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Lexikon der deutſchen Dichter und Proſaiſten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
Sechſte völlig neu bearbeitete und ſtark vermehrte Auflage.
Erſter Band. Aar bis Dennemark.
LeipzigDruck und Verlag von Philipp Reclam jun.
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Aus dem Vorwort zur erſten Auflage.

Das vorliegende Lexikon, welches Fortſetzung und Schluß des von mir im vorigen Jahre bearbeiteten Lexikons der deutſchen Dichter und Proſaiſten bis zu Ende des 18. Jahrhun - derts bildet, unterſcheidet ſich hinſichtlich Plan und Ausführung in nichts von ſeinem Vorläufer, und habe ich daher nicht nötig, hier zu wiederholen, was ich bereits dort im Vorwort geſagt habe. Speziell für das vorliegende Werk wären etwa folgende Bemer - kungen am Platze.

Das Lexikon enthält alle nach ihrem Leben und Schaffen mir be - kannt gewordenen Dichter in Reim und Proſa, die im 19. Jahrhun - dert geboren ſind. Daß ihre Zahl auch nur annähernd erſchöpft iſt, wage ich nicht zu behaupten; doch iſt von meiner Seite nichts unter - laſſen, bei dieſer Arbeit die größte Vollſtändigkeit anzuſtreben. Weſent - lich unterſtützt wurde ich durch unſere Dichter und Schriftſteller ſelber, welche mir mit nur wenigen Ausnahmen bereitwilligſt biogra - phiſche Daten zur Verfügung ſtellten, ſo daß das vorliegende Lexikon das einzige ſein dürfte, welches ſeinen Gegenſtand doch noch erſchöpfen - der behandelt, als je ein anderes derartiges Werk. Allen Förderern desſelben ſage ich an dieſer Stelle meinen herzlichen Dank.

Jch will gern zugeben, daß unter den Tauſenden von Namen in dieſem Lexikon ſich mancher finden mag, dem nach dem wirklich un - anfechtbaren Urteil Kundiger kein Platz in dem Reigen hervorragen - der und auserwählter Geiſter gebührt; allein man kann wohl billig nicht von mir verlangen, daß ich die Schriften ſämtlicher Autoren hätte leſen und nach ihrem poetiſchen Werte beurteilen ſollen, um davon die Aufnahme in dieſes Lexikon abhängig zu machen. Meine Aufgabe beſtand lediglich darin, zu ſammeln und zu regiſtrieren, was das 19. Jahrhundert auf dem Gebiete der ſchönen Literatur auf - weiſt, und ich muß es den Literarhiſtorikern überlaſſen, ſich mit den einzelnen Dichtern über den Wert ihrer poetiſchen Schöpfungen aus - einanderzuſetzen.

* 1*4Vorwort.

Da ſich dieſes Lexikon vorwiegend mit den Schriftſtellern der Gegenwart beſchäftigt, ſo habe ich es für zweckmäßig gehalten, die Schriften derſelben, ſoweit ſie der ſchönen Literatur angehören, ſämtlich aufzuführen, einige Einzeldrucke oder Kleinigkeiten etwa ausgenommen. Jſt eine Geſamtausgabe der Werke erſchienen, ſo tritt dieſe in den Vordergrund; durch Angabe ihres Jnhalts, unter Beifügung des Jahres, wann die einzelnen Stücke derſelben erſchie - nen, konnte ein beſonderes, nochmaliges Aufzählen der letzteren um - gangen und eine läſtige Wiederholung vermieden werden.

Schließlich richte ich noch an alle Leſer die ganz ergebenſte Bitte, mich auf etwaige Ungenauigkeiten und Fehler in dieſem Lexikon gütigſt aufmerkſam machen, unſichere Angaben, namentlich in bezug auf Ge - burts - und Todeszeit, ſicherſtellen und mich durch neue Mitteilungen über dieſen oder jenen, im Lexikon nicht vertretenen Dichter erfreuen zu wollen. Bin ich mir auch bewußt, meine Angaben aus den beſten Quellen geſchöpft und beſonders manche Ungenauigkeiten in meinen früheren lexikaliſchen Arbeiten hier glücklich vermieden zu haben, ſo bleibt meine Arbeit ja doch immer nur Menſchenwerk und als ſolches ſtets der Vervollkommnung bedürftig.

Franz Brümmer.

Vorwort zur ſechſten Auflage.

Zum ſechſten Male ſende ich mein Lexikon in die Kreiſe unſerer Literaturfreunde und zwar zum dritten Male in einer völlig neuen Bearbeitung, die ſich dem Leſer als eine weſentlich verbeſſerte und bedeutend vermehrte Ausgabe präſentiert. Das Werk hat in ſeiner bisherigen Darbietung ſeit Jahren in weiten Kreiſen Beachtung und Freunde gefunden, und deshalb iſt auch diesmal von einer weſent - lichen Veränderung in der Anlage und Durchführung des Ganzen abgeſehen worden. So erſcheinen denn die Biographien der Schrift - ſteller und Dichter wieder unter dem wahren Namen der letzteren*5Vorwort. und nicht unter ihrem Pſeudonym; doch vermittelt die Aufführung des letzteren leicht die Kenntnis des erſteren. Ebenſo ſind bei Auf - zählung der Schriften dieſer Autoren wieder bloß die zur ſchön - wiſſenſchaftlichen Literatur gehörenden Werke notiert wor - den, und konnte die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit auf anderen Gebieten nur angedeutet werden.

Dagegen bin ich beſtrebt geweſen, verſchiedene Wünſche, die mir beſonders aus den Kreiſen Literaturkundiger geäußert wurden, zu berückſichtigen. So habe ich bei den Schriften der Autoren die neue - ſten Auflagen erwähnt und bei Novellenſammlungen deren Jnhalt angegeben, ſoweit mich eben die Verlagskataloge der Buchhändler über beides unterrichteten. Einem anderen Wunſche, auch diejenigen Schriftſteller aufzunehmen, über welche mir nur dürftige biographi - ſche Angaben zur Verfügung ſtänden, bin ich um ſo lieber und bereit - williger entgegengekommen, als ich erfuhr, daß die Fortführung von Karl Gödekes Grundriß zur Geſchichte der deutſchen Dichtung , der mit dem Jahre 1830 abſchließt, in ſichere Ausſicht genommen ſei. Jch glaube, mit meinen kurzen Artikeln den Bearbeitern des Grundriſſes wenigſtens dasſelbe bieten zu können, was Gödeke ſeinerzeit dem alten Meuſel entnahm: nicht viel, aber immerhin doch etwas.

Entſchieden ablehnend aber habe ich mich einem Anſinnen gegen - über verhalten müſſen, das dahinging, auf neuere Schriftſteller, die erſt jüngſt an die Öffentlichkeit getreten und daher noch gar nicht allgemein bekannt wären, in meinem Lexikon keine Rückſicht zu neh - men. Ja, wer will denn die Behauptung wagen, daß dieſe Schrift - ſteller niemals eine erfolgreiche Zukunft haben werden? Als ich in den Jahren 1872 75 mein Deutſches Dichter-Lexikon bearbei - tete wieviele kannten da wohl (ich will nur wenige Namen nen - nen) Julius Wolff, Ernſt von Wildenbruch, Otto von Leixner, Rudolf Lindau, Oskar Blumenthal, Eufemia von Adlersfeld-Balleſtrem, Eliſabeth Bürſtenbinder, Max Eyth, Oskar Meding und viele andere? Dennoch habe ich ſchon damals dieſe Autoren in mein Lexikon aufgenommen, und nach gar nicht langer Zeit hatten ſie ſich einen ehrenvollen Platz in unſerer Literatur errungen und ſeitdem auch behauptet. Ähnliche Erfahrungen mußte ich von 1885 ab bei den verſchiedenen Ausgaben dieſes Lexikons machen; ja ſelbſt noch im Jahre 1900, als ich die 5. Ausgabe bearbeitete, war Guſtav Frenſſen*6Vorwort. eine ziemlich unbekannte Dichterperſönlichkeit, während er bereits im folgenden Jahre zu den geleſenſten Schriftſtellern in Deutſch - land gehörte.

So habe ich denn alle Dichter und Schriftſteller, deren Adreſſe mir bekannt geworden und dem liebenswürdigen Entgegenkom - men der Verlagsbuchhandlungen verdanke ich eine ſtattliche Anzahl derſelben um Einſendung biographiſcher und bibliographiſcher Angaben gebeten, und in den meiſten Fällen iſt dieſer Bitte auch entſprochen worden. Daß bei der erſtaunlichen Produktivität unſerer Schriftſteller in den letzten zwanzig Jahren deren Zahl auch nur an - nähernd erſchöpft iſt, wage ich nicht zu behaupten; indeſſen läßt das Anwachſen des Lexikons von zwei Bänden (1885) auf acht Bände und der Biographien von 3000 auf 9900 immerhin auf eine an - ſehnliche Vermehrung ſchließen. Während ich ſo dem literariſchen Nachwuchs ſein volles Recht gewährte, ſind die Biographien der verſtorbenen Dichter nach den neueſten Quellen überarbeitet und die bereits früher aufgenommenen lebenden Dichter ſoweit ſie mir erreichbar waren um Ergänzung, bzw. Berichtigung ihrer Bio - graphie gebeten worden.

Es iſt für den einzelnen eine ſchwere Aufgabe, 9900 Schriftſteller nach ihrem Leben, Wirken und Schaffen zu verfolgen, und mancher Artikel im Lexikon mag gewiß der Ergänzung und Berichtigung be - dürfen. Darum möchte ich allen, die an meiner Arbeit ein Jntereſſe haben, meine ſchon früher geäußerte Bitte nochmals dringend ans Herz legen, mich auf Ungenauigkeiten und Fehler aufmerkſam machen, unſichere Angaben, namentlich über Geburts - und Todeszeit, ſicher - ſtellen und durch neue Mitteilungen über dieſen oder jenen, im Lexikon nicht vertretenen Dichter erfreuen zu wollen.

Ein Nachtrag befindet ſich im achten Bande und ſchließt mit dem 31. Dezember 1912 ab.

Franz Brümmer.
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Verzeichnis der benutzten Quellenſchriften. *)Nicht erwähnt ſind alle diejenigen Werke, welche ſich über Schriftſteller aus früherer Zeit verbreiten, ferner alle periodiſchen Zeitſchriften und Zeitungen, ſowie Monographien über Dichter und Schriftſteller; die Aufzählung aller dieſer Quellen würde mehrere Bogen füllen.

Geſamt-Deutſchland. Allgemeines.

  • Allgemeine deutſche Biographie. Auf Veranlaſſung Seiner Majeſtät des Königs von Bayern herausgegeben durch die hiſtoriſche Kommiſſion bei der Königl. Akademie der Wiſſenſchaften [Prälat DDr. Rochus Frei - herr von Liliencron und Univerſitätsprofeſſor Fr. von Wegele]. Leipzig, 1875 ff. Verlag v. Duncker u. Humblot. Bis jetzt (1909) 54 Bde. ; A bis Z und Nachträge.
  • Pierers Univerſal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart oder Neueſtes enzyklopädiſches Wörterbuch der Wiſſenſchaften, Künſte und Gewerbe. 5. verbeſſerte Stereotyp-Auflage. 19 Bde. Altenburg o. J.
  • Pierers Jahrbücher der Wiſſenſchaften, Künſte und Gewerbe. Ergän - zungswerk zu ſämtlichen Auflagen des Univerſal-Lexikons. 3 Bde. Altenburg, 1865 73.
  • Brockhaus Konverſations-Lexikon. 13. vollſtändig neubearbeitete Auf - lage. 16 Bde. Leipzig, 1883 87. F. A. Brockhaus.
  • Dasſelbe. 14. vollſtändig neubearb. Aufl. 16 Bde. Ebd. 1892 97.
  • Neuer Nekrolog der Deutſchen. 30 Jahrgänge 1823 52, 60 Bde. Jahrg. 1823 24 hrsg. von Friedrich Auguſt Schmidt, 1825 52 vom Verleger B. F. Voigt. Jlmenau 1824 34 und Weimar 1835 54.
  • Allgemeiner deutſcher Literaturkalender f. d. J. 1879 1901, Jahrg. 1 4 hrsg. von Heinrich Hart und Julius Hart, Bremen 1879 80, J. Küht - manns Verlagshdlg., Bremen 1881 82, Hinricius Fiſcher. Jahrg 5 bis 24 u. d. T.: Deutſcher Literaturkalender; hrsg. von Joſeph Kürſchner, Berlin u. Stuttgart 1883 89, W. Spemann; 1890 93 Stuttgart und Eiſenach, Selbſtverlag; 1894 1902 Leipzig, G. J. Göſchenſche Verlags - buchhdlg. ; Jahrg. 25 u. d. T.: Kürſchners deutſcher Literaturkalender; hrsg. von Hermann Hillger. Ebd. 1903. Jahrg. 26 31 unter demſelben Titel, hrsg. von Heinrich Klenz, 1904 09 Leipzig, G. J. Göſchenſche Verlagsbuchhdlg.
  • Adolf Hinrichſen: Das literariſche Deutſchland. Mit einer Einleitung von Prof. Dr. C. Beyer, Berlin u. Roſtock 1887. Verlag der Album - ſtiftung (Carl Hinſtorffs Verlag).
  • Dasſelbe. Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage. Berlin 1891. Verlag des Literariſchen Deutſchlands .
  • Franz Bornmüller: Biographiſches Schriftſteller-Lexikon der Gegenwart. Die bekannteſten Zeitgenoſſen auf dem Gebiet der Nationalliteratur aller Völker mit Angabe ihrer Werke. Leipzig 1882. Verl. des Biblio - graphiſchen Jnſtituts.
*8Quellenſchriften.
  • Karl Schütze: Deutſchlands Dichter und Schriftſteller von den älteſten Zeiten bis auf die Gegenwart. Berlin 1862. Albert Bach.
  • Heinrich Kurz: Geſchichte der deutſchen Literatur mit ausgewählten Stücken aus den Werken der vorzüglichſten Schriftſteller. 4 Bde. Bd. 1 3, 6. Aufl. Leipzig 1880. B. G. Teubner; Bd. 4 in 4. [von Franz Brümmer] revidierter Aufl. Ebd. 1881.
  • Karl Gödeke: Elf Bücher deutſcher Dichtung. Von Sebaſtian Brant (1500) bis auf die Gegenwart. Aus den Quellen. Mit biographiſch-literariſchen Einleitungen und mit Abweichungen der erſten Drucke, geſammelt und herausg. 2 Bde. Leipzig 1849, Hahnſche Verlagsbuchhdlg.
  • Karl Gödeke: Deutſchlands Dichter von 1813 43. Eine Auswahl von 872 charakteriſtiſchen Gedichten aus 131 Dichtern mit biographiſch-lite - rariſchen Bemerkungen ꝛc. Hannover 1844. Hahnſche Hofbuchhdlg.
  • Karl Gödeke: Grundriß zur Geſchichte der deutſchen Dichtung. 3 Bde. Dresden 1859 81. Louis Ehlermann.
  • Dasſelbe. Zweite ganz neubearbeitete Aufl. (Bd. 1 3 bearb. von Karl Gödeke; Bd. 4 bis 9 fortgeführt in Verbindung mit Fachgelehrten von Edmund Götze.) Ebd. 1884 1909.
  • Karl Leimbach: Ausgewählte deutſche Dichtungen für Lehrer und Freunde der Literatur erläutert. 4 Bde. 3. vermehrte und verbeſſerte Aufl. Kaſſel 1882 85. Theod. Kay.
  • Karl Leimbach: Die deutſchen Dichter der Neuzeit und Gegenwart. Bio - graphien, Charakteriſtiken und Auswahl ihrer Dichtungen. Bd. 1 4 Kaſſel 1884 90. Theod. Kay; Bd. 5 10 Frankfurt a. M. 1893 1908 Keſſelringſche Hofbuchhdlg. (Fortſetzung des vorigen Werkes; nach Leim - bachs Tode [1905] fortgeführt von Dr. Klaudius Bojunga.)
  • Johannes Minckwitz: Der neuhochdeutſche Parnaß. 1740 1860. Eine Grundlage zum beſſeren Verſtändniſſe unſerer Literaturgeſchichte in Bio - graphien, Charakteriſtiken und Beiſpielen unſerer vorzüglichſten Dichter. Leipzig 1861. Arnoldiſche Buchhdlg.
  • Karl Barthels Vorleſungen über die deutſche Nationalliteratur der Neu - zeit. 9., gänzlich umgearb. Aufl., begonnen von G. Emil Barthel, fort - geſetzt und bis auf die Gegenwart geführt von Dr. Georg Reinhard Röpe. Gütersloh 1879. E. Bertelsmann.
  • Angelika von Lagerſtröm: Biographiſches Gedenkbuch. Biographien der berühmteſten Männer, deren Charakteriſtiken und merkwürdige Aus - ſprüche. 2. Ausgabe, 2 Bde. Leipzig 1877. Siegismund u. Volkening.
  • Deutſcher Novellenſchatz, herausgeg. von Paul Heyſe und Hermann Kurz. 24 Bde. München 1871 76, Oldenbourg.
  • Franz Jedrzejewski: Ein Veilchenſtrauß. Skizzen. Bielefeld 1892. A. Helmich.
  • Deutſche Lyriker ſeit 1850. Mit einer literarhiſtoriſchen Einleitung und biographiſch-kritiſchen Notizen. Herausgeg. von Dr. Emil Kneſchke und Max Moltke. 4., bedeutend vermehrte und verbeſſerte Aufl. Leipzig 1874. C. G. Theile. (772 S.)
  • Dasſelbe. 5., vollſtändig neubearb. Aufl. Herausgeg. von Dr. Emil Kneſchke. Leipzig 1883. Rud. Linckes Verlag. (816 S.)
  • Ferdinand Avenarius: Deutſche Lyrik der Gegenwart ſeit 1850. Eine An - thologie mit biographiſchen und bibliographiſchen Notizen, herausgeg. Aus den Quellen. 2. verbeſſerte und ſehr verm. Aufl. Dresden 1884. Louis Ehlermann.
*9Quellenſchriften.
  • Heinrich Eduard Apel: Die Sänger unſerer Tage. Blätter aus dem deut - ſchen Dichterwald der Gegenwart. 2 Bde. 3. ſehr verm. Aufl. Altenburg 1851 55. H. A. Pierer.
  • Männer der Zeit. Biographiſches Lexikon der Gegenwart. Mit Supple - ment: Frauen der Zeit. Leipzig 1862. Karl B. Lorck.
  • Hermann Eichhorn: Neue Quellen. Dichtungen Unbekannter. Geſammelt u. herausgeg. Großenhain in Sachſen 1884. Baumert u. Ronge.
  • Friedrich Oſer: Album lyriſcher Originalien. Aus Deutſchland, Öſter - reich, dem Elſaß und der Schweiz. Zum Beſten der Hinterlaſſenen der im Hauenſteintunnel Verunglückten herausgeg. Baſel 1858. Schweig - hauſerſche Verlagsbuchhdlg.
  • Heinrich Wilhelmi: Die Lyrik der Deutſchen in ihren vollendeten Schöp - fungen während der letzten hundert Jahre, vornehmlich von Goethe bis auf die Gegenwart. Jn fünf Büchern. 2. vervollſtänd. u. erweiterte Aufl. Frankfurt a. M. 1852.
  • Karl Weller: Dichterſtimmen der Gegenwart. Eine Sammlung vom Felde der deutſchen Lyrik ſeit 1850. Hrsgeg. Leipzig 1856. Heinrich Hübner.
  • Guſtav Haller (d. i. G. Emil Barthel): Humoriſtiſche Dichtungen für geſellige Kreiſe. Aus den Quellen geſchöpft u. mit biograph. Nachrichten über die Dichter verſehen. 3 Bde. Halle 1868 71. G. Emil Barthel.
  • Otto Lange: Literaturgeſchichtliche Lebensbilder und Charakteriſtiken. Biographiſches Repertorium der Geſchichte der deutſchen Literatur; herausgeg. Berlin 1870. Rudolf Gärtner.
  • Adolf Stern: Fünfzig Jahre deutſcher Dichtung (1820 70). Mit bio - graphiſch-kritiſchen Einleitungen. Leipzig 1871. E. Wartig.
  • Adolf Stern: Fünfzig Jahre deutſcher Proſa (1820 70). Mit biogra - phiſch-kritiſchen Einleitungen. Leipzig 1873. E. Wartig.
  • Neue deutſche Dichter aus dem Verlag v. A. G. Liebeskind, Leipzig 1882.
  • Anton Bettelheim: Biographiſches Jahrbuch und Deutſcher Nekrolog. Unter ſtändiger Mitwirkung von andern herausgegeben. 1. 11. Band, Berlin 1897 1906. Verlag von Georg Reimer.
  • Deutſcher Dichterwald von Opitz bis Lenau (Herausgeber war Max Moltke). 1. und 2. Band (mehr iſt nicht erſchienen), Berlin 1853. Verlag von Theodor Grieben.
  • Martin Maack: Die Novelle. Ein kritiſches Lexikon über die bekannteſten deutſchen Dichter der Gegenwart mit beſonderer Berückſichtigung der Novelliſten. Mit einer Einleitung von Prof. Dr. C. Beyer. Mit zahl - reichen Porträts. Lübeck 1896. Verlag der Novellen-Bibliothek (Leipzig, Eduard Strauch).
  • Wilhelm Bube: Die ländliche Volksbibliothek. Ein kritiſcher Wegweiſer und Muſterkatalog nebſt Grundſtöcken und Winken zur Errichtung und Leitung. Berlin 1896. Verlag von Trowitzſch & Sohn.
  • Dasſelbe. 3. Aufl. 1903. 4. Aufl. 1907.
  • Robert Claußner und Dr. Franz Tetzner: Unſere Dichter in Wort und Bild. Bd. 1 3 hrsgeg. von Robert Claußner, Bd. 4 6 von Dr. Franz Tetzner. Leipzig 1891 96. Verlagsbuchhdl. von R. Claußner.
  • Jeannot Martinelli: Das große illuſtr. Dichter - und Künſtlerbuch. Ein Dichter-Album mit zahlreichen Porträts und Originalbeiträgen bedeu - tender Autoren der Gegenwart. Herausgeg. Berlin [1896]. Verlag von J. Martinelli.
*10Quellenſchriften.
  • Karl Maria Klob und Oskar Pach: Deutſche Literaturbilder aus alter und neuer Zeit; herausgeg. ; III, Wien 1902 04. Verlag der Deutſchen Literaturbilder .
  • Hugo Ganske: Neue deutſche Dichtung. Herausgeg., mit biographiſchen Skizzen, 32 Porträts und einem Anhang. Karlshorſt bei Berlin, 1905. Verlag Neue deutſche Dichtung.
  • Martin Müller: Moderner Muſentempel. Herausgeg. Hamburg 1907. Wilhelm Carſtens.
  • Heinz Voß und Bruno Volger: Literariſche Silhouetten. Deutſche Dichter und Denker und ihre Werke. Ein literar-kritiſches Jahrbuch. 1. 4. Jahrg. 1906 09. Oetzſch-Leipzig, jetzt Gohlis-Leipzig. Literaturwiſſen - ſchaftl. Verlag Bruno Volger.
  • Franz Neubert: Deutſches Zeitgenoſſen-Lexikon. Biographiſches Handbuch deutſcher Männer und Frauen der Gegenwart. Leipzig, Weihnachten 1905. Verlagsbuchhdlg. Schulze & Co.
  • Hermann A. L. Degener: Wer iſt’s? Unſere Zeitgenoſſen. Zeitgenoſſen - Lexikon, enthaltend Biographien nebſt Bibliographien, Angaben über Herkunft, Familie, Lebenslauf, Werke uſw. Zuſammengeſtellt u. hrsgeg. Leipzig o. J. (1905). Verlag von H. A. L. Degener.
  • Dasſelbe. 2. Jahrg. 1906. 3. Jahrg. 1908. 4. Jahrg. 1909.

Norddeutſchland.

  • Dom. Korioth: Vom Weichſelſtrand. Ein oſt - und weſtpreußiſches Dichter - buch. Herausgeg. Danzig 1887. B. Lehmannſche Buchhandlg.
  • Bruno Pompecki: Die Weſtpreußen in der Literatur. Eine biographiſch - literaturhiſtoriſche Zuſammenſtellung der in der Provinz Weſtpreußen geborenen belletriſtiſchen Schriftſteller und Schriftſtellerinnen des 19. Jahrhunderts. Bearbeitet und herausgeg. (Manuſkript.)
  • Julius Nicolaus Weisfert: Biographiſch-literariſches Lexikon für die Haupt - und Reſidenzſtadt Königsberg in Oſtpreußen. 2. Ausg. Königs - berg 1897. Bons Buchhandlg.
  • Auguſt Boldt: Elbinger Geiſtesleben im 19. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Chronik der Stadt Elbing. Mohrungen [1894]. Verlag von C. L. Rautenberg.
  • A. Blanck: Die mecklenburgiſchen Ärzte von den älteſten Zeiten bis zur Gegenwart mit kurzen Angaben über ihr Leben und ihre Schriften. Schwerin 1874. Al. Schmiedekampf.
  • Dasſelbe. Eine Neuausgabe, Vervollſtändigung und Fortſetzung von Sanitätsrat Dr. Axel Wilhelmi. Schwerin 1901. E. Herberger.
  • Friedrich Walter: Unſere Landesgeiſtlichen von 1810 1888. Biographiſche Skizzen ſämtlicher Mecklenburg-Schwerinſcher Geiſtlichen. Penzlin 1889. Selbſtverlag des Verfaſſers. Gedruckt von Otto Oskar Fink.
  • Dasſelbe. Fortſetzung. Unſere Landesgeiſtlichen von 1888 1899. Schwerin 1900. Selbſtverlag des Verfaſſers. Druck von W. Sengebuſch.
  • Richard Dohſe: Mecklenburgiſches Dichterbuch. Herausgeg. Berlin 1903. Wilhelm Süſſerots Verlagsbuchhdlg.
  • Lexikon der Schleswig-Holſtein-Lauenburgiſchen und Eutiniſchen Schrift - ſteller von 1796 1828. Zuſammengetragen von D. L. Lübker und H. Schröder. 2 Bde. Altona 1829 30. K. Buſch Nachfolger.
*11Quellenſchriften.
  • Lexikon der Schleswig-Holſtein-Lauenburgiſchen und Eutiniſchen Schrift - ſteller von 1829 bis Mitte 1866. Geſammelt u. hrsgeg. von Dr. Eduard Alberti. 2 Bde. Kiel 1867 68. Akademiſche Buchhdlg.
  • Dasſelbe. Von 1866 82. [Jm Anſchluß an das vorige Werk] geſam - melt u. herausgeg. von Dr. Eduard Alberti. 2 Bde. Kiel 1885 86. Karl Biernatzki.
  • Ludwig Frahm: Lebensbilder der Heldengeiſter und Altmeiſter, der ver - dienſtvollſten und hervorragendſten Männer Schleswig-Holſteins. Her - ausgeg. Erſter Band. Poppenbüttel 1892. Selbſtverlag.
  • Heinrich Zeiſe: Aus dem Leben und den Erinnerungen eines norddeutſchen Poeten. Altona 1888. A. C. Reher.
  • Richard Dohſe: Meerumſchlungen. Ein literariſches Heimatbuch für Schles - wig-Holſtein, Hamburg und Lübeck. Herausgeg. Mit Bildern von Her - mann Linde. Hamburg 1907. Verlag von Alfred Jansſen.
  • Ernſt Wechsler: Berliner Autoren. Leipzig o. J. (1891). Wilhelm Friedrich.
  • Gelehrtes Berlin im Jahre 1825. Verzeichnis im Jahre 1825 in Berlin lebender Schriftſteller und ihrer Werke. Aus den von ihnen ſelbſt ent - worfenen oder revidierten Artikeln zuſammengeſtellt [von Dr. Julius Eduard Hitzig]. Berlin 1826. Ferd. Dümmler.
  • Dasſelbe. Fortgeſetzt u. d. T.: Biographiſche und literariſche Nachrich - ten von den in Berlin lebenden Schriftſtellern und Schriftſtellerinnen. Herausgeg. von Karl Büchner. Erſtes Heft (nicht mehr erſchienen). Berlin 1834. Duncker u. Humblot.
  • Gelehrtes Berlin im Jahre 1845. Verzeichnis im Jahre 1845 in Berlin lebender Schriftſteller und ihrer Werke [von Wilhelm Koner]. Berlin 1846. Verlag von Th. Scherk.
  • Richard Wrede und Hans von Reinfels: Das geiſtige Berlin. Eine Enzy - klopädie des geiſtigen Lebens Berlins. Herausgeg. Erſter Band: Leben und Wirken der Architekten, Bildhauer, Bühnenkünſtler, Journaliſten, Maler, Muſiker, Schriftſteller, Zeichner. Berlin 1897. Verlag von Hugo Storm.
  • Richard Wrede: Das geiſtige Berlin. Eine Enzyklopädie des geiſtigen Lebens Berlins. Herausgeber R. W. Dritter Band: Leben und Wirken der Ärzte, Apotheker, Baumeiſter, Jngenieure, Militärſchriftſteller, Natur - wiſſenſchaftler. Berlin 1898. Verlag von Dr. R. Wrede (der 2. Bd. iſt noch nicht erſchienen).
  • L. H. Fiſcher: Aus der märkiſchen Heimat. Natur - und Landſchaftsbilder in Gedichten. Geſammelt. Berlin 1902. L. Oehmigkes Verlag (enthält auch biogr. Daten).
  • Andreas Gottfried Schmidt: Anhaltſches Schriftſteller-Lexikon oder hiſto - riſch-literariſche Nachrichten über die Schriftſteller, welche in Anhalt ge - boren ſind oder gewirkt haben, aus den drei letzten Jahrhunderten ge - ſammelt und bis auf unſere Zeiten fortgeführt. Bernburg 1830. Frdr. Wilh. Gröning.
  • Friedrich Leopold Gehricke: Album anhaltiſcher Schriftſteller. Eine Feſt - gabe. Zum Beſten eines Turnhauſes in Cöthen herausgeg. Deſſau 1860. H. Neubürger.
  • Jean Bernard Muſchi und Hermann Wäſchke: Das literariſche Anhalt. Arbeiten zeitgenöſſiſcher Schriftſteller. Herausgeg. 2. Ausgabe. Deſſau 1889. Franz Meyer.
*12Quellenſchriften.

Nordweſtdeutſchland.

  • Lexikon der Hamburgiſchen Schriftſteller bis zur Gegenwart. Jm Auf - trage des Vereins für Hamburgiſche Geſchichte ausgearbeitet. 8 Bde. (Bd. 1 3 von Hans Schröder; Bd. 4 von F. A. Cropp und C. R. W. Kloſe; Bd. 5 u. 6 von Kloſe; Bd. 7 u. 8 von A. H. Kelling - huſen). Hamburg 1851 83. Auf Koſten des Vereins.
  • Julius Graefe: Bremer Dichter des 19. Jahrhunderts. Auswahl ihrer Gedichte mit biographiſchen Notizen, herausgeg. Bremen 1875. Karl Tannen.
  • Franziskus Hähnel: Die bremiſchen Dichter und Schriftſteller der Gegen - wart. Eine literariſche Plauderei. Bremen 1893. J. Kühtmann.
  • Franz Poppe: Album oldenburgiſcher Dichter. Herausgeg. Oldenburg 1883. Expedition der Nachrichten für Stadt und Land .
  • Rudolf Eckart: Lexikon der niederſächſiſchen Schriftſteller von den älteſten Zeiten bis zur Gegenwart. Bearbeitet. Oſterwieck 1891. A. W. Zickfeldt.
  • Rudolf Eckart: Niederſächſiſches Dichterbuch. Unter Mitwirkung der her - vorragendſten niederſächſiſchen Lyriker herausgeg. Bremen 1890. M. Heinſius Nachfolger.
  • Rudolf Eckart, ſiehe auch: Religiöſe Dichtung!
  • Hans Müller-Brauel: Hannoverſches Dichterbuch. Ein Sammelbuch hei - matlicher Dichtung. Mit vielen Beiträgen lebender Dichter und reichem Buchſchmuck vom Maler Heinrich Vogeler-Worpswede. Herausgeg. Göt - tingen 1898. Verlag von Lüder Horſtmann.

Rheinland und Weſtfalen.

  • Paul Baehr: Rheiniſch-weſtfäliſches Dichterbuch. Herausgeg. Münſter und Paderborn 1888. F. Schöningh.
  • Hermann Hartmann: Schatzkäſtlein weſtfäliſcher Dichtkunſt in hoch - und plattdeutſcher Sprache. Herausgeg. und mit kurzen Lebensbeſchreibungen der Dichter verſehen. Minden 1885. Bruns Verlag.
  • Ernſt Raßmann: Nachrichten von dem Leben und den Schriften Münſter - ländiſcher Schriftſteller des 18. und 19. Jahrhunderts. Münſter 1866. Coppenrathſche Buch - u. Kunſthandlung.
  • Dasſelbe. Neue Folge. Ebend. 1881.
  • Friedrich Roeber: Literatur und Kunſt im Wuppertale bis zur Mitte des gegenwärtigen Jahrhunderts. Jſerlohn 1886. Jul. Baedeker.
  • Albert Herzog: Die neuere Literatur im Wuppertale in Biographien und Charakteriſtiken. Barmen 1888. D. B. Wiemann.
  • Heinrich Freimuth: Aachens Dichter und Proſaiſten. Eine Anthologie, herausgeg. 3 Bde. Aachen 1882 83. J. Stercken.
  • Uhlmann-Bixterheide und Karl Hülter: Weſtfäliſche Dichtung der Gegen - wart. Beiträge zur Würdigung weſtfäliſchen Geiſteslebens. Leipzig 1895. Otto Lenz.
  • Guſtav Koepper: Literaturgeſchichte des rheiniſch-weſtfäliſchen Landes. Elberfeld 1898. S. Lucas.
  • Joſeph Joeſten: Erinnerung an Bonn und das Siebengebirge. Ein Lie - derſtrauß für den Freund der Natur und heimatlichen Dichtung. Her - ausgeg. mit einer Einleitung und biogr. -kritiſchen Bemerkungen. Bonn 1903. Verlag von P. Hanſtein.
*13Quellenſchriften.
  • Cheo Schäfer: Frankfurter Dichterbuch. Herausgeg. Frankfurt a. M. Weihnachten 1905. Karl Friedrich Schulz Verlag.
  • Nicolaus Welter: ſiehe Dialekt-Dichtung!

Heſſen.

  • Johannes Marbach: Heſſ. Dichterbuch. Hrsg. Friedberg 1857. C. Scriba.
  • Heinrich Eduard Scriba: Biographiſch-literariſches Lexikon der Schrift - ſteller des Großherzogtums Heſſen im 19. Jahrhundert. Bearbeitet und herausgeg. 2 Bde. Darmſtadt 1831. Verlag v. K. W. Leske, und 1843, Verlag v. G. Jonghaus.
  • Karl Wilhelm Juſti: Grundlage zu einer heſſiſchen Gelehrten -, Schrift - ſteller - und Künſtlergeſchichte vom Jahre 1806 bis zum Jahre 1830. Marburg 1831. Chr. Garthe [Fortſetzung von Strieders heſſiſcher Ge - lehrtengeſchichte].
  • Otto Gerland: Grundlage zu einer heſſiſchen Gelehrten -, Schriftſteller - und Künſtlergeſchichte von 1831 bis auf die neueſte Zeit; herausgeg. 2 Bde. Kaſſel 1863 68. Auguſt Freyſchmidt [Fortſetzung von Strieder und Juſti].
  • Wilhelm Schoof: Heſſiſches Dichterbuch. (Begründet durch Valentin Traudt.) 3. Aufl. Neuherausgeg. Marburg 1901. N. G. Elwertſche Verlagsbuchhdlg.
  • Wilhelm Schoof: Die deutſche Dichtung in Heſſen. Studien zu einer heſ - ſiſchen Literaturgeſchichte. Marburg 1901. N. G. Elwertſche Vrlbchhdlg.
  • Chr. W. Stromberger: ſiehe Religiöſe Dichtung!
  • Alexander Burger: Bibliographie der ſchönen Literatur Heſſens. Zuſam - mengeſtellt. 1. Teil, enthaltend die im Großherzogtum Heſſen geborenen belletriſtiſchen Schriftſteller. Nieder-Jngelheim 1908. Selbſtverlag.

Mitteldeutſchland.

  • Wilhelm Haan: Sächſiſches Schriftſteller-Lexikon. Alphabetiſch geordnete Zuſammenſtellung der im Königreich Sachſen gegenwärtig lebenden Ge - lehrten, Schriftſteller und Künſtler nebſt kurzen biographiſchen Notizen und Nachweis ihrer im Druck erſchienenen Schriften. Herausgeg. Leipzig 1875. Robert Schaefers Verlag.
  • Bruno Volger: Sachſens Gelehrte, Künſtler und Schriftſteller in Wort und Bild, nebſt einem Anhang: Nichtſachſen. Herausgeg. und redigiert. Leipzig-Gohlis 1908. Bruno Volgers Verlagshandl.
  • Das literariſche Leipzig. Jlluſtriertes Handbuch der Schriftſteller - und Gelehrtenwelt, der Preſſe und des Verlagsbuchhandels in Leipzig. Leipzig 1897. Verlag von Walther Fiedler.
  • Kurt Warmuth: Dresdener Dichterbuch. Dichtungen (von verſchiedenen Dichtern) mit biographiſchen und bibliographiſchen Notizen herausgeg. Dresden 1903. Wilhelm Baenſch.
  • Eduard Heyden: Galerie berühmter und merkwürdiger Reußenländer. Eine biographiſche Sammlung. Frankfurt a. M. 1858. Selbſtverlag.
  • V. Behrends: Die reußiſchen Kirchenliederdichter. Zuſammengeſtellt. Gera 1872. Köhler.
  • Karl Guſtav Heinrich Berner: Schleſiſche Landsleute. Ein Gedenkbuch hervorragender, in Schleſien geborener Männer und Frauen aus der Zeit*14Quellenſchriften. von 1180 bis zur Gegenwart. Zuſammengeſtellt und herausgeg. Leipzig 1901. Verlag von Paul Schimmelwitz.
  • Alfred Feige: Das lachende Schleſien. Fröhliche Weiſen ſchleſiſcher Dichter. Ein Buch für Freunde guten Humors. Als Vortragsgedichte geſammelt u. herausgeg. 2. verb. Aufl. Leipzig 1903. Verlag von Richard Lipinski (enthält auch biographiſche Notizen).
  • Hugo Kegel: Oberſchleſien in der Dichtung. Eine Anthologie. Nach ſei - nem Tode herausgeg. von Ludwig Sittenfeld. Kattowitz o. J. (1897). Verlag von G. Siwinna.
  • Karl Gabriel Nowack: Schleſiſches Schriftſteller-Lexikon oder bio-biblio - graphiſches Verzeichnis der im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts lebenden ſchleſiſchen Schriftſteller. 6 Hefte. Breslau 1836 43. W. G. Korn.
  • Chriſtian Friedrich Keßlin: Nachrichten von Schriftſtellern und Künſtlern der Grafſchaft Wernigerode vom J. 1074 1855, verfaßt. Magdeburg 1856. Gebrüder Baeniſch.

Süddeutſchland und Elſaß.

  • Clemens Alois Baader: Lexikon verſtorbener bayeriſcher Schriftſteller des 18. und 19. Jahrhunderts. Ausgearbeitet. 4 Bde. Augsburg und Leipzig 1824 25. Verlag von v. Jeniſch u. Stage.
  • Adolf von Schaden: Gelehrtes München im Jahre 1834 oder Verzeichnis mehrerer zurzeit in Bayerns Hauptſtadt lebenden Schriftſteller und ihrer Werke. Aus den von ihnen ſelbſt entworfenen oder revidierten Artikeln zuſammengeſtellt u. herausgeg. München 1834. Joſeph Rösl.
  • Pfälziſches Memorabile. Gabe des evangeliſchen Vereins für die pro - teſtantiſche Pfalz. 14 Hefte. Weſtheim 1873 86. Verlag des evangel. Vereins [Herausgeb. war der Pfarrer Johannes Schiller in Weſtheim].
  • Friedrich Auguſt u. Johannes Greger: Sonette von bayeriſchen Dichtern. Geſammelt. 4 Bde. Sulzbach 1831 34. J. E. v. Seidelſche Buchhdlg.
  • Joh. Babt. Tränkle: Die alemanniſche Dichtung ſeit Johann Peter Hebel. Ein Beitrag zur Geſchichte der ſüddeutſchen Dialektdichtung. Tauber - biſchofsheim 1881. J. Lang.
  • Heinrich Neubauer: Die deutſche Literatur im Elſaß. Darmſtadt 1871. Zernin.
  • Theodor Klein: Pfeffel-Album. Gaben elſäſſiſcher Dichter, geſammelt. Kolmar 1859. J. B. Geng.
  • Jahrbuch für Geſchichte, Sprache und Literatur Elſaß-Lothringens. Her - ausgeg. von dem hiſtoriſch-literariſchen Zweigverein des Vogeſenklubs. Straßburg i. E. 1885 88. Verlag von J. A. D. Heitz.
  • Elſäſſer Schatzkäſtel ſiehe Dialektdichtungen!
  • Friedrich von Weech: Badiſche Biographien, herausgeg. Bd. 1 u. 2. Hei - delberg 1875. F. Baſſermann. Bd. 3. Karlsruhe 1881. G. Braunſche Hofbuchhandlung. Bd. 4. Ebd. 1891. Bd. 5 herausgeg. von Friedrich von Weech und A. Kriegor. Heidelberg 1904. C. Winters Verlag.
  • Albert Geiger: Badiſche Dichter. Ein Sammelbuch badiſcher Lyrik bis auf die jüngſte Zeit. Karlsruhe 1905. G. Braunſche Hofbuchdruckerei.
  • Auguſt Holder: Geſchichte der ſchwäbiſchen Dialektdichtung mit vielen Bildniſſen mundartlicher Dichter und Forſcher. Offenbarungen unſeres*15Quellenſchriften. ſtammheitlichen Volks - und Sprachgeiſtes aus drei Jahrhunderten kul - turgeſchichtlich beleuchtet. Heilbronn 1896. Max Kielmann.
  • Rudolf Krauß: Schwäbiſche Literaturgeſchichte in zwei Bänden. 1. Bd. Von den Anfängen bis in das 19. Jahrhundert. 2. Bd. Die württem - bergiſche Literatur im 19. Jahrhundert. Freiberg i. B. 1897 99. J. C. B. Mohr.
  • F. X. Hodler: Dichterſtimmen aus Hohenzollern. Herausgeg. Haigerloch 1898. Druck und Verlag von Karl Albrecht.

Öſterreich-Ungarn. Allgemeines.

  • Konſtantin von Wurzbach: Biographiſches Lexikon des Kaiſertums Öſter - reich, enthaltend die Lebensſkizzen der denkwürdigen Perſonen, welche ſeit 1750 in den öſterreichiſchen Kronländern geboren wurden und darin gelebt und gewirkt haben. 60 Bde. Wien 1857 91. Verl. von L. C. Zamarski, ſpäter Verl. der k. k. Hof - und Staatsdruckerei.
  • Ludwig Eiſenberg: Von der Strecke. Ernſte und heitere Geſchichten aus dem Eiſenbahnleben. Herausgeg. Wien u. Leipzig 1891. Heinrich Brock - hauſen [enthält biograph. Mitteilungen].
  • Ludwig Scheyrer: Die Schriftſteller Öſterreichs in Reim und Proſa auf dem Gebiete der ſchönen Literatur aus der älteſten Zeit bis auf die neueſte Zeit. Mit biographiſchen Angaben und Proben aus ihren Wer - ken. Wien 1858. Verlag der typographiſch-literar. -artiſtiſchen Anſtalt.
  • Karl Emil Franzos: Deutſches Dichterbuch aus Öſterreich. Herausgeg. Leipzig 1883. Breitkopf & Härtel.
  • Jürg Simani: Öſterreichs Lyriker in Wort und Bild. Herausgeg. Prag 1873 (es ſind nur zwei Hefte erſchienen).
  • Viktor A. Reko und Heinrich Bohrmann d. j.: Deutſch-öſterreichiſches Künſt - ler - und Schriftſteller-Lexikon. 2. Bd.: Biographien und Bibliographie der deutſchen Künſtler und Schriftſteller in Öſterreich-Ungarn außer Wien. Wien 1906. Verlag von Rudolf Lechner & Sohn.
  • Hermann Cl. Koſel und Emil Hofmann: ſiehe: Lehrer!

Öſterreich-Ungarn. Provinzielles.

  • Ernſt Wechsler: Wiener Autoren. Leipzig 1888. Wilhelm Friedrich.
  • Ludwig Eiſenberg: Das geiſtige Wien. Künſtler - und Schriftſteller-Lexi - kon. Mitteilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünſtler, Graphiker, Journaliſten, Maler, Muſiker u. Schriftſteller. 1. 4. Jahrg. Wien 1889 92. Brockhauſen u. Bräuer, dann Heinr. Brockhauſen, dann C. Daberkows Verlag [Jahrg. 1889 u. 1890 im Verein mit Richard Groner herausgegeben].
  • Ludwig Eiſenberg: Dasſelbe. Fortſetzung u. d. T.: Das geiſtige Wien. Künſtler - und Schriftſteller-Lexikon. Erſter Band. Belletriſtiſch-künſt - leriſcher Teil. Wien 1893. C. Daberkows Verlag. Zweiter Band. Mediziniſch-naturwiſſenſchaftlicher Teil. Wien 1893. Ebend.
  • Hermann Cl. Koſel: Deutſch-öſterreichiſches Künſtler - und Schriftſteller - Lexikon. 1. Band: Biographien der Wiener Künſtler und Schriftſteller. Wien 1902. Druck und Verlag der Geſellſchaft für graphiſche Jnduſtrie.
  • Ambros Mayr: Tiroler Dichterbuch. Herausgeg. im Auftrage des Vereins zur Errichtung eines Denkmals Walters von der Vogelweide in Bozen. Jnnsbruck 1888. Verlag der Wagnerſchen Univerſitäts-Buchhandlung.
*16Quellenſchriften.
  • Anton Schloſſar: Steiermark im deutſchen Liede. Eine poetiſche Antho - logie, herausg. Mit biographiſch-literarhiſtoriſchem Anhang. 2 Bde. Graz 1880. Verlag vom Leykam-Joſephsthal.
  • Anton Schloſſar: Hundert Jahre deutſcher Dichtung in Steiermark, 1785 bis 1885. Wien 1893. Karl Graeſer.
  • Karl W. Gawalowski: Steiermärkiſches Dichterbuch. Herausgeg. Graz 1887. Franz Pechel.
  • Julius Reinwald: Heimatliche Dichter. Eine Sammlung kärntiſcher Poe - ſien mit biographiſchen Daten und einem Vorworte. Klagenfurt o. J. Druck und Verlag von Johann Leon ſen.
  • Eduard Fedor Kaſtner: Böhmens deutſche Poeſie und Kunſt. Jlluſtriertes Jahrbuch in Monatsheften über alle Gebiete des Schönen. Gegründet, herausgeg. u. geleitet. 1. 6. Jahrgang. Wien 1891 96. Selbſtverlag des Herausgebers (mehr iſt nicht erſchienen).
  • Paul Kirſch und Ottokar Stoklaska: Deutſches Dichterbuch aus Mähren. Herausgeg. Brünn 1892. Rudolf M. Rohrer.
  • Hermann Heller: Mährens Männer der Gegenwart. Biographiſches Lexi - kon. 5 Bände. Brünn 1885 92. Jm Verlage des Verfaſſers.
  • Hermann Sander: Dichterſtimmen aus Vorarlberg. Ein Dichterbüchlein, aus den Werken heimiſcher Sänger und Erzähler des 19. Jahrhunderts zuſammengeſtellt. Jnnsbruck 1895. Wagnerſche Univerſitätsbuchhandlg.
  • Joſeph Trauſch: Schriftſteller-Lexikon oder biographiſch-literariſche Denk - blätter der Siebenbürger Deutſchen. 3 Bde. Kronſtadt 1868 71. Johann Gött & Sohn Heinrich (jetzt: Hermannſtadt bei W. Krafft).
  • Friedrich Schuller: Schriftſteller-Lexikon der Siebenbürger Deutſchen. 4. Bd. (Ergänzungsband zum vorigen Werk). Hermannſtadt 1902. W. Krafft.

Amerika.

  • Guſtav Adolf Zimmermann: Handbuch der deutſchen Literatur Europas und Amerikas. Ein klaſſiſches Leſebuch für Schule und Haus. 3 Bde. (Der 2. Band enthält deutſch-amerikaniſche Dichter.) Chicago 1876. H. Enderis.
  • Guſtav A. Zimmermann: Deutſch-amerikaniſche Poeſie. Beiträge, mit - geteilt. [Gedruckt in der Weſten , Zeitung für Chicago, 1884.]
  • G. A. Zimmermann: Deutſch in Amerika. Beiträge zur Geſchichte der deutſch-amerikaniſchen Literatur. I. Epiſch-lyriſche Poeſie. Herausgeg. vom Germania-Männerchor in Chicago. Chicago 1892. Ackermann u. Eyller.
  • Dasſelbe. 2. verbeſſerte und durch einen Nachtrag vermehrte Auflage. Ebend. 1894.
  • Gotthold Auguſt Neeff: Vom Lande des Sternenbanners. Eine Blumen - leſe deutſcher Dichtungen aus Amerika. Heidelberg 1905. Carl Winters Univerſitätsbuchhdlg. und Ellenville (Neuyork), Neefs German Authors Agency.

Rußland. Oſtſeeprovinzen.

  • Johann Friedrich von Recke und Karl Eduard Napiersky: Allgemeines Schriftſteller - und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland, Eſthland und Kurland. Bearbeitet. 4 Bde. Mitau 1827 32. Joh. Frdr. Stef - fenhagen u. Sohn. Nachträge und Fortſetzungen, unter Mitwirkung*17Quellenſchriften. von K. E. Napiersky bearb. von Dr. Theodor Beiſe. 2 Bde. Mitau 1859 61.
  • Jegór von Sievers: Deutſche Dichter in Rußland. Studien zur Literatur - geſchichte. Berlin 1855. Verlag von E. H. Schroeder.
  • Jeannót Emil Freiherr von Grotthuß: Das baltiſche Dichterbuch. Eine Auswahl deutſcher Dichtungen aus den baltiſchen Provinzen Rußlands mit einer literarhiſtoriſchen Einleitung und biographiſch-kritiſchen Stu - dien, herausgeg. Reval 1894. Franz Kluge.
  • Heinrich Johanſon: Die baltiſchen Lande in Liedern ihrer Dichter. Eine Anthologie mit biographiſchen und bibliographiſchen Notizen herausgeg. Zürich 1894. Sterns literariſches Bulletin der Schweiz.
  • Nicolai Graf Rehbinder: Die belletriſtiſche Literatur der Oſtſeeprovinzen Rußlands von 1800 52. Sonderabdruck aus dem Jnland . Dorpat 1853. Heinrich Laakmann.
  • Freifrau von Staël-Holſtein, geb. Freiin von Nolcken: Baltiſche Dichtungen (Anthologie), herausgeg. Riga 1896. Verlag von L. Hoerſchelmann.

Die Schweiz.

  • Die poetiſche Nationalliteratur der deutſchen Schweiz. Muſterſtücke aus den Dichtungen der beſten ſchweizeriſchen Schriftſteller von Haller bis auf die Gegenwart. Mit biographiſchen und kritiſchen Einleitungen. 4 Bde. (Bd. 1 3 von Robert Weber, Bd. 4 von J. J. Honegger). Glarus 1866 76. Verlagsbuchhandl. von Jakob Vogel.
  • Rudolf Faſtenrath: Jm Haine der Muſen. Neue Liederperlen ausgewählt. Straßburg i. E. 1878. J. Schneiders Buchhandl.
  • Ernſt Heller: Sänger aus Helvetiens Gauen. Album deutſch-ſchweizeriſcher Dichtungen der Gegenwart. Aus Originalbeiträgen zuſammengeſtellt und herausgeg. Neue Ausgabe. Bern 1882. B. F. Haller.
  • Victor Hardung: Schweizeriſcher Literaturkalender a. d. J. 1893. Hrsg. 1. Jahrg. Zürich. Otto Erbs Verlag.
  • Aargauiſches Dichterbuch. Feſtſchrift zur Aargauiſchen Zentenarfeier 1903. Herausgeg. von der Literariſchen Geſellſchaft Aarau . Aarau 1903. Druck und Verlag von Emil Wirz.
  • Emil Ermatinger und Eduard Haug: Schweizeriſches Dichterbuch. Hrsgb. Frauenfeld 1903. Huber & Co.

Frauen.

  • Damen-Konverſations-Lexikon. Zweite unveränderte Ausgabe. 10 Bde. Adorf 1846. Verlags-Bureau.
  • Karl Wilhelm Otto Auguſt von Schindel: Die deutſchen Schriftſtellerin - nen des 19. Jahrhunderts. 3 Bde. Leipzig 1823 25. F. A. Brockhaus.
  • Heinrich Groß: Deutſche Dichterinnen und Schriftſtellerinnen in Wort und Bild. Herausgeg. 3 Bde. Berlin 1885. Fr. Thiel.
  • Guſtav Scheve: Phrenologiſche Frauenbilder. Dresdens Schriftſtellerin - nen der Gegenwart. Dresden 1865. H. Schöpff.
  • Karl Schrattenthal (d. i. Karl Weiß): Deutſche Dichterinnen u. Schrift - ſtellerinnen in Böhmen, Mähren und Schleſien. Ein Beitrag zur Ge - ſchichte der deutſchen Dichtung in Öſterreich-Ungarn. Brünn 1885. Frd. Jrrgang.
* 218Quellenſchriften.
  • Karl Schrattenthal: Unſere Frauen in einer Auswahl aus ihren Dichtun - gen. Poeſie-Album zeitgenöſſiſcher Dichterinnen. Mitgabe für Frauen und Töchter gebildeter Stände. Stuttgart 1888. Greiner u. Pfeiffer.
  • Hermann Kletke: Deutſchlands Dichterinnen. Berlin o. J. (1854). Her - mann Hollſtein.
  • Lina Morgenſtern: Die Frauen des 19. Jahrhunderts. Biographiſche und kulturhiſtoriſche Zeit - und Charaktergemälde. 3 Bde. Berlin 1888 91. Verl. der deutſchen Hausfrauenzeitung.
  • Marianne Nigg: Biographien der öſterreichiſchen Dichterinnen u. Schrift - ſtellerinnen. Ein Beitrag zur deutſchen Literatur in Öſterreich. Heraus - gegeben. Korneuburg 1893. Julius Kühkopfs Buchhandlg.
  • Karl Schrattenthal: Die deutſche Frauenlyrik unſerer Tage. Mitgabe für Frauen und Töchter gebildeter Stände. Mit ſechs Porträts in Lichtdruck. Leipzig (1893). Karl Naumburg.
  • Karl Schrattenthal: Frauenzeitung. 1. Jahrg. vom 1. Oktbr. 1893 bis 1. Oktbr. 1894. Preßburg. Karl Angermayers Buchdruckerei. 2. Jahrg. 1894 95 u. d. T.: Rundſchau. Zeitſchrift für Frauen-Literatur, für der Frauen Kunſt und Wiſſen. Preßburg. Druck von Adolf Alkalay. (Mehr iſt nicht erſchienen.)
  • Sophie Pataky: Lexikon deutſcher Frauen der Feder. Eine Zuſammenſtel - lung der ſeit dem Jahre 1840 erſchienenen Werke weiblicher Autoren, nebſt Biographien der lebenden und einem Verzeichnis der Pſeudonyme. Herausgeg. Berlin 1898. 2 Bde. Verlagsbuchhandlg. von Karl Pataky.

Adel.

  • Rudolf Eckart: Der deutſche Adel in der Literatur. Biographiſch-kritiſche Eſſays. Eingeleitet von Oldwig von Üchtritz. Berlin 1895. J. A. Star - gardt.

Lehrer.

  • Joh. Bapt. Heindl: Galerie berühmter Pädagogen, verdienter Schulmän - ner, Jugend - und Volksſchriftſteller und Komponiſten aus der Gegen - wart in Biographien und biographiſchen Skizzen herausgeg. 2 Bde. München 1859. J. A. Finſterlin.
  • Johannes Günther: Lebensſkizzen der Profeſſoren der Univerſität Jena ſeit 1558 1858. Eine Feſtgabe zur 300 jähr. Säkularfeier der Univer - ſität. Jena 1858. Friedr. Mauke.
  • H. Kühn: Lehrer als Schriftſteller. Handbuch der ſchriftſtellernden Lehrer mit Biographien und Angabe ihrer literariſchen Erzeugniſſe. Zuſammen - geſtellt. Leipzig 1888. Siegismund u. Volkening.
  • J. Pawlecki: Dichterſtimmen aus der deutſchen Lehrerwelt. Hamburg 1892. Verlagsanſtalt und Druckerei A. -G. (382 S.)
  • Dasſelbe. 2. Aufl. Langenſalza 1893. Schulbuchhandlg. von F. G. L. Greßler. (576 S.)
  • Dasſelbe. 3. Aufl. Gera 1898. Th. Hofmann (411 S.). 4. Aufl. Ebd. 1902. (423 S.)
  • R. W. Enzio: Dichter der Gegenwart im deutſchen Schulhauſe. Charak - teriſtiken nebſt Proben. Langenſalza 1905. Schulbuchhdlg. von F. G. L. Greßler.
  • C. Ziegler: Dichter im deutſchen Schulhauſe. Bielefeld 1892. A. Helmich.
*19Quellenſchriften.
  • Heinrich Werner: Kurze Biographien der Verfaſſer der Leſeſtücke in den pfälziſchen, ſächſiſchen und heſſiſchen Volksſchul-Leſebüchern. Speyer 1888. Ferd. Kleebergerſche Buchhandlg.
  • Hermann Cl. Koſel und Emil Hofmann: Der Lehrer als Dichter. Ge - ſammelte Dichtungen aus der Lehrerwelt Deutſch-Öſterreichs. Mit einem Geleitsbriefe von Peter Roſegger und vier Bildnistafeln in Lichtdruck. Wien 1901 (Neurode 1901. Druck und Kommiſſionsverlag von Leuſchner und Teſch).

Religiöſe Dichtung.

  • Eduard Emil Koch: Geſchichte des Kirchenlieds und Kirchengeſangs der chriſtlichen, insbeſondere der deutſchen evangeliſchen Kirche. Erſter Hauptteil: Die Dichter und Sänger. 7 Bde. 3. umgearbeitete, durchaus vermehrte Auflage. Stuttgart 1866 72. Chr. Belſerſche Buchhandlung.
  • O. Wetzſtein: Die religiöſe Lyrik der Deutſchen im 19. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Literaturgeſchichte der Neuzeit. Neuſtrelitz 1891. Barne - witzſche Hofbuchhandlung.
  • Otto Kraus: Geiſtliche Lieder im 19. Jahrhundert. Herausgeg. 2. ſtark vermehrte Aufl. Gütersloh 1879. C. Bertelsmann.
  • Chr. W. Stromberger: Die geiſtliche Dichtung in Heſſen. Ein Vortrag, durch biographiſche und literariſche Bemerkungen und eine Auswahl von Dichtungen erweitert. Darmſtadt 1886. Johs. Waitz. Neue Folge. Ebend. 1898.
  • Rudolf Eckart: Die geiſtliche Dichtung in Hannover. Hermannsburg 1903. Druck und Verlag der Miſſionshandlung.

Katholiken.

  • Joſeph Kehrein: Biographiſch-literariſches Lexikon der katholiſchen deut - ſchen Dichter, Volks - u. Jugendſchriftſteller im 19. Jahrhundert. 2 Bde. Zürich, Stuttgart und Würzburg 1868 71. Leo Wörls Verlag.
  • Franz Alfred Muth: Dichterbilder und Dichterſtudien aus der neueren und neueſten Literatur. Frankfurt a. M. und Luzern 1887. A. Foeſſer Nach - folger [enthält nur katholiſche Dichter].
  • Heinrich Keiter: Katholiſche Erzähler der Neuzeit. Geſchildert. Paderborn 1880. Ferdinand Schöningh. (304 S.)
  • Dasſelbe u. d. T.: Katholiſche Erzähler der neueſten Zeit. Literatur - hiſtoriſche Studien. 2. verbeſſerte und bedeutend vermehrte Auflage. (396 S.) Ebend. 1890.
  • Heinrich Keiter: Zeitgenöſſiſche katholiſche Dichter Deutſchlands. Studien. Paderborn 1884. Ferd. Schöningh.
  • J. Neubauer: Die katholiſche Dichtung in der deutſchen Literatur ſeit der Reformation bis zur Gegenwart. Literaturgeſchichtliche Studie. Prag 1874.
  • David Auguſt Roſenthal: Konvertitenbilder aus dem 19. Jahrhundert. I. Bd.: Deutſchland, 3 Abteilungen. Regensburg 1889. 3. verb. u. verm. Aufl. 1902. Verlagsanſtalt vormals G. J. Manz. Supplement zur 1. u. 2. Abteilung. Ebend. 1902.
  • Friedrich Wienſtein: Lexikon der katholiſchen deutſchen Dichter vom Aus - gang des Mittelalters bis zur Gegenwart. Biographiſch-literariſch be - arbeitet. Hamm i. W. 1899. Druck und Verlag von Breer & Thiemann.
* 2*20Quellenſchriften.
  • A. Kellen: Katholiſche Dichter. Eine literariſche Studie. Eſſen-Ruhr 1898. Fredebeul & Koenen.
  • A. Kellen: Katholiſche Dichterinnen. Eine literariſche Studie. Ebd. 1898.
  • Adam Görgen: Sängergrüße aus dem katholiſchen Prieſter - und Lehrer - hauſe, nebſt kurzen Biographien der Dichter; herausgeg. Heiligenſtadt 1897. F. W. Cordier.
  • Georg Harraſſer, S. J.: Dichter-Gärtlein. Eine Blütenleſe aus katholiſchen Dichtern Öſterreichs. Kloſterneuburg bei Wien (1907). Verlag des Gralbundes .
  • Wilhelm Oehl: Monſalvat. Eine lyriſche Blütenleſe. Jm Auftrage des Gralbundes herausgeg. Ravensburg 1908. Verlag von Fr. Alber.

Juden.

  • M. Kayſerling: Die jüdiſchen Frauen in der Geſchichte, Literatur und Kunſt. Leipzig 1879. F. A. Brockhaus.
  • M. Kayſerling: Gedenkblätter. Hervorragende jüdiſche Perſönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Jn kurzen Charakteriſtiken. Leipzig 1892. Th. Griebens Verlag.

Dialekt-Dichtungen.

  • E. Hackland-Rheinländer (d. i. Wilhelm Annas): Van de Waterkant bit an de Alpenrand. Die Dialekt-Dichter der Gegenwart. Herausgeg. Großenhain in Sachſen 1885. Baumert u. Ronge.
  • C. Regenhardt: Die deutſchen Mundarten. Auserleſenes aus den Werken der beſten Dichter alter und neuer Zeit, herausgeg. 3 Bde. (Nieder - deutſch Mitteldeutſch Oberdeutſch). Berlin o. J. (1896 98). Ver - lag von C. Regenhardt.
  • Wilhelm Seelmann: Die plattdeutſche Literatur des 19. Jahrhunderts. Bibliographiſche Zuſammenſtellung. Separatdruck aus dem Jahrbuch des Vereins für niederdeutſche Sprachforſchung. 22. Jahrg. 1896 und 28. Jahrg. 1902. Norden u. Leipzig. Dietrich Soltaus Verlag.
  • Johann Priem: Konrad Grübel und ſeine Nachfolger in der nürnbergi - ſchen mundartlichen Dichtung. Eine Auswahl nürnbergiſcher Gedichte mit bibliographiſch-biographiſchen Notizen über die Dichter. Herausgeg. 2. veränderte u. verm. Aufl. Nürnberg 1878. Ebner.
  • Aus Hoamát. Eine Sammlung ausgewählter oberöſterreichiſcher Dia - lektdichtungen. Herausgeg. von Dr. H. Zötl, Dr. A. Matoſch und H. Commenda. Linz 1885. Selbſtverlag der Herausgeber.
  • Leopold Hörmann: Biographiſch-kritiſche Beiträge zur öſterreichiſchen Dialektliteratur. Dresden 1895. E. Pierſons Verlag.
  • Eduard Winder: Die Vorarlberger Dialektdichtung. (Abdruck der Pro - gramme des k. k. Staatsgymnaſiums Jnnsbruck aus den Jahren 1887 bis 1890). Jnnsbruck 1890. Wagnerſche Univerſitätsbuchhandlung.
  • Elſäſſer Schatzkäſtel. Sammlung von Gedichten und proſaiſchen Aufſätzen in Straßburger Mundart nebſt einigen Versſtücken in anderen Jdiomen des Elſaſſes [Herausgeber Daniel Roſenſtiehl]. Straßburg 1877. R. Schultz u. Co.
  • Nikolaus Welter: Die Dichter der luxemburgiſchen Mundart. Literariſche Unterhaltungen. Diekirch 1906. Buchdruckerei J. Schroell.
*21Quellenſchriften.

Jugendſchriftſteller.

  • A. Merget: Geſchichte der deutſchen Jugendliteratur. 3. Aufl. von Dr. Lud - wig Berthold. Berlin 1882. Plahnſche Buchhandlung.
  • Dietrich Theden: Führer durch die Jugendliteratur. Für Eltern, Erzieher und Bibliothekare. Hamburg 1883. B. S. Berendſohn.

Schauſpieler. Bühnendichtung.

  • Deutſche Bühne in Wort und Bild. Unter dem Protektorat Sr. Exzellenz des Generalintendanten der Königlichen Schauſpiele Bolko Reichsgrafen von Hochberg. Herausgeber und Redakteur: Julius Eckſtein. 2 Bände à 25 Lieferungen. Berlin 1892 93. Eckſteins Verlagsanſtalt.
  • Friedrich Johann Freiherr von Reden-Esbeck: Deutſches Bühnen-Lexikon. Das Leben und Wirken aller hervorragenden deutſchen Bühnenleiter und Künſtler vom Beginn der Schauſpielkunſt bis zur Gegenwart. I. Band (Abt bis Lux; mehr iſt nicht erſchienen). Eichſtätt und Stuttgart 1879. Krüllſche Buchhandlung.
  • O. G. Flüggen: Biographiſches Bühnen-Lexikon der deutſchen Theater. Vom Beginn der deutſchen Schauſpielkunſt bis zur Gegenwart zuſam - mengeſtellt. 1. Jahrgang. München 1892. A. Bruckmanns Verlag.
  • Joſeph Kürſchner: Jahrbuch für das deutſche Theater. 2 Jahrgänge (Oktober 1877 bis September 1879). Leipzig 1879 80. Hermann Foltz.
  • Karl Bieſendahl: Deutſches Theaterjahrbuch. Ein bibliographiſches und biographiſches Handbuch der dramatiſchen Literatur der Gegenwart für Theater - und Literaturfreunde. Herausgeg. Berlin 1892. Caſſirer und Danziger [Fortſetzung des vorigen Werkes].
  • Adelheid Bernhardt: Aus dem Dresdener Hoftheater. Biographiſche Skizzen. Dresden 1882. E. Pierſon.
  • Ludwig Eiſenberg: Großes biographiſches Lexikon der deutſchen Bühne im 19. Jahrhundert. Leipzig 1903. Verlagsbuchhandl. Paul Liſt.

Artiſten.

  • Signor Saltarino (d. i. Hermann Otto): Pauvres Saltimbanques, Düſſeldorf 1892. Verlag von Ed. Lintz.

Buchhändler.

  • Hans Elliſſen: Zeitgenöſſiſche Schriftſteller aus den Kreiſen des deutſchen Buchhandels (in Allgemeine Buchhändlerzeitung. Wochenſchrift. Leipzig. C. F. Müllers Verlag. Jahrg. 1895, Nr. 40 bis Jahrg. 1896. Nr. 7. )

Nachtrag.

  • Deutſchlands, Öſterreich-Ungarns und der Schweiz Gelehrte, Künſtler und Schriftſteller in Wort und Bild. Leipzig-Gohlis 1908. Bruno Volger Verlag.
*[22]

Erklärung der Abkürzungen.

  • A. = Auflage
  • Ausg. = Ausgabe
  • B. = Ballade
  • Bn. = Balladen
  • Br. = Briefe
  • D. = Dichtung
  • Dn. = Dichtungen
  • Dd. = didaktiſch
  • Dr. = Drama
  • E. = Erzählung
  • En. = Erzählungen
  • Ep. = Epos, epiſch
  • G. = Gedicht
  • Ge. = Gedichte
  • Geſ. = Geſang
  • Geſch. = Geſchichte
  • Geſchn. = Geſchichten
  • Hum. = Humoreske, humoriſtiſch
  • Jd. = Jdylle, idylliſch
  • Jgd. = Jugend
  • Kom. = Komödie, komiſch
  • L. = Lied
  • Lr. = Lieder
  • Lg. = Legende, Legenden
  • Lrſp. = Liederſpiel
  • Lſp. = Luſtſpiel
  • M. = Märchen
  • Mdt. Mundart
  • N. = Novelle
  • Nn. = Novellen
  • O. = Oper, Operette
  • Or. = Oratorium
  • P. = Poſſe
  • R. = Roman
  • Re. = Romane
  • Rz. = Romanzen
  • S: = Schriften
  • Sat. Satire, ſatiriſch
  • Schw. = Schwank
  • Sg. = Sage, Sagen
  • Son. = Sonette
  • Sſp. = Singſpiel
  • Schſp. = Schauſpiel
  • Spr. = Sprüche
  • Sk. = Skizze, Skizzen
  • Sv. = Selbſtverlag.
  • T. = Tauſend
  • Tl. = Teil
  • Tr. = Trauerſpiel, Tragödie
  • V. = Vers, Verſe.

Ein * vor dem Namen des Schriftſtellers weiſt daraufhin, daß ent - weder ausſchließlich oder doch zum Teil autobiographiſche Angaben benutzt wurden, oder daß die Angaben von den nächſten Angehörigen der Autoren herrühren.

*[23]

Aar, Alexis,

Pſeud. für Anſelm Rumpelt; ſ. d.!

Aarau, Friedrich,

Pſeud. für Fer - dinand Freiherr von Auguſtin; ſ. d.!

* Abbot, Karoline L.,

pſeud. Ver - faſſer von Schild und Pfeil , wurde am 28. Septbr. 1839 in Ber - lin von amerikaniſchen Eltern ge - boren. Jhr Vater, Th. S. Fay, war damals amerikaniſcher Legations - ſekretär in Berlin und wurde ſpäter als Geſandter nach Bern berufen. Hier blieb die Tochter von ihrem 14. Lebensjahre an bis zu ihrer Ver - heiratung mit Dr. Abbot, ebenfalls einem Amerikaner, mit dem ſie dann nach Berlin zurückkehrte. Erſt nach dem Tode ihres Gatten (1866) be - gann ſie ihre ſchriftſtelleriſche Tätig - keit.

S:

Schild u. Pfeil (bevorwortet von Dr. E. Frommel), 1888. 4. A. 1905. Blicke in Herz u. Welt, 1891. 2. A. 1894. Hin u. zurück (Aus den Papieren eines Arztes), 1899. 5. A. 1905. Allerhand (Kleine En.), 1902.

Abeken, Bernhard.

pſeud. Ernſt Andolt, wurde am 27. März 1826 in Braunſchweig geboren, ſtudierte in den Jahren 1845 49 in Heidel - berg, Bonn und Berlin die Rechte, wurde 1850 Auditor, 1856 Advokat in ſeiner Vaterſtadt, gab aber die Advokatur nach einigen Jahren wie - der auf, um ſich belletriſtiſchen und journaliſtiſchen Arbeiten zuzuwen - den. Vom Juli 1870 bis Ende 1872 redigierte er den politiſchen Teil des Braunſchweiger Tageblattes . Jm Januar 1874 wurde er als Abgeord - neter für den zweiten Wahlkreis des Herzogtums Braunſchweig in den Reichstag gewählt, welchem er als Mitglied der nationalliberalen Par -tei bis 1877 angehörte. Auch war er langjähriges Mitglied des Braun - ſchweiger Landtags. Er ſtarb am 1. April 1901.

S:

Greifenſee (R.); II, 1862. Eine Nacht (N.), 1857.

Abel, Clementine,

geb. Hofmeiſter, pſeud. Clelie Betemann, geb. am 15. Januar 1826 in Leipzig, lebte daſelbſt und ſtarb am 30. November 1905.

S:

Meine Sonntage (Rückblicke und Erinnerungen), 1882. An der Mutter Hand, 1883. Sprüche, Stro - phen und Stimmungsbilder (Lyri - ſches und Didaktiſches), 1889.

* Abel, Hans Karl,

wurde am 8. Auguſt 1876 in Bärenthal, einem Dorfe in den Nordvogeſen, geboren, wo ſein aus Heſſen ſtammender Vater Förſter war, der dann zwei Jahre ſpäter nach Metzeral verſetzt wurde. Auf den Bildungsgang des Knaben, der bis zu ſeinem 10. Jahre faſt nur franzöſiſch ſprach, konnte der Vater wegen ſeines ſchweren Dienſtes we - niger einwirken; das beſorgte aber nach beſten Kräften ſeine Mutter, eine frühere Lehrerin beim Grafen von Württemberg zu Reichenweier, die trotz ihrer franzöſiſchen Abſtam - mung doch alemanniſches Empfinden beim Unterricht zu pflegen und zu wecken verſtand. Von Metzeral war der Vater nach Urbeis, dann nach Rixheim und zuletzt als kaiſerl. Re - vierförſter wieder nach Metzeral ver - ſetzt worden. Bis dahin von der Mutter unterrichtet, kam A. mit 11 Jahren auf das Gymnaſium in Kol - mar, ſpäter auf das zu Schlettſtadt, wo er das Zeugnis der Reife erhielt, und ging dann, um die Rechte zu ſtudieren, nach München, wo er auch ſeiner Militärpflicht genügte. Seine Rechtsſtudien ſetzte er in Straßburg*24Abeund Berlin fort, verband damit auch durch zwei Jahre das Studium der Germaniſtik. Nach einem kurzen Ver - ſuch als Lehrer in Barr (Elſaß) kehrte er ins Elternhaus nach Metzeral zu - rück, wo er ſeitdem als Schriftſteller tätig iſt. Nachdem ihn das Elſäſſiſche Theater in Straßburg in ſeinen Bann gezogen hatte, ſchrieb er für dasſelbe mehrere Dialektſtücke. Dann verband er ſich mit dem Maler Georges Rit - leng aus Straßburg zur Herausgabe von Monographien aus dem Elſaß, von denen bisher drei Bände ( Tänn - chel Reichenweier Jm Reich der Spitzköpfe ) erſchienen ſind.

S:

D’Waldmühl (E-n-elſaſſiſch Volksſt., mit René Prévôt), 1901. Jm Herbſchtnawel (E Stuck in 3 Akte), 1902. Unſeri ſchöne Rawe (E Stuck in 3 A.), 1902. Jn Halm und Feder (Jd.), 1904. Conceptio divina (Feſt - ſpiel z. Einweihung des Goethe-Denk - mals in Straßburg), 1904. Michel - angelo (Dr.), 1908.

* Abels, Ludwig,

geb. am 16. März 1867 in Wien als der Sohn eines Uhrmachers, rührte ſchon als Schü - ler des Gymnaſiums ſeine poetiſchen Schwingen und fand an Adolf Wil - brandt, Joſeph Weilen u. Hermann Rollett warme Förderer ſeiner Be - ſtrebungen. Der letztere erwirkte ihm auch die Möglichkeit, an der Wiener Univerſität Philoſophie u. Germani - ſtik zu ſtudieren. Seit 1892 ſetzte er ſeine Studien in Berlin fort, nach deren Beendigung er ſich daſelbſt ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit widmete. Kurze Zeit redigierte er hier die ſati - riſche Wochenſchrift Das Narren - ſchiff . Nach ſeiner Verheiratung (1898) ließ er ſich in Steinwand - klamm bei Pernitz in Niederöſterreich nieder.

S:

Am Zahltag (Volksſtück), 1893. Aus der Schule der Liebe (Nn.), 1897.

* Abraham-Rieve, Katharina,

geb. am 17. Mai 1844 zu Eiderſtedt ni Schleswig als die Tochter des Hof -Abrbeſitzers Peter Hinrich Rieve, ver - lor ihre Mutter bald nach der Ge - burt und ihren Vater, als ſie erſt 12 Jahre zählte, doch verſchaffte ihr die Liebe ihrer alten Großmutter eine ſonnige Kindheit. Sie beſuchte bis zu ihrer Konſirmation nur eine ländliche Diſtriktſchule, hatte aber in ihrem Lehrer Hanſen einen Mann gefunden, deſſen Streben beſonders auf Bil - dung des Gemüts und auf Schulung zu ſelbſtändigem Denken gerichtet war. Jn Huſum erhielt ihre Aus - bildung den letzten Schliff. Dann erlernte ſie die Führung der Haus - wirtſchaft und verheiratete ſich da - nach mit dem Kaufmann Abraham, mit dem ſie erſt in Garding, ſeit 1888 aber in Lübeck wohnt. Jhre erſten Gedichte ſchrieb ſie 1881 und ſandte ſie unter dem Pſeud. M. Reinhold in die verſchiedenſten Blätter. Eine Vielſchreiberin iſt ſie nicht, da ſie nur wenige Stunden, welche ihr die Haus - frauen - u. Mutterpflichten gewähren, zu ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit be - nutzen kann.

S:

Frauenliebe und Blumenleben (Nn.), 1898.

* Abramczyk, Roland,

geb. am 27. Januar 1880 zu Treuen im Vogt - lande, verlebte dort eine ſorgloſe und heitere Kindheit u. beſuchte ſeit 1893 das Gymnaſium, um ſich für die Uni - verſität Leipzig vorzubereiten, die er 1898 bezog u. an der er neuere Spra - chen, beſonders Germaniſtik u. Lite - ratur ſtudierte. Jn Berlin brachte er ſeine Studien zum Abſchluß u. wurde 1903 mit einer Arbeit über Die Quellen zu W. Scotts Roman Jvan - hoe zum Dr. phil. promoviert. Jn Berlin ſchloß er ſich jenem Kreiſe von Männern an, die unter dem Namen Neue Gemeinſchaft einer moni - ſtiſch-pantheiſtiſchen Kulturreligion folgen wollten, und wurde er beſon - ders durch Julius Hart, Bruno Wille, Guſtav Landauer (ſ. d.) an - gezogen und beeinflußt. Nach ſeiner Promotion ging A. nach Warſchau,*25Abrwo er ein Jahr lang als Hauslehrer wirkte, lebte darauf ein halbes Jahr in Berlin, ſeit dem Sommer 1904 als Lehrer am Pädagogium in Ber - nau in der Mark und ſeit 1906 wieder in Berlin. Seit 1907 iſt er wiſſen - ſchaftlicher Lehrer an der Realſchule in Oranienburg.

S:

Mein heiliger Frühling (Ge. ), 1903.

d’Abreſt, Paul,

eigentlich Fried - rich Kohn geheißen, wurde am 4. Januar 1850 zu Prag geboren, kam als Knabe nach Paris u. erhielt hier ſeine Erziehung u. Ausbildung. Jm Jahre 1877 erwarb er die franzöſi - ſche Staatsangehörigkeit. Er war Mitarbeiter der verſchiedenſten deut - ſchen und franzöſiſchen Blätter, zu - letzt vorwiegend Korreſpondent des Pariſer Temps in Wien. Er ſtarb in Vöslau am 25. Juli 1893. Seine Werke ſind meiſt in franzöſiſcher Sprache geſchrieben; am bekannte - ſten iſt Vienne sous François Jo - seph I. (1888). Jn deutſcher Spra - che veröffentlichte er

S:

Geſchichten aus der Pariſer Belagerung, 1878.

Abt, Anton,

pſeud. Walther von Münich, wurde am 26. Dezbr. 1841 zu Seelenberg, einem kleinen Dorfe am Taunus, von einfachen, gottesfürchtigen Eltern geboren und beſuchte, als dieſelben nach Seitzen - hahn verzogen waren, die Realſchule zu Langenſchwalbach, 1855 61 als Konviktoriſt das Gymnaſium zu Ha - damar, widmete ſich dann bis zum Frühjahr 1864 im biſchöflichen Se - minar zu Mainz dem Studium der Philoſophie und Theologie und trat dann ins Prieſterſeminar zu Limburg ein, wo er Ende Dezember 1864 die Weihe empfing. Bis zum 1. Aug. 1865 Kaplan in Hadamar, wurde er vom Biſchofe in gleicher Eigenſchaft nach Limburg zurückgerufen, im April 1866 zum Subregens (Leiter) des neu - begründeten Konvikts in Montabaur u. zum Kaplan daſelbſt ernannt und 1867 auch zum Religionslehrer amAbtdortigen Progymnaſium beſtellt. Jn dieſen Stellungen blieb er bis zum Jahre 1870. Dann gründete A. in Oberlahnſtein eine höhere Privat - ſchule u. wurde, als dieſelbe nach drei Jahren in eine ſtädtiſche höhere Bür - gerſchule umgeſtaltet ward, zum Rek - tor derſelben berufen, von der Be - hörde aber nicht beſtätigt. Eine ihm 1875 angetragene Pfarrſtelle lehnte er als Gegner der Kulturkampfgeſetze ab, nahm dagegen aber eine Stelle als Hausgeiſtlicher u. Religionslehrer in Bukareſt am Filialkloſter der Eng - liſchen Fräulein von Nymphenburg an, die er vom Herbſt 1875 bis zu Ende d. J. 1882 verwaltete. Dann kehrte er in die Heimat zurück, wurde zunächſt Hilfskaplan in Frankfurt a. M. u. Gründer des dortigen Leo - Verein zur Unterſtützung von Gym - naſiaſten, die ſich dem geiſtlichen Stande widmen wollten, im Januar 1884 Pfarrer in Königſtein u. 1885 Domkapitular in Limburg u. Stadt - pfarrer daſelbſt. Das letzte Amt trat er aber ſchon im Juni 1887 wieder ab, um ſich ausſchließlich der Verwal - tung der Diözeſe zu widmen. Meh - rere heftige Anfälle von Jnfluenza erſchütterten ſeine ſonſt kräftige Ge - ſundheit, u. am 16. Febr. 1895 ſchied er aus dem Leben. Seit dem Herbſt gab er den Anzeig. für die kathol. Geiſtlichkeit Deutſchlands heraus; auch war er Leiter verſchiedener katho - liſcher Vereine u. auf dem Gebiete der Erbauungsliteratur als Schriftſteller tätig.

S:

Der Bürgermeiſter von Kattenhahn (N.), 1876. Luſtige Ge - ſchichten vom Rhein, 1879. Die Mil - lionenerbſchaft (E.), 1883. Durch die Zeitung (E.), 1886. Nur drei Beine (Schw., dramatiſiert von A. Billigmann), 2. Aufl. 1897. Luſtige Geſchichten vom Rhein. Geſammelt u. hrsg. von L. Abt, 1899.

Abt, Hedwig,

geb. am 20. Septbr. 1856 in Leheſten (Herzogt. Sachſen - Meiningen), lebte unvermählt als*26AchiSchriftſtellerin in Berlin (noch 1895). Jhr jetziger Wohnſitz iſt mir unbe - kannt.

S:

Evas Roman (R.), 1890. Eine gute Partie (R.), 1892. Ab - ſeits vom Glück (R.); II, 1894. Der fünfſtöckige Don Juan (N.), 1895. Ein Weib aus dem Volke (E.), 1897. Janusmasken (Ein Eheroman), 1902. Sich ſelbſt gefunden (R.); II, 1903. Geſpannte Flügel (R.), 1910.

* Achilles, Wilhelm,

geb. am 5. Nov. 1862 zu Leipzig, beſuchte daſelbſt mehrere höhere Schulen u. ſtudierte darauf an der Univerſität ſeiner Va - terſtadt Jurisprudenz, Staatswiſ - ſenſchaften und Nationalökonomie. Dem Willen ſeines Vaters entſpre - chend, wollte er ſich nach abſolvier - tem Studium der Laufbahn eines Rechtsanwaltes widmen, indeſſen führte ihn die günſtige Aufnahme einiger literariſchen Arbeiten bald in das Fahrwaſſer der Schriftſtellerei, der er denn auch um ſo freier folgen konnte, als er ſich in pekuniärer Hin - ſicht in völlig unabhängiger Lage be - findet. Er lebt noch jetzt in Leipzig.

S:

Gedichte, 1891. Neue Gedichte und poetiſche Erzählungen, 1895.

* Achleitner, Arthur,

entſtammt einer bayeriſchen Lehrerfamilie und wurde am 16. Aug. 1858 als der Sohn des damaligen Stadtpfarrchoraliſten Jnnocenz A. zu Straubing geboren. Noch ſehr jung kam er in die Berg - welt Salzburgs u. beſuchte das Gym - naſium dieſer freundlichen Bergſtadt, um ſich nach dem Wunſche ſeiner El - tern für das Lehramt vorzubereiten. Nach dem Tode des Vaters änderte jedoch der Sohn ſeinen Lebensplan; er gab ſeinem Freiheitsdrange nach und wanderte, mit einer gründlichen muſikaliſchen Ausbildung verſehen, in die Welt hinaus. Auf abenteuer - lichen Fahrten vom Rhein bis hinab zu den Balkanſtaaten griff A. zur Fe - der und ſchrieb Feuilletons, die von ſelten ſcharfer Beobachtungsgabe Zeugnis ablegten und ſo flott ge -Achlſchrieben waren, daß ſie ſofort von angeſehenen Zeitſchriften angenom - men wurden. Er widmete ſich nun gänzlich der Schriftſtellerei u. wählte beſonders die Erforſchung des alpi - nen Volkstums zum Gegenſtande ſei - ner literariſchen Tätigkeit. Ende der achtziger Jahre wurde A. als Redak - teur in die Süddeutſche Preſſe nach München berufen, der er auch bis zu ihrem Erlöſchen angehörte. Jetzt lebt er daſelbſt als freier Schriftſteller, durchwandert in den Sommermona - ten mit ſeinem Stutzen die Berge Bayerns, Tirols u. der Steiermark, wo ihm die höchſten Perſonen ihre Jagdgebiete geöffnet halten, u. ver - traut dann im Winter ſeine Jagd - u. Reiſeerlebniſſe u. ſeine Beobachtungen des Volkslebens der Feder an. Jm Jahre 1897 ernannte ihn der Herzog von Anhalt zum Profeſſor u. 1900 ver - lieh ihm dieſer Landesherr den Titel eines Hofrates, 1903 den eines Geh. Hofrates.

S:

Geſchichten aus den Bergen, 5 Bdchn., 1889 95. Jm Paſſionsdorfe, 1890. Aus dem Hoch - wald (Berggeſchn., Sk. u. Kulturbil - der), 1892. 3. A. 1904. Bilder a. den deutſchen Alpen (Neue Hochlanderz. ), 1892. Jm Gamsgebirg (Neue En. a. d. Bergen), 1893. Grüne Brüche (Schildergn. u. En. a. d. Wild - und Weidmannsleben), 1894. 2. A. 1905. Tirol u. Vorarlberg (Neue Schil - dergn. v. Land u. Leuten), 1894. 2. A. 1902. Reſche Luft! (3 Bergnovel - len), 1894. Fels u. Firn (En. a. d. Bergen), 1895. 2. Aufl. 1900. Fröh - lich Gejaid! (Jagdgeſchn. a. d. Alpen), 1895. Die Dobratſchroſe (E.), 1895. Grenzerblut (E.), 1895. Erzäh - lungen, 1896. Auf einſamer Höh (Tiroler Nn.), 1896. 3. A. 1905 (Jn - halt: Der Lawinenpfarrer. Der wilde Galthirt). Halali! (Geſchn. a. Bergrevieren), 1896. Familie Lug - müller (R.), 1896. 2. A. 1901. Das Jochkreuz (E. a. Tirol), 1896. Gren - zerleut (Bilder a. d. Alpen), 1896. *27AchlNeue Ausg. u. d. T.: Achterdruſch und Puchlmuſik, 1899. Jagdbrevier (Luſtige Weidwerksgeſchn. ), 1896. Jm grünen Tann (Schwarzwald - novellen), 1896. Der Stier von Salzburg (Kulturbild aus dem 16. Jahrh. ), 1897. Der Radmeiſter von Vorderberg (Gewerkſchaftsbild), 1897. Die Herzogskerze (Volks - ſchſp. ), 1897. Der Hirſch von Eßlin - gen (R.), 1897. Der Forſtmeſſias (Waldgeſchichte a. Steiermark), 1897. 2. A. 1901. Ein treues Blut (R.), 1897. Vroneli. Tannenreis (2 Ge - ſchichten), 1898. Der Jagdbiſchof (R.), 1898. Bayern, wie es war und iſt (Vaterl. En., Sk. u. Sg.), 1898. Bergquellen (Altes u. Neues a. d. Al - penwelt), 1898. Öſterreich, wie es war und iſt (Vaterl. En., Sk. u. Sg.), 1899. Amor im Hochland (Lebens - bilder a. d. Alpen), 1899. Die Erbin des Schrofenhofes (E. a. Tirol), 1899. Am ſchwäbiſchen Meer (Nn.), 1900. Jm Gebiet des Großglockners (E.), 1900. Bergrichters Erdenwallen (R.), 1900. Das Poſtfräulein (Hoch - landsrom. ), 1900. Das treue Leut (Bilder a. d. Alpen), 1900. Tiroliſche Namen (Handbuch zur Namendeu - tung), 1901. Der Bezirkshauptmann (Hochlandsrom. ), 1901. Angela (Ti - roler N.), 1901. Leute vom Flügel - rad (R.), 1901. Tirol und Vorarl - berg (Neue Schilderung von Land u. Leuten; mit C. Ubl), 1901. Celſiſſi - mus (Salzburger R.), 1902. Baye - riſche u. ſalzburgiſche Namen (Hand - buch zur Namenkunde), 1902. Auf Luxenſtein (Hum. R.), 1902. Themis im Gebirge (2 En. a. d. Allgäu), 1902. Hüben und drüben (Grenzroman), 1903. Der Finanzer (E. vom Bo - denſee), 1903. Das Schloß im Moor (R.), 1903. Der Militärkurat (R.), 1903. Jn Treue feſt (Hiſt. R.), 1903. Die Luftſchiffer (R.), 1903. Eiſen - bahnſtreik (R.), 1904. Portiunkula (E. a. d. Hochland), 1904. Stöffele (Lebensbild eines tirol. Heldenprie -Achlſters), 1904. Hotel Alpenroſe (R.), 1904. Der Eiskaplan (E. a. d. Hoch - gebirge), 1904. Das Bähnle (Hu - mor. Hochland-R. ), 1904. Gregorius Sturmfried (Zeitbild a. d. Katholi - zismus der Gegenwart); III, 1905 bis 1906. [Jnhalt: I. Der Dorfpfar - rer (Hochland-R.). II. Der Stadt - pfarrer (E.). III. Kanonikus Sturm - fried (E.). ] Berggeſchichten 1905. Die nach Glück und Liebe ſuchen (Moderner Geſellſchafts-R. ), 1905. Exzellenz Pokrok (R.), 1905. Jeru - ſalem (Zeitbild a. d. heil. Stadt), 1905. Von Tegernſee bis Gaëta (E.), 1906. Tugendloſes Geſtein (Gewerksnovelle a. Steiermark), 1906. Ein gekaufter Mann (R.), 1906. Raubſchützen (E. a. d. Wildererleben), 1906. Bekehrung (R. a. Berchtes - gaden), 1906. Sport bei Hof (R.), 1907. Der Hofmarſchall (R.), 1907. Mein Herz iſt im Hochland (Al - penerzählgn. ), 1907. Das Hennen - dirndl (R. vom Kiemſee), 1907. Der Hofjagdleiter (R. a. d. ſteieriſchen Bergen), 1907. Der Landprofos (R. a. d. Ende d. 16. Jahrh. ), 1907. Aus der grünen Steiermark (Steie - riſche Nn.), 1908. Geſchichten aus deutſchen Alpen, 1908. Karl der Weiſe (Ein Königsrom. ), 1908. Jm Lande der Kraft (E.), 1908.

* Achleitner, Joſeph,

geb. am 30. Novbr. 1872 auf dem Badlhofe zu Zell am Moos (Oberöſterreich) als Sohn eines wohlhabenden Land - wirts, ſollte nach dem Wunſche ſeiner Eltern Geiſtlicher werden, wurde daran aber durch eine ſchwere Krank - heit u. folgende andauernde Kränk - lichkeit gehindert, ſo daß er nach Schluß der Schulzeit gleichfalls Land - wirt auf dem väterlichen Beſitztum ward. Um ein Fiſchermädchen vom Jrrſee ſpäter als Gattin heimführen zu können, änderte er 1890 ſeinen Lebensplan und bildete ſich in dem Jnſtitute S. R. Hocheggers in Salz - burg privatim auf den Lehrerberuf*28Achlvor. Nach vier Jahren erhielt er das Zeugnis der Reife und wurde nun Volksſchullehrer in Stranzendorf im Weinland Niederöſterreichs, bald dar - auf Schulleiter in Haslach bei Ober - hollabrunn und kam von hier nach Muhr im Lugau (Salzburger Gebiet), wo er gleichzeitig auch als Organiſt und Gemeindeſekretär tätig iſt.

S:

Amors Launen (Das Liebesleben in Lr.), 1907.

Achleitner, Karl,

Pſeud. Karl Kellnarn, wurde am 30. Oktober 1859 zu Braunau am Jnn als der Sohn eines Lehrers geboren, wid - mete ſich dem Berufe ſeines Vaters, wirkte mehrere Jahre in Überaggern im Jnnviertel u. iſt jetzt (1887) Schul - leiter zu Senftenbach im Jnnkreiſe Oberöſterreichs.

S:

Aus dem Walde (Lr.), 1884. Weil ma in d’Welt taug’n (Dialektgedichte), 1889. Wier’s wollt’s (Dialektgedichte), 1891.

* Aeckerle, Helene,

* am 12. Jan. 1875 in Arensburg auf der zu Liv - land gehörigen Jnſel Öſel, wo ihr Vater Oberlehrer a. ſtädtiſchen Gym - naſium war, wuchs in engem, aber literariſch intereſſiertem und urteils - fähigem Kreiſe auf, der trotz der Ab - geſchiedenheit der Lage der Jnſel an allen großen Ereigniſſen und Fragen der Zeit Anteil nahm. Eine gute Schule und vor allem ein ausgezeich - neter Literaturunterricht weckten und unterſtützten die vorhandenen litera - riſchen Neigungen. Als die in den achtziger und neunziger Jahren des vorigen Jahrh. bis aufs äußerſte zu - geſpitzte Ruſſifizierungsnot der bal - tiſchen Provinzen viele Deutſche zur Auswanderung trieb, mußte auch der Oberlehrer Ae. den ruſſiſchen Einflüſ - ſen weichen und in Deutſchland ſein Fortkommen ſuchen. Hier wurde die Tochter auch zu ihren erſten ſchrift - ſtelleriſchen Verſuchen angeregt, und da dieſe Anklang fanden, ſo ſchreitet ſie rüſtig auf dem betretenen Pfade fort. Sie lebt in Berlin.

S:

StilleAdaWaſſer (Nn.), 1904. Prismen (Weih - nachtliche (Geſchn. ), 1906.

Ackermann, Ernſt Wilhelm,

geb. am 14. Oktbr. 1821 in Königsberg in Pr. als Sohn eines Lehrers, der 1827 als Gymnaſiallehrer nach Lübeck kam, machte auf dem Gymnaſium ſo über - raſchend ſchnelle Fortſchritte, daß der Vater Bedenken trug, ihn in zu jun - gen Jahren auf die Univerſität zu ſenden. Er ordnete deshalb eine Un - terbrechung des Gymnaſialkurſus an, u. Ernſt fand im Hauſe eines Oheims in Sachſen die beſte Gelegenheit, ſei - nen Körper zu kräftigen. Er ſtudierte ſeit 1840 in Leipzig, Berlin u. Bonn Theologie, Philoſophie u. Geſchichte, bereiſte ſeit 1844 die Schweiz, Jtalien und Griechenland u. nahm im Septbr. 1845 die Stelle eines Erziehers in einer ruſſiſchen Familie an. Als ſol - cher weilte er in Venedig, Florenz, Rom, Neapel, und hier erlag er am 14. Juni 1846 dem Nervenſieber.

S:

Aus dem poetiſchen Nachlaſſe; hrsg. von ſeinem Vater, 1848.

* Adam, Ernſt,

pſeud. Ernſt A. Dam, wurde am 24. April 1879 in Gelſenkirchen geboren, wo ſein Vater als Hauptlehrer wirkt, beſuchte das Realgymnaſium daſelbſt, bis er das Zeugnis zum einjährigen Dienſt er - langt hatte, und widmete ſich darauf der Technik, indem er zwei Jahre lang in den verſchiedenſten Werkſtät - ten großer Fabriken des Jnduſtrie - reviers praktiſch arbeitete. Zu Oſtern 1899 ließ er ſich als Student der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt immatrikulieren, wo er faſt drei Jahre lang neben ſeinen Fachſtudien auch Vorleſungen über Philoſophie, An - thropologie u. Sozialökonomie hörte. Dann aber faßte er den Entſchluß, ſich der Schriftſtellerei zu widmen u. war er ſeitdem nach dieſer Richtung hin in ſeiner Vaterſtadt tätig, bis er 1907 nach Eſſen a. d. Ruhr überſie - delte.

S:

Die Ruſſalka (Moderne N.), 1903. Jrrende Treue (Eine*29AdaGeſch. ), 1904. Wilde Liebe (N.), 1904. Heidezauber u. Mädchenliebe (N.), 1905.

Adam, Otto,

geb. am 19. Novbr. 1864 zu Magdeburg, beſuchte die dor - tige Guericke-Schule, die er aber in den oberen Klaſſen auf Wunſch ſeines Vaters verließ, um ſich dem Kauf - mannsſtande zu widmen. Fünf Jahre hielt er in dieſem Berufe aus, dann folgte er ſeiner Neigung und widmete ſich ſeitdem, durch glückliche Verhält - niſſe unterſtützt, ausſchließlich den ſchönen Wiſſenſchaften. Er lebt noch jetzt in Magdeburg.

S:

Die Huſſiten (Schſp. ), 1890.

Adami, Friedrich,

pſeud. Paul Frohberg, wurde am 18. Oktbr. 1816 zu Suhl geboren, ſtudierte von 1835 36 Medizin, dann Philoſophie u. Geſchichte in Berlin und lebt ſeit - dem als Schriftſteller in der preußi - ſchen Hauptſtadt. Jm Jahre 1839 begründete er den Novellenalmanach Sonnenblumen , den er durch zehn Jahrgänge leitete. Auch dichtete er für das damalige Königsſtädter Thea - ter in Berlin mehrere Originaldra - men und lieferte freie Bearbeitungen fremder Stoffe. Seit 1849 beteiligte ſich A. als literariſcher Mitarbeiter u. Referent über die königl. Bühnen an der Neuen Preuß. Zeitung ; gleichzeitig wandte er ſich mehr der hiſtoriſchen Novelliſtik zu, ſchrieb auch ſeit 1853 faſt alljährlich Feſtſpiele u. Prologe für die königliche Bühne in Berlin. Jn Anerkennung ſeiner pa - triotiſch-literariſchen Tätigkeit wurde er 1868 zum königlichen Hofrat er - nannt. Er in Berlin am 5. Auguſt 1893. Seine bedeutendſte Schrift iſt ſeine Lebensbeſchreibung der Luiſe, Königin von Preußen (9. A., 1876. 18. A. 1906).

S:

Richard u. Blondel (O.), 1835. König und Zwerg (N.), 1835. Die Freiſchützenbraut (N.), 1836. Frauen-Novellen a. d. hiſtor. u. modernen Leben; III, 1840. No - vellengeiſter der Vorzeit und Gegen -Adewart, 1. Bd., 1841. Sonnenblumen aus Süd u. Weſt. Novellenalmanach für 1839 49. Vor und hinter den Kuliſſen (Almanach erprobter Büh - nenſpiele), 1. Bd. 1843 (Darin von A.: Lord und Räuber. Melodrama. Mathilde. Familiengemälde). Neue Frauen-Novellen, 1849. Ein ehrlicher Mann (Lſp. ), 1850. Fürſt u. Bergmann (E.), 1851. Die eiſerne Maske (E.), 1851. Die Weihnachts - glocken (N.), 1851. Der Aufſtand in Barcelona (Schſp. ), 1852. Zwei Junitage (Genrebild), 1854. Prinz u. Apotheker, oder: Der letzte Stuart (Lſp. ), 1862. Tauſend Ängſte um nichts (Lſp. ), 1863. Fürſten - und Volksbilder a. d. vaterländ. Geſchichte (En.), 1863. Aus den Tagen zweier Könige (En.); II, 1866. (Jnhalt: I. Ein Abend und ein Morgen Fried - rich Wilhelms I. II. Eine Konfi - denz-Tafel Friedrichs des Großen. ) Große u. kleine Welt (Re.); IV, 1870. Der Doppelgänger (Lſp. ), 1870. Ein deutſcher Leinweber (Lſp. ), 1870. Provinzial-Unruhen (P.), 1871. Dramatiſche Genrebilder); II, 1870. Fenſter zu vermieten (Lſp. ), 1872. Die Falkenſteiner (O.), 1876. Aus Friedrichs des Großen Zeit (En.); II, 1878. Das Buch vom Kaiſer Wilhelm; II, 1888 89.

Adamus, Franz,

Pſeud. für Fer - dinand Bronner; ſ. d.!

Adelaide Marie,

Pſeud. für Adelaide Marie Jwerſen; ſ. d.!

Adelbert, Karl,

Pſeud. für Ade - line von Rumohr; ſ. d.!

* Adelmann von Adelmanns - felden, Alfred Graf

, wurde am 4. Juli 1848 in Stuttgart geboren, wo ſein Vater damals Juſtizaſſeſſor war und vorübergehend dem katholiſchen Kirchenrat angehörte, der den konfeſ - ſionellen Frieden im Lande befeſtigen ſollte, aber durch die Herrſchſucht der Römlinge gerade das Gegenteil her - vorrief. Schon 1852 ſtarb der Vater, und die Mutter, eine Verwandte Uh -*30Adelands und Proteſtantin, widmete ſich nun mit ganzer Kraft und Liebe der Erziehung ihrer beiden Knaben, von denen Alfred der älteſte war. Nach Beſuch des Gymnaſiums in Stuttgart trat dieſer im Herbſt 1864 in die da - malige Kriegsſchule in Ludwigsburg ein, wurde nach deren Auflöſung 1866 mit dem Offizierspatent zur Reſerve geſtellt, nach dem Friedensſchluß aber wieder in die Leutnantsſchule in Lud - wigsburg aufgenommen u. 1867 zum Leutnant im jetzigen Ulanenregiment Nr. 20 ernannt. Jm Juli 1870 zum Premierleutnant befördert, ſollte er bei Ausbruch des Krieges gegen Frankreich in der Heimat zurückblei - ben; doch wußte er ſich vom Könige ſelber die Erlaubnis zur Teilnahme an dem Feldzuge zu erbitten. Bei Sedan, Mezières, Nogent a. S., wo er ſich das eiſerne Kreuz erwarb, bei Villiers und Champigny hatte er Ge - legenheit, ſich als pflichttreuer Soldat zu bewähren. Aber trotz der Anſpan - nung aller Kräfte, welche die Kriegs - zeit erforderte, fand A. in Biwaks, in Quartieren und während der Okku - pation der Champagne immer noch Zeit, in friſch gezeichneten Bildern kurze Erinnerungen, Skizzen und No - velletten in die Heimat zu ſenden. Nach dem Kriege wurde A. nach Lud - wigsburg verſetzt, wo er neben ſei - nem täglichen Dienſt im Ulanenregi - ment König Karl Nr. 19 auch den Unterricht in Geſchichte u. Geographie in der Regimentsſchule u. den Fecht - unterricht der Offiziere des Regiments zu erteilen hatte. Jm Jahre 1872 unternahm er eine Reiſe nach Nor - wegen und Schweden, Dänemark und Helgoland, und 1873 eine ſolche in das Salzkammergut und nach Wien. Jm Herbſt 1874 war er während der württembergiſchen, heſſiſchen u. pfäl - ziſchen Manöver als Ordonnanzoffi - zier zum Kronprinzen des Deutſchen Reiches kommandiert u. erhielt dar - auf den längſt erſtrebten Urlaub, aufAdeein Jahr zu weiterer Ausbildung auf die Univerſität Wien u. nach Jtalien gehen zu dürfen. Dieſes Land durch - wanderte er während ſieben Monate von Trieſt bis Syrakus. Nach ſeiner Heimkehr wurde er 1876 zum Adju - tanten der 27. Kavalleriebrigade, 1877 zum perſönlichen Adjutanten des Prinzen Wilhelm Thronfolgers u. bald darauf zum Rittmeiſter beför - dert. Beſondere Neigung für ſchrift - ſtelleriſche Tätigkeit veranlaßte ihn 1880 ſeinen Abſchied zu nehmen, und benutzte er die folgende Zeit teils zum Beſuch der Univerſität Berlin, teils zu Reiſen. Nach ſeiner Verheiratung (1882) ließ er ſich zunächſt in Horſt (Reg. -Bez. Düſſeldorf), im Sommer 1883 auf Schloß Allner im Siegtal nieder, zog 1886 nach Wiesbaden und ſtarb hier am 18. April 1887.

S:

Aus dem Felde (Sk. u. Nn.), 1871. Selbſt errungen (R.); II, 1872. Ein Aus - flug in die Normandie (N.), 1873. Aus Jtalien. Sieben Monate in Kunſt u. Natur, 1877. Schwert u. Feder (R.), 1881. Am liguriſchen Meere. Die Naturpracht der Riviera di Ponente, 1884. Was iſt Glück? (Nn.), 1885. Beno Donzini (R.), 1885. Fenella (R.), 1886. Frei von Rom! (Manifeſt), 1886. Geſam - melte Werke, Bd. I VI; 1889 1900 (Jnhalt: I. Biographie und geſam - melte Aufſätze. II. Jm Königsforſt. Roman. III. Novellen u. Skizzen. IV. Jtalieniſche Novellen u. anderes. V. Am blauen Meere. Die Natur - pracht der Riviera di Ponente. VI. Aus Jtalien. Sieben Monate in Kunſt und Natur).

* Adelmann, Margareta,

geb. am 3. Novbr. 1811 zu Würzburg, verlor ſchon im 8. Jahre ihren Vater, er - hielt aber durch eine liebenswürdige Mutter im engſten Familienkreiſe eine vortreffliche Erziehung. Sie lebte unverheiratet in Würzburg bis zu ihrem Tode am 12. Dezbr. 1887.

S:

Gedichte, 1844. Erinnerungen*31Adean Kiſſingen, 1864. Gedichte (hrsg. v. Karl Schrattenthal), 1889.

Adelmi, M.,

Pſeud. für Mela - nie Steinrück; ſ. d.!

* Adelt, Leonhard,

* am 17. Juni 1881 in Boitzenburg a. d. Elbe als der Sohn eines Generalagenten, be - ſuchte das Gymnaſium in Dortmund und ſchrieb unmittelbar nach ſeinem Abgang von demſelben mit 17 Jahren als Buchhändlerlehrling in Kleve die Schülernovelle Werden , die ſo un - liebſames Aufſehen erregte, daß A. ſeine Stellung in Kleve aufgeben mußte u. ſeine Mutter u. Geſchwiſter zum Fortgang von Dortmund ge - zwungen waren. Nachdem A. noch in einer Kölner Buchhandlung tätig ge - weſen war, ſiedelte er erſt zur Unter - ſtützung einer finanziell ſchwer be - drängten Familie nach Huckarde bei Dortmund über und trat 1899 in die journaliſtiſche Laufbahn ein. Er redi - gierte erſt den Generalanzeiger in Eberswalde, 1900 03 die Neue Stet - tiner Zeitung , 1904 das Feuilleton der Wiener Zeit , und iſt ſeit dem Herbſt 1906 Feuilletonredakteur der Neuen Hamburger Zeitung .

S:

Werden (N.), 1899. Der Dritte (Dr.), 1899. Sein Erlöſer (Tr.), 1901. Die Wand (Tragikom. ), 1901.

Adelt-Duc, Mina,

pſeud. Aimée Duc, geb. am 1. Mai 1869 in Straß - burg i. E., erhielt ihre Erziehung in Frankreich, verheiratete ſich mit dem Schweizer Schriftſteller Dr. Wett - ſtein, lebte 1891 in Berlin-Charlot - tenburg, gibt ſeit 1893 die Berliner Modenkorreſpondenz heraus, die ſie auch 1894 von Pegli bei Genua aus, 1895 von München aus, 1897 von Dresden aus, 1899 von Paris aus und 1900 von Berlin aus redigierte. Seit 1903 lebt ſie in Kairo.

S:

Sind es Frauen? (R. über das dritte Ge - ſchlecht), 1901. Des Paſtors Liebe. Ein modernes Sittenbild (R.), 1904.

Aderholdt, Auguſt Eduard,

geb. am 2. Dezbr. 1828 zu Nordhauſen inAdlder Provinz Sachſen, ſtudierte 1848 bis 1852 in Bonn Mathematik u. Na - turwiſſenſchaften, promovierte zum Dr. phil., war dann nach Erſtehung der Oberlehrerprüfung Aſſiſtent im chemiſchen Laboratorium zu Göttin - gen, 1853 58 Lehrer in Frankfurt a. M., privatiſierte darauf in Jena u. Weimar, wirkte wieder als Lehrer in Dresden u. lebte in der Folge als Schriftſteller in Moskau, Karlsruhe, Berlin, Kaſſel, worauf er 1870 nach Paris ging. 1883 nach Deutſchland zurückgekehrt, ging er ſchon 1885 wie - der nach Frankreich u. redigierte ſeit 1886 von Paris aus die Thalyſia. Vereinsblatt für Freunde der natur - gemäßen Lebensweiſe. Er dort am 18. Oktbr. 1890.

S:

Feldblumen (Ge. ), 1856. Giordano Bruno (Hiſt. Trauerſp. ), 1859. Lore (E.), 1859. Neues Leben. Lieder eines Vege - tarianers, 1882. Harz-Balladen, 1889. Kornblumen (Ge. ), 1889.

* Adler, Friedrich, *

am 13. Febr. 1857 zu Amſchelberg in Böhmen als der Sohn eines Seifenſieders und Gaſtwirts, verwaiſte frühzeitig und hatte vom 10. Jahre an eine trübe Jugendzeit zu durchleben, wodurch ihm ſein Bildungsgang ſehr erſchwert wurde. Trotzdem erreichte er es, das Gymnaſium zu Prag zu abſolvieren und die dortige Univerſität zu be - ziehen, an der er zunächſt orientaliſche Sprachen, danach aber die Rechte und politiſche Wiſſenſchaften ſtudierte; doch gingen ſeine Sprachſtudien als Liebhaberei immer nebenher. Nach - dem er im Novbr. 1883 zum Doktor der Rechte promoviert worden, ab - ſolvierte er in Prag die Gerichts - u. Advokaturpraxis und eröffnete am 1. Jan. 1891 daſelbſt eine eigene Ad - vokaturkanzlei, die er aber wieder ſchloß, als er 1896 die Stelle eines Sekretärs des Prager Handelsgre - miums antrat. Seit 1885 war er als Berichterſtatter für das Theater tätig, ſpäter führte er das Referat beim*32Adl Prager Tagblatt , ſeit 1900 bei der Bohemia . Auch bekleidete er ſeit 1900 die Stelle eines Lehrers der ſpa - niſchen Sprache an der deutſchen Handelsakademie und iſt ordentliches Mitglied der Geſellſchaft zur Förde - rung der deutſchen Wiſſenſchaft, Kunſt und Literatur in Böhmen.

S:

Lite - rariſche Fabeln von Don Tomas de Jriarte (Aus d. Spaniſchen überſ. ), 1888. Der Student von Padua. Die Promotion. Eine gute Haut (Aus d. Jtalien. des Arnaldo Fuſi - nato überſ. ), 1891. Gedichte, 1893. Gedichte von Jaroslav Vrchlicky (Aus dem Tſchechiſch. überſ. ), 1895. Neue Gedichte 1898. Sport (Schſp. ), 1899. Moderne Lyrik (Vortrag), 1900. Zwei Eiſen im Feuer (Lſp., frei n. Calderon), 1900. 2. A. 1905. Don Gil (Kom. n. d. Motiven des Tirſo de Molina), 1902. Freiheit (3 Einakter: Freiheit. Der Prophet Elias. Karneval), 1904. Vom gol - denen Kragen (Sonette), 1907.

* Adler, Helene,

geb. am 5. Dez. 1849 zu Frankfurt a. M., beſuchte bis zum Jahre 1866 das dortige Philan - tropin und legte 1868 in Wiesbaden die Lehrerinnenprüfung ab. Sie wirkte dann als Lehrerin u. Erziehe - rin in der Waiſenanſtalt des Frank - furter israel. Frauenvereins, bis ſie wegen angegriffener Geſundheit ge - nötigt wurde, von ihrer Berufstätig - keit zurückzutreten. Sie lebt noch jetzt in Frankfurt a. M.

S:

Beim Kuckuck (Launige Waldgeſänge), 1882. Vor - reden u. Bruchſtücke (Poetiſche Mu - ſterkarte), 1897. Fridde uff Erde! (Ääne Gardinepreddigt), 1897.

Adler, Leopold,

geb. am 5. März 1850 zu Eibenſchütz in Öſterreich als der Sohn eines Arztes, wurde durch Roderich Anſchütz u. Alexander Stra - koſch für die Bühne vorbereitet und begann ſeine theatraliſche Laufbahn in Karlsbad als Friedrich Schiller in Laubes Karlsſchüler . Er ſpielte danach an ganz kleinen ſächſiſchenAdlBühnen, hatte aber während dieſer Zeit ſeines Nomadenlebens vielfach Gelegenheit, ſich als Regiſſeur zu be - tätigen, ſo daß er ſich ſchließlich ganz und gar der Regie widmete. Seit 1889 wirkte er als Regiſſeur in Riga, führte ſeit 1892 die Oberregie des Schauſpiels am Stadttheater in Breslau und wurde von dort 1894 als Oberregiſſeur an das neubegrün - dete Schiller-Theater in Berlin be - rufen. Nach zwei Jahren ging er in gleicher Eigenſchaft an das Stadt - theater in Leipzig u. trat am 1. Oktbr. 1902 als Regiſſeur und Dramaturg in den Verband der königl. Schau - ſpiele in Berlin.

S:

Das Buch Hiob (Schſp.). Nur drei Worte (Lſp. ), 1891. Das Friedensdenkmal (Schſp. ), 1898.

Adler, Max Albin,

pſeud. Max Relda, wurde am 16. Juni 1867 zu Döbeln in Sachſen geboren, beſuchte die Fürſtenſchule St. Afra in Meißen, wo er das Afraniſche Dichterkränz - chen , das ſchon zu Leſſings Zeit be - ſtand, neubegründete, u. bezog Oſtern 1887 die Univerſität Leipzig, an wel - cher er erſt Medizin, dann die Rechte ſtudierte, nebenbei ſich auch mit Volkswirtſchaft, Geſchichte und Muſik beſchäftigte und als Rezenſent für Kunſt und Muſik an verſchiedenen Leipziger Zeitungen tätig war. Jm Frühjahr 1892 unterbrach er ſeine Studien, lebte als Schriftſteller in der Folge in Leipzig, Franzensbad u. Berlin, kehrte aber im April 1893 nach Leipzig zurück, wo er ſein Stu - dium der Jurisprudenz beendete und dann als Referendar am dortigen Landgericht tätig war. Nach Er - ſtehung des großen Staatsexamens (1899) ließ er ſich in Döbeln als Rechtsanwalt nieder.

S:

Veilchen (Ge. ), 1887. Mitis. Ein Lieder - zyklus, kompon. von Georg Haeſer, 1893. Aus dem Reiche des Storches (Sk., Sat. u. Lyr.), 1895. Neue Ausg. 1906.

*33Adl

* Adler, Moritz,

geb. am 3. Septbr. 1831 in Habern (Böhmen), beſuchte die Gymnaſien in Jglau u. Prag und ſtudierte darauf an den Univerſitäten in Prag u. Wien Rechts - u. Staats - wiſſenſchaften, wie auch antike und moderne Sprachen u. Literatur. Er behielt ſeinen Wohnſitz in Wien und war hier als Schriftſteller beſonders nach der Richtung hin tätig, daß er ſtets die Philoſophie der Geſchichte, des Rechts und der Jnſtitutionen auf das Problem des weltrechtlich zu ſchützenden internationalen Friedens anwandte. Er war dann auch, be - ſonders in den Jahren 1890 1900, ein fleißiger Mitarbeiter der Zeit - ſchrift Die Waffen nieder! u. ver - öffentlichte ſchon 1868 ſein bekanntes Werk Der Krieg, die Kongreßidee und die allgemeine Wehrpflicht .

S:

Die Opale (Jdealiſt. M.), 1901.

* Adlersfeld-Balleſtrem, Eu - femia von,

wurde am 18. Auguſt 1854 zu Ratibor in Schleſien ge - boren, wo der Vater, Graf Alexan - der von Balleſtrem di Caſtellengo, die Stelle eines Landſchaftsdirektors bekleidete. Als dieſer 1860 ſein Amt niederlegte, zog er ſich nach Brieg und ſpäter nach Hirſchberg zurück, u. hier verlebte Eufemia, die jüngſte Tochter des gräflichen Paares, eine ſehr glück - liche Jugend. Jhren Unterricht er - hielt ſie im elterlichen Hauſe. Neben ihrer literariſchen Begabung, welche der Vater mit Vorliebe pflegte, zeigte ſie auch ein ungewöhnliches muſika - liſches Talent und entfaltete nament - lich eine ſchöne Sopranſtimme von ſeltenem Umfange, die von den beſten Lehrern und zuletzt von der Kammer - ſängerin Jenny Bürde-Ney in Dres - den ausgebildet wurde. Nach dem 1881 erfolgten Tode ihres Vaters bereiſte Eufemia mit ihrer Mutter Jtalien, weilte lange in Rom, Flo - renz, Mailand, Venedig, wurde hier zur Malerei angeregt und begann be - ſonders für Porträtmalerei ein ganzAdlvortreffliches Talent zu entwickeln. Nach der Rückkehr in die Heimat wurde Breslau zum Wohnſitz gewählt, und hier lernte die Dichterin den dama - ligen Rittmeiſter Joſeph von Adlers - feld kennen, mit dem ſie ſich im Mai 1884 vermählte u. zuerſt in Militſch, ſeit 1889 in Karlsruhe in Baden und ſeit 1894 in Durlach lebte. Jm Som - mer 1897 trat ihr Gatte, der inzwi - ſchen zum Oberſtleutnant befördert worden war, in den Ruheſtand, und nachdem das Ehepaar darauf die Al - penwelt beſucht hatte, ließ es ſich in Baden-Baden nieder, weilte 1899 bis 1903 viel auf Reiſen, beſonders in der Schweiz (Bern, Zürich, Genf) u. nahm dann feſten Wohnſitz in Vevey (Schweiz), wo es bis 1907 verblieb, in welchem Jahre Oberſtleutnant von A. ſtarb. Seitdem wohnt Eufemia v. A. -B. wieder in Karlsruhe. Sie iſt Mitglied der Arkadia in Rom u. war bis zu ihrer Vermählung Ehrenſtifts - dame des k. k. Stifts Maria Schul in Brünn.

S:

Blätter im Winde (Nn.), 1876. (Jnhalt: Die Brillanten der Prinzeſſin. Eine namenloſe Ge - ſchichte. Der Page des Kardinals. Eine Überraſchung. Orchidea. ) Geſammelte Novellen, 1876. (Jn - halt: Jadviga. Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht. Die wilde Margaret. Ein Opfer Sal Viola. ) Verſchlungene Pfade (Nn.), 1877. Lady Meluſine (R.), 1878. 4. A. 1899. Tropfen im Ozean (Ge. ), 1878. 2. A. 1898. Das Erbe der zweiten Frau (R.); II, 1878. Heide - röslein (R.), 1880. 5. A. 1903. Charitas (Almanach), 1880. Ein Meteor (Dr.), 1880. Raoul der Page (Ep. G.), 1881. 2. A. 1899. Jm Glanze der Krone (Biogr. Sk. regie - render Fürſtinnen), 1882. Jm Zei - chen des Roten Kreuzes (Selbſtſchrif - ten-Album), 1882. Altbibliſche Bil - der, 1882. Aus tiefem Borne (Nn.), 1883. Violet (R.), 1883. 2. A. 1904. Skaldenklänge (Anthol., mit Her -* 334Adlmann Lingg), 1883. Die Augen der Aſſunta und andere Novellen, 1886. 3. A. 1907. Die blonden Frauen von Ulmenried (E.), 1889. 3. A. 1896. Sol und andere Novellen, 1889. Datura sanguinea und andere No - vellen, 1889. Um eine Königskrone und andere Novellen, 1890. Erinne - rungen aus den Tuilerien von Mad. A. Carette, frei übertr. II, 1890. Der Falkner von Falkenhof (R.), II, 1890. 4. A. 1905. Lanzen gefällt, zur Attacke. (Heit. Geſchichten), 1891. 4. A. 1903. Komteſſe Käthe (Humo - resken), 1894. 30. A. 1903. Aus der Rumpelkammer der Weltgeſchichte (Sk. u. Studien), 1896. Die weißen Roſen von Ravensberg (R.), II, 1896. 4. A. 1904. Katechismus des guten Tones und der feinen Sitte, 1892. 2. A. 1897. Das goldene Buch (Ge - nealog. Tabellenwerk), 2. A. 1897. Pommery & Greno u. and. Kuckucks - neſter-Geſchichten, 1897. Komteſſe Käthe in der Ehe (Humoresk. ), 1899. 40. A. 1907. Was die Blumen ſa - gen (Anthol. ), 1882. Maria Stuart (Blätter zu ihrem Andenken und zu ihrer Ehre), 1889. Windbeutel und andere heitere Geſchichten, 1900. Penſion Malepartus (Eine ganz ver - rückte Geſch. ), 1901. 22. A. 1903. Halali. Der Fall Stackelberg (2 Krim. -Nn. ), 1902. Der Kampf ums Glück (E.), 1902. Kaiſerin Auguſta (Lebensbild), 1902. Die blonde Jda und andere Humoresken, 1903. Trix (R.), 1903. 12. A. 1904. Tiere und Menſchen (Heit. Geſchn. ), 1904. 2. A. in zwei beſonderen Werken u. d. T.: Zigeunerblut und andere Novellen, 1905 und: Tannhäuſer und andere Novellen, 1905. Ca Spada (Eine Trag. a. d. alten und ein Myſterium a. d. modernen Venedig), 1904. 3. A. 1905. Major Fuchs auf Reiſen (2. Tl. von Penſion Malepartus . Tragikom. Erlebniſſe), 1905. Die Fürſtäbtiſſin. Der Spiegel der Lu - krezia Borgia (2 En.), 1906. Dja -Adovahir. Luzifers Träne (2 Nn.), 1. 3. A. 1906. Y. Z. 100 u. andere Hu - moresken, 1907. Maria Schnee (Der R. eines Rätſels), 1907. 2. A. Diplomaten (Ein R. in 45 Stunden), 1907. Die Dame in Gelb (Eine ſonderbare Geſchichte), 1908. Eliſa - beth Chriſtine, Kön. von Preußen, Biogr., 1908.

Adliw, O.,

Pſeud. für Oskar Wilda; ſ. d.!

Adolar,

Pſeud. für Johann Al - brecht Vogtherr; ſ. d.!

Adolf, Karl,

Pſeud. für Karl Adolf Selke; ſ. d.!

Adolf, L.,

Pſeud. für Adolf Laſſon; ſ. d.!

Adolphi, Alexis Heinrich Karl,

wurde am 13 / 25. Aug. 1815 zu Tieg - nitz bei Pernau in Livland geboren und ſtammt aus einer um die Mitte des 17. Jahrhunderts aus Brieg in Schleſien nach Kurland eingewan - derten u. von dort teilweiſe nach Liv - land übergeſiedelten Familie. Er be - ſuchte ſeit 1829 das Gymnaſium zu Dorpat, wo er im Hauſe des bekann - ten, literariſch begabten Univerſitäts - rentmeiſters Martin Asmus lebte, trat 1834 zur dortigen Univerſität über, an der er Medizin ſtudierte, und wurde im Dezember 1840 zum Arzte erſter Klaſſe kreiert. Darauf ging er ins Ausland, wo er das Jahr 1841 u. einen Teil des folgenden zubrachte, teils auf Reiſen am Rhein, in Süd - deutſchland, der Schweiz und Ober - italien, teils mit Fortſetzung ſeiner Studien auf den Univerſitäten Wien, Würzburg u. Berlin beſchäftigt. An letzterem Orte verlebte er den Winter mit dem baltiſchen Dichter Roman Baron Budberg (ſ. d.), der ihn dem Dichterkreis Tunnel über der Spree zuführte. Jm Frühling 1842 in die Heimat zurückgekehrt, gab er ſich bald ganz der ärztlichen Praxis hin, wurde im Oktober Arzt des Kirchſpiels Roop und 1846 als Stadtarzt in Wenden angeſtellt, welche Funktion er bis zu*35Adoſeinem Tode innehatte. Geſundheits - rückſichten nötigten ihn wiederholt, das Bad Reichenhall zu beſuchen. Auf einer 1860 nach Deutſchland unter - nommenen Reiſe lernte er in Mün - chen Em. Geibel kennen, der ſich über A. s Gedichte anerkennend äußerte u. ſomit die Herausgabe derſelben ver - anlaßte. A. ſtarb in Wenden am 17. (29. n. St.) April 1874.

S:

Gedichte, 1863. 2. A. 1873. Poetiſcher Nach - laß, 1877.

Adolphi, A. von,

Pſeud. für Adolf Plönnis; ſ. d.!

Ador, Paul,

Pſeud. für Karl Heumann; ſ. d.!

Afrikanus,

Pſeud. für Gräfin Marie Thereſe von Ledochowska; ſ. d.!

Aga, Gottfried,

Pſeud. für Karl Stricker; ſ. d.!

Aegidi, Ludwig Karl James,

geb. am 10. April 1825 in Tilſit als der Sohn des als Vertreters der Ho - möopathie bekannten Arztes Julius Ae., kam mit ſeinen Eltern früh nach Düſſeldorf, wo der Vater die Stelle eines Leibarztes des Prinzen Fried - rich von Preußen erhalten hatte, und verlebte hier in den ausgewählteſten Kreiſen die erſten Jahre ſeiner Kind - heit. Schon 1835 kehrte die Familie nach Oſtpreußen zurück und nahm ihren Wohnſitz in Königsberg, wo Ludwig Ae. 1842 das Gymnaſium abſolvierte u. an der Univerſität das Rechtsſtudium begann. Er ſetzte das - ſelbe ſeit 1843 in Heidelberg u. ſpäter in Berlin fort, wurde aber an einem Abſchluß durch die Ereigniſſe des Jahres 1848 gehindert, die ihn in das politiſche Fahrwaſſer hineintrie - ben. Er nahm die Stelle eines Sekre - tärs bei den Miniſtern Auerswald u. Dönhoff an, beteiligte ſich an den Parlamenten in Frankfurt u. Erfurt u. war einer der tätigſten Mitarbeiter an der gegen Manteuffels Politik gerichteten Konſtitutionellen Zei - tung . Auch zahlreiche politiſche Bro -Agnſchüren warf er in die Öffentlichkeit. Jm Auguſt 1851 beſtand er in Göt - tingen ſein Staatsexamen, habili - tierte ſich im Januar 1853 daſelbſt für Rechtsenzyklopädie, Kirchenrecht, Staats - und Völkerrecht, ſchied aber ſchon 1854 aus dieſer Stellung und ging als außerordentl. Profeſſor nach Erlangen, wo er bis 1859 blieb, um dann einem Rufe an das akademiſche Gymnaſium in Hamburg zu folgen. Hier begründete er 1861 Das Staatsarchiv, Sammlung der offi - ziellen Aktenſtücke zur Geſchichte der Gegenwart , das er bis 1871 leitete u. das noch heute erſcheint. Jm Jahre 1868 ging Ae. als ordentlicher Pro - feſſor des Staatsrechts nach Bonn, begründete hier 1870 einen Nothel - ferverein und führte am 6. Auguſt ſelbſt eine Abteilung dieſes Korps ins Feld, zog ſich aber bei dieſen Sama - riterdienſten ein unheilbares Fußlei - den zu, das ihn körperlich zum Jnva - liden machte. Jm April 1871 wurde er durch Bismarck als vortragender Rat in die politiſche Abteilung des Auswärtigen Amtes berufen, um darin das Preßdezernat zu überneh - men. Dieſen ſchwierigen Poſten be - kleidete Ae. bis zum Jahre 1877, worauf er zu ſeiner akademiſchen Wirkſamkeit zurückkehrte. Als Hono - rarprofeſſor in der juriſtiſchen Fakul - tät der Univerſität Berlin iſt er dann noch bis zu ſeinem Tode, 20. Novbr. 1901, tätig geweſen. Unter dem Na - men Ludwig Helfenſtein ſchrieb er

S:

Der Rotbart (Trſp. ), 1871. Allerſeelen (Ein Vorſpiel), 1885.

Agnes (Pauline Luiſe Agnes),

Fürſtin Reuß j. L., Pſeud. Ange - lika Hohenſtein, war die Tochter des berühmten Feldherrn der Be - freiungskriege, Herzogs Eugen von Württemberg, und ſeiner Gemahlin Helene, geb. Prinzeſſin von Hohen - lohe-Langenberg und wurde am 13. Oktbr. 1835 zu Karlsruhe in Schleſien geb. Am 6. Februar 1858 vermählte* 3*36Ahſie ſich mit dem regierenden Fürſten Heinrich XIV. Reuß j. Linie, mit dem ſie in 28 jähriger glücklicher Ehe ver - bunden blieb. Mit ſeltener Herzens - güte und regem Sinn für alles Gute und Schöne ausgeſtattet, hat ſie alle - zeit ihre beſondere Freude an Werken ſtiller Wohltätigkeit gefunden; allem Prunke fremd, war es ſtets ihr Be - ſtreben, den Armen u. Notleidenden mit offener Hand beizuſtehen. Eine Reihe von ihr begründeter milder Stiftungen und Jnſtitute, wie die Agnes-Schule, die Lehranſtalt für weibliche Dienſtboten in Gera u. a. ähnliche Anſtalten erfreuten ſich ihrer opferbereiten Hilfe u. Unterſtützung. Sie ſtarb auf Schloß Oſterſtein bei Gera am 10. Juli 1886.

S:

Helene (E.), 1867. Aus ſchönen Stunden (8 Bilder), 1878. (Jnhalt: Fra Gio - vanni Angelico da Fieſole. Ros - witha. Aus Venedig. Eine Wald - phantaſie. Drei Volkslieder in einem Bilde. Jm Hinterſtübchen. Die Lilie auf dem Meraner Friedhof. Johann Arnolds Tagebuch. ) Der Segen der Großmutter (Familien - bild); II, 1880.

Ah, Joſeph Jgnaz von,

pſeudon. Hartmann v. Baldegg, wurde am 15. Dezember 1834 zu Sach - ſeln in Obwalden als der Sohn eines Bauern geboren, erhielt ſeine Gymnaſialbildung bei den Benedik - tinern in Sarnen und 1851 53 auf dem Lyzeum in Einſiedeln und abſol - vierte ſeine theologiſchen Studien vollſtändig am Prieſterſeminar in Chur. Am 9. Aug. 1857 erhielt er die Prieſterweihe, wurde kurz darauf Vi - kar in Bern u. 1859 in Freiberg im Uechtland, wo er Gelegenheit fand, ſich die franzöſiſche Sprache in voll - kommenem Maße anzueignen. Jn die Heimat zurückgekehrt, wirkte er 1863 bis 1867 in Stans zuerſt als Kinder - pfarrer u. Oberlehrer und ſeit 1866 als Frühmeſſer. Ende dieſes Jahres gründete er mit Johann von MattAhldas Nidwaldener Volksblatt , deſſen Leitartikel er bis zu ſeinem Tode redi - gierte. Jm Herbſt 1867 war A. zum Pfarrer von Kerns in Obwalden be - rufen worden, und hier wirkte er bis zu ſeinem Tode am 1. Septbr. 1896. Jm Jahre 1872 war er auch zum Schulinſpektor gewählt worden, wel - ches Amt er mit einer kurzen Unter - brechung bis zu ſeinem Ende ver - waltete, 1874 zum Mitgliede des kantonalen Erziehungsrats, u. 1888 hatte ihn der Biſchof von Chur zum Kommiſſar für Obwalden ernannt. Außer den Lebensbeſchreibungen des Nikolaus von Flüe (1887) und des heiligen Karl Borromäus (1885) und einem nach ſeinem Tode erſchie - nenen Bande Predigten u. Predigt - entwürfe (1904) veröffentlichte er

S:

Subſylvania (Hiſtor. -romant. Feſtſpiel), 1858. Marienkrone (An - thol. von Dn.), 1858. Der Löwe von Luzern (Hiſt. Volksſchſp. 1881), 1896. Hans Waldmann (Hiſtor. Schſp. 1888), 1894.

* Ahlborn, Luiſe,

pſeud. Luiſe Haidheim, wurde am 14. Mai 1834 in dem Städtchen Melle bei Osna - brück als die älteſte Tochter des han - növerſchen Juſtizbeamten E. Jae - ger geboren, erhielt ihren Unterricht meiſt durch Hauslehrer und den Ab - ſchluß ihrer Schulbildung in Göttin - gen, wo ſie als junges Mädchen zwei Jahre im Hauſe der Großeltern weilte. Jm Jahre 1855 verheiratete ſie ſich mit dem Gutsbeſitzer u. nachmaligen Domänenpächter Oberamtmann Ahl - born u. lebte mit ihm bis zu ſeinem Tode (1873) auf der Domäne Ehren - burg im Kreiſe Diepholz. Als Witwe wählte ſie zunächſt Osnabrück zu ihrem Wohnſitz, ſiedelte aber 1881 nach Hannover über, wohin ſie auch, nachdem ſie ſeit 1895 in Bad Harz - burg gelebt hatte, 1902 zurückkehrte.

S:

Jm Geiſt und in der Wahrheit (R.); III, 1874. Eliſabeth v. Bran - denburg (Hiſt. R.); III, 1878. Das*37Ahlſchlimme Jahr (Hiſt. R.); III, 1880. Die Familie Braunau (R.); III, 1883. Philipp von Artevelde (Hiſt. R.); III, 1883. Jm tiefen Forſt (R.); III, 1885. Schloß Favorite (R.); III, 1887. 3. A. 1906. Sich ſelbſt der Nächſte (R.), 1888. Jm Beguinenturm (R.), 1890. Prinz Dino Adorno (R.), 1890. Anonym (R.), 1890. Der Fechtbruder (E.), 1890. Gundel von Buchsweiler (Hiſt. R.); II, 1890. Jppolito de Medici (R.); II, 1892. Unordnun - gen (R.), 1894. Pflicht und Wunſch (R.), 1894. Johann Duve (R. a. d. hannoverſchen Stadtgeſch.); II, 1897. Hilf dir ſelbſt! (R.). 1895. Unver - ſöhnlich (R.), 1899. Zwei Herzogin - nen (Hiſt. R.), 1903. Jn böſem Schein (R.), 1905.

Ahlfeld, Johann Friedrich,

wurde am 1. Novbr. 1810 zu Meh - ringen im Anhaltiſchen als der Sohn eines armen Zimmermanns u. Tage - löhners geboren. Der ihm verwandte Kantor des Dorfes und der Paſtor Bobbe erlangten mit vieler Mühe vom Vater die Einwilligung, den auf - geweckten Knaben den Studien zuzu - führen. Seit 1823 beſuchte dieſer die Gymnaſien zu Aſchersleben u. Deſſau und ſtudierte 1830 33 in Halle unter Geſenius, Wegſcheider, Ullmann und Tholuck Theologie. Nachdem er kurze Zeit Hauslehrer in Reupzig geweſen, wurde er 1834 Gymnaſiallehrer in Zerbſt, mußte aber wegen ſeiner bur - ſchenſchaftlichen Vergangenheit in Halle dieſe Stelle verlaſſen. Jm Jahre 1837 wurde er Rektor in Wörlitz, im Herbſt 1838 Prediger in Dorf-Als - leben, 1847 Paſtor an St. Laurentii in der Vorſtadt Neumarkt bei Halle und 1850 Paſtor an der Nikolaikirche in Leipzig. Nach 31 jähriger Wirk - ſamkeit hierſelbſt trat er, gezwungen durch ein mit völliger Erblindung drohendes Augenleiden, 1881 als Geh. Kirchenrat in den Ruheſtand u. ſtarb am 4. März 1884 in Leipzig. AhrWir beſitzen von ihm zahlreiche Pre - digtſammlungen.

S:

Erzählungen für das Volk, 6 Hefte, 1847 ff. (Jn - halt: 1. Der Verwalter u. ſein Kind. 2. Das Knechtsjubiläum. 3. Des Spielers Gang und Ende. 4. Der Auszugsvater. 5. Berend Stein, der Knechtepaſtor. 6. Das verachtete Kind.) 7. A. 1898. Friedrich Ahlfeld (Ein Lebensbild mit einem Anhange von Gedichten), 1885. Das rote Buch (Aus Kreuz und Freude einer Kaufmannsfamilie), 1867.

