des Mandats, welche ohnehin dort ſelbſt erläutert ſind, gewährt das bisher über den deutſchen und jüdiſchdeutſchen Sprachſtoff in grammatiſcher und lexikaliſcher Hin - ſicht Geſagte wol ſchon ausreichenden Nachweis zur Analyſe und Beurtheilung der Vocabeln, bei deren Vergleichung mit dem Vo - cabular des Liber Vagatorum man immer im Auge behalten muß, daß letzterer unabhängig vom Liber Vagatorum ſelbſt ent - ſtanden und an einem ganz andern Orte, zu Pforzheim, redigirt worden iſt.

Elftes Kapitel. d) Gerold Edlibach.

Ein in hohem Grade intereſſantes, bislang gänzlich unbe - kannt gebliebenes Wörterverzeichniß befindet ſich auf der fürſtlichen Bibliothek zu Donaueſchingen1)Jch verdanke die Mittheilung dieſes höchſt werthvollen Verzeichniſſes der unermüdlichen Güte meines um die deutſche Polizei hochverdienten Freun - des von Preen, Oberamtmanns in Lörrach, welchem der als geiſtvoller Schrift - ſteller weithin bekannte Dr. Scheffel, Bibliothekar zu Donaueſchingen (jetzt auf der Wartburg), eine eigenhändige ſorgfältige Abſchrift für mich zuſandte. in der Originalhandſchrift des Gerold Edlibach, Rathsherrn zu Zürich, vom Jahre 1488, welche den Titel hat: Gerold Edlibach ist dis buoch , und des Kon - rad von Ammenhauſen Gedicht vom Schachzabelſpiel und den Melibeus enthält. Leider iſt von dieſem ohne alphabetiſche Ord -59 nung durcheinander geſchriebenen Verzeichniß die Hälfte verloren gegangen, da das letzte Blatt vor langer Zeit in Streifen zer - ſchnitten und vernichtet worden iſt. Der im ganzen 59 Vocabeln enthaltende Reſt iſt indeſſen wichtig und hinreichend genug, um ein überraſchend treffendes Bild von der Gaunerſprache des 15. Jahrhunderts zu geben. Die Gaunerausdrücke ſind, wie die deut - ſche Ueberſetzung, mit lateiniſchen Buchſtaben geſchrieben. Es mag zunächſt in genauem buchſtäblichen Abdruck folgen:

Hie stat fokabel des rotwelsch.

  • Gatzem
  • glid
  • schriff
  • kramerin
  • figant
  • lefrantz
  • jaenner
  • brawer
  • půbel
  • cappeller
  • ziges
  • stabüll
  • stabüllen
  • brawet
  • barlet
  • taffret
  • fippen
  • drantten
  • ditzen
  • Cappely bre - chen
  • hutz
  • hutzin
  • zwirling###
  • klaerling###
  • kind.
  • man.
  • frow.
  • dirn.
  • hör (Hure).
  • Efrow.
  • student.
  • pfaff.
  • spiller.
  • bettler.
  • fryheit.
  • lugner.
  • blind.
  • krüppel.
  • bettelstab.
  • bettlet.
  • gret (geredet).
  • geschwetz.
  • gutzlet.
  • glichnet.
  • gfordret.
  • glogen.
  • pur.
  • pürin.
  • ougen.
  • dievret
  • hoch sintz
  • sintz
  • wittich
  • fätzer
  • glidenfätzer
  • busz
  • sunnenbusz
  • verlinschtz
  • gfralcht
  • gschwentz
  • alcha
  • flader
  • dist
  • klemens
  • brix
  • glathn
  • schrantz
  • lechem
  • jochhem
  • wendrich
  • boshart
  • rägenwürm
  • spranckhart
  • schmenk
  • batling
  • gützlin
  • gesächen.
  • ein grosser her.
  • her.
  • tor odẽ nar.
  • wirt.
  • frowenwirt.
  • hus.
  • frowenhus.
  • verstanden.
  • hin weg.
  • hingeschlichen.
  • gan.
  • bad.
  • klotz.
  • statt.
  • tuch.
  • tisch.
  • stuben.
  • brott.
  • win.
  • kaesz.
  • fleisch.
  • wurst.
  • salz.
  • anken.
  • eyer.
  • betlerstückle.
60
  • waf
  • speltling
  • tull
  • blach
  • gelt.
  • heller.
  • aichler.
  • plaphart.
  • stettinger
  • funckhart
  • floshart
  • flosling
  • guldin.
  • licht.
  • wasser.
  • fisch.

Zunächſt ſieht man hier, daß der wackere Rathsherr Edlibach, ohne gerade ſprachliche Kenntniß und Kritik zu verrathen, doch angelegentlich auch ſchon aus ſchriftlichen Quellen wie aus münd - licher Mittheilung ſein Vocabular zuſammengetragen hat. So kann z. B. das jüdiſchdeutſche kramerin, efrow, nur aus einem Leſe - oder Schreibfehler für das richtigere kroenerin (〈…〉〈…〉), alſo nur aus ſchriftlicher Quelle entſtanden ſein. Ebenſo ſind jaenner für juner, joner, wie glathn für glatha, glathart, und alcha für alchn als Leſe - oder Schreibfehler anzuſehen. Dagegen findet ſich für das im Liber Vagatorum entſtellte rubolt hier die gewiß correctere Schreibung půbel, Freiheit, deren Ableitung vom ahd. pube, buobe, zuchtloſer Menſch (davon buobelieren, wie ein buobe leben), einen verſtändlichen Sinn gibt. Taffret und dievret (beide von〈…〉〈…〉, jüdiſchd. dabbern, gedabbert, diwern, gediwert) ſcheinen entſchieden mündlich überlieferte dialektiſche Modulationen zu ſein. Jn gfralcht, hinweg, erkennt man den jüdiſchdeutſchen Stamm alchen, gealcht (〈…〉〈…〉). Das proſthetiſche gfr ſcheint nichts anderes zu ſein als das jüdiſchdeutſche〈…〉〈…〉, kephar, gfar, Dorf, mithin wäre die Bedeutung: ins Dorf gegangen, fortgegangen. Die übrigen Ausdrücke, von denen viele eine überraſchende Aehn - lichkeit mit dem Vocabular des Liber Vagatorum haben, ſind leicht in ihren deutſchen, lateiniſchen und jüdiſchdeutſchen Wurzeln zu erkennen.

Zwölftes Kapitel. e) Das Narrenſchiff.

Die Bedeutſamkeit des Narrenſchiffs, beſonders des dreiund - ſechzigſten Kapitels, für das Gaunerthum überhaupt iſt bei dem Abdruck dieſes Kapitels in Th. I, S. 132, hervorgehoben worden. 61Die darin vorkommenden wenigen Gaunervocabeln hat Sebaſtian Brant dem baſeler Mandat entnommen und zwar, wie es ſcheint, nach dem fehlerhaften Manuſcript ſeines Zeitgenoſſen Johannes Knebel von 1475, mit welchem Brant zuſammen in Baſel lebte. Auch im Narrenſchiff findet man z. B. den falſchen Ausdruck Jnen für Junen. Bemerkenswerth iſt noch, daß im Narrenſchiff das Stammverbum vom Worte Vopper des Mandats zuerſt vor - kommt mit der Schreibung foppen (angelſächſ., holländ. u. engl. fob, fop, Narr, Geck, Laffe, wovon im heutigen engliſchen Ge - brauch: fop doodle, Narr, Lump, und fop gallant, Stutzer, Zier - affe), welches noch jetzt im Niederdeutſchen in der Bedeutung: jemandes Schwäche benutzen, hintergehen, aufziehen, gebräuchlich iſt. Ferben, täuſchen, betrügen, iſt eine analoge Ueberſetzung des jüdiſchdeutſchen zebuim (ſ. im jüdiſchdeutſchen Wörterbuch〈…〉〈…〉), Gefärbte, Uebertünchte, womit der Talmud den Gleisner und frommen Betrüger bezeichnet (vgl. Tendlau, a. a. O., Nr. 330 und 983). Von zebuim (zewa) iſt wieder der Seffer des Liber Vagatorum in Kap. 25 abzuleiten. Ditzen, betrügen, ſtammt vom ahd. diezen, tönen, toſen, durch Geräuſch betäuben, berau - ſchen, einnehmen; davon doz und duz, Geräuſch, Lärmen. Da - von iſt das noch heute vielgebrauchte niederdeutſche Döz, einge - nommener Menſch, Dummkopf; dözig, döſig, düſig, benom - men, betäubt, verdummt. Jn Johan grimm, Branntwein, er - ſcheint hier zum erſten mal jajin (Johann, Jochen, Jochem), compo - nirt mit grimm, welches doch wol nichts anderes iſt, als das ahd. grimme, zornig, heftig, zur Bezeichnung der Schärfe des Brannt - weins. Schwentzen, gehen, ſtreichen, ſtreifen, vom ahd. swan - zen, swantzen, einherſtolziren, auch übermüthig reden. Schechel, Branntweinkneipe, verdorben aus schochar (〈…〉〈…〉), er hat ſich be - trunken. Ueber die Etymologie von Ribling vgl. das Wörterbuch. Beſevlen, betrügen, ſ. das jüdiſchdeutſche Wörterbuch〈…〉〈…〉. Breit - har, Breithart, das weite, breite Feld. Lüßling, Ohr, vom ahd. lise, leiſe, davon lauſchen. Breitfuß, Gans; Flughart, Huhn, werden Kap. 43 als Compoſita erläutert werden. Flö - ßeln, vom ahd. fluz, vluz, Strom, Fluß, in den Fluß werfen. 62Grantener für Grautener, der in grauer Kutte geht. Fetzer, vom lat. facere. Klant wird bei Richey, Hamburger Jdiotikon , S. 445, in der Schreibung Clant als Geſelle, socius, erläutert. Vgl. Adelung, III, S. 1465, unter Kaland.

Dreizehntes Kapitel. f) Der Liber Vagatorum.

Schon Th. I, S. 141, iſt ausgeſprochen worden, daß das Vocabular des Liber Vagatorum unabhängig gearbeitet und zur Erläuterung der damals überhaupt gängigen Gaunerausdrücke dem Liber Vagatorum angehängt worden iſt. Dieſe Anſicht wird ſchon dadurch verſtärkt, wenn man Schreibung und Wortform des Vocabulars mit dem eigentlichen Liber Vagatorum vergleicht. Ueberdies drängt derſelbe am Schluß der Notabilien, ganz wie das baſeler Rathsmandat, die Gaunerausdrücke mit ihren eigen - thümlichen Erläuterungen wie ein lexikales Specimen zuſammen, was ſchwerlich der Fall hätte ſein können, wenn der Verfaſſer ſelbſt ein beſonderes Vocabular zu ſchreiben beabſichtigt hätte. Auch enthält der Liber Vagatorum in ſeinen 28 Kapiteln und in den Notabilien Ausdrücke, welche zum Theil gar nicht im Vocabular vorkommen, während letzteres wiederum nur wenig Wörter hat, welche im erſtern vorkommen. Während nun mit Beſtimmtheit behauptet werden kann, daß der erſichtlich vollſtändig nach dem handſchriftlichen baſeler Mandat gearbeitete Liber Vagatorum auch in Baſel ſelbſt entſtanden iſt, gibt der Bedeler orden das glaub - würdige Zeugniß, daß das Vocabular von dem Spitelmeiſter vp dem Ryn herſtammt und zum erſten mal mit dem Liber Vaga - torum in Pforzheim gedruckt worden iſt.

Die einzelnen Vocabeln des Liber Vagatorum und ſeines Wörterbuchs ſind theils in ihrer hebräiſchen Abſtammung (vgl. Th. III, S. 402) von Wagenſeil und anderweitig nachgewieſen, auch im erſten bis dritten Theile dieſes Werks hier und da zer -63 ſtreut erläutert worden. Eine nochmalige zuſammengedrängte Er - läuterung unterbleibt deshalb hier, zumal da eine beſondere und ausführliche Bearbeitung des älteſten Rotwelſch bis zum Ende des 17. Jahrhunderts1)Joſeph Maria Wagner in Wien hat eine ſolche ſchon im Auguſt 1859 im Neuen Anzeiger für Bibliographie und Bibliothekwiſſenſchaft , Jahrgang 1859, Heft 5, und im Aufſeß’ſchen Anzeiger für Kunde der deutſchen Vor - zeit , neue Folge, Nr. 3, Sp. 120, verheißen. Wie die Erwartung nach dieſer noch immer nicht erſchienenen Bearbeitung groß iſt, ſo ſehr iſt zu beklagen, daß die Arbeit gerade da abbrechen ſoll, wo die claſſiſche Periode der Gauner - ſprache angefangen hat. Gerade in Wien mit ſeiner bunten Volksmiſchung, ſeiner großartigen Verkehrsbewegung und der erfahrenſten und geſchulteſten Po - lizei Deutſchlands iſt die Hochſchule für gaunerlinguiſtiſche Studien und eine unermeßliche Sprachausbeute zu finden, wie denn auch die Fieſelſprache jetzt die immer neue Erſcheinungen fördernde gewaltige Hauptſtrömung der deutſchen Gaunerſprache iſt. ſchon ſeit 1859 in Ausſicht geſtellt iſt und mit Ungeduld erwartet wird.

Vierzehntes Kapitel. g) Die Rotwelſche Grammatik.

Obwol, wie ſchon Th. I, S. 158, dargethan, die Rotwelſche Grammatik nichts weiter iſt als ein dreiſtes Plagiat des Liber Vagatorum, in welchem das Vocabular des letztern in der Rot - welſchen Grammatik vorangeſtellt, dann der zweite Theil (die No - tabilien) angefügt und zuletzt der ganze Complex der 28 Kapitel abgedruckt iſt, mithin nichts weſentlich Neues gegeben wird, ſtrebt doch die Rotwelſche Grammatik, wenn auch in ſehr beſchränkter und wenig gelungener Weiſe, nach größerer Vollſtändigkeit und hat die im erſten Theil des Liber Vagatorum meiſtens als Ueber - ſchriften und als techniſche Jnduſtriebezeichnungen gewählten Gau - nerausdrücke ſowol in das Vocabular aufgenommen, als auch im zweiten Theile (dem erſten des Liber Vagatorum) in einem be - ſondern Jndex aufgeführt. Dies iſt die eigenthümliche, wenn auch immerhin beſchränkte Originalität der Rotwelſchen Grammatik. 64Doch verdient ſie in linguiſtiſcher Hinſicht einer Erwähnung. Der Jnder (in der älteſten Ausgabe von Rodolph Dekk) hat Fol. 4a die Ueberſchrift:

Ander theil diſes Buchs, Von vilerlei Orden vnd Geſchlechten der Wanderſchafft vnd Landbeſcheiſſer, zu Latin genannt, Weliche hernach erklärt vnnd außgelegt werden.

  • Von den Bregern, das ſind haußarme leutCa. I
  • Stabuler, ErtzbettlerCa. II
  • Loßner, ſind erlöſte gefangnenCa. iij
  • Klenckner, Kirbwen betler mit greulichen ſchenckelnCa. IIII
  • Debiſſer oder Dopfer. CleuſenerCa. V
  • Kameſierer. Verlauffne ſchulerCa. VI
  • Vagerer, farend ſchulerCa. Vij
  • Grantner, ſant Veltlins bettlerCa. viij
  • Dutzer, Heiligen ferterCa. ix
  • Schlepper, Verlauffne pfaffenCa. x
  • Zickiſſen, blindenCa. xj
  • Schwanfelder oder Blickſchlaher, nackend bettlerCa. xij
  • Vopper vnd Vopperinn, VnſinnigeCa. xiij
  • Dallinger, Hencker die büſſenCa. xiiij
  • Dutzbetterin, KindbetterinCa. xv
  • Sündveger, TodtſchlägerCa. xvj
  • Sündvegerin, Büſſende gmeyn frawenCa. xvij
  • Billträgerin, ſchwanger bettlerinnCa. xviij
  • Die Jungfraw, Falſch auſſetzigeCa. xix
  • Mumſen, willig armenCa. xx
  • Vbern ſöntzen geher, verdorben edelleutCa. XXI
  • Kandierer, verdorbne kauffleutCa. XXII
  • Veranerin, getaufft Judin, warſagerinCa. XXXIII
  • Chriſtianer oder Calmierer, ſind die bilgramCa. xxiiij
  • Seffer, gemalte ſiechenCa. XXV
  • Schweyger, angeſtrichen mit roß treckCa. XXVI
  • Burckart, Sant Anthonius bettlerCa. xxvij
  • Blatſchierer, blinde lautenſchlaherCa. xxviij

Andere Eigenthümlichkeiten hat die Rotwelſche Grammatik65 nicht und ihre Bedeutſamkeit hört mit dieſem Jndex und ſeiner Worterklärung auf. Zu erinnern iſt, daß die von Konrad Gesner im Mithridates , Fol. 81 b fg., mit völliger Unkenntniß der Gau - nerſprache angeführten Vocabula linguae fictitiae Zigarorum nichts anderes ſind als das buchſtäblich genau nachgeſchriebene Vocabu - lar der Rotwelſchen Grammatik vom Drucker Rodolph Dekk zu Baſel, wie das ſchon Th. I, S. 159, nachgewieſen iſt.

Funfzehntes Kapitel. h) Der Bedeler orden.

Eine ganz andere Originalität hat dagegen der Bedeler orden aufzuweiſen. Jſt ſchon ſeine kernige, echt volksthümliche nieder - deutſche Sprache an ſich als ſprachliches Document aus dem An - fange des 16. Jahrhunderts bemerkenswerth, ſo iſt gerade die un - gemein treffende, durchaus gelungene Uebertragung aus dem Hoch - deutſchen in das Niederdeutſche ein wichtiger Commentar zum Verſtändniß vieler hochdeutſcher Wörter, welche im Liber Vaga - torum nicht gleich oder nicht leicht kenntlich ſind. Ganz ausge - zeichnet ſteht aber abgeſehen von dem wichtigen Aufſchluß, den er über die Entſtehung und den erſten Druck des Liber Vagato - rum zu Anfang des Vocabulars gibt der Bedeler orden da in der originellen Bereicherung des Vocabulars mit einer Anzahl von mehr als ſechzig Vocabeln, von denen mindeſtens die wichti - gern hier beſondere Erwähnung verdienen, zumal zu ihrem Ver - ſtändniß eine genauere Kenntniß der niederdeutſchen Sprache ge - hört, welche von J. M. Wagner in Wien oder andern Commenta - toren der Gaunerſprache in Süddeutſchland nicht leicht zu erwarten ſein dürfte.

Eine originelle Bezeichnung iſt gleich die erſte Zugabe Ach - terkatz, dar achter, d. h. da hinten, wörtlich: hinter der Katze, wie denn bis zur Stunde die Redensart: achter de Katt, im Volksmunde ſehr geläufig iſt als ſcherzhafte oder ſpöttiſche Bezeich -Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 566nung, daß etwas ganz fern, hinten im Winkel (noch hinter der im Winkel ſitzenden Katze) verſteckt oder auch ganz verloren, ver - geblich iſt. Bolt, ein Dreck, von Bolzen (engl. und dän. bolt), frivole Bezeichnung nach der Form der meiſten animaliſchen Ex - cremente; noch heute wird, mindeſtens in Lübeck und Hamburg, ein verzuckertes Kindernaſchwerk von länglicher, runder, bolzen - artiger Form Boltje genannt. Gleicher Abſtammung iſt bolten, ſchieten, cacare, und boltkas, ſchiethuß, Abtritt, vom lat. casa oder auch vielleicht vom jüdiſchd. kisse, Stuhl, da im Jüdiſch - deutſchen bes hakisse ebenfalls Abtritt, Stuhlhaus, iſt. Bonus dies, ein bonet (bonnet), lat. vom Grüßen durch Abnehmen der Kopfbedeckung, Mütze. Bult, Bett, eigentlich nd. Höcker, Buckel; noch jetzt als Bülten gebräuchlich, ein Raſenſtück, ein mit der Erde aufgenommener Kraut - oder Blumenbüſchel, deſſen Wurzeln die Erde zuſammenhalten. Davon Bült, Bett, bültig, klumpig von Wolle - oder Federklumpen in ausgeſtopften Kiſſen und Betten. Benen, ſpreken, ſprechen, vom hochdeutſchen bainen, jemand zuſetzen mit Schelten, Corrigiren, mahnen, verbieten (Schmeller, a. a. O., I, 178). Böefen, drinken, trinken, vom franz. boire, buvant, lat. bibere. Botten, ethen, eſſen, wahrſcheinlich provin - ziell für biten (ahd. bizan), beißen. Beſtöpen, bedregen, be - trügen, beſtäuben, Staub vormachen, Sand in die Augen ſtreuen. Beff, fudt (genitalia muliebria), eigentlich der Nonnenſchleier, Domherrnkappe, auch im Niederdeutſchen kleiner Kragen, Ueber - ſchlag; Beffel, Biffel, im Niederdeutſchen Baff, Baffkeek, zu - ſammengedrückte, vorſtehende Lippen, Schnabel der Clarinette, ver - ächtlich Mund (Schmeller, a. a. O., I, S. 156); davon die ob - ſcöne Bedeutung. Caß, huus, ſ. oben, von casa oder kisse. Clötmoß, ein hor, meretrix, von Clöt, Kloß, Teſtikel, und Moſche, Kuh, überhaupt zur Bezeichnung des weiblichen Ge - ſchlechts, im Niederdeutſchen auch noch Mudde, Mudje, Mutte, beſonders die Sau, Diminutiv Muddel; davon ſick inmud - deln, ſich beſchmuzen, ſich einſchweinen, einferkeln ; Muddel - farken, Scheltwort für ſchmuzige Kinder. Vgl. Adelung, III, 292. Clötkas, ein horhuß, lupanar, ſ. oben. Clems, geuencknus,67 Gefängniß, vom hochd. Klemm, Klemme, abzuleiten. Crew, Fleiſch, iſt nicht niederdeutſch, ſondern ſlawiſch; böhm. krew, ruſſ. kpobb, Blut. Clötzen, ſlan, ſchlagen, aus der Bergmannsſprache, in welcher Klotz einen ſtarken Handhammer, Fäuſtel, bedeutet; im Niederdeutſchen iſt klotzen ſtark und angeſtrengt arbeiten. Doß, rock, wahrſcheinlich aus dem hochd. doſchen, duſchen, was ſich buſchig ausbreitet, obenauf ſitzt; davon doſchet, angekleidet, mit vielen Kleidern angethan ſein, die übereinander liegen (Schmeller, I, 402). Duel, geld, iſt nicht aus dem Niederdeutſchen zu er - klären; vielleicht iſt es aber verdruckt ſtatt duet, düt, diminut. düttjen (nd. Haufen, vielleicht vom ahd. duz), womit beſon - ders in der lübecker Volksmundart noch heute collective Geld, ſpe - ciell aber auch drei Schillinge bezeichnet werden, z. B.: he hett Dütten, er hat Geld, iſt reich; dat koſt een Dütten, das koſtet drei Schillinge. Diſſen, ſchlan (noch jetzt im Niederdeut - ſchen als dieſen, verdieſen, ſchlagen, gebräuchlich, z. B.: he het em een örnlichen verdieſt, er hat ihm einen ordentlichen [tüchtigen Schlag] verſetzt), vom ahd. dizen, daz und duz, ſ. oben. Focken, lopen, noch jetzt im Niederdeutſchen gebräuchlich für gehen, ſich davon machen; davon das neckiſche Wort: Vad - der Fock für jemand; der gern und geſchäftig hin - und hergeht und ſich zu thun macht, um andern Dienſte und Gefälligkeiten zu erweiſen. Focken hängt doch wol mit dem hochdeutſchen pfuh, pfuch, pfuzen, pfuchezen, pfuckezen zuſammen, ſ. Schmeller, I, 307, unter pfuz, und das Pfullendorfer Wörterbuch , Kap. 33, unter gehen. Fleb, ein karten, iſt Th. II, S. 121 und 296, erläutert worden. Faſelen, maken, altfranz. fasse, vom lat. facere. Ueber das auch im Liber Vagatorum vorkommende Glis, Milch, Melck, was im Liber Vagatorum offenbar verdruckt iſt, vgl. Hartlieb, Vocabeln , unter glis, S. 74 unten. Grams, kind, eigentlich niederdeutſch Kram, das Wochenbett; Krammudder, Wöchnerin; Kramvadder, Mann der Wöchnerin. (Adelung, II, S. 1745.) Geſantemoſch, efrow, von Moſche und wahrſcheinlich dem la - teiniſchen sanctus, das durch die kirchliche Weihe dem Mann ver - bundene Weib (zum Unterſchied von Kebe oder Friudel, der5*68Concubine). Hoeff, brot, verkürzt aus dem niederdeutſchen Höfd, Höved, goth. haubith, angelſ. heafod, isländ. hoffod, ſchwed. hufwud, Haupt, Hauptſache, hier in der Bedeutung Brod, als Hauptnahrungsmittel, gebraucht. Höfd iſt im Niederdeutſchen all - gemein Haupt, Kopf, hat aber in einzelnen Beziehungen eine ganz ſpecifiſche Bedeutung. So iſt z. B. een half Höfd der geräu - cherte halbe Kopf eines Schweins. Knaß bart, knecht, Knaſter - bart, noch heute im Niederdeutſchen gängige launige Bezeichnung des mürriſchen, verdrießlichen Untergebenen, von knaſtern, gna - ſtern, raſſeln, mürriſch, verdrießlich reden, ſchelten, oder von gnaſpern (knaspern), nagen, etwas Hartes, Knirſchendes an - nagen. Klötenplyſien, vogeln, vom niederdeutſchen Klöt, testiculus, und plyſien, wahrſcheinlich verdorben aus dem franz. plaisir, Vergnügen. Seltſam iſt klöthöbel mit der Erklärung getzy ein Hund , von klöt, Teſtikel, und wahrſcheinlich höbel, niederdeutſchem Ausdruck für Hobel; möglicherweiſe iſt höbel aber auch von dem niederdeutſchen höweln, heweln, abzuleiten (nach dem jüdiſchdeutſchen hebel, hewel,〈…〉〈…〉), welches ſcherzen, aufziehen, necken bedeutet. Noch ſeltſamer iſt das getzy in der Erklärung; gadzi bedeutet im Zigeuneriſchen das Weib, Weibchen; alſo wäre klöthöbel für Hündin zu nehmen; möglich iſt aber auch bei dem ſehr ſchlechten Druck des einzig vorhandenen kopenhagener Exem - plars etwa der Druckfehler getzy für gezyg, getüg, Gezeug, Geſchirr (alſo hier genitalia canis), wie im Niederdeutſchen noch heutzutage die Genitalien ohne Rückſicht auf das Geſchlecht vom gemeinen Mann Geſchirr, beſonders Sylvergeſchirr (Silberge - ſchirr) genannt werden. Kybich, gued, noch jetzt im Niederdeut - ſchen gebräuchlich, feſt von Körper und Fleiſch, moraliſch feſt, ſicher, ſelbſtändig, hochd. keif, keib; vgl. Schmeller, II, 275. Kibige diel, ſchon magt, von Dille, Tülle, Rinne. Köt, ein wit penning, Weispfennig, doch wol nur alter provinzieller Aus - druck für eine kleine Münze, vielleicht von Kaut, Tauſch. Schmel - ler, II, 342, nd. köten, küten. Mens, hundt, doch wol von menen, treiben, führen, leiten; men, mene, das zu einem Fuhrwerk nöthige Zugvieh; Mend, Menet, Menat, das Zugvieh. Schmeller, II, 589. 69Morf, mundt; Pott, Zigeuner , II, 18, nimmt den offenbaren Druckfehler der Rotwelſchen Grammatik von 1755 auf: Wurf, erläutert Wurf als Contraction von Maulwurf und führt Murf, Morf bei Grolman als durch ausdrückliche Veränderung des w in m, wegen der Jnitiale von Maul, Mund entſtanden an; im Niederdeutſchen heißt aber der Maulwurf nicht etwa Muulwerp, ſondern ſpeciell Winwörp; im Holländiſchen iſt er einfach mol; die Ableitung bei Pott iſt nicht richtig, denn Morf hängt mit murfeln, morfeln zuſammen, welches kauen mit geſchloſſenem Munde bedeutet, wie alte Leute zu thun pflegen. Auch bedeutet murfeln durch die wenig geöffneten Lippen reden (Schmeller, II, 615). Jm Niederdeutſchen iſt murfeln in der Ausſprache muffeln noch immer gebräuchlich. Meps, klein, iſt vielleicht mit dem eng - liſchen moppet, mopsey, Puppe, Püppchen, als Koſewort in Verbindung zu ſetzen. Michels, ick, iſt aus dem Accuſativ von ich mit der Diminutivendung zu erklären, wie man ja auch jetzt noch im Niederdeutſchen häufig ſcherzweiſe Jcke, Jckels für Jck, ſprechen hört. Moel, dor, Thor, eigentlich Mühle, ebenſo wie die ſpätere Gaunerſprache Winde für Thür hat, vom Wenden und Drehen der Thür. Minots verfokt, ik ga wech; verfoken, weg - gehen; minots ſcheint eine ähnliche gewaltſame Verkehrung des min (mein) für ick zu ſein, wie Jckels. Primersmoß, moß von Moſche (ſ. oben) und vielleicht vom lat. primus in Bezug auf den obenan in der Gemeinde ſtehenden Prieſter. Pig güt, deff, Dieb, der fremdes Gut pickt, aufpickt; aber vielleicht auch verdruckt für pigg üt, picke aus, leſe auf, in der Bedeu - tung aufnehmen, genießen, eſſen, wie das ſpätere bicken, picken. Pleuir, ſtuver, vielleicht provinziell für plapphart, oder ſonſtiger provinzieller Ausdruck für Stüber. Quinckhart, öge, Auge, von quinkern, quinkeln, mit den Augen zwinkern, den Blick leicht und verſtohlen auf etwas werfen, auch von der leiſen, ſchwankenden Jntonation der Stimme gebräuchlich. Die Ableitung bei Richey und Adelung von Quinte erſcheint geſucht, da quinck doch wol mit quick, lebendig, raſch, munter, unſtet, zuſammenhängt. Da - hin iſt auch quinkeleren (quinkeliren) zu beziehen, mit unſicherer70 Jntonation ſprechen oder ſingen. Quant, vel eft grot, viel oder groß, vom lat. quantus. Quabore, vere, vier, Verſtümmelung (oder Druckfehler) vom lat. quatuor. Roy, bier, iſt aus dem Riederdeutſchen nicht erklärlich; wahrſcheinlich iſt es verdruckt für Roeſ, Roes, welches im Holländiſchen Rauſch bedeutet; bei Vul - canius findet man Roeſch, cerevisia. Resbert, ſtroe, vom Raſſeln des Strohes, ähnlich dem Geräuſch des Raspelns, ur - ſprünglich Raſpern, engl. rasp, frz. rasper, ital. raspare, ſchwed. raspa, im Niederdeutſchen noch jetzt als raſpern, raspeln, rau - ſchen, beſonders vom Stroh gebräuchlich. Rottun, bedeler; rot - ten, bedelen, beides von Rot, ſ. Th. III, Kap. 8. Vantis, kind, verdorben aus dem lat. infans.

Schon dieſe wenigen Vocabeln geben ein lebhaftes Bild von der ſtarken dialektiſchen Durchmiſchung der Gaunerſprache und der großen Freizügigkeit des Gaunerthums jener Zeit. Auch das fah - rende Scholaſtenthum mit ſeiner lotterigen Latinität blickt dabei heraus. Ueberall aber tritt der prägnante niederdeutſche Typus hervor, beſonders in den mit derbem natürlichen Ausdruck rück - haltlos gegebenen volksthümlichen Bezeichnungen des geſchlechtlichen Zuſammenlebens, in welchem der Norden überhaupt draſtiſcher, aber dennoch auch unverdorbener erſcheint als der Süden mit ſei - nen allerdings verfeinerten und raffinirtern frivolen Ausdrücken.

Schließlich mag hier noch darauf hingewieſen werden, daß die Th. I, S. 207, angeführten Verſe aus der Gouchmat des Pamphilus Gengenbach keine Gaunerausdrücke enthalten, welche nicht aus dem Liber Vagatorum zu erklären oder nach der dabei unten in den Noten gegebenen Ueberſetzung nicht zu verſtehen wären.

Sechzehntes Kapitel. i) Das Bordellſprachvocabular des Jakob Hartlieb.

Eine ſowol in linguiſtiſcher als auch ganz beſonders in cul - turhiſtoriſcher Hinſicht höchſt merkwürdige Erſcheinung ſind die71 Vocabeln des Jakob Hartlieb, welche ſchon ihres hohen Alters wegen zwiefaches Jntereſſe erregen. Sie ſind ganz ausſchließlich aus dem tiefen Schmuz der mittelalterlichen Proſtitution geſchöpft und dienen zugleich zum Beleg für die in der Geſchichte der Bor - dellſprache (Th. III, Kap. 39, S. 167) aufgeſtellte Behauptung, daß die vielen ſchmuzigen Ausdrücke der liederlichen Weibsbilder, von denen ſchon die älteſten Vocabulare wimmeln, um ſo mehr ins Auge fallen müſſen, als ſie durch ihre meiſtens fremdartige, gelehrte klerikale Form die Vaterſchaft und Gönnerſchaft derſelben Proſtitution ſcharf kennzeichnen, welche wieder in denſelben Voca - bularen Väter und Gönner mit einer Flut gemeiner Bezeichnun - gen herabwürdigt. Ganz beſonders bemerkenswerth iſt endlich noch bei Hartlieb’s Vocabular, daß, obſchon es mit dem Narrenſchiff und dem Liber Vagatorum zu faſt gleicher Zeit (1501) erſchien1)Das Vocabular hätte ſomit nach ſtrenger chronologiſcher Ordnung hier unmittelbar nach dem Liber Vagatorum aufgeführt werden müſſen. Doch durfte der genaue Zuſammenhang, in welchem der Liber Vagatorum mit der Rot - welſchen Grammatik und dem Bedeler orden ſteht, bei Erläuterung der Voca - beln nicht zerriſſen werden., es doch durchaus unabhängig von beiden in voller Originalität daſteht. Die Vocabeln finden ſich in der Abhandlung: De fide me | retricum, in suos ama | tores quaestio minus princi | palis, urbanitatis & facetiae causa, in fine | Quodlibeti Heydelbergen: determi | nata a magistro Jacobo Hartlieb | Landonensi: novis qui | busdam additioni | bus nuper illu | strata. | Ach liebe Elſe, biß mir holt. | M.D.LVII. Sie ward eingeleitet durch zwei ernſte, ſcharfe Hexaſticha des Johannes Gallinarius und Johannes Spey - ser Forchemensis, ſowie durch eine Vorrede des Crato Uden - hemius, scholis Sletstatinis praefectus, an ſeine Zuhörer, welche vom 29. Aug. 1501 datirt iſt. Die Quäſtio iſt in ſcholaſtiſchem Latein geſchrieben, in der damals gängigen eigenthümlichen Form einer akademiſchen Disputation gehalten, mit vielen Stellen aus römiſchen Dichtern, beſonders Ovid und Virgil, ſowie mit Citaten aus dem römiſchen und kanoniſchen Rechte belegt und mit aller - hand deutſchen Redensarten und Ueberſetzungen durchzogen. Ob -72 gleich das liederliche Leben der Geiſtlichen und der Metzen mit - einander im allgemeinen mit ſittlicher Strenge und Satire gerügt wird, ſo gibt doch die ganze Weiſe, in welcher die ſchmuzigſten Verhältniſſe und niedrigſten Farcen dargeſtellt werden, nicht allein Zeugniß von der offen daliegenden tiefen ſittlichen Verſunkenheit der Geiſtlichkeit des Mittelalters, ſondern auch von dem unwür - digen, widerlichen, des wahren tiefen ſittlichen Ernſtes baren Be - hagen, welches der Verfaſſer ſelbſt an dem niedrigen Stoffe und an der Menge ſchmuziger Redensarten und Ausdrücke findet, wenn er auch ſichtlich bedenklich, dieſe Dinge aus ſich ſelbſt hervor - zubringen mit befangenem Ungeſchick alle dieſe Zoten einem freilich im gelungenſten Küchenlatein docirenden, nichtswürdigen Pfaffen - und Weiberknecht in den Mund legt. Wie nun aber auch Form und Einkleidung der ganzen Darſtellung ſein mag: ſo findet man doch überall Geiſtlichkeit und Proſtitution in einer wahrlich grauenhaft innigen Bezüglichkeit und Sättigung zueinan - der ſtehen und muß ſelbſt den Haupttypus edler gelehrter Bildung, die lateiniſche Sprache, von den auch in die Küche ihren Haus - buhlerinnen lüſtern nachſchleichenden Geiſtlichen in dieſe Küchen hinein - und verkohlt und mit Ruß beſchmuzt als wahres Küchen - latein aus der Küche der niedrigen Magd wieder zurückgetragen ſehen. Wie nun Hartlieb einerſeits mit ſeinen unter dem Titel: De vocalibus et vocabulis vernacula lingua fantastice expo - nendis zuſammengeſtellten Vocabeln ein Zeugniß von der em - pörenden brockenweiſen Latinität gibt, welche die Geiſtlichen mit geilem Behagen ihren gemeinen Metzen beigebracht hatten, ſo gibt er andererſeits auch in dem deutſchen Wörterverzeichniß, welches unter dem Titel: Attributa quae meretrices dant suis amato - ribus jenen verdorbenen lateiniſchen Vocabeln folgt, wieder ein Zeugniß von der tiefen Verachtung, mit welcher im übermüthigen Bewußtſein ihrer abſoluten Gewalt die Metzen ihre prieſterlichen Buhlen behandelten. Jn beiden Verzeichniſſen findet man aber auch wieder die ſchon Th. III, S. 167, ausgeſprochene Beobach - tung beſtätigt, daß die Sprache der Metzen zuſammenhanglos wie ein Hagelſchlag in die Gaunerſprache hineinbrockelt und ſo in dieſe73 hineingeſchmolzen iſt, daß die Bordellſprache ihre eigenthümliche hiſtoriſche Färbung faſt ganz verloren und den Anſchein gewonnen hat, als ob ſie in jedem Jahrzehnd mit immer neuen Vocabeln wie mit einer neuen Erfindung hervortritt. Wer die Hartlieb’ſchen Vocabeln genau durchmuſtert, wird ebenſo viel Anklänge an die ſpecifiſche Bordellſprache als an die Gaunerſprache und auch wie - der an die mancherlei Sprachſpielereien finden, an denen der höl - zerne Witz der Stubengelehrſamkeit ſich beluſtigte und mit denen das Volk ſich unverfänglich vergnügte. Die ungeordneten Vocabeln folgen hier in der Reihe, in welcher ſie bei Hartlieb ſtehen:

  • Panem
  • Caseum
  • Vinum
  • Offam
  • Pyra
  • Lobium
  • Et pluraliter
  • Obsonogarus
  • Slemflirida
  • Calceum
  • Bracus
  • Liripippius
  • Vilhelmus
  • Gladium
  • Vilrincus
  • Vualtmurrus
  • Inops
  • Stercus
  • Anus
  • Fornax
  • Fornicator
  • Biszincus
  • Brot.
  • Kess.
  • Vuein
  • ein Supp.
  • ein Bier.
  • ein leib brots.
  • ein Apfelmuss.
  • ein Linsenmeichel.
  • ein Hafenreff.
  • ein Schuch.
  • ein Bruch.
  • ein Kapfenzipffel.
  • ein Strosack.
  • ein schvuert.
  • ein Pantzer.
  • ein Beer.
  • heslich.
  • ein Kussin.
  • ein Lecker.
  • ein Offen.
  • ein Offenmacher.
  • ein Ofengabel.

Zunächſt müſſen die entweder aus wirklicher roher Unwiſſen - heit oder aus Uebermuth aufgeführten Accuſative panem, caseum für panis, caseus u. ſ. w. als angelernte, ſtatuirte, feſte Con -74 verſationstypen im Munde der Kleriker und Metzen angenommen werden. Das Latein iſt überhaupt bodenlos roh und zum Theil auch nicht einmal etymologiſch zu erklären. Es kommen auch manche platte deutſche homöophonetiſche Ausdrücke vor, z. B.: pyra, Bier, lobium, Laib, obsonogarius (Linſenmeichel, Linſen - michel, Topfgucker), zwar latiniſirend im Stammwort obsono (z. B. bei Plautus, Aulularia , II, 4. 1), für die Küche ein - kaufen, hier aber als zuſammengezogen aus ob-ſchon-gar? zu nehmen. Ebenſo Vilhelmus, Strohſack, von viel und Halme; Vilrincus, Panzer, von viel und Ring; Vualtmurrus, Bär, von Wald und murren; Biszincus, Ofengabel, vom kat, bis, zwei, und Zinken. Das ganz aphoriſtiſch für ſich hergeſtellte Et pluraliter iſt nicht etwa als lateiniſcher erläuternder Hinweis auf den Plural des vorhergehenden lobium, ſondern als durchaus ſelb - ſtändige Vocabel zu nehmen und wie Bracus, Bruch, vom nie - derdeutſchen Brook, Hoſe (lat. bracca) abzuleiten iſt, ſo auch vom niederdeutſchen eten, eſſen, und Plurr, Brei (plurrig, breiicht, beſonders dünnbreiicht) herzuleiten. Andere Ausdrücke ſind ironiſche, ſchmuzige Metaphern, z. B.: anus, ein Lecker, für der Hintere; stercus, Kiſſen, für Miſt; fornicator, Offenmacher, iſt in voller obſcöner Bedeutung vom adverbialen offen und machen (nicht aber mit Bezug auf das vorgängige fornax, Offen, als figulus, Töpfer) zu nehmen. Das doppelte f iſt abſichtlich gewählt, da gleich darauf die correcte Schreibung Ofengabel mit einfachem f folgt.

Weitere ſubſtantiviſche Begriffe gibt Hartlieb unmittelbar dar - auf mit lateiniſcher Paraphraſe:

Ad patrem, Der Nontag. Apud villam, ein Bavur an der Sonnen. Ante aedes, ein Betler. Prope fenestram, ein Schnei - derknecht. Sine labore, ein Pfaffenknecht. Imperterritus, ein Landtssknecht. Inexpugnabilis, ein alt Vueib. Ex quam plu - ribus, ein Betlermantel. Nugigerulus, ein Kuppler. Circa sepem est aequivocum: uno modo est mendicus quaerens pe - diculos: alio modo, iss Khudreck. Glis similiter est aequi - vocum, juxta illud Alexãdri: Glis animal, glis terra tenax;75 glis lappa vocatur. Glis animal significat, ein Spinferkel in eim sack. Glis terra tenax, das iss ein dreck. Glis lappa, ein Schuchpletz.

Man ſieht, daß dieſen Paraphraſen der Witz keineswegs fehlt. Ad patres, der Nontag, erinnert ſowol an die im Mittellatein mit Nonnones oder Nonnanes bezeichneten alten Armen, welche bei den Kirchen verpflegt wurden, als auch an die bejahrten Mönche, welche man aus Achtung Patres nannte. Vgl. Adelung, III, S. 518, unter Nonne. Jm Jtalieniſchen iſt noch jetzt ge - bräuchlich Nonno, Großvater, und Nonna, Großmutter. Entſpre - chend dem Nontag nennt man im Deutſchen die beſtimmten Tage in der Woche, an welchen die Familie bei ihrem älteſten Mitglied feſtlich ſich verſammelt, den Großvater - oder Großmuttertag. Der Nontag iſt daher der Tag, an welchem es eine beſondere Ver - pflegung oder gute Speiſe gibt. Bezeichnend iſt ferner apud vil - lam, der Bauer, welcher im Freien, in der Sonne, bei ſeinem Hauſe oder Dorfe weilt. Ante aedes, der Bettler, welcher vor den Häuſern bettelt. Prope fenestram, der Schneidergeſelle, wel - cher, um für ſeine Nähterei gehöriges Licht zu haben, nahe am Fenſter hockt. Sine labore, der faullenzeriſche Pfaffenknecht. Im - perterritus, der rohe Landsknecht. Inexpugnabilis, das keinem Angriff auf ihre Tugend mehr ausgeſetzte, alte häßliche Weib. Ex quam pluribus, der aus allen möglichen Flicken zuſammenge - ſetzte Bettlermantel. Nugigerulus (bei Plautus, Aulularia , Act 3, Sc. 5, V. 51, Scherze, Poſſen, Bagatellen bringend), Kupp - ler. Circa sepem iſt zweideutig, einmal bedeutet es den mit Un - geziefer bedeckten Bettler, welcher ſich gern gegen die ſchützende Verzäunung lagert, namentlich bei ſeinen entomologiſchen For - ſchungen auf Rock und Körper, und ferner zur Bezeichnung des häufigen Aufenthalts der Kühe an den Zäunen, Kuhdreck. Bei der dreifachen Erläuterung des Glis als Spanferkel, Dreck und Klette, muß man auf die urſprüngliche Bedeutung des Glis zu - rückſehen: Ratte, beſonders die ihres langen Winterſchlafs und ihrer Eßbarkeit wegen bekannte Haſelmaus, Zieſelmaus, Bilch - maus, Billich, Bilch (ahd. pilih, böhmiſch Plch). Der Liber Va -76 gatorum hat das etymologiſch nicht zu rechtfertigende Glis, Milch, woraus das ſpätere Gleis und Klais, Milch (vgl. Grolman, Wörterbuch ) gemacht iſt. Der Bedeler orden hat das Glis als Melk in das Niederdeutſche übertragen. Es iſt nicht zu bezweifeln, daß die Erklärung des Milch für Bilch ſchon in der älteſten pforzheimer Ausgabe, welche dem Bedeler orden als Original für die niederdeutſche Ueberſetzung diente, ein Druck - fehler iſt.

Höchſt draſtiſch ſind die darauf von Hartlieb unter dem Titel: Attributa quae meretrices dant suis amatoribus, angeführten Schimpfwörter, mit welchen die Metzen ihre Buhlen bezeichnen. Die losbändige Objectivität und Emancipation von aller Furcht, Zucht und Sitte, welche ebenſo ſcharf wie die ruchloſe Uebergewalt der Metzen über ihre Buhlen und wie die Erniedrigung und Nichtswürdigkeit der letztern zu Tage tritt, wird ſcharf und treffend in der kauſtiſchen Commentirung Hartlieb’s bezeichnet: Haec sunt praedicata, haec attributa, haec sunt merita laudis et honoris, quibus amasiae suos amatores, vel absentes vel cominus, hoc est, de propinquo tempore incongruo ad se adventantes ex - ornant atque decorant. Die Vocabeln, von welchen, bezeichnend genug für Geiſt, Gewalt und Perennität der Proſtitution, nur ſehr wenig obſolet geworden ſind, ſtehen bei Hartlieb in folgender Ordnung:

  • A Aff.
  • B breymaul.
  • C clotz.
  • D diltapp.
  • E esel.
  • F fantast, si est suppositum, vel Fritzhanenfeder, si est laicus vel eques.
  • G gauch.
  • H hautzinger, holtzbock.
  • I iuuver.
  • K kalbsstasch.
  • L lapp, lellmaul, Leffelmaul, secundũ moderniores liebhertz.
77
  • M munc, Mertzenkalb, mollenkopff.
  • N narr.
  • O olpendolp.
  • P pfauser.
  • Q quatsack.
  • R roraff.
  • S schelm vnd scheisser.
  • T tropff.
  • V vnckenbunck.
  • W vuambst.
  • X xischer.
  • Y yemerlich.
  • Z zanner vel zipfler.
  • Et etto.
  • Con Contzo.
  • Tur Thurnierhengst.

Ungemein ſcheu und ſchüchtern, dieſer unverhüllten deutſchen Derbheit gegenüber, flüchten ſich nun aber die von Hartlieb gegen den Schluß der Quäſtion unter der Ueberſchrift Conditiones me - retricum mit correctem lateiniſchen Ausdruck gegebenen Vocabeln in die lateiniſche Sprache hinein, als ob es der liederlichen Ge - lehrſamkeit an Muth gefehlt hätte, die Frechheit mit gleicher der - ber deutſcher Courantmünze zurückzuzahlen. Sie bieten jedoch kein linguiſtiſches Jntereſſe und können daher recht füglich hier weg - bleiben.

Genau zuſammenhängend mit der Hartlieb’ſchen Quäſtion und von demſelben Jahre iſt endlich noch eine ähnliche: De fide con | cubinarum in sacer | dotes. Quaestio acces | soria, causa joci et vrbanita | tis, in quodlibeto Heydel | bergensi, deter - minata | a magistro Paulo O | leario Heydelber | gensi. M.D.LVII. Sie wimmelt von ſchmuzigen Farcen und Anekdoten und enthält einige Gedichte, in denen deutſche Verſe mit lateini - ſchen abwechſeln, voran das bekannte Pertransivit clericus u. ſ. w. (vgl. Th. III, S. 67) mit der Ueberſchrift: Jn dem thon, Es wolt ein Meidlein ſpatzieren gehn, ſpatzieren vber den Brunnen . Ganz78 am Ende finden ſich deutſche und lateiniſche Akroſticha auf Elſa und Eliſabet. Doch bietet dieſe Quäſtion ebenfalls kein linguiſti - ſches Jntereſſe und mag daher auch nicht weiter hier ausgebeutet werden.

Siebzehntes Kapitel. k) Bonaventura Vulcanins.

Ungeachtet der mehrfachen Ausgaben des Liber Vagatorum, an welchen Luther und Spangenberg mit lebhaftem Jntereſſe ſich betheiligten, während Johann Ballhorn noch eine neue nieder - deutſche Ueberſetzung hinzufügte, blieb der Liber Vagatorum ſo - wol für die linguiſtiſche Forſchung als auch für die gerichtliche oder polizeiliche Beachtung gänzlich verloren und blieb auch bis zu ſeiner letzten Ausgabe 1668 in unveränderter Faſſung ſtehen. Jn den Gelehrtenſtuben mag vielleicht manche wenn auch unfrucht - bar gebliebene Forſchung angeſtellt ſein; manches Manuſcript oder gar vergeſſenes Druckexemplar mag hier und da verborgen1)Darin beſtärkt ſchon das kleine Vocabular von J. Hartlieb und außer - dem eine auf S. 107 meines Exemplars des Vulcanius befindliche, dem Auſchein nach kaum wenig jünger als das Druckeremplar ſelbſt ſcheinende handſchriftliche Randbemerkung, welche geradezu auf den Titel eines durchaus unbekannten Wort - verzeichniſſes hinweiſt mit den Worten: Vid. der fidler rabant vnd schalcken vocabula. lie - gen: gewiß iſt, daß ſeit dem Liber Vagatorum bis zum Ausgang des 16. Jahrhunderts keine einzige Forſchung oder auch nur Er - wähnung auf dem gaunerlinguiſtiſchen Gebiete bekannt geworden iſt.

Deſto überraſchender iſt aber das, was Bonaventura Vulca - nius in ſeinem ſchon oft erwähnten Werke: De literis et lingua Getarum u. ſ. w., S. 105 109, mittheilt, wenn man auch bei Prüfung des Einzelnen findet, daß Vulcanius durchaus keine eige - nen und tiefern Forſchungen auf dem zu ſeiner Zeit gewiß noch viel unbeachtetern und ſchwierigern Gebiete der Gaunerlinguiſtik gemacht hat. Die bezügliche Stelle ſteht völlig aphoriſtiſch und79 unter einer beſondern Ueberſchrift da. Sie muß hier im Zuſam - menhang mit dem von Vulcanius aufgeführten kleinen Vocabular gegeben werden:

De idiotismo aliorum quorundam erronum, a Nubianis non admodum absimilium.

Specimen hoc linguae Nubianorum occasionem mihi dedit cogitandi de idiotismo (neque enim linguam appellare libet) Erronum quorundam, qui avorum imo patrum nostrorum me - moria oppida omnia et pagos pervagari, et templorum fores catervatim obsidere solent, et inauditis technis atque impostu - ris vulgo fucum faciebant; Nubianis illis non absimiles; eo tamen ab iis diversi, quod cum Nubiani Chiromantices et praeterita futuraque divinandi praetextu fallerent, hi sancti - moniae alicujus simulatione et peregrinationis ab ipsis insti - tutae ad loca variis divis dicata, quos diversorum atrocissimo - rum morborum quibus sese obsessos fingebant ἀποτροπαίους sive averruncatores praedicabant, miseram plebem densissimis ignorantiae tenebris immersam atque obcaecatam et pia qua - dam credulitate ad commiserationem ipsorum adductam pe - cunia emungebant. Nubianos illos, quos Itali, ut diximus, Cingaros vocant; Hispani Gitanos, hoc est Aegyptios; Belgae Heidenen, hoc est Gentiles propriam sibi ac peculiarem pro - vinciae e qua orti fuerunt linguam habuisse Jos. Scaliger cen - set, cujus judicio authoritatique libens acquiesco. Horum vero de quibus nunc agimus idiotismum, ut linguam nativam ap - pellare non ausim, ita non omnia eorum vocabula commenti - tia esse crediderim, sed e vetere aliqua lingua petita, aut si omnia in universum sunt fictitia, mirari libet eorum non mi - norem in effingendis novis vocabulis industriam, quam in consuendis technis vafriciem. De quibus cum exstet libellus Teutonica lingua ante annos quinquaginta conscriptus, qui er - rones hosce in XXVIII classes sive sectas distribuit, et sin - gulis propriam appellationem qua tum temporis noti fuerunt inditam scribit, unum vero omnibus communem idiotismum sive linguam fuisse; Indicemque vocabulorum quibus illi ute -80 bantur, adscribit; e quibus paucula quaedam annotabo, libe - rum de iis judicium lectori relinquens.

  • Adon
  • Alchen
  • Baey
  • Bult
  • Botten
  • Busen
  • Bucht
  • Cuysen
  • Claffot
  • Crommer
  • Creu
  • Coxe
  • Dosch
  • Distel
  • Dille
  • Deyster
  • Erlat
  • Flader
  • Fonck
  • Fonckelen
  • Floy
  • Flick
  • Galle
  • Gripelick
  • Genffen
  • Glyde
  • Horsselen
  • Houele
  • Houtz
  • Deus
  • Ire
  • Vinum
  • Lectus
  • Edere
  • Bibere
  • Pecunia
  • Verberare
  • Vestis
  • Iudex
  • Caro
  • Gallina
  • Vestimenta
  • Templum
  • Puella
  • Alea
  • Dominus, Herus
  • Balneum
  • Ignis
  • Assare et elixare
  • Aqua
  • Famulus
  • Sacerdos
  • Digitus
  • Furari
  • Scortum
  • Rixari
  • Canis
  • Rusticus
  • Har
  • Ionen
  • Kröner
  • Krax
  • Klems
  • Laurette
  • Lyms
  • Laus
  • Leems
  • Molsamer
  • Prepesen
  • Priemer
  • Quien
  • Quisten
  • Rippaert
  • Rosch
  • Rystert
  • Ree
  • Sancke
  • Smixe
  • Soens
  • Stuppaert
  • Smalkagel
  • Screns
  • Snye
  • Trewael
  • Voppen
  • Zickusz
  • Zoeule
  • Pulex
  • Fallere
  • Vir
  • Monasterium
  • Carcer
  • Glis
  • Indusium
  • Ovum
  • Lectus
  • Proditor
  • Libri
  • Sacerdos
  • Canis
  • Loqui
  • Saccus
  • Cerevisia
  • Stramen
  • Gravis morbus
  • Templum
  • Butyrum
  • Nobilis
  • Farina
  • Adulter
  • Hypocaustum
  • Crumena
  • Calceus
  • Mentiri
  • Caecus
  • Caput.

Jntereſſant iſt zunächſt der Hinblick auf die dialektiſche Ver - ſchiedenheit der bisher aufgeführten gaunerſprachlichen Documente überhaupt. Während in allen das Jüdiſchdeutſche hell durchſchlägt, findet man im Notatenbuch des breslauer Kanonikus Dithmar81 von Meckebach kaum eine beſondere dialektiſche Färbung. Aber im baſeler Rathsmandat, in der Sammlung des züricher Rathsherrn Gerold Edlibach, im Liber Vagatorum hört man deutlich das Hochdeutſche mit fränkiſch-dialektiſchen Anklängen durchtönen. Jn den originellen Vocabeln des Bedeler orden drängt ſich die mar - kige niederdeutſche Färbung vor und jetzt bei Vulcanius zeigt ſich das Niederdeutſche in ſeiner vollen prägnanten niederländiſchen Form. Das Vocabular des Vulcanius verdient größere Aufmerk - ſamkeit als der geringe Umfang auf den erſten Blick in Anſpruch nehmen zu dürfen ſcheint. Hat man die oben angeführte Einlei - tung des Vulcanius mit Aufmerkſamkeit geleſen, ſo muß man durchaus dem ſcharfblickenden Pott ( Zigeuner , I, 4, 5) darin beitreten, daß er den Vulcanius gegen Grellmann und den ältern Adelung vertheidigt, welche völlig grundlos dem Vulcanius unter anderm auch ſogar die Unterſcheidung zwiſchen rotwelſcher und Zigeunerſprache abſprechen. Auffallend bleibt aber bei Vulcanius die Beziehung auf den Libellus Teutonica lingua ante annos quinquaginta (alſo etwa 1547) conscriptus, qui errones hosce in XXVIII classes sive sectas distribuit. Damit iſt offenbar der Liber Vagatorum gemeint. Man erwartet daher in den mit - getheilten 58 Vocabeln durchaus nur Gaunerausdrücke aus. dem Liber Vagatorum oder aus dem näherliegenden Bedeler orden, wird aber überraſcht, daß man nicht nur verhältnißmäßig viele Wörter in durchaus eigenthümlicher niederländiſcher Form, ſondern auch einzelne neue Wörter findet, welche weder im Liber Vaga - torum noch in den originellen Beiſätzen des Bedeler orden vor - kommen. Bei der ſonſtigen Genauigkeit des Vulcanius, deſſen Wörterverzeichniß voll arger Druckſehler iſt und nur einfach die Vocabeln ohne Kritik gibt, muß man annehmen, daß derſelbe den Liber Teutonica lingua conscriptus ſelbſt gar nicht geſehen, ſon - dern die Vocabeln nur aus dritter Hand empfangen hat, welche aber ebenfalls es nicht allzu genau mit der Wiedergabe der Vo - cabeln genommen und, aus Mangel an eigenem Verſtändniß oder durch ſonſtige ungenaue Angaben verleitet, einzelne Wörter gänz - lich entſtellt hatte. So iſt das Baey, vinum, gar nicht zu ver -Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 682ſtehen und in keiner Weiſe als Druckfehler zu berichtigen. Busen, bibere, iſt ebenfalls Druckfehler für Bufen und gleicher Ableitung wie das böfen des Bedeler orden (welcher den ähnlichen Druck - fehler bösen, drinken, hat). Cuysen, verberare, originell, iſt wol vom nd. kuyschen, reinigen, ſäubern, abzuleiten, wie man auch analog im Niederdeutſchen ſtöben (ſtäuben, ſtäupen, Staupe) für ſchlagen, prügeln, ausklopfen gebraucht. Crommer, judex, originell, vielleicht vom nd. krom, krumm, ſchlimm, der das Recht krümmt, ein Mann, der krummſchließen läßt, vor dem man ſich krümmt. Jn creu, caro, findet man wie im crew des Bedeler orden das ſlawiſche crew (ruſſ. кровь), Blut, wieder. Coxe, gallina, alte Form, vom engl. cock, noch in der Compoſition coxcomb, Hahnenkamm, vorhanden. Dosch, vestimentum, iſt das Doss des Bedeler orden. Dille, vgl. Bedeler orden. Dey - ster, alea, vom engl. dice, dis (Plur. von die), Würfel, to dice, würfeln. Distel, templum, verdruckt für Diftel, vom jüdiſchd. 〈…〉〈…〉und〈…〉〈…〉. Floy, aqua, vom nd. vloed, vloet, Flut. Gripelick, digitus, iſt der Griffling des Liber Vagatorum. Horsselen, rixari, vom nd. horssel, Pferdefliege, Pferdebremſe. Houele, canis, iſt das hoeff des Bedeler orden, nur iſt canis verdruckt für panis. Laus, ovum, iſt etymologiſch nicht zu er - klären und muß ein willkürlich ſtatuirtes holländiſches Gaunerwort geweſen ſein. Ebenſo Laurette, glis, Ratze, Maus; im Mittel - latein iſt Laura das Kloſter; in der franzöſiſchen Gaunerſprache iſt laure das Bordell. Leems, lectus, vielleicht vom nd. leemte, Lähme, Lähmung, Müdigkeit, Mattigkeit. Prepesen, libri, iſt ebenfalls etymologiſch nicht zu erklären. Primer, sacerdos, von der Prima, der erſten Betſtunde, morgens 6 Uhr. Quien, canis, κύων, chien. Davon das franz. coïon (coyon), Hundsfott, Schuft, coïonner, wie einen Hundsfott behandeln, Subſt. coionnade, und das nd. Kujon, kujoniren. (Das lat. coleus und ital. coglione bei Schwenck, a. a. O., S. 114, gehört gar nicht hierher.) Qui - sten, loqui, nd. eigentlich durchbringen, verſchwenden. Rosch, cerevisia, das nd. roes, Rauſch. Rystert, stramen, vom nd. rastern, rüstern, raſſeln, rauſchen. Ree, gravis morbus, das83 jüdiſchd. 〈…〉〈…〉? wie in Chole-ra, ſchwere tödtliche Krankheit, von〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉. Sancke, templum, verdorben von sanctus. Smixe, butyrum, wahrſcheinlich verdruckt für Smir (wie im Bedeler orden Smix für Smir), Schmeer, Fett, Butter, dän. Smor. Screns, hypocaustum, iſt das Schrentz des Liber Vagatorum und das heutige Schrende, Stube, Zimmer. Snye, crumena, Geldbörſe, vom nd. snoeien, ſchneiden, abſchneiden, beſchneiden. Trewael, calceus, Schuh, verdorben aus dem engl. travel, Reiſe, Gang. Jm Däniſchen iſt travel adj. eilig, geſchäftig, mit Geſchäften überhäuft, Travelhed, Eile, Geſchäftigkeit. Voppen, mentiri, ganz das Voppen des Liber Vagatorum. Zickus, caecus, der zicküt des Bedeler orden. Zoevele, caput, für Hoevele, vom nd. Hoefd, Haupt.

Wenn ſchon im Bedeler orden mit ſeiner originellen Wort - zuthat zum Liber Vagatorum die dialektiſche Durchmiſchung und die nicht geringe Beigabe fremdartiger Sprachſtoffe, namentlich des jüdiſchdeutſchen und des lateiniſchen, beſtimmt hervortritt, ſo zeigt ſich im vorliegenden, kaum die Zahl der Originalwörter des Bedeler orden erreichenden Vocabular des Vulcanius dieſe Durch - miſchung noch farbiger und lebhafter, namentlich in dem hier neu und ſcharf hervortretenden Beiſatz engliſcher, franzöſiſcher und vor allen holländiſcher Wörter, ſodaß ſchon hier das Gaunerthum in ſeiner ganzen Vollendung und Weltzügigkeit ſo verläſſig ſich documentirt, wie in einer mit den verſchiedenſten Unterſchriften ver - ſehenen Urkunde. Bei der prägnant hervortretenden holländiſchen Färbung und bei der überraſchenden Hindeutung des Vulcanius auf den Liber Vagatorum und auf die Zeit ſeiner Erſcheinung, welche er auf 1547 feſtſetzt und zu welcher der Bedeler orden ſchon längſt gedruckt war, läßt ſich nicht ohne Grund vermuthen, daß die Vocabeln des Vulcanius aus einer um jene Zeit erſchienenen holländiſchen Ueberſetzung des ſchon im Bedeler orden weit nach Norddeutſchland hinaufgedrungenen Liber Vagatorum herſtammen, wobei der Ueberſetzer mit analoger Originalität wie der Bedeler orden ſpecifiſche Ausdrücke aus dem holländiſchen Gaunerwortvor - rath beimiſchte. Vielleicht wird bei dem jetzt rege gewordenen Jn -6 *84tereſſe für Gaunerſprachen und für den ganz in Vergeſſenheit ge - rathenen Liber Vagatorum die weitere Forſchung in Bibliotheken und Archiven eine entſprechende Entdeckung herbeiführen.

Achtzehntes Kapitel. l) Der Expertus in Truphis.

Wenn man den Vulcanius als erſten Linguiſten bezeichnen darf, welcher, wenn er auch nicht ſelbſt wirkliche Forſchungen an - ſtellte, doch der Gaunerſprache mindeſtens Aufmerkſamkeit ſchenkte, ſo kann man bei ſorgfältiger Beobachtung des fernern geſchicht - lichen Fortlaufs der Gaunerſprache nicht geradezu behaupten, daß es ſeit Vulcanius an dieſer Aufmerkſamkeit ganz und gar gefehlt habe, obſchon die eigentliche linguiſtiſche Forſchung noch immer völlig brach darniederliegen blieb. Seit Luther’s Ausgabe erſcheint der Liber Vagatorum wie ein ausſchließliches theologiſches Erb - ſtück in der Literatur überhaupt. Den nächſten Beweis davon lie - fert die erſte Ausgabe deſſelben im 17. Jahrhundert, der (Th. I, S. 155, Nr. 13 erwähnte und beurtheilte) Bericht von der fal - ſchen Bettelbüberey vom Jahre 1616. Auf den erſten Blick er - kennt man als Herausgeber des anonym und ohne Angabe des Druckorts neu edirten Buches den proteſtantiſchen Theologen, der wol ſelbſt manche üble praktiſche Erfahrung an Gaunern und Landſtreichern gemacht haben mochte, aber darum doch mit weit weniger Groll als mit einer gewiſſen, aus Ahnung oder Kenntniß der im Buche dargeſtellten Ränke entſprungenen behaglichen und ſelbſtvertrauenden Kritik hier und da bei pikanten oder ihm vielleicht für andere unverſtändlich ſcheinenden Stellen als Exeget oder Gloſſator in discreten Parentheſen auftritt, aus denen ſeine Per - ſon wie durch ein freundliches Guckfenſter gemüthlich herausſchaut, ſodaß er mit ſeiner Gloſſe und bruchſtückweiſe angebrachten Ge - lehrſamkeit recht als Prototyp der in gewiſſer Art liebenswürdig ſteif mit dem Pfunde claſſiſcher Gelehrſamkeit überall hingreifenden85 proteſtantiſchen Geiſtlichkeit des 17. Jahrhunderts gelten kann. Offenbar wußte der wackere geiſtliche Herr von der Gaunerei und ihrer Linguiſtik mehr, als er vielleicht ſeines Summars oder Superintendenten wegen zu ſagen wagte. Er beſchränkte ſich auf ſeine kurzen kauſtiſchen Parentheſen und überſetzte als neue Zuthat mit großer Behaglichkeit und Derbheit des Ausdrucks die Ptocho - logie des Erasmus von Rotterdam, um zwei lateiniſch redende Spitzbuben deutſch populär zu machen, deckte ſich den Rücken durch den ſonderbaren auffälligen bibelfeſten Auslauf des Gauner - geſprächs und ſalvirte ſeine theologiſche Würde vollſtändig durch den Wiederabdruck der Luther’ſchen Vorrede zum Liber Vagato - rum, ſodaß ſelbſt der ſchlechte Witz auf dem Titelblatt ihm hin - gehen kann: Mit Begnadigung des Betler-Königs auff zwölff Jahr nicht nachzudrucken .

Aehnlich machte es der allerdings ernſtere Herausgeber des Expertus in Truphis1)Der mir bei Herausgabe des erſten Theils noch unbekannte und nur nach Hoffmann von Fallersleben erwähnte Expertus in Truphis (Th. I, S. 157, Nr. 14) iſt mir inzwiſchen durch die Güte des Hrn. Dr. R. Köhler, Biblio - (1668). Er bezieht ſich S. 8 auf den leipziger Superintendenten Nik. Selneccer, welcher in ſeiner Aus - gabe des Liber Vagatorum (1580) jezuweilen auch darzu ge - than hat , und gibt nun auch kleine parentheſirte Erläuterungen und Zuſätze und ſogar im Vocabular (S. 66 78) hier und da zu den einzelnen Vocabeln die lateiniſche Ueberſetzung oder hebräi - ſche Wortwurzel mit lateiniſchen Lettern. Jhm genügen aber dieſe kurzen Zuthaten nicht; er gibt noch in funfzehn verſchiedenen Hi - ſtorien die allerdings unbedeutende Erzählung einzelner Betrü - gereien aus alten und neuen Schriftſtellern hinzu, ſchließt mit der Anführung der in den Augsburger Reichsabſchieden von 1500, 1530 und 1548 wider Bettler und Müſſigganger erlaſſenen Ver - ordnungen und endigt S. 160 mit der Summa: Ein ieder lern ſein Lection, So wird es wohl im Hauſe ſtohn. Omnia ad aedificationem.

86

Sind die Nachweiſe der Stammwurzeln im Vocabular des Expertus auch nur trocken und unfruchtbar und ſind die hebräi - ſchen Wurzeln des Liber Vagatorum ſchon dreißig Jahre ſpäter von Wagenſeil viel ausführlicher und gründlicher gegeben wor - den1)Vgl. Th. III, S. 402., ſo iſt der Herausgeber des Expertus in Truphis, trotz - dem er nichts anderes gibt als was der Liber Vagatorum dar - bietet, und trotzdem die Nachweiſe äußerſt dürr und ſogar auch vielfach fehlerhaft ſind, doch der erſte Schriftſteller, welcher min - deſtens nach einer Analyſe und Exegeſe der Gaunerſprache ſtrebte. Jnſofern erſcheint der Expertus in Truphis viel merkwürdiger als dadurch, daß er bis auf die neueſte Zeit die letzte vollſtändige Aus - gabe des Liber Vagatorum geblieben iſt.

Neunzehnles Kapitel. m) Wenzel Scherffer.

Wie ein tobender Wirbelwind hatte der Dreißigjährige Krieg das ganze ſocialpolitiſche Leben gefaßt, jegliches Band der geſell - ſchaftlichen Ordnung zerriſſen, die ſittlichen Grundlagen des Staats erſchüttert und ſelbſt das ſchützende Soldatenthum zum brand - ſchatzenden mörderiſchen Räuberthum umgeſchaffen, ſodaß dieſes mit ſeiner vollſten ſittlichen Entartung zur herrſchenden Gewalt geworden war. Jm verzweifelten Kampfe der nach Luft und Leben ringenden, mechaniſch und aufs Gerathewohl mit ihrer ſchlecht organiſirten Polizei um ſich greifenden Staatsgewalt mit dem wie niemals und nirgendwo anders ſo populär gewordenen Räuber - thum gelang es ihr, einzelne glückliche Siege zu erkämpfen, von denen jeder auf dem Schaffot mit Rad, Schwert oder Strick ge - feiert wurde, ohne daß bei dem maſſenhaften phyſiſchen Abthun ein geiſtiger Sieg mit ſeinen tief durchgreifenden ſittlichen Conſe -1)thekar zu Weimar, bekannt geworden, welchem ich noch manche ſchätzbare lin - guiſtiſche Mittheilungen verdanke.87 quenzen errungen worden wäre. Dieſer ungeheure Defect bewirkte, daß das triumphirende Gaunerthum ſeit dem Dreißigjährigen Kriege jene dämoniſche Gewalt zu einem nahezu zweihundertjäh - rigen Widerſtand gewinnen und daß der Staat immer nur in ver - einzelten glücklichen Zügen einen ſauern und blutigen Sieg da - gegen erkämpfen konnte, ohne daß bis zur heutigen Stunde die Möglichkeit eines ähnlichen furchtbaren Aufbruches der alten perennirenden Elemente als völlig beſeitigt angeſehen werden dürfte.

Man weiß in der That nicht, was man ſagen ſoll, wenn man bei dieſer wie durch eine Volksbeliebung geſchaffenen, zur offenſten Popularität gediehenen Gewalt des Gaunerthums ſehen muß, daß Männer von ſo viel Kenntniß, Geiſt und Scharfſinn, wie Schottelius und Moſcheroſch, bei ihrem Aufblick auf die Gau - nerſprache nichts anderes ſchaffen konnten als einen bloßen, na - mentlich bei Schottelius ſehr ſchlechten und incorrecten Abdruck des rotwelſchen Vocabulars, über welchen keiner von beiden hin - ausging, wenn auch Moſcheroſch das Vocabular mit leichter Mühe zum erſten mal als Doppellexikon bearbeitete und in ſeinem (Th. I, S. 212 abgedruckten) Gedichte Vff die Löbliche Geſellſchaft Moſel - ſar mit poetiſcher Leichtigkeit zuerſt vereinzelte Gaunerſprachtypen in gebundener Weiſe vorführte. Was beide ſonſt an eigener lin - guiſtiſcher Beobachtung und Forſchung geben, iſt weiter nichts als der inveterirte breite Galimatias, welcher ſchon oben Th. III, Kap. 40, gewürdigt worden iſt. Und doch haben beide den gan - zen Dreißigjährigen Krieg durchlebt, und doch findet man in den zahlreichen Anekdotenſammlungen, jenen Fortſetzungen der Facetien früherer, in den vielen Schelmenromanen und in andern populären Schriften damaliger Zeit, welche nur Unterhaltung und Kurzweil gewähren, aber keineswegs linguiſtiſche Forſchungen anſtellen woll - ten, häufige, wenn auch nur vereinzelte und zerſtreute Gauner - wörter und Redensarten ſo offen wie auf der Gaſſe liegen, wie man ja denn in dem Th. III, S. 182, Note 1, angeführten ſeltzamen Traumgeſicht hinter des Aepinus hiſtoriſchen Sinn - bildern eine Metze gegen den Vater ihres unehelichen Kindes im88 allergeläufigſten Judendeutſch Schimpfreden ausſtoßen hört. 1)So z. B. S. 47: Du verzweiffelter Raudeſaunes (roe sonus), du biſt Eiſchesiſch (Esches isch) an mir geworden, du haſt mir mein Bethu - lim genommen!So konnte denn auch der alte brieger Organiſt Wenzel Scherffer mit der vollſten Unbefangenheit und Leichtigkeit in ſeinen Geiſt - und weltlichen Gedichten (zum Briege 1652), I, 421 423, ohne alle weitere Commentirung, im bloßen Verlaß auf die Populari - tät der Gaunerſprache, eine Menge Gaunerwörter in der Deut - ſchen Ordonanz Martis anbringen, welche in der That auch gar keiner Erklärung bedürfen. Das Gedicht hat und thut nichts in der Gaunerſprache, als daß es mit abſichtlichem Streben nach einer bloßen Nomenclatur der Gaunerſprache ein kleines buntes Gaunerſprachlexikon mit einigen ſchleſiſchen Provinzialismen in gebundener Sprache und ohne alle Originalität gibt. Aber gerade dadurch hat es in der Geſchichte der Gaunerſprache mindeſtens eine hiſtoriſche Bedeutſamkeit und muß deshalb nach Hoffmann von Fallersleben, welcher auf den in hohem Alter als Organiſt zu Brieg geſtorbenen und daſelbſt am 2. Sept. 1674 begrabenen Wenzel Scherffer im Weimar’ſchen Jahrbuch für deutſche Sprache u. ſ. w., I, 338, zuerſt wieder aufmerkſam gemacht hat, ohne alle in der That auch nicht nöthige Commentirung, da die Vocabeln meiſtens ſchon im Liber Vagatorum vorkommen oder doch nach den bisher gegebenen Erläuterungen verſtändlich ſind, hier Auf - nahme finden:

Martis deutſche Ordonanz vermiſcht mit gewöhnlicher Feld - oder Rot - welſchen Sprache. An ſeine treue Burſche. Die Verſe ſein dactyliſch und in jedem zum wenigſten ein rot - welſch Wort.

Hurtig ihr Lendiger, hurtig ihr Brüder,
Die ihr viel Jahre mit eurem Geflieder
Habet viel Gallen und manches Gefahr
Emſig durchſtromt bei paßgengender Schaar!
89
Die da zum Garden getragen Belieben,
Weiland gelüſtet die Alche zu ſchieben
Ueber den Grünhart und Terich geſetzt,
Und mit den Grieflingen ungern gefetzt;
Die da den Ranzen voll Lechems getragen
Und auch zum Wenderich hättet Behagen
Den ihr vom ſchlauen Hans Hachem bekamt,
Spärlich den Doul von den Sonzern einnahmt,
Schmeißet das Regedieß ſchnelle beſeite,
Leget den Läppiſch anitzo zur Weite,
Der euch den Holderkauz, wenn er eingieng,
Alle die Steffen auf Einmal erfieng!
Laſſet das Briefen im Schecherbett bleiben,
Wollet der Derrlinge Jonen nicht treiben,
Leget den Blankert aus mühſamer Hand,
Trefft mit Beſchöchern heut einen Anſtand!
Heißt ſich die Schreiling am Funkerthol ſtrecken,
Schlunen im Rauſchert ohn einziges Wecken!
Leget dem Medel ſechs Blechlinge hin,
Daß ſie den Gatzmann mit Gliß kann erziehn!
Laſſet der blanken Hanfſtauden euch geben,
Machet die Streifling und Trietling euch eben,
Leget den kiwigſten Zwengering an,
Henket den Windfang zu fertiger Bahn!
Rufet die Gleicher: lak Eſchen! zur Stelle,
Schleifet den Härtrich wol glänzend und helle,
Meidet den Senftrich! ſeid itzo nicht faul!
Gebet dem Klebis viel Spitzling ins Maul!
Laſſet den Erlat aufs neu ihn beſchuhen,
Heute muß er auf dem Mackum nicht ruhen!
Schnelle der Schrenzen auch ihr euch begebt
Und durch den Stronbart zu ſchlenderen ſtrebt!
Habt ihr nicht Speltling im Ripparte liegen,
Lugt, daß ihr was zu verſenken könnt kriegen!
Wollt euch mit Füchſen und Müllern verſehn,
90
Sollt es mit Voppen und Genfen geſchehn!
Sollt auch ſein Klaffot im Gugelfranz darben,
Oder dem Feling ihr etwas abſcharben,
Fehlen die beide, ſo muſtert den Flick,
Daß er am Kielam verſuche ſein Glück.
Kann’s auch mit Barlen nicht länger verhölen,
Wollen dorthin wo man grandig wird böhlen,
Diftel und Himmelſteig alch wir vorbei
Sonder Lafranzes und Quienes Geſchrei.
Weil uns das Bette ſchon worden zu wiſſen,
Und das Polender, da man uns wird briſſen,
Da zugleich unſer ſelbſt Rübolt nimmt wahr,
Häget vor Oetlins und Ganharts Gefahr.
Ach was viel Wunnenbergs wird man uns leiſten,
Und darbei was ſich ſonſt läſſet verkneiſten!
Da wird es geben vollauf in den Giel!
Den Caval fertig mach, wer da mit will!
Denkt nicht, daß Betzam und Regenwurmſpeiſen,
Flößling und Floß man zum Acheln wird weiſen,
Nobis! den Boßhart gefünkelt zur Koſt,
Soll man uns dippen zur Ehren und Luſt.
Boßhart vom Rieling beim Funkert gebräunelt,
Rümpfling zur Titſche mit Muſte geweinelt,
Wird uns den Juden wol abwärts vexiern,
Lazern, Strohbutzen zuſammenquartiern.
Alles vollauf wird an Glattharten hocken,
Niemand wird uns da kein Gitzling einſtocken,
Keris und Schirnbrand wird ſchärfen den Muth
Und auch gefünkelter Joham der gut.
Einmal wird ſein da der Poſe geholfen,
Wenns auf Pantoffeln wird ſchwenzen und ſtolfen,
Wenn man da ſchwadern wird grandig und ſchwer,
Sechſe der Gleſterich haben umher;
Wenn ſich der Fetzer mit Klingen wird mühen,
Um zu der Freude den Kaban zu ziehen:
91
Wenn da der Grantner bei lauterer Schwärz
Funkert wird kriegen in Leib und ins Herz.
Keine Schmalkachel wirds uns nicht verderben,
Bſchuderlins Stand ſoll auch hier ihn nicht ferben,
Jeder ſoll gleich ſich frei ſchätzen der Klems,
Sprechen: Adone, wie herrlich und ems!
Meher will ich auch diesmal nicht barlaren,
Führet den Stetinger ihr nur im Baaren
Oder nicht, dennoch zur Hochzeit mit ſchiebt,
Wer weiß was draußen ein Kummerer giebt!
Zwanzigſtes Kapitel. n) Wahlerei des Andreas Hempel.

Kaum hatte die in angſtvoller Nothwehr gegen das über - mächtig gewordene Gaunerthum ſich aufraffende Juſtiz die haſtige Beförderung des Verbrechers von der Ertappung bis auf das Schaffot mit hellerm Blicke und tieferer geiſtiger Erforſchung des verbrecheriſchen Thatbeſtandes und der Jndividualität des Ver - brechers zu einer dem Weſen wahrer chriſtlicher Gerechtigkeit ſchon mehr entſprechenden wirklichen Unterſuchung umgeſchaffen: ſo ergaben ſich auch ſofort Reſultate, welche bei weitem wichtiger und einflußreicher waren als die herzloſe, handwerksmäßige Abfer - tigung ganzer Räuberbanden mit Galgen und Schwert, indem in der Zuſammenhäufung des geiſtigen Materials bei der Unter - ſuchung die Erkenntniß des Gaunerthums nach ſeinem innerſten Weſen angebahnt wurde. Zur Erkenntniß dieſes Weſens trug aber der Umſtand ſehr erheblich bei, daß bei der vermöge der Unter - ſuchungen allmählich aufdämmernden Offenbarung des Gauner - thums auch ſein wichtiges Lebenszeugniß, die Gaunerſprache, ſich überall mit hervordrängte, wenn auch der getrübte Blick der vom Volksleben und ſeiner hellen Erkenntniß noch ganz geſchiedenen Juſtiz ſo wenig an eine ſpecifiſche Gaunerſprache als ausſchließ -92 liches Eigenthum einer geſonderten Gruppe im Volke glauben mochte, wie er im Gaunerthum eine ganze Erſcheinung zu erken - nen verſtand, wenn auch das Volk ſchon längſt mit unbefangenem Blicke das Gaunerthum und ſeine Sprache, ohne es vollſtändig zu erkennen, geahnt und ſogar arglos mit den einzelnen Typen geſpielt hatte. Es war ſchon ein großer Gewinn, daß die Juſtiz fortan die Gaunerſprache nicht mehr verleugnen konnte, wenn ſie auch weit entfernt war, ſie in ihrem Weſen und in ihrer Bedeut - ſamkeit von Grund aus zu erkennen.

Die erſte Entdeckung dieſer Art nach und aus dem Dreißig - jährigen Kriege wurde im Jahre 1687 in Kurſachſen bei der wider den Gauner Andreas Hempel und ſeine Bande geführten Unter - ſuchung1)Niemals habe ich von dieſer Unterſuchung irgendeine Spur gefunden, bis erſt am Ende des Jahres 1859 ein glücklicher Zufall die ſehr merkwürdige Specificatio in meine Hände brachte. Der Titel iſt: Specificatio | Derer, von denen allhier gefänglich ſitzenden Inqvisiten, | Andreas Hempeln und Au - guſtin Nollen, angegebenen | Diebes-Wirthe . Sie iſt auf funfzehn Großfolio - blättern mit ſchönen großen Lettern gedruckt und zerfällt eigentlich in zwei Spe - cificationen, von denen die erſte Fol. 1 6 die von Hempel und Nolle ange - gebenen Diebswirthe und Schärfenſpieler aufführt, während die zweite Fol. 7 11 eine ausführliche Gaunerliſte nach Hempel’s Angaben enthält. Die vier letzten Blätter 12 15 enthalten die Spitzbuben-Sprache, oder Wahlerey und Roth-Welſch, Wie ſolche von dem inhafftirten Andreas Hempeln angegeben worden . Ein beſonderes Titelblatt fehlt. Ungeachtet der Genauigkeit der Re - giſtraturen, von denen die letzte auf Fol. 11 b vom 23. Mai 1687 datirt iſt, findet man weder den Ort, wo, noch die Behörde, von welcher die Unterſuchung geführt iſt, ſodaß man völlig zweifelhaft darüber bleibt, obſchon eine Menge Ortſchaften um Leipzig, beſonders nach Dresden hinüber, genannt werden, wo die Bande ganz beſonders gehauſt hat. gemacht. Die unter der Bezeichnung Specificatio gedruckten Nachweiſe einer Menge von Diebsherbergen, Schär - fenſpieler, Schwartz-Bauern, Weißkäufern und Freyers-Schuppern ſind ſehr werthvoll und ſchließen mit einem ſehr wichtigen und intereſſanten Gaunerwörterbuch von 199 Vocabeln, hinter welchen wieder eine Anzahl geläufiger Redensarten mit der Ueberſetzung und Erläuterung angefügt iſt. Das Wörterbuch iſt durchaus ori - ginell und, wenn auch in willkürlicher Folge durcheinander ohne93 alphabetiſche Ordnung, doch mit überraſchendem Verſtändniß cor - rect redigirt. Die Gaunerſprache tritt darin mit ganzer Eigen - thümlichkeit und Vollſtändigkeit als durchaus deutſche Volksſprache hervor mit jüdiſchdeutſchen und andern Zuthaten aus todten und lebenden Sprachen. Den deutſchen Wörtern iſt eine metaphoriſche Bedeutung beigelegt, welche ſtets treffend, ſcharfſinnig und voll Laune, Spott und Satire iſt. Das Judendeutſch tritt bei weitem nicht ſo farbig hervor wie in den ältern Vocabularen, weil es ſchon im deutſchen Volksmunde verbraucht und verſtümmelt iſt. Zieht man in Betracht, daß in der Hempel’ſchen Bande ſich wenig oder gar keine Juden befanden, ſo überraſcht es um ſo mehr, daß der jüdiſchdeutſche Beiſatz zu den Vocabeln nahezu den fünften Theil ausmacht. Das Wörterbuch folgt hier in vollſtändigem und genauem Abdrucke, wie es im Original auf Fol. 12 15 enthalten iſt.

Spitzbuben-Sprache oder Wahlerey und Roth-Welſch, Wie ſolche von dem inhafftirten Andreas Hempeln angegeben worden.

  • Ein Paar Schue
    • Strümpffe
    • Hoſen
  • Ein Hembde
  • Ein Huth
  • Eine Mütze
  • Ein Paar Handſchu
  • Ein Rock
  • Ein Mantel
  • Eine Hand
  • Eine Ficke
  • Die 2 Finger, womit ſie in die Ficken fahren
  • Das Schnupff-Tuch, das ſie einē aus der Ficken ziehen
  • Ein Geld-Beutel
  • Trittlinge
  • Streifflinge
  • Weitlinge
  • Ein Gemſel
  • Ein Ober-Mann
  • Ein Pätz
  • Greifflinge
  • Ein Stürtz
  • Ein Fang
  • Eine Föhme
  • Eine Mulde
  • Scheeren
  • Ein weisſer Schnee
  • Ein Dorff
94
  • Der Kopff
  • Ein Scharffrichter
  • Ein Mägdgen
  • Ein Knäbgen
  • Eine Frau
  • Eine Manns-Perſon
  • Ein Büttel in der Stadt
  • Ein Landknecht im Amte
  • Eine Henne
  • Eine Gannß
  • Ein Löffel
  • eine Kuhe
  • ein Pferd
  • Fleiſch
  • eine Gar-Küche
  • Butter
  • Käſe
  • Brodt
  • Korn
  • ein Pfennig
  • vier Pfennige
  • vier Groſchen
  • ein Orts-Thaler
  • ein halber Thaler
  • ein Sechzehen-Groſchen Stück
  • ein Thaler
  • ein Ducate
  • Ringe
  • er hat Ringe geſtohlen
  • Silber Werck
  • eine Jungfer
  • eine ſilberne Kette
  • ein Meſſer
  • eine Axt
  • ein Dorff
  • Kobiß
  • Ein Tammer
  • Ein Tillgen
  • Ein Stifftgen
  • Ein Mudel
  • Ein Pincke
  • Eine Klette
  • Ein Land-Puller
  • Ein Steffen
  • Ein Breit-Fuß
  • ein Schuffſtock
  • ein Hornickel
  • ein Trappert
  • Poſtert
  • Eine Minckel-Bude
  • Schmunck
  • Fändrich
  • Löben
  • Maden
  • ein Taul
  • vier Näbgen
  • Qvaders Kot
  • ein Orts-Maaß
  • ein halber Lowen
  • ein Sechzehen-Kotfingen
  • ein Lowen
  • eine Blüthe
  • Keuterlinge
  • er hat Keuterlinge auffgethan
  • Grün
  • eine Potz-Moſche oder Klonthe
  • eine Schlange
  • ein Kautz
  • ein Hartling
  • ein Gefahr
95
  • eine Meile
  • eine Elle
  • eine Stadt
  • ein Thor
  • eine Büchſe
  • ein Degen
  • ein Soldat
  • ein Krug
  • ein Tiſch
  • eine zinnerne Kanne
  • eine Stube
  • Stroh
  • Heu
  • Betten
  • ein Wald
  • Bier
  • gut Bier
  • loſe Bier
  • Feuer
  • Band
  • Flohr
  • ſchwartzer-Zeug
  • eine Bude
  • Tuch
  • roth Tuch
  • grün Tuch
  • ein Tuch-Hauß
  • ein Rath-Hauß
  • ein Hauß
  • ein Hauß da die Spitzbuben aus und eingehen
  • ein Bier-Hauß oder Gaſt-Hof
  • eine groſſe Stadt
  • eine Pfarre
  • ein Fenſter
  • eine Elle
  • eine Meile
  • ein Külen
  • ein Kuh-Fenſter
  • ein Schneller
  • ein Lang Michel
  • ein Zäncker
  • ein Erd-Mann
  • ein Glattert
  • ein Bleyſack
  • ein Hitzling
  • rauſchert
  • Grünert
  • Senfftlinge
  • ein Knackert
  • Plempel oder Brand
  • küſtiger Plempel
  • lincker Plempel
  • Funckert
  • Flader
  • Mohr
  • Köhler
  • ein Wild
  • Haarhorn
  • roth Flocken
  • grün Flocken
  • ein Flocken-Kaſten
  • ein Sturm-Kaſten
  • eine Kütte
  • ein geſcheide Bonne
  • ein Schwecher-Kütte
  • ein grandin Kille
  • eine Frantze
  • ein Scheindling
96
  • allerley Wahren
  • weiſſe Leinwand
  • hingehen
  • allerley Wahren mauſen
  • mit einander reden
  • verkauffen
  • einer der Geld aus der Ficke ziehet
  • groſſen Gedrang machen
  • ein Amtmann oder Edelmann
  • Rollen
  • eine Ficke
  • eine Geld-Büchſe
  • abſchneiden
  • bekannt
  • ausbiethen
  • geben
  • ein Wirth
  • Schlaf-Geld
  • Geld
  • borgen
  • weinen
  • ein Spitzbube
  • ein Nacht-Dieb
  • die Nacht
  • ein guter Jahr-Markt
  • Straſſe
  • die Rede
  • ein Pferde-Dieb
  • ſtehen
  • ſtehlen
  • einer, ſo denen Dieben abkäufft
  • ein rechter Ertz-Dieb
  • verrathen
  • Geld
  • Schuricht
  • weiſſer Schnee
  • hinkrauten
  • ein ſtück Schuricht ſchniffen
  • mit einander wahlen
  • verpaſſen
  • ein Roller, oder Roller-Moſche
  • grandigen Verduſt machen
  • ein grandiger Sims
  • Geld aus der Ficke ziehen
  • eine Mulde
  • eine Thoſe
  • abfäbern
  • geknillt
  • anſchlagen
  • ſtören
  • ein geſcheider Kober
  • Schlumperpicht
  • Hellig
  • pompen
  • flöſſeln
  • ein Weißkäuffer
  • ein Schwartzbauer
  • die Swärtze
  • ein gut Geſchäffte
  • Strehle
  • die Wahlerey
  • ein Trappert-ſchniffer
  • hegen
  • zopfen
  • ein Paßmann
  • Ein grandiger Schniffer oder Schräncker
  • verkappen
  • Pun
97
  • ein Küh-Dieb
  • die Marter oder Tortur
  • eine Hexe
  • das Rath
  • ein Galgen
  • einem den Staupbeſen geben
  • Ehebrechen
  • huren
  • jenem wird der Kopf abgeſchlagen
  • die Mauſerey
  • Kopf
  • der Bau
  • ein Hüner-Ey
  • Fiſche
  • Waſſer
  • Näh-Nadeln
  • ein Kraut-Haupt
  • ein Bettelmann
  • ein Vorlege-Schloß
  • eine Ale oder Pfriem
  • Agtſteine
  • ein Dietrich
  • ein Brecheiſen
  • eine Karte
  • einer der mit der Karte umbgehen kann
  • ein Bauer
  • ein Handwercksbürſchgen
  • ſpiehlen
  • verſpiehlen
  • ein Artz
  • ein Sänger
  • ein Hurentreiber
  • ein Hund
  • ein Hornickel-ſchniffer
  • die Bleye
  • eine Finckel-Moſche
  • der Teller
  • ein Thalmann
  • den Kohl ſtecken, oder einen Kohlpotten
  • Poltzerey treiben
  • glonthen
  • jener wird gekobſt
  • die Schnifferey
  • Kobß
  • Schniegeyley
  • ein Potzgen
  • Fließlinge
  • Floſſert
  • Spitzlinge
  • ein Kohlkopff
  • ein Schmaltürcher
  • ein Klitzſch
  • ein Topper
  • Choren
  • ein Schrencker
  • ein Schoberbarthel
  • ein Hader
  • ein Freyerſchupper
  • ein Hache
  • ein Handwaſſer
  • gaunen
  • fallen
  • ein Storcher
  • ein Schaller
  • ein Poltzmeiſter
  • ein Urin
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 798
  • ein Schaff
  • ein Auge
  • packe dich
  • laß ſtehen
  • der ſiehets
  • ſehen
  • ein Spithal
  • eine Kirche
  • ein Kirchen-Dieb
  • ein Straſſenräuber
  • erſchieſſen
  • ein Schuſter
  • ein Fleiſcher
  • ein Müller
  • ein Schneider
  • ein Tuchmacher
  • ein Leineweber
  • ein Goldſchmied
  • ein Kupfferſchmied
  • ein Bortenwürcker
  • ein Stab
  • ein Stein
  • das Eſſen auffn Tiſche
  • der Wein
  • eine Wurſt
  • einer geringer Arth
  • Brandtewein
  • ein ſchweres Gefängnüß
  • der iſt geſchloſſen
  • ein Wagen, oder Caleſche
  • ein Jahrmarckt
  • die ſchwere Kranckheit
  • ein guter Jahrmarckt
  • ein Verräther
  • ſchlaffen
  • ein Kleebeiſſer
  • ein Thürling
  • ſchuff dich
  • laß hocken
  • der ſpendts
  • thüren
  • ein Geheege
  • ein Tiffel
  • ein Tiffelſchrencker
  • ein Strehlenkehrer
  • beſchnellen
  • ein Trittlings-Pflantzer
  • ein Poſter-Fetzer
  • ein Stöber
  • ein Klufft-Pflantzer
  • ein Pflocken-Pflantzer
  • ein Schnee-Pflantzer
  • ein Grün-Pflantzer
  • ein Pallert-Pflantzer
  • ein Flader-Pflantzer
  • ein Stemß
  • ein Küſſen
  • Pettemann
  • Plancke
  • ein Längling
  • ein Schranſierer
  • Finckel-Jochen
  • eine grandige Locke
  • der iſt geſchränckt
  • eine Rolle
  • ein Geſchäffte
  • ſchwere Pille
  • ein küßig Geſchäffte
  • eine Kapp-Mauß
  • thürmen
99
  • eine Scheune
  • betrügen
  • ein Goldmacher
  • eine Silber-Bude
  • eine Zien-Bude
  • eine Band - oder Zwirn-Bude
  • verweiſen
  • Haar
  • entlauffen
  • entſpringen
  • durchgehen
  • zum Biere gehen
  • Spielleuthe
  • ein Cramer
  • eine Schabelle
  • Schuppen
  • ein Hellig-Pflantzer
  • ein Grün-Wild
  • ein Bley-Sacks-Wild
  • ein Flader-Wild
  • verſchrencken
  • Flachs
  • abfocken
  • abſchrencken
  • Kraut freſſen
  • zum Schwechen gehen
  • Klingfetzer
  • ein Wildner.

Wenn einer will in eine Bude gehen, ſo ſpricht er zum an - dern, du komm, da wollen wir hinkrauten, und uns ein Stück Schuricht ſchniffeln, i. e. etwas Wahren mauſen. Wenn nun was gemauſet worden, ſagen ſie weiter: Wo krauten wir nun hin, daß wir es verpaſſen, weiſſeſtu nicht etwa einen Geſcheide Kober, (wo gehen wir nun hin, oder weiſſeſtu nicht etwa ein Wirths-Hauß, da wir die geſtohlenen Sachen verkauffen können?) ſo ſpricht der andere: Mein Kober iſt geſcheidt, wollet ihr mit hinkrauten und es da verpaſſen.

Wenn ein Roller oder Roller-Moſche ein Dorf ſiehet (i. e. wenn ein Dieb einen Beutel mit Geld ſiehet), ſo ſagen ſie zum andern, gehe du mit mir, und mache mir Verduſt, (einen Ge - drang) den Pincken will ich rollen (dieſen Beutel will ich aus der Ficke ziehen) wenn ich das Dorff rollen ſoll, ſo muſt du mir gran - digen Verduſt machen, oder, wenn ich dieſen Geld-Beutel mauſen ſoll, ſo muſtu mir einen grosſen Gedrang machen.

Wenn ein Weißkäuffer einen ſiehet eine Geldbüchße haben, ſo ihm anſtändig iſt, ſpricht er zum andern: Du komm, der hatt eine ſchöne Thoſe, mache mir Verduſt, ich will ſie rollen.

Wenn die Weißkäuffere wollen ein angebundenes ſtück Zeug oder Leinwand angeln, ſo ſprechen ſie zu dem andern: Kraute7 *100du hin, und fäbers ab, (ſchneide es ab) darnach wollen wir es ſchniffen.

Wenn die Weißkäuffer uff den Märkten geſtohlen, ſo gehen ſie zu einen geſcheiden Kober (in ein Wirths Hauß) und ſprechen unter einander: Du biſt hie geknillt, ſchlag du an, und verpaſſe es ihm, ſo und ſo viel laß dir davor ſtöhren, i. e. du biſt hier bekannt, biethe es ihm an, verkaufe es ihm, ſo und ſo viel laß dir davor geben.

Wenn ſie aber nicht können mit einander eines werden, ſo fänget der geſcheide Kober (der Wirth) an, je laſſet es immer ſeyn, bleibet heunte hier, ihr ſollet kein Schlumperpicht ſtöhren, oder Schlaff-Geld geben, wenn euch der Weg vorüberträgt, ſprecht mir zu, ob ihr ſchon kein Hellig (Geld) habt, ich will euch pompen (oder borgen).

Wenn 2. Weißkäuffer zuſammen kommen, und einer zu dem andern ſpricht: Jch weiß ein küſtig Geſchäffte (einen guten Jahr - marckt), ſo ſpricht der ander, wie viel Ellen (Meilen) ſind es da - hin? ſo antwortet der andere: Es ſind irgend ohngefehr 6. 7. 8. biß 10. Ellen, wohin kraut man aber zu, daß man auff die rechte Strehle kömmt? (Es ſind irgend 6. 7. 8. biß 10. Meilen, wo gehet man aber zu, daß man auff die rechte Straſſe kömmt?) darnach geben ſie einander Geſcheide und lernen ſich dardurch kennen.

Wenn ein paar Trappert-Schniffer (Pferde-Diebe) zuſammen kommen, und etwa einen Anſchlag uff ein paar Pferde haben, ſo ſagen ſie: Da hegen ein paar Trapperte, wir wollen auff die Schwärtze hin und ſie zopffen, ich weiß auch ſchon einen guten Paßmann, der hat mit mir gewahlet, daß er uns gut Hellig da - vor ſtöhren wolle. i. e. Da ſtehen ein paar Pferde, wir wollen dahin reiten, und ſie ſtehlen, ich weiß auch ſchon einen guten Käuffer, der hat mit mir geredet, daß er uns gut Geld dafür geben wolte.

Wenn einer Ehebruchs oder Huhrerey halber geköpft wird, ſagen ſie: Er iſt wegen der Poltzerey oder Glonten gekobſt.

Wenn ſie wegen der Schniffer - oder Mauſerey nicht können101 an den Kobß kommen, ſo bringet man ſie an die Schniegeyley, oder Bau.

Wenn ein Weißkäuffer auf dem Marckte was mauſen will, und ſiehets einer, ſo ſpricht der andere: Schuff dich, laß hocken, der ſpents. (Gehe fort, laß es ſtehen, der ſiehets.) Wenn ſie nun von dem Stande weggehen, und der ſo ſie geſehen hat, ihnen nach ſiehet, und mit dem Cramer redet, ſo ſprechen ſie: Sehet doch, wie der Schnauffer kappt, i. e. verräth.

Wenn die Weißkäuffere auf der Straſſen zuſammen kommen, fragen ſie einander: Haſt du auch ein gut Geſchäffte gehabt? Da antwortet denn der andere: Ach nein! ich habe ein linck Geſchäffte gehabt, es iſt nicht küſtig geweſen, es waren gar zu viel Kapp - Mäuſe da (ich habe keinen guten Marckt gehabt, es waren zu viel Verräther da.) Wenn einer etwas aus einer Bude ſtehlen will, rufft er den andern zu: Kraute doch herbey, hier wollen wir was aufthun oder zopffen.

Wenn die Freyer-Schupper oder Kartten-Spiehlere einen Bauer oder Handwercks-Burſchē ſehen, und mercken, daß er viel Geld bey ſich habe, instruiren ſie einen von denen Freyer-Schup - pern, daß er den Bauer oder Handwercks-Bürſchgen anreden und fragen muß, wo er hin wolle? bittet ihn, er möchte doch mit da und da hin gehen, er wolle eine Kanne Bier vor ihm bezahlen, und ob er ihm nicht ein Briefflein an ſeinen Bruder oder Schwe - ſter nehmen? Wenn nun der Bauer nebſt dem Freyerſchupper in ein Bier-Hauß kommen, ſo ſitzen derer letztern ſchon ein Stück 3. oder 4. übern Tiſche, und reden den Bauer oder reiſenden Handwercks-Purſch an: Freund, wo kommt ihr her, und wo wollet ihr hin? Wenn nun der Frembde zur Antwort giebet, da hat mich der ehrliche Freund gebethen, ich möchte ihm doch ein Briefflein mit zu ſeiner Schweſter nehmen, alsdenn ſpricht derjenige, ſo den Frembden ins Wirths-Hauß geführet hat: Freund, wollet ihr hier nicht ein wenig warten, ich will hingehen, und mir ein Briefflein machen lasſen? Unterdeß aber bringen jene die Karte übern Tiſch, und bereden den Frembden daß er mit ſpiehlen muß, wenn nun ſolches geſchiehet, legen ſie die Karte darnach, daß der Fremde102 nichts darvon bekommen kan, unter deß aber hilfft ihm einer derer Freyerſchuppere ein, und animiret ihn, daß er immer mehr dran ſetzen ſolle, er müßte gewiß und unfehlbar gewinnen. Wenn nun der Frembde das Geld verſpiehlet, fänget einer derer Freyerſchup - pere an: Gib mir dein Bündel, Degen, oder was du haſt, ich will dir 3. oder 4. Thl. drauff leihen; Wenn nun dies geliehene Geld auch weg iſt, weiſen die Spitzbuben die Karte auff, damit der Frembde ſehen kann, daß ſie 2. oder 3. Augen mehr als er gehabt, und ſo nun der Frembde wegen des verſpieltē Geldes oder Bündels kläglich thut, ſo fänget der Freyerſchupper, welcher dem Frembden Vorſchub gethan, auch an zu lamentiren, ſagende: Ach daß Gott erbarme! wo kriege ich nun mein geliehenes Geld wieder? Jhr müſſet mir das Geld ſchaffen, oder alles miteinander geben, was ihr am Leibe habt, das könnet ihr euch leichtlich ein - bilden, daß ich mein Geld haben muß, und es euch nicht ſchencken werde! Will nun der Handwercks-Purſche bezahlen, ſo muß er alles hingeben, was er an hat. Nach dieſem kömmt jener mit dem Brieffgen gegangen, und wenn er ſiehet oder höret, daß der Frembde wegen des verſpiehlten Geldes, kläglich thut, beklagt er ſelbigen und ſpricht: Freund, ach, daß Gott erbarme! Wie gehet es euch denn ſo übel, ihr armes Menſch, ach hätte ich euch doch immer lasſen hingehen! Weil ihr aber durch mein Brieffgen in ſo groſſen Schaden kommen ſeyd, da habt ihr 8. Gr., nehmet mir doch dieſes Brieffgen mit. Lebet wohl, und ſeyd Gott befohlen.

Die Etymologie iſt faſt durchgehends klar. Es bedarf daher nur weniger Bemerkungen zur Aufklärung einiger ſchwierigerer Ausdrücke.

Gemſel, verdorben aus Camiſol, franz. camisole, ital. ca - miciuola, poln. kamyzola, aus dem Mittellat. camisiale, cami - sile, camisia, Hemd. Pätz, Mütze, eigentlich rauhe Mütze von Bären - oder Schaffell, vom oberdeutſchen Bätz, Bär, oder vom aleman. Bätz, Schaf; isländ. besse, Bär. Föhme, Hand, vom ſchwed. und dän. Cardinalzahlwort fem, fünf, mit Bezug auf die fünf Finger der Hand. Dorff, Geldbeutel, vom jüdiſchd. toraph. Kobiß, Kobß, ſpan. cabeza, Kopf. Mudel, Muddel, Mutte,103 Weib, ſ. oben. Pincke, Mannsperſon, beſonders Handwerks - burſche, von Pünkel, vorragender, bauſchiger Theil, Bund, Bündel, fig. Perſon, beſonders Burſche oder Mädchen von gedrungenem kurzen und dicken Körperbau. (Schmeller, a. a. O., I, 287.) Land - Puller, Landknecht im Amte, vom ahd. villen, an der Haut ſtra - fen mit Schinden und Schlagen, niederwerfen. Jm Niederdeutſchen iſt Pinke oder Fink membrum genitale masculi. Löben, Brod, verdorben vom jüdiſchd. Lechem. Quaders Kot, vier Groſchen, von quatuor, quatre, und jüdiſchd. koton, klein, kleines Geld, vgl. S. 68 unten. Lowen, Thaler, zig. lowe, Geld, Münze. Gefahr, Dorff, jüdiſchd. kephar. Schuricht, allerlei Waaren, jüdiſchd. sechore, Waare. Verduſt, Gedränge, Vertuß, von täuſchen, ver - tuſchen, nd. tüſſen, beſchwichtigen. Paßmann, einer, ſo den Die - ben abkauft, jüdiſchd. pschar, pschores, Gewinn, Verdienſt aus dem Handel. Pun, pecun, vom lat. pecunia, Geld. Potzgen, Ei, jüdiſchd. bezo. Handwaſſer, Handwerksburſche, nicht etwa von Waſſer oder nd. waſſen, ſondern aus der ganz eigenthüm - lichen niederdeutſchen Ausſprache des Wortes Handwerksburſche zu erklären, welches im raſchen Gebrauch ſtets Handwaßburs oder ſogar Handwaßbuß ausgeſprochen wird. Eine analoge ausſprachliche Corruption findet ſich auch in dem zigeuneriſchen Hanberburschus für Handwerksburſche. Vgl. das Waldheimer Lexikon , wo aber Handraſſer doch wol nur verdruckt iſt für Hand - waſſer. Storcher, Störger, Arzt, Quackſalber, Marktſchreier, Pfuſcher, von ſtörgen, ſtören, im Lande umherſtreichen; Adelung, IV, 408. Klufftpflantzer, Schneider, von Klufft für Klaf - fot, Rock, Kleid, und dies vom jüdiſchd. keleph, Rinde, Schale, Hülſe; Pflantzer, allgemein der Herſteller, Anfertiger. Finckel - Jochen, Branntwein, von fünkeln, brennen, und jüdiſchd. jajin, Wein. Kapp-Mauß, Verräther, von kappen, fangen (capere) und jüdiſchd. mossar, überantworten, verrathen. Thürmen, ſchla - fen, auch dormen, von Turmel, Schwindel, ſ. das Wörterbuch. Schabelle, Scheune, vom jüdiſchd. schobal (hebr. 〈…〉〈…〉, scha - bal, gehen, aufſteigen, Zweige, Aehren bekommen). Wildner, ein Krämer, vgl. Th. II, S. 207, Note 1.

104
Einundzwanzigſtes Kapitel. o) Das Duisburger Vocabular.

Bei der blutigen Verfolgung des Räuberthums, welche die Juſtiz zu Anfang des 18. Jahrhunderts unternommen hatte, war auch in Duisburg 1723 die Unterſuchung gegen eine Räuber - und Diebsbande geführt worden, deren drei Hauptmitglieder am 11. März 1724 hingerichtet wurden. Die drei Jnquiſiten hatten in der Unterſuchung eine große Anzahl ihrer Genoſſen namhaft ge - macht und über deren Perſon und Unthaten Auskunft gegeben. Auf dieſe Entdeckungen hin wurde eine Liſte entworfen und ge - druckt, welche nicht weniger als 61 Bandenmitglieder nachweiſt. Die Liſte an ſich zeichnet ſich mehr durch ihr Alter als durch in - nere Vorzüge vor andern Liſten aus. Einen ſehr großen Werth hat ſie aber durch das angehängte Vocabular von 62 Gauner - wörtern, welche in der Bande üblich waren und deren Auflöſung hier annectirt wird. Der Titel der auf acht Folioſeiten mit ſehr ſchönen und großen Buchſtaben gedruckten Liſte1)Der Erwerb dieſes ſehr werthvollen und höchſt ſeltenen Gaunerſprach - documents iſt recht eigenthümlich. Jch erhielt es Anfangs Auguſt 1861 durch Buchhändlergelegenheit von unbekannter Hand zugeſendet, ohne daß es mir hat gelingen wollen, den freundlichen Geber zu ermitteln, dem ich nun hier meinen lebhaften Dank ausſprechen muß. Bei der Liſte befinden ſich nachfol - gende bisher unbekannt gebliebene, für die Geſchichte des Gaunerthums wichtige gedruckte Documente: Specification und Ausführliche Beſchreibung einiger Ertz-Diebe, Räuber und Spitzbuben, ſo hin und wieder herum vagiren, und Diebſtähle begehen ſollen, auf welche die den 27. Augusti 1723 zu Gieſſen justificirte Diebs-Bande bekennet, ſolche namhafft gemacht und beſchrieben haben. (Die Specification enthält 45 Gaunernamen mit Signalements.) Ferner: Liste der Diebe von den Chriſten, welche ſich zu denen Juden halten, und hin und wieder herum vagiren (mit 23 Signalements), und endlich Liste der Welt - beruffenen Diebe von Juden, welche ſowol in hannöveriſchen, als auch in an - dern Ländern herum vagiren (mit 31 Signalements gauneriſcher Juden). Sehr überraſchend für den hanſeſtädtiſchen Polizeimann iſt es, wenn er aus dieſen Liſten wahrnehmen muß, daß gerade die verwegenſten Koryphäen dieſer Banden in Hamburg und Lübeck und in dem zu letzterm gehörigen Dorfe Moisling an - ſäſſig geweſen ſind, wie z. B. in M. Jonobacher, Kaim Holländer ( iſt ein iſt:

105

LISTE Einiger annoch herumb vagirenden | rder, Räuber und Diebe, welche von denen zwiſchen der | Stadt Duisburg und Dinslacken auf der Hombernſchen Heyde | in Anno 1724 den 11. Martii hin - gerichteten Peter Blanck, Hen | rich Quinckert und Jan Janſen entdecket worden, ſammt anne | ctirter Aufflöſung der zwiſchen ſol - cher verruchten | Bande üblichen frembder Redens - | Arten.

Die Signalements der Räuber und Diebe füllen die fünf erſten Seiten aus. Die folgenden Seiten enthalten die Vocabeln mit der beſondern Ueberſchrift:

Einige zwiſchen der Räuber - und Diebs - | Bande unter ſich fingirten Sprachbräuch | liche Wörter. Vorzüglich dieſe Vocabeln ſind ausgezeichnet ſchön und groß mit lateiniſchen Lettern gedruckt, während die Erläuterung mit deutſchen Lettern gegeben iſt. Die Vocabeln folgen hier nach der alphabetiſchen Ordnung des Ori - ginals:

  • Achelen Eſſen. Bafferen Eſſen.
  • Boxer ein Dieb.
  • Bonnacker ein Mütz.
  • Barlaffen ausplundern.
  • Blederman ein Schaaff.
  • Boxmânnen gefangen nehmen.
  • Bomsken ein Apffel.
  • Cout ein Meſſer. Hartling ein Meſſer. Sackem ein Meſſer.
  • Caffer ein Bauer.
  • Clammer ein Hand. Nibbel die Hände.
  • Capores morden.
  • Classey ein Sackpiſtohl.
  • Chaperick ein Huht.
  • Cooch-halden auf Rauberey ausgehen.
  • Du manser halts Maul oder ſchweige ſtill.
  • Flackert ein Kertze.
  • Flens Milch.
  • Ges ein Magdt. Isch ein Magdt.
  • Granninger ein Herr.
  • Glyde ein Huhr. Klunde ein Huhr.
  • Huts ein Mann.
  • Herkem duf ſchlag todt den Teuffel.

1)gewaltiger Dieb, wird weit und breit zu Diebſtählen verſchrieben ), Hans Jür - gen Cöler ( iſt ein gewaltiger Dieb, kann auff 1000 Meilen nicht ſchlimmer gefunden werden ).

106
  • Hust Brodt.
  • Hornickel eine Kuh.
  • Kilef ein Hundt.
  • Krummerick ein Rock.
  • Krackerick ein Flinte.
  • Krôll ein Knecht.
  • Kreef Speck.
  • Kutse ein Huhn.
  • Kutse lormen Hüner fangen.
  • Lausken ein Ey.
  • Luerbinck Keeß.
  • Lengelinck ein Wurſt.
  • May ein Piſtohle.
  • Morf der Mund.
  • Mosse ein Frau.
  • Offeren Fleiſch.
  • Pleyen peinigen.
  • Porcus Schweinen-Fleiſch.
  • Plomp Waſſer.
  • Platvoet ein Ganß.
  • Roys Bier.
  • Smix Butter.
  • Stroffling ein Strumpff.
  • Swensen über Landt lauffen.
  • Smerren Toback.
  • Saccumher einen berauben.
  • Stubbeler ein Soldat.
  • Scabinus Fuſſel.
  • Schicksgen ein Frau-Menſch.
  • Trappelman ein Pferdt.
  • Teet das Haupt.
  • Treyers Schuh.
  • Treu ein Buchße.

Durchgehends macht ſich hier der niederdeutſche Dialekt ſo ſtark geltend, daß er die aus der franzöſiſchen, engliſchen und an - dern Sprachen zuſammengetragenen Wörter ſtark verfärbt. Sogar das ſonſt ſo widerſtandsfähige Judendeutſch iſt dieſem Zwange unterlegen. Erſichtlich iſt aber auch die Redaction von unkundiger Hand geführt. Mehrere Wörter ſind ſogar ganz falſch aufgefaßt und wiedergegeben, wie aus der Analyſe hervorgeht.

Acheln, eſſen, vom jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, bedarf keiner Erläuterung. Jn Bafferen findet man einen originellen Ausdruck für eſſen, von Beff, vorſtehender Mund; vgl. oben das Beff, fudt, des Bedeler orden. Boxer, Dieb, von Büx, Büxe, Büxen, holländ. Bokzen in gleicher Bedeutung mit Broek, wovon der holländi - ſche Gaunerausdruck Boxer, Dieb, eigentlich allgemein die männ - liche Perſon, die Hoſen trägt, wie Broeker (von Broek), Manns - perſon; von Boxer iſt das noch jetzt ſehr ſtark gebrauchte nieder - deutſche buxen, wegbuxen, geſchickt, heimlich und namentlich aus der Taſche ſtehlen; in der Studentenſprache iſt Büxier Spottname der Mitglieder einer beſtimmten Studentenverbindung. 107Bonnacker, Mütze, nach dem franz. bonnet. Boxmânnen, gefangen nehmen, von Bokzen und mânnen, letzteres in veralteter Bedeutung: vor Gericht laden, wovon das mittellat. mannire in gleicher Bedeutung, und das heutige däniſche Manen, Bannung, Beſchwörung. Bomsken, Apfel, vom frz. pomme, mit niederdeut - ſcher Deminutivendung. Cout, Meſſer, vom engl. cut, ſchneiden, Schnitt, Hieb, Stich, oder〈…〉〈…〉, ſ. das Wörterbuch. Hartling, Meſſer, iſt ein deutſches Wort, mit welchem allgemein harte Körper bezeichnet werden. Adelung, a. a. O., II, 985. Sackem, Meſſer, jüdiſchd. 〈…〉〈…〉. Kaffer, Bauer, jüdiſchd. 〈…〉〈…〉. Clammer, Hand, von Klammer, Haken, Griff zum Feſthalten, klammern, ſich mit den Händen oder Krallen feſthalten. Nibbel, die Hände, eigentlich die mit den Fingerſpitzen zuſammengelegte Hand, von nippen (nepfen, nipfen, nipfeln), altnord. nypa, ſchwed. njupa, engl. nip, niederl. nypen. Schwenck, a. a. O., S. 437. Capo - res, morden (eigentlich capores machen), vom jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, kap - poro, Verſöhnung, Sühnopfer, Schlachtopfer. Clasſey, Sack - piſtol, vom jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, keli, Geräth, und〈…〉〈…〉, emo, eimo, Furcht, Schreck, alſo eigentlich Schreckgeräth. Chaperick, Hut, vom franz. chapeau. Cooch halden, auf Räuberei ausgehen, vom jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, koach, kauach, Kraft, Stärke, Gewalt, Ein - bruch; halden, von halten, abhalten, wahrnehmen, dem Strade - halten entſprechend, vgl. Th. II, S. 235. Du manſer, halt’s Maul oder ſchweig ſtill, falſche Auffaſſung, da〈…〉〈…〉, mamser, ſubſtantiviſch und der niedrigſte Schimpfname für Baſtard und für den nichtswürdigen Menſchen iſt; vgl. Th. II, S. 331. Flackert, Kerze, von flackern, hin - und herlaufen, auch von der unſteten Flamme (lat. flagrare, gr. φλέγω). Flens, Milch, iſt etymolo - giſch nicht zu erklären, ſcheint aber doch mit dem mittelhochdeut - ſchen vlans, geöffneter Mund, und flenzeln, flenſeln, ſüßlich, zärt - lich, affectirt ſprechen, im Zuſammenhang zu ſtehen. Schwenck, S. 185; Schmeller, I, 590 (welcher aus Parcival anführt: Die Mutter ſchob dem Kinde ihr tutten-grenſel in ſin flenſel ); Adelung, II, 203. Ges, Magdt, Mädchen, durchaus originell, aber nicht leicht zu erklären. Es ſcheint mit dem gothiſchen gis,108 kis, gîsal und kisal als Beſtandtheil eines weiblichen Perſonen - namens zuſammenzuhängen, z. B.: Andagis, Gunthigis (vielleicht unſer niederdeutſches Geſche als Frauenname?); vgl. Schmeller, II, 75. Jſch, Magdt, iſt das jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, ischa, Weib, Frau. Granninger, Herr, vom veralteten gran, Knebelbart, mittellat. granus, greno, grenno, crino, ſchwed. gran; vgl. Granne bei Adelung, II, 776. Glyde, Hure, entſtanden aus dem Präfixum ge vor dem ahd. lîden, lidhan, gehen, den Weg nehmen, leiten, begleiten, nd. lyden; vgl. Schwenck, S. 368; Adelung, II, 2023 unter leiten; Wackernagel, Althochdeutſches Leſebuch , unter lîden; auch die Etymologie in Th. II, S. 330 dieſes Werks, vom nd. glyden, gleiten, fahren, vagari. Huts, Mann, das ſchon mehrfach erläuterte Hutz, Huzzel, Hauz, Bauer, Mann. Her - kem duf, ſchlag todt den Teufel, vom jüdiſchd. hargenen (〈…〉〈…〉, horag) und duf, vom nd. duivel, düwel, dübel, Teufel; vgl. bei Pott, Zigeuner , II, 313, das deuw, Götze; ebenfalls hindoſta - niſch nach Grellmann, Zigeuner , S. 221, womit auch wol das perſiſche Dev, Dämon, zuſammenhängen mag. Huſt, Brod, iſt wol nach dem däniſchen Hoſt, Ernte, gebildet. Hornickel, Kuh, vom niederdeutſchen Hôrn und Nickel, eigentlich junges Füllen, Ferkel, und allgemein Jungvieh, auch Metze; vgl. Th. II, S. 330. Kilef, Hund, das jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, kelew. Krummerick, Rock, iſt nicht erklärlich, ſcheint jedoch mit dem niederdeutſchen krom, krom - men, zuſammenzuhängen. Krackerick, Flinte, vom niederdeutſchen kraaken, krachen. Knôll, Knecht, von Knollen, zur Bezeich - nung der Unförmlichkeit, Plumpheit, Ungeſchliffenheit; Plur. grobe Einfälle. Knolle iſt noch jetzt gebräuchlich für einen unförmlich dicken, fleiſchigen Menſchen; Knollfink, grober, ungeſitteter Menſch. Jm Niederdeutſchen iſt knollig, grob, ſtark, ungeſchliffen, und knull, knüll, ſtark betrunken. Vgl. Schmid, a. a. O., unter Knoll und Nollen; Adelung, unter Knollen. Kreef, Speck, iſt das crew des Bedeler orden und das creu bei Vulcanius. Kutſe, Huhn, verdorben von Coxe; vgl. Vulcanius. Lormen, richtiger lorren, nd. lurren, lügen, betrügen, täuſchen; davon das nd. Lorrendraien, betrügen, pfuſchen, und Lorrendreyer, Betrüger,109 Unterſchleiftreibender, namentlich im Seehandel, der Waaren un - terſchlägt, ſchmuggelt, falſche Flaggen und Connoiſſements führt; lahme Lurren, elende Lügen. Richey, Hamburger Jdiotikon , S. 157. Lausken (das Laus bei Vulcanius), Ei, doch wol von Loſe, Laſe, Laſſe, rundes, bauchiges Gefäß für Flüſſigkeiten, mittellat. lassa - num; im Schwäbiſchen iſt Loos, Laus das Mutterſchwein, träch - tiges Thier, beſonders Hündin, die liederliche Weibsperſon. Luer - bink, Keeß (Käſe), vom zigeun. Beng, Bynk, Teufel, Popanz, Richter, Bauer (vgl. Bedeler orden und Pott, Zigeuner , II, 407), und wahrſcheinlich vom niederd. Luier, Luur, Luieren, Luuren (hamb. Löhren), Windeln, Tücher, Lappen, um etwas ein - zuwickeln; ſcherzhafter Ausdruck mit Bezug auf das Einwickeln und Preſſen des Käſes in Leinen bei der Zubereitung, vgl. S. 103 oben. Lengelink, Wurſt, von der länglichen Geſtalt, wie das entſpre - chende Regenwurm. May, Piſtole, iſt nicht wohl zu erklären. Schmid, a. a. O., S. 381, führt aus der Mörin Hermann’s von Sachſenheim (14. b. b.) die Redensart an: Das wer der Mey , das wär der Teufel! Morf, Mund, und Moſſe, Frau, ſ. Bedeler orden. Offeren, Fleiſch, iſt doch wol nur vom nd. Offer, offeren, Opfer, opfern, abzuleiten, wo ja auch die Ausdrücke Spysoffer, Speiſeopfer, Drankoffer, Trankopfer, als allge - meine Benennung für den Stoff des Opfers im Gebrauch ſind, vgl. Sewachen im Wörterbuch. Pleyen, peinigen, iſt das nd. plooien, falten, falzen, kneifen. Porcus, Schweinfleiſch, lat.; vgl. engl. pork und franz. porc. Plomp, Waſſer, von Plumpe, Pumpe, vgl. Adelung, III, 794. Platvoet, Gans, iſt niederdeutſch für das hochdeutſche Plattfuß (Blattfuß). Roys, Bier, vgl. Roſch bei Vulcanius. Smix, Butter, vgl. smixe ebenda. Stroffling, Strumpf, vom niederdeutſchen ſtreepen, ſtröpen, ſtreifen. Swenſen, über Land laufen, eigentlich mit dem Schwanze wedeln, nachläſſig einhergehen, hintergehen, vom ahd. swanz, Schwanz. Smerren, Taback, eigentlich rauchen, vom niederdeutſchen ſmoren, verſmo - ren, auch ſmurten, erſticken, dämpfen, die Luft benehmen, ſchmo - ren, im bedeckten Tiegel braten. Saccumher, einen berauben; iſt gänzlich misverſtandener Ausdruck für Sakkum her! Meſſer110 her! ein allerdings beim Rauben leicht vorkommender drohender Ausruf; vgl. das jüdiſchdeutſche〈…〉〈…〉, sackin, Meſſer, im Wörter - buch. Stubbeler, Soldat, gleicher Abſtammung mit dem Sta - buler (Stappler) des Liber Vagatorum, ahd. stap, niederd. Stubbe, Stock oder Stammende eines gefällten Baums; davon auch das niederdeutſche ſtuf, ſtumpf, kurz, geſtümmelt, ſtuf af, ſtumpf weg; lütje Stuf-End’ken, Koſewort für kleine fleiſchige, wohlgenährte Kinder, und Stuf-Ôrs, eine gewiſſe Sorte Hüh - ner ohne Schwanzfedern (Bollôrs). Scabinus, Fuſel, ſehr be - zeichnender Ausdruck für ſchlechten Branntwein, von ſchaben (scaban), in Bezug auf den krätzerigen Geſchmack deſſelben. Schicksgen, vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, Schickſel,〈…〉〈…〉, Schickſe, Gräuel, nichtjüdiſches Mädchen. Trappelmann, Pferd, von trappeln, trappen, traben. Teet, das Haupt, franz. tête. Tre - yers, Schuhe, doch wol für nd. treeders, Treter, vom nieder - deutſchen Treede, Tred, Tritt, Schritt; vgl. das engl. tride, raſch, flink, hurtig, kurz und geſchwind. Endlich Treu, eine Buchſe, wahrſcheinlich vom althd. triu, troe, altnd. thro, Baum, Stamm, Holz, Trog, agſ. trog, troh, Behältniß, Trog, Truhe, vgl. engl. tree, böhm. truky; Schwenck, a. a. O., S. 691, und Adelung, IV, 690, beide unter Trog.

Zweiundzwanzigſtes Kapitel. p) Das waldheimer rothwelſche Lexikon.

Unmittelbar nach dem duisburger Vocabular kam (1726) wiederum in Kurſachſen ein neues, ſchon im Jahre 1722 geſam - meltes Wörterbuch der Gaunerſprache zum Vorſchein, welches durchaus für originell gelten muß, wenn es auch erſichtlich die Wahlerei des Andreas Hempel vor Augen gehabt und verglichen hat. Es iſt viel reichhaltiger als die Wahlerei, da es über 300 Vocabeln aufführt. Aber es iſt bei weitem nicht ſo ſorgfältig re - digirt und gedruckt wie die Wahlerei. Namentlich ſind die Zigeuner -111 vocabeln ſehr nachläſſig und verdorben hingeſtellt. Das Lexikon gibt am Schluß ebenfalls einige ſehr wenig zuſammenhängende Redensarten, welche aber lange nicht ſo unbefangen wie in der Wahlerei aufgefaßt und durchaus nicht mit gleicher natürlicher Behendigkeit wiedergegeben ſind. Zu beachten iſt wieder der prägnantere jüdiſchdeutſche Zuſatz, was ſich daraus erklärt, daß die Landesregierung ſofort nach der Entlarvung einer waldheimer Gaunerin umfaſſende Unterſuchungen an verſchiedenen Orten an - ſtellen ließ, ſodaß das Wörterbuch nicht einſeitig von der wald - heimer Gaunerin und ihren beiden Söhnen oder von einer ein - zelnen Gaunergruppe herſtammt, ſondern weithin aus verſchiedenen Beamtenkreiſen geſammelt iſt und in den Waldheimer Nachrichten von 1722 (ſiebente Nachricht, S. 145 fg. ) nur geſammelt und alphabetiſch geordnet zu ſein ſcheint. Jnſofern iſt es eine ſehr in - tereſſante Urkunde über die deutſche Gaunerſprache mindeſtens eines ganzen Landes, wenn es auch andererſeits große Unkenntniß und Vernachläſſigung der Gaunerſprache ſelbſt ſattſam darlegt.

Auch das waldheimer Lexikon iſt zu ſelten und zu wichtig, als daß es hier nicht zum Abdruck gelangen ſollte. Es leitet ſich am beſten ein, wenn der §. 12 der Siebenten Nachricht1)Der lange Titel iſt: Beſchreibung des Chur-Sachſiſchen allgemeinen Zucht - Wayſen - und Armen-Hauſes, Welches Se. Königl. Maj. in Pohlen und Churfl. Durchl. zu Sachſen, Dero Churfürſtenthum und incorporirten Landen zum beſten, in dem zwiſchen Dreßden und Leipzig gelegenen und unter das Amt Rochlitz gehörigen Städtgen Waldheim Anno 1716 allergnädigſt aufrichten laſſen. Auf Befehl einer hohen Commission zum Druck übergeben, auch bey dieſer neuen Auflage mit einem Rothwelſchen und Zigeuneriſchen LEXICO, einem ſaubern Kupfferſtiche und andern Merckwürdigkeiten vermehret. Erſte und zweite u. ſ. w. Nachricht. Dreßden und Leipzig 1726. Auf der Rückſeite des Titelblattes deutet ein ſalbungsvolles deutſches Akroſtichon auf den Namen Lowendal, und auf S. 3 8 iſt mit unausſtehlich abgeſchmackter Latinität und faſt burlesker Druckweiſe eine mit C. G. W. unterzeichnete apoſtrophirende Dar - legung der Zwecke, für welche das Jnſtitut beſtimmt und nicht beſtimmt iſt, enthalten, in welcher faſt alle gräciſirenden Bezeichnungen für fromme Stiftun - gen aus dem Juſtinianeiſchen Coder in Contribution geſetzt ſind. von dem (1716 gegründeten) Armenhauſe zu Waldheim , welcher das Lexikon enthält, hier ganz mitgetheilt wird.

112

Noch etwas ſonderbares trug ſich dieſes Jahr (1722) zu, wodurch man in dem bekannten ſonderlichen Betruge mit denen Brand-Bettlern ein groſſes Licht bekam. Es fande ſich eine fremde Weibes-Perſon nebſt einem bey ſich habenden Knaben in dem Armen-Hauſe ein, ihren daſelbſt befindlichen Sohn zu beſuchen. Da nun eine unter denen Züchtlingen vorhandene Weibes-Perſon angezeiget, daß dieſe Leute nicht richtig wären, ſich auch gemeldtes Weib und der Knabe durch Hinwegwerffung einiger Brieffe und ſonſt mit Reden ſehr verdächtig gemacht, ſo ward zuförderſt dem verſtockten Knaben theils mit gütlicher, theils ſcharffer Vorſtellung auch endlich gar gebrauchter Züchtigung nachdrücklich zugeſetzet, wodurch die Art, der Ort und Beſchaffenheit derer falſchen ge - druckten Brand-Brieffe, des Siegelſtechens und Aufdrückung deſſel - ben, welche in allen denen richtigen Brieffen ſo nahe kommen, daß faſt kein Unterſchied zu ſpüren iſt, entdecket worden; Noch über dieſes erfuhr man die Herbergen und Zuſammenkünfte, die Nahmen vieler Complicen von ihrer Bande, mancherley Arten der Spitzbübereyen und beſondern Boßheiten. Nicht weniger be - kam man Nachricht von der ietzo unter dieſen böſen Leuten ge - bräuchlichen ſo genannten theils Rothwelſchen, theils zigeuneriſchen Sprache. Solches alles iſt umſtändlich registriret und auf erſtat - teten Bericht zur hochlöbl. Landes-Regierung an verſchiedene Orte zur Verführung der Inquisition gemeſſenſter Befehl ertheilet wor - den, und hat man übrigens den gegenwärtigen Verſtand und Be - deutung nur erwehnter Sprachen, um theils die Differenz des - jenigen, was davon ſchon vor langen Jahren ein ins Land er - gangenes Generale bekannt gemachet hat, anzuzeigen, theils denen Obrigkeiten nützliche Anleitung zur Examination dergleichen ein - gebrachten loſen Geſindels zu geben, theils es deſto eher zu er - kennen und zu vertreiben, theils auch vieler vermuthliche Curiosität zu vergnügen, folgender geſtalt benachrichtigen wollen:

113
Folget das Rothwelſche Lexicon. A.
  • Deutſch.
  • Abſchneiden
  • Agtſteine
  • Ale oder Pfriem
  • Amtmann
  • Artzt
  • Auge
  • ausbiethen
  • ausgeſagt
  • Art
  • Rothwelſch.
  • Abfäbern, gezupfft.
  • Choren
  • Topper, Spitzling
  • grandiger Sims, Tuffer
  • Storcher
  • Thürling, Scheibling
  • anſchlagen.
  • gemasſert, gepfiffen, ge - ſchlammacht.
  • Hartling
  • Zigeuneriſch.
  • Mericle.
  • Schonodlo.
  • Reih.
  • Doctoris.
  • Po.
  • Tober.
B.
  • Band - oder Zwirn-Bude
  • Bau
  • Bauer
  • bekandt
  • betrügen
  • Bettelmann
  • Betteln gehen
  • Betten
  • Bier
  • gut Bier
  • zum Bier gehen
  • Bier-Hauß oder Gaſt - Hof
  • borgen
  • Bortenwürcker
  • Flader-Wild.
  • Schmiegeyley
  • Hache.
  • geknillt, bekneigt.
  • ſchuppen.
  • Schmaltücher, Schnurrer.
  • ſchnuren, tergen.
  • Senfftlinge
  • Plempel oder Brand - Scheger
  • küſtiger Plempel.
  • Butternel fingen
  • Schwager Kitte
  • pompen
  • Fladerpflantzer.
  • Baua.
  • Bernista.
  • Lumino.
  • Zshandriwirtha Lumine.
  • Werda.
  • Leieidermann bu Böhnim (leih mir zwei gl.).
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 8114
  • Deutſch.
  • Brand
  • Brand-Brieff
  • Brandbrieffſchreiber
  • Brandtewein
  • Brech-Eiſen
  • Brod
  • Bude
  • Büchſe
  • Büttel in der Stadt
  • Butter
  • Rothwelſch.
  • Flader
  • Wahre, Schurich.
  • Frantzer.
  • Finckeljochen.
  • Schoberbarthel.
  • Löben, Legum
  • Wild.
  • Schneller
  • Klette, Schoter, Schuſter
  • Schmunck.
  • Zigeuneriſch.
  • Parta.
  • Malum.
  • Puschka.
  • Pirescrou.
  • Kil.
C.
  • Caleſche oder Wagen
  • Cramer
  • Rolle, Rollert.
  • Wildner, Sager.
D.
  • Degen
  • Dieb, ſiehe Ertzdieb.
  • einer ſo denen Dieben abkaufft
  • Dittrich
  • Dorff
  • Ducaten
  • durchgehen
  • Langmichel
  • Paßmann, Pufmacher
  • Schräncker, Talm.
  • Gefahr
  • Blüthe
  • Kraut freſſen.
  • Chadum.
  • Tschor.
  • Gal.
  • Kadwilgen.
E.
  • Edelmann
  • ein vertriebener oder ab - gebrandter Edelmann
  • Ehebrechen
  • Elle
  • entlauffen
  • entſpringen
  • erſchiesſen.
  • grandiger Sims, Tufſer
  • ein Simſer, Wahre Finger.
  • Poltzerey treiben, Nefge - rey treiben.
  • Meile
  • abfocken, abholchen
  • abſchrencken.
  • beſchnellen, knalpen.
  • Reih.
  • Kani.
  • naschela.
115
  • Deutſch.
  • Ertz-Dieb
  • Esſen
  • Rothwelſch.
  • grandiger Schniffer oder Schräncker, ein Proſch.
  • Pettemann, Achel
  • Zigeuneriſch.
  • Chabben.
F.
  • Fenſter
  • Ficke
  • Geld aus der Ficke ziehen
  • Einer der das Geld aus der Ficke ziehet
  • Die 2 Finger, womit ſie in die Ficken fahren
  • Fiſche
  • Fleiſch
  • Fleiſcher
  • Flohr
  • Frau
  • Scheinling.
  • Mulden, Blancken
  • Rollen.
  • Ein Roller oder Roller - moſche, Schniffer, Kiß - ler.
  • Scheeren.
  • Fließlinge
  • Posſert
  • Poſter-Fetzer.
  • Mohr
  • Muldel, Eſche, Krone
  • Botista.
  • Matschung.
  • Mas.
  • Gack.
  • Romni.
G.
  • Galgen
  • Ganß
  • Garküche
  • Gaſthof oder Bier-Hauß
  • geben
  • grosſen Gedrang machen
  • Ein ſchweres Gefängniß
  • Geld
  • Geld-Beutel
  • Geld-Büchſe
  • Geldmacher
  • geſchlosſen
  • Thalmann, Tolm
  • Breitfuß, Strohputzer
  • Minckelbude.
  • Schwager-Kitte
  • ſtören.
  • grandigen Verduſt machen.
  • grandige Locke, Tobis, Leckerment.
  • Helling, Pun
  • Dorff
  • Thoſe.
  • Mummen - oder Hellig - Pflantzer.
  • geſchränckt.
  • Galgo, Scheb - niza.
  • Papim.
  • Werda.
  • Loby.
  • Gissik
8 *116
  • Deutſch.
  • Goldſchmidt
  • Groſchen
  • Rothwelſch.
  • Grünpflantzer.
  • Kot, Bachen
  • Zigeuneriſch.
  • Böhme.
H.
  • Haar
  • Halber Thaler
  • Hand
  • Handſchu
  • Handwerksburſch
  • Hauß
  • Hauß, da die Spitzbuben aus und eingehen
  • Hembde
  • Henne
  • Heu
  • Hexe
  • hingehen
  • Hoſen
  • Hüner-Ey
  • Hund
  • Hurentreiber
  • Huth
  • Flachs
  • 12 Bachen.
  • Föchme, Greiffling
  • Greifflinge
  • Handrasſer
  • Kitte
  • geſcheide Bonne, blatte Bonne, geſcheide Boſe.
  • Gemſel
  • Steffen
  • Grünert
  • Finckel, Moſchen, Aeſche
  • hinkrauten, hinholchen
  • Weidlinge
  • Pötzgen
  • Urm, Grinn, Kalf, Qvin
  • Poltzenmeiſter, Kladen - Pincke.
  • Obermann
  • Pall.
  • Wast.
  • Wastaengri.
  • Hanberburschus.
  • Ker.
  • Kad.
  • Czschabrin.
  • Cass.
  • Tzschobachanin.
  • Geitschaha.
  • Chalu.
  • Garum.
  • Zschokel.
  • Stading.
J.
  • Jahrmarckt
  • guter Jahrmarckt
  • Jungfer
  • Geſchäfft, Schock.
  • gut Geſchäffte, kübiſch Schock, küſtig Ge - ſchäfft.
  • Potzmoſche oder Klathe
  • Zschukenzeig,
  • Zschuker Terne.
K.
  • Käſe
  • Zinnerne Kanne
  • Karte
  • Fändrich
  • Bleyſack
  • Hader
  • Kiras.
  • Toschni.
  • Karding.
117
  • Deutſch.
  • einer der mit der Karte umgehen kann
  • Silberne Kette
  • Kirche
  • Kirchen-Dieb
  • Knäbgen
  • Kopff
  • Kopff abſchlagen
  • Korn
  • ſchwere Krankheit
  • Kraut-Haupt
  • Krug
  • Kuhe
  • Kuh-Dieb
  • Kupffer-Schmidt
  • Rothwelſch.
  • ein freyer Schupper, ein Grauner.
  • Schlange
  • Diffel, eine Dufft.
  • Diffel-Schrencker, Dufft - Proſcher
  • Stifftgen, Scheges
  • Kobis
  • Kobſten, tälcken
  • Maden, Kral
  • ſchwere Pille.
  • Kohlkopff, Grunert
  • Erdmann
  • Hornickel
  • Brinckel, Schniffer, Pro - ſcher.
  • Pallert-Pflantzer.
  • Zigeuneriſch.
  • Weimga.
  • Kangrin.
  • Zschabe.
  • Cheru.
  • Timenscha ela teli.
  • Gib.
  • Elu.
  • Koro.
  • Gurongau.
L.
  • Landknecht im Amt
  • weisſe Leinwand
  • Leinweber
  • Löffel
  • ein Land-Puller, ein Land-Balm
  • weisſer Schnee
  • Schneepflantzer.
  • Schuff-Stock, Schnap Holtz
  • Themmescrou.
  • Pachtau.
  • Roy.
M.
  • Mädgen
  • Mantel
  • Manns-Perſon
  • Marter oder Tortur
  • Mauſerey
  • Meile
  • Mesſer
  • Tillgen, Eckſchell
  • Fang
  • Pincke, Aeſter
  • Bleye, Jnne
  • Schnifferey.
  • Elle
  • Kautz, Seckling
  • Zschei.
  • Decke.
  • Rom.
  • Martel.
  • Miga.
  • Zschei.
118
  • Deutſch.
  • Müller
  • Mütze
  • Rothwelſch.
  • Stöber, Roller.
  • Pätz
  • Zigeuneriſch.
  • Scheriling.
N.
  • Nacht
  • Nacht-Dieb
  • Nehnadeln
  • Schwartze
  • Schwartz-Bauer, Proſch.
  • Spitzlinge.
  • Ratting (nun iſts Nacht).
O.
  • Orths-Thaler
  • Orthmaß, 6 Bachen.
P.
  • Packe dich
  • Petſchafft
  • Petſchafft aufdrücken
  • Petſchafft Stecher
  • Pfarre
  • Pfarrer
  • Pfennig
  • Vier Pfennig
  • Pferd
  • Pferde-Dieb
  • Pfriem oder Ale
  • ſchuf dich, holch dich
  • Zincken.
  • Zincken täuſten.
  • Zinckenbohrer.
  • Frantzen, Gallach
  • Gallach.
  • Taub Näbgen.
  • Vier Näbgen.
  • Trappert, Zußgen
  • Trappert-Schniffer, Zuß - gen-Schniffer, Schwarz - Bauer.
  • Topper, Spitzling
  • Zsack.
  • Raschai.
  • Krey.
  • Schonodlo.
R.
  • Rad
  • Rath-Hauß
  • reden
  • Reden
  • Ringe
  • Ringe geſtohlen
  • Rock
  • Teller.
  • Sturm-Kaſten.
  • wahlen, ſchmosſen
  • Wahlerey, Schmoſerey
  • Keuterling
  • Keuterlinge aufgethan.
  • Stürtz, Malbitsch
  • So pas cha sia.
  • So racker we ha? Was redeſt du denn?
  • Gostring.
  • Rachmin.
119
S.
  • Deutſch.
  • Sänger
  • Schaaf
  • Scharffrichter
  • Schencke
  • Scheune
  • Schlaffen
  • Schlaff-Geld
  • Schneider
  • Das Schnupfftuch ſo ſie einem aus der Ficke ziehen
  • Schue
  • Schulmeiſter
  • Schuſter
  • Sechſen Groſchen Stück
  • ſehen
  • der ſiehts
  • Siegellack
  • Silberbude
  • Silberne Kette
  • Silberwerck
  • Soldat
  • Spielen
  • Spielleute
  • Spital
  • Spitzbube
  • Rothwelſch.
  • Schaller
  • Kleebeisſer
  • Tammer
  • Schwacker-Kaſten.
  • Schabelle.
  • Thürmen.
  • Schlumperpicht, Schlum - merhellig
  • Klufftpflantzer, Stichels - pflantzer.
  • Weisſer Schnee.
  • Trittlinge
  • Schul-Fuchs.
  • Trittlings-Pflantzer, Hand-Waſſer
  • Sechſen Kotfingen.
  • thüren, ſpannen.
  • der ſpends, bleib helligen, der kneiſts.
  • Lack.
  • Grünwild.
  • Schlange
  • Grün
  • Zäncker, Rothkelchen, Palmachum
  • gaunen.
  • Klingfetzer
  • Gehege.
  • Weißkäuffer, Kißler.
  • Zigeuneriſch.
  • Giling.
  • Bacru.
  • Menengerou.
  • Alcadrey garis sob. Da haſt du den Dreyer Schlaffgeld.
  • Tirach.
  • Schustaris.
  • Weringa.
  • Rub.
  • Gurmastcrom.
  • Paschemascru.
120
  • Deutſch.
  • Stab
  • Stadt
  • grosſe Stadt
  • Stadt-Knecht
  • einem den Staubbeſen geben
  • ſtehen
  • laß ſtehen
  • ſtehlen
  • Stein
  • Stempelſtecher
  • Strasſe
  • Strasſen-Räuber
  • Stroh
  • Strümpffe
  • Stube
  • Rothwelſch.
  • Stems
  • Külm, Macken
  • grandin Kille, groß Kilm, Macken.
  • Klette, Schoter, Schuſter
  • den Kohl ſtecken, oder einen kohlpotten, mak - ſen kühlen.
  • hegen, geſchäfftig.
  • loß hocken, bleib ſchäfften
  • zopfen, proſchen.
  • Küsſen
  • Zinckenbohrer.
  • Strehle
  • Strehlen-Kehrer, Pro - ſcher.
  • Rauſchert
  • Streifflinge
  • Hetzling
  • Zigeuneriſch.
  • Gascht.
  • Lil foro.
  • Pirescrou.
  • Rengalena.
  • Mockstil.
  • Bar.
  • Trom.
  • Pos.
  • Halba.
  • Isba.
T.
  • Thaler
  • Thor
  • Tinte
  • Tiſch
  • Tuch
  • grün Tuch
  • roth Tuch
  • Tuch-Hauß
  • Tuchmacher
  • Loben, Maß, Rat
  • Kuhfenſter, Kafenfenſter.
  • Black.
  • Glattert, Blette
  • Haar-Horn
  • grün Flocken.
  • roth Flocken
  • Pflocken-Kaſten.
  • Pflockenpflantzer.
  • Tromen.
  • Scammin.
  • Thau.
  • lolo Thau.
U. V.
  • Verkauffen
  • verpaſſen, verkingt
  • Hau pieke we ha? was wilſtu denn verkauffen?
121
  • Deutſch.
  • Verrathen
  • Verräther
  • Verſpielen
  • Verweiſen
  • Vorlege-Schloß
  • Rothwelſch.
  • verkappen, maßern.
  • Kapp-Mauß.
  • fallen, vergaunen.
  • verſchrencken.
  • Klitzſch.
  • Zigeuneriſch.
W.
  • allerley Waaren
  • allerley Waaren mauſen
  • Wagẽ oder Caleſche
  • Wald
  • Waſſer
  • Wein
  • weinen
  • weiſſe Leinwand
  • Wirth
  • Wurſt
  • Schuricht.
  • ein Stück Schuricht ſchnif - fen, ſchlanen.
  • Rollert, Rolle.
  • Knackert
  • Flöſſert
  • Plancke, Planckert
  • flöſſeln
  • weiſſer Schnee.
  • geſcheider Kober, batter Kober
  • Längling
  • Wesch.
  • Pany.
  • Mol.
  • Mol.
  • Wirthus.
  • Goig.
Z.
  • ſchwartzer Zeug
  • Zinn-Bude
  • Zinnerne Kanne
  • Zwirn - oder Band-Bude
  • Köhler, Schurich.
  • Bleyſacks-Wild.
  • Bley-Sack
  • Flader-Wild.
  • Toschin.
Geſpräche unter ihnen.
  • Deutſch.
  • Wilt du in die Stadt gehen?
  • Kömmſt du auf ein Dorff?
  • Wo wilt du dich trauen lasſen?
  • Was wilt du vor Brandt-Brieffe haben, gedruckt oder ge - ſchrieben?
  • Was giebeſt du davor?
  • Rothwelſch.
  • Wilt du in die Maken holchen?
  • Kömmſt du auf ein Gefahr?
  • Wo wilt du dich crönen lasſen?
  • Was wilt du vor Schurig haben, gebacken oder geſchmierte?
  • Was ſteckeſt du davor?
122
  • Deutſch.
  • Wo iſt er?
  • Jſt er in Leipzig?
  • Haſt du viel Geld beym Pfarr gekriegt? nichts.
  • Biſt du beym Edelmann ge - weſen? Ja; Was haſt du gekriegt? Jſt er auch gut ge - weſen? Ja, ich habe 4. gl. bey ihm gekriegt.
  • Haſt du ein Hund geſtohlen?
  • Der Mann hat die Brandt - Brieffe geſchrieben.
  • Rothwelſch.
  • Wo ſchäfft er?
  • Schäfft er in kleinen Dörffgen?
  • Haſt du viel Mumme beym Gal - lachen beſtuben? lau.
  • Biſt du auf dem Simſer-Kaſten geholcht? ou; Was haſt du beſtuben? Jſt er auch küſtig ge - weſen? ou, ich habe 4 Baches bey ihm beſtuben.
  • Haſt du ein Rein geſchnifft?
  • Der Pintke hat die Schuriche ge - fackelt.

Nur wenige Vocabeln bedürfen einer kurzen Erläuterung: Targen (törgen, tarchenen, dargen, dorgen, törkeln; vgl. Turg und Störger bei Adelung, IV, 408 und 456, ſowie das hebr. quadril. 〈…〉〈…〉, tirgel, von〈…〉〈…〉, regel, Fuß, er hat den Fuß geleitet, hat gehen gelehrt), betteln gehen. Plempel oder Brand - Scheger, Bier; Plempel von Plumpen, Pumpen, niederdeutſch plümpeln, pümpeln, mit Waſſer gießen und damit Geräuſch machen; Scheger iſt das jüdiſchdeutſche〈…〉〈…〉, schechor, ſtarkes Getränk, beſonders Bier. Schoter, Schuſter, Büttel, vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, schot, Geiſel, oder〈…〉〈…〉, schot, Plur. 〈…〉〈…〉, schutim, Ruderknecht, Bootsknecht. Talm, Dolmer, Dalme, ſ. Th. II, S. 156. Muldel, Frau, vom niederdeutſchen Mutte, Mudde, Mudje, vgl. Adelung, III, 292, unter Moſche. Eſche, Frau, iſt das jüdiſchdeutſche〈…〉〈…〉, ischa; Krone, Frau, vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, keren, Horn, Haupt, Gebieter. Thal - mann, Tolm, Galgen, vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, tolo, taljenen, hängen, henken,〈…〉〈…〉, tlija, Galgen,〈…〉〈…〉, taljon, Henker. Kot, Groſchen, von〈…〉〈…〉, koton, klein; Bachen, Groſchen, von der Abbreviatur〈…〉〈…〉, Bag, böhmiſcher Groſchen (zig. Böhme). Aeſche, Hexe, jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, ischa. Pötzgen, Ei, jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, beza. Kautz, Meſſer, ſ. Cout im vorigen Kapitel. Taub Näbgen, Pfennig, vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, tob, tow, gut, Näbgen, von123 Neppen, vgl. das Wörterbuch: Neppes. Gehege, Spital, vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, kus,〈…〉〈…〉, hekis, er hat zur Ader gelaſſen. Külm, Kilm, Kille, Stadt, vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, kohol,〈…〉〈…〉, kehillo, Verſammlung, Gemeinde, Stadt. Macken, Stadt, vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, mokom, Ort, Ortſchaft. Loben, Maß, Rat, Thaler; Loben, vom zig. lowe, Geld; Rat, von der Ab - breviatur〈…〉〈…〉, rat, Reichsthaler; Maß, vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, mas, Tribut, Contribution.

Einer weitern Commentirung des ſehr merkwürdigen, in der Geſchichte der Gaunerlinguiſtik eine wichtige Stelle einnehmenden Wörterbuchs bedarf es ſchwerlich, da die Vocabeln, wenn auch vielfach entſtellt, doch nach ihrer Abſtammung immer leicht zu er - kennen ſind. Ebenſo viel Eigenthümlichkeit als Verdienſt hat das waldheimer Lexikon noch darin, daß es für einen einzelnen Begriff oft mehrere Ausdrücke anführt, obſchon dabei die genauere Unter - ſcheidung fehlt, wie denn überhaupt von einer eingehenden lingui - ſtiſchen Forſchung nicht die Rede ſein kann.

Um dieſelbe Zeit des waldheimer Lexikons erſchien noch eine Sammlung: Außführliche Beſchreibung etlicher böſen Rauber, Brand-Bettler und Erzdieben .... nebſt einer Nachricht von ihren Pratiquen und Anzeigung ihrer heimlichen Rede und Sprach (Regensburg 1724). Das Wörterverzeichniß ſteht S. 37 42. 1)Jch verdanke dieſe Mittheilung ebenfalls der Güte des Herrn Fidelis Chevalier in Wien, welcher das Buch bei einem befreundeten Linguiſten eben - daſelbſt geſehen hat. Dieſer hat das Buch bei einem Antiquar ausgetauſcht, bei welchem es zum allſeitigen Bedauern ſpurlos verſchwunden iſt.Leider iſt das Buch bei keinem mir bekannten Antiquar und in keiner Bibliothek aufzutreiben geweſen.

124
Dreiundzwanzigſtes Kapitel. q) Die coburger Deſignation.

Das durch das waldheimer Lexikon einmal angeregte Jntereſſe für die Gaunerſprache gab ſich nach wenigen Jahren auf eine recht originelle und überraſchende Weiſe kund in der coburger Deſignation, welche der Vorläufer des 1737 erſchienenen, be - reits in der Literatur Th. I, S. 232 angeführten Jüdiſchen Bal - dobers , in dritter Auflage vom 12. Dec. 1735 datirt und mit einem Actenmäßigen Supplementum verſehen iſt. Auf dem dritt - letzten und folgenden Blatte findet ſich eine auserleſene Sammlung Gaunerwörter, welche mit ſehr geringer Ausnahme jüdiſchdeutſch und daher leicht aus dem Wörterbuche zu erkennen ſind. Alle Vocabeln ſind noch bis zur Stunde im Brauch und Mund des Gaunerthums. Der durchaus vorherrſchende jüdiſchdeutſche Typus befremdet nicht, wenn man bedenkt, daß die ganze Unterſuchung eine durchweg aus Juden beſtehende Gaunerbande betraf, in wel - cher Hoyum Moſes, Joſeph Samuel und Emanuel Heinemann (Mendel Carbe) die Koryphäen waren. Das ſtarke jüdiſche Co - lorit, welches dieſe ganze Unterſuchung durch die, ohnehin zum erſten male mit beſonderer Aufmerkſamkeit hervorgehobenen, jüdiſchen ſprachlichen und andern ſpecifiſchen Typen erhielt, hat weit mehr als die innere Tüchtigkeit der in vieler Hinſicht nachläſſig und flach geführten Unterſuchung ſelbſt dem Jüdiſchen Baldober , der dazu noch an Eiſenmenger’s Entdecktem Judenthum eine grelle Unterlage fand, ein überaus großes Anſehen verſchafft und auch neuerlich wieder dem verſeſſenen Glauben an ein ſpecifiſch jüdi - ſches Gaunerthum als Grundlage gedient. Dennoch hat von Anbeginn an das kleine treffliche correcte Wörterbuch am Schluß der Deſignation bei weitem nicht die Aufmerkſamkeit gefunden, welche es verdient und welche ſchon damals zu einer tiefern Er - forſchung und Kenntniß des Gaunerthums hätte führen müſſen. Die Flut jener elend ſchlechten Wörterbücher der Meſchummodim (vgl. Th. III, S. 230 fg. ), welche ſchon um jene Zeit erſchienen125 waren und das Judenthum in ſchmählichſter Weiſe herabwürdig - ten, riß in ihrer ſchmuzigen Strömung auch dies kleine trefſliche Wörterbuch mit hinweg und die unkundige Polizei und Juſtiz ver - mochte und verſtand nicht, den kleinen Schatz zu retten, mit wel - chem doch großer Wucher hätte getrieben werden können.

Die nicht alphabetiſch geordneten Vocabeln befinden ſich in der Deſignation am Schluſſe, gleich nach dem ſupplementariſchen Verzeichniß der Bandenmitglieder und werden mit der kurzen Ein - leitung eingeführt:

Hierauf folgen zu beſſerer Verſtändniß des Jüdiſchen Diebs - Commercii einige unter der Diebs-Bande, gebräuchliche Wörter und beſondere Termini technici, deren ſich die Diebe untereinan - der zu bedienen pflegen:

Baldober, der Mann von der Sache, Anweiſer, Angeber, welcher denen Dieben die Gelegenheit zum Diebſtahl anweiſet, und deßwegen wenigſtens einen Diebs Antheil, öffters auch doppelte Portion bekommt.

Ganff, ein Dieb, Gnofen, die Diebe, beganffen, beſtehlen. Gnäfe, ein Diebſtahl.

Achproſch, compositum, ex Achper, eine Mauß, & Roſch, der Kopff, proprie ein Mauſe-Kopff, metaphorice aber bedeutet dieſes Wort einen Ertz-Dieb, der ſich auf lauter gewaltſame groſſe Einbrüche befleißiget.

Chochum, ein geſcheider, kluger, welchen Namen die Ertz - Diebe ſich zueignen, wie ſie auch überhaupt, unter der gantzen Jüdiſchen Nation nicht vor Diebe geſcholten, ſondern mit dem Titul, Cochumen, das iſt, kluge und geſcheide Leuthe, beehret werden.

Kißler, ein Marck-Dieb.

Reibertfetzer, ein Beutelſchneider.

Skoker, ein Dieb, der in die Häuſer lauft, und was er ohngefähr findet, mitgehen heiſt.

Schottenfeller, oder Aufthuer, der die Kram-Laden beſtieh - let, ein Packt Waare aufſchneidet, und was er findet, mit fort träget.

Jom lakieche, ein Diebſtahl bei Tag.

126

Eine lakieche beleyla, ein Nacht-Diebſtahl.

Eine zierliche Maſſematte, ein gewaltſamer Einbruch, wo die Leuthe ſchlaffen.

Eine Maſſematte bekooch, ein gewaltſamer Einbruch, wo man die Leuthe bindet und raitelt.

Krembene, iſt dergleichen, und alſo, eine Krembene machen, die Leuthe binden und raiteln.

Chabruſſe, die Diebs-Bande, und ſind deren vornemlich folgende bekannt: Die Holländiſche Chabruſſe, die Heßiſche Cha - bruſſe, die Frankfurther, Hamburger, Deſſauiſche und Schleſiſche Chabruſſe.

Schaber, Jordan, Sadek, oder Schwartz-Moſer, ein Brech-Eiſen.

Schaber-kocher, ein Schmidt, der Brech-Eiſen macht.

Daltahlim, ein Diebs-Schlüſſel.

Brunjer, ein Bohrer.

Chebohlim, oder Längling, ein Strick.

Nathe, oder Trapin, eine Leiter.

Drohn, ein groſſes Stück Zimmer-Holtz, womit die eiſerne Gitter von denen Fenſtern abgebrochen werden.

Aiſchſchebel, brennende Lunte.

Koberkieth, ein Wirthshauß.

Blathekieth, ein Diebs-Auffenthalt oder Herberge.

verhammet liegen, heiſt verborgen liegen, wann nemlich die Diebe auf einen Diebſtahl ausgehen wollen, oder davon zu - rück kommen.

Chochumen-Wirth, ein Wirth, der Diebe beherberget.

unterſtrohmen, auf einen Diebſtahl ausgehen.

Einen Blinden machen, oder ausblinden, die Gelegen - heit zum Diebſtahl in der Nacht auskundſchaften.

Eine Chefure machen, einen Diebſtahl eingraben, wann die Diebe das geſtohlene Guth nicht ſicher fortbringen können, und ſolches in Wald, oder in Felß-Löcher, verbergen.

Chelik, ein Diebs-Antheil.

Cheluke halten, den Diebſtahl theilen.

127

Schliach, ein Bothe.

Saſſern, ein Unterhändler, der denen Dieben einen Ab - kauffer ſchaffet.

Kone, ein Abkauffer.

Tiffle, oder Jaske, eine Kirche.

Eine Tiffle oder Jaske beganffen, eine Kirche beſtehlen.

Soff, oder Fuchs, Gold.

Käſoff, oder Kleyes, Silber.

Sora, Kauffmanns-Waare.

Amhoretz, ein unverſtändiger Streich, mißlungener Diebs - Anſchlag, wo die Diebe verjaget, oder ſonſten verhindert werden.

Moſer, ein Verräther, der die Diebe entdecket.

Vermaſſern, verrathen.

Kernerfetzer, oder Boſer-Jſch, ein ſo genannter Fleiſch - mann, der die Diebe aufſuchet und arretiret.

Blede machen, durchgehen, echappiren.

Toffis werden, gefangen werden.

Tfuſe, oder Lekement, die Gefangenſchaft, das Gefängniß.

Srora, die Obrigkeit.

Bochet, ein Amtmann.

Takoff, ein Jude, welcher bey der Obrigkeit wohl ange - ſchrieben iſt, und durch ſein Vor-Wort denen Dieben durchhelffen kan.

Schochet, Geſchencke.

Melitz, ein Advocat.

Bſchora machen, einen Vergleich machen.

Boder machen, loß bringen.

Mißboth, der Process, oder das Urthel.

Schoder, ein Gerichts-Knecht.

Tallien, der Scharffrichter.

Jmme, oder Manne, die Tortur.

Mode ſeyn, bekennen. Er iſt Mode geweſen, hat bekennt.

Emmes ſchmuſſen, die Wahrheit ſagen.

Ausmacheyen, auspeitſchen, Roſch abmacheyen, den Kopff abſchlagen.

Talgen, hengen.

128

Zerſchabern, Radbrechen.

Verſorffen, verbrennen.

Böckern, oder nifftern, ſterben.

Das Chayes lakechen, das Leben nehmen, umbringen.

Einer Erläuterung der Etymologien bedarf es nicht, da die Vocabeln nach ihrer Abſtammung leicht zu erkennen und im jüdiſch - deutſchen oder im Gaunerwörterbuch mit leichter Mühe zu finden ſind, wenn ſie auch, zum Zeichen ihrer weithin reichenden prakti - ſchen Verwendung, mannichfache deutſchdialektiſche Verfärbung an ſich tragen.

Vierundzwanzigſtes Kapitel. r) Das Wörterbuch von St. -Georgen am See.

Jm Jahre 1750 erſchien zu Baireuth ein Buch unter dem Titel: Adam Chriſtoph Riedel, Predigers zu ſankt Georgen am See, Beſchreibung des im Fürſtenthum Bayreuth zu ſankt Geor - gen am See errichteten Zucht - und Arbeits-Hauſes u. ſ. w. Von S. 146 166 findet ſich ein rotwelſches Wörterbuch, welches ſich ſelbſt als ein Supplement zum waldheimer Lexikon ankündigt mit den Worten: Statt eines Anhangs liefern wir theils zum Behuf der Justiz theils zur Vergnügung der vermuthlichen Curiosität des Leſers ein alphabetiſches Verzeichniß einiger im Zuchthaus bekannt gewordenen unter den Spitzbuben neuerlich üblichen und meiſtens von den Juden entlehnten Rothwelſchen Wörter und Redensarten, ſo als ein Beytrag zu dem in der Waldheimiſchen Zuchthausbeſchreibung pag. 147 befindlichen Rothwelſchen Lexico kann angeſehen werden, weil wir das in dieſem ſchon Befindliche gänzlich übergangen haben. Dabei wir aber von der Rechtſchrei - bung darum keine Rechenſchaft allerdings geben können, weil die ganze Sammlung einen Miſchmaſch von allerhand zerſtümmelten deutſchen, von den Juden erborgten, und andern neugemachten und fremden, auch theils metaphoriſchen Wörtern und Redensarten vorſtellet.

129

Während man im Hinblick auf die Entſtehung des waldhei - mer Lexikons wahrnimmt, daß in Waldheim die Stimme des Ver - brechens in einzelnen Klängen ſich bemerkbar macht und die ſtutzig gewordene Regierung zur Ausſchreibung von Collectaneen durchs ganze Land veranlaßt, ſodaß eine weither zuſammengetragene offi - cielle Sammlung entſtand: ſpricht ſich hier das wie in einen Brennpunkt concentrirte Verbrechen in ganzer und einheitlicher Fülle aus und tritt mit der Repräſentation faſt aller deutſchen Dialekte und beſonders auch mit dem Judendeutſch überraſchend correct in Form und logiſchem Verſtändniß hervor, wenn auch, namentlich im Jüdiſchdeutſchen, manche Schreib - und Druckfehler vorhanden ſind. Wie es aber kommt, daß das verhältnißmäßig nur kleine Wörterbuch als ein ſo echter und vollkommener Typus des geſammten Gaunerthums und dadurch ganz eigenthümlich daſteht, das lehrt ſchon ein flüchtiger Blick auf die damalige heillos ver - fahrene Einrichtung der Anſtalt, die freilich kaum ſchlechter war als alle übrigen jener Zeit und von welcher die unbefangene Statiſtik des wackern Wagnitz1) Hiſtoriſche Nachrichten und Bemerkungen über die merkwürdigſten Zucht - häuſer in Deutſchland u. ſ. w. (2 Bände, Halle 1791 94). Jn Bd. II, Abth. 2, S. 9, rechnet Wagnitz die Verbrechen nach ihrer procentweiſen Ver - tretung ſo auf: Mord ½, Mordbrand ½, Todtſchlag 2, Diebe und Vagan - ten 63, Sodomiterei ½, Blutſchande , Unzucht 30 und Verſchwendung 2 Procent. nach mehrjährigen Zuſammen - ſtellungen ein wahrhaft grauenerregendes Bild gibt. Jn faſt aus - ſchließlicher Zahl findet man in St. -Georgen das Gaunerthum vertreten, und in welcher Weiſe gehalten! Bei dem gänzlichen Mangel an Jrrenanſtalten waren die Zellen in St. -Georgen mit Wahnſinnigen überfüllt. Das Zuchthaus übte das ihm 1736 verliehene Privilegium, in Marmor zu arbeiten, aus und bekam ſpäter (1738) das fernere Privilegium, Geſellen und Lehrlinge auf jeder Aeltern Verlangen aufzunehmen und aufzudingen ! Alſo eine freie Hochſchule des Gaunerthums im Zuchthauſe, mit voller Freizügigkeit vom Volke her und ins Volk hinein, eine Hochſchule grauenhafter Verbrechen innerhalb und außerhalb ſeiner Mauern,Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 9130bei aller unmenſchlichen Behandlung der Züchtlinge, von welcher himmelſchreiende Beiſpiele vorliegen. 1)Nur eine dürre Skizze hier von dem grauenhaften Beiſpiele, welches Wagnitz a. a. O., S. 4 fg., aus dem nahen ansbacher Zuchthauſe ausführlich mittheilt. Eva Margaretha K , 23 Jahre alt, wurde im Sept. 1755 wegen verſchiedener Vergehen ins Zuchthaus gebracht. Wie gewöhnlich bekam ſie als neuer Ankömmling nach den Statuten des Zuchthauſes den Willkomm , d. h. ſie wurde mit entblößtem Oberkörper, aufwärts geſtreckten und geſchloſſe - nen Händen hingeſtellt und bekam 20 Streiche mit einer langen neuen Peitſche, welche vom Handgriff bis Oben ganz biegſam war . Ein Schlag traf die rechte Bruſt, welche eine furchtbare Contuſion erlitt und blau, ſchwarz, gelb und roth aufſchwoll, wie die Brüſte dann zu werden pflegen, wenn ein Kind davon entwöhnt wird . Vergeblich bat ſie um ärztlichen Beiſtand, ſie wurde zur Geduld verwieſen . Nach vierzehntägigen erſchrecklichen Schmerzen brach die linke Bruſt auf u. ſ. w. Aus Furcht vor den Qualen und ſcharfen Schlägen ſo lauten die Worte der Elenden im ſpätern Verhör , die ſie noch wer weiß wie lange hätte ausſtehen müſſen, ſei ſie auf den Gedanken ge - kommen: Nehme ich mir mein Leben ſelbſt, ſo iſt meine Seele ewig verloren; wenn ich aber einen andern umbringe, und dann hingerichtet werde, ſo kann ich meine Sünde bereuen und Gott wird meine Seele zu Gnaden annehmen . Wirklich überredete ſie eine blödſinnige Perſon, die Mederin, ſich von ihr er - morden zu laſſen. Die Blödſinnige ſtreckte ſich freiwillig auf eine Bank und die K. ſchnitt ihr den vordern Hals mittelſt eines ulmer Kreuzmeſſers ab . Die Mederin empfing die tödtlichen Meſſerſtreiche mit aller Gelaſſenheit, und ſtarb nach einer Stunde an den empfangenen Wunden . Welche Aufgaben hat die ſtrafende chriſtliche Gerechtigkeit zu erfüllen!

Auf dieſer claſſiſchen Stätte des Gaunerthums ſchrieb der wackere Riedel ſein Wörterbuch wie ein akademiſches Programm zum Gaunerthum, in deſſen ſpecifiſchen Mikrokosmus er mit ſeiner Seelſorge gebannt war, deſſen Größe und Weite er aber doch ahnte und für welches er auch ſchon im waldheimer Lexikon ein Zeugniß gefunden hatte. Sein Wörterbuch iſt durch und durch charakteriſtiſch: es iſt ein abſoluter Abſchluß für ſich und doch ein vollkommener Ausdruck des geſammten Gaunerthums. 2)Völlig unbegreiflich iſt es, wie auch dies gewaltige ſcharfe Bild vor den blöden Augen der Juſtiz und der Polizei ſo ganz unbeachtet vorübergehen, verſchwinden und ganz vergeſſen werden konnte, gerade in jener Zeit, wo das Criminalrecht in ſeiner theoretiſchen Bearbeitung doch ſchon ſo weit vorgeſchrit - ten und die von ihm im Stich gelaſſene Polizei ſo dringend angewieſen war, einen eigenen Boden zu gewinnen, auf welchem ſie ſelbſtändig ſtehen könne.Die ein -131 zelnen Wörter ſind in correcter Form, mit ungeſtörter Vertretung des Mundartigen und mit durchaus richtigem Verſtändniß ge - geben, ſodaß auch das ohnehin nur wenig verfärbte Judendeutſch ſehr leicht etymologiſch zu erklären iſt. Eine nicht geringe Menge recht mitten aus dem Volksleben gegriffener Ausdrücke mit ver - ſchobener Bedeutung macht das Verzeichniß nur um ſo origineller und intereſſanter. Leider kommen manche Schreib - und Druckfehler vor, von denen die ſchlimmſten in nachſtehendem Abdruck ſogleich verbeſſert ſind.

  • Deutſch.
  • Abfinden, ſich mit den Diebs - Cameraden, ſiehe Theilen
  • Abkäufer, der geſtohlenen Waaren
  • albern
  • Amtmann, ſiehe Beamte
  • Anſtifter, ſiehe Radelsführer
  • arbeiten
  • arretiren
  • arretirt werden
  • aufſuchen, die Diebe, ſiehe verfolgen
  • ausreiſſen, ſiehe durchgehen
  • Bauer
  • Beamte
  • Beck
  • Rothwelſch.
  • Kone, Saſſer.
    1)〈…〉〈…〉, kone, Käufer, Beſitzer,〈…〉〈…〉, sarsur, Unterhändler, Zubringer, Kuppler.
    1)
  • wittiſch.
  • ſchineckeln.
  • tofis nehmen.
    2)〈…〉〈…〉, tophus, gefangen.
    2)
  • tofis kommen.
  • Freyer, freyer Pink, Hopfen.
  • Keer, Schenkel, Ober-Schenkel.
  • Legum-Schupfer, Löben - Schütz.
    3)〈…〉〈…〉, lechem, legum, löben, Brod.
    3)

2)Das Wörterbuch iſt äußerſt ſelten. Jch habe es, ungeachtet langjährigen Suchens, nirgends auftreiben können, bis es erſt im October 1861 der uner - müdlichen Gefälligkeit meines Freundes und Landsmannes, Hrn. Aug. Lamprecht zu Bamberg, gelang, mir aus St. -Georgen ſelbſt eine von der königlichen Strafhausinſpection beglaubigte genaue Abſchrift zu verſchaffen. Nach brief - licher Mittheilung des Hrn. Lamprecht ſoll auch noch im königlich bairiſchen Landgericht Lichtenfels ein ähnliches Verzeichniß ſich befinden, deſſen Publication denn doch ſehr zu wünſchen wäre.

9 *132
  • Deutſch.
  • bekennen, ſiehe geſtehen
  • beſaufen, ſich
  • beſtechen, ein Richter ſo ſich be - ſtechen läſſet
  • beſtehlen
  • betrügend, betrüglich
  • Bettel Brod
  • Sack
  • Voigt
  • Betttuch
  • Birn
  • Bittſchrift
  • Bittſchrift eingeben
  • Brandbettler, ein falſcher
  • brandmarken
  • Brandwein
  • Brandweinbrenner
  • Brecheiſen
  • Brief
  • Brod, ſiehe Weißbrod
  • Rothwelſch.
  • ſich beſchwudern, beſchwächen.
    1)Beſchwächen, verdorben von〈…〉〈…〉, sova, ſich ſättigen. Beſchwudern, vom mhd. ſchwadern, Waſſer, Flüſſigkeiten ausgießen, plätſchern, plaudern.
    1)
  • Baal schochad.
  • beſchuppen.
  • marramet.
    2)Meramme, von〈…〉〈…〉, romo,〈…〉〈…〉, meramme sein, betrügen.
    2)
  • Schnurr-legum.
  • Schnurr-Raupert.
  • Putz.
    3)Von Butz, Butzel, Perſon oder Thier von kleiner Geſtalt, auch Larve und die verlarvte, vermummte Perſon, Unhold, ſowie auch Poſſe, luſtiger Streich. Schmeller, III, 229.
    3)
  • Breitling.
  • Baum-Krebs.
  • Geflitter.
  • einketſchen.
  • ein linker Sorf-Schnurrer.
    4)〈…〉〈…〉, saraph, brennen.
    4)
  • ſimmern.
    5)〈…〉〈…〉, simon, Zeichen, von〈…〉〈…〉, saman, bezeichnen.
    5)
  • Soruf-Merten.
    6)Sorof-Martin, vgl. Kap. 44.
    6)
  • Merten-Kaufer.
    7)Kaufer, verdorben aus〈…〉〈…〉, kaffor, Bauer, Kerl, Mann, oder auch von〈…〉〈…〉, gewer, gewir, Mann, Herr (Hahn).
    7)
  • Schaber, Schwarz-Moſer
    8)〈…〉〈…〉, schabar, zerbrechen, einbrechen. Moſer, von〈…〉〈…〉, mosor, An - geber, Ueberantworter, Verräther.
    8), iſt bei den Dieben acht Pfund ſchwer und drittehalb Schuh lang.
  • Geflitter.
133
  • Deutſch.
  • Bruder
  • Burgermeiſter
  • Cantor, oder Sänger, ſiehe Schul - meiſter
  • ein Chriſt
  • Corporal oder ander Unterofficier
  • Creuzer
  • Dieb
  • gemeiner, der auch bei Tage ſtiehlt
  • Rothwelſch.
  • Eechs.
    1)Wahrſcheinlich Schreibfehler für〈…〉〈…〉, ach, och, Bruder, oder〈…〉〈…〉, achas, ochos, Schweſter.
    1)
  • Pullen-Pink.
    2)Pulle, wahrſcheinlich von fillen, pfillen, villen, an Leib und Leben ſtra - fen. Pink (Fink, Dompfaffe), iſt Ausdruck der Geringſchätzung für eine männ - liche Perſon überhaupt, beſonders wird damit der dick und kurz gewachſene Burſche bezeichnet; vgl. S. 103 Landpuller.
    2)
  • Cutheer.
    3)〈…〉〈…〉, kussi,〈…〉〈…〉, kussim, Kuthäer, Chriſt.
    3)
  • Hahn.
    4)Die wechſelſeitige Beziehung zwiſchen Hahn und Corporal mag ihren Grund vielleicht darin haben, daß der Hahn, der am Jom kippur als Sühn - opfer geſchlachtet zu werden pflegt, ſcherzweiſe Kaporal (von〈…〉〈…〉, kaphar, ver - geben,〈…〉〈…〉, kappara, die Verſöhnung) genannt wurde und die niederdeutſche Ausſprache des Corporal (Unteroffizier) genau Kaporal, Kapp’râl iſt. Das Einherſtolziren beider, welches man häufig beobachtet, mag die Beziehung noch enger gemacht haben.
    4)
  • Tripſer, Zalmer, Neetſch.
    5)Zalmer,〈…〉〈…〉, von〈…〉〈…〉, zelem, Bildniß, Kreuz; Tripfer iſt doch wol vom lat. triplex abzuleiten, mit Bezug auf die ſchweren bamberger Kreuzer, welche nur drei Pfennige haben, vgl. Adelung, II, 1777, unter Kreuzer. Neetſch iſt wol ein Schreib - oder Verſtändnißfehler Riedel’s. Die Kreuzer wurden zu - erſt im 13. Jahrhundert in Tirol, namentlich zu Meran in großer Menge ge - ſchlagen und 1473 gingen ihrer 15 auf ein Loth, da man ſie denn gemeinig - lich Etſchkreuzer, Etſcher, zu nennen pflegte; Adelung, a. a. O. Das N vor Etſch mag vielleicht von der ſchlechten Ausſprache des Artikels ein herrühren: ’n Etſch, wie das im franzöſiſchen Gaunerwort entiffle (bei Francisque-Michel) für ’n Tiffle ähnlich der Fall iſt.
    5)
  • Schniefer, Canfer, Chochum
    6)Schniefer, von ſchnipfeln, ſchnippeln, ſchnippern, ſchnippen, eigentlich abknappen, ſchneiden, ſtehlen. Canfer, von〈…〉〈…〉, ganaw, ſtehlen. Chochom,〈…〉〈…〉, der Weiſe, Gauner überhaupt, Cheff.
    6), ſo eigentlich einen weiſſen klu - gen Mann bedeutet.
  • Skocker, Schlottenfeller.
    7)Eigentlich Sechokker, von〈…〉〈…〉, sachak, oder〈…〉〈…〉, zachak, ſcherzen,
    7)
134
  • Deutſch.
  • Diebſtahl
  • der ihn angibt, ſiehe Rädelsführer
  • die ihn ausführen
  • dabei man verjagt wird
  • dabei Gewaltthätigkei - ten verübet und die Leute gereitelt werden
  • dabei eine Mordthat ge - ſchicht
  • der gut von Statten geht
  • beim Tag begehen
  • vergraben
  • Diener oder Knecht
  • Dürr Fleiſch, ſiehe Fleiſch
  • Durchgehen
  • Ehemann
  • Rothwelſch.
  • Gnaife oder Maſſematte, ſo eigentlich eine Handelſchaft bedeutet.
  • Achproschen.
  • Amhorez.
    1)Amhorez, der Einfältige, Jdiot, Tölpel.
    1)
  • Masematte bekoog.
    2)〈…〉〈…〉, koach, Gewalt,〈…〉〈…〉, bekoach, mit Gewalt.
    2)
  • Reziege machen.
    3)〈…〉〈…〉, rezicha, der Mord.
    3)
  • eine zierliche
    4)Zierlich, nicht durchaus vom deutſchen Zier, zierlich, ſondern zunächſt von〈…〉〈…〉, zijur,〈…〉〈…〉, zuro, Gemälde, Bild, Geſtalt, Anſehen, Schick, Vollendung (von〈…〉〈…〉, zijer, bilden, vollenden). Davon: es hat kein Ponim und kein Zuro , es hat weder Geſicht noch Geſtalt, weder Hand noch Fuß, iſt leer, gehaltlos, nichtig. Zierlicher (zirlicher) Maſſematten iſt alſo ein vollendeter, gelungener Diebſtahl. Vgl. S. 126 und das Wörterbuch unter Zierlich .
    4) Maſematte.
  • Jom Lakichen machen.
  • chefure machen.
    5)〈…〉〈…〉, kawure, Grab, Verſteck.
    5)
  • Meschores.
  • Poter machen, abpoſchen, ab - holchen, blede machen, Schü - bes machen.
  • ein gecrönter Erl.
    6)〈…〉〈…〉, orel, der Unbeſchnittene; gecrönt, von〈…〉〈…〉, keren, Horn; die ganze Bezeichnung iſt frivol,〈…〉〈…〉, baal karnajim, iſt der Hörnerträ - ger, Hahnrei.
    6)
7)verſpotten, in Schande oder Schaden bringen, falſch ſpielen. Doch iſt auch ge - radezu die Ableitung vom deutſchen zugucken, zukucken, recht wohl zuläſſig. Schlottenfeller, für Schottenfeller, Markt - und Meſſendieb, Ladendieb.
7)135
  • Deutſch.
  • einbrechen in ein Haus
  • Ente
  • Epilepsie, ſiehe fallende Sucht
  • Erbſen
  • Erdäpfel
  • ermorden
  • eſſen
  • Fallende Sucht
  • darauf betteln
  • falſch, es iſt ihm nicht zu trauen
  • falſch, erdicht, betrüglich
  • Feder
  • Fiſch
  • dürr Fleiſch
  • Flinte
  • fortgehen
  • Gans
  • geben
  • Gebetbuch
  • Gefängniß
  • Geld
  • geſtehen
  • Rothwelſch.
  • einſchabern.
  • Teichgräber.
  • Läuflinge.
  • Erd-Pommerlinge.
  • pumpen, heimthun, ein Reziege machen.
  • acheln, putten.
  • Pille.
    1)Das böſe Spiel, nd. Spill, Epilepfie.
    1)
  • auf der Pille ſchnurren.
  • er iſt vernuſt.
    2)Doch wol von nüſchen, ausſuchen, durchſuchen, umherſuchen, im ver - ächtlichen Sinne; vgl. Schmeller, II, 712.
    2)
  • links, als: ein linker Malocher, ein falſcher Schreiber, der falſche Briefe ſchreibt.
  • Pfläumling.
  • Flößling.
  • ſchwarzer Haber.
  • Glößeim.
    3)Kle emo, ſ. das Wörterbuch.
    3)
  • abholchen, abpoſchen.
    4)Poſchen für poſten, gehen.
    4)
  • Emſe.
    5)Wahrſcheinlich Schreib - oder Druckfehler für Ewſe, Awſe, von〈…〉〈…〉, awsa, die Gans.
    5)
  • ſtecken.
  • Patronell-Fingen.
    6)Verdorben von Pater noster, und Fingen, verdorben von Fündchen, Findchen, Findebuch; vgl. Adelung, II, 154, und Finne im Wörterbuch.
    6)
  • Kitte, tofis.
  • Mumme, mees.
    7)Momon, moos.
    7)
  • maude ſein, werden.
    8)Von〈…〉〈…〉, joda, wiſſen;〈…〉〈…〉, mode sein, bekennen.
    8)
136
  • Deutſch.
  • gewaltig, mächtig
  • Gulden
  • Halseiſen, ſiehe Pranger
  • Hand
  • Haus
  • ein altes eingefallenes
  • heimliches Gemach
  • Hemd
  • henken
  • Henker
  • Henne
  • Herberge
  • heyrathen
  • Hexe
  • Hirt
  • Hochzeit
  • Holz oder Wald, ſiehe Wald
  • groſes Stück Holz zur Erbrechung der eiſernen Gitter
  • Hure
  • huren
  • Hurenkind
  • Jud
  • Käſe
  • Kaufer, ſiehe Abkäufer
  • Rothwelſch.
  • lakiff.
    1)Verdruckt für takkiff, von〈…〉〈…〉, takkiph, großer mächtiger Herr.
    1)
  • Flor.
  • Fäume.
    2)Feme, von ſchwed. fem, fünf.
    2)
  • Bais.
  • schofel kantisch.
    3)Vgl. Th. II, S. 332. S. das Wörterbuch: Kandich.
    3)
  • Bes hakkisse.
  • Hanf-Staude.
  • talgen, ſchnüren.
  • Talger.
  • Stierigen.
  • Boſe, Benne.
  • ſich crönen laſſen.
  • Finkel-Schütze.
    4)Verdruckt für〈…〉〈…〉, schikze, Mädchen.
    4)
  • Pumſer.
  • Cronreihe.
  • Drahn.
    5)Von drängen, goth. threihan, engl. throng. S. das Wörterbuch: Drong.
    5)
  • Nefke, Klunter-Maudel.
    6)Vgl. Th. II, S. 330.
    6)
  • merfen.
    7)Bibliophilus hat S. 42 merifen, merfen, careſſiren, ohne Angabe der Ableitung. S. das Wörterbuch: Muffen.
    7)
  • Klunten-Schräzgen.
    8)Schräzgen, Deminutivform von〈…〉〈…〉, scherez, Würmchen, Pl. 〈…〉〈…〉, schrozim.
    8)
  • Keim, ſie ſelbſt nennen ſich Bariserol, im.
  • Fähndrich.
137
  • Deutſch.
  • Katze
  • Kelch, in der Kirche
  • Keller
  • Keſſel
  • Kette
  • Kirche
    • lutheriſche
    • catholiſche
  • Klos
  • Knabe
  • Knäbgen
  • Knecht zur Bedienung, ſiehe Diener im Amt, oder Büttel, ſiehe Landknecht
  • köpfen
  • kochen
  • Krebſe
  • Krug
  • Kümmel
  • Kupfer
  • Landknecht
  • Laufer, vagant
  • Laus
  • Leben
  • Rothwelſch.
  • Schmal-Fuß.
  • Kelef, ſo eigentlich einen Hund bedeutet, und wird ihm dieſer Name nur von den Juden ge - geben.
  • Fuchs.
  • Pullert.
    1)Auch Ballert, Bullert, vom niederd. ballern, bullern, poltern.
    1)
  • Schlange, Geſchränk.
  • Jeske, Tifle.
  • catisch nemonische Tifle.
  • tofel nemonische Tifle.
  • Berghacker.
  • Stifft.
  • Schräzgen.
  • kübeſen, tillen.
    2)Kübeſen, vom ſpan. cabeza, Kopf; tillen, von〈…〉〈…〉, tolo, henken.
    2)
  • finkeln.
  • Schneider.
  • Schwäch-Fingen.
  • Palfert.
    3)Verdorbene jüdiſche Ausſprache für Pulver; Kümmel iſt, wie Pfeffer, das Schießpulver. S. das Wörterbuch.
    3)
  • Heu.
  • Schoter, Weetſch.
    4)Schoter, von〈…〉〈…〉, schot, Geiſel, Knecht. Weetſch, von zig. weesch, Wald; wescheskro, Jäger; Weetſch, Weetſcher, Jäger, Flurſchütz.
    4)
  • einer der auf der Mettine holcht.
  • Kimme, Walter.
    5)〈…〉〈…〉, kinnim, Läuſe. Walter, das verkürzte Hans Walter des Liber Vagatorum.
    5)
  • Chaies.
138
  • Deutſch.
  • Leben nehmen
  • Lehrmeiſter, der Diebe und Beu - telſchneider
  • Lerm machen
  • leſen, einen Brief
  • los kommen
  • Magdlein
  • Mannsperſon
  • Mantel
  • Marter (hat er bekommen)
  • Meel
  • Meſſer
  • Milch
  • Miſt
  • Mordthat begehen
  • Müller
  • Mutter
  • Nacht
  • Nachtſtuhl
  • ein böſer Name, Ruff
  • Narr
  • neue Zeitung
  • Oben
  • Rothwelſch.
  • Chaies lakechen.
  • Balbos.
    1)〈…〉〈…〉, baal bajis, Hausvater, Gaunerwirth, mit treffender Erklä - rung Lehrmeiſter der Gauner.
    1)
  • Moor machen.
    2)Moor ſchwerlich von rumor, ſondern von〈…〉〈…〉, more, Furcht, Furcht machen (durch Lärmen).
    2)
  • prellen, ein Geflitter.
    3)Prellen, von prebelen (niederl. preevelen, preutelen), leiſe und när - riſch reden, murren, knurren.
    3)
  • poter kommen.
  • Schickſel, Maudel.
  • Pinke.
  • Wind-Faum.
    4)Verdorben vom Windfang des Liber Vagatorum.
    4)
  • Jnne (hat er beſtobben).
  • Staubert.
  • Sackum.
  • Blauling.
  • Stänker, Schund.
  • Reziege machen.
  • Roller, Rollenfetzer.
  • Eſche, Ulterſchin.
  • Leine.
    5)Verdorben für laila,〈…〉〈…〉.
    5)
  • Schund-Kaſten.
  • Chileleschem.
    6)Verdorben für die Redensart〈…〉〈…〉, cholilo schem, Gott bewahre, es ſei ferne.
    6)
  • Chaude.
    7)〈…〉〈…〉, schote,〈…〉〈…〉, schotin, der Narr.
    7)
  • Gittiſch.
    8)〈…〉〈…〉, chiddusch, das Neue.
    8)
  • oberkünftig.
139
  • Deutſch.
  • Oberamtmann
  • Ober-Rock
  • Ochs
  • Officier.
  • Papier
  • Pittſchaft-Stecher
  • Pfennig
  • Pranger, am Pranger ſtehen
  • Radbrechen
  • Rädelsführer
  • reden
  • Reiter
  • Richter, ſiehe Beamte
  • Rüben
  • Salz
  • Schaaf
  • Scharfrichter
  • ſchlafen
  • ſchlagen
  • ſchlieſen
  • Schloß
  • Schloß, Edelmannswohnung
  • Schmalz
  • Schneider
  • Rothwelſch.
  • Ober-Schenkel.
  • Ober-Malbisch.
  • Hornickel.
  • Ober-Palmachum.
    1)〈…〉〈…〉, baal milchomo, Soldat.
    1)
  • Geflitter, Schnee.
  • Zinken-Malocher.
  • Posch.
    2)Poschut,〈…〉〈…〉.
    2)
  • feil halten.
  • zerſchabern.
  • Baldober.
  • tiffern.
    3)〈…〉〈…〉, dabar, reden.
    3)
  • Trapper, Leininger.
  • Scheerlinge.
    4)Vom ahd. sceran, ſcheren, vgl. Schwenck, das ahd. scero.
    4)
  • Spranker.
  • Klee-Beiſer.
  • Tiller.
  • ſchlummern.
  • einem Guffti ſtecken, Maks ſtecken.
    5)Guffti, vielleicht verdorben vom alten Goff, ehemals eine Art ſüßen Backwerks, wie in Lübeck eine Art deſſelben noch jetzt Maulſchelle heißt; vgl. Schmeller, II, 18. Maks, von〈…〉〈…〉, makko, Schlag.
    5)
  • klitſchen, anklitſchen.
    6)Zigeun. glitschin, glitaf.
    6)
  • Klitſch.
  • Pollent.
    7)Nach dem lat. pollentia (Vielvermögenheit), Name mehrerer Städte; bei Cäſar und Plautus als abſtracter Begriff gebraucht.
    7)
  • Schmunck.
  • Stichling, Kaffler.
140
  • Deutſch.
  • Schreibdinte
  • ſchreiben
  • Schreiber, falſcher Schreiber, der falſche Päſſe etc. macht.
  • Schulmeiſter
  • Schultheiß
  • ſchwängern, eine Hure
  • ſchweigen
  • Schwein
  • ſchwören
    • es iſt mit mir ſo weit kommen, daß ich ſchwören muß
  • ſehen, wahrnehmen
  • ſehr
  • ſeyn
  • Rothwelſch.
  • Black.
    1)Durchaus niederdeutſcher Ausdruck für Tinte.
    1)
  • malochen.
  • linker Malocher.
  • Schaller.
  • Klemſer.
    2)Später iſt Klemſer (wie z. B. bei Grolman) als Krebs aufgefaßt. Jedenfalls iſt die Ableitung von Klemme, klemmen. Klemme, Klemm, bedeu - tet im Niederdeutſchen die Kraft und den Nachdruck in Worten und Handlungen, z. B.: Wat he ſegt hett, dat har Klemm; was er geſagt hat, hatte Hand und Fuß, war bündig; vgl. Adelung, II, 1624; Richey, 121.
    2)
  • ein Schrazgen einer Nefke pflanzen.
  • ſich pauſſen; tiffer lau, rede nicht, ſchweig.
  • Grunickel.
  • gabeln, schefuab thun.
    3)〈…〉〈…〉, schewua, Eid, hier verdruckt schefuab; das b gilt entweder für h in voller correcter Schreibung schefuah, oder die Redensart war als schefue abthun gemeint.
    3)
  • es iſt mir auf ein schefuab kommen.
  • Hiermit zeigen ſie an, daß ſie bald gewonnen haben und los kommen.
  • raunen.
    4)〈…〉〈…〉, rooh, ſehen (ronen).
    4)
  • grandig.
  • heegen, wenn die Rede von leb - loſen Dingen iſt, als: wo heegt das Mees? wo iſt das Geld? ſchäffen, wenn die Rede von lebendigen Dingen iſt, als: wo ſchäfft er? wo iſt er?
141
  • Deutſch.
  • Silber
  • Soldat, zu Fuß
    • zu Pferd, ſiehe Reiter
  • Stadt
  • ſtehlen
    • auf Märkten
  • ſterben
  • Straſſe
  • Stube
  • Stuhl
  • Sünde
  • Suppe
  • Supplic, ſiehe Bittſchrift
  • Tabak
  • Tabakspfeife
  • Tanzen
  • Taube
  • Teller
  • Thaler
  • theilen, den Diebſtahl
  • Rothwelſch.
  • Kesof.
  • Weiß-Leininger.
  • Mockum.
  • Ganfen.
  • kieſſeln.
  • nifftern, böckern.
    1)Nifftern, von〈…〉〈…〉, potar, freilaſſen,〈…〉〈…〉, niphtar, er iſt geſtorben,〈…〉〈…〉, niphtern, ſterben; beckern, verdorben von〈…〉〈…〉, pegern, ſterben, tödten, von〈…〉〈…〉, peger, Leichnam.
    1)
  • Strahle.
  • Hitze.
  • Leinling.
    2)Lehnling, von lehnen.
    2)
  • Nefero.
    3)Awero###,〈…〉〈…〉, Sünde. Ueber Newero ſ. Tendlau, Nr. 489.
    3)
  • Baliske.
    4)Böhm. Poljwka.
    4)
  • Tobris.
  • Schmauch-Fingen, Tobris - Klinge.
  • ringen.
  • Schwankert.
  • Rad.
    5)Umgekehrt heißt rädern wieder tellern. Dieſe letztere Bedeutung ſcheint die urſprüngliche, die Ableitung aber von〈…〉〈…〉 (ſ. köpfen) geweſen, und die Ab - leitung und Bedeutung Teller aus der verdorbenen Ausſprache von tillen ent - ſtanden zu ſein.
    5)
  • Ratte.
  • Chelic von der Gnaiſe geben. Scheppolis
    6)〈…〉〈…〉, schiboleth, schibbaules, Kornähre, Profit, Antheil. Stupf - Geld, von ſtopfen, mittellat. stupare, stopare.
    6) oder Stupfgeld geben (damit er ſchweigt).
142
  • Deutſch.
  • Theilung
  • Thor
  • Topf
  • trinken
  • tummer Kerl
  • Vagant, ſiehe Landläufer.
  • Vater
  • verbrennen
  • verfolgen
  • einer, der Diebe aufſucht und verfolgt
  • Vergiftung
  • Vergleich annehmen
  • verkleiden
  • Verräther
  • Verſtand
  • Rothwelſch.
  • Chaluka.
    1)〈…〉〈…〉, chalak, theilen; chelek, Theil; cheluka, Theilung.
    1)
  • Kuh-Fenſter.
  • Erdmännigen.
  • pafen, ſchwächen.
  • Chammer.
    2)〈…〉〈…〉, chammor, Eſel.
    2)
  • Erl, Ulterſch.
  • verſorfen.
  • nach einem ſpannen.
  • Fleiſchmann.
  • Dieſe Benennung iſt von einem Leutenant dieſes Namens, wel - cher um Frankfurt und Darm - ſtadt die Räuber und Diebe ver - folget und zuletzt von ihnen über - fallen und jämmerlich massa - crirt worden, dahero nennen ſie alle diejenigen Fleiſchmänner, ſo ſich zu dergleichen Commission brauchen laſſen.
  • Budement.
    3)Die Ableitung iſt ſchwer zu finden; doch ſcheint Budement mit bot - ten, butten (nd. bieten, beißen) zuſammenzuhängen und alſo ironiſch Speiſe, Speiſung zu bedeuten.
    3)
  • Bschorab annehmen.
    4)Bschorab, verdorben oder verdruckt für Pschorah,〈…〉〈…〉, Vergleich, namentlich in Streitſachen vor Gericht.
    4)
  • vermalbiſchen.
    5)Von〈…〉〈…〉, malbusch, Kleid.
    5)
  • Moſer.
    6)〈…〉〈…〉, massar, verrathen, mossor, Angeber.
    6)
  • Sechel.
143
  • Deutſch.
  • verſtecken
  • verſtehen
  • umbringen, ſiehe Leben nehmen.
  • Unglück
  • Unkoſten
  • unrein
  • unſicher
  • unten
  • Unter-Officier, ſiehe Corporal.
  • unterſchlagen, etwas vom geſtohle - nen Gut, vor ſich behalten
  • Urtheil
  • Wahrheit, ſagen
  • Wald
  • Wäſche
  • waſchen
  • weinen
  • Weißbrod
  • Wirth, da die Diebe einkehren
  • Wirthshaus
  • Zeugen, ein Kind, ſiehe ſchwängern.
  • Zigeuner
  • Zuchthaus
  • zurück
  • Zwetſchge.
  • Rothwelſch.
  • verkappern.
    1)Kabbern, verkabbern, von〈…〉〈…〉, kabar, begraben.
    1)
  • beliefen, ſich eine Sache jede ſeyn.
  • Schlamassel.
    2)Zuſammengeſetzt aus Schlimm und〈…〉〈…〉, masol, Stern, Geſchick. Die Ableitung vom ital. schiamazzo (bei Schmeller, III, 448) iſt durchaus falſch.
    2)
  • Azoës.
    3)〈…〉〈…〉, hozoos, Koſten, von〈…〉〈…〉, jotzo, ausgehen, herausziehen, her - ausführen.
    3)
  • terefe.
  • ſtumpf.
  • unterkünftig.
  • untermackenen.
  • Mischpot.
    4)〈…〉〈…〉von〈…〉〈…〉, schophat.
    4)
  • Emmes ſchmuſſen, ſiehe geſtehen.
  • Sprauß.
  • weiſſer Schurich.
  • flatern.
  • hellern.
  • gehechelter legum oder Löben.
    5)Legum und Löben, verdorben von〈…〉〈…〉, lechem, Brod.
    5)
  • Balbos.
    6)〈…〉〈…〉, baal bajis.
    6)
  • Schwäche, Bose.
  • Schwarz-Reiter.
    7)Schwarzreiter iſt überall der Floh; hier auf die Läſtigkeit und Behen - digkeit der Zigeuner übertragen. Ueber Schwarz vgl. auch I, 50.
    7)
  • Kitte, Kittgen.
  • unterkünftig.
  • Blauhoſen.
144
Zuſammengeſetzte Redensarten.
  • Deutſch.
  • Gehe nicht zum Beamten, es iſt ihm nicht zu trauen, er iſt ſehr ſchlimm.
  • Er greift mit der Hand in die Ficke und ſtiehlt Geld.
  • Gibt es in dem Waſſer viel Fiſche und Krebſe? Ja, ſehr viel.
  • Hat dir der Anführer deinen Theil vom Diebſtal gegeben? Ja, er hat mir vier Thaler gegeben.
  • Jm Korn ſchlafen.
  • Sich in das Holz verſtecken.
  • Ein Dieb darf den andern ohne Be - denken beſtehlen.
  • Der Büttel hat mich mit der Kette geſchloſſen.
  • Er hat die Tortur gekriegt.
  • Er hat geſtanden.
  • Er iſt unſicher, lauft davon, oder: ich mach Lerm.
  • Wo iſt das Geld? Oben.
  • Jch bin im Zuchthaus und muß ſehr arbeiten, und habe wenig zu eſſen und zu trinken, und der Knecht will mir immer Schläge geben.
  • Rothwelſch.
  • Holche nicht zum Keer, er iſt vernuſt.
  • Er holcht mit der Fäume in die Mulde und zupft Mees.
  • Schäfft es in dem Flöſſert viel Flößlinge und Schneider? ou, grandig viel.
  • Hat dir der Baldober von der Gnaife Scheppoles geſteckt? ou, er hat mir vier Ratten geſteckt.
  • Jm Kral ſchlummern.
  • Sich im Sprauß verkabbern.
  • Ganfen min Ganf
    1)〈…〉〈…〉, min, von. 〈…〉〈…〉, potur, frei, erlaubt.
    1) ist poter.
  • Der Schoter hat mich mit der Schlange geklitſcht, oder: mir das Geſchränk angeketſcht.
  • Er hat die Jnne beſtoben.
  • Er iſt maude worden.
  • Er iſt ſtumpf, holcht ab, oder ich mach Moor.
  • Wo heegt das Mees? Ober - künftig.
  • Jch bin im Kittgen, und muß grandig ſchineckeln, und habe wenig zu aggeln und zu pafen und der Schoter will mir im - mer Macks ſtecken.
145
  • Deutſch.
  • Der Schreiber hat mir den Brief geſchrieben und geleſen.
  • Jch bin in Arrest gekommen.
  • Die Läuſe beiſen den Knaben.
  • Rothwelſch.
  • Der Malocher hat mir das Ge - flitter gemalochet und geprellt.
  • Jch bin tofis kommen.
  • Die Kimmen puffen den Stifft.
Fünſundzwanzigſtes Kapitel. s) Das hildburghauſener Wörterbuch.

Zu Hildburghauſen wurde am 21. April 1745 dem mit ſei - nem Complicen Friedrich Werner zur Unterſuchung gezogenen Gauner Hans Georg Schwartzmüller das Todesurtheil eröffnet, welches auch ſpäter durch den Strang an ihm vollzogen wurde. Gleich nach der Publication des Todesurtheils machte der groß - artige Verbrecher, in der gewiſſen Ausſicht auf den nahen unver - meidlichen Tod, ſein gaunerpolitiſches Teſtament. Niemals iſt von einem Gauner, ſo nahe vor der fataliſtiſchen Marke ſeines ver - fehlten irdiſchen Lebens, mit ſo einfachen markigen Zügen ohne Oſtentation die ganze Gewalt und feſte Gliederung des Gauner - thums offenbart worden, als von Schwartzmüller. Jn der Unter - ſuchung hatte er auch ſchon Auskunft über eine große Menge von Gaunerwörtern gegeben, welche fleißig geſammelt und mit den empfangenen reichen Aufſchlüſſen zu den Acten gelegt wurden, bis ein vierzehnjähriger Burſche acht Jahre ſpäter den ſchon voll - ſtändig offenbarten, in die Acten gebannten Geiſt des Gauner - thums aus dem ſtaubigen Archive wieder heraufbeſchwören und in ſeiner vollen rieſigen Geſtalt abermals den blöden Augen der in - dolenten Juſtiz darſtellen mußte. Der Burſche, Johann Andreas Mahr, welcher am 23. Jan. 1753 ſich verwegen in das Vor - zimmer der Fürſtin ſchleicht, wird angehalten, zur Unterſuchung gezogen und gibt während derſelben die ſtaunenswertheſten Auf - ſchlüſſe über die alte, damals noch immer hauſende furchtbare thü - ringiſche und heſſiſche Bande, macht 137 Mitglieder namhaft undAvé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 10146iſt ſelbſt ſo tief eingeweiht in das Leben und Treiben der Banden, daß er eine zum Theil grauenhaft und unheimlich genaue Aus - kunft darüber ertheilen kann. Erſt bei dieſer Unterſuchung kamen die Schwartzmüller’ſchen Acten wieder in Erinnerung und wurden nun anhangsweiſe nebſt dem alphabetiſch geordneten Verzeichniß vorgekommener Wörter von der Spitzbuben-Sprache mit den Actenmäßigen Nachrichten über die von Mahr gegebenen Ent - hüllungen auf Befehl der Hochfürſtlich Sächſiſchen Regierung actenmäßig extrahirt und vom Amtmann und fürſtlich Sächſiſchen Rath des Hildburgh. Civil - und Cent-Amtes, Friedrich Chriſtian Nonne am 14. May 1753 beglaubigt .

Beide ſo zuſammengezogene Unterſuchungen verdienten eine gründliche actenmäßige Bearbeitung, um eine ungemein treffende Zeichnung des Gaunerthums ſeit Anfang des vorigen Jahrhun - derts zu geben; mindeſtens würde ſchon der vollſtändige Wieder - abdruck der Actenmäßigen Nachricht 1)Der ausführliche Titel iſt bereits in der Literatur Th. I, S. 234, ab - gedruckt. Ein Exemplar befindet ſich auf der Stadtbibliothek zu Hamburg. ein dankenswerthes Un - ternehmen ſein. Was aber Schwartzmüller über die Ausdehnung, Zuſammenſetzung, Weiſe und Disciplin ſeiner Bande enthüllt, commentirt auch am beſten die von ihm gemachten linguiſtiſchen Offenbarungen. Es beſteht eine ſo tiefe und innige Beziehung von einem zum andern, daß wiederum auch das Wörterbuch ſelbſt wie ein Commentar der geſammten Bande ſowol in ihrer perſön - lichen als auch geiſtigen Conſtruction erſcheint, und daß mit Grund anzunehmen iſt, wie Schwartzmüller aus dem von ihm geſchrie - benen fünf Finger dicken geſchriebenen Buche von der in der Bande eifrig cultivirten Platten - oder Spitzbubenſprache ſelbſt mit großer Gedächtnißtreue und Gewiſſenhaftigkeit ſeine Angaben gemacht hat. Jene zuerſt erwähnten Mittheilungen in ihrer klaren und kräftigen Kürze dürfen daher zum Wörterbuch nicht fehlen.

Unmittelbar nach Publication des Todesurtheils am Vormit - tag des 21. April 1745 ſcheint Schwartzmüller zu ſeinen Entdeckun - gen noch nicht ganz entſchloſſen geweſen zu ſein. Seine Mitthei -147 lung am Nachmittag deſſelben Tages beſchränkt ſich nur auf die Erklärung, daß die Bande, wozu er gehöre, länger als funfzig Jahre ſtünde und wohl 150 Mann ſtark ſein möchte. Sie zer - ſtreuete ſich bis an den Rhein, in Schwaben, Bayern, Sachſen bis Dreßden, ins Hannöveriſche und in Heſſen, und glaube er nicht, daß ſie auszurotten ſey, weilen ſie an vielen Orten eine ſtarcke Retirade habe. Sein Schwiegervater, der alte Bamberger - Jörg, wäre öffters zu Hirſchbach, ohnweit Schleuſingen.

Am 26. April 1745 ging der ſeinem ſchmählichen Ende näher rückende Verbrecher ganz offen aus ſich heraus: Krummfingers - Balthaſar ſey der Vornehmſte unter der Bande, oder das Haupt und König derſelben. Die Diebe wären mehrentheils Befreundete, Pathen und Gevattern von ihm. Seine eigne Familie beſtünde aus 50 Perſonen, welche ſowohl als die andern Diebe insgeſammt ihm gehorchen und zu Befehl ſtehen müßten. Die Bande führe auch ein Siegel, welches der Krummfingers-Balthaſar hätte. Dieſes Siegel ſei groß wie ein Kayſer-Gulden. Es ſtünden dar - auf, ſtatt der Armaturen, Piſtolen, Pulver-Horn, Funck - ſchure, Schoberbartel und dergleichen, in der Mitte aber ein Mann mit einem Diebsſack. Die Umſchrift wäre: « Bin ein tuaf Cafer, der dem Cafer ſein Schura beſtieben kan ». Welches heiſſe: « Bin ich nicht ein braver Mann der dem Bauer ſeine Sach wegtragen kan ». Denen Vornehmſten unter der Bande gäbe Krummfingers - Balthaſar Titul, und adelte ſie, mit Beydruckung des Siegels unter dem Briefe, den er darüber gäbe. Alſo wäre der zu The - mar juſtificirte Nicol Beck, Hofrath geweſen, und hätte Herr von Roſenberg geheiſſen: Der Buchbinders-Chriſtel wäre Herr von Ubenthal genennet worden und Oberamtmann geweſen: Der Bam - berger-Jörg der Herr von Klugheit, Regierungsrath: Er, Schwartz - müller, Herr von Marloffſtein: Sein Schwager, Georg Caſpar, ſo jetzo zu Beyersdorf ſitze, Cantzley-Bote: Der Kramers-Peterle oder Peter Döll, der eben daſelbſt ſitze, Secretarius: Der Kötzen - Hanns, Schoder oder Knecht, et cet. Die Aelteſten, und wer ſich unter der Bande am meiſten hervorthue, hätten mit zu befehlen. Dieſe erlangeten den Adel, und der Krummfingers-Balthaſar er -10 *148theilete ihnen Befehl, wenn Gericht unter ihnen gehalten würde. Denn ſie hielten Gericht, wenn einer etwas verbräche, z. E. wenn er kappte oder verriethe. Sie hätten unter ſich ein Recht, welches das Platten-Recht genennet würde. Dieſes hätten ſie ordentlich in einem Buche beſchrieben. Der König beſäſſe das Original. Wenn nun einer von der Bande etwas verbrochen hätte, z. E. etwas verrathen, welches ſie bald erführen, ſo kämen ihrer 15 bis 20 zuſammen, derjenige, ſo etwas verrathen, würde ordentlich verhöret, und ſodann nach Platten-Recht ein Urtel gefället. Hätte einer von der Bande oder von einem Cameraden ein Verbrechen, z. E. einen Kirchen-Raub, verrathen, darauf das Leben ſtünde, ſo würde ihm, ohne alle Gnade, das Leben aberkannt und ge - nommen, wie ſolches etlichemal, und zwar einmal an einem Zigeuner geſchehen, wobey er ſelbſt geweſen wäre. Und dadurch brächten ſie es dahin, daß nicht leicht einer bekenne oder verrathen würde. Die geringſte Straffe wäre, daß einer, der zu denen vor - nehmſten gehöre, wieder zu denen ſchlechteſten verſtoſſen würde, und dieſes wäre doch ſchon etwas groſſes unter ihnen. Verriethe einer nur, daß andere von der Bande Kleider-Waare und der - gleichen geſtohlen hätte, und käme wieder aus dem Arreſt, ſo würde er bey einem Platten oder Diebshäler in einem Keller ge - ſperrt, und acht Tage darin gelaſſen, da er dann nicht mehr als vor einen halben Batzen Brod und ein Māß Waſſer bekäme, ſtürbe er, nun ſo ſtürbe er, denn ſie könnten keine andere Art er - zwingen, daß nichts verrathen würde. Ehe ſie jedoch einem das Leben ab erkennten, ſo ſähen ſie nach dem Platten-Recht darauf, ob er in den Gerichten ſcharf angegriffen worden, ob und wie viele Grade der Tortur derſelbe bekommen, ob er ſehr lange ge - ſeſſen? et cet. Denn wenn dieſes wäre, ſo würde das Urtel ge - linder gefällt, und eine andere Strafe dictiret. Sie hielten ſich oft zu 15 bis 20 Mann ſtarck bey ihren Platten 14 Tage, 3 Wochen auf, und ſchöſſen im Anfange Geld zuſammen, wie denn auch ſolches damals geſchehen wäre, da der Creutzmüller bei Heldburg beſtohlen worden, inmaſſen er ſelbſt 18 Kfl. dazu von dem Creutz - müllers-Diebſtahl hergeſchoſſen hätte. Sie lernten, veränderten149 und verbeſſerten bei ſolchen Zuſammenkünften ihre Platten - oder Spitzbuben-Sprache. Sie hätten es dahin zu bringen ge - trachtet, daß kein teutſch-lautendes Wort mehr unter ihrer Sprache ſein mögte; ſie hätten es aber dahin nicht bringen können. Er ſelbſt hätte ein Wörterbuch davon geſchrie - ben, welches fünf Finger dick ſei. Wenn ſie nun ſo eine Zeit bey - ſammen geweſen, zerſtreueten ſie ſich, einer nach Sachſen, die an - dern nach Schwaben, Böhmen, Bayern und am Rhein und ſo weiter; hielten da wieder ihre Zuſammenkünfte, und lehreten die andern die Sprache. Die Bande wäre ſchon ſehr lange, und wären derſelben zwey, die Francken und die Thüringer. Letztere wären zwar der Anzahl nach ſtärcker, aber die Francken wären viel herzhaffter, und die Thüringer hätten deshalb vor die Francken vielen Reſpect, wie denn auch viele Thüringer, die er und der Crönner-Peterle in der obern Schencke zu Brengemünde, unweit Arnſtadt, angetroffen, als er und Peter einen Cramer zu Jchters - hauſen beſtehlen wollen, ſogleich vor ihnen aufgeſtanden und ihnen Platz gemacht, als ſie in die obere Stube gekommen; denn ſie hätten einander gekennt.

Wenn geſtreift würde, ſäſſen die Diebe bei ihren Platten oder Herbergsleuten ſicher und verſteckt, oder ſetzten ſich auf Berge, wo man die Landſchafft überſehen, und ſich gleich in ein ander Territorium wenden könnte, wie ſie denn die Streiffung allzeit, auch offt von denen Gerichtsknechten erführen: dahingegen die Streiffer offt im übelſten Wetter auf dem Felde umher irren müß - ten. Ob gleich manchen Tages zwey, drey von der Bande gerich - tet würden, hätten ſie wieder fünf bis ſechs andere, die ſich zu ihnen ſchlügen, oder von ihnen angeworben würden. Und wenn ein Dieb unter dem Galgen ſtünde, und Gnade kriegte, könnte er doch das Stehlen nicht laſſen, ſondern ſtöhle an dem erſten Orte, wo er hinkäme, wieder. Er ſelbſt habe ſich noch etliche hundert Oerter aufgezeichnet gehabt, wo er und ſeine Cameraden noch ſtehlen wollen. Unter den herumſtreuenden Bettelleuten ſei faſt keiner, der es nicht mit der Bande halte. Sein Schwiegervater, der alte Bamberger Georg, wäre immer durchgekommen, weil er150 in Geſtalt eines Bettlers, mit ſehr zerriſſenen Kleidern, umherge - gangen, da er doch ſehr viel Geld gehabt. Dahero auch ſeine Schwiegermutter offt zu ihm geſagt: « er ſolle es eben ſo machen, und äuſſerlich nicht ſo ſtaatiſch ſich aufführen ». Endlich wäre faſt kein Krämer oder kurzer Waaren-Händler, welcher auf dem Lande ginge, der nicht ein Dieb wäre, oder doch mit denen Dieben ein - hielte, Diebſtähle ausſähe, angäbe, und von denen Dieben geſtoh - lene Waaren annähme.

Kaum iſt es nöthig, auf die Verſicherung Schwartzmüller’s hinzuweiſen, daß er die volle Wahrheit offenbart habe und darauf ſterben wolle . Man muß beim genauern Ueberblick des merk - würdigen Ganzen erkennen, daß hier das Gaunerthum in ſeiner umfaſſenden innern, äußern, ſittlichen und ſprachlichen Mächtigkeit als durchaus fertiges, vollendetes Ganzes daſteht. Hier kann nicht mehr der bloße ängſtliche, unſichere Glaube an das Gaunerthum ſein, der bis dahin nur gar zu oft und gern Unglaube ſein mochte und darum ſich hinter den Aberglauben verſteckte: hier iſt die volle unverhüllte Wahrheit des Gaunerthums ſelbſt offenbart, welche aber doch erſt um ein ganzes Menſchenalter ſpäter der wackere unvergeßliche Georg Jakob Schäffer mit ſeiner wunderbaren gei - ſtigen Gewalt in ganzer Vollkommenheit begreifen und aus dem tiefſten Grunde vor Augen zu legen verſtand. Jmmer aber bleibt die ſo geräuſchlos wie kernig geführte und leider ſo ſehr vergeſſene hildburghauſener Unterſuchung mit ihrer Actenmäßigen Nachricht ſowol in ſtrafrechtlicher als in culturhiſtoriſcher und linguiſtiſcher Hinſicht eine höchſt bedeutende Erſcheinung.

Jn linguiſtiſcher Hinſicht bietet das 422 Vocabeln enthaltende Wörterbuch eine reiche und intereſſante Leſe dar. Das Deutſch - dialektiſche macht ſich überall geltend und verfärbt auch beſonders die fremdſprachlichen Wortzuthaten oft bis zur Unkenntlichkeit. Jn den Metaphern tritt die volle volks - und gaunerthümliche Laune und Jronie ſehr bemerkbar hervor. Manche Wörter haben eine ganz beſondere topiſche und perſonelle Beziehung, weshalb denn auch einzelne nicht einmal zu erklären ſind. Auch manche ſchon allzu bekannt gewordene, früher übliche Vocabeln fehlen hier und151 ſind vor der Hand außer Cours geſetzt. Das ſehr ſeltene Wörter - buch folgt hier in genauem Abdruck.

