Das vorliegende Lexikon, welches Fortſetzung und Schluß des von mir im vorigen Jahre bearbeiteten „ Lexikons der deutſchen Dichter und Proſaiſten bis zu Ende des 18. Jahrhun - derts “bildet, unterſcheidet ſich hinſichtlich Plan und Ausführung in nichts von ſeinem Vorläufer, und habe ich daher nicht nötig, hier zu wiederholen, was ich bereits dort im Vorwort geſagt habe. Speziell für das vorliegende Werk wären etwa folgende Bemer - kungen am Platze.
Das Lexikon enthält alle nach ihrem Leben und Schaffen mir be - kannt gewordenen Dichter in Reim und Proſa, die im 19. Jahrhun - dert geboren ſind. Daß ihre Zahl auch nur annähernd erſchöpft iſt, wage ich nicht zu behaupten; doch iſt von meiner Seite nichts unter - laſſen, bei dieſer Arbeit die größte Vollſtändigkeit anzuſtreben. Weſent - lich unterſtützt wurde ich durch unſere Dichter und Schriftſteller ſelber, welche mir — mit nur wenigen Ausnahmen — bereitwilligſt biogra - phiſche Daten zur Verfügung ſtellten, ſo daß das vorliegende Lexikon das einzige ſein dürfte, welches ſeinen Gegenſtand doch noch erſchöpfen - der behandelt, als je ein anderes derartiges Werk. Allen Förderern desſelben ſage ich an dieſer Stelle meinen herzlichen Dank.
Jch will gern zugeben, daß unter den Tauſenden von Namen in dieſem Lexikon ſich mancher finden mag, dem nach dem wirklich un - anfechtbaren Urteil Kundiger kein Platz in dem Reigen hervorragen - der und auserwählter Geiſter gebührt; allein man kann wohl billig nicht von mir verlangen, daß ich die Schriften ſämtlicher Autoren hätte leſen und nach ihrem poetiſchen Werte beurteilen ſollen, um davon die Aufnahme in dieſes Lexikon abhängig zu machen. Meine Aufgabe beſtand lediglich darin, zu ſammeln und zu regiſtrieren, was das 19. Jahrhundert auf dem Gebiete der ſchönen Literatur auf - weiſt, und ich muß es den Literarhiſtorikern überlaſſen, ſich mit den einzelnen Dichtern über den Wert ihrer poetiſchen Schöpfungen aus - einanderzuſetzen.
* 1*4Vorwort.Da ſich dieſes Lexikon vorwiegend mit den Schriftſtellern der Gegenwart beſchäftigt, ſo habe ich es für zweckmäßig gehalten, die Schriften derſelben, ſoweit ſie der ſchönen Literatur angehören, ſämtlich aufzuführen, einige Einzeldrucke oder Kleinigkeiten etwa ausgenommen. Jſt eine Geſamtausgabe der Werke erſchienen, ſo tritt dieſe in den Vordergrund; durch Angabe ihres Jnhalts, unter Beifügung des Jahres, wann die einzelnen Stücke derſelben erſchie - nen, konnte ein beſonderes, nochmaliges Aufzählen der letzteren um - gangen und eine läſtige Wiederholung vermieden werden.
Schließlich richte ich noch an alle Leſer die ganz ergebenſte Bitte, mich auf etwaige Ungenauigkeiten und Fehler in dieſem Lexikon gütigſt aufmerkſam machen, unſichere Angaben, namentlich in bezug auf Ge - burts - und Todeszeit, ſicherſtellen und mich durch neue Mitteilungen über dieſen oder jenen, im Lexikon nicht vertretenen Dichter erfreuen zu wollen. Bin ich mir auch bewußt, meine Angaben aus den beſten Quellen geſchöpft und beſonders manche Ungenauigkeiten in meinen früheren lexikaliſchen Arbeiten hier glücklich vermieden zu haben, ſo bleibt meine Arbeit ja doch immer nur Menſchenwerk und als ſolches ſtets der Vervollkommnung bedürftig.
Zum ſechſten Male ſende ich mein Lexikon in die Kreiſe unſerer Literaturfreunde und zwar zum dritten Male in einer völlig neuen Bearbeitung, die ſich dem Leſer als eine weſentlich verbeſſerte und bedeutend vermehrte Ausgabe präſentiert. Das Werk hat in ſeiner bisherigen Darbietung ſeit Jahren in weiten Kreiſen Beachtung und Freunde gefunden, und deshalb iſt auch diesmal von einer weſent - lichen Veränderung in der Anlage und Durchführung des Ganzen abgeſehen worden. So erſcheinen denn die Biographien der Schrift - ſteller und Dichter wieder unter dem wahren Namen der letzteren*5Vorwort. und nicht unter ihrem Pſeudonym; doch vermittelt die Aufführung des letzteren leicht die Kenntnis des erſteren. Ebenſo ſind bei Auf - zählung der Schriften dieſer Autoren wieder bloß die zur „ ſchön - wiſſenſchaftlichen Literatur “gehörenden Werke notiert wor - den, und konnte die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit auf anderen Gebieten nur angedeutet werden.
Dagegen bin ich beſtrebt geweſen, verſchiedene Wünſche, die mir beſonders aus den Kreiſen Literaturkundiger geäußert wurden, zu berückſichtigen. So habe ich bei den Schriften der Autoren die neue - ſten Auflagen erwähnt und bei Novellenſammlungen deren Jnhalt angegeben, ſoweit mich eben die Verlagskataloge der Buchhändler über beides unterrichteten. Einem anderen Wunſche, auch diejenigen Schriftſteller aufzunehmen, über welche mir nur dürftige biographi - ſche Angaben zur Verfügung ſtänden, bin ich um ſo lieber und bereit - williger entgegengekommen, als ich erfuhr, daß die Fortführung von Karl Gödekes „ Grundriß zur Geſchichte der deutſchen Dichtung “, der mit dem Jahre 1830 abſchließt, in ſichere Ausſicht genommen ſei. Jch glaube, mit meinen kurzen Artikeln den Bearbeitern des „ Grundriſſes “wenigſtens dasſelbe bieten zu können, was Gödeke ſeinerzeit dem „ alten Meuſel “entnahm: nicht viel, aber immerhin doch etwas.
Entſchieden ablehnend aber habe ich mich einem Anſinnen gegen - über verhalten müſſen, das dahinging, auf neuere Schriftſteller, die erſt jüngſt an die Öffentlichkeit getreten und daher noch gar nicht allgemein bekannt wären, in meinem Lexikon keine Rückſicht zu neh - men. Ja, wer will denn die Behauptung wagen, daß dieſe Schrift - ſteller niemals eine erfolgreiche Zukunft haben werden? Als ich in den Jahren 1872 — 75 mein „ Deutſches Dichter-Lexikon “bearbei - tete — wieviele kannten da wohl (ich will nur wenige Namen nen - nen) Julius Wolff, Ernſt von Wildenbruch, Otto von Leixner, Rudolf Lindau, Oskar Blumenthal, Eufemia von Adlersfeld-Balleſtrem, Eliſabeth Bürſtenbinder, Max Eyth, Oskar Meding und viele andere? Dennoch habe ich ſchon damals dieſe Autoren in mein Lexikon aufgenommen, und nach gar nicht langer Zeit hatten ſie ſich einen ehrenvollen Platz in unſerer Literatur errungen und ſeitdem auch behauptet. Ähnliche Erfahrungen mußte ich von 1885 ab bei den verſchiedenen Ausgaben dieſes Lexikons machen; ja ſelbſt noch im Jahre 1900, als ich die 5. Ausgabe bearbeitete, war Guſtav Frenſſen*6Vorwort. eine ziemlich unbekannte Dichterperſönlichkeit, während er bereits im folgenden Jahre zu den geleſenſten Schriftſtellern in Deutſch - land gehörte.