Ahner, Alfred,

wurde am 10. Mai 1861 zu Genthin in der Provinz Sachſen als Sohn des (1874 ) Pa - ſtors G. Ed. Ahner geboren, der ſich als Verfaſſer zahlreicher geiſtlichen Dichtungen bekannt gemacht hat. Er beſuchte die Bürgerſchule ſeiner Va - terſtadt, ſeit Oſtern 1873 das Alum - nat der Franckeſchen Stiftungen (La - teiniſche Hauptſchule) in Halle a. S. und ſtudierte ſeit 1881 an der Aka - demie in Münſter und den Univerſi - täten zu Berlin und Leipzig klaſſiſche und deutſche Philologie. Nachdem er kurze Zeit Hauslehrer geweſen war u. ſein Staatsexamen abſolviert hatte, ging er 1887 nach Rudolſtadt, wo er bis Ende 1888 als Redakteur an der Deutſchen Enzyklopädie tätig war, u. im Januar 1889 nach Berlin, wo er für kurze Zeit als Redakteur an der Berliner Zeitung Das Volk angeſtellt wurde, danach aber als freier Schriftſteller lebt.

S:

König Kreon (Tr. n. griech. Vorbild. ), 1890.

* Ahrens, Anna,

geb. Seemann, pſeud. Anna Pilot, entſtammt väterlicherſeits einem ſchwediſchen Ge - ſchlechte, das nach Mecklenburg ver - pflanzt ward und deſſen Glieder ſich beſonders der Landwirtſchaft wid - meten, während ihre mütterlichen Vorfahren im Lehr - u. Erziehungs - fache tätig waren. Sie wurde in Schwerin in Mecklenburg geboren, verlebte ihre Kindheit u. erſte Jugend aber in Roſtock, wo ihre Begabung*38Ahrfür das Unterrichten früh geweckt ward, da ihre Mutter, durch Kränk - lichkeit und den vorzeitigen Tod des Gatten veranlaßt, die Leitung einer Privatſchule übernommen hatte. Die Vorbereitung auf den Lehrerinnen - beruf erſchien alſo als etwas Selbſt - verſtändliches, und ſo iſt ſie denn auch viele Jahre als Erzieherin und Leh - rerin tätig geweſen, bis ſie ſich mit dem Augenarzte Dr. med. Ahrens in Lübeck verheiratete. Der glückliche Ehebund wurde indeſſen ſchon nach drei Jahren durch den Tod des Gat - ten gelöſt. Die Witwe zog nun mit ihrer einzigen Tochter und mit ihrer Mutter nach Warnemünde, wo ſie ein Töchterpenſionat gründete, das ſie nach einigen Jahren in eine Frem - denpenſion umwandelte.

S:

Warne - münder Geſchichten (Nn.), 1899.

* Ahrens, Jürgen Friedrich,

* am 2. Oktbr. 1834 in Sarlhuſen, Kirch - ſpiel Kellinghuſen, in Holſtein, be - ſuchte die Schule in Büngen, war dann an mehreren Schulen Präpa - rand u. trat 1854 in das Schullehrer - ſeminar zu Segeberg ein, um ſich dem Lehrerſtande zu widmen. Von Mi - chaelis 1857 an war er ein Jahr Hilfs - lehrer am Knabeninſtitut in Sege - berg, weilte dann Jahr als Hauslehrer auf der Rastorfer Papier - mühle, wurde 1861 Lehrer an der Knabenbürgerſchule in Jtzehoe, 1869 Lehrer in Kiel, 1871 Hauptlehrer da - ſelbſt u. verwaltete ſeit 1873 zugleich das Direktorat der dortigen Gewerbe - ſchule, das er ſeit 1879 allein u. defi - nitiv innehatte. Jm Herbſt 1903 trat er in den Ruheſtand.

S:

Graf Adolf IV., oder: Vergangenheit u. Gegen - wart (Ep.), 1865. Feldbloom (Platt - dtſche. Ge. ), 1873. Plattdeutſche Gedichte zum Deklamieren (mit D. Bartels u. A. Bielfeld), 1876. Feſt - grüße, den Mitgliedern u. Freunden des plattdeutſchen Vereins zu Leipzig dargebracht (mit Klaus Groth und Willem Schröder), 1875.

Aich

Ahrens, Wilhelm A.,

* in Hanno - ver, kam 1838 nach den Vereinigten Staaten, ſchloß ſich 1839 der Metho - diſtenkirche an, wurde 1842 Mitglied der Kentucky-Konferenz und Prediger der deutſchen Methodiſtengemeinde in Louisville.

S:

Die zwei Königstöch - ter (R.), 1864.

* Aichelburg, Eugen Graf,

wurde am 24. Auguſt 1862 auf Schloß Fei - ſtritz im Mürztale Steiermarks als der Sohn des Rittmeiſters a. D. Gra - fen Camillo A. geboren, verlebte ſeine erſte Jugendzeit teils bei ſeinen El - tern in Steiermark und Krain, teils mit dieſen bei dem Großvater mütter - licherſeits, Freiherrn Zois von Edel - ſtein im Schloſſe Egg bei Krainburg u. beſuchte 1874 82 das Gymnaſium in Laibach, wo auch ſeine Großeltern die Winterzeit verbrachten und ſich in ihrem gaſtfreundlichen Hauſe ein Kreis bedeutender Männer verſam - melte, dem ſeinerzeit auch Anaſtaſius Grün angehörte. Schon während dieſer Zeit entſtanden die erſten Ge - dichte A. ’s, und mit dem Sinn für Poeſie erwachte in ihm auch jener für Muſik, in welcher Kunſt er es zu gro - ßer Fertigkeit brachte. Dann bezog er die Univerſität Graz, um die Rechte zu ſtudieren; doch konnte ihn dies Studium nicht feſſeln, und er beſchloß, nach Vollendung desſelben ſich nicht den Zwang der Amtstätigkeit aufzu - erlegen, ſondern ganz ſeiner Neigung für Poeſie und Muſik zu leben. Häu - figer Sommeraufenthalt in Ober - ſteiermark vermittelte ihm einen Ein - blick in das Leben u. die Sprache der Landbevölkerung, u. bald vermochte er dieſe Eindrücke mit vollſter Natür - lichkeit in Dialektdichtungen wieder - zugeben. Jn den Jahren 1891 94 verlebte er die Wintermonate auf ſei - nem Gute Mohrhof bei Marburg, die Sommermonate in Veldes, dem Land - ſitze ſeiner Eltern. Mit ihnen machte er dann im April 1895 die furcht - bare Erdbebenkataſtrophe in Laibach*39Akedurch, deren Schreckniſſe einen nach - haltigen ungünſtigen Einfluß auf ſeine Geſundheit ausübten. Nach einem vorübergehenden Aufenthalte in Graz entſchloß er ſich 1897, nach Wien zu überſiedeln. Hier fand er reiche Anregung u. Anerkennung ſei - nes Schaffens, doch hatte ſeine Ge - ſundheit unter dem haſtenden Treiben der Großſtadt ſehr zu leiden. Es ging mit derſelben immer mehr bergab, das milde Klima von Meran u. Görz brachte keine Beſſerung, und am 25. Novbr. 1902 verſchied er in Laibach in den Armen ſeiner Mutter, die ihn unermüdlich gepflegt hatte.

S:

Nacht - falter (Lyr. Ge. ), 1890. A greimt’s Graff’l (Mundartliche Ge. ), 1890. Auf hamlichen Wegen (Mundartliche Proſa), 1891. Mit Gott und ſich allein (Ernſte Gedanken in Ge. ), 1891. Schmeidograd (Sg. in V.), 1894. Skizzen aus dem Süden, 1897. Lie - der eines Junggeſellen, 1897. Mein Strauß (Ge. ), 1897. Ausgewählte Dichtungen (enthält auch die dram. D.: Die Toteninſel), 1905.

* Akermann-Haßlacher, Bertha,

Tochter des Oberlehrers Joſeph Haß - lacher, wurde am 5. Dezbr. 1840 zu Wolfegg in Württemberg geboren, beſuchte die Schule ihrer Heimat, von 1853 56 die höhere Töchterſchule des ſchweizeriſchen Frauenkloſters Wurmsbach am Züricher See u. ver - heiratete ſich 1868 mit dem Bade - inſpektor u. Chirurgen Akermann in Bad Berg bei Stuttgart, der ihr im März 1895 durch den Tod wieder ent - riſſen wurde. Jm Herbſt 1873 hatte ſie die Bekanntſchaft mit dem Schrift - ſteller Grafen Stanislaus Gra - bowsky (ſ. d.) gemacht, und ſeiner Anregung folgend, verſuchte ſie ſich auf ſchriftſtelleriſchem Gebiete.

S:

Der Traum des Landwehrmannes (Feſtſp. ), 1875 (Manuſkr.). Die Waldkönigin (Lrſp. ), 1876. Die Braut des Rebellen (R. a. d. Jtal. ), 1879. Rächet euch nicht (Schſp. ),Aku1881. Jm Jrrenhauſe begraben (R.), 2. A. 1890.

* Akunian, Jlſe, geb. Levien,

pſeud. Jlſe Frapan und Jlſe Frapan-Akunian, entſtammt einer aus Frankreich geflüchteten hu - genottiſchen Familie und wurde am 3. Febr. 1852 im Hamburg geboren. Sie widmete ſich dem Berufe einer Lehrerin und wirkte als ſolche eine Zeitlang am Paulſen-Stift in Ham - burg, einer Art gehobener Volks - ſchule. Hier hat ſich ſicher ihr liebe - volles Verſtändnis für das Volks - leben und die Fähigkeit, ſein feinſtes und tiefſtes Weſen aufzuſpüren, aus - gebildet. Jm Jahre 1883 begab ſich Jlſe nach Stuttgart zu Friedrich Vi - ſcher, dem großen Äſthetiker, deſſen Vorleſungen über Literatur am dor - tigen Polytechnikum auch den Frauen geöffnet waren. Vier Jahre, bis zum Tode Viſchers, blieb ſie hier u. trat zu ihrem Lehrer in ein intimes Freund - ſchaftsverhältnis; ihre ſpäter veröf - fentlichten Viſcher-Erinnerungen (1889) zeugen von der Liebe u. dem feinen Verſtändnis, womit ſie das Porträt des großen Meiſters zeichnet. Nach Viſchers Tode (1887) begab ſich Jlſe nach München, dann zurück nach Hamburg und 1892 nach Zürich, wo ſie ſich an der Univerſität dem Stu - dium ihres Lieblingsfaches, den Na - turwiſſenſchaften, widmete. Hier ver - heiratete ſie ſich 1898 mit dem aus ſeinem Vaterlande geflüchteten Ar - menier Akunian, mit dem ſie einige Zeit auch in Hamburg (1903) und im Kaukaſus (1905) lebte u. dann ihren dauernden Aufenthalt in Genf nahm. Jm Jahre 1908 von einer unheil - baren Krankheit (Magenkrebs) befal - len, beſtimmte ſie ihre Freund in Emma Mandelbaum, eine Malerin, mit der ſie ſeit längerer Zeit zuſammen lebte, ſie zu erſchießen. Das tat die Freun - din am Morgen des 2. Dezbr. 1908 und ſchied dann hinterher gleichfalls freiwillig aus dem Leben.

S:

Ham -*40Albburger Novellen, 1886. 2. A. 1889. Beſcheidene Liebesgeſchichten (Ham - burger Nn. Neue Folge), 1888. Vi - ſcher-Erinnerungen, 1889. Zwiſchen Elbe und Alſter (Hamburger Nn.), 1890. Enge Welt (Nn.), 1891. Ge - dichte, 1891. Bitterſüß (Nn.), 1891. Bekannte Geſichter (Nn.), 1893. Zu Waſſer u. zu Lande (Nn.), 1894. Flügel auf! (Nn.), 1895. Quer - köpfe (Hamburger Nn.), 1895. 2. A. 1905. Vom ewig Neuen (Nn.), 1896. Jn der Stille (Nn. u. Sk.), 1897. Die Betrogenen (R.), 1898. Wir Frauen haben kein Vaterland (Mono - loge einer Fledermaus), 1899. Ham - burger Bilder für Hamburger Kinder, 1899. 2. A. 1905. Was der Alttag dichtet (Nn.), 1899. Wehrloſe (Nn.), 1900. Schreie (Nn. u. Sk.), 1901. Altmodiſche Leute (E.), 1902. Pitje Ohrtens Glück (Eine deutſche Kom. ), 1902. Arbeit (R.), 1. u. 2. A. 1903. Wandlung. Fräulein Doktor (En.), 1903. Jugendzeit (Ausgewählte En.), 1904. Die Retter der Moral (Dr.), 1905. Auf der Sonnenſeite (Nn., En. u. Sk.), 1906. Erich Hete - brink (Hamburger R.); II. 1907.

* Albers, Paul,

pſeudon. Paul Alberti, geboren am 23. Mai 1852 zu Chutow in Oberſchleſien als Sohn des Oberförſters Bernhard A., beſuchte die Gymnaſien in Beuthen u. Gleiwitz und ſtudierte dann in Bres - lau Philologie u. Jurisprudenz, be - teiligte ſich auch als Breslauer Bur - ſchenſchafter der Raczeks lebhaft an dem ſtudentiſchen Treiben, ohne jedoch ſein Ziel außer acht zu laſſen. Nach - dem er 1882 die große Staatsprüfung abgelegt hatte, ließ er ſich in Ratibor als Rechtsanwalt nieder und blieb dort bis 1903, bekleidete auch mehrere Jahre das Amt eines Stadtverord - netenvorſtehers. Weite Reiſen führ - ten ihn in dieſem Zeitraum ins Aus - land, nach Jtalien, Dalmatien, in die Balkanländer u. nach Aſien. Jnfolge raſtloſer Tätigkeit brachte er es zuAlbeinigem Vermögen, das ihn in die Lage ſetzte, das romantiſch gelegene Rittergut Ober-Marklowitz in Ober - ſchleſien zu erwerben. Aber harte Schickſalsſchläge u. bittere Unglücks - fälle in der Familie verleideten ihm das Verbleiben in der engeren Hei - mat, die er ſonſt mit vollen Tönen in ſeinen Novellen und Gedichten preiſt, u. nachdem er ſein Gut an den preu - ßiſchen Domänenſiskus verkauft hatte, ſiedelte er 1904 nach Breslau über, wo er als Rechtsanwalt beim Land - gericht und ſeit 1907 beim Oberlan - desgericht tätig iſt, 1906 den Titel Juſtizrat und 1909 auch das Nota - riat erhielt.

S:

Klänge und Reime aus unpoetiſcher Zeit, 1887. 2. A. 1889. Herr Gervin (Ein Minne - lied), 1891. Singvogel ſing (Ge. ), 1895. Eginhard und Jmma (Ep.), 1898. Am Wartburghof (Va - terl. E. a. d. J. 1207 u. 1208), 1902. Junge Lieder eines Fünfzigers (Ausgew. Dn.), 1902. Herr Para - graf (Sſp. ), 1907. Moral von heut (Dr.), o. J. Oberſchleſiſche Novellen, 1902. Frau Fama in Oberſchleſien (Fſtſp. ), 1896. Der Veſuv verrät’s (Burleske), 1904. Nero (4 dramat. Bilder), 1905. Unter Kiefern und Schloten (Oberſchleſ. Geſchn. ), 1906. Bath-Sebas Sünde (Tr.), 1904 Zwiſchen zwei Feuern (Tr.), o. J. Kamarilla (Hofſtück), 1907. Neue Gedichte, 1908.

* Albert, Adam,

geb. am 13. Aug. 1862 zu Burggrumbach in Bayern, wo ſein Vater eine Einödmühle be - ſaß, wuchs dort unter der ſtrengen Erziehung einer gemütvollen Mutter auf und wurde für die Gelehrtenlauf - bahn beſtimmt. Mit 12 Jahren be - zog er deshalb die Studienanſtalt in Würzburg, aber ſchon nach 2 Jahren verſiegten infolge Verarmung der El - tern alle Mittel zu weiterem Stu - dium. Gleichwohl darbte der Knabe, aus Rückſicht auf ſeine Lehrer, die ihn zum Ausharren ermutigten, noch*41Albweitere vier Jahre u. trat dann, um ſich wenigſtens ein regelmäßiges Mit - tageſſen und eine kleine Löhnung zu verſchaffen, 1880 auf drei Jahre als Kanonier bei einer reitenden Batterie des 2. Feldartillerieregiments ein. Als Unteroffizier trat er zur Reſerve über und in den Dienſt der Grenzaufſeher. Sieben Jahre ſtand er als ſolcher im bayeriſchen Allgäu, teils in Schwarz - brücke bei Füſſen, teils in Pfronten, u. in dieſer Zeit hatte er hinreichend Gelegenheit, Land u. Leute, Gebräuche und Sitten jener dem großen Verkehr noch nicht völlig erſchloſſenen Gegend kennen zu lernen, die er dann ſpäter in ſeinen Erzählungen verwertete. 1890 kam A. als Grenzoberaufſeher nach Freilaſſing bei Bad Reichenhall u. hatte hier das Glück, im anregen - den Verkehr mit zwei hochgebildeten Damen, Mutter und Tochter, ſich in ſeinen Mußeſtunden privaten Studien widmen zu können. Dieſe führten ſchließlich zu ſchriftſtelleriſcher Tätig - keit, und ſo erſchien 1899 ſein Erſt - lingswerk, in dem er uns die Ge - ſtalten der Grenzländer in anſchau - licher Weiſe ſchildert. Jm Jahre 1902 trat A. in den Ruheſtand und ſiedelte dann, um beſſere Verbindung mit der bayeriſchen Hauptſtadt zu haben, nach Planegg bei München über u. 1904 nach der Hauptſtadt ſelbſt, wo er jetzt noch ſchriftſtelleriſch tätig iſt.

S:

Wetter-Tannen (Grenz - und Berg - lands-Geſtalten), 1899. Almdiſteln (Hochland-En. ), 1901. Der Zoll - kommiſſär (R. v. d. Grenze), 1902. Die Dorfrebellen (R.), 1904. Fichtel und Söhne (Hochlandsroman), 1908.

Albert, Anny,

Pſeud. für Anna Kiſtner; ſ. d.!

* Albert, Emily,

pſeud. Hans Berthal, wurde am 2. September 1866 in San Franzisko als die Toch - ter deutſcher Eltern geboren, erhielt ihre Erziehung in Hamburg und hat ſich hier 1886 vermählt. Erſt verhält - nismäßig ſpät trat ſie mit ihren lite -Albrariſchen Arbeiten an die Öffentlich - keit. Außer dem reizenden Kinder - buch Aus Bubis Leben (1905) hat ſie bisher veröffentlicht

S:

Schweſter - ſeelen (E. f. junge Mädchen), 1906. Das Paradies (desgl. ), 1908.

Albert, Ernſt,

* am 21. Mai 1860 als der Sohn eines Amtsrats in Köthen, beſuchte die Schulen in - then, Eisleben und Aſchersleben und eine Zeitlang die Univerſität Leipzig, widmete ſich dann der Bühne und er - hielt ſeine Ausbildung durch Louis Kühn. Jm Jahre 1879 fand er ſein erſtes Engagement in Zwickau, ging 1880 nach St. Gallen, 1882 nach Zürich, 1884 nach Augsburg, 1885 nach Stettin, 1887 nach Königsberg und 1890 nach Bremen, wo er am Stadttheater als Regiſſeur u. Dra - maturg tätig war, übernahm 1897 die Direktion des Kieler Stadtthea - ters, geriet aber bald in finanzielle Schwierigkeiten, ſo daß er Kiel ver - ließ u. nach der Schweiz ging (1898). Er war 1899 in St. Gallen als Schau - ſpieler u. Regiſſeur tätig, wirkte als ſolcher kurze Zeit in Ulm und kam 1900 als Oberregiſſeur an das her - zogliche Hoftheater in Altenburg, wo er 1903 zum Hofſchauſpieler ernannt wurde. Seit 1907 iſt er Direktor des Kurtheaters in Bad Köſen.

S:

Der Pfarrer von Leuthen (Dr.), 1886. Verbrüdert (Feſtſp. ), 1890. Der Krüppel von Bremen (Volks-Epos), 1890. 7. A. 1903. Des Paſtors zweite Frau (Lſp. ), 1900. Bibel und Schwert (Feſtſp. z. 300. Geburtstag Herzogs Ernſt des Frommen), 1901.

Albert, Heinrich Wilhelm,

geb. zu Köthen am 2. Febr. 1808, beſuchte die Hauptſchule in Bernburg u. bezog im Oktober 1826 die Univerſität Leipzig, um Theologie zu ſtudieren. Nachdem er ſeine Studien 1829 in Erlangen beendet u. 1830 in Jena promoviert worden, wurde er Hilfslehrer an der Hauptſchule in Bernburg, aber ſchon am 11. Dezbr. 1831.

S:

Er -*42Albzählungen, Epiſteln und kleine Ge - dichte, 1828. Die Weſpen (Epigr.), 1831.

Albert, Karl,

Pſeud. für Fried - rich Groch; ſ. d.!

Albert, M.,

Pſeud. für Marie Deutſchmann; ſ. d.!

* Albert, Michael,

wurde am 21. Oktbr. 1836 in Trappold, einem an - ſehnlichen ſächſiſchen Dorfe bei Schäß - burg in Siebenbürgen geboren. Seine Eltern waren wohlhabende Landleute und hatten für den zarten, lebhaften Knaben ſchon frühe einen geiſtigen Beruf in Ausſicht genommen. Jm Herbſt kam dieſer auf das Gymnaſium in Schäßburg, doch wurde der Unter - richt durch die Revolutionsſtürme der Jahre 1848 und 1849 vielfach unter - brochen. Schon in den letzten Jahren ſeiner Gymnaſialzeit brach Alberts poetiſche Begabung, von den Lehrern früh erkannt u. gefördert, ſich Bahn, und ſtammen aus dieſer Zeit drei Sammlungen Gedichte, von denen eine größere Anzahl ſpäter, zum Teil umgearbeitet, in ſeine Gedichtſamm - lung aufgenommen wurde. Jm Jahre 1857 begann A. in Jena das Stu - dium der Theologie und Philoſophie, beſonders unter K. Haſe und Kuno Fiſcher, ging im Herbſt 1858 nach Berlin, wo er hauptſächlich Germa - niſtik u. Literaturgeſchichte ſtudierte, und 1859 auf ein Jahr nach Wien, wo er mehr Zeit für ſein poetiſches Schaffen gewann. Jn die Heimat zu - rückgekehrt, fand er zunächſt Anſtel - lung am Biſtritzer Gymnaſium, wurde aber ſchon 1861 an dasjenige in ſeiner Vaterſtadt berufen, an welchem er bis zu ſeinem am 21. April 1893 er - folgten Tode wirkte. Daneben leitete er auch vom September 1878 92 das evang. Schullehrerſeminar.

S:

Die Dorfſchule (N.), 1866. Die Kandi - daten (N.), 1874. Traugott (N.), 1874. Die Flandrer am Alt (Hiſtor. Schſp. ), 1882. 2. Aufl. 1883. Har - teneck (Tr.), 1886. Altes und NeuesAlb(Geſ. ſiebenbürg. -ſächſ. En.), 1890. Ulrich von Hutten (Hiſt. Dr.), 1893. Gedichte, 1893. Klotz und Trotz (Komiſche Lokaloperette), 1881. Angelina, oder: Die Türken vor Schäßburg (Singſp. ), 1887. 2. A. 1891. Sezia (Romant. O.), 1894.

Albert, Stanislaus,

Pſeud. für Stanislaus Stephan Albert Graf Grabowski; ſ. d.!

* Alberti, Eduard

Chriſtian Scharlau, * am 11. März 1827 zu Friedrichſtadt (Schleswig), wo ſein Vater Stadt - u. Gerichtsſchout war, beſuchte die dortigen Stadtſchulen bis 1844 u. erlernte dann 4 Jahre lang die Buchdruckerei. Streben nach wiſ - ſenſchaftlicher Bildung und Beſchäf - tigung veranlaßten ihn jedoch, ſeinen Beruf aufzugeben, u. ſo trat er Oſtern 1848 in die Prima der Huſumer Ge - lehrtenſchule ein, bezog Oſtern 1850 die Univerſität Kiel, um (beſonders unter Nitzſch u. Forchhammer) Philo - logie zu ſtudieren, abſolvierte 1854 daſelbſt das Schulamtsexamen und übernahm dann eine Hauslehrerſtelle beim Grafen Magnus von Moltke erſt auf Grünholz, darauf in Horn bei Hamburg. Jm Juli 1856 promo - vierte er in Kiel zur philoſophiſchen Doktorwürde, verlebte den Sommer 1857 in Kopenhagen und habilitierte ſich im Herbſt d. J. als Privatdozent an der Univerſität Kiel, übernahm auch gleichzeitig die Funktionen eines zweiten Gehilfen an der Univerſitäts - bibliothek. Jm Jahre 1868 wurde er zum zweiten Kuſtoden an derſelben, im Febr. 1893 zum Profeſſor ernannt und erhielt im Febr. 1894 den Titel Bibliothekar. Am 1. April 1894 trat er in den Ruheſtand u. ſiedelte bald danach nach Voorde bei Kiel in das Haus ſeines Schwiegerſohnes über, wo er am 28. Febr. 1898 ſtarb.

S:

Karl Treu (E.), 1869. Hüben und drüben, oder: Von Düppel nach Al - ſen (E.), 1871. Glaukos u. Thraſy - machos (E.), 1873. Gretchen (E.),*43Alb1874. Die Geramundsſage, 1879. Maler Peters und ſein Sohn Jakob (E.), 1883. Lexikon der ſchlesw. - holſt. -lauenb. u. eutiniſchen Schrift - ſteller von 1829 66; II, 1867. Fort - ſetzung (1866 82); II, 1884 ff. Gedichte zweier Brüder (Ed. u. Leo - pold Alberti), 1898. Die Jugend - ſchriften: Wege u. Umwege zum Be - rufe (E.), 1871. Louis u. Jeannette oder: Deutſche Marineleute in Frank - reich (E.), 1871. Am Rhein während der Belagerung u. Übergabe Straß - burgs 1870 (E.), 1871. Die Probe - zeit. Freunde fürs Leben (2 En.), 1872. Emil u. Ehlka auf der Jnſel und Hallig der Nordſee (E.), 1872.

Albert, Konrad,

Pſeudon. für Konrad Sittenfeld; ſ. d.!

Alberti, Konrad,

geb. am 20. Juni 1845 in Klein Hauswalde (Sachſen), lebt (1907) als Oberſtleutnant a. D. in Berlin.

S:

Lang iſt’s her (En. u. Sk.), 1902. Erlebtes u. Erlauſchtes (Kurze und wahre Geſchn. ), 1904.

Alberti, Leopold David Schar - lau,

Bruder des vorhin genannten Eduard A., wurde am 30. November 1816 zu Rendsburg geboren, beſuchte die Stadtſchulen zu Friedrichſtadt, wohin ſein Vater als Stadt - und Gerichtsſchout verſetzt worden war, hielt ſich 1831 eine Zeitlang in Finn - marken u. 1833 in Hamburg auf und lebte dann längere Zeit teils als Be - vollmächtigter auf dem Stadtſekre - tariat, teils im elterlichen Hauſe zu Friedrichſtadt. Jm Febr. 1846 ging er nach Amerika, wo er ſich zunächſt als deutſcher Schriftſteller und Zei - tungsredakteur in Neuyork nieder - ließ, dann aber ſeit 1854 zu Kolumbus im Staate Ohio Theologie ſtudierte und darauf Prediger zu Portsmouth in demſelben Staate wurde. Später wirkte er als Geiſtlicher an verſchie - denen anderen Orten, zuletzt in Long - grove, war 1864 66 Präſes der in - korporierten evangel. Synode des Nordweſtens der Verein. Staaten u. Albwährend dieſer Zeit auch Mitbegrün - der u. Dirigent des Predigerſeminars dieſer Synode in Waukegan, trat dann in ſein Pfarramt zu Longgrove zurück und wurde 1868 Alteſter des nördlichen Synodaldiſtrikts. Jm Jahre 1871 kehrte er ſeiner geſchwäch - ten Geſundheit wegen in die Heimat zurück u. lebte ſeitdem erſt in Oldes - loe (Holſtein) und danach in Sülfeld bei Oldesloe, wo er am 4. April 1892 ſtarb.

S:

Palingeneſie der Hölle (Ep. G.), 1865. Gedichte zweier Brüder (Leop. u. Eduard Alberti), 1898.

Alberti, Paul,

Pſeud. für Paul Albers; ſ. d.!

* Alberti, Sophie,

pſeud. Sophie Verena, wurde am 5. Auguſt 1826 zu Potsdam als die Tochter des durch ſein Wirken u. Leben hochgeachteten Geh. Rats Mödinger geboren. Jhre Eltern waren ausgezeichnete Menſchen, talentvoll, geiſtig anregend und veredelnd wirkend, und unter ihrer Leitung wurde denn in Sophie ſchon frühzeitig die Liebe zur Kunſt und Poeſie u. Begeiſterung für alles Gute, Wahre u. Schöne geweckt und gefördert. Neben einer ausgeſproche - nen Vorliebe für Geſang lag dem talentvollen Kinde Leſen und Dichten am Herzen. Mit ſieben Jahren ſchrieb Sophie ihr erſtes Gedicht, das voll - kommen richtig im Reim war, mit neun Jahren verfaßte ſie ein kleines Luſtſpiel u. mit 13 Jahren eine No - velle in franzöſiſcher Sprache. Wenn nun auch dieſe Übungen durch viele Jahre fortgeſetzt wurden, ſo trat doch Sophie verhältnismäßig erſt ſpät in die Öffentlichkeit, aber der glänzende Erfolg, den die erſte Novelle Elſe erreichte ſie wurde, gleich den übrigen Romanen, in mehrere fremde Sprachen überſetzt gab der Dich - terin Vertrauen und Mut, die einmal betretene Laufbahn als Schriftſtel - lerin weiter zu verfolgen. Eine nur kurze, aber vollkommen glückliche Ehe verband Sophie mit dem Schulrat*44AlbAlberti. Nach ſeinem Tode (1870) lebte ſie als Witwe in Potsdam, das ſie nur verließ, um während der Som - mermonate kleinere oder größere Er - holungsreiſen zu machen. Sie ſtarb in Potsdam am 15. Auguſt 1892.

S:

Elſe (N.), 1856. Ein Sohn des Südens (R.); II, 1859. 2. A. 1879. Jn der Weihnachtszeit (E.), 1861. 2. A. 1887. Photographien des Her - zens (Nn. u. En.); III, 1863 (Jnhalt: Aus dem Leben eines Fürſten. Der Beſuch bei der Kartenlegerin. Salon u. Zirkus. Nemeſis. Aus den Pa - pieren eines Muſikers. Jn der hei - ligen Chriſtnacht. Die Grauenburg. Streit u. Friede). Über alles die Pflicht (R.); III, 1870. Aus allen Kreiſen (Nn. u. En.); III, 1872 (Jn - halt: Kunſt und Liebe. Ein ſtolzes Herz. Es iſt nicht richtig. Onkel Albrecht. Maria-Anna. Am Meer. Frau Eliſabeth. Eine dunkle Tat. Herzenswechſel. Nach Jtalien. Die erſten Veilchen. Jch weiß, daß mein Erlöſer lebt). Aus der Pen - ſion (Br., frei n. d. Engl.), 1878. Leben um Leben (R. a. d. Engl.); III, 2. A., 1877. Lebende Blumen (E.), 1878. 3. A. 1891. Altes und Neues (Nn. und En.), 1879 (Jnhalt: Jm Hafen. Namenlos. Nur bürgerlich. Königin der Nacht). Von allen Zweigen (Neuere lyr. Dn., ausge - wählt), 1883. 3. A. 1891. Gedanken - voll (Ausſprüche von Dichtern und Denkern), 1887. 2. A. 1893. Da - heim und draußen (E.), 1891.

Albing, Ansgar,

Pſeud. für Paul de Mathies; ſ. d.!

Alboth, Johannes,

* am 23. Nov. 1861 zu Joachimsthal in Böhmen, beſuchte die dortige Volksſchule und kam 1877 nach Prag, um ſich dort auf den Wunſch ſeiner Eltern zum Lehrer ausbilden zu laſſen. Jndeſſen war ihm dieſer Beruf wenig zuſagend; er wandte ihm daher nur ein gerin - ges Jntereſſe zu, trieb vielmehr auf eigene Hand literariſche Studien undAlbging 1879 nach Wien, um hier ganz der Literatur zu leben. Aber bald von allen Mitteln entblößt, verließ er Wien, um ſich bei Verwandten in Graz für die Univerſität vorzuberei - ten. Der Mangel an Subſiſtenzmit - teln vertrieb ihn auch hier wieder, u. im Juni 1881 nahm er eine Lehrer - ſtelle im Dorfe Tiſſau, Bez. Karls - bad, an, von wo er ſpäter als Schul - leiter nach dem Dorfe Altrohlau, Bez. Karlsbad, verſetzt wurde.

S:

Singen und Ringen (Ausgewählte Ge. ), 1896. Aus der Stille (Ge. ), 1902.

* Albrecht, Engelbert,

wurde am 10. Novbr. 1836 zu Landshut in Niederbayern geboren und von Haus aus zum Theologen beſtimmt; er wid - mete ſich indes in Landshut u. Mün - chen dem Studium der Philoſophie u. der Naturwiſſenſchaften u. ſchließ - lich dem der Medizin. Eben zum Doktor promoviert (1866), veran - laßte ihn der zwiſchen Preußen und Bayern ausgebrochene Krieg auf die Dauer desſelben zum Militär über - zutreten. Die hierbei gemachten Er - fahrungen bewirkten, wie bei ſo manchem Süddeutſchen, eine völlige Umwandlung ſeiner politiſchen Ge - ſinnung, u. dieſe war auch 1870 die begeiſternde Triebfeder, wieder frei - willig als Militärarzt nach Frank - reich zu eilen. Von dort glücklich zu - rückgekehrt, ließ er ſich als praktiſcher Arzt erſt in Pferrſee bei Augsburg, 1875 in Pilſting, 1876 in Kloſterrohr u. 1881 in Langquaid (Niederbayern) nieder. Hier ſtarb er am 30. April 1898.

S:

Jn ſieben Farben (Ge. ), 1875. Kaiſerlieder, 1877. Eugenie von Siegfried (Schſp. ), 1878. Wit - telsbach (D.), 1880. Gera u. Howa (Biermythus), 1888. Ecce homo! Des ſeligen Godbert Leben u. Werke, 1891. Drachenhort, 1893. Unſer Heiland (Evangeliendichtg. ), 1897.

* Albrecht, Friedrich,

pſeudon. Friedrich Siegmund, wurde am 10. März 1818 zu Glatz in Schle -*45Albſien geboren. Kurze Zeit darauf ward ſein Vater, früher Kapellmeiſter im 2. weſtfäl. Jnfanterieregiment, Ver - walter im Garniſonlazarett, einem ehemaligen Minoritenkloſter. Hier verlebte der Knabe die Tage ſeiner Kindheit. Er beſuchte das Gymna - ſium ſeiner Vaterſtadt, mußte aber, da der Vater ſchon im Jahre 1831 ſtarb, ſehr jung durch Stundengeben ſein Fortkommen ermöglichen. 18 Jahre alt, ging er nach Breslau, um evangeliſche Theologie zu ſtudieren, welches Studium er von 1837 39 in Berlin fortſetzte, ward dann Haus - lehrer auf der Jnſel Uſedom, ſpäter in Schleſien an der polniſchen Grenze, trat im Spätherbſt des Jahres 1845 der freien religiöſen Bewegung bei u. folgte ſofort einem Rufe der frei - religiöſen Gemeinde in Ulm, deren Prediger er bis 1885 war. Seit 1. Januar 1851 redigierte er auch die Ulmer Schnellpoſt und ſeit Oktbr. 1851 das von ihm gegründete Wo - chenblatt, die Kirchenfackel . Jm Jahre 1885 wurde er als Prediger der freireligiöſen Gemeinden Wies - baden u. Mainz nach Wiesbaden be - rufen, wo er am 6. Juni 1890 ſtarb. Aus ſeiner Breslauer Studienzeit ſtammen ſeine volkstümlichen Lieder Mein Liebſter iſt im Dorf der Schmied und Das ſidelſte Leben iſt’s Studentenleben .

S:

Zwölf Gedichte, 1845. Religiöſe Dichtun - gen (für Chriſtkatholiken), 1845. Gedichte, 1853. Glaube, Hoffnung, Liebe (Son.), 1856. Amſel, der Ber - liner Tiſchlergeſelle (Sſp. ), 1862. Feldkaplan u. Leutnant (Dr.), 1862. Meine Stunden der Andacht, 1869.

* Albrecht, Karl Aug. Guſtav,

geb. am 26. Juli 1865 in Berlin als der Sohn eines Kaufmanns, beſuchte ſeit Oſtern 1877 die kgl. Realſchule daſelbſt, die er im Oktober 1885 mit dem Zeugnis der Reife verließ, und ſtudierte dann bis zum Herbſt 1888 an der Berliner Univerſität Philo -Alblogie, Geſchichte u. Literatur. Er ge - nügte 1888 89 ſeiner Militärpflicht im 3. Garderegiment z. F. und be - tätigte ſich ſeitdem als Schriftſteller, beſonders auf dem Gebiete der bran - denburgiſchen Geſchichte und Landes - kunde, der Literatur - und Kultur - geſchichte. Jm Jahre 1892 erwarb er ſich die Würde eines Dr. phil. in Halle und lebt ſeitdem in Berlin-Charlot - tenburg, wo er ſeit Mai 1900 an der ſtädtiſchen Volksbibliothek als Bib - liothekar tätig iſt. Seit 1906 gibt er die ſogenannte Sammlung Straube heraus, wozu er mehrere topographi - ſche Schriften über Ortſchaften aus der Umgebung von Berlin lieferte.

S:

Der Soldatenbrief (Schw. ), 1895. Das Geſpenſt als Heiratsvermitt - ler (Schw. ), 1895. Der Keilfuchs (Schw. ), 1896. Wilhelm der Große (Patriot. Feſtſp. ), 1897. Märkiſches Wanderbuch, 1904. 25. A. 1908.

* Albrecht, Anton Hermann,

pſeud. Anton Hermann, * am 5. Mai 1835 zu Freiburg i. Br., erhielt daſelbſt ſeine Schulbildung und ſtu - dierte darauf an der dortigen Uni - verſität katholiſche Theologie. Da jedoch gerade zu der Zeit, wo er der Vollendung ſeines Berufsſtudiums entgegenſah, Rom in aller Sieges - zuverſicht die Freiburger katholiſche Fakultät in Beſchlag zu nehmen ſuchte u. die damals eingeführte jeſuitiſche Klerikalerziehung jede freiere indivi - duelle Entwicklung unmöglich machte, ſo wendete ſich A. der proteſtantiſchen Theologie zu und trat, nachdem er in Baſel und Heidelberg ſich vorbereitet hatte, in den evangeliſchen Kirchen - dienſt ſeines Heimatlandes Baden. Das Pfarrhaus ſtand ihm von frühe - ſter Jugend an als das ſeinen Nei - gungen entſprechende Ziel vor Augen, dem Pfarrhaus iſt er, obwohl mehr philoſophiſch klaſſiſch als theologiſch gerichtet, treu geblieben, u. im Pfarr - haus mit ſeinem heiteren glücklichen Familienleben hat auch A. s Poeſie*46Albihre kräftigſten Wurzeln; hier erſt iſt ihm die ſchlummernde Gabe der Poe - ſie erwacht und zur Entfaltung ge - kommen. Jn der äußeren Versform ſeiner Dichtungen lehnt ſich A. an Viktor Scheffels Trompeter von Säk - kingen an, wie denn manche indivi - duelle Ähnlichkeit ihn mit ſeinem be - freundeten Landsmann verbindet. Nachdem er von 1868 73 als Pfarrer in Huchenfeld gewirkt, wurde er Pfar - rer zu Eutingen bei Pforzheim, und 1879 Pfarrer in Kleinkems bei Lör - rach. Jm Jahre 1885 nahm er ſeiner geſchwächten Geſundheit wegen Ur - laub und ließ ſich in Freiburg i. Br. nieder, trat auch Oſtern 1886 defini - tiv in den Ruheſtand. Nach einem Jahre übernahm er aber gekräftigt wieder eine Pfarrſtelle zu Laufen bei Buggingen in Baden, die er bis zu ſeiner Penſionierung im Jahre 1893 verwaltete. Während eines Jahres weilte er danach zu ſeiner Kur in Freiburg i. Br., worauf er ſich 1894 in Lahr niederließ. Jm Jahre 1901 verlegte er ſeinen Wohnſitz nach Ding - lingen, und hier iſt er 10. Febr. 1906 geſtorben.

S:

Bruder Ludwig der Wasgauer (Ep. D.), 1872. Der Schwedenjunker (D.), 1873. E Maje us em Oberland (alemanniſche Ge. ), 1878. Die Häfnetjungfer (Dorfge - ſchichte), 1884. König Eoban (Hiſt. Lſtſp. ), 1875. Der Präzeptorats - Vikari (E.), 1882. Des Markgrafen Leibmedikus (E.), 1882.

Albrecht, Hermine,

geb. Rau, geb. am 16. Oktbr. 1874 in Nürnberg, lebt daſelbſt.

S:

Frühlingsſturm (Nn.), 1899.

Albrecht, Jakob,

pſeud. Fra - ter Hilarius, wurde geboren am 17. Febr. 1827 zu Sargans, Kt. St. Gallen, kam 1842 auf die katholiſche Kantonsſchule in St. Gallen, die er 1849 abſolvierte und ſtudierte dann zwei Jahre in München Philologie. Jn den Jahren 1851 52 hielt er ſich in der franzöſ. Schweiz auf, wurdeAlbdann Lehrer an der Bezirksſchule in Lachen, 1856 Profeſſor an der Kan - tonsſchule in St. Gallen, 1860 Redak - teur des Witzblattes Jnſpektor und im Mai 1863 Lehrer der deutſchen u. italieniſchen Sprache am Progymna - ſium in Biel, wo er bis 1894 tätig war. Seitdem im Ruheſtande daſelbſt lebend, ſtarb er am 26. März 1897.

S:

Der Schweizer Deklamator; II, 1868. Zum Möllingerhandel (Kom. G.), 1869. Der neue Diſtelikalender von (pſeud.) Frater Hilarius (Text u. Jlluſtr. ausſchließlich v. Al - brecht), 1874 ff. Humoriſtiſch-ſati - riſches Quodlibet a. d. Mappe des Frater Hilarius, 1892.

Albrecht (- Frainer), Karl,

geb. am 31. Dezbr. 1845 in Frain (Mäh - ren) als Sohn eines Dorflehrers, abſolvierte die Unterrealſchule, be - ſuchte dann in Wien die Oberreal - ſchule, bildete ſich zum Volksſchulleh - rer aus u. wirkt ſeit 1867 als ſolcher in Wien.

S:

Mein Dichten und Den - ken (Eine Spätleſe aus drei Jahr - zehnten; Ge. ), 1908.

Albrecht, Maria,

wurde am 14. Febr. 1850 zu Eggebrechtsmühle im Kreiſe Schlochau (Weſtpreußen) als die Tochter eines Gutsbeſitzers ge - boren u. verlor ihren Vater, als ſie erſt fünf Jahre zählte. Die Mutter zog nun mit ihren ſechs Kindern in eine mittelgroße Stadt Weſtpreußens, wo ihr deren Erziehung bequemer er - ſchien. Von großem Lerneifer beſeelt, hegte Maria den Wunſch, Lehrerin zu werden; aber es kam nicht dazu, da ſie ſich noch ſehr jung mit einem Kauf - mann verheiratete, dem ſie nach Ber - lin folgte. Jhre Träume vom Glück der Zukunft verwirklichten ſich leider nicht; das Leben hat ihr mehr Schat - ten - wie Lichtſeiten gezeigt. Der größte Schmerz traf ſie, als der Tod ihr das einzige, reichbegabte, drei - zehnjährige Töchterchen nahm, u. es bedurfte vieler Jahre, bis ſie reſi - gniert und beſcheiden in Arbeit und*47AlbPflichterfüllung Erſatz für das Ver - lorene fand. Auch iſt ihr durch ihre ſchriftſtelleriſche Tätigkeit, die ſie ſeit 1892 pflegt, manche hohe Freude er - blüht. Seit 1899 hat ſie ihren Wohn - ſitz in Görlitz.

S;

Arme Mädchen (R.), 1905. Jhre beſte Jdee. Fah - nenflüchtig (Nn.), 1907.

Albrecht, C. M. Paul,

geb. am 6. März 1851 zu Hamburg, beſuchte das Gymnaſium daſelbſt und ſtudierte an mehreren Univerſitäten erſt Philo - ſophie u. dann Medizin, erwarb ſich auch in beiden Fächern die Doktor - würde. Er lebte dann als Schrift - ſteller in ſeiner Vaterſtadt und wurde vom Könige von Preußen zum Pro - feſſor ernannt. Jnfolge eines am 14. September 1894 unternommenen doppelten Selbſtmordverſuchs ſtarb er am folgenden Tage in Hamburg. Außer mehreren wiſſenſchaftl. Werken gab er heraus

S:

Gedichte, 1887.

Albus, Hans,

Pſeud. für Adal - bert Harniſch; ſ. d.!

Alers, Wilhelm Ludwig,

* am 22. Dezbr. 1802, ſtudierte die Rechte in Kiel ſeit 1822, wurde 1826 Unterge - richtsadvokat in Ahrensböck, zog 1829 nach Neumünſter, 1832 als Advokat nach Kiel und ward ſpäter Unterge - richtsadvokat in Ueterſen, wo er am 19. März 1869 ſtarb.

S:

Vaterlands - liebe und Schickſal (D.), 1823.

Alexander Graf von Würt - temberg,

mit vollem Namen Chri - ſtian Friedrich Alexander, wurde am 5. Novbr. 1801 zu Kopenhagen ge - boren, wo ſein Vater, Herzog Wil - helm von W., als Gouverneur in däniſchen Dienſten ſtand. Jn der ſchwäbiſchen Heimat, wohin ſein Va - ter bald zurückkehrte, u. in der Schweiz erhielt er ſeine erſte Bildung, trat dann früh in württembergiſche Mili - tärdienſte und brachte es bis zum Oberſten. Da ihm indes das Sol - datenleben in Friedenszeiten wenig zuſagte, nahm er ſeinen Abſchied, ver - mählte ſich 1832 mit Joſephine An -Alftonie Helene, Gräſin von Feſtetics u. lebte nun an verſchiedenen Orten, gewöhnlich in Serach bei Eßlingen, ganz ſeiner Familie und den Muſen. Jm Winter 1843 ſuchte der Graf das milde Klima Jtaliens auf, da ſeine durch ein tiefes Gemütsleiden ſchon früher geſtörte Geſundheit immer mehr dahinſchwand. Der Erfolg war gering; auf den Rat der Ärzte ge - brauchte er dann die Thermen zu Wildbad in Württemberg. Hier nahm ſeine Krankheit aber ſo ſchnell über - hand, daß er ſeine herbeieilenden Ver - wandten nicht mehr erkannte. Bald darauf endete ein Hirnſchlag am 7. Juli 1844 ſein Leben.

S:

Gedichte, 1837. Lieder des Sturms, 1839. Geſammelte Gedichte, 1841. Gegen den Strom (Son.), 1843. Sämtliche Gedichte, hrsg. v. Fr. v. Schmidt, 1880.

Alexander, Ferdinand,

Pſeud. für Richard Trömner; ſ. d.!

Alexander, Gottfried,

Pſeud. für Gottfr. Alex. Viktor Kottwitz, Edler von Kortſchak; ſ. d.!

Alexander, Konſtantin,

Pſeu - don. für Walter Müller; ſ. d.!

Alexander, Paul,

Pſeud. für Paul Kleimann; ſ. d.!

Alexander, Robert,

Pſeud. für Alexander von Roberts; ſ. d.!

Alexandra,

Pſeud. für Sanda Gräfin Sermage; ſ. d.!

Alexandra Amalia,

Prinzeſſin v. Bayern, Tochter des Königs Lud - wig I., geb. zu Aſchaffenburg am 26. Auguſt 1826, eine als Überſetzerin u. Originalſchriftſtellerin bekannte, als Wohltäterin der Armen geſchätzte u. geliebte Fürſtin, in München am 8. Mai 1875.

S:

Feldblumen (Sk. u. En.), 1856. Weihnachtsroſen (Sk. u. En.), 1858. Phantaſie - u. Lebens - bilder (Freie Überſetzungen aus dem Engl. u. Franz. ), 1858. Kleine hiſto - riſche Erzählungen (nach dem Franz. ), 1862.

Alfret, Julius,

Pſeudon. für Julius Karl Lebret; ſ. d.!

*48Alg

* Algardi, Friedrich,

pſeudon. Guſtav Wacht, geb. am 16. März 1841 in Godesberg a. Rh., lebt als dramatiſcher Schriftſteller und Mit - arbeiter zahlreicher belletriſtiſcher u. literar. Zeitſchriften in Mannheim.

S:

Hermann der Cherusker (Vaterl. Tr.), 1874. Der Ehrenmann (Dr.), 1875. Dolkuroff (Schſp. ), 1879. Reiſemasken (Lſp. ), 1879. Der Em - pfindliche (Schw. ), 1881. Feſtſpiel zur Feier Bismarcks, 1895. Feſt - ſpiel zur Feier d. Großherzogs Fried - rich von Baden, 1895.

* Algenſtaedt, Luiſe,

geb. am 8. Mai 1861 in Wattmannshagen (Meck - lenburg-Schwerin) als Tochter des dortigen Paſtors, empfing ihre Schul - bildung durch ihren Vater und ihre älteſte Schweſter und danach ihre muſikaliſche Ausbildung auf dem Kul - lakſchen Konſervatorium in Berlin, das ſie Jahr lang beſuchte. Unter der Leitung ihrer älteſten Schweſter, die inzwiſchen in Berlin als Lehrerin einen Wirkungskreis gefunden hatte, empfing ſie vielſeitige u. tiefe geiſtige Anregung nach verſchiedenen Rich - tungen hin. Von Berlin aus ging ſie als Schülerin der Hauswirtſchaft auf ein größeres Gut und führte dann durch neun Jahre ihrem unverheira - teten älteſten Bruder den mit Land - wirtſchaft verbundenen Pfarrhaus - halt. Jn dieſe Zeit fällt auch der Beginn ihrer ſchriftſtelleriſchen Tätig - keit. Darauf gehörte ſie länger als zwei Jahre einem Diakoniſſenhauſe als Schweſter an und war in ſeinem Dienſt in verſchiedenen Städten tätig, hätte denſelben auch wohl nicht ver - laſſen, wenn ihr nicht nach dem Tode der Eltern, die ihren Lebensabend in Roſtock verlebt hatten, eine neue Auf - gabe im Geſchwiſterkreiſe erwachſen wäre. Sie lebte ſeitdem mit einer Schweſter in Roſtock, ſeit 1908 in Gehlsdorf bei Roſtock u. widmete ſich nun ernſtlich ſchriftſtelleriſcher Tätig - keit.

S:

Quellſucher (R.), 1902. AllFrei zum Dienſt (Eine Diakoniſſen - geſch. ), 1903. 8. A. 1905. Kraut u. Unkraut vom Heimatboden (Nn. und Sk.), 1. u. 2. A. 1904. Was die Erde gab (R.), 1904. Allzeit Fremde (R.), 1905. (Jns Holländ. überſetzt, 1908). Der Reiſepaß. Eine Hofgeſchichte. Um die Ehre (3 Nn.), 1905. Skizzen a. dem Schweſternleben, 1905. 2. A. 1906. Unſere Art (Bilder vom Meck - lenburger Land und Strand), 1907. Von Amts wegen (R.), 1909.

Alice, Tante,

Pſeudon. für Ma - thilde von Boettcher; ſ. d.!

Allan, George,

Pſeud. für Mite Kremnitz; ſ. d.!

Allenſpach, Joſeph Urban,

geb. am 24. Mai 1864 zu Küsnacht am Zürichſee als der Sohn armer Eltern, mußte auf eine höhere wiſſenſchaft - liche Bildung, wie er ſie erſehnte, verzichten und ſchon von Kindheit an für den Broterwerb mit tätig ſein. Jn buntem Wechſel ſtrich ihm ſeine Jugend hin: er verſuchte ſich als Zuckerbäcker, Tiſchler u. Bankbeam - ter, aber ohne Luſt und ohne Erfolg. Mit 17 Jahren ging er nach Amerika, wo ihn die Schule des Lebens hart anpackte, durch die er geläutert und welterfahren gemacht wurde, ſo daß er, wieder in die Heimat zurückgekehrt, mit Stetigkeit u. Ausdauer ſich einen neuen Weg als Schriftſteller zu bah - nen verſtand. Er lebt ſeit Jahren als Journaliſt in Zürich. Seine meiſten Arbeiten ſind bisher nur in Zeit - ſchriften erſchienen.

S:

Ein Weih - nachtsmorgen (Soloſpiel), 1894. E ſtrubi Stund! (Dialektluſtſp. ), 1900.

Alleſch, Elly,

geb. Reuß, pſeud. E. Relly, wurde am 1. Juli 1853 als die Tochter des anhalt-bernbur - giſchen Forſt - und Regierungsrats Louis Reuß in Bernburg geboren, kam ſchon nach wenigen Jahren mit den Eltern nach Schloß Wittgenſtein bei Laasphe in Weſtfalen und erhielt in einer Privatſchule dieſer Stadt*49Allihre Schulbildung, während häufiger Verkehr mit den talentvollen Mit - gliedern der fürſtlichen Familie auf Schloß Wittgenſtein und ein ſpäterer Aufenthalt im Hauſe von Verwand - ten ihrer weiteren Ausbildung för - dernde Anregung gaben. Jm Jahre 1872 überſiedelte ſie mit den Eltern nach dem Städtchen Dobriſch in Böh - men, und hier begann ſie ihre ſchrift - ſtelleriſche Tätigkeit, die indeſſen nach ihrer Vermählung mit dem Baumei - ſter Alleſch in Dobriſch nur noch we - nige Früchte zeitigte. Nach 15 jäh - riger glücklicher Ehe traf ſie das harte Geſchick, ihren Gatten wegen eines unheilbaren Kopfleidens einer Heil - anſtalt übergeben zu müſſen (1896). Sie ſelbſt zog nun mit ihren Kindern nach Goslar.

S:

Der gefüllte Pfann - kuchen (Scherz), 1883. Erreichte Ziele (R.); II, 1886. Lang iſt’s her (Geſchn. a. d. alten Anhalt), 1902.

* Allihn, Max,

pſeudon. Fritz Anders, wurde am 31. Aug. 1841 zu Halle a. d. Saale geboren, ſtudierte daſelbſt u. in Leipzig Theologie, war erſt Pfarrer in Dingelſtedt, darauf Archidiakonus in Weißenfels u. dann Pfarrer und Kreisſchulinſpektor in Athenſtedt bei Halberſtadt, wo er noch jetzt wirkt. Seine ſchriftſtelle - riſche Tätigkeit erſtreckte ſich auf das Gebiet der Kunſtgeſchichte, Muſik und Jugendliteratur. Außerdem veröf - fentlichte er

S:

Skizzen aus unſerm heutigen Volksleben, 1892. 2. Samm - lung 1899. 3. Sammlg. 1903. Dok - tor Duttmüller u. ſein Freund (Eine Geſch. a. d. Gegenwart), 1902. Her - renmenſchen (R.), 1905. Das Duett in As-Dur und anderes (Nn. u. Sk.), 1. 3. A. 1908.

* Allmendinger, Karl,

pſeudon. Felix Nabor, wurde am 13. Ok - tober 1863 zu Mühlhauſen a. d. Fils, Oberamts Geislingen in Württem - berg, als der Sohn eines Müllers geboren. Urſprünglich zum Geiſtlichen beſtimmt, zeigten ſich die VerhältniſſeAlldoch mächtiger als der Wunſch der Eltern, und ſo wendete ſich der Sohn nach mehrjährigem Beſuche der La - teinſchule dem Beruf eines Lehrers zu. Über zehn Jahre wirkte er als ſolcher in Abtsgmünd bei Aalen in Württemberg u. widmete ſich in dieſer Zeit beſonders literariſchen u. muſi - kaliſchen Studien. Zwiſchen größeren Reiſen hielt ſich A. öfters in München und Stuttgart auf, abſolvierte das Konſervatorium für Muſik und trat mit mehr als 40 Kompoſitionen an die Öffentlichkeit. Danach berief ihn die Regierung als Lehrer nach Stutt - gart, wo er jetzt noch tätig iſt.

S:

Myſterium crucis (R. a. d. Zeit des Kaiſers Nero), 1902. Der Kreuzzug der Kinder (E. für Jugend u. Volk), 1903. Der Vogt von Lorch (R. a. d. großen Bauernkriege), 1904. Die Meeresbraut (Eine Nordlandsmär), 1906. Der Helfenſteiner (Hiſt. E. a. d. Zeit des Bauernkrieges), 1907. Auferſtehung (R.), 1908.

Allmers, Hermann,

ſtammt aus einem alten Stedingſchen Häupt - lingsgeſchlechte u. wurde am 11. Febr. 1821 zu Rechtenfleth bei Bremen auf einem freien Frieſenhofe geboren, der ſchon länger als 500 Jahre ſich im Beſitz ſeiner Familie forterbte. Als einziges Kind ſeiner Eltern widmete er ſich, beſonders auf den Wunſch ſei - ner inniggeliebten Mutter, der Land - wirtſchaft und folgte erſt nach dem Tode ſeiner Eltern der Wanderſehn - ſucht, die ihn höhere wiſſenſchaftliche und künſtleriſche Bildung auf Reiſen durch Deutſchland, die Schweiz und Jtalien ſuchen und in ſtetem Verkehr mit ausgezeichneten Männern finden ließ. Längere Zeit weilte er in Bre - men, Berlin, München und 1858 zum erſtenmal in Rom. Seine Römiſchen Schlendertage enthalten die Reſul - tate ſeines Denkens und Forſchens in Jtalien. Nach ſeiner Rückkehr ließ ſich Allmers in ſeinem Heimatdorfe nie - der, deſſen Gemeinde er dann längere* 450AllZeit als Vogt vorſtand. Hier lebte er ganz ſeiner Liebe für die Kunſt u. für Kunſtbeſtrebungen jeglicher Art. Sein Haus ließ er durch die ihm be - freundeten Maler Otto Knille, H. v. Dörnberg und Arthur Fitger mit Wandgemälden, meiſt aus der Ge - ſchichte der Marſchen, ausſchmücken, die es zum Ziel vieler Wanderer machten. An ſeinem 80. Geburtstage erfreute ihn die Univerſität Heidel - berg durch Überſendung des Ehren - diploms eines Dr. phil. Unvermählt iſt er als der letzte ſeines alten Ge - ſchlechts am 9. März 1902 geſtorben. Am 6. Auguſt 1903 wurde ihm in Rechtenfleth ein Denkmal errichtet.

S:

Marſchenbuch (Land - und Volks - bilder a. d. Marſchen der Weſer und Elbe), 1861. 4. A. 1902. Dichtungen, 1860. 4. A. 1900. Elektra (Dr.), 1872. Römiſche Schlendertage, 1869. 2. A. 1870. Die altchriſtliche Baſi - lika (Abdruck a. d. vor. ), 1870. Die Pflege des Kunſtgeſanges im deut - ſchen Nordweſten, 1876. Kulturge - ſchichtliche Bilder aus den Nordſee - Marſchen von Heinr. von Dörnberg. Erläutert durch Dichtgn. v. A., 1882. Fromm und frei. Eine Oſtergabe (Relig. Dn.), 1889. Aus längſt und jüngſt vergangener Zeit, 1896. Sämtliche Werke; VI, 1892 96. (Jn - halt: I II. Marſchenbuch. III IV. Römiſche Schlendertage. V. Dich - tungen. VI. Aus längſt und jüngſt vergangener Zeit: 1. Elektra. Drama. 2. Herz und Politik. Drama. 3. Harro Harreſen. Erz. 4. Haupt - mann Böſe. Biographie.)

Allram, Joſeph,

* am 22. Febr. 1860 zu Schrems in Niederöſterreich, im ſog. Waldviertel, verwaiſte früh - zeitig, beſuchte das Realgymnaſium zu Weidhofen a. d. Thaya, die land - wirtſchaftlich. Lehranſtalten in Felds - berg und Mödling und trat nach mancherlei Verſuchen, Landwirt zu werden, in die Lehrerbildungsanſtalt zu Krems, nach deren AbſolvierungAlper 1880 ſtädtiſcher Lehrer in Wien wurde.

S:

Aus der Heimat Hamer - lings (Bilder aus dem Waldviertel), 1890. Philanthropin (Ernſt u. Hu - mor a. d. Schul - und Lehrerleben), 1891. Profeſſor Gokulorum (Schw., mit Ph. Waldbach), 1897. Wald - viertler Geſchichten u. anderes, 1900. Der tauſendſte Patient (Lſp. ), 1903.

Allweg, Traugott,

Pſeud. für Jakob Heipp; ſ. d.!

* Almar Dombrowsky, The - reſe,

wurde am 17. Juni 1839 zu Graudenz geboren u. in ſtreng katho - liſcher Richtung erzogen. Den Kampf mit den feindlichen Mächten des Le - bens lernte ſie ſchon frühzeitig ken - nen, und um Ruhe zu finden, trat ſie mit 24 Jahren in das Kloſter der Urſulinerinnen. Enttäuſcht verließ ſie dasſelbe nach kurzer Zeit und be - gann nun eifrig zu lernen u. zu ſtu - dieren und ſich ſchriftſtelleriſch zu be - tätigen. Den Ehebund, den ſie dann mit einem älteren Manne ſchloß, löſte der Tod des letzteren nach ſieben Jah - ren wieder. Später verheiratete ſie ſich mit dem Verleger der Fachzeitung Allgemeine Verſicherungspreſſe , L. Dombrowsky, und lebte ſeitdem in Charlottenburg oder anderen Vor - orten Berlins. Sie in Charlotten - burg am 3. Septbr. 1891.

S:

Weich - ſel-Novellen,) 1875. Verlornes Glück (R.), 1878.

Almaſy, Wilhelmine Gräfin von,

ſ. Wickenburg-Almaſy!

Almers, Erna, Pſeud. für Emma

Brauer; ſ. d.!

Almwart, Ernſt,

Pſeudon. für Ernſt Rauſcher; ſ. d.!

Aloys der Taunide,

Pſeud. für Aloys Henninger; ſ. d.!

Alpenburg,

Johann Nepomuk Ritter von, hieß eigentlich Johann Schedl u. wurde am 23. (27.) Okt. 1806 zu Grünburg in Oberöſterreich als der Sohn eines Gaſtwirts gebo - ren. Mit 14 Jahren, nachdem er die Schule bei St. Anna in Wien beſucht*51Alphatte, kam er als Markör nach Jnns - bruck zu ſeinem Oheim, Johann Mahl, der den Neffen ſpäter adoptierte. Dieſer nannte ſich fortan Mahl - Schedl. Er ſuchte auf privatem Wege alles an ſeiner Bildung Ver - ſäumte nachzuholen, hörte naturwiſ - ſenſchaftliche Vorträge an der Uni - verſität Jnnsbruck, rief 1829 das tiroliſche Mineralien-Comptoir ins Leben u. kam dadurch in regen Ver - kehr mit mehreren naturforſchenden Geſellſchaften. Jm Jahre 1832 hei - ratete Mahl-Schedl die Erbtochter des Ritters von Lama von und zu Büchſenhauſen und bezog die reizend am Jnn gelegene Burg, wurde aber ſchon 1833 Witwer. Jm Jahre 1841 vermählte er ſich zum zweitenmal mit Emilie Freiin von Eliatſcheck v. Sie - benburg und beſchäftigte ſich fortan auf ſeiner Beſitzung mit der Land - wirtſchaft. Beim Einfall der Jta - liener in Tirol 1848 rückte er als Hauptmann einer Schützenkompagnie gegen die Welſchen aus, erhielt 1849 den Orden der eiſernen Krone und 1850 das Ritterſtandsdiplom mit dem Prädikate von Alpenburg. Jn der Folge erwarb er ſich durch Grün - dung des Radetzky-Vereins zur Unter - ſtützung invalider tiroler Kaiſerjäger und Landſchützen, wie noch mancher anderen Stiftungen um ſeine tiroler Heimat weſentliche Verdienſte. Nach Verkauf ſeiner Beſitzung führte er eine Kolonie nach Amerika und ließ ſich nach ſeiner Rückkehr in Jnnsbruck nieder, wo er am 1. April 1873 ſtarb.

S:

Die Alpenzither (Ge. ), 1853. Mythen u. Sagen Tirols, geſammelt, 1857. Märzenveilchen (Ge. ), 1859. Deutſche Alpenſagen, geſammelt, 1860. Treue Liebe (N. v. J. Mahl), 1874.

Alper, J. J.,

Pſeud. für Albert Zipper; ſ. d.!

Alpers, Wilhelm,

geb. am 7. Juli 1851 zu Harburg an der Elbe, ver - waiſte frühe, wurde von VerwandtenAlterzogen, abſolvierte 1868 das Gym - naſium und bezog dann die polytech - niſche Schule. Später ſtudierte er in Göttingen erſt Mathematik, dann Geſchichte u. Literatur, beteiligte ſich 1870 an dem Feldzuge gegen Frank - reich u. wanderte 1871 nach Amerika aus. Nach manchen wechſelvollen Er - lebniſſen wurde er Lehrer und iſt jetzt Vize-Prinzipal einer bedeutenden Schule in Neuyork.

S:

Die Helden - braut (Ep. G.), 1876.

Alſaticus,

Pſeud. für Auguſt Schneegans; ſ. d.!

* Alt, Alarich vom,

iſt Pſeudonym eines Dichters, das ſeine Verwandten noch nicht gelichtet zu ſehen wünſchen. Er wurde am 2. Oktbr. 1832 in Her - mannſtadt (Siebenbürgen) geboren, und noch nicht 17 Jahre alt, drückte ihm ſein feuriger Geiſt die Waffen in die Hand zur Beteiligung an den Kämpfen der Jahre 1848 49. Nach der Schlacht bei Hermannſtadt mußte er ſich in die Wallachei flüchten. Eine Reihe von Freiheitsliedern, Gedich - ten politiſchen, aber auch philoſophiſch reflektierenden Jnhalts über Krieg und Tyrannei verdanken dieſer ſtür - miſchen Zeit ihre Entſtehung. Nach der Unterwerfung Ungarns kehrte er zurück, ſtudierte Rechts - und Staats - wiſſenſchaften u. trat in den Staats - dienſt ein, der ihn 1875 ins Banat führte. Mit der Einführung der neuen Grundbücher in die frühere Militär - grenze betraut, lernte er den zer - ſetzenden Einfluß der mancheſterlichen Geſetzgebung auf die bäuerlichen Ver - hältniſſe kennen u. trat mit Wort u. Schrift für Reformen ein. Wieder - holt weilte er in Wien und ſuchte hier ſtets für den Zuſammenſchluß der deutſch-öſterreich. Dichter zu wirken, bis ihm dann auch 1896 die Gründung der Deutſchöſterreichiſchen Schrift - ſtellergenoſſenſchaft gelang. Er ſtarb als Gerichtsrat in Temesvár am 25. Dezember 1902.

S:

Dumpfe Lieder, 1893.

* 4*52Alt

Alt, Jakob,

geb. am 7. Dez. 1873 in Lich (Heſſen), wirkt als Hauptleh - rer in Alsfeld.

S:

Ludwig X. (Schſp. ), 1907.

Alt, Theodor,

geb. am 31. März 1858 in Mannheim, ließ ſich nach be - endeten Studien als Dr. jur. und Rechtsanwalt in ſeiner Vaterſtadt nieder. Außer einigen Schriften über bildende Kunſt veröffentlichte er

S:

Die Menſchenrechte (Trag. ), 1894. Freiheit (Schſp. ), 1895. Völkerdäm - merung (2 Dr.), 1896.

Altburg, J.,

Pſeud. für Jgnaz Altſchul; ſ. d.!

Alt-Damerow, Hermann von,

Pſeud. für Hermann Schlich - ting; ſ. d.!

Alten, Hedwig von,

geb. am 24. März 1847 zu Harzburg, lebt ſeit einer Reihe von Jahren in München und vertritt als Schriftſtellerin be - ſonders die Beſtrebungen der Frauen in der Frage ihrer Exiſtenzberechti - gung.

S:

Zwei Geſchichten aus dem vollen Leben (Das Akt-Modell. Morgenrot), 1886. Neue Geſchichten aus dem vollen Leben, 1888. Der Mörder (N.), 1889. Weibliche Ehre (Vortrag), 1892. Roma (Ge. ), 1902.

Altena, Karl Ernſt,

Pſeud. für Ernſt Rzeſacz; ſ. d.!

Altenberg, Peter,

heißt eigentlich Richard Engländer und wurde am 9. März 1859 (nicht 1862) in Wien als der Sohn eines Kauſmannes ge - boren. Er erhielt daſelbſt ſeine Gym - naſialbildung und ſtudierte darauf an der dortigen Univerſität erſt die Rechte, danach Medizin, ohne indeſſen Befriedigung in dieſen Berufen zu finden. Er wurde dann Buchhändler und ſchließlich Schriftſteller, als wel - cher er noch jetzt in Wien in ſehr be - drängten Verhältniſſen lebt.

S:

Wie ich es ſehe (Sk.), 1896. 4. A. 1904. Aſhantee (Sk.), 1897. Was der Tag mir zuträgt (Neue Studien), 1900. 3. A. 1906. Prodrōmŏs, 1905. 2. A. 1906. Märchen des Lebens, 1908. AltDie Auswahl aus meinen Büchern, 1908.

* Altenbernd, L.,

am 24. Novbr. 1819 zu Auguſtdorf, einem in der lippeſchen Senne gelegenen Dorfe, als der Sohn eines Lehrers geboren, war durch die Beſchränktheit der elter - lichen Mittel, wie durch eine Läh - mung an den Füßen verhindert, ſich an höheren Schulen ſeine Bildung zu verſchaffen, u. mußte ſich ſeine Kennt - niſſe auf autodidaktiſchem Wege ſam - meln. Neuere Sprachen u. Arithmetik waren diejenigen Wiſſenſchaften, die er als Erwerbsquellen beſonders pflegte. Später zog er nach Detmold, wo er als Privatlehrer u. Rechnungs - beamter lebte und als Kammerkalku - lator am 11. April 1890 .

S:

Früh - lingsblüten und Herbſtblätter (Ge. ), 1872. Reben und Ranken (Ge. aus ſeinem Nachlaß), 1896.

Alter vom Berge,

Pſeud. für L. A. Wollenweber; ſ. d.!

Althaber, Wilhelmine,

geb. am 12. Juni 1841 in Greifswald in Pom - mern, erhielt ihre Bildung auf der dortigen höheren Töchterſchule und bereitete ſich ſpäter auf den Beruf einer Lehrerin vor. Nachdem ſie 1866 die ſtaatliche Prüfung abgelegt, wirkte ſie 25 Jahre als Lehrerin an Volks - ſchulen, ſeit 1874 in Remſcheid. Ein - gehendes Studium der Glaubenslehre der katholiſchen Kirche veranlaßte ſie, zu dieſer überzutreten; doch hatte dieſe Konverſion auch ihre Penſionie - rung zur Folge. Sie lebt ſeitdem in Bonn a. Rhein.

S:

Vom Jrrwege zur Wahrheit. Mein Glaubensleben in Vergangenheit und Gegenwart, 1893. 2. A. 1895. Folgen ärztlicher Sprechſtunden (Lſp. ), 1899. Der Klub der Harmloſen (P.), 1900. Original-Feſtgedichte für Klöſter und Penſionate, 1901.

Althaus, Karl Hermann,

geb. am 9. Febr. 1844 in Berlin als der Sohn des Profeſſors Karl A., be - ſuchte das Werderſche Gymnaſium*53Altdaſelbſt u. ſtudierte ſeit 1862 in Ber - lin und Bonn. Nachdem er ſich die Doktorwürde erworben u. im Novbr. 1866 ſein Oberlehrerexamen abgelegt hatte, machte er Michaelis 1867 68 ſein Probejahr in Berlin durch, wirkte dann ein halbes Jahr als Hilfslehrer dort u. wurde Oſtern 1869 Lehrer am Gymnaſium in Spandau. Seit 1893 Profeſſor, trat er 1896 in den Ruhe - ſtand und ſtarb am 25. März 1898 in Berka a. d. Jlm.

S:

Kaiſertage (Ge. a. d. Jahren 1887 88), 1889.

Althaus, Theodor,

geb. am 22. Oktbr. 1822 zu Detmold als der älteſte Sohn des dortigen General - ſuperintendenten A., widmete ſich in Bonn, Jena u. Berlin dem Studium der Theologie und Philoſophie; auch ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit in den Jahren 1846 u. 1847, in zahlreichen Artikeln der Weſerzeitung und ihres Sonntagsblattes niedergelegt, galt vorzugsweiſe der kirchlichen Bewe - gung. Mit dem März 1848 widmete er ſich ganz der Tagespreſſe und der Politik: erſt in Bremen, wo er die Brem. Ztg. gründete, dann in Han - nover, wo ſie als Zeitung für Nord - deutſchland herausgegeben wurde. Die Reichsverfaſſungskämpfe des Jahres 1849 riſſen A. in ihren Stru - del. Einer ſeiner Leitartikel zog ihm eine Anklage wegen Aufforderung zum Staatsverrat zu. Jm Novem - ber 1849 nach Hildesheim abgeführt, wurde er im Mai 1850 begnadigt. Eine Stelle als Lehrer der freien Ge - meinde in Hamburg konnte er infolge ſeiner Ausweiſung nicht antreten. Gegen körperl. Leiden, die durch die Haft verſchlimmert worden waren, Heilung ſuchend, ſtarb er in Gotha am 2. April 1852.

S:

Märchen aus der Gegenwart, 1848. Aus dem Ge - fängnis (Erinnerungen und Jdeale), 1850. Gedichte, 1852.

* Altherr, Alfred,

geb. am 14. März 1843 zu Speicher im Appenzeller - lande, wurde im Waiſenhauſe ſeinerAltHeimatgemeinde erzogen, doch geſtat - tete ihm die Gemeindebehörde bis dahin der einzige Fall dieſer Art den Beſuch höherer Schulen. Jm Frühjahr 1862 bezog er das Poly - technikum in Zürich, um Mathematik und neuere Sprachen zu ſtudieren. Dort ergriffen ihn die Predigten des freiſinnigen Pfarrers H. Hirzel derart, daß er ſich im Herbſt 1862 zum Stu - dium der Theologie entſchloß u. durch Privatunterricht die Kenntnis der ihm bis dahin unbekannten alten Sprachen nachholte. Jm Frühjahr 1867 abſolvierte er das theologiſche Studium in Zürich und wurde Pfar - rer in Toggenburg. Als 1870 vom religiös-liberalen Verein des Kan - tons St. Gallen eine Wochenſchrift gegründet ward, übernahm A. die Redaktion derſelben, und machte das Blatt ſeinen Namen im Schweizer - lande ſo bekannt, daß die Stadt Baſel ihn als erſten Pfarrer liberaler Richtung 1874 dorthin berief. Hier wirkt er noch jetzt als Pfarrer und Kirchenrat, iſt ſeit 1904 auch Zentral - präſident des Schweizeriſchen Ver - eins für freies Chriſtentum . 1878 gründete er in Baſel das Schweize - riſche Proteſtantenblatt , das ſich raſch einen großen Leſerkreis erwarb, und ſchrieb Leben u. Wirken Theo - dore Parkers , des radikalen ameri - kaniſchen Theologen, der den Krieg zur Befreiung der Sklaven weſentlich vorbereiten half (1894). Jm Mai 1903 folgte A. einer Einladung der American Unitarian Association zu einem Vortrag in Boſton, infolge - deſſen er dann Eine Amerikafahrt in zwanzig Briefen (1905) erſcheinen ließ.

S:

Beckenfridli (E.); II, 1899 (Jnhalt: I. Geſchichte eines armen Knaben. II. Geſchichte eines armen Studenten). Die Kinder der Frau Schuhr (E.), 1907.

Althof, Paul,

Pſeud. für Alice Gurſchner; ſ. d.!

* Altkirch, Ernſt,

iſt Pſeudonym*54Alteines Dichters, der am 9. März 1873 in Altkirch im Elſaß geboren wurde. Er trat ſehr früh als Schriftſteller auf und ſchreibt hauptſächlich Novel - len und Skizzen und Proſadichtungen in archaiſtiſcher Sprache. 1894 betei - ligte er ſich in Hamburg an der Her - ausgabe der Halbmonatsſchrift Der Zuſchauer , und ſeit 1895 hat er ſei - nen Wohnſitz in Dresden. Reiſen nach Tirol und Jtalien bieten ihm den Stoff zu Reiſeſchilderungen und zu kritiſchen Arbeiten über den Berg - ſport, während er 1906 in Holland weilte, um Studien über die Lebens - geſchichte Spinozas zu machen.

S:

Das altertümliche Gaſthaus, 1892. Jch, der Träumer, 1896.

* Altmann, Karl Friedrich

Ju - lius, wurde am 1. März 1814 zu Potsdam geboren, wo ſein Vater Regierungsbeamter war. Als dieſer 1825 ſtarb, ſiedelte die Mutter nach Berlin über. Hier beſuchte der Sohn das Gymnaſium zum grauen Kloſter, ſtudierte von 1834 38 Philoſophie u. ging, nachdem er ſich 1838 den Dok - torgrad erworben, als Erzieher des Sohnes des Generals von Staal nach Moskau, wo er bis zum Jahre 1843 weilte. Nachdem er große Reiſen im Jnnern Rußlands, namentlich durch Eſtland und Finnland gemacht, und Bekanntſchaft mit den erſten Gelehr - ten und Künſtlern des Landes ange - knüpft hatte, kehrte er nach Deutſch - land zurück und ließ ſich zunächſt in Berlin nieder, wo Humboldt u. Varn - hagen von Enſe bis an ihr Ende ihm mit ihrem Rat treu zur Seite ſtan - den. Zeitweiſe lebte er dann auf Schloß Fürſtenſtein, wo er das Ar - chiv des Fürſten von Pleß ordnete, in Frankfurt a. M., wo er das Frank - furter Muſeum herausgab, in Duis - burg, wo er die Rhein - und Ruhr - zeitung redigierte, in der Schweiz und an anderen Orten, kehrte aber immer wieder nach Berlin zurück, um früher Begonnenes zu vollenden. MitAltBeginn des Jahres 1872 ſiedelte er nach ſeiner Vaterſtadt Potsdam über, wo er am 10. Juni 1873 .

S:

Lie - der aus der Ferne, 3 Bdchn., 1845. Gnomen, 4 Hefte (Jnhalt: Diſtichen. Hexameter. Jamben. Gnomen in malaiiſcher Form), 1848. Runen finniſcher Volkspoeſie, 1856. Die Wüſtenharfe (Arabiſche Volkslieder), 1856. 2. A. als: Spiegelbilder der Sahara, 1861. Alkoran der Liebe. (Aus d. Perſiſchen.) 1861. Die Ba - lalaika. Ruſſiſche Volkslieder, 1863. Des Horaz Dichtkunſt, 1867. Aus einem Dichterleben (Ge.); II, 1870.

* Altmann, Wilhelm,

geb. am 23. März 1864 in Lemberg, kam ſchon im folgenden Jahre mit ſeinen Eltern nach Wien, beſuchte hier mehrere Gymnaſien, maturierte in Hernals und ſtudierte darauf an der Wiener Univerſität Medizin. Früh auf eigene Füße geſtellt, erwarb er ſich als Stu - dent faſt ausſchließlich durch literari - ſche Arbeiten ſeinen Unterhalt. Neben ſeiner ärztlichen Praxis, die er erſt in Wien, dann in Weidlingen bei Wien u. ſeit 1904 in Baden bei Wien aus - übt, redigiert er ſeit 1894 Witzblätter und belletriſtiſche Zeitſchriften, vor - nehmlich die Pſchütt-Karikaturen . Jm Jahre 1900 erwarb er ſich die Würde eines Dr. med.

S:

Allerlei und noch etwas (Humor. Ge. ), 1894. Bunter Kram (Gereimtes und Un - gereimtes), 1896. Venus emanci - pata (Satir. Ge. ), 1896. Fin de siècle (9 ſat. Ge. ), 1897. Verliebte Geſchichten (Sk. u. En.), 1900. Das Märchen vom Weibe (Sat.), 1900.

Altmüller, Karl,

wurde am 1. Jan. 1833 zu Hersfeld in Heſſen ge - boren, erhielt ſeine Vorbildung auf dem Gymnaſium zu Kaſſel u. ſtudierte dann in Marburg, Berlin und Mün - chen die Rechte. Daneben trieb er mit Vorliebe literariſche u. philoſophiſche Studien. Jn den Jahren 1859 und 1860 gab er in Kaſſel die Wochen - ſchrift Der Telegraph heraus, die*55d’Aldurch ihre friſche und witzige Kritik raſch Aufſehen erregte. Nachdem er kurze Zeit in Leipzig in einem kauf - männiſchen Geſchäft fungiert, trat er beim Obergericht in Kaſſel in den Vorbereitungsdienſt, erhielt jedoch erſt bei der preußiſchen Okkupation 1866 eine Anſtellung. Jm Jahre 1871 ſchied er aus dem Staatsdienſte und wurde Vorſtand und erſter Biblio - thekar der von den Gebrüdern Mur - hard der Stadt Kaſſel geſtifteten Bibliothek. Er plötzlich in der Nacht vom 22. auf den 23. Septbr. 1880 am Herzſchlage.

S:

Deutſche Lieder, 1858. 4. A. 1867. Die Jroniſchen (E.), 1859. 2. A. 1862. Gedichte, 1864. De Foes Robinſon Cruſoe, überſ., 1868. Drei Weihnachtsge - ſchichten von E. Koch, W. Lynker und Karl Altmüller, 1859.

d’Altona, Heinrich,

Pſeud. für Heinrich Grabow; ſ. d.!

* Altrichter, Karl Friedrich,

geb. am 9. Juni 1844 zu Lübben in der Niederlauſitz, beſuchte von ſeinem ſie - benten Jahre an die dortige Real - ſchule, widmete ſich dann dem Juſtiz - ſubalterndienſte, war längere Zeit Aktuar in Sandow bei Kottbus, ſeit 1879 Gerichtsſekretär in Wuſterhau - ſen a. D., kam 1889 in gleicher Eigen - ſchaft nach Berlin u. iſt hier ſeit 1891 Landgerichtsſekretär und gerichtlicher Sachverſtändiger für Handſchriften - vergleichung. 1905 wurde er zum Kanzleirat ernannt. Außer einer Ge - ſchichte der Stadt Wuſterhauſen a. D. (1888) veröffentlichte er

S:

Erinne - rungsblätter (Ge. ), 1875.

* Altſchul, Jakob,

wurde am 14. Februar 1843 in dem der deutſchen Zunge angehörigen Böhmiſch-Leipa geboren, beſuchte daſelbſt die Volks - ſchule und darauf das achtklaſſige Gymnaſium im dortigen Auguſtiner - kloſter. Jm Jahre 1863 ging er nach Wien, wo er nach vollendeten juriſti - ſchen Studien zum Dr. juris promo - viert wurde. Seitdem hat er ſich demAltAdvokatenſtande zugewendet; er lebt in Wien als Hof - u. Gerichtsadvokat und iſt ſeit 1881 mit der früheren Schauſpielerin Bertha Steinher ver - mählt.

S:

Nicht um eine Krone (Lyr. - ep. D.), 1876. Der Geiſt des hohen Liedes. Geſchichte, Kritik und Über - ſetzung, 1874.

* Altſchul, Jgnaz,

pſeud. J. Alt - burg, J. Burg, Georg und Georgine, wurde am 26. Januar 1841 in Prag geboren. Nach Abſchluß ſeiner Schulbildung wurde er nach dem Wunſche ſeiner Eltern dem kauf - männiſchen Berufe zugeführt, dem er aber ſo wenig Jntereſſe abgewann, daß er ſich ihm entzog u. ſeine wiſſen - ſchaftlichen Studien wieder aufnahm. Daneben war er ſchon früh litera - riſch tätig geweſen. Ein 1863 vollen - deter Roman, der Alfred Meißner im Manuſkript vorlag u. deſſen Beifall erntete, brachte A. mit dieſem Dichter in näheren Verkehr, und als er dann von Prag nach Wien ging, um ſeine juriſtiſchen Studien fortzuſetzen, emp - fahl ihn Meißner an Adalbert Stif - ter, Leopold Kompert u. J. Kuranda, der damals die Oſtdeutſche Poſt in Wien herausgab. A. wurde nun ein fleißiger Mitarbeiter an der Preſſe , dem Neuen Fremdenblatt , dem Figaro , dem Tagesboten aus Mähren , für den er allwöchentlich Wiener Briefe lieferte, u. an Zell - ners Blättern für Theater, Muſik und Kunſt . Nach Beendigung ſeiner Studien in Wien erwarb A. die Würde eines Dr. jur. und trat in die Advokaturkanzlei ein, legte 1881 die Advokatenprüfung ab u. wurde nun in die Liſte der Hof - und Gerichts - advokaten eingetragen. Er iſt noch jetzt in ſeinem Berufe in Wien tätig.

S:

Bewegte Herzen (Nn.), 1898. 2. A. 1901. Einer für alle (Briefe e. ver - witweten Bräutigams, von Georg), 1. 6. A. 1902. Eine an alle (a. d. Tagebuche eines Übermädchens, von Georgine), 1. 4. A. 1902. Pie -*56Alttätloſe Briefe, die ſie nicht erreichen, 1904.

Altvater, Paul,

geb. am 8. Juni 1836 in Stettin, lebte als Journaliſt bis Ende 1881 in Wiesbaden, wurde 1. Jan. 1883 Redakteur der Würz - burger Preſſe in Würzburg, bald darauf Redakteur des Offenbacher Jnduſtrieblatts in Offenbach.

S:

Der Blutſchöffe (R.), 1878. Agatha (Schſp. ), 1881.

* Altwaſſer, Theodor,

* am 6. März 1824 zu Herrnſtadt in Schle - ſien als der Sohn eines Subaltern - beamten, beſuchte das Gymnaſium in Meſeritz und widmete ſich dann im geiſtlichen Seminar zu Poſen der ka - thol. Theologie. Da ihm aber die klöſterliche Zucht des Seminars nicht behagte und die Mittel zu einem an - dern Studium fehlten, ſo trat er als Supernumerar bei dem Stadt - und Landgericht Meſeritz ein, ward 1847 Diätar beim Oberappellationsgericht in Poſen, 1850 Kontrolleur in Ra - witſch, 1858 Gerichtsſekretär in Birn - baum, ſpäter in Pleſchen und 1868 Rendant in Rawitſch. Hier ſtarb er infolge eines Nervenleidens am 14. Juni 1879.

S:

Maria von Brabant (Tr.), 1861. Gedichte 1870. Graf Leiceſter (Tr.), 1872.

Alvensleben, Karl Ludwig Friedr. Wilh. Guſtav von,

pſeud. oft Guſtav Sellen, * am 3. Mai 1800 in Berlin, trat 1813 als Kadett in ein hannöverſch. Jnfanteriebataillon und machte den Krieg gegen Frank - reich mit. Nach dem erſten Pariſer Frieden nahm er als Offizier den Ab - ſchied, um ſeinen Eintritt in den preußiſchen Staatsdienſt vorzuberei - ten, trat jedoch 1815 als freiwilliger Jäger ins Heer und wohnte dem zweiten Einzuge in Paris bei. Seit 1817 Leutnant bei der Artillerie, ver - ließ er 1823 den Militärdienſt, ſtu - dierte von 1825 28 in Leipzig die Rechte, wurde dann Schriftſteller und lebte als ſolcher in unabhängigenAlyVerhältniſſen teils in Leipzig, teils in Meiningen, wo er 1836 eine Zeit - lang das Hoftheater leitete, und zu - letzt in Wien, wo er wegen ſeiner Be - teiligung an der Verteidigung der Stadt 1848 zu einjähriger Feſtungs - haft verurteilt ward. Von 1828 33 redigierte er die Zeitſchrift Hebe , begründete 1830 mit Gretſchel die Sachſenzeitung , 1832 die Allge - meine Theaterchronik , die bis 1873 beſtand und für die Geſchichte des Theaters ſehr wertvoll iſt, 1837 den Theaterfreund und hatte 1840 An - teil an der Gründung und Redaktion der Zeitung für den Adel . Er in Wien am 4. Aug. 1868.

S:

Erzäh - lungen, 1830. Die Geiſtererbſchaft u. a. En., 1830. Romantik der Liebe (En.), 1830. Der Lügenkaiſer (E.), 1833. Charivari (Nn. u. En.), 1835. Betbruder und Betſchweſter, 1835. Die Eroberung Siziliens d. d. Ara - ber (E.), 1836. Biographiſches Ta - ſchenbuch deutſcher Bühnenkünſtler, 1836 37. Lebens - und Reiſebilder u. Novellen, 1841. Die Sünde des Vorurteils (R.), 1841. Kaſernen - abende (En.), 1848. Die Somnam - bule (R.), 1852. Die Grafen von Saint-Romain (R.), 1859. Don Juans erſte u. letzte Liebe (R.), 1861. Der Zigeunerzögling (R.), 1861. Fürſt Lobkowitz (R.), 1862. Die Ge - fährlichen (R.), 1863. Der Gezeich - nete (R.), 1863.

* Aly, Eduard,

geb. am 24. Dezbr. 1854 in Magdeburg als der Sohn eines Großkaufmanns, beſuchte das dortige Domgymnaſium u. ſtudierte darauf in Heidelberg, Leipzig und Berlin die Rechte. Nach Ableiſtung der Staatsprüfungen ließ er ſich als Rechtsanwalt in Zeitz nieder, wo er ſpäter auch das Notariat erlangte, gab aber 1895 dieſen Beruf auf, um nach einer Reiſe nach Jtalien ſich gänzlich der Schriftſtellerei zu wid - men. Er ſiedelte in der Folge nach Dresden über u. iſt dort am 9. Dezbr. *57Ama1901 geſtorben.

S:

Liebe will keine Meiſterin! (Lſp. ), 1897 (u. d. T. Römiſche Sonne 1901 im Berliner Schauſpielhaus aufgeführt). Es werde Recht! (Trag. ), 1898. Wol - kenkuckucksheimer Dekamerone, 1899. Geſchichten aus Sachſen-Sieben - Jndien (Fortſetzung und 2. Teil des vorigen), 1901. Der neue Schwa - benſpiegel (Ein R. von geſtern), 1900.

* Amadei, Anna Gräfin,

geborene Roſzy von Barkócs, wurde am 5. März 1828 in Budapeſt geboren und vermählte ſich 1850 mit Rudolf Grafen Amadei, nunmehrigen Lan - despräſidenten a. D. in Wien. Jhrem (1894 ) Sohne Albert, der ſich als trefflicher Komponiſt bekannt gemacht hat, widmete ſie ihre

S:

Gedichte, 1896.

Amalie Eleonore Sophie Karoline Prinzeſſin zu Schleswig-Hol - ſtein-Auguſtenburg,

Tochter des am 14. Juni 1841 verſtorbenen Prinzen Friedrich Karl Emil, wurde am 9. Jan. 1813 geboren und erhielt eine einfache, aber ſorgfältige Er - ziehung. Die Familie ſiedelte von Dänemark nach Leipzig über, u. nach dem Tode der Eltern zog die Prin - zeſſin mit ihren drei Schweſtern nach Dresden.

S:

Eglantine (R.), 1852. Frühling -, Sommer -, Herbſt - und Winter-Liebe, 1853. Bilder a. der Märchenwelt, 1863. Moderne Wohl - tätigkeit (E.), 1883. 2. A. 1898.

Amas, Hermann,

Pſeudon. für Heinrich Hermann Meyer; ſ. d.!

Amberg, Berthold,

Pſeud. für Berthold Sturm; ſ. d.!

Ambroſius, Johanna,

ſiehe Jo - hanna Voigt!

Amelang, Guſtav,

geb. am 4. Ok - tober 1845 in Deſſau, war Feldmeſſer bei der herzoglichen Hofkammer da - ſelbſt und ſtarb am 14. Dezbr. 1894. Er ſchrieb ein Werk über die Schmet - terlinge Anhalts, das ſeinerzeit ganz beſondere Beachtung fand.

S:

Hen - nings v. Treffenfeld (Vaterl. Schſp. ),Ame1891. Waldemar, Markgraf von Brandenburg (Schſp. ), 1891. Nach - klänge zur Wittenbergfeier am 31. Oktbr. 1892; 1892. Ob weitere Dich - tungen, wie Der ewige Jude (Ep. 1892) Hako von Stulpe (G., 1892) Schickſal (Ep. G. 1893) Ein Bru - derzwiſt in Askanien (Hiſt. Ep. 1894) im Buchhandel erſchienen ſind, iſt mir nicht bekannt geworden.

Amelang, Theodor,

* am 18. Novbr. 1812 zu Berlin, beſuchte das Werderſche Gymnaſium daſelbſt und ſtudierte ſeit 1830 in Berlin u. Hei - delberg die Rechte. Nach einer Fuß - reiſe durch die Schweiz und Ober - italien wurde er 1833 Auskultator beim Stadtgericht in Berlin u. 1835 Referendar beim Kammergericht da - ſelbſt. Jnfolge eines Sturzes mit dem Pferde fing er an zu kränkeln und am 22. Auguſt 1844.

S:

Ge - dichte, hrsgeg. von Ehrenreich Eich - holz, 1844.

am Ende, Ernſt,

* am 24. Dezbr. 1804 zu Neuſtadt a. d. Orla, ſtudierte die Rechte und ließ ſich dann als Ad - vokat in ſeiner Vaterſtadt nieder, wo er am 6. April 1876 ſtarb.

S:

Nacht - falter und Weltlieder (Ge. ), 1835.

am Ende, Chriſtian Gottlob Ernſt,

* am 24. Janr. 1819 zu Wittenberg, widmete ſich dem Buchhandel u. war von 1853 70 Buchhändler in Dres - den. Seit 1874 Bibliothekar beim ſtatiſtiſchen Bureau im ſächſiſchen Miniſterium des Jnnern u. Sekretär der ökonomiſchen Geſellſchaft im - nigreich Sachſen zu Dresden, er am 18. Juli 1890.

S:

Kornblumen (Ge. ), 1842. Des Maurers Weihe (D. nach Schillers Lied von der Glocke ), 1859. Julius Hammer (Biogr.), 1872.

* Amerlan, Albert,

Bruder der folgenden, geb. am 4. Janr. 1840 in Angermünde, lebte (1884) als Kauf - mann in Tukuman in Argentinien, (1894) als Privatſekretär in Wien.

S:

An der Frontera (Selbſterlebtes),*58Ame1884. Nächte am Rio-Paraguay, 1887 90.

* Amerlan, Frieda,

geb. am 19. März 1841 zu Angermünde in der Mark Brandenburg, erhielt ihre Bil - dung in der dortigen Stadtſchule und durch Privatlehrer, verdankt aber das Beſte doch der mit vorzüglichen Werken ausgeſtatteten Bibliothek ihres Vaters. Der Verkehr mit den Kindern ihrer Schweſter, denen ſie allerlei kleine Geſchichten erzählen mußte, regte ſie zum Niederſchreiben ſolcher Kindererzählungen an, u. die meiſten ihrer Werke weiſen denn auch auf das Gebiet der Jugendſchriften hin. Sie hat, nachdem ſie vorüber - gehend an anderen Orten (Grabow, Stettin u. a.) als Privatlehrerin ge - wirkt, bis zum Jahre 1895 ihren Wohnſitz in Angermünde beibehalten und hier ihr Leben mit praktiſcher Tätigkeit in der häuslichen Fürſorge für die Jhrigen ausgefüllt. Seit 1895 lebt ſie als Stiftsdame in Dahme. Außer mehreren Kinderſchriften ver - öffentlichte ſie

S:

Erſungen! (E. für junge Mädchen), 1886. Fürs junge fröhliche Mädchenherz (En., M., Ge. ), 1890. Aus Urväter Tagen (Altnor - diſches Götterleben und Heldentum u. d. Edda), 1891. 2. A. 1902. Am Herd des Hauſes (En.), 1897.

Am-Herd, Paul,

* am 8. Mai 1825 zu Obergeſteln am Fuße der Grimſel in der Schweiz, beſuchte ſeit ſeinem 11. Lebensjahre das Kantons - kollegium von Brieg, widmete ſich dem Studium der Theologie, trat in den Orden der Kapuziner u. vollen - dete ſeine Bildung in Jtalien, Frank - reich und Holland. Seit 1849 wirkte er in der Nähe von Metz als Profeſſor der deutſchen Sprache, ging aber 1851 nach Deutſchland, wo er 12 Jahre als Prediger wirkte u. während die - ſer Zeit zugleich halb Europa durch - reiſte. 1863 kehrte er in die Schweiz zurück und weilte dort im Kapuziner - hoſpiz a. d. Rigi, wo er ſich ſchrift -Ammſtelleriſch betätigte. Er ſoll geſtorben ſein.

S:

Thomas i. d. Bünden, oder: Der Freiheitskampf v. Wallis (Dr.), 1880. Sankt Franziskus (Romant. Ep. in 12 Liederkränzen), 1884.

Aemilius, Theodor,

Pſeud. für Theodor Straſſer; ſ. d.!

Amlacher, Albert,

geb. am 27. Dezbr. 1847 zu Broos in Siebenbür - gen, erhielt dort und in Mühlbach ſeinen erſten Schulunterricht, beſuchte dann das Untergymnaſium in Her - mannſtadt und das Obergymnaſium in Schäßburg, das er im Juli 1868 abſolvierte, u. bezog dann im Herbſt d. J. die Univerſität Jena, um Theo - logie u. Philologie zu ſtudieren. Ein Jahr ſpäter ging er nach Berlin. Hier erlebte er die große Zeit des deutſch - franzöſiſchen Krieges, und in heiliger Begeiſterung für den deutſch-natio - nalen Gedanken ſtellte er ſich mit in die Reihen ſeiner Freunde und Stu - diengenoſſen und machte den Feldzug als Felddiakon vom Septbr. 1870 bis März 1871 mit. Ein Stipendium der evang. Landeskirche ſetzte ihn in die Lage, noch ein viertes Studienjahr auf der Univerſität Heidelberg zuzu - bringen, die er im Herbſte 1871 be - zog, und wo er im Sommer 1872 ſich die Würde eines Dr. phil. erwarb. Jm Herbſt d. J. kehrte er in ſeine Vaterſtadt zurück, die ihn ſofort als Abgeordneten in die Nations-Uni - verſität ſandte. 1873 wurde er aka - demiſcher Lehrer und 1874 Konrektor an der evangel. Hauptvolksſchule in Broos. Jm Novbr. 1881 wurde er zum Stadtpfarrer in Mühlbach ge - wählt u. im Januar 1891 zum Pfar - rer der Gemeinde Rumes berufen, wo er noch im Amte ſteht.

S:

Die Tür - kenſchlacht auf dem Brotfelde (E.), 1879. Aus der guten alten Zeit einer Sachſenſtadt, 1879. Jn der Heide - ſchenke (4 En.), 1902. Der Schlick - läufer (4 En.), 1902.

* Ammann, Auguſt,

geb. am 25. Januar 1839 zu Driedorf im Naſ -*59Ammſauiſchen als der Sohn des Pfarrers Franz A., beſuchte die Volksſchule zu Braubach am Rhein und das Gym - naſium zu Weilburg a. d. Lahn und ſtudierte darauf in Heidelberg Juris - prudenz, und in Bonn u. Göttingen alte und neue Philologie. Jm Jahre 1864 wurde er als Lehrer, beſonders für neuere Sprachen, am Gymnaſium in Wiesbaden angeſtellt, an dem er bis 1890 tätig war. Er daſelbſt im Ruheſtande Ende April 1910. Jm J. 1899 wurde ihm der Titel Profeſſor verliehen.

S:

Jn ernſten u. heiteren Stunden (Dn.), 1888. Der Rochus - berg bei Bingen am Rhein, 1893. Klänge vom Rhein (Ge. ), 1904.

* Ammann, Heinrich,

geb. am 25. Mai 1864 zu Kirchheim a. d. Mindel in Schwaben als der Sohn eines Leh - rers, der 1866 nach Durach im All - gäu u. 1868 nach Füſſen in den baye - riſchen Alpen verſetzt ward. Der Sohn beſuchte die Gymnaſien in Neu - burg a. D. und in Kempten, matu - rierte hier 1883 und ſtudierte darauf bis 1887 in München die Rechte. Nachdem er 1890 den juriſtiſchen Staatskonkurs gemacht hatte, war er zuerſt Hilfsarbeiter bei der Anwalt - ſchaft in Neuburg a. D., wurde 1892 dritter Staatsanwalt in Landshut (Niederbayern), 1893 Amtsrichter in Augsburg, kam als ſolcher ſpäter nach Jllertiſſen und Markt Oberdorf (Schwaben) und wirkt ſeit 1901 als Oberamtsrichter in Augsburg.

S:

Unter der Bergtanne (Ge. ), 1902.

Ammer, Theodor von der,

Pſeud. für Karl Freiherr von Perfall; ſ. d.!

Amor, G.,

Pſeudon. für Friedo Grelle; ſ. d.!

* Amſchl, Alfred,

pſeud. A. Berg, wurde am 7. Juni 1852 zu Pettau in Steiermark geboren, verlebte einen großen Teil ſeiner Jugend in den hei - matlichen Weinbergen, in den Schlöſ - ſern Brunnſee und Wildhaus, genoß eine ſehr ſorgfältige Erziehung undAmſterhielt ſeine wiſſenſchaftliche Vorbil - dung auf dem Gymnaſium zu Mar - burg, woſelbſt er zweimal für poetiſche Verſuche mit dem Schiller-Preiſe aus - gezeichnet ward. Jn Graz ſtudierte er die Rechte und hiſtoriſch-politiſche Wiſſenſchaften, trat am 12. Juni 1876 als Rechtspraktikant beim Landge - richte Graz in den Staatsdienſt, wurde 1880 Bezirksgerichtsadjunkt in Frohnleiten, 1883 Gerichtsadjunkt beim Landgericht in Graz, wo er mehrere Jahre als Unterſuchungs - richter wirkte, 1891 Bezirksrichter zu Liepen im oberen Ennstale und 1893 Staatsanwalt-Stellvertreter in Leo - ben. Seit 1896 in gleicher Eigen - ſchaft in Graz tätig, wurde er daſelbſt 1897 zum Landgerichtsrat und 1899 zum Oberſtaatsanwalt ernannt. 1907 verlieh ihm der Kaiſer den Charakter eines k. k. Hofrats.

S:

Lieder, 1892.

* Amſter, Moritz,

* am 13. Febr. 1831 zu Czernowitz in der Bukowina, wuchs unter günſtigen Verhältniſſen auf und verließ ſchon 1846 die Hei - mat, um ſich auf Wunſch ſeiner El - tern dem Handelsſtande zu widmen. Hierbei vergaß er aber nicht, auch humaniſtiſche Studien zu pflegen, u. betätigte ſich an der damals in Wien von Bäuerle redigierten Theater - zeitung . Später war er Mitarbeiter am Wiener Modeſpiegel . Jm Jahre 1853 kehrte A. nach Czernowitz zurück, wo er 1858 ſeinen Hausſtand grün - dete und ſpäter als Gemeinde -, Han - delskammer - und Turnrat fungierte, als Schriftſteller aber ſein land - und finanzwirtſchaftliches Wiſſen der Bukowina , ſpäter der Czerno - witzer Zeitung zuwandte. Jm Jahre 1872 ſiedelte er wieder nach Wien über, wo er die Redaktion des 1871 gegründeten Blattes Der Zirkel übernahm, die er noch heute führt. Daneben leitete er auch durch acht Jahre die Redaktion der Wiener illu - ſtrierten Zeitſchrift Die Heimat .

S:

Die verkaufte Leibrente (Lſp. ),*60Amy1865. Poetiſches Gedenkbuch (An - thologie zur Feier der Jnauguration der Univerſität Czernowitz ꝛc., mit L. A. Stauffe), 1875.

Amyntor, Gerhard,

Pſeud. für Dagobert von Gerhardt; ſ. d.!

Anderegg, Felix,

entſtammt einem aus Schweden nach der Schweiz ein - gewanderten Bauerngeſchlechte und wurde am 21. Juni 1834 in Röthen - bach bei Herzogenbuchſee als der Sohn eines Lehrers geboren. Er er - wählte den Beruf ſeines Vaters, be - ſuchte ſeit 1850 das Lehrerſeminar in Münchenbuchſee und nahm 1852 die Stelle ſeines Vaters an. Neben dem Schulunterricht pflegte er in ſeiner Mußezeit theoretiſch u. praktiſch land - wirtſchaftliche Studien, beſuchte auch während der Ferien die Ackerbau - ſchule Rütti bei Bern u. machte einen Kurſus über Flachsbau in Wettingen durch. Jm Jahre 1866 wurde er Lehrer und Ökonom bei Born, Moſer u. Co. in Wanzwyl und 1874 Lehrer der landwirtſchaftlichen Abteilung an der Kantonsſchule Graubündens in Chur. Hier wurde er bald in die kantonale volkswirtſchaftliche Kom - miſſion zur Anbahnung fortſchritt - licher Beſtrebungen gewählt u. machte von hier aus verſchiedene Studien - reiſen ins Ausland, zuletzt 1890 nach Holſtein, Dänemark und Schweden, um das dortige Molkereiweſen ken - nen zu lernen. Jm Jahre 1883 wurde er zum Generalſekretär des ſchweizer. landwirtſchaftl. Vereins gewählt, als welcher er erſt in Zürich, dann in Bern lebte. Nach Aufhebung des Generalſekretariats (1888) widmet er ſich als freier Mann den heimatkan - tonlichen Jntereſſen, gründet Fort - bildungsſchulen für die Landwirt - ſchaft, richtet Molkerei -, Obſtbau - u. Weinbauſchulen ein u. hält Wander - vorträge über alle Zweige der Land - wirtſchaft. Daneben iſt er als land - wirtſchaftlich. Schriftſteller ſehr tätig und die Zahl ſeiner Schriften eineAndanſehnliche; in den Jahren 1883 87 gab er auch den Schweizer Bauern - kalender heraus. Hier intereſſiert uns nur ſeine

S:

Bilder aus dem ſchweizeriſchen Bauern - und Älpler - leben, 1891. A. am 8. Mai 1911.

Ander Linth,

Pſeud. für Bern - hard Becker; ſ. d.!

Anders, Fritz,

Pſeud. für Max Allihn; ſ. d.!

* Anders, Ernſt Ludwig Theo - dor,

pſeud. L. A. Weſtern, wurde am 8. Juli 1845 in dem kleinen Dörf - chen Wardin im Kreiſe Arnswalde als der Sohn eines Lehrers geboren, genoß den Schul - und Privatunter - richt ſeines auch ſchriftſtelleriſch täti - gen Vaters, beſuchte ſeit 1865 die Präparandenanſtalt in Arnswalde u. bildete ſich 1866 69 auf dem Seminar in Droſſen zum Lehrer aus. Nachdem er einige Jahre auf troſtloſen Dorf - ſtellen amtiert, ſiedelte er 1874 nach Landsberg a. d. Warthe über, wo er als Lehrer an der Bürgerſchule bis zu ſeinem Tode, am 6. Juli 1904, wirkte. Außer einigen in Zeitſchriften gedruckten Romanen veröffentlichte er folgende Volks - u. Jugendſchriften:

S:

Wild-Weſt, 1893. Von Jndia - nern verfolgt, 1894. Die Prärie - jäger, 1894. Der Hofmaler des Jn - dianerhäuptlings, 1894. Der Prä - riefuchs, 1894. Die Anſiedler in Transvaal (Natur - u. Sittenſchilde - rungen), 1900. Unter rauhen Kriegs - ſtürmen (E. a. d. Jahren 1806 15), 1903.

Anders, N. J.,

Pſeud. für Na - than Jacob; ſ. d.!

Anders, Paul,

Pſeud. für Paul Schüler; ſ. d.!

Anderten, Eta von,

geb. am 27. Novbr. 1863 in Hameln, lebt daſelbſt.

S:

Auf falſchem Boden (N.), 1884.

Andolt, Ernſt,

Pſeud. für Bern - hard Abeken; ſ. d.!

Andrae-Romanek, M.,

Pſeud. für Maria Trommershauſen; ſ. d.!

*61And

André, Hugo,

Pſeud. für André Hugo Elm; ſ. d.!

André, Viktor,

geb. am 14. Aug. 1862 in Neuzelle, lebte (1886) in Dres - den, ſeit 1887 in Wiesbaden, (1889) als Redakteur am Neuen Dresdener Tageblatt in Dresden, (1891) als Rittergutsbeſitzer in Ober-Lichtenau, Kreis Lauban in Schleſien.

S:

Das ſtärkere Geſchlecht (Nn.), 1890. Gas - pards Nachfolger (E.), 1891. Der Weg zur Erkenntnis (Schſp. ), 1886. 2. A. 1888.

Andrea, Antonia,

Pſeudon. für Antonia Carel; ſ. d.!

Andrea, Silvia,

Pſeud. für Jo - hanna Garbald-Gredig; ſ. d.!

* Andreae, Frieda

(eigentl. So - phie Friederike), wurde am 15. März 1840 als die älteſte von neun Ge - ſchwiſtern auf einer heſſiſchen Staats - domäne bei Frankfurt a. M. geboren, erhielt bis zum 13. Jahre häuslichen Unterricht durch Erzieherinnen und beſuchte dann noch etliche Jahre, im Hauſe der Großmutter wohnend, die Muſterſchule in Frankfurt. Jns El - ternhaus zurückgekehrt, widmete ſie ſich mit Eifer den häuslichen Pflichten. Später zog ſie mit ihrer Familie nach einer kleinen Univerſitätsſtadt, und hier wurde die Bekanntſchaft mit einem geiſtvollen älteren Manne die Veranlaſſung, daß ſie ſich als Schrift - ſtellerin verſuchte. Seit 1884 lebt ſie in Augsburg und ſeit 1886 in Mün - chen.

S:

Camilla (E.), 1879. Jm Hinterhaus (E.), 1881. Der Muhme Erbſtück (E.), 1884. Dunkle Gottes - wege (E.), 1884. Ein Geſchwiſter - paar (E.), 1885. Eva (E.), 1885. Schweſter Barbara (E.), 1886. Sünde iſt der Leute Verderben (E.), 1891. Wie die Saat, ſo die Ernte (4 En.), 1893. Der Sieg der Liebe (E.), 1892. Land oder Stadt (2 En.), 1893. Jm Schatten des Heiligtums. Der Findling (2 En.), 1903. Gold - körner (En.); III, 1903 05. Blumen und Sterne (En.); II, 1904 06.

And

Andreae, Katy,

ſiehe K. Jacoby!

* Andreae, Percy,

geb. am 31. Oktbr. 1858 in London, kam im Jahre 1869 in die Schule der Herrnhuter - Gemeinde zu Neuwied, wo er die deutſche Sprache erlernte, beſuchte ſeit 1872 das Realgymnaſium in Darm - ſtadt und ſtudierte von 1874 77 an der techniſchen Hochſchule Chemie. Um ſich gänzlich der ſchriftſtelleriſchen Laufbahn zu widmen, hörte er zu - nächſt ein Jahr lang in Straßburg philoſophiſche und geſchichtliche Vor - leſungen, lebte dann vier Jahre teils in Genf, teils in London, ging 1882 nach Bremen und 1883 nach Berlin, um hier ſeine Studien zu vollenden, wurde im Jan. 1888 in Berlin zum Dr. phil. promoviert und ging dann nach England zurück, um ſich dort der Univerſitätslaufbahn zu widmen.

S:

Geiſt und Purpur (Tr.), 1880. Das Märchen vom Pendle-Wald (Schſp. ), 1881. Der Held (Schſp. ), 1883.

* Andreä, Johann Georg Fried - rich Wilhelm, *

zu Lamſpringe bei Hildesheim am 28. Novbr. 1882, war der Sohn eines Lehrers, beſuchte das Gymnaſium Andreanum in Hildes - heim u. ſtudierte darauf in Göttingen Philologie, erwarb ſich daſelbſt auch die Würde eines Dr. phil. Nachdem er mehrere Hauslehrerſtellen beklei - det, gründete er 1856 in Hannover eine Privattöchterſchule, die er bis 1863 leitete, ging dann nach Leipzig, wo er für die Firma F. A. Brockhaus literariſch tätig war, und übernahm 1866 eine Stelle als Lehrer an der höheren Handelsſchule in Hildesheim. Nach einigen Jahren gab er dieſelbe auf und beſchäftigte ſich dann aus - ſchließlich mit ſchriftſtelleriſchen Ar - beiten. Er ſtarb am 6. Febr. 1872.

S:

Heinrich der Vogelſteller (O.), 1864. Leibniz (R.); II, 1863. Die Sturmvögel (R.); II, 1865. Die Louiſiade, oder: Napoleon III. (Kom. Heldenged. ), 1870.

*62And

Andreas, Alexander,

Pſeud. für Alexander Andreas Babendieck; ſ. d.!

* Andreas-Salomé, Lou,

pſeud. Henri Lou, wurde am 31. Januar 1861 in St. Petersburg als die Toch - ter eines ruſſiſchen Generals von franzöſiſcher Abſtammung geboren, ſtudierte an der Univerſität Zürich u. wandte ſich dann nach Berlin, wo ſie ſich 1887 mit dem Prof. Dr. Fried - rich C. Andreas verheiratete. Sie lebte bis 1903 in Schmargendorf bei Berlin und von da ab in Göttingen, wohin ihr Gatte als Profeſſor der Philoſophie berufen worden war.

S:

Jm Kampf um Gott, 1885; ins Holländiſche überſ., 1886. Henrik Jbſens Frauengeſtalten (Pſychologi - ſche Bilder nach ſeinen ſechs Fami - liendramen), 1892; ins Norwegiſche überſ., 1893. Friedrich Nietzſche in ſeinen Werken, 1894. Ruth (E.), 1895. 4. A. 1904. Aus fremder Seele (Eine Spätherbſtgeſch. ), 1896. 2. A. 1900. Fenitſchka. Eine Aus - ſchweifung (2 En.), 1898. Menſchen - kinder (10 Nn.), 1899. 2. A. 1902. Ma (Ein Porträt), 1901. 3. A. 1904. Jm Zwiſchenland (5 Gſchn. a. dem Seelenleben halbwüchſiger Mädchen), 1902.

* Andrejanoff, Viktor von,

pſeud. Livonius, der Sproß eines alten ruſſiſchen Adelsgeſchlechts, wurde am 22. Juli 1857 zu Koslow im Gouver - nement Tambow als der Sohn des Generals Andreas A. geboren, kam 1861, als letzterer zum Chef der liv - ländiſchen Gendarmerie ernannt wor - den war, in die Oſtſeeprovinzen und abſolvierte das Gymnaſium in Riga. Jn Dorpat ſtudierte er 1876 78 Nationalökonomie, in Jena kurze Zeit (1878 79) Philoſophie: ein Duell machte ſeinem Studium dort ein Ende. Zwiſchendurch unternahm er mit ſei - nen Eltern 1873 74 und 1878 79 größere Reiſen durch Deutſchland, Öſterreich, Frankreich u. die Schweiz. AndJn der Heimat kam er, da er ſich zu einem Brotſtudium nicht entſchließen konnte, ſondern nur literariſchen Be - ſtrebungen leben mochte, mit ſeiner Familie in argen Konflikt und auf - reibende Kämpfe, die ſogar ſoweit führten, daß die Familie ſich von ihm losſagte und er, um dem drückendſten Mangel zu entgehen, zur Fabrikation von Zeitungsartikeln ſeine Zuflucht nehmen mußte. Durch den Jnhalt derſelben, beſonders auch durch ſeine ſcharfen ſatiriſchen Gedichte verdarb er es nicht nur mit der altbaltiſchen Partei, ſondern auch mit den natio - nalruſſiſchen Kreiſen, bis er endlich einſehen mußte, daß ein Schriftſteller in den Oſtſeeprovinzen nicht von einem Extrem ins andere fallen darf, ſondern irgendeiner großen Macht oder einer zahlreichen Bevölkerungs - gruppe dienen muß. Nach ſeiner Ver - heiratung mit einer adeligen Kur - länderin (1882) beſſerten ſich ſeine äußeren Verhältniſſe wie auch ſeine Beziehungen zu ſeiner Familie und er entfaltete nun in Riga, wo er ſeinen Wohnſitz nahm, eine rege literariſche Tätigkeit. Jm Jahre 1894 ſiedelte er mit ſeiner Familie nach Berlin über, ſtarb hier aber ſchon am 1. Dezember 1895.

S:

Dichtungen, 1879. Am Kaiſerſitz (Sat. in V.), 1880. Julian der Abtrünnige (Geſänge), 1881. Dem Zar-Befreier! Ein Requiem, 1881. Zum Licht! (Ge. ), 1882. Fréderic Chopin (Son.), 1884. El - fenbrautfahrt (M.), 1884. Die Re - ligion des Erbarmens u. d. Evange - lium des Weltfriedens (mit e. Anh. v. Ge. ), 1888. Ein Büchlein Lyrik (Ge. ), 1886. Neue Weiſen (Lr. und Naturgedichte), 1890. Beethoven (Dn., a. d. Ruſſiſchen des W. Tſche - ſchichin überſ. ), 1892. Unſere Thea - ter, unſer Publikum, unſere Kritik (Freie Betrachtgn. ), 1894. Aus der Stadt und vom Strande (Neue Ge. ), 1894. Weltgericht (D.), 1895. Let - tiſche Märchen, nacherzählt, 1896. *63AndLettiſche Volkslieder u. Mythen; be - arb. u. ins Deutſche überſ., 1896. Graf Nicolai Rehbinder (Baltiſches Dichterbild), 1897. Pater Johannes und andere Novellen, 1898.

Andres, Karl,

ſiehe Karl Mönckeberg!

* Andreſen, Jngeborg,

wurde am 30. Janr. 1878 als älteſtes Kind des Hofbeſitzers Hans-Heinrich A. auf Moorhof in Witzwort (Schleswig) geboren. Jhr Vater war ein Frieſe, ihre Mutter entſtammte einer Dith - marſcher Familie. Nachdem Jnge - borg bis zu ihrem 15. Lebensjahre die ſehr gut verwaltete dreiklaſſige Orts - ſchule beſucht, inzwiſchen aber auch leider beide Eltern verloren hatte, trat ſie in das Lehrerinnenſeminar in Schleswig ein, abſolvierte 1896 ihr Examen u. wurde dann an verſchie - denen Orten der Provinz u. auf den Jnſeln als Volksſchullehrerin beſchäf - tigt. Darauf war ſie als ſolche einige Jahre in Cuxhaven und Hamburg tätig und wirkt ſeit 1900 in Kiel.

S:

Hinter Deich und Dünen (Geſchn. a. Nordfriesland), 1907. 2. A. 1908.

Andreſen, Stine,

wurde am 23. Dezember 1849 zu Boldixum auf der Jnſel Föhr (Schleswig) geboren. Jhr Vater, Jürgen Erich Jürgens, war ein einfacher, aber kluger und ſehr beleſener Landmann; die Mutter kränkelte viel und ſtarb frühe. Stine beſuchte nur die Dorfſchule ihres Hei - matortes, die von einem tüchtigen Lehrer geleitet wurde, benutzte aber ſpäter jede Mußeſtunde zur Lektüre guter Bücher, ſing auch frühe an, ſich in Gelegenheitsdichtungen zu Feſt - lichkeiten zu verſuchen, woraus ſich dann in der Folge ganz von ſelbſt das Bedürfnis herausſtellte, ihre Ge - danken im Liede auszuſprechen. Sie verheiratete ſich an einen Müller auf Föhr, den ſie nach zwanzigjähriger Ehe durch den Tod verlor (1894), u. ein Vierteljahr ſpäter trieben die Gläubiger ſie aus ihrem Heim, ſo daßAndſie nun ein Unterkommen bei weit - läufigen Verwandten ſuchen mußte. Jhre äußere Lage zu verbeſſern, ver - anſtaltete der bekannte Profeſſor Karl Weiß-Schrattenthal eine neue Aus - gabe ihrer Gedichte.

S:

Gedichte, herausg. von Dr. Gerber, 1893. 2. A. u. d. T.: Geſammelte Gedichte, hrsg. v. Karl Schrattenthal, 1896. 6. A. 1904. Neue Gedichte, 1903.

* Andrießen, Guſtav,

wurde am 7. März 1830 in Krefeld (Rheinland) geboren und in der proteſtantiſchen Religion ſeines Vaters die Mutter und Schweſtern waren Mennonitin - nen erzogen. Die Eltern hatten in der Franzoſenzeit zu Anfang des vo - rigen Jahrh. ihr Vermögen verloren, und ſo hatte der Vater die Stelle eines Comptoiriſten in einem Han - delshauſe angenommen und auch bis zu ſeinem Tode (1867) verwaltet. Der Sohn beſuchte erſt die Volksſchule, danach die Rektoratſchule u. trat mit 15 Jahren als Lehrling in ein kauf - männiſches Geſchäft ein, in dem er auch als Kommis noch bis zum Jahre 1854 verblieb. Jnzwiſchen hatte er auch 1851 52 in Weſel beim 7. Artill. - Regim. ſeiner Militärpflicht genügt. Jm Jahre 1854 übernahm er in einem größeren Seidengeſchäft den Poſten eines Reiſenden für Deutſch - land, u. 1860 begründete er mit einem Schwager und einem Freunde ein eigenes Fabrikgeſchäft, für das er ganz Europa, mit Ausnahme der Pyrenäen-Halbinſel, und die Verein. Staaten von Nordamerika bereiſte. Seit mehreren Jahren hat er infolge von Alter u. Krankheit ſeine geſchäft - liche Tätigkeit mehr und mehr einge - ſtellt. An den ſozialen, kommunalen und kulturellen Fragen hat er ſich ſtets rege beteiligt; ſo hat er z. B. 1873 93 den Vorſitz im Krefelder Handwerker -, ſpäter Bildungsverein geführt, deſſen Ehrenvorſitzender er noch jetzt iſt.

S:

Silberſträußchen, (Ge. zu ſeiner ſilbernen Hochzeit), 1885*64And(Sv.). Emil Rittershaus als Dich - ter und Menſch, 2. A. 1898 (Sv.). Erlebniſſe, Erinnerungen u. Gedichte, 1905. Nachtrag dazu, 1907 08.

Androclus,

Pſeud. für Guſtav Schäfer; ſ. d.!

Angelſtern, Wilhelm,

Pſeud. für Wilhelm Nagel; ſ. d.!

Angely, M.,

Pſeud. für Ange - lika von Marquardt; ſ. d.!

* Angely-Geyer, Rudolf

(richtig: Rudolf Ritter v. Geyer-Geyers - berg), wurde am 11. Januar 1879 zu Groß-Kanißa in Ungarn als Sohn eines Bahnbeamten geboren, wuchs in beſcheidenen Verhältniſſen auf, be - ſuchte daher nur die Volksſchule und eine Klaſſe der Bürgerſchule und trat bei einem Schloſſermeiſter in Wien in die Lehre, welche vier Jahre währte. Schon in dieſer an Entbehrungen ſo reichen Zeit regte ſich in ihm das Jn - tereſſe für die Kunſt und Literatur, und ſo ſuchte er es denn als Gehilfe möglich zu machen, die Wiener Thea - terſchule Otto zu beſuchen. Nach ſechsmonatigem Studium begann er dann ſeine Laufbahn als Schauſpie - ler in Öſterreich u. Deutſchland und gründete, als tüchtiger Regiſſeur und Dramaturg anerkannt, 1904 in Wien eine Übungsbühne für dramatiſche Kunſt, das Friedrich Schiller-Thea - ter , das unter ſeiner eigenen Leitung ſteht. Jm Jahre 1905 rief er auch eine Theaterzeitung Thalia ins Leben.

S:

Der Automat (P.), 1904. Mondaine (Komödie), 1904. Ge - fundener Hafen (Schſp., mit Fritz Michael), 1905.

* Angenetter, Auguſt,

geb. am 27. Aug. 1876 in Wien, faßte ſchon in ſeiner Jugend den Plan, ſich dereinſt der Journaliſtik zu widmen, und trat deshalb nach Beendigung ſeiner Stu - dien in den Redaktionsverband des Wiener Blattes Kikeriki ein, aus dem er jedoch nach einigen Monaten wieder ausſchied. Nachdem er dann externer Mitarbeiter an Wiener undAngauswärtigen Zeitungen geweſen war, wurde er 1899 Redakteur der Wiener täglichen Theater - und Fremdenzei - tung , Ende d. J. Redakteur der Grazer Morgenpoſt , am 1. April 1900 der Deutſchen Volkswehr in Budweis und trat 1. März 1901 in die Redaktion des in Wien erſcheinen - den Neuigkeits-Weltblatts ein, dem er jetzt noch als Redakteur für innere Politik und als Theater - und Litera - turreferent angehört.

S:

An der ſchönen blauen Donau (Wiener Sk.), 1900. Kleine Erzählungen, 1901. Götterdämmerung (R.), 1908.

* Anger, Siegfried,

geb. am 17. Oktbr. 1837 zu Dirſchau (Weſtpreu - ßen) als der Sohn des dort verſtor - benen Superintendenten Anger, be - ſuchte das ſtädtiſche Gymnaſium in Danzig, ſtudierte 1859 61 in Halle und 1861 62 in Königsberg in Pr. Theologie u. trat 1863 beim königl. Gymnaſium in Elbing als Lehrer ein. Nachdem er 20 Jahre an dieſer An - ſtalt, zuletzt als Oberlehrer, gewirkt hatte, wurde er im Herbſt 1883 zum Direktor des königl. Gymnaſiums in Graudenz berufen, das er bis zu ſei - ner Penſionierung 1904 leitete, bei welcher Gelegenheit er den Charakter als Geh. Regierungsrat erhielt.

S:

Jphigenie in Delphi (Schſp. ), 1898. Jphigenie in Mycene (Nachſpiel zu d. vorig. ), 1901. Nauſikaa (Tr.), 1900.

Angerſtein, Wilhelm Emil,

der Sohn eines früheren Apothekers, ſpäteren (1836 ) Rentners, * am 20. Aug. 1835 in Berlin und daſelbſt ge - bildet, wandte ſein Jntereſſe bald dem Turnweſen zu und widmete ſich demſelben erſt in ſeiner Vaterſtadt u. ſeit 1859 in Köln, wo er nicht bloß als Lehrer an den höheren Unter - richtsanſtalten, ſondern auch im Turn - vereinsleben eine bedeutende turne - riſche Tätigkeit entfaltete. Jnfolge politiſcher Verhältniſſe 1864 aus dem Amte entlaſſen, kehrte A. nach Berlin zurück u. lebte hier als Schriftſteller. *65AnhSpäter ging er nach Wien, wo er als Zeitungsredakteur tätig war, ſich auch 1872 die Würde eines Dr. phil. erwarb. Schließlich kehrte er nach Berlin zurück und trat hier, wenn auch nicht mehr praktiſch, dem Tur - nen wieder nahe: er hielt Vorträge über die verſchiedenſten Zweige des Turnens und war auch als Schrift - ſteller auf dieſem Gebiete tätig. Er ſtarb in Berlin nach kurzer Krankheit am 30. April 1893.

S:

Der blinde Tänzer (R.), 1870. Sonnenberg (R.), 1874. Des Königs Hifthorn (Schſp. ), 1882. Aus dem Weſten unſeres Vaterlandes (3 En.), 1891.

* Anhäuſer, Wilhelm,

geb. am 11. Novbr. 1841 zu Trier, beſuchte ſeit 1851 das dortige Gymnaſium u. ſtudierte ſeit 1859 in Bonn, Heidel - berg u. Berlin die Rechte. Nachdem er bis zum Jahre 1868 die drei juri - ſtiſchen Prüfungen abſolviert, wurde er als Landgerichtsaſſeſſor in Trier beſchäftigt, 1871 zum Richter, 1878 zum Landgerichtsrat ernannt, als ſolcher im Herbſt 1879 an das Land - gericht Kleve verſetzt und im Herbſt 1882 an dasjenige zu Trier zurück - berufen. Jm Jahre 1886 wurde er zum Oberlandesgerichtsrat in Köln und 1899 zum Senatspräſidenten da - ſelbſt ernannt. Am 1. Juli 1905 trat er in den Ruheſtand.

S:

Tarquin der Stolze (Dr.), 1877. Nora (Dr.), 1879. Gedichte, 1882. Fredegunde (Trſp. ), 1890. Corfiz Ulfeld (Trſp. ), 1884. A. ſtarb Mitte Oktbr. 1911.

* Anhuth, Klara,

geb. am 3. Jan. 1856 zu Danzig als die Tochter des verſtorbenen Buchhändlers Th. An - hut, lebt noch jetzt daſelbſt und leitet ſeit 1876 mit Erfolg eine Leihbiblio - thek. Jhre Arbeiten, welche ein guter Humor durchzieht, fanden in vielen Blättern willkommene Aufnahme.

S:

Luſtige Geſchichten, 1898. Wie ich Radfahrerin wurde und anderes, 1901. Aus Rübezahls Reich, 1905.

Annas, Wilhelm Ernſt,

pſeud. AnnE. Hockland-Rheinländer, wurde am 19. April 1859 in Ratingen (Rheinland) geboren, beſuchte ſpäter die Schule in Speldorf bei Mülheim a. d. Ruhr, danach die Bürgerſchule in letztgenannter Stadt, die Präpa - randenanſtalt in Götterswickerhamm bei Weſel und das Lehrerſeminar in Mörs. Seit dem Herbſt 1880 war er als Lehrer in Neviges im Bergiſchen tätig, ſeit 1888 in Tönisheide bei Neviges, ſeit 1892 in Vennickel bei Krefeld und ſeit 1897 in Bliersheim bei Friemersheim a. Rhein.

S:

Van de Waterkant bit an de Alpenwand. Die Dialektdichter der Gegenwart (Anthol., herausg. ), 1885. Familie Klappſpohn op der Vergnügungsrijs, 1888. Vor Roßbach (Patr. Feſtſp. ), 1902.

Anneke, Mathilde

Franziska, geb. Giesler, wurde am 3. April 1817 in Blankenſtein a. d. Ruhr als das Kind einer angeſehenen katholi - ſchen Familie geboren. Mit 19 Jah - ren an einen Herrn von Tabouil - lot verheiratet, wurde dieſe Ehe ſchon nach Jahresfriſt gerichtlich ge - ſchieden. Jetzt verwertete die junge Frau ihre vielſeitige Bildung zur Schriftſtellerei; ſie redigierte unter andern das Weſtfäliſche Jahrbuch , an dem Freiligrath u. Levin Schücking mitwirkten. Von der revolutionären Strömung ergriffen, heiratete ſie im Juni 1847 den vormaligen preuß. Artillerieoffizier Fritz Anneke und gründete während deſſen politiſcher Gefangenſchaft (1848) die Neue Kölniſche Zeitung , die bald gericht - lich unterdrückt ward und auch ein gleiches Schickſal erfuhr, als ſie in eine Frauenzeitung umgewandelt ward. Dann folgte ſie ihrem Gatten in den Kampf nach Baden und der Pfalz, ging nach Unterdrückung des Aufſtandes erſt nach Frankreich und der Schweiz und noch in demſelben Jahre (1849) nach Amerika. Hier gründete ſie in Milwaukee 1852 die* 566Ann Deutſche Frauenzeitung , ſiedelte mit derſelben noch im Herbſt desſel - ben Jahres nach Neuyork, von dort nach Jerſey City und ſpäter nach Newark über, wo ihr Gatte auch eine politiſche Zeitung gründete. Als ihre Zeitung infolge ihrer Erkrankung einging, kehrte ſie nach Europa zu - rück, lebte hier 1860 65 als Korre - ſpondentin für große amerikaniſche Blätter in der Schweiz u. kehrte 1865 nach Amerika zurück, wo ſie zumeiſt in Milwaukee lebte u. dort eine Pri - vatſchule für Mädchen leitete. Sie ſtarb daſelbſt nach ſchweren Leiden am 25. November 1884.

S:

Damen - Almanach f. d. Jahr 1842. Oithono, oder: Die Tempelweihe (Dr.), 1844. Produkte der roten Erde, 1846. Das Geiſterhaus in Neuyork (R.), 1863.

Anno, Anton,

geb. am 19. März 1838 in Aachen als der Sohn eines Theaterdieners, wurde nach beendig - ter Schulzeit Blecharbeiter, doch zog ihn das Theater ſo mächtig an, daß er in Ermangelung einer paſſenden Stelle 1856 das Amt ſeines verſtor - benen Vaters übernahm. Zwei Jahre ſpäter wurde er Jnſpizient am Stadt - theater in Köln, und hier war es, wo er unter L’Arronge debutierte und man ihm kleinere Rollen übertrug, die er zur allgemeinen Zufriedenheit durchführte. Schon 1859 fand er als jugendlicher Komiker Engagement am Stadttheater in Elberfeld, ſpielte darauf in Heidelberg, Pforzheim, Offenbach, Kreuznach, 1862 am Stadt - theater in Baſel, 1863 in komiſchen Geſangrollen an den vereinigten Theatern in Plauen, Zwickau und Glauchau, 1864 in Mainz u. Aachen, 1866 in Detmold, war von 1867 72 am Variété-Theater in Berlin be - ſchäftigt, ging dann nach Köln, 1874 nach Breslau, 1875 nach Hamburg, 1876 an das Hoftheater in Peters - burg, kam von hier 1880 als könig - licher Hofſchauſpieler nach Dresden,Anſwar von 1881 84 als Gaſt Schau - ſpieler an verſchiedenen deutſchen Bühnen, vom Herbſt 1884 ab Direk - tor des Reſidenztheaters in Berlin u. wurde im Sommer 1887 zum Direk - tor des königlichen Schauſpielhauſes ernannt. Am 1. Oktbr. 1889 trat er von dieſem Poſten zurück, um ſich als artiſtiſcher und techniſcher Leiter des Leſſing-Theaters zunächſt auf fünf Jahre verpflichten zu laſſen. Er ſtarb am 1. Dezbr. 1893.

S:

Meiſt einak - tige Poſſen, Schwänke, dram. Kleinig - keiten; z. B. Die Rückkehr am Weih - nachtsabend, 1872. Berliner in Wien, 1872. Eine Sommerwohnung in Charlottenburg, 1877. Schnapp - hahn, Finke und Schraube, 1881. Familie Hörner, 1875. Königsgre - nadiere, 1870, 1903. Jm Theater - Bureau, 1877. Des Lebens Wellen, oder: Die Macht des Goldes, 1872. Ballettſchule, 1870. Das Herr - gött’l hat’s gebracht, 1875. Die beiden Reichenmüller, 1881.

* Annuske, Eliſe,

geb. am 31. Ok - tober 1860 zu Kulm a. d. Weichſel als die Tochter eines Gerichtsrats, erhielt nach dem frühen Tode des letzteren ihre Bildung auf der höheren Töch - terſchule u. dem Lehrerinnenſeminar in Elbing und abſolvierte 1880 ihre Prüfung als Lehrerin. Sie war dann vier Jahre lang Gouvernante in Oſt - preußen, ging darauf zu ihrer wei - teren Ausbildung nach Berlin und übernahm 1886 eine Stelle als Leh - rerin an der höheren Privatmädchen - ſchule des Frl. Rütenick in Deſſau. Seit 1889 wirkt ſie in gleicher Eigen - ſchaft an der ſtädtiſchen höheren Töch - terſchule in Bad Oeynhauſen. Von ihren vielen, in Zeitſchriften unter dem Pſeudonym O. Gäander ver - öffentlichten Novellen erſchienen bis - her geſammelt

S:

Weihnachts - und Sommergeſchichten, 1896. 2. A. u. d. T.: Wenn das Herz jung iſt! (Heitere Geſchn. ), 1899.

Anſchütz, Roderich,

Sohn des*67Anſdramatiſchen Künſtlers u. k. k. Hof - ſchauſpielers Heinrich A., wurde am 24. Juli 1818 zu Wien geboren, be - endete daſelbſt die philoſophiſchen u. juriſtiſchen Studien und beabſichtigte nun, ſich der Bühne zu widmen, doch zwang ihn ein Augenleiden, dieſen Plan aufzugeben. Er trat 1852 in den Staatsdienſt u. zwar in das da - malige, nachmals aufgelöſte u. ſpäter wieder errichtete Miniſterium für Handel u. öffentliche Bauten. Zuletzt war er k. k. Sektionsrat und Regie - rungskommiſſar für die Aktiengeſell - ſchaft der k. k. priv. Kaiſerin-Eliſa - beth-Bahn in Wien. Er ſtarb als Penſionär am 26. Mai 1888 in Möd - ling bei Wien.

S:

Brutus und ſein Haus (Tr.), 1857. Johanna Gray (Tr.), 1861. Kunz von Kauffungen (Tr.), 1863. Die Eheſtifterin (Lſp. ), 1878. Die Familie Wetter (Lſp. ), 1891.