Verzeichniß vorgekommener Wörter von der Spitzbuben - Sprache.
A.
  • Amtskehr, ein Amtmann.
  • Amtskehrſpeiß, ein Amthaus.
  • Amtsſchoder, ein Amtsbothe.
  • Auf der Pille ſchnorren, ſich ſtellen, als wenn man das böſe Spiel habe.
  • Auf den Schmal dörgen, auf den Märkten betteln gehen.
  • Ausfahren, auf das Stehlen gehen.
  • Ausgehemd, ausgepeitſcht.
  • Ausgekohnt, gebranntmarckt.
  • Ausgepreuſcht werden, ausgelie - fert werden.
B.
  • Bachen, ein Groſchen.
  • Bachrutſcher### ein Stein.
  • Bachkatze###
  • Baldofer, ein Angeber der Dieb - ſtähle.
  • Battum, ein Brügel oder Stock.
  • Bazergen### ein Ey.
  • Bazing###
  • Beiß, ein Haus.
  • Bekern machen, die Hunde tod machen.
  • Betucht, ſtille ſein.
  • Beſtieben, beſtehlen.
  • Bezinckt werden, von denen Spitzbuben angegeben oder verrathen werden.
  • Billret, ein Baum.
  • Biſſert, ein Schaaf.
  • Biſſert-Bumſer, ein Schäfer.
  • Blatte, eine Ganß.
  • Blanckert, der Wein.
  • Blatz, eine Haube.
  • Blembel### das Bier.
  • Brand###
  • Blenckert, der Schnee.
  • Blickſchieben, die Kinder nackend ausziehen, in denen Dorffſchaff - ten Kleider betteln laſſen und ſolche verkaufen.
  • Blohoſen, die Zwetſchgen.
  • Blump, Schröthe.
  • Boliffte, eine Suppe.
  • Boſſard, Fleiſch.
  • Botill, eine Brandteweinflaſche.
  • Boxen, die Hoſen.
  • Bradkracher, ein Tiegel oder Pfanne.
  • Bretling, ein Tiſch.
  • Breitloch, ein Kirchhof oder Got - tesacker.
  • Breitfuß, ein Stadtthor.
  • Brudel, ein Jude.
152
  • Bucht, ein Pferch.
  • Bummerle, ein Apffel.
  • Bumſer, ein Hirt.
  • Butt, der Haber.
    1)Schreibfehler; Hafer iſt Spitzling; Butt iſt eſſen; vgl. S. 163 und das Vogelsberger Vaterunſer, I, 210.
    1)
C.
  • Caffer, ein Mann oder Bauer.
  • Caffler, der Scharffrichter.
  • Camine, eine Kammer.
  • Candig, ein Haus.
  • Caproſche, eine Diebsbande.
  • Caproſche machen, mit der Diebsbande einhalten.
  • Carbol, ein Brett.
  • Caſpern, einen ſchlagen.
  • Caſch, ein Kopfſtück.
  • Caſchpern, einen ausfragen.
  • Caſſert, ein Schwein oder Speck.
  • Caſſerboſſert, Schweinfleiſch.
  • Claſſeim, ein Piſtol oder Flinte.
  • Claſſeimhändler, ein Büchſen - macher.
  • Clera, ein Pantoffel.
D.
  • Dalme, ein Schlüſſel oder Diet - rich.
  • Demmer, der Schinder.
  • Dilla, ein Mägdlein.
  • Dilmiſch ſtellen, ſich albern oder ungeſcheid anſtellen.
  • Dina### die Tortur.
  • Dgina###
  • Dobes, das Gefängniß.
  • Dobes genommen, in Arreſt gekommen.
  • Dobes zupffen, gefangen ſein.
  • Doberſchlinge, eine Tabackspfeiffe.
  • Dobrich, der Taback.
  • Dolch, das Gericht.
  • Dolme, der Galgen.
  • Dörigt gehen, betteln gehen.
  • Dörmes, ein Topf.
  • Dreckbatſcher, eine Ente.
  • Drehwiner, ein Leyermann.
  • Dufft, eine Kirche.
  • Dunkelwüſt, der Nebel.
  • Duppern, gehen.
  • Duſen, ein Anlege-Schloß.
E.
  • Einſchobern, einbrechen (zum Stehlen).
  • Ellenmänner, die Schuhe.
  • Erdmann, ein Topff.
  • Eva, eine Schüſſel.
F.
  • Fenrich, ein Käs.
  • Feuerbrod, ein Schloth.
  • Fichte gehen, ſtehlen gehen.
  • Ficker, ein Streiffer.
  • Finckeley, eine Küche.
  • Finckeljochen, der Brandtewein.
153
  • Fitz, das Garn.
  • Fitzebunn, eine Kindtauffe.
  • Flamme, eine Schürze.
  • Flette, ein falſcher Brief.
  • Fletterling, eine Taube.
  • Flößling, ein Fiſch.
  • Flormees, ein Gulden.
  • Floſſert, das Waſſer oder ein Brunn.
  • Frechman, der Verhör.
  • Friſchblembel, Friſchbier oder Kofent.
  • Fuchs, das Geld, it. ein Keller oder Gewölbe.
  • Fuchsſtoſſen, einen Keller er - brechen.
  • Fuchspleckigt, einen Keller beſtehlen.
  • Fuhre, ein Diebs-Sack oder Taſche.
  • Funckert### das Feuer.
  • Fünckling###
  • Funckſchur, die Diebs-Lunde.
  • Funckert läſchen, gebrandmarckt werden.
  • Furatſch, ein Fuhrmann.
  • Fürling### eine Schürtze.
  • Fürbretling###
  • Fürwaſch, eine Farberey.
  • Fürwitz, ein Docter, oder Bader.
G.
  • Gabler, ein Scharffrichter.
  • Gallach, ein Pfarrer.
  • Geachelt, gegeſſen.
  • Gebechert, todtgeſtochen, abge - ſtochen.
  • Gebutt, gegeſſen.
  • Gedollmt werden, gehenckt wer - den.
  • Gefinckelt, gekocht.
  • Gefahr, ein Dorff.
  • Gefloſſelt, das Waſſer abſchla - gen.
  • Gehechelten Leben, weiß Brod.
  • Gelbling, der Waitzen.
  • Gepumpt### werden, verwundet ſein.
  • Geknallt###
  • Geſchnellt, übern Haufen ge - ſchoſſen.
  • Geſchnipft, geſtohlen.
  • Geſchock, ein Jahrmarckt.
  • aufs Geſchock gehen, die Märckte beſuchen, um daſelbſt zu mauſen.
  • Geſchock Schure, geſtohlene Waare.
  • Getiebert, geplaudert.
  • Gleiß, die Milch.
  • Glitſch, ein Riegel oder Anlege - Schloß.
  • Glitſchuff, einen Keller erbrechen.
  • Gloſſert, ein Brunnenkaſten.
  • Glunde, eine Hure.
  • Goa### eine Frau.
  • Goye###
  • Goyaklufft, ein Weiberrock.
  • Graßfunkel, eine Sichel.
  • Griffling, die Hände oder Hand - ſchuhe.
  • Gronert, das Kraut.
  • Grubenfeger, ein Bergmann.
154
  • Grünerey, die Hochzeit der Diebe.
  • Grünling, ein Garten, oder Wieſe, it. ein Zaun.
  • Grünwedel, ein Jäger.
  • Grünweher, ein Raſen.
H.
  • Haarbogen, ein Ochs.
  • Hammerſchlag, ein Schmidt.
  • Hämgangen, gehenckt ſein.
  • Hackfinnigen, ein Beil oder Haue.
  • Härlinge, die Haare.
  • Haiß, der Kopff.
  • Halbe, die Seite.
  • auf die Halbe ſpringen, auf die Seite ſpringen.
  • Halsfinnigen, ein Halstuch.
  • Harbiner, ein Stiege.
  • Hägelwil, eine Stadtmauer.
  • Hauß, ein Kaſten.
  • Heerwiner, ein Fürſt.
  • Heimliche Schmiere, ein Nacht - wächter.
  • Hertling, ein Meſſer.
  • Hize, eine Stube oder ein Ofen.
  • Hitzling, ein Ofen.
  • Hochblas, ein Backofen.
  • Hochſchein, ein Licht.
  • Hochſtabler, ein berümbter Dieb.
  • Hornickel, eine Kuh oder Ochs.
J.
  • Janne, guten Morgen.
  • Jeske, eine Kirche.
  • Jnne, Gine, die Tortur.
  • Jochem, der Wein.
K.
  • Kalatſchen, ein Kuchen.
  • Kappen, verrathen.
  • Karbiner, ein Bote.
  • Karbole, ein Strick.
  • Kehr, ein Herr.
  • Keilemagaye, Schläge.
  • Keim, ein Jude.
  • Kemel, das Schieß-Pulver.
  • Kemsle, ein Hemd.
  • Kerwehr, der Bruder.
  • Kibes, ein Menſchenkopf.
  • Kibig anronnen, friſch anſehen.
  • Kilm, eine Stadt.
  • Kimmern, die Läuſe.
  • Kiſeln, beutelſchneiden.
  • Kiluff, ein Hund.
  • Kiſoff, das Silber.
  • Kittgen, ein Zuchthaus.
  • Klanck, ein Knopf.
  • Klapper, die Uhr oder der Zeiger.
  • Klapperling, Pantoffeln.
  • Kleebeiſſer, ein Schaaf, Schäfer.
  • Klifft, ein Männercamiſol oder Anzieh-Waare.
  • Klufft, ein Rock.
  • Knackert, das Brennholz oder Reiſig.
  • Knallen, ſchieſſen.
155
  • Kneiſſen, kennen.
  • Kobera, ein Wirthshauß.
  • Kochen, retteln und binden.
  • Kochem ſein, platt - oder ein Spitzbube ſein.
  • Koche gehen, aufm Mord gehen.
  • Kohl, der Staupbeſen.
  • Kohl machen, einen blauen Dunſt vormachen.
  • Krachert, ein Wald, oder gehackt Bley.
  • Kral, das Korn.
  • Kratſchenſchieber, die Kirmſe.
  • Kuffen, ſchlagen.
  • Kumperskuth, ein Hirtenhauß.
  • Kutſchwach, ein Wagen.
  • Kuffert, das Heu.
  • Kuttelgen machen### am Tage ſtehlen.
  • Kettenſchieben###
L.
  • Labina, ein Schloß.
  • Labea, ein Buch.
  • Labona, der morgende Tag.
  • Längling, eine Bratwurſt.
  • Landläuffer, eine Gutſche.
  • Landbeſinner, ein Fluhr - knecht.
  • Langfuß, ein Haas.
  • Langmichel, ein Degen oder Hirſchfänger.
  • Langohr, ein Eſel.
  • Langſchwanz, ein Hammel.
  • Latſchfuß, ein Haas.
  • Laubfroſch, ein Jäger.
  • Leben### Brod, ſchwartzes Brod.
  • Lechem###
  • Leckoff nein legen, ein Feld an einer Wand einlegen.
  • Leckküchen, ſtehlen.
  • Legenſchieber, ein Bäcker.
  • Leine, die Nacht.
  • Dieſe Leine wird eine rechte Schwarze, das wird eine recht finſtre Nacht.
  • Lex, der Hund.
  • Linke Fleppe, ein falſcher Paß.
  • Lip werden, gewahr werden.
  • Löhninger, ein Soldat.
  • Lohm, ein Thaler.
M.
  • Mackum, Brügel oder Schläge.
  • Mageyen krigen, ausgepeitſcht werden.
  • Malboſch, ein Rock oder Ca - miſol.
  • Malves, ein Männerrock.
  • Maßim, ein fürſtliches Schloß.
  • Mees, das Geld.
  • Metten, ein Bett.
  • Mockum, eine Stadt.
  • More, Lermen.
  • Moſern, ſchwatzen.
  • Muſſen, ein Weib.
  • Muſſe, die Mutter.
156
N.
  • Nergeſcherr, guten Abend.
O.
  • Obermann, ein Hut, eine Weiberhaube, oder der Boden in einem Hauß.
P.
  • Pahle, Holz.
  • Pallent, ein Schloß.
  • Palliffte, eine Suppe.
  • Pappert, Papier.
  • Patronal-Schure, ein Roſen - crantz.
  • Pechſoff, das Meßing.
  • Perſchiren, ein Gewehr laden.
  • Pille haben, das böſe Spiel haben.
  • Platten, ſprechen.
  • Platte Leute, geſcheide Leute.
  • Platt, zur Diebsbande gehörig und mit derſelben einhaltend.
  • Plazſpringert, ein Brett.
  • Pluma, ein Ducaten.
  • Pochen, ſich ſtellen, als wenn man das böſe Spiel habe.
  • Pollmag, ein Soldat.
  • Ponex, die Schläfe am Kopf.
  • Proſchen, ein Dieb.
  • Proſche gehen, ſtehlen.
  • Proſcherey, die Dieberei.
  • Pompe, die Peſtilentz.
  • Pumpen, ſtechen.
  • Purſchaupel, eine Peruque.
  • Putſchka, eine Flinte.
  • Putz, ein Bettelvogt.
  • Putz machen, einem etwas weiß machen.
Q.
  • Quin, ein Hund.
R.
  • Raſchert, ein Pflug.
  • Radeſchwire, eine Gutſche.
  • Ralloch, die Kälte.
  • Rathsrutſcher, ein Bürger - meiſter.
  • Ratt, ein Thaler.
  • Rauſcher, eine Schießkugel.
  • Rauſchert, Geſtröh.
  • Regirung, der Strick, womit die Diebe die Leute zu binden,auch den Schweinen beym Steh - len den Hals zuzuziehen pflegen, daß ſie nicht ſchreyen.
  • Reichweger, ein Pachter.
  • Reipert, ein Sack.
  • Rehrweh, ein Ackerbauer.
  • Rieger, die Naſe.
  • Rillergen, Erbſen.
  • Rohl, ein Batzen.
  • Roller, ein Müller.
157
  • Rolleſpeiß, eine Mühle.
  • Rothhoſen, Kirſchen.
  • Rothwaſch, ein Mayerhof.
  • Rullen gehen, die Fuhrmanns - Karren beſtehlen.
  • Ruppendreſchen, Linſen.
S.
  • Saccum, ein Meſſer.
  • Samſchmultz, das Zinn.
  • Serfſchnorrer, ein Streicher, Gaudieb, falſcher Brand - bettler.
  • Schaardoctor, ein Baader.
  • Schabellen, ein Stadel.
  • Schabber, ein Meiſſel.
  • Schachern, handeln.
  • Schächer, ein Wirth.
  • Schaller, ein Schulmeiſter.
  • Schaberling, eine weiſſe Rübe.
  • Schappoll, ein Diebsantheil.
  • Schappollen, theilen.
  • Scharbenck### ein Schultheiß.
  • Scharbinck###
  • Scharburck, ein Poſtwagen.
  • Scharunck, ein Poſtknecht.
  • Scheberling, eine gelbe Rübe.
  • Schegesla, ein Bube.
  • Scheinling, die Augen oder ein Fenſter.
  • Scheinſchieber, ein Fenſterladen.
  • Scherbine, ein Kaſten, wie die Kurtze-Waarenhändler und Tyroler führen.
  • Scherweh, ein Pflug oder Pflug-Säge.
  • Schex, ein Knecht oder Junge.
  • Scheure, eine Schildwacht.
  • Schibesgangen, ausgeriſſen ſein.
  • Schibes machen, ausreiſſen.
  • Schirle### eine Magd.
  • Schixen###
  • Schlangen, Ketten.
  • Schlangen malachen, die Ketten losmachen.
  • Schlasneidemetten, ein Küſſen.
  • Schlummer, der Schlaf.
  • Schmal, der Jahrmarkt.
  • Schmalfuß, eine Katze.
  • Schmeckwohl, die Apotheke.
  • Schmire ſtehen, Schildwacht ſtehen beym Stehlen.
  • Schmunck, Schmaltz oder Butter.
  • Schnee, das weiſſe Wachs.
  • Schneindhammel, eine Scheere.
  • Schneller, eine Piſtohle.
  • Schnettelwerck, kurtze Waaren.
  • Schnorren gehen, betteln gehen.
  • Schoberbartel, ein Brecheiſen.
  • Schoder, ein Büttel, Gerichts - knecht.
  • Schoderey, die Bütteley.
  • Schorſchau, ein Braten.
  • Schöneck, eine Braut, ein Bräu - tigam.
  • Schrancker### ein Spitzbub.
  • Schnipffer###
  • Schrazien, ein Kind.
  • Schrenckert, ein Couffre oder Brodſchranck.
158
  • Schuffen, bekennen.
  • Schunden, ſeine Nothdurft ver - richten.
  • Schundhauß, ein Loch in der Erden, wie die Diebe in denen Hölzern machen, ſich und die geſtohlenen Waaren darin zu verbergen.
  • Schuppen, wegputzen, mauſen.
  • Schure, Waare.
  • Schwanzo, ein Rathhaus.
  • Schwächbecher, eine Stutze, oder Glaß.
  • Schwarze, Nacht, Dunckelheit.
  • Schwarzhaber, Speck.
  • Schwäche, ein Wirthshaus.
  • Schwärtzert, ein Brunn.
  • Senffte, ein Bett.
  • Serfleppe, ein falſcher Brieff.
  • Service, das Feuer.
  • Simſe, ein herrſchaftliches Schloß, ein Edelmann oder Herr.
  • Sößgen, ein Pferd.
  • Soff, ein Gulden.
  • Soger, ein Kauffmann, Krämer.
  • Solm, eine Leiter.
  • Spalck, ein Heller.
  • Spaniſchritt, ein Spaniſchrohr.
  • Speck und blaukohl, der Staup - beſen.
  • Sperrling, ein Knebel, welchen die Diebe den Leuten in den Mund machen, daß ſie nicht ſchreien können.
  • Spitz, Gerſten.
  • Spitzbeiſſer, ein Wirthshaus.
  • Sprauß, ein Tragkorb.
  • Springert, ein Thor.
  • Sprunckert, das Saltz.
  • Staupert, das Mehl.
  • Steha, eine Nadel.
  • Steinfalle, ein Berg.
  • Steinhauffen, eine Stadt.
  • Stenckert, ein Stall.
  • Stilling, eine Sirn (sic).
  • Stichling, ein Schneider.
  • Stirigen, Hüner.
  • Stosflinte, ein großer Degen.
  • Strade, der Weg.
  • Streffling, Strümpfe.
  • Stritſchen, die Schuhe.
  • Strohnickel, ein Schwein.
  • Strohputzer, eine Gans.
  • Stühre, eine Henne.
  • Süßling, Honig oder ein Bienen - ſtock.
T.
  • Taubert, das Mehl.
  • Teben, eine Laden.
  • Teibe, ein einfacher Schranck.
  • Teichgraber, eine Ente.
  • Teiß, die Milch.
  • Tellermachen, köpfen.
  • Terra, die Erde.
  • Toff ſitzen, ſicher ſitzen.
  • Trappert, ein Pferd.
  • Trappert folgen, gehen.
  • Treſor, ein Kleiderſchranck.
  • Trewange, ein Strohhut.
159
  • Trippert, eine Treppe.
  • Tritſchenpflantzer, ein Schuſter.
  • Trittling, die Schuhe.
  • Tſchabitte, eine Ziege, ein Bock.
U.
  • Ulmerſche, der Vater.
  • Unterblenden, von der geſtohlenen Waare etwas unterſchlagen.
V.
  • Vercapern, verſcharren.
W.
  • Waldloch, ein Bodenloch.
  • Warwine, eine Schnalle.
  • Wegweiſer, die Landesverwei - ſung.
  • Weisfeld, die Gränze.
  • Weitling, Hoſen.
  • Winde, eine Thür.
  • Winere machen müſſen, das Land verſchweren müſſen.
  • Windfang, ein Mantel.
  • Wirwiner, ein Balſamträger.
  • Wittſtock, einer der die Spitz - bubenſprache nicht lernen kan, noch will, imgleichen ein tummer Menſch, womit alle diejenigen, ſo nicht platt, oder von der Bande, benennet werden.
  • Wittiſch, bäuriſch, einfältig, der nicht platt iſt.
  • Witze, die Wärme.
  • Wurff, das Maul.
Z.
  • Zincke, eine Kanne.
  • Zinckenplatz, der Ort, wo ſich die Diebsbande hinbeſtellt.
  • Zincken ſtecken, Lermen zum Ab - marſch machen, ruffen, einemetwas zu verſtehen geben, auf einen gewiſſen Ort beſtellen.
  • Zuchtfillgen, ein Zuchthauß.
  • Zwickert, eine Beißzange.

Einzelne dunklere Etymologien ſind: Ausgehemd, ausge - peitſcht, vom Ausziehen des Hemds beim Stäupen. Ausge - kohnt, gebrandmarkt, von Kone (kono, vgl. Th. II, S. 213), einem falſchen Geldſtück, womit das Brandmark ſarkaſtiſch verglichen wird. Ausgepreuſcht werden, ausgeliefert werden, mit ſpecieller topiſcher Beziehung, nach oder von Preußen ausgeliefert werden, wie Wiener machen, von Wien weggewieſen werden; und160 Drehwiener, Leiermann, wiener Leiermann mit der Leier (Drehe, nd. Dreih, Dreihkaſten, Dudelkaſten). Wirwiner, ein Balſamträger, von Wirz, Würz, Wurzel, Kraut, vgl. Schmeller, a. a. O., IV, 167. Clera, Pantoffel, doch wol im Zuſam - menhang mit dem niederdeutſchen Slarren, alte weite Schuhe oder Pantoffeln, hochd. Schlarfe, vgl. Adelung, III, 1507. Da - von das niederdeutſche ſlarren, mit den Füßen alte weite Pan - toffeln ſchleppen, liederlich mit einer Sache umgehen, verſchleißen. Richey, a. a. O., S. 260, und Adelung, a. a. O., unter Schlar - affe; vgl. auch klirren (bei Adelung und Schwenck), vom hellen zitternden, klappernden Tone; in der franzöſiſchen Gaunerſprache iſt clarinage überhaupt Geräuſch, von clarin (clarine), den Glocken, welche man dem Weidevieh um den Hals hängt. Fran - cisque-Michel, a. a. O., S. 112. Duppern, gehen, vom jüdiſch - deutſchen tippern, tippen, tippo,〈…〉〈…〉, tapaph, ſchnell beweglich ſein, kleine ſchnelle Schritte machen, trippeln. Dobrich (Taback), in der Studentenſprache Tobich (Dobich), verſtümmelt vom hochd. Taback, von tabaco, vgl. Schwenck, S. 666. Dina, Dgina, Folter, wie Gine, Ginne, Giene, für das gewöhnliche Jnne, Folter, Tortur, vom jüdiſchdeutſchen inuth, innes, chald. 〈…〉〈…〉anah, leiden,〈…〉〈…〉, inuth, Leiden, Qual. Ellenmänner, die Schuhe, ſcherzhafte Bezeichnung der beiden Schuhe, deren Länge zuſammen eine Elle ausmacht, vielleicht aber eine kabbaliſtiſche Verſetzung nach der Themura vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, meno - lemer, Schuſter, von〈…〉〈…〉, naal, beſchuhen, der Schuh; vgl. Con - ſtanzer Hans: Elemer. Eva, Schüſſel, von〈…〉〈…〉, chava, ſam - meln, verſammeln, ſich zuſammen ziehen, rund ſein. Flette, ein falſcher Brief, verdruckt für Flebbe, von Flep, Fleb, vgl. Th. II, S. 296. Flormees, ein Gulden, wol von florin und jüdiſchd. moos, Geld. Glitſch, Riegel oder Anlegeſchloß, vom zig. glí - tschin, Schlüſſel, Riegel. Hais, Kopf, vom jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, cha - jim, Leben. Nergeſcherr, guten Abend, vom jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, ner, Licht, Leuchte, Lampe, und〈…〉〈…〉, koscher, es iſt recht, rein. Reich - weger, ein Pachter, verdorben vom jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, rewach, Pl. 〈…〉〈…〉, rewochim, Erweiterung, Vortheil, Gewinn, Zins, Jntereſſe, Pacht. 161Schappoll, ein Diebsantheil, vom jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, schibboles, schibbaules, (〈…〉〈…〉, schibboleth, Kornähre), Antheil an der Diebsbeute; vgl. Th. II, S. 83. Schlasneidemetten, ein Kiſſen, vom jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, mitto, Bett, und wahrſcheinlich, in verdorbener Geſtalt, von〈…〉〈…〉, cholasch, unpäßlich, ohnmächtig ſein, abzuleiten. Trittſchen, Schuhe, von Tritt, treten; noch jetzt iſt im Nieder - deutſchen Strîtſchen, Strittſchen, in der ſpeciellen Bedeutung von Schlittſchuhen ſtark gebräuchlich. Staubert und Taubert, Mehl, von Staub, ſtäuben, ahd. stuppi, stubbi, stoup, mhd. stoub, dän. stöf, nd. Stoff, vgl. Schwenck, S. 641. Teben, Teibe, Lade, vom jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, teba, tewa, Kiſte, Kaſten. Witze, Wärme, Hitze, wahrſcheinlich kein Druckfehler, ſondern abſichtliche Vertauſchung des H mit W. Wurff, Maul, für Murf, von murfeln, morfeln, mit geſchloſſenen Lippen kauen, wie alte zahn - loſe Leute; vgl. Murfel, Murfelthier bei Schmeller, a. a. O., II, 615.

Sechsundzwanzigſtes Kapitel. t) Die Rotwelſche Grammatik von 1755.

Das hildburghauſener Wörterbuch gab ſchon zwei Jahre nach ſeiner Erſcheinung Anlaß zu einer rationellen Bearbeitung, bei welcher die Feder des Juriſten nicht zu verkennen iſt. Es erſchien im Jahre 1755 die Rotwelſche Grammatik, welche bereits Th. I, S. 162, angeführt und beurtheilt iſt. Hier handelt es ſich nur um die linguiſtiſche Bedeutſamkeit derſelben. Der Verfaſſer gibt zunächſt ein als Doppellexikon bearbeitetes Gaunerwörterbuch. Jn der dritten Abhandlung dazu ſind hiſtoriſche Nachahmungen enthalten, durch welche ein Anfänger deſto eher zur Vollkommen - heit gelangen kann . Dieſe Nachahmungen beſtehen in Erzäh - lungen und Geſprächen, welche der junge reiſende Kaufmann Philander in einer Gaunerherberge zu hören bekommt, in die ihn ſein perſönliches und gaunerlinguiſtiſches Misgeſchick geführt hat. Schon aus dieſem völlig ungeſchickten, ſtümperigen undAvé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 11162holperigen Sprachgefüge erkennt man, daß der Verfaſſer die Gau - nerſprache, wenn auch in der bloßen Vocabulatur, nur ſehr küm - merlich gekannt, von ihrem Geiſt und Weſen aber keinen Begriff gehabt, ſondern vielleicht blos aus ſchriftſtelleriſcher Eitelkeit, ohne wahren Beruf und ernſtes Studium ſein unerquickliches Werk ge - ſchrieben hat. Von den mislungenen Nachahmungen kann daher hier nicht weiter die Rede ſein.

Das Wörterbuch ſelbſt iſt nun nichts weiter als eine plan - und geiſtloſe, dürre Zuſammenſtellung der obendrein oft noch mis - verſtandenen Vocabeln aus dem Liber Vagatorum (der Rotwel - ſchen Grammatik) und aus den waldheimer, coburger und hild - burghauſener Wörterbüchern, welche jedoch vom Verfaſſer nirgends als ſeine einzigen Quellen genannt werden. Den ſpecifiſch jüdiſch - deutſchen Vocabeln aus der coburger Deſignation widerfährt die Auszeichnung, daß ſie, als unter den Juden-Spitzbuben gewöhn - lich, mit einem Sterngen verſehen ſind, wobei denn der unkundige Verfaſſer die große Zahl der übrigen jüdiſchdeutſchen Wörter, welche nicht den coburger Stern haben, ihrem Unſtern überläßt. Dabei thut er nun aber auch dem coburger Wörterbuch die Gewalt an, daß er deſſen jüdiſchdeutſche Ausdrücke ohne Umſchweife auf völlig gaunerſprachwidrige Weiſe mit deutſchen Wörtern verbindet, für welche durchaus jüdiſchdeutſche Formen üblich ſind, und kommt dadurch zu einer Neubildung von Wörtern, die niemals gauner - bräuchlich geweſen ſind. So hat die coburger Deſignation das Wort Achproſch, Mauſekopf, Erzdieb. Der Verfaſſer bildet nun gegen allen Gaunerſprachgebrauch, der überhaupt gern jede längere Compoſition zurückweiſt, das durchaus ſprachwidrige Achproſchen - Jnnung, welches er obendrein ganz widerſinnig mit Diebs - Juden-Ordnung überſetzt. Für Jnnung würde Chawruſſe, und für Ordnung Seder am Platze ſein, wenn eine ſolche Compoſition überhaupt zuläſſig wäre. Ferner Chochumenwirth für Chochemerſpieß u. ſ. w. Bei der dürftigen Auffaſſung des logiſchen Verſtändniſſes entſtehen, namentlich in Bezug auf das Jüdiſchdeutſche, arge Fehler und Verdunkelungen, welche durch viele üble Druckfehler noch mehr verſchlimmert werden. So iſt hier aus163 dem verdruckten Honech für Horeg der famoſe Grolman’ſche Honech entſprungen, den Thiele, trotzdem er Grolman ſo unver - ſtändig tadelt, doch ebenſo gut nachgeſchrieben hat. Andere Fehler ſind geradezu unverzeihlich und documentiren die gröbſte Unwiſſen - heit des Verfaſſers. So z. B. gibt er Butt mit Hafer. Butt ſtammt jedoch vom niederdeutſchen byten, beißen, womit bott, butt, ſtumpf, ohne Spitze und Schneide, plump, grob, zuſammen - hängt. Der Verfaſſer, der ſpäter ſelbſt Hafer richtig mit Spitz - ling gibt, hat dieſen Schreibfehler des hildburghauſener Wörter - buchs, S. 152, gedankenlos nachgedruckt. Das τϱυφή des Ex - pertus in truphis (Th. I, S. 157) macht er ohne weiteres als Thruffe zum Gaunerwort mit der verwegenen Ueberſetzung Liſt, Betrug. Arge, überall nicht einmal als Druckfehler bezeich - nete Verſtöße ſind: Amhovetz für Amhoretz; ausgekohet für ausgekohnet; Bahert für Ballert; Bariſerrl für Bar Jſrael; Bashakkiße für Bes hakiße; Chekel für Schecher; Chilele - ſchem für Chelilo Schem; Fuchspleckigt für Fuchs lekichen, gleich - falls dem hildburghauſener Wörterbuch nachgedruckt, vgl. S. 153; Glittſchuff für Glittſchuff machen oder melochen; Hanfſtand für Hanfſtaud; Hakotzen für Kozin; Hochſtahler für Hoch - ſtabler; Honech für Horech; Kimmern für Kinnim; Lahova für Ahuwi; Lakinche belägla für Lekiche belaila; Lor ötlin für Loe ötlin; Lohm für Lowe; Males Cheregte iſt gar nicht zu verſtehen; nach der Ueberſetzung mein hochgeehrter Herr kann man vermuthen, daß hier eine Zuſammenſtellung von Mailo, Hoheit, Würde, und chariph, ſcharfſinnig, als Ehrentitel des Rabbiners, hat ſtattfinden ſollen; vgl. Th. III, S. 525, Note 17. Ferner Maſchve geweſen für Maſchve ſein. Maſematte bekorg für Maſſemat - ten bekoach; Modr ſein für Mode ſein; Pernos für Parnes; Rehrweh für Rewacher; Tſchura für Teſchuwa; Verhaßmenet für Verchaßmenet u. ſ. w. Berückſichtigt man dazu, daß der Ver - faſſer eine Menge ganz veralteter Ausdrücke von neuem als gängige Vocabeln wieder vorführt und jedes Wort, ſobald es dialektiſch irgendeine vocaliſche oder conſonantiſche Veränderung erlitten hat, als neue Vocabel wiedergibt, ſo ſchmilzt die Menge der Wörter (797) 11 *164ſehr bedeutend zuſammen. Dazu iſt bei der dürren Erläuterung dieſes Reſtes noch obendrein das logiſche Verſtändniß des Ver - faſſers ſehr oft ganz falſch, während dieſes bei den von ihm be - nutzten Quellen ſogar viel correcter iſt. Die Rotwelſche Gram - matik hat daher keinen linguiſtiſchen, ſondern nur einen ſehr un - tergeordneten literar-hiſtoriſchen Werth und iſt immer nur mit ſehr großer Vorſicht zu gebrauchen. Deſſenungeachtet iſt ſie das Orakel geworden für alle, welche ſich ſpäter berufen fühlten, ein Gauner - wörterbuch zu ſchreiben. Ein leider hier nicht möglicher Wieder - abdruck der Rotwelſchen Grammatik würde ein ſchweres Kriterium für alle rotwelſche Epigonen ſein, welche den wüſten Schwall von Wörterbüchern unter die Preſſe gebracht haben, bei denen man in der That nicht weiß, ob man mehr über die linguiſtiſche Sünde an ſich oder über die Verwegenheit der Autoren, ſolche Dinge als eigene Erforſchungen zu veröffentlichen, erſtaunen ſoll.

Siebenundzwanzigſtes Kapitel. u) Das Wörterbuch des conſtanzer Hans.

Es iſt begreiflich, daß bei der Armſeligkeit und Dürre der Rotwelſchen Grammatik von 1755 der Trieb zur linguiſtiſchen Forſchung auf dem Gebiete des Gaunerthums nicht geweckt und gefördert wurde, obwol man nach dem Erſcheinen des hildburg - hauſener Wörterbuchs doch noch ein weiteres Vorgehen billig hätte erwarten können, zumal gerade um dieſe Zeit zahlreiche deutſche Jdiotiken zum Vorſchein kamen1)So enthält das Journal von und für Deutſchland von Siegmund von Bibra, Jahrg. 1787, S. 48, ein Jdiotikon von Ulm; S. 249 von Göttingen und Grubenhagen; S. 363 ein ſauſenburger und rötteler Jdiotikon; in der zweiten Abtheilung S. 133 ein ſchleſiſches Jdiotikon; S. 211 Jdiotismen aus der Un - terpfalz; S. 338 henneberger Jdiotismen; S. 413 coblenzer Jdiotismen; im Jahrg. 1790, S. 331, niederſächſiſche Jdiotismen, und Abth. II, S. 34, Pro - vinzialismen des flachen Landes neben der Südſeite des Harzes u. ſ. w. Alle und mit prägnanter Gewalt auf165 die große Bedeutſamkeit und Geltung der Volksſprache hinwieſen, deren Studium auch nothwendig zu einer Offenbarung der Gau - nerſprache hätte führen müſſen. Da tauchte unmittelbar nachdem Schäffer ſeine Schwäbiſche Jauners-Geſchichte vom Conſtanzer Hans herausgegeben hatte, eine literariſche Erſcheinung auf, welche man gewiß als die originellſte auf dem Gebiete der Lin - guiſtik überhaupt bezeichnen darf und welche ihrer verbürgten Ori - ginalität und Echtheit wegen von hohem Werthe iſt: das vom größten Gauner ſeiner Zeit, dem conſtanzer Hans (Johann Bap - tiſta Herrenberger) verfaßte Wörterbuch, welches den Titel führt: Wahrhafte Entdeckung der Jauner - oder Jeniſchen-Sprache, von dem ehemals berüchtigten Jauner Koſtanzer Hanß. Auf Begeh - ren von Jhme ſelbſt aufgeſetzt und zum Druck befördert. Sulz am Neccar 1791 . 1)Das Buch iſt äußerſt ſelten und ſo gut wie verſchollen. Nicht einmal der genaue Titel iſt mir vorgekommen, bis ich ihn zuerſt vollſtändig bei Fran - cisque-Michel, a. a. O., S. 447, fand. Nach langjährigem Suchen gelang es endlich 1858, das Buch antiquariſch zu erwerben. Schäffer erwähnt es in der Note S. 294 ſeines Abriſſes nur ganz obenhin mit der nicht motivirten Be - merkung, daß es hin und wieder an Richtigkeit und Genauigkeit fehle .Das kleine Buch iſt in Octav ſehr ſauber mit ſchönen großen Lettern gedruckt, enthält S. 3 6 die Vorrede des Autors, S. 7 16 159 Gaunervocabeln, S. 16 30 Schmu - ſereien oder Geſpräche , und S. 31 zwei Fragmente aus Gauner - liedern, von denen das letzte, obgleich echt gauneriſcher Form, in Gedanken und Diction von gefälliger Leichtigkeit und Naivetät iſt. So unbefangen der Verfaſſer in der Vorrede über ſein früheres verbrecheriſches Leben und über die Motive zur Herausgabe ſeines merkwürdigen Buchs ſich ausſpricht, ſo einfach und anſpruchslos gibt er auch die Vocabeln und Geſpräche. Der ſchwäbiſche und ſchweizeriſche Dialekt tritt überall ſtark hervor, ohne jedoch die bunte Geſammtfärbung der Gaunerſprache zu verwiſchen. Alle1)dieſe zum Theil recht werthvollen Jdiotiken zeugen von dem lebhaften Jntereſſe, mit welchem man in das Volk und auf ſeine Sprache blickte. Und doch feierte Polizei und Juſtiz, die billig am erſten und genaueſten darauf hätten blicken ſollen! Wie begreiflich iſt der ungeheuere Aufſtand des Räuberthums, als Picard 1790 an der Spitze der brabantiſchen Bande hervorbrach!166 Ausdrücke ſind klar und verſtändlich und ihre Etymologie daher leicht zu finden, namentlich wenn man ſüddeutſche Jdiotiken, wie z. B. das ſchwäbiſche von v. Schmid, zur Hülfe nimmt. Das höchſt ſeltene, originelle und merkwürdige, aus dem tiefſten Volks - leben geſchöpfte kleine Werk, deſſen Titel bereits angeführt iſt, folgt hier in genauem Abdruck mit der kurzen Vorrede:

Vorrede.

Von zerſchiedenen vornehmen und gemeinen Leuten iſt die Forderung an mich gemacht worden:

Die Jauner - oder Jeniſche-Sprache bekannt zu machen, ſo wohl in der Schweiz bey meinem letzten Aufenthalt daſelbſt, als auch in unſerm Würtemberg.

Jch nehme daher keinen Anſtand dieſelbe aufzuſetzen und dem Druck zu übergeben. Vielleicht daß hie und da bei Inquisitionen, bey verdächtigen Geſprächen in Wirths-Häuſern oder auf der Straſſe, oder ſonſt bey Gelegenheiten ein Nuzen daraus entſtehen oder Böſes verhütet werden könnte.

Zu einer wahren Reue und Leid, über meine in vorigen Jahren leider begangene ſchwere Verbrechen, gehöret vornemlich ein ernſtliches Beſtreben guter rechtſchaffener Handlungen ſo viel möglich ſtatt der vorigen ſchlechten mich zu befleiſſigen. Dieſe groſſe Pflicht ſuche ich nun auch hierdurch zu erfüllen, um wo möglich auch dadurch etwas weniges wieder gut zu machen.

Jch werde der Beſcheidenheit nicht zu nahe tretten, wenn ich behaupte; daß durch die von mir mit möglichſter Genauigkeit und Wahrheit angegebene, von dem Herrn Oberamtmann Schäffer in Sulz am Neckar, aufgenommene Jauner-Liſte, auch durch An - gebung des entſetzlichen Vorhabens einiger meiner eh’maligen Kam - meraden, das Kloſter Einſiedeln in der Schweiz anzuzünden und zu berauben, welches dann gedachter Herr Oberamtmann noch zu rechter Zeit eilig dahin geſchrieben, und alſo grosſes Unglück ver - hütet worden iſt.

Auch daß Mancher unſchuldig im Verdacht geweſener, durch meine Entdeckung gewiſer Diebſtähle, Ehre und guten Namen, (ein ſo ſchäzbares Kleinod) zu ihrer und der Jhrigen Freude wie -167 der erlanget haben. Und überhaupt durch Beyfahung und Ge - ſtändnißbringung manches hartnäckigen Lügners, ſchon manches Gute geſtiftet worden ſeye.

Sollte nun durch dieſe Jauner Sprach-Entdeckung ebenfalls Nuzen geſchaffet werden, würde mich dieß herzlich freuen, und ich würde mich für die damit gehabte Mühe reichlich belohnt halten.

Diß wünſchet von Herzen der Verfaſſer.

  • Jauneriſch.
  • T’ſchor
  • Schornen
  • Einſchaberen
  • Rawine
  • G’fellig
  • Klammine
  • Hanſel
  • Sori
  • Mette
  • Schmunk
  • Klufterey
  • Ruoch
  • Ruoche-Kitt
  • Der Sore ſcheft in ’rer Ruoche-Kitt
  • Hohrbogen
  • Zuſem
  • Kaſſer
  • Alaſſel
  • Strohbuzer
  • Gachene
  • Kipp, Kohluf
  • Gengil
  • Giſche
  • Kibes
  • Deutſch.
  • Der Dieb.
  • Stehlen.
  • Einbrechen.
  • Die Leiter.
  • Der Laden.
  • Die Kammer.
  • Der Kaſten.
  • Die in der Kammer befindliche Waare.
  • Das Bett.
  • Das Schmalz.
  • Die Kleider.
  • Der Bauer.
  • Ein Bauren-Hauß.
  • Die Waare iſt in einem Bauren - Hauß.
  • Ein Stück Rindvieh.
  • Ein Roß.
  • Ein Schwein.
  • Ein Schaaf.
  • Eine Gans.
  • Die Henne.
  • Ein Hund.
  • Die Kaze.
  • Der Huth.
  • Der Kopf.
168
  • Jauneriſch.
  • Baſchneka
  • Mahlboſch
  • Malves
  • Klemmerle
  • Gemsle
  • Butſch-g’äumer
  • Lupper
  • Streifling
  • Elemer
  • Spangen
  • Ores
  • Galach
  • Schulfuchſer
  • Pilla
  • Febere
  • Liſama
  • Schaale
  • Galacha-Kitt
  • Freyklammina
  • Sicherey
  • Hohland
  • Mattof
  • Schrende
  • Keſuv
  • Keſuveneheine
  • Fuchs
  • Blete
  • Kies
  • Ratt
  • Soft
  • Roſt
  • Bodill
  • Mokem
  • Ballar
  • Deutſch.
  • Ein ſeidenes Tuch.
  • Ein Rock.
  • Ein Camiſohl.
  • Ein Bruſttuch.
  • Ein Hemd.
  • Ein paar Hoſen.
  • Eine Sak-Uhr.
  • Ein paar Strümpf.
  • Ein paar Schuh.
  • Die Schuhſchnallen.
  • Das Leder.
  • Der Pfarrer.
  • Der Schulmeiſter.
  • Ein Buch.
  • Schreiben.
  • Leſen.
  • Singen.
  • Das Pfarr-Hauß.
  • Die Speiß-Kammer.
  • Die Kuche.
  • Das Kamin.
  • Der Keller.
  • Die Stube.
  • Das Silber.
  • Silberne Löffel.
  • Das Gold.
  • Gildſtüke.
  • Das Silber.
  • Die Thaler.
  • Gulden.
  • Das Eiſen.
  • Zinn - und Kupfer-Geſchirr.
  • Die Stadt.
  • Das Dorf.
169
  • Jauneriſch.
  • Duft-Gaske
  • Bolent
  • Sturm-Kitt
  • Prinz oder Sinſt
  • Schiankel
  • Feberer
  • Schoderer
  • Scharle
  • Wetſch
  • Lek
  • Krank
  • G’ſchok oder Beta
  • Sochter
  • Baiſer
  • Baiſer-Kitt
  • Jaim
  • Gfinkelterjole
  • Leemſchlupfer
  • T’ſchoklamaium
  • Leham
  • Forena
  • Flude
  • Gruonert
  • Maß
  • Gerne
  • Maniſtera
  • Latſche
  • Bommerling
  • Karnet
  • Bembel
  • Scherling
  • Buſa
  • Liranägel
  • Strade
  • Deutſch.
  • Die Kirche.
  • Ein Kloſter.
  • Das Rath-Hauß.
  • Der regierende Herr.
  • Ein Beamter.
  • Ein Schreiber.
  • Der Amtsdiener.
  • Ein Schultheiß, Dorfsvogt.
  • Der Schüze, Büttel.
  • Das Gefängnis.
  • Gefangen ſeyn.
  • Ein Jahr-Markt.
  • Der Krämer.
  • Der Wirth.
  • Das Wirths-Hauß.
  • Der Wein.
  • Der Brantenwein.
  • Der Bek.
  • Der Caffee.
  • Das Brod.
  • Das Meel.
  • Das Waſſer.
  • Das Kraut.
  • Das Fleiſch.
  • Der Spek.
  • Die Suppe.
  • Die Milch.
  • Die Aepfel.
  • Der Käs.
  • Das Bier.
  • Die Ruben.
  • Die Grundbiren.
  • Die Bohnen.
  • Der Weg, die Straſſe.
170
  • Jauneriſch.
  • Jahre
  • Sprauß
  • Serf
  • Jak
  • Wurmer
  • Schaberbartle
  • Feldſchaberer
  • Dalma
  • Dalmarey
  • Gugeſchabera
  • Griecha
  • Schrendefege
  • Sochtmaloche
  • Galachamaloche
  • Stradekehrer
  • Stradekehra
  • Gaske maloche
  • Kiesle
  • Kalmasſchleke
  • Rädling maloche
  • G’ſchokinger
  • Ratiginger
  • Heiniſche kittmache
  • Schaiſpringer
  • Freyſchupfer
  • Fehlinger
  • Schnurrer oder Jalcher
  • Stappler
  • Buttſchnurr
  • Pfiffes
  • Waider, Rande
  • T’ſchorr-Kitt
  • Deutſch.
  • Der Wald.
  • Das Holz.
  • Das Feuer.
  • Ein Licht.
  • Der Bohrer.
  • Das Stimmeiſen.
  • Ein Pflugſech.
  • Ein Schlüſſel.
  • Ein Schloß.
  • Ein Loch machen.
  • Einſchlupfen.
  • Eine Stube ausräumen.
  • Einen Kramladen plündern.
  • Einen Pfarrer plündern.
  • Ein Straſſenräuber.
  • Ein Straſſenraub.
  • Ein Kirchenraub.
  • Beutelſchneiden.
  • Opferſtöcke plündern.
  • Landgutſchen, Güterwägen plün - dern.
  • Ein Marktdieb.
  • Nachtdiebe.
  • Bei Tag ein Hauß beſtehlen.
  • Diebe die bey Tag ſtehlen.
  • Falſche Spieler.
  • Falſche Aerzte, Oelträger.
  • Bettelleute.
  • Falſche Briefträger, betrog’ne Bettler.
  • Steigbettler.
  • Ein Handwerks-Purſche.
  • Ein Sak, Felleiſen.
  • Eine Diebs-Heerberge.
171
  • Jauneriſch.
  • T’ſchor-Bais
  • T’ſchor-Kaffer
  • T’ſchor-Gaya
  • T’ſchi
  • Lau
  • Holchen
  • Nikle
  • Lethſama
  • Dow’re
  • Dow’re ſchwäche
  • Süß Hauß
  • Flade
  • Bokdam
  • Zug
  • Durchzug
  • Sakem
  • Heine
  • Dippelb’ärre
  • Nolle
  • Stenker
  • Gral
  • Spiznaſe
  • Lauffer
  • Kodem
  • Stegem
  • Schikſe
  • Elemergluker
  • Stupfer
  • Rachaimer
  • Kazuf
  • Bembler
  • Fladeres
  • Deutſch.
  • Ein Diebs-Wirths-Hauß.
  • Ein Mann der geſtohlne Sachen kauft.
  • Eine Frau, die dergleichen Waare kauft.
  • Ja.
  • Nein.
  • Lauffen, Springen.
  • Tanzen.
  • Die Muſik.
  • Der Tabak.
  • Tabak-Rauchen.
  • Ein Bienenſtock.
  • Seid’ne Band.
  • Das Tuch überhaupt.
  • Das Garn.
  • Der Faden.
  • Das Meſſer.
  • Der Löffel.
  • Die Kappe, Müze.
  • Ein Kochhafen.
  • Der Stall.
  • Die Frucht.
  • Die Gerſte.
  • Das Oel.
  • Ein Kind.
  • Ein Sohn, Knabe.
  • Ein Mägdlein.
  • Ein Schuhmacher.
  • Der Schneider.
  • Der Müller.
  • Ein Mezger.
  • Ein Schmid.
  • Ein Barbier.
172
  • Jauneriſch.
  • G’ſchnellt
  • Guft
  • Hamore.
  • Deutſch.
  • Geſchoſſen.
  • Geſchlagen.
  • Die Händler.

Schmuſereyen oder Geſpräche.

  • Herrles im Palar ſcheft’n dofe T’ſchor-Kitt.
  • Meinſt ſchefte kaine Kochem herrles?
  • Es ſchefte g’wiß ener König, m’r beſtiebe Kammeruſche.
  • Baiſer ſcheftem keine Kochem herrles?
  • T’ſchi, ſchmußt der Baiſer, zwiß ſcheften in der Mette, ſ’e Schlauna.
  • Der Baiſer ſtekts den Kochem die Schlaunet, es ſchefte fremde Kammeruſche beka - num.
  • Jezt holche ſ’e aus der Mette in d Schrende.
  • Sie ſteke einander die Fehma.
  • S’e ſchmuſet zum Baiſer: Ke - kel e melterle G’finkelterjole.
  • Jezt ſchwächet ſ’e grandig.
  • Prisge wo holchet ’r her?
  • Aus’m Bomm.
  • Schefts ſchofel im Bomm?
  • Lau, m’r hent’n Socht gmalocht, drum ſind m’r übers Maium g’floſcht.
  • Jſts’e grandiger Socht g’ſcheft?
  • Jn dieſem Dorf iſt ein recht gutes Spitzbuben-Hauß.
  • Meinſt du es ſeyen keine Diebe da?
  • Es ſind gewiß darinnen wir be - kommen Kammeraden.
  • Wirth ſind keine Diebe da?
  • Ja, ſagt der Wirth, es liegen zwey im Bette ſie ſchlafen.
  • Der Wirth ſagts denen Dieben die ſchlafen, es ſeyen neue Kamme - raden da.
  • Jezt gehen ſie aus dem Bette in die Stube.
  • Sie geben einander die Hand.
  • Sie ſagen zum Wirth, hohle 1 Maß Brandenwein.
  • Jezt trinken ſie gewaltig.
  • Brüder wo kommt ihr her?
  • Aus der Schweiz.
  • Jſt es bös in der Schweiz?
  • Nein, wir haben einen Kramladen geplündert, darum ſind wir über den Rhein geſchift.
  • Jſt es ein großer Laden geweſen?
173
  • Jauneriſch.
  • Drey grandige Waider mit Sohra hent m’r b’ſtiebt.
  • Scheft ’r Sohre ſchon verkönigt?
  • Lau, ſ’e ſcheft verſchabert im Jahre.
  • Jezt ſchefte m’r 4 rechte Kaffer herrles, hat keiner kein Socht maker?
  • T’ſchi, in der Grilliſche-Käfer - märtine z Herrenberg do ſcheft e grandiger Socht, der iſt dof zmalochet.
  • Scheft des Mokem weit unter könig? b’ſchutt zwey Rattene und ein jamm hent m’r z’hol - chet.
  • Dean Socht weand m’r maloche!
  • Schefte Klaſſe, Kehrum, Schaber - bartle, Kimmel und Walze und gute Waider bekanum?
  • T’ſchi i habe dofe Klaſſe, mein Kammeruſch n dofen Kehrum n dofen Schaberbartle, Kimmel und Walze ſchefter grandig be - kanum.
  • Holchet m’r au durch ſchofle Mär - tinen? T’ſchi ’s ’ſchäft ſchofel unter könig.
  • Jn der Grilliſche Käfermärtine do ſchefte ſchofle Grandſcharrle, im Mogumle Sulz ſcheft e G’wandter, und im Palar z Alpirſpach ſcheft auch e ſchofler,
  • Deutſch.
  • Drey groſſe Päke mit Waaren haben wir bekommen.
  • Jſt die Waare ſchon verkauft?
  • Nein, ſie iſt verſteckt im Wald.
  • Jezt ſind wir 4 rechte Kamme - raden bei einander, weißt kei - ner einen rechten Kramladen?
  • Ja im Würtembergiſchen zu Her - renberg iſt ein rechter Kauf - laden, der iſt gut zu plündern.
  • Jſt das Städtlein weit unten im Land? Ja zwey Nächte und einen Tag haben wir zu lauffen.
  • Den Laden wollen wir plündern!
  • Sind wir auch verſehen mit Piſtö - len, Seitengewehre, Stimm - eiſen, Pulver und Bley und guten Säken?
  • Ja ich habe guten Piſtol, mein Kammerad einen guten Hirſch - fänger und Stimmeiſen, mit Pulver und Bley ſind wir auch wohl verſehen.
  • Kommen wir auch durch ge - fährliche Orte? Ja es iſt ſchlimm da drunten.
  • Jn denen Würtembergiſchen Lan - den, da ſind jetzt ſcharfe Hat - ſchier, in dem Städtlein Sulz da iſt ein Handveſter, und in Alpirſpach da iſt auch ein
174
  • Janneriſch.
  • ſe holche bey Ratte und Jamm do kan ma lau ſchefte ſe b’ſtie - bet ein’n.
  • Der Schiankel z Sulz hot mit ſeun ausfebere g’malocht, daß weit in der Märtine, Grilliſch und Wahniſch, ſich kein Kochem Geis lau jalcher derfe lenſe laſſen.
  • Des ſcheft ſchofel! Jn die Mär - tine holch i lau.
  • T’ſchi freylich ſchefts ſchofel, ſchon einige Jann ſcheftet z Sulz et Leka voll Kranke, ma hot 4. G’ſchürt, und grandig in d Schofelkitt g’rodelt.
  • Wann der Schiankel z Sulz ſo ſchofel ſcheft und d Kochem geis ſo Krank ſchorne läßt ſo ſott män Kaporn.
  • T’ſchi di Sente übr’m Maium hent ſcho einige Jane ihm ſchmußen laſſe: ſe well’ne ſchofel Kapore.
  • Ka m’n lau b’ſtiebe?
  • Lau ſein Kitt ſcheft im Mogum, do iſts lau z’malochet.
  • Holcht er am Jam lau aus’m Mogum auf Balar in der Mär - tine?
  • T’ſchi wann er fürs Mogum holcht, ſo ſcheft ſein ſchofler Schoderer,
  • Deutſch.
  • böſer; ſie lauffen bey Tag und Nacht, da kan man nicht durch - kommen, ſie bekommen einen gewis.
  • Der Oberamtmann zu Sulz hat durch ſein vieles Aus-Schrei - ben gemacht, daß ſich weit und breit, im Lutheriſch und Catholiſchen kein Diebsgeſin - del mehr darf ſehen laſſen.
  • Das iſt bös! Jn dieſes Land gehe ich nicht.
  • Ja freylich iſt es ſchlimm, ſchon einige Jahre ſind die Gefäng - niſſe in Sulz voll Gefangene geweſen, 4. hat man gehängt und viele in das Zuchthauß geſperrt.
  • Wenn der Oberamtmann zu Sulz ſo ſchlimm iſt, ſo ſolte man ihn umbringen.
  • Ja die Zigeuner über dem Rhein haben ihm ſchon lange ſagen laſſen, ſie wollen ihn auf eine ſchrökliche Art ermorden.
  • Kan man ihn nicht bekommen?
  • Nein ſein Hauß ſteht mitten in der Stadt.
  • Geht er am Tage nicht aus der Stadt auf die Dörfer im Land?
  • Ja wenn er aus der Stadt ver - reiſet ſo iſt ſein böſer Amts -
175
  • Jauneriſch.
  • der der bing ſelber ſcheft, bey Jhm, mit Klaſſe und Kehrum, und er baußt ihm gar lau, er mag ſo weit holche als er will.
  • Wenn es ſo ſchofel ſcheft in der Grilliſche Käfermärtine, ſo holche ich lieber ins Bomm, auf’n Gallache als auf den Socht in Herrenberg.
  • Schefte im Bomm auſchere Gal - lache?
  • T’ſchi viel auſcherer als in der Käfermärtine.
  • Hoſt’n Galoche maker der z’ma - loche iſt?
  • T’ſchi, s Stein am Floſſert ſcheft’n auſcherer Galach, der iſt dof z’malochet.
  • Wie ſcheft Kitt? Se ſcheft vor’m Mogumle draus, m hot kein ſchmier z’bauſet.
  • Z Ratte we’nd m’r den Gallache maloche!
  • Die T’ſchor holchet ab, aus’m T’ſchorbais auf d Gallache.
  • Des ſcheft die Gallacha-Kitt be - kanum ihr Priske, dia Schrende ſcheft ho, m’r brauche a Ra - wine, Zicherey unter Mattor ſchefte vergrammiſt.
  • Herrles in der Schambutter ſcheft n Rawine.
  • Deutſch.
  • diener bey ihm, der ärger als der Teufel ſelber iſt, mit Ober und Untergewöhr, und er förchtet ſich gar nicht, er mag ſo weit reiſen als er will.
  • Wenn es ſo ſchlimm iſt im Wür - tembergiſchen ſo gehe ich lieber in die Schweiz an einen Pfar - rer, als auf den Kramladen in Herrenberg.
  • Sind in der Schweiz auch reiche Pfarrer?
  • Ja viel reicher als im Schwa - benland.
  • Weiſſeſt du ein Pfarrhauß das gut zu plündern iſt?
  • Ja zu Stein am Rhein iſt ein reicher Pfarrer, der iſt gut zu plündern.
  • Wie ſteht das Hauß? Es ſteht vor dem Städtlein drauſſen, man hat keine Wache zu fürchten.
  • Dieſe Nacht wollen wir den Pfarrer plündern!
  • Die Diebe reiſen von dem Wirths - hauß aus, auf den Pfarrer.
  • Diß iſt das Pfarrhauß ihr Brü - der! Die Wohnſtube iſt ſehr hoch, wir brauchen eine Leiter: denn die Kuche und der Keller haben eiſerne Creuz.
  • Hier in der Scheuer iſt eine Leiter.
176
  • Jauneriſch.
  • Die Rawine wird hergekekelt und an die Fenette geſchlupft.
  • Wer holcht en’nr könig?
  • Der g’wand’ſte.
  • Zwis ſchefte uf T’ſchmir, einer n Klaſſe, der ander n Kehrum, er ſcheft Rawine nuf, malocht das Gefölk und S’feneter hoſper.
  • Jezt molocht er ’n Jak und ſcheft in dia Schrende der Gallach und Gallächin joſten in der Mette, Tribis Köhlufe ſchefte in der Schrende.
  • Der Kochem zupft ’n Lopper ’n Mahlboſch, ’n Klemmerle ’n dobrefemme, und holcht zum Fenetter naus, die Kohlufe hent lau zögernt.
  • Jezt maloch i ſchiabes, es kohlert mi und ſchwächert mi.
  • Went m’r ins Bais holche und e Mälterle Jajem ſchwäche, für zwis t’rol Kächelterleam butte.
  • Zwis Kochem ſchefte e’me Bais, wo grandige Sochter Z’leili ſchefte.
  • Sie ſchmuſen auf Jeniſch: Die Sochter hent recht Kies, und dofe Lapper, heut leile wehnt m’rs b Schornen.
  • Heimdig! ſchmußt der eine, der Sochter herrle’s am Kleppert,
  • Deutſch.
  • Die Leiter wird hergetragen und an die Fenſter geſtellt.
  • Wer ſteigt hinein?
  • Der beſte von uns.
  • Zwey ſtehen auf die Wache, der eine mit einem Piſtol, der andre mit einem Hirſchfänger, einer erſteigt die Leiter, macht den Laden und das Fenſter auf.
  • Jezt macht er ein Licht, ſteigt in die Stube, der Pfarrer und die Pfarrerin lagen da im Bett, 3. Hunde ſind in der Stube.
  • Der Dieb nimmt eine Sakuhr, einen Rok, ein Bruſttuch, eine Tabacbüchſe, und ſteigt zum Fenſter hinaus, die Hunde haben nicht gebollen.
  • Jezt gehe ich fort, es hungert und dürſtet mich.
  • Jezt wollen wir ins Wirthshauß und wollen 1 Maß Wein trin - ken, und um 2 Bazen weiß Brod eſſen.
  • Zwey Diebe ſind in einem Wirthshauß, wo etliche Kauf - leute logiren.
  • Sie reden auf ihre Sprache: Die Krämer haben recht Geld, und ſchöne Sakuhren; heut Nacht wollen wir Sie beſtehlen.
  • Sey ſtill! Der Kaufmann der am Tiſch ſizt, und uns ſo
177
  • Jauneriſch.
  • der uns ſo grandig anlenzt, hat Farmaker.
  • Des ſcheft ſchofel, wir maloche ſchie - bis ſonſt zopft m uns Krank.
  • S’e zainet den Baiſer und ma - lochet ſchiebis.
  • S’e holchte im Jahre und ſchmußte: Die Sochter holche vor Jamm herrlis vorüber n’o zopfe m’r ihr Kies.
  • Lau, ſchmußt der andere: Stradi - kehr ich lau, es ſcheft ſchofel, wann m’n Stradekehrer krank malocht, ſo ſcheft er Kapore.
  • Jn di’r ſcheft der Bauſer recht grandig, biſt denn ſchon viel Krank g’ſcheft?
  • T’ſchi, hoſt dann du lau maker, daß ich in der Grilliſche-Käfer - märtine d Sulz e Jane bin Krank g’ſcheft?
  • Ey poz ſodom! D ſchmußereyen holcha, bey ſellem ſchofle Schian - kel kome m’r lau me’r boder. Er ſcheft ſo a ſchofler Kaffer im verlenz.
  • T’ſchi in d erſte verlenz, ſcheft er ſchofel, wann m’r gar lau zögern, des Er ſchon maker hot. Der laut Kohl malocht und zögernd die More, di er maker hot: So ſcheft kein deferer Sinz.
  • Deutſch.
  • ſtark anſieh’t, der verſteht unſ’re Sprache.
  • Das iſt bös, wir wollen machen daß wir weg kommen, ſonſt nimmt man uns gefangen.
  • Sie zahlten den Wirth und gien - gen ſo gleich fort.
  • Sie giengen in Wald einer ſagte: Die Kaufleute paſſiren vor Tag hierdurch, denn nehmen wir Jhnen Jhr Geld.
  • Nein ſagte der andere: Straſſen - rauben thue ich nicht, wenn man einen Straſſenräuber einfangt ſo hängt man ihn gewiß.
  • Jn dir ſtekt groſſe Angſt, biſt denn ſchon viel gefangen ge - ſeſſen?
  • Ja weiſt denn du nicht daß ich im Würtemberger-Land zu Sulz ein ganzes Jahr ge - fangen geſeſſen?
  • Ey poz Teufel! Die Reden gehen ſtark bey dieſem böſen Amtmann komme keiner mehr los, Er ſeye ſo ein ſcharfer Mann im Verhör.
  • Ja in den erſten Verhören iſt er ſcharf, wenn man gar nichts bekennen will, Sachen die Er ſchon wohl weist. Wenn man aber nicht lügt und ſeine Diebſtehle bekennt, ſo giebt es
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 12178
  • Jauneriſch.
  • Er ſtekt ei’m Dof z’kahlet und z’ſchwächet und malocht ei’n wie - der boder.
  • Scheft d Zurzacher grandig beta ebbes z malochet im Bemutte?
  • T’ſchi d’o ſcheft grandig Kies, und b’ſtiebt dofe Lopper.
  • Holchen grandig G’ſchokinger uf der Beta und Bemutter?
  • T’ſchi alle G’ſchuk 40. 50. Kaffer und Gajerne.
  • Schefts ſchofel wann m’r mohre b’ſtiebt und krank wurd? Lau m b’ſtiebt etliche Makoles und rodelt ein’n über d Mejum.
  • Des ſcheft dof, d’o ſchef e dofe Prinzerey; im Bomm ſchefts überall dof für Kochem, Grand - ſcharrle ſcheftet lau, und Prinzen ſcheftet lau ſchofel, do ſchefts dof d Schoren.
  • Jm grändigen Mokum d Zürch do ſchefts ’m ſchofelſte, do’ſchefte auſchere Prinza zum Verlenz, Sie ſteken grandig Kies, ſchef Jhnen lau zu keif den Kochem aus der Märtine zu ſchupfe.
  • Deutſch.
  • keinen beſſern Herrn. Er gibt einem gut zu Eſſen und zu Trinken und bälder wieder Freyheit.
  • Jſt auf der Zurzacher-Meſſe et - was zu machen mit Beutel - ſchneiden?
  • Ja da iſt brav Geld, und man bekommt ſchöne Sakuhren.
  • Kommen viele Marktdiebe auf dieſen Markt, und auch Beu - telſchneider?
  • Ja alle Markte 40. biß 50. Männer und Weiber.
  • Jſt es bös wenn einer ertappt wird und gefangen genom - men? Nein man bekommt etliche Stokſchläge, und wird über das Waſſer geführt.
  • Da iſt es gut, da ſeyn gute Her - ren; in der Schweiz iſt’s überall gut für die Diebe, die Hatſchier ſind für nichts und die Her - ren ſind gar nicht ſcharf, da iſt es gut ſtehlen.
  • Jn der groſſen Stadt Zürch da iſt es am ſchärfſten, da ſind ſehr vernünftige Herren zum Verhör, Sie geben Geld ge - nug; es iſt Jhnen nichts zu theuer den Dieb aus dem Land zu ſchaffen.

Zum Beſchluß folgen noch ein paar Strophen aus Jauner - Lieder, die ein Jeder, der ſich mit der Jauner-Sprache nur179 ein wenig bekannt machen will, leicht ins Deutſche überſezen kann.

Ey luſtig ſeyn Kanofer (die Diebe Schorne)
Dann ſia thun nichts als Schofle;
Wann ſia kenne Rande fülla
Und brav mit der Sore ſpringa.
Hei ja! Vi va!
Grandſcharrle was machſt du da?
Schickſel was hot auh der Kochem g’ſchmußt
Wia er iſt abg’holcht von dier?
Er hot g’ſchmußt: Wann er vom Schornen holch
Scheft er gleich wieder zu mier.
Achtundzwanzigſtes Kapitel. v) Jaunerſprache von G. J. Schäffer.

Von einem Manne, wie Georg Jakob Schäffer, welcher mit ſo bewundernswürdiger geiſtiger Gewalt das Gaunerthum erfaßte und das ſcharenweis ihn umgebende Verbrechergeſindel zu bändigen wußte, hätte man erwarten ſollen, daß er auch tiefe Blicke in das wunderliche Sprachgefüge der Verbrecherwelt um ihn her hätte thun und die bedeutendſten Reſultate hätte er - bringen müſſen. Man findet ſich aber in dieſer Erwartung ge - täuſcht. Allerdings hat Schäffer in ſeinem 1793 erſchienenen Abriß des Jauner - und Bettelweſens in Schwaben der Gau - nerſprache ein eigenes Kapitel (XV) gewidmet. Doch gibt er darin nur ſehr allgemeine flache Züge und begeht ſo manche etymologi - ſche Jrrthümer, daß man ihm die linguiſtiſche Befähigung abſpre - chen muß. Man wird dazu berechtigt aus der Probe von Gau - nerwörtern S. 289, mit welchen er erſichtlich nicht recht berathen iſt und welche er zum Theil auch nicht einmal richtig zu claſſifi - ciren weiß. Deshalb mag ihn wol das prägnant Dialektiſche im Vocabular des conſtanzer Hans ſtutzig gemacht und zu der S. 165,12*180Note 1 erwähnten unrichtigen Bemerkung verleitet haben. Zur Charakteriſtik ſeiner gaunerlinguiſtiſchen Kenntniß ſoll hier die von ihm gegebene Probe mit der zum Theil verfehlten Claſſification folgen. Dahingegen eignet ſich der angehängte kleine Aufſatz in der Gaunerſprache ganz und gar nicht zum Wiederabdruck, da er entſchieden nicht aus Gaunermunde ſtammt und in ſeiner ſteifen und holperigen Diction offenbar von Schäffer ſelbſt com - ponirt iſt. Die nachſtehenden Vocabeln finden ſich im Abriß , S. 289 292.

1) Jüdiſch oder Hebräiſch.
  • Gaver, Mann.
  • Kis, Beutel, Geld.
  • Kohluf, Hund.
  • Tov, Gut.
  • Jam, Tag.
  • Keſuv, Silber.
  • Lehem, Brod.
  • Jaim, Wein.
  • Jaare, Wald.
  • Malboſch, Rock.
  • Malves, Camiſol.
  • Zuſim, Pferd.
  • Kaſſer, Schwein.
  • Bodill, Zinn.
  • Baiß, Hauß.
  • Sakim, Meſſer.
  • Kotem, Kind.
  • Kazuf, Schlächter.
  • Kochum, Dieb.
  • Makum, Stadt, Ortſchaft.
  • Kais, Leben.
  • Schmier, Wache.
  • Leile, Nacht.
  • Mejum, Waſſer.
  • Makes### Stokſchläge.
  • Makoles###
  • Maker, bekannt.
  • Auſcher, reich.
  • Matiberen, reden.
  • Achlen, eſſen.
  • Holchen, lauffen, gehen.
2) Franzöſiſch.
  • Feneter, Fenſter.
  • Montane, Berg.
  • Mammere, Mutter.
  • Parlen, reden.
  • Grandig, groß, ſtark, viel.
3) Jtaliäniſch.
  • Strade, Straße.
  • Latſche, Milch.
4) Lateiniſch.
  • Farena, Meel.
  • Pommerling, Apfel.
  • Patris, Vater.
181
5) Zigeuneriſch.
  • Jak, Feuer.
  • Tſchor, Dieb.
  • Schickſe, Mädchen, Beyſchläferin.
  • Buſchge, Piſtol.
  • Balo, Schwein.
  • Gachene, Henne.
6) Teutſch.
  • Roſt, Eiſen.
  • Kupfer, Heu.
  • Spiznaſe, Gerſte.
  • Flößling, Fiſch.
  • Regieren, binden.
  • Schupfen, thun.
  • Krank machen, gefangen nehmen.
  • Zopfen, nehmen.
  • Verdupfen, erſtechen.
  • Schmieren, hängen.
  • Ausfegen, auspeitſchen.
  • Schwächen, trinken.
7) Teutſch (analogiſch).
  • Glanzer, Stern.
  • Hizling, Sonne, Ofen.
  • Floßart, Waſſer.
  • Rauſcher, Stroh.
  • Stieling, Birn.
  • Haarbogen, Rindvieh.
  • Strauber, Haar.
  • Röthling, Blut.
  • Scheinling, Aug.
  • Muffer, Naſe.
  • Trittling, Fuß.
  • Weißbirn, Ey.
  • Blättlen, mit Karten ſpielen.
8) Teutſch (willkührlich erſonnen).
  • Märtine, Land.
  • Sprunkert, Salz.
  • Relling, Erbſe.
  • Steber, Baum.
  • Rande, Sack.
  • Schlaune, Schlaf.
  • Flebbe, Brief.
  • Brißge, Geſchwiſter.
  • Grunerey, Hochzeit.
  • Pfiffes, Handwerkspurſch.
  • Nelle, Galgen.
  • Ripſe, Kirchweih.
  • Hanſel, Trog.
  • Surhanſe, Zwiebel.
  • Launiger, Soldat.
  • Glaſſe, Flinte, Gewehr.
  • Kerum, Degen.
  • Beger, Tod.
  • Schwächer, Durſt.
  • Schrende, Stube.
  • Nille, Narr.
  • Oltriſch, alt.
  • Schönagele, arbeiten.
  • Kaſpern, betrügen.
  • Bauſen, fürchten.
  • Konigen, kaufen.
  • Joſten, liegen.
  • Schmuſen, ſagen.
  • Zegemen, ſchwazen.
  • Nieſchen, ſuchen.
182
  • Keklen, tragen.
  • Niklen, tanzen.
  • Talchen, umbringen.
  • Telleren, rädern.
  • Beſtieben, bekommen.
  • Schaberen, graben, ausbrechen.
  • Nopeln, beten.
9) Wörter ohne Rückſicht auf ihren Urſprung.
  • Elemer, Schuhe.
  • Sochter, Krämer.
  • Lek, Gefängniß.
  • Serf, Feuer.
  • Dalma, Schlüſſel.
  • Mette, Bett.
  • Fede, Herberg.
  • Sore, Waare.
  • Polterbais### Zuchthauß
  • Mannaſchwerekör###
  • Muke, Haußarme.
  • Lafune, Mond.
  • Bläſe, Wind.
  • Sefel, Koth.
  • Gral, Furcht.
  • Gaje### Weib.
  • Moos###
  • Kibes, Kopf.
  • Bonum, Mund.
  • Feme, Hand.
  • Zinke, Name, Zeichen.
  • Koler, Hunger.
  • Schabol, Theil.
  • Balar, Dorf.
  • Senz, Herr.
  • Hamore, Handel, Lerm.
  • Balderle### Geiſt, Geſpenſt.
  • Schuberle###
  • Kolerig, hungerig.
  • Schode, einfältig.
  • Laker, lüderlich, falſch.
  • Bekanum, daher.
  • Schabolen, theilen.
  • Kibeſen, enthaupten.
  • Steken, geben, ſagen.
  • Muffen, riechen.
  • Kaporen, umbringen.
  • Aufſchrenken, aufmachen.
  • Fegen, ausräumen.

Die linguiſtiſchen Jrrthümer liegen auf der Hand. Die Ver - theilung in Nr. 2, 3 und 4 iſt ſehr unſicher. Bei dem Mangel der beſtimmten ſpecifiſchen Form der von Schäffer angeführten ein - zelnen romaniſchen Sprachen wäre die Ableitung von der Stamm - ſprache, der lateiniſchen, viel eher gerechtfertigt. Jn Nr. 5 iſt Schickſe nicht zigeuneriſch, ſondern jüdiſchdeutſch. Jn Nr. 8 ſind viele Ausdrücke nicht willkührlich erſonnen , ſondern haben eine beſtimmte Ableitung, z. B. iſt jüdiſchdeutſch: Märtine (medina), Brißge (beris), Glaſſe (keli und emo), Beger (peger), Schönagelen (Schin und agolo), Kaſpern (kosaw), Konigen183 (kono), Schmuſen (schoma) u. ſ. w. Jm übrigen iſt das logi - ſche Verſtändniß correct und zutreffend. Doch iſt Schäffer keines - wegs als linguiſtiſche Autorität anzuſehen, ſo hochbedeutend er ſonſt in der Gaunerliteratur daſteht.

Neunundzwanzigſtes Kapitel. w) Das Wörterverzeichniß von Mejer.

Einen ſehr beachtenswerthen Beweis von der geheimen un - geſtörten Ausbildung der Kunſt und Sprache des Gaunerthums, welches vermöge der ſoporöſen Wirkungen der geiſtloſen, fehl - greifenden und verdunkelnden Rotwelſchen Grammatik von 1755 mit ihrer breiten Geltung ein halbes Jahrhundert lang jegliche linguiſtiſche Forſchung paralyſirte, gibt das vom Amtsſchreiber Mejer zu Hannover in der Brade’ſchen Unterſuchung zuſammen - getragene Wörterverzeichniß, welches durchaus als eins der zu - verläſſigſten, correcteſten und beſten Vocabulare bezeichnet zu wer - den verdient.

Schon ſeit Landgraf Philipp’s des Großmüthigen Zeiten hatte das Räubergeſindel in Heſſen ſo arg gehauſt, daß gerade dort (vgl. Sammlung heſſiſcher Landes-Ordnungen , I, 217 fg. ) be - ſonders ſtrenge Verordnungen gegen dies Geſindel erlaſſen werden mußten. Wie wenig gründliche Abhülfe jedoch durch dieſe geſchaffen wurde, zeigt die ganze ſpätere Geſchichte des Gaunerthums. Kaum ein Land iſt ſo unausgeſetzt, bis tief in das gegenwärtige Jahr - hundert hinein und ſo arg von Räuberbanden bedrängt, ja man kann ſagen beherrſcht worden, wie Heſſen. Es nahm die ſtets lebendige ſtarke Strömung des Gaunerthums von Süden und Weſten her fortdauernd auf ſeinen empfänglichen Boden auf und ließ ſie dann wieder in gefährlich verbreiterter Weiſe nach Norden und Nordoſten abfließen. Beſonders arg hauſte aber in den acht - ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die verwegene Bande des Philipp Schlemming in Heſſen ſelbſt, während nördlich in Han -184 nover die Bande des Maſemann und die des Brade ihr Unweſen trieben. Die Brade’ſche Bande wurde zum Theil von dem han - növeriſchen Gerichtsſchulzenamt, bei welchem Mejer als Amts - ſchreiber fungirte, zur Unterſuchung gezogen und bei dieſer Unter - ſuchung ſammelte Mejer das von ihm auch im Neuen Hanno - veriſchen Magazin , 1807, Stück 32 35, veröffentlichte Verzeich - niß, welches ungeachtet ſeiner verhältnißmäßig nur geringen Um - fänglichkeit unbeſtritten zu den werthvollſten Erſcheinungen in der Gaunerſprachlexikographie gehört. Es iſt mit überall klarem Ver - ſtändniß und muſterhafter Correctheit geſammelt und redigirt. Jn ſeiner Totalität gibt es vollen Grund zu der Annahme, daß die Brade’ſche Bande, von deren gewiß intereſſanten und tüchtig ge - führten Unterſuchung leider ſonſt nichts veröffentlicht iſt, meiſtens aus Juden beſtanden haben muß. Denn mit alleiniger Ausnahme der coburger Deſignation findet man nirgends in den Sprachtypen einer Gaunergruppe das reich vertretene Judendeutſch in ſo ge - ringer deutſchdialektiſcher Verfärbung, wie dies in der Mejer’ſchen Sammlung der Fall iſt. Dabei iſt das logiſche Verſtändniß voll - kommen treffend, ſodaß man mit Mejer’s Jnterpretation und ſo - gar ſtellenweiſer Analyſe ſchon recht zufrieden ſein kann. Mejer leitet a. a. O., S. 513 fg., das Verzeichniß ſelbſt mit kurzen Worten ein:

Von der Sprache der Diebe.

Die Sprache der Diebe, die Kokumlohſchen, d. h. die kluge Sprache, beſteht aus ganz hebräiſchen Wörtern, aus urſprünglichen Diebeswörtern und aus einer Compoſition von beiden.

Alle Diebe von Profeſſion (Keſſediebe), alle Scharfenſpieler und Keſſewirthe verſtehen dieſe Kokumlohſchen, ſie mögen Juden oder Chriſten ſein.

Die Wörter und Redensarten, die ich davon habe erkundigen können, ſind folgende:

Ballmaſſematten Anführer bei einem Diebſtahle, der - jenige, der das eigentliche Stehlen verrichtet; dies Wort kommt her von Baal, oder Bal der Mann, und Maſſematten der Handel nicht Diebſtahl. Die Diebe nennen aber

185

Handeln ſtehlen, und mithin gilt bei ihnen das hebr. Wort Maſſematten für Diebſtahl. Sie drücken es aber beſtimm - ter aus durch

Maſſematten handeln, einen Diebſtahl verüben.

Geneiwe heißt eigentlich der Diebſtahl.

Chawwer ein Diebs-Camerad.

Chawruſe eine Diebsbande.

Balltower kommt her von Ball der Mann, und

Doffer oder Tower einer der etwas wiederſagt.

Balltower derjenige, der die Thunlichkeit eines Dieb - ſtahls erforſcht und den Befund der Umſtände den Dieben ſagt, damit ſie den Diebſtahl verüben mögen.

Schärfen geſtohlene Sachen den Dieben verkaufen.

Schärfenſpieler derjenige, der den Dieben geſtohlene Sachen abkauft.

Klamones Diebs-Jnſtrumente.

Klein-Klamones alle andern Diebes-Jnſtrumente, ex - clusive des

Rebbemooſche, Krummkopf, oder Groß-Klamones ein etwa ¾ Ellen langes Eiſen, von der Dicke eines Daumen, das unten ganz ſpitz zuläuft und oben mit einem 2 Zoll breiten Haken verſehen iſt, das Brecheiſen, deſſen ſich die Schrän - ker zu ihren Diebſtählen bedienen, muß von ſehr gutem Eiſen ge - macht ſein, weil ſie damit oft eine ſehr große Gewalt ausüben. Sie verwahren es in einem von Tucheggen verfertigten Futteral, damit es nicht roſte.

Taltels Dietriche, Diebesſchlüſſel.

Jattſchabber ein Meiſſel.

Kiß ein Diebsſack zur Transportirung der Klamones und der geſtohlenen Sachen. Sie ſind gewöhnlich von ſchwärzlichen oder dunkelblauen Linnen, 2 Ellen lang und Ellen breit. Es ſind Bänder, gemeiniglich Tucheggen, ſo daran befeſtigt, daß der gefüllte Kiß auf dem Rücken ſo getragen werden kann, wie die Bauerweiber hier zu Lande die großen Körbe oder Kiepen tragen. Unten befindet ſich daran eine Schnirre, damit die Diebe,186 wenn ſie verfolgt werden, im Laufen, ohne den Kiß wegzuwerfen, die Schnirre nur zu öffnen brauchen, und die geſtohlenen Sachen aus dem Kiß herausfallen laſſen können. Kiß heißt eigentlich ein lediger Sack.

Klumneck ein voller gefüllter Sack.

Barſel Eiſen.

Gebarſelt geſchloſſen, mit Ketten.

Mokkum die Stadt.

Mokkum Hey die Stadt Hannover (Hey iſt der Buch - ſtabe H.).

Godel Mokkum Hey die Stadt Hamburg (Godel heißt groß).

Mokkum Zaddik die Stadt Cölln.

Knak die Stadt Braunſchweig.

Knochen die Stadt Peine.

Hering Mokkum die Stadt Hildesheim.

Mokkum Lammet die Stadt Leipzig.

Mokkum Kuf die Stadt Caſſel.

Mokkum Pey die Stadt Frankfurt.

Kracher ein Reiſekoffer.

Teiwe eine Bauern Lade.

Banterich Kattun und Chitz.

Darm Bänder.

Schneicher ſeidene Tücher.

Margoleaus Perlen.

Awone Tauwes ächte Steine, Juwelen.

Schurch Kleidungsſtücke.

Flocken Leinewand.

Lowene Schurch Leinen und Drellenzeug.

Mittes und Sprathling Betten ſammt Bettlaken.

Fuchs gehandelt Goldmünzen geſtohlen.

Picht gehandelt Silbermünzen geſtohlen.

Loſchkes ſilberne Löffel.

Die Kluke mit den Küken der Vorlegelöffel mit den dazu gehörigen kleineren Eßlöffeln.

187

Knorden ſilberne Schnallen.

Chembene eine Bude, Kaufmannsladen.

Chembene handeln aus einer Bude oder einem Kauf - mannsladen ſtehlen.

Spieſe ein Wirthshaus.

Keß oder Cheß klug, in specie in Diebsſachen.

Keſſer Wirth ein in Diebsſachen wohl erfahrener Wirth, vor dem die Diebe ohne Scheu ihr Diebsweſen treiben können, der von allem Beſcheid weiß, ihnen zu ihren Diebereien allen möglichen Vorſchub leiſtet, ſie ſelbſt und die geſtohlenen Sachen, auch die Diebes-Jnſtrumente verbirgt.

Keſſe Spieſe ein Wirthshaus, in welchem die Wirths - leute Keß ſind.

Kokum oder Kochum klug. Jſt ſynonym mit Keß.

Kokum Lohſchen die kluge Sprache, die Diebsſprache.

Witſch dumm, im Gegenſatz von Kokum und Keß.

Pichtgeuder ein Geld-Comtoir.

Eitzebajes ein Rathhaus oder Amthaus.

Klaismelokener ein Goldſchmidt.

Schuk der Markt.

Geritt die Meſſe.

Schnellen ſchieſſen.

Pfeffern laden.

Glaſeims Schieß-Piſtolen.

Eſchkoche ſich in Acht nehmen.

Piskenpeh eine Ausrede, Ausflüchte.

Schofel Piskenpeh ſchlechte Ausrede, eitler Vorwand.

Schäker Lügen.

Baläze Richter.

Marachum gnädig.

Emmes die Wahrheit.

Schemis die Sonne.

Lattgener ein Dieb in sensu lato.

Strohmer ein Vagabonde.

Bajis ein Haus.

188

Cheuder eine Stube, ein Zimmer.

Neir das Licht.

Chalm oder Kalonis das Fenſter.

Blinde der Fenſterladen.

Barſeilum das Vorlege-Eiſen vor dem Laden.

Tohle ein Vorlegeſchloß.

Pferdetohle das größte von allen Vorlegeſchlöſſern.

Schneidetohle ein langes ſchmales Vorlegeſchloß.

Blatte beſieg ein Stubenthür-Schloß.

Bohnherr derjenige, welcher einer Diebsbande, wenn ſie wo hin gehen will, um einen Diebſtahl zu verüben, den Weg zeigt.

Zacken das Meſſer.

Finkel〈…〉〈…〉 die Küche.

Kitt〈…〉〈…〉

Lawone der Mond, mondhell.

Kohſchohg dunkel, wenn es nicht mondhell iſt.

Leile die Nacht.

Geglitſch geſchloſſen, mit Ketten belaſtet.

Bosgenen Schlöſſer öffnen.

Berkohg oder berkaug gewaltſamer Weiſe.

Berkohg handeln gewaltſamer Weiſe ſtehlen, durch nächtlichen Ueberfall, mit Binden und Mishandeln der Beſtohlenen.

Stratefegen auf öffentlicher Landſtraße rauben.

Sulm eine Leiter.

Tulm der Galgen.

Jna oder Jnne die Folterbank.

Hoige Schläge, Prügel.

Leff das Herz.

Jom der Tag.

Lex〈…〉〈…〉 ein Hund.

Beller###

Kälef###

Oſſene### eine Uhr.

Lupper###

Krumkläpchen ein Schreibpult oder Büreau.

189

Tchilles Abends im Dunkeln, vor Aufgang des Mondes.

Dofes feſt ſein, in Arreſt ſein.

Verſchüttet in Arreſt befindlich, gefangen genommen.

Treiffe verdächtige Sachen bei ſich haben.

Treiffe verſchüttet bei dem, wie er gefangen genom - men worden, ſich verdächtige Sachen gefunden haben.

Treiffe Sohre geſtohlene Sachen.

Poter frei ſein, ſeine Freiheit wieder haben.

Schliechnen bekennen, verrathen, Geheimniſſe ausſagen.

Schliechner ein Verräther, der bekannt hat. Jſt das größte Schimpfwort bei den Dieben.

Pfeiffen bekennen.

Gohle der Strafkarren, Karrenſchieber-Strafe.

Palm### ein Soldat.

Jſchmechone###

Palpohf ein Herr.

Meſchores ein Knecht.

Beſug die Oeffnung, in specie die Oeffnung, welche die Diebe in das Behältniß, welches beſtohlen werden ſoll, gemacht haben, wenn ſie Thüren oder Fenſterladen beim Stehlen ſchon er - brochen haben.

Zink ein Diebszeichen, durch Pfeiffen u. ſ. w.

Zinken ſtechen ein Diebszeichen von ſich geben.

Schemire Schildwacht, Poſten.

Schule die ganze Sammlung von Dietrichen und Diebs - ſchlüſſeln, vom kleinſten bis zum größten.

Münge### Geld.

Meſſumme###

Horn###

Gefleim mehrere Louisd’or zuſammen.

Käſef Silber.

Johſchen ſchlafen.

Roinen ſehen.

Linſen horchen.

Jſch oder Jſcho eine Frau.

190

Tikmelokener ein Uhrmacher.

Schoh die Stunde.

Schauter der Schließer, Pförtner.

Lieche ein heimlicher Weg.

Einem die Lichte bringen Jemand beſtehlen.

Schild einlegen durch eine Wand einbrechen.

Abſtecher ein Eiſen von der Feder eines Einſchlagemeſſers, welches die Diebe als Tabackspurrer an ihren Tabacksbeuteln haben und womit ſie zugleich die Vorhängeſchlöſſer eröffnen.

Päger oder Payger ein mit Krähenaugen vergifteter Pfannkuchen, desgleichen die Diebe bei ſich führen, um vorher da, wo ſie ſtehlen wollen, die Hunde zu vergiften.

Bequure legen verbergen, vergraben.

Bekibbiſchen viſitiren, betaſten.

Untermakken unterſchlagen, wenn z. B. der Ballmaſſe - matten von den geſtohlenen Sachen etwas vor den andern Die - ben verheimlicht, es nicht zur Theilung kommen läßt.

Kehſcher ein Diebsknoten, der ſo künſtlich iſt, daß nur ein Dieb ihn aufzulöſen im Stande iſt.

Tohfle mone tiffle die katholiſche Kirche.

Mare Mokkum die Stadt beweiſen, d. h. bezeugen, daß die Angabe eines in Arreſt befindlichen Diebes (er ſei in der Nacht des verübten Diebſtahls anderwärts bei dieſem oder jenem Wirth geweſen) wahr ſei. Dies Marmokkum (Beweis der exceptionis alibi) verlangen die Diebe von ihren Keſſen-Wirthen. Brade hat einſt zu einem Keſſenwirthe, der ihn gefragt hat: wie es denn nun aber würde, wenn er dieſerwegen ſeine Ausſage vor Ge - richt beeidigen müſſe? geſagt: Ey, ſo müßte er ſeine Seele zum Teufel ſchwören .

Erläuterungen ſind kaum hier und da nöthig. Kohkum - lohſchon iſt niederdeutſche Verfärbung von Chochom loſchon. Ebenſo Kohſchohg für Choſchech, und Hoige für Heiche von Hikko, Nacho. Originell und treffend iſt der Ausdruck Eſchkoche, ſich in Acht nehmen, von chochom, klug, gewitzigt, und esch (〈…〉〈…〉), Feuer, wol mit Bezug auf die deutſche Parömie: Gebrannte191 Kinder ſcheuen das Feuer. Bequure iſt, wie manche andere Ausdrücke, phonetiſch richtig aufgefaßt, wenn auch unorthographiſch, für Bekwure, von〈…〉〈…〉, keber, Grab. Vortrefflich iſt der Unter - ſchied zwiſchen Kiß und Klumnick dargeſtellt. Merkwürdig iſt hier noch das erſte Vorkommen der ſeltſamen Ueberſetzung des Lupper, Luppe (vom lateiniſchen lupa, Hure) und des Oſſene, Oſſne (vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, osen, ausen, Pl. 〈…〉〈…〉, Ohr) mit Uhr, welche beide Ausdrücke mit der Bedeutung Uhr vom Gaunerthum durchaus recipirt ſind. Wenn beide Ausdrücke ein - zeln auch als Druckfehler erſcheinen, ſo können ſie hier bei ihrem Zuſammentreffen und erſtem Erſcheinen ſehr füglich als abſichtliche themuratiſche Transpoſitionen gelten.

Zum Schluß der trefflichen, wohlgelungenen Arbeit gibt Mejer ( Neues Hannoveriſches Magazin , Stück 34 und 35) noch ſehr intereſſante Mittheilungen über die in der Brade’ſchen Bande üb - lich geweſene Vertheilung der Beute und über die Paralyſe des Gaunerthums überhaupt. Die ganze Arbeit wurde noch einmal im Reichsanzeiger , 1807, Nr. 114, 118, 119, 120, 124 und 163 abgedruckt und fand neben dem verdienten Beifall hier und da eine Beſprechung. Damit war aber auch alles abgethan, und wiederum blieb die linguiſtiſche Forſchung ganz danieder liegen.

Dreißigſtes Kapitel. x) Das Jeniſche Wörterbuch von Pfiſter.

Mejer hatte den erfreulichen Beweis geliefert, wie das be - rufene Talent bei einer gründlich und tüchtig geführten Unter - ſuchung reichliche Gelegenheit finden kann, gerade auch in der Sprache das Weſen des Gaunerthums in ſeinem tiefſten Jnnern zu entdecken. Mit Recht durfte man erwarten, daß bei ſpätern linguiſtiſchen Arbeiten dies tüchtige Muſter berückſichtigt und auf dieſer trefflichen Grundlage weiter gebaut würde. Da trat denn nun auch fünf Jahre ſpäter Pfiſter in ſeiner Actenmäßigen Ge -192 ſchichte der Räuberbanden an den beiden Ufern des Mains u. ſ. w.1)Vgl. die Literatur Th. I, S. 250 fg. und zwar I, 213 fg., und II (Nachtrag), 346 fg., als Gauner - linguiſt auf, um die durch Mejer endlich ſo höchſt erfreulich be - lebte Gaunerlinguiſtik leider recht wieder in die alte dürre Ver - knöcherung der Rotwelſchen Grammatik zurückfallen zu laſſen. Pfiſter manifeſtirt ſich auch hier in der vollen Eigenthümlichkeit ſeiner Erſcheinung. Wie er überhaupt mehr Fleiß und guten Wil - len als Geiſt und Scharfblick zeigt, wie die klare Objectivität ſehr häufig ſeiner ſanguiniſchen Subjectivität weicht und ſeine kritiſche Betrachtung in Sentimentalität überſchlägt, ſodaß er ſogar die furchtbar ernſte Hinrichtung ſeiner Hauptinquiſiten zu einer mit den Couliſſen der Eitelkeit decorirten dramatiſchen Darſtellung machen konnte: ſo vergnügte er ſich wie an allen Momenten ſei - ner Unterſuchung ſo auch an der ihm hier entgegenklingenden Gaunerſprache, und ließ in der Freudigkeit über ſeine gaunerlin - guiſtiſche Errungenſchaft ſich ſogar hinreißen, gleich ſelbſt mit Gaunerzungen zu reden und eine Gauneridylle zu componiren, über welche jeder Gaunerſprachkundige wie über den verſeſſenſten Galimatias lächeln muß. Sein ganz kümmerliches Sprachmaterial hat Pfiſter in voller Hingebung an ſeine gauneriſche Clientel und in vollem Vertrauen auf ihre unfehlbare Autorität mit vielem Fleiß, aber ohne alle eigene Kenntniß und ohne alle kritiſche Son - derung niedergeſchrieben, ſo ganz kurz und kauſtiſch, wie ihn ſeine Gauner, wenn auch leidlich ehrlich, aber doch keineswegs mit voll - kommener Offenheit abgefunden hatten. Darin liegt offenbar der Grund der überaus dürren Form und des magern logiſchen Ver - ſtändniſſes in der ganzen Vocabulatur Pfiſter’s, und darum konnte auch nach dem Erſcheinen des erſten linguiſtiſchen Theils der Re - cenſent Br. in Nr. 174 und 175 des Reichsanzeigers vom Jahre 1812 mit ſcharfem und gründlichem Tadel rügen, daß Pfiſter bei der ihm gebotenen ſehr günſtigen Gelegenheit nicht beſſere und gründlichere Ausbeute gemacht hatte. Es iſt bezeichnend, daß und wie Pfiſter, welcher ſchon im Auguſt 1812 im Nachtrage, S. 346 fg.193 mit Empfindlichkeit in einer flachen Apologie ſich gegen die Kritik ausſpricht, mit einer neuen, ſehr ſtarken Vocabelzuthat hervortritt, welche zum Theil aus weiterer Aushebung ſeiner früheren Col - lectaneen, theils aus Benutzung einiger zerſtreuter Bekanntmachun - gen (?), zum größten Theile aber aus neueren Aufnahmen (?) und Vergleichungen, welche er machte, beſtanden, wobei er ge - fliſſentlich auch auf Anführung der beſonderen Ausſprache Rückſicht genommen hatte. Allerdings ſind die Vocabeln bei Pfiſter dia - lektiſch ſtark verfärbt, namentlich tritt das ſchwäbiſche Jdiom ſcharf hervor. Dieſe Verfärbung erſtreckt ſich, recht im Gegenſatz zu den ſchlichten Mejer’ſchen Vocabeln, auch auf das hier ebenfalls ſtark vertretene Judendeutſch und auf das hier häufiger als ſonſt vor - her ſich hervordrängende Zigeuneriſche. Doch bedarf es ſchon kei - ner beſonders ſcharfen kritiſchen Lupe, um unter den von Pfiſter nirgends genannten Quellen für ſeine Vocabeln beſonders den con - ſtanzer Hans als spiritus familiaris zu erkennen. Keineswegs aber trifft Pfiſter das hohle und abſprechende Urtheil Thiele’s, Jüdiſche Gauner , I, 204, daß nämlich das ziemlich fehler - hafte (?) Lexikon ausſchließlich den Jargon betreffe, welcher faſt ausſchließlich von Spitzbuben chriſtlicher Abkunft geſprochen ſei, welchen Pfiſter ſich gegenüber befunden habe !!

Aus der Prüfung der ganzen Wörtermaſſe, welche Pfiſter in beiden Abtheilungen zuſammengetragen hat, ergibt ſich, daß er durchaus keine eigene linguiſtiſche kritiſche Forſchung unternommen, ſondern nur mit leider allzu großer dogmatiſcher Treue die kahle Vocabulatur mit der trockenen, dürftigen und oft ſogar incorrecten logiſchen Erklärung niedergeſchrieben hat, wie ſie oft erſichtlich aus recht verdroſſenem, mürriſchem Gaunermunde gegeben ſein mochte, wobei denn auch in der großen Maſſe die beſſere Zuthat aus conſtanzer Hans und aus anderweiten Quellen nicht recht hervortreten und das Ganze heben konnte. Einen frappanten Be - weis von Pfiſter’s mangelhafter Linguiſtik liefert aber ſeine in der That recht ſeltſame Begegnung mit dem in ſeiner ganzen perſön - lichen und amtlichen Weiſe den ſchärfſten Gegenſatz zu ihm bilden - den Polizeimeiſter C. D. Chriſtenſen in Kiel, von welchem imAvé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 13194nächſten Kapitel die Rede ſein wird. Hier iſt noch zu bemerken, daß wie die Rotwelſche Grammatik ſo auch Pfiſter ſeine zahlreichen Epigonen gehabt hat1)Um nur ein Beiſpiel anzuführen, mit welcher bodenloſen Unwiſſenheit und Keckheit dieſe Epigonen blindlings alles nachgeſchrieben haben, was ſie vor - fanden, ſei hier nur die ſchon von Falckenberg, II, 376, erwähnte Probe aus dem Wörterbuch der Gaunerſprache, zum Gebrauche für Polizeibeamte und Gensdarmen von F. W. Schulz, ehemaligem Weſtphäliſchen General-Polizei - Commiſſär (Magdeburg 1813) angeführt, daß nämlich Schulz das bei Pfiſter für Viehmarkt mit Viehmaſt, als Ueberſetzung von Behemes-Schock, gegebene, offenbar nur verdruckte Wort wirklich als Viehmaſt nachgedruckt und in dieſer Bedeutung auch in das Franzöſiſche, Holländiſche und Jtalieniſche überſetzt hat., welchen daran lag, in eine recht volle Wort - maſſe zu greifen, ohne die von ihnen wiedergegebenen Einzelheiten kritiſch ſichten und ſondern zu können. Weſentlich aus der blin - den Ausbeutung der Rotwelſchen Grammatik und des Wörterbuchs von Pfiſter iſt jene Flut der neuern Gaunerwörterbücher entſtan - den, welche von verdruckten, misverſtandenen und erdichteten Vo - cabeln wimmeln und trotz der prunkenden Titel aus Criminal - acten oder aus eigenen praktiſchen Erfahrungen den tollſten und verlogenſten Galimatias enthalten, über welchen das Gauner - thum mit wiehernder Luſt ſpottet, durch welchen es aber auch in ſeiner Propaganda an Muth und Sicherheit und, dem Jnquiren - ten gegenüber, an der bodenloſeſten Frechheit ſo unſaglich gewon - nen hat, daß die einſchlagenden zahlreichen, ihres Gleichen nicht findenden Myſtificationen aus gewiſſen Rückſichten hier nicht einmal in einem einzigen Beiſpiele enthüllt werden dürfen.

Einunddreißigſtes Kapitel. y) Das Wörterverzeichniß von C. D. Chriſtenſen.

Bald nach dem Erſcheinen des Pfiſter’ſchen Wörterbuchs und mitten in dem regen Eifer, mit welchem die noch immer im Kampfe mit dem Gaunerthum liegenden Behörden nach dieſem195 neuen Orakel griffen, ſollte Pfiſter’s Linguiſtik eine Probe beſtehen, welche in der eigenthümlichen Weiſe und Gelegenheit, wie ſie ſtatt - fand, ſogar ihre humoriſtiſche Seite hat. Den Anlaß dazu gab der wackere Polizeimeiſter C. D. Chriſtenſen in Kiel. Wie ſchon Th. I, S. 209, Note 3, angedeutet iſt, hauſte zur Zeit der fran - zöſiſchen Occupation Lübecks, 1811 13, ein Theil der gefährlich - ſten Räuber, welche Mitglieder der verſprengten holländiſchen Banden geweſen waren, gerade in Lübeck. Von dieſer unglück - lichen Stadt aus wurden die frechſten Raubzüge in die Nachbar - ſchaft unternommen und unter anderm in der Nacht vom 25. zum 26. Febr. 1811 in dem eine Stunde von Lübeck gelegenen holſtei - niſchen Dorfe Stockelsdorf ein frecher Raub ausgeführt, infolge deſſen von der flüchtig gewordenen lübecker Bande ſieben Mitglie - der noch in Lübeck ſelbſt zur Haft gebracht und nach Holſtein aus - geliefert wurden, woſelbſt Chriſtenſen, als Mitglied der von der Regierung eingeſetzten Unterſuchungscommiſſion wider die Räuber - bande, wichtigen Antheil an der ſehr tüchtig geführten Unterſuchung hatte und über letztere das in der Literatur Th. I, S. 253, be - urtheilte treffliche kleine Werk herausgab. Jn dieſem iſt nun S. 34 54 von Chriſtenſen auch ein aus dem Munde ſeiner Jn - quiſiten geſammeltes Verzeichniß Jeniſcher Wörter gegeben, wel - ches in hohem Grade werthvoll iſt, da die Jnquiſiten alte ver - ſuchte Mitglieder der holländiſchen Banden waren und in ihren Vocabeln Ausdrücke gaben, welche in dieſen Banden gebräuchlich und niemals vorher geſammelt worden waren. Noch mehr ſteigert ſich aber das Jntereſſe durch den Umſtand, daß Chriſtenſen ſeine Vocabeln mit den Vocabeln Pfiſter’s zuſammenſtellte und damit ganz abſichtslos den erſten Verſuch einer Gaunerſprachſynonymik machte, welche bisjetzt noch immer einzig in ihrer Art geblieben iſt. Bei dieſer zufälligen Synonymik ſpielt die Perſönlichkeit1)Die Perſönlichkeit dieſes Mannes von ſeltener Herzensgüte war durch - aus imponirend und von draſtiſcher Wirkung, wenn er ſie mit ſeiner eigenthüm - lichen Kraft geltend machte. Aeltere Leute, welche ihn und ſeine ausgezeichnete, raſtloſe Thätigkeit im benachbarten Kiel gekannt haben, wiſſen von ihm pikante des13*196wackern, ſchon längſt verſtorbenen, aber unvergeßlichen Chriſtenſen eine bemerkenswerthe Rolle. Obwol er eher alles andere in der Welt war als Linguiſt, und obwol er von Weſen, Stoff und Bau der Gaunerſprache ſo gut wie gar keine Kenntniſſe hatte, konnte doch ſeinem großen Scharfſinn die wichtige Geltung der Gauner - ſprache überhaupt nicht entgehen, welche ihm überall entgegentrat. Er fing an, Vocabeln aus dem Munde ſeiner Gauner zu ſam - meln. Bei ſeinem ſtrengen Ernſt und ſeltenen Scharfblick hätten ſeine Jnquiſiten nicht wagen dürfen, ihn zu täuſchen oder auch nur ſo kurz abzufertigen, wie Pfiſter’s Gauner das erſichtlich ge - than hatten. Dieſe vollkommene perſönliche Gewährleiſtung Chri - ſtenſen’s macht ſich denn auch in der ganzen echt gauneriſchen, wenngleich dialektiſch ſtark verfärbten Vocabulatur durchaus gel - tend. Man findet in dem ganzen Wortvorrath, wie das die Ver - gleichung ergibt, die unverkennbare Erbſchaft des Dreißigjährigen Krieges wieder, wie ſie zuerſt bei Andreas Hempel deponirt und im weitern Erbſchaftszuge fortgegangen iſt. Doch findet man die Maſſe bei Chriſtenſen begreiflicherweiſe mannichfach verändert und namentlich mit jüdiſchdeutſcher und beſonders dialektiſch niederdeut - ſcher Beimiſchung bis zur Entſtellung verſetzt. Man kann mit Sicherheit ſagen, daß Chriſtenſen’s Gauner bei weitem offener und beſtimmter mit ihrem linguiſtiſchen Teſtamente waren als Pfiſter’s Gauner. Chriſtenſen hatte nur die eine einzige Quelle: den Gau - nermund. Pfiſter hatte aber, im Gefühl der Unſicherheit ſeinen Jnquiſiten gegenüber, noch nebenher nach andern Quellen ge - griffen, die er aber verſchweigt, weil er ſie nicht als ſeine eigene directe Ausbeute geben konnte und die er doch als ſolche mit1)Polizeianekdoten genug zu erzählen. Bei aller ſeiner hohen geiſtigen Befähi - gung, ſeinem größen Fleiß und Scharfſinn zog er es doch oft vor, den gordi - ſchen Knoten einer verwickelten Unterſuchung mit reckenhaftem und jedesmal glücklichem Streiche durchzuhauen. Einem alten, geſchulten Spitzbuben, wel - cher eines Silberdiebſtahls verdächtig war, rief er beim Eintritt ins Verhör - zimmer ſo imponirend mit ſeiner kräftigen Stimme entgegen: Na, hett he de Lepels mitbröcht, de he ſtahlen hett?! daß der entſetzte Gauner auf der Stelle den Silberdiebſtahl eingeſtand.197 durchlaufen ließ. Wie nun Chriſtenſen mit ehrlicher Treue S. 33 erzählt, ging er mit ſeinen Gaunern das ſoeben in friſcher Neu - heit und Berühmtheit aufgetauchte Pfiſter’ſche Wörterbuch durch und ſeine Gauner erklärten einſtimmig, daß dieſe Sprache wol einige Wörter enthalte, die mit denen der Jeniſchen gleich - lautend, die mehrſten Wörter aber ihnen völlig unbekannt ſeien . Dieſer Verſicherung Chriſtenſen’s darf man vollen Glauben ſchen - ken. Er ſelbſt war gänzlich unerfahren in der Gaunerſprache, namentlich in ihrer dialektiſchen Dehnbarkeit und Mannichfaltigkeit, und konnte die flüchtige magere Redaction und die dialektiſchen Entſtellungen in Pfiſter’s Vocabeln ſeinen Gaunern nicht durch helfenden Nachweis aufklären. Seine Gauner hatten, wie aus ihrem Vocabelvorrath hervorgeht, beſonders in Norddeutſchland von Holland herüber ihr Weſen getrieben und in ihrem Vocabel - vorrath ganz die dialektiſche Abfärbung ihres Tummelplatzes an - genommen. Pfiſter’s Vocabeln, mit zum Theil unverſtändlicher, einſeitiger und ſogar nicht ſelten falſcher Jnterpretation, hatten vorherrſchend ſchwäbiſche und ſchweizeriſche Abfärbung, welche im Vocabular namentlich durch die Benutzung der Vocabeln des con - ſtanzer Hans noch verſtärkt wurde. Wenn z. B. Pfiſter’s Gauner das Baldobern mit verrathen, entdecken, überſetzten (anſtatt treffender mit auskundſchaften), ſo konnten ſchon Chriſtenſen’s Gauner dies bekannteſte aller Gaunerwörter in der gegebenen Be - deutung verrathen, entdecken leicht als falſch verwerfen, da ſie ſelbſt für dieſen Begriff das treffende verſchlichnen (verſlichnen) oder verrettern hatten. Ebenſo hatten Pfiſter’s Gauner das ganz böhmiſche Balifker-Gordel (poljwka, Suppe, kotel, Keſſel) als Kochkeſſel gegeben, wofür Chriſtenſen’s Gauner das nieder - deutſch gemiſchte Finkel-Kordel hatten. Aus Pfiſter’s Per - maſſenmatter (Balmaſſematten) konnten Chriſtenſen’s Gauner ihren Bollmaſamolten nicht herausfinden u. ſ. w.

Dieſe philologiſche Hartnäckigkeit ſeiner Gauner machte den ſoeben erſt mit Mühe zum Gaunerſprach-Empiriker an ihnen ge - wordenen wackern Chriſtenſen ſtutzig. Er ſagt darüber S. 34: Die genaue Kenntniß, welche dem Herrn Stadtdirector Pfiſter198 die ſo weitläuftige1)Das iſt offenbare Jronie. Denn am 1. Mai 1811 fiel der Raubmord bei Laudenbach vor, welcher Anlaß zu der von Pfiſter dargeſtellten Unterſuchung gab, und ſchon fünf Monate ſpäter, im October 1811, ſchrieb Pfiſter die Vor - rede ſeines Buchs, welches auch das erſte Gaunerwörterverzeichniß enthielt. Unterſuchung gegen die dort inhaftirten Räu - ber und Vagabonden verſchafft haben muß, brachte mich anfangs auf die Jdee, ob die Sprache der hier (in Kiel) einſitzenden Räu - ber vielleicht nur das gewöhnliche Judendeutſch ſei. Jch legte da - her andern unverdächtigen Juden mehrere dieſer Ausdrücke vor. Dieſe haben indeß erklärt, daß dieſe Sprache nicht das ſogenannte Judendeutſch, vielmehr ihnen völlig unbekannt wäre. Wenn ich nun in Erwägung ziehe, daß andere hier verhaftete ſehr berüchtigte Räuber Chriſtlicher Religion, wie z. B. der im Gefängniß erhenkte Schmidt oder Hamburger Fuchs, und der von hier entflohene Köſter dieſe Sprache ganz geläufig ſprachen und daß nach Ver - ſicherung der übrigen Gefangenen nur dieſe unter den Räubern geſprochen wird, ſo halte ich es der Mühe werth zur beſſern Ver - gleichung beider Sprachen einige der darin vorkommenden Aus - drücke neben einander zu ſetzen, und ſo zur Kunde des Publicums zu bringen.

Das iſt die Geſchichte dieſer ſehr intereſſanten Synonymik, welche ein frappanter Beleg zu der ſchon aufgeſtellten Behauptung iſt, wie viel bei der Kritik von Gaunerſprachvocabeln auf die Per - ſon des Sammlers ankommt. Sie charakteriſirt aber auch zugleich einen Mann, der grundehrlich gegen ſich und gegen andere war und gerade dadurch ſeinem Wörterbuch den Charakter vollkomme - ner Echtheit und Zuverläſſigkeit verlieh. Jedenfalls hat Chriſten - ſen’s Wörterbuch claſſiſchen Werth, wenn auch in Hinſicht auf Verſtändniß und Redaction mitunter Verſtöße vorkommen. Bei dem wüſten Schwall der rotwelſchen und Pfiſter’ſchen Epigonen - literatur iſt es kaum über Norddeutſchland hinaus bekannt, nie - mals aber nach ſeinem bedeutenden Werthe gewürdigt worden. Es verdient jedoch ſeinen Platz in erſter Reihe der Gaunerwörter - bücher. Es folgt hier ganz in ſeiner originellen Faſſung mit den199 Pfiſter’ſchen Vocabeln. Nur die gröbſten Fehler ſind verbeſſert und einige Anmerkungen unten in den Noten hinzugefügt.

Jeniſch, nach dem Herrn Stadtdirector Pfiſter.

Jeniſch, wie die Gefangenen Räuber in Kiel es ſprechen.

A.
  • Acheln
  • Achel Sore
  • Aufplezen
  • Aufſchrenken
  • Aules
  • Ausfezen
  • Ausſchaberen
  • Auſcher, Oſcher
  • bicken
  • Bickereſche
  • Beſech malochenen
  • beſechen
  • Majim
  • ſchimes
  • ausſchabbern
  • auſcher horn
  • eſſen.
  • Eßwaaren.
  • aufmachen.
  • eröffnen.
  • ein Hafen.
  • auspeitſchen.
  • ausbrechen.
  • reich.
B.
  • Balderle
  • Baldowern
  • Baldowerer
  • Bali
  • Balifker-Gordel
  • Ballar
  • Ballbure
  • Ballmaker
  • Baſchneke
  • Baſil
  • Baßler
  • Bato
    3)Bato für Balo, Schwein, zigeun. weitverbreiteter Druckfehler.
    3)
  • verſchlehenen
    1)Verſchlehenen, verrathen, für verſlichenen. Vielfach findet ſich im Niederdeutſchen die Gutturalaſpirata in den Spiranten h verwandelt. Vgl. Hahn, Althochdeutſche Grammatik , S. 12, das goth. juk, ahd. joh, lat. jugum, griech. ζυγόν.
    1), ver - rettern
  • Ausbaldover
  • Kracher, Jorr
  • Bick, auch Finkel Kordel
  • Geharr
    2)Geharr, Dorf, für Gefarr (kephar), ein von den Epigonen weit - verbreiteter Druckfehler.
    2)
  • Bolbulim
  • Bellmach
  • beſoll Schneiche
  • Barſel
  • Barſel Jſch
  • Goßer
  • Geſpenſt.
  • verrathen, entdecken.
  • Ausſpäher.
  • der Wald.
  • Kochkeſſel.
  • das Dorf.
  • Händel, Streit.
  • Soldat.
  • ſeidenes Tuch.
  • Eiſen.
  • Schmid.
  • Schwein.
200
  • Bauſer
  • Bauſerich
  • Bayes, Bays
  • Bayſer
  • Bede
  • Beducht
  • Beekeren
  • Bekanum
  • Beekur
  • Bekneiſt
  • Bembel
  • Bembler
  • Benſchen
  • Beſchulmen
  • Beſtieben
  • Beyer
  • Bezke
  • Bing
  • Blattfüßen
  • Bläres
  • Bläſe
  • Blättel
  • Blättlen
  • Blättel
  • Blättling
  • Blauhoſen
  • Blember
  • Blete
  • Blinne
  • Boder
  • Begide
  • godle Begide
  • Kitt, Spieße Kitt
  • Ballſpieße
  • Schonergeritt
  • in der Stiecke
  • niftern, baiern
    1)Baiern, ſterben, verdorben für pegern. Merkwürdig iſt, daß baiern im Niederdeutſchen hin - und herſchweben, ſchwingen, läuten, bedeutet, ſodaß hier baiern ſehr füglich als ſchwebend in der Luft (am Galgen) ſterben gelten kann.
    1)
  • herles
  • Meß
  • bekneiſt
  • Schucher
  • Bosler Jſch
  • bibern
  • begemien, beſchulmen
  • beſtieben
  • Schneiche
  • Beyze, Beyzim
  • Aſchmedey
  • ringeln
  • Nagoſches
  • Ruch
  • Hader
  • Hedern
  • Goſch, Göriſch
  • Scheibe
  • Scheichert
  • ein gedicke Fuchs
  • Blinde
  • Gofſche
  • Angſt, Furcht.
  • ängſtlich, furchtſam.
  • das Haus, Wirths - haus,
  • der Wirth.
  • Jahrmarkt.
  • geheim.
  • ſterben.
  • hier.
  • der Tod.
  • bekannt.
  • Bier.
  • der Schmid.
  • beten.
  • bezahlen.
  • bekommen.
  • Tuch.
  • das Ey.
  • der Teufel.
  • tanzen.
  • Kupfer.
  • der Wind.
  • Karte.
  • Kartenſpielen.
  • Laub.
  • Teller.
  • Zwetſchen.
  • Bier.
  • Goldſtücke.
  • Fenſterladen.
  • los, frei.
201
  • Bodill
  • Bömes
  • Bohle
  • Bohlen
  • ſchiebes bohlen
  • Bohnen
  • Bokdam
  • Bokert
    1)Bokert (bei Pfiſter) für Pokid,〈…〉〈…〉, Amtmann, iſt bei Chriſtenſen mit dem zig. Kehr gegeben, welches jedoch nur Haus bedeutet. Amtmann iſt im Zigeuneriſchen Rai. Bokert iſt eins von den vielen frechen gauneriſchen Wortſpielen dem unkundigen Jnquirenten gegenüber, da Bokert (〈…〉〈…〉, boker) Ochs, Rindvieh, bedeutet.
    1)
  • Bolent
  • Bolifken, Balifke
  • Boller Bayes
  • Bonherr
  • Bonum
  • Boſſert
  • ſchwarz Boſſert
  • Brettil
  • Brißge
  • Brullje
  • Brunniger
  • Bukeln
  • Bumſer
  • Buſchette
  • Buſchge (kurze, lange)
  • bedill
  • Quin
  • Strate
  • ſarkenen
  • wegſarken
  • Salz
  • Schneiche
  • Kehr
  • Toflemone Jaske
  • Wolfke, Jauche
  • Kittche, Meloche Bays
  • Boſocher
    2)Boſocher, verdorben für Peſſucher, Einbrecher.
    2), Boltmaſe - molten Ballaske
  • Pee
  • Boſer Kärner
  • trockene Kärner
  • Bedill
  • Braske
  • Gefuſe
  • witzſcher Braujer
    3)Braujer, verdorben für Brunger.
    3)
  • brunjeren
  • katſchen
    4)Katſchen, wahrſcheinlich verdorben vom zig. hitschaf, hitschawa, tragen; ſ. das Wörterbuch unter Kätſchen.
    4)
  • Raue
  • Trittling
  • Glasſeinen
  • Zinn.
  • Hund.
  • Straße, Weg.
  • Werfen.
  • wegwerfen.
  • Bleikugeln, Schrot.
  • Tuch.
  • Amtmann.
  • das Kloſter.
  • Suppe.
  • Zuchthaus.
  • Anführer.
  • der Mund, das An - geſicht.
  • Fleiſch.
  • Dürrfleiſch.
  • Zinn.
  • Bruder.
  • Schweſter.
  • Bohrer.
  • Bohren.
  • tragen.
  • Hirt.
  • Stiefel.
  • Piſtole, Flinte.
202
  • Buſe
  • Butſchgaium
  • Butten
  • Buttlak
  • Buttſchnurr
  • Eritz de Buchim
    1)Eritz de Buchim, Kartoffel. An mehrern Stellen bei Chr. findet man Fritz de Buchim, was wol verdruckt iſt, wenn auch, wie ſpäter gezeigt werden wird, Perſonennamen gern auf Sachbegriffe übertragen werden. Die Ableitung iſt von〈…〉〈…〉, erez, Erde, und〈…〉〈…〉, tappuach, Plur. 〈…〉〈…〉, tappuchim, Apfelbaum, Apfel, alſo Erdäpfel.
    1)
  • Pludern
  • bicken
  • Roof
  • Hochſtabler, Kamis - darchener
  • Kartoffel.
  • die Hoſen.
  • eſſen.
  • Hunger.
  • Steifbettler.
C.
  • Caporen
  • Caporen holgen
  • Chaim
  • Chandel
  • Charette
  • Chaſſne
  • Chaſſne malochnen
  • Chayes
  • Chlamones
  • Chlayes
  • heimerlich ſpielen, be - baiſe thun
    2)Bebaiſe thun, umbringen; iſt wol verdruckt für Bechais oder be -
    2)
  • beboiſkem geauſſenet
  • Kaim, Schwitzer, Schachmer
  • Neres
  • Gole
  • Gaſſene, krahnen laſ - ſen, Hajeneine
  • Komgene, Roppel, Geſſene
  • Chayes
  • Chlamones, alles Diebsgeräthe zu - ſammen
  • Chalof, Weisling
  • umbringen.
  • umgebracht werden.
  • Jude.
  • das Licht.
  • die Kutſche.
  • Hochzeit, gewaltſa - men Einbruch mit Sturm.
  • mit Sturm einbrechen.
  • das Leben.
  • ein beſonderes zum Einbrechen und Aufſprengen ver - fertigtes Jnſtru - ment.
  • Milch.
D.
  • Dalchen, Dalken
  • Dalfener
  • kieweſen
  • Tarchener
  • hinrichten.
  • Bettelleute.
203
  • Dalljone
  • Dalme
  • Dalmerei
  • Delleren
  • Derger
  • Dille
  • Dikmann
  • Dippelbären
  • Diwweren
  • Dollme
  • Dove, Dufe
  • Doves
  • Doves ſcheften
  • Dove ſchaller
  • Dowre
  • Dowre ſchwäche
  • Dowre Kling
  • Dowre Senne
  • Dremes
  • Dribis
  • Drohn
  • Drohnen, Eindrohnen
  • Durchzug
  • Dupfen
  • Duß
  • Tolgen
  • Taltel
  • Tole, platte Beſiche de gomes zu ſchob - bern
    1)De gomes zu ſchobbern, rädern. Gomes iſt wol verdruckt für Gerem (Germes mit dem niederdeutſchen pluralen s) von〈…〉〈…〉, gerem, Kno - chen. Gomes ſcheint überall keine Bedeutung zu haben.
    1)
  • terchener
  • Dillche
  • Beyzu, Beyzes
  • Neves
  • wuttlen, ſchmuſen
  • Tulm
  • Jaske
  • gaule, verſchütten, be - fuſum
  • verſchüttet
  • Melommet
  • Serche, Eiſef
  • Serche, Eiſef ſchweihen
  • Lülke
  • Serche hanjo
    2)Serche hanjo, Tabacksbeutel. Hanjo iſt kabbaliſtiſche Transpoſition für Johann. Vgl. Kap. 44.
    2)
  • Maijim, Schwinmajin
  • gimmel
  • Drohne, Jaddrohn
  • indrohnen
  • Hawel
  • pumpen
  • Tole
  • Scharfrichter.
  • ein Schlüſſel.
  • ein Schloß.
  • rädern.
  • Bettelleute.
  • Mädchen.
  • ein Ey.
  • die Mütze.
  • ſchwatzen.
  • Galgen.
  • die Kirche.
  • gefangen.
  • gefangen ſeyn.
  • der Schulmeiſter.
  • Taback.
  • Tabackrauchen.
  • Tabackspfeife.
  • Tabacksbüchſe.
  • ein Hafen.
  • drey.
  • Rennbaum.
  • mit dem Rennbaum einſprengen.
  • der Faden.
  • ſtechen.
  • ein Schloß.
2)chajjus, von〈…〉〈…〉, chajjuth, Leben, und der präfixen Präpoſition〈…〉〈…〉. Be - baiſe wäre von〈…〉〈…〉, bajis, bes, Haus, abzuleiten.
2)204
  • Dußemalochner
  • Dutters
  • Tolemalochner
  • abkräuten
  • Schlöſſer.
  • hinweggehen.
E.
  • Ehlemer
  • Ehlemer-Gluker
  • Ehlemer (lange)
  • Ehlemer-Pflanzer
  • Einfahren
  • Einſchaberen
  • Elfeld
  • Eſuf
  • Etſch
  • Menolemer
  • Menolim melochner
  • Trittling
  • Trittling melochener
  • ins Nekof hereinkrau - fen
  • einſchabbern
  • Sode
  • Serges Eiſef
  • Loitſch
  • Schuhe.
  • der Schuhmacher.
  • Stiefel.
  • Schuhmacher.
  • einſchlüpfen.
  • einbrechen.
  • das Feld.
  • Taback.
  • ein Kreuzer.
F.
  • Fade
  • Fackeln
  • Fackler
  • Fallenmacher
  • Feberen
  • Feberer
  • Fechten
  • Fegen
  • Fehlinger
  • Fehme
  • Fehme ſtecken
  • Feldſchaberer
  • Feneter
  • Fetcher
  • Fezzen
  • Malnie
    1)Malnie, Herberge, verdruckt für Molune (bei Thiele verdorben Maline), von〈…〉〈…〉, lun, übernachten,〈…〉〈…〉, molun, Herberge.
    1)
  • fibern
  • Fiberer
  • Fallmacher
  • Fibern
  • Fiberer
  • geterchend
  • lattchenen
  • Rauf
  • Vehm
  • die Vehm tocken
  • Sodeſchocher
  • Gallones
  • Zimmes
  • auffetzen
  • Herberg.
  • ſchreiben.
  • Schreiber.
  • Anlocker zum falſchen Spiele.
  • ſchreiben.
  • Schreiber.
  • betteln.
  • plündern.
  • der Aerzt; auch Aerz - neykrämer.
  • die Hand.
  • die Hand geben.
  • Pflugsegge.
  • Fenſter.
  • Bohnen.
  • aufſchneiden.
205
  • Fickerey
  • Finkeley
  • Finkelmuß
  • Fiz
  • Flade
  • Fladeres
  • Flaſch
  • Flatter
  • Flatter-Gordel
  • Flebben
  • linker Flebben
  • Flebben malochner
  • Fleiſchmann
  • Floſchen
  • Floſſert
  • Flößling
  • Forene (Vorene)
  • Frey-Klamine
  • Freyſchüpfer
  • Fuchs
  • Fuchſig
  • Funken
  • Funkert
  • Mattinegippiſch
    1)Mattinegippiſch, Streifzug; vom talmud. 〈…〉〈…〉, medino, Land, und〈…〉〈…〉, kobasch, unter die Füße treten, überwältigen. Gippiſch, Chippeſch, Kippeſch, Kiewiſch, iſt die Unterſuchung, Viſitation aller Art, am Körper, an der Kleidung, am Gepäck, ſowie in Gefängniſſen, Herbergen, Wohnungen, Wal - dungen, Landdiſtricten u. ſ. w. Vgl. das Wörterbuch unter Kiewiſch.
    1)
  • Finkel
  • Magſcheihe
  • Schneiche
  • Darm
  • Rauf
  • Sode
  • Mergotz
  • Mergotz kordel
  • Gaſibe
  • linke Gaſibe
  • Gaſibe malochener
  • Boſer, Tiſch
    2)Boſer, Tiſch, arger Druckfehler für Boſertiſch, Boſſer-Jſch, von〈…〉〈…〉, bossor, Fleiſch, und〈…〉〈…〉, isch, Mann, alſo Fleiſchmann, Hatſchier, Polizeidiener, Gerichtsdiener. Vgl. über Fleiſchmann das Wörterbuch von St. - Georgen am See, S. 142.
    2)
  • flußern
  • Majim, Flußer
  • Dockum
  • Käfmach, Staub
  • Pickgaider
  • linke Skokker
  • Fuh
  • verfuchts
  • finkelen
  • Fiſch
  • Streifzug.
  • die Küche.
  • die Hexe.
  • Tuch.
  • Band.
  • Feldſcherer.
  • Feld.
  • Wäſche.
  • Waſchkeſſel.
  • ein Paß, Arreſt.
  • falſcher Paß.
  • Paßmacher.
  • Auffanger, Hatſchier.
  • ſchwimmen.
  • Waſſer.
  • Fiſch.
  • Mehl.
  • Speiſekammer.
  • falſche Spieler.
  • Gold.
  • golden.
  • kochen.
  • Feuer.
G.
  • Gachene
  • Tannepahl
    3)Tannepahl, frivole niederdeutſche Verſtümmelung (Tannenpfahl) für tarnegol,〈…〉〈…〉, der Hahn,〈…〉〈…〉, tarnegoles, die Henne.
    3)
  • ein Huhn.
206
  • Gais
  • Galgennägel
  • Gallach
  • Gallächin
  • Gallache-Bayes, Kitt
  • Gallache Malochnen
  • Gallme
  • Gaſche
  • Gaske
  • Gaske malochnen
  • Gefahr
  • Gemſel
  • Gene
  • Gerne
  • Geſchnellt
  • Geſchnürt
  • Gezupft
  • Gfellig
  • Gfinkelterjole
  • Giſche
  • Glanzer
  • Glaſſe Glaſſaium
  • Glendiſch
  • Goje
  • Gordel
  • Gotſche Gatſche
  • Gotſchem
  • Onſchemer, Freier
  • Zimmes
  • Schwarzfärber
  • Schwarzfarbes Mick
  • Schwarzfärbers Kitt
  • Schwarzfärber belatt - chenen, beſachern
  • Charazie
    1)Charazie, Kinder. Doch wol von〈…〉〈…〉, scherez, Plural〈…〉〈…〉, schrozim, kriechende Thiere, wimmelnde, lebendige Menge. Die Ableitung von Charoſes (Oſterabendbrei) ſcheint geſucht. Vgl. Tendlau, Nr. 64 und Nr. 494.
    1)
  • Onſchemer
  • Jaske
  • Jaske belattchenen, be - ſacheren
  • Gefarr
  • Schurch
  • Plattfuß
  • Goßerkerner
  • geſchnellt
  • getulmt
  • geheicht
  • Blinden
  • Finkeljochen
  • Obermann
  • Konchowim
    2)Konchowim, gänzlich verdruckt; ſoll der Plural〈…〉〈…〉, kauchowim, von〈…〉〈…〉, kochow, Stern, ſein.
    2)
  • Glaſſein
  • koden
  • Muck, Muſch, Jſche
  • Kordel
  • Kaffer
  • Stift
  • Leute.
  • Möhren, gelbe Rüben.
  • der Pfarrer.
  • die Pfarrerinn.
  • das Pfarrhaus.
  • den Pfarrer beſtehlen.
  • Kinder.
  • Leute.
  • die Kirche.
  • eine Kirche berauben.
  • ein Dorf.
  • ein Hemd.
  • die Gans.
  • Speck.
  • geſchoſſen.
  • gehängt.
  • geſchlagen.
  • Fenſterladen.
  • Branntewein.
  • der Hut.
  • Stern.
  • die Flinte.
  • klein.
  • Weib.
  • Keſſel.
  • ein Bauer.
  • ein Knab.
207
  • Gral
  • Grandig
  • Grandſcharrle
  • Graunerei
  • Grilliſch
  • Gruneet
  • Gſchok
  • Gſchokgänger
  • Gugge
  • Guggeſchaberen
  • Beginde
  • Godel harbe, koch
  • Böſer Jſch
  • Gasne, Krähne
  • tuleriſch Nemone (Re - ligion)
  • Eiſef
  • Geritt Schuck
  • Geritt Lattchener
  • Nekof
  • einſchabbern
  • Frucht.
  • groß, viel, oft, ſtark.
  • Hatſchier.
  • Hochzeit.
  • lutheriſch.
  • Kraut.
  • Markt.
  • Marktdieb.
  • ein Loch.
  • einbrechen.
H.
  • Hamore
  • Hanſel
  • Horbogen, Haarbogen
  • Hayes
  • Harbogen-Bumſer
  • Hegel
  • Heim dich
  • Heine
  • keſufe Heine
  • Herrles
  • Hiz
  • Hizling
  • Hochfeller, Hochſtapler
  • Ballbulem
    1)Ballbulem, verdruckt; ſoll der Plural〈…〉〈…〉, bilbulim, ſein von〈…〉〈…〉, bilbul, Vermiſchung, Verwirrung, Händel, Streit.
    1)
  • Teibe
  • Gadiche
    2)Gadiche, mundartig verdorben von〈…〉〈…〉, chaticho, Stück.
    2) Bocker Kar - ner
  • Gaies
  • Porer, Raiche
  • Häckel
  • ſtickem, beduch
  • Loſchke
    3)Loſchke, Löffel, vom böhm. lz̕jee, deminut. lz̕ička.
    3)
  • kleiſige Loſchke
  • harles
  • Geider
  • Danner
    4)Danner, verdorben von〈…〉〈…〉, tannur, Ofen. Gammede, verdorben vom böhm. Kamna, deminut. Kamynka. Somm, verdruckt von〈…〉〈…〉, chom, warm, heiß, brennend. Vgl. Pott, II, 152, das zig. kham, cam, Sonne.
    4), Gammede Somm
  • Hochſtabler
  • Händel, Streit, Lär - men.
  • Kaſten, Trog.
  • ein Stück Rindvieh.
  • das Leben.
  • Kuhhirt.
  • Narr.
  • ſey ruhig, ſtill.
  • ein Löffel.
  • ſilberne Löffel.
  • hier.
  • Stube.
  • Ofen, Sonne.
  • Steifbettler.
208
  • Hochhanſel
  • Hochſchein
  • Hofwinde
  • Hohlarſch
  • Holchen
  • Hoſper
  • Hußkiefel
  • Klufter Muldel
  • Neres in Bayes, Kitt
  • Gozerwind
  • Kior
  • ratzen, bauen
  • aumet
    1)Hoſper, aumet, auf. Beides in ganz verſchiedener Bedeutung. Hoſper, verdorben von apertus, iſt auf, offen, geöffnet; aumet, von〈…〉〈…〉, omed, iſt Stelle, Stand, Bühne, obenauf.
    1)
  • Huſche
  • Kleiderſchrank.
  • Licht im Haus.
  • Hofthor.
  • Schornſtein.
  • gehen, laufen.
  • auf.
  • Huſar.
J.
  • Jaare
  • Jain, Jaim
  • Jain Sorf
  • Jack
  • Jalcher
  • Jamm
  • Jammlekicheren
  • Jann
  • Jaske
  • Jat
  • Jent
  • Jgel
  • Jockelcher
  • Joſten
  • Kracher, Jaar
  • Jajim
  • Finkeljochim, Jajem Soref
  • Eiſch
  • Terchener
  • Schein
  • bey Schein lattchenen
  • Schone
  • Jaske
  • Vehn, Jat
  • Buſchemer, Freiers
  • Kracherchen
  • Kinnem
  • ſchlonen, dormen
  • der Wald.
  • Wein.
  • Brantewein.
  • Feuer.
  • Bettler.
  • der Tag.
  • bey Tag ſtehlen.
  • Jahr.
  • Kirche.
  • Hand.
  • Leute.
  • der Koffer.
  • Läuſe.
  • liegen ſchlafen.
K.
  • Kabolen, Kebelen
  • Käfer-Märtine
  • Kaffer
  • Kalle
  • Kameruſche
  • Kandig
  • Kanof, Kanuf
  • Gawolen
  • Jſch, Freier
  • godel Geritt
  • Gawiener
  • Kitt, Bayis
  • Baldower
  • binden.
  • Schwabenland.
  • Mann.
  • Meſſe.
  • Cameraden.
  • Haus.
  • Kundſchafter.
209
  • Kappen
  • Karnet
  • Kaſpern
  • Kaſſer
  • Kawweren
  • Kawwer legen
  • Kazuf
  • Kazufen
  • Kefel
  • Kehr, Kyr
  • Kehrin
  • Kehrum
  • Keilen
  • Kekelen
  • Keſuv
  • Kiebes
  • Kiebeſen
  • Kienum
  • Kies
  • Kieſig
  • Kieslen
  • Kimmel
  • Kipp
  • Kiß
  • Kitt
  • Klammine
  • Klemmerle
  • Kleppert
  • angappen
  • handerich, Gesnie
  • moremme, ſchecken
  • Gaſſer
  • Obermann vom Roſch zupfen
  • zu Gawuhre maloche - nen
  • Katzef
  • ſchlechten
  • Dinnef
  • Kehr
  • Kafrin, auch Kehrin Muck
  • Blankmichel, Gerof
  • heichen
  • kalſchen, herumſchlei - chen
  • Klais, Kaſef
  • Roſch, Scherm
    1)Scherm, verdruckt für zig. schéro, Kopf.
    1)
  • kiweſen
  • Kinnem
  • Klaismingen
  • Harbe
  • Torfdrucker, Gailef - zieher
  • Pfeffer
  • Quin, Juckel, Beller
  • Kiß
  • Kitt, Bayes
  • Neben Gaider
  • Nariſch, Malmiſch
  • Schulchern
  • anhalten, ergreifen.
  • Käs.
  • betrügen, lügen.
  • Schwein.
  • die Haut abziehen.
  • vergraben.
  • Metzger.
  • ſchlachten.
  • Koth.
  • Amtmann.
  • Amtmännin.
  • Degen.
  • ſchlagen.
  • holen, bringen, tragen.
  • Silber.
  • Kopf.
  • köpfen.
  • Läuſe.
  • Silbergeld.
  • oft, viel.
  • Beutelſchneider.
  • Pulver.
  • Hund.
  • ein Sack, Beutel.
  • Haus.
  • Kammer.
  • Bruſttuch.
  • Tiſch.
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 14210
  • Kloben
  • Klufterei
  • Kneiſen
  • Knippling
  • Knollen
  • Kober
  • Kochem
  • Kochemer Bayes
  • Kochemer Bayſer
  • Kochemer Chaim
  • Kochemer Kaffer
  • Kochemer Schicks
  • Kodem
  • Kodem
  • Köchel der leagem
  • Köng
  • Köngen, küngen
  • Kofler
  • Kohl
  • Kohlen
  • Kohluf
  • Koler
  • Kolerig
  • Koſcher
  • Koſchuf
  • Kotſcher
  • Kracherling
  • Juckel, Quin, Beller
  • Klufter, Melbeſchum
    1)Melbeſchum, verdorben von〈…〉〈…〉, malbuschim, Pl. von mal - busch, Kleid, von〈…〉〈…〉, lobasch, ſich bekleiden.
    1)
  • ich bins gediehe
  • Obſt, überhaupt alle Baumfrüchte
  • Eritz de Buchim
  • Balſpießer
  • Gais, kochim
  • Gaiſſe Spieße, Gäſſe Maline
  • ein beducher Kitt
  • ein Gaiſſor Gaim
  • beduchor, Gaiſſor Jſch
  • gaiſſe Muck
  • Cherazie, Jalet
    2)Jalet, verdorben von〈…〉〈…〉, jeled, Knabe, Knäbchen, von〈…〉〈…〉, jolad, zeugen, gebären.
    2)
  • koden
  • lachim, loben, loben Pimmer
  • herrles
  • kingenen, ſchorfen
  • Toljon
  • Wutlen
  • Wutlen
  • Quin, Juckel, Beller
  • Roof
  • roofig
  • ein Gozer Lawat
  • gauſchef
  • Gozer
  • Kracherlings
  • Hund.
  • Kleider.
  • erfahren.
  • Kirſchen.
  • Kartoffel.
  • Wirth.
  • geſcheit, pfiffig, ver - traut, Gauner, Dieb.
  • Diebsherberge, ver - trautes Haus.
  • Diebshehler.
  • vertrauter Jude.
  • vertrauter Mann.
  • vertraute Frau.
  • Kind.
  • klein.
  • Weißbrod.
  • hier.
  • kaufen.
  • Scharfrichter.
  • Erzählung.
  • erzählen.
  • Hund.
  • Hunger.
  • hungrig.
  • ein einzelner Hof.
  • dunkel.
  • ein Hof.
  • Nüſſe.
211
  • Krachet
  • Krank
  • Krankzopfen
  • Krindkopf
  • Krunckel
  • Kupfer
  • Kuſch
  • Etz
  • verſchüttet, gole
  • gole nehmen
    1)Gole nehmen, gefangen nehmen, von〈…〉〈…〉, gala, gefangen nehmen, hier aber wahrſcheinlich verdorben von〈…〉〈…〉, chole, krank, gefangen.
    1), ver - ſchüttet werden
  • Krindköpfchen
  • Gaſſer
  • Miſpe
  • Kitt
  • Holz.
  • gefangen.
  • gefangen nehmen.
  • ein kleiner Spezerei - kram.
  • Schwein.
  • Heu.
  • Haus.
L.
  • Laaſel
  • Laaſel-Bumſer
  • Laatſche
  • Laatſchen-fezzen
  • Lafune
  • Lajenen
  • Landbohle
  • Land-Charret
  • Latgenen
  • Lau, lo
  • Laufer
  • Launiger
  • Leagem
  • Legementer
  • Leili
  • Leili-Kiß
  • Leili-Gänger, Leili - Boſter
  • Käwes, Zonn
  • Rane, Käwes, Zone
  • Gohler, Gole
  • Gole belattchenen
  • Lewone
  • bibern
  • godle Strate, trararum Strate
  • Trararum gole
  • lattchenen, ſacheren, quinten
  • law
  • Schemen
  • Ballmach
  • Pommer, Lächem
  • Leck, Twiſe
  • Schwarz
  • Kiß, Klumnick
  • Schränker
  • Schaaf.
  • Schäfer.
  • Frachtwagen.
  • Frachtwagen plün - dern.
  • Mond, Mondhell.
  • leſen.
  • Landſtraße.
  • Poſtwagen, Land - kutſche.
  • ſtehlen.
  • Nein, nichts.
  • Oel.
  • Soldat.
  • Brod.
  • Kerker.
  • Nacht.
  • Nachtſack, Diebsſack.
  • Nachtdieb.
14*212
  • Lenſen
  • Lehmſchlupfer
  • Leck, ſchofel Leck
  • Lethſem
  • Ler
  • Link
  • Linz
  • Liſamen
  • Locker
  • Lolohne
  • Loſcharen
  • Lowi
  • Lugen
  • Luper, Loper
  • Luper zopfen
  • linzen
  • Luchnen
    1)Luchnen (Lechemer?), vielleicht von〈…〉〈…〉, lechem, Brod.
    1)
  • Leck, Twiſe, Nekof
  • Leiſem, Lethſamen
    2)Leiſem, Lethſamen, Muſikant, von〈…〉〈…〉, lez, Plur. 〈…〉〈…〉, lezim, Spötter;〈…〉〈…〉, lezannim, Muſikanten, Brodgeiger, Bierfiedler im niedrigen Sinne.
    2), ein Muſikant, die Muſikanten
  • Biller
  • link
  • Gagire
    3)Gagire, Spur, verdorben von Chakire, von〈…〉〈…〉, chokar, nach - forſchen.
    3)
  • biberen
  • link, ſchofel
  • außen-law
  • wuttlen
  • Bicht, Mingen
  • ſchmeienen
  • Tick, Oſne
  • Tick, Osne quinten
  • ſehen.
  • Bäcker.
  • Kerker.
  • Geige.
  • Hund.
  • falſch.
  • Spur.
  • leſen.
  • falſch, ſchlecht.
  • laß es bleiben, thu es nicht.
  • fragen.
  • Geld.
  • hören.
  • Sack-Uhr.
  • Uhren ſtehlen.
M.
  • Madiwweren
  • Märtine
  • Märtine-Specht
  • Majum
  • Makel
  • Maker, Moker, Muker
  • Maker werden, haben
  • Makkes
  • Malboſch
  • wutten
  • Mattine
  • Mattine-Zeid
  • Flußer
  • Schurchleckiche, Maſe - matten
  • bekneiſt
  • Chais
  • Haiches
  • Kluft, Klufterirer
  • plaudern.
  • Land.
  • Landjäger.
  • Waſſer, Fluß.
  • Kleiderdiebſtahl.
  • bekannt.
  • erfahren, wiſſen.
  • Schläge.
  • Rock, Montur.
213
  • Malochnen
  • Malves
  • Mammerr
  • Mannaſchwereköhre
  • Maniſche (die)
  • Maniſtere
  • Mantel
  • Mantel (ſchwarzer)
  • Marum Maro
  • Maß
  • ſchwarz Maß
  • Maſſemaite
  • Maſſick
  • Mattof
  • Matrelchen
  • Mette
  • Miſchen
  • Miſcher
  • Mokem, Mokum
  • Moll malochnen
  • Montane
  • Mooren
  • Mooren auf ſich haben
  • malochenen, auſſenen
  • Nuwiſch, Bruſtmal - miſch
  • Tilmiſche
  • Kittche, Maloche Bayis
  • Geſchmol, Geſchmei - lim
  • Wolfke, Joch
  • Gieder
  • Kieuer
    1)Kieuer, Schornſtein, wol verdruckt und verdorben vom böhmiſchen Kauř, Rauch.
    1)
  • Pommer, Lachim, Marim
  • Kärner
  • trockene Kärner
  • Lekieche, Maſemotten
  • wüttle forfe
    2)Wüttle forfe, Schwätzer. Wüttle vom nd. wudeln, wuddeln, ſich regen, in verworrener Menge ſich bewegen oder reden. Forfe iſt nicht zu verſtehen und jedenfalls ein arger Druckfehler, vielleicht für Sonof,〈…〉〈…〉, Thier - ſchwanz, Narr, Geck, Schwätzer.
    2)
  • Mottof
  • Eritz de Buchim
  • Seicht, Schrieben
  • Land-Mattine, Gep - piſch
  • Steinhaufen
  • kieweſen
  • Harr
  • Begieden, Bobou
  • Lekiches geauſſenet
  • machen.
  • Kamiſol.
  • Mutter.
  • Zuchthaus.
  • Zigeuner.
  • Suppe.
  • Dach.
  • Schornſtein.
  • Brod.
  • Fleiſch.
  • Dürrfleiſch.
  • Diebſtahl.
  • Schwätzer.
  • Keller.
  • Kartoffeln.
  • Bette.
  • Streifen.
  • Streifer.
  • die Stadt.
  • köpfen, tödten.
  • Berg.
  • Furcht.
  • Diebſtähle verübt haben.
214
  • Mooren haben
  • Mooren-Kaffer
  • Mooren (in die) kom - men
  • Motten
  • Mucken
  • Muffen
  • Muffer
  • Muß
  • begieden haben, Bo - bou haben
  • Nachtippeln, nach - rolgen.
  • nachgewalt, nachtip - peln.
  • zu linzen, mozenen
  • Bayis-Ohne
    1)Bayis-Ohne, Hausarme, von〈…〉〈…〉, bajis, und〈…〉〈…〉, oni, der Arme.
    1)
  • ſchnauſen
  • Haude
    2)Haude, wie das ſpäter folgende Gäude (neben Schmeker), Naſe, arge Entſtellung von〈…〉〈…〉, chotem, chautem, die Naſe.
    2)
  • Muck
  • fürchten.
  • Verfolger, Beſtohlner.
  • verfolgt werden.
  • ſuchen.
  • Hausarme.
  • riechen.
  • Naſe.
  • Frau.
N.
  • Naſchen
  • Naſenmacher, Naſen - macherey
  • Nehres
  • Nelle
  • Nieſchen
  • Niklen
  • Nille
  • Nolle
  • Noppeln
  • Nutzekinuge
  • krauten
  • Wonun Melochener
    3)Wonun Melochener, Ziegler. Wonun verkürzt aus〈…〉〈…〉, awonim, Plur, von〈…〉〈…〉, ewen, Stein.
    3) de Wonun Kitt
  • Neeres
  • Tulm
  • linzen, mozenen
  • ringeln
  • Häckel, Dillmiſcher
  • Ziom, Maiim
  • bibern
  • Mutznähes
  • gehen.
  • Ziegler, Ziegelhütte.
  • Licht.
  • Galgen.
  • ſuchen.
  • tanzen.
  • Narr.
  • Hafen.
  • beten.
  • Mütze.
O.
  • Oberkinnge
  • Oberkönig
  • Obermann
  • Obermann
  • Ohlem
  • Mutznähes
  • la meile
  • Bollerjahn
  • Obermann
  • Harbe
  • Mütze.
  • hier oben.
  • Speicher.
  • Hut.
  • Menge.
215
  • Oltriſch
  • Oltriſche
  • Oltriſch Kaffer
  • Oltriſch Muß
  • Oſcher (Auſcher)
  • Ores
  • Ottfaß
  • tofel
  • Ulmiſche
  • Ulmiſcher
  • Ulmiſche
  • Auſcher horn
  • Ores
  • alt.
  • Eltern.
  • Vater.
  • Mutter.
  • reich.
  • Leder, Felle.
  • Bienenkorb.
P.
  • Patris
  • Pfiffes
  • Permaſſenmatter
  • Pille
  • Polende
  • Pommerling
  • Putſchge
  • Ulmiſcher
  • Bollmaloniſtift
  • Bollmaſamolten, Bohnherr
  • Zeifer
  • Wolfke Jauch
  • Obſt
  • Glaſſeinen
  • Vater.
  • Handwerksburſch.
  • Anführer beym Ein - bruch.
  • Buch.
  • Suppe.
  • Apfel.
  • Flinte, Piſtole.
R.
  • Rachaimer
  • Rädling
  • Ratſchen
  • Ratt
  • Ratte
  • Rattegänger
  • Rauſcher, Rauſchert
  • Rawine
  • Reginen
  • Rekuf
  • Relling
  • Rende, Rande
  • Rikeneef
  • Riſpe
  • Rodeln
  • Klapper Jſch
  • Gohle
  • Hadern
  • Ratt
  • Schwarz
  • Schränker
  • Rauſchling
  • Sulm
  • Gawolen
  • Ballmach, Lonri, im Pl. Schmieren
  • Rittling
  • Mülje
  • Schmiere, Butter
  • Schmattmajim
  • mit krauten
  • Müller.
  • Chaiſe, Wagen.
  • Kartenſpielen.
  • Thaler.
  • Nacht.
  • Nachtdieb.
  • Stroh.
  • Leiter.
  • binden.
  • Soldat.
  • Erbſe.
  • Sack, Taſche.
  • Wache.
  • Kirchweihe.
  • mit ſich führen, ver - bringen.
216
  • Röthling
  • Roinen
  • Roll
  • Roller
  • Roſch
  • Roſt
  • Ruch, Ruech, Ruoch
  • Ruche-Bayes, Rueche Kitt
  • Rumini
  • Ruſeling
  • Damm
  • linzen
  • Dolletleitſel
  • Klapper Jſch, Rache - ner
  • Roſch
  • Barſel
  • Kaffer
  • Kaffer Kitt
  • Mück
  • Kordel
  • Blut.
  • ſehen.
  • Batzen.
  • Müller.
  • Kopf.
  • Eiſen.
  • Bauer.
  • Bauernhaus.
  • Frau.
  • Keſſel.
S.
  • Sakem
  • Salm, Salmen
  • Schaalen, Schallen
  • Schabbern, Schaw - wern
  • Schaberbartel
  • Schaberer, Schaberle
  • Schabol
  • Schabolen
  • Schäbeling
  • Schächer
  • Schaffel
  • Schaiſpringer
  • Scharrle
  • Schaſſkenen
  • Schecher
  • Scheeger
  • Kanif, Hechtling
  • Laitſch
  • ſchallen
  • einſchabern, ausſchwa - bern, Kraut bicken, haſchemene gehen, Wenom krauten
  • Krumkopf, Rebmoſche
  • Schabber, Jod Schab - ber
  • Schaboles
  • gelkenen, ſchaboleſen
  • Bores zerfes
  • Ballſpieße
  • Toltel
  • Scheinlattchener, Scheinſetteſer
  • Schauhet
  • ſchwächen
  • Ballſpießer
  • Schachert, Plimpert
  • Meſſer.
  • Kreuzer.
  • ſingen.
  • einbrechen, ausbre - chen.
  • Brecheiſen.
  • Meiſſel.
  • Theil.
  • theilen.
  • Möhre.
  • Wirth.
  • Schüſſel.
  • Diebe, welche bey Tage ſtehlen.
  • Schultheiß, Vogt, Gräve.
  • trinken.
  • Wirth.
  • Bier.
217
  • Scherfenſpieler
  • Scheeling
  • Schein, Scheinling
  • Schiankel
  • Schieberen
  • Schiebes
  • Schiebes machen,
  • Schiebes gehen
  • Schineglen
  • Schih, Scheh
  • Schikſe, Schiksgen, Schikſel
  • Schimmel
  • Schlangen
  • Schlaunen
  • Schmahler, Schmal - fuß
  • Schmeker
  • Schmier
  • beduchene Schmier
  • Schmollen
  • Schmorch
  • Schmorchen
  • Schmunk
  • Schmuſten
  • Schmußerei
  • Schnabel
  • Schnelle
  • Schnüren
  • Schnurrer
  • Schode
  • Scherfenſpieler
  • Zimmes
  • Scheinlings
  • Kehr
  • ziperen
  • abkrauten
  • Haſchewene gehen,
  • kraut bicken
  • molochenen
  • Jll
  • Dilche
  • Scheleck
  • Schlangen, Schalſche - les
  • ſchlonen
  • Schnurrer
  • Gäude
  • Schmiere, Butter
  • beduchene Schmiere
  • geloſes
  • Lülkes
  • Seves ſchwächen
  • Schmück, Emmes
  • wütten
  • Gewüttelt
  • Loſchke, Loſchkes
  • Wolfke, Jauche
  • fulmen
  • Derchner
  • Heckel, Dillmiſcher
  • Käufer geſtohlner Waare.
  • Rüben.
  • Aug.
  • Amtmann.
  • zählen.
  • fortgehen.
  • durchgehen.
  • arbeiten, ſchaffen.
  • Stunde.
  • ein Mädchen.
  • Schnee.
  • Ketten.
  • ſchlafen.
  • Katze.
  • Naſe.
  • Schildwache.
  • verſteckte Wache.
  • ſcherzen.
  • Tabackspfeife.
  • Tabackrauchen.
  • Schmalz.
  • ſprechen, plaudern, ſagen, reden.
  • Geſpräch, Rede.
  • Löffel.
  • Suppe.
  • hängen.
  • Bettler.
  • einfältiger Menſch, Narr.
218
  • Schoderer
  • Schofel
  • Schofel-Bayes, Scho - felkitt
  • Schokelcher
  • Schokker
  • Schopper
  • Schor
  • Schor-Bayes, Schor - Kitt
  • Schornen
  • Schortenfeller
  • Schowelle
  • Schranzen
  • Schrende
  • Schrende fegen
  • Schupper
  • Schuppen
  • Schuttel
  • Schwächen
  • Schwächer
  • Schwählemer
  • Schwarz
  • Schwarz-Arſch
  • Schwarzfärber
  • Schwimmerling
  • Schauder
  • ſchofel
  • Kittche, Malochen - Bayes
  • Eritz de Buchim
  • Schochermajum
  • Böſer Jſch, Karann Fettſer
  • Lättchener, Sebecher
  • Gaiſſe Malnie
  • Lattchenen, ſachern, quinten
  • Torfdrucker, Gailef - zieher
  • Gaurin
  • wuttlen
  • Geider
  • Geider belattchen, ausſacheren
  • Lattihner
    1)Lattihner, Dieb, für Lattchener, vom böhm. Lat, Latka.
    1), Säbecher
  • latchenen
  • Toltel
    2)Toltel iſt neben Schuttel, Schüſſel, falſch hierher geſetzt, da Toltel einen Schlüſſel (Taltel, von〈…〉〈…〉) bedeutet.
    2)
  • ſchwächen
  • Schwächerick
  • Giſchſchmol, Ge - ſchmeilen
  • Schwarz
  • Kiör
  • Schwarzfärber
  • Dockum
  • Amtsdiener.
  • ſchlimm, ſchlecht.
  • Zuchthaus.
  • Kartoffeln.
  • Kaffee.
  • Hatſchier.
  • Dieb.
  • Diebsherberge.
  • ſtehlen.
  • Beutelſchneider.
  • Scheune.
  • ſprechen.
  • Stube.
  • die Stube ausleeren.
  • Dieb.
  • ſtehlen.
  • Schüſſel.
  • trinken.
  • Durſt.
  • Zigeuner.
  • die Nacht.
  • Schornſtein.
  • Pfarrer.
  • Fiſch.
219
  • Seggel
  • Senz
  • Senzerei
  • Serf, Sorf
  • Serfen
  • Serfer
  • Sicherei
  • Sicheren
  • Skorum
  • Soch
  • Socher, Sochter
  • Soch melochnen
  • Soft
  • Spaden
  • Spangen
  • Specht
  • Spiſſert
  • Spitzkapp
  • Spitznaſe
  • Sprauß
  • Sprunkert, Sprenkert
  • Stänker
  • Stärchen
  • Stäpches
  • Stanghans
  • Stappler
  • Staubert
  • Stegen
  • Süchel
    1)Süchel für Sechel,〈…〉〈…〉, Verſtand.
    1)
  • Srore
  • eine Srore
  • Eiſch
  • förfern, finkelen
  • Rezoier Särfner
  • Finkel
  • finkelen
  • Katoves
  • Koden gemfene
  • Gempfen Jſch
  • eine Gemfene beſache - ren, belattchenen
  • ein Soof, Rigel, Flor
  • Blankmichel, Geruf
  • Knorppe
  • Zajit
  • Ballſpießer
  • Husje
  • Seorum
  • Eiz
  • Melach
  • Stinker
  • Tarnechol
  • Aſchmedei
  • Jlloe
    2)Jlloe, verdorben entweder aus〈…〉〈…〉, elah, Terebinthe (Linde), oder〈…〉〈…〉, allon, Eiche.
    2)
  • Hochſtabler
  • Kemach, Staub
  • Stiftche, Honzige
    3)Honzige, wol verdruckt und verdorben aus dem böhm. hoſſek, hoſſjček, Bube, Büblein.
    3)
  • Verſtand.
  • Herr Fürſt.
  • Herrſchaft.
  • Feuer.
  • brennen, braten, kochen.
  • Mordbrenner.
  • die Küche.
  • kochen.
  • Spuck, Spaß.
  • Kram.
  • Krämer.
  • einen Krämer beſteh - len.
  • Gulden.
  • Degen.
  • Schnallen.
  • Jäger.
  • Wirth.
  • Huſar.
  • Gerſte.
  • Holz.
  • Salz.
  • Stall.
  • Huhn.
  • Teufel.
  • Baum.
  • falſcher Collectant.
  • Mehl.
  • ein Bub.
220
  • Stegem
  • Steken
  • Stens
  • Stieling
  • Stichler
  • Sträuber
  • Strade, Strahle
  • Strade-kehren
  • Strahlekehren
  • Stradekehrer, Strahle - kehrer
  • Streifling
  • Strohbuzer
  • Stupfer
  • Sturm-Bayes, Sturm-Kitt
  • Stutteren
  • Sudel
  • Suden, Sudem
  • Sudler
  • Suſem
  • Sulm
  • beduch
  • tocken
  • Stenz
  • Obſt
  • Gajet
  • Zaires
  • Godle Strate, geore Strate
  • Stratekehren
  • Stratekehrer
  • Parſchkes
  • Plattfuß
  • Gajet
  • Etze-Bais
  • gippiſch
  • Zewa
  • Aſchmedei
  • Zewitſch
  • Trapper
  • Sulm
  • ſtill.
  • geben.
  • Stock.
  • Birne, Baumfrüchte.
  • Schneider.
  • Haar.
  • Landſtraße, Weg.
  • Straßenrauben.
  • Straßenräuber.
  • Strumpf.
  • die Gans.
  • Schneider.
  • Rathhaus.
  • ſuchen.
  • Farbe.
  • Teufel.
  • Färber.
  • Pferd.
  • die Leiter.
T.
  • Tiefe
  • Tof
  • Tallarum
  • Trittling
  • Tſchi
  • Tſchor
  • Tſchornen
  • Tſchor Bayes-Kitt
  • Twis
  • Tanve
    1)Tanve, verdruckt für Tewa,〈…〉〈…〉, Kiſte, Lade, Koffer.
    1), Kracher
  • tof
  • Roller
  • Reckel
  • kenn
  • Sebecher, Lattchener
  • Lattchenen
  • Gaiſſe, Spieße, Gaſſe Molim
  • Bais
  • Kiſte, Kaſten, Coffer.
  • gut.
  • Schubkarrn.
  • Fuß.
  • Ja.
  • Dieb.
  • ſtehlen.
  • Diebsherberge.
  • Zwey.
221
U.
  • Unterkönge
  • Untermakeln
  • lamatte
  • untermakkenen
  • hierunten.
  • unterſchlagen.
V.
  • Verbaſilt
  • Verdupfen
  • Verkawwern
  • Verlenz
  • Verſchabern
  • verbaſſelt
  • pumpen
  • Gawuhre
  • Verſchmaihe
  • gawuhre
  • vergittert.
  • erſtechen.
  • vergraben.
  • Verhör.
  • vergraben.
W.
  • Wahniſch
  • Waider
  • Walzen
  • Weißbirn
  • Wennerich
  • Wetſch
  • Winde
  • Wiſchling
  • Wittiſcher Masſick
  • Wurmer
  • Toflemone
  • Kis, Mulje
  • Salz
  • Baiz
  • Hahnerich
  • Derfen Schmü
  • Däles
  • gaude Schneiche
  • Schlichener
  • Brumjer
  • Katholiſch.
  • Sack, Taſche.
  • Kugeln, Schrote.
  • Ey.
  • Käſe.
  • Büttel.
  • Thür.
  • Naßtuch.
  • Verräther.
  • Bohrer.
Z.
  • Zalme
  • Zierlich
  • Zikmen, Zegmen
  • Zikmer, Zikemhans
  • Zinke
  • Zinken ſtecken
  • Zopfen
  • Zug
  • Zuſem
  • Laitſch
  • zirlich
  • geſchlichert
  • Schlichener
  • Zink
  • Zink ſtechen
  • Zuppen
  • Troll
  • Trapper
  • Kreuzer.
  • langſam.
  • geſtehen.
  • Verräther.
  • Namen, Zeichen.
  • Zeichen geben.
  • herausziehen, nehmen.
  • Garn.
  • Pferd.
222
Zweiunddreißigſtes Kapitel. z) Wörterbuch der Diebsſprache von Karl Falkenberg.

Unmittelbar nach Chriſtenſen behandelte Falkenberg im zwei - ten Theile ſeines bereits in der Literatur Th. I, S. 256 beurtheil - ten Verſuchs einer Darſtellung der verſchiedenen Klaſſen von Räubern u. ſ. w. das ſchwierige Thema von der Diebsſprache (S. 364 fg. ) und gab dazu noch ein Wörterbuch der Diebsſprache, genannt Zigeuner -, Jeniſch -, Gauner -, Schurer -, Rothwälſche und Kochumer-Sprache (S. 381 432).

Falkenberg verdient inſofern Anerkennung, als er ein fleißiger Compilator geweſen iſt, wie keiner vor ihm. Auch gibt er mit Umſicht und Gewiſſenhaftigkeit die Quellen an, aus welchen er geſchöpft hat. Somit macht er, obgleich in nur dürftiger, doch immerhin erfreulicher Weiſe, den Anfang zu einer hiſtoriſchen Grammatik, wenn er auch in der geſchichtlichen Darſtellung der Gaunerſprache ſelbſt nur oberflächlich und unſicher iſt und im ent - ſchiedenſten Jrrthum ſich befindet, wenn er (S. 369) in ſchlimmer Verkennung der Hauptgrundlage, welche die deutſche Sprache in der Gaunerſprache bildet, den Eingang deutſcher Terminologien erſt aus dem allmählichen Abgang fremdſprachlicher Typen herlei - tet. Auch mußte er nicht behaupten (S. 370), daß man bei jeder doppelten Bezeichnung von Spitzbubenausdrücken die eine aus - ſchließlich jüdiſchen Dieben, die andere ſolchen Spitzbuben zuſchrei - ben dürfe, welche der hebräiſchen Sprache nicht mächtig ſind , eine Behauptung, welche ſofort ſchon durch das dem Verfaſſer zur Hand gegebene Wörterverzeichniß Chriſtenſen’s reichlich widerlegt wird. Falkenberg’s ſchwache Seite iſt, daß er an den aus defecten und unvollkommenen Quellen ihm zugegangenen maſſenhaften Stoff keine eigene gründliche Kritik gelegt hat, ſondern daß er, wenn auch mit treuem Fleiß, alles bunt durcheinander geſammelt hat, was er erreichen konnte. Daher hat er denn auch die alten Druck - fehler ſeiner Quellen ohne weiteres mit aufgenommen und ſtabil gemacht. So hat er Amhooetz für das verdruckte rotwelſche223 Amhovetz (Amhorez), welches er nach der Rotwelſchen Gramma - tik ganz falſch mit mislungener Diebſtahl überſetzt; Bato bei Chriſtenſen verdruckt für zig. Balo, Schwein u. ſ. w. Aber auch ſehr ſchlimme Verſehen kommen vor; z. B. für Oſſne, Uhr, hat Falkenberg Offene, das nicht verdruckt ſein kann, da es in alpha - betiſcher Ordnung zwiſchen Oeh und Oger ſteht; ſo Waare Mocum für Mare Mocum, falſches Zeugniß; Tſchurn, Ant - wort, für Teſchuva. Aus dem Boſſer-Jſch (vgl. Fleiſchmann, S. 142) der Rotwelſchen Grammatik, nach welcher bei Chriſten - ſen der üble Druckfehler Boſer, Tiſch entſtanden iſt, hat Falken - berg mit ſehr unglücklicher Kritik Boſer, Fiſch, Polizeibeamte, Gerichtsdiener, gemacht u. ſ. w. Falkenberg iſt daher nicht durch - aus zuverläſſig, ſondern ſtets nur mit vorſichtiger Kritik zu ge - brauchen, um die mancherlei originellen Ausdrücke herauszufinden, welche er in der großen Unterſuchung wider die Horſt’ſche Mord - brenner - und Räuberbande zu ſammeln Gelegenheit hatte und welche man als tüchtige Bereicherung der Lexikographie gelten laſſen muß.

Wie Falkenberg’s ganzes Werk von Wenmohs eine, bereits Th. I, S. 257 mit Ernſt zurückgewieſene, leichtfertige und unge - rechte Beurtheilung erfahren hat, ſo iſt auch ſeine ganze Linguiſtik in Gemeinſchaft mit Grolman’s Wörterbuch von ſeiten des Poli - zeicommiſſarius L. von Dydczinsky zu Berlin in Merker’s Bei - trägen zur Erleichterung des Gelingens der praktiſchen Polizei , Jahrg. 1824, S. 265 fg., einer Kritik unterzogen worden, welche an Eitelkeit, Seichtigkeit und Unwiſſenheit ſelten ihres Gleichen findet und von welcher hier, um das Andenken zweier ſehr ver - dienſtvoller Männer in Ehren zu halten und um zugleich einen Beweis von dem tiefen Verfall der Gaunerlinguiſtik und der neuern Polizeiliteratur überhaupt zu liefern, einige Auszüge folgen. Es iſt ſchon in der That ein wehmüthiges Gefühl, wenn man die nackte Unwiſſenheit ſich ſo auf das hohe Pferd ſetzen ſieht und gleich von vorn herein den vermeſſenen Kritiker L. von Dydczinsky a. a. O., S. 267, die Verſicherung ausſprechen hört, er habe dem « Loſchaun ha kaudiſch » eine vorzügliche Aufmerkſamkeit ge -224 ſchenkt , und nun die ernſten Arbeiten zweier bedeutender Männer friſchweg ſo abgefertigt werden, daß D. beide linguiſtiſche Werke ein Chad gadje1)Chad gadjo, ein Zicklein, Anfang des weit bekannten chaldäiſchen Oſter - liedes, als Bezeichnung des bunten Durcheinander, Kraut und Rüben . Vgl. Tendlau, a. a. O., Nr. 102. Das Lied ſteht bei Wagenſeil, Belehrung , S. 108. von Jeniſch, Rotwelſch, Hebräiſch, Zigeune - riſch, Jüdiſch und der Kochumer-Sprache nennt, wobei er denn ſchon ſelbſt einen Unterſchied macht zwiſchen den (völlig gleichbedeu - tenden) Bezeichnungen Jeniſch, Rotwelſch und Kochumer-Sprache! Der hochfahrende Kenner des Loſchaun ha kaudiſch ereifert ſich über das bei Grolman, S. 66, Col. 2, vollkommen correct geſchrie - bene und ebenſo correct mit Verachtung, Schande erläuterte Silſul und meint (S. 278), es müſſe durchaus Soſeil, Teufel, heißen. Mit dieſem Soſeil iſt doch wol der berühmte alte Sün - denbock〈…〉〈…〉, asosel, gemeint (vgl. 3. Moſ. 16, 10), mit welchem Dydczinsky ein verwegenes Spiel treibt, indem er die völlig cor - rupte Stelle anführt: Gai l’ſchaſch w’la Soſeil! womit er auf die bekannte Redensart deutet:〈…〉〈…〉, leschasch, abbrevirt aus〈…〉〈…〉, leschem schedim, ins Teufels Namen, zum Teufel, und auf das gleichbedeutende〈…〉〈…〉, lasosel, zum Teufel! Vgl. das jüdiſchdeutſche Wörterbuch und Tendlau, a. a. O., Nr. 441. Ferner tadelt Dydczinsky das bei Grolman correct gegebene Miſſa Meſchunne, verbeſſert es mit A mieße maſchunne (〈…〉〈…〉, jäher Tod), wagt aber auch nicht, die heikle Redensart zu über - ſetzen und verbeſſernd zu erläutern. Bei dieſer rohen Unwiſſenheit hat der Verfaſſer doch noch den Muth auszuſprechen (S. 267), daß er in günſtigern Verhältniſſen dem Publikum ein Wörter - buch der Gaunerſprachen zu überreichen geſonnen ſei . Von der Erfüllung dieſer ſchweren Drohung iſt jedoch zum guten Glücke nichts bekannt geworden. Was aber ſoll man ſagen, wenn der vermeſſene, abſprechende Tadler Falkenberg’s und Grolman’s S. 266 bei Erwähnung der Luther’ſchen Ausgabe des Liber Va - gatorum die Vorrede Luther’s in der Note 5 mit dieſen Worten einleitet: Vorrede D. M. Lutheri über das Anno 1528 wieder aufgelegte Büchlein, von der falſchen Bettler-Büberei. Welche225 Vorrede zu finden in ſeinem vierten Jeniſchen Deutſchen Theil am 422 Blatt der Edition Anno 1556 und am 381 der Edition 1560 und alſo lautet u. ſ. w.

Dydczinsky wollte die bekannte jenenſer oder jenaiſche Aus - gabe der Werke Luther’s citiren, von der er wol einmal etwas gehört haben mochte, und ließ nun Luther vier Theile Jeniſch Deutſch ſchreiben!! Was dachte Dydczinsky von Luther! Und was muß man von Dydczinsky, was vom Berufe zur Kritik über - haupt und was von ſolcher Jüngerſchaft der deutſchen Polizei und Wiſſenſchaft denken!

Dreiunddreißigſtes Kapitel. aa) Das Diebswörterverzeichniß von H. L. Hermann.

Aus derſelben Quelle, aus welcher Falkenberg die originellen Wörter für ſein Wörterbuch genommen hatte, nämlich aus der um - faſſenden Unterſuchung wider die große norddeutſche Mordbrenner - und Räuberbande, welcher auch der mit ſeiner Concubine Luiſe Delitz am 18. Mai 1813 zu Berlin lebendig verbrannte Peter Horſt angehörte, hatte auch der Polizeiaſſeſſor H. L. Hermann zu Berlin ein kleines Wörterverzeichniß zuſammengetragen, welches er ebenſo anſpruchslos wie überhaupt ſeine (bereits Th. I, S. 252, in der Literatur beurtheilte) Geſchichte des Horſt’ſchen Criminal - proceſſes gibt. Die Kleinheit des Verzeichniſſes von nur 97 Vo - beln hindert nicht, es als recht tüchtig und brauchbar zu bezeich - nen. Mit unbeirrter Treue hält Hermann in dieſer Sammlung feſt an der mundartigen Form, wie ſie ihm direct aus dem Munde ſeiner Jnquiſiten entgegengebracht war, und gibt ſie mit voller Wahrheit und correctem, wenn auch oft ſehr eingeſchränktem, logi - ſchem Verſtändniß wieder, ſodaß man im Mundartigen weſentlich den norddeutſchen Ton durchklingen hört, welcher der ganzen Bande vorwiegend eigenthümlich war. Das nur einmal aufgelegte Werkchen iſt ſehr raſch vergriffen und ſelten geworden, aber zuAvé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 15226ſelbſtändig und werthvoll, als daß es hier nicht eine Stelle ver - dienen ſollte.

Verzeichniß der in der Unterſuchungs-Sache vorge - kommenen einzelnen Diebeswörter.

  • Ausſchrobbern ausbrechen.
  • Baldovern auskundſchaften, ausmitteln.
  • Balmachom Kriegesmann, Soldat.
  • Baſſel Kette.
  • Balbos Herr, Wirth.
  • Balloch Himmel.
  • Bekaskert betrunken.
  • Bumbſer Schäfer.
  • Claſſern### Diebesſchlüſſel, Dietriche u. dgl.
  • Clamones###
  • Dirach Teufel.
  • Dolmen langes Meſſer, Dolch.
  • Dorfdrücker Taſchendieb.
  • Eſche Geliebte.
  • Flaggern Feuer anlegen.
  • Flaggerfahrt Brandſtiftung.
  • Feſt Blei an den Fenſtern.
  • Fackeln ſchreiben.
  • Flammert der Schmidt.
  • Flebbe der Paß.
    • (linke Flebbe falſcher Paß.)
  • Flunkert Feuer.
  • Flunkert auswerfen Feuer anlegen.
  • Ganfen ſtehlen.
  • Gerlach der Dorſprediger.
  • Gefahr ein Dorf.
  • Gollo der Bürgermeiſter.
  • Gallon der Mond.
  • Gohle Wagen.
  • Goſchen ſchlafen.
  • Handeln ſtehlen.
227
  • Hollmuſch der Sturm.
  • Kaffer ein Bauer.
  • Kabber ein Kamerad, Diebesgefährte.
  • Kabrouſche Diebesgeſellſchaft.
  • Keſſ klug (im Gegenſatz von witſch dumm), d. h. ein Dieb, der das Handwerk verſteht, und auch der Sprache mächtig iſt.
  • Kettenſchub ein Einbruch zur Nachtzeit.
  • Kitte das Gefängniß.
  • Knackert der Wald.
  • Käſof Silber.
  • Kieschen Geld in Menge, ein Schatz.
  • Kappen verhaften.
  • Kaſtlinge kleine Schweine.
  • Lampen Wächter, Aufpaſſer, Polizeiofficiant.
  • Leine Nacht.
  • Luppert Piſtol.
  • Labſtock Löffel.
  • Moos Geld oder Geldeswerth.
  • Mokum Stadt.
  • Mertine Landſtraße.
  • Madihne das platte Land. (Auf der Madihne gehen herumziehen, um zu ſtehlen. Blaue Mertine Preußen. Weiße Mertine Sachſen. Grüne Mertine Böhmen. Schwarze Mertine Polen.)
  • Maſematte heben einen gewaltſamen Diebſtahl begehen.
  • Markt abhalten den Markt beſuchen, in der Abſicht zu ſtehlen.
  • Mohr Furcht.
  • Mohrflebbe Steckbrief.
  • Obermann Hut.
  • Oberkopf Mütze der Frauen.
  • Plattfus Gans.
  • Penne Gaſthaus. (Keſſe Penne wo der Wirth mit Dieben umgeht, ſie kennt und beherbergt.)
15*228
  • Platte Penne machen unter freiem Himmel Nacht - quartier machen.
  • Pinkert der Stern.
  • Piſacken knebeln.
  • Päkern morden.
  • Päger ein mit Krähenaugen vergiftetes Stück Brod oder Fleiſch, welches den Hunden vorgeworfen wird, welche ſich an dem Orte, wo ein Diebſtahl verübt werden ſoll, vorfinden. Nach dem Genuſſe krepiren ſie augenblicklich.
  • Putz, zum Putz zum Schein etwas thun, z. B. als Muſikus auf dem Lande herumgehen, um deſto eher ſtehlen zu können.
  • Roſenkranz Fußkette.
  • Rollo Müller.
  • Rolle Mühle.
  • Scheinling Fenſter, Laterne.
  • Schock Markt.
  • Soore geſtohlenes Gut.
  • Schliechnen verrathen.
  • Schottenfeller Marktdieb.
  • Schoter Gerichtsdiener.
  • Schnee Leinwand.
  • Schrobberzeug Jnſtrumente, welche zum Diebſtahl und zum Ausbruche gebraucht werden.
  • Stromer Vagabonde.
  • Schickſel Mädchen.
  • Schiffke alte Frau.
  • Schmuſen ſprechen.
  • Scherfen geſtohlenes Gut kaufen.
  • Scherfenſpieler der, welcher wiſſentlich geſtohlenes Gut kauft.
  • Trittlingmalocher Schuhmacher.
  • Ticke eine Uhr.
  • Tippeln gehen.
  • Verſchmäh Obrigkeit.
229
  • Verkabbern verbergen.
  • Verſchütten verhaften.
  • Zinke ein Pettſchaft, ein Wink.
  • Zosken Pferd.
  • Zoskenhändler Pferdedieb.
  • Zibisheichus Stockſchläge.

Der norddeutſche Dialekt tönt überall durch; ſo iſt Ma - dihne nur das entſtellte Martine (medino), da in der nieder - deutſchen Ausſprache das r nach einem Vocal und vor einem Con - ſonanten gewöhnlich wegfällt, z. B. Matten für Marten, Döſt für Dörſt, Durſt; Boſt für Borſt, Bruſt. Jm logiſchen Ver - ſtändniß ſind die Begriffe zuweilen willkürlich ſehr erweitert oder auch ſehr eingeſchränkt, z. B. Claſſern (im Original ſteht ver - druckt Claffern) von keli und emo, Piſtole, Schießgewehr, Jn - ſtrument zum Schrecken### iſt hier allgemein zum Diebsgeräth oder ſpecifiſch zu Diebsſchlüſſeln, Dietrichen gerechnet. Eſche, Geliebte, überhaupt Weib, Frau, Ehefrau. Kettenſchub, Einbruch zur Nachtzeit, iſt allgemein Stehlen mittels Einſchleichens in Häuſer. Maſematte heben, einen gewaltſamen Diebſtahl begehen, ſehr beſchränkt, da Maſſematten jeder Diebſtahl, jede Diebsbeute iſt, und heben beſonders auch für das Wiederherausholen des Maſſe - matten aus dem Verſteck (Kawure) gebräuchlich iſt. Ferner Ger - lach (für Gallach), Dorfprediger, allgemein jeder Geiſtliche; Gal - lon, Mond (für Challon), Fenſter, der durch das Fenſter drin - gende Schein u. ſ. w. Originelle Ausdrücke ſind Gollo, Bürger - meiſter, hergeleitet von〈…〉〈…〉, rosch hagolo, Haupt der Ver - triebenen, Ehrentitel des oberſten Rabbiners. Hollmuſch, Sturm, verdorben aus〈…〉〈…〉, halmus, Hammer, vom hebr. 〈…〉〈…〉, halam, ſtoßen, ſchlagen, zerſchlagen. Labſtock, richtiger Slabbſtock, Löffel, vom niederdeutſchen Slabbern, wie die Hunde und Katzen mit der Zunge trinken, überhaupt trinken, auch allzu geſchwind reden, plappern. Richey, a. a. O., S. 256. Piſacken, knebeln, im Niederdeutſchen ſehr ſtark gebräuchlich. Richey, a. a. O., S. 186, erklärt es mit plagen, Stöße geben, abdreſchen, vexare, verberare, contundere. Umſonſt bemüht man ſich, für dieſes Wort eine230 deutſche Wurzel zu finden, es iſt durchaus jüdiſchdeutſch und ſtammt vom neuhebr. 〈…〉〈…〉, pasak (doch wol vom chaldäiſchen〈…〉〈…〉, pasag, abtheilen), davon〈…〉〈…〉, posuk, Vers, Abſchnitt, beſon - ders der Heiligen Schrift, Pl. 〈…〉〈…〉, pesukim. Um einen böſen Hund zu bannen, wird von den Kabbaliſten die Herſagung eines gewiſſen Spruches (posuk) empfohlen. Daher iſt pſakken, ver - dorben piſakken (pĕſakken), eigentlich bannen, daher binden, über - wältigen, und ferner die andern entſprechenden Bedeutungen; vgl. Tendlau, Nr. 80: E Poſik un e Stecke , wenn man mehr für eine Sache oder Arbeit aufwendet, als nöthig iſt.

Vierunddreißigſtes Kapitel. bb) Das pfullendorfer Janner-Wörterbuch.

Mitten in der von Pfiſter, Chriſtenſen, Falkenberg, Hermann, Grolman und Biſchoff erfreulich belebten Periode gaunerlinguiſti - ſcher Forſchung kommt im Großherzogthum Baden ein in der Po - lizeiliteratur kaum genanntes und kaum über Baden hinausge - drungenes, nach ſeiner Wichtigkeit jedenfalls nicht gehörig gewür - digtes Wörterbuch zum Vorſchein: das pfullendorfer Jauner-Wör - terbuch. Es erſchien nämlich im Jahre 1820 zu Karlsruhe, wie es ſcheint auf Verfügung der Regierung, unter dem Titel: Diebs - und Räuberſignalement und Jauner-Wörterbuch eine Gaunerliſte mit Signalement und Ausweis über 114 Gaunerindividuen, nach Angaben des Räubers und Diebes Kaſpar Ott von Gersau, be - ſtätigt durch deſſen Kebsweib Martina Weißhaar, auch durch die Anna Maria Roſenberger . Dieſer Liſte iſt das Jauner-Wörter - buch von S. 61 86 angehängt und Liſte und Wörterbuch vom großherzoglich badiſchen Bezirksamte (Gißler) zu Pfullendorf unter dem 31. Mai 1820 beglaubigt. Das kleine Werk gibt weder eine Einleitung noch ſonſt eine Aufklärung über die Unterſuchung ſelbſt und gibt auch das Wörterbuch als bloße Vocabulatur ohne wei - tere Erläuterung. Aus der Liſte ſelbſt, welche in den Perſonal -231 beſchreibungen und Nachweiſen eben nicht beſonders eingehend iſt, kann man auch keinerlei linguiſtiſche Nachweiſe erkennen. Doch iſt der Heimathsnachweis der 114 ſignaliſirten Jndividuen inſofern wichtig, als daraus erhellt, wie dieſe faſt ſämmtlich dem ſüdweſt - lichen Theile Deutſchlands bis in die Schweiz hinein angehören und ſomit die ſtarke mundartige Verfärbung in den Vocabeln des Wörterbuchs erklärlich machen. 1)Bedeutender und gehaltvoller iſt die ſieben Jahre ſpäter auf Verfügung des großherzoglich badiſchen Miniſteriums des Jnnern herausgegebene Jauner - liſte nach Angabe der in Mannheim in Unterſuchung ſich befindenden Jauner und Strohmer Sebaſtian Amende, Adam Keller, Peter Talmond, Tobias Lau - terbach und Jakob Stein. Leider iſt dabei kein neues Wörterbuch veranſtaltet worden, das, nach der Tüchtigkeit der Redaction der intereſſanten Liſte, auch gewiß reichhaltiger und werthvoller ausgefallen ſein würde als die frühere Liſte, zumal erſichtlich der ganze Gaunerzug ſich von Schwaben durch Baiern nach Oeſterreich hinein bewegt zu haben ſcheint.Dieſes leidet nun zwar zunächſt an demſelben Fehler, wie das ſpäter zu beſprechende Wörterbuch Biſchoff’s, daß es nämlich in deutſcher alphabetiſcher Folge einge - richtet iſt, mithin weit weniger eine durch treffende Ueberſetzung gegebene deutliche Erklärung als eine immer nur einſeitig bleibende, dürftige Ueberſetzung des vereinzelten deutſchen Begriffs iſt, wel - cher in der Gaunerſprache weit prägnanter durch ſehr vielfache Wendungen, Zuſammenſetzungen und ſelbſt Paraphraſen gegeben und erſt durch die Geſammtheit dieſer Ausdrücke vollſtändig klar wird. Dazu genügen ſelbſt zwei oder drei verſchiedene Ausdrucks - formen nicht. Wenn z. B. im vorliegenden Wörterbuche S. 71 der einfache deutſche Begriff machen erläutert werden ſoll, ſo ge - nügen die an ſich nur in beſchränkter Weiſe richtigen Ausdrücke Malochen, Pflanzen, nicht: der Begriff machen kann auch noch durch Fetzen, Oſenen, Handeln, Scheften, Febern, Boſſeln u. ſ. w. gegeben werden, von welchen jeder Ausdruck ſeine eigenthümliche Beziehung zu dem Begriffe machen hat. Was die Eigenthümlichkeit jeder Sprache verlangt, trifft auch ganz beſonders die verſteckte Gaunerſprache: jeder ſpecifiſche Ausdruck muß in ſeiner vollen logiſchen Bedeutung nach allen Seiten hin erklärt, nicht aber allein mit der einzelnen Wortüberſetzung ab -232 gethan werden, und deshalb läßt ſich vor allem in der Gauner - ſprache mit ihren verfärbten Ausdrücken die ſtrenge kritiſche Ety - mologie nirgends zurückweiſen.

Dieſen großen Mangel hat nun aber das pfullendorfer Wör - terbuch. Es iſt eine bloße Vocabulatur. Aber es iſt nichtsdeſto - weniger ſehr merkwürdig und werthvoll durch die überall ſich gel - tend machende ſüddeutſche mundartige Verfärbung, welche, zum Zeichen tiefer und langer Einbürgerung, auch alle nichtdeutſchen, namentlich die ſlawiſchen, romaniſchen und ganz beſonders die jüdiſchdeutſchen Wörter betroffen hat. Es gibt wol kaum ein Wörterbuch, welches ſo bunt und mit ſo vielen exotiſchen Stoffen verſetzt und bei welchem die ſüddeutſche Mundart ſo entſchieden einflußreich geweſen iſt, als bei dieſem1)Dabei kommen nicht allein kabbaliſtiſche Poſitionen, ſondern auch äußerſt willkürliche Einſchaltungen vor, z. B. Triflet, Geſpinſt, iſt themuratiſch ver - ſetzt aus dem franz. filet mit eingeſchaltetem r., deſſen Vergleich mit dem Wörterbuch des conſtanzer Hans, und ſogar noch Pfiſter’s, zwar viele Aehnlichkeiten, aber dabei auch viele neuere und entſchiedene Abweichungen aufweiſt. Das pfullendorfer Wörterbuch iſt mit er - ſichtlicher Unbefangenheit, Treue und Gewiſſenhaftigkeit ganz ori - ginell und direct aus Gaunermunde geſchöpft, leider aber bis da - hin viel zu wenig bekannt und berückſichtigt worden. Da ſeine Vocabeln aber in vollem Gebrauche des ſüddeutſchen Gaunermun - des ſind, ſo gewinnt es ſchon dadurch an Bedeutſamkeit für die Kenntniß der heutigen Gaunerſprache und bietet für den Vergleich und Nachweis vieler Gaunerausdrücke in andern Theilen Deutſch - lands eine ſehr intereſſante und wichtige Ausbeute. Es folgt hier in genauem Abdruck mit Berichtigung der gröbſten Druckfehler.

A.
  • Abbetteln, dalven oder ſchnu - ren, mangöhlen.
  • Abbrechen, abketſchen.
  • Abbrennen, abfunken.
  • Abdecker, Kaffler.
  • Abfreſſen, abacheln, abbutten, minkeln, ſchlucken, kahlen.
  • Abtritt, Schmelzkitle, Schmelz - köhrle.
  • Abhauen, abfetzen.
233
  • Abgehurt, verglundet, vernafz - get, vermerfet.
  • Abgemattet, lak.
  • Abgeredet, abgeſchmuſt, betibert.
  • Abgerichtet, toxpflanzt.
  • Abgeſchirren, abmalochen, ab - ketſchen.
  • Abgeurtheilt, abgeſchmuſt.
  • Abkleiden, austetſchen.
  • Amtsdiener, Schoderer, Wetſch, Hatel.
  • Anbiethen, verkimmern, ver - baſchen.
  • Anbinden, anketſchen.
  • Anzeigen, verzegemen.
  • Anführen### ankohlen.
  • Anlügen###
  • Aengſtlich, bauſerig.
  • Angſt, Bauſer.
  • Anlegſchloß, Krott, Duſa.
  • Anſchließen, ſchlengen.
  • Anſpannen, anmalochen
  • Anzünden, funken.
  • Aepfel, Pommerling.
  • Aepfelbaum, Pommerlingſteber - ling.
  • Arbeit, Schineglerei.
  • Arbeiten, ſchinegeln.
  • Arm, Dalver, Boller.
  • Arm, der, Fema.
  • Armenhaus, Bollerkitt, Heges.
  • Arretiren, Krank - oder Dildi - pflanzen.
  • Atteſtat, Fleppe.
  • Aufbrechen, hospern, auspläzen.
  • Aufenthaltsort, Kochem, Kitt, Kehr.
  • Aufhenken, ſchnüren.
  • Auflauern, beducht ſeyn, haaſch oder mokel.
  • Aufſitzen, oberkinnighauren, knoggen.
  • Aufſuchen, filzen, niſchen.
  • Auge, Schein, Scheinling.
  • Auf, offen, hosper.
  • Aufmachen, hospern, ausplätzen.
  • Ausbetteln, ausdalfen, ausſchnu - ren.
  • Ausbrechen, ausſchabern.
  • Ausforſchen, frakeln.
  • Ausgehen, ausnaſchen, pfichen.
  • Ausgehungert, kolderig.
  • Ausgelaufen, auspoſtet.
  • Auskleiden, klufting, usmalochen oder abketſchen.
  • Ausliefern, austrodeln.
  • Auslöſchen, diplen.
  • Auspacken, ausketſchen.
  • Auspeitſchen, fegen oder fetſchen, kobern.
  • Ausplaudern, verſchmuſen.
  • Ausplündern, ſchornen, ſchniffen, gampfen, zopfen.
  • Ausruhen, hauren.
  • Ausſagen, ſchmuſen, puken, di - beren.
  • Ausſaufen, ſchwächen, blaſſen.
  • Ausſchelten, vermamſen.
  • Ausſchmälzen, verſichern.
  • Ausſchreiben, ausfebern, ausfackeln.
234
  • Ausſehen, ausſpehen, ſpannen, ſchmiren.
  • Ausſieden, ſichern.
  • Ausſtechen, ausdupfen.
  • Auswechſeln, ſchiferen.
  • Auszahlen, pfräumen.
B.
  • Bach, Flude.
  • Bäcker, Lemer oder Lächum - ſchupfer.
  • Backhaus, Lächumſchupferhiz - ling.
  • Backſtein, Bachkaz.
  • Baden, pfluzen.
  • Barbierer, Pfloderer.
  • Bart, Floderer.
  • Bauer, Ruech, Hopf oder Gſcherter.
  • Bauernhaus, Ruechekehr, Kante, Kitt, Guſch.
  • Bauernknecht, Schineller.
  • Bauernkittel, Ruechemalfes, Mahlboſchen.
  • Bauernleben, Ruechengois.
  • Bauernſtiefel, Ruchenwatſche, Ruchelangmuſchen.
  • Bauernvolk, Ruchegaſche, Gais.
  • Baum, Höhling oder Stöber - ling.
  • Baumnuß, Krächling.
  • Beamter, Schianker oder Ober - ſens.
  • Bäckerbrod, Kächeltemano, - chum, Boy.
  • Beherbergen, feden.
  • Beichten, brellen, brummeln.
  • Bekannt, maker, begneiſt, moker, muker.
  • Beſſer, töfer.
  • Bethen, knobeln.
  • Bethſchweſter, Knobelſchix.
  • Bett, Mette, Sanft.
  • Betteln, dalfen, ſchnuren, man - göhlen, türchen.
  • Bettelvogt, Butz, Laninger, Re - gem, Tſchugger.
  • Bettler, Dalfer, Schnurer, Man - göhler, Dalcher.
  • Beul, Fetzer.
  • Beutelſchneider, Gſchogänger.
  • Beweinen, Flößeln.
  • Beiſchläferin, Glund.
  • Bezahlen, pfräumen.
  • Bekommen, beſtieben.
  • Betrügen oder lügen, kaspern.
  • Berg, Montane.
  • Beſtohlene Diebsverfolger, Moh - rerkaffen.
  • Biedermann, Tofe oder Kafer.
  • Bienenkorb, Bumbaijes.
  • Biene, Spitzvogel, Beder.
  • Bier, Blamp oder Blempel.
  • Bierknecht, Blempelwäſcher.
  • Birne, Stühling.
  • Bleibenlaſſen, balona oder bona - ſcheffla.
  • Blut, Röttling.
  • Bleiben, hauren.
  • Binden, anketſchen.
235
  • Bock, Bartmann.
  • Bohnen, Bauerndegen.
  • Bohrer, Wurmer.
  • Bös, lak, ſtumpf, muff.
  • Brantwein, Gfinkelter, Sorof.
  • Brechen, Gühlen.
  • Bräu, Dickling.
  • Brief, Fleppe.
  • Brod, Lächum oder Maro, Lop.
  • Brodſack, Lächumrande, Waiter.
  • Bruder, Glied, Brisge.
  • Brüllen, Jäbeln.
  • Brunzen, Fläßeln.
  • Bruſttuch, Klämerle.
  • Bube, Fißel, Stotzem.
  • Buch, Fleppa.
  • Butter, Schmuk, Scham.
  • Bücherſchreiber, Fleppapflanzer.
  • Bündel, Waider oder Rande.
C.
  • Chais, Scharette.
D.
  • Dach, Mantel.
  • Deuten, zingiren.
  • Dieb, Kanoffer oder Gſchor.
  • Diebsbande, Kanoffer Gais.
  • Diebsherberg, Kochemer Kehr, Kitt-Baies.
  • Diebshandwerk, Kanofferſchi - negglerei.
  • Diebſtahl, Schornen, Schniffen, Zopfen.
  • Dorf, Mochum, Balar, Gfart.
  • Dreck, Schunt.
  • Dräſchen, pflengeln.
  • Drei, dribis.
  • Dunkel, Kohlſchafft.
  • Durchboren, wurmen.
  • Durchbrechen, ſchaberen.
  • Durchlaufen, durchnaſchen, durch - boſchen.
E.
  • Ehe, Gränerei, Grenzgaſch.
  • Eheweib, Grängoi, Moſch.
  • Einfältig, nilli.
  • Einſalzen, einſprunken.
  • Einſchlafen, verſchlaunen.
  • Einſchließen, ſchränken.
  • Einſchleichen, beducht, inner - kinnignaſchen.
  • Einſchlagen, innerkinniggufa.
  • Einſtecken, krankpflanzen, dilde - pflanzen.
  • Einſteigen, innerkinnignaſchen.
  • Eiſen, Kramiſch, Roſt.
  • Entfliehen, vernaſchen, verpoſten, pfichen.
  • Erfrieren, verbibern.
  • Erhenken, ſchniren.
  • Erkennen, mogerhaben, ver - kneiſen.
  • Erlaufen, verbloſen, verſchwächen.
  • Eröffnen, aufſchrenken.
  • Erſtechen, verlupfen.
236
  • Ertappen, bſtieben, beharchen.
  • Erzählen, kohlen.
  • Erzdieb, grandiger Kanoffer, Gſchor.
  • Eſſen, ſchluken, acheln, butten, kohlen.
  • Eßwaaren, ſchluckige Sore, Achel - ſore.
  • Ey, Betzum, Weißbirren.
F.
  • Faden, Durchzug.
  • Fallen, plozen.
  • Falſchbettler, Hochfeller, Hoch - ſtapler.
  • Falſch, link.
  • Fangen, bſtiben, beharchen.
  • Faullenzer (ein), Manobiſch, ſchinegeln.
  • Fenſter, Finetter.
  • Fenſterladen, Gfelt, Mantel.
  • Feuer, Funk.
  • Feuern, funken.
  • Feiertag, Prenzenſchein.
  • Filzhut, Giſche, Aberma.
  • Finſter, kohlſchaft.
  • Fiſch, Fleßling.
  • Fiſchen, fleßlinge.
  • Flachs, Hor.
  • Fleiſch, Boſert, Bani.
  • Fliehen, naſchen.
  • Fluchen, jäbeln.
  • Floh, Schwarzreitter.
  • Fort, ſchibes.
  • Förſter, Jasker, Jahrhegel.
  • Frau, Gai, Muſch.
  • Frieren, bieberen.
  • Frucht, Gieb.
  • Führen, trodeln.
G.
  • Galgen, Dolma, Feldgloka, Nella.
  • Gans, Strohbuzer, Strohwudel.
  • Gardiſt, Granſcharle, Tſcho - lizgi, Schuker, Susballama - chonum.
  • Garten, Ringling.
  • Garn, Fiz.
  • Gaſtwirth, Baiſer, Hospes.
  • Gediegen, gſärft.
  • Gediegenfleiſch, Gſärftibani oder Mos.
  • Gefangennehmen, krankzopfen, ſchornen.
  • Gefängniß, Leke, Doves.
  • Gehen, poſten, naſchen, ſcheften, holchen, pfichen.
  • Geigen, klinge.
  • Geiß, Tſchawit.
  • Geißbock, Bartmann.
  • Geld, Labe, Kiß, Meges.
  • Geldbeutel, Kißrande.
  • Geſang, Schallen.
  • Geſchrei, Jäbeln.
  • Geſchütz, Buska, Mangera, Klaffa.
  • Geſellſchaft, Kamaruſcha.
  • Geſotten, gſicheret.
  • Geſpinſt, Triflet.
237
  • Geſpenſt, grandiges Schuberle, Balderle.
  • Geräuchertes Fleiſch, Schwarz - boſert, gſärfter Bani.
  • Geſtorben, bägeret.
  • Geſtändniß, Schmuſerei, Di - berei.
  • Gewehr, Mangern, Buska, Klaſſe.
  • Gitter, Kramis.
  • Glocke, Glonker.
  • Gold, Fuchs.
  • Goldarbeiter, Fuchsſchinegler.
  • Groß, grandig.
  • Gut, Tofe.
H.
  • Haar, Schleng.
  • Haber, Gib, Spizgib.
  • Hand, Fema, Grifling.
  • Handgeben, Femaſteken.
  • Handelſchaft, Sochterei.
  • Handelsmann, Sochter.
  • Handwerk, Schinegglerei.
  • Handwerkspurſche, Talfkunde, Pfiffes, Hamburger.
  • Haß, Stumpf, Muf.
  • Haus, Kehr, Kitt, Kuſch, Kande.
  • Händel, More, Flader.
  • Hemd, Stand, Gemsle.
  • Henker, Kafler.
  • Henken, ſchniren.
  • Henne, Stire, Gachem, Stanzla.
  • Herausgeben, uſerkinnigſteken.
  • Herausnehmen, ſore, zopfen.
  • Hergeben, ſteken.
  • Herr, Sens, Prinz.
  • Herrſchaft, Senſerei.
  • Herumziehen, pfichen, knaſten, tſchanen.
  • Heu, Kupfer.
  • Heulen, flößeln, danauſeren.
  • Heurath, Kränerei.
  • Hexe, Fingelſchize, Fingelmuß.
  • Heid, Schmälemer.
  • Hieher, hirles.
  • Hinab, unterkönig.
  • Hinauf, oberkönig.
  • Hinein, innerkönig.
  • Heraus, uslerkönig.
  • Herüber, ennerkönig.
  • Hinrichten, kaboren, dalken.
  • Hintergehen, hinternaſchen.
  • Hier, bekanum, hirles.
  • Hirt, Bumſer.
  • Hofthor, Hofwinde.
  • Hochzeit, Gränerei.
  • Holz, Sprauß, Krach.
  • Holzmacher, Spraußfetzer.
  • Honig, Süß, Beterwaſſer.
  • Horchen, beducht ſeyn.
  • Hoſen, Buchſen.
  • Hünerſtall, Stireſtinker.
  • Hund, Gilof, Kib, Riffel, Kipp.
  • Hunger, Kolter, Buttlak.
  • Hungerig, kolterik.
  • Hure, Glund, Nafsk.
  • Huren, glunden, nafsken, nerven.
  • Hut, Giſchi, Oberma.
238
J.
  • Ja, tſchi.
  • Jäger, Jasker, Jahrhegel, Grün - ding, Grünſtändler.
  • Jahr, Jane.
  • Jude, Kaim.
  • Junggeſell, Fißel, Getſchen.
K.
  • Kaffce, Lashu, Brauhaus, Schu - chamajum.
  • Kanzlei, Schianklerei, Sen - ſerei.
  • Kanzleiſchreiber, Feberer, Fackler.
  • Kaplan, Unterkolb.
  • Kapell, Kangerle.
  • Katholiſch, woniſch.
  • Kachel, Schottel.
  • Kalb, junger Horbogen.
  • Kalbfleiſch, Boſert von einem Horbogen.
  • Kalt, biberiſch.
  • Kammer, Klamine.
  • Kamerad, Kameruſcha.
  • Kaph, Obermäne, Dippelbära.
  • Karten, Blättling, Hardera.
  • Käs, Fendrich, Schmirling, Sidere.
  • Käskrämer, Fendrichſochter.
  • Kaſten, Hanßel.
  • Kaſtenaufbrechen, Hanßelhos - peren.
  • Katze, Schmaling, Ginkel, Murke.
  • Kaufen, baaſchen, kimmern.
  • Kaufen um die Hälfte, gſchor - baaſchen.
  • Kaufladen, Socht.
  • Kartoffeln, Buſe, Bolle, Bim - pel, Matrella, Hota.
  • Kamin, Holand, Komarſch.
  • Keller, Mattel, Madof.
  • Kerzlicht, Jak.
  • Keſſel (Brennkeſſel), Servnolle.
  • Kette, Schlang.
  • Keſſel, Gortel.
  • Kind, Kodum, Schraze, Galma, Gampeſar.
  • Kindbetterin, Deußleri.
  • Kindbett, Deußlerei.
  • Kirchen, Kancheri, Duft, Gaske.
  • Kirchbeſtehlen, Kangeri mori, ma - kochen.
  • Kirchendieb, Gſchor von der Kan - geri.
  • Kirchengeräth, Kangeri Sore.
  • Kirſchbaum, Höhling von de Schariſele.
  • Kirſchen, Schariſele.
  • Kiſſen (Hauptkiſſen), Mette, Sanft, Kibesmettele.
  • Kiſte, Schupfen.
  • Kittel, Malves, Malboſchum.
  • Kleid, Klufterei.
  • Kleiderhändler, Kluftereiſochter.
  • Kloſter, Bolent.
  • Klug, kochem, nemmes.
239
  • Kluger Wirth, kochemer Baiſer.
  • Jud, kochemer Kaim.
  • Mann, kochemer Kafer.
  • Kleiner Kramladen, Krindskopf.
  • Kleiderdiebſtahl, Makel, Kluf - terei Schornen.
  • Knab, Fißel, Kodem, Stozem, Schrada.
  • Knecht, Schineller.
  • Knopf, Hegesle.
  • Kochlöffel, Schnabel.
  • Kommen, naſchirlen.
  • Kopf, Kibes.
  • Korn, Gieb.
  • Kornkaſten, Hanßel zum Gieb.
  • Koth, Schund.
  • Köpfen, kiwiszopfen.
  • Krank, bäkeriſch.
  • Krankenhaus, Bäkeriſchkitt, Bollerskitt.
  • Krankheit, Bäkerei.
  • Kraut, Kronet.
  • Krautmarkt, Kronebolle.
  • Kreuzer, Etſch.
  • Küche, Sicherei.
  • Küchengeräthſchaften, Sichereiſore.
  • Küchlein, Brandling.
  • Koffer, Schupfe.
  • Kupfer, Bodill, Burtill.
  • Kuh, Horbogen.
  • Kupferſchmid, Burtiller.
  • Kutſche, Scharette.
L.
  • Laden (am Fenſter), Gfelk, Mantel.
  • Land, Martini.
  • Langſam, beducht.
  • Laufen, naſchen, boſchten, pol - chen.
  • Läugnen, ſchiferen.
  • Laus, Künum, Walder, Kilwa.
  • Lauſer, Künumer.
  • Lachen, ſchmolen.
  • Lebensmittel, Achelſore.
  • Leinwand, Dame.
  • Leiter, Rabine.
  • Leben, das, Gais, Chaies.
  • Leben (Leben nehmen), das Gais - zopfen.
  • Leute, Gais, Gaſche.
  • Licht, Jak, Scheinling.
  • Lichtputz, Krebs zu einem Jak.
  • Liegen, ſchlauna, hauren.
  • Louisdors, Blette.
  • Loch, Gube.
  • Löffel, Schnabelholz.
  • Löſchen, dipplen.
  • Lichtlöſchen, jakedipplen.
  • Loslaſſen, boderen.
  • Los oder frei, boder, ſchibes.
  • Lutheriſch, grilliſch, gfroren.
  • Lügen, kohlen.
M.
  • Maul, Giel.
  • Maas, Mälterle.
  • Machen, malochen, pflanzen.
  • Mädchen, Schix, Model.
240
  • Magd, Schinellerin.
  • Mann, Kafer, Raggel.
  • Mantel, Windfang.
  • Markt, Bolle, Gſchok.
  • Marktdieb, Gſchokgänger.
  • Maurer, Schunplozer.
  • Meer, grandig Flotte.
  • Mehl, Staubert, Vorena.
  • Metzger, Kazuf, Kaffler.
  • Metzgen, kazufen.
  • Meiſter, Krauter.
  • Menſchen, Gais, Gaſche.
  • Meſſer, Tſchuri, Hettling, Sagum.
  • Meſſerſchmid, Tſchuripflanzer, Hettlingflammerer.
  • Milch, Gleis, Latſche.
  • Milchhaus, Gleiskittle.
  • Milchraam, Oberma.
  • Milchſupp, Gleispolifska, Gleis - ſchnalla.
  • Mond, Lafone, Bleker.
  • Mondſchein, Lafoneblik, Lafone - zögemer.
  • Mord, Kapormore.
  • Müller, Roller.
  • Mühle, Schidere, Roll.
  • Muſikant, Klingenfetſcher.
  • Mutter, Mamere, Oldriſchmus, Batrenä.
N.
  • Nacht, Ratte, Beily, Kohlſchaft.
  • Nacht, gute, Doferatte.
  • Nachtgeſpenſt, Tſchuberle.
  • Nachtſchwärmer, Beilygänger, Beilypoſter.
  • Namen, Nemes.
  • Narr, Nille, Dade, Dakel.
  • Nas, Muffer.
  • Nähen, ſtupfeln.
  • Nichts, noves, lau, lo.
  • Niederſchlagen, niederguffen.
  • Niederwerfen, niederplozen.
  • Nudeln, Spizling, Stupferling.
  • Nuß, Krechling.
O.
  • Ochs, Horbogen.
  • Ochſenfleiſch, Bane von einem Horbogen oder Horbogen - Maß.
  • Oehl, Läufer.
  • Ofen, Hizling.
  • Offen, hosper.
  • Opferſtock, Jokel.
  • Opferſtockplündern, jokelpritſchen, bſleken.
P.
  • Paar, Zwis.
  • Pack, Waider, Rande.
  • Pallaſt, Grandigekehr.
  • Paß, Flepp.
  • Paßmacher, Fleppemalocher.
  • Perſon, Gais oder Gaſche.
  • Pfanne, Rußling, Präme.
  • Pfarrer, Kollach, Kolb.
241
  • Pfarrhaus, Kollachekitt, Kehr - Guſch.
  • Pfeif (Tabackspfeif), Dobers - klinge, Dämpfkölle.
  • Pferd, Kleber, Suſem, Trappen.
  • Pflugeiſen, Feldſchoberer, Feld - bartle.
  • Pettſchaft, Zinken.
  • Pettſchaftverfälſcher, Zinkenpflan - zer, Schaber.
  • Plaudern, madiberen, dipplen.
  • Predigen, kappen, manchen.
  • Prieſter, Kollach, Kolb.
  • Prügel, Guves, Mockes, Keiles.
  • Prügeln, koberen, gufen.
  • Pulver, Pfeffer, Kimmel.
Q.
  • Quartier, Fede.
R.
  • Ratiren, fleppenmalochnen, fla - dern.
  • Rauſch, Schwächer, Bloſer, Bafer.
  • Reben, Säftling.
  • Regen, Maieme.
  • Regnen, maiumen.
  • Riechen, muffen.
  • Rind, Horbogen.
  • Rock, Malfes, Maleboſchen.
  • Roſenkranz, Steiger.
  • Roßſtall, Stenger für’s Aſum.
  • Rüben, Scherling.
  • Ruhen, hauren.
S.
  • Säbel, Kerum.
  • Sachen, Sore.
  • Sack, Waiter, Rande.
  • Säge, Geigen.
  • Salat, Kromet, Blättling.
  • Salz, Sprunkert.
  • Sänger, Schaller.
  • Sau, Bale, Kronikel, Wurzel - graber, Kaſſert.
  • Saufen, ſchwäche.
  • Sauſtall, Stinker für Bole, oder Kronikel.
  • Schaaf, Kühnſtock, Laſel, Me - gern.
  • Schaaffleiſch, Boſert von einem Laſel.
  • Schämen, ſchummeln.
  • Scharf, harber.
  • Schauen, ſpannen oder linzen.
  • Schauer, Bauſer, Bumpſen.
  • Scheere, Krebs, Zwickerling.
  • Schermeſſer, Flader Schury.
  • Scheiden, ſchibisnaſchen.
  • Scheinen, bleken.
  • Schelm, Kanofer, Gſchor, oder Kochemer.
  • Schelmenſtück, Kanoferſchury.
  • Schelten, mamſen, oder ſtimpfen.
  • Schenkel, Trittling.
  • Schenken, anblehen, gſteken.
  • Scheu, bauſerig oder bumſerig.
  • Scheuer, Schaffel oder Schaffele.
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 16242
  • Schießen, klaſſen oder ſchnellen.
  • Schießgewehr, Buska, Man - gere oder Klaſſa.
  • Schiltwache, Haurigerlaninger.
  • Schinder, Kafler.
  • Schinderei, Kaflerei.
  • Schlachten, kaflen, kazufen.
  • Schlagen, keilen, guffen, koberen.
  • Schlaf, Schlane.
  • Schlafen, ſchlaunen.
  • Schlafzimmer, Schlaunklamine oder Durmklamine.
  • Schlaflos ſeyn, nobus ſchlaune.
  • Schläfrig, ſchlaunerig.
  • Schlafrock, Schlaumalfes.
  • Schlag oder Streich, Keyles, Guves, Koberes oder Makes.
  • Schlagen, gufen, koberen.
  • Schleichen, beduchtnaſchen.
  • Schlimm, lak oder ſchofel.
  • Schließen, ſchrenken.
  • Schloß (Thürſchloß), Dalmerei.
  • Schloß (gedecktes Schloß), haſche Dalmerei.
  • Schloß (Gebäude), grandige Kehr.
  • Schloßer, Dalmereiflammerer.
  • Schlucken, acheln oder butten.
  • Schlüſſel, Dalme.
  • Schmalz, Schmunk, Schamm.
  • Schmauchen, döberlen.
  • Schmälzen, ſichern.
  • Schmid, Flammerer.
  • Schmiden, flammerſchinegeln.
  • Schmuzig, ſchmunkig.
  • Schnallen, Spangen.
  • Schnee, Schimel.
  • Schneiden, fetzen.
  • Schneider, Stichler oder Stupfler.
  • Schnupftaback, Dobere, Naſof.
  • Schnupftuch, Wiſcherle.
  • Schön, dov.
  • Schreiben, febern, faklen.
  • Schreiber, Feberer, Fakler.
  • Schreibzeug, Feberei.
  • Schreiner, Holzwurm.
  • Schreien, jäbeln.
  • Schrift, Fleppen.
  • Schubkarren, Dralarum.
  • Schuh, Girchen, Trittling, Nu - ſchen.
  • Schuhmacher, Girchen, Nuſchen - pflanzer.
  • Schürze, Flame.
  • Schutt, Schnud.
  • Schuß, Schnellen oder Klaſſet.
  • Schwanger, bunkiſch, dippel, hopper.
  • Schweſter, Glied.
  • Schwatzen, dibern, ſchmußen, puken.
  • Schwein, Bale, Kronikel, Wur - zelgraber.
  • Schweinhirt, Balebumſer.
  • Schwören, jäbeln.
  • Sehen, ſpannen, linzen, ſchmiren.
  • Seife, Schmirling.
  • Stein, Kißel.
  • Seiler, Strikler.
  • Sigel, Zinka.
243
  • Silber, Keſuv.
  • Singen, ſchallen.
  • Sitzen, hauren.
  • Sohn, Viſel.
  • Soldat, Laninger, Regam, Ba - lomachonum.
  • Speck, Spokony.
  • Speiße, Achelſore.
  • Speien, gillen.
  • Spielen, blättlingen, hadern.
  • Spindel, Driffelſpiz.
  • Spinnen, drifflen.
  • Spitzbub, Kanoffer, Gſchor.
  • Sprache, Diblerei, Pukerei.
  • Sprechen, ſchmuſen, dibern, oder Pukerei.
  • Springen, hordignaſchen, guant - naſchen.
  • Stadt, Mochum, Bollent, Stein - häufle.
  • Stall, Stinker.
  • Stecken, Ratte, Sprade.
  • Sterben, bäkeren.
  • Steifbettler, Butſchnuren, Schmal - dalfer.
  • Speiſekammer, Freiklamina.
  • Stehlen, ſchornen, ſchniffen, zopfen, gampfen, ſchnoken.
  • Still, beducht, heime, anſtecken.
  • Stilet, Schuri.
  • Stillſtehen, beduchthauren.
  • Straße, Teratt, Strade.
  • Straßenräuber, Stradegſchor, Stradekanoffer.
  • Streite, Lami, Mori.
  • Streich, Gufes, Mokes, Geiles, Koberes.
  • Stricken, bohren, neberen.
  • Stroh, Rauſchet.
  • Strohhaus, Rauſchkitt.
  • Strümpfe, Streifling.
  • Stube, Schrende, Hiz.
  • Stunde, Schöde.
  • Suchen, nuſchen, vilzen.
  • Suppe, Bolifska, Schnallen, Bo - lenderi.
T.
  • Taback, Dobere.
  • Tabackrauchen, nebeln.
  • Tabackspfeifen, Dobereckling, Dämpfköllen.
  • Tag, Jum.
  • Tanzen, nikeln, blattfüßen.
  • Taſche, Rande.
  • Taub, ſtumpf.
  • Teller, Blättling.
  • Tempel, grandige Kangeri, Duft.
  • Thor, grandige Winde.
  • Thür, Winde.
  • Tiſch, Glatt.
  • Tiſchtuch, Glattſpreitling.
  • Tochter, Schix.
  • Todt, bäkeret.
  • Thaler, Ratt.
  • Theil, Schabole.
  • Theilen, ſchabolen.
  • Tagdieb, Scheinſpringer.
  • Todtſchlagen, makoberen, mul - koberen.
16*244
  • Töpfer, Dreckſchwalm.
  • Tragen, buklen.
  • Trank, Schwäche.
  • Trinken, bloſen, ſchwächen, bafen.
  • Trunkenheit, Schwächerei, Ba - ferei.
  • Tuch, Dame.
  • Tuch, wollenes, Bokdame.
  • Teufel, Kohle, Maſſik, Sodum, Nikel, Stepſel.
  • Teufelholen, kohlezopfen.
U.
  • Uhr, Lupper, Nopper, Schi.
  • Umbringen, kaboren.
  • Uhr (Sackuhr), Randelupper.
  • Unbekannt, nobismaker, nobiskneis.
  • Unten, unterkimig.
  • Ueberfreſchen, zvilkahlen.
V.
  • Verbrechen, verketſchen.
  • Verbrennen, verfunken.
  • Verrathen, ſchmuſen, baldobern.
  • Verſtechen, dupfen.
  • Vogt, Scharle, Gritſch, Gſängerle.
  • Verhören, verlinzen.
  • Verhör, Verlinz.
W.
  • Wagen, Scharon, Rädling.
  • Waare, Sore.
  • Wald, Krach, Jahr, Sprauß.
  • Waſchen, fladeren.
  • Warten, ſcheffhauren.
  • Waſſer, Flude.
  • Weg, Strade.
  • Weib, Gaie, Muß.
  • Wein, Jole.
  • Wache, Schmirlaninger, Sus - palamachonum.
  • Wind, Bläſſe.
  • Wirth, Baiſer Hospes.
  • Wirthshaus, Baiſerkitt, Kande oder Kehr.
  • Wurſt, Schlanke.
Z.
  • Zahlen, pfräumen.
  • Zahn, Krächling.
  • Zanken, ſtimpfen, kappen.
  • Zeug, Sore.
  • Ziehen, ketſchen.
  • Zimmermann, Spraußfetzer.
  • Zimmer, Klamina.
  • Zorn, Stumpf.
  • Zuchthaus, Schofelkitt, Boller - baiß.
  • Zuſammen, kameroſchen.
  • Zwei, zwis.
  • Zwetſchgen, Blauhoſen.
  • Zinn, Blankbotill.
  • Zeichengeben, Zinkenſteken.
245
  • Baden, badiſch, huſiſch.
  • Würtembergiſch, jokliſch.
  • Baieriſch, bavariſch.
  • Schweiz, Bum.
  • Oeſterreichiſch, käferiſch.
  • Franzöſiſch, Haaſib.

Zum Schluß einige kurze Hindeutungen auf die ſtarke mund - artige Verfärbung. Auswechſeln: Schiferen für Chilfenen Bauernleben: Ruechengois aus Ruach und Chai; deuten: Zin - giren für zinkenen; Geld: Labe für zig. Lowe; Geſchütz: Buska für zig. Buſchka; Klaſſa, jüdiſchdeutſch für Klesema; geſtorben: Bägeret für gepegert; Heirath, Hochzeit: Kränerei, Gränerei, vom jüdiſchdeutſchen keren; Straße: Teratt, für das gewöhn - liche Terich, terra; Tuch: Dame, Bokdame, vom zig. pochtam; Uhr: Schi, Stunde: Schöde, beides jüdiſchdeutſch von Schoo. Nachtſchwärmer (Nachtdieb): Beilygänger für jüdiſchdeutſch Be - laile-Gänger; Mondſchein: Lafoneblick für Lewoneblick; Hexe: Fingelſchize für Finkelſchikze; Kaffee: Schuchamajum für Scho - cher-Majim; Kupfer: Bodill, Burtill, für jüdiſchdeutſch Bedil, eigentlich Zinn; auf, offen: Hosper vom latein. apertus; auf - machen: hospern. Auch viele Compoſita, namentlich längere, welche die Gaunerſprache ſonſt gern zurückweiſt, ſind neu, z. B. Diebshandwerk: Kanofferſchinagglerei, von ganaw und schin und agole. Soldat: Susballamachonum, eigentlich berittener Soldat, von sus, Pferd, und bal milchomo, Kriegsmann; Laus: Walder, vereinfacht aus dem alten Hans Walter. Gute Nacht: Doferatte, vom jüdiſchdeutſchen tob, gut, und zig. ratt, Nacht. Stillſtehen: Beduchthauren, vom jüdiſchdeutſchen betuach, mit Bedacht, und hauern, hocken, kauern; Schildwache: Hauriger - launinger, von hauren und Löhniger (Söldner). Schloſſer: Dalmereiflamminger, von Dalme, Schloß, und Flamme. Kaffee: Brauhaus, wahrſcheinlich verdruckt für Braunhans, brauner Hans. Die einfachen volksthümlichen Ausdrücke mit zum Theil verſchobener oder bildlicher Bedeutung ſind leicht zu ver - ſtehen, z. B. gehen: poſten; naſchen (zigeuneriſch nahschaf); ſcheften (im Niederdeutſchen iſt daraus ſchechen gemacht); hol - chen, pfichen, letzteres von pfuzen, pfuchezen, pfugezen, pfuckezen246 u. ſ. w. von dem Keuchen wohlbeleibter Perſonen nach der An - ſtrengung des Gehens oder ſonſtiger Aufregung; ähnlich iſt im Niederdeutſchen wanken (als Folge angeſtrengten Gehens) für gehen, wie der Dörfler ſagt: Jck müt hüt na Lübeck wanken . Schmeller, a. a. O., I, 307, leitet es vom naturnachahmenden Laut pfuh! pfuch! ab. Heulen: Flößeln, von Floß, Waſſer, fließen, und Danauſeren vom jüdiſchdeutſchen Dama (〈…〉〈…〉), weinen, und Dimo, Thräne, und Oſenen, thun, machen u. ſ. w.

Fünſunddreißigſtes Kapitel. cc) Die Kocheme Waldiwerei von Biſchoff.

Nach Falkenberg, gleichzeitig mit Grolman, gab der großher - zoglich ſächſiſche Criminalgerichtsaſſeſſor Dr. Biſchoff in Weida ein Wörterbuch heraus, welchem er den apokryphen Namen: Die Kocheme Waldiwerei in der Reußiſchen Märtine gab. 1)Der vollſtändige Titel iſt: Die Kocheme Waldiwerei in der Reußiſchen Märtine, oder die Gauner und Gaunerarten im Reußiſchen Voigtlande und der Umgegend, ihre Tactik, ihre Aufenthaltsorte und ihre Sprache u. ſ. w. (Neu - ſtadt 1822).Ueber die befremdliche Etymologie des Titels iſt ſchon Th. III, S. 33, geſprochen worden. Jn der Literatur konnten die erſten Abſchnitte nicht berückſichtigt werden, da Biſchoff darin ſehr flache und falſche Dinge zum Vorſchein bringt und namentlich in der bis zur Leicht - fertigkeit ſeichten und flüchtigen Claſſification der Gauner und der Gaunerkunſt im hohen Grade Tadel verdient. Das Beſte iſt noch der dritte Abſchnitt, S. 19 23, der Nachweis einer Anzahl von Cheſſenpennen, welcher jedoch nur ein vorübergehendes und ört - liches Jntereſſe hatte. Die drei erſten Abſchnitte erſcheinen ganz wie eine dürftige prologiſirende Rechtfertigung des nachfolgenden Wörterbuchs, welches jedoch nur als bloße Vocabulatur gelten247 kann und vom Verfaſſer ſelbſt am Schluß der Vorrede mit Recht eine flüchtige Arbeit genannt wird. Wenn nach Biſchoff’s eige - ner Darſtellung das Criminalgericht zu Weida von 1818 bis 1820 das Gaunerthum in der Reußiſchen Märtine nur vermuthen, nicht aber entdecken konnte, ſo erſcheint es kaum begreiflich, wie das Gaunerthum nach zwei Jahren plötzlich im Chriſts-Töffel in - carnirt vor Biſchoff’s Augen trat und ſich in Weſen, Kunſt und Sprache ſo mächtig darſtellte, daß innerhalb zwei Jahren nicht weniger als 76 Actenbände, ohne die Acten auswärtiger Behör - den zu rechnen, vollgeſchrieben und dazu noch von Biſchoff litera - riſche Arbeiten, wie die Kocheme Waldiwerei unternommen wer - den konnten.

Jn der That ſieht aus jedem Theile des Wörterbuchs ſehr große Flüchtigkeit hervor. Die logiſche Erklärung iſt faſt durch - gehends bis zur Jncorrectheit locker, einſeitig und unſicher. Ein hauptſächlicher Grund davon liegt aber in der flachen Anlage des Wörterbuchs, indem Biſchoff eine alphabetiſch geordnete deutſche Vocabulatur in die Gaunerſprache überſetzte. Das iſt allerdings ein leichtes Abkommen. Aber darum ward dem Wörterbuch Klar - heit, Beſtimmtheit und dem einzelnen Gaunerwort die prägnante Fülle der logiſchen Bedeutung entzogen, und ſomit kann auch von einem ausreichenden logiſchen Verſtändniß nicht die Rede ſein. Man nehme nur z. B. eine der einfachſten Gaunervocabeln, Tuft, das jüdiſchdeutſche〈…〉〈…〉, tob, tow. Mit dieſem Worte bezeichnet Biſchoff folgende Begriffe: echt, Chef, ehrbar, ehrlich, einig, Füh - rer, geſchickt, geſund, Glück, klug, wachſam u. ſ. w. Ebenſo ſcho - fel: geizig, übel, liederlich, elend, falſch, mager, einfältig u. ſ. w., wobei noch eine Menge ſteifer gemachter falſcher Compoſitionen vorkommen, mit denen der Gauner ſich auch ſchwerlich befaſſen mag, z. B.: tufte Schickſe, Jungfer; tufter Scheegs, Jung - geſell; tufter Kies, Juwel; tufter Dowrich, Kanaſter; tuf - ter Staubert, Weizenmehl; Tuftmäro, Weißbrod; tufter Kolatſchen, Weizenkuchen; ſchofeler Kapper, Zänker; Scho - fel-paternellen, Eidbruch; ſchofele Stämmerlinge haben, lahm gehen; Schofel-Kiebes, Platte; Schofelvennerich,248 Quark u. ſ. w. Gleich haſtig und einſeitig ſind auch viele ein - zelne Begriffe aufgefaßt, z. B.: Gallach, Beichtvater; heimthun, köpfen; grandiger ſchenegeln, vergrößern; Schem vom Ulm - ſcher, Zuname; Schofelſtenz, Knotenſtock u. ſ. w. Auch ganz falſche Auffaſſungen entſtehen durch ſeine Flüchtigkeit, z. B.: Flößlings-Finchen, Fiſchangel; Kies-Klamine, Gewölbe; More, Zulauf; ich kaſchpere ihn, daß er einmuhrt, ich rede ihm zu, daß er geſteht; wir beſtieben Schimmel, es wintert zu. Sehr befremdend iſt die haltloſe Erklärung von Aufenthalt, Benne, nämlich: 1) kocheme Benne, wenn der Hausbeſitzer weiß, daß der, welcher ſich bei ihm aufhält, ein Gauner ſey, und 2) wittiſche Benne, wenn der Hausbeſitzer nicht weiß, wer ſich eigentlich bei ihm aufhält .

Thiele, Jüdiſche Gauner , S. 205, macht nun freilich dem Criminalaſſeſſor Biſchoff das als billiger Gemeinplatz überall an - zubringende laxe Compliment, daß er den Gegenſtand mit Auf - merkſamkeit und Liebe ſtudirt habe . Aber gerade von Studium iſt bei Biſchoff überall ſo wenig die Rede, wie bei Thiele. Wie dieſer manche Ausdrücke von Gottfried Selig geradezu verpfuſcht, ſo corrumpirt auch Biſchoff manche Ausdrücke, die er von Pfiſter abgeſchrieben hat. So macht Biſchoff den unverzeihlichen Fehler, daß er S. 34 den Schottenfeller, den Pfiſter zutreffender mit Marktdieb gibt, ſynonym mit dem Kiesler, Beutelſchneider, Taſchendieb, zuſammenſtellt. Ueberhaupt läuft die ganze Zuſam - menſtellung mit den Vocabeln von Pfiſter, die auch keineswegs vollſtändig iſt, auf eine kahle Zuſammenſchreiberei hinaus, welche äußerſt haſtig, dürftig und ein offenbarer Nothgriff iſt, um die vorhandenen eigenen Deficite zu decken. Von einer correcten kri - tiſchen Synonymik kann keine Rede ſein. Darin hat Thiele voll - kommen recht, daß er bei der großen und argen Flüchtigkeit Biſchoff’s findet, wie ſich oft ſehr weſentliche Abweichungen zwi - ſchen Biſchoff und Pfiſter vor Augen legen . Vom Geiſt und Weſen der Gaunerſprache hat Biſchoff keine Jdee. Welcher Gau - ner würde es verſtehen, wenn man mit Biſchoff (S. 45) zu ihm ſagte: Muhr ächtig, ſonſt ſteck ich dem Schoder ’n Zinken, da -249 mit er den Kawehr, der hier in Dobes ſchemt, zopfe; der wird dir es gleich unter die Scheinlinge waldiwern ! 1)Biſchoff überſetzt dies ſo: Geſtehe aufrichtig, ſonſt ſchelle ich dem Die - ner, damit er deinen Kameraden, welcher hier ſitzt, herbeihole; der wird dir es ins Geſicht ſagen .

Trotz aller gerügten ſchlimmen Fehler Biſchoff’s darf man aber auch nicht überſehen, daß er allerdings eine nicht geringe Zahl origineller und direct aus Gaunermunde geſchöpfter Voca - beln gibt. Jn überaus bunter Fülle und Verſchiedenartigkeit macht ſich dazu die mundartige Modulation und, beſonders vorherrſchend, die niederdeutſche Mundart darin geltend, z. B.: buckeln, tragen; biwers, kalt; Schniedling, Säge, Schere, Senſe, Sichel; müffen, ſtinken; ſmogen, rauchen; weghotteln, weggehen. Dieſe niederdeutſche Färbung verdunkelt ſogar das in dieſer Hin - ſicht wenig fügſame Judendeutſch noch weit mehr, als das bei Falkenberg der Fall iſt, z. B.: beducht holchen (betuach halche - nen), beſchleichen; beekers (peger), krank; blöde ſcheffen (pleite), verſchwinden; Seggel (Sechel), Verſtand; Schieferer (Chilfer), Wechsler u. ſ. w. Wegen dieſer Originalität verdient die Kocheme Waldiwerei Aufmerkſamkeit, obſchon ſie immer nur mit großer Vorſicht und mit beſonnener Kritik zu benutzen iſt. 2)Später hat Biſchoff noch ein Wörterbuch unter dem Titel herausge - geben: Ergebniſſe einer von dem Großherzoglich Sächſiſchen Criminalgerichte in Eiſenach geführten Unterſuchung hinſichtlich des Gaunerweſens in den Groß - herzoglichen Amtsbezirken Eiſenach, Kreuzburg, Gerſtungen, Vacha und Tiefen - ort (Eiſenach 1830). Dies Wörterbuch (S. 41 156) ſcheint reichhaltiger zu ſein. Das als Doppellerikon bearbeitete Wörterbuch iſt mir nicht zugänglich

Sechsunddreißigſtes Kapitel. dd) Das Wörterbuch von F. L. A. von Grolman.

Sechs Jahre ſpäter als Falkenberg und gleichzeitig mit Biſchoff trat Grolman mit ſeinem Wörterbuch der in Teutſchland üblichen250 Spitzbubenſprachen 1) Wörterbuch der in Teutſchland üblichen Spitzbuben-Sprachen, in zwei Bänden die Gauner - und Zigeuner-Sprache enthaltend. Erſter Band, die Teut - ſche Gauner -, Jeniſche - oder Kochemer-Sprache enthaltend, mit beſonderer Rück - ſicht auf die Ebräiſch-Teutſche Judenſprache (Gießen 1822). Ein zweiter Band iſt nicht erſchienen. auf. Nach den ausgezeichneten Leiſtungen des unvergeßlichen Grolman auf dem Gebiete der Criminalrechts - pflege und namentlich nach ſeiner meiſterhaften Actenmäßigen Geſchichte der Vogelsberger und Wetterauer Räuberbanden 2)Vgl. die Literatur in Th. I, S. 250 fg. durfte man auch von dieſem Wörterbuche nur Ausgezeichnetes er - warten. Doch findet man bei näherer Prüfung dieſe Erwartung nicht ganz erfüllt, obſchon ſich nirgends verkennen läßt, daß Grol - man ſeine ſehr reichhaltige Sammlung theils aus eigener lang - jähriger Erfahrung in der Jnquirentenpraxis, theils aus den bis dahin bekannt gewordenen literariſchen Hülfsquellen mit ſehr gro - ßem Fleiß zuſammengetragen hat.

Um Grolman’s Verdienſt um die Gaunerlinguiſtik gerecht würdigen zu können, muß man zunächſt, außer der ſchon bei dem Wörterbuch Falkenberg’s zurückgewieſenen Kritik Dydczinsky’s, die platte Kritik Thiele’s, Jüdiſche Gauner , S. 205 fg., beſeitigen. Zunächſt ſteht es einem Kritiker, der ſelbſt auf ſo überaus ſchwa - chen Füßen ſteht wie Thiele, ſehr übel an, mit Spott und Verdächtigung in Zweifel zu ziehen, daß Grolman, wie dieſer (Vorrede, S. vi) verſichert, elf Jahre an den Vocabeln ſeines Wörterbuchs geſammelt habe. Thiele ſcheint überhaupt von der großen Bedeutſamkeit Grolman’s ſehr wenig und von deſſen claſ - ſiſcher Actenmäßiger Geſchichte u. ſ. w. nur den bloßen Titel gekannt zu haben. Thiele verbeſſert Fehler mit Fehlern. Mag man auch das Grolman’ſche bekure (für bekwura) nicht für einen bloßen Druckfehler gelten laſſen, ſo iſt die Verbeſſerung Thiele’s: Bekure ſtatt Chawure (S. 206, Note) grundfalſch, da kwuro (〈…〉〈…〉) von keber (〈…〉〈…〉), Grab, herkommt und das präfixe〈…〉〈…〉 als Präpoſition überall richtig, ſowol von Falkenberg als2)geworden. Auch habe ich keine fremde Kritik darüber geſehen, ſondern nur die bloße Anzeige des Titels.251 auch von Grolman, geſetzt und erklärt iſt. Gleich vermeſſen und abgeſchmackt iſt das correcte Grolman’ſche ſchnurren von Thiele (ebendaſ. ) mit ſchnorren verbeſſert, da ſchnurren vom mittelhoch - deutſchen snurren herkommt, ſchuorren und ſchnarren aber nur Nebenform (welche im Schwediſchen snorra lautet), entſchieden aber Schnurrant (mhd. snarrence) der ſpecifiſche Ausdruck für den umherziehenden Bettelmuſikanten iſt; vgl. Schwenck, a. a. O., S. 585, und Adelung, III, S. 1614. Bezeichnend iſt noch das von ſchnurren hergeleitete neuhebräiſche〈…〉〈…〉, schunar, ſchnurren, wovon wieder〈…〉〈…〉, schunra, Katze; vgl. Callenberg, Jüdiſch - deutſches Wörterbuch , S. 71, und Tendlau, a. a. O., Nr. 535. Ebenſo corrigirt Thiele das bei Grolman durchaus richtige be - kawle, gefeſſelt (〈…〉〈…〉, bechawle, von〈…〉〈…〉, chewel, Strick, Bande, mit präfixem〈…〉〈…〉, alſo: in Stricken), mit bechaule, gefan - gen, als ob von〈…〉〈…〉, choli, Krankheit, Gefangenſchaft, mit prä - fixem〈…〉〈…〉, alſo: in Krankheit, in Gefangenſchaft. Bei dieſer Un - wiſſenheit macht es ſich ſehr übel, wenn Thiele, S. 207, mit der hohlen, wegwerfenden Kritik über das ganze tüchtige Werk urtheilt: Es is mole ſchibbuſchim1)Siehe G. Selig, Handbuch , S. 301. dieſes Buch und man wird mir erlaſſen, alle die, oft ſinnentſtellenden, Fehler und Unrichtigkeiten, welche ſich darin vorfinden, ſämmtlich hier aufzuführen u. ſ. w. Man wird in der Beurtheilung des Thiele’ſchen Wörterbuchs ſehen, wo der Schibbuſch bei Thiele ſteckt. Hier muß nur noch der völlig ungerechtfertigte Tadel zurückgewieſen werden, daß Grolman dem Dialektiſchen große Aufmerkſamkeit gewidmet und die Verſchieden - artigkeit des provinziellen Ausdrucks in öfterer Wiederholung vor Augen geführt habe. Würde Thiele wirkliche linguiſtiſche Studien gemacht haben, wie es ſich für jeden Schriftſteller gebührt, der ſich mit der heiklen Linguiſtik des Gaunerthums befaßt, ſo würde er bei eigener Durchforſchung der Quellen, aus denen Grolman ſchöpfte, die Fülle der dialektiſchen Modulation in der Gauner - ſprache begriffen und nicht ſo ſehr auf ſeinen geheimen spiritus familiaris, Gottfried Selig, gepocht und darauf hin den unſeligen252 Glauben an ein ſpecifiſch jüdiſches Gaunerthum mit einer ſpecifiſch jüdiſchen Gaunerſprache gefaßt haben. Wenn man allerdings bei Grolman Druckfehler, ja ſogar oft Verſtändnißfehler findet, ſo ſind das nicht Fehler, welche wie Thiele S. 206 ſagt Grol - man der verdienſtlichen Falkenberg’ſchen Arbeit, ohne ihrer Erwäh - nung zu thun, nachgeſchrieben hat , ſondern Fehler. derſelben Quellen, welche Grolman mit Falkenberg gemeinſam benutzt hat. Grolman war gewiſſenhaft genug, manche in dieſen Quellen vorkommende, ihm unverſtändliche Ausdrücke ganz zu umgehen, als wiſſentlich Falſches zu geben, wie er denn z. B. das von Falkenberg, S. 413, ohne weiteres zu Maſchvegeweſch verſtüm - melte Maſchvegeweſen der Rotwelſchen Grammatik von 1755 (ſtatt: maſchve geweſen, richtiger: maſchve ſein, vergleichen von〈…〉〈…〉, schovo), lieber ganz vermieden hat. Grolman hatte ſich aber weder in der jüdiſchdeutſchen Sprache umgeſehen, noch hatte er überhaupt linguiſtiſche Studien gemacht, um den aus eigener Praxis und aus ſeinen literariſchen Quellen dargebotenen Stoff kritiſch zu ſichten und zu ordnen. Er war aber ein ſehr fleißiger, gewiſſenhafter Sammler und brachte daher den reichhaltigſten Wörterſchatz zuſammen, welchen die Gaunerlexikographie bis jetzt aufzuweiſen hat. Aus der Reichhaltigkeit ſeiner Quellen und aus der bunten Zuſammenſetzung ſeiner großen Jnquiſitenmaſſe erklärt ſich die ſtarke und bunte Vertretung des Dialektiſchen in ſeinem Wörterbuche. Anſtatt nun bei dem Worte, welches nach der Aus - ſprache dem Stamm am nächſten ſteht, die dialektiſchen Varianten ſogleich mit anzuführen, hat Grolman jede mundartige Abweichung nach alphabetiſcher Ordnung einzeln aufgeführt und dadurch das Wörterbuch allerdings unnütz erweitert. Auch hat ſein Mangel an kritiſchem Blick ihn zur Aufnahme mancher notoriſcher Druck - fehler, wie z. B. des Amhovetz der Rotwelſchen Grammatik verleitet.