So habe ich denn alle Dichter und Schriftſteller, deren Adreſſe mir bekannt geworden — und dem liebenswürdigen Entgegenkom - men der Verlagsbuchhandlungen verdanke ich eine ſtattliche Anzahl derſelben — um Einſendung biographiſcher und bibliographiſcher Angaben gebeten, und in den meiſten Fällen iſt dieſer Bitte auch entſprochen worden. Daß bei der erſtaunlichen Produktivität unſerer Schriftſteller in den letzten zwanzig Jahren deren Zahl auch nur an - nähernd erſchöpft iſt, wage ich nicht zu behaupten; indeſſen läßt das Anwachſen des Lexikons von zwei Bänden (1885) auf acht Bände und der Biographien von 3000 auf 9900 immerhin auf eine an - ſehnliche Vermehrung ſchließen. Während ich ſo dem literariſchen Nachwuchs ſein volles Recht gewährte, ſind die Biographien der verſtorbenen Dichter nach den neueſten Quellen überarbeitet und die bereits früher aufgenommenen lebenden Dichter — ſoweit ſie mir erreichbar waren — um Ergänzung, bzw. Berichtigung ihrer Bio - graphie gebeten worden.
Es iſt für den einzelnen eine ſchwere Aufgabe, 9900 Schriftſteller nach ihrem Leben, Wirken und Schaffen zu verfolgen, und mancher Artikel im Lexikon mag gewiß der Ergänzung und Berichtigung be - dürfen. Darum möchte ich allen, die an meiner Arbeit ein Jntereſſe haben, meine ſchon früher geäußerte Bitte nochmals dringend ans Herz legen, mich auf Ungenauigkeiten und Fehler aufmerkſam machen, unſichere Angaben, namentlich über Geburts - und Todeszeit, ſicher - ſtellen und durch neue Mitteilungen über dieſen oder jenen, im Lexikon nicht vertretenen Dichter erfreuen zu wollen.
Ein Nachtrag befindet ſich im achten Bande und ſchließt mit dem 31. Dezember 1912 ab.
Ein * vor dem Namen des Schriftſtellers weiſt daraufhin, daß ent - weder ausſchließlich oder doch zum Teil autobiographiſche Angaben benutzt wurden, oder daß die Angaben von den nächſten Angehörigen der Autoren herrühren.
*[23]Pſeud. für Anſelm Rumpelt; ſ. d.!
Pſeud. für Fer - dinand Freiherr von Auguſtin; ſ. d.!
pſeud. „ Ver - faſſer von Schild und Pfeil “, wurde am 28. Septbr. 1839 in Ber - lin von amerikaniſchen Eltern ge - boren. Jhr Vater, Th. S. Fay, war damals amerikaniſcher Legations - ſekretär in Berlin und wurde ſpäter als Geſandter nach Bern berufen. Hier blieb die Tochter von ihrem 14. Lebensjahre an bis zu ihrer Ver - heiratung mit Dr. Abbot, ebenfalls einem Amerikaner, mit dem ſie dann nach Berlin zurückkehrte. Erſt nach dem Tode ihres Gatten (1866) be - gann ſie ihre ſchriftſtelleriſche Tätig - keit.
Schild u. Pfeil (bevorwortet von Dr. E. Frommel), 1888. 4. A. 1905. – Blicke in Herz u. Welt, 1891. 2. A. 1894. – Hin u. zurück (Aus den Papieren eines Arztes), 1899. 5. A. 1905. – Allerhand (Kleine En.), 1902.
pſeud. Ernſt Andolt, wurde am 27. März 1826 in Braunſchweig geboren, ſtudierte in den Jahren 1845 – 49 in Heidel - berg, Bonn und Berlin die Rechte, wurde 1850 Auditor, 1856 Advokat in ſeiner Vaterſtadt, gab aber die Advokatur nach einigen Jahren wie - der auf, um ſich belletriſtiſchen und journaliſtiſchen Arbeiten zuzuwen - den. Vom Juli 1870 bis Ende 1872 redigierte er den politiſchen Teil des „ Braunſchweiger Tageblattes “. Jm Januar 1874 wurde er als Abgeord - neter für den zweiten Wahlkreis des Herzogtums Braunſchweig in den Reichstag gewählt, welchem er als Mitglied der nationalliberalen Par -tei bis 1877 angehörte. Auch war er langjähriges Mitglied des Braun - ſchweiger Landtags. Er ſtarb am 1. April 1901.
Greifenſee (R.); II, 1862. – Eine Nacht (N.), 1857.
geb. Hofmeiſter, pſeud. Clelie Betemann, geb. am 15. Januar 1826 in Leipzig, lebte daſelbſt und ſtarb am 30. November 1905.
Meine Sonntage (Rückblicke und Erinnerungen), 1882. – An der Mutter Hand, 1883. – Sprüche, Stro - phen und Stimmungsbilder (Lyri - ſches und Didaktiſches), 1889.
wurde am 8. Auguſt 1876 in Bärenthal, einem Dorfe in den Nordvogeſen, geboren, wo ſein aus Heſſen ſtammender Vater Förſter war, der dann zwei Jahre ſpäter nach Metzeral verſetzt wurde. Auf den Bildungsgang des Knaben, der bis zu ſeinem 10. Jahre faſt nur franzöſiſch ſprach, konnte der Vater wegen ſeines ſchweren Dienſtes we - niger einwirken; das beſorgte aber nach beſten Kräften ſeine Mutter, eine frühere Lehrerin beim Grafen von Württemberg zu Reichenweier, die trotz ihrer franzöſiſchen Abſtam - mung doch alemanniſches Empfinden beim Unterricht zu pflegen und zu wecken verſtand. Von Metzeral war der Vater nach Urbeis, dann nach Rixheim und zuletzt als kaiſerl. Re - vierförſter wieder nach Metzeral ver - ſetzt worden. Bis dahin von der Mutter unterrichtet, kam A. mit 11 Jahren auf das Gymnaſium in Kol - mar, ſpäter auf das zu Schlettſtadt, wo er das Zeugnis der Reife erhielt, und ging dann, um die Rechte zu ſtudieren, nach München, wo er auch ſeiner Militärpflicht genügte. Seine Rechtsſtudien ſetzte er in Straßburg*24Abeund Berlin fort, verband damit auch durch zwei Jahre das Studium der Germaniſtik. Nach einem kurzen Ver - ſuch als Lehrer in Barr (Elſaß) kehrte er ins Elternhaus nach Metzeral zu - rück, wo er ſeitdem als Schriftſteller tätig iſt. Nachdem ihn das Elſäſſiſche Theater in Straßburg in ſeinen Bann gezogen hatte, ſchrieb er für dasſelbe mehrere Dialektſtücke. Dann verband er ſich mit dem Maler Georges Rit - leng aus Straßburg zur Herausgabe von Monographien aus dem Elſaß, von denen bisher drei Bände („ Tänn - chel “– „ Reichenweier “– „ Jm Reich der Spitzköpfe “) erſchienen ſind.
D’Waldmühl (E-n-elſaſſiſch Volksſt., mit René Prévôt), 1901. – Jm Herbſchtnawel (E Stuck in 3 Akte), 1902. – Unſeri ſchöne Rawe (E Stuck in 3 A.), 1902. – Jn Halm und Feder (Jd.), 1904. – Conceptio divina (Feſt - ſpiel z. Einweihung des Goethe-Denk - mals in Straßburg), 1904. – Michel - angelo (Dr.), 1908.
geb. am 16. März 1867 in Wien als der Sohn eines Uhrmachers, rührte ſchon als Schü - ler des Gymnaſiums ſeine poetiſchen Schwingen und fand an Adolf Wil - brandt, Joſeph Weilen u. Hermann Rollett warme Förderer ſeiner Be - ſtrebungen. Der letztere erwirkte ihm auch die Möglichkeit, an der Wiener Univerſität Philoſophie u. Germani - ſtik zu ſtudieren. Seit 1892 ſetzte er ſeine Studien in Berlin fort, nach deren Beendigung er ſich daſelbſt ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit widmete. Kurze Zeit redigierte er hier die ſati - riſche Wochenſchrift „ Das Narren - ſchiff “. Nach ſeiner Verheiratung (1898) ließ er ſich in Steinwand - klamm bei Pernitz in Niederöſterreich nieder.