* Anſion-Haſatty,

Kunigunde, geb. am 25. Mai 1863 in Wien, wurde nach dem frühen Tode ihrer Eltern im Hauſe eines engliſchen Profeſſors erzogen und vermählte ſich 1879 mit dem Hauptmann Anſion, an deſſen Seite ſie noch in Wien lebt. Jm Jahre 1887 ſchrieb ſie eine hiſtoriſche No - velle, die ihr Gatte ohne ihr Wiſſen dem Wiener Fremdenblatt zum Ab - druck einſandte, und da dieſes dann um weitere Beiträge erſuchte, ſo war für ſie der Weg zur Schriftſtellerei eröffnet. Außer einem Werke über Die Kochkunſt (1895) gab ſie heraus

S:

Verſchiedene Geſchichten (Nn.), 1891. 2. A. 1895.

* Aenſtoots, Stanislaus,

geb. am 19. März 1843 in Ruhrort am Rhein, abſolvierte das Gymnaſium in Duis - burg und ſtudierte darauf an der Akademie in Münſter Philologie und Theologie, worauf er am 19. Dezbr. 1868 die Prieſterweihe empfing. Von 1869 71 wirkte er als Konrektor an der Rektoratsſchule in Kleve u. dann durch 23 Jahre als Kapellmeiſter anAntder Wallfahrtskirche zu Kevelaer. Als ſolcher komponierte er viele Mo - tetten und Meſſen; für eine der letz - teren zu Ehren des heil. Thomas er - hielt er vom Biſchof von Aquin den Titel und Rang eines infulierten Ehrendomherrn. Seit 1894 wirkte A. als Pfarrer in Brüggen (Rhein - land) u. zeichnete ſeit 1898 als Her - ausgeber der in Kevelaer erſcheinen - den Roman - und Novellenſammlung Aus Vergangenheit u. Gegenwart . Er ſtarb am 4. Dezbr. 1903. Außer einer Geſchichte der Wallfahrt von Kevelaer (1893) und verſchiedenen in Zeitſchriften erſchienenen Novellen veröffentlichte er

S:

Tobias (Orator., Dichtg. u. Muſik), 1886. Der Sohn des Zigeuners (E.), 1898. Tante Antoinette (E.), 1898. Das verbor - gene Teſtament (R.), 1899.

* Anthes, Otto,

pſeud. O. Eugen Thoſſan, wurde am 7. Oktbr. 1867 zu Michelbach in der Provinz Heſſen - Naſſau als der Sohn des dortigen Pfarrers E. Anthes geboren, ver - lebte den größten Teil ſeiner Jugend in Caub am Rhein u. beſuchte danach das fürſtliche Landesgymnaſium in Korbach (Waldeck). Seit 1886 ſtu - dierte er in Leipzig, ſpäter in Halle Theologie, alte Sprachen und Ger - maniſtik und trat 1891 in das Lehr - fach ein. Nachdem er zunächſt in Wei - denau a. d. Sieg, dann in Altenburg S. -A. und in Sondershauſen als Lehrer tätig geweſen war, wirkte er ſeit 1898 als Oberlehrer in Gera und ſeit 1903 in Lübeck.

S:

Sternſchnup - pen (Nn.), 1896. Möblierte Herren. Wanda (2 Nn.), 1896. 2. A. 1899. Beim Kommiß zwei Jahre Volkser - ziehung, 1897. Kloſterjungen (Hum., mit F. Gräfin zu Reventlow), 1897. Ledige Bräute (R.), 1899. Wanda (N.), 3. A. 1899.

* Anthony, Wilhelm,

eigentlich Wilhelm Asmus, wurde am 17. Februar 1837 zu Lübeck geboren, be - ſuchte das dortige Gymnaſium und* 5*68Anthierauf die Univerſität Leipzig, wo er, obſchon als Theologe immatriku - liert, hauptſächlich Philoſophie ſtu - dierte. Seine Vorliebe für das Thea - ter führte ihn der Bühne zu. Er begann ſeine Schauſpieler-Laufbahn 1857 zu Tönning bei der Keßlerſchen Truppe, ſpielte zunächſt in Rollen jugendlicher Liebhaber, ging aber ſpäter zu den Charakterrollen (Jago, Mephiſto, Franz Moor, Narziß u. a.) über. Jn den Jahren 1862 69 war er unter andern in Görlitz, Roſtock, Bremen, Regensburg, Mainz, Aachen, Düſſeldorf, Magdeburg und Bres - lau als Schauſpieler tätig, bis er 1869 in Breslau den aktiven Schau - ſpielerſtand aufgab und hinfort nur noch als Dramaturg u. Regiſſeur am dortigen Stadttheater wirkte. Da - neben war A. ſeit einer Reihe von Jahren ſchon belletriſtiſch vielfach tätig geweſen, hatte auch den leb - hafteſten Anteil an der Gründung der Bühnengenoſſenſchaft dramati - ſcher Autoren genommen. Jn den ſiebziger Jahren zog er ſich gänzlich vom Theater zurück u. ging zur Jour - naliſtik über. Seit 1886 war er ſelb - ſtändiger Redakteur zuerſt in Schweid - nitz, danach in Striegau u. Hirſchberg, ſeit 1889 Chefredakteur der Halle - ſchen Zeitung in Halle und wurde von hier am 1. Aug. 1893 vom groß - herzogl. ſächſiſchen Staatsminiſte - rium als Chefredakteur der amtlichen Weimariſchen Zeitung nach Wei - mar berufen. Hier er am 20. Febr. 1902.

S:

Blüten u. Blätter (Ge. u. Nn.), 1861. Die feindlichen Brüder (R.), 1868. Romane und Novellen; IV, 1869. Silhouetten u. Aquarel - len a. d. Kuliſſenwelt, 1874. Jm Traum (Lſp. ), 1875. Schuld und Sühne (Schſp. ), 1876. Frau Buch - holz im Rieſengebirge, 1890. Für die Coupé-Ecke (Nn. u. Hum. ), 1891.

Anthus, Antonino,

Pſeudon. für Guſtav Blumröder; ſ. d.!

* Anton, Helene,

bekannt auchAnzunter ihrem Mädchennamen Helene Lang u. unter dem Namen Lang - Anton, wurde am 17. Aug. 1859 zu Lemberg in Galizien als die Tochter eines Militäroberbeamten in öſter - reichiſchen Dienſten geboren und ging 1878 nach großen Kämpfen mit ihrer Familie zur Bühne, der ſie aber trotz vieler Erfolge nur vier Jahre an - gehörte; denn 1882 verheiratete ſie ſich mit Paul Anton, dem ſpäte - ren Chefredakteur der Oſtpreußiſchen Zeitung , an deſſen Seite ſie ſeit mehreren Jahren zu Königsberg in den glücklichſten Verhältniſſen lebt. Jhr Gatte, geb. am 8. Mai 1857 zu Borna bei Leipzig, hat ſich ebenfalls als dramatiſcher Schriftſteller be - kannt gemacht; er verfaßte die Luſt - ſpiele Ein muſikaliſches Verhältnis (1887); Streber (1888); Die afri - kaniſche Jnſel (1889); Schaum (1892). Von Helene Anton erſchienen

S:

Vom Herzen zum Herzen (Ge. ), 1881. Frauenliſt (Schw. ), 1892. Gedankenſünde (R.), 1896. Das Ende vom Liede (R.), 1906. Mör - dergewohnheit u. anderes, 1. 10. T. 1906.

Anzengruber, Johann

Nepo - muk, geb. am 21. März 1810 als der Sohn eines Bauern zu Weng, Pfarre Hofkirchen an der Trattnach in Ober - öſterreich, beſuchte als Sängerknabe das Lyzeum in Salzburg, abſolvierte dort die Gymnaſialſtudien und kam Mitte der dreißiger Jahre nach Wien, wo er als Jngroſſiſt bei der Gefällen - u. Domänenhofbuchhaltung eine be - ſcheidene Stellung fand. Er verhei - ratete ſich am 13. Febr. 1838 und ein Jahr ſpäter wurde ihm ſein Sohn Ludwig geboren (ſ. den Folgenden!); doch ſtarb der Vater ſchon am 8. No - vember 1844. Er hinterließ eine Menge lyriſcher u. dramatiſcher Ar - beiten, von denen bisher nur veröf - fentlicht wurde

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Berthold Schwarz (Tr.), 1891.

* Anzengruber, Ludwig,

pſeu -*69Anzdon. Ludwig Gruber, wurde am 29. November 1839 zu Wien als der Sohn des vorigen geboren. Jnfolge des frühen Todes des Vaters ( 1844) u. infolge bedeutender Verluſte, welche die Familie der Mutter erlitt, ſah ſich der Sohn genötigt, ſeine Studien zu unterbrechen und als Praktikant in eine Wiener Buchhandlung einzu - treten. Dabei arbeitete er aber uner - müdlich an ſeiner geiſtigen Ausbil - dung. Jm Jahre 1858 verließ er infolge einer Differenz mit ſeinem Prinzipal den Buchladen; er dachte zuerſt daran, ſich als Radierer auto - didaktiſch auszubilden; doch trat mit der Zeit der Wunſch, Schauſpieler zu werden, immer entſchiedener auf, und ſo trat er denn 1860 ſein erſtes En - gagement in Wiener Neuſtadt an. Er war bis 1867 ein pflichttreuer, nicht unbegabter Schauſpieler, der indeſſen ſein Talent nur auf kleineren Provinzialbühnen (Krems, Steyer, Apathin, Mittrowitz, Eſſegg, Mar - burg, Vöslau, Warasdin, Kanisza, Czakathurn, Sauerbrunn, Bruck a. d. Mur, Leoben, Pettau, Radkersburg) zeigen konnte. Dabei ſchrieb er ſeit ſeinem 19. Jahre regelmäßig jedes Jahr ein Theaterſtück, das ſo lange im Pulie liegen blieb, bis es in den Ofen wandern mußte, um dem folgenden Platz zu machen. Jm Jahre 1869 erhielt er eine Anſtellung bei der Polizeidirektion in Wien. Der Konflikt zwiſchen dem Altkatholizis - mus u. Romanismus veranlaßte ihn zur Dichtung eines antiklerikalen Volksſtückes Der Pfarrer von Kirch - feld , das von 1870 ab faſt auf allen deutſchen Bühnen mit Erfolg gegeben worden iſt. Dadurch ermutigt, ent - ſagte A. 1871 ſeiner Beamtenſtelle u. widmete ſich ſeitdem als Theaterdich - ter des Theaters an der Wien ganz der dramatiſchen Schriftſtellerei. 1878 erhielt er mit Niſſel und Wilbrandt vom deutſchen Kaiſer den großen Schiller-Preis. Später hat ſich A. Anzauch auf dem Gebiete der Erzählung erfolgreich verſucht, vom 1. April 1882 bis in den Sommer 1885 die Leitung des belletr. Wochenblattes Die Heimat u. dann bis zu ſeinem Tode die Redaktion des Figaro ge - führt. Jm Jan. 1887 erhielt er für ſein Drama Heimg’funden den Grillparzer-Preis. Er ſtarb am 10. Dezbr. 1889 in Wien an den Folgen einer Blutvergiftung. Vier Jahre ſpäter wurde ihm von der Stadt Wien ein ſchönes Grabdenkmal errichtet. Ein zweites Denkmal erhielt er 1905 auf dem Schmerling-Platz in Wien.

S:

Geſammelte Werke (herausg. von Bettelheim, Chiavacci und Schem - bera); X, 1890 ff. 3. A. 1897 98 [Jn - halt: I. Biographiſches und Auto - biographiſches. Der Sternſteinhof (Dorfgeſch. 1885). II. Der Schand - fleck (R.), 1877. III. Dorfgänge (Bauerngeſchn. 1. Tl., 1879). IV. Dorfgänge (2. Tl., 1879). Groß - ſtädtiſches und Gefabeltes. V. Ka - lendergeſchichten. Gedichte u. Apho - rismen. VI. Der Pfarrer von Kirch - feld (Volksſt. 1872. 10. A. 1899). Der Meineidbauer (Volksſtück 1872. 5. A. 1899). Die Kreuzelſchreiber (Bauernkomödie 1872. 2. A. 1890). VII. Der G’wiſſenswurm (Bauern - kom., 1874. 2. A. 1890). Doppel - ſelbſtmord (Bauernpoſſe, 1876). Der ledige Hof (Schſp., 1877). VIII. ’s Jungferngift (Bauernkom., 1878). Stahl und Stein (Volksſt., 1877). Die Trutzige (Bauernkom., 1879). IX. Der Fleck auf der Ehr (Volksſt., 1890). Die umgekehrte Freit (des - gleich.). Elfriede (Schſp., 1873). Berta v. Frankreich (Schſp.). Hand und Herz (Tr., 1875). X. Das vierte Gebot (Volksſt., 1878. 4. A. 1900. Alte Wiener (Volksſt., 1879). Heim - g’funden (Weihnachtsſtück, 1889)]. Die Tochter des Wucherers (Schſp. ), 1874. Ein Fauſtſchlag (Schſp. ), 1878. Aus’m gewohnten Gleis (P.), 1879. Bekannte von der Straße*70Anz(Genrebilder), 1881. Feldrain und Waldweg (desgl. ), 1882. Launiger Zuſpruch und ernſte Red (Geſchn. ), 1882. Allerhand Humore, 1883. Kleiner Markt (Studien, En., M. u. Ge. ), 1883. Die Kameradin (E.), 1883. Wolken u. Sunn’ſchein (Geſ. Dorfgeſchn. ), 1888. Brave Leut vom Grund (Volksſt. ), 1892. Letzte Dorfgänge (Kalendergeſchn. und Sk. a. d. Nachlaß), 1894. Das Vermächt - nis der Tante Berta (Schw. ), 1897. Geſammelte Werke. Ergänzungs - bände; II (Jnhalt: Briefe von L. A. Mit neuen Beiträgen zu ſeiner Bio - graphie, hrsg. von A. Bettelheim), 1905. Hartingers alte Sixtin und andere Erzählungen; hrsg. v. Wolf - gang von Wurzbach, 1904.

Anzoletti, Patritius

(eigentlich: Auguſtin), geb. am 17. Mai 1838 zu Bozen in Tirol, beſuchte die Gym - naſien in Bozen und Trient und trat 1859 zu Salzburg in den Franzis - kaner-Mönchsorden. Er wurde 1863 zum Prieſter geweiht und wirkte ſeit - dem faſt 30 Jahre als Katechet und Profeſſor am Gymnaſium in Bozen und durch viele Jahre auch als Pre - diger daſelbſt. Später war er Pfar - rer in Graz und zuletzt in Jnnichen (Tirol), wo er am 8. Aug. 1901 nach längerer Krankheit ſtarb.

S:

Die Jahreszeiten (Lyr. Ge. ), 1862. Ge - dichte, 2. Tl., 1864. Zur Heimat - frage Walthers von der Vogelweide, 1876.

Apel, Guido Theodor,

Sohn des Dichters Joh. Aug. Apel, wurde am 11. (n. a. am 10.) Mai 1811 zu Leipzig geboren u. erhielt ſeine Bil - dung auf der dortigen Nikolaiſchule. Jm Jahre 1830 bezog er die Univer - ſität ſeiner Vaterſtadt und ſpäter die zu Heidelberg, um die Rechte zu ſtu - dieren. Trotz des abgelegten Exa - mens verfolgte er indes die juriſtiſche Laufbahn nicht, ſondern widmete ſich ganz der Dichtkunſt und Muſik, wozu ihm ſchon auf der Schule durch denApebekannten Schriftſteller im Fache der Muſik, G. W. Fink, Anregung gebo - ten war. Jnfolge eines unglücklichen Sturzes auf den Hinterkopf im Jahre 1836 befiel ihn eine gefährliche Krank - heit, die zwar der wiederkehrenden Geneſung wich, aber eine an Blind - heit grenzende Schwäche des Augen - lichtes zurückließ. Fremde Hilfe er - ſetzte ihm den Mangel der Sehkraft, und ſo konnte er auf dem Gebiete der Poeſie dennoch eine bedeutende pro - duktive Tätigkeit entwickeln. Er ſtarb am 26. Novbr. 1867. Jn den letzten Jahren ſeines Lebens hatte er ſich vorwiegend mit dem Studium der Leipziger Völkerſchlacht beſchäftigt u. mit einer poetiſchen Darſtellung der - ſelben; auch veröffentlichte er einen Führer auf die Schlachtfelder Leip - zigs (1863) u. ließ auf eigene Koſten zur ſorgfältigen Markierung des Schlachtfeldes 41 Denkſteine errich - ten.

S:

Gedichte, 1840. Meluſine (Ep. G.), 1844. Profeſſor Mispel, oder: Der Seele Wiederkehr, 1854. Geſammelte dramatiſche Werke; II, 1856 57 (Jnhalt: Nähkäthchen. Die unverdiente Naſe. Der Hausarzt. Jſt ſie treu? Die Weiber v. Weins - berg. Günther von Schwarzburg). Vom Herzen zum Munde, vom Munde zum Herzen (Lr. u. Ge. ), 1857.

Apel, Paul,

geb. am 2. Aug. 1872 in Berlin, abſolvierte das dortige Falk-Realgymnaſium und ſtudierte dann daſelbſt Philoſophie, Mathe - matik u. Phyſik. Er lebte als Berufs - ſchriftſteller in Charlottenburg, bis er 1908 ſeinen Wohnſitz in Wolfgang (Graubünden) nahm.

S:

Die - rickes (Dr.), 1903. Liebe (Dr.), 1908.

* Apelt, Franz Ulrich,

geb. am 23. Dezbr. 1882 zu Zittau in Sachſen, beſuchte 1893 1902 das dortige Gym - naſium und ſtudierte danach an den Univerſitäten Tübingen, München u. Leipzig Jurisprudenz und Kunſtge - ſchichte. 1906 wurde er Referendar und lebt als ſolcher in ſeiner Vater -*71Apeſtadt.

S:

Der Jungfernbund und andere Gedichte, 1903. Avalun (Ge. ), 1907.

* Apelt, Hans Willibald,

geb. am 18. Oktbr. 1877 in Löbau (Sach - ſen), beſuchte ſeit Oſtern 1884 die Bürgerſchule in Zittau, dann eine Privatſchule in Dresden und hier ſeit Oſtern 1885 das Vitztumſche Gym - naſium, das er Oſtern 1896 abſol - vierte. Er ſtudierte hierauf in Lau - ſanne (Schweiz) Philologie, genügte danach ſeiner Militärpflicht in Dres - den und ſtudierte nunmehr in Mün - chen, Freiburg i. B. u. Leipzig Rechts - und Staatswiſſenſchaften. Jm Jan. 1901 wurde er Referendar; 1903 er - warb er ſich die Würde eines Dr. jur. und trat in den Staatsverwaltungs - dienſt über. Nach Beſtehen der Aſſeſ - ſorprüfung wurde er am 1. Novbr. 1905 als Bezirksaſſeſſor angeſtellt u. iſt zur Zeit (1908) Hilfsarbeiter im ſächſiſchen Miniſterium des Kultus und öffentlichen Unterrichts.

S:

Die Steuerloſen (Schſp. ), 1900. Leben, träumen (Ge. ), 1903.

Apitz, Hermann Edwin,

geb. am 31. März 1878 in Groitzſch in Sachſen als Sohn eines Schuhmachers, trat nach beendeter Schulzeit bei einem Rechtsanwalt in Leipzig als Schrei - ber in Dienſt u. benutzte hier redlich die ihm gebotenen Quellen zu ſeiner Weiterbildung. Er lebt als Beamter der Großen Leipziger Straßenbahn noch jetzt daſelbſt.

S:

Sonnen - und Wetterleuchten (Ge. ), 1905.

* Appel, Karl,

geb. am 12. März 1847 zu Runkel im Naſſauiſchen, wid - mete ſich dem Buchhandel, machte 1870 71 den Feldzug in Frankreich mit u. gründete am 1. Jan. 1878 in Weilburg eine Buchhandlung, die er mehr als zwei Jahrzehnte hindurch leitete.

S:

Weilburg in Geſchichte, Sage und Lied, 1883. Glück auf (Ep. G.), 1884. Alldeutſchland hie! (Liederbuch), 1886.

Appelt, Wilhelm,

geb. am 21. ArbMai 1841 zu Reichenberg in Böhmen, beſuchte die dortigen höheren Schulen und ging dann nach Wien, um ſeine Studien zu vollenden. Hier wurde er beſonders von dem Kunſtleben, ſo - wohl der bildenden Kunſt, als auch der Muſik, gefeſſelt u. durch die Lei - ſtungen des damals in höchſter Blüte ſtehenden Burgtheaters auf das Ge - biet der ſchönen Wiſſenſchaften ge - drängt, ſo daß er nach ſeiner Heimkehr ſich ganz der Schriftſtellerei widmete. Er hat ſeinen Wohnſitz in Reichenberg beibehalten und iſt daſelbſt am 10. Novbr. 1904 im Stephanshoſpital geſtorben.

S:

Das Grab an der Kirchhofsmauer (R.), 1890.

Appen, Karl Auguſt,

* am 31. Okt. 1840 zu Rendsburg, wo ſein Vater als Kaufmann lebte, beſuchte das Realgymnaſium daſelbſt u. ſtudierte von 1857 62 in Kiel und Heidelberg die Rechtswiſſenſchaften. Er fun - gierte darauf nach beſtandener Prü - fung als Amtsſekretär in Rendsburg, Jtzehoe und Neumünſter, wurde ſeit dem Juli 1864 als Beamter bei den Landesregierungen zu Kiel, Gottorp und wieder in Kiel verwendet, u. hier als Bureauchef am 11. Novbr. 1866.

S:

Charlotte Corday (Tr.), 1861.

Aeppli, Emil,

* am 19. Juli 1856 in Hottingen-Zürich, lebte (1878) als Angeſtellter eines Handelshauſes in Riesbach-Zürich, (1886) als Haupt - mann der Jnfanterie in Zürich.

S:

Eisblumen (Ge. ), 1885. Ranken am Weg (Ge. ), 1907.

Aram, Kurt,

Pſeudon. für Hans Fiſcher; ſ. d.!

Arand, Charlotte,

Pſeudon. für Leopold von Sacher-Maſoch; ſ. d.!

Arbter, Emma Wanda von,

wurde am 26. Oktober 1819 zu Lemberg ge - boren u. betätigte ſich ſchon frühzeitig als Dichterin. Nach ihres Vaters Tode (1836) ſiedelte ſie mit der Mut - ter nach Wien über, wo ſie als Mit -*72Arearbeiterin an vielen Journalen tätig war, nebenbei Muſik und Malerei pflegte und ſchließlich auch, veranlaßt durch eine ſchwere Krankheit, Medizin ſtudierte. Sie ſtarb in Wien Ende Dezbr. 1858.

S:

Lenzblätter (Ge. ), 1835.

Aren, F. M.,

Pſeud. für Karo - line von Gizycka-Gosdawa; ſ. d.!

* Aren, N.,

geb. am 24. Dezbr. 1843 in Stettin, lebt (1904) in Berlin.

S:

Das Leben iſt doch ſchön (R.), 1903. Liebe und Leid (Nn.), 1908.

Arenberg, Sophie Karoline

Marie Prinzeſſin von, geb. am 8. Ja - nuar 1811 in Prag als die Tochter des (1847 ) Fürſten Karl v. Auers - perg, vermählte ſich am 26. Septbr. 1842 mit dem Prinzen Ernſt v. Aren - berg, deſſen zweite Gemahlin ſie ward, u. den ſie am 20. Novbr. 1857 durch den Tod verlor. Sie war k. k. Palaſt - dame und lebte teils in Wien, teils in Salzburg. An letzterem Orte ſtarb ſie am 15. Febr. 1901.

S:

Gedichte (geſammelt u. hrsg. von ihrer Toch - ter Eleonore, verw. Herzogin von Arenberg), 2. A. 1900.

Arend, C. W.,

geb. 1804 zu Mar - burg, ſtudierte daſelbſt von 1820 23 Mathematik, widmete ſich dann ſpe - ziell der Baukunſt, wurde 1828 Bau - kommiſſar in kurheſſiſchen Dienſten und 1846 Jngenieur bei der Main - Weſerbahn.

S:

Harfentöne (Ge. ), 1826.

* Arends, Leopold Alexander Friedrich,

pſeud. Arend, wurde am 22. Novbr. (4. Dezbr. n. St.) 1817 zu Rakiſchi im Gouvernement Wilna ge - boren, wo ſein Vater Verwalter der gräflich Platenſchen Gärten war. Dieſer ſtarb 1822. Die Mutter heira - tete dann den Kunſtgärtner Gradcke, der in der Folge in Ruhenthal (Kur - land) und Riga lebte. Hier beſuchte der Sohn die Domſchule, mußte aber nach dem Tode ſeines Stiefvaters 1834 dieſelbe verlaſſen und trat 1835Areals Lehrling in eine Apotheke in Riga ein. Nachdem er 1838 die Gehilfen - prüfung an der Dorpater Univerſität beſtanden, ſtudierte er daſelbſt Phar - mazie, betrieb aber daneben natur - wiſſenſchaftliche, ſprachliche, geſchicht - liche u. philoſophiſche Studien. Aus Mangel an Mitteln verließ er 1840 die Hochſchule und nahm dann eine Hauslehrerſtelle in Roſenhof (Kur - land) an. Jm Jahre 1843 ging er nach Berlin, ſich dort eine feſte Le - bensſtellung zu gründen. Er ſetzte hier neben ſchriftſtelleriſcher Beſchäf - tigung ſeine philoſophiſchen Studien fort, ſchloß ſich 1848 dem Berliner Freikorps an, um in Schleswig gegen die Dänen zu kämpfen, und widmete ſich nach ſeiner Rückkehr den ſchon auf der Rigaer Domſchule begonnenen paläographiſchen Studien, die ihn ſchließlich zur Begründung ein. neuen ſtenographiſchen Syſtems führten, das bereits 1899 in Deutſchland von mehr als 100 Vereinen angenommen war. A. hat auf dieſem Gebiete zahl - reiche Schriften veröffentlicht. Er ſtarb in Berlin am 22. Dezbr. 1882.

S:

Libuſſas Wahl, oder: Der wür - digſte Mann (Dr.), 1844. Demoſthe - nes, oder: Hellas Untergang (Tr.), 1848. Eine Feſtgabe für Gemüt und Verſtand (Ge. ), 1878.

* Arendt (- Morgenſtern), Olga,

bekannt auch unter ihrem Mädchen - namen Olga Morgenſtern, wurde am 19. Novbr. 1859 in Berlin als die Tochter eines Kaufmanns geboren; ihre Mutter iſt die bekannte Schrift - ſtellerin Lina Morgenſtern (ſ. d.). Nachdem Olga vom 7. bis 16. Jahre die Buſſeſche höhere Töchterſchule be - ſucht hatte, trat ſie mit dem ſchon lange gehegten Wunſche hervor, ſich der Bühne widmen zu dürfen, doch ſcheiterte die Erfüllung desſelben an dem entſchiedenen Widerſpruch des Vaters. Sie beſuchte daher, um ſich in anderer Weiſe nützlich zu machen, zwei Jahre hindurch das Seminar*73Arezur Ausbildung von Kindergärtne - rinnen und leitete nach beſtandener Prüfung einen ihr von der Mutter eingerichteten Kindergarten mit gro - ßer Freude und reichem Erfolge. Jn - deſſen war der Wunſch, Schauſpiele - rin zu werden, dadurch niemals erſtickt worden, u. ſchließlich erreichte ſie es, daß ſie bei der berühmten Schauſpie - lerin Frau Minona Frieb-Blumauer dramatiſch. Unterricht nehmen durfte. Nach drei Jahren unterzog ſie ſich einer Prüfung durch den Berliner Generalintendanten von Hülſen, und dieſer empfahl ſie dem Hoftheater in Koburg-Gotha als erſte Liebhaberin. Um dieſe Zeit hatte der Vater durch übernommene Garantien ſein Ver - mögen verloren, und da die Kinder nun genötigt waren, ſich auf eigene Füße zu ſtellen, ſo gab er auch ſeine Einwilligung, daß Olga das Engage - ment annahm. Aber ſchon nach zwei Jahren gab dieſe das Bühnenleben auf u. kehrte nach Berlin zurück, um hinfort als dramatiſche Lehrerin, als Vortragskünſtlerin u. Dichterin tätig zu ſein, zu welchem Zwecke ſie auch noch ein halbes Jahr lang Schülerin von Joſeph Lewinski in Wien wurde. Für ihre Zöglinge ſchrieb ſie Für geſellige Kreiſe. Sammlg. ernſter u. heiterer Deklamationsſtücke, nebſt einem Anhang von Gelegenheitsge - dichten (1888. 2. A. 1897), ferner Ein Freundſchaftstag (Lſp., 1894) und Dramatiſiertes Märchenbilder - buch (1891). Dieſe Märchen führte ſie auch in Breslau und im Hambur - ger Stadttheater auf u. ſprach ſelbſt den verbindenden Text zu den leben - den Bildern; als Vortragskünſtlerin machte ſie Tourneen in die Städte der Provinzen Poſen und Schleſien, nach Mecklenburg u. a. m. Jm Jahre 1893 verheiratete ſie ſich mit dem Reichstags - und Landtagsabgeord - neten Dr. Otto Arendt. Nach der Ge - burt ihres dritten Kindes erkrankte ſie an der Nierenwaſſerſucht, die ſieAre Jahre an das Krankenlager feſ - ſelte und ſchließlich am 29. Mai 1902 ihren Tod herbeiführte. Auf dem Krankenlager noch ſchrieb ſie die Kin - derſchrift Ullas Kindheit (hrsg. von ihrer Mutter 1903).

S:

Sylveſter - nacht (Romant. E.), 1893. Gedichte; hrsg. von ihrer Mutter, 1902.

* Arendt, Wilhelm

(früher Wil - helm Arent), pſeud. Koſakaute, Hans Derlon, Karl Ludwig, Arent-Ceſari, wurde am 7. März 1864 zu Berlin als der Sohn des fürſtlich Wittgenſteinſchen Forſtmei - ſters Karl Arendt geboren, erhielt ſeine Bildung auf der Landesſchule Pforta und mehreren Berliner Gym - naſien, mußte aber ſeit 1881 wegen hochgradiger Nervoſität den Weg eines Autodidakten einſchlagen. Nach - dem er dann in Darmſtadt durch den kaiſerlich ruſſiſchen Hofſchauſpieler Julius Fiala für die Bühne vorge - bildet war, trat er als Schauſpieler auf, bildete ſich ſpäter (1885) am Sternſchen Konſervatorium in Berlin für die Oper aus und war daſelbſt auch als Schriftſteller (Herausgeber der Kyffhäuſerzeitung ) tätig. Von 1890 94 wirkte er wieder als Schau - ſpieler (unter dem Namen Wilhelm Ceſari) in Berlin und der Provinz Brandenburg und lebt ſeitdem als Schriftſteller in Berlin. Jm Juni 1895 gründete er eine neue Zeitſchrift, Die Muſen , die indes nur wenige Jahre Beſtand hatte. Eine dann eintretende ſchwere Erkrankung hat A. an weiterem Schaffen bis jetzt gehindert.

S:

Lieder des Leides, 1882. Neue Folge, 1883. Poetiſche Erſtlinge (Ge. ), 1883. Gedichte, 1884. Aus tiefſter Seele (Ge. ), 1885. Verſchollene Dichter (Anthol., mit H. Hart), 1885. Reinhold Lenz. Ly - riſches aus ſeinem Nachlaſſe, hrsg. v. Karl Ludwig (pſeud. ), 1884. (Jſt nur Myſtiſikation; die Ge. rühren von Arendt ſelbſt her). Moderne Dichtercharaktere, 1885. Kopenha -*74Aregen-Elſa-Fauſt-Stimmungen (Dn.), 1889. Modernes Trio (mit A. von Sommerfeld u. Hermann Koniecki), 1890. Aus der Mappe zweier Schau - ſpieler (mit P. Hankel), 1890. Le - bensphaſen. Phantaſus, 1890. Durchs Kaleidoſkop, 1891. Aus dem Großſtadtbrodem, 1891. Drei Wei - ber, 1891. Violen der Nacht (Lr.), 1891. Neue Folge, 1892. Jrrflam - men (Ge. u. Tagebuchbl. ), 1893. Auf neuen Bahnen, 1897.

* Arens, Bernard,

geb. am 24. Juli 1873 in Hoſingen, einem Dorfe im Großherzogtum Luxemburg, als der Sohn einfacher Bauersleute, beſuchte ſeit 1887 das Gymnaſium in Diekirch und trat am 30. September 1892 in Blyenbeek (Holland) in die deutſche Ordensprovinz der Geſellſchaft Jeſu ein. Nach zweijährigem Noviziate kam er in das Kolleg von Exaeten (Holland), wo er zwei Jahre lang humaniſtiſchen Studien oblag; dann folgten drei Jahre für Philoſophie im Kolleg von Valkenberg (Holland), worauf er 1899 nach Feldkirch in Tirol geſandt ward, wo er bis zum Herbſt 1903 als Lehrer, beſonders der franzöſiſchen Sprache, an der großen Erziehungsanſtalt Stella Matutina tätig war. Seitdem widmete er ſich wieder in Valkenberg theolog. Studien u. wurde dann 1908 nach Luxemburg berufen.

S:

Das Leben der jung - fräulichen Gottesmutter in Bildern (Allegor. Feſtſp. ), 1898. Jns Unga - riſche u. d. T.: Glorioſa, überſ. von Kálmán Roſty, 1899. Schul - und Vereinsbühne (nach den Stücken der Jeſuiten G. Longhaye, V. Delaporte u. H. Tricard bearbeitet); VI Bdchn., 1900 03 (Jnhalt: 1. Johann von La Valette. 2. Vitus. 3. Hektor von Loc’h Maria. 4. Kämpfe u. Kronen. 5. Garcia Moreno. 6. Kanoſſa). Licht und Schatten (En.), 1902. Kränze ums Mutterhaupt (Schlichte Lr. z. Preiſe der lieblichen Mutter Himmels und der Erde), 1902. AreKonrads von Würzburg Goldene Schmiede. Jn die neuhochdeutſche Sprache übertrg., 1904. Der große Tag (Ge. über die erſte heilige Kom - munion), 1905.

Arens (von Braunraſch), Au - guſte, pſeud. Julius Raſch,

wurde als die Tochter eines öſterreichiſchen Juriſten in Mainz geboren, verlebte hier ihre Kindheit und ſiedelte dann mit ihren Eltern nach Wien über. Nach dem Tode der letzteren kehrte ſie nach Mainz zurück und lebte hier in dem geiſtig bewegten Hauſe ihres Schwagers, des Muſikalienhändlers Franz Schott, wo ſie zu den inter - eſſanteſten Perſönlichkeiten auf dem Gebiete der Kunſt in Beziehung trat. Jm Jahre 1859 vermählte ſie ſich mit dem heſſiſchen Gerichtsrat Dr. Arens, den ſie nach einigen Jahren durch den Tod verlor, und ſiedelte als Witwe 1874 nach Wiesbaden über, wo ſie ſeitdem ihren Wohnſitz hatte. Ein län - gerer Aufenthalt in Ungarn, ſowie ſonſtige größere Reiſen regten ſie an, die gewonnenen Eindrücke ſchriftſtel - leriſch zu verwerten. Sie ſtarb 1902.

S:

Aus dem Lande der Magyaren (R.), 2. A. 1886. Aus Eiferſucht (Lſp. ), 1882. Das Freihaus am Dome (R. a. d. Mainzer Kurfürſten - zeit), 1886. Die Geiſtermühle (Rhei - niſche N.), 1897. Schloß Lichtenegg (R.), 1898.

Arentsſchildt, Louis von,

wurde am 29. Juli 1807 zu Osnabrück ge - boren, beſuchte militäriſche Bildungs - anſtalten und trat 1825 als Kadett in die hannöverſche Armee ein. Er wurde bald Offizier, verließ jedoch 1835 vorübergehend den Militär - dienſt, um in Göttingen zwei Jahre lang ſich den Studien zu widmen, trat ſpäter in die Armee zurück und avancierte bis zum Oberſtleutnant u. Kommandeur eines Jägerbatail - lons. Jm Jahre 1865 nahm er als Oberſt a. D. den Abſchied u. ſiedelte 1866 nach Neuenheim bei Heidelberg*75Ariüber, wo er in ſtiller Zurückgezogen - heit lebte und im Frühjahr 1883 .

S:

Zerſtreute Gedanken (Son.), 1841. Gedichte, 1841. Dichtungen. Neue Samml., 1850. Gedichte von Erik G. Geijer. (Aus dem Schwediſchen überſ. ), 1872.

Arioſto Helvetico, Meſſer Ludo - vico,

Pſeud. für Joſeph Viktor Wid - mann; ſ. d.!

Armand,

Pſeudon. für Friedrich Auguſt Strubberg; ſ. d.!

Armand, Carl,

Pſeud. für An - tonie Brüning; ſ. d.!

Armin,

Pſeud. für Anton Herr - mann; ſ. d.!

Armin,

Pſeud. für Hermann Otto - mar Gödſche; ſ. d.!

Arming, Friedrich Wilhelm,

pſeudon. William Fitz-Berth, * am 25. Okt. 1805 zu Wels in Ober - öſterreich, ſtudierte in Wien Chirur - gie, kam als k. k. Kreiswundarzt nach Bregenz und 1832 in gleicher Eigen - ſchaft nach Steyer. Während ſeiner Studien in Wien war er mit den No - bilitäten der ſchöngeiſtigen Literatur Wiens in Berührung gekommen, wo - durch er angeregt ward, Novellen u. andere belletriſtiſche Aufſätze, auch Überſetzungen aus dem Franzöſiſchen und Engliſchen für Journale u. Ta - ſchenbücher zu ſchreiben. Jm Jahre 1850 begann A. plötzlich noch das Studium der Medizin, promovierte und ſiedelte 1851 mit ſeiner Familie nach Amerika über, wo er in Brook - lyn bei Neuyork eine ſichere Exiſtenz als praktiſcher Arzt fand. Dort er am 4. März 1864.

S:

Novellen und Erzählungen; II, 1843. Kreuz und Halbmond (R.); II, 1843. Die Wiel - linger (Hiſt. R.); III, 1847 48. Ste - fan Fadinger (Hiſt. R.); IV, 1851. Rhätiens Pompeji (Hiſt. E.), 1851. Selvaggia (Hiſt. N.), 1853. Van Hoboken (E.); IV, 1858. Weiß und Schwarz (Hiſt. E.); II, 1865.

Arminius, Wilhelm,

Pſeudon. für Hermann Schultze; ſ. d.!

Arn

Armſtrong, B. L.

ſiehe B. L. Heaton-Armſtrong!

Arnd, Karl Eduard,

namhafter Geſchichtſchreiber, wurde am 21. Fe - bruar 1801 (n. a. am 23. Febr. 1802) in Wongrowitz (Provinz Poſen) als Sohn eines Juſtizamtmanns geboren, der einige Jahre ſpäter nach Schle - ſien verſetzt wurde, beſuchte das Gym - naſium in Hirſchberg, danach die Ritterakademie in Liegnitz und wid - mete ſich ſeit 1821 juriſtiſchen, mehr aber noch hiſtoriſchen u. philoſophi - ſchen Studien auf der Univerſität Breslau, wo beſonders Steffens und der Hiſtoriker Wachler von Einfluß auf ihn waren. Jn Berlin, wo A. ſeine Studien fortſetzte, hörte er Sa - vigny und Hegel, den letzteren beſon - ders in ſeinen Vorleſungen über die Philoſophie der Geſchichte und Kunſt, und pflog freundſchaftlichen Umgang mit dem damals gefeierten Fouqué und anderen literariſchen Berühmt - heiten. Jm Jahre 1828 begleitete er ſeinen Jugendfreund, den Grafen Dyhrn (ſ. d.), auf einer Reiſe durch Frankreich u. die Schweiz nach Jta - lien und weilte dann mehrere Jahre in dieſem Lande, meiſt in Rom lebend und ſich mit dem Studium des Alter - tums, der Kunſt u. italieniſchen Lite - ratur beſchäftigend. Dann ging er nach Paris, wo er ſich der Geſchichts - forſchung u. Geſchichtsſchreibung zu - wandte, der er bis an ſeinen Tod treu geblieben iſt. Jm Jahre 1848 kehrte A. nach Berlin zurück, wo er unaus - geſetzt tätig war. Am bekannteſten ſind ſeine Werke über die Geſchichte der Neuzeit, welche auch als Fort - ſetzung zu Karl Friedrich Beckers Weltgeſchichte erſchienen. Er in Charlottenburg am 3. Septbr. 1874.

S:

Die beiden Edelleute v. Venedig (Tr.), 1827. Die Göttin Jtalia und der Prinz von Venedig (Tr.), 1828. Die Geſchwiſter von Rimini (Tr.), 1829. Jsraelitiſche Gedichte (Abra - hams Opfer. Moſes. Die Tochter*76ArnJephthas), 1829. Cäſar und Pom - pejus (Tr.), 1833.

* Arndt, Amalie Katharine Luiſe,

geb. 1869 in Leipzig als Tochter eines Kaufmanns, wurde frühzeitig durch eine große Naturliebe zur Betrach - tung der Natur hingezogen, woraus ſich in ihr der Drang zur Philoſophie entwickelte, ſo daß ſie ſich in Zurück - gezogenheit einem ſelbſtändigen Stu - dium dieſer Wiſſenſchaft und dem der Natur widmete. Jm Jahre 1900 er - ſchien ihre erſte dichteriſch-philoſophi - ſche, myſtiſche Schrift Unſer Leben , die von der Kritik als ein himmel - ſtürmendes Gedicht in Proſa be - zeichnet wurde, und der dann ſpäter die philoſophiſchen Schriften Über das Böſe Betrachtungen zu einer Erneuerung unſeres Lebens Über die Einheit der Geſetze folgten. Jm Jahre 1894 verließ ihre Familie Leipzig, u. ſie ſiedelte nun mit ihren Angehörigen nach Mainz über. Seit dem Tode des Vaters (1901) lebt die Dichterin in Chemnitz.

S:

Unſer Leben, 1900. Gedichte. Erlebtes und Erträumtes, 1909.

* Arndt, Bruno,

geb. am 5. Mai 1874 in Beuthen (Oberſchleſien), be - ſuchte das Gymnaſium ſeiner Vater - ſtadt u. ſtudierte darauf in Breslau Germaniſtik u. neuere Sprachen, er - warb ſich dort auch den Grad eines Dr. phil. Nachdem er im Mai 1898 ſein Staatsexamen abgelegt und die üblichen Seminar - und Hilfslehrer - jahre durchgemacht hatte, wurde er 1901 Oberlehrer an der Oberreal - ſchule in Kattowitz (Oberſchleſien).

S:

Sonette, 1905.

Arndt, Fanny,

ſiehe Blaſch - nigk-Arndt!

Arndt, Ferdinand Valentin,

wurde am 3. April 1808 zu Berlin geboren und ſtudierte daſelbſt Theo - logie u. Philoſophie. Als Geiſtlicher gehörte er der ſtreng lutheriſchen Richtung an. Nachdem er mehrere Jahre Prediger in Woltersdorf beiArnZoſſen geweſen war, kam er 1840 auf die ſehr einträgliche Pfarre Sievers - dorf bei Wuſterhauſen an der Doſſe, wo er im Auguſt 1867 ſtarb.

S:

Blü - ten a. d. Pfarrgarten (Ge. ), 1861.

* Arndt, Richard,

geb. am 7. Febr. 1877 zu Domhof-Ratzeburg in Meck - lenburg-Strelitz, abſolvierte das Gymnaſium in Ratzeburg, ſtudierte in München erſt die Rechte, ſpäter Philo - ſophie und Kunſtgeſchichte und ſetzte dann dieſes Studium in Berlin fort. Er lebt ſeitdem als freier Schriftſtel - ler in Berlin oder den Vororten die - ſer Stadt.

S:

Mauerblümchen (Ge. ), 1901. Über den Strich (Bühnen - werk), 1902.

Arndts, Bertha,

* am 9. Dezbr. 1809 zu Arnsberg in Weſtfalen, ver - mählte ſich 1830 mit ihrem Vetter Dr. Ludwig Arndts, damals Privat - dozenten, ſpäter Profeſſor der Rechte in Bonn, mit dem ſie 1839 nach Mün - chen u. 1855 nach Wien überſiedelte. Jn Bonn war ſie zur Dichterin An - nette von Droſte-Hülshoff, in Mün - chen zur Familie Görres in freund - ſchaftl. Beziehungen getreten. Wäh - rend der Revolutionsjahre weilte ſie in Frankfurt a. M., wo ihr Gatte als Abgeordneter in der deutſchen Reichs - verſammlung ſaß. Von Jugend auf einem heftigen Nervenleiden unter - worfen, ſuchte ſie 1831 35 durch einen Aufenthalt in Jtalien, ſpäter durch den Beſuch des Seebades Oſtende (1850) Heilung. Dieſen ihren Reiſen entſtammen intereſſante Reiſeberichte, die zum Teil noch der Veröffentlichung harren. Sie ſtarb am 10. Mai 1859 in Hütteldorf bei Wien.

S:

Sonette der Vittoria Colonna mit deutſcher Überſetzung; II, 1858. Gedichte, in Muſik geſetzt von Maria Arndts. O. J. Aus dem Nachlaß einer Verſtor - benen, hrsg. v. Fr. Hurter, 1860.

Arndts, Maria,

Tochter des be - rühmten Hofſchauſpielers Vesper - mann u. der noch berühmteren Sän - gerin Klara Metzger-Vespermann,*77Arnwurde am 5. April 1823 zu München geboren u. entwickelte ſchon im Kin - desalter ein ausgezeichnetes Talent für Muſik, ſo daß ſie ſchon mit zwölf Jahren in öffentlichen Konzerten auf - treten konnte. Jhre poetiſche Anlage betätigte ſie zuerſt durch eine große Anzahl von Gelegenheitsgedichten, die nur in vertraute Kreiſe gelang - ten, in ſpäterer Zeit auch durch meh - rere dramatiſche Verſuche. Jm Jahre 1844 vermählte ſie ſich mit Guido Görres ( 1852) und 1860 in zweiter Ehe mit dem Prof. Ludwig Arndts v. Arnesburg in Wien, dem Witwer von ihrer verſtorbenen Freundin Bertha Arndts (ſ. o.). Seit 1878 Witwe, lebte ſie zuletzt in München, wo ſie am 23. Mai 1882 . Maria A. hatte auch als Komponiſtin und Malerin einen geachteten Namen.

S:

Dramen für das chriſtliche Haus; IV, 1864 69. (Jnhalt: Die Schule Murillos. Ein Paſſionsſpiel. Oſtern. Mozart als Eheſtifter. ) Der Juhſchrei auf der Halſeralm (N.), 1875. II Palio (Malernovelle), 1881.

Arnefeldt, Fritz,

Pſeudon. für Jenny Hirſch; ſ. d.!

Arnemann, Alfred,

geb. am 15. Dezbr. 1835 auf der Domäne Elbin - gen bei Herzberg am Harz, beſuchte die Schulen zu Hildesheim u. Göt - tingen, erlernte die Landwirtſchaft u. wanderte 1854 nach Amerika aus, wo er ſich dem Lehrerſtande widmete, ſeit 1869 in Omaha, Nebraska, tätig iſt und ſeit 1873 daſelbſt eine deutſch - evangel. Privatſchule leitet.

S:

Fier - abend (Plattd. Ge. u. En.), 1875.

Arnet, Thaddäus,

geb. am 28. Okt. 1850, war (1892) Kononikus u. Kan - tonsſchulinſpektor in Bernmünſter (Luzern).

S:

Die neuen Wirte (Lſp. ), 1889. Strutan von Winkelried (Hiſt. Schſp., mit Geſ. ), 1893. Die Blüm - lisalp (Hiſt. Schſp. mit Geſ. ), 1899. Die Gugler, oder: Die Verlobung auf dem Schlachtfelde (Volksſchſp. ),Arn1902. Die Schlacht am Morgarten (Volksſchſp. ), 1905.

Arnim, Giſela von,

ſiehe Giſela Grimm!

* Arnim, Karoline Gräfin von,

pſeud. C. von der Linde, wurde am 31. März 1851 in Berlin als äl - teſte Tochter des damaligen Rittmei - ſters, ſpäteren Generalmajors Fried - rich Graf Bismarck-Bohlen geb. Sie verlebte im elterlichen Hauſe eine ſonnige Kindheit und erhielt ihre Ausbildung durch Privatunterricht. Mannigfache Verſetzungen ihres Va - ters führten ſie u. a. nach Potsdam, Frankfurt a. O., Hannover, wieder nach Berlin und nach Straßburg i. E. Jm Dezember 1871 vermählte ſie ſich in Karlsburg, dem Fideikommiß - beſitz der gräflich Bismarck-Bohlen - ſchen Familie mit dem Leutnant des Gardedukorps, Grafen Werner von Arnim, zu einem glücklichen Ehe - bunde, dem fünf Kinder entſproſſen. Leider ſtarb ihr Gatte nach längerer Krankheit ſchon 1881. Sie widmete ſich nun in Potsdam der Erziehung ihrer noch im zarten Alter ſtehenden Kinder, bis ſie im Juli 1889 ihre Hand dem Bruder ihres erſten Gat - ten, Grafen Hermann von A., zu neuem Ehebunde reichte, u. lebt ſeit - dem auf deſſen ſchönem Beſitztum, der freien Standesherrſchaft Muskau in der Oberlauſitz, in glücklichen Ver - hältniſſen. Wohl hielt die Trauer noch vielfach ihren Einzug in das Herz der Gräfin, wie beim Hinſcheiden ihrer Eltern und zweier Brüder, der größte Schmerz aber traf ſie beim Heimgange des geliebten Sohnes, des Grafen Wolf-Werner, der in der Schlacht am Waterberg in Südweſt - afrika am 11. Auguſt 1904 den Hel - dentod ſtarb. Mehrere Gedichte der Gräfin ſind dem Andenken dieſes früh Vollendeten geweiht.

S:

Sonnen - ſchein und Schatten (Alte u. neue Lr.), 1902. Es ſang eine Stimme (Alte und neue Lr.), 1908.

*78Arn

Arnim-Fredenwalde, Eva v.,

geb. am 17. Septbr. 1869 in Groß - Fredenwalde (Brandenburg), lebt (1891) in Berlin.

S:

Halali! (E.), 1891. Das Märchen vom goldenen Schlüſſel, 1894. Dem Tag entgegen (N.), 1898.

Arno, Alex.,

Pſeud. für Alexan - der Swab; ſ. d.!

Arno, Hermann,

Pſeud. für Her - mann Koeppen; ſ. d.!

Arno, Karl,

Pſeud. für Armand Tachidella Pietà; ſ. d.!

Arnold, Franz,

Pſeud. für Franz Lieber; ſ. d.!

Arnold, Hans,

Pſeud. für Ba - bette von Bülow; ſ. d.!

* Arnswaldt, Karl von,

geb. am 4. Novbr. 1869 zu Böhme im Hanno - verſchen, erhielt bis zur Konfirmation ſeine Erziehung im väterlichen und einem dieſem befreundeten Hauſe, ab - ſolvierte dann das Gymnaſium zu Celle und ſtudierte darauf in Heidel - berg, Leipzig und Göttingen Juris - prudenz. Da ihm indeſſen dieſer Be - ruf nicht zuſagte, ſo gab er ihn auf und widmete ſich praktiſch und theo - retiſch der Landwirtſchaft, um ſpäter das väterliche Gut ſelbſt bewirtſchaf - ten zu können. Leider ſtarb er ſchon am 26. Oktbr. 1897 in Berlin, wo er ſich landwirtſchaftlichen Studien wid - mete, am Herzſchlag.

S:

Göttinger Muſenalmanach für 1896 (mit E. v. Kerkerinck, K. Mönckeberg, K. Graf Hardenberg, B. Wiemann u. H. v. Engel), 1895. Schmetterlinge (Ge., mit Albrecht Mendelsſohn-Bar - tholdy), 1895. Gedichte, 1896.

Artaria, R., Pſeud.

für Roſalie Braun; ſ. d.!

Arter, Emil,

Pſeud. für M. A. Reitler; ſ. d.!

Arthalis,

Pſeudon. für Laura Steinlein; ſ. d.!

Arthur, Johannes,

Pſeudon. für Hans Vollmer; ſ. d.!

Artl, Heinrich Stanislaus,

wurde am 13. Novbr. 1853 zu Königs -Arthütte in Schleſien geboren, ſtudierte in Breslau Naturwiſſenſchaften und widmete ſich dann auf den techniſchen Hochſchulen zu Dresden und Berlin dem Jngenieurfach. Nachdem er eine Zeitlang in Breslau und ſpäter in Rußland als Jngenieur praktiſch ge - arbeitet hatte, wandte er ſich der Schriftſtellerei u. beſonders der Jour - naliſtik zu. Seit 1882 iſt er Heraus - geber und Chefredakteur des Anhal - tiſchen Tageblatts in Deſſau u. ſeit Herbſt 1886 auch Beſitzer einer Buch - druckerei u. Verlagshandlung daſelbſt. Jm Jahre 1896 wurde er von Deſſau in den anhaltiſchen Landtag gewählt.

S:

Seeluft (Dr.), 1890. Kritiſche Studien (Dr.), 1890.

* Artopé, Theodor,

wurde in einer reizvollen, indiſchen Villa, die Ce - dernhütte genannt, zu Almorah in Britiſch Jndien, 6000 Fuß hoch im Himalaya gelegen, am 20. Dezember 1852 geboren. Sein Vater, der dort lange Zeit als Miſſionar gewirkt hatte, zog im folgenden Jahre mit ſeiner Familie nach Kalkutta, kehrte 1855 nach Europa zurück und ließ ſich dann zu Jannowitz im ſchleſiſchen Rieſengebirge nieder. Er ſtarb be - reits 1861 und hinterließ ſeiner Gat - tin die ſchwere Sorge um die Er - ziehung von ſieben Kindern; aber die Mutter löſte ihre Aufgabe und wußte die Jugend ihrer Kinder mit einem heiteren, ſonnigen Glanze zu erfüllen. Theodor widmete ſich dem Berufe eines Lehrers; er beſuchte 1869 72 das Seminar in Neuzelle, wurde dann Lehrer in Sorau, 1874 Erzieher der Söhne des Fürſten zu Solms-Hohen - ſolms-Lich in Lich (Heſſen), 1877 erſter Lehrer der Stadtſchule in Lich, 1879 Lehrer an der Präparandenanſtalt in Rothenburg in der Lauſitz und 1880 Lehrer in Ohlau (Schleſien), wo er jetzt noch im Amte ſteht.

S:

Der Strandgeiſt (R.), 1901. Die holde Kathinka (Nach Mitteilgn. e. Krimi - nalbeamten), 1902. Blinde Liebe*79Arw(3 Nn.), 1902. Der Hypnotiſeur (Schw. ), 2. A. 1903. Die Schulrei - terin (R.), 1906.

Arwed, Ernſt,

Pſeud. für Ernſt Arwed von Schönberg; ſ. d.!

Arx, Adrian,

wurde am 28. Febr. 1817 in Olten (Schweiz) geboren. Als Zögling des Kollegiums in Solo - thurn trat er dem Zofinger-Verein bei und dichtete damals ſchon Lieder und Balladen. Er war nacheinander Sekretär in Olten, Aktuar der Amts - ſchreiberei in Balsthal, Regierungs - ſekretär in Solothurn, Sekretär der eidgenöſſiſchen Militär-Geſellſchaft, endlich eidgenöſſiſcher Kriegsſekretär. Mit Vorliebe Militär, ſtieg er vom Artillerieleutnant zum Major auf. Mit vollem Herzen dem Prinzip der Freiheit und des Fortſchrittes zuge - tan, ward er durch die politiſche Be - wegung des Jahres 1845 zur Teil - nahme am Luzerner Freiſcharenzuge mit fortgeriſſen. Jm Jahre 1854 ſei - nes Dienſtes entlaſſen, nahm er als Offizier am orientaliſchen Kriege teil in der Hoffnung, ſicher für ſeine Fa - milie ſorgen zu können; getäuſcht kehrte er bereits nach neun Monaten zurück, um alsbald als Hauptmann (ſpäter Major) in die engliſche Frem - denlegion zu treten. Jn dieſer Stel - lung ſah er Gibraltar, Malta, Smyr - na; da ward Friede und die Legion entlaſſen. A. erhielt nun in Olten am Hauenſteintunnel eine kleine Stelle, die ihn aber nicht befriedigen konnte. Zum drittenmal verläßt er Weib und Kinder, um ihnen in Amerika eine neue Heimat zu ſuchen. Nachdem er hier ſeine Schule gemacht, wird er bei der Neuyorker Abendzeitung engagiert, dann als Mitredakteur bei der Staatszeitung , dem erſten deut - ſchen Blatte daſelbſt. Trotz der ge - ſicherten Stellung, die er gefunden, treibt ihn ſein unruhiger Geiſt nach Venezuela, wo er ſchon am 11. März 1859 in Valencia dem tropiſchen Klima erlag.

S:

Phantaſien im Ber -Arzner Kornhauskeller, 1849. Der Tag bei Laupen (Hiſt. Schſp. ), 1851. 2. A. 1863. Der Korporal, od. : Die Hei - matloſen (Schſp. ), 1852. Das Land - recht von Solothurn (Hiſt. Schſp. ), 1866.

* Arz, Guſtav,

wurde am 15. Nov. 1864 in dem ſächſiſchen Städtchen Mühlbach (Siebenbürgen) geboren, wo ſein Vater (ſeit 1874 Pfarrer in Urwegen) damals Gymnaſiallehrer war, beſuchte das dortige Untergym - naſium, ſpäter das Obergymnaſium in Hermannſtadt und legte hier im Juli 1882 die Muturitätsprüfung ab. Zufolge der eigenartigen Verbindung von Kirche u. Schule, die von jedem Pfarrer vorausſetzt, daß er zuerſt eine Zeitlang im Schuldienſte als Lehrer geſtanden habe, mußte auch A., um einſt Pfarrer werden zu können, neben dem Studium der Theologie ſich durch Fachſtudien für das Amt eines Oberlehrers vorbereiten. Er wählte, ſeiner Neigung folgend, Na - turwiſſenſchaften u. Chemie, ſtudierte ein Jahr in Zürich unter Heim Geo - logie und Volkmar Bibelforſchung u. benutzte gleichzeitig dieſen Aufenthalt zu größeren Reiſen in der Schweiz, in Tirol und Jtalien. 1883 85 ſtu - dierte er in Leipzig, bereiſte auch von hier aus den größten Teil Deutſch - lands u. weilte längere Zeit in Ber - lin und München, wo ihn beſonders die Kunſtſchätze und Muſeen anzogen. Das letzte Studienjahr (1885 86) brachte er in Klauſenburg zu, erwarb ſich hier das ſtaatliche Profeſſoren - diplom und legte zwei Jahre ſpäter in Hermannſtadt die theologiſche Prü - fung ab. Sein Probejahr leiſtete er 1886 87 am Mühlbacher Untergym - naſium ab und ſtellte während des - ſelben eine Sammlung der Bauma - terialien für das Hofmuſeum in Wien zuſammen. Zu Anfang d. J. 1888 wurde er Lehrer für Naturwiſ - ſenſchaften am Obergymnaſium in Biſtritz und 1893 Pfarrer in dem be -*80Aſchnachbarten Deutſch-Budack, wo er ſechs glückliche Jahre verlebte und manche wirtſchaftliche Neuerungen zur Hebung des Wohlſtandes der Ge - meinde einführte. Jm Jahre 1899 berief ihn die Gemeinde Dobring zu ihrem Pfarrer, wo er in raſcher Folge zum Konſiſtorialrat, Vorſtand des Lehrervereins u. des landwirtſchaft - lichen Bezirksvereins, zum Mitgliede der Komitatsverwaltung u. anderen Ehrenämtern gewählt ward. Seit 1904 wirkt er als Pfarrer in Reuß - markt.

S:

Das neunte Gebot (Dorf - geſch. ), 1908.

Aſcharin, Andreas,

geb. am 12. (24. n. St.) Juni 1843 zu Pernau in Livland, wurde in Dorpat erzogen u. beſuchte das dortige Gymnaſium. Von Jugend auf viel kränkelnd, ſo daß er oft Monate, ja Jahre ans Bett gefeſſelt war, konnte er erſt 1865 zur Univerſität Dorpat übertreten, an der er bis 1874 Mathematik und Jurisprudenz ſtudierte. Als gra - duierter Student (d. h. nach Erſtehung der Staatsprüfung) wandte er ſich nach Petersburg, wo er Mitarbeiter der beiden deutſchen u. einiger aus - ländiſchen Zeitungen war, und folgte 1879 einem Rufe als Lehrer der deut - ſchen Sprache und Literatur an das ruſſiſche Alexander-Gymnaſium in Riga, an dem er, nachdem er 1883 das Oberlehrerexamen für die ge - nannten Fächer abgelegt hatte, bis 1895 wirkte. Dann trat er in den Ruheſtand, ſtarb aber bereits am 12. (24. n. St.) Dezember 1896 in Riga. Obwohl ruſſiſcher Nationalität und griechiſch-orthodoxen Glaubens, war er in Sprache u. Geſinnung ein Deut - ſcher.

S:

Dichtungen von Puſchkin u. Lermontoff (Überſetzgn. ), 1877. Gedichte, 1878. Ruſſiſcher Novellen - ſchatz; II, 1882. Nordiſche Klänge (Ruſſiſche Dn. i. deutſcher Übertrgg. ), 1894. Schach-Humoresken, 1894.

Aſchenbach, Hanna,

Pſeud. für Gretchen Barthelmes; ſ. d.!

Asm

Aſchenberg, Th. von,

Pſeud. für Thereſe von Horix; ſ. d.)

Aſcheraden, M. von,

Pſeud. für Marie Baronin von Schultz - Aſcheraden; ſ. d.!

Aſenijeff, Elſa,

entſtammt einer angeſehenen öſterreichiſchen Familie, die dem Kaiſerſtaate zahlreiche hohe Militärs und Beamten geſtellt hat, und wurde in Wien geboren. Jhre Mutter, die ſich als hochgebildete Ma - lerin und Bildhauerin bekannt ge - macht hat, lenkte durch ihre Tätigkeit unbewußt den Sinn der Tochter auf Kunſt und Wiſſenſchaft und beſtärkte ſie damit in ihrem Hange zum Philo - ſophieren und in ihren dichteriſchen Verſuchen. Nachdem Elſa die Lehre - rinnenbildungsanſtalt in Wien ab - ſolviert und dann noch einen Kur - ſus am Blindeninſtitut durchgemacht hatte, verheiratete ſie ſich mit einem hohen bulgariſchen Miniſterialbeam - ten namens Neſtonoff. Doch war die Ehe keine glückliche und wurde dann auch auf Wunſch der jungen Frau wieder getrennt. Der Drang nach vertiefter philoſophiſcher Bil - dung führte ſie dann 1899 nach Leip - zig, wo ſie Vorleſungen an der Uni - verſität beſuchte und nebenher als Schriftſtellerin tätig war.

S:

Jſt das die Liebe (Kleine pſycholog. En. und Betrachtgn. ), 1896. Sehnſucht, 1898. Unſchuld (Ein modernes Mäd - chenbuch), 1901. Tagebuchblätter einer Emanzipierten, 1902. Der Kuß der Maja (Traumfugen über das Leben), 1903. Die Schweſtern (N.), 1905.

Asmodi,

Pſeud. für Burghard Aßmus; ſ. d.!

Asmus, Georg,

* am 28. März 1830 zu Gießen in Heſſen, ſtudierte auf verſchiedenen Hochſchulen das Berg - u. Hüttenweſen und wanderte 1862 nach Amerika aus. Dort brachte er vier Jahre als Direktor einer Kup - fergrube am Lake Superior zu und lebte ſeit 1867 in Neuyork als konſul -*81Asmtierender Berg - u. Hütteningenieur. Er dort 1896.

S:

Amerikaniſches Skizzebüchelche in heſſiſcher Mundart; II, 1874 75. 7. A. 1906. Camp Paradiſe (Amerik. N.), 1877. Ge - dichtbüchelche (Ge. u. 2 Lſp. ), 1892.

* Asmus, Martha,

pſeud. Mar - tha Klodwig, wurde am 20. Juni 1844 in Pillkallen in Oſtpreußen ge - boren, wo ihr Vater Kreisphyſikus des Pillkallener Kreiſes war. Der letztere ſtarb ſchon 1846, u. die Mut - ter, die einer alten Ariſtokratenfamilie Pommerns entſtammte, zog nun mit ihren fünf Kindern nach Stolp in Pommern, wo Martha ihre Schul - bildung erhielt, welche ſie ſpäter durch eingehende Privatſtudien zu vertiefen beſtrebt war. Jm Jahre 1865 ſiedelte die Familie nach Meck - lenburg über, ſpäter lebte Martha A. im Hauſe ihres Bruders in Halle a. S., wo derſelbe als Privatdozent der Philoſophie wirkte. Nach dem Tode desſelben ging ſie auf zwei Jahre nach England und Paris u. ließ ſich dann 1885 dauernd in Berlin bzw. deren Vororten nieder.

S:

Jch gra - tuliere! Gelegenheitsgedichte (Origi - naldichtgn. ), 1893. Annette (R.) u.: Tantalus (E.), 1900. Jndiskrete Mitteilungen über Erfahrenes, 1901. Jm Frühling (N.), 1902. Der Liebe Launen (E.), 1902.

Asmus, Wilhelm,

Pſeudon. für Wilhelm Anthony; ſ. d.!

* Asmusſen, Georg,

wurde am 14. Mai 1856 zu Pommerbye in Angeln (Schleswig-Holſtein) als der Sohn eines Lehrers geboren, beſuchte zu - nächſt die Volksſchule ſeines Heimat - ortes, ſpäter das Gymnaſium in Schleswig, um ſich nach dem Wunſche ſeiner Mutter zum Studium der Theo - logie vorzubereiten, verließ aber mit dem Berechtigungsſchein die Schule, um Jngenieur zu werden. Nach Be - endigung einer dreijährigen Lehrzeit in einer Maſchinenfabrik beſuchte er das Polytechnikum u. war dann alsAßmJngenieur in Weſtpreußen, in Berlin u. Hannover tätig. Seit einer Reihe von Jahren ſteht er als Oberinge - nieur auf der bedeutenden Schiffs - werft von Blohm und Voß in Ham - burg im Dienſt. Auf Reiſen, die er zum Teil in ſeinem Berufe unter - nahm, hat er ein gutes Stück von der Welt (die Schweiz, Frankreich, Eng - land und Schottland, Nordamerika) kennen gelernt.

S:

Eine Jdee (E.), 1903. 4. A. 1908. Gegen den Strom (10 En.), 1904. 3. A. 1906. Stürme (R.), 1906. 3. A. 1907. Ein Vor - urteil (N.), 1. 16. T. 1907. Zur Wehr und Lehr, zum Schutz und Trutz im Feldzuge gegen König Alkohol (Ge., geſamm. ), 3. A. 1907. Ein Beſuch bei Uncle Sam (Reiſebil - der), 1905. 2. A. 1906. Wegſucher (R.), 1908. 2. A. 1909.

Aßmus, Burghard Hartwig,

pſeud. Asmodi, geb. am 22. Juli 1855 in Soldin, Dr. jur. u. Dr. phil., lebte (1885) als Profeſſor in As - nières bei Paris, (1888) in London, (1894) als Redakteur der Pommer - ſchen Hausfrauenzeitung in Stettin, ſeit 1895 in Berlin, wo er mehrere Jahre auch die Zeitſchrift Für Hütte und Palaſt redigierte u. am 1. Sept. 1905 eine Verlagshandlung Moder - ner Literaturverlag gründete. Jetzt lebt er als freier Schriftſteller da - ſelbſt.

S:

Aus Wiener Gaſſen (Sit - tenbilder), 1887. 2. A. 1888. Lie - besabenteuer einer Kaiſerin (Jnter - eſſante Enthüllungen a. d. Liebesleben einer gekrönten Sünderin), 1902. Ein kaiſerlicher Don Juan (desgl. Napoleons III. ), 2. A. 1902. Eine gekrönte Meſſalina (desgl. Katha - rinas II. ), 1902. König Luſticks galante Abenteuer (desgl. ), 1902. Enthüllungen aus dem Nonnenleben (bayeriſcher Klöſter). Neue Ausgabe. 1902. Leben und Lieben der Kapu - ziner, 1902. Purpur und Sünde (Geheime Hof - und Skandalgeſchich - ten); IV, 1903 4 (Jnhalt: I. Kaiſer -* 682Aſſliche Lebensfreuden. II. Das Da - menregiment im Vatikan und Jnter - eſſantes aus dem Privatleben der Päpſte. III. Geheimniſſe des Konak. IV. Sündenregiſter einer Königin [Jſabella II.]). Jeſuitenſpiegel, 1904. Jugendſünden (Sitten - roman a. d. Berliner Geſellſchaft), 1905. Memoiren einer Hofdame (Jntereſſante Mitteilungen über das Hofleben der Kaiſerin Marie Luiſe), 1905. Polizeigeheimniſſe (Enthül - lungen nach den Memoiren des Mr. Claude); V, 1905 (Jnhalt: I. Dirnen - tum und Sittenpolizei. II. Falſch - münzer und Kupplerinnen. III. Geheimniſſe der Tuilerien. IV. Hoch - ſtaplerinnen u. Giftmiſcher. V. Ka - ſchemmen und Spielklubs).

Aſſur, David Jakob,

pſeudon. David Ruſſa, wurde am 20. Jan. 1810 zu Schwerin in Mecklenburg ge - boren, wo ſein Vater Kaufmann und ſpäter Leihhausbeamter war, zeigte von Jugend auf einen regſamen Geiſt und große Lernbegierde und wußte ſich durch den Unterricht vielſeitige und nützliche Kenntniſſe, beſonders in den neueren Sprachen zu erwerben. Seine Hoffnung, durch Hilfe reicher mütterlicher Verwandten ſeine Aus - bildung durch akademiſches Studium vollenden zu können, erwies ſich als trügeriſch; er kehrte deshalb nach Schwerin zurück und erwarb ſeinen Unterricht als Privatlehrer f. neuere Sprachen. Bald darauf gründete er eine israel. Privatſchule und führte dieſelbe bis gegen d. Jahr 1830 fort. Dann trat er zu der Bärenſprung - ſchen Hofbuchdruckerei in Beziehun - gen, zuerſt als Korrektor, beſonders für das Freimütige Abendblatt u. die damalige Schweriner Zeitung . Daneben begann er ſeine ſchriftſtel - leriſche Tätigkeit als Novelliſt. Nach dem Tode Bärenſprungs 1844 wurde ihm eine erweiterte Tätigkeit bei der Redaktion der Schweriner Zeitung zuteil, und als dieſe 1848 unter demAſtTitel Mecklenburgiſche Zeitung in ein täglich erſcheinendes Blatt umge - wandelt wurde, blieb er an derſelben tätig, bis er 1852 die alleinige Re - daktion übernahm, die er bis zum 1. Juli 1867 führte. Er trat dann mit einer ihm von der Verlagsbuchhand - lung bewilligten Penſion in d. Ruhe - ſtand und ſtarb am 7. Februar 1869.

S:

Luiſe (N.), 1830. Der Privat - lehrer (N.), 1830. Jom Kipur, der Verſöhnungstag (N.), 1831. Der Obotrit (Hiſtor. R.), 1832. Dril - linge (Hiſt. -romant. En.), 1835. (Jn - halt: D. Kaiſer. Wolo. Aben Said. ) Norddeutſches Taſchenbuch auf das Jahr 1836; hrsg., 1835. Sonſt und jetzt (Nn.); II, 1839 40. Der rätſel - hafte Fremde, oder: Der Scheintod (N.), 1843. Novellen und Erzäh - lungen; II, 1847. Die Liebe einer Sängerin (E.), 1896.

* Aſtfalk, Cäſar,

geb. am 14. Juli 1835 in Sommerfeld in der Nieder - lauſitz, widmete ſich dem Berufe eines Kaufmanns und war in demſelben in Hamburg, England und Holland tätig. Jm Jahre 1861 wurde er als Leiter des kommerziellen Dienſtes der öſterreich. Südbahn-Geſellſchaft nach Öſterreich berufen, lebte als ſolcher in Trieſt u. Wien, wurde danach Chef des kommerziellen Bureaus derſelben Geſellſchaft, dann Jnſpektor der Brennerbahn u. ging 1873 nach Köln, wo er die Leitung des auswärtigen Dienſtes ſeiner Geſellſchaft über - nahm. Ende 1882 ſchied er als Eiſen - bahndirektionsmitglied aus dem Dienſte, war in der Folge als poli - tiſcher Schriftſteller tätig und betei - ligte ſich 1892 an der Gründung der Deutſchen Mittelſtandspartei , für welche er 1893 in Leipzig als Organ den Teut gründete, den er bis Ende 1894 herausgab. Zurückgezogen vom politiſchen Treiben lebte er nunmehr als Schriftſteller bald in Leipzig, bald im Bade Harzburg, ſeit 1899 in Char - lottenburg. Außer verſchiedenen ſo -*83Aſtlzialpolitiſchen Schriften veröffent - lichte er

S:

Die Reichstagsrede des Fürſten Bismarck vom 6. Febr. 1888 in freien Jamben bearb., 1889. Sem (Schſp. ), 1895. Der Miniſter (Schſp. ), 1895.

* Aſtl-Leonhard, Anna,

geb. Vogel, pſeud. Anna Vogel vom Spielberg, wurde am 12. Juli 1860 zu Brünn in Mähren als erſtes Kind des dortigen Realſchulprofeſſors Hilarius Vogel (ſ. d.!) geboren und kam mit dem letzteren 1870 nach Wien, wo ſie ihre weitere Ausbildung ge - noß. Sie abſolvierte hier die oberen Klaſſen der Bürgerſchule und trat dann auf Wunſch ihres Vaters in die k. k. Lehrerinnenbildungsanſtalt zu St. Anna ein. Hier hielt ſie aber nur zwei Jahre aus, da ſie es endlich durchgeſetzt hatte, ſich der Bühnen - laufbahn widmen zu dürfen. Nach einjährigem Studium wurde ſie von Heinrich Laube einer Probe ihres Talents unterzogen und als Elevin für das Wiener Stadttheater enga - giert. Kurz darauf verlobte ſie ſich mit einem Profeſſurskandidaten, und deſſen Bemühungen gelang es, ſie von der Verfolgung der Theaterlauf - bahn abzubringen und auf diejenige einer Schriftſtellerin hinzulenken. Enttäuſchungen u. Kränkungen blie - ben ihr in dem neuen Berufe nicht erſpart, und ſie wurden um ſo mehr empfunden, als ihr Brautſtand auch nicht frei von Konflikten blieb, die ſchließlich eine freiwillige Löſung des - ſelben herbeiführten. Jm Oktober 1894 vermählte ſich Anna V. mit dem Chefredakteur Hugo Aſtl-Leonhard (ſ. d. folgenden) in Wien, der am 31. März 1900 ſein Leben durch Selbſt - mord endete.

S:

Das Kuckucksei (Dr.), 1892. Jrrende Seelen (Nn.), 1894. Das Recht der Lebenden (R.), 1895. Frau Lear. Sein Kind. Han - gen und Bangen (3 Nn.), 1896. Der letzte Akt (R.), 1901. Unrecht Gut (R.), 1903. Männerjagd (R.), 1903.

Aſto

Aſtl-Leonhard, Hugo,

geb. am 9. Juni 1870 in Prag als Sohn einer hochgebildeten, feinſinnigen nord - deutſchen Mutter und eines gemüt - lichen öſterreich. Vaters, ſtudierte in Wien Philoſophie und Naturwiſſen - ſchaften, genügte dann ſeiner Mili - tärpflicht daſelbſt u. ging darauf ins Lager der Schriftſteller. Auf dem Gebiet der Naturphiloſophie ſchrieb er Die Natur als Organismus (1897), das allgemeine Anerkennung fand. Als Novelliſt ſchloß er ſich an Maupaſſant an. Am 31. März 1900 beging er infolge hochgradiger Ner - voſität Selbſtmord. Er war ſeit 1894 mit der Schriftſtellerin Anna, geb. Vogel (ſ. d.) verheiratet.

S:

Neros Fackel (Hiſtor. E.). Schach (N.), 1900.

* Aſton, Luiſe,

wurde am 26. Nov. 1814 als die jüngſte Tochter des Konſiſtorialrats u. Superintendenten Joh. Gottfr. Hoche zu Gröningen bei Halberſtadt geboren und erhielt als reichbegabtes Kind im Elternhauſe eine vorzügliche, auch auf Muſik und Poeſie gerichtete Erziehung. Sie ver - heiratete ſich frühzeitig mit einem Engländer, Samuel Aſton, der in Magdeburg als Fabrikant lebte; doch war die Ehe nicht glücklich; ſie wurde gelöſt, um zum zweitenmal verknüpft und wieder gelöſt zu werden. Luiſe ging nun nach Berlin, wurde aber 1846 ausgewieſen, weil man ſie mit ſtaatsgefährlichen Männern in Ver - bindung ſtehend glaubte, worauf ſie erſt nach Köpenick, 1847 nach der Schweiz u. 1848 nach Schleswig ging, wo ſie den kranken und verwundeten Soldaten eine aufopfernde Pflege zu - teil werden ließ. Nach dem Feldzuge kehrte ſie nach Berlin zurück u. redi - gierte hier während der Epiſode der Steuerverweigerung das revolutio - näre Blatt Der Freiſchärler , das indeſſen ſchon nach einigen Nummern mit Beſchlag belegt wurde und ihre abermalige Ausweiſung aus Berlin u. dem Weichbilde Berlins zur Folge* 6*84Aſtuhatte. Nach verſchiedenen Verſuchen, einen feſten Wohnſitz zu gewinnen in Hamburg, Leipzig, Breslau war ſie als ſtaatsgefährlich ausgewieſen ging ſie nach Frankreich u. ſtärkte ihre durch viele Stürme erſchütterte Geſundheit im Seebade Trouville. Aus Frankreich heimgekehrt, verhei - ratete ſie ſich 1850 mit Dr. Eduard Meier, erſtem Arzt an dem neuen großen Krankenhauſe in Bremen, dem ſie auf allen ſeinen Zügen durch Europa getreulich folgte. Auf Emp - fehlung Langenbecks in Berlin ging Meier zunächſt nach Rußland, um mit Hauptmannsrang als Arzt in der ruſſiſchen Armee während des Krim - feldzuges zu dienen (1855). Jn Odeſſa erreichte ihn die Nachricht von dem bereits geſchloſſenen Frieden; er wurde als dirigierender Oberarzt nach dem Lazarett Sigarowa bei Charkow geſchickt, wo das Ehepaar bis zum Sommer 1857 blieb. Mit erſchütterter Geſundheit verließen beide Charkow und begaben ſich nach Gebrauch verſchiedener Bäder nach Sephi Sent Gyorgy, wo Meier zum Bezirksphyſikus ernannt worden war, u. im Frühjahr 1858 nach Kronſtadt in Siebenbürgen, wo er unmittelbar darauf ſeine Ernennung zum Brun - nenarzt in Borszek mit Winterauf - enthalt in St. Miklos erhielt. Seit 1862 Eiſenbahnarzt in Unter-Wal - tersdorf bei Wien, ſiedelte Meier mit der Gattin 1864 nach Klagenfurt, ſpäter nach Biſchoflack, ganz in der Nähe von Laibach, 1871 nach Lieben - zell im Schwarzwalde und im Herbſt desſelben Jahres nach Wangen im Algäu (in der Nähe des Bodenſees) über. Hier ſie am 21. Dezbr. 1871.

S:

Wilde Roſen (12 Ge. ), 1846. Aus dem Leben einer Frau (R.), 1847. Lydia (R.), 1848. Freiſchärler - Reminiszenzen (12 Ge. ), 1849. Re - volution u. Konterrevolution, 1849.

Aſtura, Manfred,

Pſeudon. für Hugo von Reininghaus; ſ. d.!

Auch

Ati Kambang,

Pſeud. für Hans Hermann Behr; ſ. d.!

Attol, G.,

Pſeudon. für Lotta Girgenſohn; ſ. d.!

Au, E. L. von der,

Pſeudon. für Emma Marſchall; ſ. d.!

Aub, Ludwig,

geb. am 4. Auguſt 1862 zu München als der Sohn eines Juſtizrats und Advokaten, verlebte ſeine erſte Jugendzeit in Uffenheim, wohin der Vater verſetzt worden war, beſuchte dann die Gymnaſien in Mün - chen u. Kempten u. widmete ſich dann dem Buchhandel. Er war längere Zeit bei F. A. Brockhaus in Leipzig und in der Wallishauſerſchen Buch - handlung in Wien tätig und erwarb dann das Hillerſche Antiquariat in München. Leider zwang ihn ein ſchweres Augenleiden, nach einigen Jahren ſein Geſchäft aufzugeben, und lebte er ſeitdem als Schriftſteller in München, von wo er 1892 nach Nürnberg überſiedelte. Hier leitete er ſeit 1895 für einige Jahre die Nürnberger Arbeiter-Fortbildungs - ſchule u. fungiert ſeit 1905 als Lehrer der freireligiöſen Gemeinde Schwa - bach. Jn München gab er 1890 91 den Almanach der dortigen Dichterge - ſellſchaft Orion , Münchner Kindl und in Nürnberg 1893 den Heine - Almanach heraus.

S:

A Führer durch d Münchnerſtadt (mit Benno Rauchenegger, Dialektgedichte), 1887. Gnomen u. Kobolde (Aphorismen, mit H. Thom), 1889. Münchener Dichtergrüße (mit G. Morin), 1889.

Aubingen, Franz von,

Pſeudon. für Franz Xaver Wannenmacher; ſ. d.!

* Auch, Auguſt Karl,

wurde am 5. Septbr. 1817 zu Elberfeld geboren, wo ſich ſein aus Württemberg ſtam - mender Vater niedergelaſſen hatte. Er lebte daſelbſt als Vorſteher des Zeichen-Ateliers einer Möbelſtoff - fabrik, bis er 1880 dieſe Stellung aufgab und ſich ins Privatleben zu - rückzog. Er in Elberfeld am 26. *85AudJuli 1895.

S:

Gedichte; II, 1863 75. Gillard (Hiſt. D.), 1885.

Audorf, Jakob,

der Dichter des Liedes der deutſchen Arbeiter oder wie es heute heißt der Arbei - termarſeillaiſe , wurde am 1. Auguſt 1835 zu Hamburg als der Sohn eines Haartuchwebers geb. u. erlernte nach ſeiner Konfirmation das Handwerk eines Schloſſers u. Maſchinenbauers. Nach fünfjähriger Lehrzeit wanderte er 1857 in die Schweiz, wo er in den deutſchen Arbeitervereinen, den Pflanzſtätten der damals entſtehen - den Sozialdemokratie, bald zu füh - render Stellung kam u. 1858 Präſident des Arbeitervereins in Winterthur wurde. Als ſolcher nahm er 1859 an der Schiller-Feier in Zürich teil, wo er den Sänger der Freiheit in zün - dender Rede erhob und Georg Her - wegh und Hans Blum, den Sohn Robert Blums, kennen lernte. Jm Jahre 1861 wanderte er nach Paris und dann nach London, überall in den deutſchen Arbeitervereinen tätig, und kehrte 1863 in die Heimat zurück. Der durch Laſſalle geleiteten ſozialen Bewegung ſchloß er ſich mit glühen - dem Eifer an, und zur erſten Ge - denkfeier für dieſen Agitator (1864) dichtete er ſein Lied der deutſchen Arbeiter . Die inneren Parteiſtrei - tigkeiten der Genoſſen ließen in - deſſen ſein Jntereſſe an der Bewegung erkalten, und ſo zog er es vor, ſich ihnen vorläufig zu entziehen u. 1868 nach Rußland zu gehen. Erſt nach der 1875 auf dem Gothaer Kongreß erfolgten Union der Parteigenoſſen kehrte A. nach Hamburg zurück und trat hier in die Redaktion des eben begründeten Hamburg-Altonaer Volksblatts ein. Jm Jahre 1878 ging er zum zweitenmal nach Ruß - land; kaum heimgekehrt, traf ihn 1881 die Ausweiſung aus Hamburg und der Umgegend auf Grund des Sozialiſtengeſetzes vom Jahre 1878, und ſo wandte er ſich zum drittenmalAuenach Rußland, wo er ſechs Jahre eine Fabrik leitete und auch ſeine Lebens - gefährtin fand, mit der er in glück - licher, aber kinderloſer Ehe lebte. Jm Jahre 1887 kehrte er nach Hamburg zurück und trat in die Redaktion des Hamburger Echo ein, in welchem er als Sonntagsplauderer die Freu - den und Leiden der hanſeatiſchen Ar - beiterſchaft humorvoll in Reim und Proſa ſchilderte. Er blieb in dieſer Stellung bis zu ſeinem Tode am 20. Juni 1898.

S:

Reime eines deut - ſchen Arbeiters (als Manuſkr. ge - druckt), 1889. Deutſche Arbeiter - dichtung. 2. Bd.: Gedichte v. Jakob Audorf, 1892.

* Aue, Ulrich,

* am 19. Februar 1845 in Köthen, beſuchte die Gym - naſien zu Köthen u. Deſſau und trat dann in das Militär ein. Als Offizier nahm er an den Feldzügen gegen Öſterreich (1866) u. gegen Frankreich (1870 71) teil u. trat dann als Poli - zeileutnant in den Dienſt der Ber - liner Polizei über. Auf ſein Anſuchen ſpäter penſioniert, bewirtſchaftete er ſein Rittergut Herzfelde im Kreiſe Templin.

S:

Ein alter Huſar (Schſp. ), 1879. Er ſtarb am 13. Mai 1899.

Auer, Adelheid von,

Pſeud. für Charlotte von Coſel; ſ. d.!

* Auer, Erwin,

geb. am 19. Janr. 1883 in Offenbach a. Main, trat nach Beſuch der Volksſchule mit 15 Jahren als Lehrling in ein kaufmänniſches Geſchäft daſelbſt ein und kehrte auch als Gehilfe, nachdem er zwei Jahre in München konditioniert und zwei Jahre als Soldat gedient hatte, in dasſelbe zurück. Er iſt darin vorwie - gend als Reiſender für Süddeutſch - land tätig.

S:

Träume eines jungen Poeten (Ge. u. En.), 1908.

Auer, Grete,

ſiehe Grete - terbock!

Auer, Ludwig,

pſeudon. Onkel Ludwig, wurde am 14. Novbr. 1839 zu Laaber in der Oberpfalz als der Sohn eines Lehrers geboren, abſol -*86Auevierte das Lehrerſeminar in Eichſtätt u. wirkte dann ſechs Jahre als Leh - rer in dieſer Stadt. Seit 1865 in einer abgelegenen Gegend Bayerns wirkend, ſtudierte er fünf Jahre lang das Volksleben u. begann nun ſeine Arbeit an der zeitgemäßen Hebung der katholiſchen Volksbildung durch Gründung eines Erziehungsvereins und durch Herausgabe einer Reihe von pädagog. Zeitſchriften, Volks - ſchriften und Kalendern. Die Be - liebtheit ſeiner Publikationen ermög - lichte es ihm, in Donauwörth 1875 eine große Anſtalt, das Caſſianeum, zu gründen, das ein Pädagogium, ein Knabeninſtitut, eine techniſch - literariſche Fachſchule, eine umfang - reiche pädagogiſche Bibliothek ent - hält und mit einer Buchdruckerei, Buchhandlung und Chromolithogra - phie verbunden iſt. Auer leitet dieſe Anſtalt noch heute. Unter ſeinen Ka - lendern iſt beſonders der Monika - Kalender für Eltern hervorzuheben, den A. mit eigenen Beiträgen füllt.

S:

Klaus der Knecht (Volkserzäh - lung), 2. A. 1886. Franzi die Hau - ſerin (desgl. ), 2. A. 1886. Der Beſentoni (desgl. ), 1890. Schwä - biſche Volksmärchen, 2. A. 1886. Maria von Brabant (Tr. Dramat. Verſuch), 1897. 3. A. 1906. Haus - brot (M., Sg., Lr., Spr., Geſchn., mit Rich. von Kralik hrsg. ), 1907; 1. 7. Heft 1907 08.

* Auerbach, Alfred,

von mütter - licher Seite dem berühmten Berthold Auerbach verwandt, wurde am 9. Juni 1873 in Stuttgart geboren, wo er auch das Realgymnaſium beſuchte, kam mit ſeinen Eltern in den acht - ziger Jahren nach Frankfurt a. M. und wurde hier gegen ſeine innere Neigung dem Kaufmannsſtande zu - geführt. Sieben Jahre hielt er darin aus; dann beſuchte er ſeit 1895 das Dr. Hochſche Konſervatorium in Frankfurt, angeblich, um Geſang u. Deklamation zu ſtudieren, in Wirk -Auelichkeit aber, um aus den ihn anwi - dernden Verhältniſſen herauszukom - men. Nach erfolgreicher dramatiſcher Prüfung wurde er 1898 direkt durch Emil Claar für das Frankfurter Schauſpielhaus gewonnen, an wel - chem er dann nach Grüns Tode das charakteriſtiſche Fach übernahm und bald eine große Popularität errang. Dieſe beſtimmte ihn dann auch, ſeine früheren literariſchen Verſuche zu ver - öffentlichen, zunächſt auf dem ihm ſo vertrauten Gebiete ſchwäbiſcher Dia - lektdichtung. Seit 1906 iſt er auch dramat. Lehrer am Dr. Hochſchen Kon - ſervatorium.

S:

Schwobeköpf (Länd - liches Bild), 1904. 2. A. 1908. Aus Schillers Jugendzeit (2 dram. Sze - nen: D’r Herr Regimentsfeldſcher. Schiller auf der Solitude), 1905. Schwobaſtreich (2 ländliche Kom. : D’Erbſchaft. D’r Weltontergang), 1905. Die letſcht Sau (Burleske), 1906.

Auerbach, Berthold,

geb. am 28. Februar 1812 zu Nordſtetten im Schwarzwalde, ſtammte v. jüdiſchen Eltern ab und verlebte, umgeben von 10 Geſchwiſtern, ſeine Jugend bis z. 12. Jahre in ſeinem Heimatdorfe. Zum jüdiſchen Gelehrten beſtimmt, kam er dann auf die Talmudſchule in Hechingen und nach zwei Jahren zur Fortſetzung ſeiner theologiſchen Stu - dien nach Karlsruhe, wo er weitere drei Jahre blieb. Aber in dieſen drei Jahren vollzog ſich in ihm der erſte wichtige Prozeß er erkannte, daß der theologiſche Beruf ſeinen inner - ſten Neigungen nicht entſpreche, und daß er demſelben eine Befriedigung abzugewinnen nie imſtande ſein würde. So entſchied er ſich denn für eine weltliche Tätigkeit und ging im Frühjahr 1830 von Karlsruhe nach Stuttgart, wo er die oberen Klaſſen des Gymnaſiums abſolvierte und ſich mit großer Vorliebe dem Studium des Lateiniſchen u. Griechiſchen wid - mete. Entſchloſſen, ſich zur Rechts -*87Auegelehrſamkeit zu bequemen , beſuchte er die Univerſität Tübingen. Doch die Juriſterei vermochte ihn auf die Dauer ebenſowenig zu feſſeln, als die Theologie; er kehrte ihr den Rücken und wandte ſich der Philoſophie zu, zu der David Strauß den ſtrebenden Jünger der Wiſſenſchaft mächtig hin - zog, und in deren Studium er auch Befriedigung fand. Jn dieſe Zeit fiel die mehrmonatige Feſtungshaft, die als Folge des tollen Frankfurter Aufſtandes, der ſelbſt an allen denen geahndet werden ſollte, die jemals Mütze und Band mit den deutſchen Farben getragen hatten, auch über A. verhängt wurde und ihn auf den Hohenasperg, die bekannte ſchwäbi - ſche Demagogenherberge brachte. Nach dieſer Feſtungshaft vollendete er ſeine Studien in Heidelberg, wo er namentlich ein bevorzugter Schü - ler des Geſchichtſchreibers Schloſſer war. Jm Jahre 1836, als der Streit über die Tendenzen des jungen Deutſchlands die literariſchen und politiſchen Kreiſe beſchäftigte, erſchien ſeine erſte Broſchüre Das Juden - tum u. die neueſte Literatur. Ein kritiſcher Verſuch (Stuttg. 1836) und ein Jahr darauf ſein erſter Ro - man Spinoza , dem die beſondere Ehre zuteil wurde, daß David Strauß ihn durch eine eingehende Kritik in den Hegelſchen Jahrbüchern wür - digte. Jm Frühjahr 1838 begab ſich A. nach Frankfurt a. M., wo er ſich mit kritiſchen Arbeiten für Lewalds Europa beſchäftigte, 1840 nach Bonn u. von dort bald nach Mainz. Jn den Städten am Rhein vollendete A. ſeine Überſetzung von Spinozas ſämtl. Werken (V, 1841). Unmittel - bar darauf ſtieg er von dieſer Höhe wiſſenſchaftlicher Durchbildung und Selbſtverſtändigung zu den Dörfern ſeiner Heimat herab und ſchuf die Schwarzwälder Dorfgeſchichten . Glänzend waren die Triumphe u. Er - folge, die der Dichter mit dieſemAueneuen Genre der Proſadichtung er - rang; denn, kaum erſchienen, nahmen die Dorfgeſchichten in den Überſetzun - gen in alle lebenden Sprachen ihren Flug über die ganze gebildete Welt, ja, ſie riefen ein ganzes Heer von Nachahmungen hervor. Jm Jahre 1845 ſiedelte A. nach Norddeutſchland über u. hielt ſich abwechſelnd in Wei - mar, Leipzig, Dresden, Berlin und Breslau, 1849 auch eine Zeitlang in Wien auf; ſeit 1859 lebte er vorwie - gend in Berlin. Ende 1881 begab er ſich zur Wiederherſtellung ſeiner Ge - ſundheit nach Cannes in Frankreich; dort er am 8. Febr. 1882. Jn ſei - nem Heimatdorfe Nordſtetten liegt er begraben.

S:

Schwarzwälder Dorf - geſchichten; IV, 1843 54. Dieſelben; VIII, 1871. Nach dreißig Jahren. Neue Dorfgeſchichten; III, 1876. Sämtliche Schwarzwälder Dorfge - ſchichten; X, 1900 [Jnhalt: I. Der Tolpatſch. Die Kriegspfeife. Des Schloßbauers Vefele. Tonele mit der gebiſſenen Wange. Befehlerles. Die feindlichen Brüder. Jvo der Hajrle. II. Florian u. Kreszenz. Der Lau - terbacher. Sträflinge. Erdmuthe. III. Die Frau Profeſſorin. Luzifer. IV. Die Geſchichte des Diethelm von Buchenberg. Hopfen und Gerſte. V. Der Lehnhold. Der Viereckig oder die amerikaniſche Kiſte. Der Geiger - lex. VI. Ein eigen Haus. Bar - füßele (E. 1856. 33. A. 1899). VII. Joſeph im Schnee (E. 1860. 9. A. 1888). Broſi und Moni. VIII. Edelweiß (E. 1861. 11. A. 1889). IX. Des Lorles Reinhard. Der Tol - patſch aus Amerika (1876). X. Das Neſt an der Bahn (1876). Brigitta (E. 1880. 2. A. 1881)]. Romane; XII, 1871. [Jnhalt: I. Spinoza. Ein Denkerleben (1837). II. Dichter u. Kaufmann. Ein Lebensgemälde a. d. Zeit Moſes Mendelsſohns (1840. 4. A. 1860). III. IV. Neues Leben (1852). V. VIII. Auf der Höhe (1865). IX. XII. Das Landhaus am Rhein*88Aue(1869. 4. A. 1874). ] Der Gevatters - mann. Kalender; IV, 1845 48. Die darin enthaltenen Aufſätze erſchienen ſpäter u. d. T.: Schatzkäſtlein des Ge - vattersmanns, 1856. 6. A. 1875. Andre Hofer (Tr.), 1850. Deutſche Abende, 1851. 4. A. 1855. Neue Folge, 1867. Geſammelte Schriften; XX, 1857 58. Dieſelben; XXII, 1863 64. Deutſcher Familienkalen - der a. d. J. 1858. Deutſcher Volks - kalender a. d. J. 1859. Der Wahr - ſpruch (Schſp. ), 1859. Wieder unſer! (Gedenkblätter), 1871. Zur guten Stunde (Geſammelte Volkserzhlgn. ), 1872; II, 1875. Schriften. Taſchen - ausgabe; XX, 1871. Schriften; XVIII, 1890 95. Waldfried (R.); III, 1874. 2. A. 1875. Erlebniſſe einer Mannesſeele (von Eduard Las - ker), hrsgeg. v. B. A., 1873. Drei einzige Töchter (Nn.), 1875 (Jnhalt: Der Fels der Ehrenlegion. Auf Wache. Nannchen von Mainz). Tauſend Gedanken des Kollabora - tors, 1875. Landolin von Reuters - hofen (E.), 1878. Unterwegs (Kleine En. u. Lſpe. ), 1879. (Jnhalt: En.: Adam und Eva auf dem landwirt - ſchaftl. Feſt. Der Sohn des Käth - chen von Heilbronn. Die feindlichen Schweſtern. Wie der Großvater die Großmutter nahm. Die Vergolde - rin. Lſpe. : Riegel vor! Das er - löſende Wort. Eine ſeltene Frau. ) Deutſche illuſtrierte Volksbücher, 10 Bdchn., 1881. Nikolaus Lenau (Er - innerung), 1876. Dramatiſche Ein - drücke (Aus dem Nachlaß), 1893.

* Auerbach, Ludwig

Wilhelm, wurde am 5. Septbr. 1840 zu Pforz - heim in Baden geboren und empfing ſeine Vorbildung auf dem Pädago - gium daſelbſt. Als Sohn eines Bi - jouteriefabrikanten mußte er gegen ſeinen Willen die kaufmänniſche Lauf - bahn einſchlagen und aus Familien - rückſichten derſelben auch ferner an - gehörig bleiben, trotzdem der Groß - herzog Friedrich v. Baden, der durchAueein Gedicht des Jünglings auf dieſen aufmerkſam geworden war, 1860 in hochherziger Weiſe dem jungen Dich - ter die Mittel zu der von ihm ſo heiß erſehnten wiſſenſchaftlichen Fortbil - dung zur Verfügung ſtellen ließ. Nur mit tiefſtem Schmerze entſagte der Jüngling der Hoffnung auf einen Beruf, der ihm die Quellen des Wiſ - ſens unmittelbarer erſchloſſen hätte, als das eifrigſte Streben des Auto - didakten, der nach des Tages Arbeit in nächtlichen Stunden die Lücken ſei - nes Wiſſens auszufüllen trachtete. Jm Jahre 1861 wurde A. Mitarbeiter und 1867 Teilhaber der geachteten Bijouteriefabrik Auerbach u. Katz in Pforzheim, aus welchem Verhältnis er 1875 ſchied, um hinfort mehr ſei - nen Neigungen leben zu können. Seit 1877 in Lahr lebend, ſtarb er am 22. Juli 1882 in Seelbach bei Lahr, wo er eine Fabrik beſaß. Er liegt in Pforzheim begraben, wo ihm 1884 ein Denkmal auf dem Friedhofe er - richtet wurde.

S:

Bellrem von Wei - ßenſtein (Romant. Sg.), 1860. Ge - dichte in vielen Zeitſchriften.

* Auernheimer, Raoul,

wurde am 15. April 1876 in Wien als der Sohn eines reichsdeutſchen, aus Nürnberg ſtammenden Vaters und einer unga - riſchen Mutter geboren und verlebte ſeine erſten Kinderjahre an verſchie - denen Orten, mehr oder minder ent - fernt von Wien, bis ſich ſein Vater 1883 dauernd in der öſterreichiſchen Hauptſtadt niederließ. Hier beſuchte der Sohn das Gymnaſium und ſtu - dierte ſeit 1894 die Rechte, welches Studium er 1900 durch Promotion zum Dr. jur. zum Abſchluß brachte. Seitdem lebt er als freier Schrift - ſteller in Wien, gehört ſeit 1906 auch der Redaktion der Neuen freien Preſſe an.

S:

Talent (Lſp. ), 1900. Roſen, die wir nicht erreichen (Nn. n. Sk.), 1900. 5. A. 1908. Re - née (7 Kapitel eines Frauenlebens), 1902. Lebemänner (N.), 1903. *89AueDie Verliebten (Nn. und Sk.), 1904. 4. A. 1908. Die große Leidenſchaft (Lſp. ), 1904. Die Dame mit der Maske (Dialoge), 1905. Die ängſt - liche Dodo (Nn.), 1907. Der gute König (Lſp. ), 1907. Die man nicht heiratet (Nn.), 1908. Die glücklichſte Zeit (Lſp. ), 1909.

Auersperg, Anton Alexander Graf von,

pſeudon. Anaſtaſius Grün, wurde am 11. April 1806 zu Laibach in Krain geboren. Durch einen Hofmeiſter im elterlichen Hauſe, zumeiſt im väterlichen Stammſchloſſe Thurn am Hart in Unterkrain, vor - gebildet, wurde der Knabe, da er für den Militärdienſt beſtimmt war, 1813 dem Thereſianum in Wien anver - traut und trat von dort 1851 in die Jngenieurakademie über, in der er drei Jahre verblieb. Da ſtarb ſein Vater, u. damit war ein Wendepunkt auf ſeinem Lebenswege gegeben; denn die militäriſche Erziehung hörte auf u. A. kam nunmehr nach Wien in ein Privatinſtitut und widmete ſich dann von 1824 28 philoſophiſchen und ju - riſtiſchen Studien, denen er je zwei Jahre in Graz und in Wien oblag. Jn dieſe Periode fallen ſeine erſten poetiſchen Verſuche, welche unter dem vollen Namen des Verfaſſers in Gräf - fers Philomele und in der Thea - terzeitung mitgeteilt wurden; 1830 ließ er unter dem Namen Anaſtaſius Grün die Blätter der Liebe und ſeinen Romanzenkranz Der letzte Ritter u. im folgenden Jahre ano - nym ſeine Spaziergänge eines Wie - ner Poeten erſcheinen, die den Dich - ter ſchnell berühmt machten. Jm Jahre 1830 verließ Auersperg Wien, um die Verwaltung ſeines Majorats, der Herrſchaft Gurkfeld u. der Graf - ſchaft Thurn am Hart zu überneh - men. Zwei Jahre ſpäter (1832) er - ſchien er als Mitglied der krainiſchen Stände auf der Herrenbank in der Laibacher Landſtube, wo er ſich als ein unerſchrockener Kämpfer für dieAuearg getroffenen materiellen Jnter - eſſen der Heimat erwies u. beſonders 1843 mannhaft gegen weitere Steuer - erhöhungen auftrat. Mehrmals un - ternahm er größere Reiſen, beſonders nach Jtalien; die letzte führte ihn 1837 durch Frankreich, Belgien und England; dann vermählte er ſich 1839 mit einer Gräfin Attems und ließ ſich fortan in Thurn häuslich nieder. Jm Jahre 1848 nahm Auersperg am Fünfziger-Ausſchuß in Frankfurt am Main teil; dann wurde er von dem Laibacher Kreiſe in die Nationalver - ſammlung gewählt und ſtimmte dort in manchen Hauptfragen mit dem linken Zentrum. Als er aber ſeine entſchieden deutſche Geſinnung nicht mehr für den wahren Ausdruck ſeiner großenteils ſlawiſchen Mandanten halten durfte, zog er ſich von den wir - ren u. ausſichtsloſen Verhandlungen des Parlaments in die Stille ſeines Herdes zurück. Erſt im Jahre 1860, als eine freiere Strömung in das Verfaſſungsleben Öſterreichs einzog, trat Auersperg wieder in die poli - tiſche Öffentlichkeit. Er wurde als außerordentliches Mitglied für Krain in den Reichsrat berufen, am 15. April 1861 zum lebenslänglichen Mitgliede des Herrenhauſes ernannt und gleichzeitig als Abgeordneter des Grundbeſitzes in den Krainer Land - tag gewählt, in welchem er das Jn - tereſſe der Deutſchen mannhaft ver - trat. Ein kaiſerliches Handſchreiben vom 12. März 1863 ernannte ihn zum Geh. Rat mit dem Prädikat Exzellenz; die Stadt Wien verlieh ihm als Vorkämpfer für die Freiheit in Öſterreich 1864 das Ehrenbürger - recht; am 3. Aug. 1865 bei der 500 - jährigen Jubelfeier der Wiener Hoch - ſchule wurde er wegen ſeiner aus - gezeichneten Leiſtungen im Dienſte Apolls zum Ehrendoktor promoviert und 1868 zum Präſidenten der Dele - gierten des Reichsrats erwählt, in welcher Stellung er ſeiner bisherigen*90Auffreiheitlichen Geſinnung treu blieb. Auersperg in Graz am 12. Septbr. 1876.

S:

Blätter der Liebe (Ge. ), 1830. Der letzte Ritter (Rz.), 1830. 9. A. 1881. Spaziergänge eines Wiener Poeten, 1831. 9. A. 1877. Schutt (Dn.), 1836. 13. A. 1877 (Jn - halt: Der Turm am Strande. Eine Fenſterſcheibe. Cincinnatus. Fünf Oſtern). Gedichte, 1837. 15. A. 1877. Nibelungen im Frack (Ein Capriccio), 1843. 2. A. 1853. Der Pfaff vom Kahlenberg (Ländliches G.), 1850. 3. A. 1877. Volkslieder aus Krain (Geſammelt u. a. d. Slo - weniſchen überſ. ), 1850. Nikolaus Lenaus dichteriſcher Nachlaß, hrsg. 1851. Nikolaus Lenaus Werke, hrsg. IV, 1855; II, 1874. Robin Hood (Bn. n. altengl. Volksliedern), 1864. Jn der Veranda (Eine Nach - leſe von Gn.), 1876. 2. A. 1877. Serben-Lieder; mitgeteilt v. P. von Radics, 1879. Geſammelte Werke; hrsg. von L. A. Frankl; V, 1877. Anaſtaſius Grün u. Ludwig Auguſt Frankl (Briefwechſel 1845 76; hrsg. v. Dr. Bruno von Frankl-Hochwart), 1897. Neue Ausg. 1905. Politiſche Reden und Schriften (in auswahl hrsgeg. von Stefan Hock), 1906. Sämtliche Werke; hrsg. von Anton Schloſſar; X, 1907. Gedichte, aus - gew. u. eingeleit. v. Dr. Albert Zip - per, 1907. Gedichte, mit Einleitg. von Dr. Arthur Ploch, 1907. Aus - gewählte Werke; hrsg. von Dr. Otto Rommel, 1909 ff.

Auffenberg, Joſeph,

geb. am 16. April 1839 zu Paderborn, wurde nach beendigten theologiſchen Stu - dien 1863 Kaplan in Lippſtadt und wirkte dann mehrere Jahre als Pfar - rer zu Brenken in Weſtfalen. Dort iſt er auch geſtorben.

S:

Auf dem Wege nach oben (Ge. ), 1879. Ave Maria! (Ep. D.), 1898.

* Aufrecht, Theodor,

geb. am 7. Januar 1822 zu Leſchnitz in Ober - ſchleſien, beſuchte das Gymnaſium zuAugOppeln u. ſtudierte 1842 46 in Ber - lin unter Bopp, Böckh u. Lachmann Philologie. Nachdem er in Halle 1848 promoviert, habilitierte er ſich 1850 in Berlin, wo er über Sanskrit und altgermaniſche Sprachen las, ging 1852 nach Oxford, wurde dort an der berühmten Bodleianſchen Bibliothek angeſtellt und unterzog deren Sans - krithandſchriften einer eingehenden Unterſuchung. Seit 1862 wirkte A. als Profeſſor des Sanskrit und der vergleichenden Sprachforſchung an der Univerſität Edinburg und, nach - dem er 1873 einen Ruf nach Straß - burg abgelehnt hatte, ſeit 1875 in gleicher Eigenſchaft in Bonn, bis er 1889 ſeine Lehrtätigkeit aufgab. Zahlreiche Reiſen haben ihn ſeit dem Jahre 1860 durch faſt ganz Europa geführt, die er zur Ausbeutung der Handſchriftenſammlungen benutzte, ſo 1860 nach Belgien, 1867 nach Nord - frankreich, 1870 nach Schweden, 1871 durch Deutſchland nach Holland, 1872 nach Norwegen uſw. A. war auch Mitglied der preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften u. zahlreicher ge - lehrter Geſellſchaften in Deutſchland und England. Am 3. April 1907 iſt er in Bonn geſtorben. Außer zahl - reichen Fachſchriften veröffentlichte er

S:

Die Hymnen des Rigveda (ins Deutſche übertragen), 1861 63. Blüten aus Hindoſtan (Ge. ), 1873.

Auguſt, Karl,

Pſeudon. für Karl Auguſt Rauchalles; ſ. d.!

* Auguſti, Bertha,

geb. Schö - ler, wurde am 2. Juni 1827 zu Köln als die Tochter des Advokat-Anwalts am rheiniſchen Appellhof, Juſtizrats Dr. Schöler, geboren. Von gebilde - ten, geiſtig vorwärtsſtrebenden El - tern erzogen, von einem anregenden Freundeskreiſe umgeben, verlebte ſie eine glückliche Jugendzeit. Eine ge - niale, freie Auffaſſung des Lebens, die ihr angeboren, ein tiefes Empfin - den für Poeſie u. Muſik, die im elter - lichen Hauſe eine heimiſche Pflegeſtätte*91Augfanden, legten den Grund zu ihrem ſpäteren ſchriftſtelleriſchen Schaffen. Jm Jahre 1849 verheiratete ſie ſich mit dem Aſſeſſor K. W. Ernſt Auguſti. Das junge Paar nahm ſeinen Wohn - ſitz in Koblenz, woſelbſt der Gatte eine Richterſtelle am königl. Land - gericht bekleidete. Leider ſollte das eheliche Glück nur kurz ſein, denn be - reits 1858 ſtarb der geliebte Mann nach langer traurig. Krankheit, ſeine Gattin mit zwei Knaben zurücklaſ - ſend. Jn dieſer traurigen Zeit des Verlaſſenſeins griff Bertha A. zur Feder und veröffentlichte zunächſt im Feuilleton der Kölniſchen Zeitung ihre Erinnerungsblätter , denen dann ſpäter größere novelliſtiſche Ar - beiten nachfolgten. Sie in Koblenz am 12. Dezbr. 1886.

S:

Feldblumen. Ein Novellenſtrauß; III, 1872. Licht und Schatten (Nn.), 1876. Lebens - moſaik (N.), 1878. Erinnerungs - blätter aus dem Leben einer deutſchen Frau, 1887. Eliſabeth (E.), 1887.

Auguſti, Brigitte,

Pſeudon. für Auguſte Plehn; ſ. d.!

Auguſtin, Ferdinand Freiherr von,

pſeudon. Friedrich Aarau, wurde am 22. Novbr. 1807 zu Wien als der Sohn des nachmaligen Feld - zeugmeiſters und General-Artillerie - Direktors Vincenz Freiherr von A. geboren, erhielt ſeine Bildung in der Wiener-Neuſtädter Militärakademie und verließ dieſelbe 1823, um im Bombardierkorps den mathemati - ſchen und Artilleriekurſus zu hören. Jm Jahre 1825 wurde er Leutnant im 17. Grenzinfanterie-Regiment, kam ſpäter zum Czaikiſten bataillon und wurde 1830 als Oberleutnant einer Geſandtſchaft an den Sultan Abderrhaman in Marokko attachiert, bei welcher Gelegenheit er den See - dienſt auf der Fregatte Medea ken - nen lernte u. viele wertvolle Skizzen von Gegenden aus Afrika mitbrachte. Die Ergebniſſe ſeiner Reiſe legte er in intereſſanten Reiſewerken nieder. AugJm Jahre 1842 wurde er Major im 49. Jnfant. -Regimt., 1848 Oberſt - leutnant im 22. Regiment u. zugleich Kommandeur desſelben, 1849 Oberſt, 1852 Generalmajor, dann Brigadier beim ſerbiſch-banatiſchen Armeekorps und zuletzt Feldmarſchalleutnant und Feſtungskommandant in Zara. Er zu Baden bei Wien am 20. Juni 1861.

S:

Emmerberg (Hiſt. R.); III, 1848. Verſchiedene topographiſche und Reiſewerke.

* Auguſtin, Marie Baronin von,

pſeud. Marie von Thurnberg, Tochter des verſtorbenen k. k. öſter - reich. Oberſtleutnants Regelsberg v. Thurnberg, wurde am 23. Dez. 1810 zu Werſchetz im Banate geboren u. in Wien erzogen, wo die geſelligen Abende in ihrem Elternhauſe viel zu ihrer geiſtigen Entwicklung und Aus - bildung beitrugen. Von ihrer Mut - ter, einer geiſtvollen, feinfühlenden Siebenbürger Sächſin, hatte ſie den Sinn für Poeſie und Literatur ge - erbt, u. ſchon mit 14 Jahren ſchrieb ſie Gedichte, mit 15 Jahren eine Phantaſie Theodora , die das früh entwickelte Denkvermögen der jungen Dame offenbarte. Nach dem Tode ihrer Mutter (1828) widmete ſie ſich mit ſeltener Ausdauer der Ölmalerei. Jn Begleitung ihres Vaters u. ihrer Tante beſuchte ſie die Ateliers der erſten Künſtler und erhielt von ihnen Winke für die Kunſt; damals malte ſie beſonders Porträts en miniature, wendete ſich aber ſpäter dem hiſtori - ſchen Fache zu u. kopierte durch meh - rere Jahre die Gemälde vorzüglicher Meiſter in der Eſterhaziſchen Galerie. Für verſchiedene Kirchen und Klöſter malte ſie Altarbilder und Madonnen und für die Kirche zu Pyhra bei St. Pölten 14 Kreuzwegſtationen eigener Kompoſition, worin alle Köpfe Por - träts waren (1834). Jm Jahre 1835 verheiratete ſie ſich mit dem dama - ligen Hauptmann Ferdinand Baron von Auguſtin (ſ. d.), verließ nun Wien*92Augund begleitete ihren Gatten in 25 - jähriger glücklicher Ehe auf allen Wanderungen durch die ganze Monar - chie. Jnfolge des häufigen Woh - nungswechſels mußte Marie die Ma - lerei gänzlich aufgeben, dafür widmete ſie ſich nun in jedem freien Momente, den ſie erhaſchen konnte, mit ebenſo lebhaftem Jntereſſe der Schriftſtelle - rei und iſt derſelben Jahrzehnte lang treu geblieben. Seit dem Tode ihres Gatten (1861) lebte ſie meiſt in Wien u. ſtarb daſelbſt am 13. Febr. 1886.

S:

Novellen; II, 1842. Des Fiſchers Tochter (R.); II, 1844. Die graue Schweſter (R.); II, 1846. Die Sauſenburger Klamm (Schſp. ), 1846. Der Jungfrau ſchönſtes Ziel (Rat - ſchläge f. d. Jungfrau, Braut u. junge Frau), 5. A. 1882. Sproſſen der Erinnerung (Nn.), 1851 (Jnhalt: Er - habene Liebe. Die Sennerin. Die Sühne). Die Roſe am See (R.); III, 1851. Seelenklänge (Ge. ), 1864. Die Roſe von Granada (Romant. G.), 1873.

Auguſtiny, Johann Rhode Fried - rich,

* am 6. April 1803 zu Miſſunde, ſtudierte ſeit Oſtern 1821 in Kiel Theologie, wurde 1838 Prediger, - ſter u. Lehrer auf der Hallig Oland, 1844 Prediger in Hollingſtedt und 1862 in Ulsnis, wo er am 12. Oktbr. 1880 .

S:

Die heiligen Zeiten der evangel. Kirche (Ge. ), 1838. Chriſto - mele (Ge. ), 1837. Achter’n Aben, oder Plattdütſches Volksbok för Kin - ner un ole Lüd, 1857.

* Auguſtiny, Thomas Fried - rich,

geb. am 25. Juni 1838 zu Fah - renſtedthof in der Grafſchaft Angeln (Schleswig), erhielt ſeine Schulbil - dung auf der Domſchule in Schles - wig u. auf dem Gymnaſium in Flens - burg, worauf er in Kiel Theologie ſtudierte. Jm J. 1861 wurde er Leh - rer an einer höheren Lehranſtalt in Bergedorf bei Hamburg u. widmete ſich hier ausſchließlich dem Studium der neueren Sprachen. Als LehrerAulderſelben war er dann ſpäter in Ham - burg, von wo aus er ſich 1864 in Roſtock die Würde eines Dr. phil. er - warb, in Kappeln, in Weißenfels tätig, bis er Michaelis 1871 nach Gera (Reuß) berufen ward, wo er erſt an der Realſchule I. O. und ſeit Oſtern 1874 am fürſtlichen Gymnaſium un - terrichtete. Seit Oktober 1892 Ober - lehrer, trat er Michaelis 1907 in den Ruheſtand.

S:

Feſtſchrift zur 100 - jähr. Jubelfeier der Erholungsgeſell - ſchaft zum deutſchen Hauſe in Gera, 1896. Emma von Schack (Schſp., als Manuſkr. gedruckt), 1896. Neue Worte zu alten Klängen (Ge. ), 1903.

Auguſtſohn, W.,

Pſeudon. für Wilhelm von Kotzebue; ſ. d.!

* Aulenbach, Friedrich,

wurde am 20. Juni 1810 zu Annweiler ge - boren, wo ſein Vater Pfarrer war, der aber bald nach Homburg verſetzt ward. Hier beſuchte der Sohn die Schule, kam dann auf das Gymna - ſium zu Zweibrücken u. bezog danach die Univerſitäten Erlangen, Heidel - berg und München, auf denen er ſich dem Studium der Rechtswiſſenſchaf - ten widmete. Jn ſeine Univerſitäts - jahre fallen auch verſchiedene Reiſen nach Jtalien, der Schweiz, Tirol, Böhmen und Sachſen, die auf ſein Singen u. Sagen nicht ohne Einfluß geblieben ſind. Er war dann längere Zeit Gaſt des Rechtslehrers Zacha - riae auf dem Karlsberg u. arbeitete, nachdem er ſeine Examina abſolviert, auf dem Friedensgericht zu Speier. Das Jahr 1848 begeiſterte ihn zu manchem kernigen Liede, das ſeine Anſchauungen über die politiſchen Verhältniſſe zum Ausdruck brachte. Die Folge blieb freilich nicht aus; denn A. ſah hinfort jeden Weg zu wei - terem Fortkommen verſperrt. End - lich erhielt er eine beſcheidene Stelle als Gerichtsſchreiber in dem ſtillen Talwinkel Waldfiſchbach, wo er ſich mit einer Beamtentochter verheiratete und 12 Jahre aushielt. Nachdem er*93Auldann weitere ſieben Jahre an einem anderen Orte gewirkt, kam er als königl. Gerichtsſchreiber nach Dürk - heim in der Pfalz. Als er in den Ruheſtand getreten, ſiedelte er nach Zweibrücken über, wo er am 30. Jan. 1882 ſtarb.

S:

Jugendklänge, 1835. Zweite Folge, 1837. Jtalien (Eine Hymne der Natur), 1849. Rhap - ſodien (zur 300 jährigen Jubelſeier des Gymnaſiums zu Zweibrücken), 1851. Natur u. Gemüt (Ein Feld - und Waldblumenſtrauß), 1868. Jm Golfe von Neapel, 1853. Schwär - merei der Liebe, 1872. Aus vergan - genen Tagen (Ein Kranz d. Erinne - rung), 1874. Aus ſonnigen Tagen (Poeſie u. Bekenntniſſe), 1875.

Aulenbach, Karl,

Bruder des Vorigen, * 1813 zu Homburg, beſuchte die Gymnaſien zu Zweibrücken und Speier und ſtudierte dann in Erlan - gen Theologie. Nachdem er darauf ſein Examen mit Erfolg beſtanden hatte, wurde er Pfarrer zu Schnee - heim im Badenſchen, beteiligte ſich 1836 an der Befreiung Wirths und wanderte in der Folge nach Amerika aus, wo er über 30 Jahre lang evan - geliſcher Prediger und Präſident des Konſiſtoriums zu Zanesville im Staate Ohio war. Später war er noch zwei Jahre lang Pfarrer zu Woodsfield (Ohio). Er ſtarb am 25. Sept. 1881 zu Aſcherville, Jndiana.

S:

Eine Sammlung von Gedichten des Ehrw. K. Aulenbach, 1879.

Ausfeld, Anna,

ſiehe Anna No - biling!

* Ausfeld, Karl,

pſeudon. E. Carlsberg, wurde am 19. Septbr. 1845 zu Gotha als der Sohn des Hofmechanikus Hermann A. geboren, kam im 10. Lebensjahre auf die von ſeinem Urgroßvater Salzmann ge - gründete Erziehungsanſt. Schnepfen - tal, der ein Bruder ſeines Vaters, der Schulrat A., vorſtand, und blieb hier bis Oſtern 1861, worauf er geſtärkt und gekräftigt in das Elternhaus zu -Auzrückkehrte und als Lehrling in das Geſchäft ſeines Vaters eintrat. Jm Jahre 1866 ging er als Gehilfe nach der Schweiz, wo er zwei Jahre blieb und in Neuenburg u. in Bern arbei - tete, war darauf bis zum Jahre 1874 in verſchiedenen großen Werkſtätten Deutſchlands (Kaſſel, Berlin, Gotha) tätig und übernahm dann in Mühl - hauſen in Th. die Leitung eines von ſeinem Vater gegründeten Zweigge - ſchäftes, welches nach vier Jahren als Eigentum in ſeine Hände über - ging. Hier ſtarb er am 9. Auguſt 1907.

S:

Frühlicht und Dämmerung (Thüringiſche Weihnachts-Bilder), 1878. Neue Folge, 1891. 3. A. 1904. Winfried von Angelland (Lebens - bild a. d. Vergangenheit), 1891.

Außhart, Sebaſtian,

Pſeud. für Sebaſtian Wieſer; ſ. d.!

Auſt, Gerhard,

Pſeud. für Auguſt Gerhardi; ſ. d.!

* Auſterlitz, Roſe,

geb. am 9. Okt. 1879 (n. a. 1876) in Magdeburg als Tochter des Schriftſtellers Ferdin. Simon, wurde in Wien, Berlin und Genf erzogen und verheiratete ſich mit dem Redakteur Robert A. in Prag, der ihr die Redaktion des Frauenblattes Maja anvertraute, welche ſie ſeitdem in Berlin leitet.

S:

Kabarett Sphinx (R. a. d. Ber - liner Bohème), 1905. Suggeſtion (R. a. d. Berliner Geſellſchaft), 1905. Ano Kato (R.), 1905. Café Grö - ßenwahn (R. a. d. Berliner Künſtler - welt), 1906. Drei moderne Damen (Ein Liebesroman), 1908.

* Auzinger, Peter,

wurde am 6. (18. n. St.) Oktober 1836 zu Athen geb., wohin ſein Vater 1833 als Haut - boiſt des kgl. griech. 7. Jnfanterie - bataillons übergeſiedelt war. Fort - währende Kränklichkeit veranlaßte den letzteren, ſchon 1838 in die Hei - mat zurückzukehren, u. Peter beſuchte nun, da ſeine Eltern ſich in ſehr ärmlichen Verhältniſſen befanden, in München eine ſogenannte Armen -*94Auzſchule u. v. 1846 48 eine Dorfſchule auf dem Lande, die von ſeinem Vet - ter geleitet wurde. Da Peter auch einigen muſikaliſchen Unterricht ge - noſſen hatte u. auf dem Jnſtrument ſeines Vaters geübt war, ſo beſchloß der letztere, den Sohn zu einem Mu - ſiker heranbilden zu laſſen, obwohl dieſer eine ausgeſprochene Neigung für den Beruf eines Schauſpielers hegte. Jm Mai 1852 wurde A. als Trompeter im 1. Artillerieregimente Prinz Luitpold eingeſtellt; i. Herbſte d. J. kam er nach Germersheim, er - krankte hier bald an dem Wechſelfie - ber, das ſeine Geſundheit derart zer - rüttete, daß er der Muſik für immer entſagen mußte, u. wurde nun Kor - poral im ſtehenden Heere. Jm Jahre 1855 erfolgte ſeine Verſetzung nach München. Hier winkte ihm noch ein - mal die Gelegenheit, d. Bühne näher - zutreten, aber nur kurze Zeit: die Kriegsbereitſchaft des Jahres 1859 forderte ihn für den Dienſt des Hee - res, dem er als Feuerwerker bis 1861 angehörte. Einen Antrag, ſich unter die Zahl der zur höheren Beförde - rung Eingereichten aufnehmen zu laſſen, lehnte er entſchieden ab, viel - mehr ſetzte er es diesmal durch, als Schauſpieler die Bühne betreten zu können. Nach zwei Jahren bitterer Erfahrungen nahm er im Oktober 1863 eine Stellung als Sekretär bei dem erblichen Reichsrate und ſpäteren Präſidenten der Reichsratskammer, Freiherrn von Franckenſtein, an, ein Jahr ſpäter wurde er Sekretär der Geſellſchaft Muſeum in München, und nachmals trat er in die Dienſte des Allgemeinen Gewerbevereins da - ſelbſt, dem er mit einer durch Krank - heit veranlaßten Unterbrechung bis 1878 angehörte. Jm April 1880 be - rief ihn der Staatsminiſter von Lutz, der A. s Gedichte kennen gelernt hatte, als Funktionär in die Geh. Kanzlei des Kultusminiſteriums, und jetzt iſt A. als Sekretär des königl. Maximi -Avélianeums in München angeſtellt.

S:

Herzensklänge (Ge. ), 1867. Da Büchſ’nfranzl (Charakterbild aus den bayeriſchen Bergen), 1878. Eichen - zweig u. Daxboſch’n (Dialektdichtun - gen), 1883. Es feit ſi nix! (Dialekt - dichtgn. ), 1884. Neue Ausg. 1898. Mir ſan g’ſtellt! (Ge. in oberbayer. Mundart), 1893. 2. Ausg. 1899. Einig und frei (Hochdeutſche Ge. ), 1895. A ſo ſan mir! (Neue ober - bayr. Ge. ), 1898.

* Avé-Lallemant, Friedrich Chri - ſtian Benedikt,

wurde am 23. (n. a. am 24.) Mai 1809 zu Lübeck als der Sohn eines Muſiklehrers geboren u. erhielt ſeinen erſten Unterricht auf dem Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt. Jm Jahre 1830 bezog er die Univer - ſität Jena, wo er ſich dem Studium der Rechte widmete u. ſich durch Ein - wirkung des Profeſſors Martin be - ſonders dem Kriminalrecht zuwandte. Daneben pflegte er aus Neigung Mu - ſik und Malerei, wodurch er vielfach in Verkehr mit den ausgezeichnetſten Männern und Frauen aus der klaſſi - ſchen Zeit in Weimar und Jena kam. Namentlich übte Schillers Schwäge - rin, Karoline von Wolzogen, großen Einfluß auf ſeine individuelle Aus - bildung aus. Nachdem er im Som - mer 1834 zum Doktor der Rechte pro - moviert worden, kehrte er in ſeine Vaterſtadt zurück u. ließ ſich dort als Advokat nieder, wurde auch 1843 zum Obergerichtsprokurator daſelbſt er - nannt. Die Herausgabe einer Poli - zeiordnung für den Freiſtaat Lübeck hatte 1851 ſeine Berufung an das neu eingeſetzte Polizeiamt zur Folge, an welchem er bis zu ſeiner Amtsent - hebung im Jahre 1868 mit Erfolg gewirkt hat. Jm Jahre 1880 er - nannte ihn der Großherzog von Sachſen zum Hofrat. A. lebte nach ſeiner Penſionierung erſt in der Um - gegend von Lübeck, ſeit 1882 in Ber - lin u. am 20. Juli 1892 in Marien - felde bei Berlin.

S:

Das deutſche*95AvéGaunertum; IV, 1858 62. Die Me - chulle-Leut (R.), 1867. Der Erb - und Gerichtsherr (R.); III, 1870. Herz und Geld (R.); III, 1871. Ge - ſammelte Novellen; III, 1875 (Jn - halt: Unter Polizeiaufſicht. Villa Sorgenfrei. Meyer. Seelenwan - derung). Jda (R.); III, 1879. Die Merſener Bockreiter des 18. und 19. Jahrh., 1880. Das Diebeszeichen (Krim. -R. ), 1905.

* Avé-Lallemant, Robert Chri - ſtian Berthold,

Bruder des vorigen, wurde am 25. Juli 1812 zu Lübeck geboren u. widmete ſich nach vollen - detem Gymnaſialkurſus von 1833 37 in Berlin, Heidelberg u. Paris medi - ziniſchen Studien. Nachdem er 1837 in Kiel die mediziniſche Doktorwürde erlangt hatte, ging er kurz darauf nach Rio de Janeiro, wo er ſich als Arzt niederließ. Als Arzt an der Fremdenſtation der Miſericordia und dem Jrrenhaus Pedros II, ſowie als Direktor des Gelbfieberhoſpitals er - warb er ſich bleibende Verdienſte. Ob - gleich ſpäter zum Mitgliede des ober - ſten Geſundheitsrates für Braſilien ernannt, kehrte er doch 1855 nach Deutſchland zurück. Auf A. von Hum - boldts warme Empfehlung wurde A. 1867 Mitglied der öſterreichiſchen Novara-Expedition, von der er ſich jedoch in Rio de Janeiro wieder trennte. Hier wirkte er zunächſt als Arzt am Fremdenhoſpital, beſchloß aber bald, da er hinlänglich akklima - tiſiert u. der portugieſiſchen Sprache völlig mächtig war, eine wiſſenſchaft - liche Forſchungsreiſe nach dem Jn - nern von Braſilien anzutreten, und führte dieſelbe auch mit Unterſtützung des Königs Don Pedro und der Be - hörden in den Jahren 1858 59 durch. Dann kehrte er nach Deutſchland zu - rück und ließ ſich in Lübeck als Arzt nieder. Von hier aus beteiligte er ſich 1869 an der Einweihung des Suez - kanals. Er in Lübeck am 13. Oktbr. 1884.

S:

Reiſe durch Südbraſilien;AveII, 1859. Reiſe durch Nordbraſilien; II, 1860. Anſon (Ep. G.), 1869. Fata Morgana (Reiſeeindrücke aus Jtalien u. Ägypten); II, 1872. 2. A. 1875. Carranza, Erzbiſchof v. To - ledo (Dr.), 1872. Wanderungen durch Paris in alter und neuer Zeit, 1877. Wanderungen durch die Pflanzenwelt der Tropen, 1880. Hans Staden von Homburg bei den braſilianiſchen Wilden (Lebensbild), 1881.

* Avenarius, Ferdinand,

* am 20. Dezbr. 1856 zu Berlin, beſuchte dort und in Dresden, wohin ſeine Familie 1871 übergeſiedelt war, die Schulen, bis ihn Kränklichkeit zwang, den Gymnaſialunterricht mit auto - didaktiſcher Weiterbildung zu ver - tauſchen. Beſonders durch längeren Aufenthalt an der Nordſee gekräftigt, ſtudierte er ſeit 1877 in Leipzig, ſeit 1878 in Zürich anfangs Naturwiſ - ſenſchaften, ſpäter Philoſophie, Lite - ratur u. Kunſtwiſſenſchaft, während er die Ferien zu ausgedehnten Wan - derungen durch die Alpenländer und Norditalien benutzte. Die Jahre 1881 bis 1882 lebte A. beſonders in Rom, Neapel u. Sizilien, worauf er ſeinen Wohnſitz wieder in Dresden nahm. Hier gibt er ſeit dem Herbſt 1887 heraus Der Kunſtwart. Rundſchau über alle Gebiete des Schönen , und daneben ſeit 1902 die Kunſtwart - Unternehmungen und ſeit 1903 den Literariſchen Ratgeber .

S:

Wan - dern und Werden (Ge. ), 1881. 2. A. 1897. Deutſche Lyrik der Gegen - wart ſeit 1850 (Anthologie), 1882. 2. A. 1884. Vom Lande der Sonne (Plaudereien in Vers und Proſa), 1885. Neue Gedichte, 1885. Die Kinder von Wohldorf (G.), 1887. 2. A. 1897. Lebe! (Eine D.), 1893. 5. A. 1904. Stimmen und Bilder (Neue Ge. ), 1897. 3. A. 1904. Haus - buch deutſcher Lyrik (Anthol., hrsg. v. Kunſtwart), 1902. 8. A. 1907. Balladenbuch (geſammelt), 1907.

*96Ave

Averdieck, C. von,

Pſeudon. für Chriſtine von Düring; ſ. d.!

Averina, J. von,

Pſeudon. für Julia Jlling; ſ. d.!

* Axaméthy-Racher, Roſa,

geb. am 27. Juni 1857 in Temesvâr (Un - garn) als die Tochter eines k. k. Mi - litär-Oberintendanten, verlebte ihre Kinder -, Studien - und Jugendzeit in Wien u. machte dort auch 1874 ihren erſten ſchriftſtelleriſchen Verſuch. Sie widmete ſich zuerſt der Muſik und ſtudierte emſig bei der berühmten Geſanglehrerin Mathilde Caſtrone - Marcheſi, einer Schülerin Garcias, dann nahm ſie zwei Jahre lang Un - terricht bei dem Profeſſor und Vor - tragsmeiſter Alexander Strakoſch u. bildete ſich zur Schauſpielerin aus. Als ſie aber nach vierjährigem Stu - dium die Bühne betreten wollte, machte ihr der Gott der Liebe einen Strich durch die Rechnung. Sie ver - mählte ſich 1878 mit dem Sekretär im ungar. Miniſterium für Kultus und Unterricht Dr. Ludwig Axaméthy, jetzigen Miniſterialrat, und lebt ſeit - dem in Budapeſt. Außer mehreren Erzählungen in Zeitſchriften veröf - fentlichte ſie

S:

Dornröschen (R.), 1903. Jm Walde (Nn.: Kuckuck. Cyklame. Abendrot), 1904. Pſyche (R.), 1905. Aus tiefſter Bruſt (Ge. ), 1907. Die Ahnfrau (R.), 1908.

Ayrer, Guſtav Heinrich,

wurde am 14. Mai 1810 zu Lüchow im Han - növerſchen als der Sohn eines Arz - tes geboren, der noch in demſelben Jahre ſeinen Wohnſitz nach Harburg verlegte. Hier erhielt der Sohn durch Privatunterricht ſeine Vorbildung für das Unterrichtsinſtitut eines be - nachbarten Geiſtlichen, das er von 1824 27 beſuchte, um dann ſofort zur Univerſität Göttingen überzutreten, an der er in erſter Linie die Rechte ſtudierte. Jm Jahre 1831 wurde A. als Amtsauditor beim damaligen Amte in Harburg angeſtellt u. 1834 Amtsaſſeſſor daſelbſt. Bei der 1852Baaerfolgenden Trennung der Rechts - pflege von der Verwaltung ging er als Obergerichtsrat an das neuge - bildete Obergericht zu Verden, von wo er 1859 als Oberappellationsge - richtsrat nach Celle kam. Bei der deutſchen Gerichtsorganiſation im Jahre 1879 ließ er ſich zur Dispoſi - tion ſtellen und trat 1882 in den ge - ſetzlichen Penſionsſtand. Er ſtarb in Celle im Dezbr. 1892. Außer eini - gen politiſchen Broſchüren, von denen Die Braunſchweiger Frage (1885) ihm eine Anklage u. Verurteilung in eine Geldbuße zuzog, veröffentlichte er

S:

Der letzte Hohenſtaufe (Tr.), 1850. 2. A. 1888. Hannovers Fall (Dr.), 1887. Gedichte, 1889. Karl der Kühne (Tr.), 1890.

Baader, Amalie,

pſeud. H. Sa - les, wurde am 15. März 1806 zu Wertheim geboren, wo ihr Vater als Juſtizrat in fürſtlich Löwenſtein - Wertheimſchen Dienſten ſtand. Sie verlebte im elterlichen Hauſe eine glückliche Jugendzeit u. verheiratete ſich bereits 1823 mit einem in ihrer Vaterſtadt beſchäftigten Beamten, Bernhard Baader, der nun als Kreis - rat zur Kreisregierung des Seekrei - ſes nach Konſtanz kam. Jm Jahre 1832 folgte ſie ihrem Gatten nach Karlsruhe, wohin derſelbe als Fi - nanzrat bei der Steuerdirektion ver - ſetzt worden war. Hier begann ſie ihre ſchriftſtelleriſche Tätigkeit, zu - nächſt auf dem Gebiet der Sprachen - kunde u. deutſchen Volksſagen; auch war ſie ſeit 1845 eine treue und flei - ßige Mitarbeiterin an der in Frei - burg erſcheinenden Süddeutſchen Zeitung . Mit großem Jntereſſe widmete ſie ſich auch humanitären Beſtrebungen zur Unterſtützung ar - mer und alter Kranker; ſie gründete zu dieſem Zwecke 1851 den St. Vin - centius-Frauenverein, dem ſie bis zu ihrem Tode vorſtand, u. erwirkte es, daß der Verein im Jahre 1864 ein*97Baaeigenes Vereinshaus, das St. Vin - centius-Haus, errichten konnte. Am 6. Januar 1859 hatte ſie ihren Gat - ten durch den Tod verloren; ſie über - lebte ihn 18 Jahre und ſtarb am 15. Oktbr. 1877.