Grolman war der erſte Linguiſt, welcher die in der Gauner - ſprache zahlreich vertretenen jüdiſchdeutſchen Terminologien einer nähern Aufmerkſamkeit würdigte und in den ihm zugänglichen jüdiſchdeutſchen Wörterbüchern nachſuchte. Er ſelbſt nennt (Vor -253 rede, S. vii) Gottfried Selig offen als ſeinen Hauptgewährsmann, hat aber auch noch erſichtlich in die Meſchummodlexikographie hin - eingegriffen, da er durchaus nicht, wie Thiele das thut, ſich ein - ſeitig an die niederſächſiſche Mundart Selig’s bindet. Hier trifft nun aber Grolman der Vorwurf, den ihm erſtaunlicherweiſe Thiele macht, obſchon dieſer ſelbſt noch viel ſchlimmer in denſelben Fehler verfallen iſt, der Vorwurf nämlich, daß er, anſtatt feſt und unbe - irrt den Blick auf den ſpecifiſchen Gaunergebrauch zu richten, ſich von der in den jüdiſchdeutſchen Wörterbüchern angetroffenen Fülle jüdiſchdeutſcher Ausdrücke befangen machen ließ, ſich in der bunten Maſſe verwirrte und aus ihr jüdiſchdeutſche Terminologien in die Gaunerſprache hineintrug, welche zwar jedem Gauner jüdi - ſcher Religion, als Juden und von Jugend auf im Jüdiſchdeut - ſchen geübtem Kenner, vollauf geläufig, jedoch nicht durchaus als techniſche Vocabulatur des geſammten Gaunerthums recipirt und ſtatuirt waren. Es iſt nicht leicht, dieſe Grenze überhaupt zu be - ſtimmen, da der mehr oder minder ſtarke Gebrauch jüdiſchdeutſcher Terminologien ſtets von der Zuſammenſetzung der einzelnen Gau - nergruppen abhängig iſt, wie denn der auf die Eigenthümlichkeit der Vocabulatur gerichtete kritiſche Blick in den vorhandenen Wör - terbüchern aus den verſchiedenſten Zeiten immer auffällige, aber auch ſtets höchſt intereſſante Fluctuationen entdeckt und ſomit dieſe Rückſicht wiederum für die Beurtheilung der perſönlichen Con - ſtruction der Gaunergruppen von erheblicher Wichtigkeit iſt. Darum erfordert die Kritik der Gaunerſprache eine gründliche Kenntniß aller der Sprachen, aus welchen ſie ihre Typen zuſammengeleſen hat, ganz beſonders aber ihrer beiden Hauptfactoren, der deutſchen Sprache mit ihren Dialekten und der jüdiſchdeutſchen Sprache, welche ihr ſehr reichen Zufluß geſpendet hat. Das ſichere Krite - rium für Maſſe und Umfang der jüdiſchdeutſchen Terminologien bleibt ſtets der techniſche Gaunerbedarf, deſſen Vocabulatur nicht weiter gehen darf, als ſie den Genoſſen verſtändlich bleiben und dazu die Möglichkeit des Geheimniſſes vor den Laien aufrecht erhalten kann. Unbeſtreitbar hat Grolman dies Maß überſchritten. Doch hat er die ſpecifiſch deutſchen, zigeuneriſchen und romaniſchen254 Typen keineswegs vernachläſſigt und ſein Wörterbuch durchaus nicht in ſo übler Weiſe mit jüdiſchdeutſchen Ausdrücken überſchüt - tet und verſchüttet, wie ſein unwiſſender und rückſichtsloſer Kriti - ker das ſelbſt gethan hat.

Grolman’s Wörterbuch iſt und bleibt bis dahin eine der tüch - tigſten Arbeiten auf dem Gebiete der Gaunerlinguiſtik und gibt für den praktiſchen Gebrauch noch immer das beſte und reichhal - tigſte Material, weshalb denn auch eine neue kritiſche Ausgabe deſſelben für den praktiſchen Polizeigebrauch von hohem Nutzen ſein und den argen vordringenden Schwall der neuern, durchaus werth - loſen Wörterbücher beſeitigen würde.

Siebenunddreißigſtes Kapitel. ee) Die jüdiſche Gauner - oder Kochemer-Sprache von A. F. Thiele.

Die ſchweren Kämpfe gegen das Gaunerthum im Anfange dieſes Jahrhunderts hatten bei den vielen und großartigen Unter - ſuchungen die Forſchung nach der mit intenſiver Gewalt allent - halben in den Unterſuchungen hervorquellenden Gaunerſprache wie eine Nothwendigkeit hervorgerufen und die linguiſtiſchen Arbeiten von Mejer, Pfiſter, Chriſtenſen, Falkenberg, Biſchoff, Grolman u. ſ. w. veranlaßt. Sobald aber das Gaunerthum in ſeinem offe - nen Widerſtande leidlich bekämpft ſchien und die maſſenhaften Unterſuchungen allmählich nachließen, trat auch die kaum dürftig angebahnte linguiſtiſche Forſchung wieder zurück und machte der breiten, platten und eiteln Epigonenliteratur Platz. Jn dieſer findet man die ganze Jndolenz, Unwiſſenheit und Verfahrenheit der da - maligen deutſchen Polizei ausgeprägt, welche hochmüthig an der Ge - ſchichte ihrer ſeit Anfang dieſes Jahrhunderts erfolgreich geweſenen Thätigkeit zu zehren anfing.

Die mit der Hausſuchung bei dem jüdiſchen Handelsmann Moſes Levin Löwenthal am 22. Jan. 1831 in Berlin beginnende großartige Gaunerunterſuchung, über deren hohe Tüchtigkeit und255 Bedeutſamkeit bereits in der Geſchichte und Literatur des Gauner - thums (Th. I, S. 114 und 264) geſprochen iſt, ließ keine weitere Täuſchung darüber zu, daß es trotz der ſchwer und blutig errunge - nen Siege doch noch keine Sicherheit gab. Dieſe höchſt merkwür - dige, auch in der deutſchen Culturgeſchichte eine ſehr bedeutſame Stellung einnehmende Unterſuchung öffnete den Blick wieder über - allhin und bot dem in derſelben als Criminalactuar fungirenden A. F. Thiele, welcher eine Geſchichte dieſer Unterſuchung zurüſtete, ein Material, wie es ſeit langen Jahren niemand zur Hand ge - geben war. Thiele gab das bereits beurtheilte Werk: Die jüdi - ſchen Gauner in Deutſchland u. ſ. w. heraus und fügte endlich, nach langjährigem Stillſtand der Gaunerlinguiſtik, dem erſten Theile ſeines Werks, S. 193 221, eine Abhandlung über Die jüdiſche Gauner - oder Kochemer-Sprache hinzu, welchem von S. 222 326 ein Wörterbuch der jüdiſchen Gauner-Sprache angehängt iſt.

Das überaus reiche Material, welches Thiele zu Gebote ſtand, ſeine eigene directe, wenn auch untergeordnete Betheiligung bei der Unterſuchung ſelbſt, der Vorſchub, welcher ihm von den höchſten Juſtizbehörden geleiſtet wurde, ſowie das bereits in der Literatur vorhandene linguiſtiſche Material hätten Thiele in den Stand ſetzen müſſen, das Ausgezeichnetſte und Reichhaltigſte zu liefern, was jemals über die Gaunerſprache entdeckt und geſchrie - ben werden konnte, namentlich wenn auch Thiele, von dem tiefen ernſten Geiſte der vortrefflich geführten Unterſuchung ergriffen, ſich dahin hätte bewegen laſſen, ernſtliche hiſtoriſche und ſprachliche Studien zu machen und mit der ruhigen würdigen Weiſe gründ - licher deutſcher Wiſſenſchaft und kritiſcher Forſchung die ganze reiche Unterſuchung zu durchdringen, wozu die unzähligen intereſſan - ten Züge und Situationen im vollſten Maße Stoff und Anlaß boten. Leider findet man dieſe Erwartungen getäuſcht; ja bei genauer Kritik kommt man auf das Reſultat, daß Thiele, trotz ſeiner bis zur Verwegenheit geſpreizten Kritik, in tiefſter Unwiſſen - heit befangen und es mit ſeiner ganzen Gaunerlinguiſtik ſogar noch viel ſchwächer beſtellt iſt als mit den Werken, welche er mit256 ſo unwürdiger wie flacher Kritik abgefertigt hat. So höchſt un - erquicklich es iſt, Thiele’s Arbeit einer Kritik zu unterziehen, ſo unerlaßlich iſt dieſe Kritik, da Thiele, unter dem Glanz der groß - artigen Unterſuchung hervortretend, nach langjährigem Stillſtand der Gaunerlinguiſtik, die vorher geleiſteten tüchtigen Arbeiten faſt gänzlich negirt, dafür ſein ſpecifiſches jüdiſches Gaunerthum mit ſeiner jüdiſchen Gauner - oder Kochemer-Sprache ſtatuirt und dadurch der klaren und unbefangenen Anſchauung des Gauner - thums mit ſeiner Sprache ungemeinen Nachtheil gebracht hat. Es gilt, die Bodenloſigkeit und Haltloſigkeit der Arbeit nachzuweiſen, damit unbeirrt wieder auf dem bis zu Grolman eingeſchlagenen und neuerlich von Pott, Zigeuner , II, 1 43, in ſehr ſchätzbarer Weiſe angedeuteten Wege vorgegangen werde.

Es kommt zunächſt darauf an, den ſprachwiſſenſchaftlichen Boden zu unterſuchen, auf welchen Thiele ſich mit ſo großem Ge - pränge geſtellt hat. Er theilt S. 196 die deutſche Gaunerſprache ein in die Rothwälſche und in die eigentliche Jeniſche - oder Ko - chemer-Sprache . Was Thiele unter Rothwälſch verſteht, zeigt er gleich darauf, indem er die von Schottelius, Teutſche Haubt - Sprache , lib. V, tract. V, S. 1265 67, in ganz zufälliger und argloſer Weiſe rothwelſche Sprach benannte, unteutſch klingende Nebenſprecherei , welche bereits Th. III, Kap. 40, als der dem Gaunerthum ſtets fremd gebliebene Galimatias erörtert iſt, ohne Angabe dieſer Quelle wieder abdrucken ließ und als in der deut - ſchen Spitzbubenwelt früher wohl ſehr gangbare Sprache pro - mulgirte. Ueber die Grundloſigkeit und Flachheit dieſer unerhör - ten Behauptung braucht zu den a. a. O. über den Galimatias bereits gemachten Erörterungen hier nichts weiter geſagt zu werden.

Die Jeniſche Sprache bringt Thiele S. 199 wieder in zwei Hauptabtheilungen, wie ſie nämlich 1) von den jüdiſchen und 2) von den Gaunern chriſtlicher Abkunft geſprochen wird . Thiele gibt weder von der einen noch von der andern irgendeine Defini - tion oder Charakteriſtik, ſondern ſagt nur flachweg, daß ebenſo, wie durch die Art und Weiſe ihrer Verbrechen, ſo auch durch ihre Diebesterminologien die jüdiſchen Gauner ſich weſentlich von ihren257 chriſtlichen Betriebsgenoſſen unterſchieden! Thiele ſtatuirt alſo ein ſpecifiſch jüdiſches Gaunerthum. Wie grundfalſch dieſe unerhörte Aufſtellung iſt, das beweiſt die ganze bisherige Darſtellung der Geſchichte, Literatur, Kunſt und Sprache des Gaunerthums. Aber Thiele ſelbſt konnte nicht ernſtlich an ſein ſpecifiſch jüdiſches Gau - nerthum glauben. Auf den erſten Blick in ſein Wörterbuch erkennt man, was ihn zu ſeiner Aufſtellung brachte. Jhm war Gottfried Selig’s Handbuch der jüdiſchdeutſchen Sprache in die Hände ge - rathen, und dies Handbuch, in welchem charakteriſtiſch auch noch die Ausſprache der mit deutſchrabbiniſchen Lettern gegebenen vielen jüdiſchdeutſchen Vocabeln mit lateiniſchen Lettern in niederſächſi - ſchem Dialekt beigedruckt iſt, ward ſein Orakel. Er war auch hier eitel und literariſch unaufrichtig genug, dieſe ſeine Hauptquelle ganz zu verſchweigen. Das Judendeutſch war noch niemals gram - matiſch bearbeitet und noch niemals den von Thiele zunächſt mit ſeinem Buche bewidmeten Criminal - und Polizeibeamten genauer bekannt geworden; die überwiegend größte Zahl der Löwenthal - ſchen Jnquiſiten beſtand aus Juden, welche ſämmtlich das Juden - deutſch gründlich kannten und als gewöhnliche jüdiſche Volks - umgangsſprache kennen mußten: es war leicht zu wagen, unter dem Glanz und Credit der großartigen Löwenthal’ſchen Unter - ſuchung das aus Selig’s jüdiſchem Handbuch, ohne Kenntniß, ohne Wahl und Kritik, mit allen vielen Sprach -, Verſtändniß - und Druckfehlern Zuſammengeleſene den Unkundigen als Gaunerſprache zu geben, der zuſammengeleſenen Maſſe den Schein der Offen - barung aus dem Munde der Jnquiſiten zu verleihen und ſomit auch das eitle Dogma eines ſpecifiſch jüdiſchen Gaunerthums auf - zuſtellen.

So geſpreizt Thiele auch über Grolman und ſeine Vorgän - ger urtheilt, ſo breit er ſich macht, um ſich das Anſehen von Kenntniß und Befähigung zur kritiſchen Beurtheilung der jüdiſch - deutſchen Sprache zu geben: ſo beſtimmt geht aus ſeinem ganzen Werke hervor, daß er nicht einmal die hebräiſchen Buchſtaben (Quadratſchrift), geſchweige denn die deutſchrabbiniſchen der jüdiſch - deutſchen Sprache gekannt hat, obwol er hier und da in NotenAvé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 17258quadratſchriftliche Lettern mit großer Oſtentation gebraucht. Völlig unnützerweiſe ſetzt er in der alphabetiſchen Anordnung ſeines Wör - terbuchs neben den deutſchen Buchſtaben der Ueberſchrift auch noch den entſprechenden quadratſchriftlichen, z. B.: A (〈…〉〈…〉), B (〈…〉〈…〉). Bei F fehlt aber ſchon die entſprechende Labialaſpirata〈…〉〈…〉, bei H ſteht〈…〉〈…〉, neben O ſteht〈…〉〈…〉, neben Sſ〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉, ohne das hier vorzüglich einſchlagende〈…〉〈…〉. U und V ſind ohne den Buchſtaben〈…〉〈…〉, dagegen iſt W mit〈…〉〈…〉 verſehen. Mag man auch einige dieſer übeln Blößen als Druckfehler gelten laſſen, ſo muß man doch dieſe ganze unnütze Herbeiziehung hebräiſcher Buchſtaben bei dem überall bis auf wenige Noten nur mit deutſchen Lettern ge - gebenen und erläuterten Wörterbuche für ein Werk bloßer prunk - ſüchtiger Eitelkeit halten. Viel ſchlimmer ſieht es nun im Wör - terbuch ſelbſt aus, in welchem Thiele hier und da mit dem Scheine hebräiſcher Sprachkenntniß zum Nachweis der Abſtammung hebräi - ſche Wörter aufführt, welche faſt alle lächerlich falſch und ſinnlos ſind. So gibt Thiele S. 223〈…〉〈…〉, Achor, für〈…〉〈…〉; S. 230〈…〉〈…〉, Bal-maſſa-umattan, für〈…〉〈…〉; ebendaſelbſt〈…〉〈…〉, Milchomo, für〈…〉〈…〉; S. 244〈…〉〈…〉, Dei, der Verſtand, das Wiſſen, für〈…〉〈…〉, deoh; S. 267〈…〉〈…〉, Kleiumneſſ, Handwerkszeug, für〈…〉〈…〉, kle umonos; S. 270 den ungeheuern Galimatias〈…〉〈…〉 (soroph jajin schel bum!), Becher voll gebrannten Weins, welches Thiele zur Erläuterung von Koſſ ſchel jajin ſſoref (〈…〉〈…〉) gibt. S. 272 lieſt Thiele, Note **, aus〈…〉〈…〉, lonen, für uns, heraus. Mit Wichtigkeit erklärt er dabei, daß in Lamden (〈…〉〈…〉) die Ausſprache des m aber ſo hart ſei, als ob ein b dahinter ſtände . S. 273 wird Lechet luli mit〈…〉〈…〉 (vgl. 〈…〉〈…〉) erläutert. S. 292 ſteht〈…〉〈…〉 anſtatt〈…〉〈…〉; S. 293〈…〉〈…〉 für〈…〉〈…〉, was wol nur Druckfehler iſt; ebenſo S. 299〈…〉〈…〉 für〈…〉〈…〉, wobei jedoch die ganze Etymologie falſch iſt, da Srikenen von〈…〉〈…〉 herkommt. Aehnliche Druckfehler ſind:〈…〉〈…〉 für〈…〉〈…〉 (S. 307) und〈…〉〈…〉 für〈…〉〈…〉 (S. 312) u. ſ. w.

Obgleich Thiele dem Selig die blindeſte Folge leiſtet, wie man das gleich auf den erſten Blick ſchon an der durchgreifenden nieder -259 ſächſiſchen Diphthongirung der Vocale und an der kümmerlichen logiſchen Erklärung erkennt, ſo kommen dennoch die ärgſten Fehler vor. So hat Selig S. 152 unter dem Stammwort〈…〉〈…〉, balal, er hat untergemengt, die Ableitung〈…〉〈…〉, blil, Futter, Viehfut - ter, Thiele gibt aber S. 235 Blill, mit Futter, Unterfutter! Aus Mauach (Moach,〈…〉〈…〉), Mark, Gehirn, creirt Thiele S. 277 Marach, das Mark oder Marks . Anſtatt unmittelbar von〈…〉〈…〉, patach, possach, wird S. 291 das Wort Peſſiche von〈…〉〈…〉, pessichos, gezogene Schwerter (Pſalm 55, V. 22), ab - geleitet, welches Selig S. 261 mit dem Rococoausdruck aus - gezuckte Schwerter überſetzt; dieſe alte Zuckung erſchien Thiele wol bedenklich, weshalb er denn ausgezackte Schwerdter (Flammberger?) daraus gemacht hat. Obwol Thiele ferner bei Selig S. 173 hargenen und haureg ſein fand, ſo hat er doch nur das einfache hargenen (S. 256) aufgenommen, dagegen aber ohne Umſtände (S. 257) der Rotwelſchen Grammatik oder Grolman den argen Druckfehler Honech, mit der einſeitigen Ueber - ſetzung ein von ſeinen Kameraden (?) beſonders wegen Verraths (?) ermordeter Spitzbube (?) nachgeſchrieben und in alphabetiſcher Folge, die keine Entſchuldigung mit einem Druckfehler zuläßt, zwiſchen Hon und Honzche eingeſchaltet. Das unzählige mal im Judenmunde gebrauchte Jontew (vgl. Tendlau, a. a. O., Nr. 444, 465, 540, 604, 673, 754, 814, 817, 818, 982), von〈…〉〈…〉, jom tob, Feſttag, gibt Thiele mit dem verfärbten Jon - tiff, nimmt es, ſo wichtig wie lächerlich falſch, für den Plural〈…〉〈…〉, jomim towim, und überſetzt dies Jontiff mit: die jüdiſchen Feiertage. Gruß: gut Jontiff, gute Feiertage .

Mag man nun in der Einleitung bei Thiele, S. 199, Z. 14 und 15, die Behauptung, daß die hebräiſche und jüdiſchdeutſche Sprache bekanntlich (?) überall dieſelbe ſei (?), für eine Flüchtig - keit nehmen, obſchon man ſtutzig werden muß, wenn Thiele bei der unerhörten Kritik Grolman’s (S. 206 und S. 219 wiederholt) die hebräiſch-deutſche Sprache der Juden mit dem Loſchaun ha kaudiſch identificirt, ſo ſieht man doch ſchon an den gerüg - ten Fehlern, daß Thiele nicht einmal die hebräiſchen Quadrat -17 *260lettern, geſchweige denn die deutſchrabbiniſchen Buchſtaben kannte und ſomit durchaus nicht zum competenten Kritiker über das Judendeutſch bei Grolman und ſeinen Vorgängern ſich aufwerfen durfte. Die kümmerlichen Aphorismen, welche Thiele aus Selig’s Handbuch über Wortton und Ausſprache gibt, ſind deſto auf - fälliger. Von der Ausſprache der Conſonanten ſagt er gar nichts. Nur über das〈…〉〈…〉, welches gerade gar nicht in jüdiſchdeutſchen, ſondern nur in rein hebräiſchen Wörtern vorkommt (vgl. Th. III, S. 272), läßt er ſich (S. 221) ſo aus: Der Jdiotismus der Juden - und jüdiſchen Kochemer-Sprache verlangt, wie in der hebräiſchen, kaldäiſchen und ſelbſt arabiſchen Sprache, eine harte beſondre Aus - ſprache des Ch, wie ſich ſolche faſt nur praktiſch verſinnlichen läßt. Es iſt ein halb Hauch -, halb Gurgelton, ſchwächer als K und ſtärker als G, gleichſam als wenn man im Deutſchen Kch zu - ſammen ausſprechen wollte. Ohne die richtige Accentuation die - ſes Buchſtaben wird man einem Juden meiſtentheils unverſtänd - lich bleiben !! Richtig iſt übrigens (S. 220), daß im Judendeut - ſchen die Vocale in den Endſilben ohne Unterſchied meiſtens nur leicht und flüchtig wie ein kurzes e ausgeſprochen werden, nament - lich wenn die Penultima betont iſt. Doch werden keineswegs die Vocale, wenn ſie in der Mitte des Worts ſtehen, faſt ganz ver - ſchluckt (S. 220), da ſonſt vom ganzen prägnanten Vocalismus nicht viel übrig bleiben würde. Auch diphthongirt ja Thiele ſelbſt nach Selig geradezu die betonten Vocale, im entſchiedenſten Gegen - ſatze zu dieſer ſeiner Theorie, z. B. (S. 220): Braud, grauß, gait, für Brod, groß, geht u. ſ. w. Eine geographiſche, ethno - graphiſche und linguiſtiſche Merkwürdigkeit bildet aber der Schluß (S. 221), wo man kaum ſeinen Augen trauen mag, wenn man buchſtäblich lieſt: Bemerken muß ich ſchließlich noch, daß zwar, im Allgemeinen, die Sprache der Juden faſt in der ganzen Welt dieſelbe iſt, daß jedoch, rückſichtlich der Ausſprache einiger Vocale, auch unter ihnen einige Verſchiedenheit ſtattfindet. Das iſt beſon - ders bezüglich des Woof und Aijin der Fall. Während nämlich die Juden des Occidents (?), und auch vielleicht in einigen Ge - genden Süddeutſchlands, das Woof wie o, das Aijin aber wie e261 prononciren (?), ſprechen die Juden des Continents (?), nament - lich die in Polen, Ungarn und dem größten Theile von Deutſch - land heimiſchen (?), das Woof wie au aus, bedienen ſich ſtatt des Aijin meiſtentheils des Jud und ſagen ſo z. B. Lau, Loſchaun, Keifel, Heichel et cet., während es bei Jenen Lo, Loſchon, Kefel, Hechel heißt. Dieſe Divergenz, die ſich überhaupt auch in Deutſch - land nur wenig vorfindet, da der (sic) polniſche Jdiom hier der vorherrſchende iſt und er iſt es auch in meinem Wörterbuche , iſt indeſſen nicht ſo groß, daß in Anſehung der jüdiſchen Kochemer - Sprache die Verſtändigung dadurch gehindert und ſomit der Nutzen meiner Arbeit beeinträchtigt werden könnte.

Solche Dinge ſubſtituirt Thiele für alles das, was er mit ſo unerhörter Kritik und mit ſeinem eiteln Mole ſchibbuſchim an Grolman und deſſen Vorgängern getadelt und zu Boden ge - riſſen hat! Selbſt bei der Kritik des über alles Maß von ihm getadelten von Train gibt er noch größere Blößen als dieſer ſelbſt. S. 212, Note **, verbeſſert er den bei von Train richtig mit Erz - böſewicht aufgefaßten Jodel roſche (〈…〉〈…〉) mit großer Herr (〈…〉〈…〉), negirt alſo das ſehr ſtark gebrauchte godel Roſche. Ebenſo einſeitig corrigirt er bei von Train Fieſel, Knabe, mit Auf - ſeher, Schließer , ohne die prägnante Bedeutung des Fieſel zu kennen.

Sieht man nun auf die Maſſe der Vocabeln ſelbſt, deren Thiele nicht weniger als 2718 aufführt, ſo muß man auch hier die Feigen von den Diſteln leſen. Man muß jedenfalls Thiele darin Gerechtigkeit und Anerkennung widerfahren laſſen, daß er aus der Löwenthal’ſchen Unterſuchung ſelbſt eine nicht unbeträcht - liche Menge bis dahin noch nicht geſammelter origineller Vocabeln zuſammenbrachte und ſogar meiſtens mit glücklichem logiſchen Ver - ſtändniß erläuterte. Darin hat Thiele wirkliches Verdienſt. Frei - lich iſt er aber auch bei ſeinem Mangel an linguiſtiſchem Geſchick und Wiſſen, wie ſchon oben gezeigt iſt, oft recht unglücklich, und gerade da am meiſten, wo er ganz unpaſſend mit Ausdrücken her - vortritt, welche das religiöſe, gelehrte und ethiſche Leben des Juden - thums angehen und gar nicht in ein Wörterbuch der Gaunerſprache262 gehören. So z. B. führt Thiele, der doch die bekannte Vocabel Godel Roſche nicht kennt, den Raſche (falſch für Raſchi, Rabbi Salomo Ben Jſaak, vgl. 〈…〉〈…〉, Th. III, S. 331, den berühmten Commentator der Bibel und des Talmud) als Ueberſetzung der fünf Bücher Moſes an, obſchon der Raſchi (wie auch die Miſchna) am allerwenigſten ins Gaunerthum hineingehört und auch nicht einmal bei Selig erwähnt wird. Die Erläuterung vieler jüdiſcher religiöſer Gebräuche und Ausdrucksformen, wie z. B. Chalize, Kidduſch, Mitzwo, Tnai, Tnoimſchreiben, Pidjeni ben u. ſ. w., welche ohnehin nicht einmal erſchöpfend und richtig erklärt ſind, iſt für den Zweck eines Gaunerwörterbuchs überflüſſig. Alle dieſe Ausdrücke, ſowie eine Menge anderer aus dem bürgerlichen und häuslichen Leben der Juden hat Thiele auch nicht aus Gauner - munde geſchöpft, ſondern aus Selig’s trockenen und dürftigen Er - läuterungen abgeſchrieben und ſeinem Gaunerwörterbuche einver - leibt, wohin ſie nur vereinzelt und auch nur inſoweit gehören, als ſie eine beſtimmte Beziehung zur Gaunerkunſt haben, oder, wie z. B. Challe, Challe backen, mit gezwungener bildlicher Bedeutung auf eine ſpecielle gauneriſche Thätigkeit oder Situation übertragen ſind. Weſentlich durch dieſe ungehörige Häufung von jüdiſchdeut - ſchen Bezeichnungen aus dem jüdiſchen Leben und durch ihre ge - waltſame Hinüberziehung in die Gaunerſprache hat Thiele dieſe mit dem Jüdiſchdeutſchen identificirt, den Charakter und Zweck beider Ausdrucksformen verwirrt und leider auch die ſittliche Gel - tung des Judenthums überhaupt ſtark und übel afficirt. Sondert man nun mit ruhigem Maßſtabe der Kritik jene Menge von Aus - drücken aus der Wortmaſſe bei Thiele ab, ſo erhält man als Re - ſiduum ein Gaunerwörterbuch, welches durchaus nicht ſtärker mit Judendeutſch verfärbt iſt, als alle vor Thiele erſchienenen und die deutſche Gaunerſprache abhandelnden Gaunerwörterbücher, bei wel - chen ebenſo wenig die Rede iſt von einer ſpecifiſch jüdiſchen Gau - nerſprache, als von einem ſpecifiſch jüdiſchen Gaunerthum. So kann man denn Thiele immerhin einen wenn auch nicht ausge - zeichneten, doch anerkennenswerthen Vocabelnſammler nennen, deſſen Leſe allerdings Beachtung verdient, aber aus den darge -263 ſtellten Rückſichten doch auch ſtete Vorſicht bei der Benutzung er - fordert.

Achtunddreißigſtes Kapitel. ff) Die Diebesſprache in Berlin von C. W. Zimmermann.

Jm erſten Bande ſeines im Jahre 1847 in zwei Theilen er - ſchienenen und bereits in der Literatur Th. I, S. 267, beurtheil - ten Werks Die Diebe in Berlin hat der Verfaſſer, Criminal - commiſſarius C. W. Zimmermann in Berlin, ein eigenes Kapitel, das dreizehnte, der Diebesſprache in Berlin gewidmet und dazu ein Gaunerwörterbuch gegeben. Jn der ſehr kurzen Einleitung theilt Zimmermann die deutſche Gaunerſprache in drei Haupt - idiome, die ſüddeutſche, die norddeutſche oder eigentlich berliniſche (?) und die jüdiſche Gaunerſprache , und erklärt letztere als Mutter der beiden erſten Dialekte, da der deutſche Spitzbubenjargon faſt nur aus verdorbenen hebräiſchen Wörtern beſteht, welche mit ge - wiſſen provinziellen und localen Ausdrücken des gemeinen Lebens verbunden ſind .

Bei dieſer im weitern Verlauf ſogar noch ſchärfer ausgeſpro - chenen Anſchauung, nämlich daß die jüdiſche Sprache, wie ſolche von den poſenſchen und zum Theil polniſchen Juden im gewöhn - lichen Leben geſprochen werde, allerdings das Fundament des ge - ſammten Diebsjargons ſei , hat ein glücklicher Stern über dem Verfaſſer gewaltet, daß er die Abſicht nicht ausgeführt hat, jedes in Berlin übliche Gaunerwort mit dem correſpondirenden Ausdruck der jüdiſchen Gaunerſprache zu vergleichen und grammatiſch und etymologiſch aus der eigentlichen hebräiſchen Schriftſprache (?) nachzuweiſen , da er bei dieſem äußerſt gewagten Unternehmen auf durchaus unüberwindliche Schwierigkeiten geſtoßen ſein würde. Offenbar hat Zimmermann zu ſtark auf den, auch von ihm an - geführten Ausſpruch Luther’s in der Vorrede zum Liber Vagato - rum ſich geſtützt, daß freilich ſolch rottwelſche ſprache von den264 Juden komme, denn viel Ebreiſcher wort drynnen ſind, wie denn wol mercken werden, die ſich auff Ebreiſch verſtehen , ein Aus - ſpruch, deſſen Misverſtändniß, wie ſchon gezeigt iſt, auf das ge - ſammte Judenthum, wie ſpeciell auf das Studium und auf die Kritik der Gaunerſprache ſeit Luther ſehr nachtheilige Folgen geübt hat und deſſen ſpäte irrige Auffaſſung noch bei Zimmermann dop - pelt befremdend, zugleich aber auch das Kriterium dafür iſt, daß dieſer weder die Geſchichte des Gaunerthums mit ſeiner Sprache durchforſcht, noch überhaupt linguiſtiſche Studien gemacht hat.

Geht man nun mit einiger Verzagtheit darüber, daß der ſo ſtark hervortretende Mangel einer richtigen Auffaſſung und kritiſchen Sichtung vorherrſchend ſich geltend machen werde, an das Studium des verhältnißmäßig kleinen, auf nur 26 Druck - ſeiten abgethanen Wörterbuchs, ſo wird man in nicht geringem Grade überraſcht, wenn man findet, daß Zimmermann mit Cor - rectheit ſeine Gaunervocabeln aufgefaßt und mit nur geringen Ausnahmen glücklich und treffend erläutert hat. Trotz ſeiner muthi - gen etymologiſchen Vorſätze gibt Zimmermann keine einzige Ety - mologie und keine linguiſtiſche Erörterung. Aber es iſt in dem ganzen Wörterbuche kaum eine Vocabel, deren Etymologie man nicht bald finden könnte. Freilich ſchwindet dabei Zimmermann’s Dogma von der durchgreifenden Fundamentalität der hebräiſchen Schriftſprache , ſowie das Dogma von einer eigentlichen berliner Gaunerſprache, welche die norddeutſche abſorbirt, da man eine große Menge urdeutſcher Gaunerwörter neben den vielen jüdiſch - deutſchen Ausdrücken findet, welche ſämmtlich in ganz Deutſchland, mindeſtens aber in Norddeutſchland durchaus bekannt ſind, wäh - rend nur verhältnißmäßig wenige und meiſtens auch nur die con - creteſte topiſche Beziehung habende berliniſche Gaunerwörter darin angetroffen werden.

Ungenau iſt z. B. die Erläuterung von anbaun1)Zimmermann führt auf: Anbaun, mit den Diebsinſtrumenten ver - ſchloſſene Locale zu öffnen ſuchen, beſonders üblich, wenn die Diebe nachher verſcheucht werden und Spuren ihrer Anweſenheit zurückgeblieben ſind. , von〈…〉〈…〉, bo, bau, welches in der allgemeinen Bedeutung kommen265 gebräuchlich iſt und vielfach zuſammengeſetzt wird;〈…〉〈…〉 bedeutet aber allerdings auch in der urſprünglichen hebräiſchen wie in der Gau - nerſprache das Hineingehen in eine Stätte (wovon ſogar auch〈…〉〈…〉, bo el ischa, inire in feminam, coire). Doch iſt un - geachtet dieſer primitiven Bedeutung des Herangehens, um Ein - gang zu gewinnen keineswegs die auffällige Nebenbedeutung des Verſcheuchtwerdens und des Zurücklaſſens von Spuren der An - weſenheit jemals bekannt und üblich geweſen, es ſei denn, daß Zimmermann ſpeciell für Berlin Belege dafür gehabt hätte. Ebenſo unrichtig iſt das allgemeine Maſematten ſpecifiſch als gewalt - ſamer Diebſtahl bezeichnet, desgleichen Mokum als bloße Stadt - mauer, für Stätte, Ort, Dorf, Stadt; ferner iſt auf Schub gehen mit auf gewaltſamen Diebſtahl ausgehen überſetzt, an - ſtatt im allgemeinen der Hauseinſchleicherei mit Diebſtahl zu er - wähnen; endlich Weißkäufer, ein auswärtiger Marktdieb , anſtatt allgemein Markt - und Meſſendieb. Auch ſind mehrere ſehr wich - tige Ausdrücke, wie z. B.: Handeln, Kober, Kabber, Leine u. ſ. w. nur einſeitig und kümmerlich erläutert. Anerkennenswerth iſt dagegen die häufige Zuſammenſtellung ſynonymer Ausdrücke, z. B.: alle werden, verſchütt gehen, kaule gehen, für ver - haftet werden; Heichus, Mackes, Mackeis für Hiebe; ferner: Kalches und Umſchlag; Schaute und Oochbram; Tafel und Plattmolle u. ſ. w.

Bei der Unbefangenheit, mit welcher Zimmermann ſeine Sammlung unmittelbar aus dem vermöge ſeiner amtlichen Stel - lung offen vor ſeinen Augen liegenden berliner Gaunerleben ge - ſchöpft hat, treten die originellen und topiſchen Bezeichnungen mit beſonders lebhafter und ſehr intereſſanter Farbigkeit hervor, z. B.: Appel, das (an der Ecke der Alexanderſtraße und des Alexander - platzes in Berlin belegene) Arbeitshaus, zunächſt vom franz. ap - pel, das ordnungsmäßige Aufrufen der Namen zur Controle der Anweſenheit aller Jnſaſſen, aber auch in Verbindung mit Eppel, (ſ. das Wörterbuch) Warnungsruf der Gauner unter ſich; der Zoten, ebenfalls Arbeitshaus, von der Beſchäftigung mit Aufkrämpeln und Zupfen der Woll - und Haarzoten. Graues Elend, von der266 grauen, düſtern Farbe des Arbeitshauſes; ebenſo Graudenz mit ſarkaſtiſcher Beziehung auf die Feſtung gleiches Namens, wegen der ſcharfen Bewachung und Eingeſchloſſenheit, möglicherweiſe aber auch mit Bezug auf das niederdeutſche Dönz, Denz (eigentlich Dörnſe, ahd. turniz, durniz, Badſtube, Gemach zum Heizen, ruſſ. ròp###a), Stube, Gemach, wie ja auch Stube wieder das Criminalgefängniß bedeutet; ferner für Arbeitshaus Graupen - palais von dem weſentlichen Nahrungsmittel in demſelben1)Vgl. die recht intereſſant geſchriebenen Dunkeln Häuſer Berlins. Von Dr. G. Raſch (Berlin 1861, Kap. 1.)., wie entſprechend das Arbeitshaus in Wien Erbſien genannt wird. Bekahne ſein, im Kahne, im Polizeigefängniß, ſein, im Gegenſatz des Kühlen, d. h. des Criminalarreſtes , zunächſt aus dem jüdiſchdeutſchen bekân ſein (〈…〉〈…〉, kân,〈…〉〈…〉, bekân, hier), hier ſein, in loco esse, hîc esse, aber in der berliner Gau - nerſprache mit drolliger Homöophonie als deutſches Kahn, Boot, Nachen genommen. Das Kühle, eigentlich verdorben aus dem jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, kehillo, Verſammlung, Gemeinde, der Cri - minalarreſt, homöophonetiſch als Kühle, kühler Ort genommen, entſprechend dem im norddeutſchen Volksmunde gebräuchlichen im Schatten ſitzen , gefangen ſein. Fiſchneß, Weſte, verdorben vom engliſchen fashionist, Modenarr. Pachulken, der Sträf - ling, welcher in den Gefangenanſtalten den andern Gefangenen Eſſen und Trinken zu bringen, ſowie ſonſtige Handdienſte zu leiſten hat, vom böhmiſchen Pacholjk, Junge, Burſche. Putz, Aus - rede, Ausflucht, zunächſt wieder vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, putz, zerſtreuen, ausreden, aber auch homöophonetiſch für Putz, Kalk - anwurf, genommen, weshalb auch zur Verſtärkung des logiſchen Begriffs noch Gips als conſiſtenteres Bindemittel des Putzes hin - zugeſetzt wird, ſodaß die Redensart: der Putz ſteht, denn es iſt Gips drin! die ſichere innere Geltung einer Ausflucht bedeutet. Tauben haben, Glück haben, vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, toba, towe, taube, tauwe, Güte, Segen, Wohl, Glück, aber auch hier homöophonetiſch und drollig auf die Taube als Symbol der Un -267 ſchuld und auf den Taubenflug als haruspicium bezogen. Einen Unzelmann machen, ſich verſtellen, einem etwas vorlügen, ur - ſprünglich Huzzelmann (von huzzeln, huſſeln, quälen, verſpot - ten, vgl. Hutz Th. III, S. 103, Note 1, ſowie Schmid, a. a. O., S. 293), hier auf eine berühmte Theaterperſönlichkeit bezogen, wie ſolche Bezeichnungen in der engliſchen Gaunerſprache eine beſon - dere Abtheilung, rhyming slang, ausmachen, wovon bereits Th. III, S. 127 die Rede geweſen iſt.

Zimmermann’s Wörterbuch iſt ein ehrenvolles Zeugniß ſeiner hellen Auffaſſung und geiſtvollen Ausbeutung der in ſeiner amt - lichen Praxis gemachten reichen Erfahrungen. Beſcheiden hat er in der Ueberſchrift das Werkchen nur auf die berliner Gauner - ſprache beſchränkt; doch iſt es für jeden deutſchen Polizeimann intereſſant und belehrend, und, obſchon Zimmermann nichts weniger als linguiſtiſches Studium und kritiſches Geſchick zeigt und obfchon das Wörterbuch an Umfang nur gering iſt, unbeſtreitbar das beſte Gaunerwörterbuch, welches bisjetzt in Preußen zum Vorſchein ge - kommen iſt und mit welchem die Wörterbücher von Falkenberg und Thiele, geſchweige denn die ihrer unwiſſenden Epigonen an inne - rer Wahrheit, Unbefangenheit und Abrundung lange nicht den Vergleich aushalten.

Neununddreißigſtes Kapitel. gg) Die rotwelſchen Epigonen.

So vereinzelt alle bisher angeführten geſchichtlichen Urkunden der Gaunerſprache daſtehen, ſo kann man doch aus ihrer Folge und aus ihrer Geſammtheit ſchon von der erſten Urkunde an die Gaunerſprache als eine eigenthümliche fertige Ausdrucksweiſe der weitverbreiteten verbrecheriſchen Genoſſenſchaft erkennen, welche mit ungemeiner Behendigkeit und Freiheit durch das geſammte Volk zu ſchlüpfen und daſſelbe mit ſeinem Leben und Verkehr, mit ſei - ner Sitte und Sprache erſchöpfend auszubeuten verſtand. Dieſe268 Erkenntniß wird nicht getrübt, wenn man auch die Unvollkommen - heit der Auffaſſung und Redaction aller jener, ohnehin immer nur noch vereinzelt gegebenen und empfangenen Sprachtypen und die mehr oder minder große Gezwungenheit der Offenbarung mit in Anſchlag bringt, welche bei dem Mangel an genügender Sprach - kenntniß der Redactoren durchgehends der vollkommenen richtigen Auffaſſung und kritiſchen Sichtung entbehrte und bei der rückſichts - loſen Gewalt gegen die Sprache überhaupt und bei der geſuchten frivolen Entſtellung der einzelnen Gaunerausdrücke den guten Glauben der Concipienten ſtets auf harte Proben ſtellte. Je mehr ſolche, dem Geiſt und Zweck des Gaunerthums entſprechende My - ſtificationen bis tief in die neueſte Zeit hineinreichen, deſto um - ſichtiger und beſonnener muß die Kritik alle dieſe Momente neben der grammatiſchen Forſchung ins Auge faſſen, weil gerade hinter dem ehrlichen Schein vollkommener Offenbarung das hohnlachende Gaunerthum ſich am liebſten verſteckt.

Seit der Rotwelſchen Grammatik von 1755, beſonders aber ſeit Pfiſter, ſieht man nun eine nicht geringe Anzahl von Gauner - wörterbüchern zum Vorſchein kommen, deren Verfaſſer ihre kahle Vocabulatur zunächſt aus der Rotwelſchen Grammatik und ſpäter aus Pfiſter, Grolman und Biſchoff geſchöpft haben. Jn dieſen Wörterbüchern findet ſich, ohne alle linguiſtiſche Bemerkung, ohne alle kritiſche Sichtung und ohne alle Angabe der Quellen, mit alten bekannten Druckfehlern und mit neuen unbekannten Zuſam - menſetzungen, auf eigene Hand eine Menge wunderbarer Wort - formen conſtruirt, bei deren erſtem Anblick man in ein ſo rathlos verwundertes Erſtaunen geräth wie bei der mikroſkopiſchen Ent - deckung ganz ungeahnter misgeſtalteter Jnfuſorien. Nimmt man aber die trügeriſchen Linſen vor der Wortmaſſe hinweg, wie aus eigener praktiſcher Erfahrung , oder nach Criminalacten , oder nach Polizeiacten , oder nach den bewährteſten Quellen , und ſieht man mit dem geraden, feſten, durch unmittelbare Beobach - tung des Volks und ſeiner Sprache und der Verbrecher und ihrer Sprache geſchärften Blick in dieſe Wortmaſſen hinein, ſo erkennt man auf der einen Seite die kahle unredliche Nachſchreiberei, auf269 der andern eine eigenmächtige ſinnloſe Wortbildnerei, an welcher, bei dem Mangel einer reellen Kenntniß der Gaunerſprache und ihrer Kritik, die übelſte Eitelkeit, Unwiſſenheit und Verwegenheit gleichen Antheil haben und welche meiſtentheils eine ſo kecke Myſtification wie das berüchtigte Jägerlatein , theilweiſe aber auch der noch mehr pſychologiſch als linguiſtiſch merkwürdige Ausdruck einer auf Sprach - forſchung gerichteten Jdioſynkraſie iſt, an welcher z. B. von Train’s wunderbares Chochemer Loſchen unheilbar leidet. Man kann die weitläufige Anführung und Kritik dieſer zahlreichen rotwelſchen Epigonen wol füglich unterlaſſen, da man ſie ſchon auf den erſten Blick an den conſequent wiedergegebenen Druck -, Verſtändniß - und grammatiſchen Fehlern ihrer literariſchen Quellen erkennt, aus denen weit beſtimmter die Sünde des erſten Setzers als das Ge - heimniß des Gaunerthums offenbar wird. Ohnehin hat Thiele nach ſeiner Weiſe einzelne dieſer Epigonen die Muſterung paſſiren laſſen, womit es denn ſein Bewenden haben mag, ohne Thiele’s Kritik ſelbſt gut zu heißen. Denn es wäre ungerecht zu verken - nen, daß unter der vielen Spreu nicht auch manche gute Körner gefunden werden könnten, und jedenfalls ſind die wenn auch im - mer nur mit ſehr großer Vorſicht zu gebrauchenden Wörterbücher von J. C. F. C. Sommer (hinter S. A. Krafft’s Juriſtiſch - praktiſchem Wörterbuch . Erlangen 1821), von J. G. Krünitz ( Encyklopädie , CXXVIII, 26 fg. ) und von R. Fröhlich ( Die gefährlichen Klaſſen Wiens . Wien 1851), obſchon nur Compila - tionen, anerkennenswerthe Ausnahmen.

Vierzigſtes Kapitel. 2) Die grammatiſche Bearbeitung.

a) Einleitung.

Wenn man auch aus der Geſammtheit der in hiſtoriſcher Reihenfolge bisher aufgeführten gaunerſprachlichen Erſcheinungen allerdings eine ſtets fortſchreitende und zwar immer auch den Wan -270 delungen der deutſchen Sprache der Bildung ſich anſchließende allgemeine Fortbildung der Gaunerſprache wahrnehmen kann: ſo erkennt man doch auch wieder in jeder dieſer einzelnen Erſcheinun - gen nur die vereinzelte Offenbarung, deren Form und Geltung, wenn man das einzige, verbürgt aus unverdächtiger, unmittel - barer gauneriſcher Offenbarung hervorgegangene Wörterbuch des conſtanzer Hans ausnimmt, faſt durchgehends von der individuel - len Auffaſſung und dem Verſtändniß des erſten Empfängers ab - hängig iſt und deren volle Wahrheit nur aus der Vergleichung mit frühern und ſpätern entſprechenden Erſcheinungen, ſowie mit den entſprechenden volksthümlichen Typen kritiſch hergeſtellt und befeſtigt werden kann. Die bei der Vergleichung und Kritik ſtets zu berückſichtigende dialektiſche Modalität iſt allerdings ſehr weit und verſchiedenartig, auch verunſtaltet der rohe Volks - und Ver - brechermund ſehr vieles: doch hat das Dialektiſche, ſelbſt bei der ſtärkſten Verfärbung, immer ein beſtimmtes von dem Sprachgeiſt der ſpecifiſchen dialektiſchen Gruppe gegebenes und innegehaltenes Maß, welches von der Kritik eben aus der genauen Beachtung dieſes Geiſtes erkannt und berückſichtigt werden muß. So laſſen ſich denn auch in der Gaunerlinguiſtik die dialektiſchen Verfär - bungen recht wohl von interpolirten, incorrecten, ſprachwidrigen Formen unterſcheiden, welche von Ungeſchick und Unwiſſenheit, ja ſogar nicht ſelten auch von perfider Frivolität einzelner Redactoren geſchaffen und bei dem vorherrſchenden Mangel einer gründlichen Kritik auf gutes Glück hin als echt mit durchgebracht wurden. Dieſer literariſchen Unehrlichkeit gegenüber haben aber ſogar die frivolen gauneriſchen Wortentſtellungen ein beſtimmtes Maß und Syſtem, damit ſie der gauneriſchen Geſammtheit allgemein ver - ſtändlich bleiben können, weshalb denn auch die nach dem Muſter kabbaliſtiſcher Transpoſitionen gebildeten Buchſtaben - und Silben - Verſetzungen in der Gaunerſprache trotz der gegebenen weiten Möglichkeit immer nur ſehr beſchränkt und beinahe auf beſtimmte Vocabeln begrenzt ſind. Selbſt in der hierin am weiteſten gehen - den engliſchen Gaunerſprache ſind die palindromen Formen des back slang der Costermongers, z. B. dab für bad, dab tros271 für a bad sort, kirb für a brick, yenep für penny u. ſ. w. nur ſtrenge buchſtäbliche Wortumkehrungen, und ſogar in der Al - literation des rhyming slang iſt bei allem Reichthum an Voca - beln doch ein beſtimmtes und auf eine feſtgeſtellte Vocabulatur beſchränktes Maß vorhanden, ſodaß die Vocabeln nach ihrem pho - netiſchen wie logiſchen Elemente im allgemeinen leicht erkannt wer - den und feſt im Gedächtniß haften können, z. B.: Everton toffee für coffee; garden gate für a magistrate; I desire für a fire; macarony für a pony; ship in full sale für a pot of ale u. ſ. w. Da dieſe und andere nothwendige Rückſichten noch immer nicht zum Bewußtſein gekommen waren, blieb auch die Gaunerlinguiſtik ganz brach danieder liegen, obſchon in dem hiſtoriſch gegebenen Material immer Stoff und Anregung genug vorhanden war. Es iſt bezeichnend, daß gerade die tüchtigſten Schriftſteller über das Gaunerthum die große Bedeutſamkeit der Sprache ſtets mit dem vollſten Nachdruck hervorgehoben haben, während die unwiſſendſten und flachſten auch am leichtfertigſten und ſeichteſten über die Gau - nerſprache urtheilten. Auch offenbart ſich die ernſte Berückſichtigung der Sprache in dem ganzen Gange der hiſtoriſchen Grammatik. Sofort in der älteſten Urkunde, im baſeler Rathsmandat, iſt ganz entſchieden die Ueberzeugung vom Vorhandenſein einer vollſtändi - gen, ausgebildeten Gaunerſprache ausgedrückt, indem ſchon zahl - reiche techniſche Bezeichnungen, namentlich der Perſonen und per - ſönlichen Gaunerthätigkeit, ſowie am Schluſſe ſogar zuſammenge - ſetzte Redensarten vorkommen und erläutert werden. Dies findet ſich im Liber Vagatorum mit ſeinem Wörterbuch noch deutlicher ausgeſprochen, und im Anhange des Hempel’ſchen Vocabulars ſind ſolche zuſammengeſetzte und erläuterte Redensarten ſchon viel häufiger und gedrängter vorhanden, was auch im waldheimer Lexikon, wenn auch in geringerm Umfange, ſowie im Rotwelſchen Verzeichniß von St. -Georgen am See ſich wiederholt. Die Mit - theilungen des Gauners Schwartzmüller im hildburghauſener Wör - terbuch gibt die vollkommen glaubhafte Offenbarung einer voll - ſtändigen, abgerundeten und ſogar bis zur förmlichen Lexikographie unter den Gaunern cultivirten Gaunerſprache, und ſelbſt die tech -272 niſche Claſſification bei dem heillos verknöcherten J. J. Bierbrauer in der caſſeler Beſchreibung von 1758 (vgl. Th. I, S. 236) iſt allerdings ſchon in linguiſtiſcher Hinſicht ſehr merkwürdig und bis zur Stunde durchſchlagend. Die trockenen, geiſtloſen und gemach - ten Erzählungen der dürren Rotwelſchen Grammatik von 1755 paralyſirten die unbefangene Erforſchung der naturwüchſig und deutlich aus dem Leben und der Praxis hervorquellenden Gauner - ſprache, ſodaß ſogar auch Schäffer, der ſich von ſeinem Jntereſſe für die Gaunerſprache zu einem ähnlichen Verſuche verleiten ließ, nur Unbehülfliches und Unvollkommenes gab, und ſpäter Pfiſter mit ſeiner unglücklichen Gauneridylle von derber Kritik zurecht - gewieſen werden mußte. Wie groß nun auch Mejer’s Verdienſt war, welcher mit entſchiedener Selbſtändigkeit den durch die Rot - welſche Grammatik geſtörten alten Weg der unbefangenen Be - obachtung und Aufzeichnung aus dem praktiſchen Leben wieder aufnahm, ſo ſchätzbar dazu die Arbeiten von Chriſtenſen, Falken - berg, Grolman u. a. waren, ſo blieben doch alle dieſe Arbeiten immer nur auf das Lexikographiſche beſchränkt: die linguiſtiſche Forſchung aber blieb bis auf wenige hier und da in Zeitſchriften zerſtreute Aufſätze1)Z. B. im Allgemeinen Anzeiger der Deutſchen , 1810, Nr. 102; 1812, Nr. 174, 175, 237; 1815, Nr. 304, 309, 312 u. ſ. w., welche kaum mehr als vereinzelte ſchüchterne Bemerkungen über die Gaunerſprache im allgemeinen enthalten und nichts Ganzes und Gründliches geben, ganz danieder liegen und wurde dazu neuerdings durch die bereits angeführten und gerügten Verſuche der rotwelſchen Epigonen ſo ungemein verwirrt und außer Credit geſetzt, daß keiner irgendeine weitere Forſchung anzuſtellen unternahm, beſonders da dieſe Epigonen auf dem von ihnen verwüſteten Boden das breite, anmaßliche Dogma zur Gel - tung brachten, daß nur Polizeimännern und Criminaliſten auf Grundlage der eigenen praktiſchen Erfahrungen das eminente Recht der gaunerlinguiſtiſchen Erforſchung zuſtehe, und ſomit jedes anderweitige Jntereſſe abwieſen.

Erſt in neueſter Zeit hat Pott, Th. II, S. 1 43 ſeines be -273 rühmten, mit echt deutſchem Fleiß und Geiſt geſchriebenen, ſchon oft erwähnten Werks: Die Zigeuner in Europa und Aſien , der Gaunerlinguiſtik die Bahn gebrochen, indem er den Wortvor - rath der von ihm geiſtvoll aufgefaßten und definirten Gauner - ſprache analytiſch behandelte, ſie nach ihrer logiſchen Bedeutung unterſuchte und, durch ſeine glänzende Sprachkenntniß unterſtützt, mit verwandten, ähnlichen und entſprechenden Wortformen ande - rer Sprachen verglich. Begeht er dabei mancherlei Jrrthümer, ſo iſt das der großen Beſchränktheit der ihm zur Hand gegebenen Quellen und ſeinem Mangel an eingehender Kenntniß des Juden - deutſch zuzuſchreiben. Man darf ihm auch den Vorwurf nicht er - ſparen, daß er dem Dialektiſchen, beſonders aber dem merkwürdig ſtark durchſcheinenden niederdeutſchen Dialekt, zu wenig Rechnung getragen hat. Seine Unterſuchungen ſind überhaupt auch nur ver - einzelte Aphorismen. Aber immer ſind ſie doch originell und geiſt - voll, und jedenfalls gebührt Pott das Verdienſt, zuerſt und gründ - lich auf den Bau der Gaunerſprache aufmerkſam gemacht und den Weg zu ihrer etymologiſchen und kritiſchen Bearbeitung angebahnt zu haben. Zu den auffälligen Jrrthümern Pott’s gehört z. B. S. 16 Serfſchnorrer, Brandbettler, vom deutſchen ſchnorren und dem zig. serfo, die Linke, anſtatt vom jüdiſchdeutſchen saraph, brennen; ferner ebendaſelbſt Stühre, Stirigen, Henne, von Stärchen, kleiner Staar, anſtatt von ſtiren, ſtüren, ſcharren, wovon die wieneriſchen Knochenſammler den Namen Banlſtierer haben. Ferner S. 23: Schoter, Schauter, Büttel, vom deut - ſchen Schauder, weil die Schuldigen Schauder vor ihm bekommen, anſtatt vom jüdiſchdeutſchen schot, Geißel; S. 31: Handwaſſer, Schuſter (zu eng nach dem waldheimer Lexikon), weil ſeine Hände allerdings des Waſſers bedürfen, anſtatt aus der ſchon oben (S. 103) erwähnten corrumpirten niederdeutſchen Ausſprache von Handwerker; S. 32 iſt Mitteleile, Mitternacht, und Mittiom, Mittag, kei - neswegs hybrider oder ganz fremder Ausdruck, ſondern Compoſi - tion vom deutſchen Mitte und dem hebräiſchen laila, Nacht, und jom, Tag; ebenſo wenig iſt Lehmſchuppen, Backhaus, hybri - diſch, da es aus dem hebräiſchen lechem, Brod, und dem deut -Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 18274ſchen Schuppen zuſammengeſetzt iſt; ferner läßt ſich Duftmahl, Abendmahl, ſehr wohl vom jüdiſchdeutſchen tiffle (tephillo), Kirche, oder in mundartiger und ſehr bekannter Entſtellung von tob, tow, gut, ableiten; endlich Schwächer, Trinker, Säufer, nicht von ſchwach, indem das übermäßige Trinken ſchwächt , ſondern vom jüdiſchdeutſchen sowa, ſich ſättigen, oder beſſer von sowach, opfern. Auf andere Analyſen und Erklärungen Pott’s wird in den folgen - den Kapiteln weiter eingegangen werden.

Jedenfalls verdient hier noch Erwähnung Hoffmann von Fal - lersleben, welcher im Weimariſchen Jahrbuch für deutſche Sprache, Literatur und Kunſt , Bd. IV, Heft 1, S. 65, nicht nur von neuem die Aufmerkſamkeit auf das baſeler Rathsmandat und den Liber Vagatorum gelenkt, ſondern auch (a. a. O., Bd. I, Heft 2, S. 328 fg. ) intereſſante Proben des alten Rotwelſch gegeben und auch kritiſche Verſuche gemacht hat, deren Flüchtigkeit jedoch zu beklagen iſt, da gerade Hoffmann tüchtige Arbeiten zu liefern be - fähigt und berufen war, wenn er nur etwas ernſtere und gründ - lichere Studien gemacht hätte.

Einundvierzigſtes Kapitel. b) Die Wortbildung.

Wenn man den überaus reichen Stoff ins Auge faßt, wel - cher dem Gaunerthum für ſeine ſpecifiſche Sprache zu Gebote ſteht; wenn man dazu feſt daran hält, daß die deutſche Gaunerſprache durchaus keine von der deutſchen Volksſprache abweichende eigen - thümliche Flexionen hat, ſondern ſich durchweg nur auf deutſchem Sprachboden bewegt; wenn man dazu endlich berückſichtigt, daß, wie ja erfahrungsmäßig feſtſteht die Gaunerſprache keine natürlich gewordene, ſondern eine künſtlich gemachte, geheime, ab - geſchloſſene Sprache iſt: ſo wird man nothwendig auf den Schluß geführt, daß die Gaunerſprache nur in der Wortbildung und in der Wortdeutung ihre hauptſächliche Eigenthümlichkeit und Gewalt275 haben kann. Jn dieſer Beſchränkung einer künſtlichen, conventio - nellen, gemachten Sprache bewegt ſich nun aber auch das Gau - nerthum mit der vollſten Freiheit ſeines reichen, unbändig ſpru - delnden Geiſtes, und mit vollkommenem Grunde ſagt Pott, a. a. O., II, 2: Es ſind nicht die ſchlechteſten Köpfe, denen ſie ihren Ur - ſprung verdanken, dieſe Denkmale eines, wenn auch zu ſchlechtem Zwecke aufgebotenen, doch glänzenden Scharfſinns und einer ihn befruchtenden Einbildungskraft voll der keckſten Sprünge und leb - hafteſten Bilder, und an dieſer beider Schöpfungen hat ſich über - dem oft ſprudelnder Witz, freilich der übermüthigſten, ja ſchrecklicher Art, betheiligt, der nichtsdeſtoweniger, daß er zu oft nach dem grauenvollen Gewerbe ſeiner Schöpfer und Fortpflanzer duftet, wie faſt immer durch Kühnheit, ſo auch häufig durch die ſchlagende Richtigkeit ſeiner, blitzartig ins Licht geſetzten Beobachtungen über - raſcht und feſſelt.

Es iſt nun in der That nicht ganz leicht, der verwegenen Gaunerſprache auf dieſen keckſten Sprüngen in ihrer Wortbil - dung und Wortdeutung zu folgen, obſchon Pott den Weg dazu angebahnt hat. Vor allem muß man den in der hiſtoriſchen Grammatik aufgeführten Wortvorrath ſorgfältig ſtudiren und dabei den Blick überall auf das Deutſchdialektiſche, Jüdiſchdeutſche, Zi - geuneriſche und andere Fremdſprachliche gleiten laſſen, um die vielen Neubildungen, Abbreviaturen, hiſtoriſchen, örtlichen und per - ſönlichen Beziehungen, kabbaliſtiſchen Nachahmungen in oft höchſt verwegenen Compoſitionen etymologiſch zerlegen und die oft bei - ſpiellos gewagte, freche und verworfene bildliche Deutung der Wörtermaſſe entziffern zu können. Dazu mag der folgende Ver - ſuch dienen.

Zweiundvierzigſtes Kapitel. α. Das Mundartige.

Jndem die Gaunerſprache als deutſche Volksſprache durchaus an die Formen und Flexionen der deutſchen Grammatik ſich an -18 *276ſchließt und je nach dem ſocialen Bildungsgrade der Jndividuali - tät dieſe Flexionen mit mehr oder minder deutlicher Correctheit ſichtbar werden läßt, weicht ſie in der Wahl und Bildung des Wortvorraths inſofern erheblich ab von der Sprache der Bil - dung , als ſie nach dem Grundſatze der Nützlichkeit gefliſſentlich das Mundartige da zur Geltung bringt, wo es zum Zweck des geheimen Verſtändniſſes förderlich und zugleich der gewöhnlichen Verkehrsſprache fremd oder entlegen iſt. Keineswegs iſt aber die in der Gaunerſprache ſehr ſcharf hervortretende bunte mundartige Miſchung eine überall künſtlich erſonnene und abſichtlich zuſam - mengeſetzte, ſondern ſie iſt lediglich eine im allmählichen Verlauf der Zeit und des Volksverkehrs aus allen Ecken und Enden des Landes zufällig zuſammengebrachte, aber nach dem Princip der Nützlichkeit mit kluger Auswahl geſichtete und mit zäher Treue bewahrte traditionelle Wortmenge. Daraus erklärt ſich das Vor - kommen mancher althochdeutſcher und mittelhochdeutſcher Wörter, welche in der wechſelnden Hegemonie des fränkiſchen, ſchwäbiſchen und meißniſchen Dialekts vom Gaunerthum mitten aus der Fülle der deutſchen Volksſprache herausgegriffen und mit ſeltener Treue bis zur Stunde feſtgehalten wurden, wenn ſie auch vielfach ver - färbt und oft kaum noch zu erkennen ſind. Nimmt man das erſte beſte Wort, z. B. das althochdeutſche huoh, huah, Schande, huo - hon, honan, ſchänden, ausziſchen, huolich (bei Notker), ſchändlich, und honida1)Jn phonetiſcher Hinſicht iſt das Zuſammentreffen mit dem hebräiſchen〈…〉〈…〉, nida, jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, hanida, gewiß nur zufällig. Keineswegs ſcheint aber die Bedeutung des jüdiſchdeutſchen hanida für Metze, Hure gemeinſter Art, und daher arges Schimpfwort, zufällig zu ſein. Denn〈…〉〈…〉 hat im Hebräiſchen nur allgemein die Bedeutung des Greulichen, Unreinen, im phyſiſchen Sinne (beſonders wegen der Menſtruation) wie im moraliſchen. Als Gegenſtand, Per - ſon des Greuels iſt aber die der alten hebräiſchen Sprache fremde Bedeutung der Metze wol erſt ſpäter durch die deutſche Bedeutung der Schande, Erniedrigung, auf das jüdiſchdeutſche〈…〉〈…〉 übertragen worden. Selbſt das deutſche Schande ſcheint, wie Adelung, III, 1260, bemerkt, nur durch vorgeſetzte Sibilation aus dem Ottfried’ſchen honida entſtanden zu ſein. (bei Ottfried), Schande; goth. hauns, niedrig, ſchwach, haunjan, erniedrigen, hauneins, Niedrigkeit (vgl. J. Gau -277 gengigl, Wörterbuch zum Ulfilas [Paſſau 1848], S. xiv); frz. honte, honny; ital. und ſpan. onta; ſchwed. hån; dän. haan; agſ. hona, quälen, kreuzigen; und wieder ahd. hôno; afrz. hâna, der Gehöhnte u. ſ. w.: ſo hat ſich von den alten Formen das gothiſche hauns bis zur Stunde vollkommen rein in der Gauner - ſprache erhalten. Hauns iſt nämlich der ungeübte, unerfahrne, ungeſchickte Gauner, Neuling, Tölpel, Tolpatſch, und Gegenſtand allgemeiner Neckerei. 1)Thiele nimmt S. 256 ſehr einſeitig den Hauhns als chriſtlichen Dieb unter den jüdiſchen und als Bezeichnung des Gauners chriſtlicher Abſtammung.Aehnlich hat ſich Hutz, Hautz, Bauer, Hutzin, Hautzin, Bäuerin, in der Gaunerſprache erhalten, zu - nächſt von Huzel (und dies vom althochdeutſchen hût, Haut), gedörrte Birne, altes runzeliges Weib, guter ſchwacher Menſch, Tropf; vgl. Schmid, S. 293; Schwenck, S. 285; Schmeller, II, 261; Adelung, II, 1343.

Jn dieſer merkwürdigen Beibehaltung alter Formen zeigt die Gaunerſprache allerdings große Gewalt und Conſequenz. Jhres Alters wegen überraſcht ihr häufiges Vorkommen in der Gauner - ſprache, obſchon ſie, Dank der herrlichen geſchichtlichen und kriti - ſchen Bearbeitung unſerer deutſchen Grammatik, doch immer leicht zu erkennen ſind. Doch iſt es dem Scharfblick des Gaunerthums niemals entgangen, daß bei der Hegemonie eines einzelnen, die deutſche Sprache als Ganzes repräſentirenden Dialekts das übrige ſpecifiſch Mundartige ſchon ferner trat und deshalb gelegentlich mehr oder minder zum verſteckten Kunſtausdruck den Stoff liefern konnte. Darum findet man auch das in der Gaunerſprache ver - ###inte verſchiedenſte Mundartige wieder außerordentlich weit aus - einander geſtreut, ſodaß z. B. aus dem ſüddeutſchen Gaunermunde Wörter gehört werden, welche durchaus niederdeutſch ſind, als: Damp (Dampf), Pulver; Schuttel, Schöttel, Schüſſel; be - bern, zittern, frieren; Lülk, Tabackspfeife u. ſ. w.

Wenn man in dieſer bunten Verwendung und Verſtreuung des Mundartigen eine von dem freien und unbefangenen Blick leicht zu ergründende Politik des Gaunerthums erblickt, ſo erſcheint278 die ſtarke dialektiſche Modulation ſelbſt fremdſprachlicher Wörter, welche ſonſt die deutſche Sprache der Bildung nach beſtimmten einfachen Regeln aufnimmt und flectirt, in der Gaunerſprache als eine bei weitem auffallendere geſuchte Operation. Während die eigenthümliche Hoſpitalität der deutſchen Schriftſprache fremden Wörtern, welche ſie aufgenommen hat, gern ihre Eigenthümlichkeit in Laut und Betonung läßt und im allgemeinen nach der Ana - logie urſprünglich deutſcher Wörter flectirt, unterwirft die Gauner - ſprache die Fremdwörter einer ſehr willkürlichen, bunten, deutſch - mundartigen Modulation, ſodaß ſehr häufig die Fremdwörter in ihrer Urſprünglichkeit kaum noch zu erkennen ſind. Wenn auch ſchon das Jüdiſchdeutſche in Norddeutſchland merklich (und zwar je weiter nach Norden herauf, deſto beſtimmter) der Dehnung und Diphthongirung der Vocale ſich hingibt und nach Oſten in der Verdünnung der Vocale und in der Fülle der Conſonanten der ſlawiſchen Nachbarſchaft ſich zuneigt, im Süden und Südweſten aber, gleich der deutſchen Schriftſprache, mit beſtimmterer Selbſt - ſtändigkeit gegen das Franzöſiſche ſich abſchließt, welches letztere faſt nur in der Gegend von Aachen und Trier einen allerdings ſehr widerlichen Einfluß auf die deutſche Sprache ausübt: ſo läßt die Gaunerſprache für ihre Fremdwörter jegliche deutſchdialektiſche Mo - dulation zu, ſodaß ein und daſſelbe Wort in der bunteſten Va - riation vorkommt. Die von Thiele, a. a. O., S. 207, an Grol - man ſo arg gerügten Beiſpiele geben zum Theil die beſten Belege:〈…〉〈…〉, keleb, kelew, Hund, Kelov, Keilov, Kalef, Kolof, Keilef, Kelef, Kohluf, Giluf, Klöbe. 〈…〉〈…〉, chajus, Leben, Lebhaftigkeit, Chajes, Chaijes, Cayes, Hayes, Kais, Gais. 〈…〉〈…〉, chebel, chewel, Pl. 〈…〉〈…〉, chabolim, Chawohl, Gewol, Gawohl, Ge - wel, Kabel (niederdeutſch), Kabohl, Kehbel. 〈…〉〈…〉, challon, Fen - ſter, Chalon, Chalm, Chalom, Galon, Gallon, Kalon, Kallen, Kahlaum. Böhmiſch: poljwka, polewka, Suppe, Bolifke, Belifke, Belifska, Bellifte, Beliffe, Polifte, Wolfke. Zigeuneriſch: tschor, Dieb, tschoraf, ſtehlen, Schur, Schurer, tſchornen, ſchuren, ſcho - ren. Franzöſiſch: fenêtre (φανέστρα, φαίνειν, lat. fenestra, ſpan. finiestra, ſchwed. fenster, niederd. Finſter), Feneter, Fenette, Finet -279 ter, Finette. Schwediſch und däniſch: Fem, fünf, davon Fem und Fehme, die Hand, und fäbern, febern, fibern, febbern, felbern, ſchreiben; Febber, Febberer, Fehmer, Fehmerer, Schreiber. Jtalie - niſch: strada (via strata, von sternere, gepflaſterter Weg, angel - ſächſ. straete, engl. street, ſchwed. strat, ahd. straza, nd. Strat, ſpan. und portug. estrada), Straße, Strade, Strate, Strahle, Strähle, Strehle, Strahl u. ſ. w. Zum Theil ſind dieſe fremd - ſprachlichen Wörter, wie ja auch die Form nachweiſt, ſchon in ſehr alter Zeit vom Gaunerthum aufgenommen und dazu durch die dialektiſche Zuſtutzung dem Volke mundgerecht und ganz in die Volksſprache aufgenommen worden, z. B.: ganfen, ſtehlen; ram - ſchen, beſefeln, betrügen; Moren haben, Furcht haben; men - ckeln, eſſen; kotzen, von ſich geben, erbrechen; begaſſeln, be - rauben; jubiliren, frohlocken; voppen, necken u. ſ. w.

Aus dieſen Beiſpielen erkennt man ſchon die ſtarke Vertre - tung des Dialektiſchen in der Gaunerſprache, welche gefliſſentlich an dieſem feſthält, mit kluger Hoſpitalität allen Dialekten Auf - nahme geſtattet und auch ſelbſt die für die neuhochdeutſche Sprache als Schriftſprache oder Sprache der Bildung verjährten For - men ſorgfältig bewahrt, wenn auch die einzelne ſpecifiſch dialekti - ſche Form ſehr oft der neuen dialektiſchen Modulation der recipi - renden hoſpitalen Gruppe wiederum verfällt. Sehr gewagt iſt daher das namentlich von Thiele oft ohne Grund und Berechti - gung ausgeſprochene Verdict der Verjährung dieſes oder jenes Wortes. Gerade hier tritt die ungemeine Treue und Zähigkeit des Jüdiſchdeutſchen und Niederdeutſchen in Bewahrung alter Sprachformen recht lebendig hervor. Beide haben die alten For - men mitten im bewegten, aber doch treu an alter Sitte und Sprache haltenden Volksleben oft ſogar in wunderbarer Reinheit und Deutlichkeit durch viele Jahrhunderte hindurch erhalten, und beide ſind, wenn auch für unſere gewählte Sprache der Bildung äußerlich allerdings oft recht rauhe, ſtruppige Wegweiſer, doch in ihrer markigen Fülle die zuverläſſigſten und getreueſten Führer durch das wie ein Urwald verwachſene Gebiet der Volks - und Gauner - ſprache.

280
Dreiundvierzigſtes Kapitel. β. Die beſondern Bildungen.
א. Ableitungen.

Ungeachtet der geſuchten, bis zur Verwilderung getriebenen mundartigen Modulation findet man in der Gaunerſprache eine Anzahl beſtimmter durchſchlagender Wortendungen, auf welche Pott, II, 33, aufmerkſam macht, indem er ſie als Ableitungen bezeichnet. Zunächſt führt er nach N. V. Dorph1) De jydske Zigeunere, og en rotvelsk Ordbog (Kopenhagen 1837). Früher (1824) war zu Viborg von Dorph erſchienen: Rotvelsk Lexicon eller Ordbog i det saakaldte Kjeltringelatin, d. e. det hemmelige Sprog som tales af de i Jylland omreisende Zigeunere eller Natmandsfolk. aus dem jüt - ſchen Rotwelſch die Endungen um, rum an, z. B.: Padrum, Vater; Madrum, Mutter; Bratrum, Bruder; Erdrum, Erde; Landrum, Land u. ſ. w. Mit Recht nennt Pott dieſe Endungen ſonderbar. Sie ſind durchaus nicht der deutſchen Gaunerſprache eigenthümlich und kommen nur ſehr ſelten und zufällig vor, haben keine beſtimmte Bedeutung und am wenigſten die eigenthümliche Bedeutung der Präpoſition um, welche die Richtung einer Be - wegung ausdrückt, die der mehr oder minder kreisförmigen Außen - ſeite einer Sache entſpricht. Selbſt das wol nur einzige deutſch - gaunerſprachliche Drehrum für Schlüſſel, Schlüſſeldiebſtahl (auf Drehrum handeln, mit Nachſchlüſſeln ſtehlen), iſt wol nur eine Silbentranspoſition. Andere Endungen auf um ſind meiſtens nur corrumpirte fremdſprachliche Endungen, wie Lechum für Lechem, Brod; Sackum für Sackin, Meſſer (nicht von secare oder gar von Sack, ſondern von〈…〉〈…〉); Majum für Majim, Waſſer. Ob dieſe ſeltſame Endung etwa dem Lateiniſchen nachgebildet oder wie ſie ſonſt entſtanden ſein mag, ſei dahingeſtellt. Gewiß iſt, daß ſie nicht deutſchgauneriſch iſt und nur im däniſchen Rotwelſch vorkommt, von welchem ſie übrigens gern hier und da mit ein - zelnen Ausdrücken in die deutſche Gaunerſprache hinübergeſpielt haben mag.

281

Aehnlich verhält es ſich mit der bei Pott aufgeführten En - dung es, welche ſich durchaus von der deutſchen Verſchmelzungs - ſilbe es (s) in Zuſammenſetzungen unterſcheidet. Bei Dorph fin - det ſich eine Menge ſolcher Wörter, z. B.: Feldes, Feld; Van - tes, Wand; Knäppes, Knöpfe; Holtes, Holz; Diskes, Altar, Tiſch u. ſ. w. Schwerlich kann man dieſe Endung wie die zigeu - neriſchen Endungen os, us, es, als accuſativiſche Bezeichnungen von Nominativen auf o und i nehmen. Aber es will auch nicht recht einleuchten, daß dieſe Endungen, wie bei Pott, I, 104, angedeu - tet iſt, noch Ueberbleibſel des Sanskrit-s im Nominativ Singu - laris, oder im Gegenſatze zu dem fem. a von den Zigeunern aus der Neugriechiſchen Sprache aufgenommen und ſpäter über Europa verbreitet1)Unmöglich iſt das nicht. Die Endform kann ſanskritaniſch oder auch neugriechiſch und durch Zigeuner (freilich dann mit einem Sprunge über die deutſche Gaunerſprache hinweg) nach Jütland verſchleppt ſein. Die Endform Strades (ital. strada), Straße; Funkes, Funke; Kambes (böhm. Kámen), Stein; Duſtes (engl. dust), Mehl, Staub; Chalones (jüdiſchd. challon), Fenſter; Cultes (lat. culter), Meſſer u. ſ. w. iſt durchaus nicht aus dem Deutſchen zu erklären. ſind . An eine Eigenthümlichkeit der däniſchen Gau - nerſprache ließe ſich wol am eheſten glauben. Jn den angeführten Wörtern ſind überall ſpecifiſch niederdeutſche Wortſtämme zu fin - den. Aber keins dieſer Wörter iſt in der deutſchen Gaunerſprache gebräuchlich.

Eine entſchiedene deutſch-gaunerſprachliche und beſonders ſeit dem Dreißigjährigen Kriege hervortretende Endung iſt die von Pott, II, 33, aufgeführte Endung rich, welche jedoch wol allge - mein auf die deutſche adjectiviſche Endung icht (ahd. aht, oht) zu beziehen und gleich dieſer als Nebenform auf die Hauptform ig (ahd. ac, ic) zurückzuführen iſt, da ſie gleich der Endung ig von ſubſtantiviſchen Stämmen und zwar nur von concreten Sach - namen gebildet wird. 2)Die Formen ig und icht kommen daher auch nebeneinander ohne be - ſtimmte Unterſcheidung vor. Becker, a. a. O., III, 133.Dieſe adjectiviſche Endung ich, icht oder rich in Gaunerwörtern kann nicht auffallen, wie z. B.: funkerich,282 warm; butterich (von butten, eſſen), hungerig; tipperich (Bor - dellſpr., vgl. das Wörterbuch unter Tippen), lüſtern, geil. Wenn nun aber auch die ſubſtantiviſche Endung ich, icht, ſowol im Althoch - deutſchen wie im Neuhochdeutſchen keinen überall charakteriſtiſch her - vortretenden Einfluß auf die logiſche Bedeutung hat, ſo erſcheint ſie in der Gaunerſprache nicht blos als ein abſichtliches Anhängſel zur Entſtellung und Verhüllung des Subſtantivs mit ſeiner logi - ſchen Bedeutung, ſondern als die wirkliche adjectiviſche Form, welche ebenſowol an ſubſtantiviſche Stämme wie an wirkliche Ad - jective angehängt wird und das Begriffswort als Subſtantiv dar - ſtellt mit der dem adjectiviſchen icht vollkommen entſprechenden logiſchen Bedeutſamkeit des concreten Sachnamens, z. B.: Mat - tich, Wärme, Hitze, Rauſch, deſſen Abſtammung ſowol vom deut - ſchen matt (Pott, II, 33), als auch vom zigeuneriſchen matto, trunken, oder ſogar vom jüdiſchdeutſchen〈…〉〈…〉, matto, unten, ver - ſucht werden kann; Herterich (von hart), Meſſer, Degen, Hirſch - fänger; Bunterich, Kattun (von bunt); ferner als Anhang an einen ſubſtantiviſchen Stamm: Mantelrich, Tragbalken unter dem Dache (von Mantel, Dach); Glenſerich, Glas (von Glanz, glänzen); Butterich (von butten, neben der Bedeutung von hungerig, auch Tiſch); Terrich, lat. terra, Erde, Land, un - beſtimmte Landſtrecke zum Umherſchweifen u. ſ. w. Ueber die ſehr eigenthümliche Endung lich, welche man bei manchen Subſtanti - ven im jüdiſchdeutſchen Gebrauch findet, z. B. Söhnlich, Knäblich, Maidlich, Kinderlich, vgl. Th. III, S. 401.

Die ſchon in der ältern Gaunerſprache hervortretende Endung hart, ert, findet ſich gleichfalls häufig, jedoch nur als ſubſtan - tiviſche Endung, beſonders zur Bezeichnung von Sach - und Thier - namen, weniger von Perſonennamen, wie letztere im Neuhoch - deutſchen durch die männliche Endung er (ahd. ari, griech. της, τηρ, τωρ, lat. or) angezeigt werden; z. B.: Funckhart, Fun - ckert, Feuer, Licht; Fluckhart, Huhn; Floßhart, Waſſer; Breithart, Weide1)Nicht Wirthin ( breit und wohlgenährt ), wie Pott, II, 34, anführt,, Feld; Glatthart, Tiſch; Rauſchhart,283 Stroh; Rauert, Katze; Staupert, Mehl; Glanzhart, Glas, Fenſter u. ſ. w. Faſt durchgehends erſcheint dies hart als inten - ſive Endform zur Bezeichnung der Größe und Stärke des ſubſtan - tiviſchen Begriffs und dürfte daher wol auf das niederdeutſche hard (goth. hardus, ahd. harto, agſ. heard, engl. hard, isländ. hardur, dän haard, ſchwed. hardt, ſpan. harto, franz. hardi und griech. κάρτα, καρτερός, ſehr, ſtark, tapfer) bezogen werden können. Vgl. Adelung, II, 982.

Pott führt S. 36 noch die Endung er beſonders auf. Doch hat dieſe keinerlei eigenthümliche Bedeutung und Bevorzugung vor der gewöhnlichen deutſchen Umgangsſprache, ſondern wird ganz ſo wie in dieſer beſonders von ſubſtantiviſchen Stämmen zur Be - zeichnung männlicher Perſonen gebildet, z. B. Schnurrer, Bett - ler; Stabuler, Stappler, Loßner, Bettler; Zwicker, Henker; Schupper, Betrüger; Kröner, Ehemann u. ſ. w. Aber auch auf Thiere wird dieſe urſprüngliche Perſonenform übertragen, z. B.: Schnatterer, Dreckpattſcher, Ente; Strohputzer, Gans; Schnurrer, Katze; Beller, Hund. Auch finden ſich ver - einzelte Sachnamen, wie z. B. Klapper, Mühle; Schnauzer, Schnurrbart.

Jn gleicher Weiſe werden von Subſtantiven und Adjectiven durch die Endung ing, ling, Perſonennamen gebildet, z. B.: Feling, Krämer. Doch iſt die Perſonbezeichnung mit dieſer En - dung bei weitem nicht ſo häufig, als man nach dem Altnordiſchen, Altdeutſchen und Angelſächſiſchen erwarten ſollte, wo eine Menge Perſonennamen auf ing, wie Kuning, Ediling, Arming u. ſ. w. als Familien - und Völkernamen vorkommen, z. B. Weſtpheling, Thüring, Karoling, wie auch die Endung ling, dem nhd. lein entſprechend, im Altnordiſchen und Angelſächſiſchen als Di - minutivform gefunden wird, z. B.: bäkling, Büchlein; cnäp - ling, Knäblein; vgl. Becker, a. a. O., I, 114. Dagegen iſt die1)wahrſcheinlich irregeleitet durch den ſeltſamen Druckfehler Witwen , fünfte Vocabel im Vocabular des Liber Vagatorum nach der älteſten pforzheimer Ausgabe. Vgl. Th. I, S. 181.284 Endung ling in der Gaunerſprache entſchieden geſuchter und häu - figer für Sachnamen, wobei ſich auch der von Becker, I, 114, treffend bezeichnete Unterſchied zwiſchen den Endungen er und ling, wenn auch weniger ſcharf als in der deutſchen Schriftſprache, be - merkbar macht, der Unterſchied nämlich, daß er in der logiſchen Bedeutung ein thätiges, ling aber ſehr oft auch ein leidendes Subject bezeichnet. Beiſpiele ſind: Blechling, Kreuzer; Rümpf - ling, Senf; Streifling, Strumpf, Hoſe; Schäberling, Rübe; Schmierling, Seife; Krächling, Knochen, Zahn; Kracher - ling, Nuß; Spreetling (ſpreitzen, ausbreiten, niederd. ſpreeten), Betttuch; Krautling, Garten; Pikling, Nagel; Rußling, Keſſel; Stieling, Birne; Zinkling, Gabel; Ringling, Wurſt, Garten u. ſ. w. Zuweilen finden ſich auch Thiernamen, z. B.: Flatterling, Vogel, Taube; Brummeling, Wespe u. ſ. w. Oft aber wird die Endung zur bloßen Verhüllung des Worts ge - braucht, z. B.: Eimerling, Eimer; Harling, Haar, und oft einem Adjectiv angefügt, um einen ſubſtantiviſchen Begriff herzu - ſtellen, z. B.: Längling, Wurſt; Plättling, Tiſch; Weitling, Hoſe u. ſ. w.

Die adjectiviſche Endung iſch (ahd. isc) iſt in der Gauner - ſprache äußerſt gering vertreten, da Perſonen -, Völker -, Orts - und Ländernamen, von denen im Hochdeutſchen beſonders die Adjectiva auf iſch gebildet werden, in der Gaunerſprache eine be - ſondere feſte Terminologie haben und die adjectiviſchen Begriffe durch Umſchreibung oder durch Präpoſitionen hergeſtellt werden; z. B.: der kölniſche Kaufmann, der Socher von Kuff; der hamburgiſche Rathsherr, der Baleze von Godel Mokum He; die lübeckiſche Sage, die Maaſe von Libek. Die ſowol ſub - ſtantiviſch wie adjectiviſch gebrauchten Wörter olmiſch (〈…〉〈…〉), alt, wittiſch (〈…〉〈…〉), dumm, nichtgauneriſch, Philiſter, ſ. das Wörterbuch; patteriſch (〈…〉〈…〉), ſchwanger; Olteriſch, Ulteriſch (alter Jſch), Vater; Olteriſche, Ultriſche (alte Jſche), Mutter; ſcheinen eher mit dem〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉 zuſammengeſetzt, als mit wirklich deutſch adjectiviſcher Endung verſehen zu ſein. Das Adjectiv dilmiſch, von dahlen, agſ. dwelian, dwolian, niederd. dahlen, tellen,285 tallen, oberd. talken, ungereimtes Zeug reden, närriſch, albern, niederd. dwalſch, iſt deutſchen Stammes mit adjectiviſcher Endung iſch, vgl. Adelung, I, 1374; Schmeller, I, 364, wie das ſchwäbiſche dilledapp, dilledalli, dirledapp bei Schmid, a. a. O., S. 126. Der Furatſch, Fuhrmann der Rotwelſchen Grammatik ſcheint nicht einmal vom deutſchen Fahr, Fuhr, herzu - kommen, ſondern geradezu eine Verſtümmelung des franzöſiſchen fourage und zunächſt wol auf Marketender - und Proviantwagen bezogen worden zu ſein.

Endlich zeichnet ſich noch die der deutſchen Sprache urſprüng - lich fremde, aus dem romaniſchen ia, ie, entſprungene und von daher in die hochdeutſche, ſowie in die deutſche Gaunerſprache aufgenommene Endung ei, rei (niederd. ie, rie) durch ihr häu - figes Vorkommen aus. Jm Hochdeutſchen bildete ſich die Form ei beſonders bei Wörtern mit den tonloſen Endungen er, el, en, aus Gründen, welche Becker, I, 121 anführt, und dann bei Ver - ben, welche die Endung eln oder ern haben. Wie im Hochdeut - ſchen bezeichnet die Endung ei, wenn ſie von Perſonennamen ge - bildet wird, Verrichtung, Kūnſt, Handwerk, Wohnort, Werkſtätte der Perſon, bei Bildung von Sachnamen den collectiven Begriff, z. B.: Nafkerei, Bolzerei, Hurerei, Bordell; Tammerei, Schindergewerbe, Schinderhof; Schoderei, Büttelgewerbe, Büt - telwohnung; Proſcherei, Dieberei; Finkelei, Küche; Butterei, Speiſe, Mahl u. ſ. w.

Die einfachen, mit hans endenden oder auch anfangenden Wörter ſind wahre Zuſammenſetzungen und werden bei der Wort - compoſition erwähnt werden.

Vierundvierzigſtes Kapitel. ב. Die Wortzuſammenſetzung.

Trotz der großen Menge Wörter, welche die deutſche Gauner - ſprache aus allen Ecken und Enden des heimatlichen Bodens mit286 ſchlauer Auswahl zuſammengetragen und zu welcher ſie noch eine nicht unbeträchtliche Anzahl fremdſprachlicher Wörter hinzugefügt hat, und trotz der abſoluteſten Willkür, mit welcher ſie überdies alle dieſe Wörter dialektiſch verbildet und entſtellt, genügt dieſe bunte Miſchung doch noch nicht dem Geiſt und Zweck des Gau - nerthums. Mit unerhörter Gewalt und Frivolität hauſt dieſer Geiſt in der Maſſe umher, zerſetzt ſie und componirt ſie wieder in ſo toller Weiſe, daß hier die Kritik faſt alle Macht verliert und in der That Muth und Ausdauer genug dazu gehört, um den verwegenen und halsbrechenden Sprüngen auf die ſchwindelnden Höhen und Klippen zu folgen, wo recht eigentlich alles aufhört und ſelbſt die ſchulgerechteſte Philologie vom gefährlichſten Wirbel - wind gefaßt und ernſtlich bedroht wird. Doch gilt es immerhin den Verſuch, um mindeſtens hier und da Fuß zu faſſen und zu - nächſt die verſchiedenen Compoſitionen zu betrachten, welche noch einige Stetigkeit haben.

Zunächſt findet ſich ſchon im Liber Vagatorum das Wort Fetzer in mannichfachen Compoſitionen, z. B.: Boßhartfetzer (bosor, Fleiſch), Schlächter, Fleiſcher; Briefelfetzer, Schreiber; Claffotfetzer (keleph, Rinde, Hülle), Schneider; Fladerfetzer (Flader, Pflaſter), Bader; Gliedenfetzer (Gliede, Hure, vgl. die Ableitung Th. II, S. 330 und Th. III, S. 402), Hurenwirth; Klingenfetzer, Muſikant; Schecherfetzer (schochar, trinken), Wirth. Der Ausdruck Fetzer iſt, wie ſchon Th. II, S. 119 erwähnt, in der heutigen Gaunerſprache viel beſchränkter und mit wenig Aus - nahmen (z. B. Rollfetzer, Müller, wofür auch ſchon Roller und Rollſchütz gebräuchlicher) auf den Begriff des Lostrennens, Los - ſchneidens einer Sache zu ihrer Bewältigung, Habhaftwerdung oder Vernichtung eingeſchränkt, alſo ſchneiden, ſtechen, abſchneiden, zer - ſchneiden, abthun, ermorden. Jnſofern würde fetzen auf das alte fezzan, vezzan, Fetzen, engl. fitter, ital. fetta, fettucia, ſchweiz. fätzen, fotzen, fotzeln, zerlumpt gekleidet ſein, zurückgeführt werden können. Doch iſt nach der logiſchen Bedeutung der alten ange - führten Compoſitionen die von Pott aufgeſtellte Ableitung vom lat. facere kaum noch zweifelhaft, wie ja auch die portugieſiſche287 Gaunerſprache mit faxar ganz in die alte Bedeutung des Fetzen eingreift. Somit käme dem Fetzer weſentlich doch wol die alte Be - deutung des Arbeiters, Verfertigers und Darſtellers einer Sache zu.

Eine gleich alte Compoſition iſt die mit Mann. Vom An - fang an hat dies ſubſtantiviſche Mann in der Gaunerſprache zur frivolen Perſonification eines urſprünglichen Sachbegriffs gedient. Jm Liber Vagatorum iſt es nur durch zwei Compoſitionen ver - treten, nämlich durch Butzelmann, zagel von Butz, Larve, Maske, Poſſe, alſo frivol Spaßmacher, verlarvter Poſſenmacher; und durch Dolmann, Galgen, von〈…〉〈…〉, tolo, aufhenken. Seit dem Dreißigjährigen Kriege kommt Mann jedoch häufiger vor, z. B.: Erdmann, Topf; Dickmann, Ei; Feldmann, Pflug; Obermann, Hut; Paßmann für Schärfenſpieler; vgl. das Wörterbuch des Andreas Hempel und Th. II, S. 322. Die Com - poſition iſt übrigens keineswegs ſelten und obſolet geworden. Sie iſt ſogar hier und da volksthümlich geworden und kommt häufig als Perſonen - und Familienname vor1)Oft aber auch wird im Volksmunde ein beſtimmter Perſonenname zur Bezeichnung eines Amts gebraucht, namentlich wenn letzteres längere Zeit hin - durch von einem und demſelben Geſchlecht ausgeübt wurde. So z. B. kommt in ulmer Verordnungen von 1506, 1508 und 1541 der Name Murr als Ge - richtsdiener, Ausrufer von polizeilichen Verordnungen vor; dieſe Bezeichnung ſtammt aber vom Gerichtsknecht Theis Murr (1506) her. Ebenſo nennt das Volk in Ulm ſchon über hundert Jahre den Scharfrichter Hartmann. So figurirt auch im augsburger Stadtbuche Sulzer als Gefängnißwärter. Vgl. Schmid, a. a. O., S. 395., z. B.: Hausmann, Erdmann, Strohmann, Feldmann, Hinkelmann, See - mann, ſogar auch in Verbindung mit Vornamen, z. B.: Heinz - mann, Heinzelmann, Kunzmann, Petermann u. ſ. w., wie man ja auch beſonders in Norddeutſchland in ſcherzendem, koſendem Tone vielfach die Endung Mann an Vornamen hängt, wie z. B. Heinzmann für Heinrich; Ademann für Adolf; Karlemann für Karl; und ſogar diminutiv umlautend Hans - männe für Hans u. ſ. w.

Eine andere Compoſition hat der Dreißigjährige Krieg aus dem romaniſchen Sprachgebiet in die deutſche Gaunerſprache ge -288 bracht, die nämlich mit Pflanzer. Dies Wort, welches zuerſt, aber auch ſogleich in zahlreichen Compoſitionen, bei Andreas Hem - pel erſcheint, ſtammt unzweifelhaft aus der italieniſchen Gauner - ſprache, in welcher plantare ſtecken, hineinſtecken, ſchieben, dringen, ſtoßen, einführen, einzwängen, einrammen bedeutet, womit auch das plantar der ſpaniſchen Gaunerſprache weſentlich übereinſtimmt. Die einfache Primitivform planten (noch heute in der ausſchließ - lichen urſprünglichen Bedeutung des raſchen Zuſteckens, Wegbrin - gens in der deutſchen Gaunerſprache vollkommen geläufig), iſt ſo - gar in der urſprünglichen romaniſchen Form beibehalten und erſt in der Compoſition mit deutſchen Wörtern aſpirirt und zu Pflan - zer germaniſirt worden. So findet ſich nun aber Pflanzer in völlig gleicher Bedeutung mit dem alten Fetzer und ſcheint ge - radezu für dieſes ſubſtituirt worden zu ſein. Denn man findet fortan für die alten Compoſitionen mit Fetzer: Fladerpflantzer, Bortenwirker; Klufftpflantzer, Stichlingspflantzer, Schnei - der; Kaminpflantzer, Schornſteinfeger; Mummenpflantzer, Helligpflantzer, Geldmacher; Grünpflantzer, Goldſchmied; Pflockenpflantzer, Tuchmacher; Schneepflantzer, Leinweber; Trittlingspflantzer, Schuſter u. ſ. w. Merkwürdig iſt, daß, wenn auch die ſpätern Compoſitionen mit Pflanzer im Gebrauch der neuern Gaunerſprache mehr und mehr zurücktreten, die einfache romaniſirende Primitivform planten, zuplanten, wegplanten u. ſ. w. bis zur Stunde im vollen Gebrauch geblieben iſt.

Die Compoſition mit Hans gehört zu den älteſten, welche die Gaunerſprache aufzuweiſen hat. Sie iſt ſchon im Liber Va - gatorum durch Hans walter, Laus, und Hans von geller (vgl. Th. III, Kap. 9), grob Brot, vertreten. Der Hans iſt mitten aus dem lebendigen Volksgebrauch des 14. und 15. Jahr - hunderts, wo man ſchon mit verächtlicher Nebenbedeutung den großen Hans für den großen Herrn, Fürſten u. ſ. w. findet, herausgegriffen und durch die Beziehung auf einen Perſonennamen zur ſpecifiſchen Bezeichnung eines Sachbegriffs in der Gauner - ſprache gebräuchlich und noch ſpäter in ihr nach dem Muſter der volksthümlichen Verwendung unmittelbar mit einem Begriffswort289 verbunden worden. So findet ſich Blauhans, Zwetſche, Pflaume; Langhans, Bohne; Grundhans, Eggenzinke; Stanghans, Baum; Klaishans, Bruſt (Milchhans, von glis, vgl. S. 76 im Wörterbuche Jakob Hartlieb’s). Die große Popularität der Compoſition hat ihren beſondern Gebrauch in der Gaunerſprache beſchränkt. Schon in Peter Propſt Faſtnachtsſpielen (erſte Hälfte des 16. Jahrhunderts) iſt der Hans Wurſt ſtehende Figur, und Großhans, Dummhans, Prahlhans, Fabelhans, Faſelhans, ſowie das niederdeutſche diminutive Hank, z. B.: Hank vun all Höch; Hank und alle Mann; Hanke Perdautz u. ſ. w. haben ſich noch immer als Spottnamen im Volksmunde erhalten. Adelung, II, 969, führt nach Carpentier das franzöſiſche Jehan, Jehannot aus dem 14. und 15. Jahrhundert in gleicher verächtlicher Bedeutung an und namentlich die Redensart: faire Johan, zum Hahnrey machen. Der Jochem, Jochim, Johann, gefünkelter Jo - chen, gefünkelter Johann (ſ. das baſeler Rathsmandat) iſt aus dem jüdiſchdeutſchen jajin (〈…〉〈…〉), Wein, verſtümmelt, jedoch auch wol nicht ohne Einfluß des volksthümlichen Hanges für den Gebrauch des Hans. Ueber das kabbaliſtiſch transponirte Hanjo vgl. S. 298. Aehnlich wird auch Michel componirt, z. B.: Blankmichel, Langmichel, Degen, Säbel. Fritz de Buchim, welches man bei Chriſtenſen findet für Kartoffel, iſt aber wol nur Druckfehler für Eretz; vgl. Kap. 30. Soruf-Merten, Brand - wein (Wörterbuch von St. -Georgen). Das Schoberbarthel, Brecheiſen (im waldheimer Wörterbuch), iſt jedoch wol nur aus barsel (〈…〉〈…〉), Eiſen, verdorben. Der Name Gottfried iſt ſogar ganz populär in Niederdeutſchland geworden, namentlich als alter Gottfried , bequemer Hausrock, tüchtiger, warmer Rock, von dem man Nutzen hat und den man nicht ängſtlich zu ſchonen braucht.

Pott führt unter den Compoſitionen S. 32 das Wort Män - ger, Arbeiter, auf und gibt dazu, nach Dorph, nur die beiden Beiſpiele Holtesmänger, Zimmermann, und Ballertmänger, Keſſelflicker. Die Abſtammung des Mänger vom latein. mango (vgl. Th. III, S. 31) iſt bereits nachgewieſen worden. Beide Compoſitionen ſind aber keineswegs ſpecifiſch däniſch, ſondern nie -Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 19290derdeutſch. Holt bedeutet Holz, und Ballert iſt nur aus dem niederdeutſchen ballern, bullern, buldern, pultern (poltern) zu erklären, wodurch gerade das gellende, polternde Geräuſch beim Klopfen und Hämmern auf Keſſel und ſonſtige hohle Metallgefäße oder gegen eine Thür u. ſ. w. bezeichnet wird. Beide Compoſi - tionen ſind aber auch nicht ſpecifiſch deutſchgauneriſch, ſondern ſchlichte niederdeutſche Volksausdrücke, welche vereinzelt in das jütiſche Rotwelſch aufgenommen ſein mögen. Wie ſchon Th. III, S. 76 erwähnt, iſt der Mänger als Perſonen - und Sachname überaus weit und tief in den Volksgebrauch gedrungen, und dieſe breite Popularität mag der Grund ſein, weshalb das Wort von der deutſchen Gaunerſprache allmählich zurückgewieſen worden iſt. Noch heute gibt es in Norddeutſchland, beſonders in Hamburg und Lübeck, Familien, welche den Namen Menger, Menk, Menge, Menges, Mengers u. ſ. w. führen.

Andere neuere und zu Compoſitionen verwandte Hauptbegriffs - wörter, von denen die weſentlichſten ſchon Th. II, S. 118, erwähnt ſind, bedürfen hier einer kurzen Erläuterung.

Händler bedeutet ſchlechthin den als Gauner je nach Ort, Zeit und Gelegenheit thätigen Dieb und Betrüger. Die Compo - ſitionen ſind nach der weiten und wichtigen Bedeutung des Be - griffs Handeln verhältnißmäßig gering. Ueberhaupt iſt der Händ - ler nur als allgemeine Bezeichnung gebräuchlich. Der Strade - händler iſt ganz der moderne Wegelagerer (vgl. Th. II, S. 236), welcher die Gelegenheit auf oder bei der Landſtraße abwartet, um als Gaslan, oder Golehopſer, oder Fallmacher, oder Nepper, oder Blütenſchmeißer, oder Polengänger, oder Schränker, oder Mackener u. ſ. w. zu fungiren. Der Schuck - oder Jeridhändler iſt allgemein der Gauner, welcher auf Meſſen und Jahrmärkten in dieſer oder jener Weiſe ſtiehlt oder betrügt. Dabei kann ſeine Thätigkeit auf einen ganz ſpecifiſchen Kunſtzweig gehen. Er kann alſo als Schottenfeller, Torfdrucker, Chalfen, Kittenſchieber und dabei wieder nach der Zeit als Tchillesgänger, Zefirgänger u. ſ. w. agiren. Der Jaskehändler, Kirchendieb, kann dabei als Schrän - ker einbrechen, wie auch als Mackener mit Schlüſſeln in die Kirche291 dringen, als Stipper mit der Stippruthe die Opferſtöcke beſtehlen, und dabei als Schwärzehändler oder Fichtegänger zur Nacht - zeit, oder als Tchilleshändler oder Erefgänger zur Abend - zeit, oder als Kaudemhalchener oder Zefirhändler zur Mor - genzeit, den Diebſtahl vollführen.

Halter, vorzüglich in der Compoſition Stradehalter ge - bräuchlich, ſchließt ſich der Bedeutung des Händlers an und be - deutet nur allgemein den Gauner, welcher nach Ort, Zeit und Gelegenheit ſeine Thätigkeit in Anwendung bringt. Den Schuck oder den Jerid abhalten heißt daher: während der Markt - und Meßzeit zur Stelle ſein, um die Gelegenheit ausbeuten zu können.

Eine ebenſo allgemeine Bedeutung wie Händler und Halter haben die Ausdrücke Gänger, Geher (mundartig verdorben Geier), Fahrer, welche nur allgemein die perſönliche Thätigkeit und Bewegung zu einer gauneriſchen Thätigkeit ausdrücken. Da - her Medinegeier der Gauner, welcher aufs Land geht, um dort zu ſtehlen oder zu betrügen, wobei er wieder Schränker, Kitten - ſchieber, Merchezer, Nepper, Chalfen, Blütenſchmeißer, Rochel u. ſ. w. ſein kann. Das jüdiſchdeutſche Halchener, von〈…〉〈…〉, halach, iſt nur die Ueberſetzung von Gänger und wird ganz wie dieſes com - ponirt, z. B.: Medinehalchener, Zefirhalchener, Erefhal - chener u. ſ. w. Fahrer iſt übrigens als Compoſitum weniger in Gebrauch als Gänger und Halchener, und kommt meiſtens nur als Medinefahrer, Stradefahrer zur allgemeinen Bezeichnung gauneriſcher Thätigkeit auf dem Lande und auf den Landſtraßen vor, obſchon das Verbum fahren, auf der Fahrt ſein, die volle Bedeutung des Gehens und Halchenens hat, ohne Rückſicht auf den beſtimmten Ort.

Springer und Hopſer haben nahezu dieſelbe Bedeutung wie Geher. Doch tritt bei beiden wirklich auch noch die ſpecifiſche Nebenbedeutung raſcher Beweglichkeit und fertiger Behendigkeit hervor. Scheinſpringer iſt überhaupt der Gauner, welcher am Tage ſtiehlt, alſo ſehr geſchickt und behend ſein muß. Gole - hopſer, Latſchenhopſer iſt der Dieb, welcher während der Fahrt19 *292hinten auf die Wagen ſpringt, um Koffer und Ballen auf - oder abzuſchneiden.

Macher, deutſchen Stamms, von Machen, jedoch nur in der beſchränkten Bedeutung des Vermittelns, des Gelegenheit Herbei - führens, iſt beſonders in den Compoſitionen Fallmacher, Ver - mittler, Anlocker, Mitſpieler bei betrügeriſchem Spiel, und Ver - tuſſmacher, der Gauner, welcher beim Schottenfellen, Chalfenen und bei offener Diebſtahlsgelegenheit, wie z. B. beim Taſchendieb - ſtahl, die Aufmerkſamkeit vom Diebe ab - und auf ſich oder an - dere Perſonen oder Gegenſtände lenkt.

Makker iſt nur contrahirte Form für Makkener (von〈…〉〈…〉, nacho, Hiph. 〈…〉〈…〉, hikko), Schlüſſeldieb, z. B.: Jommakker, Dieb, der am Tage mit Schlüſſeln ſtiehlt; Lailemakker, der bei Nacht, Erefmakker oder Tchillesmakker, der bei Abendzeit, Kaudem - oder Zefiromakker, der des Morgens mit Schlüſſeln ſtiehlt. Das jüdiſchdeutſche Makkor,〈…〉〈…〉, iſt ganz andern Stammes (hebr. 〈…〉〈…〉, Freund, Bekannter, von〈…〉〈…〉, nochar, Hiph. 〈…〉〈…〉, hikkir, kennen, anſehen, anerkennen, davon〈…〉〈…〉, makkir ſein, kennen), und bedeutet den Kameraden, Genoſſen, Mitarbeiter, be - ſonders den Aiden im Kartenſpiel, und iſt als Makker ganz in den niederdeutſchen Volksmund übergegangen.

Stappler, Stabuler des Liber Vagatorum (vom angelſ. stapul, Pfahl, Heckpfahl, Stützpfahl, Stock, Stab1)Schwenck bringt a. a. O., S. 636, unter Stab, das lateiniſche stips und stipes, doch wol etwas gewagt, mit Stab in Verbindung. Merkwürdig ſind im Niederdeutſchen zwei Ausdrücke, welche noch heute ſtark gebraucht wer - den, zunächſt Stîper, ganz das lat. stipes, Stamm, Stock, Stecken, und Stippſtock, der Handſtock, namentlich für alte ſchwächliche Leute, eigentlicher Bettelſtab. So wenig auch stips mit stapul und Stab zuſammenhängend er - ſcheint, ſo iſt es doch überraſchend, daß das lat. stips gerade die kleine Bet - telmünze bedeutet. Jm Worte Stippſtock dürfte die nächſte Ableitung von ſtappen, ſtippen, tunken, eintauchen, zu ſuchen ſein, immer aber wieder im Zuſammenhange mit stapul, Stab. Vgl. Th. II, S. 202 und 221., wovon noch das niederdeutſche ſtapeln, gehen, beſonders unbeholfen, am Stabe gehen), allgemein der als Bettler umherziehende Gauner. Vorzüglich in den Compoſitionen gebräuchlich: Hochſtappler293 bettleriſcher Gauner, welcher, zu beſſerer Ausbeutung des Mitleids, von hohem Stande und heruntergekommen zu ſein vorgibt. Link - ſtappler iſt urſprünglich ganz daſſelbe wie Hochſtappler, wird jedoch ſpeciell für den bettleriſchen Gauner gebraucht, welcher auf falſche Papiere (linke Fleppe) bettelt.

Schnurrer, Schnorrer, von ſchnurren, einen dumpfen, brummenden, zitternden Ton von ſich geben, mittelhochdeutſch und noch jetzt im Niederdeutſchen ſnurren, ſchnarren (vgl. bei Schwenck, S. 581, ſchnarren, und S. 585 Schnurrant und ſchnurren). Nach dem mittelhochdeutſchen snarrence iſt Schnurrant der um - herziehende Bettelmuſikant, wahrſcheinlich vom ſchnarrenden Laute ſeiner Leier ſo genannt. Davon iſt wol Schnurrer entſtanden mit der allgemeinen Bedeutung des umherziehenden Bettlers. Die Nebenform Schnorrer tritt in der Gaunerſprache erſt ſeit dem Dreißigjährigen Kriege hervor und ſcheint vom ſchwediſchen snorra herzudatiren. Seit dieſer Zeit tritt auch der volksthümliche Aus - druck Schnurrant zurück und ſtatt ſeiner kommt für den umher - ziehenden Bettelmuſikanten der Ausdruck Drehwiner in der Gau - nerſprache auf (eigentlich und zunächſt der wiener Leiermann, welcher die Leier dreht); ſchnurren aber bleibt ſowol in der Volks - wie in der Gaunerſprache als Begriff des Bettelns beſtehen, wobei gewöhnlich die Erklärung vom monotonen Herſagen der Bettlerſprüche und Gebete vor den Thüren genommen wird. So iſt Serphſchnorrer (von saraph, brennen) der Bettler, welcher das Mitleid durch das Vorgeben zu erregen ſucht, daß er ſeine Habe durch Feuersbrunſt verloren habe. Auf der Pille ſchnor - ren (von ſpillen, Jntenſivform von ſpielen, in der veralteten Bedeutung von aufwenden, verſchwenden; vgl. Adelung, IV, 208), als ſimulanter Epileptiker (auf das böſe Spiel, Epilepſie) betteln.

Kehrer, Feger, beide deutſchen Stammes, beſonders noch in den Compoſitionen Stradekehrer und Schrendefeger ge - bräuchlich, drücken, der deutſchen Grundbedeutung entſprechend, die vollſtändige Wahrnehmung und Ausbeutung der Gelegen - heit auf der Strade, öffentlichen Wegen und Stegen, und294 in der Schrende (von Schranne, Geländer, eingefriedigter Raum, ſchwäb. Schrand; vgl. Adelung, III, 1643, und Schmid, S. 478), Stube, aus. Stradekehrer iſt alſo der Räuber, welcher Reiſende und Fuhrwerke auf der Landſtraße anhält und plündert, die Straße kehrt. Schrendefeger, der Dieb, welcher in Häuſern und Speichern gründlich aufräumt, reines Haus macht .

Schieber, vom deutſchen ſchieben (welches aber doch wol verwandt iſt mit dem hebräiſchen〈…〉〈…〉, schuw, zurückkehren, wie - derkehren, umkehren, ſich wenden), bedeutet den verſteckt und ge - wandt ſich bewegenden Gauner, den Einſchleicher in Häuſer und Verſchlüſſe; daher weſentlich in der Compoſition Kittenſchieber, allgemein der Gauner, der mittels Einſchleichens ſtiehlt. Eine analoge Compoſition iſt Lechemſchieber (Lehmſchieber, von〈…〉〈…〉, lechem, Speiſe, Koſt, Brot), der Bäcker, welcher das Brot durch das Backofenloch ſchiebt.

Zieher, Sieder, Drücker, nur in Beziehung auf Taſchen - diebſtahl und auf das behende Herausziehen der zu ſtehlenden Gegenſtände aus der Taſche mittels der Schere (Th. II, S. 229) gebräuchlich in den Compoſitionen Torfdrücker, Cheilefzieher und Seifenſieder, welche ſämmtlich den Taſchendieb allgemein bezeichnen. Der urſprüngliche Ausdruck iſt das niederdeutſche Trecker (von Trek, Treeck, Zug, Streich, Poſſen; vgl. Th. II, S. 224), von welchem das hochdeutſche Zieher nur eine bloße Ueberſetzung iſt. Das Drücker iſt dagegen eine arge Verſtüm - melung vom nd. Trecker und durchaus nicht auf das hochd. drücken (premere) zu beziehen. Sieder iſt wiederum nur eine Verſtüm - melung von Zieher, und aus Sieder iſt wieder Seifenſieder für den Taſchendieb entſtanden, mit Hinblick auf die große Fertigkeit, mit welcher der Taſchendiebſtahl ſtets wie geſchmiert ausgeführt werden muß. Daraus iſt nun wieder die jüdiſchdeutſche Compo - ſition Cheilefzieher (von〈…〉〈…〉, cheleb, Fett, Talg, Seife) ent - ſtanden. Für Trecker, Drücker exiſtirt noch der Ausdruck Zupper, Zopper, wie zuppen vom neuhochdeutſchen zupfen.

Lekicher, jüdiſchdeutſcher Ausdruck (vom hebr. 〈…〉〈…〉, lakach,295 jüdiſchd. 〈…〉〈…〉, lokeach, wovon auflokechnen, anlokechnen, nehmen, faſſen, wegnehmen, ſtehlen u. ſ. w.) iſt allgemein der ſtehlende Gauner. Die hauptſächlichſten Compoſitionen beziehen ſich auf die Zeit des Diebſtahls, z. B.: Jomlekicher, der am Tage ſtehlende Dieb (Scheinſpringer); Ereflekicher, Dieb, der zur Abendzeit ſtiehlt. Doch iſt auch Perkochlekicher (von〈…〉〈…〉, koach, Gewalt, Stärke) der Schränker, der gewaltthätige Dieb, Einbrecher u. ſ. w.

Latchener. Die Schreibung und Erklärung dieſes Worts iſt ſo ſchwankend, daß eine nähere etymologiſche Unterſuchung noth - wendig iſt. Das hildburghauſener Wörterbuch bringt zuerſt den Ausdruck: Lattger, gewaltſamer Dieb bei Nacht. Die Rotwel - ſche Grammatik kennt das Wort nicht. Erſt Pfiſter hat wieder kurzweg: latgenen, ſtehlen. Chriſtenſen hat lattchenen, ſtehlen, und Latgênen, ſtehlen, und Latger, Dieb. Biſchoff kennt wie - der den Ausdruck nicht. Grolman hat Latgenen als bloße Va - riante von dem offenbar misverſtandenen Lartgenen, ſtehlen, und Lartgener, Dieb. Thiele hat: Latchener, Dieb, vorzüglich Nachſchlüſſeldieb. So hebraiſirend auch auf den erſten Anblick der Ausdruck erſcheint, ſo iſt doch keine hebräiſche Form auch nur an - nähernd verwandt. Das dunkle Stammwort〈…〉〈…〉, latach (wovon〈…〉〈…〉, Kleiderhaus, königliche Garderobe), kann unmöglich hierher bezogen werden. An das zigeun. Lako, lato, lotcho1)Auch das von Thiele hinter Latchener aufgeführte lattech, arm, läßt ſich doch wol nur aus dem böhm. lotr, lotřjk, bettelarm, lotterich, Lotterbube, erklären. Die Ableitung vom zig. lakó, lotcho, gering, leicht, ſchlecht, ſcheint geſuchter; vgl. Pott, II, 328; Biſchoff, Deutſch-zigeuneriſches Wörterbuch , S. 65. iſt auch nicht zu denken. Man muß daher auf die erſte Quelle, auf das hildburghauſener Wörterbuch, zurückgehen, welches mit ſpecifiſcher Beſchränkung den Lattger als gewaltſamen Dieb bei Nachtzeit bezeichnet. Nach des Gauners Schwartzmüller Offen - barung hatte die thüringer Bande, welcher er angehörte, ihren Hauptzug nach Böhmen hinein. Die böhmiſche Sprache gibt nun aber eine allerdings paſſend ſcheinende Etymologie zur Hand. 296Lat, Laã, mit dem charakteriſtiſchen punktirten weichen , und Laãka (vgl. das niederdeutſche Latt, das däniſche Lägte und das ſchwe - diſche Läckt), bedeutet die Stange, Latte, den ſchlank und gerade aufgeſchoſſenen jungen Baum, mag alſo nach der originellen Erklä - rung des hildburghauſener Wörterbuchs für Lattger: gewaltſamer Dieb bei Nacht , der ſpätere Drohn der Rotwelſchen Grammatik und das noch ſpätere Drong der holländiſchen Banden, alſo der Rennbaum, Hebebaum, Wieſenbaum zum gewaltſamen Aufrennen von Thüren oder zum Wegbrechen eiſerner Vergitterungen geweſen ſein, deſſen ſich die thüringer Bande bediente. Lattgener, Latt - chener iſt daher nach der correcten Erklärung des hildburghau - ſener Wörterbuchs eigentlich nur der gewaltthätige Räuber, Ein - brecher, Schränker (vgl. Th. II, S. 122). Doch wird Lattchener im neuern Sprachgebrauch allgemein für den berufsthätigen Gau - ner genommen und nach Ort, Zeit und Object dieſer Thätigkeit componirt, z. B.: Jeridlattchener, Dieb auf Märkten und Meſſen; Scheinlattchener (Scheinſpringer, Jomlekicher), der Dieb, welcher am Tage ſtiehlt; Suſimlatchener, Pferdedieb u. ſ. w.

Melochner, jüdiſchdeutſcher, ſehr ſtark gebrauchter und wich - tiger Ausdruck (von〈…〉〈…〉, laach,〈…〉〈…〉, melocho, Arbeit, Hand - arbeit, Handwerker - und Künſtlerarbeit,〈…〉〈…〉, baal melocho, Künſtler, Handwerksmann), Arbeiter, beſonders Handarbeiter, Handwerksmann, Künſtler, der mit den Händen etwas verrichtet. Barſelmelochner, der Schmied, Schloſſer; Bedilmelochner, Zinngießer; Taltelmelochner, Nachſchlüſſelarbeiter; Sackin - melochner, Meſſerſchmied u. ſ. w. Ueber andere Zuſammen - ſtellungen und Redensarten, wo das Verbum melochnen das Sichbefinden, Leiden, Tragen u. ſ. w. ausdrückt, wie man analog im Engliſchen do, im Franzöſiſchen se porter und ſelbſt im Deut - ſchen machen gebraucht, z. B.: chole melochnen, krank, ge - fangen ſein; pleto melochnen, bankrott, flüchtig ſein u. ſ. w. vgl. man das Wörterbuch. Niemals, weder im Jüdiſchdeutſchen noch in der Gaunerſprache, wird jedoch dieſe ſpecifiſche Verbal - compoſition als ſubſtantiviſche Compoſition gebraucht, und Sub -297 ſtantive, wie etwa Cholemelochner für Kranker, Pletemeloch - ner, Bankrotteur, Gefangener, ſind durchaus ſprachwidrig.

Endlich iſt noch zu erwähnen das adjectiviſche link, deutſchen Urſprungs, von link, links (im Gegenſatz von recht, rechts, recht - lich, echt, wahr, ehrlich, unverfälſcht), welches auf Täuſchung, Fälſchung und Betrug bei einer Handlung deutet, z. B.: Link - wechsler, Linkchalfer, der Gauner, welcher beim Geldwechſeln ſtiehlt (vgl. Th. II, S. 200); Linkſtappler, der Gauner, wel - cher auf falſche Documente bettelt (vgl. Th. II, S. 121); Link - fleppe, gefälſchtes Document (vgl. Th. II, S. 296); Linkzchok - kener, falſcher Spieler (vgl. Th. II, S. 276) u. ſ. w. Von link hat ſich noch gebildet das Perſonalſubſtantiv Linker, Fälſcher, Betrüger, Gauner. Das Verbum linken iſt beſonders bei Chal - fenen gebräuchlich und bedeutet urſprünglich auf der linken Seite des Chalfen ſtehen, alſo befähigt ſein, dem Chalfen in die innere Fläche der rechten operirenden Hand zu ſehen und das heimliche Verbergen des Geldes in die Hand zu beobachten (vgl. Th. II, S. 202), daher allgemein: aufpaſſen, aufmerken, argwöh - niſch beobachten (vgl. link bei Adelung, II, 2076).

Einige andere Compoſitionen, welche weniger etymologiſch als ihrer frivolen metaphoriſchen Bedeutung wegen merkwürdig ſind, werden weiter unten bei der Wortbedeutung erwähnt werden.

Fünſundvierzigſtes Kapitel. ג. Kabbaliſtiſche Formen.

Nicht genug, daß die Gaunerſprache ihren Stoff auf man - nichfache, bunte und willkürliche Weiſe von den verſchiedenſten Seiten her zu vergrößern weiß und dazu beſonders die deutſche Volksſprache auf tyranniſche Weiſe ausbeutet und verunſtaltet, zwingt ſie die Sprache noch zu einzelnen Wortverſtellungen, welche ſchlechterdings nicht zu entziffern ſind, wenn man nicht auch wie - der den Blick auf die hebräiſchen kabbaliſtiſchen Formen wirft,298 denen manche Gaunerwörter ſo weit nachgeahmt ſind, als die deutſche Sprache dies nur irgend zuläßt. Zum Glück für die Ent - zifferung und für das Verſtändniß dieſer verzweifelten gauneriſchen Formen reicht denn doch auch Geiſt und Bau der deutſchen Sprache nicht genug dazu aus, um dem Gaunerthum für ſeine Sprache ein geläufiges kabbaliſtiſches Syſtem zu bieten, und ſomit be - ſchränkt ſich die kabbaliſtiſche Gaunergrammatik eben nur auf ver - einzelte Ausdrücke, welche theils direct der ohnehin ſchon ſtark re - ducirten jüdiſchdeutſchen Kabbala nachgeahmt, theils aber wirkliche originelle deutſche Sprachtollheiten ſind, bei denen das ſchlimmſte Uebel noch darin beſteht, daß auch hier zu allem vermeſſenen Sprachzwang die dialektiſche Modulation herzutritt.

Um nur einigermaßen einen Ueberblick zu geben, mögen unter Hinweis auf das Th. III, S. 389 fg., über die kabbaliſtiſchen Formen Geſagte noch folgende Bemerkungen in Bezug auf die Gaunerſprache dienen.

Die anagrammatiſche Transpoſition in der gaunerſprachlichen Themura geht keineswegs auf eine regelmäßige Buchſtabenverſetzung wie im Al bam oder Ath basch (vgl. Th. II, S. 252) hinaus, ſondern iſt auf eine ganz willkürliche, regelloſe und vereinzelte Buchſtaben - und Silbentranspoſition beſchränkt, welche durch dia - lektiſche Modulation noch dunkler und unkenntlicher wird, z. B.: Jkbre, Ueckbre, Eckbre, Brücke; Obelke, Opelke, Ockelbe, Uckelbe, Buckel; Appeküh, Opekü, Oppecke, Aeppelke, Kappe, Käppel; Endegrü (grünende, grün Ende), Wieſe, Grenze; Loſcharen fragen, von Scholaren (nicht etwa von loschon), wie ein Schüler fragen; Serche Hanjo, Tabacksbeutel (vgl. Chriſten - ſen, Wörterbuch), für Serche Johann; ebendaſelbſt: Tuleriſch Nemone, lutheriſche Confeſſion, für Lutheriſch Nemone. Selbſt recipirte fremdſprachliche Wörter werden dieſer Transpoſition un - terworfen, wie z. B.: Palauk, Hut, für das böhm. Klobauk, Klobuk (Koblauk bei Pott, a. a. O., S. 18, iſt verdruckt), wobei zu bemerken iſt, daß Palauk, Lauka, im Böhmiſchen die Wieſe bedeutet. Zuweilen wird ſogar noch ein Buchſtabe eingeſchoben, wodurch die Verdunkelung vollſtändig wird, wie z. B. im pfullen -299 dorfer Wörterbuch das r in Triflet für Filet, Geſpinſt, Ge - webe, ähnlich wie in der italieniſchen Gaunerſprache Verunſtal - tungen der Art ſtattfinden, z. B. für das italieniſche Wort mese, Monat, m-arch-ese (als ob Marquis), vgl. Pott, S. 18. Ebenſo finden ſich dabei auch Veränderungen einzelner Vocale und Aus - laſſungen einzelner Conſonanten, wie z. B. im waldheimer Lexi - kon Eckſchell für Schickſel, Mädchen u. ſ. w.

So wenig dieſe, lediglich den hebräiſchen kabbaliſtiſchen Po - ſitionen nachgeahmten Verunſtaltungen für eine originell deutſch - gaunerſprachliche Verſtellung gelten können, ſo ſcheint doch die Verſtellung ganzer Silben ſtatt der hebräiſch-kabbaliſtiſchen Ver - ſetzung der einzelnen Buchſtaben eine deutſch-gaunerſprachliche Originalität und ſogar von romaniſchen Gaunerſprachen nachge - ahmt worden zu ſein. So führt Pott aus der ſpaniſchen Gauner - ſprache (Germania) mehrere Beiſpiele an: tisvar für vista, lepar für pelar, toba für bota, grito für trigo, chepo für pecho, greno für negro. Jn keiner Gaunerſprache iſt aber dieſe Trans - poſition lebendiger und ſyſtematiſcher ausgeprägt als im engliſchen Back slang der Coster-monger1)Der London Antiquary erläutert den Begriff Coster-monger nicht. Jn den Wörterbüchern der engliſchen Sprache findet man nur die kahle Ueber - ſetzung Aepfelhändler, mit der Variante Costard-monger mit gleicher Bedeu - tung. Costard iſt eine Art Apfel mit milchigem Safte. Jedenfalls ſind Coster - monger hauſirende Höker, welche mit Obſt, Lebensmitteln (ſogar auch, nach einer mündlichen Mittheilung, mit Fütterfleiſch für Hunde und Katzen) in Lon - don umherziehen. Die palindrome Ausdrucksweiſe mag allerdings eine Origi - nalität der Coster-monger und zunächſt wol nur auf Zahlen beſchränkt ge - weſen ſein, bis ſie denn auch vom engliſchen Gaunerthum aufgefaßt und wei - ter cultivirt wurde. Doch entſpricht ſie keineswegs vollkommen dem Weſen des Gaunerthums und ſeiner Sprache, weil ſie Syſtem hat, alſo das Geheimniß nicht ſicher bewahrt. Der ſtarke Anwuchs von Vocabeln innerhalb funfzehn Jahren, ſeit welchen dies Palindrom als Back slang in Gebrauch gekommen iſt, ſcheint ſich mehr aus dem Reiz der Neuheit zu datiren als aus der an - dauernden Brauchbarkeit. Schwerlich wird dieſes Back slang erheblich viel länger und weiter cultivirt werden. Bei Gelegenheit der Anfragen über die eigentliche Bedeutung des Worts Coster-monger, welche ein hamburger Freund in London zu machen die Güte hatte, iſt mir von einem londoner Criminaliſten noch die intereſſante Notiz geworden, daß gerade das Wort Coster-monger, welches jedoch, wie auch ſchon300 der Name andeutet, nur palindromiſch iſt. So iſt die Geldzäh - lung der Coster-monger nach folgendem palindromen Syſtem eingerichtet.

  • Flatch, halfpenny.
  • Yenep, penny.
  • Owt-yeneps, two pence.
  • Erth-yeneps, three pence.
  • Rouf-yeneps, four pence.
  • Evif - oder Ewif-yeneps, five pence.
  • Exis-yeneps, six pence.
  • Nevis-yeneps, seven pence.
  • Teaich oder Theg-yeneps, eight pence.
  • Enin-yeneps, nine pence.
  • Net-yeneps, ten pence.
  • Nevele-yeneps, eleven pence.
  • Evlénet-yeneps, twelve pence.
  • Gen oder Generalize, one shilling or twelve pence.
  • Yenep-flatch, three halfpence.
  • Owt-yenep-flatch, two pence halfpenny u. ſ. w.

Man ſieht, daß das Palindrom Grundlage des wirklichen Syſtems iſt. Einzelne Buchſtabeneinſchiebungen finden allerdings ſtatt. So iſt bei flatch für half das t und c eingeſchoben. Der London Antiquary gibt nun S. 125 fg. ein Gloſſar von 152 weitern palindromen Vocabeln, welche ſchon ungebundener und oft recht drollig ſind, z. B.: cool für to look, dab für bad, dlog für gold, dunop für pound, elrig für girl, kennurd für drunk, mur für rum, say für yes, yad für day, yadnab für brandy, yob für boy u. ſ. w. Jn der ältern engliſchen Gaunerſprache findet man ſolche palindrome Formen nicht. Auch verſichert der London Antiquary (S. 122), daß dies Back slang erſt ſeit etwa funfzehn Jahren im Schwange ſei. Um ſo eher läßt ſich ver -1)unter den londoner Gaunern als Schimpfwort für den unerfahrnen, ungeſchul - ten, ungeſchickten Dieb gilt, alſo ganz dem deutſch-gaunerſprachlichen Hauns entſprechend.301 muthen, daß die deutſche Gaunerſprache, vielleicht aber die offene deutſche volksſprachthümliche Spielerei ſelbſt die vereinzelte Ver - mittelung gegeben hat. Schon ſeit längern Jahren ſind aus dem deutſchen Volksmunde, beſonders aus dem norddeutſchen, ähnliche Spielereien, freilich ziemlich alberner Art, in Erinnerung, bei wel - chen die Anfangsbuchſtaben der Silben und beſonders die Vocale betonter Silben componirter Wörter untereinander verwechſelt wer - den, eine Sprachverkehrung, die im Grunde geiſtlos iſt, wenn auch zuweilen drollige Quiproquos dabei vorkommen, und welche ſogar oft unwillkürlich auf ſchmuzige und ſinnloſe Ausdrücke hin - ausläuft, namentlich wenn die alberne Gewöhnung ſich gehen und es an gebührlichem Ernſt bei der Gelegenheit fehlen läßt. Solche Albernheiten ſind: Kinderſchuh, Schinderkuh; Recht behaupten, Hecht beraupen; Pechfackel, Fechpackel; bekannter Obſcönitäten nicht zu gedenken.

Bei weitem beſtimmter als die Themura iſt das Notarikon in der Gaunerſprache vertreten. Doch ſind die gauneriſchen Typen derart faſt ſämmtlich dem Judendeutſch entnommen, wenn ſie auch wirklich aus deutſchen Wörtern gebildet ſind, z. B. Rat, Bag, Lag, welche ſchon Th. III, S. 326, mit andern angeführt und erläutert ſind. Auch die bloße Benennung der Anfangsbuchſtaben der einzelnen Silben zur dunkeln Bezeichnung eines Wortes iſt gaunerſprachgebräuchlich; meiſtens ſind aber dieſe Typen wieder jüdiſchdeutſche, z. B.: Lommetaleph (〈…〉〈…〉) für lo, lau, nein, nicht; Schinpelommet,〈…〉〈…〉, schofel, ſchlecht, gemein u. ſ. w. Aber auch deutſche Wörter werden ſo mit jüdiſchdeutſcher Benennung der Silbenanfangsbuchſtaben bezeichnet, z. B.: Schin,〈…〉〈…〉, Schlie - ßer; Schindollet,〈…〉〈…〉, Gendarm. Andere, doch gewiß ſchon außer Cours geſetzte, tolle Abbreviaturen derart führt Selig in der alten Ausgabe von 1767 an:〈…〉〈…〉, Bürgermeiſter;〈…〉〈…〉, Kaiſergul - den, Kopfgeld;〈…〉〈…〉, Kurfürſt;〈…〉〈…〉, Rathsherr u. ſ. w. Wer aber möchte errathen, daß〈…〉〈…〉 grüße freundlich heißt? Und wer noch, daß〈…〉〈…〉 Louisdor iſt? Am vermeſſenſten ſind die aus hebräiſchen und deutſchen zuſammengeſetzten Wörter, von denen man die un - geheuerlichſten Beiſpiele im Wörterbuch findet. Eins der merk -302 würdigſten ſei hier hervorgehoben, es iſt〈…〉〈…〉, garad, phonetiſch belebte Abbreviatur von Geränderte Adumim (Dukaten), alſo voll - wichtige Dukaten. Höchſt wahrſcheinlich wird unſer deutſches Karat (12 Gran Gold oder 4 Gran Edelſtein) daraus entſtanden ſein. Adelung, II, 1500, führt unter Karat an, daß die urſprüngliche Schreibung Garat geweſen und daß die Abſtammung ungewiß ſei Da auch noch jetzt vollwichtige, geränderte Dukaten zur Gewichtsbeſtimmung des Goldes dienen, ſo ſcheint die hier ver - ſuchte Ableitung mehr Wahrſcheinlichkeit zu haben als die bei Schwenck unter Karat gegebene vom griechiſchen κεράτιον, Hörn - chen, der ähnlich geſtalteten Frucht des Johannisbrotbaums, welche auch als Gewicht diente.

Die kabbaliſtiſche Gematria, ſowol die figurative wie die arithmetiſche, feiert gänzlich in der deutſchen Gaunerſprache, da beide im engſten Zuſammenhang mit der Zahlengeltung der hebräi - ſchen Buchſtaben ſtehen. Die von der deutſchen Gaunerſpxache aufgenommenen Benennungen der deutſchen Spielkarten (vgl. Th. II, S. 277 und 278) von ſechs bis zehn ſind durchaus nur corrumpirte hebräiſche Zahlbuchſtaben mit deutſcher Endung. Das bei Thiele angeführte Achtundzwanziger (gewaltſamer Einbruch, Raub) iſt die dürre Ueberſetzung von Koffcheſſ,〈…〉〈…〉 krumme Koph und〈…〉〈…〉 Cheſſ, wobei doch wol〈…〉〈…〉 als Abbreviatur von Chaſſne, Chaſſune, Hochzeit, wilder, toller Lärm, das〈…〉〈…〉 aber vielleicht als Krummkopf (krumme Koph, vgl. Th. II, S. 125), Brecheiſen, aufzufaſſen iſt. Bei dieſen ſporadiſchen Beiſpielen iſt allerdings eine Hindeutung auf die arithmetiſche Gematria zu erkennen, jedoch in keiner Weiſe ein deutſch-gaunerſprachliches Syſtem. Recht deut - lich ſieht man aber hier, daß die Gaunerſprache die hebräiſchen Zahlbuchſtaben nur darum adoptirte, um auch in dem Zahlen - ausdruck ein Geheimniß zu haben.

Wie nun die Gaunerſprache in der phonetiſchen Belebung jüdiſchdeutſcher Abbreviaturen viel weiter gegangen iſt als die ge - wöhnliche jüdiſchdeutſche Umgangsſprache, um eine Menge neuer dem Laien unverſtändlicher Wörter zu dem vorhandenen Wort - reichthum zu bilden, ſo hat ſie ganz beſonders die jüdiſchdeutſche303 Buchſtabenbenennung zur Bezeichnung deutſcher Städtenamen aus - gebeutet und iſt hierin viel weiter gegangen als der jüdiſche Ge - brauch ſelbſt ſich geſtattete, welcher auch hier dem gauneriſchen Sprachwucher zum Anhalt und Muſter dienen mußte.

Schon in den älteſten hebräiſchen Documenten jüdiſcher Ge - meinden in Deutſchland finden ſich Städtenamen, vorzüglich ſol - cher Städte, welche ſich durch eine angeſehene Gemeinde oder Rabbinenſchule auszeichneten, nur mit dem Anfangsbuchſtaben ausgedrückt. So finden ſich z. B. in der ſehr alten, bei Wagen - ſeil, Belehrung , Anhang S. 56, angeführten Star Chalize,〈…〉〈…〉 (Ausſchuhungsbrief), die drei angeſehenſten deutſchen Gemeindeſtädte Speier, Worms und Mainz als〈…〉〈…〉, kehillos Schum, zuſammengefaßt und phonetiſch zu Schum belebt, deren Verordnungen, Satzungen (〈…〉〈…〉) für andere Gemeinden maß - gebend waren. Daher tekonas schum, Verordnungen, welche für Speier (〈…〉〈…〉), Worms (〈…〉〈…〉, auch Ulm) und Mainz (〈…〉〈…〉) geltend waren. Vgl. Tendlau, a. a. O., Nr. 120. Stehende, minder einfache Ab - breviaturen von Städte - und Ländernamen ſind auch noch jetzt〈…〉〈…〉, Amſterdam;〈…〉〈…〉, Braunſchweig;〈…〉〈…〉, Frankfurt an der Oder;〈…〉〈…〉, Frankfurt am Main;〈…〉〈…〉, Kurfürſtenthum Branden - burg u. ſ. w. Vgl. Selig (1767), S. 29. Auch ward wol die Abbreviatur〈…〉〈…〉 für Medine, Land, oder Mokom1)Ueber die ſpecifiſch jüdiſchdeutſchen Bezeichnungen von Ortsnamen mit dem Beiſatz Kehillo u. ſ. w. in Briefen und Adreſſen iſt bereits das Nöthige Th. III, S. 426, geſagt worden., Stadt, vor - angeſetzt, z. B.:〈…〉〈…〉, mokom-dollet resch, Dresden;〈…〉〈…〉, mo - kom he, Halle;〈…〉〈…〉, medine sojin, Sachſen;〈…〉〈…〉, medine pe, Polen u. ſ. w. Nur wenig Städtenamen haben eine etwas ver - änderte Benennung, welche jedoch nur durch ſchlechte Ausſprache entſtanden iſt, z. B.: Minz für Mainz; Wermes, Wermeiſe, Germes, Germeiſa für Worms u. ſ. w.

Dieſe angedeutete eigenthümliche Bezeichnung iſt vom Gau - nerthum lebhaft aufgegriffen und ausgebeutet worden, ſodaß ſie die durchſchlagende Regel für die Bildung der Städtenamen ge - worden iſt und es im ganzen nur wenig abweichende beſondere304 Bezeichnungen von Städten und Ländern gibt. Freilich liegt alles recht bunt und wirr durcheinander. Doch laſſen ſich bei genauerm Aufblick die Grundregeln überall ziemlich deutlich durchfinden.

Die deutſchen Ortsnamen werden in der Gaunerſprache mit ihrem bloßen deutſchen, jedoch hebräiſch oder jüdiſchdeutſch ausge - ſprochenen Anfangsbuchſtaben bezeichnet und von der Zahlengel - tung der Buchſtaben durch die Verbindung mit Mokom, Stadt, oder Medine, Land, unterſchieden, z. B.: Mokum Lommet, Leipzig; Mokum Reſch, Regensburg; Mokum Dollet, Dres - den; Mokum Mem, München u. ſ. w. Doch iſt dieſe Bezeich - nung noch immer ſehr unbeſtimmt, da es ja ſehr viele Ortſchaf - ten mit gleichem Anfangsbuchſtaben gibt. Die Regel wird dann auch enger gefaßt, ſodaß gewöhnlich das Land, in welchem der zu bezeichnende Ort liegt, mit berückſichtigt wird. So iſt Mokum Schin in Ganfermedine Stuttgart; Mokum Schin in - ſerche Stralſund, Stettin, Stargard; Mokum Mem in Chaſ - ſermedine München; Mokum Mem in Päſerche Magdeburg, Marienwerder u. ſ. w. Nur wenn es ſich unzweifelhaft um ein beſtimmtes Land handelt, welchem die Gaunergruppe oder ein Un - ternehmen angehört und ein Misverſtändniß nicht leicht möglich iſt, wird die Bezeichnung des Landes weggelaſſen. Große, Haupt - und Reſidenzſtädte werden durch Godel Mokum beſonders be - zeichnet. So unterſcheidet ſich innerhalb des Königreichs Hannover Godel Mokum He, Hannover, als Reſidenzſtadt, von Mokum He, Hildesheim u. ſ. w.

Weiter geht die geographiſche Terminologie nicht, und zwar nicht etwa aus Mangel an eigenen Bezeichnungen, für welche das Gaunerthum niemals in Verlegenheit iſt, ſondern aus der raffi - nirteſten Vorſicht, um keinen Preis durch ſtabile techniſche Be - zeichnungen nach einem ſchlüſſigen Syſtem die Möglichkeit der Offenbarung des Geheimniſſes darzubieten. Jn der bewunderns - würdigſten, ſcharfſinnigſten und verſchlagenſten Weiſe werden un - zählige feine, hiſtoriſche, topiſche und perſönliche Beziehungen und Hindeutungen aller Art gemacht und benutzt, um ſich dem Gau - nergenoſſen ſo vollkommen klar zu machen, wie dem Laien durch -305 aus unverſtändlich zu bleiben. Beiſpiele davon geben die bei Thiele S. 38, 39, 62 66 abgedruckten Briefe und Geſpräche, in welchen unter andern der Gauner Roſenthal in vorſichtiger Er - innerung an ein gemeinſames Erlebniß dem Gauner Wohlauer ſich vollkommen zu erkennen gibt durch die namenloſe Unterſchrift: Jhr Freund, mit dem Sie einſt einen Roſch haſchono kein Schau - fer in einem Dorfe haben blaſen hören , indem Roſenthal mit Wohlauer das Neujahrsblaſen in der Synagoge nicht hatte hören können, da er gerade am Neujahrstage auf einer Diebsreiſe mit Wohlauer in einem Dorfe übernachtet hatte. Ebendaſelbſt iſt die bloße Erwähnung des Malches jowen (eigentlich ruſſiſches Königreich, Kaiſerthum) eine nur von Wohlauer zu verſtehende Be - ziehung auf den am 1. Jan. 1826 gemeinſchaftlich mit ihm an dem ruſſiſchen Caviarhändler Sokolow in Berlin verübten Nachſchlüſſel - diebſtahl von 6000 Thalern. Mit gleicher Vorſicht werden auch die Anfangsbuchſtaben von Städtenamen durch die Vorſetzung Kühle (verdorben aus Kehilla), welches auf eine größere Ge - meinde ſich bezieht, oder durch Jr allgemein Stadt, beſonders kleinere Stadt, durch Jiſchuw , wo nur einzelne zerſtreute Juden ohne förmlichen Gemeindeverband leben, oder endlich durch Je - ſchiwo , eine Stadt, wo eine Schule, Akademie oder Univerſität ſich befindet, noch näher erläutert, ſodaß für den Genoſſen kaum ein Jrrthum ſtattfinden kann. So werden die beiden nahe bei - einander liegenden Städte Nürnberg und Fürth dadurch unter - ſchieden, daß erſteres ’s Hikels Mokum, dagegen aber Fürth ’s Hikels Kühle (Kehilla, wegen der dort befindlichen vielen Juden) genannt wird.

Die Bezeichnung der Städte mit dem bloßen Anfangsbuch - ſtaben iſt ſchon ſehr alt. Sie ſcheint auch im früheſten Mittelalter ganz populär, bald aber der bloßen Willkür verfallen, dadurch zur geiſtloſen Spielerei und ganz zerbröckelt und dann obſolet gewor - den zu ſein. Jm Mittelalter findet man z. B. auf den franzöſi - ſchen Münzen die Münzſtätten nach einer ganz willkürlichen Ord - nung ohne allen Bezug auf den Anfangsbuchſtaben der Stadt durch Buchſtaben und Punkte angedeutet. Tabourot ( Bigarrures ,Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 20306I, fol. 167 b) gibt ein ſolches Verzeichniß, welches in mehr als einer Beziehung Jntereſſe erregt:

  • A signifie Paris.
  • B Rouën.
  • C Sainct Lo.
  • D Lyon.
  • E Tours.
  • F Angers.
  • G Poictiers.
  • H La Rochelle.
  • I Limoges.
  • K Bordeaux.
  • L Bayonne.
  • M Tholose.
  • N Montpellier.
  • O Moulins.
  • P Dijon.
  • Q Chaalons.
  • R Sainct André.
  • S Troyes.
  • T Saincte Menehoust.
  • V Thurin.
  • X Villefranche.
  • Y Bourges.
  • Z Dauphiné.
  • & Provence.
  • 2 Bretagne.
  • Caën.

Dazu ſagt Tabourot noch: Lesquelles lettres se voyent en chasque piece de monnoye, au dessous de l’excussion ou ailleurs. Comme aussi outre lesdites lettres y a tousiours encor des poincts sous certaines lettres, lesquels estoient anciennement les seules Notes des monnoyes: comme i’ay re - marqué en un vieil liure des monnoyes extraict de la Chambre des Comptes à Dijon.

307

Comme en la monnoye de Rouën, y a un poinct sous le G de REGNAT.

En la monnoye de S. Lo, un poinct sous l’A de FRAN - CORVM.

En la monnoye d’Angers, un poinct sous le C de VINCIT.

En celle de Troyes, un poinct sous le G de GRATIA.

En celle de Poictiers, un poinct sous l’I de VINCIT.

En celle de Dauphiné, un poinct du temps du Roys Charles VIII sous l’A de CAROLVS.

Et ainsi des autres: car tels poincts se changent selon le nom des Roys, à discretion des gens des monnoyes de Paris, qui envoyent par toutes les villes de France, leurs poinçons.

Nur wenig Städtenamen gibt es, welche eine allgemein an - erkannte Bedeutung haben. Dagegen haben ſich die meiſten Län - der einer ſolchen zu erfreuen. Auch hier finden ſich übermüthige und gezwungene Andeutungen genug. Die bekannteſten Namen mögen folgen:

Aſchkenas, Deutſchland, vgl. Th. III, Kap. 19. Bär Mo - kum, Frankfurt (auch Mokum Pe, Mokum Pei). Bock Mo - kum, Schaffhauſen. Bores Matina (Medine), die Schweiz, auch Pum oder gewöhnlicher Bum, Bom, nach der jüdiſch - deutſchen Abbreviatur von Pores Medine,〈…〉〈…〉 (〈…〉〈…〉, par, Ochſe,〈…〉〈…〉, pora, Kuh,〈…〉〈…〉, medina, Land, alſo Kuhland), davon Bumſer, Bomſer, Pumſer, der Hirt (analog dem Hollän - der , wie man im Niederdeutſchen den Milchwirthſchafter, Meier, nennt). Chaſſer Matine, Baiern (von〈…〉〈…〉, chasir, Schwein, und medina, Schweineland, wegen der ſtarken Schweinezucht). Ein merkwürdiger Beleg für das Alter und die Popularität dieſer Benennung findet ſich in J. G. Keyßler’s Neueſte Reiſen , S. 68, in der Beſchreibung der Stadt Ulm (11. Brief vom 6. Juli 1729), wo der Jnſchrift auf einer ſilbernen Denkmünze er - wähnt wird, welche die Stadt Ulm zum Andenken an ihre Be - freiung von den kurbaieriſchen Truppen am 13. Sept. 1704 ſchla - gen ließ und welche auf der einen Seite die ſonderbare Jnſchrift trägt:

20 *308

ULMA AB OVI OVI SVIBVSQ. LIBERATA. xiii Sept. M D CC IV. wozu Keyßler commentirend hinzufügt: Vermuthlich ſollen die Worte oüi, oüi, in der dritten Zeile ſowohl auf das Grunzen der Schweine, als auf das franzöſiſche Bejahungswort zielen. Die Bayern werden von ihren Nachbarn öfters wegen ihrer ſtarken Schweinezucht vexiret, und iſt leicht zu glauben, daß die vierte Zeile auf ſie gemünzet, und beyde damals im Bündniſſe ſtehende Nationen der Franzoſen und Bayern zuſammengeſetzet worden ſind. Ferner: Chaſſer Mokum, Schweinfurt; Frey Mokum, Frei - burg; Ganfer Matine, Schwaben, wegen der ſtarken Anhäu - fung des Diebsgeſindels; Glocke Mokum, Baſel; Godel Mo - kum He, Hamburg (im beſondern Vorzug vor der Reſidenzſtadt Hannover); Heſſe Mokumche, Hanau; Jowen Matine, Rußland (Griechenland); ’s Hikels Kühle, Fürth; ’s Hikels Mokum, Nürnberg; Kirriſche Matine, Oeſterreich; Knochen Mokum, Peine (in mundartiger Verwechſelung mit Beine, Knochen); Knack Mokum, Braunſchweig; Löwches Matine, das Großherzogthum Heſſen (von dem Löwen im Wappen); Kraut Mokum (mundartig verdorben Grod Mokum), Würzburg (wegen des ſtarken Gemüſebaues in der Umgegend); Miau (früher auch Serfes Mokum, franzöſiſche Stadt), Mainz (auch jüdiſchdeutſch Minz); Mokum Bär (Mokum Beiß), Berlin (Bern, Bern - burg); Mokum Dollet, Dresden; Mokum Kuf, Köln; Mo - kum Lommet, Leipzig; Mokum Matine, Augsburg; Mokum Reſch, Regensburg; Mokum Schin, Stuttgart; Mulſtah, Ulrichſtein; Päſerche (blaue Matine), Preußen; Planche (Po - lenche), Polen; Ringels Matine, Würtemberg (in alberner Verdrehung des Würtem mit Würſten, davon überſetzt Wurſt mit Ringel, Ringeling); Schlehe Matine, Heſſen; Stangen Ma -309 tine, Baden; Stroh Mokum, Strasburg (Strohsburg); Zer - fes Matine, Frankreich; Zaddick Mokum, Celle u. ſ. w. Bei Städtenamen wird Mokum willkürlich vor oder nach dem Namen ſelbſt geſetzt; dagegen wird bei Ländernamen das Matine, Medine, gewöhnlich nachgeſetzt. Weiter iſt nichts Erhebliches zu bemerken, als daß doch auch immer die Ortsbezeichnungen von der Willkür der einzelnen Gruppen abhängig ſind und bald in dieſer, bald in jener Weiſe verunſtaltet oder auch gewechſelt und ganz neu ge - ſchaffen werden.

Sechsundvierzigſtes Kapitel. c) Die Wortbedeutung.

Wenn nun die deutſche Gaunerſprache in der Zuſammen - häufung und in der eigenthümlichen etymologiſchen Behandlung ihres in der That ungeheuern Wortſtoffs einen Reichthum aufzu - weiſen hat, wie das keine andere fremde Gaunerſprache im Stande iſt, ſo hat ſie aber auch das noch mit dieſen Gaunerſprachen ge - mein, worin die hauptſächlichſte oder eigentlich charakteriſtiſch alleinige Eigenthümlichkeit und Gewalt aller dieſer Gaunerſprachen beſteht: die Umbildung und Veränderung des urſprünglichen Wort - ſinns zu einer ganz andern logiſchen Bedeutung. Jn dieſer Um - bildung erſcheint nun aber der Geiſt des Gaunerthums in ſeiner ganzen furchtbaren negirenden Gewalt. Denn alles, was die leben - digſte Einbildungskraft, die treffendſte Beobachtung, der glänzendſte Scharfſinn, der ſprudelndſte Witz und der frivolſte Spott bis zur ſchändlichſten Läſterung, ſelbſt alles deſſen, was ehrwürdig und heilig iſt, nur erſinnen kann: das alles findet ſich in dieſer Um - bildung ſo treffend, ſo prägnant und blendend hingeſtellt, daß erſt die Kenntniß der Gaunerſprache die vollſtändigſte Kenntniß des ganzen Gaunerthums und ſeines völlig unbändigen Geiſtes iſt, der nichts kennt und achtet als das maßlos frivole Spielen und Wuchern in und mit ſich ſelbſt bis zur ſteilſten und ſchwindelnd -310 ſten Höhe, von der weiter nichts möglich iſt als der jähe ſittliche Zuſammenſturz in den tiefen Abgrund des Verderbens. Wie jede Sprache hat die Gaunerſprache ihren Geiſt, aber kein Sprachgeiſt beſticht und blendet mehr, als dieſer Geiſt der Gaunerſprache. Dieſe iſt die vollmächtigſte dämoniſche Propaganda des Gauner - thums, weil ſie die Sprache des Volks iſt und das Volk mit ſei - ner eigenen Sprache ſchmählich belügt. Wie oft reißt ein blitz - artig aufleuchtendes Witzwort ſelbſt den nüchternen Forſcher zu einem Lächeln hin, um ihn gleich darauf vor der frechen Frivolität des Verbrechens zurückſchrecken zu laſſen!

Greift man aus dieſem wüſten Vorrath meiſtens ſchmählicher Metaphern einzelne Beiſpiele zur Veranſchaulichung heraus, ſo findet ſich zunächſt in Bezug auf Perſonen: Chochom (der Weiſe), der Gauner; Wittiſch, Wittſtock (der Linkiſche, Unbeholfene), der Nichtgauner, Dummkopf; Freier, Schaute (Narr), der zu Beſtehlende; Oſchpes (Gaſtfreund) und Balbajis (Hausvater), Gaunerwirth; Schickſe (Greuel), Mädchen. Hierher gehört die ganze Reihe von Benennungen der verſchiedenſten Diebsarten, wie Kaudemhalchener, Scheinſpringer, Erefgänger, Gole - hopſer, Kittenſchieber, Schrendefeger, Stradekehrer u. ſ. w. Ferner Standesbezeichnungen, wie Jltis, Klette, Fleiſchmann, Gerichts - oder Polizeibeamte; Dreckſchwalbe, Maurer; Hammerſchlag, Schmied; Schneepflanzer, Lein - weber; Stichling, Sticheler, Schneider; Trittlingspflanzer, Schuſter; Ballertmelochner, Keſſelflicker; Rollfetzer, Müller u. ſ. w. Ferner das Heer ſcheußlicher Spitznamen der Gauner und der ſchändlichſten Schmuzausdrücke der Bordellſprache nach den verſchiedenen Körpertheilen und Geſchlechtseigenheiten. Andere Körpertheile ſind: Schneutzling, Riecheling, Giebel, Zin - ken, Rüſſel, Muffert, Naſe; Schmeckert, Mund; Trittling, Stampfer, Stämmerling, Fuß, Bein; Lausmarkt, Kopf; Lüßling, Läußling, Leisling, Ohr; Laller, Zunge; Flachs, Straubert, Struppert, Haar; Langert, Hals; Klaishanſe, Milchhanſe, Brüſte; Griffling, Hand u. ſ. w.

Beiſpiele von Thiernamen: Kleebeißer, Schaf, Pferd;311 Fletterling, Vogel, Taube; Breitfuß, Strohbohrer, Stroh - böhner (niederd. bohnen, putzen), Strohputzer, Gans; Teich - gräber, Dreckpatſcher, Bäkentrecker (Bachzieher, vom nie - derdeutſchen Bäk, Bach, trecken, ziehen), Ente; Schneider, Klemſer, Krebs; Langſchnabel, Storch, Schnepfe; Langfuß, Latſchfuß, Haſe; Dachhaſe, Zwackohr, Schmackfuß, Schmalfuß, Katze; Trappert, Klebis, Pferd; Brummert, Ochs; Klaistrampel, Haarbogen, Hornbock, Kuh; Beller, Blaffer, Klaffer, Hund; Meckes, Ziege; Fluckert, Gacken - ſcherr, Holderkautz, Huhn; Stiercher, Caporal, Flunker - ter, Fluckarter, Hahn u. ſ. w.

Von Gegenſtänden des täglichen Gebrauches: Rollert, Wagen; Roller, Rad; Roll, Rolle, Mühle; Staub, Stau - bert, Mehl; Tikkert, Uhr; Schlange, Kette; Schnee, Lein - wand, Papier; Schmierling, Seife; Flatter, Wäſche; Flamme, Schürze; Weitling, Hoſen; Streifling, Amratzim (Volk der Erde), Strümpfe; Rußling, Ballert, Keſſel; Rumpfling, Senf; Krachling, Krachmann, Nuß; Rothhoſen, Kirſchen; Blauhoſen, Pflaumen; Ringling, Längling, Wurſt; Schwarzhaber, Speck; Schwarzboſſert, Schinken; Stie - ling, Baumkrebs, Birne; Schürnbrand, Branntwein; Jauche, Suppe; Salz, Schrot, Hagel; Pfeffer, Kümmel, Schießpul - ver; Knaller, Klaſeime, Piſtole u. ſ. w.

Wenn dieſe Umbildungen der Wortbedeutung ſchon als Wort - ſpiele gelten müſſen, ſo treibt die Gaunerſprache aber auch noch ein verwegenes Spiel mit der Aſſonanz jüdiſchdeutſcher und deut - ſcher Wörter, indem ſie ähnlich klingende Wörter und Silben mit - einander verwechſelt. So ungeſchickt das auch oft im graphiſchen Ausdruck für das Auge ſich macht, ſo geſchickt verbirgt ſich doch beim Sprechen ſelbſt eins in das andere, namentlich wenn die dialektiſche Modulation dabei ſich geltend macht. So z. B. wird der gewöhnlich ſchlecht beſoldete Schulmeiſter Dulmeiſter (von dal, arm) oder Dulgoi genannt. Schön Willkomm wird in Sched Willkomm (Teufels Willkomm) verwandelt. Sogar re - ligiöſe heilige Gegenſtände werden in ſolcher Weiſe herabgewürdigt,312 z. B. der Kelch zu Kelef, Kelf (Hund)1)Vgl. das Wörterbuch von St. -Georgen am See , Kap. 24, ſowie den Jüdiſchen Sprachmeiſter von Bibliophilus (1742, S. 72 81), welcher mit Erbitterung eine Menge ſolcher Läſterungen aufführt., Kedeſcho (Metze) für Kedoſcho, die Heilige; Kedeſchim (Metzen) für Kedoſchim, die heiligen Jungfrauen; Taſchmidim (Vertilgte, Ausgeſtoßene) für Talmidim, die Apoſtel; Keſſach (Ausſchneidung, Vernichtung) für Peſſach, Oſtern. Andere Wortſpiele, von welchen Bibliophilus viele Blasphemien, Tendlau aber eine Menge intereſſanter volks - thümlicher Beiſpiele anführt, findet man im Wörterbuch.

Hinſichtlich der Syntax der Gaunerſprache iſt weiter nichts zu ſagen, als was bereits Th. III, S. 400 fg. in den ſyntaktiſchen Bemerkungen über die deutſche Volksſprache und über die jüdiſch - deutſche Sprache als deutſche Volksſprache geſagt iſt. Zum Schluß mag hier noch angeführt werden, was Pott, a. a. O., II, 11, mit treffendem Einblick in die Gaunerſprache ſagt: Die ganze Syntax, ja ſelbſt die Bildungs - und Umbildungsgeſetze der Wör - ter halten ſich im ganzen gleichfalls innerhalb der Landesſprache, indem nur der Wortſchatz ſich weſentlich davon entfernt. Zweck der Spitzbubenſprachen iſt ganz eigentlich, wenn auch in niedrig - ſter Sphäre, ein diplomatiſcher, oder jener von Talleyrand der menſchlichen Sprache überhaupt nicht ohne einen gewiſſen Ernſt un - tergeſchobene: « Mittel zu ſein zur Verbergung ſeiner Gedanken », und auf dies Ziel, wenigſtens allen Uneingeweiheten möglichſt unzugänglich zu ſein und zu bleiben, haben ſie natürlich hinzu - arbeiten. Jnſofern jedoch, als Verſtändniß für die Einge - weihten, nicht minder als Ausſchlieſſung aller Uebrigen eine, von ihnen ſelbſt anzuerkennende Bedingung ihrer Exiſtenz iſt, müſſen ſie unaufhörlichem Wandel mindeſtens in ihrer Geſammt - erſcheinung entſagen und ſo mit einer gewiſſen unabweisbaren Stetigkeit2) Eine ſolche , ſetzt Pott in der Note hinzu, ergibt ſich mir nament - lich aus dem deutſchen Rotwälſch, in welchem bei allerdings vorkommendem Wechſel im einzelnen je nach Zeit und Ort, ſich doch in der Maſſe große Be - ſtändigkeit zeigt. Einige Verwunderung erregt, daß ſich nicht ſelten, wie in ſogleich in ſich die Möglichkeit des Verrathes an An -313 dere als einen Keim ſetzen und zulaſſen, welcher allerdings hier und da aufgegangen und an’s helle Tageslicht gedrungen iſt, ohne inzwiſchen dadurch den ausſchließlichen Charakter jener Jdiome weſentlich aufzuheben und zu ſtören.

Siebenundvierzigſtes Kapitel. E. Der Gebrauch der Gaunerſprache.

So erkennt man nun als Summa aller bisherigen Unter - ſuchungen, zu welchen jeder Moment, jede Situation der tagtäg - lichen Berufsthätigkeit den praktiſchen Polizeimann ſo unabläſſig wie gewaltig mahnte und drängte, die Wahrheit: daß die Gau - nerſprache die Syntax des Gaunerthums ſelbſt iſt und daß in der Darſtellung der hiſtoriſchen, literariſchen und techniſchen Ausbil - dung des Gaunerthums immer nur erſt die vereinzelte ungenügende Etymologie der ganzen Erſcheinung gegeben werden konnte. Die Gaunerſprache iſt nicht der bloße Ausdruck der Gewalt des Gau - nerthums: ſie iſt ſeine höchſte geiſtige Gewalt ſelbſt, ſie iſt das mit tauſend Fäden ausgeſpannte feine Gewebe, mittels deſſen das Gaunerthum das Volk mit ſeiner Sitte und Sprache umgarnt hält und an welchem es mit der Behendigkeit einer Spinne hin - und herſchießt und ſeine Opfer zu faſſen und ebenſo ſchnell wie - der in die tiefen, dunkeln Winkel zu verſchwinden weiß. Kaum gibt es eine Redensart, welche ſo von Sicherheit und Uebermuth ſtrotzt, als das verwegene Gaunerwort: Wenn die Gojim werden Loſchen kodeſch medabber ſein, wird Haolom haſe unterhulichen. Aber auch die große Wahrheit liegt darin vom Gaunerthum ſelbſt beglaubigt, daß nur erſt in der Gauner - ſprache der furchtbare Feind vollſtändig erkannt und nur erſt in2)fernen Zeitweiten, ſo auch in weit auseinander liegenden Ländern die gleichen oder doch ähnlich gebildete Wörter wiederholen, was aber in dem oft erſtaun - lich ausgedehnten Umherkommen des Räubergeſindels ſeinen genügenden Er - klärungsgrund finden mag. 314und mit dieſer Erkenntniß bekämpft werden kann. Wie aber kennt der Gauner ſelbſt dieſe ſeine Sprache! Wie iſt er ſich ihrer be - wußt und wie bewußt ihrer ungeheuern Gewalt, ihres dichten, ſchützenden Verſtecks! Mit welcher Virtuoſität ſpricht und hand - habt er dieſe Sprache! Ohne alle Affectation, vom frivolen Ge - danken gefaßt, vom verwegenen Wortſtoff getrieben, erſcheint die Perſon des Gauners ſelbſt nur wie ein bloßes Mittel des Ge - dankens und der Sprache. Wie in der unbefangenſten Natürlich - keit drängt ſich die Sprache mit ſpielender Volubilität von den Lippen und erhält durch die faſt unwillkürlich ſcheinende Mitwir - kung der ſtets in krankhafter Leidenſchaftlichkeit bewegten Bruſt eine Modulation vom leiſen, heiſern Flüſtern bis zum rauhen ſar - doniſchen Grinſen, zum wiehernden Hohngelächter und zum krei - ſchenden Zornesruf. Man muß, um die Gaunerſprache vollkom - men begreifen zu können, ſie nicht allein hören, ſondern auch ſehen! Denn ſie wird mit dem Tone auch ſichtbar in der un - nachahmbarſten Mimik, Geſticulation und Zeichenfülle, die in ihrer blitzſchnellen Heimlichkeit kaum je vollſtändig zu beobachten, ge - ſchweige denn zu ſchildern iſt. Der Griff ans Halstuch, ans Kinn, in die Haare, die Bewegung der Hände, Stellung der Füße, Blick, Athemholen, Lächeln, Räuspern, Weinen, jeder Ausdruck einer Empfindung und Leidenſchaft, jede wie zufällig erſcheinende Bewegung: alles in, aus, an, bei und mit dem Gauner ſpricht und iſt ein Sprachcommentar, womit neben dem unverfänglichen Worte bejaht, verneint, gebeten, gewarnt, gedroht wird. Und alles Geheimnißvolle, Unverſtändliche, Unnachahmbare iſt dem Gauner - geiſte begreiflich, deutlich, offen, klar!

Jn dieſem Geiſte, in dieſer Sprache erkennen ſich die fernſten Gauner und die Fremdartigkeit des verſchiedenen dialektiſchen Aus - drucks gleicht ſich nicht nur ſofort aus, ſondern wird auch als neue Zugabe willkommen geheißen und dem Ganzen incorporirt. Daher vorzüglich das wunderbar bunte und doch fließende Durch - einanderſpielen der entlegenſten Dialekte. Darum kann aber auch die Gaunerſprache nur vom Gauner geſprochen, vom Laien aber höchſtens nur verſtanden und begriffen werden. Das iſt315 das beſtimmte Urtheil aller derjenigen, welche ein richtiges Ver - ſtändniß des Gaunerthums und ſeiner Sprache erworben haben, und gerade nur jene rotwelſchen Epigonen, welche in ihren kahlen Raiſonnements und fehlerhaften Vocabularen die größte Unwiſſen - heit an den Tag gelegt haben, ſind es, die lediglich um in ihrer hochfahrenden Eitelkeit gelegentlich anzubringen und glauben zu machen, daß ſie die Gaunerſprache vollkommen verſtänden groß damit thun, daß des Gauners Geſicht ſich verkläre, daß er dem Kitzel nicht widerſtehen könne , oder daß es ſich viel leich - ter und gemüthlicher mit ihm arbeite (sic!), wenn er in der Gaunerſprache angeredet werde . Gerade dieſe vordringlichen Epi - gonen verſtehen am allerwenigſten etwas von der Gaunerſprache. Die mit blödem Auge von ihnen wahrgenommene Verklärung im Geſichte des in der Gaunerſprache angeredeten Gauners iſt nichts anderes als der ſpöttiſche Hohn des gefangenen Gauners, welcher der Eitelkeit und Taktloſigkeit des Gewaltigen, der ihn beliebig mit langer ſchwerer Haft, mit Stockſchlägen, mit der ſchlechten Nahrung bei Waſſer und Brot mishandeln kann, nur ſein beredtes ſardoniſches Lächeln entgegenſetzen darf. Dieſe Ver - klärung , dieſe Gemüthlichkeit iſt eben das Symptom der ſchon hereingebrochenen Gefahr, vor welcher Pfiſter, a. a. O., I, 210, mit ſo großem Ernſt wie mit tiefer Wahrheit mahnt: daß der Richter mit ſeiner affectirten und oſtentirten Kenntniß der Gaunerſprache dem Gauner lächerlich und verächt - lich wird!

Dieſe Niederlage des Jnquirenten dem Triumph des Gau - ners gegenüber wird begreiflich aus der bereits Th. II, S. 382 gegebenen Darſtellung des vom Gauner ſtets mit aller geiſtigen Gewalt dem Jnquirenten gegenüber aufrecht gehaltenen Dualis - mus der Erſcheinung und der Jndividualität. Der Jnquirent ſoll auf die Jndividualität dringen und die künſtliche Erſcheinung ver - nichten. Spielt aber der Jnquirent mit der Gaunerſprache, ſo ſpielt er mit der Maske des hinter dieſer vollkommen gedeckten Gauners, welcher denn nun auch der ihm ſo unverhüllt gegen - über tretenden Eitelkeit und Unwiſſenheit mit der vollſten Masken -316 freiheit zu begegnen weiß. Völlig unglaublich erſcheint es, was geſchulte Gauner bei ſolcher Gelegenheit ſich herausnehmen. Mit ehrbarem Geſicht und ſtoiſcher Ruhe ſagen ſie, ſobald ſie ihren Mann erkannt haben, ihm die tollſten Schimpfwörter ins Geſicht, welche ſie als ehrerbietige gaunerbräuchliche Reden und Titel erklä - ren und oftmals vom eifrigen Vocabelſammler obendrein zu Papier bringen laſſen. Was für Dinge findet man bei den rotwelſchen Epigonen niedergeſchrieben und erläutert, welche nicht blos ab - ſchreiben, ſondern auch aus Gaunermunde, aus eigenen prakti - ſchen Erfahrungen ſammeln wollten! Dieſe rotwelſchen Epigonen haben mitunter eine Linguiſtik, welche an die famoſe Jdeographie der Peaux-Rouges des Abts Domenech erinnert und über welche das köſtliche Büchlein von J. Petzoldt, Das Buch der Wilden im Lichte franzöſiſcher Civiliſation (Dresden 1861) eine brillante Beleuchtung gibt!

Die unter dem Scheine treuherziger Enthüllung gewagten Myſtificationen ſind immer eine ernſte Mahnung für die Kritik, ſtets auch die Gelegenheit und die Perſönlichkeit der Redaction einer angeblichen gaunerſprachlichen Offenbarung ſcharf ins Auge zu faſſen. Es iſt ſchon gezeigt worden, daß bei der Gaunerſprache die etymologiſche Unterſuchung allein nicht ausreicht. Die Lin - guiſtik der Gaunerſprache außerhalb des Gaunerthums ſteht bei dieſem in ſehr ſchlechtem Credit. Darum iſt es auch viel weniger für Wahrheit und Zufälligkeit als für den Ausdruck der ver - wegenſten Sicherheit des Gaunerthums zu halten, daß die Gauner in jüngſter Zeit die alten gewöhnlichen Perſonen - und Beinamen zu verwerfen angefangen haben und unter Namen auftreten und ſteckbrieflich verfolgt werden, welche bei genauer Unterſuchung ſich mindeſtens als appellative jüdiſchdeutſche ſubſtantiviſche Begriffs - wörter, wenn nicht ſogar als gaunertechniſche Betriebsausdrücke erweiſen. 1)Vgl. hierzu das Th. III, S. 409, Note 2, bereits Geſagte.Der genaue Aufmerk auf Steckbriefe ſpart hier die An - führung ſpecieller Beiſpiele, welche auf die ſehr ſchlimm irrende Perſon und Behörde zurückführen müßten.

317

Nach dieſen ſehr bedenklichen Erfahrungen ſollte kein Jnqui - rent, ſelbſt wenn er die Gaunerſprache auf das genaueſte durch - forſcht hat, ſich hinreißen laſſen, überhaupt gaunerſprachliche Aus - drücke im Verhör zur Geltung zu bringen, ehe ſie vom Gauner ſelbſt zuerſt gebraucht ſind. Und auch dabei iſt die höchſte Vor - ſicht anzuwenden. Mit dem Schein der Zufälligkeit und Unbe - fangenheit wirft der raffinirte Gauner hier und da im Verhör einen Sprachbrocken hin, um die Schwäche und Eitelkeit des Jn - quirenten zu ködern. Der haſtige Jnquirent iſt leicht ſchon beim erſten gefaßten Brocken verloren. Der verſchmitzte Gauner wird verklärt und gemüthlich und wirft noch mehr Brocken aus, an denen der Jnquirent mit ſeiner ganzen Aufgabe ſicherlich erſtickt. Ganz ein Anderes aber iſt es, wenn der Jnquirent ohne alles Aufſehen das vom Gauner hingeworfene Wort gleichgültig wie einen ſich von ſelbſt verſtehenden bekannten Ausdruck hinnimmt und in der Folge auf die Bedeutung deſſelben, ohne ihn ſelbſt kunſt - ſprachlich zu gebrauchen oder zu markiren, weiter geht und dieſelbe Weiſe bei den ihm ſicherlich noch ferner hingeworfenen Brocken beobachtet. Das iſt der treffliche Rath, den Pfiſter, I, 210, gibt: Der Richter darf durchaus nicht mehr thun, als die Gauner merken laſſen, daß er ihre Sprache verſtehe!

So gern ich, der Uebung wegen, jede Gelegenheit ergriffen habe, jüdiſchdeutſch zu ſprechen und zu correſpondiren und vor allem in der Gaunerſprache weiter vorwärts zu dringen, ſo wenig habe ich jemals in Verhören meiner linguiſtiſchen Luſt nachzugehen ge - wagt, ſondern ſtets nur außerhalb der Verhöre und wenn die Re - ſultate der Unterſuchung geſichert waren, die dargebotene unver - fängliche Gelegenheit benutzt. Aber auch dann und namentlich bei neuen Bekanntſchaften bedurfte es oft der rügenden Kritik meiner - ſeits, um dem immer lockenden Verſuche einer abſichtlichen Täuſchung entgegenzutreten. Denn es bleibt dem Gauner immer widerwärtig, die Kenntniß ſeiner Kunſt und Sprache aus profanem Laienmund zu vernehmen. Haolom ſoll ja unterhulchen , wenn die Laien die Sprache verſtehen und reden!

318

Bei Abſchluß des Werks erſcheint von Joſeph Maria Wagner in Wien, anſtatt der ſchon ſeit drei Jahren erwarteten linguiſti - ſchen Unterſuchung, ein beſonderer Abdruck aus Dr. J. Petzholdt’s Neuem Anzeiger für Bibliographie und Bibliothekwiſſenſchaft: Die Literatur der Gauner - und Geheimſprachen ſeit 1700 (Dresden 1861). Eine Kritik dieſer verdienſtvollen Arbeit liegt, namentlich jetzt beim Abſchluß des Werks, außerhalb der geſtellten Aufgabe und dürfte erſt beim Erſcheinen der verheißenen größern Arbeit am Orte ſein. Vollkommen richtig urtheilt Wagner über die Leichtfertigkeit und Bodenloſigkeit der bisherigen Gaunerlinguiſtik, ſowie über die Nothwendigkeit und Schwierigkeit der kritiſchen Reviſion dieſes verfahrenen und vernachläſſigten Theils deutſcher Sprachforſchung. Möchte denn nun aber auch Wagner ſelbſt, und mit ihm andere berufene Linguiſten, weiter vorgehen!

[319]

Anhang.

A. Jüdiſchdeutſches Wörterbuch mit Abbreviaturen.

[320]321〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Adonai, Herr, und Adoni, mein Herr.
  • 〈…〉〈…〉, Eel, Gott; al, nicht; el, zu.
  • 〈…〉〈…〉, Isch, Mann.
  • 〈…〉〈…〉, Oss, Zeichen, Buchſtabe.
  • 〈…〉〈…〉, Echod, einer, eins.
  • 〈…〉〈…〉, Ani, ich.
  • 〈…〉〈…〉, Amen, omen, Amen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, En omrim, man ſagt nicht.
  • 〈…〉〈…〉, Eel emmes, der wahrhafte Gott.
  • 〈…〉〈…〉, Isch elohim, Mann Gottes.
  • 〈…〉〈…〉, Isch emmes, der ehrliche Mann.
  • 〈…〉〈…〉, Adon owi, mein Herr Vater.
  • 〈…〉〈…〉, Eïn isch, niemand.
  • 〈…〉〈…〉, I efschor, nicht möglich.
  • 〈…〉〈…〉, Esches isch, Eheweib. Beim Umgange eines Mannes mit dem Weibe eines andern gebräuchlich.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Awossenu, unſere Väter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Awrohom, Abraham.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Isch blijaal, der Schelm, Schalk.
  • 〈…〉〈…〉, Ansche besso, ſeine Angehörigen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Iggeres, der Brief.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Eel gibbor, der ſtarke Gott.
  • 〈…〉〈…〉, Adoni gissi, mein Herr Schwager.
  • 〈…〉〈…〉, Or godol, großes Licht. Jn Briefen Ehrenbezeichnung von Gelehrten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Edom, (Eſau) die geſammte (von Jtalien ausgegangene) Chriſtenheit.
  • 〈…〉〈…〉, Adon, der Herr.
  • 〈…〉〈…〉, Adumim, Dukaten. Die Abbreviatur〈…〉〈…〉 bedeutet geränderte Dukaten.
  • 〈…〉〈…〉, Adoni dodi, mein Herr Oheim, Vetter.
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 21322〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Afillu hochi, nichtsdeſtoweniger.
  • 〈…〉〈…〉, Ummos haolom, Völker der Welt, andere (nichtjüdiſche) Völker.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ahuwi, mein Geliebter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Adon haolom, Herr der Welt. (Selig; nicht gebräuchlich.)

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Awi weimmi, mein Vater und meine Mutter.
  • 〈…〉〈…〉, Isch weisch, jedermann.
  • 〈…〉〈…〉, Amen weamen, Amen. Amen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Evangelion, Evangelium.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Awi s’keni, mein Großvater.
  • 〈…〉〈…〉, Immi s’kenosi, meine Großmutter.
  • 〈…〉〈…〉, Adom sohof, ein Goldgulden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Awi〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, Achi### ###sichrono liwrocho,〈…〉〈…〉 ###mein Vater### ###mein Bruder### ###geſegneten Andenkens.
  • 〈…〉〈…〉, Immi〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, Ischti〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, Achossi### ###sichrono liwrocho,〈…〉〈…〉 ###meine Mutter### ###mein Weib### ###meine Schweſter### ###geſegneten ###Anden - kens.

Formel, in Briefen, Documenten und Büchern ſehr gebräuchlich.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Echod, einer, eins.
  • 〈…〉〈…〉, Achar, nach. Acher, ein Anderer.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Echod (Ollef) chaticha, ein Stück; ſ. unter〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Isch chosid, ein frommer Mann.
  • 〈…〉〈…〉, Adoni chomi, mein Herr Schwiegervater.
  • 〈…〉〈…〉, Adoni chosni, mein Herr Schwiegerſohn.
  • 〈…〉〈…〉, Awi chorgi, mein Stiefvater.
  • 〈…〉〈…〉, Esches chajil, ein braves Weib.
  • 〈…〉〈…〉, Ischa chaschufa, eine angeſehene Frau.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Achar sos, nach dieſem.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Achar cach, nach dieſem.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Acherim, Andere, Fremde.
  • 〈…〉〈…〉, Acharon, der Letzte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Awonim towos, Edelſteine.
  • 〈…〉〈…〉, Een taam, ohne Weiſe, Manier, Geſchmack, Verſtand.
323〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, As tow lecha jiheje sela, alsdann wird dir Gutes widerfahren, Sela. Viel gebräuchlich in Briefen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Aino jodea, ohne Wiſſen, ein Unwiſſender.
  • 〈…〉〈…〉, Aino jochol, ohne Können, ein Unvermögender.
  • 〈…〉〈…〉, Aurech jomim, lange Zeit, viele Tage.
  • 〈…〉〈…〉, Ani jodea, ich weiß es.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Isch jiras elohim, ein gottesfürchtiger Mann.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Im jigsor haschem, wenn Gott es fügt.
  • 〈…〉〈…〉, Im jaisor haschem, wenn Gott hilft.
  • 〈…〉〈…〉, Im jirze haschem, wenn Gott will.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Elohim jehi esram, Gott ſei ihre Hülfe.
  • 〈…〉〈…〉, Elohim jehi imcha, Gott ſei mit dir.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Adonai jisborech schmo, des Herrn Name ſei geſegnet, geprieſen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Im ken, wenn es ſo iſt, ſteht.
  • 〈…〉〈…〉, Aino ken, es iſt nicht alſo.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Amen ken jehi rozon, Amen, ſo geſchehe der Wille (des Herrn)

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Omar li, er hat mir geſagt.
  • 〈…〉〈…〉, Im lo, wo nicht.
  • 〈…〉〈…〉, Ain li, ich habe nichts.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Elohim, Gott.
  • 〈…〉〈…〉, Elija, Elias.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, El melech, Herr König.
  • 〈…〉〈…〉, Awinu malkenu, unſer Vater und König.
  • 〈…〉〈…〉, Adoni melech, mein Herr König.
  • 〈…〉〈…〉, Immi morossi, meine Frau Mutter.
  • 〈…〉〈…〉, Ahuwi mechussoni, mein geliebter Verſchwägerter.
  • 〈…〉〈…〉, Ain mispar, ohne Zahl.
  • 〈…〉〈…〉, Adoni mori, mein Herr Doctor.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, El mailos’cha scholom raf, viel Friede deiner Erhabenheit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, I name, wenn auch, oder.
  • 〈…〉〈…〉, Isch neman, ein glaubhafter, zuverläſſiger Mann.
21*324〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Amen sela. Schlußformel in Gebeten.
  • 〈…〉〈…〉, Ain sophek, ohne Zweifel.
  • 〈…〉〈…〉, Ain sof, ohne Ende.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Eel eljon, der Höchſte, Herr, Gott.
  • 〈…〉〈…〉, Ummos aulom, fremde Völker.
  • 〈…〉〈…〉, Isch oni, ein armer Mann.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Aph al gaw, obgleich.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Awi, adoni olof hascholom, mein Herr Vater, auf welchem Friede ſei. Sehr häufige Wendung bei Erwähnung des ver - ſtorbenen Vaters.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ollef poschut,〈…〉〈…〉 ein Pfennig.
  • 〈…〉〈…〉, Ollef pruta,〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ammo pochus rewiis, eine Elle weniger ein Viertel.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Isch zaddik, ein Gerechter.
  • 〈…〉〈…〉, Ain zorich, es iſt nicht nöthig.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Isch kodosch, ein heiliger Mann.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Odor rischon, der erſte Monat Adar (Oder) im Schaltjahr.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Adoni rum peer mailosso, der hohe Ruhm ſeiner (Jhrer) Erhabenheit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Odor scheni, der zweite Monat Adar (Schalt-Adar).
  • 〈…〉〈…〉, Ollef schwua, eine Woche.
  • 〈…〉〈…〉, Ollef schono, ein Jahr.
  • 〈…〉〈…〉, Owinu schebaschamajim, Vater unſer, der du biſt im Himmel.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Adoni scheer besori, mein Herr Verwandter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Elof scholom raf, ihm ſei viel Frieden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al taimin, glaube es nicht.
  • 〈…〉〈…〉, Al tiro, fürchte nichts.
  • 〈…〉〈…〉, Al tetame, wundere dich nicht.
  • 〈…〉〈…〉, Im tomar, wenn du ſagen willſt.
325〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Aw, ow, Vater, Pl. owos, Väter, Vorfahren, Väter des Geſetzes (Kirchenväter). 〈…〉〈…〉, Awi mori, mein Herr Vater. 〈…〉〈…〉, Awi sekeni, mein Großvater. 〈…〉〈…〉, Awi chorgi, mein Stiefvater. 〈…〉〈…〉, Aw bes din, Vorſtand, Präſident des Gerichts, Ehrentitel eines Rabbiners. 〈…〉〈…〉, Bes ow, das Haus - geſinde, Hausgenoſſenſchaft, Stammhaus.
  • 〈…〉〈…〉, der Monat Aw, fünfter Monat der Juden; fällt mit dem chriſtlichen Juli und Auguſt zuſammen; hat 30 Tage.
  • 〈…〉〈…〉, Awad, er hat verloren. 〈…〉〈…〉, Owed (auwed), der, das Verlorene, der Verlierende, Verderber, Vertilgte. 〈…〉〈…〉, er is ade auwed, er iſt in Ewigkeit verloren, verdammt.
  • 〈…〉〈…〉, Aweda, der Verluſt, das Verlorene.
  • 〈…〉〈…〉, Pl. 〈…〉〈…〉, Ewjon, Pl. ewjonim, Armer, Nothleidender, Hausarmer.
  • 〈…〉〈…〉, Awal, er hat getrauert (auch conjunct. aber, ſondern, fürwahr,〈…〉〈…〉).
  • 〈…〉〈…〉, Pl. 〈…〉〈…〉, Awel, Pl. awelim, Trauernder, Leidtragender. 〈…〉〈…〉, menachem owel ſein, die Trauernden tröſten.
  • 〈…〉〈…〉, Pl. 〈…〉〈…〉, Ewen, Pl. awonim, Stein;〈…〉〈…〉, Ewen tow, Edelſtein, Pl. 〈…〉〈…〉, awonim towos, Edelſteine, Brillanten.
  • 〈…〉〈…〉, Aggew (vom rabbiniſchen〈…〉〈…〉, agab, wie das hebräiſche〈…〉〈…〉, el gav), bei dieſer Gelegenheit; oft in hinwerfendem, ſpöttiſchem Sinn ge - braucht.
  • 〈…〉〈…〉, Aguda, agudda, ein Bündel, Gebinde. 〈…〉〈…〉, hakol bea - gudo achas, alle halten zuſammen, alles iſt im Bunde.
  • 〈…〉〈…〉, Pl. 〈…〉〈…〉, Egos, Pl. egusin, die Nuß.
  • 〈…〉〈…〉, Pl. 〈…〉〈…〉, Agas, Pl. agassim, die Birne.
  • 〈…〉〈…〉, Odem, audem, roth, die Röthe, der Rubin.
  • 〈…〉〈…〉, Adam, odom, der Menſch;〈…〉〈…〉, odom soken, ein Greis;〈…〉〈…〉, adomo, die Erde;〈…〉〈…〉, odem sohov, Goldgulden, Dukaten, Pl. 〈…〉〈…〉, adomim, Dukaten.
  • 〈…〉〈…〉, Iggeres, der Brief, Depeſche.
  • 〈…〉〈…〉, Pl. 〈…〉〈…〉, Odon, Pl. adonim, der Herr;〈…〉〈…〉, adonai, Herr, Gott;〈…〉〈…〉, adonenu, unſer Gott; adoni, mein Herr (auch in der An - rede). 〈…〉〈…〉, ein tower Odon, ein guter, braver Herr. 〈…〉〈…〉, adoni owi, mein Herr Vater. 〈…〉〈…〉, adnus, die Herrſchaft.
  • 〈…〉〈…〉, Odak, er hat ſich befleißigt, ergeben;〈…〉〈…〉, audok, befliſſen, anhängend〈…〉〈…〉, odek, audek sein, mit Nachdruck bedacht ſein auf etwas, ſich befleißigen. 〈…〉〈…〉, audok beamuna, feſt am Glauben hängend. 〈…〉〈…〉, audok bemasso umattan, dem Handel ergeben.
  • 〈…〉〈…〉, Adar, Odor, der letzte jüdiſche Monat, fällt mit dem Februar und März zuſammen. 〈…〉〈…〉, Weodor, der zweite (Schalt -) Monat Odor, welcher alle zwei bis drei Jahre eingeſchaltet wird. (Vgl. Th. III, S. 428.)
  • 〈…〉〈…〉, Addir, der Herrliche, Prächtige. 〈…〉〈…〉, kozin adir, ein reicher, prächtiger, fürſtlicher Herr. 〈…〉〈…〉, aderes, Herrlichkeit, Hoheit, Pracht, Größe.
326〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Adrabbe, im Gegentheil, um wie viel mehr (talmudiſcher Ausdruck. Die Ableitung iſt nicht deutlich zu erkennen und auch bei Tendlau, a. a. O., Nr. 900, nicht angegeben).
  • 〈…〉〈…〉, Odos, wegen, von wegen, hinſichtlich. 〈…〉〈…〉, Odos hadowor mah schekosawti, hinſichtlich der Sache, von welcher ich geſchrieben habe.
  • 〈…〉〈…〉, Ohaw, er hat geliebt;〈…〉〈…〉, ahew (auhow), der Liebhaber, Freund, Pl. 〈…〉〈…〉, ahuwim, die Geliebten, Liebenden, Freunde. 〈…〉〈…〉, ahawa, die Liebe. 〈…〉〈…〉, behaiwa, in Liebe. 〈…〉〈…〉, mit - toch ahawa, aus Liebe. 〈…〉〈…〉, cholas ahawa, liebeskrank. 〈…〉〈…〉, ohew jissrael, Freund, Gönner der Juden.
  • 〈…〉〈…〉, O, au, oder.
  • 〈…〉〈…〉, Owo, iwo, er hat gewünſcht, begehrt. 〈…〉〈…〉, taiwo, conſtr. 〈…〉〈…〉, taiwas, Verlangen, Luſt, Begierde. 〈…〉〈…〉, taiwas habossor, Fleiſches - luſt, Sinnenluſt.
  • 〈…〉〈…〉, Awsa, die Gans, Pl. 〈…〉〈…〉, awsin;〈…〉〈…〉, bar awsa (Sohn der Gans), die Ente.
  • 〈…〉〈…〉, Oi, wehe;〈…〉〈…〉, oi li, wehe mir! 〈…〉〈…〉, oi lecha, wehe dir! 〈…〉〈…〉, oi lo, wehe ihm! 〈…〉〈…〉, oi lanu ki chatanu, wehe uns, daß wir ſo geſündigt haben.
  • 〈…〉〈…〉, Awer, die Luft;〈…〉〈…〉, hajom awer borur, heute iſt klare, reine Luft.
  • 〈…〉〈…〉, Osen, ausen, das Ohr; Dual〈…〉〈…〉, osnajim, die Ohren.
  • 〈…〉〈…〉, austrachten, ausdenken.
  • 〈…〉〈…〉, ausgeschmeichelt werden, angefochten werden.
  • 〈…〉〈…〉, Ulai, vielleicht, möglicherweiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Ulam, gewiß, fürwahr.
  • 〈…〉〈…〉, Uman, Handwerksmeiſter, Profeſſioniſt, Künſtler;〈…〉〈…〉, umnus, das Handwerk;〈…〉〈…〉, kle umnus (Klamonis), Handwerksgeräth, Künſtlergeräth.
  • 〈…〉〈…〉, Ophan, das Rad, Pl. 〈…〉〈…〉, ophanim, Räder. Metaphoriſch: Zirkel, Kreis, Methode, Art und Weiſe;〈…〉〈…〉, beophan su, auf dieſe Weiſe;〈…〉〈…〉, beophan acher, auf andere Weiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Ozer, auzer, Schatz, Pl. 〈…〉〈…〉, ozeros, Schätze.
  • 〈…〉〈…〉, Or, und〈…〉〈…〉, moor, das Licht, Pl. 〈…〉〈…〉, orim, und〈…〉〈…〉, oros;〈…〉〈…〉, keor haboker, mit dem Frühlichte, in der Frühe;〈…〉〈…〉, haraf hamoor hagodol, der Rabbi, das große Licht.
  • 〈…〉〈…〉, Oren, orn (orare), beten;〈…〉〈…〉, geort, gebetet.
  • 〈…〉〈…〉, Os, Wunder, Zeichen, Buchſtabe, Pl. 〈…〉〈…〉, ossios, Buchſtaben. Ge - kſivete Oſſios, Druckbuchſtaben, welche mit der Hand geſchrieben ſind; gemaſchmete, richtiger gemaſchkete Oſſios, mit der Hand geſchriebene Currentbuchſtaben (vgl. Th. III, S. 255).
  • 〈…〉〈…〉, Oso, ausso, er, dieſer, derſelbe, ihn;〈…〉〈…〉, oso haisch, der Mann da, dieſer Mann, meiſtens in verächtlichem Sinne.
327〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Ach, der Bruder, Och, Pl. 〈…〉〈…〉, achim;〈…〉〈…〉, ochi, mein Bruder.
  • 〈…〉〈…〉, Echad, auch〈…〉〈…〉, chad, einer, eins;〈…〉〈…〉, echad lamea,〈…〉〈…〉, ollef lamea, eins vom Hundert, Ein Procent;〈…〉〈…〉, echad min elef, eins vom Tauſend;〈…〉〈…〉, achdus, die Einigkeit;〈…〉〈…〉, beachad, miteinander;〈…〉〈…〉, kol echad, Jeder;〈…〉〈…〉, hakol echad, alles eins, es iſt alles einerlei;〈…〉〈…〉, achas, eine, eins;〈…〉〈…〉, achas leachas, eins zum andern.
  • 〈…〉〈…〉, Achos, die Schweſter;〈…〉〈…〉, achossi, meine Schweſter.
  • 〈…〉〈…〉, Achas, er hat angegriffen, in Beſitz genommen;〈…〉〈…〉, oches, auches sein, von etwas Beſitz ergreifen, halten, inne haben;〈…〉〈…〉, auches bejad sein, etwas in ſeiner Hand, Gewalt haben.
  • 〈…〉〈…〉, Achar, nach, nachher, der andere;〈…〉〈…〉, acheres, die andere;〈…〉〈…〉, leachar, nachdem, nachher als;〈…〉〈…〉, achar sos, nach dieſem;〈…〉〈…〉, leachar schabbas, nach dem Sabbat;〈…〉〈…〉, ache - rim, die andern, Fremden;〈…〉〈…〉, dowor acher, etwas anderes, eine andere Sache, vorzüglich mit der Nebenbedeutung des Verbote - nen, Unheiligen;〈…〉〈…〉, meachar, nachdem, dieweil, z. B.:〈…〉〈…〉 meachar schomaiti, nachdem ich gehört habe;〈…〉〈…〉, acharon, der letzte,〈…〉〈…〉, acharonim, die letzten,〈…〉〈…〉, acharona, die letzte,〈…〉〈…〉, acharis, das letzte;〈…〉〈…〉, beacharis hajomim, in den letzten Tagen, Zeiten;〈…〉〈…〉, achor, ochor, oder〈…〉〈…〉, achor ponim, das Hintergeſicht, der Steiß, Hintere (nd. de Achers, Acherſt).
  • 〈…〉〈…〉, Itter (von〈…〉〈…〉, attar, verſchließen, beſchränken), der Verſchloſſene, Ge - bundene, Beſchränkte an Hand und Zunge, der Linkiſche, welcher die linke Hand ſtatt der rechten gebraucht. Vgl. Buch der Richter, 3, 15.
  • 〈…〉〈…〉, Ai, wo;〈…〉〈…〉, ajecha, ajeka, wo biſt du? Jſt ganz in den lübeckiſchen Volksmund übergegangen als Ausruf der Verwunderung und frohen Erſtaunens; Ajeke, wo büſt du? ei, wo biſt du?
  • 〈…〉〈…〉, I, nicht, un -, ohne, z. B.:〈…〉〈…〉, i effschor, un-möglich, nicht möglich.
  • 〈…〉〈…〉, Ech, wie?
  • 〈…〉〈…〉, Ajaw, er hat gehaßt;〈…〉〈…〉, Ojew, der Feind,〈…〉〈…〉, ojewes, die Fein - din,〈…〉〈…〉, ewa, die Feindſchaft.
  • 〈…〉〈…〉, Emo, die Furcht;〈…〉〈…〉, bal emo, furchtſamer Mann, furchtſam;〈…〉〈…〉, machmas emo, aus Furcht.
  • 〈…〉〈…〉, Ajin, en, nicht, nichts;〈…〉〈…〉, meajin, wo?
  • 〈…〉〈…〉, Ijor, Jar, der zweite jüdiſche Monat, mit April und Mai zuſammen - fallend, hat 29 Tage.
  • 〈…〉〈…〉, Isch, der Mann, Pl. 〈…〉〈…〉, ischim, häufiger〈…〉〈…〉, anoschim;〈…〉〈…〉, isch weisch, jedermann;〈…〉〈…〉, ischon, deminut. das Männchen, der Augapfel, die Mitte.
  • 〈…〉〈…〉, Ischa, esches, die Frau, Ehefrau;〈…〉〈…〉, esches isch, Ehe - brecherin, Ehebruch;〈…〉〈…〉, ower beesches isch sein, ein Ehebrecher ſein;〈…〉〈…〉, ischo el achosso, ein Weib zum andern, eine zur andern.
  • 〈…〉〈…〉, Ach, nur.
328〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Achal, er hat gegeſſen;〈…〉〈…〉, achlen, und〈…〉〈…〉, auchel sein, eſſen;〈…〉〈…〉, geachelt, gegeſſen;〈…〉〈…〉, achila, und〈…〉〈…〉, ochel, auchel, das Eſſen, die Speiſe,〈…〉〈…〉, maichal,〈…〉〈…〉, achilus, die Speiſe;〈…〉〈…〉, achlan, der Freſſer, Schlemmer.
  • 〈…〉〈…〉, Ochen, gewiß, fürwahr.
  • 〈…〉〈…〉, El, Gott,〈…〉〈…〉, Eloah,〈…〉〈…〉, Elohim, Gott,〈…〉〈…〉, Elohai, mein Gott,〈…〉〈…〉, Elohecha, dein Gott,〈…〉〈…〉, Elohenu, unſer Gott;〈…〉〈…〉, Elohim acherim, fremde Götter, Götzen.
  • 〈…〉〈…〉, El, zu,〈…〉〈…〉, elai, zu mir,〈…〉〈…〉, elecha, zu dir.
  • 〈…〉〈…〉, Al, nicht,〈…〉〈…〉, al na, nicht doch.
  • 〈…〉〈…〉, El, eil, oft, öfters,〈…〉〈…〉, ele, dieſe, dieſes;〈…〉〈…〉, ela im ken, wenn die Sache ſo ſteht.
  • 〈…〉〈…〉, Ello, aber, ſondern, nur.
  • 〈…〉〈…〉, Eilech, ferner, weiter, fortan.
  • 〈…〉〈…〉, Elul, ſechster jüdiſcher Monat, trifft mit Auguſt und September zu - ſammen ..
  • 〈…〉〈…〉, Allim, ſtark;〈…〉〈…〉, geber allim, ein ſtarker, gewaltthätiger Mann.
  • 〈…〉〈…〉, Almon, der Witwer,〈…〉〈…〉, almona, die Witwe,〈…〉〈…〉, almonus, die Witwenſchaft;〈…〉〈…〉, almoni, Bezeichnung der unbeſtimmten Perſon und Sache, gewöhnlich mit ploni (ſ. d.) 〈…〉〈…〉, ploni almoni, palmoni, der und der, wie im Deutſchen N. N., oder X. Y. Z.
  • 〈…〉〈…〉, Illemole, fürwahr, gewiß, ſicher; wahrſcheinlich verdorben aus dem deutſchen allemal.
  • 〈…〉〈…〉, Aleph, ollef, der erſte Buchſtabe;〈…〉〈…〉, eins (ſ. oben die Abbreviaturen), eleph, tauſend. Dual:〈…〉〈…〉, alpaim, zweitauſend, Pl. 〈…〉〈…〉, alophim, Tauſende;〈…〉〈…〉, alluph, vornehmer, ausgezeichneter Mann;〈…〉〈…〉, haalluph weharosch wehamanhig, der Hoch - angeſehene Präſident und Regierer, Ehrentitel für Gemeindevorſteher, Primaten.
  • 〈…〉〈…〉, Em, die Mutter,〈…〉〈…〉, immi, meine Mutter,〈…〉〈…〉, imcha, deine Mutter,〈…〉〈…〉, immo, ſeine Mutter;〈…〉〈…〉, immonos, die Mütter, Erzmüt - ter;〈…〉〈…〉, immi chorgi, meine Stiefmutter.
  • 〈…〉〈…〉, Im, wenn.
  • 〈…〉〈…〉, Omo, die Dienſtmagd.
  • 〈…〉〈…〉, Ammo, die Elle, Pl. 〈…〉〈…〉, ammos.
  • 〈…〉〈…〉, Amen, wahrlich;〈…〉〈…〉, amen weamen, Amen und Amen, gewiß und wahrhaftig;〈…〉〈…〉, amnam, fürwahr, wirklich;〈…〉〈…〉, ammona,〈…〉〈…〉, ammuna, Treue, Glaube, Religion;〈…〉〈…〉, ammu - nas hanozrim, Nazaräerglaube, chriſtlicher Glaube;〈…〉〈…〉, amm. hamoschichiim, meſſianiſcher, chriſtlicher Glaube;〈…〉〈…〉, amm. hajehudim, der jüdiſche Glaube;〈…〉〈…〉, amm. hajewo - nim, der griechiſche (ruſſiſche) Glaube;〈…〉〈…〉, amm. hajisch - meelim, oder〈…〉〈…〉, machamadi, der mohammedaniſche Glaube;〈…〉〈…〉, amm. hagojim, der Heiden - (nichtjüdiſcher) Glaube;329〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, tophel ammuna, der katholiſche Glaube;〈…〉〈…〉, chaddesch ammuna, der neue, proteſtantiſche Glaube;〈…〉〈…〉, beamuna, mit Aufrichtigkeit, auf Glauben;〈…〉〈…〉, emmes, die Wahrheit (vgl. Th. II, S. 71, Note 1), wahr; iſt das emmes? iſt das wahr? 〈…〉〈…〉, beemmes, mit Wahrheit;〈…〉〈…〉, neeman, glaubhaft.
  • 〈…〉〈…〉, Omaz, er iſt ſtark geweſen;〈…〉〈…〉, omaz,〈…〉〈…〉, amza, emza,〈…〉〈…〉, amzas,〈…〉〈…〉, emzius, die Stärke, Mitte;〈…〉〈…〉, amzai, der Mittlere, der Vermittler.
  • 〈…〉〈…〉, Omar, er hat geſagt;〈…〉〈…〉, omer, die Rede, Pl. 〈…〉〈…〉, imre, und〈…〉〈…〉, amorim;〈…〉〈…〉, maamar, das Wort, die Rede;〈…〉〈…〉, almemor, der erhabene Platz, Tiſch, Altar in der Synagoge, an welchem aus den heiligen Büchern vorgeleſen wird.
  • 〈…〉〈…〉, On, onno, wo? wohin? 〈…〉〈…〉, onno telech, wohin willſt du gehen?
  • 〈…〉〈…〉, Ani, anochi, ich;〈…〉〈…〉, anu,〈…〉〈…〉, anachnu, wir.
  • 〈…〉〈…〉, Oni, onijo, das Schiff, Pl. 〈…〉〈…〉, onijos.
  • 〈…〉〈…〉, Onan, er hat geklagt;〈…〉〈…〉, misannen sein, klagen;〈…〉〈…〉, misannen sein al hames, über den Todten klagen.
  • 〈…〉〈…〉, Onas, er hat gezwungen;〈…〉〈…〉, meannes sein, zwingen, nöthigen. 〈…〉〈…〉, er hat eine Jungfrau (Bſule) meannes geweſen, gewaltſam geſchändet;〈…〉〈…〉, ones, aunes, ein Ge - nöthigter, Bezwungener; eigentlich〈…〉〈…〉, onus, Part. Paſſ.
  • 〈…〉〈…〉, Enosch, der Menſch. Pl. 〈…〉〈…〉, anoschim, und〈…〉〈…〉, ansche, die Men - ſchen, Männer;〈…〉〈…〉, ansche chajil, ſtarke Männer;〈…〉〈…〉, no - schim,〈…〉〈…〉, nesche, Weiber;〈…〉〈…〉, seder noschim, die Men - ſtruation, Regeln, dritter Tractat der Miſchna.
  • 〈…〉〈…〉, Assa, Heilung, Geſundheit;〈…〉〈…〉, assussa, zur Geſundheit, Proſit! beim Nieſen. Die Antwort iſt:〈…〉〈…〉, boruch tihje, du ſollſt geſegnet ſein!
  • 〈…〉〈…〉, Ossaf, er hat geſammelt;〈…〉〈…〉, measseph sein, ſammeln.
  • 〈…〉〈…〉, Osar, er hat verboten;〈…〉〈…〉, ossur, verboten, unerlaubt;〈…〉〈…〉, assern, verbieten;〈…〉〈…〉, assurim, die Gefangenen;〈…〉〈…〉, bes assurim, Zuchthaus, Gefangenhaus.
  • 〈…〉〈…〉, Aph, auch;〈…〉〈…〉, af al pi, wenn auch, obſchon;〈…〉〈…〉, aph ken, auch ſo;〈…〉〈…〉, aphillu, wenn auch, ſogar.
  • 〈…〉〈…〉, Aph, die Naſe, der Zorn; Dual:〈…〉〈…〉, appajim, die beiden Naſenlöcher, die Naſe, das Geſicht.
  • 〈…〉〈…〉, Apha, er hat gebacken;〈…〉〈…〉, ophe, der Bäcker, Pl. 〈…〉〈…〉, ophim;〈…〉〈…〉, auphner, der Bäcker,〈…〉〈…〉, auphnerin, die Bäckerin.
  • 〈…〉〈…〉, Apitropos (ἐπίτροπος), der Vormund, Aufſeher, Curator.
  • 〈…〉〈…〉, Apiphior, der Papſt.
  • 〈…〉〈…〉, Apikorus, der Epikuräer, Ungläubige, Ketzer.
  • 〈…〉〈…〉, Epher, die Aſche.
  • 〈…〉〈…〉, Effschor, möglich;〈…〉〈…〉, i effschor, unmöglich.
  • 〈…〉〈…〉, Ezel, bei;〈…〉〈…〉, ezli, bei mir,〈…〉〈…〉, ezlo, bei ihm.
330〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Oron, Schrank, Kaſten, Sarg, Behältniß.
  • 〈…〉〈…〉, Orach, er iſt gereiſt;〈…〉〈…〉, orach, der Gebrauch, die Weiſe, der Gang;〈…〉〈…〉, oreach, aurach, der Reiſende, Gaſt, Pl. 〈…〉〈…〉, Orchim, Gäſte.
  • 〈…〉〈…〉, Orech, lang;〈…〉〈…〉, arichus, die Länge;〈…〉〈…〉, mairich sein, ausführlich ſein, ausführlich vollbringen.
  • 〈…〉〈…〉, Arnewes, der Haſe.
  • 〈…〉〈…〉, Erez, die Erde;〈…〉〈…〉, derech erez, die gewöhnliche Weiſe, Sitten, Gebräuche, Höflichkeit, Sterben (Weg der Erde);〈…〉〈…〉, am - horetz, das Landvolk, der Jdiot, Einfältige, Pöbel;〈…〉〈…〉, am - ratsim, auch mit transponirtem Artikel〈…〉〈…〉, hamrazim, die Ungelehrten, die Strümpfe. Vgl. Tendlau, Nr. 161, 298, 330, 673, 858.
  • 〈…〉〈…〉, Orur, verflucht, Pl. 〈…〉〈…〉, arurim.
  • 〈…〉〈…〉, Esch, eisch, das Feuer;〈…〉〈…〉, esch schel gehinnom, das hölli - ſche Feuer;〈…〉〈…〉, ische, feurig, glühend.
  • 〈…〉〈…〉, Aschkenas, deutſch, der Deutſche, Deutſchland, Pl. 〈…〉〈…〉, asch - kenosim, die Deutſchen;〈…〉〈…〉, loschon aschkenas, die deut - ſche Sprache;〈…〉〈…〉, keminhag aschkenas, nach deutſcher Sitte, Weiſe, Gewohnheit.
  • 〈…〉〈…〉, Ascher, eischer, der, die, das; welcher, welche, welches.
  • 〈…〉〈…〉, Aschre, ſelig, wohl;〈…〉〈…〉, aschrecha, wohl dir;〈…〉〈…〉, asch - rechem, wohl euch.
  • 〈…〉〈…〉, Atta (Fem. 〈…〉〈…〉, at), du,〈…〉〈…〉, attem (Fem. 〈…〉〈…〉, atten), ihr.
  • 〈…〉〈…〉, Esmol, geſtern.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bes, zwei.
  • 〈…〉〈…〉, Ben, Sohn.
  • 〈…〉〈…〉, Bass, Tochter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ben adam, Menſch.
  • 〈…〉〈…〉, Bes alophim, zweitauſend.
  • 〈…〉〈…〉, Bes ammos, zwei Ellen.
  • 〈…〉〈…〉, Boruch elohim, geſegnet, gelobt ſei Gott.
  • 〈…〉〈…〉, Boruch atta, geſegnet ſeiſt du.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beisru chag , am Nachfeſte, am Tage nach dem Feſte; brief - liches Datum.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beisch neman, durch einen beglaubigten Mann.
331〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Baél eljon, beim erhabenen Gott.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Baél schaddai, bei dem allmächtigen Gott.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Baal bajis, Hausherr.
  • 〈…〉〈…〉, Bne beisso, die Söhne ſeines Hauſes, die Seinigen, das Hausgeſinde.
  • 〈…〉〈…〉, Bimhero bejomenu, bald in unſern Tagen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bebess din, im Gerichtshauſe, vor Gericht.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bebess hachajim, auf dem Kirchhofe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Begin, wegen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bes gedolim, zwei Groſchen.
  • 〈…〉〈…〉, Ben goim, unter den Völkern, Heiden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Begin acherim, wegen der andern.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bigeseras haschem, durch Gottes Fügung, Verhängung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bigeseras cherem, bei Verhängung des Banns, Aufſchrift auf Briefadreſſen zur Warnung vor unbefugtem Erbrechen des Briefs.
  • 〈…〉〈…〉, Begimmel chadoschim, in drei Monaten.
  • 〈…〉〈…〉, Begimmel chagriim, für drei Dukaten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Begimmel jomim, in drei Tagen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Begin cach, deswegen.
  • 〈…〉〈…〉, Begin kessaw, wegen der Schrift.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bigeseras malchus, durch Verordnung des Reichs, der Regierung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Begilgul neschomos, durch die Seelenwanderung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Began eden, im Garten der Wonne, im Paradieſe.
  • 〈…〉〈…〉, Begimmel edim, mit drei Zeugen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Begimmel peamim, auf dreimal.
  • 〈…〉〈…〉, Begimmel peschitin, für drei Pfennige.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Begin zadikim, um der Gerechten willen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Begin kedauschim, um der Heiligen willen.
332〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bigeseras rabbonim, durch Verordnung der Rabbinen.
  • 〈…〉〈…〉, Begin reschoim, um der Böſen willen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bigeseras schammajim, durch Fügung des Himmels.
  • 〈…〉〈…〉, Begimmel schwuos, in drei Wochen.
  • 〈…〉〈…〉, Begimmel schonim, in drei Jahren.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bigeseras thora, durch, nach Vorſchrift des Geſetzes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bes din, das Gerichtshaus, Gericht.
  • 〈…〉〈…〉, Baal dowor, der Herr, Lenker, Anſtifter, Angeber, Anweiſer, An - führer einer Sache, eines Werkes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bederech acher, auf anderm Wege, in anderer Weiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Bedine ummos, durch chriſtliche (nichtjüdiſche) Gerichte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bederech hajoschor, auf dem billigen, gütlichen Wege.
  • 〈…〉〈…〉, Bederech hamoschol, nach der Weiſe des Sprichworts, zum Beiſpiel.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bedarke haggoim, nach chriſtlicher Weiſe, Sitte.
  • 〈…〉〈…〉, Bedine haggoim, nach chriſtlichem Recht, Rechtsſpruch.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bederech tof, auf gute Manier.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bedine jehudim, durch jüdiſches Recht, Gericht.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bedine momonos, in Geldſachen, Geldfragen.
  • 〈…〉〈…〉, Bederech mischpot, auf dem Wege Rechtens.
  • 〈…〉〈…〉, Bederech moschol, vergleichsweiſe, paraboliſch.
  • 〈…〉〈…〉, Bediwre Moscheh, in den Worten Moſis.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bedine nefoschos, in peinlichen Gerichtsſachen.
  • 〈…〉〈…〉, Bediwre newiim, nach den Worten der Propheten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bediwre rabbossenu, nach den Worten unſerer Rabbinen.
  • 〈…〉〈…〉, Bidworim roim, mit böſen Worten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bederech scholom, auf dem friedlichen, gütlichen Wege, durch Vergleich.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Boruch hamokom, geprieſen ſei (die Stätte) Gott.
  • 〈…〉〈…〉, Boruch haschem, gebenedeit ſei (der Name) Gott.
  • 〈…〉〈…〉, Boruch hu, er ſei geſegnet.
  • 〈…〉〈…〉, Beesras haschem, mit Gottes Hülfe.
333〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Boruch habo, geſegnet ſei, der da kommt.
  • 〈…〉〈…〉, Beal hechrach, gezwungen, durch Zwang, aus Noth.
  • 〈…〉〈…〉, Bisman hase, in dieſer Zeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ben hamenuach, ein Sohn des Ruhenden.
  • 〈…〉〈…〉, Bes hamikdosch, der Tempel.
  • 〈…〉〈…〉, Bes hamidrasch, das Lehrhaus.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, behai alma, in dieſer Welt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Behawona pschuta, durch einfachen Verſtand, geſunden ſchlich - ten Menſchenverſtand.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ben hazadik, ein Sohn des Gerechten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ben hakodosch, der Sohn des Heiligen.
  • 〈…〉〈…〉, Bajis hakodosch, die Synagoge.
  • 〈…〉〈…〉, Bes hakewuros, Begräbnißort, Kirchhof.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ben hachochom raw rabbi, Sohn des Weiſen, Meiſter, mein Lehrer (briefliche Anrede).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bossor wedam, Fleiſch und Blut, d. h. der vergängliche Menſch, z. B.:〈…〉〈…〉, melech bossor wedam, ein König, der einſt ſterben muß.
  • 〈…〉〈…〉, Bossor wedogim, Fleiſch und Fiſche.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bossor wecholof, Fleiſch und Milch.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Baiwur seh, wegen deſſen, dieſerhalb.
  • 〈…〉〈…〉, Bes sehuwim, zwei Gulden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beseh haderech, auf dieſem Wege, in dieſer Weiſe