Am Zahltag (Volksſtück), 1893. — Aus der Schule der Liebe (Nn.), 1897.
geb. am 17. Mai 1844 zu Eiderſtedt ni Schleswig als die Tochter des Hof -Abrbeſitzers Peter Hinrich Rieve, ver - lor ihre Mutter bald nach der Ge - burt und ihren Vater, als ſie erſt 12 Jahre zählte, doch verſchaffte ihr die Liebe ihrer alten Großmutter eine ſonnige Kindheit. Sie beſuchte bis zu ihrer Konſirmation nur eine ländliche Diſtriktſchule, hatte aber in ihrem Lehrer Hanſen einen Mann gefunden, deſſen Streben beſonders auf Bil - dung des Gemüts und auf Schulung zu ſelbſtändigem Denken gerichtet war. Jn Huſum erhielt ihre Aus - bildung den letzten Schliff. Dann erlernte ſie die Führung der Haus - wirtſchaft und verheiratete ſich da - nach mit dem Kaufmann Abraham, mit dem ſie erſt in Garding, ſeit 1888 aber in Lübeck wohnt. Jhre erſten Gedichte ſchrieb ſie 1881 und ſandte ſie unter dem Pſeud. M. Reinhold in die verſchiedenſten Blätter. Eine Vielſchreiberin iſt ſie nicht, da ſie nur wenige Stunden, welche ihr die Haus - frauen - u. Mutterpflichten gewähren, zu ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit be - nutzen kann.
Frauenliebe und Blumenleben (Nn.), 1898.
geb. am 27. Januar 1880 zu Treuen im Vogt - lande, verlebte dort eine ſorgloſe und heitere Kindheit u. beſuchte ſeit 1893 das Gymnaſium, um ſich für die Uni - verſität Leipzig vorzubereiten, die er 1898 bezog u. an der er neuere Spra - chen, beſonders Germaniſtik u. Lite - ratur ſtudierte. Jn Berlin brachte er ſeine Studien zum Abſchluß u. wurde 1903 mit einer Arbeit über „ Die Quellen zu W. Scotts Roman Jvan - hoe “zum Dr. phil. promoviert. Jn Berlin ſchloß er ſich jenem Kreiſe von Männern an, die unter dem Namen „ Neue Gemeinſchaft “einer moni - ſtiſch-pantheiſtiſchen Kulturreligion folgen wollten, und wurde er beſon - ders durch Julius Hart, Bruno Wille, Guſtav Landauer (ſ. d.) an - gezogen und beeinflußt. Nach ſeiner Promotion ging A. nach Warſchau,*25Abrwo er ein Jahr lang als Hauslehrer wirkte, lebte darauf ein halbes Jahr in Berlin, ſeit dem Sommer 1904 als Lehrer am Pädagogium in Ber - nau in der Mark und ſeit 1906 wieder in Berlin. Seit 1907 iſt er wiſſen - ſchaftlicher Lehrer an der Realſchule in Oranienburg.
Mein heiliger Frühling (Ge. ), 1903.
eigentlich Fried - rich Kohn geheißen, wurde am 4. Januar 1850 zu Prag geboren, kam als Knabe nach Paris u. erhielt hier ſeine Erziehung u. Ausbildung. Jm Jahre 1877 erwarb er die franzöſi - ſche Staatsangehörigkeit. Er war Mitarbeiter der verſchiedenſten deut - ſchen und franzöſiſchen Blätter, zu - letzt vorwiegend Korreſpondent des Pariſer „ Temps “in Wien. Er ſtarb in Vöslau am 25. Juli 1893. Seine Werke ſind meiſt in franzöſiſcher Sprache geſchrieben; am bekannte - ſten iſt „ Vienne sous François Jo - seph I. “ (1888). Jn deutſcher Spra - che veröffentlichte er
Geſchichten aus der Pariſer Belagerung, 1878.
pſeud. Walther von Münich, wurde am 26. Dezbr. 1841 zu Seelenberg, einem kleinen Dorfe am Taunus, von einfachen, gottesfürchtigen Eltern geboren und beſuchte, als dieſelben nach Seitzen - hahn verzogen waren, die Realſchule zu Langenſchwalbach, 1855 — 61 als Konviktoriſt das Gymnaſium zu Ha - damar, widmete ſich dann bis zum Frühjahr 1864 im biſchöflichen Se - minar zu Mainz dem Studium der Philoſophie und Theologie und trat dann ins Prieſterſeminar zu Limburg ein, wo er Ende Dezember 1864 die Weihe empfing. Bis zum 1. Aug. 1865 Kaplan in Hadamar, wurde er vom Biſchofe in gleicher Eigenſchaft nach Limburg zurückgerufen, im April 1866 zum Subregens (Leiter) des neu - begründeten Konvikts in Montabaur u. zum Kaplan daſelbſt ernannt und 1867 auch zum Religionslehrer amAbtdortigen Progymnaſium beſtellt. Jn dieſen Stellungen blieb er bis zum Jahre 1870. Dann gründete A. in Oberlahnſtein eine höhere Privat - ſchule u. wurde, als dieſelbe nach drei Jahren in eine ſtädtiſche höhere Bür - gerſchule umgeſtaltet ward, zum Rek - tor derſelben berufen, von der Be - hörde aber nicht beſtätigt. Eine ihm 1875 angetragene Pfarrſtelle lehnte er als Gegner der Kulturkampfgeſetze ab, nahm dagegen aber eine Stelle als Hausgeiſtlicher u. Religionslehrer in Bukareſt am Filialkloſter der Eng - liſchen Fräulein von Nymphenburg an, die er vom Herbſt 1875 bis zu Ende d. J. 1882 verwaltete. Dann kehrte er in die Heimat zurück, wurde zunächſt Hilfskaplan in Frankfurt a. M. u. Gründer des dortigen „ Leo - Verein “zur Unterſtützung von Gym - naſiaſten, die ſich dem geiſtlichen Stande widmen wollten, im Januar 1884 Pfarrer in Königſtein u. 1885 Domkapitular in Limburg u. Stadt - pfarrer daſelbſt. Das letzte Amt trat er aber ſchon im Juni 1887 wieder ab, um ſich ausſchließlich der Verwal - tung der Diözeſe zu widmen. Meh - rere heftige Anfälle von Jnfluenza erſchütterten ſeine ſonſt kräftige Ge - ſundheit, u. am 16. Febr. 1895 ſchied er aus dem Leben. Seit dem Herbſt gab er den „ Anzeig. für die kathol. Geiſtlichkeit Deutſchlands “heraus; auch war er Leiter verſchiedener katho - liſcher Vereine u. auf dem Gebiete der Erbauungsliteratur als Schriftſteller tätig.
Der Bürgermeiſter von Kattenhahn (N.), 1876. – Luſtige Ge - ſchichten vom Rhein, 1879. – Die Mil - lionenerbſchaft (E.), 1883. – Durch die Zeitung (E.), 1886. – Nur drei Beine (Schw., dramatiſiert von A. Billigmann), 2. Aufl. 1897. – Luſtige Geſchichten vom Rhein. Geſammelt u. hrsg. von L. Abt, 1899.
geb. am 20. Septbr. 1856 in Leheſten (Herzogt. Sachſen - Meiningen), lebte unvermählt als*26AchiSchriftſtellerin in Berlin (noch 1895). Jhr jetziger Wohnſitz iſt mir unbe - kannt.
Evas Roman (R.), 1890. – Eine gute Partie (R.), 1892. – Ab - ſeits vom Glück (R.); II, 1894. – Der fünfſtöckige Don Juan (N.), 1895. – Ein Weib aus dem Volke (E.), 1897. – Janusmasken (Ein Eheroman), 1902. – Sich ſelbſt gefunden (R.); II, 1903. – Geſpannte Flügel (R.), 1910.
geb. am 5. Nov. 1862 zu Leipzig, beſuchte daſelbſt mehrere höhere Schulen u. ſtudierte darauf an der Univerſität ſeiner Va - terſtadt Jurisprudenz, Staatswiſ - ſenſchaften und Nationalökonomie. Dem Willen ſeines Vaters entſpre - chend, wollte er ſich nach abſolvier - tem Studium der Laufbahn eines Rechtsanwaltes widmen, indeſſen führte ihn die günſtige Aufnahme einiger literariſchen Arbeiten bald in das Fahrwaſſer der Schriftſtellerei, der er denn auch um ſo freier folgen konnte, als er ſich in pekuniärer Hin - ſicht in völlig unabhängiger Lage be - findet. Er lebt noch jetzt in Leipzig.