S:

Wintergarten (En. a. Familie u. Leben), 1865.

Baars, Ernſt,

geb. am 26. Novbr. 1864, lebt als Paſtor in Vegeſack bei Bremen. Außer einigen theologiſchen Schriften veröffentlichte er:

S:

Ein Oſterſpiel, 1901. Der Sieg des Glaubens (Ein Pfingſt - und Refor - mationsfeſtſp. ), 1903. Dichtungen, 1905. Aus tiefſtem Elend (Eine Szene a. d. Leben), 4. A. 1906. Jeſus (Dr.), 1906.

* Baas, Eduard,

geb. am 23. März 1877 in Straßburg i. Elſaß als der Sohn eines aus Baden ſtammenden Schloſſers und ſpäteren Waffenmei - ſters, verlor ſeine Mutter bald nach der Geburt u. wurde nun von ſeiner Großmutter in dem kleinen Dörfchen Willſtädt in Baden bis zum 5. Jahre erzogen. Dann kam er wieder in das Vaterhaus nach Straßburg zurück, beſuchte hier bis zum 14. Jahre die Volksſchule und wurde dann Kauf - mann. Gegenwärtig hat er eine lei - tende Stellung beim Verein Kredit - reform in Straßburg inne.

S:

Ge - dichte, 1901.

Bab, Julius,

geb. am 11. Dezbr. 1880 in Berlin, lebt daſelbſt.

S:

Richard Dehmel (Literar. Studie), 1902. Freiſprüche (Angeliſche Verſe), 1903. Ludwig Anzengruber (Literar. Studie), 1904. Der andere (Trag. Komödie), 1906. Das Blut (Dr.), 1908. Lyriſche Porträte, 1912.

Bäbchen, Auguſt,

Pſeud. für Fritz Frenzel; ſ. d.!

* Baeblich, Lucie,

bekannt unter ihrem Mädchennamen L. von Han - ſtein, wurde am 25. Juli 1835 in Berlin als die Tochter eines dichte - riſch und muſikaliſch reich beanlagten Pfarrers, Ludwig von Hanſtein, ge - boren. Das von ihm ererbte poe -Baetiſche Talent der Tochter ſuchte ſich ſchon frühe Geltung zu verſchaffen u. als Schülerin einer höheren Töch - terſchule mußte ſie zu allen feſtlichen Anläſſen die erforderlichen Gedichte liefern. Jm Jahre 1854 legte ſie ihre Prüfung als Lehrerin ab, unterrich - tete dann einige Jahre an einer Ber - liner höheren Töchterſchule und ver - mählte ſich 1861 mit dem damaligen Schulvorſteher, ſpäteren Rektor und Bibliothekar des ſtädtiſchen Schul - muſeums, Alexander Baeblich da - ſelbſt. Obwohl fortgeſetzt literariſch und poetiſch tätig, trat ſie doch erſt ſpät mit einigen ihrer Erzeugniſſe an die Öffentlichkeit. Seit der Penſio - nierung ihres Gatten lebt ſie in Groß - Lichterfelde.

S:

Heitere Geſchichten für heitere Leute, 1886. Unter hei - terer Flagge (Hum. ), 1887.

Baeblich, Hermann,

pſeud. Ja - mes Wood und Dr. H. Liebach, wurde am 20. Mai 1832 in Vorpom - mern geboren, beſuchte die Gymna - ſien in Stettin u. Anklam u. ſtudierte darauf an der Univerſität Berlin Mathematik u. Naturwiſſenſchaften. Über letztere hielt er ſpäter an der neubegründeten Humboldt-Akademie Vorleſungen; beſonders bekannt wur - de er durch ſeine populären Vorträge über Experimentalphyſik und durch ſeine populär-wiſſenſchaftl. Schrif - ten, von denen namentlich zu erwäh - nen iſt Die Archive der Vorwelt (1880). Auch iſt er, was nicht uner - wähnt bleiben darf, der Mitbe - gründer des Berliner Adreßbuches . Daneben verſuchte er ſich als Ro - manſchriftſteller unter verſchiedenen Verhüllungen. Zu Anfang der acht - ziger Jahre wanderte er nach Ame - rika aus, und ſeitdem fehlen wei - tere Nachrichten über ihn.

S:

Der Dämon der Familie (R.); II, 1862. John Wilkie Booth, oder: Das Opfer der Rebellion (Hiſt. R.), 1866. Der Spion im preußiſchen Hauptquartier (Hiſt. R.), 1867. Drei Jahre auf* 798Bacdem Kaiſerthron, oder: Maximilian u. Juarez (Hiſt. R.), 1868.

Bacciocco, Friedr. Albrecht,

wurde am 10. Oktbr. 1834 zu Aachen geboren, wo ſein Vater Landgerichts - ſekretär war, wandte ſich nach vollen - deten Studien der Journaliſtik zu, ging 1856 nach Stuttgart, wo er Mit - arbeiter an den Hausblättern und Über Land u. Meer war und 1862 nach Wien, wo er Mitredakteur der Deutſchen Zeitung wurde. Jm Jahre 1866 weilte er als Kriegskorre - ſpondent im öſterreichiſchen Lager im Venezianiſchen; 1867 erlebte er in Rom die letzte Zeit der päpſtlichen Herrſchaft, u. 1870 war er im deut - ſchen Lager Berichterſtatter über den Fortgang des Krieges für öſterreich. u. deutſche Blätter, harrte auch wäh - rend der ganzen Herrſchaft der Kom - mune in Paris aus. Als Politiker vertritt er ein entſchiedenes Zuſam - mengehen Öſterreichs und Deutſch - lands. Seine zahlreichen Novellen ſind bisher nur in Zeitungen erſchie - nen. B. lebt noch jetzt in Wien als Mitarbeiter der größten deutſchen Blätter u. führt ſeit 1889 die Redak - tion der Eleganten Welt .

S:

Die neuen Schreckenstage in Paris, 1872.

Bach, Friedrich,

wurde 1817 zu Königgrätz in Böhmen als der Sohn eines geachteten k. k. Baubeamten ge - boren, ſiedelte 1824 mit ſeinen Eltern nach Prag über und erhielt hier ſeine erſte Schulbildung. Frühzeitig ent - wickelte ſich in ihm der Trieb zu dich - ten, den der ausgezeichnete Gelehrte J. Jungmann nährte u. die Lektüre deutſcher Klaſſiker förderte. Die Vor - liebe für die Naturwiſſenſchaften be - ſtimmte die Wahl der Medizin zum Brotſtudium; doch blieb B. während dieſer Zeit der Muſe treu, und die freundſchaftliche Verbindung mit Al - fred Meißner, Moritz Hartmann, Sigfried Kapper und anderen wirkte anregend auf Bachs poetiſche Geſtal - tungsgabe. Jm Jahre 1842 wurdeBachB. Doktor der Chirurgie u. Magiſter der Geburtshilfe und wirkte nun als praktiſcher Arzt in Prag u. der Um - gegend. Als im Frühjahr 1847 im Banater Bergdiſtrikte eine heftige Typhusepidemie ausbrach, ging er nach Oravicza im Banate, wo er mehrere Jahre mit Glück praktizierte, wurde 1851 Montanarzt in Steyer - dorf, kam 1855 in gleicher Eigenſchaft nach Reſchitza, wo er nach dem Ver - kaufe der Banater Bergwerke an die k. k. priv. öſterr. Staatseiſenbahn - geſellſchaft als Montanarzt in die Dienſte derſelben übertrat. Er zu Werſchetz im Banate am 5. Septbr. 1865 infolge eines Schlaganfalles.

S:

Senſitiven (Ge. ), 1839. 2. A. als: Gedichte, 1847. Gedichte; hrsg. von Julius Reinwarth, 1900.

Bach, Hugo,

geb. am 30. Juni 1873 in Büdingen, lebt (1894) als Lehrer in Albertshofen (Oberheſſen).

S:

Euterpe (Ein Gedichtbuch), 1892.

Bach, Jenny,

Pſeudon. für Jenny Fiſcher; ſ. d.!

* Bach, Ottilie,

wurde am 6. Juli 1836 zu Hirſchberg in Schleſien als die Tochter eines Fabrikbeſitzers geboren, ſiedelte aber in den früheſten Kinderjahren mit ihren Eltern nach Berlin über und erhielt hier ihre Er - ziehung u. Ausbildung. Jhre Mäd - chenjahre verfloſſen ihr in glücklichſter Unbefangenheit, unter mancherlei Studien, doch aber auch Vergnügun - gen, im Kreiſe der zärtlich geliebten Verwandten, inmitten des lebhaf - teſten u. anregendſten Verkehrs. Der Tod des Vaters machte den glücklichen Verhältniſſen teilweiſe ein Ende, und O. B. widmete ſich nun, gleichzeitig beſeelt von dem Wunſche, ihre Men - ſchenkenntnis zu erweitern, fremde Länder und Sitten kennen zu lernen, dem Berufe einer Lehrerin und Er - zieherin, wirkte als ſolche in Ungarn, in der Nähe von Berlin, in Prag u. kehrte dann nach Berlin zurück, wo ſie ſeitdem eine große Rührigkeit als*99BachSchriftſtellerin und als zweite Vor - ſitzende des Bundes deutſcher Schrift - ſtellerinnen entwickelte. Sie ſtarb nach längerem, ſchweren Leiden am 27. Mai 1905 im katholiſchen Kran - kenhauſe in Berlin.

S:

Nationale Gegenſätze (R.), 1875. Zerriſſene Fäden (R.), 1881. Des Vaters Schuld (R.), 1881. Elfriede (R.), 1881. Jm Hauſe des Senators (R.); II, 1898. Schwere Tage (N.), 1900.

Bach, Paul,

Pſeud. für Rudolf Baumbach; ſ. d.!

Bach, Samuel,

Pſeud. für Au - guſt Lauterbach; ſ. d.!

* Bach-Gelpke, Marie Luiſe,

wurde am 26. Juni 1836 zu Bern als die Tochter d. dortigen Univerſitäts - profeſſors Ernſt Frdr. Gelpke (ſ. d.) geb. Schon ſehr frühe zeigte ſie An - lage u. Liebe zur Dichtkunſt, doch die Proſa des Lebens unterdrückte gar bald dieſe Vorliebe. Jm Jn - u. Aus - lande als Erzieherin und Lehrerin, beſonders für Sprachen und Muſik, tätig, verheiratete ſie ſich 1860, ohne indes dem Lehrfache ganz untreu zu werden. Nach dem Tode ihres Man - nes (1871) kehrte ſie aus dem preußi - ſchen Heſſen, wo ſie ihren Wohnſitz hatte, nach der Schweiz zurück und gründete hier eine ſelbſtändige Schule. Nach Verſorgung ihrer Kinder über - nahm ſie eine Stelle als Überſetzerin für eine amerikaniſche religiöſe Zeit - ſchrift u. benutzt ſeit 1883 ihre Muße - ſtunden zu ſchriftſtelleriſchen Arbeiten,[d]ie indes faſt ſämtlich in Zeitſchriften[z]um Abdruck kamen. Sie lebte bis[1]886 in Baſel, ſeitdem in Bern.

S:

Julie Bondeli und Wieland (Dr.), 1884. 2. A. u. d. T.: Wieland und Julie (Dr.), 1894. Arſent (Dr.), 1894. Novellen aus Künſtlerkreiſen[u]nd harmloſe Erzählungen a. d. Bun -[d]esſtadt, 1894. Lady Kyme (Dr.),[1]895. Vorurteil, oder: Fortunas[H]ilfe (Lſp. n. einer N. v. E. Köppel),[1]900.

* Bacher, Eduard,

urſprünglichBachBachitſch geheißen, wurde am 7. Juli 1879 in Pola geboren u. wuchs hier unter der liebevollen Pflege ſei - ner Mutter heran, da der Vater früh verſtarb. Zwei Jahre nach deſſen Tode verheiratete ſich die Mutter mit dem Sparkaſſenbeamten Franz Ba - cher, der dann ſpäter ihren Sohn adoptierte, ſo daß dieſer fortan den Namen B. führte. Nachdem er in Tulln a. d. Donau, wo der zweite Vater anſäſſig war, die Volks - und Bürgerſchule beſucht hatte, beſtimmte man ihn für das Lehrfach, worauf er in das Landeslehrerſeminar zu St. Pölten eintrat. Aber ſchon nach einem Jahre ſattelte er um u. widmete ſich der kommerziellen Laufbahn. Nach Abſolvierung einer Wiener Handels - ſchule trat er als Praktikant in ein Bankhaus in Wien ein und verblieb in demſelben zehn Jahre. Dann ging die Firma infolge ſchlechter Geſchäfte ein, u. B. verlor dadurch ſeine Stel - lung. Nun wandte er ſich der bis da - hin nur in ſeinen Mußeſtunden be - triebenen Schriftſtellerei zu, die er noch heute in Wien mit regem Eifer pflegt.

S:

Frühlingsſtürme (Ge. ), 1904. Sammlungen (Ge. ), 1905. Die Geſchichte ſeines Lebens (E.), 1905. Aus dem Tagebuche zweier Frauen (Sk.), 1905. Feldblumen (Ge. ), 1906. Die letzte Schrift (Rück - blick in das Leben eines Vergeſſenen), 1906. Abgebüßt. Der Spekulant (2 Einakter), 1906. Verbotene Liebe (Dr. a. d. bürgerl. Leben), 1907. Ferdinand von Saar (Literar. Eſſay), 1907. Beſtimmung (En. und Nn.), 1908. Zehn kleine Geſchichten f. die Jugend, 1908.

Bacher, Julius,

wurde am 8. Auguſt 1810 zu Ragnit in Oſtpreußen geboren und ſtudierte in Königsberg Medizin, worauf er ſich 1837 in Pobe - then als praktiſcher Arzt niederließ. Jm Jahre 1845 ſiedelte er nach - nigsberg über und gab ſeine Praxis auf, um ſich lediglich mit literariſchen* 7*100BachArbeiten zu beſchäftigen. Er trat zuerſt als dramatiſcher Dichter auf, wandte ſich aber ſpäter vorzugsweiſe dem hiſtoriſchen Romane zu. Seit 1857 hatte er ſeinen Wohnſitz in Ber - lin, von wo aus er mehrere größere Reiſen nach der Schweiz und Frank - reich unternahm, u. ſeit 1886 lebte er in Charlottenburg.

S:

Lucie (Tr.), 1848. Karls XII. erſte Liebe (Tr.), 1850. Die Eroberung von Schweid - nitz (N.), 1853. Die Brautſchau Friedrichs des Großen (Hiſtor. E.), 1857. Dasſelbe als Lſp., 1857. Sophie Charlotte (Hiſtor. R.); III, 1857. Friedrichs I. letzte Lebens - tage (Hiſt. R.); III, 1858. Aus dem Leben, 1858. Der Brand v. Köln (Hiſt. E.), 1858. Geſammelte No - vellen; III, 1860. Ein Urteilsſpruch Waſhingtons (R.); II, 1864. Lady Seymour (Tr.), 1864. Sybille von Kleve (R.); III, 1865. Napoleons letzte Liebe (R.); VI, 1868. Auf dem Wiener Kongreß (R.); IV, 1869. Prinzeſſin Sidonie (R.); III, 1870.

Bacheracht, Thereſe von,

geb. von Struve, pſeudon. Thereſe, wurde am 4. Juli 1804 in Stuttgart geboren, wo ihr Vater, Heinrich von Struve, damals ruſſiſcher Legations - ſekretär war. Dieſer kam 1814 als Geſandter nach Hamburg. Ein wiſ - ſenſchaftlich hochgebildeter Mann, ließ er ſeiner Tochter, einer Schönheit erſten Ranges, eine ſorgfältige Er - ziehung und Ausbildung zuteil wer - den. Jm Jahre 1825 vermählte ſie ſich mit dem ruſſiſchen Geſandtſchafts - ſekretär u. Generalkonſul v. B. und, als ſie von demſelben 1849 geſchieden worden, mit dem niederländiſchen Oberſten von Lützow, den ſie nach Java begleitete, wo ſie in Sorabaya ihren Wohnſitz hatte. Sie auf einer Reiſe in Tjilatjap am 16. September 1852.

S:

Briefe aus dem Süden, 1841. Ein Tagebuch, 1842. Fal - kenberg (R.), 1843. Am Teetiſch (R.), 1844. Lydia (R.), 1844. BachWeltglück (R.), 1845. Heinrich Bur - kart (R.), 1846. Paris und die Al - penwelt, 1846. Eine Reiſe nach Wien, 1848. Alma (R.), 1848. Novellen; II, 1849.

Bacherer, Guſtav,

geb. am 27. Febr. 1813 zu Müllheim in Baden, beſuchte das Lyzeum zu Freiburg i. Br., ſtudierte in Freiburg und Mün - chen, machte dann wiſſenſchaftliche Reiſen durch Steiermark, die Schweiz u. das Elſaß, privatiſierte danach als Schriftſteller in Mannheim, Karls - ruhe, Stuttgart, ſeit 1838 in Frank - furt, 1839 in Dresden, 1840 in Braunſchweig, wo er die Morgen - zeitung redigierte, und zuletzt in ſei - nem Geburtsorte, wo er am 4. April 1850 .

S:

Eliſabeth Cromwell (Tr.), 1836. Die letzten Salier (R.), 1. Bd., 1837. Salon deutſcher Zeitgenoſſen, 1. Tl., 1838. Parzen u. Eumeniden (Nn.); II, 1838. Bruchſtücke aus dem Erdenwallen eines Dämons, 1840. Buch vermiſchter Bezüge, 1840.

Bacherl, Franz,

* am 10. Juni 1808 zu Waldmünchen in Bayern, war Schulmeiſter im Dorfe Pfaffen - hofen am Starnberger See und be - ſchäftigte ſich in ſeinen Mußeſtunden mit der Dichtkunſt. So verfaßte er ein Trauerſpiel, Die Cherusker in Rom , das die Veranlaſſung zu einer heftigen literariſchen Fehde wurde, indem B. behauptete, Friedrich Halm habe bei Abfaſſung ſeines Fechters von Ravenna die Grundidee der Cherusker benutzt. Jm Jahre 1857 legte B. ſeine Schulmeiſterſtelle nie - der, um ſich ganz der Dichtkunſt zu widmen, und trug zuerſt in München, dann in Nürnberg und Wien ſeine Geiſtesprodukte öffentlich vor, wozu außer den Cheruskern noch die Dramen Caligulas Tod und Die Wagenburg der Teutonen gehörten, die aber nicht allenthalben die er - wartete Teilnahme von ſeiten des ge - bildeten Publikums fanden. Später etablierte B. in München einen Milch -*101Bachhandel, ging dann 1867 nach Nord - amerika, wo er zu Columbus im Staate Nebraska einer Schule vor - ſtand u. am 21. Aug. 1869 .

S:

Die Cherusker in Rom (Tr.), 1856. Die letzten Stoßſeufzer nach der erſten Wanderung durch Deutſchland, nebſt früheren u. neueſten Gedichten, 1857.

* Bachmann, Franz,

geb. am 1. Februar 1865 in Thurland (Anhalt), ſtudierte Theologie und Philoſophie, ſpäter auch bei Hugo Riemann in Hamburg, Ludwig Thuille in Mün - chen und Dräſeke in Dresden Muſik und Kompoſition, erwarb ſich die Würde eines Dr. phil. und trat dann ins Pfarramt. Er iſt zurzeit (1908) Geiſtlicher der deutſch-evangeliſchen Gemeinde in San Remo.

S:

Lucifer (Dr.), 1903. Savonarola (Dr.), 1907.

* Bachmann, Georg,

geb. am 5. (17. n. St.) Febr. 1852 zu St. Peters - burg als der Sohn eines aus dem Kanton Thurgau eingewanderten Schweizers, kam in ſeinem fünften Jahre nach Moskau und erhielt hier 1862 68 ſeine erſte Erziehung in der St. Michaelis-Kirchenſchule. Einen großen Teil ſeiner Jugend verlebte er in dem nahen Sſobolew, wo ſein Vater Beamter in einer Fabrik war. Nachdem er 1870 76 als Hauslehrer in Moskau und auf Landgütern pri - vatiſiert hatte, erhielt er 1876 eine Kronsſtelle als Lehrer der neueren Sprachen (deutſch und franzöſiſch) in der Kreisſtadt Kolomna, abſolvierte 1877 ſein Examen als Gymnaſial - lehrer u. wurde 1879 als Lehrer an das III. Knabengymnaſium zu Mos - kau verſetzt, an dem er bis zu ſeinem Tode wirkte. Daneben war er ſeit 1885 als Examinator für deutſche Sprache und Literatur in der Prü - fungskommiſſion des Moskauer Lehr - bezirks und ſeit 1895 als Lektor der deutſchen Sprache an der Landwirt - ſchaftl. Forſtakademie zu Petromsko - Razumowskoje (nahe bei Moskau) Bachtätig. Jm Jahre 1890 erhielt er den Titel Staatsrat . Er ſtarb am 29. Juni 1907.

S:

Geſtalten und Töne (Ge. ), 1897.

Bachmann, Hermann,

geb. am 21. Dez. 1856 in Elbogen (Böhmen) als der Sohn des nachmaligen Schul - rats und Direktors der Lehrerinnen - bildungsanſtalt in Prag, Ferdinand B., beſuchte das deutſche Gymnaſium auf der Prager Kleinſeite u. ſtudierte an der Univerſität in Prag. Von 1876 81 wirkte er als Gymnaſialleh - rer, ging dann zur Journaliſtik über, redigierte 1881 88 die Pilſener Zei - tung , 1888 90 die Deutſche Zei - tung in Wien, 1890 92 die Mün - chener Allgemeine Zeitung und trat dann in die Redaktion der Voſſiſchen Zeitung in Berlin ein, deren Chef - redakteur er ſeit 1900 iſt.

S:

Jm Heidenhof (Eine Geſchichte a. Süd - tirol), 1905.

* Bachmann, Johann,

geb. am 1. Febr. 1852 in dem böhmiſchen Dorfe Kulſam als Sohn des Oberlehrers der dortigen Volksſchule, beſuchte die Unterrealſchule in Eger, die Lehrer - bildungsanſtalten in Eger und Prag und erwarb ſich 1872 die Lehrbefähi - gung für Deutſch, Geſchichte u. Geo - graphie. Nach vierjähriger Wirkſam - keit an Volks - und Bürgerſchulen Böhmens wurde er Profeſſor am deutſchen Mädchenlyzeum in Prag, an dem er bis zu ſeinem Übertritt in den Ruheſtand (1902) wirkte. Dann nahm er ſeinen Wohnſitz in Leitmeritz a. d. Elbe. Außer verſchiedenen Auf - ſätzen in Zeitſchriften ſchrieb er

S:

Egerländer Dorfbilder (Volkstüml. En. u. Schilderungen); II, 1909.

Bachmayr, Johann Nepo - muk,

* am 28. Febr. 1819 zu Neu - ſiedl in Niederöſterreich, widmete ſich der Rechtswiſſenſchaft und erhielt in Wien die juridiſche Doktorwürde. Er arbeitete dann viele Jahre als Kon - zipient bei einem Advokaten in Wien u. bemühte ſich vergeblich, eine Ad -*102Bachvokaturs - oder Notarsſtelle zu er - langen, wozu er wohl befähigt war. Zwar wurden ihm Träume u. Hoff - nungen von Menſchen, die er für ſeine Freunde hielt, jahrelang gemacht u. genährt; allein ſtatt daß ſich auch nur die beſcheidenſten derſelben erfüllt hätten, wurde er in der Folge um ſein Vermögen, ſeine Ehre und ſeine Geſundheit gebracht. Seine Verbit - terung darüber wurde noch erhöht durch die Mißerfolge, die er als dra - matiſcher Dichter hatte, u. durch die reſultatloſe Polemik gegen den Thea - terdirektor Laube, u. in dieſem See - lenzuſtande faßte er den Entſchluß, ſein Leiden mit ſeinem Körper in den Wellen der Donau zu begraben . Am 23. Auguſt 1864 verließ er ſeine Wohnung u. iſt ſeitdem verſchwunden geblieben.

S:

Der Trank der Ver - geſſenheit (Dr.), 1851. König Al - fonſo (Tr.), 1860.

Bachoven von Echt, Karl An - ton Hubert,

* am 26. April 1811 zu Kleve, abſolvierte das Gymnaſium daſelbſt, ſtudierte von 1829 34 in Bonn u. Münſter Theologie u. Philo - ſophie, dann in Bonn bis 1836 Phi - lologie, wurde 1838 Lehrer am Gym - naſium in Emmerich, erhielt 1839 die Prieſterweihe, kam 1841 als Lehrer an das Progymnaſium zu Vreden, 1843 als Religionslehrer u. Gymna - ſiallehrer nach Coesfeld, wurde hier 1868 zum Oberlehrer befördert und trat 1879 in den Ruheſtand. Er ſtarb in Coesfeld am 26. März 1885.

S:

Der Pietismus (Pſycholog. R.), 1836.

* Bächtold, Eliſabeth Florentine,

wurde am 3. Juli 1851 in Leipzig als Tochter des Juſtizrats Dr. Karl Magnus Pöſchmann geboren. Nach dem frühen Tode ihrer Mutter folgte der Vater einem Rufe als Rat an das Oberappellationsgericht in Dresden (1857), und hier erhielt die Tochter teils in einer guten höheren Töchter - ſchule, teils durch Privatunterricht ihre Ausbildung und im Kreiſe hoch -Bäckgebildeter Verwandten viel geiſtige Anregung für Kunſt und Literatur. Jhre poetiſchen Verſuche mußten frei - lich unter einer Ehrfurcht gebietenden, guten, aber ſtrengen Stiefmutter ge - heimgehalten werden. Auf einer Er - holungsreiſe, die Eliſabeth mit ihrem Vater in die Schweiz unternahm, lernte ſie ihren jetzigen Gatten, den Oberförſter Bächtold in Ragaz, ken - nen, mit dem ſie ſich 1878 vermählte. Sie fand an ihrem Gatten einen eif - rigen Förderer ihrer ſchriftſtelleri - ſchen Tätigkeit, ſchrieb namentlich Novellen für verſchiedene Blätter u. hatte die Freude, mehrere ihrer Ar - beiten mit Preiſen gekrönt zu ſehen. Die Führung eines mühſamen und weitläufigen Haushaltes u. die Sorge für die Erziehung der Kinder dräng - ten dann wohl jene Tätigkeit mehr zurück, doch findet ſie neuerdings wie - der Muße, derſelben mehr nachgehen zu können.

S:

Jm Dienſte des Va - terlandes (Lſp. ), 1893. Der Land - vogt u. die Fledermaus (Lſp. ), 1893. Die Höllenmaſchine (Schw. ), 1894. Feſtſpiel zur Einführung der Waſ - ſerverſorgung in Ragaz (in V.), 1899.

Bäcker, Heinrich,

geb. am 10. Juli 1853 in Danzig, beſuchte die Volks - ſchule und erlernte dann vier Jahre lang das Handwerk eines Stein - metzen, dem er auch treu blieb, bis ihm die Rückſicht auf ſeine Geſundheit das Meißeln verbot. Er wurde nun Schriftſteller. Seit etwa zwanzig Jahren wohnte er, mit Ausnahme zweier Jahre, die er in Köthen ver - lebte, in Berlin u. redigierte hier ſeit 1895 die Zeitſchrift Für alle Welt . Jn demſelben Jahre verheiratete er ſich mit der bekannten Schauſpielerin Antonie Lutz. Seit 1905 war er Re - dakteur der Zeit am Montag . Er ſtarb nach langem, ſchweren Leiden am 23. Oktbr. 1907.

S:

Auf Freiers - füßen (Humor. ), 1889. Amor Steuer - mann (N.), 1891. Dithyramben (Luſtige Trinklieder a. Hellas), 1899.

*103Back

Backhaus, Wilhelm Emanuel,

geb. am 26. März 1826 in Peters - hagen in Weſtfalen als der Sohn eines Apothekers, beſuchte erſt die dortige Bürgerſchule u. erhielt dann den Unterricht durch einen akademiſch gebildeten Privatlehrer. Seinen Wunſch, ſich dem Univerſitätsſtudium widmen zu dürfen, mußte er zurück - drängen, da ihn der Wille ſeines Va - ters für den Handelsſtand beſtimmt hatte. Nachdem er ſich in einem Groß - handelshauſe für dieſen Beruf vor - bereitet, dann ſeiner Militärpflicht als Einjährig-Freiwilliger genügt u. das Offizierspatent erhalten hatte, ging er 1846 nach Bremen, gründete hier 1854 ein eigenes Handlungshaus u. gehörte auch zwölf Jahre lang der geſetzgebenden Körperſchaft a. Mit - glied an. Er war Mitbegründer und eine Zeitlang auch Redakteur der Zei - tung Norddeutſche Hanſa und ver - öffentlichte verſchiedene politiſche, kunſtwiſſenſchaftliche und volkswirt - ſchaftliche Schriften, von denen zwei Der Liberalismus, Fürſt Bismarck und die Parteien (1884) u. Schutt und Aufbau (1886) bei dem Wett - ſtreit zur Verbeſſerung der Lage der Arbeiter in Köln 1890 mit dem Di - plom der ſilbernen Medaille gekrönt wurden. Auch nahm er teil an der Gründung und Pflege verſchiedener gemeinnütziger Vereine, namentlich des Bremiſchen Künſtlervereins und des Bremiſchen Gewerbe - und Jn - duſtrievereins. Jn den letzten zehn Jahren ſeines Lebens folgte er nur ſeinen wiſſenſchaftlichen u. poetiſchen Neigungen. Er ſtarb am 27. Febr. 1896.

S:

Zum Gedächtnis Schillers (Lyr. und allegor. Spiel), 1859. Hausaltäre (Familienalbum), 1882. Chriſtliche Weisheit aus der vor - chriſtlichen Zeit (Sprüche in Reimen), 1887. Das Buch d. Sprüche, 1887. Am Heilsbrunnen (N.), 1887. Vom Baume der Erkenntnis (Gedanken u. Jdeen), 1887. Samenkörner fürBacGeiſt und Herz, 1888. Odinskinder (2 ep. Dn.), 1890. Literariſche Eſ - ſays, 1895.

Bacmeiſter, Adolf,

pſeudon. Theobald Bernoff, * am 9. Juli 1827 zu Eßlingen in Württemberg, beſuchte das dortige Progymnaſium, ſeit 1841 das Seminar zu Blaubeuren und ſeit 1845 das theolog. Stift in Tübingen, beteiligte ſich 1848 an der revolutionären Bewegung und ſchloß ſich in Straßburg dem Freiſcharen - zuge Herweghs an, wurde aber am 27. April 1848 bei Doſſenbach gefan - gen und büßte ſeine Begeiſterung mit mehrmonatiger Haft in Bruchſal und auf dem Hohenasperg. Ende Auguſt entlaſſen, wirkte er als Erzieher in Deidesheim und Krefeld, wurde erſt 1853 zum philologiſchen Examen zu - gelaſſen und bekleidete dann niedere Poſten im Schulfache zu Weinsberg, Ulm, Eßlingen. Von 1857 64 wirkte er als Präzeptor in Reutlingen, trat dann in die Redaktion der Allgemei - nen Zeitung ein, war ſeit 1870 auch Mitarbeiter und 1871 72 Redakteur des Ausland und ſiedelte 1872 nach Stuttgart über, wo er am 25. Febr. 1873 ſtarb.

S:

Konradin (Tr., als Manuſkr. gedruckt), 1849. Lieder - buch für die deutſche Jugend, 1856. Deutſche Sonette, 1860. Freidanks Beſcheidenheit, neudeutſch bearb., 1861. Abhandlungen und Gedichte (hrsg. von J. Hartmann, J. Klaiber und Rud. Schmid), 1886.

* Bacmeiſter, Hermann,

Bru - der des vorigen, * am 10. Sept. 1828 zu Eßlingen in Württemberg, beſuchte von 1834 42 das dortige Progym - naſium und trat dann auf Wunſch ſeines Vaters, der ihn zum Studium d. Finanzwiſſenſchaft beſtimmt hatte, als Jnzipient bei dem Kameral - und Steueramt Eßlingen ein, bei welchem er vier Jahre, zuletzt als Gehilfe, tätig war. Während dieſer Zeit arbeitete er mit raſtloſem Fleiße an ſeiner Fortbildung, ſo daß er 1846 in Stutt -*104Bacgart ſeine Maturitätsprüfung be - ſtehen konnte. Er trat nun im Oktbr. 1846 als Poſtpraktikant in den Dienſt der Thurn u. Taxisſchen Poſtverwal - tung, arbeitete als ſolcher in Tutt - lingen u. Tübingen bis 1852 u. kam dann als Kanzleiaſſiſtent zur königl. württembergiſchen Poſtdirektion nach Stuttgart. Hier rückte er in der Folge zum Reviſor, Oberreviſor und Kanz - leirat bei der Generaldirektion der württemb. Poſten u. Telegraphen auf und trat 1894 mit dem Titel eines Rechnungsrates in den Ruheſtand.

S:

Erlebtes und Erdachtes (4 En.), 1886.

* Bacmeiſter, Johann,

geb. am 27. Januar 1841 zu Altona in Holſtein, widmete ſich dem Buchhandel und gründete, äußerer Anregung folgend, zuerſt eine Buchhandlung in Riga, welche im Dienſte des Deutſchtums und der evangeliſchen Kirche gegen die Vergewaltigungen der griechiſchen Kirche ſtand. Später war er Buch - händler in Eiſenach, wo er einen - dagogiſchen Verlag gründete u. groß - herzoglich ſächſiſcher Hofbuchhändler wurde, erwarb danach den Anhalter Kurier , ein Blatt, das ſich unter ſei - ner Redaktion eines ſtetig wachſenden Leſerkreiſes erfreute, ſiedelte in der Folge nach Erfurt über und lebte ſeit 1896 in Wiesbaden, wo er den Ver - lag ſeines älteſten Sohnes Hans B. leitete, der außer ſeiner Verlagsbuch - handlung ein Kunſtatelier beſaß. Später ſiedelte er nach Zürich über, wo er 1903 die Firma Bacmeiſters Familienverlag gründete, die er ſei - ner Tochter Helene zur Leitung über - ließ, während er ſelbſt ſich hinfort als volkswirtſchaftlicher Schriftſteller u. als Herausgeber der Schriften ſeiner verſtorbenen Gattin betätigte.

S:

Sang und Sage vom Kochbrunnen, hrsg., 1896. Warum? Menſch und Buchhändler (Lebensaufzeichnungen), 1898.

* Bacmeiſter, Lucie,

die ihre erſtenBacSchriften unter dem Pſeud. Lothar von Rüdesheim veröffentlichte und ſpäter, als ſie mit ihrem Manne gemeinſchaftlich arbeitete, unter dem Namen J. L. Bacmeiſter ſchrieb, wurde am 21. Oktbr. 1843 zu Biele - feld als die Tochter des Superinten - denten Müller geboren, bildete ſich zur Lehrerin aus, legte 1867 ihr Staatsexamen als Schulvorſteherin ab und verheiratete ſich 1868 mit dem Buchhändler Joh. B. (ſ. o.) in Riga. Seit 1870 lebte ſie an deſſen Seite in glücklichſter Ehe und ſchönſtem Fami - lienleben, in Eiſenach, Erfurt, Wies - baden und Zürich, wo ſie im Novbr. 1904 ſtarb.

S:

Das Büchlein von der Lorelei. Der Liebe Leid in alter Zeit, 1897. Wie der Nibelungen - ſchatz gehoben wird. Den Rheintöch - tern abgelauſcht, 1896. Neue Ausg. u. d. T.: Den Rheintöchtern abge - lauſcht, 12. T. 1904. Der Frauen Leid und Freud (En.); II, 1901 02 (Jnhalt: I. Dem Tode geweiht. II. Zwei Eide). Der Deckenläufer (Eine luſtige Geſch. ), 1899. 5. u. 6. T. u. d. T.: Der Deckenläufer und noch vier fröhliche Geſchichten, 1903. Am Al - penkai in Zürich (N.), 1899. Wider Natur und Geſetz (Eine Frauentra - gödie), 1906. Und doch! Ein ſelig Glück auf Erden (Ein Lebensdrama), 1906. Bürgermeiſter Hans Wald - mann (E.), 1908.

* Bacmeiſter, Ernſt,

Sohn der beiden vorigen, wurde am 12. Novbr. 1874 zu Bielefeld in Weſtfalen gebo - ren, beſuchte die Gymnaſien zu Bern - burg, Eiſenach und Erfurt und ſtu - dierte ſeit Oſtern 1893 in Leipzig neuere Sprachen, Philoſophie und Pſychologie. Nachdem er ſich Oſtern 1896 die Würde eines Dr. phil. er - worben, unternahm er im Sommer d. J. zur Erforſchung rumäniſcher Dialekte und zur Sammlung rumä - niſcher Volkslieder eine Studienreiſe nach Siebenbürgen und wandte ſich dann der Schriftſtellerei zu. Er lebt*105Badjetzt in Wangen am Bodenſee.

S:

Die Rheintochter (Dramat. Halbmär - chen), 1897. Der Graf von Gleichen (Tr.), 1897.

* Badendieck, Alexander An - dreas,

pſeudon. Alexander An - dreas, wurde in Riga als Sohn des deutſch-ruſſiſchen Kaufmanns Ernſt B. geboren und erhielt dort ſeine durchaus deutſche Erziehung. Nach Abſolvierung des deutſchen Gymna - ſiums daſelbſt ſtudierte er mehrere Jahre an der Univerſität St. Peters - burg und erhielt dann einen Ruf als Oberlehrer an das deutſche Gymna - ſium in Dorpat, wo er neben ſeinen ſchöngeiſtigen Neigungen auch höhe - ren Berufszielen nachging und eine Reihe pädagogiſcher Schriften und Schulbücher herausgab, die ſich ſehr bald in den Dienſt des praktiſchen Unterrichts ſtellten. Später kam er als Oberlehrer an das Gymnaſium in Witebsk, und hier iſt er 1902 ge - ſtorben.

S:

Munkenbek (Rigaiſche E. a. d. 16. Jahrh. ), 1900. St. Jürgen (Rig. E.), 1902. Bauernhandel (desgl. ), 1902. Feuer! (Erinnerg. a. d. ruſſ. Polizeileben), 1903.

Badenfeld, Eduard Freiherr von,

pſeud. Eduard Sileſius, * 1800 zu Troppau in Schleſien, machte ſeine Studien in Wien und trat 1826 in den öſterreichiſchen Staatsdienſt; im Jahre 1840 wurde er Hofkonzipiſt, verließ dann aber den Dienſt und lebte längere Zeit privatiſierend in Dresden.

S:

Hanswurſts Verban - nung (Dramat. Bagatelle), 1836. Tag - und Nachtfalter (Nn.), 1837. Der Kampf um Tirol (Dramat. G.); II., 1842 (Friedrich der Treue. Os - wald von Wolkenſtein). Alraunen (M.), 1839. Gedichte; II, 1846. Bühnenſpiele, 1847 (Jnhalt: Der Schatz. Rafaels Jugendliebe. Täu - ſchungen. Schein beherrſcht das Volk). Alpenbilder aus Tirol. Reiſenebelbilder.

Bader, Franz,

geb. am 19. Dezbr. Bad1843 in Anklam (Pommern), beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt, ſtudierte in Greifswald und Bonn klaſſiſche Philologie, wurde im März 1869 zum Dr. phil. promoviert und legte im Juli 1870 ſeine Lehramts - prüfung ab. Jm Herbſt 1870 wurde er wiſſenſchaftlicher Hilfslehrer am Gymnaſium in Kolberg, im Herbſt 1871 ordentl. Lehrer in Jever, 1877 in Eutin und 1887 wieder Oberlehrer und Profeſſor am Mariengymnaſium in Jever. Hier ſtarb er im Juli 1904.

S:

Sechs Tragödien von Sophokles in deutſcher Nachbildung, 1896. Liederbuch der Getreuen in Jever , 1897. Weiheſtunden der Kunſt (Dn.), 1903.

* Badke, Hermann Otto,

geb. am 16. Juli 1851 in Jakobsdorf bei Ja - kobshagen (Pommern) als der Sohn eines Lehrers, der bald darauf nach Roſtin bei Soldin in der Neumark kam, beſuchte von Oſtern 1864 bis zum Herbſt 1871 das Gymnaſium in Pyritz (Pommern) u. ſtudierte dann in Greifswald, wo er 1871 72 auch ſeiner Militärpflicht genügte, und in Leipzig klaſſiſche Philologie und Ger - maniſtik. Jm Jahre 1874 ging er als Hauslehrer zu einer franzöſiſchen Fa - milie u. verlebte mit dieſer die näch - ſten Jahre in Unteritalien, nament - lich in Neapel, wo er auch enge Freundſchaft mit M. G. Conrad ſchloß, der auf ſeine Lebensauffaſſung einen großen Einfluß ausübte. Auf zahlreichen Reiſen und Ausflügen lernte B. in dieſer Zeit Land u. Leute in Unteritalien und Sizilien gründ - lich kennen und machte ſich mit der italieniſchen u. franzöſiſchen Sprache völlig vertraut; auch beſchäftigte er ſich unter Leitung tüchtiger italieni - ſcher und holländiſcher Meiſter mit der Landſchaftsmalerei, die er auch jetzt noch in ſeiner Mußezeit mit Vor - liebe betreibt. Als die franzöſiſche Familie 1877 wieder nach Paris zu - rückging, brachte B. noch mehrere*106BaeMonate in Rom, Oberitalien, der Schweiz und Süddeutſchland zu, er - warb ſich dann in Tübingen die Würde eines Dr. phil. und ging darauf nach einem kurzen Aufenthalte bei Grau - denz nach Berlin, wo er noch neuere Sprachen ſtudierte. Jm April 1880 legte er dort die Staatsprüfung ab und kam am 1. Auguſt als Lehrer der neueren Sprachen an das Realgym - naſium in Stralſund, an welchem er noch jetzt ſeit 1900 als Profeſſor tätig iſt. Vielfache Reiſen haben ihn inzwiſchen durch einen großen Teil von Europa geführt.

S:

Das ita - lieniſche Volk im Spiegel ſeiner Volks - lieder, 1879. 2. A. 1881. Es war einmal (Lyr. Ge. ), 1901.

Baege, Paul,

geb. am 25. Novbr. 1876 in Jeßnitz in Anhalt, lebt (1904) als Lehrer in Quellendorf in Anhalt.

S:

Der Schloßſoldat (Schſp. ), 1904. Der Übermenſch (P.), 1905. Aus der Jugendzeit (Ge. ), 1905. Kollegen (Lſp. ), 1905. Die Annonce (Lſp. ), 1906. Jephthah (Tr.), 1906.

* Bagge, Oskar,

pſeud. Joſias Nordheim, wurde am 4. Februar 1814 in Koburg geboren, wo ſein Vater Ehregott Johann Elieſer B., von ſchwediſcher Abkunft, Rektor der lateiniſchen Ratsſchule war. Der letz - tere ſtarb bereits 1828. Künſtleriſch reich veranlagt, entwickelte ſich in dem Jüngling nach und nach ein hervor - ſtechendes Talent für Muſik und Ma - lerei, und er würde wahrſcheinlich in den Dienſt der letzteren getreten ſein, wenn er in den entſcheidenden Jahren geeignete Lehrer gefunden hätte. So entſchloß er ſich denn zum Studium der Theologie, doch ſchmückte auch die Kunſt ſein ganzes, in beſcheidenen Grenzen verlaufendes Leben ſtets in reichem Maße aus. Jn Jena machte er 1833 36 ſeine Studien, war dar - auf fünf Jahre als Privatlehrer tätig und erhielt dann die Stelle eines Quartus an der Ratsſchule ſeiner Vaterſtadt, die es ihm ermöglichte,Bahſich 1843 einen eigenen Hausſtand zu gründen. Sein erſtes Pfarramt trat er 1846 in Altershauſen bei Königs - berg in Franken an, das er trotz ſei - ner geringen Dotation doch erſt ver - ließ, nachdem er der armen Gemeinde ein neues Gotteshaus aus milden Gaben der Opferwilligkeit erbaut hatte. Jn Naſſach, wohin er 1851 verſetzt wurde, begann er ſeine ſchrift - ſtelleriſche Tätigkeit, die zunächſt po - lemiſcher Art u. durch das Auftreten des freiſinnigen Oberhofpredigers Schwarz in Gotha veranlaßt worden war. Wichtiger u. erfolgreicher war B. s Tätigkeit als Volksſchriftſteller, die in dem Beſtreben wurzelte, durch religiös geſunde Nahrung die zur Domäne des Pietismus und Metho - dismus gediehenen Traktate verdrän - gen zu helfen, mittels launiger Dar - ſtellung ernſten Gedanken im Volke Raum zu ſchaffen, von phantaſtiſchen Gebilden abzulenken und in die Poeſie des Alltagslebens einzuführen. Jm Jahre 1860 kam B. als Pfarrer nach Watzendorf und 1869 nach Weißen - brunn bei Schalkau, wo er noch we - nige, aber recht glückliche Jahre ver - lebte. Ein Gehirnſchlag rief ihn am 31. März 1873 plötzlich aus dem Leben ab.

S:

Volksbücher; II, 1862. Fallen und Auferſtehen (E.), 1865. Knechtsgeſchichten nebſt einer Knechte - predigt, 1866. Stadt - und Dorf - geſchichten, 1867. Glück auf Um - wegen (E.), 1870. Alte Liebe roſtet nicht (E.), 1871. Die zwölf Beicht - kameraden (Volkserz. ), 1872. Die Revolution in Filzheim (Volkserz. ), 1874. Drei Eheſtandsgeſchichten, 1874. Die Schneckenpoſt als Reiſe - gelegenheit zur Hochzeit (Volkserz. ), 1890.

Bagienski, Trußka von,

Pſeud. für Wanda Schäffer; ſ. d.!

* Bahlmann, Paul,

ein Sohn des durch ſeinen Kommentar zum Preußi - ſchen Grundbuchrecht bekannten Geh. Ober-Regierungsrats Wilhelm B.,*107Bahwurde am 19. April 1857 zu Neu - ſtadt in Oberſchleſien geboren, erhielt ſeine Schul - und Gymnaſialbildung in Kreuzburg, Neuſtadt, Telgie und Berlin u. ſtudierte darauf in Berlin und Göttingen Landwirtſchaft und Naturwiſſenſchaften. Jm Jahre 1881 unterzog er ſich in Göttingen der Staatsprüfung für Lehrer der Land - wirtſchaft an Landwirtſchaftſchulen u. erwarb ſich 1885 in Erlangen den philoſophiſchen Doktorgrad. Nach - dem er ſeit dem Herbſt 1882 als Probekandidat und wiſſenſchaftlicher Hilfslehrer an der Landwirtſchaft - ſchule in Bitburg (Rheinprovinz) ge - wirkt, kam er im April 1884 als Aſſi - ſtent an die Königl. Bibliothek nach Berlin u. ſetzte hier in ſeinen Muße - ſtunden ſeine 1881 begonnenen Un - terſuchungen im tierphyſiologiſchen Laboratorium der Königl. Landwirt - ſchaftl. Hochſchule fort, deſſen weit - gehendſte Benutzung ihm Prof. Zuntz in dankenswerter Weiſe geſtattete. Er würde ſich gern auf dem einge - ſchlagenen Gebiet weiter betätigt ha - ben, wenn ihn nicht ſeine zu Anfang des Jahres 1886 erfolgte Überwei - ſung an die Königl. Pauliniſche Bi - bliothek zu Münſter i. W. zur Einſtel - lung aller experimentellen Arbeiten gezwungen hätte. Damit war aber auch die Wahl eines völlig neuen Ar - beitsfeldes geboten; Neigung u. Beruf legten B. die Beſchäftigung mit Litera - tur -, Kultur - u. Provinzialgeſchichte nahe, u. nach mehrjährigen, eingehen - den Studien erſchienen außer zahlrei - chen Abhandlungen in raſcher Folge: Die lateiniſchen Dramen von 1480 bis 1550 (1893) Die Wiedertäufer zu Münſter (1894) Deutſchlands katholiſche Katechismen (1894) Die Jeſuitendramen der niederrheiniſchen Ordensprovinz (1896) Die Erneue - rer des antiken Dramas (1896) Bibliotheca Westfalica (1898) u. a. Jm Jahre 1894 wurde B. zum königl. Bibliothekar, Ende 1898 zum Pro -Bahfeſſor u. 1902 zum Oberbibliothekar ernannt.

S:

Münſteriſche Lieder und Sprichwörter in plattd. Sprache, 1896. Alt-Münſteriſche Bauern - praktik, 1896. Weſtfäliſcher Sagen - kranz, 1897. Weſtfäliſche Spöken - kieker u. ihre Vorgeſchichten, 1897. Münſterländiſche Märchen, Sagen, Lieder und Gebräuche, 1898. Die Faſtnachtſpiele im Zoologiſchen Gar - ten zu Münſter, 1898. Mönſterske Chronika ut oollen un nieen Tieden, 1898.

Bahlſen, Leopold,

geboren am 23. Juli 1860 zu Erfurt, beſuchte das Realgymnaſium ſeiner Vaterſtadt, ſtudierte dann in Straßburg, Berlin und Marburg neuere Sprachen und Germaniſtik und erwarb ſich mit der Diſſertation Adam de la Hales Dra - men im September 1884 die Würde eines Dr. phil. Nachdem er im Febr. 1885 ſeine wiſſenſchaftliche Staats - prüfung abgelegt hatte, abſolvierte er ſein Probejahr am Friedrichs - Realgymnaſium in Berlin und wurde Oſtern 1887 als ordentlicher bzw. Oberlehrer an der 6. Realſchule in Berlin angeſtellt. Seit 1904 Profeſ - ſor, erhielt er im Septbr. 1905 ſeine Berufung zum Direktor des Real - gymnaſiums in Stralſund.

S:

Kotze - bue und Sheridan, 1888. Die Zi - geuner (D.), 1892. Schulfeſtſpiele aus der Geſchichte des Vaterlandes, 1893. Verſchiedene Schulſchriften über engliſche u. franzöſiſche Sprache.

Bahn, Adolf,

* am 7. Juni 1813 in Berlin, begann 1833 bei Direktor Julius Miller zu Deſſau ſeine Büh - nenlaufbahn, war dann für Lieb - haberrollen in Altenburg u. Koburg - Gotha engagiert, verließ indes ſchon 1838 die Bühne u. wandte ſich ſchrift - ſtelleriſcher Tätigkeit zu. 1848 war er Beſitzer der Bahnſchen Buchdrucke - rei in Berlin, lebte längere Zeit in Paris u. zuletzt durch viele Jahre in Wiesbaden, wo er am 7. März 1882 .

S:

Bühnenſpiele für das deutſche*108BahTheater, bearb. u. hrsg. ; IV, 1854 58 (Jnhalt: Buch III, Kapitel I. Ein Mann wie viele. Wenn einen der Schuh drückt. Eine komiſche Ge - ſchichte. Ein ſeltenes Weib. Man ſucht einen Erzieher. Ein Nachmit - tag im Lager. Eine Partie Pikett. Des Uhrmachers Hut. Ein Rezept für Neuvermählte. Ein Lehrſtünd - chen. Die Kunſt geliebt zu werden. Enttäuſchung. Appel kontra Schwiegerſohn). Wollenweber und Trieſel (P.), 1857. Komiker u. Sou - brette (P.), 1858. Mamſell Übermut (P.), 1860. Ein kleiner Dämon (Lſp. nach dem Franz. ), 1866. Sein Freund Babolin (Lſp. ), 1866.

* Bahr, Erich Hermann,

geb. am 19. Juli 1863 in Linz an der Do - nau von rein deutſchen Eltern, be - ſuchte das Gymnaſium erſt in Linz, dann in Salzburg, wo beſonders der Schulrat Joſeph Steger die in dem Knaben ſchlummernden Kräfte zu wecken verſtand, und ſtudierte darauf an den Univerſitäten Wien, Graz u. Czernowitz die Rechte, nebenher auch Philologie u. Nationalökonomie. Er übte indeſſen die juriſtiſche Praxis nicht aus, ſondern wendete ſich der Literatur zu. Nachdem er 1887 88 ſeiner Militärpflicht genügt hatte, unternahm er größere Reiſen nach Paris, das er auch ſpäter noch des öfteren beſuchte, 1890 nach Spanien und Marokko, 1891 nach Rußland u. richtete überall ſein Augenmerk auf den Naturalismus, als deſſen ausge - ſprochenſter Vertreter er gegenwärtig gilt. Jm Jahre 1892 ließ er ſich dauernd in Wien nieder, wo er zuerſt als Redakteur der Deutſchen Zei - tung tätig war und für dieſelbe be - ſonders das Referat über das Burg - theater lieferte. Am 1. Oktbr. 1894 gründete er mit Prof. Singer und Dr. Kanner in Wien die Wochenſchrift Die Zeit, an der er bis zum Herbſt 1899 tätig war, und fungierte ſeit - dem als Kritiker am Neuen WienerBahTagblatt und an der Öſterreich. Volkszeitung . Jm Jahre 1906 ſie - delte er als Regiſſeur des Deutſchen Theaters nach Berlin über.

S:

Die neuen Menſchen (Schſp. ), 1887. La marquesa d’Amaëgui (Dr. Plaude - rei), 1888. Die große Sünde (Bür - gerl. Tr.), 1889. Zur Kritik der Moderne (Geſ. Aufſätze), 1890. Neue Folge u. d. T.: Die Überwindung des Naturalismus, 1891. Fin de ſiècle (N.), 1890. Die gute Schule (R.), 1890. 2. A. 1897. Die Mutter (Dr.), 1891. 3. A. 1891. Ruſſiſche Reiſe (N.), 1891. Die häusliche Frau (Lſp. ), 1893. Dora (Nn.), 1893. Neben der Liebe (Wiener Sitten), 1893. 2. A. 1900. Studien zur Kritik der Moderne, 1894. Aus der Vor - ſtadt (Volksſt., mit C. Karlweis), 1893. Caph (N.), 1894. Die Nixe (Volksſt. nach d. Ruſſiſchen des Spa - ſchinski), 1896. Juana (Dr.), 1896. Renaiſſance (Neue Studien zur Kritik der Moderne), 1897. Theater (Wiener R.), 1897. 3. A. 1904. Das Tſchaperl (Kom. ), 1897. Joſephine (Dr.), 1898. Der Star (Wiener Stück), 1898. Wiener Theater (Ge - ſamm. Kritiken), 1899. Die ſchöne Frau (N.), 1899. Wenn es euch ge - fällt (Wiener Revue, mit C. Karl - weis), 1899. Der Athlet (Schſp. ), 1900. Wienerinnen (Lſp. ), 1900. Der Franzl (Fünf Bilder eines guten Mannes), 1900. Bildung (Geſamm. Aufſätze), 1900. Der Apoſtel (Schſp.) 1901. Der Krampus (Lſp. ), 1901. Wirkung in die Ferne und anderes (Nn.), 1901. Premieren (Geſamm. Eſſays), 1901. Rezenſionen (Ge - ſamm. Aufſätze), 1903. Dialog vom Tragiſchen, 1903. Der Meiſter (Trag. ), 1904. Unter ſich (Ein Arme - Leut’-Stück), 1904. Die andere (Dr.), 1906. Der arme Narr (Schſp. ), 1906. Gloſſen. Zum Wiener Thea - ter 1903 1906 (Geſamm. Aufſätze), 1907. Ringelſpiel (Dr.), 1907. Grotesken, 1907 (Jnhalt: Der Klub*109Baeder Erlöſer. Der Faun. Die tiefe Natur). Die gelbe Nachtigall, 1907. Buch der Jugend, 1908. Stimmen des Bluts (Nn.), 1909. Die Rahl (R.), 1909.

* Baehr, Paul,

geb. am 26. Sept. 1855 zu Thorn als der Sohn des Fabrikanten Reinhold B., beſuchte das Luiſenſtädtiſche Gymnaſium in Berlin u. das Gymnaſium zu Span - dau, trat 1876 in die preußiſche Ar - mee ein, wurde 1878 Offizier, mußte aber 1881 krankheitshalber den Ab - ſchied nehmen und lebt nun im Bade Oeynhauſen (Weſtfal. ) als unabhän - giger Schriftſteller ganz ſeinen dich - teriſchen und wiſſenſchaftlichen Arbei - ten. Das Vertrauen ſeiner Mitbürger übertrug ihm auch das Amt eines Stadtverordneten-Vorſtehers. Für ſein Neues Buch der Lieder erhielt er 1887 den Preis der Augsburger Schiller-Stiftung.

S:

Gedichte von P. B., 1881. Erinnerungsblätter an Bad Oeynhauſen (Ge. ), 1883. 4. A. 1888. Neues Buch der Lie - der, 1885. 7. A. 1902. Rheiniſch - weſtfäliſch. Dichterbuch (Anthologie), 1888. Max von Schenkendorf als patriotiſcher Dichter in ſeinen Lie - dern, 1888. Vergleichung der Lyrik der Befreiungskriege mit der Lyrik des deutſch-franzöſiſchen Krieges von 1870 71; 1888.

Bahrs, Karl,

wurde 1800 zu Einbeck als der Sohn des dortigen Konrektors geb., der 1801 als Pfarrer nach Groß-Lafferde verſetzt wurde, und hier verlebte der Sohn, der ver - wachſen u. kränklich war; d. größten Teil ſeines Lebens. Meiſt vom Vater vorgebildet, bezog er 1816 das Mar - tini-Gymnaſium in Braunſchweig u. 1819 die Univerſität Göttingen, um hier nach d. Wunſche des Vaters die Rechte zu ſtudieren. Ein Beinbruch trieb ihn 1820 wieder ins elterliche Haus zurück u. quälte ihn jahrelang; erſt 1823 konnte er wieder die Uni - verſität (Heidelberg) beziehen, wo er,Baiwie auch ſeit 1824 in Jena, neben der Jurisprudenz das Studium der Phi - loſophie betrieb. Jm Herbſt 1825 in die Heimat zurückgekehrt, gab er die Rechtswiſſenſchaft gänzlich auf und wandte ſich nun der Literatur zu. Um literariſche Verbindungen anzuknüp - fen, weilte er ein Jahr lang (1826 27) in Leipzig. Später kam er mit Karl Köchy in Verbindung, ſchrieb mit ihm das Trauerſpiel Rocheſter und be - teiligte ſich ſeit 1834 an der von Köchy redigierten Mitternachts-Zei - tung. Nach dem Eingehen derſelben mit Not und Sorgen ringend, hoffte B. vergeblich, ſeine zahlreichen dra - matiſchen Arbeiten veröffentlichen zu können. Der Tod ſeiner Eltern brachte ihn in den Beſitz eines Vermögens u. ſicherte ihm eine ſorgenfreie Lage; doch ſtarb er bereits am 23. Februar 1840.

S:

Roland u. Maria (Trſp. ), 1830. Novellen; III, 1839.

Baier, Benjamin,

pſeud. Fritz von Paiersbach, * am 13. April 1830 zu Reichenberg in Böhmen, er - lernte die Tuchmacherei, machte grö - ßere Reiſen durch ganz Europa und ließ ſich dann in ſeiner Vaterſtadt nieder, wo er Ende Februar 1881 .

S:

Jeſchkenblumen (Ge. in Reichen - berger Mundart), 1880.

Baierlein, Joſeph,

geb. am 21. Januar 1839 zu Waldſaſſen in der bayeriſchen Oberpfalz, beendete die Gymnaſial - und juriſtiſchen Univer - ſitätsſtudien und übernahm dann ein Amt im ſubalternen Juſtizdienſt, das ihm indes ſo wenig zuſagte, daß er es 1860 aufgab, um nach Jtalien zu gehen und als Freiwilliger in die Armee des Königs Franz II. von Neapel einzutreten. Nach Auflöſung dieſer Armee ging B. nach Malta u. Nordafrika, bereiſte ſpäter Frank - reich, Dänemark, Öſterreich, Nord - und Südamerika und ſammelte auf allen dieſen Reiſen die Stoffe, die er ſpäter in ſeinen Jugendſchriften und belletriſtiſchen Werken verarbeitete. *110BaiAuch als Journaliſt war er vielfach tätig. Wandermüde ließ er ſich als Schriftſteller in Vilseck (Oberpfalz) nieder, ſiedelte 1874 nach der Schweiz über und weilte 16 Jahre in dieſem Lande, worauf er nach Aſchaffenburg a. M. verzog. Hier lebt er noch jetzt.

S:

Von Feldkirch bis Gaëta (R.), 1891. Oberpfälziſche Geſchichten, 1896. Der Chevalier de Chamilly (R.), 1896. Käthe u. Kathinka. Auf dem Kriegsfuße (En.), 1897. Am Seil (E.). Sylvio Spreti (N.), 1898. Der Bilwitzſchneider (E.), 1899. Der Schmied von Pirk (E. a. d. Ober - pfalz), 1900. Walter Carpenters Nachlaß [Die auſtraliſche Erbſchaft] (R.), 1901. Hui und Pfui (Dorf - roman a. d. Oberpfalz), 1902. Der Tſcheglöckel u. die Rentſchenratſchen (Volksrom. a. d. Oberpfalz), 1902. Herrenwaldau (E.), 1904. Monika (Dorf - und Sittenrom. a. d. Ober - pfalz), 1904. Jul-Altar (E.), 1904. Ohne Plan und Ziel (R.), 1906. Jugendbücherei (En. f. d. Jugend), 4 Bdchn., 1906. Der Spruchbauer (E. a. d. Oberpfalz), 1907. Der Tropfen (desgl. ), 1908.

Baierlein, Marie,

Tochter des vorigen, wurde am 22. Januar 1869 in dem kleinen oberpfälziſchen Städt - ſchen Vilseck geboren und kam ſchon im Alter von 5 Jahren mit ihren El - tern in die Schweiz. Erziehung und Unterricht waren darauf berechnet, ihr die Selbſtändigkeit im ſpäteren Leben zu ermöglichen und ſie für den Kampf ums Daſein zu wappnen. Kaum 19 Jahre alt, entriß ihr der Tod die heißgeliebte Mutter, und dieſer Verluſt brachte ihr eine neue Lebensaufgabe: die Pflichten u. Sor - gen einer Hausfrau, da ſie als die älteſte unter den Geſchwiſtern die - gel des Hausregiments übernehmen mußte. Später regte ſich das von ihrem Vater ererbte Dichterblut auch bei ihr, und ſie begann ihre ſchrift - ſtelleriſche Tätigkeit mit verſchiedenenBaiJugenderzählungen, die im Neuen deutſchen Jugendfreund zum Ab - druck gelangten. Sie lebt in Aſchaffen - burg.

S:

Ein gutes Werk. Ein Schickſal (2 Nn.), 1903. Die Ko - piſtin. Gänſeblümchen (2 En.), 1907.

Baiſch, Otto,

wurde am 4. Mai 1840 zu Dresden als der Sohn eines Lithographen geb. u. von dem Vater, der ſpäter nach Stuttgart zog, be - ſtimmt, ſeinen Beruf zu erwählen. Nur ungern kam der Sohn, der in dieſem Handwerk kein Genüge für ſein Streben finden konnte, dem Wunſche nach; nach dem Tode ſeiner Eltern aber verließ er ſeinen Beruf u. ging zum Beſuch der Malerakade - mie nach München. Hier verbrachte er malend, muſizierend und dichtend mehrere Jahre; dann ging er nach Berlin u. vertauſchte den Pinſel mit der Feder. Als Kunſtkritiker u. Kunſt - ſchriftſteller wurde er bald bekannt, beſonders durch ſeine Arbeiten für die Tägliche Rundſchau u. durch ſeine Monographie Chr. Reinhardt und ſeine Kreiſe (1882), und 1885 wurde er zum Redakteur der Zeitſchrift Über Land und Meer nach Stutt - gart berufen. Hier ſtarb er am 18. Oktober 1892.

S:

Feſtſpiel zum Ju - biläum König Karls, 1889. Lieder und Sinnſprüche (Aus dem Nachlaß), 1893.

* Baiſt, Guſtav,

pſeud. Fried - rich Traugott, geb. am 19. Jan. 1823 in Grünberg (Heſſen), war evangeliſcher Pfarrer in Ulfa (Heſ - ſen) und ſeit 1882 in Weſtheim in Mittelfranken (Bayern).

S:

Des Handwerks goldener Boden (En.), 1869. 2. A. 1890. Ringsburger Chronik (En.), 1891. Menſchenwege und Gottes Führung (En.), 1892. Minchen, eine deutſche Frau (E.), 1894. Gold und Glimmer (En.), 1895. Waldröschens Hochzeit (E.), 1898. Mancherlei Leute aus Häuſern und Hütten (En.), 1900. Was macht glücklich? Geld oder Liebe (En.), 1902.

*111Baj

Bajovar, Joſeph,

Pſeudon. für Johanna Baltz; ſ. d.!

Bakody, Theodor,

geb. 1825 in Raab, ſtudierte Jura, beteiligte ſich dann an der ungariſchen Erhebung und war Adjutant Görgeis. Später ſtudierte er Medizin u. ließ ſich dann in Lemberg als Arzt nieder. Nach - mals in Peſt tätig, wurde er 1873 zum Profeſſor der Pathologie und ho - möopathiſchen Therapie an der dor - tigen Univerſität ernannt.

S:

Lilien und Roſen (Ge. ), 2. A. 1854.

Balcke - von Enckevort, Jo - hanna,

ſiehe Enckevort!

Baldauf, Grete,

ſiehe Grete Würkert!

Baldegg, Hartmann von,

Pſeud. für Jgnaz von Ah; ſ. d.!

Balder, Armin,

Pſeudon. für Hermann Heinrich; ſ. d.!

Balder, Erwin,

Pſeud. für Adolf Deſſauer; ſ. d.!

Balleſtrem, Eufemia,

Gräfin von, ſiehe Eufemia von Adlers - feld!

Balmer, Hans Friedrich,

pſeud. Hans Friedrich, geb. am 14. No - vember 1854 in Merlach, Dr. phil., lebt in Bern, Mattenheim.

S:

Hans Waldmann, ſeine Freunde, ſeine Feinde und ſein Fall (D.), 1884.

Baltz, Johanna,

pſeud. Joſ. Ba - jovar, geb. am 23. Dezbr. 1849 zu Arnsberg in Weſtfalen, erhielt in der Volks - und höheren Töchterſchule daſelbſt ihre Bildung und offenbarte ſchon frühzeitig bedeutende Anlagen zur Schriftſtellerei; gleichwohl legte ſie bei ihrer Beſcheidenheit auf ihre Erfolge wenig Wert. Erſt Ferdi - nand Hiller, der bekannte Komponiſt, machte ſie auf ihr hervorragendes Talent aufmerkſam. Durch ihn ver - anlaßt, ſchrieb ſie ein Opernlibretto, das mit dem erſten Preiſe ausgezeich - net ward. Die größten Triumphe feierte ſie auf dem Gebiete der patrio - tiſchen Dichtung, beſonders durch ihre vaterländiſchen Feſtſpiele, von denenBaleinige mehr als 100 Aufführungen erlebten. Gelegentlich der Darſtel - lung ihres Feſtſpiels Zollernfrauen (1895) erhielt ſie von der Kaiſerin eine Ordensauszeichnung. Die Dich - terin lebt noch jetzt in ihrer Vater - ſtadt.

S:

Jmmortellen a. d. Grab Rob. Schumanns, 1873. Kaiſerblu - men, 1878. Die ſchöne Elſe (Feſtſp. ), 1883. Lichte Bilder aus dem Leben der Hohenzollern (Feſtſp. ), 1884. Aus des Lebens Mai (Feſtſp. ), 1885. Das echte Gold (Feſtſp. ), 1886. Düſſeldorfer Muſikantengeſchichten, 1887. Vom Kaiſerſohne (Kleine va - terl. Dichtgn. ), 1888. Heil Zollern! (Patriot. Feſtſpiele), 1888. Der Engel der Barmherzigkeit (Lebende Bilder), 1889. Weihnachtsträume (M.), 1889. Jm Jugendſonnen - ſchein, 1889. Roſen am Zollern - ſtamm (Sk.); II, 1890 91. Jm Pu - der und Reifrock (Rokoko-Geſchn. ), 1890. Auf roter Erde (Feſtſp. ), 1890. Unter der Turner-Eiche (Feſtſp. ), 1891. Die heilige Eliſabeth (D. u. lebende Bilder), 1891. Die Puppen - fee (M.), 1891. Jm Schatten des Lorbeers (Muſik. Nn.), 1892. Zum Weihnachtsfeſte (Muſik. En.), 1893. Das Wappen der Pecci (Hiſt. E.), 1894. Alt-Arnsberg (D.), 1893. Am Rhein (D.), 1893. Aus dem Munde der Kinder (Vaterländ. Dn. zum Schulgebrauch), 1887. Jung Deutſchlands Huldigung! (desgl. ), 1889. Vom Kaiſerſohne (desgl. ), 1888. Aus Germaniens Helden - tagen, 1895. Bellona und Viktoria (Feſtſp. ), 1895. Alpenroſen und Gentianen (Epiſode a. d. Leben Lud - wigs II. von Bayern), 12. A. 1892. Des Kaiſers Kronenſchmied (Bis - marckfeſtſp. ), 1895. Die Heimat im Sagenkranz, 1895. Das Chriſtkind (Weihnachtsſpiel), 1897. Liſſas Chriſtfeſt (Komödie), 1897. Jm deutſchen Märchenwalde, 1897. Die Königin Luiſe (Vaterl. D. m. leb. Bil - dern), 1898. Hohenzollern zur See*112Bal(desgl. ), 1898. Die Königskrone (desgl. zur 200 jähr. Feier der Errich - tung der preuß. Monarchie), 1901. Die Leoniden (Feſtdichtung z. Jubi - läum des Papſtes), 1903. Die Brücke zum Ruhm (Hiſt. D.), 1903. Sara - brucca (Preisgekr. D.), 1903. Beet - hoven u. Schiller (G. zur Beethoven - feier im Schiller-Jubiläumsjahre), 1905. Dreißig Jahr und mehr Hohenzollern zur Ehr! 1877 1907 (Vaterl. Ge. ), 1907.

* Baltzer, Wilhelm Eduard,

pſeud. Etlar Ling, * am 24. Oktbr. 1814 zu Hohenleine in der preußiſchen Provinz Sachſen, wo ſein Vater Pfar - rer war, erhielt ſeine Vorbildung ſeit 1828 in Schulpforta und bezog 1834 die Univerſität Leipzig, wo er bis 1836 Philologie und Philoſophie ſtu - dierte, u. dann die Univerſität Halle, wo er ſich bis 1838 dem Studium d. Theologie widmete. Nachdem er hier - auf ſeinen alten Vater im Amte un - terſtützt hatte, auch einige Zeit Haus - lehrer geweſen war, wurde er 1841 Diakonus und Hoſpitalprediger in Delitzſch, wo er ſechs Jahre tätig war. Später wurde er faſt gleichzeitig in Halle und Nordhauſen zum Prediger gewählt; da er ſich jedoch bei den reformatoriſchen Beſtrebungen der proteſtantiſchen Freunde ſehr ſtark beteiligt hatte und wegen der Agende mit dem Konſiſtorium in Streit ge - raten war, wurde ihm beide Male die Beſtätigung verſagt. Er legte deshalb ſein Amt in Delitzſch nieder und gründete am 5. Januar 1847 zu Nordhauſen eine freie Gemeinde, deren Sprecher er 35 Jahre war. Faſt ebenſo lange gehörte er der Stadtverordneten-Verſammlung in Nordhauſen an und war viele Jahre Vorſitzender derſelben; auch war er an der Gründung der Nordhäuſer Zeitung beteiligt. Jm Jahre 1848 wurde er Mitglied d. Vorparlaments in Frankfurt und Mitglied der Ber - liner Nationalverſammlung, und alsBamſich 1859 die freireligiöſen u. deutſch - katholiſchen Gemeinden zu einem Bunde freireligiöſer Gemeinden vereinigten, ward er zum Vorſitzenden des Bundesvorſtandes erwählt. Ende 1881 legte er aus Geſundheitsrück - ſichten ſein Amt als Prediger nieder und zog zu ſeinem Schwiegerſohne nach Durlach in Baden, wo er am 24. Juni 1887 ſtarb. Er war auch 1867 der Stifter des Vegetariervereins u. leitete von 1868 85 die Deutſche Vegetarier-Zeitung .

S:

Aus dem Evangelium (Wahrheit u. Dichtung), 1855. Aus der Edda (Ge. ), 1858. Aus meinem Leben (Ge. ), 1886. Lie - der und Geſänge der freiproteſtanti - ſchen Gemeinde zu Nordhauſen; hrsg. 4 Hefte 1847 50. Liederbuch für freireligiöſe Gemeinden; hrsg. 1863. Palmenblätter (Ge. a. ſeinen Schrif - ten zuſammengeſtellt v. M. E. Schrö - der), 1904. Erinnerungen (Bilder a. meinem Leben), 1907.

Baltzer, Friedrich,

älterer Bru - der des vorigen, * 1801, war lange Jahre proteſtantiſcher Prediger in Zwochau (Provinz Sachſen), ſchloß ſich der Bewegung der proteſtanti - ſchen Freunde an, wurde 1849 in eine politiſche Unterſuchung verwickelt und verließ deshalb Deutſchland. Er hielt ſich abwechſelnd in der Schweiz, in Jtalien und Belgien auf, kehrte nach Erlaß der Amneſtie nach Deutſch - land zurück und lebte in Dresden. Dort er am 22. Jan. 1885.

S:

Aus den Bergen (Lr.), Zürich o. J. Trutz - nachtigall (Lr. a. b. Heimat), 1881. Geharniſchte Sonette gegen Papſt u. Papſttum, 1881.

* Baltzer, Jeannette,

geb. Wer - ner, wurde am 5. Febr. 1858 in Bad Ems geboren und lebt, ſeit 1878 mit dem Bauunternehmer und ſpäteren Dampfziegeleibeſitzer Karl B. verhei - ratet, in Weilburg a. d. Lahn.

S:

Harte Köpfe (Eine Geſch. a. d. Naſ - ſauiſchen), 1904. Heimatbilder, 1907.

* Bamberger, Georg,

geb. am*113Bam20. Dezbr. 1860 in Berlin, abſolvierte das Dorotheenſtädtiſche Realgymna - ſium daſelbſt und beſuchte dann die dortige landwirtſchaftliche Hochſchule. Nachdem er darauf einige Jahre in der Landwirtſchaft praktiſch tätig ge - weſen, konnte er die in ihm wohnende Wanderluſt nicht länger zurückdäm - men, und ſo zog er denn als echter Globetrotter in die weite Welt, bald als Schiffsarbeiter, bald als Händler und Zeitungsreporter ſich ſeinen Unterhalt verdienend. Heim - gekehrt, verheiratete er ſich mit der einzigen Tochter eines Bankiers, doch war die Ehe ſo unglücklich, daß ſie nach fünf Jahren wieder getrennt wurde. Seitdem iſt B. als Schrift - ſteller tätig, beſonders auf dem Ge - biet der Satire.

S:

Sellerie, über die moderne Moral, 1902. 15. A. 1903. Moderne Feigenblätter, 1. 4. A. 1903. Fidele Muſenſprünge, 1904. Seine Tollität, 1904. Berlin, wie es weint und lacht, 1907. Jch der Bohème! 1907.

Bames, Karl,

pſeud. Bameſius, geb. am 16. Aug. 1806 zu Balingen (Württemberg) als der Sohn eines Bürgers und Schuhmachers, widmete ſich dem Berufe eines Lehrers, wirkte als ſolcher ſeit 1829 in Pfullingen u. ſeit 1846 in Reutlingen, wo er 1875 ſtarb.

S:

Chronika von Reutlingen in Freud und Leid, im Feſttags - und im Werktagskleid von 1803 bis 1874; 1875. Gedichte in ſchwäbiſcher Mundart v. Bames, Weitzmann u. a., 1898. Volksgedichte aus Schwaben von Bameſius (pſeud. ), 1857.

Bamme, Julius,

wurde am 10. Juli 1828 zu Könnern in der Provinz Sachſen geboren, erhielt ſeine Vor - bildung a. dem Pädagogium in Halle und lebte dann als Schriftſteller in Leipzig, Berlin, Gotha, wo er ſich der Protektion des Herzogs Ernſt er - freute, u. zuletzt in ſeiner Vaterſtadt, wo er nach langem Leiden am 19. Aug. 1871 ſtarb.

S:

Charlotte Cor -Banday (Dr. G.), 1852. Maria Stuart (Dr.), 1860. Gedichte, 1861. Die Adoptivtochter (Schſp. ), 1862.

Bancels, Marie Luiſe von,

ent - ſtammt einer franzöſiſchen Familie und wurde am 8. September 1878 in Magdeburg als die Tochter eines Offiziers geboren. Sie lebt in Ber - lin.

S:

Prismen (Ge. ), 1905. Junge Mädchen über Liebe und andere No - vellen, 1908. Kein Weib und andere Novellen, 1908. Kokette Füßchen und andere Novellen, 1908.

Banck, Otto Alexander,

wurde am 17. März 1824 zu Magdeburg ge - boren. Seine Eltern waren wohl - habende Leute und ließen ihm eine ſorgfältige Erziehung geben. Nach - dem er die Schulen ſeiner Vaterſtadt durchgemacht, bezog er 1842 die Uni - verſität, um ſich dem Studium der Philoſophie, Geſchichte, Kunſt - und Literaturgeſchichte zu widmen, und unternahm nach Beendigung desſel - ben eine anderthalbjährige Studien - reiſe nach Jtalien, der ſich ſpäter wiederholt andere anſchloſſen. Nach ſeiner Rückkehr nahm B. ſeinen Wohn - ſitz in Dresden, wo er als Kritiker über Literatur, Kunſt und Theater journaliſtiſch tätig war. Von 1859 an lebte er fünf Jahre in Süddeutſch - land, beſonders in München, von wo aus er größere Studienreiſen nach Oberitalien und ſiebenmal in die ge - ſamten Alpengebiete unternahm; ſeit 1865 hat er ſeinen Wohnſitz wieder in Dresden, wo er 1871 die Redak - tion des Feuilletons vom Dresdener Journal übernahm. Jm Jahre 1885 wurde er zum Profeſſor der Kunſt - und Literaturgeſchichte er - nannt, u. 1886 übernahm er die Chef - redaktion d. Dresdener Journals , die er bis zum 1. Oktbr. 1894 führte, um dann lediglich ſeinen literariſchen Neigungen zu leben. Seit 1889 ziert ihn der Titel eines Hofrats.

S:

Ge - dichte, 1858. Worte für Welt und Haus (Epigrammat. -philoſoph. Dn.),* 8114Ban1863. Alpenbilder (Schildergn. aus Natur und Leben der Alpenwelt); II, 1863. 2. A. 1868. Kritiſche Wan - derungen in drei Kunſtgebieten; II, 1865 66. (Jnhalt: Aus der deutſchen Bühnenwelt. Dramatiſche Studien. Vom Literaturgeiſt unſerer Tage. ) Literariſches Bilderbuch (Populäre Darſtellung für alle Kreiſe); III, 1866.

* Band, Moriz,

geb. am 6. Oktbr. 1864 in Wien, abſolvierte das Gym - naſium daſelbſt und trat 1882 als Sekretär in A. Hartlebens Verlag in Wien ein, worin er bis 1888 verblieb und ſich literariſch zu betätigen be - gann. Jn dieſer Zeit ſchrieb er die Enzyklopädie des buchhändleriſchen Wiſſens (1887) und den Semme - ring-Führer (1888). Jm Jahre 1889 gab er, von nun ab freier Schrift - ſteller, Unſere Kunſt in Wort und Bild , 1890 das Wiener Künſtler - Dekamerone heraus und redigierte eine Zeitlang das illuſtrierte Fami - lienblatt Die Reſidenz . Seit Grün - dung von V. Chiavaccis illuſtrierten Wiener Bildern war er leitender Redakteur derſelben, 1900 und 1901 Mitarbeiter am Wiener Tagblatt , ſeit 1902 an der Wiener Sonn - und Montagszeitung und dem Witzblatt Wiener Karikaturen und ſeit 1908 iſt er Herausgeber und Redakteur der Wochenſchrift Der Fremdenverkehr .

S:

Angiolina (R.), Wien o. J. Roſl (O.), 1888. Der letzte Bombardier (Lſp. ), 1889. Aus dem Penſionat (Lſp. ), 1889. Die Hochzeitreiſe (O.), 1890. Die Sphinx (O.), 1903. Die Eisjungfrau (O.), 1903. Draga (R.), 1905.

* Band, Viktor,

geb. am 1. März 1861 in Rödgen bei Eilenburg (Pro - vinz Sachſen), Sohn eines Lehrers, der ſpäter nach Leipzig zog, beſuchte hier das Gymnaſium u. die Univer - ſität und wurde dann Schriftſteller. Seit 1884 lebt er als Schriftſteller und Redakteur in Berlin.

S:

Ein ſüßes Geheimnis (Lſp. ), 1896. UndBanſie erfährt es doch und andere Humo - resken, 1899. Der kritiſche Tag (Eine luſtige Geſch. ), 1903. Jhr erſter Er - folg und andere Geſchichten, 1904. Jhr Paradies (Eine luſtige Flitter - wochen-Geſch. ), 1907.

Bandlin, Johann Baptiſt,

* am 6. Mai 1801 zu Untervatz im Kanton Graubünden, machte ſeine erſten Studien unter Troxler in Luzern und widmete ſich hernach in Heidelberg der Rechtswiſſenſchaft. Danach war er eine Zeitlang Advokat in Chur, trat hierauf, nach Neigung u. Talent offenbar fürs Schulfach beſtimmt, als Hilfslehrer in das nach Peſtalozzis Syſtem eingerichtete Jnſtitut des Dr. Niederer in Yverdon ein, deſſen Nichte er heiratete. Nach Niederers Tode errichtete er ein eigenes Jnſtitut in Schoren bei Langenthal, das er ſpä - ter nach dem Kloſter Wettingen im Aargau verlegte. Älter geworden, kaufte er das Gütchen Sonnenberg bei Zürich, wo er kurz aufeinander ſeine Frau, zwei geiſtreiche Töchter und zwei Söhne verlor. Vereinſamt lebte er noch einige Zeit in Glarus, dann in Grindelwald, wo er im Jahre 1871 ſtarb.

S:

Fabeln (Zürich o. J.). Das Walten Gottes, in Parabeln nachgewieſen, 1840. Trennung und Wiederſehen (Schſp. Ebd.). Mimo - ſen (En. Schaffhauſen o. J.). Schön - heiten und Schreckniſſe der ſchweize - riſchen Alpenwelt (mit Jakob Vogel), 1868.

* Bandlow, Heinrich,

* am 14. April 1855 zu Tribſees in Pomm., be - ſuchte die dortige Bürgerſchule, dann das Seminar zu Franzburg, wurde 1875 Lehrer in Richtenberg, und 1877 in ſeiner Vaterſtadt Tribſees u. 1908 Zeichenlehrer in Greifswald. Sein Talent zum Schriftſteller wurde be - ſonders durch das Studium deutſcher u. engliſcher Meiſterwerke, ſowie durch viele Reiſen gefördert, die er für Be - rufsgenoſſen arrangierte.

S:

Stra - tenfegels (Humor. Geſchn. ), V, 1896*115Banbis 1902. Ferdinand Schult (Plattd. E.), 1897. Naturdokter Stremel (’ne Fürſten - un Börgergeſchicht ut Pommern), 1899. Köſter Hemp (Loſe Geſch. von en lütten Mann), 1900. Friſch Salat (Plattd. Geſch. ), 1900. Ernſt Spillbom (Eine heitere Ge - ſchichte), 1903. Ut de Hiringslak (’ne plattd. Schöttel ut Vörpommern), 1904. Jn’n Poſthuſ (Plattd. R. in mecklenb. -vorpommer. Mdt.), 1906. Luſtig Tügs (Humoresk.); III, 1904 bis 1908.

Bannenberg, Ferdinand,

geb. am 23. April 1858 in Paderborn, lebt (1895) als Redakteur der Märkiſchen Volkszeitung in Berlin.

S:

Theo - dora v. Alexandrien (Chriſtl. Schſp. ), 1900.

Bänninger, J. J.,

wurde am 24. Juli 1821 in Oberembrach geboren und in ärmlichen, aber relativ glück - lichen Verhältniſſen erzogen. Von ſeinem 15. Jahre an genoß er zwei Jahre lang den erſten bildenden Un - terricht in der 1836 neueröffneten Sekundarſchule Embrach u. trat, be - geiſtert von der Jdee, Lehrer zu wer - den, 1838 in das von Dr. Thomas Scherr geleitete Lehrerſeminar zu Küßnacht, mußte aber ſchon nach 15 Monaten eine Schulſtelle verſehen. Seit dem Mai 1842 wirkte er mit gutem Erfolge als Lehrer in Horgen, beteiligte ſich in den Jahren 1853 73 als Mitarbeiter u. Redakteur an der Herausgabe der Feſtbüchlein für untere u. obere Primarſchulen . Am 16. Juli 1880 verunglückte er beim Verlaſſen des Bahnzuges in Bonſtet - ten.

S:

Blumenleben (Kinderlieder im Dialekt u. in der Schriftſprache), 1868. Lyriſche Stimmen a. d. Volke (Ge. ), 1868.

Banſpach, Andreas,

geb. am 30. April 1824 in Mosbach (Baden) als Sohn eines Drehermeiſters, beſuchte dort die Volksſchule u. nach genügen - der Vorbereitung das Lehrerſeminar in Karlsruhe, das damals unter derBaeLeitung des ausgezeichneten Päda - gogen, Direktors Stern, ſtand. Jm Mai 1843 trat er ſein Lehramt als Schulverwalter in Guttenbach im Odenwald an, kam im Oktober 1844 als Unterlehrer nach Jttlingen, im November 1848 in gleicher Eigenſchaft nach Eppingen, wo er zugleich an der Lateinſchule zu unterrichten hatte, wurde 1850 Hauptlehrer in Kieſel - bronn bei Pforzheim und im April 1867 Hauptlehrer in Mannheim, wo er 1894 ſein 50 jähr. Dienſtjubiläum feiern konnte. Jm Jahre 1897 zwang ihn ein Lungenleiden, ſich beurlauben zu laſſen, und am 16. April 1898 iſt er geſtorben. Als Mitglied der natio - nalliberalen Partei war er in deren Sinne eine längere Reihe von Jah - ren in der Redaktionskommiſſion der Badiſchen Schulzeitung tätig.

S:

Die Präſentation (Dramat. Scherz), 1865. Gedichte (Mannheim o. J.). Ein einjährig Freiwilliger (Lſp. ), 1878. Ein Volksſchullehrer (Schſp. ), 1879.

* Baer, Berthold A.,

geb. am 3. März 1867 in Bruchſal (Baden), ab - ſolvierte daſelbſt das Gymnaſium, ſtudierte in München Literatur und Kunſt u. trat 1887 auf Wunſch ſeines Vaters in ein Agenturgeſchäft in Mannheim ein. Nebenher war er fortgeſetzt als Schriftſteller u. Jour - naliſt für Zeitungen tätig, bis er gänzlich in die Redaktion des Gene - ral-Anzeiger eintrat. 1896 ging er nach Amerika, wo er nach gleicher Richtung hin wirkte, zuletzt als Chef - redakteur d. San Francisco-Abend - poſt . Seit 1898 lebt er mit Aus - nahme einiger Jahre, die er in Scranton, Pa., verbrachte, in Phila - delphia.

S:

Die Grafen von Man - derſcheid (Ein Sang von der Eifel), 1895. Leidenſchaften (Schſp. ), 1896. Meine Lieder (Ge. ), 2. A. 1898. Wilde Roſen (Ge. ), 2. A. 1899. Zeitkinder (Geſamm. Humor. ), 1902. Herzens-Angelegenheiten (Amerik. * 8*116BaeHumor. ), 1903. Nette Geſchichten (desgl. ), 1903. 2. A. 1904. Das Feſt der roten Roſe (Nn. u. Humor. ), 1903. Das Filigran-Herz (R., überſ. ), 1906. Wär nicht die Liebe ... (Ge. ), 1. 4. A. 1906. Die Millionen - Erbin (R., überſ. ), 1906.

Baer, Jda,

geb. 1875 in Homburg vor der Höhe, lebt (1897) daſelbſt.

S:

Gute Kameraden (E.), 1896.

* Baer, Edle von Huthorn,

Marie Hermes Eliſabeth von, wurde 1866 auf dem Landgute Wallküll in Eſtland als Tochter des Gutsbeſitzers Hermann von B. geboren, den ſie in - des ſchon im dritten Lebensjahre durch den Tod verlor. Die Mutter ſiedelte darauf mit ihren Kindern nach Dresden über und verheiratete ſich wieder, und zwar mit ihrem Schwager, dem Kapitän zur See Au - guſt von B., älteſten Sohne des Na - turforſchers Karl Ernſt von B. Auf dem Landgute Jeſſen bei Pirna ge - noß Marie mit ihren beiden Geſchwi - ſtern gemeinſam den Unterricht durch Privatlehrer und beſuchte vom elften Jahre an das Jnſtitut des Frl. Anna Edlinger in Dresden. Sie beſchäf - tigte ſich ſpäter viel mit kunſtgewerb - lichen Arbeiten, mit Malerei u. Holz - brennerei, um ſich dann durch Sport und wirtſchaftliche Tätigkeit wieder zu erfriſchen. Frohſinn und Humor herrſchten in ihrem ferneren Leben vor u. kamen nicht nur in vielen Ge - legenheitsgedichten zu Familienfeſten, ſondern ſeit 1901 auch in ihren der Öffentlichkeit übergebenen Arbeiten zum Ausdruck. Die Dichterin hat ihren Wohnſitz in Blaſewitz bei Dres - den.

S:

Jrdiſche Engelchen u. Ben - gelchen (Kinderbilder für Erwach - ſene), 1905. Geſchichten aus dem Speſſart, 1905. Regentropfen und Sonnenſtrahlen (Lr. u. Dn.), 1907.

Bär, Michel,

Pſeud. für Eduard Daelen; ſ. d.!

Baer (eigentlich Baar), Oswald,

geb. am 2. April 1847 zu Lüben inBarSchleſien, beſuchte das Gymnaſium in Liegnitz u. ſtudierte darauf an der Univerſität Breslau Medizin. Er war dann mehrere Jahre Aſſiſtent an der Klinik des Augenarztes Profeſſor Hermann Cohn daſelbſt, wurde 1874 Sekundärarzt an der Univerſitäts - klinik unter Prof. Förſter und 1878 Aſſiſtenzarzt an der chirurgiſchen Pri - vatklinik des Profeſſors Fiſcher. Seit 1888 lebt er als Spezialarzt für Au - genheilkunde u. Chirurgie in Hirſch - berg in Schleſien u. erhielt hier nach einigen Jahren den Titel eines Sa - nitätsrates. Als eifriges Mitglied des Rieſengebirgsvereins erwarb er ſich um die Touriſten beſondere Ver - dienſte durch ſeine Bemühungen um die Hebung der Verpflegungsſtatio - nen im Rieſengebirge.

S:

Durch den R. G. V. (d. i. Rieſengebirgsverein) (Lſp. ), 1886. Der Engel von Ruh - berg, 1889. Jn Rübezahls Revier, 1889. Bergblumen (Bilder u. Lr. a. d. Rieſengebirge), 1892.

Baer, Salomon,

pſeud. Claus Baer, geb. 31. Mai 1870 in Ober - dorf (Württemberg), lebt (1891) als cand. med. in München.

S:

Roſen und Zypreſſen (Ge. ), 1890.

* Barach, Moritz,

pſeudon. Dr. Märzroth, wurde am 21. März 1818 in Wien geboren, ſtudierte da - ſelbſt u. widmete ſich dann ausſchließ - lich der ſchriftſtelleriſchen Laufbahn. Seit 1837 arbeitete er an verſchiede - nen Zeitſchriften, die er vorzugsweiſe mit gelungenen Humoresken bediente, ſo an Bäuerles Theaterzeitung , an Saphirs Humoriſt , an Schuma - chers Gegenwart , gab das humo - riſtiſche Album Brauſepulver (II, 1846 47) heraus, rief die humoriſti - ſchen Zeitſchriften Der Komet und Die komiſche Welt ins Leben und gründete die Zeitſchrift Wiener Feuilleton , die er unter Mitwirkung der bedeutendſten Schriftſteller meh - rere Jahre edierte. Jn den ſechziger Jahren ſchrieb er für Über Land*117Barund Meer die ſogenannten Wiener Croquis , welche ſich zu einer fort - laufenden Chronik des geiſtigen und literariſchen Lebens in Wien geſtal - teten. Früher in Baden bei Wien u. dann in Wien lebend, ſiedelte er nach dem Tode ſeiner über alles geliebten Tochter Pauline (1869) nach Salz - burg über, wo er am 14. Febr. 1888 ſtarb.

S:

Bilder, Lieder u. Geſchich - ten (Ge. in öſterr. Mundart), 1854. Liederbuch ohne Goldſchnitt, 1856. 2. A. 1882. Satans Leier (Ge. ), 1860. Spottvögel (Humor. ), 1864. Geiſter u. Geſtalten aus dem alten Wien, 1868. Der Marquis (Schſp. ), 1869. Myſterien eines Jagdgewehrs (Lſp. ), 1869. Zur Statiſtik der Frauen (Lſp. ), 1869. Schattenriſſe (Sk. a. dem alten und neuen Wien), 1872. Umriſſe (Aus dem Skizzen - buch eines Pädagogen), 1876. Ein Märchen aus unſeren Tagen, 1878. Bitt gar ſchö Singa laß’n! (Ge. in Salzburger Mundart), 1878. 2. A. 1883. Federzeichnungen a. d. Salz - burger Alpen, 1880. Kleine Wahr - heiten, 1880. Lachende Geſchichten; 4 Hefte, 1880 82. Weltluſt (Hiſto - rietten, Schw. und Lr. eines heiteren Vaganten), 1883. Alt-Wien (Bilder u. Geſchn. ), 1885. Ernſt und Scherz (Kleine Geſchn. ), 1885. Neu-Deca - meron (Allerlei Geſchn. ), 1887.

* Barach, Roſa,

geborene Gott - lob, wurde am 15. Mai 1841 zu Neu - raußnitz in Mähren geboren. Als Kind unbemittelter, aber ſtrebſamer Eltern wurde ſie ſchon in früheſter Jugend zur Arbeit und zur Unter - ſtützung ihrer kränkelnden Mutter an - gehalten. Da ſie Fleiß u. Begabung zeigte, ſandten die Eltern ſie mit den Brüdern nach Brünn, um ihr eine beſſere Schulbildung zuteil werden zu laſſen. Sie beſuchte dort zunächſt die Schule im Urſulinerkloſter, dann eine höhere Töchterſchule, wo ſie ſelbſt die jüngeren Schülerinnen in der Handarbeit unterwies, um dafür anBardem übrigen Unterricht teilnehmen zu können. Unter harten Entbehrun - gen hielt ſie hier aus, bis ſie zur Hilfe im Haushalt in die Heimat zurückge - rufen ward. Jm Alter von 16 Jah - ren übernahm ſie eine Stelle als Er - zieherin auf einem mähriſchen Land - gute, wo ſie Gelegenheit hatte, ihre Bildung zu vertiefen, trat nach fünf Jahren zu Wien in eine ähnliche Stel - lung u. errichtete nach abermals fünf Jahren, nachdem ſie bei St. Anna in Wien die Lehrbefähigungsprüfung abgelegt hatte, in Rudolfsheim bei Wien eine Töchterſchule. Um dieſelbe Zeit verheiratete ſie ſich mit dem Dr. med. Sigmund Barach in Rudolfs - heim.

S:

Gefeſſelt (Ge. ), 1881. Aus Öſterreichs Herzen (Liederbuch, mit Karoline Murau), 1882. Jugend - ſchriften.

* Barack, Max,

geb. am 26. Febr. 1832 in Durlach (Baden) als der Sohn des Regierungsrates Michael B., beſuchte die Lyzeen in Raſtatt u. Karlsruhe und ſeit dem Spätherbſt 1849 die Kriegsſchule in Karlsruhe. Zum Offizier befördert, kam er in Garniſon nach Mannheim, wo er, ſelbſt mit lebendig ſprudelndem Hu - mor begabt u. mit einer feinen Beob - achtungsgabe ausgeſtattet, reichlich Gelegenheit fand, nicht nur den Pfäl - zer Dialekt, ſondern vor allem das originelle Pfälzer Volk kennen zu ler - nen. Damit war die Brücke zu den pfälziſchen Dialektdichtungen eines Nadler und Kobell geſchlagen, u. bald fühlte ſich B. ſelbſt zu eigener Pro - duktion in mundartlichen Gedichten angeregt. An dem Kriege gegen Preu - ßen (1866) nahm er als Offizier im badiſchen Jägerbataillon teil, nach deſſen Auflöſung er 1867 in das 3. badiſche Jnfanterieregiment verſetzt wurde. Den Feldzug in Frankreich 1870 71 machte B. als Hauptmann mit, wurde aber in demſelben inva - lide und infolgedeſſen mit dem Cha - rakter als Major penſioniert. Von*118Barnun an widmete er ſeine Muße noch eingehender der Dialektdichtung und veröffentlichte ſeit 1875 eine Reihe der humorvollſten Poeſien. Er lebte ſeit etwa 20 Jahren zu Stuttgart im glücklichſten Familienkreiſe und ſtarb daſelbſt am 1. Septbr. 1901. Seine Gattin Luiſe, geb. Hoff, iſt die beſte Vortragsmeiſterin ſeiner Dialektge - dichte.

S:

Der Drumbeder vun Wall - ſtadt (Heitere Ge. in Pfälzer Mdt.), 1875. 2. A. 1880. Baden-Baden (Ein Sagenkranz), 1884. Rhein - ſchnoke (Schnurrige En. in Pfälzer Mdt.), 1883. 5. A. 1908. Pälzer Duwak (desgl. ), 1885. 3. A. 1909. Schnoke und Schbuhze (Heitere Ge. in Pfälzer Mdt.), 1892. Der Brand im Hutzelwald (Schw. n. K. G. Nad - lers gleichnam. G.), 1894. Spaß - vögel (Hochdeutſche Ge. ), 1896. Novellen aus dem Hofleben, 1898. Reineke Fuchs (f. d. Jugend bearb. ), 3. A. 1898. Pälzer Schnorre (Mund - artl. Humoresken), 1907.

* Baranowsky, Karl Ernſt,

geb. am 3. Juli 1853 in Straßburg (Weſt - preußen), erhielt ſeine Bildung im Gymnaſium zu Marienwerder u. trat dann in die preußiſche Armee ein. Mit 21 Jahren Offizier, garniſonierte er in der Feſtung Graudenz mit der Ver - pflichtung, eine der Feſtungskaſemat - ten bewohnen zu müſſen. Die Erin - nerung an Fritz Reuter, der hier einen Teil ſeiner Feſtungshaft verbracht, regte den jungen Offizier zu den erſten ſchöngeiſtigen Arbeiten an, die er für Provinzialblätter ſchrieb. Kleine Ur - laubsreiſen führten ihn dann in den nächſten Jahren nach Brüſſel und Paris, nach Dänemark, Schweden, Holland und Norwegen. Vom Herbſt 1878 81 beſuchte B. die Kriegsakade - mie in Berlin, ging dann wieder nach Paris, wo er der Spionage verdäch - tigt u. von zwei Detektivs beobachtet ward. Zum Hauptmann befördert, wurde er nach Litauen verſetzt, wo er Gelegenheit fand, den Kampf der Li -Bartauer gegen das andrängende Deutſch - tum auf wirtſchaftlichem u. geiſtigem Gebiet zu beobachten. Mit ſeiner Er - nennung zum Major fand er endlich mehr Zeit und Muße, ſeine Beobach - tungen u. Erfahrungen als Schrift - ſteller zu verwerten. Er war 1905 Bataillonskommandeur in Thorn.

S:

Moderne Ehen (R.), 1901. Halb - naturen (R.), 1903. El Kahira. Ein Orientbummel (E. a. Ägypten), 1904.

* Barazetti, Sophie,

geb. von Le Monnier, wurde am 1. Juli 1858 in Mortzg bei Salzburg als jüngſte Tochter des damaligen Poli - zeidirektors von Salzburg, ſpäteren Polizeipräſidenten von Wien, Anton Ritter von Le Monnier, geboren, kam noch in demſelben Jahre mit den El - tern nach Brünn u. 1869 nach Wien, wo ſie unter der emſigen Sorge des Vaters, der 1873 ein Opfer ſeines aufreibenden Berufes ward, ihre Ausbildung erhielt. Jm Jahre 1880 vermählte ſie ſich mit dem Rechtsan - walt in Mannheim, Dr. jur. Caeſar Barazetti, der ſich 1884 in Heidel - berg als Privatdozent für römiſches Recht habilitierte, 1897 als außer - ordentl. Profeſſor an die Univerſi - tät in Genf und im Herbſt 1900 als ordentl. Profeſſor nach Freiburg in der Schweiz berufen ward, hier aber bereits im Juli 1907 ſtarb.

S:

Jm Banne des Untersberges (Hiſt. E.), 1887. Aſpara. Zwiſchen Lipp und Kelchesrand (Nn.), 1890. Mammon (R.), 1886. Gaudeamus igitur (Hei - delberger R.), 1900.

Barber, Emil,

pſeud. E. v. Zil - ligſtein, geb. am 14. Jan. 1857 in Thiemendorf (Schleſien), lebt (1886) als Volksſchullehrer in Görlitz.

S:

Aus der Heemte (Heiteres u. Ernſtes in Oberlauſitzer Mdt.), 1885. Neue Folge u. d. T.: Hausbacken Brut (Dn. in Lauſitzer Mdt.), 1901. 4. A. 1908.

Barber, Jda,

gebor. Punitzer, wurde am 19. Juli 1842 in Berlin*119Bargeboren, verheiratete ſich 1873 nach Leipzig und gründete hier 1876 den Leipziger Hausfrauenverein, dem ſie als Präſidentin vorſtand, bis ſie nach Wien überſiedelte (1880). Hier war ſie für Gründung der Ferienkolonien tätig, gründete 1885 den Studenten - Unterſtützungsverein und 1886 den Verein der Wiener Schriftſtellerinnen und Künſtlerinnen und war mehrere Jahre Redaktrice des Wiener Ba - zar . Sie lebt ſeit 1898 in Purkers - dorf bei Wien.

S:

Gebrochene Her - zen (E.), 1887. Genrebilder a. d. jüdiſchen Familienleben, 1895. Jhr Schwiegerſohn (R.), 1896. Glau - benskämpfe (3 En.), 1900.

Bardach, Rachel,

pſeud. Rachel Bardi, geb. am 7. Oktober 1878 in Budapeſt, lebt daſelbſt.

S:

Moſt (Ge. ), 1900.

Bardas, Walther,

pſeud. Erich Walther, wurde am 11. Septbr. 1879 (n. a. 1877) in Wien geboren, erhielt daſelbſt ſeine Bildung und be - endete an der dortigen Univerſität auch ſeine juriſtiſchen Studien. Nach - dem er dann 1899 ſeiner Militär - pflicht genügt hatte, trat er 1900 in den Staatsdienſt ein u. wurde 1903 Konzipient bei der k. k. Seebehörde in Trieſt, von wo er 1906 in gleicher Eigenſchaft in das k. k. Handelsmini - ſterium nach Wien berufen ward.

S:

Der Liebe Leid (Ein Sang a. d. Mit - telalter), 1898. Firnenzauber (Ein Sang a. d. Märchenlande), 1899.

* Bardenhewer, Hugo,

pſeudon. U. Park, wurde 1859 in München - Gladbach (Rheinland) geboren, trat nach teilweiſer Abſolvierung d. Gym - naſiums, und nachdem er ſich eine Zeitlang praktiſcher Berufstätigkeit gewidmet, im Jahre 1879 in den Je - ſuitenorden ein, als deſſen Glied er humaniſtiſchen und philoſophiſchen Studien oblag. Jm Jahre 1887 trat er aus dem Orden wieder aus und ging nach Amerika, wo er im Seminar zu St. Francis (Wiskonſin) Theolo -Bargie ſtudierte. Von hier aus unter - nahm er 1888 eine Reiſe um die Erde, kehrte nach längerem Aufenthalt in Kalifornien, Samoa und Auſtralien nach St. Francis zurück und erhielt hier 1892 die Prieſterweihe. Jm Jahre 1895 verließ er Amerika und iſt ſeitdem als Seelſorger in der Erz - diözeſe Köln tätig, ſeit 1906 als Pfar - rer in Dreiborn in der Eifel.

S:

Das Opferlamm (Sonette), 1890.

* Bardey, Franz Martin Chri - ſtian Johann,

wurde am. 7 Septbr. 1865 zu Liepe bei Eldena (Mecklen - burg-Schwerin) als der Sohn eines (1905 ) Lehrers geboren, kam mit 14 Jahren auf die Ritterakademie in Brandenburg a. Havel, wo ein Bru - der ſeines Vaters lebte, der die Für - ſorge für ihn übernommen hatte. Er ſtudierte in Berlin u. Roſtock Theo - logie, war nach Erſtehung des erſten theolog. Examens Jahre Haus - lehrer auf einem mecklenburg. Ritter - gute, dann ein halbes Jahr Prädikant am Dom in Schwerin und kam von hier als Hilfsprediger nach Wismar, wo er im Mai 1895 Paſtor an der St. Nikolaikirche wurde. Er hat eine Reihe von Schriften für Vereine, für Pflege der konfirmierten Jugend ꝛc. verfaßt.

S:

Gedichte, 1905.

Bardi, Rachel,

Pſeud. für Rachel Bardach; ſ. d.!

Barfus, Eginhard von,

geb. am 7. Novbr. 1825 zu Tetzleben in Pommern, beſuchte das Gymnaſium in Danzig bis zur Prima u. trat 1842 in die preußiſche Armee ein, der er, ſeit 1845 Offizier, bis z. Jahre 1851 angehörte. Dann ſchied er aus dem Verbande des preußiſchen Heeres und trat auf Veranlaſſung des Herzogs Bernhard von Sachſen-Weimar, des kommandierenden Generals der hol - ländiſchen Kolonialarmee, in die nie - derländiſche Armee in Oſtindien ein, in der er bis 1858 dem Generalſtabe angehörte und mehrere Feldzüge auf Sumatra u. Borneo mitmachte. Jm*120BarJahre 1860 mußte er infolge ſchwerer klimatiſcher Krankheiten nach Europa zurückkehren. Jn Stuttgart lernte er Hackländer (ſ. d.) und Edmund Höfer (ſ. d.) kennen, die ihm nach Einſicht einiger ſchriftſtelleriſchen Verſuche eif - rig zuredeten, ſeine vielfachen Erleb - niſſe in den Tropen literariſch zu ver - werten. So war denn B. ſeit 1875 als Schriftſteller, vorzugsweiſe als No - velliſt u. Feuilletoniſt, tätig u. hatte in d. letzten Jahrzehnten ſeinen Wohnſitz in München. Hier er am 20. Febr. 1909. Außer einigen Reiſeſkizzen, wie Vom Kap nach Deutſch-Afrika (1888), Durch alle Meere (1889), Kriegsfahrten eines alten Solda - ten (1892) ſchrieb er

S:

Der Dia - mantenſchatz (E.), 1889. Der Schatz des Kaziken (E.), 1890. Treue Ka - meraden (E.), 1893. Bis in die Wildnis (E.), 1895. Der fliegende Holländer (E.), 1895. Watawa, die Tochter des Crow-Häuptlings (E.), 1896. Am Elefantenſee (E.), 1896. Treue Freunde (E. a. Borneo), 1897. Jm Lande der Buren (E.), 1897. Die Meuterer in der Südſee (E.), 1898. Die Goldſucher am Klondyke (E.), 1899. Die Anſiedler am Cheyenne (E.), 1899. Bei den Fli - buſtiern auf Cuba (E. a. d. ſpaniſch - amerik. Kriege), 1901. Der Buren Freiheitskampf (E.), 1900. Auf Samoa (E. f. d. reifere Jugd. ), 1901. Ein rätſelhafter Mord und andere Novellen, 1904. Der ſchwarze Dia - mant u. andere Novellen, 1906.

Bargen, H. N. von,

Pſeud. für Hans Richter; ſ. d.!

* Bargmann, Bernhard Alex - ander,

pſeudon. Hedera Helix, wurde am 15. März 1856 in Eppen - dorf bei Hamburg geboren. Der Vater, ein Großkaufmann, deſſen Hauptgeſchäft ſich in Jquique (Peru) befand, war durch ſeinen Beruf ge - zwungen, oft jahrelang von der Hei - mat abweſend zu ſein; 1861 im Herbſt folgte ihm die Mutter mit den dreiBarjüngſten Kindern dorthin u. Bernhard kam mit ſeinem älteren Bruder Peter in die Penſion des Dr. Friedrich - low in Bergedorf bei Hamburg. 1865 kehrte die Mutter zurück und ſiedelte nach Dresden über. Hier beſuchte B. zunächſt das Krauſeſche Jnſtitut, ſpä - ter das Dreikönigs-Realgymnaſium, an dem er Oſtern 1874 das Abitu - rientenexamen ablegte, und widmete ſich nun dem höheren Forſtdienſte. Nach einer halbjährigen Elevenzeit in Hubertusburg bezog er die Forſtaka - demie in Tharandt (Sachſen), an der er drei Jahre ſtudierte, machte dann ein Praktikum von je einem Jahr in Beuendöbra bei Klingenthal im Vogt - lande, in Reichenbach bei Noſſen und bei der kgl. Forſteinrichtungsanſtalt in Dresden durch und beſtand im Mai 1880 das Staatsexamen. Nach einigen Jahren, die er im Reichslande verbrachte, wurde er königl. ſächſiſcher Forſtaſſeſſor in Schweizermühle bei Königſtein in Sachſen (1884), wo er 1885 nach zweijähriger Ehe ſein jun - ges Weib durch den Tod verlor. Sehnſucht nach dem ſchönen Wasgen - wald trieb ihn wieder ins Reichsland zurück. Am 1. Febr. 1890 wurde er kaiſerl. Oberförſter in Erſtein, 1894 in St. Amarin (mit dem Wohnſitz in Hüſſeren-Weſſerling) und 1898 in Buchsweiler, wo er Ende 1902 auch zum kaiſerlichen Forſtmeiſter ernannt ward. Als ſolcher lebt er ſeit 1908 in Colmar i. Elſ.

S:

Epheuranken um Liebe, Wald u. Vaterland (Bis - marck) (Ge. ), 1902.

Baring, Natalie,

wurde am 21. Dezbr. 1835 zu Obershagen im Kreiſe Burgdorf (Hannover) als die älteſte Tochter des dortigen Pfarrers gebo - ren. Von der Vorſehung gleichſam zum Dienen beſtimmt, nicht nur im Kreiſe ihrer Familie, ſondern auch ihren hilfsbedürftigen Mitmenſchen gegenüber, entfaltete ſie ſchon als junges Mädchen eine mit Umſicht und Energie gepaarte Tätigkeit. Zunächſt*121Barwar ſie ihrem Vater eine getreue Dia - koniſſin, inſofern ſie ihm einerſeits den Betrieb der mit der Pfarre ver - bundenen Landwirtſchaft abnahm u. anderſeits in der Seelſorge ſeiner Wirkſamkeit die Bahn bereitete. Noch mehr erweitert wurde ihr Arbeits - feld, als der Typhus ihre Mutter da - hinraffte, und ſie würde ihren Vater auch nicht verlaſſen haben, wenn nicht nach dem Tode ihrer Schweſter Ma - thilde der Gatte derſelben, Paſtor Wiegand in Woltershauſen, ihrer Hilfe ſo dringend bedurft hätte. So ſiedelte ſie dorthin über u. ſtand ſei - nem Haushalt bis zu ſeinem Tode vor. Da kurz vorher auch ihr Vater geſtorben war, ſo beſchloß ſie, ſich der Krankenpflege zu widmen, u. zog nach dem Kurorte Lauterberg am Harz. Hier blieb ſie zwei Jahre, bis die Liebe zu ihren Geſchwiſtern ſie wieder bald hierhin, bald dorthin führte, wo eben ihrer Hilfe bedurft wurde. Jn Bielefeld glaubte ſie bei ihrer ver - witweten Schweſter Agnes Gelegen - heit gefunden zu haben, ihre Kraft den kirchlichen Jntereſſen dieſes Platzes u. dem Dienſt ſeiner Wohltätigkeits - anſtalten widmen zu können, aber ſchon nach Jahresfriſt verlangte ihr Neffe in Leipzig, dem ſeine junge Gattin durch den Tod entriſſen wor - den war, nach Tante Nataliens Hilfe, und ſeitdem lebt ſie in Sachſens Uni - verſitätsſtadt. Jhre ſchriftſtelleriſche Tätigkeit begann in Woltershauſen und hörte dort auch auf, da ſie über derſelben ihren Hauptberuf niemals vernachläſſigen mochte.

S:

Hannö - verſche Dorfgeſchichten; III, 1876 78.

Barinkay, S.,

Pſeud. für Anne Kraus; ſ. d.!

* Barndt, Jſidor,

* am 12. Sept. 1816 zu Siebenhufen bei Strehlen in Schleſien, beſuchte das Gymnaſium in Neiße, ſtudierte in Breslau Theo - logie, wurde 1848 zum Prieſter ge - weiht, war ſeit 1866 Pfarrer in Kam - nig bei Münſterberg in Schleſien,Barſpäter auch Erzprieſter daſelbſt und ſtarb am 24. Febr. 1891.

S:

Wilde Roſen (Ge. ), 1844. Aus dem Tage - buche eines Schulmeiſters, 1859. Sankt Urſula u. ihre Gefährtinnen (Lr. und Vorträge), 1862. Fromm und froh (Feſtſp. ), 1863. Die Jung - frauen des Evangeliums (Melodr. ), 1864. Herbſtblumen (Ge. ), 1864. Blätter und Blumen (Ge. ), 1867. Von Hindoſtan nach Preußen (Reiſe - bilder in V.), 1868. Kirchenlieder, 1869. Pius-Hymnen (Son.), 1870.

Barnickel, Heinrich Karl Theo - dor,

pſeud. Heinrich von Selbitz, geb. am 1. Juni 1845 in Selbitz in Oberfranken, lebte (1891) als Ober - leutnant a. D. in Würzburg, (1897) als Hauptmann z. D. daſelbſt, ſeit 1900 in Oberhaus, Paſſau, jetzt in Ansbach.

S:

Unter dem Raupen - helm (Bayeriſche Soldatengeſchn. a. alter Zeit); II, 1892 98. Anno da - zumal (Bayer. heit. Soldatengeſchn. ), 1894. 2. A. 1896. Weiß-blau iſt bayeriſch! (Heit. Soldatengeſchn. ), 1906. Jn Reih und Glied (Bayer., heit. Soldatengeſchn. a. vergangener Zeit), 1906.

Baron, Emma,

pſeudon. E. von Münchershof, wurde am 15. Sept. 1844 in Münchershof bei Neuſtettin in Pommern als die Tochter des Gutsbeſitzers von Damitz geboren. Als der Vater die Verwaltung ſeines Gutes aufgab und die Stelle eines königl. Baumeiſters übernahm, war er gezwungen, häufig ſeinen Wohnort zu wechſeln, und ſo kam die Tochter nach Görlitz, Strehlen und Glatz und erhielt an dieſen Orten ihre Unter - weiſung u. Bildung. Seit ihrer Kon - firmation war ſie poetiſch vielfach tätig, und ihre lyriſchen Erzeugniſſe fanden in vielen Zeitſchriften Auf - nahme. Auch nach ihrer Verheira - tung mit dem damaligen Leutnant, ſpäteren Generalmajor Baron, fand ſie trotz der geſteigerten Anſprüche an den geſellſchaftlichen Verkehr doch*122Barnoch Muße, auf dem Gebiet der Dicht - kunſt rüſtig weiter zu ſchaffen.

S:

Zweierlei Tuch (Heiteres u. Ernſtes a. d. Offiziersleben im Frieden), 1888.

Baroncz, Raphael,

geb. am 25. April 1847 in Suczawa in der Buko - wina, kam mit 12 Jahren in das Mechithariſtenkloſter zu Wien, wo er nach Abſolvierung des Gymnaſiums Philoſophie und Theologie ſtudierte. Er iſt Mitglied des Mechithariſten - ordens u. redigierte längere Zeit die Hantes amsorya , eine Monats - revue für Wiſſenſchaft, Jnduſtrie und Belletriſtik in armeniſcher Sprache. Er lebt noch jetzt als Ordensprieſter in Wien.

S:

Sinnſprüche u. Fabeln, 1892.

* Barre, Ernſt,

wurde am 18. Januar 1843 zu Paderborn geboren, wo ſein Vater Juſtizrat war, beſuchte die Elementarſchule und das Gym - naſium daſelbſt und ging 1861 auf die Univerſität Heidelberg, um die Rechte zu ſtudieren. Nachdem er in Berlin ſeine Studien beendigt, trat er 1864 als Auskultator in Pader - born ein und ſiedelte 1867 nach dem Tode ſeiner Eltern nach Naumburg über. Kurz vor Ausbruch des fran - zöſiſch-deutſchen Krieges abſolvierte er ſein Staatsexamen, trat dann als Gefreiter in das 2. Reſerve-Huſaren - regiment und machte unter General Werder den Feldzug mit. Als Offi - zier heimgekehrt, wurde er 1871 Frie - densrichter in Rappoltsweiler, 1872 in Colmar im Elſaß und kam 1876 als Landgerichtsaſſeſſor nach Düſſel - dorf, wo er 1880 zum Landrichter be - fördert ward. Jm Jahre 1886 wurde er zum Direktor des Landgerichts in Trier, 1898 zum Präſidenten des Landgerichts in Torgau ernannt und Ende 1903 in gleicher Eigenſchaft nach Bielefeld verſetzt, wo ihm 1906 der Titel eines Geh. Oberjuſtizrates verliehen wurde. Jm April 1908 trat er in den Ruheſtand.

S:

Gedichte, 1869. Novellen, 1886.

Bar

* Barſch, Paul,

wurde am 16. März 1860 zu Nieder-Hermsdorf im Kreiſe Neiße (Schleſien) als der Sohn eines armen Tiſchlers geboren. Als ſchwächlicher, an Skrofeln leidender Knabe war ſein Beſuch der Dorfſchule nur lückenhaft, während er daheim ſchon fleißig an der Hobelbank arbei - ten mußte. Kein Wunder, daß hier - durch Rücken u. Beine verkrümmten. Die Not u. das Elend in der Familie wurden noch erhöht durch den Tod des Vaters, der 1875 ſtarb. Paul B. kam nun zu einem Tiſchler in die Lehre, u. als ſein Meiſter nach drei Jahren bankerott wurde und nach Amerika entfloh, ſchnürte auch B. ſein Bündel u. ging auf die Wanderſchaft. Ohne Mittel ſchlug er ſich fechtend durch Lothringen, Belgien, die Schweiz u. Öſterreich, bald hier, bald dort leichte Arbeit nehmend. Da kam ihm eines Tages ein Band von Schillers Ge - dichten in die Hände, und beim Leſen derſelben erfaßte ihn eine große Be - geiſterung: er fing an zu dichten und ſandte dann auch einige ſeiner Ge - dichte an die Redaktion der Bres - lauer Dichterſchule in Breslau. Dieſe berief ihn dorthin, um für ihn in ir - gendeiner Weiſe ſorgen zu können. Aber noch durfte er nicht in den ſichern Hafen einlaufen. Von 1881 bis 1884 arbeitete er in Breslau in einer Fabrik und ſuchte nebenher ſeine mangelhafte Schulbildung durch eiſernen Fleiß zu ergänzen. Nach abermaliger kurzer Wanderſchaft be - riefen ihn ſeine Freunde aus der Breslauer Dichterſchule als Hilfs - redakteur an eine Zeitung, und ſeit 1885 gehörte er der Redaktion der Breslauer Gerichtszeitung an. Die Arbeit an derſelben hatte ihn aber ſo mitgenommen, daß er 1900 aus der Redaktion ausſchied u. ſich nach dem Dorfe Grüneiche bei Breslau zurück - zog, wo er, nach Überwindung ſchwe - rer Exiſtenzſorgen, in Ruhe ſeiner Dichtkunſt lebte, bis er 1905 wieder*123Barnach Breslau zurückkehrte.

S:

Auf Straßen und Stegen (Lr.), 1885. Fliegende Blätter (Neue Lr.), 1889. Über der Scholle (Ge. ), 1904. Von einem, der auszog. Ein Seelen - und Wanderjahr auf der Landſtraße (R.); II, 1905. 3. A. 1907.

* Barſch, Hedwig,

als Schrift - ſtellerin bekannt unter ihrem Mäd - chennamen Hedwig Wigger, wurde am 27. Jan. 1853 zu Greves - mühlen in Mecklenburg geboren und widmete ſich dem Berufe einer Er - zieherin. Als ſolche war ſie in Liſſa - bon u. mehrere Jahre in Wien tätig. Vielfache Reiſen, beſonders auch durch Ungarn und Böhmen, vermittelten ihr die Kenntnis der Sitten und Ge - wohnheiten verſchiedener Nationali - täten. Seit dem Jahre 1886 lebt ſie als Gattin des Schriftſtellers Paul B. (ſ. o.!) in Breslau, ſeit 1900 in Grüneiche und ſeit 1905 wieder in Breslau.

S:

Die Monarchen kom - men (Sk.), 1891. 4. A. 1893.

Bartels, Adolf,

* am 15. Nov. 1862 zu Weſſelburen in Holſtein als der Sohn eines Schloſſermeiſters, be - ſuchte ſeit 1877 das Gymnaſium in Meldorf, das er als Zögling der Ober - prima 1882 verließ, da ihm die Mit - tel völlig ausgegangen waren, und begab ſich nach Hamburg, wo er ſei - nen Unterhalt durch Erteilen von Privatſtunden zu erwerben hoffte. Doch kehrte er ſchon im Herbſt 1883 nach Weſſelburen zurück, war hier als Schreiber tätig und hielt im Winter 1884 85 öffentliche Vorträge, mit deren Ertrag er Oſtern 1885 die Uni - verſität Leipzig bezog, wo er Ge - ſchichte, Philoſophie, Literatur - und Kunſtgeſchichte ſtudierte. Seit dem Septbr. 1887 ſetzte er ſeine Studien in Berlin fort, unternahm im Som - mer 1888 mit Unterſtützung heimat - licher Gönner eine Reiſe durch Süd - deutſchland u. Jtalien u. ging am 1. April 1889 zur Übernahme der Re - daktion der Didaskalia nach Frank -Barfurt am Main. Schon im folgenden Jahre ſiedelte er nach Lahr in Baden über, wo er die Redaktion der M. Schauenburgſchen Volks - und Fami - lien-Kalender übernahm, kehrte aber 1892 in die Redaktion der Didas - kalia nach Frankfurt zurück, der er bis zum April 1895 angehörte. Als unabhängiger Schriftſteller weilte er in der Folge erſt in ſeiner Heimat Holſtein und ließ ſich dann zu Pfing - ſten 1896 in Weimar nieder. Jnfolge von Überarbeitung ſuchte er zu Neu - jahr 1902 den Kurort Aroſa in Grau - bünden auf, verlebte den Sommer und Winter d. J. in dem heimiſchen Büſum, den Sommer von 1903 in Dresden, weilte dann zwei Jahre in Sulza (Thüringen) u. kehrte danach im Herbſt 1905 nach Weimar zurück. Jn dieſem Jahre ernannte ihn der Großherzog zum Profeſſor.

S:

Aus - gewählte Dichtungen, 1886. Dith - marſcher Erzählungen, 1886. Ge - dichte, 1889. Johann Chriſtian Günther (Tr.), 1889. Dichterleben, 1890 (Jnhalt: Die Dramen: Lope de Vega. Jean Lafontaine. André Chenier. Johann Chriſtian Gün - ther). Die Päpſtin Johanna (Tr.), 1891. Aus tiefſter Seele (Lyr. An - thol. ), 1895. 3. A. 1902. Der dumme Teufel, oder: Die Genieſuche (Kom. Ep.), 1896. 2. A. 1899. Die deutſche Dichtung der Gegenwart. Die Alten und die Jungen (Studie), 1897. 7. A. 1907. Gerhart Hauptmann (Lebens - bild), 1897. 2. A. 1906. Die Dith - marſcher (Hiſtor. R.), 1897. 2. A. 1908. Dietrich Sebrandt (R. aus der ſchleswigſchen Erhebung), 1898. Klaus Groth (Lebensbild), 1899. Chriſtian Friedr. Hebbel (Biogr.), 1899. Der junge Luther (Luther in Erfurt; Dr.), 1900. Die fröh - liche Wiederkunft (Feſtſp. zum 400 - jähr. Jubiläum der Stadtkirche in Weimar), 1900. Der Bauer in der deutſchen Vergangenheit, 1900. Ge - ſchichte der deutſchen Literatur; II,*124Bar1901. 4. A. 1905. Wilhelm Raabe (Vortrag), 1901. Jeremias Gott - helf (Biogr.), 1902. Kritiker und Kritikaſter. Pro domo et pro arte, 1903. Martin Luther (Dram. Tri - logie), 1903. Lyriſche Dichtungen, 1904. Adolf Stern (Liter. Studie), 1905. Römiſche Tragödien (Die Päpſtin Johanna. Catilina. Der Sacco), 1905. Handbuch zur Ge - ſchichte der deutſchen Literatur, 1906. 2. A. 1909. Wilde Zeiten (Rolves Karſten) (E. aus der Dithmarſcher Geſchichte), 1906. Heinrich Heine (Auch ein Denkmal), 1906. Das Weimariſche Hoftheater als Natio - nalbühne für die deutſche Jugend, 2. Aufl. 1906. Geſchlechtsleben und Dichtung (Vortrag), 1906. Fritz Stavenhagen (Liter. Studie), 1907. Heine-Genoſſen (Zur Charakteriſtik der deutſchen Poeſie u. der deutſchen Parteien), 1907. Jeremias Gott - helfs Leben und Schaffen, 1908. Chronik des Weimariſchen Hofthea - ters 1817 1907 (Feſtſchrift), 1908.

* Bartels, Daniel,

wurde am 18. Novbr. 1818 zu Lübeck geboren u. erhielt eine ſorgfältige Erziehung. Nach Überſiedelung ſeiner Eltern nach Hamburg erlernte er hier das Malerhandwerk, bereiſte dann als Gehilfe Deutſchland u. etablierte ſich 1844 in Hamburg als Meiſter. Später wandte er ſich dem Lehrfach zu, nahm aber ſeit 1853 eine ehrenvolle Stel - lung im Bureau eines Advokaten da - ſelbſt ein. Er am 13. Juni 1889.

S:

Der Grillenſcheucher (Ge. in hoch - und plattdeutſcher Sprache); X, (Bd. 9 und 10 auch u. d. T.: Pluckfinken 1882 87), 1866 87. Plattdeutſche Gedichte zum Deklamieren (ſ. Ahrens!) Aus meiner Plaudermappe (Plattd. u. hochd. Ge., ſowie proſaiſche Schrif - ten), 1890.

* Bartels, Friedrich,

geb. am 11. Januar 1877 als jüngſter Sohn eines Hofbeſitzers in Vorhop in der Lüne - burger Heide (Hannover) kam nachBargenoſſenem Schul - und Privatunter - richt 1891 auf das Gymnaſium in Celle, das er nach zwei Jahren eigen - willig verließ, um Schauſpieler zu werden. Nachdem er zwei Jahre lang als ſolcher in verſchiedenen Städten Deutſchlands privatiſiert hatte, kehrte er auf das Gymnaſium in Salzwedel (Altmark) zurück, wo er an dem Di - rektor Legerlotz (ſ. d.!) einen väter - lichen Freund gewann. Zu Oſtern 1900 erhielt er das Reifezeugnis und ging auf die Univerſität Leipzig, wo er nach gründlichem Genuß des ſtu - dentiſchen Verbindungslebens Philo - ſophie u. Literaturgeſchichte ſtudierte u. mit Leidenſchaft dichteriſchen Plä - nen nachging. Er lebt noch jetzt da - ſelbſt.

S:

Die ſchiefmäulige Almuth (Hiſt. Lſp. ), 1903. 2. A. 1906. Her - zog Widukind (Tr.), 1905.

* Bartels, Wanda von,

geb. am 22. März. 1861 auf dem Rittergute Düſterwalde in Oſtpreußen als die Tochter des Rittergutsbeſitzers Her - mann Grohs, lebte dort bis zu ihrer Verheiratung mit dem Aquarellmaler Hans von Bartels in Hamburg (1882), mit dem ſie 1885 nach Mün - chen überſiedelte. Sie iſt ſeit ihrer Verheiratung für die verſchiedenſten Zeitſchriften ꝛc. als Schriftſtellerin tätig.

S:

Aus dem Sonnenflimmern (Novelletten), 1897. 2. A. 1900. Die Hölle (Schſp. ), 1900.

* Bartenſtein, Karoline Freiin von,

wurde am 4. Mai 1827 zu Wien als das jüngſte von elf Kindern des dortigen Stadthauptmanns geboren und begann nach der Geneſung von einem langen Nervenleiden ſich der ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit zuzuwen - den. Sie lebt als Ehrenſtiftsdame des adeligen Damenſtifts Maria Schul in Brünn zu Troppau.

S:

Seelenblicke (Ge. ), 1876.

* Barth, Hermann,

wurde am 14. Juli 1813 zu Ebersdorf bei Chem - nitz in Sachſen als der Sohn des dor - tigen Pfarrers geboren u. von dieſem*125Barfür das Gymnaſium in Annaberg vorgebildet, das er von 1826 32 be - ſuchte, worauf er bis 1836 in Leipzig Theologie ſtudierte. Nachdem er dar - auf drei Jahre Hauslehrer zu Saara bei Altenburg geweſen, kehrte er als Hilfsprediger ſeines Vaters nach Ebersdorf zurück u. leitete hier gleich - zeitig eine Privatſchule. Jm Jahre 1843 ging er als Rektor der höheren Töchterſchule nach Freiberg in Sach - ſen, wo er 1871 zum Pfarrer an St. Johannis erwählt ward, welchem Amte er bis 1883 vorſtand. Seitdem lebte er daſelbſt im Ruheſtande und ſtarb Ende März 1894.

S:

Lichten - tenwalde (Poet. Zeichnungen), 1841. Gedichte, 1862.

* Barth, Wilhelm Gottfried Her - mann,

wurde am 30. April 1866 in Luxemburg, der damaligen deutſchen Bundesfeſtung, geboren. Sein Vater (1897 als Garniſon-Oberverwal - tungsinſpektor in Minden verſtorben) ſtand bei der preußiſchen Beſatzung daſelbſt und war beſtrebt, den lern - begierigen und mit einem guten Ge - dächtnis begabten Knaben frühe in die verſchiedenſten Gebiete des Wiſ - ſens einzuführen und in ihm durch Vorbild und Belehrung die Luſt und Liebe zu geiſtiger Tätigkeit zu pflegen; auch ließ ihm der Vater vom 6. Jahre an einen gründlichen Unterricht im Violinſpiel erteilen. Seine Gymna - ſialbildung erhielt B. auf dem Ly - zeum in Metz, nach deſſen Abſolvie - rung er die Univerſität Leipzig bezog, um Theologie zu ſtudieren. Gleich - zeitig hörte er Kollegien über Muſik, arbeitete unter Prof. Niedners Di - rektion auf der dortigen Kunſtakade - mie u. trieb privatim bei Prof. Frei - herrn von der Gabelentz oſtaſiatiſche Sprachenkunde; im Klavier - und Or - gelſpiel wurde er Autodidakt. Nach anderthalb Jahren ging er nach Göt - tingen, wo er ſeine philoſophiſchen u. theologiſchen Studien fortſetzte und daneben Literatur - u. Kunſtgeſchichte,Barromaniſche Sprachen, Semitika und alte Philologie ſtudierte. Nach Er - ledigung der erſten theologiſchen Prü - fung nahm er eine Erzieherſtelle in Salzhemmendorf bei Elze in Hanno - ver an, wurde dann am 1. Mai 1890 in das königl. Domſtift nach Berlin berufen und empfing hier nach Be - ſtehen der zweiten Prüfung am 3. Okt. 1890 die Ordination. Bis zum Febr. 1891 vertrat er nun den Pfarrer D. Grundmann (ſ. d.) in Mörz bei Bel - zig und wurde dann zum Pfarrer in Ruhlsdorf mit Marienwerder bei Berlin berufen, wo er noch jetzt mit den Muſen den trauteſten Verkehr pflegt und ſich gern von den geiſtigen Anregungen der nahen Hauptſtadt beeinfluſſen läßt. Mit Vorliebe pflegt er das Studium faſt ſämtlicher euro - päiſchen und aſiatiſchen Sprachen, deren Kenntnis ihm dann auf ſeinen Reiſen trefflich zu ſtatten kam. Als Schriftſteller hat er auf theologi - ſchem, hiſtoriſchem, kirchenmuſikali - ſchem Gebiet eine große Fruchtbar - keit entfaltet. Seine Gattin Marie Charlotte B. (geb. am 4. Juli 1868 in Göttingen als die Tochter des Rek - tors Adolf Lindenkohl und ſeit dem 11. März 1891 mit Hermann B. ver - heiratet) hat ſich auch als Novelliſtin ( Vollkommenes Glück [E., 1903]) bekannt gemacht.

S:

Die Chriſtianer (Ein philoſoph. G.), 1899. Käfer u. Schmetterlinge. Weisheit a. d. Lande des Khalifen (Türkiſche Sprichwör - ter, überſ. ), 1900. Johann Sebaſtian Bach (Lebensbild), 1902. Luiſe Henſel und Julie von Hausmann, zwei Dichterinnen geiſtlicher Lieder, 1902. Geſchichte der geiſtlichen Muſik, 1903.

Barth, Karl,

wurde am 2. Juni 1811 zu Eichſtedt in Mittelfranken ge - boren, wo ſein Vater die Stelle eines Regierungsſekretärs innehatte. Als die Regierung 1817 infolge der neuen Kreiseinteilung ihren Sitz in Augs - burg erhielt, ſiedelte B. s Vater dort -*126Barhin über, und hier erhielt der Sohn ſeinen Gymnaſialunterricht. Darauf bezog er die Univerſität München, wo er die Rechte ſtudierte, daneben aber fleißig bei Schelling Philoſophie hörte; auch blieben die Abendzirkel im Okenſchen Hauſe, zu denen B. durch Vermittelung ſeines inzwiſchen zum erſten Bürgermeiſter von Augs - burg erwählten Vaters Zutritt er - langte, nicht ohne günſtigen Einfluß auf ihn. Nach Abſolvierung der Uni - verſität (1830) wandte er ſich der praktiſchen Ausbildung als Juriſt, insbeſondere als Rechtsanwalt zu. Er wirkte als ſolcher zuerſt (ſeit 1839) in Schwabmünchen, ſeit 1843 in Lands - berg u. ſeit 1848 in Augsburg. 1863 gehörte er als Mitglied dem baye - riſchen Abgeordnetenhauſe und 1868 dem norddeutſchen Zollparlamente an. Er in Augsburg am 2. Janr. 1886.

S:

Myſtiſche Gedichte, 1847, 1868. Geſammelte Schriften; III, 1850 51 [Jnhalt: Erzählungen f. d. Jugend. Der zweite Harfenſtein (Zeitgedicht)]. Der Hochaltar der Liebe (Dn.), 1867.

Barth, Paul,

geb. am 1. Auguſt 1858 zu Baruthe (Kreis Öls in Schle - ſien) als der Sohn eines Lehrers, be - ſuchte das Magdalenen-Gymnaſium in Breslau und ſtudierte hier und in Leipzig Philoſophie und Philologie. Nachdem er ſich 1881 die Würde eines Dr. phil. erworben und dann ſeiner Militärpflicht im 2. ſchleſiſchen Gre - nadier-Reg. Nr. 11 genügt hatte, ab - ſolvierte er ſein Probejahr am Fried - richs-Gymnaſium in Breslau, war dann 1883 86 Lehrer am Gymnaſium in Liegnitz, 1887 88 in Jena u. ging dann nach Leipzig, wo er ſich 1890 als Privatdozent für Philoſophie ha - bilitierte und 1897 zum außerord. Profeſſor ernannt wurde. Außer mehreren philoſophiſchen Werken ver - öffentlichte er

S:

Tiberius Gracchus (Tr.), 1892. 2. A. 1893.

Barthel, Johann Franz Ludwig

BarKarl, geb. am 21. Februar 1817 zu Braunſchweig als der Sohn des Ma - lers und Kupferſtechers Friedrich B., beſuchte das Gymnaſium u. das Kol - legium Karolinum daſelbſt und ſtu - dierte von 1836 39 in Göttingen Theologie, deutſche Sprache u. Lite - ratur, worin er beſonders durch Wil - helm Grimm, deſſen Kinder er unter - richtete, gefördert wurde. Nachdem er im Herbſt 1839 eine Lehrerſtelle am Benderſchen Jnſtitut zu Wein - heim an der Bergſtraße erhalten hatte und vom Jahre 1842 an Hauslehrer in Weferlingen bei Magdeburg ge - weſen war, kehrte er 1845 für immer nach Braunſchweig zurück. Er gab erwachſenen Töchtern aus angeſehe - nen Familien Privatunterricht über deutſche und engliſche Literaturge - ſchichte und hielt in den Jahren 1850 und 1851 vor einem ausgewählten Publikum öffentliche Vorleſungen über die deutſche Literatur der Neu - zeit und des Mittelalters, die, ſpäter gedruckt, noch heute in chriſtlichen Kreiſen gern geleſen werden. Seit dem Frühjahr 1851 an der Lungen - ſchwindſucht kränkelnd, er am 22. März 1853, nachdem er bereits im Sommer 1852 zum Pfarrer in Harz - burg deſigniert war.