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Besman haseh, in dieſer Zeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Besman peroon, zur Zahlungszeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Besman kowuo, zur beſtimmten Zeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Baal chow, Schuldner.
  • 〈…〉〈…〉, Baal chet (chatooh), Sünder.
  • 〈…〉〈…〉, Baale chajim, lebende Geſchöpfe.
  • 〈…〉〈…〉, Baal chen, der Leutſelige, Wohlgelittene.
  • 〈…〉〈…〉, Baal chessed, der Gnädige, Wohlthäter.
  • 〈…〉〈…〉, Bochur choschuw, der wohlangeſehene Jüngling.
334〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Bes chodoschim, zwei Monate.
  • 〈…〉〈…〉, Bes chagriim, zwei Ducaten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bechodosch, im Monat.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bachasimas hamelech, mit der Unterſchrift des Königs.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bachasimas ha-eza, mit des Rathes Unterſchrift.
  • 〈…〉〈…〉, Bachasimas ha-eda, mit der Gemeinde Unterſchrift.
  • 〈…〉〈…〉, Bachasimas ha-edim, mit der Zeugen Unterſchrift.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bachelek seh, in dieſem Theile.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bachasimas jadi, durch meine (mit meiner Hand) Unterſchrift.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bachasimas matto, durch das unten beſindliche Siegel (Unter - ſchrift).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bechaje naphschi, beim Leben meiner Seele.
  • 〈…〉〈…〉, Bachazi nesek, mit halbem Verluſte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bachasimas edim kescherim, mit glaubhafter Zeugen Unterſchrift.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bechaje roschi, beim Leben meines Hauptes, ſo wahr ich lebe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bar jisrael, ein Sohn Jſraels, Jude.
  • 〈…〉〈…〉, Ben jochid, ein einziger Sohn.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bejom dollet, am vierten Tage in der Woche, am Mittwoch.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Baal kowod, der Ehrenmann.
  • 〈…〉〈…〉, Baal koach, der Bevollmächtigte, Gewaltthätige.
  • 〈…〉〈…〉, Bein kach, inzwiſchen.
  • 〈…〉〈…〉, Beal korcho, wider ſeinen Willen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ben kewod haraw rabbi, Sohn des geehrten, gelehrten Rabbi (briefliche Anrede).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bekol tow, in, mit, zu allem Guten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bekol jisrael, in ganz Jſrael.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ben kewod mailas rabbi, Sohn des geehrten, erhabenen Rabbi (briefliche Anrede).
335〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bechol injon, nach dem ganzen Sinn, Jnhalt, Weſen
  • 〈…〉〈…〉, Bechol ess, in der ganzen Zeit.
  • 〈…〉〈…〉, Bechol olam, in der ganzen Welt.
  • 〈…〉〈…〉, Bechoach Eljon, durch des Erhabenen Gewalt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ben Levi, Sohn Levi’s.
  • 〈…〉〈…〉, Bes l’meoh, zwei zu hundert, zwei Procent.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beloschon aschkenas, in deutſcher Sprache.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ben ladoni owi, Sohn meines Herrn Vaters (gewöhnliche Bezeichnung bei Unterſchriften in Briefen).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Belav hochi, ohne dies.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beloschon italika, in italieniſcher Sprache.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beloschon hakodesch, in der heiligen (hebräiſchen) Sprache.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Belo sos, ohne dieſes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Belo chochmo, ohne Weisheit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Belo chassimas jad, ohne Handſchrift, ohne Unterſchrift.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Belew tow, mit gutem Herzen.
  • 〈…〉〈…〉, Belo taam, ohne Sinn, Verſtand, Manier.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beloschon tome (tumma), in der unreinen Sprache (beſonders der lateiniſchen und auch wol deutſchen).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beloschon jewoni, in der griechiſchen (ruſſiſchen) Sprache.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beloschon iwri, in der hebräiſchen Sprache.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beloschon zarfes, in franzöſiſcher Sprache.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Belo rewochim, ohne Zinſen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Belo schtar chof, ohne Schuldbrief.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bechol mokom, aller Orten.
  • 〈…〉〈…〉, Bal milchomo, Soldat.
  • 〈…〉〈…〉, Bal melocho, Handwerksmann.
336〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Bar minon, das ſei ferne von uns!
  • 〈…〉〈…〉, Bar mizwo, religionspflichtig.
  • 〈…〉〈…〉, Bes meos, zweihundert.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bemokom hajedua, am bewußten Orte.
  • 〈…〉〈…〉, Bemokom haniskor, am erinnerlichen, gedachten Orte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bemassa umattan, im Handel und Wandel.
  • 〈…〉〈…〉, Bemekach umemkar, mit Kauf und Verkauf.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bemasol tow, mit gutem Glück.
  • 〈…〉〈…〉, Bemaissim towim, mit guten Werken.
  • 〈…〉〈…〉, Bemailos towos, mit guten Sitten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bemozo jom tow, mit Ausgang des Feiertages.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bemozo jom kippur, am Ende des Verſöhnungstages.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bar mailus kewodcha, deiner hohen Ehre unbeſchadet.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bemoos mesummonim, mit baaren Geldern.
  • 〈…〉〈…〉, Bemissa meschunna, durch einen jähen, unnatürlichen Tod.
  • 〈…〉〈…〉, Bemakkos mardos, mit erbärmlichen, harten Prügeln.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bemozo Schabbas, mit Ausgang des Sabbats.
  • 〈…〉〈…〉, Bemillos schonos, mit veränderten, andern Worten.
  • 〈…〉〈…〉, Bemah scheomar, in dem, was er äußert, ſagt.
  • 〈…〉〈…〉, Bemah schekasow, in dem, was er ſchreibt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bephonai nechtom, vor meinen Augen iſt es geſchrieben.
  • 〈…〉〈…〉, Bne Noach, Söhne Noahs, d. h. alle von Noah abſtammende Völker im Gegenſatz der Juden, als Trägern der ſinaitiſchen Offenbarung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beniddui cherem schammoso, Abbreviatur auf Briefen als Warnung vor dem unbefugten Erbrechen. Niddui, cherem, schammos ſind die drei jüdiſchen Banne.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Besepher, im Buche.
  • 〈…〉〈…〉, Besimon, mit dem Zeichen.
  • 〈…〉〈…〉, Basoph, am Ende.
  • 〈…〉〈…〉, Besod, im Geheimen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bessam hammowes, mit Gift.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Besimon tow, im, zum guten Zeichen.
337〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Besiwan, im Monate Siwan.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bisekonas nephesch, mit Lebensgefahr.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bisphiras omer, in der Zählung der Omer, d. h. die 49 Tage vom zweiten Oſtertage an bis zum Wochenfeſte, vgl. Th. III, S. 433.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bessophek, im Zweifel.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bessoph possuk, am Ende des Verſes.
  • 〈…〉〈…〉, Bessoph perek, am Ende des Abſchnittes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beolom, in der Welt.
  • 〈…〉〈…〉, Baiwur, wegen.
  • 〈…〉〈…〉, Beerech, ohngefähr.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Berias olom, der Anfang der Welt, die Schöpfung.
  • 〈…〉〈…〉, Biphne azmo, vor ſich ſelbſt.
  • 〈…〉〈…〉, Biphne edim, vor Zeugen.
  • 〈…〉〈…〉, Baal agolo, der Fuhrmann.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beesras haschem, mit Gottes Hülfe.
  • 〈…〉〈…〉, Beolom habo, in der künftigen, jener, Welt.
  • 〈…〉〈…〉, Beolom hase, in dieſer Welt.
  • 〈…〉〈…〉, Beinjon hase, in dieſer Weiſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bossi al hachissom, ich habe mich unterſchrieben.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beesras haschem jisborech, mit Hülfe des geſegneten Gottes.
  • 〈…〉〈…〉, Baasseres hajomim, in den zehn Tagen (der Buße, nämlich vom Roschhaschono bis Jom kippur, 1 10 Tischri).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Baal haschtar, der Jnhaber des Documentes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bawonossenu horabbim, um unſerer vielen Sünden willen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Baedim chassumim matto, durch unterzeichnete Zeugen.
  • 〈…〉〈…〉, Baal hammechabber, der Verfaſſer.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beeref jom tow, am Vorabend des Feiertages (Heiligenabend).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beeref jom kippur, am Rüſttage, Vorabend des Verſöhnungs - tages.
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 22338〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beal korchoch, wider deinen Willen, dir nicht zu Dank.
  • 〈…〉〈…〉, Beedim kescherim, durch unbeſcholtene, tadelloſe Zeugen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beeref suckos, am Rüſttage des Hüttenfeſtes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beewed iwri, durch einen jüdiſchen Diener.
  • 〈…〉〈…〉, Bees atto, in der jetzigen, dieſer, Zeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, B’al peh, mündlich.
  • 〈…〉〈…〉, Beasus ponim, mit frecher Stirn.
  • 〈…〉〈…〉, Beeref pessach, am Rüſttage des Oſterfeſtes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Baal zedoko, ein Mann, der gern Almoſen giebt, mildthätig.
  • 〈…〉〈…〉, Bees zoro, in der Zeit der Noth.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beir kodosch, in der heiligen Stadt.
  • 〈…〉〈…〉, Bees kodosch, in der heiligen Zeit.
  • 〈…〉〈…〉, Beeda kedoscha, in der heiligen Gemeinde.
  • 〈…〉〈…〉, Baal kabbola, der Kabbaliſt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beeref rosch haschono, am Rüſttage des Neujahrfeſtes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beeref rosch chodesch, am Rüſttage des neuen Mondes, Monates.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beeref schwuos, am Rüſttage des Wochenfeſtes.
  • 〈…〉〈…〉, Baal schem, Magiker, Nekromant.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beeref schabbas kodosch, am Rüſttage des heiligen Sabbaths.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Baal teschuwa, der Bußfertige.
  • 〈…〉〈…〉, Baal thora, der Geſetzesverſtändige.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beeref thischo bow, am Rüſtabend vor dem Faſten der Zerſtörung Jeruſalems.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bal pleta, der Bankeroteur, Flüchtling, Ausreißer.
  • 〈…〉〈…〉, Bes pagim, zwei Groſchen.
  • 〈…〉〈…〉, Bosches ponim, der Schamhafte.
  • 〈…〉〈…〉, Bes poschitim, zwei Pfennige.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bepruta acharona, beim letzten Pfennig.
  • 〈…〉〈…〉, Bephaam achas, mit einem Male.
  • 〈…〉〈…〉, Bepeh achad, mit einhelligem Munde, einſtimmig.
339〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bephonai nichtaw, vor meinem Angeſichte iſt geſchrieben.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bephnenu nechtam, in unſerer Gegenwart iſt unterſiegelt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ben zadik, Sohn des Gerechten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bekinjon gomur, durch vollſtändigen Erwerb.
  • 〈…〉〈…〉, Bikehilla gedola, in der großen Gemeinde, Verſammlung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bekinjon sudor, durch Erwerb mittels Mantelgriffs.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bikehilla kedoscha, in der heiligen Gemeinde.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beruach hakodosch, durch den heiligen Geiſt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beruach rooh, durch den böſen Geiſt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beruach scholom, durch den Geiſt des Friedens.
  • 〈…〉〈…〉, Beruach schtus, durch den Geiſt der Narrheit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beschabbas habo, am kommenden Sabbat.
  • 〈…〉〈…〉, Bischwua habo, in kommender Woche.
  • 〈…〉〈…〉, Beschabbas haewar, am verwichenen Sabbat.
  • 〈…〉〈…〉, Bischwua haewar, in verwichener Woche.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beschono habo letowa, im kommenden glücklichen Jahre (welches kommen wird zum guten).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Besoson wesimcho, in Luſt und Freude.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bischewua chamura, mit körperlichem Eide.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Baal schtar chof, der Jnhaber des Schuldbriefes.
  • 〈…〉〈…〉, Beschtar chof, durch, mittels Schuldverſchreibung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beschabbas kodosch, am heiligen Sabbat.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Beschem schomajim, in des Himmels, Gottes, Namen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Betekias caph, mit Handſchlag.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Bethoras Mosche, im Geſetze Moſis.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Betamus, im Monat Tammus.
22 *340〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Bag (auch〈…〉〈…〉, pag), aus dem Deutſchen abbrevirt: Böhmiſcher Groſchen, der Groſchen überhaupt;〈…〉〈…〉, tow bag, der gute Groſchen;〈…〉〈…〉, bag kesseph, der Silbergroſchen;〈…〉〈…〉, bag chodosch, der Neugroſchen.
  • 〈…〉〈…〉, Beged, das Kleid, Tuch, Pl. 〈…〉〈…〉, begodim, und〈…〉〈…〉, bigde;〈…〉〈…〉 bigde pischtim, leinene Kleider;〈…〉〈…〉, beged pischtim, Leinwand;〈…〉〈…〉, beged zemer, Wollenzeug;〈…〉〈…〉, begodim noim lekowod schabbas, ſchöne Kleider zu Ehren des Sabbats;〈…〉〈…〉, bigde chol, Alltagskleider.
  • 〈…〉〈…〉, Begin, wegen.
  • 〈…〉〈…〉, Bad,〈…〉〈…〉, bodad, allein;〈…〉〈…〉, bilbad, beſonders;〈…〉〈…〉, lebad, außer, beſonders, allein;〈…〉〈…〉, milbad, nebſt;〈…〉〈…〉, badai, der Lügner;〈…〉〈…〉, bidui, die Lüge.
  • 〈…〉〈…〉, Bodal, er hat geſondert, geſchieden;〈…〉〈…〉, mawdil sein, abſondern, einen Unterſchied machen;〈…〉〈…〉, hawdolo melochnen, einen Unterſchied machen, den Sabbat endigen;〈…〉〈…〉, lehawdil, um einen Unterſchied zu machen (namentlich zwiſchen heiligen und pro - fanen Gegenſtänden und Perſonen);〈…〉〈…〉, bedil, das Zinn.
  • 〈…〉〈…〉, Bodak, er hat unterſucht;〈…〉〈…〉, bodek, der Unterſucher, Forſcher;〈…〉〈…〉, bodek sein, unterſuchen, prüfen;〈…〉〈…〉, bedika, die Unterſuchung, Probe.
  • 〈…〉〈…〉, Bahal, er hat ſich erſchrocken;〈…〉〈…〉, beholo, der Schreck;〈…〉〈…〉, niwhal werden, erſchrecken.
  • 〈…〉〈…〉, Behemo, das Vieh, Pl. 〈…〉〈…〉, behemos.
  • 〈…〉〈…〉, Bo, bau, kommen;〈…〉〈…〉, bo-en, bauen, kommen, mit vielen deutſchen Präpoſitionen verbunden, an -, ein -, über -, auf -, aus - u. ſ. w. bauen, und deutſch flectirt;〈…〉〈…〉, tewua, Getreide, Korn, Frucht (proventus).
  • 〈…〉〈…〉, Bun, er hat Vernunft, iſt vernünftig geweſen;〈…〉〈…〉, bina,〈…〉〈…〉, tewuna, und〈…〉〈…〉, hawono, der Verſtand, die Vernunft, Wiſſen - ſchaft;〈…〉〈…〉, mewin, der Kenner;〈…〉〈…〉, mewin sein, kennen.
  • 〈…〉〈…〉, Busch, er hat ſich geſchämt;〈…〉〈…〉, buscha, und〈…〉〈…〉, bausches, die Scham;〈…〉〈…〉, buscha haben, ſich ſchämen;〈…〉〈…〉, bausches ponim, ſchamhaft;〈…〉〈…〉, mewajesch sein, beſchämen.
  • 〈…〉〈…〉, Boso, er hat verachtet;〈…〉〈…〉, bosui, der Verachtete;〈…〉〈…〉, biso, und〈…〉〈…〉, besaion, die Verachtung;〈…〉〈…〉, mewase sein, verachten.
  • 〈…〉〈…〉, Bochan, er hat geprüft;〈…〉〈…〉, bechina, die Probe;〈…〉〈…〉, mawchin, der Kenner, Kundige, Prüfende;〈…〉〈…〉, mawchin sein, und〈…〉〈…〉, bochen, bauchen, prüfen.
  • 〈…〉〈…〉, Bochar, er hat gewählt;〈…〉〈…〉, bochur, der Student, Jüngling, Pl. 〈…〉〈…〉, bochurim;〈…〉〈…〉, baucher sein, wählen, erwählen;〈…〉〈…〉, bechira, die Wahl;〈…〉〈…〉, baal bechira, der Un - abhängige, Freie;〈…〉〈…〉, muwchor, der Beſte, Auserwählte;〈…〉〈…〉, bochurim stickel, ein Studentenſtücklein, Studenten - ſtreich.
341〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Botach, er hat vertraut;〈…〉〈…〉, betochon, Vertrauen, Zuverſicht, Caution;〈…〉〈…〉, betuach, vertrauenswerth, ſicher;〈…〉〈…〉, isch betuach, ein vertrauenswürdiger Mann;〈…〉〈…〉, der Odom is lo betuach, der Mann iſt nicht ſicher (nicht gut, im kaufmänniſchen Credit).
  • 〈…〉〈…〉, Batal, es iſt vergeblich geweſen, iſt aufgehoben, unterlaſſen;〈…〉〈…〉, botel umebutel, es iſt vorbei und abgemacht;〈…〉〈…〉, botel, müßig;〈…〉〈…〉, deworim betelim, leere Worte, unnütze Reden;〈…〉〈…〉, batlon, der Müßiggänger, Tagedieb, Pl. 〈…〉〈…〉, batlonim;〈…〉〈…〉, batolo, unnütz, vergeblich;〈…〉〈…〉, brocho lewatolo, ein unnützer Segen;〈…〉〈…〉, mebattel (mewattel) sein, ver - nichten;〈…〉〈…〉, poël botel, ein Arbeiter, Handwerker ohne Be - ſchäftigung, Müßiggänger;〈…〉〈…〉, bitul, die Vernichtung; Botel, Butel iſt verkürzt in die hamburger und lübecker niederdeutſche Volks - redeweiſe übergegangen (über Buttje vgl. jedoch Th. III, S. 144); he iſt in de Botel, transponirt Butil (batolo, bitul), Buttel, Bud - del (nicht vom franzöſiſchen bouteille), er ſitzt im Müßiggang, Elend, Vernichtung, iſt verloren;〈…〉〈…〉, chomez batteln, botteln (mit Bezug auf die öſterliche Reinigung des Hauſes und Geſchirrs) reines Haus machen, ſich etwas Läſtiges vom Halſe ſchaffen, den alten Sauerteig auskehren .
  • 〈…〉〈…〉, Been, zwiſchen;〈…〉〈…〉, beni, zwiſchen mir,〈…〉〈…〉, benenu, zwiſchen uns u. ſ. w.
  • 〈…〉〈…〉, Beza, das Ei, Pl. 〈…〉〈…〉, bezos, und〈…〉〈…〉, bezim.
  • 〈…〉〈…〉, Bajis, bes, das Haus, Pl. 〈…〉〈…〉, bottim, und〈…〉〈…〉, botte;〈…〉〈…〉, baal bajis (baal bois), der Hausherr, Hausvater, Pl. 〈…〉〈…〉, baale bottim, die Hausväter;〈…〉〈…〉, habajis,〈…〉〈…〉, baalas habajis, gewöhnlicher〈…〉〈…〉, baalboiste, die Hausfrau;〈…〉〈…〉, ben bajis, der Sohn, das Kind des Hauſes, auch derjenige, der im Hauſe wohl Beſcheid weiß, Hausfreund, Pl. 〈…〉〈…〉, bne bajis, das Hausgeſinde, Hausgenoſſenſchaft;〈…〉〈…〉, botte jadajim, die Handſchuhe;〈…〉〈…〉, botte schukajim, die Hoſen, Bein - kleider;〈…〉〈…〉, kle bajis, Hausgeräthe. Von〈…〉〈…〉 ſind folgende. Compoſita beſonders gebräuchlich:
    • 〈…〉〈…〉, bes hoawelus, Trauerhaus.
    • 〈…〉〈…〉, b. haassurim, Gefangenhaus, Zuchthaus.
    • 〈…〉〈…〉, b. haachila, Speiſehaus.
    • 〈…〉〈…〉, b. din, Gerichtshaus, Gericht.
    • 〈…〉〈…〉, b. hachajim, Haus der Lebendigen, Kirchhof.
    • 〈…〉〈…〉, b. hakk’bisa, Waſchhaus.
    • 〈…〉〈…〉, b. hakle sain, Waffenhaus, Zeughaus.
    • 〈…〉〈…〉, b. hacknesses, Verſammlungshaus, Synagoge.
    • 〈…〉〈…〉, b. hakisse, Stuhlhaus, Abtritt.
    • 〈…〉〈…〉, b. hamedrasch, Lehrhaus, Schule, Auditorium.
    • 〈…〉〈…〉, b. hamussar, Zuchthaus.
    • 342
    • 〈…〉〈…〉, bes hameschugaim, Jrrenhaus.
    • 〈…〉〈…〉, b. hamischta, Zechhaus.
    • 〈…〉〈…〉, b. haéda, Gemeindehaus.
    • 〈…〉〈…〉, b. haolam, Haus der Welt, Kirchhof.
    • 〈…〉〈…〉, b. hakawuros, Haus der Gräber, Kirchhof.
    • 〈…〉〈…〉, b. harechiza, Badehaus.
    • 〈…〉〈…〉, b. haschchita, Schlachthaus.
    • 〈…〉〈…〉, b. hasimcha, Freudenhaus, Jubelhaus.
    • 〈…〉〈…〉, b. haschtija, Trinkhaus.
    • 〈…〉〈…〉, eza bajis, Rathhaus.
  • 〈…〉〈…〉, Bocho, er hat geweint,〈…〉〈…〉, boche sein, und〈…〉〈…〉, mewacke sein, weinen;〈…〉〈…〉, bechija, und〈…〉〈…〉, becho, das Weinen.
  • 〈…〉〈…〉, Bechor, der Erſtgeborne;〈…〉〈…〉, bechora, bichura, die Erſtgeburt;〈…〉〈…〉, ben bechor, der erſtgeborne Sohn, im Gegenſatz von den ſpäter gebornen. Vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Balal, er hat vermiſcht, vermengt, verwirrt:〈…〉〈…〉, blil, das Gemiſchte, Futter, Viehfutter;〈…〉〈…〉, bilbul, die Verwirrung, ein ärgerlicher, ſchlechter, verworrener, ſchwerer, bedenklicher Proceß;〈…〉〈…〉, mewallel sein,〈…〉〈…〉, mewalbel sein,〈…〉〈…〉, mewulbel sein, verwirren, verwirrt machen, verwirrt ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Benschen, bentschen (benedicere), ſegnen, Segen ſprechen, beten, vorzüglich vom Tiſchgebet.
  • 〈…〉〈…〉, Bono, er hat gebaut;〈…〉〈…〉, binjan, das Gebäude;〈…〉〈…〉, tawnis, die Geſtalt, Figur, Gerüſt, Bauriß;〈…〉〈…〉, ben, der Sohn, Knabe, Kind, Pl. 〈…〉〈…〉, bonim, und〈…〉〈…〉, bne, Söhne, Kinder;〈…〉〈…〉, beni, mein Sohn, und bonai, meine Söhne;〈…〉〈…〉, bas, die Tochter, Pl. 〈…〉〈…〉, bonos, Töchter,〈…〉〈…〉, bitti, meine Tochter,〈…〉〈…〉, benosai, meine Töchter;〈…〉〈…〉, ben odam, der Menſchenſohn, Menſch, Pl. 〈…〉〈…〉, bne odam, Menſchen;〈…〉〈…〉, bne Nauach, Söhne Noahs;〈…〉〈…〉, bne jissrael, die Juden;〈…〉〈…〉, bne kedem, die Orien - talen;〈…〉〈…〉, bne maaraw, die Occidentalen;〈…〉〈…〉, ben jochid, einziger Sohn;〈…〉〈…〉, ben mowes, ein Kind des Todes, dem Tode nahe;〈…〉〈…〉, bas kol, himmliſche Stimme, Offen - barung, das Echo.
  • 〈…〉〈…〉, Boal, er hat geherrſcht;〈…〉〈…〉, baal, der Mann, Herr, Beſitzer, Sachkun - dige, Künſtler, Pl. 〈…〉〈…〉, baale (in gleicher Bedeutſamkeit wie ansche und bne);〈…〉〈…〉, baila, constr. 〈…〉〈…〉, bailas, die Frau, Herrin, Beſitzerin. Beſonders gebräuchlich find folgende Compoſita:
    • 〈…〉〈…〉, baal egrof, der Fauſtkämpfer.
    • 〈…〉〈…〉, b. emoh, der Furchtſame.
    • 〈…〉〈…〉, b. bajis, der Hausvater, Hausherr.
    • 〈…〉〈…〉, b. beris, der Vater des zu beſchneidenden Sohnes, Kindtaufvater.
    • 〈…〉〈…〉, b. gaiwo, der übermüthige, ſtolze Mann.
    • 343
    • 〈…〉〈…〉, baal gemilus chasidim, ein gefälliger, liebeswerkthätiger Mann.
    • 〈…〉〈…〉, b. gawron, der ſtarke Mann.
    • 〈…〉〈…〉, b. guph, der Schänkwirth, Bierwirth, Weinwirth.
    • 〈…〉〈…〉, b. dowor, Herr, Beſitzer, Unternehmer, Führer.
    • 〈…〉〈…〉, b. dabran, der Redner.
    • 〈…〉〈…〉, b. daas, ein Mann von Einſicht.
    • 〈…〉〈…〉, b. derech erez, der Geſittete.
    • 〈…〉〈…〉, b. darschon, der Prediger.
    • 〈…〉〈…〉, b. dikduk, der Grammatiker.
    • 〈…〉〈…〉, b. din, der Proceßführende.
    • 〈…〉〈…〉, b. hadphus, der Buchdrucker.
    • 〈…〉〈…〉, b. halwoo, der Mann der Geld leiht, Wechſelinhaber.
    • 〈…〉〈…〉, b. haischa, Ehemann.
    • 〈…〉〈…〉, b. hatephisa, Gefangenmeiſter.
    • 〈…〉〈…〉, b. sikoron, Mann von gutem Gedächtniß.
    • 〈…〉〈…〉, b. sewuw, Fliegenmeiſter, Belzebub.
    • 〈…〉〈…〉, b. chen, der Leutſelige.
    • 〈…〉〈…〉, b. hachlomus, auch〈…〉〈…〉, b. cholom, der Träumer.
    • 〈…〉〈…〉, b. chof, der Schuldner.
    • 〈…〉〈…〉, b. chesed, der Fromme, Gutthätige.
    • 〈…〉〈…〉, b. cheschbon, der Rechenmeiſter.
    • 〈…〉〈…〉, b. jakron, der Mann der vertheuert.
    • 〈…〉〈…〉, b. jecholes, der einflußreiche, vermögende Mann.
    • 〈…〉〈…〉, b. koach, der ſtarke, gewaltige Mann.
    • 〈…〉〈…〉, b. masso umattan, der Handlung kundig, guter Kaufmann.
    • 〈…〉〈…〉, b. melocho, der Haudwerker, Künſtler.
    • 〈…〉〈…〉, b. milchomo, der Krieger, Soldat.
    • 〈…〉〈…〉, b. maggiah, der Corrector, Cenſor, Aufſeher über Bücher.
    • 〈…〉〈…〉, b. makpid, wunderlicher, ſorgfältiger, pedantiſcher Mann.
    • 〈…〉〈…〉, b. maschgiach, der Beobachter, Aufſeher, Vigilant.
    • 〈…〉〈…〉, b. mechabber, der Verfaſſer, Anfertiger.
    • 〈…〉〈…〉, b. mejuschow, der beſonnene, überlegende Mann.
    • 〈…〉〈…〉, b. mischpocho, ein Mann von guter, vornehmer Familie.
    • 〈…〉〈…〉, b. muzlich, ein glücklicher Mann.
    • 〈…〉〈…〉, b. sablon, ein geduldiger Mann.
    • 〈…〉〈…〉, b. agola, der Fuhrmann.
    • 〈…〉〈…〉, b. anowoh, der Demüthige, Sanfte.
    • 〈…〉〈…〉, b. ezah, der Rathsherr.
    • 〈…〉〈…〉, b. pachdon, ein furchtſamer Mann.
    • 344
    • 〈…〉〈…〉, b. pleta, der Bankeroteur.
    • 〈…〉〈…〉, b. zedoka, der Almoſenſpender.
    • 〈…〉〈…〉, b. rachmon, ein mitleidiger Mann.
    • 〈…〉〈…〉, b. rachmonus, der Barmherzige.
    • 〈…〉〈…〉, b. kabolo, der Kabbaliſt.
    • 〈…〉〈…〉, b. kore, der Vorleſer.
    • 〈…〉〈…〉, b. kinno, der Neidiſche, Eiferer, Eiferſüchtige.
    • 〈…〉〈…〉, b. rescha, der Boshafte, Gottloſe.
    • 〈…〉〈…〉, b. schichcha, der vergeßliche Mann.
    • 〈…〉〈…〉, b. sechel, ein Mann von Verſtand.
    • 〈…〉〈…〉, b. schem, Magiker, Beſchwörer.
    • 〈…〉〈…〉, b. schakron, der Lügner.
    • 〈…〉〈…〉, b. taiwa, der Wollüſtling.
    • 〈…〉〈…〉, b. tokea, der Vorbläſer, Trompeter.
    • 〈…〉〈…〉, b. techuno, der Sternſeher, Aſtronom, Aſtrolog.
    • 〈…〉〈…〉, b. tachlis, fleißiger, betriebſamer Mann, guter Wirth.
    • 〈…〉〈…〉, b. tainug, der Weichling.
    • 〈…〉〈…〉, b. teschuwa, der Bußfertige.
    • 〈…〉〈…〉, baalas, die Hausmutter, Hausfrau, Herrin.
    • 〈…〉〈…〉, baalas chen, die anmuthige Hausfrau, Herrin.
    • 〈…〉〈…〉, baalas chasida, die fromme Herrin.
  • 〈…〉〈…〉, Bozel, Pl. 〈…〉〈…〉, bezolim, die Zwiebel; im Niederdeutſchen: Bozel, die Kegelkugel,〈…〉〈…〉, bozeln, kegeln.
  • 〈…〉〈…〉, Boker, früh; bokor, das Rind,〈…〉〈…〉, ben bokor, junges Rind, Kalb.
  • 〈…〉〈…〉, Bikores, Züchtigung, Strafe, Geißel.
  • 〈…〉〈…〉, Bikesch, er hat begehrt, geſucht;〈…〉〈…〉, bekoscho, die Bitte;〈…〉〈…〉, mewackesch sein, bitten, begehren.
  • 〈…〉〈…〉, Boro, er hat erſchaffen;〈…〉〈…〉, bore, der Schöpfer;〈…〉〈…〉, briah, die Schöpfung;〈…〉〈…〉, brius, die Geſundheit, das Wohlbefinden;〈…〉〈…〉, birjah, die vollendete Creatur, z. B. 〈…〉〈…〉, ein feiner Birjah, ein wohlgeſtalteter, gebildeter, geſitteter Menſch;〈…〉〈…〉, bar, der Sohn;〈…〉〈…〉, bar mizwo, der Knabe von 13 Jahren, welcher von da an für das Geſetz und deſſen Uebertretung ſelbſt haftet;〈…〉〈…〉, bar jisrael, der Jude;〈…〉〈…〉, bar jisraelis, die Jüdin;〈…〉〈…〉, bar hoche, ein ſolcher Sohn, d. h. ein rechter Vogel, ein ſchlechter Burſche;〈…〉〈…〉, barjonim, leichtſinnige Bur - ſchen;〈…〉〈…〉, barjonios, leichtſinnige Frauensperſonen;〈…〉〈…〉, bar minon, Ausdruck der Abwehr, weg von mir, Gott bewahre uns, apage; sich berjenen, großthun, renommiren. Vgl. Tendlau, Nr. 1008.
  • 〈…〉〈…〉, Barsel, Eiſen;〈…〉〈…〉, kle barsel, eiſernes Geſchirr;〈…〉〈…〉, barsel melochner, der Schmied.
  • 〈…〉〈…〉, Barach, er iſt entflohen;〈…〉〈…〉, wejiwrach, verdorben wiwrach, fort, weg; Anfangsworte des 21. Verſes, Capitel 31 des erſten Buch Moſes, wo Jakob von Laban fortflieht (〈…〉〈…〉, wajibrach, und er345〈…〉〈…〉floh). Daher wajiwrach ſein, fort ſein, wajiwrach machen, wajiwrach halchnen (〈…〉〈…〉), davongehen, beſonders von Ban - keroteurs, Gefangenen u. ſ. w.; mach wiwrach, mache dich aus dem Staube;〈…〉〈…〉, beriach, der Riegel.
  • 〈…〉〈…〉, Beris, der Bund, das Bündniß;〈…〉〈…〉, beris milo, der Bund der Beſchneidung, die Beſchneidung.
  • 〈…〉〈…〉, B’rocho, der Segen, Pl. 〈…〉〈…〉, brochos;〈…〉〈…〉, brocho melochnen, den Segen ſprechen;〈…〉〈…〉, boruch, geſegnet;〈…〉〈…〉, boruch haschem, gelobt ſei Gott;〈…〉〈…〉, berech, das Knie.
  • 〈…〉〈…〉, breilaf, breilaft, Hochzeit; ahd.
  • 〈…〉〈…〉, Boschal, er hat gekocht;〈…〉〈…〉, mewaschel sein, und〈…〉〈…〉, me - wascheln, kochen;〈…〉〈…〉, mewaschler, der Koch; bossor mewu - schel ſ. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Besem, bosem, Gewürz, Pl. 〈…〉〈…〉, besomim.
  • 〈…〉〈…〉, Bossor, Fleiſch;〈…〉〈…〉, bossor chai, rohes Fleiſch;〈…〉〈…〉, bossor mewuschel, gekochtes Fleiſch;〈…〉〈…〉, bossor schumen, fettes Fleiſch;〈…〉〈…〉, bossor meluach, Pökelfleiſch;〈…〉〈…〉, bossor jowesch, geräuchertes Fleiſch;〈…〉〈…〉, bossor zeli, gebratenes Fleiſch.
  • 〈…〉〈…〉, Basar, biser, er hat Botſchaft gebracht;〈…〉〈…〉, bessura, die Botſchaft, Ankündigung, Zeitung;〈…〉〈…〉, bessuros towos, gute Zei - tungen, Botſchaften;〈…〉〈…〉, mewasser sein, ankündigen;〈…〉〈…〉, mewassrim, die Evangeliſten.
  • 〈…〉〈…〉, Bas, Tochter, ſ. 〈…〉〈…〉, bono.
  • 〈…〉〈…〉, Bas, mal;〈…〉〈…〉, bas achas, einmal;〈…〉〈…〉, bebas achas, mit einemmal, auf einmal.
  • 〈…〉〈…〉, Besula, bsule, die Jungfrau;〈…〉〈…〉, bsulim, die Jungfräulichkeit, Jungfernſchaft.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, gimmel, drei.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Geulla acharona, die letzte Erlöſung.
  • 〈…〉〈…〉, Geseras elohim, Gottes Verhängniſſe.
  • 〈…〉〈…〉, Gimmel alophim, dreitauſend.
  • 〈…〉〈…〉, Gimmel ammos, drei Ellen.
  • 〈…〉〈…〉, Gimmel adumim, drei Ducaten.
  • 〈…〉〈…〉, Gimmel anoschim, drei Männer.
  • 〈…〉〈…〉, Golus edom, die römiſche Gefangenſchaft.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Golus babel, die babyloniſche Gefangenſchaft.
346〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Gesera gedola, böſe Verordnung.
  • 〈…〉〈…〉, Gewura gedola, große Macht.
  • 〈…〉〈…〉, Gimmel gedolim, drei Groſchen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Gaboim demosso, Stadtalmoſenſammler, Almoſenſammler.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Gimmel sehuwim, drei Gulden.
  • 〈…〉〈…〉, Gam su, auch dieſes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Geseras haschem, Gottes Verhängniß.
  • 〈…〉〈…〉, Geseras hamelech, des Königs Verordnung, Befehl.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Gam su letowo, auch dies ſei zum Guten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Gemilus chasodim, die Ausübung frommer Werke.
  • 〈…〉〈…〉, Gilgal chammo, Sonnenzirkel, Sonnenkreis.
  • 〈…〉〈…〉, Gimmel chadoschim, drei Monate.
  • 〈…〉〈…〉, Gimmel chagriim, drei Ducaten.
  • 〈…〉〈…〉, Gimmel chatichos, drei Stücke.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Gedolim towim, gute Groſchen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Gimmel jomim, drei Tage.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Glilas jodcho hanoki, die Zeilen deiner unſchuldigen, reinen, Hand; briefliche Wendung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Glilas jodcho kibalti, die Zeilen deiner Hand habe ich er - halten (Briefſtyl).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Golus, Gefangenſchaft, Verbannung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Galochim, die Geſchornen, d. h. chriſtliche Geiſtliche.
  • 〈…〉〈…〉, Galchus, deutſche Schrift.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Golus mizraim, egyptiſche Gefangenſchaft.
  • 〈…〉〈…〉, Geseras malchus, Reichsmandat, Regierungsdecret.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Gilgul neschomos, Seelenwanderung.
  • 〈…〉〈…〉, Gilgul nefoschos, die Wanderung der Abgeſchiedenen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Geullo rischono, die erſte Erlöſung.
  • 〈…〉〈…〉, Gesero rooh, eine böſe Schickung.
347〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Gimmel rewiis, drei Viertheil.
  • 〈…〉〈…〉, Gorem rooh, er iſt Urſache des Uebels, Böſen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Gimmel schwuos, drei Wochen.
  • 〈…〉〈…〉, Gimmel schonim, drei Jahre.
  • 〈…〉〈…〉, Gedullas Schlomo, Salomo’s Größe.
  • 〈…〉〈…〉, Gewuras Schimschon, Simſon’s Stärke.
  • 〈…〉〈…〉, Goo, er hat ſich erhoben:〈…〉〈…〉, gaiwa, Stolz, Hoffart, Hochmuth; bal gaiwa ſ. bal;〈…〉〈…〉, gao,〈…〉〈…〉, gavsan, der Hochmüthige, Stolze;〈…〉〈…〉, gaon, Herrlichkeit, Excellenz, Pl. 〈…〉〈…〉, geonim, Titel der oberſten (Landes -) Rabbiner.
  • 〈…〉〈…〉, Goal, er hat erlöſt;〈…〉〈…〉, geullo, die Erlöſung;〈…〉〈…〉, goel, der Er - löſer;〈…〉〈…〉, goel hadam, der Blutlöſer.
  • 〈…〉〈…〉, Gova, er hat eingefordert, geſammelt;〈…〉〈…〉, gawo, der Steuerſammler, Almoſenſammler, Pl. 〈…〉〈…〉, gaboim;〈…〉〈…〉, gowe sein, ein - ſammeln, einnehmen;〈…〉〈…〉, moos gowe sein, Geld ſam - meln; z. B. ich habe kol hajom (〈…〉〈…〉) moos gowe geweſen, ich habe den ganzen Tag Geld eingeſammelt;〈…〉〈…〉, gewijah, die Einforderung;〈…〉〈…〉, gewijas hachow, Schuldeinforderungen.
  • 〈…〉〈…〉, Goba, er iſt hoch geweſen;〈…〉〈…〉, g’boha, Pl. 〈…〉〈…〉, g’bohim, ein Erhöhter, Vorſteher;〈…〉〈…〉, hagboha, das Aufheben, Erhöhen;〈…〉〈…〉, gowa, und〈…〉〈…〉, gawhus, die Höhe, Hochmuth, Majeſtät.
  • 〈…〉〈…〉, Gewul, die Grenze.
  • 〈…〉〈…〉, Gibeach, hochſtirnig, glatzköpfig.
  • 〈…〉〈…〉, Gibben, der Bucklige.
  • 〈…〉〈…〉, Giwol, der Stengel.
  • 〈…〉〈…〉, Giwah, Pl. 〈…〉〈…〉, gewoos, der Hügel.
  • 〈…〉〈…〉, Gewia, der Becher.
  • 〈…〉〈…〉, Gewina, der Käſe.
  • 〈…〉〈…〉, Gowar, er iſt ſtark geweſen;〈…〉〈…〉, gibbor, der Held; baal gawron ſ. baal;〈…〉〈…〉, gewura, Stärke, Macht, Anſehen, Stolz;〈…〉〈…〉, gewer, der Mann, auch der Hahn;〈…〉〈…〉, krias hagewer, das Hahnengeſchrei, Krähen;〈…〉〈…〉, geweres, die Frau;〈…〉〈…〉, gewir, der Hausherr;〈…〉〈…〉, gewirah, die Hausfrau, vornehme Frau.
  • 〈…〉〈…〉, gag, das Dach;〈…〉〈…〉, al hagag, auf dem Dache.
  • 〈…〉〈…〉, Godal, er iſt groß geweſen;〈…〉〈…〉, godol, groß;〈…〉〈…〉, gedulla, die Größe;〈…〉〈…〉, migdol, der Thurm;〈…〉〈…〉, gedele, ein Groſchen.
  • 〈…〉〈…〉, Godaph, er hat gehöhnt, geläſtert;〈…〉〈…〉, gidduph, Pl. 〈…〉〈…〉, giduphim, Gottesläſterung;〈…〉〈…〉, megadeph sein, läſtern, verhöhnen.
  • 〈…〉〈…〉, Goi, Volk, Nichtjude, Chriſt, Pl. 〈…〉〈…〉, gojim, Nichtjuden, Heiden, be - ſonders Chriſten; Fem. 〈…〉〈…〉, goie, beſonders Chriſtin;〈…〉〈…〉,348〈…〉〈…〉Schabbas goie, das nichtjüdiſche, zur Verrichtung der während des Sabbats unterſagten häuslichen Arbeiten beſtimmte Frauen - zimmer.
  • 〈…〉〈…〉, Gewinnen, eines Kindes geneſen, niederkommen;〈…〉〈…〉, gewinnerin, Kindbetterin, Wöchnerin.
  • 〈…〉〈…〉, Guph, Leib, Körper;〈…〉〈…〉, guphni, leiblich, körperlich;〈…〉〈…〉, baal guph, der Bierwirth, Weinſchänker.
  • 〈…〉〈…〉, Gur, er hat als Fremder gelebt, iſt Hausgenoſſe, Nachbar geweſen;〈…〉〈…〉, ger, Fremder, Proſelyt, welcher zum Judenthum übergeht, Pl. 〈…〉〈…〉, gerim, die Fremden;〈…〉〈…〉, sich megajer sein, zum jüdiſchen Glauben ſich bekehren (ſich judiſchen laſſen).
  • 〈…〉〈…〉, Gosal, er hat geraubt;〈…〉〈…〉, gesel, und〈…〉〈…〉, gesela, der Raub, geraubte Sache;〈…〉〈…〉, gaslan, Pl. 〈…〉〈…〉, gaslonim, Räuber;〈…〉〈…〉, gas - lonus, Räuberei;〈…〉〈…〉, gaseln,〈…〉〈…〉, begaseln,〈…〉〈…〉, megasel ſein, berauben.
  • 〈…〉〈…〉, Gosar, er hat beſtimmt, decretirt, verordnet, verhängt;〈…〉〈…〉, gesera, eine Beſtimmung, Verordnung, Verhängniß;〈…〉〈…〉, geseros roos, ſchlimme, ſchwere Verhängungen;〈…〉〈…〉, hagoser, der be - ſchließt (Gott), daher in Briefen:〈…〉〈…〉, im jirze hagoser, wenn es dem gefällt, der alles fügt;〈…〉〈…〉, megasera, die Art zum Holzfällen, Säge.
  • 〈…〉〈…〉, Gachal, er hat Feuer angezündet;〈…〉〈…〉, gacheles, die glühende Kohle, Pl. 〈…〉〈…〉, gecholim, Kohlen.
  • 〈…〉〈…〉, Get, der Scheidebrief;〈…〉〈…〉, getten, ſich ſcheiden (mit ſeinem Weibe) von dem Weibe oder Manne.
  • 〈…〉〈…〉, Ge, gai, das Thal;〈…〉〈…〉, gehinnom, gehennim, die Hölle.
  • 〈…〉〈…〉, Gid, Ader, Sehne, Flechſe.
  • 〈…〉〈…〉, Giloh, die Freude, das Vergnügen.
  • 〈…〉〈…〉, Golo, er hat vertrieben, gefangen genommen;〈…〉〈…〉, golus, die Gefangen - ſchaft, das Exil;〈…〉〈…〉, golus babel, die babyloniſche Gefangen - ſchaft; (〈…〉〈…〉, edom) 〈…〉〈…〉, golus romi, die römiſche Gefangen - ſchaft;〈…〉〈…〉, ben hagole, der Exulant;〈…〉〈…〉, rosch hagole, Haupt der Exulanten, Titel des oberſten Rabbinen;〈…〉〈…〉, me - galle sein, offenbaren.
  • 〈…〉〈…〉, Golach und gillach, er hat abgeſchoren, iſt glatt, glänzend, polirt ge - weſen;〈…〉〈…〉, gallach, der Geſchorne, der tonſurirte katholiſche Geiſt - liche, der chriſtliche Geiſtliche, Pl. 〈…〉〈…〉, gallochim, und〈…〉〈…〉, galche, auch beſonders〈…〉〈…〉, galche hanozrim, nazaräiſche, chriſtliche Geiſtliche;〈…〉〈…〉, galchus, die chriſtliche Geiſtlichkeit, die Mönchsſchrift, deutſche Schrift;〈…〉〈…〉, gilojon, giljon,〈…〉〈…〉, me - gillah, die von Holz, Metall, Stein oder Pergament hergerichtete glatte Tafel zum Schreiben, daher Buch, Schrift;〈…〉〈…〉, megillah (für〈…〉〈…〉, megillas Ester) ausſchließlich das Buch Eſther;〈…〉〈…〉, ewen giljon, das heilige (chriſtliche) Evangelium.
  • 〈…〉〈…〉, Galal, er hat gewälzt, gerollt;〈…〉〈…〉, galgal, Pl. 〈…〉〈…〉, galgalim, das349〈…〉〈…〉Rad, der Kreis:〈…〉〈…〉, galgal haschomajim, der Himmels - kreis;〈…〉〈…〉, galgal hamasolos, Planetenkreis;〈…〉〈…〉, gilgul hamessim, die Fortwälzung der Todten;〈…〉〈…〉, gilgul haneschomos, die Seelenwanderung;〈…〉〈…〉, sich megalgel sein, ſich fortwälzen;〈…〉〈…〉, gulgoles, Haupt, Scheitel, bei Volks - zählung der Begriff der einzelnen Jndividualität, Seelen, Köpfe .
  • 〈…〉〈…〉, Gam, auch;〈…〉〈…〉, gam ken, auch ſo.
  • 〈…〉〈…〉, Gomal, er hat vergolten;〈…〉〈…〉, gemilah, und〈…〉〈…〉, gemilus, Ver - geltung, Gefälligkeit, Liebesdienſt;〈…〉〈…〉, gomel (und〈…〉〈…〉, me - gammel) ſein, vergelten.
  • 〈…〉〈…〉, Gomar, er hat verfertigt, geendigt;〈…〉〈…〉, gomur, fem. 〈…〉〈…〉, gomura, ganz fertig;〈…〉〈…〉, zaddik gomur, der vollkommen Gerechte;〈…〉〈…〉, schibbusch gomur, ein arger Fehler;〈…〉〈…〉, gemora, das Vollkommene, der Talmud;〈…〉〈…〉, gemoro loschon, die talmudiſche Sprache;〈…〉〈…〉, legamre, ganz und gar;〈…〉〈…〉, wego - mer ( und ergänzend ), und ſo weiter, et cetera, gewöhnlich wie unſer u. ſ. w. abbrevirt mit〈…〉〈…〉, megammer sein, vollenden.
  • 〈…〉〈…〉, Ganaw, er hat geſtohlen;〈…〉〈…〉, gannaw, pl. 〈…〉〈…〉, gannowim, geno - bim, der Dieb;〈…〉〈…〉, ganewte, die Diebin;〈…〉〈…〉, genewo, der Diebſtahl;〈…〉〈…〉, ganven, gannefen, ſtehlen.
  • 〈…〉〈…〉, Gonas, er hat verborgen;〈…〉〈…〉, gonos, der Schatz, Pl. 〈…〉〈…〉, genosim, und〈…〉〈…〉, ginse, Schätze;〈…〉〈…〉, megannes sein,〈…〉〈…〉, megan - sen, verbergen.
  • 〈…〉〈…〉, Gan, der Garten;〈…〉〈…〉, gan eden, das Paradies;〈…〉〈…〉, gannan, der Gärtner.
  • 〈…〉〈…〉, Ginno,〈…〉〈…〉, meginno, ſchädlich;〈…〉〈…〉, gannai, die Schande;〈…〉〈…〉, lignai, zur Schande;〈…〉〈…〉, maimar meginno, ſchändliche Sprache;〈…〉〈…〉, maissim megunnim, ſchändliche Hand - lungen, Geſchichten.
  • 〈…〉〈…〉, Gas, dick, aufgeblaſen, geſchwollen, die Hoffart;〈…〉〈…〉, gosus, Hoffär - tigkeit, Aufgeblaſenheit;〈…〉〈…〉, goses, ein Sterbender;〈…〉〈…〉, goses sein, im Sterben liegen;〈…〉〈…〉, gas ruach, der Hochmuth.
  • 〈…〉〈…〉, Gis, der Schwager;〈…〉〈…〉, gissi, mein Schwager;〈…〉〈…〉, gissa, die Schwägerin;〈…〉〈…〉, gissossi, meine Schwägerin.
  • 〈…〉〈…〉, Gophris, der Schwefel.
  • 〈…〉〈…〉, Gorol, das Loos, Pl. 〈…〉〈…〉, gorolos,〈…〉〈…〉, gorol werfen, loſen, ausſpielen.
  • 〈…〉〈…〉, Goram, er iſt Urſache geweſen;〈…〉〈…〉, gorem, gaurem sein, be - wirken, ausrichten.
  • 〈…〉〈…〉, Gerah, der Gran, der Pfennig ( $$\nicefrac{1}{20}$$ Seckel).
  • 〈…〉〈…〉, Gora, er hat abgezogen.
  • 〈…〉〈…〉, Goraph, er hat zuſammengefaßt;〈…〉〈…〉, egroph, die Fauſt; baal egroph ſ. baal.
  • 〈…〉〈…〉, Gorar, er hat gezogen;〈…〉〈…〉, megera, die Säge.
350〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Gorasch, er hat ausgetrieben;〈…〉〈…〉, megarresch sein, vertreiben, ſich ſcheiden;〈…〉〈…〉, megarresch ischa sein, die Frau ver - ſtoßen, ſich von ihr ſcheiden;〈…〉〈…〉, gerusch, der Vertriebene;〈…〉〈…〉, die Geſchiedene;〈…〉〈…〉, geruschim, die Vertriebenen;〈…〉〈…〉, ge - ruschin, die Vertreibung;〈…〉〈…〉, migrosch, die Vorſtadt, der Anger.
  • 〈…〉〈…〉, Geschem, der Regen;〈…〉〈…〉, geschemen und gaschmenen, regnen;〈…〉〈…〉, es geschemt, es regnet;〈…〉〈…〉, gegeschmet, geregnet;〈…〉〈…〉, jom geschomim, Regentag;〈…〉〈…〉, jemos hagg - schomim, die Winterzeit.
  • 〈…〉〈…〉, Gescher, die Brücke.
  • 〈…〉〈…〉, Gas, die Kelter.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Dollet, vier.
  • 〈…〉〈…〉, Dowor, Sache, Wort, Ding.
  • 〈…〉〈…〉, Daph, Blatt, Folium, Pagina.
  • 〈…〉〈…〉, Din, Recht, Urtheil.
  • 〈…〉〈…〉, Derech, Weg, Art, Weiſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre elohim, Worte Gottes.
  • 〈…〉〈…〉, Darke elohim, Wege Gottes.
  • 〈…〉〈…〉, Derech emes, Weg der Wahrheit.
  • 〈…〉〈…〉, Derech erez, Landesbrauch, Sitte.
  • 〈…〉〈…〉, Dollet ammos, vier Ellen.
  • 〈…〉〈…〉, Din achar, anderes Recht.
  • 〈…〉〈…〉, Derech achar, eine andere Weiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Dowor achar, ein anderes Ding.
  • 〈…〉〈…〉, Daph ollef, Seite (Pagina, Folio), Eins.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre elohim chajim, Worte des lebendigen Gottes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Dai beso, genug damit.
  • 〈…〉〈…〉, Daph bes, Seite zwei.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Deworim, Anfang des fünften Buchs Moſe, das fünfte Buch Moſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Dai beso lemewin, genug damit für den Kenner.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre David, Worte David’s.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre haschem, Worte Gottes.
  • 〈…〉〈…〉, Diwre hajomim, Buch der Chronika.
351〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Diwre hakol, aller Worte.
  • 〈…〉〈…〉, David hamelech, König David.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre hajomim ollef, das erſte Buch der Chronika.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre hajomim bes, das zweite Buch der Chronika.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Darke hagojim, der Völker Weiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Din hagojim, das Recht der Völker.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre hakossew, Worte des Schreibers.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre hakoton, Worte des Geringen, Gehorſamſten, bei Unter - ſchriften in Briefen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Dowor seh, dieſe Sache, dies Wort.
  • 〈…〉〈…〉, Dollet sehuwim, vier Gulden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre chachomim, Worte der Weiſen.
  • 〈…〉〈…〉, Diwre chizonim, zweideutige, gemeine Worte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Derech joschor, die aufrichtige Weiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Din Jehudim, das jüdiſche Recht.
  • 〈…〉〈…〉, Din jorschim, das Recht der Erben, Erbrecht.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Dai lemewin, genug für den Verſtändigen, sapienti sat.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Derech moschol, vergleichsweiſe, paraboliſch.
  • 〈…〉〈…〉, Derech mischpot, der Weg Rechtens.
  • 〈…〉〈…〉, Dowor mius, eine häßliche, ſchlimme Sache.
  • 〈…〉〈…〉, Diwre mussor, moraliſche Reden.
  • 〈…〉〈…〉, Dine momonos, Geldrechte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre nichumim, Troſtworte.
  • 〈…〉〈…〉, Diwre neimim, liebliche Worte.
  • 〈…〉〈…〉, Diwre nehugim, gewöhnliche Worte.
  • 〈…〉〈…〉, Din nephoschos, das Criminalrecht.
  • 〈…〉〈…〉, Diwre nechochim, richtige, überzeugende Worte.
  • 〈…〉〈…〉, Diwre newiim, Worte der Propheten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre awdecha, Worte deines Knechts.
  • 〈…〉〈…〉, Derech olam, der Lauf der Welt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre rabossenu, Worte unſerer Rabbiner.
352〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Deworim roim, böſe, üble Worte, Schimpfwörter.
  • 〈…〉〈…〉, Derech reschoim, der Gottloſen Weiſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Doresch scholom, der Friedſame, Wohlwollende.
  • 〈…〉〈…〉, Derech scholom, der Weg des Friedens.
  • 〈…〉〈…〉, Dollet schwuos, vier Wochen.
  • 〈…〉〈…〉, Dollet schonim, vier Jahre

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Doresch schlomcho tomid, der ſtets deinen Frieden, dein Heil ſucht.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Diwre thora, Worte des Geſetzes.
  • 〈…〉〈…〉, Din thora, das moſaiſche Recht.
  • 〈…〉〈…〉, Dollet tainios, vier Faſttage.
  • 〈…〉〈…〉, Da, do, (chald.) für:〈…〉〈…〉, seh, dieſer, und〈…〉〈…〉, sos, dieſe, dieſes.
  • 〈…〉〈…〉, Doag, er hat geſorgt;〈…〉〈…〉, daigah, die Sorge, Pl. 〈…〉〈…〉, daigos, die Sorgen;〈…〉〈…〉, daigas parnosso, die Sorge um das tägliche Brot;〈…〉〈…〉, doëg sein, ſorgen.
  • 〈…〉〈…〉, Dobaw, er hat umhergeſchlichen;〈…〉〈…〉, dibbo, die Verleumdung, ſchlimme Nachrede;〈…〉〈…〉, mozie dibbo sein, Verleumdungen ver - breiten;〈…〉〈…〉, dow, der Bär.
  • 〈…〉〈…〉, Dowak, er hat ſich angehalten, angehängt;〈…〉〈…〉, dibbuk, Anhänglich - keit, Anhang, Pl. 〈…〉〈…〉, dewekus, Anhänglichkeit, Jnnigkeit, in - time Verbindung;〈…〉〈…〉, medubbek sein, anhängen, geſellen;〈…〉〈…〉, er hat sich medabbek gewesen beesches chawro, er hat ſich an das Weib ſeines Kameraden gehängt.
  • 〈…〉〈…〉, Dowar, er hat geredet, geſagt;〈…〉〈…〉, dowor, Pl. 〈…〉〈…〉, deworim, und〈…〉〈…〉, diwre, Wort, Sache;〈…〉〈…〉, dowor tow, eine gute Sache;〈…〉〈…〉, deworim roim, böſe Sachen;〈…〉〈…〉, dewo - rim betelim, unnütze Dinge, Reden;〈…〉〈…〉, deworim kalim, geringe Dinge, Bagatellen, Taud;〈…〉〈…〉, diwre elohim, Worte Gottes;〈…〉〈…〉, diwre thora, Worte des Geſetzes;〈…〉〈…〉, diwre nechomos, Troſtreden;〈…〉〈…〉, diwre mussar, Moral, Sittenlehre;〈…〉〈…〉, diwre schtus, Narrenrede, albernes Gewäſch;〈…〉〈…〉, dowor acher, eine andere, d. h. fremde, unzuläſſige Sache, Verbotenes, Ekelhaftes, Unreines, namentlich rerbotene Speiſe, be - ſonders unreiner Thiere; baal dabran, ſ. Baal;〈…〉〈…〉, dabronis, die Rednerin;〈…〉〈…〉, dibbur, der Spruch, das Wort;〈…〉〈…〉, dab - bern, dibbern, und〈…〉〈…〉, medabber sein, reden, ſprechen, ſagen;〈…〉〈…〉, midbor, die Trifft, Heide, Steppe, Wüſte, Einöde;〈…〉〈…〉, dewer, Verderben, Peſt, Tod.
  • 〈…〉〈…〉, Deworah, die Biene;〈…〉〈…〉, edas deworim, der Bienenſchwarm.
353〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Dewasch, der Honig;〈…〉〈…〉, dowor mosok midwasch, eine Sache, ein Wort ſüßer als Honig.
  • 〈…〉〈…〉, Dag, der Fiſch, Pl. 〈…〉〈…〉, dogim;〈…〉〈…〉, dag meluach, der (geſalzene) Hering;〈…〉〈…〉, dajag, Pl. 〈…〉〈…〉, dejogim, und〈…〉〈…〉, dogimer, der Fiſcher.
  • 〈…〉〈…〉, Dogal, er hat geglänzt, geſchimmert;〈…〉〈…〉, degel, die Fahne, Feldzeichen, Panier.
  • 〈…〉〈…〉, Dugmoh, das Gleiche, Aehnliche, Aehnlichkeit, Pl. 〈…〉〈…〉, dugmos, Aehnlichkeiten.
  • 〈…〉〈…〉, Dogon, das Getreide.
  • 〈…〉〈…〉, Dad, Dual:〈…〉〈…〉, dadim, die Brüſte, Zitzen; griech. τίτϑη; niederd. Titt; vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Dod, der Onkel, der Vetter;〈…〉〈…〉, doda, die Muhme;〈…〉〈…〉, dodi, mein Onkel, mein Vetter;〈…〉〈…〉, dadossi, meine Muhme.
  • 〈…〉〈…〉, Dehaino, nämlich, das heißt, das will ſagen.
  • 〈…〉〈…〉, Doar, der Poſtmeiſter;〈…〉〈…〉, bedavor, bedoar, bedaur, auf der Poſt, davon Bedaur, die Poſt.
  • 〈…〉〈…〉, Dukes, dukos, Fürſt (dux), Pl. 〈…〉〈…〉, dukessim;〈…〉〈…〉, dukeste, Fürſtin.
  • 〈…〉〈…〉, Dun, er iſt Richter geweſen;〈…〉〈…〉, din, das Recht, Pl. 〈…〉〈…〉, dinim, die Rechte;〈…〉〈…〉, bes din, das Gerichtshaus, Gericht;〈…〉〈…〉, jom haddin, der Gerichtstag;〈…〉〈…〉, dan sein, richten, beurthei - len;〈…〉〈…〉, bedin, von rechtswegen;〈…〉〈…〉, dajon, Pl. 〈…〉〈…〉, dajonim, der Richter;〈…〉〈…〉, medina, Pl. 〈…〉〈…〉, medinos, Gerichtsbezirk, Kreis, Landſchaft, das flache Land, das Land;〈…〉〈…〉, rosch medina, Kreisdirector, Provinzialpräſident, Landdroſt.
  • 〈…〉〈…〉, Duchnen, das feierliche Segnen der Prieſter, Prieſterweihe.
  • 〈…〉〈…〉, Davko, gewiß, ſicher, durchaus, abſolut.
  • 〈…〉〈…〉, Dur, er hat gewohnt;〈…〉〈…〉, diroh, Pl. 〈…〉〈…〉, diros, Wohnung;〈…〉〈…〉, dor, das Geſchlecht, Alter, Pl. 〈…〉〈…〉, dorim, und〈…〉〈…〉, doros,〈…〉〈…〉, darn,〈…〉〈…〉, darnen, wohnen.
  • 〈…〉〈…〉, Docho, er hat verſtoßen;〈…〉〈…〉, doche sein, und〈…〉〈…〉, madche sein, verſtoßen, abweiſen, verſchieben.
  • 〈…〉〈…〉, Dochak, er hat bezwungen, genöthigt;〈…〉〈…〉, dochek, die Noth;〈…〉〈…〉, dochek haben, leiden, in großer Noth und Be - drängniß leben.
  • 〈…〉〈…〉, Dai,〈…〉〈…〉, dajenu, genug;〈…〉〈…〉, wadai, gewiß;〈…〉〈…〉, bewadai, ganz ge - wiß;〈…〉〈…〉, widui, das Sündenbekenntniß, Beichte, gewöhnlich Wide ausgeſprochen; jemand die Wide vorſagen, jemand ſeine Fehler vor - halten, den Text leſen, die Beichte verhören.
  • 〈…〉〈…〉, Dejo, die Tinte.
  • 〈…〉〈…〉, Dal, leer, arm, der Arme, Pl. 〈…〉〈…〉, dallim;〈…〉〈…〉, dallus, die Armuth;〈…〉〈…〉, dallus macht passlus, Armuth führt zu unrech - ten Handlungen;〈…〉〈…〉, bedallus chajussen, in Armuth leben (chajuſſen deutſch conjug. );〈…〉〈…〉, dulmeister, ſcherzhafte Ver -Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 23354〈…〉〈…〉ſtümmelung von Schulmeiſter, wegen der knappen bürgerlichen Lage der meiſten Schullehrer. Ebenſolche bloße Wortſpielerei iſt〈…〉〈…〉, dil - dal, höchſt arm, der ärmſte, mit einer Hindeutung auf den durch Wiederholung deſſelben Wortes der Eigenſchaft gebildeten hebräiſchen Superlativ. Rödiger, a. a. O., §. 119. 〈…〉〈…〉, dalfen, betteln, wird von Zunz, a. a. O., S. 439, Note f. 3, abgeleitet von〈…〉〈…〉, dal, und〈…〉〈…〉, von, arm von, Unbemittelter vom Stande, Herr von Habe - nichts. Doch wird dies von Tendlau, Nr. 789, mit Recht als ge - ſucht bezeichnet und viel glücklicher die Ableitung von Dalphon, dem Sohne Haman’s (Eſther 9, 7) verſucht.
  • 〈…〉〈…〉, Dilmo, vielleicht.
  • 〈…〉〈…〉, Deles, die Thür, Dual:〈…〉〈…〉, delosajim, Doppelthüren, Flügelthüren, Thüren überhaupt, Pl. 〈…〉〈…〉, delosos.
  • 〈…〉〈…〉, Dam, das Blut, Pl. 〈…〉〈…〉, damim;〈…〉〈…〉, bes damim, Haus, worauf Blutſchuld liegt, Sündenhaus, Mordhaus.
  • 〈…〉〈…〉, Domim, das Geld.
  • 〈…〉〈…〉, Doma, er iſt gleich, ähnlich geweſen;〈…〉〈…〉, demus, und〈…〉〈…〉, dimjon, das Gleichniß, Ebenbild, Seitenſtück.
  • 〈…〉〈…〉, Dema, er hat geweint;〈…〉〈…〉, dima, dimmo, Pl. 〈…〉〈…〉, demoos, die Thräne, Zähre.
  • 〈…〉〈…〉, Doneg, das Wachs.
  • 〈…〉〈…〉, Daph, Pl. 〈…〉〈…〉, daphim, die Seite, Pagina, Folium eines Buchs;〈…〉〈…〉, dephus, der Druck,〈…〉〈…〉, dephisso, der Abdruck;〈…〉〈…〉, bes hadphus, die Druckerei;〈…〉〈…〉, baal hadphus, oder〈…〉〈…〉, baal madphis, der Buchdrucker.
  • 〈…〉〈…〉, Dophak, er hat angeklopft;〈…〉〈…〉, dephek, der Puls.
  • 〈…〉〈…〉, Dokak, er hat zerrieben, verkleinert;〈…〉〈…〉, dak, dünn, mager;〈…〉〈…〉, die Genauigkeit, Subtilität, Grammatik;〈…〉〈…〉, al pi ha - dikduk, nach der Grammatik;〈…〉〈…〉, baal dikduk, oder〈…〉〈…〉, medakdek, der Grammatiker;〈…〉〈…〉, medakdek sein, genau, ſorgfältig, aufmerkſam, befliſſen ſein;〈…〉〈…〉, medakdek sein bemasso umattan, im Handel und Wandel genau ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Madrega, eine Stufe, Grad;〈…〉〈…〉, oscher bema - drega eljono, im höchſten Grade reich, begütert. (Stammw. 〈…〉〈…〉.)
  • 〈…〉〈…〉, Dorom, Mittag, Mittagsgegend, Südwind;〈…〉〈…〉, deromi, und〈…〉〈…〉, deromis, mittägig, ſüdlich;〈…〉〈…〉, ruach deromis, der Süd - wind.
  • 〈…〉〈…〉, Dorach, er hat getreten, geführt;〈…〉〈…〉, derech, der Weg, die Art, Weiſe, Sitte, Gewohnheit; Pl. 〈…〉〈…〉, derochim,〈…〉〈…〉, darke, Wege, Sitten.
    • 〈…〉〈…〉, derech erez, Landesgebrauch, Sitte, Höflichkeit (ſcherz - weiſe auch der Studentencomment ).
    • 〈…〉〈…〉, d. hattewa, der natürliche Weg, Lauf der Natur.
    • 〈…〉〈…〉, d. halozo, ironiſche, ſatiriſche, ſpöttiſche Weiſe. 355〈…〉〈…〉
      • 〈…〉〈…〉, derech moschol, verblümte, allegoriſche, ſprichwört - liche Weiſe.
      • 〈…〉〈…〉, d. zadikim, Weg, Weiſe des Gerechten.
      • 〈…〉〈…〉, d. rammous, Weg und Weiſe des Betrugs.
      • 〈…〉〈…〉, d. reschoim, Weg, Art der Böſen.
      • 〈…〉〈…〉, d. schtus, närriſche, thörichte Weiſe.
    • 〈…〉〈…〉, more derech, der Wegweiſer;〈…〉〈…〉, bederech, in dem Wege, in der Weiſe;〈…〉〈…〉, al derech, auf, nach Art, Weiſe;〈…〉〈…〉, bedarke hagojim, nach chriſtlicher Weiſe;〈…〉〈…〉, madrich sein, führen;〈…〉〈…〉, madrich sein bederech hatow wehajoschor, auf den guten und aufrichtigen Weg leiten;〈…〉〈…〉, derech barsel, die Eiſenbahn;〈…〉〈…〉, bederech barsel ower sein, auf der Eiſenbahn reiſen.
  • 〈…〉〈…〉, Doron, das Geſchenk, Pl. 〈…〉〈…〉, doronos.
  • 〈…〉〈…〉, Dorasch, er hat geſucht, beſucht, beachtet, erklärt, ausgelegt;〈…〉〈…〉, droschoh, die Predigt, Auslegung, demin. 〈…〉〈…〉, ſüddeutſch Dro - ſchele, Draſchele, Predigt, kurze Rede;〈…〉〈…〉, darschenen, predigen;〈…〉〈…〉, darschan, der Prediger, auch〈…〉〈…〉, baal darschan;〈…〉〈…〉, medrasch, die Auslegung, Erklärung;〈…〉〈…〉, bes ha - medrasch, das Lehrhaus, Schule, Auditorium, Univerſitätsgebäude.
  • 〈…〉〈…〉, Desche, das Gras, junge Grün, Raſen.
  • 〈…〉〈…〉, Doschen, er iſt fett geworden;〈…〉〈…〉, doschen, fett, ſaftig;〈…〉〈…〉, deschen, die Fettigkeit, reiches Gaſtmahl; die Aſche.
  • 〈…〉〈…〉, Das, dos, das Geſetz, Religionsverfaſſung;〈…〉〈…〉, jode das wedin, rechts - und geſetzkundig;〈…〉〈…〉, memir das sein, ſeinen Glauben, ſeine Religion verändern, verleugnen.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Heh, fünf.
  • 〈…〉〈…〉, Haschem, der Name Gottes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Haisch, der Mann.
  • 〈…〉〈…〉, Haechod, der Eine.
  • 〈…〉〈…〉, Haadon, der Herr.
  • 〈…〉〈…〉, Haaluph, der Vornehme.
  • 〈…〉〈…〉, Haomer, der da ſpricht.
  • 〈…〉〈…〉, Haemeth, die Wahrheit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hinne bo Elijahu, ſiehe, Elias kommt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Haschem boruch hu, Gott, geſegnet, gelobt ſei er.
23 *356〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Habochur choschuw, der hochverehrte Jüngling, Student.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Habo olenu letowo, der, das zum Heil zu uns kommt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Halo hu, gewiß er iſt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hu hadowor, das iſt die Sache.
  • 〈…〉〈…〉, Hu haderech, das iſt der Weg, die Weiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Haino hu dichthiw, das iſt es, was geſchrieben ſteht.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hachochom hagodol rabbi, der weiſe, große Rabbi.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ho sehuwim, fünf Guldeu.
  • 〈…〉〈…〉, Hare seh, ſiehe, dieſer.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hachochom, der Weiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Hachasid, der Fromme.
  • 〈…〉〈…〉, Hachoschuw, der Hochangeſehene.
  • 〈…〉〈…〉, He chagriim, fünf Dukaten.
  • 〈…〉〈…〉, He chodoschim, fünf Monate.
  • 〈…〉〈…〉, He chatichos, fünf Stücke.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hachassumim matto, die Endesunterzeichneten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hachone poh, der hier wohnt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hu jodea, er weiß es.
  • 〈…〉〈…〉, Hu jitten, er wird geben.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Haschem jeborech, Gott wird ſegnen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Haschem jigal, Gott wird erlöſen.
  • 〈…〉〈…〉, Haschem jigmor, Gott wird vollenden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Haschem jickom damo, Gott wird ſein Blut rächen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hu jodea hakol, er weiß alles oder das Ganze.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hu jodea nistoros, dieſer (er) weiß die Geheimniſſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hannescher haggodol, der große Adler, von Maimon und ähn - lichen jüdiſchen Koryphäen als Ehrenbezeichnung gebraucht.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Haniskor lael, das oben Gedachte.
357〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Haniskor letow, der, das zum Guten Gedachte.
  • 〈…〉〈…〉, Hanira lephonai, der, das mir Erſchienene.
  • 〈…〉〈…〉, Hanischar lonu, der, das uns Zurückgebliebene.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hanailah rabbi, der erhabene Rabbi.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hoobar olenu letowo, der, das zum Guten an uns vor - übergegangen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Haowdim kochowim umasolos, Anhänger, Knechte, Verehrer der Sterne und Planeten.
  • 〈…〉〈…〉, Haowdim Christus umirjam, Verehrer von Chriſtus und Maria, gehäſſige Bezeichnung, die nur von Meſchummodim ge - braucht wurde.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hakodosch boruch hu, der Heilige, gelobt ſei er.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hakodosch rabbi, der heilige Rabbi.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hoschana rabba, das große Hoſiannafeſt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Hachochom raw rabbi, der weiſe Meiſter (Doctor) und Lehrer.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Haschem jisborech, Gott werde geſegnet, gelobt.
  • 〈…〉〈…〉, Haschem jissalle, Gott werde erhöhet.
  • 〈…〉〈…〉, Haschem jischmor, Gott ſoll bewahren.
  • 〈…〉〈…〉, Haschem jodea, Gott weiß es.
  • 〈…〉〈…〉, Haschem jitten, Gott wird geben.
  • 〈…〉〈…〉, Haschem jikom, Gott wird rächen.
  • 〈…〉〈…〉, Haschem jeborech, Gott wird ſegnen.
  • 〈…〉〈…〉, He, heoch, ſiehe, ſiehe da.
  • 〈…〉〈…〉, Hewel, eitel, unnütz, Pl. 〈…〉〈…〉, hawolim, eitle Dinge, Tand;〈…〉〈…〉, es is hakol hewel, es iſt alles eitel. Jm Niederd. iſt heweln: albern ſein, alberne Neckereien treiben, zum beſten haben.
  • 〈…〉〈…〉, Haworah, der Klang, Schall, die Ausſprache, die Reſonanz der Schall - wellen, bei Grammatikern die Silbe.
  • 〈…〉〈…〉, Hagoda, die Erzählung, Geſchichte;〈…〉〈…〉, hagoda schel pessach, die Oſtergeſchichte vom Auszuge der Kinder Jſrael aus Aegypten, im Exodus.
  • 〈…〉〈…〉, Hegmon (Ἡγεμών), der Biſchof.
  • 〈…〉〈…〉, Hogun,〈…〉〈…〉, hogunah, geziemend, ehrbar, anſtändig.
  • 〈…〉〈…〉, Hager (vielfach〈…〉〈…〉, chager, geſchrieben und geſprochen), Pl. 〈…〉〈…〉, hagriim, der Dukaten. Die Ableitung von hager iſt unbeſtimmt. 358〈…〉〈…〉Bibliophilus, S. 67 (ſ. oben), ſagt: Hagri heißt eine Ungariſche Muntze, in Specie ein Ducat; ſonſten nennen die gemeine Juden ein Ducat auch Chager, welches aber nach R. Meirs Meynung übel geſagt und falſch iſt. Der gelehrte R. Abarbanel nennet die Duca - ten auf hebräiſch Dukote ſohof, ſo aber unter den Juden unbe - kannt und ungewohnt iſt. Will man es überhaupt von〈…〉〈…〉, nacho,〈…〉〈…〉, hikko, ſchlagen, prägen, herleiten (vgl. Th. II, S. 100), ſo müßte die Schreibung doch wol〈…〉〈…〉, haker,〈…〉〈…〉, hakriim, ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Hedio,〈…〉〈…〉, behedio, ganz klar, ganz faßlich.
  • 〈…〉〈…〉, Hediot, hedjot (Ἰδιώτης), der Jdiot, gemeiner, ſchlechter Menſch; der Schlächter.
  • 〈…〉〈…〉, Hodas, Pl. 〈…〉〈…〉, hadassim, die Myrte (namentlich am Hüttenfeſt zum Lulaf und der Bachweide gebunden, auch zur Ausſchmückung der Suckos gebraucht).
  • 〈…〉〈…〉, Hodor, Zierde, Glanz, Majeſtät. Vom Stammwort〈…〉〈…〉, hod, Glanz, wird auch vielfach der Name〈…〉〈…〉, jehude, Jude, abgeleitet. Vgl. 〈…〉〈…〉, binjon Schlomo, von Sal. Ephr. Blogg (Hannover 1831), S. 6; ferner oben Th. III, S. 54 und unten〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Hu, er, derſelbe, Fem. 〈…〉〈…〉, hi, ſie, dieſelbe, Pl. 〈…〉〈…〉, hem,〈…〉〈…〉, hema, Fem. 〈…〉〈…〉, hen,〈…〉〈…〉, hena.
  • 〈…〉〈…〉, Hodu, Jndien.
  • 〈…〉〈…〉, Hauern, lagern, ruhen, niederkauern.
  • 〈…〉〈…〉, Hon, genug, Pl. 〈…〉〈…〉, honnim, Reichthümer, Güter, Schätze.
  • 〈…〉〈…〉, Haja, er iſt geweſen;〈…〉〈…〉, hajissa, du biſt geweſen;〈…〉〈…〉, hajissi, ich bin geweſen; Fut. 〈…〉〈…〉, jiheje, es wird ſein;〈…〉〈…〉, jehi, es werde;〈…〉〈…〉, wajihi, mit nachfolgendem〈…〉〈…〉, und es ward, geſchah (καὶ ἐγένετο);〈…〉〈…〉 hat die Bedeutung ſein, geſchehen, ſich zutragen, werden, zu etwas werden, zu Theil werden, beſonders mit folgendem〈…〉〈…〉, z. B. 〈…〉〈…〉, ischa haja leisch, das Weib ward dem Manne zu Theil.
  • 〈…〉〈…〉, Hech, wie.
  • 〈…〉〈…〉, Hechal, der Palaſt, großes, herrliches Gebäude, Tempel, Allerheiligſtes.
  • 〈…〉〈…〉, Hocho, hier.
  • 〈…〉〈…〉, Hin, ein Maß für flüſſige Dinge, gewöhnlich hier 1 Eimer zu 24 Maß. Bibliophilus, a. a. O., S. 69 und 70, gibt die Maße ſo an: Hin, ein Aymerlein à 24 Maas, ſo heißen die Juden in der Pfalz einen Aymer, iſt aber nach der Talmudiſten Rechnung nicht gar accurat. Bes hin, zwei Aymer, oder ein Ohme von 40 Maas. Chozi hin, ein halber Aymer. Wof hin uwof middas, ein Würtemberger Aymer. Tes sojin hin, ein Heilbronner Füderlein. Kaf hin, ein Pfältzi - ſches Fuder. Lamed sojin wechozi hin, ein Würtembergiſches Fuder. Ueber middo, Maß, vgl. unter〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Holach, er iſt gegangen;〈…〉〈…〉, holech, der Gehende, Gänger;〈…〉〈…〉, halchenen, geheu,〈…〉〈…〉, halchen, geh;〈…〉〈…〉, wie halchents? wie geht’s? 〈…〉〈…〉, es halchent tow, es geht gut;〈…〉〈…〉, es halchent schofel, es geht ſchlecht;〈…〉〈…〉,359〈…〉〈…〉er ist wajiwrach geholchent, er hat Reißaus genommen;〈…〉〈…〉, halichah, der Gang, das Gehen, der Weg;〈…〉〈…〉, helech, Gang, Reiſe, Strom;〈…〉〈…〉, isch helech, ein Reiſender.
  • 〈…〉〈…〉, Halom, hier, hierher.
  • 〈…〉〈…〉, Hollal, hillel, er hat geglänzt, Glanz verſchafft, gelobt, geprieſen;〈…〉〈…〉, hillul, das Lob;〈…〉〈…〉, tehillo, das Lob, Preis, Ruhm;〈…〉〈…〉, te - hillos, Lobeserhebungen;〈…〉〈…〉, tehillim, die Lobgefänge, Pſalmen;〈…〉〈…〉, tehillo laël, Gott ſei Lob, gottlob! 〈…〉〈…〉, hallelujah, lobet den Herrn.
  • 〈…〉〈…〉, Halmus, der Hammer.
  • 〈…〉〈…〉, Hamon, die Menge, Lärmen, Tumult;〈…〉〈…〉, hammon am, das Hei - denvolk, Pöbel.
  • 〈…〉〈…〉, Hen, hinne, ſiehe, ſiehe da;〈…〉〈…〉, hinne bosi, ſiehe, ich bin gekommen, da bin ich.
  • 〈…〉〈…〉, Hanooh, Nutzen, Gewinn empfangen;〈…〉〈…〉, mehanne sein, ge - nießen laſſen;〈…〉〈…〉, einen mehanne sein von seinen Nechosim, jemand von ſeiner Güte genießen laſſen;〈…〉〈…〉, hanoah, der Gewinn, Nutzen, Genuß, Vergnügen (ſ. 〈…〉〈…〉).
  • 〈…〉〈…〉, Has, ſtill! (Jnterjection.)
  • 〈…〉〈…〉, Haphach, er hat verkehrt, verändert;〈…〉〈…〉, haphecho,〈…〉〈…〉, ma - haphecho, die Umänderung, Umwandelung, das Verderben;〈…〉〈…〉, mehappech sein, umändern, verderben;〈…〉〈…〉, mishappech sein, ſich ändern;〈…〉〈…〉, lehippach, gerade umgekehrt, ganz das Gegentheil;〈…〉〈…〉, er melochnet hakol lehippach, er macht alles verkehrt.
  • 〈…〉〈…〉, Har, und〈…〉〈…〉, hor, der Berg, Pl. 〈…〉〈…〉, horim.
  • 〈…〉〈…〉, Horag, er hat getödtet;〈…〉〈…〉, hereg, und〈…〉〈…〉, hariga, das Tödten, der Todſchlag, Mord;〈…〉〈…〉, horeg, haurg, der Mörder, auch der Ermordete, für〈…〉〈…〉, horug;〈…〉〈…〉, hargenen, und〈…〉〈…〉, horeg, haurg sein, tödten;〈…〉〈…〉, nehrog werden, getödtet werden;〈…〉〈…〉, nehrog, der Getödtete.
  • 〈…〉〈…〉, Horo, ſie hat empfangen, iſt ſchwanger;〈…〉〈…〉, herojon, die Empfäng - niß, Conception, Schwangerſchaft. Vielleicht das deutſche Hure von〈…〉〈…〉?
  • 〈…〉〈…〉, Hirher, er hat nachgedacht;〈…〉〈…〉, hirhur, das Nachdenken, der Ge - danke,〈…〉〈…〉, meharrer sein, nachdenken, forſchen, grübeln.
  • 〈…〉〈…〉, Heter, es iſt erlaubt, Erlaubniß;〈…〉〈…〉, mattir sein, erlauben;〈…〉〈…〉, muttar, es iſt erlaubt.
360〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wof, ſechs.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Weechod, und einer, eins.
  • 〈…〉〈…〉, Weelle, und dieſe.
  • 〈…〉〈…〉, Woisch, und der Mann.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Weansche bajisso, und ſeine Hausgenoſſen.
  • 〈…〉〈…〉, W’im bikesch, und wenn er fordert.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wegomer, und ſo weiter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wedai beso, und genug damit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wedai lemewin, und genug für den Verſtändigen (et sapienti sat).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wese omar, und dieſer ſpricht.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Useman proon, und die Zahlungszeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wejesch omrim, und einige ſagen.
  • 〈…〉〈…〉, Wejorschai acharai, und meine Erben nach mir.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wejescha raw, und großes Heil.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wechol ascher lo scholom, und alles, was ſein iſt, ſei in Frieden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wechol bne bajisso, und alle die Seinigen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wechol seman, und alle Zeit.
  • 〈…〉〈…〉, Wechol seh, und alles dieſes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wechen jehi rozon, und ſo geſchehe dein Wille, ſei dir gefällig.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wechol mischailos libbecho (〈…〉〈…〉, lewowcho), und alles was dein Herz verlangt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wechen niroh li, und ſo ſcheint mir.
  • 〈…〉〈…〉, Wechen niskar lael, und ſo iſt oben erwähnt worden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Weedim chassumim matto, und endesunterzeichnete Zeugen.
361〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wead kaan, und bis hierher.
  • 〈…〉〈…〉, Weal ken, und deswegen.
  • 〈…〉〈…〉, Weal kol, und über alles dieſes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Wescholom raw, und viel Friede.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Weal da esmoch, und darauf verlaſſe ich mich.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Weal schono habo, und aufs künftige Jahr.
  • 〈…〉〈…〉, Wow, Haken;〈…〉〈…〉, wowe ammudim, Haken der Säulen.
  • 〈…〉〈…〉, Wai, weh! 〈…〉〈…〉, wai lochem, wehe euch!
  • 〈…〉〈…〉, Wadai, gewiß, ſicherlich (ſ. 〈…〉〈…〉).
  • 〈…〉〈…〉, Weses, die Gewohnheit;〈…〉〈…〉, schinui weses techillas choli, der Wechſel der Gewohnheit iſt der Beginn der Krankheit.
  • 〈…〉〈…〉, Weschet, der Schlund.
  • 〈…〉〈…〉, Wosik, vollkommen, rechtſchaffen, heilig, fromm;〈…〉〈…〉, isch wosik chochom, ein braver, verſtändiger Mann.
  • 〈…〉〈…〉, Watron, überflüſſig, reich, freigebig;〈…〉〈…〉, watronus, die Freigebig - keit, Opulenz.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sojin, ſieben.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sera gojim, Nachkommenſchaft der Heiden.
  • 〈…〉〈…〉, Sojin gedolim, ſieben Groſchen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Se hadowor, dieſe Sache.
  • 〈…〉〈…〉, Se hadibbur, dieſe Rede.
  • 〈…〉〈…〉, Se hu, dieſer iſt es.
  • 〈…〉〈…〉, Se haisch, dieſer Mann, das iſt der Mann.
  • 〈…〉〈…〉, Se haos, dieſes Zeichen, das iſt das Zeichen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Se haderech, dieſer Weg, das iſt der Weg.
  • 〈…〉〈…〉, Se hadin, dieſes Recht, dies iſt Recht.
  • 〈…〉〈…〉, Sojin chodoschim, ſieben Monate.
  • 〈…〉〈…〉, Sojin chagriim, ſieben Dukaten.
  • 〈…〉〈…〉, Sojin chatichos, ſieben Stück.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sichrono liwrocho, ſein Andenken ſei geſegnet.
362〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Secher latow, zum guten Andenken.
  • 〈…〉〈…〉, Secher lechorbon, zum Gedächtniß der Zerſtörung (Jeruſalems).
  • 〈…〉〈…〉, Se loschono, das iſt ſeine Rede.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sman habo, die künftige Zeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sman haowor, die vergangene Zeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sman nochuz, die Zeit iſt eilig.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Se al se, eins aufs andere.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sman proon, die Zahlungszeit.
  • 〈…〉〈…〉, Sojin paomim, ſieben mal.
  • 〈…〉〈…〉, Sojin pagim, ſieben Groſchen.
  • 〈…〉〈…〉, Sojin pschitim, ſieben Pfennige.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Secher zadik liwrocho, das Gedächtniß des Gerechten ſei geſegnet.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sera kaijom, bleibende Nachkommenſchaft.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sekenim, die Aelteſten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sorim, Fremde, Geſchlechter, Raſſe, Brut.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sera reschoim, Geſchlecht der Gottloſen, ſchlechte Nachkommen - ſchaft.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Se schkossaf, das hat er geſchrieben.
  • 〈…〉〈…〉, Sojin schonim, ſieben Jahre.
  • 〈…〉〈…〉, Sojin schwuos, ſieben Wochen.
  • 〈…〉〈…〉, S’ew, der Wolf, Pl. 〈…〉〈…〉, s’ewim.
  • 〈…〉〈…〉, Sewuw, die Fliege, Pl. 〈…〉〈…〉, sewuwim;〈…〉〈…〉, Baal sewuw, der Fliegenmeiſter, Teufel.
  • 〈…〉〈…〉, Sewach, das Opfer, Pl. 〈…〉〈…〉, sewochim;〈…〉〈…〉, misbeach, der Altar.
  • 〈…〉〈…〉, Sewel, Miſt;〈…〉〈…〉, mesabel sein, die Nothdurft verrichten;〈…〉〈…〉, besefeln, mit Koth verunreinigen, betrügen. Jm Niederdeutſchen iſt ſabbeln, unreinlich zu Werke gehen, ſudeln; ſabbelig, ſchmuzig, ſchmierig; beſabbeln, beſudeln; ſick beſabbeln, ſich beſchmuzen.
  • 〈…〉〈…〉, Sed, übermüthig, frech, gottvergeſſen, Pl. 〈…〉〈…〉, sedim, und〈…〉〈…〉, se - donim;〈…〉〈…〉, sodon, Uebermuth, Frevel.
  • 〈…〉〈…〉, Se, dieſer,〈…〉〈…〉 sos (Fem.), dieſe.
363〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Sohow, Gold, Goldglanz, Sonnenglanz, Himmelsglanz;〈…〉〈…〉, ke - ser sohow, Kronengold;〈…〉〈…〉, sohow tow, gutes, feines Gold;〈…〉〈…〉, sohuw, Pl. 〈…〉〈…〉, sehuwim, Gulden, Goldgulden;〈…〉〈…〉, chozi sohuw, ein halber Gulden.
  • 〈…〉〈…〉, Sohar, er hat geglänzt, erleuchtet, gelehrt;〈…〉〈…〉, sohar, der Glanz, Titel der berühmten kabbaliſtiſchen Exegeſe der Thora, von Rabbi Simon Ben Jochai und ſeinem Sohne Eliaſar (vgl. Th. II, S. 251);〈…〉〈…〉, ashorah, die Warnung, Ermahnung;〈…〉〈…〉, mashir sein, mah - nen, warnen, ebenſo〈…〉〈…〉, hashir sein;〈…〉〈…〉, sei mashir wehashir, ſei gewarnt und vermahnt.
  • 〈…〉〈…〉, Sos, und〈…〉〈…〉, sis, glänzen, leben, ſich bewegen;〈…〉〈…〉, mesusah, der Thur - pfoſten, in welchem ſich die Thürangeln bewegen; die Meſuſe, eine kleine Pergamentrolle oder Papier, worauf Sprüche aus der Heili - gen Schrift (beſonders das〈…〉〈…〉, 5. Moſ. 6, 4 fg. ) geſchrieben ſind und welche an der Thürpfoſte (nach 5. Moſ. 6, 9) befeſtigt werden.
  • 〈…〉〈…〉, Sus, Pl. 〈…〉〈…〉, susim, und〈…〉〈…〉, susin, der Pfennig, Goldpfennig, und daher auch Gulden; für〈…〉〈…〉 iſt auch noch die Form〈…〉〈…〉, susah.
  • 〈…〉〈…〉, Siweg, er hat vereinigt;〈…〉〈…〉, sug,〈…〉〈…〉, sugah, das vereinigte Paar;〈…〉〈…〉, ben sug, der Ehemann,〈…〉〈…〉, bas sug, die Ehefrau, auch〈…〉〈…〉, sugah, stat. constr. 〈…〉〈…〉, sugas, Ehefrau;〈…〉〈…〉, sugossi, mein Eheweib,〈…〉〈…〉, sugosso, ſein Eheweib;〈…〉〈…〉, siwug, der Eheſtand;〈…〉〈…〉, bli siwug sein, unverheirathet ſein;〈…〉〈…〉, mesaweg sein, ver - heirathen, zur Ehe geben, vereinigen, copuliren.
  • 〈…〉〈…〉, Sol, wohlfeil, leicht, gering, ſchlecht;〈…〉〈…〉, besul, wohlfeil, leicht u. ſ. w.
  • 〈…〉〈…〉, Sulah, Entfernung, Mangel;〈…〉〈…〉, sulas, außer.
  • 〈…〉〈…〉, Sun, er hat genährt;〈…〉〈…〉, moson, die Speiſe, Pl. 〈…〉〈…〉, mesonos, die Speiſen.
  • 〈…〉〈…〉, Sajin, die Waffe (Gewehr, Degen, Flinte); ſieben (〈…〉〈…〉),〈…〉〈…〉, kle sajin, die Waffen;〈…〉〈…〉, sajener, sojener, das Siebenkreuzerſtück;〈…〉〈…〉, jud sojener, das Siebzehnkreuzerſtück, = Thlr. pr.
  • 〈…〉〈…〉, Sijeph, er hat verfälſcht;〈…〉〈…〉, sijeph, siuph, falſch, gefälſcht;〈…〉〈…〉, siuph matbea, eine falſche Münze;〈…〉〈…〉, saiphon, sajephan, der Fälſcher, Pl. 〈…〉〈…〉, saiphonim, sajephonim;〈…〉〈…〉, mesajoph sein, verfälſchen;〈…〉〈…〉, mesujaph, verfälſcht.
  • 〈…〉〈…〉, Sajis, Olivenbaum, Olivenzweig, Olive;〈…〉〈…〉, schemen sajis, Oliven - öl, Baumöl.
  • 〈…〉〈…〉, Sochach, er iſt rein geweſen (phyſiſch):〈…〉〈…〉, socho, er iſt (moraliſch) rein, würdig geweſen;〈…〉〈…〉, sach, rein, würdig,〈…〉〈…〉, soche sein, rein, würdig ſein (mit folgendem〈…〉〈…〉, z. B. 〈…〉〈…〉, leolam habo, würdig für die künftige Welt, Seligkeit);〈…〉〈…〉, mesake sein, zur Würde, Seligkeit vorbereiten;〈…〉〈…〉, sechus, und〈…〉〈…〉, sechija, die Gerechtigkeit, die Seligkeit, das Verdienſt, der Verdienſt;〈…〉〈…〉, sechuchis, Kryſtall, Glas;〈…〉〈…〉, kle sechuchis, gläſerne Ge - räthe, Gefäße.
  • 〈…〉〈…〉, Sochar, er iſt eingedenk geweſen, hat ſich erinnert;〈…〉〈…〉, secher, und364〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, sickoron, das Gedächtniß; baal sickoron, ſ. baal. 〈…〉〈…〉, lesickoron, zum Gedächtniß, merke wohl! 〈…〉〈…〉, maskir sein, eingedenk ſein, erinnern, erinnerlich machen.
  • 〈…〉〈…〉, Sochor, Pl. 〈…〉〈…〉, sechorim, Mann, männlich, zur Geſchlechtsbezeich - nung, im Gegenſatz von〈…〉〈…〉. Vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Solag, ungebräuchliches Stammwort, wovon〈…〉〈…〉, misleg, masleg, auch〈…〉〈…〉, maslegah, die Gabel.
  • 〈…〉〈…〉, Salsal, er hat erſchüttert, beben gemacht;〈…〉〈…〉, silsul, die Schande, Ver - achtung;〈…〉〈…〉, hab dir den Silsul, Verwünſchung: Schande, Schmach ſoll auf dir haften;〈…〉〈…〉, salsul, die Ranke, Rebe, Pl. 〈…〉〈…〉, salsulim.
  • 〈…〉〈…〉, Solal, er iſt niedrig, verachtet, ſchlecht geweſen, hat gering geachtet;〈…〉〈…〉, solel, der Schlemmer, Freſſer, Praſſer, Epikuräer, auch der geſchlecht - lich ausſchweifende Wollüſtling;〈…〉〈…〉, solel wesowe, Freſſer und Säufer.
  • 〈…〉〈…〉, Soman, simmen, er hat beſtimmt, vor Gericht geladen;〈…〉〈…〉, seman, s’man, die Zeit, Pl. 〈…〉〈…〉, semanim, die Zeit, Termin;〈…〉〈…〉, me - simah, der Gedanke, böſe Gedanke (dolus malus), Pl. 〈…〉〈…〉, me - simos;〈…〉〈…〉, mesumman, zubereitet, beſtimmt, baar;〈…〉〈…〉, moos mesummonim, baares Geld;〈…〉〈…〉, hasmonah, die gericht - liche Vorladung, Citation.
  • 〈…〉〈…〉, Somar, er hat geſchnitten; simer, er hat geſungen;〈…〉〈…〉, semer, das Spiel, Saitenſpiel;〈…〉〈…〉, samor, der Sänger;〈…〉〈…〉, kle semer, oder〈…〉〈…〉, kle smorim, die muſikaliſchen Jnſtrumente;〈…〉〈…〉, semirah, der Geſang, Pl. 〈…〉〈…〉, semiros;〈…〉〈…〉, se - miros lekowod schabbas, Geſänge zu Ehren des Sabbats.
  • 〈…〉〈…〉, Sonow, Pl. 〈…〉〈…〉, senowos, der Thierſchwanz; ſprichwörtlich als Aus - druck der Geringſchätzung und Verachtung, Narr, Hanswurſt, Geck, Maulaffe;〈…〉〈…〉, goduler sonow, großer Geck, Hans Narr.
  • 〈…〉〈…〉, Sono, er hat gebuhlt. gehurt;〈…〉〈…〉, sonah, Pl. 〈…〉〈…〉, sonos, auch〈…〉〈…〉, ischa sona, die Hure;〈…〉〈…〉, sanai, der Hurer;〈…〉〈…〉, roe so - nos, einer, der nach Huren ſchielt, Hurenjäger;〈…〉〈…〉, senus, snus, die Hurerei. Davon im Niederdeutſchen ſik anſnuſſeln, ſich lieb - koſend an jemand anſchmiegen (auch im ehrbaren Sinne);〈…〉〈…〉, senus treiben, liederlich ſein;〈…〉〈…〉, mesanne sein, huren. Der Liber Vagatorum hat für〈…〉〈…〉 Sonne, Sonnebeth u. ſ. w.
  • 〈…〉〈…〉, Sephes, Pech, Lack, Harz.
  • 〈…〉〈…〉, Soken, er iſt alt; der Greis, das Greiſenalter, Pl. 〈…〉〈…〉, sekenim, die Greiſe, Alten;〈…〉〈…〉, sikna,〈…〉〈…〉, s’kenoh, Greiſin;〈…〉〈…〉, sikna, das Alter;〈…〉〈…〉, sikna towa, ein gutes, geſegnetes, ruhiges Alter;〈…〉〈…〉, sikna lewona, ein greiſes (weißes) Alter;〈…〉〈…〉, sokon, das bärtige Kinn des Mannes, Bart.
  • 〈…〉〈…〉, Seroa, der Arm, Unterarm, Macht, Beiſtand, Hülfe, Gewaltthätigkeit, Pl. 〈…〉〈…〉, seroim, und〈…〉〈…〉, seroos.
  • 〈…〉〈…〉, Sorach, er iſt aufgegangen (von der Sonne und von Pflanzen);〈…〉〈…〉,365〈…〉〈…〉serach, und〈…〉〈…〉, misrach, Sonnenaufgang, Oſten, Orient;〈…〉〈…〉, misrochi, Fem. 〈…〉〈…〉, misrochis, der Orientale;〈…〉〈…〉, kodem misrach haschemesch, vor Sonnenaufgang;〈…〉〈…〉, kodem misrach hajoreach, vor Aufgang des Mondes;〈…〉〈…〉, ruach misrochis, der Oſtwind.
  • 〈…〉〈…〉, Sera, der Same, Saatzeit, semen virile, Nachkommenſchaft, Kinder, Geſchlecht, Stamm, Volk, Pl. 〈…〉〈…〉, seraim; auch im verächt - lichen Sinne: Brut, Raſſe.
  • 〈…〉〈…〉, Sorak, er hat geworfen, geſtreut, geſprengt;〈…〉〈…〉, sarkenen, werfen, hinwerfen, heimlich fortwerfen.
  • 〈…〉〈…〉, Seres, die Spanne, von〈…〉〈…〉, soro, er hat ausgebreitet.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chess, acht.
  • 〈…〉〈…〉, Chawer, Genoſſe.
  • 〈…〉〈…〉, Chelek, der Theil.
  • 〈…〉〈…〉, Chochom, der Weiſe,
  • 〈…〉〈…〉, Chosser, es mangelt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chelek echod, ein Theil.
  • 〈…〉〈…〉, Chochme ummos, Weiſe der Völker, Chriſten.
  • 〈…〉〈…〉, Chochme emmes, Weiſe, Kundige der Wahrheit.
  • 〈…〉〈…〉, Ches ammos, acht Ellen.
  • 〈…〉〈…〉, Chissuk amunah, Befeſtigung des Glaubens.
  • 〈…〉〈…〉, Chachomim omrim, die Weiſen ſagen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chorban bes hamikdosch, Zerſtörung des Tempels.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chorban bais rischon, Zerſtörung des erſten Tempels.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chorban bais scheni, Zerſtörung des zweiten Tempels.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chochom godol, der große Weiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Chozuph godol, ein ſehr Unverſchämter.
  • 〈…〉〈…〉, Ches godolim, acht Groſchen.
  • 〈…〉〈…〉, Chiddusch godol, eine große Neuigkeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chillul haschem, Gottesläſterung.
  • 〈…〉〈…〉, Chol hammoed, halber Feſttag;〈…〉〈…〉, chag hammazos, Oſterfeſt.
  • 〈…〉〈…〉, Chag hassuckos (〈…〉〈…〉), Feſt der Hütten, Laubhüttenfeſt.
366〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chuckos hagoim, chriſtliche (fremdvölkerſchaftliche) Satzungen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chochme hanozrim, weiſe Chriſten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chassimus haedim, der Zeugen Siegel, Unterſchrift.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chas wescholom, das ſei ferne, Gott behüte.
  • 〈…〉〈…〉, Chochom wenowon, der Weiſe und Vernünftige.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Cholow ubossor, Milch und Fleiſch.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chemmah ugewinah, Milch und Käſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chen wechessed, Gnade und Leutſeligkeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chosson wekallah, Bräutigam und Braut.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chajim wescholom, Leben (Geſundheit) und Friede.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chamischah chumsche thorah, fünf Bücher Moſes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chilluf kessaw, Wechſelbrief, Tratte.
  • 〈…〉〈…〉, Chissoron kis, Geldmangel.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Cholilah li, das ſei mir ferne.
  • 〈…〉〈…〉, Chaijow lo, er iſt ihm ſchuldig.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chelek leolam habo, Theil an der künftigen Welt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chozi meschi, Halbſeidenſtoff.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chaije naphschi, beim Leben meiner Seele.
  • 〈…〉〈…〉, Chozi nesek, der halbe Verluſt, halber Schaden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chag pessach, das Oſterfeſt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chelek rischon, erſter Theil.
  • 〈…〉〈…〉, Chorban rischon, die erſte Zerſtörung.
  • 〈…〉〈…〉, Chaije roschi, bei meines Hauptes Leben.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Chochmas Schlomo, Salomo’s Weisheit.
  • 〈…〉〈…〉, Chelek scheni, zweiter Theil.
  • 〈…〉〈…〉, Chorban scheni, die zweite Zerſtörung.
  • 〈…〉〈…〉, Chillul schabbas, die Entheiligung des Sabbats.
367〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Chowaw, er hat geliebt;〈…〉〈…〉, chiba, die Liebe;〈…〉〈…〉, chowuw, der Geliebte;〈…〉〈…〉, chawiwi,〈…〉〈…〉, hachawiwi, mein Geliebter.
  • 〈…〉〈…〉, Chobal, er hat gebunden, Schmerz empfunden, verdorben, verletzt;〈…〉〈…〉, chabolo, das Verbrechen, Verderben;〈…〉〈…〉, chewel, Pl. 〈…〉〈…〉, chawolim, und〈…〉〈…〉, chewle, Strick, Kabel, heftiger Schmerz;〈…〉〈…〉, chewle mowes, Todesſchmerzen;〈…〉〈…〉, chewle joleda, die Schmerzen der Gebärenden,〈…〉〈…〉, chewle ledoh, Wehen;〈…〉〈…〉, chewle meschiach, die Leiden in der Meſſiaszeit;〈…〉〈…〉, raw hachowel, der Schiffsmeiſter, Bootsmann;〈…〉〈…〉, chowle hajam, die Seefahrer, Matroſen;〈…〉〈…〉, tachbulos, Pl. Lenkung, Leitung, Kunſt zu leiten und zu regieren, kluge Anſchläge, im guten Sinne;〈…〉〈…〉, me - chabbel sein, verderben, verwunden;〈…〉〈…〉, m’chabbel, Verderber.
  • 〈…〉〈…〉, Chowak, er hat umarmt, umſchlungen;〈…〉〈…〉, mechabek sein, umarmen;〈…〉〈…〉, chibuk, und〈…〉〈…〉, chabakuk (Name des Pro - pheten Habakuk), die Umarmung.
  • 〈…〉〈…〉, Chowar, er iſt verbunden, gekannt;〈…〉〈…〉, chawer, der Verbündete, Ge - ſellſchafter, Compagnon, Theilhaber, Kamerad, Pl. 〈…〉〈…〉, chawe - rim, und〈…〉〈…〉, chawre;〈…〉〈…〉, chawre ganowim, Diebs - geſellen;〈…〉〈…〉, chawrusso, die Geſellſchaft, Compagnieſchaft, Kameradſchaft, Genoſſenſchaft, Verbindung;〈…〉〈…〉, cha - wrusso melochnen, Kameradſchaft machen;〈…〉〈…〉, in chawrusso halchen, in Geſellſchaft, Kameradſchaft treten;〈…〉〈…〉, bechawrusso masso umattan treiben, in Com - pagnieſchaft Handel treiben, Handelscompagnon ſein, ebenſo〈…〉〈…〉, bechawrusso nausse wenaussen sein, in Com - pagnieſchaft Handel und Wandel treiben;〈…〉〈…〉, chaweres, die Ge - fährtin, Kameradin, Genoſſin, Gattin, Freundin, Concubine;〈…〉〈…〉, mechaber, und〈…〉〈…〉, baal mechaber, der Verfaſſer eines Buchs, Autor, Herausgeber;〈…〉〈…〉, mechaber sein, ſich zu einer Geſellſchaft, Genoſſenſchaft u. ſ. w. verbinden.
  • 〈…〉〈…〉, Chagag, er hat getanzt, Feſte gefeiert;〈…〉〈…〉, chag, der Feſttag, Pl. 〈…〉〈…〉, chagim.
  • 〈…〉〈…〉, Chogar, er hat umgürtet;〈…〉〈…〉, chogor, und〈…〉〈…〉, chogoro, der Gür - tel, Schutz;〈…〉〈…〉, chogur, und〈…〉〈…〉, chagir, umgegürtet;〈…〉〈…〉, chigger, krumm, gebogen, der Lahme, Hinkende.
  • 〈…〉〈…〉, Chodar, er hat ſich verborgen, hat gewohnt;〈…〉〈…〉, cheder,〈…〉〈…〉, chadorim, und〈…〉〈…〉, chadre, das innerſte Gemach, Zimmer, Kam - mer;〈…〉〈…〉, bechadre chadorim, im tiefſten Geheimniß;〈…〉〈…〉, aus dem cheder massren, aus der Schule plaudern.
  • 〈…〉〈…〉, Chodasch, er iſt neu geweſen,〈…〉〈…〉, chiddesch, er hat erneuert;〈…〉〈…〉, chodosch, Fem. 〈…〉〈…〉, chadoscho, neu;〈…〉〈…〉, ein cho - dosch malbusch, ein neues Kleid;〈…〉〈…〉, schono chadoscho, neues Jahr;〈…〉〈…〉, chodosch amuno, der neue Glaube, der Proteſtantismus;〈…〉〈…〉, chodesch, der Monat, der Neumond;368〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, rosch chodesch, erſter Tag im Monat, Pl. 〈…〉〈…〉, chodoschim;〈…〉〈…〉, chiddusch, Pl. 〈…〉〈…〉, chidduschim, die Neuigkeit, das Neue;〈…〉〈…〉? was is chiddusch? was gibt’s Neues? 〈…〉〈…〉, chidduschim lerow, Neuigkeiten genug;〈…〉〈…〉, mechaddesch sein, erneuern;〈…〉〈…〉, chodosch mokom, die Neuſtadt.
  • 〈…〉〈…〉, Chodsche, meinetwegen ſei es, einerlei; wahrſcheinlich verſtümmelt aus〈…〉〈…〉, echod se;〈…〉〈…〉, chodsche hajom o mo - chor, meinetwegen, einerlei, heute oder morgen.
  • 〈…〉〈…〉, Chuw, er iſt ſchuldig, hat ſich verſchuldet, durch Verbindlichkeit, Ver - brechen;〈…〉〈…〉, chow, und〈…〉〈…〉, chowa, die Schuld, Pl. 〈…〉〈…〉, cho - wos;〈…〉〈…〉, chajow, oder〈…〉〈…〉, baal chow, der Schuldner, Schul - dige;〈…〉〈…〉, mechujew sein, ſchuldig erklären.
  • 〈…〉〈…〉, Mochos, der Hafen.
  • 〈…〉〈…〉, Choach, Pl. 〈…〉〈…〉, chochim, der Dorn, Dornſtrauch.
  • 〈…〉〈…〉, Chut, er hat zuſammengenäht, ausgebeſſert;〈…〉〈…〉, chut, der Faden;〈…〉〈…〉, chait, chajot, der Schneider;〈…〉〈…〉, machat, die Nadel.
  • 〈…〉〈…〉, Chus, er hat ſich erbarmt, hat geſchont;〈…〉〈…〉, chas sein, ſchonen;〈…〉〈…〉, chas wescholom, Schonung und Friede! Gott behüte! Das ſei ferne!
  • 〈…〉〈…〉, Chuz, aus, hinaus, außen, außer;〈…〉〈…〉, michuz umibajis, von außen und von innen;〈…〉〈…〉, chizonim, die draußen Befindlichen, d. h. außerhalb des Judenthums, Heiden, Chriſten;〈…〉〈…〉, siphre chizonim, außerhalb des Judenthums geſchriebene (heidni - ſche, chriſtliche) Bücher.
  • 〈…〉〈…〉, Chusch, er hat empfunden, ſinnlich genoſſen;〈…〉〈…〉, chusch, Pl. 〈…〉〈…〉, chuschim, der Sinn;〈…〉〈…〉, chusch hataam, der Geſchmack;〈…〉〈…〉, ch. hareach, der Geruch;〈…〉〈…〉, ch. haschema, das Gehör;〈…〉〈…〉, ch. harous, das Sehen;〈…〉〈…〉, ch. hami - schusch, das Gefühl.
  • 〈…〉〈…〉, Chol, der Sand.
  • 〈…〉〈…〉, Chol, unheilig, profan, gemein;〈…〉〈…〉, chol hammoed (vgl. 〈…〉〈…〉), das Unheilige, Profane der Zuſammenkunft, des Feſttags; die vier Mit - teltage am Oſter - und die fünf am Hüttenfeſt (vgl. Th. III, S. 430).
  • 〈…〉〈…〉, Chasir, das Schwein;〈…〉〈…〉, chasir bosser, Schweinfleiſch.
  • 〈…〉〈…〉, Chasan, der Vorbeter, Vorſänger in der Synagoge; der Cantor.
  • 〈…〉〈…〉, Chasok, er iſt ſtark, mächtig, feſt;〈…〉〈…〉, chosek, ſtark, kräftig;〈…〉〈…〉, chasoko und chesko, die Stärke, Gewalt, die Anſäſſigkeit;〈…〉〈…〉, bechasoko, mit Gewalt;〈…〉〈…〉, chosek, die Feſtung;〈…〉〈…〉, machsik sein, befeſtigen, anhalten.
  • 〈…〉〈…〉, Choto, er hat gefehlt, geſündigt;〈…〉〈…〉, chet, Pl. 〈…〉〈…〉, chataim, und〈…〉〈…〉, chatoah, Pl. 〈…〉〈…〉, chatoos, die Sünde;〈…〉〈…〉, chote, der Sünder;〈…〉〈…〉, chote sein, ſündigen;〈…〉〈…〉, chattas, chat - tes, ein ſchlechter, liederlicher, verworfener Menſch.
369〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Chotaw, er hat (Holz) behauen;〈…〉〈…〉, chotew ezim, der Holz - hacker.
  • 〈…〉〈…〉, Chotam, er hat einen Maulkorb, Ring durch die Naſe (des wilden Thie - res) gelegt;〈…〉〈…〉, chotem, chautem, die Naſe.
  • 〈…〉〈…〉, Chitto, die Weizenſaat, Pl. 〈…〉〈…〉, chittim, die Weizenkörner.
  • 〈…〉〈…〉, Chojo, er hat gelebt;〈…〉〈…〉, chai, Fem. 〈…〉〈…〉, chaja, Pl. 〈…〉〈…〉, chajim, das Lebende, Lebendige, Leben;〈…〉〈…〉, chaisen,〈…〉〈…〉, chainen, leben;〈…〉〈…〉, mechaje sein, ſich ernähren, erhalten;〈…〉〈…〉, michjo, die Nahrung, Speiſe;〈…〉〈…〉, chaijah, Pl. 〈…〉〈…〉, chaijos, das Thier, Gethier, Creatur. Chajah nennt man neben Joledes auch die Wöchnerin. 〈…〉〈…〉, techijas hamessim, die Auferſtehung der Todten;〈…〉〈…〉, lechajim, zur Geſundheit! Proſit! beim Zutrin - ken; als Erwiderung:〈…〉〈…〉, lechajim towim wescho - lom, zu guter Geſundheit und zum Frieden! 〈…〉〈…〉, bes chajim, das Haus der Lebenden, der Gottesacker, Kirchhof;〈…〉〈…〉, be - chaje roschi, beim Leben meines Hauptes! d. h.: ſo wahr ich lebe (Betheuerung).
  • 〈…〉〈…〉, Chek, der Buſen, auch Schos;〈…〉〈…〉, bechek, am Buſen, in den Armen, im Schoſe.
  • 〈…〉〈…〉, Chocham, er iſt weiſe geweſen, geworden;〈…〉〈…〉, chochom, der Weiſe, Kluge, Gelehrte; Pl. 〈…〉〈…〉, chachomim, die Weiſen, Gelehrten;〈…〉〈…〉, chochemte, die Kluge, Weiſe;〈…〉〈…〉, chochmah, die Weis - heit. Chachomoh nennt man neben Mejaledes auch die Hebamme in Rückſicht ihrer Kunde von der Geburtshülfe (wie im Franzöſiſchen ähnlich sage-femme).
  • 〈…〉〈…〉, Cholew, er iſt fett;〈…〉〈…〉, cholow, die Milch, Rahm;〈…〉〈…〉, chelew, das Fett, der Talg, fett, vorzüglich, das Beſte; fühllos.
  • 〈…〉〈…〉, Cholo, er iſt krank geweſen;〈…〉〈…〉, chole, der Kranke;〈…〉〈…〉, chole sein, krank ſein;〈…〉〈…〉, choli,〈…〉〈…〉, cholajas, die Krankheit (die Krenk ,〈…〉〈…〉, z. B.:〈…〉〈…〉, krieg die Krenk! werde krank);〈…〉〈…〉, chole-ra, jede gefährliche Krankheit, Cholera, Schwindſucht, Typhus u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, choli rosch, Kopfſchmer - zen,〈…〉〈…〉, choli majim, Waſſerſucht,〈…〉〈…〉, choli meim, Leib - ſchmerzen.
  • 〈…〉〈…〉, Cholal, er hat, er iſt verwundet, hat eröffnet, entheiligt;〈…〉〈…〉, chillul, die Entheiligung;〈…〉〈…〉, chalilo, unheilig, es ſei ferne;〈…〉〈…〉, chalilo li, es ſei mir unheilig, ferne von mir, Gott bewahre mich;〈…〉〈…〉, chalilo lecha, es ſei ferne von dir u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, chal - lon, das Fenſter, Pl. 〈…〉〈…〉, challonim, und〈…〉〈…〉, challonos;〈…〉〈…〉, mechallel sein, entweihen;〈…〉〈…〉, hechel, er hat ange - fangen;〈…〉〈…〉, techillah, und〈…〉〈…〉, techillus,〈…〉〈…〉, has’cholo, der Beginn, Anfang, Eingang, Vorrede;〈…〉〈…〉, bitechillas leilo, mit Einbruch der Nacht;〈…〉〈…〉, mas’chil sein, anfangen, beginnen;〈…〉〈…〉, challa, der Kuchen, Pl. 〈…〉〈…〉, challos.
  • 〈…〉〈…〉, Cholam, er hat geträumt;〈…〉〈…〉, cholom, der Traum;〈…〉〈…〉, baalAvé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 24370〈…〉〈…〉cholom, der Träumer;〈…〉〈…〉, taanis cholom, der Faſttag nach einem bedeutſamen Traume;〈…〉〈…〉, cholomen, und〈…〉〈…〉, chol - menen, träumen;〈…〉〈…〉, gecholmt, geträumt.
  • 〈…〉〈…〉, Chilleph (chalaph), er hat gewechſelt, vertauſcht;〈…〉〈…〉, chilluph, der Wechſel, die Veränderung;〈…〉〈…〉, chilluph kessaw, der Wech - ſelbrief, Tratte;〈…〉〈…〉, chiluphim, Wechſelbriefe, Tratten;〈…〉〈…〉, chalphan, und〈…〉〈…〉, chalphener, der Wechsler;〈…〉〈…〉, chil - leph sein,〈…〉〈…〉, chalphenen, und〈…〉〈…〉, mechalleph sein, wechſeln;〈…〉〈…〉, gechalphent, gewechſelt;〈…〉〈…〉, challaph, das Schächtemeſſer.
  • 〈…〉〈…〉, Cholaz, er hat (den Schuh) ausgezogen;〈…〉〈…〉, chaluz hanaal, der Barfüßige, Barfüßler;〈…〉〈…〉, chalizah, das Ausziehen, Ausplün - dern eines Erſchlagenen; die Ausſchuhung, vermöge welcher eine Witwe vor dem Rabbiner und drei Gemeindeälteſten ihres kinderlos verſtorbenen Mannes unverheirathetem Bruder, ſobald er ſich weigert, ſie wieder zu ehelichen, unter beſtimmten Ceremonien einen Schuh auszieht und ihn damit von der Pflichtehe losſpricht; die Witwe nimmt Chalize, der Schwager gibt Chalize.
  • 〈…〉〈…〉, Cholak, er hat geglättet, zertheilt;〈…〉〈…〉, chelek, Theil, Portion, Pl. 〈…〉〈…〉, chalokim;〈…〉〈…〉, cholok, glatt;〈…〉〈…〉, peh cholok, glatter Mund, Glattzüngigkeit, Heuchelei;〈…〉〈…〉, chilluk, der Unter - ſchied, Zwieſpalt, Meinungsverſchiedenheit, Disput;〈…〉〈…〉, chelu - kenen, theilen;〈…〉〈…〉, machlik oder mechallek sein, glatt ſein, heucheln, ſich verſtellen, auch theilen;〈…〉〈…〉, machloka,〈…〉〈…〉, machlokes, Zank, Zänkerei.
  • 〈…〉〈…〉, Cholasch, er hat niedergeſtreckt, iſt ſchwach, hinfällig, dahin;〈…〉〈…〉, chal - schen, chaluschen, ohnmächtig, ſchwach ſein;〈…〉〈…〉, gechalescht, ohnmächtig; in der niederdeutſchen Mundart hat ſich davon gebildet: kalaſchen, afkalaſchen, dorchkalaſchen, prügeln, abprügeln, durchprügeln; Kalaſch, Prügel;〈…〉〈…〉, chalaschus, chalosches, Ohnmacht; mir geht Chaloſches an, ich falle in Ohnmacht; in Cha - loſches fallen, in Ohnmacht fallen.
  • 〈…〉〈…〉, Chammo (die Hauptform iſt〈…〉〈…〉, jocham, warm werden), die bren - nende Sonne;〈…〉〈…〉, cham, chom, heiß;〈…〉〈…〉, chamima, die Hitze;〈…〉〈…〉, chema und chama, Hitze, Glut, Zorn;〈…〉〈…〉, choma, Pl. 〈…〉〈…〉, chomos, die Mauer;〈…〉〈…〉, chema (eigentlich nur geron - nene Milch, Käſe), die Butter;〈…〉〈…〉, chom, der Schwiegervater der Schwiegertochter gegenüber (vgl. 〈…〉〈…〉),〈…〉〈…〉, chomi, mein Schwie - gervater;〈…〉〈…〉, chomos, die Schwiegermutter (Mutter des Mannes),〈…〉〈…〉, chamossi, meine Schwiegermutter.
  • 〈…〉〈…〉, Chomez, ſcharf, ſtechend, ſauer, geſäuert ſein;〈…〉〈…〉, chomez, der Sauer - teig, Eſſig, ein ſündhafter ſchlechter Menſch; chomez batteln, ſ. 〈…〉〈…〉, chomezdik, vom Sauerteig, von etwas Ueblem, Läſti - gem, Schlechtem angeſteckt; auch als Läſtiges, Uebles raſch beſeitigt, geſchüttelt .
371〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Chomar, er hat aufgegährt, aufgebrauſt, iſt roth geweſen;〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉, chamor, der Eſel, der Wein. Davon das Wortſpiel: Wo der Chamor ſteht, da iſt er; ſteht er im Stall, ſo iſt er ein Eſel; ſteht er im Keller, ſo iſt er Wein. 〈…〉〈…〉, chomer, der Haufen; vgl. das berühmte Wortſpiel Simſon’s, Buch der Richter, Kap. 15, V. 16.
  • 〈…〉〈…〉, chamesch,〈…〉〈…〉, chamischa, fünf;〈…〉〈…〉, chamischi, der Fünfte;〈…〉〈…〉, chamischa ossor,〈…〉〈…〉, chamesch essreh, funf - zehn;〈…〉〈…〉, chamischim, funfzig;〈…〉〈…〉, chumesch, die fünf Bücher Moſis.
  • 〈…〉〈…〉, Chono, er hat ſich gebeugt, niedergelaſſen, hat gewohnt;〈…〉〈…〉, machne, Lager, Niederlaſſung;〈…〉〈…〉, chonus, Pl. 〈…〉〈…〉, chanujos, Woh - nung, Bude, Lager.
  • 〈…〉〈…〉, Chonach, Einſicht, Urtheil, Geſchmack haben;〈…〉〈…〉, mechannech sein, anführen, anweiſen, gewöhnen;〈…〉〈…〉, letowo me - channech sein, zum Guten gewöhnen.
  • 〈…〉〈…〉, Chenwene (von〈…〉〈…〉?), Wohnung, Bude, Zelt, Handelsbude, Handels - gewölbe, Bazar, Jahrmarktsbude, Kram, Handel.
  • 〈…〉〈…〉, Chanukah, die Einweihung, das Feſt der Tempelweihe, am 25. Kis - lew. 〈…〉〈…〉, ner chanukah, das Licht, die Lampe des Weih - feſtes.
  • 〈…〉〈…〉, Chonan, er iſt günſtig, gnädig geweſen;〈…〉〈…〉, chen,〈…〉〈…〉, chaninah, Gnade, Leutſeligkeit;〈…〉〈…〉, chanun, der Gnädige, gnädig;〈…〉〈…〉, chennetig sein, leutſelig, artig ſein;〈…〉〈…〉, chennetiger, ein liebenswürdiger, leutſeliger Mann, ſcharmanter Menſch ;〈…〉〈…〉, techinnah, Pl. 〈…〉〈…〉, tachanunim, Bitte, Flehen, Gebet;〈…〉〈…〉, chinnom, und〈…〉〈…〉, bechinnom, umſonſt (gratis und frustra). Wahrſcheinlich gehört hierher noch〈…〉〈…〉, chonte, die Metze, lieder - liche Dirne.
  • 〈…〉〈…〉, Choneph, er hat entweiht, zum Abfall gebracht, iſt gottlos;〈…〉〈…〉, cho - neph (auch〈…〉〈…〉, chauneph), der Ruchloſe, Heuchler, Schmeichler;〈…〉〈…〉, chanupha,〈…〉〈…〉, chanuphus, die Heuchelei;〈…〉〈…〉, chan - fen, und〈…〉〈…〉, chanfener, der Heuchler;〈…〉〈…〉, chanupha treiben, und〈…〉〈…〉, chanphenen, heucheln, erdichten, ſchmeicheln.
  • 〈…〉〈…〉, Chosad, er iſt gütig, liebreich geweſen;〈…〉〈…〉, chesed, die Güte, Barm - herzigkeit, Frömmigkeit, Pl. 〈…〉〈…〉, chassodim, Wohlthaten;〈…〉〈…〉, chasid, der Gütige, Wohlthäter, Fromme, Orthodoxe, im Talmud oft der Ueberfromme mit dem Zuſatz:〈…〉〈…〉, chasid schote, Närriſchfrommer, frommer Narr, als Bezeichnung desjenigen, welcher aus übertriebener Frömmigkeit ſich Härten und Fehler zu Schulden kommen läßt, ähnlich den überfrommen Heuchlern, welche der Tal - mud auch〈…〉〈…〉, zebuim, Raubthiere, reißende Wölfe , Hyänen (ὑαίνη) nennt. Vgl. 〈…〉〈…〉und Tendlau, a. a. O., S. 330, welcher nur bei der nächſten Bedeutung der Zebuim als Gefärbte, Ueber -24 *372〈…〉〈…〉tünchte, ſtehen bleibt;〈…〉〈…〉, chasideste, die Wohlthätige, Fromme;〈…〉〈…〉, chasida, der Storch (avis pia).
  • 〈…〉〈…〉, Choser, er hat entbehrt;〈…〉〈…〉, chosser,〈…〉〈…〉, chissoron, und〈…〉〈…〉, machsor, der Mangel, das Gebrechen;〈…〉〈…〉, chosser deo, Mangel an Vernunft, Bornirtheit, Blödſinn;〈…〉〈…〉, chissoron kis, Mangel im Geldbeutel, Geldnoth.
  • 〈…〉〈…〉, Chuppa (von〈…〉〈…〉, bedecken), Himmelbett, Brautbett, Baldachin, unter welchem jüdiſche Paare copulirt werden.
  • 〈…〉〈…〉, Chophez, er hat ſich hinzugeneigt, gewollt, erſtrebt, verlangt;〈…〉〈…〉, che - phez, eine begehrenswerthe, ſchätzbare Sache, Koſtbarkeit;〈…〉〈…〉, chephzah, Gegenſtand des Wohlgefallens, Pl. 〈…〉〈…〉, chephzos, Koſtbarkeiten, Schmuck, Juwelen, Schätze; es iſt kein Chefzos an ihm, es iſt nichts beſonderes an ihm.
  • 〈…〉〈…〉, Chozo, er hat in zwei Theile getheilt;〈…〉〈…〉, chozi,〈…〉〈…〉, chezia,〈…〉〈…〉, chozo, die Hälfte, der halbe Theil;〈…〉〈…〉, chozos, die Hälfte, Mitte;〈…〉〈…〉, chazos halailo, Mitternacht;〈…〉〈…〉, choze sohow, ein halber Gulden;〈…〉〈…〉, choze rat, ein halber Thaler;〈…〉〈…〉, choze schok, eine halbe Mark, acht Schillinge lübeckiſches und ham - burgiſches Courant;〈…〉〈…〉, choze zalmer, ein halber Kreuzer;〈…〉〈…〉, chez, Pl. 〈…〉〈…〉, chizim, der Pfeil.
  • 〈…〉〈…〉, Chozaph, hart, ſtreng, frech ſein;〈…〉〈…〉, chozuph, der Unverſchämte;〈…〉〈…〉, chuzpo, die Unverſchämtheit.
  • 〈…〉〈…〉, Chozar, er hat eingeſchloſſen, umgeben, zuſammengerufen;〈…〉〈…〉, chozer, der Hof, Gehöft, Dorfſchaft, Ortſchaft, fürſtlicher Hof, Vorhaus, Pl. 〈…〉〈…〉, chazeros;〈…〉〈…〉, chozir, das Gras;〈…〉〈…〉, chazozro, die Trompete.
  • 〈…〉〈…〉, Chokak (〈…〉〈…〉, chakah), er hat eingegraben, bezeichnet;〈…〉〈…〉, chok, Pl. 〈…〉〈…〉, chukim, das jedem Beſtimmte, Zugemeſſene; z. B.:〈…〉〈…〉, lechem chuki, mein feſtes (tägliches) Brot, Diät, Ra - tion, daher〈…〉〈…〉, chok, Pl. 〈…〉〈…〉, chukkim, das Statut, Geſetz, Arbeitspenſum, ebenſo〈…〉〈…〉, chuka, und Pl. 〈…〉〈…〉, chukos.
  • 〈…〉〈…〉, Chokar, er hat geſpähet, geforſcht;〈…〉〈…〉, chakira, und〈…〉〈…〉, cheker, die Erforſchung, Ausſpähung, Nachforſchung;〈…〉〈…〉, mechak - ker sein, ausforſchen, nachforſchen.
  • 〈…〉〈…〉, Chorew, er iſt vertrocknet, verheert, vertilgt, erſtaunt;〈…〉〈…〉, cherew, das Schwert, Meſſer (Schermeſſer), Dürre, Trockenheit, Pl. 〈…〉〈…〉, charwos;〈…〉〈…〉, chorew, die Dürre, Verheerung, trocken, zerſtört;〈…〉〈…〉, machrew sein, verwüſten;〈…〉〈…〉, chorba, Verheerung, Verwüſtung, Zerſtörung; desgleichen〈…〉〈…〉, chorbon, Zerſtörung (des Tempels).
  • 〈…〉〈…〉, Chorad, er hat gezittert;〈…〉〈…〉, charoda, der Schreck;〈…〉〈…〉, mach - rid sein, ſchrecken, erſchrecken.
  • 〈…〉〈…〉, Choroh, er iſt entbrannt;〈…〉〈…〉, chori, und〈…〉〈…〉, choron, der Zorn;〈…〉〈…〉, bechori aph, im brennenden Zorn.
373〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Cheret, Griffel.
  • 〈…〉〈…〉, Charotah, die Reue (wol von〈…〉〈…〉, chorad, zittern, und〈…〉〈…〉, cha - roda, Schreck), Sorge;〈…〉〈…〉, charota bemekach, Reue über den Kauf.
  • 〈…〉〈…〉, Choram, er hat verboten;〈…〉〈…〉, cherem, das dem Jehovah unlöslich Geweihte, Vertilgungsfluch, Bann; jemand〈…〉〈…〉, machrim sein, in den Bann thun, excommuniciren.
  • 〈…〉〈…〉, Choroph, er hat gepflückt, den Herbſt (und Winter) zugebracht, verhöhnt, geſchmähet (carpere);〈…〉〈…〉, choreph, die Zeit des Obſtpflückens, der orientaliſche Herbſt und Winter zuſammengenommen, im Gegen - ſatz vom Sommer;〈…〉〈…〉, kajiz wechoreph, Sommer und Win - ter;〈…〉〈…〉, cherpo, die Schande, Spott;〈…〉〈…〉, cherpo ubuscho haben, Schimpf und Schande haben;〈…〉〈…〉, sich charpenen, ſich ſchämen.
  • 〈…〉〈…〉, Chorar, er iſt frei geboren;〈…〉〈…〉 oder〈…〉〈…〉, chorim (Pl. von〈…〉〈…〉, chor), die Edeln, Freigeborenen;〈…〉〈…〉, ben chorin, ein Freier;〈…〉〈…〉, cherius, Freiheit, Erlaubniß, Privilegium;〈…〉〈…〉, cherius masso umattan zu treiben, Privilegium, Han - del zu treiben.
  • 〈…〉〈…〉und〈…〉〈…〉, Choras, er hat geſchabt;〈…〉〈…〉, cheres, die Scherbe, irden;〈…〉〈…〉, kle cheres, irdene Gefäße;〈…〉〈…〉, chorosch, der Töpfer, Hafner, Pl. 〈…〉〈…〉, choroschim (hebr. 〈…〉〈…〉, jozer, Bildner, Töpfer).
  • 〈…〉〈…〉, Chorasch, er hat eingeſchnitten, hat (Metall) bearbeitet, geſchwiegen, iſt ſtumm geweſen;〈…〉〈…〉, chorosch, Pl. 〈…〉〈…〉, choroschim, der Steinſchneider (Lithograph), Holzſchneider (Xylograph), Metallarbei - ter, Schmied; auch mit der Beſtimmung des Materials:〈…〉〈…〉, chorosch ewen, Steinſchneider,〈…〉〈…〉, chorosch ezim, Holz - ſchneider u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, cheresch, taubſtumm oder taub.
  • 〈…〉〈…〉, Choschaw, er hat gedacht, erſonnen, hochgeachtet, zugerechnet, gerechnet;〈…〉〈…〉, cheschbon, Pl. 〈…〉〈…〉, cheschbonos, die Rechnung, Calcula - tion;〈…〉〈…〉, baal cheschbon, Rechenmeiſter;〈…〉〈…〉, cheschbenen, rechnen;〈…〉〈…〉, gecheschbent, gerechnet;〈…〉〈…〉, abchesch - benen, abrechnen;〈…〉〈…〉, machschowo, Pl. 〈…〉〈…〉, machscho - wos, der Gedanke;〈…〉〈…〉, choschuw, geachtet, vornehm, angeſehen;〈…〉〈…〉, chaschiwus, hochgeachtet, Hochachtung;〈…〉〈…〉, be - chaschiwus sein, vornehm, angeſehen, geachtet ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Choschad, er hat Verdacht gehabt, geargwohnt;〈…〉〈…〉, chaschud,〈…〉〈…〉, nechschad, verdächtig;〈…〉〈…〉, chasched, und〈…〉〈…〉, chaschodo, der Argwohn, Verdacht;〈…〉〈…〉, chosched sein, Verdacht haben.
  • 〈…〉〈…〉, Cheswon,〈…〉〈…〉, marcheswon, der achte jüdiſche Monat, fällt in den October und November, und hat bald 29, bald 30 Tage.
  • 〈…〉〈…〉, Choschach, es iſt finſter geworden;〈…〉〈…〉, choschech, finſter, Finſter - niß;〈…〉〈…〉, chaschecho, die Finſterniß;〈…〉〈…〉, jom choschech, ein finſterer Tag.
374〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Chaschmon, Cardinal; Pl. 〈…〉〈…〉, chaschmonim, große, vornehme Männer. Hasmonäer hießen die Makkabäer.
  • 〈…〉〈…〉, Choschak, er hat mit Liebe angehangen (an:〈…〉〈…〉);〈…〉〈…〉, cheschek, die Luſt, Begierde;〈…〉〈…〉, cheschek haben, begierig ſein, Luſt haben.
  • 〈…〉〈…〉, Chotach, er hat zerſchnitten, abgeſchnitten;〈…〉〈…〉, chatchen,〈…〉〈…〉, chatchenen, ſchneiden, zerſchneiden (niederd. katſchen, verkatſchen, afkatſchen);〈…〉〈…〉, chaticho, Pl. 〈…〉〈…〉, chatichos, ein Stück, abgeſchnittenes Stück, ganzes Stück, z. B. Leinen, Kattun, Seide: deminut. 〈…〉〈…〉, chatichele, kleines Stück.
  • 〈…〉〈…〉, Chosul, die Katze, unhebräiſch, vielleicht mit dem deutſchen Kitze, Kitz - lein zuſammenhängend, vgl. Adelung, III, 1593. Das niederdeutſche Kaſel, ein Koſewort für Kinder, z. B.: Wat büſt du vör’n lüt - ten Kaſel! was biſt du für ein kleines Kätzchen! ſcheint von chosul hergeleitet zu ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Chosam, er hat geſiegelt;〈…〉〈…〉, chasimo, die Unterſiegelung, Ver - ſiegelung;〈…〉〈…〉, chosom, das Siegel, Petſchaft;〈…〉〈…〉, chasme - nen, unterſiegeln, unterzeichnen, unterſchreiben;〈…〉〈…〉, chosom - wachs, Siegellack;〈…〉〈…〉, chasimas hakessaw, die Unter - ſchrift und das Siegel (des Briefs, der Urkunde).
  • 〈…〉〈…〉, Chosan, er hat ſich verſchwägert;〈…〉〈…〉, chosen, der Schwiegervater, dem Tochtermann gegenüber (vgl. 〈…〉〈…〉);〈…〉〈…〉, chossenes, die Schwieger - mutter (Mutter der Frau);〈…〉〈…〉, choson, der Eidam, Tochtermann, Bräutigam;〈…〉〈…〉, chassne, und〈…〉〈…〉, chassuno, die Vermäh - lung, Hochzeit, auch toller Lärmen mit Zank und Unfug; das iſt eine ſchöne Chasne! Tendlau, Nr. 598. 〈…〉〈…〉, mechutton, der Verſchwägerte, Verwandte, Schwiegervater;〈…〉〈…〉, mechuttonim, die Verſchwägerten, Verwandten;〈…〉〈…〉, mis’chatten sein, ſich verſchwägern, verheirathen.
  • 〈…〉〈…〉, Chosar, durchbrechen;〈…〉〈…〉, machteres, der Einbruch.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tess, neun.
  • 〈…〉〈…〉, Taam, Art, Weiſe, Geſchmack, Grund.
  • 〈…〉〈…〉, Tow, gut.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Taam achar, eine andere Weiſe, ein anderer Grund.
  • 〈…〉〈…〉, Tous acheres, ein anderer Jrrthum.
  • 〈…〉〈…〉, Tes adumim, neun Dukaten.
  • 〈…〉〈…〉, Tes ammos, neun Ellen.
375〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tischa beaw,〈…〉〈…〉, tes b’aw, Tiſchobof, der neunte Tag des Monats Ab (Aw), Faſten der Zerſtörung Jeruſalems. Vgl. Th. III, S. 432.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Towa gedola, große Gefälligkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Tes gdolim, neun Groſchen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tow wera, Gutes und Böſes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tow lehakis, gut Aderlaſſen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Trepho mokom, für den Judenverkehr verpönter Ort, verbotene Stadt.
  • 〈…〉〈…〉, Trepho medino, verpöntes Land.
  • 〈…〉〈…〉, Tow moos, gut Geld.
  • 〈…〉〈…〉, Tow mischkol, gut Gewicht.
  • 〈…〉〈…〉, Tow middo, gutes Maß, gute Länge.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tous sepher, ein Jrrthum im Buche, Schreibfehler, Druckfehler.
  • 〈…〉〈…〉, Tous sophrim, Jrrthum der Schreiber, Schreibfehler.
  • 〈…〉〈…〉, Tabach, er hat geſchlachtet, niedergemacht;〈…〉〈…〉, taboch, Pl. 〈…〉〈…〉, tabochim, der Schlächter, Koch, Scharfrichter;〈…〉〈…〉, tebach, das Schlachtvieh, die Schlachtbank, das Gemetzel;〈…〉〈…〉, tabocha, die Köchin.
  • 〈…〉〈…〉, Towal, er hat eingetaucht, gebadet;〈…〉〈…〉, towel sein,〈…〉〈…〉, sich toweln, tauweln, ſich baden, ſich taufen laſſen;〈…〉〈…〉, tewilo, das Bad, die Taufe.
  • 〈…〉〈…〉, Towa, er iſt hineingeſunken, eingedrungen;〈…〉〈…〉, tewa, die Natur;〈…〉〈…〉, chuz min hatewa, außer der Natur, übernatürlich, transſcendental;〈…〉〈…〉, kederech hattewa, auf natürlichem Wege;〈…〉〈…〉, mikoach hattewa, vermöge der Natur, natur - gemäß, natürlich;〈…〉〈…〉, tabaas, Pl. 〈…〉〈…〉, taboos, der Ring;〈…〉〈…〉, tabaas schel sohow, ein goldener Ring;〈…〉〈…〉, tab - bur, der Nabel;〈…〉〈…〉, matbea, die Münze.
  • 〈…〉〈…〉, Tebes, Tewes, Name des zehnten Monats, welcher in den December nnd Januar fällt und 29 Tage hat.
  • 〈…〉〈…〉, Toher, er iſt rein geweſen;〈…〉〈…〉, tohor, rein, lauter, gediegen;〈…〉〈…〉, sohow tohor, gediegenes feines Gold;〈…〉〈…〉, kesseph tohor, reines, feines Silber;〈…〉〈…〉, metaher sein, reinigen.
  • 〈…〉〈…〉, Tow, er iſt gut geweſen;〈…〉〈…〉, tow, gut, ſchön, lieblich, glücklich, groß, fröhlich, Pl. 〈…〉〈…〉, towim;〈…〉〈…〉, jom tow, ein guter Tag, Feſttag;〈…〉〈…〉, jontewtik, jonteftig, von jungen Mädchen, die ſitzen bleiben beim Tanze und beim Heirathen, une jeune demoi -376〈…〉〈…〉selle disponible, vgl. Tendlau, Nr. 540. 〈…〉〈…〉, towa, und〈…〉〈…〉, tuw, die Güte, Gefallen, Dienſt, Wohl, Glück;〈…〉〈…〉, thut mir die Towa (Tauwe), erzeigt mir die Güte, Gefälligkeit;〈…〉〈…〉, letowa, zum Guten;〈…〉〈…〉, masol tow, gutes Glück;〈…〉〈…〉, lew tow, gutes Herz;〈…〉〈…〉, schem tow, guter Name;〈…〉〈…〉, kol tow, alles Gute;〈…〉〈…〉, awonim towos, Edel - ſteine;〈…〉〈…〉, ein tower isch, ein guter Mann;〈…〉〈…〉, towerer, beſſer;〈…〉〈…〉, towster, beſte;〈…〉〈…〉, metiw sein, ver - güten, wohlthun, zu Gefallen thun.
  • 〈…〉〈…〉, Tul, er hat hingeſtreckt, hingeworfen;〈…〉〈…〉, metaltelim, Mobilien, Hausgeräthe, Kleidungsſtücke.
  • 〈…〉〈…〉, Tit, der Lehm, Töpferthon, Koth.
  • 〈…〉〈…〉, Tal, der Thau, ſanfter Regen.
  • 〈…〉〈…〉, Tolo, es iſt jung, friſch;〈…〉〈…〉, t’le, auch〈…〉〈…〉, tle, tli, das Lamm, Pl. 〈…〉〈…〉, telaim, teloim.
  • 〈…〉〈…〉, Tolal, er hat beſchattet, bedeckt;〈…〉〈…〉, tallis, Oberkleid, Mantel, die Decke mit den Schaufäden, welche während des Gebets über den Kopf ge - zogen wird; er hat das Tallis noch über dem Kopfe, man kennt ihn noch nicht, er hat ſich noch nicht gezeigt, wie er iſt; Tendlau, Nr. 314.
  • 〈…〉〈…〉, Tome, er iſt unrein, unrein geworden, hat ſich verunreinigen laſſen, in levitiſcher, moraliſcher und phyſiſcher Hinſicht;〈…〉〈…〉, tome, Pl. 〈…〉〈…〉, t’meim, der Unreine;〈…〉〈…〉, t’mea, Pl. 〈…〉〈…〉, t’meos, die Unreine, Unſaubere, Hure;〈…〉〈…〉, tuma, die Unreinheit, Verunrei - nigung;〈…〉〈…〉, sich metamme sein, ſich verunreinigen;〈…〉〈…〉, majim t’meim, unreines Waſſer, Urin.
  • 〈…〉〈…〉, Toman, er hat verborgen, verſcharrt;〈…〉〈…〉, matmen, verbergen;〈…〉〈…〉, matmon, der Ort, wo man etwas verſcharrt, Schatz, unterirdiſcher Schatz.
  • 〈…〉〈…〉, Tonaph, er hat ſich beſudelt;〈…〉〈…〉, tinneph, Koth, Unflat;〈…〉〈…〉, me - tanneph, metunnoph, beſudelt;〈…〉〈…〉, sich metanneph sein, ſich beſudeln, beſchmuzen.
  • 〈…〉〈…〉, Tooh, er hat ſich geirrt;〈…〉〈…〉, tous, der Jrrthum;〈…〉〈…〉, (sich) toeh sein, ſich irren;〈…〉〈…〉, mateh sein, irremachen.
  • 〈…〉〈…〉, Toam, er hat geſchmeckt, gekoſtet, empfunden;〈…〉〈…〉, taam, der Ge - ſchmack, Sinn, Verſtand, Urſache, Grund;〈…〉〈…〉? was is der taam? was iſt der Grund, Sinn? 〈…〉〈…〉, es hat weder taam noch reach, es hat weder Geſchmack noch Ge - ruch;〈…〉〈…〉, ma taam? warum, weshalb? 〈…〉〈…〉, matam - mim, wohlſchmeckende, leckere Speiſen, Gerichte.
  • 〈…〉〈…〉, Toan, er hat durchbohrt, beladen, vorgebracht, eingeworfen, disputirt;〈…〉〈…〉, tainoh, das Vorbringen, der Widerſpruch, Gegenſatz, Pl. 〈…〉〈…〉, tainos,〈…〉〈…〉, tainen, einwerfen, widerſprechen, disputiren.
  • 〈…〉〈…〉, Taph,〈…〉〈…〉, tapaph, er iſt ſchnell beweglich geweſen, hat getrippelt;〈…〉〈…〉, tippo, der Tropfen.
377〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Tophach, er iſt ausgebreitet, breit;〈…〉〈…〉, tephach, tophach, die Hand - breite, Fauſt.
  • 〈…〉〈…〉, Tophal (chaldäiſch und talmudiſch), er hat geflickt;〈…〉〈…〉, tophel, geflickt, alt;〈…〉〈…〉, tophel amuna, der alte Glaube, katholiſche Glaube;〈…〉〈…〉, tophel mokom, die Altſtadt.
  • 〈…〉〈…〉, Tophasch, er iſt fett, dumm;〈…〉〈…〉, tippesch, dumm, täppiſch;〈…〉〈…〉, tippschus, Dummheit, Ungeſchliffenheit.
  • 〈…〉〈…〉, Torad, er iſt fortgetrieben;〈…〉〈…〉, torud, fleißig, emſig, beſchäftigt;〈…〉〈…〉, torud bimelocho, fleißig in der Arbeit;〈…〉〈…〉, torud sein, ſich bekümmern um etwas, ſich beſchäftigen.
  • 〈…〉〈…〉, Torach, er hat hingelegt, belaſtet, ſich bemüht;〈…〉〈…〉, torach, und〈…〉〈…〉, tercha, die Laſt, Mühe, Bemühung;〈…〉〈…〉, matriach sein, bemühen, jemand Mühe machen;〈…〉〈…〉, sich matriach sein, ſich bemühen, beſtreben.
  • 〈…〉〈…〉, Toraph, es iſt zerriſſen (von wilden Thieren), friſch, neu, verboten;〈…〉〈…〉, trepho, für den Genuß verboten, unrein, zerriſſenes Fleiſch, nicht gehörig ausgeſchlachtetes, fehlerhaftes Fleiſch, überhaupt das nach rabbiniſchen Vorſchriften für den Genuß verbotene;〈…〉〈…〉, trepho mokom, ein Ort, wo keine Juden zugelaſſen ſind, ebenſo ein ſolches Land:〈…〉〈…〉, trepho medino; trephe iſt eben - falls der Egoiſt, der Unleidliche;〈…〉〈…〉, trephe misch - pocho, eine unzugängliche, widerwärtige Familie, unleidliche Sipp - ſchaft;〈…〉〈…〉, ischa trephe, eine menſtruirte Frau, ſolange ſie noch nicht das vorſchriftmäßige Bad genommen hat;〈…〉〈…〉, trepho posul, trepheposel, jedes nichtjüdiſche Buch gleichgültigen, verbotenen oder ſchmuzigen Jnhalts, Tendlau, Nr. 146.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jud, zehn.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jescha elohim, Hülfe, Heil Gottes.
  • 〈…〉〈…〉, Jiras elohim, Furcht Gottes.
  • 〈…〉〈…〉, Jehovah elohim, Gott der Herr.
  • 〈…〉〈…〉, Jesod amuna, Grund des Glaubens.
  • 〈…〉〈…〉, Jorschai acharai, meine nachfolgenden Erben.
  • 〈…〉〈…〉, Jud ammos, zehn Ellen.
  • 〈…〉〈…〉, Jesch omrim, manche ſagen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jorum hodo, ſein Glanz gehe höher (bei der Nennung des Fürſten - namens im Gebete für die Regierung. Jn Lübeck ſagt der Rabbi - ner:〈…〉〈…〉, jorum hodom, ihr Glanz u. ſ. w., auf die Sena - toren bezogen).
378〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jezer hora, Begierde, böſe Luſt, der böſe Dämon.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jireh sera, er wird Nachkommen haben.
  • 〈…〉〈…〉, Jom seh, dieſer Tag.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jom chol, Werktag, Wochentag.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jom tow, Feſttag.
  • 〈…〉〈…〉, Jezer tow, gutes Streben, guter Trieb, guter Geiſt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jehovah, der Ewige, Gott, Jehovah.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jom kippur, Verſöhnungstag.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jesch lomer, man kann ſagen.
  • 〈…〉〈…〉, Jochol lihjos, es kann ſein.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jesch mephorschim, manche erklären.
  • 〈…〉〈…〉, Jezias mizraim, der Ausgang aus Aegypten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jimach schemo, ſein Name ſoll vertilgt werden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Joir nero, ſein Licht leuchte.
  • 〈…〉〈…〉, Jichje nezach, er lebe ewig.
  • 〈…〉〈…〉, Jojin nessech, geweihter Wein.
  • 〈…〉〈…〉, Jeschua nozri, Jeſus der Nazaräer.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jechonen olov elohim, Gott ſei ihm gnädig (nach Städte - namen).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jischmerehu zuro wegoalo, es bewahre ihn ſein Fels und Erlöſer.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jezer hattow, der gute Geiſt, das gute Streben.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jezer hora, der böſe Geiſt, die böſe Begierde.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jehi rozon, der Wille geſchehe.
  • 〈…〉〈…〉, Jescha raw, viel Heil.
  • 〈…〉〈…〉, Jud rewiis, zehn Viertel.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jeruscholajim, Jeruſalem.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jermijoh, Jeremias.
379〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jisborech schemo wejissale, ſein Name werde geprieſen und erhoben.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Jichje tomid, er lebe ewig.
  • 〈…〉〈…〉, Joir thorosso, es leuchte ſeine Lehre.
  • 〈…〉〈…〉, Jowel, er iſt gegangen, hat geführt, gebracht;〈…〉〈…〉, mowil, der Bote, Briefträger;〈…〉〈…〉, jowol, Pl. 〈…〉〈…〉, jiwle, der Strom;〈…〉〈…〉, mabbul, die Sündflut, Waſſerflut.
  • 〈…〉〈…〉, Jowom, der Schwager, der Bruder des verſtorbenen Ehemannes, welcher des letztern kinderloſe Witwe zu heirathen verpflichtet iſt;〈…〉〈…〉, je - wemes, und〈…〉〈…〉, jewoma, die Schwägerin, Witwe des verſtorbe - nen Bruders.
  • 〈…〉〈…〉, Jowesch, es iſt trocken geworden;〈…〉〈…〉, jowesch, trocken, dürr, gedörrt;〈…〉〈…〉, jaboscho, das trockene Land;〈…〉〈…〉, bossor jowesch, getrocknetes, geräuchertes Fleiſch.
  • 〈…〉〈…〉, Joga, er hat gearbeitet, ſich bemüht;〈…〉〈…〉, jegia, ermüdet, Arbeit, ſauere Arbeit, das Erworbene.
  • 〈…〉〈…〉, Jod, jad, die Hand, Pl. 〈…〉〈…〉, jodaim, und〈…〉〈…〉, jede, die Hände;〈…〉〈…〉, bejad, in der Hand, durch die Hand, in die Hand (unter die Ge - walt), vor (coram);〈…〉〈…〉, mijad, aus der Hand, von, aus, gleich, alsbald;〈…〉〈…〉, al jad, und〈…〉〈…〉, al jede, auf die Hand, auf die Hände (beim Uebergeben, Anvertrauen), unter Thätigkeit, Aufſicht, Bemühung, Vermittelung, z. B.:〈…〉〈…〉, al jede Mosche, durch Moſes;〈…〉〈…〉, al jede schliach, durch den Boten;〈…〉〈…〉, al jede mukdom, mit erſter Gelegenheit;〈…〉〈…〉, joze jede chowosso sein, ſeiner Pflicht nachleben;〈…〉〈…〉, lejad, zur Hand, in die Hand, an, zu Handen, eigenhändig, bei Briefadreſſen;〈…〉〈…〉, lide choloim kommen, in Krank - heit verfallen;〈…〉〈…〉, lide mase (maisse) bringen, zur That, Wirklichkeit gelangen laſſen, bringen.
  • 〈…〉〈…〉, Jedid, und〈…〉〈…〉, jedidjo, der Geliebte, Freund, lieblich, ange - nehm, Pl. 〈…〉〈…〉, jedidim;〈…〉〈…〉, jedidus, Gegenſtand der Liebe.
  • 〈…〉〈…〉, Joda, er hat gewußt, erkannt, erfahren, gedacht, berückſichtigt;〈…〉〈…〉, jedio, und〈…〉〈…〉, jedias, die Wiſſenſchaft, Kenntniß;〈…〉〈…〉, deoh, und〈…〉〈…〉, daas, der Sinn, die Erkenntniß, Wiſſenſchaft;〈…〉〈…〉, bedeoh haben, vorhaben, im Sinn haben;〈…〉〈…〉, jodea sein, und〈…〉〈…〉, jodeen, verſtehen;〈…〉〈…〉, jodeent, verſtanden;〈…〉〈…〉, modo, Freund, Verwandter;〈…〉〈…〉, modia sein, bekannt machen;〈…〉〈…〉 (doch wol von〈…〉〈…〉 oder〈…〉〈…〉), jehude, der Jude;〈…〉〈…〉, jehudis, die Jüdin;〈…〉〈…〉 (auch〈…〉〈…〉, jidschen) 〈…〉〈…〉, sich judischen lassen, ſich zum Juden machen, beſchneiden laſſen;〈…〉〈…〉, hodooh, Bekenntniß, Sünden - bekenntniß, Beichte, und〈…〉〈…〉, miswadde sein, ſein Bekenntniß380〈…〉〈…〉ablegen;〈…〉〈…〉, mode sein, geſtehen;〈…〉〈…〉, widui, die Beichte, Bekenntniß (vgl. oben〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉); wahrſcheinlich gehört noch hier - her〈…〉〈…〉, wadai, gewiß,〈…〉〈…〉, bewadai, ganz gewiß.
  • 〈…〉〈…〉, Jowel, Blasinſtrument, Widderhorn, Poſaune, das je funfzigſte Jahr, welches nach moſaiſchem Geſetze ein Erlaßjahr war, Joweljahr (Jubel - jahr); bis zum Jobel , gebräuchlich für: bis in Ewigkeit, ins Un - endliche.
  • 〈…〉〈…〉, Jom, der Tag, die Zeit; Pl. 〈…〉〈…〉, jomim,〈…〉〈…〉, jeme, Dual:〈…〉〈…〉, jo - majim;〈…〉〈…〉, jom kippur, der Verſöhnungstag;〈…〉〈…〉, jom olleph, Sonntag,〈…〉〈…〉, jom bes, Montag,〈…〉〈…〉, jom gimel, Dienstag,〈…〉〈…〉, jom dollet, Mittwoch,〈…〉〈…〉, jom he, Don - nerstag,〈…〉〈…〉, jom wof, Freitag,〈…〉〈…〉, jom schabbas, Sab - batstag, Sonnabend, auch〈…〉〈…〉, jom sojin, wie〈…〉〈…〉 allein ohne〈…〉〈…〉, jom hadin, der Gerichtstag;〈…〉〈…〉, jom hamo - wes, der Sterbetag;〈…〉〈…〉, hajom, heute;〈…〉〈…〉, kol hajom, den ganzen Tag (〈…〉〈…〉, jomajim, Dual: zwei Tage);〈…〉〈…〉, bajom, am Tage;〈…〉〈…〉, kajom, jetzt;〈…〉〈…〉, mijom, von dem Tage an, ſeit;〈…〉〈…〉, mide jom, jeder Tag;〈…〉〈…〉, mide jom bejomo, alle Tage, täglich;〈…〉〈…〉, jeme maisse, Werktage;〈…〉〈…〉, jeme simcho, Freudentage.
  • 〈…〉〈…〉, Jowen, Griechenland, Rußland;〈…〉〈…〉, jewonim, Griechen, Ruſſen;〈…〉〈…〉, erez jowen, Griechenland, Rußland;〈…〉〈…〉, jewonis, grie - chiſch, ruſſiſch.
  • 〈…〉〈…〉, Jono, die Taube, Pl. 〈…〉〈…〉, jonim, die Tauben;〈…〉〈…〉, bne jonim, junge Tauben.
  • 〈…〉〈…〉, Jochad (vgl. 〈…〉〈…〉), er iſt vereinigt geweſen;〈…〉〈…〉, jochid, Pl. 〈…〉〈…〉, jechidim, einzig, alleinig, Fem. 〈…〉〈…〉, jechida;〈…〉〈…〉, jichud, die Einheit, Einigkeit;〈…〉〈…〉, mechujod, eigenthümlich, beſonders, be - ſtimmt;〈…〉〈…〉, haschem jochid umijuchod, Gott der Einige und Wahrhaftige;〈…〉〈…〉, loschon jochid, der Singula - ris, Einheit;〈…〉〈…〉, jechidus, die Einheit.
  • 〈…〉〈…〉, juchas, und〈…〉〈…〉, mejuchas, Stamm, Familie, Herkommen;〈…〉〈…〉, jichus, das Geſchlechtsregiſter;〈…〉〈…〉, mejaches sein, ſich zu einem Geſchlecht zählen;〈…〉〈…〉, schem hajachas, der Geſchlechtsname;〈…〉〈…〉, jachdov,〈…〉〈…〉, jachad, zuſammen, ſämmt - lich;〈…〉〈…〉, bejachad, miteinander.
  • 〈…〉〈…〉, Jajin, Wein, auch der Rauſch;〈…〉〈…〉, jajin chodosch, junger, friſcher Wein;〈…〉〈…〉, jajin joschen, alter Wein;〈…〉〈…〉, jajin soroph, Branntwein;〈…〉〈…〉, jajin nessech, Opferwein, zum Trinken ver - botener Wein (vgl. 〈…〉〈…〉).
  • 〈…〉〈…〉, jochach, und〈…〉〈…〉, hochiach, er hat zurechtgewieſen, getadelt, ge - rügt;〈…〉〈…〉, mochiach, der Sittenlehrer, Buß - und Strafprediger;〈…〉〈…〉, mochiach sein, zurechtweiſen, überzeugen, überführen;〈…〉〈…〉, wikuach, die Disputation;〈…〉〈…〉, tochecho und tochocho, die Beſtrafung, Strafpredigt.
381〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Jochol, er hat gekonnt, vermocht, iſt ſtark, mächtig geweſen;〈…〉〈…〉, jochol, ein Vermögender, Mächtiger;〈…〉〈…〉, ein eni jochol, ein Unvermögender, Schwacher;〈…〉〈…〉, jecholes, das Vermögen, Fähig - keit, Kraft; über ſein jecholes thun, übermäßig ſich anſtrengen; das geht über mein jecholes, das geht über meine Kräfte;〈…〉〈…〉, kaw - jochol, wenn man ſo ſagen könnte, daß es mir erlaubt iſt zu ſagen, Redensart, wenn man der Gottheit menſchliche Affecte oder Facta andichten will.
  • 〈…〉〈…〉, Jolad, ſie hat geboren, er hat erzeugt;〈…〉〈…〉, joledes (auch mit〈…〉〈…〉 verbunden), die Wöchnerin, Gebärende;〈…〉〈…〉, jeled, der junge Knabe, Pl. 〈…〉〈…〉, jelodim, und〈…〉〈…〉, jalde;〈…〉〈…〉, jaldo, Pl. 〈…〉〈…〉, jal - dos, das junge Mädchen;〈…〉〈…〉, mejaledes, Geburtshelferin, Heb - amme;〈…〉〈…〉, molid sein, gebären, erzeugen;〈…〉〈…〉, molod, das neue Licht, Neumond.
  • 〈…〉〈…〉, Jolach (vgl. 〈…〉〈…〉), er iſt gegangen;〈…〉〈…〉, holich, er hat geführt;〈…〉〈…〉, molich, der Führer;〈…〉〈…〉, molich sein, führen;〈…〉〈…〉, sei molich das jeled, führe den Knaben.
  • 〈…〉〈…〉, Jolal, er hat gejammert;〈…〉〈…〉, jelolo, die Wehklage, Jammer; davon wahrſcheinlich im Niederdeutſchen jöhlen, jaulen; wat jaulſt du? was heulſt du?
  • 〈…〉〈…〉, Jelek, die Heuſchrecke, der Käfer.
  • 〈…〉〈…〉, Jam, das Meer, Pl. 〈…〉〈…〉, jamim;〈…〉〈…〉, jam hamelach, das Salz - meer;〈…〉〈…〉, jam hagodol, das große Meer, Ocean (urſprüng - lich das mittelländiſche Meer);〈…〉〈…〉, jam suph, das Schilfmeer, Rothe Meer;〈…〉〈…〉, jomo, der Untergang der Sonne, eigentlich gegen das Meer, gegen Weſten von Paläſtina aus.
  • 〈…〉〈…〉, Joman, es iſt zur rechten Seite;〈…〉〈…〉, jomin, die rechte Seite, Süden, ſüdlich;〈…〉〈…〉, jad jomin, die rechte Hand.
  • 〈…〉〈…〉, Jonach,〈…〉〈…〉, hinniach, er hat hingelegt, niedergeſetzt;〈…〉〈…〉, nachas, die Ruhe, Erquickung;〈…〉〈…〉, nachas ruach, Erquickung des Ge - müthes;〈…〉〈…〉, meniach sein, hinlegen.
  • 〈…〉〈…〉, Jonak, und〈…〉〈…〉, henik, er hat geſogen, ſie hat geſäugt;〈…〉〈…〉, jonek, und〈…〉〈…〉, tinnok, der Säugling;〈…〉〈…〉, menekes, die Säug - amme. Von dem wol mit〈…〉〈…〉 zuſammenhängenden〈…〉〈…〉, nuck, ſau - gen, kommt wahrſcheinlich das niederdeutſche nuck, nucke, womit das auch als Schimpfwort gebrauchte Nuckeſchwein, Nuckeferken, Säugeſchwein, Säugeferkel, zuſammengeſetzt iſt. Davon wahrſchein - lich auch Nickel, junges Füllen, Ferkel. Vgl. Th. II, S. 330, und Schmeller, II, 677.
  • 〈…〉〈…〉, Janschuph, die Eule.
  • 〈…〉〈…〉, Josad, er hat gegründet, angeordnet;〈…〉〈…〉, jesod, der Grund;〈…〉〈…〉, mejassed sein, ſtiften, gründen;〈…〉〈…〉, jesud habajis, der Grund, die Gründung des Hauſes;〈…〉〈…〉, sod, Pl. 〈…〉〈…〉, sodos, die geſchloſſene Verſammlung, gemeinſame Berathung, vertrauliches Ge - ſpräch, Geheimniß.
382〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Josaph, er hat hinzugefügt;〈…〉〈…〉, mosiph sein, hinzuthun, ver - mehren;〈…〉〈…〉, mussoph, das Hinzugethane, Gebet nach dem Früh - gebet am Sabbat, Neumond und Feſttagen.
  • 〈…〉〈…〉, Josar, er hat zurechtgewieſen, gezüchtigt, beſtraft, belehrt;〈…〉〈…〉, jesu - rim, Züchtigungen, Schmerzen;〈…〉〈…〉, mussor, die Lehre, Unterricht, Zucht;〈…〉〈…〉, mejasser sein, züchtigen, ſtrafen.
  • 〈…〉〈…〉, Joad, er hat Ort, Zeit, Strafe (zum Weibe) beſtimmt, ſich beſtellt;〈…〉〈…〉, edo, und〈…〉〈…〉, adas, die Verſammlung, Gemeinde;〈…〉〈…〉, moed, die beſtimmte Zeit, das Feſt, Pl. 〈…〉〈…〉, moadim;〈…〉〈…〉, chol hamoed, fiehe〈…〉〈…〉 und Th. III, S. 430.
  • 〈…〉〈…〉, Jaal, und〈…〉〈…〉, hoil, er hat Nutzen geſchafft, geholfen;〈…〉〈…〉, moil sein, nützen, Nutzen ſchaffen;〈…〉〈…〉, blijaal, belial, die Nichtsnutzig - keit, der Taugenichts.
  • 〈…〉〈…〉, Jaan, wegen.
  • 〈…〉〈…〉, Jaar, der Wald.
  • 〈…〉〈…〉, Joaz, er hat Rath empfangen, gegeben;〈…〉〈…〉, joez, der Rathsherr, Rath;〈…〉〈…〉, joez hamelech, königlicher Rath, Pl. 〈…〉〈…〉, joazim, constr. 〈…〉〈…〉, joaze;〈…〉〈…〉, ezo, der Rath, Rathſchlag;〈…〉〈…〉, baal ezo, Rathsverwandter, Senator;〈…〉〈…〉, ezo bajis, Rathhaus.
  • 〈…〉〈…〉, Jopho, er iſt ſchön;〈…〉〈…〉, jophe, ſchön, Fem. 〈…〉〈…〉, jepho, und〈…〉〈…〉, jephas;〈…〉〈…〉, hakol jophe beitto, alles zu ſeiner Zeit iſt ſchön.
  • 〈…〉〈…〉, Jozo, er iſt herausgegangen;〈…〉〈…〉, jezio, der Ausgang;〈…〉〈…〉, jezias mizraim, der Auszug aus Aegypten;〈…〉〈…〉, joze sein, Jntereſſe an etwas haben, etwas herausbekommen, ſeine Schuldigkeit thun;〈…〉〈…〉, er is joze jede chowosso, er hat ſeiner Pflicht vollſtändig Genuge geleiſtet, hat alles voll bezahlt;〈…〉〈…〉, moze sein, herausbringen;〈…〉〈…〉, zooh, Koth, Excremente;〈…〉〈…〉, hozoo, und〈…〉〈…〉, hozoos, Ausgaben, Reiſeſpeſen, Unkoſten;〈…〉〈…〉, mozo, der Ausgang;〈…〉〈…〉, mozie machen, das Tiſch - gebet über das Brot ſprechen;〈…〉〈…〉, hamoze, der Brotſegen (Bo - ruch atto Adonai Elohenu melech haolam hamoze lechem min haarez, gebenedeit ſei der Herr unſer Gott, König der Welt, wel - cher hervorbringt das Brot aus der Erde);〈…〉〈…〉, was is joze bo? oder〈…〉〈…〉, kejoze bo? was iſt daran gelegen? was geht daraus hervor? was reſultirt daraus? k’joze bo, u. dgl.;〈…〉〈…〉, poel joze, die Folge;〈…〉〈…〉, poal joze, tranſitives Verbum.
  • 〈…〉〈…〉, Jozaw, und〈…〉〈…〉, hiziw, er hat hingeſtellt, aufgerichtet;〈…〉〈…〉, mazewo, ein Denkmal, Statue, Leichenſtein.
  • 〈…〉〈…〉, Jozar, er hat gebildet, geſtaltet;〈…〉〈…〉, jezer, der Gedanke, Neigung, Weſen, Streben, Geiſt, Werk, Genius. Nach der Annahme, daß in jedem Menſchen zwei Weſen, Engel ( zwei Seelen in der Bruſt ) wohnen, iſt〈…〉〈…〉, jezer tow, das gute,〈…〉〈…〉, jezer hora, das böſe Weſen, Streben, Princip u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, den jezer383〈…〉〈…〉hora kowesch sein, die böſe Neigung niederkämpfen, bezwingen;〈…〉〈…〉, jozer, der Töpfer und der Schöpfer;〈…〉〈…〉, kle jozer, irdene Gefäße.
  • 〈…〉〈…〉, Jekew, die Kelterkufe, Kelter.
  • 〈…〉〈…〉, Jokor, es iſt ſchwer, theuer;〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉, joker, theuer, ſelten, Pl. 〈…〉〈…〉, jekorim, und〈…〉〈…〉, jekoros;〈…〉〈…〉, jakrus, und〈…〉〈…〉 jakris, die Theuerung;〈…〉〈…〉, awonim jekoros, theure, koſt - bare Steine;〈…〉〈…〉, ma joker? wie theuer? 〈…〉〈…〉, baal ja - kron, einer, der theuer mit ſeiner Waare iſt, die Preiſe hochſetzt, auftreibt;〈…〉〈…〉, verjakern, vertheuern, in die Höhe treiben; nd. verjökern, verthun, durchbringen.
  • 〈…〉〈…〉, Jore, er hat Furcht, Ehrfurcht empfunden;〈…〉〈…〉, jore, Pl. 〈…〉〈…〉, jereim, der Furchtſame;〈…〉〈…〉, mora, die Furcht;〈…〉〈…〉, j’re schama - jim, gottesfürchtig;〈…〉〈…〉, baal more, ein furchtſamer Mann; dagegen〈…〉〈…〉, baal jira, ein gottesfürchtiger Mann;〈…〉〈…〉, more haben, Furcht haben (in die Studentenſprache übergegangen);〈…〉〈…〉, bemore sein, ſich fürchten, in Furcht ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Jorad, er iſt hinunter -, hinabgegangen;〈…〉〈…〉, jerid, die Meſſe, Markt, Jahrmarkt, Pl. 〈…〉〈…〉, jeridim, constr. 〈…〉〈…〉, jeride;〈…〉〈…〉, jerida, die Hinreiſe, der Hingang, Reiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Joro, und〈…〉〈…〉, horo, er hat geworfen, die Hand ausgeſtreckt, gezeigt, unterwieſen;〈…〉〈…〉, tora, die Unterweiſung, Lehre, das Geſetz, Pl. 〈…〉〈…〉, toros, die Geſetze, Unterweiſungen, Vorſchriften;〈…〉〈…〉, toras Mosche, das Geſetz Moſis;〈…〉〈…〉, more, der Lehrer;〈…〉〈…〉, morenu, unſer Lehrer, Bezeichnung des höchſten Grades gelehrter Würde, vorzüglich auch in Briefen vereinigt:〈…〉〈…〉, more mo - renu; ebenſo in mündlicher und brieflicher Anrede:〈…〉〈…〉, adoni mori werabbi, mein Herr, mein Lehrer, mein Rabbi, oder auch:〈…〉〈…〉, kewod morenu werabenu, die Ehre un - ſers Lehrers und Rabbis (vgl. Th. III, S. 423);〈…〉〈…〉, hattorani, auch mit〈…〉〈…〉 verbunden, ein Geſetzverſtändiger, Gottesgelehrter, Schrift - gelehrter.
  • 〈…〉〈…〉, Joreach, der Mond;〈…〉〈…〉, jerach,〈…〉〈…〉, jerochim, der Monat, nach jüdiſcher Rechnung. Jarchi (〈…〉〈…〉) pflegt man Raſchi (Rabbi Sa - lamon Ben Jſaak, 1106), den berühmten Commentator der Bibel und des Talmud, zu nennen, von la lune = jareach, nach Luneville, der franzöſiſchen Stadt, woſelbſt Raſchi geboren war.
  • 〈…〉〈…〉, Jerech, Dual:〈…〉〈…〉, jerachajim, die Lende, Seite, Hüfte.
  • 〈…〉〈…〉, Jerek, das Grüne, Laub, beſonders Kohl, Kraut, Gemüſe.
  • 〈…〉〈…〉, Jorasch, er hat in Beſitz genommen, beſitzt, hat geerbt;〈…〉〈…〉, joresch, Pl. 〈…〉〈…〉, jorschim, der Erbe;〈…〉〈…〉, jeruscho, und〈…〉〈…〉, je - rescho, die Erbſchaft, das Erbe, der Beſitz;〈…〉〈…〉, jarschenen, erben.
  • 〈…〉〈…〉, Jesch, es iſt, es war, iſt, war vorhanden;〈…〉〈…〉, jesch li, ich habe (mihi est);〈…〉〈…〉, kol ascher jesch lo, Alles was er hatte, ſeine384〈…〉〈…〉ganze Habe;〈…〉〈…〉, toschia, Klugheit, Verſtand, Anſchlag, Plan, Heil, Hülfe, Rettung, Weſentliches, Quinteſſenz.
  • 〈…〉〈…〉, Joschaw, er hat ſich geſetzt, iſt geblieben, hat gewohnt;〈…〉〈…〉, jischuw, ein Ort, an welchem keine Gemeinde beſteht, ſondern nur einzelne Juden wohnen;〈…〉〈…〉, jeschiwo, der Sitz, Schule, Seminar, Aka - demie, Univerſität;〈…〉〈…〉, rosch jeschiwo, Rector, Curator der Univerſität, Akademie;〈…〉〈…〉, toschow, ein Einheimiſcher, Haus - geſeſſener, Einwohner, Anſäſſiger, Eingebürgerter, Gemeindemitglied;〈…〉〈…〉, moschow, Wohnung, Sitz, Abtritt;〈…〉〈…〉, baal meju - schow, ein überlegender, beſonnener, geſetzter Mann;〈…〉〈…〉, ji - schuw hadaas, Geiſtesgegenwart, Ueberlegung;〈…〉〈…〉, jaschwenen, ſetzen, sich jaschwenen, ſich ſetzen, niederlaſſen; jemand jaſchwenen laſſen, jemand ſetzen, gefangen ſetzen laſſen;〈…〉〈…〉, mejaschew sein, ſich anſäſſig machen, niederlaſſen;〈…〉〈…〉, mejuschew werden, anſäſſig werden;〈…〉〈…〉, mejuschow, der anſäſſig Gewor - dene, Einwohner, Eingeſeſſene.
  • 〈…〉〈…〉, Joschan, er iſt alt, eingealtert, lange eingeſeſſen, und joschen, er hat geſchlafen, iſt eingeſchlafen;〈…〉〈…〉, joschon, alt, der Alte;〈…〉〈…〉, joschen, der Schlafende, Schläfer;〈…〉〈…〉, joschnen, ſchlafen;〈…〉〈…〉, der joschon joschent, der Alte ſchläft;〈…〉〈…〉, schena, der Schlaf.
  • 〈…〉〈…〉, Joscha, und〈…〉〈…〉, hoschia, er hat geholfen, gerettet, befreit, erlöſet;〈…〉〈…〉, jeschua, und〈…〉〈…〉, teschua, Pl. 〈…〉〈…〉, teschuos, die Hülfe, Rettung, das Heil;〈…〉〈…〉, jescha, die Hülfe;〈…〉〈…〉, Jeschua, Jeſus, der Heiland;〈…〉〈…〉, jeschuas elohim, die Hülfe Gottes;〈…〉〈…〉, jeschuos towos soll ich haben, gute Hülfe ſoll ich haben, ſehr gewöhnliche Redensart;〈…〉〈…〉, mo - schia, der Retter.
  • 〈…〉〈…〉, Joschar, er iſt gerade, eben, recht, billig geweſen;〈…〉〈…〉, joscher, der ge - rechte, Billige, Aufrichtige, Rechtſchaffene, Pl. 〈…〉〈…〉, jeschorim, ebenſo〈…〉〈…〉, jaschron, billig, gerecht, aufrichtig, brav;〈…〉〈…〉, isch jaschron, ein billiger, gerechter Mann;〈…〉〈…〉, jaschronus, die Billigkeit, Aufrichtigkeit;〈…〉〈…〉, jaschren, oder〈…〉〈…〉, mejasch - ren, rechtfertigen;〈…〉〈…〉, sich mejaschren, ſich rechtfertigen;〈…〉〈…〉, joscher (jauscher), Geradheit, Recht, Rechtſchaffenheit;〈…〉〈…〉, meschorim, Billigkeiten, Dinge, welche in der Billigkeit liegen;〈…〉〈…〉, mischor, der gerade, richtige, ehrliche Weg.
  • 〈…〉〈…〉, Jossad, er hat feſt eingeſchlagen (z. B. einen Pflock in die Erde);〈…〉〈…〉, jossed, Pl. 〈…〉〈…〉, jessedos, der Pflock, Nagel, feſter Wohnplatz.
  • 〈…〉〈…〉, Jossam, er iſt verwaiſt, einſam geweſen;〈…〉〈…〉, jossom, der Verwaiſte;〈…〉〈…〉, jessomim, die Waiſen, Waiſenkinder;〈…〉〈…〉, jessoma, das verwaiſte Mädchen;〈…〉〈…〉, apitropus al jessomim, Vormund der Waiſen.
  • 〈…〉〈…〉, Jossar, er iſt übrig geblieben;〈…〉〈…〉, hosir, er hat übrig gelaſſen;〈…〉〈…〉, josser, übrig, überflüſſig, mehr;〈…〉〈…〉, bechajos lo josser! 385〈…〉〈…〉bei Leibe nicht mehr! 〈…〉〈…〉, moseris, das Uebrige;〈…〉〈…〉, jesero, das Uebrige;〈…〉〈…〉, mejattir sein, erübrigen.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kaph, zwanzig.
  • 〈…〉〈…〉, Kol, alles, alle, das Ganze.
  • 〈…〉〈…〉, Ko, ſo, alſo.
  • 〈…〉〈…〉, Ken, kach, ja, alſo, ſo.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ki im, ſondern.
  • 〈…〉〈…〉, Kol echod, jedermann, jeder Einzelne.
  • 〈…〉〈…〉, Kol isch, jedermann.
  • 〈…〉〈…〉, Ko omar, alſo ſagt er.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol ascher lecha scholom, alles, was dein iſt, ſei in Frieden!

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol bo, alles in ihm vereint, Univerſalgenie.
  • 〈…〉〈…〉, Kle barsel, eiſerne Geräthe, Gefäße.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol bne beisso, alle die Seinigen, alle ſeine Hausleute.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol dowor, jedes Ding.
  • 〈…〉〈…〉, Ko diwre, ſo ſind die Worte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, K’deamrinon, wie wir ſagen.
  • 〈…〉〈…〉, Ko diwre owicho, ſo ſind die Worte deines Vaters.
  • 〈…〉〈…〉, Ko diwre immecho, ſo ſind die Worte deiner Mutter.
  • 〈…〉〈…〉, Ko diwre ochicho, ſo ſind die Worte deines Bruders.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ko diwre bincho, ſo ſind die Worte deines Sohnes.
  • 〈…〉〈…〉, Ko diwre bitcho, ſo ſind die Worte deiner Tochter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ko diwre awdecho, ſo ſind die Worte deines Knechts.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ko diwre hakoton, ſo ſind die Worte des Niedrigen (Kleinen).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ko diwre hazoïr, ſo ſind die Worte des Jüngern.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ken hu, ſo iſt es.
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 25386〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kohen godol, Hoherprieſter.
  • 〈…〉〈…〉, Kehai gawno, ſolchergeſtalt, ähnlich.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kehogun, ſo wie es ſich gebührt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kewod haraw rabbi, die Ehre des gelehrten Rabbi (vgl. Kap. 85 Keharrer).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kammo wekamme, ſehr viel.
  • 〈…〉〈…〉, Kach wekach, ſo und ſo.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol se, alles dieſes.
  • 〈…〉〈…〉, Kol sman, alle Zeit.
  • 〈…〉〈…〉, Kle sohow, goldene Gefäße.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ko chophez, alſo beliebt es.
  • 〈…〉〈…〉, K’li, cheres, töpfernes, irdenes Gefäß.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol tow, alles Gute, allerlei Gutes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol jisrael, ganz Jſrael, alle Juden.
  • 〈…〉〈…〉, Kol jom, alle Tage.
  • 〈…〉〈…〉, Ksiwas jad, Handſchrift.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol kach, ſo ſehr.
  • 〈…〉〈…〉, Kle kesseph, ſilberne Geräthe.
  • 〈…〉〈…〉, Ken kossaw, ſo hat er geſchrieben.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Klomer, als wollte man ſagen, ſo zu ſagen, das heißt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol loschon, jede Sprache.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kle nechosches, kupferne Geräthe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kman, wie einer, wie jemand.
  • 〈…〉〈…〉, Kammo, wieviel?

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kewod maalos’cho, die Ehre deiner Erhabenheit.
  • 〈…〉〈…〉, Ken maschma, ſo iſt der Sinn, das Verſtändniß.
  • 〈…〉〈…〉, Ken mischpot, alſo iſt’s recht.
  • 〈…〉〈…〉, Kmo mozossi, ſo habe ich es gefunden.
  • 〈…〉〈…〉, Kol mokom, allerorten.
  • 〈…〉〈…〉, Kesseph mesuckok, geläutertes, ſehr feines Silber.
387〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kewod maalas adoni Rabbi, die Ehre meines erhabe - nen Herrn Rabbi (vgl. Th. III, S. 423, kemar).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kewod morenu haraw werabbenu Rabbi, die Ehre unſers Lehrers, Doctors, Meiſters und Rabbi (vgl. Th. III, S. 423, mehurrer).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol mischalos libcho, alles was dein Herz begehrt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kewod maalas rabbi, die Ehre des erhabenen Rabbi (vgl. Th. III, S. 423, kemar).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ken nireh li, ſo ſcheint es mir.
  • 〈…〉〈…〉, Keniskor leël, ſo wie es oben erwähnt iſt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol olam, die ganze Welt.
  • 〈…〉〈…〉, Kol injan, der ganze Sinn.
  • 〈…〉〈…〉, Kol es, alle Zeit, die ganze Zeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ken asiras awdecho, ſo iſt das Gebet deines Knechts.
  • 〈…〉〈…〉, Keés atto, nach der jetzigen Zeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kammo p’omim, viele mal.
  • 〈…〉〈…〉, Kol paam, jedesmal.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol zorchecho, alles was du nöthig haſt.
  • 〈…〉〈…〉, Kohen zedek, Prieſter der Gerechtigkeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ken zorich lih’jos, alſo muß es ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Ken zorich lomar, alſo muß man ſagen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kol scheken, um wie viel mehr.
  • 〈…〉〈…〉, Kewod schemo, die Ehre ſeines Namens.
  • 〈…〉〈…〉, Kol schooh, jede Stunde.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Keser toro, Krone des Geſetzes; häufig auf dem Vorhang der hei - ligen Lade und auf dem Mäntelchen der Geſetzrolle.
  • 〈…〉〈…〉, Koew, er hat Schmerz empfunden;〈…〉〈…〉, keéw, und〈…〉〈…〉, machow, der Schmerz, Pl. 〈…〉〈…〉, machowim, und〈…〉〈…〉, machowos.
  • 〈…〉〈…〉, Kaan,〈…〉〈…〉, bekaan, hier, allhier, hierſelbſt, hierher;〈…〉〈…〉, mikaan, von hier;〈…〉〈…〉, ad kaan, bis hierher;〈…〉〈…〉, mikan we - eillech, von hier an und weiter fort.
25 *388〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Kowed, kowad und kibbed, er iſt ſchwer geweſen, hat ſchwer gelaſtet, iſt geehrt, angeſehen und mächtig;〈…〉〈…〉, kowed, ſchwer an Gewicht, an Gütern;〈…〉〈…〉, kowod, die Ehre, Herrlichkeit;〈…〉〈…〉, mal - busche kowod, Ehrenkleider;〈…〉〈…〉, kisse hakowod, der Ehrenſitz, Ehrenthron;〈…〉〈…〉, mechabbed sein, ehren;〈…〉〈…〉, mekubod, geehrt, vornehm, groß, mächtig.
  • 〈…〉〈…〉, Kewel, Pl. 〈…〉〈…〉, k’wolim, und〈…〉〈…〉, kawle, Feſſeln, Ketten, beſonders Fußeiſen;〈…〉〈…〉, bechawle barsel, in eiſernen Ketten.
  • 〈…〉〈…〉, Keworo, und〈…〉〈…〉, michbar, das Sieb, Geflecht, Gitterwerk.
  • 〈…〉〈…〉, Kewes, das Lamm, Schaflamm.
  • 〈…〉〈…〉, Kobasch, er hat unterjocht, niedergetreten;〈…〉〈…〉, kobesch sein, be - zwingen, unterdrücken, z. B. den〈…〉〈…〉, jezer hora, die böſe Be - gierde, den böſen Dämon.
  • 〈…〉〈…〉, Kegon, gleich, als, ſowie, zum Beiſpiel.
  • 〈…〉〈…〉, K’de, k’dei, daß, auf daß, damit;〈…〉〈…〉, k’dai, als, daß es genug iſt.
  • 〈…〉〈…〉, Ko, kau, ſo, alſo, jetzt (hier).
  • 〈…〉〈…〉, Kohan, er hat geweiſſagt, iſt Prieſter geweſen, geworden;〈…〉〈…〉, kohen, Pl. 〈…〉〈…〉, kohanim,〈…〉〈…〉, kohanin, der Prieſter;〈…〉〈…〉, ko - hen hagodol, der Hoheprieſter;〈…〉〈…〉, kohen zedek, ein wirk - licher, vom alten Prieſterſtamm abſtammender Prieſter;〈…〉〈…〉, ke - hunoh, das Prieſterthum, der Prieſterſtand.
  • 〈…〉〈…〉, Kowa, kauwe (〈…〉〈…〉), Helm, Hut, Mütze.
  • 〈…〉〈…〉, Koach, kauach, die Kraft, Tauglichkeit, das Vermögen;〈…〉〈…〉, baal koach, ein ſtarker, kraftvoller, mächtiger, vermögender, auch gewalt - thätiger Mann;〈…〉〈…〉, mikoach sechel, vermöge des Verſtan - des;〈…〉〈…〉, bakoach, b’koach, mit Gewalt.
  • 〈…〉〈…〉, Kochow, Pl. 〈…〉〈…〉, kochowim, der Stern, das Geſtirn.
  • 〈…〉〈…〉, Kul, er hat umfaßt, in ſich enthalten;〈…〉〈…〉, wechullo, und ſo weiter, u. ſ. w., et cetera, etc.; vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Kun, er hat hingeſtellt, gegründet, gerichtet;〈…〉〈…〉, kiwen, er iſt aufmerk - ſam, befliſſen geweſen;〈…〉〈…〉, kawono, die Aufmerkſamkeit, Andacht;〈…〉〈…〉, tephillo belo kawono, Gebet ohne Andacht;〈…〉〈…〉, kawono leschem schomajim, Andacht zu Gott;〈…〉〈…〉, bichwono gedola, mit großer Andacht;〈…〉〈…〉, muchon, bereitet, gerüſtet;〈…〉〈…〉, muchon al haderech, zum Wege, zur Wanderung gerüſtet, reiſefertig;〈…〉〈…〉, muchon umesum - mon, gerüſtet und bereit;〈…〉〈…〉, sich mechin sein, ſich zu - rüſten, bereiten;〈…〉〈…〉, mechawen sein, ſich befleißigen, ſich be - ſtreben;〈…〉〈…〉, ken, richtig, recht (adject. und adverb., daher beſonders Bejahungspartikel, ja, ja wohl, allerdings), das Nämliche, daſſelbe, ſo, alſo;〈…〉〈…〉, achar ken, darauf, hiernach;〈…〉〈…〉, beken, dann, deshalb;〈…〉〈…〉, lochen, deshalb, deswegen, aber, doch, auch Betheue - rungsformel: fürwahr! 〈…〉〈…〉, al ken, deshalb, weil, dieweil;〈…〉〈…〉, bisjetzt;〈…〉〈…〉, im ken hu, wenn es ſo iſt, wenn die Sache ſo ſteht.
389〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Kos, Pl. 〈…〉〈…〉, kossos, der Becher.
  • 〈…〉〈…〉, Kusch, Aethiopien;〈…〉〈…〉, kuschi, Pl. 〈…〉〈…〉, kuschiim, der Mohr, Neger;〈…〉〈…〉, kuschis, die Mohrin.
  • 〈…〉〈…〉, Kussi, Pl. 〈…〉〈…〉, kussim, der Kuthäer, Samaritaner, Chriſt (?).
  • 〈…〉〈…〉, Kosaw, er hat gelogen, geheuchelt, getäuſcht;〈…〉〈…〉, kosow, die Lüge, Pl. 〈…〉〈…〉, kesowim;〈…〉〈…〉, achsaw, und〈…〉〈…〉, kaswon, der Lügner;〈…〉〈…〉, kaswonis, die Lügnerin;〈…〉〈…〉, kaswen, und〈…〉〈…〉, kas - wenen, lügen.
  • 〈…〉〈…〉, Kosar, er hat zerſchlagen, iſt zornig geweſen;〈…〉〈…〉, achsor, ſtolz, ſtreng, rückſichtslos, unbarmherzig, Pl. 〈…〉〈…〉, achsorim;〈…〉〈…〉, godler achsor, peinlich ſtreng, äußerſt ſtreng und genau;〈…〉〈…〉, achsorius, die peinlichſte, äußerſte Strenge.
  • 〈…〉〈…〉, Ki, daß, auf daß, denn, weil, wenn, als, doch, was, aber, ſo;〈…〉〈…〉, ad ki, bis daß;〈…〉〈…〉, ki im, wenn nicht, ſondern.
  • 〈…〉〈…〉, Kilai, und〈…〉〈…〉, kelai, der Betrüger, Argliſtige, Geizhals.
  • 〈…〉〈…〉, Kis, der Beutel, Säckel, auch oft das Spiel;〈…〉〈…〉, dallus bekis, Armuth im Beutel, arm, dürftig; ſehr hübſch iſt der rabbiniſche alliterirende Spruch:〈…〉〈…〉, bekiso bekoso bekaso, im (ſeinem) Beutel, im Zorne, im Becher lernt man den Menſchen am genaueſten kennen; Berthold Auerbach gibt den Spruch faſt ebenſo hübſch im Deutſchen wieder durch: Jm Korn, im Horn, im Zorn ; Rabbi Lewiſohn in Stockholm: Jm Geldeshang, im Becherklang, im Zornesdrang . Vgl. Tendlau, Nr. 901.
  • 〈…〉〈…〉, Kach, alſo;〈…〉〈…〉, kach hu, alſo iſt dies;〈…〉〈…〉, lephikach, deshalb.
  • 〈…〉〈…〉, Kikkor, Pl. 〈…〉〈…〉, kikkorim, der Kreis, die Rundung, z. B. 〈…〉〈…〉, kikkor lechem, ein runder Brotkuchen, ein Talent (Gewicht), 3000 Seckel, ein Centner.
  • 〈…〉〈…〉, Kilajim, (Dual) zweierlei, Verſchiedenes unter - und durcheinander.
  • 〈…〉〈…〉, Kelew, der Hund, Pl. 〈…〉〈…〉, kelowim;〈…〉〈…〉, klawta, die Hündin.
  • 〈…〉〈…〉, Kolo, er hat vollendet, iſt zu Ende, fertig;〈…〉〈…〉, mechalle sein, vollenden, beſeitigen, verderben, v. a.;〈…〉〈…〉, mechulle wer - den, verderben, zu Grunde gehen;〈…〉〈…〉, killui, der Verluſt;〈…〉〈…〉, killui hasman, Zeitverluſt;〈…〉〈…〉, tachlis, der Endzweck, die Voll - kommenheit, baal tachlis, ſ. baal;〈…〉〈…〉, letachlis kommen, zum Endzweck, Ziele gelangen;〈…〉〈…〉, k’li, ein Geräth, Jnſtrument, Werkzeug, Gefäß, Geſchirr, Pl. 〈…〉〈…〉, kelim,〈…〉〈…〉, k’le; beſonders ſind folgende Zuſammenſtellungen gebräuchlich:
    • 〈…〉〈…〉, k’le umonus (Klamonis), Handwerksgeräth.
    • 〈…〉〈…〉, k. bedil, Zinngeſchirr.
    • 〈…〉〈…〉, k. bajis, Hausgeräth.
    • 〈…〉〈…〉, k. barsel, Eiſengeſchirr.
    • 〈…〉〈…〉, k. sohow, Goldgeſchirr.
    • 〈…〉〈…〉, k. sajin, Waffe, Gewehr, Degen, Flinte.
    • 〈…〉〈…〉, k. sechuchis, Glasgeſchirr.
    • 〈…〉〈…〉, k. semorim, muſikaliſche Jnſtrumente.
    • 390
    • 〈…〉〈…〉, k’le jozer, irdenes Geſchirr.
    • 〈…〉〈…〉, k. kesseph, Silbergeſchirr.
    • 〈…〉〈…〉, k. maschchis, Gefäße des Verderbens.
    • 〈…〉〈…〉, k. nechosches, Kupfergeſchirr.
  • 〈…〉〈…〉, Kolal, er hat vollendet, vollkommen gemacht;〈…〉〈…〉, kalil, vollkommen, das Ganze, ganz und gar;〈…〉〈…〉, klal, die Summe, das Ganze;〈…〉〈…〉, kalla, die Braut, Schwiegertochter;〈…〉〈…〉, kol, alles;〈…〉〈…〉, kol we - chol, alles zuſammen, ganz und gar;〈…〉〈…〉, hakol bakol, alles miteinander;〈…〉〈…〉, hakol chad, alles eins, alles einerlei;〈…〉〈…〉, kol echod, jeder einzelne, jeder beſonders;〈…〉〈…〉, kol hajom, den ganzen Tag;〈…〉〈…〉, bechol jom wejom, zu allen Tagen, tagtäglich;〈…〉〈…〉, kol jomai, alle meine Tage;〈…〉〈…〉, bechos - ser kol, in Entbehrung alles Nöthigen, im größten Mangel;〈…〉〈…〉, bechol ma deephschor, in allem, was möglich iſt;〈…〉〈…〉, kol dowor, jedes Ding;〈…〉〈…〉, bechol es we - schooh, zu jeder Zeit und Stunde;〈…〉〈…〉, al ko p’omim, auf alle Fälle;〈…〉〈…〉, weal kol sos, und über alles dieſes;〈…〉〈…〉, lechol hapochos, zum allerwenigſten;〈…〉〈…〉, mikol scheken, um wie viel mehr. 〈…〉〈…〉wird im Chaldäiſchen vielfach ad - verbialiſch gebraucht, im Sinne von: ganz ſo, gerade ſo; davon〈…〉〈…〉 (〈…〉〈…〉, kol-omar,〈…〉〈…〉), klomer, klaumer, als wollte man ſagen, ſo zu ſagen; davon die ſehr gebräuchliche Spottrede:〈…〉〈…〉, klomer käs, ſo zu ſagen Käſe, gerade ſo, als wollte man Käſe ſagen, bei Hervorhebung unbedeutender Dinge ſpöttiſcher - weiſe gebraucht. Tendlau, Nr. 303, bezieht das Käſe auf die höl - zernen Käſe vor den Spezereiläden und erklärt es als Bezeichnung jedes falſchen Scheines, jeder Verſtellung, wie z. B. wenn jemand den Schein annimmt, als ſei ihm etwas unlieb, während man vom Gegentheil überzeugt iſt, ſo ſagt man: das ſind Klomer-Käſ. Un - gezwungener und natürlicher erſcheint jedoch die Ableitung vom chal - däiſchen〈…〉〈…〉, kĕés, für und ſo weiter , womit man dem Schwätzer die Rede vom Munde nimmt. Vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉und〈…〉〈…〉, Komer, Pl. 〈…〉〈…〉, komrim,〈…〉〈…〉, kumorim, der Götzen - prieſter, eigentlich der traurig, finſter einhergeht; daher Mönch, Aſcet, Geiſtlicher, Pfaffe.
  • 〈…〉〈…〉, Ken, Pl. 〈…〉〈…〉, kinnim, empfindlich ſtechendes Jnſect, Mücke, beſonders auch die Laus;〈…〉〈…〉, kinnim achler, Läuſefreſſer, d. h. ein ſchäbiger, filziger Menſch.
  • 〈…〉〈…〉, Kono und kine, bedeutet das Anreden einer Perſon oder Bezeichnen einer Sache mit einem andern Namen als dieſe hat, paraphraſtiſch und metaphoriſch ausdrücken, beſonders mit einem Ehrennamen bezeichnen;〈…〉〈…〉, schem kinnui, ein anderer, umſchreibender, bildlicher Name, Zuname, Beiname und Schimpfname;〈…〉〈…〉, mechanne sein, einen ſolchen Namen geben.
391〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Konas, er hat geſammelt, verſammelt;〈…〉〈…〉, hichnis, er hat einge - laſſen;〈…〉〈…〉, nichnas, er iſt eingegangen;〈…〉〈…〉, knesses,〈…〉〈…〉, hachnoso,〈…〉〈…〉, kenisso, die Verſammlung;〈…〉〈…〉, bes haknesses, das Verſammlungshaus, die Synagoge (Schule);〈…〉〈…〉, jom hakenisso, Verſammlungstag, auch Montag und Don - nerstag, an welchen früher die Gerichtsverſammlungen ſtattfanden;〈…〉〈…〉, michnossajim, die Beinkleider, Hoſen.
  • 〈…〉〈…〉, Kona,〈…〉〈…〉, hichnia, er hat ſich gedemüthigt, gebeugt;〈…〉〈…〉, machnia sein, ſich demüthigen, unterwerfen.
  • 〈…〉〈…〉, Kosso, er hat bedeckt, ſich bedeckt, verborgen;〈…〉〈…〉, sich me - chasse sein, ſich verbergen;〈…〉〈…〉, kisse, Seſſel, Stuhl, Thron, Thronhimmel, bedeckter Sitz;〈…〉〈…〉, bes hakisse, das Stuhl - haus, Abtritt;〈…〉〈…〉, michsoh, Decke.
  • 〈…〉〈…〉, Kossal, er iſt thöricht geweſen;〈…〉〈…〉, kessil, Pl. 〈…〉〈…〉, kessilim, der Thor, Narr;〈…〉〈…〉, kessilus, die Thorheit; Keſſil iſt in die Stu - dentenſprache übergegangen und zu Keſſel, Theekeſſel ausgeartet als ſcherzhafte Bezeichnung des Thoren, Albernen.
  • 〈…〉〈…〉, Kislew, der neunte jüdiſche Monat, fällt in den November und Decem - ber und hat bald 29, bald 30 Tage.
  • 〈…〉〈…〉, Kossas, er hat gezählt;〈…〉〈…〉, meches, der Zoll, die Mauth;〈…〉〈…〉, mo - ches, und〈…〉〈…〉, mochson, der Zolleinnehmer, Mauthner;〈…〉〈…〉, vermachsen, verzollen, vermauthen.
  • 〈…〉〈…〉, Kossaph, er iſt blaß geweſen;〈…〉〈…〉, kesseph, das Silber (von der blaſſen weißen Farbe), Geld; häufig auch für das weggelaſſene〈…〉〈…〉, schekel, hinter Zahlen als Silberſeckel gebraucht; Pl. 〈…〉〈…〉, kaspos, Gelder, Capitalien;〈…〉〈…〉, kesseph chai, rohes Silber, auch Queckſilber.
  • 〈…〉〈…〉, Kour, kiur, und〈…〉〈…〉, mechuar, häßlich, ſchändlich, abſcheulich, gräß - lich, greulich;〈…〉〈…〉, maisim mechuarim, ſchändliche Werke, Begebenheiten, Geſchichten; Fem. 〈…〉〈…〉, mechueres. Me - chuar, mechuares wird häufig ironiſch im entgegengeſetzten Sinne gebraucht für ſchön, gut, trefflich, z. B. 〈…〉〈…〉, ischa me - chueres, ein gräßlich (ſchönes) Weib. Aehnlich wird im Nieder - deutſchen geſagt: dat is een gefährlich ſchönes Wiev, Fruens - minſch; dat geiht gefährlich bannig (unbändig) an, das geht ſehr ſchön, ſehr trefflich an; dat is een gefährlich goden Keerl, das iſt ein ſehr guter Menſch; ſogar wird dabei beeſtig (von Beeſt, Beſtie) geſetzt: beeſtig ſchönes Wiev; dat geiht beeſtig an, das geht ſehr gut an, läßt ſich trefflich machen.
  • 〈…〉〈…〉, Kean, jetzt, nun;〈…〉〈…〉, ad kean, bisjetzt.
  • 〈…〉〈…〉, Koas, er iſt unmuthig, verdrießlich, zornig geweſen;〈…〉〈…〉, kaás, der Unmuth, Verdruß, Zorn;〈…〉〈…〉, kason, der Verdrießliche, Zornige. Der Kaás iſt geſtillt, hört man mitunter für: der Hunger iſt geſtillt.
  • 〈…〉〈…〉, Kophal, er hat doppelt gemacht, verdoppelt;〈…〉〈…〉, kephel,〈…〉〈…〉, kiph - lajim, doppelt, zwiefach;〈…〉〈…〉, kephel, die Verdoppelung.
  • 〈…〉〈…〉, Kophaph, er hat gekrümmt, gebeugt;〈…〉〈…〉, kaph, das Gekrümmte, Ge -392〈…〉〈…〉höhlte, Pfanne, Schale, Löffel, Wagſchale, die hohle Hand, Dual:〈…〉〈…〉, kapaim, beide Hände, Pl. 〈…〉〈…〉, kapos, die Hände, Zweige;〈…〉〈…〉, kaph regel, die Fußſohle;〈…〉〈…〉, lechaph, nach dem Maße;〈…〉〈…〉, lechaf sechus dan sein, zum Beſten (zur Selig - keit, liebreich) richten, zum Beſten kehren.
  • 〈…〉〈…〉, Kophar, er hat bedeckt, gefühnt, vergeben;〈…〉〈…〉, kopher, und〈…〉〈…〉, kappora, die Sühnung, Genugthuung, Verſöhnung, auch als Plu - rale:〈…〉〈…〉, kippurim, die Sühnung;〈…〉〈…〉, jom kippur, bibliſch〈…〉〈…〉, jom kippurim, der Verſöhnungstag, am 10. Tischri. 〈…〉〈…〉, kappora schlagen, das Schlachten des um das Haupt des Sühnenden geſchwungenen Hahns (Huhns) als Sühn - opfer; du ſollſt mein Kappore werden , werde mein Kappore (auch nur kurzweg: werde meins ), Verwünſchungsformel des ge - meinen Mannes; ebenſo im Volksmunde: kappores (kaput) gehen; kein Sliche, kein Mechile, kein Kappore! Alles verloren! Alles dahin! Vgl. die humoriſtiſche Erklärung bei Tendlau, Nr. 1070, ſo - wie Nr. 198, 438, 445, 635, 994, 1024. 〈…〉〈…〉, kephar, das Dorf;〈…〉〈…〉, kapher, der Bauer, Pl. 〈…〉〈…〉, kapherim;〈…〉〈…〉, kaphro, die Bauersfrau, Pl. 〈…〉〈…〉, kaphros;〈…〉〈…〉, kephori, bäuriſch;〈…〉〈…〉, kopher, das Pech, ferner die Verleugnung, auch〈…〉〈…〉, kephiro, und〈…〉〈…〉, kephiras, die Verleugnung;〈…〉〈…〉, kaphron, und〈…〉〈…〉, kopher, der Verleugner, Abtrünnige, Proſelyt, Pl. 〈…〉〈…〉, kophrim;〈…〉〈…〉, sich kopher sein, verleugnen;〈…〉〈…〉, kaphtor, Pl. 〈…〉〈…〉, kaphtorim, der Knauf, Knopf;〈…〉〈…〉, phuze kap - pore, oder〈…〉〈…〉, phize kappore, verdorben aus vice-kappore, an Stelle des Sühnopfers; Fluchwort.
  • 〈…〉〈…〉, Keras,〈…〉〈…〉, hichris, er hat öffentlich ausrufen laſſen, verkündigt;〈…〉〈…〉, machris sein, ausrufen, verkündigen laſſen;〈…〉〈…〉, hachrosa, die Ausrufung, der öffentliche Ausruf (heros, κηρύσσω).
  • 〈…〉〈…〉, korach,〈…〉〈…〉, huchrach, er iſt eingewickelt, gegraben, gezwungen;〈…〉〈…〉, hechrach, der Zwang;〈…〉〈…〉, machriach sein, nöthigen, zwingen;〈…〉〈…〉, beal korcha, mit Zwang, gezwungenerweiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Kerach, die Stadt, der Einband eines Buchs;〈…〉〈…〉, bekerach echod, in einem Bande;〈…〉〈…〉, schne kerochim, zwei Bände;〈…〉〈…〉, mechurach, gebunden, eingewickelt;〈…〉〈…〉, kricho, die Ein - wickelung;〈…〉〈…〉, tachrich, weites Gewand, Mantel, Talar, Packet, Pl. 〈…〉〈…〉, tachrichim;〈…〉〈…〉, tachrichim schel mes, Todtenkleider, Sterbekleider.
  • 〈…〉〈…〉, Kerem, der Garten, beſonders Weinberg, Pl. 〈…〉〈…〉, keromim;〈…〉〈…〉, korem, der Winzer, Pl. 〈…〉〈…〉, kormim.
  • 〈…〉〈…〉und〈…〉〈…〉, Keres, der Bauch, Wanſt.
  • 〈…〉〈…〉, Koras, er hat abgeſchnitten, abgehauen, ausgerottet;〈…〉〈…〉, koros, der ſchnelle Tod;〈…〉〈…〉, krissus, die Ausrottung;〈…〉〈…〉, kreti, Scharf - richter, Leibwächter, häufig in Verbindung mit〈…〉〈…〉, pleti, Läufer. Kreti und Pleti iſt ſprichwörtlich geworden zum Ausdruck einer bunt393〈…〉〈…〉durcheinander geworfenen Menge Menſchen, mit der Nebenbedeutung der Geringſchätzung und Verachtung.
  • 〈…〉〈…〉, Koschal, er hat gewankt, geſtrauchelt;〈…〉〈…〉, kaschil, das Beil, die Axt;〈…〉〈…〉, michschol,〈…〉〈…〉 machschelo, der Anſtoß, Fall, das Aergerniß.
  • 〈…〉〈…〉, Koschaph, kischeph, er hat gebetet, Zauberformeln geſprochen, gezau - bert;〈…〉〈…〉, kescheph, kischeph, kischuph, die Zauberei, Pl. 〈…〉〈…〉, keschophim;〈…〉〈…〉, kaschoph,〈…〉〈…〉, mechascheph,〈…〉〈…〉, kischuphmacher, Zauberer;〈…〉〈…〉, machschepha, die Zauberin;〈…〉〈…〉, mechascheph sein, oder〈…〉〈…〉, bekasch - phenen, bezaubern, behexen (bekaspern).
  • 〈…〉〈…〉, Koscher, es iſt recht, geziemend, ſchicklich, gedeihlich, geſtattet geweſen;〈…〉〈…〉, koscher, recht, geziemend, rein;〈…〉〈…〉, kaschren, kaschern, kōschern, reinigen, recht machen für den Gebrauch, beſonders für den Genuß von Speiſen;〈…〉〈…〉, gekaschert, gereinigt.
  • 〈…〉〈…〉, Kossaw, er hat geſchrieben, aufgeſchrieben, beſchloſſen;〈…〉〈…〉, kos - sew sein,〈…〉〈…〉, kaswenen, ſchreiben;〈…〉〈…〉, gekasswent, ge - ſchrieben;〈…〉〈…〉, kasswener, der Schreiber;〈…〉〈…〉, kessaw, die Schrift, Vorſchrift, Pl. 〈…〉〈…〉, kessowim;〈…〉〈…〉, chilluph kessaw, Wechſelbrief, Tratte;〈…〉〈…〉, kessuba, Eheverſchreibung;〈…〉〈…〉, kessuwim, die Schriften (die hagiographiſchen Bücher des Alten Teſtaments);〈…〉〈…〉, kessiw, es ſteht geſchrieben;〈…〉〈…〉, kos - sawta, du haſt geſchrieben;〈…〉〈…〉, kossawti, ich habe geſchrieben.
  • 〈…〉〈…〉, Kossel,〈…〉〈…〉, kossel, kaussel, die Wand.
  • 〈…〉〈…〉, Kessem, Geld, ſynonym mit〈…〉〈…〉. Dagegen iſt das〈…〉〈…〉, Gimmgold, ſehr feines Gold; Gimme iſt mittelhochdeutſch für Gemme, Juwel, das Koſtbarſte und Feinſte. 〈…〉〈…〉, kesem, Flecken, Schmuz.
  • 〈…〉〈…〉, Kessones, Unterkleid, Hemde, Pl. 〈…〉〈…〉, kuttonos, constr. kosnos.
  • 〈…〉〈…〉, Kossar, er hat umgeben, umringt;〈…〉〈…〉, kesser, Diadem, Krone;〈…〉〈…〉 kesser toro, Krone der Lehre, Würde der Gottesgelehrſamkeit;〈…〉〈…〉, kesser malchus, die Krone des Reichs, Königskrone;〈…〉〈…〉, kesser kehunno, die Krone des Prieſterthums, Prieſter - krone;〈…〉〈…〉, kesser schem tow, die Krone, Ehre eines guten Namens;〈…〉〈…〉, kesser roschi, Krone meines Hauptes;〈…〉〈…〉, kesser sohow, goldene Krone, Kronengold. Vielleicht Kaiſer (Metonymie).
  • 〈…〉〈…〉, Kotasch, er hat zerſtoßen;〈…〉〈…〉, machtesch, der Mörſer, die Stampfe, das Stampfgefäß.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lammed, dreißig.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Laadoni, meinem Herrn.
  • 〈…〉〈…〉, Leawi, meinem Vater.
394〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Loschon aschkenas, deutſche Sprache, deutſch.
  • 〈…〉〈…〉, Lo adoni, nein, mein Herr.
  • 〈…〉〈…〉, Loschon achar, eine andere Sprache.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Leisch elohim, dem Manne Gottes.
  • 〈…〉〈…〉, Laadoni owi, meinem Herrn Vater.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Leahuwi, meinem Geliebten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Leorech jomim weschonim, zur Verlängerung der Tage und Jahre.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Liwne beisso, mit ſeiner Familie, Hausgenoſſenſchaft.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lebes din, zum Gerichtshauſe, vor das Gericht.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lebaal chow, dem Schuldner.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lebaal kocho, ſeinem Bevollmächtigten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Librias olam, nach Erſchaffung der Welt.
  • 〈…〉〈…〉, Lammed beomer, der dreißigſte Tag im Omer.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lammed gimmel (lag) beomer, der dreiunddreißigſte Tag im Omer. Vgl. Kap. 86.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lephi daiti, nach meiner Anſicht.
  • 〈…〉〈…〉, Lephi darko, nach ſeiner Weiſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ledaas acherim, nach Anderer Meinung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ledaas chachomim, nach der Weiſen Meinung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lediwre Mosche, nach den Worten Moſis.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lediwre newiim, nach der Propheten Worten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Law hochi, nicht alſo.
  • 〈…〉〈…〉, Lisman hase, zu dieſer Zeit.
  • 〈…〉〈…〉, Loschon hora, Verleumdung, Läſterwort.
  • 〈…〉〈…〉, Lemaan haschem, um Gotteswillen.
  • 〈…〉〈…〉, Lemaan horachmim, um des Barmherzigen willen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lehakis dam, zur Ader laſſen.
395〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, lechaije olam habo, zum ewigen Leben.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lephi kewodo, nach ſeiner Ehre.
  • 〈…〉〈…〉, Lo ken, nicht alſo.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lo ken adoni, nicht ſo, mein Herr.
  • 〈…〉〈…〉, Lechol isch, jedem, für jedermann.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lechol jisrael, dem geſammten Jſrael.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lekach nireh li, deswegen ſcheint mir.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lo lanu, bei Leibe nicht (ja nicht uns).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lamdon muphlog, ein ausgezeichneter Gelehrter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lemispar bne jisroel, nach der jüdiſchen Zahl.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lemasol weliwrocho, zu Glück und Segen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lemasol tow, zum guten Glücke.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Leolam woed, in Ewigkeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Liphne edim kescherim, in Gegenwart glaubhafter Zeugen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Leossid lowo, im Leben, das da kommen wird.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lees atto, zur jetzigen Zeit.
  • 〈…〉〈…〉, Leolme olomim, zu ewigen Zeiten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Liphrat koton (nämlich〈…〉〈…〉, mispar), nach der kleinen Zahl.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lo zorich, es iſt nicht nöthig.
  • 〈…〉〈…〉, Loschon zarphes, die franzöſiſche Sprache.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Lischeer besori, meinem Blutsverwandten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Leschem schedim, zum Teufel.
  • 〈…〉〈…〉, Leschem schomajim, zu, für Gott.
396〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, auch〈…〉〈…〉, Lo, lau, nicht, nein, nichts, ohne, daß nicht; vor Adjectiven drückt es die Verneinung der durch dieſes bezeichneten Eigenſchaft aus, z. B. 〈…〉〈…〉, lo chasid, lieblos; ebenſo bei Subſtantiven den Mangel, die Abweſenheit, z. B. 〈…〉〈…〉, lo dowor, nichts;〈…〉〈…〉, lo isch, menſchenleer;〈…〉〈…〉, im lo, wo nicht;〈…〉〈…〉, belo, ohne;〈…〉〈…〉, halo, nicht? iſt nicht? ſiehe da! fürwahr! Häufig wird〈…〉〈…〉 auch zur Verdeckung ſeiner bekannten Bedeutung nach den einzel - nen Buchſtaben Lammed oleph ausgeſprochen; von〈…〉〈…〉, lo, iſt wohl zu unterſcheiden die mit Suffixum verbundene Präpoſition〈…〉〈…〉, lo, zu ihm, ihm.
  • 〈…〉〈…〉, Loach, er hat geſandt;〈…〉〈…〉, malach, der Bote, Geſandte, Engel, Pl. 〈…〉〈…〉, malochim;〈…〉〈…〉, melocho,〈…〉〈…〉, meleches, die Arbeit, das Werk;〈…〉〈…〉, baal melocho, der Handwerksmann;〈…〉〈…〉, melochnen, arbeiten, machen, verfertigen, ins Werk ſetzen, anſtiften;〈…〉〈…〉, chawrusso melochnen, Kameradſchaft, Compagnie - ſchaft machen, in Geſellſchaft miteinander gehen;〈…〉〈…〉, re - wach melochnen, Profit, Gewinn machen;〈…〉〈…〉, plete melochnen, Bankrott machen, davongehen, verloren gehen, ruinirt ſein;〈…〉〈…〉, chole melochnen, krank machen, krank ſein. Von einem Menſchen, welcher nichts thut als eſſen, trinken und ſchlafen, heißt es: Achele, bachele, boche Js ſeine beſte Meloche. d. h. eſſen (acheln), poculiren (bacheln, von poculum, davon im Niederdeutſchen becheln, pecheln, tüchtig trinken), ſchlafen (bōchen für bōfen, wie Nichte für Nifte, ruchlos für ruflos) iſt ſeine beſte Arbeit. Vgl. Tendlau, Nr. 531.
  • 〈…〉〈…〉, Lew, und〈…〉〈…〉, lewaw, das Herz, der Sinn, Vorſatz, Verſtand, Kenntniß, Einſicht, Muth, Pl. 〈…〉〈…〉, lewowos;〈…〉〈…〉, belew tow, mit gutem Herzen, in guter Abſicht;〈…〉〈…〉, belew scholem, mit vollem Herzen;〈…〉〈…〉, belew ubepe, mit Herz und Mund;〈…〉〈…〉, echod bepe weechod belew, übereins mit Wort uud Geſinnung, d. h. wie der Mann redet, ſo meint er es auch im Herzen;〈…〉〈…〉, beschiwre lew, mit gebrochenem, be - kümmertem Herzen.
  • 〈…〉〈…〉, Lawlar, der Schreiber, Copiſt, Pl. 〈…〉〈…〉, lawlarim.
  • 〈…〉〈…〉, Lowan,〈…〉〈…〉, hilbin, er iſt weiß geweſen, hat weißgemacht;〈…〉〈…〉, lowon, und Fem. 〈…〉〈…〉, lewona, weiß;〈…〉〈…〉, beged lowon, weißes Tuch;〈…〉〈…〉, lewono, der Mond;〈…〉〈…〉, moos lowon, Silbergeld;〈…〉〈…〉, Lowon, Laban, davon: ein Betrüger, betrügeriſcher Menſch. Vgl. Tendlau, Nr. 7. 〈…〉〈…〉, kiddesch lewono, der Segen über das neue Licht des Mondes.
  • 〈…〉〈…〉, Lowasch, er hat angezogen, ſich bekleidet;〈…〉〈…〉, malbischen, kleiden, bekleiden;〈…〉〈…〉, malbusch, das Kleid, Pl. 〈…〉〈…〉, malbuschim.
  • 〈…〉〈…〉, Log, auch〈…〉〈…〉, ein kleines Maß für flüſſige Sachen, der zwölfte Theil eines397〈…〉〈…〉Hin, gewöhnlich für Seidel, Bierſeidel gebraucht, Pl. 〈…〉〈…〉, logim;〈…〉〈…〉, logina (lagena), die Flaſche.
  • 〈…〉〈…〉, Lowo, er hat ſich (an jemand) angehängt, begleitet, ein Darlehn gegeben, geliehen;〈…〉〈…〉, malwe, der Verleiher;〈…〉〈…〉, malwe beribbes, einer, welcher Geld auf Zinſen leiht, hergibt;〈…〉〈…〉, malwe beribbes sein, auf Jntereſſen leihen;〈…〉〈…〉, halwoo, das Ausleihen, Ausgeliehene, Schuld;〈…〉〈…〉, baal halwoo, der Schuldherr, der zum Darlehn Gebende, Wechſelinhaber; (〈…〉〈…〉) 〈…〉〈…〉, le - waijo thun (geben), jemand (ob todt oder lebendig) begleiten; da - von im niederdeutſchen Volksmunde: jemand lawaien, aflawaien, jemand auf den Leib kommen, durchprügeln, ausbringen;〈…〉〈…〉, lewi, der Levit, aus dem heiligen Prieſterſtamme der Hebräer geboren, Pl. 〈…〉〈…〉, lewiim, die Leviten; ſprichwörtlich im Hochdeutſchen: jemand die Leviten (eigentlich die Levide) verhören, d. h. jemand ſcharf exa - miniren, beichten laſſen; Tendlau, Nr. 404, welcher die Ableitungvon widui (ſ. d.) hat. 〈…〉〈…〉, liwjosson, der Leviathan, Meeresungeheuer.
  • 〈…〉〈…〉, Lus, die Nuß (eigentlich Mandel), Pl. 〈…〉〈…〉, lusim, Haſelnüſſe.
  • 〈…〉〈…〉, Luach, Tafel von Holz, Stein, zu Aufſchriften, beſonders der Kalender, Pl. 〈…〉〈…〉, luchos;〈…〉〈…〉, luach mikol haschono, Kalen - der auf das ganze Jahr.
  • 〈…〉〈…〉, Lulow, der Palmzweig, über welchen am Hüttenfeſt der Segen geſprochen wird.
  • 〈…〉〈…〉, Lun, und〈…〉〈…〉, lin, er hat übernachtet, geherbergt, gewohnt, verweilt;〈…〉〈…〉, lunen, übernachten, beherbergen;〈…〉〈…〉, molon, die Herberge.
  • 〈…〉〈…〉, Luz (〈…〉〈…〉, lozaz), er hat verhöhnt, verſpottet;〈…〉〈…〉, lez, Pl. 〈…〉〈…〉, lezim, der Spötter, Verächter von Religion und Sitte, hochmüthiger Frev - ler;〈…〉〈…〉, lozon, die Spötterei, ſchnöde Verachtung;〈…〉〈…〉, lezan, Pl. 〈…〉〈…〉, lezannim, der Muſikant, beſonders der Brotmuſikant, Bier - fiedler, weil dieſe Muſikanten ſtets als Leute von niedriger Denkungs - art und Führung gelten; wer bezahlt die Lezannim? wer bezahlt die Muſikanten? bei Unternehmungen, deren Ertrag vorausſichtlich nicht einmal die Koſten abwirft. Tendlau, Nr. 243, 707, 862. 〈…〉〈…〉, me - liz, Pl. 〈…〉〈…〉, melizim, der Dolmetſcher, Unterhändler, Advocat;〈…〉〈…〉, meliza, die Dolmetſchung, Räthſel, räthſelhafter Lehrſpruch, Spottlied, Fürſprache.
  • 〈…〉〈…〉, Lochach, er iſt fruchtbar, friſch geweſen;〈…〉〈…〉, lach, friſch, munter, lebens - kräftig;〈…〉〈…〉, lecha, die Friſche, Munterkeit, Feuchtigkeit, Eiter, Schleim.
  • 〈…〉〈…〉, Locham, er hat gegeſſen, gekämpft, gekriegt;〈…〉〈…〉, lechem, Brot;〈…〉〈…〉 lechem lowon, weißes Brot, Weizenbrot;〈…〉〈…〉, lechem zar, kärgliches Brot ( kaum das Brot );〈…〉〈…〉, lechem zaar, Brot der Angſt, Noth;〈…〉〈…〉, lechem dimoh, Brot der Thrä - nen;〈…〉〈…〉, lechem chok, das beſtimmte Brot, tägliches Brot, Ration, Diät;〈…〉〈…〉, lechemgeiger, der Bierfiedler, armſelig, niedrig, bettelhaft, ſ. lezannim, und Tendlau, Nr. 243. 〈…〉〈…〉,398〈…〉〈…〉milchomo, der Krieg, Pl. 〈…〉〈…〉, milchomos;〈…〉〈…〉, baal milchomo, Soldat, Krieger;〈…〉〈…〉, baal milchometes, das Soldatenweib; der iſt nicht Schuld an der Milchome, der hat das Pulver nicht erfunden. Tendlau, Nr. 126. 〈…〉〈…〉, kle mil - chomo, Waffen, Kriegsgeräth.
  • 〈…〉〈…〉, Lochasch, er hat geflüſtert, beſchworen;〈…〉〈…〉, lachasch, Pl. 〈…〉〈…〉, le - choschim, die Beſchwörung, Amulet zum Schutz gegen Zauberei;〈…〉〈…〉, lochesch, der Beſchwörer, Magier, Zauberer.
  • 〈…〉〈…〉, Litra, das Pfund, Pl. 〈…〉〈…〉, litroos, oder〈…〉〈…〉, litrin.
  • 〈…〉〈…〉, Lail, gewöhnlich〈…〉〈…〉, laila, Pl. 〈…〉〈…〉, lailos, lelos, die Nacht, auch ad - verbialiſch bei Nacht, nachts;〈…〉〈…〉, jomom welaila, Tag und Nacht;〈…〉〈…〉, beischon laila, in der Mitte (im Augapfel) der Nacht, vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, leinen, leienen, leſeu;〈…〉〈…〉, geleient, geleſen.
  • 〈…〉〈…〉, Lomad, er hat ſich gewöhnt, gelernt, gelehrt;〈…〉〈…〉, lamdon, der Ge - lehrte;〈…〉〈…〉, limud, die Lehre;〈…〉〈…〉, lomed, Pl. 〈…〉〈…〉, lomdim, der Gelehrte, Kundige;〈…〉〈…〉, melammed, der Lehrer;〈…〉〈…〉, tal - mid, der Schüler, Jünger, Zuhörer, Pl. 〈…〉〈…〉, talmidim;〈…〉〈…〉, talmud, die Lehre, der Talmud.
  • 〈…〉〈…〉, Loag, er hat unverſtändlich geredet, geſtammelt, nachgeſtammelt, geſpot - tet, geäfft, ausgelacht;〈…〉〈…〉, laag, Hohn, Spott, gottesläſterliche Rede;〈…〉〈…〉, malig sein, verhöhnen, auslachen, nachäffen;〈…〉〈…〉, malig bachawero, einer, der ſeine Genoſſen, Freunde auslacht, verhöhnt, bloßſtellt.
  • 〈…〉〈…〉, Laas, er hat in unverſtändlicher, barbariſcher Sprache geredet;〈…〉〈…〉, laas, die fremde, unverſtändliche Sprache;〈…〉〈…〉, belaas medab - bern, in fremder, unverſtändlicher Sprache reden.
  • 〈…〉〈…〉, Laano, laino, der Wermuth.
  • 〈…〉〈…〉, Lapid, die Fackel, Flamme.
  • 〈…〉〈…〉, Loka, er hat geſchlagen, durchhaueu;〈…〉〈…〉, malkus, die Geiſelung, beſtimmte Art und Anzahl (39) Schläge;〈…〉〈…〉, lika,〈…〉〈…〉, likas, likus, gewöhnlich〈…〉〈…〉, likui, die Finſterniß;〈…〉〈…〉, likas haschemesch, die Sonnenfinſterniß;〈…〉〈…〉, likas halewono, die Mondfinſterniß.
  • 〈…〉〈…〉, Lokach, er hat genommen, gefaßt, eingenommen, empfangen, geholt, holen laſſen, geſtohlen, geführt, gebracht;〈…〉〈…〉, lekicho, die An - nahme, Wegnahme, Diebſtahl;〈…〉〈…〉, lokechnen (anlokechnen, auf - lokechnen u. ſ. w.), nehmen, ſtehlen;〈…〉〈…〉, lokecher, der Dieb. 〈…〉〈…〉, lekach, die Lehre;〈…〉〈…〉, mekach, der Einkauf;〈…〉〈…〉, mekach umemkor, der Ein - und Verkauf.
  • 〈…〉〈…〉, Loschon, Pl. 〈…〉〈…〉, leschonos, die Zunge, Rede, Sprache;〈…〉〈…〉, lo - schan, auch〈…〉〈…〉, isch loschon,〈…〉〈…〉, malschon,〈…〉〈…〉, mal - schin, der Verleumder;〈…〉〈…〉, malschina, Pl. 〈…〉〈…〉, malschi - nus, die Verleumdung;〈…〉〈…〉, malschinus treiben, Ver -399〈…〉〈…〉leumdungen ausbreiten;〈…〉〈…〉, malschin sein, verleumden; von loschon ſind beſonders folgende Zuſammenſetzungen zu bemerken:
    • 〈…〉〈…〉, loschon aschkenas, die deutſche Sprache.
    • 〈…〉〈…〉, l. hakodesch, die heilige, hebräiſche Sprache.
    • 〈…〉〈…〉, l. hora, die Verleumdung.
    • 〈…〉〈…〉, l. jowon, die griechiſche (ruſſiſche) Sprache.
    • 〈…〉〈…〉, l. iwri, die hebräiſche Sprache.
    • 〈…〉〈…〉, l. zarphes, die franzöſiſche Sprache.
    • 〈…〉〈…〉, l. romi, die lateiniſche Sprache.
    • 〈…〉〈…〉, l. targum, die Ueberſetzungs -, d. h. die chaldäiſche Sprache.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mem, vierzig.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Minhag aschkenas, deutſcher Brauch, Ritus.
  • 〈…〉〈…〉, Maase elohim, Gottes Werk.
  • 〈…〉〈…〉, Melochim ollef, das erſte Buch der Könige.
  • 〈…〉〈…〉, Maacholos asuros, verbotene Speiſen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Maase breschis, das Schöpfungswerk.
  • 〈…〉〈…〉, Melochim bes, das zweite Buch der Könige.
  • 〈…〉〈…〉, Malchus babel (bowel), das babyloniſche Reich.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Moschiach ben David, Meſſias, David’s Sohn.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Melech bossor wedam, ein König von Fleiſch und Blut, d. h. ſterblich, vergänglich.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mibod jom, weil es noch Tag iſt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mischum hochi, deswegen.
  • 〈…〉〈…〉, Malach haschem, der Engel Gottes.
  • 〈…〉〈…〉, Mekor hachajim, die Quelle des Lebens.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Malchus hagojim, das Reich der Heiden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Malchus hasodon, das übermüthige Reich.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Masso umattan, Handelsverkehr.
  • 〈…〉〈…〉, Mekach umemkar, Kauf und Verkauf, Handel und Wandel.
400〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mori werabbi, mein Lehrer und Rabbi.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mochor chodesch, morgen iſt Neumond.
  • 〈…〉〈…〉, Minhag chodosch, eine neue Gewohnheit.
  • 〈…〉〈…〉, Meschallem chauwo, ſeine Schuld bezahlend.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Meschallem chozi nesek, den halben Verluſt bezahlend.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mem tes, neunundvierzig (Omer-Tage).
  • 〈…〉〈…〉, Masol tow, gutes Glück.
  • 〈…〉〈…〉, ma taam, was iſt der Grund, Sinn?
  • 〈…〉〈…〉, Margolios towos, feine Perlen.
  • 〈…〉〈…〉, Mischkol tow, gutes Gewicht;〈…〉〈…〉, maasim towim, gute Werke.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mikol ponim, von allen Seiten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mikol scheken, um wie viel mehr.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Maalas kewod tiphartecho, die erhabene Ehre deines Ruhms.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ma lonu? was ſoll uns das?
  • 〈…〉〈…〉, Ma li? was ſoll mir das?
  • 〈…〉〈…〉, Meno lon? woher haben wir das?