Gedichte, 1891. – Neue Gedichte und poetiſche Erzählungen, 1895.
entſtammt einer bayeriſchen Lehrerfamilie und wurde am 16. Aug. 1858 als der Sohn des damaligen Stadtpfarrchoraliſten Jnnocenz A. zu Straubing geboren. Noch ſehr jung kam er in die Berg - welt Salzburgs u. beſuchte das Gym - naſium dieſer freundlichen Bergſtadt, um ſich nach dem Wunſche ſeiner El - tern für das Lehramt vorzubereiten. Nach dem Tode des Vaters änderte jedoch der Sohn ſeinen Lebensplan; er gab ſeinem Freiheitsdrange nach und wanderte, mit einer gründlichen muſikaliſchen Ausbildung verſehen, in die Welt hinaus. Auf abenteuer - lichen Fahrten vom Rhein bis hinab zu den Balkanſtaaten griff A. zur Fe - der und ſchrieb Feuilletons, die von ſelten ſcharfer Beobachtungsgabe Zeugnis ablegten und ſo flott ge -Achlſchrieben waren, daß ſie ſofort von angeſehenen Zeitſchriften angenom - men wurden. Er widmete ſich nun gänzlich der Schriftſtellerei u. wählte beſonders die Erforſchung des alpi - nen Volkstums zum Gegenſtande ſei - ner literariſchen Tätigkeit. Ende der achtziger Jahre wurde A. als Redak - teur in die „ Süddeutſche Preſſe “nach München berufen, der er auch bis zu ihrem Erlöſchen angehörte. Jetzt lebt er daſelbſt als freier Schriftſteller, durchwandert in den Sommermona - ten mit ſeinem Stutzen die Berge Bayerns, Tirols u. der Steiermark, wo ihm die höchſten Perſonen ihre Jagdgebiete geöffnet halten, u. ver - traut dann im Winter ſeine Jagd - u. Reiſeerlebniſſe u. ſeine Beobachtungen des Volkslebens der Feder an. Jm Jahre 1897 ernannte ihn der Herzog von Anhalt zum Profeſſor u. 1900 ver - lieh ihm dieſer Landesherr den Titel eines Hofrates, 1903 den eines Geh. Hofrates.
Geſchichten aus den Bergen, 5 Bdchn., 1889 – 95. – Jm Paſſionsdorfe, 1890. – Aus dem Hoch - wald (Berggeſchn., Sk. u. Kulturbil - der), 1892. 3. A. 1904. – Bilder a. den deutſchen Alpen (Neue Hochlanderz. ), 1892. – Jm Gamsgebirg (Neue En. a. d. Bergen), 1893. – Grüne Brüche (Schildergn. u. En. a. d. Wild - und Weidmannsleben), 1894. 2. A. 1905. – Tirol u. Vorarlberg (Neue Schil - dergn. v. Land u. Leuten), 1894. 2. A. 1902. – Reſche Luft! (3 Bergnovel - len), 1894. – Fels u. Firn (En. a. d. Bergen), 1895. 2. Aufl. 1900. – Fröh - lich Gejaid! (Jagdgeſchn. a. d. Alpen), 1895. – Die Dobratſchroſe (E.), 1895. – Grenzerblut (E.), 1895. – Erzäh - lungen, 1896. – Auf einſamer Höh’ (Tiroler Nn.), 1896. 3. A. 1905 (Jn - halt: Der Lawinenpfarrer. – Der wilde Galthirt). – Halali! (Geſchn. a. Bergrevieren), 1896. – Familie Lug - müller (R.), 1896. 2. A. 1901. – Das Jochkreuz (E. a. Tirol), 1896. – Gren - zerleut’ (Bilder a. d. Alpen), 1896. *27AchlNeue Ausg. u. d. T.: Achterdruſch und Puchlmuſik, 1899. – Jagdbrevier (Luſtige Weidwerksgeſchn. ), 1896. – Jm grünen Tann (Schwarzwald - novellen), 1896. – Der Stier von Salzburg (Kulturbild aus dem 16. Jahrh. ), 1897. – Der Radmeiſter von Vorderberg (Gewerkſchaftsbild), 1897. – Die Herzogskerze (Volks - ſchſp. ), 1897. – Der Hirſch von Eßlin - gen (R.), 1897. – Der Forſtmeſſias (Waldgeſchichte a. Steiermark), 1897. 2. A. 1901. – Ein treues Blut (R.), 1897. – Vroneli. Tannenreis (2 Ge - ſchichten), 1898. – Der Jagdbiſchof (R.), 1898. – Bayern, wie es war und iſt (Vaterl. En., Sk. u. Sg.), 1898. – Bergquellen (Altes u. Neues a. d. Al - penwelt), 1898. – Öſterreich, wie es war und iſt (Vaterl. En., Sk. u. Sg.), 1899. – Amor im Hochland (Lebens - bilder a. d. Alpen), 1899. – Die Erbin des Schrofenhofes (E. a. Tirol), 1899. – Am ſchwäbiſchen Meer (Nn.), 1900. – Jm Gebiet des Großglockners (E.), 1900. – Bergrichters Erdenwallen (R.), 1900. – Das Poſtfräulein (Hoch - landsrom. ), 1900. – Das treue Leut’ (Bilder a. d. Alpen), 1900. – Tiroliſche Namen (Handbuch zur Namendeu - tung), 1901. – Der Bezirkshauptmann (Hochlandsrom. ), 1901. – Angela (Ti - roler N.), 1901. – Leute vom Flügel - rad (R.), 1901. – Tirol und Vorarl - berg (Neue Schilderung von Land u. Leuten; mit C. Ubl), 1901. – Celſiſſi - mus (Salzburger R.), 1902. – Baye - riſche u. ſalzburgiſche Namen (Hand - buch zur Namenkunde), 1902. – Auf Luxenſtein (Hum. R.), 1902. – Themis im Gebirge (2 En. a. d. Allgäu), 1902. – Hüben und drüben (Grenzroman), 1903. – Der Finanzer (E. vom Bo - denſee), 1903. – Das Schloß im Moor (R.), 1903. – Der Militärkurat (R.), 1903. – Jn Treue feſt (Hiſt. R.), 1903. – Die Luftſchiffer (R.), 1903. – Eiſen - bahnſtreik (R.), 1904. – Portiunkula (E. a. d. Hochland), 1904. – Stöffele (Lebensbild eines tirol. Heldenprie -Achlſters), 1904. – Hotel „ Alpenroſe “(R.), 1904. – Der Eiskaplan (E. a. d. Hoch - gebirge), 1904. – Das Bähnle (Hu - mor. Hochland-R. ), 1904. – Gregorius Sturmfried (Zeitbild a. d. Katholi - zismus der Gegenwart); III, 1905 bis 1906. [Jnhalt: I. Der Dorfpfar - rer (Hochland-R.). – II. Der Stadt - pfarrer (E.). – III. Kanonikus Sturm - fried (E.). ] – Berggeſchichten 1905. – Die nach Glück und Liebe ſuchen (Moderner Geſellſchafts-R. ), 1905. – Exzellenz Pokrok (R.), 1905. – Jeru - ſalem (Zeitbild a. d. heil. Stadt), 1905. – Von Tegernſee bis Gaëta (E.), 1906. – Tugendloſes Geſtein (Gewerksnovelle a. Steiermark), 1906. – Ein gekaufter Mann (R.), 1906. – Raubſchützen (E. a. d. Wildererleben), 1906. – Bekehrung (R. a. Berchtes - gaden), 1906. – Sport bei Hof (R.), 1907. – Der Hofmarſchall (R.), 1907. – „ Mein Herz iſt im Hochland “(Al - penerzählgn. ), 1907. – Das Hennen - dirndl (R. vom Kiemſee), 1907. – Der Hofjagdleiter (R. a. d. ſteieriſchen Bergen), 1907. – Der Landprofos (R. a. d. Ende d. 16. Jahrh. ), 1907. – Aus der grünen Steiermark (Steie - riſche Nn.), 1908. – Geſchichten aus deutſchen Alpen, 1908. – Karl der Weiſe (Ein Königsrom. ), 1908. – Jm Lande der Kraft (E.), 1908.
geb. am 30. Novbr. 1872 auf dem Badlhofe zu Zell am Moos (Oberöſterreich) als Sohn eines wohlhabenden Land - wirts, ſollte nach dem Wunſche ſeiner Eltern Geiſtlicher werden, wurde daran aber durch eine ſchwere Krank - heit u. folgende andauernde Kränk - lichkeit gehindert, ſo daß er nach Schluß der Schulzeit gleichfalls Land - wirt auf dem väterlichen Beſitztum ward. Um ein Fiſchermädchen vom Jrrſee ſpäter als Gattin heimführen zu können, änderte er 1890 ſeinen Lebensplan und bildete ſich in dem Jnſtitute S. R. Hocheggers in Salz - burg privatim auf den Lehrerberuf*28Achlvor. Nach vier Jahren erhielt er das Zeugnis der Reife und wurde nun Volksſchullehrer in Stranzendorf im Weinland Niederöſterreichs, bald dar - auf Schulleiter in Haslach bei Ober - hollabrunn und kam von hier nach Muhr im Lugau (Salzburger Gebiet), wo er gleichzeitig auch als Organiſt und Gemeindeſekretär tätig iſt.