S:

Die deut - ſche Nationalliteratur der Neuzeit, 1850, 10. A. (v. Max Vorberg hrsg.) 1897. Erbauliches u. Beſchauliches a. d. Nachlaſſe, 1853. Harfe u. Leyer (Jahrbuch lyr. Origin., mit L. Grote); II, 1854 55. Das Leben u. Dichten Hartmanns v. Aue, 1854. Die klaſ - ſiſche Periode der deutſchen Natio - nalliteratur im Mittelalter (Vor - leſungen, hrsg. v. J. G. Findel), 1857.

* Barthel, Guſtav Emil,

jünge - rer Bruder des vorigen, wurde am 21. Juli 1835 zu Braunſchweig ge - boren, beſuchte das dortige Gymna - ſium und widmete ſich dann zu Halle, Braunſchweig, Hannover u. Breslau dem Buchhandel. Am 1. Juli 1865 gründete er in Halle ein eigenes Ver -*127Barlagsgeſchäft, gab aber ſeit 1873 mehr und mehr ſeinen Beruf auf und be - tätigte ſich als Schriftſteller. Als ſolcher lebte er, vielfach kränkelnd, ſeit dem 1. April 1882 in Giebichenſtein, ſeit 1904 in Halle, und hier iſt er am 14. Mai 1906 geſtorben.

S:

Scherz - hafte Verſe, 1871. Scherz u. Humor (Ge. ), 1875. Heiliger Ernſt (Ge. ), 1876. Bibliothek humoriſtiſcher Dichtungen; hrsg. v. Guſtav Hal - ler (pſeudon.); XI, 1868 73. Nico - laus Lenaus ſämtliche Werke, hersg., 1882. Des Mädchens Wunderhorn; neubearb., 1883. Sächſiſch-thürin - giſches Dichterbuch; hersg. (mit A. Brieger und Kurt von Rohrſcheidt), 1885. Neue Folge, 1887. Neuer poetiſcher Hausſchatz (Hochdeutſche Ge. vom Beginn der Romantik bis auf unſere Tage), 1896. Gedichte und poetiſche Überſetzungen (Nach ſ. Tode hrsg. von ſ. Töchtern Emma u. Hedwig B.), 1906.

* Barthelmes, Gretchen,

gebor. Fleiſchhacker, pſeudon. Hanna Aſchenbach, wurde am 5. März 1874 in Leipzig geboren und wuchs in einem geiſtig belebten Elternhauſe auf, das durch ſeinen häufigen Domi - zilwechſel (Leipzig, Frankfurt a. M., Offenburg in Baden, Genf, Zürich, Stuttgart, Dresden), ſowie durch große Reiſen den fünf Kindern außer - ordentl. Bildungsmöglichkeiten bot. Den beſtimmendſten Einfluß auf die geiſtige Entwickelung unſerer Schrift - ſtellerin hatte aber ſchließlich der geiſtvolle Pädagoge, Dr. Hans Win - ter, Direktor der höheren Töchter - ſchule in München. Jm Jahre 1902 verheiratete ſie ſich nach Gerſtungen in Thüringen, wo ſie ſeitdem lebt u. ſich auch als rege Schriftſtellerin be - tätigt.

S:

Elfe (R.), 1899. Fräu - lein Chef (R.), 1904. Hilde Rheineck (R.), 1908. Mädchenloſe (R.), 1907.

* Barthels, Karl Ludwig,

geb. am 5. Juni 1864 auf dem Landſitze ſeiner Eltern, Plittersdorf am Rhein, be -Barſuchte die höheren Schulen in Godes - berg, Bonn und Köln, ſtudierte ſeit 1884 in Bonn, ſeit 1885 in Gießen Naturwiſſenſchaften u. Mathematik, beſuchte ſeit dem Herbſt 1886 auf Wunſch ſeiner Eltern die landwirt - ſchaftliche Akademie Hohenheim und nebenher naturwiſſenſchaftliche Vor - leſungen am Polytechnikum in Stutt - gart und war dann mehrere Monate auf der Domäne Nieprußewo bei Poſen als Landwirt praktiſch tätig. Doch ſagte ihm dieſer Beruf wenig zu und ſo nahm er denn im Sommer 1887 ſeine Studien an der Univerſi - tät Jena wieder auf. Nach Ableiſtung ſeiner Militärpflicht widmete er ſich ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit und ließ ſich, nachdem er je ein Jahr in Bop - pard, Eiſenach, Wiesbaden u. Hom - burg v. d. H. gelebt hatte, 1892 dauernd in Bonn nieder. Von der Ende 1894 abgehaltenen Ausſtellung für Kunſt, Wiſſenſchaft, Handel und Gewerbe in Neapel erhielt er für ein mathematiſches Werk die goldene Me - daille. Nachdem er ſich 1901 die Würde eines Dr. phil. erworben, ging er 1902 als Profeſſor nach Luxemburg, organiſierte im japa - niſch-ruſſiſchen Kriege (1905) ein frei - williges Sanitätskorps und wurde zum lebenslängl. Mitgliede der ja - pan. Geſellſchaft vom Roten Kreuz ernannt. Nach Deutſchland zurück - gekehrt, nahm er 1907 ſeinen Wohnſitz in Aſchaffenburg. Er iſt Ehrenmit - glied der königlich italien. Akademie und anderer gelehrten Geſellſchaften.

S:

Gedichte, 1892. Aphorismen, 1893. Geſchichtliche Epiſode aus dem Leben einer Univerſitätsſtadt, 1894. Nie ſtirbt Studentenweiſe (Heitere Kneipzeitungsged. ), 1896.

* Bartolomäus, Richard,

geb. am 24. Juni 1856 in Jakobshagen (Kreis Saatzig, Pommern), ſtudierte in - bingen, Heidelberg und Berlin die Rechte und hat den größten Teil ſei - ner Amtszeit in der Provinz Poſen*128Barverbracht. Er iſt jetzt Amtsgerichts - rat in Krotoſchin. Durch ſeine Um - gebung frühzeitig auf den Wert und das Weſen der Kunſt, beſonders der Poeſie, auf die Jdeen des Vaterlan - des, der Freiheit, der Kultur hinge - wieſen, empfand er den Trieb zur Darſtellung ſchon in früher Zeit; durch Lebensſchickſale zur Vertiefung der Perſönlichkeit gedrängt, beſchäf - tigte er ſich in ſteter Arbeit damit, die großen Muſter der Kunſt u. die herr - ſchenden Perſönlichkeiten der Menſch - heit gründlich kennen zu lernen und ſich zu bilden. Wiederholte Reiſen ermöglichten es ihm, das deutſche Va - terland in den verſchiedenſten Gebie - ten kennen zu lernen. Außer mehreren in Zeitſchriften zerſtreuten Romanen ſchrieb er:

S:

Erinnerungen eines alten Offiziers, 1886. Der große König (Heldengedicht), 1891. 2. A. 1894. Schatten der Vergangenheit (Tr.), 1901.

Bartſch, Karl Friedrich,

* am 25. Febr. 1832 zu Sprottau, kam 1837 mit ſeinem Vater, einem früheren Offizier und nunmehrigen Steuer - beamten, nach Gleiwitz, erhielt ſeine wiſſenſchaftliche Vorbildung ſeit 1842 erſt auf dem Gymnaſium zu Gleiwitz, ſeit 1846 auf dem Eliſabethaneum in Breslau und beſuchte ſeit 1849 die dortige Univerſität, anfänglich der klaſſiſchen Philologie ſich widmend, bald aber, unter Weinholds Leitung, zum ausſchließlichen Studium der germaniſchen und romaniſchen Spra - chen übergehend. Letzteres ſetzte er von 1851 52 in Berlin unter Maß - mann, Aufrecht, v. d. Hagen und W. Grimm eifrig fort u. begab ſich, nach - dem er im März 1853 in Halle pro - moviert hatte, im Sommer desſelben Jahres nach Paris, London, Oxford, um die provençaliſchen Handſchriften der dortigen Bibliotheken zu ſtudie - ren. Vom Herbſt 1855 bis Ende 1857 verweilte er in Nürnberg als Kuſtos der Bibliothek des germaniſchen Mu -Barſeums, u. Oſtern 1858 erhielt er einen Ruf als Profeſſor der deutſchen und romaniſchen Philologie an die Uni - verſität zu Roſtock, wo er 1858 das erſte germaniſche Seminar in Deutſch - land begründete und bis 1871 wirk - ſam war. Seitdem lebte er in gleicher Eigenſchaft zu Heidelberg, ſeit 1873 auch als Direktor des neugegründe - ten germaniſtiſch-romaniſchen Semi - nars. Der Großherzog von Baden ernannte ihn nach ſeiner Überſiede - lung zum Hofrat, ſpäter zum Geh. Hofrat und 1886 zum Geheimen Rat. B., einer der tüchtigſten u. rührigſten Germaniſten der Gegenwart, gab ſeit 1869 die von Franz Pfeifer gegrün - dete Zeitſchrift für deutſche Alter - tumskunde Germania heraus. Er am 19. Febr. 1888.

S:

Wanderung und Heimkehr (Ge. ), 1874. Robert Burns Lieder und Balladen, überſ., 1865. Sagen, Märchen und Ge - bräuche aus Mecklenburg; II, 1879 bis 1880. Textausgaben altdeut - ſcher u. mittelhochdeutſcher Gedichte; z. B. Strickers Karl der Große (Qued - linburg 1857). Dichtungen des Berthold von Holle (Nürnberg 1858). Die Erlöſung nebſt anderen geiſt - lichen Poeſien (Quedlinburg 1858). Mittelhochdeutſche Gedichte (Stutt - gart 1860). Meleranz von dem Pleier (Ebd. 1861). Meiſterlieder der Kolmarer Handſchrift (Ebd. 1862). Die deutſchen Liederdichter des 12. u. 13. Jahrhunderts (Leipzig 1864). Kudrun, aus dem Mittelhochdeut - ſchen (Ebd. 1865, 2. A. 1868). Das Nibelungenlied (Ebend. 1866, 3. A. 1874). Der Nibelungen Not (Ebd. 1870). Sancta Agnes, geiſtliches Schauſpiel (Berlin 1869). Altfran - zöſiſche Romanzen und Paſtourellen (Leipzig 1870). Wolframs Parzival und Titurel (III, Ebd. 1870). Kon - rads von Würzburg Partonopier und Meliur, 1871. Reinfried von Braun - ſchweig, 1871. Das Rolandslied, 1874. Demantin von Berthold von*129BarHolle, 1875. Alte franzöſiſche Lie - der, überſ., 1882. Literaturgeſchicht - liche Schriften; z. B. Über Karlmeinet (Nürnberg 1861). Albrecht von Halberſtadt und Ovid im Mittelalter (Quedlinburg 1861). Unterſuchun - gen über das Nibelungenlied (Wien 1865). Beiträge zur Geſchichte und Kritik der Kudrun (Ebd. 1865). Der ſaturniſche Vers und die altdeutſche Langzeile (Leipzig 1867). Die deut - ſche Treue in Sage und Poeſie (Ebd. 1867). Die lateiniſchen Sequenzen des Mittelalters (Roſtock 1868). Herzog Ernſt II. von Schwaben in Sage und Dichtung (Wien 1870). Außerdem veröffentlichte B.: Denk - mäler der provençaliſchen Literatur (Stuttgart 1856). Provençaliſches Leſebuch (Elberf. 1855, 2. A. 1868). Grundriß zur Geſchichte der pro - vençaliſchen Literatur (Ebd. 1872). Peire Vidals Lieder; herausg., 1857. Das Nibelungenlied; überſ., 1867. Romantiker u. germaniſtiſche Stu - dien in Heidelberg 1804 08, 1882.

* Bartſch, Reinhold,

geb. am 26. Okt. 1848 zu Glatz in Schleſien als der Sohn eines Gerichtsaktuars, ver - lebte ſeine Kindheit und Jugend in Reinerz, Wünſchelburg und Ohlau, an welche Plätze ſein Vater nach und nach verſetzt worden war, empfing ſeine Bildung auf der höheren Bür - gerſchule in Ohlau und widmete ſich dann auf Wunſch ſeines Vaters dem Juſtizſubalterndienſte. Seit einer Reihe von Jahren iſt er Amtsgerichts - ſekretär in Greiffenberg (Schleſien).

S:

Aus Bergen und Wäldern (Ge. ), 1892.

Bartſch, Rudolf Hans,

geb. am 11. Febr. 1873 in Graz (Steiermark), iſt Soldat von Beruf und lebt (1908) als Oberleutnant im Kriegsarchiv in Wien. Als Romanſchriftſteller hat er ſich ſehr bald einen geachteten Namen erworben und wurde bereits 1909 durch eine Ehrengabe vom Kurato - rium der Bauernfeld-Stiftung aus -Baegezeichnet. Außer der anonym erſchie - nenen Schrift Als Öſterreich zer - fiel 1848 (1905) veröffentlichte er

S:

Zwölf aus der Steiermark (R.), 1. 12. T. 1908. Die Haindlkinder (R.), 1908. Vom ſterbenden Rokoko, 1909.

* Bartz, Richard,

wurde am 28. Septbr. 1880 in Rützenhagen (Kreis Schivelbein, Hinterpommern) als der Sohn eines Landmanns geboren. Der Vater ſtarb bereits 1888 und ließ die Mutter mit ſechs unerwachſenen Kin - dern zurück, von denen Richard für den Lehrerberuf beſtimmt ward. Er beſuchte die Schule und Präparan - denanſtalt in Plathe und 1897 1900 das Lehrerſeminar in Pyritz. Seine erſte Anſtellung erhielt er in Saagen bei Labes, wo er drei Jahre blieb; dann genügte er in Stettin ſeiner Militärpflicht und wur[d]e im Oktober 1904 zum Lehrer in Kolzow auf der Jnſel Wollin ernannt.

S:

Gedichte, 1901.

Bärwinkel, Friedrich Kon - ſtantin,

geb. am 4. Juni 1827 in Leip - zig, ſtudierte Medizin, Dr. med., lebt als Arzt in ſeiner Vaterſtadt.

S:

Jn der Klinik (Lſp. ), 1878. Der Schutzgeiſt (Lſp. ), 1882. Nach der Schrift (Lſp. ), 1884. Plänkeleien (Streifzüge durch eine werdende Großſtadt), 1888. Lieder ohne Re - touche für Sopran und Alt, 1890. Neue Folge, 1895. Elſa (Lſp. ), 1890. Das Feſtſpiel (Lſp. ), 1903.

* Baeſecke, Georg,

geb. am 13. Januar 1876 in Braunſchweig, er - hielt dort ſeine Vorbildung und ſtu - dierte dann 1894 99 in Göttingen, Berlin und Heidelberg germaniſche und klaſſiſche Philologie. Jm Jahre 1899 promovierte er zum Dr. phil. und legte in Göttingen ſein Staats - examen ab. Seitdem lebte er als Privatgelehrter in Göttingen, Mar - burg und jetzt in Charlottenburg, wo er ſeit 1902 als Hilfsarbeiter der kgl. Kommiſſion zur Herausgabe der* 9130BaſWerke Luthers tätig iſt. 1905 habi - litierte er ſich als Dozent an der Ber - liner Univerſität.

S:

Hannchen und Maria (G.), 1900. Zweins. Fan - tasia quasi una Sonata, 1906.

* Baſedow, Adolf von,

Urenkel des großen Philanthropen, wurde am 15. März 1825 in Deſſau geboren, beſuchte die Gymnaſien zu Deſſau und Zerbſt und widmete ſich dann dem Soldatenſtande. Als Offizier ſtand er in verſchiedenen Garniſonen, und nachdem er den Feldzug gegen Frank - reich als Bataillonskommandeur in einem pommerſchen Regimente mit - gemacht, zog er ſich 1871 nach ſeiner Vaterſtadt ins Privatleben zurück u. ſtarb daſelbſt 1894.

S:

Der Rauten - kranz (Feſtſp. ), 1854. Weidmanns - fahrten (ein Geſchichtlein in V.), 1865. Das Friedensfeſt (Lſp. ), 1875. Liebe iſt blind (Schw. ), 1875. Wenn man Freunde hat (Lſp. ), 1875.

* Baſedow, Hans von,

ein Nach - komme d. berühmten Philanthropen, geboren am 30. Juli 1864 zu Deſſau, ſchlug die wiſſenſchaftliche Laufbahn ein und widmete ſich neben dem Stu - dium der Philoſophie und Naturwiſ - ſenſchaften beſonders der Literatur - u. Kunſtgeſchichte, pflegte auch dabei die Muſik, wofür er großes Talent beſitzt. Nach größeren Reiſen leitete er mehrere Jahre die Direktion eines Theaters, weilte dann einige Zeit in Weimar, wo er zu Franz Liſzt in nähere Beziehungen trat, u. beſuchte darauf die größeren Städte Deutſch - lands, um deren Theater und Kunſt - anſtalten kennen zu lernen. Jn Mün - chen redigierte er kurze Zeit die 1887 begründete Freiſinnige Zeitung u. die von ihm begründete Literatur - und Kunſtzeitung Der Fortſchritt . Dann unternahm er eine faſt zwei Jahre währende größere Reiſe, gab darauf 1889 in Leipzig Die Bühne heraus u. wechſelte in der Folge häu - fig ſeinen Wohnſitz zwiſchen Berlin, Leipzig und Weimar.

S:

DoloresBaſ(Dr.), 1887. Vors Gericht (Dr.), 1888. Johannes (Dr.), 1889. Ge - rechte Menſchen (Dr.), 1890. Ein Teſtament (E.), 1892. Charaktere u. Temperamente (Dramat. Studien), 1893. Ein Modell (Künſtler-N. ), 1893. Shakeſpeare-Studien, 1893.

Baſel, Richard,

pſeud. Baſilius Reichart, geb. am 18. Auguſt 1851 in Thereſienſtadt, lebt als Gymna - ſialprofeſſor in Eger.

S:

Das Ma - ria-Kulmer Muttergottesbild oder: Die Räuber auf Maria-Kulm (Schſp. ), 1892. St. Joſef (Dramat. Zeit - gemälde), 1892.

* Baſſewitz, Karl Johann Fried - rich Franz,

geb. am 6. Novbr. 1809 in Neuhof (Mecklenburg), iſt der Sohn des Rittmeiſters a. D. u. Ritterguts - beſitzers Berthold Johann von Baſſe - witz, Erbherrn auf Neuhof und Be - ſitzers von ſieben anderen Gütern, der bereits am 8. Juli 1819 plötzlich ver - ſtarb, ohne die von ihm beantragte Legitimität ſeines Sohnes erreicht zu haben. So kam es, daß Jntrigen mancherlei Art den letzteren um Na - men, Vermögen und Ehre brachten, denn die Güter des Vaters gingen an deſſen Seitenverwandte über. Jm Jahre 1821 kam der Sohn nach Büt - zow in Penſion, wo er Privatunter - richt erhielt, beſuchte dann von Oſtern 1827 bis Michaelis 1831 das Gym - naſium in Güſtrow u. ſtudierte dar - auf in Roſtock und Berlin Theologie. Nach Beſtehung des Tentamens in Wismar (1835) leitete er in Bützow eine Privatſchule, ward 1837 Haus - lehrer und Privatlehrer in Lübz, im Herbſt 1842 Hauslehrer in Kritzow, 1849 Konrektor in Waren, 1851 Rektor daſelbſt und 1853 Paſtor in Brütz. Jn allen dieſen Stellungen widmete B. ſeine freie Zeit mit Vor - liebe der Hebung der Landwirtſchaft. Er war ſchon in Lübz Direktor des landwirtſchaftlich. Vereins u. machte hier den Tierſchutz zu einer Haupt - aufgabe des Vereins. Nach deſſen*131BäßVorbilde mehrte ſich die Gründung ſolcher Vereine von Jahr zu Jahr u. viele ernannten B. zum Ehrenmit - gliede. Jm Oktober 1888 trat er in den Ruheſtand u. ſiedelte nach Gold - berg i. M. über, wo er ſeine Muße teils dem Vereinsweſen, teils wiſſen - ſchaftlichen Studien widmete. Er ſtarb als der älteſte deutſche Couleur - ſtudent am Tage des Eintritts in ſein 99. Lebensjahr, am 6. Novbr. 1907.

S:

Gedichte. Goldberg 1858. Ge - dichte (2. Bd.), Höxter 1868. Neue Ausg. Goldberg o. J. (1898).

Bäßler, Ernſt Ferdinand,

pſeudon. Ferdinand Bereslas, wurde am 26. Januar 1816 zu Zeitz als der Sohn eines Webereibeſitzers geboren, beſuchte das dortige Gym - naſium, wo er ſich die Zuneigung des bekannten Lehrers Rob. Hiecke er - warb, u. bereits als Sekundaner ſein komiſches Heldengedicht Der Aem - ſen-Jmmenkrieg dichtete. Seit 1836 ſtudierte er in Berlin, anfangs ſor - genfrei, dann unter harten Entbeh - rungen, Theologie und Philoſophie. Nachdem er 1840 die erſte Prüfung beſtanden, wirkte er als Lehrer an einem Töchterinſtitute in Merſeburg, wurde 1845 Diakonus zu Freiburg a. d. Unſtrut, 1852 Oberprediger zu Neuſtadt-Magdeburg, 1857 Pfarrer zu Meſeberg bei Wolmirſtedt, 1865 Profeſſor, geiſtlicher Jnſpektor und Konviktsvorſteher am Gymnaſium U. L. F. zu Magdeburg, u. 1866 geiſt - licher Jnſpektor, Superintendent und Profeſſor an d. Landesſchule Pforta, wo er bis 1878 tätig war. Er ſtarb daſelbſt am 3. Febr. 1879 an Gehirn - lähmung.

S:

Der Ameiſen - und Jmmenkrieg (Kom. Heldenged. ), 1841. Erzählende Gedichte, 1849. Drei Legenden, 1849. Legenden u. Bal - laden, 1851. Willfried (G.), 1859. Gedichte, 1881. Die ſchönſten Hel - dengeſchichten d. Mittelalters; ihren Sängern nacherzählt; 5 Hefte, 1843 bis 1845. 7. A. 1905. Heldenge -Batſchichten des Mittelalters; 5 Hefte, 1849 56. 3. A. 1897. Helleniſcher Heldenſaal; II, 1849 51. 3. A. 1880. Evangeliſche Liederfreude (Auswahl geiſtl. Lieder), 1853. Auswahl alt - chriſtlicher Lieder, v. 2. 15. Jahrh., Urtext mit Überſetzung 1858. Alt - chriſtliche Legenden und Sagen, 1864.

* Baſtian, Ferdinand,

geb. am 27. Mai 1868 zu Straßburg i. Elſaß, be - ſuchte, um ſich zum Lehrer auszubil - den, das dortige Lehrerſeminar, trat dann aber in den ſtädtiſchen Verwal - tungsdienſt über, arbeitete zuerſt auf dem Bürgermeiſteramt, ſpäter bei der Straßburger Ortskrankenkaſſe und nimmt ſeit Jahren an derſelben die Stelle eines Bureauvorſtandes ein. Seit 1889 iſt er auf dem Gebiete der dramatiſchen Dialektliteratur tätig und auch ſeit Gründung des Elſäſſi - ſchen Theaters in Straßburg Mit - glied der Theaterkommiſſion.

S:

D’r Vetter Bläſel (Schw. in Straßburger Mdt.), 1897. 2. A. 1903. D’r ney Jean (desgl. ), 1898. D’r Millione - gartner (Volksſchſp. in Elſäſſ. Mdt.). 1900. D’r Dorfſchmidt (Volksſt. ), 1901. D’r Hans im Schnokeloch (Volksſt. m. Geſ. u. Tanz), 1903. Jungg’ſelle (Schw. in Straßburger - ditſch), 1903. ’s chineſiſch Los (desgl. ), 2. A. 1903. Bresle un Brocke (Ge. in Straßburger Mdt.), 1905. E Serenädl (Lſp. in Straß - burg. Babbelart), 1905. D’r ſchwarz Kaffee (Farce), 1907. Jm Wald (Volksſt. [Aufführung d. Zenſur ver - boten]), und: ’s Dunneraxl (Dr.), 1907. D’r Kindbetter (Schw. in Straßbgr. Mdt., mit Ernſt Clauſen), 1908. Vorm Friddesrichter (Ge - richtsſitzung us alter Ziet), 1908. E komiſchi Erbſchaft (Lſp. ), 1908. ’s Deifele (Kom. ), 1909.

* Battke, Ada,

geb. Zimmer - mann, wurde am 8. Febr. 1879 zu Forſt in der Niederlauſitz geboren. Jhre Eltern lebten in ſehr guten Ver - hältniſſen, verloren aber ihr Vermö -* 9*132Batzgen und ſiedelten 1883 nach Berlin über. Hier beſuchte Ada die Marga - retenſchule, eine höhere Töchterſchule. Als ſie 15 Jahre alt war, verlor ſie ihren Vater durch den Tod und lebte ſie ſeitdem der Pflege ihrer Mutter und ihren Studien. Jm Oktbr. 1897 verheiratete ſie ſich mit dem Muſik - ſchriftſteller u. Leiter des Seminars für Muſik, Max Battke, und lebt ſie ſeitdem mit kurzen Unterbrechungen in Berlin, wo ſie jetzt (1907) die Jugend-Warte leitet, eine Sonn - tagsbeilage zur Deutſchen Warte .

S:

Kleine Mädchen (Loſe Geſchn. ), 1901. Heimliche Bräute (Loſe Geſchn. ), 1902. Heißer Atem (Nn.), 1905.

Batz, Karl Wilhelm,

geboren am 8. Juli 1838 zu Leipzig als der Sohn eines Kaufmanns, beſuchte die dor - tige Handelsſchule, hörte ſpäter an der Univerſität daſelbſt Vorleſungen über Philoſophie und Geſchichte und trat alsdann in das Geſchäft ſeines Vaters ein. Als Vertreter desſelben brachte er mehrere Jahre in Paris zu. Nach Leipzig zurückgekehrt, wurde er durch den Verkehr mit den dor - tigen Schriftſtellern und Künſtlern ſowohl zu eigenen literariſchen Ar - beiten als auch zur Übernahme und Vertretung der Rechte der Autoren angeregt, einem Berufe, dem er mit voller Energie nun ſein ganzes ferne - res Leben widmete, und in welchem er ſich unbeſtrittene Verdienſte erwarb. Später verlegte er ſeinen Wohnſitz nach Wiesbaden und ſchließlich nach Mainz. Er am 14. Sept. 1894 auf dem Landgute ſeiner Frau, Nacken - heim.

S:

Gedichte, 1862. Occhin[g](Dr. G.), 1865. Moritz von Oranien (Hiſt. Dr.), 1870. Die Biographie einer Künſtlerin (Dr. Szene), 1870. Katharina II. von Rußland (Hiſt. Dr.). Die Briefe (Lſp.). Die Un - vermeidlichen (Lſp.).

Bätzer, Fink,

geb. am 12. April 1874 in Badewitz bei Leobſchütz (Schle -Bauſien), beſuchte das Lehrerſeminar in Ober-Glogau u. trat 1894 ins Lehr - amt. Nachdem er die Mittelſchulleh - rer - und Rektorprüfung beſtanden hatte, wurde er 1902 Rektor und wirkt als ſolcher (1908) in Oſtrog bei Ratibor.

S:

Schleſiſche Märchen, 1907. Das lateiniſche Zelt, oder: 1870 vor Metz (Schſp. ), 1908. Die Rache. Weihnachten (2 En.), 1908.

Bauch, Hermann,

geb. am 17. März 1856 zu Heidersdorf in Schle - ſien als der Sohn eines Stellenbe - ſitzers und Schuhmachers, beſuchte die Dorfſchule daſelbſt und bereitete ſich dann auf den Eintritt in das Lehrer - ſeminar zu Breslau vor, um ſich dem Lehrerberufe zu widmen. Er fand nach Abſolvierung desſelben Anſtel - lung in Baumgarten bei Franken - ſtein, ſpäter an der Taubſtummen - anſtalt in Breslau und wurde 1878 zum Lehrer an eine der Stadtſchulen daſelbſt berufen. Seit 1894 iſt er Rektor einer der Breslauer Volks - ſchulen.

S:

Humoriſtiſche Erzählun - gen u. Gedichte in ſchleſiſcher Mund - art, 1. 7. Bdchn., 1886 1906. [Jn - halt: I. Quietſchvergnügt (Schnoken), 1886. 4. A. 1904. II. Huch de Schlä - ſing! (Schnoken), 1893. 2. A. 1900. III. Tälſches Vulk (Schnoken), 1896. 2. A. 1904. IV. Juchhe und o weh (Heiteres und Ernſtes), 1900. V. Uff’m Durfe is ſchien! (desgl. ), 1902. VI. Plomp uff de Stoadt (desgl. ), 1902. VII. Schläſch ihs Trumpf (Schnoken), 1906.] ’s Mo - nopol, oder: Kopp muß ma hoan (Lſp. ), 1886. Rübezoahl un de bieſe Sieben, oder: Wie der Rübezoahl ’m Schneider Lichtebloo aus Pitterſch - wale zum Schützenfeſt uff Braſſel ver - hulfa hoat (Schw. ), 1900.

Bauch, Ludwig Julius,

pſeud. Ludwig Julius, geb. am 29. März 1811 zu Breslau als der Sohn eines Kaufmanns, widmete ſich urſprüng - lich dem Studium der Medizin, ging dann aber, durch Ludwig Devrients*133BauSpiel begeiſtert, zur Bühne und er - hielt 1834 ſein erſtes Engagement am Stadttheater in Mainz, wo er mit Döring u. Deſſoir zuſammen ſpielte. Von Mainz führte ihn ſeine Künſtler - laufbahn nach Wiesbaden, Bamberg, Preßburg, Olmütz, Regensburg, Nürnberg zur Birch-Pfeiffer nach Zürich, zu Maurice nach Hamburg, an das Hoftheater in Hannover und endlich 1848 nach Wien, wo er neun Jahre lang am Theater an der Wien u. am Carl-Theater wirkte. Später war er in Brünn, Leipzig, Peters - burg, Hamburg, Berlin tätig u. be - ſchloß ſeine Künſtlerlaufbahn in Kla - genfurt, wo er 1874 76 das Theater leitete. Er zog ſich nun ins Privat - leben zurück und am 11. Sept. 1879 in Marienbad.

S:

Eine Jugend - ſünde (Lſp. ) u.: Georgi (P.), 1853. Nummer Sicher (P.), 1858. Eine Nacht in Salzbrunn (P.), 1859. Der Stellvertreter (Lſp. ), 1869. Eliſa - beth von England (Hiſt. Tr.), 1869.

* Bauck, Eliſabeth,

wurde am 18. Septbr. 1878 in Jnowrazlaw (jetzt: Hohenſalza) in der Provinz Poſen geboren. Jhr Vater war der preu - ßiſche Offizier Karl Bauck, ihre Mut - ter die ſpätere Schriftſtellerin Anna Breniano-Bauck (ſ. d.!). Nach drei Jahren kam ſie mit den Eltern nach der pommerſchen Heimat derſelben und ein Jahr ſpäter nach Berlin, wo ſie in kurzer Zeit ihren Vater, der bei einem Manöver verunglückte, und ihren einzigen Bruder verlor. Jhre Erziehung bewegte ſich nicht in den gewöhnlichen Bahnen; öffentliche Schulen beſuchte ſie nur kurze Zeit und in großen Zwiſchenräumen. Da - gegen machte ſie mit der Mutter einige weite Reiſen u. lernte ſchon als Kind Frankreich, Belgien, die deutſche und franzöſiſche Schweiz kennen. Die Er - innerungen, welche ſie bei dieſem lebendigen Anſchauungs-Unterricht ſammelte, hat ſie ſpäter in ihren Ju - gend - und Volksſchriften vielfach ver -Bauwertet. Literariſch tätig iſt ſie ſeit dem 14. Jahre, war auch mehrere Jahre ungenannte Mitarbeiterin ihrer Mutter, die ſich nach Löſung ihrer zweiten Ehe (1892) aus Er - werbsrückſichten ganz der literariſchen Tätigkeit zuwandte. Nach deren ſchwerer Erkrankung (1898) arbeitete ſie für ſich allein. Außer einer Reihe chriſtlicher Erzählungen für die Ju - gend veröffentlichte ſie:

S:

Der Engel der Geduld und anderes (4 En.: Der Engel der Geduld. Das Lichtchen. Das Kind im Schnee. Der Hirten - knabe), 1903. Die Vergangenheit (N., vereint mit der N. ihrer Mutter: Eine glänzende Partie), 1904. Men - ſchenrecht (R.), 1906.

* Baudiſſin, Adalbert Heinrich Graf von,

Bruder des folgenden, wurde am 25. Jan. 1820 auf Hoved - gaard in Jütland geboren, beſuchte die Domſchule in Schleswig, widmete ſich dann auf der Bergakademie zu Freiberg in Sachſen dem Bergbau u. trat 1841 in öſterreichiſche Staats - dienſte. Seit 1843 Oberamtsaſſeſſor in Gmunden, gab er 1848 ſeine amt - liche Stellung auf, ging nach Schles - wig und trat als Freiwilliger in das 1. ſchleswig-holſteiniſche Jägerkorps ein. Er wurde bald Offizier, 1850 Premierleutnant beim 3. Jägerkorps u. 1851 beim 3. Jnfanteriebataillon des holſteiniſchen Kontingents. Als er nach beendigtem Kriege Schleswig verlaſſen mußte, nach Öſterreich aber nicht zurückkehren mochte, entſchloß er ſich 1852 zur Auswanderung nach Nordamerika. Hier war er erſt Far - mer, dann Buchhändler u. Redakteur einer Zeitung; eine Zeitlang verwal - tete er auch ein Bergwerk. Beim Ausbruch des Krieges zwiſchen den Nord - und Südſtaaten Amerikas (1862) kehrte er nach Deutſchland zu - rück, nahm ſeinen Wohnſitz in Altona und widmete ſich der Schriftſtellerei. Nach dem zweiten deutſch-däniſchen Kriege von 1864 bekleidete er das*134BauAmt eines Landdroſten der Herrſchaft Pinneberg u. 1865 das eines Deich - inſpektors auf den Jnſeln an der ſchleswigſchen Weſtküſte, unternahm auch 1866 im Jntereſſe des Dünen - und Deichweſens eine Reiſe nach Hol - land, worauf er ſich in Schleswig niederließ. Bei Ausbruch des deutſch - franzöſiſchen Krieges (1870) folgte er dem deutſchen Heere als Berichterſtat - ter für mehrere Journale. Jm Früh - jahr 1871 erkrankte er in Metz. Er wollte in ſeine Heimat zurückkehren, gelangte aber nur bis Wiesbaden, wo er nach kurzem Krankenlager am 28. März 1871 ſtarb.

S:

Chriſtian VIII. und ſein Hof (R.); VI, 1863. Hüben und drüben (Loſe Blätter), 1862. Peter Tütt. Zuſtände in Amerika, 1862. Erzählungen und Skizzen; II, 1863. Schleswig-hol - ſteiniſche Soldatengeſchichten, 1863. Die Familie Burk (R.); III, 1863. Philippine Welſer (Hiſtor. R.); III, 1864. Schleswig-Holſtein, meer - umſchlungen (Kriegs - und Friedens - bilder), 1865.

* Baudiſſin, Ulrich Graf von,

Sohn des Grafen Karl Chriſtian von B. und Bruder des vorigen, wurde am 22. Februar 1816 zu Greifswald geboren. Seine Kindheit verlebte er im elterlichen Hauſe in Jütland und ſeine erſte Jugendzeit im Kadetten - hauſe zu Kopenhagen, von wo aus er in das däniſche Heer eintrat. Dem geleiſteten Fahneneide treu, focht er im erſten deutſch-däniſchen Kriege auf däniſcher Seite und erhielt 1849 bei Düppel eine ſchwere Wunde, deren Folgen ihn veranlaßten, 1861 als Major ſeinen Abſchied zu nehmen. Er zog nun nach Süddeutſchland, lebte erſt in München, dann in Konſtanz, in Cannſtatt in Württemberg u. zu - letzt in Wiesbaden und widmete ſich ganz der literariſchen Tätigkeit. Dort ſtarb er am 4. Dezbr. 1893.

S:

Ein Abenteuer auf der Eiſenbahn (P.), 1862. Eine Audienz (Lſp. n. d. Dän. ),Bau1862. Cora, oder: Die Sklavin (Dr.), 1862. Ein Fräulein, welches bei Hofe gelebt hat (Lſp. ), 1862. Pack (Lſp. n. d. Dän. ), 1862. Der Albatros (R.); IV, 1864. Ein pſeu - donymer Hauslehrer (R.); IV, 1865. Liebe u. Leidenſchaft (R.); IV, 1866. Gattin u. Tochter (R.); III, 1867. Ronneburger Myſterien (R.); III, 1869. Die Stiefkinder (R.); III, 1870. Marotte (R.); II, 1870. Der Lebensretter (R.); III, 1872. Jn engen Kreiſen (R.); IV, 1874. Die feindlichen Gatten (E.), 1874. Das Damenſtift (R.); IV, 1875. Eine Wanderung durch Jahrtauſende (Nn.); 1875. Eheſtandsfeſſeln (R.); II, 1882.

Baudiſſin, Wolf Friedrich Otto - mar Graf von,

* am 22. Jan. 1812 in Tharandt, beſuchte die Gelehrtenſchule in Horſens und ſtudierte ſeit 1830 in Kopenhagen und ſeit 1832 in Kiel die Rechte, abſolvierte 1836 ſein juriſti - ſches Examen, hörte darauf in Ko - penhagen noch däniſches Recht und arbeitete dann als Auskultant bei dem Obergericht in Schleswig. Seit 1841 Auditeur beim Leibregiment der Königin in Glückſtadt, übernahm er 1848 die Funktionen eines Brigade - auditeurs in der ſchleswig-holſteini - ſchen Armee und wirkte von 1853 67 als Aktuar in Reinfeld. 1870 trat er in den Poſtdienſt über und fungierte bis zu ſeiner Penſionierung (Oktbr. 1877) als Poſtdirektor in Sonder - burg. Er lebte dann als Penſionär in Dresden und iſt 1887 geſtorben.

S:

Einige plattdütſche Vertelln und Rimels, 1878.

Baudiſſin, Aſta Gräfin von,

geb. am 2. Januar 1888 in Wilhelms - haven, lebt (1908) in Berlin-Wil - mersdorf.

S:

Auch ein Menſchenſchick - ſal (Geſch. einer Mädchenſeele), 1907.

* Baudiſſin, Eva Gräfin von,

pſeudon. B. von Brandenburg, wurde am 8. Oktbr. 1869 zu Lübeck als die Tochter des Oberſtabsarztes*135BauDr. Tuerk und ſeiner Gattin, der als Schriftſtellerin unter dem Namen Emmy Eſchricht ſchreibenden Emmy Tuerk (ſ. d.) geboren. Jhre Jugend verlebte ſie in ihrer Vaterſtadt, wo ſie eine höhere Privattöchterſchule be - ſuchte und 1888 das Lehrerinnenexa - men abſolvierte, und hielt ſich dann längere Zeit bei Bekannten in Eng - land auf. Am 25. Septbr. 1891 ver - heiratete ſie ſich mit dem ſpäteren Pre - mierleutnant Wolf Grafen von B., mit dem ſie bis 1895 in Hamburg, dann in Schleswig, und 1899 bis 1906 in Dresden lebte. Nachdem Gräfin B. zwei Jahre auf Reiſen ver - bracht hatte, wohnt ſie ſeit 1908 in München.

S:

Jm Doktorhauſe (R.), 1894. Selbſtverſchuldet (2 Geſchn. ), 1897. Auf der Grenze (R.), 1898. Liebeskämpfe (R.), 1899. Der gute Erich (R.), 1899. Jm engen Kreiſe (R.), 1900. Das goldene Buch der Sitte (mit ihrem Gatten), 1900. Glück (R.), 1900. Daheim und draußen (Humor. ), 1900. a. D. (R.), 1903. Auf den Hügeln von Wales (N.), 1903. Unſere Menage - rie und andere Humoresken, 1903. Die Entlobten (E.), 1904. Treibende Wracks (R.), 1904. Grete Wolters (R.), 1905. Ahoi! (3 See-En. ), 1906. Die Entlobten (Lſp. ), 1906. Eine glückliche Hand (R.), 1906. Jm Laufgraben (R.), 1907. Von nah und fern (Humor), 1907. Die Raſtedts (Eine heitere Reiſe - geſch. ), 1907. Die Schweſtern (R.), 1908. Kinder einer Familie (R.), 1908. Das goldene Buch des Sports (mit Major Steinitzer), 1909.

Baudiſſin, Sophie Gräfin von,

geb. Kaskel, wurde am 27. Juli 1817 (n. a. 1821) in Dresden geboren u. vermählte ſich im Herbſt 1840 mit dem Überſetzer hervorragender, be - ſonders Shakeſpeareſcher Dichtungen, Wolf Graf von B., dem ſie bei ſeiner reichen Lebensarbeit fördernd zur Seite ſtand. Jhr Haus bildete inBauDresden den Mittelpunkt der ausge - zeichnetſten Künſtler und Gelehrten. Sie wurde am 4. April 1878 Witwe und ſtarb in Dresden am 9. Dezbr. 1894. Unter dem Namen Tante Aurelie hat ſie eine große Anzahl von Jugendſchriften veröffentlicht. Außerdem ſchrieb ſie:

S:

Wer iſt der Held? (R.), 1883. Reuchlin (R.); II, 1884. Jn der Provinz (R.), 1884. Deutſch und welſch. Ein Kampf um Lothringen, 1890. Von ihren ſon - ſtigen Schriften wären noch zu er - wähnen: Aus Süd u. Nord (Br. jun - ger heranwachſender Mädchen), 1862. Der Pflegeſohn (E. für die reifere Jgd.), 2. A. 1875. Erlebtes u. Er - zähltes für heranwachſende Mädchen, 1863. Erzählungen für die reifere weibliche Jugend (Der Opal. Die Stieftochter), 4. A. 1892. Reſi (E. f. d. reifere weibl. Jugd. ), 1864.

* Baudiſſin, Wolf Graf von,

pſeu - don. Günther v. Roſenhagen u. Freiherr v. Schlicht, wurde am 30. Janr. 1867 in Schleswig als der Sohn des (1871 ) Deichgrafen und Schriftſtellers Adalbert Grafen von B. (ſ. d.!) geboren. Er beſuchte die Gymnaſien in Schleswig und Al - tona, trat als Unterprimaner im Mai 1887 in Freiburg i. Br. in die preu - ßiſche Armee ein, wurde 1889 Offizier und ſtand als ſolcher in Freiburg i. Br., Lübeck, Hamburg und ſeit 1895 in Schleswig in Garniſon. Seit dem 1. Jan. 1898 iſt er Offizier à la suite des 84. Jnfanterieregiments u. wid - met ſich nunmehr gänzlich der Schrift - ſtellerei. Mit ſeinen Humoresken (ſeit 1896) hat er eine ganz neue Art der militäriſch-humoriſtiſchen Plauderei in die Literatur eingeführt, indem er mit genaueſter Sachkenntnis und er - ſtaunlichem Freimut das Leben in der Offizierswelt ſo ſchildert, wie es in Wirklichkeit ſich dem Beobachter darbietet. Seit dem 25. September 1891 iſt B. mit der Schriftſtellerin Eva, geb. Tuerk (ſ. d.!) vermählt und*136Bauhat ſeit 1899 ſeinen Wohnſitz in Dres - den und ſeit 1907 in Berlin-Grune - wald. Große Reiſen haben ihn ſeit - her faſt durch die halbe Welt geführt.

S:

Kleine Geſchichten, 1892. Die Braut ſeines Bruders (E.), 1895. Aus der Schule geplaudert (Militär. Humoresken); II, 1896 97. 2. Aufl. 1902. Point d’Honneur (6 En. a. d. Offiziersleben), 1897. Türke und Stachelſchwein (Milit. Hum. ), 1897. Militaria (Luſtige Soldatengeſchn. ), 1895. Humoresken, 1896. Tante Jette (Schw. mit v. Wentzel), 1897. Der Brummer (Schwank), 1897. Meine kleine Frau und ich (Hum. ), 1898. 3. A. 1905. Die Regiments - Walküren (E. aus Offizierskreiſen), 1898. Armeetypen (Hum. ), 1898. 9. A. 1904. Was iſt los? (Militär - humoresken), 1899. 2. A. 1902. Ex - zellenz kommt! (Hum. ), 1899. Die feindlichen Waffen (Hum. R.), 1899. Ein Kampf (Milit. -hum. R.), 1899. Ein Leben in Waffen. I. Leut - nantsleben, 1899. Das Manöver - pferd u. andere Militärhumoresken, 1900. 4. A. 1908. Eheſtandshumo - resken, 1900. 3. A. 1904. Der Pa - rademarſch (Humoresken), 1900. Alarm (Militärhumoresken), 1900. 2. A. 1902. Exzellenz laſſen bitten! (Militärhum. ), 1901. 3. A. 1907. Einquartierung u. andere Humores - ken, 1901. 3. A. 1902. Exzellenz Seyffert (Hum. R. a. d. Militärleben), 1901. Der grobe Untergebene und andere Militärhumoresken, 1901. 2. A. 1903. Der nervöſe Leutnant und andere Militärhumoresken, 1901. Leutnant Krafft (Hum. E. a. d. Offi - ziersleben, ſep. 1904. 3. A. 1906). Um Ehre. Ein Freund. Zwei Brüder. Eine Schuld. Rehabilitiert. Kurzes Glück (7 En.), 1900. Treuloſe Frauen (Hum. und Sat. a. d. Frauenleben), 1901. Der geplagte Rittmeiſter und andere Militärhumoresken, 1901. Vielliebchen u. and. Militärhumor., 1901. 2. A. 1903. PenſionopolisBau(Hum. -milit. E. a. e. kleinen Garni - ſon); II, 1902. 2. A. 1905. Viel umworben (R.), 1902. 3. A. 1902. Baron Borken (Dr.), 1902. Zurück marſch, marſch! (Militär. Hum. ), 1902. Jm bunten Rock (Lſp., mit Frz. von Schönthan), 1902. Die Tochter des Kommandeurs (Humor. - militär. E.), 1903. 3. A. 1908. Der höfliche Meldereiter (Milit. Hum. u. Sat.), 1903. Ein Ehrenwort (E. a. d. Offiziersleben), 1903. Der kleine Gerd (Hum. -milit. E.), 1903. Erſt - klaſſige Menſchen (R. a. d. Offiziers - kaſte), 1904. 22. T. 1904. Der Gar - deſtern (Humor. R.), 1904. Der Lügenmajor u. andere Militärhumo - resken, 1904. Die Fahnenkompagnie u. andere Militärhumrskn. ), 1904. Leutnant Flirt (Humor. R.), 1904. Rekrutenbriefe u. and. Militärhumo - resk., 1904. Jm Notquartier (Ma - növerſtück, mit Heinz Gordon), 1905. Der Manövergaſt (Milit. -hum. E.), 1905. Ein Adjutantenritt u. andere Militärhumrskn., 1905. Garniſon und Manöver (Milit. -Hum., mit an - dern hrsg. ), 1905. Graf Udo Bodo (Sat. R.), 1. 6. T. 1905. Seine Hoheit (Milit. -Hum. u. Sat.), 1. u. 2. A. 1906. Oberleutnant Kramer (R.), 1906. König Eduards Teſtament u. andere Humoresken, 1. 10. T. 1906. Die Kommandeuſe und andere Mi - litärhum., 1906. Ein Kampf (Hum. - militär. E. a. ein. kleinen Garniſon), 1906. Mobil (R.), 1907. Der fal - ſche Adjutant (Hum. -milit. E.), 1906. Halt aus! und andere Autoren und Skizzen, 1906. Liebes-Manöver (Lſp., mit Kurt Kraatz), 1907. Jhre Durchlaucht der Regimentschef (Milit. Humor. u. Sat.), 1906. Die von Gründingen (Hum. -ſat. R.), 1907. Leutnant d. R. (Zeitroman), 1907. Zu dumm! u. andere Militärhumo - resken, 1907. Dresden u. die Dres - dener (Ein luſtiges Vademekum), 2. A. 1907. Offiziers-Ehen (R.), 1. 5. T. 1907. Arme Schlucker (Milit. -Hu -*137Baumorskn. u. Sat.), 1907. Das Regi - mentsbaby (Humor. R.), 1908. Leut - nants-Liebe (Humoreske), 1908. Jm Kreuzfeuer (Milit. -Hum. R.), 1908. Das Kaſernengeſpenſt (Eine Beſich - tigung von A bis Z), 1909. Sie will nicht heiraten u. andere Milit. - Humrskn., 1908. Parade-Haare (Hum. u. Sat.), 1908. Offiziere a. D. (R.), 1909.

* Bauer, Erwin Heinrich,

wurde am 9. (21. n. St.) Januar 1857 zu Techelfer bei Dorpat geboren. Sein Vater war damals Generalbevoll - mächtigter der Baron Wulfſchen Fa - milie und Adminiſtrator der 5 Güter derſelben u. übernahm 1862 das Gut Sauck bei Pernau in Erbpacht. Er - win beſuchte das Gymnaſium in Per - nau u. ſtudierte 1875 78 in Dorpat Geſchichte u. ſlawiſche Sprachen und 1878 80 in Moskau ruſſiſche Ge - ſchichte und Literatur. Nachdem er 1880 das Staatsexamen beſtanden, trat er im Auguſt d. J. eine Stellung als Oberlehrer an der Ritter - und Domſchule in Reval an, wurde 1881 in Dorpat zum Kandidaten promo - viert und legte gleichzeitig auch ſein Oberlehrerexamen ab. Jm Jahre 1883 wurde er Redakteur der Re - valſchen Zeitung u. mit Beginn des Jahres 1884 neben ſeiner Stellung an dieſer Zeitung auch Begründer u. Herausgeber der Nordiſchen Rund - ſchau , verließ aber im Herbſt 1885, um aus der Enge u. Kleinlichkeit der baltiſchen Verhältniſſe herauszukom - men u. einen weiteren Wirkungskreis zu ſuchen, die Heimat u. wandte ſich nach Deutſchland. Hier wurde er durch Vermittelung des Geheimrats Julius von Eckardt einer der leiten - den Redakteure des Hamburger Korreſpondenten und ging im Sep - tember 1886 als Leiter des politiſchen Bureaus dieſes Blattes nach Berlin, der er bis 1889 blieb. Jm Oktober 1890 gründete er in Berlin die Zeit - ſchrift Das zwanzigſte Jahrhun -Baudert , ſiedelte bald darauf nach Jena und im Juli 1891 nach Leipzig über, wo er die Chefredaktion des Leip - ziger Tages-Anzeigers übernahm, aus dem er die Neue Deutſche Zei - tung ſchuf, die 1892 in ſeinen Beſitz überging und die er im Januar 1894 freiwillig eingehen ließ, weil er der antiſemitiſchen Partei nicht mehr durch dick und dünn folgen wollte. Dann gab er für einige Monate d. J. 1894 die Wochenſchrift Neuland heraus und lebte in der Folge als freier unabhängiger Schriftſteller in Leipzig, bis er 1900 nach Annaberg in Sachſen überſiedelte, wo er die Redaktion des dortigen Wochenblat - tes übernahm u. am 9. Dezbr. 1901 ſtarb. Außer einer Reihe politiſcher Broſchüren (unter dem Pſeud. Lyn - keus) und einer Zahl Überſetzungen aus dem Ruſſiſchen veröffentlichte er

S:

Aus dem Zarenlande (N.), 1887. 2. A. 1890. Der Sohn des Kommer - zienrats (Drama), 1887. Streifzüge durch die neuere ruſſiſche Literatur, 1889. Neue Ausg. u. d. T.: Natura - lismus, Nihilismus, Jdealismus in der ruſſiſchen Dichtung, 1896. Ein - fache Geſchichten (Nn.), 1891. Aut Caesar, aut nihil! (Hiſtor. R.); II, 1893. Neue Ausg. u. d. T.: Um die Zarenkrone (Geſchichtl. R.), 1901. Das literariſche Berlin (Sat. Briefe), 1893. Der Selbſtmord des Leut - nants von Mergenthin (N.), 1896. Der Übel größtes (Lſp. ), 1896.

* Bauer, Fritz,

geb. am 20. Febr. 1865 in Würzburg, widmete ſich nach vollendeten Studien und erlangter Doktorwürde dem Bibliothekweſen, wurde Sekretär an der Univerſitäts - bibliothek in Würzburg u. 1907 Bib - liothekar.

S:

Jdeal u. Leben (Schſp. ), 1898.

Bauer, Heinrich,

ein Sohn des 1846 verſtorbenen Stuttgarter Gym - naſialprofeſſors Ludwig Amandus B. (ſ. u.), wurde am 9. Februar 1838 in Stuttgart geboren, erhielt ſeine Bil -*138Baudung im niederen theologiſchen Se - minar Schönthal und darauf im - binger Stift, doch brach er 1859 ſeine Studien ab, als bei d. Mobilmachung während des italieniſches Krieges an die Tübinger Studenten der Ruf der Regierung erging, in das Heer ein - zutreten. B. war einige Jahre Leut - nant im 8. Jnfanterie-Regiment zu Ludwigsburg, ſchied dann aber, weil die Beförderungsverhältniſſe zu un - günſtig waren, aus dem Militärdienſt und ging zum Journalismus über. Er arbeitete zuerſt an der Hallberger - ſchen Zeitſchrift Über Land u. Meer in Stuttgart, leitete dann das kleine nationale Blatt die Schwäbiſche Volkszeitung , verließ 1866 Würt - temberg, um in Hannover, Straß - burg, Breslau und Poſen als Jour - naliſt zu wirken, und trat 1884 als zweiter Redakteur bei der National - zeitung in Berlin ein, in welcher Stellung er bis 1897 verblieb. Dann übernahm er die Oberleitung einer neubegründeten Tageszeitung, des Berliner Herold , die indes nach kurzer Zeit einging. Seitdem lebte er als unabhängiger Schriftſteller in Berlin und ſtarb daſelbſt am 8. Juli 1902.

S:

Der verzauberte Apfel, oder: Hugendubels Leiden (Burleske Geſch. in 6 Abenteuern), 1886. 4. A. u. d. T.: Hunger und Liebe ꝛc., 1904.

Bauer, Heribert,

Pſeud. für Ul - rike von Petersdorff; ſ. d.!

* Bauer, Hermann Theodor,

geb. am 1. November 1850 in Rixdorf bei Berlin als Sohn des dortigen Predi - gers der Herrnhuter Brüdergemeinde, ſiedelte 1857 mit ſeinen Eltern nach Königsberg i. Pr. über, wo er das Collegium Fridericianum beſuchte, und kam mit den Eltern 1860 in die Herrnhuterkolonie Niesky. Nachdem er hier im Pädagogium ſeine Gym - naſialſtudien beendigt, ſtudierte er ſeit 1870 am theologiſchen Seminar in Gnadenfeld in Oberſchleſien evan - geliſche Theologie. Nach BeendigungBauſeines Studiums trat er als Lehrer am Pädagogium in Niesky ein und wurde 1885 Direktor dieſer Anſtalt. Jm Jahre 1899 wurde er in die Di - rektion der evangeliſchen Brüderuni - tät in Deutſchland nach Berthelsdorf bei Herrnhut als Mitglied der Kir - chen - und Schulabteilung berufen.

S:

Chriſt iſt geboren (Weihnachts - ſpiel), 1895. 2. A. 1897. Friede auf Erden! (desgl. ), 1899. Ehre ſei Gott! (desgl. ), 1900. Der Stern des Heils (desgl. ), 1904.

* Bauer, Karl,

geb. am 3. Oktbr. 1869 zu Krailsheim in Württemberg, beſuchte die dortige Lateinſchule, kam in ſeinem 14. Lebensjahre nach den Vereinigten Staaten von Nordame - rika und trat hier in das evangeliſche Proſeminar zu Elmhurſt, Jllinois, ein. Später bezog er das evangeliſche theologiſche Seminar zu St. Louis und wirkte nach Beendigung ſeiner Studien zwei Jahre lang als Paſtor, worauf er (1894) Profeſſor am Pro - ſeminar der deutſchen evangeliſchen Synode von Nordamerika in Elm - hurſt, Jllinois, wurde.

S:

Gedichte, 1894.

Bauer, Klara,

pſeudon. Karl Detlef, wurde am 23. Juni 1836 zu Swinemünde als die Tochter eines Hafendirektors geboren und kam, als ſie zwei Jahre alt war, nach Kroto - ſchin in der Provinz Poſen, wohin der Vater als Landrat verſetzt wor - den war. Dieſer nahm nach 1849 ſei - nen Abſchied und zog nach Poſen, wo Klara zuerſt eine Schule beſuchte. Nach dem Tode des Vaters folgte ſie einer älteren, früher ſchon nach Bres - lau übergeſiedelten Schweſter, berei - tete ſich hier zum Lehrerinexamen vor, ging aber nach Abſolvierung desſel - ben nach Dresden, um bei Wiek Kla - vierunterricht zu nehmen, überhaupt die Muſik zu ihrem Lebensberuf zu machen. Sie trat nun als Pianiſtin in die Familie des ruſſiſchen Gene - ralleutnants von der Lannitz, lebte*139Baudrei Jahre in Petersburg und ein Jahr in Orel u. fand während dieſer Zeit reichlich Gelegenheit, die Ariſto - kratie, die Kleinſtädter u. das Bauern - volk in Rußland kennen zu lernen. Bei dem Fürſten Bismarck, dama - ligen preußiſchen Geſandten am ruſ - ſiſchen Hofe, war K. B. ein häufiger Gaſt Beziehungen, die ſpäter von der fürſtlichen Familie auf das lie - benswürdigſte wieder angeknüpft wurden. Zur Rückkehr in ihr Hei - matland zwang K. B. ihre Geſund - heit, die auf die Dauer das ruſſiſche Klima nicht ertrug. Sie wandte ſich zunächſt nach Dresden und ließ ſich dort als Muſiklehrerin nieder. Bald wurde ſie in das Haus des freiſin - nigen Dichters und Kritikers Guſtav Kühne eingeführt, und die Anregun - gen, welche ſie hier empfing, führten ſie ſchließlich dahin, ſich literariſch zu betätigen. Äußere Veranlaſſung dazu bot auch der Krieg von 1866, da nach dem Einmarſch der Preußen Klaras kaum gegründete Exiſtenz einen Stoß erlitt. Ein unheilbares Bruſtleiden führte ſie 1875 nach Breslau, wo ſie am 29. Juni 1876 ftarb.

S:

Bis in die Steppe (R.), 1868. Unlösliche Bande (R.), 1869. Nora (Charak - terbild); II, 1871. Schuld u. Sühne (R.); II, 1871. Mußte es ſein? (R.); II, 1873. Zwiſchen Vater und Sohn (R.); II, 1873. Auf Capri (N.); II, 1874. Novellen; II, 1874 75 (Jnh.: Erſte Liebe. Liebeswechſel. Das einſame Herrenhaus). Die geheim - nisvolle Sängerin (R.), 1876. Bene - dikta (R.); III, 1876. Ein Dokument (R.); IV, 1876. Ruſſiſche Jdyllen (Nachgelaſſene Nn.), 1878. (Jnhalt: Meine Nachbarn auf dem Lande. Ruſſiſches Landleben.)

Bauer, Ludwig Amandus,

* am 15. Oktbr. 1803 zu Orendelſall, Ober - amts Öhringen in Württemberg, er - hielt nach dem Tode ſeines Vaters, des dortigen Pfarrers (1815), ſeine Erziehung in Brackenheim, bezogBau1817 die Kloſterſchule zu Blaubeuren und 1821 die Univerſität Tübingen, wo er Philoſophie und Theologie ſtu - dierte und mit Ed. Mörike und Wilh. Waiblinger befreundet ward. Nach - dem er 1825 die Univerſität verlaſ - ſen, unternahm er eine Reiſe nach der Schweiz und Tirol und erhielt nach ſeiner Rückkehr die Pfarrſtelle in Ernsbach; 1831 wurde er Lehrer an der Erziehungsanſtalt in Stetten, 1835 Profeſſor am Katharinenſtift in Stuttgart und 1838 als G. Schwabs Nachfolger Profeſſor am Obergym - naſium. Er ſtarb an einem Bruſt - leiden am 22. Mai 1846.

S:

Der heimliche Maluff (Dr.), 1828. Die Überſchwänglichen (Kom. R.); II, 1836. Alexander der Große (Dr. G. in 3 Abteil. ), 1836 [Jnhalt: Alexan - der und Memnon. Eine Nacht in Perſepolis. Alexander und ſeine Freunde]. Auswahl römiſcher Sa - tiren und Epigramme (f. Schüler be - arbeitet), 1841. Kaiſer Barbaroſſa (Dichtergabe), 1842. L. Bauers Schriften, 1847.

* Bauer, Ludwig Cöleſtin,

wurde am 19. Mai 1832 zu Jngolſtadt in Un - terfranken als der Sohn eines Schul - lehrers geboren, beſuchte die Latein - ſchule und das Gymnaſium in Würz - burg, wo er, wie auch auf der Uni - verſität zu München, Philoſophie und Philologie ſtudierte. Von 1856 61 war er als Erzieher in einer adeligen Familie zu Würzburg tätig u. wurde in letzterem Jahre als Studienlehrer an der Lateinſchule in Miltenberg angeſtellt, wo er ſich mit einer Toch - ter des Komponiſten Hugo Pierſon verheiratete. Seit 1868 wirkte er in gleicher Eigenſchaft zu Kitzingen am Main. Jm September 1871 erwählte ihn der Magiſtrat von Augsburg ein - ſtimmig zum Stadtſchulrat; im De - zember wurde er auch königl. Bezirks - ſchul-Kommiſſar für Schwaben und Neuburg und im Mai 1872 Mitglied des Kreisſcholarchats von Schwaben. *140BauAm 1. April 1901 trat er in d. Ruhe - ſtand.

S:

Gedichte, 1860. Geiſt der Jahreszeiten (Reimſpiel für die Jugend), 1862. Friſch geſungen! (Ge. ), 1863. Der Schmied v. Ruhla (O.), 1862. Die Nazarener in Pom - peji (O.), 1864. Harold (O.), 1869. Bürgerlich (2 Nn.), 1866. Fliegen - der Sommer (Ge. ), 1874. Auf We - gen und Stegen (Ge. u. Geſchn. f. die Jugd. ), 1881. Über Berg und Tal (Ge. u. Geſchn. f. d. Jugend), 1883. Dieſes Buch gehört der Jugend (Er - dichtetes u. Erlebtes), 1892. Stim - men der Zeit (Pädagog. Dn.), 1895.

Bauer, Ludwig,

geb. am 5. Sept. 1876 in Wien, Dr. jur., lebt daſelbſt.

S:

Der Heilige (Dr.), 1899. Die Beſiegten (Kleine Tragödien der Zeit), 1903. Theater (Aufſtand in Syra - kus. Hellen. Trag. Automobil. Sa - tiriſche Komödie), 1906.

Bauer, Martin,

Pſeudon. für Selma Martini; ſ. d.!

* Bauer, Max,

pſeud. Ruſticus und Max Piccolomini, wurde am 1. Juli 1829 in Berlin geboren, ſtudierte die Rechtswiſſenſchaften und erwarb ſich die Würde eines Dr. jur. Als Rittergutsbeſitzer u. Landwirt ver - öffentlichte er eine Schrift über Land - wirtſchaft. Jn Berlin gab er (1883) die Deutſche Warte heraus u. ſeit 1891 iſt er Herausgeber und Beſitzer des Roten Kreuz in Berlin.

S:

Zi - vil im Kriege (Humor. in V.), 1871. Bilder von der Maasarmee (desgl. ), 1871. Rückhaltloſe Reſidenzbriefe (desgl. ), 1878. Berliner Vollblut und Halbblut (desgl. ), 1887. Aus düſterem Flor zu leichtem Humor (desgl. ), 1887. Ein Jahr Berliner Leben (Humoriſt. gereimte Chronik), 1885. Berliner Luſt und Laune (desgl. ), 2. A. 1886. In arte volup - tas! (Reſidenzliche Stimmungsbil - der), 1891. Harmlos, aber unver - zagt! (desgl. ), 1892. Heimliches und Unheimliches (desgl. ), 1892. Unter rotgekreuzten Standarten (desgl. ),Bau1895. Vom Start zum Ziel (Sport - liche Plaudereien), 1897. Favoriten und Outſiders (Sportliche Weltſtadt - bilder), 1898. Sport-Abenteuer, 1899. Dreißigjährige Kriegserinne - rungen eines Ziviliſten, 1900. Ern - ſter Sport in heiterem Wort, 1903. Humor im Felde (Proſa), 1903. Unterwegs (Jntime Reiſeſkizzen), 1904. Proteſte (Reſidenzliche Stim - mungsbilder einer zwangloſen Revue von 1905. Knittelverſe), 1906. Außenſeiter ... und ſo weiter. Sport - liche Revue für 1906 (Ungereimte Plaudereien), 1906.

Bauer, Max,

geb. am 19. Januar 1861 in Teplitz (Böhmen), kam frühe nach Wien, wo er das Gymnaſium beſuchte, bis ihn ein Umſchwung der Verhältniſſe im Elternhauſe zwang, mit 14 Jahren die weiteren Studien aufzugeben und ſich ſelbſt ſein Brot zu verdienen. So wurde er Kaufmann. Der Ringtheaterbrand (1881), der ihm die Mutter und einen ſeiner Brü - der raubte, drückte ihm zum erſten - mal die Feder des Publiziſten in die Hand, indem er einen Leitartikel über die Gerichtsverhandlungen gegen die Schuldigen jener Kataſtrophe ver - öffentlichte. Aber erſt in den neun - ziger Jahren des vorigen Jahrh. ver - tauſchte er für immer den Beruf des Kaufmanns mit dem des Journa - liſten. Er lebt (1900) in Berlin als Redakteur und iſt gegenwärtig als ſolcher für das Berliner Tageblatt tätig. Außer einigen kulturgeſchicht - lichen Schriften veröffentlichte er

S:

Um zwanzig Millionen Dollars (Abenteurerroman), 1899. Auf un - wegſamen Pfaden (E. f. d. Jgd.), 1900. Der Blitz (Eine Abenteurer - geſch. ), 1904.

* Bauer, Moritz,

pſeud. Thi - motheus Biedermann, * 1833 in Hamburg, trat nach ſeiner Konfir - mation bei dem bekannten Kunſt - lithographen W. Heuer in die Lehre, folgte 1850 ſeiner Wanderluſt und*141Baubereiſte in den folgenden ſechs Jah - ren faſt ganz Amerika und die Süd - ſeeinſeln. Von 1857 60 lebte er in San Franzisko, wo er mit dem Ka - liforniſchen illuſtrierten Volkskalen - der das erſte deutſche Buch an der Küſte des Stillen Ozeans erſcheinen ließ. 1860 kehrte er nach Hamburg zurück, wo er ſich als Kaufmann nie - derließ und am 16. Juli 1878 ſtarb.

S:

Die Hölle des Börſenſchwindels (Ep.), 1872. Sorgloſe Stunden (Dn.), 1876. Kaiſer Sigismunds Traum (Ep. G.), 1877. Silhouetten (Poeſie und Proſa), 1878.

Bauer, O. G.,

pſeud. Ottomar Gebauer; ſ. d.!

* Bauer (- Friedenau), Otto,

wurde am 5. Septbr. 1845 zu Burg bei Magdeburg als der Sohn eines Gerichtsbeamten geboren, beſuchte die Bürgerſchule in Genthin, wohin ſein Vater verſetzt worden war, und wid - mete ſich dem Juſtizſubalterndienſte. Mit 20 Jahren Gerichtsaktuar, fand er ein Jahr lang Beſchäftigung in Egeln, trat dann zur Regierung in Magdeburg über und wurde 1871 in das damalige Reichskanzleramt in Berlin kommittiert, woſelbſt er 1874 zum Geh. expedierenden Sekretär er - nannt ward. Später wurde er kai - ſerlicher Rechnungsrat im Reichs - ſchatzamt, und als ſolcher ſtarb er am 19. Febr. 1897. Jn ſeinem Wohnort Friedenau gehörte er zu den Mitglie - dern des Gemeinderats. Als Vor - ſitzender des dortigen rührigen Turn - vereins und eifriger Förderer des Turnweſens war B. in dieſen Kreiſen durch ſeine Turnlieder weithin be - kannt geworden.

S:

Deutſche Lieder von einem Deutſchen, 1893. Ge - dichte, 1895.

Bauer, Philipp,

* 1834 in Hamburg, war eine Zeitlang Kauf - mann, wandte ſich aber ſeit 1856 dem philologiſchen und juriſtiſchen Stu - dium zu, promovierte in Heidelberg, legte in Prag ſeine LehramtsprüfungBaufür Geſchichte ab u. ging dann nach England, wo er ſich einige Jahre in London aufhielt. Jm Jahre 1862 kehrte er nach Hamburg zurück, wo er ſeitdem als Lehrer tätig iſt.

S:

Das Licht des Lebens (Ein Lied von Jeſu) 1880.

Bauer, Willy,

geb. am 25. Januar 1880 in Straubing, war (1903) Gym - naſiallehrer in Hattingen a. d. Ruhr, ging 1904 nach Bayern zurück, war hier Gymnaſialaſſeſſor in Kuſel (Rheinpfalz), 1905 in Landshut und ſeit 1907 in Wunſiedel.

S:

Vale vita! (Novellenzyklus), 1905. Trutznachti - gall (Ge. u. Nn.), 1906.

* Bauermeiſter, Max,

* am 25. Febr. 1841 zu Berlin, kam mit ſeinem als Richter nach dem Poſenſchen ver - ſetzten Vater nach dieſer Provinz, be - ſuchte die Gymnaſien zu Züllichau u. Luckau und trat 1859 in die Armee ein. Jm Jahre 1863 mit dem 4. Po - ſenſchen Jnfanterieregiment Nr. 59 an die ruſſiſche Grenze kommandiert, ward er Offizier und gehörte der Ar - mee als ſolcher bis 1865 an. Er nahm dann, weil er mittellos war, frei - willig ſeinen Abſchied, um ſich zu ver - heiraten, und ging mit ſeiner jungen Frau nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Hier blieb er, un - zufrieden mit den republikaniſchen Verhältniſſen, nur bis 1866 und lebt er ſeit dieſer Zeit in Berlin als Schriftſteller.

S:

Meiſt einaktige Luſtſpiele, Soloſzenen, Poſſen u. dra - matiſche Scherze; z. B. Rüdesheimer, 1869. Marketenderliebe, 1871. Er macht Viſite, 1871. Doppeltes Fias - ko, 1871. Die vier Temperamente, 1870. Anna, die Probiermamſell, 1870. Bei Bismarck, 1872. Un - verſöhnlich, 1872. Eine komiſche Alte, 1873. Beſondere Kennzeichen, 1876. Auf die Prämiſſe kommt es an, 1875. Das vierte Gebot, 1875. Jhr erſter Brief, 1883. Er lügt! 1883. Steh ich in finſtrer Mitter - nacht, 1870. Mit gleicher Münze,*142Bau1870. Eine Träne, 1871. Das alte und das neue Jahr, 1870. Eine alte Schachtel, 1870. Peti, der Zigeuner, 1870. Reelle Abſichten, 1872. Ein kleiner Unart, 1872. Glückliche Reiſe, 1873. Bolongaro, 1873. Kutſchke auf Vorpoſten, 1876. Mit Damen, 1876. Vertrauen, 1877. Der erſte Ball, 1884. Eine luſtige Turner - fahrt, 1884. Soldatenliebe, 1884. Der Herr Leutnant, 1884. Hurra, die Marine! 1884. Zwei Schach - ſpieler, 1884. Die Stimme des Herzens, 1900.

Bauernfeld, Eduard

von, geb. am 13. Jan. 1802 in Wien, hieß als uneheliches Kind nach dem Namen ſeiner Mutter, einer gebornen Eliſa - beth von Bauernfeld, der Witwe des Wiener Advokaten Dr. Joſeph Fich - tinger. Sein Vater, Dr. Novag, Arzt am St. Marxer Bürgerſpital, nahm ihn zu ſich ins Haus u. ließ ihm eine gute Erziehung zuteil werden. Er be - ſuchte das Schottengymnaſium und ſtudierte dann an der Univerſität Wien erſt Philoſophie u. Philologie, ſpäter die Rechte. Aber ſchon damals zog ihn ſein Herz mehr zur Poeſie u. zum Theater hin, und wenn er auch ſeinen Wunſch, ſich der Bühne wid - men zu können, zurückdrängte, ſo hat er doch in jener Zeit eine ganze Reihe von Theaterſtücken verfaßt, die noch heute in der Wiener Stadtbibliothek aufbewahrt werden, aber nach Be - ſtimmung des Verf. durch den Druck der Öffentlichkeit nicht übergeben wer - den ſollen. Nach beendeten Studien erhielt B. 1826 eine Anſtellung als Konzeptspraktikant bei der nieder - öſterreichiſchen Regierung; 1827 ward er beim Kreisamt unter dem Wiener Wald, 1830 bei der Hofkammer und 1843 als Konzipiſt bei der Lottodirek - tion angeſtellt, ſpäter auch Direktor des Lottogefälles u. 1848 korreſpon - dierendes Mitglied der Akademie der Wiſſenſchaften. Jm Jahre 1845 machte B. einen Ausflug nach demBauſüdweſtlichen Deutſchland, nach Paris u. London, und im Hinblick auf das freiere Staatsleben, das er auf dieſer Reiſe kennen lernte, wurden ihm die öſterreichiſchen Zuſtände ſo zuwider, daß er ſogar 1848 ſeine Entlaſſung begehrte, um Öſterreich für immer zu verlaſſen. Da kamen die Märztage, und B., dem die Aufregung der Ge - müter bedenklich erſchien, entſchloß ſich, ſeine Perſönlichkeit öffentlich gel - tend zu machen. Mit ſeinem Freunde Anaſtaſius Grün bemühte er ſich, die Menge zu beſchwichtigen, ſowie auch dem Erzherzog-Paladin die Notwen - digkeit einer Konſtitution darzulegen. Bald darauf nahm er ſeine Entlaſ - ſung aus dem Staatsdienſte u. lebte ſeitdem in ſtiller Zurückgezogenheit in Wien. An ſeinem 70. Geburtstage überreichte ihm die Stadt Wien das Diplom eines Ehrenbürgers, und der Kaiſer verlieh ihm ſpäter mit dem Orden der eiſernen Krone den per - ſönlichen Adel. Seit 1882 von Wien aus Ehrendoktor der Philoſophie, er am 9. Auguſt 1890 in der Villa der Frau von Wertheimſtein in Oberdöb - ling, wo er, wie gewöhnlich, durch mehrere Monate des Sommers als Gaſt anweſend war.

S:

Geſammelte Schriften; XII, 1871 73 [Jnhalt: Leichtſinn aus Liebe (Lſp.). Das Liebesprotokoll (Lſp. 1831; ſep. 1898). Der Muſikus von Augsburg (Lſp.). Das letzte Abenteuer (Lſp. 1834). Helene (Dr.). Die Bekenntniſſe (Lſp., ſep. 1898). Fortunat (Schſp., ſep. 1902). Bürgerlich und romantiſch (Lſp., ſep. 1897). Der literariſche Salon (Lſp.). Das Tagebuch (Lſp., ſep. 1897). Der Vater (Lſp., 1840). Der Selbſtquäler (Dr., 1840). Die Geſchwiſter von Nürnberg (Lſp., 1847). Ein deutſcher Krieger (Schſp., 1847). Großjährig (Lſp., 1849). Die Republik der Tiere (Dr., 1848). Aus Verſailles. Franz von Sickin - gen (Schſp.). Der kategoriſche Jm - perativ (Lſp.). Zu Hauſe (Lſp.). *143BauKriſen (Dr., ſep. 1897). Fata Mor - gana (Lſp.). Die Zugvögel (Lſp.). Die Virtuoſen (Lſp.). Ein Beiſpiel (Lſp.). Frauenfreundſchaft (Lſp.). Exzellenz (Lſp.). Aus der Geſellſchaft (Schſp., ſep. 1897). Moderne Jn - gend (Schſp., ſep. 1897). Der Land - frieden (Schſp., ſep. 1898). Die Prin - zeſſin von Ahlden (Dr.). Die Vögel. Reime und Rhythmen. Aus Alt - u. Neu-Wien.]. Der Beſuch in St. Cyr (O.), 1839. Zwei Familien (Schſp. ), 1840. Gedichte, 1852. Wiener Einfälle u. Ausfälle, 1852. Ein Buch von uns Wienern, 1858. Die Freigelaſſenen (R.); II, 1875. Die Verlaſſenen (Lſp. ), 1878. Aus der Mappe des alten Fabuliſten, 1879. Novellenkranz, 1884. Mädchen - rache, oder: Die Studenten von Sa - lamanka (Lſp. ), 1881. Des Alcibia - des Ausgang (Tragikom. ), 1882. Poetiſches Tagebuch (in zahmen Xe - nien von 1820 86), 1887. Drama - tiſcher Nachlaß; hersg. von Ferd. von Saar, 1893. Aus Bauernfelds Tage - büchern, hrsg. v. Carl Gloſſy, 1895 ff. Ausgewählte Werke; herausg. von Dr. Emil Horner; IV, 1905.

Bauernſchmitt, Joſeph Erhard Franz Lothar,

geb. am 31. Mai 1814 in Bamberg als Sohn eines Advo - katen, beſuchte die höheren Lehran - ſtalten ſeiner Vaterſtadt und ſtudierte ſeit dem Herbſt 1835 in München und ſeit dem Herbſt 1836 in Würzburg Medizin u. kehrte 1839 als Dr. med. in ſeine Vaterſtadt zurück, wo er ein Jahr lang als Praktikant im Kran - kenhauſe tätig war u. im April 1840 Aſſiſtenzarzt an demſelben ward. Jm April 1843 wurde er praktiſcher Arzt in Bamberg und 1861 Oberarzt der Lokalirrenanſtalt St. Getreu da - ſelbſt. Seit dem Jahre 1854 Ge - meindebevollmächtigter, hat er als ſolcher eine rege Tätigkeit für ge - meinnützige und humanitäre Wohl - fahrtseinrichtungen entfaltet.

S:

Die Pflanzenwelt, ein SpiegelbildBaudes Göttlichen und Heiligen (Poet. Verſuche), 1846.

* Bauerreiß, Heinrich,

pſend. Heinrich Freimann, wurde im November 1838 zu Wien geboren, verlor ſeinen Vater bereits im ſechſten Lebensjahre, erhielt aber von ſeiner Mutter, einer Württembergerin, eine vortreffliche Erziehung. Nachdem er bis zum 12. Jahre die proteſtantiſche Schule, bis zum 16. Jahre die Real - ſchule beſucht und darauf einen kom - merziellen Kurſus am Polytechnikum für zwei Jahre durchgemacht hatte, trat er in das praktiſche Leben ein, wurde 1858 Kontoriſt in einem Wiener Bankhauſe und trat 1859 in die Nationalbank über, an der er noch heute als Beamter tätig iſt.

S:

1813 (Ep. G.), 1863. Johannes (Poet. E.), 1881. Dichtungen, 1890.

Bauhofer, Arthur,

* am 13. April 1854 zu Zofingen in der Schweiz, be - ſuchte die dortige Bezirksſchule und wollte ſich dann dem Handelsſtande widmen; doch verlor er ſehr bald jeg - liches Jntereſſe an dieſem Berufe. Er trat nun in die landwirtſchaftliche Schule in Strickhof ein, wo er ſich ſo auszeichnete, daß ihm der Übergang zur landwirtſchaftlichen Abteilung des eidgenöſſiſchen Polytechnikums ermöglicht wurde. Später ſetzte er ſeine Fachſtudien in Leipzig fort, be - ſchäftigte ſich hier aber auch mit Ge - ſchichte, Sozialökonomie, Philoſophie und Poeſie. Jn die Heimat zurück - gekehrt, gelang es ihm ſehr ſchwer, in ſeinem Berufe irgendeine erſprieß - liche Stellung zu finden, und ſo trat er ſchließlich zur Journaliſtik über u. wurde Redakteur des Zofinger Tage - blattes . Er ſtarb in Zürich am 14. Juni 1892.

S:

Klaus und der Ama - ranth (D.), 1890.

* Baum, Guſtav,

geb. am 20. Sep - tember 1869 in Chemnitz in Sachſen als der Sohn eines Oberlehrers, verlebte ſeine Kindheit in Chemnitz, Plauen i. V. u. Liebenſtein i. S. und*144Bauhatte damals ſchon vielfach Gelegen - heit, die Welt von der ſchlechten Seite kennen zu lernen, denn der Vater war durch Machinationen guter Freunde um Amt und Vermögen gekommen und mußte mit ſeiner Fa - milie ſchwere Zeiten durchkämpfen. Doch ließ er ſeinen Kindern eine vor - treffliche Erziehung zuteil werden; den Sohn unterrichtete er in allen Wiſſenſchaften, in alten und neuen Sprachen, vor allem auch in der Lite - ratur. Später lebte die Familie in Bad Elſter, wo der Vater die Leitung einer Privatſchule übernommen hatte, u. nachmals in Dresden. Hier mußte ſich der Sohn aus Mangel an Mit - teln zum Studium dazu bequemen, in den Handelsſtand einzutreten. Län - gere Zeit lebte er als Kaufmann in Zwickau, kehrte aber ſpäter nach Dresden zurück und übernahm hier eine Stelle als Prokuriſt in einer großen chemiſchen Fabrik. Dieſelbe gibt ihm vielfach Gelegenheit, für kommerzielle Zwecke literariſch tätig zu ſein; in ſeinen Mußeſtunden wid - met er ſich aber, wie ſchon in früherer Zeit, mit Vorliebe der heiteren Dicht - kunſt, beſonders auf dramatiſchen Ge - biet.

S:

Der Stenographenfeind (Schw. ), 1894. Der Naturmenſch (Schw. ), 1897. Manſchetten (Schw. ), 1898. Der tolle Hund (Burleske), 1899. Adolf und Arthur (Schw. ), 1899. Gefunden (Schw. ), 1900. Amors Schutzmänner (Lſp. ), 1903.

* Baum, Oskar,

geb. am 21. Jan. 1883 in Pilſen (Böhmen), hatte das Unglück, am 8. Juli 1894 vollſtändig zu erblinden und erhielt in der Folge ſeine Ausbildung in dem Blindeninſti - tut Hohe Warte in Wien. Beſondere Pflege empfing ſein muſikaliſches Ta - lent durch den Kammervirtuoſen Jo - ſef Labor, der ihn im Orgel - und Klavierſpiel unterrichtete. Jm Jahre 1902 legte B. die ſtaatliche Lehramts - prüfung für Muſik in Wien ab und ließ ſich dann in Prag nieder, wo erBauals Klavierlehrer und Organiſt tätig iſt.

S:

Uferdaſein (Abenteuer u. Täg - liches a. d. Blindenleben von heute. Nn.), 1908. (Jnhalt: Uferdaſein. Von den Tagen des Arbeitsloſen. Grenzen. ) Das Leben im Dunkeln (R.), 1909.

* Baum, Johann Peter,

geb. am 30. Septbr. 1869 in Elberfeld, erhielt ſeine Schulbildung daſelbſt und in Neuchâtel und Heidelberg, ſtudierte darauf in Berlin und verſuchte ſich in den verſchiedenſten Berufen ohne praktiſchen Erfolg. Seitdem iſt er Schriftſteller und lebt in Halenſee bei Berlin.

S:

Gott. Und die Träume (Dn.), 1902. Spuk (R.), 1905. Jm alten Schloß (Nn.), 1908.

Baumann, Alexander,

geb. am 7. Febr. 1814 zu Wien, ſtudierte daſelbſt, trat in den Staatsdienſt, war 1856 Archivoffizial des öſterrei - chiſch. Reichsrats und am 26. Dez. 1857 in Graz. Er iſt als Dialekt - dichter und Liederkomponiſt bekannt.

S:

Beiträge für das deutſche Thea - ter, 1849. (Jnhalt: Anmaßend und beſcheiden. Die beiden Ärzte. Er darf nicht fort. ) Singſpiele aus den öſterreich. Bergen, 1850. Gebirgs - bleameln, 8 Hefte, o. J. Aus der Heimat (Lr. u. Ge. in öſterreich. Mdt.), 1857.

* Baumann, Auguſt,

* am 24. Oktbr. 1829 zu Paderborn, beſuchte das dortige Gymnaſium u. ging 1847 nach Berlin, um ſich zum Architekten auszubilden. Später trat er auf Wunſch ſeines Vaters, der ein Bau - geſchäft hatte, in das letztere ein und führte dasſelbe auch nach deſſen Tode noch mehrere Jahre fort, bis er es mit Schluß des Jahres 1869 aufgab, um für ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit mehr Muße zu gewinnen. Schon in früher Jugend hatte er es verſucht, ſeinen Gefühlen durch kleinere Ge - dichte Ausdruck zu geben. Jn reife - rem Alter ließ ihn die Begeiſterung für die Kunſt im allgemeinen mit Vor -*145Bauliebe dem Studium der Literatur und Äſthetik obliegen. Durch den Tod ſeiner erſten Gattin und durch den Verluſt heißgeliebter Kinder wurde ſein glückliches Familienleben ſchwer getrübt, und das Weh dieſer Tage findet ſeinen Ausdruck in einer Reihe von ſeinen Dichtungen. Jn ſpäteren Jahren nahm B. ſeinen Beruf wieder auf und war mehrere Jahre Stadt - baumeiſter in Paderborn, bis er 1893 ſeinen Wohnſitz nach Berlin verlegte, wo er 18. März 1909 ſtarb.

S:

Ge - dichte, 1875. Die Lauretaniſche Li - tanei (Ge. ), 1895.

* Baumann, Jakob,

pſeudon. J. von Terherdi, wurde am 20. Mai 1862 zu Hoerdt in der bayeriſchen Rheinpfalz als der Sohn des dorti - gen Bürgermeiſters und Mühlenbe - ſitzers P. A. Baumann geboren, be - ſuchte d. Lateinſchule in Germersheim, das Gymnaſium in Speier und ſtu - dierte ſeit 1883 in München u. Jnns - bruck katholiſche Theologie. Nachdem er 1886 87 ſeiner Militärpflicht in Germersheim genügt hatte, trat er in das Prieſterſeminar zu Speier ein, empfing am 19. Aug. 1888 die Prie - ſterweihe u. war darauf ſechs Jahre lang als Kaplan in der Seelſorge tätig. Seit dem 1. Juli 1894 iſt er Domvikar, war bis 1905 auch biſchöf - licher Sekretär in Speier und redi - giertſeitdem den Chriſtlichen Pilger (Speier).

S:

Die Amerikaner (Ein Studentenſtreich, Lſp. ), 1890. 3. A. 1898. Der kurierte Geizhals (Schſp. ), 1891. Von Jnnsbruck nach Meran (Reiſebild), 1892. Wie Studenten Schauſpieler werden (Lſp. ), 1897. 2. A. 1905. Nur keinen Krieg! Er - lebniſſe aus d. Kriege 1870 71 (Dr.), 1898. Romanus und Germanus (Dram. Feſtſp. ), 1900. Der Räuber Kneißl, oder: Der geplagte Redakteur (P.), 1901. Die Reblaus (Lſp. ), 1902.

Baumann, Jakob Konrad,

geb. am 7. Aug. 1856 in Neumünſter bei Zürich, lebt (1886) als PrivatlehrerBauin Zürich.

S:

Dämon Alkohol (Vo - tiv-Tafeln), 1885.

Baumann, Johannes,

* 1805 zu Ettiswyl im Kanton Luzern von armen Eltern, bei denen er in frühe - ſter Jugend ſchon am Webſtuhl ſitzen mußte, erhielt eine nur dürftige Schul - bildung und mußte ſich ſein Brot als Tagelöhner, Totengräber und Lohn - bote verdienen; dann kam er zu einem Schloſſer in die Lehre. Der Kaplan Hecht in Williſau nahm ſich ſeiner an und unterrichtete ihn, ſo daß er das Gymnaſium beſuchen und dann in die höhere Lehranſtalt zu Luzern aufge - nommen werden konnte. Von da kam er auf die Kantonsſchule in Aarau, überall mit Mangel kämpfend u. nur durch Unterſtützungen erhalten. Da er eine beſondere Vorliebe für die Naturwiſſenſchaften hegte, ſo ging er zu de Candolle nach Genf u. von da, mit einem Stipendium verſehen, 1826 nach München, um Medizin zu ſtudie - ren. Von hier unternahm er eine Fußreiſe durch ganz Jtalien, Öſter - reich, Frankreich, lebte längere Zeit in Paris und London u. kehrte 1831 in die Heimat zurück. Hier wurde er Profeſſor der Naturgeſchichte an der höheren Lehranſtalt, 1833 auch Arzt und Wundarzt. Jn den politiſchen Kämpfen ſeiner Heimat machte er entſchieden Front gegen Obſkuranten und Ariſtokraten. Die Folge war, daß er, ſeit 1840 erblindet, von den Machthabern bei der gänzlichen Um - geſtaltung der höheren Lehranſtalt 1842 entlaſſen u. dadurch dem Man - gel preisgegeben wurde. Jnnerlich gebrochen, er am 22. Januar 1847 zu Luzern.

S:

Bilder aus der Hei - mat (En.), 1. Bdchn. 1830.

* Baumbach, Eduard,

* am 13. (25. n. St.) Dezbr. 1821 zu Schrun - den in Kurland, wo ſein Vater Paſtor u. Propſt der Goldingenſchen Diözeſe war, beſuchte das Gymnaſium in Mi - tau, ſtudierte von 1849 52 auf der Univerſität Dorpat hiſtoriſche Wiſ -* 10146Bauſenſchaften und privatiſiert ſeitdem als Lehrer. Jetzt lebt er ſeit längerer Zeit zu Schlock bei Riga in Livland.

S:

Gedichte, 1849. Gedichte, 1854, 1870. Neue Gedichte, 1876.

* Baumbach, Nicolai,

Bruder des vorigen, wurde am 27. Juli 1831 zu Schrunden in Kurland geboren, beſuchte die Gymnaſien zu Mitau u. Libau u. ſtudierte ſeit 1852 in Dor - pat Medizin. Nachdem er 1858 zum Doktor promoviert, praktizierte er als Arzt in Kurland und in den Bergwerken des Ural, beſuchte von 1860 62 verſchiedene Univerſitäten Deutſchlands, war dann wieder Pri - vatarzt in Kurland u. trat 1865 als Marinearzt in die ruſſiſche Flotte. Als ſolcher bereiſte er das Amurge - biet, China, Japan, Südamerika, die Küſtenländer u. Jnſeln Afrikas, be - ſuchte von 1873 75 abermals ver - ſchiedene Univerſitäten Deutſchlands und Öſterreichs, wurde 1877 Arzt am Marineſpital in Kronſtadt und 1881 Marinearzt und Wirkl. Staatsrat in Petersburg. Gegenwärtig (1895) lebt er als Wirkl. Staatsrat und Ordi - nator am Militär-Marine-Hoſpital in Kronſtadt.

S:

Gedichte, 1859. Nordiſche Melodien (Ge. ), 1883.

Baumbach, Felix,

geb. am 6. März 1876 in Duisburg (Rheinland), lebt (1903) als badiſcher Hofſchauſpieler in Karlsruhe.

S:

Siegende Kraft (3 Einakter), 1902. Pantalones alte Leiden (Kom. Operndichtung), 1903. Neue Wege (Dr. a. d. Ärzteſtand), 1908.

Baumbach, Klara,

Pſeudon. für Klara Behrend; ſ. d.!

Baumbach, Rudolf,

pſeudon. Paul Bach, wurde (nach ſeiner eigenen Angabe) am 28. Septbr. 1840 zu Kranichfeld a. d. Jlm im Herzog - tum Sachſen-Meiningen als der Sohn eines angeſehenen Arztes geboren, der bald darauf nach Meiningen zog u. hier als herzogl. Hofmedikus 1846 ein Opfer ſeines Berufes ward. DerBauSohn beſuchte 1850 60 das Gymna - ſium in Meiningen, ſtudierte darauf in Leipzig, Würzburg und Heidelberg Naturwiſſenſchaften, erwarb ſich 1864 in der letztgenannten Stadt die Würde eines Dr. phil. und ſetzte dann noch ſeine Studien in Freiburg i. Br. und in Wien fort. Sein Plan, ſich an einer Univerſität zu habilitieren, ſcheiterte an dem Verluſt ſeines klei - nen Vermögens, und ſo wirkte er als Hauslehrer und Lehrer an verſchie - denen Lehranſtalten in Graz und Brünn, bis er 1868 als Erzieher in die Familie des reichen Kaufmanns Afendulis nach Görz kam, mit der er nach kurzem Aufenthalte in Piſa 1870 nach Trieſt überſiedelte, wo er noch mehrere Jahre (bis 1878) als Pri - vatlehrer wirkte und zuletzt als un - abhängiger Schriftſteller lebte. Jm J. 1885 kehrte er nach Meiningen zu - rück, wo ihm ſein Herzog 1888 den Titel eines Hofrats verlieh. Seit 1900 gelähmt und an den Fahrſtuhl gefeſſelt, ſtarb er in Meiningen am 21. Septbr. 1905. Eine beſcheidene, liebenswürdige Natur, wäre er viel - leicht nie in die Öffentlichkeit getre - ten, wenn er nicht als Mitglied der Sektion Küſtenland des deutſch - öſterreichiſchen Alpenvereins von ſei - nen Freunden gedrängt worden wäre, zu einer von der Sektion veranſtal - teten Sammlung humoriſtiſcher Ge - dichte uſw. unter dem Titel Enzian, ein Gaudeamus für Bergſteiger (3 Bdchn.) Beiträge zu liefern.

S:

Zla - torog (Eine Alpenſage), 1877. 70. T. 1903. Lieder eines fahrenden Ge - ſellen, 1878, und: Neue Lieder eines fahrenden Geſellen, 1880; beide ver - einigt, 42. T. 1903. Horand und Hilde (G.), 1879. 13. T. 1902. Frau Holde (G.), 1880. 44. T. 1904. Sommermärchen, 1881. 37. T. 1904. Spielmannslieder, 1882. 26. T. 1902. Mein Frühjahr (Geſamm. Ge. aus Enzian ), 1882. 17. T. 1901. Von der Landſtraße (Lr.), 1882. *147Bau18. T. 1899. Abenteuer u. Schwänke (alten Meiſtern nacherzählt), 1883. 22. T. 1903. Truggold (E. a. d. 17. Jahrh. von Paul Bach), 1883. 11. T. 1899. Volksausg. 1895. 3. A. 1900. Wanderlieder aus den Alpen, 1883. Der Pate des Todes (D.), 1884. 16. T. 1900. Erzählungen u. Märchen, 1885. 16. T. 1903. Krug und Tintenfaß (Ge. ), 1887. 18. T. 1901. Kaiſer Max und ſeine Jäger (D.), 1888. 14. T. 1898. Es war einmal (M.), 1890. 14. T. 1901. Thüringer Lieder, 1891. 10. T. 1897. Aus der Jugendzeit (Das Habichts - fräulein. Der Schwiegerſohn. Die Nonna. Einbein), 1895. 8. T. 1900. Bunte Blätter (Gelegenheitsge - dichte), 1. 4. T. 1897. Neue Mär - chen, 1894. 7. T. 1903.

Baumberg, Antonie,

Pſeud. für Antonie Kreiml; ſ. d.!

* Baumberger, Georg,

wurde am 16. Auguſt 1855 in Zug (Schweiz) als der Sohn des Apothekers G. B., eines Botanikers von Ruf, geboren u. von ſeinen Eltern gleichfalls für den Be - ruf eines Apothekers beſtimmt. Er ging aber bald zu literariſcher Tätig - keit auf politiſch-volkswirtſchaftlich. Gebiet über, übernahm 1880 die Re - daktion des Appenzeller Tagblatt in Heriſau und wurde 1886 Chef - redakteur der Oſtſchweiz in St. Gallen und 1904 Chefredakteur der Neuen Züricher Nachrichten in - rich. Sein erſtes größeres Werk, Ge - ſchichte des Stickerei-Verbandes der Oſtſchweiz und Vorarlbergs (1891) fand in der Schweiz, in Deutſchland und Frankreich wohlwollende Auf - nahme. Später warf er ſich auf künſtleriſch abgerundete Schilderun - gen von Landſchaftsbildern u. Volks - typen, wozu ihn ſeine vielen Reiſen ganz beſonders befähigten.

S:

Questa la via (Volks - und Landſchaftsbilder aus Tirol), 1895. 2. A. 1906. Aus ſonnigen Tagen (desgl. a. d. Schweiz), 1897. 2. A. 1907. Grüß Gott! Bau(desgl. a. d. Schweiz), 1899. Blaues Meer und ſchwarze Berge (desgl. aus Krain, Jſtrien, Dalmatien u. Monte - negro), 1901. Jm Flug an ſüdliche Geſtade (desgl. a. Frankreich, Spa - nien, Jtalien), 1908. Juhu-Juuhu! Appenzellerland und Appenzellerleut! (Sk. u. Nn.), 1902. St. Galler Land St. Galler Volk! (Sk.), 1903.

Baumblatt, Luitpold (Jakob),

pſeud. Friedrich Haller, wurde 1806 zu Thalheim in Unterfranken von unbemittelten jüdiſchen Eltern geboren, die ihn zum Rabbiner be - ſtimmten. So kam er im 14. Jahre auf die jüdiſche hohe Schule zu Fürth, wo er, da jedes profane Studium ſtreng verboten war, mit Widerwil - len mehrere Jahre aushalten mußte. Als aber 1825 die Verordnung er - ſchien, daß die Rabbiner zu ihrer Aus - bildung die Univerſität beſuchen ſoll - ten, verließ B. das Studium u. wid - mete ſich in Nürnberg dem Handel u. kaufmänniſchen Beruf, trieb nebenher aber fleißig franzöſiſche und deutſche Sprache. Später konditionierte er in Fürth u. München. Jm Jahre 1835 trat er in Würzburg als Lehrer der franzöſiſchen Sprache auf und abſol - vierte 1838 in der Pfalz eine Prü - fung in dieſer Sprache, worauf er Jnhaber und Vorſtand einer Privat - handelsſchule in Landau ward. Jm Jahre 1839 trat er in Frankenthal zur katholiſchen Kirche über. Am 8. Dezbr. 1850 wurde er zum Lehrer der Handelswiſſenſchaften an der königl. Kreis-Gewerbeſchule zu Kaiſerslau - tern ernannt, die ſpäter zur Real - ſchule umgewandelt wurde; auch un - terrichtete er ſeit 1867 an der mit jener Schule verbundenen techniſchen Fortbildungsſchule, und beide Lehr - ämter hatte er bis zu ſeinem Tode, am 16. Febr. 1877, inne.

S:

Judith, oder: Die Franzoſen in Worms (Hiſt. N.), 1857. Das Fräulein v. Flörs - heim auf Landſtuhl (N.), 1860. Die Tochter des Bauherrn (Hiſtor. N.),* 10*148Bau1867. Der Kaufherr und ſeine Söhne (E.), 1877. Verſchiedene Jugendſchriften.

Baumfeld, Liſa,

wurde am 27. April 1877 in Wien geboren. Als einzige Tochter eines Bankdirektors, des Dr. jur. B., erhielt ſie eine ſehr ſorgfältige Erziehung und bekundete ſchon in ihren Kinderjahren eine un - gewöhnliche Begabung für moderne Philologie und Jntereſſe für Litera - tur. Sie beherrſchte die franzöſiſche und engliſche Sprache mit ſeltener Vollkommenheit und ſchrieb in ihrem 16. Jahre Gedichte, welche durch die Schönheit der Sprache und Form - vollendung auffielen. Einzelne der - ſelben gelangten in Wiener Blättern zur Veröffentlichung. Eine ſchwere Krankheit raffte die junge talentvolle Dichterin nach wenigen Tagen am 3. Febr. 1897 dahin.

S:

Gedichte (hrsg. von Ferd. Groß), 1899.

* Baumgarten, Lili von,

geb. am 29. Juli 1886 in München, lebte mit ihren Eltern ſpäter in Portugal, dann in Dresden u. zuletzt in Frank - furt a. M., wo ſie ihre Abſchlußſchul - bildung in einer höheren Töchter - ſchule erhielt. Jhre ſpäteren Studien umfaßten beſonders Geſchichte, mit - telalterliche Literatur u. Muſik. Sie iſt nicht Schriftſtellerin von Beruf, folgt aber gern einem plötzlichen Jm - pulſe, ihr Jnneres mitzuteilen. Zu - erſt machte ſie ihren Namen bekannt durch die Überſetzung der in ruſſiſcher Sprache geſchriebenen Tagebuchauf - zeichnungen ihrer Tante Olga v. B., die als barmherzige Schweſter die Belagerung von Port Arthur erlebte. Das Buch erſchien u. d. T. Wie Port Arthur fiel (1905).

S:

Märchen, 1906. Jkariden (En.), 1907. (Jn - halt: Dichter. Thoril, der Maler. Der Künſtler des Lebens.)

Baumgartner, Alexander,

wurde am 27. Juni 1841 in St. Gallen in der Schweiz geboren u. iſt ein Sohn des Landammanns Gallus Jakob B.,Baudes bekannten Politikers, der in der Entwickelung der Verhältniſſe ſeines Kantons ſowie der Schweiz über - haupt eine bedeutende Rolle geſpielt hat, und dem der Sohn ſpäter in ſei - ner Schrift G. J. Baumgartner und die neuere Staatsentwickelung der Schweiz (1892) ein ſchönes kindliches Denkmal geſtiftet hat. Alexander machte ſeine Studien in St. Gallen, Chur, bei den Benediktinern in Ein - ſiedeln und endlich am Jeſuitengym - naſium in Feldkirch, wo er 1860 die Reifeprüfung beſtand. Er trat nun zu Gorheim bei Sigmaringen in das Noviziat der Geſellſchaft Jeſu, ſtu - dierte dann ein Jahr Philoſophie in Feldkirch, zwei Jahre Humaniora an der Akademie in Münſter, wirkte 1865 67 als Lehrer für Deutſch und neuere Sprachen in Feldkirch und be - gann im Herbſt 1869 ſeine theologi - ſchen Studien in Maria-Laach, wor - auf er am 30. Juli 1872 die Prieſter - weihe empfing. Nach Ausweiſung der Jeſuiten aus Deutſchland vollendete er in Ditton-Hall in England den theolog. Kurſus, beſtand das letzte Probejahr, das ſogenannte Terziat, 1873 74 in Exaeten in Holland und kehrte dann nach England zurück, um im Kolleg zu Stonyhurſt eine Lehr - ſtelle für neuere Sprachen zu über - nehmen. Bald darauf wurde B. von ſeinen Oberen zum Mitarbeiter an den Stimmen aus Maria-Laach berufen und 1879 ſtändig der Redak - tion dieſer Zeitſchrift zugewieſen, mit der er 1880 von Terrueren bei Brüſ - ſel nach Blijenbeek, 1886 nach Exaeten in Holland u. 1899 nach Luxemburg überſiedelte. Seine im Laufe der Jahre durch den Norden Europas unternommenen Reiſen hat er geſchil - dert in Nordiſche Fahrten. Skizzen u. Studien (III, 1884 90. Jnhalt: I. Reiſebilder aus Schottland; 2. A. 1895. II. Durch Skandinavien nach St. Petersburg; 3. A. 1901. III. Jsland und die Faröer; 3. A. 1902.) *149Bau

S:

Calderon (Feſtſp. ), 1881. Die Lauretaniſche Litanei (Son.), 1883. Goethes Jugend (Eine Kulturſtudie), 1879. Goethes Lehr - und Wander - jahre in Weimar und Jtalien, 1882. Goethe und Schiller. Weimars Glanzperiode, 1886. Der Alte von Weimar. Goethes Leben und Werke; 1886. Goethe. Sein Leben u. ſeine Werke; III. 2. A. 1885. Geſchichte der Weltliteratur; VII. 1897 ff. (Bis - her erſchienen: I. Weſtaſien und die Nilländer, 4. A. 1901. II. Jndien und Oſtaſien, 4. A. 1901. III. Grie - chen und Römer, 4. A. 1902. IV. Griechiſche und lateiniſche Literatur der chriſtlichen Völker, 2. A. 1900. V. Franzöſiſche Literatur, 1. 4. A. 1905.

Baumhauer, Heinrich,

* am 26. Oktober 1848 zu Bonn als Sohn eines Kaufmanns, beſuchte ſeit 1858 das Gymnaſium daſelbſt, ſtudierte ſeit 1866 an der dortigen Univerſität Mathematik und Naturwiſſenſchaften, ſpeziell Chemie u. Mineralogie, pro - movierte 1869 und ging dann noch zur Fortſetzung ſeiner Studien ein Jahr nach Göttingen. Nachdem er hier ſein Staatsexamen abgelegt, wurde er 1871 Lehrer am Technikum in Frankenberg, 1872 an der Han - delsſchule in Hildesheim und 1873 an der Landwirtſchaftsſchule zu Lüding - hauſen in Weſtfalen, wo ihm 1888 der Titel Profeſſor verliehen ward. Ende 1895 folgte er einem Rufe als Profeſſor für Naturwiſſenſchaften an die Univerſität Freiburg i. d. Schweiz.

S:

Gedichte, 1882.

* Baur, Johann Friedrich,

* am 12. Juli 1825 zu Sterzing in Tirol, entſtammte einer alten bayeriſchen Familie, die in dem Urgroßvater un - ſeres Dichters von Maria Thereſia die Erlaubnis erhielt, das Tuch - machergewerbe in Tirol einzuführen. Dieſes Gewerbe betrieb auch noch der Vater des Dichters; da er indeſſen mit den neuerſtehenden TuchfabrikenBaunicht mehr konkurrieren konnte, ſo gab er es ſchließlich ganz auf und be - ſchränkte ſich auf ſeine Nebenämter als Chorregent und Organiſt. Der Sohn legte ſeine Studien 1838 48 in Jnnsbruck zurück, wo damals nur Jeſuiten die Lehrfächer verſahen. Eben hatte er die Univerſität bezogen, um Theologie zu ſtudieren, als der Krieg mit Jtalien ausbrach. Auch B. ſchloß ſich damals den Tiroler Schützen zur Verteidigung der Lan - desgrenze an, kehrte nach acht Wochen mit ſeiner an Skizzen u. Landſchaften reichen Zeichenmappe wieder heim u. nahm ſeine theologiſchen Studien in Brixen auf, wo er auch nach deren Vollendung die Prieſterweihe emp - fing. Er war dann viele Jahre in verſchiedenen Tälern der Brixener Diözeſe als Hilfsprieſter tätig, bis er 1860 nach ſeinem Heimatorte Ster - zing kam, wo er noch längere Zeit als Benefiziant und Chormuſikus tätig war und jetzt als Prieſter im Ruhe - ſtande lebt.

S:

Andreas Hofer, oder: Der Befreiungskampf Tirols (Ep. G. in 30 Geſ. ), 1893.

Bausback, Friedrich,

geb. am 13. Septbr. 1811 zu Gremsdorf in Ober - franken, kam frühe nach Bamberg, wohin ſein Vater als Kreis -, Stadt - und Wechſelgerichtsrat verſetzt wor - den war, beſuchte hier die Volks -, die lateiniſche Schule u. das Gymnaſium und ſtudierte dann im Klerikalſemi - nar u. auf der Univerſität zu Würz - burg Theologie. Er wurde Prieſter und Lizentiat der Theologie, wirkte dann einige Zeit in der Seelſorge, ſtarb aber ſchon am 11. Juni 1836 zu Würzburg.

S:

Gedichte, ausgewählt v. Z. Funk, 1840.

Bauſchke, Moritz Guſtav,

pſeud. B. Schauke oder G. Moritz, geb. am 3. Jan. 1809 zu Breslau, wo ſein Vater kgl. Waſſerbau-Jnſpektor war, beſuchte dort das katholiſche Gym - naſium und von 1828 ab die könig - liche Bauakademie in Berlin. Dort*150Baymachte er 1830 das Examen u. ward als Bau-Kondukteur vereidigt; doch beſchäftigte er ſich ſeitdem nur mit literariſchen Arbeiten. Nachdem er 1832 Berlin verlaſſen hatte, kehrte er nach einer Reiſe durch Deutſchland nach Breslau zurück, wo er ſeit An - fang 1833 die Zeitſchrift Breslauer Bote herausgab und in demſelben Jahre eine Buchhandlung, das Ver - lags-Comptoir, begründete. Später übernahm er die Redaktion der Frei - kugeln . Zu Anfang der dreißiger Jahre verzog er nach Leipzig, wo er als Buchhändler und Jnhaber des Literariſchen Muſeums bis an ſei - nen Tod lebte. Er ſtarb zu Reudnitz bei Leipzig am 24. Juni 1851.

S:

Bilder a. d. Wirklichkeit, 1834. Diſtelblüten, 1834. Der Flüchtling (E.), 1834. Vorurteile (En.), 1835.

* Bayer, Edmund Alfred,

geb. am 12. Febr. 1848 in Erfurt, wo ſein Vater Kaufmann war, verlor ſeine Eltern frühe und kam 1858 in das Haus ſeines damaligen Vormundes, des Superintendenten u. Paſtors an der Predigerkirche in Erfurt, F. K. A. Rudolphi, bei dem er bis zu An - fang d. J. 1866 verblieb. Er beſuchte die Realſchule 1. O., dann das Gym - naſium daſelbſt, ſpäter dasjenige in Schleuſingen und ſtudierte darauf in Jena, Halle und Leipzig Philologie und Geſchichte. 1875 erwarb er ſich in Leipzig auf Grund der Diſſertation Leben und Zeitalter des Gobelinus Perſona die Würde eines Dr. phil. Am Zuge gegen Frankreich nahm er als Mitglied der freiwilligen Kran - kenpflege im Felde bei dem v. Richt - hofenſchen Korps teil. Jns bürgerliche Leben eingetreten, war er anfangs im höheren Lehrfache tätig, ſo u. a. am Privatgymnaſium in Birkenruh bei Wenden in Livland u. am Schar - vogelſchen Jnſtitut in Mainz, ſpäter widmete er ſich literariſchen Beſtre - bungen und war von 1889 95 vor - nehmlich mit der Bearbeitung undBayHerausgabe des Nachlaſſes v. Fried - rich Rückert beſchäftigt, ſoweit er auf der königl. Bibliothek in Berlin ver - wahrt wird (Firduſis Königsbuch; III, 1890 95; Aus Saadis Diwan, 1894; Saadis politiſche Gedichte, 1894). Seinen Wohnſitz hatte B. 1880 91 in Berlin, 1891 1901 in Steglitz u. ſeitdem in Britz, wo er im Novbr. 1908 ſtarb. Außer zahlreichen Überſetzungen griechiſcher und römi - ſcher Klaſſiker und anderer Schriften veröffentlichte er

S:

Grüne Wildnis (Ge. aus vergangenen Tagen u. aus jüngerer Zeit), 1906. Leopold Sche - fer (Biogr.), 1906. Loſe Blätter (Kulturgeſch. Sk. u. Studien), 1906.

Bayer, Joſeph,

geb. am 11. März 1867 in Köln a. Rh., lebt daſelbſt als Dr. med. u. praktiſcher Arzt.

S:

Über den Sternen (Ge. ), 1907.

Bayer, Joſeph Auguſt,

* am 19. März 1821 (1819?) zu Budapeſt, er - hielt ſeine militäriſche Vorbildung ſeit 1832 im Militärerziehungshauſe zu Waizen und ſeit 1833 in der Jn - genieurakademie zu Wien und trat 1839 in die Armee ein. Als Offizier wurde er Profeſſor an der Kadetten - ſchule in Neuhaus, erhielt 1843 ſeine Entlaſſung und lebte nun teils in Wien, teils in Peſt als Schriftſteller. Jm Jahre 1848 trat er in die unga - riſche Jnſurgentenarmee, avancierte bis zum 27. Febr. 1849 zum Oberſt, dankte aber ſchon am 1. Auguſt ab. Von den Ruſſen am 13. Auguſt ge - fangen genommen und den Öſterrei - chern ausgeliefert, wurde er in Arad am 16. Novbr. zum Tode verurteilt, aber zu 18 Jahren Feſtungsſtrafe begnadigt und bereits im Juni 1850 völlig amneſtiert. Er lebte ſeitdem in Peſt.

S:

Oſterreichiſche Flüchtlinge (Polit. Ge. ), 1847.

* Bayer, Karl,

geb. am 7. Juni 1854 zu Polna in Böhmen, abſol - vierte das Gymnaſium in Deutſch - brod und ſtudierte dann an der Uni - verſität Prag Medizin, wurde 1879*151Baydaſelbſt auch zum Dr. med. promo - viert. Von 1879 87 war er Opera - tionszögling u. Aſſiſtent an Guſſen - bauers Klinik, dann Primärarzt am Kaiſer Franz Joſeph-Kinderſpital u. ſeit 1896 Primärarzt des Spitals der barmherzigen Brüder. Daneben war er ſeit 1885 Dozent an der Univerſi - tät in Prag und wurde 1892 zum außerordentl. Profeſſor der Chirurgie ernannt.

S:

Gedichte, 1902. Bunte Blumen (Neue Ge. ), 1904.

* Bayer, Karl Emmerich Robert von,

pſeud. Robert Byr, wurde am 15. April 1835 zu Bregenz gebo - ren, erhielt ſeine erſte Erziehung in Ödenburg (Ungarn), wohin ſein Va - ter, ein geſchätzter Arzt, übergeſiedelt war, und kam 1845 in die Militär - akademie zu Wiener-Neuſtadt, aus der er 1852 als Leutnant in das Huſarenregiment Graf Radetzky ein - trat. Dasſelbe lag damals in Mai - land, wurde 1853 in der gegen Teſſin aufgeſtellten Poſtenkette verwendet, kam 1854 nach Wien, 1855 nach Salz - burg und Oberöſterreich und 1857 nach Prag. Jm Jahre 1859 wurde er Rittmeiſter und während des ita - lieniſchen Feldzuges dem General - ſtabe zugeteilt. Nach dem Friedens - ſchluſſe betrat B. die ſchriftſtelleriſche Laufbahn mit ſeinen Kantonnie - rungsbildern . Er gab dieſelben unter dem angenommenen Namen Robert Byr heraus, weil damals noch die Vorſchrift beſtand, daß jedes Manuſkript eines Offiziers vor dem Drucke die behördliche Approbation erhalten müſſe. Später behielt er aus Gewohnheit denſelben bei. Jm Jahre 1862 verließ B. den aktiven Dienſt u. ſiedelte nach Bregenz am Bodenſee über, wo er bis zu ſeinem Tode als freier Schriftſteller lebte. Er war ein großer Freund vom Reiſen und hat außer Rußland wohl ganz Europa geſehen. Nach Wien kam er jährlich und in den letzten Jahren gebrauchte er regelmäßig eine Kur in Baden beiBayWien. Dort ſtarb er auch am 30. Juni 1902 im Militärkurhauſe; ſeine Leiche wurde in Bregenz beſtattet. B. war eifriges Mitglied des Vorarl - berger Muſeumsvereins u. des Ver - eins für Geſchichte des Bodenſees u. ſeiner Umgebung und veröffentlichte in den Schriften des letzteren eine Reihe von hiſtoriſchen Arbeiten.

S:

Der Raritätenſammler (N.), 1858. Kantonnierungsbilder; II, 1860. Alpröslein (G.), 1860. Öſterreichi - ſche Garniſonen (R.); IV, 1863. Auf der Station (Sk. u. Nn.). 2 Bdchn. 1865 66. Anno Neun und Dreizehn (Biogr. Gedenkblatt), 1865. 2. A. 1906. Ein deutſches Grafenhaus (R.); III, 1866. Mit eherner Stirn (R.); IV, 1868. Paris al fresco, 2. A. 1868. Les amours de Paris, 1868. Der Kampf ums Daſein (R.); V, 1869. Sphinx (R.); III, 1870. Zwiſchen zwei Nationen (R.); III, 1870. Nomaden (R.); V, 1871. Trümmer (R.); IV, 1871. Auf ab - ſchüſſiger Bahn (R.); IV, 1872. Lady Gloſter (Tr.), 1872. Wrack (2 En.); IV, 1873. Nachruhm (E.), 1875. Quatuor (Nn.); IV, 1875. Larven (R.); IV, 1876. Gita (R.); IV, 1877. Eine geheime Depeſche (R.); III, 1880. Der Weg zum Herzen (E.), 1881. Am Wendepunkt des Lebens (R.); III, 1881. Seſam (R.); III, 1881. Unverſöhnlich (R.); III, 1882. Lydia (R.), 1883. Andor (R.); III, 1883. Der heimliche Gaſt (E.), 1883. Soll ich? (R.); II, 1884. Der wunde Fleck (Schſp. ), 1885. Caſtell Urſani (R.); III, 1885. Dora (R.); II, 1886. Villa Mirafior (R.), 1886. Jrrwiſche (R.); III, 1887. Edwieſen (R.); II, 1888. Wie es weiter noch kam (R.), 1888. Wald - idyll (R.), 1888. Der Weg zum Glück (R.); III, 1890. 24 Stunden Hausarreſt (E.), 1890. Ein ſtolzes Herz (R.), 1891. Wozu? (R.); II, 1891. Waiſenmädchenhaar (R.); II, 1891. Aquarelle (Nn.); II, 1892. *152BayRutſchepeter (R.); II, 1892. Der Eiſenwurm (R.); II, 1893. Ein Reiterſchwert (Hiſt. Charakterbild), 1894. Steruſchnuppen (R.); II, 1897. Parodien, 1902.

Bayer, Karl,

geb. am 2. April 1806 in Ansbach als Sohn des Kon - ſiſtorialrates Albrecht B., ſtudierte 1825 29 an den Univerſitäten Erlan - gen und Berlin Philoſophie u. Theo - logie und hörte beſonders die Vor - leſungen eines Schubert, Schelling, Hegel, Schleiermacher u. Marheinike. Jm Jahre 1830 trat er in Erlangen in das Gymnaſial-Lehramt ein, wirkte in gleicher Weiſe in Nürnberg, 1835 bis 1838 als Subrektor an der La - teinſchule in Hersbruck und 1838 57 wieder am Gymnaſium in Erlangen. Sein philoſophiſches Hauptwerk Be - trachtungen über den Begriff des ſitt - lichen Geiſtes u. über das Weſen der Tugend (1839) eröffnete ihm wohl auch Ausſichten auf den Eintritt in die akademiſche Laufbahn; doch zer - ſchlugen ſich dieſelben infolge des Widerſtandes der orthodoxen Partei an der Erlanger Univerſität. So blieb B. im Lehramt. Er wurde 1857 als Profeſſor an das Gymnaſium in Hof und 1862 an das in Schweinfurt verſetzt, wo er bis zu ſeinem Übertritt in den Ruheſtand (1876) tätig war. Er ſtarb, nachdem ſich noch bei ihm völlige Erblindung eingeſtellt hatte, am 28. Dezbr. 1883. An der politi - ſchen Bewegung der vierziger Jahre nahm er hervorragenden Anteil; auch vertrat er 1849 55 den Wahlkreis Erlangen-Fürth als Abgeordneter im bayeriſchen Landtage. Außer einer Reihe von philoſophiſchen, hiſtori - ſchen u. Schulſchriften veröffentlichte er:

S:

Lobgeſänge (religiöſe Dich - tungen. 1. Abteil. : Abraham, Mo - ſes, David und Salomo), 1854.

Bayer, Ottilie,

Tochter des 1883 Gymnaſialprofeſſors Karl Bayer (ſ. o.), wurde am 24. Septbr. 1848 als deſſen jüngſte Tochter in Erlan -Baygen geboren und erhielt ihre Ausbil - dung ſeit 1857 in Hof und ſeit 1862 in Schweinfurt. Jhr Leben war eine Leidensſchule. Jnfolge eines ſchwe - ren Nervenleidens ans Schmerzens - lager gefeſſelt, hatte ſie ſpäter das Unglück, nicht nur die linke Hand bis zur unheilbaren Verkrüppelung zu verbrennen, ſondern auch nacheinan - der alle ihre Lieben durch den Tod zu verlieren. Jhr einſames Leben füllt ſie nun durch ſchriftſtelleriſche Tätig - keit aus, der ſie ſich ſeit 1894 mit Eifer und Erfolg hingegeben hat. Sie be - tritt dabei ſowohl das Gebiet der Krankenpflege und Hygiene, als auch das der Jugend - und Volksſchriften. Von letzteren ſeien hier erwähnt:

S:

Die Macht der Liebe (E.), 1896. Der gute Hirte (E.), 1896. Der Zillertaler und ſein Kind (E.), 1897. Die beiden Freundinnen (E.), 1897. Die Holzhauersfamilie (E.), 1897. Weihnachtsblüten (2 En.), 1898. Jm Gehorſam des Glaubens (E.), 1901. Drei Theaterſtücke (Die Ver - einsſitzung. Der Honigdoktor. Zwiſt und Sühne), 1902.

Bayer, Romuald Jakob,

pſeud. Gabriel Roſa, geb. am 21. Okt. 1840 in Wien, widmete ſich anfäng - lich dem Bau - und Jngenieurfach, unterbrach aber ſeine Studien, um zur Bühne zu gehen, u. war mehrere Jahre als Schauſpieler u. Regiſſeur tätig. Nach ſeinem Scheiden vom Theater bekleidete er hervorragende Stellungen in induſtriellen Etabliſſe - ments. So war er 1866 70 Proku - riſt der freiherrl. v. Crailsheimſchen Brauerei in Ansbach, 1870 74 Ge - ſchäftsleiter einer großen Genoſſen - ſchaft für Bauunternehmungen in Wien, 1876 79 Bureauchef einer Ma - ſchinenfabrik in Mannheim u. ſpäter Oberbeamter der Moravia. Daneben war er als Mitarbeiter an verſchie - denen öſterr. und deutſchen Blättern tätig, ſo beſonders 1887 92 am Jn - tereſſanten Blatt und an der All -*153Baygemeinen Künſtler - und Schriftſtel - lerzeitung , 1893 96 am Wiener Tagblatt , ſeit 1896 an der Öſter - reich. Volkszeitung , war Redakteur der Pettener Zeitung 1897 98, Chefredakteur der Öſterreich. Jllu - ſtrierten Zeitung 1899 1900 und Redakteur des Pilſener Tagblatt 1901. Seitdem lebt er als unab - hängiger Schriftſteller in Wien.

S:

Öſterreichs Genius (Dram. Feſtge - dicht), 1864. Tutti Frutti (Quod - libet), 1864. Der gemütliche Preuße (P.), 1866. Wer iſt der Mörder? (Volksdrama), 1881. Pariſer Dach - ſtuben-Abenteuer (Op.), 1882. Drei Weihnachtsabende (N.), 1890. Ent - ſühnt (N.), 1891. Ein furchtbarer Verdacht (N.), 1892. Ein Opfer der Kindesliebe (N.), 1892. Ob folgende Werke im Buchhandel erſchienen ſind, iſt mir nicht bekannt geworden: Ein kleiner Held von 1809 (R.), 1892. Der Pfandwucherer von Währing (R.), 1893. Die Abenteurerin (R.), 1894. Das Erbe des Wahnſinnigen (R.), 1895. Der Jnduſtrieritter (R.), 1896. Das Kind der Sünde (R.), 1896. Kaiſer Joſeph II. und ſein Schutzengel (R.), 1897. Der letzte König von Rom (R.); II, 1897 bis 1898. Jhr Geheimnis (Schw. ), 1898. Die Spionin des Kaiſers (R.); II, 1898 99. An der Jahr - tauſendwende (Feſtſp. ), 1900. Der Banknotenfälſcher (R.), 1903. Der Fiakergraf (R.), 1904.

* Bayerl, Vinzens,

geb. am 23. Dezember 1870 in Wien als der Sohn eines alten Soldaten, wuchs in ſehr beſcheidenen Verhältniſſen auf, emp - fing aber im Elternhauſe doch viel - fache geiſtige anregung. Er beſuchte nach der allgemeinen Vorbildung die Mittelſchule, verließ dieſelbe aber im 17. Jahre heimlich, um Schauſpieler und Künſtler zu werden. Nachdem er aber das ganze Schauſpielerelend bei den ſogenannten Schmierengeſell - ſchaften in den öſterreichiſchen Lan -Beaden einige Jahre gründlich kennen gelernt hatte, gab er den Mahnungen ſeines Vaters Gehör und kehrte nach Wien zurück, wo er ſich auf die Ma - tura vorbereitete. Trotzdem er die ſchriftliche Reifeprüfung beſtanden, trat er von der mündlichen zurück, verſchloß ſich damit die Wege zu höhe - ren Stellungen und begnügte ſich mit einem geringeren Amte im Staats - dienſte. Er iſt gegenwärtig Beamter im zwiſchenverkehrsſtatiſtiſchen Amte des öſterr. Handelsminiſteriums.

S:

Fahrendes Volk (Erinnergn. a. mei - nem Wanderleben), 1899. Der Dorf - komödiant u. andere Novellen, 1900.

* Bayrhammer, Max,

geb. am 26. Mai 1868 (n. a. 1869) auf Schloß Baumgarten bei Paſſau in Bayern als der Sohn eines Güterverwalters, entſchloß ſich 1887, die Bühenlauf - bahn einzuſchlagen, u. betrat, nachdem er durch den bekannten Schauſpieler und Profeſſor an der Schauſpielſchule des kgl. Konſervatoriums in Mün - chen, Heinrich Richter, vorgebildet war, in Hanau zum erſtenmal die Bühne. 1888 kam er ans Gärtner - platz-Theater in München, 1889 ans Deutſche Privattheater nach Peters - burg, 1890 ans fürſtliche Theater nach Gera, 1891 nach Weimar, 1894 nach Breslau, wo er fünf Jahre in erſter Stellung wirkte, wurde 1899 für die Tournée der Agnes Sorma verpflichtet, die ihn durch ganz Eu - ropa führte, und fand, nach kurzer Wirkſamkeit am Deutſchen Volks - theater in Wien, 1901 ein feſtes En - gagement am Stadttheater in Frank - furt a. M., wo er jetzt noch tätig iſt.

S:

Erlebniſſe eines Wandermimen (Theaterhumoresken), 1902. Die ſturmfreie Bude (Schw. ), 1908.

Bayſen, Hans,

Pſeud. für Vik - tor Wolff; ſ. d.!

Beatus Rhenanus,

Pſeudon. für Theodor Birt; ſ. d.!

Beaulieu, Gertraut Chales de,

als Schriftſtellerin G. von Beau -*154Bealieu, wurde am 17. März 1846 zu Frankfurt a. O. geboren, wo ihr Va - ter, deſſen Voreltern aus der Tou - raine ſtammten, Geh. Oberjuſtizrat war. Jm Jahre 1867 ſiedelte ſie nach Berlin über, beſuchte hier das Tau - ſigſche Muſikinſtitut und hatte theo - retiſchen Unterricht bei Weitzmann. Die Bekanntſchaft eines Amerikaners vermittelte ihre Beteiligung am Mel - bourne Argus und London Hour, für welche Blätter ſie politiſche Korre - ſpondenzen ins Engliſche überſetzte. Später bearbeitete ſie eine Reihe engliſcher Romane für die Poſt , die Tribüne , das Berliner Tageblatt u. a. und korreſpondierte auch in die römiſche Zeitung Capitano Fra - cassa . Jn den Jahren 1874 78 weilte ſie dreimal in Jtalien und ſchrieb für deutſche Blätter mehrere Serien italieniſcher Reiſebriefe. Jn Rom verlobte ſie ſich mit einem Nord - italiener, doch ſtarb derſelbe kurz vor der ſchon feſtgeſetzten Hochzeit an einem Herzſchlage. Jm Jahre 1880 unternahm ſie eine größere Reiſe nach Südfrankreich, Sizilien, Griechen - land, Jtalien u. der Schweiz u. 1883 beſuchte ſie Spanien. Sonſt hatte ſie ihr feſtes Domizil in Berlin, wo ſie von 1889 93 die humoriſtiſche Zeit - ſchrift Das humoriſtiſche Deutſch - land redigierte, ſeit 1892 auch an der Redaktion der humoriſtiſchen Zeit - ſchrift Die Fiſimatenten beteiligt war. Sie ſtarb in Spandau am 22. Dezbr. 1902, wohin ſie einige Monate vorher ihren Wohnſitz verlegt hatte.

S:

Spaniſche Frühlingstage, 1885. Langes Haar, krauſer Sinn (Nn.), 1887. Leibeigen (Nn.), 1889. Neu-Berlin. Was Frau Guticke in der Reichshauptſtadt erlebt, 1890. Das weibliche Berlin (Hum. Bilder), 1892. Sein Bruder (N.), 1898. Alte und neue Menſchen (R.), 1901. Groß - ſtadt-Originale (Hum. -ſat. Sk.), 1903.

Beaulieu, Heloiſe

Margarete v., geb. am 4. Mai 1870 in Erfurt,Bechlebt (1903) in Hannover.

S:

Höhen - luft (Nn.), 1903. Überlaſtet (Die Geſch. eines Knaben), 1905.

Beaulieu-Marconnay, Karl Ernſt Freiherr von,

pſeudon. Ger - hard Burg, geb. am 12. Dezbr. 1819 zu Misburg bei Hannover, trat in preußiſche Kriegsdienſte u. machte den Feldzug gegen Dänemark 1848 mit, in dem er verwundet wurde. Danach nahm er ſeinen Abſchied und ſtarb zu Baden-Baden am 29. Juli 1855.

S:

Gedichte, 1851. N. A. u. d. T.: Kriegs - u. Friedenslieder, 1853.

Beccau, Chriſtian Ulrich,

wurde am 20. März 1809 zu Friedrichſtadt in Schleswig geboren, wo ſein Vater Barbier u. Chirurg war. Er beſuchte zuerſt die Bürgerſchulen in Friedrich - ſtadt, ſeit 1825 die Gelehrtenſchule in Huſum und bezog 1831 die Univerſität Kiel, um Theologie zu ſtudieren. Nach einem halben Jahre wandte er ſich aber dem Studium der Rechte zu, konnte indes wegen Teilnahme an der burſchenſchaftlichen Verbindung nicht, wie er wollte, ſchon 1835, ſondern erſt 1838 zum Examen kommen. Jm No - vember d. J. wurde er Untergerichts - advokat in Huſum u. 1846 Notar da - ſelbſt. Nach Unterwerfung d. Herzog - tümer wurde er des Landes verwieſen, und wenn er auch im Juni 1851 die Erlaubnis zur Rückkehr erhielt, ſo wurde ihm doch die Erlaubnis zur Ausübung der Advokatur erſt nach vielen Kämpfen (1855) zuteil. Er ſtarb in Huſum am 3. Oktober 1867.

S:

Gedichte, 1836.

Bechert, Franz,

geb. 1846 zu Kös - lin (Pommern) als der Sohn eines Kürſchnermeiſters, beſuchte bis zu ſeinem 14. Lebensjahre die dortige Stadtſchule und erlernte dann das Handwerk ſeines Vaters. Jn den Mußeſtunden huldigte er der Lektüre, wozu ihm die reiche Bibliothek des Konrektors Franke die beſte Gelegen - heit bot, und verſuchte ſich bald ſelber in Gedichten, welche ſich der Teilnahme*155Bechberufener Dichter zu erfreuen hatten. Jm Alter von 20 Jahren ging er auf die Wanderſchaft, bereiſte Mittel - und Weſtdeutſchland, ſowie einen Teil der Schweiz und Öſterreichs, arbeitete längere Zeit in Küſtrin, Köln und Schwerin und kehrte dann nach Kös - lin zurück, wo er ſich als Meiſter dauernd niederließ und noch jetzt lebt.

S:

Erlebtes und Erträumtes (Ge., hrsg. von Karl Schrattenthal), 1896.

Bechler, Anna,

geb. in Stuttgart als Tochter des Geologen und Ver - meſſungsingenieurs Guſtav B., kam mit ihrer Familie 1883 nach den Ver - ein. Staaten von Nordamerika, wo der Vater in amerikan. Staatsdienſten tätig war und teils in Waſhington, Philadelphia und Neuyork Wohnſitz hatte. Jn Neuyork ſchrieb Anna B. für die dortige Staatszeitung kleine Novellen u. Skizzen aus dem Frauen - leben. Nach dem Tode des Vaters (1893) kehrte die Familie nach Deutſch - land zurück und lebte die Schrift - ſtellerin erſt in Dresden, jetzt in Lud - wigsburg in Württemberg.

S:

Er - zählungen aus der Heimat, 1902. Jm Favorite-Park (N.), 1906.

Bechſtein, Ludwig,

wurde am 24. Novbr. 1801 zu Weimar als der Sohn eines franzöſiſchen Offiziers u. einer Mutter aus hochangeſehenem Bürgerhauſe geboren und, früh ver - waiſt, in dem Hauſe ſeines Oheims, des berühmten Naturforſchers Jo - hann Matth. Bechſtein zu Dreißigacker erzogen. Bis zu ſeinem 17. Jahre be - ſuchte er das Gymnaſium zu Meinin - gen, verließ aber in gekränktem Ehr - geize die Anſtalt und trat als Lehrling in eine Apotheke zu Arnſtadt in Thü - ringen ein. Hier ſah er ſich bald von Verhältniſſen u. einer Lage begünſtigt, die ihn auf das innigſte mit der Natur u. Poeſie befreundete. Fortwährend ſeine Mußeſtunden zu dichteriſchen Produktionen benutzend, ward er Mit - arbeiter an verſchiedenen Zeitſchrif - ten. Zuletzt Gehülfe in Salzungen,Bechwar er faſt zehn Jahre lang ſeinem gewählten Berufe treu geblieben, als der regierende Herzog von Sachſen - Meiningen durch die von B. 1828 ver - öffentlichten Sonettenkränze auf den Dichter aufmerkſam wurde und ihm die Mittel gewährte, auf Uni - verſitäten ſich weiter fortzubilden. B. ging um Oſtern 1829 nach Leipzig, wo er Philoſophie, Literatur u. Ge - ſchichte ſtudierte, ſich dem Kreiſe der Literaten anſchloß und Mitglied der deutſchen Geſellſchaft wurde. Jm Herbſt 1830 begab er ſich nach Mün - chen, wo er mit Maßmann, Duller, Spindler, Pocci, Chézy und andern Gelehrten u. Dichtern verkehrte, und ging nach neun Monaten in ſeine Hei - mat zurück. Jm Jahre 1831 ernannte ihn der Herzog zum Kabinettsbiblio - thekar und zum zweiten Bibliothekar der herzogl. öffentlichen Bibliothek, an der er 1833 die erſte Stelle erhielt. Seit 1840 Hofrat, wurde er 1844 als Gehülfe am hennebergiſchen Geſamt - Archiv angeſtellt und 1848 zum Archi - var desſelben ernannt. Jn dieſer Stellung blieb er bis zu ſeinem am 14. Mai 1860 erfolgten Tode. Jm Jahre 1835 hatte er mit Ed. Duller und O. L. B. Wolff eine Reiſe nach Brüſſel und Paris unternommen, die er in ſeinen Reiſetagen (II, 1836) ſchilderte, während er über ſeine 1855 nach Oberitalien gerichtete Reiſe die poetiſch. Reiſebilder Villa Carlotta ſchrieb.

S:

Thüringiſche Volksmär - chen von C. Bechſtein (pſeud. ), 1823. Sonettenkränze, 1828. Märchen - bilder und Erzählungen, 1829. Die Weisſagung der Libuſſa (R.); II. 1829. Die Haimonskinder (G.), 1830. Erzählungen und Phantaſieſtücke; IV, 1831. Der Totentanz (G.), 1831. Novellen und Phantaſiegemälde; II, 1832. Arabesken, 1832. Der Sonn - tag (G.), 1833. Fauſtus (G.), 1833. Grimmenthal (Romant. Zeitbild), 1833. Das tolle Jahr (R.); III. 1833. Luther (G.), 1834. Der*156BechFürſtentag (R.); II, 1834. Des Haſſes und der Liebe Kämpfe (Dr.), 1835. Novellen u. Phantaſieblüten; II. 1835. Gedichte, 1836. Fahrten eines Muſikanten; III, 1836 37. Aus Heimat und Fremde (En.); II, 1839. Fliegende Blätter (Ge. ), 1839. Hallup, der Schwimmer (N.), 1839. Grumbach (R.); III, 1839. Klari - nette (R.); III, 1840. Sophienluſt (N.), 1840. Philidor (E.), 1842. Neue Naturgeſchichte d. Stubenvögel (Dd. G.), 1846. Deutſches Dichter - buch (Anthol. ), 1846. 2. Aufl. 1854. Ein dunkles Los (E.); III, 1850. Die Manuſkripte Peter Schlemihls (N.), 1851. Berthold der Student (R.), 1850. Hainſterne (En.); IV, 1853. Hexengeſchichten, 1854. Der Dunkel - graf; III, 1854. Die Geheimniſſe eines Wundermanns; III, 1856. Villa Carlotta (Poet. Reiſebilder), 1857. Schloß Wartburg (Lr. u. Rz.), 1859. Thüringens Königshaus (Ep. G.), 1865. Der Sagenſchatz und die Sagenkreiſe des Thüringerlandes; IV, 1835 37. Die Volksſagen, Le - genden und Märchen des Kaiſertums Öſterreich; IV, 1840 41. Der Sagen - ſchatz des Frankenlandes. 1. Tl. 1842. Deutſches Märchenbuch, 1845. Deutſches Sagenbuch, 1853. Thü - ringer Sagenbuch; II, 1858. 3. Aufl. von M. Berbig hrsg., 1898. Roman - tiſche Märchen und Sagen, 1855.