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mikol mokom, es ſei wie es ſei, auf jeden Fall, immerhin.
  • 〈…〉〈…〉, Misso meschunne, plötzlicher böſer Tod.
  • 〈…〉〈…〉, Moos messumonim, baares Geld.
  • 〈…〉〈…〉, Mackos mardus, derbe Prügel.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Maase nissim, Wunderwerk (vgl. Th. III, S. 462 und 473).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Meschallem nesek scholem, den ganzen Schaden bezahlend.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Megillas sepher, Buchrolle.
  • 〈…〉〈…〉, Maase sodom, Sodoms Treiben.
  • 〈…〉〈…〉, Minhag s’phardim, ſpaniſcher Brauch, Ritus.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Melech eljon, der höchſte König.
  • 〈…〉〈…〉, Maris ajin, Augenſchein.
  • 〈…〉〈…〉, M’leches abodah, Dienſtverrichtung.
  • 〈…〉〈…〉, Mizwas aséh, Gebot.
401〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mizwas lo saaseh, Verbote.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Maamar poschut, einfacher Satz (in der Syntax).
  • 〈…〉〈…〉, Moos purim, Purimgeld (das man vertheilt).
  • 〈…〉〈…〉, Minhag polen, polniſcher Brauch, Ritus.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, More zedek, Rituallehrer. Wer mehrere Aemter bekleidet, den nennt das Volk gewöhnlich〈…〉〈…〉, schaz maz, Vorbeter und Leh - rer, alles in einem.
  • 〈…〉〈…〉, Mischpat zedek, gerechtes Urtheil.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Moschol kadmoni, morgenländiſches Sprichwort.
  • 〈…〉〈…〉, Moed koton, der von den Halbfeiertagen handelnde Tractat des Talmud.
  • 〈…〉〈…〉, Machsor koton, kleiner Umlauf, Mondumlauf, dagegen〈…〉〈…〉, machsor godol, Sonnenumlauf.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Moscheh rabbenu, Moſes unſer Lehrer.
  • 〈…〉〈…〉, Moras ruach, betrübten Gemüths.
  • 〈…〉〈…〉, Maasim roim, böſe Handlungen, Werke.
  • 〈…〉〈…〉, Mikdosch rischon, erſter Tempel.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Misrach schemesch, Sonnenaufgang.
  • 〈…〉〈…〉, Ma schekosab, was er ſchreibt.
  • 〈…〉〈…〉, Mikdosch scheni, zweiter Tempel.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mozi schem ra, der einen böſen Ruf auf jemand ausbringt, Verleumder.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Mattan thora, Geſetzgebung.
  • 〈…〉〈…〉, Meod, ſehr;〈…〉〈…〉, bimod meod, gar ſehr, ſehr viel.
  • 〈…〉〈…〉, Meo, hundert, Pl. 〈…〉〈…〉, meos, Hunderte;〈…〉〈…〉, meossajim, zwei - hundert.
  • 〈…〉〈…〉, Meummo, irgendetwas;〈…〉〈…〉, en meummo, es iſt nichts.
  • 〈…〉〈…〉, Moas, er hat verworfen, verſchmäht, verachtet;〈…〉〈…〉, mius, die Ver - achtung;〈…〉〈…〉, sich mosen oder misen, ſich vor etwas grauen, Greuel empfinden, verſchmähen;〈…〉〈…〉, mis,〈…〉〈…〉, miser,〈…〉〈…〉, misnick,〈…〉〈…〉, misnicker,〈…〉〈…〉, masick, ekelhaft, widerlich, garſtig, ſchlecht, miſerabel;〈…〉〈…〉, das is misnicken, das iſt garſtig. Jm Niederdeutſchen mis, miſig, mafig, in derſelben Bedeutung.
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 26402〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Modad, er hat ausgedehnt, gemeſſen;〈…〉〈…〉, middo, Pl. 〈…〉〈…〉, middos, das Maß, die Ausdehnung, Größe, Eigenſchaft, Tugend, Sitte;〈…〉〈…〉, middos towos, gute Sitten;〈…〉〈…〉, middas hadin, die Tugend der Gerechtigkeit;〈…〉〈…〉, middas harachmim, die Tugend der Barmherzigkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Ma, was, welches, wie, warum? (vgl. 〈…〉〈…〉) von Sachen;〈…〉〈…〉, ma li, was geht’s mich an? 〈…〉〈…〉, bamo, wodurch, weshalb? 〈…〉〈…〉, kammo, wie viel, wie lange, wie beſchaffen? 〈…〉〈…〉, lomo, warum, wozu? 〈…〉〈…〉, lomo se, wozu denn?
  • 〈…〉〈…〉, Mohar, er hat geeilt, iſt fertig geweſen;〈…〉〈…〉, mihar, er hat geeilt, be - ſchleunigt;〈…〉〈…〉, maher, eilend, geſchwind;〈…〉〈…〉, mohar, das Geld, welches der Bräutigam für ſeine Braut an deren Vater bezahlt, Morgengabe;〈…〉〈…〉, mohir, ſchnell, fertig, geſchickt;〈…〉〈…〉, mehero, Eile, Schnelligkeit; adv. eilends, ſchnell;〈…〉〈…〉, bimhero, bald;〈…〉〈…〉, bimhero bejomenu, bald in unſern Tagen;〈…〉〈…〉, bimhero meschalach sein, bald ſchicken.
  • 〈…〉〈…〉, Mul, er hat beſchnitten;〈…〉〈…〉, mal sein, und〈…〉〈…〉, mollen, beſchnei - den;〈…〉〈…〉, mohel, der Beſchneider;〈…〉〈…〉, milo, die Beſchneidung, auch〈…〉〈…〉, mohelschaft.
  • 〈…〉〈…〉, Mum, ein natürlicher Fehler, Schaden, Gebrechen, auch moraliſcher Schand - fleck;〈…〉〈…〉, kol mum ra, alles, was einen Makel hat oder gezeichnet iſt, taugt nichts.
  • 〈…〉〈…〉, muz (〈…〉〈…〉, moz), die Spreu.
  • 〈…〉〈…〉, Musch,〈…〉〈…〉, moschasch, er hat betaſtet;〈…〉〈…〉, mischusch, das Taſten, Fühlen, Prüfen, Gefühl;〈…〉〈…〉, mammesch, reell, tüchtig, wirklich;〈…〉〈…〉, es is mammesch bo, es iſt etwas Tüchtiges hinter ihm; vollſtändig im Niederdeutſchen: dat hett Klemm mit em; he is een klüftigen Keerl.
  • 〈…〉〈…〉, Mur (〈…〉〈…〉, mor), und〈…〉〈…〉, hemir, er hat verwechſelt, vertauſcht;〈…〉〈…〉, mumor, Pl. 〈…〉〈…〉, mumorim, der Veränderte, Abtrünnige, Re - ligionsverleugner, getaufte Jude;〈…〉〈…〉, memir sein, ſeine Re - ligion verändern, abfallen.
  • 〈…〉〈…〉, Mus, er iſt geſtorben, untergegangen;〈…〉〈…〉, mes, die Leiche, Pl. 〈…〉〈…〉, messim, die Geſtorbenen, Abgeſchiedenen, Manen;〈…〉〈…〉, miso, der Tod, das Sterben;〈…〉〈…〉, miso meschunno, ein jäher, un - natürlicher Tod;〈…〉〈…〉, miso olomis, der ewige Tod;〈…〉〈…〉, chajow miso, des Todes ſchuldig;〈…〉〈…〉, korow le - miso, dem Tode nahe;〈…〉〈…〉, leacher miso, nach dem Tode;〈…〉〈…〉, mowes, der Tod;〈…〉〈…〉, malach hamowes, der Todes - engel;〈…〉〈…〉, ben mowes, ein Kind des Todes;〈…〉〈…〉, me - mis sein,〈…〉〈…〉, memisren,〈…〉〈…〉, memisen, tödten.
  • 〈…〉〈…〉, Mosag, er hat gemiſcht, eingeſchenkt;〈…〉〈…〉, meseg, der gemiſchte Wein, Würzwein;〈…〉〈…〉, mosug, gemiſcht;〈…〉〈…〉, mosug sein, miſchen;〈…〉〈…〉, meseg, die natürliche Eigenſchaft (indoles);〈…〉〈…〉,403〈…〉〈…〉er is ein meseg tow, er iſt von guter Art, braver, tüchtiger Ge - finnung und Anlage.
  • 〈…〉〈…〉, Mocho, er hat ausgelöſcht, vertilgt;〈…〉〈…〉, jimach schemo wesichro, ſein Name und Gedächtniß ſoll vertilgt werden;〈…〉〈…〉, mumcho, geprüft, approbirt, vortrefflich;〈…〉〈…〉, isch mumcho, ein geprüfter, erprobter Mann;〈…〉〈…〉, rophe mumcho, ein geprüfter, approbirter Arzt.
  • 〈…〉〈…〉, Mochal, er hat vergeben, verziehen;〈…〉〈…〉, mochel sein, verzeihen, vergeben;〈…〉〈…〉, seid mochel, vergebt;〈…〉〈…〉, mechila, die Verzeihung;〈…〉〈…〉, mechilo preien, um Verzeihung bitten.
  • 〈…〉〈…〉, Mochor, der Morgen, die Folge, Zukunft; auch adverb. morgen;〈…〉〈…〉, lemochor, morgen;〈…〉〈…〉, koés mochor, morgen um dieſe Zeit.
  • 〈…〉〈…〉, Motar, es hat geregnet;〈…〉〈…〉, motor, der Regen, Pl. 〈…〉〈…〉, mitros, Regenſchauer, Platzregen.
  • 〈…〉〈…〉, Mi, wer, welcher, wie? (vgl. 〈…〉〈…〉);〈…〉〈…〉, mi atto, wer biſt du? 〈…〉〈…〉, lemi, wem? 〈…〉〈…〉, mi se, wer iſt das? 〈…〉〈…〉, mi elle, wer ſind dieſe? 〈…〉〈…〉, mi jitten, wollte Gott!
  • 〈…〉〈…〉, miun, die Verweigerung, Aufhebung;〈…〉〈…〉, schtar miun, Auf - hebungsdecret.
  • 〈…〉〈…〉, Majim, das Waſſer, Pl. 〈…〉〈…〉, me;〈…〉〈…〉, majim chajim, fließendes Waſſer, Flußwaſſer;〈…〉〈…〉, schocher majim, (ſchwarzes Waſſer) Kaffee, ſowol gekocht wie ungekocht, Kaffeebohne, Kaffeemehl; vgl. maschke jisroel, und Th. II, S. 263, Note 1, ſowie Tendlau, Nr. 972. 〈…〉〈…〉, me raglaim, der Urin, Harn;〈…〉〈…〉, mattil ma - jim sein, den Urin laſſen;〈…〉〈…〉, maimenen, taufen;〈…〉〈…〉, ge - maiment, getauft;〈…〉〈…〉, majimmedine, das Waſſerland, Holland.
  • 〈…〉〈…〉, Min, er hat gelogen, betrogen;〈…〉〈…〉, min, die Art, Gattung, Geſchlecht, Species;〈…〉〈…〉, lemino, nach ſeiner Art;〈…〉〈…〉, min, der Ketzer, Ab - trünnige, Pl. 〈…〉〈…〉, minim;〈…〉〈…〉, minus, die Ketzerei.
  • 〈…〉〈…〉, Mochar, er hat verkauft, preisgegeben (ſeine Tochter), verheirathet;〈…〉〈…〉, mecher, käuflich, feilgeboten, der Kaufpreis;〈…〉〈…〉, mechira,〈…〉〈…〉, memchor,〈…〉〈…〉, mechiras,〈…〉〈…〉, mechirus, der Ver - kauf; vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Molo, er iſt voll geweſen, hat erfüllt;〈…〉〈…〉, mole, voll, Pl. 〈…〉〈…〉, meleim, Fem. 〈…〉〈…〉, melea;〈…〉〈…〉, mole jajin, voll Wein;〈…〉〈…〉, mole mirmo, voll Betrug;〈…〉〈…〉, memalle sein oder mamle sein, erfüllen, vollmachen, gutmachen;〈…〉〈…〉, sei mir mamle den hessek, mache meinen Schaden wieder gut.
  • 〈…〉〈…〉, Molach, er hat geſalzen;〈…〉〈…〉, melach, das Salz;〈…〉〈…〉, meluach, ge - ſalzen, Pl. 〈…〉〈…〉, meluchim;〈…〉〈…〉, dog meluach, der Hering, ſowol der geſalzene wie der friſche Hering, Pl〈…〉〈…〉, dogim meluchim, geſalzene Fiſche, beſonders Heringe;〈…〉〈…〉, pass lechem bemelach, ein Stück Brot mit Salz.
  • 〈…〉〈…〉, Molach, er hat geherrſcht, iſt König geweſen, geworden;〈…〉〈…〉, melech,26*404〈…〉〈…〉Pl. 〈…〉〈…〉, melochim, und〈…〉〈…〉, malche, der König;〈…〉〈…〉, malka, Pl. 〈…〉〈…〉, malkos, die Königin;〈…〉〈…〉, malchus, das Königthum, Königreich, Königswürde, Regierung, auch〈…〉〈…〉, mamlocha;〈…〉〈…〉, melucha, das Königthum, königlich.
  • 〈…〉〈…〉, Molal, er hat geredet;〈…〉〈…〉, milo, Pl. 〈…〉〈…〉, milim, und〈…〉〈…〉, milin, auch〈…〉〈…〉, milos, Wort, Rede, Sache;〈…〉〈…〉, millo bemillo, Wort für Wort. Millo b’sela, sch’sikoh batren, iſt ein Wort einen Gulden werth, ſo iſt Schweigen zwei Gulden werth.
  • 〈…〉〈…〉, Momon, der Mammon, Reichthum, Vermögen, Geld, Pl. 〈…〉〈…〉, mo - monos;〈…〉〈…〉, momon korach, Korah’s Reichthum (Korah, als Typus eines ſehr reichen Geizhalſes, ſollte Joſeph’s Schätze ge - funden haben. Vgl. 4. Moſ. 26, und Tendlau, Nr. 17, 18, 19);〈…〉〈…〉, dine momonos, Geldproceſſe. Vgl. μαμμών, Matth. 6, 24.
  • 〈…〉〈…〉, Mamser, Pl. 〈…〉〈…〉, mamserim, Fem. 〈…〉〈…〉, mamseres, ein außer der Ehe, in verbotener, d. i. Verwandtſchaftsehe geborener Baſtard, ein verſchlagener, geriebener, ſpitzfindiger Menſch;〈…〉〈…〉, mamser ben hanide, eigentlich der während der Menſt###uation con - cipirte Baſtard, aber auch als Schimpfwort zur Bezeichnung der nie - driggeſinnten, verſchlagenen Menſchen gebräuchlich. Vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Man, wer, was? 〈…〉〈…〉, man hu, was iſt das? 〈…〉〈…〉iſt in das Nieder - deutſche übergegangen: Js man da? iſt wer da? Will man hebben? will einer haben, wer will haben? Dies man iſt nicht für das apokopirte hochdeutſche jemand zu nehmen, da jemand im Niederdeutſchen Jüms (jemands) heißt.
  • 〈…〉〈…〉, Min, und〈…〉〈…〉 (〈…〉〈…〉), mi, vor Kehllauten me, von, von etwas, aus, in (Ort und Zeit), nach, wegen, über, vor, durch, ohne, weil, ſeitdem, daß;〈…〉〈…〉, meachar, hinterweg, nachdem;〈…〉〈…〉, meezel, von der Seite, von jemand weg;〈…〉〈…〉, meascher, weil;〈…〉〈…〉, mees, von, von jemand;〈…〉〈…〉, mibein, zwiſchen;〈…〉〈…〉, mineged, von gegenüber;〈…〉〈…〉, meal, obenweg von;〈…〉〈…〉, meim, beiweg;〈…〉〈…〉, mimeni, von mir;〈…〉〈…〉, mimcho, von dir;〈…〉〈…〉, mimeno, von ihm;〈…〉〈…〉, mimenu, von uns u. ſ. w.
  • 〈…〉〈…〉, Mono, er hat gezählt, beſtimmt, zugetheilt, angeordnet, beſtellt;〈…〉〈…〉, mone, die Mine (100 Seckel), das Pfund; aus dem abbrevirten〈…〉〈…〉 iſt das im kaufmänniſchen Verkehr übliche Zeichen〈…〉〈…〉 für Pfund ent - ſtanden, vgl. die Abbreviaturen Th. III, S. 330;〈…〉〈…〉, mono, der Theil, Antheil, die Portion, die man von einem Gaſtmahl den Be - kannten zuſchickt;〈…〉〈…〉, minjon, die Zahl, Anzahl, die beſtimmte Zahl, die Zahl von zehn Juden (bar mizwo), welche zu den gemeinſamen Morgen - und Abendgebeten erforderlich ſind, Pl. 〈…〉〈…〉, minjonim, die Zahlen, beſtimmte Zahlen;〈…〉〈…〉, minjenen, zählen.
  • 〈…〉〈…〉, Mincho, das Geſchenk, die Gabe, beſonders an die Gottheit, Opfer, das Nachmittagsgebet, auch der Tribut, Abgabe.
405〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Mona, er hat ſich enthalten, zurückgehalten;〈…〉〈…〉, monea sein, ſich enthalten (〈…〉〈…〉, mikol ra, von allem Schlechten).
  • 〈…〉〈…〉, Mas, der Frohndienſt, die Contribution, Tribut, Schutzgeld;〈…〉〈…〉, gabba mas, gowe mas, der Tributcaſſirer, Schutzgeldeinnehmer.
  • 〈…〉〈…〉, Mossar, er hat gemuſtert, gezählt, übergeben;〈…〉〈…〉, mosser, der Schwätzer, Angeber, Verräther, Pl. 〈…〉〈…〉, mossrim;〈…〉〈…〉, mos - ser sein,〈…〉〈…〉, massren,〈…〉〈…〉, vermassren, verrathen, angeben, anſchwärzen;〈…〉〈…〉, mosser nephesch sein, das Leben nicht achten, das Leben riskiren, in die Schanze ſchlagen.
  • 〈…〉〈…〉, Moo, der Pfennig (obolus, nummulus), urſprünglich Steinchen, Sand - körnchen, Pl. 〈…〉〈…〉, moos, mous, das Geld.
  • 〈…〉〈…〉, Meat, wenig, gering, kurz;〈…〉〈…〉, meat bimat, ſehr wenig;〈…〉〈…〉, seman meat, kurze Zeit;〈…〉〈…〉, kimeat, wenig, ein wenig, beinahe, kaum, plötzlich, wie nichts, nichts werth;〈…〉〈…〉, kimeat rega, einen kleinen Augenblick.
  • 〈…〉〈…〉, Miphthon, die Schwelle, Unterſchwelle der Thür.
  • 〈…〉〈…〉, Mozo, er hat gefunden, erreicht, betroffen, geſucht;〈…〉〈…〉, mezio,〈…〉〈…〉, hamzoo, das Gefundene, der Fund, die Rarität, Erfindung;〈…〉〈…〉, was is die mezio, was iſt der Gewinn, die Rari - tät? 〈…〉〈…〉, mamzie sein, erfinden;〈…〉〈…〉, mezio von gannew, Fund von einem Diebe, d. h. ſo billig wie geſtohlen.
  • 〈…〉〈…〉, Mazo, Pl. 〈…〉〈…〉, mazos, das Ungeſäuerte, ungeſäuertes Brot, Oſter - kuchen, Maze; ein Ponim wie eine Maze, ein dürres, geſtupfeltes, punktirtes, finniges Geſicht; Tendlau, Nr. 536.
  • 〈…〉〈…〉, Mezach, die Stirn;〈…〉〈…〉, mizchi, meine Stirn u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, me - zach sone, das Geſicht einer Metze, freches, frivoles Geſicht, freche Stirn;〈…〉〈…〉, beasus mezach, mit frecher Stirn.
  • 〈…〉〈…〉, Makel, Pl. 〈…〉〈…〉, maklos, der Stab, Stock, Stecken, Maklerſtock.
  • 〈…〉〈…〉, Mar,〈…〉〈…〉, moror, bitter, herbe, traurig, Fem. 〈…〉〈…〉, moro, auch die Galle;〈…〉〈…〉, merirus, die Bitterkeit, amarus.
  • 〈…〉〈…〉, Moro, es iſt verdaulich, gedeihlich geweſen, er iſt körperlich gediehen, ſtark, männlich;〈…〉〈…〉, mar, der Herr, Mann;〈…〉〈…〉, mora, und〈…〉〈…〉, moras, die Herrin, Frau.
  • 〈…〉〈…〉, Morad, er iſt abgefallen, abtrünnig geworden;〈…〉〈…〉, merida, die Re - bellion, Auflehnung, Abfall;〈…〉〈…〉, mored sein,〈…〉〈…〉, mo - reden, aufrühreriſch werden, rebelliren.
  • 〈…〉〈…〉, Marcheswon, oder verkürzt〈…〉〈…〉, Cheswon, der achte jüdiſche Monat, fällt in den October und November und hat 29 oder 30 Tage.
  • 〈…〉〈…〉, Meschi, ſeiden, die Seide;〈…〉〈…〉, malbusch meschi, ein ſeidenes Kleid.
  • 〈…〉〈…〉, Moschach, er hat beſtrichen, geſalbt;〈…〉〈…〉, moschiach, der Geſalbte, geſalbte Prieſter, Patriarch, Meſſias;〈…〉〈…〉, meschichiim, die Geſalbten, Chriſten;〈…〉〈…〉, meschicha, die Salbung.
  • 〈…〉〈…〉, Moschal, er hat geherrſcht, hat verglichen;〈…〉〈…〉, moschel (mauschel), der Herrſcher, Gewaltige, Regent;〈…〉〈…〉, memscholo,〈…〉〈…〉,406〈…〉〈…〉memscheles, die Herrſchaft, Gewalt, Macht;〈…〉〈…〉, moschol, Pl. 〈…〉〈…〉, mescholim, und〈…〉〈…〉, mischle, das Gleichniß, Parabel, Sprichwort, Beiſpiel;〈…〉〈…〉, lemoschol, zum Beiſpiel, zum Gleich - niß;〈…〉〈…〉, mischle Schelomo, die Sprichwörter Salomonis.
  • 〈…〉〈…〉, Mosar, er hat getheilt;〈…〉〈…〉. mesura, das Maß (von flüſſigen Dingen).
  • 〈…〉〈…〉, Mossai,〈…〉〈…〉, emossai, wann, wenn? 〈…〉〈…〉, ad mossai, bis wann, bis wie lange?
  • 〈…〉〈…〉, Mossan, und〈…〉〈…〉, himtin, er iſt ſtark, feſt geweſen, hat geharrt, gewartet;〈…〉〈…〉, mesinus,〈…〉〈…〉, hamtona, die Erwartung, Weile, Nachſicht;〈…〉〈…〉, hamtenen, warten;〈…〉〈…〉, hamtent, wartet;〈…〉〈…〉, moson moson arba meos susio schawia, Geduld, Geduld iſt 400 Gulden werth. (Hillel.)
  • 〈…〉〈…〉, Mosok, es iſt ſüß geweſen, geworden;〈…〉〈…〉, mossok, ſüß,〈…〉〈…〉, mes - sek und mossek, die Süßigkeit;〈…〉〈…〉, majim genu - wim jimtoku, geſtohlenes Waſſer iſt ſüß.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Nun, funfzig.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Nusach acher, andere Lesart.
  • 〈…〉〈…〉, Nephilas appajim, aufs Angeſicht fallen (ψ. VI. als Sündenbekennt - niß, tachno genannt).
  • 〈…〉〈…〉, Nachem owel, Trauernde tröſten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ner chanuka, Licht am Feſt der Tempelweihe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Nosen taam, Geſchmack gebend (bei Speiſemiſchung).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Nero joir, ſein Licht leuchte (bei Nennung eines Gelehrten).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Nesios kappajim, die Hände erheben, den Prieſterſegen ſprechen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Niroh li, mir ſcheint.
  • 〈…〉〈…〉oder〈…〉〈…〉, Nichtaw oder neëmar l’el, oben geſchrieben oder geſagt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Naphko minoh, daraus geht hervor.
  • 〈…〉〈…〉, Niske momon, Geldſchaden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Nigloh wenistor, das Geoffenbarte und Geheime, Bekannte und Unbekannte.
407〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Nose wenosen, heben und geben, verkehren, unterhandeln.
  • 〈…〉〈…〉, Nichtaw wenechtam, ge - und unterſchrieben und geſiegelt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Nucho eden, er ruht im Paradieſe.
  • 〈…〉〈…〉, Nischmosso eden, ſeine Seele iſt im Paradieſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Nichtaw po, allhier geſchrieben.
  • 〈…〉〈…〉, Nibbul pe, ſchändliche Reden (gottloſer Mund).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Naphscho zrura bizror hachajim, ſeine Seele iſt eingebunden im Bund der Lebendigen (Todten), ſeine Seele ruht ganz mit Frieden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Newiim rischonim, die erſten Propheten.
  • 〈…〉〈…〉, Nachas ruach, die Ruhe der Seele, der Seele Seligkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Natré rachmono, der Barmherzige erhalte ihn.
  • 〈…〉〈…〉, nero (scilicet〈…〉〈…〉, joir, vgl. oben〈…〉〈…〉), ſein Licht leuchte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Nesek scholem, den ganzen Schaden.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Neged schtar se, gegen dies Document, gegen dieſen Wechſel.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ner tomid, beſtändiges Licht.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Nischmosso tonuach began eden, feine Seele ruhe im Paradieſe.
  • 〈…〉〈…〉, No, Partikel der Höflichkeit und Bitte: doch, ich bitte;〈…〉〈…〉, al no jichar adoni, der Herr zürne doch nicht;〈…〉〈…〉, im no, wenn anders (si quidem, εἴ ποτε, ἔαν);〈…〉〈…〉, al no, ach nein doch;〈…〉〈…〉, hinne no, ſieh doch, fieh einmal;〈…〉〈…〉, oi (au) no, o wehe doch;〈…〉〈…〉, onno, in derſelben Bedeutung: ach, ich bitte!
  • 〈…〉〈…〉, Noe, es iſt ſchön geweſen;〈…〉〈…〉, noe, ſchön, geziemend, paßlich;〈…〉〈…〉, noe lo, es geziemt ihm (ſ. 〈…〉〈…〉).
  • 〈…〉〈…〉, Noaph, er hat die Ehe gebrochen;〈…〉〈…〉, noeph, der Ehebrecher;〈…〉〈…〉, noephes, die Ehebrecherin;〈…〉〈…〉, niuph, der Ehebruch; noeph oder noephes sein, ehebrechen.
  • 〈…〉〈…〉, Nowo, er hat den Ausſpruch verkündet;〈…〉〈…〉, nowi, Pl. 〈…〉〈…〉, ne - wiim, der Prophet, Sänger, Dichter;〈…〉〈…〉, newua, die Prophe - zeiung;〈…〉〈…〉, newia, die Prophetin, Weib des Propheten, Dich - terin, Sängerin.
  • 〈…〉〈…〉, Nebbich, näbich, newich, die böhmiſche Bejahungspartikel nybrz, zur Betonung und Verſtärkung des Ausdrucks. Vgl. die unrichtigen Ab - leitungen bei Zunz, a. a. O., S. 441, Note a; bei Tendlau, Nr. 633,408〈…〉〈…〉und Thiele, Jüdiſche Gauner , unter Nebbich, mit der abgeſchmack - ten Ableitung von nie-bei-euch .
  • 〈…〉〈…〉, Nowel, niwel, er iſt verwelkt, gering geachtet, verworfen;〈…〉〈…〉, nowol, der Thor, Narr, der ſchlechte, verworfene Menſch, Pl. 〈…〉〈…〉, newolim. 〈…〉〈…〉, newolo, die Thorheit, Schandthat;〈…〉〈…〉, newelo, der Leich - nam, das Aas, der ſchlechte Menſch, Schelm, Schalk;〈…〉〈…〉, ein godler newelo, ein großer Schurke;〈…〉〈…〉, newelus, nawlus, Schande, Schmuzerei, Zote; ebenſo〈…〉〈…〉, niwul, nibbul, auch adj. gemein, ſchmuzig, zotig;〈…〉〈…〉, ein newelus stück, ein Bubenſtück, Schurkenſtreich;〈…〉〈…〉, nibbul oder niwul pe, ein ſchmählicher Läſtermund;〈…〉〈…〉, menuwel, Bube, Schurke;〈…〉〈…〉, menawel sein, thöricht, ſchändlich handeln. Newel, nebel, iſt in das Niederdeutſche übergegangen. Wat ſall de Nebel? was ſoll der Lump (lat. nebulo)? Beſonders heißen im Kartenſpiel alle Kar - ten, welche geſtochen werden, Nebel, z. B.: den Nebel ſtek ik; kumm rut mit din Nebel, komm heraus mit deiner Lumpen - karte.
  • 〈…〉〈…〉, Negew, die Mittagsgegend, Süden, ſüdlich.
  • 〈…〉〈…〉, Nogad, es iſt vorn, vor Augen, deutlich;〈…〉〈…〉, neged, und〈…〉〈…〉, leneged, gegen, vor;〈…〉〈…〉, keneged, gegenüber (coram), entſprechend, an - gemeſſen;〈…〉〈…〉, middo keneged middo, Maß für Maß, Wurſt wieder Wurſt;〈…〉〈…〉, maggid, der Verkünder, Anzeiger;〈…〉〈…〉, maggid sein, ankündigen, anzeigen;〈…〉〈…〉, hagodo, die Anzeige, Verkündigung, κατ᾽ ἐξοχὴν die Erzählung vom Auszuge aus Aegypten.
  • 〈…〉〈…〉, Noga,〈…〉〈…〉, haggia, er hat geleuchtet, leuchten laſſen, verbeſſert;〈…〉〈…〉, baal maggia, der Cenſor.
  • 〈…〉〈…〉, Nogan, er hat das Saitenſpiel gerührt;〈…〉〈…〉, niggun,〈…〉〈…〉, negina, die Melodie, Singweiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Noga, er hat berührt, geſchlagen;〈…〉〈…〉, nega, Pl. 〈…〉〈…〉, negoim, Schlag, Plage, Seuche;〈…〉〈…〉, nega zoraas, der Ausſatz.
  • 〈…〉〈…〉, Nogaph, er hat geſchlagen, geſtoßen;〈…〉〈…〉, negeph, die Plage, von Gott verhängte Strafe, das Sterben im Volke;〈…〉〈…〉, magepho, die Peſt, die Niederlage im Kriege.
  • 〈…〉〈…〉, Nogasch,〈…〉〈…〉, nigasch, er hat ſich genähert, iſt hergetreten; nogas, hat gefordert, eingetrieben, angetrieben zu zahlen;〈…〉〈…〉, noges, der Eintreiber, Executor;〈…〉〈…〉, noges sein, einfordern, beitreiben;〈…〉〈…〉, negischus, Zwangsmittel, Execution, Arreſt.
  • 〈…〉〈…〉, Nodaw, er hat angetrieben;〈…〉〈…〉, hisnadew, er hat ſich ſelbſt ange - trieben, hat freiwillig gethan, gegeben;〈…〉〈…〉, nodiw, der Freigebige, Edelgeſinnte;〈…〉〈…〉, nedowo, das freiwillige Geſchenk, die Gabe;〈…〉〈…〉, menaddew sein, freiwillig ſchenken, opfern, eine Stiftung machen.
  • 〈…〉〈…〉, Nodad, er hat bewegt, umhergeſchweift, hat ſich entfernt, verabſcheut;〈…〉〈…〉, nido, er hat entfernt, ausgeſtoßen;〈…〉〈…〉, nido, niddo, die Aus -409〈…〉〈…〉ſonderung, Unreinigkeit, beſonders Menſtruation, Greuel, Götzen - dienſt, abſcheuliche That, Blutſchande, das menſtruirte Weib;〈…〉〈…〉, nidui, die Ausſchließung von der Synagoge, Excommunication, Bann;〈…〉〈…〉, menadde sein, in den Bann thun, excommunici - ren;〈…〉〈…〉, menuddo, der Verbannte.
  • 〈…〉〈…〉, Nodo, er iſt freigebig geweſen;〈…〉〈…〉, nedan, reichliches Geſchenk (Buhler - lohn), das mit der Braut erheirathete Gut;〈…〉〈…〉, nedunjo, daſſelbe, die Ausſteuer der Braut, Mitgabe, Heirathsgut.
  • 〈…〉〈…〉, Nodar, er hat ein Gelübde gethan;〈…〉〈…〉, neder, Pl. 〈…〉〈…〉, nedorim, das Gelübde;〈…〉〈…〉, menadder sein, geloben, ein Gelübde thun.
  • 〈…〉〈…〉, Nohag, er hat geleitet, geführt, ſich an etwas gewöhnt;〈…〉〈…〉, sich noheg sein, ſich gewöhnen;〈…〉〈…〉, sich misnoheg sein, ſich gewöhnen, ſich bequemen, aufführen;〈…〉〈…〉, minhog, Pl. 〈…〉〈…〉, minhogim, Gewohnheit, Manier, Gebrauch, Sitte;〈…〉〈…〉, sepher minhogim, das Buch der Gebräuche, Jnſtructions - buch;〈…〉〈…〉, minhog polen, Brauch der polniſchen Juden;〈…〉〈…〉, minhog sephardiim, Brauch der portugieſiſchen (ſpaniſchen) Juden;〈…〉〈…〉, minhog aschkenosim, Brauch der deutſchen Juden;〈…〉〈…〉, minhog kroim, Brauch der ka - raitiſchen Juden;〈…〉〈…〉, minhog hamedino, Landesbrauch;〈…〉〈…〉, man muss sich noheg sein ke - minhog hoedo, man muß ſich nach dem Brauch der Gemeinde richten;〈…〉〈…〉, manhig, Pl. 〈…〉〈…〉, manhigim, und〈…〉〈…〉, manhige, Gemeindevorſteher, Landes -, Ortsvorſteher, Primat, Landesdeputirter.
  • 〈…〉〈…〉, Nohar, er hat geſtrömt;〈…〉〈…〉, nahar, Pl. 〈…〉〈…〉, nehorim, der Fluß.
  • 〈…〉〈…〉, Nuach, er hat ſich niedergelaſſen, geruht;〈…〉〈…〉, nicho li, es iſt mir lieb, angenehm, ich beliebe, geruhe;〈…〉〈…〉, henicho li, es iſt mir genehm, angenehm, lieb;〈…〉〈…〉, menuche, die Ruhe, Erholung; laß mich in menuche, laß mich in Frieden, ungeſtört;〈…〉〈…〉, mokom menucho, Ort der Ruhe, Ruheſtätte;〈…〉〈…〉, hanocho, die verſtattete Ruhe, das Feiern, Ruhen von der Arbeit, Erlaß der Ab - gaben;〈…〉〈…〉, nachas, die Ruhe, Erholung, Erquickung;〈…〉〈…〉, nachas ruach, die Erquickung des Gemüths, ruhiges Gemüth, Ge - müthsruhe, Beruhigung, Zufriedenheit. Laß mir mein Naches, laß mir mein Vergnügen; von einem, der zwar genießen, es ſich aber nichts koſten laſſen mag. Tendlau, Nr. 991.
  • 〈…〉〈…〉, Newal, nawel, er hat beſchmuzt, verunreinigt;〈…〉〈…〉, menuwol, der Be - ſudelte, Beſchmuzte, Häßliche;〈…〉〈…〉, niwol, die Häßlichkeit, Abſcheu - lichkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Num, er hat geſchlummert, iſt (aus Trägheit) ſchläfrig geweſen;〈…〉〈…〉, numo, und〈…〉〈…〉, tnumo, der Schlummer, ruhige, tiefe Schlaf.
  • 〈…〉〈…〉, Nua, er iſt bewegt, erſchüttert worden;〈…〉〈…〉, na, unſtet, bewegt, flüchtig, heimathlos, Vagant.
  • 〈…〉〈…〉, Nur, er hat geleuchtet;〈…〉〈…〉, nur, das Feuer;〈…〉〈…〉, ner, Pl. 〈…〉〈…〉, neros,410〈…〉〈…〉Leuchte, Lampe, Licht;〈…〉〈…〉, menoro, der Armleuchter, Kronleuch - ter (beſonders in der Stiftshütte).
  • 〈…〉〈…〉, Nejar, najar, das Papier.
  • 〈…〉〈…〉, Nuph, er hat erhoben, geſchwungen, beſonders vom Erheben der Hände, des Geſichts beim Opfern, wahrſcheinlich davon im Niederdeutſchen Nuff, Nüff, Naſe, Schnauze, beſonders bei dem hochmüthigen Auf - heben des Geſichts, die hochgetragene Naſe, auch Nuffnaſe;〈…〉〈…〉, nopho, das Sieb.
  • 〈…〉〈…〉, Nosal, er hat gefloſſen, iſt zerronnen;〈…〉〈…〉, nesilo, der Ausfluß, Schnu - pfen, Masc. Pl. 〈…〉〈…〉, noslim, fließende Dinge, Bäche, fließende Worte, Reden u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, masol, das Geſtirn, der Stern, Pla - net, Himmelszeichen, Glücksſtern, Glück (fortuna);〈…〉〈…〉, masol tow, zum guten Glück, Glück auf;〈…〉〈…〉, schlimm-masol, Schlimmaſſel, ein ſchlimmer Stern, Unſtern, Unglück. Vgl. Tendlau, Nr. 467, 486, 469, 606, 607, 613, 625, 722, 741, 742, 743, 748, 749, 790. 〈…〉〈…〉, zu masol und zu brocho, zum Heil und Segen;〈…〉〈…〉, masolos (Pl.), die Bilder des Thier - kreiſes (eigentlich Wohnungen).
  • 〈…〉〈…〉, Nĕsack, er hat Schaden gelitten;〈…〉〈…〉, nesek, und〈…〉〈…〉, hesek, der Schaden, Nachtheil, Verluſt;〈…〉〈…〉, wie harbe is hessek, wie groß iſt der Verluſt? 〈…〉〈…〉, masik, Pl. 〈…〉〈…〉, ma - sikim, der Schadenbringer, Teufel;〈…〉〈…〉, masicken, teufeln, den Teufel im Munde führen, mit dem Teufel um ſich werfen. Vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Nosar, er hat ſich abgeſondert;〈…〉〈…〉, nosir, der Abgeſonderte (Nafiräer, Aſcet), Geweihte, der Gott geweihte Fürſt, Fürſt von Gottes Gnaden;〈…〉〈…〉, minsorim, die Optimaten, Vornehmen.
  • 〈…〉〈…〉, Nochal, er hat ein Erbe, einen Beſitz erhalten;〈…〉〈…〉, nachlo, das Erbe, der Beſitz, das Vermögen, Haus, Grundſtück, Pl. 〈…〉〈…〉, nachlos, liegende Güter, Herrſchaft.
  • 〈…〉〈…〉, Nocham, er hat ſich leid ſein laſſen;〈…〉〈…〉, nechomo, der Troſt;〈…〉〈…〉, menachem, der Tröſter;〈…〉〈…〉, menachem sein, tröſten;〈…〉〈…〉, menachem awelim sein, die Trauernden tröſten.
  • 〈…〉〈…〉, Nochaz, er hat gedrängt, getrieben;〈…〉〈…〉, nochuz, gedrängt, dringend, eilig, mit dem Nebenbegriff der Heimlichkeit;〈…〉〈…〉, das is dowor nochuz, das iſt eine geheime, eilige Angelegenheit;〈…〉〈…〉, nachizo, die Eilfertigkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Nochosch, nachasch, die Schlange, Sternbild der Schlange, des Drachen zwiſchen dem großen und kleinen Bären, die Wahrſagerei; das omen, augurium; Pl. 〈…〉〈…〉, nechoschim.
  • 〈…〉〈…〉, Nechosches, das Kupfer;〈…〉〈…〉, k’li nechosches, kupfernes Ge - ſchirr;〈…〉〈…〉, nochusch, kupfern, ehern;〈…〉〈…〉, nechosches morok, geglättetes Kupfer, polirtes Erz, blankes Meſſing.
  • 〈…〉〈…〉, Nachtom, der Bäcker (nur bei Selig, S. 217, und nach ihm bei Grol - man); die Etymologie iſt unklar; etwa von〈…〉〈…〉, vom Bezeichnen des Brotes?
411〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Noto, er hat ausgeſtreckt, ausgebreitet, ausgeſpannt;〈…〉〈…〉, matte, Aſt, Rebe, Stecken, Stab;〈…〉〈…〉, mitto, Lager, Bett, Polſter, Tragbett, Todtenlager, Bahre;〈…〉〈…〉, matto, hinab, abwärts;〈…〉〈…〉, lematto, hinab, hinunter, unten, drunter, unterhalb;〈…〉〈…〉, milematto, nach unten zu.
  • 〈…〉〈…〉, Notal, er hat gewaſchen (die Hände zum Waſchen erhoben);〈…〉〈…〉, ne - tila,〈…〉〈…〉, netilus, das Waſchen;〈…〉〈…〉, netilas jadajim, das Handwaſchen.
  • 〈…〉〈…〉, Notar, er hat bewacht, bewahrt, aufbewahrt;〈…〉〈…〉, noter sein, im Stillen beobachten, für ſich behalten und bemerken, Notiz im Stillen nehmen;〈…〉〈…〉, noter wenokem sein, ſich notiren, ad notam nehmen und rächen.
  • 〈…〉〈…〉, Neiert, nur, aber, ſondern (nach Tendlau, Nr. 811, vom althochdeut - ſchen ne-ware, wäre es nicht).
  • 〈…〉〈…〉, Nisan, der erſte jüdiſche Monat, fällt in den März und April und hat 30 Tage.
  • 〈…〉〈…〉, Neched, die Nachkommenſchaft (proles), Stamm, Verwandtſchaft, be - ſonders der Enkel.
  • 〈…〉〈…〉, Nocho, und〈…〉〈…〉, hikko, er hat geſchlagen, zerſchlagen, erſchlagen, durch - ſtoßen, durch Schlagen zugerichtet;〈…〉〈…〉, makko, der Schlag, Stoß, Hieb, Pl. 〈…〉〈…〉, makkos;〈…〉〈…〉, makkos mardus, empörende, jämmerliche Hiebe; makke zu dir, boshafter Ausruf und Wortſpiel: mach zu (die) Thür! aber auch: Makke (Prügel) zu dir (für dich)! 〈…〉〈…〉, mekajinen, makeinen, ſchlagen.
  • 〈…〉〈…〉, Nochoach, gerade, recht;〈…〉〈…〉, nochach, das Gerade und Vordere;〈…〉〈…〉, lenochach, gegenüber, vor.
  • 〈…〉〈…〉, Neches, Pl. 〈…〉〈…〉, nechosim, Schatz, Reichthum, Vermögen, liegende Güter.
  • 〈…〉〈…〉, Nochar,〈…〉〈…〉, nikar, und〈…〉〈…〉, hikir, er hat gekannt, angeſehen, er - kannt;〈…〉〈…〉, makor, der Bekannte, Kamerad, Freund, nd. Macker, Freund, Kamerad, beſonders der Aide im Kartenſpiel;〈…〉〈…〉, ma - kir, Kenner, Sachverſtändiger;〈…〉〈…〉, makir sein, kennen, er - kennen, bekannt ſein;〈…〉〈…〉, hachoro, das Erkennen;〈…〉〈…〉, nechor, die Fremde, Ferne, das Fremde (Nichtjüdiſche);〈…〉〈…〉, nechor,〈…〉〈…〉, nochri, Pl. 〈…〉〈…〉, nochrim, der Fremdling, Fem. 〈…〉〈…〉, nochrija, Pl. 〈…〉〈…〉, nochrijos, das fremde Weib (im Gegenſatz zur eigenen Ehefrau).
  • 〈…〉〈…〉, Nes, die hohe Stange, Fahne, Flagge, Panier, Zeichen, Warnungszeichen, Wunderzeichen, Wunder, Pl. 〈…〉〈…〉, nissim.
  • 〈…〉〈…〉, Nosso,〈…〉〈…〉, nisso, er hat verſucht, geprüft;〈…〉〈…〉, nissojon, Pl. 〈…〉〈…〉, nisjonos, die Prüfung, Schickung, Verſuchung.
  • 〈…〉〈…〉, Nossach, er hat vertrieben (aus dem Hauſe, Lande);〈…〉〈…〉, nos’cho, Pl. 〈…〉〈…〉, nos’choos, das Exemplar eines Buchs, einer Schrift, Lesart.
  • 〈…〉〈…〉, Nossach, er hat ausgegoſſen (libare, σπένδειν);〈…〉〈…〉, nessech, oder〈…〉〈…〉, jajin nessech, der (ausgegoſſene) Opferwein, von nicht -412〈…〉〈…〉jüdiſcher Hand gekeltert oder zubereitet und daher levitiſch unrein und für den Genuß verboten. Vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Nossa, er hat Abzug gehalten, iſt davon gezogen;〈…〉〈…〉, nosse (nausse) sein, reiſen, verreiſen;〈…〉〈…〉, massa, der Aufbruch, Reiſe, Reiſeſtation.
  • 〈…〉〈…〉, Noal, er hat verriegelt, beſchuhet;〈…〉〈…〉, manul, der Riegel;〈…〉〈…〉, naal, der Schuh,〈…〉〈…〉, naalaim, ein Paar Schuhe,〈…〉〈…〉, minaal, der Schuh, Pl. 〈…〉〈…〉, minolim, die Schuhe;〈…〉〈…〉, mino - lim melochner,〈…〉〈…〉, menolemer, menolimer, der Schuh - macher.
  • 〈…〉〈…〉, Noam, er iſt angenehm, lieblich geweſen;〈…〉〈…〉, noam, die Anmuth, Schönheit, Pracht, Huld, Pl. 〈…〉〈…〉, neimim, anmuthige, liebliche Gegenſtände.
  • 〈…〉〈…〉, Naar, Pl. 〈…〉〈…〉, neorim, der Knabe, Jüngling, Knecht, Bube;〈…〉〈…〉, naira, Pl. 〈…〉〈…〉, nairos, das Mädchen, die Dirne, Dienerin, Magd, Pl. 〈…〉〈…〉, neurim, das junge Volk, Kindervolk, die Jugend.
  • 〈…〉〈…〉, Nophach, er hat geblaſen;〈…〉〈…〉, nappoch, der Schmied;〈…〉〈…〉, ne - phicho, Bauchwind (crepitus ventris).
  • 〈…〉〈…〉, Nophal, er iſt gefallen;〈…〉〈…〉, nephel,〈…〉〈…〉, nephelche, ein unzeitig ge - borenes Kind, Abortus, Fehlgeburt, Pl. 〈…〉〈…〉, nephillim, abge - fallene Menſchen, Abſchaum, Rieſen, Tyrannen;〈…〉〈…〉, mappolo, und〈…〉〈…〉, nephilo, der Unfall, Zufall, unzeitige Geburt;〈…〉〈…〉, mappil sein, fallen laſſen, werfen, wegwerfen, Abortus machen;〈…〉〈…〉, tippol, tippel, Epilepſie, das böſe Weſen, Krämpfe; krieg den Tippel, krieg die Schwerenoth.
  • 〈…〉〈…〉, Nĕphak, er iſt herausgegangen;〈…〉〈…〉, niphka, Aufwand, was ausge - geben wird, was daraufgeht;〈…〉〈…〉, naphko, die öffentlich umher - ſchweifende Metze;〈…〉〈…〉, naphkenen, öffentlich mit Metzen um - herziehen.
  • 〈…〉〈…〉, Nophasch, er hat geathmet;〈…〉〈…〉, nephesch, der Hauch, Athem, das Leben, die Seele, lebendiges Weſen, irgendjemand (aliquis), Ge - müth, Herz, Wille, Wunſch, Begierde, Pl. 〈…〉〈…〉, nephoschos, beſonders die vom Leibe getrennten Seelen, die Abgeſchiedenen, Leich - name, Manen;〈…〉〈…〉, belew wenephesch, mit Leib und Seele;〈…〉〈…〉, agmas nephesch, die Kümmerniß der Seele;〈…〉〈…〉, benephesch chaphezo, mit verlangender Seele;〈…〉〈…〉, bechaje naphschi, beim Leben meiner Seele, ſo wahr ich lebe;〈…〉〈…〉, sekonos nephoschos, Lebensgefahren, kritiſche Mo - mente;〈…〉〈…〉, dine nephoschos, peinliche Rechtsſachen, pein - liches Recht.
  • 〈…〉〈…〉, Nozo, er hat ausgerauft, gehadert, zerſtört;〈…〉〈…〉, nozo, die Feder, Flaum - feder, Schwungfeder.
  • 〈…〉〈…〉, Nozach, nizeach, glänzend ſein, ſiegen;〈…〉〈…〉, nizuach, der Sieg, Glanz, Ruhm;〈…〉〈…〉, nizochon, der Triumph;〈…〉〈…〉, nezach,〈…〉〈…〉, ne -413〈…〉〈…〉zochim, die Beſtändigkeit, Dauer, Ewigkeit, Wahrheit, Glanz, Ruhm, Vollkommenheit;〈…〉〈…〉, lenezach, in Ewigkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Nozal,〈…〉〈…〉, hizil, er hat herausgeriſſen, gerettet;〈…〉〈…〉, hazolo, die Er - rettung;〈…〉〈…〉, mazil sein, erretten;〈…〉〈…〉, nozri, der Nazaräer, Chriſt;〈…〉〈…〉, Jeschua nozri melech Jehudim Jeſus der Nazaräer, König der Juden;〈…〉〈…〉, leminjon ha - nozrim, nach der chriſtlichen Zahl;〈…〉〈…〉, bechukos hanozrim holchenen, nach chriſtlichen Geſetzen wandeln;〈…〉〈…〉, amunas hanozrim, der Chriſtenglaube.
  • 〈…〉〈…〉, Nozaz (von〈…〉〈…〉, nuz), er hat geſchimmert, geglänzt;〈…〉〈…〉, nizuz, Pl. 〈…〉〈…〉, nizuzim, der Funke.
  • 〈…〉〈…〉, Nokaw, er hat gebohrt, geſchnitten, getrennt;〈…〉〈…〉, nekew, das Loch, der Einſchnitt, Pl. 〈…〉〈…〉, nekowim;〈…〉〈…〉, nekewa, Pl. 〈…〉〈…〉, ne - kewos, das Weibchen (im geſchlechtlichen Gegenſatz von〈…〉〈…〉, sochor, ſ. d.), das Weib, die Frau;〈…〉〈…〉, sochor unekewa, Männ - chen und Weibchen (von Thieren), Mann und Frau.
  • 〈…〉〈…〉, Nokad, er hat punktirt;〈…〉〈…〉, nekudo, Pl. 〈…〉〈…〉, nekudos, der Punkt;〈…〉〈…〉, kessaw bli nekudos, eine Schrift ohne Punktation, Leſezeichen;〈…〉〈…〉, nakod, der Punktirer (von Hand - ſchriften).
  • 〈…〉〈…〉, Noko und niko, er iſt rein, hat gereinigt;〈…〉〈…〉, noki, rein, unſchuldig, frei von Verpflichtung und Verantwortlichkeit;〈…〉〈…〉, isch noki, ein unſchuldiger, unbeſcholtener Mann;〈…〉〈…〉, neki kapaim, reine, unſchuldige Hände;〈…〉〈…〉, menake sein, losſprechen, reinigen.
  • 〈…〉〈…〉, Nokam, er hat gerächt;〈…〉〈…〉, nekomo, die Rache;〈…〉〈…〉, sich nokum (nokem) sein, und〈…〉〈…〉, sich menakem sein, ſich rächen.
  • 〈…〉〈…〉, Noso, er hat gehoben, getragen, genommen, erhalten, erlangt;〈…〉〈…〉, nose sein, nehmen, erlangen, bekommen;〈…〉〈…〉, masso, das Tragen, die Laſt, Geſchenk, Abgabe;〈…〉〈…〉, masso umattan, das Neh - men und Geben, der Handel, Handelsbetrieb, Handelsverkehr;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, nose wenosen sein, den Handel betreiben, kaufmänniſche Geſchäfte machen; vgl. 〈…〉〈…〉, nossi, Pl. 〈…〉〈…〉, nessiim, Fürſt, Oberſter, Vorſteher;〈…〉〈…〉, nessius, die Erhabenheit, Hoheit, Erhebung. Ueber nossi vgl. Tendlau, Nr. 267; über die Wahl des nossi ſiehe das intereſſante Kapitel aus dem〈…〉〈…〉 bei Buxtorf, Thes., S. 654 fg.
  • 〈…〉〈…〉, Noschach, er hat gebiſſen, bedrückt, gewuchert;〈…〉〈…〉, neschech, der Zins, Wucher;〈…〉〈…〉, noschech sein, wuchern.
  • 〈…〉〈…〉, Noscham, er hat geſchnoben;〈…〉〈…〉, neschomo, der Hauch, das Schnau - ben, Athem, athmendes Weſen, Seele;〈…〉〈…〉, tinschemes, die Fledermaus, eigentlich unreines Thier von Eidechſenart, Chamäleon.
  • 〈…〉〈…〉, Noschaph, er hat geblaſen, gehaucht;〈…〉〈…〉, nescheph, die Abenddäm -414〈…〉〈…〉merung, Morgendämmerung, Zwielicht;〈…〉〈…〉, janschuph, Däm - merungsvogel, Eule.
  • 〈…〉〈…〉, Noschak, er hat gefügt, gerichtet, geküßt;〈…〉〈…〉, neschiko, der Kuß, Pl. 〈…〉〈…〉, neschikos, die Küſſe, das Küſſen;〈…〉〈…〉, mena - schek sein, küſſen.
  • 〈…〉〈…〉, nescher, Pl. 〈…〉〈…〉, neschorim, der Adler, Geier.
  • 〈…〉〈…〉, Nossaw, er iſt erhöht, gebahnt geweſen;〈…〉〈…〉, nossiw, und〈…〉〈…〉, nes - siwo, Pl. 〈…〉〈…〉, nessiwim, gebahnter Weg, Pfad, Steig.
  • 〈…〉〈…〉, Nossach, er hat in Stücke zerſchnitten, zerlegt;〈…〉〈…〉, nessach, Pl. 〈…〉〈…〉, nessochim, das Stück, Glied, beſonders Stück von zerleg - tem Fleiſche;〈…〉〈…〉, nittuach, das Abſchneiden, Ablöſen, Exarticu - liren;〈…〉〈…〉, nittuach eworim, das Abſchneiden, Zertheilen der Glieder oder der Fleiſchſtücke.
  • 〈…〉〈…〉, Nosan, er hat gegeben, geſetzt, geſtellt, gelegt, gethan, gemacht, verſtattet, von ſich gegeben, für etwas gehalten;〈…〉〈…〉, nossnen,〈…〉〈…〉, nos - sen, naussen sein, geben;〈…〉〈…〉, mattan, das Geben, Ausliefern, Austauſchen, Zahlen, Geſchenk (vgl. 〈…〉〈…〉);〈…〉〈…〉, mattono, Pl. 〈…〉〈…〉, mattonos, das Geſchenk, die Gabe, auch〈…〉〈…〉, mattas, und〈…〉〈…〉, mattnas;〈…〉〈…〉, mattnas jad, Handgeſchenk, d. i. Ohr - feige, Maulſchelle.
  • 〈…〉〈…〉, Nosar, er hat abgeſtreift, erlöſt, entbunden;〈…〉〈…〉, muttor, das Erlaubte, Freigegebene;〈…〉〈…〉, muttor sein, erlaubt ſein, geſtattet, freige - geben ſein (vgl. 〈…〉〈…〉);〈…〉〈…〉, hattoro, und〈…〉〈…〉, hattoras, die Entbindung, Loszählung, Dispenſation;〈…〉〈…〉, hattoras che - rem, die Dispenſation, Löſung des Bannes;〈…〉〈…〉, hattoras nedorim, die Dispenſation von einem Gelübde;〈…〉〈…〉, mattir sein, auflöſen, erlauben, loszählen, dispenſiren.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sammech, ſechzig.
  • 〈…〉〈…〉, Simon, das Zeichen.
  • 〈…〉〈…〉, Soph, das Ende.
  • 〈…〉〈…〉, Sod, das Geheimniß.
  • 〈…〉〈…〉, Seder, die Ordnung.
  • 〈…〉〈…〉, Sibba, die Urſache.
  • 〈…〉〈…〉, Sepher, das Buch.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sepher Ijob, das Buch Hiob.
  • 〈…〉〈…〉, Sepher Esther, das Buch Eſther.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sepher bereschis, das erſte Buch Moſe.
  • 〈…〉〈…〉, Simon brocho, das Segenszeichen.
415〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sepher bemidbar, das vierte Buch Moſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sod godol, ein großes Geheimniß.
  • 〈…〉〈…〉, Seuda gedola, ein großes Gaſtmahl.
  • 〈…〉〈…〉, Simon geulla, das Erlöſungszeichen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, S’gan lakohen, der Levite als Beigeordneter des Prieſters.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Salka datoch, es kommt dir der Gedanke.
  • 〈…〉〈…〉, Soph dowor, das Ende der Sache.
  • 〈…〉〈…〉, Sepher deworim, das fünfte Buch Moſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sam hamowes, tödtliches Gift.
  • 〈…〉〈…〉, Sach hakol, die ganze Summe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Simon taharah, tumah, Zeichen der Reinheit, Unreinheit.
  • 〈…〉〈…〉, Simon tow, ein gutes Zeichen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Skonos nephoschos, Lebensgefahr.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Soph perek, Ende des Kapitels.
  • 〈…〉〈…〉, Soph parasche, Ende des Abſchnitts.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sepher schemos, das zweite Buch Moſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sophe tewos, die Buchſtaben am Ende der Wörter.
  • 〈…〉〈…〉, Sepher tora, das Geſetzbuch.
  • 〈…〉〈…〉, Seo, beſtimmtes Getreidemaß, Maß überhaupt, Pl. 〈…〉〈…〉, seim;〈…〉〈…〉, besassoo, je nach dem Maß, nach dem Recht.
  • 〈…〉〈…〉, Sowa, er hat übermäßig getrunken;〈…〉〈…〉, sowe, der Säufer, Pl. 〈…〉〈…〉, soweim;〈…〉〈…〉, solel wesowe, Freſſer und Säufer.
  • 〈…〉〈…〉, Sowaw, er hat ſich gewendet, umgangen, umſchweift;〈…〉〈…〉, sewiwa, der Umkreis, Umſchweif;〈…〉〈…〉, sowiw, der Umkreis, ringsumher;〈…〉〈…〉, sewiwim, die Nachbarn, die Umgebungen, ringsumher.
  • 〈…〉〈…〉, Sibbo, Pl. 〈…〉〈…〉, sibbos, die Wendung, Schickung Gottes, Urſache, unvorhergeſehener Fall;〈…〉〈…〉, massow, der bedeckte Umgang eines Gebäudes, Portikus, Veranda;〈…〉〈…〉, subbin, die Kleie, Hülſe.
  • 〈…〉〈…〉, Sowach, er hat verflochten, verſchlungen;〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉, sowech, dicht - verflochtenes Zweigwerk, Walddickicht, Kopfnetz, Netzhaube, Haube.
  • 〈…〉〈…〉, Sowal und sewal, heben, tragen, aufrichten, aufheben;〈…〉〈…〉, sabbol, und〈…〉〈…〉, sawlon, der Laſtträger, der Geduldige;〈…〉〈…〉, baal sawlon, ein geduldiger, gefaßter, leidensgeübter Mann;〈…〉〈…〉, sa - blonis, die Geduld, Duldſamkeit;〈…〉〈…〉, siwlonos, die Geſchenke,416〈…〉〈…〉welche der Bräutigam der Braut kurz vor der Hochzeit ſchickt;〈…〉〈…〉, sowel sein,〈…〉〈…〉, mesabbel sein, dulden, ertragen, über - tragen.
  • 〈…〉〈…〉, Sewar, er hat geglaubt, gehofft;〈…〉〈…〉, sewora, die Meinung, der Glaube.
  • 〈…〉〈…〉, Sogal, er hat erworben;〈…〉〈…〉, segullo, das Eigenthum, Vermögen, Schatz, beſondere, bezeichnende, vorzügliche Eigenſchaft, Tugend, Pl. 〈…〉〈…〉, sgullos;〈…〉〈…〉, gooh segullo leschor, das Brüllen iſt dem Ochſen eigen, d. i. von einem rohen Menſchen kann man nur Roheiten erwarten, vom Ochſen kann man nur Rindfleiſch ver - langen .
  • 〈…〉〈…〉, Sogon, segan, segen, Pl. 〈…〉〈…〉, sgonim, Stellvertreter des Landes - herrn, Vicefürſt, Statthalter, Vorſteher, Beiwort beſonders für Juden aus dem Stamme Levi. Vgl. oben〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Sogar, er hat verſchloſſen, ausgeſchloſſen;〈…〉〈…〉, soger sein, zuſchlie - ßen, verſchließen;〈…〉〈…〉, masger, Verſchluß;〈…〉〈…〉, messagger, der Schloſſer.
  • 〈…〉〈…〉, Sagrir, der Regen, Platzregen.
  • 〈…〉〈…〉, Sodad, er hat verſchloſſen;〈…〉〈…〉, sad, Pl. 〈…〉〈…〉, sadim, der Kettenklotz der Gefangenen in Zuchthäuſern;〈…〉〈…〉, besad scheften, am Klotz ſitzen, angeſchloſſen ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Sadin, leinenes Unterkleid, Hemd.
  • 〈…〉〈…〉, Sadar, er hat geordnet, gereiht;〈…〉〈…〉, seder, Pl. 〈…〉〈…〉, sdorim,〈…〉〈…〉, sidre, die Ordnung, Reihenfolge;〈…〉〈…〉, seder haolam, der Welt Gang, Lauf, Weiſe;〈…〉〈…〉, seder habrios, der Gang, die Ordnung der Creaturen, Gang alles Fleiſches;〈…〉〈…〉, seder noschim, ſiehe enosch;〈…〉〈…〉, seder hatephillo, die Ordnung, Reihenfolge des Gebets;〈…〉〈…〉, siddur, das tägliche Ge - betbuch;〈…〉〈…〉, seder geben, die Feier der Oſterabende leiten, wobei dem Familienvater oder dem Vortraghaltenden ein beſonders ſchöner Sitz bereitet wird, daher〈…〉〈…〉 auch das Kiſſen, der Divan, Lehnſeſſel, ſowie die Oſterſchüſſel bedeutet;〈…〉〈…〉, sedra, Pl. 〈…〉〈…〉, sidros, die Sabbatslection, der beſtimmte, vorgeſchriebene Text aus dem Geſetz;〈…〉〈…〉, die sedra leienen, den Sabbatsab - ſchnitt vorleſen, den Text leſen;〈…〉〈…〉, sidder, er hat geordnet, an - geordnet, in Ordnung gebracht;〈…〉〈…〉, mesadder sein,〈…〉〈…〉, saddern, in Ordnung bringen, davon nd. ſaddern, zaddern, viel geſchäftig thun und reden, ſchwatzen, raiſonniren, um etwas in Ord - nung zu bringen; he ſaddert den heelen Dag , er hat den ganzen Tag etwas anzuordnen, anzuweiſen, zu raiſonniren.
  • 〈…〉〈…〉, Sudor, der Mantel;〈…〉〈…〉, kinjon sudor, die Beſitzergreifung durch Berührung des Mantels (ſymboliſche Eigenthumstradition).
  • 〈…〉〈…〉, Sum,〈…〉〈…〉, sijem, er hat geendigt;〈…〉〈…〉, mesajem sein, beenden, endigen;〈…〉〈…〉, ubose assajem, und hiermit will ich ſchließen, gewöhnliche Schlußwendung in Briefen.
417〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Sus, Pl. 〈…〉〈…〉, susim, das Pferd;〈…〉〈…〉, susa, Pl. 〈…〉〈…〉, susos, die Stute.
  • 〈…〉〈…〉, Suph, das Schilf, Seegras, Meertang;〈…〉〈…〉, jam suph, das Schilf - meer, rothe Meer;〈…〉〈…〉, supha, der Orkan, die Windsbraut.
  • 〈…〉〈…〉, Sur, er iſt abgewichen;〈…〉〈…〉, mesir sein, entfernen, abweichen.
  • 〈…〉〈…〉, Sus,〈…〉〈…〉, hesis, er hat getrieben, verführt;〈…〉〈…〉, mesis sein, ver - führen, anreizen, aufhetzen.
  • 〈…〉〈…〉, Sochar, er iſt umhergezogen, beſonders in Handelsgeſchäften, zu kaufen und zu verkaufen;〈…〉〈…〉, socher, der Kaufmann, Handelsmann, Pl. 〈…〉〈…〉, sochrim;〈…〉〈…〉, sechoro, Pl. 〈…〉〈…〉, sechoros, die Waare;〈…〉〈…〉, socheres, und〈…〉〈…〉, socherte, die Kauffrau, Handelsfrau;〈…〉〈…〉, sochern,〈…〉〈…〉, schachern, handeln, Handel treiben.
  • 〈…〉〈…〉, Sig, Pl. 〈…〉〈…〉, sigim, der Abgang vom Metall, die Schlacke, beſonders die unedeln Metalltheile, welche edelm Metall beigeſetzt ſind.
  • 〈…〉〈…〉, Sejog, s’jog, der Zaun; davon der berühmte Ausſpruch des Rabbi Akiba:〈…〉〈…〉, siog lechochmo schtiko, der Zaun um die Weisheit iſt Stillſchweigen.
  • 〈…〉〈…〉, Sir, der Dorn, Haken, Angel;〈…〉〈…〉, sirim, Dorngeſtrüpp, dichtes Dor - nengeflecht.
  • 〈…〉〈…〉, Sir, der Topf, Kochtopf, Pl. 〈…〉〈…〉, siros.
  • 〈…〉〈…〉, Siwan, der dritte jüdiſche Monat, fällt in den Mai und Juni.
  • 〈…〉〈…〉, Sochach, er hat bedeckt;〈…〉〈…〉, suko, die Hütte, Obdach, Pl. 〈…〉〈…〉, sukos, die Hütten, das Hüttenfeſt, auch mit〈…〉〈…〉, chag hasukos, das Feſt der Hütten;〈…〉〈…〉, sach, die Menge, die Summe;〈…〉〈…〉, sach hakol, die Summe vom Ganzen, von allem, die ganze Summe;〈…〉〈…〉, sach hacheschbon,〈…〉〈…〉, sach hamoos, die Summe Geldes.
  • 〈…〉〈…〉, Sacham, er hat gezählt;〈…〉〈…〉, sechum, die Summe;〈…〉〈…〉, maskim sein, übereinſtimmen;〈…〉〈…〉, muskom, einverſtanden;〈…〉〈…〉, schemos hamuskomim, übereinſtimmende Namen, Ausdrücke;〈…〉〈…〉, haskomo, die Uebereinſtimmung, bei Ausgaben von Büchern: das Privilegium.
  • 〈…〉〈…〉, Sochan, er iſt in Gefahr geweſen;〈…〉〈…〉, sekono, Pl. 〈…〉〈…〉, sekonos, die Gefahr;〈…〉〈…〉, mesuckon, gefährlich;〈…〉〈…〉, sakin, das Meſſer; davon:〈…〉〈…〉, sakin mesukon bejad schote, das Meſſer in der Hand des Narren iſt gefährlich.
  • 〈…〉〈…〉, Solach, er hat vergeben;〈…〉〈…〉, s’licho, die Verzeihung, Vergebung;〈…〉〈…〉, slichos, beſtimmte Bußgebete, welche während der Bußtage (〈…〉〈…〉, slichos täg) vier bis ſieben Tage vor Rosch haschono, dann bis zum Jom kippur und an andern öffentlichen Faſttagen ge - betet werden;〈…〉〈…〉, soleach, der Verzeihende.
  • 〈…〉〈…〉, Solal, er hat erhöht, hoch gebahnt, herausgezogen, geflochten;〈…〉〈…〉, sul - lom, die Leiter;〈…〉〈…〉, messillo, der Steig, Steg, Pl. 〈…〉〈…〉, mes - sillos;〈…〉〈…〉, messillos jeschorim, die Stege der Gerechten,Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 27418〈…〉〈…〉Frommen;〈…〉〈…〉, sillon, der Dorn, rabbin. die Rinne (zur Waſſer - leitung);〈…〉〈…〉, sal, Pl. 〈…〉〈…〉, sallim, der Korb.
  • 〈…〉〈…〉, Sela, der Fels, die Münze.
  • 〈…〉〈…〉, Sillek, er hat abgefertigt, weggeſchafft, beſeitigt;〈…〉〈…〉, mesallek sein, abfertigen, abmachen, z. B. 〈…〉〈…〉, chowos, die Schulden;〈…〉〈…〉, silluk, der Schluß, die Pauſe.
  • 〈…〉〈…〉, Samam, er hat geduftet;〈…〉〈…〉, sam, Pl. 〈…〉〈…〉, samim, wohlriechende Sache, Räucherwerk, Gewürz, Gift;〈…〉〈…〉, sam hamowes, tödtliches Gift;〈…〉〈…〉, samim towim, angenehmes, duftiges Räucherwerk;〈…〉〈…〉, versammen, vergiften.
  • 〈…〉〈…〉, Sambatjon, auch〈…〉〈…〉, sabatjon, ſagenhafter, ungeheurer, tobender Fluß, welcher beſtändig Sand und Steine ausſchleudert und nur am Sabbat ruhig iſt; davon Sabbatjon oder Sambatjon, ein Störenfried, Zänker, Händelſucher, Bramarbas; vgl. Joſephus, Hist. de bell. jud., lib. VII, cap. V, 1.
  • 〈…〉〈…〉, Somach, er hat ſich aufgelehnt, aufgeſtützt;〈…〉〈…〉, somuch, nahe, ge - ſtützt, angelehnt, zubehörig, nahebei;〈…〉〈…〉, somuch leir, un - weit, nahe vor der Stadt;〈…〉〈…〉, semech, und〈…〉〈…〉, semicha, die Stütze, Unterſtützung;〈…〉〈…〉, sich somech sein, ſich ſtützen.
  • 〈…〉〈…〉, Semel, das Bild, die Bildſäule, das Gleichniß.
  • 〈…〉〈…〉, Soman, er hat, und〈…〉〈…〉, nisman, er iſt bezeichnet;〈…〉〈…〉, simon, Pl. 〈…〉〈…〉, simonim, das Zeichen, die Zahlennull;〈…〉〈…〉, simon brocho, das Segenszeichen;〈…〉〈…〉, simmenen, zeichnen;〈…〉〈…〉, gesimmenet, gezeichnet.
  • 〈…〉〈…〉, Synegor, der Fürſprecher, Vertreter (συνήγορος).
  • 〈…〉〈…〉, Sandal, Pl. 〈…〉〈…〉, sandalim, Sandale, Schuh;〈…〉〈…〉, sandler, der Schuhmacher.
  • 〈…〉〈…〉, Sandik (syndicus), der bei der Beſchneidung den Knaben hält, Bei - ſtand, Gevatter.
  • 〈…〉〈…〉, Seneh, der Strauch, Dorn, Dornbuſch.
  • 〈…〉〈…〉, Sanhedrin, das Synedrium (der hohe Rath im alten Jeruſalem, aus 72 Mitgliedern beſtehend), hohe Rabbinerverſammlung, Rathsver - ſammlung.
  • 〈…〉〈…〉, Sanwer, er hat geblendet;〈…〉〈…〉, sanwer, blind, Pl. 〈…〉〈…〉, sanwerim, die Blindheit.
  • 〈…〉〈…〉, Snapir, die Floßfeder.
  • 〈…〉〈…〉, Sos, die Kleidermotte, Kornwurm, Laus.
  • 〈…〉〈…〉, Soad und sead, er hat geſtützt, durch Speiſe geſtärkt;〈…〉〈…〉, s’udo, sudo, die Mahlzeit, Gaſtmahl;〈…〉〈…〉, missod, die Stütze.
  • 〈…〉〈…〉, Soaph, er hat getheilt, zertheilt;〈…〉〈…〉, s’iph, soiph, die Ritze, Kluft, der Zweig, Gedanke;〈…〉〈…〉, seiphim.
  • 〈…〉〈…〉, Soar, er iſt heftig bewegt;〈…〉〈…〉, saar,〈…〉〈…〉, seoro, der Sturm, Orkan.
  • 〈…〉〈…〉, Saph, Pl. 〈…〉〈…〉, sippim, die Schwelle, das Becken.
419〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Sopha, er hat gefüttert;〈…〉〈…〉, mispo, das Viehfutter.
  • 〈…〉〈…〉, S’phog, der Schwamm.
  • 〈…〉〈…〉, Sophad, er hat getrauert, geklagt;〈…〉〈…〉, misped, die Klage, Wehklage, Trauer;〈…〉〈…〉, maspeden, trauern, betrauern, beklagen.
  • 〈…〉〈…〉, Sophach, er hat gegoſſen, geſalbt, hingebreitet;〈…〉〈…〉, sappachas, Schorf, kahle Stelle am Kopfe, veranlaßt durch Grind, Schorf oder Räude, der Eiter; davon im Niederdeutſchen ſappſich, von Eiter und Schmuz feucht, auch von Wunden, Obſt, Wegen und Wetter: de Weg, dat Weder is hüt heel ſappſich, der Weg, das Wetter iſt heute ſehr feucht, moraſtig, kothig; de Beer is ſappſich, die Birne iſt verfault; Sappſnut, Schorfmaul, Eitermaul; Sapp, Eiter, Schmuz, Koth; he het em ſlan, dat em de Sapp ut Näs un Mund geit, er hat ihm Mund und Naſe blutig geſchlagen; ſap - pen, den Schmuz weglaſſen, ſchmierig ſein. 〈…〉〈…〉, mispachas, Schorf, Eiter; das plurale〈…〉〈…〉, mispachos, bedeutet Kiſſen, Decken, auch Klammern.
  • 〈…〉〈…〉, Sephel, die Schale, das Becken.
  • 〈…〉〈…〉, Sophan, er hat gedeckt, ein Verdeck gemacht;〈…〉〈…〉, sephina, das Schiff;〈…〉〈…〉, sapon, und〈…〉〈…〉, sapner, der Schiffer.
  • 〈…〉〈…〉, Saphsol, die Bank, der Stuhl, Seſſel.
  • 〈…〉〈…〉, Sophak, er iſt übergefloſſen, hat geſpieen, ſich übergeben;〈…〉〈…〉, sephek, der Ueberfluß (abundantia), sophek, der Zweifel;〈…〉〈…〉, bli sophek, ohne Zweifel;〈…〉〈…〉, mesappek sein,〈…〉〈…〉, me - suppok sein, zweifelhaft ſein;〈…〉〈…〉, maspick sein, ausreichend, hinlänglich ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Sophar, er hat gezählt, geſchrieben, erzählt, geredet;〈…〉〈…〉, sopher, Pl. 〈…〉〈…〉, sopherim, der Schreiber, Schriftgelehrte;〈…〉〈…〉, so - pher mohir, Geſchwindſchreiber;〈…〉〈…〉, sepher, Pl. 〈…〉〈…〉, s’pho - rim, und〈…〉〈…〉, siphre, das Buch;〈…〉〈…〉, sepher toro, das Geſetzbuch;〈…〉〈…〉, sepher tephillo, das Gebetbuch;〈…〉〈…〉, jodea sepher, ein Bücherkenner, beleſener Mann;〈…〉〈…〉, sepher mechabber sein, Verfaſſer eines Buchs ſein;〈…〉〈…〉, mocher s’phorim, der Buchhändler;〈…〉〈…〉, s’phorim je - schonim, alte Bücher;〈…〉〈…〉, s’phorim chadoschim, neue Bücher;〈…〉〈…〉, s’phorim kedoschim, heilige Bücher;〈…〉〈…〉, s’phorim chizonim, profane Bücher;〈…〉〈…〉, s’phorim jeschorim, richtige, geſchriebene oder gedruckte, correcte Bücher;〈…〉〈…〉, siphre minim, ketzeriſche Bücher;〈…〉〈…〉, sip - pur,〈…〉〈…〉, sphiras, das Zählen, die Zahl, Zählung;〈…〉〈…〉, sphiras omer, die Garbenzählung, die Zeit (49 Tage), vom zweiten Peſſachtage bis zum Schwuosfeſte;〈…〉〈…〉, esser sphiros, die zehn Zählungen, kabbaliſtiſcher Ausdruck für die zehn höchſten Eigen - ſchaften der göttlichen Herrlichkeit;〈…〉〈…〉, mispar, die Zahl;〈…〉〈…〉, mesapper sein, zählen, erzählen;〈…〉〈…〉, sippern, zählen;〈…〉〈…〉, sappor, der Barbier.
27 *420〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Sphard, Spanien;〈…〉〈…〉, sphardi, der Spanier, ſpaniſch, Pl. 〈…〉〈…〉, sphardijim, sephardim.
  • 〈…〉〈…〉, Sokal, er hat geſteinigt;〈…〉〈…〉, sekila, die Steinigung;〈…〉〈…〉, me - sakkel sein, ſteinigen.
  • 〈…〉〈…〉, Sorow, er iſt widerſpenſtig geweſen, hat ſich geweigert;〈…〉〈…〉, sarban, Pl. 〈…〉〈…〉, sarbonim, der Aufrührer, Rebell;〈…〉〈…〉, sich mesarew sein, ſich weigern.
  • 〈…〉〈…〉, Sarwel, ein weites Kleid, Mantel.
  • 〈…〉〈…〉, Sardiot, der Scharfrichter.
  • 〈…〉〈…〉, Sorach, er hat hingegoſſen, übel gerochen;〈…〉〈…〉, sarchenen, übel - riechen, ſtinken;〈…〉〈…〉, sarchan, der Stänker;〈…〉〈…〉, sircho, und〈…〉〈…〉, srucho, der Geſtank;〈…〉〈…〉, tippo srucho, ein übel - ſtinkender Tropfen (semen virile).
  • 〈…〉〈…〉, Sarsur, sarser, der Unterhändler, Zubringer, Kuppler.
  • 〈…〉〈…〉, Soraph (vgl. 〈…〉〈…〉), er hat verbrannt;〈…〉〈…〉, mesoreph, der (Verbren - ner der Todten) Todtengräber;〈…〉〈…〉, sirpod, die Brenneſſel.
  • 〈…〉〈…〉, Sorak (vgl. 〈…〉〈…〉), er hat gereinigt (beſonders Flachs, Baumwolle);〈…〉〈…〉, sorek sein, kämmen, ſtriegeln, hecheln;〈…〉〈…〉, masrek, Kamm, Striegel, Hechel.
  • 〈…〉〈…〉, S’sow, der Winter.
  • 〈…〉〈…〉, Sosam, er hat verſtopft, verſchloſſen, geheim gehalten;〈…〉〈…〉, stam, im allgemeinen, ſchlechterdings, ſchlechthin, allein, blos, nur;〈…〉〈…〉, stumo, verſtopft, verſchloſſen.
  • 〈…〉〈…〉, Sotar, sosar, er hat ſich verborgen;〈…〉〈…〉, sisro, und〈…〉〈…〉, seser, und〈…〉〈…〉, mistor, ein verborgener Ort, Verſteck, Schlupfwinkel;〈…〉〈…〉, beseser, im Verborgenen;〈…〉〈…〉, nistoros, verborgene Dinge;〈…〉〈…〉, soser sein, entgegen, zuwider ſein, widerſprechen, wider - ſtreben.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ajin, ſiebzig.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al odos, wegen.
  • 〈…〉〈…〉, Im ischto, mit ſeinem Weibe.
  • 〈…〉〈…〉, Amud ollef, Pagina eins.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Amud bes, Pagina zwei.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al derech, nach Art.
  • 〈…〉〈…〉, Eser dibros, die zehn Gebote.
421〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al darke jehudim, nach jüdiſcher Art.
  • 〈…〉〈…〉, Al derech joscher, auf die billigſte Art.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Olof hascholom, auf ihm ſei Friede.
  • 〈…〉〈…〉, Am hoorez, der Jdiot, rohe Menſch, Pöbel.
  • 〈…〉〈…〉, Ajin hora, der Neid.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Olam habo, die zukünftige Welt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Olam hase, dieſe Welt, das Zeitliche.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ir hamelucha, die Reſidenzſtadt.
  • 〈…〉〈…〉, Al hameches, wegen des Zolls.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al se,〈…〉〈…〉, al sos, darüber, deswegen.
  • 〈…〉〈…〉, Im se, damit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Edim chassumim matto, endesunterzeichnete Zeugen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Erew tischa bow, der Vorabend des neunten Aw (Zerſtörung Jeruſalems).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al jom habo, auf den künftigen Tag.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Erew jom kippur, Vorabend des Verſöhnungstages.
  • 〈…〉〈…〉, Al jede kach, dadurch.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al jede mukdom, auf das förderſamſte, baldigſte.
  • 〈…〉〈…〉, Al jede mejuchod, durch einen Expreſſen.
  • 〈…〉〈…〉, Al jede meschorsi, durch meinen Diener.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al jad neman, durch einen Beglaubigten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al jad schliach, durch den Boten.
  • 〈…〉〈…〉, Aijen schom, ſuche dort.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al ken, deswegen.
  • 〈…〉〈…〉, Ad kaan, bis hierher.
  • 〈…〉〈…〉, Al korcho, wider ſeinen Willen.
  • 〈…〉〈…〉, Edim kscherim, vollgültige Zengen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al kol sos, über dies alles.
  • 〈…〉〈…〉, Im kol se, deſſenungeachtet.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ad kaan leschono, bis hierher ſeine Worte.
422〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al kol ponim, auf alle Weiſe.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al menas, durch Bedingung.
  • 〈…〉〈…〉, Al machze, zur Hälfte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ad meo schomim, bis hundert Jahre.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Erew suckos, der Rüſttag des Hüttenfeſtes.
  • 〈…〉〈…〉, Al sach, zur Summe von, in Summa.
  • 〈…〉〈…〉, Aijen soph, ſiehe am Ende.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ad atto, bisjetzt.
  • 〈…〉〈…〉, Ad erew, bis Abend.
  • 〈…〉〈…〉, Ad olam, auf ewig.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Erew pessach, Rüſttag des Oſterfeſtes.
  • 〈…〉〈…〉, Od paam, noch einmal.
  • 〈…〉〈…〉, Asus ponim, ein Frecher, Unverſchämter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al zad hoower, auf der vorhergehenden Seite.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ateres roschi, Krone meines Hauptes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Erew rosch haschono, Rüſttag des Neujahrfeſtes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Erew rosch chodesch, Rüſttag des Neumondfeſtes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Erew schabbos, Vorabend, Rüſttag des Sabbats.
  • 〈…〉〈…〉, Erew schwuos, Rüſttag zum Pfingſtfeſt.
  • 〈…〉〈…〉, Al schmo, um ſeinetwillen.
  • 〈…〉〈…〉, Ikor schokachti, das Beſte habe ich vergeſſen.
  • 〈…〉〈…〉, Erew schabbos kodesch, Rüſttag des heiligen Sabbats.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al schem schomajim, um Gottes willen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Al tnai, auf, unter Bedingung.
  • 〈…〉〈…〉, Ow, Pl. 〈…〉〈…〉, owim, Balken, Geſims, Schwelle.
  • 〈…〉〈…〉, Owad, er hat gearbeitet, bearbeitet, gedient;〈…〉〈…〉, ewed, der Diener, Knecht, Pl. 〈…〉〈…〉, awodim, und〈…〉〈…〉, awde;〈…〉〈…〉, awdus, die Knechtſchaft;〈…〉〈…〉, awodo, und〈…〉〈…〉, awodas, der Dienſt;〈…〉〈…〉 awodo sore, der fremde Dienſt, Abgötterei, Abgott;〈…〉〈…〉, awodo kosche,〈…〉〈…〉, awodas perech, der harte und ſtrenge423〈…〉〈…〉Dienſt;〈…〉〈…〉, awodas haschem, der Gottesdienſt;〈…〉〈…〉, awodas elilim, der Götzendienſt;〈…〉〈…〉, awudo, die Diener - ſchaft, Dienſtbarkeit;〈…〉〈…〉, awdon, die Sklaverei;〈…〉〈…〉, me - schubod, der Unterthan;〈…〉〈…〉, schibud, die Unterthänigkeit (〈…〉〈…〉, schiawad).
  • 〈…〉〈…〉, Owar, er iſt vorüber -, hinübergegangen;〈…〉〈…〉, ower, der Vorüber - gehende, Uebertretende, Reiſende, Sünder, Pl. 〈…〉〈…〉, owerim;〈…〉〈…〉, owre,〈…〉〈…〉, ower sein, vorübergehen, reiſen, übergehen, übertreten, ſündigen;〈…〉〈…〉, awero, Pl. 〈…〉〈…〉, aweros, die Ueber - tretung, Sünde;〈…〉〈…〉, awero goreres awero, eine Sünde zieht die andere nach ſich;〈…〉〈…〉, ewer, drüben, jenſeits;〈…〉〈…〉, beewer, da drüben, dort drüben;〈…〉〈…〉, al eber, und〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, el eber, gegenüber;〈…〉〈…〉, ewro,〈…〉〈…〉, ewras, übermäßiger Zorn;〈…〉〈…〉, iwri, Pl. 〈…〉〈…〉, iwrim, der Hebräer, Jude;〈…〉〈…〉, iwrija, Pl. 〈…〉〈…〉, iwrijos, die Hebräerin, Jüdin;〈…〉〈…〉, iwris, hebräiſch, jüdiſch, die Jüdin;〈…〉〈…〉, loschon iwris, die hebräi - ſche Sprache;〈…〉〈…〉, awore, die Fähre;〈…〉〈…〉, maiwor,〈…〉〈…〉, mawore, und〈…〉〈…〉, ewer, die Ueberfahrt;〈…〉〈…〉, abarjon, Pl. 〈…〉〈…〉, abarjonim, die Uebertreter;〈…〉〈…〉, baawur, damit, weil, wegen, ſolange als, dieweil;〈…〉〈…〉, owur, vorjähriges Getreide;〈…〉〈…〉, ibur, die Einſchaltung, Schwängerung;〈…〉〈…〉, schono meu - beres, das Schaltjahr;〈…〉〈…〉, ischa meuberes, eine ſchwan - gere Frau.
  • 〈…〉〈…〉, Ogaw, er hat geliebt, hat ſich gefreut, iſt angenehm geweſen;〈…〉〈…〉, ugow, die Schalmei, Orgel, Flöte.
  • 〈…〉〈…〉, Egel, Pl. 〈…〉〈…〉, agolim, das Kalb, junge Kuh, junger Stier;〈…〉〈…〉, egel bosor, Kalbfleiſch.
  • 〈…〉〈…〉, Ogal, er hat gewalzt, gerundet;〈…〉〈…〉, ogul, igul, die Rundung, der Kreis, Zirkel, Pl. 〈…〉〈…〉, ogil;〈…〉〈…〉, agilim, der Ohrring;〈…〉〈…〉, agolo, der Wagen;〈…〉〈…〉, aglon,〈…〉〈…〉, agler,〈…〉〈…〉, baal agolo, der Fuhrmann, Kutſcher;〈…〉〈…〉, magol, das Umherwandeln, der Wan - del, z. B. 〈…〉〈…〉, magol zadik, der Wandel des Gerechten;〈…〉〈…〉, bemagle zedek, im Wandel, Wege der Gerechtigkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Ogam, er iſt traurig, betrübt geweſen;〈…〉〈…〉, agmas ne - phesch, die Kümmerniß, das Herzeleid.
  • 〈…〉〈…〉, Odo, er iſt einhergegangen, vergangen;〈…〉〈…〉, ad, die lange Zeitdauer, Ewigkeit; Präpoſ. bis, bis zu, während, bis daß, ſodaß;〈…〉〈…〉, ad meod, gar ſehr;〈…〉〈…〉, ad olam, in Ewigkeit;〈…〉〈…〉, ad atto, bisjetzt;〈…〉〈…〉, ad hajom hase, bis auf den heutigen Tag;〈…〉〈…〉, ad mossai, bis wie lange;〈…〉〈…〉, ad henno,〈…〉〈…〉, adkaan,〈…〉〈…〉, ad ko, bis hierher;〈…〉〈…〉, ad ma, bis wie;〈…〉〈…〉, ad mokom, bis an den Ort;〈…〉〈…〉, ad ki jowo, bis daß er kommt;〈…〉〈…〉, addain, noch;〈…〉〈…〉, ade ad, bis in Ewig - keit;〈…〉〈…〉, bead, um, durch;〈…〉〈…〉, baidi, um meinetwillen;〈…〉〈…〉, baadcho, um deinetwillen;〈…〉〈…〉, baido, um ſeinetwillen;〈…〉〈…〉,424〈…〉〈…〉baadenu, um unſertwillen;〈…〉〈…〉, ad laad, bis zu ewigen Zeiten;〈…〉〈…〉, leolam woed, in alle Ewigkeit;〈…〉〈…〉, schochen ad, der ewig wohnet;〈…〉〈…〉, adi, das Alter, der Schmuck, das Kleinod.
  • 〈…〉〈…〉, Odan, er hat wohlgelebt;〈…〉〈…〉, edno,〈…〉〈…〉, adine, und〈…〉〈…〉, eden, das Vergnügen, die Wonne;〈…〉〈…〉, gan eden, Garten des Ver - gnügens, Paradies;〈…〉〈…〉, maadanim, wohlſchmeckende feine Ge - richte;〈…〉〈…〉, maadanne melech, königliche Gerichte.
  • 〈…〉〈…〉, Odar, er hat geordnet, gereinigt, gegätet;〈…〉〈…〉, eder,〈…〉〈…〉, edorim, die Heerde;〈…〉〈…〉, maider, die Gäthacke.
  • 〈…〉〈…〉, Odosch, gewöhnlich〈…〉〈…〉, adoscho, die Linſe, Pl. 〈…〉〈…〉, adoschim.
  • 〈…〉〈…〉, Uw, es iſt dunkel, mit Wolken überzogen geweſen;〈…〉〈…〉, ow, Pl. 〈…〉〈…〉, owim, die Wolke;〈…〉〈…〉, owos, dicke Wolken.
  • 〈…〉〈…〉, Ug, er hat (Brotkuchen) gebacken;〈…〉〈…〉, ugo, Pl. 〈…〉〈…〉, ugos,〈…〉〈…〉, moog, Kuchen, Brotkuchen.
  • 〈…〉〈…〉, Ud, er iſt zurückgekehrt, hat wiederholt;〈…〉〈…〉, od, wiederum, noch einmal, wiederholt, noch;〈…〉〈…〉, beod, wenn noch, innerhalb, während;〈…〉〈…〉, meod, ſeitdem;〈…〉〈…〉, beodi, wenn ich noch;〈…〉〈…〉, beodeni chai, da ich noch lebe.
  • 〈…〉〈…〉, Ud, er hat ſich gewendet, wiederholt behauptet, betheuert, bezeugt;〈…〉〈…〉, ed, Pl. 〈…〉〈…〉, edim, constr. 〈…〉〈…〉, ade, der Zeuge;〈…〉〈…〉, edo, Pl. 〈…〉〈…〉, edos, die Zeugin;〈…〉〈…〉, ed scheker, der falſche Zeuge;〈…〉〈…〉, ed koscher, ein unbeſcholtener, tadelloſer Zeuge;〈…〉〈…〉, edus, und〈…〉〈…〉, teúdo, das Zeugniß.
  • 〈…〉〈…〉, Owo, er iſt gekrümmt geweſen, hat verkehrt gehandelt;〈…〉〈…〉, auwon, Pl. 〈…〉〈…〉, awonim, und〈…〉〈…〉, awonos, Sünde, Schuld, Strafe der Schuld, Elend, Unglück.
  • 〈…〉〈…〉, Owal,〈…〉〈…〉, iwel, er hat übel, unrecht, gottlos gehandelt (〈…〉〈…〉, ewil, Pl. 〈…〉〈…〉, ewilim, der Thor, der Narr, Boshafte, bei Selig, S. 234, iſt falſch für〈…〉〈…〉, vom Stammwort〈…〉〈…〉);〈…〉〈…〉, awlon, und〈…〉〈…〉, awol, der Boshafte, Sünder, ſchlechter Menſch;〈…〉〈…〉, ewel, und〈…〉〈…〉, awlo, die Unredlichkeit, das Unrecht (im Handel, vor Gericht).
  • 〈…〉〈…〉, Uph, er iſt verdunkelt, ohnmächtig geworden, hat geflogen;〈…〉〈…〉, oph, Pl. 〈…〉〈…〉, ophos, der Vogel;〈…〉〈…〉, eipho, und〈…〉〈…〉, mooph, die Dunkelheit, Finſterniß;〈…〉〈…〉, aphapajim, die Augenlider, auch die erſten Morgenſonnenſtrahlen.
  • 〈…〉〈…〉, Owar, er iſt blind geweſen;〈…〉〈…〉, iwer, Pl. 〈…〉〈…〉, iwrim, der Blinde;〈…〉〈…〉, iworon, die Blindheit.
  • 〈…〉〈…〉, Es (griech. αἴξ), die Ziege, Pl. 〈…〉〈…〉, isim, die Ziegen, Ziegenhaare.
  • 〈…〉〈…〉, Asosel, böſer Dämon, Teufel;〈…〉〈…〉, geh lasosel, geh zum Teu - fel! (gewöhnliche Verwünſchung).
  • 〈…〉〈…〉, Asas, er iſt ſtark, feſt, hart, grauſam geweſen;〈…〉〈…〉, as, ſteif, ſtark, ver - härtet, frech, keck;〈…〉〈…〉, aus, die Macht;〈…〉〈…〉, isus, mächtig;〈…〉〈…〉, moos, Stärke, Macht;〈…〉〈…〉, asus ponim, ein frecher, un - verſchämter, verſtockter Menſch;〈…〉〈…〉, asuskeit, Frechheit, Un - verſchämtheit.
425〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Osar, er hat geholfen;〈…〉〈…〉, oser, der Helfer;〈…〉〈…〉, eser,〈…〉〈…〉, esro,〈…〉〈…〉, esras, und〈…〉〈…〉, asoro, die Hülfe, Schule, Synagoge.
  • 〈…〉〈…〉, Et, der Griffel;〈…〉〈…〉, et sopher, der Schreibergriffel;〈…〉〈…〉, beet barsel, mit dem eiſernen Griffel.
  • 〈…〉〈…〉, Ataleph, die Fledermaus, auch wol die Schwalbe.
  • 〈…〉〈…〉, Atar, er hat rings umgeben, gekrönt, bekränzt;〈…〉〈…〉, atoro,〈…〉〈…〉, ateres, Pl. 〈…〉〈…〉, atoros, die Krone;〈…〉〈…〉, ateres roschi, Krone, Zierde meines Hauptes.
  • 〈…〉〈…〉, Otasch, er hat genieſt;〈…〉〈…〉, atischo,〈…〉〈…〉, ittusch, das Nieſen (vgl. assusso).
  • 〈…〉〈…〉, Ajin, das Auge, der Blick, Oberfläche, Quelle, Dual:〈…〉〈…〉, enajim, constr. 〈…〉〈…〉, ene, die Augen;〈…〉〈…〉, ajin tow, ein gutes Auge, d. h. wohlwollender Menſch;〈…〉〈…〉, ra ajin, das böſe Auge, der übel - wollende, neidiſche Menſch;〈…〉〈…〉, meajen, aufmerkſam betrachten, beobachten, beſchauen;〈…〉〈…〉, ijun, Pl. 〈…〉〈…〉, ijunim, die Aufmerk - ſamkeit, Sorgfalt, Betrachtung, Durchſicht, Muſterung;〈…〉〈…〉, keén, nach dem Schein, der Farbe;〈…〉〈…〉, maijon, Pl. 〈…〉〈…〉, maijonos, die Quelle;〈…〉〈…〉, maijene jeschua, die Quellen des Heils.
  • 〈…〉〈…〉, Ojaph, er iſt müde, ermattet geweſen;〈…〉〈…〉, ojeph, Pl. 〈…〉〈…〉, ajephim, der Ermüdete, Abgemattete.
  • 〈…〉〈…〉, Ir, Pl. 〈…〉〈…〉, orim, die Stadt;〈…〉〈…〉, eroni,〈…〉〈…〉, ironi, der Stadt - bürger, Städter, Fem. 〈…〉〈…〉, ironis, die Städterin.
  • 〈…〉〈…〉, Ikew, er hat verhindert, aufgehalten;〈…〉〈…〉, ikuw, und〈…〉〈…〉, akkowo, die Verhinderung, Verſäumniß, das Verweilen;〈…〉〈…〉, missa - kew sein, ſich verweilen, ſich aufhalten;〈…〉〈…〉, meakew sein, verhindern, aufhalten.
  • 〈…〉〈…〉, Achbor, die Maus, Feldmaus;〈…〉〈…〉, achberim,〈…〉〈…〉, achbor rosch ( Achproſch ), der Mauſekopf , Spitzbube. Tieffend iſt die bei Tendlau, Nr. 296, verſuchte Ableitung von achberi reschii (ſ. 〈…〉〈…〉): verruchte Mäuſe .
  • 〈…〉〈…〉, Akkobisch, die Spinne;〈…〉〈…〉, kure akkobisch, das Spinnen - gewebe. Jeſ. 59, 5. 6.
  • 〈…〉〈…〉, Ochar, er hat aufgeregt, betrübt;〈…〉〈…〉, ocher sein, trüben, be - trüben.
  • 〈…〉〈…〉, Achschuw, die Otter, Kreuzotter, giftige Schlange.
  • 〈…〉〈…〉, Achschow, jetzt, ſogleich;〈…〉〈…〉, meachschow, von jetzt an, fortan.
  • 〈…〉〈…〉, Olo, er iſt aufgeſtiegen, hat ſich hinauferſtreckt, iſt emporgekommen, hat ſich gehoben;〈…〉〈…〉, ōl, das Obere, Höchſte, oben, hoch;〈…〉〈…〉, al, auf, über, zu, nach hin, an, gegen, vor, in, wegen, für, nach, in Gemäßheit, wiewol, zugleich mit, außer;〈…〉〈…〉, olai, über mich;〈…〉〈…〉, olecho, über dich;〈…〉〈…〉, olow, über ihn;〈…〉〈…〉, oleho, auf ſie;〈…〉〈…〉, olenu, über uns;〈…〉〈…〉, alechem, über euch;〈…〉〈…〉, meal, und〈…〉〈…〉, mimáal, von oben, abwärts;〈…〉〈…〉, al ken, dieſerwegen, des - halb;〈…〉〈…〉, al dewar,〈…〉〈…〉, al ascher, um dieſer Urſache willen;〈…〉〈…〉, olo, das Brandopfer;〈…〉〈…〉, alijo, der obere Stock,426〈…〉〈…〉oberes Zimmer, Hausboden;〈…〉〈…〉, maalo, mailo,〈…〉〈…〉, lemailo, oben darüber;〈…〉〈…〉, milmailo, oben darüber weg;〈…〉〈…〉, mailo, Pl. 〈…〉〈…〉, mailos, die Stufe, Staffel, Treppe, Hoheit, Würde, Grad;〈…〉〈…〉, ēl,〈…〉〈…〉, eljon, der Höchſte, der erhabene Gott;〈…〉〈…〉, teolo, der Kanal, Graben, Waſſerleitung;〈…〉〈…〉, ōl, das Joch;〈…〉〈…〉, leel, oben;〈…〉〈…〉, milel, von oben, weiter oben.
  • 〈…〉〈…〉, Olas, er iſt fröhlich geweſen;〈…〉〈…〉, alis, und〈…〉〈…〉, oles, der Fröhliche, Frohlockende, Pl. 〈…〉〈…〉, alisim.
  • 〈…〉〈…〉, Aloto, die dichte Finſterniß.
  • 〈…〉〈…〉, Olal, er hat gethan, gewirkt, gearbeitet;〈…〉〈…〉, alilo, Pl. 〈…〉〈…〉, alilos, die Handlung, Urſache, Werk, böſe Handlung;〈…〉〈…〉, illo,〈…〉〈…〉, illas, und〈…〉〈…〉, ollo, die Urſache, Gelegenheit;〈…〉〈…〉, maalol,〈…〉〈…〉, maalolim, die That, Handlung, Großthat;〈…〉〈…〉, taalulim, Pl., das üble Schickſal, Kindereien;〈…〉〈…〉, olal und olel, das Knäbchen;〈…〉〈…〉, alil, der Schmelztiegel, eigentlich die Werkſtätte.
  • 〈…〉〈…〉, Olam, er hat ſich verborgen, iſt mannbar geworden;〈…〉〈…〉, alam, elem, Pl. 〈…〉〈…〉, alumim, der mannbare Knabe, Jüngling;〈…〉〈…〉, alma, das erwachſene Mädchen, Jungfrau;〈…〉〈…〉, neelam sein, ver - borgen, fort, verſchwunden ſein;〈…〉〈…〉, missallem sein, ver - bergen;〈…〉〈…〉, olom, die verborgene, vergangene und zukünftige Zeit, die Ewigkeit, das Weltall, die Welt, Pl. 〈…〉〈…〉, olomim;〈…〉〈…〉, meolme ad, ewig;〈…〉〈…〉, olom woed, ewig;〈…〉〈…〉, olom hase, dieſe Zeit, dieſe Welt;〈…〉〈…〉, olom habo, jene Welt, das künftige Leben;〈…〉〈…〉, lechaije olam habo soche sein, des Lebens in jener Welt würdig ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Omad, er hat geſtanden, beſtanden, iſt aufgeſtanden;〈…〉〈…〉, maimod, der Stand, die Beſchaffenheit;〈…〉〈…〉, omed, Stand, Stelle des Vor - ſängers in der Synagoge, Stand, Bühne;〈…〉〈…〉, emdo, der ſtatuirte Schluß, bleibende Stätte, Herberge;〈…〉〈…〉, omed sein,〈…〉〈…〉, omeden, ſtehen, ſtehen bleiben, beſtehen.
  • 〈…〉〈…〉, Omal, er hat gearbeitet;〈…〉〈…〉, omel, der Arbeiter, Pl. 〈…〉〈…〉, amelim;〈…〉〈…〉, omol, die Arbeit, Mühe;〈…〉〈…〉, misammel sein, ſich bemühen.
  • 〈…〉〈…〉, Omam, er iſt in Gemeinſchaft, verbunden geweſen;〈…〉〈…〉, am, das Volk, Pl. 〈…〉〈…〉, amim; amhorez ſ. 〈…〉〈…〉, im, mit, bei, in, gleich - wie;〈…〉〈…〉, imi, mit mir;〈…〉〈…〉, imonu, mit uns;〈…〉〈…〉, meim, von;〈…〉〈…〉, meimo, von ihm.
  • 〈…〉〈…〉, Omak, er iſt tief geweſen;〈…〉〈…〉, omok, omek, tief, Pl. 〈…〉〈…〉, amu - kim;〈…〉〈…〉, emek, das Thal;〈…〉〈…〉, omek, die Tiefe.
  • 〈…〉〈…〉, Omar, er hat Garben gebunden;〈…〉〈…〉, omer, die Garbe, Pl. 〈…〉〈…〉, omorim; sphiras omer ſ. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Enow, die Weintraube, Pl. 〈…〉〈…〉, anowim.
  • 〈…〉〈…〉, Onag, er iſt verweichlicht, verliebt, zärtlich geweſen;〈…〉〈…〉, onog, der Zärtliche;〈…〉〈…〉, anuigo, die Zärtliche, Verliebte, Kokette;〈…〉〈…〉, oneg, das Wohlleben, die Luſt, das Vergnügen, der Wohlgeſchmack;〈…〉〈…〉, taanug, das Wohlleben, Vergnügen, Luſt;〈…〉〈…〉, taanugim,427〈…〉〈…〉köſtliche, feine, wohlſchmeckende Gerichte, Delikateſſen;〈…〉〈…〉, sich misanneg sein, ſich ergötzen.
  • 〈…〉〈…〉, Ono, er hat geantwortet, erhört, Zeugniß gegeben, Ausſpruch gethan, ge - demüthigt;〈…〉〈…〉, onow, der Demüthige;〈…〉〈…〉, anowe, anwe,〈…〉〈…〉, aniwo, die Demuth, Sanftmuth;〈…〉〈…〉, oni, der Arme, Pl. 〈…〉〈…〉, aniim;〈…〉〈…〉, anius, die Armuth, Noth, das Elend;〈…〉〈…〉, injon, Geſchäft, Sache, Ding, Pl. 〈…〉〈…〉, injonim; hab dir den Jnjon! Verwünſchungsformel: habe zu ſchaffen und zu tragen, kriege die Noth, Schwerenoth! 〈…〉〈…〉, taanis, tainis, der Faſttag;〈…〉〈…〉, tainis zibbor, Faſten der Gemeinde, der allgemeine Faſttag, wie z. B. Zer - ſtörung Jeruſalems. 〈…〉〈…〉, jáan, wegen, weil, auf daß;〈…〉〈…〉, máan, wegen, vermöge, deshalb, daß;〈…〉〈…〉, lemáan, darum, deswegen;〈…〉〈…〉, lemáancho, deinetwegen u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, máane, die Ant - wort., Erhörung;〈…〉〈…〉, meanne sein, demüthigen, peinigen;〈…〉〈…〉, inus, innes, das Leiden, die Qual, Folter;〈…〉〈…〉, innui, die Qual, Folter, Tortur; jemand Jnnes anthun, jemand Herzeleid, Pein, Qualen bereiten;〈…〉〈…〉, misanne sein, abtödten, faſten, kaſteien.
  • 〈…〉〈…〉, Onon, Pl. 〈…〉〈…〉, anonim, die Wolke;〈…〉〈…〉, meunnon, wolkig;〈…〉〈…〉, jom meunnon, trüber, wolkiger Tag;〈…〉〈…〉, onen,〈…〉〈…〉, meonen, Fem. 〈…〉〈…〉, oneno, der Zauberer, Wolkenbetrachter.
  • 〈…〉〈…〉, Onoph, Pl. 〈…〉〈…〉, anophim, der Zweig.
  • 〈…〉〈…〉, Onasch, er hat (mit Geldbuße) beſtraft, gebüßt;〈…〉〈…〉, onesch, die Geld - ſtrafe, Strafe, Contribution.
  • 〈…〉〈…〉, Assak, er iſt beſchäftigt, bemüht geweſen;〈…〉〈…〉, essek, die Arbeit, die Beſchäftigung, der Fleiß, das Geſchäft;〈…〉〈…〉, misassek sein, beſchäftigt ſein, ſich beſchäftigen.
  • 〈…〉〈…〉, Ophel, der Hügel, die Warte, Pl. 〈…〉〈…〉, ophelim, beſonders condy - lomata ani.
  • 〈…〉〈…〉, Ophor, der Staub, Schutt, die Erde;〈…〉〈…〉, opher, das Hirſchkalb, Rehkalb.
  • 〈…〉〈…〉, Opheres, das Blei.
  • 〈…〉〈…〉, Ophasch,〈…〉〈…〉, hissapesch, er hat gefault, geſchimmelt;〈…〉〈…〉, meuposch, ſchimmelig, faul;〈…〉〈…〉, lechem meuposch, ver - ſchimmeltes Brot;〈…〉〈…〉, ippesch,〈…〉〈…〉, ippusch, die Fäulniß, Peſt. Hab dir den Jppuſch! Krieg die Peſtilenz! (gemeine Verwünſchung.)
  • 〈…〉〈…〉, Ozaw, er hat gearbeitet, geſchaffen, gebildet, Schmerz im Jnnern em - pfunden, gekränkt;〈…〉〈…〉, ezew, ozew,〈…〉〈…〉, izowon, ezbon,〈…〉〈…〉, azebes, constr. azbas, Pl. 〈…〉〈…〉, azbos, Schmerz, Leiden, Be - kümmerniß;〈…〉〈…〉, maazod, der Hobel.
  • 〈…〉〈…〉, Ozo, er iſt hart, widerſpenſtig, verſtockt geweſen;〈…〉〈…〉, ez, der Stock, Baum, das Holz, Pl. 〈…〉〈…〉, ezim,〈…〉〈…〉, eze, Bäume, Hölzer;〈…〉〈…〉, ez chajim, Baum des Lebens.
  • 〈…〉〈…〉, Ozal, er iſt faul, müßig geweſen;〈…〉〈…〉, ozel,〈…〉〈…〉, azlon, der Faule, Müßiggänger, Pl. 〈…〉〈…〉, azelim,〈…〉〈…〉, azlonim;〈…〉〈…〉, azlonis,428〈…〉〈…〉Pl. 〈…〉〈…〉, azlonijos, die Faule, Müßiggängerin;〈…〉〈…〉, azlo,〈…〉〈…〉, azlus, die Faulheit, der Müßiggang.
  • 〈…〉〈…〉, Ozam, er iſt ſtark, mächtig, zahlreich geweſen;〈…〉〈…〉, ezem, der Knochen, das Gebein, Körper, Körpergeſtalt, das Weſentliche, ſelbſt, beſon - ders von Sachen;〈…〉〈…〉, beezem, in demſelben, in daſſelbe;〈…〉〈…〉, ad ezem, bis zu demſelben;〈…〉〈…〉, schem haezem, der eigent - liche wahre Name;〈…〉〈…〉, azmi, ich ſelbſt;〈…〉〈…〉, azmecha, du ſelbſt;〈…〉〈…〉, azmo, er ſelbſt;〈…〉〈…〉, azmim,〈…〉〈…〉, azmus, weſentliche, wirkliche Dinge;〈…〉〈…〉, beazmus, weſentlich;〈…〉〈…〉, be - ezem hajom hase, an ebendieſem Tage;〈…〉〈…〉, deworim azmiim, weſentliche Sachen, Requiſite;〈…〉〈…〉, ozum,〈…〉〈…〉, ozem, die Kraft, Stärke, Körper, Körpergeſtalt, der Starke.
  • 〈…〉〈…〉, Ozar, er hat zurückgehalten, aufgehalten, verſchloſſen;〈…〉〈…〉, ezer, die Herr - ſchaft, das Reich, Regiment;〈…〉〈…〉, ozer, die Verſchloſſenheit (Un - fruchtbarkeit), Druck, Bedrückung;〈…〉〈…〉, azoro,〈…〉〈…〉, azeress, Verſammlung, Feſtverſammlung am ſiebenten Tage des Peſſach und achten Tage des Hüttenfeſtes (vgl. Th. III, S. 430);〈…〉〈…〉, máazor, der Einhalt, das Hinderniß, Verbot;〈…〉〈…〉, máazar, das Einhalt - thun, die Macht, das Reich, Regiment.
  • 〈…〉〈…〉, Okaw, er iſt hinten geweſen, von hinten gekommen, iſt hinterliſtig ge - weſen;〈…〉〈…〉, ekew, die Ferſe, der Huf, der Auflaurer (insidiator);〈…〉〈…〉, ekew, das Ende, Letzte einer Sache, Lohn, Belohnung;〈…〉〈…〉, okow,〈…〉〈…〉, ikbo, die Hinterliſt, der Betrug;〈…〉〈…〉, okow, Hügel, Höcker, Ferſe, Fußtritt, Spur, trügeriſch;〈…〉〈…〉, meukuw, gleich - ſeitig;〈…〉〈…〉, mispar meukow, die Kubikzahl.
  • 〈…〉〈…〉, Okad, er hat gebunden;〈…〉〈…〉, okud, Pl. 〈…〉〈…〉, akudim, geſtreift, geringelt, bebändert, fleckig;〈…〉〈…〉, maake, das Geländer, Einfaſſung, Stacket.
  • 〈…〉〈…〉, Okal, er hat gewunden, gedreht, verdreht;〈…〉〈…〉, meukol, gewunden, krumm, verkehrt.
  • 〈…〉〈…〉, akalkol, Pl. 〈…〉〈…〉, akalkalos, gewunden, krumm, höckerig.
  • 〈…〉〈…〉, okum, ſchief;〈…〉〈…〉, kawim akuwim, krumme, ſchiefe Linien (vgl. Th. III, S. 350).
  • 〈…〉〈…〉, Okar, er hat ausgerottet, ausgeriſſen, iſt unfruchtbar;〈…〉〈…〉, okor, der Unfruchtbare, Fem. 〈…〉〈…〉, akoro;〈…〉〈…〉, eker, der Stamm (trun - cus), fremder Volksſtamm;〈…〉〈…〉, ikkor, Wurzel, Grund, Funda - ment, Hauptſache, Pl. 〈…〉〈…〉, ikkorim;〈…〉〈…〉, kopher be - ikkor, der Leugner des Fundaments, d. h. Gottes;〈…〉〈…〉, okor sein,〈…〉〈…〉, meakker sein, ausrotten, vertilgen.
  • 〈…〉〈…〉, Oraw, er hat gemiſcht, getauſcht, vertreten, gebürgt, ſich entfernt, iſt untergegangen (von der Sonne);〈…〉〈…〉, oraw, der Bürge;〈…〉〈…〉, erew, der Abend;〈…〉〈…〉, arbajim, die Abendzeit;〈…〉〈…〉, been haarbajim, während der Abendzeit;〈…〉〈…〉, eruw, die Miſchung, Vermiſchung, Vermengung;〈…〉〈…〉, orew, Pl. 〈…〉〈…〉, orwim, der429〈…〉〈…〉Rabe;〈…〉〈…〉, araw, Arabien;〈…〉〈…〉, arobi,〈…〉〈…〉, arbiim, der Araber;〈…〉〈…〉, arowo,〈…〉〈…〉, arowos, die Ebene, Heide, waldfreie Gegend;〈…〉〈…〉, arowim, die Weiden, Weideſtrecken, Steppen;〈…〉〈…〉, arubo, das Pfand, die Bürgſchaft;〈…〉〈…〉, erowon, das Pfand;〈…〉〈…〉, máarow, Abendgegend, Occident, Weſten;〈…〉〈…〉, máariw, mairiw, das Abendgebet.
  • 〈…〉〈…〉, Oro, er iſt nackt geweſen;〈…〉〈…〉, erwo, die Blöße, Scham;〈…〉〈…〉, erjo, die Entblößung;〈…〉〈…〉, or, Pl. 〈…〉〈…〉, oros, die Haut, das Fell;〈…〉〈…〉, aroer, arer, der Nackende, Dürftige, Verſtoßene;〈…〉〈…〉, me - oro,〈…〉〈…〉, meoros, die Höhle.
  • 〈…〉〈…〉, Orach, er hat zurechtgeſtellt, geordnet, zugerichtet;〈…〉〈…〉, erech, die An - ordnung, Zubereitung, Schätzung, desgleichen〈…〉〈…〉, maarocho, und〈…〉〈…〉, mareches;〈…〉〈…〉, oruch, zubereitet, ordinirt;〈…〉〈…〉, schulchon oruch, der zubereitete Tiſch;〈…〉〈…〉, erchoos, öffentliche geiſtliche Gerichte, Conſiſtorien.
  • 〈…〉〈…〉, Arisso, Pl. 〈…〉〈…〉, arissos, Mehl, Grütze, Gerſtengrütze, Teig.
  • 〈…〉〈…〉, Orel, er iſt unbeſchnitten, als unrein erachtet;〈…〉〈…〉, orel, Pl. 〈…〉〈…〉, arelim, der Unbeſchnittene, Nicht-Jſraelit;〈…〉〈…〉, orelte, die Nicht - iſraelitin;〈…〉〈…〉, orlo (praeputium), das Unbeſchnittene, Verſtopfte.
  • 〈…〉〈…〉, Aram (ἔρημος), er hat entblößt, iſt nackt, liſtig geweſen;〈…〉〈…〉, orom, Pl. 〈…〉〈…〉, erumim, der Nackte, Liſtige, auch orum und erom, die Blöße;〈…〉〈…〉, ormo, Liſt, Klugheit;〈…〉〈…〉, beormo, durch Liſt.
  • 〈…〉〈…〉, Oraph, er hat das Genick gebrochen, hat umgeſtürzt;〈…〉〈…〉, oreph, der Nacken, das Genick.
  • 〈…〉〈…〉, Arophel, dunkles Gewölk, Wolkennacht, Finſterniß;〈…〉〈…〉, arriphim, Wolken, Himmel, Finſterniß, Rinnen.
  • 〈…〉〈…〉, Oriz, ſtark, mächtig, Tyrann, Wütherich (von〈…〉〈…〉, oraz, er hat wider - ſtanden).
  • 〈…〉〈…〉, Ariri, Pl. 〈…〉〈…〉, aririm, einſam, verlaſſen, kinderlos (von〈…〉〈…〉, orar, er iſt nackend, bloß geweſen).
  • 〈…〉〈…〉, Eres, Pl. 〈…〉〈…〉, arosos, Bett, Lager, Divan.
  • 〈…〉〈…〉, Ossaw, es hat geſproſſen;〈…〉〈…〉, essew, Pl. 〈…〉〈…〉, isbos, Kraut, Kräu - ter, Futterkräuter, Saat, Gemüſe, beſonders Rauch - und Schnupf - taback.
  • 〈…〉〈…〉, Oso, er hat gemacht, gethan, gehandelt, gearbeitet, vollbracht, bereitet, erworben, die Zeit hingebracht, ſich aufgehalten, befunden, hervor - gebracht, dargebracht, eingeſetzt, beſtellt, ein Feſt begangen;〈…〉〈…〉, ose sein,〈…〉〈…〉, osenen, thun, machen, bereiten, verfertigen;〈…〉〈…〉, maase, maise, die That, Handlung, das Werk, die Arbeit, das Vollendete, Dichterwerk, Geſchichte, Erzählung, Habe, Pl. 〈…〉〈…〉, maasim;〈…〉〈…〉, maise breschis, das Schöpfungs - buch;〈…〉〈…〉, maase haschem, Gottes Werke;〈…〉〈…〉, schabbas maase, Sabbatsgeſchichte;〈…〉〈…〉, mizwos ase, Ge - bote, welche etwas vorſchreiben, das gethan werden ſoll.
430〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Oschen, er hat geraucht, gedampft;〈…〉〈…〉, oschon, der Rauch, Dampf;〈…〉〈…〉, oschon, rauchend, dampfend, Pl. 〈…〉〈…〉, aschenim, Rauch - brände;〈…〉〈…〉, oschenen, rauchen vom Feuer, vom Tabackraucher.
  • 〈…〉〈…〉, Oschak, er hat erpreßt, übervortheilt, bedrückt, iſt ſtolz, übermüthig ge - weſen;〈…〉〈…〉, oschek, Erpreſſung, Bedrückung, Unrecht, Gewalt;〈…〉〈…〉, oschock, der Unterdrücker, Gewaltthätige, erpreſſender Be - trüger;〈…〉〈…〉, oschko, Bedrängniß, Beklommenheit, Angſt.
  • 〈…〉〈…〉, Oschar, er iſt reich geworden;〈…〉〈…〉, oschir, der Reiche;〈…〉〈…〉, oscher sein, reich, begütert ſein;〈…〉〈…〉, aschirus, der Reichthum.
  • 〈…〉〈…〉, Ossar, er hat mit dem Zehnten belaſtet, verzehntet;〈…〉〈…〉, esser,〈…〉〈…〉, ossor, zehn,〈…〉〈…〉, assoro;〈…〉〈…〉, asseres hadibros, die zehn Gebote;〈…〉〈…〉, achas essre, elf;〈…〉〈…〉, schtem essre, zwölf;〈…〉〈…〉, assiri, der Zehnte;〈…〉〈…〉, assiris, die Zehnte;〈…〉〈…〉, baschono hoassiris, im zehnten Jahre;〈…〉〈…〉, is - soron, der zehnte Theil;〈…〉〈…〉, maisser, der Zehnte, Decem;〈…〉〈…〉, essrim, zwanzig.
  • 〈…〉〈…〉, Aschis, er hat gedacht, geſonnen;〈…〉〈…〉, eschtonos, Fem. Pl. Ge - danken, Anſchläge, Machinationen.
  • 〈…〉〈…〉, Ossad, er iſt bereit, fertig geweſen;〈…〉〈…〉, ossid, bereitet, bereit, künftig, Pl. Fem. 〈…〉〈…〉, ossidos, das, was jemand bereitet iſt, bevorſteht, Güter, Reichthümer;〈…〉〈…〉, leossid lebo, in der Zukunft, zum künftigen Leben.
  • 〈…〉〈…〉, Atud, der Bock, Leitbock der Heerde, der Demagog, Volksführer, Pl. 〈…〉〈…〉, atudim.
  • 〈…〉〈…〉, Ossak, er iſt von der Stelle bewegt, alt geworden, hat übertragen, ab - geſchrieben, zuſammengetragen;〈…〉〈…〉, maatik, maitik, der Ab - ſchreiber, Ueberſetzer, Translateur, Dolmetſch, Pl. 〈…〉〈…〉, maitikim;〈…〉〈…〉, haatoko, die Ueberſetzung, Verdolmetſchung;〈…〉〈…〉, attik, von der Bruſt, dem Euter, abgeſetzt, entwöhnt, daher der Alte, Pl. 〈…〉〈…〉, attikim, Alte, Entwöhnte, Jünglinge, auch〈…〉〈…〉, attike mischaddaim, von den Brüſten Entwöhnte;〈…〉〈…〉, ossok, frech, verhärtet.
  • 〈…〉〈…〉, Attar, er iſt reichlich geweſen;〈…〉〈…〉, atteres, der Ueberfluß, Reich - thum, Zierde, Schmuck, Krone;〈…〉〈…〉, atteres scholom, die Friedenskrone, der Ueberfluß.
  • 〈…〉〈…〉, Es, Pl. 〈…〉〈…〉, Ittim, die Zeit, glückliche Zeit, Wohlſtand, Unglückszeit, Pl. 〈…〉〈…〉, ittim, und〈…〉〈…〉, ittos, Zeiten, beſonders Schickſale, be - ſtimmte Zeiten;〈…〉〈…〉, itti, meine Zeit;〈…〉〈…〉, ittecha, deine Zeit;〈…〉〈…〉, itto, ſeine Zeit u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, atto, zur Zeit, jetzt, nun, bald;〈…〉〈…〉, meatto, von jetzt an;〈…〉〈…〉, meatto wead olam, von nun an bis in Ewigkeit;〈…〉〈…〉, ad atto, bisjetzt;〈…〉〈…〉, koés, zur Zeit, jetzt, bald;〈…〉〈…〉, keés, und ſo weiter (vgl. wegomer und S. 390, unter〈…〉〈…〉, klomer käs).
431〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Pe, achtzig.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Perek ollef, Kapitel Eins.
  • 〈…〉〈…〉, Perusch acher, andere Erklärung.
  • 〈…〉〈…〉, Paam achas, einmal.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Pochus ollef rewiis, weniger ein Viertel.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Polnischer Groschen, Groſchen überhaupt. Als Pag aus - geſprochen Pl. 〈…〉〈…〉, Pagim.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Porez geder jischkenu nachasch, wer den Zaun durch - bricht, den wird die Schlange beißen. Häufige Abbreviatur auf Brief - adreſſen, um vor unbefugter Entſiegelung zu warnen (vgl. Th. III, S. 426).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Psak din, der Rechtsſpruch.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Pidjon habben, Auslöſung des Erſtgeborenen (von ſeiten der Mutter).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Parnes umanhig, Vorſteher und Leiter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ponim chadoschos, in neuer Geſtalt auftreten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Po nikbar, hier iſt begraben (oder〈…〉〈…〉, po t’munah, hier iſt verborgen).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Pis-chon peh, Ausrede, Vorwand.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Purim koton, das kleine Purim, zweite Purim (im Schaltjahre, vgl. Th. III, S. 431).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Pirjah weribjah, Fortpflanzung.
  • 〈…〉〈…〉, Peo, die Ecke (des Feldes), das Haar an den Seiten der Stirn, Zwickel - und Backenbart, Pl. 〈…〉〈…〉, peos;〈…〉〈…〉, peo nochris, Per - rüke, Toupet; am Bart allein gibt es fünf〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Poar, peer, er hat verziert;〈…〉〈…〉, peer, die Zierde, der Kopfputz;〈…〉〈…〉, tipheres, der Ruhm, die Zierde, der Glanz.
432〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Pag, aus den deutſchen Jnitialen in Polniſcher Groſchen zuſammenge - zogene, phonetiſch belebte und hebräiſch flectirte Abbreviatur, der Groſchen allgemein, Pl. 〈…〉〈…〉, pagim, die Groſchen;〈…〉〈…〉, pagi, mein Groſchen;〈…〉〈…〉, pag’cha, dein Groſchen;〈…〉〈…〉, pago, ſein Groſchen u. ſ. w. (vgl. 〈…〉〈…〉).
  • 〈…〉〈…〉, Piggul, Pl. 〈…〉〈…〉, pigulim, unrein, abſcheulich (von Speiſen), ein Greuel, vgl. 〈…〉〈…〉, bossor piggul, unreines, verbotenes Fleiſch (von Opfern, vgl. Levit. 7, 18).
  • 〈…〉〈…〉, Piggum,〈…〉〈…〉, pegimo, Pl. 〈…〉〈…〉, pegimos, der Fehler, Makel, Scharte an Waaren, Makel des Charakters;〈…〉〈…〉, pegimas hasakin, die Scharte des Meſſers;〈…〉〈…〉, pegimas hanephesch, Flecken der Seele, das Laſter, die Erbſünde;〈…〉〈…〉, pegimas ha - lewono, Flecken im Monde, der nicht erleuchtete Theil des Mondes im erſten und letzten Viertel.
  • 〈…〉〈…〉, Poga, er iſt geſtoßen (auf jemand), hat begegnet, überfallen;〈…〉〈…〉, pega, Schickſal, Ereigniß, Zufall;〈…〉〈…〉, pega ra, ein böſer Zufall.
  • 〈…〉〈…〉, Pogar, er iſt matt, hinfällig geweſen;〈…〉〈…〉, peger, der Leichnam, das Aas, Pl. 〈…〉〈…〉, pegorim;〈…〉〈…〉, pegern, ſterben, crepiren, ver - recken;〈…〉〈…〉, gepegert, geſtorben. Wärſt du gepegert! wärſt du verreckt! Gemeine Verwünſchung, Tendlau, Nr. 446.
  • 〈…〉〈…〉, Poda, er hat befreit, losgekauft, losgegeben, errettet;〈…〉〈…〉, pi - dion,〈…〉〈…〉, pedus, die Erlöſung, Befreiung, Errettung;〈…〉〈…〉, pode sein, erlöſen, befreien, loskaufen;〈…〉〈…〉, peder, das Fett, Schmer, der Wanſt, Eingeweide.
  • 〈…〉〈…〉, Pe, pi, der Mund, Mündung, Rand, Pl. 〈…〉〈…〉, piim, und〈…〉〈…〉, pijos;〈…〉〈…〉, pe el pe, von Mund zu Mund, mündlich, perſönlich;〈…〉〈…〉, kephi, nach, gemäß, wie, ſodaß, weil;〈…〉〈…〉, lephi, nach, gemäß, mit, als, da;〈…〉〈…〉, al pi, nach, gemäß;〈…〉〈…〉, tora scheb’al pe, das mündliche Geſetz, der Talmud.
  • 〈…〉〈…〉, Po, hier, hierher, da;〈…〉〈…〉, mipo, von hier.
  • 〈…〉〈…〉, Pul, die Bohne, Pl. 〈…〉〈…〉, pullim.
  • 〈…〉〈…〉, Pombe, Pomp, Pracht, Prunk;〈…〉〈…〉, bepombe, in Pomp, Pracht, mit Prunk, prachtvoll, Aufſehen erregend, griech. πομπεία.
  • 〈…〉〈…〉, Puz,〈…〉〈…〉, hephiz, er hat zerſtreut, zerſchlagen, auseinander getrieben;〈…〉〈…〉, mephiz sein, zerſtreuen, zerſchlagen;〈…〉〈…〉, mepiz, map - piz, der Hammer;〈…〉〈…〉, tephozo, tephuzo, Pl. 〈…〉〈…〉, tphuzos, die Zerſtreuung, das Auseinandertreiben, Zerſprengen.
  • 〈…〉〈…〉, Pur,〈…〉〈…〉, porar, er hat zerbrochen, zerſpalten;〈…〉〈…〉, mephir sein, zerbrechen, zunichte machen, vereiteln, vernichten, aufheben.
  • 〈…〉〈…〉, Pur, das Los; Pl. 〈…〉〈…〉, purim, das Purimfeſt (vgl. Th. III, S. 431).
  • 〈…〉〈…〉, Pos, gereinigtes, feines Gold.
  • 〈…〉〈…〉, Pismon, der Name gewiſſer Verſe, welche an beſtimmten Faſttagen nach einer eigenen Weiſe recitirt werden. Das iſt ein ander Pismon,433〈…〉〈…〉es geht aus einem andern Tone, pfeift aus einem andern Loche, vgl. Selig, S. 249.
  • 〈…〉〈…〉, Posar, er hat zerſtreut, reichlich ausgetheilt;〈…〉〈…〉, mephussor, zerſtreut, verſchwendet;〈…〉〈…〉, mephassern, und〈…〉〈…〉, mephasser sein, zerſtreuen, verſchwenden.
  • 〈…〉〈…〉, Pochad, er hat ſich gefürchtet, iſt aus Furcht davon gelaufen;〈…〉〈…〉, pa - chad, und〈…〉〈…〉, pachdus, Furcht, Schrecken, Haſenpanier;〈…〉〈…〉, pachdon, furchtſam, ſchreckhaft;〈…〉〈…〉, baal pachdon, ein ſchreckhafter, feiger Menſch, desgleichen〈…〉〈…〉, mepached.
  • 〈…〉〈…〉, Pochas, er iſt ruhmredig, frech, leichtfertig geweſen;〈…〉〈…〉, pachas, der Uebermuth, Ueppigkeit, der Uebermüthige, Voreilige, Pl. 〈…〉〈…〉, pochasim;〈…〉〈…〉, pachasus, die eitle Ruhmredigkeit, Eigenlob
  • 〈…〉〈…〉, Pochach, er hat ausgebreitet;〈…〉〈…〉, pach, Pl. 〈…〉〈…〉, pachim, das Netz, die Schlinge, Fallſtrick, das Blech.
  • 〈…〉〈…〉, Pochus, klein, wenig, gering, ſchlecht;〈…〉〈…〉, odom pochus, ein geringer, ſchlechter Menſch, der gemeine Mann;〈…〉〈…〉, lepochus, zum wenigſten, weniger;〈…〉〈…〉, pechas,〈…〉〈…〉, pechus, der Abgang, Mangel, Verringerung;〈…〉〈…〉, lo pochus welo josser, nicht weniger aber auch nicht mehr, eben recht.
  • 〈…〉〈…〉, Pattisch, der Hammer.
  • 〈…〉〈…〉, Potar, er hat geſpalten, durchbrochen, iſt losgelaſſen, freigelaſſen;〈…〉〈…〉, peter, das, was zuerſt durchbricht (das erſtgeborene Kind), die Oeff - nung, Durchbrechung;〈…〉〈…〉, potur, frei, los;〈…〉〈…〉, pattern, frei - laſſen, entlaſſen, abfertigen;〈…〉〈…〉, gepattert werden, frei - gelaſſen werden;〈…〉〈…〉, potur werden,〈…〉〈…〉, potur kommen, freiwerden, freikommen;〈…〉〈…〉, pittur,〈…〉〈…〉, petiro, die Loszählung, Freilaſſung, Losſprechung, Löſung, Entbindung;〈…〉〈…〉, get pitturin, die vollſtändige Eheſcheidung (quoad vinculum);〈…〉〈…〉, schtar pittur, das Losſagungsdocument;〈…〉〈…〉, haphtora, die Entlaſſung, Losſprechung, die Aftervorleſung, Nachleſung, d. h. die Vorleſung eines Abſchnitts aus den Propheten zu dem entſpre - chenden Thoraabſchnitt;〈…〉〈…〉, maphtir, das zur Afterleſung der Haphtora an den Altar gerufene Gemeindemitglied, vgl. Tendlau, Nr. 360 und die Note dazu;〈…〉〈…〉, niphtern, abſcheiden, verſchei - den, ſterben;〈…〉〈…〉, geniphtert, geſtorben.
  • 〈…〉〈…〉, Paijot,〈…〉〈…〉, paiton, der Dichter, Poet;〈…〉〈…〉, pijut, das Gedicht, Dich - terwerk, griech. ποιητής.
  • 〈…〉〈…〉, Pilzl, das Mädchen, Jungfrau, vielleicht verdorben aus〈…〉〈…〉, betula, bsule, Jungfrau, oder wahrſcheinlicher vom franz. pucelle.
  • 〈…〉〈…〉, Pijes, er hat beſänftigt, gutgemacht;〈…〉〈…〉, pijus, die Quittung;〈…〉〈…〉, mephajes sein, beſänftigen, bitten, abbitten.
  • 〈…〉〈…〉, Polo,〈…〉〈…〉, niphlo, er hat abgeſondert, ausgezeichnet, iſt außerordentlich, wunderbar geweſen;〈…〉〈…〉, pele, ple, Pl. 〈…〉〈…〉, peloim, ploim, vortrefflich, auserleſen, wunderbar, ebenſo:〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉, peli, pli; davon wol das niederdeutſche Pli, z. B.: dat hett keen Pli , dasAvé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 28434〈…〉〈…〉iſt nicht beſonders gut, nicht ausgezeichnet; du kennſt den Pli nich , du verſtehſt dich nicht vollkommen darauf, du kennſt nicht die gute, gehörige, vollkommene Art (oder vom franz. plaire, plu?);〈…〉〈…〉, plio, Pl. 〈…〉〈…〉, ploós, das Ausgezeichnete, Wunderbare;〈…〉〈…〉, muphlo, beſonders, vorzüglich, ausgezeichnet, berühmt, z. B.:〈…〉〈…〉, rophe muphlo, ein ausgezeichneter, berühmter Arzt.
  • 〈…〉〈…〉, Polag, er hat getheilt, abgeſondert;〈…〉〈…〉, muphlog, abgeſondert, beſon - ders, ausgezeichnet;〈…〉〈…〉, soken muphlog, ein ſehr alter Greis;〈…〉〈…〉, miphlugo, Abtheilung, Klaſſe;〈…〉〈…〉, haphlogo, das Aus - gezeichnete, Hohe, Excellente (Rede);〈…〉〈…〉, pelag, die Hälfte;〈…〉〈…〉, peleg, Pl. 〈…〉〈…〉, plogim, der Bach;〈…〉〈…〉, maphlig sein, abſondern, ausſcheiden, theilen;〈…〉〈…〉, pilegesch, Pl. 〈…〉〈…〉, pi - lagschim, davon das griechiſche und πάλλαξ, lat. pellex, die Concubine, Maitreſſe, Kebsweib, Zuhälterin (eigentlich das verbre - cheriſche Nebenweib eines verheiratheten Mannes), auch als Masc. gebraucht, Zuhälter, Beiſchläfer.
  • 〈…〉〈…〉, Ploni, und〈…〉〈…〉, palmoni (vgl. das gleichbedeutende〈…〉〈…〉), Bezeich - nung der unbeſtimmten Perſon oder Sache, wie im Deutſchen N. N., oder X. Y. Z., z. B.:〈…〉〈…〉, bemokom ploni, in der Stadt N. N.; oft wird noch isch damit verbunden:〈…〉〈…〉, isch ploni, der Mann X. (Bibliſch iſt ploni ſtets mit almoni verbunden und entſpricht dem griech. δεῖνος, οὗτος, z. B.: 1. Sam. 21, 2. 2. Kön. 6, 8. Ruth, 4, 2.)
  • 〈…〉〈…〉, Polat, er iſt glatt, ſchlüpfrig geweſen, entwiſcht, entkommen;〈…〉〈…〉, polit, der Ueberläufer, Flüchtling, Pl. 〈…〉〈…〉, pletim;〈…〉〈…〉, pleto, die Flucht, das Entrinnen, der Bankrott;〈…〉〈…〉, pleto meloch - nen (machen), auf die Flucht ſich begeben, Bankrott machen;〈…〉〈…〉, pleto halchenen, flüchtig werden, davonlaufen;〈…〉〈…〉, miph - lot, der Zufluchtsort;〈…〉〈…〉, pleti, Läufer, Eilbote (vgl. 〈…〉〈…〉).
  • 〈…〉〈…〉, Paltin,〈…〉〈…〉, paltor, der Palaſt;〈…〉〈…〉, paltorin noim, ſchöne Paläſte.
  • 〈…〉〈…〉, Polach, er iſt rund geweſen;〈…〉〈…〉, pelech,〈…〉〈…〉, pelochim, der Kreis, Bezirk, Stab, Krücke, Spindel, Spinnrocken.
  • 〈…〉〈…〉, Polal, er hat geſchnitten, geſchieden, entſchieden, gerichtet, geurtheilt, ge - glaubt, gebetet;〈…〉〈…〉, polil,〈…〉〈…〉, plili, Pl. 〈…〉〈…〉, plilim, der Richter, gerichtlich, richterlich;〈…〉〈…〉, plilo, das Recht, Gericht;〈…〉〈…〉, mispallel sein, beten;〈…〉〈…〉, tephillo, constr. 〈…〉〈…〉, te - phillas, Pl. 〈…〉〈…〉, tephillos, das Gebet, Gebetbuch;〈…〉〈…〉, tephillas schacharis, das Frühgebet;〈…〉〈…〉, tephillim, die Gebet - riemen;〈…〉〈…〉, tephilliche, ein Gebetbüchlein;〈…〉〈…〉, pilpul, das ſcharffinnige Disputiren, die talmudiſche Dialektik, die Zänkerei, Zwiſtigkeit;〈…〉〈…〉, mephalpel sein, disputiren, hin - und her - reden, zanken, heimgeben, zurechtſetzen;〈…〉〈…〉, pilpel, der Pfeffer, ſcharfes Gewürz, die Aeußerung, Rede oder Weiſe, womit man jemand zurechtſetzt, ihn pfeffert . Vgl. Tendlau, Nr. 145.
435〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Plangenen, weinen, heulen, flennen, lat. plangere.
  • 〈…〉〈…〉, Pono, er hat ſich gewendet, zugewendet, den Blick gewendet, geſehen, iſt weggegangen, geſchwunden;〈…〉〈…〉, ponim,〈…〉〈…〉, pene, pne, Pl. von〈…〉〈…〉, pono, das Geſicht, die Fläche;〈…〉〈…〉, ponim weochor, vor - und rückwärts;〈…〉〈…〉, al kol ponim, auf jegliche Art, Weiſe;〈…〉〈…〉, lephonim, vormals, ſonſt, einſt, danach;〈…〉〈…〉, liphne, vor, entgegen, wegen, wie;〈…〉〈…〉, liphnos erew, gegen Abend, Weſten;〈…〉〈…〉, liphnos boker, gegen Morgen, Oſten;〈…〉〈…〉, miliphne, außerhalb der Fläche, vor, wegen;〈…〉〈…〉, biphne, auf der Fläche, auf, in;〈…〉〈…〉, mipne, von, weg, vor, wegen;〈…〉〈…〉, al pne, über der Fläche, an, bei, vor, gegen, neben;〈…〉〈…〉, el pne, vor, auf die Oberfläche hin, auf;〈…〉〈…〉, es pne, vor, vor etwas her;〈…〉〈…〉, mephanne sein, ausleeren, die Nothdurft verrichten;〈…〉〈…〉, penim, innerlich, inwendig;〈…〉〈…〉, pnimo, und〈…〉〈…〉, mi - liphnim, inwendig, im Jnnern;〈…〉〈…〉, pnimi, das Jnnerſte, Pl. 〈…〉〈…〉, pninim, koſtbare Steine, Kleinodien, Perlen;〈…〉〈…〉, eworim pnimiim, die innern Glieder, Eingeweide;〈…〉〈…〉, hargoschos pnimijos, die innern Empfindungen;〈…〉〈…〉, ponui, Pl. 〈…〉〈…〉, penujim, ein lediger Menſch, coelebs, Fem. 〈…〉〈…〉, pnuija, Pl. 〈…〉〈…〉, penujos;〈…〉〈…〉, pannai, müßig;〈…〉〈…〉, pinno, Pl. 〈…〉〈…〉, pinnos, der Winkel, Mauerſpitze, Ecke (Haupt, Anführer);〈…〉〈…〉, rosch pinno, der Hauptwinkel;〈…〉〈…〉, pinnos habajis, die Ecken des Hauſes;〈…〉〈…〉, pen, daß nicht, nicht, vielleicht.
  • 〈…〉〈…〉, Ponak, pinnek, er iſt verzärtelt worden;〈…〉〈…〉, mephannek sein, köſtlich leben, ſich pflegen, gütlich thun.
  • 〈…〉〈…〉, Pinkes, Notizenbuch, Brieftaſche, Tagebuch, Handelsjournal, Schuld - buch, auch Wanderbuch.
  • 〈…〉〈…〉, Pessed,〈…〉〈…〉, psido, und〈…〉〈…〉, hephsed, der Schaden, Verluſt, Einbuße.
  • 〈…〉〈…〉, Possach, er iſt vorübergegangen, hat übergangen (hat gehinkt);〈…〉〈…〉, pessach, das Oſterlamm, das Paſchafeſt, Pl. 〈…〉〈…〉, pessochim;〈…〉〈…〉, pessechdik, öſterlich (vgl. über die deutſchadjectiviſche Bil - dung jontewtik unter〈…〉〈…〉). Pessechdike Kelim, die für das Oſter - feſt beſtimmten beſondern Koch - und Speiſegeräthe;〈…〉〈…〉, pisseach, lahm, krumm, hinkend.
  • 〈…〉〈…〉, Possal, er hat behauen, zurecht gehauen, geſchnitzt;〈…〉〈…〉, pessel, Pl. 〈…〉〈…〉, psillim, das ausgehauene, geſchnitzte Bild, Statue, Götzen - ſtatue;〈…〉〈…〉, possul, possl, unheilig, unerlaubt, unſtatthaft, un - tauglich, verboten;〈…〉〈…〉, passlen,〈…〉〈…〉, mephassel sein, er - klären, daß etwas unheilig, verboten iſt, verbieten.
  • 〈…〉〈…〉, Possak, er hat aufgehört, geendigt, beſtimmt, feſtgeſetzt (vgl. 〈…〉〈…〉);〈…〉〈…〉, possuk, Pl. 〈…〉〈…〉, pessukim, der Vers, Abſchnitt;〈…〉〈…〉, haphsoko,〈…〉〈…〉, hephsek, die Unterlaſſung, das Aufhören, Ende;〈…〉〈…〉, possek, Pl. 〈…〉〈…〉, poskim, der Urtheilsverfaſſer, Caſuiſt;28 *436〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, psak machen,〈…〉〈…〉, paskenen, das Urtheil fällen, die Sentenz ſprechen.
  • 〈…〉〈…〉, Poal, er hat gethan, gemacht, bereitet, gehandelt, erzeigt;〈…〉〈…〉, poël,〈…〉〈…〉, peúllo, die That, Arbeit, Hülfe, Wirkung;〈…〉〈…〉, poël sein, arbeiten, verrichten, ausrichten, bewirken.
  • 〈…〉〈…〉, Paam, er hat geſtoßen, geſchlagen, angeſtoßen, angetrieben;〈…〉〈…〉, paam, Pl. 〈…〉〈…〉, peomim, der Fuß, Tritt, Schritt, Stoß, Hieb, einmal;〈…〉〈…〉, sos happaam, dieſes mal;〈…〉〈…〉, bephaam achas, auf einmal;〈…〉〈…〉, kepaam bepaam, ſo wie allemal;〈…〉〈…〉, paamajim, zweimal;〈…〉〈…〉, schewa peomim, ſiebenmal;〈…〉〈…〉, paamon, Pl. 〈…〉〈…〉, paamonim, die Schelle, Glocke.
  • 〈…〉〈…〉, Poza, er hat wundgeſchlagen, verwundet;〈…〉〈…〉, peza, Pl. 〈…〉〈…〉, pezoim, die Wunde, Beule.
  • 〈…〉〈…〉, Pozar, er hat dringend gebeten, iſt eingedrungen, hat angetrieben;〈…〉〈…〉, pezira, die Stumpfheit, Scharte, ſchartiges Meſſer oder Schwert, die Feile;〈…〉〈…〉, maphzir sein, an jemand, in jemand eindrin - gen, dringend ermahnen, inſtändig bitten.
  • 〈…〉〈…〉, Pokad, er hat angeſehen, beſucht, unterſucht, gezählt, gemuſtert, beauf - tragt;〈…〉〈…〉, pokid,〈…〉〈…〉, pekidim, der Vorſteher, Vorgeſetzte, Beamte, Director, Amtmann;〈…〉〈…〉, pekudo, und〈…〉〈…〉, pekidus, die Fürſorge, das Amt, Geſchäft, der Dienſt, Amt eines Pokid, Pl. 〈…〉〈…〉, pekudos;〈…〉〈…〉, pikodon, das verwahrlich Niedergelegte, Depoſitum;〈…〉〈…〉, pikudim, die Befehle, Vorſchriften, Mandate;〈…〉〈…〉, miphkod, Pl. 〈…〉〈…〉, miphkodim, die Zählung, der Be - fehl, das Ausſchreiben, der beſtimmte Ort, die Schatz - und Ver - mögensſteuer.
  • 〈…〉〈…〉, Pokach, er hat geöffnet (die Augen, Ohren);〈…〉〈…〉, pikeach,〈…〉〈…〉, pikchim, der Sehende, Vorſichtige, Geſcheidte.
  • 〈…〉〈…〉, Pokar,〈…〉〈…〉, hiphkir, er hat frei -, preisgegeben;〈…〉〈…〉, hephkor, frei, gemein, niemand gehörig, erlaubt.
  • 〈…〉〈…〉, Par, der Stier, Pl. 〈…〉〈…〉, porim;〈…〉〈…〉, poro, die Kuh, Pl. 〈…〉〈…〉, poros.
  • 〈…〉〈…〉, Porad, er hat getrennt, abgeſondert;〈…〉〈…〉, pered, Pl. 〈…〉〈…〉, perodim, der Mauleſel, Fem. 〈…〉〈…〉, p’redoh, Pl. 〈…〉〈…〉, p’redos.
  • 〈…〉〈…〉, Pardes, der Baumgarten, angepflanzter Wald, Park, Luſtpark, Paradies, παράδεισος.
  • 〈…〉〈…〉, Poro, er iſt fruchtbar geweſen;〈…〉〈…〉, peri, Pl. 〈…〉〈…〉, peros, die Frucht, Baumfrucht, Erdfrucht, Leibesfrucht, Nachkommenſchaft, Folge, Er - werb.
  • 〈…〉〈…〉, Parhessia,〈…〉〈…〉, beparhessia, offenbar, öffentlich;〈…〉〈…〉, beparhessia ganewen, vor jedermanns Augen ſtehlen, im Gegenſatz von〈…〉〈…〉, bezinno, im Geheimen, Verborgenen, ſ. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Prosdor, das Vorhaus, der Vorſaal (Selig); πρόσοδος, der Zugang.
  • 〈…〉〈…〉, Proson, ein Dorf, offener Ort, das platte Land, Pl. 〈…〉〈…〉, prosos;〈…〉〈…〉, prosi, der Dorfbewohner (Selig).
437〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Porach, er hat geſproßt, geblüht, hat ausgeſchlagen, iſt hervorgebrochen;〈…〉〈…〉, pircho, die Reife, das mannbare Alter, reif, mannbar;〈…〉〈…〉, perach, die Blüte, Blume, Pl. 〈…〉〈…〉, prochim;〈…〉〈…〉, pirchoch, niedrige, verächtliche Brut;〈…〉〈…〉, ephroach, Pl. 〈…〉〈…〉, ephro - chim, junges Geflügel;〈…〉〈…〉, parrach, der Grind, Grindkopf.
  • 〈…〉〈…〉, Porat, er hat geſtreut, um ſich geworfen, abgeſondert, gezählt;〈…〉〈…〉, peret, prat, prot,〈…〉〈…〉, proti, einfach, beſonders;〈…〉〈…〉, sippur proti, eine ganz beſondere Erzählung;〈…〉〈…〉, in - jonim protiim, ganz beſondere Geſchäfte;〈…〉〈…〉, hasch - gocho protis, eine ganz beſondere Aufſicht, Vorſehung, Providenz;〈…〉〈…〉, biphrat, beſonders;〈…〉〈…〉, liphrat, in Gemäßheit, nach;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, liphrat koton, nach der kleinen Zahl, bei Jahreszahlen, in denen die Angabe der Tauſende fehlt;〈…〉〈…〉, peruto, pruto, der Pfennig.
  • 〈…〉〈…〉, Perech, die Härte, Bedrückung, Tyrannei, hart, tyranniſch;〈…〉〈…〉, be - pherech, in harter, tyranniſcher Weiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Poroches, der Vorhang in der Synagoge vor dem Allerheiligſten.
  • 〈…〉〈…〉, Parnes, parnas, er hat geſpeiſt, genährt, gepflegt;〈…〉〈…〉, parnes, der Ernährer, Koſtgeber, Vorſteher, Pfleger, Gemeindevorſteher, Pl. 〈…〉〈…〉, parnossim;〈…〉〈…〉, mepharnesses, die Pflegerin, Er - halterin, Erzieherin;〈…〉〈…〉, parnosso, die Nahrung, Koſt, der Un - terhalt;〈…〉〈…〉, mepharnes sein, ernähren.
  • 〈…〉〈…〉, Poras, er hat geſpalten, getheilt;〈…〉〈…〉, parso, Pl. 〈…〉〈…〉, parsos, der Pferdehuf, die geſpaltene Klaue;〈…〉〈…〉, p’russoh, ein Stück Brot.
  • 〈…〉〈…〉, Pirsem, er hat öffentlich bekanntgemacht, berühmt;〈…〉〈…〉, bephirsum, mit Ruhm, rühmlich;〈…〉〈…〉, mephursem, berühmt, rühmlich be - kannt, offenbar;〈…〉〈…〉, mokom mephursem, ein berühm - ter Ort;〈…〉〈…〉, socher mephursem, ein allbekannter, be - rühmter Handelsherr.
  • 〈…〉〈…〉, Pora, er hat (angeführt) entblößt, losgemacht, verlaſſen, abgezogen, aus - gezogen, Rache geübt;〈…〉〈…〉, peroón,〈…〉〈…〉, piroón, die Bezah - lung, Vergeltung, Pl. 〈…〉〈…〉, peronios;〈…〉〈…〉, puronus, die Strafe, Rache;〈…〉〈…〉, puron, der Rächer;〈…〉〈…〉, pera, das Haupt - haar, der Zopf;〈…〉〈…〉, biphria, geſchwind, eilig, baldig;〈…〉〈…〉, lemaphrea, zurück.
  • 〈…〉〈…〉, Parosch, der Floh, Pl. 〈…〉〈…〉, paroschim.
  • 〈…〉〈…〉, Poraz, er hat geriſſen, zerſtreut, ſich ausgebreitet, eingebrochen, iſt ein - gedrungen;〈…〉〈…〉, perez, der Riß, Bruch, Durchbruch, Niederlage, Pl. 〈…〉〈…〉, prozim;〈…〉〈…〉, poriz, Pl. 〈…〉〈…〉, perizim, der Durch - brecher, Einbrecher, Räuber, Ueberwinder;〈…〉〈…〉, peruza, losge - riſſen, losbändig, los, frech;〈…〉〈…〉, parzuph,〈…〉〈…〉, parzuphim, das Geſicht, Gemälde.
  • 〈…〉〈…〉, Porak, er hat abgeriſſen, zerriſſen, herausgeriſſen;〈…〉〈…〉, perek, die Ge - waltthat, Zerreißung, der Scheideweg, die Eintheilung, das Kapitel, der Abſchnitt eines Buchs, Pl. 〈…〉〈…〉, perokim, constr. 〈…〉〈…〉, pirke, die Abſchnitte, Kapitel;〈…〉〈…〉, pirke abos (owos), die Kapitel438〈…〉〈…〉der Väter, Kernſprüche jüdiſcher Weiſen;〈…〉〈…〉, porok, das Stück, der Biſſen, Brocken, Suppe, Brühe.
  • 〈…〉〈…〉, Porosch, das Pferd, Roß, auch der Reiter, Ritter (meiſtens mit〈…〉〈…〉 zuſammengeſetzt), Pl. 〈…〉〈…〉, prischim, die Roſſe, Reiter, auch die Sporen.
  • 〈…〉〈…〉, Porasch, er hat getrennt, unterſchieden, angegeben, genau beſtimmt, er - klärt;〈…〉〈…〉, parascha, parscho, die Abtheilung, Abſchnitt, Section, Lection;〈…〉〈…〉, perusch, Pl. 〈…〉〈…〉, peruschim, die Erklärung, Auslegung, Commentirung;〈…〉〈…〉, bepherusch, erklärtermaßen, ausdrücklich, beſonders, deutlich, klar;〈…〉〈…〉, parschegen, die Ab - ſchrift, das Exemplar;〈…〉〈…〉, hephresch, der Unterſchied, die Dif - ferenz;〈…〉〈…〉, mephrosch, die Erklärung;〈…〉〈…〉, mephoresch, der Erklärer, Exeget, Jnterpret;〈…〉〈…〉, poresch sein, und〈…〉〈…〉, mephoresch sein, erklären, erläutern, interpretiren;〈…〉〈…〉, par - temim, die Vornehmen, Edeln, Magnaten.
  • 〈…〉〈…〉, Poschat, er hat ausgezogen, abgezogen, geplündert;〈…〉〈…〉, poschut, aus - gezogen, geplündert, wenig, einfach, blos;〈…〉〈…〉, schem poschut, der bloße, einfache, ſchlichte Name;〈…〉〈…〉, minhog poschut, der bloße, allgemein übliche Brauch, die bloße Gewohnheit;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, bederech poschut halchenen, auf dem gewöhnlichen geraden Wege gehen;〈…〉〈…〉, schono peschuto, das gemeine Jahr, im Gegenſatz vom Schaltjahr (vgl. 〈…〉〈…〉);〈…〉〈…〉, ben po - schut, gewöhnlicher Sohn nach dem Erſtgeborenen, zum Unterſchied vom erſtgeborenen Sohne (vgl. 〈…〉〈…〉);〈…〉〈…〉, poschut,〈…〉〈…〉, po - schit, Pl. 〈…〉〈…〉, peschitin, der Pfennig, die Kleinigkeit;〈…〉〈…〉, pschito, gewiß, freilich, freilich wol.
  • 〈…〉〈…〉, Poscha, er iſt abgefallen, hat ſich vergangen, verſündigt;〈…〉〈…〉, pescha, der Abfall, das Verbrechen, die Sünde, Miſſethat, Sündenſtrafe, Sündopfer;〈…〉〈…〉, poschea, der Uebertreter, Miſſethäter, Pl. 〈…〉〈…〉, poschim,〈…〉〈…〉, posche;〈…〉〈…〉, posche jissroel, der Ueber - treter des Geſetzes.
  • 〈…〉〈…〉, Pischpesch, die Wanze; unterſuchen (Wandel).
  • 〈…〉〈…〉, Poschar, er hat überſetzt, interpretirt;〈…〉〈…〉, pschar und pescher,〈…〉〈…〉, p’schro, die Ueberſetzung;〈…〉〈…〉, mepascher sein, überſetzen, verdolmetſchen.
  • 〈…〉〈…〉, Paschar, er hat aufgehen laſſen, iſt lau, weich geworden, hat ſich ver - glichen, Vergleich machen;〈…〉〈…〉, pschoro, der Vergleich;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, pschoro machen, einen Vergleich eingehen, bewirken;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, majim poschrim, aufgethautes Waſſer, Schneewaſſer, lau - warmes Waſſer.
  • 〈…〉〈…〉, Pischte, pischto, Pl. 〈…〉〈…〉, pischtim, und〈…〉〈…〉, pischte, Flachs, Lein, vorzüglich im Pl. gebräuchlich;〈…〉〈…〉, pischte ez, Baum - flachs;〈…〉〈…〉, beged pischtim, Leinwand;〈…〉〈…〉, bigde pischtim, Leinenzeug.
  • 〈…〉〈…〉, Pissom, augenblicklich, plötzlich.
439〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Poso, er iſt offen, offenherzig, unbefangen geweſen, hat ſich hinreißen, verführen laſſen;〈…〉〈…〉, mephatte sein, verführen;〈…〉〈…〉, pote, und〈…〉〈…〉, pessi, Pl. 〈…〉〈…〉, pessoim, unerfahren, einfältig, leicht zu verführen, auch Thorheit, Einfalt;〈…〉〈…〉, pesijus, die Einfalt, Unerfahrenheit, die Einfältige, Pl. 〈…〉〈…〉, petijossos.
  • 〈…〉〈…〉, Possach, er hat geöffnet, gezogen (das Schwert), eröffnet, losgelaſſen, befreit;〈…〉〈…〉, pessach,〈…〉〈…〉, pessochim, die Thür, Pforte, das Thor;〈…〉〈…〉, pessach, die Eröffnung, deutliche Einſicht;〈…〉〈…〉, pessichos (Pl.), die blank gezogenen Schwerter;〈…〉〈…〉, pittuach,〈…〉〈…〉, pittuchim, eingegrabene Arbeit, Sculptur, Schnitzwerk, Bildhauerarbeit;〈…〉〈…〉, pittuche chosom, die Gravirung auf dem Petſchaft, das Petſchaft, der Siegelſtempel;〈…〉〈…〉, miphtoch, das Oeffnen;〈…〉〈…〉, maphteach, der Schlüſſel.
  • 〈…〉〈…〉, Possal, er hat geſponnen;〈…〉〈…〉, pessil, der Faden, die Schnur.
  • 〈…〉〈…〉, Pessen, Pl. 〈…〉〈…〉, psonim, die Kreuzotter, Otter, giftige Schlange.
  • 〈…〉〈…〉, Possar, er hat ausgelegt, gedeutet, beſonders von Träumen;〈…〉〈…〉, pissron, die Auslegung, Deutung;〈…〉〈…〉, posser sein, auslegen, deuten.
  • 〈…〉〈…〉, Passchegen, andere Schreibart für〈…〉〈…〉, parschegen (ſ. 〈…〉〈…〉), Ab - ſchrift, Exemplar einer Schrift, eines Buchs.
  • 〈…〉〈…〉, Possas, er hat gebrochen;〈…〉〈…〉, pass, Pl. 〈…〉〈…〉, pittim, der Biſſen, Brocken, das Stück;〈…〉〈…〉, pass lechem, ein Stück, ein Biſſen Brot.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Zadik, neunzig.
  • 〈…〉〈…〉, Zadik, der Gerechte.
  • 〈…〉〈…〉, Zdoko, das Almoſen.
  • 〈…〉〈…〉, Zoro, die Noth.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Zelem elohim, das Ebenbild Gottes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Zorich atto ledaas, du mußt wiſſen.
  • 〈…〉〈…〉, Zorich atto lomar, du mußt ſagen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Zum Gedalia, das Faſten Gedalia’s am 3. Tischri.
  • 〈…〉〈…〉, Zorech godol, großer Bedarf.
  • 〈…〉〈…〉, Zadik gomur, der vollkommene Gerechte.
  • 〈…〉〈…〉, Zoro gedolo, die große Noth.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Z’nuah wachasuda, eingezogen und fromm.
440〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Zorich lomer, es muß heißen.
  • 〈…〉〈…〉, Zorich lihejos, es muß ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Zeido laderech, Reiſezehrung.
  • 〈…〉〈…〉, Zrichim lei, ſie haben ihn nöthig.
  • 〈…〉〈…〉, Zdoko tazil mimowes, Almoſen rettet vom Tode.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Zorich ijun, es muß in Bedenk genommen werden.
  • 〈…〉〈…〉, Zon, das Kleinvieh, Schafe, Ziegen.
  • 〈…〉〈…〉, Zowo, das Kriegsheer, die Heerſchar;〈…〉〈…〉, zowo haschomajim, das Heer des Himmels, das Heer der Engel, Pl. 〈…〉〈…〉, zwoos, die Heere, Heerſcharen;〈…〉〈…〉, Jehowa zwoos (zebaoth), der Herr der Heerſcharen.
  • 〈…〉〈…〉, Zwi, die Zierde, Herrlichkeit, die Gazelle, der Hirſch, das Reh, Pl. 〈…〉〈…〉, z’woim, und〈…〉〈…〉, z’woos, Fem. 〈…〉〈…〉, zwijo, die Hirſchkuh, Ricke.
  • 〈…〉〈…〉, Zowa, er hat mit dem Finger gezeigt, eingetaucht, gefärbt;〈…〉〈…〉, ezba, der Finger, beſonders der Zeigefinger, Pl. 〈…〉〈…〉, ezboos. Die Benennungen der Finger ſind:〈…〉〈…〉, godel, der Daumen;〈…〉〈…〉, ezba, der Zeigefinger;〈…〉〈…〉, omo, der Mittelfinger;〈…〉〈…〉, kemizo, der Ringfinger;〈…〉〈…〉, seres, der kleine, Spannfinger;〈…〉〈…〉, zewa, die Farbe;〈…〉〈…〉, zowua, gefärbt, bunt;〈…〉〈…〉, zewuim, Gefärbte, Ueber - tünchte, d. h. überfromme Heuchler. Tendlau, Nr. 330, 983.
  • 〈…〉〈…〉, Zowar, er hat aufgeſchüttelt, verſammelt;〈…〉〈…〉, zibbor, die Gemeinde;〈…〉〈…〉, schliach zibbor, der Gemeindebote, Vorſänger.
  • 〈…〉〈…〉, Zad, Pl. 〈…〉〈…〉, ziddim, die Seite;〈…〉〈…〉, al zad, auf die Seite;〈…〉〈…〉, lezad, zur Seite;〈…〉〈…〉, mizad, von der Seite;〈…〉〈…〉, kezad, wie, auf welche Seite, Weiſe;〈…〉〈…〉, miziddi, von meiner Seite u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, bezad, auf der Seite;〈…〉〈…〉, beziddi, auf meiner Seite;〈…〉〈…〉, bezidcha, auf deiner Seite u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, beese zad, auf welcher Seite?
  • 〈…〉〈…〉, Zodak, er iſt gerade, recht geweſen;〈…〉〈…〉, zedek, die Gerechtigkeit;〈…〉〈…〉, zedoko, die Gerechtigkeit, Gebührlichkeit, das Almoſen;〈…〉〈…〉, z’doko bix, die Almoſenbüchſe;〈…〉〈…〉, zadik, der Gerechte, Recht - ſchaffene, Pl. 〈…〉〈…〉, zadikim.
  • 〈…〉〈…〉, Zohar (〈…〉〈…〉und〈…〉〈…〉), er hat geglänzt, ſich offenbart;〈…〉〈…〉, zohar, das Licht, der Glanz, die Oeffnung für das Licht, das Fenſter, Dual:〈…〉〈…〉, zohorajim, doppeltes Licht, d. h. Mittag, Mittagszeit.
  • 〈…〉〈…〉, Zawor, der Hals, Nacken, Pl. 〈…〉〈…〉, zaworim;〈…〉〈…〉, zawerle, das Halstuch.
  • 〈…〉〈…〉, Zud, er hat Netze geſtellt, gejagt, gefangen;〈…〉〈…〉, zajod, der Jäger, Pl. 〈…〉〈…〉, zajodim;〈…〉〈…〉, zajid, die Jagd, die Jagdbeute, Wildpret, Speiſe;〈…〉〈…〉, zedo, die Speiſe, Reiſekoſt, auch mit dem Zuſatz:〈…〉〈…〉, lederech, Speiſe auf dem Wege;〈…〉〈…〉, mozod, mozud, der441〈…〉〈…〉Fang, das Fiſch - und Jagdnetz;〈…〉〈…〉, mozuda, das Netz, die Ver - ſchanzung.
  • 〈…〉〈…〉, Zowo, ziwo, er hat befohlen, beauftragt;〈…〉〈…〉, zwoo, das Teſtament, letz - ter Wille;〈…〉〈…〉, mizwo, der Befehl, das Gebot, gute Werk, Pl. 〈…〉〈…〉, mizwos;〈…〉〈…〉, bar mizwo, der für die Befolgung des Ge - ſetzes (mit vollendetem dreizehnten Lebensjahre) ſelbſt verantwortliche und verpflichtete Jſraelit;〈…〉〈…〉, mezawe sein, gebieten, befehlen;〈…〉〈…〉, zijun, das Mal, aufgerichteter Stein, Wegemal, Grabmal.
  • 〈…〉〈…〉, Zowach, er hat vor Freude geſchrien;〈…〉〈…〉, zewocho, zwocho, Geſchrei der Freude und der Trauer, davon nd. ſwögen, etwas excentriſch bereden, beſprechen, in Freud und Leid; Swöglappen, einer, der in ſolcher Weiſe redet, viel unnützes und übertriebenes Aufheben von einer Sache macht.
  • 〈…〉〈…〉, Zum, er hat gefaſtet;〈…〉〈…〉, zum, das Faſten, der Faſttag, Pl. 〈…〉〈…〉, zomos.
  • 〈…〉〈…〉, Zuk, er iſt enge, bedrängt geweſen;〈…〉〈…〉, zok, die Bedrängniß;〈…〉〈…〉, zuko,〈…〉〈…〉, mezuko, Bedrängniß, Angſt, Noth.
  • 〈…〉〈…〉, Zur, er hat eingeengt, gedrängt, verfolgt;〈…〉〈…〉, zor, Pl. 〈…〉〈…〉, zorim, Ver - folger, Bedränger, Feind, die Bedrängniß, Belagerung;〈…〉〈…〉, zoro, Pl. 〈…〉〈…〉, zoros, Bedrängniß, Angſt, Noth;〈…〉〈…〉, zur, Pl. 〈…〉〈…〉, zurim, der Fels, Stein;〈…〉〈…〉, zir, was ſich dreht, vor Schmerz win - det, Thürangel;〈…〉〈…〉, zirim,〈…〉〈…〉, zire, heftige Schmerzen, Ge - burtswehen (auch mit〈…〉〈…〉, joleda, Gebärerin, verbunden);〈…〉〈…〉, zir, Pl. 〈…〉〈…〉, zirim, der Bote, Geſandte.
  • 〈…〉〈…〉, Zur (vgl. 〈…〉〈…〉), er hat gebildet;〈…〉〈…〉, zuro, Pl. 〈…〉〈…〉, zuros, die Geſtalt, Bildung, ebenſo〈…〉〈…〉, zur, die Geſtalt;〈…〉〈…〉, ziur, Pl. 〈…〉〈…〉, ziurim, das Götzenbild, Gemälde, Bild, Geſtalt;〈…〉〈…〉, zajor, und〈…〉〈…〉, me - zajer, der Bildhauer, Maler;〈…〉〈…〉, mezajer sein, bilden, ge - ſtalten.
  • 〈…〉〈…〉, Zochach, er iſt von der Sonne beſchienen geweſen, blendend weiß, glän - zend, warm, dürr;〈…〉〈…〉, zach, weiß, glänzend, ſchön;〈…〉〈…〉, ruach zach, ein ſanfter, warmer Wind, Zephyrhauch;〈…〉〈…〉, zachos, glän - zend, deutlich, elegant, zierlich;〈…〉〈…〉, beloschon zachos, mit zierlicher, glänzender Rede;〈…〉〈…〉, zachzochos, ſehr trocken, dürr, dürre Gegenden, dürre Heide;〈…〉〈…〉, zachno, Geſtank, Moder, Schmuz.
  • 〈…〉〈…〉, Zochak, er hat gelacht, geſcherzt, geſpielt;〈…〉〈…〉, zachok, zchok, das Lachen, Scherzen, Spielen;〈…〉〈…〉, zachkan,〈…〉〈…〉, zachkener, der Spieler;〈…〉〈…〉, siupher zachkener, falſcher Spieler;〈…〉〈…〉, zachkenen,〈…〉〈…〉, mezachek sein, und〈…〉〈…〉, zchoken, ſpie - len, ſcherzen;〈…〉〈…〉, verzchokken, verſpielen (vgl. 〈…〉〈…〉).
  • 〈…〉〈…〉, Ziz, er hat geglänzt, Blüten getrieben;〈…〉〈…〉, ziz, Pl. 〈…〉〈…〉, zizim, das Glänzende, die Blume;〈…〉〈…〉, zizis, das Vorderhaar, Quaſte, Troddel, die Schaufäden, Denkfäden am viereckigen Bruſttuche (arba442〈…〉〈…〉kanphos);〈…〉〈…〉, zizis benschen, den Segen über die Schau - fäden beten.
  • 〈…〉〈…〉, Hezis, er hat gehört, beachtet;〈…〉〈…〉, zais sein, folgen, gehorſam ſein, beachten;〈…〉〈…〉, zais din sein, dem Gericht, der Weiſung des Gerichts Folge leiſten.
  • 〈…〉〈…〉, Zolo, er hat gebraten;〈…〉〈…〉, zoli, das Gebratene, der Braten.
  • 〈…〉〈…〉, Zoleach, er iſt tauglich, paßlich, gelungen, hat Glück gehabt;〈…〉〈…〉, hazlocho, die Glückſeligkeit;〈…〉〈…〉, hazlocho nizchis, die ewige Glückſeligkeit;〈…〉〈…〉, muzlach, glücklich;〈…〉〈…〉, mazliach sein, glücklich ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Zalachas, Pl. 〈…〉〈…〉, zelachos, die Schüſſel, Schale, Flaſche, das Glas.
  • 〈…〉〈…〉, Zolal, es hat geklungen;〈…〉〈…〉, zlozol, das Klirren, die ſchwirrende Grille, das Heimchen, Pl. 〈…〉〈…〉, zelzelim, Becken, Cymbeln, Caſtagnetten.
  • 〈…〉〈…〉, Zolal, er iſt verſenkt worden;〈…〉〈…〉, zulo, der Meeresabgrund, desgleichen〈…〉〈…〉, mezulo.
  • 〈…〉〈…〉, Zolal, er iſt beſchattet worden; und〈…〉〈…〉, zelel,〈…〉〈…〉, zel, der Schatten, Schutz, Obdach, Pl. 〈…〉〈…〉, z’lolim;〈…〉〈…〉, zlul, Pl. 〈…〉〈…〉, zlulim, klar, lauter;〈…〉〈…〉, jajin zlul, klarer Wein;〈…〉〈…〉, majim zlulim, klares Waſſer.
  • 〈…〉〈…〉, Zelem, Pl. 〈…〉〈…〉, z’lomos, das Bild, Schattenbild, Götzenbild, das Kreuz;〈…〉〈…〉, zelmenen, ſich bekreuzen, das Kreuz machen;〈…〉〈…〉, zelemer, zalmer, der Kreuzer, das Kreuzerſtück.
  • 〈…〉〈…〉, Zola, er hat ſich ſchief geneigt, gehinkt;〈…〉〈…〉, zela, die Rippe, Seite, Sei - tenzimmer, Seitenflügel, das Hinken, Pl. 〈…〉〈…〉, z’loos; Pl. 〈…〉〈…〉, z’loim, die Thürflügel;〈…〉〈…〉, zolea, der Hinkende,〈…〉〈…〉, zoleo, die Hinkende.
  • 〈…〉〈…〉, Zome, er hat gedürſtet, gelechzt;〈…〉〈…〉, zome, der Durſtige, Pl. 〈…〉〈…〉, zemeim; Fem. 〈…〉〈…〉, zemeo, die Durſtige;〈…〉〈…〉, zomo, zimmo, und〈…〉〈…〉, zimmoon, der Durſt.
  • 〈…〉〈…〉, Zomach, er iſt hervorgeſproſſen;〈…〉〈…〉, zemach, der Sproß, Sprößling, Anwuchs, Pflanze, Pl. 〈…〉〈…〉, zemochim.
  • 〈…〉〈…〉, Zimzem, er hat zuſammengebunden, zuſammengehalten;〈…〉〈…〉, zimzem, nahe beiſammen;〈…〉〈…〉, bezimzem, adverbialiſch daſſelbe.
  • 〈…〉〈…〉, Zomak, er iſt vertrocknet;〈…〉〈…〉, zimuk, Pl. 〈…〉〈…〉, zimukim, getrock - nete Weintrauben, Roſinen.
  • 〈…〉〈…〉, Zemer, die Wolle;〈…〉〈…〉, zemer gephen, die Baumwolle;〈…〉〈…〉, za - meres, die Belaubung des Baumes, Baumlaub.
  • 〈…〉〈…〉, Zinno, Pl. 〈…〉〈…〉, zinnos, der Dorn, Haken, Fiſcherhaken, Schild;〈…〉〈…〉, zinnim, und〈…〉〈…〉, zninnim, Dornen, Stacheln.
  • 〈…〉〈…〉, Zona, er iſt demüthig, beſcheiden geweſen;〈…〉〈…〉, z’nua, zenua, Pl. 〈…〉〈…〉, z’nuim, ſittſam, demüthig, beſcheiden, höflich, züchtig, ehrbar, Fem. 〈…〉〈…〉, znuah;〈…〉〈…〉, ischa zenua, eine ehrbare Frau (ma - trona);〈…〉〈…〉, z’nius, Sittſamkeit, Ehrbarkeit, Züchtigkeit;〈…〉〈…〉, biznius, in Zucht und Ehren;〈…〉〈…〉, bezinno, heimlich, im Ge - heim, Verborgenen.
443〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Zonaph, er hat umwickelt;〈…〉〈…〉, zoniph, eine hohe Mütze, Kopfſchmuck, Turban, Hut;〈…〉〈…〉, miznephes, der prieſterliche Kopfbuud, auch wol Mütze, Haube der Frauen.
  • 〈…〉〈…〉, Zoad, er iſt einhergeſchritten;〈…〉〈…〉, zaad, der Schritt;〈…〉〈…〉, zeodo, das Einhergehen, der Gang;〈…〉〈…〉, ezodo, die Knieſpange, Armſpange, Armband;〈…〉〈…〉, mizod, Pl. 〈…〉〈…〉, mizodim, der Gang, Schritt, Tritt.
  • 〈…〉〈…〉, Zoak, er hat geſchrien;〈…〉〈…〉, zeoko, zaiko, und〈…〉〈…〉, gezeka, das Geſchrei;〈…〉〈…〉, zekenen, zaikenen, ſchreien, um Hülfe ſchreien.
  • 〈…〉〈…〉, Zoar, er iſt klein, niedrig, gering geweſen;〈…〉〈…〉, zoir, der Kleine, Jün - gere (minor natu), Fem. 〈…〉〈…〉, zeiro;〈…〉〈…〉, mizor, klein, unbe - deutend, geringfügig der Zahl nach;〈…〉〈…〉, zaar, die Angſt, Noth, Schmerz, Bedrängniß;〈…〉〈…〉, mezaar sein, beängſtigen;〈…〉〈…〉, sich mezaar oder mezajer sein, ſich ängſtigen;〈…〉〈…〉, miztaar sein, ſorgfältig, ängſtlich ſein.
  • 〈…〉〈…〉, Zapachas, der Krug, Waſſerkrug, Schüſſel, Gefäß.
  • 〈…〉〈…〉, Zephichis, der Kuchen (〈…〉〈…〉, zapach, breit ſein).
  • 〈…〉〈…〉, Zophan, er hat verborgen, aufbewahrt, bewahrt, zurückgehalten, ſich ver - borgen;〈…〉〈…〉, zophon, Mitternachtsgegend, Norden, Dunkelheit, Ver - borgenheit, der Nordwind;〈…〉〈…〉, zephoni, nordiſch, nördlich, mit - ternächtlich;〈…〉〈…〉, mazponim, verborgene, verſteckte Oerter, Gegenſtände.
  • 〈…〉〈…〉, Zophar, er hat gepfiffen, gezwitſchert;〈…〉〈…〉, zippor,〈…〉〈…〉, zepher, ze - phar, der Sperling, kleiner Vogel, Geſangvogel, Pl. 〈…〉〈…〉, zip - porim.
  • 〈…〉〈…〉, Zophar, er hat ſich gewendet, gedreht, getanzt, gelaufen;〈…〉〈…〉, zephiro, der Kranz, die Krone, der Wechſel des Schickſals, der Zeit, die frühe Morgenzeit, der Morgen;〈…〉〈…〉, zophir, zephir, Pl. 〈…〉〈…〉, z’phi - rin, der Bock;〈…〉〈…〉, zaphro, der Morgen;〈…〉〈…〉, zaphro towo, guten Morgen.
  • 〈…〉〈…〉, Zophar, er hat gekratzt;〈…〉〈…〉, zipporen, der Nagel am Finger, die Kralle; Pl. 〈…〉〈…〉, zippornaim, Nägel, Krallen.
  • 〈…〉〈…〉, Zephardea, der Froſch, Pl. 〈…〉〈…〉, zephardeim.
  • 〈…〉〈…〉, Zoro, er hat gefloſſen, geträufelt;〈…〉〈…〉, zori, zeri, Harz, Balſam (Theriak).
  • 〈…〉〈…〉, Zoraw, er hat verbrannt;〈…〉〈…〉, zorewes, brennend, ſengend, brennender Grind, Brand, Narbe.
  • 〈…〉〈…〉, Zorach, er hat bedurft, iſt arm geweſen;〈…〉〈…〉, zorech, und〈…〉〈…〉, ze - richus, die Nothwendigkeit, das Bedürfniß;〈…〉〈…〉, diwre ze - rochim, nothwendige Dinge, Worte;〈…〉〈…〉, kol zorchecho, alles was du nöthig haſt;〈…〉〈…〉, zorich, es iſt nöthig;〈…〉〈…〉, zorich li, es iſt mir nöthig;〈…〉〈…〉, zorich lecho, es iſt dir nöthig;〈…〉〈…〉, zorich lo, es iſt ihm nöthig;〈…〉〈…〉, nizrach sein,〈…〉〈…〉, huzrach sein, und〈…〉〈…〉, hiztarech sein, nöthig haben, be - dürfen, gebrauchen.
  • 〈…〉〈…〉, Zora, er hat niedergeſtreckt, in Krankheit dahingeworfen;〈…〉〈…〉, zorua,444〈…〉〈…〉ausſätzig, krätzig;〈…〉〈…〉, mezoro, Pl. 〈…〉〈…〉, mezoroim, der Aus - ſätzige, Krätzige, Fem. 〈…〉〈…〉, mezoraas;〈…〉〈…〉, zoraas, der Aus - ſatz, die Krätze.
  • 〈…〉〈…〉, Zoraph, er hat zuſammengeſchmolzen, zuſammengefügt;〈…〉〈…〉, zoreph, der Metallgießer, Goldſchmied, Pl. 〈…〉〈…〉, zorphim;〈…〉〈…〉, mazreph, der Schmelztiegel;〈…〉〈…〉, ziruph, die Vereinigung, Uebereinſtimmung.
  • 〈…〉〈…〉, Zorphas, Frankreich;〈…〉〈…〉, zarphasi, Pl. 〈…〉〈…〉, zarphosim, der Franzoſe, franzöſiſch;〈…〉〈…〉, zarphes, franzöſiſch;〈…〉〈…〉, so - how zarphes, franzöſiſches Gold;〈…〉〈…〉, loschon zarphes, die franzöſiſche Sprache.
  • 〈…〉〈…〉, Zorar, er hat zuſammengebunden, zuſammengefaßt, verfolgt, angefeindet, iſt eiferſüchtig geweſen;〈…〉〈…〉, zorer,〈…〉〈…〉, zorerim, der Beleidiger, Feind, Gegner;〈…〉〈…〉, mezar, Pl. 〈…〉〈…〉, mezorim, die Angſt, ängſt - lich;〈…〉〈…〉, been hamzorim, zwiſchen den Grenzen (örtlich), auf die Zeit übergetragen: während der Trauertage zum Gedächtniß der Zerſtörung Jeruſalems vom 17. Tammus bis 9. Aw (vgl. Th. III, S. 432);〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉, zeror, das Bündel, Päckchen, Säckchen, beſonders mit Geld, Steine, Perlen, Körnchen.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kuph, hundert.
  • 〈…〉〈…〉, Kabola, die Kabbala.
  • 〈…〉〈…〉, Kodosch, der Heilige.
  • 〈…〉〈…〉, Kohol, die Gemeinde.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kuntres achron, Nachtrag eines Werks.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kehillo g’dolo, die große Gemeinde.
  • 〈…〉〈…〉, Kozin godel, ein ſehr vornehmer Herr, Fürſt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kodem hachuppa, vor der Trauung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kodem se, vor dieſem.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kodem chuppo, vor der Trauung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kaddisch jossom, Gebet einer Waiſe für das Seelenheil des Vaters oder der Mutter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kosche li, es iſt mir ſchwer, ich wende dagegen ein.
  • 〈…〉〈…〉, Kal lehowin, es iſt leicht zu verſtehen.
  • 〈…〉〈…〉, Kibalti lenochon, ich habe richtig erhalten.
445〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kodem mincha, vor dem Vespergebet.
  • 〈…〉〈…〉, Koton moos, kleines Geld.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kinjon sudar, Mantelgriff zur Beſtätigung u. ſ. w.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kzinnim, parnossim umanehigim, Vornehme, Raths - herren und Vorſteher.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Kehillo kdoscho, heilige Gemeinde.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Krias schma, das Schma leſen. Deut. 6.
  • 〈…〉〈…〉, Kowaw, er hat gewölbt;〈…〉〈…〉, kewo, der Unterleib, Magen, Wanſt;〈…〉〈…〉, kaw, ein beſtimmtes Maß. Bibliophilus (S. 70) erklärt〈…〉〈…〉, kaw hin, für ein pfälziſches Fuder . 〈…〉〈…〉, kaw, heißt auch der Stelzfuß, das ausgehöhlte Holz zur Aufnahme des amputirten Schen - kels;〈…〉〈…〉, kowo, kübbo (aus〈…〉〈…〉 verkürzt, ſ. 〈…〉〈…〉), genitalia muliebria, daher das Bordell, auch Zelt, niedrige kleine Hütte, klei - nes verſtecktes Gelaß im Hauſe; nd. und in der Matroſenſprache: in den Kuff, Kabbuw, Küw gahn, in das Logis , in den Schlaf - raum gehen; beſonders wird Kabbuw der dunkle verſchloſſene Raum unter der Treppe, ein dunkler kleiner Alkoven, genannt (vgl. 〈…〉〈…〉und das latein. cavea);〈…〉〈…〉, kuwio, Pl. 〈…〉〈…〉, kuwjoos, der Würfel;〈…〉〈…〉, kuwojostos, der Bret - und Würfelſpieler.
  • 〈…〉〈…〉, Kowal, kibbel, er hat empfangen, angenommen;〈…〉〈…〉, kabbolo, das Empfangen, die Tradition, Kabbala;〈…〉〈…〉, kablan, und〈…〉〈…〉, me - kubbol, der Kabbaliſt, auch〈…〉〈…〉, baal hakabbolo;〈…〉〈…〉, kibbul, die Annahme, das Empfangen;〈…〉〈…〉, kowél, k’wél, vor, gegenüber, wegen;〈…〉〈…〉, baal mekubbol, ein Mann, welcher leicht begreift und auffaßt;〈…〉〈…〉, mekabbel sein, empfangen, bekommen, annehmen.
  • 〈…〉〈…〉, Koba, kowa, er hat zugerichtet, beſtimmt, feſtgeſetzt;〈…〉〈…〉, kowea sein, beſtimmen, feſtſetzen;〈…〉〈…〉, s’man peroon ko - wea sein, die Zahlungszeit beſtimmen;〈…〉〈…〉, es kowua, die beſtimmte Zeit;〈…〉〈…〉, kewio,〈…〉〈…〉, kewius, die Gewißheit, Sicherheit, Standhaftigkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Kowaz, er hat geſammelt;〈…〉〈…〉, kibbuz,〈…〉〈…〉, kibbuzo, die Samm - lung, der Haufen;〈…〉〈…〉, mekabbez sein, ſammeln, zuſam - menleſen.
  • 〈…〉〈…〉, Kowar, er hat begraben;〈…〉〈…〉, kewer, das Grab;〈…〉〈…〉, kewuro, das Begräbniß, Grabmal;〈…〉〈…〉, bes hakworos, der Kirchhof, Begräbnißplatz;〈…〉〈…〉, kobron, der Todtengräber, Pl. 〈…〉〈…〉, ko - bronim;〈…〉〈…〉, mekabern,〈…〉〈…〉, bekabern, begraben.
446〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Kodach, er hat entzündet, ſich entzündet;〈…〉〈…〉, kadachas, das hitzige Fieber.
  • 〈…〉〈…〉, Kodam,〈…〉〈…〉, hikdim, er iſt vorangegangen, zuvorgekommen, ent - gegengegangen;〈…〉〈…〉, kedem, das was vorn iſt, der Orient, die Oſtgegend, vormals, vor, bevor, einſt, ewig;〈…〉〈…〉, kodim, der Oſtwind;〈…〉〈…〉, kedmo, gegen Morgen, Oſten;〈…〉〈…〉, kdemo, der Urſprung, Anfang;〈…〉〈…〉, kadmon, öſtlich, der Vorherige, Alte, Erſte;〈…〉〈…〉, kadmoni, öſtlich, das Vordere, aus der Vorzeit;〈…〉〈…〉, kadmono, öſtlich, orientaliſch;〈…〉〈…〉, kodem se, vor dieſem;〈…〉〈…〉, kodem lochen, ehedem;〈…〉〈…〉, hakdomo, die Vorrede;〈…〉〈…〉, mukdom, vorweg, nächſt, eheſtens;〈…〉〈…〉, al jede mukdom, mit der erſten Gelegenheit;〈…〉〈…〉, mikkedem, von langer Zeit, von alters her.
  • 〈…〉〈…〉, Kodar, er iſt ſchwarz, dunkelfarbig geweſen;〈…〉〈…〉, kadrus,〈…〉〈…〉, kid - dur, Schwärze, Finſterniß, dunkel, ſchwarz, trübe;〈…〉〈…〉, koder, Pl. 〈…〉〈…〉, kodrim, der ſchwarz Gekleidete, Leidtragende.
  • 〈…〉〈…〉, Kodasch, er iſt heilig, geweiht, bereitet, beſtimmt, abgeſondert, iſt verlobt, verheirathet geweſen;〈…〉〈…〉, kodosch,〈…〉〈…〉, kodesch, heilig; Pl. 〈…〉〈…〉, kedoschim;〈…〉〈…〉, kodesch,〈…〉〈…〉, mikdosch, die Heilig - keit, das Heiligthum;〈…〉〈…〉, bes hamikdosch, der Tempel;〈…〉〈…〉, kaddisch, Gebet für die Seelenruhe Verſtorbener, beſonders verſtorbener Aeltern, der Sohn verſtorbener Aeltern;〈…〉〈…〉, me - kaddesch sein, heiligen, einweihen, verloben, verheirathen;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, lewono mekaddesch sein, den Mond weihen, d. h. Gott loben für die regelmäßige Verjüngung des Mondes, ebenſo〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, mekaddesch haschabbes sein, den Sabbat heiligen, einweihen;〈…〉〈…〉, ischa mekaddesch sein, ein Weib neh - men, heirathen;〈…〉〈…〉, keduscho, die Heiligung;〈…〉〈…〉, kiddusch, die Heiligung, Conſecration;〈…〉〈…〉, kiddusch machen, ein - weihen, conſecriren, den Segen über etwas ſprechen;〈…〉〈…〉, kid - dusch wein,〈…〉〈…〉, kiddusch becher, Weinbecher;〈…〉〈…〉, kidduschin, heilige Gebräuche, Conſecrationen bei Verlöbniſſen und Trauungen;〈…〉〈…〉, kodesch, Pl. 〈…〉〈…〉, kdeschim, puer mollis, Kuppler, Schandbube;〈…〉〈…〉, kdescho, die gemeine Metze, Bordell - dirne, Pl. 〈…〉〈…〉, kdeschos.
  • 〈…〉〈…〉, Kus,〈…〉〈…〉, hekis, er hat zur Ader gelaſſen;〈…〉〈…〉, hakkoso, der Ader - laß;〈…〉〈…〉, sakkin hakkoso, das Aderlaßinſtrument, Lanzette, Schnepper;〈…〉〈…〉, mekis sein, oder〈…〉〈…〉, mekis dam sein, zur Ader laſſen.
  • 〈…〉〈…〉, Kohal, er hat verſammelt;〈…〉〈…〉, kohol,〈…〉〈…〉, kehillo, killo, die Ver - ſammlung, Gemeinde;〈…〉〈…〉, tuwa kohol (plur. constr. 〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, tuweï hair), der Gemeindeälteſte;〈…〉〈…〉, rosch hakohol, der Gemeindevorſteher;〈…〉〈…〉, kehillo kedoscho, die heilige Gemeinde, die vollſtändig organiſirte Gemeinde mit Synagoge und447〈…〉〈…〉Begräbnißplatz;〈…〉〈…〉, koheles, die Sammlerin, Bezeichnung des Buchs Prediger Salomo im Alten Teſtament.
  • 〈…〉〈…〉, Ko, er hat geſpien;〈…〉〈…〉, kie, das Speien, Spucken, Erbrechen.
  • 〈…〉〈…〉, Kowo, er hat gedreht, gewunden, iſt ſtark geweſen;〈…〉〈…〉, kiwo, hat ge - wartet, verharrt, vertraut;〈…〉〈…〉, kow, kaw, die Schnur, Saite;〈…〉〈…〉, tikwo, die Hoffnung;〈…〉〈…〉, mekawe sein, hoffen;〈…〉〈…〉, mikwe, die Sammlung, Waſſerſammlung, das Reinigungsbad jüdiſcher Frauen, Bad überhaupt.
  • 〈…〉〈…〉, Kol, die Stimme, das Gerücht, der Schall;〈…〉〈…〉, bass kol, (im Gegen - ſatz von der〈…〉〈…〉, kol haboro, der zurückſchlagenden Stimme), Tochter der Stimme, d. h. das Echo, Pl. 〈…〉〈…〉, kolos, die Stim - men, das Donnerwetter;〈…〉〈…〉, kolonis, ein belferndes, kreiſchen - des Weib.
  • 〈…〉〈…〉, Kum, er iſt aufgeſtanden;〈…〉〈…〉, komo, die Länge, Höhe, Statur;〈…〉〈…〉, tekumo, das Stehen, Beſtehen, Aufkommen, Auferſtehung;〈…〉〈…〉, mekim sein, aufrichten;〈…〉〈…〉, mekajim sein,〈…〉〈…〉, hiskajim sein, beſtätigen, befeſtigen, verſtärken;〈…〉〈…〉, kajem, ge - wiß, beſtändig, kräftig, dauerhaft;〈…〉〈…〉, chai wekajem, der Lebendige und Beſtändige;〈…〉〈…〉, kijum, der Beſtand;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, es hat kein kijum, es hat keinen Beſtand;〈…〉〈…〉, komo, das ſtehende Getreide, das Getreide auf dem Halm;〈…〉〈…〉, kim, das Auf - treten gegen jemand;〈…〉〈…〉, kom,〈…〉〈…〉, komim, die Feinde, Wider - ſacher;〈…〉〈…〉, jekum, das Beſtehende, Lebende, Exiſtirende;〈…〉〈…〉, kajumim, Privilegien, Freiheits -, Beſtätigungsdocumente;〈…〉〈…〉, mokom, Pl. 〈…〉〈…〉, mekomos, der Ort, die Stätte, Stadt, mit dem Artikel〈…〉〈…〉 (metonymiſch), Gott, z. B.:〈…〉〈…〉, boruch hamokom, gelobt ſei Gott!
  • 〈…〉〈…〉, Kun, und〈…〉〈…〉, kin, er hat einen Klaggeſang angeſtimmt;〈…〉〈…〉, kinno, Pl. 〈…〉〈…〉, kinnos, Klaglied, Trauerlied.
  • 〈…〉〈…〉, Koph, nach dem ſanskrit. kapi (κῆπος, κῆβος, κεῖβος), der Affe.
  • 〈…〉〈…〉, Kuph, ungebräuchliches Stammwort;〈…〉〈…〉, tekupho, die Umkreiſung, der Umlauf, Zirkel, Ablauf einer beſtimmten Zeit, z. B. des Jahres, der Schwangerſchaft. Tekupho wird zur Bezeichnung der Tag - und Nachtgleiche gebraucht, hat aber in der jüdiſchen Zeitrechnung eine beſtimmte Bedeutung in Bezug auf die viermalige Wiederkehr einer gewiſſen Zeit und fällt in die Monate Tischri, Tewes, Nisan und Tammus. 〈…〉〈…〉, kuppo,〈…〉〈…〉, kippo, kippe, die Büchſe, Kaſten, Kramladen, Handelsgewölbe, kleines Haus, Bett, vgl. Th. II, S. 148, 157.
  • 〈…〉〈…〉, Kuz, er hat Ekel empfunden, er hat den Sommer hingebracht, er hat ab - geſchnitten;〈…〉〈…〉, kozen, von ſich geben, ausſpeien, ſich erbrechen;〈…〉〈…〉, koz dich, gib’s von dir, ſag was du willſt, ſprich von der Leber weg (in die Studentenſprache übergegangen);〈…〉〈…〉, kajiz, der Sommer;〈…〉〈…〉, koz, Pl. 〈…〉〈…〉, kozim, Dornen, Dornengeſtrüpp, Pl. 〈…〉〈…〉, kewuzos, die Locken.
448〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Kur, er hat nach Waſſer gegraben;〈…〉〈…〉, mokor, die Quelle, der Brunnen.
  • 〈…〉〈…〉, Korim, dünne Fäden, Spinnengewebe;〈…〉〈…〉, kore akowisch, Spinnengewebe.
  • 〈…〉〈…〉, Kot, nur.
  • 〈…〉〈…〉, Ketew, kotew, das Verderben, die Niederlage, Seuche, Peſt.
  • 〈…〉〈…〉, Kategor, der Ankläger (κατήγορος).
  • 〈…〉〈…〉, Ketat,〈…〉〈…〉, ketoto, der Zank, Hader.
  • 〈…〉〈…〉, Kotal, er hat getödtet;〈…〉〈…〉, ketel, der Mord, Todſchlag.
  • 〈…〉〈…〉, Koton, Pl. 〈…〉〈…〉, ktannim, Fem. 〈…〉〈…〉, k’tanno, Pl. 〈…〉〈…〉, k’tannos, klein, der, die Kleine, Minderjährige;〈…〉〈…〉, dowor koton, eine Kleinigkeit, Bagatelle;〈…〉〈…〉, hakoton, der Kleine, gewöhnlich vor dem Namen des Briefſtellers bei der Unterſchrift geſetzt in der Be - deutung Ergebenſter, Unterthänigſter;〈…〉〈…〉, makten sein, ver - kleinern, verkümmern, herabſetzen.
  • 〈…〉〈…〉, Kitnijos, das Zugemüſe, Erbſen, Linſen, Bohnen u. dgl.
  • 〈…〉〈…〉, Kotar, er hat geräuchert;〈…〉〈…〉, kiter, er hat geduftet;〈…〉〈…〉, kittar, und〈…〉〈…〉, ktores, das Räucherwerk;〈…〉〈…〉, kitor, der Rauch, Dampf, Nebel;〈…〉〈…〉, miktor, die Räucherung.
  • 〈…〉〈…〉, Kisar, kisor, keissor, der Kaiſer,〈…〉〈…〉, kiserte, die Kaiſerin, καῖσαρ.
  • 〈…〉〈…〉, Kir, Pl. 〈…〉〈…〉, kiros, die Wand, Mauer.
  • 〈…〉〈…〉, Kalachas, der Topf, Keſſel, Pfanne.
  • 〈…〉〈…〉, Kolat, er hat ſich zuſammengezogen;〈…〉〈…〉, kolut, gebrechlich, contract;〈…〉〈…〉, miklot, Zufluchtsort, Freiſtätte, Aſyl.
  • 〈…〉〈…〉, Kolal, er iſt leicht geweſen, vermindert worden;〈…〉〈…〉, killel, er hat ge - flucht, verflucht;〈…〉〈…〉, klolo, der Fluch;〈…〉〈…〉, mekallel sein, und〈…〉〈…〉, klaljenen, verfluchen;〈…〉〈…〉, kal, Pl. 〈…〉〈…〉, kalim, leicht, gering, geſchwind, leichtfertig;〈…〉〈…〉, isch kal, ein leichtfertiger Menſch;〈…〉〈…〉, kolil, leichtfertig;〈…〉〈…〉, kallus rosch, Leicht - fertigkeit;〈…〉〈…〉, bekallus rosch, mit leichtem, leichtſinnigem, hochgetragenem, unbedecktem Haupte;〈…〉〈…〉, kilkul,〈…〉〈…〉, kelolo, Schmähung, Fluch, Verderbniß, Zerſtörung, Vernichtung;〈…〉〈…〉, mekalkel sein, vernichten, zerſtören.
  • 〈…〉〈…〉, Kulmus, die Schreibfeder (κάλαμος).
  • 〈…〉〈…〉, Kolas, killes, er hat geſpottet, geſcherzt;〈…〉〈…〉, keles, und〈…〉〈…〉, kalso, der Spott, Scherz, das Spiel, Lob.
  • 〈…〉〈…〉, Kola, er hat geſchleudert;〈…〉〈…〉, kela, Pl. 〈…〉〈…〉, kloim, die Schleuder;〈…〉〈…〉, kalo, der Schleuderer, Steinwerfer.
  • 〈…〉〈…〉, Kelipho (vom griech. κελύφη, κελύφανον, Hülſe, Schale, die Bedeckung der Schalthiere, Schneckenhaus), und〈…〉〈…〉, keliphas, die Rinde, Schale;〈…〉〈…〉, keliphas beza, die Eierſchale;〈…〉〈…〉, keliphas ezim, Baumrinde;〈…〉〈…〉, kelipha schel egos, Nußſchale;〈…〉〈…〉, k’laph, das Pergament, Papier, die Spielkarte, Pl. 〈…〉〈…〉, k’laphim.
  • 〈…〉〈…〉, Kemach, das Mehl;〈…〉〈…〉, im en kemach en thoro,449〈…〉〈…〉wo kein Mehl iſt, da iſt kein Geſetz, d. h. beim Hunger kann man nicht ſtudiren.
  • 〈…〉〈…〉, Kemeo, k’meo, auch〈…〉〈…〉, k’meo, geſchrieben, dem bibliſchen〈…〉〈…〉, lachasch, entſprechend, Beſchwörung, Zauber, Mittel gegen Zau - berei, Amulet, gewöhnlich auf Pergament mit kabbaliſtiſchen Charak - teren geſchrieben und um den Hals getragen; ſteht wahrſcheinlich mit der magiſchen Pflanze der Griechen κῆμος in Verbindung. Vgl. die Maaſe von den Maurern zu Regensburg in den Literaturproben, Nr. 5.
  • 〈…〉〈…〉, Komaz, er hat genommen (mit voller Hand);〈…〉〈…〉, komez, die volle Hand, eine Hand voll;〈…〉〈…〉, kamzon, einer, der mit voller Hand nimmt, der Einſammler, filziger Menſch, Geizhals.
  • 〈…〉〈…〉, Kono, kine, er hat geeifert;〈…〉〈…〉, kinno, der Eifer, Neid, Eiferſucht;〈…〉〈…〉, kanno, kinno,〈…〉〈…〉, kinnon, eiferſüchtig, neidiſch;〈…〉〈…〉, baal kinno, der neidiſche, eiferſüchtige Mann;〈…〉〈…〉, mekanne sein, beneiden;〈…〉〈…〉, kinno wesinno belew, Haß und Neid im Herzen.
  • 〈…〉〈…〉, Kono, er hat erworben, gekauft, beſeſſen;〈…〉〈…〉, kone, Pl. 〈…〉〈…〉, konim, der Käufer, Beſitzer;〈…〉〈…〉, kone sein, kaufen, beſitzen;〈…〉〈…〉, kinjon, das Gekaufte, Erworbene, Kauf, Beſitzthum, Eigenthum;〈…〉〈…〉, mikne, das Gekaufte, der Kauf, Beſitz, beſonders von Vieh, daher auch das Vieh ſelbſt;〈…〉〈…〉, kinjen, kanjen, kaufen;〈…〉〈…〉, verkinjen, verkanjen, verkaufen.
  • 〈…〉〈…〉, Kanter, er hat aufgezogen, zum beſten gehabt, gezankt;〈…〉〈…〉, me - kanter, Pl. 〈…〉〈…〉, mekanterim, der Necker, Fopper (moqueur); vielleicht von cantare, in der Bedeutung declamiren, Geſten machen? Nach dem Aruch aber wol von κένταυρος, der Stierhetzer; vgl. κεντάω.
  • 〈…〉〈…〉, Kone, das Schilfrohr, Rohr, Kornhalm, Leuchterarm, Wage, Wagebalken.
  • 〈…〉〈…〉, Kinnomon (κίνναμον), Zimmt.
  • 〈…〉〈…〉, Konan, er hat gebildet, bereitet;〈…〉〈…〉, ken, die Wohnung, das Neſt, Pl. 〈…〉〈…〉, kinnim;〈…〉〈…〉, kenunja, die Zuſammenkunft, Conſpiration.
  • 〈…〉〈…〉, Konas, er hat beſtraft;〈…〉〈…〉, knas, die Geldſtrafe;〈…〉〈…〉, kansen, be - ſtrafen, in Geldbuße verurtheilen.
  • 〈…〉〈…〉, Kankan, der Krug, das Trinkgefäß.
  • 〈…〉〈…〉, Kassam, er hat (falſch) gewahrſagt, prophezeit;〈…〉〈…〉, kessem, die Wahrſagerei, das Orakel, die Prophezeiung, Pl. 〈…〉〈…〉, ksomim;〈…〉〈…〉, kossem, der Wahrſager, Zauberer, Todtenbeſchwörer.
  • 〈…〉〈…〉, Kessess, Krug, Schale, beſonders Tintengeräth, Tintenfaß.
  • 〈…〉〈…〉, Káaro, k’oro, Pl. 〈…〉〈…〉, kairos, die Schüſſel.
  • 〈…〉〈…〉, Kophad,〈…〉〈…〉, hikpid, er iſt beſorgt, ſorgfältig, aufmerkſam, emſig, wunderlich geweſen;〈…〉〈…〉, makpid sein, wunderlich, ſorgfäl - tig, genau, aufmerkſam ſein;〈…〉〈…〉, baal makpid, ein wun - derlicher Kauz;〈…〉〈…〉, mekapedes, die Aufmerkſame;〈…〉〈…〉, kap - don, der allzu ſcharfe Aufpaſſer;〈…〉〈…〉, en hakapdonAvé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 29450〈…〉〈…〉melammed, ein allzu ſcharfer Aufpaſſer iſt kein guter Lehrer;〈…〉〈…〉, hakpodo, die Aufmerkſamkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Kozaw, er hat abgeſchnitten;〈…〉〈…〉, kozuw, beſtimmt, feſtgeſtellt;〈…〉〈…〉, kezew, Geſtalt, Form, Zuſchnitt (taille), Beſtimmung;〈…〉〈…〉, ka - zow, kazew, der Fleiſcher, Fleiſchhändler;〈…〉〈…〉, kazowos, die Fleiſchbänke, Fleiſchſcharren, Fleiſchſchrannen.
  • 〈…〉〈…〉, Kozo, er hat abgehauen, beſtimmt, abgeſchnitten;〈…〉〈…〉, kez, das Ende;〈…〉〈…〉, kez kol bossor, das Ende alles Fleiſches;〈…〉〈…〉, kezé, koze, das Ende, Aeußerſte, die Erfüllung;〈…〉〈…〉, min hakoze el hakoze, von einem Ende zum andern;〈…〉〈…〉, kizon,〈…〉〈…〉, kizono, das Aeußerſte;〈…〉〈…〉, kzas,〈…〉〈…〉, mikzas, das Ende, der Theil;〈…〉〈…〉, kozin, Richter, Magiſtratsperſon, Anführer, Herr, Fürſt, Reicher;〈…〉〈…〉, kozin godol, ein mächtiger, reicher Herr.
  • 〈…〉〈…〉, Kozaph, er hat gezürnt;〈…〉〈…〉, kezeph, der Zorn, Grimm;〈…〉〈…〉, kezpo, kizpo, heftiger, wüthender Zorn, das Zerbrochene, Vernichtete.
  • 〈…〉〈…〉, Kozar, er hat abgeſchnitten, abgekürzt;〈…〉〈…〉, kozar,〈…〉〈…〉, kezoro, die Kürze, kurz;〈…〉〈…〉, k’zirus, und〈…〉〈…〉, kizur, die Kürze, Abkür - zung;〈…〉〈…〉, bekizur, kürzlich, ſehr kurz, kurz (enfin);〈…〉〈…〉, bekizur dowor, kurz und gut von der Sache;〈…〉〈…〉, derech kzoro, die kürzeſte Weiſe;〈…〉〈…〉, kozir, die Ernte;〈…〉〈…〉, kozer, der Schnitter;〈…〉〈…〉, mekazer sein, kürzen, abkürzen (die Rede).
  • 〈…〉〈…〉, Koro, er hat gerufen, genannt, geleſen;〈…〉〈…〉, kori, Pl. 〈…〉〈…〉, kriim, der Berufene, Geladene, Deputirte;〈…〉〈…〉, kerio, der Aus - ruf, die Vorleſung;〈…〉〈…〉, mikro, die Zuſammenberufung, die be - rufene Verſammlung, Verſammlungsort, das Vorleſen, die Heilige Schrift;〈…〉〈…〉, baal kore, der Vorleſer;〈…〉〈…〉, kroim, die Karaiten, ſiehe Th. I, S. 20, Note 1;〈…〉〈…〉, kore sein, leſen, vorleſen.
  • 〈…〉〈…〉, Koraw, er iſt herangenaht;〈…〉〈…〉, korew,〈…〉〈…〉, korow, der Verwandte, Bekannte;〈…〉〈…〉, rebbe korew, der Anruf an unbekannte Leute, etwa: Herr Gevatter! Landsmann! 〈…〉〈…〉, krowim, die Verwand - ten, Bekannten, Fem. 〈…〉〈…〉, krowo, die Verwandte;〈…〉〈…〉, mekarew sein, ſich nahen;〈…〉〈…〉, makriw sein, darbringen, bringen laſſen, opfern;〈…〉〈…〉, kerew, das Jnnere, die Mitte, das Eingeweide;〈…〉〈…〉, krowo, die Annäherung, der Zugang;〈…〉〈…〉, kor - bon, das Opfer;〈…〉〈…〉, krow, der Streit, Krieg.
  • 〈…〉〈…〉, Koro, er iſt begegnet, entgegengegangen, hat gefügt;〈…〉〈…〉, mikre, das Geſchick, der Zufall, die Fügung;〈…〉〈…〉, ulai jakre Je - hovah, vielleicht wird Gott es fügen;〈…〉〈…〉, mikri,〈…〉〈…〉, mikrijo, der Zufall, das Ungefähr, Schickſal, Verhängniß;〈…〉〈…〉, kore,〈…〉〈…〉, keri,〈…〉〈…〉, bekeri, von ungefähr, zufällig;〈…〉〈…〉, kroo, entgegen;〈…〉〈…〉, koro, der Balken,〈…〉〈…〉, korim, die Balken, das Gebälk;〈…〉〈…〉, mekoro, das Balkenwerk, Gebälk;〈…〉〈…〉, keres,〈…〉〈…〉, kirjo, die Stadt.
  • 〈…〉〈…〉, Korach, er iſt glatt, kahl geweſen;〈…〉〈…〉, koreach, der Kahlkopf;〈…〉〈…〉,451〈…〉〈…〉kerech, korach, das Eis;〈…〉〈…〉, korcho,〈…〉〈…〉, korachas, die die Kahlheit, Glätte, Glatze.
  • 〈…〉〈…〉, Koran, ſtrahlen; keren, das Horn, Pl. 〈…〉〈…〉, karnajim;〈…〉〈…〉, baal karnajim, der Hörnerträger, Hahnrei;〈…〉〈…〉, keren, das Ka - pital;〈…〉〈…〉, keren werewach, Kapital und Zinſen.
  • 〈…〉〈…〉, Kora, er hat zerriſſen, aufgeriſſen, abgeriſſen, ausgehauen;〈…〉〈…〉, korea sein, zerreißen, einen Riß machen;〈…〉〈…〉, krio, der Riß, der (mit einem Schnitt begonnene) Riß in der Kleidung zur Trauer und Wehklage über einen Todten; du ſollſt Krie reißen, ſchneiden! reiß, ſchneid dir ein Krie! arge Verwünſchung. 〈…〉〈…〉, krias jam suph, das Zertheilen des rothen Meeres, d. h. eine ſehr große Schwierigkeit, z. B. in der Lotterie zu gewinnen, iſt ein Krias jam suph, ein höchſt ſchwieriges Ding; vgl. Tendlau, Nr. 762. 〈…〉〈…〉keroim (Pl.), zerriſſene Kleider, Lumpen, Fragmente.
  • 〈…〉〈…〉, Koraz, er hat gebiſſen, die Lippen gekniffen, hämiſche Mienen gemacht, mit den Augen gewinkt;〈…〉〈…〉, keraz, das Stück, Biſſen, Fragment, Pl. 〈…〉〈…〉, kareze, karze; die Karze acheln von jemand, jemandes Stücke freſſen, d. h. verleumden, durch Verleumdung verderben, bei Gericht denunciren;〈…〉〈…〉, korez, der hämiſche Geſten, Bewegungen macht;〈…〉〈…〉, korez beeinow, der mit ſeinen Augen winkt;〈…〉〈…〉, korez bisphasajim, der mit den Lippen ſpielt;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, korez beraglaw, der mit ſeinen Füßen ſcharrt.
  • 〈…〉〈…〉, Krenk, hochd. die Krankheit, Unheil; krieg die Krenk! daß du die Krenke kriegſt! daß dich Krankheit, Unheil befalle!
  • 〈…〉〈…〉, Karka, der Grund, Boden, Fußboden des Verſammlungshauſes, Acker, Erdboden, Pl. 〈…〉〈…〉, karkoos, liegende Güter.
  • 〈…〉〈…〉, Korar, er iſt kalt, kühl geweſen;〈…〉〈…〉, kor, kar,〈…〉〈…〉, koro, kalt, friſch, kühl;〈…〉〈…〉, kor,〈…〉〈…〉, krirus,〈…〉〈…〉, kriro, die Kälte;〈…〉〈…〉, majim korim, friſches, kühles Waſſer;〈…〉〈…〉, koro, die Erfriſchung, Erholung;〈…〉〈…〉, koras ruach, die Erquickung, Erfriſchung des Geiſtes, Herzens;〈…〉〈…〉, mekore, die Abkühlung, Erfriſchung.
  • 〈…〉〈…〉, Keresch, Pl. 〈…〉〈…〉, kroschim, das Bret.
  • 〈…〉〈…〉, Koschaw, er hat vernommen, aufgemerkt;〈…〉〈…〉, keschew, die Aufmerk - ſamkeit;〈…〉〈…〉, kaschuw, aufmerkſam.
  • 〈…〉〈…〉, Koscho, er iſt hart, beſchwert, gedrückt geweſen;〈…〉〈…〉, kosche, hart, ſchwer, zuwider;〈…〉〈…〉, ksche oreph, hartnäckig;〈…〉〈…〉, ksche lew, hartherzig;〈…〉〈…〉, kaschjo, kasche,〈…〉〈…〉, kuschjo, eine ſchwere, harte, nicht leicht zu beantwortende Frage, Einwurf;〈…〉〈…〉, maksche,〈…〉〈…〉, makschan, der Opponent;〈…〉〈…〉, miksché, Masc., mikscho, Fem., ſolid, feſt, geſchlagen, gehärtet.
  • 〈…〉〈…〉, Koschet, kschot, die Wahrheit.
  • 〈…〉〈…〉, Koschar, er hat gebunden, gefeſſelt;〈…〉〈…〉, kescher, die Verſchwörung, Verbindung, der in einen Faden geſchürzte Knoten;〈…〉〈…〉, k’scho - rim, auch〈…〉〈…〉, kischurim, Gürtel, Binden, Frauen - und be - ſonders Brautſchmuck.
29 *452〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Kischkesch, er hat geläutet;〈…〉〈…〉, kischkesch, der Glockenſchlag, das Läuten;〈…〉〈…〉, kisch, der Klang, Laut, Schall;〈…〉〈…〉, kisch - kusch, die Glocke, der Klang, Pl. 〈…〉〈…〉, kischkuschim.
  • 〈…〉〈…〉, Koschasch, er hat zuſammengeleſen, zuſammengeſucht;〈…〉〈…〉, kasch, der Strohhalm, Strohſtoppeln;〈…〉〈…〉, hikisch, er hat ſich geſammelt, geprüft, verglichen;〈…〉〈…〉, hekesch,〈…〉〈…〉, hekscho, der Vergleich.
  • 〈…〉〈…〉, Kesches, der Bogen, Regenbogen;〈…〉〈…〉, kaschos, der Bogenſchütze.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Resch, zweihundert.
  • 〈…〉〈…〉, Raw, rabbi, Meiſter, Herr.
  • 〈…〉〈…〉, rabbenu, unſer Meiſter.
  • 〈…〉〈…〉, Ruach, Geiſt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ruach elohim, der Geiſt Gottes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Rajah b’rurah, klarer Beweis.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Rosch bes din, Präſident des Gerichts.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Roscho gomur, vollendeter Böſewicht.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Reschis dowor, der Anfang einer Sache u. ſ. w., d. h. vor allem.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Reschis dowor jiras elohim, die Furcht Gottes ſei der Anfang jeder Sache (gewöhnlicher Anfang in Briefen).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Rosch haschono, Neujahr.
  • 〈…〉〈…〉, Reschus horabbim, die öffentliche Straße.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Rosch chodesch, der Neumond.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Rak chajim wescholom josiphu lecha, Leben, Ge - ſundheit und Friede ſoll dir mehr und mehr zu Theil werden (brief - liche Anrede).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Reichs-Thaler, Reichsthaler, Thaler, als Rat ausgeſprochen, Pl. 〈…〉〈…〉, rattim, die Thaler.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Rosch jeschiwo, der Rector der Schule, Univerſität.
  • 〈…〉〈…〉, Rabbi Joseph.
  • 〈…〉〈…〉, Rabbi Jehudah.
453〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Roze lomar, das will ſagen.
  • 〈…〉〈…〉, Rezoni lomar, ich wollte ſagen.
  • 〈…〉〈…〉, Rachmono lizlan, der Barmherzige behüte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Rabbi Mair.
  • 〈…〉〈…〉, Rabbi Mosche.
  • 〈…〉〈…〉, Rum mailosso, Seiner Ercellenz, Hoheit.
  • 〈…〉〈…〉, Rosch medino, des Landes Oberhaupt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Rabbenu olow hascholom, unſer Lehrer, über dem Friede ſei.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Rosch possuk, Anfang des Verſes.
  • 〈…〉〈…〉, Rosch parascha, Anfang des Abſchnitts.
  • 〈…〉〈…〉, Rosch perek, Anfang des Kapitels.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Rosch kohol, Haupt der Gemeinde.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ruach roa, der böſe Geiſt.
  • 〈…〉〈…〉, Ribbei rewowos, zehnmal zehntauſend.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ruach schel newua, Geiſt der Prophezeiung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ribbono schel olam, Herr der Welt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Ruach schel schtus, Geiſt der Narrheit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Rosche tewos, Anfänge der Wörter, Abbreviaturen.
  • 〈…〉〈…〉, Roo, er hat geſehen;〈…〉〈…〉, roui, geziemlich, würdig, werth, Pl. 〈…〉〈…〉, rouim;〈…〉〈…〉, josser min haroui, mehr als ſich geziemt;〈…〉〈…〉, k’phi hanniro, ſo wie es ſcheint;〈…〉〈…〉, reja, das Ge - ſicht, der Schein;〈…〉〈…〉, rajo, die Urſache, der Beweis;〈…〉〈…〉, rajos gemuros, vollſtändige Beweiſe;〈…〉〈…〉, roe, der Seher, Pro - phet;〈…〉〈…〉, roo, die Krähe;〈…〉〈…〉, reos, das Geſicht;〈…〉〈…〉, mare, das Anſehen, die Geſtalt;〈…〉〈…〉, mare mokom, der Orts - anzeiger, das Alibi, Regiſter eines Buchs, Wortverzeichniß;〈…〉〈…〉, roënen, rienen, rojenen, ſehen, erblicken, anſchauen.
  • 〈…〉〈…〉, Rosch, der Kopf, das Haupt, der Oberſte, Höchſte, Oberhaupt, oberſter Platz, Hauptſtadt, Gipfel, das Erſte, Anfang, Summe, Geſammt - zahl, Haufe;〈…〉〈…〉, rischon, der Erſte, Anfang, Pl. 〈…〉〈…〉, ri - schonim;〈…〉〈…〉, rischono, die, das Erſte;〈…〉〈…〉, lerischono, zum erſten, erſtens;〈…〉〈…〉, karischono, ſo wie vormals;〈…〉〈…〉, reschis, der Anfang;〈…〉〈…〉, maase breschis, das Schöpfungs -454〈…〉〈…〉werk;〈…〉〈…〉, rosch haschono, Neujahr;〈…〉〈…〉, rosch ha - bajis, Hausherr.
  • 〈…〉〈…〉, Rowaw, er iſt viel geworden, geweſen, hat vervielfältigt;〈…〉〈…〉, raw, viel, groß, der Oberſte, Anführer, Herr, Meiſter, geiſtlicher Lehrer, Doctor;〈…〉〈…〉, rabbi, rebbe, mein Herr, mein Lehrer, mein Meiſter, mein Doctor;〈…〉〈…〉, rabbenu, unſer Lehrer u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, rebbizin, Frau des Rabbiners;〈…〉〈…〉, ribbon, der Herr,〈…〉〈…〉, ribbonta, die Frau;〈…〉〈…〉, rabbon, Doctor;〈…〉〈…〉, rabbonon, die Rabbinen;〈…〉〈…〉, rab - bonus, die Meiſterſchaft, Herrſchaft, Amt des Rabbiners;〈…〉〈…〉, ra - bim, viele, mehrzählig;〈…〉〈…〉, loschon rabbim, ein Wort im Plural;〈…〉〈…〉, rewiwim (Pl.), ein Platzregen;〈…〉〈…〉, harbe, und〈…〉〈…〉, marbe, viel, ſehr viel;〈…〉〈…〉, arbe, Heuſchrecke, Ungeziefer;〈…〉〈…〉, tarbus, der Anwuchs, die Brut, Zucht, die Art und Nei - gung des Menſchen;〈…〉〈…〉, letarbus roo halchenen, nach ſeiner böſen Art und Neigung, zur Entartung herausgehen, Convertit werden;〈…〉〈…〉, tarbis, und〈…〉〈…〉, ribbis, der Zins, Jn - tereſſe, übermäßiger Zins, Wucher;〈…〉〈…〉, malwe beribbis, der Geld auf Zinſen leiht, Wucherer. Vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Rowa, er hat viereckig gemacht befruchten, begatten;〈…〉〈…〉, merubbo, viereckig,〈…〉〈…〉, merubaim, und〈…〉〈…〉, merubbos, Pl. 〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, ossios merubbos, viereckige Buchſtaben, Quadratſchrift;〈…〉〈…〉, reba, roba, der vierte Theil;〈…〉〈…〉, rebii, der Vierte, Pl. 〈…〉〈…〉, rebiim;〈…〉〈…〉, arbe,〈…〉〈…〉, arboo, vier;〈…〉〈…〉, arboim, vierzig.
  • 〈…〉〈…〉, Robaz, er hat ſich gelagert, eingelegt, ausgebeutet;〈…〉〈…〉, mar - biz thora sein, die Geſetze ausbrüten, d. h. ſtudiren, erweitern, ver - breiten.
  • 〈…〉〈…〉, Rogas, er hat erbebt, gezürnt, getobt;〈…〉〈…〉, roges, der Zorn, die Be - wegung;〈…〉〈…〉, rigsa,〈…〉〈…〉, roges, der Zorn;〈…〉〈…〉, beroges, bro - ges, im Zorn, zornig;〈…〉〈…〉, ragson, Fem. 〈…〉〈…〉, ragsonis, zor - nig, jähzornig;〈…〉〈…〉, lew ragos, ein zum Zorn geneigtes Gemüth.
  • 〈…〉〈…〉, Rogal, er iſt umhergelaufen, hat ausgebracht, verleumdet, ausgekundſchaf - tet;〈…〉〈…〉, hirgil, er hat ſich angewöhnt;〈…〉〈…〉, hergel, und〈…〉〈…〉, regilus, die Angewohnheit, wiederholte Uebung;〈…〉〈…〉, rogil, der Ge - brauch;〈…〉〈…〉, meragel sein, ſich angewöhnen;〈…〉〈…〉, regel, der Fuß,〈…〉〈…〉, raglajim, beide Füße;〈…〉〈…〉, regolim, die Feſttage, auch bei Zahlen zur Bezeichnung von mal, z. B. 〈…〉〈…〉, scholosch regolim, die drei Hauptfeſte, an welchen die Jſraeliten hinauf nach Jeruſalem gehen mußten, dreimal;〈…〉〈…〉, meraglim, Kundſchafter, Spione.
  • 〈…〉〈…〉, Rogan, er hat gemurmelt;〈…〉〈…〉, nirgon, der Schwätzer.
  • 〈…〉〈…〉, Roga, er hat geruht;〈…〉〈…〉, rega, Pl. 〈…〉〈…〉, regoim, der Augenblick;〈…〉〈…〉, berega, im Augenblick;〈…〉〈…〉, margoa, und〈…〉〈…〉, mar - goo, die Ruhe, Erholung, Ruheplatz.
  • 〈…〉〈…〉, Rogasch, er hat gelärmt, getobt;〈…〉〈…〉, regesch,〈…〉〈…〉, rigscho, Tumult,455〈…〉〈…〉Zuſammenlauf, tobender Haufe;〈…〉〈…〉, hergesch,〈…〉〈…〉, hargo - scho, die Empfindſamkeit;〈…〉〈…〉, margisch sein, empfindſam ſein, verſpüren;〈…〉〈…〉, murgosch, die Empfindlichkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Rad, variante Schreibung für〈…〉〈…〉, rat, Reichsthaler (ſ. d.).
  • 〈…〉〈…〉, Rodaph, er iſt nachgelaufen, hat gefolgt, verfolgt;〈…〉〈…〉, rodeph sein,〈…〉〈…〉, meraddeph sein, verfolgen;〈…〉〈…〉, murdoph, und〈…〉〈…〉, nirdoph, der Verfolgte;〈…〉〈…〉, redipho, die Verfolgung;〈…〉〈…〉, hardopho, die Uebereinſtimmung;〈…〉〈…〉, schem hanir - doph, ein ſynonymes Wort.
  • 〈…〉〈…〉, Rohaw, er hat bedrängt, beſtürmt;〈…〉〈…〉, rahaw,〈…〉〈…〉, rohaw, Toben, Ungeſtüm, Trotz, Stolz, Hochmuth.
  • 〈…〉〈…〉, Rowach, er iſt weit geworden;〈…〉〈…〉, rewach,〈…〉〈…〉, rewoch, die Weite, Erleichterung, Erweiterung, Vortheil, Gewinn, Jntereſſe, Zins, Pl. 〈…〉〈…〉, rewochim, Zinſen, Jntereſſen;〈…〉〈…〉, marwiach sein,〈…〉〈…〉, marwichen, verdienen, gewinnen;〈…〉〈…〉, rewocho, Erleich - terung, Erholung.
  • 〈…〉〈…〉, Ruach, Pl. 〈…〉〈…〉, ruchos, das Wehen, der Wind, Hauch, Geiſt, Seele, Gemüth, Leben;〈…〉〈…〉, arba ruchos haolam, die vier Winde, Wind - und Weltgegenden.
  • 〈…〉〈…〉, Rum, er hat ſich erhoben;〈…〉〈…〉, rum, rom, die Höhe;〈…〉〈…〉, rom, Pl. 〈…〉〈…〉, romim, Fem. 〈…〉〈…〉, roma, Pl. 〈…〉〈…〉, romos, hoch, die Höhe;〈…〉〈…〉, romos, Edelſteine, Koſtbarkeiten, Zinken;〈…〉〈…〉, morom, hoch erhaben, der Allerhöchſte, Gott;〈…〉〈…〉, meromim, die allerhöchſten Dinge, die Engel;〈…〉〈…〉, romemus, die Höhe, das Erhabene;〈…〉〈…〉, terumo, die Abſonderung, das Opfer.
  • 〈…〉〈…〉, Romi, der Römer, Pl. 〈…〉〈…〉, romiim, und〈…〉〈…〉, romai.
  • 〈…〉〈…〉, Rua, er iſt übel, böſe, traurig, verderblich geweſen;〈…〉〈…〉, ra, das Böſe, die Bosheit, Pl. 〈…〉〈…〉, roim;〈…〉〈…〉, roo, Pl. 〈…〉〈…〉, roos, das Uebel;〈…〉〈…〉, rawa, die Bosheit;〈…〉〈…〉, merea, Pl. 〈…〉〈…〉, mereim, der Böſe, Schlechte, Boshafte.
  • 〈…〉〈…〉, Ruz, er hat gelaufen;〈…〉〈…〉, ruzen,〈…〉〈…〉, razen, laufen;〈…〉〈…〉, roz, raz, der Läufer, Pl. 〈…〉〈…〉, rozim;〈…〉〈…〉, meroz,〈…〉〈…〉, meruza, das Laufen.
  • 〈…〉〈…〉, Rusch, er hat Mangel gelitten, iſt arm geweſen;〈…〉〈…〉, rosch, der Arme, arm.
  • 〈…〉〈…〉, Roso, er iſt mager geweſen, hingeſchwunden;〈…〉〈…〉, roson, die Magerkeit, Schwindſucht.
  • 〈…〉〈…〉, Marsiach, der Leichenbeſteller;〈…〉〈…〉, mirsach, der Leichenſchmauß, das Todtenmahl.
  • 〈…〉〈…〉, Roson, er iſt ſchwer, gravitätiſch, angeſehen geweſen;〈…〉〈…〉, roson, Pl. 〈…〉〈…〉, rosnim, großer Herr, Befehlshaber, Fürſt.
  • 〈…〉〈…〉, Rochaw, er hat ſich erweitert, Zugang verſchafft, geöffnet;〈…〉〈…〉, rechow,〈…〉〈…〉, rochow, Erweiterung, Breite, Platz, Straße, Gaſſe;〈…〉〈…〉, rochbo, rechowo,〈…〉〈…〉, rochbas, Platz, Raum, Weite.
  • 〈…〉〈…〉, Rocham, er hat geliebt, ſich erbarmt;〈…〉〈…〉, rachmon, Fem. 〈…〉〈…〉, rachmonis, barmherzig, der, die Barmherzige, der Allbarmherzige,456〈…〉〈…〉Gott, auch〈…〉〈…〉, rachmone;〈…〉〈…〉, baal rachmon, ein barm - herziger Mann;〈…〉〈…〉, rachmonus, die Barmherzigkeit, Pl. 〈…〉〈…〉, rachmonius, barmherzige Weiber.
  • 〈…〉〈…〉, Rochaz, er hat gewaſchen, ſich gewaſchen;〈…〉〈…〉, merchaz, das Waſchen, die Wäſche, das Bad;〈…〉〈…〉, baal merchaz, der Bademeiſter;〈…〉〈…〉, bes hamerchaz, Waſchhaus, Badehaus.
  • 〈…〉〈…〉, Rochak, er hat ſich entfernt;〈…〉〈…〉, rochok, Pl. 〈…〉〈…〉, rochokim, und〈…〉〈…〉, merchok, die Entfernung;〈…〉〈…〉, meerez mer - chokim, von weit entfernten Landen her, weit her.
  • 〈…〉〈…〉, Rochasch, er hat aufgewallt, aufgequellt;〈…〉〈…〉, marchesches, Koch - gefäß, Keſſel.
  • 〈…〉〈…〉, Rat (phonetiſch belebte Abbreviatur von Reichsthaler,〈…〉〈…〉), der Reichs - thaler, Thaler ſchlechthin;〈…〉〈…〉, melech rat, der Königsthaler;〈…〉〈…〉, choze rat, ein halber Thaler;〈…〉〈…〉, kosche rat, ein Speciesthaler.
  • 〈…〉〈…〉, Rotaw, er iſt durchnäßt geweſen;〈…〉〈…〉, rotow, Feuchtigkeit, Näſſe, Saft, ſaftig, im friſchen Grun befindlich.
  • 〈…〉〈…〉, Riw, er hat gehadert;〈…〉〈…〉, riw, Zank, Hader, Streit, Pl. 〈…〉〈…〉, riwos, Zänkereien;〈…〉〈…〉, meriwa, Hader, Zank.
  • 〈…〉〈…〉, Riach, er hat gerochen;〈…〉〈…〉, reach, der Geruch, Duft;〈…〉〈…〉, reach tow, guter Geruch, angenehmer Duft;〈…〉〈…〉, reach ra, übler Ge - ruch, Geſtank.
  • 〈…〉〈…〉, Rik, er iſt leer geweſen;〈…〉〈…〉, rek, Pl. 〈…〉〈…〉, rekim, müßig, unwiſſend, unnütz, Müßiggänger, Taugenichts, Bummler;〈…〉〈…〉, rek, eitel, un - nütz, leer;〈…〉〈…〉, kis rek, ein leerer Beutel;〈…〉〈…〉, rekom, adv. leer, vergebens, frustra;〈…〉〈…〉, rekus, und〈…〉〈…〉, reka, die Leere; leerer Raum.
  • 〈…〉〈…〉, Rochaw, er hat geritten, gefahren, geſetzt, gelegt;〈…〉〈…〉, rechew, der Wagen, die Wagenreihe, Eiſenbahnzug, auch die Reiterei, Cavalerie;〈…〉〈…〉, richbo,〈…〉〈…〉, merkow,〈…〉〈…〉, merkowo, der Wagen;〈…〉〈…〉, merkowo esch, die Locomotive auf der Eiſenbahn;〈…〉〈…〉, murkow, zuſammengeſetzt, verbunden;〈…〉〈…〉, millo murkewes, ein zuſammengeſetztes Wort;〈…〉〈…〉, harkowo, die Zu - ſammenverbindung (z. B. des Pfropfreiſes mit dem Stamme, wo - von auch〈…〉〈…〉, markiwin, pfropfen);〈…〉〈…〉, rakow, der Reiter, Fuhrmann;〈…〉〈…〉, rachwenen, reiten.
  • 〈…〉〈…〉, Rochach, er iſt zart, weich, geſchmeidig, glatt geweſen;〈…〉〈…〉, rach, Pl. 〈…〉〈…〉, rakkim, zart, zärtlich, ſanft, ſchmeichelnd, ſchwach, furchtſam;〈…〉〈…〉, rach lewow, ein weiches Herz.
  • 〈…〉〈…〉, Rochal, er iſt umhergegangen, als Handelsmann, als Verleumder;〈…〉〈…〉, rochel, der Handelsmann, Kaufmann, Apotheker, Tabuletkrämer, Olitätenhändler, Pl. 〈…〉〈…〉, rochlim;〈…〉〈…〉, rochil, der Klätſcher, Verleumder;〈…〉〈…〉, rochilo,〈…〉〈…〉, rochilus, die Klatſcherei, Ver - leumdung.
  • 〈…〉〈…〉, Romo, er hat hingeworfen, hinabgeworfen, betrogen (σφάλλω, fallo),457〈…〉〈…〉zu Fall gebracht;〈…〉〈…〉, meramme sein, betrügen;〈…〉〈…〉, re - mio, der Betrug, die Falſchheit;〈…〉〈…〉, loschon remio, falſche, gleißneriſche, betrügeriſche Zunge;〈…〉〈…〉, kaph remio, eine falſche Wage;〈…〉〈…〉, mirmo, der Betrug, die Falſchheit;〈…〉〈…〉, isch mirmo, ein falſcher, betrügeriſcher Menſch;〈…〉〈…〉, diwre mir - mos, falſche, betrügeriſche Worte;〈…〉〈…〉, tormo,〈…〉〈…〉, tormis, Hinterliſt, Falſchheit, Betrug;〈…〉〈…〉, rammai, ramme, der Betrüger.
  • 〈…〉〈…〉, Romas, er hat gewinkt, angedeutet, kundgegeben;〈…〉〈…〉, remis,〈…〉〈…〉, re - miso, der Wink, die Deutung, Bekanntmachung;〈…〉〈…〉, meram - mes sein, andeuten, bedeuten, vordeuten.
  • 〈…〉〈…〉, Romas, er hat ſich geregt, bewegt;〈…〉〈…〉, remes, das Gewürm (alles was ſich regt und bewegt).
  • 〈…〉〈…〉, Ronan, er hat gerufen, gejauchzt;〈…〉〈…〉, rinno,〈…〉〈…〉, renono, der Geſang, Jubel, Jauchzen.
  • 〈…〉〈…〉, Resen, der Zaum, Kappzaum, Halfter.
  • 〈…〉〈…〉, Roëw, er hat Hunger gelitten;〈…〉〈…〉, roëw, Pl. 〈…〉〈…〉, reewim, der Hungerige;〈…〉〈…〉, roow,〈…〉〈…〉, raiwon, der Hunger;〈…〉〈…〉, roaw - ton, der Heißhungerige.
  • 〈…〉〈…〉, Roo, er hat geweidet;〈…〉〈…〉, roe, Pl. 〈…〉〈…〉, roim, der Hirt;〈…〉〈…〉, mi - reh, und〈…〉〈…〉, maris, die Weide, Hutung, Trift.
  • 〈…〉〈…〉, Roo, er hat Gefallen gehabt, ſich geſellt;〈…〉〈…〉, rea, Pl. 〈…〉〈…〉, reim, und〈…〉〈…〉, reë, der Freund, Genoſſe, Geſellſchafter, Fem. 〈…〉〈…〉, raijo, und〈…〉〈…〉, rajus;〈…〉〈…〉, raijon,〈…〉〈…〉, raijonim, der Ge - danke, das Begehren, Streben;〈…〉〈…〉, merea, der Freund, Kamerad.
  • 〈…〉〈…〉, Roam, er hat gezittert, gebrauſt, gedonnert;〈…〉〈…〉, raam, und〈…〉〈…〉, raemo, die Bewegung, das Toben, der Donner.
  • 〈…〉〈…〉, Roan, er hat gegrünt, iſt belaubt geweſen;〈…〉〈…〉, raenon, grünend, lebend, blühend, glücklich.
  • 〈…〉〈…〉, Roasch, er iſt bewegt, erſchüttert geweſen;〈…〉〈…〉, raasch, die Erſchüt - terung, Lärmen, Zittern, Raſſeln, Sturm.
  • 〈…〉〈…〉, Ropho, er hat ausgebeſſert, geflickt, hat geheilt, wiederhergeſtellt;〈…〉〈…〉, rophe, der Arzt;〈…〉〈…〉, marpe, die Medicin;〈…〉〈…〉, terupho, die Heilung, Hülfe, Arzenei;〈…〉〈…〉, rophe welo lo, ein Arzt für andere, aber nicht für ſich, der ſich ſelbſt nicht zu helfen weiß;〈…〉〈…〉, rophuo, die Geneſung.
  • 〈…〉〈…〉, Rephoim, Pl. (die Nachkommen Rapha’s, Raphaiten), Rieſen, außer - ordentlich ſtarke Menſchen, Athleten.
  • 〈…〉〈…〉, Ropho, er hat ab -, nachgelaſſen, iſt hingeſunken;〈…〉〈…〉, misrappe sein, nachlaſſen, ablaſſen, erſchlaffen;〈…〉〈…〉, rophe, ſchlaff, ſchwach, kraftlos;〈…〉〈…〉, riphjon, die Schlaffheit, Verzagtheit.
  • 〈…〉〈…〉, Rozo, er hat Wohlgefallen gehabt, bezahlt, befriedigt;〈…〉〈…〉, rozon, rezon, der Wille, das Wohlgefallen;〈…〉〈…〉, berozon tow, mit gutem Willen, gutwillig;〈…〉〈…〉, berozon mekabel sein, willig annehmen;〈…〉〈…〉, birzoni, mit meinem Willen;〈…〉〈…〉, rezoni, der458〈…〉〈…〉Wohlgefällige, Fem. 〈…〉〈…〉, rezonis;〈…〉〈…〉, mizwo rezonis, ein freiwilliges, wohlgefälliges Werk.
  • 〈…〉〈…〉, Rozach, er hat zertrümmert, getödtet;〈…〉〈…〉, rozeach,〈…〉〈…〉, razchon, der Mörder,〈…〉〈…〉, razchonis, die Mörderin;〈…〉〈…〉, rezach,〈…〉〈…〉, re - zicha, die Vernichtung, der Mord, Todtſchlag;〈…〉〈…〉, rozchenen, ermorden;〈…〉〈…〉, rezicho thun, einen Mord begehen.
  • 〈…〉〈…〉, Roza, er hat durchbohrt;〈…〉〈…〉, marzea, der Bohrer, beſonders Spitz - bohrer, Schuſterpfriemen;〈…〉〈…〉, rezuo, der Riemen, Schuhriemen;〈…〉〈…〉, razon, der Riemer, Sattler, Schuſter.
  • 〈…〉〈…〉, Rozaph, er hat künſtlich geordnet, zuſammengeſetzt (beſonders von Moſaik - arbeit);〈…〉〈…〉, rozuph, Pl. 〈…〉〈…〉, rezuphim, aneinanderhängend, beſtändig, conſequent;〈…〉〈…〉, jomim rezuphim, zuſammen - häugende, unmittelbar einander folgende Tage;〈…〉〈…〉, ahiwo rezupho, beſtändige, conſequente Liebe, Neigung.
  • 〈…〉〈…〉, Rokad, er hat gehüpft, getanzt;〈…〉〈…〉, meraked sein, tanzen, ſpringen.
  • 〈…〉〈…〉, Rokach, er hat gewürzt, Salben bereitet;〈…〉〈…〉, rokeach, Pl. 〈…〉〈…〉, rokechim;〈…〉〈…〉, rokche, der Apotheker;〈…〉〈…〉, maise ro - keach, Apothekerwerk, Geſchäft;〈…〉〈…〉, rokach,〈…〉〈…〉, rikuach, die Salbe;〈…〉〈…〉, rakach, Pl. 〈…〉〈…〉, rakochim, der Salbenberei - ter, Fem. 〈…〉〈…〉, rekocho, Pl. 〈…〉〈…〉, rekochos;〈…〉〈…〉, rekach, rokach, und〈…〉〈…〉, merkocho, die Würze, Gewürztes, Confitüren;〈…〉〈…〉, merkachas, wohlriechende Salbe;〈…〉〈…〉, merkochim, Apothekerwaaren, Confitüren.
  • 〈…〉〈…〉, Rokam, er hat bunt gemacht, gewirkt;〈…〉〈…〉, rikmo, das Bunte, Bunt - gewirkte, Stickerei;〈…〉〈…〉, maise rokem, Stickereien, Stick - waaren.
  • 〈…〉〈…〉, Rokak, er iſt dünn geweſen;〈…〉〈…〉, rak, nur;〈…〉〈…〉, rako, das Dünne, die Dünnheit, die Schläfe, Wange.
  • 〈…〉〈…〉, Rokak, er hat ausgeſpien;〈…〉〈…〉, rok, der Speichel, davon〈…〉〈…〉, roksen, raksen, ſpeien, räuspern, den Schleim in der Kehle zuſammen - bringen; in das Niederdeutſche übergegangen,〈…〉〈…〉, raks, als Jnter - jection zur Bezeichnung des Raſchen, Lauten, Heftigen, z. B.: raks, da full he daal, perdauz, da fiel er nieder!
  • 〈…〉〈…〉, Rescho, er hat Erlaubniß gehabt;〈…〉〈…〉, rischjon,〈…〉〈…〉, reschus, und〈…〉〈…〉, harschoo, die Erlaubniß, Ermächtigung, Macht;〈…〉〈…〉, birschus, mit Erlaubniß;〈…〉〈…〉, reschus hajochid, die Haus - weiſe, Hausgerechtigkeit jedes Einzelnen, Hausrecht;〈…〉〈…〉, reschus horabbim, die öffentliche Gerechtſame, offene Straße;〈…〉〈…〉, reschujos, die Mächte, Gewalthabenden, Großmächte;〈…〉〈…〉, raschoi, man darf;〈…〉〈…〉, en raschoin, man darf nicht.
  • 〈…〉〈…〉, Roscham, er hat aufgeſchrieben, verzeichnet, gezeichnet;〈…〉〈…〉, roschum,〈…〉〈…〉, reschim, bezeichnet, ausgezeichnet;〈…〉〈…〉, roschem,〈…〉〈…〉, reschimo, und〈…〉〈…〉, reschimas, das Zeichen, die Bezeichnung, das Verzeichniß;〈…〉〈…〉, rischum, die Bezeichnung, das Merkmal;459〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, reschimo schel sephorim, Bücherverzeichniß, Katalog.
  • 〈…〉〈…〉, Roscha, er iſt ſchuldig, ſtrafbar geweſen, hat gefrevelt;〈…〉〈…〉, roscho, Pl. 〈…〉〈…〉, reschoim, der Böſe, Schuldige, Boshafte, Uebelthäter, Böſewicht, Fem. 〈…〉〈…〉, reschoo;〈…〉〈…〉, roschaita, ein boshaftes, tückiſches Weib;〈…〉〈…〉, rescha,〈…〉〈…〉, rischo,〈…〉〈…〉, rischus, die Bosheit, Gottloſigkeit.
  • 〈…〉〈…〉, rescheph,〈…〉〈…〉, reschophim, die Flamme, Glut, Kohle;〈…〉〈…〉, bne rescheph, die Funken.
  • 〈…〉〈…〉, Resches, das Netz, netzförmige Arbeit.
  • 〈…〉〈…〉, Rossach, er hat geſiedet;〈…〉〈…〉, rossach, das Sieden;〈…〉〈…〉, majim ros’chim, ſiedendes Waſſer;〈…〉〈…〉, rittuach, das Aufwallen, Aufbrauſen;〈…〉〈…〉, meruttoch, geſiedet, ſiedend gemacht.
  • 〈…〉〈…〉, Rottak, er hat gekettet, gefeſſelt;〈…〉〈…〉, rattok, die Kette, Feſſel, Pl. 〈…〉〈…〉, rattokos, und〈…〉〈…〉, rattukos, Ketten, Feſſeln.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schin, dreihundert.
  • 〈…〉〈…〉, Schabbas, Sabbat.
  • 〈…〉〈…〉, Schem, der Name.
  • 〈…〉〈…〉, Schono, das Jahr.
  • 〈…〉〈…〉, Schawua, die Woche.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schem isch, der Name des Mannes.
  • 〈…〉〈…〉, Schem ischa, der Name des Weibes.
  • 〈…〉〈…〉, Schono achas, ein Jahr.
  • 〈…〉〈…〉, Schem elohim, der Name Gottes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schabbas breschis, der Sabbat, an welchem die erſte Sidra im Jahre vorgeleſen wird.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schewuas bes din, gerichtlicher Eid.
  • 〈…〉〈…〉, Schliach bes din, Gerichtsbote.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schphichas domim, Blutvergießen, Mord.
  • 〈…〉〈…〉, Schwuo dewreisso, Eid nach dem Geſetze.
  • 〈…〉〈…〉, schappir dome, es iſt recht, erlaubt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schabbes hagodol, der große Sabbat (vor Oſtern).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schochet ubodek, der verordnete Schächter (der ſchlachtet und unterſucht).
460〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Sosson wesimcho, Wonne und Freude.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schabbos sochor, Name des Sabbats vor Purim.
  • 〈…〉〈…〉, Schtar sochor, obligatio masculi.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schomer chinnom, der eine Sache unentgeldlich hütet.
  • 〈…〉〈…〉, Schono chodoscho, Neujahr.
  • 〈…〉〈…〉, Sinas chinnam, unverdiente Feindſchaft.
  • 〈…〉〈…〉, Schtar chow, Schuldbrief.
  • 〈…〉〈…〉, Schabbos chanuka, Sabbat im Weihefeſt.
  • 〈…〉〈…〉, Schabbos chason, Name eines beſtimmten Sabbats, des Sabbats vor dem Faſttag Tischa beab.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schabbos chol hammoed, Name eines beſtimmten Sabbats in den Zwiſchentagen des Paſſah und Hüttenfeſtes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schtar choze sochor, Document, wodurch der Tochter halb ſo viel Erbtheil zugeſichert wird, wie dem Sohne.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schono towo, gutes Jahr.
  • 〈…〉〈…〉, Schem tow, guter Name.
  • 〈…〉〈…〉, Schmua towa, eine gute Botſchaft, Mittheilung.
  • 〈…〉〈…〉, Sechel tow, ein guter Verſtand.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schtar chow, Schuldbrief.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Stadtrichter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Stadtſchulz, Bürgermeiſter.
  • 〈…〉〈…〉, Stadtſchreiber.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schem adona (jehowah) meborach, der Name Gottes ſei gelobt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schwissi adonai lenegdi tomid, ich habe den Herrn ſtets vor mir.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schejichje nezach, er lebe ſehr lange.
  • 〈…〉〈…〉, Schejair nero, ſein Licht leuchte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schem jisborech, der Name Gottes ſei gelobt.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schtar ksuba, Verſchreibungsdocument, worin beſtimmt iſt, was eine Frau in der Ehe und aus der Erbſchaft ihres Mannes erhalten ſoll.
461〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schewach leel, Gott ſei Lob.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schejichje leorech jomim towim, er erlebe viele gute Tage.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Scholom lecha scholom, Friede ſei mit dir, Friede.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schliach mejuchad, ein expreſſer Bote.
  • 〈…〉〈…〉, Schliach mizwo, ein Bote, der ein gutes Werk bewirken ſoll.
  • 〈…〉〈…〉, Schtar mechira, Vollmacht zum Verkauf, Verkaufsbrief.
  • 〈…〉〈…〉, Schchito moos, Schächtergeld.
  • 〈…〉〈…〉, Schophel moos, ſchlechtes Geld.
  • 〈…〉〈…〉, Schma mino, daraus iſt zu verſtehen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schliach neman, ein beglaubigter Bote.
  • 〈…〉〈…〉, Schabbas nachmu, Name des Sabbats nach Tischoh beob.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schenemar leel, was eben geſagt iſt.
  • 〈…〉〈…〉, Schenireh li, wie es mir ſcheint.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schowe pruto, Werth eines Pfennigs.
  • 〈…〉〈…〉, Schuschan purim, Name des zweiten Tags des Purimfeſtes.
  • 〈…〉〈…〉, Schtar pitturim, Erlaſſungsbrief, Entlaſſungsbrief.
  • 〈…〉〈…〉, Schtar pizzui, Befreiungsdocument (von der Bürgſchaft).
  • 〈…〉〈…〉, Schel pessach, vom Paſſahfeſte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schliach zibbur, Gemeindebote.
  • 〈…〉〈…〉, Schtar zwoo, Vermächtnißdocument.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schabbos kodesch, heiliger Sabbat.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Scholom raw, viel Friede.
  • 〈…〉〈…〉, Schem ra, ein ſchlechter Name.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schabbos rosch chodesch, Name des Sabbats am Neu - mondfeſte.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schomer sochor, der um Lohn eine Sache hütet.
  • 〈…〉〈…〉, Schabbos schirah, Name des Sabbats, an welchem Exod. 15 ge - leſen wird.
  • 〈…〉〈…〉, Stadt schophet, Stadtrichter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schabbos chol hammoed schel sukkos, Sabbat in den Mitteltagen des Hüttenfeſtes.
462〈…〉〈…〉