Amors Launen (Das Liebesleben in Lr.), 1907.
Pſeud. Karl Kellnarn, wurde am 30. Oktober 1859 zu Braunau am Jnn als der Sohn eines Lehrers geboren, wid - mete ſich dem Berufe ſeines Vaters, wirkte mehrere Jahre in Überaggern im Jnnviertel u. iſt jetzt (1887) Schul - leiter zu Senftenbach im Jnnkreiſe Oberöſterreichs.
Aus dem Walde (Lr.), 1884. – Weil ma’ in d’Welt taug’n (Dialektgedichte), 1889. – Wier’s wollt’s (Dialektgedichte), 1891.
* am 12. Jan. 1875 in Arensburg auf der zu Liv - land gehörigen Jnſel Öſel, wo ihr Vater Oberlehrer a. ſtädtiſchen Gym - naſium war, wuchs in engem, aber literariſch intereſſiertem und urteils - fähigem Kreiſe auf, der trotz der Ab - geſchiedenheit der Lage der Jnſel an allen großen Ereigniſſen und Fragen der Zeit Anteil nahm. Eine gute Schule und vor allem ein ausgezeich - neter Literaturunterricht weckten und unterſtützten die vorhandenen litera - riſchen Neigungen. Als die in den achtziger und neunziger Jahren des vorigen Jahrh. bis aufs äußerſte zu - geſpitzte Ruſſifizierungsnot der bal - tiſchen Provinzen viele Deutſche zur Auswanderung trieb, mußte auch der Oberlehrer Ae. den ruſſiſchen Einflüſ - ſen weichen und in Deutſchland ſein Fortkommen ſuchen. Hier wurde die Tochter auch zu ihren erſten ſchrift - ſtelleriſchen Verſuchen angeregt, und da dieſe Anklang fanden, ſo ſchreitet ſie rüſtig auf dem betretenen Pfade fort. Sie lebt in Berlin.
StilleAdaWaſſer (Nn.), 1904. – Prismen (Weih - nachtliche (Geſchn. ), 1906.
geb. am 14. Oktbr. 1821 in Königsberg in Pr. als Sohn eines Lehrers, der 1827 als Gymnaſiallehrer nach Lübeck kam, machte auf dem Gymnaſium ſo über - raſchend ſchnelle Fortſchritte, daß der Vater Bedenken trug, ihn in zu jun - gen Jahren auf die Univerſität zu ſenden. Er ordnete deshalb eine Un - terbrechung des Gymnaſialkurſus an, u. Ernſt fand im Hauſe eines Oheims in Sachſen die beſte Gelegenheit, ſei - nen Körper zu kräftigen. Er ſtudierte ſeit 1840 in Leipzig, Berlin u. Bonn Theologie, Philoſophie u. Geſchichte, bereiſte ſeit 1844 die Schweiz, Jtalien und Griechenland u. nahm im Septbr. 1845 die Stelle eines Erziehers in einer ruſſiſchen Familie an. Als ſol - cher weilte er in Venedig, Florenz, Rom, Neapel, und hier erlag er am 14. Juni 1846 dem Nervenſieber.
Aus dem poetiſchen Nachlaſſe; hrsg. von ſeinem Vater, 1848.
pſeud. Ernſt A. Dam, wurde am 24. April 1879 in Gelſenkirchen geboren, wo ſein Vater als Hauptlehrer wirkt, beſuchte das Realgymnaſium daſelbſt, bis er das Zeugnis zum einjährigen Dienſt er - langt hatte, und widmete ſich darauf der Technik, indem er zwei Jahre lang in den verſchiedenſten Werkſtät - ten großer Fabriken des Jnduſtrie - reviers praktiſch arbeitete. Zu Oſtern 1899 ließ er ſich als Student der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt immatrikulieren, wo er faſt drei Jahre lang neben ſeinen Fachſtudien auch Vorleſungen über Philoſophie, An - thropologie u. Sozialökonomie hörte. Dann aber faßte er den Entſchluß, ſich der Schriftſtellerei zu widmen u. war er ſeitdem nach dieſer Richtung hin in ſeiner Vaterſtadt tätig, bis er 1907 nach Eſſen a. d. Ruhr überſie - delte.
Die Ruſſalka (Moderne N.), 1903. – Jrrende Treue (Eine*29AdaGeſch. ), 1904. – Wilde Liebe (N.), 1904. – Heidezauber u. Mädchenliebe (N.), 1905.
geb. am 19. Novbr. 1864 zu Magdeburg, beſuchte die dor - tige Guericke-Schule, die er aber in den oberen Klaſſen auf Wunſch ſeines Vaters verließ, um ſich dem Kauf - mannsſtande zu widmen. Fünf Jahre hielt er in dieſem Berufe aus, dann folgte er ſeiner Neigung und widmete ſich ſeitdem, durch glückliche Verhält - niſſe unterſtützt, ausſchließlich den ſchönen Wiſſenſchaften. Er lebt noch jetzt in Magdeburg.
Die Huſſiten (Schſp. ), 1890.
pſeud. Paul Frohberg, wurde am 18. Oktbr. 1816 zu Suhl geboren, ſtudierte von 1835 – 36 Medizin, dann Philoſophie u. Geſchichte in Berlin und lebt ſeit - dem als Schriftſteller in der preußi - ſchen Hauptſtadt. Jm Jahre 1839 begründete er den Novellenalmanach „ Sonnenblumen “, den er durch zehn Jahrgänge leitete. Auch dichtete er für das damalige Königsſtädter Thea - ter in Berlin mehrere Originaldra - men und lieferte freie Bearbeitungen fremder Stoffe. Seit 1849 beteiligte ſich A. als literariſcher Mitarbeiter u. Referent über die königl. Bühnen an der „ Neuen Preuß. Zeitung “; gleichzeitig wandte er ſich mehr der hiſtoriſchen Novelliſtik zu, ſchrieb auch ſeit 1853 faſt alljährlich Feſtſpiele u. Prologe für die königliche Bühne in Berlin. Jn Anerkennung ſeiner pa - triotiſch-literariſchen Tätigkeit wurde er 1868 zum königlichen Hofrat er - nannt. Er † in Berlin am 5. Auguſt 1893. Seine bedeutendſte Schrift iſt ſeine Lebensbeſchreibung der „ Luiſe, Königin von Preußen “(9. A., 1876. 18. A. 1906).
Richard u. Blondel (O.), 1835. – König und Zwerg (N.), 1835. – Die Freiſchützenbraut (N.), 1836. – Frauen-Novellen a. d. hiſtor. u. modernen Leben; III, 1840. – No - vellengeiſter der Vorzeit und Gegen -Adewart, 1. Bd., 1841. – Sonnenblumen aus Süd u. Weſt. Novellenalmanach für 1839 – 49. – Vor und hinter den Kuliſſen (Almanach erprobter Büh - nenſpiele), 1. Bd. 1843 (Darin von A.: Lord und Räuber. Melodrama. – Mathilde. Familiengemälde). – Neue Frauen-Novellen, 1849. – Ein ehrlicher Mann (Lſp. ), 1850. – Fürſt u. Bergmann (E.), 1851. – Die eiſerne Maske (E.), 1851. – Die Weihnachts - glocken (N.), 1851. – Der Aufſtand in Barcelona (Schſp. ), 1852. – Zwei Junitage (Genrebild), 1854. – Prinz u. Apotheker, oder: Der letzte Stuart (Lſp. ), 1862. – Tauſend Ängſte um nichts (Lſp. ), 1863. – Fürſten - und Volksbilder a. d. vaterländ. Geſchichte (En.), 1863. – Aus den Tagen zweier Könige (En.); II, 1866. (Jnhalt: I. Ein Abend und ein Morgen Fried - rich Wilhelms I. – II. Eine Konfi - denz-Tafel Friedrichs des Großen. ) – Große u. kleine Welt (Re.); IV, 1870. – Der Doppelgänger (Lſp. ), 1870. – Ein deutſcher Leinweber (Lſp. ), 1870. – Provinzial-Unruhen (P.), 1871. – Dramatiſche Genrebilder); II, 1870. – Fenſter zu vermieten (Lſp. ), 1872. – Die Falkenſteiner (O.), 1876. – Aus Friedrichs des Großen Zeit (En.); II, 1878. – Das Buch vom Kaiſer Wilhelm; II, 1888 – 89.