* Bechtolsheimer, Heinrich,

geb. am 29. Oktbr. 1868 zu Wonsheim im rheinheſſiſchen Kreiſe Alzey als der Sohn eines Lehrers, beſuchte erſt die Volksſchule ſeines Geburtsorts, ſpä - ter eine Privatſchule in dem benach - barten Dorfe Wöllſtein u. von Oſtern 1881 88 das Gymnaſium in Kreuz - nach, worauf er die Univerſität Gie - ßen bezog, um Theologie zu ſtudieren; doch beſchäftigte er ſich neben ſeinen Fachſtudien viel mit Literatur - und Kulturgeſchichte. Nachdem er im Som - mer 1891 ſein Fakultätsexamen be - ſtanden und vom Herbſt 1891 92 inBeckMainz ſeiner Militärpflicht genügt hatte, beſuchte er ein Jahr lang das Predigerſeminar in Friedberg, legte im Winter 1893 94 die theologiſche Schlußprüfung ab, wurde im April 1894 Pfarraſſiſtent in Lampertheim bei Mannheim und im Dezember 1895 Pfarrverwalter der evange - liſchen Landpfarrei Mainz mit dem Wohnſitz in Mainz. Seine Tätig - keit erſtreckte ſich hier auf ſechs vor den Toren von Mainz gelegene Dör - fer, von denen zwei große Jnduſtrie - gemeinden ſind, und brachten ihm eine ſolche Fülle von Arbeit, daß er an ſchriftſtelleriſche Produktion nicht denken konnte. Jm Februar 1899 wurde B. zum Pfarrer in Mainz - Mombach ernannt und ſteht ſeit 1908 als ſolcher in Gießen im Amte.

S:

Zwiſchen Rhein u. Donnersberg (R. a. d. Franzoſenzeit), 1903. Rhein - heſſen zur Zeit der Franzoſenherr - ſchaft, 1905. Das Hungerjahr (Volkserz. ), 1. -20. T. 1907.

Beck, Andreas,

wurde am 19. Februar (7. Febr. a. St.) 1825 zu Cannſtadt in Württemberg geboren, erhielt ſeine Ausbildung in ſeiner Vaterſtadt und im Lehrerſeminar zu Eßlingen und wurde, 18 Jahre alt, als Hilfslehrer in ſeiner Heimat an - geſtellt. 1846 kam er als Lehrer nach Zürich, kehrte aber 1848 nach Stutt - gart zurück, um eine Hauslehrerſtelle im Hauſe des Freiherrn v. Hügel zu übernehmen. Jn der Familie des - ſelben blieb er bis 1852, verlebte mit ihr auch zwei Jahre in Moskau. Jm Jahre 1852 berief ihn ein ruſſiſcher Edelmann zur Erziehung ſeines Soh - nes nach Moskau, u. B. ſiedelte ſich hier nun dauernd an. Nachdem er ſeine Stellung als Hauslehrer auf - gegeben, wurde er Lehrer an ver - ſchiedenen Privatſchulen u. trat 1859 als Lehrer der deutſchen Sprache am kaiſerl. weiblichen Alexander-Jnſti - tute in den Krondienſt ein. Später am Nikolai-Jnſtitute u. in der Alexan -*157Beckder-Marien-Schule tätig, ſtarb er zu Moskau im Jahre 1882.

S:

Früh - lingsblüten (Ge. ), 1840. Gedichte, 1871. Deutſche Klänge aus Moskau (Ge. ), 1879.

* Beck, Eliſe,

geb. am 25. Oktober 1855 als die Tochter des Brauerei - und Gutsbeſitzers Alois Hartmann zu Ponholz in der Oberpfalz, verlebte nach dem Beſuche einer Kloſterſchule ihre Jugendzeit bei Verwandten in Niederbayern, machte ſpäter größere Reiſen, die ſie bis nach Philadelphia in Amerika führten, u. vermählte ſich 1885 mit dem Schriftſteller Julius Beck (ſ. d.) in München, an deſſen Seite ſie noch jetzt daſelbſt lebt. Außer eini - gen Erzählungen für Kinder veröffent - lichte ſie

S:

Aus der Hoamat (Nieder - bayriſche Ge. ), 1895. Bauernbluat (Niederbayriſche Ge. ), 1900. Jm edlen Wettſtreit (Feſtſp. ), 1900. Zur rechten Zeit (Weihnachtsſpiel), 1901.

Beck, Chriſtan Friedrich,

wurde am 20. (n. a. am 21.) Juni 1806 zu Ebersberg in Oberbayern geboren, wo ſein Vater, ein Freund des edlen Biſchofs Sailer, als Johanniter - ordens-Großprioritätspfleger in den damaligen Kriegszeiten einen ſehr be - wegten Wirkungskreis hatte. Drei Jahre ſpäter wurde der Vater als königl. bayeriſcher Landgerichts-Vor - ſtand nach Jnnsbruck und 1815 nach Neuburg a. d. Donau verſetzt. Fried - rich B. beſuchte daſelbſt das Gym - naſium und bezog dann 1822 das Lyzeum in München, um die philo - ſophiſchen Fächer zu hören. Nach Beendigung eines zweijährigen Kur - ſus folgte er dem Wunſche ſeines Va - ters und widmete ſich dem gelehrten Unterrichtsfache. Er beſuchte das unter Thierſch Leitung ſtehende philo - logiſche Seminar in München und be - ſchäftigte ſich dort, nachdem er 1826 die Konkursprüfung für das Gym - naſiallehrfach beſtanden, mit Privat - unterricht, poetiſchen u. künſtleriſchen Verſuchen. Jm Jahre 1836 erfolgteBeckſeine Anſtellung im philologiſchen Lehrfach an der Lateinſchule zu Mün - chen, u. 1850 ward er zum Profeſſor am Ludwigsgymnaſium ernannt. Von 1839 46 beſorgte er die Redaktion der Münchener politiſchen Zeitung und von 1857 58 der Neuen Münchener Zeitung . Jm Jahre 1860 trat er in den Ruheſtand und lebte er ſeit - dem literariſch tätig in München bis zu ſeinem Tode am 30. Auguſt 1888.

S:

Geſchichte eines deutſchen Stein - metzen, 1834. Gedichte, 1844. Theo - phanie (Dd. G.), 1855, neue Ausg. 1876. Die Weihe des Tages (Feſtſp. ), 1856. Telephos (Tr.), 1858. Zeit - klänge (Ge. ), 1860. Stilleben (Lyr. Dn.), 1861. Loher und Maller (Ep. G.), 1863. Spruch - und Rätſelbüch - lein, 1883.

* Beck, Friedrich,

geboren am 25. Juni 1864 in Wien, beſuchte hier das Gymnaſium und die Handels - akademie und trat bei Errichtung des Poſtſparkaſſenamtes (1883) in dieſes Jnſtitut ein, dem er noch jetzt als Be - amter angehört. Mit 20 Jahren be - gann er ſeine ſchriftſtelleriſche Tätig - keit als Mitarbeiter an den verſchie - denſten öſterreich. u. deutſchen Zeit - ſchriften, bis ihn Friedrich Uhl (ſ. d.) 1890 zur Mitarbeiterſchaft an der Wiener Zeitung heranzog, der er als Feuilletoniſt und Theaterkritiker bis nach dem Rücktritte Uhls (1900) angehörte. Größere Reiſen nach Jta - lien, Frankreich, Deutſchland und in die Schweiz ergänzten durch ihre Ein - drücke die Studien ſeiner Mußezeit.

S:

Lieder eines Verwaiſten, 1885. Ernſte Weiſen (Ge. ), 1888. Weiſen des Lebens (Ge. ), 1905. Wollen u. Sollen des Menſchen (Ein Verſuch), 1907.

* Beck, C. W. Georg,

geb. 1854 in Nürnberg als Sohn eines Lehrers, beſuchte 1865 68 die dortige Handels - ſchule, um ſich dem Berufe eines Kauf - manns zu widmen, trat dann aber bei einem Konditor in die Lehre und*158Beckblieb in dieſem Berufe bis 1876, wo er eine Reiſe nach Jtalien machte, um die Sprache dieſes Landes gründlich kennen zu lernen. Danach weilte er Jahre in Dresden und kehrte darauf nach Nürnberg zurück, wo er in ein Geſchäft eintrat, in welchem plaſtiſche Malereien hergeſtellt wur - den. Da er ſchon als Knabe u. ſpäter als Lehrling ſich viel im Zeichnen und Modellieren geübt hatte, ſo ſagte ihm dieſes Kunſthandwerk immer mehr zu, und ſpäter widmete er ſich gänzlich der kunſtgewerblichen Malerei und betreibt ſie heute noch.

S:

Peiterla und Schwommkniedla (Peterſilie u. Grießklöße. Humor. Dn. in Nürn - berger Mdt.), 1906.

Beck, Julius,

geb. am 2. Mai 1852 in München, beſuchte bis zum 13. Jahre die Gewerbeſchule in Jngol - ſtadt, bildete ſich dann autodidaktiſch weiter und ging 1872 zur Bühne, der er bis 1883 angehörte. Zwiſchendurch redigierte er auch 1876 77 den Kalen - derſchatz . Nach Verlaſſen der Bühne ward er Schriftſteller, leitete 1887 88 den Bayeriſchen Landboten , 1890 bis 1891 die Neue freie Volks - zeitung , 1895 96 die Münchener humoriſtiſchen Blätter und lebt ſeit - dem in München als unabhängiger Schriſtſteller. Jm Jahre 1892 grün - dete er den Kalender für katholiſche Studenten deutſcher Zunge , von dem er zwei Jahrgänge herausgab. Auch iſt er eins der leitenden Mitglieder der Münchener Schriftſtellervereini - gung Orion u. Lehrer der Rhetorik, Vortrags - u. Bühnenkunſt.

S:

Der Vetter aus Angra-Pequena (P.), 1887. Der Apfel des Paris (Op.), 1890. Der Hausfreund (Lſp. ), 1891. Der Schatz des Sultans (Op.), 1898. Der Kraftprotz (Niederbayr. Volksſtück), 1902. Das Recht von fünf Millionen (Sozial. R.), 1905. Nick Carter (Detektivſtück), 1906.

Beck, Karl Jſidor,

wurde am 1. Mai 1817 in dem ungariſch. Markt -Beckflecken Baja geboren. Die deutſche Sprache erlernte er erſt im 9. Lebens - jahre. Sein Vater war ein jüdiſcher Kaufmann daſelbſt und ſiedelte 1829 nach Peſt über. Hier beſuchte B. das Gymnaſium und bezog dann mit 16 Jahren die Univerſität zu Wien, wo er ſich dem Studium der Medizin widmete. Noch als Student veröffent - lichte er einige poetiſche Verſuche, welche Beifall fanden. Jm zweiten Jahre ſeines Aufenthaltes in Wien befiel ihn ein heftiges Nervenfieber, das ihn ſo ſehr ſchwächte, daß die Ärzte ihm den Rat gaben, das an - greifende Studium aufzugeben und einen andern Beruf zu erwählen. Er ging nach Peſt zurück und arbeitete im Geſchäft ſeines Vaters, verließ aber ſchon nach einem Jahre die Heimat, um in Leipzig weiter zu ſtudieren. Hier ſchloß er ſich an Guſtav Kühne an, der den jungen Dichter in der Zeitung für die elegante Welt zu - erſt weithin bekannt machte. Auch lernte er in Leipzig Goethes Schwie - gertochter Ottilie kennen, die ihn nach Weimar einlud, wo er im Umgange mit der geiſtreichen Frau und deren beiden Söhnen angenehme Tage ver - lebte und ſeine Geſänge Der fahrende Poet dichtete. Jm Jahre 1839 ging er über Hamburg, wo er Gutzkows Bekanntſchaft machte, nach Helgoland, um die dortigen Seebäder zur Stär - kung ſeiner Geſundheit zu benutzen. Nach Leipzig zurückgekehrt, ſtudierte er fleißig Naturwiſſenſchaften u. Ge - ſchichte und ſchrieb ſeinen Saul ; 1842 begab er ſich nach Peſt zurück, wo er ſeinen Roman Jankó voll - endete und im Mai 1843 zur evangel. - reform. Kirche übertrat, 1843 nach Wien, wo er mit Nikolaus Lenau in freundſchaftlichen Verkehr trat, und 1844 nach Berlin, wo er ſeine Ge - ſammelten Gedichte herausgab, die bei ihrem Erſcheinen konfisziert, aber auf Befehl des Königs ſogleich wieder freigegeben wurden. Alexander v. *159BeckHumboldt, Schelling, Böckh, Varn - hagen v. Enſe zeichneten den jungen Dichter aus und machten ihm ſeinen Aufenthalt in Berlin zu dem ange - nehmſten. Nach einer Reiſe in die Schweiz, wo er Freiligrath und Her - wegh kennen lernte, und nach kurzem Aufenthalte in Peſt kehrte er nach Berlin zurück und ging 1848 nach Wien, wo er ſich verheiratete, aber ſchon nach einem halben Jahre ſein junges Weib durch den Tod verlor. Jetzt begann ein mehrjähriges, ruhe - loſes Wanderleben, das ihn bald hier - hin, bald dorthin führte, bis er end - lich ſich dauernd in Wien niederließ. Seine letzten Lebensjahre waren durch Krankheit und materielle Sorgen ge - trübt; ſeine Produktivität war ge - brochen; hadernd mit ſeinem Geſchick zog er ſich in die Einſamkeit zurück. Jm Jahre 1877 von Schlaganfällen betroffen, ſtellte ſich eine chroniſche Gehirnentzündung bei ihm ein, die eine Überführung in eine Heilanſtalt zu Währing bei Wien nötig machte. Dort iſt er am 9. April 1879 geſtorben.

S:

Nächte (Gepanzerte Lr.), 1838. Der fahrende Poet (Du. ), 1838. Stille Lieder, 1840. Saul (Tr.), 1841. Jankó, der ungariſche Roß - hirt (R. in V.), 1841. Geſammelte Gedichte, 1844, 9. A. 1869. Lieder vom armen Mann, 1846, 4. A. 1861. Monatsroſen, 2 Sträuße, 1848. An Kaiſer Franz Joſeph (Ge. ), 1848. Aus der Heimat (Ge. ), 1852, 4. A. 1862. Juniuslieder, 1853. Mater Doloroſa (E.), 1853. Jadwiga (G.), 1853. Täubchen im Neſt (Elegien), 1860. Epiſtel an den Zaren, 1868. Öſterreich in zwölfter Stunde (Son.), 1868. Still und bewegt (Ge. ), 1870.

* Beck, Karl,

geb. am 4. April 1856 in Neckargemünd (Baden), ſtudierte in Heidelberg, Berlin u. Jena Medi - zin, war nahezu vier Jahre Aſſiſtenz - arzt und ſiedelte 1882 nach Neuyork (Nordamerika) über, wo er noch jetzt als Profeſſor der Chirurgie an derBeckNew York Postgraduate Medical School (einer Abteilung der dortigen Univerſität) und als Chefchirurg des St. Mark’s Hoſpitals u. der deutſchen Poliklinik tätig iſt. Er iſt Präſident der von ihm gegründeten Vereinigung alter deutſcher Studenten in Amerika, ferner Präſident der deutſchen medi - ziniſchen Geſellſchaft der Stadt Neu - york und Mitglied mehrerer deutſchen mediziniſchen Geſellſchaften, wie auch Sanitätsoffizier im Reſervekorps der nordamerikaniſchen Armee. Außer verſchiedenen mediziniſchen Eſſays u. ſelbſtändigen Werken in deutſcher, engliſcher, franzöſiſcher u. italieniſcher Sprache veröffentlichte er

S:

Ameri - kaniſche Streiflichter, 1902. Feucht - fröhliches und Feuchtunfröhliches, 1905. Der Schwedenkonrad (Eine Geſch. a. d. Neckartal), 1906. Sonnen - blicke vom lateiniſchen Amerika (Eine Kreuzfahrt nach Weſtindien, Colum - bia und Coſta Rica), 1908.

* Beck, Martin,

wurde am 2. Dez. 1860 zu Wilsdruff bei Dresden als der Sohn des Schuldirektors Heinrich B., der 1882 als Pfarrer im Vogt - lande ſtarb, geboren und erhielt da - ſelbſt ſeine Schulbildung, die hier und da durch Privatunterricht ergänzt ward. Mit 13 Jahren kam er nach Pirna, wo er ſich im Seminar bis 1880 zum Lehrer bildete. Nachdem er drei Jahre in der ſächſiſch-böhmiſchen Schweiz u. vier Jahre im Vogtlande als Lehrer gewirkt hatte, bewogen ihn kleinliche Verhältniſſe kultur - kämpferiſcher Art, 1887 ſein Amt frei - willig niederzulegen. Er wandte ſich nach Berlin u. 1899 nach Charlotten - burg, wo er ſeitdem als Schriftſteller tätig iſt.

S:

Aus Feld u. Wald (Ge. ), 1885. Allerhand kleine Geſchichten, 1889.

* Beck, P. Walter,

pſeud. Otto Spielberg, * am 2. Auguſt 1857 zu Magdeburg als der Sohn eines Bau - unternehmers, ſtudierte die Rechte, erwarb ſich die Würde eines Dr. jur. u. *160Beckwar nach abgelegtem Aſſeſſorexamen einige Zeit kaiſ. Auditor, ſpäter auch Beamter des Sultans v. Zanzibar. Er unternahm größere Reiſen, die ihn einerſeits als Teilnehmer an einer Nordpolexpedition nach den Nordpo - largegenden, anderſeits bis nach Ruß - land, Ungarn, Serbien, der Türkei u. Afrika führten. Nach ſeiner Verhei - ratung (1888) ließ er ſich im Soolbade Elmen-Salze in der Provinz Sachſen nieder und verlegte im April 1895 ſeinen Wohnſitz nach Bernburg und ein Jahr ſpäter nach Halle a. S., wo er am 8. Oktober 1896 plötzlich ſtarb. Er war Mitarbeiter der größten aus - ländiſchen Zeitungen, Ehrenmitglied u. Beirat bedeutender Körperſchaften und als Schriftſteller auf den ver - ſchiedenſten Gebieten tätig. Er ver - öffentlichte u. a. eine Reihe von Reiſe - ſchilderungen, Städtebildern, juriſti - ſchen und philoſophiſchen Broſchüren. Seit 1892 war er Vorſitzender des Volkswirtſchaftlichen Verbandes u. ſeit 1886 Verleger der in juriſtiſchen u. volkswirtſchaftlichen Kreiſen ſehr bekannten, 1872 gegründeten Wochen - ſchrift Der Rechtsbeiſtand .

S:

No - vellen (Jn die Freiheit. Unausge - ſprochene Liebe. Großmutters erſter Ball), 1883. Jm Seebade (R.), 1882. Gedichte, 1883. Legenden. 1888.

Becker, Adeline,

* am 25. Jan. 1847 zu Köln am Rhein als die Toch - ter des dortigen Stadtbaumeiſters, lebt noch jetzt daſelbſt.

S:

Kriegs - u. Siegeslieder aus den Jahren 1870 u. 1871; Köln 1871.

Becker, Auguſt,

wurde am 27. April 1828 (nicht 1829) zu Klingen - münſter, einem Marktflecken in der bayeriſchen Rheinpfalz geboren, wo ſein Vater Schullehrer war. Seit ſeinem achten Jahre wanderte er täg - lich zum Beſuch der Lateinſchule nach Bergzabern. Später kam er als Prä - parand dorthin, weil er ſich dem Be - rufe ſeines Vaters widmen ſollte. DaBeckindes dies ganz gegen den Geſchmack des Sohnes war, ſo wußte er es ſchließlich durchzuſetzen, daß die Eltern ihn 1847 nach München ziehen ließen. Hier begann B. privatim die Gym - naſialſtudien nachzuholen und dann an der Univerſität, unter Neumann, Lindemann und Fr. v. Thierſch hiſto - riſch-ethnographiſchen Studien obzu - liegen. Bei der geringen Unterſtützung aus dem elterlichen Hauſe mit bittern Sorgen ringend, verlor er doch nie die Freudigkeit des Schaffens. Er lieferte Beiträge zu den Fliegenden Blättern , ſchrieb für verſchiedene Zeitſchriften Dorfgeſchichten aus ſei - ner Heimat und hiſtoriſche Novellen, u. errang ſich durch ſein Epos Jung Friedel , das er in vier Monaten des Jahres 1852 ſchuf, ſofort einen ge - achteten Namen unter den deutſchen Dichtern. Seit 1855 fleißiger Mit - arbeiter der Augsburger Allgemei - nen Zeitung , fand B. mit dem anziehend geſchriebenen Skizzenbuch Die Pfalz und die Pfälzer (1858) den Übergang zur Publiziſtik. Jm Jahre 1859 übernahm er die Leitung der Jſar-Zeitung , welche der libe - ralen großdeutſchen Partei zum Organ diente und bis 1864 erſchien. Nunmehr wendete er ſich wieder ganz der novelliſtiſchen Schriftſtellerei zu. Jnfolge des Aufſehens, das ſein Ro - man Verfemt in München hervor - rief, weil derſelbe ſehr ſcharfe Streif - lichter auf Perſonen am Münchener Hofe und der oberen Geſellſchaft warf, wurde B. beſtimmt, die bayeriſche Hauptſtadt zu verlaſſen und nach Eiſenach überzuſiedeln. Hier iſt er am 23. März 1891 geſtorben.

S:

Jung Friedel, der Spielmann (Lyr. -ep. G.), 1854. Novellen, 1856. Des Rabbi Vermächtnis (R.); VI, 1867. Neue Ausg. 1884. Hedwig (R. a. d. Was - gau); II, 1868. 4. A. 1906. Ver - femt (R. a. d. Gegenwart); IV, 1868. Aus Stadt u. Dorf (2 En.), 1869. Der Karfunkel (E.), 1870. Das*161BeckTurmkätherlein (R.), 1871. Der Nixenfiſcher (E.); II. 1871. Das Johannisweib. 1 Abteil. u. d. T.: Meine Schweſter (R.); IV, 1876. Maler Schönbart (N.), 1878. Franz Staren (R.); III, 1879. Auf Wald - wegen, 1881. Mignons Eiertanz (N.), 1882. Liederhort aus Jung Friedel, der Spielmann, 1884. Das alte Lied (E.), 1885. Der Held von Guntersblum (E.), 1885. Willi (N.), 1885. Die Nonnenſuſel (Bauern - roman); III, 1886. Eine Stimme (R.); III, 1887. 2. Aufl. 1903. Der Küſter von Horſt (R.), II, 1889. Die graue Jette (R.), 1890. Vor hundert Jahren (2 Nn.), 1891. Ein Weih - nachtsbuch. Gottlieb Gutfreunds Adventsbilder, Weihnachtsgeſchn. u. M. (Aus d. Nachlaß), 1906.

Becker, Bernhard,

pſeud. an - der Linth, wurde als der Sohn wohlhabender Land - und Gewerbs - leute am 21. März 1819 in Ennets - bühl, Kt. Glarus, geboren, empfing ſeine Schulbildung in den Primar - ſchulen ſeiner Heimatgemeinde, in Privatanſtalten und der Sekundar - ſchule zu Glarus und ſeit 1835 auf dem Gymnaſium in Chur. Nachdem er einige Jahre teils im Geſchäfte ſeines Vaters, teils in Frankreich zu - gebracht, bezog er 1842 die Univerſi - tät, erſt in Zürich, dann in Baſel, wo er Theologie ſtudierte und nach be - ſtandenem Examen als Kandidat des Predigtamts ordiniert wurde. Jm Frühjahr 1847 begab er ſich nach Heidelberg, wo er ſich hauptſächlich mit Philoſophie beſchäſtigte und auch das Doktorexamen machte, ging im Mai 1848 den Rhein hinab nach Lon - don u. von dort nach Paris, gerades - wegs in die Junirevolution hinein. Heimgekehrt, wurde er im Herbſt 1848 Pfarrer in Linththal, wo er am 2. Auguſt 1879 ſtarb.

S:

Die Lands - gemeinde (G.), 1849. Die Näfelſer - fahrt (G. in Schweiz. Mundart), 1852. St. Fridolins Land (Ge. ), 1876.

Beck

* Becker, Hans Otto,

wurde am 28. Dezbr. 1877 in Darmſtadt ge - boren. Sein Vater Karl Georg B., ein früherer Offizier, war Redakteur der Darmſtädter Zeitung , und ſeine Beziehungen zu dem dortigen Theater und zur Literatur erweckten auch in dem Sohn die Luſt zu ſchriftſtelle - riſcher Betätigung, ſo daß er ſchon in den letzten drei Jahren ſeiner Gym - naſialzeit manches in Tagesblättern veröffentlichte. Jm Herbſt 1895 be - zog er die Univerſität Gießen, wo er drei Jahre lang die Rechte ſtudierte u. 1898 ſein erſtes juriſtiſches Examen ablegte. Er trat dann als Gerichts - akzeſſiſt in Darmſtadt in den Vor - bereitungsdienſt und wurde 1902 nach Erledigung des Staatsexamens Ge - richtsaſſeſſor daſelbſt. Seit 1907 iſt er als ſolcher in Fürth im Odenwald beſchäftigt.

S:

Die Schwurgenoſſen (E. a. d. Zeit Philipps des Groß - mütigen), 1904. Schloß Franken - berg (E.), 1906. Aus einer kleinen Univerſität (N.), 1906.

* Becker, J.,

Volksſchriftſteller, wurde 1851 auf dem Glaskopf bei Marburg in Heſſen, einem ehemaligen landgräflichen Schloßgut, das jetzt die Feldwohnung eines Schäfers der Gemeinde Kappel bildet, geboren. Sein Vater war über 40 Jahre Schä - fer daſelbſt, ein ſehr beleſener Mann mit großem Talent zum Unterhalten und Geſchichtenerzählen, der an den Winterabenden ſeiner Familie aus der Gartenlaube oder W. Scott u. a. vor - las. Auf dieſe Weiſe wurde der Sinn für Literatur in dem Knaben geweckt. Dieſer beſuchte die Dorfſchule in Kap - pel und kam mit 14 Jahren nach Mar - burg in die Lehre: er wurde Schrift - ſetzer. Vom Jahre 1882 an war er an Marburger Zeitungen als Bericht - erſtatter beſchäftigt und iſt jetzt als Lokalreporter der Heſſiſchen Landes - zeitung und zugleich als Schriftleiter der Unterhaltungsbeilage Der Bote aus Oberheſſen tätig.

S:

Das Gold -* 11162Beckfeuerchen am Wittſtrauch (Oberheſſ. Dorfgeſch. ), 1896. Karthäuſerſch Anndort (desgl. ), 1896. Der Wild - hirt (desgl.) 1897.

Becker, Julius,

Dichter, Kom - poniſt und muſikaliſcher Schriftſteller, wurde am 5. Febr. 1811 zu Freiberg in Sachſen geboren. Schon frühzeitig entwickelten ſich ſeine muſikaliſchen Anlagen; er verlor indes ſeine gute Stimme und ging nun nach Leipzig (1835), um ſich philoſophiſchen Stu - dien zu widmen und eine höhere mu - ſikaliſche Bildung zu erlangen. Seit 1837 beteiligte er ſich als Mitarbeiter und ſpäter als Mitredakteur an der Neuen Zeitſchrift für Muſik , für welche er bis 1846 zahlreiche Beiträge lieferte. Auch ſchuf er eine Menge Lieder-Kompoſitionen, eine Oper und eine Symphonie. Seit dem Jahre 1846 lebte er in ſtiller Zurückgezogen - heit in Lößnitz bei Dresden, wo er am 26. (n. a. am 16.) Februar 1859 ſtarb.

S:

Die Neuromantiker (R.); II, 1840. Kleebein und Compagnie (Humor. R.), 1841. Gedichte, 1862.

* Becker, Julius Maria,

geb. am 29. März 1887 in Aſchaffenburg, abſolvierte 1906 das Lehrerſeminar in Würzburg, wirkte ein Jahr lang an der dortigen Knabenrettungs - anſtalt, dem Vinzentinum, und erhielt dann eine Stelle an der Volksſchule in ſeiner Vaterſtadt. Gleichzeitig iſt er als Mitarbeiter an verſchiedenen Blättern ſchriftſtelleriſch tätig.

S:

Julfeſt (Ge. ), 1908.

Becker, Käthe,

bekannt unter ihrem Mädchennamen Käthe Sturm - fels, wurde am 25. Novbr. 1878 in Seligenſtadt in Heſſen geboren, lebt, ſeit 1907 verheiratet, in Darmſtadt. Außer den beiden Schriften zur Frauenfrage Was iſt der Frau er - laubt, wenn ſie liebt? (1. 20. A. 1907) und Krank am Weibe. Eine Streitſchrift. Mit einem Geleitwort von Dagobert v. Gerhardt-Amyntor (1909) veröffentlichte ſie

S:

DieBeckSchweſter der ſchönen Margarete (R.), 1907. Liebe Mädchen (3 Nn.), 1910.

* Becker, Käthe,

wurde am 27. Dezember 1849 zu Lambsheim in der bayeriſchen Rheinpfalz als die Tochter eines Gutsbeſitzers geboren und ver - lebte dort in der herrlichen Natur eine glückliche Kindheit. Bis zum 13. Jahre beſuchte ſie die Volksſchule da - ſelbſt, kam dann auf zwei Jahre in ein Mädchenpenſionat im idylliſchen Schwabenländchen, worauf ſie wie - der ins Elternhaus zurückkehrte. Jm Jahre 1873 vermählte ſie ſich mit dem praktiſchen Arzte Becker und lebt mit ihm zu Frankenthal in der Pfalz in den glücklichſten Verhältniſſen.

S:

Beate (E. in V.), 1892. Elsbeth (E. in V.), 1896.

Becker, Marie Luiſe,

ſiehe Marie Luiſe Kirchbach!

Becker, Nikolaus,

wurde am 8. Okt. 1809 zu Bonn geboren. Seine Mutter, Cäcilia Dumont, Tochter des letzten Bürgermeiſters der freien Reichsſtadt Köln, wurde bald Witwe. Nachdem der Knabe, ihr einziges Kind, in Bonn den erſten Schulunterricht genoſſen, ward er nach Düren auf das Gymnaſium geſchickt, worauf er ſich ſeit 1833 in Bonn dem Studium der Rechte widmete. Dann arbeitete er als Auskultator beim Landgerichte in Köln und ſeit 1840 in Geilen - kirchen. Hier dichtete er ſein gegen Alphons de Lamartine gerichtetes Lied der deutſche Rhein , das er im Rheiniſchen Jahrbuch veröffent - lichte, und womit er die auf die Rhein - ufer gerichtete Eroberungsluſt der Franzoſen in einfachen Strophen ſo treffend zurückwies, daß ſein Gedicht in kurzer Zeit in aller Deutſchen Munde lebte und der unbekannte und unſcheinbare Dichter zu einer euro - päiſchen Berühmtheit wurde. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und König Ludwig von Bayern ehrten ihn durch Geſchenke. Über 70 Kom - poſitionen des Liedes erſchienen in*163Beckkürzeſter Zeit, ohne daß indes eine je wirklich populär geworden wäre. B. verfolgte den höheren Juſtizdienſt nicht, ſondern trat beim Friedens - gerichte in Köln als Aktuar ein. Ein ſchwerer Blutſturz (Februar 1845) brachte in ihm die Lungenſchwind - ſucht zur raſchen Entwicklung. Er ſtarb zu Hunshoven bei ſeiner Stief - ſchweſter am 28. Auguſt 1845.

S:

Der deutſche Rhein (Mit Randzeichnungen von Neureuther), 1841. Gedichte, 1841.

Becker, Theodor,

pſeudon. Th. Bergfreund, geb. am 21. Oktbr. 1865 in Dillingen a. d. Donau, lebt daſelbſt als Kaufmann.

S:

Der Bärenhäuter (Dram. M.), 1905.

Becker, Wilhelm,

geb. am 17. Nov. 1853 in Warſchau von deutſchen Eltern, kam infolge der Ausweiſung ſeiner Familie aus Rußland 1855 nach Hamburg u. blieb dort bis 1873. Als Schüler des Altonaer Gymna - ſiums begleitete er im Frühjahr 1871 einen Lazarettzug, welcher kranke u. verwundete Krieger aus Frankreich nach Deutſchland brachte. Nachdem er 1873 76 in Halle und Tübingen Theologie ſtudiert und in Stuttgart ſeiner Militärpflicht genügt hatte, trat er im Oktober 1877 in den württem - bergiſchen Kirchendienſt, wurde 1879 Pfarrer zu Dachtel bei Calw, über - nahm im Oktober 1884 ein von der Londoner Judenmiſſionsgeſellſchaft gegründetes Miſſionsamt in Breslau und wirkte ſeit 1891 im Dienſt der - ſelben Geſellſchaft als Nachfolger von Paulus Caſſel in Berlin, bis er 1901 nach Wien überſiedelte. Seit 1885 redigiert er das Monatsblatt Dibre Emeth und ſeit 1893 das Viertel - jahrsblatt Timotheus . Außer vie - len theologiſchen Schriften veröffent - lichte er

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Der Himmelsſchlüſſel (Ge. ), 1891.

Becker (- Altenbruch), Wilhelm,

geb. am 31. Juli 1870 in Altenbruch a. d. Elbe (Provinz Hannover), kamBeckin ſeinem 16. Jahre in ein großes Exporthaus nach Berlin, um hier die Handlung zu erlernen. Ein reger Ver - kehr in literariſchen Kreiſen führte ihn der Schriftſtellerei zu, u. war er bald für verſchiedene Zeitſchriften tätig. Jm Oktober 1895 gründete er die Zeitſchrift Deutſche Vereins - und Familienwelt , die bald ſo gut ein - ſchlug, daß er ſeinen kaufmänniſchen Beruf aufgab u. ſich ganz der Schrift - ſtellerei widmete.

S:

Pſychodrama - tiſche Vortrags-Dichtungen, 1895. Gedichte, 1899.

Beckh, Wilhelm,

geb. am 17. Aug. 1836 in Nürnberg, Dr. med., Hofrat und Oberarzt am ſtädtiſchen Kranken - hauſe daſelbſt, iſt ſeit 1886 auch Vor - ſitzender des dortigen pegneſiſchen Blumenordens.

S:

Jn ernſter Zeit (Ge. ), 1886. Gedichte (mit e. Vorw. von Heinrich Oertel), 1906.

Beckmann, Friedrich Heinrich Wilhelm,

geb. am 12. Auguſt 1820 in Hamburg, beſuchte die dortige St. Katharinen-Kirchenſchule u. widmete ſich dann dem Handelsſtande. Seit 1839 lebt er als Aſſekuranzbeamter in Hamburg.

S:

Spaziergänge auf dem Felde der Reimkunſt (Ge. ), 1861. Neue Ausgabe 1884.

* Beckmann, Johanna,

wurde am 3. Mai 1868 zu Brüſſow in der Uker - mark (Brandenburg) als die Tochter eines Gutsbeſitzers geboren und ver - lebte ſpäter einen Teil ihrer Kindheit in Stargard (Mecklenburg). Mit einem großen Talent für Zeichnen u. Malen ausgeſtattet, beſuchte ſie vom 1. April 1886 ab das königl. Kunſt - gewerbe-Muſeum in Berlin, vom Ok - tober 1886 bis Juli 1887 die königl. Kunſtſchule, von 1887 89 die Zeichen - ſchule des Lettevereins unter Prof. Hoffacker und legte hier auch das Examen als Zeichenlehrerin ab. Dann unterrichtete ſie vertretungsweiſe ein Jahr lang an der Kunſtgewerbeſchule in Stettin, arbeitete vom Herbſt 1890 bis Juli 1891 unter Prof. Döpler im* 11*164BeckBerliner Kunſtgewerbe-Muſeum und trat dann auf Anregung von Prof. Alexander Kips, artiſtiſchem Direktor der Königl. Porzellan-Manufaktur, in letztere ein und arbeitet noch jetzt da - ſelbſt. Daneben hat ſie auch als Leh - rerin an Fortbildungsſchulen u. am Lyzeum des Weſtens gewirkt u. Zeich - nungen für die geleſenſten Zeitſchrif - ten geliefert. Jm Laufe der Jahre hatte ſie ſich dann noch als Silhouet - tenſchneiderin herausgebildet und be - reits 1895 eine Kollektivausſtellung ihrer Schwarzweißkunſt bei Schulte in Berlin veranſtaltet. Seit 1904 iſt ſie vorwiegend auf dieſem Gebiete tätig und hat gleichzeitig ihre unten verzeichneten Werke mit Liedern oder Märchen oder anderen Proſadichtun - gen verſehen.

S:

Natur. Vom Wollen u. Walten, 1905. Storch u. Frauen - frage, 1905. Wichtel-Männchen, 1906. Jedem das Seine (Kinder - buch), 1906. Sternlein (M.), 1907.

* Becks, Hubert Joſeph,

geb. am 19. März 1846 zu Köln am Rhein, abſolvierte das Gymnaſium daſelbſt und ſtudierte ſeit 1866 in Münſter u. Bonn Theologie. Nachdem er am 24. Auguſt 1871 die Prieſterweihe empfangen, kam er als Kaplan nach Frielingsdorf, wo er 15 Jahre wirkte, weilte dann 7 Monate als Novize bei den Trappiſten im Kloſter Oelenberg und wurde 1887 Kaplan in Stiel - dorf, wo er das Paſſionsſpiel ein - richtete. Seit 1891 war er Pfarrer in Ägidienberg bei Honnef und ſeit Mai 1898 wirkt er in Flittard am Rhein. Seine Luſtſpiele entbehren ſämtlich der Frauenrollen.

S:

Ehrlich währt am längſten (Schſp.). Ende gut, alles gut (Schw. ), 1879. Hochmut kommt vor dem Fall (Schſp.). Schuſter, bleib bei deinem Leiſten (Schw. ), 1879. Wohltun bringt Glück (Schſp.). Der Tod bei Lebzeiten (Schw. ), 1879. Jm Dunkeln iſt gut munkeln (Schw. ), 1879. Kleider machen Leute (Schw. ), 1879. Wurſt wider Wurſt (Schw. ),Bee1880. Die Dummen werden nie all (Lſp. ), 1880. Der Schein trügt (Schw. ), 1880. Heute mir, morgen dir (Lſp. ), 1880. Jrren iſt menſch - lich (Schſp. ), 1880. Gottes Mühlen mahlen langſam, aber ſicher (Schſp. ), 1880. Allzuſcharf macht ſchartig (Lſp. ), 1880. Not bricht Eiſen (Lſp. ), 1881. Alter ſchützt vor Torheit nicht (Lſp. ), 1881. Unrecht Gut gedeiht nicht (Lſp. ), 1881. Wie du mir, ſo ich dir (Lſp. ), 1881. Üb immer Treu und Redlichkeit (Lſp. ), 1881. An Gottes Segen iſt alles gelegen (Lſp. ), 1881. Wer zuletzt lacht, lacht am beſten (Lſp. ), 1881. Verſprechen und Halten iſt zweierlei (Lſp. ), 1881. Mit Speck fängt man Mäuſe (Lſp. ), 1882. Wer nicht hören will, muß fühlen (Lſp. ), 1882. Wie gewonnen, ſo zerronnen (Dramat. Lebensbild), 1882. Friede ernährt, Unfriede ver - zehrt (Dramat. Sprichw. ), 1882. Blinder Eifer ſchadet nur (Schw. ), 1883. Luſtig iſt die Jägerei (Schw. ), 1883. Trau, ſchau, wem! (Schw. ), 1883. Aus dem Regen in die Traufe (Lſp. ), 1883. Nur immer gemütlich (Lſp. ), 1884. Unverhofft kommt oft (Lſp.) 1884. Des Menſchen Wille iſt ſein Himmelreich (Kom. Lebens - bild), 1884. Übermut tut niemals gut (Schw. ), 1884. Wahl macht Qual (Lſp. ), 1884. Friſch gewagt iſt halb gewonnen (Lebensb. ), 1885. Ländlich, ſittlich (Lſp. ), 1885. Mir nichts, dir nichts! (Lſp. ), 1885. Eile mit Weile (Schw. ), 1886. Der Krug geht ſo lange zum Bach, bis er bricht (Lſp. ), 1889. Der ägyptiſche Joſeph (Schſp. ), 1890. Viel Lärm um nichts (Lſp. ), 1890. Lügen haben kurze Beine (Lſp. ), 1890. Aller An - fang iſt ſchwer (Lſp. ), 1891. Die X-Strahlen, oder: Herr Röntgen bringt es an den Tag (Schw. mit Geſ. ), 1896.

* Beeker, Käthe van,

wurde am 1. April 1863 auf einem Landſitze dicht bei Königsberg i. Pr. geboren*165Beeund erhielt ihre Erziehung ſeit ihrem dritten Lebensjahre in dieſer Stadt. Seit einer Reihe von Jahren lebt ſie in Wiesbaden, wo ſie 1897 ihre ſchrift - ſtelleriſche Tätigkeit begann, die ſich vorwiegend auf dem Felde des Hu - mors u. Frohſinns bewegt.

S:

Groß - ſtädtiſcher Beſuch (Eine kleinſtädtiſche Familiengeſch. ), 1899. Die wilde Hummel (E. f. junge Mädchen), 1899. 4. Aufl. 1905. Tante Auroras Erbin (desgl. ), 1900. Die Familie von Ellernbruck (R.), 1901. Komteßchen Reh (E. f. junge Mädchen), 1901. 2. A. 1905. Fräulein Schulmeiſter und andere luſtige Liebesgeſchichten, 1902. Guſte, Gretel und ich (E. f. j. Mädchen), 1902. 3. A. 1905. Glücks - klee (4 Sommergeſchn. ), 1904. Hanſis Europareiſe (E. f. Mädchen), 1906. Gretes Verlobung. Die Geſchichte einer Jugend (R.), 1907.

Beer, Arnold,

geb. am 15. März 1835 zu Frankfurt a. M., ſtudierte Medizin und ließ ſich dann in ſeiner Vaterſtadt als praktiſcher Arzt nieder. Nach einigen Jahren habilitierte er ſich als Dozent an der Univerſität Tübingen, gab aber trotz ſeiner Be - fähigung auf dem Gebiete medizini - ſchen Wiſſens ſeinen Beruf bald auf und begab ſich nach London, wo er in unabhängiger Stellung ſich aus - ſchließlich mit dramatiſcher Schrift - ſtellerei beſchäftigte. Er ſtarb auf einer Erholungsreiſe zu Paris am 19. Juli 1880 an den Folgen einer Lungen - entzündung.

S:

Simon von Mont - fort (Tr.), 1865. Andrea del Ca - ſtagno (Tr.), 1872. Phaeton (Tr.), 1875. Maria von Ungarn (Tr.), 1876. Hypatia (Tr.), 1878. Rama (Dr. G.), 1879.

Beer, Heinrich Ferdinand Kon - ſtantin,

geb. am 26. Febr. 1829 in Gleiwitz (Schleſien), beſuchte das Gymnaſium zu Oppeln u. bezog 1847 die Univerſität Breslau, um die Rechte zu ſtudieren. Nachdem er 1849 50 ſeiner Militärpflicht im 11. Jnf. -Reg. Beegenügt hatte, wurde er 1850 Auskul - tator, 1852 Referendar und 1855 Ge - richtsaſſeſſor. Jn Jnowrazlaw, Kreuz - burg, Gneſen, Oppeln und Bromberg war er teils im Richteramt, teils bei der Staatsanwaltſchaft tätig. An dem Feldzuge gegen Frankreich, be - ſonders an den Belagerungen von Straßburg und Belfort nahm er als Hauptmann teil und wurde mit dem eiſernen Kreuze dekoriert. Jm Jahre 1871 erfolgte ſeine Ernennung zum Appellationsgerichtsrat in Ratibor; von hier kam er 1879 als Oberlandes - gerichtsrat nach Breslau, 1882 als Präſident des Landesgerichts nach Liegnitz und 1885 als Reichsgerichts - rat nach Leipzig, wo er 1899 ſein 50jähriges Dienſtjubiläum begehen konnte.

S:

Gedichte u. Märchen, 1853.

Beer, Michael,

Sohn eines Bankiers u. Bruder des berühmten Komponiſten Meyerbeer, wurde am 19. Aug. 1800 in Berlin geboren und hatte in dem kunſtliebenden Hauſe ſeiner reichen Eltern frühe Gelegenheit, ſein Dichter - talent entwickeln zu können. Bereits im 18. Lebensjahre verfaßte er ſeine Tragödie Klytemneſtra , die 1819 auf der Berliner Hofbühne mit Er - folg gegeben wurde. Nachdem er an der Berliner Univerſität ſeine philo - logiſchen und hiſtoriſchen Studien be - endet hatte, unternahm er größere Reiſen durch Jtalien und Frankreich; in Berlin weilte er nur noch ſelten. Nach dem Tode ſeines Vaters be - gleitete er ſeine Mutter in die See - bäder von Genua und Livorno. Auf der Reiſe dorthin lernte er in Mün - chen Ed. v. Schenk kennen, mit dem er in dauernder Freundſchaft blieb. Weitere Reiſen führten ihn nach Wien, 1827 wieder nach München, 1828 nach Spaa, Düſſeldorf, 1829 nach Paris, wo er längere Zeit weilte. Am meiſten hielt er ſich in München auf. Eine nach Griechenland geplante Reiſe ver - eitelte der Tod, der am 22. März 1833 in München erfolgte.

S:

Klytem -*166Beeneſtra (Tr.), 1823. Die Bräute von Aragonien (Tr.), 1823. Struenſee (Tr.) 1829. Der Paria (Tr.), 1829. Sämtliche Werke, herausg. von Ed. v. Schenk 1835 [darin noch: Schwert u. Hand (Tr.). Nenner u. Zähler (Lſp.). Gedichte. ] Briefwechſel, herausg. v. Ed. v. Schenk, 1837.

* Beer-Hofmann, Richard,

ein Sohn des Advokaten Dr. Hermann Beer, hat ſeinem Namen denjenigen ſeines Onkels Alois Hofmann, der ihn adoptierte, hinzugefügt. Er wurde geboren am 11. Juli 1866 zu Wien, erhielt daſelbſt ſeine wiſſenſchaftliche Bildung u. ſtudierte an der dortigen Univerſität die Rechte. Jm Jahre 1890 erlangte er die Würde eines Dr. jur., verfolgte aber die juriſtiſche Laufbahn nicht weiter, ſondern lebt als Privatmann in Wien ſeinen wiſ - ſenſchaftlichen Neigungen.

S:

No - vellen, 1893. 2. A. 1894. (Jnhalt: Das Kind. Camelias. ) Der Tod Georgs (R.), 1900. Der Graf von Charolais (Tr.), 1905. 5. A. 1906. Gedenkrede auf A. W. Mozart, 1906.

* Beetſchen, Alfred,

geb. am 8. Okt. 1864 zu Aarau in der Schweiz, verlebte ſeine Jugend in Bern, wo er auch das Gymnaſium abſolvierte. Von Jugend auf im Elternhauſe an die Pflege der Muſik gewöhnt, be - ſchloß er, ſich dieſer Kunſt zu widmen und ging auf das Konſervatorium zu München, beſuchte aber auch die Vorleſungen eines Riehl, Carrière und Bernays an der dortigen Uni - verſität. Jn ſeine Vaterſtadt zurück - gekehrt, benutzte er zunächſt ſeine Muße zu lyriſchen Arbeiten, von denen eine größere Zahl in gute Zeitſchriften floß. Jm Jahre 1886 ging er als Organiſt und Muſikdirektor nach St. Gallen, wo er auch das illuſtrierte Familienblatt Das Alphorn redi - gierte, und 1893 nach Baſel, wo er neben ſeinem Amt als Muſikdirektor auch in der Redaktion der Basler Nachrichten tätig war. Jn Zürich,Beewohin er ſich 1895 begab, war er erſt am Nebelſpalter , dann an der Schweizeriſchen Rundſchau redak - tionell beſchäftigt, wandte ſich dann 1897 nach München, 1898 nach Chem - nitz in Sachſen, wo er das Chemnitzer Tageblatt redigierte, 1900 nach Ber - lin, wo er eine Zeitlang der Redaktion der Jlluſtrierten Frauenzeitung an - gehörte, 1904 nach München, 1906 nach Baden-Baden u. übernahm 1907 die Redaktion des General-Anzei - gers in Mannheim.

S:

Jugend - eiland (Ge. ), 1888. Hoch vom Säntis an (Neue Ge. ), 1891. Gruß aus St. Gallen (G.), 1892. Schweizer - luft (Neue Dn.), 1893. Die Muſik im Spiegel zeitgenöſſiſcher Dichtung (Lyr. Anthologie), 1895. Literariſche Begegnungen (10 Dichterprofile), 1896. Ein Pegaſusritt durch die Schweiz, 1896. Flegeljahre der Liebe, 1897. Das Theaterweſen in der Schweiz, 1897. Scherben aus dem Münchener Glaskaſten. Pegaſus im Joche (Ein poet. Jahrbuch), 1897. Gedichte, 1898. Hohenſchwangau (D.), 1899. Ein reiner Tor (Bay - reuther Feſtſpiel-R. ), 1901. Papa - genos Glockenſpiel (Neue Ge. ), 1904. Aus dunklen Welten (R.), 1904. Streikdämonen (Soziale Erz. aus der Gegenwart), 1907.

* Beetz, Karl Otto,

wurde am 7. Juni 1859 in Neuſtadt am Renn - ſteig als der Sohn eines Handels - manns u. Fabrikanten geboren. Der Vater ſtarb ſchon 1861, u. die Mutter verheiratete ſich nach zwei Jahren wieder mit einem vielgereiſten, ſitt - lich tief angelegten Manne, der ſich der Erziehung des Knaben mit ſehr viel Liebe und Verſtändnis annahm, aber leider auch ſchon 1871 durch den Tod abberufen ward. B. beſuchte die fürſtliche Realſchule in Arnſtadt und trat mit 17 Jahren in das Landes - ſeminar in Sondershauſen ein, um ſich zum Lehrer auszubilden. Trotz des finſtern, mittelalterlichen Zuges*167Behund der engherzigen hyperorthodoxen Richtung, die in dieſer Anſtalt vor - herrſchend waren, hielt er Jahre darin aus, wurde dann Lehrer in Sorge bei Benneckenſtein und nach einiger Zeit in Worbis (Provinz Sachſen), wo er ſich dem unmittel - baren Einfluß des bekannten Schul - rats Polack gern überließ. Jn den Jahren 1884 u. 1885 weilte er fremd - ſprachlicher Studien wegen in der franzöſiſchen Schweiz, wurde nach ſei - ner Heimkehr als Lehrer an die Höhere Mädchenſchule und das Lehrerinnen - ſeminar der Franckeſchen Stiftungen in Halle a. S. berufen, wo er 1885 89 auch die Gelegenheit benutzte, an der Univerſität philoſophiſche und päda - gogiſche Vorleſungen zu hören, und 1886 ſein Examen für Mittelſchulen u. zur Führung eines Rektorats ablegte. 1890 ging er als Lehrer an die Höhere Töchterſchule in Nordhauſen, 1898 als Schuldirektor nach Gotha, und hier wurde er im Herbſt 1903 zum Herzogl. Bezirksſchulinſpektor von Gotha-Land befördert. Außer verſchiedenen päda - gogiſchen Werken veröffentlichte er

S:

Urd (Deutſche Volksmärchen aus deutſchem Volksmunde geſammelt), 1895. 5. A. 1906. Märchen, 1898. 2. A. 1901. Der Schatz im Schlacken - hof (Dorfgeſch. a. d. Harz), 1903.

* Beheim-Schwarzbach, Max,

pſeudon. Max Böheimb, geb. am 15. April 1839 in Berlin, wo er auch die erſten zehn Jahre verlebte, kam dann mit ſeinem Vater auf ein Land - gut in der Lauſitz und ſpäter nach Oſtrau bei Filehne, wo dieſer eine Lehr - u. Erziehungsanſtalt gründete. Hier empfing auch der Sohn ſeinen Unterricht, ſtudierte dann ſeit 1860 in Halle, promovierte 1863 und ging nach Beendigung ſeiner Staatsexa - mina an die Lehranſtalt ſeines Vaters nach Oſtrau, deren Leitung er ſeit 1894 führt. Jm Jahre 1893 erhielt er den Titel eines Profeſſors.

S:

Deutſchlands Morgenröte (Schauſp. ),Beh1876. Von Prag bis Schweidnitz (Tr.), 1877. Eheglück (Ge. ), 1878. Deutſche Lieder und Gedichte, 1884. Herzog u. Schöppenmeiſter (Schſp. ), 1884. König Sebaſtian (D.), 1890. Deutſche Volksreime (Ein ſprach - licher Scherz), 2. A. 1904.

* Behla, Robert,

geb. am 2. Juni 1850 zu Luckau in der Niederlauſitz als der Sohn eines Kaufmanns, ab - ſolvierte das dortige Gymnaſium und begann 1869 in Leipzig das Studium der Medizin, das er nach dem Feld - zuge von 1870 71 in Berlin fort - ſetzte und beendigte. Nachdem er da - ſelbſt 1874 promoviert worden und 1875 ſein Staatsexamen abgelegt hatte, unternahm er eine Studienreiſe nach Prag und Wien und ließ ſich dann im Oktober 1875 in ſeiner Vater - ſtadt Luckau als praktiſcher Arzt nie - der. Jm Jahre 1883 wurde er königl. Kreiswundarzt daſelbſt, u. 1893 erhielt er den Charakter als Sanitätsrat. Er beſchäftigte ſich viel u. erfolgreich mit mediziniſchen, anthropologiſchen und naturwiſſenſchaftlichen Studien und legte die Reſultate derſelben in einer Reihe von ſelbſtändigen Schrif - ten und von Beiträgen für gelehrte Zeitſchriften nieder; auch gehört er vielen naturwiſſenſchaftlichen, an - thropologiſchen u. Ärztevereinen als Mitglied an. Seit 1901 Kreisarzt in Luckau, folgte er 1902 einem Rufe an die Regierung in Potsdam, wo er zu - nächſt ſtändiger Hilfsarbeiter, 1904 aber Geh. Medizinalrat und Regie - rungsrat wurde. Als ſolcher ging er 1905 an die Regierung zu Stralſund und folgte 1909 einem Rufe an das Königl. ſtatiſtiſche Landesamt in Ber - lin. Außer einer großen Zahl von mediziniſchen Werken veröffentlichte er

S:

Spreewaldklänge (Ge. ), 1895.

Behm, Ulrich Achim Guſtav Friedrich,

pſeud. U. Deis, wurde am 6. Mai 1850 in Thelkow (Meck - lenburg) als der Sohn des dortigen Pfarrers geboren, der 1857 nach*168BehLanken verſetzt ward. Er beſuchte ſeit 1865 das Gymnaſium in Parchim, ſtudierte Oſtern 1871 bis Michaelis 1874 in Roſtock u. Leipzig Theologie, war danach Hauslehrer beim Landrat v. Bülow auf Rodenwalde, wurde Michaelis 1878 Konrektor in Lud - wigsluſt, im Juni 1879 Paſtor in Pritzier, 1883 in Jvenack, kam im Herbſt 1894 als dritter Domprediger nach Schwerin und wurde im Herbſt 1901 zum Superintendenten in Par - chim befördert. Außer einer Reihe theologiſcher Schriften veröffentlichte er

S:

Seine Mutter (N.), 1897.

Behn-Eſchenburg, Hermann,

geb. am 14. Febr. 1814 zu Stralſund, bezog ſchon im 18. Jahre die Uni - verſität Greifswald, mußte aber bald darauf, weil er demagogiſcher Um - triebe verdächtigt ward, entfliehen und wurde ſchließlich auf der Jnſel Rügen verhaftet. Jn Berlin zu ſechs Jahren Feſtungshaft verurteilt, ſaß er die Hälfte dieſer Zeit in Graudenz ab, wurde dann begnadigt und kehrte nun nach Greifswald zurück, um ſeine Studien wieder aufzunehmen. Da ihm indeſſen hier allerlei Schwierig - keiten bereitet wurden, ſo wandte er ſich nach Bonn, wo er Philologie und Philoſophie ſtudierte, u. wirkte dann einige Jahre in Deutſchland als Hauslehrer, worauf er nach London ging. Jm Jahre 1844 zurückgekehrt, gründete er in Dresden ein Erzie - hungsinſtitut für junge Engländer, das ſich bald eines günſtigen Rufes erfreute. Da kam das Jahr 1848, das ihn in den Strudel der Revolution zog; nach Niederwerfung derſelben mußte B. in die Schweiz flüchten, wo er bald darauf als Dozent an der Univerſität und am Polytechnikum in Zürich eine ihm zuſagende Tätigkeit fand. Er ſtarb dort hochgeachtet und geehrt am 23. Januar 1873. Gott - fried Kinkel hielt ihm die Grabrede.

S:

Zuleima, ein Jugendtraum im Kerker (G.), 1843.

Beh

Behniſch (- Kappſtein), Anna,

ſiehe Anna Kappſtein!

Behr, Hans Hermann,

pſeud. Ati Kambang (malayiſch; zu deutſch: Herz der Blumen , Blumen - freund ), wurde 1818 in Köthen ge - boren, ſtudierte in Halle, Würzburg und Berlin Medizin, beſuchte Auſtra - lien, Java, Afrika, beteiligte ſich nach ſeiner Rückkehr an der Volksbewegung von 1848 und begab ſich 1850 über Auſtralien und Manila nach San Franzisko, wo er als praktiſcher Arzt und Profeſſor der Botanik am phar - mazeutiſchen Kolleg lebt. Seit eini - gen Jahren hat er die ärztliche Praxis ganz aufgegeben und bekleidet die Stelle eines Kuſtos der Academy of Sciences. Bei Gelegenheit ſeines 80. Geburtstages, der am 22. Aug. 1898 von der Elite der dortigen Deutſchen feſtlich begangen wurde, ernannte ihn die Univerſität Berlin zum Ehrendoktor der Medizin, eine Ehre, die bis dahin noch keinem Deutſch-Amerikaner zuteil ward.

S:

Auf fremder Erde (R.); III, 1864.

* Behrend, Friedrich Karl Gott - lieb Ernſt,

geb. am 31. Juli 1851 zu Kenzlin in Pommern als der Sohn eines Gutsbeſitzers, verlebte ſeine Ju - gend in Kenzlin und Johannisfelde (Prov. Poſen) u. kam mit 12 Jahren nach Berlin, wo er erſt die Wieprecht - ſche höhere Knabenſchule beſuchte und dann das Friedrichswerderſche Gym - naſium abſolvierte. Seit 1871 wid - mete er ſich an der Berliner Univer - ſität dem Studium der Rechte, wurde 1874 Referendar, genügte darauf ſeiner Militärpflicht und trat 1880, nach beſtandenem juriſtiſchen Staats - examen in die Verwaltung der in - direkten Steuern ein, in der er erſt als Aſſeſſor und ſeit 1887 als Regie - rungsrat in Köln, Cranenburg, Al - tona, Liebau, Hannover und Berlin ſtationiert war. Jm Jahre 1897 wurde er zum Oberregierungsrat er - nannt und an die Provinzialſteuer -*169Behdirektion in Hannover verſetzt; ſeit 1901 wirkte er in gleicher Eigenſchaft in Münſter i. W. und 1905 erfolgte ſeine Ernennung zum Geh. Finanz - rat und Provinzialſteuerdirektor in Königsberg i. Pr. Seit 1908 iſt er Präſident der dortigen Oberzolldirek - tion.

S:

Novellen (Bernauiſcher Brei. Chriſtophorus. Martinus van Krüchten), 1894. Sonntagskinder (Nn.), 1899. Silberblick (Nn.), 1902. Herdfeuer und Heidewind (Ge. ), 1906. 2. A. 1907.

* Behrend, Klara,

pſeud. Klara Baumbach, wurde am 30. April 1877 in Breslau als die Tochter eines Kaufmanns geboren, beſuchte daſelbſt bis 1893 eine höhere Töchterſchule und zeigte ſchon als Schülerin eine be - deutende Begabung, die beſonders in den Künſten gewaltſam zur Entfal - tung drängte, und war es ſpeziell Rhetorik und Darſtellung, wofür ſie ſich ungemein befähigt zeigte. Zwar ließ ihre Familie es nicht zu, daß ſie zur Bühne gehen durfte, doch hatte ſie oft Gelegenheit, bei Wohltätig - keitsvorſtellungen ſich als Darſtellerin auf der Bühne oder als Deklamatorin hören zu laſſen. Dagegen wandte ſie ihr Jntereſſe nunmehr der Dichtkunſt und Schriftſtellerei zu; ſie zeigt ſich darin als Realiſtin, ohne indeſſen auf den Pfaden der Übermodernen zu wandeln. Jhren Wohnſitz hat ſie in Breslau beibehalten.

S:

Wie Frauen lieben (R.), 1902.

Behrend, Martin,

* am 1. Jan. 1859 zu Hamburg, erhielt daſelbſt ſeine Schulbildung und widmete ſich anfangs dem Kaufmannsſtande, ging aber bald zur Schriftſtellerei u. ins - beſondere zur Luſtſpieldichtung über. Seit dem März 1891 gab er ein von ihm begründetes Original-Feuille - ton heraus, womit er den Tages - blättern gute Feuilletons zu liefern gedachte, doch gab er dasſelbe nach etwa Jahresfriſt wieder auf. Er lebt jetzt in Hamburg als unabhängigerBehSchriftſteller.

S:

Der Spiegel des Teufels (Lſp. ), 1889. Bekehrt (Lſp. ), 1890. Geſchichten aus dem Artiſten - leben, 1896. Hans Gerling (R.), 1901. Frau Eva (Schw., mit L. Spannuth), 1901.

* Behrend, Otto,

* am 24. Dezbr. 1857 in Harburg a. d. Elbe, kam frühe nach Hamburg, wohin ſein Vater, Jnhaber eines großen Speditions - u. Kommiſſionshauſes, ſeinen Wohn - ſitz verlegt hatte, und beſuchte hier die Gelehrtenſchule des Johanneums, die er Michaelis 1877 nach Ablegung des Abiturientenexamens verließ, um beim königl. ſächſ. 2. Feldartillerie - Regiment Nr. 28 in den aktiven Mili - tärdienſt zu treten. Er blieb in dem - ſelben bis zum Herbſt 1890, wo ihn die Folgen eines Sturzes mit dem Pferde nötigten, ſeinen Abſchied als Hauptmann zu nehmen; gleichwohl gehörte er bis zum Februar 1893 noch der Reſerve an. Jm Herbſt 1890 nahm er ſeinen Wohnſitz in München, wo er ſeitdem als Schriftſteller tätig iſt. Seit dem Sommer 1892 hat er als immatrikulierter Student der philoſophiſchen Fakultät daſelbſt den Vorleſungen durch mehrere Semeſter beigewohnt.

S:

Wieland der Schmied (Ep.), 1890. Sigfried (Ep.), 1892. Roman einer Liebe, 1898. Manöver (E. a. d. Soldatenleben), 1901. Jn Schwulibus. Geſangen (2 En.), 1903. Ein ſtolzes Weib (Aus den Papieren eines Juriſten), 1905. Geopfert (N.), 1905. Der Bildhauer (Künſtler - roman aus Pompeji), 1907.

* Behrens (- Litzmann), Anna,

geb. am 9. April 1850 in Halle a. d. Saale, verlebte ihre Kindheit und Jugend in Kiel, wohin ihr Vater Karl Litzmann als Profeſſor der Medizin verſetzt worden war, und wo ihr Elternhaus den Mittelpunkt geiſtig anregender Geſelligkeit bildete. Bis zu ihrem 12. Jahre wurde ſie mit Ge - ſchwiſtern und Freundinnen durch Privatlehrer im Hauſe unterrichtet,*170Behbeſuchte dann nur wenige Jahre eine Mädchenſchule, um ſpäter wieder durch Privatunterricht ihre Kenntniſſe zu vervollſtändigen. Den Unterricht in Literaturgeſchichte erhielt ſie in dieſer Zeit von dem Dichter Klaus Groth, mit dem und deſſen Familie ſie eine dauernde Freundſchaft verband, und deſſen perſönlicher Rat für ihr dichte - riſches Schaffen von bleibendem Ein - fluß blieb. Jm Jahre 1875 ver - heiratete ſie ſich nach ungetrübter Jugendzeit mit dem Dr. phil. Th. A. Behrens und folgte ihm gleichzeitig nach Delft (Holland), wohin der Gatte einen Ruf als Profeſſor der Minera - logie und Geologie am Polytechnikum erhalten hatte. Unter den glücklichſten häuslichen und äußeren Verhältniſſen weilte Anna B. hier bis zum Tode ihres Gatten (1895) und ſiedelte dann nach Bonn über, um ihren nächſten Familiengliedern nahe zu ſein und nun ſich erſt ganz der von früheſter Kindheit an geliebten und immer in der Stille geübten dichteriſchen Tätig - keit hinzugeben.

S:

Zum Licht (Ge. ), 1897. Hans Peter und andere Er - zählungen, 1905. Aus Alt-Büſum. Ein Menſchenleben (H. Th. Behrens), 1907.

Behrens, Bertha,

pſeudon. W. Heimburg, wurde am 7. Septbr. 1850 zu Thale im Harz als die Toch - ter des praktiſchen Arztes Hugo B. (ſ. d. Folgenden!) geboren, der zwei Jahre ſpäter nach Quedlinburg über - ſiedelte, um ſich von nun ab der mili - tär-ärztlichen Karriere zu widmen. Hier empfing B. ihre Schulbildung und nach der Konfirmation durch Privatunterricht Gelegenheit, ihre Bildung zu ergänzen. Jm Jahre 1868 ſiedelte die Familie nach Glogau über und 1873 nach Salzwedel in der Alt - mark. Das Leben verfloß hier in ſtiller Einſamkeit. An dem Kranken - bette der Mutter ergriff B. zum erſten - mal die Feder und ſchrieb im Winter 1875 ihre erſte Novelle Melanie ,Behdie von der Frauenzeitung Viktoria ſofort zum Abdruck akzeptiert wurde. Später trat die Dichterin zur Gar - tenlaube in Beziehungen und iſt ſeit 1878 eine treue Mitarbeiterin der - ſelben geblieben. Jm Jahre 1880 wurde der Vater nach Frankfurt a. M. verſetzt; doch ſiedelte die Familie bald darauf nach Arnſtadt in Thüringen und nach kurzer Zeit nach Kötzſchen - broda bei Dresden über. Nach einem ſchweren Nervenleiden, das Bertha 1889 zu erdulden hatte, nahm ſie 1891 ihren Wohnſitz in Niederlößnitz u. nach einigen Jahren in Dresden, wo ſie jetzt noch als Schriftſtellerin emſig tätig iſt.

S:

Aus dem Leben meiner alten Freundin (E.), 1878. 8. A. 1888. Lumpenmüllers Lieschen (R.), 1879. 3. A. 1888. Kloſter Wendhuſen (R.), 1880. 2. A. 1884. Waldblumen (8 Nn.), 1882. 4. A. 1885. Jhr einziger Bruder (N.), 1882. 11. A. 1897. Ein armes Mädchen (R.), 1884. 3. A. 1885. Dazumal (4 Nn.), 1884. 2. A. 1888. Trudchens Heirat (N.), 1885. Die Andere (R.), 1886. 2. A. 1888. Herzenskriſen (R.); II, 1887. 2. A. 1888. Unter der Linde (Nn.), 1888 (Jnhalt: Am Abgrund. Unſere Hausglocke. Unſer Männe. Jaſcha. Jn der Webergaſſe. Groß - mütterchen. Nachbars Paul. Aus meinen vier Pfählen. Auf ſchwankem Boden). Lore von Tollen (R.); II, 1889. 4. A. 1908. Geſammelte Rom. u. Nov., illuſtr. Ausg. ; X, 1890 93. Eine unbedeutende Frau (R.); II, 1891. Mamſell Unnütz (R.), 1893. Sabinens Freier. Auf ſchwankem Boden (2 Nn.), 1894. Um fremde Schuld (R.), 1895. Haus Beetzen (R.), 1895. Trotzige Herzen (R.), 1897. 4. A. 1908. Antons Erben (R.), 1898. Jm Waſſerwinkel (R.), 1. 3. A. 1900. Sette Oldenroths Liebe (R.), 1. u. 2. A. 1902. Dr. Danz und ſeine Frau (R.), 1903. Großvaters Stammbuch u. anderes (Nn.), 1904. Alte Liebe u. anderes (Nn.), 1904. *171Beh(Jnhalt: Alte Liebe. Großmutters Kathrin. Karl Lorenſen. Originale. Maiblumen. Hilgendorf. Jn Erinnerung. ) Geſammelte Romane und Novellen; illuſtr. Ausg. Zweite Folge; V, 1900 01. Dritte Folge; V, 1904 06. Wie auch wir vergeben ... (R.), 1. u. 2. A. 1907. Über ſteinige Wege (R.), 1. 3. A. 1908. Der Stärkere (R.) 1909.

Behrens, Hugo,

pſeud. B. Renz, wurde am 21. Juli 1820 in Hamburg geboren und widmete ſich ſeit 1841 in Leipzig und Halle dem Studium der Medizin. Nachdem er 1846 in Halle zum Dr. med. promoviert wor - den war, ließ er ſich in Thale am Harz als Arzt nieder. Da ihm aber die Jahre 1848 49 ſeine Stellung als Zivilarzt verleidet hatten, ſo ſiedelte er 1852 nach Quedlinburg über, um als Militärarzt in das dort garniſo - nierende Regiment einzutreten u. kam 1868 nach Glogau, 1873 nach Salz - wedel und 1880 nach Frankfurt a. M. Bald darauf (1881) nahm er als Ober - ſtabsarzt ſeinen Abſchied u. ließ ſich zuerſt zu Arnſtadt in Thüringen und nach kurzer Zeit zu Kötzſchenbroda bei Dresden nieder, wo er anfing, ſeine Mußeſtunden durch ſchriftſtelleriſche Tätigkeit auszufüllen. Er lebt noch jetzt daſelbſt, und war es ihm ver - gönnt, 1907 ſeine diamantene Hoch - zeitsfeier begehen zu können. Seine Tochter iſt die unter dem Pſeud. Wil - helmine Heimburg bekannte Schrift - ſtellerin Bertha Behrens (ſ. d.).

S:

Feurige Kohlen (R.), 1885. Nach dem Sturme (R.), 1887. Hamburger Geſchichten, 1896. Am Jbenſtein (E.), 1898. Nach vierzig Jahren. Pyramus und Thisbe (2 Nn.), 1898. Jm Gertraudenhof (R.), 1903. Die polniſche Gefahr und andere Novellen, 1905.

Behrens, Emmi,

geb. am 28. Okt. 1887 in Gießen, beſuchte vom 6. bis 15. Jahre eine höhere Lehranſtalt daſelbſt und erwählte, da ſie mit 10 JahrenBehſchon ihren Vater verloren hatte und ſich gern auf eigene Füße ſtellen wollte, den Beruf einer Erzieherin. Jn Kaſſel legte ſie im März 1906 ihr Examen ab und iſt ſeit 1908 in Hamm in Weſt - ſalen als Erzieherin tätig.

S:

Muße - ſtunden (Ge. ), 1908.

* Behringer,

Edmund, geb. am 22. Mai 1828 in Babenhauſen im bayeriſchen Schwaben, wo ſein Vater fürſtl. Fuggerſcher Herrſchaftsrichter war, beſuchte die Gymnaſien in Augs - burg u. Kempten und bezog 1847 die Univerſität München, wo er ſich zu - nächſt der Rechtswiſſenſchaft widmete, aber bald zum Studium der Philoſo - phie u. Philologie überging. Nachdem er 1851 in München die Staatsprü - fung für das Lehramt abgelegt, ging er zur Fortſetzung u. Vertiefung ſei - ner Studien nach Bonn, wo er Dahl - mann, Arndt, Abel, Ritſchl, Aſchbach, beſonders aber Simrock hörte, der in ihm die Liebe zu germaniſtiſchen Stu - dien wie auch zu poetiſchem Schaffen anregte. Hier entſtand denn auch ſeine Dichtung Das Felſenkreuz , ein Sei - tenſtück zu Redwitz Dichtung Ama - ranth . Das Studienjahr 1853 54 verbrachte B. auf der Hochſchule in Würzburg, und nachdem er danach kurze Zeit an den Studienanſtalten in Bamberg und Eichſtätt tätig ge - weſen war, erhielt er 1855 ſeine erſte ſtaatliche Anſtellung als Studien - lehrer in Würzburg und rückte hier 1865 zum Gymnaſialprofeſſor auf. Jm Jahre 1871 wurde er zum Rektor des königl. Gymnaſiums in Aſchaffen - burg berufen, in welcher Stellung er bis 1898 verblieb, wo er mit dem Titel und Range eines Oberſtudien - rats in den Ruheſtand trat. Jm Jahre 1887 wurde ihm der ehrenvolle Auftrag zuteil, die Jnſchriften und Gedichte des Papſtes Leo XIII. in die deutſche Sprache zu übertragen, eine Aufgabe, deren Schwierigkeit darin gipfelte, daß die Gedichte des Papſtes von epigrammatiſcher Kürze ſind. Was*172Behaber die deutſche Sprache zu leiſten fähig war, das leiſtete ſie in B. s Hand. Als ein ſchöner Charakterzug des Dichters mag noch erwähnt werden, daß er ſeine Honorare nahezu aus - ſchließlich zum Wohle der Armen im Speſſart verwandte. Er ſtarb in Würzburg am 13. Nov. 1900.

S:

Das Felſenkreuz (Lyr. -ep. D.), 1854. Das Morgenopfer der Natur, 1867. Ein Kaiſerwort, 1871. Ein Gotteswort, 1872. Die Apoſtel des Herrn (D.), 1879. Papſt Leo XIII. (Jnſchriften u. Ge., überſetzt), 1887. Die Königin des heiligen Roſenkranzes, 1888. Bilder a. d. deutſchen Heimat, 1888. Das Vaterunſer, 1890. Zur Wür - digung des Heliand, 1891. Ein Erdenwallen (Ge. ), 1896. Die alt - ſächſiſche Evangelienharmonie, in die neuhochdeutſche Sprache übertragen. 1898. Burſchenfahrten (Ge. ), 1899. Der engliſche Gruß (Ge. ), 1900.

* Behrle, Rudolf,

wurde am 17. April 1826 zu Herbolzheim in Ba - den als der Sohn eines Kaufmanns geboren und hatte in den erſten Jah - ren ſeiner Kindheit ein langwieriges Augenleiden zu erdulden, ſo daß von Fortſchritten in der Schule nicht wohl die Rede ſein konnte. Er beſuchte ſeit 1838 das Gymnaſium zu Freiburg i. Br. und ging 1847 zur dortigen Univerſität über, um Theologie zu ſtudieren. Jm Herbſt 1850 wurde er ins erzbiſchöfl. Seminar aufgenom - men u. im Auguſt 1851 zum Prieſter geweiht. Er kam als Hilfsgeiſtlicher nach Engen, im Mai 1853 als Gym - naſiallehrer nach Donaueſchingen und nach einem halben Jahre als Pfarr - verwalter nach Geiſingen, wo er wäh - rend des Kirchenſtreits eine ſchwierige Stellung hatte u. ſogar zum Feſtungs - arreſt verurteilt wurde, der ihm in - des in Gnaden erlaſſen ward. Jm Jahre 1858 kam er als Pfarrverwal - ter nach Oberachern, 1860 nach Kappel am Rhein u. bald darauf nach Kon - ſtanz. Nach anderthalb Jahren wurdeBeier als Hilfsgeiſtlicher an die Heil - u. Pflegeanſtalt Jllenau berufen und 1866 daſelbſt definitiv angeſtellt. Seine erfolgreiche Tätigkeit im geiſt - lichen Berufe veranlaßte das erz - biſchöfliche Domkapitel in Freiburg, ihn 1872 zum Domkapitular an der Metropolitankirche in Freiburg i. Br. zu erwählen, und wurde er als ſolcher 1873 inſtalliert. Daneben verwaltete er über 9 Jahre das Amt eines Dom - pfarr-Rektors der dortigen Münſter - pfarrei. Er ſtarb am 18. Nov. 1902.

S:

Joſeph u. ſeine Brüder (Schſp. ), 1857. König u. Königin (Hiſt. E.), 1861. Frauentreue, oder: Die Ritter von der Roſen (Schſp. ), 1869. Der falſche Treffer (Lſp. ), 1869. Der Franktireur (Kriegsbild), 1871. 2. A. 1897. Tobias (Bibl. -hiſtor. Schſp. ), 1873. Die Kinder im Walde (Weih - nachtsſp. ), 1887. 2. A. 1907. Der Schützling Unſerer Lieben Frau (Schſp. mit Geſang), 1905.

Beidtel, Karl,

geb. am 14. Sept. 1817 zu Zara in Dalmatien, trat nach beendigten juriſtiſchen Studien ſehr bald in die politiſche Bewegung ein und erregte durch ſeine Schrift Die Geldangelegenheiten Öſterreichs von Albrecht Tebeldi (pſeud. ) 1847 gewaltiges Aufſehen, ſo daß er 1848 in die deutſche Nationalver - ſammlung gewählt ward. Jm Jahre 1856 wurde er Aſſeſſor am Land - gericht Brünn; ſpäter wirkte er als Profeſſor des Zivilprozeſſes, der Finanzgeſetzkunde, des Handels - und Wechſelrechts an d. Univerſität Jnns - bruck, bis er 1887 in den Ruheſtand trat. Er ſtarb daſelbſt am 6. März 1893.

S:

Balladen, 1845. Der Kampf der Ehre (Dr. G.), 1845.

Beier, Sophie,

geb. am 27. Dezbr. 1870 in Hamburg, hat daſelbſt ihre Kindheit und Jugend verlebt und ſich 1889 mit dem dortig. Kaufmann Ernſt Beier vermählt, an deſſen Seite ihr ein glücklich. Familienleben beſchieden iſt.

S:

Herzensklänge (Kleine Ge. ), 1896.

*173Bei

* Beier, Theodor,

pſeud. John Wilmers, wurde am 16. April 1867 in Berlin als der Sohn eines Tiſchlers geboren. Der Vater, der 1870 als Landwehrmann eingezogen worden war, ſtarb während des Krieges; die Mutter, die dann ſpäter ein Wild - u. Geflügelgeſchäft betrieb, geriet in Ver - mögensverfall, und ſo kam Theodor mit ſeinem jüngeren Bruder 1877 in das Militär-Waiſenhaus in Potsdam, wo er bis 1882 blieb. Als Schiffs - junge trat er darauf in die kaiſerliche Marine ein, rückte im Lauſe der Jahre zum Schiffsjungenunteroffizier, Ober - matroſen, Bootsmanns -, Steuer - manns - und Oberſteuermannsmaat vor, wurde nach Beſuch der kaiſerlichen Deckoffizierſchule in Kiel Steuermann und endlich Oberſteuermann. Als ſolcher ſchied er 1901 mit der geſetz - lichen Penſion aus dem Dienſt. Seine vielen Reiſen durch alle Meere, außer den Polargewäſſern, veranlaßten ihn, ſeine Erfahrungen u. Beobachtungen literariſch durch Beiträge für ver - ſchiedene Zeitſchriften zu verwerten. Nach ſeiner Verabſchiedung trat er in die Redaktion der Wilhelmshavener Zeitung ein, 1903 in die des Olden - burger Generalanzeigers , welches Blatt er im Februar 1905 als Her - ausgeber und alleiniger Redakteur übernahm, u. ging 1906 nach Straß - burg i. E., wo er dem Redaktions - verbande der Straßburger Zeitung angehört.

S:

Vor dem Maſt (Kleinig - keiten, a. d. großen Waſſer geſchöpft), 1899. Marine-Allerlei (Humores - ken), 1904.

Beilhack, Max,

wurde am 17. Okt. 1835 zu Landshut in Niederbayern als der Sohn eines kgl. Gymnaſial - profeſſors geboren, abſolvierte 1854 das Max-Gymnaſium in München u. bezog dann die dortige Univerſität. Nach einem Jahre begab er ſich nach Stuttgart, um ſich im dramatiſchen Geſange auszubilden, kehrte indes 1856 zu ſeinen UniverſitätsſtudienBeizurück und widmete ſich in München der klaſſiſchen u. germaniſchen Philo - logie. Jm Jahre 1860 beſtand er die Lehramtsprüfung für Realien an Gewerbeſchulen und wirkte ſeit 1863 als Lehrer an der königl. Gewerbe - ſchule zu Aſchaffenburg, wo er am 23. Dezbr. 1885 ſtarb.

S:

Gedichte, 1857. Gedichte, 1874. Für den Speſſart. Ein Dichterbuch (mit W. Müller aus Amorbach), 1880.

* Beiſenherz, Friedrich Ludwig,

geb. am 29. Oktober 1872 in Courl (Kr. Dortmund, Weſtfalen) als Sohn weniger bemittelter Eltern, bereitete ſich auf den Lehrerberuf vor u. wurde nach Beendigung des Seminarkurſus zur Verwaltung einer Lehrerſtelle nach der Provinz Poſen geſandt, wo er während mehr als dreijähriger Tätig - keit an einer mit Fremdſprachlern überfüllten Schule einen ſchweren Dienſt hatte, aber gleichzeitig auch manche Anregung zu ſchriftſtelleriſcher Betätigung fand. Er kehrte dann nach Weſtfalen zurück und wirkt jetzt als Lehrer in Caſtrop.

S:

Elſe, die Tochter des Webers Gerth (R.), 1905. Adelgundes denkwürdigſte Nacht u. andere Novellen, 1907.

* Beisler, Karl Rudolf,

geb. am 17. Juli 1837 zu Nidda in Heſſen als der Sohn eines Juſtizbeamten, ver - lebte ſeine erſte Jugend in Büdingen und Seligenſtadt und widmete ſich nach Abſolvierung des Gymnaſiums zu Büdingen erſt dem Studium der Theologie, dann aber in München u. Gießen dem Studium der Rechte. Nachdem er 1861 ſeine Fakultätsprü - fung und 1863 ſeine Staatsprüfung beſtanden, arbeitete er an verſchie - denen Orten bei Anwälten und als Hilfsrichter, bis er 1870 ſeine erſte Anſtellung als Landgerichtsaſſeſſor in Seligenſtadt erhielt. Von hier kam er 1874 an das Landgericht Reinheim u. mit Einführung der neuen Juſtiz - organiſation 1879 als Amtsrichter nach Darmſtadt. Am 1. März 1894*174Bekwurde er zum Oberamtsrichter in Butzbach ernannt u. zwei Jahre ſpäter in gleicher Eigenſchaft nach Michelſtadt verſetzt. Hier ſtarb er am 12. Januar 1903.

S:

Eine Rheinfahrt über Mainz nach Düſſeldorf (mit vielen Bn. durch - ſetzt), 1881. Erna (Lyr. -ep. G.), 1884.

* Bekk, Adolf,

geb. am 16. Juni 1830 (nicht 1831) zu Baden bei Wien als der Sohn eines Arztes, verlor ſeinen Vater ſchon im zweiten Lebens - jahre und zog nun mit der Mutter in das Haus der Großeltern zu Oſtern - berg bei Braunau in Oberöſterreich. Neun Jahre alt, kam er in eine geiſt - liche Erziehungs - u. Gymnaſiallehr - anſtalt nach Wien, wo er acht Jahre lang hinter düſtern Mauern ſeine Jugend vertrauern mußte. Jm Jahre 1848 ſchloß er ſich voll Begeiſterung der akademiſchen Legion an, ging aber bald darauf, von ſeinem Vormund u. väterlichen Freunde Ernſt Freiherrn v. Feuchtersleben geleitet, nach Leip - zig, wo er anfänglich Medizin, dann aber Philoſophie und Literatur ſtu - dierte, in der Abſicht, ſich für das akademiſche Lehrfach vorzubereiten. Er ſetzte darauf ſeine Studien in Wien, München, Jena, Leipzig und Graz fort und kehrte 1864 nach Öſter - reich zurück in der Erwartung, eine ihm in Ausſicht geſtellte außerordent - liche Univerſitätsprofeſſur überneh - men zu können. Da ſeine Hoffnungen ſich nicht erfüllten, abſolvierte er die Prüfungen für das Lehramt, wurde dann aushilfsweiſe bald hier, bald dort an Realſchulen und Gymnaſien verwendet, bis er 1869 von der Ne - gierung zum Hauptlehrer an die neu - begründete Lehrerbildungs-Anſtalt in Salzburg berufen ward. Er wurde 1871 Direktor derſelben und 1879 zum k. k. Schulrat ernannt. Er war hier auch viele Jahre Lehrer für Literatur bei den Kindern des in Salzburg reſidierenden Großherzogs von Toskana, Ferdinand IV. Er ſtarb,Belnachdem er einige Jahre vorher in den Ruheſtand getreten war, am 13. Septbr. 1906 im Bade Gaſtein.

S:

Ranken (Ge. ), 1863. 3. Aufl. 1904. Shakeſpeare u. Homer, 1865. Wo - hin? (Ge., 2. Sammlung), 1882. Die Verteidiger Wiens in den Türken - kriegen (Feſtgabe), 1883. Erzherzo - gin Marie Antoinette (Gedenkblatt), 1884. Das iſt mein Öſterreich (Ge - ſamm. vaterl. Dn. zum 50 jähr. Re - gierungsjubiläum Kaiſer Franz Jo - ſephs I.), 1898. Shakeſpeare (des Dichters Bild nach dem Leben ge - zeichnet), 1902.

* Belart, Hans,

geb. am 1. Nov. 1856 zu Brugg in der Schweiz, ſtu - dierte 1876 81 auf ſchweizeriſchen u. deutſchen Univerſitäten die Rechte u. Philoſophie u. betrat 1882 die Lauf - bahn eines Schriftſtellers. Anfäng - lich auf dem Gebiete der Belletriſtik, Rechtswiſſenſchaft und Philoſophie tätig, widmet er ſich ſeit 1886 der Richard-Wagner-Forſchung und übt ſeit 1892 die Kunſt-Schriftſtellerei ausſchließlich im Dienſte dieſer For - ſchung. Damit verbindet er Privat - vorleſungen über Wagners Leben, Wirken, Welt - u. Kunſtanſchauungen, ſowie auch Privatunterricht für Künſt - ler und Private zur Einſtudierung von Rollen der Wagnerſchen Oper. Seit 1885 lebte B. in Zürich, von wo er 1896 nach Freiburg i. B. über - ſiedelte. Außer mehreren Werken über Wagner, Nietzſche u. Häckel veröffent - lichte er

S:

Lebenstragödie eines müden Mannes, 1883. Wagnerkunſt und Künſtlerin (Ge. ), 1906.

* Belke, Peter Joſeph,

geb. am 22. Juli 1815 zu Niederhelden bei Attendorn (Weſtfalen) als der Sohn eines Bürgermeiſters, beſuchte die höhere Bürgerſchule in Geſecke, ſeit 1832 die Gymnaſien zu Attendorn und Köln, ſtudierte 1838 39 in Bonn Philoſophie u. Philologie, 1839 41 in Münſter u. Paderborn Theologie, trat 1841 in das Prieſterſeminar zu*175BelPaderborn, erhielt 1843 die Prieſter - weihe, wirkte kurze Zeit als Kaplan in Bielefeld u. Lübbecke, wurde 1844 Hauskaplan und Erzieher des jungen Grafen von Mengerſen auf Schloß Zſchepplin bei Eilenburg und 1852 Pfarrer in Fredeburg (Weſtfalen). Hier ſtarb er am 16. Oktober 1898.

S:

Gedichte, 1870. Evangeline von Longfellow, überſ. 1854. Die Hym - nen des Miſſale u. Breviers, metriſch überſ., 1869. Ginſterblumen a. d. Sauerlande (2. A. der Ge. ), 1892.

Bellami, Albert,

Pſeudon. für Haus Wawerka; ſ. d.!

* Belle, Eugen Trauttwein von,

pſeud. Eugen von Trauttwein, wurde am 6. Auguſt 1832 zu Stettin als der Sohn eines preuß. Stabs - offiziers geboren, der 1834 nach Po - ſen verſetzt ward, beſuchte hier das Friedrich-Wilhelms-Gymnaſium und ſeit 1845 in Berlin, wohin die Familie nach des Vaters Tode ( 1844) über - geſiedelt war, das Friedrichswerder - ſche Gymnaſium, worauf er ſeit Mi - chaelis 1852 an der Berliner Univerſi - tät Jurisprudenz und Staatswiſſen - ſchaften, daneben auch Philoſophie u. Äſthetik ſtudierte. Jm April 1856 promovierte er zum Dr. jur., konnte aber wegen Kränklichkeit die ange - ſtrebte juriſtiſche Dozentenlaufbahn nicht einſchlagen, ſondern lebte einige Jahre als Lehrer an Privat-Militär - Bildungsanſtalten. Oſtern 1859 trat er als Mitarbeiter mit dem Magazin für die Literatur des Auslandes in Verbindung, u. hat er dieſem Blatte durch 28 Jahre mit dem lebhafteſten Jntereſſe gedient. Jm Herbſt 1859 wurde er Hilfsarbeiter für Juris - prudenz an der königl. Bibliothek zu Berlin, an der er im Laufe der Jahre 1884 zum dritten Bibliothekar auf - rückte. Er als ſolcher am 13. Febr. 1887. Außer vielen Broſchüren hiſtoriſchen Jnhalts und zahlreichen Artikeln in wiſſenſchaftlichen Blättern veröffentlichte er

S:

Gedichte, 1854.

Bel

Belly, Georg Friedrich,

wurde am 4. Juni 1836 zu Stolp in Pom - mern geboren, wo ſich ſein aus Grau - bünden ſtammender Vater Georg B. als Konditor, Reſtaurateur u. Wein - händler niedergelaſſen hatte. Er be - ſuchte die höhere Bürgerſchule ſeiner Vaterſtadt mit dem beſten Erfolge, trat im Jahre 1852 als Lehrling in eine Buchhandlung zu Potsdam ein, verließ aber nach Ablauf der Lehr - zeit 1854 dieſen Beruf ebenſo gern, als er ihn mit Leichtigkeit ergriffen hatte; ſeinem feurigen Geiſte waren die Bücher willkommen, der Beruf nicht. Er wandte ſich nach Berlin, wo er ſich der ſchriftſtelleriſchen Laufbahn widmete und gleichzeitig Vorleſungen an der Univerſität hörte. Ein früher Tod (14. Juli 1875) ſetzte ſeinem Streben ein Ziel.

S:

Poſſen und Schwänke, z. B.: Monſieur Herkules, 1863. Neue Bearbeitg. v. G. v. Moſer, 1906. Werther und Lotte, 1863. Guten Abend, Herr Fiſcher! (mit K. Löffler), 1865. Hohe Gäſte (mit Poly Henrion), 1869. Der Herr Jubilar, 1872. Zippo-Zappo, 1876. Murillos Liebe u. Entſagung, 1876.

Belmonte, Karola,

Pſeud. für Karola Groag; ſ. d.!

Belolawek-Morgan, Camillo,

ſiehe Camillo Morgan!

Below, Ernſt,

* am 31. Mai 1845 zu Poſen, wo ſein Vater Direktor einer höheren Töchterſchule war, be - ſuchte das dortige Friedrich-Wil - helms-Gymnaſium und ſtudierte dar - auf an den Univerſitäten Leipzig, Breslau und Greifswald Medizin. Nachdem er 1870 in Greifswald pro - moviert worden, ging er zu weiteren Studien nach Berlin; doch wurden dieſelben durch den franzöſiſchen Krieg unterbrochen, an dem B. als ſtellver - tretender Feldaſſiſtenzarzt im 1. Han - növerſchen Dragoner-Regiment Nr. 9 teilnahm, und den er ſpäter in ſeinem Buche Lehmupp! (1896) beſchrieben hat. Von 1872 75 praktizierte B. als*176BelArzt in Neuyork und wandte ſich 1876 nach Mexiko, wo er die Stellung als Chefarzt des Zentralbahn-Hoſpitals in der Hauptſtadt übernahm. Wäh - rend einer 13 jährigen Wirkſamkeit in Mexiko durchſtreifte er dieſes Land nach den verſchiedenſten Richtungen, kehrte dann 1888 nach Deutſchland zurück und nahm ſeine 1870 unter - brochenen Studien über Ganglien - Zellenentwicklung im Fötusgehirn von Menſch und Tier wieder auf. Nachdem er 1889 ſein Staatsexamen in Greifswald abſolviert, reiſte er 1890 zur Beſichtigung der Weltfleiſch - märkte u. der hygieniſchen Anſtalten in Kanſas u. Chicago abermals nach der Neuen Welt und ſchilderte ſpäter dieſe Reiſe in ſeinem Buche Bilder aus dem Weſten (1894). Heimge - kehrt, ließ er ſich 1890 als praktiſcher Arzt in Berlin nieder, verlegte aber 1906 ſeinen Wohnſitz nach Hannover. Seit 1889 vertrat er die deutſche Kolonialgeſellſchaft auf allen Natur - forſcherverſammlungen in Angelegen - heit der Tropenhygiene.

S:

Oſt - mark und Krummſtab (E. a. d. Zeit der polniſchen Unruhen), 1898. Mexiko (Sk. u. Typen a. d. Jtalien der Neuen Welt), 2. Aufl. 1899.

Below, Hans von,

Pſeudon. für Hedwig Schmidt; ſ. d.!

* Below, Ottilie von,

geborne von Hackewitz, wurde am 2. Mai 1837 zu Freienwalde a. O. als die Tochter eines früheren Offiziers, der ſchon 1843 ſtarb, geboren, vermählte ſich 1856 mit einem Leutnant v. Be - low, der im Jahre 1870 in Frankreich auf dem Felde der Ehre ſeinen Tod fand, und lebt ſeitdem nur der Er - ziehung ihrer Kinder u. der Beſchäfti - gung mit der Poeſie. Sie wohnte längere Zeit in Roſtock und ſiedelte von dort 1886 nach Dobberan über.

S:

Herbſtblüten (Ge. ), 1878.

Benary, Felix Heinrich,

geb. am 26. Oktober 1841 in Berlin, lebte (1885) als Redakteur der Reform Benin Hamburg, ſeit 1889 als Schrift - ſteller in Altona.

S:

Hans Beſen - ried. Ein Spielmannsſang (Ep.), 1887. Jm engen Rahmen u. weiter Welt, 2. Aufl. 1887.

Benda, Margarete,

geb. Rem - mert, eine Schweſter der bekannten Pianiſtin Martha Remmert, wurde in Großſchwerin bei Glogau in Schleſien geboren, widmete ſich zunächſt der theatraliſchen Laufbahn und betrat am Hoftheater in Weimar unter der Leitung ihres Lehrers Otto Devrient zum erſtenmal die Bühne. Später verheiratete ſie ſich mit dem Schau - ſpieler u. Schriftſteller Oskar Benda (ſ. d. Folgenden!), mit dem ſie ſeit 1884 durch vier Jahre gemeinſchaft - lich am Hoftheater in Oldenburg wirkte. Von hier aus nahm ſie für ſechs Jahre ein Engagement am Deutſchen Theater in Berlin an; aber ſchon im erſten Jahre machte ein ernſtliches Nervenleiden eine dauernde Tätigkeit auf der Bühne unmöglich, ſo daß ſie ihren Kontrakt löſen mußte und zu ihrem Gatten zurückkehrte, der in - zwiſchen die Leitung der herzogl. Hof - theater in Koburg und Gotha über - nommen hatte. An dieſen beiden Bühnen hat ſie dann in der Folge auch zeitweilig gaſtiert.

S:

Auf dem Fahrrade (Einakter), 1896. Die drei Roſen (Zaubermärchen, Muſ. v. Jo - hann Doebber), 1903.

Benda, Oskar,

geb. am 12. Juni 1845 in Böhmiſch-Brod als der Sohn eines k. k. öſterreich. Oberingenieurs, beſuchte die Handelsakademie in Prag und wurde dann Beamter der pri - vilegierten öſterr. Südbahn in Wien. Um ſich für die Bühnenlaufbahn vor - zubereiten, nahm er ſeit 1863 Unter - richt bei J. Fiſcher in Prag und trat 1864 zum erſtenmal am Landestheater in Brünn auf. Dann war er Volontär am Hoftheater in Karlsruhe u. wurde 1865 an dem fürſtlichen Theater in Sondershauſen engagiert. Seit 1867 in Linz u. ſeit 1869 in Halle, zwiſchen -*177Bendurch auch in Aachen und Danzig tätig geweſen, wurde er nach erfolg - reichem Gaſtſpiel 1875 an das Ber - liner Nationaltheater berufen, 1879 an das Hoftheater in Karlsruhe, 1880 nach Freiburg i. B., 1884 als Regiſſeur nach Oldenburg, 1887 als artiſter Leiter an das Stadttheater in Frei - burg und 1892 als Oberregiſſeur nach Koburg. Hier wirkte er, vom Herzoge mit dem Titel eines Hofrats beehrt, von 1893 1900 als Direktor des herzogl. Hoftheaters und über - nahm dann die Leitung der Jnten - danzgeſchäfte. Seinen Wohnſitz hat er jetzt in Neuſeß bei Koburg.

S:

Ge - dichte, 1871. Jm wachen Traum (Nn.), 1884. Der Vetter Waldemar (Lſp. ), 1888. Kaiſer Joſeph und ſein Barbier, 1888.

* Bendel, Joſeph,

* am 10. Oktbr. 1846 in Roſendorf (Böhmen), abſol - vierte 1866 das Gymnaſium in Leit - meritz, danach die philoſophiſchen Studien in Prag und wirkte ſeit 1879 als Profeſſor am deutſchen Staats - gymnaſium auf der Kleinſeite in Prag. Jm Jahre 1886 wurde er von den deutſchen Städten Nordböhmens in den öſterr. Reichsrat gewählt, dem er bis 1900 angehörte. Seitdem lebt er als Gymnaſialprofeſſor in Wien.

S:

Firduſi (Tr.), 1881. Zeitgenöſſiſche Dichter, 1882. Allerlei Weiſen und Märlein (Ge. ), 1891. Der Werk - meiſter (Volksſt. ), 1899. Jörg Falk (Schſp. ), 1908. Ein Fabrikskauf (Familiendrama), 1908. Wahlen (Kom. ), 1909.

Bender, Auguſta,

geb. am 20. März 1846 zu Oberſchefflenz im ba - diſchen Baulande als die Tochter des Bürgers und Gemeinderats Johann Jakob B., erhielt ihre Ausbildung in der Schule des Dorfes und konnte ihrem Wiſſensdrange nur mit den größten Hinderniſſen folgen, da ihre Mutter ſie nur zu einer tüchtigen Hausfrau bilden wollte. Gleichwohl wußte die Tochter alle Schranken zuBenbeſeitigen, ſo daß ſie mit 22 Jahren die Prüfung für Lehrerinnen an höheren Töchterſchulen mit Erfolg be - ſtehen konnte. Sie ging dann zunächſt nach England und da ihr hier der Mangel an muſikaliſcher Bildung nicht förderlich war 1871 nach Amerika. Hier wurde ſie mit dem Dichter Bayard Taylor ( in Berlin als amerikaniſcher Geſandter) bekannt, deſſen Tochter ſie in deutſcher Sprache, Geſchichte u. Literatur unterrichtete; doch konnte ſie ſeine Empfehlungen nicht ausnutzen, da wiederholte Krank - heiten ſie nach Deuſchland zurückkeh - ren hießen. Allein die harten Exiſtenz - bedingungen vertrieben ſie aufs neue aus der Heimat, und ſo iſt ſie ſeit jener Zeit achtmal in Amerika ge - weſen. Nach ihrer letzten Rückkehr hat ſie erſt in Heddernheim gewohnt, ſiedelte aber 1892 nach Heidelberg über. Nach ſieben Jahren zog ſie nach Adelsheim in Baden, 1900 nach Eber - bach, 1901 nach Lichtental und kehrte 1904 nach Eberbach zurück. Jn den Jahren 1900 02 gab ſie drei Jahrg. von Die Hausfreundin. Ein Buch für alle heraus.

S:

Mein Bruder (N.), 1884. Heideblumen (Ge. ), 1887. Die Reiterkäthe (R.), 1893. Ober - ſchefflenzer Volkslieder u. volkstüml. Geſänge, geſammelt, 1902. Der Kampf ums höhere Daſein (Jugend - geſch. einer Kleinbauerntochter), 1907.

Bender, Chriſtian,

geb. am 8. Jan. 1802 in Darmſtadt, beſuchte das dor - tige Gymnaſium, ſtudierte ſeit 1820 in Gießen Philologie und Theologie, war dann viele Jahre Privatlehrer in ſeiner Vaterſtadt und erhielt 1843 die Pfarrſtelle zu Großlinden, wo er am 22. Juli 1854 ſtarb.

S:

Franz von Sickingen vor Darmſtadt (Dr.), 1828.

* Bender, Ferdinand,

Sohn eines Hofrats und Profeſſors am Gymnaſium in Darmſtadt, wurde da - ſelbſt am 12. Oktober 1847 geboren, beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vater -* 12178Benſtadt, die Univerſitäten Heidelberg u. Gießen, promovierte 1869 und wurde noch in demſelben Jahre an der Real - ſchule zu Friedberg in Heſſen beſchäf - tigt. Jm Winter 1870 am Gym - naſium in Vüdingen angeſtellt, ward er von dort 1873 an das Gymnaſium in Darmſtadt verſetzt, wo er auch Dirigent des Darmſtädter und des heſſiſchen Kirchengeſangvereins war. Er ſtarb daſelbſt am 10. April 1891.

S:

Redlev (Poet. E.), 1874. Panthea (Morgenl. G.), 1877. Timoleon (Dr.), 1882. Zwei Luſtſpiele (Lſp. ), 1882.

* Bender, Hermann,

entſtammt einem alten Patriziergeſchlecht, das ſeit 1599 im Beſitze der Hirſchapotheke zu Koblenz iſt, und wurde daſelbſt am 15. Dezbr. 1846 geboren. Sein Vater, der Kaufmann Johann Jakob Jgnaz B., hatte ſein Vermögen in Fabriken (Dampfmühle, Dampfbäckerei, Öl - mühle, Sägewerke, Fournierſchneide - mühle, Schleiferei uſw. ) angelegt und ſeine Maſchinenanlagen u. Betriebs - einrichtungen waren ſeinerzeit muſter - gültig und wurden vielfach von Fach - männern ſtudiert. Hermann B. wurde vom Vater dazu beſtimmt, alle dieſe Werke ſpäter fortzuführen. War er ſchon als Knabe mit allen Maſchinen - betrieben vertraut, ſo erlernte er ſpäter das Schmiede - und Schloſſer - handwerk, ſowie die Schreinerei. Nachdem er die Kloſterſchule verlaſſen, beſuchte er 1862 64 die königl. Pro - vinzial-Gewerbeſchule, arbeitete wäh - rend der Ferien in einer Gießerei u. Maſchinenfabrik, um ſeine techniſchen Kenntniſſe zu vervollſtändigen, ſtu - dierte darauf Naturwiſſenſchaften, be - ſonders Chemie und Phyſik, arbeitete dann in verſchiedenen Laboratorien und legte ſchließlich ein Examen in Naturwiſſenſchaften und Hüttenkunde ab, da er in den Staatsdienſt zu treten beabſichtigte. Denn ſein Vater hatte inzwiſchen ſein Vermögen verloren, und der Sohn ſtand mittellos da. DaBenerhielt dieſer von der Rheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft die Stelle eines Telegraphen-Technikers in Köln (1868). Zwei Jahre ſpäter wurde er als Telegraphen-Jngenieur nach Berlin berufen; als ſolcher leitete er die Ausrüſtung und Einrichtung der Telegraphen-Abteilung der 4. Feld - eiſenbahn-Abteilung und machte den ganzen Feldzug in Frankreich mit, wo er auch unter anderem durch den Bau der Telegraphenlinie Reims-Paris die erſte direkte Verbindung der Trup - pen und der franzöſiſchen Stationen mit Deutſchland herſtellte. Nach Be - endigung des Krieges vollendete und überwachte er von Kyllburg aus die Telegraphenanlagen der Eifelbahn, wurde Anfang 1872 dem Jngenieur - Bureau des Brückenbauers Bendel zu - geteilt u. 1874 zum Plankammerver - walter der Neubauabteilung ernannt. Nach Verſtaatlichung der Eiſenbahn kam B. zum Betriebsamt Neuwied, ſpäter zur Direktion Köln und iſt ſeit 1895 bei der neugebildeten Direktion in Münſter i. W. als Jngenieur tätig.

S:

Dornen u. Roſen a. d. Jugend - zeit (Ge. ), 1894. Wanderung (Ge. ), 1894. Lieder u. Romanzen, 1894. Alle drei vereinigt als: Rheiniſche Lieder, 1894. 6. A. 1902. Wilhelm von Heidegg (Sang vom Oberrhein), 1894. 3. A. 1896. Buch der Sprüche, 1895. Der neue Don Quixote (R. in V.), 1895. Neue Klänge (Ge. ), 1896. Es iſt nicht wahr! (Blitzlicht - bilder am Ende unſeres Jahrh. ), 1897. Der Königsſtuhl zu Rhenſe. Die Kaiſerglocke (2 Ge. ), 1897. Vaganten - lieder (Eine feuchtfröhliche Liebes - mär), 1899. Bunte Blätter aus einer Dichtermappe, 1899. Von meinem Lebensweg (Spruchdichtgn), 1899. Toggenburger (Ein Lied aus dem 13. Jahrh. ), 1900. Niklas Gülich (Schſp. m. Geſ. u. Tanz), 1901. Scheidegrüße (Ernſte u. heitere Dn.), 1902. Neue Dichtungen u. Sprüche, 1904. B. ſtarb am 26. Juni 1910.

*179Ben

* Bender, Johannes,

geb. am 4. März 1865 in Siegburg-Müldorf bei Bonn als der Sohn eines Land - wirts, beſuchte die Schule ſeines Hei - matsortes, dann das Progymnaſium in Siegburg und erwarb ſich Oſtern 1885 am Kaiſer Wilhelm-Gymnaſium in Bonn das Zeugnis der Reife. Er ſtudierte in Bonn, Freiburg i. B. und Münſter i. W. klaſſiſche Philologie, deutſche Literatur und Geſchichte und beſtand 1891 in Münſter ſein Staats - examen. Er erledigte darauf das Seminarjahr in Bonn, das Probe - jahr in Köln, wirkte kurze Zeit in Düren und ging für den Winter 1893 94 zu ſeiner weiteren Fortbil - dung nach Berlin. Nach kurzer Tätig - keit an den Schulen in Merzig und Grevenbroich, wurde er 1895 Hilfs - lehrer am Gymnaſium in Düſſeldorf, 1899 Oberlehrer am Gymnaſium in Neuß und trat am 1. Mai 1905 als Kreisſchulinſpektor in Mayen (Rhein - land) in den preuß. Schulaufſichts - dienſt. Als ſolcher wirkte er ſeit 1907 in Heinsberg (Rheinland); aber ſchon 1908 mußte er infolge von Geiſtes - krankheit aus dem Amte ſcheiden.

S:

Perlen deutſcher Dichtkunſt, erläutert und gewürdigt für Volk und Schule, 1904. Der letzte Medix (Tr.), 1904. Jan von Werth, der Reitergeneral (Volkstrag. ), 1905. Die Roſe von Capri (Sgſp. ), 1906. Jſola di Garda (Ein dramat. Sang), 1907. Gedicht - ſammlung, 2 Hefte, 1908 (Jnhalt: I. Balladen. II. Hochzeitsgabe).

Bender, Johann Philipp,

geb. am 5. April 1811 zu Darmſtadt, geſt. am 24. September 1841 als Heilgehilfe zu Schafheim.

S:

Dichtungen, 1830. Geiſtliche Harfe (Lr.), o. J.

Bender, Ludwig,

* am 1. Nov. 1801 zu Elberfeld, ſtudierte Theologie u. wurde 1828 Rektor d. höher. Schule in Langenberg, an der er 45 Jahre tätig war. Er trat 1873 in d. Ruheſtand u. ſtarb zu Langenberg am 8. Februar 1884.

S:

Lutherbuch (Ge. ), 1850.

Ben

* Bendiner, Oskar,

* am 6. März 1870 zu Brünn in Mähren als der einzige Sohn eines Kaufmanns, kam ſchon als kleines Kind nach Wien und erhielt hier in der Volksſchule u. im Gymnaſium ſeine Vorbildung für die dortige Univerſität, an welcher er die Rechte ſtudierte u. ſich auch die Würde eines Dr. jur. erwarb. Er praktizierte danach ein Jahr beim Gericht u. zwei Jahre in Advokaturskanzleien, gab dann aber die Richterlaufbahn auf u. trat, um ſo bald wie möglich materiell geſichert zu ſein und in ſeinen Muße - ſtunden der Kunſt (Literatur u. Muſik) leben zu können, in den Dienſt der K. F. Nordbahn ein, bei der juriſtiſch gebildete Beamte gute Ausſichten haben. Jnnerhalb eines Jahres hatte er die Fachprüfungen abſolviert, und nachdem er alle Zweige des Dienſtes praktiſch kennen gelernt, wurde er dem Bureau der Zentrale in Wien über - wieſen. Schriftſtelleriſch war er ſehr frühe tätig; einen größeren Erfolg erzielte er mit ſeinem Drama Die Strecke , wofür er 1906 den Raimund - Preis erhielt.

S:

Der Richter (Schſp. ), 1902. Schattenriſſe (Skizzenbuch), 1905. Die Strecke (Ein Eiſenbahn - drama), 1905.

Bendler, Georg,

Pſeudon. für Georg Mayer; ſ. d.!

* Beneckendorff und von Hin - denburg, Bernhard von,

pſeudon. Bernhard von Burgdorff, wurde am 17. Januar 1859 zu Glogau (Schleſien) als Sohn eines Offiziers geboren, erhielt ſeine Erziehung vor - wiegend im Kadettenkorps und trat 1878 in das preußiſche Heer ein. Jm Jahre 1890 verheiratete er ſich, und zwei Jahre ſpäter nahm er als Ober - leutnant den Abſchied. Er lebt jetzt in Dresden.

S:

Wir alten Familien (R.), 1904. 2. A. 1907. Der Hüter des Tals (R.), 1907.

Benedix, Julius Roderich,

einer der fruchtbarſten deutſchen Luſt - ſpieldichter, wurde am 21. Jan. 1811* 12*180Benzu Leipzig geboren, beſuchte die dor - tige Thomasſchule, ging aber nach Abſolvierung derſelben anſtatt auf die Univerſität zum Theater, wohin ihn ein unwiderſtehlicher Drang zog (1831). Nach einem zweijährigen Engagement bei der damaligen Beth - mannſchen Geſellſchaft, mit der er in Deſſau, Bernburg, Köthen, Meiningen u. Rudolſtadt ſpielte, ging er 1833 in die Rheingegenden u. trat in Minden, Paderborn, Kleve, Krefeld, Mainz u. Wiesbaden auf. Der Trieb zu dich - ten, der ſich ſchon in ſeinen Jünglings - jahren geregt hatte, erhielt durch die fortwährende Beſchäftigung mit der dramatiſchen Kunſt neue Nahrung, und als ſein Luſtſpiel Das bemooſte Haupt mit glücklichem Erfolge über die Bühne ging, trat er 1841 von der - ſelben zurück, um ſich ganz der Bühnen - dichtung zu widmen, Benedix nahm nun ſeinen Wohnſitz in Weſel, wo er auch die Redaktion eines Volksblattes Der Sprecher übernahm, ging dann 1842 nach Köln, wo ſeine vor einem ausgewählten Publikum gehaltenen Vorleſungen über Goethes Fauſt großen Beifall fanden, u. ſiedelte 1844 nach Elberfeld über, um die techniſche Direktion des dortigen Theaters zu übernehmen, die er ein Jahr lang führte. Dieſelbe Funktion verſah er 1847 am Kölner Stadttheater; zu - gleich eröffnete er einen Winterzyklus von Vorleſungen über deutſche Lyriker u. Dramatiker und wurde 1849 Lehrer an der durch Ferdinand Hiller ins Leben gerufenen Muſikſchule, an der er den Unterricht in der Literatur u. Deklamation erteilte. Jm Jahre 1855 folgte er einem Rufe als Jntendant des Stadttheaters in Frankfurt a. M., legte jedoch 1859 dieſe Stelle nieder und ging nach Köln zurück. Seit 1861 lebte er, literariſch beſchäftigt, in Leipzig, wo er nach langem Leiden am 26. September 1873 ſtarb.

S:

Ge - ſammelte dramatiſche Werke: XXVII, 1846 74. Jnhalt: Die Männerfein -Bendinnen. Das bemooſte Haupt. Die Sklaven. Die Sonntagsjäger. Die Mode. Doktor Wespe. Der Weiberfeind. Der Steckbrief. Der Liebestrank. Der alte Magiſter. Unerſchütterlich. Der Ruf. Ent - ſagung. Der Vetter. Die Banditen. Eigenſinn. Die Sündenböcke. Der Prozeß. Die Lügnerin. Die Penſionärin. Der Kaufmann. Die Hochzeitreiſe. Die Eiferſüchtigen. Der Liebesbrief. Die drei Edel - ſteine. Die Künſtlerin. Angela. Das Gefängnis. Der Sänger. Die Phrenologen. Das Lügen. Ma - thilde. Ein Luſtſpiel. Paula. Oben wie unten. Die Dienſtboten. Die Herrſchaft. Die alte Jungfer. Das Konzert. Auf dem Lande. Die Ge - ſellſchafterin. Die Schuldbewußten. Ohne Paß. Junker Otto. Die Stiefmutter. Nein. Das Dienſt - mädchen. Die Großmutter. Die Pasquillanten. Wallrade. Eine Fuchshetze. Der Teufel u. der Schnei - der. Blaubart. Das Goldteufel - chen. Der Störenfried. Die Krino - linen-Verſchwörung. Brandenbur - giſcher Landſturm. Die Fremden. Gegenüber. Der Phlegmatikus. Die Prüfung. Der Mädchen Waffen. Günſtige Vorzeichen. Die Ver - lobung. Sammelwut. Der Dritte. Die Pflegetöchter. Auf dem Hei - ratsbureau. Vater und Tochter. Die Doppelgängerin. Der Kaſſen - ſchlüſſel. Eine Whiſtpartie unter Frauen. Ausreden laſſen. Doktor Treuwald. Herrſchſucht. Die zärt - lichen Verwandten. Der geheimnis - volle Brief. Das Armband. Mül - ler als Sündenbock. Die Epigramme. Das Mutterſöhnchen. Verſalzen. Aſchenbrödel. Zwiſchenträgerei. Der Strauß. Die Werbung. Der Bahnhof. Der 88. Geburtstag. Die relegierten Studenten. Die Neu - jahrsnacht. Abenteuer in Rom. Der Hageſtolz. Weihnachten. Ein altes Sprichwort. Pflichtgetreu. *181BenReden muß man. Plautus u. Terenz. 1813. Alldeutſchland hinein! Landwehrmanns Chriſtfeſt. Der Sohn der Hökerin. Der Wildling. Das Stiftungsfeſt. Der Todeskan - didat. Einquartierung. Wieder - gefunden. Weihnachten im Felde. Weibererziehung. Die Gruft der Väter. Auf der Wiener Weltaus - ſtellung. Jſidor und Athanaſia. ) Bilder aus dem Schauſpielerleben; II, 1841. Auseinander (Sk.), 1859. Haustheater, 1862. Volkstheater. (Ausgew. größere Lſpe. ), 1882. Der Landſtreicher (R.); III, 1867. Die Mutter (Bilder aus d. Leben, in V.), 1867. Soldatenlieder, 1870. Der mündliche Vortrag. 3. A. 1877. Das Weſen des deutſchen Rhythmus, 1862. Katechismus der Redekunſt. 3. A. 1881.

Beneke, Adolf,

geb. am 30. März 1841 in Hannover, lebt (1885) daſelbſt als Regierungsſekretär, wurde 1892 Rechnungsrat.

S:

Jm kleinen Ort (Heitere Geſchn.); II, 1868 71. 2. A. 1876. Aus alter u. neuer Zeit (Hum. En.), 1871. 2. A. 1876. Aus vier Jahrhunderten (Hiſt. Sk. u. En.), 1871. 2. A. 1876.

* Beneke, Otto,

wurde am 5. Okt. 1812 in Hamburg geboren, wo ſein Vater Advokat und ſpäter Oberalten - ſekretär war, abſolvierte das akade - miſche Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt und ſtudierte 1833 36 erſt in Berlin, dann in Heidelberg die Rechte. Nach - dem er ſich 1836 die Doktorwürde erworben, ließ er ſich in ſeiner Vater - ſtadt als Advokat nieder, fand aber in der Ausübung ſeines Berufes ſo wenig Befriedigung, daß er 1840 in den Hamburger Archivdienſt trat. Damit war er allerdings an einen Platz gekommen, wo ſeine Jndividua - lität ſich frei und voll entfalten und er ſein Beſtes leiſten konnte. Ein weſentliches Verdienſt gebührt ihm an der Neuordnung u. Vervollſtändi - gung des durch den großen Brand vonBen1842 zerſtörten Archivs. Jm Jahre 1863 ernannte ihn der Rat zum Archi - varius, ſpäter auch zum Senatsſekre - tär. Als ſolcher ſtarb er am 9. Febr. 1891.

S:

Gedichte, 1855. Ham - burger Geſchichten und Sagen, 1854. 5. A. 1903. Hamburgiſche Geſchichten und Denkwürdigkeiten, 1856. Von unehrlichen Leuten (Kulturhiſt. Stu - dien), 1893.

* Beneſch, Auguſt,

* am 22. Dez. 1829 zu Groß-Orzechau in Mähren, widmete ſich juriſtiſchen Studien und wandte ſich nach erlangter Doktor - würde der Advokatur zu. Seit 1867 Advokat in Kremſier, wählte ihn das Vertrauen ſeiner Mitbürger 1874 zum Bürgermeiſter der Stadt; auch gehörte er dem Reichsrate und dem Landtage als Abgeordneter an. Als Bürger - meiſter war er zehn Jahre hindurch unentwegt bemüht, der Stadt Krem - ſier den deutſchen Charakter zu erhal - ten u. durch Hebung deutſcher Schulen, durch Pflege deutſcher Muſik, durch Gründung zweckmäßiger kommunaler Einrichtungen zur Förderung des all - gemeinen Wohls und des Aufblühens der Stadt ganz weſentlich mitzuwir - ken. Als er 1884 einem Tſchechen im Amte weichen mußte, kehrte er zu ſei - ner Advokatur zurück, gab aber auch dieſen Beruf 1889 gänzlich auf, um ſich hinfort ſchriftſtelleriſcher Tätig - keit zu widmen.

S:

Die Bethanier (Bibl. E. in V.), 1889. Der Brunnen der Liebenden (Sg.), 1890. An Kaiſer Joſephs Wiege u. Sterbebette (Ge. ), 1891. Sudetengrüße (Ge. u. Sg.); III, 1898 1903. Johannes (D.), 1900. Die Kaltenſteinſage, 1901. Sauls Bekehrung (D.), 1903. Näch - ſtenliebe (enthält die 3 Dn.: Die Bethanier. Johannes. Sauls Be - kehrung), 1904.

Benfey, Anna,

bekannt unter ihrem Mädchennamen Anna Schuppe u. unter d. Namen Benfey-Schuppe, wurde zu Landeck in Schleſien als die Tochter eines höheren Juſtizbeamten*182Bengeboren, verlebte ihre Jugend in Landeck, Brieg, Großglogau, Breslau u. zuletzt in Berlin, wohin ihr Vater als Obertribunalsrat berufen wor - den war. Schon in früher Jugend offenbarte ſich bei ihr ein poetiſches Talent, das indeſſen bald durch eine große Leidenſchaft für die Muſik zu - rückgedrängt ward. Jn den fünfziger Jahren erhielt ſie Unterricht in der muſikaliſchen Kompoſition durch Lud - wig Meinardus in Glogau, worauf ſie als Muſiklehrerin in dem Urſuline - rinnenſtift daſelbſt angeſtellt wurde. Später wurde ſie weiter gebildet durch Moritz Broſig in Breslau, durch Georg Vierling und Hubert Rieß in Berlin; ſie widmete ſich nun ganz der Muſik, ward Lehrerin in dieſer Kunſt und komponierte Chor - u. Orcheſterwerke, die teils öffentlich, teils in Privat - zirkeln aufgeführt wurden. Jn weite - ren Kreiſen bekannt geworden iſt be - ſonders ihre Muſik zu Shakeſpeares Romeo und Julia, die in Gotha und Breslau zur Aufführung gelangte. Nachdem Anna Schuppe längere Zeit in Ungarn, Wien und Dresden als Muſiklehrerin gewirkt, verheiratete ſie ſich, ſchon in älteren Jahren, 1879 mit dem Schriftſteller Rudolf Benfey, einem begeiſterten Fröbelianer. Sie hatte mit ihm lange über gemein - ſchaftliche Jntereſſen korreſpondiert, und als der Gelehrte ſterbenskrank bei den Barmherzigen Schweſtern in München lag, wünſchte er ſie noch ein - mal zu ſehen. Als er geneſen, ſchloß er, der Jude, mit ihr, der Katholikin, den Bund zur glücklichſten Ehe. Das Paar lebte dann in der Folge in Weimar, Graz, Wien, Dresden und Jena. Hier verlor ſie im Febr. 1891 den Gatten durch den Tod, worauf ſie ihren Wohnſitz erſt nach Görlitz u. 1892 nach Weimar verlegte. Dort iſt ſie am 27. Mai 1903 im Krankenhauſe geſtorben. Erſt nach ihrer Verheira - tung u. nachdem ſich eine zunehmende Schwerhörigkeit bei ihr eingeſtelltBenhatte, ſo daß ſie den Muſikunterricht aufgeben mußte, betätigte ſie ſich als Schriftſtellerin und zwar vorwiegend auf dem Gebiet der Jugendliteratur.

S:

Waldmärchen, 1889. Fridolin, ein Jünger Gutenbergs (N. aus dem 15. Jahrh. ), 1895. Die Freundinnen u. andere Erzählungen für junge Mäd - chen, 1896. Die Waldheimat (E.), 1896. Der Zaubergarten (Märchen - erz. ), 1897. Bilder aus dem Mäd - chenleben (4 En.), 1898. Glühendes Eiſen (R.), 1900. Zwei Märchen (Das Dorf am See. Waldzauber), 1900. Durch Kampf zum Sieg (E. a. Berlins Vergangenheit), 1901. Die ungleichen Schweſtern (E. für junge Mädchen), 1901. Laura Baſſt. Emanuel Aſtorga (2 hiſt. Nn.), 1904. Zahlreiche Kinder - und Jugend - ſchriften.

Beniczky-Bajka, Helene von,

wurde 1840 zu Budapeſt als die Toch - ter des als Dichter u. Kritiker wohl - bekannten Joſeph Bajka geboren und erhielt eine ausgezeichnete Er - ziehung. Der Verkehr hervorragender Männer im elterlichen Hauſe, wie Stephan Széchenyi, Ladislaus Teleki, Vörösmartly, Franz Déak u. a., ver - mittelte dem jungen Mädchen groß - artige Eindrücke und förderte ihre geiſtige Begabung, ſo daß ſie bereits mit 14 Jahren ihre erſten Novellen in den Druck geben konnte. Sie iſt eine fruchtbare Schriftſtellerin gewor - den und hat gegen 80 Romanbände ge - ſchrieben, vorwiegend in ungariſcher Sprache, doch ſind mehrere derſelben durch Ad. Kohut, A. v. Krücken, L. Greiner u. a. ins Deutſche überſetzt worden. Sie vermählte ſich mit dem Obergeſpan des Peſter Komitats, Franz v. Beniczky, und lebt in Buda - peſt. Jn deutſcher Sprache veröffent - lichte ſie

S:

Der Sonderling (N.), 1887. Gräfin Ruth (R.), 1896. Die Bürde der Schönheit (R.); II, 1898. Späte Liebe (R. a. d. Ungar. des C. Langſch), 1901.

*183Ben

* Benignus, Hermann Wilhelm

Heinrich, geb. am 17. Febr. 1861 in Heilbronn (Württemberg) als der Sohn des Real - und Turnlehrers Wilhelm Heinrich B., verlor ſeinen Vater im 12. Lebensjahre, verdankt aber ſeiner Mutter eine vorzügliche Erziehung. Sie ſiedelte mit den Kin - dern nach Stuttgart über und hier abſolvierte Wilhelm B. die Realſchule und Oberrealſchule, worauf er 1881 als Studierender der Mathematik u. Naturwiſſenſchaften an die Techniſche Hochſchule daſelbſt übertrat. Da er - griff ihn der Wandertrieb, die Luſt, die Welt zu ſehen, und die Hoffnung auf eine beſſere Zukunft, u. ſo dampfte er im Mai 1882 nach Amerika ab. Dort ſind ſeine Schickſale bis zum heutigen Tage ſehr harte geweſen, voll Not, Demütigungen, Entbehrungen u. Strapazen. Die beiden erſten Jahre brachte er in Chicago zu (1882 83), wo er das Barbiergeſchäft erlernte; dann durchſtreifte er in den folgenden Jahren die Verein. Staaten von Neu - york bis San Franzisko, von Mil - waukee bis Neuorleans, bald als Fabrikarbeiter, bald als Eiſenbahn - arbeiter, Pferdeknecht, Kohlenträger, Bierfaßaufzieher, Farmarbeiter, - chenfeuermann, Hilfskoch, Packer und Paketträger, Hausdiener uſw. ſich ſein Brot verdienend. Seit 1891 iſt er im Frühjahr, Sommer u. Herbſt Farm - arbeiter u. Beerenpflücker bei Milton am Hudſon, während er den Winter in Atlantic City (Neujerſey) verlebt. Außer einigen Dichtwerken in eng - liſcher Sprache veröffentlichte er

S:

Transvaallieder, 1900. Klänge vom Hudſon, 1901. Gedichte und Auf - ſätze, 1903. Meerlieder und des Wanderers Lieder, 1902. Weltſtrom - lieder, 1906. Dichtungen, 1907. Stimmen der Waſſer (Ge. ), 1908.

Benkard, Chriſtian,

wurde am 5. Oktober 1853 zu Frankfurt a. M. geboren. Als Schüler der dortigen Muſterſchule hatte die Lektüre vonBenSeeromanen ſeinen Kopf derartig verwirrt, daß er eines Tages plötzlich verſchwand, um ſich in der weiten Welt umzuſehen. Zurückgebracht, ſchickten ihn ſeine Eltern in ein Penſionat in der Oſtſchweiz; da er aber ſeine See - mannsgelüſte auch hier nicht zurück - drängen konnte, ſo vertrauten ihn ſeine Eltern endlich der deutſchen See - mannsſchule in Hamburg an. Dann fuhr er zehn Jahre lang in der Welt umher, beſuchte die Navigationsſchule in Hamburg und genügte dann ſeiner Militärpflicht bei der kaiſerl. Marine. Jnfolge eines Lungenleidens mußte er endlich ſeinen Beruf aufgeben; er wurde Kaufmann, hielt daneben Vor - träge über ſeine Reiſen und Kolonial - politik und fand ſo leicht den Über - gang zum Schriftſteller. Als ſolcher lebte er ſeit mehreren Jahren, nach - dem er ſich glücklich verheiratet hatte, in der Gerbermühle bei Frankfurt a. M., ſeit 1892 in dieſer Stadt ſelbſt, ſeit 1893 in dem benachbarten Ober - rad und ſeit 1894 in Oberurſel, wo er am 9. Febr. 1900 ſtarb.

S:

Unter Halbmond u. Kreuz (R.), 1886. Jn ferner Jnſelwelt (R.); II, 1888. Marina (Ein Lied vom Oſtſeeſtrand), 1889. Unter deutſchen Palmen (R.); II, 1890. Schwarz-weiß-rot (R.), 1892. Volldampf voraus! (Marine - Humoresk. ), 1896. Alle Mann auf! (Desgl. ), 1898.

* Benndorf, Friedrich Kurt,

geb. am 27. Mai 1871 in Chemnitz (Sach - ſen), Sohn eines Kaufmanns, be - ſuchte das Gymnaſium ſeiner Vater - ſtadt und ſtudierte von 1890 ab, nach kurzem Aufenthalt in Heidelberg, an der Univerſität und an der Akademie der Künſte in Berlin Philoſophie, deutſche Literatur und praktiſche und theoretiſche Muſik. Jm Jahre 1894 promovierte er in Leipzig mit einer muſikwiſſenſchaftlichen Arbeit zum Dr. phil., wurde 1895 Lehrer an der Schneiderſchen Muſikſchule in Dresden und 1897 Verwalter der Muſikſamm -*184Benlung der königl. Bibliothek daſelbſt. Seine innere Entwicklung wurde ent - ſcheidend beeinflußt durch das zu jener Zeit erfolgte Bekanntwerden der Nietzſcheſchen Philoſophie. Jm Jahre 1904 gab er ſeine amtlichen Stellungen auf, um als unabhängiger Schrift - ſteller wirken zu können. Außer eini - gen Heften Chorgeſänge (1893 98) veröffentlichte er

S:

Der muſikaliſche Quackſalber (Satir. R. von Kuhnau, neu hrsg. ), 1900. Hymnen an Zara - thuſtra u. andere Gedichtkreiſe, 1900. Traum u. Tag (Ein ſtilles Liebes - drama), 1901. Lyriſche Symphonie (Neue Gedichtkreiſe mit muſikal. Bei - gaben), 1902. Geläut durch die Stille (Gedichtkreiſe), 1904. Felſenleben (Lyr. Sk.), 1905. Gedichte (Aus - wahl), 1906. Bou-Saâda, eine Wüſtenfahrt (Sk.), 1907. Jn frembde Land dahin! (Jmpreſſioniſtiſche Reiſe - blätter), 1908.

* Bennecke, Wilhelm,

wurde als der Sohn eines aus Berlin ſtammen - den kurheſſiſchen Hauptmanns am 11. Dezbr. 1846 in Kaſſel geboren, beſuchte das Lyceum Fridericianum daſelbſt und bekleidete 1867 79 die Stelle eines Sekretärs am königlichen Theater in Kaſſel. Seitdem lebte er dort als freier Schriftſteller und war ſeit 1883 mit Katharina Heß, Mitglied des königl. Theaters daſelbſt ver - heiratet. Jm Jahre 1902 übernahm er die Redaktion der Zeitſchrift Heſ - ſenland , an der er ſeit ihrer Grün - dung eifrig mitgearbeitet hatte. Er ſtarb am 5. Jan. 1906.

S:

Maler - leben (R.); III, 1869. Reinhold Lenz (Literaturhiſt. N.), 1871. Gedichte, 1871. Verlorene Herzen (En.), 1872. Reviſor Morgelhahn (Humor. -polit. R. a. d. ehemal. Kurheſſen), 1902. Wolframs Meiſterwerke (Romant. O., Muſik von Rob. Jbener), 1900.

* Bennert, Julius Eduard,

pſeud. Erasmus Schleicher, geb. zu Köln am 22. Septbr. 1856 als der Sohn eines Kaufmanns, beſuchte dasBendort. Friedrich-Wilhelm-Gymnaſium und widmete ſich dann gleichfalls dem Handelsſtande. Nachdem er in ver - ſchiedenen größeren Häuſern in Bel - gien und Jtalien tätig geweſen, über - nahm er die Führung des elterlichen Geſchäftes. Seit 1905 iſt er auch Konſul der Republik Uruguay. Als Muſiker beherrſcht B. mit Meiſter - ſchaft die Zither, ſchrieb auch einige dieſes Jnſtrument betreffende Schrif - ten.

S:

Um Ehre u. Leben (Schſp. ), 1893. Aus der Geſellſchaft (Schſp. ), 1894. Trinkkunſt (Vorleſungen), 1895. Auf photographiſchem Wege (Schw), 1895. Novellen, 1897. Poeſie des Alkohols, 2. A. 1900. Der wilde Jäger von Rheindorf (Poet. E.), 1900. Nikolaus Gülich (Hiſt. R.), 1902. Der Mönch von St. Blaſien (R.), 1903.

* Benneſch, Joſeph,

wurde am 3. März 1873 zu Haindorf im Jſer - gebirge als Sohn armer, mit Kindern geſegneter Dorfleute geboren, verlor ſchon mit zwölf Jahren ſeinen Vater und damit jede Hoffnung, eine höhere Schule beſuchen und Lehrer werden zu können. Nachdem er die Volksſchule durchlaufen hatte, gab ihn ſeine Mut - ter zu einem Bäcker in die Lehre. Die wenigen Stunden, die ihm als Schlaf - zeit zugewieſen waren, benutzte er zum Selbſtſtudium aller möglichen Wiſ - ſenszweige. Der Konflikt mit ſeinem Lehrherrn blieb nicht aus, und ſo kam es, daß B. eines Nachts demſelben entwich und dann mit 16 Jahren auf die Wanderſchaft ging. Jn Berlin gewann er als Schreiber bei einem Rechtsanwalt feſten Fuß, beſuchte hier eine Privathandelslehranſtalt und kehrte dann über Wittenberg u. Leip - zig nach Böhmen zurück. Jn Komotau, am Fuße des Erzgebirges, fand er bei einem Kaufmann Stellung, die er dann ſpäter mit einer Beamtenſtelle in einem großen Textilunternehmen zu Raspenau im Jſergebirge ver - tauſchte. Dort lebt er noch jetzt.

S:

*185BenDer Steinbauerhof (Volksſt. ), 1893. Eine Sängerfahrt in das Jſer - gebirge (Liederkranz), 1895. Jn Sturm und Not (Volksſt., Manuſkr. ), 1897. Die Sünden d. Väter (Desgl. ), 1899. Der Bauernkönig (Desgl. ), 1902. Orlnblätter on Buchnlaub (G. in Mdt.), 1903. Jſerkläng (En. u. Ge. in Mdt.); II, 1906 07. A dr Blo’n (Schw. in Mdt.), 1906. Be - zejbert (Schw. in Mdt.), 1907. Der Schatz in der Hainskirche (Märchen - ſpiel), 1907. Dr Haupttreffer (Schw. in Mdt.), 1908. Dr. Seibt (Schw. ), 1908. Die Zwielinge (Schw. ), 1908. Sißholz on Sauerhoanf (En. u. Ge. in Mdt.), 1908.

Benno, H. von,

Pſeud. für Hans Graf von Bernſtorff; ſ. d.!

Benno, Max,

Pſeud. für Richard Kettnaker; ſ. d.!

Benrath, Rudolf,

Pſeud. für Karl Voelkel; ſ. d.!

* Benſeler, Franz Guſtav,

wurde am 14. März 1846 zu Freiberg in Sachſen als der Sohn des dortigen Gymnaſiallehrers u. griechiſch. Lexiko - graphen G. Ed. B. geboren, verlebte ſeine Jugend in Leipzig, wo er zuerſt das moderne Geſamtgymnaſium, da - nach das Nikolai-Gymnaſium und hierauf die Univerſität beſuchte, an der er zuerſt neuere, dann alte Philo - logie ſtudierte. Nachdem er daſelbſt promoviert und das Staatsexamen abgelegt hatte, kam er Oſtern 1871 als Lehrer an das Gymnaſium zu Eiſenach und 1880 an das königl. Gymnaſium zu Chemnitz in Sachſen, an dem er noch jetzt als Profeſſor wirkt.

S:

Jm Wald und Daheim (Dram. Jugend - ſpiele), 1876. Weihnachten vor Paris (Dram. Kriegsbild), 1883. Jm Däm - merſtündchen (nach F. E. Weatherly), 1884.

* Bente, Fritz,

* am 14. Mai 1845 zu Lammſpringe (Hannover), widmete ſich dem Berufe eines Pharmazeuten u. ſtudierte nach beſtandenem Staats - examen in Göttingen Chemie. Er warBendann mehrere Jahre Aſſiſtent an dem agrikulturchemiſchen Laboratorium der Univerſität Göttingen, arbeitete ſeit 1876 in einem Fabriklaborato - rium und wurde 1877 als Lehrer der Chemie, Phyſik und Botanik an der landwirtſchaftlichen Schule in Ebſtorf bei Ülzen (Hannover) angeſtellt, in welcher Stellung er ſich noch jetzt be - findet. Außer einigen fachwiſſenſchaft - lichen Werken veröffentlichte er

S:

Gedichte, 1888.