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schabbos chol hammoed schel pessach, Sabbat in den Mitteltagen des Paſſahfeſtes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Schabbos teschuwa, Name des Sabbats vor dem Verſöhnungs - feſte.
  • 〈…〉〈…〉, Simchas toro, Freude des Geſetzes, beſonderer Feſttag.
  • 〈…〉〈…〉, Schoo, er hat getobt, gelärmt, verwüſtet;〈…〉〈…〉, schoo,〈…〉〈…〉, scheijo, und〈…〉〈…〉, schias, Verwüſtung, Trümmer;〈…〉〈…〉, schaon,〈…〉〈…〉, meschoo, die Zerſtörung〈…〉〈…〉, maschon, Verheerung, Vernich - tung;〈…〉〈…〉, teschuos, Lärmen, Krachen, Praſſeln, Volksgetümmel.
  • 〈…〉〈…〉, Schoal, er hat gefordert, gebeten, gefragt, befragt, begrüßt, geliehen, ge - bettelt;〈…〉〈…〉, scheelo, schailo, die Bitte, Frage, das Geliehene;〈…〉〈…〉, scheol,〈…〉〈…〉, scheolo, die Unterwelt, Hülle, Grab, Grube;〈…〉〈…〉, mischol, Pl. 〈…〉〈…〉, mischalos, das Geliehene, Verlangen;〈…〉〈…〉, haschalo, das Gleichniß, Metapher;〈…〉〈…〉, al de - rech haschalo, bildlich, metaphoriſch;〈…〉〈…〉, schoel sein, for - dern, verlangen.
  • 〈…〉〈…〉, Schaan, er iſt ruhig geweſen;〈…〉〈…〉, schaanon, ruhig, ſicher, ſorglos, übermüthig, ſtolz.
  • 〈…〉〈…〉, Schoar, er iſt übrig, übrig geblieben;〈…〉〈…〉, scheor,〈…〉〈…〉, scheëris, der, das Uebrige;〈…〉〈…〉, scheor, scheer, der Verwandte, das Fleiſch, Fem. 〈…〉〈…〉, scheero, schairo, die Verwandte, Befreundete, Ver - wandtſchaft;〈…〉〈…〉, scheëris, das Uebriggebliebene, der Reſt;〈…〉〈…〉, seor, der Sauerteig;〈…〉〈…〉, mischoro, der Backtrog.
  • 〈…〉〈…〉, Schowo, er hat gefangen geführt;〈…〉〈…〉, schwi,〈…〉〈…〉, schwijo, schiwjo,〈…〉〈…〉, schewis (schibes),〈…〉〈…〉, schewus, der, die, das Gefangene, die Gefangenſchaft.
  • 〈…〉〈…〉, Schobach, schibach, er hat gelobt;〈…〉〈…〉, schewach,〈…〉〈…〉, schewocho, das Lob, der Ruhm;〈…〉〈…〉, meschuboch, Pl. 〈…〉〈…〉, meschu - bochim, der Lobenswerthe, Preiswürdige, Berühmte.
  • 〈…〉〈…〉, Schewat, schwat, der elfte jüdiſche Monat, fällt in den Januar und Februar.
  • 〈…〉〈…〉, Schowal, er iſt gegangen, aufgeſtiegen;〈…〉〈…〉, schwil, Pfad, Weg, Steig, Fußſteig;〈…〉〈…〉, schwile olam, Weltwege, die gewöhnliche Weiſe, der Welt Lauf, Sitte;〈…〉〈…〉, bischwil, wegen;〈…〉〈…〉, bischwili, meinetwegen;〈…〉〈…〉, bischwilcho, deinetwegen;〈…〉〈…〉, bischwilo, ſeinetwegen;〈…〉〈…〉, schibboles, die Kornähre, Pl. 〈…〉〈…〉, schibbolim.
  • 〈…〉〈…〉, Schewa,〈…〉〈…〉, schiwo, ſieben;〈…〉〈…〉, schiwo osser, ſiebzehn;〈…〉〈…〉, schibo wessrim, ſiebenundzwanzig;〈…〉〈…〉, schi - watajim, ſiebenfältig;〈…〉〈…〉, schiwim, ſiebzig;〈…〉〈…〉, schwii, der ſiebente;〈…〉〈…〉, bajom haschwii, am ſiebenten Tage;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, bachodesch haschwii, im ſiebenten Monat;〈…〉〈…〉,463〈…〉〈…〉baschono haschwiis, im ſiebenten Jahre;〈…〉〈…〉, schowua, die Woche, Dual:〈…〉〈…〉, schwuajim, zwei Wochen, vierzehn Tage, Pl. 〈…〉〈…〉, schwuos, die Wochen, das Pfingſtfeſt, Wochenfeſt, auch mit〈…〉〈…〉, chag, beſonders verbunden;〈…〉〈…〉, schowa, er hat geſchworen;〈…〉〈…〉, maschbia sein, beſchwören, ſchwören laſſen;〈…〉〈…〉, sch’wua,〈…〉〈…〉, schwuo,〈…〉〈…〉, schwuas, der Eid, Schwur, Jurament;〈…〉〈…〉, schwuas schaw, oder〈…〉〈…〉, sch. chinnom, oder〈…〉〈…〉, sch. scheker, ein leerer, unnützer, falſcher Eid;〈…〉〈…〉, sch. emmes, ein wahrhafter Eid.
  • 〈…〉〈…〉, Sowa, sowea, er iſt ſatt, geſättigt, matt, müde, überdrüßig geworden;〈…〉〈…〉, sowea, geſättigt, ſatt;〈…〉〈…〉, swa jomim, an Tagen geſättigt, ſehr alt;〈…〉〈…〉, sowa,〈…〉〈…〉, sowo, siwa, der Ueber - ſchuß, Sättigung;〈…〉〈…〉, sowas lechem, ſatt Brot.
  • 〈…〉〈…〉, Schobar, er hat zerbrochen, zerriſſen, vertilgt, Getreide eingekauft;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, meschabber sein, zerbrechen;〈…〉〈…〉, maschbir sein, Ge - treide verkaufen;〈…〉〈…〉, schewer, der Bruch, Zerreißung, Zermal - mung, die jährliche Frucht, Pl. 〈…〉〈…〉, scheworim;〈…〉〈…〉, masch - ber, mischbor, der Uterus;〈…〉〈…〉, schower, Pl. 〈…〉〈…〉, schowe - rim, die Quittung.
  • 〈…〉〈…〉, Sowar, sibber, er hat bemerkt, gehofft, gewartet;〈…〉〈…〉, sewer, die Hoff - nung, Erwartung.
  • 〈…〉〈…〉, Schebasch, er hat verflochten, verwirrt;〈…〉〈…〉, histabbesch, ſich ge - irrt;〈…〉〈…〉, schibbusch, Pl. 〈…〉〈…〉, schibbuschim, die Verwirrung des Geiſtes, Gemüths, Fehlgriff, Fehler;〈…〉〈…〉, sepher mole schibbuschim, ein Buch voller Fehler;〈…〉〈…〉, meschubosch, verworren, fehlgreifend, fehlerhaft;〈…〉〈…〉, isch meschubosch, ein taktloſer, fehlgreifender, fehlerhafter Mann;〈…〉〈…〉, misch - tabbesch machen, verwirren.
  • 〈…〉〈…〉, Schowas, er hat aufgehört, gefeiert, geruht;〈…〉〈…〉, schabbos, die Ruhe, der Ruhetag, Sabbat;〈…〉〈…〉, schabbos kodesch, der heilige Sabbat;〈…〉〈…〉, erew schabbos, der Rüſttag des Sabbats;〈…〉〈…〉, moze schabbos, das Ende des Sabbats;〈…〉〈…〉, schebessosnacht, die Nacht nach dem Sabbat;〈…〉〈…〉, me - challel schabbos sein, den Sabbat entheiligen;〈…〉〈…〉, schewes, die Verſäumung;〈…〉〈…〉, schabosson, die tiefe Ruhe, der große Feiertag.
  • 〈…〉〈…〉, Schogag, und〈…〉〈…〉, schogo, er hat geirrt, ſich vergangen;〈…〉〈…〉, schogeg, der Jrrende, Jrrthum, Fem. 〈…〉〈…〉, schogeges;〈…〉〈…〉, schegogo,〈…〉〈…〉, meschuggo, der Jrrthum, das Verſehen;〈…〉〈…〉, me - schugge machen, irremachen, verwirren;〈…〉〈…〉, beschogeg, aus Jrrthum, unverſehens, ungern;〈…〉〈…〉, mischge, der Jrrthum.
  • 〈…〉〈…〉, Schogach, er hat geſchaut, genau beobachtet;〈…〉〈…〉, maschgiach sein, genau aufpaſſen, ſorgfältig Obacht haben.
  • 〈…〉〈…〉, Schogal, er hat beſchlafen, geſchändet;〈…〉〈…〉, schegel (eigentlich Gemahlin, Königin), das Kebsweib, die Concubine.
  • 〈…〉〈…〉, Schoga; Part. 〈…〉〈…〉, meschuggo, der Wahnſinnige, Schwärmende, Ver -464〈…〉〈…〉rückte, Pl. 〈…〉〈…〉, meschuggoim, Fem. 〈…〉〈…〉, meschuggas;〈…〉〈…〉, schiggoon, der Wahnſinn, Tollheit.
  • 〈…〉〈…〉, Schogar, er hat ſich angewöhnt;〈…〉〈…〉, schogur, gewöhnlich, geläufig;〈…〉〈…〉, schem schomajim schogur bephiw, der Name Gottes iſt ſeinem Munde geläufig.
  • 〈…〉〈…〉, Schad, schod, die Mutterbruſt, Buſen, Dual:〈…〉〈…〉, schaddajim, beide Brüſte, die Brüſte;〈…〉〈…〉, jonke schoddajim, Säuglinge.
  • 〈…〉〈…〉, Sched, Pl. 〈…〉〈…〉, schedim, der Götze, böſer Dämon, Teufel.
  • 〈…〉〈…〉, Schodad, er hat Gewalt geübt;〈…〉〈…〉, schaddai, der Allmächtige, Gott.
  • 〈…〉〈…〉, Sodad, sided, er hat geeggt;〈…〉〈…〉, sode, das Ackerſtück, Feld, ebenſo〈…〉〈…〉, sdemo.
  • 〈…〉〈…〉, Schiddach, er hat verheirathet;〈…〉〈…〉, schidduch,〈…〉〈…〉, schadchonus, die Verlobung, Verheirathung, Geld für die Kuppelei;〈…〉〈…〉, schud - chon, der Eheſtifter, Kuppler, Pl. 〈…〉〈…〉, schadchonim;〈…〉〈…〉, schadchono,〈…〉〈…〉, schadchente, die Kupplerin, Eheſtifterin;〈…〉〈…〉, sich meschaddech sein, ſich verheirathen.
  • 〈…〉〈…〉, Schodal,〈…〉〈…〉, hischtaddel, er hat ſich befliſſen, bemüht, beworben, hat beſorgt;〈…〉〈…〉, schtadlon, der Vorſorger, Fürſprecher;〈…〉〈…〉, schtadlonus, die Vorſorge, Fürſprache, Mühe, Befleißigung; ebenſo〈…〉〈…〉, hischtadlus;〈…〉〈…〉, mischtaddel sein, ſich beſtreben, befleißigen.
  • 〈…〉〈…〉, Se, Kleinvieh, kleines Schaf, kleine Ziege, das Lamm;〈…〉〈…〉, se isim, Ziegenlamm;〈…〉〈…〉, se kwossim, Schaflamm;〈…〉〈…〉, se tomim, ein Lamm ohne Fehler, ein ganzes Lamm.
  • 〈…〉〈…〉, Schoho, er hat ſich verweilt;〈…〉〈…〉, schehijo, und〈…〉〈…〉, schehejis, das Verweilen, Aufenthalt, Verſäumniß.
  • 〈…〉〈…〉, Scho, er iſt untergegangen, ſchlecht geweſen;〈…〉〈…〉, schaw, schow, eitel, nichtig, vergeblich, umſonſt, falſch;〈…〉〈…〉, ed schaw, falſcher Zeuge;〈…〉〈…〉, schwuas schaw, Meineid (eigentlich vergeb - licher Eid).
  • 〈…〉〈…〉, Schuw, er iſt zurückgekehrt, umgekehrt, hat ſich gewandt;〈…〉〈…〉, ho - schiw, heschiw sein,〈…〉〈…〉, meschiw sein, zurückbringen, zu - rückgeben, erwidern, beantworten;〈…〉〈…〉, schuwo, die Wiederkehr, Ruhe;〈…〉〈…〉, schowaw, schowew, abgefallen, abtrünnig, Fem. 〈…〉〈…〉, schowowo;〈…〉〈…〉, meschuwo, der Abfall, die Abtrünnig - keit;〈…〉〈…〉, teschuwo, die Wiederkehr, Antwort, Buße;〈…〉〈…〉, teschuwo geben, Antwort geben, erwidern;〈…〉〈…〉, teschuwo thun, Buße thun.
  • 〈…〉〈…〉, Suw,〈…〉〈…〉, siw, er hat graue Haare gehabt;〈…〉〈…〉, sow, der Grauhaarige, Greiſe, Greis;〈…〉〈…〉, siw, sew,〈…〉〈…〉, seiwo, das graue Haar, Grei - ſenalter;〈…〉〈…〉, isch seiwo, der Grauhaarige, Greis;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, ben schiwim leseiwo, ein Greis von ſiebzig Jahren;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, mipne seiwo tokum, vor dem grauen Haupte ſollſt du aufſtehen.
  • 〈…〉〈…〉, Schowo, er iſt gleich, eben, entſprechend geweſen;〈…〉〈…〉, maschwe465〈…〉〈…〉sein, gleichmachen, ſich vergleichen;〈…〉〈…〉, haschwoo, der Vergleich;〈…〉〈…〉, haschwoo melochnen, einen Vergleich abſchließen;〈…〉〈…〉, schowe, gleich, ähnlich, ſchicklich, werth.
  • 〈…〉〈…〉, Suach, er hat gedacht, nachgedacht, überlegt, geredet;〈…〉〈…〉, siach,〈…〉〈…〉, sicho,〈…〉〈…〉, sichus, der Gedanke, das Nachdenken, die Rede, Un - terredung.
  • 〈…〉〈…〉, Schut, er hat gerudert, iſt geſchäftig hin - und hergelaufen um zu ſuchen, hat gepeitſcht, beaufſichtigt;〈…〉〈…〉, schot, Pl. 〈…〉〈…〉, schotim, die Geiſel, Pferdepeitſche, desgl. 〈…〉〈…〉, schotet;〈…〉〈…〉, schot, schaut, Pl. 〈…〉〈…〉, schotim, schautim, der Ruderer, Aufſeher über die Ruderer, Anführer, Aufſeher eines Diſtricts, Gerichtsperſon;〈…〉〈…〉, schoter, schauter, Aufſeher, Vorſteher, Gerichtsbeamter, Polizei - beamter. Das Wort iſt vollſtändig germaniſirt worden. Jn den nord - deutſchen Hafen - und Handelsſtädten iſt der Schout (ſpr. Schaut) der beeidigte Beamte, welcher die Muſterrollen und Dienſtbücher des Schiffsvolks führt und controlirt, auch die Schiffshäuer abſchließt und regiſtrirt. Jm Holländiſchen iſt Schout der Vorſteher, Schultheiß, Chef, Gerichtsperſon, Gerichtsdirector. 〈…〉〈…〉, mischtor, die Vogtei, Herrſchaft, Oberaufſicht;〈…〉〈…〉, schajit, die Geiſel, das Ruder;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, oni schajit, Ruderſchiff, Galeere;〈…〉〈…〉, moschot, mischot, das Ruder.
  • 〈…〉〈…〉, Such, er hat umzäunt;〈…〉〈…〉, such, der Zweig, Aſt, Klotz, Zaunpfahl;〈…〉〈…〉, mesucho, die Dornhecke, Zaun.
  • 〈…〉〈…〉, Schum, der Knoblauch.
  • 〈…〉〈…〉, Sum, sim,〈…〉〈…〉, mesim, hinlegen, hinthun, nehmen;〈…〉〈…〉, mesim al holew sein, an das Herz legen, zu Herzen nehmen.
  • 〈…〉〈…〉, Schum, wegen;〈…〉〈…〉, mischum, von wegen,〈…〉〈…〉, al schum;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, mischum hochi, deswegen.
  • 〈…〉〈…〉, Schunar, er hat geſchnurrt, geſchnarrt;〈…〉〈…〉, schunra, die Katze; ein Ponim wie ’ne Schunre, ein (ſo häßliches) Geſicht wie eine Katze; Tendlau, Nr. 535.
  • 〈…〉〈…〉, Schowa, er hat um Hülfe geſchrien;〈…〉〈…〉, schua,〈…〉〈…〉, schuwa, Hülfe - geſchrei, Flehen.
  • 〈…〉〈…〉, Schuol, der Fuchs.
  • 〈…〉〈…〉, Schuk, er hat gelaufen, iſt nachgelaufen;〈…〉〈…〉, schuk, schok, Schenkel, Keule, Bein;〈…〉〈…〉, schokajim, beide Schenkel, Beine, Pl. 〈…〉〈…〉, schewokim, schokim;〈…〉〈…〉, botte schukajim, Hoſen, Bein - kleider (vgl. 〈…〉〈…〉, bes, bajis);〈…〉〈…〉, schuck, die Gaſſe, Straße, Marktplatz, Jahrmarkt, Jahrmarktszeit;〈…〉〈…〉, schuk, die Mark, Geld - münze in Lübeck und Hamburg, zu 16 Schilling Courant, Thaler preußiſch Courant;〈…〉〈…〉, schucken, markten, koſten. Der Schuck (Jahrmarkt) ſchuckt (koſtet) harbe Schuck (viele Marke); kürzliche Erwiderung eines witzigen Juden auf die Frage des Verfaſſers:Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 30466〈…〉〈…〉warum er den heutigen Markt im lübeckiſchen Judendorfe Moisling nicht beſuche?
  • 〈…〉〈…〉, Schur, und〈…〉〈…〉, schir, er hat geſungen;〈…〉〈…〉, schir, Pl. 〈…〉〈…〉, schirim,〈…〉〈…〉, schiro, Pl. 〈…〉〈…〉, schiros, der Geſang, das Lied, auch mit verdoppelter deutſcher Deminutivendung〈…〉〈…〉, schirlach (Schir - leinche), Geſang, Lied;〈…〉〈…〉, schabbes schirlach, Sabbats - lied;〈…〉〈…〉, meschorer, der Vorſänger;〈…〉〈…〉, schorim we - schoros, Sänger - und Sängerinnenchor;〈…〉〈…〉, me - schorerim umeschoreros, Vorſänger und Vorſängerinnen;〈…〉〈…〉, schiriis, poetiſch, ſängeriſch;〈…〉〈…〉, meleches haschir, die Dichtkunſt, Poeſie.
  • 〈…〉〈…〉, Schur, er hat geſehen, geſchaut, gelauert;〈…〉〈…〉, schur, das Schauen, Lauern, Nachſtellen, der Feind;〈…〉〈…〉, schur, die Mauer;〈…〉〈…〉, schuro, die Linie, Zeile eines Buchs, einer Schrift, Pl. 〈…〉〈…〉, schuros;〈…〉〈…〉, schurossaim, zwei Zeilen.
  • 〈…〉〈…〉, Schur, er iſt gereiſt, gekommen;〈…〉〈…〉, teschuro, das Geſchenk, die dar - gebrachte Gabe.
  • 〈…〉〈…〉, Sur, er hat die Herrſchaft geführt, geherrſcht;〈…〉〈…〉, sar, Pl. 〈…〉〈…〉, sorim, der Oberſte, Befehlshaber, Fürſt, Fem. 〈…〉〈…〉, sora, Pl. 〈…〉〈…〉, so - ros;〈…〉〈…〉, soro, fürſtlich, vortrefflich, auserleſen; vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Schor, Pl. 〈…〉〈…〉, scheworim, das Rind.
  • 〈…〉〈…〉, Sus,〈…〉〈…〉, sis, er hat ſich gefreut;〈…〉〈…〉, soson,〈…〉〈…〉, mesos, die Freude, Wonne, Fröhlichkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Schosar, er hat den Faden gedreht, gezwirnt;〈…〉〈…〉, schosur,〈…〉〈…〉, mo - schesor, gedreht, gezwirnt;〈…〉〈…〉, chuttin schesurin, ge - drehte, gedrillte, mehrdrähtige Fäden.
  • 〈…〉〈…〉, Schochad, er hat geſchenkt (zur Abkaufung einer Strafe);〈…〉〈…〉, scha - chad,〈…〉〈…〉, schochad, das Geſchenk, die Beſtechung;〈…〉〈…〉, baal schochad, ein Mann, der Geſchenke nimmt, ſich beſtechen läßt;〈…〉〈…〉, meschached sein, beſchenken, beſtechen, beſonders bei Pro - ceſſen;〈…〉〈…〉, der schophet lokeacht schochad, der Richter nimmt die Beſtechung (das Geſchenk) an, läßt ſich be - ſtechen.
  • 〈…〉〈…〉, Schocho, er iſt hinabgeſunken;〈…〉〈…〉, schechus, die Grube, der Graben.
  • 〈…〉〈…〉, Socho, er hat geſchwommen;〈…〉〈…〉, sochu, das Schwimmen;〈…〉〈…〉, soche, der Schwimmer.
  • 〈…〉〈…〉, Schochat, er hat geſchlachtet (Thiere), getödtet (Menſchen);〈…〉〈…〉, scho - chet, der Schlachter, Küter, Schächter;〈…〉〈…〉, schachato,〈…〉〈…〉, schechito, das Schlachten, Schächten, Tödten, Morden;〈…〉〈…〉, schachten,〈…〉〈…〉, schochten, ſchlachten, ſchächten;〈…〉〈…〉, schochut (beſonders von Metallen), legirt, gezogen, ausgedehnt;〈…〉〈…〉, sohow schochut, gezogenes oder auch legirtes Gold.
  • 〈…〉〈…〉, Schechin, Beule, Geſchwür, Grind (Elephantiaſis);〈…〉〈…〉, schono schechuno, ein heißes, dürres Jahr.
  • 〈…〉〈…〉, Schachephes, die Schwindſucht, Auszehrung.
467〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Schuchaz, Hoheit, Stolz, das ſtolz einhergehende wilde Thier, das wilde Thier überhaupt;〈…〉〈…〉, bne schuchaz, junge wilde Thiere.
  • 〈…〉〈…〉, Sochak, er hat gelacht, angelacht, verlacht (beſonders das Ohnmächtige, das nicht ſchaden kann), geſcherzt, geſpielt (vgl. 〈…〉〈…〉, zochak, wo - ſelbſt mit veränderter Schreibung des〈…〉〈…〉 für〈…〉〈…〉 alle einſchlagenden Derivate aufgeführt ſind. Vgl. Th II, S. 276).
  • 〈…〉〈…〉, Schochar, er iſt ſchwarz geweſen;〈…〉〈…〉, schochor, ſchwarz, Pl. 〈…〉〈…〉, schocherim, gewöhnlich chriſtliche Geiſtliche, der Kleidung wegen;〈…〉〈…〉, schocherer, der Schwarze, ſchwarz Gekleidete;〈…〉〈…〉, verschochern, verſchwarzen;〈…〉〈…〉, sei verschochert, ſei verſchwarzt, d. h. habe Trauer, Trübniß, daß du in ſchwarzer Trauer - kleidung gehen mußt. 〈…〉〈…〉, ſ. 〈…〉〈…〉S. 403.
  • 〈…〉〈…〉, Schochar, er hat eilfertig, früh geſucht;〈…〉〈…〉, schachar,〈…〉〈…〉, misch - chor, die Morgenröthe;〈…〉〈…〉, schachorus, die Jugend;〈…〉〈…〉, schacharis, früh;〈…〉〈…〉, tephillas schacharis, das Früh - gebet, Morgengebet.
  • 〈…〉〈…〉, Schochas, schiches, er hat verdorben, zu Grunde gerichtet;〈…〉〈…〉, scha - chas,〈…〉〈…〉, schechisso, das Verderben, Vernichtung, Verweſung;〈…〉〈…〉, maschchis, der Verderber, Satan, Pl. 〈…〉〈…〉, masch - chissim;〈…〉〈…〉, mischchas, das Verderben.
  • 〈…〉〈…〉, Soto, er iſt abgewieſen; davon chald. 〈…〉〈…〉, (schetuth) schtus, die Narr - heit, Thorheit, Unſinn;〈…〉〈…〉, ruach schtus, Geiſt der Thor - heit;〈…〉〈…〉, minhog schtus, närriſcher, alberner Brauch;〈…〉〈…〉, schote, Pl. 〈…〉〈…〉, schotin, der Narr, Thor;〈…〉〈…〉, chasid schote, ein frommer Narr, der aus religiöſer Umſtändlichkeit Fehler und Verſehen macht; Tendlau, Nr. 330, 119, 122, 561, 881. 〈…〉〈…〉, schtus possen, Narrenspoſſen.
  • 〈…〉〈…〉, Soton, er iſt zuwider geweſen, hat befeindet, verfolgt;〈…〉〈…〉, soton, satan, sutn, der Widerſacher, Gegner, böſer Feind, Satan, Teufel, Pl. 〈…〉〈…〉, stannim.
  • 〈…〉〈…〉, Schtar, schtor, star, die Seite einer Schrift, eines Documents, eines Buchs, das Document, Urkunde, Schrift, Verſchreibung, Contract, Vollmacht, Pl. 〈…〉〈…〉, schtoros. Ueber die Zuſammenſetzung des Worts mit andern ſiehe die Abbreviaturen unter〈…〉〈…〉,〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Sid, er hat mit Kalk überzogen;〈…〉〈…〉, sid, der Kalk, Gips, Tünche.
  • 〈…〉〈…〉, Schajich, schajech, es geziemt ſich, es gehört, iſt eigenthümlich, ſteht zu;〈…〉〈…〉, se hasepher schajich laploni, dies Buch gehört dem N. N.;〈…〉〈…〉, lo schajich lememer, es ge - bührt ſich nicht zu ſagen;〈…〉〈…〉, schajoch, Pl. 〈…〉〈…〉, schajechim, anpaſſend, geeignet, ſchicklich;〈…〉〈…〉, begodim schaje - chim leguph, Kleider, welche dem Körper anpaſſen.
  • 〈…〉〈…〉, Schochaw, er hat ſich gelegt, hat gelegen, ruhen laſſen;〈…〉〈…〉, misch - kaw, das Lager, Bett;〈…〉〈…〉, mischkaw sochor, παιδε - ραστία;〈…〉〈…〉, schechiw, der Liegende, Kranke;〈…〉〈…〉, sche -30 *468〈…〉〈…〉chiw mera, ein ſchwer Kranker;〈…〉〈…〉, schechiwo, das Lager, Ab - ſterben, Tod;〈…〉〈…〉, schechiwas hachole, das Krankenlager;〈…〉〈…〉, schechiwas hamowes, das Sterbelager;〈…〉〈…〉, schoch - wenen, liegen.
  • 〈…〉〈…〉, Schochach, schocheach, er hat vergeſſen;〈…〉〈…〉, ikar scho - chachti, das Beſte habe ich vergeſſen;〈…〉〈…〉, schocheach, Pl. 〈…〉〈…〉, schechochim, vergeßlich;〈…〉〈…〉, schocheach elohim, gottes - vergeſſen;〈…〉〈…〉, schechicho, die Vergeßlichkeit;〈…〉〈…〉, baal schechicho, ein vergeßlicher Mann.
  • 〈…〉〈…〉, Schechach, er hat gefunden;〈…〉〈…〉, schechiach, gefunden, gewöhnlich, unerheblich, alltäglich;〈…〉〈…〉, dowor schechiach, eine gewöhn - liche Sache, die alltäglich ſich ereignet, täglich zu haben iſt.
  • 〈…〉〈…〉, Sakkin, das Meſſer, andere Schreibung für〈…〉〈…〉, vgl. 〈…〉〈…〉. 〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, sakkin mesukkon bejad cho - chom mikol scheken bejad schote, das Meſſer iſt gefährlich in der Hand eines Verſtändigen, um wie viel mehr in der Hand eines Narren; wird gewöhnlich nur mit den beiden erſten Worten sakkin mesukkon geſprochen, um jemand verblümt einen Narren zu heißen.
  • 〈…〉〈…〉, Schochal, er iſt kinderlos geworden;〈…〉〈…〉, schakul, der Kinderloſe;〈…〉〈…〉, meschakeles, die Fehlgeburt;〈…〉〈…〉, eschkol, die Wein - traube, Pl. 〈…〉〈…〉, eschkolos.
  • 〈…〉〈…〉, Sochal, er hat klug, verſtändig gehandelt;〈…〉〈…〉, sechel, der Verſtand, Einſicht, Liſt, Glück, Pl. 〈…〉〈…〉, secholim, Verſtandeskräfte;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, sechel tow, ein trefflicher Verſtand;〈…〉〈…〉, lephi sichli, nach meiner Einſicht, Anſicht;〈…〉〈…〉, sichlus,〈…〉〈…〉, haskel, Ver - ſtand, Einſicht, Weisheit;〈…〉〈…〉, maskil, verſtändig, weiſe;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, maskil sein, einſichtsvoll, verſtändig ſein;〈…〉〈…〉, sichli, dem Verſtande gemäß;〈…〉〈…〉, mizwos sichlios, klare, verſtändliche, verſtändige Gebete.
  • 〈…〉〈…〉, Schocham, er hat ſich früh aufgemacht, hat eifrig betrieben, iſt überein - gekommen;〈…〉〈…〉, haschkomo, die Frühe, Uebereinſtimmung, früh, zeitig;〈…〉〈…〉, muschkom, übereinſtimmig, verbunden;〈…〉〈…〉, maschkim sein, früh auf ſein, übereinſtimmen. Vgl. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Schechem, die Schulter, der Nacken;〈…〉〈…〉, schechem echod, mit vereinter Macht.
  • 〈…〉〈…〉, Schochan, er hat ſich niedergelaſſen, bewohnt, beſeſſen, wohnen laſſen;〈…〉〈…〉, schochen, der Nachbar, Pl. 〈…〉〈…〉, schechenim, Fem. 〈…〉〈…〉, schochenes, und〈…〉〈…〉, schochente;〈…〉〈…〉, schechuno, die Woh - nung, Nachbarſchaft;〈…〉〈…〉, schechino, die göttliche Majeſtät, All - gegenwart, Geiſt Gottes;〈…〉〈…〉, maschkon, das Pfand, Pl. 〈…〉〈…〉, maschkonos;〈…〉〈…〉, maschkonos jaschwenen,〈…〉〈…〉, maschkenen, zum Pfand nehmen, geben, als Pfand verſetzen und als Pfand annehmen;〈…〉〈…〉, maschkon bebajis scholom bekis, das Pfand im Hauſe gibt Frieden im Beutel;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, maschkon bajis, das Pfandhaus, Lombard.
469〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Schochar, er hat ſich ſatt getrunken, berauſcht;〈…〉〈…〉, schikkor, schik - ker, der Betrunkene, Pl. 〈…〉〈…〉, schikkorim, Fem. 〈…〉〈…〉, schik - koro, die Betrunkene, Berauſchte;〈…〉〈…〉, schikkoron, die Trunken - heit;〈…〉〈…〉, schechor, schecher, berauſchendes Getränk, beſonders Bier;〈…〉〈…〉, meschakker, berauſcht, betrunken;〈…〉〈…〉. schecher is meschakker, Bier macht betrunken, berauſcht;〈…〉〈…〉, schochern,〈…〉〈…〉, schikkern, trinken, ſich betrinken;〈…〉〈…〉, meschakker sein, jemand betrunken machen;〈…〉〈…〉, sich an - schikkern, ſich betrinken (gewöhnlich: wie Lot ).
  • 〈…〉〈…〉, Sochar, er hat um Lohn gedungen;〈…〉〈…〉, secher,〈…〉〈…〉, sochir, auch〈…〉〈…〉, sochir jom, der Tagelöhner, Lohnarbeiter, Miethling, Fem. 〈…〉〈…〉, sechiro, die Taglöhnerin, das Dingen, der Lohn, Dienſt - lohn, Tagelohn;〈…〉〈…〉, secher, sechar,〈…〉〈…〉, maskores, der Lohn, Tagelohn, Dienſtlohn.
  • 〈…〉〈…〉, Schel, Partikel zur Bezeichnung des genitiviſchen Verhältniſſes;〈…〉〈…〉, be - schel, wegen;〈…〉〈…〉, bescheli, meinetwegen u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, be - schelmi, weswegen;〈…〉〈…〉, mischelmi, von dem Meinigen;〈…〉〈…〉, mischelonu, von dem Unſerigen;〈…〉〈…〉, scheli scheli wescheloch scheloch, was mein iſt, bleibt mein, und was dein iſt, bleibt dein.
  • 〈…〉〈…〉, Scheleg, der Schnee;〈…〉〈…〉, schelgenen, ſchneien;〈…〉〈…〉, es schel - gent,〈…〉〈…〉, schelegt, es ſchneit.
  • 〈…〉〈…〉, Scholo, er iſt ruhig geweſen;〈…〉〈…〉, schalwo, schelewo, die Ruhe, ſtilles Glück, Seelenfriede;〈…〉〈…〉, schilo, die Ruhe, der Ruheſtifter, Meſ - ſias, Friedefürſt;〈…〉〈…〉, scholew, Fem. 〈…〉〈…〉, schelewa, ruhig, fried - ſam, zufrieden, ſorglos, auch im übeln Sinne gottvergeſſen.
  • 〈…〉〈…〉, Scholach, er hat geſchickt, entboten, beauftragt;〈…〉〈…〉, scheliach, schliach, der Bote, Geſandte, Abgeordnete;〈…〉〈…〉, schliach mejuchod, der erpreſſe, eigene, außerordentliche Bote, Botſchafter, Geſandte, Pl. 〈…〉〈…〉, schluchim, Geſandte, Boten;〈…〉〈…〉, meschulloch, der aus der Fremde abgeordnete Almoſenſammler;〈…〉〈…〉, schulchan, Pl. 〈…〉〈…〉, schulchonos, der Tiſch, die Tafel;〈…〉〈…〉, schulchan aruch, der bereitete, gedeckte Tiſch, Titel des berühmten Auszugs aus dem Talmud von Rabbi Jakob Ben Aſcher (Baal Hatturim), 1256. 〈…〉〈…〉, schulchener, der Tiſchler;〈…〉〈…〉, schulchoni, der Wechsler, Bankier;〈…〉〈…〉, schelichus, schlichus, die Sendung, Geſandtſchaft, das Apoſtolat;〈…〉〈…〉, meschalleach, mischleach sein,〈…〉〈…〉, meschalchenen, ſenden, ſchicken, abordnen;〈…〉〈…〉, schlach monos,〈…〉〈…〉, mischloach monos, das Zuſenden von Gaben und Geſchenken beſonders am Purimfeſt, dem nordiſchen Jul - klapp entſprechend.
  • 〈…〉〈…〉, Scholat, er hat geherrſcht;〈…〉〈…〉, schallit, der Herrſcher;〈…〉〈…〉, schol - ton, die Herrſchaft, Macht, Oberherrſchaft, Oberaufſicht;〈…〉〈…〉, schilton, der Beamte, Oberaufſeher, Oberbefehlshaber, mächtig, herrſchend.
470〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Schlatten, der grüne Salat, Gartenſalat, verdorben aus dem deutſchen Salat.
  • 〈…〉〈…〉, Scholach, er hat geworfen, weggeworfen, verſtoßen;〈…〉〈…〉, tasch - lich machen, die Sünde abwerfen, abſchütteln, mit Bezug auf die drei letzten Verſe des Propheten Micha, welche am Gedächtnißtage an einem fließenden Waſſer geſprochen werden; Tendlau, Nr. 375, 649. 〈…〉〈…〉, scholoch, der Taucher (Vogel), der Tauchende, Taucher.
  • 〈…〉〈…〉, Scholal, er hat geraubt, geplündert;〈…〉〈…〉, scholol, die Beute, Raub, Ge - winn;〈…〉〈…〉, schlilo, die Verſagung, Verleugnung, Verkümmerung;〈…〉〈…〉, schlil, die vorzeitige Geburt, Abortus, Fehlgeburt.
  • 〈…〉〈…〉, Scholam, er hat vollendet, wiedererſtattet, bezahlt;〈…〉〈…〉, meschal - lem sein, bezahlen;〈…〉〈…〉, meschallemt, meschulemt, bezahlt, abgefertigt, abgeführt, heimgebracht; Tendlau, Nr. 623. 〈…〉〈…〉, sche - lemus, schlemus, Vollkommenheit, Frömmigkeit;〈…〉〈…〉, scholom, der Friede, Heil, Wohlſtand, Glück;〈…〉〈…〉, scholom lecho, Friede ſei mit dir, Begrüßungsformel;〈…〉〈…〉, scholom allechem, und〈…〉〈…〉, allechem scholom, mit euch ſei Friede (Gruß und Antwort);〈…〉〈…〉, scholem, vollſtändig, unverſehrt, friedlich, ergeben;〈…〉〈…〉, schillem, schillum, auch〈…〉〈…〉, schillum, die Vergeltung, Wiedererſtattung;〈…〉〈…〉, es schillumim, die Zeit der Wieder - erſtattung.
  • 〈…〉〈…〉, Schlemiel, der Unglücksvogel, Pechvogel; offenbar von Selumiel, in 4. Moſ. 1, 6, und 2, 12, der mit der midianitiſchen Fürſtentochter von Pinehas geſpießt wurde; vgl. Tendlau, Nr. 625, 748, 764, und S. 419, Note. 〈…〉〈…〉, schlemiligkeit, beſtändiges Unglück, Schickſal eines Schlemiel.
  • 〈…〉〈…〉, Scholosch, drei, dreimal, Fem. 〈…〉〈…〉, scheloscho, Masc. 〈…〉〈…〉, schlo - schim, dreißig;〈…〉〈…〉, scholosch meos, dreihundert;〈…〉〈…〉, schlosches alophim, dreitauſend;〈…〉〈…〉, schlischi,〈…〉〈…〉, schlischis, der. die Dritte;〈…〉〈…〉, schlischija, der dritte Theil, dreijährig;〈…〉〈…〉, schilleschim, die dritte Generation, Urenkel;〈…〉〈…〉, schilschom, vorgeſtern;〈…〉〈…〉, schillesch, er hat in drei Theile getheilt;〈…〉〈…〉, meschullosch, dreifach, dreijährig, Fem. 〈…〉〈…〉, meschullesches;〈…〉〈…〉, naar meschullosch, dreijähriger Knabe;〈…〉〈…〉, naira meschullesches, dreijähriges Mädchen;〈…〉〈…〉, zuras meschullosch, das Dreieck, Triangel;〈…〉〈…〉, schillusch, die Drei - einigkeit;〈…〉〈…〉, schalscheles, die Kette, Pl. 〈…〉〈…〉, schalsche - loos;〈…〉〈…〉, schalscheles hajachas, Stammregiſter, Ge - ſchlechtsregiſter.
  • 〈…〉〈…〉, Schom,〈…〉〈…〉, schomo, daſelbſt, dort;〈…〉〈…〉, mischom, von dort, von da, von daher (Ort und Zeit).
  • 〈…〉〈…〉, Schem, Pl. 〈…〉〈…〉, schemos, der Name, das Gerücht;〈…〉〈…〉, beschém, im Namen;〈…〉〈…〉, schemi, mein Name;〈…〉〈…〉, schemo, ſein Name;〈…〉〈…〉, schemecho, schimcho, dein Name;〈…〉〈…〉, ma schemecho? 471〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉wie iſt dein Name, wie heißeſt du? 〈…〉〈…〉, al schem,〈…〉〈…〉, leschem, deswegen, deshalb;〈…〉〈…〉, leschem schomajim, um des Him - mels willen;〈…〉〈…〉, schem hattoar, das Beiwort, Adjectiv;〈…〉〈…〉, schem tow, der gute Name, Ruf;〈…〉〈…〉, schem ra, der üble Name, ſchlechter Ruf;〈…〉〈…〉, mozie schem ra sein, einen ſchlechten Namen machen, in übeln Ruf bringen;〈…〉〈…〉, leschem adonai, im Namen Gottes;〈…〉〈…〉, leschem schedim, in des Teufels Namen;〈…〉〈…〉, schemos hakedoschim, die ſieben heiligen Namen Gottes, wie Herr, Ewiger, Allmächtiger u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, schemos hattumo, Namen der Unreinigkeit (böſen Engel);〈…〉〈…〉, baal schem, der Geiſterbeſchwörer;〈…〉〈…〉, haschem, der Name Gottes, Gott;〈…〉〈…〉, chillul haschem, die Gottesläſterung;〈…〉〈…〉, mechallel haschem sein, Gott läſtern;〈…〉〈…〉, kiddusch haschem, die Heiligung Gottes;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, mekaddesch haschem sein, den Namen Gottes heiligen, preiſen, verherrlichen;〈…〉〈…〉, al kiddusch haschem, zur Ehre, Verherrlichung Gottes;〈…〉〈…〉, schem tow mak - ten sein, den guten Namen ſchmälern, herabſetzen.
  • 〈…〉〈…〉, Schemmo, vielleicht, möglicherweiſe.
  • 〈…〉〈…〉, Semol, die linke Seite, linke Hand, Norden, Nordſeite, nördlich;〈…〉〈…〉,〈…〉〈…〉, semoli, semili, links, auf der linken Seite, Fem. 〈…〉〈…〉, se - molis, semilis.
  • 〈…〉〈…〉, Schomajim,〈…〉〈…〉, scheme, Pl. die Himmel, Gott;〈…〉〈…〉, schomaimi, himmliſch;〈…〉〈…〉, gromim schomaimiim, Himmelskörper;〈…〉〈…〉, jiras schomajim, Gottesfurcht;〈…〉〈…〉, sodos haschomajim, Gottes Geheimniſſe;〈…〉〈…〉, malchus scho - majim, das Reich Gottes;〈…〉〈…〉, bijede haschomajim, durch Gottes Hand, Gewalt, Macht; talmudiſche Lehre: hakkol bide scho - majim chuz mijiras schomajim, alles iſt in Gottes Hand außer Gottesfurcht, d. h. Gott regiert alles, nur den menſchlichen Willen läßt er frei handeln, ohne ihn irgendwie zu beſchränken.
  • 〈…〉〈…〉, Schomad, er hat zerſtört, vernichtet, iſt vertilgt, abgefallen;〈…〉〈…〉, me - schummod, der vom Judenthum abgefallene Apoſtat, Proſelyt, Pl. 〈…〉〈…〉, meschummodim, Fem. 〈…〉〈…〉, meschummedes, die Apoſtatin;〈…〉〈…〉, haschmodo,〈…〉〈…〉, haschmodus, der Abfall vom jüdiſchen Glauben, Abtrünnigkeit;〈…〉〈…〉, schemed, schmad, der Abfall, die Taufe;〈…〉〈…〉, schmadden, taufen;〈…〉〈…〉, sich schmadden lassen, ſich taufen laſſen;〈…〉〈…〉, gemaschme - ter, der Getaufte.
  • 〈…〉〈…〉, Somach, er iſt fröhlich geweſen, hat ſich gefreut, Freude gemacht;〈…〉〈…〉, someach, Pl. 〈…〉〈…〉, smechim, der Freudige;〈…〉〈…〉, sich someach sein, ſich freuen, fröhlich ſein;〈…〉〈…〉, mismeach sein, ſich erfreuen, freudig, fröhlich ſein;〈…〉〈…〉, simcho,〈…〉〈…〉, sim - chas, Pl. 〈…〉〈…〉, smochos, die Freude, Fröhlichkeit;〈…〉〈…〉, simchas toro, Freude des Geſetzes, Feſttag am Schluß des Hütten -472〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉feſtes, vgl. Th. III, S. 430;〈…〉〈…〉, simchas hanephesch, Freude der Seele;〈…〉〈…〉, simchas halew, Freude des Herzens.
  • 〈…〉〈…〉, Schoman, schomen, er iſt fett geweſen, geworden;〈…〉〈…〉, schomen, Fem. 〈…〉〈…〉, schemeno, fett, wohlbeleibt, fruchtbar;〈…〉〈…〉, schemen, Fett, Oel, Salbe;〈…〉〈…〉, tow schem mischemen tow, ein guter Name iſt beſſer als gutes Oel.
  • 〈…〉〈…〉, Schemone, schemono, acht;〈…〉〈…〉, schemono ossor, achtzehn;〈…〉〈…〉, schemonim, achtzig;〈…〉〈…〉, schmini, der achte;〈…〉〈…〉, schminis, die achte, der achte Theil.
  • 〈…〉〈…〉, Schoma, schomea, er hat gehört, verkündigt;〈…〉〈…〉, schomea sein, hören, gehorchen;〈…〉〈…〉, schomea sein lassen, hören laſſen;〈…〉〈…〉, maschmia sein, hören machen, anzuhören geben, zu, verſtehen geben;〈…〉〈…〉, schoma,〈…〉〈…〉, schema,〈…〉〈…〉, schmuo,〈…〉〈…〉, mischmo, das Hören, das Vernommene, Gerücht, Erzäh - lung;〈…〉〈…〉, schabbos schmuos, Sabbatserzählungen, mit welchen man ſich am Sabbat die Zeit verkürzt, daher leeres Ge - ſchwätz, Plauderei;〈…〉〈…〉, schmuo machen an, Schmuo machen, Gewinn an jemand machen durch verſchmitztes Plaudern, Erzählen und Anpreiſen. Treffend bemerkt Tendlau, Nr. 108, daß Beſchummeln durch eine Transpoſition für Beſchmueln entſtanden iſt. 〈…〉〈…〉, schmusen, reden, erzählen;〈…〉〈…〉, beschmusen, be - ſchwatzen, überreden, durch Reden gewinnen.
  • 〈…〉〈…〉, Schomar, er hat behütet, bewacht, aufgehoben, beachtet;〈…〉〈…〉, schomer,〈…〉〈…〉, schomerim,〈…〉〈…〉, schom’re, der Wächter, Hüter;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, meschammer sein, behüte###, bewahren;〈…〉〈…〉, schomeres, die Hüterin, Wächterin;〈…〉〈…〉, mischtammer sein, ſich hüten, in Acht nehmen;〈…〉〈…〉, schimmurim, Beobachtungen, Bewahrungen, Bewachungen;〈…〉〈…〉, lail, lel schimmurim, die Nacht der Be - wachung, die erſte Paſſahnacht;〈…〉〈…〉, maschmor,〈…〉〈…〉, misch - meres, der Gewahrſam, das Gefängniß, Gefängnißpoſten;〈…〉〈…〉, schmiro,〈…〉〈…〉, schmirus, die Wache, Wachtpoſten, Wächter, Aufpaſſer;〈…〉〈…〉, aschmoro,〈…〉〈…〉, aschmores, die Nacht - wache, vigilia;〈…〉〈…〉, bes schmiro, das Wachthaus, Wacht - gebäude.
  • 〈…〉〈…〉, Schammesch, er hat bedient, gedient, gebraucht, genutzt, den Coitus voll - zogen;〈…〉〈…〉, schammesch, der Synagogendiener, Schuldiener, Küſter, Pl. 〈…〉〈…〉, schammoschim;〈…〉〈…〉, meschammesch, der Diener;〈…〉〈…〉, schimmusch, der Dienſt, Coitus, ebenſo〈…〉〈…〉, taschmisch;〈…〉〈…〉, taschmisch hamitto, Dienſt des Bettes, Coitus;〈…〉〈…〉, schammosso, Name des dritten und ſchärfſten Bannes;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, meschammesch sein, bedienen, coire.
  • 〈…〉〈…〉, Schemesch, die Sonne, Pl. 〈…〉〈…〉, schemschos, hellſtrahlende Fenſter, Spiegel, Zacken, Zinken, Radien, Glorien als bauliche Verzierungen;〈…〉〈…〉, schemmesch wejoreach, Sonne und Mond.
  • 〈…〉〈…〉, Sone, er hat gehaßt;〈…〉〈…〉, sone, Pl. 〈…〉〈…〉, sonnim, der Feind;〈…〉〈…〉,473〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉sinno,〈…〉〈…〉, sinnas, Haß, Feindſchaft;〈…〉〈…〉, sone sein,〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, mesanne sein, haſſen.
  • 〈…〉〈…〉, Schonab, kühl, friſch ſein (vom Tage);〈…〉〈…〉, eschnob, Fenſtergitter, durch welches Kühlung ſtreicht, kleines Fenſter, Guckloch.
  • 〈…〉〈…〉, Schono, er iſt anders geworden, hat ſich geändert, wiederholt, zum zwei - ten mal gethan;〈…〉〈…〉, meschanne sein, ändern, verändern;〈…〉〈…〉, deworim schonim, verſchiedene Dinge;〈…〉〈…〉, s’choros schonos, verſchiedene, allerhand Waaren;〈…〉〈…〉, schinnui, die Veränderung;〈…〉〈…〉, schnijus, die Verſchiedenheit;〈…〉〈…〉, misch - tanne, veränderlich, abwechſelnd;〈…〉〈…〉, meschunno, unverſehens, jäh, plötzlich, befremdlich, wunderbar;〈…〉〈…〉, dowor meschunno, eine veränderliche, ſonderbare, wunderliche Sache;〈…〉〈…〉, misso meschunno, ein plötzlicher, jäher, unnatürlicher Tod;〈…〉〈…〉, schna - jim, Fem. 〈…〉〈…〉, schtajim, zwei;〈…〉〈…〉, schnem ossor, zwölf;〈…〉〈…〉, schne meos, zweihundert;〈…〉〈…〉, scheni, der zweite, an - dere, Fem. 〈…〉〈…〉, schenis,〈…〉〈…〉, schnijo, die andere;〈…〉〈…〉, schni - jim, Fem. 〈…〉〈…〉, schnijos, die andern;〈…〉〈…〉, schono, das Jahr, Pl. 〈…〉〈…〉, schonim,〈…〉〈…〉, schonos, schenos, die Jahre,〈…〉〈…〉, schnos - sajim, zwei Jahre;〈…〉〈…〉, kol schono, alle Jahre, jedes Jahr, alljährlich;〈…〉〈…〉, schono beschono, Jahr für Jahr, jährlich;〈…〉〈…〉, schono chadoscho, Neujahr;〈…〉〈…〉, chozi schono, ein halbes Jahr;〈…〉〈…〉, rewiis haschono, ein Vierteljahr;〈…〉〈…〉, minjon haschonim, die Jahreszahl;〈…〉〈…〉, mischonim kadmonim, vor langen Jahren, ſeit langer Zeit;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, schonos chaim wescholom, Lebens -, Segens - und Friedensjahre;〈…〉〈…〉, schenos chaijai, meine Lebensjahre;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, beschono lemispar hanozrim, im Jahr der chriſt - lichen Zeitrechnung;〈…〉〈…〉, beschono lemispar bne jissroel, im Jahre jüdiſcher Zeitrechnung;〈…〉〈…〉, beschono librias olam, im Jahre nach der Welterſchaffung;〈…〉〈…〉, mischne, der zweite, zweifach, doppelt, wiederholt, der zweite Platz, Rang, gewinnen, Güte, Verdoppelung, Abſchrift, Copie;〈…〉〈…〉, mischne keseph, Silber zweiter Güte, nicht gediegenes reines Sil - ber, keseph mischne, das doppelte Geld, beſonders bedeutet〈…〉〈…〉, mischna, Pl. 〈…〉〈…〉, mischnajos, den talmudiſchen Text, die Lehre, die Miſchna Rabbi Jehuda’s;〈…〉〈…〉, mischna thora, das fünfte Buch Moſes, als Recapitulation des ſchon vorgetragenen Geſetzes;〈…〉〈…〉, schoni, ſcharlach, karmoiſin, zweimal gefärbt, glänzend.
  • 〈…〉〈…〉, Schonan, er hat geſchärft (das Schwert, Meſſer, die Zunge);〈…〉〈…〉, schen, Dual:〈…〉〈…〉, schinnaim, schnajim, der Zahn;〈…〉〈…〉, k’ew haschinnajim, Zahnſchmerzen;〈…〉〈…〉, schenino, der Spott, ſcharfe Rede, Spottrede, Stachelrede, Stichelei;〈…〉〈…〉, lemoschol welischnino, zum Sprichwort und zur Stichelei.
  • 〈…〉〈…〉, Schoo, er hat geſchaut, geſehen, aufgemerkt, verweilt;〈…〉〈…〉, schoo,〈…〉〈…〉, schaas, die kurze Zeit, Augenblick, die Stunde, die Glockenſtunde,474〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉die Uhr;〈…〉〈…〉, schaas hatephillo, die Stunde zum Gebet, Gebetsſtunde;〈…〉〈…〉, schoo schel kesseph, eine ſilberne Uhr;〈…〉〈…〉, schoos (Pl.), die Stunden;〈…〉〈…〉, bechol schoo, zu jeder Stunde, jederzeit;〈…〉〈…〉, chozi schoo, eine halbe Stunde;〈…〉〈…〉, rewiis schoo, eine Viertelſtunde;〈…〉〈…〉, keschoo, gegen eine Stunde, etwa, ungefähr eine Stunde;〈…〉〈…〉, be - schaas habrio, in der Schöpfungsſtunde;〈…〉〈…〉, beschaas hamagepho, zur Peſtzeit;〈…〉〈…〉, beschaas scholom, zur Friedenszeit;〈…〉〈…〉, beschaas milchomo, zur Kriegszeit;〈…〉〈…〉, beschaas ledo, in der Geburtsſtunde;〈…〉〈…〉, be - schaas misso, in der Todesſtunde;〈…〉〈…〉, beschaas techijas hamessim, in der Stunde der Todtenauferſtehung.
  • 〈…〉〈…〉, Schaiwo, das Wachs;〈…〉〈…〉, ner schel schaiwo, Wachslicht.
  • 〈…〉〈…〉, Schatnes, schetnes, Zeug aus verſchiedenen Fäden zuſammengewebt, ein aus ſolchem Stoffe gewebtes und genähtes (verbotenes) Klei - dungsſtück.
  • 〈…〉〈…〉, Schoal, er iſt hohl geweſen;〈…〉〈…〉, schoal, die hohle Hand, eine hohle Hand voll, Pl. 〈…〉〈…〉, scheolim;〈…〉〈…〉, mischol, ein enger Pfad, Steg, Fußſteig, Hohlweg.
  • 〈…〉〈…〉, Schoan, er hat ſich geſtützt, verlaſſen auf, niedergelehnt;〈…〉〈…〉, mischon, maschon,〈…〉〈…〉, mascheno,〈…〉〈…〉, mischenes, die Stütze, Ver - laß, Stab, Stock, Stecken;〈…〉〈…〉, mischan lechem, die Brod - ſtütze, Ernährer, Ernährung, Nahrungszweig.
  • 〈…〉〈…〉, Schoa, er hat geglättet, geſtreichelt, ſich vergnügt an;〈…〉〈…〉, schaa - schuim (Pl.), Vergnügungen, Gegenſtand der Vergnügungen, de - liciae.
  • 〈…〉〈…〉, Schoar, er hat geſchätzt, taxirt, gemeſſen, gemuthmaßt;〈…〉〈…〉, schiur, die Muthmaßung, Meinung, Taxation;〈…〉〈…〉, keschiur, vermuth - lich, nach Gutdünken, nach Muthmaßen, der Taxation nach, beiläufig, circa;〈…〉〈…〉, sich meschaër sein, muthmaßen; ich bin mir meſchaër, ich vermuthe.
  • 〈…〉〈…〉, Schoar, er hat geſchaudert;〈…〉〈…〉, schoor, abſcheulich, häßlich, ſchlecht, ſchauderhaft;〈…〉〈…〉, schaaruro, das Schauderhafte, Abſcheuliche;〈…〉〈…〉, schaaruri, ſchauderhaft.
  • 〈…〉〈…〉, Schoar, er iſt geſpalten geweſen;〈…〉〈…〉, schaar, Pl. 〈…〉〈…〉, schaarim, das Thor, die Pforte;〈…〉〈…〉, schoër,〈…〉〈…〉, schoërim, der Thor - wächter, Pförtner.
  • 〈…〉〈…〉, Soar, er hat geſchaudert, iſt ſtruppig von Haaren geweſen;〈…〉〈…〉, saar, der Schrecken, Schauder, das Haar, Pl. 〈…〉〈…〉, saaros;〈…〉〈…〉, soïr, haarig, rauh, der Bock, Ziegenbock, Pl. 〈…〉〈…〉, seirim;〈…〉〈…〉, seira, die Ziege;〈…〉〈…〉, saaro, das Haar;〈…〉〈…〉, seoro; die Gerſte, Pl. 〈…〉〈…〉, seorim, die Gerſtenkörner.
  • 〈…〉〈…〉, Sopho,〈…〉〈…〉, sphas, die Lippe, Rede, Worte, Rand, Ufer, Dual:〈…〉〈…〉, sphosajim;〈…〉〈…〉, sphosai, meine Lippen,〈…〉〈…〉, spho -475〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉secho, deine Lippen u. ſ. w.;〈…〉〈…〉, orel sphosajim, der Stotternde, der nicht fließend reden kann.
  • 〈…〉〈…〉, Sophach (vgl. 〈…〉〈…〉), ausbreiten, ausgießen;〈…〉〈…〉, mischpocho, Pl. 〈…〉〈…〉, mischpochos, Geſchlecht, Gattung, Völkerſtamm, Fami - lie, Hausgenoſſenſchaft;〈…〉〈…〉, baal mischpocho, ein Mann von (guter, anſehnlicher) Familie;〈…〉〈…〉, schophle misch - pocho, geringe, niedrige Familie;〈…〉〈…〉, schiphcho,〈…〉〈…〉, schiph - chas, die Dienſtmagd, Dienerin.
  • 〈…〉〈…〉, Schophat, er hat gerichtet, Recht verſchafft, gerichtet, beherrſcht, ange - führt;〈…〉〈…〉, schophet, Pl. 〈…〉〈…〉, schophetim, schophtim, der Richter;〈…〉〈…〉, schophet zedek, der gerechte Richter;〈…〉〈…〉, mischpot, Pl. 〈…〉〈…〉, mischpotim, das Gericht, die richterliche Entſcheidung, Schuld, Strafe, Rechtsſache, Proceß, Recht, Gerech - tigkeit, Geſetz, Gebrauch, Gewohnheit;〈…〉〈…〉, mischpot kadin, eine rechtsbegründete Sache;〈…〉〈…〉, mischpot romi, römiſches Recht;〈…〉〈…〉, kamischpot lübecki, nach lübeckiſchem Stadt - recht;〈…〉〈…〉, kamischpot saxoni, nach ſächſiſchem Recht;〈…〉〈…〉, kamischpot hamedino, nach Landes Recht, Ge - brauch, Gewohnheit;〈…〉〈…〉, mischpeten, proceſſiren,〈…〉〈…〉, ge - mischpet, proceſſirt;〈…〉〈…〉, mischpeten beerchoos hagoim, vor nichtjüdiſchen Gerichten Proceß führen.
  • 〈…〉〈…〉, Schophach, er hat ausgegoſſen;〈…〉〈…〉, schephech, die Goſſe, Rinne, Ausguß;〈…〉〈…〉, schephicho,〈…〉〈…〉, schephichus, das Ausgießen, der Ausguß, die Vergießung;〈…〉〈…〉, schephichus domim, das Blutvergießen, Blutbad;〈…〉〈…〉, schophech sein,〈…〉〈…〉, meschappech sein, ausgießen, vergießen;〈…〉〈…〉, maschpech, der Trichter.
  • 〈…〉〈…〉, Schophal, er hat erniedigt, unterdrückt, gedemüthigt;〈…〉〈…〉, schophol, schophel, niedrig, tief, gering, demüthig, unbeachtet;〈…〉〈…〉, maschpil sein, erniedrigen, demüthigen;〈…〉〈…〉, schophel moos, ſchlechtes Geld;〈…〉〈…〉, schephal ruach, ein demüthiger Sinn, der Demüthige;〈…〉〈…〉, schophelo s’chore, ſchlechte Waare; der Plural〈…〉〈…〉, schphelim, bedeutet beſonders ſchlechte, niedrige Menſchen, z. B.:〈…〉〈…〉, es darn hakol schphe - lim bekaan, es wohnen hier lauter ſchlechte Menſchen;〈…〉〈…〉, schophel meschuphel, ſehr ſchlecht, ein ſehr niedriger Menſch;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, schophel schebischphelim, der ſchlechteſte unter den ſchlechten, der allerſchlechteſte;〈…〉〈…〉, der jerid is scho - phel, die Meſſe iſt ſchlecht;〈…〉〈…〉, es halchent schophel, es geht ſchlecht;〈…〉〈…〉, schephel, die Niedrigkeit, niedriger Ort, Stand, Zuſtand;〈…〉〈…〉, schiphlo, die Niedrigkeit, Tiefe;〈…〉〈…〉, schiphlus, schiphles, die Niedrigkeit, niederträchtige Geſinnung. Vgl. Tendlau, Nr. 394, 584, 625.
  • 〈…〉〈…〉, Schopha,〈…〉〈…〉, hischpia, er hat überfließen, einfließen laſſen;〈…〉〈…〉, schepha, die Menge, der Ueberfluß, Einfluß;〈…〉〈…〉, schepha476〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉hakochowim, der Einfluß der Geſtirne;〈…〉〈…〉, schepha raw, großer Ueberfluß;〈…〉〈…〉, schewa tow, guter Einfluß;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, schiphas ruach hakodesch, Einfluß, Wirkung des Hei - ligen Geiſtes;〈…〉〈…〉, maschpia sein, einfließen laſſen, mitthei - len;〈…〉〈…〉, schippua, das Schiefe, Abhängige;〈…〉〈…〉, meschuppa, abhängig, ſchief.
  • 〈…〉〈…〉, Schophar, er iſt ſchön, glänzend, angenehm geweſen;〈…〉〈…〉, schepher, Fem. 〈…〉〈…〉, schephero, ſchön, zierlich, glänzend, angenehm;〈…〉〈…〉, schopher, Pl. 〈…〉〈…〉, schophoros, das Horn, die Trompete, Poſaune.
  • 〈…〉〈…〉, Sak, grobes, härenes Zeug, Zeltdecke, Sack, Pl. 〈…〉〈…〉, sakkim.
  • 〈…〉〈…〉, Schokad, er iſt ſchlaflos geweſen, hat gewacht, aufgemerkt, iſt fleißig geweſen;〈…〉〈…〉, meschaked sein, fleißig, emſig, wachſam ſein;〈…〉〈…〉, schkedus, Fleiß, Wachſamkeit, Emſigkeit;〈…〉〈…〉, maschkid betow sein, ſich des Guten befleißigen.
  • 〈…〉〈…〉, Schkedele (lat. scatula), die Schachtel, beſonders die kleine Schach - tel; doch wol verdorben aus Schachtel, vermöge der ſchlechten Schreibung böhmiſcher und polniſcher Juden, Schakdele, Schagdele, Schachtele.
  • 〈…〉〈…〉, Schoko,〈…〉〈…〉, hischko, er hat getränkt, zu trinken gegeben, trinken laſſen, bewäſſert;〈…〉〈…〉, maschke, der Mundſchenk, Schenkwirth, Wein -, Kaffee -, Bierſchenker, das Getränk ſelbſt, daher〈…〉〈…〉, maschke jissroel, der Kaffee (für das volksthümliche〈…〉〈…〉, schochor majim, ſchwarzes Waſſer, d. h. Kaffee), da der Jude, der rabbiniſchen Speiſegeſetze wegen, in chriſtlichen Wirthshäuſern ſelten etwas anderes als Kaffee genießt; vgl. Tendlau, Nr. 972. 〈…〉〈…〉, maschkim, Getränke überhaupt.
  • 〈…〉〈…〉, Schokal, er hat gewogen;〈…〉〈…〉, schekel,〈…〉〈…〉, schekolim, urſprüng - lich ein Gewicht (zu etwa 96 Gran) Geld, Kaufpreis, der Seckel, Münze, etwa einem Gulden gleichkommend;〈…〉〈…〉, schokel, der Wäger;〈…〉〈…〉, mischkol, das Gewicht;〈…〉〈…〉, mischkeles,〈…〉〈…〉, mischkoles, das Gewicht, der Perpendikel, die Wage, Setzwage;〈…〉〈…〉, mischkeln, wägen, wiegen;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, ma harbe mischkelt die chaticho bossor jowesch? wie viel wiegt das Stück Rauchfleiſch? 〈…〉〈…〉, es mischkelt jud tes litros wechozi, es wiegt 19½ Pfund. 〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, ich will es nachmischkeln, ich will es nachwägen;〈…〉〈…〉, schickul, das Abwägen, Ueberlegen, genaue Betrachten;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, schickul hadaas, die vernünftige Ueberlegung, verſtändiges Ermeſſen.
  • 〈…〉〈…〉, Schoka, er hat verſenkt, im Grunde ausgegraben;〈…〉〈…〉, schekio, das Einſenken, Verſenken, Eingraben, Eingraviren;〈…〉〈…〉, zuros meschukoos, eingegrabene Figuren, Gravirungen;〈…〉〈…〉, mischka, der Ort, wo ſich das Waſſer geſetzt hat, das Unterſte, Niederſchlag, Satz, Bodenſatz;〈…〉〈…〉, schochor mischke, Kaffeeſatz.
477〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Schokaz, er iſt greulich, abſcheulich geweſen, hat verunreinigt;〈…〉〈…〉, schekez, der Greuel, Abſcheu vor dem Unreinen, der nichtjüdiſche Knabe, Pl. 〈…〉〈…〉, schkozim;〈…〉〈…〉, schickzo,〈…〉〈…〉, schickzel,〈…〉〈…〉, schickzeche, das nichtjüdiſche Mädchen; Pl. von〈…〉〈…〉 iſt〈…〉〈…〉, schickzos;〈…〉〈…〉, meschakez sein, verabſcheuen.
  • 〈…〉〈…〉, Schokar, er hat gelogen, getäuſcht;〈…〉〈…〉, schakran, und〈…〉〈…〉, baal schakran, der Lügner,〈…〉〈…〉, schakronis, die Lügnerin;〈…〉〈…〉, meschaker sein, lügen, leugnen;〈…〉〈…〉, scheker, Pl. 〈…〉〈…〉, schkorim, die Lüge;〈…〉〈…〉, schikre schkorim, die Lügen der Lügen, d. h. die größten, ärgſten Lügen;〈…〉〈…〉, sche - ker wekosew, Lug und Trug;〈…〉〈…〉, ed scheker, falſcher Zeuge;〈…〉〈…〉, nowi scheker, Lügenprophet;〈…〉〈…〉, meschiach scheker, der falſche Meſſias.
  • 〈…〉〈…〉, Soro, er hat gerungen, geſtritten, geherrſcht;〈…〉〈…〉, missro, die Herrſchaft.
  • 〈…〉〈…〉, Soroph, er hat verbrannt, gebrannt (vgl. 〈…〉〈…〉);〈…〉〈…〉, soreph,〈…〉〈…〉, mesoreph, der Brenner, Verbrenner, Todtenverbrenner, Todtengrä - ber;〈…〉〈…〉, kesseph soroph, Brandfilber;〈…〉〈…〉, jajin so - roph, Branntwein;〈…〉〈…〉, srepho,〈…〉〈…〉, misropho, das Bren - nen, der Brand, das Verbrennende;〈…〉〈…〉, misrepho sid, Kalkbrennerei;〈…〉〈…〉, misrepho awonim, Ziegelbrennerei;〈…〉〈…〉, mesareph sein, verbrennen;〈…〉〈…〉, sarphenen, brennen, verbrennen;〈…〉〈…〉, -〈…〉〈…〉, -〈…〉〈…〉, -〈…〉〈…〉, -〈…〉〈…〉, aus -, an -, ab -, auf -, versarphenen, aus -, an -, ab -, auf -, verbrennen u. ſ. w.
  • 〈…〉〈…〉, Schoraz, er hat ſich vervielfältigt, gekrochen, gewimmelt;〈…〉〈…〉, scherez, Pl. 〈…〉〈…〉, scherozim, das kriechende, unreine Gewürm, Fröſche, Schlangen, Schildkröten, Eidechſen, Krebſe, Würmer u. dgl.
  • 〈…〉〈…〉, Sorak, er hat gereinigt, ausgeleert, Baumwolle gekrempelt, Flachs ge - hechelt;〈…〉〈…〉, sorek, die (edle, auserleſene) Weinrebe, Pl. 〈…〉〈…〉, srikim, ausgeſuchte Weintrauben.
  • 〈…〉〈…〉, Schorak, er hat geziſcht, jemand durch Ziſchen herbeigewinkt, durch Ziſchen verſpottet, gepfiffen;〈…〉〈…〉, schreko, das Ziſchen, Winken;〈…〉〈…〉, schrekenen, winken, herbeiwinken;〈…〉〈…〉, schrekener, der Winkende, Ziſchende, Zeichen, Winke Gebende. Vgl. Th. II, S. 53, 195, 204.
  • 〈…〉〈…〉, Schorar, er iſt böſe, feindlich geſinnt; er iſt hart, befeſtigt geweſen;〈…〉〈…〉, schorer, der Feind,〈…〉〈…〉, schorer, der Nabel, der Bauch.
  • 〈…〉〈…〉, Sorar, er hat die Oberherrſchaft geführt;〈…〉〈…〉, sar (〈…〉〈…〉, sorer), der Herr, Fürſt, Pl. 〈…〉〈…〉, sorim;〈…〉〈…〉, isch sorer beweso, der Mann muß Herr im Hauſe ſein; das Weitere ſ. bei〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Schoresch, Pl. 〈…〉〈…〉, schoroschim, die Wurzel, der Stamm, Grund, Haupturſache, Wortwurzel;〈…〉〈…〉, schoresch min hado - wor, der Grund, das Fundament der Sache;〈…〉〈…〉, ossios schorschios, Radicalbuchſtaben;〈…〉〈…〉, maschrisch sein, Wurzel ſchlagen, Wurzel faſſen;〈…〉〈…〉, scharschero, Pl. 〈…〉〈…〉, scharscheres (vgl. 〈…〉〈…〉unter〈…〉〈…〉), die Kette.
478〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Schoras, er hat bedient, jemand gedient;〈…〉〈…〉, meschores, Pl. 〈…〉〈…〉, meschorsim, der Diener;〈…〉〈…〉, meschorso, Pl. 〈…〉〈…〉, me - schorsos, auch〈…〉〈…〉, meschoresses;〈…〉〈…〉, schores, der Dienſt, das Amt;〈…〉〈…〉, beged schores, das Dienſtkleid, Amtskleid;〈…〉〈…〉, kle schores, Dienſt -, Amtsgefäße, Dienſtgeräthe;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, malache haschores, dienende Engel, Dienſtengel.
  • 〈…〉〈…〉, Schesch,〈…〉〈…〉, schesches, Fem.,〈…〉〈…〉, schischo, Masc., ſechs;〈…〉〈…〉, schesch schonim, ſechs Jahre;〈…〉〈…〉, schesches jomim, ſechs Tage;〈…〉〈…〉, schischo bonim, ſechs Söhne;〈…〉〈…〉, schischo ossor, schischo osor, ſechzehn;〈…〉〈…〉, schischim, ſechzig;〈…〉〈…〉, schi - schi, der Sechste,〈…〉〈…〉, schischis, die Sechste;〈…〉〈…〉, schesches jeme maisse, die ſechs Werktage, Wochentage.
  • 〈…〉〈…〉, Schosso, er hat getrunken, gezecht;〈…〉〈…〉, schtio, schtijo, das Trinken, der Trank;〈…〉〈…〉, achilo uschtio, Speiſe und Trank, Eſſen und Trinken;〈…〉〈…〉, schosse sein,〈…〉〈…〉, schasjenen, trinken;〈…〉〈…〉, geschasjent, getrunken;〈…〉〈…〉, mischte, das Trinken, der Trank, das Gelag, Zechgeſellſchaft, Commers;〈…〉〈…〉, mischte jajin, die Weinzecherei;〈…〉〈…〉, mischte schechor, Bierzecherei, Biercommers, Bierwitz .
  • 〈…〉〈…〉, Schosson, er hat geharnt, den Urin gelaſſen;〈…〉〈…〉, schosson, und〈…〉〈…〉, haschtono, der Urin;〈…〉〈…〉, maschtin sein, harnen, den Urin laſſen.
  • 〈…〉〈…〉, Schotaph, schitteph, er hat Geſellſchaft, Kameradſchaft gemacht, iſt in Compagnie getreten, hat ſich vereinigt;〈…〉〈…〉, schuttoph,〈…〉〈…〉, meschuttoph, der Kamerad, Geſellſchafter, Handelscompagnon, Fem. 〈…〉〈…〉, schuttephes, die Geſellſchafterin;〈…〉〈…〉, schittuph,〈…〉〈…〉, schuttophus, schuttphus, die Geſellſchaft, Kameradſchaft, Com - pagnie;〈…〉〈…〉, schem meschuttoph, ein gleichlautender Name;〈…〉〈…〉, millo meschuttephes, ein übereinſtimmendes, entſpre - chendes Wort;〈…〉〈…〉, beschuttphus, gemeinſchaftlich.
  • 〈…〉〈…〉, Schossak, er hat geſchwiegen, geruht;〈…〉〈…〉, maschtik sein, ſchwei - gen;〈…〉〈…〉, schtiko, das Stillſchweigen, Ruhen, ruhiges Verhal - ten;〈…〉〈…〉, bisch’tiko, in der Stille;〈…〉〈…〉, schtiko jophe bechol es, Schweigen iſt allezeit ſchön. Talmudiſche Lehre:〈…〉〈…〉, sejog lachochmah sch’tikah, der Zaun um die Weisheit iſt Schweigen. Vgl. 〈…〉〈…〉S. 417.

〈…〉〈…〉Abbreviaturen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Taw, vierhundert.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tainis Esther, Faſten Eſther (vgl. Th. III, S. 431).
479〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Targum Onkelos, aramäiſche Ueberſetzung der fünf Bücher Moſes.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tischo beow, tischobow, der neunte Tag des Monats Aw, Faſten wegen der Zerſtörung Jeruſalems.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, T’nai bes din, gerichtliche Vorausſetzung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Techillas hachodesch, Anfang des Monats.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tehilla laël, Gott ſei Preis.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Techillas haschono, Anfang des Jahres.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tekeph umijad, ſogleich.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Talmid chochom, Schriftgelehrter.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tanis jochid, Faſten eines Einzelnen.
  • 〈…〉〈…〉, Tachas jodi, unter meiner Hand, Botmäßigkeit.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tekias kaph, Handſchlag.
  • 〈…〉〈…〉, Tossphos kessuwa, Zulageverſchreibung.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Talmud lomar, es heißt in der Schrift.
  • 〈…〉〈…〉, Tirze leda, willſt du wiſſen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, T’phillas mincho, Vespergebet.
  • 〈…〉〈…〉, T’phillas marib, Abendgebet.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tehe menuchoso kowod, ſeine Ruhe bleibe in Ehre.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, t’he naphscho z’ruro bizror hachajim, es ſei ſeine (ihre) Seele eingebunden im Bunde des Lebens (am Schluſſe der Grabſchrift auf Leichenſteinen; vgl. 1. Sam. 25, 29).

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Towo olow brocho, über ihn komme Segen.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Tanis zibbur, Faſten der ganzen Gemeinde, allgemeines Faſten.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, T’phillas schacharis, Morgengebet.

〈…〉〈…〉

  • 〈…〉〈…〉, Talmud thora, das Geſetzesſtudium.
480〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉
  • 〈…〉〈…〉, Toaw, er hat begehrt;〈…〉〈…〉, taawo, das Sehnen, Begehren, Verlangen.
  • 〈…〉〈…〉, Taam, er iſt doppelt geweſen;〈…〉〈…〉, t’om,〈…〉〈…〉, t’omim, der Zwilling;〈…〉〈…〉, masol t’omim, das Sternbild der Zwillinge.
  • 〈…〉〈…〉, Teeno, der Feigenbaum, die Feige, Pl. 〈…〉〈…〉, teenim, Feigen.
  • 〈…〉〈…〉, Toar, er hat bezeichnet, abgezeichnet, beſchrieben;〈…〉〈…〉, toar, die Form, Geſtalt, Art, Bildung;〈…〉〈…〉, isch toar, ein Mann von ſchöner Geſtalt;〈…〉〈…〉, jephé toar, ſchön von Geſtalt;〈…〉〈…〉, je - phas toar, ſchöne Geſtalt;〈…〉〈…〉, metoar, der Zeichner, Former, Bildner, Bildhauer;〈…〉〈…〉, schem hattoar, das Eigenſchafts - wort, Adjectiv.
  • 〈…〉〈…〉, Tewa, Kiſte, Kaſten, Sarg, Arche.
  • 〈…〉〈…〉, Tewa, das Wort, Pl. 〈…〉〈…〉, tewos, Wörter, Worte;〈…〉〈…〉, rosche tewos, der Anfang, Abkürzung der Wörter, Abbreviaturen.
  • 〈…〉〈…〉, Towal, er hat gewürzt;〈…〉〈…〉, tibbul, das Gewürz, Wohlgeſchmack;〈…〉〈…〉, metubbol, gut gewürzt, pikant;〈…〉〈…〉, tablin, gewürzte Speiſen, Gewürze.
  • 〈…〉〈…〉, Tewel, die Oberfläche der Erde, die Erde, bewohnte Erde, das Land.
  • 〈…〉〈…〉, Tewen,〈…〉〈…〉, matben, Stroh, Häckerling, Spreu.
  • 〈…〉〈…〉, Towa, er hat begehrt, gefordert;〈…〉〈…〉, towea sein, einfordern, ver - langen, belangen;〈…〉〈…〉, nisba, der gerichtlich Belangte, Geladene;〈…〉〈…〉, tewios, Forderungen, rechtmäßige, gerichtliche Forderungen.
  • 〈…〉〈…〉, Todir,〈…〉〈…〉, tedira, beſtändig, ohne Unterlaß (Selig).
  • 〈…〉〈…〉, Toges, wie〈…〉〈…〉, doges, verdorben von〈…〉〈…〉, tochos (tachath, tachus, der Untere), der Hintere, wie〈…〉〈…〉, ſiehe〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, Togar, Pl. 〈…〉〈…〉, tagriim, der Türke;〈…〉〈…〉, togarmo, die Türkei (das Θοργαμά, Θυργυμα der Septuaginta, wahrſcheinlich Armenien).
  • 〈…〉〈…〉, Towech, toch, die Mitte, mitten in;〈…〉〈…〉, betoch,〈…〉〈…〉, al toch, in der Mitte;〈…〉〈…〉, betoch hair, in der Stadt;〈…〉〈…〉, mittoch, von der Mitte her, aus, heraus;〈…〉〈…〉, mittoch ahawa, aus Liebe;〈…〉〈…〉, mittoch halew, aus Herzensgrund;〈…〉〈…〉, mittoch kach, dadurch, inzwiſchen, indeſſen;〈…〉〈…〉, besochechem, in eurer Mitte, unter euch;〈…〉〈…〉, tichon, Fem. 〈…〉〈…〉, tichono, der, die, das Mittlere, Jnnere, inwendig, drinnen, innerlich.
  • 〈…〉〈…〉, Tor, die Turteltaube, Pl. 〈…〉〈…〉, torim (lat. turtur).
  • 〈…〉〈…〉, Tor, die Reihe, Ordnung;〈…〉〈…〉, toro,〈…〉〈…〉, toras, die Ordnung, Weiſe;〈…〉〈…〉, toras haodom, Weiſe, Ordnung der Menſchen (vgl. 〈…〉〈…〉).
  • 〈…〉〈…〉, Tor, Pl. 〈…〉〈…〉, torin, das Rind (vgl. 〈…〉〈…〉);〈…〉〈…〉, bne torin, junge Rinder.
  • 〈…〉〈…〉, Techum, die Grenze, der abgemeſſene Weg, Wegſtrecke;〈…〉〈…〉, techum schabbas, der Sabbatweg, Sabbatſtrecke (2000 Schritte).
  • 〈…〉〈…〉, Tachas, das Untere (der Hintere), unten, unter, anſtatt, für, anſtatt daß, dafür daß;〈…〉〈…〉, tachas habajis, unter dem Hauſe;〈…〉〈…〉, tachtai, unter mir, ſtatt meiner, für mich;〈…〉〈…〉, tachtecho, unter481〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉dir, für dich;〈…〉〈…〉, tachtow, für ihn;〈…〉〈…〉, tachtenu, unter uns, für uns;〈…〉〈…〉, tachtechem, unter euch;〈…〉〈…〉, tach - tehem, unter ihnen, für ſie;〈…〉〈…〉, mittachas, von unten;〈…〉〈…〉, tachti, Pl. 〈…〉〈…〉, tachtiim, der Unterſte;〈…〉〈…〉, tachtijo, Pl. 〈…〉〈…〉, tachtijos, die, das Unterſte;〈…〉〈…〉, tachton, Pl. 〈…〉〈…〉, tachtonim, Fem. 〈…〉〈…〉, tachtono, der, die, das Unterſte.
  • 〈…〉〈…〉, Techeles, purpurblau, purpurblau gefärbter Stoff, Wolle, Faden.
  • 〈…〉〈…〉, Tochan und tikken, er hat gewogen, genau abgemeſſen, geprüft;〈…〉〈…〉, tochen, der Abwäger, Abmeſſer, Prüfer, der Berechner, Aſtronom;〈…〉〈…〉, tochen libbos, der Herzenskündiger, Nierenprüfer;〈…〉〈…〉, tochen,〈…〉〈…〉, tochnis,〈…〉〈…〉, matchones, das zugemeſſene Stück Arbeit, Maß, Summe, Zahl, Gewicht;〈…〉〈…〉, techuno, Sternſeher - kunſt, Aſtronomie, Aſtrologie.
  • 〈…〉〈…〉, Tachschit, Pl. 〈…〉〈…〉, tachschitim,〈…〉〈…〉, tachschite, Schmuck, Juwel, Koſtbarkeit, köſtliches Frauenkleid;〈…〉〈…〉, tachschite kalla, ſchöne Brautkleider, Brautſchmuck. Vgl. Tendlau, Nr. 49, 50, 397, 453.
  • 〈…〉〈…〉, Tekeph, ſogleich;〈…〉〈…〉, tekeph umijad, ſogleich, alsbald, flugs, augenblicklich.
  • 〈…〉〈…〉, Tolo, er hat aufgehängt, gehenkt, gekreuzigt;〈…〉〈…〉, taljen,〈…〉〈…〉, taljenen, henken;〈…〉〈…〉, tolui, Pl. 〈…〉〈…〉, telujim, der Gehenkte, an das Kreuz Geheftete;〈…〉〈…〉, telijo, tlijo, der Galgen;〈…〉〈…〉, taljon, der Henker.
  • 〈…〉〈…〉, Tillim, verkürzt aus〈…〉〈…〉, tehillim, Lobgeſänge, Pſalmen, ſ. 〈…〉〈…〉.
  • 〈…〉〈…〉, T’los, chald. für〈…〉〈…〉, scholosch (ſ. d.), drei;〈…〉〈…〉, tlossin, dreißig;〈…〉〈…〉, talto, der dritte.
  • 〈…〉〈…〉, Tom,〈…〉〈…〉, tammo, daſelbſt, dort (chald.).
  • 〈…〉〈…〉, Tomo, er hat ſich gewundert, geſtaunt;〈…〉〈…〉, timahon, Verwunderung, Erſtaunen, Beſtürzung, Verdummung;〈…〉〈…〉, betimahon le - waw, mit beſtürztem, erſtarrtem Herzen, mit ſtarrer Verwunderung;〈…〉〈…〉, temo, eine Staunen erregende Begebenheit, Wunder, Verwun - derung, desgl. 〈…〉〈…〉, temiho;〈…〉〈…〉, min hatemo, aus Ver - wunderung;〈…〉〈…〉, sich masmia sein, ſich verwundern.
  • 〈…〉〈…〉, Tammus, der vierte jüdiſche Monat, fällt in den Juni und Juli und hat 29 Tage.
  • 〈…〉〈…〉, Tmol,〈…〉〈…〉, esmol, geſtern;〈…〉〈…〉, mitemol,〈…〉〈…〉, meesmol, von geſtern, von geſtern her, ſeit geſtern;〈…〉〈…〉, mitemol schil - schom, von geſtern und vorgeſtern, vormals.
  • 〈…〉〈…〉, Tomid, die beſtändige Fortdauer, beſtändig, immerfort, immerwährend;〈…〉〈…〉, masmid sein, beſtändig fortfahren (〈…〉〈…〉, b’chol tow, in allem Guten);〈…〉〈…〉, hasmodo, die Beſtändigkeit;〈…〉〈…〉, behasmodo, in Fortdauer, anhaltend, unabläſſig, conſequent;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, mokor temidi, eine fortlaufende, nie verſiegende Quelle.
  • 〈…〉〈…〉, Tomam, er iſt vollendet, fertig, vorüber, vollſtändig geweſen;〈…〉〈…〉, tom, Pl. 〈…〉〈…〉, tomim, Fem. 〈…〉〈…〉, temima, vollſtändig, ganz (inte - ger), unſträflich, rechtſchaffen, auch die Unſträflichkeit, Redlichkeit;Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 31482〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, isch tom,〈…〉〈…〉, isch tomim, der rechtſchaffene, red - liche, brave Mann;〈…〉〈…〉, betom lewowi, in meines Herzens Argloſigkeit, Aufrichtigkeit. S. den Schluß des Wörterbuchs.
  • 〈…〉〈…〉, Tanno, Lehrer, talmudiſcher Lehrer, Gelehrter, Pl. 〈…〉〈…〉, tannoim.
  • 〈…〉〈…〉, Tono,〈…〉〈…〉, hisno, er hat für Geſchenke, Lohn gedungen, bedingungs - weiſe Contracte abgeſchloſſen;〈…〉〈…〉, tnai,〈…〉〈…〉, tenoim, die Be - dingung;〈…〉〈…〉, bitnai, bedingungsweiſe;〈…〉〈…〉, tnoim rischonim, die erſten Bedingungen, erſter Verlobungs - oder Heiraths - contract;〈…〉〈…〉, tnoim acharonim, die letzten Bedingun - gen, letzter, definitiver Heirathscontract;〈…〉〈…〉, mischpot tnai, das Weſentliche der Bedingung;〈…〉〈…〉, al tnai, auf die Bedin - gung, unter der Bedingung.
  • 〈…〉〈…〉, Tannur,〈…〉〈…〉, tannurim, der Ofen, Backofen.
  • 〈…〉〈…〉, Toaw, er hat verabſcheut;〈…〉〈…〉, mesoew sein, verabſcheuen;〈…〉〈…〉, toewo, Pl. 〈…〉〈…〉, toewos, Greuel, Abſcheu, Götze, Abgott.
  • 〈…〉〈…〉, Too, er hat umhergeirrt, getaumelt, abgeirrt;〈…〉〈…〉, sich masse sein,〈…〉〈…〉, sich toe sein, ſich irren.
  • 〈…〉〈…〉, Taar, das ſcharfe Meſſer, Schermeſſer, Federmeſſer.
  • 〈…〉〈…〉, Tappuach, Pl. 〈…〉〈…〉, tappuchim, der Apfel, der Apfelbaum.
  • 〈…〉〈…〉, Tophel, das Ungeſalzene, Ungewürzte, Abgeſchmackte, Ungereimte, Falſche;〈…〉〈…〉, tiphlo, das Ungereimte, Thörichte, Unrechte. Mit tiphlo oder〈…〉〈…〉, bes hatiphlus, wird jedes nichtjüdiſche Bethaus be - zeichnet, wobei die Transpoſition der Buchſtaben von tephillo (vgl. 〈…〉〈…〉) in tiphlo argloſer erſcheint, als die verbiſſenen Meſchummodim darzuthun ſich bemühen. Fälle der Art führt mit Unbefangenheit auf Tendlau, Nr. 975 und 408.
  • 〈…〉〈…〉, Tophaph, er hat die Handpauke geſchlagen;〈…〉〈…〉, toph, Pl. 〈…〉〈…〉, tup - pim,〈…〉〈…〉, tuppos, die Pauke, Trommel;〈…〉〈…〉, mesopheph, Pl. 〈…〉〈…〉, mesophephim, der Paukenſchläger, Trommelſchläger, Fem. 〈…〉〈…〉, tophephos,〈…〉〈…〉, mesophephos, die Paukenſchlägerin.
  • 〈…〉〈…〉, Tophar, er hat genäht;〈…〉〈…〉, tephiro, die Naht;〈…〉〈…〉, metapher sein, nähen.
  • 〈…〉〈…〉, Tophas, er hat ergriffen, getaſtet, gefangen genommen;〈…〉〈…〉, taphsen, greifen, umhergreifen (tappen, nd. tappſen), ergreifen, gefangen - nehmen;〈…〉〈…〉, tophus, der Gefangene, Eingekerkerte, Pl. 〈…〉〈…〉, tephusim;〈…〉〈…〉, tophus sein, im Kerker, Arreſt ſitzen;〈…〉〈…〉, tephiso, tphiso,〈…〉〈…〉, bes hatphiso, das Gefängniß, der Kerker;〈…〉〈…〉, tophus lokeachen, gefangen nehmen;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, in der tphiso schäffen, im Kerker, Arreſt ſitzen.
  • 〈…〉〈…〉, Tokan, tikken, er hat verordnet, beſtimmt, eingeſetzt, geordnet, ver - beſſert;〈…〉〈…〉, mesakken sein, in Ordnung bringen, verordnen, verbeſſern, einſetzen;〈…〉〈…〉, tikkun, die Anordnung, Verordnung, Verbeſſerung;〈…〉〈…〉, tikkun schabbas, die Anordnung des Sab - bats;〈…〉〈…〉, takkono, die Ordnung.
  • 〈…〉〈…〉, Tokaph, er iſt groß, ſtark geweſen, geworden;〈…〉〈…〉, takiph, mächtig,483〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉ſtark, angeſehen, beliebt, wohlgelitten, Pl. 〈…〉〈…〉, takiphim;〈…〉〈…〉, tokeph, die Macht, Stärke, Gewalt;〈…〉〈…〉, besokeph, mit Macht, mit Gewalt.
  • 〈…〉〈…〉, Targem, er hat überſetzt;〈…〉〈…〉, mesurgom, verdolmetſcht;〈…〉〈…〉, mesargem sein, überſetzen, erklären;〈…〉〈…〉, targum, die Ueber - ſetzung, Erklärung, Verdolmetſchung; beſonders die chaldäiſche Ueber - ſetzung der Schrift.
  • 〈…〉〈…〉, Toro, davon〈…〉〈…〉, hisro, er hat gewarnt, vermahnt, proteſtirt;〈…〉〈…〉〈…〉〈…〉, massre sein, warnen, ermahnen, proteſtiren;〈…〉〈…〉, hassroo, die Warnung, Vermahnung, Proteſtation.
  • 〈…〉〈…〉, Tarnegol, der Hahn,〈…〉〈…〉, tarnegoles, die Henne, das Huhn.
  • 〈…〉〈…〉, Turpo, die Unreinigkeit, Schändlichkeit, Schandthat;〈…〉〈…〉, bes hatorpho, Haus der Unreinigkeit.
  • 〈…〉〈…〉, Tescha,〈…〉〈…〉, tischo, neun;〈…〉〈…〉, tescha ossor, neunzehn;〈…〉〈…〉, tischim, neunzig;〈…〉〈…〉, tescha meos, neunhundert.
  • 〈…〉〈…〉, Tischri, der ſiebente jüdiſche Monat, fällt in den September und Octo - ber, und hat 30 Tage. Die Monate werden vom Nisan an gezählt.
  • 〈…〉〈…〉, tam w’nischlam schebach l’el bore olam, fertig und vollendet, Preis dem allmächtigen Schöpfer der Welt (vgl. 〈…〉〈…〉). Sehr häufig am Schluſſe eines Werkes, meiſtens in der Abbreviatur:

〈…〉〈…〉

31*[484]

Deutſch-alphabetiſches Wortregiſter zum Jüdiſchdeutſchen Wörterbuch.

A.

  • Abarjon ſ. owar.
  • Ach, achim Seite 327.
  • Achal 328.
  • Achar 327.
  • Acharis 327.
  • Acharona 327.
  • Acharonim 327.
  • Achas 327.
  • Achbor 425.
  • Achdus ſ. echad.
  • Acher ſ. achar.
  • Acheres 327.
  • Acherim 327.
  • Achila 328.
  • Achilus 328.
  • Achlan 328.
  • Achlen 328.
  • Achos 327.
  • Achsaw ſ. kosaw.
  • Achschow 425.
  • Achschuw 425.
  • Achsor ſ. kosar.
  • Achsorius ſ. kosar.
  • Ad ſ. odo.
  • Adam, adomo 325.
  • Adar 325.
  • Adas ſ. joad.
  • Ad atto ſ. odo.
  • Ade ſ. ud.
  • Aderes ſ. adir.
  • Adi ſ. odo.
  • Adine ſ. odan.
  • Adir 325.
  • Adir kozin 325.
  • Adnus ſ. odon.
  • Adomo ſ. adam.
  • Adomim ſ. adam.
  • Adon 325.
  • Adonai 325.
  • Adoschim ſ. odosch.
  • Adrabbe 326.
  • Agar 325.
  • Agler, aglon ſ. ogal.
  • Agmas ſ. ogam.
  • Aggew 325.
  • Agolo ſ. ogal.
  • Aguda 325.
  • Ahawa 326.
  • Ahew, ahuwim 326.
  • Ai 327.
  • Ajaw 327.
  • Ajecha, ajeka 327.
  • Ajephim ſ. ojaph.
  • Ajin 327, 425.
  • Akalkol 428.
  • Akobisch 425.
  • Akowo ſ. ikew.
  • Al ſ. olo.
  • Alam ſ. olam.
  • Al derech ſ. dorach.
  • Al, al na 328.
  • Al-kol-ponim ſ. pono.
  • Al-memar ſ. omar.
  • Aleph 328.
  • Alijo ſ. olo.
  • Alilo ſ. olo.
  • Allim 328.
  • Alluph 328.
  • Alma ſ. olam.
  • Almemor ſ. omar.
  • Almon, almona 328.
  • Almoni 328.
  • Almonus 328.
  • Alophim 328.
  • Aloto 426.
  • Alpajim 328.
  • Al pi hadikduk ſ. dokak.
  • Am ſ. omam.
  • Amen 328.
  • Amhoretz 330.
  • Amratsim 330, ſ. omam.
  • Ammim ſ. omam.
  • Ammo 328.
  • Ammona, ammuna 328.
  • Amnam 328.
  • Amorim 329.
  • Amukim ſ. omak.
  • Amza, amzas ſ. omaz.
  • Anachnu ſ. ani 329.
  • Ani 329.
  • Anius ſ. ono.
  • Aniwo ſ. ono.
  • Anochi ſ. ani.
  • Anonim ſ. onon.
  • Anoschim ſ. enosch.
  • Anowim ſ. enow.
  • Anowo ſ. ono.
  • Ansche ſ. enosch.
  • Anschikkern ſ. schochar.
  • Anuigo ſ. onag.
  • Anve ſ. ono.
  • Aph 329.
  • Apha 329.
  • Aphappajim ſ. uph.
  • Aphillu ſ. aph 329.
485Apikoros Baal sewuw
  • Apikoros 329.
  • Apiphior 329.
  • Apitropos 329.
  • Appajim ſ. aph.
  • Aram 429.
  • Araw ſ. oraw.
  • Arba ſ. rowa.
  • Arbajim ſ. oraw.
  • Arbe ſ. rowaw.
  • Arboim, arboo ſ. rowa.
  • Arelim ſ. orol.
  • Arer ſ. oro.
  • Arichus ſ. orech.
  • Ariri 429.
  • Arisso 429.
  • Arnewes 330.
  • Arophel 429.
  • Arowo ſ. oraw.
  • Arubo ſ. oraw.
  • Arurim ſ. orur.
  • As, asas 424.
  • Ascher 330.
  • Aschirus ſ. oschar.
  • Aschis 430.
  • Aschkenas 330.
  • Aschkenosim 330.
  • Aschmoro ſ. schomar.
  • Aschre 330.
  • Aschrecha 330.
  • Ashora ſ. sohar.
  • Asoro ſ. osar.
  • Asosel 424.
  • Assa 329.
  • Assak 427.
  • Asseres ſ. ossar.
  • Asseres haddibros ſ. os - sar.
  • Assern 329.
  • Assoro ſ. ossar.
  • Assurim 329.
  • Asus, asuskeit ſ. asas.
  • Asussa 329.
  • Ataleph 425.
  • Atischo ſ. otasch.
  • Atta 330.
  • Attar, atteres, attoro 425. 430.
  • Attem, atten 330.
  • Attik ſ. ossak.
  • Atud 430.
  • Auphner, auphnerin ſ. apha.
  • Ausgeschmeichelt 326.
  • Austrachten 326.
  • Aw, awi 325.
  • Awad 325.
  • Awal, awel 325.
  • Awde ſ. owad.
  • Awdon ſ. owad.
  • Awdus ſ. owad.
  • Awed 325.
  • Awedo ſ. owed.
  • Awer 326.
  • Awero, aweros ſ. owar.
  • Awlo ſ. owal.
  • Awo ſ. owo.
  • Awodas ſ. owad.
  • Awodim ſ. owad.
  • Awodo ſ. owad.
  • Awol ſ. owal.
  • Awonim ſ. ewen.
  • Awonos ſ. owo.
  • Awore ſ. owar.
  • Awsa 326.
  • Awuda ſ. owad.
  • Azbos ſ. ozaw.
  • Azelim ſ. ozal.
  • Azeres ſ. ozar.
  • Azlon, azlonijos, azlo - nim, azlonis, azlus ſ. ozal.
  • Azmi ſ. ozam.
  • Azmus ſ. ozam.
  • Azoro ſ. ozar.

B.

  • Baal, baale ſ. boal 342.
  • Baal agolo 343.
  • anowoh 343.
  • bajis 342.
  • bechira ſ. bochar.
  • beris 342.
  • bottim 341.
  • chen 343.
  • cheschbon 343 u. choschaw.
  • chesed 343.
  • cholom 343. ſ. cho - lam.
  • chow 343. ſ. chuw.
  • daas 343.
  • dabran 343. 352.
  • darschan 343. und dorasch.
  • derech erez 343.
  • dikduk 343. und dokak.
  • din 343.
  • dowor 343.
  • Baal egroph ſ. goraph.
  • emo 342.
  • eza 343.
  • gaiwo 342. ſ. goo.
  • gawron 343. 347.
  • gemilus chasidim 343.
  • guph 343. 348.
  • hachlomus 343.
  • hadphus 343. und daph 354.
  • haischa 343.
  • halwoo 343.
  • hatephisa 343.
  • jakron 343.
  • jecholes 343.
  • kabolo 344.
  • kinno 344.
  • koach 343.
  • kore 344.
  • madphis ſ. daph.
  • maggia 343. und noga.
  • Baal makpid 343.
  • maschgiach 343.
  • masso umattan 343.
  • mechaber 343. 367.
  • mejuschow 343.
  • mekubbol ſ. kobal.
  • melocho ſ. loach.
  • milchomo, milcho - metes ſ. locham.
  • mischpocho 343.
  • more ſ. jore.
  • muzlich 343.
  • pachdon 343.
  • pleta 344.
  • rachmon 344.
  • rescha 344.
  • sablon 343.
  • schakron 344.
  • schem 344.
  • schechicho ſ. scho - chach.
  • sechel 344.
  • sewuw 343. ſ. sewuw
486Baal sickoron Bewadai
  • Baal sickoron 343. und sochar.
  • tachlis 344.
  • tainug 344.
  • taiwa 344.
  • techuno 344.
  • teschuwa 344.
  • tokea 344.
  • Baalas 344.
  • chen 344.
  • habajis, baal - boiste, ſ. bajis.
  • Bad 340.
  • Baddai 340.
  • Bag 340.
  • Bahal 340.
  • Bajis 341.
  • Bajom ſ. jom.
  • Bailas〈…〉〈…〉 ſ. boal.
  • Bailo###
  • Balal 342.
  • Bamo ſ. ma.
  • Bar 344.
  • Barach 344.
  • Bar awsa 326.
  • Bar hoche ſ. boro.
  • Bar jisrael ſ. boro.
  • Barjonim ſ. boro.
  • Barjonios ſ. boro.
  • Bar minon 344.
  • Bar mizwo ſ. boro und zowo.
  • Basar 345.
  • Barsel 344.
  • Barsel melochner ſ. bar - sel.
  • Bas ſ. bono.
  • Bas 345.
  • Bas achas 345.
  • Bas kol ſ. bono und kol.
  • Bas sug ſ. siweg.
  • Batal 341.
  • Batlon, batolo ſ. botal.
  • Batteln ſ. botal.
  • Bau, bauen ſ. bo.
  • Bauchen ſ. bochan.
  • Bausches ſ. busch.
  • Bead ſ. odo.
  • Beamuna ſ. amen.
  • Bebas achas ſ. bas.
  • Bechadre chadorim ſ. chodar.
  • Bechaje roschi ſ. chojo.
  • Bechaje sein ſ. chojo.
  • Bechasoko ſ. chasok.
  • Bechija ſ. bocho.
  • Bechina ſ. bochan.
  • Bechinnom ſ. chonan.
  • Bechira ſ. bochar.
  • Becho ſ. bocho.
  • Bechor, bechora 342.
  • Bechori aph ſ. choro.
  • Bedallus chajussen ſ. dal.
  • Bedarke hagojim ſ. do - rach.
  • Bedoar, bedaur, beda - vor ſ. doar.
  • Bederech ſ. dorach.
  • Bedika 340.
  • Bedil 340.
  • Bedin ſ. dun.
  • Beemmes ſ. amen.
  • Been 341.
  • hamzorim ſ. zorar.
  • Beesras haschem 333. 337.
  • Beganwet ſ. ganaw.
  • Begaseln ſ. gosal.
  • Beged 340.
  • Begin 340.
  • Begodim 340.
  • Behedio ſ. hediot.
  • Behemo 340.
  • Beholo ſ. bahal.
  • Bekaan ſ. kaan.
  • Bekabern ſ. kobar.
  • Bekallus, bekallus rosch ſ. kolal.
  • Bekammo ſ. ma.
  • Bekaschphenen ſ. ko - schaph.
  • Beken ſ. kun.
  • Bekizur ſ. kozar.
  • Bekoscho 344.
  • Belaas ſ. laas.
  • Belew ſ. lew.
  • Belial ſ. jaal.
  • Belo ſ. lo.
  • Bemore ſ. jore.
  • Ben ſ. bono 342.
  • bokor ſ. bokor.
  • hagole ſ. golo.
  • mowes ſ. bono.
  • sug ſ. siweg.
  • Beni, benenu ſ. been.
  • Benos, bonos, benosai ſ. bono.
  • Benschen 342.
  • Berjenen, sich, ſ. boro.
  • Beod ſ. ud.
  • Bepharhessia ſ. par - hessia.
  • Bepherusch ſ. porasch.
  • Berech ſ. brocho.
  • Berega ſ. roga.
  • Beris 345.
  • milo 345.
  • Bes (bajis) 341.
  • damim ſ. dam.
  • din ſ. bajis und dun.
  • haawelus ſ. bajis.
  • haassurim 329. ſ. bajis.
  • hachajim ſ. bajis.
  • hadphus ſ. daph.
  • haëda ſ. bajis.
  • hakisse ſ. bajis und kosso.
  • hakk’bisa ſ. bajis.
  • hakle sajin ſ. bajis.
  • hakneses ſ. bajis.
  • hakwuros ſ. bajis.
  • hamedrasch ſ. bajis und dorasch.
  • hamerchaz ſ. bajis.
  • hameschugaim ſ. bajis.
  • hamikdosch ſ. bajis.
  • hamischta ſ. bajis.
  • hamussar ſ. bajis.
  • haolam ſ. bajis.
  • harechiza ſ. bajis.
  • haschchita ſ. bajis.
  • haschtija ſ. bajis.
  • hasimcha ſ. bajis.
  • hatiphlus ſ. bajis.
  • hatorpho ſ. turpo.
  • hatphillo ſ. bajis.
  • ow 325.
  • schmiro ſ. schomar.
  • Besaion 340.
  • Beschel ſ. schel.
  • Beschogeg ſ. schogag.
  • Besefeln ſ. sewel.
  • Besem 345.
  • Besomim ſ. besem.
  • Bessura, bessuros ſ. basar.
  • Besul ſ. sol.
  • Besula 345.
  • Betelim ſ. botal.
  • Betoch ſ. towech.
  • Betochon ſ. botach.
  • Betuach ſ. botach.
  • Bewadai ſ. dai.
487Beza Chasok
  • Beza 341.
  • Bezim ſ. beza.
  • Bezinno ſ. zona.
  • Bezolim ſ. bozel.
  • Bezos ſ. beza.
  • Bichura ſ. bechor.
  • Bigde 340.
  • Bikesch 344.
  • Bikores 344.
  • Bilbad 340.
  • Bilbul ſ. balal.
  • Bimhero ſ. mohar.
  • Bimod meod ſ. meod.
  • Bina 340.
  • Binjan ſ. bono.
  • Biphne ſ. pono.
  • Biphrat ſ. porat.
  • Birjah 344.
  • Birschus ſ. rescho.
  • Bisch’tiko ſ. schossak.
  • Bischwil ſ. schowal.
  • Biser ſ. basur.
  • Biso ſ. boso.
  • Bitti ſ. bono.
  • Bittochon ſ. botach.
  • Bittul ſ. botal.
  • Blijaal ſ. jaal.
  • Blil ſ. balal.
  • Bne ſ. bono.
  • bajis ſ. bajis.
  • Bo 340.
  • Boal 342.
  • Bochan 340.
  • Bochar 340.
  • Boche sein ſ. bocho.
  • Bochen ſ. bochan.
  • Bocho 342.
  • Bochur ſ. bochar.
  • Bochurim ſ. bochur.
  • Bodad 340.
  • Bodak 340.
  • Bodal 340.
  • Bodek 340.
  • Boker 344.
  • Bokor 344.
  • Bonai ſ. bono.
  • Bonim ſ. bono.
  • Bono 342.
  • Borach ſ. barach.
  • Bore 344.
  • Boro 344.
  • Boruch ſ. brocho.
  • tihje ſ. asussa.
  • Boschal 345.
  • Bosches ponim ſ. busch.
  • Bosem ſ. besem.
  • Boso 340.
  • Bosor, bossor 345.
  • Bosui ſ. boso.
  • Botach 341.
  • Botal 341.
  • Bote ſ. bajis.
  • schukajim 341.
  • Botel ſ. batal.
  • Botte jadajim 341.
  • Botteln ſ. batal.
  • Bottim ſ. bajis.
  • Bozel 344.
  • Breilaph 345.
  • Brius 344.
  • Brocho 345.
  • lewatolo ſ. batal.
  • melochnen 345.
  • Brochos 345.
  • Broges ſ. rogas.
  • Bsule, bsulim ſ. besula.
  • Bsura ſ. basar.
  • Bun 340.
  • Busch 340.
  • Buscha 340.

C.

  • Chabakuk ſ. chowak.
  • Chabolo ſ. chobal.
  • Chachomim ſ. chocham.
  • Chachomo ſ. chocham.
  • Chad ſ. echad.
  • Chadorim ſ. chodar.
  • Chadoscho ſ. chodasch.
  • Chadre ſ. chodar.
  • Chag, chagim ſ. chagag.
  • Chagag 367.
  • Chager ſ. hager.
  • Chagir 367.
  • Chai ſ. chojo.
  • Chait, chajot ſ. chut.
  • Chaja, chajim ſ. chojo.
  • Chajot ſ. chut.
  • Chajow ſ. chuw.
  • Chakira ſ. chokar.
  • Chalaph ſ. chilleph.
  • Chalaschus ſ. cholasch.
  • Chalfan ſ. chalphan.
  • Chaliza ſ. cholaz.
  • Challa ſ. cholal.
  • Challon ſ. cholal.
  • Challonim ſ. cholal.
  • Challonos ſ. cholal.
  • Challos ſ. cholal.
  • Chalokim ſ. chelek.
  • Chalosches ſ. cholasch.
  • Chalphan, chalphenen, chalphener ſ. chilluph.
  • Chalschen, chalaschen ſ. cholasch.
  • Chaluphim ſ. chilleph.
  • Chaluz hanaal ſ. cholaz.
  • Cham ſ. chammo.
  • Chama ſ. chammo.
  • Chamesch 371.
  • Chamima ſ. chammo.
  • Chamischim ſ. chamesch.
  • Chamischo ſ. chamesch.
  • Chammo (jocham) 370.
  • Chamor ſ. chomar.
  • Chanina ſ. chonan.
  • Chanphen, chanphenen, chanphener ſ. choneph.
  • Chanujos ſ. chono.
  • Chanuka 371.
  • Chanun ſ. chonan.
  • Chanupha, chanuphus ſ. choneph.
  • Charew 372.
  • Charoda ſ. chorad.
  • Charota 373.
  • Charpenen, sich, ſ. cho - roph.
  • Charwos ſ. chorew.
  • Chas sein ſ. chus.
  • wescholom ſ. chus.
  • Chasan 368.
  • Chaschmon 374.
  • Chaschodo ſ. choschad.
  • Chasid ſ. chosad.
  • schote ſ. chosad.
  • Chasida ſ. chosad.
  • Chasideste ſ. chosad.
  • Chasimo ſ. chosam.
  • Chasir 368.
  • Chasmenen ſ. chosam.
  • Chassen, chasne ſ. cho - san.
  • Chasok 368.
488Chasoko Chotam
  • Chasoko ſ. chasok.
  • Chasune ſ. chosan.
  • Chataim ſ. choto.
  • Chatchen ſ. chotach.
  • Chatoa, chatoos ſ. choto.
  • Chaticho ſ. chotach.
  • Chattas, chattes ſ. choto.
  • Chattoim ſ. choto.
  • Chattoo ſ. choto.
  • Chattoos ſ. choto.
  • Chawer ſ. chowar.
  • Chaweres ſ. chowar.
  • Chawerim ſ. chowar.
  • Chawerto ſ. chowar.
  • Chawiwi ſ. chowaw.
  • Chawre ſ. chowar.
  • Chawruso ſ. chowaw.
  • Chazeros ſ. chozar.
  • Chazozro ſ. chozar.
  • Cheder ſ. chodar.
  • Cheinen, cheissen ſ. chojo.
  • Chek 369.
  • Cheker ſ. chokar.
  • Chelek ſ. cholak.
  • Chelek leolam habo 366.
  • Chelew ſ. cholew.
  • Chelukenen ſ. cholak.
  • Chema ſ. chammo.
  • Chen ſ. chonan.
  • Chennetiger, chennetig sein ſ. chonan.
  • Chenwene 371.
  • Chephez ſ. chophez.
  • Chephza, chephzos ſ. chophez.
  • Cherem ſ. choram.
  • Cheres 373.
  • Cheret 373.
  • Cherew ſ. chorew.
  • Cherius ſ. chorar.
  • Cherpo ſ. choroph.
  • Cheschbenen ſ. cho - schaw.
  • Cheschbon ſ. choschaw.
  • Cheschek ſ. choschak.
  • Chesed ſ. chosad.
  • Chesko ſ. chasok.
  • Cheswon 373.
  • Chet ſ. choto.
  • Chewel, chewle ſ. cho - bal.
  • Chez, chizim ſ. chozo.
  • Chiba ſ. chowaw.
  • Chibuk ſ. chowak.
  • Chiddesch ſ. chodasch.
  • Chiddusch, chidduschim ſ. chodasch.
  • Chigger ſ. chogar.
  • Chilleph 370.
  • sein ſ. chilleph.
  • Chilluk ſ. cholak.
  • Chillul ſ. cholal.
  • Chilluph ſ. chilleph.
  • ksaw ſ. chil - leph.
  • Chilphenen ſ. chilleph.
  • Chinnom ſ. chonan.
  • Chissoron ſ. chosser.
  • Chittim, chitto 369.
  • Chizonim ſ. chuz.
  • Choach 368.
  • Chobal 367.
  • Chocham 369.
  • Chochemte ſ. chocham.
  • Chochim ſ. choach.
  • Chochma ſ. chocham.
  • Chochom ſ. chocham.
  • Chodar 367.
  • Chodasch 367.
  • Chodesch ſ. chodasch.
  • Chodosch ſ. chodasch.
  • amuno ſ. cho - dasch.
  • mokom ſ. cho - dasch.
  • Chodoschim ſ. chodasch.
  • Chodsche 368.
  • Chogar 367.
  • Chogor, chogoro, cho - gur ſ. chogar.
  • Chojo 369.
  • Chok ſ. chokak.
  • Chokak 372.
  • Chokar 372.
  • Chol 368.
  • hammoëd ſ. chol und joad.
  • Cholajas ſ. cholo.
  • Cholak 370.
  • Cholal 369.
  • Cholam 369.
  • Cholasch 370.
  • Cholaz 370.
  • Chole ſ. cholo.
  • ra ſ. cholo.
  • Cholew 369.
  • Choli ſ. cholo.
  • majim, choli meim ſ. cholo.
  • Choli rosch ſ. cholo.
  • Cholilo ſ. cholal.
  • Cholmen ſ. cholam.
  • Cholo 369.
  • Cholojos ſ. cholo.
  • Cholok ſ. cholak.
  • Cholom ſ. cholam.
  • Cholow ſ. cholew.
  • Chom ſ. chammo.
  • Chomar 371.
  • Chomez 370.
  • batteln ſ. batal.
  • Chomezdik ſ. chomez.
  • Chomo ſ. chammo.
  • Chomus ſ. chammo.
  • Chonach 371.
  • Chonan 371.
  • Choneph 371.
  • Chono 371.
  • Chonte ſ. chonan.
  • Chonus ſ. chono.
  • Chophez 372.
  • Chorad 372.
  • Choram 373.
  • Chorar 373.
  • Choras 373.
  • Chorasch, chorosch 373.
  • Chorba, chorbon ſ. cho - rew.
  • Choreph ſ. choroph.
  • Chorew 372.
  • Chori ſ. choro.
  • Chorim ſ. chorar.
  • Choro, choron 372.
  • Choroph 373.
  • Chosad 371.
  • Chosam 374.
  • Chosan 374.
  • Chosar 374.
  • Choschad 373.
  • Choschak 374.
  • Choschaw 373.
  • Choschech 373.
  • Chosched sein ſ. cho - schad.
  • Choschud ſ. choschad.
  • Choschuw ſ. choschaw.
  • Chosek ſ. chasok.
  • Chosen ſ. chosan.
  • Chosom ſ. chosam.
  • Choson ſ. chosan.
  • Chosser 372.
  • Chosul 374.
  • Chotach 374.
  • Chotam, chotem 369.
489Chotaw Dur
  • Chotaw, chotew 369.
  • Chote, chote sein, ſ. choto.
  • Choto 368.
  • Chow, chowa ſ. chuw.
  • Chowak 367.
  • Chowar 367.
  • Chowaw 367.
  • Chowle hajam ſ. chobal.
  • Chowos ſ. chuw.
  • Chowuw ſ. chowaw.
  • Chozaph 372.
  • Chozar 372.
  • Choze ſ. chozo.
  • rat, choze schuck u. ſ. w. ſ. chozo.
  • Chozer, chozir ſ. chozar.
  • Chozi ſ. chozo.
  • Chozo 372.
  • Chozos ſ. chozo.
  • Chozuph ſ. chozaph.
  • Chuka, chukos ſ. chokak.
  • Chuki ſ. chokak.
  • Chumesch ſ. chamesch.
  • Chuppa 372.
  • Chus 368.
  • Chusch, chuschim 368.
  • Chut 368.
  • Chuw 368.
  • Chuz 368.
  • Chuzpo ſ. chozaph.

D.

  • Da 352.
  • Daas ſ. joda.
  • Dabbern ſ. dowar.
  • Dabbronis ſ. dowar.
  • Dad, dadaim 353.
  • Dag, dag meluach 353.
  • Dai, dajenu 353.
  • Daiga ſ. doag.
  • Daigos ſ. doag.
  • parnosso ſ. doag.
  • Dajag ſ. dag.
  • Dajon ſ. dun.
  • Dak ſ. dokak.
  • Dal, dallim 353.
  • Dalfen ſ. dal.
  • Dallus ſ. dal.
  • Dam, damim 354.
  • Dan sein ſ. dun.
  • Daph 354.
  • Darke ſ. dorach.
  • Darn, darnen ſ. dur.
  • Darschan ſ. dorasch.
  • Darschele, darschenen ſ. dorasch.
  • Das 355.
  • Dawko 353.
  • Dawor ſ. doar.
  • Degel ſ. dogal.
  • Dehaino 353.
  • Dejo 353.
  • Deles 354.
  • Delosajim, delosos ſ. dal.
  • Dema 354.
  • Demus ſ. doma.
  • Deo ſ. joda.
  • Dephek ſ. dophak.
  • Dephisso, dephus ſ. daph.
  • Derech ſ. dorach.
  • Derech barsel ſ. dorach.
  • erez 330 und do - rach.
  • halozo ſ. dorach.
  • hattewa ſ. do - rach.
  • moschol ſ. do - rach.
  • rammous ſ. do - rach.
  • reschoim ſ. do - rach.
  • schtus ſ. dorach.
  • zadikim ſ. do - rach.
  • Derochim ſ. dorach.
  • Deromi, deromis ſ. do - rom.
  • Desche, deschen 355.
  • Dewasch 353.
  • Dewekus ſ. dowak.
  • Dewer ſ. dowar.
  • Dewora 352.
  • Deworim ſ. dowar.
  • Dibba ſ. dobaw.
  • Dibbern ſ. dowar.
  • Dibbuk ſ. dowak.
  • Dibbur ſ. dowar.
  • Dikduk ſ. dokak.
  • Dima ſ. dema.
  • Dimjon ſ. doma.
  • Dimmo ſ. dema.
  • Din, dinim ſ. dun.
  • Diro, diros ſ. dur.
  • Diwre ſ. dowar.
  • Do 352.
  • Doag 352.
  • Doar 353.
  • Dobaw 352.
  • Dochak 353.
  • Doche sein ſ. docho.
  • Dochek haben, leiden ſ. dochak.
  • Docho 353.
  • Dod, doda, dodi 353.
  • Doëg sein ſ. doag.
  • Dogal 353.
  • Doges ſ. toges und ta - chas.
  • Dogim, dogimer ſ. dag.
  • Dogon 353.
  • Dokak 354.
  • Doma 354.
  • Domim 354.
  • Doneg 354.
  • Dophak 354.
  • Dor ſ. dur.
  • Dorach 354.
  • Dorasch 355.
  • Dorim s. dur.
  • Dorom 354.
  • Doron, doronos 355.
  • Doros ſ. dur.
  • Dos 355.
  • Doschen 355.
  • Dow ſ. dobaw.
  • Dowak 352.
  • Dowar 352.
  • Dowor ſ. dowar.
  • acher ſ. dowar.
  • Droschele ſ. dorasch.
  • Droscho ſ. dorasch.
  • Duchnen 353.
  • Dugmo, dugmos 353.
  • Dukes, dekessim, du - keste, dukos 353.
  • Dulmeister ſ. dal.
  • Dun 353.
  • Dur 353.
490Ech Gescher

E.

  • Ech 327.
  • Echad 327.
  • Ed ſ. ud.
  • Edas deworim ſ. dewora.
  • Eden ſ. odan.
  • Eder ſ. odar.
  • Edim ſ. ud.
  • Edo ſ. joad und ud.
  • Edus ſ. ud.
  • Egel 423.
  • Egos 325.
  • Egroph ſ. goraph.
  • Eilech 328.
  • Eker ſ. okar.
  • Ekew ſ. okaw.
  • El, elai, elecha 328.
  • Ele 328.
  • Eleph ſ. aleph.
  • Eljon ſ. olo.
  • Elo 328.
  • Eloah, elohim ſ. el.
  • Elul 328.
  • Em 328.
  • Emdo ſ. omad.
  • Emek ſ. omak.
  • Emer ſ. omar 329.
  • Emmes 329.
  • Emo 327.
  • Emuna ſ. amuna.
  • Emza, emzai, emzius ſ. omaz.
  • En 327.
  • Enajim, ene ſ. ajin.
  • Enosch 329.
  • Enow 426.
  • Epher 329.
  • Ephschor 329.
  • Erchoos ſ. orach.
  • Erech s. orach.
  • Eres 429.
  • Erew ſ. oraw.
  • Erez 330.
  • Erom ſ. aram.
  • Es 424. 430.
  • Esch 330.
  • Esches 327.
  • isch 327.
  • Eschkol ſ. schochal.
  • Eschtonos ſ. aschis.
  • Eschnob ſ. schonab.
  • Esmol 330.
  • ſ. tmol.
  • Esras, esro ſ. osar, 425.
  • Essek ſ. assak.
  • Esser ſ. ossar.
  • Essew ſ. ossaw.
  • Essre ſ. ossar.
  • Essrim ſ. ossar.
  • Et 425.
  • Ewa 327.
  • Ewed ſ. owad.
  • Ewel ſ. owal.
  • Ewen 325.
  • giljon ſ. golach.
  • tow 325.
  • Ewer ſ. owar.
  • Ewjon 325.
  • Ewras, ewro ſ. owar.
  • Ez, eze, ezim ſ. ozo.
  • Ezba ſ. zowa.
  • Ezbon ſ. ozaw.
  • Ezboos ſ. zowa.
  • Ezel 329.
  • Ezem ſ. ozam.
  • Ezew ſ. ozaw.
  • Ezli ſ. ezel.
  • Ezo ſ. joaz.
  • bajis ſ. bajis und joaz.

G.

  • Gabba mas ſ. mas.
  • Gaboim ſ. gowa.
  • Gachal, gacheles 348.
  • Gag, gagos 347.
  • Gai ſ. ge.
  • Gaiwa ſ. goo.
  • Galal 348.
  • Galche ſ. gallach.
  • Galgal, galgalim ſ. ga - lal.
  • Gallach ſ. golach.
  • Gallchus ſ. golach.
  • Gallochim ſ. golach.
  • Gam 349.
  • ken 349.
  • Gan 349.
  • eden, gannan ſ. gan und odan.
  • Ganaw 349.
  • Ganfen, gannaw, gan - new, gannow, ganewte ſ. ganaw.
  • Gannai ſ. ginno.
  • Gannowim ſ. ganaw.
  • Ganven ſ. ganfen.
  • Gao, gaon ſ. goo.
  • Gao ſ. goa.
  • Gas 349. 350.
  • ruach ſ. gas.
  • Gaschmenen ſ. geschem.
  • Gaseln ſ. gosal.
  • Gaslan, gaslonim, gas - lonus ſ. gosal.
  • Gaslen ſ. gosal.
  • Gassern ſ. gosar.
  • Gawhus ſ. goba.
  • Gawron ſ. gowar.
  • Gawsan ſ. goo.
  • G’boha, g’bohim ſ. goba.
  • Ge 348.
  • hinnom ſ. ge.
  • Gecholim ſ. gachal.
  • Gedele ſ. godal.
  • Gedulla ſ. godal.
  • Gegeschemt ſ. geschem.
  • Geget ſ. get.
  • Geherget ſ. horag.
  • Geksiwete ossios ſ. os.
  • Gemaiment ſ. majim.
  • Gemaschmeter ſ. scho - mad.
  • Gemila ſ. gomal.
  • Gemilus ſ. gomal.
  • Gemora ſ. gomar.
  • Gemoro loschon ſ. go - mar.
  • Genewo ſ. ganaw.
  • Genosim ſ. gonas.
  • Geonim ſ. goo.
  • Ger, gerim ſ. gur.
  • Gera 349.
  • Gerusch, geruscha, ge - ruschim ſ. gorasch.
  • Geschem, geschemen 350.
  • Gescher 350.
491Geschomim Hauern
  • Geschomim, jom ſ. ge - schem.
  • Gesela ſ. gosal.
  • Geselos
  • Gesera ſ. gosar.
  • Geseros roos ſ. gosar.
  • Get, getten 348.
  • Geullo ſ. goal.
  • Gewar allim ſ. allim.
  • Gewer, geweres ſ. go - war.
  • Gewia 347.
  • Gewija, gewijas ſ. gova.
  • Gewina 347.
  • Gewinnen, gewinnerin 348.
  • Gewir, gewira ſ. go - war.
  • Gewoos ſ. giwah.
  • Gewul 347.
  • Gewura ſ. gowar.
  • Gibbeach 347.
  • Gibben 347.
  • Gibbor ſ. gowar.
  • Gid 348.
  • Gidduph, gidduphim ſ. godaph.
  • Gilgul ſ. galal.
  • Giljon ſ. golach.
  • Gillach ſ. golach.
  • Giloh 348.
  • Gilojon ſ. golach.
  • Gimmgold ſ. unter kes - sem.
  • Ginno 349.
  • Ginse ſ. gonas.
  • Gis 349.
  • Gissa 349.
  • Gissi 349.
  • Giwah 347.
  • Giwol 347.
  • Goa 347.
  • Goal 347.
  • Goba 347.
  • Godal 347.
  • Godaph 347.
  • Godel ſ. zowa.
  • Godol ſ. godal.
  • Goël, goël hadam ſ. goal.
  • Goi 347.
  • Goje 347.
  • Gojim 347.
  • Golach 348.
  • Golo 348.
  • Golus ſ. golo.
  • Gomal 349.
  • Gomar 349.
  • Gomel sein ſ. gomal.
  • Gomur, gomura ſ. go - mar.
  • Gonas 349.
  • Gonos ſ. gonas.
  • Goo 347.
  • Gophris 349.
  • Gora 349.
  • Goram 349.
  • Goraph 349.
  • Gorar 349.
  • Gorasch 350.
  • Gorem sein ſ. goram.
  • Gorol, gorolos, gorol werfen 349.
  • Gosal 348.
  • Gosar 348.
  • Goses sein, gosus ſ. gas.
  • Gowa 347.
  • Gowar 347.
  • Gowe sein ſ. gowa.
  • Gulgoles ſ. galal.
  • Guph, guphni 348.
  • Gur 348.

H.

  • Haatoko ſ. ossak.
  • Hachawiwi ſ. chowuw.
  • Hachnoso ſ. konas.
  • Hachoro ſ. nochar.
  • Hachroso ſ. keras.
  • Hadassim ſ. hodas.
  • Hagboha ſ. goba.
  • Hager, hagriim 357.
  • Haggiah ſ. noga.
  • Hagoda 357 und nogad.
  • Hagoser ſ. gosar.
  • Haguda 357.
  • Haja, hajissa 358.
  • Hajom ſ. jom.
  • Hakdomo ſ. kodam.
  • Hakneses ſ. konas.
  • Hakniso ſ. konas.
  • Hakol hewel ſ. hewel.
  • Hakosso ſ. kus.
  • Hakoton ſ. koton.
  • Hakpodo ſ. kophad.
  • Halchenen ſ. holach.
  • Haleluja ſ. hollal.
  • Halicha ſ. holach.
  • Halmus 359.
  • Halo ſ. lo.
  • Halom 359.
  • Halwoo ſ. lowo.
  • Hamoëd ſ. joad.
  • Hamokom ſ. mokom.
  • Hamon 359.
  • Hamschullosch ſ. scho - lasch.
  • Hamtenen ſ. mossan.
  • Hamtona ſ. mossan.
  • Hamzoo ſ. mozo.
  • Hanoche ſ. nuach.
  • Hanon ſ. hanoh.
  • Hanoo 359.
  • Haphach 359.
  • Haphecho ſ. haphach.
  • Haphlogo ſ. polag.
  • Har 359.
  • Harbe ſ. rowaw.
  • Hardopho ſ. rodaph.
  • Harega ſ. horag.
  • Hargenen ſ. horag.
  • Hargoscho ſ. rogasch.
  • Harkowo ſ. rochaw.
  • Harschoo ſ. rescho.
  • Has 359.
  • Haschkomo ſ. schocham.
  • Haschmodo ſ. schomad.
  • Haschmodus ſ. schomad.
  • Has-cholo ſ. cholal.
  • Hascholo ſ. scholal.
  • Haschtono ſ. schosson.
  • Hasher sein ſ. sohar.
  • Haskel ſ. sochal.
  • Haskomo ſ. sacham.
  • Hasmodo ſ. tomid.
  • Hasmona ſ. soman.
  • Hasroo ſ. toro.
  • Hattewa ſ. towa.
  • Hattoar ſ. toar.
  • Hattora, hattoras ſ. no - sar.
  • Hattoroni ſ. joro.
  • Hauern 358.
492Haurg Jessomim
  • Haurg ſ. horag.
  • Hawdolo melochnen ſ. bodal.
  • Hawolim ſ. hewel.
  • Hawono 340.
  • Hawora 357.
  • Hazlocho ſ. zoleach.
  • Hazolo ſ. nozal.
  • He 357.
  • Hech 358.
  • Hechal 358.
  • Hechel ſ. cholal.
  • Hechrach ſ. korach.
  • Hedio 358.
  • Hedjot 358.
  • Hegmon 357.
  • Hekesch ſ. koschasch.
  • Hekis ſ. kus.
  • Helech ſ. holach.
  • Hem, hema 358.
  • Hen, hena 358. 359.
  • Henik ſ. jonak.
  • Heoch 357.
  • Hephresch ſ. porasch.
  • Hephsed ſ. pessed.
  • Hephsek ſ. possak.
  • Hereg ſ. horag.
  • Hergel ſ. rogal.
  • Hergenen ſ. horag.
  • Herojon ſ. horo.
  • Heschiw sein ſ. schuw.
  • Hesek ſ. nesak.
  • Heter 359.
  • Hewel 357.
  • Hezis 442.
  • Hi ſ. hu.
  • Hichnis ſ. konas.
  • Hichris ſ. keras.
  • Hikko ſ. nocho.
  • Hikpid ſ. kophad.
  • Hilbin ſ. lowan.
  • Hillul ſ. hollal.
  • Himtin ſ. mossan.
  • Hin 358.
  • Hinne ſ. hen.
  • Hinniach ſ. jonach.
  • Hirgil ſ. rogal.
  • Hirher, hirhur 359.
  • Hisappesch ſ. ophasch.
  • Hischtabbesch ſ. sche - basch.
  • Hischtaddel, hischtadlus ſ. schodal.
  • Hiskajim sein ſ. kum.
  • Hisno ſ. tono.
  • Hisro ſ. toro.
  • Histabbesch ſ. sche - basch.
  • Hiziw ſ. jozaw.
  • Hiztarech sein ſ. zorach.
  • Hocho 358.
  • Hod 358.
  • Hodas 358.
  • Hodoo ſ. joda.
  • Hodor 358.
  • Hodu 358.
  • Hogun, hoguna 357.
  • Holach 358.
  • Holech ſ. holach.
  • Hon, honnim 358.
  • Hoorez ſ. erez.
  • Hor ſ. har.
  • Horag 359.
  • Horeg ſ. horag.
  • Horim ſ. har.
  • Horo 359.
  • Horug ſ. horag.
  • Hoschia ſ. joscha.
  • Hoschiw sein ſ. schuw.
  • Hosir ſ. jossar.
  • Hozoo ſ. jozo.
  • Hu 358.
  • Huchrach ſ. korach.
  • Huzrach sein ſ. zorach.

I.

  • I, i effschor 327.
  • Jaal 382.
  • Jaan 382 und ono.
  • Jaar 382.
  • Jaboscho ſ. jowesch.
  • Jachad 380.
  • Jachdov 380.
  • Jad 379.
  • Jajin 380.
  • nesach ſ. jajin.
  • soroph ſ. jajin.
  • Jakren, jakris, jakron, ſ. jokor.
  • Jalde ſ. jolad.
  • Jam 381.
  • Janschuph ſ. noschaph.
  • Jar 327.
  • Jarchi ſ. joreach.
  • Jarschenen ſ. jorasch.
  • Jaschren ſ. joschar.
  • Jaschron ſ. joschar.
  • Jaschwenen ſ. joschaw.
  • Ibbur ſ. owar.
  • Jechida, jechidus, ſ. jochad.
  • Jecholes ſ. jochal.
  • Jede ſ. jad.
  • Jedid 379.
  • Jedidjo, jedidim, ſ. je - did.
  • Jedidus ſ. jedid.
  • Jedio, jedias ſ. joda.
  • Jegia ſ. joga.
  • Jehi ſ. haja.
  • Jehude ſ. hodor und joda.
  • Jekew 383.
  • Jekorim, jekoros ſ. jo - kor.
  • Jekum ſ. kum.
  • Jeled, jelid ſ. jolad.
  • Jelek 381.
  • Jelolo ſ. jolal.
  • Jeme ſ. jom.
  • Jemos hagg’schomim ſ. geschem.
  • Jephas, jepho ſ. jopho.
  • Jerach 383.
  • Jerech 383.
  • Jerek 383.
  • Jerescho ſ. jorasch.
  • Jerid, jeride, jeridim ſ. jorad.
  • Jerochim ſ. joreach.
  • Jeruscho ſ. jorasch.
  • Jesch 383.
  • Jescha ſ. joscha.
  • Jeschiwo ſ. joschaw.
  • Jeschua ſ. joscha.
  • Jeschuo, jeschuos towos ſ. joscha.
  • Jesero ſ. josar.
  • Jesod ſ. josad.
  • Jessed ſ. jossad.
  • Jessoma ſ. jossam.
  • Jessomim ſ. jossam.
493Jesurim Kaph
  • Jesurim ſ. josar.
  • Jewemes, jewoma ſ. jo - wom.
  • Jewonim, jewonis ſ. jo - wen.
  • Jezer ſ. jozar.
  • hora ſ. jozar.
  • tow ſ. jozar.
  • Jezio ſ. jozo.
  • Iggeres 325.
  • Jichus ſ. juchas.
  • Jidschen ſ. joda.
  • Ijor 327.
  • Ijun ſ. ajin. 425.
  • Jira ſ. jore.
  • Jischuw ſ. joschaw.
  • Jissero ſ. jossar.
  • Jiwle ſ. jowel.
  • Ikkew, ikuw 425.
  • Ikkor ſ. okar.
  • Illemole 328.
  • Im 328.
  • Im ken hu ſ. ken.
  • Immi 328.
  • chorgi 328.
  • Immo 328.
  • Imre ſ. omar.
  • Injon ſ. ono.
  • Innes, innui, inus ſ. ono.
  • Joad 382.
  • Joaz 382.
  • Jochach 380.
  • Jochad 380.
  • Jochid ſ. jochad.
  • Jochol 381.
  • Jod 379.
  • Joda, jodajim 379.
  • Jode das wediw ſ. das.
  • Jodeen, jodeent ſ. joda.
  • Joez ſ. joaz.
  • Joga 379.
  • Joker ſ. jokor.
  • Jokor 383.
  • Jolach 381.
  • Jolad 381.
  • Jolal 381.
  • Joledes ſ. jolad.
  • Jom 380.
  • geschomim ſ. ge - schem.
  • haddin ſ. dun und jom.
  • kippur ſ. jom.
  • tow ſ. jom.
  • Jomajim ſ. jom.
  • Jomim ſ. jom.
  • Jomin ſ. joman.
  • Jomo ſ. jam.
  • Jonach 381.
  • Jonak 381.
  • Jonek ſ. jonak.
  • Jono 380.
  • Jontewtik ſ. tow.
  • Jophe ſ. jopho.
  • Jopho 382.
  • Jorad 383.
  • Jorasch 383.
  • Jore 383.
  • Joreach 383.
  • Joresch ſ. jorasch.
  • Joro 383.
  • Josad 381.
  • Josaph 381.
  • Josar 382.
  • Joscha 384.
  • Joschan 384.
  • Joschar 384.
  • Joschaw 384.
  • Joschenen ſ. joschan.
  • Joscher ſ. joschar.
  • Joschon ſ. joschan.
  • Jossad 384.
  • Jossam 384.
  • Jossar 384.
  • Josser ſ. jossar.
  • Jossom ſ. jossam.
  • Jowel 379. 380.
  • Jowen 380.
  • Jowesch 379.
  • Jowol ſ. jowel.
  • Jowom 379.
  • Jozar 382.
  • Jozaw 382.
  • Joze ſ. jozo.
  • Jozer ſ. jozar.
  • Jozo 382.
  • Ippesch, ippusch ſ. ophasch.
  • Ir, ironi 425.
  • Isch 327.
  • betuach ſ. botach.
  • hattoroni ſ. joro.
  • kal ſ. kolal.
  • weisch ſ. isch.
  • Ischa 327.
  • Ische ſ. esch.
  • Ischim ſ. isch.
  • Ischo geruscho ſ. go - rasch.
  • meuberes ſ. owar.
  • Ischon ſ. isch.
  • Isim ſ. es.
  • Isus ſ. asas.
  • Itter 327.
  • Ittim ſ. es.
  • Ittusch ſ. otasch.
  • Juchas 380.
  • Jud sojener ſ. sajin.
  • Judischen ſ. joda.
  • Iwel ſ. owal 424.
  • Iwer, iworon ſ. owar.
  • Iwo ſ. owo.
  • Iwri ſ. owar.
  • Iwrijo ſ. owar.
  • Izowon ſ. ozaw.

K.

  • Kaan 387.
  • Kaas ſ. koas.
  • Kabbala ſ. kobal.
  • Kablan ſ. kobal.
  • Kach 389.
  • Kaddachas ſ. kodach.
  • Kaddisch ſ. kodasch.
  • Kadmon ſ. kodam.
  • Kajem ſ. kum.
  • Kajiz ſ. kuz.
  • Kajom ſ. jom.
  • Kairo 449.
  • Kal ſ. kolal.
  • Kalachas 448.
  • Kalil ſ. kolal.
  • Kalla ſ. kolal.
  • Kallus ſ. kolal.
  • Kalso ſ. kolas.
  • Kammo ſ. ma.
  • Kamzon ſ. komaz.
  • Kanjen ſ. kono.
  • Kankan 449.
  • Kansen ſ. konas.
  • Kanter 449.
  • Kapaim ſ. kophaph.
  • Kapdon ſ. kophad.
  • Kaph ſ. kophaph.
494Kapher Klawta
  • Kapher ſ. kophar.
  • Kaphro ſ. kophar.
  • Kaphron ſ. kophar.
  • Kaphtor ſ. kophar.
  • Kaphtorim ſ. kophar.
  • Kappora ſ. kophar.
  • Kappos ſ. kophaph.
  • Kar ſ. korar.
  • Karka 451.
  • Karze ſ. koraz.
  • Kasch ſ. koschasch.
  • Kasche ſ. koscho.
  • Kaschern ſ. koschern.
  • Kaschil ſ. koschal.
  • Kaschjo ſ. koscho.
  • Kaschoph ſ. koschaph.
  • Kaschphenen ſ. koschaph
  • Kaschuw ſ. koschaw.
  • Kason ſ. koas.
  • Kaspos ſ. kossaph.
  • Kassam 449.
  • Kaswen ſ. kosaw.
  • Kaswenen ſ. kossaw.
  • Kaswon, kaswonis ſ. ko - saw.
  • Kategor 448.
  • Kau ſ. ko.
  • Kauwe ſ. kowa.
  • Kaw ſ. kobaw.
  • Kawjochol ſ. jochol.
  • Kawle ſ. kewel.
  • Kawron ſ. kowar.
  • Kawono ſ. kun.
  • Kazew, kazow, kazowos ſ. kozaw.
  • K’dai, k’de, k’dei 388.
  • Kdescho, kdeschim〈…〉〈…〉 ſ. kodasch.
  • Kean 391.
  • Kedem, kedmo ſ. kodam.
  • Keduscho ſ. kodasch.
  • Keew ſ. koew.
  • Kegon 388.
  • Kehillo ſ. kohal.
  • Kehunoh ſ. kohan.
  • Keissor ſ. kisar.
  • Kelai 389.
  • Kelaph ſ. kelipho.
  • Kele ſ. kolo.
  • Keles ſ. kolas.
  • Kelew 389.
  • Keli, kelim ſ. kolo.
  • Kelipho, keliphas beza, keliphas ezim, keli - phas schel egos 448.
  • Kelolo ſ. kolal.
  • Kelophim ſ. klaphim.
  • Kelowim ſ. kelew.
  • Kemach 448.
  • Kemeo 449.
  • Kemizo ſ. zowa.
  • Ken ſ. kun, 388. 390; ſ. konan 449.
  • Kenegbo
  • Keneged ſ. nogad.
  • Kenisso ſ. konas.
  • Kenunja ſ. konan.
  • Kephar ſ. kophar.
  • Kephel ſ. kophal.
  • Kephiras ſ. kophar.
  • Kephiro ſ. kophar.
  • Kephori ſ. kophar.
  • Kerach 392.
  • Keras 392.
  • Keraz ſ. koraz.
  • Kerech ſ. korach.
  • Kerem 392.
  • Keren ſ. koran.
  • Keres 392 ſ. koro.
  • Keresch 451.
  • Kerew ſ. koraw.
  • Kerio ſ. kora.
  • Kerochim ſ. kerach.
  • Keroschim ſ. keresch.
  • Kescheph ſ. koschaph.
  • Kescher ſ. koschar.
  • Kesches 452.
  • Keschiur ſ. schoar.
  • Kesem ſ. kessem.
  • Kessaw ſ. kossaw.
  • Kessem 393.
  • ſ. kassam.
  • Kesseph ſ. kossaph.
  • Kesser ſ. kossar.
  • sohow ſ. sohow.
  • Kesses 449.
  • Kessil, kessilus ſ. kos - sal.
  • Kessiw ſ. kossaw.
  • Kessones 393.
  • Kessuba ſ. kossaw.
  • Kessuwim ſ. kossaw.
  • Ketat, ketoto 448.
  • Ketel ſ. kotal.
  • Ketew, kotew 448.
  • Kewel 388.
  • Kewer, kewuro ſ. kobar.
  • Kewes 388.
  • Kewio ſ. koba.
  • Keworo 388.
  • Kewuzos ſ. kuz.
  • Kez, keze ſ. kozo.
  • Kezeph ſ. kozaph.
  • Kezero ſ. kozar.
  • Kezew ſ. kozaw.
  • Ki 389.
  • Kibbed ſ. kowed.
  • Kibbul ſ. kobal.
  • Kibbuz ſ. kobaz.
  • Kiddur ſ. kodar.
  • Kiddusch ſ. kodasch.
  • Kie ſ. ko.
  • Kijum ſ. kum.
  • Kikkor 389.
  • Kilai 389.
  • Kilajim 389.
  • Kilkel ſ. kolal.
  • Killel ſ. kolal.
  • Killo ſ. kolal.
  • Killui ſ. kolo.
  • hasman ſ. kolo.
  • Kim ſ. kum.
  • Kimeat ſ. meat.
  • Kin, kinno ſ. kun und kono.
  • Kine ſ. kono.
  • Kinjen, kinjon ſ. kono.
  • Kinnim ſ. ken.
  • ſ. konan.
  • Kinnui ſ. kono.
  • Kiphlajim ſ. kophal.
  • Kippo ſ. kuph.
  • Kippur, jom, ſ. kophar.
  • Kir 448.
  • Kis 389.
  • Kisar, kiserte 448.
  • Kisch 452.
  • Kischeph, kischuph ſ. koschaph.
  • Kischkesch 452.
  • Kischkusch 452.
  • Kislew 391.
  • Kisse ſ. kosso.
  • Kitnios 448.
  • Kittor ſ. kotar.
  • Kiur ſ. kour.
  • Kiwen ſ. kun.
  • Kizpo ſ. kozaph.
  • Kizur ſ. kozar.
  • Klal ſ. kolal.
  • Klaljenen ſ. kolal.
  • K’laph, k’laphim ſ. ke - lipho.
  • Klaumer ſ. kolal 390.
  • Klawta ſ. kelew.
495Kle Kwuro
  • Kle ſ. kolo.
  • bajis ſ. bajis.
  • sajin ſ. sajin.
  • sechuchis ſ. sochach
  • Klolo ſ. kolal.
  • Klomer ſ. kolal.
  • käs ſ. kolal.
  • Kmeo 449.
  • Knas ſ. konas.
  • Knesses 391.
  • Ko 388. 447.
  • Koach 388.
  • Koas 391.
  • Koba 445.
  • Kobal 445.
  • Kobar 445.
  • Kobasch, kobesch 388.
  • Kobaw, kowaw 445.
  • Kobaz, kowaz 445.
  • Kobron ſ. kobar.
  • Kochow 388.
  • Kodach 446.
  • Kodam 446.
  • Kodar 446.
  • Kodasch, kodesch 446.
  • Kodem misrach ſ. so - rach.
  • Koder ſ. kodar.
  • Kodosch ſ. kodasch.
  • Koës, kees ſ. es.
  • Koëw 387.
  • Kohal 446.
  • Kohan 388.
  • Koheles ſ. kohol.
  • Kohen 388.
  • Kohol ſ. kohal.
  • Kol 447.
  • echod 327.
  • haboro ſ. kol.
  • ſ. kolal.
  • Kola 448.
  • Kolal 390. 448.
  • Kolas 448.
  • Kolil ſ. kolal.
  • Kolo 389.
  • Kolonis, kolos ſ. kol.
  • Kom ſ. kum.
  • Komaz, komez 449.
  • Komea 449.
  • Komer 390.
  • Komo ſ. kum.
  • Kona 391.
  • Konan 449.
  • Konas 390. 449.
  • Kone ſ. kono und 449.
  • Konim ſ. kono.
  • Kono 390. 449.
  • Koph 447.
  • Kophal 391.
  • Kophad 449.
  • Kophaph 391.
  • Kophar 392.
  • Kophel ſ. kophal.
  • Kopher ſ. kophar.
  • Kor ſ. korar.
  • Kora 451.
  • Korach 392. 450.
  • Koran 451.
  • Korar 451.
  • Koras 392. 451.
  • Koraw, korew 450.
  • Koraz 451.
  • Korbon ſ. koraw.
  • Korcho ſ. korach.
  • Kore ſ. koro.
  • Korea sein ſ. kora.
  • Korem ſ. kerem.
  • Korew ſ. koraw.
  • Korim, kore ſ. koro.
  • Koro 450.
  • Koros ſ. koras.
  • Kos 388.
  • Kosar 389.
  • Kosaw 389.
  • Koschal 393.
  • Koschaph 393.
  • Koschar 451.
  • Koschasch 452.
  • Kosche ſ. koscho.
  • Koscher 393.
  • Koschern ſ. koscher.
  • Koschet 451.
  • Koscho 451.
  • Kosow ſ. kosaw.
  • Kossal 391.
  • Kossaph 391.
  • Kossar 393.
  • Kossas 391.
  • Kossaw 393.
  • Kossel 393.
  • Kossem ſ. kossam.
  • Kossew sein ſ. kossaw.
  • Kosso 391.
  • Kot 448.
  • Kotal 448.
  • Kotar 448.
  • Kotasch 393.
  • Koton 448.
  • Kour 391.
  • Kow ſ. kowo.
  • Kowa 388.
  • Kowad 388.
  • Kowar ſ. kobar.
  • Kowea sein ſ. koba.
  • Kowed 388.
  • Koweim
  • Kowel ſ. kobal.
  • Kowo ſ. kobaw.
  • 447.
  • Kowod ſ. kowed.
  • Kowur
  • Koz ſ. kuz.
  • Kozaph 450.
  • Kozar 450.
  • Kozaw 450.
  • Kozen ſ. kuz.
  • Kozer ſ. kozar.
  • Kozin 450.
  • Kozir ſ. kozar.
  • Kozo 450.
  • Kozuw ſ. kozaw.
  • Krenk 451.
  • Kreti ſ. koras.
  • Krias hagewer ſ. gowar.
  • krio ſ. kora.
  • Kricho ſ. kerach.
  • Krirus ſ. korar.
  • Krissus ſ. koras.
  • Kroim ſ. kora.
  • Krow, krowa ſ. koraw.
  • K’saw ſ. kossaw.
  • Kschurim ſ. koschar.
  • K’sones 393.
  • Ksonim ſ. kassam.
  • Ksuwim ſ. kossaw.
  • Ksuwo ſ. kossaw.
  • K’tannim, k’tanno, k’tannos ſ. koton.
  • Kul 388.
  • Kulmus 448.
  • Kum 447.
  • Kumor, kumorim ſ. ko - mer.
  • Kun 388. 447.
  • Kuph 447.
  • Kuppo ſ. kuph.
  • Kur 448.
  • Kus 446.
  • Kusch 389.
  • Kuschjo ſ. koscho.
  • Kussi 389.
  • Kuwio ſ. kobaw.
  • Kuwojostos ſ. kobaw.
  • Kuz 447.
  • Kwuro ſ. kobar.
496Laag Maimenen

L.

  • Laag ſ. loag.
  • Laano 398.
  • Laas 398.
  • Lach ſ. lochach.
  • Lachasch ſ. lochasch.
  • Lail, laila ſ. 398.
  • Lamdon ſ. lomad.
  • Lamed aleph ſ. lo.
  • Lau ſ. lo.
  • Lawlar 396.
  • Leachar 327.
  • Lebad 340.
  • Lecha ſ. lochach.
  • Lechajim ſ. chojo.
  • Lechem ſ. locham.
  • Lechemgeiger ſ. locham.
  • Legamre ſ. gomar.
  • Lehawdil ſ. bodal.
  • Lehippach ſ. haphach.
  • Lejad ſ. jad.
  • Leinen 398.
  • Lekach ſ. lokach.
  • Lekicho ſ. lokach.
  • Lelos ſ. lail.
  • Lemaan ſ. ono.
  • Lematto ſ. noto.
  • Lemi ſ. mi.
  • Lemoschol ſ. moschal.
  • Leneged ſ. nogad.
  • Lephonim ſ. pono.
  • Lepochus ſ. pochus.
  • Lesikoron ſ. sochar.
  • Lew, lewaw 396.
  • Lewaijo thun ſ. lowo.
  • Lewi, lewiim ſ. lowo.
  • Lewono ſ. lowan.
  • Lewowos ſ. lew.
  • Lez, lezan ſ. luz.
  • Lide ſ. jad.
  • Lignai ſ. ginno.
  • Lika ſ. loka.
  • Likas halewono ſ. loka.
  • haschemesch ſ. loka.
  • Likus ſ. loka.
  • Limud ſ. lomad.
  • Lin ſ. lun.
  • Liphne ſ. pono.
  • Liphrat ſ. porat.
  • Litra 398.
  • Litrin, litroos ſ. litra.
  • Liwjosson ſ. lowo.
  • Lo 396.
  • Loach 396.
  • Loag 398.
  • Lochach 397.
  • Locham 397.
  • Lochasch 398.
  • Lochen ſ. kun.
  • Lochesch ſ. lochasch.
  • Loka 398.
  • Log 396.
  • Logina ſ. log.
  • Lokach 398.
  • Lokecher ſ. lokach.
  • Lokechnen ſ. lokach.
  • Lomad 398.
  • Lomed ſ. lomad.
  • Lomo ſ. ma.
  • Lonezach ſ. nozach.
  • Loschon 398.
  • aschkenas 398.
  • hakodesch ſ. loschon.
  • jowon ſ. lo - schon.
  • iwris ſ. loschon.
  • romi ſ. loschon.
  • targum ſ. lo - schon.
  • Lowan 396.
  • Lowasch 396.
  • Lowo 397.
  • Lowon ſ. lowan.
  • Lozaz, lozon ſ. luz.
  • Luach 397.
  • Luchos ſ. luach.
  • Lulow 397.
  • Lun, lunen 397.
  • Lus 397.
  • Luz 397.

M.

  • Ma 402.
  • Maadanim ſ. odan.
  • Maake ſ. okad.
  • Maamar ſ. omar.
  • Maan ſ. ono.
  • Maareches ſ. orach.
  • Maarow ſ. oraw.
  • Maase ſ. oso.
  • bereschis
  • nairos
  • Maatik ſ. ossak.
  • Maazar ſ. ozar.
  • Mabbul ſ. jowel.
  • Machat ſ. chut.
  • Machlik sein ſ. cholak.
  • Machloka, machlokos ſ. cholak.
  • Machne ſ. chono.
  • Machnia sein ſ. kona.
  • Machow ſ. koew.
  • Machrew sein ſ. chorew.
  • Machriach sein ſ. ko - rach.
  • Machrim sein ſ. cho - ram.
  • Machris sein ſ. keras.
  • Machschelo ſ. koschal.
  • Machschepha ſ. ko - schaph.
  • Machschowo ſ. cho - schaw.
  • Machsen ſ. kossas.
  • Machsik sein ſ. chasok.
  • Machsor ſ. chosser.
  • Machteres ſ. chosar.
  • Machtesch ſ. kotasch.
  • Madche sein ſ. docho.
  • Madphis ſ. daph.
  • Madrega 354.
  • Madrich sein ſ. dorach.
  • Magepho ſ. nogaph.
  • Maggid ſ. nogad.
  • Magol ſ. ogal.
  • Maher ſ. mohar.
  • Majim 403.
  • Majimmedine ſ. majim.
  • Maijon ſ. ajin.
  • Mailo ſ. olo.
  • Maimar megunno ſ. ginno.
  • Maimenen ſ. majim.
497Maimod Mechaje sein
  • Maimod ſ. omad.
  • Mairow ſ. oraw.
  • Maise ſ. maase.
  • Maiser ſ. ossar.
  • Maisik ſ. ossak.
  • Maissim megunnim ſ. ginno.
  • Maiwor ſ. owar.
  • Makeinen ſ. nocho.
  • Makir ſ. nochar.
  • Makkel 405.
  • Mako ſ. nocho.
  • Makor ſ. nochar.
  • Makpid sein ſ. kophad.
  • Makriw sein ſ. koraw.
  • Makschan, maksche ſ. koscho.
  • Makten sein ſ. koton.
  • Malach ſ. loach.
  • Malbischen, malbusch ſ. lowasch.
  • Malche ſ. molach.
  • Malchus ſ. molach.
  • Malig sein ſ. loag.
  • Malka, malke ſ. molach.
  • Malkus ſ. loka.
  • Malschin, malschina ſ. loschon.
  • Malschinus ſ. loschon.
  • Malschon ſ. loschon.
  • Malwe, malwe beribbes ſ. lowo.
  • Mamle ſ. molo.
  • Mamlocha ſ. molach.
  • Mammesch ſ. musch.
  • Mammon ſ. momon.
  • Mamser 404.
  • Mamzie sein ſ. mozo.
  • Man, man hu 404.
  • Manhig ſ. nohag.
  • M’annes sein ſ. onas.
  • Maphlich sein ſ. polag.
  • Maphteach ſ. possach.
  • Maphtir ſ. potar.
  • Maphzir sein ſ. pozar.
  • Mappil sein ſ. nophal.
  • Mappiz ſ. puz.
  • Mappolo ſ. nophal.
  • Mar 405.
  • Marbe ſ. rowaw.
  • Marbiz thora sein ſ. ro - baz.
  • Marchesches ſ. rochasch.
  • Marcheswon 405.
  • Mare, mare mokom ſ. roo.
  • Margisch sein ſ. rogasch.
  • Margoo ſ. roga.
  • Maris ſ. roo.
  • Marpe ſ. ropho.
  • Marsiach 455.
  • Marwiach sein, marwi - chen ſ. rowach.
  • Marzea ſ. roza.
  • Mas 405.
  • Maschber ſ. schobar.
  • Maschbia sein ſ. schewa.
  • Maschbir sein ſ. schobar.
  • Maschchis ſ. schochas.
  • Maschgiach sein ſ. scho - gach.
  • Mas-chil sein ſ. cholal.
  • Maschke ſ. schoko.
  • Maschkid sein ſ. scho - kad.
  • Maschkim sein ſ. scho - cham.
  • Maschkon, maschkenen ſ. schochan.
  • Maschmia sein ſ. schoma.
  • Maschon ſ. schoo.
  • Mascheno ſ. schoan.
  • Maschpech ſ. schophach.
  • Maschpia sein ſ. scho - pha.
  • Maschpil sein ſ. scho - phal.
  • Maschrisch sein ſ. scho - resch.
  • Maschtik sein ſ. schos - sak.
  • Maschtin sein ſ. schos - son.
  • Maschwe sein ſ. schowo.
  • Masel, masel tow
  • Mashir sein ſ. sohar.
  • Masik ſ. moas und nesak.
  • Maskil sein ſ. sochal.
  • Maskim sein ſ. sacham.
  • Maskir sein ſ. sochar.
  • Maskores ſ. sochar.
  • Masleg, maslega ſ. so - lag.
  • Masmia sein ſ. tomo.
  • Masmid sein ſ. tomid.
  • Masol ſ. nosal.
  • Maspeden ſ. sophad.
  • Masper ſ. sophar.
  • Maspik sein ſ. sophak.
  • Masrek ſ. sorak.
  • Massa ſ. nossa.
  • Massern, massren ſ. mossar.
  • Masso ſ. noso.
  • umattan ſ. noso.
  • Massow ſ. sibbo.
  • Massre sein ſ. toro.
  • Massren aus dem cheder ſ. chodar.
  • Matamim ſ. toam.
  • Matbea ſ. towa.
  • Matchones ſ. tochan.
  • Matmen ſ. toman.
  • Matmon ſ. toman.
  • Matnas, matnas jad ſ. nosan.
  • Matoeh sein ſ. tooh.
  • Matriach ſ. torach.
  • Mattil majim ſ. majim.
  • Mattir sein ſ. heter.
  • Matto ſ. noto.
  • Matton, mattono ſ. no - san.
  • Mawchin ſ. bochan.
  • Mawdil sein 340.
  • Mazewo ſ. jozo.
  • Mazil sein ſ. nozal.
  • Mazliach sein ſ. zoleach.
  • Mazo, mazos 405.
  • Mazponim ſ. zophan.
  • Mazreph ſ. zoraph.
  • Me, me raglajim ſ. ma - jim.
  • Meachar ſ. min und 327.
  • Meajen ſ. ajin.
  • Meajin ſ. ajin.
  • Meaker sein ſ. okar.
  • Meakew sein ſ. ikew.
  • Meal ſ. min und olo.
  • Meanne sein 427.
  • Meannes sein ſ. onas.
  • Meascher ſ. min.
  • Measseph sein ſ. ossaph.
  • Meat 405.
  • Meat bimat 405.
  • Mebattel ſ. batal.
  • Mechabbed ſ. kowed.
  • Mechabbel sein ſ. cho - bal.
  • Mechabek sein ſ. cho - wak.
  • Mechaber sein ſ. cho - war.
  • Mechaddesch sein ſ. cho - dasch.
  • Mechaje sein ſ. chojo.
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 32498Mechakker sein Meruttoch
  • Mechakker sein ſ. cho - kar.
  • Mechalle ſ. kolo.
  • Mechallek sein ſ. cholak.
  • Mechallel sein ſ. cholal.
  • Mechalleph sein ſ. chil - leph.
  • Mechanne sein ſ. kono.
  • Mechannech sein ſ. cho - nach.
  • Mechascheph ſ. ko - schaph.
  • Mechasse sein ſ. kosso.
  • Mechawen sein ſ. kun.
  • Mecher ſ. mochar.
  • Meches ſ. kossas.
  • Mechila ſ. mochal.
  • Mechin sein ſ. kun.
  • Mechira, mechirus ſ. mochar.
  • Mechuar ſ. kour.
  • Mechujew sein ſ. chuw.
  • Mechulle ſ. kolo.
  • Mechurach ſ. kerach.
  • Mechutton ſ. chosan.
  • Medabbek sein, sich, ſ. dowak.
  • Medabber sein ſ. dowar.
  • Medakdek, medakdek sein ſ. dokak.
  • Medina, medinos ſ. dun.
  • Medrasch ſ. darschan.
  • Medubbek sein ſ. dowak.
  • Mees ſ. min 404.
  • Meesmol ſ. tmol.
  • Meezel ſ. min.
  • Megaddeph sein ſ. go - daph.
  • Megajer sein, sich ſ. gur.
  • Megalgel sein, sich, ſ. galal.
  • Megalle sein ſ. golo.
  • Megammel sein ſ. gomal.
  • Megammer ſ. gomar.
  • Megannes sein ſ. gonas.
  • Megansen ſ. gonas.
  • Megaresch sein ſ. go - rasch.
  • Megasel sein ſ. gosal.
  • Megasera 348.
  • Megerra ſ. gorar.
  • Megillah ſ. golach.
  • Megillas Ester ſ. go - lach.
  • Meginno ſ. ginno.
  • Mehanne sein ſ. hanoh.
  • Mehappech sein ſ. ha - phach.
  • Meharrer sein ſ. hirher.
  • Mehero ſ. mohar.
  • Meim ſ. min.
  • Mejaschew ſ. joschaw.
  • Mejaschren ſ. joschar.
  • Mejassed ſ. josad.
  • Mejasser sein ſ. josar.
  • Mejattir sein ſ. jossar.
  • Mejuchas ſ. juchas.
  • Mejuchod ſ. jochad.
  • Mejuschow ſ. joschaw.
  • Mekabbel ſ. kobal.
  • Mekabbez sein ſ. kobaz.
  • Mekabern ſ. kobar.
  • Mekach ſ. lokach.
  • umemkor ſ. lo - kach.
  • Mekaddesch sein ſ. ko - dasch.
  • Mekajim sein ſ. kum.
  • Mekajinen ſ. nocho.
  • Mekalkel sein ſ. kolal.
  • Mekallel ſ. kolal.
  • Mekanne sein ſ. kono.
  • Mekanter ſ. kanter.
  • Mekarew sein ſ. koraw.
  • Mekascheph ſ. koschaph
  • Mekawe sein ſ. kowo.
  • Mekazer sein ſ. kozar.
  • Mekis sein ſ. kus.
  • Mekomos ſ. kum.
  • Mekubbol ſ. kobal.
  • Mekubod ſ. kowed.
  • Melach ſ. molach.
  • Melammed ſ. lomad.
  • Melea ſ. molo.
  • Melech ſ. molach.
  • Meliz, meliza ſ. luz.
  • Melochenen ſ. loach.
  • Melochim ſ. loach.
  • Melocho ſ. loach.
  • Meluach ſ. molach.
  • Melucha, meluchim ſ. molach.
  • Memalle sein ſ. molo.
  • Memchor ſ. mochar.
  • Memir sein ſ. mur.
  • das sein ſ. das.
  • Memis sein, memisen, memisren ſ. mus.
  • Memscheles ſ. moschal.
  • Memscholo ſ. moschal.
  • Menachem ſ. nocham.
  • Menadde ſ. nodad.
  • Menadder sein ſ. nodar.
  • Menaddew sein ſ. nodaw.
  • Menakem sein ſ. noko.
  • Menaschek sein ſ. no - schack.
  • Menekes ſ. jonak.
  • Meniach sein ſ. jonach.
  • Menolemer ſ. noal.
  • Menoro ſ. nur.
  • Menuche ſ. nuach.
  • Menuddo ſ. nodad.
  • Menuwol ſ. newal.
  • Meo, meos 401.
  • Meod ſ. ud und 401.
  • Meoro ſ. oro.
  • Meossajim ſ. meo.
  • Mepascher sein ſ. po - schar.
  • Mephajes sein ſ. pijes.
  • Mephalpel sein ſ. polal.
  • Mephanne sein ſ. pono.
  • Mepharnes sein ſ. par - nes.
  • Mephassel sein ſ. possal.
  • Mephassern ſ. posar.
  • Mephatte sein ſ. poso.
  • Mephoresch sein ſ. po - rasch.
  • Mephursem ſ. pirsem.
  • Mephussor ſ. posar.
  • Mepiz, mephiz sein ſ. puz.
  • Merachem sein ſ. ro - cham.
  • Meraddeph sein ſ. ro - daph.
  • Meraglim ſ. rogal.
  • Meraked sein ſ. rokad.
  • Meramme sein ſ. romo.
  • Merammes sein ſ. ro - mas.
  • Merchaz ſ. rochaz.
  • Merchok ſ. rochak.
  • Merea ſ. roo und rua.
  • Merirus ſ. mar.
  • Meriwa ſ. riw.
  • Merkocho ſ. rokach.
  • Merkow, merkowo ſ. rochaw.
  • Merubbo, merubbos ſ. rowa.
  • Meruttoch ſ. rossach.
499Meruza Mineged
  • Meruza ſ. ruz.
  • Mes ſ. mus.
  • Mesabbel sein ſ. sowal.
  • Mesabel sein ſ. sewel.
  • Mesadder sein ſ. sadar.
  • Mesajem sein ſ. sum.
  • Mesajoph sein ſ. sijeph.
  • Mesake sein ſ. sochach.
  • Mesakel sein ſ. sokal.
  • Mesaken sein ſ. tokan.
  • Mesallek sein ſ. sillek.
  • Mesanne sein ſ. sono.
  • Mesappek sein ſ. sophak.
  • Mesapper sein ſ. sophar.
  • Mesareph sein ſ. soroph.
  • Mesarew sein ſ. sorow.
  • Mesargem sein ſ. tar - gem.
  • Mesaweg sein ſ. siweg.
  • Meschabber sein ſ. scho - bar.
  • Meschached sein ſ. scho - chad.
  • Meschaddech sein ſ. schiddach.
  • Meschaër sein ſ. schoar.
  • Meschaked sein ſ. scho - kad.
  • Meschakeles ſ. schochal.
  • Meschakker sein ſ. scho - char.
  • Meschalleach, meschal - lechenen ſ. scholach.
  • Meschallem sein ſ. scho - lam.
  • Meschammer sein ſ. schomar.
  • Meschammesch ſ. scham - mesch.
  • Meschanne ſ. schono.
  • Meschappech sein ſ. schophach.
  • Meschi 405.
  • Meschicha ſ. moschach.
  • Meschiw sein ſ. schuw.
  • Mescholim ſ. moschal.
  • Meschoo ſ. schoo.
  • Meschorer ſ. schur.
  • Meschores, meschorsim, meschorso ſ. schoras.
  • Meschorim ſ. joschar.
  • Meschubbosch ſ. sche - basch.
  • Meschuboch ſ. schobach.
  • Meschubod ſ. owad.
  • Meschuggo ſ. schogag.
  • Meschukoos ſ. schoka.
  • Meschullemt ſ. scholam.
  • Meschulloch ſ. scholach.
  • Meschullosch ſ. scho - losch.
  • Meschummedes, me - schummod ſ. scho - mad.
  • Meschunno ſ. schono.
  • Meschuphel ſ. schophal.
  • Meschuttoph ſ. schotaph.
  • Meschuwo ſ. schuw.
  • Meseg ſ. mosag.
  • Mesim sein ſ. sum.
  • Mesima ſ. soman.
  • Mesinus ſ. mossan.
  • Mesir ſ. sur.
  • Mesis sein ſ. sus 417.
  • Mesoëw sein ſ. toaw.
  • Mesonos ſ. sun.
  • Mesopheph ſ. tophaph.
  • Mesoreph ſ. soraph.
  • Mesos ſ. sus 466.
  • Messager ſ. sogar.
  • Messek ſ. mosok.
  • Messilo ſ. solal.
  • Mesucho ſ. such.
  • Mesujaph ſ. sijeph.
  • Mesukon ſ. sochan.
  • Mesumman ſ. soman.
  • Mesumonim ſ. soman.
  • Mesuppok sein ſ. so - phak.
  • Mesura ſ. mosar.
  • Mesusa ſ. sos 363.
  • Metaltalim ſ. tul.
  • Metamme sein ſ. tome.
  • Metanneph ſ. tonaph.
  • Metapher sein ſ. tophar.
  • Metiw sein ſ. tow.
  • Metoar ſ. toar.
  • Metubbol ſ. towal.
  • Metunnoph ſ. tonaph.
  • Meuberes ſ. owar.
  • Meukel ſ. okal.
  • Meukow ſ. okaw.
  • Meummo 401.
  • Meunnon ſ. onon.
  • Meuposch ſ. ophasch.
  • Mewacke sein ſ. bocho.
  • Mewajesch ſ. busch.
  • Mewakesch sein ſ. bi - kesch.
  • Mewalbel sein ſ. balal.
  • Mewallel sein ſ. balal.
  • Mewascheln, mewasch - ler, mewassel sein ſ. boschal.
  • Mewase sein ſ. boso.
  • Mewasser sein 345.
  • Mewattel ſ. batal.
  • Mewin 340.
  • Mewulbel sein ſ. balal.
  • Mezaar sein ſ. zoar.
  • Mezach 405.
  • Mezachek sein ſ. zochak.
  • Mezajer sein ſ. zur.
  • Mezawe sein ſ. zowo.
  • Mezio ſ. mozo.
  • Mezorim ſ. zorar.
  • Mezoro ſ. zora.
  • Mezuko ſ. zuk.
  • Mezulo ſ. zolal.
  • Mi 403.
  • Mibein ſ. min.
  • Michbar ſ. keworo.
  • Michbod ſ. kowed.
  • Michjo ſ. chojo.
  • Michnossaim ſ. konas.
  • Michschol ſ. koschal.
  • Michuz ſ. chuz.
  • Midbor ſ. dowar.
  • Middas ſ. modad.
  • Middo, middos ſ. modad.
  • Mide jom bejomo ſ. jom.
  • Migdol ſ. godal.
  • Migrosch ſ. gorasch.
  • Mijad ſ. jad.
  • Mijom ſ. jom.
  • Mikaan ſ. kaan.
  • Mikdosch ſ. kodasch.
  • Mikedem ſ. kodam.
  • Mikne ſ. kono.
  • Mikro ſ. koro.
  • Miktor ſ. kotar.
  • Mikwe ſ. kowo.
  • Milbad ſ. bad.
  • Milchometes ſ. locham.
  • Milchomo ſ. locham.
  • Milematto ſ. noto.
  • Milim, milin ſ. molal.
  • Milo ſ. mul und molal.
  • Milos ſ. molal.
  • Mimeni ſ. min.
  • Mimusch ſ. musch.
  • Min 403. 404.
  • Minaal ſ. noal.
  • Mincho 404.
  • Mineged ſ. min 404.
32*500Minhog Mowes
  • Minhog ſ. nohag.
  • Minjenen ſ. mono.
  • Minjon ſ. mono.
  • Minolim ſ. noal.
  • Minsorim ſ. nosar.
  • Minus ſ. min.
  • Miphkod ſ. pokad.
  • Miphlot ſ. polat.
  • Miphlugo ſ. polag.
  • Miphrosch ſ. porasch.
  • Miphtoch ſ. possach.
  • Miphton 405.
  • Mipne ſ. pono.
  • Mireh ſ. roo.
  • Mirmo ſ. romo.
  • Mis ſ. moas.
  • Misakew sein ſ. ikew.
  • Misallem sein ſ. olam.
  • Misammel sein ſ. somal.
  • Misanne sein ſ. ono.
  • Misanneg sein ſ. onag.
  • Misannen sein ſ. onan.
  • Misassek sein ſ. assak.
  • Misbeach ſ. sewach.
  • Mischatten sein ſ. cho - san.
  • Mischawen ſ. mechawen.
  • Mischchas ſ. schochas.
  • Mischchor ſ. schochar.
  • Mischelmi ſ. schel.
  • Mischge ſ. schogag.
  • Mischkaw ſ. schochaw.
  • Mischke ſ. schoka.
  • Mischkelen, mischkeles, mischkol ſ. schokal.
  • Mischle ſ. moschal.
  • Mischleach, mischloach, ſ. scholach.
  • Mischmo ſ. schoma.
  • Mischna, mischnajos, mischne ſ. schono.
  • Mischol ſ. schoal.
  • Mischor ſ. joschar.
  • Mischoro ſ. schoar.
  • Mischpeten ſ. schophat.
  • Mischpocho ſ. sophach.
  • Mischpot ſ. schophat.
  • Mischtabbesch machen ſ. schebasch.
  • Mischtaddel sein ſ. scho - dal.
  • Mischtammer sein ſ. schomar.
  • Mischtanne ſ. schono.
  • Mischte ſ. schosso.
  • Mischtor ſ. schut.
  • Mischum ſ. schum.
  • Mischusch ſ. musch.
  • Misen, sich ſ. moas.
  • Miser ſ. moas.
  • Mishappech sein ſ. ha -〈…〉〈…〉 phach.
  • Misleg ſ. solag.
  • Mismeach sein ſ. so - mach.
  • Misnick ſ. moas.
  • Miso ſ. mus.
  • meschunno ſ. mus.
  • Mispallel sein ſ. polal.
  • Mispar ſ. sophar.
  • Misped ſ. sophad.
  • Mispo ſ. sopha.
  • Misrach ſ. sorach.
  • haschemesch ſ. sorach.
  • Misrepho ſ. soraph.
  • Misrochi, misrochis ſ. sorach.
  • Misrappe sein ſ. ropho.
  • Missod ſ. soad.
  • Missro ſ. soro.
  • Mistor ſ. sotar.
  • Miswadde sein ſ. joda.
  • Mitros ſ. motar.
  • Mittemol ſ. tmol.
  • Mitto ſ. noto.
  • Mittoch ſ. towech.
  • Miun 403.
  • Mius ſ. moas.
  • Miznephes ſ. zonaph.
  • Miztaar sein ſ. zoar.
  • Mizwo ſ. zowo.
  • Mizwos ase ſ. oso.
  • Moas 401.
  • Mochal 403.
  • Mochar 403.
  • Mochel ſ. mochal.
  • Moches ſ. kossas.
  • Mochiach ſ. jochach.
  • Mocho 403.
  • Mochor 403.
  • Mochos 368.
  • Mochson ſ. kossas.
  • Modad 402.
  • Mode sein ſ. joda.
  • Modia ſ. joda.
  • Modo ſ. joda.
  • Mohar 402.
  • Mohel, mohelschaft ſ. mul.
  • Mohir ſ. mohar.
  • Moil sein ſ. jaal.
  • Mokom ſ. kum.
  • Mokor ſ. kur.
  • Molach 403.
  • Molal 404.
  • Mole, molo 403.
  • Molich sein ſ. jolach.
  • Molid sein ſ. jolad.
  • Mollen ſ. mul.
  • Molon ſ. lun.
  • Momon 404.
  • Mona 405.
  • Mone ſ. mono.
  • Monea sein ſ. mona.
  • Mono 404.
  • Moo, moos 405.
  • Moor ſ. or.
  • Mor ſ. mur.
  • Mora ſ. moro.
  • Morad 405.
  • Moras ſ. moro.
  • More ſ. joro.
  • derech ſ. dorach.
  • Mored, moreden ſ. mo - rad.
  • Morenu ſ. joro.
  • Moro 405 und mar.
  • Morom ſ. rum.
  • Moror ſ. mar.
  • Mosag 402.
  • Mosar 406.
  • Moschach 405.
  • Moschal 405.
  • Moschasch ſ. musch.
  • Moschel ſ. moschal.
  • Moschesor ſ. schosar.
  • Moschia ſ. joscha.
  • Moschiach ſ. moschach.
  • Moschol ſ. moschal.
  • Moschow ſ. joschaw.
  • Mosen, sich ſ. moas.
  • Moseris ſ. jossar.
  • Mosiph sein ſ. josaph.
  • Mosok 406.
  • Moson ſ. sun.
  • Mossai 406.
  • Mossan 406.
  • Mossar 405.
  • Mossek ſ. mosok.
  • Mosser ſ. mossar.
  • Mosug sein ſ. mosag.
  • Motar, motor 403.
  • Mous ſ. moo.
  • Mowes ſ. mus.
501Mowil Nochoach
  • Mowil ſ. jowel.
  • Moz ſ. muz.
  • Moze schabbos ſ. scho - was.
  • Mozie dibbo sein ſ. do - baw.
  • Mozie machen ſ. jozo.
  • Mozo 405 und jozo.
  • Mozud, mozod, mozuda ſ. zud.
  • Muchon ſ. kun.
  • Mukdom ſ. kodam.
  • Mul 402.
  • Mum 402.
  • Mumcho ſ. mocho.
  • Mumor, mumorim ſ. mur.
  • Muphlo ſ. polo.
  • Muphlog ſ. polag.
  • Mur 402.
  • Murdoph ſ. rodaph.
  • Murgosch ſ. rogasch.
  • Murkow ſ. rochaw.
  • Mus 402.
  • Musch 402.
  • Muschkom ſ. schocham.
  • Muskom ſ. sacham.
  • Mussoph ſ. josaph.
  • Mussor ſ. josar.
  • Muttar ſ. heter und no - sar.
  • Muttor sein ſ. nosar.
  • Muwchor ſ. bochar.
  • Muz 402.
  • Muzlach ſ. zoleach.

N.

  • Na ſ. nua.
  • Naal ſ. noal.
  • Naar 412.
  • Nachas ſ. nuach.
  • Nachasch 410.
  • Naches ſ. jonach.
  • Nachlo ſ. nochal.
  • Nachtom 410.
  • Nahar ſ. nohar.
  • Najar 410.
  • Naira, nairos ſ. naar.
  • Naphkenen, naphko ſ. nephak.
  • Nappoch ſ. nophach.
  • Nassen, nausse sein ſ. nosan.
  • Nawel ſ. newal 409.
  • Nebbich 407.
  • Neched 411.
  • Neches, nechosim 411.
  • Nechomo ſ. nocham.
  • Nechor ſ. nochar.
  • Nechosches 410.
  • Nechosim ſ. neches.
  • Nechschad ſ. choschad.
  • Nedan ſ. nodo.
  • Neder ſ. nodar.
  • Nedowo ſ. nodaw.
  • Nedunjo ſ. nodo.
  • Neelam ſ. olam.
  • Neeman 329.
  • Nega ſ. noga.
  • Neged ſ. nogad.
  • Negeph ſ. nogaph.
  • Negew 408.
  • Negina ſ. nogan.
  • Negischus ſ. nogasch.
  • Nehrog ſ. horag.
  • Nejar 410.
  • Neiert 411.
  • Nekem sein ſ. noko.
  • Nekew, nekewa ſ. no - kaw.
  • Neki ſ. noko.
  • Nekomo ſ. nokam.
  • Nekudo ſ. nokad.
  • Neorim ſ. naar.
  • Nephak 412.
  • Nephel ſ. nophal.
  • Nephesch, nephoschos ſ. nophasch.
  • Nephicho ſ. nophach.
  • Ner ſ. nur.
  • Nes 411.
  • Nesak, nesek 410.
  • Nesche ſ. enosch.
  • Neschech ſ. noschach.
  • Nescheph ſ. noschaph.
  • Nescher 414.
  • Neschiko ſ. noschack.
  • Neschomo ſ. noscham.
  • Nesek ſ. nosak.
  • Nesilo ſ. nosal.
  • Nessach ſ. nossach.
  • Nessech ſ. nossach.
  • Nessiim ſ. noso.
  • Nessius ſ. noso.
  • Nessiwo ſ. nossaw.
  • Nessochim ſ. nossach.
  • Netila, netilas ſ. notal.
  • Netilo
  • Neurim ſ. naar.
  • Newal 409.
  • Newel ſ. nowel.
  • Newelo ſ. nowel.
  • Newia ſ. nowo.
  • Newich 407.
  • Newiim ſ. nowo.
  • Newolim ſ. nowel.
  • Newua ſ. nowo.
  • Nezach ſ. nozach.
  • Nibbul ſ. nowel.
  • Nicho li ſ. nuach.
  • Nido, nidui ſ. nodad.
  • Niggun ſ. nogan.
  • Nikar ſ. nochar.
  • Niphka ſ. nephak.
  • Niphtern ſ. potar.
  • Nirgon ſ. rogan.
  • Nisan 411.
  • Nisba ſ. towa 480.
  • Nissim ſ. nes.
  • Nisso ſ. nosso.
  • Nissojon ſ. nosso.
  • Nistoros ſ. sotar.
  • Nittuach ſ. nossach.
  • Niuph ſ. noaph.
  • Niwel ſ. nowel.
  • Niwhal werden ſ. bahal.
  • Niwul ſ. nowel.
  • Nizrach sein ſ. zorach.
  • Nizuach ſ. nozach.
  • Nizuz ſ. nozaz.
  • No 407.
  • Noal 412.
  • Nodar 409.
  • Noam 412.
  • Noaph 407.
  • Nochach ſ. nochoach.
  • Nochal 410.
  • Nocham 410.
  • Nochar 411.
  • Nochaz 410.
  • Nocheri, nocherim ſ. nochar.
  • Nocho 411.
  • Nochoach 411.
502Nochosch Ophe
  • Nochosch 410.
  • Nochri ſ. nochar.
  • Nochusch ſ. nechosches.
  • Nochuz ſ. nochaz.
  • Nodad 408.
  • Nodar 409.
  • Nodaw 408.
  • Nodiw ſ. nodaw.
  • Nodo 409.
  • Noë 407.
  • Noëph, noëphes ſ. noaph.
  • Noga 408.
  • Nogad 408.
  • Nogan 408.
  • Nogaph 408.
  • Nogasch 408.
  • Noges ſ. nogasch.
  • Nohag 409.
  • Nohar 409.
  • Noheg 409.
  • Nokad 413.
  • Nokam 413.
  • Nokaw 413.
  • Nokem ſ. nokam.
  • Noki ſ. noko.
  • Noko 413.
  • Nophach 412.
  • Nophal 412.
  • Nophasch 412.
  • Nopho ſ. nuph.
  • Nosal 410.
  • Nosan 414.
  • Nosar, nosir 410. 414.
  • Noschach, noschech 413.
  • Noschak 414.
  • Noscham 413.
  • Noschaph 413.
  • Noschim ſ. enosch.
  • Nos-cho, nos-choos ſ. nossach.
  • Nose wenosen ſ. noso.
  • Nosir ſ. nosar.
  • Noslim ſ. nosal.
  • Noso 413.
  • Nossa 412.
  • Nossach 411. 414.
  • Nossaw 414.
  • Nosse sein ſ. nossa.
  • Nossi ſ. noso.
  • Nossiw ſ. nossaw.
  • Nossnen ſ. nosan.
  • Nosso 411.
  • Notal 411.
  • Notar, noter 411.
  • Noto 411.
  • Nowel 408.
  • Nowi ſ. nowo.
  • Nowo 407.
  • Nozach 412.
  • Nozal 413.
  • Nozaz 413.
  • Nozo 412.
  • Nozri ſ. nozal.
  • Nua 409.
  • Nuach 409.
  • Num, numo 409.
  • Nuph 410.
  • Nur 409.

O.

  • O, au 326.
  • Ochar 425.
  • Ochen 328.
  • Ocher ponim 327.
  • sein ſ. ochar.
  • Oches ſ. achas.
  • Ochi ſ. ach.
  • Ochos ſ. achos.
  • Od ſ. ud.
  • Odak 325.
  • Odan 424.
  • Odar 424.
  • Odek sein ſ. odak.
  • Odem 325.
  • sohow ſ. odem.
  • Odo 423.
  • Odok ſ. odak.
  • Odom 325.
  • soken 325.
  • pochus ſ. pochus.
  • Odon 325.
  • Odor ſ. adar.
  • Odos 326.
  • Odosch 424.
  • Ogal 423.
  • Ogam 423.
  • Ogaw 423.
  • Ogil ſ. ogal.
  • Ogul ſ. ogal.
  • Ohaw 326.
  • Ohew 326.
  • Oi 326.
  • Ojaph 425.
  • Ojaw ſ. ajaw.
  • Ojeph ſ. ojaph.
  • Ojew, ojewes ſ. ajaw.
  • Okad, okud 428.
  • Okal 428.
  • Okar, okor 428.
  • Okaw, okow 428.
  • Okum 428.
  • Ol ſ. olo.
  • Olal 426.
  • Olam 426.
  • Olel ſ. olo.
  • Olo 425.
  • Om ſ. omam.
  • horez ſ. omam und erez.
  • Omad, omed 426.
  • Omak, omek, omok 426.
  • Omal, omel 426.
  • Omam 426.
  • Omar 329. 426.
  • Omaz 329.
  • Omed, omeden ſ. omad.
  • Omen ſ. amen.
  • Omer 329. 426.
  • Omez ſ. amaz.
  • Omnom ſ. amnam.
  • Omo 328.
  • Omol ſ. omal.
  • On 329.
  • Onag 426.
  • Onan 329.
  • Onas 329.
  • Onasch, onesch 427.
  • Oneg ſ. onag.
  • Oneno ſ. onon.
  • Ones ſ. onas.
  • Oni, onijo 329.
  • Onno 329.
  • Ono 427.
  • Onog ſ. onag.
  • Onon 427.
  • Onoph 427.
  • Onus ſ. onas.
  • Oph ſ. uph.
  • Ophan 326.
  • Ophasch 427.
  • Ophe ſ. apha.
503Opheim Pijes
  • Opheim ſ. apha.
  • Ophel 427.
  • Opher 427.
  • Opheres 427.
  • Ophner ſ. auphner.
  • Ophor 427.
  • Ophos ſ. uph.
  • Or 326.
  • Orach 330. 429.
  • Oraph, oreph 429.
  • Oraw 428.
  • Oreach ſ. orach.
  • Orech ſ. orach.
  • Orel, orelte 429.
  • Oren 326.
  • Orlo ſ. orel.
  • Oriz 429.
  • Ormo ſ. aram.
  • Oro 429.
  • Orom ſ. aram.
  • Oron 330.
  • Oros 326 und or.
  • Oruch ſ. orach.
  • Orum ſ. aram.
  • Orur 330.
  • Os 326.
  • Osar 329. 425.
  • Osaw 429.
  • Oschak, oschek 430.
  • Oschar, oscher 430.
  • Oschen 430.
  • Oschenen ſ. oschen.
  • Oschir ſ. oschar.
  • Oschko ſ. oschak.
  • Oschon ſ. oschen.
  • Ose sein ſ. oso.
  • Osenen ſ. oso.
  • Oser ſ. osar 425.
  • Osnajim ſ. osen.
  • Oso 326. 429.
  • Ossad 430.
  • Ossaf 329.
  • Ossak 430.
  • Ossar, ossor, ossur 430.
  • Ossid ſ. ossad.
  • Ossidos ſ. ossad.
  • Ossios ſ. os.
  • Ossur ſ. osar.
  • Otasch 425.
  • Ow 325. 422. 424.
  • Owad ſ. awad und 422.
  • Owal 424.
  • Owar 423. 424.
  • Owed ſ. awad.
  • Owel ſ. awal.
  • Ower, owre, ower sein ſ. owar.
  • Owi ſ. aw.
  • Owo 326. 424.
  • Owos ſ. uw.
  • Owur ſ. owar.
  • Ozal 427.
  • Ozam 428.
  • Ozar, ozer 428.
  • Ozaw, ozew 427.
  • Ozel ſ. ozal.
  • Ozer, ozeros 326.
  • Ozo 427.
  • Ozum ſ. ozam.

P.

  • Paam 436.
  • Paamon ſ. paam.
  • Pach ſ. pochach.
  • Pachad ſ. pochad.
  • Pachas ſ. pochas.
  • Pachdon, pachdus ſ. pochad.
  • Pag 432.
  • Paijot, paiton 433.
  • Paltin, paltor 434.
  • Par 436.
  • Parascha ſ. porasch.
  • Parhessia 436.
  • Parnas 437.
  • Parnes, parnoso 437.
  • Paroches 437.
  • Parosch 437.
  • Parrach ſ. porach.
  • Parschegen ſ. porasch.
  • Parscho ſ. porasch.
  • Parso ſ. poras.
  • Parzuph ſ. poraz.
  • Pas ſ. possas.
  • Paschar 438.
  • Paskenen ſ. possak.
  • Paslen ſ. possal.
  • Passchegen 439.
  • Pattisch 433.
  • Pe 432.
  • Pechas, pechus ſ. po - chus.
  • Peder ſ. podar.
  • Pedus ſ. poda.
  • Peer ſ. poar.
  • Pega ſ. poga.
  • Peger, pegern ſ. pogar.
  • Pegima ſ. piggum.
  • Peh cholok ſ. cholak.
  • Pekudo ſ. pokad.
  • Pelag ſ. polag.
  • Pele, peli ſ. polo.
  • Pelech ſ. polach.
  • Peleg, pilegesch ſ. polag.
  • Peloim ſ. polo.
  • Penujim, penujo, penu - jos ſ. pono.
  • Peo, peos 431.
  • Perach ſ. porach.
  • Perech 437.
  • Perek ſ. porak.
  • Peret ſ. porat.
  • Perez ſ. poraz.
  • Peri ſ. poro.
  • Perokim ſ. porak.
  • Peronios, peroon ſ. pora.
  • Peros ſ. poro.
  • Perusch ſ. porasch.
  • Peruto ſ. porat.
  • Pescha ſ. poscha.
  • Peschar, pescher, pe - schoro ſ. poschar.
  • Peschitim ſ. poschat.
  • Peschito ſ. poschar.
  • Pessach ſ. possach.
  • Pessechdik, pessech - dike kelim ſ. possach.
  • Pessed 435.
  • Pessi ſ. poso.
  • Pessichos ſ. possach.
  • Pessil ſ. possal.
  • Pessukim ſ. possak.
  • Petiro ſ. potar.
  • Peullo ſ. poal.
  • Pezira ſ. pozar.
  • Phuze kappore ſ. ko - phar.
  • Pi ſ. pe.
  • Pidion ſ. poda.
  • Piggul 432.
  • Piggum 432.
  • Pijes, pijus 433.
504Pijut Rekocho
  • Pijut ſ. paijot.
  • Pikeach ſ. pokach.
  • Pikodon ſ. pokad.
  • Pilpul, pilpul ſ. polal.
  • Pilzl 433.
  • Pinkes 435.
  • Pinno ſ. pono.
  • Pircho ſ. porach.
  • Pirke ſ. porak.
  • Pirsem 437.
  • Pischpesch 438.
  • Pischtim, pischto 438.
  • Pismon 432.
  • Pisron ſ. possar.
  • Pissom 438.
  • Pittim ſ. possas.
  • Pittuach ſ. possach.
  • Plangenen 435.
  • Pleti, pleto ſ. polat.
  • Plilo ſ. polal.
  • Plio ſ. polo.
  • Ploni 434.
  • Ploos ſ. polo.
  • Pnimo ſ. pono.
  • Po 432.
  • Poal 436.
  • Poar 431.
  • Pochach 433.
  • Pochad 433.
  • Pochas 433.
  • Pochus 433.
  • Poda, pode sein 432.
  • Poël ſ. poal.
  • botel ſ. batal.
  • Poga 432.
  • Pogar 432.
  • Pokach 436.
  • Pokad 436.
  • Pokid ſ. pokad.
  • Polach 434.
  • Polag 434.
  • Polal 434.
  • Polat, polit 434.
  • Polil ſ. polal.
  • Polo 433.
  • Pombe 432.
  • Ponak 435.
  • Ponim ſ. pono.
  • Pono 435.
  • Ponui ſ. pono.
  • Pora 437.
  • Porach 437.
  • Porak 437.
  • Porar ſ. pur.
  • Poras 437.
  • Porasch 438.
  • Porat 437.
  • Poraz 437.
  • Poriz ſ. poraz.
  • Poro 436.
  • ſ. par.
  • Porok ſ. porak.
  • Porosch 438.
  • Pos 432.
  • Posar 433.
  • Poscha, posche, poschea 438.
  • Poschar 438.
  • Poschat 438.
  • Poschit ſ. poschat.
  • Poschut ſ. poschat.
  • Poso 439.
  • Possach 435. 439.
  • Possak, possek 435.
  • Possal 435. 439.
  • Possar 439.
  • Possas 439.
  • Posser sein ſ. possar.
  • Possl ſ. possal.
  • Possul ſ. possal.
  • Possuk ſ. possak.
  • Potar, potur 433.
  • Pote ſ. poso.
  • Poza 436.
  • Pozar 436.
  • Prischim ſ. porosch.
  • Prosdor 436.
  • Proson 436.
  • Proti ſ. porat.
  • Pruto ſ. porat.
  • Psak ſ. possak.
  • Pschar ſ. poschar.
  • Pschito ſ. poschat.
  • Pschoro ſ. paschar.
  • Psido ſ. pessed.
  • Pul 432.
  • Pur 432.
  • Puron ſ. pora.
  • Purim ſ. pur.
  • Puz 432.

R.

  • Ra ſ. rua.
  • Raam ſ. roam.
  • Raasch ſ. roasch.
  • Raawon ſ. roew.
  • Rabbi, rabbenu, rabbim, rabbon, rabbonus, rab - bos ſ. rowaw.
  • Rach ſ. rochach.
  • Rachmon, rachmonis, rachmono, rachmonus ſ. rocham.
  • Rachwenen ſ. rochaw.
  • Rad ſ. rat.
  • Raemo ſ. roam.
  • Raenon ſ. roan.
  • Ragson ſ. rogas.
  • Raja, rajo, rajos ſ. roo.
  • Rak, rako ſ. rokak.
  • Rakach ſ. rokach.
  • Rakow ſ. rochaw.
  • Raksen ſ. rokak.
  • Rammai ſ. romo.
  • Raschoi ſ. rescho.
  • Rat 456.
  • Rattok ſ. rottak.
  • Raw ſ. rowaw.
  • hachowel ſ. cho - bal.
  • Rawa ſ. rua.
  • Raz, razen ſ. ruz.
  • Razchon, razchonis ſ. rozach.
  • Razon ſ. roza.
  • Rea ſ. roo.
  • Reach, reach ra, reach tow ſ. riach.
  • Reba ſ. rowa.
  • Rebbe, rebbizin ſ. rowaw.
  • Rebii, rebiim ſ. rowa.
  • Rechew ſ. rochaw.
  • Rechow, rechowo ſ. ro - chaw.
  • Redipho ſ. rodaph.
  • Rega ſ. roga.
  • Regel, regilus, regolim ſ. rogal.
  • Regesch ſ. rogasch.
  • Reja ſ. roo.
  • Rek, reka, rekom, rekus ſ. rik.
  • Rekocho ſ. rokach.
505Remes Sappachas
  • Remes ſ. romas.
  • Remio ſ. romo.
  • Remiso ſ. romas.
  • Renono ſ. ronan.
  • Reos ſ. roo.
  • Rephoim 457.
  • Rescha ſ. roscha.
  • Rescheph 459.
  • Resches 459.
  • Reschim, reschimas, re - schimo ſ. roscham.
  • Reschis ſ. rosch.
  • Rescho 458.
  • Reschoim ſ. roscha.
  • Reschophim ſ. rescheph.
  • Reschus ſ. rescho.
  • Resen 457.
  • Rewii ſ. rebii.
  • Rewoch, rewocho ſ. ro - wach.
  • Rezicho ſ. rozach.
  • Rezon ſ. rozon.
  • Rezuphim ſ. rozaph.
  • Riach 456.
  • Ribbis ſ. rowaw.
  • Ribbon, ribbonta ſ. ro - waw.
  • Richbo ſ. rochaw.
  • Rienen ſ. roo.
  • Rigsa ſ. rogas.
  • Rigscho ſ. rogasch.
  • Rik 456.
  • Rikmo ſ. rokam.
  • Rinno ſ. ronan.
  • Riphjon ſ. ropho.
  • Rischon, rischono ſ. rosch.
  • Rischum ſ. roscham.
  • Rittuach ſ. rossach.
  • Riw, riwos 456.
  • Roam 457.
  • Roan 457.
  • Roasch 457.
  • Roawton ſ. roëw.
  • Roba ſ. rowa.
  • Robaz 454.
  • Rochach 456.
  • Rochak, rochok 456.
  • Rochal 456.
  • Rocham 455.
  • Rochasch 456.
  • Rochaw 455. 456.
  • Rochaz 456.
  • Rochbas, rochbo ſ. ro - chaw.
  • Rochel, rochil, rochilo ſ. rochal.
  • Rodaph, rodeph 455.
  • Roe ſ. roo.
  • Roënen ſ. roo.
  • Roëw 457.
  • Roga 454.
  • Rogal 454.
  • Rogan 454.
  • Rogas, roges 454.
  • Rogasch 454.
  • Rogil ſ. rogal.
  • Rohaw 455.
  • Rojenen ſ. roo.
  • Roim ſ. rua.
  • Rokach, rokeach, roke - chim 458.
  • Rokad 458.
  • Rokak 458.
  • Rokam, rokem 458.
  • Rom, roma, romemus, romos ſ. rum.
  • Romas 457.
  • Romi 455.
  • Romo 456.
  • Ronan 457.
  • Roo 453. 455. 457.
  • Roow ſ. roëw.
  • Rophe, ropho, rophuo 457.
  • Rosch 453.
  • ſ. rusch.
  • hagole ſ. golo.
  • haschono ſ. rosch.
  • Roscha 459.
  • Roscham, roschem 458.
  • Rosche tewos ſ. tewa.
  • Roscho ſ. roscha.
  • Roschum ſ. roscham.
  • Roso 455.
  • Roson 455.
  • Rossach 459.
  • Rotaw, rotow 456.
  • Rottak 459.
  • Roui ſ. roo. 453.
  • Rowa 454.
  • Rowach 455.
  • Rowaw 454.
  • Roz ſ. ruz.
  • Roza 458.
  • Rozach, rozeach, roz - chenen 458.
  • Rozaph 458.
  • Rozo, rozon 457.
  • Rozuph ſ. rozaph.
  • Rua 455.
  • Ruach 455.
  • Ruchos ſ. ruach.
  • Rum 455.
  • Rusch 455.
  • Ruz, ruzen 455.

S.

  • Sabatjon ſ. sambatjon.
  • Sabbol ſ. sowal.
  • Sablonis ſ. sowal.
  • Sach ſ. sochach.
  • Sacham 417.
  • Sad ſ. sodad.
  • Sadar 416.
  • Saddern ſ. sadar.
  • Sadin 416.
  • Sagrir 416.
  • Sajener ſ. sajin.
  • Sajephan ſ. sijeph.
  • Sajin 363.
  • Sajis 363.
  • Saiphon ſ. sijeph.
  • Sak 476.
  • Sakin ſ. sochan und 468.
  • Salsal 364.
  • Salsul, salsulim ſ. sal - sal.
  • Sam, samam 418.
  • hamowes ſ. sa - man.
  • Sambatjon 418.
  • Samim towim ſ. samam.
  • Samor ſ. somar.
  • Sanai ſ. sono.
  • Sandal, sandalim, sand - ler 418.
  • Sandik 418.
  • Sanhedrin 418.
  • Sanwer 418.
  • Saph 418.
  • Saphsol 419.
  • Sapner, sapon ſ. sophan.
  • Sappachas ſ. sophach.
506Sarban Schiphlo
  • Sarban ſ. sorow.
  • Sarchan, sarchenen ſ. sorach.
  • Sardiot 420.
  • Sarkenen ſ. sorak.
  • Sarphenen ſ. soraph.
  • Sarser, sarsur 420.
  • Sarwel 420.
  • Satan ſ. soton.
  • Sawlon ſ. sowal.
  • Schaale ſ. schoal.
  • Schaanon ſ. schaan.
  • Schaar, schaarim, schaa - ruri ſ. schoar.
  • Schaas ſ. schoo.
  • Schaaschuim ſ. schoa.
  • Schabbos ſ. schowas.
  • goje ſ. schowas.
  • Schabbosson ſ. schowas.
  • Schachad ſ. schochad.
  • Schachar, schacharis, schacharus ſ. scho - char.
  • Schachato ſ. schochat.
  • Schachephes 466.
  • Schachern ſ. sochar.
  • Schachten ſ. schochat.
  • Schad, schaddajim 464.
  • Schadchente, schad - chon, schadchonim, schadchonus ſ. schid - dach.
  • Schaddai ſ. schodad.
  • Schajech, schajich, scha - joch 467.
  • Schajit ſ. schut.
  • Schailo ſ. schoal.
  • Schairis, schairo ſ. schoar.
  • Schaiwo 474.
  • Schakran, schakronis ſ. schokar.
  • Schakul ſ. schochal.
  • Schallit ſ. scholat.
  • Schalscheles ſ. scho - losch.
  • Schalwo ſ. scholo.
  • Schammesch, scham - mosso 472.
  • Scharschero ſ. scho - resch.
  • Schasjenen ſ. schosso.
  • Schatnes 474.
  • Schaw, schow ſ. scho.
  • Schebasch 463.
  • Schechach 468.
  • Schechem 468.
  • Schecher, schechor ſ. schochar.
  • Schechiach ſ. schechach.
  • Schechicho ſ. scho - schach.
  • Schechin 466.
  • Schechino ſ. schochan.
  • Schechisso ſ. schochas.
  • Schechito ſ. schochat.
  • Schechiw, schechiwo ſ. schochaw.
  • Schechunno ſ. schechin.
  • Schechus ſ. schocho.
  • Sched, schedim 464.
  • Scheer ſ. schoar.
  • Schegogo ſ. schogag.
  • Schegel ſ. schogal.
  • Schehijo ſ. schoho.
  • Schekel ſ. schokal.
  • Scheker ſ. schokar.
  • Schekez ſ. schokaz.
  • Schel, scheli 469.
  • Scheleg 469.
  • Schelemus ſ. scholam.
  • Schelewo ſ. scholo.
  • Schelgenen ſ. scheleg.
  • Scheliach, scheliach me - juchod, scheliach zib - bur, schelichus ſ. scho - lach.
  • Scheloschim, scheloscho ſ. scholosch.
  • Schem 470.
  • kinnui ſ. kono.
  • Scheme ſ. schomajim.
  • Schemed ſ. schomad.
  • Schemen ſ. schoman.
  • sajis ſ. sajis.
  • Schemesch 472.
  • Schemini, scheminis ſ. schemone.
  • Schemiro ſ. schomar.
  • Schemmo 471.
  • Schemone, schemonim, schemono ſ. schemone.
  • Schemos ſ. schem.
  • Schemschos ſ. sche - mesch.
  • Schen ſ. schonan.
  • Schenajim, scheni, sche - nijo, schenis ſ. schono.
  • Schenino ſ. schonan.
  • Scheno, schena ſ. joschan
  • Schenos ſ. schono.
  • Scheol, scheolo ſ. schoal.
  • Scheolim ſ. schoal.
  • Scheor ſ. schoar.
  • Schepha ſ. schopha.
  • Schephech, schephichus ſ. schophach.
  • Schephel ſ. schophal.
  • Schepher ſ. schophar.
  • Scherez ſ. schoraz.
  • Schesch, schesches 478.
  • Schetnes ſ. schatnes.
  • Schewa 462.
  • Schewach, schewocho ſ. schobach.
  • Schewat, schwat 462.
  • Schewer ſ. schobar.
  • Schewes ſ. schowas.
  • Schewis ſ. schowo.
  • Schewua ſ. schewa.
  • Schewuo, schewuos ſ. schewa.
  • Schewus ſ. schowo.
  • Schibboles ſ. schowal.
  • Schibbusch ſ. schebasch.
  • Schibeach ſ. schobach.
  • Schibo ſ. schewa.
  • Schibud ſ. owad.
  • Schiches ſ. schochas.
  • Schicker, schickern, schickoron ſ. scho - char.
  • Schickso, schicksel ſ. schokaz.
  • Schickul, schickul ha - daas ſ. schokal.
  • Schiddach, schidduch 464.
  • Schiggoon ſ. schoga.
  • Schihejis ſ. schoho.
  • Schillem, schillum ſ. scholam.
  • Schilles ſ. scholosch.
  • Schillusch ſ. scholosch.
  • Schilo ſ. scholo.
  • Schilschom ſ. scholosch.
  • Schilton ſ. scholat.
  • Schimmusch ſ. scham - mesch.
  • Schinnajim ſ. schonan.
  • Schinnui ſ. schono.
  • Schiphas ſ. schopha.
  • Schiphchas, schiphcho ſ. sophach.
  • Schiphlo ſ. schophal.
507Schir Schtiko
  • Schir ſ. schur.
  • Schiriis ſ. schur.
  • Schirlach ſ. schur.
  • Schiro ſ. schur.
  • Schischi, schischim, schischis, schischo ſ. schesch.
  • Schittoph ſ. schotaph.
  • Schiur ſ. schoar.
  • Schiwim ſ. schewa.
  • Schiwo ſ. schewa.
  • Schkedele 476.
  • Schkedus ſ. schokad.
  • Schkorim ſ. schokar.
  • Schlachmonos ſ. scho - lach.
  • Schlatten 470.
  • Schlemiel, schlemilig - keit 470.
  • Schlemus ſ. scholam.
  • Schliach ſ. scholach.
  • Schlil, schlilo ſ. scholal.
  • Schlimmasol ſ. nosal.
  • Schlischi ſ. scholosch.
  • Schluchim ſ. scholach.
  • Schmadden ſ. schomad.
  • Schmiro, schmirus ſ. schomar.
  • Schmuo, schmuos, schmusen ſ. schoma.
  • Schnajim ſ. schonan und schono.
  • Schne, schnem ſ. schono.
  • Schnijo ſ. schono.
  • Scho 464.
  • Schoa 474.
  • Schoal 462. 474.
  • Schoan 474.
  • Schoar 462. 474.
  • Schobach 462.
  • Schobar 463.
  • Schochach 468.
  • Schochad 466.
  • Schochal 468.
  • Schocham 468.
  • Schochan 468.
  • Schochar 467. 469.
  • Schochas 467.
  • Schochat, schochet 466.
  • Schochaw 467.
  • Schocheach ſ. scho - chach.
  • Schochen, schochente ſ. schochan.
  • Schocher, schocherer, schocherim, schocher majim ſ. schochar.
  • Schochet ubodek 459.
  • Schocho 466.
  • Schochor ſ. schochar.
  • mischke ſ. schoka.
  • Schochten, schochut ſ. schochat.
  • Schochwenen ſ. scho - chaw.
  • Schodad 464.
  • Schodal 464.
  • Schoër ſ. schoar.
  • Schoga 463.
  • Schogach 463.
  • Schogag, schogeg 463.
  • Schogal 463.
  • Schogar, schogur 464.
  • Schoho 464.
  • Schok ſ. schuk.
  • Schoka 476.
  • Schokad 476.
  • Schokal, schokel 476.
  • Schokar 477.
  • Schokaz 476.
  • Schoko 476.
  • Scholach 469. 470.
  • Scholal 470.
  • Scholam 470.
  • Scholat 469.
  • Scholem ſ. scholam.
  • Scholew ſ. scholo.
  • Scholo 469.
  • Scholoch ſ. scholach.
  • Scholom ſ. scholam.
  • Scholosch 470.
  • Schom, schomo 470.
  • Schoma, schomea 472.
  • Schomad 471.
  • Schomajim 471.
  • Schomaimi ſ. schoma - jim.
  • Schoman 472.
  • Schomar 472.
  • Schomea ſ. schoma.
  • Schomen ſ. schoman.
  • Schomer, schomre, scho - meres, schomerim ſ. schomar.
  • Schonab 473.
  • Schonan 473.
  • Schoni, schonim ſ. schono.
  • Schono, schonos 473.
  • chadoscho ſ. chodasch.
  • Schoo 462. 473.
  • Schoor ſ. schoar.
  • Schopha 475.
  • Schophach 475.
  • Schophal 475.
  • Schophar 476.
  • Schophat 475.
  • Schophech sein ſ. scho - phach.
  • Schophel ſ. schophal.
  • Schophet ſ. schophat.
  • Schopher ſ. schophar.
  • Schor 466.
  • Schorak 477.
  • Schorar, schorer 477.
  • Schoras 478.
  • Schoraz 477.
  • Schores ſ. schoras.
  • Schoresch 477.
  • S’choro ſ. sochar 417.
  • Schoroschim ſ. scho - resch.
  • Schosar, schosur 466.
  • Schossak 478.
  • Schosse sein ſ. schosso.
  • Schosso 478.
  • Schosson 478.
  • Schot, schoter ſ. schut.
  • Schotaph 478.
  • Schote, schotin, schoto 467.
  • Schow ſ. scho.
  • Schowa ſ. schewa.
  • 465.
  • Schowal 462.
  • Schowas 463.
  • Schowaw, schowew ſ. schuw.
  • Schowe ſ. schowo.
  • Schower, schowerim ſ. schobar.
  • Schowo 462. 464.
  • Schowua, schwuos ſ. schewa.
  • Schphelim ſ. schophal.
  • Schreko, schrekenen ſ. schorak.
  • Schtadlon ſ. schodal.
  • Schtajim ſ. schono.
  • Schtar 467.
  • Schtijo ſ. schosso.
  • Schtiko ſ. schossak.
508Schtor Sochern
  • Schtor, schtoros ſ. schtar.
  • Schtus ſ. schoto.
  • Schua ſ. schowa 465.
  • Schuchaz 467.
  • Schuk, schucken 465.
  • Schukajim ſ. schuk.
  • Schulchan, schulchan aruch, schulchener ſ. scholach.
  • Schum 465.
  • Schunar, schunra 465.
  • Schuol 465.
  • Schur 466.
  • Schuro, schuros ſ. schur.
  • Schut 465.
  • Schuttoph, schuttophus, schuttphus ſ. scho - taph.
  • Schuw 464.
  • Schuwa ſ. schowa.
  • Schwii ſ. schewa.
  • Schwijo ſ. schowo.
  • Schwil ſ. schowal.
  • Schwuas, schwuo ſ. schewa.
  • Sdemo ſ. sodad.
  • Se 362. 464.
  • Sechar ſ. sochar.
  • Sechel ſ. sochal.
  • Secher ſ. sochar.
  • Sechija ſ. sochach 363.
  • Sechiro ſ. sochar 469.
  • Sechorim, sechoro ſ. so - char 417.
  • Sechuchis ſ. sochach.
  • Sechum ſ. sacham.
  • Sechus ſ. sochach.
  • Sed 362.
  • Seder ſ. sadar.
  • noschim ſ. enosch.
  • Sedim ſ. sed.
  • Sedonim ſ. sed.
  • Sedorim, sedre ſ. sa - dar.
  • Segan ſ. sogan.
  • Segullo ſ. sogal.
  • Sehuwim ſ. sohow.
  • Seim ſ. seo.
  • Sejog 417.
  • Seiwo ſ. suw.
  • Sekenim, sekeno ſ. so - ken.
  • Sekila ſ. sokal.
  • Sekono ſ. sochan.
  • Sela 418.
  • Seman ſ. soman.
  • Semech, semicha ſ. so - mach.
  • Semel 418.
  • Semer ſ. somar.
  • Semicha ſ. somach.
  • Semili, semilis ſ. semol.
  • Semira ſ. somar.
  • Semol 471.
  • Seneh 418.
  • Senowos ſ. sonow.
  • Senus ſ. sono.
  • Seo 415.
  • Seor, seoro ſ. soar.
  • Sephek ſ. sophak.
  • Sephel 419.
  • Sepher ſ. sophar.
  • Sephes 364.
  • Sephina ſ. sophan.
  • Sera, seraim 365.
  • Serach ſ. sorach.
  • Serepho ſ. soraph.
  • Seres ſ. zowa.
  • Serucho ſ. sorach.
  • Seroa, seroim, seroos 364.
  • Seser ſ. sosar.
  • Seudo ſ. soad.
  • Sew ſ. suw.
  • S’ew, s’ewim 362.
  • Sewach 362.
  • Sewal, ſ. sowal.
  • Sewar, sewora 416.
  • Sewel 362.
  • Sewer ſ. sowar.
  • Sewiwa ſ. sowaw.
  • Sewochim ſ. sewach.
  • Sewuw, sewuwim 362.
  • Siach ſ. suach.
  • Sibber ſ. sowar.
  • Sibbo 415.
  • Sicho, sichus ſ. suach.
  • Sichlus ſ. sochal.
  • Sickoron ſ. sochar.
  • Sid 467.
  • Sided, sodad 464.
  • Sidder ſ. seder.
  • Siddur ſ. seder.
  • Sidre ſ. seder.
  • Sig, sigim 417.
  • Sijem ſ. sum.
  • Sijeph 363.
  • Sijeph matbea ſ. sijeph.
  • Sikkel ſ. sochal.
  • Sikna ſ. soken.
  • lewona ſ. soken.
  • towa ſ. soken.
  • Sikoron ſ. sochar.
  • Sikwo ſ. tikwo.
  • Sillek, silluk 418.
  • Silsul ſ. salsal.
  • Simchas toro, simcho ſ. somach.
  • Simer ſ. somar.
  • Simmen ſ. soman 364.
  • Simon ſ. soman 418.
  • Siph ſ. soaph.
  • Siphre ſ. sophar.
  • chizonim ſ. chuz.
  • Sippern ſ. sophar.
  • Sinnas, sinno ſ. sone.
  • Sir, sirim, siros 417.
  • Sircho ſ. sorach.
  • Sirpod ſ. soroph.
  • Sis ſ. sos und sus.
  • Siuph ſ. sijeph.
  • Siw ſ. suw.
  • Siwa ſ. sowa.
  • Siwan 417.
  • Siweg 363.
  • Siwlonos ſ. sowal.
  • Siwug, siwug sein ſ. siweg.
  • Slicho, slichos ſ. solach.
  • S’man ſ. soman.
  • Sman kowua ſ. koba.
  • meat ſ. meat.
  • Smechim ſ. somach 471.
  • S’mira, s’miros ſ. somar.
  • Smochos ſ. somach 471.
  • Smol ſ. semol.
  • S’morim, kle s’morim ſ. somar.
  • Snapir 418.
  • S’nus ſ. sono.
  • So ſ. seo.
  • Soad 418.
  • Soaph 418.
  • Soar 418.
  • Sochach 363. 417.
  • Sochak 467.
  • Sochal 468.
  • Sochan 417.
  • Sochar 363. 417. 469.
  • Soche, sochu ſ. socho.
  • sein ſ. sochach.
  • Socher ſ. sochar.
  • Socheres ſ. sochar.
  • Sochern ſ. sochar.
509Socherte Tarnegol
  • Socherte ſ. sochar.
  • Sochir ſ. sochar 469.
  • Socho ſ. sochach und 466.
  • Sochor 364.
  • Sochrim ſ. sochar 417.
  • Sodad 416. 464.
  • Sode ſ. sodad.
  • Sodon ſ. sed.
  • Sogal 416.
  • Sogar 416.
  • Soger sein ſ. sogar.
  • Sogon 416.
  • Sohar 363.
  • Sohow, sohuw 363.
  • Sojener ſ. sajin.
  • Soiph ſ. soaph.
  • Sokal 420.
  • Soken, sokon 364.
  • Sol 363.
  • Solach 417.
  • Solag 364.
  • Solal 364. 417.
  • Solel ſ. solal.
  • wesowe ſ. solal.
  • Somach, somech 471. sich somech sein, so - much 418.
  • Soman 364. 418.
  • Somar 364.
  • Sona ſ. sono.
  • Sone 472.
  • Sono 364.
  • Sonos ſ. sono.
  • Sonow 364.
  • Sopha 419.
  • Sophach 419. 475.
  • Sophad 419.
  • Sophak, sophek 419.
  • Sophan 419.
  • Sophar 419.
  • Sopher ſ. sophar.
  • Sopho 474.
  • Sor 477.
  • sora, sorim ſ. sur.
  • Sorach 364. 420.
  • Sorak 365. 420. 477.
  • Sorar 477.
  • Sorek, sorek sein ſ. so - rak.
  • Soro 477.
  • Sorow 420.
  • Soraph, soreph, soroph 477.
  • Sos ſ. se.
  • 363. 418.
  • Sosam 420.
  • Sosar ſ. sotar.
  • Soser sein ſ. sosar.
  • Soson ſ. sus.
  • Sotar 420.
  • Soton 467.
  • Sow ſ. suw.
  • Sowa, sowe 415. 463.
  • Sowal 415.
  • Sowar 463.
  • Sowas ſ. sowa.
  • Sowaw 415.
  • Sowea ſ. sowa.
  • Soweim ſ. sowa.
  • Sowel sein ſ. sowal.
  • Sowiw ſ. sowaw.
  • Sphard, sphardi 420.
  • Sphas, sphosajim ſ. sopho.
  • Sphiro ſ. sophar.
  • Sphog 419.
  • Sphorim ſ. sophar.
  • Srepho ſ. soraph.
  • Srikim ſ. sorak.
  • Srucho ſ. sorach.
  • S’sow 420.
  • Stam ſ. sosam.
  • Stumo ſ. sosam.
  • Suach 465.
  • Subbin ſ. sibbo.
  • Such 465.
  • Sudo ſ. soad.
  • Sudor, kinjon sudor 416.
  • Sug, suga, sugas, su - gossi, sugosso ſ. si - weg.
  • Suko, sukos ſ. sochach.
  • Sul ſ. sol.
  • Sula 363.
  • Sulas ſ. sula.
  • Sullom ſ. solal.
  • Sum 416. 465.
  • Sun 363.
  • Suph, supha 417.
  • Sur 417. 466.
  • Sus, susa, susim, susin 363. 417. 466.
  • Sutn ſ. soton.
  • Suw 464.
  • Synegor 418.

T.