Pſeud. für Fer - dinand Bronner; ſ. d.!
Pſeud. für Adelaide Marie Jwerſen; ſ. d.!
Pſeud. für Ade - line von Rumohr; ſ. d.!
, wurde am 4. Juli 1848 in Stuttgart geboren, wo ſein Vater damals Juſtizaſſeſſor war und vorübergehend dem katholiſchen Kirchenrat angehörte, der den konfeſ - ſionellen Frieden im Lande befeſtigen ſollte, aber durch die Herrſchſucht der Römlinge gerade das Gegenteil her - vorrief. Schon 1852 ſtarb der Vater, und die Mutter, eine Verwandte Uh -*30Adelands und Proteſtantin, widmete ſich nun mit ganzer Kraft und Liebe der Erziehung ihrer beiden Knaben, von denen Alfred der älteſte war. Nach Beſuch des Gymnaſiums in Stuttgart trat dieſer im Herbſt 1864 in die da - malige Kriegsſchule in Ludwigsburg ein, wurde nach deren Auflöſung 1866 mit dem Offizierspatent zur Reſerve geſtellt, nach dem Friedensſchluß aber wieder in die Leutnantsſchule in Lud - wigsburg aufgenommen u. 1867 zum Leutnant im jetzigen Ulanenregiment Nr. 20 ernannt. Jm Juli 1870 zum Premierleutnant befördert, ſollte er bei Ausbruch des Krieges gegen Frankreich in der Heimat zurückblei - ben; doch wußte er ſich vom Könige ſelber die Erlaubnis zur Teilnahme an dem Feldzuge zu erbitten. Bei Sedan, Mezières, Nogent a. S., wo er ſich das eiſerne Kreuz erwarb, bei Villiers und Champigny hatte er Ge - legenheit, ſich als pflichttreuer Soldat zu bewähren. Aber trotz der Anſpan - nung aller Kräfte, welche die Kriegs - zeit erforderte, fand A. in Biwaks, in Quartieren und während der Okku - pation der Champagne immer noch Zeit, in friſch gezeichneten Bildern kurze Erinnerungen, Skizzen und No - velletten in die Heimat zu ſenden. Nach dem Kriege wurde A. nach Lud - wigsburg verſetzt, wo er neben ſei - nem täglichen Dienſt im Ulanenregi - ment König Karl Nr. 19 auch den Unterricht in Geſchichte u. Geographie in der Regimentsſchule u. den Fecht - unterricht der Offiziere des Regiments zu erteilen hatte. Jm Jahre 1872 unternahm er eine Reiſe nach Nor - wegen und Schweden, Dänemark und Helgoland, und 1873 eine ſolche in das Salzkammergut und nach Wien. Jm Herbſt 1874 war er während der württembergiſchen, heſſiſchen u. pfäl - ziſchen Manöver als Ordonnanzoffi - zier zum Kronprinzen des Deutſchen Reiches kommandiert u. erhielt dar - auf den längſt erſtrebten Urlaub, aufAdeein Jahr zu weiterer Ausbildung auf die Univerſität Wien u. nach Jtalien gehen zu dürfen. Dieſes Land durch - wanderte er während ſieben Monate von Trieſt bis Syrakus. Nach ſeiner Heimkehr wurde er 1876 zum Adju - tanten der 27. Kavalleriebrigade, 1877 zum perſönlichen Adjutanten des Prinzen Wilhelm Thronfolgers u. bald darauf zum Rittmeiſter beför - dert. Beſondere Neigung für ſchrift - ſtelleriſche Tätigkeit veranlaßte ihn 1880 ſeinen Abſchied zu nehmen, und benutzte er die folgende Zeit teils zum Beſuch der Univerſität Berlin, teils zu Reiſen. Nach ſeiner Verheiratung (1882) ließ er ſich zunächſt in Horſt (Reg. -Bez. Düſſeldorf), im Sommer 1883 auf Schloß Allner im Siegtal nieder, zog 1886 nach Wiesbaden und ſtarb hier am 18. April 1887.
Aus dem Felde (Sk. u. Nn.), 1871. – Selbſt errungen (R.); II, 1872. – Ein Aus - flug in die Normandie (N.), 1873. — Aus Jtalien. Sieben Monate in Kunſt u. Natur, 1877. – Schwert u. Feder (R.), 1881. – Am liguriſchen Meere. Die Naturpracht der Riviera di Ponente, 1884. – Was iſt Glück? (Nn.), 1885. – Beno Donzini (R.), 1885. — Fenella (R.), 1886. – Frei von Rom! (Manifeſt), 1886. – Geſam - melte Werke, Bd. I – VI; 1889 – 1900 (Jnhalt: I. Biographie und geſam - melte Aufſätze. – II. Jm Königsforſt. Roman. – III. Novellen u. Skizzen. – IV. Jtalieniſche Novellen u. anderes. – V. Am blauen Meere. Die Natur - pracht der Riviera di Ponente. – VI. Aus Jtalien. Sieben Monate in Kunſt und Natur).
geb. am 3. Novbr. 1811 zu Würzburg, verlor ſchon im 8. Jahre ihren Vater, er - hielt aber durch eine liebenswürdige Mutter im engſten Familienkreiſe eine vortreffliche Erziehung. Sie lebte unverheiratet in Würzburg bis zu ihrem Tode am 12. Dezbr. 1887.
Gedichte, 1844. – Erinnerungen*31Adean Kiſſingen, 1864. – Gedichte (hrsg. v. Karl Schrattenthal), 1889.
Pſeud. für Mela - nie Steinrück; ſ. d.!
* am 17. Juni 1881 in Boitzenburg a. d. Elbe als der Sohn eines Generalagenten, be - ſuchte das Gymnaſium in Dortmund und ſchrieb unmittelbar nach ſeinem Abgang von demſelben mit 17 Jahren als Buchhändlerlehrling in Kleve die Schülernovelle „ Werden “, die ſo un - liebſames Aufſehen erregte, daß A. ſeine Stellung in Kleve aufgeben mußte u. ſeine Mutter u. Geſchwiſter zum Fortgang von Dortmund ge - zwungen waren. Nachdem A. noch in einer Kölner Buchhandlung tätig ge - weſen war, ſiedelte er erſt zur Unter - ſtützung einer finanziell ſchwer be - drängten Familie nach Huckarde bei Dortmund über und trat 1899 in die journaliſtiſche Laufbahn ein. Er redi - gierte erſt den „ Generalanzeiger “in Eberswalde, 1900 – 03 die „ Neue Stet - tiner Zeitung “, 1904 das Feuilleton der Wiener „ Zeit “, und iſt ſeit dem Herbſt 1906 Feuilletonredakteur der „ Neuen Hamburger Zeitung “.
Werden (N.), 1899. – Der Dritte (Dr.), 1899. – Sein Erlöſer (Tr.), 1901. – Die Wand (Tragikom. ), 1901.
pſeud. Aimée Duc, geb. am 1. Mai 1869 in Straß - burg i. E., erhielt ihre Erziehung in Frankreich, verheiratete ſich mit dem Schweizer Schriftſteller Dr. Wett - ſtein, lebte 1891 in Berlin-Charlot - tenburg, gibt ſeit 1893 die „ Berliner Modenkorreſpondenz “heraus, die ſie auch 1894 von Pegli bei Genua aus, 1895 von München aus, 1897 von Dresden aus, 1899 von Paris aus und 1900 von Berlin aus redigierte. Seit 1903 lebt ſie in Kairo.