* Bentivegni, Jna von,

geborene von Binzer, pſeud. Ulla von Eck, wurde am 3. Dezbr. 1856 auf der Oberförſterei Brunſtorff im Lauen - burgiſchen geboren und verlebte ihre Kindheit infolge der häufigen Ver - ſetzungen des Vaters in Friedrichsruh, Mölln, Kiel u. Schleswig. Nach der Annexion der Herzogtümer Schles - wig-Holſtein (1866) kam ſie mit den Eltern nach Arnsberg in Weſtfalen, wo ſie ihre Schulbildung erhielt. Spä - ter beſuchte ſie ein Jahr lang eine Penſion in Bonn und legte dann in Soeſt ihr Examen als Lehrerin ab. Der kurz vorher erfolgte Tod ihrer Mutter nötigte ſie, in der Familie deren Stelle zu vertreten, doch konnte ſie nach einem Jahre ihrem Berufe als Erzieherin folgen. Von Königs - berg in Pr., wohin inzwiſchen die Familie übergeſiedelt war, begann ſie auf eigene Hand ihre Wanderung, die ſie bald hierher und dorthin u. 1881 ſogar nach Braſilien führte, wo ſie bis 1884 blieb. Heimgekehrt, wandte ſie ſich der Schriftſtellerei zu u. wurde durch einen Oheim in die glückliche Lage verſetzt, dieſer neuen Tätigkeit mit Muße obliegen zu können. Jhren Wohnſitz hatte ſie in Berlin, bis ſie 1895 in ihre Heimatprovinz Schles - wig-Holſtein überſiedelte. Nicht lange danach vermählte ſie ſich mit dem Amtsrichter Dr. Adolf von Bentivegni in Treffurt, der 1899 nach Granſee u. Ende 1906 nach Halle a. d. Saale ver - ſetzt ward.

S:

Leid und Freud einer*186BenErzieherin in Braſilien (Humor. R. in Br.), 1887. Zigeuner der Groß - ſtadt (Berliner R.), 1894. Tante Cordulas Nichten (Eine harmloſe Nationalitäten-Geſch. ), 1897.

* Bentlage, C.,

pſeud. Walter Weſt und Karl von Lenhard, wurde am 11. Juni 1849 in Neuß a. Rhein als die Tochter des Kaufmanns u. Stadtrats Max Heinrich Schmitz geboren u. erhielt ihre Schulbildung und Erziehung zuerſt in der von den Schweſtern vom armen Kinde Jeſu geleiteten höheren Töchterſchule und dann in dem Franziskanerkloſter zu Nonnenwerth bei Rolandseck. Trotz ihrer Vorbildung zur Lehrerin hat ſie auf Wunſch des Vaters einige Jahre in Geſchäften als Korreſpondentin u. Verkäuferin fungiert. Jm Jahre 1875 verheiratete ſie ſich mit dem Schrift - ſteller Dr. Karl Bentlage, den ſie aber bereits 1878 durch den Tod verlor. Jetzt begann ſie ihre ſchriftſtelleriſche Tätigkeit als Mitarbeiterin der Aachener Zeitung und dehnte die - ſelbe ſpäter auf die Germania in Berlin, die Kölniſche Volkszeitung und die Neuß-Grevenbroicher Zei - tung aus. Die Schriftſtellerin lebt noch jetzt in Neuß a. Rh.

S:

Voltaires Jugendliebe (Origin. -Dr. ), 1875. Durch eigene Kraft (R. n. d. Niederl. frei bearb.); III, 1876 77. Der Teufelstriller (Kulturgeſch. N.), 1886. Meiſter Müller und ſein Geſelle (Eine Geſch. a. alter Zeit), 1888.

* Benz, Friedrich,

geb. am 9. Juli 1878 zu Heißen im Allgäu als der Sohn eines Schullehrers, unternahm nach Schluß der Gymnaſialſtudien große Reiſen durch Frankreich, Nord - amerika, Marokko, Algerien, Tripolis und die Türkei, die er auf dem Feſt - lande ausſchließlich zu Fuße machte, u. ließ ſich dann in Zürich nieder, wo er Jahre hindurch die Redaktion der Allgemeinen Frauenzeitung lei - tete u. ſeine philoſophiſch-äſthetiſchen Arbeiten Ausbeutende Männer Ben(1898) u. Ewig oder zeitlich (1898) ſchrieb. Seit 1899 lebte er in Mün - chen, wo er erſt das demokratiſche Tagblatt Der freie Landesbote u. dann für kurze Zeit (1900) die lite - rariſche Zeitſchrift Poeſie u. Kritik redigierte. Die feige Denunziation des Schriftſtellers Hartmann brachte ihn wegen Majeſtätsbeleidigung für einige Zeit ins Gefängnis. B. ſtarb im Auguſt 1904.

S:

Gepeitſchte Lei - ber (Lyr. Ge. ), 1900. Maria. Blätter von der Roſe des Glücks (Lyr. N.), 1900. Jrre Wege eines Welten - müden, 1900. Schickſal (Dr.), 1900. Melodien (Ge. ), 1900. Huris, die Ewig-Schöne, 1900. Blätter und Blüten (Dn.), 1901. Aus der Däm - merung (Ge. ), 1901. Erinnerungen (Ge. ), 1901. Jrrendes Glück (Ge. ), 1901. Holofernes (Lg.), 1901. Schimmernde Tage (Dn. u. Sym - phoniſches), 1901. Traumesklänge (Dn.), 1901. Dunkle Wege (Tragiſche Liebesgedichte), 1901. Das Evan - gelium der geſtorbenen Frauen, 1901. Ausgewählte Gedichte, 1901. Blut der Nächte (Ge. ), 1901.

* Benziger, P. Auguſtin,

geb. am 15. September 1870 in Einſiedeln (Schweiz), beſuchte die Primarſchule und das Gymnaſium des dortigen Benediktinerſtiftes und trat nach Be - herrſchung der franzöſiſchen und ita - lieniſchen Sprache in das Benedik - tinerſtift Engelberg, Obwalden, wo er nach Abſolvierung der theologiſchen Fachſtudien 1895 die Prieſterweihe empfing. Als Berufsarbeit lag ihm fortan der Unterricht am dortigen Kloſtergymnaſium ob; die Mußeſtun - den füllten literariſche Studien und poetiſche Arbeiten aus.

S:

Marien - Lob (Ge. ), 1902. Zwei Weihnachts - ſpiele (Salvator Mundi. Herodes), 1901. Saul (Bibl. Dr.), 1903. Johannes Parricida (Dram. Schſp. ), 1904. Abt Salomo III. v. St. Gallen (Hiſt. Schſp. ), 1905. Tobias (Bibl. Dr.), 1906. Bruder Klaus (D.), 1907.

*187Ben

* Benzmann, Hans,

wurde am 27. Septbr. 1869 zu Kolberg in Pom - mern als der Sohn eines höheren Militärbeamten geboren. Der frühe Tod ſeiner Mutter (1875) gab ſeinem Empfinden von vornherein eine eigen - tümliche Richtung. Er fand zwar die liebevollſte Pflege bei einer alten Großtante; aber für das Leben wußte ſie ihn wenig vorzubereiten. Erſt als ſein Vater ſich wieder verheiratet hatte, übernahm ſeine Mutter mit ener - giſcher Hand die Erziehung. B. beſuchte das Gymnaſium in Kolberg, und als ſein Vater 1880 nach Thorn verſetzt ward, dasjenige in dieſer Stadt, wor - auf er ſeit 1890 in Berlin die Rechte ſtudierte. Obwohl ihm das Studium nicht ſonderlich behagte, beſtand er doch 1894 das erſte juriſtiſche Examen in Stettin, genügte dann ſeiner Mili - tärpflicht in Kolberg und trat 1895, indem er die juriſtiſche Laufbahn auf - gab, beim kaiſerlichen Statiſtiſchen Amte in Berlin in den Dienſt, für wel - chen Beruf er ſich auch durch natio - nalökonomiſche Studien vorbereitet hatte, u. verblieb darin bis 1906, wo er in den Dienſt des Reichstags trat. Seit ſeiner Verheiratung (1898) lebt er in Wilmersdorf bei Berlin.

S:

Jm Frühlingsſturm! Erlebtes und Er - träumtes (Ge. ), 1894. Sommer - ſonnenglut (Neue Ge. ), 1898. Meine Heide (Ge. ), 1903. Moderne deutſche Lyrik (Anthol., mit literar. Einleitg. ), 1904. 50. T. 1907. Das Zeitalter der Romantik (1800 1820); nebſt einem Anhang: Die Freiheitskriege und die Reaktion im Liede der Zeit (Eine Sammlung), 1908. Detlev von Liliencron als Lyriker (Studie), 1904.

Bequignolles, Hermannd’Ar - tis von,

geb. am 24. Septbr. 1825 zu Liegnitz als der Sohn des preußiſchen Generals Eduard von B., wurde ſeit 1840 im Hauſe ſeines mütterlichen Großvaters, des Oberforſtmeiſters v. Boyen, erzogen, beſuchte gleichzeitigBeqdie Ritterakademie in Liegnitz und widmete ſich ſeit 1846 in Breslau juriſtiſchen und nebenbei auch litera - riſchen Studien. Nachdem er kurze Zeit am Stadtgericht in Liegnitz ge - arbeitet, wurde er 1855 Leiter des Stadttheaters daſelbſt, ging 1856 in gleicher Eigenſchaft nach Görlitz, war von 1860 64 Mitdirektor u. Drama - turg am Stadttheater in Breslau, lebte dann ein Jahr in Liegnitz und folgte 1866 einem Rufe als artiſtiſcher Leiter des Hoftheaters in Wiesbaden. Hier ſtarb er am 22. Dezember 1867.

S:

Hilario (Dram. Studie n. Goethes Fauſt), 1849. Blondel. Ein Lied vom Kreuze, 1851. Die Katzenſteiner (Dr.), 1854.

* Bequignolles, Hermann

d’Artis von, Sohn des Vorigen, ent - ſtammte einer uralten ſpaniſchen Fa - milie, die ſpäter in Frankreich anſäſſig und begütert war und nach Aufhebung des Ediktes von Nantes (1685) mit den erſten Refugié-Familien nach Preußen einwanderte u. dem Adoptiv - Vaterlande eine Reihe hervorragen - der Militärs lieferte. Er wurde am 25. Novbr. 1857 in Liegnitz geboren, empfing den ſoldatiſchen Traditionen der Familie gemäß ſeine Erziehung im Kadettenkorps, obwohl der Vater bereits die künſtleriſchen Bahnen be - treten u. die beiden ſchleſiſchen Dichter Karl v. Holtei u. Leopold Schefer als Paten an der Wiege des Knaben ge - ſtanden hatten. Körperliche Schwäche befreite ihn indes vom Soldatendienſt u. führte ihn auf die ihm von der Na - tur vorgezeichnete Bahn des Schrift - ſtellers und Poeten. Jm Jahre 1882 bezog er die Univerſität Leipzig, wo er Philoſophie u. Geſchichte ſtudierte u. gleichzeitig im Theater-Feuilleton des Leipziger Tageblattes kritiſch tätig war. Nach Beendigung ſeiner Studien wandte er ſich ganz der jour - naliſtiſchen Laufbahn zu, arbeitete zunächſt in der Redaktion des Spe - mannſchen Verlags unter Kürſchners*188Berzielbewußter Leitung, danach als Re - dakteur und Mitarbeiter der Hall - bergerſchen Zeitſchriften in Stuttgart, wandte ſich dann in reiferen Jahren dem Theater zu und war als Leiter von Volksſpielen und als Dramaturg am Stadttheater in Halle und am Hof - und Nationaltheater in Mann - heim tätig. Darauf lebte er mehrere Jahre in München und ſeit 1905 in Berlin, meiſt mit dramaturgiſchen Arbeiten beſchäftigt. Er ſtarb Mitte Juli 1908 in Meran.

S:

Dornroſen (Ge. ), 1891. Als Manuſkr. gedruckt: Die Nonne (Lſp.). Die Strandhexe (Muſikdrama). Der Miſſionar (Schſp. mit F. Kaibel). Moor (Dr. mit F. Kaibel). Der Friedensfürſt (Tr.). Der Hexengeiger (Volksoper).

* Beradt, Martin,

* am 26. Aug. 1881 in Magdeburg, beſuchte das dortige Domgymnaſium u. ſeit 1892, als ſeine Eltern nach Berlin über - geſiedelt waren, das hieſige Gym - naſium zum grauen Kloſter, das er 1899 abſolvierte. Nachdem er ein Semeſter in Berlin römiſches Recht ſtudiert hatte, trat er, unſicher ge - worden u. irre geleitet, in das väter - liche Geſchäft ein, kehrte aber nach anderthalb Jahren zur Jurisprudenz zurück, ſtudierte in Berlin, München und Heidelberg, beſtand im Januar 1904 ſein Referendarexamen u. wurde in demſelben Jahre in Freiburg i. B. zum Dr. jur. promoviert. Er arbeitete dann als Referendar in Bitterfeld und an verſchiedenen Plätzen in Ber - lin und Charlottenburg und wurde im Dezember 1908 zum Aſſeſſor er - nannt, worauf er ſich 1909 als Rechts - anwalt am Kammergericht in Berlin niederließ.

S:

Go (R.), 1908. 2. A. 1909.

* Berberich, Julius,

geb. am 24. November 1846 in Malſch bei Raſtatt (Baden), war katholiſcher Prieſter, Dr. theol., Rektor des Gymnaſialkon - vikts u. Religionslehrer am Gymna - ſium in Tauberbiſchofsheim (Baden),Berwurde 1901 Stadtpfarrer in Bruchſal und kam als ſolcher 1904 nach Bühl (Baden).

S:

Das Leiden und die Auferſtehung Jeſu Chriſti (Paſſions - ſpiel), 1890. 2. A. 1897. Die Zer - ſtörung Jeruſalems durch Titus (Hiſt. Schſp. ), 1897.

* Berberich, Wilhelm Auguſt,

geb. am 1. Januar 1861 zu Uiſſigheim in der Taubergegend Badens als Sohn eines Landwirts, bereitete ſich in Tau - berbiſchofsheim u. auf dem Seminar in Karlsruhe für den Lehrerberuf vor und erhielt 1879 ſeine erſte Anſtellung in Gernsbach im badiſchen Murgtal. Dieſer ſchöne Landſtrich mit ſeinen fröhlichen Bewohnern war für die poetiſche Entwicklung des jungen Leh - rers nicht ohne Bedeutung, und viele Naturſchilderungen in ſeinen ſpäteren Dichtungen ſind auf die Eindrücke aus jener Zeit zurückzuführen. Jm Jahre 1882 wurde B. nach Karlsruhe ver - ſetzt, und dort wirkt er noch jetzt als Hauptlehrer. Seit 1905 iſt er 1. Vor - ſitzender des katholiſchen Lehrerver - eins Badens und gibt ſeit 1906 die Badiſche Lehrerzeitung heraus.

S:

Tannenburg (Ein Sang v. Speſſart), 1898. Der Ritter von Hohenrode (Ep. G.), 1900.

Bercht, Julius,

wurde am 4. Mai 1811 auf dem Gute Prötel zwiſchen Leipzig u. Altenburg geboren. Sein Vater, Dr. Joh. Chriſtian B., Gutsbeſitzer daſelbſt, lebte ſpäter als Kriegsrat in Berlin. Von demſelben zum Juriſten beſtimmt, erhielt der Sohn in Berlin eine ſehr ſorgfältige Erziehung; doch trieb ihn die Liebe zur Kunſt frühe fort von der eben be - tretenen Laufbahn hin zum Theater, u. bereits 1827 debütierte er in Ber - lin am Königsſtädter Theater, das damals durch das Zuſammenwirken bedeutender Kräfte in höchſter Blüte ſtand. Von hier aus ging er mit dem Direktor Hurey u. ſeiner Truppe nach Königsberg, Danzig, Memel u. a. O., kehrte aber bald nach Berlin zurück*189Beru. ward 1830 bei dem königl. Theater für jugendliche Liebhaberrollen enga - giert. Jm Jahre 1835 verließ B. ſein Engagement in Berlin wieder u. ging abermals auf die Wanderſchaft, in Schwerin, Bremen u. a. O. gaſtierend, bis er 1836 ein Engagement bei der deutſchen Oper in Amſterdam an - nahm. Jm folgenden Jahre wandte er ſich nach Düſſeldorf, das für ſeine künſtleriſche und poetiſche Entwicklung entſcheidend ward, ging 1841 von hier an das Stadttheater in Breslau und wurde 1843 als herzogl. Hofſchau - ſpieler in Braunſchweig angeſtellt. Hier feierte er 1877 ſein Jubiläum, trat bald nachher in den Ruheſtand u. ſiedelte nach Charlottenburg über, wo eine ſeiner Töchter verheiratet war. Mit dieſer und ihrer Familie kehrte B. 1887 nach Braunſchweig zurück, und hier iſt er nach längerer Krankheit am 6. Mai 1897 geſtorben.

S:

Der goldene Mai (Ge. ), 1861.

* Berdau, Emil,

geb. am 22. April 1857 zu Königsberg i. P., abſolvierte im Frühjahr 1878 die Realſchule I. Ordnung auf dem Münchenhofe da - ſelbſt und bezog dann die dortige Albertusuniverſität, an der er zumeiſt naturwiſſenſchaftlichen Studien ob - lag. Familienverhältniſſe traurigſter Art, die den plötzlichen Tod des Vaters u. eine Verarmung der Hinterbliebe - nen zur Folge hatten, zwangen ihn, ſein Brot als Hauslehrer zu ſuchen. Jm Jahre 1884 wanderte er nach den Vereinigt. Staaten von Nordamerika aus und führte hier in der erſten Zeit ein Abenteurerleben, das ihn mit faſt allen Schichten der Bevölkerung in zeitweilige Berührung brachte. Spä - ter wandte er ſich auf dem evangel. Seminar bei St. Louis, Mſ., dem Studium der Theologie zu u. amtierte bis zum Jahre 1897 als Geiſtlicher an mehreren Gemeinden des wilden Weſtens. Dann trieb ihn die Sehn - ſucht nach der Heimat ins deutſche Vaterland zurück. Jn KönigsbergBerließ er ſich als Privatlehrer für eng - liſche Sprache nieder und verwertete ſeine in der Union geſammelten Kennt - niſſe in einer Anzahl ethnographiſcher Feuilletons. Jm Frühjahr 1900 ſie - delte er nach Adlershof bei Berlin über, wo er ſeitdem als Romanſchrift - ſteller tätig war, bis er 1905 wieder nach Amerika verzog.

S:

Dewets Schickſal (Aktueller R. a. d. Guerilla - feldzuge Dewets nach der Kapkolonie), 1901. 2. A. 1901. Narziſſenduft (N.), 1902. 2. A. 1903. Uncle Sams Nichte (R.); VI, 1903 (Jnhalt: I. Yankeedoodle-Dolly als Schoolgirl. II. Y. -D. als College-Girl. III. Y. - D. als Sommer-Girl. IV. Y. -D. als Society-Girl. V. Y. -D. als Rouſta - bout. VI. Y. -D. als Houſewife.)

Berdôt, René,

Pſeud. für Her - mine Giger von Eichkron; ſ. d.!

* Berdrow, Otto,

pſeud. Leopold Guthart, geb. am 26. Mai 1862 in Stralſund (Pommern) als der Sohn eines Mittelſchullehrers und früheren Vorſitzenden des Pommerſchen Pro - vinzial-Lehrervereins, beſuchte erſt das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt, dann das Lehrerſeminar in Franz - burg, wirkte ſeit 1882 erſt in Wampen bei Greifswald, dann in Richtenberg als Lehrer und ging 1886 als ſolcher nach Giebichenſtein bei Halle a. S. Hier hörte er Vorleſungen an der Univerſität, und es gewann beſonders der Literaturhiſtoriker Rudolf Haym beſtimmenden Einfluß auf ſein Schaf - fen. Jm Jahre 1888 kehrte er als Lehrer in ſeine Vaterſtadt zurück, wo er ſeine Muße beſonders ſchriftſtelle - riſcher Tätigkeit auf dem Gebiete der Literaturgeſchichte, der Biographie u. der Lyrik widmete. Er ſtarb nach kur - zer Krankheit infolge von Jnfluenza und Lungenentzündung am 6. Febr. 1903.

S:

Frauenbilder aus der neueren deutſchen Literaturgeſchichte, 1895. 2. A. 1900. Paſtor Hammer (Ein Zeitbild), 1896. Friedrich Per - thes, ein deutſcher Buchhändler, 1897. *190Ber Rahel Varnhagen (Ein Lebens - u. Zeitbild), 1900. 2. A. 1902. Still und bewegt (Ge. ), 1903.

Berend (- Hertz), Alice,

ſ. Alice Hertz!

Berend, Michael,

zu Hannover 1835 (n. a. 1834) von jüdiſchen Eltern geboren, verließ frühe ſeine Heimat, machte eine Reiſe nach Amerika, lebte dann eine Zeitlang in Paris und ließ ſich ſpäter in Brüſſel nieder, wo er journaliſtiſch tätig war u. am 5. Sept. 1866 ſtarb.

S:

Gedichte, 1854.

* Berendt, Werner,

pſeud. Wer - ner von Königsberg, wurde am 22. Septbr. 1869 zu Königsberg i. Pr. als Sohn des Geh. Regierungsrats n. königl. Landesgeologen Gottlieb B. geboren und kam 1874 nach Berlin, wohin ſein Vater als königl. Landes - geolog und Univerſitätsprofeſſor be - rufen worden war. Er beſuchte hier mit längeren Unterbrechungen infolge nervöſer Kopfſchmerzen das Friedrich - Wilhelms - u. Askaniſche Gymnaſium, widmete ſich darauf in Berliner und Düſſeldorfer Ateliers zwei Jahre lang der Malerei u. trat dann als Avanta - geur beim Jnſanterieregiment Nr. 24 in Neu-Ruppin ein. Ein Rückfall in ſeine frühere Krankheit zwang ihn, den militäriſchen Beruf aufzugeben. Geneſung im Rieſengebirge ſuchend und ſindend, kaufte er ſich 1891 in Schreiberhau an u. verlebt dort meiſt die Sommermonate, während er ſonſt in Berlin weilt u. ſich hier, Liebhaberei und Jntereſſe folgend, der Jnnen - architektur und Ausſchmückung des deutſchen Hauſes widmet. Jm Winter 1893 94 unternahm er eine größere Studienreiſe nach dem Orient, Ungarn u. Jtalien und in den Jahren 1902 04 war er Direktor der von ihm gegrün - deten Hochſchule für Frauenkunſt in Hamburg, deren Leitung er klima - tiſcher Verhältniſſe wegen wieder niederlegen mußte. Er zog dann nach Berlin.

S:

Nimm mich mit (Lr.), 1895. 2. A. 1906.

Ber

* Berens, Auguſt Johannes,

wurde am 30. Okt. 1843 zu Hamburg geboren, wo ſein Vater, anfänglich Muſikus, ſpäter eine Gravieranſtalt beſaß. Wegen ſchwächlicher Geſund - heit konnte er erſt ſpät die Volksſchule beſuchen, mußte auch aus demſelben Grunde ſeinem Wunſche, Theologie zu ſtudieren, entſagen. Er wandte ſich dem Lehrfache zu, war von 1860 64 als Lehrgehilfe an verſchiedenen Schu - len in Hamburg tätig, wurde dann aber von ſeinem Vater als Arbeiter in deſſen Comptoir zurückgerufen. Nach dem Tode des Vaters (1866) wandte ſich B. der Sache der Jüng - lingsvereine zu, arbeitete von 1869 bis 1874 in dem Bureau des Rheiniſchen Miſſionshauſes in Barmen und ſtu - dierte darauf Theologie. Jm Jahre 1877 kam er nach den Verein. Staaten von Nordamerika, bekleidete erſt in Minneſota Lake, dann bis 1887 in Waſhington das Amt eines evange - liſchen Geiſtlichen und iſt jetzt Prediger in Elmhurſt, Jllinois.

S:

Glaubens - freude in Liedern (Ge. ), 1873. Früh - lingsboten (Ge. ), 1889. Gnade und Wahrheit (Lyr. D.), 1890. Friſch u. fromm (Kinderpoeſien); III, 1889 92.

Berens, Klara,

wurde am 30. Aug. 1851 zu Holſtein, Miſſouri, geboren u. iſt die Tochter des Paſtors Joſeph Rieger, eines der Gründer der deutſchen evangeliſchen Synode von Nordamerika. Jm Jahre 1860 kam ſie mit ihren Eltern nach Jefferſon City, der Hauptſtadt von Miſſouri, und empfing hier ihren Unterricht, der aber während des Bürgerkrieges viel - fach unterbrochen wurde. Dann kam ſie in das engliſche Töchterpenſionat Monticello in Alton, Jllinois, legte einen vierjährigen Kurſus zurück und wurde dann engliſche Lehrerin in ihrer Heimatſtadt. Jm Jahre 1878 ver - heiratete ſie ſich mit dem auch als Dichter bekannten Paſtor Auguſt Berens (ſ. d.), mit dem ſie ein Jahr in Minneſota Lake, ſeit 1879 in*191BerWaſhington u. ſeit 1887 in Elmhurſt, einer Vorſtadt von Chicago, lebt.

S:

Frau Nicolais Magd (E.), 1894.

Bereslaw, Ferdinand,

Pſeud. für Ferd. Bäßler; ſ. d.!

Berg, A.,

Pſeud. für Alfred Amſchl; ſ. d.!

Berg, C.,

Pſeud. für Klemen - tine Cohn; ſ. d.!

Berg, Georg,

Pſeud. für Jo - hanna Szelinski; ſ. d.!

Berg, Leo von,

Pſeud. für Georg Berthold; ſ. d.!

Berg, Maria vom,

Pſeudon. für Maria Karoline Rehmke; ſ. d.!

Berg, Max,

Pſeudon. für Max Kaeſeberg; ſ. d.!

Berg, Moritz von,

Pſeudon. für Moritz von Kaiſenberg; ſ. d.!

Berg, O. F.,

Pſeud. für Otto Franz Ebersberg; ſ. d.!

Berg, Wilhelm,

Pſeud. für Maxi - milian Strack; ſ. d.!

* Berge, Eliſabeth

von, ſtammt aus einer altadeligen, begüterten Fa - milie und wurde am 12. März 1838 zu Ober-Ullersdorf bei Sorau, dem Gute ihres Vaters, geboren. Obgleich unter glücklichen Verhältniſſen auf - gewachſen, war doch die Umgebung, in welche ſie das Schickſal geſtellt hatte, ihren Neigungen und Beſtrebungen überaus ungünſtig; denn wiewohl ihre Angehörigen ſie für ein begabtes Kind hielten, ſo förderten doch weder die Eltern, noch nach deren frühem Tode die Geſchwiſter den Lerneifer u. die poetiſchen Beſchäftigungen des jungen Mädchens in keiner Weiſe. Erſt als Eliſabeth das 18. Lebens - jahr erreicht hatte u. damit, nach dem Teſtament ihres Vaters, für mündig erklärt wurde, konnte ſie, die in pe - kuniärer Hinſicht ziemlich gut ſituiert war, ganz ihren Neigungen und Be - ſtrebungen folgen. Nach einer mit ihrer Tante nach Jtalien unternom - menen Reiſe begann ſie mit dem größ - ten Eifer ihre Studien, in dieſelben ſogar das Lateiniſche und GriechiſcheBerhineinziehend, und nachdem ſie über eine wiſſenſchaftliche Grundlage ge - bieten konnte, begann ſie ihre Tätig - keit als dramatiſche Schriftſtellerin. Die Dichterin lebte ſeit 1880 auf der herrlich gelegenen Marxburg b. Brau - bach und nahm, als dieſe in den Be - ſitz der Vereinigung zur Erhaltung der Burgen 1901 überging, ihren Wohnſitz in Bernried am Starnberger See.

S:

Chriſtine von Schweden (Tr.); II, 1873. Heinrich IV. (Tr.), 1880. Pauſanias (Tr.), 1884. Alexei (Tr.), 1888. Heinrich von Kleiſt (Tr.), 1902.

Berge, Felicitas vom,

Pſeud. für Eliſabeth von Schrötter; ſ. d.!

Berge, Karl vom,

Pſeud. für Karl Homringhauſen; ſ. d.!

Bergen, Alexander,

Pſeudon. für Marie Gordon; ſ. d.!

Bergen, Hans von,

Pſeudon. für Georg Vogel; ſ. d.!

* Bergener, Oswald,

* am 5. Dez. 1862 zu Straßberg im Selketale des Harzes als der Sohn eines Berg - beamten an den bis nach 1870 be - ſtandenen Erzgruben an der preußiſch - anhaltiſchen Grenze, beſuchte bis zum 12. Jahre die Dorfſchule, bis zum 17. Jahre die Realſchule in Klausthal am Harz und zuletzt die Prima des Realgymnaſiums in Goslar, worauf er ſeit Oſtern 1882 in Halle anfäng - lich Mathematik u. danach Geſchichte und Geographie ſtudierte. Nach viel - fachen Wanderungen, teils als Haus - lehrer, teils zu ſeiner Belehrung, ließ er ſich 1894 als Schriftſteller in Lieg - nitz nieder, ging 1897 als Redakteur der Badiſchen Landeszeitung nach Karlsruhe und 1898 als Redakteur des Forſter Tageblatts nach Forſt in der Lauſitz.

S:

Der Maulwurf (Eine neue Bergmannsgeſch. ), 1891. Der Prophet von Keſſelheim (E. a. d. Leben einer Kleinſtadt), 1892. Tage - buch eines deutſchen Reſervemanns, 1892. Reſerviſtenſtreiche, 1894. Berggeſtalten (Heitere u. ernſte Nn.),*192Ber1895. Auf Reiſen (Nn.), 1896. Wilde Roſen (Nn.), 1901. Auf fernen Wolkenſäumen wohnt das Glück (R.), 1908.

Berger, A.,

Pſeud. für Adolf Landsberger; ſ. d.!

* Berger, Alfred

Maria Julius, Freiherr von, wurde am 30. April 1853 zu Wien geboren. Sein Vater, damals Hof - u. Gerichtsadvokat, nach - mals Reichstagsabgeordneter und Miniſter. Dr. Joh. Nep. Berger, am 9. Dezbr. 1870. Der Sohn beſuchte das Gymnaſium bei den Schotten in Wien und begann nach abgelegter Maturitätsprüfung 1871 an der Hoch - ſchule daſelbſt ſeine rechts - u. ſtaats - wiſſenſchaftlichen Studien, die er im Sommer 1875 beendete, worauf er 1876 zum Doktor promovierte. Jm Jahre 1885 habilitierte er ſich als Privatdozent für Philoſophie an der Wiener Univerſität u. wurde daneben im Herbſt 1887 Sekretär des Hofburg - theaters, legte aber im Januar 1890 dieſes Amt nieder. Jm Jahre 1896 erfolgte ſeine Ernennung zum außer - ordentl. Profeſſor. Bei Umwandlung der Generalintendanz der Wiener Hof - theater in eine Generaldirektion wurde B. dem neu ernannten Generaldirek - tor Wlaſſak als literariſcher Beirat beigegeben (Anfang d. J. 1899), doch nahm er noch in demſelben Jahre die Direktion d. neuen Deutſchen Schau - ſpielhauſes in Hamburg an.

S:

Önone (Tr.), 1874. Gedichte, 1878. Dramaturgiſche Vorträge, 1890. 2. A. 1894. Geſammelte Gedichte, 1891. Ein Traumbild (Szeniſcher Prolog zur Grillparzer-Feier), 1891. Epilog zur Mozart-Feier, 1891. Studien und Kritiken, 1896. Habs - burg (Märchenſpiel), 1898. Über Drama und Theater (5 Vorträge), 1900. Jm Vaterhaus (mit ſeinem Bruder Dr. Wilh. Frhrn. v. Berger); II, 1991. (Jm Vaterhaus 1853 70. Jugenderinnergn. v. Alfred v. B. II. Mein Vater und ich 1849 70. BerJugenderinnergn. v. Wilh. v. B.). Wie das Wintermärchen entſtand (Dichtung und Wahrheit aus Shake - ſpeares Leben), 1903. Semmelweis u. andere Geſchichten (Nn.) 2. A. 1904.

Berger, Fritz,

Pſeud. für Alfred Streit; ſ. d.!

Berger, Heinrich,

* am 25. Jan. 1856 zu Bickenbach im Großherzogtum Heſſen, erhielt ſeine Bildung in einem Jnſtitut zu Pfungſtadt, im Lehrer - ſeminar zu Bensheim und auf dem Polytechnikum in Darmſtadt. Von 1876 77 bekleidete er eine Lehrerſtelle an der Realſchule in Guntershauſen, ging dann nach Hamburg, wo er bis 1881 an Talmud Tora, einer höheren Bürgerſchule, tätig war und danach bis 1887 eine höhere Töchterſchule leitete. Seitdem iſt er Direktor eines Jnſtituts und Penſionats in Mainz.

S:

Hohe Kreiſe (N.), 1892. Sittah (R.), 1896.

* Berger, Friedrich Auguſt Hein - rich,

geb. am 4. September 1866 in Elſterwerda (Prov. Sachſen), beſuchte die Bürgerſchule daſelbſt, dann das Gymnaſium in Torgau u. ſpäter das in Waren (Mecklenburg), deſſen geiſt - voller Direktor Karl Holle einen be - deutenden Einfluß auf ihn gewann. Er ſtudierte danach 1886 91 in Greifs - wald, Leipzig und Erlangen Medizin und Naturwiſſenſchaften und ließ ſich dann als praktiſcher Arzt in Ziegel - hauſen im Neckartale nieder. Jm Jahre 1895 wurde er königl. Kreis - arzt in Neuſtadt am Rübenberg (Han - nover) u. als ſolcher 1900 nach Han - nover, 1906 nach Remſcheid (Weſtfal. ) und 1908 nach Krefeld verſetzt. Seine großen Reiſen, die er 1897 nach Ruß - land, der Türkei u. den Sonnenländern u. 1904 nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika unternahm, boten ihm manchen Stoff, den er in ſeinen Gedichten und Schriften verarbeitet hat.

S:

Aus dem Hamſterkaſten (Er - innergn. ), 1902 (Jnhalt: Der Feld -, Wald - und Wieſenarzt. Der Kreis -*193Berphyſikus. ) Wetterleuchten (Ge. ), 1902. Briefe vom Meer, 1905.

Berger, Heinrich,

Pſeud. für Heinrich Landsberger; ſ. d.!

Berger, Heinrich,

* am 9. Juni 1816 in Breslau als der Sohn eines Kunſttiſchlers, widmete ſich erſt der Malerei, ſpäter der Bildhauerei u. be - ſuchte bis 1836 die königl. Kunſtſchule ſeiner Vaterſtadt. Nach Ableiſtung ſeiner Militärpflicht zog er in die Fremde, beſuchte noch die Akademie der bildenden Künſte in Wien und kehrte dann in die Heimat zurück. Jm Jahre 1848 wanderte er nach Amerika aus, wo er ſich nach mancherlei Jrr - fahrten endlich als Bildhauer in Neu - york niederließ.

S:

Aus ſpäten Tagen (Geſammelte Dn.), 1877.

* Berger, Johann Baptiſt,

pſeud. Gedeon von der Heide, wurde am 19. Dezember 1806 zu Koblenz geboren. Sein Vater war ein ange - ſehener Kaufmann von ernſtem, ſtren - gem Charakter, die Mutter eine über - aus fromme, liebenswürdige Frau, und in dem reichbegabten Sohn ver - einigten ſich die Eigenſchaften der Eltern in glücklicher Weiſe. Dieſer beſuchte das dortige Gymnaſium und ſtudierte von 1825 29 im Collegium de propaganda fide in Rom, um Miſ - ſionar zu werden, kehrte aber nach Beendigung ſeiner Studien in die Hei - mat zurück. Nachdem er ſeiner Militär - pflicht genügt, wurde er 1830 in Kob - lenz zum Prieſter geweiht, im Mai d. J. Kaplan in Vallendar und im November d. J. in gleicher Eigenſchaft nach Boppard verſetzt. Hier wirkte er, nachdem er 1832 zum Pfarrverwalter, 1833 zum Pfarrer, 1861 zum Deſinitor der erſten Definition des Dekanats St. Goar und 1870 zum Dekan in Boppard ernannt worden war, bis zu ſeinem Tode am 6. Januar 1888.

S:

Gedichte, 1846. Drei Träume (Ge. ), 1852. Der Sieg der Wahrheit (G.), 1853. Die Reiſe mit einer Seele (Ge. ), 1854. Gnaden (Lgdn.), 1856. Ber Geſammelte Gedichte, 1857. Toten - ſchau (Ge. ), 1854.

Berger, Johanna,

Pſeudon. für Minna Bock; ſ. d.!

Berger, M. St.,

Pſeud. für Ma - thilde Gräfin Stubenberg; ſ. d.!

Berger, Marie,

Pſeudon. für Sophie Follenius; ſ. d.!

* Berger, Wilhelm,

wurde am 21. Januar 1833 zu Barmen als der Sohn eines Fabrikanten geboren. Auf den Wunſch ſeiner inzwiſchen ver - witweten Mutter widmete er ſich dem Kaufmannsſtande und trat 1848 als Lehrling in ein großes Bremer Reede - reigeſchäft. Jm Jahre 1853 begab er ſich nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika, lebte zuerſt in Neuyork und errichtete 1855 in Cincinnati eine deutſche Muſikalienhandlung, die in - deſſen nur zwei Jahre beſtand. Er begab ſich dann nach Boſton, wo er von dem größten amerikaniſch. Muſikalien - Verleger für deſſen Geſchäft engagiert war. Jm Jahre 1862 beſuchte er mit ſeiner Familie Deutſchland u. ließ ſich nun in Bremen nieder. Hier trieb er bis 1878 kaufmänniſche Geſchäfte, wandte ſich dann aber der Literatur zu u. widmete ſich ſeit 1882 derſelben ausſchließlich. Er ſtarb am 2. Februar 1901.

S:

Von den Jnſeln u. aus der See (5 ep. Ge. ), 1883. Opfer des Krieges (2 Nn.: Großbeeren. Das letzte Glück), 1884. Das Trauerſpiel (Lſp. ), 1884. Knurrhaſe (E.), 1885. Ziele des Lebens (R.), 1885. Marga (R.), II, 1887. Schwankende Herzen (R.), 1887. Vom Markt des Lebens (Nn.), 1887. Aus ſtillen Winkeln (Nn.), 1889 (Jnhalt: Ebbe u. Flut. Einſame Leute. Jn harter Schule. ) Der Bettler von Saint-Germain (R.), 1891. Der Erbe von Rattingen (N.), 1891. Allerlei Schickſale (En.), 1887 (Jnhalt: Jm Eulengang. Späte Flitterwochen. Ein Herz und eine Seele. Zwei Stipendiaten. Der Herr Kandidat. Unvergeßlich. Die Fiſcherbraut. ) Daheim u. draußen* 13194Ber(Nn.), 1894 (Jnhalt: Die Handſchuh - braut. Die ſchöne Suſe. Der Spion. Der Steckbrief. Der Tramp. ) Undine (E.), 1897. Schuld (R.), 1898. Schmelings Erben (R.); II, 1898. Von Glück und Leid (Nn.), 1898 (Jnhalt: Zukunftsmuſik. Des Sängers Fluch. Beſuch aus Argen - tinien. Jap. Echt im Feuer. Die tolle Franzeska. ) Phantaſus (R.), 1899. Das Jungfernſtift (R.); II, 1902. Elementare Gewalten (R.), 1905.

Berges, Philipp,

wurde am 16. Februar 1863 in Lübeck geboren. Sein Vater war Beſitzer einer großen Leih - bibliothek, u. das heimliche Studieren ihrer Schätze legte wohl den Grund - ſtein zur Reiſe - und Schreibluſt, zur heiteren Lebensauffaſſung u. Gefallen an der Phantaſie des ſpäteren Autors. Bis zu ſeinem 13. Jahre beſuchte B. die Schule in Lübeck; dann erhielt er ſeine weitere Erziehung in Frankfurt a. M. Als in ſeinem 17. Jahre die Neuyorker Staatszeitung eine No - velle von B. erwarb und honorierte, begann er ſich für den journaliſtiſchen Beruf vorzubereiten. Nach längerem Studienaufenthalt in den Vereinigten Staaten folgte 1888 ein wechſelvolles Wanderleben als Zeitungskorreſpon - dent und unabhängiger Schriftſteller, bis er ſich nach einigen Jahren in Hamburg dauernd niederließ, wo er ſeit 1893 als Redakteur am Ham - burger Fremdenblatt tätig iſt.

S:

Die Auswanderer (R.), 1888. Neue Ausg. 1905. Amerikana (Hum. Bil - der aus dem amerikaniſchen Leben); V, 1889 97. Bunte Bilder aus dem Neuyorker Leben (Sk.), 1892. Jim Blaubart, der Poſträuber (Hum. ), 1891. Jm wilden Weſten (Ausſtat - tungsſt., mit E. Dorn), 1891. Mo - derne Wege zum Wohlſtand (Sk. aus dem amerikaniſchen Leben), 1892. Humbugland (Hum. Sk.), 1892. Nordlandfahrt der Auguſta Viktoria (Sk.), 1895. Verliebt von Polizei -Berwegen (Amerik. Detektivgeſch. ), 1896. Die Halleluja-Jungfrau (E. a. d. amerik. Leben), 1897. 2. A. u. d. T.: Die Geſundbeterin, 1902. Der Poſt - räuber. Hans Walters Brautfahrt (2 Geſchn. ), 1903. Der Einbruch im Bankhauſe (Amerik. Detektivgeſch. ), 1904. Aquarelle (Bunte Sk. und Studien), 1904. Das letzte Mittel (Schw. ), 1905. Der Mann mit dem weißen Zylinder (Burleske, m. Zeska), 1900.

Bergfreund, Th.,

Pſeudon. für Theodor Becker; ſ. d.!

Berghold, Alexander,

geb. am 14. Oktbr. 1838 zu St. Margarethen in Steiermark, ſtudierte in Graz ka - tholiſche Theologie u. ging 1864 mit einem Jndianer-Miſſionar nach den Vereinigten Staaten, vollendete in St. Paul, Minneſota, ſeine theolo - giſchen Studien, war dann Pfarrer in Belle Plaine bis 1868 und gründete, nach Rückkehr von einer Reiſe nach Europa 1869 in New Ulm, Minneſota, eine katholiſche Gemeinde, welche er viele Jahre bediente. Nebenbei leitete er auch eine von ihm gegründete Aka - demie. Gegenwärtig hält er ſich in St. Paul auf.

S:

Prärie-Roſen (Ge. u. Proſa), 1880. Jndianer-Rache, od. die Schreckenstage von New Ulm, 2. A. 1892.

* Bergler, Hans,

pſeud. Otto - kar Tann-Bergler, wurde am 15. Juni 1859 zu Wien als der Sohn eines Kleinbürgers geboren, erhielt dort ſeine Gymnaſialbildung und lag dann an der Univerſität daſelbſt philo - ſophiſchen Studien ob. Einige über - mütige Kneipzeitungs-Skizzen mach - ten die Redakteure F. Mamroth und Ed. Hügel auf B. aufmerkſam, und ſie ermunterten ihn, ſich der Journaliſtik zu widmen. Zuerſt war B. Redakteur der Wiener Allgemeinen Zeitung bis Ende 1888, von 1890 93 Redak - teur der Deutſchen Zeitung , u. ſeit Oktober 1893 gehört er der Redaktion des Neuen Wiener Journal an. *195Ber

S:

Wiener Guckkaſtenbilder, 1888. Aus dem lachenden Wien (Hum. ), 1891. Aus der Wiener Scholle (Hei - teres u. Ernſtes), 1893. Alt-Wiener Ränke und Schwänke, 1895. Wiener Art u. Unart (Bilderbuch a. d. unteren Gründen ), 1896. Pomeisl & Komp. (Wieneriſches), 2. A. 1899. Der Herr Gegenkandidat (Schw. ), 1900. Jm Dreiviertel-Takt (Wieneriſches), 5. A. 1902. Se. Majeſtät das Kind (Kleine Geſchichten von unſern Klei - nen), 1902. O du lieber Auguſtin! (Aus d. Wienerſtadt), 1904. An der ſchönen blauen Donau (Wien. Bilder - buch), 1903. Raubvögel (Volksſt., mit Jul. Herzka), 1904. Die Theatergredl (P.), 1904. Auf Menſur! (Schw. ), 1904. Wiener Spaßetteln, 1909.

* Bergmann, Ernſt,

* am 7. Aug. 1881 in Kolditz (Sachſen) als Sohn des dortigen Oberpfarrers Dr. Albin B., den er leider frühe durch den Tod verlor, beſuchte die Fürſtenſchule St. Afra in Meißen u. ſtudierte ſeit Oſtern 1902 Philoſophie und Germaniſtik in Leipzig, wo er im Sommer 1905 auch zum Dr. phil. promoviert ward. Jm Herbſt d. J. ging er zur Fortſetzung ſeiner Studien nach Berlin, trat hier auch im Winter 1905 06 als Drama - turg und Regiſſeur in Beziehung zur Bühne und lebte danach als Privat - gelehrter in Charlottenburg. Nach einigen zu Bildungszwecken unter - nommenen Reiſen ins Ausland (Som - mer 1908 und Frühjahr 1909) begab er ſich wieder nach Leipzig, um ſich auf die akademiſche Laufbahn vorzuberei - ten.

S:

Eliſabeth (Ge. ), 1908. Dornröschen (E.), 1909.

* Bergmann, Eugen Ernſt,

pſeud. Eugen Ernſt, wurde am 28. Aug. 1857 zu Doblen in Kurland geboren. Der frühe Tod ſeines Vaters zwang ihn, ſchon mit 14 Jahren als Lehr - ling in eine Apotheke einzutreten. Nach vollbrachter freudloſer Lehrlingszeit konditionierte er als Gehilfe in Riga und Petersburg und bezog 1880 dieBerUniverſität Dorpat, an der er neben ſeinem Fachſtudium beſonders Philo - ſophie unter Guſtav Teichmüller be - trieb. Dann ließ er ſich als Apotheker in Smilten, Livland, nieder, wo er noch jetzt in angenehmen Verhältniſſen lebt. Wiederholte Reiſen nach Deutſch - land, Schweden, Jtalien u. Sizilien ſind für ſeine geiſtige Entwicklung un - gemein fördernd geweſen.

S:

Mai - nachtgeiſter (N.), 1886. Frau Caritas (N.), 1906. Wend-Unmut (Ein Büch - lein für alte u. junge Grillenfänger), 1908. Die klingende Seele, 1912.

Bergmann, Friedrich,

Pſeud. für Leberecht Zwicky; ſ. d.!

* Bergmann, Joſeph,

geb. am 22. Oktbr. 1847 zu Lusdorf bei Fried - land in Böhmen als Sohn eines Bauern, beſuchte das Gymnaſium in Leitmeritz und trat hierauf in das dortige biſchöfliche Seminar und nach Abſolvierung des Trienniums 1871 in den ritterlichen Orden der Kreuz - herren mit dem roten Stern zu Prag über. 1873 kam er als Kaplan dieſes Ordens nach Karlsbad, wo er bis 1897 wirkte, wurde dann Adminiſtrator in St. Pöltenberg bei Znaim, kam 1899 als Dechant nach Karlsbad zurück und wurde 1900 Propſt in Mariakulm (Bez. Falkenau, Böhmen).

S:

Kleine Leute (Ge. ), 1881. 2. A. 1906. Er - funden und empfunden (Ge. ), 1883. Vom Sprudel her (Ge. ), 1885. 2. A. 1886. Dies und das (Ge. ), 1890. Für jung und alt (Ge. ), 1894. Aus den Tagebüchern einer Schülerin, 1888. Stimmen vom St. Pölten - berge (Ge. ), 1898. Zuaimer Schnecken (Ge. ), 1898. Sprüche u. Stiche, 1903. Zu Nutz und Kurzweil (Sprüche u. Ge., 1905. Gedichte u. Gedanken, 1910.

Bergmann, N.,

Pſeud. für Nelly Zwicky; ſ. d.!

* Bergmann, Oskar,

* am 28. Jan. 1874 zu Habelſchwerdt in Schleſien, beſuchte das Gymnaſium zu Liegnitz u. die Friedrichswerderſche Gewerbe - ſchule in Berlin, um ſich nach dem* 13*196BerWunſche der Eltern für das Univerſi - tätsſtudium vorzubereiten; doch - tigte ihn ſein Geſundheitszuſtand, mit 15 Jahren die Schule zu verlaſſen u. ſich dem Berufe eines Kaufmanns zu widmen. Als ſolcher lebt er jetzt (1895) zu Landeshut in Schleſien.

S:

Natur und Leben (Ge. ), 1894.

* Bergmann, Otto,

* am 3. Febr. 1876 in Charlottenburg, lebt daſelbſt.

S:

Die Rächerin (R.), 1904. Berg - auf (Ge. ), 1905. Der Halbgott (R.), 1905. Der Feuermelder und andere Humoresken, 1907. Die Erbin von Hohen-Egern (Krim. -R. ), 1908.

* Bergmann, Theodor,

geb. am 29. Dezbr. 1868 in dem berühmten Wallfahrtsorte Kevelaer (Rheinland) als der Sohn eines Fabrikbeſitzers, mußte ſeine mit regem Eifer aufge - nommenen Studien wegen des frühen Todes ſeines Vaters unterbrechen und ſeine ganze Kraft dem väterlichen Erbe widmen. Gleichwohl benutzte er die wenigen Mußeſtunden, um dem Drän - gen ſeines Jnnern in lyriſchen und epiſchen Dichtungen Ausdruck zu ge - ben. Er lebt noch jetzt in Kevelaer, wo ihn das Vertrauen ſeiner Mit - bürger 1903 in den Stadtrat berief; auch iſt er auf ſozialpolitiſchem Ge - biete rege tätig u. genießt als Volks - redner in ſeiner Gegend einen guten Ruf.

S:

Der Betrübten Tröſterin Maria-Kevelaer (D.), 1903.

* Bergmann, Werner,

wurde am 9. Mai 1804 zu Jſenbüttel bei Gifhorn im Hannöverſchen geboren, wo ſeine Eltern eine Wohnung be - zogen hatten. Sein Vater ſtand ſpäter als Oberſtabsarzt in Dienſten der eng - liſch-deutſchen Legion. Seine Mutter, eine Jugendfreundin Goethes, den ſie als damaligen Reichskammergerichts - akzeſſiſten in Wetzlar kennen gelernt hatte, war eine Frau von hoher lite - rariſcher Bildung, und durch ihre Er - ziehung wurden die Geiſtes - und Ge - mütskräfte des Knaben zuerſt geweckt. B. widmete ſich dem geiſtlichen StandeBerund ſtudierte von 1824 27 an der Univerſität Göttingen, wo er auch dem bekannten Kreiſe von Jünglingen angehörte, deſſen Mitglieder (A. Pe - ters, D. Pape u. a.) durch Lieferung u. Beurteilung literariſcher Arbeiten eine Art neuen Hainbundes bildeten. Nachdem B. lange Jahre in Draken - burg bei Nienburg a. d. Weſer als Pfarrer gewirkt, trat er 1877 in den Ruheſtand und ſiedelte nach Hannover über, wo er am 8. März 1890 ſtarb.

S:

Vaterländiſche Geſänge, 1851. Minone (D.), 1856. Tizian (Kultur - hiſt. R.); II, 1865. Die Schlacht bei Drakenburg (E.), 1868. Lieder und vermiſchte Gedichte, 1870. Feſtſpiel zur 150jähr. Jubelfeier der Georgia Auguſta, 1887.

* Bergner, Rudolf,

wurde am 24. Sept. 1860 zu Leipzig als der Sohn eines Bankbeamten geboren und wid - mete ſich nach Beſuch des Gymnaſiums einige Zeit dem Buchhandel. Da in - deſſen dieſer Beruf ſeinen Jdealen keineswegs entſprach, gab er ihn wie - der auf, hörte an den Univerſitäten zu Leipzig u. Wien Vorleſungen u. er - gab ſich dann gänzlich der literariſchen Tätigkeit. Beſtimmt durch ein reges Jntereſſe für fremde Völker u. Natur - ſchönheiten, unternahm er erſt allein, nach ſeiner Verheiratung (1884) mit ſeiner Gattin größere Reiſen durch Oſteuropa, beſonders durch das Ge - biet der Karpathen, und legte dann ſeine Reiſeſchilderungen teils in Zeit - ſchriften, teils in Journalen nieder. Jnfolge ſeiner vielfachen Reiſen wech - ſelte er auch häufig ſeinen Wohnſitz (Joſefstal bei Baden, Wien, Her - mannſtadt, Marienhof bei Graz), bis er 1894 dauernd nach Graz über - ſiedelte. Hier bot ſich ihm ein anderes Feld für ſeine raſtloſe Tätigkeit; er wurde ein Kämpfer für den Schutz der Tiere. Er ſetzte es durch, daß in Öſterreich Geſetze gegen den Vogel - mord erlaſſen wurden, war Präſident des öſterreich. Bundes der Vogel -*197Berfreunde, Präſident des Vereins für Tierſchutz und Gründer der Zeitſchrift Jlluſtrierter Tierfreund (1895), die er bis zu ſeinem Tode leitete. Jnfolge öffentlicher ehrenrühriger Angriffe be - ging B. am 18. Juli 1899 einen Selbſt - mordsverſuch, an deſſen Folgen er am 2. Septbr. d. J. ſtarb. Jn Leipzig wurde er zur Ruhe beſtattet.

S:

Eine Fahrt durchs Land der Raſtelbinder, 1882. Jn der Marmaros (Ungar. Kulturbilder), 1885. Das Wächter - haus von Suliguli u. a. Karpathen - geſchichten, 1885. Rumänien. Eine Darſtellung des Landes u. der Leute, 1887. Der Herr Exekutor Brand - huber (Kom. R.), 1891. Ein Bojar von ehedem (N.), 1889. Geheimniſſe des Waldgebirges, 1889.

Berkamp, Oskar,

Pſeud. f. Olga von Oberkamp; ſ. d.!

* Berke, Philipp,

wurde am 17. Juni 1844 zu Offenbach am Main geboren, widmete ſich d. Kaufmanns - ſtande, dem er indeſſen 1877 entſagte, um zum Schriftſtellerberufe überzu - gehen, und lebte ſeitdem als Kritiker, Publiziſt und Lyriker in Darmſtadt, bis er 1887 nach Eberbach a. N. u. 1888 nach Frankfurt a. M. überſiedelte, wo er bis 1889 mit B. Weſtenberger die Neuen poetiſchen Blätter heraus - gab und am 9. März 1898 ſtarb.

S:

Gedichte, 1887.

* Berkemeier, Gottlieb

Kon - rad, geb. 1855 in Pittsburg (Penn - ſylvanien), iſt der Sohn von Eltern, die von Lippe-Detmold nach Amerika ausgewandert waren. Der Vater, Paſtor Wilhelm B., wirkte als Pionier des Deutſchtums viele Jahre in Penn - ſylvanien und Weſt-Virginia, bis er nach Neuyork überſiedelte und der Gründer und Leiter des deutſchen Emigrantenhauſes wurde. Als ſolcher hat er über ein Vierteljahrhundert Hunderttauſenden von deutſchen Emi - granten bei ihrer Ankunft in der neuen Welt Rat und Hilfe erwieſen. Der älteſte Sohn Gottlieb B. bezog ſchonBerfrühe die Hochſchule, ſtudierte am Thiel College und ſpäter an der St. Matthäus-Akademie in Neuyork u. zog dann hinüber nach Deutſchland, wo er zuerſt einige Jahre lang in Neuen - dettelsau (Bayern) ſich einem gründ - lichen Studium der deutſchen Sprache hingab u. ſpäter an den Univerſitäten Leipzig und Erlangen Philoſophie u. Theologie ſtudierte. Nach wohlbe - ſtandenem theolog. Examen u. einem kurzen Vikariat in der bayeriſchen Landeskirche kehrte er nach faſt ſechs - jährigem Aufenthalt in Deutſchland nach Amerika zurück, wurde 1878 Paſtor der deutſchen lutheriſchen Ge - meinde in Poughkeepſen am Hudſon und zugleich Profeſſor für Philologie an mehreren höheren Lehranſtalten. Dazu kam dann ſpäter das Amt eines Commissioner of education für die öffentlichen Schulen der Stadt. Jm Jahre 1885 wurde er zum Direktor des Wartburg-Waiſenhauſes bei Mt. Vernon (Neuyork) berufen, an wel - chem er als Pädagog und Philanthrop noch heute in größtem Segen wirkt. Jm Jahre 1900 verlieh ihm ſeine alma mater die Würde eines Dr. theol. Auch redigiert er auf Wahl des evang. - lutheriſch. Miniſteriums vom Staate Neuyork das öffentliche Organ des - ſelben, Der lutheriſche Herold , eine wöchentlich erſcheinende Zeitſchrift. Von ſeinen Schriften ſind hier zu er - wähnen

S:

Wartburg-Klänge und Geſänge (Ge. ), 1892. Hirtenſtab u. Hirtenſchalmei aus einem 25jährigen Amtsleben in Proſa u. Poeſie, 1904.

Berkow, Karl,

Pſeud. für Eliſe von Wolfersdorff; ſ. d.!

Berks, Marie Edle von,

bekannt unter dem Pſeudonym Mara Cop - Marlet, einer Verbindung ihres Mädchen - und erſten Frauennamens, wurde am 10. Aug. 1859 zu Livorno als die Tochter des öſterreich. Genie - hauptmanns Anton Cop geboren. Durch die italieniſche Volkserhebung 1860 und durch den Bankrott eines*198BerWiener Bankhauſes verlor der Vater ſein großes Vermögen u. rettete nur ſoviel, um ſich in Kroatien als Zivil - ingenieur etablieren zu können. Jn dieſem romantiſchen Lande verlebte Marie ihre Kindheit, u. hier empfing ſie die erſten, tiefpoetiſchen Naturein - drücke, die ſich ſpäter in ihren Werken widerſpiegeln. Sie verheiratete ſich in erſter Ehe mit dem franzöſiſchen Rechtsanwalt Charles Lenger Mar - let, an deſſen Seite ſie große Welt - reiſen unternahm, die ſie nach allen Jnſeln des Mittelmeers u. nach Nord - afrika führten, und die ihr Talent für ethnographiſche Schilderungen zur Entfaltung brachten. Sie wurde nun eine geſuchte Mitarbeiterin her - vorragender in - und ausländiſcher Tagesblätter. Mit beſonderer Vor - liebe ſtudierte ſie das Weſen der Zigeuner, wozu ſie während ihres Aufenthaltes in Ungarn hinreichend Gelegenheit hatte, und lieferte in den Blättern wertvolle Beiträge zur Kenntnis dieſes Wandervolkes. Da - für ernannten ſie die engl. Geſellſchaft Gypsy Lore Society, die Académie des Palmiers in Paris zu Mitgliedern u. die ungariſche ethnographiſche Ge - ſellſchaft zu ihrer Referentin. Nach dem Tode ihres Gatten lebte die Schriftſtellerin in Graz u. ging 1894 eine zweite Ehe ein, mit dem öſterr. Reichstagsabgeordn. Hugo Reichs - ritter von Berks; ſeitdem hat ſie ihren Wohnſitz auf Schloß Reifenſtein bei St. Georgen in Steiermark, wo ihr am 6. April 1906 der Tod den Gatten von der Seite riß.

S:

Aus den Edelhöfen des Balkan (Nn.), 1887. Südſlawiſche Frauen. Auf Höhen und Tiefen der Balkanländer, 1888. Pſyche (Lſp. ), 1890. Das Hochzeitslied (Lſp. ), 1890. Ein Goldſtück (Schſp. ), 1890. Vom Pariſer Macadam (Nn. u. Sk.), 1897. Die Sünderin (R. a. d. öſterreichiſchen Geſellſchaft), 1907. Geſtrandet (R. a. d. Geſellſchaft), 1908. Jns Bad (Milit. -humor. R.), 1909.

Ber

Berla, Alois,

hieß mit ſeinem bürgerlichen Namen Scheichel und wurde am 7. März 1826 zu Wien ge - boren. Er widmete ſich zuerſt muſika - liſchen Studien, wurde Schauſpieler u. Sänger und ging bald zur drama - tiſchen Schriftſtellerei über. Jm Jahre 1847 ſchrieb er ſein erſtes Stück Der letzte Zopf , deſſen erfolgreiche Dar - ſtellung im Deutſchen Theater zu Peſt ihm im Herbſte d. J. ein Engagement als Dramaturg am Theater an der Wien brachte. Seit dieſer Zeit hat er über 80 den Abend füllende u. mehr als 50 einaktige Theaterſtücke ver - ſchiedenſten Genres verfaßt, auch eine große Anzahl fremdländiſcher u. nord - deutſcher Bühnenwerke bearbeitet. Bis in ſein Alter hinein rüſtig u. geſund, ſtarb er nach kurzem Leiden an der Geſichtsroſe am 16. (n. a. 17.) Febr. 1896. Erſchienen ſind im Buchhandel

S:

Gervinus der Narr vom Unters - berg (P.), 1854. Eine Ausnahme von der Regel (Lſp. ), 1862. Der Zigeuner (Genrebild), 1862. Das tägliche Brot (Charakterbild), 1863. Der Strohwitwer (P.), 1863. Die Jung - fer Tant (Volksſt. ), 1865. Ein Faſchingsſouper (P.), 1867. Unſere Lehrbuben (P.), 1867. Die von der Nadel (Volksſt. ), 1867. Verdächtig! oder: Der Herr Vetter (P.), 1867. Die neue Wirtſchafterin (P.), 1867. Enge Sperre, oder: Die Hungerkur (Schw. ), 1868. Die Kindsmadeln (P.), 1868. Das Herzbünkerl (Cha - rakterbild), 1868. Das Gänſemäd - chen auf der Brandſtatt (P.), 1868. Choriſt u. Ballettmädel (P.), 1868. Aufgeſeſſen (Scherz m. Geſ. ), 1869. Die Einſchleicher (Schw. ), 1869. Freigeſprochen (Genrebild), 1869. Gasflamme u. Schuſterkerze (Volks - bild), 1869. Die Gewerbsfreiheit (P.), 1869. Ein kleines Mißverſtänd - nis (P.), 1870. Die Kinder von Ungefähr (Lebensbild), 1871. Drei Paar Schuhe (Lebensbild, bearb. ), 1872.

*199Ber

Berlepſch, Adolf von,

wurde 1829 in Dresden geboren, wo ſein Vater Auguſt von B., der Schöpfer der muſterhaften Forſtwirtſchaft im Königreich Sachſen, Geh. Finanzrat im Kollegium für Forſtſachen war. Er fiel im Kampfe Deutſchlands gegen Frankreich am 1. September 1870 bei Daigny.

S:

Wilder Wein (Lr. u. B.), 1870.

* Berlepſch, Maria Goswina von,

wurde am 25. Septbr. 1845 zu Erfurt als die Tochter des bekannten Reiſeſchriftſtellers H. A. v. B. geboren, kam mit ihren Eltern 1848 in die Schweiz und verlebte in ihrer neuen Heimat trotz der Sorgen und Kämpfe ihrer Eltern um die Exiſtenz eine ſehr glückliche Kindheit und Jugend, erſt in St. Gallen und ſeit 1860 in Zürich. Jntereſſe u. Liebe zum Schaffen ihres Vaters führten die Tochter bald in ſeine literariſchen Arbeiten ein, und dieſe leiteten ſie ſchließlich hinüber zu ſelbſtändigen Verſuchen. Jm Jahre 1877 debütierte ſie mit ihrer erſten Novelle in der Wiener Zeitſchrift Hei - mat , u. in demſelben Jahre gelangte auch ihr erſtes Luſtſpiel mit durch - ſchlagendem Erfolge zur Aufführung. Seitdem iſt ſie als Schriftſtellerin ſehr produktiv geweſen; doch ſind ihre Ar - beiten bislang noch nicht geſammelt. Nach dem Tode ihres Vaters (1883) verließ ſie die Schweiz u. nahm ihren Wohnſitz in Wien. Jm Jahre 1905 wurde ihr für ihre dichteriſchen Dar - ſtellungen von der Stadt Zürich das Ehrenbürgerrecht verliehen.

S:

Ledige Leute (2 N.), 1886. Thalia in der Sommerfriſche (N.), 1892. 2. A. 1900. Mutter (R.), 1895. Mann u. Weib (Nn.), 2. A. 1897. Bergvolk (Nn.), 1898. Heimat (Schweizer Nn), 1899. Fortunats Roman (E.), 1900. Der Nachtwächter von Schlurn (Dr., mit A. Baumberg), 1901. Jakobe (Eine Geſtalt u. Geſch. a. d. Zürich von ehedem), 2. A. 1903. 2. A. 1908, Spätrot. Roſen im Schnee (Schwei -Berzer Nn.), 1905. An Sonnengeländen (Schweizer Nn.), 1905. Befreiung (R.), 1907. Der Treubund (Eine Geſch. a. d. vorigen Jahrh. ), 1907.

* Berlepſch, Lina Freifrau von,

wurde am 29. April 1829 zu München als die älteſte Tochter des Advokaten Welebil geboren und erhielt ihre Erziehung in Nymphenburg und im Jnſtitut Aſcher zu München. Jm Jahre 1851 vermählte ſie ſich mit dem württembergiſchen Rechtskonſulenten Julius Künſtle in Tettnang, den ſie ſchon i. J. 1859 durch den Tod verlor. Mit drei ihr gebliebenen Kin - dern ſiedelte die Witwe nach Stuttgart über, wo ſie ſich ganz der Erziehung der erſteren widmete. Nach ſieben - jährigem Witwenſtande reichte ſie im Januar 1867 dem Freiherrn Auguſt von Berlepſch die Hand zu einem neuen Ehebunde, doch ſchon nach anderthalb Jahren wurde der Gatte durch einen Schlaganfall gelähmt, und am 17. Septbr. 1877 wurde Lina v. B. zum zweitenmal Witwe. Sie zog nun nach München, wo ihre Tochter an einen Arzt verheiratet war, und wo ſich auch ihr Sohn ſpäter als prak - tiſcher Arzt niederließ. Hier widmete ſie ſich mit beſonderem Eifer der Schriftſtellerei, die ſich vorwiegend mit der Bearbeitung amerikaniſcher Romane befaßte, welche zunächſt in Zeitſchriften, ſeit 1895 aber in Buch - form erſchienen. Leider war die Tätig - keit der Schriftſtellerin in den letzten Jahren durch ein hochgradiges Augen - leiden ſehr beeinträchtigt worden. Sie ſtarb am 29. März 1899.

S:

Nebel - bilder (Sk.), 1869. Neue Ausg. 1907. Vetter Gottfried (N. frei n. d. Engl.), 1872. Zur Bühne (N., nacherzählt), 1875. Nur eine Puppe, 1875. Der Menſchenjäger. Eine Sylveſternacht auf dem Miſſiſſippi (En.), 1875. Eine Nacht auf Java (E.), 1875. Ein wahnſinnig. Führer (Nacherz. ), 1876. Jn den Prairien (Nacherz. ), 1877. Kuriert (Nacherz. ), 1877. Jm fernen*200BerWeſten (R., n. d. Amerikaniſchen), 1887. Hochlandsgeſchichten, 1904. Romanbibliothek (Re., amerikaniſchen Originalen nacherzählt); LX, 1895 bis 1903. (Jnhalt: 1. Um ihretwillen. 2. Regina. 3. Jn Ebbe und Flut. 4. Eines Weibes Martyrium. Unter Syringen. 5. Dem Jrrlicht gefolgt. 6. Geheimnisvoll. 7. Dem Volke entſtammt. 8. Ein furchtbares Ge - heimnis. 9. Ediths Geheimnis. 10. Die Kinder eines Hauſes. 11. Am Rande des Abgrunds. 12. Jnfelice. 13. Du biſt wie eine Blume. 14. Mariola. 15. Auf einſamem Felſen - riff. 16. Dämon Gold. 17. Mein iſt die Rache. 18. Die Erbherren von Millbank. 19. Bis euch ſcheidet der Tod. 20. Um welchen Preis. 21. Wie der Morgen tagt. 22. Lilis Brautſchatz. 23. Die Hoffnung von Ulmenhorſt. 24. Es fiel ein Reif. 25. Weſſen Schuld? 26. Des Ver - brechens letzte Sühne. 27. Jm Jrr - ſinn. 28. Die Erbin von Radcliff. 29. Dunkle Rätſel. Jm Traum ge - ſchaut. 30. Jm Turmhauſe. Eduard und ich. 31. Weſſen Juwelen? 32. Vermählt und doch keines Mannes Weib. 33. Paſſionsblumen. Ver - waiſt. 34. Dem Grabe entblüht. 35. Das Geheimnis des roten Zim - mers. Jn Verſuchung. 36. Der Liebe Wunderwalten. Der letzte ſeines Stammes. 37. Jn elfter Stunde. 38. Bis ins dritte Glied. 39. Aus den Straßen Neuyorks. 40. Die Erbin von Redſtone Hall. 41. Ver - mißte Dokumente. 42. Finſtere Mächte. 43. Zweier Gatten Weib. 44. Neuyorks geheime Polizei. 45. Der Familienſchatz. 46. Hagars Ge - heimnis. Esmeralda Thau. 47. Rös - lein, Röslein, Röslein rot. 48. Lina. 49. Jn der Prairie. An der Grenze der Ziviliſation. Das Wrack. 50. Das Geheimnis von Glenhampton. 51. Ein Adoptivkind. Jm Dunkeln. 52. Geldes Macht u. Wucht. 53. Die ſchwarze Maske. Das Geſpenſt imBeralten Herrenhauſe. Verraten. 54. Jm Bann der Rache. 55. Zwiſchen ihnen die Welt. 56. Verlockt. Treu - pflicht. Wiedererſtanden. Die Liebe höret nimmer auf. 57. Jm fernen Weſten. 58. Vergeltung. Philipps Vermächtnis. 59. Der Schuld ge - ziehen. 60. Düſtere Schatten.)

Berlichingen, Karl Friedrich

Guſtav Adolf Götz, Freiherr von, wurde am 30. Mai 1840 in Stuttgart als Sohn des württemberg. Kammer - herrn Friedrich von B. geboren, be - ſuchte ſeit 1850 das proteſtant. Privat - gymnaſium des Pfarrers Strebel und ſeit 1855 das Staatsgymnaſium in Stuttgart, worauf er von 1858 ab, in welchem Jahre er zur katholiſchen Kirche übertrat, im Jeſuitenkollegium in Feldkirch Philoſophie und Philo - logie ſtudierte. 1861 62 widmete er ſich in Tübingen dem Studium der Naturwiſſenſchaften und trat dann in den Jeſuitenorden ein, als deſſen Mit - glied er in Gorheim (Hohenzollern), in Münſter i. W., in Maria-Laach u. Feldkirch lebte. An dem Kriege gegen Frankreich 1870 71 beteiligte er ſich als freiwilliger Krankenpfleger. Nach Ausweiſung des Ordens aus Deutſch - land ging B. 1872 nach England, wo er 1873 die Prieſterweihe empfing, u. war in der Folge als Miſſionar in England, Holland und Vorarlberg tätig. Jm Jahre 1885 ſchied er wegen gebrochener Geſundheit aus dem Je - ſuitenorden und betätigte ſich hinfort als Weltprieſter, Prediger u. Schrift - ſteller in Tirol, 1887 92 in Salzburg, 1892 1900 in Wien und ſeit dieſer Zeit in Würzburg. Seine hier ge - haltenen Vorträge über Luther er - regten ſeinerzeit wegen der darin enthaltenen Unwahrheiten ſelbſt bei katholiſchen Hiſtorikern Widerſpruch, ſo daß ſich B. ſeit 1905 aus der Öffent - lichkeit mehr und mehr zurückzog.

S:

Der Kaiſer in Vorarlberg (Lyriſches u. Bn.), 1881. Garcia Morenos Tod (Hiſt. Dr.), 1884. Die Hirten von*201BerBethlehem (Weihnachtsſp. ), 1886. Ozanam (Feſtſp. ), 1888. Die beiden Tilly (Hiſt. Dr.), 1891. Die heiligen drei Könige (Weihnachtsſp. ), 1891. Die Befreier Wiens 1863 (Dram. G.), 1894. Erinnerungen von 1870 71; 1895.

Berling, Georg,

wurde am 30. Mai 1817 zu Altenkirchen auf der Jnſel Rügen als der Sohn eines Land - wirts geboren, kam nach dem frühen Tode des letzteren (1823) in das Haus ſeines Oheims, des Paſtors Sellin in Bleſewitz und verlebte hier eine glück - liche Jugendzeit. Später beſuchte er die Gymnaſien in Friedland u. Greifs - wald, ſtudierte 1837 43 in Greifs - wald und Jena Medizin und ließ ſich nach gutbeſtandener Staatsprüfung als Arzt in Anklam nieder, wo er bis zu ſeinem am 16. Juni 1873 erfolgten Tode ſegensreich wirkte.

S:

Luſtig un Trurig, as’t jerer hewn will (Plattd. Ge.) II, 1860 61. Neue Ausg. von K. Th. Gaedertz, 1886.

Berlyn, Guſtav,

wurde am 30. März 1822 zu Freudenberg in Weſt - falen geboren als der Sohn eines durch mediziniſche Schriften bekannt gewordenen Arztes. Er erhielt eine vortreffliche Erziehung und Schulbil - dung u. widmete ſich dann dem kauf - männiſchen Beruf, in dem er zu Freu - denberg, und zwar als Generalagent der bedeutendſten Verſicherungsgeſell - ſchaften tätig war. Jm Frühjahr 1886 ſiedelte er nach Helden über, wo er am 15. Oktb. 1890 ſtarb.

S:

Ge - dichte, 1855. Der Geburtstag (Feſt - ſpiel), 1859. Die Herrlichkeit der Kirche Gottes (Dd. G.), 1862. Ge - dichte, 2. Bd., 1877.

Bermann, Moritz,

pſeud. Bert - hold Mormann, Mor. B. Zim - mermann, Louis Mühlfeld, Sohn des Hofbibliothek-Kunſthänd - lers Johann Sigmund B. zu Wien, wurde daſelbſt am 16. März 1823 ge - boren und von ſeinem Vater für das Kunſtfach beſtimmt. Nach dem TodeBerdes letzteren (1846) trat er mit ſeiner Mutter in Handelsgeſellſchaft und ſammelte, von Gräffer aufgemuntert und unterſtützt, biographiſche und genealogiſche Materialien aus allen Ländern und Zeiten. Nach Gräffers Tode der einzige Autographenhändler in Öſterreich, kam B. in Verbindung mit den erſten Sammlern Europas, und liefen ihm die größten Schätze die - ſer Art durch die Hände. Bald darauf trat er als Schriftſteller in Wiener Journalen auf u. veröffentlichte ver - ſchiedene Arbeiten geſchichtlichen und archäologiſchen Jnhalts, ſowie auch biographiſch-novelliſtiſche Skizzen, die beſondere Aufmerkſamkeit erregten. Am 1. Januar 1856 übernahm B. die Redaktion des politiſchen Blattes, Wiener Courier , für deſſen Feuille - ton er viele Jahre tätig war. B. ſtarb am 12. Juni 1895 in Wien.

S:

Alt - Wien in Geſchichten u. Sagen für die reifere Jugend, 1865. Dunkle Ge - ſchichten aus Öſterreich (En.), 1867 68. Hof - und Adelsgeſchichten, 1868. Kuliſſengeheimniſſe aus der Künſtler - welt, 1869. Das ſchwarze Kabinett, oder: Myſterien der Polizei (R.); III, 1873. Ein finſteres Staatsgeheim - nis (R.); III, 1874. Das Teſtament des Freimaurers (R.); III, 1875. Das graue Haus, oder: Die neuen Geheimniſſe von Wien (R.); III, 1876. Die Nebelprinzeſſin, oder: Maria Thereſia und ihre Jugend (R.); III, 1877. Myſterien eines Palaſtes (R.); II, 1877. Der ſtumme Bettler (R.); III, 1878. Prinz Eugen und der Geiſterſeher (R.); II, 1871. Schöne Sünderinnen, oder: Ein neuer Me - phiſto (R.); III, 1875. Die Teufels - mühle am Wienerberg u. Spinnerin am Kreuz (R.), 1887. Ein Abenteuer in der Praterallee (Genrebild), 1891. Die Adamitin (Hiſt. E.), 1897. Ver - ſchiedene hiſtoriſche, topographiſche u. Jugendſchriften.

Bermanſchläger, Ludwig J.,

* am 21. Nov. 1861 in Steyr, (1894) *202BerBenefiziat in Ebenſee in Oberöſter - reich, (1896) Domprediger in Linz, ſpäter auch Lyzealprofeſſor u. Redak - teur der Chriſtlichen Kunſtblätter .

S:

Das Krippenopfer des Waiſen - knaben (Weihnachtsſp., 1899. Deutſch u. chriſtlich (Trag. ), 1893. Der ver - wunſchene Schloßbarbier (Schw. ), 1902. Führe uns nicht in Verſuchung (Zeitbild), 1902. Eine Chriſtbeſche - rung (Dram. Scherz), 1902. Unter der Aſche (Volksſt. ), 1902. Treu dem Kaiſer (Volksſt. ), 1902. Kuno von Höllenſtein u. die Fluderwirtin (Lſp. ), 1902. Jmmakulata (Dram. Bilder - zyklus), 2. A. 1905. Das Bild der toten Mutter (Schſp. ), 1906.

* Bern, Maximilian,

wurde am 11. Novbr. 1849 zu Cherſon in Süd - rußland geboren, wo ſein Vater als Arzt großes Anſehen genoß und man - cherlei Ehrenämter bekleidete. Auf dieſe Heimat iſt ein Teil der Eigenart M. Berns, ſowie der elegiſche, an die Schwermut der Steppe und an den ſüdruſſiſchen Volkston gemahnende Hauch zurückzuführen, der all ſeine Novellen durchzittert. Als B. im Kna - benalter ſeinen Vater verlor, den er übrigens in der Erzählung Ein ſtum - mer Muſikant geſchildert hat, ſiedelte er ſeiner Ausbildung halber mit der Mutter nach Wien über. Hier wurde die Familie mehrere Jahre hindurch von den mannigfaltigſten Unglücks - fällen heimgeſucht und büßte auch ihr großes Vermögen ein. Dieſer Um - ſtand trug mit dazu bei, daß B. 1873 die Univerſität, an der er Philoſophie ſtudierte, verließ und ſich einer Kunſt - reitergeſellſchaft anſchloß, deren jüng - ſten, am regelmäßigen Schulbeſuch behinderten Artiſten er Unterricht er - teilte. Doch gab er nach einiger Zeit dieſes Leben eines Wanderlehrers auf u. widmete ſich ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit. Gleich ſeine erſte Novelle Auf ſchwankem Grunde erfuhr das übereinſtimmendſte Lob, und iſt denn auch die Erzählung dasjenige GebietBergeblieben, das B. vorwiegend gepflegt hat. Nach einem längeren Aufent - halte in Berlin und Hamburg weilte er vorübergehend in Leipzig, Dresden, Frankfurt a. M., München u. a. O., kehrte dann nach Wien zurück u. nahm 1885 ſeinen Wohnſitz in Paris, wo die Vollendung eines Novellenzyklus und die literariſche Verwertung der mannigfaltigen Eindrücke ſeiner künſt - leriſchen Entwicklungsperiode ſeine nächſte Aufgabe bildete. Seit 1888 lebt er wieder in Berlin.

S:

Auf ſchwankem Grunde (N.), 1875. Ge - ſtrüpp (Novelliſt. Sk.), 1876. Deutſche Lyrik ſeit Goethes Tode (Anthologie), 1877. 16. A. 1901. Meine geſchiedene Frau (Plauderei), 1878. Sich ſelbſt im Wege (Stimmungsbild aus dem Bühnenleben), 1877. Ein ſtummer Muſikant (E.), 1879. 3. A. 1899. Liliput (Belletr. Miniaturbibl. ), 1879. Anthologie f. die Kinderſtube, 1879. 3. A. 1903. Jlluſtrierter Hausſchatz f. die Jugend, 1880. Aus der Ge - ſellſchaft (Almanach für) 1881 82. Am eigenen Herd (Hausbuch), 1886. Deklamatorium (Anthol. ), 1887. 9. A. 1907. Luſtige Stunden (M. u. Geſch. für die Jugend), 1887. Himmelan! (Anthol. chriſtl. Ge. ), 1889. Chriſt - liches Gedenkbuch (Anthol. ), 1893. Beſonderer Umſtände halber (Lſp., mit Olga Wohlbrück), 1894. Evan - geliſches Deklamatorium (Anthol. ), 1895. Ahoi! (Deutſche Meereslyrik; ausgewählt), 1899. Aus einem Leben (Gedichte, fremdländ. Sinnſprüche, Romanfragmente), 1899. Sonn - tagsglocken (Ein Dichter-Hausbuch), 1899. Geleitworte fürs Leben (Anthol. ), 1900. Die zehnte Muſe (Dn. fürs Brettl u. vom Brettl, aus vergangenen Jahrhund. u. a. unſern Tagen geſamm. ), 1902. 9. A. 1908. Es ſagen die Leute (Fremdländiſche Sinnſpr., National-Sprichwörtern nachgebildet), 1905.

Bernard, Eugen,

Pſeudon. für Paul Stabenow; ſ. d.!

*203Ber

Bernard, Jean,

Pſeudon. für J. B. Muſchi; ſ. d.!

Bernardus Americanus,

Pſeud. für Hermann Jſecke; ſ. d.!

Bernauer, Rudolf,

geb. am 20. Januar 1880 in Wien als Sohn des inzwiſchen verſtorbenen Kauf - manns Joſeph B., beſuchte das Gym - naſium in Budapeſt und Berlin und hörte hier 6 Semeſter philoſophiſche Vorleſungen. Jm Jahre 1900 ging er zur Bühne, war bis 1902 Mitglied des Deutſchen Theaters, 1903 04 des Neuen Theaters und ſeit 1905 wieder des Deutſchen Theaters, an dem er ſeit dem Herbſt 1906 auch als Regiſſeur wirkt. Jm Jahre 1901 gründete er mit Karl Meinhard die Böſen Buben , ein Enſemble, das jährlich zwei bis drei Vorſtellungen kritiſch-parodiſtiſcher Art vor geladenem Literatenpublikum hält. Seit 1905 iſt B. mit der Opern - ſängerin H. Remilly-Königſtein ver - heiratet.

S:

Die einſame Jnſel (Lſp. ), 1905. Der Rebell (Operette), 1905. Lieder eines böſen Buben, 1907.

Bernays, Jſaak,

Pſeudon. für Hermann Schiff; ſ. d.!

Bernd in Prinz’n,

Pſeud. für Karl Frdr. Kerkow; ſ. d.!

Berneck, Guſtav von,

pſeudon. Bernd von Guſeck, wurde am 28. Oktober 1803 zu Kirchhain in der Niederlauſitz geboren. Jn einem Pri - vatinſtitut zu Dresden vorgebildet, beſuchte er ſeit 1817 das Kadetten - haus in Berlin, aus dem er 1820 als Kavallerieoffizier in die Armee trat. Von 1823-26 beſuchte er die allgemeine Kriegsſchule in Berlin und widmete ſich dort beſonders dem Studium der Geſchichte u. neueren Sprachen. Jm Jahre 1839 kam er als Lehrer der Geſchichte zur Diviſionsſchule nach Frankfurt a. O., wurde 1845 Ritt - meiſter und 1848 Mitglied der Ober - militärexaminations-Kommiſſion, ſo - wie Lehrer der Taktik am Kadetten - hauſe und Lehrer der Geſchichte derBerKriegskunſt an der vereinigten Artil - lerie - und Jngenieurſchule in Berlin, 1856 aber zum Profeſſor der Mathe - matik an dieſer Anſtalt u. gleichzeitig zum Major befördert. Als ſolcher nahm er 1862 ſeinen Abſchied und behielt nur einen kleinen Teil ſeiner Funktionen bei. Er ſtarb zu Berlin am 8. Juli 1871. Er iſt Verfaſſer von verſchiedenen militäriſchen Schriften, überſetzte Dantes göttliche Komödie (1840) und Byrons Werke (1845) und veröffentlichte außerdem

S:

Die Stedinger (Volksbild), 1837. No - vellen und Erzählungen; III. 1837. Schaumperlen d. Gegenwart (2 Nn.), 1838. Vulkanſteine (2 Nn.), 1838. Almaria (R. von Reſſeguier, deutſch bearb. ), 1836. Der Erbe v. Landshut (R.); II, 1842. Vom Borne der Zei - ten (Nn.); III, 1844. (Jnhalt: I. Die Tſcherkeſſen. Johanniter auf Malta. Des Frömmlers Kind. II. Der Fürſt der Serben. Mirandola. III. Die Gefeſſelte. Leon. ) Wildfeuer (Nn.); II, 1845. Der Sohn der Mark (R.), 1848. Salvator (R.); II, 1851. Jakobäa von Bayern (Tr.), 1853. Nach der Flut (Hiſt. R.); IV, 1854. Kaltenborn (N.), 1857. Heimat und Ferne (R.); II, 1857. Girandola (Nn.); IV, 1856. Die Hand des Fremden (R.); II, 1857. Aus eigener Kraft (R.); II, 1858. Jm Strom der Zeit (Hiſt. R.); IV, 1860. Karl X. Guſtav (R.); II, 1862. Madame de Brandenbourg (R.); II, 1863. Der erſte Raub an Deutſchland (R.); IV, 1862. Deutſchlands Ehre 1813 (R.); III, 1864. Die Krone von Böhmen (N.); II, 1864. Unter dem Krumm - ſtabe (R.); III, 1865. Der Graf von der Liegnitz (R.); III, 1866. König Murats Ende (R.); III, 1866. Katha - rina von Schwarzburg (R.); III, 1868. Der Welfenlegionär (E.), 1869. Jm Herzen von Deutſchland (E.); II, 1869. Nicht auf immer (E.), 1870. Der ſchlimmſte Feind (R.); II, 1870. Waldraſt (E.), 1870.

*204Ber

Bernhard, Guſtav,

geb. 1815 zu Rötha bei Leipzig, ſtudierte von 1834 bis 1838 in Leipzig Philoſophie und Äſthetik u. lebte dann daſelbſt ſchrift - ſtelleriſch tätig.

S:

Fata Morgana (Zeitgedichte), 1843. Die Symbole (Kom. R.), 1847. Sphärenklänge der heiligen Schrift (Anthologie), 1853. Des Dichters Tempel (Dn.), 1856.

Bernhard, Johann Chriſtian Heinrich,

geb. 1846 zu Boren, ſtudierte Theologie, wurde 1873 examiniert, darauf Paſtor in Simonsberg, 1875 Paſtor auf Pellworm u. 1882 Prediger an der St. Lorenzkirche in Lübeck.

S:

Aus Nordfriesland (Sk.), 1882.

Bernhard, Joſeph,

* am 9. Febr. 1864 in Werden a. d. Ruhr, lebt (1892) als Lehrer in Mülheim a. d. Ruhr.

S:

St. Ludgerus (Dr.), 1890. Ehren - preis (Dn.), 1895. Chriſt iſt erſtan - den (Oſterſpiel), 1895.

Bernhard, Karl,

* am 24. Okt. 1815 zu Straßburg i. Elſaß, wurde Schriftſetzer und arbeitete als ſolcher in mehreren elſäſſiſchen Offizinen. Als ihn das Los traf, Kriegsdienſte nehmen zu müſſen, wurde er den afrikaniſchen Jägern zugewieſen und machte er mehrere Feldzüge in Afrika mit. Nach ſeiner Heimkehr gründete er ſich in ſeiner Vaterſtadt ein Haus - weſen u. war bis an ſein Lebensende in den bedeutenderen Druckereien als Setzer tätig. Vom September 1860 bis Januar 1862 gab er die humoriſtiſche Wochenſchrift Der Hans im Schnoke - loch heraus. Er ſtarb am 31. Juli 1864.

S:

Stroßburjer Wibble (Hum. Ge. in Straßb. Mundart), 1. Bdchn., 1856. Gedichte eines Straßburgers, 1860. Der Steckelburjer (Lſp. ), 1871.

Bernhard, L.,

Pſeud. für Luiſe Thiele; ſ. d.!

* Bernhard, Marie,

pſeudon. Bernhard Frey, wurde am 7. Nov. 1852 zu Königsberg in Preußen ge - boren, wo ihr Vater als Profeſſor und erſter Oberlehrer an dem Löbenicht - ſchen Realgymnaſium tätig war. Die -Berſer geiſtig hervorragende und poetiſch beanlagte Mann hat auf die geiſtige Entwicklung der Tochter einen bedeu - tenden Einfluß gehabt, während die phantaſiereiche u. muſikaliſch begabte Mutter es verſtand, das Seelenleben ihrer Kinder zu entwickeln und den Sinn für alles Anmutige u. Schöne in ihnen zu pflegen. Marie B. erhielt ihre Bildung in ihrer Vaterſtadt, und die große Liebe für ihre Heimat hat ſie dieſelbe auch bis heute feſthalten laſſen. Seit dem Jahre 1879 als Schriftſtellerin tätig, hat ſie bisher eine ſtattliche Reihe novelliſtiſcher Ar - beiten veröffentlicht.

S:

Aus alter Fehde (R.), 1880. Die Erben von Glückshafen (R.), 1883. 2. A. 1897. Auf der Woge des Glückes (R.), 1886. Ein Ehrenwort (R.), 1890. Sich ſelbſt getreu. Der Weg zum Herzen u. andere Novellen, 1890. Novellen, 1890. Eva Leoni (R.), 1890. Aus - gabe f. junge Mädchen, 1898. Son - nenwende (R.), 1891. Der Zeuge (R.); II, 1892. Felix u. Felicia (R.), 1892. Ein Götzenbild (R.), 1892. Jn Treue feſt, 1892. Das Teufel - chen (R.), 1893. 2. A. 1903. Ver - kauft und verloren (R.), 1893. 3. A. 1905. Unweiblich (R.); II, 1893. 2. A. 1899. Die Perle (R.), 1894. Buen Retiro. Um meinetwillen. Die Freude (3 En.), 1895. Die Schule des Lebens (R.); II, 1896. Forſt - meiſter Reichardt (R.), 1896. 2. A. 1900. Jm Strom der Zeit (Eine un - verſtandene Frau; R.); II, 1898. Die Kinder (N.), 1898. Die chineſiſche Mauer (R.), 1899. Schloß Joſephs - thal (R.), 1899. Ein Gottesmann (R.); II, 1900. Die Glücklichen (N.), 1900. Heimatluft (E.), 1900. Frau Fama (R.), 1901. Das corpus delicti (R.), 1902. Jhr einziger Sohn und andere Novellen, 1902. Leonore Flottwell (R.), 1903. Herrenloſes Gut (R.), 1904. Die heilige Cäcilie (R.); II, 1905. Opfer (R.), 1906. Pallas Athene (R.); II, 1906. Vogel*205BerPhönix (R.); II, 1907. Jlluſtrierte Romane; 1908 ff.

Bernhard, Paul,

Bruder des vor - hin genannten Joſeph B., pſeud. B. von der Burg und A. Degens, wurde am 25. Septbr. 1867 in Wer - den a. d. Ruhr geboren, lebte (1892) als Lehrer in Alſtaden bei Ober - hauſen, (1894) in Holten bei Sterkrade (Rheinprovinz), (1907) Hauptlehrer daſelbſt.

S:

Wie er kuriert wird (P.), 1895. Der Gewinn in der Preußiſchen (Lſp. ), 1895. Die beiden Jnſpektoren (Lſp. ), 1896. Die Revolution in Puffertsdorf (Lſp. ), 1897. Der er - wiſchte Dieb, oder: Der zukünftige Schwiegerſohn (Schw. ), 1899. Der unſchuldige Kulicke (Heitere Gerichts - ſzene), 1908.

* Bernhardi, Luiſe,

geb. Firle, wurde am 15. Febr. 1828 zu Berlin geboren, widmete ſich dem Berufe einer Lehrerin und verheiratete ſich 1864 mit dem ſpäteren Profeſſor am Louiſenſtädtiſchen Gymnaſium in Ber - lin, Wilhelm Bernhardi, einem Sohne des Folgenden. Sie ſchrieb teils ano - nym, teils als Luiſe Firle, teils unter dem Pſeud. Ludwig Fern, oder unter ihrem Frauennamen.

S:

Die Alchimiſten (E. für die Jugend), 1881. Manfred von Tarent (E.), 1881. Aus alten Tagen (En.); II, 1881. Arabiſche Erzählungen; II, 1881. Die ſizilianiſche Veſper (E.), 1881. Die Geiſterwelt (Berlin, o. J.). Der Rattenfänger von Hameln (E.), 1893. Märchen aus Tauſend u. einer Nacht, 1893. Erzählungen für die Jugend, 1894. Der japaniſche Krieg (E.), 1905.

* Bernhardi, Wilhelm,

älteſter Sohn des bekannten Philologen und Schriftſtellers Auguſt Ferdinand B. und der Sophie, geb. Tieck, wurde am 15. Juni 1800 in Berlin geboren, be - ſuchte das Werderſche Gymnaſium, an dem ſein Vater (geſt. 1820) Direktor war, und widmete ſich auf der Uni - verſität ſeiner Vaterſtadt u. in HalleBerdem Studium der Philoſophie und Philologie. Der nähere Verkehr mit ſeinem Oheim Ludwig Tieck wurde beſtimmend für die Richtung ſeines Strebens. Er warf ſich mit Eifer auf das Studium der dramatiſchen Lite - ratur überhaupt, insbeſondere der engliſchen, und ſchließlich wurde die Erforſchung Shakeſpeares ſeine wich - tigſte Aufgabe. Er lebte als unab - hängiger Schriftſteller vorwiegend in Leipzig, Hamburg u. Berlin und ſtarb hier am 24. Auguſt 1878.

S:

Pump - auf u. Pumprich (N., hrsg. von David Schiff und daher fälſchlich dieſem zu - geſchrieben), 1826. Der Jäger (N. in Ludwig Storchs Dur - und Moll - töne ), 1827. Geſpenſterbuch von Paulmann, Schiff u. Bernhardi; II, 1838 39 (Der größte Teil dieſer En. rührt von B. her). John Miltons politiſche Hauptſchriften, überſ. ; III, 1874 79.

* Bernhardi, Wolfgang,

Sohn des Vorigen, wurde am 31. März 1840 zu Meuſelwitz im Herzogtum Sachſen - Altenburg geboren, erhielt ſeine wiſ - ſenſchaftliche Bildung meiſt in Berlin und lebte daſelbſt bis zu ſeinem Tode am 1. Juni 1896. Er iſt Verfaſſer verſchiedener populär - u. wiſſenſchaft - lich-mediziniſch. Schriften, zahlreicher Romane, Novellen u. Volksſtücke. B. redigierte eine Zeitlang die Zeitſchrift Der Reichsfechter .

S:

Blondin, der Held des Niagara (Lſp. ), 1865. Nanettens Unterhoſen-Prozeß (Lſp. ), 1865. Eine Abendgeſellſchaft bei Bismarck, 1866. Die Afrikanerin in Meſeritz (Lſp. ), 1866. Das geheim - nisvolle Verſchwinden (Lſp. ), 1866. Die vornehmen Sünder (R.), 1867. Die Spreepiraten, oder Berlin vor 100 Jahren (R.), 1867. Das Volks - buch vom Grafen Bismarck, 1870. Die Banditen des Salons (R.); II, 1870. Berlin im Keller u. im erſten Stock, 1870. Bis ins dritte u. vierte Glied (R.), 1870. Finette, oder: Die Perle des Balletts (R.), 1870. Ham -*206Berburg in Licht u. Schatten (R.), 1870. Die Heiligen u. ihr unheiliges Tun im Jahre des Heils 1869 (N.), 1870. Der König der Bauernfänger (R.), 1870. Der Roman einer Kunſt - reiterin, 1870. Die Wollarbeiterin (R.), 1870. Humoriſtiſcher Talisman (Kom. Vorträge); II, 1871.

* Bernhardt, Claire,

geb. am 9. Jan. 1860 in Breslau, verheiratete ſich jung mit einem Kaufmann und ſpäteren Fabrikdirektor u. folgte ihm nach Kreuzburg in Oberſchleſien, wo ſie bis zum Herbſt 1905 lebte. Dann verlegte ſie ihren Wohnſitz wieder nach Breslau. Obwohl ſie ſich ſchon frühe viel mit Literatur beſchäftigte, auch für heimiſche Blätter Novellen, Plau - dereien, Reiſebriefe uſw. ſchrieb und ſich mit Glück auf dramatiſchem Ge - biet verſuchte, iſt ſie doch erſt neuer - dings mit größeren Werken an die Öffentlichkeit getreten.

S:

Evoë (Novelletten u. Sk.), 1905. Die Sehnſucht zog aus (Nn.), 1906. Johanniskind (R.), 1907. Der halbe Menſch (Die Tragödie des dritten Geſchlechts; R., anfänglich in Dresden konfisziert, dann aber doch frei ge - geben), 1907. Allſiegerin Venus (Nn.), 1908. Himmliſche u. irdiſche Liebe (R.), 1909. B. 24. Aug. 1909.

* Bernhardt, Ernſt,

* am 18. April 1875 in Dresden, widmete ſich nach vollendetem Gymnaſialkurſus erſt dem Studium der Theologie, ſpäter der Philoſophie, dann der Naturwiſſen - ſchaften, verheiratete ſich 1897 und unternahm nun große Reiſen, die ihn bis nach Aſien führten. Heimgekehrt, widmet er ſich ganz der Schriftſtellerei. Seinen Wohnſitz hat er in Mainz.

S:

Unter fremden Völkern (R.), 1908. Die Armſpange. Annita (2 Nn.), 1908. Der Haremsfürſt, oder: Das Geheimnis der Mädchenhändler (R.), 1909. Der Fakir (Dr., als Manuſkr. gedruckt), 1909.

* Bernhardt, Helene,

pſeudon. Helene Ehrhardt, wurde amBer14. Januar 1873 in Leobſchütz (Ober - ſchleſien) als die Tochter des Dampf - mühlenbeſitzers Beling geboren u. verlebte dort eine ſonnige Kinderzeit. Da ſtarb, als ſie elf Jahre alt war, ihre Mutter, und der Vater übergab ſie nun zur weiteren Erziehung dem Urſulinenkloſter Freiwaldau in Öſter - reich-Schleſien. Nach zwei Jahren ſtarb auch der Vater, und trotzdem nun eine Schweſter der verſtorbenen Mutter ſich Helenens und ihrer zwei jüngeren Brüder mit ſeltener Pflicht - treue und Aufopferung annahm, ſo hatte der Verluſt beider Eltern doch zu tief in die Geſtaltung der Zukunft der Tochter eingegriffen, als daß ſie ihn ganz hätte verwinden können. Jm September 1891 verheiratete ſie ſich mit dem praktiſchen Arzte Dr. B. in Leobſchütz; aber die Ehe geſtaltete ſich bald zu einer ſehr unglücklichen. Schwere Schickſalsſchläge, der Tod zweier Kinder bald nach der Geburt, Krankheit, pekuniäre Sorgen, vor allem aber die gänzliche Verſchieden - heit der Charaktere und Lebensan - ſchauungen der Ehegatten trugen dazu bei. Auch die Geburt eines Knaben, der ſich prächtig entwickelte, beſſerte das eheliche Leben nicht, und um die Jugend des Knaben nicht zu vergiften, kamen die Gatten 1904 überein, ſich zu trennen. Helene hatte ſeit 1895 als Schriftſtellerin für das Neue Blatt bereits ſolche Erfolge erzielt, daß ſie ſich auf eigene Füße ſtellen konnte. Seitdem lebt ſie meiſt auf Reiſen, weilt oft in den größeren Städten Deutſchlands (Wiesbaden, Köln, Berlin, Dresden, Leipzig u. a.) und hatte zuletzt (1906) ihren Wohnſitz in Elbingerode am Harz.

S:

Mittel - loſe Mädchen (R.), 1904. Liebes - opfer und andere Geſchichten (Kleine En.), 1904. Menſchenleben, die lügen (R.), 1905. Reitertod (Kleine En.), 1907. Der Stärkere ſiegt (R.), 1907. Sein Vermächtnis (R.), 1907. Auf Liebespfaden (R.), 1908.

*207Ber

Bernouilli, Karl Albrecht,

pſeud. Ernſt Kilchner, entſtammt einer alteingeſeſſenen Baſeler Familie, die ſchon im 18. Jahrh. große Mathe - matiker aufwies, u. wurde am 10. Jan. 1868 in Baſel als Sohn eines Notars geboren. Er erhielt daſelbſt den größ - ten Teil ſeiner Bildung, ſtudierte Theologie, wurde Lizentiat und be - tätigte ſich einige Zeit in Baſel als Privatdozent. Seine Schrift Die wiſſenſchaftliche und die kirchliche Me - thode in der Theologie (1897) hat dann ſeiner theologiſchen Karriere ein Ziel geſetzt, und iſt er nun in das Lager ſchönwiſſenſchaftlicher Schrift - ſteller übergetreten. Er unternahm große Reiſen, weilte lange in Jtalien (Rom), in Paris, London, Berlin, wo er ſich verheiratete, und bewohnt ſeit einigen Jahren ſeine anmutige kleine Villa in Arlesheim bei Baſel. Außer ſeiner Schrift Franz Overbeck und Friedr. Nietzſche. Eine Freundſchaft (II, 1908), die viel Beachtung fand, veröffentlichte er

S:

Lukas Heland (R.), 1897. Neue Ausg. 1901. Die Heiligen der Merowinger, 1900. Seneca (N.), 1901. Das Teſtament (Familiendrama), 1901. Wahn und Ahnung (Erſte Lr.), 1901. Der Sonderbündler (R.), 1904. Ulrich Zwingli (Schſp. ), 1905. Chriſtus in Hilligenlei (Ein Wort zur Klarſtel - lung), 1906. Zum Geſundgarten (R.), 1906. Der Ritt nach Fehrbellin (Schſp. ), 1908.

Bernow, Ludwig,

Pſeud. für Mathilde Luiſe Jung; ſ. d.!

Bernſtein, Aaron,

pſeudon. A. Rebenſtein, wurde am 6. April 1812 zu Danzig von jüdiſchen Eltern geboren u. von dieſen für den Rabbi - nerſtand beſtimmt. Bis zum reiferen Jünglingsalter war er deshalb auf das Studium der Bibel und des Tal - mud angewieſen, dem er ſeit 1825 in der Talmudſchule zu Fordon fünf Jahre oblag. Von hier kehrte er nach Danzig zurück, wo er weitere zweiBerJahre ſich jüdiſch-theologiſchen Stu - dien widmete. Die Sehnſucht nach Erweiterung ſeines Wiſſens führte ihn im 20. Jahre nach Berlin, wo er durch angeſtrengtes Selbſtſtudium die Lücken ſeiner Bildung auszufüllen u. in erſter Linie ſich in der Beherrſchung der deutſchen Sprache eine größere Sicherheit zu erwerben ſuchte. Zwei Jahre darauf veröffentlichte er eine Überſetzung und Bearbeitung des Hohen Liedes (Berlin 1834), die in wiſſenſchaftlichen Kreiſen viel Aner - kennung fand, ſo daß er zu weiterer ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit ermuntert wurde. Außerdem wandte er ſich mit Eiſer den naturwiſſenſchaftlichen Stu - dien zu. Die religiöſen Reform - bewegungen ſeit 1845 gaben B. Ge - legenheit, ſeine früheren theologiſchen Studien im Jntereſſe des Judentums und der Berliner Reform-Gemeinde geltend zu machen. Jm März 1849 gründete B. in Berlin die Urwähler - zeitung , ein demokratiſches Volks - blatt, und damit hatte er den rechten Wirkungskreis für ſein populäres Ta - lent gefunden. Die Zeitung gewann bald große Verbreitung, zog aber dem Herausgeber verſchiedene Preßpro - zeſſe und mehrmonatiges Gefängnis zu und wurde ſchließlich unterdrückt. B. gab nun das Blatt ſeit 1853 als Volkszeitung in anderm Verlage heraus, und iſt dieſelbe ſeit jener Zeit eins der geleſenſten politiſchen Blätter Deutſchlands geblieben. Seine in der - ſelben veröffentlichten, populär ge - haltenen naturwiſſenſchaftlichen und politiſchen Aufſätze erſchienen ſpäter geſammelt unter dem Titel Aus dem Reiche der Natur. (Berlin, 2. A., III, 1858 61. Neue Volksausgabe als Naturwiſſenſchaftliche Volksbücher ; XX. Ebend. 1868 70. Neue Folge 1880 ff. ) u.: Die Märztage (1873), Aus dem Jahre 1848 (1873), Ver - faſſungskämpfe u. Kabinettsintrigen (1874), Bis nach Olmütz (1874). Die Jahre der Reaktion (1881). *208BerB., der im Jahre 1876 von der Uni - verſität Tübingen das Doktordiplom erhalten hatte, ſtarb am 12. Februar 1884 zu Lichterfelde bei Berlin.

S:

Novellen und Lebensbilder, 1838. Vögele der Maggid (N.), 1860. Mendel Gibbor (N.), 1860.

* Bernſtein, Elſa,

bekannt unter ihrem Mädchennamen Elſa Porges und unter dem Pſeudonym Ernſt Rosmer, wurde am 28. Oktbr. 1866 in Wien als die Tochter des (1900 ) Muſikſchriftſtellers Heinr. Porges, eines Freundes und Vorkämpfers Richard Wagners, geboren, und kam frühe nach München, wohin der Vater durch König Ludwig II. als Muſik - direktor berufen worden war. Die geiſtige Richtung ihres Elternhauſes wurde für ſie beſtimmend: Beethoven, Wagner, Goethe, Shakeſpeare, die alten Griechen, das wurden ihre Hel - den. Kaum den Kinderſchuhen ent - wachſen, betätigte ſie ſich ſchon als Dichterin und ließ ſogar ihre Verſe in Zeitſchriften veröffentlichen. Kurze Zeit gehörte ſie als Schauſpielerin der Bühne an, bis ein ſchweres Augen - leiden ihr dieſe Laufbahn verſchloß. Dieſe Krankheit, welche die Dichterin von der Außenwelt trennte, ließ ihr Jnnenleben ſich um ſo reicher ent - wickeln, u. die Gedankenarbeit dieſer traurigen Jahre trat überraſchend zu Tage, als der Schleier, der über ihr lag, hinweggezogen wurde. Seit 1890 iſt Elſa B. die Gattin des bekannten Rechtsanwalts und Juſtizrats Max Bernſtein (ſ. d.) in München.

S:

Wir Drei (5 Akte), 1893. Dämmerung (Schſp. ), 1893. Madonna, 1894. Königskinder (Dram. M.), 1894. Tedeum (Gemütskomödie), 1896. Themiſtokles (Tr.), 1897. Mutter Maria (Ein Totengedicht), 1900. Johannes Herkner (Schſp. ), 1904. Nauſikaa (Tr.), 1906. Maria Arndt, (Schſp. ), 1908. Achill (Trag. ), 1910.

Bernſtein, Hugo Amber,

ſiehe Karl Hugo!

Ber

* Bernſtein, Max,

* am 12. Mai 1854 zu Fürth in Bayern, beſuchte die dortige Lateinſchule, dann die Gymnaſien zu Frankfurt a. M. und Nürnberg und ſtudierte darauf in Würzburg, Heidelberg, Leipzig und München die Rechte. Seit 1877 in München lebend u. ſeit 1881 daſelbſt als Rechtsanwalt tätig, hat er ſich ſeit 1880 mit Erfolg auch literariſcher Tätigkeit zugewandt. Viele Jahre hindurch war er Theaterreferent der Münchener Neueſten Nachrichten , u. erſt 1899 hat er dieſes Amt aufgegeben. Jm Jahre 1907 wurde er zum Juſtiz - rat ernannt.

S:

Mein neuer Hut (Lſp. ), 1882. Dagmar (Trſp. ), 1884. Der kleine Hydriot (Epigr. auf Bil - der d. Münchener Kunſtvereins), 1884. Ein Kuß (Plauderei) und: Ritter Blaubart (Lſp. ), 1887. Coeur-Dame (Lſp. ), 1888. Kleine Geſchichten, 1889. 2. A. 1898. Blau (Lſp. ), 1894. Mädchentraum (Schſp. ), 1898. Opfer (Tr.), 1899. Matthias Gol - linger (Lſp., mit Oskar Blumenthal), 1898. D’Mali (Schſp. ), 1903. Narriſche Leut (Nn.), 1904. Der goldene Schlüſſel (Kleine Dramen), 1907. Herrenrecht (Schſp. ), 1905. Herthas Hochzeit (Lſp. ), 1907. Die Sünde (Lſp. ), 1909.

* Bernſtorff, Hans Nikolaus Ernſt

Graf von, pſeud. H. von Benno, wurde am 26. Septbr. 1856 in Han - redder bei Elmshorn (Holſtein) als drittes Kind des Grafen Chriſtian von B. geboren, erhielt bis zu ſeinem 10. Jahre den Unterricht eines Haus - lehrers u. beſuchte von 1867 bis zum Frühjahr 1873 das Gymnaſium in Plön, wohin ſeine Eltern übergeſiedelt waren. Als Oberſekundaner trat er darauf in die kaiſerliche Marine ein, machte bis 1877 verſchiedene Reiſen, darunter eine zweijährige Weltreiſe auf der Vineta unter Kommando des Kapitäns zur See Grafen von Monts, und wurde 1877 zum See - offizier befördert. Während ſeiner*209BerDienſtzeit reiſte er 1880 81 nach Süd - amerika u. der Weſtküſte von Amerika, 1884 85 nach Weſtindien und Nord - amerika, 1888 89 nach Weſtafrika u. 1892 94 nach Weſtindien, Oſt - und Weſtafrika u. Südamerika. Jm Jahre 1886 hatte er ſich mit Meta Gerſten - berg, der Tochter des Prof. G. in Plön, verheiratet, doch verlor e[r]ſeine Gattin ſchon nach fünf Jahren. Jm Herbſt 1896 nahm er ſeinen Abſchied, und erhielt er bei dieſer Gelegenheit den Charakter als Korvettenkapitän. Er ließ ſich in Berlin nieder, beſchäftigte ſich fortan mit der Schriftſtellerei und hielt in den Jahren 1897 99 in ganz Deutſchland eine große Zahl von Vor - trägen über die Notwendigkeit einer ſtarken deutſchen Flotte. Seit 1900 lebt er, nachdem er ſich im Dezember 1897 zum zweitenmal vermählt hatte, in Wilmersdorf bei Berlin.

S:

An Bord (Erinnerungen eines deutſchen Marine-Offiziers), 1889. Unſere blauen Jungen (desgl. ), 1897. Auf großer Fahrt (desgl. ), 1905. Jagd - ausflüge eines Marineoffiziers, 1901. Blaujacken, 1901. Jm bunten Rock, 1906. Hans Eiſenhart (Ein deutſches Flottenbuch), 1907. Marie-Mag - dalen (N.), 1909. Deutſches Marine - leben (E. a. d. Leben u. Treiben an Bord deutſcher Kriegsſchiffe), 1908. Deutſchlands Flotte im Kampf, 1908. Helgoland (Ballade), Sv. 1908.

Bernt, Ferdinand,

* am 27. März 1876 in Miltſchoves (Böhmen), lebi in Reichenberg.

S:

Moderne Stim - mungsbildchen (Sv.), 1899. Zwi - ſchen zwei Sprachen (Trag. ), 1906. Tills Jrrgänge (R.), 1907.

Bernth, Karl,

genannt Hein - richder Wepper, wurde am 5. Juli 1802 in Morawes bei Brüx in Böh - men geboren, bezog erſt mit 15 Jahren die unterſte Klaſſe des dortigen Pia - riſtengymnaſiums, abſolvierte in Prag ſeit 1823 die philoſophiſchen Kurfe und das Studium der Jurisprudenz u. trat nach abgelegten AppellatorienBer1830 als Konzeptspraktikant bei dem Magiſtrat zu Brüx u. dem damaligen Kriminalgerichte ein. 1833 wurde er zum Auskultanten befördert und nach Leitmeritz verſetzt, wo er 1834 zum Sekretär aufrückte. Von hier aus ſubſtituierte er in Kloſtergrab, Grau - pen, Gaſtdorf, Thereſienſtadt, Weg - ſtädtl, Georgenthal und Rumburg die Magiſtrats-Natsſtellen, kam 1842 als wirklicher Rat nach Haida, 1846 nach Prieſen, ſpäter nach Poſtelberg und 1850 bei der Organiſation der Ge - richte als Aſſeſſor zum Kollegialgericht nach Tetſchen. Seit 1853 fungierte er in gleicher Eigenſchaft in Trautenau, ſeit 1856 als Gerichtsadjunkt in Nie - mes und trat 1858 in den Ruheſtand. Er zog nun nach Brüx, und dort iſt er am 10. November 1879 geſtorben.

S:

Sämtl. Gedichte, 1863. 5. A. 1907.

* Bernthſen, Maria,

pſeud. Max Grad, wurde in München als die Tochter des verſtorbenen Reichsrats u. Oberlandesgerichtspräſidenten Ferd. von Haubenſchmied geboren und iſt ſeit 1884 die Gattin des Profeſſors u. Hofrats Dr. Auguſt Bernthſen, der 1879 87 als Lehrer an der Univerſität Heidelberg wirkte und ſeitdem das Hauptlaboratorium der bad. Anilin - u. Sodafabrik in Ludwigshafen a. Rh. leitet. Jhren Wohnſitz haben die Gat - ten in Mannheim. Maria B. iſt erſt ſeit dem Jahre 1896 ſchriftſtelleriſch tätig.

S:

Der Lattenhofer Sepp (E.), 1899. Die Overbecks Mädchen (R.), 1901. 2. A. 1903. Wenn Früchte reifen (Nn.), 1902. Der Mantel der Maria (Nn.), 1903. Frauenerzäh - lungen (mit Franziska Mann), 1904. Djayi (R.), 1905. Unſere liebe Frau (R.); II, 1906. Der Heigirgl (R.), 1907. Lebensſpiele (Nn.), 1908.

* Bernus, Alexander Freiherr von,

geb. am 6. Febr. 1880 in Lindau am Bodenſee, verbrachte die erſten vier Jahre ſeines Lebens in England und kam dann auf das Kloſtergut Stift Neuburg bei Heidelberg. Jn dieſer* 14210BerStadt beſuchte er 1889 95 das Gym - naſium, darauf dasjenige in Speyer, das er im Sommer 1898 abſolvierte, und trat im Herbſt d. J. als Fähn - rich bei dem Leib-Dragoner-Regiment in Karlsruhe ein, wurde nach Beſuch der Kriegsſchule in Danzig im Früh - jahr 1900 Offizier u. diente als ſolcher noch zwei Jahre bei der Truppe. Dann trat er zur Reſerve über und ließ ſich 1902 in München nieder, wo er ſeit - dem als Schriftſteller lebt. Kurze Zeit führte er hier auch die Redaktion der kritiſchen Wochenſchrift Freiſtatt .

S:

Aus Rauch und Raum (Gedicht - buch), 1903. Leben, Traum u. Tod (Gedichtbuch), 1904. Die Fragmente des Petronius und vier Liebeselegien des Ovid in Umdichtung; bereichert durch eine Weih-Hymne u. ein Nach - wort, 1908. Pan (Romant. Schat - tenſp. ), 1907. Vor Mitternacht (Ein Schattenſp. der Seele), 1907.

* Berſtl, Julius,

wurde am 6. Aug. 1883 in Bernburg (Anhalt) als der Sohn des Schauſpielers Norbert B., ſpäteren Direktors des Stadttheaters in Göttingen, geboren. Der Beruf ſeiner Eltern, mit dem große Reiſen verknüpft waren, brachte es mit ſich, daß dem Knaben ſchon von früheſter Kindheit an die bunteſten Eindrücke geboten wurden, die nur anregend u. befruchtend auf ſeine Phantaſie ein - wirken konnten. Nach einem zwei - jährigen Aufenthalt in Berlin kam er 1890 nach Göttingen, wo er die Real - ſchule beſuchte, abſolvierte dann die Oberrealſchule in Kaſſel und widmete ſich darauf dem Studium der Philo - ſophie und Literaturgeſchichte an den Univerſitäten Göttingen und Leipzig.

S:

Der Phantaſt. Geſchichte Abel Schelchs, des Erzählers, 1905. Jhavatrathe (Dr.), 1907. Lachende Lieder ſeit 1800 (Anthol., hrsg. ), 1909. Schwarz-Rot-Gold (R. a. d. 40er Jahren), 1909.

* Bertels, Kurt,

geb. am 11. April 1877 in Riga (Livland) als Sohn desBerDr. Alexander B., verlebte ſeine Kind - heit meiſt auf einem Landgute und lernte hier in ſtetem Verkehr mit der Natur die wirklichen Dinge mehr lie - ben als die ausgedachten. Den Unter - richt empfing er vorwiegend durch Hauslehrer und durch ſeinen Vater, der ihn ſchon mit fünf Jahren in die Elemente der Phyſik einführte. Jm Alter von 16 Jahren kam er nach Deutſchland, wo er ſeine Schulbildung erhielt, ging nach Abſchluß derſelben nach Freiburg i. B., um Mathematik zu ſtudieren (1896), lebte aber in dieſer Zeit mehr ſeiner Neigung zu Reiſen und Wanderungen. Jn Berlin, wo er ſeine Studien fortſetzte und ſich beſon - ders den Naturwiſſenſchaften widmete, brachte er erſtere durch Promotion zum Dr. phil. mit einer Diſſertation aus der Chemie (1902) zum Abſchluß. Jn den folgenden vier Jahren noch ohne feſten Lebensplan, war er als Schriftſteller auf verſchiedenen Ge - bieten tätig, und lebt er ſeit 1906 als Mitinhaber der Verlagsbuchhandlung R. Piper & Co. in München, in deren Verlage er die Klaſſiſchen Jlluſtra - toren herausgibt. Für dieſe Samm - lung ſchrieb er Francisco Goya (1906) u. Honoré Daumier (1908).

S:

Der Morgenreiter (Ge. ), 1905.

Bertermann, Karl Ehrenfried,

geb. am 15. Juli 1829 zu Fiſchbach in Schleſien als der Sohn eines Klein - gärtners, erlernte das Schneider - handwerk, das er nach Genügen ſeiner Militärpflicht an ſeinem Geburtsorte bis an ſeinen frühen Tod betrieb, der am 10. Januar 1860 erfolgte.

S:

Ge - dichte, 6. A. 1884.

Berthal, Hans,

Pſeud. für Emily Albert; ſ. d.!

Berthen, Juta,

Pſeudon. für Auguſte Freiin von Groß - Trockau; ſ. d.!

Berthof, M. von,

Pſeudon. für Melanie von Rotenthal; ſ. d.!

Berthold, Franz,

Pſeudon. für Adelheid Reinbold; ſ. d.!

*211Ber

* Berthold, Guſtav Adolf,

wurde am 9. Febr. 1818 zu Ober-Oderwitz bei Zittau geboren, wo ſein Vater Arzt war. Jm Jahre 1828 kam er auf das Gymnaſium nach Zittau, aber ſchon im Spätherbſt des folgenden Jahres erkrankte er infolge einer Er - tältung u. büßte ſchließlich ſein Gehör gänzlich ein. Von nun an bei ſeiner Ausbildung hauptſächlich auf ſich an - gewieſen, widmete er ſich endlich der bildenden Kunſt, genoß zunächſt 1836 und 1837 den Unterricht des Zeichen - lehrers Müller in Zittau, ſtudierte dann nach der Natur und beſuchte von 1840 44 die Kunſtakademie in Dres - den. Durch eingetretene ungünſtige Verhältniſſe von dort abberufen, kehrte er nach ſeinem Geburtsorte zurück, wo er das Beſitztum ſeines Vaters übernahm und ſeitdem auch Reiſen ausgenommen als Schrift - ſteller gelebt hat.

S:

Meiſt Räuber -, Ritter -, Kolportageromane, z. B.: An der Elbe (Nn.), 1851. Johannes Karaſeck, d. Räuberhauptmann, 1851. Der Räuberhauptmann Wenzel Kummer, 1852. Die Ruine Tollen - ſtein als Raubneſt, 1853. Der ſächſiſche Münchhauſen, 1853. Die Dresdener Braut, 1853. Johannes Bückler, gen. Schinderhannes, 1853. Agnes von Sorell, 1854. Eugenie, die treue Magyarin, 1854. Sebaſto - pol, 1855. Der ſächſiſche Prinzen - raub, 1855. Das Schwert des Un - ſichtbaren, 1856. Die Hand des Toten, 1861. Des Kaiſers Sohn, ein Findelkind! 1861. Prinz Lieschens Fahrten und Abenteuer, 1862. Die verzauberte Roſe, 1863. Leben und Abenteuer des Freiherrn Friedrich von der Trenck, 1863. Genoveva, die Pfalzgräfin vom Rhein, 1867. Die Gräfin Coſel, 1868. Die Räuber auf Maria Culm, 1869. Galgenvögel; III, 1869. Geheimniſſe von Venedig, 1872. Nach Krieg Frieden, 1867. Die Höllenbrüder; II, 1869. Kra - kauer Kloſtergeheimniſſe, 1869. DieBerMordbrenner in der Pfalz, 1869. Grafenſchloß und Waldhaus, 1871. Unter den Goldſuchern, 1871. Der Pfarrer von Staven, 1872. Am Veſuv! 1874. Sechsundſechzig, 1874. Die Päpſtin Johanna, 1876. Die Verſchwörer, oder: Das Gottes - gericht, 1876. Unterm Türkenjoch, 1876. Jm Harem des Sultans, 1878 u. m. a. B. am 14. März 1894.

* Berthold, Georg,

pſeud. Leo von Berg, kath. Geiſtlicher, zuletzt Pfarrer in Althauſen (Unterfranken), trat 1904 wegen Schwerhörigkeit in den Ruheſtand und lebt ſeitdem als Schloßbenefiziat in Meſpelbrunn.

S:

Unſchuldig verfolgt (Eine lehrreiche Geſch. ), 1904.

Berthold, Helene,

wurde am 25. Mai 1855 in Schwiebus als die Tochter eines Pfarrers geboren u. er - hielt ihre Ausbildung in einer Privat - töchterſchule ihrer Vaterſtadt. Schon als Schülerin fing ſie an, Märchen zu erſinnen und niederzuſchreiben; die - ſelben erſchienen dann zwölf Jahre ſpäter, in etwas umgearbeitet, unter dem Titel Das Neueſte aus der Mär - chenwelt (1880). Seit dem Jahre 1889 widmet ſie ſich gänzlich der Schriftſtellerei auf dem Gebiete der Jugend - und Volksliteratur. Jhren Wohnſitz hat ſie in Berlin. Unter Fortlaſſung ihrer zahlreichen Trak - tätchen ſeien hier erwähnt

S:

Aus vergangenen Tagen (Hiſt. E.), 1890. Die Kinder des Geächteten (Hiſt. E.), 1891. Die Zwillingsbrüder (E.), 1892. An Gottes Hand (Geſchn. ), 1892. Aus des Urgroßvaters Haus - buch (Hiſt. E.), 1892. Drei Weih - nachtsabende (Hiſt. E.), 1892. Das Teſtament (E.), 1892. Allerlei Schatz - gräber (E.), 1893. Jn der Leidens - ſchule (2 En.), 1893. Gottes Wort und Wege (E.), 1894. Um des Glau - bens willen (Hiſt. E.), 1894. Eliſa - beths Bibel (E.), 1894. 2. A. 1902. Aus heidniſcher Vorzeit (E.), 1895. 2. A. u. d. T.: Kampf und Sieg (E.),* 14*212Ber1907. Gottes Gerechtigkeit (E.), 1900.

Berthold, Karl Adam,

wurde am 6. Juli 1835 zu Münſter in Weſt - falen geboren, ſtudierte daſelbſt Philo - logie, hielt nach beſtandenem Examen dort ſein Probejahr ab und trat im Oktober 1861 als Lehrer am Gym - naſium in Brilon in amtliche Tätig - keit. Seit dem Jahre 1868 war er Lehrer am Real-Progymnaſium in Bocholt u. führte ſeit 1874 die Redak - tion der Zeitſchrift Natur u. Offen - barung . Er ſtarb 1885.

S:

Die heilige Eliſabeth (Ep. D.), 1866. Jm Freien! (Naturbilder), 1876. An friſchen Quellen (Ge), 1879. Von der Nordſee bis zu den Alpen (Reiſe - bilder u. Naturſtudien), 1878.

Berthold, Konrad,

Pſeud. für Konrad Coſack; ſ. d.!

Berthold (- Filhés),

L., Pſeud. für Berta Lehmann-Filhés; ſ. d.!

Berthold, Paul,

wurde am 19. Oktbr. 1860 in Breslau geboren, wo ſein Vater Robert B. Kaufmann und ſchwediſcher Konſul war, abſol - vierte daſelbſt das Gymnaſium und ſtudierte dann an den Univerſitäten Berlin, Heidelberg u. Breslau klaſſiſche Philologie mit ſolchem Eifer und Er - ſolg, daß er z. B. in Heidelberg drei - mal prämiiert wurde. Nach beendeten Studien wandte er ſich der Bühne zu; ſeinen erſten dramatiſchen Unterricht genoß er bei Herrn von Fiſcher, da - maligem Regiſſeur des Breslauer Stadttheaters, während ihn der kgl. Ballettmeiſter Ebel in der Plaſtik unterrichtete. Nach mehrfachen En - gagements widmete ſich B. der Gaſt - ſpiellaufbahn und errang ſowohl als Schauſpieler wie auch als Rezitator anſehnliche Erfolge. Er lebt ſeit eini - gen Jahren in Berlin.

S:

Frauen - recht (Schſp. ), 1899.

Berthold, Theodor Gottfried

Joh., pſeud. Theodor Carus, wurde am 4. Dezbr. 1841 zu Münſter in Weſt - falen geboren, abſolvierte 1860 dasBerdorlige Gymnaſium und widmete ſich ſeit 1862 an d. Akademie ſeiner Vater - ſtadt dem Studium der klaſſiſchen Philologie ſowie der franzöſ. Sprache und Literatur. 1864 machte er den däniſchen Krieg u. 1866 den Feldzug der Mainarmee mit. Jm Sommer 1868 beſtand er ſein Staatsexamen, trat im Oktober d. J. als Probekandi - dat beim Gymnaſium zu Münſter ein, wurde aber bald zur Verwaltung einer Lehrerſtelle an das Matthias-Gym - naſium nach Breslau berufen u. 1869 als ordentl. Lehrer am Gymnaſium in Glogau angeſtellt. Aber ein Hals - leiden nötigte ihn ſchon im folgenden Herbſte einen längeren Urlaub zu neh - men, und Neujahr 1875 erfolgte ſein Übertritt in den Ruheſtand. Seitdem lebte er in Bocholt vorwiegend ſchön - wiſſenſchaftl. Studien u. ſtarb am 15. März 1909.

S:

Loſe Blätter aus dem Münſterlande und von der Nordſee, 1885. Jugend-Erinnerungen einer alten Frau, 1885. Soldatenleben im Felde, 1885. Bewegte Tage, 1885. Dona nobis pacem! (4 En.), 1888. Jn Sand und Moor (3 En.), 1898. Luſtige Gymnaſialgeſchichten, 1900.

Berti, Otto,

ſ. Norbert Falk!

* Bertin, Paul Robert Adalb.,

wurde am 23. Januar 1849 zu Peitz in der Mark Brandenburg als der Sohn eines Kaufmanns geboren und verlebte ſeine Jugend in dem Hauſe ſeines Großvaters, eines Predigers in Dobrilugk, der ihn auch für das Gym - naſium vorbereitete. Nachdem er die Gymnaſien zu Luckau u. Magdeburg beſucht, ſtudierte er von 1872 76 in Halle Philologie, promovierte daſelbſt 1876, abſolvierte 1877 ſein Staats - examen und wurde 1878 als Lehrer am Realprogymnaſium in Langenberg (Rheinland) angeſtellt, wo er noch jetzt ſeit 1892 als Oberlehrer tätig iſt. Jm Jahre 1902 wurde er zum Profeſſor ernannt.

S:

Aias (Dr. D. n. Sophokles), 1881. Altklaſſiſche Mythen u. Sagen (12 poet. Gemälde*213Beru. Ovid), 1883. Das Märchen vom Dornröschen (Jn V. erzählt), 1889.

Bertow, A.,

Pſeud. für Franz Lange; ſ. d.!

Bertram, Dr.,

Pſeud. für Georg Julius Schultz; ſ. d.!

* Bertram, Fritz,

geb. am 9. Okt. 1871 in Lauban (Schleſien) als der Sohn eines Vergolders, hatte eine ſchwere Jugend durchzumachen, da er ſeinen Vater frühzeitig verlor, und mußte ſich an dem Unterricht in der Bürgerſchule ſeiner Vaterſtadt ge - nügen laſſen. Er beſuchte darauf die Präparandenanſtalt und das Lehrer - ſeminar in Reichenbach (Schleſien) u. fand ſeine erſte Anſtellung mit Beginn des Jahres 1892 als zweiter Lehrer in Lichtenau bei Lauban. Seit dem 1. Febr. 1895 wirkt er als Lehrer an der Bürgerſchule in Lauban.

S:

De Heiroatsannunce (Bauernſtück a. d. Oberlauſitz), 1903. Friede auf Erden (Weihnachtsſpiel), 1904. Peterle (Dram. Märchendichtg. ), 1905. Graf von Götzen (Vaterländ. Schſp. ), 1907.

* Bertram, Karl,

geb. am 6. Febr. 1876 in Berlin, abſolvierte das Hum - boldt-Gymnaſium daſelbſt und bezog dann die dortige Univerſität, an der er das Studium der Germaniſtik be - trieb, daneben aber auch Geſchichte und Philoſophie hörte. Eine Unter - brechung des Studiums brachte ein - mal die Ableiſtung der Militärpflicht, ſodann ein für die medziniſche Wiſſen - ſchaft rege gewordenes Jntereſſe. Schließlich erlangte er auf Grund der Diſſertation über Quellenſtudie zu Gottfried Kellers Hadlaub (1906) die Würde eines Dr. phil. und lebt nun als freier Schriftſteller in Halen - ſee bei Berlin.

S:

Die Liebe (R.), 1908. Neues und altes in neuem Gewand (Ge. ), 1908.

Bertſch, Hugo,

geb. am 7. Oktbr. 1851 in Margarethauſen im württem - berg. Schwarzwaldkreiſe als der Sohn eines Dorfſchullehrers, erlernte nach ſeiner Konfirmation das Kürſchner -Berhandwerk und ging als Geſelle bald in die weite Welt, von Reiſeluſt, Abenteuerſinn und Naturfreude ge - trieben. Jn den verſchiedenſten Stel - lungen und bei Beſchäftigungen jeder Art lebte er viele Jahre in England, in den Vereinigt. Staaten, in Kanada, Neuſeeland, kehrte endlich in Neuyork zur Kürſchnerei zurück u. verheiratete ſich hier mit einer Jrländerin. Er lebt in Brooklyn und iſt Vorſteher der Kürſchnerbranche in dem großen Neu - yorker Warengeſchäft von H. C. F. Koch. Es kann uns nicht überraſchen, wenn ein ſo welterfahrener, durch das Leben geſchulter u. dadurch gebildeter Mann ſchließlich zur Feder griff und ſeine reichen Erfahrungen uns in Ro - manform darbot. Jhn als Schrift - ſteller empfehlend eingeführt zu haben, iſt das Verdienſt Adolf Wilbrandts.

S:

Die Geſchwiſter (R.), 1. 11. A. 1903. Bob, der Sonderling. Seine Geſchichte u. ſeine Gedanken. 1. 4. A. 1905. Bilderbogen aus meinem Leben, 1. 3. A. 1906.

Bertus, Ludwig,

Pſeudon. für Adalbertvon Hanſtein; ſ. d.!

Bertz, Eduard,

geb. am 8. März 1853 zu Potsdam, ſtudierte in Leipzig u. Tübingen Philoſophie u. Staats - wiſſenſchaften, ging 1877 zum Stu - dium des Franzöſiſchen nach Paris u. 1878 nach England, wo er als Lehrer und Schriftſteller tätig war. Ein ſchweres Nervenleiden veranlaßte ihn, ſich 1881 der Jdealkolonie anzuſchlie - ßen, die der engliſche Jugendſchrift - ſteller Thomas Hughes in Amerika begründete. Er kaufte ſich eine Farm in den Urwäldern von Teneſſee und lebte daſelbſt einſam in einem Block - hauſe bis 1882, wo er eine Stellung als Bibliothekar an der neubegründe - ten Bibliothek in Rugby, Teneſſee, erhielt. Jm folgenden Jahre kehrte er nach England zurück, wurde Aſſiſtent an der London Library u. Vorſtands - mitglied einer Abendſchule für Lehr - linge. Hier ſchrieb er ſeine hiſtoriſche*214BerErzählung The French Prisoners, deren Erfolg ihm die Rückkehr nach Deutſchland ermöglichte (1884). Er ließ ſich zuerſt in Stuttgart, 1885 in ſeiner Vaterſtadt, 1891 in Frank - furt a. O., 1894 in Berlin nieder, bis er 1895 dauernd ſeinen Wohnſitz wie - der in Potsdam nahm, wo er noch jetzt als Schriftſteller tätig iſt.

S:

Glück u. Glas (R.), 1891. 2. A. 1893. Das Sabinergut (R.), 1895. 2. A. 1903. Harmoniſche Bildung (Ein Buch für die Zeit), 1909.

Berynda-Czajkowska, Carla v.,

bekannt unter dem Namen Carla von Czajkowski, wurde 1855 zu Brünn in Mähren als die Tochter des Oberfinanzrats Eduard v. Schuel geboren, verheiratete ſich bereits 1871 mit dem Oberleutnant Julius Conte di Paravicini, verlor aber ihren Mann ſchon nach 14tägiger Ehe durch den Tod und kehrte darauf ins Vaterhaus zurück. Hier nahm ſie die früher unter - brochenen Studien wieder auf, fing auch an, ſich ſchriftſtelleriſch zu be - ſchäftigen, ohne daran zu denken, mit dieſen Arbeiten an die Öffentlichkeit zu treten. Nach einigen Jahren ver - mählte ſie ſich zum zweitenmal, mit Alexander Ritter von Berynda-Czaj - kowski, ſpäterem Oberſt u. Komman - dant des Fecht - u. Turnlehrerkurſes in Wiener Neuſtadt. Die intereſſanten Aufzeichnungen ihres Gatten, der mit Kaiſer Maximilian in Mexiko geweſen war, verarbeitete ſie zu einem Aufſatz, der unter dem Titel Aus dem Tage - buche eines mexikaniſchen Offiziers in der militäriſchen Zeitung Streffleur erſchien.

S:

Sündige Liebe (R.); II, 1895. Kreuzigt ihn! (R.), 1897.

* Beſold, Gertrud,

bekannt unter ihrem Mädchennamen Gertrud Lent, wurde am 22. Juli 1873 in Berlin geboren und kam ſchon wenige Monate ſpäter nach St. Petersburg in Rußland, wo ihr Vater Vertreter der Firma Siemens u. Halske und Leiter des ruſſiſchen UnternehmensBeſdieſes Hauſes ward, und wo ſie, einige Sommerreiſen nach Deutſchland ab - gerechnet, bis zum Sommer 1880 blieb, um dann mit den Eltern nach Berlin zurückzukehren. Sie erhielt unter den Augen ihrer Eltern eine vorzügliche Erziehung, die auch be - ſonders den fortwährenden Konnex mit der freien Natur und dem prak - tiſchen häuslichen Leben berückſich - tigte. Jhren Unterricht empfing ſie in Berlin teils in der Schule, teils im Hauſe, da ſie den größten Teil des Sommers mit der Mutter und einem jüngeren Bruder im Schwarzwalde od. an andern Sommerfriſchen weilte. Sehr viel verdankt ſie dem Unterricht in der Boretius’ſchen Töchterſchule, die ſie mit 13 Jahren, wenn auch nur auf ein Semeſter beſuchte. Neben dem Unterricht ging nun die Privatlektüre her, die ſich auf die beſten Schrift - ſteller beſchränkte. Von 1894 1900 lebte die Familie in Gries bei Bozen, und hier ſchrieb Gertrud 1895 ihr erſtes Feuilleton für die National - zeitung , dem dann, da es Anklang gefunden, zahlreiche andere für die verſchiedenſten Zeitungen folgten; ſie ging 1901 nach Rom und Neapel, wo ſie die ſtärkſten Eindrücke von Alter - tum, Kunſt, Kulturgeſchichte, Land - ſchaftsſchönheit und Volksleben emp - fing, die erfolgreich auf ihre ſchrift - ſtelleriſche Tätigkeit einwirkten. Am 30. Dezember 1905 verheiratete ſie ſich mit dem bekannten Leiter der Lungen - heilanſtalt Falkenſtein im Taunus, dem Lungen - und Kehlkopfarzte Dr. Guſtav Beſold.

S:

Jm Sommer (2 Nn.), 1901. St. Quirein in den Wieſen (N.), 1905. Charons Nachen (R.), 1908.

* Beſſell, Adolf Wilhelm Lucian,

geb. am 14. April 1857 in Nienburg a. d. Weſer (Prov. Hannover), ver - lebte ſeine Jugend in Hildesheim, wohin ſein Vater als Leiter der Bau - gewerkſchule berufen worden war, be - ſuchte hier das Gymnaſium Andrea -*215Beſnum, u. als ſein Vater eine Profeſſur an der Techniſchen Hochſchule in Han - nover erhalten hatte, abſolvierte der Sohn hier das Lyceum. Er ſtudierte darauf in Tübingen und Berlin die Rechtswiſſenſchaft, wurde 1882 Refe - rendar, arbeitete als ſolcher bei den Gerichten in Nienburg, Verden, Han - nover und Celle und erhielt 1887 ſeine Ernennung zum Gerichtsaſſeſſor. Als ſolcher arbeitete er bei dem Amts - gerichte in Hannover, ſeit dem Herbſt 1887 ein Jahr lang als Hilfsarbeiter bei dem Magiſtrat in Nordhauſen und vom Herbſt 1888 90 beim Magiſtrat in Hannover. Jm Dezember 1890 ließ er ſich als Rechtsanwalt in Gos - lar am Harz nieder, trat aber am 1. Oktober 1892 in den Staatsdienſt zurück, wurde als Aſſeſſor dem Ge - richte in Oſterode am Harz zugewieſen, am 1. April 1894 zum Amtsrichter in Leck, Kreis Tondern, ernannt, am 1. Mai 1900 als ſolcher nach Han - nover verſetzt und hier im Juni 1904 zum Amtsgerichtsrat befördert.