  • Taam 480.
  • Taanug ſ. onag.
  • Taar 482.
  • Tabach, taboch 375.
  • Tablin ſ. towal.
  • Tabocha ſ. tabach.
  • Taboos ſ. towa.
  • Tachas 480.
  • Tachbulos ſ. chobal.
  • Tachlis ſ. kolo.
  • Tachrich ſ. kerach.
  • Tachrichim schel mes ſ. kerach.
  • Tachschit, tachschite, tachschitim 481.
  • Tainen ſ. toan.
  • Tainis ſ. ono.
  • cholom ſ. cholam.
  • Taino ſ. toan.
  • Tainug ſ. onag.
  • Taiwas ſ. owo.
  • Taiwo ſ. owo.
  • Takkiph, takkiphim ſ. tokaph.
  • Takkono ſ. tokan.
  • Tal 376.
  • Taljenen, taljon ſ. tolo.
  • Tallis ſ. tolal.
  • Talmid ſ. lomad.
  • Talmidim ſ. lomad.
  • Talmud ſ. lomad.
  • Talto ſ. tlos.
  • Tammo ſ. tom.
  • Tammus 481.
  • Tanno 482.
  • Tannur 482.
  • Taph, tapaph 376.
  • Tappuach, tappuchim 482.
  • Tarbis, tarbus ſ. ro - waw.
  • Targem, targum 482.
  • Tarmis ſ. romo.
  • Tarnegol, tarnegoles 483.
510Taschlich Turpo
  • Taschlich machen ſ. scholach.
  • Taschmisch ſ. scham - mesch.
  • Tauweln ſ. towal.
  • Tawnis ſ. bono.
  • Tchuno ſ. tochan.
  • Tebach ſ. tabach.
  • Tebes 375.
  • Techeles 481.
  • Techijas hamessim ſ. chojo.
  • Techilla ſ. cholal.
  • Techillas ſ. cholal.
  • Techinna ſ. chonan.
  • Techum 480.
  • Techuno ſ. tochan.
  • Tedira ſ. todir.
  • Teeno 479.
  • Tehillo, tehillim ſ. hol - lal.
  • Tekeph 481.
  • Tekumo ſ. kum.
  • Tekupho ſ. kuph.
  • Telijo ſ. tolo.
  • Telujim ſ. tolo.
  • Temidi ſ. tomid.
  • Temiho ſ. tomo.
  • Temima ſ. tomam.
  • Temo ſ. tomo.
  • Temol ſ. t’mol.
  • Tenoim ſ. tono.
  • Teolo ſ. olo.
  • Teomim ſ. taam.
  • Tephach ſ. tophach.
  • Tephillas, tephillim, te - phillo ſ. polal.
  • Tephiro ſ. tophar.
  • Tephiso, tephusim ſ. tophas.
  • Tercha ſ. torach.
  • Terumo ſ. rum.
  • Terupho ſ. ropho.
  • Tescha 483.
  • Teschua ſ. joscha.
  • Teschuro ſ. schur.
  • Teschuwa ſ. schuw.
  • geben, thun ſ. schuw.
  • Teudo ſ. ud.
  • Tewa 480.
  • ſ. towa.
  • Tewel 480.
  • Tewen 480.
  • Tewes ſ. tebes.
  • Tewilo ſ. towal.
  • Tewios ſ. towa.
  • Tewos ſ. tewa.
  • Tewua ſ. bo.
  • Tibbul ſ. towal.
  • Tichon, tichono ſ. to - wech.
  • Tikken, tikkun ſ. tokan.
  • Tikwo ſ. kowo.
  • Tillim 481.
  • Timahon ſ. tomo.
  • Tinnok ſ. jonak.
  • Tinschemes ſ. noscham.
  • Tinuph ſ. tonaph.
  • Tipheres ſ. poar.
  • Tiphlo, tiphlus ſ. tophel.
  • Tippesch ſ. tophasch.
  • Tippo ſ. taph.
  • Tippol, tippel ſ. nophal.
  • Tippschus ſ. tophasch.
  • Tischim, tischo ſ. tescha.
  • Tischri 483.
  • Tit 376.
  • Tle, tli ſ. tolo.
  • Tlijo ſ. tolo.
  • Tlos, tlossim 481.
  • Tmea ſ. tome.
  • Tmol 481.
  • Tnai, tnoim, tnoim acha - ronim, tnoim rischo - nim ſ. tono.
  • Tnumo ſ. num.
  • Toam 376.
  • Toan 376.
  • Toar 480.
  • Toaw 482.
  • Toch ſ. towech.
  • Tochan, tochen, tochnis 481.
  • Tochecho ſ. jochach.
  • Todir 480.
  • Toeh sein ſ. tooh.
  • Togar 480.
  • Togarmo 480.
  • Toges 480.
  • Toher, tohor 375.
  • Tokan 482.
  • Tokaph, tokeph, tokiph 482.
  • Tolal 376.
  • Tolo 376. 481.
  • Tolui 481.
  • Tom 481.
  • Tom ſ. taam.
  • Tomam 481.
  • Toman 376.
  • Tome 376.
  • Tomid 481.
  • Tomim ſ. tomam.
  • Tomo 481.
  • Tonaph 376.
  • Tono 482.
  • Tooh 376. 482.
  • Toph ſ. tophaph.
  • Tophach 377.
  • Tophal 377.
  • Tophaph 482.
  • Tophar 482.
  • Tophas 482.
  • Tophasch 377.
  • Tophel ſ. tophal und 482.
  • Tophephos ſ. tophaph.
  • Tophus ſ. tophas.
  • Tor 480.
  • Tora ſ. joro.
  • Torach 377.
  • Torad 377.
  • Toraph 377.
  • Toras ſ. tor.
  • Toras mosche ſ. joro.
  • Torin ſ. tor.
  • Tormis, tormo ſ. romo.
  • Toro ſ. tor und 483.
  • Torud ſ. torad.
  • bimelocho ſ. to - rad.
  • Toschia ſ. jesch.
  • Toschow ſ. joschaw.
  • Tous ſ. tooh 363.
  • Tow 375.
  • Towa 375. 480 und tow.
  • towea ſ. towa.
  • Towal 375. 480.
  • Towech 480.
  • Toweln ſ. towal.
  • Tphillas schacharis, tphillim, tphillo ſ. polal.
  • Tphiso ſ. tophas.
  • Trepho ſ. toraph.
  • T’schuwo ſ. schuw.
  • Tul 376.
  • Tuma ſ. tome.
  • Tuppim, tuppos ſ. to - phaph.
  • Turpo 483.
511Ud Zona

U.

  • Ud 424.
  • Ug, ugo 424.
  • Ugow ſ. ogaw.
  • Ulai 326.
  • Ulam 326.
  • Uman 326.
  • Umnus 326.
  • Uph 424.
  • Uw 424.

V.

  • Verkanjen, verkinjen ſ. kono.
  • Vermassern ſ. mossar.
  • Versammen ſ. saman.
  • Verschochern ſ. scho - char.
  • Verzchoken ſ. zochak.
  • Vivrach ſ. barach.

W.

  • Wai 361.
  • Wadai 361 und joda.
  • Wajiwrach sein, machen ſ. barach.
  • Watron, watronus 361.
  • Wechullo ſ. kul.
  • Wegomer ſ. gomar.
  • Wejiwrach ſ. barach.
  • Weodor ſ. Adar.
  • Weschet 361.
  • Weses 361.
  • Wide, widui ſ. dai und joda.
  • Wikuach ſ. jochach.
  • Wosik 361.
  • Wow, wowe 361.

Z.

  • Zaar ſ. zoar.
  • Zach, zachos ſ. zochach.
  • Zachkan, zachkenen ſ. zochach.
  • Zachno ſ. zochach.
  • Zad 440.
  • Zadik ſ. zodak.
  • Zajid, zajod ſ. zud.
  • Zajer ſ. zur.
  • Zais sein ſ. hezis.
  • Zalachas ſ. 442.
  • Zalmer ſ. zelem.
  • Zapachas 443.
  • Zaphro ſ. zophar.
  • Zarphes ſ. zorphas.
  • Zawerle, zawor 440.
  • Zchok, zchokken ſ. za - chak.
  • Zdoko, zedek ſ. zodak.
  • Zebuim ſ. zowa, vgl. chosad.
  • Zedo ſ. zud.
  • Zekenen ſ. zoak.
  • Zel, zelel ſ. zolal.
  • Zela ſ. zola.
  • Zelem, zelemer 442.
  • Zelmenen ſ. zelem.
  • Zemeim, zemeo ſ. zome.
  • Zemer 442.
  • Zenua ſ. zona.
  • Zeoko ſ. zoak.
  • Zephardea 443.
  • Zephichis 443.
  • Zephiro ſ. zophar.
  • Zephoni ſ. zophan.
  • Zerichus ſ. zorach.
  • Zewa ſ. zowa.
  • Zewocho ſ. zowach.
  • Zibbor ſ. zowar.
  • Ziddim ſ. zad.
  • Zijun ſ. zowo.
  • Zimoon ſ. zome.
  • Zimuk ſ. zomak.
  • Zimzem 442.
  • Zinno 442.
  • Zippor, zipporen ſ. zo - phar.
  • Zir, zirim ſ. zur.
  • Ziruph ſ. zoraph.
  • Ziur ſ. zur.
  • Ziz, zizis 441.
  • Zlozol ſ. zolal.
  • Zlul ſ. zolal.
  • Znius ſ. zona.
  • Znua ſ. zona.
  • Zoak 443.
  • Zoar 443.
  • Zochach 441.
  • Zochak 441.
  • Zodak 440.
  • Zohar 440.
  • Zoir ſ. zoar.
  • Zok ſ. zuk.
  • Zola 442.
  • Zolal 442.
  • Zolea ſ. zola.
  • Zoleach 442.
  • Zoli ſ. zolo.
  • Zolo 442.
  • Zomach 442.
  • Zomak 442.
  • Zome, zomo 442.
  • Zomos ſ. zum.
  • Zon 440.
  • Zona 442.
512Zonaph Zwoos
  • Zonaph, zoniph 443.
  • Zophan, zophon 443.
  • Zophar, zophir 443.
  • Zor, zoro ſ. zur.
  • Zora 443.
  • Zoraas ſ. zora.
  • Zorach, zorech 443.
  • Zoraph, zoreph 444.
  • Zorar 444.
  • Zoraw, zorewes 443.
  • Zorer ſ. zorar.
  • Zorphas, zorphasi, zor - phasim 444.
  • Zorphim ſ. zoraph.
  • Zorua ſ. zora.
  • Zowa 440.
  • Zowach 441.
  • Zowar 440.
  • Zowo, zowua 440. 441.
  • Zud 440.
  • Zuk, zuko 441.
  • Zulo ſ. zolal.
  • Zum 441.
  • Zur, zuro 441.
  • Zwi, zwijo 440.
  • Zwoo 441.
  • Zwoos ſ. zowo.
[513]

B. Wörterbuch der Gaunerſprache.

Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 33[514]515Abbaſchen Abſchabbern

A.

  • Abbaſchen, Fieſelſpr. (vgl. Paſchen), abfahren, durchgehen, entlaufen.
  • Abbauen (bo), fortgehen, davongehen.
  • Abblaffen (ſ. Blaff), durch Bellen verſcheuchen, allgem. abſchrecken, zurück - ſcheuchen, forttreiben.
  • Abdruck, der in weich geknetetes Wachs, Brodteig oder Schwefel genommene Abdruck eines Schlüſſels, Schlüſſellochs, Mittelbruchs oder der Beſatzung eines Schloſſes. Vgl. Defus.
  • Abfäbern, Schinderſpr. (vgl. Faber), abſchneiden, lostrennen, ſchinden.
  • Abfaſſen, erhaſchen, verhaften (Studentenſpr.).
  • Abfemern (vom ſchwed. und dän. fem, fünf, von den fünf Fingern der Hand), abſchreiben, Copie nehmen. Fſlſpr. hat die Schreibung abfälbern.
  • Abfetzen (ſ. fetzen), abſchneiden, abthun, durch Stich - oder Schnittwunden tödten.
  • Abfinkeln (ſ. Finkel), fünkeln, abkochen, etwas heimlich verabreden. Ab - gefinkelt, ſchlau, verſchlagen.
  • Abfocken (ſ. fucken), weggehen, davongehen, entlaufen.
  • Abgechaiſt (chojo, chai), abgelebt, alt, hinfällig.
  • Abgeilen (ahd. gil), abbetteln, durch vieles dringendes Bitten erlangen.
  • Abhalchen (holach), abholchen, weggehen, entfliehen.
  • Abhalten, eine Gelegenheit wahrnehmen, zur Stelle ſein, namentlich auf Meſſen und Märkten, um zu ſtehlen und zu betrügen, vgl. Jerid, Schuck, und Th. II, S. 121; Th. IV, S. 291.
  • Abkaspern (kosaw), betrügen, täuſchen, abſchwindeln, ablocken.
  • Abkinjenen, abkingen, abkünigen (kono), abkaufen.
  • Abkochen, ſynon. mit abfinkeln, verabreden, ausmachen, beſtimmen. Abge - kocht, pfiffig, ſchlau; ſ. abgefinkelt.
  • Abkrauten (ſ. Kraut), in das Freie gehen, entfliehen, beſonders aus dem Gefängniß.
  • Abmarachen, ſich (rochach), ſich aufreiben, ſtark anſtrengen, angreifen.
  • Abmeken, abmacken (mocho), beſeitigen, vertilgen, verderben, ermorden, abmucken, nd. afmurkſen.
  • Abmelochnen (loach), abarbeiten, abmachen, wegbrechen, beſeitigen, zu Stande bringen.
  • Abmiſchkein (schokal), abwägen, genau und ängſtlich anſehen, knickern, knauſern.
  • Abnollen (ſ. Nolle), abſchließen, zuſchließen, verſchließen.
  • Abrachwenen (rochaw), eine beſtimmte Strecke abreiten, bereiten, mit An - ſtrengung einen Zweck verfolgen, es ſich ſauer werden laſſen.
  • Abſchabbern (schobar), abbrechen, mit dem Brecheiſen wegbrechen, fortbrechen.
33*516Abſchefften Aggeln
  • Abſchefften (ſchefften), entfliehen, fortlaufen.
  • Abſchnurren (mhd. snurren, ſchnurren, Schnurrant, Bettelmuſikant), abbet - teln, eine Gaſſe, Stadt, Provinz durchbetteln, weggehen, ſich davon machen.
  • Abſchränken (Schranke), ausbrechen, entſpringen. Waldh.
  • Abſtappeln (ſtappeln, Stabuler), beſuchen, heimſuchen, frequentiren, z. B.: er ſtappelt alle Serafbais ab, er beſucht alle Schnapskneipen.
  • Abſtecher, Spitzbohrer, Pfriemen, Tabacksräumer, ſchmales Stecheiſen, Diet - rich, zum Aufheben der Zuhaltung oder zum Wegſchieben des Schließbolzens im Schloſſe. Th. II, S. 157.
  • Abtarchenen (vgl. tarchenen), davongehen, ſich abwenden von etwas, abſtehen.
  • Abtippeln (vgl. tippeln), ſich heimlich, hurtig, behend davonmachen, davon - laufen, davonfliehen.
  • Abzinken (zig. sung, Th. II, S. 53), abriechen, abmerken, abſpüren, erken - nen, kenntlich machen, beſchreiben, ſignaliſiren, photographiren; abgezinkt werden, beobachtet, notirt, beſchrieben, geſtört werden.
  • Achbroſch, Achberoſch, Achperoſch, Achproſch, Approſch, nicht ſowol vom chaldäiſchen Achbero, Maus, mit Rosch, Kopf (Mauſekopf), als, wie Tendlau, Nr. 296, treffend anführt, von dem Spruche Jer. Baba Mez. 8, b: Achberi reschii, die Mäuſe ſind Nichtswürdige (〈…〉〈…〉). Achproſch iſt daher der verruchte Dieb und Räuber, wird aber allgemein als Dieb, Spitzbube, Gauner gebraucht, obſchon der ganze Ausdruck ſeit den rheiniſchen Räuber - banden in Abgang gerathen iſt.
  • Acheln (ochal), ocheln, aucheln, achel, auchel, ochel ſein, eſſen, ſpeiſen. Achile, Achelinchen, Acheliniken, Eſſen, Speiſe, Mahlzeit; nach der Achile, nach Tiſche, nach Mittag. Achlan, Ochlan, der Freſſer, Schlem - mer. Achilebajis, das Speiſehaus, Reſtauration. Achelkeß (Cheß), Achelkäs (hannov. ), Achelpeter, der faule, unthätige, abgelebte Gauner, der nichts mehr zum Beſten der Genoſſenſchaft thut und gibt, ſondern ſich ernähren läßt, Miteſſer. Achelputz (nd. putzen, vom ahd. bizan, pizzan, eſſen), Eſſen, Speiſe. Fſl. hat die Aſpiration Hacheln u. ſ. w.
  • Acherponim (achar-ponim), das Hintergeſicht, der Hintere.
  • Achtundzwanziger, Th. Ueberſetzung von Kofcheß,〈…〉〈…〉, Abbreviatur wahr - ſcheinlich von Krummkopf und Chaßne, Hochzeit mit dem Krummkopf, der laute, offene Ueberfall, Sturm, Einbruch. S. Kofcheß und Chaßne.
  • Aette, ahd. atto, goth. atta, ſchweiz. Aetti, jüdiſchd. Ette, Tate (zig. dad), der Vater.
  • Aerntemakkener (ſ. Macke), Diebe, welche auf dem Lande, beſonders mit Schlüſſeln ſtehlen, während die Hausbewohner (vorzüglich zur Erntezeit) auf dem Felde ſich befinden und die Behauſung ohne gehörige Obhut laſſen.
  • Affen ſaugen, ſich einen Affen kaufen, ſich betrinken (aus der Schiffer - ſprache). Die Bumbotsführer in den tropiſchen Gegenden dürfen gewöhnlich keinen Branntwein an die Matroſen einlaufender Schiffe verkaufen und füllen daher denſelben auf Kokosnüſſe, aus welchen die Matroſen heimlich wie die Affen ſaugen .
  • Affenkaſten, das Faroſpiel.
  • Aggeln (ogal, rollen, walzen), agolen, golen, fahren, karren; Agler, Aglon, der Fuhrmann, Kutſcher. Agole, Gole, allgemeiner Ausdruck517Alchen Anblaffenfür jedes Gefährt mit Rädern auf dem Lande, Wagen, Omnibus, Kutſche, Droſchke, Stuhlwagen, Arbeitswagen, Frachtwagen, Karren. Agolemichſe, Wagenplan, beſonders über Fracht - und Stuhlwagen; Michſeagole, Wagen mit einem Plane. Poſtagole, Happoſtagole, Poſtwagen, Poſt. Gole - hopſer, Diebe, welche durch Aufſpringen auf bewegte Fuhrwerke Waaren - ballen oder Koffer herabſtehlen. Goleſchächter, Diebe, welche durch Zer - ſchneiden des Wagenplans, der Ballen, Bindeſtricke u. ſ. w. Waaren von Fuhrwerken ſtehlen und ihren Genoſſen zuwerfen; goleſchächten, in dieſer Weiſe ſtehlen. Gole (ſynonym mit Disputirer, Eiſenbahn, Fuhre, Kutſche, ſ. d.) iſt beſonders das Garn, der Bindfaden, Stock oder Stange, womit ge - fangene Gauner einander aus Fenſtern oder ſonſtigen Oeffnungen Briefe, Ge - räthſchaften und Verſtändigungen aller Art zukommen laſſen. Auch iſt Gole die weite, verborgene Taſche in der Kleidung, wohin geſtohlene Gegenſtände, beſonders beim Schottenfällen, geſteckt werden.
  • Alchen, alchenen, halchen, holchen, hulchen, haulichen, holich ſein (holach), gehen, fortgehen; alch dich, packe dich, ſchiebe dich.
  • Allerabſich, ſ. Hackelbackel, Hackelneine.
  • Almon, der Witwer, Almone, die Witwe. Almoni, ein Ungenannter, N. N., X. Y. Z.; ſpöttiſche Bezeichnung der unbeſtimmten, nichtexiſtenten Perſon, wie die engliſchen Matroſen den Seeſoldaten cheeks, den Witwen - mann, nennen. Gleichbedeutend iſt Ploni, mit welchem Almoni ſehr häufig zu Ploni Almoni verbunden wird; einen Almoni oder Ploni zinke - nen, dem Jnquirenten die Beſchreibung einer Perſon machen, welche nicht exiſtirt, den Jnquirenten äffen, verhöhnen. Vgl. Th. IV, S. 328, und Le - franz, Ploni.
  • Alt, ſchön, gut (Fſlſpr. ); ſeine Höhnerei iſt alt, ſein Geſang iſt ſchön. Es alt haben mit jemand, in vertrauter Verbindung ſtehen. Es alt machen mit jemand, übel verfahren mit jemand, kurzen Proceß machen, hinaus - werfen. Altriſch (oltriſch, alter Jſch), alt, der Vater, Altriſche, die Mut - ter, die Aeltern. Altſtrabanzer, Altmeiſter, Rathgeber der Strabanzer, ſ. Fieſel. Alter Fritze, Schminke, ſ. Fritze.
  • Am, Om (om), das Volk. Amhorez (erez), eigentlich Landvolk, der un - wiſſende, ungebildete, gemeine Mann, Jdiot, Pfuſcher, Tolpatſch. Amrazim, Pl., auch mit transponirtem h: Hamrazim, die Strümpfe; ſich amra - ziren, ſich die Strümpfe anziehen, ſich auf die Strümpfe machen, entklei - den, rüſten (nd. anrockſeren); Th. III, S. 418.
  • Amerikanerbais, das Kaffeehaus; Fſlſpr.
  • Amerikanerbaispfleger, Marqueur, Aufwärter im Kaffeehaus.
  • Ammo, Pl. Ammos, die Elle, der Mittelfinger.
  • Amtskehr (zig. kehr, Haus), der Amtmann. Amtskehrſpieße (ospisa), das Amtshaus. Hildburgh.
  • Amtsſchauter (schot, schoter), der Amtsſchließer, Amts - oder Gerichtsdiener, Aufſeher.
  • Anbaun (bo), ankommen, anlangen, ſich an etwas machen, ſich anſchicken zum Stehlen.
  • Anbeulen, Soldatenſpr., zum beſten haben, aufziehen.
  • Anblaffen (Blaff), anbellen, heftig anfahren mit Reden.
518Anbrungern Auffetzen
  • Anbrungern (Brunger, von ringen), anbohren, defloriren.
  • Anfaſſen, ſtehlen.
  • Anfetzen, anſchneiden, aufſchneiden.
  • Angerichtet von den Motten, pockennarbig, ſtark ſommerſproſſig.
  • Anhieſeln (Bordellſpr. ), ſich ſchminken, von hinſeln (vgl. Matthias, Hans, Hainz und Hanſel, Schmeller, II, 250), aufziehen, necken, anlocken.
  • Ankappen, anhalten, ergreifen. Chrſt.
  • Ankluften (kelipho, Klaffot), ankleiden.
  • Anlinzen, anſchauen, anblicken; ſ. Linz.
  • Anlokechnen (lokach), annehmen, erſchwindeln, ſtehlen.
  • Anlugen, anſehen, mit Aufmerkſamkeit betrachten.
  • Anpumpen, Studentenſpr. borgen, um Borg angehen; Fſlſpr. ſchwängern.
  • Anrojenen, anronen, anraunen (roo), anſehen, anglotzen.
  • Anſchmelzen, a Pfeif’n, eine Pfeife Taback anſtecken, rauchen.
  • Anſetzen, eine, eine Kartenpartie, beſonders Faropartie machen.
  • Anſpannen, ſpannen, anſehen, aufmerkſam, mit Lüſternheit blicken.
  • Anſtoß, Elend, Krankheit, Krämpfe; als Fluch: krie (g) den Anſtoß! daß dich die Schwerenoth!
  • Anſtiebeln, herankommen, anführen, anſtiften; Anſtiebler, Anſtifter, An - führer.
  • Antonikloſterl, Zuchthaus, Strafanſtalt in Wien; Fſlſpr.
  • Arbeit, das Diebshandwerk, Stehlen, Betrügen; arbeiten, ſtehlen, das Diebs - handwerk betreiben; jemanden arbeiten, necken, aufziehen; Fſlſpr.
  • Arretirt (hannov. ), gemacht, vollzogen, ausgerichtet.
  • Arwesſchremſe, Erbſenſchremſen (arbo, Heuſchrecke, ſchrammen, kratzen), Leierkaſten, Drehorgel; Fſlſpr. Arwesſchremſer, Erbſenſchremſer, Leiermann.
  • Aſch, As (〈…〉〈…〉, as), verſteckt, hartnäckig, unverſchämt, häßlich, garſtig; nd. āſig, aiſch; aiſchen, aſigen Keerl, widerwärtiger Kerl.
  • Aſchkenas (Aſchkehnas hannov. ), Deutſchland, Deutſcher, deutſch.
  • Aſch-Matai (hannov. ), Aſchmodai, Teufel (König der Teufel, auch Sam - maël, vgl. Tract. Gittin, im Talmud).
  • Aſchween (hannov. ), bei Thiele Haſcheweine (wol verdorben von schuw, heschiw, umkehren, abwenden), davongehen, ſich fortmachen, fliehen, ent - laufen.
  • Aske (osak), Beſchäftigung, Bemühung, Handel, Diebſtahl, Diebſtahlsobject, Maſſematten; askenen, handeln, ſich beſchäftigen, ſtehlen.
  • Aſoſel, der Teufel, Sündenbock; geh Laſoſel! geh zum Teufel!
  • Aſſern (osar), verbieten, jemand opponiren, unterſagen; veraſſert, uner - laubt, unterſagt, verboten.
  • Aſt, der Buckel; Aſterwitz, der Buckelige.
  • Aufbegehren, aufmucken, ſich hochfahrend benehmen, ſich wichtig machen, das große Maul haben.
  • Aufcymbeln, ſ. Zimbeln.
  • Aufdeiſſer (ahd. doz, diesen), Aufwärter, Kellner, Wirth. Aufdeiſſen, einſchenken, aufwichſen, tractiren; ſ. deiſſen.
  • Auffetzen, aufſchneiden, durch Schneiden öffnen; ſ. fetzen.
519Auffifelbern laſſen Ausflucht
  • Auffifelbern laſſen (Fſlſpr. ), ankreiden, anſchreiben laſſen (auffi, auf, ſel - bern, femern, ſ. d.).
  • Aufgeſchinalt (Fſlſpr. ), aufgemalt.
  • Aufgeſchlankerter Pink (ſchlängeln), der gekreuzigte Heiland, Crucifix; Fſlſpr.
  • Auflingen, aufblicken, aufmerken.
  • Auflokechnen (lokach), aufnehmen.
  • Aufmelochnen, aufarbeiten, öffnen.
  • Aufnollen (Nolle, Knolle), aufſchließen, beſonders mit Diebsſchließwerk, ſ. Nollen.
  • Aufplatzen, aufſprengen, aufbrechen.
  • Aufſchränken, aufbrechen, durch Einbruch öffnen, ſ. Schränken.
  • Aufſtoß, der unerwartete Zwiſchenfall, die Ueberraſchung, Begegnung, Ver - hinderung bei einem Diebshandel. Aufſtoß bekommen, überraſcht, ver - hindert werden von jemand, begegnet werden.
  • Auftaljenen, auftolmenen (tolo), aufhängen, henken.
  • Aufthun, aufſuchen, auskundſchaften, die Spur entdecken.
  • Aufzimbeln, ſ. Zimbeln.
  • Aules, Krug, Krughaus, Wirthshaus, Verkehr. Jn dieſer Bedeutung wol nur von〈…〉〈…〉, olo, hinaufſteigen, hinaufziehen, Einkehr halten, abzuleiten. Die bei Pfiſter, Grolman und Thiele vorkommende Bedeutung Krug, Gefäß, Maß, Kanne, Napf u. ſ. w. hat keine andere beſondere Ableitung, ſondern iſt wol aus der im Deutſchen gleichen Bedeutung von Krug, als Gefäß, her - zuleiten.
  • Ausacheln (ochal), auseſſen.
  • Ausaggeln (ogal), ausfahren.
  • Ausaumeden, ausomeden (omad), ausſtehen, aushalten, erdulden, z. B. Schmitzlach ausomeden, Peitſchenhiebe erdulden.
  • Ausbaldowern (bal dowor), auskundſchaften, ausſpähen, Diebsgelegenheit erkunden; Th. II, S. 106.
  • Ausblenden, ausblinden (ſ. Blende), auskundſchaften, recognoſciren, namentlich Verſchlüſſe, Fenſterladen und Thüren eines Hauſes, welches be - ſtohlen werden ſoll.
  • Auschatchenen, auskatſchen (chatach), ausſchneiden.
  • Auscheſchbenen (choschaw), ausrechnen.
  • Ausdafnen (ſ. Dafnen), ausbeten, einen Spruch ausbeten.
  • Ausdippeln (ſ. Tippeln), auf einen Einbruch ausgehen; ſich aus einem beſtohlenen Local entfernen; Fſlſpr.
  • Auſen, ſ. Osne.
  • Auſenen, ſ. Oſenen.
  • Ausfahren, zum Stehlen ausgehen.
  • Ausfegen, ausplündern, alles wie rein gefegt ſtehlen, reines Haus machen, im Gegenſatz von Challe backen (ſ. d.); eine Schrende, eine Chenwene ausfegen, eine Stube, einen Laden ganz ausräumen.
  • Ausfemern (ſ. Femern), ausſchreiben, ein Blanket ausfüllen, zu Ende ſchrei - ben, ausſtellen.
  • Ausfetzen, ausfitzen, aushauen.
  • Ausflucht, die Diebsreiſe. Maſſematten auf Ausflucht, ein Diebſtahl520Ausfuhre Ausſchnettlichnach auswärts hin, beſonders der bei Gelegenheit des Stradehaltens (ſ. Strade) gemachte Diebſtahl.
  • Ausfuhre (Schinderſpr. ), das krepirte Vieh oder der Leichnam, der beiſeite geſchafft werden muß. Ausfuhrgeld, die Belohnung für die Beſeitigung.
  • Aushalchenen (holach), ausgehen.
  • Aushandeln, einen Diebſtahl vollſtändig ausführen, ſodaß die beabſichtigte Beute ganz in die Hände der Diebe fällt, im Gegenſatz von Challe backen.
  • Aushenken mit’n Zins, Geld hergeben, ausborgen; Fſlſpr.
  • Ausjoſchnen (joschan), ausſchlafen.
  • Auskinjenen, kingenen, kinjen, kingen (kono), auskaufen, daher ſyno - nym mit aushandeln, alles mitnehmen.
  • Auskluften (kelipho), das Kleid vom Leibe ziehen, entkleiden, ausplündern, beim Spiel das Fell über die Ohren ziehen.
  • Auskochen (vom deutſchen kochen, gar machen, genießbar machen, zubereiten), mit Schlauheit auskundſchaften und mit Vorſicht an den Diebſtahl gehen, es genau abſehen, ſich verſichern, vergewiſſern, die Localität und Gelegenheit eines Diebſtahls vor deſſen Ausführung aufs genauſte beſichtigen; ausge - kochter Maſſematten, ein ſo vorbereiteter Diebſtahl.
  • Auslinſen, ausfragen, aushorchen, liſtig ausforſchen; er hat mich auslin - ſen wollen, aber ich hab’s gleich gekneiſt, er hat mich ausforſchen wollen, aber ich habe ſeine Abſicht gleich gemerkt.
  • Ausmackeinen (ſ. Macke), ausmackeln, aushauen, durchprügeln.
  • Ausmecken (mocho), auslöſchen, vertilgen. Du ſollſt ausgemeckt wer - den, du ſollſt krepiren, dich ſoll die Peſt holen.
  • Ausmelochnen (ſ. Melochnen), herausarbeiten, herausnehmen, beſonders Fenſterſcheiben, Thürfüllungen, Schlöſſer ausbohren, ausſchneiden, ausbrechen, ausradiren, mit chemiſchen Subſtanzen Schriftzüge wegätzen.
  • Ausmeſchalechnen, ausmeſchlachnen (scholach), auf Trausport geben, ausliefern.
  • Ausmolichen (molich ſein, führen, von jolach), ausführen, herausleiten, ausliefern.
  • Ausoren (lat. orare), ausbeten.
  • Auspreuſchen (topiſch), nach oder von Preußen her ausliefern, allgemein aus - liefern. Zuerſt in der Rotwelſchen Grammatik von 1755: ausgepreuſcht werden, ausgeliefert werden. Spuren analoger topiſcher Beziehungen und Formen finden ſich im Volksmunde, z. B. aushamburgern, ausſachſen, ausbaiern (dafür wieder wie vom nd. beiern, mit der Glocke läuten: aus - läuten, ſchelten, jemand ausbringen), ausbaden, mit ähnlicher Bedeutung, wenn auch populär mit Bezug auf die Parömie: das Bad bezahlen u. ſ. w.; ſ. Wiener machen.
  • Ausſchabbern (schobar), ausbrechen, mit Gewalt herausnehmen, beſonders mit dem Brecheiſen; ſ. Schabber.
  • Ausſchälen, deutſche Ueberſetzung von auskluften (keleph, Schale, Rinde), auskleiden, plündern, beſonders im Spiel jemand um das Seine betrügen.
  • Ausſchaßjenen, ausſchoße ſein (schoso), austrinken, auszechen.
  • Außerkenntlich, ſ. kenntlich.
  • Ausſchnettlich (Schinderſpr. ), das ungeborene Füllen, Kalb, der Abortus,521Austeilechen Baboldedas ungeborene, abgetriebene Kind, aus deſſen Fett und Fingerchen die Schlaf - lichte bereitet werden; Th. II, S. 22.
  • Austeilechen (laach), ausgehen, ſ. Telechen.
  • Austippel, Stätte, Haus, Schlupfwinkel zur Verſammlung der Gauner vor einem Unternehmen, um von dort auf dieſes auszugehen. Austippeln, aus dem Hauſe, dem Schlupfwinkel auf den Diebſtahl ausgehen; ſ. Tippel.
  • Auszachkenen, auszchocken, aufs Spiel ſetzen, ausſpielen, preisgeben, ver - ſpotten, auslachen; ſ. Zachkan.
  • Awſe, die Gans (awso).
  • Azkes malaikes (Fſlſpr. ), bei den lerchenfelder Buben in Wien gebräuchlich und bedeutet bei Raufhändeln den Fauſtſchlag auf die Gurgel, der gewöhn - lich ſeinen Mann niederſtreckt. Die Ableitung iſt dunkel. Malaikes ſcheint verdorben von melocho zu ſein, und Azke mit dem hebr. 〈…〉〈…〉, osak, hadern, ſtreiten, oder〈…〉〈…〉, asak, von der Stelle bewegt werden, zuſammen - zuhängen.

B.

  • Baas (hannov. ), Wirth, Hauswirth, Meiſter, der Leute, Geſinde, Geſellen hat, Fem. Baaſin; ſcheint mit〈…〉〈…〉 zuſammenzuhängen.
  • Baal, der Herr, Mann, Ehemann, Jnhaber, Beſitzer, Sachkundiger, Künſtler, Handwerker, überhaupt die Perſon, die etwas beſitzt oder zu einem andern Gegenſtande, ſei es Perſon oder Sache, eine nähere Beziehung hat. Bal - bajis, Balbos (Fem. Balboëſte, Balboſte), Hausherr, Hausinhaber. Bal - dower, der Hauptunternehmer, Anführer bei einem Diebsunternehmen, der Anweiſer, Gelegenheitsmacher, Auskundſchafter, Diebsführer. Baldowern, anweiſen, nachweiſen, auskundſchaften, anführen bei einem Diebſtahl. Bal - eze, Baleize, Rathsherr, auch wol Polizeichef, Jnquirent. Balhoche, von〈…〉〈…〉, baal, und〈…〉〈…〉, hocho, hier, da, zunächſt in der Bordellſprache der Mann, der eben gerade da iſt als Liebhaber einer liederlichen Dirne, der jederzeit mit einem andern vertauſcht werden kann, die Gelegenheit oder der Freier einer Dirne. Analog iſt Balhoche in der Gaunerſprache der Mann, bei welchem die Gelegenheit zum Stehlen da iſt. Freier iſt alſo nur die Ueberſetzung vom Gelegenheitsmann Balhoche. Balhei iſt nur die Abbre - viatur〈…〉〈…〉, baal he oder hei, von Balhocho; vgl. Tendlau, Nr. 1011, und das ähnliche Koberer, Choſſen und Louis. Balmaſſematten (masso umattan), der Mann, der des Handels Meiſter iſt, der Anſtifter, Anführer, Leiter einer Diebsunternehmung, Diebsanführer. Balmelocho, der Hand - werksmann. Balmelocheſtift, der Handwerksburſche. Balplete, Bal - pleite, der Bankrotteur, Flüchtling. Balſchochad, der beſtechliche Be - amte jeder Art. Balſpieß, Wirth, Herbergsvater, Diebswirth. Balm, Balmach, Balmachan, Palm, Palmer, Palmach, Pallmack, Pallmagen (baal milchomo), Soldat allgemein. Hannov. hat Palema - chome (Palemachen, Pallemacher). Balverſchmai, Jnquirent, Richter.
  • Babing (papin, zig. ), die Gans.
  • Babolde, ſ. Pipolto.
522Bach Barſel
  • Bach, Bachem, Bachen, Bag, Backen, phonetiſche Abbreviatur: B G, böhmiſcher Groſchen, zig. behma, der Groſchen. Tower, tufter, tuffer Bachen, ein guter Groſchen.
  • Bacheln (poculum, franz. bocal, ital. boccale), bechern, zechen, nd. pecheln, picheln.
  • Bachert, Keſſel, von Back, Becken, ahd. pecchi, mlat. bacca, bachinus.
  • Bachkatz, Bachrutſcher, der Stein.
  • Bachur, Bacher, ſ. Bochur.
  • Bäckerling, Bäckling, alles was gebraten oder gebacken wird, Brot, Bra - ten aller Art. Bäckerlingslängling, Bratwurſt. Bäcklingsplatte, Bäckerlingsplätterling, Bäckerladen.
  • Bafen, trinken, eher vom lat. bibere, franz. boire, buvant, als vom zig. piaf, biaf, bibaf, welches letztere doch wol auch nur vom Lateiniſchen her - zuſtammen ſcheint; Pott, II, 342.
  • Bahnherr, Bohnherr (auch Herr allein), der Bahnmacher zum Diebſtahl, der Einbrecher, Anführer bei einem Diebſtahl, Einbruch oder Raub; vgl. das analoge Balmaſſematten.
  • Bajis, Beth, Bes, Bos (bajis), ſ. Bes.
  • Baldower, Balhei, Balhoche,
  • Balmaſſematten, Balmilchome,
  • Balverſchmai u. ſ. w., ſ. Baal.
  • Balo (zig. ), das Schwein. Mattobolo (hannov. ), Schimpfwort: beſoffenes Schwein! Vgl. Matto.
  • Bammelmann, Leiche des Gehenkten am Galgen; einen Bammelmann machen, henken, ſich henken.
  • Bande, jede Verſammlung von mehr als zehn Menſchen.
  • Bar, der Sohn (ſ. bar), Barhoche (vgl. Balhocho), der Sohn da, ſolcher Sohn, d. h. ſpöttiſch ein rechter Vogel, der rechte Bruder, der wahre Schurke. Barjiſrael, Sohn Jſrael’s, Jude. Barmitzwo, der (über 13 Jahre alte) geſetzesmündige Jude. Barawſe (Sohn der Gans), die Ente.
  • Bär, der Laib Brot, Hausbackenbrot; Fſlſpr.
  • Bareitl, ein Zehnkreuzerſtück; Fſlſpr.
  • Bariach (borach, ſ. Wajiwrach), der Nagel, Schließbolzen, die Sperrſtange, Querbalken zum Verrammeln von Thüren und Pforten.
  • Barje, Borje (neuhebr. birjah, Pl. birjon, das Neugeſchaffene, Außerordent - liche), ein ſchmucker, feiner, geſchickter Menſch, Zieraffe, Petitmaitre. Jm Pl. Barjonim, lockere, flotte, leichtſinnige Burſchen, Fem. Barjonios, puellae faciles. Sich barjenen, ſich borjenen, großthun, renommiren, das große Maul haben. Vgl. Tendlau, Nr. 1008.
  • Barlen (parler), ſprechen, reden.
  • Barmherzige Schweſter, Freudenmädchen.
  • Barſel, Pl. Barſelim (barsel), das Eiſenmetall, das Eiſen, die Eiſen, eiſerne Stangen, Gitter, Ketten, Hand - und Fußſchellen. Barſelim ſchwä - chen, zerren, melochnen u. ſ. w., Stangen, Gitter, Schellen, Ketten los - brechen. Bebarſel ſchäften, bechawle barſel ſchäften, in Ketten und Banden ſich befinden. Barſelmelochner, Barſeler und Barſeliſch,523Basmeichel Bekaspernder Schmied, Schloſſer. Barſelsſchärfe, die Feile. Barſeln, baſſeln, binden, in Ketten legen.
  • Basmeichel (bath, bas, Tochter, mochal, gnädig, günſtig, wohlwollend ſein), vulva. Fſlſpr. Basmeloches (bath und melocho, Kunſt, Arbeit, Ge - werbe), die Kneipendirne gemeinſter Sorte, meretrix.
  • Batachemerblut, Botachmerblut, Batchemerblut (botach, vertrauen, ſicher ſein), gleiche Genoſſenſchaft, in welcher ein jeder Verlaß auf den an - dern hat, vertraute Sippſchaft. Gleichen Stammes iſt betuach, botuach, vertraut, ſicher, zuverläſſig; ein betucher Spieß (beduchter Spieß), ein Wirth, auf den man ſich verlaſſen kann.
  • Batzen, der Thaler; Fſlſpr.
  • Bau, ein Haufen Menſchen bis zu zehn Perſonen, ſ. Bande.
  • Bauen, baun (bo), bau ſein, bo ſein, kommen, herankommen; in den zahlreichſten Compoſitionen mit deutſchen Präpoſitionen, welche das logiſche Verſtändniß angeben: ausbaun, einbaun, durchbaun, überbaun u. ſ. w. Bau - los blede (plete, pleite) machen, mit der Zeche durchgehen.
  • Bauche ſein, ſ. Boche.
  • Bauchfreundin, Freudenmädchen.
  • Bauſen (bauſen, bauſchen, pauſchen, aufſchwellen), ſich fürchten, ängſti - gen; bauſerig, ängſtlich, feig.
  • Bedaur, Bedôr, die Poſt, Poſtſtation, von〈…〉〈…〉, dawor, der Poſtmeiſter, alſo eigentlich〈…〉〈…〉, bedawor oder bedoor, mit dem Poſtmeiſter.
  • Bedil (bodal, trennen, ſcheiden), das Zinn. Bedilmelochner, Zinngießer. Bedilschore, Bedilſchurrich, Zinnwaare, Zinngeräthe.
  • Beducht, ſ. Betuach.
  • Befooſcht (Schinderſpr. ), beblutet, blutig, ſ. Fooſch.
  • Beganwenen, beganfen (ganaw), beſtehlen.
  • Begaſeln (gosal), beſtehlen, berauben; begaſelt, beraubt, ausgeplündert.
  • Beged, Pl. Begodim und Bigde, Kleid, Gewand, Tuch, Zeug. Beged piſchte, Leinwand; beged zemer, Wollenzeug; beged gefen, Baum - wollenzeug; beged meſchech, Seidenzeug. Vgl. Th. II, S. 219.
  • Begraben, ins Unglück ſtürzen, zur Ueberführung und Verurtheilung bringen.
  • Behandeln, ſ. Handel.
  • Bei-Jom (für bajom), am Tage, am lichten Tage; vgl. Mitte-Jom.
  • Bei-Laile (balaile), bei Nacht; vgl. Mitte-Laile.
  • Beißer, die Kneifzange; der Zeuge, beſonders der zur Recognoſcirung vorge - ſtellte Zeuge.
  • Beitze, Beze, Beza, Bezem; Bezam (bezo), das Ei. Beitze handeln, Eier handeln, wie auf Eiern gehen, d. h. einen Diebſtahl mit Behutſamkeit ausüben, wo die Gefahr der Ueberraſchung nahe gegeben iſt. Beitze, Beze iſt daher ein ſolcher gewagter Diebſtahl. Bezem (für testiculus) iſt in der Fieſelſprache penis.
  • Bekaan (kaan), hier, allhier, in loco, im Gefängniß; bekaan ſcheften, im Gefängniß ſitzen; vgl. Kahn.
  • Bekabern, begraben; ſ. Keber.
  • Bekaskert (schoso), betrunken.
  • Bekaspern (kosaw), bekaſchpern, beſchwatzen, übertölpeln, weißmachen.
524Bekauach Bicken
  • Bekauach, bekôch (koach), mit Gewalt, gewaltſam. Maſſematten be - kôch, Raub, gewaltſamer Diebſtahl.
  • Bekern machen (ſ. peger; Schinderſpr. ), die Hunde tödten, dann allgemein tödten, krepiren machen.
  • Bekneißen, beknießen und begnieſen, verſtehen, wiſſen, erkennen. Be - kneiſt, bekannt, bewußt. Bekneiſter, Bekannter.
  • Bellamaunz (Fſlſpr. ; lat. mons, engl. mount), Belmonte, vulva. Bel - monte und Konſtanz, vulva et penis, Bordellſpr. (vgl. das Wunnen - berg des Liber Vagatorum). Belmonte und Konſtanz aufführen, geben, machen, coire.
  • Bemare,〈…〉〈…〉, eigentlich adjectiviſch: für das Sehen, fürs Beſehen, von〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉; aber ſubſtantiviſch genommen in der Bedeutung Beſcheinigung, Documentirung, Beweis, das Jndicium, das Viſum auf Päſſen.
  • Berappen (von Rapp, Rappenheller, Rappenpfennig, kleine Scheidemünze in Oberdeutſchland mit einem Rabenkopf; Schmid, S. 419), bezahlen.
  • Bereimen, das alte berämen, bezahlen, vom ahd. rim, Zahl, agſ. riman, zählen.
  • Berg, über den Berg bringen, nach Spandau bringen (Zimmermann); überhaupt auf die Feſtung bringen.
  • Berojenen, ſ. rojenen, beſehen, beſchauen.
  • Beſamen, ſ. Sam, vergiften, mit Gift verſehen.
  • Beſchulmen (scholam), bezahlen.
  • Beſchummeln, ſ. Schummel.
  • Bes, Beth, Bajis, Pl. Bottim, Botte (〈…〉〈…〉), auch Bos, das Haus, die Wohnung, Obdach. Die Compoſitionen ſ. im jüdiſchdeutſchen Wörter - buch. Baiſel, Kneipe, Krug, Bordell. Die Ausdrücke Bos, Poſe, Po - ſel, ſind nur dialektiſche Verfärbungen von Bes.
  • Beſſule, Bſule (betula), die Jungfrau, Mädchen; verdorben Bilzl, Pil - ſel und Pilzl; Tendlau, S. 588, leitet mindeſtens Pilſel vom franzöſiſchen pucelle, pulcelle, ab. Der Pl. Beſſulim bedeutet beſonders die Jung - fräulichkeit, Jungfernſchaft.
  • Beſtieben (ſtöbern), erhalten, gewinnen. Du ſollſt den Tippel beſtieben, du ſollſt die Schwerenoth kriegen.
  • Beſtijenen, beſtinen (schoso, schtijo), betrinken, ſich betrinken.
  • Beſonder, beſunder ſein (überſ. von nodad, nido, fliehen, entfernen, die Entfernte, Geſonderte), geſondert vom Manne ſein, d. h. menſtruirt ſein.
  • Beten (im öſterreichiſchen Volksmunde der Roſenkranz), Hand - und Fußſchellen.
  • Betuach, betuch, betucht, beducht (betuach, von botach), ſicher, zuver - läſſig, Vertrauen verdienend, discret, ſolvent. Betucht ſein, ſtill ſein, ſich ruhig verhalten.
  • Beza, Bezem, ſ. Beitze.
  • Bezinkenen, bezinken (ſ. Zink), bemerkbar machen, beſchreiben, bezeichnen, ſteckbrieflich ſignaliſiren.
  • Bibern, biebern, bebbern, bibbern, frieren, gefrieren, leſen, beten; ge - bibbert, geleſen, gebetet; biberich, froſtig; biberiſch, kalt.
  • Bicken, picken, eſſen, ſpeiſen, freſſen, genießen, nehmen, coire. Bickcheder, Speiſekammer; Bicktiefe, Keller, Speiſekeller. Pickus, das Eſſen, das525Bihengſt Blindezu Genießende; vgl. den Pig güt, deff des Bedeler orden. Bickgordel, Kochkeſſel, Speiſekeſſel.
  • Bihengſt (Fſlſpr. ), der Bienendieb, der Wäſchedieb.
  • Bilbul (bolal), Pl. Bilbulim, Verwirrung, Beſtürzung, ein ſchmuziger, ſchwerer, gefährlicher Proceß, beſonders der von angeblich ſchwangern Dirnen unternommene Proceß, um Geld zu erpreſſen. Jn einen Bilbul fallen, in einen ſolchen Proceß gerathen; Bilbul machen oder melochnen, einen ſolchen Proceß anſtellen. Davon Bilbulmacher, Bilbulmelochner, der ränkevolle Proceßführer, Jntriguant; vgl. Th. II, S. 338.
  • Biller, Beller, der Hund.
  • Bilzl, ſ. Beſſule.
  • Bimm, Bimbam, Bumbam (Nachahmung des Glockenſchalles), die Glocke, Thürglocke, Schelle. Den Bimbam überrutſchen, die Hausthürglocke mit dem Stocke oder der Hand dämpfen, damit ſie nicht klinge. Bimmeln, ſich hin - und herbewegen, läuten, betteln. Bimmler, Bummler, Bettler, Vagant.
  • Birjo, ſ. Barje.
  • Biskepe, ſ. Paſſach.
  • Biſſert (Schinderſpr. ), das Schaf. Biſſertbumſer, Schafhirt. Vgl. Kle - bis und Bumſer.
  • Biſſig (Fſlſpr. ), theuer.
  • Black (engl. black), Tinte, ſchwarz, dunkel, düſter.
  • Blaff, das Gebell des Hundes, die Entfernung, in welcher man noch das Ge - bell des Hundes vernehmen kann; ein guter oder dufter Blaff weit, eine gute Strecke weit. Blaffen, bleffen (vgl. abblaffen), bellen, anfahren, anſchnauzen. Bleffer, das Schreckwort, Schreckmittel, die Bedrohung, Ab - ſchreckung. Einen Bleffer anlegen, jemand heftig anreden, um ihn zu bewegen, daß er etwas thue oder unterlaſſe. Anbleffen, anfahren; ver - bleffen, verblüffen, plewen, pleffen, jemand in Verlegenheit, in Verwirrung bringen durch heftiges Anfahren, erſchrecken, Furcht einjagen.
  • Blaſius, der Wind, in der Fieſelſprache der Wein.
  • Blattſinne, Plattfinne, die Brieftaſche, das Portefeuille, Taſchenbuch, die Schreibmappe.
  • Blättern, verdorben aus plettern (von pleto), fliehen, flüchten, auseinander fahren.
  • Blaukohl (Schinderſpr. ), der Staupbeſen.
  • Blaukragen (Fſlſpr. ), der Gendarm.
  • Blaupfeifen (Fſlſpr. ), einbrechen.
  • Bleaml, Blümel, Blümlein, Blüthe (Fſlſpr. ), der Dukaten.
  • Blechſeppel (Soldatenſpr. ), ein einfältiger Menſch, Gimpel.
  • Blechtute, die abgenutzte, alte, verlebte Metze.
  • Bleffen, ſ. Blaff.
  • Blette, Blättling (platt), der Tiſch, der Teller.
  • Bletzen (Bletz, Keil), begatten; Bletzer, penis.
  • Blinde, Blende, Blinne, der Fenſterſchalter, Fenſterladen. Blinde machen, kurz vor der Ausführung eines Diebſtahls eine nochmalige Anſicht und Unterſuchung der Oertlichkeit und Gelegenheit durch einen oder mehrere Genoſſen vornehmen. Die urſprüngliche Form iſt: Einen blinden (Maſſe -526Blitzableiter Breilaftmatten) machen, einen Diebſtahl vorher verſuchen, ohne ihn wirklich aus - zuführen, die Hauptprobe halten zu einem Diebſtahl. Doch iſt die Blinde in obiger Etymologie und Bedeutung jetzt vorherrſchend im Gebrauch.
  • Blitzableiter, der Gendarm.
  • Blütenſchmeißer, ſ. Kone.
  • Bochur, Bacher, Bocher (bochur, Pl. bochurim), der Student, der Aus - ſtudirte, Ausgelernte, Verſchlagene, der Beamte, welcher die Kunſt und Sprache des Gaunerthums wohl verſteht.
  • Bock (zig. bokh), der Hunger, der Hungernde. Bokelo, bakalo, hungerig. Bokillo, der Geiz; bockelig, bockig, geizig, hungerig.
  • Bockdam, ſ. Pochtam.
  • Bodi (Fſlſpr. ), los, frei; bodi gehen, aus dem Arreſt freikommen. Wahr - ſcheinlich verdorben von potur; erinnert aber auch an das ruſſiſche〈…〉〈…〉, podi! fort! mach fort! aus dem Wege! Zuruf der ruſſiſchen Kutſcher.
  • Bohnen, blaue Bohnen, Kugel, Schrot. Vgl. Salz.
  • Bohnherr, ſ. Bahnherr.
  • Boker (boker), frühmorgens, der frühe Morgen.
  • Boker, der Ochs, das Rind.
  • Bonterich, Bunderich, Banterich (bunt), der Kattun.
  • Bonum, Bunem (hannov. ), verdorben von ponim (ſ. d.), das Geſicht, der Mund.
  • Boresmedine, ſ. Bum und Por.
  • Boſſor, Boſſer (Boshart des Liber Vagatorum, von bosor), Poſſert Wldh., Boſſard Hldbghſ. ; Boſel (Fſlſpr. ), das Fleiſch. Die Compoſitio - nen ſ. im jüdiſchd. Wörterbuch. Außerdem iſt noch zu bemerken: Chaſir Boſſer, Chaſſer Boſſer, Kaſſer Boſſer, Schweinfleiſch; Egel Boſ - ſer, Kalbfleiſch; Es Boſſer, Ziegenfleiſch; Pore Boſſer, Kuhfleiſch; Tajiſch Boſſer, Bockfleiſch; Tle Boſſer, Lammfleiſch; Zwi Boſſer, Hirſchfleiſch; Zon Boſſer, Schaffleiſch. Boſſerfetzer, der Schlächter, Knochenhauer. Boſſer Jſch iſt nur die jüdiſchdeutſche Ueberſetzung des deutſchen Perſonennamens Fleiſchmann. Jn der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts verfolgte der Lieutenant Fleiſchmann in der Gegend zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt die dort hauſenden Räuber mit großem Eifer, bis er von ihnen überfallen und ermordet wurde; vgl. das Wörterbuch von St. - Georgen am See, IV, 142. Daher wird jeder eifrige Verfolger von Räu - bern und Gaunern Fleiſchmann oder Boſſer-Jſch genannt; überhaupt wird aber damit der Polizeidiener, Gerichtsdiener, Hatſchier und Henker bezeichnet.
  • Botten, ſ. Butten.
  • Bozel (bozel, Pl. bezolim), die Zwiebel, die Kegelkugel, die Taſchenuhr; bozeln, Kegel ſchieben.
  • Brändling, Schnaps; ſ. alle Compoſita mit Brand unter brennen.
  • Bre (Fſlſpr. ), der Hut. Die Etymologie iſt dunkel.
  • Breitfuß, die Gans; das Stadtthor.
  • Breitkratzer, der Chauſſeewärter, Dammarbeiter, Pflaſterer.
  • Breilaft, ahd. brûtlouft, mhd. brautlauff, agſ. brydloppa, ndl. bruiloft, die Hochzeit, aber auch Verlöbniß. Das Wort - loft führt auf die Etymo - logie loben (nd. lâft, gelobt), loben, verloben, wonach Brutloeft nichts an -527Brennen Bumderes bedeuten würde als Brautgelöbniß; vgl. Schmid, a. a. O., S. 92. Keineswegs iſt der ganze Ausdruck ſpecifiſch judendeutſch.
  • Brennen (nicht ſowol von brennen, urere, wofür ſarfenen, als von beren - nen, insilire, obſchon die verſchiedenen Begriffe durcheinander laufen), an - ſprechen, Geld, Belohnung, einen Theil der Diebsbeute fordern; von Gau - nern gebraucht, welche um einen gelungenen Diebſtahl wiſſen, ohne ſelbſt Theil daran genommen zu haben, und dem Angeſprochenen (Götte. Sandik) mit Entdeckung drohen, oder auch in Bezug auf Bergung der Beute oder Verdeckung des Diebſtahls ſich breit und wichtig mit Dienſtanerbietungen machen. Brandkeſſel, das Anſinnen, der Anſpruch, die Drohung dieſer Art; einen Brandkeſſel anlegen, einen Anſpruch der Art machen. Brand - weinsgeld, die auf dieſe Weiſe erpreßte Abfindungsſumme (vgl. Schib - boles). Brenner (vgl. Gaſt), der in dieſer Weiſe Anſprüche erhebt. Brandfleppe, Brandbrief, das ſchriftliche Anſprechen oder Drohen der Art, aber auch Bettelbrief, worin angegeben wird, daß der Schreiber in einer Feuersbrunſt das Seine verloren habe; vgl. Sarffleppe unter Sarfenen. Brennabi (brenn hinab, Fſlſpr. ), der Schnaps. Brennen wird in der Fieſelſprache noch gebraucht für: in Arreſt, gefangen ſitzen.
  • Breslauer (Fſlſpr. ), der Silberzwanziger, Kopfſtück (Kaſch); ein tüchtiges Glas voll Schnaps, großer, reichlicher Schnaps, magnum membrum virile.
  • Bretzen (Fſlſpr. ), Handſchellen, vom ſchwäb. Bratz, Klaue, Pfote, breite, plumpe Hand, Schmid, S. 92; vgl. Bretzel, ahd. prezila, mlt. brecilingus, precitella, Schwenck, S. 81.
  • Brief (brevis), die Karte, der Nachweis, veraltet, doch erhalten in Brief von der Schwechat, der Rauſch ( auf der Schwechat iſt eine Or###ſchaft bei Wien, mit einer großen Bierbrauerei; ſchwächen, trinken, ſteht jedoch in keiner Beziehung zur Benennung dieſer Brauerei, da ſchwächen vom hebr. sebach, opfern, herkommt; ſ. Schwächen).
  • Brot. Das letzte Brot backen, zum Tode verurtheilen. Brodladen, der Mund.
  • Broges, Brauges, ſ. Roges.
  • Brooker (hannov. ), der Mann, Kerl, von nd. Broek, bracca, die Hoſe, alſo einer, der Hoſen trägt; vgl. bei Hartlieb, IV, 73. 74.
  • Bruddeln, ſ. ruddeln.
  • Bruder (Fſlſpr. ), membrum virile. J muß mein ###Bruadern d’Hand geb’n, weil er morg’n fortraſt (reiſt), je dois aller pisser.
  • Brumm, Brummer, Brummert, große Fliege, Biene, Wespe, Horniß, Ochs, Stier, ſtarker ramaſſirter Kerl, überhaupt das Tüchtige, Derbe, Un - geſchlachte. Brummbajes, Brümmler, Brümmerling, der Bienenſtock.
  • Brummen, in Arreſt ſitzen.
  • Brunger (vom ahd. hrinc, Ring, ringen, ringeln), der Bohrer; brungern, bohren, mit dem Bohrer umbohren, öffnen.
  • Bruſtmalbiſch (lowasch), das Wams, die Weſte, Jacke.
  • B###ua (Bube), der Dietrich, aus einem Nagel gebogen, Sperrhaken; Fſlſpr.
  • Buckel (βουκολικὸς), die Kuh; Schinderſpr.
  • Bum, richtiger Pum, Abbreviatur〈…〉〈…〉 aus〈…〉〈…〉, por, Stier,〈…〉〈…〉, pora, Kuh, und〈…〉〈…〉, medina, Land, Poremedine (das Land der Kühe), die Schweiz. 528Bunt ChalleDavon wieder Bumſer, Pumſer, Pomſer, der Hirt; Bumſerkitt, Pumſerkitt, Hirtenhaus, Schäferhütte; vgl. Por.
  • Bunt, blatternarbig, finnig im Geſicht; vgl. Matzeponim.
  • Buſche (buscha), Schamhaftigkeit, vulva. Buſche haben, ſich ſchämen.
  • Butten, botten, buttementen, budementen (goth. beitan, agſ. bitan, nd. biten, beißen), eſſen. Butterich, hungerig, der Speiſetiſch, Tiſch.
  • Butter, aus der Verwechſelung mit Schmiere für Schmir, die Wache, Schild - wache, der Poſten, Aufpaſſer; Butter ſtehen, ſynonym mit Schmire ſtehen, ſ. d. ſowie Käs.
  • Buze, die Gans (Butz, Knöpfchen, kleine Perſon, kleines Thier, auch Butzel, wovon Butzelmann, penis, im Liber Vagatorum).

C.

  • Caball (lat. caballus), das Pferd.
  • Caffler, Kafiller, Kavaller, Kaviller, Kofler (Schinderſpr. ), der Scharfrichter, Halbmeiſter, Abdecker, welcher eine Abdeckerei beſitzt; Kafil - lerei, die Wirthſchaft des Halbmeiſters (fillen, ſchinden, ahd. ka-filler, wahrſcheinlich von Fell). Cafflermüſchel, Koflermüſchel, die Schin - derstochter.
  • Caspern (Schinderſpr., von kosaw), ſchlagen; caſchpern, ausfragen; beides bedeutet in der Schinderſprache noch beſonders: mit Sympathie curiren. Da - her Casperer, der Betrüger, der mit Sympathie curirt, Quackſalber, Markt - ſchreier. Vgl. kaspern und kaßwenen.
  • Caſſert (Schinderſpr. ), das Schwein (chasir). Caſſerboſſert, Schweine - fleiſch.
  • Cavall (Schinderſpr. ), das Pferd (caballus).
  • Cavaller (Schinderſpr. ), wie Caffler von fillen, der Abdecker.
  • Chalfan, Chalfen, Chalfener, Chilfer, der Wechsler, Geldwechsler im guten Sinne, aber auch beſonders der Gauner, der beim Wechſeln ſtiehlt. Chalfenen, chilfen, chillefen, chilfenen, mechallef ſein, wechſeln, beim Wechſeln ſtehlen; in den Compoſitionen verchalfenen, verwechſeln, wechſeln, einchalfenen, einwechſeln, beſonders gebräuchlich. Chilluf, der Wechſel, die Umwechſelung. Chilluf keßav, der Wechſel, Papierwechſel, Tratte. Das Nähere Th. II, S. 200 fg.
  • Challon (cholal), Gallon, Kallon, Pl. Challonim, Challonos, das Fenſter.
  • Challe (cholal), der mit Auswahl und nicht durchaus an allen erreichbaren Gegenſtänden vollführte Diebſtahl, bei welchem beſonders alles dasjenige, deſſen Vermiß leicht in die Augen fällt und den Diebſtahl verräth, an Ort und Stelle gelaſſen wird, um die Entdeckung möglichſt lange hinzuhalten. Der Ausdruck iſt eine verwegene Metapher von dem nach jüdiſchem Ritual vorgeſchriebenen Abnehmen und Verbrennen eines Theils vom Teige des Sab - batbrots. Daher eine Challe backen, einen Diebſtahl nicht ganz ausfüh - ren, ſondern noch etwas an Ort und Stelle zurücklaſſen. Ebenſo: Challe handeln, unver merkt und theilweiſe ſtehlen, beſonders im Nachtquartier,529Chammer ChederWirthshauſe, aus welchem der Dieb nicht, wie beim Plete handeln (ſ. d. unter Platt), ſogleich nach vollführtem Diebſtahl heimlich davongeht, ſon - dern am andern Morgen unverdächtig und offen ſich verabſchiedet. Challe ſchlagen, einen Theil des geſtohlenen Guts ſeinen Kameraden verheimlichen, unterſchlagen und bei Seite bringen. Challe nehmen, defloriren, entehren.
  • Chammer (chamor), der Eſel; Schinderſpr. bornirter, gemeiner Menſch.
  • Charpe (charpo), die Schande, der Schimpf; ſich charpenen, ſich ſchämen.
  • Chaſan, Chaſen, jüdiſchdeutſch der Vorſänger in der Synagoge, der Küſter, Cantor.
  • Chaſſer (chasir), Kaſſer, das Schwein, allgemein als Ausdruck des Ekels und Abſcheues. Chaſſer Boſſer, Schweinfleiſch.
  • Chaſſime (chosam), das Zeichen, Siegel, die Beglaubigung, Stempel, Brandmarke, betrügeriſche Vertauſchung gleich verſiegelter Käſtchen oder Geld - beutel. Eine Chaſſime handeln, Geldbeutel, Pretioſenkäſtchen und Be - hältniſſe mit Werthſachen, welche verſiegelt zur Aufbewahrung übergeben wer - den, mit Behältniſſen gleichen Anſehens und Siegels, aber mit werthloſem Jnhalt vertauſchen; vgl. Ennevotenne machen. Eine Chaſſime be - kommen, gebrandmarkt werden. Chaßmenen, zeichnen, ſiegeln, ſtempeln, brandmarken; gechaßment, geſiegelt. Chaſſomwachs, Siegellack; vgl. Th. II, S. 205. 310.
  • Chaßne, Chaſſune, jüdiſchdeutſch die Hochzeit, wildes Gelag, Toben, toller Lärm. Chaßne melochnen, machen, Hochzeit machen, ſich verheirathen; vgl. Th. II, S. 11. Chaſſuneleit, die Hochzeitsgäſte. Von lautem Toben bei Hochzeiten iſt Chaßne beſonders der gewaltſame, räuberiſche Ueberfall oder Einbruch. Chaßne handeln oder melochnen, mit offener, räuberiſcher Gewalt überfallen oder einbrechen. Chaßnegänger, Einbrecher, Räuber. Th. II, S. 148.
  • Chatchenen, chatchen (chotach), ſchneiden, zerſchneiden, durchſchneiden. Chatiche, Chaticherle, das Abgeſchnittene, das Stück, der Theil.
  • Chattes (choto), ein äußerlich und innerlich ſchäbiger, niedriger Menſch, Pl. Chatteſim, Lumpengeſindel.
  • Chauf, ſ. Chof.
  • Chaule, ſ. Chole.
  • Chaumeln, ſ. Chomeln.
  • Chaumez, ſ. Chomez.
  • Chauſchech, ſ. Choſchech.
  • Chaume, Chome (chomo), die Mauer, Wand. Ewenchome, die maſſive (Stein -) Wand; Leimchome, Titchome, die Fachwand, Lehmwand. Chau - mer und Chomer (als Wortſpiel mit Chammer), der Maurer.
  • Chawer, jüdiſchd. der Verbündete, Kamerad, Diebsgenoſſe; Chaweres, die Gefährtin, Kamerädin, Genoſſin, Concubine. Chawruſſe, Kabruſe, die Geſellſchaft, Diebsgeſellſchaft; Chawruſſe melochnen, Kameradſchaft machen; ſ. chowar.
  • Chawure, fälſchlich für Kawure, ſ. Keber.
  • Chaze, ſ. Choze.
  • Cheder, Cheider (chodar), das Zimmer, Stube, Kammer, beſonders auch Schulſtube. Cheder mejuchod, geheimes Cabinet.
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 34530Cheinen Chochom
  • Cheinen, cheißen (chojo), leben, exiſtiren, ſich ernähren.
  • Chelef, Cheilef, Fett, Talg, Seife, Talglicht. Chelefzieher (verdorben Seifenſieder, ſ. d.), Taſchendieb; Chelef ziehen, aus der Taſche ſteh - len; vgl. Th. II, S. 145.
  • Chelek, verdorben Hellig (cholak), der Theil, Antheil, Diebsantheil, die Diebsportion; chelkenen (auch helligen und hollen), theilen, austheilen, vertheilen. Cheluke, die Theilung; Cheluke halten, Theilung machen, theilen. Chilluk, der Unterſchied, Zwieſpalt, Disput, Zank, die Differenz. S. das Weitere Th. II, S. 145.
  • Chemme (chemma), die Butter.
  • Chennet ſein (chono), leutſelig, artig, honnet ſein. Chenneter, ein wohl - geſtalteter, artiger Menſch, beſonders der Gauner, der ſich in höhern Kreiſen zu benehmen weiß. Wahrſcheinlich gleicher Abſtammung iſt Chonte, die liederliche Dirne; Chontebajis, Bordell; nur bei Thiele und Zimmermann. Jn der Fieſelſprache iſt noch Henas, Freundſchaft, Gunſt, Gnade.
  • Chenwene (ſ. das jüdiſchd. Wörterbuch), bei Thiele verdorben Ghinfene, der Kram, die Kramkiſte, der Speicher, das Kaufmannsgewölbe, die Jahr - marktsbude, der Verkaufsladen. Chenwener, der Jnhaber eines ſolchen Be - hältniſſes, Kaufmann, Krämer.
  • Cheſchek, jüdiſchd. die Luſt, Begierde, Freude, Luſtbarkeit, Feſt, öffentliches Feſt, Volksfeſt, Schauſpiel, Theater, Maskerade. Cheſchekbajis, Theater, Ballhaus. Cheſchek haben, Luſt, Neigung haben.
  • Cheſchbon (choschaw), die Rechnung, Rechenſchaft; cheſchbenen, rechnen, zählen, zuſammenrechnen.
  • Cheß, Keß (Laut des Anfangsbuchſtaben〈…〉〈…〉 von chochom), klug, ſchlau, ge - rieben, der Gaunerei kundig, angehörig und anhängend, Gauner, Gauner - anhang, gauneriſch. Jn der Fieſelſprache bedeutet cheß auch noch alles, was ſchön und gut iſt, was einem gefällt. Keß bis auf die Knochen, Gau - ner durch und durch. Cheſſenkitt, Cheſſenpenne, Cheſſenſpieße, Herberge, in welcher die Gauner Verkehr, Zuflucht und Verſteck haben und Vorſchub finden. Cheſſenſpieß, Fem. Cheſſenſpieſte, der Jnhaber, Wirth einer ſolchen Kneipe. Vgl. Th. I, S. 12, und Th. II, S. 327. Siehe Chochom.
  • Chewel, Pl. Chawolim, Kewel (chobal), die Schnur, der Strick zum Binden, das Kabel, Seil, der Haufe, die Rotte, Bande (Caveling), der Schmerz, die Geburtswehen; cheweln, binden, knebeln.
  • Chidduſch (chiddusch, von choddasch), das Neue, die Neuigkeit, beſonders aber die ſogenannte Neuigkeit, die eigentlich eine ſchon alte, bekannte Ge - ſchichte iſt. Was gibt es Chidduſch? was gibt es Neues? Sich ver - chiddeſchen, ſich verwundern. Chodeſch, der Neumond, Monat. Roſch Chodeſch, der erſte Tag im Monat.
  • Chilfen, Chilfer, Chilluf, ſ. Chalfan.
  • Chilluk, ſ. Challe.
  • Chippe, ſ. Kippe, Kuphe.
  • Chochom, Chochem, Chochemer (chochom), in der Schreibung Kochem, Kochemer üblicher (ſ. Kochem), der Weiſe, Kluge, Geſcheidte, Geriebene, Gauner Chochem lehorre (lehara), ein gefährlicher Gauner, der auf531Chodeſch Chozirdas Schlimmſte gefaßt iſt; ebenſo Chochem mechutten, ein böſer Patron, ſchlimmer Bruder, übler Geſelle, Erzſchelm. Wechochem (we, hebr. Con - junction als Jntenſivform), Wechochemer, der Superkluge, Klugſchwätzer, Ueberweiſe. Chochme, die Weisheit, Umſicht, Schlauheit, Gaunerei.
  • Chodeſch, ſ. Chidduſch.
  • Chofſche, ſ. Koochev.
  • Chöhs, nur bei Thiele; durchaus vereinzelte, dialektiſch verdorbene Vocabel für Käs (ſ. d.).
  • Chole, Chaule, Kole, Kaule, krank, gefangen, unglücklich. Chole ſchef - ten, krank, gefangen ſein. Trefe chole, eklig krank, d. h. in ſehr bedenk - licher, gefährlicher Lage, in flagranti oder mit Diebsgeräthen ertappt. Trefe chole werden, in flagranti oder mit den Diebsinſtrumenten ertappt wer - den. Cholemajim, Diarrhöe; Cholera, böſe, bedenkliche, tödtliche Krank - heit; Choleroſch, Kopfſchmerz. Cholekiß, krank am Beutel, ohne Geld, arm. Cholekiſſe, Krankenſtuhl, Nachtſtuhl.
  • Cholemen, cholmenen, cholmen (cholam), träumen, wähnen, ſich einbilden.
  • Cholof, jüdiſchd. die Milch, der Rahm.
  • Chomeln, chaumeln (〈…〉〈…〉, chomal), ſich erbarmen, d. h. misbrauchen, ent - ehren, coire. Chemle, Schonung, Erbarmung, coitus.
  • Chomez (jd. Sauerteig, Geſäuertes, Eſſig), gemeiner, ſchlechter, niederträch - tiger Menſch. Chomez batteln (batal, batul), reines Haus machen; bei Prügeleien die Zänker an die Luft ſetzen; bei vollführten Diebſtählen die im Hauſe des Diebes befindlichen Sachen heimlich entfernen, ſobald eine Haus - ſuchung droht. S. chomez.
  • Chonte, ſ. Chennet.
  • Choſchech, Chauſchech, Koſchech (choschach), finſter, verborgen, die nächtliche Finſterniß, tiefe Nacht, in welcher der Mond nicht ſcheint, die dem Diebſtahl günſtige Nacht. Goldene Choſchech, Fuchs-Choſchech, fuch - ſige Choſchech, die goldene Finſterniß, d. h. die Aequinoctialzeit, beſonders die ſpätere Herbſtzeit mit dichter Finſterniß, vor dem Froſt - und Schneefall, in welcher die Bewachung der Behauſungen langwierig und ſchwierig und die Gelegenheit zu Einbrüchen, Ueberfällen und Diebſtählen günſtiger, ſowie die Gefahr der Entdeckung geringer iſt. Völlig ſynonym iſt Kohlſchaft, ſ. Kohol.
  • Choſſen (choson), der Bräutigam (Freier), der zu Beſtehlende. Vgl. Freier, Balhei, Balhoche.
  • Chozer (chozar), der Hof, Vorhof, Vorhängeſchloß, das Schloß überhaupt.
  • Choze (chozo), halb, halber Theil. Choze Rat, halber Thaler; choze Sohof, halber Gulden; choze Schuck, halbe Mark; choze Kaſch, halbes Kopfſtück; choze Pag, halber Groſchen; choze Zal, Zalmer, halber Kreuzer; choze Matpe (Matbea), halber Batzen; choze Schoo, eine halbe Stunde; choze Lewone, der halbe Mond, d. h. die Umſchneidung oder Umbohrung eines an der Kante einer Thür oder eines Schalters befind - lichen Schloſſes, Riegels oder Bolzens, ſodaß das Schloß rings umher durch eine halbmondförmige Umkreiſung ausgelöſt wird; choze Lewone legen oder machen, ein Schloß u. ſ. w. in ſolcher Weiſe löſen.
  • Chozir (chozar), das Gras, das Grüne, das Freie.
34*532Chut Decke
  • Chut (chut), der Faden, Bindfaden, die Schnur, Binde, der Strick zum Knebeln.
  • Clubb, eine Menſchenzahl bis zu zehn Perſonen; ſynonym mit Bau.
  • Commerce machen, ſpielen, Spieler von Profeſſion ſein.
  • Cumpanie, verdorben aus campanella, die Uhr.
  • Cymbeln, ſ. Zimbeln.

D.

  • Dabeln, dabbeln, dobbeln, duppeln, doppeln, toppeln (lat. duplus, ahd. toppel, engl. double), nd. Ausdruck, doppeln, zwiefach machen, auf dem Bret, mit Würfeln ſpielen. Dabler, Dobler, Doppler, der Bretſpieler, Würfelſpieler; Th. II, S. 277.
  • Dabern, dabbern, debern, dibbern, medabber ſein (dabar), reden, ſprechen. Kochem dibbern, in der Gaunerſprache reden. Dabberei, Dibberei, Rede, Geſpräch, Unterhaltung, Geſchwätz, Klatſcherei. Dowor, Dower, das Wort, die Sache, Ding, Unternehmung, Werk; vgl. Baldo - wern unter Baal. Dibbur, Wort, Rede, Spruch. Dabroni, Fem. Dabronis, geſchwätzig, maulfertig.
  • Dade (zig. ), der Vater, verdorben Tate.
  • Dafnen (daph, die Seite eines Blattes im Buche, Gebetbuche), beten.
  • Dag, der Fiſch. Dag meluach, der Salzfiſch, geſalzener Hering, ſ. Schnei - derkarpfen. Dajog, Dajochen, Dogimer, der Fiſcher. Daggern, fiſchen; volksthümlich, vorzüglich mit dem Blechfiſchhaken nach Hechten angeln.
  • Dal (dal), arm. Dalfen, d. h. Dal von, Herr von Habenichts, ein Un - bemittelter; vgl. Th. III, S. 202, Note 4, wo ſich dieſe Erklärung von Zun### angeführt findet,〈…〉〈…〉. Darauf ſcheint auch die Redensart bei Zimmer - mann zu zielen: Dalles iſt Rittmeiſter, die Noth iſt groß; von Dal - les (dallus), Armuth, Noth. Ebenſo: der Dalles is Groß-Hofmeiſter, Tendlau, Nr. 203. Eine andere witzige Erklärung gibt Tendlau, Nr. 789, nach Eſther 9, 7, vom Dalphon, einem Sohne Haman’s. Dalfen, dal - fern wird auch als Zeitwort gebraucht: betteln, als Bettler umhergehen; ebenſo: dalfen ſein, betteln. Bedalles, bedalleſt, in Noth, Armuth befindlich. Dalfenkiffe, Dalfenbajis, Armenhaus.
  • Dalken, talken, nd. dalkſen, dakſen (von Talg, mit dem Grundbegriff des Schmierens), in teigiger Maſſe herumkneten, verſchmieren, ausſchmieren, durchprügeln.
  • Dalme, Dalmer, der Schlüſſel, Nachſchlüſſel, Diebsſchlüſſel. Dalmerei, das Schloß. Dalmernekef, das Schlüſſelloch, ſ. die Etymologie Th. II, S. 156.
  • Dämiſch ſchlagen (dämlich, dümmlich, unklar, betäubt, verwirrt, befangen, von dumm, dämmern), betrügen, ſtehlen, beſtehlen.
  • Dappeln, Dappelſchickſe, ſ. Tippen.
  • Däumling, der Daumen.
  • Decke, der Verſteck, die Vertuſchung, die Kupplerin. Decke machen, den Taſchendieb beim Stehlen decken durch perſönliches Vortreten oder durch Vor -533Deckruh Diftelnſchieben eines Gegenſtandes, oder durch Vornehmen auffälliger Handlungen, welche die Aufmerkſamkeit von jenem abziehen. Deckeles, deckeln, Deckel - ſpiel, Fingerhutſpiel oder Becherſpiel, das Spiel mit einer hin - und her durch Becher verdeckten Wachskugel, wobei gerathen und gewettet wird. S. die Beſchreibung Th. II, S. 290.
  • Deckruh, der Balken, auf welchem die Zimmerdecke ruht und an welchem in den Kneipen die Lampe herabhängt und Mützen, Röcke u. dgl. aufgehängt werden.
  • Defus, Defiſſe (von daph, Folium, Druckſeite eines Buchs), der Abdruck, beſonders der von einem Schlüſſel, Schlüſſelloch oder der Schloßbeſatzung ge - nommene Wachsabdruck; vgl. Abdruck.
  • Degel, die Fahne, das Kleid.
  • Deiſſen (ahd. doz, mhd. dießen, toſen), Tieflingſpr. ſchütten, einſchenken, auf - wichſen, tractiren; vgl. Aufdeiſſer.
  • Deles (deles), die Thür, beſonders Hausthür. Jm Niederdeutſchen iſt das Wort Dele (mit welchem Adelung das Wort dal, unten, in Verbindung bringt) der Raum im Hauſe zunächſt der Hausthür, und ſcheint daher eher mit Deles, als mit dal und Thal zuſammenzuhängen.
  • Deufen gehen, betteln gehen, (Fſlſpr. ) eigentlich betteln gehen, um zu ſtehlen, vgl. ahd. diufa, Deube, Diebſtahl.
  • Demmer (Schinderſpr. ), Scharfrichter; ſ. Tammer.
  • Derech (derech), der Gang, Weg, Straße. Derech Barſel, die Eiſenbahn; Bederech Barſel ower ſein, auf der Eiſenbahn reiſen; vgl. Rachow. Das Uebrige ſ. im jüdiſchdeutſchen Wörterbuch.
  • Derling, Tarling, Terling, nd. Tarrel (wahrſcheinlich in derſelben Ana - logie wie Ribling [ſ. d.] von reba, vom lat. quater, eigentlich der vier - eckige Ballen, beſonders Tuchballen mit einer beſtimmten Anzahl Tücher), der Würfel; tarreln, würfeln, mit Würfeln ſpielen. Tarrelschore, Tar - relſchurrich, nd. Tarrelntüg, gewürfeltes, quarrirtes Zeug; getarrlter Bonterich, quarrirter Kattun; vgl. Th. II, S. 277.
  • Deutſch, nur zur ſpecifiſchen Bezeichnung von Schlüſſel und Schloß gebräuch - lich. Deutſch Echeder, Deutſch Taltel, Deutſch Klamonis u. ſ. w. iſt der Schlüſſel, Dietrich u. ſ. w. mit hohlem Rohr, der über den Schloß - dorn des deutſchen Dornſchloſſes (deutſche Peſſiche) ſchließt. Großdeutſch und Kleindeutſch bezieht ſich nur auf die Größe oder Kleinheit der hoh - len Schlüſſel, Dietriche u. ſ. w. Deutſchpurim, das Bund verſchiedener deutſcher Diebs - und Nachſchlüſſel, ohne Rückſicht auf die Zahl.
  • Dibbern, Dibbur, ſ. Dabern.
  • Dick, ſchwanger; dick machen, ſchwängern.
  • Dickmann, das Ei, der Teſtikel, penis.
  • Dieren, Tieren (ſtieren, ſtarr, ahd. storren, ragen, stornen, ſtaunen), an - ſehen, mit Begehrlichkeit, Lüſternheit anblicken. Dierling, das Auge; vgl. Stieren.
  • Diftel, ſ. Tifle.
  • Difteln, tifteln (Tupf, Punkt), auch diffeln, tüffeln, pünktlich, mit Ge - wandtheit und Schlauheit ſtehlen. Diffeler, gewandter, gründlich gelern - ter Dieb. Diftelig, geſchickt, gründlich; vgl. Tippen.
534Dille Drücken
  • Dille, Dilchen, allgemein das Frauenzimmer, beſonders Mädchen, Tochter, Zofe, Dienſtmädchen; von Dille, Dölle, Tülle, ahd. tuola, dola, kurzes Röhrchen, Rinne, Vertiefung, Waſſerrinne, alſo dieſelbe Etymologie wie das analoge Nekewe von nekew, nakaw (rima, rimas agere, incidere). Die Ableitung von deli, Schöpfkrug, iſt zu geſucht. Eindillen (hannov. ), in das Gefängniß ſtecken, hineinſtecken, gefangen nehmen, einſchieben, coire.
  • Dilmiſch, wie Dilledapp, Dilldapp, Dilledali, Dellemelle, Dirle - dapp, Didel, Tatidel, Dudeldop, Dilldan, volksthümlich gebildete Ausdrücke für einen einfältigen Menſchen, Tropf, Geck, Narr, Pinſel. Tend - lau weiſt Nr. 789 bei Dildalfen auf die Ableitung vom talmud. dildal, erſchöpfen, hin; vgl. Taltel.
  • Dipeln, dippeln (Fſlſpr. ), gehen, kommen, laufen; vgl. Tippeln.
  • Disputirer (Fſlſpr. ), ſynonym mit Eiſenbahn, Fahn (ſ. d.), lange Stange, Hakenſtock, um durch Fenſter oder Gitter aus Zimmern und Verſchlüſſen zu ſtehlen (zu fahen), in die man nicht leicht einſteigen kann; aber auch, um in Gefängniſſen Schleifcorreſpondenzen und Communicationen herzuſtellen. Disputiren, in ſolcher Weiſe ſtehlen oder correſpondiren.
  • Dolme, Dolmann (Schinderſpr. ), ſ. Taljenen.
  • Doppelſchuß (Fſlſpr. ), die Zweiguldennote.
  • Dorf, ſ. Torf.
  • Dormen, dürmen, thürmen, ſchlafen, ſchlummern. Dorm, Dormel, Dörmel, Schlaf, Schlummer, von Turmel, Schwindel, Schläfrigkeit, mhd. türmeln, ſchlafen, ſchwindeln; ſchwäb. durmen, durmeln, ſchlummern, mhd. dörmeln, ſchlafen, ſchlummern; nd. drömen, träumen.
  • Dormes, Topf, Napf, Schale, Hafen; von dürr, dorr, Darre, Werkzeug zum Trocknen; Schwenck, S. 142.
  • Drahn, ſ. Drong.
  • Drängler, der Gauner, welcher, um die Aufmerkſamkeit von ſeinem im Steh - len beſonders aus der Taſche begriffenen Genoſſen abzulenken, ein Gedränge zu veranlaſſen ſucht. Vgl. Vertußer, Wandmacher, Schrekener, Schmuſer.
  • Dreitrefferhecht (öſterreich. Soldatenſpr. ), der in hechtgraue Uniform geklei - dete Feldwebel, welcher die Soldaten in drei Treffen aufſtellt.
  • Drillen, trillen, ſpinnen, necken, quälen, mishandeln. Drillbajis, Drill - haus, Spinnhaus, Zuchthaus, Exercirhaus.
  • Dromme (hannov. ), der Weg, die Straße; zig. Tromm.
  • Drommeine (hannov. ), der Thaler; zig. Drommin.
  • Drong, Drahn (altnd. thröngr, dän. trang, ſchwed. drang, engl. throng, vgl. bei Schwenck Drängen, S. 135, und drohnen, dröhnen, S. 137), der lange Hebebaum, Balken, Balkune, zum gewaltſamen Aufrennen von Thüren und Verſchlüſſen, wie zum Ausbrechen (Schwächen) von Gittern, Stangen, Fenſterpfoſten. Eindrongen, einrennen, aufbrechen.
  • Drücken, verdorben von nd. trecken, ziehen, mit Behendigkeit, durch Ueber - raſchung etwas geſchwind und heimlich wegſtehlen, beſonders von Taſchendie - ben (Beutelzieher). Doch wird drücken, wie das ſubſtantiviſche Drücker (Dieb) niemals allein, ſondern ſtets componirt oder mit dem Object des Dieb - ſtahls (vgl. Torf) verbunden gebraucht, z. B.: eine Padde drücken,535Duchenen Echeeine Börſe, ein Portemonnaie aus der Taſche ſtehlen; eine Luppe drücken, eine Uhr aus der Taſche ſtehlen; davon Paddendrücker, Beutelzieher; Luppendrücker, Uhrendieb; Torfdrücker, allgemein der Taſchendieb.
  • Duchenen, das prieſterliche Segnen in der Synagoge, bei welchem der Prie - ſter die Hände in eigenthümlicher Weiſe vor das Geſicht hält und bei wel - chem das Volk (bei Strafe ſofortiger Erblindung) nicht auf den Prieſter ſehen darf, ſondern das Haupt neigen muß; in der Gaunerſprache bedeutet duche - nen vor den Augen des Freiers unvermerkt und geſchickt etwas wegſtehlen, namentlich beim Schottenfällen, Chalfenen und Ennevotennemachen. Eine hebräiſche Ableitung läßt ſich nicht finden. Der Stamm ſcheint deutſch zu ſein und zwar von tauchen, nd. düken, holländ. duiken, engl. to duck, dän. dycke, ſchwed. dyka. Jm Niederdeutſchen ſcheint das ſehr ſtark gebräuch - liche Duckſen, Betrügereien, Lügen, Diebereien, und duckſen, betrügen, lügen, ſtehlen, aus dieſem Stammwort entſtanden zu ſein.
  • Duckes, Duckos (lat. dux), der Herzog, Fürſt; Fem. Duckeſte. Duckes - medine, das Herzogthum, Fürſtenthum. Godelduckesmedine Stangen, das Großherzogthum Baden.
  • Dullgoi, Dullmeiſter, Wortſpiel mit Schullgoi, Schullmeiſter (dul, dal, arm, goi, Chriſt), der (meiſtens arme) chriſtliche Schulmeiſter.
  • Durchbruch, das Aushängen einer Thür. Maſſematten auf Durchbruch, Diebſtahl mit Ausheben der Thür, gewöhnlich mit Wegbrechen der meiſtens vorſtehenden Thürangeln.
  • Durchmackenen, ſ. Macke.
  • Durchſippern, ſ. Sofer.
  • Durchzug, der Faden, Bindfaden, Nähgarn.
  • Durma, verdorben von adomo, die Erde, Erdboden.
  • Duſſe, das Schloß, ſowol das Einſteck - und Kaſtenſchloß wie das Vorhänge - ſchloß. Duſſen, ſchließen, aufſchließen, feſtſchließen. Losduſſen, los - ſchließen. Duſſemelochner, der Schloſſer. Duſſen iſt wol, wie deiſſen und dieſen, von toſen, ahd. dôz, goth. thiutan, rauſchen, abzuleiten; vgl. Deiſſen.

E.

  • Ebbes, eppes, etwas, irgendein; durchaus nicht ſpecifiſch jüdiſchdeutſch, ſon - dern vom ahd. ethes, eddes, etelîh, etelich, irgendein, vielleicht auch mit êht, Subſtanz, Habe, Gut, zuſammenhängend; im Schwäbiſchen iſt Epper jemand; eppen (bei Hebel öbbe, öbbis), etwa (wie im Hochdeutſchen eben, ja eben). Hat dir eppen Epper eppes than? hat dir etwa jemand etwas gethan? Hierher ſcheint auch der bei Thiele angeführte Warnungsruf der Gauner: Eppel! zu gehören, zur Bezeichnung, daß etwas (eine Störung oder Gefahr) nahe iſt. Vgl. Tendlau, Nr. 168, und Schmid, S. 154.
  • Eche, die Eche, der Jammer, Klage, Elend; vom Anfangswort〈…〉〈…〉, êchah, wie, des Klageliedes Jeremiä; vgl. auch den Anfang des frankfurter Brand - liedes, Th. III, S. 487. Echen, êchen, eichen, ächzen, klagen, jammern. Echelicht, ein trübe und düſter brennendes Licht. Echetel (Fſlſpr. ), das Zuchthaus.
536Echeder Ennevotenne
  • Echeder, Echoder (echad), der ſchlichte, nur mit einem Haken ſtatt des Bartes verſehene Dietrich, Nachſchlüſſel mit einfachem Barthaken. Deutſch Echeder, Dietrich mit hohlem Rohr; zarfes Echeder, gewöhnlicher fran - zöſiſcher Dietrich mit vollem Rohr.
  • Eckbreh, Eckpreh, Jckbre, Transpoſition für Brücke, Waſſerſteg.
  • Ed (ed), der Zeuge; Ede, die Zeugin; Edo, Edus, das Zeugniß, Zeugen - ausſage. Ed ſcheker oder linker Ed, falſcher Zeuge.
  • Efer (epher), die Aſche, Erde, Staub.
  • Eimo, ſ. Emo.
  • Eindillen, ſ. Dille.
  • Eindrongen, ſ. Drong.
  • Einjoſchnen, ſ. Joſchnen.
  • Einkinjenen, ſ. Kone.
  • Einkuffen, ſ. Kuffe.
  • Einkühlen, ſ. Kohol.
  • Einlokechnen, ſ. Lekach.
  • Einnähen (Fſlſpr. ), einſperren.
  • Einpfeffern, ins Unglück ſtürzen, durch Ausſagen, Beweiſe, Ueberführung jemand dahin bringen, daß er der Strafe verfällt.
  • Einſchabbern, ſ. Schabber.
  • Eintippel, ſ. Tippel.
  • Eintreiber, der Genoſſe der Falſchſpieler, welcher die erkohrnen Opfer zum Spielen verlockt, um ſie zu betrügen und auszuplündern. Vgl. Fallmacher und Schlepper. Eintreiben, zum Spiel verlocken.
  • Eiſenbahn (Fſlſpr. ), gleichbedeutend mit Disputirer (ſ. d.).
  • Ellenmänner, Elemer, ſ. Naal.
  • Emmes (emet), die Wahrheit, das Geſtändniß, wahr, wahrhaft; der wahre, rechte, bezeichnete, verabredete, beſtimmte (gezinkte) Platz, der Zinkplatz (ſ. d.), welcher nur den verbundenen Gaunern als Verſammlungsort, Stell - dichein, bekannt iſt und an welchem ſie vor oder nach dem verabredeten Un - ternehmen ſich wieder treffen. Den Emmes zinken, den Verſammlungs - ort beſtimmen; auf dem Emmes ſcheften oder bleiben, auf dem Ver - ſammlungsort bleiben zur Ueberwachung des Fuhrwerks oder ſonſtiger Trans - portmittel, ſowie zur Uebernahme des Geſtohlenen; vgl. Wiazzew, Zink - platz. Emmes machen, Emmes pfeifen, Emmes êchen, ein Ge - ſtändniß vor Gericht ablegen. Ein loër, lawer, lauer Emmes, eine unwahre Angabe, falſches Geſtändniß. Emmespriſe, der dem geſtändigen, fügſamen Jnquiſiten vom Jnquirenten verſtattete Schnupftaback.
  • Endegrü, transpon. Grün (es) Ende oder Grünendes (als Zeichen der Hoff - nung und Freiheit des Flüchtlings), die Grenze.
  • Engliſch Welſch (nur bei Thiele und nur unklar und unbeſtimmt erläutert), der Hauptſchlüſſel, Haupter (ſ. d.) mit einem weiten Bartſtück zum Ueber - greifen über den Mittelbruch im Schloſſe. Bei Thiele, S. 75, Nr. 1, und S. 76, Nr. 6, und im vorliegenden Werke Th. II, S. 168, Fig. 1 und 2, ſowie S. 160, Fig. 3, abgebildet.
  • Ennevotenne (ſynonym mit Chaſſimehandel, ſ. d.), vielleicht von〈…〉〈…〉, Auge, und〈…〉〈…〉, Zeichen, Abzeichen, Buchſtabe, Siegel; wahrſcheinlicher aber537Eppel Ewenvon der Redensart:〈…〉〈…〉, en vĕod en, nichts und weiter nichts, zur frivolen Bezeichnung der Werthloſigkeit des Vertauſchten; vgl. das〈…〉〈…〉 in Joel, Kap. 2, V. 27. Die Bedeutung iſt: die betrügliche Verwechſelung werthloſer Sachen mit werthvollen, und völlig gleich mit Chaſſimehandel, ſowie das Verbum Enncvotenne machen vollſtändig dem Chaſſimehandeln entſpricht.
  • Eppel und Eppes, ſ. Ebbes.
  • Erbſenſchremſe, ſ. Arwesſchremſe.
  • Erbſien (Fſlſpr. ), Strafanſtalt, Zuchthaus, Arbeitshaus (wie in Berlin das Graupenpalais), vom hauptſächlichſten Nahrungsmittel, Erbſen, ſo genannt.
  • Erdmann, der Topf.
  • Eref (erew), der Abend, der Rüſttag vor dem Sabbat oder Feſttage, die Abendzeit. Erefhalchener, Erefgänger, Erefhändler, Erefſchieber u. ſ. w., Diebe, welche zur Abendzeit auf Diebſtahl ausgehen. Vgl. Tchil - lesgänger.
  • Erez, Arez (Haarez), Orez, die Erde, das Land. Vgl. Amhorez.
  • Erntemackener, ſ. Aerntemakkener und Macke.
  • Erſte Klaſſe fahren, erſte Fahrt machen (Bordellſpr. ), von zwei lieder - lichen Perſonen, welche auf der Eiſenbahn im Coupé der erſten Klaſſe fah - ren, woſelbſt der theurere Preis ihnen die erſtrebte Einſamkeit ſichert; vgl. Th. III, S. 169, und Porzellanfuhre.
  • Eſch, Eiſch (esch), das Feuer. Jſche, feurig, glühend. Eſchchewel, die Lunte, brennender Schwefelfaden. Eſchkochem, vorſichtig, durch Erfahrung klug gemacht; eſchkochem ſein, ſchlau, gerieben ſein, wie ein gebranntes Kind das Feuer ſcheuen, hart geſotten ſein. Eſchewen (ewen), der Feuerſtein.
  • Eſef, Eiſef (esew), alles Kraut, welches ſich zum Genuß zubereiten läßt, beſonders Kautaback, Rauchtaback, Schnupftaback. Eſefkeile, die Tabacks - pfeife; Eſefhanjo (transpon. Eſefjohann), der Tabacksbeutel. Eſef ſchwä - chen, ſchweihen (sewach), Taback rauchen. Eſefkippe, der Tabacks - kaſten. Eſefbir (Büchſe), die Tabacksdoſe.
  • Eſek, Eiſek (osak), die Arbeit, das Geſchäft, der Fleiß, die Anſtrengung, alles was zu ſchaffen macht, daher auch der Diebſtahl, die Gaunerei, Noth, Elend, das böſe Weſen, die Epilepſie. Krie (g) das Eſek! daß dich die ſchwere Noth!
  • Eſeln (wie in der Studentenſpr. ochſen und büffeln), ſchwere, angeſtrengte Arbeit verrichten; ſich eſeln, grobe Fehler begehen, ſich in den Erwartun - gen täuſchen, wo mit Mühe etwas begonnen und am Ende nichts zu finden iſt, wie z. B. bei einem ſchwierigen Einbruch durch dicke Mauern, in deren Jnnern nichts gefunden wird.
  • Esmol, Temol (temol, esmol), geſtern; meesmol, mittemol, von geſtern.
  • Ette, ſ. Aette.
  • Ewen, Pl. Awonim, verſtümmelt Wonim und Wonum, der Stein jeder Art. Ewen bochan, der Probirſtein; Ewen tow, Pl. Awonim towos, Edelſtein, Juwelen. Ewen chome, Ewen kir, Ewen choſſel, die Stein - wand, maſſive Mauer. Wonim wird häufig für Ziegelſtein gebraucht; da - her Wonimmelochner, Ziegler; Wonimkitt, Ziegelei; durch die Wo -538Ewil Fehmnim plettern (blättern), durch die Ziegel fliehen, d. h. ausbrechen, durch - brechen, entfliehen. Thiele hat dafür Wonim krauten.
  • Ewil (owal), der Narr, Thor, Sünder. Jweles, die Narrheit, Thorheit, Sünde.
  • Ewus (〈…〉〈…〉), der Futterſtall, Stall, Krippe.
  • Eza (joaz), Eize, der Rath, consilium. Baleze, Baleize, der Raths - mann, Rathsherr, Senator, Magiſtrat. Ezebajis, das Rathhaus. Joëz, Pl. Joazim, Joaze, der Rath, consiliarius; Joëz hammelech, könig - licher Rath.
  • Ezba (zewa, vgl. Zowa), der Finger, beſonders der Zeigefinger. Die Namen der übrigen Finger ſind: Godel, der Daumen; Ammo, der Mittelfinger; Kemizo, der Ringfinger; Seres (Spanne), der kleine Finger.

F.

  • Faber (Schinderſpr. ; lat. faber, Künſtler, Verfertiger), der Schinder. Fabern, ſchinden.
  • Fabian (Fſlſpr. ), der Hunger; zu Ehren des heiligen Fabian Sebaſtian, deſſen Gedächtnißtag auf den 20. Jan. fällt und von dem im nördlichen Deutſch - land die Parömie als Bauernregel gilt: Fabian Sebaſtian Lätt den Saft in de Böme gahn. Fabian, Fabel, iſt im ſüddeutſchen Gaunermunde auch noch der Schwätzer, Erzähler ungereimter Dinge, Aufſchneider, Strohrenommiſt .
  • Fackeln, facheln (von fackeln, ſchnell hin - und herbewegen, Vermehrungs - form von fachen), ſchreiben; Fackler, der Schreiber.
  • Factum (lat. facere), die Diebsbeute, das geſtohlene Gut; vgl. Gemacht.
  • Fahn, Fahne, das Kleid, auch ſynonym mit Disputirer (ſ. d.). Jn erſterer Beziehung hängt es mit Fahne (ſ. Degel) zuſammen, in zweiter auch noch mit fahen, fangen.
  • Fahrt (Schinderſpr. ), von der Fahrt ſein, zum Scharfrichter - oder Ab - deckerſtande gehören, daraus geboren ſein.
  • Fallen, verhaftet werden. Treefe fallen, in flagranti, unter gravirenden Umſtänden arretirt werden, gewöhnlich mit auf conſtruirt, z. B.: auf Torf - drücken treefe fallen, bei einem Taſchendiebſtahl in flagranti ertappt wer - den. Die Fieſelſprache hat fallen, eingeſtehen; Wldh. verſpielen.
  • Fallmachen, zum (betrüglichen) Spielen verlocken. Fallmacher, der An - locker zum Spielen; vgl. Schlepper, Eintreiber.
  • Faiſchel (Soldatenſpr. ), der Jude, von faiſen, feiſchen, feiſten, nd. fieſten, holl. vyſten, dän. vyſte, ſtinken, übel riechen.
  • Fantemer, die Kinder, verdorben vom lat. infans, fari.
  • Fechten, betteln; Fechtbruder, Vagabund (Fſlſpr.).
  • Fehm, Vehm, Vehn, richtiger Fem, die Hand, vom ſchwed. und dän. fem, fünf. Zuerſt als Föhme bei A. Hempel und dann in Wldh. als Föchme (wol verdruckt für Fähme). Davon fehmern, fewern (verdruckt für femern), febern, febbern und felbern, ſchreiben; Fehmer, Fehme -539Feiriger Fieſelrer, Feberer, Felberer, Febberer, der Schreiber, Gerichtsſchreiber, Polizeiſchreiber, Copiſt. Fehmerſchwärze, Tinte; Felbergertel (Gerte, virga), Bleiſtift (Fſlſpr.).
  • Feiriger (Schinderſpr. ), der zuwandernde Abdecker; feirig ſein, keinen Schin - derdienſt haben.
  • Feldmann, der Pflug.
  • Feldſchabber, das Pflugeiſen, Segg, vielfach zum Einbrechen auf dem Lande für den Krummkopf gebraucht.
  • Fendrich, der Käſe, kommt ſchon im Liber Vagatorum als Wendrich und ſpäter als Fähndrich, Fenrich, Wennerich und ſogar als Hahnerich und Handerich (bei Pfiſter) vor. Die Ableitung iſt unklar. Jn Nord - deutſchland iſt der Gebrauch ſehr alt, drei gemalte hölzerne Käſe an der Wand der Käſeläden als Aushängezeichen nach der Straße hin zu befeſtigen, wonach die Ableitung von Wand oder auch von Fahne möglich wäre.
  • Fenne, ſ. Finne.
  • Feneter, Fenetter, Fenette, Finette (fenêtre), das Fenſter.
  • Fett, reich; fetter Kober, ein reicher Liebhaber oder Gaſt in den Bordells; ſ. Keber.
  • Fetzen, kommt ſchon im Liber Vagatorum vor, z. B. Kap. 1: vetzen mit der Marginalüberſetzung werken ; Kap. 22: geuätzt mit der Ueberſetzung gearbeit , und im Vocabular als Compoſ. Claffotvetzer, Boshart - vetzer, Fladervetzer, Glidenvetzer, Klingenvetzer, Rollvetzer u. ſ. w., und wird von Pott, II, 32, mit Recht vom lat. facere abgeleitet, deſſen Bedeutung es faſt durchgehends entſpricht. Dorph ( Jydske Zig. ) hat ſogar mehrere Compoſ. mit fakker, ſ. Pott, a. a. O. Aber auch die Ableitung vom ahd. fezzan, vezzan, macht ſich in der Gaunerſprache gel - tend. Daher bedeutet fetzen machen, darſtellen, abthun, trennen, ſchneiden, ſtechen, abſchneiden, zerſchneiden (vgl. Kracherfetzen), umbringen, beſonders in der Verbindung kapore fetzen. Fetzer iſt daher ſowol der Schlächter, der das Vieh abthut, als auch der Dieb, welcher Tauwerk an Schiffen, Wäſche - leinen, Kofferſtricke, Kofferdeckel u. dgl. ab - und wegſchneidet, ganz beſonders aber auch der Schinder, Abdecker; in der Schinderſprache iſt fetzen aus - ſchließlich abdecken, ſchinden; Fetzmechel (Michel), das Schindermeſſer; Fetzſack, Schinderſack; Fetztuch, Schinderlaken; Fetztrappert, Schind - mähre, Pferd vor dem Scharfrichterkarren, Abdeckergaul. Fetzerine, allge - mein die Schere.
  • Fichte, die Nacht; doch wol von der Dunkelheit der Fichtenwaldungen (Fichte iſt der volksthümliche ſüddeutſche Ausdruck für Nadelholz aller Art).
  • Fichtegehen, wie Lailegehen, im Dunkeln auf Stehlen ausgehen; Fichte - gänger, Dieb, welcher zur Nachtzeit, im tiefen Dunkel ſtiehlt.
  • Fickern, umherſtreifen, unſtet und ſchnell von einem Ort zum andern ſich be - geben. Fickerei, der Streifzug, von ficken, hin - und herbewegen, von jeder ſchnellen Bewegung, auch coire.
  • Fieſel (ſ. die Etymologie Th. III, S. 142 fg. ), wie in England rowdy, in Frankreich coupeur, gouepeur, in Deutſchland Junge, Bummler, Buttje, Bruder, Brenner u. ſ. w. (Th. III, S. 144), ſo bezeichnet beſonders in Wien das Wort Fieſel den Abſchaum des Pöbels, den gemeinen Umhertreiber, pro -540Finden Fleiſchmannfeſſionirten Dieb, Räuber, Gauner, Protector der Metzen gemeinſter Sorte. Sie zeichnen ſich durch ihre auffallend kecke Kleidertracht, ſowie durch ihre eigenthümliche Sprache vor der andern Bevölkerung Wiens aus und ſind wegen der Kühnheit, mit welcher ſie ihre Diebſtähle ausführen, allgemein gefürchtet. Beiſpiele von Raubanfällen ſind nicht ſelten. Zum Scheingeſchäft haben viele das Lumpen - und Knochenſammeln, was ſie auf den Profit gehen nennen. Jn der Volksſprache werden ſie mit den verſchiedenſten Be - nennungen bezeichnet, als: Strichbube, Strabanzer, Straßler, Stromer, Kappelbube, Kappler, Kurzkrempler, Strizi, Strichler, Strawes, Strawes - zünder, Radibuben, Beißer, Hacker, Strotter, Wieſener u. ſ. w.
  • Finden, ſtehlen; vgl. Finne.
  • Findchen, ſ. Fündchen.
  • Finkel, finkeln, ſ. funkeln.
  • Finne, Fenne, Finchen, Fingen (die Ableitung Th. II, S. 222, von〈…〉〈…〉 iſt doch wol zu geſucht, da hier in der logiſchen Bedeutung überall der deut - ſche Stamm finde, finden, nd. finnen, altnord. finna, hervortritt), der Kaſten, Schubkaſten, Doſe, Etui, Futteral, Kapſel. Lesfinne, richtiger Lösfinne (von los, löſen, hier mit Bezug auf loſes oder gelöſtes Geld), die Ladenkaſſe unter dem Ladentiſche (Blattling) und unter der Geldritze (Nekef), durch welche mit der Stippruthe das loſe liegende Geld herausgeholt wird. (Die Th. II, S. 222, verſuchte Ableitung des Les von luz iſt unzutreffend.)
  • Fiſchen, ſtehlen (Fſlſpr.).
  • Fiſchneß (engl. fashionist), die Weſte.
  • Fitz, Fetz (ahd. fiza, Faden), Garn, Zwirn, Garngewinde. Fitzen, aus - beſſern, flicken.
  • Flach, platt, breit, niedrig. Flachert, der Knopf, Teller; Flachling, Teller, Tiſchplatte, Tiſch, Bret. Fleck (Fſlſpr. ), die Brieftaſche.
  • Flachſen (von Flachs, in der Bedeutung Haar, wie umgekehrt im Däniſchen der Flachs Hor heißt), flach machen (eigentlich den Flachs machen, das Haar zurecht machen, ebnen), die Haare eben ſtreicheln, vertraulich, treu - herzig machen, ſchmeicheln, verheißen, weiß machen, hintergehen. Flackert, verdorben aus Flachſert, Flachshart, der Flachs.
  • Flackern (flackern, ſchnell hin - und herbewegen), auch flaggern, Feuer an - legen, Brand ſtiften, mordbrennen. Flackerei, Flaggerei, Brand, Brand - ſtiftung (wofür bei Hermann Flaggerfahrt). Jm Niederdeutſchen iſt für flackern: fluckern, flunkern (nd. Flünk, Flügel, auch mit flück, flügge, flüchtig, zuſammenhängend), davon Flunkert, Flunkart, Flunkhart, das Feuer; Flunkhart, Fluckhart, Fluckert, das Huhn, der Hahn, da - von den Fluckhart aufs Dach fliegen laſſen, den Hahn oder rothen Hahn auf das Dach ſetzen, Brand ſtiften, Feuer anlegen.
  • Flamme, Flammert, das (ſcheinende) Halstuch, Schnupftuch, die Schürze. Flammert, Flammhart, iſt beſonders noch der Schmied.
  • Flapp, Flappſen, ſ. Fleppe.
  • Fleck, ſ. flach.
  • Fleiſchmann (Perſonenname eines Offiziers, ſ. Boſer Jſch und Th. IV, S. 142), Verfolger von Gaunern, Polizeidiener, Gerichtsdiener, Gendarm, Hatſchier, Henker.
541Fleppe Froſt
  • Fleppe, Fleppen, Fleppchen, Fleb, Flebbe, Flöbken, verdorben Flette (ſ. die Ableitung Th. II, S. 296), jeder beſondere, vorzüglich ſchriftliche Aus - weis, Urkunde, Paß, Reiſeroute, Marſchroute, Kundſchaft, Brief, Zeugniß. Linke Fleppe, falſcher Paß. Zinkfleppe, Steckbrief. Fleppenme - lochner, Urkundenfälſcher. Flapp, Flapps, der hervorſtehende Mund, Contuſion, Entſtellung des Geſichts. Flappſen, küſſen.
  • Flörl, Flormos (franz. florin, jüd. moos), der Gulden.
  • Flocken (floccus, Büſchel lockern, leichten Stoffs), das Tuch, der Wollenſtoff; flockig, wollen.
  • Flonen, phlonen (bei Notker flannen), flannen, flanſen, flennen, den Mund verziehen zum Weinen oder zum Lachen, letzteres iſt in der Gauner - ſprache die vorherrſchende Bedeutung.
  • Floß (fließendes Waſſer), die Suppe, der Kahn, das Schiff; floßen, fließen, ſchiffen; Floßer, der Schiffer; Floßert, das Waſſer; Flößling, der Fiſch, in der Fieſelſprache beſonders geſalzener Hering; flußern, uriniren; Flußert, der Urin. Die Fieſelſprache hat noch fletzeln, waſchen; Gflo - ßert und Gfloßnes, Waſſer; Flüßling, Schreibpapier.
  • Flunkhart, Fluckart, ſ. Flackern.
  • Foro (hannov. ), die Stadt, vom zig. foro, forjus.
  • Fooſch (Schinderſpr. ), das Blut, vom oberdeutſchen Faiſt, Faëſch, Faëſcht, Faiſch, in der Jägerſpr. Blut, beſonders des Hirſches. Vgl. Schmeller, I, 574.
  • Franz’n, Fſlſpr. und nd. Fetzen, Lappen. Die Kluft geht in Franz’n, der Rock geht in Stücke; vgl. das nhd. Franſen.
  • Fraſelmahr, Fraiſenmeier (Fraiß, Fraiſch, oberd. Furcht, Angſt, Gefahr, Fallſucht, nd. Vreeſe), Angſt, Furcht.
  • Freier, vgl. Balhoche, Balhei und Choſſen, der Mann der Gelegenheit, der zu Beſtehlende, gegen den ein Unternehmen gerichtet wird. Den Freier meiſtern, ſ. meiſtern. Freier und Freie (der), der Kunde einer öffent - lichen Dirne; tofer Freier (vgl. fetter Kober), ein Kunde, der gut zahlt. Freikäufer (der vom Freier kauft, ohne ihn zu bezahlen), der Schottenfeller, Markt - und Meſſendieb.
  • Freiſchupper (Wldh. hat treffend freier Schupper), der Gauner, Falſch - ſpieler, welcher beſonders auf Märkten, Meſſen, in Badeörtern und in Wirths - häuſern mit falſchem Spiel und Spielapparat betrügt, den Freier ſchuppt. Vgl. II, S. 275.
  • Freymann (Schinderſpr., auch im Volksmunde gebräuchlich), der Abdecker, Scharfrichterknecht; vgl. Adelung, II, 299.
  • Fritze, alter Fritze, rother Fritze, die Schminke; ſich fritzen, ſich ſchminken, ſich den Schein der Ehrlichkeit geben, ſcheinheilig thun, ſich aus - reden, ſich weißbrennen. Die Ableitung iſt nicht etwa vom Perſonennamen Fritz, Friedrich, ſondern aus der Kunſtſprache der Glasbläſer, in welcher Fritte die Vermiſchung der zum Glas erforderlichen Materialien und Färbe - ſtoffe bedeutet; Fritte ſelbſt ſtammt von dem italieniſchen fritta, frittare; vgl. Adelung, II, 314.
  • Froſch (Fſlſpr. ), die Daube an hölzernen Gefäßen.
  • Froſt, Misbehagen, Verdruß, Mangel. Froſt im Magen, der Hunger (Fſlſpr).
542Fuchs Gabler
  • Fuchs, das Gold, Goldſtück, Louisdor, auch der Keller und in Strafanſtalten das Geſtell, auf welches die Sträflinge bei körperlichen Züchtigungen geſchnallt werden; fuchſig, fuchſern, golden, vergoldet, goldgelb, roth; Fuchsme - lochner, der Goldſchmied, Juwelier. Fuchsſtoßen, in Keller einbrechen.
  • Fucken, focken (vgl. Schmeller, I, 307, pfuch unter pfuz), gehen, weggehen, davongehen, beſonders in der Compoſ. abfocken, affucken. Vgl. Bedeler orden, IV, 67, auch bei Adelung füchſeln, ſowie das hebr. 〈…〉〈…〉, wanken, herausgehen, herausgeben.
  • Fuhre (deutſche Ueberſetzung von agole, Gole, vgl. auch Disputirer, Eiſen - bahn und Kutſche), das geheime Transportmittel, Communicationsmittel überhaupt, beſonders aber die in den Kleidungsſtücken verſteckt angebrachten großen Diebstaſchen zum Einſtecken und Wegtragen geſtohlener Sachen aus Seiden - und Ausſchnittläden u. dgl. Jn der Fieſelſprache iſt Fuhr auch das Kleid, Gewand, Aufzug, Tracht, habitus; vgl. Th. II, S. 194.
  • Fulminantes (franz. fulminant), Streichhölzchen, Zündhölzchen, Schwefel - kerzchen.
  • Fündchen, Findchen, das Wanderbuch, der Paß, Kundſchaft, Reiſelegitima - tion; vom ahd. fundunge, das Weggehen, fundan, fortgehen, goth. finthan, fandjan, verſuchen. Vgl. die wol zu geſuchte Etymologie Th. II, S. 297, Note 1, von〈…〉〈…〉, wozu ſich ſchon bei Sommer Pintes (verdruckt für Pinkes) findet; auch bei Adelung, II, 154, Findebuch, Verzeichniß aller zu einem Gegenſtand gehörigen Sachen.
  • Funke (Fun-k, vom goth. fôn, mit dem Grundbegriff Feuer, Brennen), Stamm - wort für verſchiedene Ausdrücke. Funkhart, Funkert, Fünkling, Feuer; funkeln, fünkeln, finkeln, kochen, ſieden, braten. Gefinkelt, gekocht, geſotten, gebraten, auch (wie eſchkochem), ſchlau, gerieben, hart geſotten; gefinkelter Johann (Jochen), Finkeljajin, Finkeljochen, Fünkel - johann, ſogar auch das pleonaſtiſche gefinkelter Sorof, Branntwein; Finkel, die Küche, Herberge, davon Keſſefinkel, Gaunerherberge (in der Schinderſprache iſt Finkel beſonders die Hexe, Finkelpulver, Pulver für verhextes Vieh, vgl. Th. II, S. 247, Note 1, Fenkel Caſpar, Betrug mit Hexerei, nach Schäffer, Abriß, S. 99); Finkelaules, das Kochgeſchirr: Finkelgordel, der Kochkeſſel; Finkeljajingordel, Branntweinbrenner - keſſel. Funkenſpritzer, Funkenſtüber (von ſtieben und beſonders in der Schinderſprache geläufig), der Schmied.
  • Furatſch, der Fuhrmann, wol weniger von Fuhre, fahren, abzuleiten, als vom franz. fourage; auch ſcheint in der That, bei dem ſonſt durchgreifenden Ge - brauch des Aglon, Agler, für Fuhrmann, der Furatſch wol weſentlich der Fouragewagenführer, Marketender im Kriege geweſen zu ſein.
  • Fütze Kappore, ſ. Kappore.

G.

  • Gablen (vom deutſchen Gabel, ahd. gabala, nd. gaffel), ſchwören, die Finger wie die Zinken einer Gabel in die Höhe halten.
  • Gabler (vom lat. gabalus, Galgen), der Scharfrichter; Schinderſpr.
543Gacheler Gefar
  • Gacheler, Gachler, Gackler, Kachler, Kakler, Kegler (gochal), der Dieb, welcher das ſilberne Eßgeräth aus den Küchen und Stuben der Dome - ſtiken ſtiehlt, während dieſe ſerviren; vgl. Th. II, S. 189.
  • Gallach (golach), der Geſchorne, Tonſurirte, der katholiſche Prieſter, der chriſt - liche Geiſtliche überhaupt. Gallachin, Gallachte, die Predigersfrau. Gallachbajis (der Liber Vagat. hat Galchenbos), Pfarrhaus, Kirche. Einen Gallach machen oder melochnen oder benſchen (benedicere), einen Geiſtlichen beſtehlen, berauben. Ein Gallachbajis machen, eine Kirche oder Pfarrhaus beſtehlen.
  • Gallon, ſ. Challon.
  • Gänger, ſynonym mit Halchener; vgl. Geier.
  • Gannew (ganaw), der Dieb, Ganefte, die Diebin. Gannewen, ganfen, ſtehlen. Genewe, Gneife, der Diebſtahl, das Geſtohlene. Geneift, ge - ſtohlen, beſtohlen.
  • Garſen (von goras, transponirt von gosar) das Beil, die Axt.
  • Gaſeln (gosal), rauben; begaſeln, berauben; Gaslan, der Räuber; Gas - lonus, die Räuberei. Gaſel, Geſele, der Raub.
  • Gas (〈…〉〈…〉), dick, fett, feiſt, aufgeblaſen, der Hochmuth.
  • Gaſſern (gosar), anwünſchen, gratuliren, ironiſch: den Text leſen. Geſêra, eine ſchlimme, harte, ſchwere Verordnung, ſchweres Urtheil, Sorge, Elend, Noth; Geſeres haben, Unglück, ſchweres Schickſal haben; Geſeres machen, jammern, Aufhebens machen, großthun, prahlen.
  • Gaſt, Gäſt, Gaſcht (vom deutſchen Gaſt), der umherziehende Betteljude, den man am Sabbat und Feſttage zu Gaſte bittet und welcher Briefe, Nach - richten und Neuigkeiten hin - und herträgt, auch als Ehevermittler fungirt. Gaſtin, Gäſtin, Gäſchtin, die Betteljüdin. Gaſtpoſt, Gäſchtpoſt, die Nachricht durch den Gaſt oder durch die Gaſtin; Gaſtbündel, der Bet - telſack voll Lumpereien, Lappalien. Saffianer Gaſt, Saffiangaſt, ein vornehm thuender (in Saffianleder gebundener) Gaſt, ſynonym mit Hoch - ſtappler (ſ. d.). Gaſtſchmues, Bettlergeſchwätz, Klatſchereien. Gaſt - neſchome, Bettlerſeele, niedrige Denkungsart. Gaſt wird auch oft ſynonym genommen mit Brenner (ſ. d.).
  • Gatſcho, zig. gaxo (Fem. Gatſchi, gaxi), der Mann, Bauer; im Plural, wie das jüdiſchdeutſche Anſche, Leute.
  • Gaterling, Keiterling, Keuterling (godar, umgeben, umzäunen, um - ringeln), der Ring, Fingerring; linker Keiterling, unechter Ring. Kei - terlingſamſer (Fſlſpr. ), Ringwerfer, Konehändler, ſ. Kone. Vgl. Gatter, Gitter bei Schwenck, S. 209.
  • Gebammel, Gebemmel, die Uhrkette.
  • Gebuchelt (vgl. das ſynonyme gedin), ehrlich, gut berufen bei der Polizei, in deren Buche ein gutes Folium habend.
  • Gedin, gedinne (dun), ehrlich, rechtlich, redlich, gerecht; gedinne ſein oder ſtehen, ehrlich, rechtſchaffen, gut berufen ſein; gedin werden, das Diebs - gewerbe aufgeben. Gedinne S’chore, ehrlich Gut, wohlerworbenes Gut.
  • Gedolmt werden (Schinderſpr. ), gehenkt werden, ſ. Taljenen.
  • Gefar, Gfar, ſ. Kefar.
544Gehen Giſchmol
  • Gehen, losgehen, in das Freie, in die friſche Luft gehen. Poter (bodi, Fſlſpr. ) gehen, aus dem Arreſt entlaſſen werden.
  • Geier, Geiher (gehen), der Gänger, Gehende (Geher), Hauſirer, kommt nur als Compoſ. vor; Medinegeier, Landhauſirer; Mokumgeier, Stadthau - ſirer; Fichtegeier, Lailegeier, Dieb zur Nachtzeit u. ſ. w., und hat keine andere beſondere Bedeutung als Gänger und Halchener.
  • Geigerl, Geig’n, die Bordelldirne, Metze. Geigen, coire.
  • Geiſtwerk, der Verſtand, die Vernunft. Das Geiſtwerk ſtockt, das iſt ge - ſcheidt, das iſt ein geſcheidter Kerl; Fſlſpr.
  • Gekaut, gekautzt (kautzen, ſich ducken, kauern, ſchmiegen), gerieben, geſcheidt, verſchlagen.
  • Gelbſeidenes Tüchel (Fſlſpr. ), die gemeinſte Sorte Metzen in den wiener Straßen, vom Kopfputz ſo genannt.
  • Gelogäro (nur hannov., ſonſt ganz unbekannt), triumphiren über etwas. Viel - leicht vom zig. gero, ſelig, und gällen (altnord. gala, ſingen), ſchallen. (Schwenk zieht das griech. χλάζειν zu gällen, doch ſcheint γελάω, lachen, verlachen, hier näher zu liegen und der ganze Ausdruck ein durch Zigeuner verſchlepptes neugriechiſches Gaunerwort zu ſein, obſchon es in den Proben des Argot des médecins charlatans et des boulangers de Zagori en Albanie bei Francisque-Michel, S. 481, nicht zu finden iſt.)
  • Genewo, Gneife, ſ. Gaunew.
  • Gereppeln (Schinderſpr. ), rädern, die Knochen brechen (vom nd. reppen, hd. rippeln, rühren, ſich rühren, wiederholte kleine Bewegungen machen).
  • Geſchäft, der Gaunerbetrieb, das Gaunergewerbe, das Bordellgewerbe, das Strichgehen, der Act; ’s Geſchäft geht link, es thut ka Gips ſtok’n, der Betrieb geht ſchlecht, wir haben kein Geld; Klage der Wieſener.
  • Geſcher (gescher), die Brücke.
  • Geſchoren (hannov. ), geſtohlen, von ſchornen, ſchuren, zig. tschoraf, ſtehlen, tschor, Dieb.
  • Geſern, ſ. Gaſſern.
  • Geſroche, Geſruche, ſ. Sarchenen.
  • Geweißigt (von weiß, ſilbern), mit Geld wohlverſehen; Fſlſpr.
  • Gewine (gewino), der Käſe.
  • Gewinnerin (goth. vinnan, leiden, ahd. winnan), die Gebärende, Wöchnerin, Kindbetterin. Gewinnen, eines Kindes geneſen.
  • Gewir, Gewer, (gowar), der Hausherr, Hauswirth, Mann, Herr, Hahn; Fem. Gewire, Gewires.
  • Gfar, ſ. Kefar.
  • Ghinfene, ſ. Chenwene.
  • Gickgack, Gigs-Gags, Gigges-Gagges, das Gänſegeſchnatter, alberne Rede, nd. Schnickſchnack. Vgl. Schwenck unter Gacken.
  • Gippiſch, Gippeſch, ſ. Kiewiſch.
  • Gips (richtiger Gyps vom lat. gypsum, aus Gypsſtein gebrannter Kalk), die innere Wahrheit, Kraft, Geltung. Jn der Fieſelſprache bedeutet Gips Geld.
  • Giſchmol, der Zigeuner; vgl. Sente (Th. IV, S. 174, Z. 11 v. u.). Giſchmol ſcheint gleicher Abſtammung mit Schmälinger zu ſein. Vgl. Schmal und Schwehlemer.
545Gleicher Grannig
  • Gleicher, der Kamerad, Conſort, Bruder, College.
  • Gleis, Klais, Klays, Chlais, die Milch, milchweiß, Silber, ſilbern, Sil - bergeld. Gleispicht (Fſlſpr. ), Silbergeld; Gleishans, die Milchbruſt; gleiſig, kleiſig, ſilbern; kleiſige Loſchkes, ſilberne Löffel; die ſelt - ſame, aus einem Druckfehler entſtandene Ableitung und Bedeutung des ſchon im Liber Vagatorum als glis, Milch für Bilch, vorkommenden Wortes ſ. Th. IV, S. 75.
  • Glitſchin (zig. ), der Schlüſſel; glitſchen, klitſchen, ſchließen, aufſchließen, zuſchließen, mit Nachſchlüſſeln ſtehlen, feſſeln. Glitſcher, der Nachſchlüſſeldieb.
  • Glitſchen, nd. gleiten, ausgleiten, rutſchen, beſonders auf der Eisbahn. Glit - ſcher, der Schlitten.
  • Glucke mit Küken (Küchlein), der Suppenlöffel mit den Eßlöffeln zuſam - men, als Beute der Gacheler, Gackler (ſ. d.), mit phonetiſcher Anſpie - lung auf das Stammwort gachal, Feuer anzünden. Vgl. Th. II, S. 189, Note 1.
  • Gnatze, nd. die Krätze, der Ausſchlag; gnatzen, maulen, verdrießlich ſein, anfahren; gnatzig, verdrießlich, mürriſch; Gnatzkopf, eigenſinniger, lau - niſcher, verdrießlicher Menſch, Grindkopf; vgl. porach und Parrach.
  • Godel (godol), gaudel, groß, ſtark, bedeutend, der Daumen. Godler Chochem, großer Weiſer, durchtriebener Gauner. Godelroſch, ein Schlau - kopf, Kenner der Gaunerei und Gaunerſprache. Godelſchote, großer Narr, ausgemachter Geck. Godelrat, Speciesthaler, Kronthaler, Doppelthaler.
  • Goi, Pl. Gojim, der Nichtjude, Heide, Chriſt, im Plural beſonders einfäl - tige Leute, verdächtige, zweideutige Menſchen. Jn der Gaunerſprache Giſt oi auch wol ſynonym mit Wittiſch (Philiſter), gegen den man Vorſicht an - zuwenden hat; Goi gomur, beſchimpfender Ausdruck der Gauner unterein - ander, um den entſchieden unzuverläſſigen Genoſſen zu bezeichnen. Das Fem. Goje (hannov. hat Gaue) hat faſt immer eine geringſchätzige Bedeutung, Weibsperſon.
  • Goldene Choſchech, ſ. Choſchech.
  • Gole, ſ. Aggeln.
  • Golle, Frau; Gollerle, Mädchen (von Goller, ſchwäb. Bruſttuch, über die Schulter und an den Hals anzulegen).
  • Gomol (gamal, Kameel), Schimpfwort: Kameel, Tropf, Lump.
  • Gordel, verdorben aus dem böhm. Kotel, ruſſ. 〈…〉〈…〉, Keſſel, nd. Ketel. Gordelmelochner, der Kupferſchmied, Keſſelflicker.
  • Gomur (gomur), fertig, vollendet, vollſtändig. Gemore (gemora), Beleh - rung, Raiſon, Witzigung, Denkzettel. Gemores lehren (wie das latein. mores lehren), den Text leſen, zurechtſetzen, zur Raiſon bringen.
  • Götte, Götti, Göde, Göttling, ahd. gataling, Genoſſe, Verwandter, Gevatter, beſonders aber auch der Gauner, der einen guten Maſſematten gehandelt hat und von den Brennern gebrannt wird. Vgl. Sandik, Brenner, ſowie Naches.
  • Grannig, grandig (Granne, Aehre, Schweinsborſte; Gran, Schnurrbart), vornehm, adelich, vielbedeutend, groß, viel, ſtark, oft. Granniger Sims, großer Herr. Grannigebais (hannov.) Strafanſtalt, Zwangsarbeitshaus. Granirige Marochum (hannov. ), Karrenanſtalt, Feſtung.
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 35546Greiferei Hackelbackel
  • Greiferei, die Polizei, Criminalpolizei.
  • Greifenberger###, Dieb, Taſchendieb.
  • Greinert (Schinderſpr. ), das Schwein, vom oberd. greinen, lat. grunnire, franz. gronder, vom Grunzen der Schweine, Wiehern der Pferde, Heulen der Hunde, Füchſe und Wölfe. Davon auch Grunnickel (Nickel, Nuckel, Füllen, Ferkel, Jungvieh), verdorben Kronigl, das Schwein. Kronigel Boſſer, Schweinfleiſch, beſonders geſalzenes Fleiſch. Daher auch Grinn, der Hund; Schinderſpr.
  • Griffling (greifen), der Finger, die Hand, auch Greiffling.
  • Grinn, ſ. Greinert.
  • Große Aſchen, Umſchlagetücher der Damen; Fſlſpr. Vgl. Aſch, Aſchentuch, Adelung, I, 445. 448.
  • Großdeutſch, ſ. Deutſch.
  • Groß Klamonis, ſ. Klamonis.
  • Großmauſchel, ſ. Moſchel.
  • Großpurim, ſ. Purim.
  • Gruber, der Spaten, die Schaufel.
  • Grünſpecht, der Jäger; Soldatenſpr.
  • Grunnickel, ſ. Greinert.
  • G’ſcherte Hanſel, der Teufel; Fſlſpr.
  • G’ſchmiſſi, keck (ſchmeißen, den Kopf hintenüber werfen).
  • Guidillerſchey (hannov. ), Freudenmädchen, vom zigeun. gudlo, ſüß, Honig, Zucker, und tschai, Tochter.
  • Gutenmorgenwünſcher (ſynonym mit Kodimhalchener, Zefirgänger), Diebe, welche ſich frühmorgens in die Zimmer ſchleichen und ſtehlen, don - neurs de bon jour. Vgl. Th. II, S. 183.
  • Gymnaſium, das Criminalgefängniß.

H.

  • Haartruhe, vulva; Fſlſpr.
  • Hach, Hache (Hacho, Hachnig, Hachnek, hannov. ), nach dem mhd. homo im - portunus, rusticus; Schmeller, II, 143; Adelung, II, 881; Schmid, S. 252, der Bauer, Landmann, Dörfler; wenig im Gebrauch und meiſtens von Kaf - fer verdrängt.
  • Hacheln, Hachelputz, für Acheln (ſ. d.).
  • Hadatſch, Hatſchier, Polizeidiener; Fſlſpr.
  • Hackelbackel (hakol bakol), Hackmack, Hack und Mack, das bunte Durch - einander, mit dem Ausdruck der Geringſchätzigkeit, Verachtung, die gemiſchte niedere Geſellſchaft, Pöbel, Lumpenvolk. Hackel Jeduche nehmen (ha - kol joducha, alles preiſet dich, Theil eines Sabbatgebets, deſſen Vorleſung eine Ehrenauszeichnung iſt), den Rang ablaufen, den Vortheil oder Ruhm, den Löwenantheil von der Diebsbeute vorweg nehmen. Hackelneine, Ha - jeneine (im Niederdeutſchen Allerabſich, all herab ), Ausruf beim Kegel - ſpiel, wenn alle neun Kegel geworfen ſind, daher ein Diebſtahl, den man vollauf und mit Gewalt, durch Raub oder Einbruch, macht. Einen Hackelneine machen oder einen Allerabſich machen, einen ſolchen547Hackeſen HanooRaub oder Diebſtahl begehen. Tendlau, Nr. 585, kennt nur die ausgeartete Form Chalderapes, die man in Frankfurt viel von jüdiſchen Kleiderhänd - lern hört, ſowie das ſich ſchon mehr dem niederdeutſchen Allerabſich nähernde Falderapes; die von Tendlau verſuchte Ableitung von châles râpés ( - râpés) iſt wol nicht glücklich.
  • Hackeſen, Hakeſen, ſ. Macke.
  • Hader, Hadder, das Kartenſpiel, Kartenſpieler; hadern, haddern, Karten - ſpielen, vom mhd. Hadel, nd. Hadder, Stück, Lumpen, Fetzen, Plunder (nd. Plünn, Plünnſammler, Lumpenſammler), Verwirrung, verwickelter Streit; das Weitere über Haddern und über die Benennung der Karten vgl. Th. II, S. 277. Sich verhaddern (nd. verhäddern), ſich verwirren, ſich feſtreden, ſich ins Unglück hineinreden.
  • Halbe Lewone, ſ. Lewone und Th. II, S. 128.
  • Halchen, halchenen, haulechen, holchen, hulchen, holech, haulech ſein, auch ſich holech ſein und alchen, gehen, ſchreiten, fortgehen, rei - ſen. Wie halchent’s? wie geht’s? Es halchent ſchofel, es geht ſchlecht. Halch dich, alch dich, gehe fort, mach dich von hinnen; pleto, pleite halchenen, davongehen, entlaufen, entfliehen. Bebajis halche - nen, aus dem Hauſe, d. h. aus dem Leben gehen, ſterben; auf dem Sus halchenen, zu Pferde reiſen; mit dem Schaufer (Trompete, Horn, Pfeife an der Locomotive) halchenen, auf der Eiſenbahn reiſen; vgl. Agole und Rechew. Halchener, Holchener, Holech, Haulech, der in einer beſtimmten gauneriſchen Abſicht zu einem beſondern Zweck Gehende, der Fuß - gänger, der Gänger, Hauſirer. Haliche, auch verkürzt Liche, der Weg, Gang, Durchgang, Uebergang, Schleichweg, Diebsweg, Diebsſteg.
  • Haleines für Challones, Fenſter. Haleines-Eindipler, Einſteigedieb überhaupt; Haleines-Spritzer, der Dieb, welcher durchs Fenſter einbricht.
  • Hammel, der abgelebte, unkräftige, ſtumpfe Gaſt in den Bordellen.
  • Hammerſchlag, der Schmied.
  • Hamtenen (mossan, himtin), warten, erwarten, abwarten. Hamtet (ham - tenet) noch, wartet noch! Hamm, hamm! Warnungsruf: laß ab, warte!
  • Handbretzen (Bretzen, oberd. ſonſt Brezze, Brezzel, Brezel, Prätzel, ſchwer - lich von pretiolum, Kringel, Geringel), die Handſchellen; Fſlſpr.
  • Handel, die gauneriſche Erwerbsthätigkeit, das Gaunergewerbe, das einzelne Gaunergeſchäft, der Diebſtahl, Betrug, Raub. Einen Handel machen, handeln, gauneriſch thätig ſein; gehandelt, geſtohlen, z. B. gehandel - tes Moos, geſtohlenes, erſchwindeltes, geraubtes Geld. Gehandelte S’chore, geſtohlenes Gut, geſtohlene Waare. Bei Schein handeln, bei Tage ſtehlen; belaile handeln, zur Nachtzeit ſtehlen. Behandeln, be - trügen, beſtehlen, berauben. Händler, der nach Ort, Zeit und Gelegen - heit thätige Gauner, nur in Compoſ. gebräuchlich; vgl. Jaskehändler, Jeridhändler, Schuckhändler, Stradehändler, ſowie überhaupt Th. II, S. 119, und Th. IV, S. 290.
  • Hanide, ſ. Nide.
  • Hanne, Hannes, Verkürzung von Johann, der Tölpel, Tolpatſch, Pinſel; naſſer Hanne, Naſſauer, Menſch ohne Geld, der Bordellgaſt ohne Geld.
  • Hanoo, Hanoë (hanooh), der Nutzen, Gewinn, Vergnügen. Mehanne35*548Harbogen Heimſein, genießen laſſen, zugute kommen laſſen; die Penne mehanne ſein, im Wirthshaus etwas aufgehen laſſen.
  • Harbogen, Hornickel, Hornigel, der Ochs, Dummkopf, Schwachkopf; Hornbogen, Hornbock, die Kuh; dieſe Ausdrücke werden ohne ſcharfe Unterſcheidung viel durcheinander geworfen.
  • Hargenen, und horeg ſein (horag), tödten, umbringen, morden. Horeg, der Mörder; Horug, der Ermordete. Nehrog, ermordet; nehrog wer - den, ermordet werden. Hereg, Harigo, Mord, Todſchlag.
  • Haſchiwene, Haſcheweine (haschiw von schuw, wenden, kehren, um -, zu - rückkehren), adv. zurück, fort, weg. Haſchiwene halchen, von etwas zu - rückgehen, zurückweichen, abſtehen von etwas, z. B. von einem beabſichtigten Einbruch, namentlich wenn Blinde gemacht iſt und das Unternehmen ge - fährdet erſcheint; auch entfliehen, davongehen, durchgehen.
  • Hauern, huren (vgl. Schmid, S. 265), niederlagern, niederſetzen, ſich nieder - hocken, ſich ducken, ruhen, liegen, ſich verſteckt aufhalten. Wegen huren, Hure, vgl. noch im jüdiſchdeutſchen Wörterbuch〈…〉〈…〉.
  • Hauhns (goth. hauhns, niedrig, haunjan, erniedrigen, höhnen), der Gauner, der nicht gleich fertigen und geſchickten Schritt mit ſeinen Genoſſen halten kann, noch Schüler oder Stümper iſt, Bedenken trägt, Verbrechen zu begehen und deshalb geneckt und verhöhnt wird. Jnſofern wird auch als Hauhns bezeichnet und behandelt der Gaunernovize, der von beſſerer Erziehung und auch von an - derer Religion iſt als ſeine Genoſſen. Der einzelne Chriſt in einer Juden - gruppe wird noch beſonders mit Hauhnsiſch, Hauhnziſch (〈…〉〈…〉) bezeichnet.
  • Haulech, ſ. Halchenen.
  • Haupter (vgl. Engliſch-Welſch und Welſch), der Hauptſchlüſſel; ſ. Th. II, S. 160, Fig. 3, und S. 168, Fig. 1 und 2.
  • Haureg, ſ. Hargenen.
  • Haut (Soldatenſpr. ), die Geliebte des Soldaten.
  • Hautz, Hutz (Fem. Hautzin, Hutzin), der Bauer als Typus der Ruſticität und Einfalt. Hautzen, hutzen (uzen), hetzen, hin - und hernecken, verhöh - nen, betrügen; im Niederdeutſchen iſt: vör’n Buren hebben, necken, ver - höhnen, hintergehen. Vgl. Th. III, S. 103, Note 1, und die dort über die Etymologie angeführten Stellen.
  • Hechtling (hacken), das Meſſer.
  • Heckdiſch, Hekdeſch, Hegis, Gehege (kus, ###hekis, zur Ader laſſen), das Hospital, Krankenhaus, die Charité, Pracherherberge, A###en - und Werk - haus, wo alte ſtumpfe Leute, Vaganten und herabgekomm### Subjecte Pflege finden. Tendlau, Nr. 495, leitet Hekdeſch von kadasch, geweiht, ab; doch ſcheint ſchon durch das Hegis des Liber Vagatorum die Ableitung von hekis angezeigt zu ſein.
  • Heckel, Häckel, Hegel, der Narr, Geck, Lump; heckeln, necken, aufziehen, zum beſten haben; wahrſcheinlich von hacken oder hecheln. Jm Schwäbi - ſchen iſt häck, anſtößig; vgl. Schmid, S. 268.
  • Heckenſch r, der Jäger, Weidmann.
  • Heickſe, ſ. Macke.
  • Heim, verdorben aus〈…〉〈…〉, chajim, nur in Compoſ. gebräuchlich. Heim - gehen, ſterben, zu Tode gehen (Hildburgh. hat hämgangen, gehenkt);549Helenes Hundheimthun, um das Leben bringen, hinrichten; heimerlich ſpielen, um - bringen, tödten.
  • Helenes, verdorben von Challon, die Eiſengitter am Fenſter; Fſlſpr.
  • Helfener, verdorben von Chalfener, ſ. Chalfen; Fſlſpr.
  • Hellig, hellen, ſ. Challe.
  • Hemdenſchnorrer, ſynon. mit Kommistarchener (ſ. d.) und Schnurren.
  • Henas, ſ. Chennet.
  • Herr, Abkürzung für Bahnherr (ſ. d.). Die Herren, die Polizeiofficianten. Herrle, der Pfarrer, beſonders der katholiſche Pfarrer; in jüdiſchen Fami - lien beſonders das Haupt derſelben, der Großvater, Hausvater, der die Ge - bete und den Segen ſpricht.
  • Hieſel (Fieſelſpr. ; vgl. huſelen, hoſſen und huſſen bei Schmid, Schwä - biſches Wörterbuch ), die Schminke; hieſeln, ſchminken.
  • Hinterſchieber, der Nachſchlüſſel oder Dietrich zu einem Schloſſe, welches die Beſatzung auf der Schloßdecke hat. Vgl. Th. II, S. 170, Fig. 1.
  • Hin - und - wieder, die Uhr, Pendeluhr, die Feile, die Säge.
  • Hitz, Hitze, die Stube, das Zimmer; Hitzert, Hitzerling, Hitzling, Hetzling, der Ofen; Hitzwinde, die Stubenthür.
  • Hochſtappler (Stappler, Stabnler des Liber Vagatorum, Kap. 2, vom agſ. stapul; ſ. die Etymologie Th. IV, S. 292), der betrügeriſche Bettler, wel - cher vorgibt, daß er von beſſerm Stande und durch unverſchuldetes Unglück heruntergekommen ſei; vgl. Stappler und Linkſtappler.
  • Hockweiler, keineswegs eine beſtimmte Sorte Gauner, ſondern nur der Gau - ner überhaupt, welcher beim Aufſtoß (ſ. d.) mit der meiſtens verhüllt oder im Sacke getragenen Diebsbeute rückwärts die Treppe hinabgeht, um ſogleich ſtehen bleiben und den Anſchein gewinnen zu können, als ob er etwas bringe, wobei dem Begegnenden unbefangene Fragen nach irgendeiner Adreſſe gemacht werden, welche im Hauſe nicht nachgewieſen werden kann und wobei der Gauner meiſtens ohne Arg aus dem Hauſe gewieſen wird. Vgl. Th. II, S. 191, Note 1.
  • Hofwinde (wenden), die Hofthür.
  • Hohland, der Kamin.
  • Hohlarſch, der Ofen, Schornſtein.
  • Holzwurm, der Tiſch.
  • Hon (hôn), die Habe, Geld, Güter, Reichthümer, Schätze.
  • Honoriſt, der ###etrüger, feiner Gauner.
  • Honzche, Hon###ge, ſ. Hußeck.
  • Horcher, das〈…〉〈…〉.
  • Horlege, Hologe, Holoſche, die Uhr.
  • Horn (Ueberſ. von〈…〉〈…〉, Horn, Kapital), baares Geld. Vgl. Auſcher Horn, Th. IV, S. 199.
  • Hornbeck, Hornigel, Hornickel, Hornbogen, ſ. Harbogen.
  • Hoſen, Hauſen, Huſen, Hoſener u. ſ. w., Hauseinſchleicher. S. Kit - tenſchieber.
  • Hosper (lat. apertus), auf, offen; hospern, öffnen.
  • Hospes, Hoſchpis, ſ. Oſchpis.
  • Hozeteſcher, jüdiſch; Fſlſpr.
  • Hund, das Vorhängeſchloß. Vgl. Kien.
550Hußeck Jckbre
  • Hußeck, Hoßeck (böhm. hoſſek, hoſſjc###ek), der Knabe, Junge, Burſche. Bei Grolman findet ſich das ganz falſche Honzige vor, was er ebenſo falſch als zigeuneriſch bezeichnet; Thiele hat Honzche〈…〉〈…〉 welches man nur bei ihm findet.
  • Huſche, Huſcher (hannov. ), Hußkiefel (bei Grolman verdruckt Hußkieſel), Hußkopf, der Huſar, Polizeihuſar, Landdragoner, berittener Polizeibeamter; wahrſcheinlich dialektiſch verdorbene Ausdrücke für Huſar, wenn nicht viel - leicht vom deutſchen hutſchen, hotſchen, kriechen, rutſchen, gekrümmt ſitzen, franz. hocher, rütteln, ſchütteln. Falkenberg hat noch Hutſchke, Pferd, von Hütſche, Hitſche, Schemel, und dies von hutſchen. Vgl. Kiefel.
  • Huttererg’ſell’n (Hautgeſellen), Leibläuſe, Filzläuſe.

J.

  • Jabeläum, Jobeläum (nur hannov. ), eine Geſellſchaft von Männern und Frauen, Koſtbarkeiten, Geld. Doch wol von〈…〉〈…〉, jabel, bringen, Geſchenke bringen, oder Jowel, Jubeljahr.
  • Jad (jad), die Hand. Jadbarſel, Handeiſen, Handſchelle, Sperrſtange zum Feſſeln; Jaddrong, der kleinere Hebebaum, Handſpake. Jadnekef, die künſtlich gemachte kleine Oeffnung in Thüren, um mit der Hand die innern Riegel, Haken u. dgl. abzuſtoßen. Jadſacher, verdorben Jadſchocher (von〈…〉〈…〉, sochar), das kleine Brecheiſen; Jadſchabber, ebenfalls kleines Brech - eiſen, kleines Stemmeiſen. Jadſchurrich, allerlei Handgeräth, Diebsgeräth durcheinander. Matnas Jad, Gaben aus der Hand, Ohrfeigen (mattono, Geſchenk).
  • Jaich (chai, chajim), der Jude.
  • Jajin, Jochen, Jochem, Johann (jajin), der Wein. Sorofjajin, ge - fünkelter Johann, Fünkeljochen u. ſ. w., Branntwein.
  • Jale, Jaule, Jole (jolal), das Jammern, Heulen, Wehklagen, Lärmen, Geräuſch; jalen, jaulen, jolen, Jale machen, weinen, heulen, Lärm machen.
  • Jaſch, richtiger Jaß (Abbreviatur〈…〉〈…〉 von jajin sorof), Branntwein.
  • Jaſchwenen (joschaw), angeſeſſen ſein, ſitzen; ſich jaſchwenen, ſich an - ſäſſig machen, niederlaſſen; jaſchwenen laſſen, jemand ſitzen laſſen, jemand (gefangen) ſetzen laſſen. Jeſchiwo, die Schule, Akademie, Univerſität. Jiſchuf, ein Ort, wo nur vereinzelte Juden ohne förmlichen Gemeindever - band leben. Schwanjo (transp. aus Joſchwan), Sitzungshaus, Rathhaus.
  • Jaske, Jeske, die Kirche, allgemeinhin ohne beſtimmte Unterſcheidung. Die Etymologie iſt ſehr dunkel; weder im Deutſchen, Slawiſchen, Romaniſchen noch Zigeuneriſchen findet ſich ein auch nur ähnlich lautender Name. Mög - lich iſt, daß hier die jüdiſchdeutſche Abbreviatur: Jisch koëch, jaschke,〈…〉〈…〉 (jejascher kochacho, Gott möge deine Kraft führen), als Dank für empfangenes Gutes, vorliegt; vgl. Tendlau, Nr. 482. Jaskehändler, der Kirchendieb; Jaskeſchaller, der Küſter, Cantor, Glöckner; Jaskeſ’chore, das Kirchen -, Altargeräth, Kirchenkleinodien.
  • Jauche, die Suppe.
  • Jckbre, Jckpre, Eckbre, transpon. aus Brücke, der Waſſerſteg, die Brücke.
551Jeniſch Jom
  • Jeniſch (joda, vgl. Th. I, S. 12, und Th. II, S. 246, 274), klug, geſcheidt, gauneriſch, Gauner; jeniſche Leut, kluge, geſcheidte, mit Gaunern einver - ſtandene Leute, Gauner; jeniſch kacheln (kohlen, von kol, Stimme), in der Gaunerſprache reden.
  • Jerid, Geritt (jorad), der Markt, die Meſſe. Jeridhändler, der Markt - und Meſſendieb; den Jerid abhalten, auf der Meſſe zugegen ſein und die Gelegenheit zur Gaunerei wahrnehmen.
  • Jidſchen, judiſchen (〈…〉〈…〉), beſchneiden, beſonders auch vom Beſchneiden der Goldſtücke gebräuchlich.
  • Jiſchuf, ſ. Jaſchwenen.
  • Jltis, Jltiſch, der Polizeidiener, Stadtknecht, Gendarm.
  • Jmme (em), die Mutter.
  • Jnjon, ſ. Jnne.
  • Jnne (inuth von ana, ono), Leiden, Schmerz, Qual, Tortur, Marter (Hild - burgh. hat neben Jnne noch verdorben Gine). Jemand Jnne anthun, jemand quälen, foltern, mishandeln. Jnjon, das Geſchäft, die Anſtrengung, Arbeit. Krie (g) den Jnjon! du ſollſt zu thun, zu ſchaffen kriegen! krieg die Schwerenoth! Vgl. Eſek.
  • Jntippel, ſ. Tippeln.
  • Jodeen (joda), wiſſen, verſtehen, begreifen. Mode ſein, maude ſein, bekennen, geſtehen; modia ſein, bekannt machen, zu erkennen geben; vgl. Th. I, S. 6, und Th. II, S. 245 fg.
  • Jochem, Jochen, ſ. Jajin.
  • Jochid (jochad), der Einzelne, der Privatmann. Mejuchas ſein, ſich zu einem Geſchlecht, Stamm rechnen; vgl. Th. III, S. 468, Note 3.
  • Jofe (jopho), ſchön, angenehm. Eine ſchöne Jofe, ſchöne Jope, wird ſpöttiſch von den verſchiedenartigſten Dingen und Perſonen gebraucht, etwa wie das volksthümliche ſchöne Gegend .
  • Johann, ſ. Jajin.
  • Jokel, Jokelche, Jokelcher, Juckel, Juckeler, die Laus, der Poſtillon (Poſtjuckel). Die Ableitung iſt wol von Jäckel, Jockel, Deminutiv - form von Jakob, dem Hans Walter des Liber Vagatorum entſprechend.
  • Jokeln, jökeln (jochol), durch fortgeſetztes Drücken, Schieben, Stoßen und Wippen eine Thür, ein Fenſter oder einen Fenſterladen zum Weichen und Oeffnen bringen. Hierher ſcheint das dialektiſch verdorbene Jörgel, der Schub (Fſlſpr. ), und jörgeln, ſchieben, auf Schub bringen, zu gehören.
  • Joker (joker), theuer, werthvoll; verjakern, vertheuern.
  • Jom, Pl. Jomim, der Tag, die Tageszeit. Jom olef, Sonntag; Jom bes, Montag; Jom gimel, Dienstag; Jom dolet, Mittwoch; Jom he, Donnerstag; Jom wof (Eref Schabbas), Freitag; Jom ſojin (in Kalendern) oder Schabbas, Sonnabend; vgl. Th. III, S. 434. Jom tof, Feiertag; tof Jom, guter Tag (als Gruß), contrah. Jontef; gut Jon - tef, vergnügter Feiertag! gewöhnliche Feſttagsbegrüßung. Jontef an allen Gaſſen, immer luſtig, überall Luſt und Freude! Nach derſelben frivolen Analogie wie Purim wird zur generellen Bezeichnung des vollſtändigen und verſchiedenartigen Diebsgeräths auch Jontev für das complete Diebsgeräth aller Art durcheinander, namentlich auch für die verſchiedenen vielen Nach -552Jonen Kätſchenund Diebsſchlüſſel, gebraucht. Jonteftig, feiertägig, unberührt, reſervirt, übrig, disponibel, was noch nicht an den Mann gebracht iſt (demoiselle disponible), junges Mädchen, das auf Bällen ohne Tänzer und auch noch zu heirathen iſt. Hajom, heute. Jom lekiche, Diebſtahl am Tage; ba - jom lekichnen, am lichten Tage ſtehlen; Jommackener, Jommacker, Dieb, welcher bei Tage mit Nachſchlüſſeln und kleinen Brechinſtrumenten ſtiehlt.
  • Jonen, Joner, contrahirte alte Form für Jodeen, ſ. Th. I, S. 6, und Th. II, S. 245 fg.
  • Jörgel, ſ. Jokeln.
  • Joſchnen (joschan), joſchen, ſchlafen; Joſchen, der Altersmüde, Alter, Greis; Scheno, der Schlaf.
  • Jowen, Pl. Jewonim, Bekenner der griechiſchen Religion, der Grieche, Ruffe; joweniſch, griechiſch, ruſſiſch. Jowen Malchus, Rußland.
  • Joweſch, jobeſch (jobasch), getrocknet, dürr, geräuchert. Joweſchboſer, Dürrfleiſch, Rauchfleiſch.
  • Jppuſch, Jppeſch (ophasch, hissappesch), Verkommniß, Verdummung, Fäulniß, Faulfieber, Peſt. Krie (g) den Jppeſch! daß du die Peſt kriegſt!
  • Jſch (isch), der Mann, die Mannsperſon; Jſcha, Jſchel, auch verdorben Jrſchel (Fſlſpr., als ob Deminutivform von Urſula), die Weibsperſon.
  • Judiſchen, ſ. jidſchen.
  • Junge, Gauner, Gaunergenoſſe. Schwerer Junge, großer Gauner. Vgl. Kunde.
  • Jungmäßig (dem Lehrjungen gemäß), ohne Geld; jungmäßig ſein, kein Geld in der Taſche haben.
  • Juſt (franz. juste), richtig, geheuer; es iſt nicht juſt, es iſt nicht geheuer, geht nicht mit rechten Dingen zu.

K.

  • Kaan, Kân (〈…〉〈…〉), hier, lat. hic, in loco. Homöophonetiſch Kahn (Nachen), das Gefängniß, die Gefangenſchaft; im Kaan (im Hier, in loco), im Kahn ſcheften, im Gefängniß ſitzen.
  • Kabber, fälſchlich für Chawer (ſ. d.).
  • Kabber, kabbern, Kabern, Kabren, ſ. Keber.
  • Kacheln (von kôlen, ſ. Kol), reden, ſprechen, ſagen. Davon das alte Schmal - kachel, vbel redner des Liber Vagatorum.
  • Kachler, Kacheler, ſ. Gacheler.
  • Kachni, zig. die Henne, das Huhn.
  • Kaddiſch (kaddisch, Gebet für Verſtorbene, namentlich für Aeltern), der hin - terlaſſene Sohn, der Vorwitzige, Naſeweis.
  • Kärner (ital. carne), das Fleiſch; Kärnerfetzer, der Fleiſcher.
  • Käs, Käſe (ſynonym mit Butter und Schmire), die Wache, der Wacht - poſten, Aufpaſſer (wenig in Aufnahme gekommen).
  • Kätſchen (wol verdorben vom zig. hitschaf, hitschawa, tragen), tragen, auf dem Rücken tragen, buckeln ; Kätſcher, der Träger, die Tragbahre, das Tragband.
553Kaf Karles
  • Kaf (kaph, kappos), die Höhlung, Handfläche, Fußſohle, Löffel.
  • Kaf, Kaffer, ſ. Kefar.
  • Kaffeemühle, die Wagenwinde. S. Mühle und Th. II, S. 133.
  • Kafiller, ſ. Caffler.
  • Kaftor (kaphtor, Pl. kaphtorim), der Knopf, Knopf am Kleide; kaftoren (Thiele hat fälſchlich durchgängig kaſtoren), aufknöpfen, beſonders beim heim - lichen Oeffnen der Taſchen, beim Torfdrücken.
  • Kahn, ſ. Kaan.
  • Kalches, Kaljes (kaljeh, von kalah, kiljah, kelajah, verderben, hindern, paralyſiren), die Vereitelung, Hintertreibung, Paralyſe; Kalches machen, im Verhör das Geſtandene widerrufen, auch zum Nachtheil bekennen, die Wahrheit aufdecken, vor der Ausführung beabſichtigter Diebſtähle warnen.
  • Kalches, richtiger Kalaches (〈…〉〈…〉), der Tiegel, Topf, Keſſel, Pfanne.
  • Kalf (verdorben von kelew), der Hund; Schinderſpr.
  • Kall (nur hannov. ), das Geld; doch wol nur kleines Geld, Scheidemünze, von kal, leicht, gering.
  • Kalle (kalla), die Braut, die Schöne, Griſette, auch die leichtfertige lieder - liche Dirne; daher Kalle, die Meſſe (der Jahrmarkt), als Geliebte des Gau - ners, die ihm Genuß darbietet; Malle Mokum, Frankfurt a. M. Kal - froſch, der Bordellwirth, Kneipenwirth; Kalfroſchin, die Bordellwirthin, Kupplerin. Fſlſpr. hat für Kalle noch die Form Kauli.
  • Kamis (mittellat. camisiale, franz. chemise), Kamſel, Kemſel, Gemſel, das Hemd, Kamiſol. Vgl. Kommistarchener und Hemdenſchnurrer unter Schnurren.
  • Kammeruſche, verdorben für Kaweruſſe, Chawruſſe (ſ. d.).
  • Kandich (Kante, kantig, ahd. chanz), das Bordell, auch ſcherzhaft Wohn - haus, Herberge. Vgl. Kenntlich.
  • Kangen, königen, ſ. Kone.
  • Kantholz geben (bei Zimmerleuten gebräuchlich, wenn ſchwere Balken gewälzt werden ſollen), bekennen, eingeſtehen.
  • Kapdon (kophad, hikpid), der aufmerkſame ſcharfe Aufpaſſer, ſtrenger und gefährlicher Polizeibeamter.
  • Kappen (doch wol eher vom lat. capere, als vom deutſchen kappen, ſchnei - den, hauen), fangen, abfangen, auffangen, ſtehlen; ſich kappen, ſich zan - ken, ſchimpfen.
  • Kappore (kappora von kophar), die Reinigung, die Verſöhnung, das Sühn - opfer, das dem Untergang Geweihte, Verderben, Unheil, Unglück, Tod. Werd mein Kappore! du ſollſt meinetwegen verderben! Fütze (Futze, Pfuitze) Kappore für Vice-Kappore, ebenfalls Verwünſchung von glei - cher Bedeutung, auch als bloßes Fluchwort: zum Teufel! Teufel hol’s! Kappore machen, fetzen, umbringen, ermorden, vernichten; Kappore halchenen, umgebracht, vernichtet werden; Kapporetiefe, der Sarg; Kappore zawern, um den Hals bringen, den Hals abſchneiden. Kapo - res, adject. und adverb. gebraucht, todt, hin, verloren. Jom Kippur, der Verſöhnungstag. Vgl. Th. III, S. 430.
  • Karles (Fſlſpr. ), der Wein. Davon der Fieſelvers:
554Karnet Kaudeſch
Js der Karles tof,
Laß mer’n auffriſchen,
Wann mer von der Schwechat
A an Brief derwiſchen.
  • Karnet, Kornet (wie Fähndrich), der Käſe. Vgl. Fendrich.
  • Karre, der Napf, Teller oder Schale zum Eſſen in Gefängniſſen, welcher ge - wöhnlich durch die Thürklappen geſchoben wird. Ankarren, Speiſe brin - gen, zu eſſen geben.
  • Karten (Garden), die Polizeipatrouille.
  • Kaſch, Abbreviatur K. Sch., Kopf-Schtück, das Zwanzigkreuzerſtück; Choze - kaſch, ein halbes Kopfſtück, zehn Kreuzer.
  • Kaſchern, ſ. Koſcher.
  • Kaſiwe, Kaſiwer, ſ. Kaswenen.
  • Kaspern (kosaw,〈…〉〈…〉, belügen), heucheln, täuſchen, ſich heimlich bereden, verſtändigen, durchſtechen, beſonders in und aus Gefängniſſen, belügen, be - trügen; Kasperei, die Durchſtecherei, heimliche Verſtändigung. Abkas - pern, abbetteln; Z. Bekaspern, betrügen; Z. Kaspar, Kasper, Kasvon, der Lügner; Kasvonis, die Lügnerin; Koſow, die Lüge. Vgl. Th. II, S. 85 und S. 247, Note 1.
  • Kaswenen und koſew ſein (kossaw,〈…〉〈…〉), ſchreiben; Kaswener, der Schreiber; Keſaw, die Schrift, Brief; Chilluf-Keſaw, der Wechſel, die Tratte; Kſiwe, Kaſiwe, Kaſiwer, Kaſiber, Kſiwerl, Brief, Zettel, Schleifbrief in und aus Gefängniſſen, Paß, Kundſchaft; linke Kſiwe, falſcher Paß; Kaſiwemelochner, der Paßausſteller, beſonders Anfertiger falſcher Päſſe, Paßfälſcher, vgl. Fleppenmelochner. Kſiwe-Mühl, Kaſiwe - mulje, Brieftaſche, Portefeuille; unterkaswenen, unterſchreiben; Keto - wes, Spaß, Witz, Albernheit, ſchlechter Witz, Poſſe; Katef, der Witzbold, Spaßvogel, Poſſenreißer, Hanswurſt. Vgl. Th. II, S. 86, Note 1, und S. 91.
  • Katef, ſ. Kaswenen.
  • Katſchäume (hannov. ), das Wirthshaus, verſtümmelt aus dem zigeun. ger - tschemiha.
  • Katſchen (〈…〉〈…〉, kut, kot), abſchneiden, ſchneiden, verſchneiden, zerſchneiden, auf - ſchneiden, durch Schneiden wegnehmen, verderben. Kaut, das Meſſer (ſcheint mit dem engl. cut in Verbindung zu ſtehen).
  • Käuſchlachter (hannov. ), der Schinder. Käu iſt offenbar dialektiſch für Kuh, Kue, Küe. Merkwürdig iſt noch bei Schmeller, II, 274, die Bezeichnung Kue, Kuh für Gefängniß, namentlich Gefängniß für verbrecheriſche Geiſt - liche. Jn die Kue ſperren, gefangen ſetzen. Daher das Pasquill an der Wand der Kuh in Regensburg:
Jch bin das Kalb, lieg in der Kuh,
Und Kleierl (der Conſiſtorialrath) iſt der Stier dazu.
  • Vgl. noch hierzu bei Schmeller, II, 277, die Keichen, Kerker, ſchlechtes, finſteres Gemach.
  • Kauach, ſ. Koach.
  • Kaudem, ſ. Kodim.
  • Kaudeſch, ſ. Kodeſch.
555Kaule Keibe
  • Kaule, ſ. Chole.
  • Kauli, ſ. Kalle.
  • Kaune, ſ. Kone.
  • Kaußel, ſ. Koſel.
  • Kaut, ſ. Katſchen.
  • Kauwa, ſ. Kowa und Kuphe.
  • Kawine für Gewine, der Käſe.
  • Kawure, ſ. Keber.
  • Kazow (kazow), der Fleiſcher, Fleiſchhändler. Hannov. hat Katzhof.
  • Kdeſcho, ſ. Kodeſch.
  • Keber, Kabber, Kewer, das Grab, Erdloch, Sandgrube, Erdhöhle, Grube, Mine. Kabron, Kawron, der Todtengräber; Kawure, Kwure, Ka - bore, das Begräbniß, Grabmal, Grube, Verſteck, der Verſteckort, das Ver - ſteckte. Kawure legen, vergraben, verſcharren, verſtecken; die Kawure heben, erheben, das Verſteckte hervorholen; kabern, kabbern, graben, verſcharren. Kober, Koberer, der Wirth, beſonders Gaunerwirth, der Zu - hälter ( Bräutigam, Balhoche ) einer öffentlichen Dirne; tofer Kober, ein reicher Wollüſtling, von dem viel zu ziehen iſt; Koberin, die Wirthin, Kupplerin, Genoſſin (als ob von Chawer). Kobern, coire; ſich kobern laſſen, ſich preisgeben, den Beiſchlaf dulden; ankobern, anködern (Bor - dellſpr. ): Kuberer, der Polizeicommiſſar, der die Aufſicht über die öffent - lichen Dirnen hat. Bekabern, begraben, einſcharren. Unterkabber, das Untergraben eines Mauerfundaments, einer Thürſchwelle, um durch das gemachte Erdloch nach innen gelangen zu können; einen Unterkabber machen, unterkabbern, unter durchgraben, untergraben, durchgraben. Hannov. hat noch vergabben, vergraben, verſtecken, für verkabbern.
  • Kefar (von kophar), Kfar, Gefar, Gfar (Hannov. hat allein Kaf, als Abbreviatur〈…〉〈…〉 von〈…〉〈…〉, kephar, Dorf), das Dorf. Kaffer, der Bauers - mann, der Mann, Ehemann, gewöhnlich mit der Bedeutung der Gering - ſchätzigkeit, Kerl, Einfaltspinſel, der zu beſtehlende oder zu betrügende Menſch, wie Choſſon, Freier, Balhoche; Kaffre, Kaffrin, die Bäuerin, das Weib; kefriſch, kafferiſch, bäuerlich, bäueriſch; Kafferbenche, Kafferben - chel, Bauersſohn, Bauernbengel; Kafferſchey (zig. tschai), Kaffer - ſchickſe, Kafferdille, Bauerstochter. Kefarmackener, der Nachſchlüſſel - dieb, beſonders auf dem Lande. Kefarſchaller, der Dorfſchulmeiſter, Dorf - cantor.
  • Keſarmackener, Kefarſchaller, ſ. Kefar.
  • Kegler, ſ. Gacheler.
  • Kehille, ſ. Kohal.
  • Kehr (zig. kèhr, das Haus), ſchon im Hldbghſ. für die Perſon genommen und auch dialektiſch verdorben zu Keer, Kier, Kür, der Herr, der Amt - mann; Kehrin, Dame, Amtmannsfrau; Amtskehr, Amtskehrin, das - ſelbe. Amtskehrſpieße, das Amtshaus, Gerichtshaus. Vgl. Amtskehr und Amtskehrſpeiß im Hldbghſ. Verzeichniß Th. IV, S. 151.
  • Keibe, Keibel, Keife (Fſlſpr. hat noch Kefes), Weib, Frau, Concubine, Kebsweib, vom ahd. chebisa, mhd. kebese, kebse, unehelich, oder auch ver - dorben von Nekew (nokaw), ſ. d.
556Keile Ken
  • Keile, ſ. Keli.
  • Keim, Kaim, Chaim,〈…〉〈…〉, der Jude, beſonders auch der Pfandjude und der einzelne jüdiſche Genoſſe unter einer chriſtlichen Gaunergeſellſchaft, im Gegenſatz von Goi (ſ. d.).
  • Keiterling, Keiterlingſamſer, Keuterling, ſ. Gaterling.
  • Kelef (〈…〉〈…〉, kelaph, Rinde, Schale), Pl. Kelofim, das Papier, Pergament, beſonders die Spielkarten. Kelofim mollen, die Karten zum Betrug ſchief oder ungleich beſchneiden; Kelofim zinkenen, die Karten mit geheimen Zeichen verſehen. Die Namen der Karten, ſowie die Kunſtausdrücke beim Spiele ſ. Th. II, S. 258 fg. und S. 277 fg. Kluft (Claffot des Liber Vagatorum), das Oberkleid, Kleid allgemein, Mannsrock, Frauenrock; kluf - ten, mit Kleidung verſehen, kleiden, aber auch Kleidungsſtücke ſtehlen; an - kluften, ankleiden; auskluften, auskleiden, ſcharf viſitiren; einkluften, einkleiden, die Gefangnenkleidung anlegen; vgl. Schale. Die gewöhnlich - ſten Compoſitionen ſind: Kluftmigdol (migdol, Thurm) und Kluftmul - del, Kleiderſchrank; Kluftpflanzer, der Schneider. Hierher gehört wol noch das zu Schlafittich umgewandelte niederd. Slafitten, Bruſttheil, Zipfel der Kleidung. Schwenck, S. 567, erklärt Schlafittich aus Schlag - fittich, was ſehr gezwungen erſcheint; wirklich hört man auch im Volks - munde für Slafitten nicht ſelten Klafitten; bei den Schlafitten kriegen, anfaſſen, anpacken.
  • Kelef (kelew, Pl. klowim), Keilef, Kolev, Kalef, Klobe, Globe, der Hund; Klafta, die Hündin.
  • Keli (keli, Pl. kelim, kle), das Geſchirr, Jnſtrument, Hausgeräth aller Art. Kleſajin, Waffen aller Art. Klesemo (Klaſeim, Glaſeine u. ſ. w.), von emo, Furcht, Schreck, und keli, Geräth, Schußwaffe (Puffer, Knaller). Kle keſef, Silbergeräth; Kle ſohof, Goldgeſchirr; Kle barſel, Eiſen - geſchirr; Kle-Semer (somar) und Kle-Semorim, muſikaliſche Jnſtru - mente aller Art. Klesmer, der Muſikant.
  • Ken (durchaus das hebr. Adjectiv und Partikel〈…〉〈…〉, ken, von〈…〉〈…〉, kun, ge - ordnet, gerade, aufrichtig, rechtlich, redlich, richtig, recht, der, das Nämliche, der -, daſſelbe, ſo, alſo, ja; das geheime, wegen ſeiner leichten und ohne alle Bewegung der Lippen möglichen, leiſen und flüſternden Ausſprache, ſowie wegen des Gleichklangs mit dem deutſchen Kennen (Ken’n) ſehr beliebte allgemeine Loſungswort der Gauner zur Erkennung einer fremden Erſchei - nung als Genoſſen. Das leicht hingeworfene Ken? bedeutet danach: Ja? biſt du Cheß? Die Antwort des ſo angeredeten Gauners iſt ebenfalls Ken. Frage und Antwort werden ſehr häufig mit einem landesüblichen Vornamen verbunden, z. B.: Ken Mathes, Ken Jochen, Ken Hanne, Ken Cay, und beſonders Ken Kunne, niederd. Modulation des Namens Kon - rad, aber auch Ueberſetzung des hochd. Kunde. Wenn auch wol nicht von dieſem niederd. Kunne, ſo doch gewiß vom Stammwort〈…〉〈…〉, kun, der Rechte, Wahre, Richtige u. ſ. w. ſein (ſ. oben), iſt der Ausdruck Kunde entſtanden in der vollen Bedeutung des Cheſſen oder Gauners. Tofer oder dufter (teftiger, duftiger) Kunde, der abgefeimte, geſchulte Gauner. Vgl. Junge. Kenzinken, gauneriſches Verſtändigungszeichen durch hingeworfene Worte, Blicke, Räuspern u. ſ. w. Vgl. Th. II, S. 55 fg.
557Kennersdorfer Kiefel
  • Kennersdorfer (vom hochd. Kennen, Kenner), einen K. haben, das Ding merken, den Braten riechen.
  • Kenntlich, adjectiviſche Endform und nur in Compoſitionen gebräuchlich, von Kante, Ecke, ſcharfe Seite, Seite, beſonders im Niederdeutſchen gebräuch - lich, z. B.: up diſſe Kant, in dieſer Weiſe, Manier. Kante iſt aber im Niederdeutſchen beſonders als allgemeine Bezeichnung der Oertlichkeit ge - bräuchlich (vgl. Adelung, II, 1494) und hat offenbar ſchon früh, wie die Form zeigt (vgl. Th. III, S. 401), durch Einfluß des Jüdiſchdeutſchen die eigenthümliche Form Kantich, Kandich, Haus, Bordell (vgl. Th. II, S. 332), angenommen, wie auch das adjectiviſche kantlich, käntlich oder verdorben kenntlich. Jn dieſer Weiſe findet man in der Gaunerſprache die adjectiviſche Endform kenntlich an Präpoſitionen des Orts als bloßes Jn - tenſivum ohne beſondere Bedeutung angehängt, z. B.: außerkenntlich, außen; oberkenntlich, oben; unterkenntlich, unten u. ſ. w. Jn völlig gleicher Weiſe wird künftig (von kommen, Kumft, Kunft, ſ. Schwenck, S. 349; Adelung, II, 1829) zur topiſchen Bezeichnung und als Verſtärkung der Ortspräpoſitionen gebraucht, z. B.: oberkünftig, oben; unterkünf - tig, unten u. ſ. w. Vgl. Kandich.
  • Keren, ſ. Kröne.
  • Kereſch (keresch, Pl. kroschim), das Bret; verkroſchenen, mit Bretern zuſetzen, mit Breterwänden, Panälen, verſehen; eine verkroſchnete Chome, eine nach innen mit Panälen oder mit einer Holzbekleidung verſehene Wand.
  • Keſaw, ſ. kaswenen.
  • Keſef (keseph), das Silber, Silbergeld; Kle keſef, ſ. Keli. Keſef chai, Queckſilber; Keſef Godel, der Silbergroſchen; Keſefmelochner, der Silberarbeiter.
  • Keſes (〈…〉〈…〉), das Tintefaß.
  • Keſil, Keſſel, ſ. Kſil.
  • Keſones und Kuſones, Kſones (〈…〉〈…〉), der ſogenannte Kaſonettſtoff, Cot - ton, Cattun, Baumwollenſtoff, Unterkleid, Hemd.
  • Ketat (〈…〉〈…〉, kotat, von〈…〉〈…〉, kot, kut, vgl. katſchen), Ketoto, Wider - wärtigkeit, Ekel, Zank, Hader.
  • Ketel (katal), der Todſchlag, Mord.
  • Ketowes, ſ. Kaswenen.
  • Kfar, ſ. Kefar.
  • Khille, ſ. Kohol.
  • Kibbuz, Kebbuze (kobaz), die Sammlung, der Haufen, das Zuſammenge - leſene, Zuſammengeſtohlene, die ungetheilte Diebsbeute; Kibbuz, Kebbuze machen, auf einen Haufen werfen, anhäufen. (Auch volksthümlicher tän - delnder Ausdruck beim ſcherzenden Hin - und Herwerfen der Kinder.)
  • Kibig (ſ. Bedeler orden kybich, und Th. IV, S. 68, vom hochd. keif, keib), feſt von Körper und Fleiſch, friſch, keck, übermüthig; kibig anronen, keck, herausfordernd anblicken.
  • Kibitz, ſ. Kiewiſch.
  • Kiefel (κεφαλὴ?), der Kopf; bei Grlm. in Huſchkieſel verdruckt; auch kommt der Druckfehler Kirfel vor; vgl. Huſche.
558Kien Klafta
  • Kien (chien, wie Hund das vor der verſchloſſenen Oeffnung hängende Vor - hängeſchloß), die Tabackspfeife.
  • Kier, ſ. Kehr.
  • Kies, ſ. Kis.
  • Kiewiſch, Chippeſch, Gippeſch, Kippeſch (von〈…〉〈…〉, kobasch, unter die Füße treten, unterwerfen, überwältigen), die Unterſuchung, Recherche, Viſitation, Streifzug, ärztliche Unterſuchung der Freudenmädchen, auch der unterſuchende, ſtreifende, viſitirende Beamte oder Arzt ſelbſt. Medinekie - wiſch, Landſtreife, Landrecherche, Taterjagd. Kiewiſchen, kibitſchen, chippiſchen u. ſ. w., unterſuchen, am Körper, in Gefängniſſen, in Her - bergen, Taſchen, Koffer, Reiſeſäcke u. ſ. w. durchſuchen, auch von der gegen - ſeitigen Controlunterſuchung der Diebe nach vollendetem Diebſtahl zur Ver - meidung von Unterſchlagungen. Unterkiewiſch, die Unterſuchung, der Un - terſuchungsproceß, Jnquiſition; unterkiewiſchen, unterſuchen. Kibitz, vulva.
  • Kiewißen (Liber Vagatorum Kabas; Rotw. Gr. Cabas; Wldh. Kobis; Schottel und Philander Kabas; Hldbgh. Kibes, der Kopf, vom ſpan. ca - beza) köpfen, enthaupten.
  • Kijum (chald. kajem, beſtehen, verbleiben), der Beſtand, die Sicherheit, in - nere Geltung, z. B. einer Ausſage, eines Beweiſes.
  • Kinjenen, ſ. Kone.
  • Kinne, Pl. Kinnim (〈…〉〈…〉, Pl. 〈…〉〈…〉), die Laus; Kinnimachler, Läuſefreſſer, ſchmuziger, geiziger Menſch; Kinnimer, ein Menſch voll Läuſe, Lauſefinke, Lauſejunge. Fſlſpr. hat Kineh und Kinehbruder, Dutzbruder, Schnavs - kumpan.
  • Kippe, ſ. Kuphe.
  • Kir (kir, Pl. kiros), die Mauer, Wand, beſonders die Decke, feſte ſteinerne Mauer von Kirchen, Feſtungen und Gefängniſſen.
  • Kiſchkeſch (〈…〉〈…〉, Pl. 〈…〉〈…〉), auch Kiſchkuſch, die Glocke jeder Art, Glockengetön; kiſchkeſchen, kiſchkuſchen und Kiſchkuſch machen, läu - ten, von Kiſch, der Klang, Laut.
  • Kis, Kies, Kiß (〈…〉〈…〉, von〈…〉〈…〉), der Beutel, beſonders Geldbeutel, der Jn - halt deſſelben, Geld allgemein, Barſchaft, Vermögen. Kißelchen, Kißle und Kiesreiber (ſ. Reiber), Geldbeutel, Geldbörſe; kießig, bei Geld, mit barem Geld verſehen; Kisler, Kißler, der Beutelſchneider, Taſchen - dieb; kißlen, kiſeln, aus der Taſche ſtehlen.
  • Kitt (das hebr. 〈…〉〈…〉, kisse, Seſſel, beſonders bedeckter Sitz, Thronſeſſel, Dach, Haus), das Haus, Behauſung, Krughaus, Herberge, Gaunerverkehr, Bordell, Gefängniß, Zuchthaus, Armen - und Werkhaus. Kittchen, das Gefängniß, Gefängnißzelle. Platte Kitt, Gaunerherberge. Kittenſchie - ber (Hoſen), Diebe, welche ſich in Häuſer einſchleichen; kittenſchieben, in Häuſer ſchleichen, um zu ſtehlen; Kittenſchub, das Hauseinſchleichen in der Abſicht zu ſtehlen. Vgl. Th. II, S. 182 fg.
  • Klack, contrahirt aus Siegellack.
  • Klais, ſ. Gleis.
  • Klafta, ſ. Kelef.
559Klamonis Kneißen
  • Klamonis (kle umonos), das Diebshandwerksgeräth, beſonders das beim Mackenen gebräuchliche Geräth, Nachſchlüſſel, Diebsſchlüſſel, Dietriche, Haken und Abſtecher. Großklamonis, gewöhnlich das große Brecheiſen (Krummkopf, Rebmauſche, Rebtauweie, ſ. d.), im Gegenſatz von Kleinkla - monis, gewöhnlich dem Schabber (kleinerm Brecheiſen), Jadſchabber (Ab - ſtecher, Nachſchlüſſel). Schaßklamonis, das vollſtändige Bund Diebs - ſchlüſſel aller Art durcheinander, ſ. unter Sch.
  • Klapper, die Mühle, die Uhr (Pendel, Zeiger). Klapper-Jſch, der Müller. Klapperling, der Pantoffel.
  • Klatſcher, der Fuhrmann, beſonders Frachtfuhrmann.
  • Klays, ſ. Gleis.
  • Klebis, Klewis (von Klaue, agſ. clavu, ahd. chlawa, mhd. kla, dän. kloe, klov, nd. klove, klöve; Schwenck, S. 318. Davon Klövih, Klauenvieh, Hornvieh, Schafe, Schweine; Schmeller, II, 348), das Schaf, ſpätere Form Kleebeißer. Die Schinderſprache unterſcheidet Klebis, Pferd, und Klei - beißer, Schaf; Fieſelſprache hat Kleberer, Pferdedieb.
  • Kleinmacher, der Ladendieb; Fſlſpr.
  • Klemmen (mhd. klembern, ſtark drücken), klemmſen, nehmen, anhalten, fangen, ſtehlen (krebſen, krabbeln oder grabbeln). Klemm, Klemms, das Gefängniß. Klemſer, der Krebs, früher Schulze, Vogt.
  • Klesmer, ſ. Keli.
  • Kletzeln (klettern, klimmen, Schwenck, S. 320; Schmid, S. 317), ſtehen; Fſlſpr.
  • Kling, Klinge, muſikaliſches Jnſtrument jeder Art; klingen, muſiciren; Klinger, der Muſikant; ältere, aber noch gebräuchliche Ausdrücke ſind: klingfetzen, Muſik machen; Klingfetzer, Muſikant.
  • Kliſto (hannov., zig. glisto), der Reiter, Polizeihuſar.
  • Klitſchen, ſ. Glitſchen.
  • Klomerkäs, Klomerkäſe, faule Fiſche, zur Bezeichnung der Unaufrichtigkeit und Verſtellung, von der Redensart kelomer (omar), als wollte man ſagen ; ſ. das jüdiſchdeutſche Wörterbuch unter kolal.
  • Kloſes, ſ. Kol.
  • Kluft, ſ. Kelef.
  • Klumneck, Klumnick, Klummig (lithauiſch klummôkas), der gefüllte Diebsſack, Pack, Bündel, Wattſack, Bettlerſack; vgl. Pott, II, 17.
  • Klumpen, die in Ausſicht ſtehende, auch die bereits gemachte große Diebs - beute, die noch ungetheilte Diebsbeute.
  • Knacker, das Brennholz, Reiſig, Gehölz, der Wald.
  • Knallen, ſchießen, coire. Knallhecht, der Soldat; Knallhütte, das Bordell; Fſlſpr.
  • Knas (konas), Knaſt, die Strafe, Strafurtheil, Geldſtrafe; knaßen und kanſen, ſtrafen überhaupt, beſonders an Geld ſtrafen; Knas bekommen, gekanſet werden, Strafe bekommen, geſtraft werden; Knas geben, Strafe zahlen.
  • Kneißen (von geneißen, wahrnehmen, Schmeller, II, 97; richtiger g’nei - ßen, wittern, merken, wahrnehmen, ahnen, a. a. O., S. 707), kneiſten, bekneiſten, begnieſen, verkneiſten, merken, wittern, ahnen, kennen,560Knopf Koflererfahren, erkennen, begreifen, verſtehen. Einen Kneiſt haben, ein Vor - gefühl, eine Ahnung haben.
  • Knopf, der Kreuzer; Fſlſpr.
  • Knupper (hannov. ), die Flaſche, vom niederd. knuppern, nagen, oder von Knubbe, knubberig, von der Form der Flaſche überhaupt, oder auch von den rauhen Knoten (Knubbern), die an den in Norddeutſchland beſonders be - liebten flachen Schnapsflaſchen befindlich ſind. Jn der Schweiz iſt Knubel, in Norddeutſchland Knubbel Geſchwulſt, halbkugelförmiger Berg.
  • Knuspert, der Scharfrichterknecht; von knaspern, knuspern, nd. gnas - pern, knirſchen, nagen; vgl. den Knasbart des Bedeler orden, und Th. IV, S. 68.
  • Koach, Kauach, Kooch, Koche (koach), die Kraft, Stärke, Gewalt, Ge - waltthätigkeit. Bekôche (bekoach), perkôche, mit Gewalt, mit Einbruch, räuberiſch. Perkôche, bekôche, auch ſehr häufig kôche halchenen, auf Raub oder Einbruch ausgehen. Kôchen, überwältigen, binden, knebeln. Bekôchhandel, Perkôchhandel, Kôchehandel, Gewaltthat, Raub, Ein - bruch. Bekôchhändler, Kôchhändler, Perkôchhändler, Räuber, Einbrecher, Gewaltthäter.
  • Kober, kobern, ſ. Keber.
  • Kochem, Kochemer, verdorben von Chochom (ſ. d.), aber in der Gauner - ſprache vorherrſchend für dieſes in Gebrauch, klug, geſcheidt, ſchlau, Gau - ner, gauneriſch; kochem ſein, das Gaunergewerbe kennen oder treiben, Gauner ſein; aber auch von Nichtgaunern (für platt) gebraucht, mit Gaunern bekannt und vertraut. Kochemer beſonders iſt der Gauner, Gaunerfreund, Gaunerwirth, Schärfenſpieler, Hehler; Kochemerbais (Penne, Spieſe), die Gaunerherberge, Gaunerverkehr; Kochemerſpies, Wirth (auch Bewoh - ner) einer Gaunerherberge; Kochemerkaffer, Gaunerwirth, beſonders auf dem Lande; Kochemerſpiſte, Kochemerſpiſeſte, Kochemerſpiße, Kochemerſchickſe, Gaunerwirthin, Hehlerin, Schärfenſpielerin; Kochemer - zink, Gaunerzeichen, Gaunerwink, Gaunermerkmal (ſ. Zink); Kochemer ſchmuſen, kolen, dabbern u. ſ. w., in der Gaunerſprache reden. Vgl. Th. I, S. 12; Th. II, S. 319, 322, 326, 327, 328; Th. III, S. 32 fg.
  • Kochen, ſ. Auskochen.
  • Kodeſch (kodesch, Pl. kdeschim), der Päderaſt, Sodomit, Kuppler und Wollüſtling gemeinſter Sorte. Kdeſche (kdescho### Pl. kdeschos), Metze niedrigſter Art, eingezeichnete Bordellmetze, meretrix.
  • Kodim, Kaudim, Kaudem, der frühe Morgen, Sonnenaufgang, Oſten, Oſtwind; kodim Jom, frühmorgens, vor Tage; bekodim Jom handeln, mit Tagesanbruch, frühmorgens ſtehlen; Kodimhalchener, Kodim - mackener, Kodimgänger, Morgendiebe, welche zur frühen Morgenzeit durch Einſchleichen in Häuſer und Zimmer, beſonders in Gaſthöfen, ſtehlen.
  • Kofcheß, abbrevirt〈…〉〈…〉, krumme Kof und Cheß, wahrſcheinlich von Chaſſne (ſ. d. und das gleichbedeutende Achtundzwanziger).
  • Kofel (kophel), doppelt; Kofelche keſſef, das Zweithalerſtück; Kofelche ſohof, der Doppellouisdor.
  • Koferl (Deminutivform von Chaph, Kof, als Bezeichnung des Zahlenwerths von〈…〉〈…〉), das Zwanzigkreuzerſtück, Kopfſtück.
  • Kofler, ſ. Caffler.
561Kohlen haben Koppel
  • Kohlen haben, abgebrannt ſein , kein Geld haben; Kohlmarkt, der Zu - ſtand der Geldloſigkeit; es iſt Kohlmarkt mit ihm, er hat kein Geld.
  • Kohol, Kohel, Kehille, Kille, Kühle (kohol, kehillo, killo), die Ver - ſammlung, Gemeinde, die geheime Verſammlung der Gauner, namentlich vor der Vollziehung eines Diebſtahls. Killemann (ſtädtiſches Gemeinde - mitglied), Mitglied einer beſtimmten Gaunergeſellſchaft. Kohel, Kehille, Kühle, Kille, iſt noch beſonders gebräuchlich als die geſammte Genoſſenſchaft einer Gefangenenanſtalt oder einer größern Gefangenenzelle, ſowie auch für Ge - fängniß, Gefangenſchaft überhaupt; daher das onomatop. im Kühlen ſitzen, ſynonym mit: im Schatten ſitzen (in den Schatten bringen), gefangen ſitzen. Kohlſchaft, die den Gaunerunternehmungen günſtige düſtere, ſpäte Jahreszeit, ſynonym mit Choſchech (ſ. d.).
  • Kol (kol, Pl. kolos), Kohl, die Stimme, Laut, Liſt, Finte, Simulation, alles was man zum Schein thut. Kohl reißen, betrügen, täuſchen. Kohl machen, blauen Dunſt vormachen. Aus dem Plural Kolos iſt Klos, Kloſes gebildet, mit der Bedeutung Donnerwetter, Strafe aller Art. Hannov. hat noch Kollert, die Kehle.
  • Kol (kol), alles; Kol echod, jeder einzelne; Kol hajom, den ganzen Tag; ſ. das jüdiſchdeutſche Wörterbuch.
  • Kolbink (Fſlſpr. ), der Richter. Die Ableitung iſt wahrſcheinlich vom deut - ſchen Kolbe, platter, geſchorener Kopf; Adelung, II, 1690. Doch wäre auch die Ableitung vom zig. kalo, ſchwarz, und beng, bink, Teufel, mög - lich, da Kolbink nur Schimpfwort iſt.
  • Kollert, ſ. Kol.
  • Kommistarchener, Zeitw. kommistarchenen (chemise und Tarchenen, ſ. d.), ſynonym mit Hemdenſchnorrer, der alte, abgelebte, gewerbsunfähige Gau - ner, welcher nur noch bettelt und baldowert; ſ. Schnurren.
  • Kone (kono), Kaune, der Käufer, Beſitzer; kanjen, kangen, kinjenen, königen und kone ſein, kaufen; gekanjet, gekauft; verkinjenen, ver - kaufen. Konehändler (Blütenſchmeißer, Ringwerfer), Gauner, welche Unwiſſende mit falſchen Juwelen und Goldſtücken betrügen und be - ſonders Reiſende, vorzüglich Handwerksgeſellen, begleiten und angeblich ge - fundene, jedoch werthloſe Sachen dem unkundigen Begleiter als werthvoll zum halben oder billigen Preiſe verkaufen, z. B. in einen Brief geſiegelte vergol - dete Zahlpfennige ###r Goldſtücke u. dgl. Vgl. Th. II, S. 213.
  • Kontrafusbais (Contrabaßhaus), das Theater, Schauſpielhaus; Fſlſpr.
  • Kooch, ſ. Koach.
  • Koochew (bei Thiele verdorben Chofſche, bei Zimmermann Koffſcher, von kochab, chochow, chauchow, Stern, guter Stern, Glücksſtern. Das Koochew haben, Glück haben. Schwer Koochew, Unglück), glücklich, gelegen, günſtig, günſtig gelegen, frei, entlaſſen, erlaubt. Koochewcheder, ein Raum, welcher für den Diebſtahl günſtig gelegen iſt, in welchem man ungeſtört und ohne Gefahr ſtehlen kann. Koochew (koffſcher) kommen, aus dem Arreſt entlaſſen werden.
  • Kophel, Kophelche, ſ. Kofel.
  • Koppel (neben Jockel [ſ. d.] Deminutivform von Jakob), der Narr, Geck, Hanswurſt.
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 36562Korb Kreien
  • Korb, das Vorhängeſchloß.
  • Kornhaſe, der Obdachloſe, Vagant, welcher im Freien, im Korn, Stroh - oder. Heuſchobern übernachtet.
  • Koſche (koscho), auffällig, ſchwer zu verſtehen. Lo koſche (bei Thiele ver - dorben: Law koſchke), das iſt nicht ſchwer zu löſen, das ſchadet nichts, das macht nichts.
  • Koſcher, Kaſcher, Kauſcher (koscher), rein, recht, gerecht, erlaubt, im Gegenſatz von trêfe (ſ. d.). Koſcher ſein, koſcher gehen (holchenen), unverdächtig ſein, ohne Beſitz von Diebsgeräth oder Diebsbeute ſein; ſich kaſchern, ſich koſcher putzen, ſich verdachtlos, rein darſtellen, das Ver - dächtige abthun, ausreden; koſcher ſtehen, unverdächtig ſein oder gelten.
  • Kos (〈…〉〈…〉, kos, Pl. kosos), der Becher, jegliches Trinkgeſchirr, Branntwein -, Waſſer -, Wein -, Schnapsglas, Taſſe, Branntweinflaſche.
  • Koſel (kossel), Kauſel, die Wand.
  • Koſem (kassam), Kauſſem, der betrügeriſche Wahrſager aus der Hand, aus Karten, Wachs, Blei, Kaffee u. ſ. w. Keſſem, die Wahrſagerei, der Wahr - ſagerſpruch, der Wahrſagerlohn; kaſſemen, wahrſagen.
  • Koten (koton, Pl. ktannim, Fem. ktanne, Pl. ktannos), der Kleine, Min - derjährige, Unbedeutende ( ergebenſter Diener ); Ktanne Meſumme, klei - nes Geld, Scheidemünze; Kotener Mühlkracher, ſ. Mühle.
  • Kothig (Fſlſpr. ), ſchuldig.
  • Kotzen (ko, kuz), ſich vor Ekel erbrechen, ſich übergeben, ſich ergeben, ge - ſtehen, mit der Sprache herausgehen; kotz dich, heraus mit der Sprache, ſag an.
  • Kowe (kowa), Kappe, Hut, Mütze, Haube.
  • Kracher (krachen, vom Schall zerſpringender Sachen), die Piſtole; der Wald, das Gebüſch, Reiſig; der Koffer, Kaſten, Reiſekoffer; Kracher fetzen, einen Koffer (hinter dem Reiſewagen) abſchneiden; die Kracherfahrt, der Kra - cherfetzen, der Kofferdiebſtahl durch Abſchneiden vom Wagen; Kracher - fahrer, Kracherfetzer, der Kofferdieb, Kofferabſchneider; Kracherling, Krachmann, Krackelmann, die Nuß. Krächling, der Knochen, Zahn. Mühlkracher, ſ. Mühle. Krachen gehen (doch wol von〈…〉〈…〉 und〈…〉〈…〉?) ſterben.
  • Kratzholz, das Raſirmeſſer.
  • Krätzling, der Dornbuſch.
  • Krank, Ueberſetzung von Chole, verhaftet, gefangen. Krank ſein, gefan - gen ſitzen; krank werden, eingezogen werden.
  • Kranzel (Kranz, Rand), der Dukaten, der geränderte, unbeſchnittene Dukaten.
  • Kraut (ahd. chrût, mhd. krût), Krautling, Krytling, das Grün, der Garten, das freie Feld, die Flucht, das Entweichen, Entſpringen aus dem Gefängniß; krauten, Kraut freſſen, Kraut picken, Krautſuppe eſſen, fliehen, flüchten; mitkrauten, mitgehen, begleiten, gemeinſchaftlich ausbrechen, entfliehen. Krautſuppe, die Flucht, der Ausbruch aus dem Gefängniß, beſonders aber collective die Fluchthülfsmittel.
  • Krei (zig. grai), das Pferd, die Mähre, der Gaul.
  • Kreien, kreienen (kreian, nd. kreien, franz. crier, krähen, ſchreien, krächzen), melden, anmelden, rufen, keck entgegnen, ungebührlich erwidern.
563Kräncher Künftig
  • Kräncher (Deminutivform vom mhd. und oberd. Krinnen, crena, Krinnlein, Kreinlein, Kerbe, Einſchnitt, äußere Verzierung; vgl. Schmeller, II, 389), die Kanten, Spitzen, Blonden.
  • Krembene (von Krampe, ahd. chrampfo, Haken, krimpfen, drücken, vgl. Schwenck, S. 340), die beim Einbrechen oder Raub angewandte Gewalt, Ueberwältigung, Einbruch, Aufbruch, Binden, Knebeln. Krembenen, mit Gewalt angreifen, einbrechen, rauben, binden, knebeln; Krembener, Krem - pener, Einbrecher, gewaltthätiger Räuber.
  • Kreuzleine, die Kreuzſtraße, Gaſſenecke, welche des Abends von liederlichen Dirnen auf dem Strich beſetzt gehalten wird, der Aufenthalt, Beſuch dieſer Gaſſenecke.
  • Kreuzritter, der Polizeiſoldat; Fſlſpr.
  • Kreuzſpanne (hannov. ), die Weſte.
  • Kriche (korach), der Zwang, die Bändigung, das Binden, Knebeln. Vgl. Krachen gehen unter Kracher.
  • Krie (krio, von kora), der Riß in die Kleidung als Zeichen der Trauer bei Todesfällen. Jn der Gaunerſprache nur als Fluch gebraucht. Schneid, oder reiß dir ’ne Krie, Elend und Verderben über dich! Auch wird Krie beſonders als krie (kriege, Jmper. von kriegen, bekommen) bei Flüchen ge - braucht, z. B.: Krie (g) den Anſtoß (Krankheitsanfall); krie (g) den Eſek, den Jnjon (Plackerei, Krämpfe), Jppeſch (Faulfieber, Peſt), den Tippel (tippol, nophal, Krämpfe, Epilepſie), das Werk (wie Eſek), das böſe Zelem (Kreuz, Elend)! Vgl. Tendlau, Nr. 447.
  • Kroſſen (〈…〉〈…〉, keres, Pl. 〈…〉〈…〉, krossim), Pl. von Keres, Haken, Knauf, Heft, Handgriff, Beſchlag von Kaſten und Koffern, Schlingenöhr.
  • Kröne (von koran, glänzen, ſtrahlen, gehörnt ſein, 2. Moſ. 34, 29. 30. 35, und keren, Horn, Strahl), die Hochzeit; Kröner, Ehemann; Krönerin, Ehefrau; krönen, covuliren; ſämmtlich Spottausdrücke für das Leben in rechtmäßiger Ehe im Gegenſatz zum Concubinat, daher auch Kröner beſon - ders zur Bezeichnung des Hahnreis dient. Fſlſpr. hat noch Krone, Frau und Kreuzer. Keren, im Gegenſatz von Rewach (ſ. d.), iſt das Kapital, die Hauptſumme; Keren und Rewochim, Kapital und Zinſen. Vgl. Horn.
  • Kronigl, Grunnickel (von ahd. grun, Klage, grunan, grunzen, und Nickel), das Schwein. Vgl. Greinert.
  • Krummkopf, wahrſcheinlich zuerſt Krummekoph,〈…〉〈…〉, von der Aehn - lichkeit der obern Biegung, die große, ſtarke, oben gekrümmte, häufig klauen - förmig geſpaltene, eiſerne Brechſtange zum Wegbrechen von Verſchlüſſen, Stei - nen, Mauern u. ſ. w.; vgl. Rebmauſche und Rebtauweie.
  • Kſil (〈…〉〈…〉, ſ. kossal), Keſſil, Keſſel, in der Studentenſpr. auch ſcherz - weiſe Theekeſſel, der Narr, Tropf, Thor.
  • Kuberer, ſ. Keber.
  • Küche, abſeits gelegene Plätze und Schonungen, wohin geſtohlene Sachen ge - bracht, auch Verſammlungen und Berathungen gehalten werden. Vgl. Emmes.
  • Kuffe, Kuffer, kuffen, ſ. Kuphe.
  • Kühle, ſ. Kohol.
  • Kümmel, das Schießpulver; vgl. Pfeffer und Salz.
  • Künftig, als Jntenſivform bei Ortspräpoſitionen, ſ. Kenntlich.
36 *564Kunde Lamdon
  • Kunde, ſ. Ken.
  • Kuphe, Kiffe, Kippe, Kuppe (ſ. kuph), die Kufe, Büchſe, Kiſte, Kaſten, Schubkaſten, verſchloſſener Kaſten, kleines Behältniß, Hütte, Bude. Ferner die Geſellſchaft, die eine gemeinſame Büchſe oder Kaſſe hat, namentlich die zu einem beſtimmten Unternehmen auf gemeinſchaftliche Koſten reiſende Gau - nergeſellſchaft (Chawruſſe). Kuffen, einkuffen, in einen Verſchluß drin - gen, ſei es durch Einbruch, Aufbruch oder Aufſchließen; aus der Kuffe (Kippe, Kuppe) handeln, aus einem ſolchen Verſchluß ſtehlen. Verwandt iſt das hochd. Kufe, Kübel, und das nd. Kiff, Kuff, enge Hütte, Bettſchrank, Matroſenſchlafſtätte. Jn der Schinderſpr. iſt Kuffer das für den Abdecker beſtimmte Thier; kuffen (ſ. das Quiengoffer des Liber Vagatorum), ein ſolches Thier tödten.
  • Kuſchmurum (Fſlſpr. ; frivole Verſtümmelung für Geſchmier-um), alles Ge - ſchriebene, Brief, Acten, Protokoll, ſchriftliches Urtheil.
  • Kutſche, deutſche Ueberſetzung von Gole, Agole, ſ. Aggeln.
  • Kuttſch, Kuttelche, nd. Kutt, die Taſche, das Futteral, die Geliebte, vulva; eine Kuttelche melochnen, oder handeln, oder kutten, einen Taſchen - diebſtahl begehen, überhaupt ſtehlen. Die Ableitung ſcheint nicht vom deut - ſchen Kutte oder franz. cotte zu ſein, ſondern vom hebr. 〈…〉〈…〉(ſ. katſchen) oder vom engl. cut, welches auch der Ableitung des Nekew, Nekewe, vom hebr. nakab (ſ. d.) in der Bedeutung incisio entſpricht; ebenſo ſcheint die übrige, weſentlich auf die Thätigkeit des Beutelſchneiders oder Taſchendiebes beſchränkte Bedeutung dem〈…〉〈…〉 oder dem engl. cut zu entſprechen.
  • Kuwo, Kübbe, Kowe, Kauwo (〈…〉〈…〉, Zelt, Schlafkammer, wovon das ſpan. Al-cova, Alkoven), das Bordell, Kneipe, Schlafcabinet der Bordelldirnen.
  • Kuwjo (〈…〉〈…〉), der Würfel; Kuwojoſtoß (schtus, schoto), der Bret - und Würfelſpieler, beſonders der mit falſchen Würfeln Spielende. Vgl. Th. II, S. 276 und 285.
  • Kwure, ſ. Keber.

L.

  • Laatſche (lâtſchen, ſchlottern, wackeln), der Frachtwagen. Eine Laatſche fetzen, machen, behandeln, belatchenen, beſachern, einen Fracht - wagen beſtehlen. Laatſchekaffer, der Frachtfuhrmann.
  • Lajenen, lainen, leinen (neuhebr. leajen, ſ. Tendlau, Nr. 164), leſen, ſorgfältig (hebräiſch ohne Vocalzeichen) leſen, überblicken, betrachten, nach - denken.
  • Laile, Lajil, Leile, Lel (lailo), die Nacht. Belaile, bei Nacht, zur Nachtzeit. Lailegänger, der Dieb zur Nachtzeit. Laileſchmir, der Nacht - wächter.
  • Lakenpatſcher (Lache, Pfütze), der Jnfanteriſt (der in die Lachen treten, patſchen muß); Soldatenſpr.
  • Lamdon (lomad), Lamden, der etwas gelernt hat, Gelehrter, Geſchulter, verſchlagener Menſch, der ausgelernte Gauner, Erzgauner, beſonders aber auch der Beſtohlene, den die Diebe durch ihre That belehrt, klug und wiſſend565Lametaleph Leepgemacht haben, der zwiſchen ein Gaunerunternehmen tritt, es ſtört, vereitelt, verfolgt. Lamden bedeutet daher, beſonders in der Verſtümmelung Lampen, die Dazwiſchenkunft, Störung, Unterbrechung, Verhinderung, Hintertreibung eines Diebſtahls, wie die Perſon ſelbſt, welche die Störung verurſacht, der Beſtohlene, Wächter, die Wache; ſtiller Lampen, die zufällig herannahende Perſon oder Gefahr der Störung oder Ueberraſchung; voller Lampen, die offenkundig und laut hervortretende Perſon, Störung oder Gefahr. Lam - pen bekommen, beim Unternehmen geſtört, vertrieben werden; Lampen abtreiben oder abhalten, die Störung eines Unternehmens vereiteln, be - ſeitigen, paralyſiren. Verlampen, verjagen, verſtören.
  • Lametaleph, Lommetollef (〈…〉〈…〉, lo, la, lau), nach der hebräiſchen Buch - ſtabenbenennung, nein, nicht; verdorben auch als Law gebraucht. Lau, ad - jectiviſch, wird für link oder ſiuf gebraucht, z. B.: laue Fleppe, falſcher Paß; lauer Ed, falſcher Zeuge; ebenſo law, z. B.: lawe Meſumme, lawes Moos, falſches Geld.
  • Lampen, ſ. Lamdon.
  • Land, wird nur in Compoſitionen gebraucht und gibt dem Perſonennamen den Begriff der Ruſticität. Landsjockel (Jakob, Jack), der ungeſchliffene Bauer, Poſtillon, auch als Schimpfwort. Landconfect, Landpommeranze, das Landmädchen. Landsmann, der Landjude (im Gegenſatz von Killemann, dem ſtädtiſchen Juden), der ungebildete, verbauerte Jude, auch der auf eigene Hand im Lande umherziehende, vagirende Tabuletkrämer, Stappler. Vgl. Kohol.
  • Langmichel (langer Michael), das Richtſchwert (Schinderſpr. ), das Schwert, der Degen, Hirſchfänger. Vgl. Michel.
  • Langſchwanz, der Hammel (dem man nicht, wie den Mutterſchafen, den Schwanz ſtutzt).
  • Lappen, der abgelebte, körperlich ſchwache Gaſt in den Bordells.
  • Latchenen, vom böhm. latj, latka, Latte; mit der Latte, dem Drong, ein - brechen, allgemein: ſtehlen; Lattchener, der Dieb. Fſlſpr. hat Lotſcher, Dieb, Gauner; auf Lotſcherehre, auf Gaunerparole. Vgl. Th. IV, S. 295.
  • Laterne, der Poliziſt (Fſlſpr. ; analog gebildet vom deutſchen Worte Lampe als Leuchtgeräth).
  • Lau, Lauer, Law, ſ. Lametaleph.
  • Laufer, die Gonorrhöe.
  • Laven, lowen (hannov. ), ausloben, verheißen, nd.
  • Lechem (lechem), Legem, Legum, Löhm, Lehm, das Brot; Lechem - geiger, Brotfiedler, Bettelmuſikant; Lechemſchieber, der Bäcker; Lechem - ſchober, der Backofen; Lechemruch, Lechemrucher (vgl. Ruach, ruch), Großprahler, Großthuer.
  • Leck, Fſlſpr. Loch, nd. Lock, Leckement (mhd. lûken, ſchließen), das Ge - fängniß; ins Leck baun, ins Loch, Gefängniß kommen. Jn der Schinder - ſprache iſt Lex der Hund; Schmeller, II, 431, hat Láckel, beliebter Name für größere Hunde . Vgl. Millek unter Lekach.
  • Lecker, die Zunge.
  • Lederzeug, weißes, der Gendarm.
  • Leep (hannov. ), liſtig, ſchlau, falſch (niederl.).
566Leer Lewiren
  • Leer, nichtig, nichts, ohne Geld, arm; der iſt leer, mit dem iſt nichts zu machen, er hat kein Geld; Bordellſpr.
  • Lef (lew), das Herz, die Anlage, das Talent (lat. indoles), Muth, Ent - ſchlofſenheit. Lef tof, das gute Herz, gute Seele, bon homme, guter Junge; leftoftig, lebtoftig, lewtewtig, gutherzig, gutmüthig, nicht gauneriſch geſchult (im Gegenſatz von Lamden); vgl. Tofleftig unter Tof.
  • Lefranz, Lefrenz, Transpoſition von Franzle, Fränzle, der Franziskaner, der Prieſter, Paſtor, Geiſtliche; vgl. im Liber Vagatorum das Wörterbuch, ſowie daſelbſt Lefrenzin, pfaffen hur ; noch heute im norddeutſchen Gauner - und Volksmund ſehr gebräuchlich in der Compoſition Lefrenzinkind (nd. Leverenz ſin Kind, auch wol entſtellt Leverenz ſin groten Tehn [Zehe]), eigentlich Baſtard, aber beſonders auch als Bezeichnung der unbe - kannten Perſon, N. N., wie Ploni und Almoni (ſ. d.).
  • Lehnepump, der den Lehnefrauen (Leihfrauen) von den Strich - und Bordell - dirnen auf beſtimmte Stunden oder Tage, ſtets für ſchweres Geld, abgeliehene Anzug und Schmuck.
  • Leidengänger (Loiteln, daherloiteln, umhertreiben, Schmeller, II, 522, und ebendaſ. Leut und lotteln, S. 524), der Dieb, der am Tage in den Häuſern umherſchleicht und zu ſtehlen ſucht.
  • Leile, ſ. Laile.
  • Leim, der Lehm, Thon; Leimkir, Leimkoſel, Leimchome, die Lehmwand, die aus ungebrannten Lehmſteinen conſtruirte Fachwand.
  • Leimen, lügen; beleimen, belügen; aufleimen, etwas aufbinden, weiß machen; zuſammenleimen, zuſammendichten.
  • Leine, der Weg, Gang, der Strich der liederlichen Dirnen; Leine ziehen, ſeines Wegs gehen, auf den Strich gehen.
  • Leinen, ſ. Lajenen.
  • Lekach, Lekiche (lokach), die Annahme, die Empfangnahme, der Diebſtahl; Lekiche machen, lokechnen, lokeachen, lekichnen, annehmen, ſtehlen; auflokechnen, aufnehmen; anlokechnen, annehmen; Lekicher, der Dieb. Millek ſein, verhaftet ſein; vgl. oben Leck.
  • Lemaile, ſ. Maile.
  • Lematto, ſ. Matto.
  • Lenz, Spaß, Jux; ſich einen Lenz machen, ſich einen Spaß machen; vom deutſchen Lenz, Frühling; im Engliſchen iſt lent die Faſtnacht, Faſtenzeit.
  • Leſchaſch, zum Teufel! Abbrevirt und phonetiſch belebt aus〈…〉〈…〉, d. h. 〈…〉〈…〉, leschem sched, ins Teufels Namen; ſehr häufig gebrauchter Fluch.
  • Leſchon, ſ. Loſchen.
  • Lesfinne, ſ. Finne.
  • Leute, von unſern Leuten ſein, vom Scharfrichter - oder Abdeckerſtande ſein; analog auch von der jüdiſchen Angehörigkeit gebraucht.
  • Lewaije thun, geben (vgl. das jüdiſchdeutſche Wörterbuch unter lowo), je - mand (ob todt oder lebendig) das Geleit geben, ſich an jemand hängen, ſich an ihn machen; aflawaien oder auch lawaien, im nordd. Volksmunde jemand auf den Leib kommen, ihn durchprügeln.
  • Lewiren (Fſlſpr. ), aufpaſſen, lauern; doch wol vom engl. to laveer, laviren, to go with a side wind.
567Lewone Loſchen
  • Lewone, ſ. Lowon.
  • Lewtewtig, ſ. Leftoftig und Tofleftig unter Lef und Tof.
  • Lex, ſ. Leck.
  • Lez, Pl. Lezannim, der Verächter von Zucht und Sitte, Spötter, Läſterer; daher auch nach der Anſicht der alten Juden, denen beſonders Muſikanten verächtlich waren, der Muſikant, Bierfiedler, Brotgeiger (Lechemgeiger). Gleicher Abſtammung iſt Meliz, der Advocat, Procurator; ſ. luz.
  • Liche, Lieche, verdorben von Haliche (ſ. halach, halchenen), der Gang, Fußweg, Schleichweg.
  • Liechtenſtein ſein, Geld haben, bei Kaſſe ſein.
  • Link, alles was nicht recht, richtig, in gehöriger und geſetzmäßiger Ordnung iſt, gefälſcht, verfälſcht, nachgemacht, unecht, geſtohlen, verdächtig, ſchlecht. Linker, der Gauner, Betrüger, Fälſcher, Aufpaſſer, Angeber, Verräther; linken (beſonders vom Freier), eigentlich auf der linken Seite ſtehen, vor - züglich beim Chalfenen, ſodaß der Freier dem Chalfen in die innere Höhlung der operirenden rechten Hand ſehen kann, daher allgemein aufpaſſen, mit Arg - wohn betrachten, beobachten, belauern; auf die Nibbel linken, auf die Feme linken, auf die Finger ſehen; verlinken, fälſchen, unecht machen; ſich verlinken, ſich verrathen, verdächtig machen. Linke Fleppe, ein falſcher Paß, gefälſchtes Document; linker Kaim, ein Jude, welcher ver - botene, unreine Speiſen genießt; linke Meſſumme, falſches Geld, vergol - dete Spielmarken, Blüten; linke Meſumme melochnen, falſches Geld machen; linke S’chore, falſche, unechte, auch geſtohlene, verdächtige Waare. Linker Chalfen, Linkchalfen, Linkwechsler, der Falſchwechsler, der beim Geldwechſeln ſtiehlt; linkchalfenen, beim Geldwechſeln ſtehlen. Lin - kerſchem, der einen falſchen Namen führt oder angibt; Linkerſpies (Fſlſpr. ), ein Sechskreuzerſtück; Linkſchneller, der Wilddieb; Linkſtappler, der Betrüger, der auf falſche Papiere bettelt, falſche Lotterieloſe anzubringen ſucht, für milde Zwecke zu ſammeln vorgibt; linkſtappeln, in dieſer Weiſe bet - teln oder collectiren; Linkzchocker, der Falſchſpieler. Vgl. Th. II, S. 33, 121, 201, 211.
  • Linſen, der, der Kreuzer; Linſen haben, Geld haben; Fſlſpr. Linſen be - deutet in derſelben auch noch Wäſcheſtücke.
  • Linzen (doch wol eines Stammes mit blinzen, die Augen wiederholt öffnen und zuthun), blicken, ſpüren, aufmerken, horchen, belauern; Linz, Linz - chen, die Spur, Kleinigkeit, Wenigkeit. Linzer, Auge, Ohr; auflinzen, aufblicken, heimlich hinblicken; in zahlreichen Compoſitionen, z. B.: an -, be -, zu - u. ſ. w. linzen, anſehen, beſehen, zuſehen. Verlinz, das Ver - hör; verlinzen, verhören.
  • Lo, ſ. Lametaleph.
  • Lobock, nutzlos, zwecklos, ohne Mittel, ohne Geräth, von der jüdiſchdeutſchen Redensart: Lo Bock welo Klotz, kein Bock und kein Klotz (zum Holz - ſpalten). Vgl. Tendlau, Nr. 94 und 104.
  • Loch, ſ. Leck.
  • Loſchen (loschon, Pl. loschonos), Leſchon, Loſchaun, die Zunge, Sprache; Kocheme oder kochemer Loſchen, Cheſſenloſchen, die Gaunerſprache; L. Aſchkenas, die deutſche Sprache; L. Jowen, die griechiſche, ruſſiſche568Loſchke MachenSprache; L. Romi, lateiniſche Sprache; L. Zarphes, franzöſiſche Sprache; loſchen, ſprechen, reden; Aſchkenas loſchen, deutſch reden.
  • Loſchke (böhm. loſchka), der Löffel.
  • Loſer, das Ohr; Fſlſpr. Auch Loßling, Leusling, Leisling, Lauſchling.
  • Loth, Lod (ahd. lôd), das für den Act an die Bordelldirne gezahlte Geld, der Gulden. S. Th. III, S. 170.
  • Lotterl (lotter, lottern, vielleicht auch von Charlotte als Name einer beſtimm - ten Perſon, oder auch von vorſtehendem Loth, Lod), die Kneipwirthin, Bor - dellwirthin.
  • Lotſcher, ſ. Latchenen.
  • Lowe, Love (hannov. ), Lovero, Loby, Löwu, Löm (hannov. wol ver - ſchrieben für Löw), allgemein Geld, Münze.
  • Lowon, Lowen (lowon), weiß, von weißer Farbe, glänzend, ſilbern; der Be - trüger, Hinterliſtige. Lowen Schurrich, Wäſche, Weißzeug aller Art. Lowen Emmes (nur bei Thiele), Unwahrheit, Lüge, Fiction, falſche Be - züchtigung, falſches Bekenntniß (engl. white lie). Lewone, der Mond, be - ſonders der Vollmond, Mondſchein. Lewone melochnen, legen, machen, thun, eine runde (mondförmige) Oeffnung in Holzwerk ſägen, ſchneiden oder bohren, zum Löſen von Schlöſſern, Riegeln und Bolzen, oder zum Durchlangen mit dem Arm (Jadnekef). Choze Lewone, halbe Lewone, ſ. Choze.
  • Luach, Luch (luach, Pl. luchos), die Tafel, der Kalender, Notizenbuch, Taſchenbuch.
  • Luft, die Freiheit; in die Luft gehen, in Freiheit kommen, aus dem Arreſt entlaſſen werden. Jn (an) die Luft ſetzen, aus dem Hauſe werfen.
  • Lul (〈…〉〈…〉), die Wendeltreppe, Treppe, Hühnerſteige.
  • Lülke (mhd. lullen, löllen, ſaugen), die Tabackspfeife; lülken, rauchen.
  • Lunen (lun), das Nachtquartier nehmen, übernachten; davon Molun, Ma - line, Herberge, Nachtquartier; Cheſſenmaline, die Gaunerherberge.
  • Luppe, Lupper (durch abſichtliche Transpoſition oder durch einen alten Druck - fehler aus dem lat. lupa, Hur, in der Ueberſetzung verwandelt in Uhr), die Uhr, beſonders die Taſchenuhr; vgl. Mejer, Th. IV, S. 188. Luppeme - lochner, der Uhrmacher; Luppergeſchlinge, Lupperſchlängelchen, die Uhrkette; Luppertaltel, der Uhrſchlüſſel; eine Luppe zupfen, eine Taſchenuhr aus der Taſche ſtehlen; Fuchsluppe, die goldene Uhr.
  • Lutſcher, der Zucker.

M.