Sind es Frauen? (R. über das dritte Ge - ſchlecht), 1901. – Des Paſtors Liebe. Ein modernes Sittenbild (R.), 1904.
geb. am 2. Dezbr. 1828 zu Nordhauſen inAdlder Provinz Sachſen, ſtudierte 1848 bis 1852 in Bonn Mathematik u. Na - turwiſſenſchaften, promovierte zum Dr. phil., war dann nach Erſtehung der Oberlehrerprüfung Aſſiſtent im chemiſchen Laboratorium zu Göttin - gen, 1853 – 58 Lehrer in Frankfurt a. M., privatiſierte darauf in Jena u. Weimar, wirkte wieder als Lehrer in Dresden u. lebte in der Folge als Schriftſteller in Moskau, Karlsruhe, Berlin, Kaſſel, worauf er 1870 nach Paris ging. 1883 nach Deutſchland zurückgekehrt, ging er ſchon 1885 wie - der nach Frankreich u. redigierte ſeit 1886 von Paris aus die „ Thalyſia. Vereinsblatt für Freunde der natur - gemäßen Lebensweiſe. “ Er † dort am 18. Oktbr. 1890.
Feldblumen (Ge. ), 1856. – Giordano Bruno (Hiſt. Trauerſp. ), 1859. – Lore (E.), 1859. – Neues Leben. Lieder eines Vege - tarianers, 1882. – Harz-Balladen, 1889. – Kornblumen (Ge. ), 1889.
am 13. Febr. 1857 zu Amſchelberg in Böhmen als der Sohn eines Seifenſieders und Gaſtwirts, verwaiſte frühzeitig und hatte vom 10. Jahre an eine trübe Jugendzeit zu durchleben, wodurch ihm ſein Bildungsgang ſehr erſchwert wurde. Trotzdem erreichte er es, das Gymnaſium zu Prag zu abſolvieren und die dortige Univerſität zu be - ziehen, an der er zunächſt orientaliſche Sprachen, danach aber die Rechte und politiſche Wiſſenſchaften ſtudierte; doch gingen ſeine Sprachſtudien als Liebhaberei immer nebenher. Nach - dem er im Novbr. 1883 zum Doktor der Rechte promoviert worden, ab - ſolvierte er in Prag die Gerichts - u. Advokaturpraxis und eröffnete am 1. Jan. 1891 daſelbſt eine eigene Ad - vokaturkanzlei, die er aber wieder ſchloß, als er 1896 die Stelle eines Sekretärs des Prager Handelsgre - miums antrat. Seit 1885 war er als Berichterſtatter für das Theater tätig, ſpäter führte er das Referat beim*32Adl„ Prager Tagblatt “, ſeit 1900 bei der „ Bohemia “. Auch bekleidete er ſeit 1900 die Stelle eines Lehrers der ſpa - niſchen Sprache an der deutſchen Handelsakademie und iſt ordentliches Mitglied der Geſellſchaft zur Förde - rung der deutſchen Wiſſenſchaft, Kunſt und Literatur in Böhmen.
Lite - rariſche Fabeln von Don Tomas de Jriarte (Aus d. Spaniſchen überſ. ), 1888. – Der Student von Padua. Die Promotion. Eine gute Haut (Aus d. Jtalien. des Arnaldo Fuſi - nato überſ. ), 1891. – Gedichte, 1893. – Gedichte von Jaroslav Vrchlicky (Aus dem Tſchechiſch. überſ. ), 1895. – Neue Gedichte 1898. – Sport (Schſp. ), 1899. – Moderne Lyrik (Vortrag), 1900. – Zwei Eiſen im Feuer (Lſp., frei n. Calderon), 1900. 2. A. 1905. – Don Gil (Kom. n. d. Motiven des Tirſo de Molina), 1902. – Freiheit (3 Einakter: Freiheit. – Der Prophet Elias. – Karneval), 1904. – Vom gol - denen Kragen (Sonette), 1907.
geb. am 5. Dez. 1849 zu Frankfurt a. M., beſuchte bis zum Jahre 1866 das dortige Philan - tropin und legte 1868 in Wiesbaden die Lehrerinnenprüfung ab. Sie wirkte dann als Lehrerin u. Erziehe - rin in der Waiſenanſtalt des Frank - furter israel. Frauenvereins, bis ſie wegen angegriffener Geſundheit ge - nötigt wurde, von ihrer Berufstätig - keit zurückzutreten. Sie lebt noch jetzt in Frankfurt a. M.
Beim Kuckuck (Launige Waldgeſänge), 1882. – Vor - reden u. Bruchſtücke (Poetiſche Mu - ſterkarte), 1897. – Fridde uff Erde! (Ääne Gardinepreddigt), 1897.
geb. am 5. März 1850 zu Eibenſchütz in Öſterreich als der Sohn eines Arztes, wurde durch Roderich Anſchütz u. Alexander Stra - koſch für die Bühne vorbereitet und begann ſeine theatraliſche Laufbahn in Karlsbad als Friedrich Schiller in Laubes „ Karlsſchüler “. Er ſpielte danach an ganz kleinen ſächſiſchenAdlBühnen, hatte aber während dieſer Zeit ſeines Nomadenlebens vielfach Gelegenheit, ſich als Regiſſeur zu be - tätigen, ſo daß er ſich ſchließlich ganz und gar der Regie widmete. Seit 1889 wirkte er als Regiſſeur in Riga, führte ſeit 1892 die Oberregie des Schauſpiels am Stadttheater in Breslau und wurde von dort 1894 als Oberregiſſeur an das neubegrün - dete Schiller-Theater in Berlin be - rufen. Nach zwei Jahren ging er in gleicher Eigenſchaft an das Stadt - theater in Leipzig u. trat am 1. Oktbr. 1902 als Regiſſeur und Dramaturg in den Verband der königl. Schau - ſpiele in Berlin.
Das Buch Hiob (Schſp.). Nur drei Worte (Lſp. ), 1891. – Das Friedensdenkmal (Schſp. ), 1898.
pſeud. Max Relda, wurde am 16. Juni 1867 zu Döbeln in Sachſen geboren, beſuchte die Fürſtenſchule St. Afra in Meißen, wo er das „ Afraniſche Dichterkränz - chen “, das ſchon zu Leſſings Zeit be - ſtand, neubegründete, u. bezog Oſtern 1887 die Univerſität Leipzig, an wel - cher er erſt Medizin, dann die Rechte ſtudierte, nebenbei ſich auch mit Volkswirtſchaft, Geſchichte und Muſik beſchäftigte und als Rezenſent für Kunſt und Muſik an verſchiedenen Leipziger Zeitungen tätig war. Jm Frühjahr 1892 unterbrach er ſeine Studien, lebte als Schriftſteller in der Folge in Leipzig, Franzensbad u. Berlin, kehrte aber im April 1893 nach Leipzig zurück, wo er ſein Stu - dium der Jurisprudenz beendete und dann als Referendar am dortigen Landgericht tätig war. Nach Er - ſtehung des großen Staatsexamens (1899) ließ er ſich in Döbeln als Rechtsanwalt nieder.
Veilchen (Ge. ), 1887. – Mitis. Ein Lieder - zyklus, kompon. von Georg Haeſer, 1893. – Aus dem Reiche des Storches (Sk., Sat. u. Lyr.), 1895. Neue Ausg. 1906.
*33Adlgeb. am 3. Septbr. 1831 in Habern (Böhmen), beſuchte die Gymnaſien in Jglau u. Prag und ſtudierte darauf an den Univerſitäten in Prag u. Wien Rechts - u. Staats - wiſſenſchaften, wie auch antike und moderne Sprachen u. Literatur. Er behielt ſeinen Wohnſitz in Wien und war hier als Schriftſteller beſonders nach der Richtung hin tätig, daß er ſtets die Philoſophie der Geſchichte, des Rechts und der Jnſtitutionen auf das Problem des weltrechtlich zu ſchützenden internationalen Friedens anwandte. Er war dann auch, be - ſonders in den Jahren 1890 – 1900, ein fleißiger Mitarbeiter der Zeit - ſchrift „ Die Waffen nieder! “u. ver - öffentlichte ſchon 1868 ſein bekanntes Werk „ Der Krieg, die Kongreßidee und die allgemeine Wehrpflicht “.
Die Opale (Jdealiſt. M.), 1901.
wurde am 18. Auguſt 1854 zu Ratibor in Schleſien ge - boren, wo der Vater, Graf Alexan - der von Balleſtrem di Caſtellengo, die Stelle eines Landſchaftsdirektors bekleidete. Als dieſer 1860 ſein Amt niederlegte, zog er ſich nach Brieg und ſpäter nach Hirſchberg zurück, u. hier verlebte Eufemia, die jüngſte Tochter des gräflichen Paares, eine ſehr glück - liche Jugend. Jhren Unterricht er - hielt ſie im elterlichen Hauſe. Neben ihrer literariſchen Begabung, welche der Vater mit Vorliebe pflegte, zeigte ſie auch ein ungewöhnliches muſika - liſches Talent und entfaltete nament - lich eine ſchöne Sopranſtimme von ſeltenem Umfange, die von den beſten Lehrern und zuletzt von der Kammer - ſängerin Jenny Bürde-Ney in Dres - den ausgebildet wurde. Nach dem 1881 erfolgten Tode ihres Vaters bereiſte Eufemia mit ihrer Mutter Jtalien, weilte lange in Rom, Flo - renz, Mailand, Venedig, wurde hier zur Malerei angeregt und begann be - ſonders für Porträtmalerei ein ganzAdlvortreffliches Talent zu entwickeln. Nach der Rückkehr in die Heimat wurde Breslau zum Wohnſitz gewählt, und hier lernte die Dichterin den dama - ligen Rittmeiſter Joſeph von Adlers - feld kennen, mit dem ſie ſich im Mai 1884 vermählte u. zuerſt in Militſch, ſeit 1889 in Karlsruhe in Baden und ſeit 1894 in Durlach lebte. Jm Som - mer 1897 trat ihr Gatte, der inzwi - ſchen zum Oberſtleutnant befördert worden war, in den Ruheſtand, und nachdem das Ehepaar darauf die Al - penwelt beſucht hatte, ließ es ſich in Baden-Baden nieder, weilte 1899 bis 1903 viel auf Reiſen, beſonders in der Schweiz (Bern, Zürich, Genf) u. nahm dann feſten Wohnſitz in Vevey (Schweiz), wo es bis 1907 verblieb, in welchem Jahre Oberſtleutnant von A. ſtarb. Seitdem wohnt Eufemia v. A. -B. wieder in Karlsruhe. Sie iſt Mitglied der „ Arkadia “in Rom u. war bis zu ihrer Vermählung Ehrenſtifts - dame des k. k. Stifts „ Maria Schul “in Brünn.
Blätter im Winde (Nn.), 1876. (Jnhalt: Die Brillanten der Prinzeſſin. – Eine namenloſe Ge - ſchichte. – Der Page des Kardinals. – Eine Überraſchung. – Orchidea. ) – Geſammelte Novellen, 1876. (Jn - halt: Jadviga. – Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht. – Die wilde Margaret. – Ein Opfer – Sal Viola. ) – Verſchlungene Pfade (Nn.), 1877. – Lady Meluſine (R.), 1878. 4. A. 1899. – Tropfen im Ozean (Ge. ), 1878. 2. A. 1898. – Das Erbe der zweiten Frau (R.); II, 1878. – Heide - röslein (R.), 1880. 5. A. 1903. – Charitas (Almanach), 1880. – Ein Meteor (Dr.), 1880. – Raoul der Page (Ep. G.), 1881. 2. A. 1899. – Jm Glanze der Krone (Biogr. Sk. regie - render Fürſtinnen), 1882. – Jm Zei - chen des Roten Kreuzes (Selbſtſchrif - ten-Album), 1882. – Altbibliſche Bil - der, 1882. – Aus tiefem Borne (Nn.), 1883. – Violet (R.), 1883. 2. A. 1904. – Skaldenklänge (Anthol., mit Her -* 334Adlmann Lingg), 1883. – Die Augen der Aſſunta und andere Novellen, 1886. 3. A. 1907. – Die blonden Frauen von Ulmenried (E.), 1889. 3. A. 1896. – Sol und andere Novellen, 1889. – Datura sanguinea und andere No - vellen, 1889. – Um eine Königskrone und andere Novellen, 1890. – Erinne - rungen aus den Tuilerien von Mad. A. Carette, frei übertr. II, 1890. – Der Falkner von Falkenhof (R.), II, 1890. 4. A. 1905. – Lanzen gefällt, zur Attacke. (Heit. Geſchichten), 1891. 4. A. 1903. – Komteſſe Käthe (Humo - resken), 1894. 30. A. 1903. – Aus der Rumpelkammer der Weltgeſchichte (Sk. u. Studien), 1896. – Die weißen Roſen von Ravensberg (R.), II, 1896. 4. A. 1904. – Katechismus des guten Tones und der feinen Sitte, 1892. 2. A. 1897. – Das goldene Buch (Ge - nealog. Tabellenwerk), 2. A. 1897. – Pommery & Greno u. and. Kuckucks - neſter-Geſchichten, 1897. – Komteſſe Käthe in der Ehe (Humoresk. ), 1899. 40. A. 1907. – Was die Blumen ſa - gen (Anthol. ), 1882. – Maria Stuart (Blätter zu ihrem Andenken und zu ihrer Ehre), 1889. – Windbeutel und andere heitere Geſchichten, 1900. – Penſion Malepartus (Eine ganz ver - rückte Geſch. ), 1901. 22. A. 1903. – Halali. Der Fall Stackelberg (2 Krim. -Nn. ), 1902. – Der Kampf ums Glück (E.), 1902. – Kaiſerin Auguſta (Lebensbild), 1902. – Die blonde Jda und andere Humoresken, 1903. – Trix (R.), 1903. 12. A. 1904. – Tiere und Menſchen (Heit. Geſchn. ), 1904. 2. A. in zwei beſonderen Werken u. d. T.: Zigeunerblut und andere Novellen, 1905 und: Tannhäuſer und andere Novellen, 1905. – Ca’ Spada (Eine Trag. a. d. alten und ein Myſterium a. d. modernen Venedig), 1904. 3. A. 1905. – Major Fuchs auf Reiſen (2. Tl. von „ Penſion Malepartus “. Tragikom. Erlebniſſe), 1905. – Die Fürſtäbtiſſin. Der Spiegel der Lu - krezia Borgia (2 En.), 1906. – Dja -Adovahir. Luzifers Träne (2 Nn.), 1. – 3. A. 1906. – Y. Z. 100 u. andere Hu - moresken, 1907. – Maria Schnee (Der R. eines Rätſels), 1907. 2. A. – Diplomaten (Ein R. in 45 Stunden), 1907. – Die Dame in Gelb (Eine ſonderbare Geſchichte), 1908. – Eliſa - beth Chriſtine, Kön. von Preußen, Biogr., 1908.
Pſeud. für Oskar Wilda; ſ. d.!
Pſeud. für Johann Al - brecht Vogtherr; ſ. d.!
Pſeud. für Karl Adolf Selke; ſ. d.!
Pſeud. für Adolf Laſſon; ſ. d.!
wurde am 13 / 25. Aug. 1815 zu Tieg - nitz bei Pernau in Livland geboren und ſtammt aus einer um die Mitte des 17. Jahrhunderts aus Brieg in Schleſien nach Kurland eingewan - derten u. von dort teilweiſe nach Liv - land übergeſiedelten Familie. Er be - ſuchte ſeit 1829 das Gymnaſium zu Dorpat, wo er im Hauſe des bekann - ten, literariſch begabten Univerſitäts - rentmeiſters Martin Asmus lebte, trat 1834 zur dortigen Univerſität über, an der er Medizin ſtudierte, und wurde im Dezember 1840 zum Arzte erſter Klaſſe kreiert. Darauf ging er ins Ausland, wo er das Jahr 1841 u. einen Teil des folgenden zubrachte, teils auf Reiſen am Rhein, in Süd - deutſchland, der Schweiz und Ober - italien, teils mit Fortſetzung ſeiner Studien auf den Univerſitäten Wien, Würzburg u. Berlin beſchäftigt. An letzterem Orte verlebte er den Winter mit dem baltiſchen Dichter Roman Baron Budberg (ſ. d.), der ihn dem Dichterkreis „ Tunnel über der Spree “zuführte. Jm Frühling 1842 in die Heimat zurückgekehrt, gab er ſich bald ganz der ärztlichen Praxis hin, wurde im Oktober Arzt des Kirchſpiels Roop und 1846 als Stadtarzt in Wenden