  • Maaſe, Maiſe, Maſe (oso), die That, Handlung, Verrichtung, Großthat, Uebelthat, das Werk, Geſchäft, die Arbeit, Geſchichte, Erzählung, Fabel. Schlimme Maſe, Schlimmaſe, ſchlimme Geſchichte, Begebenheit, Si - tuation; Schabbasmaſe, Erzählung zur Unterhaltung, unbedeutende Er - zählung oder Rede, Weibergeſchwätz, Klatſcherei. Maſe Naires (naar), Kinderei, Kinderſpiel, Bagatelle.
  • Machen, wie fetzen (lat. facere), allgemeine Bezeichnung der gauneriſchen Thätigkeit, etwas thun, machen, darſtellen, ſtehlen, betrügen, beſonders mit569Machimmet Majimfalſchem Spiel betrügen. Einen Kittenſchub machen, mit Hauseinſchlei - chen ſtehlen. Emmes machen, ein Geſtändniß machen, die Wahrheit ge - ſtehen. Einen Putz machen, eine Ausrede machen. Macher, der Gau - ner, Dieb, Betrüger, Falſchſpieler, überhaupt der chevalier d’industrie, faiseur. Der Gemachte, der Beſtohlene, Betrogene. Fallmacher, der Vermittler, Anlocker, Mitſpieler beim betrügeriſchen Spiel. Vertußmacher, der Gauner, welcher beim Schottenfällen, Chalfenen, Taſchendiebſtahl und überhaupt bei offener Diebſtahlsgelegenheit die Aufmerkſamkeit vom Diebe ab - und auf ſich oder andere lenkt.
  • Machimmet (chomad, machmod), umſonſt, aus Gefälligkeit, gratis.
  • Macke (makko, Pl. makkos, von nacho, hikko), der Schlag, Streich, Hieb, Fehler, Plage, Elend, Unheil, Stich im Kartenſpiel, beſonders falſcher Stich, falſcher Zug und Wurf bei allen Spieken, namentlich in Glücksbuden. Macke zu dir (als ob: mach zu die Thür), Hiebe, Elend über dich! Ausruf beim Kommen eines unliebſamen, widerwärtigen Menſchen. Mackes noſenen, macke ſein, meckajenen, mackeinen, magaien, machaien, Hiebe aus - theilen, prügeln, einen (beſonders falſchen) Stich im Kartenſpiel machen. Mackes überbaun, überbau ſein (bo), Prügel bekommen. Abmecka - jenen, abprügeln, eine Karte abſtechen, abſchlagen, bei Abzahlungen, Tara, Agio und Disconto. Mackel, der Stock, Maklerſtock, Prügel. (Fſlſpr. hat: die Mackel ſpür ich ſchon, ich weiß, merke, wo das hinaus will; von〈…〉〈…〉, makel, Stock, Maklerſtock, iſt wahrſcheinlich das deutſche Makler entſtanden). Mackener, Macker, der Dieb, welcher mit Anwendung von Schlüſſeln, Dietrichen und kleinern Brechinſtrumenten Verſchlüſſe öffnet und beſtiehlt. Mackenen, in ſolcher Weiſe ſtehlen; vgl. Jommackener, der Mackener, der bei hellem Tage operirt, vgl. Aerntemackener und Th. II, S. 153, 154, 165, 180. Hakeſen, aufklopfen, klopfen, beſonders in Ge - fängniſſen durch Klopfen ſich verſtändlich machen und correſpondiren, vgl. Th. II, S. 97. Untermackeln, untermackenen, unterſchlagen, beſonders von der Diebsbeute vor der Vertheilung unterſchlagen. Vermackeln, ver - mackenen, verbergen, verſtecken, raſch bei Seite bringen.
  • Macker, Mackir (nochar, nikar), der Kenner, Bekannte, Vertraute, zu einem Unternehmen Verbundene, Compagnon, Aide im Kartenſpiel, Meiſter, Gön - ner, Gauner. Mackir ſein, kennen, erkennen, bekannt ſein; ich bin dich mackir, ich kenne dich. Fſlſpr. hat: Macka thuan, kennen; d Macker haben, verſtehen, Einſicht haben; Macker, gefunden; d Mackel ſpüren oder den Macker geſpüren, die Sache merken, den Braten wittern.
  • Machulle, mechulle (kolo), gefangen, fertig, bankrott.
  • Märtine, ſ. Medine.
  • Mafteach, ſ. Peſſach.
  • Maiſe, ſ. Maaſe.
  • Magſere (megasera, von gosar, theilen, ſchneiden, trennen), eigentlich die Axt zum Holzfällen, in der Gaunerſprache jedoch vorzugsweiſe Säge jeder Art, auch Stichſäge, Laubſäge.
  • Mahane ſein, ſ. Noeh.
  • Majim (majim), das Waſſer, Gewäſſer, der See, Strom, Fluß, Hafen; Godelmajim, der Hauptſtrom eines Landes. Schocher majim, Kaffee. 570Majon MarchezMajemen, maimenen, taufen, regnen. Me raglajim (regel), Urin; mattil majim ſein, den Urin laſſen. Megen, ertränken, den Urin laſſen, nd. miegen.
  • Majon (〈…〉〈…〉), die Quelle, der Brunnen.
  • Mailo (olo), Mâlo, die Erhabenheit, die Staffel, Treppe. Alije, der Dach - boden; Lemale, oben, obenauf, drüber, oberhalb, auf dem Boden, die äußere Rocktaſche; Thiele.
  • Makom, ſ. Mokum.
  • Mal ſein, ſ. Mollen.
  • Malbuſch, Malbiſch (lowasch), das Kleid, Kleidungsſtück jeder Art. Frauen - kleid, Mannsrock, Uniform; malbiſchen, kleiden; anmalbiſchen, aus - malbiſchen, an -, auskleiden.
  • Malches (malchus, von malach), das Königreich, Fürſtenthum; mein Mal - ches, Koſewort: mein Königreich, mein Schatz! Melech, der König; Malke, die Königin. Schippemalke (Schippenkönigin im Kartenſpiel), die Zierpuppe, geſchmacklos und überladen geputztes Frauenzimmer; ebenſo Malke Schwo (Malke Saba, Königin von Saba), aber auch von einer Perſon, mit der nicht von der Stelle zu kommen iſt; er ſteht wie Malke Schwo, vom faulen, läſſigen Menſchen, er iſt nicht von der Stelle zu bringen. Tendlau, Nr. 1025.
  • Maline, ſ. Lunen.
  • Malke, ſ. Malches.
  • Malterkaſten, die Mauer, Wand; Malterl, ein Seidel; Fſlſpr.
  • Mammen, mummen, mummeln, memmeln (vgl. Schmeller, II, 575), eigentlich die Lippen oft und leiſe bewegen, leiſe ſprechen, daher verrathen, heimlich angeben. Vermammen, verrathen, denunciren.
  • Mammeſch (musch, moschasch, taſten, betaſten), das Greifbare, Reelle, Conſiſtente, reell, wirklich, verläſſig.
  • Mamſer, Fem. Mamſeres, der Baſtard, auch der durchtriebene, ſpitzbübi - ſche, ſchlechte Menſch; Mamſer ben hanide (ſ. das jüdiſchd. Wörterbuch), gemeinſtes Schimpfwort der Gauner, Hurenſohn. Mamſern, vermam - ſern, auf nichtswürdige Weiſe verrathen.
  • Mand (je-mand), Mandel, Mandle, nd. Gaunerſpr. Mandje, Mantje, der Mann, das Männchen; Mandel, Mandle iſt auch noch das Meſſer; Fſlſpr.
  • Maniſchtanne (Manniſchtanner, Mannesſtanner, Grolm. ), das kluge Kind bei den Juden (der Chochom), welches am Oſterabend die Frage an den Vater richtet: mah-nischtannah? warum dieſer Abend ausgezeichnet ſei. Daher klug (überklug, vgl. Wechochom), geſcheidt, gerieben, mit den Gaunern bekannt, vertraut und verbunden. Vgl. Tendlau, Nr. 132.
  • Mantel, das Dach.
  • Manul, ſ. Naal.
  • Marchez, Merchez (rochaz), die Wäſche, das Waſchzeug. Marchezbajis, das Waſchhaus; Marchezgordel, der Waſchkeſſel; Marchezer, Mar - chizer, Mergezer, der Dieb, welcher durch Hauseinſchleichen Wäſche vom Boden ſtiehlt, auch der Taſchendieb, welcher in Herbergen den Schlafenden das Geld aus der Kleidung am Leibe ſtiehlt; daher metaphoriſch ein durch -571Mare Maſſerntriebener Menſch, geſchulter Gauner; in die Merchez kommen, in die Wäſche, d. h. ins Unglück, in eine ſchlimme Unterſuchung gerathen; Mer - chez haben, Wäſche haben, d. h. in der Wäſche ſitzen, in einer Unterſuchung ſchwer gravirt ſein.
  • Mare (roo), die Geſtalt, Erſcheinung, der Spiegel, das Regiſter, Anzeiger. Maremokum, der Hinweis auf einen Ort, Ortsanzeiger, der falſche be - trügliche Beweis des Alibi, der falſche Alibizeuge ſelbſt; ein Maremokum ſtellen, dafnen, oſenen, geben, thun, machen, ein falſches Alibi ein - zeugen, falſche Zeugen ſtellen. Vgl. Th. II, S. 83.
  • Maro (zig. ), das Brot.
  • Maroche (orach), die feſtgeſtellte Reihe, Grenze.
  • Marpe, ſ. Rofe.
  • Marſchirer, die ſtillen Marſchirer, Filz - oder Gewandläuſe; Fſlſpr.
  • Martine, ſ. Medine.
  • Marzea (roza), der Pfriemen, Bohrer.
  • Mas, Fleiſch; Maſengro, der Fleiſcher (zig.).
  • Maſchke (schoko), der Trank, das Getränk aller Art. Maſchke Jisrael, der Kaffee, da von ſtreng rabbiniſchen Juden in chriſtlichen Wirthshäuſern faſt nur Kaffee genoſſen wird.
  • Maſchkon (schochan), das Pfand, Fauſtpfand; maſchkenen, das Pfand an - nehmen, auf Pfand Geld darleihen, auspfänden; vermaſchkenen, verſetzen; Maſchkonbajis, das Pfandhaus, Leihhaus, Lombard; Maſchkonkaim, der jüdiſche Pfandleiher.
  • Maſchur und Meſchores, der im Dienſt befindliche Abdeckerknecht; ſ. schoras.
  • Maſel (masol), Maſſel, der Planet, Stern, Glücksſtern, Glück, Verhäng - niß, Fatum. Mafel tow, guter Stern, Geld, viel Geld, Glück, auch als Gruß: Glück auf! viel Glück! Maſſeltig, maſſeldick, glücklich, reich, in Hülle und Fülle, geſegnet. Schlammaſſel, Schlimmaſſel (ſchlimm Maſol), ſchlimmer Stern, Unſtern, Unglück, Schaden, Nachtheil; ſchlam - maſeltig, ſchlammaſſeldick, unglücklich, nachtheilig, ſchlimm, arm. Schlammaſſen, Gelegenheitsdiebſtähle.
  • Masger, ſ. Sogern.
  • Maſik, der Beſchädiger, der Teufel, ſcharf, beißend.
  • Maſſel (ſchwäb. die liederliche Dirne), die Tabackspfeife; maſſeln, Taback rauchen.
  • Maſſematten (noso, erhalten, nosan, geben, Nehmen und Geben; Credit, Debet), der Handel, das Handelsgeſchäft im guten Sinne, allgemein die gauneriſche Thätigkeit, das Gaunergeſchäft, Betrug, Diebſtahl, Gegenſtand des Diebſtahls, Diebſtahlsobject, Diebsbeute. Einen M. baldowern, eine Diebſtahlsgelegenheit auskundſchaften, angeben; einen M. ſtehen haben, die Diebsgelegenheit ausgekundſchaftet und vorbereitet haben; einen M. handeln, einen Diebſtahl ausführen. Maſſematten bekoach (perkoch), gewaltſamer Diebſtahl mit Einbruch und Ueberfall, Raubanfall. Zierlicher M., ſ. Schränken und Zierlich. Ausgekochter M., ſ. Auskochen. Vgl. Th. II, S. 107, 119, 140; Th. IV, S. 126, 134.
  • Maſſern (mosar), moſern, vermoſern, moſer ſein, vermaßren, ver - rathen, verſchwärzen, angeben, denunciren, heimlich correſpondiren in den Ge -572Masger Medinefängniſſen, beſonders durch Flüſtern und Klopfen (Hakeſen). Maſſer, Moſſer, Verräther, Angeber. Wittſcher Moſſer ſ. Wittiſch.
  • Masger, Meſager, ſ. Sogern.
  • Matrellen, zig. matreli, Kartoffeln.
  • Matt, warm.
  • Mattche (meat), ein wenig, eine Kleinigkeit, kurze Zeit.
  • Matte (matto, von noto), Aſt, Stamm, Stock, Stecken. Mitte, Lager, Bett, Volſter. Uebermitte, Oberbett; Untermitte, Unterbett; Roſch - mitte### Ko###ſſen, Pfühl.
  • Matto ###g. ), betrunken; Mattobolo (matto balo, trunkenes Schwein), Trunk###old, Saufaus (hannov.).
  • Matto ###tto, adv. ), hinab, abwärts, unten, unterhalb, nach unten zu; Mat - tow, der Keller; lematto, nach unten zu, zur ebenen Erde, unter der Erde, im Keller. S. noto.
  • Mattone, Mattnes, ſ. Naßnen.
  • Matze (mazo), ungeſäuerter Kuchen, Oſterkuchen. Matzeponim, Matze - pon (ſogar Marzipan), Blattergeſicht, mit Blattern, Finnen oder Som - merſproſſen entſtelltes und auffälliges Geſicht, häßlich (wie der Oſterkuchen geſtupfelt), vgl. bunt.
  • Maucher, ſ. Mocher.
  • Mauches, ſ. Meches.
  • Maude, Mode, ſ. Jodeen.
  • Mauhel, ſ. Mollen.
  • Maulechen, ſ. Molich.
  • Maulid, ſ. Molid.
  • Mauſchel, ſ. Moſchel.
  • Meannes ſein (onas), zur Unzucht zwingen, nothzüchtigen.
  • Mebeln (jobel), an ſich bringen, zu ſich kommen laſſen, kaufen; vermebeln, verkaufen, verthun, durchprügeln, beiſeite bringen.
  • Meches (kossas), Abgabe, Zoll, das Branntweinsgeld; Meches, Mauches, Mochſen, der Zolleinnehmer, Zollgensdarm, Wegegeldeinnehmer.
  • Mechaſchef, Mekaſchef, Fem. Machſchefe, Mackſchefe (koschaph), der Zauberer, Hexenmeiſter, Taſchenſpieler.
  • Mechile (mochal), Verzeihung, Vergebung, aber auch der Hintere; jemand Mechile praien, Mechile bitten (um Mechile praien, bitten), um Ver - zeihung bitten, aber auch ad anum invitare (bair. zur Kirchweih bitten). Mochel ſein, verzeihen, vergeben; ſei mir mochel, vergib mir. Vgl. Tendlau, Nr. 221.
  • Medabbern, medabber ſein, ſ. dabbern.
  • Medine (dun), Martine, Märtine, Mattine, der Gerichtsbezirk, Pro - vinz, Land, das flache Land; auf die Medine gehen (holchenen), das Land durchziehen, namentlich als Haufirer, vagabundiren. Medinekie - wiſch, Landrecherche, Streifjagd, Taterjagd; Medine-Halchener (Geher, Geier), der Landhauſirer; Medineſpecht, Medinezajod (zud), der Re - vierjäger, Landjäger. Merkwürdig iſt bei Grolman noch der Ausdruck: Mar - tine verkaſſelt, landesverwieſen (aus Kaſſel), analog dem Wiener - machen, Auspreuſchen.
573Megen Meſchuge
  • Megen, Miegen, ſ. Majim.
  • Megerre (megero, von gorar, ziehen, mit der Säge ziehen), die Säge aller Art.
  • Mehanne ſein, ſ. Hanoo.
  • Meiſtern, Ausdruck zur Bezeichnung der geiſtigen Bewältigung, täuſchen, be - trügen, aufhalten, hinhalten, abhalten, ablenken, um das Gelingen eines be - abſichtigten oder ſchon begonnenen Gaunerunternehmens zu befördern. Vgl. Th. II, S. 76.
  • Melach (melach), das Salz; meluach, geſalzen. Boſſer ###lu###, Pökel - fleiſch; Dag meluach, der geſalzene, abek auch der friſche (grü〈…〉〈…〉 Hering.
  • Melech, ſ. Malches.
  • Meliz, ſ. Lez.
  • Melkerin, die Bordelldirne, Dappelſchickſe, welche den Gaſt währ### des Acts beſtiehlt.
  • Meloche (loach), das Geſchäft, die Arbeit, Mühe, Beſchäftigung, Gewerbe, Kunſt, Handwerk, Dienſt. Melochner (ſ. Th. IV, S. 296), der Arbeiter, Handwerker, Künſtler; Kaſſiwemelochner, Fleppenmelochner, Urkun - den -, Paßfälſcher; vgl. Th. II, S. 296 fg. Merammemoosmelochner, Siufmoosmelochner, Linkemeſummemelochner, Anfertiger falſchen Geldes, Münzfälſcher. Melocheſtift, der Handwerksburſche. Melochnen, wie fetzen und machen, thun, leiſten, ausführen, arbeiten, herſtellen, aus - arbeiten, überhaupt das Händewerk verrichten, welches bei einem Gauner - unternehmen erforderlich iſt, z. B.: eine Blöde melochnen (ausme - lochnen), eine Fenſterſcheibe ausſchneiden, eindrücken; eine Lewone me - lochnen, ein Loch einſchneiden (ſ. Lewone); eine Kuppe melochnen (aufmelochnen), ein Behältniß aufbrechen, aufſchließen u. ſ. w. Cha - wruſe melochnen, Compagnieſchaft, Kameradſchaft machen; Plete me - lochnen, Bankrott machen, zu Grunde gehen, davongehen; Peſſuch me - lochnen, einbrechen, Einbruch machen; chole melochnen, krank, ge - fangen ſein.
  • Menolemer, Menolim, ſ. Naal.
  • Mepaie, Geld (franz. payer, frivole Zuſammenſetzung nach Analogie des Meſumme); Zimmermann.
  • Meramme ſein, ſ. Ramme.
  • Merchizer, ſ. Marchez.
  • Merkof, ſ. Rachaw.
  • Meſabel ſein, ſ. Sewel.
  • Meſager, ſ. Sogern.
  • Meſchacker, ſ. Schecher.
  • Meſchammer ſein, ſ. Schammer.
  • Meſchammeſch ſein, ſ. Schammeſch.
  • Meſchanne, ſ. Schono.
  • Meſchi (meschi), die Seide, ſeiden, auch meſchech, ſeiden.
  • Meſchores (schoras), der Diener, Knecht, beſonders bei den Landhauſirern der Packträger oder Knecht der Drehorgelſpieler; vgl. Maſchur.
  • Meſchuge, meſchugge, meſchucke (Fſlſpr. hat auch noch meſchiarcha), von schogag, irre, verwirrt, unſinnig, verrückt.
574Meſchullemen Miſchpet
  • Meſchullemen, ſ. Schullemen.
  • Meſchummod, ſ. Schomad.
  • Meſchunne, ſ. Schono.
  • Meſummen (soman), zubereitet, beſtimmt, abgezählt, baar. Moos me - ſumme oder Meſumme moos, baares, abgezähltes Geld, aber auch allein Meſumme, das Geld. Linke Meſumme, falſches Geld; Linkeme - ſummemelochner, Geldfälſcher, Falſchmünzer; vgl. Meloche und Th. II, S. 211. Meſummekuppe, der Geldkaſten; Meſummekis, der Geldbeu - tel; Meſummeche der, Kaſſenzimmer, Kaſſengewölbe. Fſlſpr. hat noch Meſſinum, Banknote, Meſſinumpflanzer, Banknotenfälſcher. Vgl. Simen.
  • Meſuſe, beſonders Kohels Meſuſe, Kille Meſuſe, eine liederliche Weibs - perſon, die ſich jedermann hingibt, beſonders auch die, welche mit einer be - ſtimmten Gaunerbande lebt, umherzieht und für jeden disponibel iſt; vgl. Th. II, S. 9. Die Ableitung iſt von Meſuſa (Meſuſim), Thürpfoſten, die Kapſel am Thürpfoſten mit einer Bibelſtelle, welche von jedem, der vor - beigeht, geküßt wird; Kohel, Kehille (ſ. d.), die Gemeinde, jedermann; ferner: keine Meſuſe ſtehen laſſen, von liederlichen Mädchenjägern, die allen Frauenzimmern nachgehen, keine verſchmähen. Küß die Meſuſe, ſpöttiſche Abweiſung eines begehrlichen, läſtigen Menſchen. Vgl. Tendlau, Nr. 376.
  • Meß (mus), der Todte; memißren, memißen, tödten; Mos, Miſo, Mowes, der Tod.
  • Metamme ſein, ſ. Tame.
  • Metannef ſein, ſ. Tinnuf.
  • Mewaſchel ſein, mewaſchlen, mewuſchel ſein, kochen, ſieden; Me - waſchler, Mewuſchler, der Koch.
  • Michel (michael), beſonders in der Compoſition Langmichel, das Scharf - richterſchwert, Schwert, Degen, Säbel.
  • Michſe (kosso), die Decke, Zeltdecke, Schiffsverdeck, Wagenplan, beſonders über Frachtwagen. Agolemichſe, Wagenplan; Michſegole, Planwagen, beſonders das mit einem Plan bedeckte Fuhrwerk einer Kochemerchawruſe.
  • Miftoch, ſ. Peſſach.
  • Mifzer (pozar), die Feſtung, Kettenſtrafanſtalt, Feſtungsſtrafe, Kettenſtrafe.
  • Milchome (milchomo, von locham, eſſen, kriegen), der Krieg; Bal mil - chome, Ballemach, Ballmach, Bellmach, Balmacher, Palmag, Polmagen, Pollmack, der Soldat, Krieger.
  • Millek, ſ. Lekach.
  • Minaal, Minolim, ſ. Naal.
  • Mis (moas), garſtig, unausſtehlich, ſchlecht, greulich; das Geſchäft geht mis auf dem Jerid, es geht ſchlecht auf der Meſſe, das Meßgeſchäft iſt greulich ſchlecht. Miſer Boker, (hannov.) Schimpfwort: greulicher Ochs! Miskeit, Miskat, Widerlichkeit, Häßlichkeit. Misnig, misnick, mis - nicken, widerlich, greulich, fatal, dumm; auch nd. miſig, unangenehm, häßlich, widerlich.
  • Miſchpet (schophat), Miſchpot, die Unterſuchung, Jnſtanz, das Gericht; Miſchpetführer, der Unterſuchungsrichter; miſchpeten, proceſſiren, rich -575Miſchpoche Moosten, unterſuchen, inquiriren; miſchpet ſein, ſich in Unterſuchung be - finden.
  • Miſchpoche (mischpocho, von sophach), das Geſchlecht, die Familie, Sipp - ſchaft, Genoſſenſchaft, Hausgenoſſenſchaft, Diebsbande, der Jnbegriff aller Jnſaſſen einer Strafanſtalt; die Polizei, die Vigilanten. Schifche, Schif - ches, die Dienſtmagd, Hausmagd.
  • Miſtkratzer, das Huhn.
  • Mitte, ſ. Matte.
  • Mitte, nur zur Zeitbeſtimmung in den Compoſitionen gebräuchlich: Mitte - jom, Mittag; Mittelaile, Mitternacht.
  • Mocher (mochor), morgen, der morgende (nächſtfolgende) Tag, cras.
  • Mocher (mochar), Maucher, der Kaufmann, Händler, Krämer; Sepher - mocher, Buchhändler; Barſelmocher, Eiſenhändler; Dagmocher, Fiſch - händler; Mechire, Memkor, der Verkauf.
  • Mokom (mokom), Makom, Mokum, der Ort, die Stadt, Wohnort, Do - micil. Mokumchome, die Stadtmauer; Mokumswinde, Stadtthor; Maremokum, ſ. Mare.
  • Mole (molo), vollgefüllt; mole jajin, voll Weins; Lotmole, voll wie Lot, ſchwer betrunken; davon molum, betrunken (Studentenſpr.).
  • Molich ſein, molichen, maulechen (jolach), heimliche Wege gehen, brin - gen, führen, transportiren, auf Transport, Schub geben, ſchmuggeln. Mo - lich, der Führer, Transporteur, Schmuggler.
  • Molid, Moled, Mauled (jolad), der Neumond, Dunkelheit.
  • Mollen, mal ſein, mohel ſein und Mile machen (mul), beſchneiden (von Judenknaben), Geld, Papier und Spielkarten; vgl. Th. II, S. 281. Fer - ner: jemand etwas abzwacken, ihm decortiren, in Abrechnung bringen, be - trügen; nimmel werden, beſchnitten, betrogen werden; Mohel, Mauhel, der Beſchneider, Betrüger. Mile, die Beſchneidung, der Decort, Abſchnitt.
  • Molun, ſ. Lunen.
  • Momon, Mammon (momon), der Mammon, vieles Geld, großer Gelddieb - ſtahl. Momon Korach, auch Neſchires Korach (vgl. 4. Moſ. 26, 9), Korah’s Reichthum, d. h. große Schätze, große Geldſummen; vgl. Tendlau, Nr. 17.
  • Mordai (zig. mer, miro, mein, dai, Mutter), die Mutter; Mordat (zig. dade), der Vater (hannov.).
  • Moſche, ſ. Muß.
  • Moſchel, Mauſchel (moschal, herrſchen, gewaltig ſein), beſonders comp. Großmauſchel, der Erſte, Oberſte in der Regierung, im Gericht, Prä - ſident, Richter, Jnquirent, Polizeichef. Mauſchel ſein, Gewalt haben, gewaltig ſein. Die volksthümlich gewordene ſpöttiſche Bezeichnung der Juden mit Mauſchel iſt der Gaunerſprache wie dem Jüdiſchdeutſchen durchaus fremd, und der viel gemisbrauchte Name Mauſchel iſt ein hoher Ehrenname.
  • Moſchel (moschol, Pl. mescholim, mischle, Parabel, Gleichniß, Sprich - wort), das Gleichniß, Beiſpiel; lemoſchel, zum Beiſpiel.
  • Moos (Pl. von meo, Stein, Steinchen, Pfennig, ſ. 〈…〉〈…〉), Mous, Moës, Münze, Geld. Siuf Moos, linkes Moos, meramme Moos, falſches Geld; merammemoosmelochnen, falſchmünzen; vgl. Th. II, S. 211. 576Moſok NachaſchMoosmulje, die Geldtaſche; Mooskippe, Geldkiſte; Moospadde, Portemonnaie, Geldbeutel.
  • Moſok (mosak), ſüß, lieblich, Zucker, Honig; Meſſek, Moſſek, Süßigkeit, Lieblichkeit, Zucker.
  • Moſſer, ſ. Maſſern.
  • Motor, Moter (motar, regnen), der Regen; motern, regnen; es motert, es regnet.
  • Mowes, ſ. Meß.
  • Muckle (zig. muklo), frei, losgelaſſen, erlöſt (hannov.).
  • Muddeln, Karten ſpielen; Muddelei, die Karten (Zimmermann). Die Ab - leitung iſt wol zunächſt vom nd. Mudd, Mudde, Moder; muddeln iſt im Niederdeutſchen: in Schmuz, Feuchtigkeit umherwühlen, ſich beſchmuzen. Merkwürdig iſt die Uebereinſtimmung des altkoptiſchen mot, mout, Schlamm, Feuchtigkeit, hebr. motor, Regen, gr. μυδάω, lat. madeo, engl. mud, dän. Mudder, holl. modder, ital. moda. Jm Niederdeutſchen iſt mit Muddelei noch der Nebenbegriff der ſchmuzigen Geſinnung, Täuſchung, Betrügerei ver - bunden.
  • Mühle (von mahlen, drehen, wie Winde von wenden), die bewegliche Thür, der Deckel, auch die Wagenwinde, beſonders in der Compoſ. Kaffeemühle. Mühlkracher, die zum Aufbrechen von Thüren und Kaſtendeckeln gebrauchte Axt, das Beil; kotener Mühlkracher, das Beil, Handbeil.
  • Muffen, muffeln, murfeln (murfeln, morfeln, mit geſchloſſenen Lippen kauen, Schmeller, II, 615), ſchmecken, riechen, kauen, munden, küſſen. Murf, das Maul, der Mund, Kuß, Mäulchen. Das Murfel, altes Weib. Muffer, Muffert, die Naſe. Der Muff, der Geruch, Geſtank; einen Muff bekommen, bemerken, Verdacht bekommen, den Braten riechen. Das alte Merfen (ſ. S. 136, Note 7) ſcheint doch mit morfeln in Verbindung zu ſtehen; vgl. noch Wurf.
  • Mulde, Mulje, Molle, Molje, Mulje, Mulge, die Taſche, die Diebs - taſche (vgl. Gole, Fuhre); aus der Mulje handeln, aus der Taſche ſtehlen; in die Mulje ſchubben (ſchieben), in die Taſche ſtecken.
  • Muß, Muſch, Moſche, Müſchel (vgl. Moſche bei Adelung, III, 292, Moſche, und bei Schmid, S. 396, Muſch, ſowie bei Schmeller, II, 642), die Frau, Mädchen, Braut, Geliebte, Zuhälterin, liederliche Dirne, Dappel - ſchickſe. Muſche iſt in der Schinderſprache beſonders noch die Tochter des Scharfrichters; auch werden alle Formen zur Bezeichnung der weiblichen Ge - ſchlechtstheile gebraucht, wie ferner noch: Müſche, Müſchen, Muſchel, Muſchelche, Meis, Meſe (τὰ μέσα, μύσχον, ital. mozza).

N.

  • Naal (naal, minaal, von noal), der Schuh; Menolim, Menoler, Elemer, Ellenmänner, die Schuhe; Menolemer, der Schuſter. Ma - nul, der Riegel, Kettel, Fenſterhaken.
  • Nachaſch (nachasch, Schlange), Nochoſch, die Geldrolle, der Geldſtapel, beſonders das Geld, welches der Chalfen beim Wechſeln ſtiehlt und in die Hand rollenförmig zuſammenbringt; vgl. Schlängelche, Schlange.
577Naches Nebbich
  • Naches (nuach), Ruhe, Zufriedenheit, Genugthuung, Vergnügen; benaches, mit Gemüthlichkeit; einen Maſſematten benaches handeln, einen Diebſtahl in aller Gemüthlichkeit vollziehen. Laß mir mein Naches, laß mich in Ruhe, ungeſchoren; gewöhnliche Redensart, um Geldanleihen und heikle Zumuthungen abzuweiſen, beſonders auch vom Götte oder Sandik gegen Brenner gebraucht.
  • Näck (nur bei Zimmermann), die einzelne Zelle im Criminalgefängniß; wahr - ſcheinlich vom oberd. Noche und dem mhd. Nacke, Nachen, Kahn, dem Kahn (ſ. d.) analog nachgebildet; möglich wäre auch die Ableitung von Nekef, Loch (ſ. d.), als Silbenanfangsbuchſtaben〈…〉〈…〉; vgl. Rat.
  • Nachjagd, die Nacheile, Verfolgung nach einem verübten Diebſtahl; vgl. Nach - tippel unter Tippel.
  • Nachtfuhre (Schinderſpr. ), das Wegſchaffen und Ausräumen der Latrinen in großen Städten; der nächtliche Transport geſtohlener Sachen aus dem Dieb - ſtahlsorte oder aus dem Hauſe des Gauners, wo eine Recherche (Kiewiſch) zu fürchten iſt.
  • Nachtippel, ſ. Tippel.
  • Nafke (chald. 〈…〉〈…〉, nephak), Nafkine, die auf den Strich gehende Gaſſen - hure (frz. pierreuse); nafkenen, auf den Strich gehen, mit Metzen ver - kehren, ſich einlaſſen.
  • Nagel, die Tabackspfeife; nageln, coire; Nägel machen, großthun, prahlen.
  • Nappach (nophach, blaſen), der Schmied. Napche, Napches, Nefiche, Blähung, flatus; kein Nefiche werth, ganz und gar nichts werth; ne - fichen, fichen, flatum edere.
  • Naß, ſpöttiſche Bezeichnung der Bordelldirnen für den Gaſt, der kein Geld hat und daher von ihnen gering angeſehen und gehänſelt wird. Die Ablei - tung iſt doch wol vom ahd. noz, nozzil, zahmes, vierfüßiges Thier, ſpeciell Eſel, das Schaf (letzteres im Althochdeutſchen auch in der Zuſammenſetzung mit smal, klein, beſchränkt, smalenoz, Schaf). Vgl. auch Hammel. Die ebenfalls der Bordellſprache eigenthümliche Verlängerung Naſſauer hat die - ſelbe Bedeutung. Naſſauer ſein, kein Geld haben, um mit der Metze zu zechen oder beiſeite zu gehen. Daher hat auch Naſſauer allgemein die Be - deutung des geldloſen Menſchen, im Gegenſatz von Liechtenſtein (ſ. d.). Naſſauer endlich mit der Bedeutung der Gonorrhöe iſt, wie näſſeln, uri - niren, und Näſſel, Urin, vom neuhochdeutſchen naß abzuleiten.
  • Naßenen, naßen, noßnen, noßen, noſeln, noßeln, naßern, noſſe oder nauße ſein (nosan), geben, darreichen, ſchenken; Matton, Mattone, Pl. Matnas, Geſchenk, Gabe; Matnas jad, die wohlthätige Gabe aus der Hand, aber auch Ohrfeige, Maulſchelle.
  • Nauef, ſ. Noëf.
  • Nebbich, Newich, die böhmiſche Affirmativpartikel Nýbrź, ja, fürwahr, wirklich, wahrlich; im Jüdiſchdeutſchen gewöhnlich als verſtärkender Ausdruck des Bedauerns und Mitleids; er iſt nebbich chole, er iſt leider krank; er ſcheft nebbich tofes, er ſitzt leider gefangen. Der Nebbich, Newich iſt bei den Gaunern der Gimpel, Tropf, der nur zu unbedeutenden Hand - reichungen beim Stehlen gebraucht wird, z. B. zum Aufhalten der Säcke,Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 37578Nedſch Nillezum Tragen der Diebsgeräthe (der Kaffeemühle, des Krummkopfs, Mühl - kracher), ſowie zur Empfangnahme der aus den Verſchlüſſen herausgereichten Sachen und zum Wegſchleppen der Beute.
  • Nedſch, Netſcher (richtiger ’n Etſcher), Etſcher, der Kreuzer, Verkür - zung von Etſchkreuzer, wie ſeit dem 15. Jahrhundert die in Meran geſchla - genen Kreuzer genannt wurden. Vgl. Adelung, II, 1777.
  • Nefel, Nefelche (nophal), der Abortus, das vorzeitig geborene Kind. Nefel iſt, wie das lat. nebulo, Bube, Abſchaum, nichtswürdiger Menſch.
  • Nefeſch (nophasch), die Seele, der Geiſt, Athem, Hauch, das Leben, lebende Weſen, die Perſon. Belef wenefeſch, bei Leib und Leben; Sekono Ne - feſch, Lebensgefahr; Dine Nefoſchos, die peinlichen Rechtsbeſtimmungen, das Strafrecht.
  • Nefeſch, die Weſte, nur bei Thiele; wahrſcheinlich durch Transpoſition, dem Fiſchneß bei Zimmermann entſprechend, aus dem engl. fashion, fashionist, entſtanden. 〈…〉〈…〉bietet keine Etymologie hierzu.
  • Negine, ſ. Niggun.
  • Nekef (nokaw), der Einſchnitt, die Ritze, Spalte, Einbruchſtelle, Einbruchs - loch, das Gefängniß (vgl. Näck). Nekef melochnen oder einlegen, ſchabbern, ein Loch einbrechen. Nekewe, das Weib, die Frau. Vgl. Keibe.
  • Nelle (von ſchnellen, Sch nell-Galgen), der Galgen.
  • Neppe, Pl. Neppes und Neppen, Kleinigkeit, werthloſer Gegenſtand, falſche Juwelen, Neuſilber, Bronze, Glasſteine u. ſ. w., auch Neppſ’chore, Nepp - ſchaure; neppen, eine Neppe handeln, unechte Sachen für echte Werth - ſachen verkaufen. Nepper, der Betrüger, der werthloſe Sachen für echte verkauft. Die Ableitung iſt von nippen, in kleinen Zügen oben wegneh - men, mit der Bedeutung der Kleinigkeit (Nippchen). Schon bei Andreas Hempel kommt Näbgen für Pfennig vor; vgl. engl. nipple und frz. nip - pes, Kleinigkeiten, und Th. II, S. 207. Vgl. Nibbel Th. IV, S. 107.
  • Ner (ner, Pl. neros), Neir, Pl. Neres, Neires, das Licht, die Lampe, Leuchte. Nergeſcher, guten Abend, Gruß für ner koscher.
  • Neſchome (neschomo), die Seele, das Leben. Die Neſchome nehmen, das Leben nehmen, hinrichten, tödten.
  • Neſſine, die Kaſſe, das Kaſſengeld, die Kaſſenlade, Geldkiſte, Abgabe, Zins, Steuer; eine Neſſine behandeln oder beſachern, eine Kaſſe beſtehlen. Das Wort findet ſich nur bei Thiele. Die Ableitung iſt wol von〈…〉〈…〉, nosso, und〈…〉〈…〉, nossi, Fürſt, Vorſtand, welcher als Oberhaupt der babyloniſchen Judenſchaft die Eintreibung der Steuern zu beſorgen hatte. Ueber den〈…〉〈…〉 vgl. die intereſſante Erzählung aus dem Schebet Jehuda in Buxtorf’s The - saurus , S. 654. Von nossi ſtammt noch Noſſi von Babel, der Groß - thuer, Prahlhans.
  • Nida, Nidde (ſ. nido), die wegen Menſtruation zurückgezogene Jüdin, das menſtruirte Frauenzimmer, auch die Metze, liederliche Dirne. Benhanide (Benette), der Baſtard. Mamſer ben hanide, ſ. Mamſer.
  • Niederlegen, geſtändig werden; ſich niederlegen, bezahlen, Geld hergeben.
  • Niftern (potar), aufgelöſt werden, ſterben; geniftert, geſtorben.
  • Niggun, Negine (nogan), die Weiſe, Melodie; benigg’n, nach der Melodie.
  • Nille (Knolle, Nolle), der Narr, Geck, Spaßmacher, penis.
579Niſchbenen Oberwandel
  • Niſchbenen, ſ. Schwue.
  • Niſchen, ſ. Nüſchen.
  • Nochoſch, ſ. Nachaſch.
  • Noëf, Nauef (noaph), der Ehebrecher, der mit der Frau oder Concubine eines andern zuhält; Noëfes, die Ehebrecherin; Niuf, der Ehebruch.
  • Nolle (Knoll, Knollen, Noll), der Hafen, Topf, rundes, bauchiges Gefäß, Flaſche, Glas u. dgl., auch das Schloß, namentlich Vorhänge - und Kaſten - ſchloß, im Gegenſatz von platte Peſſiche, ſ. Peſſach; nollen, ſchütteln, rütteln, drehen, mishandeln, ſchließen, einſchließen; vernollen, verſchließen, beſonders aber ein Thürſchloßloch durch Eintreiben von Holz und anderm Material zum Aufſchließen ungeeignet machen, wie z. B. bei Dorfkirchenthüren, um den Zugang zur Sturmglocke bei gewaltſamen Einbrüchen zu verhüten, oder beim Beſtehlen von Frachtwagen vor Wirthshäuſern das Heraustreten der Fuhrleute oder der Wirthsleute aus dem Hauſe zu vereiteln.
  • Noppeln, nuppeln, beten (von nuppen, nippen, kneipen; vgl. Schwenck, S. 439; Adelung, III, 520), eigentlich kurze Bewegungen auf - und nieder - wärts machen, die Lippen bewegen, wie Kinder beim Saugen an der Mut - terbruſt (Schmeller, II, 700). Jm Niederdeutſchen iſt dafür gnuppeln, gnub - beln; vgl. Knupper.
  • Noſſi, Noſſo, ſ. Neſſine.
  • Nowi (nowi, Pl. nowiim), der Wahrſager, der Chiromant, Kartenſchläger. Newie, die Kartenſchlägerin, Wahrſagerin aus Karten, der Hand, dem Kaffeeſatz u. dgl. Newue, die Prophezeiung, Wahrſagerei, Kartenſchlägerei.
  • Nowel (nowol), Newil, Nebel, der Narr, Schalk, Schelm. Newele, die Thorheit, auch perſönlich der Schalk, Schelm, geriebener, ſcharfer Beamter, Spitzbube, das Aas; das is ein Newele, gerade wie im Niederdeutſchen: dat is een Aas vun Kêrl, dat is een aſigen Kêrl, das iſt ein ſchlim - mer, verteufelter Kerl. Newelus, die Spitzbüberei, Schurkerei. Nibul-pe, das Schandmaul, Läſtermaul, der Pasquillant.
  • Nüſchen, niſchen, nuſtern, ſuchen, ausſuchen, hervorſuchen, unterſuchen, ſtreifen, nach Geſindel umherſtreifen, beſonders auch die Taſchen und Klei - dung unterſuchen, ſowol von Taſchendieben als auch von Gefangenwärtern gebraucht. Nuſcher, Nüſcher, Niſcher (ganz das Nusser des Dithmar von Meckebach, fures denariorum ex peris), der Unterſucher, Spürer, Streifer. Die Ableitung von〈…〉〈…〉 ſcheint ſogar näher zu liegen als die vom ahd. Nusca; vgl. Th. IV, S. 56, und das mhd. Nüſch, Rinne, Kanal. Von letzterm abgeleitet hat Fieſelſpr. noch Nürſchl, das Bett (Näpfchen).

O.

  • Obecke, ſ. Opecke.
  • Oberhänger, der Mantel, Ueberzieher.
  • Oberkünftig, nach oben zu, oben; ſ. Kenntlich.
  • Obermann, der Hut, der Boden.
  • Obermaſſinger, der Gefangenaufſeher.
  • Oberſchoter, Oberaufſeher, Gefängnißdirector.
  • Oberwandel, der Hut.
37 *580Oberzinker Padde
  • Oberzinker, ſ. Z
  • Ockelbe (Transpoſition), der Buckel, Rücken.
  • Olmiſch (olam, Welt, lange Zeit, Ewigkeit), langwierig, lange lebend, alt, lebenslänglich, auf Lebenszeit. Olmiſch Knaß, lebenslängliche Strafe.
  • Oochbram (Schreibung bei Zimmermann), richtiger Ogbrôm, der Narr, Popanz, Recke, der Falſtaff . Die Ableitung iſt wol vom bibliſchen〈…〉〈…〉, Og, König zu Baſan, welcher ſeiner rieſigen Größe wegen in der jüdiſchen Sage als Typus der Ungeſchlachtheit gilt (5. Moſ. 3, 11). Als die Jſrae - liten frühmorgens vor Edrei rückten, ſaß Og auf der Mauer der Stadt, in - dem ſeine Füße bis auf die Erde reichten, ſodaß Moſes ihn anfangs für ein Stück Mauer hielt, dann aber von Furcht vor dem mächtigen Rieſen er - griffen ward. 〈…〉〈…〉, rum,〈…〉〈…〉, rom,〈…〉〈…〉, rama, iſt die Höhe,〈…〉〈…〉, berom, in der Größe, auf der Höhe. 〈…〉〈…〉, Og berom, iſt daher der große Og, der Og in der Höhe, der Recke, Räkel. Vgl. das〈…〉〈…〉, Reck, im jüdiſchdeut - ſchen Wörterbuch in der geringſchätzigen Bedeutung, und weiter unten Reck. Jm Jüdiſchdeutſchen iſt noch eine geläufige Redensart von lang und über - mäßig aufgeſchoſſenen Menſchen: er hat die Größe von Og Melech Hab - boſchon, er hat die Größe des Königs Og von Baſan; vgl. Tendlau, Nr. 25. Jm Niederdeutſchen iſt entſprechend: de lange Rick , lang aufgeſchoſſener Burſche (vgl. Schallef), welches mit Rick, Reck, lange Stange zum Wäſche - trocknen, zuſammenzuhängen ſcheint. Vgl. das zig. Reka, Pott, II, 270.
  • Oren (lat. orare), beten, nachgeben, demüthig ſein.
  • Oron (oron), Oraun, der Schrank, der Kaſten, Sarg, Spinde, Truhe.
  • Oſen, Auſen, Osne, das Ohr; durch Druckfehler oder abſichtliche Ent - ſtellung auch in der Form Osne, die Uhr, Taſchenuhr, Schlaguhr, Thurm - uhr. Z. hat noch Oßnick, Uhr.
  • Oſenen (oso), auſenen, oſe ſein, machen, thun, ſchaffen, handeln, voll - bringen, zurichten, bereiten, erwerben, zu Stande bringen, darbringen; vgl. Maaſe.
  • Ospes, Ospis, Oſchpes, Oſchpis, Hoſchpes, Hospis, Spieß (Fem. Oſchpiſte, Oſpiſeſte, Spießin, lat. hospes, hospitium), der Wirth, Herbergswirth, Krugwirth. Kochemerſpieß, Cheſſenſpieß, ſehr häufig auch Spieß allein, der Gaunerwirth. Die Spieſe, Spieße (ſelten Hoſchpieße oder Oſchpieße), das Wirthshaus; Kochemer - oder Cheſ - ſenſpieße, Gaunerherberge, Diebsſchenke, Gaunerverkehr. S. Spieſe.
  • Ozel (ozal), der nicht eiferige Gauner, der andere für ſich der Mühe und Ge - fahr ausſetzt, ohne ſelbſt etwas dabei zu thun, der Zurückhaltende, Unthätige, Müßiggänger, Faullenzer.

P.

  • Pachulke, der Strafgefangene, welcher in der Anſtaltsökonomie zu Hausdien - ſten verwandt wird, vom böhm. Pacholjk, Junge, Dienſtjunge, Burſche.
  • Padde (nd. die Kröte), die Geldbörſe, das Portemonnaie; eine Padde drücken, zupfen, klopfen, eine Geldbörſe aus der Taſche ſtehlen. Pad - dendrücker, Paddenklopper, Paddenzupper, der Taſchendieb ..
581Pach Perez
  • Pach, Pachen, Pag, Pl. Pachim, Pagim (Abbreviatur〈…〉〈…〉, polniſcher Groſchen), der Groſchen; vgl. Bach.
  • Packen, ſtehlen (Fſlſpr.).
  • Palm, Palmer, Palmach u. ſ. w., ſ. Bal und Milchome.
  • Pardes (pardes), das Paradies, die Hauptwache, Arreſtlocal.
  • Parrach, Parch, Parech, auch Parechkopp (porach, er hat geſproßt), Grindkopf, Glatzkopf, ſtark üblicher Beiname, Spitz - und Schimpfname.
  • Paſche, ſ. Poſchut.
  • Paſchen (peschar, vgl. Th. II, S. 322, Note 4), geſtohlenes Gut kaufen, um es wieder zu verkaufen. Paſcher, der Trödler, Hehler, Hauſirer, Aufkäufer, Handelsmann. Verpaſchen, geſtohlenes Gut verkaufen, verſchärfen (ſ. d.). Verpaſcher, der Hehler, Schärfenſpieler, Trödler. Wahrſcheinlich gehört hierher das nur bei Thiele vorkommende Paſchkuſenen (wol verdorben aus Paſchhuſenen, von Huſen, Hoſen, ſ. d.), verbotswidrig hauſiren.
  • Paskenen, poßek ſein, Pſak machen (posak), das Urtheil ſprechen; Pa - ßuk, Pſak, Poßuk, Poßik, der Spruch, das Urtheil, die Sentenz. Po - ßek, Paußek, der Urtelsfinder, Richter, Referendar. Hierher gehört wol noch das im Niederdeutſchen populär gewordene piſaken, bannen, überwäl - tigen, binden, knebeln. Vgl. Th. IV, S. 229. Die Ableitung von bei-ſacken, nd. bi-ſacken (von Sack, Taſche), beiſtecken, beiſeite ſtecken, erſcheint geſuch - ter, obgleich der entſprechende Ausdruck Bifickengeld (Geld, welches der Beamte in die Taſche (Ficke) ſteckt als Gratial, ohne recht zu wiſſen oder zu erfahren, wofür) in Norddeutſchland noch ſtark im Volksmunde iſt.
  • Paſſung, ſ. Peſſach.
  • Patiſt (zig. botissa), hannov. die Taſche.
  • Pattern, ſ. Poter.
  • Pauken und Trompeten, lues venerea.
  • , Pi, Pêchen, der Mund, das Mäulchen, der Kuß; Pischen-pe, ſ. Peſ - ſach; vgl. im jüdiſchdeutſchen Wörterbuch Pe.
  • Pech (Studentenſpr. ), das Unglück, Misgeſchick. Pechvogel, Unglücksvogel; Pech haben, im Pech ſitzen, Pech riskiren, Unglück haben; Pech geben, davon laufen; vgl. das analoge Schmuzig. S. auch Pich.
  • Peger (pogar), Peiger, der Todte, Leichnam; metaph. das todbringende Gift, der Giftſtoff, beſonders die nux vomica. Pegern, peigern, ſterben, crepiren, ſterben machen, vergiften. Pegriſche, das Hospital.
  • Penne (pono), das Verkehrhaus, Abſteigequartier, Wirthshaus, Krug, Her - berge, Kneipe, Schlupfwinkel. Penne machen, pennen, einkehren, logi - ren; Cheſſenpenne, Kochemerpenne, Gaunerherberge, Diebsherberge, Gaunerquartier. Penneſpieß, Pennebas (hannov. Pennepas), der Wirth; Penneſpiſte, Pennebaſin, Penneboſen, die Wirthin.
  • Perat (porat), abſonderlich, eigenthümlich; Peruto, Pruto, der Pfennig. Protten, prott, prutt, brott ſein, übereilt, ſchwatzhaft reden, mit Worten um ſich werfen, kurz, ungebührlich im Antworten ſein.
  • Perez (poraz), der Bruch, Riß, Spalte, Durchbruch, Einbruch. Periz, der Einbrecher, Räuber. Jn der Schinderſprache iſt Perz das Stück Haut, welches die Schweifriebe des Pferdes bedeckt, und von Pürzel, Bürzel abzu - leiten, was in der Jägerſpr. den kurzen Schwanz gewiſſer Wildarten bedeutet.
582Perkôch Pflanzen
  • Perkôch, Perkochhandel, ſ. Koach.
  • Perlich, jüdiſchd. Plural von Perlche, die Perle; vgl. Th. III, S. 401.
  • Peſſach (possach, öffnen), die Oeffnung, Thür, Pforte, Thor, beſonders auch, wie das germaniſirte Paſſung und das verdorbene Peſſuch, der Einbruch; Peſſach, Peſſuch, Paſſung melochnen oder machen, einen Einbruch machen, einbrechen; Peſſucher (Beſucher), der Einbrecher; Peßiche, das Schlüſſelloch; Pischen-Pe (Peſſechon-Peh,〈…〉〈…〉 (constr. ), Oeffnen des Mundes), verdorben Pickenbe, Biskepe, ſogar Pisjoupe, die heim - liche Verabredung, Correſpondenz, Ausflucht, Verſtändigung, Zeichen; vgl. Maremokum. Verpischenpenen, verbiſchten, verpiſſen, eine Sache durch Verabredung vertuſchen, beſeitigen, beſchönigen, mit dem Mantel der Liebe zu verdecken ſuchen ; ſich wegbiſchten, ſich wegpiſſen, ſich heim - lich davondrücken, davonſchleichen. Vgl. Sch’tike. Platte Peſſiche, das eingelaſſene Schloß, Einſteckſchloß in Thüren, Mobilien (im Gegenſatz von Tole, Chozer, Hund, Korb, Vorhängſchloß). Poßchenen, ſchließen, Schlöſſer öffnen, mit Nachſchlüſſeln ſtehlen; Poßchener, der Nachſchlüſſel - dieb; verpoßchenen, verſchließen, auch im unglücklichen Sinne einen Ver - ſchluß ſo ungeſchickt handhaben, daß im Schloß etwas verbogen oder abgebrochen wird. Mafteach, der Schlüſſel; Miftoch, das Oeffnen, die Oeffnung.
  • Peſſil (possil, von possal, ſpinnen), der Faden, die Schnur.
  • Peza (poza), die Wunde, Quetſchung, Sugillation, Beule.
  • Pezaddik, Peizaddik,〈…〉〈…〉, hebräiſch ausgeſprochene Silbenanfangsbuchſtaben des deutſchen Wortes Poli-zei, die Polizei. Ebenſo Pezet, die Polizei, die - ſelben Buchſtaben deutſch ausgeſprochen: P. Z., davon das (zunächſt ſtuden - tiſche) petzen (pezetten), bei der P. Z. angeben, ausſchwatzen, plaudern, verrathen; doch iſt vielleicht das böhmiſche běźeti, laufen, hin - und herlau - fen, das Stammwort zu petzen, welches in Wien ſehr ſtark im Schwange iſt; vgl. Zaddik.
  • Pezira (pezira, von pozar), die Stumpfheit, Scharte an ſchneidenden Jnſtru - menten, daher die Feile, Säge, beſonders die aus Uhrfedern, Meſſern und Blankſcheiten improviſirten Jnſtrumente zum Durchfeilen von Gittern und Holzwerk.
  • Pfeffer (vgl. Kümmel, ſowie Salz), das Schießpulver; pfeffern, ein Ge - wehr, ein Piſtol u. ſ. w. laden.
  • Pfeifen, bekennen, einräumen, ein offenes Geſtändniß ablegen; auf jemand pfeifen, über jemand zu deſſen Nachtheil Geſtändniſſe machen; Pfeifer, der Geſtändige, Angeber, Verräther.
  • Pferdetole, ſ. Taljenen.
  • Pflanzen, planten (ein erſt ſeit dem Dreißigjährigen Kriege in der deutſchen Gaunerſprache aus romaniſchen Gaunerſprachen aufgekommener Ausdruck, vom ſpan. plantar oder ital. plantare, mit der Bedeutung ſtecken, hineinſtecken, zuſtecken, ſchieben, dringen, ſtoßen, einführen, einrammen, ſynonym mit dem alten fetzen uud für dieſes ſubſtituirt), machen, darſtellen, bewerkſtelligen; vgl. Th. II, S. 79, und Th. IV, S. 288. Zuplanten, heimlich und un - vermerkt zuſtecken; fortplanten, wegplanten, heimlich und geſchickt weg - nehmen. Pflanzer, der Darſteller, Arbeiter, Handwerker, in zahlreichen583Pflonen PinkCompoſitionen, z. B. Stichlingspflanzer, Kluftpflanzer, Schneider: Trittlingspflanzer, Schuſter; Lechempflanzer, Bäcker u. ſ. w. Der Pflanz, die Lüge, der Vorwand; einen Pflanz ſetzen, jemand etwas vorlügen, weiß machen (Fſlſpr.). Pläntel, Pflänzchen, verborgenes, von Diebſtählen herrührendes Geld.
  • Pflonen, ſ. Flonen.
  • Pfund, fünf Gulden; gutes Pfund, zehn Gulden (Fſlſpr.).
  • Pich, Picht, auch wol Pech, Geld; die Ableitung von pecunia iſt geſucht; vielleicht nur die flüchtige deutſche Buchſtabenbetonung von Pag, Pach,〈…〉〈…〉 oder〈…〉〈…〉, Pg oder Pch ohne beſtimmten Vocal; vgl. Pag und Bach.
  • Picken, Pickcheder, Pickgordel, ſ. Bicken.
  • Pickenbe, ſ. Peſſach.
  • Pickling, der Nagel.
  • Pilegeſch (pilegesch, πάλλαξ, pellex, Beiſchläfer, Beiſchläferin), Pilagſche, Pilegſche, auch verdorben Pilegöſchen (nd. deminutive Benennung für Gans, Gôs, und von Spiehlen, Feder, Federkiel), die Concubine, Beglei - terin auf Streifzügen, Hauſirerin, beſonders auch die Begleiterin der Dreh - orgelſpieler, welche in die Häuſer geht und Geld ſammelt; vgl. Th. II, S. 9.
  • Pille, verdorben aus dem nd. Spill, Spiel, das böſe Spiel, die ſchwere Krankheit, beſonders Epilepſie, Fallſucht, ſchwere Noth; die Pille haben, das böſe Spiel haben, von der Epilepſie befallen, behaftet ſein; auf die Pille ſchnurren, als ſimulanter Epileptiker betteln und vagiren; vgl. Tippel, und Th. II, S. 42.
  • Pilmern, rauchen; Pilmerſtab, die Tabackspfeife. Nur bei Zimmermann; die Ableitung iſt dunkel.
  • Pilpel (polal), der Pfeffer; Pilpul, das ſcharfſinnige Disputiren, ſcharfes Verhör, ſcharfe Verhandlung. Pilpel ſein, mephalpel ſein, ſcharf dis - putiren, ſcharf verhandeln, hadern, ſtreiten.
  • Pilſel, ſ. Beſſule.
  • Pink, Pinke, Fink, Finke, Pünke, Funke, kommt zunächſt im Bedeler orden als binck, ein bur vor (Th. I, S. 203) und dann bei Andreas Hem - pel: ein Pincke, eine Mannsperſon (Th. IV, S. 94). Die Abſtammung iſt wol von Pünk, Pünkel, vorragender, erhabener Theil, banſchige Maſſe, Bund, Bündel, bair. Pienk, ſowol Finke (fringilla, im Mittellat. pincio), wie die übelgewachſene, verkrüppelte Perſon, Beſtie oder Pflanze (Schmeller, I, 287). Jm Schwäbiſchen iſt Bunkes, Hoſenbunkes, der kurze, dicke, knopfichte Burſche; Schmid, S. 107. Pinke iſt übrigens im Gaunermunde von Finke und Funke ſtark verdrängt worden, obſchon auch dieſe wieder bereits zu populär geworden ſind, um ſpecifiſch gauneriſchen Beſtand haben zu können. Die Bedeutung iſt Burſche, Handwerksburſche, Knecht, dem Knolle, Knollfink des duisburger Vocabulars entſprechend (ſ. Th. IV, S. 108), ſowie dem ſtudentiſchen Knote (Genoſſe), dem rohen, ungebildeten Handwerksburſchen. Doch hat Finke und Funke immer noch den Nebenbegriff des verſchmitzten, lockern, liederlichen Burſchen. Jm Niederdeutſchen iſt Fink und Pink noch durchweg für penis gebräuchlich. Jn der Schinderſprache iſt Pink jede Mannsperſon, die nicht zum Scharfrichterſtande gehört oder aus ihm geboren iſt. Finke iſt in der Studentenſprache jeder Student, welcher584Pinkas Platt-Kaporalkeiner Verbindung angehört. Das zigeuneriſche bing, beng, Teufel, gehört nicht hierher, wol aber ſcheint das in logiſcher Bedeutung vollkommen ein - ſchlagende Bengel von Pünkel, für welches erſtere Wort Adelung, I, 715, und nach ihm Schwenck, S. 39, eine jedenfalls gezwungene Ableitung hat, ſich nur in der provinziellen Ausſprache zu unterſcheiden.
  • Pinkas, Pinkes (〈…〉〈…〉), das Notizenduch, Tagebuch, Schuldbuch, kaufmän - niſches Journal, Verzeichniß der Diebſtahlsobjecte.
  • Pipolte, der Jude, Pipoltiza, die Jüdin (Grolman hat Babolde), zigeun. pipolto.
  • Piſacken, ſ. Paskenen.
  • Piſchte, mehr noch im Pl. Piſchtim und in der Form Piſchtin gebräuch - lich, verdorben Piſchtum, Flachs, Leinen. Beged (Pl. Bigde) piſchtim, leinene Kleider, Leinenzeug. Piſchtimſocher, Leinwandhändler; Piſchtim - handel, Leinenhandel, beſonders der betrügeriſche mit nicht reinen Leinen - waaren oder mit Baumwolle für Leinen; vgl. Th. II, S. 219.
  • Pischenpe, ſ. Peſſach.
  • Piz, Ausdruck der wiener Strabanzer zur Bezeichnung eines Stutzers aus den niedern Ständen, Ladenburſche, Comptoirdiener, Commis.
  • Planten, ſ. Pflanzen.
  • Plautz (Plotz, plotzen, plauſchen, platſchen, ahd. plestan, klatſchen, mhd. bleschen, fallen), geringſchätziger Ausdruck der Schinder für Haut oder Fell.
  • Platt (polat, entfliehen, entkommen, entkommen laſſen, erretten), alles, was Zuflucht und Sicherheit darbietet, wohin man fliehen und ſicher geborgen ſein kann, daher ſicher, verläſſig, bekannt, vertraut, mit Gaunern einverſtanden, den Gaunern Vorſchub leiſtend. Platte Leute, Vertraute, Bekannte, Hel - fer der Gauner, wie z. B. der Spieß, Schärfenſpieler, Paſcher. Platt ſein, zu den vertrauten Leuten zählen; von Beamten, mit den Gaunern durch - ſtechen, mit ihnen Beſcheid wiſſen. Platten, zum Vertrauten machen, zu gewinnen ſuchen, treuherzig machen, ſchmeicheln, zuſprechen, ſynonym mit flach machen, flachſen (ſ. d.). Platte Penne, platte Spieße, Platte - bajis, Plattebes, Plattekitt, Plattekiſſe, Gaunerverkehr, Gauner - herberge, Gauneraſyl. Platte Penne machen (bei Thiele und hannov. ), ironiſcher Ausdruck für: unter freiem Himmel campiren, um dort ſicherer zu ſchlafen als in den Kneipen, wo ein polizeilicher Ueberfall immer zu fürch - ten iſt. Plete, Pleite, die Flucht, flüchtig, fort, verloren, bankrott; Plete melochnen, machen, flüchtig werden, davongehen, verloren, bankrott ſein; plete holchen, plete treten, pletern, plettern, blättern, davon - gehen, entfliehen, davonrennen. Plete handeln, eine Plete handeln, auf Plete handeln, einen Diebſtahl in der Weiſe vollführen, daß ein Ge - noſſe, ſei es durch Einſchleichen, oder als Gaſt, durch Einführung als Die - ner, Dienſtmagd, Gouvernante u. ſ. w., im Einverſtändniß mit den Kamera - den von innen die Verſchlüſſe öffnet, ihnen Nachweiſe gibt und ſonſtigen Vor - ſchub leiſtet, und nach verübtem Diebſtahl mit ihnen davongeht. Polit, der Entſprungene, Deſerteur. Platte Peßiche, das eingelaſſene Schloß, Einſteck - ſchloß (ſ. Peſſach). Plattmulje, die Brieftaſche, das Portefeuille, in wel - ches man Werthpapiere hineinſteckt, ſichert; beides vom deutſchen platt.
  • Platt-Kaporal, der Kaporal (Hahn) mit der Platte, Tonſur, d. h. der welſche585Plattel PonimHahn; Plattkachni (zig. kachni, Huhn), die welſche Henne. S. Th. IV, S. 133, Note 4.
  • Plattel, Platten, Plauſcherl, das Zwanzigkreuzerſtück.
  • Plentel, Pläntel, ſ. Pflanzen.
  • Plewen, Pleffen, ſ. Blaff, bleffen.
  • Ploni, Palmoni, Plauni, Palmauni (ſ. das jüdiſchdeutſche Wörterbuch unter〈…〉〈…〉), etymologiſch bedeutungsloſe Bezeichnung der unbeſtimmten Per - ſon, wie im Deutſchen das N. N. oder X. oder X. Y. Z. oder wegwerfend: Dings da, oder franz. chose, monsieur chose; wird viel zur Verſpottung unkundiger Frager nach dem Namen gebraucht und auch als Name angegeben. Wahrſcheinlich iſt das moderne franz. Plonplon aus Ploni entſtanden.
  • Pluder, Pludern, die Hoſe, Hoſen, Verkürzung von Pluderhoſen, von plu - dern, ſchlottern, poln. pludry, im Böhmiſchen iſt Plundry (masc. plur. ) für Pluderhoſen; plündern, die Taſchen plündern, wird jedoch von Adelung und Schwenck vom deutſchen Plunder abgeleitet, wiewol mit wenig Sicher - heit. Der Ausdruck plündern ſcheint erſt im Dreißigjährigen Kriege auf - gekommen, zunächſt nur auf die perſönliche Beraubung beſchränkt, auch blos ein ſpecifiſcher Räuber - und Soldatenausdruck geweſen, als plundra in das Schwediſche und als plunder in das Engliſche übergegangen zu ſein; im Böhmiſchen iſt plündern plundrowati, poplundrowati, zplundrowati.
  • Pochus (pochus), klein, gering, ſchlecht. Adam pochus, unbedeutender, ge - ringer Mann, bei welchem nichts zu ſtehlen iſt. Lepochus, mindeſtens, wenigſtens.
  • Pochtam, Bockdam, gewebtes Tuch, Leinen, Barchent. Man findet dieſes Wort als pochtam in jedes zigeuneriſche Wörterbuch eingeſchoben, ohne daß pochtam wirklich echt zigeuneriſchen Urſprungs iſt; im Hindoſtaniſchen findet ſich pat’a, Leinengewebe, Sanskr. patta, wollenes Gewebe. Pochtam, Bock - dam, ſcheint vielmehr eine zigeuneriſche Verſtümmelung von〈…〉〈…〉, begodim, constr. 〈…〉〈…〉, bigde, Pl. von〈…〉〈…〉, beged, Kleid, zu ſein, vgl. Pott, Zigeu - ner , II, 367, der nach Grolman bei Bockdam auch Piſchtum aufführt.
  • Pokid (pokad), der Vorſteher, Vorgeſetzte, Beamte, Director, Amtmann. Pekude, der Dienſt eines Pokid.
  • Polen, Polengehen, ſ. Wiaſchma.
  • Polenk, Polente, hannov. die Polizei; wol vom zig. Polontschero, Nacht - wächter, Hirt.
  • Polifke, Polifte, Poliffe, Belifke, Belifte u. ſ. w., die Suppe, Brühe, böhm. Poljwka.
  • Poliquetſch, die Polizei, der Polizeimann.
  • Pollmack, Pollmagen, ſ. Bal und Milchome.
  • Pom, Pomſer, ſ. Por und Bum.
  • Pommhans, Pommerling (frz. pomme), der Apfel. Vgl. Th. IV, S. 288.
  • Pompen, ſ. Pumpen.
  • Ponim (ponim, pono), Ponum, Bonum, das Geſicht, die Miene, das Anſehen. Aſſusponim, Chuzpeponim (chuzpo), ein frecher, unver - ſchämter Menſch. Schunreponim (schunra, Katze), Katzengeſicht, häß - liches Geſicht. Matzeponim (ſ. Matze), blatternarbiger, finniger Menſch. Schlammaſſelponim, Unglücksgeſicht, unleidlicher Menſch. Jn das Po -586Por Premiernim ſtellen, confrontiren; in das Ponim baun, kommen, unter die Augen treten, confrontirt werden; ins Ponim mode ſein, ſlichnen, pfeifen, ins Geſicht bekennen.
  • Por (〈…〉〈…〉), der Stier, Pore (〈…〉〈…〉), die Kuh. Poreboſſer, Rindfleiſch. Porer, der Kuhhirt, Hirt. Pore-Medine, das Land der Kühe, die Schweiz. Ueber Pum, Bum,〈…〉〈…〉, als Abbreviatur von Pore-Medine, ſowie über Pumſer, Pumſerkitt, ſ. Bum.
  • Porum, ſ. Purim.
  • Porzellanfuhre, Porzellanfahrt, die Fahrt zweier Perſonen verſchiedenen Geſchlechts in einem dichtverhängten Wagen, eine in großen Städten, zum Eintrag der Bordellfrequenz und geſundheitspolizeilichen Aufſicht, ſtark be - triebene Liederlichkeit. Vgl. Erſte Klaſſe fahren, und Th. III, S. 169. Porzellanfuhrmann, Porzellankutſcher, Porzellanagler, der mit ſeinem Fuhrwerk zu ſolchen Fahrten bereite und eingerichtete Fuhrmann.
  • Poſchut (poschat), blos, gewöhnlich, einfach (nd. enkelt). Poſchut (Poſcher, Paſche, hannov. ), der Pfennig. Die übrigen Bedeutungen ſ. im jüdiſchd. Wörterbuch.
  • Poßchenen, ſ. Peſſach.
  • Poßek, ſ. Paskenen.
  • Poſſert, Puſſert (verdorben von bosor), beſonders in der Schinderſprache üblich, das Schindaas, auch Fleiſch; Poſſertfetzer, der Fleiſcher, ſ. Boſſer.
  • Poter (potur, von potar), losgelaſſen, entlaſſen, abgefertigt; poter ſein, frei, entlaſſen, abgefertigt ſein; poter machen, befreien; poter kommen, freigelaſſen werden; pattern, loslaſſen, entlaſſen, löſen (ſowol vom Rabbiner als vom Lehrherrn und dem Richter). Patterſch, patteriſch, gepat - terſcht, ſchwanger; patterſchen, patterſch machen, ſchwängern (vgl. 〈…〉〈…〉, peter, E###ſtgeburt), im Jüdiſchdeutſchen ſtets nur im wegwerfenden Sinne gebraucht. Vgl. Rechem unter Rachaw. Niftern, ſterben.
  • Poſchkajen, Butſchkajen, Puſchkajen, Buſchkeilen (keli) und Poſcha - cken (bei Thiele Potſchgajim), von〈…〉〈…〉, bote, Häuſer, und〈…〉〈…〉, scho - kim, Beine; die Hoſen. Möglich iſt auch die Ableitung von〈…〉〈…〉 poschak, auseinander ſperren, von Lippen und Füßen; davon das in Lübeck und Um - gegend ſehr gebräuchliche pajackeln, paſchackeln, gehen, dahingehen, fort - gehen. Poſchkajenkätſcher, Pajackenketſcher, die gurtenen Schulter - bänder und Riemen zum Heben von Tragebahren und Schubkarren, Hoſen - träger. Poſchkajenmulde, Pajackenmulje, Hoſentaſche.
  • Pracher (mhd. pracher), der Bettler; Pracherin, Bettlerin; prachern, betteln; Pracherfleppe, Bettelbrief; Pracherputz, Bettelvogt, Pracher - vogt. Schwenck ſtellt (S. 480) die deutſche Ableitung in Abrede; Adelung leitet es vom lat. precari her. Doch ſcheint die Ableitung vom hebr. 〈…〉〈…〉, berachah (brocho), Segen, Segensſpruch, Gebet, mit welchem die Bettler ſich einzuführen pflegen, näher zu liegen.
  • Preien, praien (franz. prier, engl. pray), bitten, beten, erſuchen, einladen. Mechile praien, ſ. Mechile.
  • Premier (franz. premier), der Balmaſſematten beim falſchen Spiel, Haupt - ſpieler, welcher von den Eintreibern, Fallmachern, Schleppern u. ſ. w. den587Prinzerei PutzFreier, Balhoche, Balhei zum betrügeriſchen Spiel und Ausplündern heran - locken läßt; vgl. Th. II, S. 283. 291.
  • Prinzerei (lat. princeps), ein fürſtliches Gebäude, welches zu Staatszwecken verwandt wird, Rathhaus, Gerichtshaus, Gefangenanſtalt, auch die höhere Jnſtanz, ſowie die fürſtliche Herrſchaft.
  • Profit, das bürgerliche Gewerbe, unter deſſen ſcheinbarem Betrieb der Gauner ſich niederläßt oder umherzieht; am Profit gehen, Profit machen, ein Scheingewerbe treiben; Profit über die Achſel machen, der ſpecielle Fieſelausdruck für das Lumpen - und Knochenſammeln mit den Tragkörben.
  • Pruto, prutt ſein, ſ. Perat.
  • Pſak machen, ſ. Paskenen.
  • Puddelche, die heimliche betrügeriſche Vertauſchung einer werthvollen Sache mit einer werthloſen, völlig ſynonym mit Ennevotenne und mit Chaſ - ſime (ſ. d.). Ein Puddelche handeln, machen, melochnen, ſynonym mit Ennevotenne machen, Chaſſime handeln (ſ. d.). Die Ableitung iſt vom deutſchen Pudel, Pfudel, Pfütze, welches ganz ſynonym mit dem engl. puddle iſt, da dies ebenfalls Lache, Pfütze bedeutet. Das engl. Zeit - wort to puddle entſpricht unſerm beſudeln, jüdiſchd. beſefeln, in den Dreck führen, in die Patſche bringen. Jm Niederdeutſchen iſt umherpuddeln: an einer Stelle hin - und her ſich bewegen, umhermanſchen, plantſchen.
  • Puffen, pofen, buffen, boffen, ſchlafen, übernachten; eigentlich ſchnauben, ſchnarchen, vom deutſchen Puff, engl. puff, ital. buffare, ſpan. bufar, ſchnau - ben; der Puff, der Schlaf, kurzer Schlaf, das Bordell, der Strich, der Act. Einen Puff machen, einen (kurzen) Schlaf thun, concumbere; auf den Puff tippeln, auf den Strich, ins Bordell gehen. Jm Niederdeutſchen iſt Puff auch noch der Borg; auf den Puff nehmen, borgen, auf Credit entnehmen.
  • Pulver, das loſe, nicht in Packete, Rollen oder Beutel verpackte, ſondern in der bloßen Taſche getragene, oder in Kaſten und ſonſtigen Verſchlüſſen auf - geſchüttet liegende Geld.
  • Pum, ſ. Por und Bum.
  • Pump (Studentenſpr. ), der Credit, das Creditirte. Pumpen, pompen, borgen; Pumpier, Pompier, der Verleiher, Pfandleiher; Pumpkeule, ein derber Stock, deſſen unteres Ende dicker iſt als das obere. Hildburgh. hat zuerſt für pumpen die Bedeutung ſtechen, erſtechen; gepumpt, erſtochen. Der Ausdruck iſt auch noch jetzt im Gebrauch und wird im niederdeutſchen Gauner - munde beſonders in der Form pümpeln für coire gebraucht. Alle Ausdrücke entſprechen dem buhen, bauſchen, ſtoßen, wovon Schwenck (ſ. S. 490 Pumpe) die Ableitung herſchreibt. Pumps (Bumps), plötzlich; die Tracht Schläge.
  • Purim (purim, Pl. vom perſiſchen pur, Los, das jüdiſche Hamansfeſt, ſ. Th. III, S. 431), verdorben Porum, das bunte Durcheinander, die geſamm - ten Geräthſchaften zum Mackenen, ohne Rückſicht auf Zahl und Qualität. Großpurim ſind ſpeciell die größern Brech - und Stemmeiſen; Klein - purim die Nachſchlüſſel, Dietriche, Abſtecher, Vorleger. Purimpflanzer, der Schmied, Anfertiger von Diebsgeräth, Diebsſchlüſſeln u. dgl.
  • Putz (puz, hephiz, zerſtreuen, zerſchmettern), die Ausrede, Vertheidigung, Ausflucht, das Sich-weiß-brennen, der Schein, Vorwand, Vorſchub. Tofer588Putz RachawPutz, eine triftige Ausrede; ſchofler Putz, ungeſchickte, unkräftige Aus - rede. Einen Putz machen, putzen, etwas weißmachen, eine Finte machen, eine ſchlaue Lüge vorbringen; ſich putzen, ſich herausreden, vertheidigen, exculpiren; der Putz ſteht, der Putz hat Kijum (wobei Putz homöo - phonetiſch für das deutſche Putz, Kalkanwurf, genommen wird), die Ausflucht hat Kraft, Kern, Beſtand, läßt ſich hören. Der Gips im Putz, die in - nere Kraft und Geltung der Ausflucht. Putzarbeit (ſynonym mit Profit, ſ. d.), die Scheinarbeit, das Scheingewerbe. Putzmeiſter, der durch Aus - ſtellung von Arbeitsſcheinen (Putzfleppe, Putzzettel) den Gaunern Vor - ſchub leiſtende Scheinarbeitsgeber. Putzſchere (Fſlſpr. ), Jnſtrument zum Ausheben der Hausthüren (Krummkopf).
  • Putz (hannov. ), der Bettelvogt, wol vom mhd. butze, Larve, ſchwäb. Butz, Butzemann, verlarvter Mann, Schreckbild, Popanz für Kinder. Jm Zigeu - neriſchen iſt puschiakkro der Bettelvogt.

Q.

  • Quetſch, die Polizei, der Polizeimann. Vgl. Poliquetſch.
  • Quin, Qvin, Quihn, Quien (κύων, chien), der Hund; Schinderſpr. Quin - kuffer (Quiengoffer des Liber Vagatorum), der Abdeckerknecht, dem es obliegt, die herrenlos umherlaufenden Hunde zu fangen und zu tödten.
  • Quinte, der Lug, die Täuſchung, der Betrug, Finte, der Diebſtahl; quin - ten, täuſchen, lügen, betrügen, ſtehlen. Adelung, III, 898, und Schwenck, S. 497, leiten Quinte von quinta, der fünften, feinſten Darmſaite auf Saiteninſtrumenten, ab. Doch ſcheint das ſehr alte Wort mit der ebenſo alten eigenthümlichen Bedeutung vom goth. qithan, qath, qethun, qithans, ſagen, ſprechen, jemand meinen, nennen (ahd. quedan), verſtümmelt worden zu ſein.

R.

  • Rabatzen (〈…〉〈…〉, robaz), liegen, lauern, auflauern, aufpaſſen. Robaz iſt weſentlich das eigenthümliche Ruhen vierfüßiger Thiere mit der Bruſt auf den Vorderfüßen, wie z. B. Löwen und Hunde ruhen. Daher entſpricht ra - batzen durchaus dem lauernden Liegen auf dem Bauche und auf geſtützten Elnbogen. Rabatzen bedeutet aber auch unruhig liegen, auf dem Bauche lie - gen, coire; dieſe Bedeutung entſpringt aus der chaldaiſirenden Verwechſelung des〈…〉〈…〉 mit〈…〉〈…〉, roba, welches letztere vorzüglich von dem Zuſammenliegen und von der Begattung vierfüßiger Thiere gebraucht wird. Daher der Aus - druck〈…〉〈…〉, reba, das Liegen, und der nur in der Fieſelſprache vorkommende Gruß: Kocherem Raba (für Koſcheren Reba, vgl. Nergeſcher), guten Abend! Fſlſpr. hat noch die Form Riwizen, ſich auf die Lauer legen, ſteh - len; Riwizer, Gauner, Dieb.
  • Rach (rach), zart, weich, weichlich, furchtſam, verzagt.
  • Rachaw,〈…〉〈…〉, reiten, reiten laſſen; Stammwort zu manchen Gaunerausdrücken:589Racheln RamſchRachow, Rackof, Rachwener, Rackeler, der Reiter (auch Fuhrmann), beſonders aber der Gauner (Schottenfäller), welcher die in Kaufmannsläden geſtohlenen Waarenpackete zwiſchen die Oberſchenkel ſteckt und damit zu gehen verſteht, was vorzüglich von weiblichen Gaunern mit großem Geſchick und ſehr ſtark geübt wird. Rachwenen, reiten, in angegebener Weiſe Waaren ſtehlen und transportiren. Die ſo geſtohlene Waare iſt Rachwenerſ’chore (Schaure), worunter aber auch überhaupt alles Reitzeug verſtanden wird; vgl. Th. II, S. 198. Merkow, Merkowe, der Wagen, Wagenſitz; Re - chew, der Wagen, die Reiterei, Wagenbeſpannung, Wagenreihe, deshalb modern der Eiſenbahnzug. Merkow Eſch oder Eſchmerkowe, die Locomotive auf der Eiſenbahn. Mit dem Merkow Eſch ower (〈…〉〈…〉) ſein, mit der Eiſenbahn reiſen; vgl. Derech. Rechew (Reichew) iſt aber auch der obere Mühlſtein (Laufer); davon mit veränderter Schreibung Rechajim, Rechajem (〈…〉〈…〉, Dual von〈…〉〈…〉), die Handmühle, Mühle jeder Art, auch das Müllerhaus; Rachaijemer, Racheimer, Rechajemer, der Müller; Rachaimerſchekez, Rachaimerſtift, Mühlknappe, Müllersſohn; Ra - chaimerin, Müllerin; Rachaimerſchickſel, Müllerstochter; Rachai - merſuschen (für Rachaimerschammer), der Müllereſel. Rechem,〈…〉〈…〉, iſt endlich noch vulva, uterus (davon〈…〉〈…〉, peter rechem, Erſtgeburt, wovon patteriſch, ſ. Poter), deshalb (wie Nekewe von Nekew, ſ. d.), das Weib, Mädchen (auch〈…〉〈…〉, rachamo, Rachaime, Weib, Mädchen), und rechaimen, rachaimen und (verdorben als ob von Rachel, Rahel, Mutter - ſchaf, Lamm) rachailen, racheilen, coire, stuprare.
  • Racheln, Rocheln, Raucheln (rochal und rogal), umhergehen, beſonders als Handelsmann, Tabuletkrämer, Olitätenhändler, Hauſirer, daher zwiſchen - tragen, verklatſchen, verleumden. Rochel, Rauchel (rochel, Pl. rochlim), der umherziehende Haufirer, Olitäten -, Kräuter -, Spezereihändler, ambulan - ter Quackſalber, Wunderdoctor, Klätſcher, Verleumder; Rechile und Re - gilus, die Verleumdung, Klatſcherei; Rechulle, Handel, Gewerbe des Rochil; vgl. Th. II, S. 270. Von rogal, welches beſonders die Bedeutung des Umherlaufens und Verleumdens hat, iſt noch rageln und meragel ſein, austragen, kundſchaften, verklatſchen, und Meragel, Spion, Kund - ſchafter.
  • Racheilen, Rachaimen, Rachaimer, Rachwenen, Rachwener, Racke - ler, Rackof, ſ. Rachaw.
  • Radbais, das Arbeitshaus, Spinnhaus; Radel, der Siebzehner (Geldſtück); radeln, fahren, führen; Radler, der Kutſcher, Droſchkenkutſcher, Fiaker; Radling, Radelmahr, der Wagen; ſämmtlich Ausdrücke der Fieſelſprache und von Rad abzuleiten.
  • Rageln, ſ. Racheln.
  • Ragſon, ſ. Roges.
  • Rak, rakſen, ſ. Rok.
  • Rammenin (nur hannov. ), die Frau; verdorben vom zig. romnin.
  • Ramme (romo), Ramai, der Betrüger; Remie, Remije, Mirmo und Tarmis, der Betrug; meramme ſein (jemand, auf, über jemand); be - rammen, beramſen (berammſchen), betrügen. Vgl. das folgende Ramſch.
  • Ramſch (altnord. kramsa, kremma, mhd. ramen, raffen), der große, bunte590Rat RechowHaufen verſchiedener Gegenſtände, der ganze Maſſematten, das Geſtohlene durcheinander, ehe die Theilung geſchehen iſt; Ramſchkone, der Käufer, welcher die ganze Diebsbeute in Bauſch und Bogen an ſich kauft (Schärfen - ſpieler); einen Ramſch kinjenen, in Bauſch und Bogen kaufen.
  • Rat, Ratt, Rad, Abbreviatur〈…〉〈…〉, vom deutſchen Reichsthaler; Pl. Rat - tim (〈…〉〈…〉), Ratten. Thiele führt als Pl. Rattonim, Grolman Rat - timer an; beides iſt unrichtig.
  • Ratt, zig. die Nacht; zuerſt im Waldh. in der Entſtellung: Ratting, nun iſts Nacht . Rattegänger, der Dieb, welcher zur Nachtzeit auf das Steh - len ausgeht.
  • Ratten, Rattenen, Ratteren, Röttern, Ruddern, Ruddeln (nieder - deutſche Formen vom Stammworte raßen, woher raßeln, ſchweiz. radelen, bair. rätſchen, und das nhd. ratſchen, klappern, ſcharren, ſchwatzen; vgl. Schwenck, S. 507, aber auch das zig. rudelar, antworten, und das ſanskr. rat, rat’a, ſprechen, erzählen; Pott, Zigeuner , II, 267. 268), reden, plau - dern, beſchwatzen, um und um ſchwatzen , betrügen, verrathen, geſtehen. Thiele hat hinter Rattenen das völlig apokryphe Rattepus, der Geſtän - dige, Verräther , wozu ſich keine Etymologie finden läßt und welches wol aus einem Leſefehler entſtanden iſt vom zig. rakkerpen, Sprache, Rede, rakkerpaskro, Schwätzer; vgl. Pott, II, 268.
  • Rattſchen, ſpielen, vom Bret -, Würfel - und Kartenſpielen; vom böhm. hráti, ſpielen, z. B.: hráti w karty, Karten ſpielen; hráti w ſſachy, Schach ſpielen.
  • Ratzen, ſ. Rutz.
  • Raufe, ſ. Rofe.
  • Raukach, ſ. Rokeach.
  • Rauner, ſ. roënen.
  • Rauſchert, Rauſchling, das Stroh; Rauſchertmantel, Strohdach; die Fieſelſprache hat für Rauſchert die Bedeutung Papier.
  • Raw (〈…〉〈…〉), Reb, Rebbe, Rewwe, der im Amte ſtehende Rabbi, Rabbiner; Rebezen, Rewizin, die Frau des Rabbiners.
  • Razchon, ſ. Rozeach.
  • Rebmoſche, Rewmauſche, Rebbemauſche, das große Brecheiſen, der ſo - genannte Krummkopf zum Einbrechen durch Mauern und zum Aufbrechen ſtarker Verſchlüſſe. Die Etymologie iſt äußerſt frivol, da Rebbemauſche nichts anderes iſt als Rabbi Moſes, der große Geſetzgeber und gewaltige Heerfüh - rer des Volkes Jſrael, welcher im Judenthum ſtets als Typus der höchſten Gewalt und Erhabenheit genommen wird; vgl. die nicht ſo bezeichnende Ety - mologie Th. II, S. 125, Note〈…〉〈…〉, und das ſpäter folgende Rebtauweie.
  • Rebbis (ribbis, von rowaw), die Jntereſſen, Zinſen, der Profit, Wucher, vortheilhafter Diebſtahl.
  • Rebtauweie, Rebbe Toweie, gleichfalls die große Brechſtange (Krumm - kopf). Auch Rebtauweie, Rabbi Tobias, ſcheint ein bibliſcher Perſonenname zu ſein und wahrſcheinlich auf den 2. Chron. 17, 8, genannten angeſehenen Leviten Tobias unter Joſaphat zu zielen, obſchon der Name Tobias auch noch Eſra 2, 60, Nehem. 2, 10, und im Buch Tobias, 1, vorkommt.
  • Rechile, ſ. Racheln.
  • Rechow (rochaw), Rochow, die Straße, Gaſſe, Breite.
591Reck Rewach
  • Reck, Rek (rek), auch Rick, Rik, leer, eitel, nichtig, arm, lumpig, nichts - würdig, ſchlecht, der Bummler, Pflaſtertreter (Buttje, Bruder, Brenner, Klingberger in Hamburg und Lübeck, Junge, Eckenſteher in Berlin, vgl. Fieſel Th. III, S. 144, auch die Wormſer Maaſe, Nr. XI, Th. III, S. 473). Der Pl. Rekim bezeichnet ſonderbarerweiſe vorzüglich die Soldaten. Doch führt Tendlau, Nr. 707, die Ableitung von ruk, herik, das Schwert ziehen, als die wahrſcheinlichere an; noch ſonderbarer iſt aber in der norddeutſchen Soldatenſprache das Wort Herik (woraus vielfach Hering gemacht iſt), der Spitzname des Offiziers, welcher den Bramarbas ſpielt und die Unter - gebenen quält und chikanirt. Vielleicht iſt das deutſche Rekel in der vollen Bedeutung des Rek (vgl. Schallef) eher vom zig. rakko als von Racker oder Recken abzuleiten, wie Schwenck, S. 520, anführt. Vgl. Oochbram, und Pott, II, 269.
  • Refua, ſ. Rofe.
  • Reger, von regen, bewegen (wie Rührling von rühren), der Würfel.
  • Regierung, zuerſt in Hildburgh. (Th. IV, S. 156) erläutert, Seil, Strick, Schnur zum Binden und Knebeln; regieren (reginen iſt bei Grolman und Falkenberg verdruckt), binden, knebeln, feſſeln.
  • Regilus, für Rechile, ſ. Racheln.
  • Rei, Rey (hannov. ), der Amtmann, zig. rai.
  • Reiber, Reibhart, Reipert ( Rippart, ſeckel des Liber Vagator. ), vom nd. Reff (mittellat. raupa, Fell, Haut).
  • Reichew, ſ. Rachaw.
  • Reiling (von röheln, rüheln, röcheln, grunzen, wiehern, ſchreien, bei Rotker rohôn, rûhen, lat. rugire), in der Schinderſpr. das Schwein, die Sau. Der Liber Vagat. (Th. I, S. 184) hat ſchon Rieling, ſaw und Rau - ling, gantz jung kindt .
  • Rein, der Hund (Schinderſpr. ), von reinen, traben; in der Jägerſpr. von dem Traben der Wölfe und Füchſe gebräuchlich.
  • Reißen, betrügen; Reißer, Jnduſtrieritter (Fſlſpr.).
  • Reiten, einen Ritt machen, auf den Ritt gehen, nur die deutſche Ueber - ſetzung von rachwenen, als Schottenfeller ſtehlen und die Packete zwiſchen die Beine ſtecken, auch coire.
  • Reiwech, Reiwechfetzer, ſ. Rewach.
  • Reipert, Reipart, Rippart, ſ. Reiber.
  • Relling, Rellerchen, Röllerchen (von rollen), Erbſen.
  • Reppelen (Schinderſpr. ), rädern, mit dem Rade ſtoßen, zerſchmettern (ahd. riban, reiben, rîbil, Stämpfel, Keule zum Zerſtoßen).
  • Reſch, ſ. Roſch.
  • Reſcha, ſ. Roſche.
  • Rewach, Reiwach, Rewoch, Rewich, Rewech (rewach, Pl. rewochim), der Gewinn, Zins, Miethgeld, Jntereſſen. Wof Rewochim lameo, ſechs Procent Zinſen. Rewacher, Rewecher, Reiweger (Hildbgh. hat Reich - weger), der Zins -, Mieth - oder Pachtſchuldner, beſonders Pächter. Re - wachfetzer, Reiwechfetzer, nach beiden Bedeutungen von fetzen, der Pro - fitmacher, Jnduſtrieritter (Macher), oder der andern den Rewach abſchneidet, Beutelſchneider, Taſchendieb; vgl. Keren unter Kröne.
592Reziche Roſch
  • Reziche, Reziege, ſ. Rozeach.
  • Ribling, Riebeling, Rübeling, Riwling, der Würfel. Die Ableitung iſt ſehr verſchieden; zunächſt iſt dieſelbe von〈…〉〈…〉, rib, riw, Hader, Streit (vgl. Haddern Th. II, S. 276), möglich; dann aber auch die von Reiben, welches im ahd. rîban und im altnord. rîfa, rifas die dem hebr. riw ent - ſprechende Bedeutung raufen, zanken hat und auch der Stamm von Rep - pelen (ſ. d.) iſt; vgl. Schwenck, S. 516, unter Reiben. Endlich iſt noch die Ableitung möglich, welche ſich als die wahrſcheinlichſte empfiehlt, die vom hebr. 〈…〉〈…〉, reba, roba, der vierte Theil, die Seite eines Vierecks.
  • Ringel (Ring), der Tanz, mit ſehr willkürlichen Ableitungen, denen jedoch immer die Bedeutung des Ringes, als Kreisförmigen, Gedrehten, Gewun - denen, zu Grunde liegt. Ringling, der Garten; Ringler (Ringling), die Wurſt; Ringhart, Ringart, Ringert, Garten, Wieſe, beſonders Waldwieſe; ringeln, tanzen u. ſ. w.
  • Rippart, ſ. Reiber.
  • Riſchon, ſ. Roſch.
  • Rochel, ſ. Rachel.
  • Roënen (roo), rienen, rojenen, rojen, ronen, raunen, ſehen, blicken, anſehen (vgl. Mare, Maremokum), auf jemand zielen; Rauner, das Geſicht, der Blick, das Auge; im Rauner halten, aufſehen, aufpaſſen, Acht geben.
  • Roëw (roëw, Hunger leiden); rofig, hungerig; Roow und Raiwon, der Hunger.
  • Rofe (ropho), Raufe, der Arzt; Terufe, die Heilung, Hülfe, Arzenei; Marpe, die Medicin; Refua, das Heilmittel.
  • Rofig, ſ. Roëw.
  • Roges (rogas), die Unruhe, das Ungemach, der Zorn, das Toben. Beroges, broges, brauges,〈…〉〈…〉, im Zorn, im Toben, zornig, tobend; Ragſon, der Zornige, Jähzornige, Tobende.
  • Rôk, Râk, Râks (〈…〉〈…〉), der Speichel, Geifer; rôkſen, râkſen, räuspern, ſpeien; aufrâkſen, aufräuspern; anrâkſen, anſpeien.
  • Rokeach, Raukeach, Raukach (rokach), der Apotheker. Die übrigen De - rivata ſ. im jüdiſchd. Wörterbuch unter Rokach; vgl. Th. II, S. 270, und Th. III, S. 462, die Maaſe von Rabbi Elieſar, dem Rokeach zu Worms.
  • Roll (Liber Vagatorum), Rolle, die Mühle (Hildburgh. hat Rolleſpeiß), Rolleſpieße, Mühle, Müllerhaus; Roller, Rollfetzer, Rollſchütz (wahrſcheinlich für Rollſchekez), der Müller. Roller, der Wagen, Fracht - wagen, Karren; rollern, fahren, karren, rädern; rollen (rullen, rillen) gehen, einen Frachtwagen beſtehlen. Rollert, der Schinderkarren; Rol - lerttrappert, das vor den Schinderkarren geſpannte Pferd, Schindmähre.
  • Roow, ſ. Roëw.
  • Roſch (vgl. 〈…〉〈…〉), Reſch, der Kopf, das Haupt. Roſch abmachayen, enthaupten (nacho, hikko); Schinderſpr. Außerdem bedeutet Roſch (Riſch, Rauſch) das Oberſte, Höchſte, Oberhaupt, oberſter Platz, Hauptſtadt, Gipfel, das Erſte, der Anfang, die Summe, Geſammtzahl, der Haufen. Roſch - Eren (vgl. Th. III, S. 450), der Bürgermeiſter, Gemeindevorſteher, Schulze,593Roſch SachernBauervogt; Roſchgoi, Reſchgoi, Riſchgoi, der dienſteiferige Anfänger in der Polizei, welcher ſcharf aufpaßt und noch nicht gleichgültiger gewor - den iſt.
  • Roſch (〈…〉〈…〉), Mangel leidend, arm, dürftig.
  • Roſche (〈…〉〈…〉, roscho, Fem. 〈…〉〈…〉, reschoo, im Gegenſatz von Zadik, der Gerechte, Unſträfliche, Zuverläſſige, Wahrhafte), der Frevler, Gottloſe, Böſe - wicht; in der Gaunerſprache nur als Schimpfwort im Gebrauch, namentlich dem Verräther gegenüber; godeler Roſche, Godelroſche, großer Schurke, Schuft. Reſche, Riſche, Schuld, Frevel, Ruchloſigkeit. Vgl. S. 261.
  • Roſenkranz, Hand - und Fußſchellen; vgl. Beten.
  • Rothhoſen, Kirſchen.
  • Rotz am Aermel, niedriges Gaunerſchimpfwort.
  • Rowitſch (bei Zimmermann), die Arbeit, beſonders die ſchwere Arbeit in den Strafanſtalten. Die Ableitung iſt wol vom böhm. Robota, ſlaw. Rabota, Frohndienſt, obſchon eine Beziehung auf die große Strafanſtalt zu Rawicz bei dieſem berliner Gaunerausdruck nicht unmöglich iſt.
  • Rozeach (rozach, tödten, morden), der Todtſchläger, Mörder; Rezicheſar - fener, Mordbrenner; Razchonis, die Mörderin; Rezach, Reziche (Re - ziege), der Mord, Todtſchlag; eine Reziche thun, rozechenen, rozche - nen, tödten, morden.
  • Ruach (ruach), der Geiſt, die Seele, das Leben, der Athem, Hauch, Wind, aber auch der leichtfertige Menſch, Windbeutel; verruachen, verruchen, in Völlerei verthun, vergeuden.
  • Ruch, Rucht, vom ahd. hrawer, hrao, rûh, rauh, rauch, der rohe, wilde, unſtete Menſch, Bauer; vgl. Schwenck, S. 509, Rauh. Ruchkiſſe, Ruch - kitt, Ruchkiffe, das Bauernhaus.
  • Rücken, Kunſtausdruck der Fallmacher beim Lotto, zur Bezeichnung der Gleich - heit der Einer in verſchiedenen Zahlenklaſſen, z. B. 15, 25, 35, 45 u. ſ. w., vgl. Th. III, S. 140.
  • Rücken, ausrücken, fortrücken, fortgehen, davonlaufen.
  • Rührling (rühren), der Würfel; rühren, würfeln.
  • Ruddeln, Ruddern, ſ. Ratten.
  • Rußling (Ruß, ahd. hruoz), ſchmuzig, rauh, wild und ungeberdig im Be - nehmen; Rußling, der Keſſel.
  • Rutſchen, bekennen, zum Geſtändniß gebracht werden.
  • Rutzen, ratzen, rotzen (〈…〉〈…〉, ruz), laufen, eilen, rennen, ſich ſputen in der Arbeit, beim Stehlen; Ratz, Rotz, Rutz, der Läufer, Bote, Expreſſe.

S.

  • Sach (sochach), die Menge, Volksmenge, die Summe, der Betrag, Brutto - betrag, die geſammte Beute eines Unternehmens.
  • Sachern (sochar), ſachern, ſchachern, erkaufen, beſtechen, handeln, im gauneriſchen Sinne, ſtehlen; beſachern, beſtehlen; verſachern, verhandeln, verkaufen; Socher, Saucher, Socherer, der Kaufmann; Socherte, die Kaufmannsfrau, Händlerin; S’chore, S’chaure, die Waare, das Geſtoh -Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 38594Sackin Sarfenenlene, der Maſſematten. Fſlſpr. hat für Sacherer den concreten Begriff des Opferſtockdiebes. Hierher gehört das in der Fſlſpr. als Compoſitum Jad - ſchocherer, Stemmeiſen, Brecheiſen (Schabber), und bei Thiele in einfacher Form vorkommende Schocher, Stemmeiſen, Meißel zum Oeffnen der Ver - ſchlüſſe im Jnnern einer erbrochenen Wohnung, als Euphemismus, nach wel - chem das Stemmeiſen als thätiger Handelsmann, Schacherer, Socher, per - ſonificirt erſcheint (vgl. Rebmoſche, Rebtauweie); Schurrich, Schor - rich (eigenthümlich jüdiſchdeutſcher Plural von S’chore, vgl. Th. III, S. 401), allerhand Waare, Kram, Geräth, Handwerkszeug, Diebsgeräth durcheinander. Hannov. hat Schuring, Dietriche, Brechinſtrumente, Diebsgeräth; Zim - mermann hat Schierich, ein Packet oder Bündel mit geſtohlenen Sachen. Vgl. Tabel.
  • Sackin (sochan), Sackem, Sackum, Zackin, Zacken, das Meſſer; Sekone, die Gefahr; meſucken, gefährlich.
  • Sadek, verdorben aus Zaddik (ſ. d.).
  • Sänft, Sänftling, Sänftrich (ſanft), das Bett, Ruhebett, Kanapee, Faulbett.
  • Salz, das Schießblei, Schrot; Salzkiß, Salzhans, der Schrotbeutel; Pfeffer und Salz, Kümmel und Salz, Pulver und Blei.
  • Sam (somam), Wohlgeruch, Duft, Gift; verſammen, vergiften.
  • Samſen (ahd. sam, samanon, zuſammen, wovon ſammeln), werfen, zuſam - menwerfen, zuſammenſchmettern, niederwerfen (von Perſonen bei Raub - anfällen).
  • Sand, Ungeziefer, Läuſe; ſandig ſein, Ungeziefer haben.
  • Sandhaſe, der Soldat, Jnfanteriſt.
  • Sandik, Sandok, Zandik, Zandok (neuhebr. nach dem lat. syndicus), der Gevatter (der viele Geſchenke an die Pathen zu machen hat), der Gauner, der von den Brennern um Branntweingeld angegangen wird; vgl. Götte, Brennen, auch Naches.
  • Sarchen, ſarchenen, ſärchen, ſerchen (sorach), ſtinken, rauchen, Taback rauchen. Sarcher, der Taback; Sarcherkippe, Sarchertiefe, Tabacks - kaſten; Sarcherhanjo (Sarcherjohann, Sarcherhans), der Tabacksbeutel; Sarcherkeile (keli), Sarcherſtock, die Tabackspfeife. Sarchan, der Stänker, Streitmacher, Zänker. Srucho, Sircho, und beſonders das deutſch augmentirte Geſruche, Geſroche, der Geſtank, die Stänkerei, übler Ruf, Kundwerdung eines Betrugs oder Diebſtahls. Jn der wiener Soldatenſpr. iſt bei Verwechſelung des r mit l: Selchen, rauchen; Selcher, die Ta - backspfeife, als ob von dem in Süddeutſchland üblichen Ausdruck: ſelchen, im Rauche trocknen oder dörren.
  • Sarfenen (soraph), brennen, verbrennen, brandſchatzen, mit vielen deutſchen Präpoſitionen componirt; abſarfenen, abbrennen; anſarfenen, anbren - nen; ausſarfenen, ausbrennen u. ſ. w. Sarfener, Serfer, der Brand - ſtifter, Brandſchatzende, auch Brenner (ſ. o.). Rezicheſarfener, ſ. Ro - zeach; Srefe, Sreife, der Brand, die Feuersbrunſt (vgl. das Brandlied Th. III, S. 487). Sorof, Seraf, Suruf, gebrannt (auch allein, ohne Verbindung mit Jajin), der Branntwein; Serafbajis, Branntweinhaus, Liqueurladen; Sarfenſchnorrer, Serfſchnurrer, der Gauner, welcher595Sarkenen Schallefunter dem Vorgeben bettelt, daß er abgebrannt ſei, Brandbettler; Serfen - fleppe, Serffleppe, Brandbrief (Drohbrief wie falſche Brandbeſcheinigung).
  • Sarkenen (〈…〉〈…〉, sorak), werfen, ſtreuen, von ſich werfen, des Geſtohlenen raſch und unvermerkt ſich entledigen, um ſich vom Verdacht zu reinigen (ſich kaſchern), ebenſo das intenſive verſarkenen, heimlich wegwerfen, ver - bergen.
  • Sarſer, Saſſer (sarsur), der Unterhändler, Kuppler, Zubringer, Hehler; ſaſſern, hehlen, unterhandeln, vermäkeln, das Geſtohlene unterbringen.
  • Schab (ahd. scaban), der Antheil der Kupplerin oder Jnhaberin eines Ab - ſteigequartiers oder Bordells an dem Gelde (Loth, ſ. d.), welches die lie - derliche Dirne vom Gaſt erhält, Antheil am Diebsgewinn (Schiboles, ſ. d.); vgl. Th. III, S. 170.
  • Schabber (schobar), Schaber, Schober, Schoberbarthel (Barthel Eigenname, oder auch verdorben von Barſel), das Brecheiſen der Maurer, Locheiſen, Stecheiſen, Stemmeiſen der Zimmerleute (Lochbetel), das ſcharfe, platte Stemmeiſen, auch Godelſchabber, im Gegenſatz von Jadſchabber, dem kleinern, behendern Stemmeiſen; ſchabbern, ſchabern, ſchobern, brechen, hineinbrechen, herausbrechen, mit dem Schabber brechen; ausſchab - bern, ausbrechen; einſchabbern, einbrechen; meſchabber ſein und me - ſchabbern, zerbrechen.
  • Schaberling, Schäberling, Schäling, die Rübe.
  • Schabi (hannov. ), vom zig. tschawo, Knabe, Burſche, Jüngling.
  • Schabollen, ſ. Schiboles.
  • Schachad (schochad), Schochad, das Geſchenk, die Beſtechung; Bal Scho - chad, ein beſtechlicher Menſch, der gewiſſenloſe, beſtechliche Beamte.
  • Schachern, ſ. Sachern.
  • Schächten (schochat), ſchlachten, abthun, abſchneiden; Goleſchächter, der Dieb, welcher von Wagen das Deckleinen, den Plan, und Koffer und Waaren - packen wegſchneidet. Schochet, Schauchet, der Schlachter, Schächter.
  • Schadchon (〈…〉〈…〉, schiddach), der Kuppler, Jnhaber eines Abſteigequartiers, Fem. Schadchente, Kupplerin, Commiſſionärin, Verſchickfrau; Schadcho - nus, das Kuppelgeld oder auch die Copulationsgebühr an den Geiſtlichen. Schadchon (und Schadchente) iſt aber auch der Gelegenheitsmacher zu Diebſtählen und Betrügereien. Schidduch, (die Verlobung, Verheirathung) die Nachwei - ſung, das Nachgewieſene; Schidduch melochnen, ſchidduchen, nachweiſen.
  • Schäkern (schokar), ſchakren, ſchekren, ſchäkren, ſchäckern, falſch reden, lügen; Scheker, Schäcker, Schkorum (für schekorim), die Un - wahrheit, Lüge (Hannov. hat noch Schorum); Schakron, der Lügner.
  • Schâle (schoal), die Frage, Quäſtion, Entſcheidung; ſchâlen, ſchaulen, fragen, befragen, zur Entſcheidung bringen.
  • Schale, Schäller, Ueberſetzung von Kelef, Kluft, das Kleid, die Kleidung, der Rock. Vgl. Ausſchälen.
  • Schallef, Schelef, Schleff, Schleef, bei Thiele verdorben Schelofen (schalaph, herausziehen), der lang aufgeſchoſſene Burſche (vgl. Rekel, Reck), der unnütze, junge Bummler, ungeſchliffener Menſch, der Soldat, be - ſonders aber, dem Hauhns analog, der erſt in der Bildung begriffene, noch nicht fertige und vollkommene Gauner, der die Kunſt und Sprache noch nicht38 *596Schaller Schaurenrecht kennt und deshalb von den erfahrnen Genoſſen gehänſelt wird; vgl. Hauhns. Von Schallef iſt noch abgeleitet das nd. Schleef, langſtieliger, hölzerner Kochlöffel, und Slappen, locker ſitzende Schuhe, Pantoffel.
  • Schaller (ahd. scellan, ſchallen), vom Schallen der Glocken und vom Singen, der Schulmeiſter, Dorfſchulmeiſter, Cantor; ſchallen, ſingen, läuten.
  • Schalſcheles (chald. uud arab. Form für scharscheres, Verdoppelung von schera), Kette jeder Art, Feſſel, Halskette, Geſchmeide, Uhrkette. Hannov. hat verdorben Schaſeles.
  • Schammer (schomar), Schomer, Schommer, Schaumer, der Wächter, Hüter, Pförtner, Fem. Schammeres, Schommeres, Pförtnerin, Ein - hüterin; meſchammern, meſchammer ſein, hüten, behüten, bewahren, beaufſichtigen; Schmire, Schemire, Schmir, Schmiere, die Wache, Hut, Aufſicht, die bewachende Perſon, Wächter, Wachtpoſten, Soldat, Auf - paſſer, Diebswache, Wache beim Einbruch, das Wachtgebäude; Jomſchmir, der Tagwächter, die Schildwache, der Bettelvogt; Laileſchmir, der Nacht - wächter; betuche, beduchte (ſ. betuach) Schmir, der verſteckt aufpaſſende Dieb zur Deckung der ſtehlenden Kameraden. Schmire ſtehen, halten, Wache halten, aufpaſſen; verſchmiren, mit Wache beſetzen.
  • Schammeſch, Schammes (schammesch, schimmesch), der Diener, Bedie - nende, Schuldiener, Küſter, Cantor, Schulmeiſter; Schimmuſch, der Dienſt, die Bedienung, Coitus; meſchammeſch ſein, bedienen, coire; Hannov. hat ſchammen, ſchlafen.
  • Schampes, der Champagner; Fſlſpr.
  • Schanzen, eſſen; Schanzzeug, der Eßbeſteck.
  • Schapolle, ſchapollen, ſ. Schibboles.
  • Scharermeiſter (ſcharren), der Geizhals; Soldatenſpr.
  • Schärfen (ahd. scirpi, scarbôn, ſcharben, ſchärben), geſtohlene Sachen in Bauſch und Bogen (en bloc, im Stoß) ankaufen und einzeln wieder ver - kaufen, verſchärfen; Schärfenſpieler, der vertraute, gewerbsmäßige Ankäufer geſtohlener Sachen. Vgl. Stoßenſpieler und Th. II, S. 316.
  • Scharfhandel, der Raub; ſcharfhandeln, rauben, als Räuber agiren.
  • Schasklamonis (〈…〉〈…〉, schas, Pfeiler, Säule, Stütze, Hauptſächliches, groß und klein durch einander; vgl. Klamonis), der Jnbegriff der zum Macke - nen erforderlichen Schlüſſel und Dietriche; allgemeiner Ausdruck.
  • Schasjenen, ſchaskenen (schoso und schoko), trinken, zechen; Schtije, der Trank; Miſchte, das Gaſtmahl, Zecherei, Gelag; verſchaskenen, verſchasjenen, verzehren, vertrinken.
  • Schatnes, Schaatnes, Schetnes (〈…〉〈…〉), Stoffe, welche aus Wolle und Leinen, Wolle und Baumwolle, Baumwolle und Leinen, Seide und Baum - wolle durcheinander gewebt, gemiſcht, unrein, unecht ſind. Vgl. Th. II, S. 219.
  • Schatti (Fſlſpr. ), Elend, Miſere, doch wol vom böhm. chudý, arm.
  • Schauchad, ſ. Schachad.
  • Schaufer, ſ. Schofer.
  • Schaufet, ſ. Schofet.
  • Schauren (schur), ſchiren, ſchirlachen, ſingen; Schir, Schire, Schir - lach, Schirlein, der Geſang.
597Schaute Scheker
  • Schaute, ſ. Schote.
  • Schauter, ſ. Schot.
  • Schazmaz (vgl. Th. IV, S. 407, die Abbreviatur〈…〉〈…〉), das Factotum einer Gaunergruppe, der Gauner, der ſich ſowol zu gewagten Unternehmungen her - gibt, wie z. B. zur Rolle des Geiſtes oder Teufels beim Schatzgraben (ſ. Spuckenelle), wobei häufig arge Mishandlung oder das Leben, den Ent - täuſchten gegenüber, zu riskiren iſt, als auch die Bedientenrolle ſeines als vornehmer Herr reiſenden Genoſſen, ſowie die niedern Dienſtleiſtungen über - nimmt, wie z. B. das Tragen von Packen, Drehorgeln, den Stalldienſt, das Anſchaffen von Proviant. Die Bedeutung iſt nicht immer wegwerfend, da Schazmaz allgemein zur Bezeichnung des jüngern Genoſſen gebraucht wird, der dem ältern Dienſte leiſtet, etwa wie der ſtudentiſche Leibfuchs . Jm Niederdeutſchen wird das zu Sch ßmatz ausgeartete Wort ſtets nur im weg - werfenden Sinne für einen nichtsbedeutenden verächtlichen Menſchen gebraucht.
  • Schecher (schechor von schochar), Scheger, das Bier, überhaupt gegohr - nes, berauſchendes Getränk; ſchöchern, trinken; Schöcher, der Krugwirth, Bierwirth; Schöcherskitt, Krughaus, Bierhaus, Schenke; Schöcher - ſchurrich, Trinkgeſchirr aller Art; verſchöchern, verzehren, verſaufen; ſchicker, betrunken; ſchickern, ſich beſchickern, ſich anſchickern, ſich betrinken; meſchacker, berauſchend, zu Kopf ſteigend, köpfig; Schecher meſchacker, köpfiges, berauſchendes Bier; meſchacker ſein und meſcha - kern, betrunken machen.
  • Schechune (schochan), die Wohnung, Nachbarſchaft, Gegenwart, das Neben - gefängniß, die Nebenzelle; Schochen, der Nachbar; Schochente, die Nachbarin.
  • Schefften, ſchäfften, ſcheffen (ahd. scaffôn, ſchaffen, vgl. Adelung, III, 1325; Schwenck, S. 551; Schmid, S. 451; Schmeller, III, 328), bilden, arbeiten, machen, thun, bringen, holen, ſtellen, herſtellen, hergeſtellt ſein, da ſein, ſein, bleiben. Jn manche dieſer Bedeutungen ſpielt offenbar das hebr. 〈…〉〈…〉hinein, weshalb die beſondere Schreibung ſchewwenen (bei Thiele) allerdings zu bemerken iſt. Abſchefften (Fſlſpr. ), entfliehen, entlaufen, fortlaufen; ſich ſchefften, ſich ſetzen; an der Barſel ſchefften, in Ket - ten ſitzen; trefe ſchefften, übel verdächtig, in der Klemme ſein; ſchiebes ſchefften, flüchten, flüchtig ſein. Hannov. hat noch für ſchäften die Be - deutung trinken.
  • Scheh, Schee, Scheo (schoo, schaas), die Stunde, Stundenzeit, die Uhr; Scheh keſſef (schoo schel kesseph), filberne Uhr.
  • Schein, der Tag, lichte Tag. Scheinſewacher, Scheinlatchener, Schein - ſpringer, ganz allgemein Diebe, welche bei Tage ſtehlen. Scheinkuffer, der Nachſchlüſſeldieb, welcher bei Tage ſtiehlt; Scheinhandel, Schein - meloche, Scheinarbeit, Scheinſprung, ganz allgemein Diebſtahl bei Tage. Scheininger, der Mond, Vollmond; Scheinling, das Auge, Fenſter, der Spiegel, die Laterne; der Scheinlingszwack, das Scheinlings - zwickeln, das Blinzeln mit den Augen, Augenwink, Gaunerblinzeln, zur Erkennung fremder Gauner und zur Verſtändigung mit bekannten Genoſſen; vgl. Th. II, S. 57. Scheiner, die Blendlaterne.
  • Scheker, Schekern, ſ. Schäkern.
598Schekez Schieben
  • Schekez (schokaz), Scheges, Schekes, Schegiz, Scheigiz, verdorben Schütz, der Junge, Burſche, Knabe, dummer Junge; Schickſe, Schick - ſel, Schicks, Mädchen, Griſette, Dirne, liederliche Dirne; auch die Frau, die Wirthin, Aufwärterin.
  • Scheleg (scheleg), der Schnee; ſchelgenen, ſchelegen, ſchneien; es ſche - legt, es ſchelgent, es ſchelgenet, es ſchneit.
  • Schem (schem), der Name, Ruf, Leumund. Linker Schem, ſiufer Schem, der falſche Name. Schem dient beſonders zur Bezeichnung einer beſtimmten Perſon, deren Namen man überhaupt nicht kennt oder doch nicht gleich zu nennen weiß (wie man im Deutſchen in nachläſſiger Redeweiſe Dings da . zur Bezeichnung eines dem Zuhörer bekannten Gegenſtandes gebraucht), alſo Vetter, Couſin, Freund, Landsmann, Genoſſe, Kamerad, beſonders der Mit - gefangene in einer und derſelben Strafanſtalt; im Franzöſiſchen braucht man wol in ähnlicher Weiſe monsieur chose. Vgl. Ploni.
  • Schere, das der Bewegung der Schenkel einer Schere oder Zange ähnliche Zuſammenführen zweier geradegeſtreckter Finger der Hand, gewöhnlich des Zeige - und Mittelfingers, um heimlich in Taſchen zu langen und die darin befindlichen Sachen, Geld, Geldbeutel, Taſchenbücher, Tücher und Werthſachen herauszuziehen; Schere machen, die Hand in angegebener Weiſe führen und ſtehlen. Vgl. Th. II, S. 229, Note 1.
  • Schewellen, nur Hannov. (vom hebr. schobal, schowal, gehen, fließen, über - ſtrömen), entweichen. Schewil, Schwil, der Weg, Pfad, Schwelle.
  • Schibbe, Schiwer-Lef, ſ. Schieben.
  • Schibboles (〈…〉〈…〉, schiboleth, Pl. 〈…〉〈…〉, schibbolim, Aehre, von schobal, alſo gleichen Stammes mit Schewellen), der Gewinn, Vortheil aus der Diebs - beute, der einzelne Antheil an dieſem Gewinn, auch der für nicht direct am Unternehmen betheiligte, gefangene, kranke Gauner oder deren Familien zu - rückgelegte Antheil, oder der durch Brennen (ſ. d.) dem in Beſitz von Beute gekommenen Gauner (ſ. Götte, Sandik) abgepreßte Antheil an der Diebs - beute; vgl. Th. II, S. 83. 146. Schabolle, Schapolle, Schewelle, die Scheune, der Kornſpeicher, auch für Schibboles ſelbſt genommen, wovon das alte ſchapollen, theilen, von der Diebsbeute.
  • Schicker, ſ. Schecher.
  • Schickſe, ſ. Schekez.
  • Schidduch, ſ. Schadchon.
  • Schieben. Auch bei ſchieben ſpielen die Ableitungen von〈…〉〈…〉 und Schub, vom ahd. skiopan, mhd. schupfen, durcheinander. Jn der einfachen Form wird ſchieben, in der Bedeutung der behenden, verſteckten Bewegung, des heimlichen Schleichens in Verſchlüſſe und aus ihnen heraus, nur wenig ge - braucht; in der Bordellſpr. iſt jedoch ſchieben, ſchiebern, coire. Noch weniger iſt das einfache ſubſtantiviſche Schieber in der Gaunerſprache ge - bräuchlich, während es in der Bordellſpr. penis bedeutet, wie Schublade vulva. Dagegen iſt Schub in der Bedeutung von Hausdiebſtahl mittels Schränkens oder Mackenens ſchon geläufiger, beſonders in der Redensart: auf Schub gehen, auf Hausdiebſtahl mittels Einbruchs, Einſteigens oder Einſchleichens ausgehen. Das ſchon ſehr alte, aber noch immer im Gebrauch befindliche imperative Schuf dich! nd. Schuff di! auch Schuffti, ſtill,599Schierich Schildſchweig, laß ab, geh zurück, geh fort, iſt doch wol zunächſt vom hebr. 〈…〉〈…〉, schuw, zu nehmen, welches beſonders das Wiederkehren, Umkehren bedeutet. Jn Compoſitionen treten aber die Begriffe beſtimmter heraus. Kittenſchie - ber, der Hauseinſchleicher, der in der Abſicht zu ſtehlen ſich heimlich in die Häuſer ſchleicht; Finkelſchieber, der Dieb, welcher ſich in Küchen ein - ſchleicht; Schrendeſchieber, der Dieb, welcher ſich in Zimmer einſchleicht; Alijeſchieber, der Dieb, welcher ſich auf die Hausböden, Lematto - ſchieber, welcher ſich in Keller einſchleicht u. ſ. w. ; Lechemſchieber, Brotſchieber, d. h. der Bäcker. Entſprechend drückt die Verbform die ſpecielle Thätigkeit aus: Kittenſchieben, in Häuſer einſchleichen u. ſ. w. Jn Com - poſitionen mit Schub drückt der Nebenbegriff die ſpecielle Handlungsweiſe aus, z. B.: auf Kittenſchub gehen, einen Kittenſchub halten, in Häuſer einſchleichen u. ſ. w. Endlich iſt die adverbiale Form zu merken: ſchiebes, ſchiewes, fort, hinweg; ſchiebes halchenen, ſchiebes me - lochnen, ſchiebes tippeln, davongehen, ſich davonmachen, entlaufen; vgl. Schefften. Zu unterſcheiden hiervon iſt ſchiwe, ſchiwes (von〈…〉〈…〉, schowo, gefangen nehmen, wegführen) gefangen; ſchiwe oder ſchiwes ſein, ſchiwes ſitzen, gefangen ſein, in Unterſuchung ſitzen. Davon iſt wieder zu unterſcheiden Schiwe, Schibbe, Trauer, Kummer, Jammer; Schibbe ſitzen, in Trauer ſitzen, tief trauern, in Jammer und Elend ſitzen; dieſes Schiwe, Schibbe, vom hebr. 〈…〉〈…〉, schewa, oder〈…〉〈…〉, schiwo, ſieben, bezieht ſich auf die erſten ſieben Tage (schiwo jomim) der vorgeſchriebenen jüdiſchen dreißig Trauertage, von denen die erſten ſieben auf der Erde ſitzend hingebracht werden ſollen, daher Schiwe ſitzen, eigentlich ſieben Tage (in tiefſter Trauer) ſitzen. Hiervon iſt wieder zu unterſcheiden das Schiwer - Lef (〈…〉〈…〉), Herzbruch, Brechung des Herzens, tiefer Herzenskummer, von〈…〉〈…〉, schowar (schabar), zerbrechen, worüber Tendlau, Nr. 634, eine ſehr hübſche Anekdote mittheilt. Zwiſchen Schibbe und dem deutſchen Schippe, Schüppe, Schaufel (ebenfalls von ſchieben), ſchwankt die Redensart: die Schibbe (Schippe) hängen laſſen (nd. die Labbe hängen laſſen), be - trübt, verzagt ſein, maulen, die Unterlippe (Lefze) hängen laſſen; möglicher - weiſe kann hier auch das Schiwer-Lef mit hineingeſpielt haben. Zum hebr. schuw gehört noch das aus teschuwa verdorbene Schuwe, welches unten beſonders aufgeführt iſt. Endlich iſt ſchuften, ſchuffen, bekennen, wie ein Schuft verrathen (vgl. Maſſern und mossar), und ſchuften gehen, ſchuffen gehen, angeben, denunciren, wol vom deutſchen Worte Schuft abzuleiten; vgl. Schwenck, S. 594.
  • Schierich, ſ. Sachern.
  • Schießen, ſehen, Achtung geben, etwas entwenden, als gute Priſe erklären; Studentenſpr.
  • Schifche (sophach), ſ. Miſchpoche.
  • Schild, das Füllungsſtück in einem Thürrahmen, die Mauerſteinfüllung zwi - ſchen Ständer, Riegeln oder Lagerholz eines Ständerbauwerks, auch die durch Hinwegnahme dieſes Schildes entſtandene Oeffnung; Schild einlegen, eine ſolche Füllung durch Brechen, Bohren, Schneiden oder Sägen herausneh - men, um durchkriechen zu können.
600Schimmel Schlemiel
  • Schimmel, der Schnee; ſchimmeln, ſchneien, verſchneien, weglaufen, davon - gehen, ſich unſichtbar machen.
  • Schin, der Buchſtabe〈…〉〈…〉 als Abbreviatur, der Schließer im Gefängniß, der Schandarm (Gendarm), Schutzmann oder Polizeidiener, der Schränker (ſ. d.), ſchofel (ſ. d.), daher ein platter Schin, ein Gefangenwärter, Po - lizeidiener, Gendarm, der mit den Gaunern durchſticht; miſer Schin, ein verhaßter, ſchändlicher (d. h. ſtrenger, dienſteifriger) Gefangenwärter, Gen - darm; tofer Schin, deftiger Schin, ein geſchickter, geſchulter Schrän - ker; das iſt meod ſchin, das iſt ſehr ſchlimm, ſehr ſchlecht, u. ſ. w. Als Compoſition findet ſich Schin am gebräuchlichſten in: Schinagole (ſ. Agole), Schubkarren, Schubwagen; ſchinaggeln, mit dem Karren ſchie - ben, auf der Feſtung karren; Schinaggler, der Handarbeiter, welcher mit dem Karren ſchiebt, der Feſtungs - oder Karrenſträfling; Schindollet (〈…〉〈…〉), Schandarm, Gendarm; Schinpelommet (〈…〉〈…〉), ſchofel, ſchlecht, ſchlimm.
  • Schindler, ſ. Schund und Zünden.
  • Schippe-Malke, ſ. Malches.
  • Schir, ſchiren, ſchirlachen, ſ. Schauren.
  • Schkorum, ſ. Schäkern.
  • Schlammaſſel, Schlimmaſſel, Schlammaſſen, ſ. Maſel.
  • Schlange, Schlängchen, Schlängelchen (Schlinge, Schlingelchen), Kette jeder Art, Halskette, Uhrkette, beſonders auch beim Chilfen wie Na - chaſch (ſ. d.) gebraucht für Geldſtapel, Geldrolle. Der in Berlin beſonders gebräuchliche Ausdruck: Schlinge gehen, durch Schlinge gehen, von entlaſſenen Verbrechern unter Polizeiaufſicht, mit Genehmigung der Polizei ſeine Wohnung verändern, erinnert beſonders an die Grundbedeutung von ſchlingen, nämlich drehen, winden.
  • Schlappen (ſchlappern, ſchlampen), überhaupt etwas Flüſſiges mit Begierde zu ſich nehmen, trinken, zechen, mit dem Löffel nehmen; Schlappſtock, der Löffel.
  • Schlederhaus (ſchladern, ſchlodern, ſchlottern, lottern), die Kneipe, Herberge.
  • Schlemiel (im Pl. mit hebr. Endung Schlemielim, Fem. Schlemielte), der Unglücksvogel, Pechvogel, dem alles mislingt, der bei ſeinen Unterneh - mungen geſtört, ertappt oder in der Unterſuchung verrathen oder überführt wird; auch mit dem ſpöttiſchen Beiſatz: Schlemiel von Sonntag, als ironi - ſcher Gegenſatz vom Sonntagskind; ſchlemielig, unglücklich; Schlemie - ligkeit, vollſtändiges, conſequentes Unglück, gänzliches Verderben. Jn der Ableitung ſchwankt ſelbſt Tendlau, Nr. 625, vgl. Nr. 748 und 764. Doch ſcheint die S. 419 erwähnte Beziehung auf den bibliſchen Namen Schelu - miël Ben Zuri Schaddai (vgl. 4. Moſ. 1, 6) die richtige zu ſein, da nach der jüdiſchen Sage (Sanhedr., 92; Jalkut Pinchas, 772) dieſer Schelumiel derſelbe iſt, der (nach 4. Moſ. 25, 6. 7. 14. 15 ) unter dem Namen Siměri Ben Salu mit der midianitiſchen Fürſtentochter Casěbi Bath Zur mit der Lanze (〈…〉〈…〉, romach) erſtochen wurde. Jn derſelben Bedeutung wird auch in Süddeutſchland Schlemôchem, Schlemochente gebraucht, deſſen Ety - mologie ſchlem-och-ihm (ſchlimm auch ihm, wehe ihm) ebenſo abgeſchmackt iſt wie die vom böhm. Nebbich, nie-bei-euch ; vgl. Thiele, S. 286, Note. Die Schreibung Schlemihl bei Chamiſſo iſt ebenſo unrichtig wie bei Grol - man Schlimül.
601Schlepper Schmunk
  • Schlepper, ſynonym mit Fallmacher und Macher, der Gauner, der ſeinen Genoſſen die Perſonen anlockt, welche im falſchen Spiel betrogen und aus - geplündert werden ſollen.
  • Schlinge, Schlinge gehen, ſ. Schlange.
  • Schlonen, ſchlunen (mhd. ſchlumen), ſchlafen, ſchlummern; Schlunkiffe, Schlunkippe, Schlunkiſſe, Schlunkitt, die Nachtherberge, das Nacht - quartier, die Kneipe. Verſchlunen, verſchlonen, verſchlafen, verſäumen.
  • Schmadden, ſchmaddern (schomad, vertilgen, abfallen), taufen, beſonders jüdiſche Apoſtaten taufen; geſchmaddet, getauft, auch vom gebeſſerten Gau - ner, der vom Gaunergewerbe abgegangen iſt und nicht mehr ſtiehlt; Schmad - derfleppe, der Taufſchein. Meſchummod, der Abtrünnige, der vom Judenthum abgefallene, getaufte Jude.
  • Schmaien, ſchmeien, ſchomea ſein (schoma), hören, vernehmen. Schmue, der Ruf, die Nachricht, Rede, Erzählung, Geſchichte, Unterhaltung; ſchmu - ſen, ſchmoſen, ſprechen, erzählen, plaudern; Schmuſerei, Rede, Ge - ſpräch, Unterhaltung; Schmuſer, der Erzähler, Unterhaltende, der Gauner, welcher zur Unterſtützung des Schottenfällers oder Chalfen die Aufmerkſam - keit des zu beſtehlenden Ladeninhabers durch lebhafte Unterhaltung vom Diebe ablenkt; Verſchmai, das Verhör; Bal Verſchmai, der Jnquirent, Un - terſuchungsrichter; verſchmaien, verhören.
  • Schmal, der Weg (im Gegenſatz von Breithart, freies Feld); Schmaler, der Jahrmarkt; Schmalfuß, Schmaler, die Katze; Schmalfink, die Tabacks - pfeife. Schmälinger, Schmelemer (hannov. ), der Zigeuner. Vgl. Schwelemer.
  • Schmalern, ſchmalen (vgl. Schmeller, III, 468. 469), verkleinern, übel - reden, verrathen, ausſagen, ſtottern; Schmalkachler (das - kachler für - koler von kol, kohl, Stimme, Rede), Verleumder, Klätſcher.
  • Schmaichen, ſchmeichen, ſchmaicheln, ſchmecheln (ahd. smeichen), ſchön thun, koſen, lachen; Schmeichaz, Schmeigaz, penis.
  • Schmierling, Butter, Seife.
  • Schmir, Schmiere, ſ. Schammer.
  • Schmiß (ſchmeißen, Schmiß, Wurf, Streich, Schlag), der Anzug, die Tracht; ſchmiſſig (ſchlank, dünne), keck, verwegen, hochfahrend. Vgl. G’ſchmiſſi.
  • Schmitze, Smitze, eigentl. die Spitze der Peitſche; die Schmitze (Schmiße) bekommen, die Peitſche, Peitſchenhiebe bekommen, daher der Peitſchenhieb, Schlag, die Züchtigung; ſchmitzlich (bei Thiele verdorben Sſmitzlach) iſt wieder die eigenthümliche jüdiſchdeutſche Pluralendung, von welcher Th. III, S. 401, die Rede iſt. Die Ableitung iſt wol aus der Jägerſpr., in welcher Schmatze der in der Erde feſtſitzende Baumſtumpf, und ſchmatzen das Ab - hauen deſſelben bedeutet. Vgl. Schwenck, S. 578.
  • Schmu, Schemu, Schmue, deutſchen Urſprungs und transpon. aus Muſche, Moſche (vgl. Muß), vulva, uterus. Vgl. Schmaien.
  • Schmunk, beſonders in der Schinderſpr. üblich, Butter, Schmalz, Kammfett (von ſchmucken, ſchmiegen; ſchmuckelig, ſchmuckeln, übel riechen von ranzigem Fett und Fleiſch, vgl. Schmant bei Schmeller, III, 464. 471); ſchmünkig, fett, beſonders von Pferden.
602Schmuzig Schnurren
  • Schmuzig, ſchuldig, verſchuldet.
  • Schnalle, die Unwahrheit, Betrug, Täuſchung, vulva; ſchnallen, auf - ſchnallen, lügen, täuſchen, betrügen, coire.] Schnallendrücker (- trecker, Zieher), der Bettler, Stappler; Schnallendrücken gehen, auf Schnal - lendrücken gehen, als Bettler und Stappler umhergehen, auf den Strich gehen; Schnallenritt, der Strich, coitus; auf den Schnallenritt gehen, auf den Strich gehen, ebenſo ſchnallenrennen, welches auch coire bedeutet; Bordellſpr.
  • Schnee, Papier, Papiergeld, Silbergeld, Leinwand, Wäſche, beſonders Hals - tuch, Schnupftuch; Schneeſchaufler, der Wäſchedieb; ſchneeweiß, mit Geld wohlverſehen. Schneiche, Tuch, beſ. weißes Halstuch, Schnupftuch.
  • Schneide, Schneidling, Schneidhans, Schneidhammel, die Schere jeder Art; Schneidetole (tolo ſ. Taljenen), längliches, ſchmales Vor - hängeſchloß; Schneidering (hannov. ), das Meſſer; Schneiderkarpfen, geſalzener Hering; Schnitt machen, mit der Schere oder dem Meſſer (letz - teres oft im Ringkaſten verborgen), eine Uhrkette abſchneiden oder die Klei - dung über den Taſchen aufſchneiden; vgl. Th. II, S. 226. 228. Schnitt - ling, das Haar.
  • Schneitzling, Schnäuzling (Schnauze), die Naſe; Schneitzlingsſchneiche, das Schnupftuch; Schneitzlingsfinche, die Schnupftabacksdoſe; Schnut (nd. für Schnauze), die Naſe, das Maul, ſehr beliebter Spitzname unter Gaunern, beſonders für diejenigen, welche ſich durch eine große Naſe aus - zeichnen; Schnutenmelech, Schnutenkönig, Naſenkönig, der Groß - naſige, ebenſo Fem. Schnutemalke, Naſenkönigin. Schnut iſt aber auch noch beſonders ein Koſewort für ein junges Mädchen, Braut, Geliebte, Con - cubine. Vgl. Schwencken, Notizen , Nr. 292. Jtzig Schnut.
  • Schnellen, ſchießen; Schneller, die Schußwaffe, Flinte, Piſtole.
  • Schniffling, die Naſe; Schnifflingsbüchs, die Schnupftabacksdoſe; Schniff - ler (Schniffling), Schnupftaback.
  • Schnitt machen, Schnittling, ſ. Schneide.
  • Schnorren, ſ. Schnurren.
  • Schnüren, henken (Schinderſpr. ), beim Schränken jedoch auch binden, knebeln.
  • Schnurren, ſchnorren, ſnurren, vom ahd. snurren, ſchnarren, mit einem ſchnarrenden Jnſtrument als Bettelmuſikant (mhd. snarrence), oder mit ſchnarrender Stimme Gebete herſagend betteln; Schnurrer, Schnorrer, Snurrer, der Bettler, Vagant, Stappler. Als Compoſita ſind beſonders noch zu merken: Auf die Pille ſchnurren, als ſimulanter Epileptiker auf Bettel umherziehen; auf Serffleppe (ſ. Sarfenen) ſchnurren, als Brandbettler umherziehen; Schnurrpilſel (ſ. Beſſule), Schnurr - ſcheye (zig. tschai), Schnurrſchickſel (ſ. Schekez), Schnurrkeibelche (ſ. Keibe), Schnurrmädchen, die jungen, oft noch in kindlichem Alter befindlichen Mädchen, welche mit Zwirn, Garn, Weißwäſche und Tandwaaren in die Häuſer, beſonders Gaſthöfe, hauſiren gehen und ſich dabei preisgeben, auch baldowern, nebenbei aber als geübte Melkerinnen (ſ. d.), ſich ſehr gefährlich machen. Für dieſe Jnduſtrie iſt noch recht eigentlich der Ausdruck Kommistarchenen (ſ. Kamis und Tarchenen), Hemdenſchnurren, welches aber auch vom Umhergehen und Betteln des durch ſcharfe Polizei -603Schochad Schoteaufſicht allzu ſehr beſchränkten oder durch Krankheit und Alter zum Stehlen nicht mehr befähigten Gauners (Kommistarchener, Hemdenſchnurrer) gebraucht wird. Schnorrerfieſel, Schnurrfieſel, der Bettelvogt. Vgl. Th. IV, S. 293.
  • Schochad, ſ. Schachad.
  • Schochen, Schochente, ſ. Schechune.
  • Schocher (schochor), ſchwarz; Schocherer, der (ſchwarz gekleidete) chriſt - liche Geiſtliche; ſchochern, verſchochern, verſchwarzen, ſterben, krepiren (als Fluch); verſchöchern, verrathen, angeben, ſchlechtmachen, ruiniren; Schochermajim (Schwärzling, auch kurzweg Schocher), ſchwarzes Waſſer, d. h. Kaffee (gekocht und ungekocht, auch Kaffeebohnen); Schochers - roll, die Kaffeemühle; Schochersgordel, der Kaffeekeſſel; Schochers - finchen, die Kaffeetaſſe; Schochermiſchke, der Kaffeeſatz;] vgl. Th. II, S. 263, Note 1.
  • Schochet, ſ. Schächten.
  • Schöcher, ſchöchern, ſ. Schecher.
  • Schock, ſ. Schuck.
  • Schoder, kleines Geld, Scheidemünze (doch wol vom ahd. sceidan, ſcheiden).
  • Schofel (schophal), ſchlecht, niedrig, gemein, geringfügig, unglücklich; nach den hebr. Buchſtaben〈…〉〈…〉 auch als Schinpelommet gebraucht, ſ. Schin. Schofelbajis, das Zuchthaus, Arbeitshaus, ſeltener Bordell.
  • Schofer, Schaufer (〈…〉〈…〉), das Horn, die Trompete, jedes lauttönende Blasinſtrument, daher auch die Dampfpfeife, beſonders an Locomotiven; mit dem Schofer aggeln, auf der Eiſenbahn fahren.
  • Schofet (schophat), Schaufet, der Richter, Schiedsrichter, Vogt, Amtsver - walter, Bauervogt, Gräve; Schoftim, kein Schuftim, Richter ſollen keine Schufte ſein; Wortſpiel. Vgl. Tendlau, Nr. 910.
  • Schomer, ſ. Schammer.
  • Schono (schono), Schonum (Zimmermann hat ſogar Schoof), das Jahr. Meſchanne, der Veränderliche, Unzuverläſſige, Wortbrüchige; meſchanne ſein, verändern; meſchunne, unverſehens, jählings, wunderbar; Miſſo meſchunne, ein plötzlicher Tod, als Fluch gebräuchlich: du ſollſt die Miſſo meſchunne kriegen! du ſollſt auf der Stelle krepiren!
  • Schoo, ſ. Scheh.
  • Schorin, Schorie (hannov., zig. czuri), das Meſſer.
  • Schornen, Schoren (hannov. ), Schuren, ſtehlen, zig. tschoraf; Schor, Tſchor (zig. tschor), der Dieb; Lowenſchurer, Weißkäufer, Schotten - fäller; lowenſchuren, ſchottenfällen; ſ. Schote.
  • Schorum, ſ. Schäkern.
  • Schoſen (frz. chose), Lügen, Flauſen, lügen, Flauſen machen.
  • Schot (schot), Schoter, Schaut, Schauter, verdorben Schoder, Schau - der, der Büttel, der die Peitſche (schot) handhabt, der Schließer, Gerichts - knecht, Polizeiknecht, Stadtknecht.
  • Schote, Schaute, Schotte (schoto), der Narr, Närriſche, Einfaltspinſel, der ſich mit ſehenden Augen betrügen und beſtehlen läßt, beſonders der Ver - käufer oder Wechsler, welcher ſich am Waaren - oder Wechſeltiſch beſtehlen läßt. Schotenfäller, Schottenfeller, Schautenfeller, Schauten - picker (bicken, picken, aufleſen, eſſen), der Gauner, welcher Waaren,604Schottenfäller SchrekenenPretioſen, Werthſachen oder baares Geld beim Kaufen, Behandeln oder Wechſeln in Gegenwart des Kaufmanns oder Wechslers ſtiehlt; Fem. Schot - tenfällerin, Schautenpickerin; vgl. dazu Chalfen, Schrekener, Schmuſer, Vertuſſer. Die gleichbedeutenden Ausdrücke Freikäufer und Weißkäufer ſind zu bekannt geworden und deshalb in Abgang, dafür aber auch ganz neuerlich Lowenſchurer (ſ. o.) in Aufnahme gekommen. Schot - tenfällen, Schautenpicken ſind die bezüglichen ſubſtantiviſchen und Verb - Ausdrücke für das Stehlen in angegebener Weiſe; vgl. Th. II, S. 192. Schtuß, Stuß, die Narrheit, Dummheit, Einfalt, Albernheit.
  • Schottenfäller, ſ. Schote.
  • Schrabben, Schrappen (hannov. ), Schrammen (agſ. screpan, ſchrum - pfen, engl. shrimp, Krabbe, Zwerg), Krabben, Kinder.
  • Schraffel, beſonders vom Jüdiſchdeutſchen aufgenommenes Schimpfwort, dem Nefel (ſ. d.) entſprechend, Abſchaum, Abfall, von ſchrapen, ſchrappen, ſchrub - ben, mhd. schrafen, schrapfen. Davon wieder Schrapfen in ſcherzhaf - tem Sinne, die kleinen Kinder, das Kindergewimmel, kleiner lebendiger Ab - fall; ſynonym mit Schrazen und Schrabben.
  • Schränken (von Schranke, ahd. screnchan, oder mhd. schranne, schrange, schrand), das gewaltſame Angreifen einer Schranke, eines Verſchluſſes oder Hauſes, das gewaltſame Einbrechen mit Verletzung der Schranke, daher überhaupt einbrechen, aufbrechen; Schränker, der Einbrecher. Bis ziemlich tief in dieſes Jahrhundert hinein pflegten die Räuber allgemein mit Schrän - ker bezeichnet zu werden. Dabei machte ſich die Unterſcheidung geltend: zier - licher (richtiger: zirlicher) Schränker, womit der Räuber bezeichnet wurde, welcher es blos auf die Gewalt gegen Verſchlüſſe mittels Einbruchs, nicht aber direct auf Perſonen abgeſehen hat. Ueber die Bedeutung des zierlich ſ. unten. Hier nur noch die Compoſita: Schränkmaſſematten, Diebſtahl mit Einbruch; Schränkzeug, Schränkſchaure, Schränkſchurrich, das zum Schränken erforderliche Werkzeug allgemein. Jn der Fieſelſprache iſt für Einbruch noch beſonders Schränkkauf, auch Schreck und Schreck - kauf (doch wol mit anderer Ableitung, von Schrecken), auch iſt überdies in der Fſlſpr. die directe Ableitung von der mhd. Form schranne und schrand vorherrſchend, denn der Schränker iſt in der Fſlſpr. beſonders Schrärner; Schrende, größerer Verſchluß (Schranke), Stube, Kammer; Schrende - fegen, einen Verſchluß, eine Stube oder Kammer beſtehlen, ausräumen; Schrendefeger, der Dieb, welcher einen ſolchen Verſchluß durch Stehlen aufräumt; endlich hat die Fſlſpr. auch noch die beſondern Ausdrücke: ver - ſchränken, verhaften; verſchränkt, verhaftet.
  • Schranziren, ſchrenziren (ahd. schranz, Liſt), ſich unter irgendeinem Vor - wand in Häuſer, beſonders Gaſthöfe, einſchleichen, um zu ſtehlen oder zu bal - dowern. Schranzirer, Schrenzirer, der ſo agirende Gauner; vgl. Zefir - gänger, Kodemhalchener.
  • Schraz, Schrazen, Kind, Kinder; doch wol vom hebr. 〈…〉〈…〉, scherez, Wurm, Pl. 〈…〉〈…〉, schrazim, schrozim, kleine Thierchen, lebendiges Gewimmel, von〈…〉〈…〉, schoraz, ſich vervielfältigen, ſtark vermehren, von Menſchen wie von Thieren.
  • Schrekenen (〈…〉〈…〉, schorak, ziſchen, winken), fälſchlich Sreckenen, Srike -605Schrekſtein Schuppennen, ſich durch Sprechen, Rufen und beſondere Handlungen bemerkbar machen, um zur Unterſtützung eines ſtehlenden Kameraden, beſonders in offenen Ver - kaufs - oder Wechſelläden, die Aufmerkſamkeit des Verkäufers oder Wechslers vom Kameraden abzulenken. Subſt. Schrekener, der Gauner, welcher ſei - nen Kameraden in ſolcher Weiſe unterſtützt; vgl. Schmuſer, Vertuſſer, Srikener, und Th. II, 53. 195. 204.
  • Schrekſtein, Schrekſteiner (Schrekſtaner), Angſt, Furcht, furchterregendes Ereigniß, ſchreckhafte Nachricht; auch wol, wie das volksthümlich gewordene Schreckenberger, Poltronerie; ſ. Schwenck, S. 591.
  • Schrende, ſ. Schränken.
  • Schtike, Stike (schetikah, von schatak, schossak), das Schweigen, Ruhen. Beſchtike, beſtike (〈…〉〈…〉), in aller Stille; Schtike! Stike! abbrevirt (〈…〉〈…〉) Scht! Bſcht! ruhig, ſtill! Die bei Zimmermann und Thiele vorkommende Redensart: Stike vor ſegge! als warnender Zuruf zu ſchwei - gen, wenn ein Gauner in Gegenwart eines Uneingeweihten etwas Unbedach - tes ſagen will, iſt der arg entſtellte berühmte Ausſpruch des Rabbi Akiba (Pirke Abos. P. 3, 17):〈…〉〈…〉, sejag lachochmah schetikah, ein Zaun um die Weisheit iſt das Schweigen.
  • Schuck (〈…〉〈…〉), Schock, die Straße, der Markt, Jahrmarkt; das lübecker und hamburger Geldſtück Mark ( Mark = 1 Thaler pr. ); ſchucken, koſten, zu ſtehen kommen, werth ſein; den Schuck abhalten, auf dem Jahrmarkt zugegen ſein, um die Diebsgelegenheit wahrzunehmen; Schuckgänger, der Dieb, welcher ſein Gewerbe beſonders auf Jahrmärkten betreibt.
  • Schuckel (zig. tschukkel), Schockel, Juckel, der Hund.
  • Schuffen, ſchuften, ſ. Schieben.
  • Schulchen (scholach), der Tiſch, die Tiſchplatte, auf der etwas zur Schau und zum Verkauf ausgeſtellt iſt, Ladentiſch, Ladentiſchplatte.
  • Schule, nach Mejer’s treffender Erklärung (Th. IV, S. 189) die ganze Samm - lung von Dietrichen und Diebsſchlüſſeln, vom kleinſten bis zum größten; vgl. das ſynonyme Purim und Schaßklamonis.
  • Schulmenen, ſchullemen, meſchulmen, meſchallem ſein (scholam), befriedigen, bezahlen.
  • Schum (schum), der Knoblauch.
  • Schumballen, Klöße (Schaumklöße, vom ahd. scûm, Schaum?).
  • Schummel, Schumpel (mhd. schumpfe, holl. schommel), die mit niedri - ger Arbeit in Anſpruch genommene Perſon, Knecht oder Magd der Hauſirer und Drehorgelſpieler, welche die Packen und Orgeln zu ſchleppen hat, daher auch die Concubine, Metze, vulva; ſchummeln, freundlich thun, ſchön thun, koſen, coire; beſchummeln, beſchwatzen, betrügen.
  • Schund, der Abfall beim Schinden (Schmeller, III, 371), Miſt, Koth, mo - raliſch Verworfenes, Nichtswürdiges; ſchundeln, ſchündeln, ſchindeln, die Nothdurft verrichten, angeben, verrathen; anſchündeln (nd. anſchün - nen), angeben, anſtiften; Schindler (beſonders auch in der Soldatenſpr. ), der Angeber, Denunciant ſeiner Kameraden.
  • Schundern, auf dem Eiſe glitſchern.
  • Schuppen (ahd. scuobba, Schuppe), beſonders in der Jntenſivform beſchup -606Schuring Schwelemerpen, jemand ausplündern, ausziehen, betrügen, vorzüglich beim Spiel; vgl. Th. II, S. 275; Schupper, der Betrüger; Freiſchupper, der (den durch Schlepper, Macher herangelockten Freier ſchuppende) Betrüger im Spiel, Falſch - ſpieler, beſonders im Kartenſpiel.
  • Schuring, Schurrich, ſ. Sachern.
  • Schuß, der Gulden (Fſlſpr.).
  • Schuß, einen Schuß nehmen, davonlaufen.
  • Schuwe, verdorben aus Teſchuwa (ſ. 〈…〉〈…〉und Schieben), die Antwort, Mittheilung, Nachricht, Neuigkeit, Buße, Reue. Schuwe ſtehen, bringen, geben, Nachricht geben, Mittheilung machen; Schuwe thun, Buße thun, Reue bezeigen, bekennen, geſtehen, auch euphemiſtiſch im Gefängniß, Zucht - haus ſitzen, brummen .
  • Schwäche, ſchwächen, ſ. Sewachen.
  • Schwählemer, Schwählemeriſch, ſ. Schwelemer.
  • Schwandel (Schwand, Abnehmen, Eintrocknung, Verdunſtung), ein halbes Guldenſtück. Vgl. Schuß.
  • Schwalbenſchweif, der Frack.
  • Schwanjo, ſ. Jaſchwenen.
  • Schwanz, der Narr, Geck, Großprahler, auch penis, vgl. Sonof; Schwanz - Borje-Duckes, ein Geck, der wie ein Fürſt ſtolzirt; vgl. Tendlau, Nr. 118, wo die Ableitung: pour un duc, wol nicht richtig iſt; die Beziehung auf Barje, barjenen (ſ. o.), möchte wol beſſer zutreffen. Schwanzen, ſchwänzen, ſchwanziren (eigentlich müßig umhergehen, ſtolziren), gehen, reiten, reiſen.
  • Schwarz, ſchwarz ſein, kein Geld haben (vgl. ſchneeweiß); jemand ſchwarz machen, jemand das Geld abnehmen, beſonders im Spiel; ſchwarz werden, ſein Geld verlieren, um das Seine kommen; jemand ſchwär - zen, verſchwärzen, jemand anſetzen, verkleinern, ſchlechtmachen, verrathen, angeben, ruiniren; verſchwarzen, umkommen, ſterben, krepiren, vgl. das ſynonyme verſchochern unter Schocher. Schwärzling, der Kaffee; Schwärze, die Nacht, die Tinte; Schwarz ſch, der Schornſtein, Ofen, Kamin; Schwarz ſchkaffer, der Schornſteinfeger; Schwarzfärber, der Geiſtliche; Schwarzfärberin, die Frau des Geiſtlichen, ebenſo: Schwarzfärberiſche (Jſche), Schwarzfärbermoſche u. ſ. w. Schwarz - haber (ſchwarzer Hafer), Speck; Schwarzmaß (zig. mas, Fleiſch), ge - trocknetes, geränchertes Fleiſch, Rauchfleiſch aller Art; Schwarzmoßer, das Brecheiſen (Grolm.); Schwarzmantel, der Schornſtein; Schwarz - reiter, ſchwarzer Dragoner, der Floh; Schwarzenberg ſein (Fſlſpr. ), kein Geld haben.
  • Schwaſſern, betrügen, beſonders mit Neppereien; Schwaſſer, Schwaß - bruder, der Jnduſtrieritter, beſonders Polengänger, Nepper (ſ. d.); doch wol vom böhm. ſwěděiti, zeugen, bezeugen, erklären, welches dem poln. wiaschma entſpricht; vgl. Th. II, S. 210.
  • Schwegeln, ſchwigeln, ſchweigeln, ſchweihen (von Schwegel, Schwi - gel, Schwegelpfeife, Querpfeife, Flöte, Orgelpfeife, suegala, Schmeller, III, 533), rauchen, beſonders Taback rauchen.
  • Schwelemer, Schwählemer, Schwählemeriſch (bei Grolm. ), der Zigeuner,607Schwemmriwizer Sewachenzigeuneriſch; die Etymologie iſt ſchwer zu finden. Die Grundbedeutung ſcheint Schwall, ſchwellen, wallen zu ſein. Möglich wäre die Ableitung von scho - wal, schwil, ſ. ſchewellen. Doch hat Hannov. Schmälinger, was wie - der mit Schmal (ſ. d.) in Verbindung ſtehen könnte. Vgl. Giſchmol.
  • Schwemmriwizer (nur in der Fſlſpr. ), der Dieb, welcher von den ſchwim - menden Holzflößen oder Lagern Holz entwendet. Die Ableitung iſt etwa von〈…〉〈…〉, ribbis, ſ. rowaw.
  • Schwindel, die Noth; im Schwindel ſein, ſich in Noth, in Verlegenheit befinden; ſchwindeln, betrügen; Schwindler, Jnduſtrieritter; Schwin - delei, Betrug, ſchlauer Diebſtahl, auch, wie Maſſematten, der Geſammt - inbegriff der Diebsbeute; der ganze Schwindel, die ganze ungetheilte Beute.
  • Schwor, ſchwar (ſchwer), ſchwanger.
  • Schwue (schewa, schiwo, vgl. oben Schibbe ſitzen, unter Schieben), ſieben Tage, die Woche; Schwuos (schabuoth), das Wochenfeſt, Pfingſten.
  • Schwuo, Schwue (schowa), der Eid, Eidſchwur; ſcheker (linke, fiuf) Schwue, falſcher Eid; niſchbenen, ſchwören; verniſchbenen, verſchwö - ren, abſchwören; ſich verniſchbenen, ſich eidlich vermeſſen.
  • Schwuler (ſchwül, ſchwul, ſchwelig, ſchwellig, nd. ſwool, ſwolig, engl. sweltry, holl. zwoel), verſchwelen (ohne Flammen brennen), der von ſtiller, ängſt - licher, abmattender Wärme Ergriffene, παιδεραστής; ſchwulen, παι - δεραστεῖν. Beſchwulen, hintergehen, betrügen.
  • Sebacher, ſ. Sewachen.
  • Sechocken, S’chocken, ſ. Zachkan.
  • Sefel, Sewel, Seffel (chald. 〈…〉〈…〉), Miſt, Koth, Dreck, auch noch beſonders in der Form Seffel, der charakterloſe Menſch, Lappen, Laffe; ſefeln, ſebeln, ſeweln, ſeifeln, ſeiweln und meſabel ſein, Unrath von ſich geben; beſefeln, betrügen, hintergehen; verſefeln, verſeifeln, verſei - fen, jemand in die Patſche führen, in den Dreck ſetzen, angeben, verrathen; Sefelgräber (auch mit Bezug auf die Rolle, welche der Koth überall bei den Geiſterbeſchwörungen in der Zaubermyſtik ſpielt), der betrügeriſche Schatz - gräber; ſefelgraben, nach Schätzen graben (über den Betrug ſ. Th. II, S. 266).
  • Seife, ſ. Zewa.
  • Seifenſieder, verdorben und theilweiſe überſetzt von Chelef (Fett, Talg, Seife), und Zieher, der Taſchendieb; ſ. Chelef und Th. II, S. 223.
  • Seländer, Seeländer (verdorben von Cylinder), der Cylinder, Schreibſecre - tär, Schreibcommode, Klappcommode. Auch Krummklapp.
  • Sefard, Sfard, Spanien, Spanier, ſpaniſch (sapharad Obad. 20, vgl. Tendlau, Nr. 698).
  • Selchen, ſ. Sarchen.
  • Serchen, ſ. Sarchen.
  • Serfen, Seraf, ſ. Sarfenen.
  • Serviſch, ſ. Zarfes.
  • Sewachen, ſewechen, ſebachen, Hannov. hat auch zwegen (von〈…〉〈…〉, so - wach, ſchlachten, opfern, und sewach, das Schlachtopfer, Opfer, Sünd -, Schuld - und Dankopfer, auch die Opferzeit), etwas zum Opfer nehmen, ſtehlen. Sewacher, Sewecher, Sebacher, der Dieb ſchlechthin; ſchwä -608Sicher Socherchen, Speiſe und Trank zu ſich nehmen, beſonders trinken, zechen, ſaufen (die Th. II, S. 328, und Th. IV, S. 132, Note 1, verſuchte Etymologie von〈…〉〈…〉, sowa, ſättigen, reicht nicht aus). Schwäche, Schwächaules, Schwächkitt, das Krughaus, Weinhaus, Schnapskneipe; Schwächer, der Wirth; Schwächfinchen, Schwächbecher, das Trinkglas, Schnapsglas, Bierglas, Seidel, Pokal; ſchwächerlich, durſtig; Fſlſpr. hat noch: ’n Schwächer halten, ins Wirthshaus gehen. Verſchwächen, verzechen, durchbringen.
  • Sicher, jemand auf Sicher bearbeiten, jemand beim Spiel betrügen. Obwol die Ableitung vom deutſchen ſicher allerdings einen Sinn gibt, ſo iſt die Etymologie dieſes höchſt frivolen Zachkener - oder Fallmacherausdrucks doch wol nur aus dem Jüdiſchdeutſchen herzuleiten, und die richtige Schrei - bung iſt: auf Siche bearbeiten. 〈…〉〈…〉, siach,〈…〉〈…〉, suach, iſt nämlich nachdenken, beſonders religiöſen Betrachtungen ſich hingeben, nachdenkend um - hergehen, ſeufzen, klagen, davon iſt abgeleitet das ſubſtantiviſche〈…〉〈…〉, siach, oder〈…〉〈…〉, sicha, Siche, der Gedanke, das Nachdenken, die fromme Medi - tation; auf Siche bearbeiten iſt alſo: jemand beim Kartenſpielen ſo be - trügen und ausplündern, daß er zum traurigen Nachdenken kommt oder, nach der Studentenſprache, einen moraliſchen Katzenjammer bekommt .
  • Sickne, ſ. Soken.
  • Siedig, ſ###iadi (ſieden), zornig, aufbrauſend, Fſlſpr. ; nd. bruddelig (brodeln).
  • Silberling, der Silbergroſchen, aber auch der Silberſechfer.
  • Siller, (bei Thiele) das Arbeitshaus. Doch wol von Sil, Sill (nd. Siehl, Sehl), das Geſchirr für Zugvieh; vgl. Schwenck, Adelung und beſonders Schmeller, III, 229.
  • Simen, Simmen (simon, von soman), das Zeichen, die Null, Marke, Brandmarke, Narbe, Beule, Contuſion, Sugillation, Muttermal, Leberfleck, Warze, Wirthshausſchild; ſimmen, ſimmern, zeichnen, bezeichnen, ſchla - gen. Sěman, S’man, die beſtimmte, contractlich bedungene, verabredete Zeit, die Polizeiſtunde, Gerichtstermin, Mittagszeit, Vesperzeit, Feierabend, auch das Wetter. Meſummen, ſ. unter M.
  • Siuf (〈…〉〈…〉), falſch, gefälſcht, unecht; ſinf Zachkener, der Falſchſpieler; Siuffleppe, gefälſchter, falſcher Paß; vgl. das ſynonyme link.
  • Skocker, ſ. Zgocker.
  • Sliberer (Fſlſpr. ), Slipperer, Slipper, niederd. Form von Schlippe, enger Weg, vom ahd. slipan, ſchlüpfen; allgemein der Gauner, Dieb, dann ſpeciell der Kittenſchieber, Hauseinſchleicher.
  • Slichnen (solach, vergeben, selicha, Vergebung, Bußgebet), beichten, be - kennen, verrathen; intenſive Form: verſlichnen, verrathen; Slichner, der Verräther ſeiner Genoſſen; Slichnerzink, eine wegen Verraths zur Warnung der Genoſſen und zur Strafe des Verräthers dieſem beigebrachte auffällige körperliche Verſtümmelung oder Verwundung, beſonders im Geſicht, welche Spuren oder Narben hinterläßt, z. B. Schnitt in die Backe, ausge - ſchlagenes Auge; vgl. Th. II, S. 13 und 66.
  • Sman, S’man, ſ. Simen.
  • Smitze, Smitzlich, Smitzlach, ſ. Schmitze.
  • Socher, Socherer, ſ. Sachern.
609Sof Spinatwächter
  • Sof (soph), Zoof, das Ende, der Schluß der polizeilichen oder peinlichen Unterſuchung.
  • Sofer, Saufer (sophar, zählen, ſchreiben), der Schreiber, Gerichtsſchreiber, Kaſſenführer, Calculator, Kanzliſt, Regiſtrator. Sofer mohir, der Ge - ſchwindſchreiber, Stenograph. S’fire, S’firas, Zwire, das Zählen, die Zahl, Zahlenberechnung; zwiren, zählen; zuzwiren, zuzählen. Sippur, die Erzählung, Pl. Sippurim, die Zeitung; die Sippurim leienen, die Zeitung leſen. Sippern, ſappern, zippern, meſapper ſein, zäh - len, erzählen; durchſippern, durchzählen, überzählen; verſippern, ver - zählen, verrechnen, auch erzählen, wie im Niederdeutſchen vertellen. Se - fer, Pl. S’forim, Siffre, das Buch, die Schrift, deminutiv Seferche, Seferle, Pl. Seferlich, die Bücher.
  • Sogern, ſoger ſein, ſauger ſein, zogern (sogar), ſchließen, aufſchließen, zuſchließen, verſchließen. Masger, der Verſchluß, das Schloß, die Schnalle, das Gefängniß; Meſſager (aber auch Masger), der Schloſſer.
  • Sohof, Sohuf, Sohef (Hannov. hat Soff), das Gold, golden, der Gul - den; Choze Sohof, ein halber Gulden; Sohof Luppe, goldene Uhr; Fſlſpr. hat noch für Gulden das Deminutiv Sofel, Söfel.
  • Soken (soken), der Bart, der Alte; Sikne, das Alter, die Bejahrtheit.
  • Sonof (〈…〉〈…〉), der Thierſchwanz; ſprichwörtlich für etwas Geringes, Verächt - liches, Geck, Laffe, Narr, Hanswurſt, auch penis; vgl. Schwanz.
  • Sor, Sar, Sorer (sar, von sorar), der Oberherr, Miniſterpräſident, Kanz - ler, Oberbefehlshaber, Präſident einer Regierung, eines Collegiums. Soro, Sore, die Oberherrin, Herrſchaft.
  • Söschen (Schinderſpr. ), das Pferd (verdorben von sus).
  • Spannen, (auf jemand) den Blick ſpannen, mit Aufmerkſamkeit, Lüſternheit anſehen, beſonders vom Liebäugeln der Freudenmädchen, lauern, belauern, aufpaſſen.
  • Spaniſcher Ritt, das ſpaniſche Rohr, als Handſtock und als Züchtigungs - inſtrument.
  • Specht, Grünſpecht, der Jäger.
  • Speck (Schinderſpr. ), der Staupbeſen; Speck und Schinken, Speck und Blaukohl, körperliche Züchtigung, Hiebe, Staupe, das Züchtigungsinſtru - ment ſelbſt, Peitſche, Ruthe, Staupbeſen, Knute. Vgl. Schwenck: Spicken.
  • Sperling, der Riegel, Knebel, Mundknebel.
  • Spieker, der Nagel, beſonders der größere (holl. spyker, lat. spicus, spi - culus, Pfeil, Spitze), der zum Heften des Bohlenwerks beim Ufer - und Deich - bau gebrauchte Nagel, woraus ſehr häufig Jadſchabber und Echeder geſchmie - det werden.
  • Spielen, Spieler, nur in Compoſitionen gebräuchlich zur Bezeichnung des heimlichen, behenden Annehmens, Verhehlens und Beförderns geſtohlener Sachen: Stoßenſpieler, Schärfenſpieler, Ankäufer geſtohlener Sachen, Hehler; ſ. Stoß und Schärfen.
  • Spieß, Spieße, Spießin, ſ. Ospes.
  • Spinatwächter (Soldatenſpr. ), der Polizeiſoldat, Landjäger (von der grünen Uniform).
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 39610Spinnen Stechen
  • Spinnen (ahd. spinnan, Fäden aus einem Stoff herausziehen), hergeben, be - ſonders Geld hergeben.
  • Spinnhaſe (Soldatenſpr. ), der Feigling.
  • Spitz, Spitzl (ſpitz, ſtechend, fein, liſtig, davon Spitz-bube), der Polizei - agent, Vigilant.
  • Spitzling, der Hafer, der Nagel.
  • Sprenkart, Sprungling, Sprunkert, das Salz (ſprenkeln).
  • Spretling (ſpreiten), nd. die Bettdecke, Deckmatratze, das Oberbett.
  • Springer, das Fußeiſen.
  • Spuckenelle, das Geſpenſt, beſonders der Gehilfe des Sefelgräbers, welcher den beſchwornen Geiſt und Schatzhüter ſpielt. Vgl. Schazmaz und Nille.
  • Srikenen (vgl. das damit viel verwechſelte Sarkenen [〈…〉〈…〉] und Schrekenen, beſonders bei Thiele, S. 299, woher vorzüglich der Wirrwarr ſtammt), von〈…〉〈…〉, sorak (reinigen, leer machen, ausleeren, beſonders Baumwolle und Flachs reinigen, hecheln, vgl. 〈…〉〈…〉), beobachten, forſchen, ſondiren, ob der zu Beſtehlende während des Diebſtahls, oder wenn ſchon beſtohlen, nach dem Diebſtahl etwas gemerkt oder Verdacht geſchöpft hat. Srike, die ſpecielle Sondirung der Perſon (des Balhoche), ob bei ihr etwas zu unternehmen iſt und ob ſie ſich in Unbefangenheit und Argloſigkeit befindet. Dieſe pſycho - logiſche Sondirung des Balhoche vornehmen, heißt: eine Srike handeln, machen, oſenen, melochnen.
  • Stabeln (Fſlſpr. ), Stappeln, Stapeln (stiban, stap, agſ. stapul, Stab, Heckpfahl, Stützpfahl, Stock, Handſtock; vgl. Th. IV, S. 292), als Bettler vagiren, mit dem Bettelſtab umhergehen. Stappler, Stabeler, der va - gantiſche Bettler. Hochſtappler, der Bettler, welcher im Schein und Vor - geben höherer Bildung und früherer anſtändiger Verhältniſſe bettelt; Link - ſtappler, Bettler, welcher unter falſchen Perſonangaben und namentlich mit gefälſchten Documenten umherzieht. Stift (ſchweiz. Stäfz, bair. Stefz - gen), der Knabe, Burſche, Handwerksburſche, auch Stiftchen und Steh - fix nach dem ſchweiz. Stäfz. Schmeller führt (III, 624) noch an: Stei - bele, öffentlicher Bettler von Profeſſion. Fſlſpr. hat für ſtabeln noch den Begriff des Collectirens, und für Stabeler Collecteur, der namentlich auch trüglicherweiſe für milde Zwecke ſammelt.
  • Stand, die Stelle, wo der Gauner oder Bettler in Kirchen, bei Proceſſionen, an Feſttagen, Meſſen und Märkten und im Theater Poſto faßt und von ſei - nen Kameraden leicht zu treffen iſt, um zur etwa erforderlichen Beihülfe her - beigerufen zu werden. Stand ſtehen, bei ſolchen Gelegenheiten Poſto faſſen, betteln. Standjunge, der Gauner oder Bettler, der ſeinen beſtimmten Stand gewählt oder zugewieſen erhalten hat, Bettler, Betteljunge an einem beſtimmten Platze.
  • Stange, das Brecheiſen, Stemmeiſen; Stanglwirth, der Brunnen.
  • Stänker, Stenker (ahd. stinchan, riechen, ſtinken) der Stall. Stinkefix, der Käſe, beſ. alter. Vgl. Steckert und bei Schwenck: Stinken und Stechen.
  • Staub, Mehl, kleines Geld.
  • Staude, die, Stauden, der (Hannov. hat Staute, Stäude), das Hemd. Vgl. Hanfſtaudt, hemd des Liber Vagatorum.
  • Stechen (Hannov. ), ſtecken, zuſtecken, heimlich geben, zu verſtehen geben.
611Steckert Strade
  • Steckert, der Stall, beſonderer Schinderausdruck; vgl. Stänker.
  • Stegen, Steigen, gehen, wandern, einkehren, ſteigen (vgl. die Etymologie von Penne, pono, und von Aules, alijo, von olo). Steger, Steiger, der Wanderer, Handwerksburſche, Burſche überhaupt; Stegen, Sohn, Knabe (vgl. das Wörterbuch beim Conſtanzer Hans, S. 171), ſcheint ver - druckt zu ſein für Steger. Steigauf, verliebter, liederlicher Burſche. Steigatts machen, coire (Fſlſpr.). Steiger, die Leiter, Treppe, Stiege. Stiegenläufer, der Hausdieb, Hauseinſchleicher, beſonders Wäſchedieb, ſ. Marchizer. Vgl. Stixi bonbon gehen.
  • Steinhaufen, die Stadt.
  • Stenz (Hannov. Stens, Waloh. Stems), Stock, Stecken, Prügel; ſtenzen, ſchlagen, prügeln, aber auch hintergehen, betrügen, beſtehlen, in der ſcherz - haften Bedeutung wie das ſtudentiſche Schießen; vgl. Adelung, IV, 296, Stanze.
  • Stengel, der Faden.
  • Stiegenläufer, ſ. Stegen.
  • Stieren (vgl. Dieren), ſehen, ſcharf anſehen, durchſuchen, durchſtören, auf - ſtören, ſcharren. Stier, Stierchen, Stüricke, Stürchen, Stärchen, das Huhn. Banlſtierer, Knochenſammler in Wien.
  • Stift, ſ. Stabeln.
  • Stike, ſ. Schtike.
  • Stippen (ahd. stuph, Stupf, Stoß, Stip, Stippe, Stippel u. ſ. w., vgl. Th. II, S. 221), durch heimliches Zulangen, Hineinlangen etwas ſtehlen, beſonders kleinere Gegenſtände (vgl. Disputiren); daher beſonders gebraucht vom Chalfen (vgl. Th. II, S. 202) und vom Stehlen mit der Stipp - ruthe, einer flachen, dünnen Fiſchbeinſtange von beliebiger Länge und mit Vogelleim oder kleberiger Maſſe beſtrichen, mittels welcher in die Geldritzen der Ladentiſche und Opferſtöcke gelangt wird (vgl. Th. II, S. 221). Stipper, der Dieb, beſonders der mit der Stippruthe agirende Dieb. Vgl. Stabeln.
  • Stixi bonbon gehen, ad coitum ire, eigenthümlicher Ausdruck der Fſlſpr., deſſen Ableitung wahrſcheinlich von Stegen, Steigen, Stiege iſt, wie Steigattsmachen, ſ. Stegen.
  • Storger, ſtorgen, ſ. Tarchenen.
  • Stoß (ahd. stôz, das Stoßen, das Zuſammengeſtoßene, der Haufen), die un - gezählte Menge, die Anzahl in Bauſch und Bogen, der Geſammtbetrag eines Diebſtahls. Stoßenſpielen, wiſſentlich geſtohlene Sachen den Dieben ab - kaufen, um ſie wieder zu verſtoßen (verſchärfen, ſ. d.), im einzelnen wieder zu verkaufen. Stoßenſpieler (ſynonym mit Schärfenſpieler), der Ankäufer geſtohlener Sachen, der Hehler, Vertraute von Gaunern.
  • Strade (ahd. strâza, ital. strada, nd. Strât, Straße), auch Strahl, Strahle, Strehle, Stradi, die Straße außerhalb eines Orts, die Heer - ſtraße, Landſtraße. Stradehandeln, auf der Strade handeln, auf und an der Landſtraße als Gauner (Räuber, Dieb, Fallmacher, Blüten - ſchmeißer u. ſ. w.) thätig ſein, im Gegenſatz von in Mokum oder auf dem Schuck handeln . Stradehändler, der Gauner, welcher auf und an der Landſtraße ſein Gewerbe betreibt. Die Strade halten, Stradehal - ten (im Gegenſatz von den Schuck, den Jerid, das Mokum abhalten ),39 *612Strahle Süßertſich auf der Landſtraße verweilen, die Straße wahrnehmen, beobachten, um die Gelegenheit zu gauneriſcher Thätigkeit (zum Stradehandeln) auf derſel - ben wahrzunehmen. Stradehalter, der in dieſer Abſicht auf der Land - ſtraße verweilende, die Gelegenheit wahrnehmende Gauner (Räuber, Dieb, Fallmacher u. ſ. w.). Stradekehrer iſt dagegen der Straßenräuber, der mit Gewalt Menſchen und Fuhrwerk überfällt und plündert. Stradekeh - ren, den Straßenraub betreiben. Fſlſpr. hat noch Stradefüßler, allgemein Straßendieb.
  • Strahle, ſ. Strade.
  • Strandeln (Matroſenſpr. ), eigentlich am Strand hin - und hergehen, keinen Muth haben aufs Waſſer zu gehen, daher zögern, ſäumen, zweifeln, aber auch betrunken hin - und hertaumeln. Strandler, der Unſchlüſſige, Zweif - ler, der Angetrunkene, Taumelnde.
  • Strebern, ſtrebeln, ſtrappeln (Hände und Füße bewegen, Schmeller, III, 676. 688), betteln; Streberer, Strebeler, der Bettler.
  • Strich (auch Schnepfenſtrich, Zapfenſtrich), der zu begehende Bezirk, der Weg, auf welchem ſich die Freudenmädchen zeigen, um Männer anzu - locken, das Gehen auf dieſem Wege ſelbſt; am Strich, auf dem Strich gehen, auf der Straße gehen, um Männer zu kirren, das liederliche Ge - werbe betreiben; Strichler, Strichbube, der Beſchützer, Zuhälter eines Freudenmädchens, in Wien auch Strawes, Straweszünder, Strizi (ſtrizeln, eilig dahinlaufen) genannt. Schreef (vgl. Liber Vagatorum Schrefenboß) iſt nur die niederdeutſche Ueberſetzung von Strich.
  • Stritſchen, Trittſchen (Tritt, treten), die Schuhe. Jm Niederdeutſchen ſind Strittſchen Schlittſchuhe.
  • Strohbohrer, Strohputzer, die Gans; Strohnickel, das Schwein.
  • Stromen, ſtrömen, umhertreiben; Stromer, Strömer, Umhertreiber, Vagant.
  • Strupper, Strüpper, Struppert, das Stroh, das Haar. Struppert iſt in der Schinderſprache der Staupbeſen.
  • Stube, (Zimmermann) das Criminalgefängniß; Stubenälteſter, der Ge - fangene, welcher am längſten in einer Nummer ſitzt und für die Ordnung darin verantwortlich iſt.
  • Stück, Stück Brot (Maſſematten), das Diebſtahlsobject, Diebsbeute; ein Stück Brot verdienen, ſtehlen.
  • Stümper (Schinderſpr. ), der Verächter der Scharfrichter und Abdecker; Stüm - perei, Verachtung der Scharfrichter; ſtümpern, ſtümpſch ſein, den Stand der Scharfrichter verachten, darauf ſchimpfen.
  • Stupfer (ſtupfen, ſtoßen), der Fiaker.
  • Sturmbajis, entſtellt aus Thurmbajis, Thurmhaus, d. h. Rathhaus, Stadt - haus, welches gewöhnlich mit einem Thurm geziert iſt.
  • Stürzen, verurtheilen, zur Strafe bringen; Sturz (Schinderſpr. ), die Haut gefallener Thiere, überhaupt Fell, Haut.
  • Sus, das Pferd; Suſe, die Stute, Mähre, Schindmähre; Suschen, Zus chen, Zoschen, deminut. Pferd, Pferdchen; Sushändler, Suslatchener, der Pferdedieb.
  • Süßert, der Honig; Süßling, Meth, Zucker; in der Fieſelſprache auch der613Tabel TarchenenKaffee; Süßlingsbajis, die Methſchenke, das Kaffeehaus; Süßhaus, der Bienenſtock.

T.

  • Tabel (franz. table), Table, Tabelle, die geſammte Ausbeute eines Dieb - ſtahls, der ganze Maſſematten; bei Zimmermann ein Packen mit Lebens - mitteln.
  • Tafel, die Brieftaſche, das Portefeuille, Taſchenbuch; die innere Bretverklei - dung einer Mauer, Wand, oder die Eiſenblechbenagelung einer Thür zur Sicherung gegen Einbruch; vertäfeln, mit einer ſolchen Verkleidung, mit Panälen verſehen.
  • Tafſen, tafſenen, ſ. Tofes.
  • Takif, Tackif (tokaph), mächtig, angeſehen, vornehm, einflußreich, der höhere, angeſehene Beamte. Tokef, Tokfe, die Gewalt, Macht, Einfluß, hohes Anſehen.
  • Taljenen, taljen, talchen, talgen, dolmen, tulmen (tolo), henken; Taljon, Talgener und Tallien (Schinderſpr. ), der Henker; Tlija, Te - lije, Tulm, Tholmann (Schinderſpr. ), Dolman, Talle, der Galgen; tellern, Teller machen, hinrichten; Tole, das Vorhängeſchloß; Pferde - tole, das große Vorhängeſchloß, namentlich vor Ställen und Scheunen; Tallesmasky, (Hannov. ) frivole Bezeichnung für Zuchthaus, zunächſt für die Jnſaſſen des Zuchthauſes, von Talle, Galgen, und Masky, verkürzt aus Maskopei, Geſellſchaft, Compagnie, alſo Galgencompagnie.
  • Taltel (taltal, tiltal, hin - und herbewegen, wanken, ſchwanken, davon wahr - ſcheinlich das ſüddeutſche Dilledalle, Dilledapp, Dirledapp, dummer, alber - ner, läppiſcher, plumper Menſch, und das jüdiſchd. Dilldalfen, Schnick - ſchnack), der Schlüſſel, Nachſchlüſſel, Dietrich, Diebsſchlüſſel, dialektiſch auch Daltel und verdorben Tantel; der Plural Taltalim iſt, wie Schurrich und Purim, das geſammte Diebsgeräth, wie Metaltalim das Mobiliar, Hausgeräth, Kleider durcheinander bedeutet. Vgl. Dilmiſch.
  • Tammer (tome, toman, vgl. Th. III, S. 147), der Scharfrichter, auch Tem - mer, Dammer, Demmer; Tammerei, die Wirthſchaft eines Scharf - richters; tammerſch ſein, gut tammerſch ſein, Freund der Scharfrich - ter, ihrer Leute und überhaupt ihres Handwerks ſein; nicht gut tammerſch ſein, Gegner der Scharfrichter u. ſ. w. ſein.
  • Tanner (tannur), der Ofen.
  • Tanzen laſſen, ſtehlen.
  • Tappuach, der Apfel, Pl. Tappuchim, die Aepfel, Kartoffeln; auch mit Erez: Tappuchim Erez oder Ereztappuchim, Erdäpfel, Kartoffeln.
  • Tarbis (rowaw), verdorben Tarwes, Tarfes, eigentlich Zins, Wucher, die Gaunerbeute, das geſtohlene Gut.
  • Tarchenen, targenen, dörgen, dorchen, betteln, haufiren gehen; die Ab - leitung iſt nicht leicht zu finden, möglich iſt ſie von〈…〉〈…〉, tirgel, den Fuß leiten, gehen lehren; mehr drängt ſich die Ableitung vor vom ahd. turg, un - gewiß, Turg, Abweichung, Adelung, IV, 632; oder von ſtorgen, Stör -614Tarling Tickger, umherziehender Pfuſcher, Quackſalber, Adelung, IV, 408. Schmeller, I, 456, torkeln, taumeln, und III, 657, ſtorgen, im Lande umherfahren, und Storger, Landfahrer, Hauſirer, Quackſalber, Zahnarzt. Schmid, S. 134, hat dorgeln, dorkeln, mit der dialektiſchen Abweichung durchel und durkel. Tarchener, der Bettler, Vagant, Hauſirer; Fſlſpr. ſtellt Tarchener dem Kegler gleich als Küchendieb. Tarchenſchin, Bettel - vogt, Prachervogt. Ueber Kommistarchener ſ. Schnurren, Hemden - ſchnorrer.
  • Tarling, Terling, der Würfel, zunächſt aus dem nd. Tarrel, Würfel; in Tarreln ſpeelen, mit Würfeln ſpielen; Brot in Tarreln ſniden, Brot in viereckige Stücke ſchneiden; Tarrelntüg, gewürfeltes Zeug; Richey, Hamburger Jdiotikon , S. 305. Doch ſcheint das Wort vom lat. quatuor, quater, herzurühren und urſprunglich Quaterling gelautet zu haben; vgl. das analoge Ribling.
  • Tarren, dürfen, bedürfen, gebrauchen, wol vom ahd. durfan, darben, derfen, vgl. Schwenck, S. 118; Schmid, S. 120, hat daren, dürfen, dar, kühn, und zieht auch ϑαρρεῖν, ϑρασύς, hierher.
  • Tarrenbecker, (nur hannov. ) der Groſchen, Mariengroſchen (Jungfrauen - groſchen), vom zig. terrno, derrno, jung, jugendlich, jungfräulich, und Bag, Bach, Pag, Groſchen.
  • Taſchenkrebs, der Taſchendieb.
  • Techille (cholal), Tchille, Techillas, Techille, der Anfang, Beginn; Batchille Laile, mit Anfang der Nacht; Batchille Eref, mit Beginn der Dämmerung, des Abends, der Abendzeit. Tchilleschänger, Tchilles - halchener, Tchilleshändler, allgemein Diebe, welche zur Abendzeit ſteh - len; Tchillesſchieber, Einſchleicher zur Abendzeit; Tchilleshandel, Tchillesmaſſematten, Diebſtahl zur Abendzeit; Tchilles handeln, Batchilles handeln, zur Abendzeit ſtehlen.
  • Teckel, hannov. der Fußgendarm, Jägerſpr. Teckel, Tächſel, Dächſel, der Dachs, Dachshund, auch der krummbeinige Menſch. Dächſeln, tächſeln, teckeln, (krummbeinig) einhergehen. Jm Oberdeutſchen iſt überhaupt die Schreibung mit T vorherrſchend: Tachs, ital. tasso, frz. taisson, lat. taxus, tassus, und ſogar hebr. 〈…〉〈…〉, tachasch.
  • Teichgräber, die Ente.
  • Telechen, teilechen (〈…〉〈…〉, laach, zugleich Stammwort für malach und melocho, ſenden, talecha, geſandt werden), gehen, als Bote gehen, geſandt werden, zu einem beſtimmten Ziele, Zwecke, Orte gehen, daher zu einem be - ſtimmten Diebſtahl ausgehen; abtelechen, von einem beſtimmten Ort oder Unternehmen weggehen, mit oder ohne Beute ſich davonmachen, fliehen.
  • Tellern, ſ. Taljenen.
  • Teſchuwa, ſ. Schuwe.
  • Tewa (teba, tewa), Teiwe, Teibe, Teben, Tiefe, die Kiſte, Lade, Truhe, der Koffer, Trog, Sarg, Schrank. Jn der Fſlſpr. iſt Tiefe beſonders der Keller und Tiefling der Kellner; vgl. Th. III, S. 127.
  • T’fiſe, ſ. Tofes.
  • Tick (tokan, tikken, verordnen, beſtimmen), verdorben aus Tickun (Ordnung,615Tick TofVerordnung, Verbeſſerung), die rechte Weiſe, etwas zu beginnen und durch - zuführen, rechte Manier; ticken, abmeſſen, abwiegen, überlegen.
  • Tick, Ticke, Ticktack, alliterirend vom Gange der Uhr, die Uhr, Taſchen - uhr, Setzuhr, Pendeluhr. Ticktaltel, Tickdalmer, der Uhrſchlüſſel; Tick - melochner, Uhrmacher; Tickſchlängelche, die Uhrkette; Tickmulje, die Uhrtaſche.
  • Tiefe, Tiefling, ſ. Tewa.
  • Tifle, Tiffle, Tiffel, Diffel, Diftel, Düffle, Tofle (transpon. von tephillo, tephillas, Gebet, auch Gebetbuch, von polal), die Kirche, Kapelle, der Tempel. Eine andere Ableitung von tophel, ungeſalzen, ungewürzt, ab - geſchmackt, wird beſonders von den Meſchummodim hervorgehoben.
  • Tinef (tineph, von tonaph), Koth, Dreck, Unflat; tinef ſein, verloren, überführt, verurtheilt ſein.
  • Tippel (tippol, von nophal), die Epilepſie, Fallſucht, Ohnmacht. Krie (g) den Tippel! daß du die ſchwere Noth kriegſt!
  • Tippen, tippeln, dappeln (vgl. Stippen), von tüpfen, tipfen, tupfen, dupfen, mit einem ſtumpfen, weichen Körper leicht anſtoßen, berühren, nd. tippen, ſtippen, engl. to tip, ſchweiz. tibeln, tibbeln, jemand zur Thätigkeit anſpornen; dazu gehört tappen, plump auftreten, plump berüh - ren, bair. deffeln, nd. deffen, klopfen, ſchweiz. täpeln, betaſten, und tappelen, mit Sorgfalt handhaben. Alle dieſe unter ſich verwandten Wort - ſtämme kommen in der Gaunerſprache in entſprechender Weiſe vor. Auch ſcheint das hebräiſche〈…〉〈…〉, ſchlagen, und〈…〉〈…〉, taphaph, trippeln, verwandt zu ſein; nicht minder ſcheint wieder das hebräiſche〈…〉〈…〉, tebel (eines Stam - mes mit Bilbul [ſ. d.], von〈…〉〈…〉, vermiſchen), Schändlichkeit, Aergerniß (coitus), beſonders in Bezug auf die Unzucht, durchzuklingen. Tippen, täp - peln, dappeln iſt zunächſt coire; Tappelſchickſe, Dappelſchickſe, Tappermüſchel (Fſlſpr. ), die Metze, vorzüglich die auf dem Strich gehende. Tippeln (verdorben von trippeln, trappen, trappeln), mit behenden Schrit - ten hin - und hergehen, raſch dahingehen, ſchlüpfen. Compoſita ſind: Ein - tippeln, intippeln, eindipeln (Fſlſpr. ), eingehen, einkehren, einſteigen, hineinflüchten, hineinſchlüpfen; austippeln, herausgehen, herausflüchten; Eintippel, Jntippel, Ort, Local, Haus, Wirthshaus, Krug, Kneipe, Herberge, Verkehr, Standquartier, Schlupfwinkel, Aſyl für Gauner. Tip - peſch (transpon. von täppiſch?), der Nichtgauner, Dummkopf, Philiſter, Wittſcher. Nachtippel, die Nacheile, Verfolgung, Nachjagd; nachtip - peln, nacheilen, nachfolgen, verfolgen; Nachtippel bekommen, verfolgt werden; vgl. Nachjagd. Uebertippeln, überlaufen, einholen, überfallen, überraſchen, überrumpeln.
  • Toches, Toges, Doges (〈…〉〈…〉), der Hintere (Acherponim).
  • Todtmacher, das Beil, die Art.
  • Todteſſer, der unthätige, zum Stehlen nicht mehr geeignete und auf das Gna - denbrot ſeiner Genoſſenſchaft geſetzte Gauner.
  • Tof (tow), gut, tüchtig, brauchbar, zuverläſſig, ſchön, fein, luſtig, feſtlich. Tofe Göde, (hannov. ) luſtige Leute, fidele Gevatter; ſ. Götte. Tofs Müſchl (Fſlſpr. ), eine flotte Dirne, leichte Fliege .
616Tofes Trampelthier
A tofs Müſchl muß i hab’n,
Und ſollt i ’s mit der Fehma
Aus der Durma außergrab’n! Fieſelſang.
  • Tefftig, tevtig, nd. defftig (vgl. Jontefftig unter Jom, und Lef), tüchtig, derb, ſtark, geſund, brauchbar; tofleftig, lewtewtig und lef - toftig, gutherzig, gutmüthig, bon homme; tof Jom, guten Tag (Gruß); Jom tof, Feſttag, Feiertag, glücklicher Tag, Ehren - und Segenstag. Ma - ſel tof (vgl. Maſel), gutes Geſchick, Glücksſtern; Towe, Tauwe, Tobe, Taube, Gutes, Güte, Glück, Gefälligkeit. Taube (〈…〉〈…〉) wird auch homöo - phonetiſch für Taube (columba,〈…〉〈…〉, jonah), genommen, da bei den Juden, vermuthlich nach 1. Moſ. 8, 11, die Taube für einen Glücksvogel gilt (Tendlau, Nr. 861); daher Tauben haben, Glück haben. Hannov. hat noch: Toften Sodten, hämiſches Wortſpiel als Begrüßung; Sodten iſt für sotn, sutn, Satan, Teufel, aber auch für sude, Sut’n, Mahlzeit, toften Sodten iſt alſo: geſegnete Mahlzeit, oder: ſchöner Satan, arger Teu - fel. Aehnlich iſt das Wortſpiel: Sched willkomm! für ſchön willkomm (Sched, Teufel, Satan).
  • Tofes, Tofus (tophas), der Arretirte, Gefangene, Eingekerkerte; T’fiſe, das Gefängniß, der Arreſt; tafſen, tofes nehmen, tofes lokechnen, tofes lekichnen, fangen, arretiren; tofes ſchäfften, in Arreſt ſitzen; Tofesiſche, Tofeskeibe, die mit andern umherziehende Frau eines gefan - genen Gauners, welche mit der Familie von der Genoſſenſchaft ernährt wird.
  • Tole, ſ. Taljenen.
  • Torf, verdorben Dorf (toraph, zerreißen von wilden Thieren; teref, Beute, Speiſe; trefo, das von wilden Thieren Zerriſſene, nicht gehörig Geſchlach - tete und daher für den Genuß Verbotene), die durch Raub, Ueberfall und Ueberraſchung heimlich und behend gemachte und weggeraffte Diebsbeute, be - ſonders des Taſchendiebes; Torfdrucker (nd. trekken, ziehen), der Beutel - zieher, Beutelſchneider (ſ. Schnitt unter Schneide, und Drücken). Trefe, treife, das (zerriſſene) verbotene, körperlich und ſittlich unreine, unehrliche, unredliche, verdächtige, in üblem Geruch ſtehende, ſtinkige; geſtoh - lenes Gut; Trefeſchurrich, Trefeſ’chore, Diebswaare, geſtohlenes Gut; trefe ſtehen, trefe ſein, übel angeſchrieben, ſchlecht accreditirt bei der Polizei ſein, in bedenklicher Lage, in gefährlicher Situation, namentlich der Polizei gegenüber und beſonders auch in der Unterſuchung und im Verhör, ſich befinden, compromittirt, gravirt ſein; trefe fallen, unter ſchwer gra - virenden Umſtänden betreten, in flagranti mit dem Diebsgeräth oder mit der Beute erwiſcht werden. Trefe wird auch noch als Jntenſivum vor chole (chaule, kaule), krank, d. h. gefangen, geſetzt: trefe chole, treife kaule werden, auf höchſt ſchlimme Weiſe, unter höchſt gravirenden Umſtänden ( ganz eklig ), auf friſcher That ertappt werden. Jn gleicher Weiſe wird trefe noch mit verſchütt (ſ. d.) verbunden.
  • Trallerwatſch (hannov. ), der Schub, Transport; ſchwäbiſcher Ausdruck von trollen, rollen, walzen, wälzen, plump umhergehen (Troll, grober, ſtarker Kerl). Watſch, in augmentativer Form von waten, wackelnd einhergehen; Trallerwatſch iſt daher eigentlich der plumpe, ungeſchlachte Menſch.
  • Trampelthier (Soldatenſpr. ), der ſchwere Cavaleriſt, Küraſſier, Dragoner.
617Trapin Ulmiſch
  • Trapin, Trapine, die Treppe, Leiter; Trapper, Trappert, Trabber (hannov. ), das Pferd.
  • Trararum (alliterirende Bezeichnung vom Klange des Poſthorns), die Poſt, der Poſtwagen, das Poſthaus; Trararumbajis, das Poſthaus; Trara - rumgänger, Gauner, welche in Poſthäuſern oder in Poſtwagen während der Fahrt Werthpackete ſtehlen oder vertauſchen.
  • Trefe, treife, ſ. Torf.
  • Treppenſchleicher, ſynonym mit Stiegenläufer (ſ. d.) und Marchezer (ſ. d.).
  • Treſor (trésor), Schrank, Truhe, Lade. Großtreſor, der Kleider - und Lei - nenſchrank; Kleintreſor, Commode, Eckſchrank, Hängeſchrank.
  • Tretter, die Füße; Trittling, Trittchen (hannov. ), der Schuh, Stiefel, der Fuß, die Treppe; Trittlingspflanzer, Trittlingsmelochner, der Schuhmacher.
  • Trillen, ſpinnen; Triller, der Spinner auf der Spinnſtation in Straf - anſtalten, Spinnhäusler; Trillerei, Trillerbajis, das Spinnhaus; Trillitz, das Spinnrad; Trillisker, Gepäckdieb auf Eiſenbahnen.
  • Trittling, ſ. Tretter.
  • Tſchorr, zig. der Dieb; Tſchorrbajis, Gaunerherberge; Tſchorrkaffer, Tſchorrgoi, Schärfenſpieler; Tſchorrgoje, Schärfenſpielerin; tſchornen, ſtehlen; ſ. Schornen.
  • Tromme (hannov. ), der Thaler (zig. trommen); Barotrommen (zig. baro, groß), Doppelthaler, Speciesthaler, Kronthaler.
  • Tſchabitte (Schinderſpr. ), Ziege, Bock (?).
  • Tſchuwe, richtige Schreibung für Schuwe (ſ. d.).
  • Tuleriſch, transpon. lutheriſch; tuleriſch Nemone, die lutheriſche Confeſ - ſion; tuleriſcher Kaffer, Lutheraner.
  • Türkiſche Muſik, lues venerea.
  • Tyroler (ſpecifiſch berliniſch), der große Stuhl, Streckſtuhl, Stellage, auf welcher die berliner Dirnen in der Stadtvogtei unterſucht werden. Anderer Orten hat unter den Bordelldirnen der Stuhl in den Unterſuchungslocalen den Namen des Unterſuchungsarztes ſelbſt, oder auch des Polizeibeamten, wel - cher die Aufſicht über die Bordelle hat; z. B.: treife auf den Jnſpector Müller fallen, oder trefe chole auf den Doctor Schulze fallen, auf dem Unterſuchungsſtuhl ſyphilitiſch befunden werden. S. Fallen, Torf und Chole.

U.

  • Ueberbaun, überbau ſein (ſ. Baun), überkommen, bekommen; Moos überbau ſein, Geld erhalten; Knas überbaun, Strafe bekommen; Makkes überbaun, Prügel bekommen.
  • Ueberlailen (laila), überlunen (lun), übernachten.
  • Uebermitte, ſ. Matto.
  • Uebertippeln, ſ. Tippen.
  • Ueberwurf, der Ueberfallhaken an Thüren, Fenſtern und Luchten, Schubriegel.
  • Ulmiſch, ſ. Olmiſch.
618Umſchlag Verpoßchenen
  • Umſchlag, ſynonym mit Kalches (ſ. d.).
  • Unblachter, (ungebleichter) Schnaps; Fſlſpr.
  • Unterkabber, ſ. Keber.
  • Unterkappen, unterkabbern, unterkaufen, untermackeln, unter - mackenen, ſämmtlich ſpecifiſche Ausdrücke für das Unterſchlagen bei Dieb - ſtählen, ſodaß nicht alles zur Theilung kommt; vgl. die Etymologie in den Stammwörtern.
  • Unterkaswenen, ſ. Kaswenen.
  • Unterkiebitſchen, ſ. Kiewiſch.
  • Urm, Orm (aus der Schinderſpr. übergegangen), der Hund; wahrſcheinlich von arnen, verdienen, dulden, entgelten, büßen, oder Arner, Fleiſchhauer, Fleiſcher; vgl. die Urkunde bei Schmeller, I, 109. Schmid, S. 27. 28, ſtellt die Möglichkeit einer Ableitung mit arm, Armuth, auf. Bei Andr. Hempel (Th. IV, S. 97) findet ſich Urin, was doch wol ein Druckfehler iſt.

V.

  • Verbalheien, verballern, jemand zum Balhei (ſ. Balhoche) machen, es ſo zurichten, daß man ihn beſtehlen kann, jemand dumm machen, einen Bart machen. Verbalheit, verballert werden, verdummt, betrogen, beſtoh - len werden, in Bezug auf Diebe aber gehindert, vom Stehlen abgehalten werden. Völlig ſynonym iſt verlamdenen, ſ. Lamden.
  • Verbarſeln (ſ. Barſel), vergittern, mit eiſernen Gittern verſehen.
  • Verbrennen, ſich, ſyphilitiſch inficirt werden.
  • Vercheweln (chobal), vercheifeln, verheifeln, arretiren, in Bande legen, ſchnallen, binden, knebeln.
  • Verdienen, durch die Gaunerinduſtrie erwerben, betrügen, ſtehlen, rauben; durch Liederlichkeit als Bordelldirne, Dappelſchickſe, erwerben.
  • Vergimpeln, vergiften; Fſlſpr.
  • Verhammet ſein, ſchäften, liegen (mossan), warten, lauern, abpaſſen, im Verſteck liegen, bis Zeit und Gelegenheit gekommen iſt.
  • Verheifeln, ſ. Vercheweln.
  • Verkinjenen, ſ. Kone.
  • Verklappen, verkloppen (klopfen), durchbringen, verthun.
  • Verkneiſten, ſ. Kneißen.
  • Verkroſchent, ſ. Kereſch.
  • Verkümmler, Diebshehler, Schärfenſpieler; verkümmeln, verkaufen, ver - ſchärfen.
  • Verlamdenen, ſ. Verbalheien.
  • Verlinken, ſ. Link.
  • Verlinzen, ſ. Linzen.
  • Vermackenen, vermackeln, ſ. Macke.
  • Verniſchbenen, ſ. Schwue.
  • Vernollen, ſ. Nollen.
  • Verpischenpenen, verbiſchten, verpiſſen, ſ. Peſſach.
  • Verpoßchenen, ſ. Peſſach.
619Verſammen Vorleger
  • Verſammen, ſ. Sam.
  • Verſarfenen, verbrennen; ſ. Sarfenen.
  • Verſargen (ahd. saruh, sarch, Sarg), nur Ueberſetzung von verkabbern (ſ. Keber), verſcharren, vergraben, zur Kawure thun, kawure legen; auch feſt, ſicher und auf lange Zeit gefangen ſetzen. Vgl. Sarkenen.
  • Verſarkenen, ſ. Sarkenen.
  • Verſchärfen, ſ. Schärfen.
  • Verſchicken (Fſlſpr. ), ſ. Verſchütten.
  • Verſchlonen, ſ. Schlonen.
  • Verſchmaien, ſ. Schmaien.
  • Verſchmiren, ſ. Schammer.
  • Verſchnalzen, verſchnallen, durchbringen, verthun; Fſlſpr.
  • Verſchütten (ahd. scuttan, scutjan, ſchütten, hier in der noch jetzt im Nie - derdeutſchen ſehr bekannten ſpecifiſchen Bedeutung pfänden, ſchütten, engl. to shut, wovon im Niederdeutſchen Schott, Riegel, Verſchluß; ſchotten, toſchotten, zuriegeln), hinter den Riegel bringen, gefangen nehmen, ein - ſperren. Verſchütt (verſchüttet), verhaftet, gefangen, eingeſperrt, unglück - lich, verloren; verſchütt gehen, verhaftet, eingeſperrt werden; mit dem intenſiven trefe verſchütt gehen, unter ſehr ſchlimmen gravirenden Um - ſtänden, in flagranti, erwiſcht werden; ſ. Trefe. Fſlſpr. hat noch die Form verſchicken.
  • Verſchwächen, ſ. Sewachen.
  • Verſeifen, ſ. Sefel.
  • Verſippern, ſ. Sofer.
  • Verſlichenen, ſ. Slichnen.
  • Verſtoßen, ſ. Stoß.
  • Vertäfeln, ſ. Tafel.
  • Vertuß, Vertuſch (vom ahd. tuschen, verſtecken, verbergen), die Verdeckung einer Handlung durch Vornahme einer andern, welche die Aufmerkſamkeit der Anweſenden in Anſpruch nimmt. Vertuß machen, vertuſſen, ſolche Handlungen vornehmen, um z. B. die Aufmerkſamkeit vom Taſchendieb, der einen Balhoche gefunden hat, abzulenken. Vertußer, Vertußmacher, der Gauner, welcher durch ſolche Handlungen ſeinen Kameraden Vorſchub und Unterſtützung leiſtet; vgl. Th. II, S. 73, 195, 204. Vertußmacherin, die Hehlerin, Kupplerin (Fſlſpr.).
  • Verwetzt, (verfetzen) zerriſſen, zerlumpt; verwetzte Klufft, fadenſcheiniger, zerriſſener Rock (Kleid); Fſlſpr.
  • Verzachkenen, ſ. Zachkan.
  • Verzünden, verrathen; Fſlſpr. Vgl. Schund, ſchündeln und zünden.
  • Verzwiren, ſ. Sofer.
  • Vetter (Schinderſpr. ), Benennung und Anrede der Scharfrichter untereinan - der, ob verwandt oder nicht.
  • Viaſchma, ſ. Wiaſchma.
  • Vorderſchieber, der Nachſchlüſſel oder Dietrich zu einem Schloſſe, welches die Beſatzung nur auf dem Schloßblech hat; ſ. die zweite Abbildung Th. II, S. 170.
  • Vorleger, jedes ſchlanke, flache oder ſpitze, hölzerne oder eiſerne Geräth,620Vormittjom Wegſamſenwelches beim Aufbrechen eines widerſtandleiſtenden Verſchluſſes dazu dient, in die vom Brecheiſen gemachte Spalte eingeklemmt zu werden, um mit dem letztern weiter faſſen und brechen zu können.
  • Vormittjom, der Vormittag, mit jüdiſchdeutſcher Ueberſetzung des Hauptworts Tag durch Jom,〈…〉〈…〉.

W.

  • Wâlen (ahd. walh), beſonders in der Schweiz gebräuchlich, undeutlich, be - ſonders in unbekannter Sprache ſprechen, die Gaunerſprache ſprechen; ge - wâlt, geſprochen; waldiwern (nur von Biſchoff aufgebracht und ihm nach gebraucht), ſprechen; über dieſen in der Bedeutung ſprechen noch immer nicht gaunerpraktiſchen Ausdruck, ſowie über den von Biſchoff auch nicht ein - mal überſetzten und erläuterten Ausdruck Waldiwerei ſ. Th. III, S. 33, und Th. IV, S. 246. Vgl. Welſch.
  • Waider (ahd. weida, Jagd, weidan, jagen), die Jagdtaſche, Tragtaſche, Querſack, Reiſeſack, Waidſack. Synonym mit Reiber (ſ. d.).
  • Wajiwrach (Wifrach, Vivrach, Wipprach) machen, ſich auf - und da - vonmachen, entfliehen, namentlich mit geſtohlener Beute entfliehen, von〈…〉〈…〉, fliehen; vgl. Bariach und〈…〉〈…〉 im jüdiſchd. Wörterbuch. Dies Wort be - zieht ſich auf die Anfangsworte in 1. Moſ. 31, 21, wo die Flucht Jakob’s von dem durch ihn beraubten Laban mit den Worten erzählt wird:〈…〉〈…〉 wajiberach hu wecol ascher lo (alſo floh er und alles was ſein war). Daher wird Wajiwrach machen vorzüglich vom eiligen Davongehen der Diebe nach vollbrachtem Diebſtahl oder Betrug gebraucht, namentlich wenn die Gefahr der Entdeckung und Verfolgung nahe liegt.
  • Wallnuſch (hannov. ), der Rock, die Kleidung; verdorben aus dem jüdiſchd. Malbuſch; ſ. lowasch.
  • Wamſen (Wamme, Wamms, ahd. huambo, mhd. wamms), auf das Wamms hauen, ſchlagen, aufhauen, lügen, aufſchneiden.
  • Wand (vgl. Decke), Deckung und Sicherung eines ſtehlenden Gauners, be - ſonders Taſchendiebes dadurch, daß nach Umſtänden vor, während oder nach dem Diebſtahl ſeine Perſon durch Vortreten einer andern Perſon oder Vor - ſchieben, Vorhalten einer Sache, z. B. eines Wagens, eines Schirms, einer Kiſte, eines Mantels, eines Thürflügels u. ſ. w. gedeckt und verſteckt und der Diebſtahl auf dieſe Weiſe durch körperliche Deckung vertuſcht wird; Wand machen, den Dieb in angegebener Weiſe körperlich decken.
  • Waſſerratte, Waſſerg’ſpodel (ſpan. spado, Spadille), der Schiffsdieb in Häfen und an Flüſſen; Fſlſpr.
  • Wechochom, Wekochemer (〈…〉〈…〉, wechochom), Jntenſivform von Chochom, der überaus Kluge, Ueberweiſe, Superkluge, Klugſchwätzer.
  • Weeſch (zig. wehsch), der Wald; Weetſcher, Weetſch (wehscheskro), der Jäger, Flurſchütz.
  • Wegblättern, ſ. Platt.
  • Wegſamſen (ahd. sam, samanon), wegwerfen, von ſich werfen; vgl. Sam - ſen und Verſarkenen.
621Wegweiſer Wittiſch
  • Wegweiſer, die Landesverweiſung; den Wegweiſer erhalten, überbaun, ausgewieſen werden.
  • Weißes, Papier; Weißling, Milch, der Silberzwanziger (Kopfſtück, Kaſch).
  • Weitling, die Hoſe (Hannov. hat noch Weitchen), von weit, im Gegenſatz von Zwängerling, Wamms, Jacke (von Zwang, zwingen).
  • Welſch, nur bei Thiele und unklar erörtert. Die Etymologie ſcheint vom ahd. walh, walahisc, fremd, romaniſch, italieniſch, zu ſein, vgl. Th. III, S. 22; und welſch, in Bezug auf Schließwerk, allgemein die von der deutſchen und franzöſiſchen abweichende Schloßconſtruction, mithin auch die künſtlichern neuern Schließmechanismen (beſonders von Chubb, Bramah, Newell u. ſ. w.) zu bezeichnen. Danach erklärt ſich die Bedeutung der Ausdrücke Klein - welſch, welſch Echeder, welſch Hinterſchieber, welſch Vorder - ſchieber, welſch Purim, bei Thiele genugſam. Vgl. Wâlen.
  • Wiaſchmahandel, Viazmahandel (poln. wiaza), der Betrug mit Neppe - reien, werthloſen, aber für werthvoll ausgegebenen und durch das heimlich verabredete Zeugniß eines als ſcheinbar unbekannt und unverdächtig auftre - tenden Gaunergenoſſen als echt und werthvoll geſchätzten Schmuckgegenſtän - den, Kleinodien, zu deren Verkauf der Beſitzer aus irgendeiner trüben Ver - anlaſſung, Verlegenheit oder Noth, beſonders auf der Reiſe oder nach ſtatt - gehabten ſchweren Ereigniſſen gezwungen zu ſein vorgibt. Wiaſchmahänd - ler, der Gauner, der dieſen Handel ausübt, ſowol der Veräußernde als der Schätzende. Weil die Wiaſchmahändler beſonders ſeit den franzöſiſchen Krie - gen gern für flüchtige Polen ſich ausgeben, ſo wird dieſe Betrugsweiſe auch noch mit Polenhandel, Polengehen, bezeichnet, wie die Wiaſchmahänd - ler denn auch Polenhändler, Polengänger genannt werden. Auch wird mit Pole, Polen, überhaupt der Kamerad, Genoſſe, bezeichnet. Von Wiaza ſtammt auch noch Wiazzef, der verabredete Ort für Gaunerverſammlungen, völlig gleichbedeutend mit Emmes und Zinkplatz. Vgl. Th. II, S. 210.
  • Wiazzef, ſ. Wiaſchma.
  • Wiener machen, des Landes verwieſen werden (vgl. Auspreuſchen). Schäffer, Abriß , S. 405, datirt die zu dieſem Ausdruck Anlaß gebenden Wiener Schubbe von 1781. Doch findet ſich der Ausdruck ſchon in der Rotwelſchen Grammatik von 1755: Winere machen müſſen, das Land verſchweren müſſen , alſo ſchon in allgemeiner abſtracter Bedeutung, mithin auch von noch höherm Alter.
  • Winde (wenden), die Thür, beſonders der bewegliche Thürflügel, Thor - und Pfortenflügel; vgl. Mühle.
  • Windfang, der Mantel. Vgl. Wintfang, mantel des Liber Vagatorum.
  • Winſel, die Violine; Winſeler, der Geiger, Muſikant. Fieſellied:
Winſler ſetzts enk an
Und ſchabts an rechten Faſch’n (fashion)
J will luſti ſein
Und mit die Fehma klatſchen.
  • Wirdi (hannov. ), die Karrenanſtalt, Feſtung; zig. wortin, Wagen.
  • Wiſch, die Kleidung, Tuch aller Art, Schnupftuch, Umſchlagtuch.
  • Wittiſch, der Gegenſatz vom Gauner, der Nichtgauner, Philiſter, Linkiſche, Unbeholfene, Dumme. Die Ableitung iſt vom hebr. 〈…〉〈…〉, attar, verſchließen,622Wonim Zaddikund itter, der Verſchloſſene, Gebundene, Beſchränkte an Hand und Zunge, beſonders der ſich nicht der rechten Hand, ſondern der linken bedient. Auch Wittiſch iſt bibliſch-hiſtoriſchen Urſprungs und bezieht ſich (nach Richter, 3, 15) auf Ehud Ben Gera Ben Hajemini, der den Moabiterkönig Eglon mit der linken Hand erſtach. Von Ehud heißt es:〈…〉〈…〉, isch itter jad jemino (gebunden an ſeiner rechten Hand; Luther: der war link ). Daraus iſt Jttiſch mit dem intenſiven Wav (vgl. W’chochom) entſtanden. Wittiſch hat auch noch beſonders die Nebenbedeutung eines Menſchen, von welchem Gefahr und Verrath zu fürchten ſteht. Wittſtock, wittſcher Kaffer, Tropf, Einfaltspinſel, der nichts von Gaunerei weiß und verſteht. Wittſcher Maſſer, wittſcher Maſik (Teufel), nur als Schmähwort: dummer Böſewicht, dummer Teufel, elender Verräther. Jn der Schinderſpr. iſt Wittiſch und Wittſcher, der nicht zum Abdeckerſtande gehört; Wittſtock, der die Schinderſprache nicht verſteht.
  • Wonim, Wonum, verſtümmelt aus Awonim, dem Plural von Ewen (ſ. d.).
  • Wurf, abſichtliche oder durch einen alten Druckfehler herbeigeführte Entſtellung für Murf (von Murfel, morfeln, ſ. Muffen), der Mund, die Speiſe, das Eſſen; Wurfplan, die Speiſekarte.
  • Würgen (ahd. wurgjan, würgen, die Kehle ſchnüren, tödten durch Schnüren der Kehle), nur mit beſchränkter Bedeutung für das Abdrehen des Schließ - bügels (Halſes, Zawer) der Vorhängeſchlöſſer mittels der Brechſtange, eine Operation, die bei der immer nur ſchwachen Vernietung des Blechgehäuſes ſehr leicht zu machen iſt.
  • Wurmer, der Bohrer.
  • Wutteln (mhd. wudeln, ſich in verworrener Menge bewegen, ſich vermehren, vervielfältigen), unſtet hin - und herfragen und ſchwatzen, überhaupt ſprechen, plaudern. Wuttler, der Schwätzer, unſteter, indiscreter Menſch.

Z.

  • Zachkan, Zachkener, Zchocker (〈…〉〈…〉, zochak, ſcherzen, lachen, ſpotten, ſpie - len, in Schande bringen) und S’choker (〈…〉〈…〉, sochak, mit gleicher Be - deutung), der Spieler, Glücksſpieler, Bret - und Würfelfpieler, Kartenſpieler. Siufer Zachkener, Linkzachkener, Linkſ’chocker, falſcher Spieler; zachkenen, zachken, zechken, zchockenen, zchocken (zrocken), lachen, ſcherzen, ſpielen; ſiuf zachkenen, linkzachkenen u. ſ. w., falſch ſpielen; vgl. Th. II, S. 274.
  • Zackin, Zackum, für Sackin, das Meſſer.
  • Zaddik, Benennung des hebräiſchen Buchſtaben〈…〉〈…〉 (zade) als Abbreviatur von〈…〉〈…〉, zadik (der Gerechte), zur ſpöttiſchen Bezeichnung der Polizei, die liebe, gerechte, fromme Polizei (vgl. Pezaddik); Zaddik (Sadek) im Pelz, der Wolf im Schafkleide, Gleißner, perfider Menſch; vgl. Tendlau, Nr. 654. Auch hat Zaddik (nach Thiele) die Bedeutung des Brecheiſens. Die ganze Etymologie ſcheint aber auch eine frivole Beziehung auf Jeſaias 49, 24, zu ſein, wo gefragt wird:〈…〉〈…〉, im schebi zadik jimalet? kann man dem Gerechten (zadik) ſeine Gefangenen losmachen?
623Zajod Zierlich
  • Zajod (zud), der Jäger; Zede, der Zehrpfennig; Zede lederech, der Reiſe - pfennig.
  • Zall, Zalm, Zalme, Zallmer, Salm, Salme, Sallmer, Sall (von zelem, Bildniß, Crucifix), der Kreuzer; zalmenen, zelmenen, das Kreuz machen, das Kreuz ſchlagen.
  • Zandik, Zandok, ſ. Sandik.
  • Zänker, Zinker, ſ. Zink.
  • Zarfes (nach Tendlau von zarphes, zorphath, 1. Kön. 17, 9. 10 ), Frank - reich, der Franzoſe (auch Zarfi und Serviſch), franzöſiſch; beim Nachſchlüſſel - diebſtahl alles Schließwerk, wozu ein Schlüfſel mit vollem Rohr erforderlich iſt; zarfes Echeder, der gewöhnliche Dietrich mit vollem Rohr; zarfes Peſſiche, franzöſiſches Schloß, das ſich mit demſelben (vollen) Schlüſſel von innen und außen ſchließen läßt. Danach erklären ſich alle übrigen, mit zarfes componirten Ausdrücke, wie zarfes Haupter, franzöſiſcher Hauptſchlüſſel; zarfes Taltel, zarfes Purim u. ſ. w.
  • Zaſſerten, einen zerreißen, auf wüthende Art zauſen, vernichten, zermalmen (nur Hannov.). Die Ableitung iſt dunkel, etwa von Zaſer, zaſern, zerzaſern, in Faſern, Fäden, Stücke zerreißen.
  • Zawer (zawor), der Hals; Zawerle, das Halstuch, Cravatte, Halseiſen; Zawerſchneiche, das Halstuch; zawern, an den Hals gehen, den Hals abſchneiden, erwürgen, henken, köpfen, hinrichten.
  • Zchocken, ſ. Zachkan.
  • Zefire (zophar), die frühe Morgenzeit; Zefirgänger, Zefirhalchener, Zefirſchieber, Zefirſpringer, Zefirhuſener, Zefirhoſen, Zefir - latchener, Gauner, welche beſonders zur Morgenzeit ſich in die Häuſer, namentlich in die Gaſthöfe und Logirzimmer, ſchleichen und die ſchlafenden Zimmerbewohner beſtehlen; völlig ſynonym mit Kodimhalchener (ſ. Ko - dim) und Gutenmorgenwünſcher (ſ. d.).
  • Zehnling, der Strumpf.
  • Zemer (zemer), die Wolle; Zemer gefen, Baumwolle.
  • Zenſerei, die Polizei. Zenſerer, der Polizeicommiſſar. Dieſer Ausdruck der Fſlſpr. ſcheint der moderne und correctere Ausdruck für das ältere Sens, Sins, Söns, Sims, Simſer zu ſein und deutet beſtimmter auf die Ab - leitung von Zent, Cent, von den Centenae der fränkiſchen Könige, welche die Gaue und Grafſchaften zur beſſern Handhabung der Juſtiz in Centenae und Decaniae eintheilten. Davon Zentgraf, Zentgericht u. ſ. w. Das alte granniger Sims, großer Herr, iſt hierher zu beziehen. Vgl. Grannig.
  • Zerſchabern (schobar), radbrechen, rädern; Schinderſpr.
  • Zgocken (wenig übliches Wort, verdorben aus zu und gucken), nachſehen, ob etwas zu ſtehlen iſt, in die Häuſer einſchleichen, um dort in dieſer oder jener Weiſe, zu dieſer oder jener Zeit, die Gelegenheit zum Diebſtahl zu erſpähen. Zgocker, der Umherſchleicher, Hauseinſchleicher. Thiele beſchränkt irrig das Zgocken auf das bloße Wäſcheſtehlen auf den Böden. Vgl. Tendlau, Nr. 765.
  • Ziacherl (Zieher), der Taſchendieb; Fſlſpr.
  • Zierlich, zirlich. Die Etymologie und Bedeutung iſt noch nicht genau be - ſtimmt. Man findet es zuerſt in der Coburger Deſignation (Th. IV, S. 126): zierliche Maſſematte, ein gewaltſamer Einbruch, wo die Leute ſchlafen , im624Zimbeln ZogernGegenſatz von Maſſematte bekooch, ein gewaltſamer Einbruch, wo man die Leute bindet und raitelt . Hier ſteht alſo zierlich im Gegenſatz von be - kooch; deshalb hat man den Unterſchied ſo genommen, als ob beim zier - lichen Maſſematten die Perſonen durchgehends geſchont und zierlich oder manierlich behandelt würden, während mit der Bezeichnung des Maſſematten bekooch der wilde Sturm und die körperliche Bewältigung der Perſonen angezeigt ſei. Daher denn auch die directe Ableitung vom deutſchen Zier, zierlich, fein, ſäuberlich im äußern Betragen. Doch wird der in der Cobur - ger Deſignation nicht conciſe angedeutete Unterſchied im Wörterbuch von St. - Georgen am See (Th. IV, S. 134) beſtimmter gegeben, indem dort zierliche Maſſematte als Diebſtahl der gut von ſtatten geht erläutert wird. Das führt auf das hebr. 〈…〉〈…〉, zir, und〈…〉〈…〉, zuro, Gemälde, Bild, Geſtalt, An - ſehen, Schick, Vollendung (von〈…〉〈…〉, zur, bilden, vollenden). Jm Jüdiſch - deutſchen exiſtirt die geläufige Redensart: Zure und Ponim (Geſtalt und Züge), d. h. in Form und Ausdruck correct, vollendet (was Hand und Fuß hat). Dieſe Etymologie ſtimmt auch im weſentlichen mit dem deutſchen Zierde überein, welches auch Adelung, IV, 1713, geradezu mit〈…〉〈…〉 in Verbindung ſetzt. Die lediglich auf Verſchlüſſe und Sachen gerichtete Gewalt könnte auch möglicherweiſe auf〈…〉〈…〉, zir, Thürangel, Thür (Winde) führen. Zierlich, zirlich iſt alſo vollendet, gelungen; zierlicher Maſſematten, der ungeſtört verübte und vollkommen gelungene Diebſtahl; zierlicher Schränker, der Einbrecher, der keinen Anlaß gefunden hat, Gewalt gegen Perſonen anzuwenden, da er den Diebſtahl ungeſtört vollführt hat.
  • Zimbeln, aufzimbeln (von Zimmel, Zimmer, dialektiſche Nebenform von Ziemer, membrum genitale tauri, Ochſenziemer, nd. Bullenpeſel, Peſel; vgl. Th. III, S. 143), mit dem Ziemer ſchlagen, durchprügeln, auspeitſchen.
  • Zingeln (züngeln, mit der Zunge hin - und herſpielen), ſchwatzen, plaudern, zureden; Zingeler, der Schwätzer, Verlocker, Macher beim Kartenſpiel; Gezingel, das Geſchwätz, die Ueberredung.
  • Zink, Zinken (zig. sung, vgl. Th. II, S. 52 fg. ), jede geheime Verſtändigung durch Laute, Geſten, Mienen, Geberden, körperliche und graphiſche Zeichen, das Zeichen, Merkmal, Wink, Parole, Stempel, Siegel, Wappen, Hand - zeichen. Zinkenen, zinken, zu merken geben, zu verſtehen geben, bezeichnen, beſchreiben, ſignalifiren, erkennen, verrathen; bezinken, beſchreiben, bezeich - nen; abzinken, erkennen, abzeichnen, photographiren; abgezinkt, bei einem Unternehmen bemerkt und erkannt; Zinker, Zänker, der Polizeibeamte, Gefangenwärter, Gendarm; Oberzänker, der höhere Polizeibeamte, Polizei - director, Gefängnißdirector. Jadzinken, Fehmzinken, Grifflingszink, Zeichen mit der Hand (vgl. Th. II, S. 54); Kenzinken, Kundezinken (vgl. Ken und Th. II, S. 55); Zinkfleppe, der Steckbrief; Zinkplatz, der Verſammlungsort, Gaunerrendezvous, ſynonym mit Wiazzef und Em - mes (ſ. d.). Slichnerzink, ſ. Slichner; über das Ganze ſ. Th. II, Kap. 13 20. Fſlſpr. hat noch Zink, Hehler, Mitwiſſer, Einverſtandener.
  • Zippern, ſ. Sofer.
  • Zofon, Zofen (zophan, verbergen), die Mitternacht, tiefe Dunkelheit, der Norden; Ruach Zefonis, der Nordwind.
  • Zogern, ſ. Sogern.
625Zoli Zwitſchkern
  • Zoli, Zeli, Zli (zolal), Gebratenes, Geröſtetes, Brot, Braten.
  • Zon (zon), das Schaf; Zone, Zoner, der Schäfer.
  • Zoſſen (sus), das Pferd; Schinderſpr.
  • Zrocken, ſ. Zachkan.
  • Zünden (zünden, Feuer fangen, leuchten), verrathen, anzeigen. Zündeler (vgl. Schindler), der Denunciant, Angeber, Verräther; vgl. Schindeln, Schund.
  • Zupfen, zuppen, zoppen (zupfen, oberd. zaufen, nd. toppen, in der Ma - troſenſpr. die Raen ſchräg herabziehen), ziehen, zerren, beſonders (mit ge - ſpitzten Fingern, mit der Schere) aus der Taſche ſtehlen; eine Luppe zuppen, eine Uhr aus der Taſche ſtehlen.
  • Zuplanten, ſ. Pflanzen.
  • Zure (zuro, zir von zur, vgl. oben zierlich), die Form, Geſtalt, Schick, die richtige Form, Vollendung, Bildung, Anſtand.
  • Zwack, Zwackling, Zwickling, Zwickel (zwacken, zwicken, klemmen, drücken), das Winken, beſonders mit dem Auge (Scheinling); Schein - lingszwack, Scheinlingszwickel, der eigenthümliche Augenwink der Gauner als Erkennungszeichen; vgl. Th. II, S. 57.
  • Zwagen, zwahen (ahd. duahan, goth. thvahan), waſchen, baden; ſich zwagen, ſich rein waſchen, ſich ausreden, ſich unſchuldig darſtellen.
  • Zwängerling (Zwang, zwingen), die Jacke, das Wams.
  • Zwick, der Nagel, beſonders der kleine Heftnagel an Fenſterhängen, im Gegen - ſatz von Spieker (ſ. d.). Zwicker, der Hammer, in der Schinderſpr. der Scharfrichter, Meiſter Hämmerlein. Zwicken, kneifen, wegkneifen, martern.
  • Zwillinge, Kunſtausdruck der Glücksbüdner beim Lottoſpiel, die in Klaſſe und Einern gleiche Zahl, z. B. 11, 22, 44, 66; vgl. Th. III, S. 140.
  • Zwiren, zuzwiren, ſ. Sofer.
  • Zwitſchkern (böhm. ſwjěka), das Talglicht, Lichtkerze.
Avé-Lallemant, Gaunerthum. IV. 40[626]

Alphabetiſches Regiſter zum vierten Theile.

A.

  • Ableitungen. Seite280.
  • Agrippa von Nettesheym .5.
  • Anagrammatiſche Transpoſitionen .298.

B.

  • Baſeler Rathsmandat .57.
  • Bedeler orden .65.
  • Biſchoff, Waldiwerei .246.
  • Blaiſe de Vigenère .10.
  • Blumenſprache .40.
  • Bordellſprachvocabular .70.

C.

  • Cadger’s map .38.
  • Chriſtenſen.193 fg.
  • Chriſts-Töffel .247.
  • Coburger Deſignation .124.
  • Conſtanzer Hans .164.
  • Coster-monger .299.

D.

  • Delitz, Luiſe .225.
  • Dorph, N. V.280.
  • Drücker .294.
  • Duisburger Vocabular .104.
  • Dydezinsky .223.

E.

  • Edlibach, Gerold .58.
  • ei, Endung .285.
  • Empfehlungskarten des Grafen von Ver - gennes.24,25,32,33.
  • Engelsſchrift .4.
  • Epigonen, die rotwelſchen .267.
  • er, ert, Endung .282.
  • es, Endung .281.
  • Expertus in Truphis .84.

F.

  • Fahrer .291.
  • Falkenberg, K.222.
  • Feger .293.
  • Fetzer .286.
  • Fröhlich, R.269.

G.

  • Gänger .291.
  • Gaunerſchrift.42,45.
  • Gaunertopographie.36 fg.
  • Gaunerzinken.4,34,35,36.
  • Gebrauch der Gaunerſprache .313.
  • Gehen, Geier .291.
  • Gematria .303.
  • Georgen, St. -, am See .126.
627
  • Grammatik der Gaunerſprache.47 fg.
  • Grolman, F. L. A. von.223,249 fg.

H.

  • Halchener .291.
  • Händler .290.
  • Hans .288.
  • hart, Endung .282.
  • Hartlieb, Jakob .70.
  • Hempel, Andreas .91.
  • Hermann, H. L.225.
  • Hildburghauſener Wörterbuch .145.
  • Himmelsſchrift .4.
  • Hoffmann von Fallersleben .274.
  • Hopſer .291.
  • Horſt, Peter .225.

J.

  • ich, icht, Endung .281.
  • Jdiotismus der Gaunerzinken .34.
  • ing, Endung .283.
  • iſch, Endung .284.
  • Jochen, Jochim, Johann .289.

K.

  • Kabbaliſtiſche Formen .297.
  • Schriftarten.4 fg.
  • Kammerſchrift.4,8.
  • Kammerzeichen.8,9.
  • Kehrer .293.
  • Klüber, Kryptographik.11,19,24,32.
  • Königsſchrift .4.
  • Krafft, Gaunerſprache .269.
  • Kritik der Gaunerſprache.49 fg.
  • Krummfingers-Balthaſar .147.
  • Krünitz, Gaunerſprache .269.
  • Kryptographie .16.

L.

  • Ländernamen .304.
  • Latchener .295.
  • Liber Vagatorum .62.
  • ling, Endung .283.
  • Link, linken .297.
  • Löwenthal, Moſes Levin .254.

M.

  • Macher, Macker .292.
  • Mahr, Andreas .145.
  • Mänger .289.
  • Mann .287.
  • Martis deutſche Ordonanz .88.
  • Meckebach, Dithmar von .54.
  • Melochner .296.
  • Mundartige, das .275.

N.

  • Narrenſchiff, das .60.
  • Notarikon .301.
  • Notenrebus .40.

O.

  • Ortsnamen.304 fg.
  • os, Endung .281.

P.

  • Palindrome Formen .299.
  • Pfiſter.191,199.
  • Pflanzer .288.
  • Pfullendorfer Wörterbuch .230.
  • Planten .288.
  • Plattenrecht, Plattenſprache .148.
  • Polizeiſchrift, chiffrirte.28 fg.
  • decorative.19 fg.
  • geheime.16 fg.
  • Pott, Gaunerſprache .272.

Q.

  • Quadratſchrift, diplomatiſche .11.

R.

  • Rebus .39.
  • rei, Endung .285.
  • rich, Endung .281.
  • Riedel, A. Ch.128.
  • Rotwelſche Grammatik.63,161.

S.

  • Schäffer, Jaunerſprache .179.
  • Scherffer, Wenzel .86.
40 *628
  • Schieber .294.
  • Schnurrer .293.
  • Schwartzmüller, H. G.145,151.
  • Scriptura coelestis .4.
  • malachim .4.
  • melachim .4.
  • Selam, orientaliſcher .41.
  • Selig, G., Handbuch .257.
  • Sieder .294.
  • Sommer, Gaunerſprache .269.
  • Spitzbubenſprache des A. Hempel .93.
  • des Schwartzmüller .151.
  • Springer .291.
  • Stabuler .292.
  • Städtenamen.303 fg.
  • Stappler .292.

T.

  • Tabourot.14,39,306.
  • Themuratiſche Formen .298.
  • Thiele, A. F.250,254.
  • Transpoſitionen, anagrammatiſche .298.
  • Trecker .294.
  • Tritheim .16.

U.

  • um, Endung .280.
  • us, Endung .281.

V.

  • Vergennes, Graf von .17.
  • Volksthümlichkeit der deutſchen Gauner - ſprache .1.
  • Vulcanius, Bonaventura .78.

W.

  • Wagner, J. M., Literatur der Gauner - ſprache .318.
  • Wahlerei des A. Hempel .91.
  • Waldheimer rotwelſches Lexikon .110.
  • Waldiwerei, Kocheme .246.
  • Walter .288.
  • Winkelſchrift.4,11.
  • Wortbedeutung .309.
  • Wortbildung.274,280.
  • Wortendungen .281.
  • Wortzuſammenſetzung .285.
  • Würfelpaſche, Bedeutung der .40.

Z.

  • Zahlenlottokarten, Grundlage der .8.
  • Zaubermyſtiker4.
  • Zieher .294.
  • Zimmermann, Diebsſprache .263.
  • Zuſammenſetzung der Wörter .285.
[629]

Berichtigungen.

  • Seite 69, Zeile 6 v. o., ſtatt: Muulwerp, lies: Muulworp
  • » 224, » 16 v. o., ſt.:〈…〉〈…〉, l.:〈…〉〈…〉
  • » 323, » 5, 6 und 23 v. o., ſt. : Aino, l.: Eino
  • » 336, » 36 v. o., ſt. : schammos, l.: schammosso
  • » 339, » 24 und 25 v. o., ſt. : haewar, l.: haowor
  • » 348, unten, gehört〈…〉〈…〉 u. fg. unter das folgende Stammwort〈…〉〈…〉
  • » 352, Zeile 24 v. o., ſt. : medubbek, l.: medabbek
  • » » 26 v. o., ſt. : chawro, l.: chawero
  • » 354, » 28 v. o., ſt.:〈…〉〈…〉, l.:〈…〉〈…〉
  • » 362, » 14 v. o., ſt. : paomim, l.: peomim
  • » 366, » 4 v. o., ſt. : chochme, l.: chachme
  • » 367, fehlt unter〈…〉〈…〉 a. E. 〈…〉〈…〉, chewra, Verbindung, Verein
  • » 368, hinter〈…〉〈…〉, ſt. : Chasok, l.: Chosak, und hinter Anſäſſigkeit: An - recht auf etwas
  • » Zeile 3 v. u., ſt. : chatoos, l.: chatos
  • » 371, » 10 v. u., ſt.:〈…〉〈…〉, l.:〈…〉〈…〉
  • » 373, unter〈…〉〈…〉, fehlt a. E. 〈…〉〈…〉, chariph, ſcharf, ſcharffinnig
  • » 375, am Schluß der Abbreviaturen fehlt〈…〉〈…〉, tabbaas kidduschin, Trauring
  • » 376, unten, fehlt unter〈…〉〈…〉, taph, Kinder
  • » 393, Zeile 24 v. o., ſt. : Geld, l.: Gold
  • » » 36 v. o., ſt. : Kotasch, l.: Kosasch
  • » 403, » 8 v. u., ſt.:〈…〉〈…〉, l.:〈…〉〈…〉
  • » » 7 v. u., ſt. : mamle, l.: m’malle
  • » 405, fehlt unter〈…〉〈…〉 a. E. 〈…〉〈…〉, moror, bitteres Kraut
  • » 407, Zeile 17 v. o., ſt.:〈…〉〈…〉, l.:〈…〉〈…〉
  • » 413, » 4 v. o., fehlt vor〈…〉〈…〉, nozri, das beſondere Stammwort〈…〉〈…〉, nozar, hüten, bewachen
  • » 418, » 13 v. u., ſt. : 72, l.: 71
  • » 426, » 3 v. u., ſt. : anuigo, l.: anugo
  • » 428, » 14 v. u., ſt.:〈…〉〈…〉, kawim akuwim, l.:〈…〉〈…〉, kawim akumim
  • » » 1 v. u., fehlt zu〈…〉〈…〉, eruw, hinter Vermengung: der Draht an thorloſen Straßen am Ende der Stadt, oder an Mauer - und Zaunlücken
  • » 431, » 14 v. u., ſt.:〈…〉〈…〉, l.:〈…〉〈…〉
  • » unter der Abbreviatur〈…〉〈…〉 fehlt:〈…〉〈…〉, purim godol, das große Purim (das zweite im Schaltjahr)
  • » Zeile 9 v. u., ſt. zweite Purim, l.: erſte Purim
  • » 440, fehlt über Zeile 6 die Abbreviatur〈…〉〈…〉
  • » 442, Zeile 3 v. o., fehlt hinter〈…〉〈…〉: zis
[630]
  • Seite 456, Zeile 14 v. o., fehlt hinter kosche rat: harter Thaler, im Gegen - ſatz zur kleinen Münze.
  • » 461, » 17 v. o., ſt.:〈…〉〈…〉, l.:〈…〉〈…〉
  • » 464, » 13 v. o., ſt. : schudchon, l.: schadchon
  • » 467, » 21 v. o., ſt. : abgewieſen, l.: abgewichen
  • » 468, » 30 v. o., ſt.:〈…〉〈…〉, l.:〈…〉〈…〉
  • » 476, » 2 v. o., ſt. : schewa, l.: schepha
  • » » 9 v. o., ſt. : schopher, l.: schophor
  • » 517, » 13 v. u., ſt. : entkleiden, l.: ankleiden
  • » 519, » 5 v. o., ſt. : Auflingen, l.: Auflinzen
  • » 545, » 24 v. o., ſt. : Giſt oi, l.: iſt Goi
  • » 549, » 7 v. u., ſt. : Hornbeck, l.: Hornbock
  • » 553, » 19 v. o., ſt. : Malle Mokum, l.: Kalle Mokum
  • » 555, » 11 v. u., ſt. : Keſarmackener, l.: Kefarmackener
  • » 559, » 15 v. o., ſt. : Kleibeißer, l.: Kleebeißer
  • » 591, » 21 v. o., fehlt hinter Reiber die Bedeutung: Jagdtaſche, Tragtaſche, Querſack, Waidſack
  • » 597, » 3 v. o., ſt. : S. 407, l.: S. 401.

Jm erſten Theile ſind S. 187 unten am Schluſſe der Seite hinter papen die Worte anzufügen: rike maken, vnd flokde ör allerlei flök ſo he den - ken kunt, ſi weinde vnde kam in den dorntzen vnde ſede et dem heren, die her hyr wt (S. 188) vnd liep öm na, u. ſ. w.

Jm dritten Theile iſt S. 302, Zeile 7, zu leſen: um ſchon ein ganz anderes, als unſer geziertes u. ſ. w.

Druck von F. A. Brockhaus in Leipzig.

About this transcription

TextDas Deutsche Gaunerthum
Author Friedrich Christian Benedikt Avé-Lallemant
Extent648 images; 169395 tokens; 45244 types; 1342653 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationDas Deutsche Gaunerthum in seiner social-politischen, literarischen und linguistischen Ausbildung zu seinem heutigen Bestande Vierter Theil Friedrich Christian Benedikt Avé-Lallemant. . VIII, 628 S., [1] Bl. BrockhausLeipzig1862.

Identification

Staatsbibliothek München BSB München, Pol.civ. 7 s-4

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationFachtext; Recht; Wissenschaft; Recht; core; ready; china

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-09T17:28:46Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.

Holding LibraryStaatsbibliothek München
ShelfmarkBSB München, Pol.civ. 7 s-4
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.