S:

Triſtan und Jſolde (Tr.), 1895. Der Kuß. Die Waldkapelle. Unaften (3 Dn.), 1901. Noch ungedruckt: Hertha (Tr., 1898) Die Ditmarſchen (Schſp., 1899) Jm Labyrinth (Dr., 1901).

* Beſſer, Karl Rudolf Emil,

geb. am 12. Dezbr. 1863 in Trier als Sohn des königl. Kreisſekretärs Hugo B., beſuchte bis zum 10. Jahre die Volks - ſchule in Trier, Daun u. St. Wendel, an welche Orte ſein Vater verſetzt wor - den war, danach das Progymnaſium in St. Wendel und ſeit Mai 1877 das Gymnaſium in Trier, das er 1881 verließ, um die Beamtenlaufbahn ein - zuſchlagen. Obwohl er ſich bei ver - ſchiedenen Behörden als Zivil-Super - numerar hatte notieren laſſen, erfolgte ſeine Einberufung zur Regierung in Trier erſt im Jahre 1888. Jnzwiſchen hatte B. auf verſchiedenen Bureaus gearbeitet, auch 1884 85 ſeiner Mili - tärpflicht als Einjährig-FreiwilligerBetin Trier genügt. Seit Juli 1891 fand er Verwendung auf dem Landrats - amte in Saarbrücken, ſeit 1893 in der Gemeindekaſſe in Püttlingen, ſeit 1894 in Ottweiler, wo er 1895 zum königl. Steuerſekretär ernannt wurde, um einige Wochen ſpäter in gleicher Eigen - ſchaft nach Saarbrücken zurückverſetzt zu werden. Schon 1897 ſchied er wegen Krankheit aus dem Staats - dienſt und ſiedelte ſpäter nach Jllingen (im Bez. Trier) über.

S:

Ben Hur im Gewande der Dichtung (Ep. in Hexametern), 1902. Märchen (nebſt einigen Gn.), 1906.

Beſtrau, Georg,

Pſeudon. für Georg Straube; ſ. d.!

Beta (oder: Bettziech-Beta), Heinrich,

hieß eigentl. Bettziech u. wurde am 23. März 1813 zu Werben bei Delitzſch geboren. Er erhielt ſeine Gymnaſialbildung auf den Schulen der Franckeſchen Stiftungen in Halle u. bezog 1834 die dortige Univerſität, um Philoſophie, Philologie u. Natur - wiſſenſchaften zu ſtudieren. Jm Jahre 1838 nahm er ſeinen Wohnſitz in Ber - lin, wo er die Redaktion des litera - riſch-kritiſchen Teils von Gubitz Ge - ſellſchafter übernahm u. zehn Jahre hindurch führte. 1840 erſchien ſeine erſte Schrift Das Jubeljahr 1840 u. ſeine Ahnen , die trotz der Erlaub - nis der Zenſur beſchlagnahmt wurde, ein Ereignis, das B. s fernere Wirk - ſamkeit lähmend beeinflußte. Jn den folgenden Jahren redigierte B. auch längere Zeit die Stafette , überſetzte verſchiedene alte Volksbücher, auch die Nibelungen (II, 1840 41) und den Reineke Fuchs , beſchäftigte ſich ſpä - ter mit ſozialen Fragen und wurde eifriges Mitglied des 1846 in Berlin gebildeten Freihandels-Vereins . An der Revolution von 1848 beteiligte er ſich nicht, doch wurde er wegen einer politiſchen Broſchüre der Anreizung zum Hochverrat angeklagt. Der ihm angedrohten, ſpäter aber gemilderten Strafe entzog er ſich 1851 durch die*216BetFlucht nach England, wo er 10 Jahre verweilte und vorwiegend literariſch tätig war, beſonders für die Garten - laube und das Magazin für die Literatur des Auslandes . Jnfolge der nach dem Regierungsantritt des Königs Wilhelm I. von Preußen er - laſſenen Amneſtie kehrte Heinrich Beta 1862 nach Berlin zurück. Hier ſetzte er ſeine literariſche Tätigkeit mit fri - ſchem Mute fort, allein ſchon ſeit 1855 gelähmt, verſagten bald ſeine Kräfte, u. ſchließlich wurde er von zunehmen - den Gichtſchmerzen völlig an das Krankenlager gefeſſelt. Er ſtarb am 31. März 1876. Außer vielen publi - ziſtiſchen, politiſchen und volkswirt - ſchaftlichen Schriften veröſſentlichte er

S:

Der Genius Octroa (Polit. - ſatir. P.), 1850. Deutſche Früchte in England (En. u. Erlebniſſe); II, 1864 (Jnhalt: Der Sohn des Nebels. Erinnerungen eines Flüchtigen. Jn der Burgkette an der Themſe. Ein Fall in die Unterwelt Londons. Der tote Gaſt. Die brennende Leiche um Mitternacht). Aus dem Herzen der Welt (En. u. Sk.); II, 1866 (Jnhalt: Die Braut aus der Wildnis. Polizei und Liebe. Eine Nacht im Themſe - tunnel. Der Würgengel. Verkehr Londons auf, über u. unter der Erde).

* Beta, Ottomar Heinrich,

Sohn des Vorigen, wurde am 7. Febr. 1845 in Berlin geboren. Drei Jahre ſpäter mußte der Vater nach England flüchten und der Sohn, der auch in dem ſturm - vollen Jahre 1848 die Mutter ver - loren hatte, kam nach Stettin, wo er unter mancherlei wechſelnden Verhält - niſſen ſeine Kinderjahre verlebte. Erſt das Jahr 1853 führte ihn in das Haus ſeines Vaters zurück. Er beſuchte eng - liſche Schulen in London u. arbeitete, ſich mit Vorliebe den Naturwiſſen - ſchaften zuneigend, bereits in frühen Jahren als Laborant beim Profeſſor Hoffmann. Daneben beſchäftigte er ſich mit Überſetzungen aus dem Eng - liſchen, die, nachdem ſie vom VaterBetkorrigiert waren, in die Druckereien nach Deutſchland wanderten. Des Sonntags trieb er fleißig Griechiſch und Jtalieniſch, welches letztere er als junger Mitarbeiter am Morning Star nötig hatte. Jm Jahre 1862 kehrte B. mit ſeinem amneſtierten Vater nach Berlin zurück u. ging 1863 nach Halle, um ſich zum Abiturientenexamen vor - zubereiten. Jndes war ſein Geſund - heitszuſtand ſo bedenklich geworden, daß er auf den Rat der Ärzte die Studien aufgab und ſich drei Jahre lang der praktiſchen Ökonomie wid - mete. Geſtärkt und gekräftigt ging er 1866 wieder nach Halle, um unter Profeſſor Kühn Chemie und Land - wirtſchaft zu ſtudieren. Ein weiteres Studienjahr in Leipzig folgte. Jn - zwiſchen lebte B. von den Erträgniſſen ſeiner Feder und trat, 1868 nach Ber - lin überſiedelnd, vollſtändig in das literariſche Fach über. Um auch in der Bühnentechnik Erfahrung zu haben, widmete er noch ein Jahr ſeines Lebens der praktiſchen Schauſpieler - tätigkeit. Kurze Zeit war B. Redak - teur in Düſſeldorf, lebt aber ſeitdem wieder in Berlin. Jm Jahre 1878 weilte er als Berichterſtatter für das Berliner Tageblatt im ruſſiſchen Hauptquartiere auf dem Kriegsſchau - platz in Bulgarien. Große Reiſen haben ihn durch ganz Europa, Ägyp - ten, Paläſtina uſw. geführt.

S:

David Rizzio (Tr.), 1867. Schmollis, ein Hundeleben (Humor. N.), 1870. Altmodiſch und modern (Lſp. ), 1875. Ruſſiſche Bilderbogen (Sk.), 1876. Unter Unkraut (R.),; II, 1877. Jn Liebesbanden (Nn.); II, 1877. Pere - grina (N.), 1887. Vor der Meute (Lſp. ), 1887. Bei der Baronin von Plettenbach (R.), 1888. Feurige Kohlen (Lſp. ), 1888. Die Rache iſt mein (R.), 1893. Das Buch v. unſern Kolonien (Schilderungen), 1902. Barbaroſſas Botſchaft (Satir. Ep.), 1896. Die Dame aus dem Elſaß (R.), 1904.

*217Bet

Betemann, Clelie,

Pſeudon. für Klementine Abel; ſ. d.!

Bethge, Berta,

pſeud. Caritas, wurde am 1. Januar 1829 in Kalbe a. d. Saale geboren und lebte ſpäter eine Reihe von Jahren in Magdeburg, wo ſie mit ihren drei Schweſtern ein Putzgeſchäft beſaß, bis ſie am 15. Okt. 1885 als Präbendatin Auſnahme in das Georgenſtift daſelbſt fand. Jetzt widmete ſie ſich mit Eiſer der Schrift - ſtellerei. Jhre Erzählungen beſchäf - tigen ſich vorwiegend mit geſchicht - lichen Stoffen aus Magdeburgs Ver - gangenheit, und die Kenntnis dieſer Stoffe entnahm ſie der in dieſer Hinſicht vorzüglichen Magdeburger Stadtbibliothek. Sie am 30. Juli 1905 bei ihrer Schweſter in Dresden u. liegt auch dort begraben.

S:

Ruth (E. a. Erzbiſchof Ottos Zeiten), 1885. Otto u. Editha (E. a. d. 10. Jahrh. ), 1887. Der Presbyter Johannes und ſein Haus (E.), 1889. Die weiße Roſe von Tichfield (E. a. d. engliſchen Revolution), 1891. Lukretia Schmidt (E. a. Magdeburgs dunkelſten Tagen), 1892. Die Trompetenbläſerin (E. a. d. Z. d. Freiheitskr. ), 1894. Die Grammonts (E. a. d. Hugenottenzeit), 1897. Hilda (E.), 1902. Aus Ur - ſulas religiöſen Briefen, 1901.

* Bethge, Friedrich Heinr. Karl,

geb. am 3. Juni 1847 in Schnaken - burg a. d. Elbe als der Sohn eines Ökonomen, kam mit dem 14. Jahre auf das Gymnaſium in Stendal, ſpäter auf dasjenige in Celle, das er 1867 abſolvierte, und ſtudierte dann bis 1870 in Erlangen und Göttingen Theologie und orientaliſche Sprachen. Jn dem Kriegsjahr predigte er im Welfenſchloſſe zu Hannover den ge - fangenen Turkos in arabiſch. Sprache. Nachdem er ein halbes Jahr Hausleh - rer geweſen, beſtand er in Göttingen das Repetentenexamen, wurde dann Reallehrer in Solingen und trat 1875 ins Pfarramt. Bis 1881 wirkte er in Northeim, bis 1889 in Lavelsloh undBetdarauf in Gloine-Drewitz. Als das Dorf Gloine nebſt drei Rittergütern dem Truppenübungsplatz des vierten Armeekorps geopfert werden mußten, erbaute der Kriegsminiſter dem Pfar - rer eine Kirche und Villa in Drewitz, wo er jetzt noch im Amte ſteht. Auch iſt er gleichzeitig Militärſeelſorger des Truppenübungsplatzes Altengrabow. Außer Predigten und theologiſchen Werken veröffentlichte er

S:

Pfalz - gräfin Agnes (Schſp. ), 1878. Abend - glocken (Predigten u. geiſtliche Lr.), 1879.

* Bethge, Hans,

der Sohn eines früheren Gutsbeſitzers in der Altmark, wurde am 9. Januar 1876 zu Deſſau (Anhalt) geboren, verlebte dort bis zum 15. Jahre ſeine Kindheit und ſiedelte nach dem Tode des Vaters mit der Mutter nach Halle a. S. über, wo er das Gymnaſium abſolvierte. Er ſtudierte dann in Halle u. Genf Philo - ſophie und neuere Sprachen, ging zur Erlangung der Doktorwürde für einige Monate nach Erlangen, wo er ſich in das Altfranzöſiſche u. Spaniſche ſo ſehr vertiefte, daß ihn die Sehn - ſucht nach dem Lande der Velasquez, Cervantes und Goya nun nicht mehr frei ließ. Nachdem er mit einer Schrift über die Technik Molières 1899 zum Dr. phil. promoviert worden war, ging er in die Provence u. dann nach Spanien, wo er anderthalb Jahre in Barcelona weilte. Nach ſeiner Heim - kehr ließ er ſich 1901 in Steglitz bei Berlin als freier Schriftſteller nieder, verbringt aber die Sommermonate gewöhnlich auf Reiſen.

S:

Syrinx (Skizzenbuch), 1898. Die ſtillen Jnſeln (Gedichtbuch), 1898. 2. A. 1904. Vorfrühling (Nn.), 1898. Kaiſer Tod (3 tragiſche Szenen), 1898. Mein Sylt (Ein Tagebuch), 1900. Sonnenuntergang (Dr.), 1900. Die Feſte der Jugend (Gedichtbuch), 1901. Der gelbe Kater (Nn.), 1902. Eliſa. Das Tagebuch einer Liebenden, 1902. Totenſpiele in Verſen, 1904. Bei*218Betſinkendem Licht (Dialoge), 1904. Deutſche Oden, ausgewählt, 1904. Deutſche Lyrik ſeit Liliencron (Antho - logie), 1906. Die chineſiſche Flöte (Nachdichtgn. chineſ. Lyrik), 1907. Die Lyrik des Auslandes in neuerer Zeit, 1907.

* Bethuſy-Huc, Maximilian

Graf von, wurde am 21. Jan. 1866 zu Schwedt a. d. Oder als der Sohn des Grafen Ernſt Emil von B. geboren und widmete ſich dem Militärdienſte, in welchem er bis zum Rittmeiſter im Brandenburgiſch. Küraſſier-Regiment Nr. 6 (in Brandenburg a. d. Havel) aufrückte. Nachdem er noch zwei Jahre zum Großen Generalſtabe komman - diert geweſen, trat er zur Reſerve über und befaßte ſich nun mit juriſtiſchen und nationalökonomiſchen Studien, um dann 1899 die Leitung von ſüd - ruſſiſchen Jnduſtrieunternehmungen zu übernehmen, welche Stellung er als Bevollmächtigter für die in Ber - lin domizilierende ruſſiſche Montan - Aktiengeſellſchaft bis jetzt inne hat.

S:

Jenſeit des Alltags (Ge. ), 1904.

* Bethuſy-Huc, Valeska, Grä - fin,

pſeud. Moritz von Reichen - bach, wurde am 15. Juni 1849 auf Kielbaſchin im Kreiſe Roſenberg (Ober - ſchleſien), dem Landgute ihres Vaters, des Barons von Reisnitz, geboren, erhielt eine vortreffliche Erziehung und ihre Ausbildung teils im elter - lichen Hauſe, teils in Sagan u. Ber - lin. Jhr poetiſches Talent regte ſich frühzeitig, und beſonders ſchrieb ſie als heranwachſendes Mädchen viele Märchen, bis ihr dieſe Beſchäftigung denn doch zu kindiſch vorkam u. ſie als Jungfrau ſich ernſteren philo - ſophiſchen und naturwiſſenſchaftlichen Studien hingab. Erſt im Jahre 1876 regte ſich wieder die alte Luſt zum Fabulieren in ihr, und zwar ſo leb - haft, daß ſie gleich in demſelben Jahre mehrere Novellen niederſchrieb, welche auch ſofort von verſchiedenen Blättern akzeptiert wurden. Seit dieſer ZeitBethat die Dichterin eine große Rührig - keit als Schriftſtellerin auf dem Ge - biete des Romans und der Novelle entfaltet. Sie lebt, ſeit 2. April 1869 mit dem Grafen Bethuſy-Huc ver - mählt, auf ihrem Landſitze Deſchowitz in Oberſchleſien.

S:

Die Eichhofs (R.), 1881. Die Schloßfrau zu Drom - nitz (R.); II, 1882. Der Sohn des Flüchtlings (R.); II, 1882. Zwei No - vellen (Reszö. Sillery mousseux), 1883. Durch (R.); II, 1884. Auf Umwegen (R.), 1884. Coeurdamen (2 Nn.), 1885. Die Lazinskys (R.); II, 1888. Seine Frau (R.), 1889. Das Paradies des Teufels (R.), 1890. Eva in allerlei Geſtalten (Nn.), 1890. Der älteſte Sohn (R.), 1890. Um die Ehre (R.); II, 1891. Die Prin - zeſſin (N.); II, 1892. Verwaiſte Her - zen (E.), 1891. Graf W. 62. (R.), 1892. Die Kinder Klingſtröms (R.); II, 1892. Der König von Polniſch - ecken, 1893. Unter der Maske, 1893. Amor in Perücke (Rokoko-Geſchn. ), 1894. Frauen (R.); III, 1894. Alte und Junge (R.), 1895. Die Freier der Witwe (R.), 1895. Monſieur Xaver (Altmodiſche Liebesgeſchicht. ), 1895. Ein reiches Mädchen (R.), 1896. Gnädige Frauen. An der Grenze. Mohrenwäſche (3 Nn.), 1896. Sühnopfer (E.), 1897. Glücks - kinder (R.), 1897. 2. A. 1902. Zwiſchen den Dünen (N.), 1897. Der Bummelzug und anderes (Nn.), 1897. Frau Eva. Luttka (2 Nn.), 1898. Joſefa (R.), 1898. Sternen - klar und andere Novellen, 1898. Glückimwald (R.), 1899. Der ſchöne Erwin (R.), 1899. Maud (R.), 1900. Oberſchleſiſche Dorfgeſchichten, 1901. Sie liebten ſich (2 En.: Mit Blut vermiſcht. Wilma), 1901. Der Ro - man eines Bauernjungen, 1902. Wanderndes Volk (Schleſiſcher Adels - roman), 1903. Nach ſtillen Jnſeln (R.), 1903. Oberſchleſiſche Geſchich - ten, 1903. Die Ballnacht von Roditz (R.), 1904. Hans der Pole (R.),*219Bet1906. 3. A. 1907. Glückskinder (R.), 1908. Die Czaroiskys (E. a. Polen), 1909.

* Bettac, Margarete,

bekannt auch unter ihrem Mädchennamen Margarete Wietholtz und unter dem Pſeud. M. Nereſe, wurde am 16. Auguſt 1869 auf dem Rittergute ihres Vaters Heinrich W., Neureſe bei Groß-Jeſtin in Pommern, geboren, empfing ihren erſten Unterricht im Hauſe und beſuchte dann eine Penſion in Kolberg. Jns Vaterhaus zurück - gekehrt, begann ſie 1895 ihre ſchrift - ſtelleriſche Tätigkeit. Mit Vorliebe pflegt ſie die norddeutſche Dorfge - ſchichte und plattdeutſche Dialektdich - tung, wozu ſie der Aufenthalt auf dem Lande und eine ſcharfe Beobachtung der Sitten und Gewohnheiten der hinterpommerſchen Bevölkerung wohl befähigte. Jn den Jahren 1901 07 lebte ſie in Friedenau bei Berlin und ſeit dem Juni 1907, nach ihrer Ver - heiratung mit dem Rittergutsbeſitzer Bettac, in Elſenau, Kreis Schlochau (Weſtpreußen).

S:

Aus Pommern (En. in plattd. Mdt.); II, 1897 98 (Jnhalt: I. Kinnerſtreek. Ein hinner - vommerſch Dörpgeſchicht. II. Ut ollen Tiden. ) Holt faſt! (Plattd. En.), 1898. Bi mi tau Hus (desgl.); II, 1901 02.

* Bettelheim, Jakob,

pſeudon. Karl Tellheim, wurde am 24. Okt. 1841 als der Sohn des Vörſenagenten Abraham B. zu Wien geboren, ging mit 18 Jahren zur Bühne, für welche er durch den damaligen Regiſſeur des Hofburgtheaters, Dr. Auguſt Förſter, ſeine Ausbildung erhielt, u. kam 1876 als Dramaturg des Reſidenztheaters nach Berlin. Jm Jahre 1880 folgte er einer Einladung nach Bukareſt und war dort als Redakteur des deutſchen Blattes Die Epoche tätig. Später gab er dort durch länger als drei Jahre die Wochenſchrift Bukareſter Salon heraus. 1884 kehrte er nach Berlin zurück, wo er abermals alsBetzDramaturg d. Reſidenztheaters, dann des Wallnertheaters und ſpäter ver - ſchiedener anderer Bühnen bis 1905 tätig war und ſich ſeitdem ausſchließ - lich der Schriftſtellerei widmete. Er ſtarb am 13. Juli 1909. Außer mehreren, im Verein mit Franz von Schönthan, Fr. Brentano, M. Kretzer (ſ. d. a.) geſchriebenen Theaterſtücken u. mancherlei Überſetzungen aus dem Franzöſ. veröffentlichte er

S:

Erſtes Grün (Ge. ), 1868. Elena Taceano (R. a. d. Bukareſter Geſellſchaft), 1890. Jntime Geſchichten, 1892. Aus der Elite (Orig. -Schſp. ), 1894. Jm Banne der Leidenſchaft (R. a. d. Groß - ſtadt), 1898. Der Retter (Komödie), 1898. Der fremde Herr (Lſp. u. d. Franz. ), 1899. Epilog (Dr. Zeitbild), 1900. Herrenrecht! (Schſp. ), 1900. P. P. C. (Um Abſchied zu nehmen Komödie), 1900. Moderne Ehen (Ein Großſtadtbild aus Berlin), 1904. Kuliſſengeheimniſſe (Theaterroman), 1904.

Bettziech, Heinrich, ſ. Heinrich

Beta!

Betzel, Georg,

geb. am 31. Dezbr. 1823 zu Freiſing in Bayern als der Sohn eines Arztes, kam nach dem Tode des letzteren (1838) mit Mutter und Schweſter nach München, wo er nach Abſolvierung des Gymnaſiums 1842 an die Univerſität übertrat, an welcher er außer den juridiſchen Fachſtudien beſonders Mathematik, Literatur und Geſchichte betrieb. An den Straßen - demonſtrationen der Studierenden gegen eine ſpaniſche Tänzerin im März 1847 beteiligt, wurde B. auf drei Jahre von der Univerſität ausge - ſchloſſen, weshalb er im April 1848 in das 1. Artillerie-Regiment Prinz Luitpold zum Dienſte eintrat, in dem er ſchon am 21. Auguſt zum Offizier be - fördert wurde. Bei ſeiner aufopfern - den Freundſchaft für die Kameraden wurde er in eine Ehrenſache verwickelt u. hatte er das Unglück, ſeinen Gegner im Sommer 1856 im Duell zu er -*220Betzſchießen, wofür er einen dreiviertel - jährigen Arreſt auf der Feſte Ober - haus zu beſtehen hatte. Dieſer Unfall, ſowie der Tod ſeiner Braut ſtürzten B. in tiefe Schwermut, die er vielfach durch exzentriſche Mittel zu betäuben ſuchte. Nach erſtandener Strafe im September 1857 nach Jngolſtadt ver - ſetzt und zum Oberleutnant befördert, wuchs ſeine Schwermut immer mehr, und am Allerſeelentage 1858 erſchoß er ſich in der Wohnung eines teuren Freundes zu Augsburg.

S:

Lieder. Aus dem Nachlaſſe hrsg. von Heinrich Reder, 1860.

* Betzinger, Bernhard Anton,

geb. am 25. Juni 1853 zu Bühl-Stadt (Baden) als Sohn eines Oberamt - manns, nachmalig. Oberhofgerichts - rats und Vizepräſidenten der zweiten badiſchen Kammer, abſolvierte das Lyceum in Mannheim und ſtudierte 1872 75 in Heidelberg die Rechte, hörte daneben aber auch philologiſche, aſtronomiſche und philoſophiſche Vor - leſungen. Er trat 1879 in den Staats - dienſt, wurde 1883 Amtsrichter in Waldshut, 1890 Landgerichtsrat da - ſelbſt und 1899 Oberlandesgerichtsrat in Karlsruhe. Aus Geſundheitsrück - ſichten trat er 1906 in den Ruheſtand. Außer zahlreichen juriſtiſchen Werken u. Aufſätzen veröffentlichte er

S:

Di mondo in mondo (Jtalien. -deutſches Dante-Album mit Einltg. u. Erläute - rungen), 1895. Weltfernes u. Welt - frohes aus Senecas philoſophiſchen Schriften, 1899. Fundgold am Wege zum Frieden (Diſticha), 1908.

Beumer, Philipp Jakob,

geb. am 31. Auguſt 1809 zu Homberg im ehe - maligen Herzogtum Berg der Rhein - provinz, bildete ſich 1825 27 in der Anſtalt des Grafen von der Recke zu Düſſelthal für d. Lehramt vor, wirkte dann als Hilfslehrer in einer Land - ſchule und anderthalb Jahre an einer Stadtſchule zu Elberfeld u. trat dar - auf Oſtern 1830 in das von Dieſter - weg geleitete Lehrerſeminar zu MörsBeuein, in welchem er bis Auguſt 1832 verblieb. Von 1834 45 war B. Lehrer in Gartrop u. ſeitdem in Obrighoven bei Weſel. Jm Jahre 1835 machte B. die Bekanntſchaft des Buchhändlers A. Bagel in Weſel, u. beide vereinigten ſich zur Beſchaffung einer billigen Jugendliteratur. Seit dieſer Zeit hat B. eine ſtattliche Reihe von Büchern für die Jugend geſchrieben, welchen Bagel durch billige Preiſe die weiteſte Verbreitung verſchaffte. Als B. zu Oſtern 1879 in den Ruheſtand trat, bereitete ihm ſein Verleger einen ſchö - nen, ſorgenloſen Lebensabend, indem er ihm ſein Landgut Wackenbruch bei Weſel als Ruheſitz anwies. Hier ſtarb B. in der Nacht vom 6. zum 7. Dezbr. 1885. Außer zahlreichen Jugend - ſchriften veröffentlichte er

S:

Bibliſche Dichtungen, 1839. Königslieder (mit mehrſtimmigen Melodien), 1840.

* Beurmann, Emil,

geb. 1862 in Baſel, bekundete ſchon als Knabe ein hervorragendes Zeichnen - und Mal - talent und hegte ſchon damals den Wunſch, einmal die Künſtlerlaufbahn einſchlagen zu dürfen. Da aber ſein praktiſch veranlagter Vater davon nichts wiſſen wollte, ſo kam der Sohn nach Abſolvierung des Gymnaſiums zu einem Malermeiſter in die Lehre, wo er wohl viele nützliche aber wenig ideale Handfertigkeiten ſich aneignete. Seine Muße widmete er nebenher dem Studium der deutſchen Klaſſiker und poetiſch. Verſuchen. Als Dekorations - Malergehilfe ging er nach Paris, be - ſuchte in ſeiner Freizeit die école des arts décoratifs u. ſpäter die bekannte académie Julian, als Schüler von Bouguerau und Robert Fleury, bis dann einige Porträt - und dekorative Aufträge es ihm ermöglichten, ernſt - haftere Studien zu betreiben, die er in Paris, Karlsruhe und München durchführte. Von Paris aus, wohin es ihn immer wieder zurückzog, ſandte er auch ſeine erſten Skizzen u. Feuille - tons an die Baſeler Nationalzeitung *221Beuund iſt er derſelben auch als gelegent - licher Feuilletoniſt bis heute treu ge - blieben. Reiſen durch Deutſchland, Spanien, Ägypten und ein längerer Aufenthalt in Kairo gaben den An - laß zur Herausgabe ſeiner Wander - fahrten . Er lebt ſeit einer Reihe von Jahren wieder in ſeiner Vater - ſtadt.

S:

Jugendtorheit (Ge. zweier Freunde, anonym u. in Gemeinſchaft mit einem Freunde hrsg. ), 1891. Malerfahrten im Orient u. in Spanien, 1899. En passant (Sk. u. Plaude - reien), 1902. Chadigas Europareiſe und andere Skizzen, 1906.

* Beuſt, Karl Freiherr von,

wurde am 23. Juli 1851 in Freiberg in Sachſen als Sohn des königl. ſächſ. Oberberghauptmanns Frhrn. Kon - ſtantin v. B. geboren, erhielt ſeine Erziehung u. Bildung auf der Fürſten - ſchule St. Afra in Meißen u. ſtudierte darauf 1871 72 in Wien die Rechte. Dann trat er in das königl. ſächſiſche 1. Ulanenregiment ein, wurde Anfang 1874 Leutnant, 1879 Oberleutnant und nahm als ſolcher 1881 ſeinen Ab - ſchied. Seitdem Privatmann, betätigt er ſich beſonders als Schriftſteller. Seinen Wohnſitz hat er gegenwärtig (1909) in Torbolo (Tirol) oder in Königsſee (Oberbayern).

S:

Bunte Blätter (Ge. ), 1887. Abadonna (Ein Schattenbild), 1888. Zeitgenoſſen (E. aus unſern Tagen), 1891. Das Heiratsbureau (Dr.), 1891. Jm Frühlicht (Ge. ), 1903. Die Baglionen (Tr.), 1907 (Sv.).

Beuthien, Angelius, Erich Wil - helm,

wurde am 8. Dezbr. 1834 auf dem Meierhofe Neukoppel im adeligen Gute Pronsdorf (Holſtein) als der Sohn eines Hofbeſitzers geboren, an - fänglich von Hauslehrern gebildet u. nach des Vaters Tode in Lübeck er - zogen, wo er die Dom - u. Petriſchule beſuchte. Er widmete ſich der Land - wirtſchaft u. übernahm 1862 in Hol - ſtein eine Pachtung, auf welche er aber 1866 verzichtete. Um den größten TeilBewſeines Vermögens gebracht, lebte er anderthalb Jahre in einem lübiſchen Dorfe, ſich vergeblich um eine An - ſtellung bemühend. Hier lernte er das Bauernleben in allen ſeinen Zügen kennen und fand den Stoff zu ſeinem Klas Hinnerk . Mit Hilfe ſeiner Verwandten etablierte er endlich in Lübeck ein Zigarrengeſchäft, das er aber nach einigen Jahren wieder auf - geben mußte. Nun wurde er Geſchäfts - reiſender, u. gab 1881 auch kurze Zeit die humoriſtiſch-ſatiriſche Wochen - ſchrift Der Spottvogel heraus. Jm Jahre 1889 ſiedelte er nach Leipzig über, wo er eine Weinhandlung grün - dete, die er noch heute leitet.

S:

Sles - wig-Holſteener Buerngeſchichten. 1. Geſchich. Klaas Hinnerk; III, 1876 78. 2. Geſchich. De latinſch Buer un ſien Nabers, 1880. Halfblod (R. ut Sleswig-Holſteen); II., 1880 81. Die ſchwarze Dame (Schſp. ), 1879. Senator Jasperſen (Schſp. ), 1879. Pegaſus Jrrfahrt, 1887.

Beutler, Margarete,

ſiehe Mar - garete Frekſa!

* Beuttenmüller,

Hermann, geb. am 6. Auguſt 1881 in Baden-Baden als Sohn des Hofapothekers Ernſt B., abſolvierte das Gymnaſium in ſeiner Vaterſtadt und ſtudierte darauf in Freiburg i. B., Kiel, Berlin, München und Heidelberg Rechtswiſſenſchaft u. Philoſophie, erwarb ſich auch die Würde eines Dr. jur. Er lebt jetzt (1907) als Schriftſteller und Lieder - komponiſt in ſeiner Vaterſtadt.

S:

Lieder der Liebe u. des Leidens (Ge. ), 1905. 2. A. 1906. Fraue, du Süße (Lr.), 1907. Neue Lieder u. Gedichte badiſch. Dichter (Anthol., hrsg. ), 1907. Neue deutſche Gedichte, zum Beſten der Richard-Wagner-Stipendienſtif - tung (Anthol. ), 1908. Stimmungen (Ge., mit Frey, Ringwald, Stau - dacher), 1909.

* Bewer, Max,

Sohn des Hiſtorien - malers Prof. Klemens B., geb. am 19. Januar 1861 in Düſſeldorf, lebte*222Bey(1882) in Heidelberg, (1884) als Re - dakteur des Hamburger Korreſpon - denten in Hamburg, ſeit 1890 als freier Schriftſteller in Laubegaſt bei Dresden. Eine große Zahl ſeiner Schriften iſt dem Fürſten Bismarck u. deſſen Stellung zu den verſchiedenſten politiſchen Perſönlichkeiten und Strö - mungen gewidmet.

S:

Dresdener Elegien, 1895. Gedichte, 1895. Lieder aus der kleinſten Hütte, 1895. 2. A. 1904. Sprüche und Gedanken von Einem (pſeud. ), 1899. Lieder aus Norwegen, 1903. Künſtlerſpie - gel, 1904. Göttliche Lieder, 1905. Vaterland, 1906. Der deutſche Chriſtus, 1907. Schillers letzte Stun - den (Dram. Lebensbild), 2. A. 1909.

Beydemüller, Chriſtian,

geb. am 21. Januar 1839 in Frankfurt a. M., lebt daſelbſt.

S:

Dramen und Ge - dichte, 1873.

Beyer, Ernſt,

geb. am 24. Oktbr. 1855 im Dorfe Vielau bei Zwickau in Sachſen, bildete ſich auf dem Seminar zu Waldenburg zum Lehrer aus und wurde zu Neujahr 1874 Hilfslehrer in dem erzgebirgiſchen Städtchen Schwarzenberg. Oſtern 1877 ging er nach Leipzig u. hier ſteht er noch jetzt im Amte. Als die Leipziger Lehrer - zeitung gegründet wurde, übernahm B. die Leitung derſelben und führte ſie bis zum Jahre 1900, wo er durch Maßregelung gezwungen ward, ſie niederzulegen.

S:

Sokrates (Tr.), 1902.

* Beyer, Karl Friedrich Wil - helm,

pſeud. der Rothenburger Einſiedler, wurde am 25. März 1803 zu Weimar geboren, wo ſein Vater als Pächter des Stadthauſes eine Gaſtwirtſchaft betrieb. Da der letztere in dem unglücklichen Kriege von 1806 durch die plündernden Fran - zoſen faſt alles verloren hatte, ſo ſiedelte er nach Kelbra über, wo er ſich einigermaßen wieder emporarbeitete. Hier beſuchte der Sohn die Volks - ſchule, ſpäter einige Zeit das LyceumBeyin Frankenhauſen, widmete ſich dann in Naumburg fünf Jahre lang dem Kaufmannsſtande u. gründete ſchließ - lich in Kelbra ein eigenes Geſchäft. Jm Sommer des Jahres 1839 erhielt B. die Erlaubnis, auf der nahen Rothenburg eine kleine Wirtſchaft für Touriſten einrichten zu dürfen, und ſeit dieſer Zeit ſchlug er jeden Som - mer ſeinen Wohnſitz in der von ihm nach und nach äußerſt wohnlich her - gerichteten Ruine auf, während er den Winter in Kelbra verlebte. Mit jenem Zeitpunkt beginnt auch B. ’s poetiſche Tätigkeit. Solange der Fürſt Fried - rich Günther von Schwarzburg-Son - dershauſen lebte, der dem Dichter ſehr gewogen war, blieb dieſer Pächter der Rothenburg. Nach des Fürſten Tode aber (1857) gelang es den Gegnern B. s, ihn aus ſeiner Pachtung zu ver - drängen, ja es koſtete viele Mühe, ehe B. eine Entſchädigung von der Regie - rung für ſeine auf der Rothenburg gemachten Anlagen uſw. erlangen konnte. Seit 1868 hat denn B. auch ſeinen alten Sommerſitz nur ſelten beſucht. Er lebte in Kelbra oder Hain - rode und ſtarb in Kelbra am 1. Sept. 1887.

S:

Gedichte; II, 1841 45. 2. A. 1853.

Beyer, Hermann,

* am 4. Jan. 1850 zu Tharandt in Sachſen, wo ſein Vater Poſtillon war, verlor denſelben ſehr früh u. wuchs in ärmlichen Ver - hältniſſen auf. Als Kind mußte er das Vieh hüten und in die Fremde führen. So war ſeine ganze Schul - bildung eine mehr autodidaktiſche. Später ging er zum Militär, wurde Zahlmeiſteraſpirant beim königlich ſächſ. Jägerbataillon zu Freiberg i. S. und beſuchte hier als Hoſpitant die volkswirtſchaftlichen Vorleſungen an der Akademie. Endlich bewog ihn die Unterſtützungsbedürftigkeit ſeiner alten Mutter, den Militärdienſt zu verlaſſen und in den ſächſiſchen Eiſen - bahndienſt überzutreten. Jn dem - ſelben iſt er jetzt Betriebsſekretär bei*223Beyder Hauptverwaltung der königlich ſächſ. Staatseiſenbahnen in Dresden.

S:

Humoriſtika (Lebensbilder und Ge. ), 1895. Zum Vortrag ernſte und heitere Dichtungen (mit Fr. Calebow u. Oskar Leede), 1908.

* Beyer, Johann

Wilh. Anton, pſeud. J. B. (Fillartri Zeido - lyp), wurde am 7. Septbr. 1858 zu Burg auf der Jnſel Fehmarn geboren und hatte ſchon in der Kindheit mit einem zarten u. ſchwachen Körper zu kämpfen. Trotzdem beſuchte er 1872 bis 1876 die Dr. Reimannſche Real - ſchule in Lübeck, und trat dann, nach erlangter Berechtigung zum einjährig - freiwilligen Militärdienſt, bei einem Vetter, Kaufmann in Burgſtaken auf Fehmarn, in die Lehre. Er lebt noch jetzt daſelbſt, beſchäftigt ſich aber, nachdem er 1880 von einer ſchweren Krankheitheimgeſucht wurde, an deren Folgen er noch jetzt leidet, vorwiegend mit poetiſchen und literariſchen Stu - dien.

S:

Dichtungen, 1893. Eine komiſche Epiſode aus dem Leben eines Dichters (Hum. von Ximantus [pſeud. ]), 1894.

* Beyer, Karl,

geb. am 14. Febr. 1847 zu Schwerin in Mecklenburg als der Sohn eines Volksſchullehrers, be - ſuchte erſt die Bürgerſchule und vom Herbſt 1856 ab durch zehn Jahre das Gymnaſium daſelbſt. Weniger durch die Schule als durch die Schülerver - bindung Concordia wurde er mit den großen Werken der Dichter ver - traut. Da ſein Vater bereits im Früh - ling 1863 ſtarb und ſeine Witwe mit zwei Söhnen in dürftigen Verhält - niſſen zurückließ, ſo war die Jugend B. s keine ſonnige, und ſchon auf der Schule mußte er durch Nebenarbeiten zum Unterhalt der Familie beitragen. Auch auf den Univerſitäten Roſtock und Erlangen, wo er Theologie ſtu - dierte, klopfte oft die Not an ſeine Tür. Jm Jahre 1870 war er Haus - lehrer in Treſſow (Mecklenbg. ) u. fand hier Gelegenheit, den verwundetenBeyPfleglingen des dort eingerichteten Privatlazaretts dienen zu können. Seit 1871 Lehrer an einer höheren Mädchenſchule in Schwerin, wurde er 1873 Dirigent der Knaben-Vorberei - tungsſchule daſelbſt und 1875 Paſtor in Laage. Jn 25jähriger Wirkſamkeit an dieſer Gemeinde, die ſich aus der Kleinſtadt, aus Bauerndörfern und Gutshöfen zuſammenſetzt, fand er Ge - legenheit, in die Tiefe des Volkslebens zu dringen, und war dabei bemüht, das Gewerbe in ſeinem Wohnort zu heben u. die ihm zugänglichen Kreiſe in vaterländiſcher Geſinnung zu feſtigen. Zunehmende Schwäche des Sprach - organs zwang ihn, 1900 ſein Amt niederzulegen, und lebte er ſeitdem in Roſtock, bis er 1903 nach Schwerin überſiedelte.

S:

Pribislaw (Hiſt. R.), 1888. 3. A. 1908. Anaſtaſia (Hiſt. R.); II, 1888. 3. A. 1903. Um Pflicht u. Recht (R.), 1893. Die Geſchichte vom kleinen Buckligen (E. a. d. Volksleben), 1894. 3. A. 1898. Grethenwäſchen (E.), 1892. 6. A. 1908. Ein Neubau unter Trümmern (R.), 1895. 2. A. 1901. Der Fiſcher u. die Meerminne (M.), 1896. Wilhelm Pickhingſts Kriegsfahrten, 1896. 3. A. 1905. Studentenleben im 17. Jahrhundert (Kulturgeſch. Bilder), 1899. Die alte Herzogin (R. a. d. Z. d. 30jähr. Kr.), 1899. 4. A. 1905. Von Leuten, die auch mit dabei geweſen (Kriegsgeſchn. 1870 71), 1899. Um Pflicht u. Recht (R. a. d. Zeit der Vitalienbrüder), 1900. 3. A. 1905. Zu guter Letzt (4 En.), 1900. (Jnhalt: Durch Bru - derblut [E. a. Kiſſingens ſchwerſten Tagen; sep. 1906). Fräulein. Aus der Tiefe. Jn der letzten Stunde [3 En.; sep. 1906.)] Swinegel-Ge - ſchichten. 2. A. 1901. Gleißendes Gold (Volksſchrift), 1903. Stane u. Stine (Hum. E.), 1903. Kultur - geſchichtliche Bilder aus Mecklenburg, 1903. Ut de Preußentid (Schſp. f. unſer Volk), 1904. 2. A. 1907. Das große Kind. Tater (2 En.), 1905. *224BeyDie Nebelnixe (M.), 1905. Die Non - nen von Dobbertin (R. a. d. Refor - mationszeit), 1907. Der verzauberte König (Weihnachtsſpiel), 1908.

* Beyer, Konrad,

pſeud. Konrad Byr, wurde am 13. Juli 1834 zu Pommersfelden b. Bamberg geboren, erhielt ſeine Bildung in Bayern und bezog dann die Univerſität Leipzig, wo er gleichzeitig mit A. Brehm im Hauſe Roßmäßlers wohnte u. natur - wiſſenſchaftlichen und belletriſtiſchen Studien oblag. Nachdem er mit ſeiner Schrift Erziehung zur Vernunft zum Doktor promoviert, widmete er ſich mit beſonderer Vorliebe der Ga - belsbergerſchen Stenographie, grün - dete unter erheblichen Anſtrengungen einen Stenographen-Fortbildungs - verein und gab auch längere Zeit eine ſtenographiſche Zeitſchrift heraus. Dabei machte er jahrelang fortgeſetzte Studien zu einer Bearbeitung des Lebens Friedrich Rückerts, die er ſpä - ter in mehreren Schriften niederlegte. Jm Jahre 1869 ſiedelte ſich B. am Fuße der Wartburg in Eiſenach an, um hier in friſcher Lenzesluft ſeine Geſundheit zu kräftigen. Zehn Jahre weilte er dort und lehnte 1872 einen Ruf nach Frankfurt a. M. ab, um dort am Freien deutſchen Hochſtift in Goethes Vaterhauſe , deſſen Ehren - mitglied, Meiſter und Stiftsrat er war, eine hervorragende Stellung ein - zunehmen. 1879 verlegte er ſeinen Wohnſitz nach Stuttgart, wo er mit kurzer Unterbrechung, während wel - cher er in Berlin weilte, bis 1901 lebte u. 1886 vom Könige von Württemberg zum Hofrat ernannt wurde. Dann zog er nach Wiesbaden. Am 16. (17.?) März 1906 iſt er in Mainz geſtorben.

S:

Der Nixe Sang (Ep.), 1863. Lieb und Leid (Ge. ), 1865. Poetiſche Aphorismen, 1865. Erinnerungs - blätter aus einer Dichtermappe, 1870. Arja (Sg. aus Jndien u. Jran), 1873. 5. A. 1891. Der geräuſch - loſe Feldzug (Dr.), 1873. RömiſchesBeySchattenſpiel (Dr.), 1874. Zum 8. April (Dr.), 1875. Deutſchlands Kaiſerwillkommen (Dr.), 1878. Mu - ſenweihe (Feſtſp. ), 1879. Kaiſergold (Feſtſp. ), 1879. Erzherzog Karls Liebe und der Kampf um den Nieder - wald (R.); II, 1880. Orientaliſche Novellen (n. d. ſchönſten Sg. aus Jndien u. Jran), 1890. Der Kampf um den Niederwald (Dr.), 1891. 4. A. 1906. Ludwig II., König v. Bayern (Charakterbild), 1897. Auf dem Nie - derwalde (Kulturgeſch. R. a. großer Zeit), 1900. Kaiſer Adolf auf Son - nenberg (Dr.), 1903. Erinnerungen an Friedrich Rückert, 1866. Rückert (Ein biogr. Denkmal), 1868. 2. A. 1890. Friedrich Rückerts Leben und Dichtungen, 1867. 2. A. 1868. Neue Mitteilungen über Friedrich Rückert und kritiſche Gänge und Studien; II, 1873. Nachgelaſſene Gedichte Frdr. Rückerts; hrsg. 1877. Rückert als Dichter und Freimaurer, 1880.

* Beyer, Max,

wurde am 11. Juli 1873 in Hamburg als der Sohn eines Kaufmanns geboren, und da dieſer ſehr viel auf Reiſen war, bis zu ſeinem achten Jahre von ſeiner Mutter, einer zärtlichen, etwas ſchwärmeriſchen Da - me, erzogen. Nach Abſolvierung einer Realſchule mußte ſich der Sohn wider ſeinen Willen der kaufmänniſchen Laufbahn widmen, doch hielt er es nur zwei Jahre darin aus, um dann zur Schriftſtellerei überzugehen. Er lebt noch jetzt in Hamburg.

S:

Unterm Lindenbaum (Sk. u. Ge. ), 1892. Ewige Meſſe (Dn.), 1897. Fräulein Gêne (Tragikom. ), 1897. Lichter (Poefien), 1902.

Beyer, Rudolf v.,

pſeud. Ruper - tus, wurde 1810 zu Großbeeren bei Berlin geboren, trat in die öſter - reichiſche Armee und diente 1830 im 2. k. k. Dragonerregiment König Lud - wig von Bayern. Später kam er in ein Küraſſierregiment und wechſelte mit demſelben vielfach die Garniſonen in Ungarn und in der Militärgrenze. *225BeyDes Wanderlebens ohne rechtes Ziel und ohne Ausſicht auf einen Krieg endlich müde, quittierte er den Mili - tärdienſt, verheiratete ſich mit einer ungariſchen Baroneſſe Weiß (Vaisz) und wurde Landwirt. Als ſolcher lebte er einige Jahre auf einer Villa bei Preßburg. Jm Jahre 1848 wurde er in die ungariſchen Jntereſſen hin - eingezogen u. Honvédoffizier. Später zum Kommandauten der Feſtung Leo - poldſtadt ernannt, nahm er aber, da man ihm aus Mißtrauen einen Ober - kommandanten vorgeſetzt hatte, ſeinen Abſchied und begab ſich nach Waitzen. Nach dem ſiegreichen Vorrücken der kaiſerlichen Truppen rettete er ſich, als Bedienter ſeiner Frau verkleidet, durch die Flucht ins Ausland. Er ſtarb 1850 in Lüttich.

S:

Geſammelte Schriften, a. u. d. T.: Allerlei Rau (Nn. u. En.); III, 1848. Donau - hafen (Jahrbuch f. Lied u. Novelle, mit Karl Julius Schröer), 1848.

* Beyerlein, Franz Adam,

geb. am 22. März 1871 in Meißen (Sachſen) als der Sohn eines Kaufmanns und Rittergutsbeſitzers, beſuchte die Für - ſten - und Landesſchule St. Afra da - ſelbſt und ſtudierte erſt in Freiburg i. B., ſeit 1891 in Leipzig Rechts - und Staatswiſſenſchaften und Geſchichte. Nachdem er dann ſeiner Militärpflicht genügt hatte, trat er in die Laufbahn eines Schriftſtellers ein und lebt als ſolcher in unabhängiger Stellung in Leipzig, wo er 1895 Mitbegründer und Schriftführer der (nunmehr ein - gegangenen) Literariſchen Geſellſchaft ward.

S:

Dämon Othello (Tr.), 1895. Das Siegesfeſt (Schſp. ), 1896. Der Tag der Schmerzen (Schſp. ), 1896. Das graue Leben (Beitrag zur Pſychologie des vierten Standes), 1902. Jena oder Sedan? (R.); II, 1903. 16. A. 1904. Volksausg. 225. T. 1907. Zapfenſtreich (Dr.), 1903. 28. A. 1907. Die Lüge des Früh - lings (N.), 1. 10. T. 1904. Similde Hegewalt (N.), 1. 50. T. 1904. DerBeyGroßknecht (Dr.), 1905. 2. A. 1906. Ein Winterlager, 1906. 20. A. 1907.

* Beygang, Willy,

geb. am 27. Mai 1886 zu Gera (Reuß), beſuchte 1896 bis 1905 das Gymnaſium in Chemnitz (Sachſen) u. ſtudierte dann in Leipzig die Rechte. Nachdem er im Sommer 1908 das Referendarexamen abgelegt und ſich die Würde eines Dr. jur. er - worben hatte, genügte er im 8. Feld - artillerieregiment Nr. 78 ſeiner Mili - tärpflicht in Wurzen u. trat danach in den juriſtiſchen Vorbereitungsdienſt ein.

S:

Blühende Gärten (Ge. ), 1908.

* Beyrich, Klementine,

geb. Helm, bekannt als Schriftſtellerin unter ihrem Mädchennamen Klementine Helm, wurde am 9. Oktbr. 1825 zu Delitzſch in der Provinz Sachſen ge - boren, wo ihr Vater Kaufmann war. Früh verwaiſt, wurde ſie im Hauſe ihres Onkels, des Schulrats Weiß in Merſeburg, u. ſpäter bei deſſen Bru - der, dem Mineralogen Weiß in Berlin, erzogen, bis ſie zu ihrer weiteren Aus - bildung in die königl. Luiſenſtiftung zu Berlin kam. Jm Jahre 1848 ver - heiratete ſie ſich mit dem Profeſſor der Geologie, Geh. Bergrat Ernſt Beyrich, zu einer überaus glücklichen Ehe, die erſt am 9. Juli 1896 durch den Tod des Gatten gelöſt wurde. Wenige Monate ſpäter, am 26. Novbr. 1896 folgte die Witwe dem Heimgegangenen im Tode nach.

S:

Meiſt En. für heranwachſende Mädchen: Märchen, 1859. Kinderlieder, 1862. Back - fiſchchens Leiden und Freuden, 1862. 50. A. 1897. Licht - u. Schattenbilder (21 En.), 1864. Schloß Herzberg (Ein Harzgedicht), 1868. Lillis Jn - gend, 1870. Die Brieftaube, 1871. Drei Erzählungen für junge Mädchen, 1872. Das Kränzchen, 1873. 7. A. 1895. Prinzeßchen Eva, 1874. 7. A. 1895. Frau Theodore, 1874. Dorn - röschen und Schneewittchen, 1876. Vater Carletts Pflegekind (frei n. d. Franz. bearb. ), 1876. Das vier - blättrige Kleeblatt, 1877. 4. A. 1895. * 15226Bey Siebenmeilenſtiefel, 1878. Doris und Dora (frei n. d. Franz. bearb. ), 1879. 4. A. 1895. Unterm Schnee erblüht, 1880. 4. A. 1890. Leni von Hohenſchwangau, 1882. Der Weg zum Glück (n. d. Franz. ), 1881. Elf - chen Goldhaar, 1882. Treu Hann - chen n. a. Erzählgn., 1883. Unſere Selekta, 1883. Profeſſorentöchter, 1884. Unſere Dichter (Liederſtrauß), 1885. Klein Dinas Lehrjahre, 1888. Die Stiefſchweſtern, 1887. Vom Backfiſch zur Matrone, 1889. Seines Glückes Schmied, 1890. Elfriede, 1890. 3. A. 1895. Die Geſchwiſter Leonhard, 1891. Auf Jrrwegen und andere Erzählungen, 1891. Tante Regine, 1892. Friedas Mädchenjahre u. a. Erzählgn., 1892. Das Heim - chen, 1893. Hans und Hanna (E.), 1894. Die kleine Herrin (E.), 1895. Unſer Sonnenſchein (E.), 1896. Märchenbuch, 3. A. 1896.

Beyſchlag, Franz,

* am 6. Aug. 1826 zu Frankfurt a. M., ſtudierte in Bonn Theologie und wurde evangeli - ſcher Prediger in Neuwied am Rhein, wo er am 3. Januar 1856 geſtorben iſt.

S:

Heideröschen (Nachgel. Ge., hrsg. v. ſ. Bruder), 1862.

Beyſchlag, Karl,

wurde am 4. Febr. 1816 zu Nördlingen in Bayern geboren, ſtudierte auf mehreren Uni - verſitäten und wandte ſich dann der Journaliſtik zu. Als Redakteur der Ulmer Donauzeitung 1848 zu ſechs Monaten Haft auf dem Asperg ver - urteilt u. dann aus Württemberg aus - gewieſen, ging er 1851 nach Amerika, wo er in verſchiedenen Städten des Weſtens als Lehrer und Redakteur wirkte. Den Bürgerkrieg machte er als Kaplan des deutſchen 28. Ohio - Regiments mit. Jetzt lebt er als Re - dakteur in Jndianopolis.

S:

Timo - leon (Dr.), 1849. Eiſele u. Beiſele im weſtvirginiſchen Feldzuge, 1863.

Beyſchlag, G. Chr. Willibald,

älterer Bruder des oben genannten Franz B., wurde am 5. Septbr. 1823Beyin Frankfurt a. M. geboren, beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt u. ſtudierte 1840 44 in Bonn, Berlin u. abermals in Bonn Theologie, Philo - logie und Geſchichte. Er lebte dann fünf Jahre als Predigtamtskandidat in Frankfurt a. M. und trat nun in die rheinpreußiſche Kirche über. Nach - dem er dreiviertel Jahr in Koblenz Vikar geweſen, kam er 1850 als Hilfs - prediger nach Trier, wo er gleichzeitig zum evangeliſchen Religionslehrer an der dortigen Realſchule u. am Gym - naſium beſtellt wurde. Seine hier ver - faßte Erſtlingsſchrift Evangeliſche Beiträge zu den Geſprächen über Staat u. Kirche (des Generals v. Radowitz) gab dem biſchöflichen Seminar Ver - anlaſſung, gegen B. einen Tendenz - prozeß anzuſtrengen, der indes ſchließ - lich im Sande verlief. Jm Jahre 1856 wurde B. als Hofprediger nach Karls - ruhe und 1860 als Profeſſor der prak - tiſchen Theologie nach Halle berufen. Nach dem Rücktritt des bekannten Prof. Tholuck trat er in deſſen Lehr - auftrag für die neuteſtamentlichen Fächer und in das Amt eines Uni - verſitätspredigers ein. B. war Mit - glied der Generalſynode und wurde 1873 Begründer der kirchlichen Mittel - partei u. 1876 des Organs derſelben, der Deutſch-evangeliſchen Blätter , die er bis zu ſeinem Tode redigierte. Auch war er Mitſtifter des Evange - liſchen Bundes (1886). Er ſtarb in Halle am 25. Novbr. 1900. Außer einer großen Zahl hervorragender theologiſcher Schriften veröffentlichte er

S:

Godofred (M. für das deutſche Haus), 1888. 4. A. 1897. Blüten - ſtrauß vom Lebenswege (Geſ. Ge. ), 1893. Aus meinen Leben (Erinne - rungen u. Erfahrungen); II, 1896 98.

Beyſſell, A.,

Pſeud. für Nathan Jacob; ſ. d.!

* Beytenmiller, Theodor,

wurde am 2. Febr. 1820 zu Weinsberg ge - boren. Juſtinus Kerner, ein Freund ſeines Vaters, war ſein Taufpate;*227Bezſeine Mutter, die aus Marbach ſtammte, war eine Großnichte von Schillers Mutter. Als Theodor zwei Jahre alt war, kam ſein Vater als Präzeptor nach Murrhardt. Hier ſtarb ſeine Mutter ſchon 1827, und da der Vater bald darauf in Geiſtesnacht ver - ſiel, wurde der Sohn von einem Oheim in Leutkirch und nach dem Tode des Vaters (1828) in das Stuttgarter Waiſenhaus aufgenommen. Hier er - hielt er ſeine Schulbildung, trat 1835 in das mit dem Waiſenhaus ver - bundene Lehrerſeminar ein u. wirkte nach Abſolvierung desſelben von 1838 bis 1844 an verſchiedenen Orten als Volksſchullehrer. Um ſich in den Rea - lien u. für das Realſchulweſen weiter fortzubilden, trat er 1845 als Schüler in das Polytechnikum zu Stuttgart ein und bereitete ſich auf das Realleh - rerexamen vor, deſſen zwei Teile er 1848 u. 1849 beſtand. Daneben war er ſeit 1846 mit der Erziehung der beiden Prinzen des nachmaligen ruſſiſchen Kanzlers, Fürſten Gortſchakoff, be - traut, der damals Geſandter in Stutt - gart war. Jm Jahre 1850 übernahm B. die Hofmeiſterſtelle im Hauſe des Grafen von Taubenheim, Oberſtall - meiſters in Stuttgart, und trat erſt 1857 als Reallehrer zu Stuttgart in den öffentlichen Staatsdienſt, in dem er bis zu ſeiner Penſionierung (1894) tätig war. Durch ſechs Jahre führte er auch die Redaktion der Stuttgarter Frauenblätter . Er ſtarb in Stutt - gart am 27. Dezbr. 1897.

S:

Ge - dichte, 1846. Maiglöckchen (Lieder - ſtrauß), 1854. Unſere alt - u. mittel - hochdeutſchen Dichter (Lehr - u. Hand - buch), 1861. Blumengewinde deut - ſcher Lyrik (Anthologie), 1884. Tempelhalle chriſtlicher Lyrik (Antho - logie), 1884. Sagenkranz (Anthol. lyr. -ep. G.), 1888. Furchtlos u. treu (Württemb. Liederſchatz), 1889.

Bezerédy, Amalie,

geb. 1804 in Jvanfa in Ungarn, war verheiratet mit dem bekannten Philanthropen u. BibAbgeordneten zum ungariſchen Land - tage Stephan B., an deſſen humani - tären Beſtrebungen ſie regen Anteil nahm. Als Schriftſtellerin wirkte ſie auf dem Gebiet des Erziehungsweſens und der Novelliſtik. Sie ſtarb bereits 1837. Jn deutſcher Sprache ſchrieb ſie

S:

Novellen u. Erzählungen. Aus hinterlaſſenen Papieren (Die Päda - gogen. Die Mädchenſchule. Die Schickſalsſchule. Die Brautſchau. Muſikaliſche Bekanntſchaften. - cilie); 1840.

* Biarowsky, Wilhelm Eduard Jmmanuel von,

geb. zu München am 8. Oktbr. 1814, wo ſein Vater Lega - tionsrat war, beſuchte zuerſt das Wil - helms-Gymnaſium, dann die Univerſi - tät ſeiner Vaterſtadt, ſtudierte drei Jahre lang in Erlangen Theologie und wurde 1844 Prediger in Rolle am Genfer See in Waadtland. Bei der radikalen Bewegung aus dieſem Schweizerkanton vertrieben, erhielt er 1846 eine Anſtellung als Pfarrer zu Waitzenbach in Unterfranken, wo er bei der bayer. Geſangbuchs-Reform - bewegung eine tätige Rolle ſpielte. Nachdem er zehn Jahre dort gewirkt, privatiſierte er die beiden folgenden Jahre in München und wurde 1858 zweiter Pfarrer, 1860 erſter Pfarrer und Dekan in Erlangen. Als ſolcher ſtarb er am 2. Juni 1882.

S:

Ge - dichte, 1854. Glockenklänge (Ge. ), 1869. Senfkörner (Erkanntes und Erlebtes), 1861.

* Biberfeld, Karl,

geb. am 5. Febr. 1856 in Breslau, beſuchte das dortige Eliſabeth-Gymnaſium und widmete ſich dann dem Bankgeſchäfte. Neben - bei war er ein eifriges Mitglied des Vereins Breslauer Dichterſchule , in dem er längere Zeit das Amt eines Schriftführers verſah. Ein zweijäh - riger Aufenthalt in Wien war auf ſeine poetiſche Entwicklung von gro - ßem Einfluß. Jetzt lebt er wieder, als Prokuriſt einer Bank, in Breslau.

S:

Gedichte, 1882. Herbſtblättel* 15*228Bib(Sk. n. Ge., geſammelt), 1893. Pallas u. Germania (Feſtſp. ), 1894. Bilder aus der Theatergeſchichte Breslaus, 1898. Zwei Dichtungen zum 100. Todestage Friedrich Schillers, 1905. Vor hundert Jahren (Dr. G. a. d. Zeit der Belagerung Breslaus), 1906.

Bibra, Ernſt Freiherr von,

wurde am 9. Juni 1806 zu Schwabheim, einem ſeiner Familie gehörigen Ritter - gute in Franken, geboren und, da er frühe ſeine Eltern verlor, bei ſeinem Oheim, dem Freiherrn v. Hutter, er - zogen. Er bezog die Univerſität Würz - burg, um Rechtswiſſenſchaften zu ſtu - dieren, gab jedoch dieſes Studium auf und wandte ſich der Chemie u. den be - ſchreibenden Naturwiſſenſchaften zu. Mit dem Jahre 1842 trat er zuerſt als Schriftſteller auf naturwiſſen - ſchaftlichem Gebiete auf u. veröffent - lichte mehrere wertvolle Schriften, chemiſche Unterſuchungen enthaltend. Jn den Jahren 1849 und 1850 unter - nahm er eine größere Reiſe nach Bra - ſilien, dann um das Kap Horn nach Chile, das er nach allen Richtungen durchwanderte. Nach ſeiner Rückkehr ſiedelte er nach Nürnberg über, wo er auch ſeine reichen naturhiſtoriſchen und ethnographiſchen Sammlungen, die er aus Amerika mitgebracht hatte, aufſtellte. Seit dem Jahre 1862 wid - mete er ſich ausſchließlich der Belle - triſtik und hat er auf dieſem Gebiete eine große Fruchtbarkeit entwickelt. Er ſtarb am 5. Juni 1878. (Die All - gemeine Deutſche Biographie gibt in - deſſen den 12. Oktbr. 1872 als Todes - tag an.)

S:

Reiſen in Südamerika; II, 1854. Erinnerungen aus Süd - amerika; III, 1861. Aus Chile, Peru u. Braſilien; III, 1862. Ein Juwel (R.); III, 1863. Hoffnungen in Peru (R.); III, 1864. Reiſeſkizzen u. No - vellen; IV, 1864. Tzarogy (R.); III, 1865. Ein edles Frauenherz (R.); III, 1866. Erlebtes u. Geträumtes (Nn.); III, 1867. Die Schatzgräber (R.); III, 1867. Graf Ellern (R.);BickIII, 1869. Aus jungen und alten Tagen (Erinnergn.); III, 1868. Die Abenteuer eines jungen Peruaners in Deutſchland (R.); III, 1870. Die erſten Glieder einer langen Kette (R.); III, 1871. Erb - u. Liebeshändel (R.); II, 1872. El paso de los animas (R.); II, 1871. Die Kinder der Gau - ner (R.); II, 1872. Hieronymus Skottus (R.); II, 1873. Die neun Stationen des Herrn von Scheren - berg (R.); II, 1873. Jn Südamerika u. in Europa (R.); II, 1874. Braut - ſtand u. Verehelichung. Ein geheim - nisvoller Weg (2 En.), 1874. Wackere Frauen (R.); III, 1875.

* Bibra-Speßhardt, Thekla Freiin von,

geboren zu Römhild in Thüringen am 3. Juni 1847, wurde durch ein ſchweres Nervenleiden, das ſie 1875 beſiel und zehn Jahre an das Krankenzimmer feſſelte, zu eingehen - dem Studium der Literatur u. ſchließ - lich zur Schriftſtellerei geführt. Sie lebt in Meiningen.

S:

Die Hochſchule (E.), 1886. 2. A. 1888. Aus erſter goldener Liebeszeit (E.), 1888. Die Wunderblume des Glücks (N.), 1890.

Bibus, Ottilie,

ſiehe Ottilie Mayer!

* Bichler, Alois,

geb. am 3. Febr. 1875 in Wien als der Sohn braver Bürgersleute, trat nach genoſſener Schulbildung 1892 in den Staats - dienſt und benutzte nun gleichzeitig ſeine Mußeſtunden, ſich zum Examen für den Dienſt als Einjährig-Frei - williger vorzubereiten. 1896 97 ge - nügte er ſeiner Militärpflicht bei den Tiroler Kaiſerjägern und erhielt 1899 das Patent als Leutnant der Reſerve. B. iſt gegenwärtig k. k. Ober-Rech - nungsführer im Poſtſparkaſſenamt zu Wien.

S:

Was mir ſo grad einfiel (Novelliſt. Skizzenbuch), 1906.

* Bickelhaupt, Greta,

geb. am 9. März 1865 zu Erbach im Odenwalde als die Tochter des gräflich Erbach - ſchen Hofkammerrats B., widmete ſich dem Lehrberufe und iſt gegenwärtig*229BickVorſteherin der Höheren Mädchen - ſchule in ihrer Vaterſtadt.

S:

Rege un Sunneſchoi (Ge. u. Geſchn. a. d. Oden - wald), 1906. Aus em Oudewald (Ge - ſchn. u. Ge. in Odenwäld. Mdt.), 1908.

Bicking, Franz Anton,

pſeudon. Ludw. Rüben, wurde am 31. März 1809 zu Erfurt geboren, wo ſein Vater von 1806 13 als Generalchef ver - ſchiedener Hoſpitäler in franzöſiſchen Dienſten ſtand. Seine Erziehung er - hielt er unter den Augen ſeines Oheims, des Domherrn Franz Anton Schmelzer am Gymnaſium ſeiner Va - terſtadt, ſpäter in dem Seminarium Theodorianum, dem bekannten Je - ſuitenkollegium, in Paderborn, wor - auf er zum Studium der Medizin die Univerſität Berlin bezog, an welcher er nach mehrjährigen Studien u. nicht geringem Kampf ums Daſein promo - vierte. Von hier aus kehrte er nach Thüringen zurück und wirkte als Arzt in Erfurt und deſſen Umgegend. Jm Jahre 1842 ſiedelte B. nach Berlin über und wurde Leibarzt des Prinzen Albrecht (Vater) von Preußen, in wel - cher Stellung er als Geh. Sanitätsrat bis zu dem Tode des Prinzen verblieb (14. Oktbr. 1872), ſtets gleich geliebt u. gleich geehrt von ſeinem allerhöchſten Gebieter. B. begleitete den Prinzen auf den verſchiedenſten Reiſen, nach dem Orient, nach Mehadja, nach dem Kaukaſus, machte auch die Feldzüge in Schleswig, gegen Öſterreich u. Frank - reich als tätiger Arzt im Gefolge des Prinzen mit. Gegen Ende 1872 er - krankte B. an einem Nierenleiden, dem er am 14. Januar 1873 erlag. Als Arzt bekannte ſich B. zur Homöopathie, und ſchrieb er nach dieſer Seite hin mehrere wertvolle Werke.

S:

Jphi - genie in Aulis (Tr.), 1862. Jphi - genie in Tauris (Tr.), 1863. Cato von Utika (Dr.), 1865. Cromwell (Dr.), 1867. Junius Brutus (Dr.), 1868. Mohammed (Ep.), 1868. Jakob Molay (D.), 1869. Nach - gelaſſene Werke; hersg. von EmilieBicSchröder; IV, 1873. [Jnhalt: Hiort (Ep.). Zug des Jaſon nach Kolchis (G.). Gedichte. Kaiſer Karl V. (Dr.). Sein und Nichtſein (Dr.) Napoleon I. (Dr.). Friedrich I., Kur - fürſt von Brandenburg (Dr.). Jphi - genia in Argos (Tr.). Fingal (Dr. G.). Bragal (Dr. G.). Antonius u. Kleopatra (Dr.) Pharnabazus (Dr.)]

* Bickmann, P. Evariſt,

geb. am 18. Januar 1860 in Grunſtein - heim bei Paderborn, widmete ſich früh klaſſiſchen Studien und folgte, nach - dem er mehrere Jahre bei einem Geiſt - lichen Privatunterricht genommen, den Franziskanern in die Verbannung nach Holland, wo er 1877 das Ordens - kleid erhielt. Nach dem Probejahre ſetzte er dort vier Jahre lang die klaſſiſchen Studien fort, hörte dann zwei Jahre ſcholaſtiſche Philoſophie und wurde darauf von ſeinen Obern mit der Heranbildung ſeiner jüngern Ordensbrüder in den humaniſtiſchen Studien betraut, beſonders in der Poetik und deutſchen Literatur. Nach Verlauf eines Jahres konnte er ſeinem Wunſche gemäß die theologiſchen Stu - dien beginnen, denen er drei Jahre oblag. Jm Jahre 1887 wurde er in Holland zum Prieſter geweiht, kehrte bald darauf in die Heimat zurück und beendete ſeine Studien an der Ordens - ſchule in Paderborn, worauf er ſeine Lehrtätigkeit wieder aufnahm. Nach Verlauf von zwei Jahren mußte er dieſelbe einer ſchweren Krankheit we - gen aufgeben, u. weilt er ſeitdem, fort - während kränkelnd, auf dem ſchönen Kreuzberge bei Bonn.

S:

Schlichte Weiſen (Ge. ), 1894. 2. A. 1907.

* Biczó, Alexander Edler von,

geb. am 10. Febr. 1868 in Wien, iſt ſeit ſeinem 17. Lebensjahre ſchriftſtelle - riſch, beſonders als Feuilletoniſt, tätig. Er lebt noch jetzt in Wien.

S:

Der neue Zimmerherr (O.), 1899. Braches Feld (R.), 1902. Die ſchöne Müllerin (O.), 1907. Von der heiteren Seite (Sk.), 1909.

*230Bie

* Biebendt, Anna,

pſeud. M. A. Enders, wurde am 26. November 1848 als die Tochter eines ſtädtiſchen Steuerkaſſen-Rendanten zu Mühl - hauſen in Thüringen geboren, erhielt daſelbſt durch vortreffliche und für - ſorgende Eltern eine ſehr gute Er - ziehung u. in der Schule eine gründ - liche Ausbildung. Die reiche Phantaſie des Mädchens fand in der alten freien Reichsſtadt mit ihren hiſtoriſchen Er - innerungen und in der herrlichen Umgebung ſtete Nahrung und ſehr bald den richtigen Ausdruck in ihren Arbeiten für die Schule. Mit 16 Jah - ren bezog ſie das Lehrerinnenſeminar zu Droyßig in der Provinz Sachſen und trat dann nach zwei Jahren ihren Beruf als Lehrerin an, den ſie bis zu ihrer Verheiratung (1870) ausübte. Sie folgte ihrem Gatten nach Schöne - beck a. d. Elbe und verlebte hier an ſeiner Seite eine Reihe von glücklichen Jahren, die vorwiegend den Pflichten der Gattin und Mutter, dann und wann auch ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit gewidmet waren. Jm Jahre 1886 wurde Anna B. Witwe; als ſolche behielt ſie noch bis zum Herbſt 1892 ihren Wohnſitz in Schönebeck bei, um ihn dann nach Halle, dem Wohnort ihrer nächſten Verwandten, zu ver - legen.

S:

Novellen (Trautenheim. Die Turmſchwalbe. Stervenbord. Das Drachenhaus), 1881. Falken - ried (Aufzeichnungen aus der Feder einer alten Tante), 1886.

* Biebinger, Friedrich,

pſeudon. Fritz von Mutterſtadt, wurde am 19. Mai 1810 zu Mutterſtadt in der Rheinpfalz als der Sohn eines Chirurgen, ſpäteren Bürgermeiſters, geboren, beſuchte die Dorfſchule ſeines Heimatsortes, ſeit 1825 das Gymna - ſium in Speier, ſeit 1829 das dortige Lyzeum u. ſtudierte von 1830 34 erſt in Erlangen, dann in Utrecht Theo - logie. Nachdem er von 1834 ab als Vikar in Mutterſtadt, Freinsheim, Rechtenbach und Hirſchberg gewirkt,Biewurde er 1841 Pfarrer in Gunders - weiler u. 1846 in Meckenheim bei Neu - ſtadt a. H. Hier hatte er das Unglück, durch einen Schuß jemand, wenn auch nur leicht, zu verwunden, und ſeine Gegner betrieben nun ſeine Amtsent - ſetzung. B. zog ſich nach Mutterſtadt zurück, fand zwar von 1855 61 noch Verwendung als Hilfsprediger im geiſtlichen Amte; da aber die Aus - ſichten auf definitive Wiederanſtellung infolge der liberalen Strömung im pfälziſch. Konſiſtorium hinfällig wur - den, ſo ſiedelte B. nach Speyer über, wo er als Privatmann ſich mit der Poeſie und den Studien beſchäftigte u. am 11. Aug. 1882 ſtarb.

S:

Töne der Gegenwart (Ge. ), 1851. Der Herr, leidend und verklärt (Bibl. Ep.), 1879.

Biedenkapp, Georg,

geb. am 17. Mai 1868, Dr. phil., lebt in Steglitz bei Berlin.

S:

Kleine Ge - ſchichten und Plaudereien philoſoph., pädagog. u. ſatir. Jnhalts, 1902. Philoſoph. Satiren, 1905. Schätze im Alltag. Für kleine u. große Leute, 1907. Schultaugenichtſe u. Muſter - ſchüler, 1907.

Biedenweg, Johann Peter Fried - rich,

geb. 22. Novbr. 1812 in Neſſe, Amt Lehe (Hannover), ſtudierte in Göttingen die Rechte, gehörte 1867 dem preußiſchen Abgeordnetenhauſe an, ſtarb als Obergerichts-Anwalt u. Notar am 19. Dezbr. 1874 in Stade.

S:

Harten, Smarten un Begeben - heiten (Bunte Biller ut mine Lebens - tid), 1873.

Biedermaier, Gottlieb, Pſeudon.

für Franz Graf; ſ. d.!

Biedermann, Berthold Freiherr von,

geb. am 3. Febr. 1851 in Chem - nitz (Sachſen), lebte (1900) als Major z. D. in Berlin-Friedenau, (1904) in Detmold.

S:

Erzählungen. 1. Bd.: Schach dem König, 1897.

Biedermann, Detlev Wilibald Freiherr von,

pſeud. Detlev Wili - bald, wurde am 22. Oktober 1823 (n. a. 1833) zu Nieder-Forchheim im*231Bieſächſiſchen Erzgebirge geboren, be - ſuchte das Gymnaſium in Annaberg, die Bergakademie in Freiberg i. S., die Forſtakademie in Tharandt, die landwirtſchaftl. Akademie in Hohen - heim u. ſpäter die Univerſität Leipzig. Nach ſeiner Vermählung mit Klara von Grävenitz (1856) lebte er lange Zeit auf ſeiner Beſitzung in Forch - heim, ſpäter in Dresden, ſeit 1888 in Potsdam u. ſiedelte 1890 nach Berlin über, wo er Beamter im kaiſerlich ſtatiſtiſchen Amt wurde u. am 6. Juni 1896 ſtarb.

S:

Kleines Treiben aus einer kleinen Stadt (R.), 1864. Der Roman als Kunſtwerk, 1864.

Biedermann, Felix,

pſeud. Felix Dörmann, * in Wien am 29. Mai 1870, machte ſeine Studien daſelbſt u. ſchlug darauf die literariſche Lauf - bahn ein, in welcher er ſich ſchon mit 15 Jahren verſucht hatte. Aus Anlaß der internationalen Muſik - u. Theater - ausſtellung in Wien (1892) wurde B. zum Leiter des Preßbureaus derſelben ernannt. Er lebt noch jetzt in Wien.

S:

Neurotica, 1891. Senſationen, 1892. Jung Öſterreich (Anthol. ), 1892. Dramen (I. Hanna), 1893. Gelächter (Ge. ), 1895. Ledige Leute (Komödie), 1898. Warum der ſchöne Fritz verſtimmt war (E.), 1900. Zimmerherren (Komödie), 1900. Die Kranner Buben (Kom. ), 1901. Der Herr von Abadeſſa (Ein Aben - teurerſtück), 1902. Das Unverzeih - liche (Nn.), 1904. Die Liebesmüden (Lſp. ), 1905. Alle guten Dinge (Nn.), 1906. Der köſtliche Rudi u. andere Geſchichten, 1906. Das ſtärkere Ge - ſchlecht (Einakter-Zyklus: Hagith. Die Überflüſſigen. Der Mäzen. Der ſchlaue Jaromir), 1907.

Biedermann, Friedrich,

geb. am 23. Auguſt 1820 zu Bremen, widmete ſich erſt dem Buchhandel, ſpäter der Bühne u. privatiſierte dann in ſeiner Vaterſtadt.

S:

Efeuranken (Ge. ), 1855.

* Biedermann, Johann

Bap - tiſt, wurde am 23. Septbr. 1844 zuBieSchruns, dem Hauptorte in dem ſüd - lichſten Teile Vorarlbergs (Monta - fon), geboren, wo ſein Vater, ein früherer Lehrer an der Kadettenſchule in Hall (Tirol), Beſitzer des Gaſt - hauſes zur Traube war. Er beſuchte das Jeſuitenpenſionat zu Feldkirch in Vorarlberg, das Gymnaſium in Jnns - bruck u. zuletzt aus Geſundheitsrück - ſichten dasjenige in Meran und bezog zu Anfang d. J. 1864 die Univerſität Jnnsbruck, an der er bis 1868 die Rechte ſtudierte und 1870 zum Dr. jur. promoviert wurde. Familienverhält - niſſe beſtimmten ihn, 1872 den väter - lichen Gaſthof in Schruns zu über - nehmen, und ſo wurde er Ökonom, Holz - u. Viehhändler, ohne darüber ſeine geiſtige Tätigkeit zu vernach - läſſigen. Jm Jahre 1878 nahm er ſeine juriſtiſche Praxis wieder auf, u. lebt er ſeit 1885 als Advokat in Blu - denz. Er iſt nicht nur als Verteidiger in Strafſachen geſucht, ſondern auch als Dichter in der Montafoner Mund - art unter den Bewohnern Vorarl - bergs ſehr bekannt.

S:

Nüt för un - guat! (Ge. in Montafoner Mdt.), 1897. Volksausgabe 1898.

Biedermann, Friedrich Karl,

geb. am 25. Septbr. 1812 in Leipzig, erhielt ſeine Vorbildung erſt bei einem Landpfarrer u. ſpäter auf der Kreuz - ſchule in Dresden und ſtudierte ſeit 1830 in Leipzig u. Heidelberg klaſſiſche Philologie und daneben auch Staats - wiſſenſchaften. Jm Jahre 1835 habili - tierte er ſich in Leipzig als Privat - dozent und wurde 1838 außerordent - licher Profeſſor der Philoſophie. Seit dem Jahre 1842 umfaßten ſeine Vor - leſungen beſonders die Staatswiſſen - ſchaften, das Staatsrecht und die Volkswirtſchaftslehre. Auch trat er ſeit dieſer Zeit mit vielen Schriften als Publiziſt auf und ſuchte für all - mählichen geſetzlichen Fortſchritt und den Aufbau eines kräftigen National - lebens zu wirken. So gründete er 1842 die literariſch-politiſche Zeit -*232Bieſchrift Deutſche Monatsſchrift für Literatur und öffentliches Leben , in der er zuerſt dem Gedanken eines feſten Zuſammenſchluſſes d. deutſchen Staaten unter Führung Preußens Ausdruck gab, und zwei Jahre ſpäter (1844) fügte er derſelben eine Wochen - ſchrift Der Herold hinzu, die in Preußen verboten ward. Wegen einer öffentlichen, 1845 gehaltenen u. unter dem Titel Ein Wort an Sachſens Stände gedruckten Rede wurde er zur Unterſuchung gezogen und ihm alle ſtaatsrechtlichen Vorleſungen unter - ſagt. Jm Jahre 1848 wurde er als Abgeordneter zum Frankfurter Parla - ment und in die deutſche National - verſammlung gewählt, gehörte auch 1849 50 der zweiten Kammer des ſächſiſchen Landtages an. Ein Auf - ſatz über den Napoleoniſchen Staats - ſtreich in ſeiner Zeitſchrift Deutſche Annalen (1853) zog ihm eine Unter - ſuchung zu, infolge deren er ſeiner Profeſſur entſetzt wurde und eine einmonatige Feſtungshaft abbüßen mußte. Seine unfreiwillige Muße be - nutzte er zur Fortſetzung u. Erweite - rung ſeiner hiſtoriſchen Studien, und veröffentlichte er in den folgenden Jahren mehrere geſchichtliche Werke. Jm Jahre 1855 ſiedelte er nach Wei - mar über, wo er die Weimarer Zei - tung redigierte; 1863 kehrte er nach Leipzig zurück, übernahm dort die Redaktion der Deutſchen allgemeinen Zeitung , die er bis 1879 beibehielt, u. 1865 ſeine ihm wiedererteilte Pro - feſſur. Von 1869 76 war er Mitglied des ſächſiſchen Landtags u. 1871 74 Mitglied des deutſchen Reichstags, aus welchen beiden Körperſchaften er freiwillig ſchied, um ſich hinfort hiſto - riſcher Forſchung u. Schriftſtellerei zu widmen. 1874 wurde er zum ordent - lichen Honorar-Profeſſor ernannt. Er ſtarb am 5. März 1901.

S:

Kaiſer Heinrich IV. (Tr.), 1861. Kaiſer Otto III. (Tr.), 1863. Der letzte Bürgermeiſter von Straßburg (Hiſt. BieDr.), 1870. Mein Leben u. ein Stück Zeitgeſchichte (1812 49), 1886. Zahl - reiche hiſtoriſche Schriften.

Biedermann, Karl,

* am 24. April 1824 im Pfarrhauſe zu Pfungen in der Schweiz, widmete ſich dem Be - rufe eines Kaufmanns und arbeitete als ſolcher mehrere Jahre in Straß - burg im Elſaß. Dann trat er in fran - zöſiſche Militärdienſte u. lebte längere Zeit als Unteroffizier in Algier. Nach - dem ſein Vertrag abgelaufen, kehrte er 1846 in die Heimat zurück u. nahm ſein Kaufmannsgeſchäft wieder auf. Nach ſeiner Verheiratung (1848) war er viele Jahre auf dem Gebiete der Strohhutinduſtrie in Wyl bei Rafz tätig. Erſt in reiferen Jahren griff er in ſeinen Mußeſtunden zur Feder und machte er ſich beſonders durch gemüt - und humorvolle, glücklich aus dem Volksleben gegriffene mundart - liche Erzählungen bekannt. Er ſtarb am 26. Novbr. 1894 in San Remo, wo er auf Beſuch bei ſeiner Tochter weilte.

S:

Us Stadt u. Land (Erzellige), 1888.

Biedermann, Timotheus,

Pſeud. für Moritz Bauer; ſ. d.!

Biegemann, Korl,

Pſeud. für Karl Volkhauſen; ſ. d.!

Biehler, Alfred,

* am 11. Febr. 1863 zu Heidelberg, machte dort ſeine Gymnaſial - und philoſophiſchen Uni - verſitätsſtudien, wobei er beſonders Kuno Fiſcher, K. Bartſch, Jhne und Fr. Meyer hörte, und ging dann nach Stuttgart, wo er am Konſervatorium unter Faißt u. Koch muſikaliſche Stu - dien betrieb u. durch Hofſchauſpieler Adolf Wentzel für die dramatiſche Kunſt vorbereitet wurde. Jn Wien machte er auf dem bekannten fürſtlich Sulkowskiſchen Privattheater unter Prof. Streben ſeine erſten Verſuche als Schauſpieler. Nach etwa einem Jahre ging er nach Berlin u. nahm von hier aus an dem Gaſtſpiel-Enſemble des Berliner Reſidenztheaters teil, das ihn durch Norddeutſchland und Holland führte. Darauf folgten En -*233Biegagements in Aachen, Augsburg, Halle a. S., 1889 am Stadttheater in Köln, 1895 am Berliner Theater in Berlin, wo er bis 1897 blieb, 1900 am Reſidenztheater, ſpäter am Deut - ſchen Theater in London, wo er ein Jahr verweilte, und tritt ſeitdem vor - wiegend als Gaſt auf.

S:

Jch liebe dich! (Ge. ), 1895.

Biehler-Buchenſee, Frau Marie

von, geb. am 20. Septbr. 1872 in Ber - lin, lebt (1899) in Villa Buchenſee bei Tutzing in Bayern.

S:

Lebens - klänge (Ge. ), 1898. Libellen (Ge. 1898 1901), 1901. Das kleine Mo - dell u. andere römiſche Skizzen, 1901.

* Biel, Anna Maria,

* am 16. Juni 1861 in Bergen auf der Jnſel Rügen, lebt verheiratet in München.

S:

Ro - man einer Mutter, 1904. 2. A. 1907. Mittſommernacht (Ein Spiel u. neue Lr.), 1907. Alte plattdeutſche Kin - derlieder (geſamm. und neue hinzu - gedichtet), 1907. Was meine Haus - geiſterchen mir erzählten (M.), 1906.

Bielawsky, Wenzeslaw,

Pſeud. für Gottlieb Wenzeslaus Weis; ſ. d.!

Biele, Werner von der,

Pſeud. für Adolf Werner; ſ. d.!

Bielfeld, Heinrich A.,

geb. am 20. Juni 1818 zu Bremen, erhielt eine vorzügliche Erziehung und Bildung, verließ zu Anfang der vierziger Jahre Deutſchland und hielt ſich anfänglich in Mexiko auf, bis er 1844 nach Mil - waukee ging. Hier nahm er im öffent - lichen politiſchen Leben bald eine her - vorragende Stellung ein, ſo daß ihm mehrere Ämter übertragen wurden, doch wandte er ſich ſpäter der Advo - katur zu u. war einer der geſuchteſten Notare in der Stadt. Er ſtarb am 16. Novbr. 1882.

S:

Gedichte, 1889.

* Biendl, Hans,

geb. am 18. Dezbr. 1865 in Wien, abſolvierte 1884 die Reifeprüfung und wandte ſich dann dem Berufe eines Bankbeamten zu. Ein reger, auf das Abenteuerliche ge - richteter Sinn trieb ihn ſchon mit 17 Jahren in jeder freien Zeit in dieBieAlpen, und die dort erhaltenen Ein - drücke führten ihm dann die Feder in die Hand. Anfänglich nur Sport - ſchriftſteller, begann er erſt 1900 da - mit, für das große Publikum berech - nete Reiſeſchilderungen zu verfaſſen, welche zumeiſt in Zeitſchriften erſchie - nen ſind. Dann folgten Reiſeführer, wie Das Suldental u. ſeine Berge (1902), Das Sextental u. ſ. Berge (1904) und Der Monte Criſtallo (1906). Jn ſeinem Berufe iſt B. Ober - beamter der Erſten öſterr. Sparkaſſe in Wien, daneben auch Präſident des Öſterreich. Alpenklubs und Redakteur des Wegweiſer durch Kurorte, Som - merfriſchen und Hotels .

S:

Licht und Schatten (Sk. u. En.), 1903. Wanderſkizzen, 1905.

Bienengräber, Alfred,

geb. am 8. Novbr. 1840 zu Grimme in Anhalt als der Sohn eines Predigers, beſuchte das Gymnaſium zu Zerbſt, ſtudierte 1860 63 in Halle u. Berlin Theologie, war dann kurze Zeit Hauslehrer im Lauenburgiſchen u. fand 1865, nach - dem er in Leipzig zum Dr. phil. pro - moviert, in Bernberg Anſtellung als Lehrer, bald darauf als Geiſtlicher. Von 1876 82 wirkte er als Seelſorger an den anhaltiſchen Strafanſtalten in Plötzkau und Coswig, wurde dann Pfarrer an der Landesſtrafanſtalt in Zwickau, Ende 1880 Oberpfarrer in Meerane und 1905 Oberpfarrer in Dresden. Außer einer Reihe von Er - bauungsſchriften veröffentlichte er

S:

Freud und Leid (Ge. ), 1864.

* Bienenſtein, Karl,

* am 1. Nov. 1869 in Wieſelburg a. d. Erlaf (Nie - deröſterreich), beſuchte das Lehrer - ſeminar in St. Pölten bis 1888, lebte dann in einem kleinen Gebirgsdorfe ſeinen weiteren privaten Studien und abſolvierte 1892 die Fachprüfung für das Lehramt an Bürgerſchulen. Er hielt ſich dann in ſeinem Heimatorte auf, bis er 1896 Lehrer in St. Leon - hard am Forſt (Niederöſterr. ) wurde. Von hier aus ſiedelte er 1904 als*234BieFachlehrer nach Marburg (Steier - mark) über.

S:

Aus tiefſtem Herzen (Ge. ), 1893. Gedichte, 1895. Feind - ſchaften (Lebensbilder a. d. öſterreich. Voralpen), 1896. Die Dialektdich - tung der öſterreich. Alpen (Anthol. ), 1899. Die Heimatſcholle (Volksſt. ), 1900. Jdealiſten (2 Geſchn. von kleinen Beamten), 1903. Aus Traum u. Sehnſucht (Neue Ge. ), 1906. Der Weltverdruß (N.) und: Maria am Weg! 1908. Wenn die Berge wan - dern (Eine Geſch. von Haß u. Liebe), 1908. Vor hundert Jahren (Erleb - niſſe eines Wiener Freiwilligen 1809); 1908. Wildwuchs (En.), 1908.

Bier, E., Pſeud.

für Thorolf Winter-Hjelm; ſ. d.!

* Bierbaum, Otto Julius,

wurde am 28. Juni 1865 zu Grünberg in Schleſien als der Sohn eines Kon - ditors geboren und im Freimaurer - Jnſtitut zu Dresden-Friedrichſtadt erzogen. Nach Beſuch der Gymnaſien zu Leipzig, Zeitz u. Wurzen ſtudierte er an den Univerſitäten Zürich, Leip - zig, München u. Berlin Philoſophie, Jurisprudenz und Chineſiſch, letzteres am orientaliſchen Seminar zu Berlin, um ſich für den deutſchen Konſular - dienſt in China vorzubereiten. Nach - dem er ſeit 1887 gelegentlich Feuille - tons für d. Wiener Neue freie Preſſe geliefert, wandte er ſich ſchließlich ganz der ſchriftſtelleriſchen Laufbahn zu, lebte ſeit 1891 in Bayern (anfangs in München, dann zwei Jahre auf dem Einödhofe in der Nähe des Starn - berger Sees) u. ließ ſich im November 1893 dauernd in Berlin nieder. Hier redigierte er fünf Monate die Freie Bühne , kurze Zeit auch die Neue deutſche Rundſchau u. beteiligte ſich 1894 an der Gründung des Pan , einer Geſellſchaft zur Verbreitung künſtleriſcher Meiſterwerke. Jm Sep - tember 1895 trat er von dieſer Grün - dung zurück und begab ſich im folgen - den Jahre nach Tirol, wo er bis 1899 auf Schloß Englar in Eppau weilte,Bieum ſich dann in München nieder - zulaſſen. Hier gründete er 1900 mit Heymel und Schröder die Zeitſchrift Jnſel , welche er kurze Zeit heraus - gab, ging dann 1901 nach Berlin, wo er einige Zeit das Trianontheater leitete, 1902 nach Schloß Klein-Wetz - dorf (Niederöſterreich), wo er mit Singer u. Kanner die Zeit heraus - gab, und kehrte 1903 nach München zurück. Seit 1905 gibt er den Goethe - Kalender heraus.

S:

Zweite Mün - chener Jahresausſtellung von Kunſt - werken aller Nationen, 1890. Erlebte Gedichte, 1892. Detlev v. Liliencron (Literaturbild), 1892. 25 Jahre Münchener Hoftheatergeſchichte, 1892. Studentenbeichten, 1893. 6. A. 1902. Zweite Reihe, 1897. 5. A. 1905. Fritz von Uhde (Lebensbild), 1893. Aus beiden Lagern, 1893. Lobetanz (Ein Minnemärchen), 1894. Nemt, Frouwe, diſen Kranz (Ge. ), 1894. Lobetanz (Schſp. ), 1895. Die Freiers - fahrten und Freiersmeinungen des Herrn Pankrazius Graunzer, 1896. 5. A. 1901. Die Schlangendame (N.), 1896. 4. A. 1902. Der bunte Vogel von 1897 (Kalenderbuch), 1897. Stilpe (R.), 1897. 5. A. 1904. Kak - tus und andere Künſtlergeſchichten, 1898. Der bunte Vogel von 1899, (Kalenderbuch), 1899. Das ſchöne Mädchen von Pao (Chineſ. R.), 1899. Gugeline (Bühnenſpiel), 1899. Pan im Buſch (Ein Tanzſpiel), 1900. Jrr - garten der Liebe (Verliebte u. launen - hafte Lr., Ge. u. Sprüche a. d. Jahren 1885 1900), 1901. Neue Ausg. (ent - haltend die Lr. uſw. von 1885 1905), 40. T. 1906. Annemargreth und die drei Junggeſellen (Räubergeſch. ) und: Der Mesner-Michael (Profanlegende a. Tirol), 1902. Stella u. Antonie (Schſp. ), 1903. Eine empfindſame Reiſe im Automobil (Br.), 1903. Die Haare der heiligen Fringilla u. andere Geſchichten, 1904. Das ſeidene Buch (Eine lyriſche Damenſpende), 1904. Zwei Münchener Faſchings -*235Bieſpiele, 1904. Die vernarrte Prinzeß (Fabelſpiel in 3 Bildern), 1904. Das hölliſche Automobil (Nn.), 1905. Zwei Stilpe-Komödien (Das Cenacle der Mauleſel Die Schlangendame), 1905. Zäpfel Kerns Abenteuer (Eine deutſche Kaſperlegeſchichte n. d. Jtal. ), 1905. Der Bräutigam wider Willen (Kom. nach einer E. von Doſtojewski), 1906. Mit der Kraft (Automobilia), 1906. Prinz Kuckuck (Leben, Taten, Meinungen und Höllenfahrt eines Wollüſtlings in einem Zeitroman); II, 1906. 3. A. 1907. 3. Bd. 1908. Der Muſenkrieg (Eine Studenten - komödie f. d. Opernbühne), 1907. Felix Schnabels Univerſitätsjahre, oder: Der deutſche Student (Ein Bei - trag zur Sittengeſch. d. 19. Jahrh., eingeleit. u. mit Bemerkgn. verſehen), 1907. Maultrommel u. Flöte (Neue Verſe), 1907. Sonderbare Geſchich - ten; 3 Abteilgn., 1908. (Jnhalt: I. Schmulius Cäſar u. andere Erſchei - nungen. II. Der Steckenpferdpaſtor und andere franz. Geſchn. III. Der heilige Mime und andere Grotesken [ſämtl. auch ſep. 1908.])

* Bieringer, Hans Friedrich,

geb. am 24. April 1874 in Bielefeld, ver - lebte ſeine Jugendzeit daſelbſt, mußte 1888 inſolge eines ſchweren Ohren - leidens ſeine Studien aufgeben und lebte darauf an verſchiedenen Orten, bis er 1892 als Feuilletonredakteur in die Redaktion des Pfälziſchen Kuriers in Neuſtadt a. d. H. eintrat, der er bis 1894 angehörte. Jm Jahre 1895 ſiedelte er nach München über, wo er noch jetzt als Publiziſt lebt.

S:

Die Dornenkrone (R.), 1896.

Bierlein (- Alkmona), Friedrich,

geb. am 8. Novbr. 1877 zu Treucht - lingen in Bayern als der Sohn eines einfachen Handwerkers, beſuchte ſechs Jahre lang das Gymnaſium in Ans - bach und trat dann, um ſeiner früh - zeitig verwitweten Mutter eine Stütze ſein zu können, in den mittleren Poſt - dienſt. Trotz der Anſtrengung in ſei -Bienem Berufe arbeitete er fortgeſetzt, oft die Nächte hindurch, an ſeiner wiſſenſchaftlichen Fortbildung, lie - ferte Beiträge für Zeitungen u. Zeit - ſchriften, und nach Erſcheinen ſeines Erſtlingswerkes wurde ihm als Lohn ſeines Strebens der Nürnberger Schiller-Preis zuerkannt. Bis 1902 war er Poſtadjunkt in Gunzenhauſen und wurde dann nach München ver - ſetzt. Hier ſtarb er am 2. Oktbr. 1904.

S:

Geſchenke des Abends (Geſammelte Sk.), 1901. Letzte Grüße (Ge., hrsg. von Guido Hartmann), 1905.

Biernatzki, Karl Johann Chri - ſtoph,

geb. am 31. Dezember 1849 zu Friedrichſtadt in Holſtein, wo ſein Vater damals Prediger war, verlebte ſeine Kindheit und Jugend in Kaſſel, Berlin und Altona, wo er das Gym - naſium abſolvierte, widmete ſich in Erlangen, Leipzig und Kiel dem Stu - dium der Theologie, machte zwiſchen - durch den Feldzug von 1870 71 als Freiwilliger mit und wurde nach er - langter Ordination (Dezember 1874) Adjunkt in Probſteierhagen. Später wirkte er in gleicher Eigenſchaft zu Olderup und Haddeby und wurde im Novbr. 1878 Paſtor zu Bargum bei Huſum, von wo er 1893 nach Neu - münſter (Holſtein) und 1899 auf das Paſtorat Hamberge bei Lübeck verſetzt ward. Er gab 1892 99 die Schles - wig-Holſteiniſchen Blätter für innere Miſſion u. 1896 1900 den Kalender des Sonntagsboten für Schleswig - Holſtein heraus.

S:

Ein Licht auf meinem Wege (Weihnachtserz. ), 1884.

* Bieſenbach, Heinrich,

geb. am 10. Auguſt 1863 in Düſſeldorf, ent - ſtammt einer Juriſtenfamilie und empfing im elterlichen Hauſe, in dem beſonders der Humor und die Gaſt - freundſchaft gepflegt wurde, im Ver - kehr mit geiſtreichen Menſchen der verſchiedenſten Richtungen manche wertvolle Anregung zur Beſchäfti - gung mit der Malerei und Dichtkunſt. Er beſuchte das Gymnaſium ſeiner*236BieVaterſtadt, ſpäter dasjenige in Vechta (Oldenburg). Die Lage dieſes Städt - chens inmitten weiter Moor - u. Heide - flächen, der anregende Verkehr mit Altersgenoſſen voll jugendlicher Be - geiſterung f. Schönheit, Forſchungs - trieb u. Freiheit, das Beiſpiel u. die Einwirkung liberal geſinnter Lehrer weckten in dem Gemüte des Jünglings ſchon früh eine große Liebe zur Natur, Wiſſenſchaft und zu den Schöpfungen der klaſſiſchen Literaturgrößen. B. ſtudierte dann in München und Bonn die Rechtswiſſenſchaft und Literatur - geſchichte, wurde in Leipzig zum Dr. jur. promoviert und 1893 in ſeiner Vaterſtadt Gerichtsaſſeſſor. Bald darauf ließ er ſich dort als Rechts - anwalt nieder.

S:

Gedichte, 1906. Was der Vater ſeinen Kindern erzählt (25 M. u. En.), 1907. Die Stadt am Meer (Ep. E.), 1909.

* Bieſendahl, Karl,

* am 10. Aug. 1856 zu Anklam in Pommern als der Sohn eines Geiſtlichen, der bald dar - auf nach Ducherow verſetzt ward und hier 1858 ſtarb, beſuchte das Gym - naſium in Anklam und ſtudierte in Greifswald, Berlin, Leipzig und - bingen klaſſiſche Sprachen und Ge - ſchichte, widmete ſich aber daneben auch der Literatur u. Dichtung, zu wel - cher ihn ſchon ſeit früheſter Jugend eine unbezwingliche Neigung geführt hatte. Nicht ohne Kämpfe mit ſeiner Familie, und erſt nachdem er in - bingen 1882 promoviert worden und in Greifswald 1883 ſein philologiſches Staatsexamen beſtanden hatte, konnte er ungehindert ſeinen literariſchen Neigungen folgen. Er beteiligte ſich zunächſt als Mitarbeiter an verſchie - denen Zeitſchriften, wandte ſich dann nach Stuttgart u. trat hier 1888 in die Redaktion des von Joſeph Kürſchner neu bearbeiteten Piererſchen Konver - ſationslexikons (7. A.) ein, nach deſſen Vollendung er nunmehr daſelbſt re - daktionell tätig iſt. So redigierte er ſeit 1893 den Deutſchen Radfahrer ,Bieſeit 1901 die Literariſch-biographiſche Monatskorreſpondenz , gab 1902 08 die Novellenkorreſpondenz Zeitungs - literatur heraus und war ſeit 1904 auch Chefredakteur der Antiquitäten - zeitung .

S:

Die Kaiſertochter (Ep. G.), 1880. Hiſtoriſche Novellen, 1. Bd. Peszennia, 1883. Lichtenſtein (Schſp. ), 1887. Ein Seemannskind (Lſp. ), 1887. Der Stern des Korſen (Tr.), 1890. Karl Bleibtreu (Liter. Eſſay), 1892. Deutſches Theater - Jahrbuch, 1892. Jm alten Chri - ſtophsbau (D.), 1892. Zar u. Jüdin (Dr.), 1894. Cäſar am Rubikon (D.), 1895. Frieden im Krieg (Lſp. ), 1898. Dichtungen aus Württembergs Ver - gangenheit; II, 1899 1901. Der verſchwundene Meiſterfahrer (Lſp. ), 1903. Fahrendes Volk (Radſportl. Lſp. ), 1908.

* Bieſten, Wilhelm Joſeph,

pſeud. Wilhelm von Hagen, geb. am 25. Oktbr. 1844 in dem Eifelflecken Speicher, Kreis Bitburg, Reg. -Bez. Trier, abſolvierte das Gymnaſium zu Eſſen a. d. Ruhr und ſtudierte danach an der Akademie zu Münſter und an den Univerſitäten Tübingen u. Bonn katholiſche Theologie. Jm Herbſt 1866 trat er in das biſchöfliche Seminar zu Trier ein und erhielt am 29. Auguſt 1868 die Prieſterweihe. Er war dann an verſchiedenen Orten als Seelſorger und 1871 75 als geiſtlicher Rektor u. Religionslehrer am Urſulinerinnen - ſtift in Boppard a. Rh. tätig, bis ihn der ſogenannte Kulturkampf nötigte, ſich im Auslande einen Wirkungskreis zu ſuchen. Er weilte deshalb 1875 80 in Valkenburg im holländiſchen Lim - burg. Seit dem Jahre 1884 wirkte er, erſt als Hilfsgeiſtlicher, dann als Pfarrer, in dem Dörfchen Ayl an der Saar bei Saarburg, von wo er 1904 nach Boppard verſetzt ward.

S:

Drei Dramen f. höh. Töchterſchulen, 1879. (Moſes, der Findling. Die Flucht u. Rückkehr der heiligen Familie. Sankt Nikolaus); [ſämtl. ſep. 1909]. ) Peter*237Bigin der Fremde (Lſp. ), 1888. Romfahrt (Rz.), 1889. Sankt Helenas Heiltum (Erzählend. G.), 1895. Treu zu Rom! (Feſtſchrift zur Papſtfeier; Biogr., Lr. u. Ge. ), 1903.

Bigot von Saint-Quentin, Karl Auguſt Graf,

ſtammte aus einer alten in der Bretagne heimiſchen und nach Deutſchland übergeſiedelten Fa - milie und wurde am 12. Juni 1805 zu Neuburg in Bayern geboren. Er war der Sohn des 1854 geſtorbenen öſterreich. Generals der Kavallerie, Franz Ludwig B., erhielt ſeine Er - ziehung im Kadettenkorps in München u. trat dann als Unterleutnant eines Dragonerregiments in öſterreichiſche Dienſte. 1848 49 machte er, erſt als Major, dann als Flügeladjutant des Banus Graf Jellačič die Kämpfe in Ungarn mit, wurde im Novbr. 1850 Oberſt u. Kommandeur des Dragoner - regiments Prinz Eugen von Savoyen, ſpäter auch k. k. Kämmerer, Geh. Rat und General der Kavallerie und lebte ſeit 1869 penſioniert zu Kwaſſitz in Mähren, wo er am 8. Septbr. 1884 ſtarb.

S:

Cancan eines deutſchen Edelmanns (R.); III, 1842 45.

Biller, E., ſ. E. Wuttke-Biller!

* Billig, Julius Karl Guſtav,

geb. am 18. Febr. 1813 zu Alt-Chemnitz in Sachſen als der jüngſte Sohn des dortigen Lehrers, beſuchte ſeit 1826 das Lyzeum in Chemnitz u. widmete ſich dann ſeit 1830 bei ſeinem älteren Bruder in Mittweida dem Buchhan - del. Mit dem Etabliſſement desſelben war eine ſehr große Leihbibliothek verbunden, durch deren fleißige Be - nutzung B. frühe auf den Gedanken kam, ſich auch als Schriftſteller zu be - tätigen. Seine erſten Gedichte fanden in dem von ſeinem Bruder verlegten Lokalblatte Aufnahme u. ſeine erſten Romane ſchnell geeignete Verleger; auch auf dem Gebiet der Jugend - ſchriften verſuchte er ſich. Jm Jahre 1835 ging B. nach Dortmund, wo er ein Jahr in ſeinem Berufe tätig war,Bilverlebte dann mehrere Monate in ſeiner Heimat, wo er ſein erſt ſpäter aufgeführtes Melodrama Der tote Schacht dichtete, und gründete dann Ende 1836 in Chemnitz eine Buchhand - lung. Familienverhältniſſe führten B. ſchon nach drei Jahren (1840) in die weſtfäliſche Grenzſtadt Warburg, wo er eine Buchhandlung, Leihbiblio - thek u. Buchdruckerei errichtete. Hier machte er die Bekanntſchaft des in der Nähe wohnenden Freiherrn von der Malsburg auf Eſcheberg u. des Dich - ters Geibel. Schon nach drei Jahren verkaufte B. ſein Geſchäft u. zog nach Mittweida in Sachſen zurück, wo er eine Buchdruckerei einrichtete und im Revolutionsjahr ein ſatiriſches Wo - chenblatt Die Kneipzange gründete, die er zum größten Teil mit ſeinen humoriſtiſch. Zeitgedichten verſorgte. Jm Jntereſſe ſeiner Kinder, denen B. eine beſſere Erziehung u. Ausbildung zu geben wünſchte, trat er ſein Ge - ſchäft an ſeinen Sozius ab u. ſiedelte dann nach Dresden über, wo er noch zwei Jahre geſchäftlich wirkſam war, ſich aber dann gänzlich der Schrift - ſtellerei widmete. Später lebte er mehrere Jahre in Berlin, dann in Zittau, wo er die Zittauer Morgen - zeitung gründete, bis er nach dem Tode ſeiner Gattin 1886 nach Leipzig überſiedelte, wo er am 21. Juli 1888 ſtarb. Seine erſten Romane und Er - zählungen ſchrieb er unter dem Namen Alexander Spindler u. Paul Netz.

S:

Luibald und Hermann (R.), 1832. Joſeph Tannhäuſer (R.); II, 1834. Rolf, der Skandinavierhäupt - ling (E.), 1838. Die Stiefbrüder (E.), 1838. Poetiſches Feſtbüchlein zur Deſenbergfeſtfeier, 1841. Leben u. unerhörte Abenteuer des gefürch - teten Polizeiſpions u. Diebsfängers Fr. Vidocq, 1870. Das ſchwarze Gold (R.), 1875. Nach der Schicht (En. a. d. Bergmannsleben), 1873.

* Billing, Albert,

* am 15. Febr. 1858 in Zürich, verlebte ſeine Jugend*238Bilteils auf dem Lande in der Nähe von Zürich, teils direkt am Rheinfall, be - ſuchte erſt die gewöhnliche Staats - ſchule, dann die Sekundarſchule in Benken und zog mit 16 Jahren zu ſeinem Stiefbruder nach Freiburg (Schweiz), wo er behufs Erlernung der romaniſchen Sprachen, ſpeziell der franzöſiſchen, das Lyzeum beſuchte. Dem Wunſche des Vaters, daß Albert Theologie ſtudieren möchte, entſprach deſſen Neigung nicht: dieſe drängte zum Maſchinenbaufach. B. machte eine mehrjährige praktiſche Lehrzeit in den Werkſtätten und techniſchen Bureaus einer Maſchinenfabrik erſt in Freiburg, dann in Zürich, durch und bereitete ſich nebenher durch Privat - unterricht auch theoretiſch vor. Nach Beendigung ſeiner polytechniſch. Stu - dien in Zürich, wurde er als Jngenieur von einer dortigen Maſchinenfabrik angeſtellt und machte, dank ſeiner Sprachkenntniſſe, ſchnell Karriere. Jm Jahre 1888 ging er als Ober - ingenieur und Prokuriſt einer Ma - ſchinenfabrik nach Köthen (Anhalt) und 1896 in gleicher Eigenſchaft nach Golzern im Königreich Sachſen. Zahl - reiche Reiſen, die ihm die Kenntnis fremder Länder u. Völker vermittel - ten, brachten genügende Abwechſlung in die Eintönigkeit ſeines Berufs - lebens. Jm Oktober 1907 gab er ſeine Stellung auf und zog ſich ins Privat - leben nach Zürich zurück.

S:

D Jquartierig (Milit. Schw. in Züricher Mdt), 1885. D Erbſchaft (Lſp. in Züricher Mdt.), 1887. Alpenroſen (Liederſtrauß), 1901. Erzählungen aus Helvetien, 1905.

Bilſe, Oswald Fritz,

pſeudon. Fritz von der Kyrburg, wurde am 31. März 1878 in Kirn a. d. Nahe geboren. Sein Vater war Lehrer da - ſelbſt und kam ſpäter als Leiter der höheren Lehranſtalt nach Schnepfen - thal in Thüringen. Der Sohn be - ſuchte bis zu ſeiner Konfirmation die Schule in Kirn, ſpäter das Gym -Bilnaſium in Eiſenach, trat im Herbſt 1896 als Fahnenjunker in das Train - bataillon Nr. 11 in Kaſſel ein, wurde 1897 Fähnrich und im Juli 1898 Offizier im Trainbataillon Nr. 16 in Forbach in Lothringen. Familien - verhältniſſe zwangen ihn ſpäter, für einige Zeit wieder aus dem Heere aus - zuſcheiden, doch wurde er im Februar 1901 wieder aktiv. Jm September 1903 reichte er ſein Geſuch um Ver - abſchiedung zum 1. November ein. Da erſchien im Oktober ſein Zeitbild Aus einer kleinen Garniſon , infolge - deſſen er verhaftet, der Beleidigung ſeiner Vorgeſetzten u. anderer dienſt - licher Vergehen angeklagt und zu ſechs Monaten Feſtung verurteilt ward. Nach ſeiner Freilaſſung ließ er ſich als Schriftſteller bei Berlin, ſpäter in der Schweiz nieder u. lebt ſeit 1906 in Frankreich (Paris).

S:

Aus einer klei - nen Garniſon (Milit. Zeitbild), 1. 30. T. 1903. Zwei Militär-Humoresken (Der Alarm. Ein glücklicher Reinfall), 1903. Wahrheit (Dr.), 1904. Das blaue Schloß (R.), 1904. Lieb Vater - land (R. a. d. Soldatenleben), 1905. Fallobſt (Dr. a. d. militär. Leben), 1905. Verklärung (R.), 1909.

* Biltz, Karl Friedrich,

geb. am 6. Juli 1830 zu Schildau, wo ſein Vater Aktuarius war, der aber 1832 als Bürgermeiſter nach Herzberg in Sachſen berufen wurde, beſuchte von 1844 48 das Gymnaſium in Torgau und ſtudierte 1848 bis 1850 in Halle anfänglich Theologie, dann aber unter Bernhardy, Leo und Erdmann aus - ſchließlich Philologie, welches Stu - dium er danach in Berlin fortſetzte. Nach abgelegter Staatsprüfung be - kleidete er von Oſtern 1853 57 eine Lehrerſtelle am Gymnaſium zu Tor - gau und nahm dann eine ſolche an der Realſchule zu Potsdam an, haupt - ſächlich um Berlin wieder näher zu ſein, welches ſeit ſeiner Studienzeit die größte Anziehungskraft auf ihn ausgeübt hatte. Jm Jahre 1861 gab*239Biler ſein Lehramt auf und ſiedelte nach Berlin über, um ſich germaniſtiſchen Studien behufs Vorbereitung auf ein akademiſches Lehramt zu widmen, pro - movierte 1864 in Jena und trat noch in demſelben Jahre in die Redaktion der Norddeutſchen Allgemeinen Zei - tung ein, der er bis 1870 angehörte. Seitdem lebte er als unabhängiger Schriftſteller in Berlin, lieferte aber ſeit 1879 für obengenannte Zeitung die Berichte über das königliche Hof - theater. Er ſtarb am 16. Dezember 1901 in Groß-Lichterfelde bei Berlin.

S:

Coriolan (Tr.), 1860. Drama - tiſche Studien; 3 Hefte, 1863. Der alte Barbaroſſa (P.), 1866. Die Duenna von R. B. Sheridan, überſ. und eingeleitet, 1872. Anno Zwei - tauſend (Zukunftspoſſe), 1877. Ge - dichte, 1884. Zur deutſchen Sprache und Literatur (Vortr. u. Aufſ. ), 1888. Neue Beiträge zur Geſch. d. deutſchen Sprache und Literatur, 1891. Der Jntendant in tauſend Nöten (P. mit Geſ. ), 1890. Gomorrhas Ende (Sat. - dramat. Fragment), 1893. Drama - tiſche Humoresken, 1894. Ein toller Tag (Literar. P. m. Geſ. u. Tanz), 1896. Der Dorfſchulze (Komödie), 1899.

* Bilz, F. E.,

wurde am 12. Juni 1842 in Arnsdorf bei Penig (Königr. Sachſen) als der jüngſte Sohn eines kleinen Landmanns geboren und er - lernte nach Beſuch der Dorfſchule und ſeiner Konfirmation ein Handwerk, in welchem er ſich daheim und in der Fremde viele ſchätzenswerte praktiſche und theoretiſche Kenntniſſe erwarb. Heimgekehrt, gründete er in Meerane ein kleineres Fabrikationsgeſchäft für Manufakturwaren, beſuchte von hier aus die Leipziger Meſſen und beſorgte ſelbſt die Geſchäftsreiſen. Später ſchritt er dann zur Errichtung eines Kolonialwarengeſchäfts an demſelben Orte, und nun fand er auch Zeit und Muße, ſeinem ſchon ſehr lange ge - hegten inneren Drange nach ſchrift - ſtelleriſcher Betätigung folgen zu kön -Binnen. Letztere hatte ſich die Erlöſung der Menſchheit aus den traurigen ſozialen und namentlich hygieniſchen Verhältniſſen zum Ziele geſetzt, und ihr entſprangen dann ſeine Werke Das menſchliche Lebensglück (Neue Ausg. u. d. T.: Wie ſchafft man beſſere Zeiten ) u. Das neue Natur - heilverfahren . Das letztere iſt in mehr als einer Million Exemplaren verbreitet und ſchon in ſechs fremde Sprachen überſetzt worden. Dieſe Naturheilmethode, deren Vorzüge B. an ſeinem eigenen Leibe erprobt hatte, veranlaßte ihn, in derſelben ſich immer weiter auszubilden u. ſchließlich in der ſchönen Lößnitz bei Dresden eine große Naturheilanſtalt zu errichten, die ſich noch heute trotz mancherlei Anfechtun - gen großen Zuſpruchs zu erfreuen hat.

S:

Jn hundert Jahren (R.), 1907.

Bimſtein, Emanuel,

Pſeud. für Hermann Jſecke; ſ. d.!

Binder, Heinrich,

geb. 1827 in Stockerau bei Wien und geſt. in Neu - york am 12. Jan. 1901. Er beteiligte ſich als Studioſus an der Revolution, nach deren Niederwerfung er 1849 in die Schweiz flüchtete, dann nach Jta - lien u. Frankreich u. 1852 nach Amerika ging, wo er ſeitdem als Schriftſteller u. Redakteur tätig war. 1854 redi - gierte er in Albany die Freien Blät - ter , trat 1855 in die Redaktion der Jllinois-Staatszeitung ein, der er bis 1861 angehörte, war dann in St. Louis Mitredakteur der Weſt - lichen Poſt und 1867 Redakteur der St. Louis-Abendzeitung , gründete hier auch 1869 mit Joſeph Keppler die illuſtrierte Wochenſchrift Die Vehme . Später wurde er Redakteur der Detroiter Abendpoſt und 1888 Chefredakteur des Puck in Neuyork.

S:

Liederklänge aus vier Jahrzehnten (Dn.), 1896.

Binder, Heinrich,

geb. am 5. Juli 1878 in Kaiſerslautern in der Pfalz, lebte 1904 als Redakteur der Pro - vinzial-Zeitung in Geeſtemünde,*240Bin1905 als Redaktur der Neuen Vogt - ländiſchen Zeitung in Plauen i. V.

S:

Gedichte, 1902. Media in vita (Ge. ), 1904. Schiffe, die ſcheitern, und andere Erzählungen, 1905. Neueſtes Seemannsliederbuch, 1905. Todesfahrten in fernen Meeren (Aus d. Tagebuche e. Seemanns), 1907.

* Binder, Helene,

geb. am 3. Juni 1855 in Eiſenach, verlebte daſelbſt eine glückliche Jugend und trat nach ihrer Konfirmation zu weiterer Aus - bildung erſt in ein Kindergarten - und dann zu Köthen in das Lehrerinnen - ſeminar, an welchem ſie 1873 ihre Prüfung beſtand. Seitdem wirkte ſie als Erzieherin in Deutſchland und England, als Lehrerin in Liegnitz, als Schulvorſteherin in Homberg u. leitet ſeit 1894 eine höhere Privattöchter - ſchule in Chemnitz (Sachſen). Jhre ſchriftſtelleriſche Tätigkeit gilt vor - wiegend der Schule und der Schul - jugend. Unter den 40 und mehr Ar - beiten, meiſt Kinderſchriften, die ſie bisher veröffentlicht hat, ſind hier hervorzuheben

S:

Oſterklänge (Ein Oſterlied), 1892. Engelsſtimmen (D.), 1893. Jn Kreuzes Hut iſt’s allerweg gut (Dn.), 1899. Jn Gottes Hut (G.), 1895. Unſere Hoffnung (Dn.), 1892.

* Binder, Jenö

(d. i. Eugen), geb. am 21. Oktbr. 1862 in Löcſe (Ungarn), abſolvierte das dortige Gymnaſium und bezog darauf die theologiſche Akademie in Pozſony (Preßburg), wo er drei Jahre verbrachte. An der Ber - liner Univerſität hörte er dann ein Jahr lang neben theologiſchen Vor - leſungen beſonders ſolche über deutſche Literaturgeſchichte, weilte zwei weitere Semeſter in Leipzig u. Jena u. kehrte dann in die Heimat zurück. Hier war er zuerſt Vikar in Beszterczebánya, danach Hilfsprofeſſor am Gymnaſium in Nyicepyháza, wurde 1889 zum Pfarrer in Birda gewählt und iſt ſeit 1898 Religionsprofeſſor am Lyzeum in Késmárk. Er iſt Mitarbeiter anBineiner Reihe deutſcher humoriſtiſcher Blätter u. Überſetzer aus dem Unga - riſchen ins Deutſche.

S:

Freuet euch des Lebens! (Humor. Ge. ), 1907.

Binder, Julius O.,

Pſeudon. für Julius Jſenbeck; ſ. d.!

* Bindewald, Luiſe,

pſeudon. Luiſe Hohndorf, wurde am 6. Oktbr. 1845 zu Wetzlar als die Tochter des kgl. preußiſchen Verkehrsbeamten Leidener geboren, der ſpäter nach Düſſeldorf, Köln u. Barmen verſetzt ward. Als einziges Kind ihrer Eltern genoß ſie eine ſorgfältige Erziehung u. in den höheren Bildungsanſtalten der genannten Städte eine vortreff - liche Bildung. Nachdem ſie die auch in weiteren Kreiſen bekannte höhere Töchterſchule des Dr. Kleinpaul in Barmen und die ſich daran ſchließende Fortbildungsklaſſe abſolviert hatte, reifte in ihr der Entſchluß, aus den bisher erworbenen Kenntniſſen gleich - ſam ein greifbares Fazit zu ziehen u. das Lehrerinnenexamen zu machen, den ſie auch 1864 bei der königl. Re - gierung in Düſſeldorf verwirklichte. Dann brachte ſie zu ihrer weiteren Ausbildung ein Jahr in einem eng - liſchen Penſionate, ſowie auch längere Zeit in Aachen zu, bis die andauernde Kränklichkeit der Mutter ſie nötigte, dem Verfolgen weiterer pädagogiſchen Zukunftspläne zu entſagen und die hauswirtſchaftliche Tätigkeit im El - ternhauſe zu übernehmen. So ſchmerz - lich ihr dies anfangs war, ſo ſöhnte ſie die bald darauf (1867) erfolgende Verſetzung ihres Vaters nach Jena mit dem Geſchehenen aus; denn das angenehm wechſelvolle Leben der klei - nen Univerſitätsſtadt, der Verkehr mit geiſtreichen Leuten boten ihr eine Fülle des Neuen und mannigfaltige, ihre ſchriftſtelleriſche Neigung mächtig anfachende Genüſſe. Von hier aus veröffentlichte ſie auch, ermutigt durch den freundlichen Zuſpruch von Ottilie Wildermuth, ihre erſten Schriften. Später folgte ſie ihrem Vater an*241Bindeſſen letzten Wirkungskreis Koburg, u. hier verheiratete ſie ſich im Oktober 1877 mit dem naſſauiſchen Pfarrer Karl Wilhelm B. zu Effershauſen bei Weilburg, dem ſie 1889 auf die Pſarr - ſtelle Dexbach bei Biedenkopf und nach ſeiner im Herbſt 1892 erfolgten Penſionierung in das Taunusſtädt - chen Jdſtein folgte, wo ſie, nachdem ſie ihren Gatten am Weihnachtstage d. J. 1900 durch den Tod verloren hatte, als Witwe lebte, bis auch ſie am 19. Auguſt 1905 der Tod von hinnen rief.

S:

Norah (Ein Frauen - leben), 1868. Frauenleben und Frauenberuf (Jn Briefen), 1869. Aus bewegten Tagen (E.); 1873. Aus erlauchtem Geſchlecht (E.), 1878.

* Bindewald, Theodor Heinrich,

pſeud. Heinrich Scharfenberg, der älteſte Sohn des 1846 zu Freien - ſteinau verſtorbenen Pfarrers Philipp Friedrich B., wurde am 26. April 1829 zu Altenſchlirf im Kreiſe Lauterbach (Heſſen) geboren, empfing ſeinen erſten Unterricht vom Vater, beſuchte 1842 bis 1848 die Gymnaſien zu Fulda u. Büdingen und ſtudierte von Oſtern 1848 51 auf der Univerſität Gießen Theologie, worauf er noch für ein Jahr Mitglied des Predigerſeminars in Friedberg i. d. W. wurde. Nach - dem er dann eine Zeitlang eine Pri - vatlehranſtalt zu Nauheim i. d. W. geleitet, fand er als Pfarraſſiſtent und Vikar Verwendung in Pohlgöns, Höchſt a. d. Nidder, Rothenberg im Odenwald u. Heuchelheim bei Gießen, von wo er im Herbſt 1857 als Pfarrer und Schullehrer nach Buſenborn bei Schotten berufen ward. Jm Jahre 1867 kam er als Pfarrer nach Großen - eichen und 1876 nach Friſchborn bei Lauterbach, wo er im beſten Mannes - alter am 11. Dezember 1880 an der Brightſchen Krankheit ſtarb. Mehrere Jahre gab er den Volkskalender Der wahre u. echte Hinkende Bote (Frank - furt a. M.) heraus. Auch war er ein ungemein fleißiger Mitarbeiter anBinwiſſenſchaftlichen Zeitſchriften, Unter - haltungsblättern und pädagogiſchen Blättern.

S:

Hiſtorien aus Ober - heſſen (Alte Mären vom Ulrichſtein u. der Brenntag), 1873. Ernſt und Humor (En.), 1873. Oberheſſiſches Sagenbuch (Aus dem Volksmunde geſammelt), 1873.

Bindſchedler (- Boeſch), Nina,

bekannt unter ihrem Mädchennamen Nina Boeſch, wurde am 22. Juli 1852 in Ebnat (Kanton St. Gallen) geboren u. verheiratete ſich 1876 mit dem Arzt B., mit dem ſie in Jknau, Zürich, Winterthur und dann eine Zeitlang in Amerika lebte. Die Ehe war keine glückliche, und ſo verließ Nina endlich 1885 mit ihren vier Kin - dern den liebloſen Gatten und kehrte in die Heimat zurück. Von ihrer Familie liebevoll empfangen, kaufte der Vater ihr ein idylliſches Heim in Ebnat, in welchem ſie ſich zunächſt der Erziehung ihrer Kinder mit ſchönſtem Erfolge widmete, um danach, angeregt durch literariſche Perſönlichkeiten, der Dichtkunſt zu huldigen.

S:

Seelen - klänge (Ge. ), 2. A. 1904.

Bing, Anton,

geb. am 11. Februar 1841 in Frankfurt a. M., lebt (1882) daſelbſt als Redakteur der Wochen - Rundſchau für dramatiſche Kunſt .

S:

Die Aſſaſſinen (Tr.), 1880. Rück - blicke auf die Geſchichte des Frank - furter Stadttheater von 1792 1892, 1. Bd.: Von 1792 1845; 1892.

* Binhack, Franz Xaver,

geb. am 11. April 1836 zu Waldſaſſen in der Oberpfalz als Sohn eines Kauf - manns, beſuchte ſeit 1848 die Latein - ſchule d. Benediktinerkloſters Metten, ſeit 1850 das humaniſtiſche Gymna - ſium in Amberg und bezog im Herbſt 1855 die Univerſität München, wo er Philoſophie, Philologie, Geſchichte u. Naturwiſſenſchaften ſtudierte. Nach Abſolvierung ſeines Staatsexamens für das philologiſche Gymnaſiallehr - amt wirkte er von 1860 an als Hilfs - lehrer in Eichſtätt und Regensburg,* 16242Binſeit 1863 als Studienlehrer zu Neu - burg a. D. und Amberg und ſeit 1873 als Gymnaſialprofeſſor erſt in Burg - hauſen, ſpäter viele Jahre in Eichſtätt und ſeit 1895 in Paſſau. Nach ſeinem Übertritt in den Ruheſtand (1906) ſiedelte er nach München über.

S:

Reime und Träume (Ge. ), 2. Ausg. 1876. Eigenes und Fremdes (Neue Gedichtſamml. ), 1882. Dichterſtim - men aus dem Lateiniſchen in metriſcher Übertragung, 1876. Skizzen aus der Altertums -, Literatur - und Volks - kunde, 1901.

Binzer, Auguſt Daniel v.,

pſeud. A. D. Beer, wurde am 30. Mai 1793 zu Kiel als der jüngſte Sohn eines hochgebildeten däniſchen Generalma - jors geboren, machte ſeine Studien teils in ſeiner Vaterſtadt, teils in Jena, wo er bei Auflöſung der Bur - ſchenſchaft, zu deren hervorragendſten Mitgliedern er gehörte, das bekannte Lied Wir hatten gebauet ein ſtatt - liches Haus dichtete. Von Jena ſiedelte er nach Altenburg über, lebte dann in Glücksburg, Flensburg, 1831 bis 1832 als Mitdirigent des Köhnke - ſchen Erziehungsinſtituts in Nien - ſtedten (Holſtein), redigierte 1834 in Leipzig die Zeitung für die elegante Welt u. ſiedelte im folgenden Jahre nach Köln über, um die Redaktion des Allgemeinen Organs für Handel u. Gewerbe zu übernehmen. Zu Anfang der vierziger Jahre lebte er längere Zeit in Augsburg, wo er den Beilagen der Allgemeinen Zeitung mehrfach literariſche Beiträge zuwandte, den Winter von 1844 45 in Venedig und dann in Öſterreich, wo er teils zu Linz, teils zu Auſſee in Steiermark in engen Freundſchaftsbeziehungen zu allen ſchriftſtelleriſchen und künſtle - riſchen Größen Öſterreichs ein geiſtig angeregtes Stilleben führte. Er ſtarb auf einer Reiſe zu Neiße bei ſeinem Schwiegerſohne, dem preuß. Oberſt Colomb, am 20. März 1868.

S,

im Verein mit ſeiner Gattin: Erzäh -Binlungen; II, 1836 (Jnhalt: Kallendorf. Aus dem Tagebuch eines Dichters. Meine Geſchichtsforſchung in B. Soldatenſchickſale. Erſte Liebe. Der ungeratene Prinz. ) Erzählungen u. Novellen; III, 1836 (Jnhalt: Die Brü - der. Leonore. Die Auswanderer. Schickſale der Fürſtin Petrowna. Joanna. ) Venedig im Jahre 1844; 1845.

Binzer, Emilie v.,

geborene von Gerſchau, Gattin des Vorigen, pſeud. Ernſt Ritter, geb. 1801, lebte längere Zeit bei der Herzogin Dorothea von Kurland, ſeit Jahren aber in Öſterreich, teils in Wien, teils in Auſſee oder Linz. Zu dem Dichter Zedlitz ſtand ſie in freundſchaftlichen Beziehungen und pflegte ihn in ſeiner letzten Krankheit mit der größten Hin - gebung bis an ſeinen Tod. Später lebte ſie lange Zeit in Steiermark und zuletzt in München, wo ſie am 9. Febr. 1891 ſtarb.

S:

Mohnkörner (En.); II, 1846 (Jnhalt: Das Schloß. Ger - hardine. Die Verlobung. Ulyſſes. Herbſtwochen am See. ) Erzäh - lungen; II, 1850 (Jnhalt: Der Ge - lehrte. Ein Jugendabenteuer. Meine alte Wärterin. Das Falken - mädchen. Die Reiſe nach Karlsbad. Wolan, der Töpfer. Der Ring. ) Charaktere (En.), 1855. Drei Som - mer in Löbichau 1819 21; 1877.

Binzer, Karl Chriſtian (von),

Neffe des oben genannten Auguſt von B. u. Sohn des Generalmajors Ludwig Joh. von B., wurde am 14. Novbr. 1812 zu Nyborg auf Fühnen geboren, kam 1822 zu ſeinem Oheim, der da - mals in Glücksburg lebte, beſuchte bis 1824 die Schulen in Glücksburg und Flensburg, war dann zwei Jahre in Kopenhagen, danach wieder bei ſeinem Onkel in Kiel, wo er bis 1831 die Gelehrtenſchule beſuchte, ſtudierte bis 1833 auf dem Gymnaſium in Altona und darauf mehrere Jahre in Kiel, mußte aber das Studium aufgeben und wurde Hauslehrer, erſt in der*243BinNähe von Veile, 1842 in Kopenhagen, wo er 1843 als Volontär in das ſchleswig-holſteiniſche Sekretariat der General-Poſtdirektion trat. Jn den Jahren 1847 u. 1853 machte er größere Reiſen in Deutſchland, der Schweiz und Frankreich. Er iſt deutſcher und däniſcher Dichter.

S:

Lyriſche Ver - ſuche, 1840. Lyriſch-epiſche Gedichte, 1842. Sammlung poetiſcher Ver - ſuche, 1844. Friſche Lieder, 1850. Neue Gedichte, 1850. Gedichte, 1853.

Binzer, Jna von,

ſiehe Jna von Bentivegni!

Bippen, Wilhelm von,

pſeudon. Gotthelf Weiter, * am 8. April 1808 zu Lübeck als der Sohn eines aus Livland ſtammenden Kaufmanns, ſpäteren ſtädtiſchen Poſtmeiſters, ließ ſich nach vollendeten mediziniſchen Studien in ſeiner Vaterſtadt als Arzt nieder u. ſtarb hier am 29. März 1865. Er hat ſich um die Neugeſtaltung der Lübeckiſchen Verfaſſung, ſowie um andere kommunale Einrichtungen weſentliche Verdienſte erworben.

S:

Bühnenſpiele; II, 1857. Eutiner Skizzen, 1859. Zur Erinnerung an Wilhelm v. Bippen (Ge. ), 1866.

* Birbaumer, Rudolf W.,

wurde am 11. April 1876 in Linsberg bei Neunkirchen (Niederöſterreich) als der Sohn eines herrſchaftlichen Schloß - gäriners geboren. Wenngleich die landſchaftlichen Reize d. Heimatortes ihn ſchon frühe und dauernd in ihren Bann zogen, ſo war doch ſeine Jugend eine durch Schickſalsſchläge ſchwer umdüſterte. Er bildete ſich auf dem Lehrerſeminar in Wiener Neuſtadt, wirkte als Lehrer erſt in Lichtenwörth, dann in Gloggnitz, ſeit 1903 in Pott - ſchach a. d. Südbahn und ſteht ſeit 1907 in Wiener-Neuſtadt im Amte.

S:

Auf dunklen Bahnen (Lyr. Ge. ), 1900. Der Onkel aus Jndien (Dr.), 1901. Raum dem Werde! (Neue Ge. ), 1903.

Birk, Alfred,

geb. am 26. Septbr. 1855 zu Steinbrück in Steiermark alsBirSohn des Oberinſpektors der Süd - bahn, Auguſt B., beſuchte das Unter - gymnaſium und die Oberrealſchule in Wiener Neuſtadt, die Jngenieurab - teilung der techniſchen Hochſchule in Wien und erhielt das Diplom eines Jngenieurs für Straßen -, Waſſer - und Eiſenbahnbau. Jn den Jahren 1880 81 war er Aſſiſtent an dieſer Hochſchule, trat 1884 in die Dienſte der Baudirektion der k. k. privil. Süd - bahngeſellſchaft, war längere Zeit bei der Erweiterung der Stationsanlage der Brennerbahn beſchäftigt und lebte dann als Jngenieur der Bau - und Bahnerhaltungs-Jnſpektion in Cilli und ſeit 1894 in Mödling. Auf der Weltausſtellung in Paris (1890) er - hielt er für die meiſten ſeiner fach - wiſſenſchaftlichen u. populären Schrif - ten die ſilberne Medaille. Seit 1897 iſt er ordentl. öffentlicher Profeſſor an der deutſchen Techniſchen Hoch - ſchule in Prag.

S:

Jn Sturm und Sonnenſchein (E.), 1889.

Birk, Suſi Sophie,

ſiehe Suſi Sophie Gräfin von Luſi!

Birkenbühl, K.,

Pſeud. für Hans Grasberger; ſ. d.!

Birkenfeld, Hermann,

Pſeud. für Hermann Moderſohn; ſ. d.!

Birkhof, Wilhelm,

Pſeud. für Wilhelm Überhorſt; ſ. d.!

Birkhold, Hedwig,

ſiehe Hedwig Blaſche!

* Birnbacher, Andrea Maria,

wurde am 27. Novbr. 1876 in Graz als das einzige Kind des Hof - und Gerichtsadvokaten Dr. B. geboren und, da ſie ihre Mutter ſchon in den erſten Jahren ihrer Kindheit verlor, im Jnſtitut der engliſchen Fräulein, St. Zeno bei Reichenhall in Bayern, erzogen, wo ſie fünf Jahre blieb. Da - nach beſuchte ſie das Mädchenlyzeum in Graz. Sie lebt noch jetzt den größ - ten Teil des Jahres in ihrer Heimat - ſtadt, aus der ſie hin und wieder nur größere Reiſen entführen.

S:

Aus dem Sanatorium (E.), 1899.

* 16*244Bir

* Birndt, Klaudia Kamilla

und Fanny B., zwei Schweſtern, ſind die Töchter des Lehrers Ferdinand B. (ſ. d. Folgenden!) und wurden beide in dem Grubendörfchen Kleinvoigts - berg bei Freiberg i. S. geboren, Klaudia am 30. Dezbr. 1848 u. Fanny am 24. April 1854. Beide wurden ſchon von früheſter Kindheit an von den Eltern in der engliſchen u. fran - zöſiſchen Sprache unterrichtet, und als ihr Vater 1856 als Sprachlehrer ſich in Freiberg niederließ, hatten ſie Gelegen - heit, die verſchiedenſten europäiſchen Sprachen im Elternhauſe zu hören und ſich ſpielend anzueignen, ſo daß ſie bald das Engliſche, Franzöſiſche, Jtalieniſche und Neugriechiſche völlig beherrſchten; auch im Lateiniſchen u. Altgriechiſchen erhielten ſie vom Vater Unterricht. Jm Jahre 1858 verloren ſie ihre Mutter durch den Tod, doch umgab ſie der Vater mit ſo liebevoller Fürſorge, daß ſie den ſchweren Ver - luſt weniger ſchmerzlich empfanden. Während nun Klaudia ſich als Sprach - lehrerin ausbildete und ihren Vater in ſeiner Arbeit unterſtützte ſie unterrichtete z. B. den erſten Japaner, der 1872 zur Kenntnis deutſcher Stu - dienangelegenheiten nach Europa ge - kommen war wandte ſich Fanny frühe der ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit zu. Bereits mit dem 12. Jahre fing letztere an, kleine Erzählungen, die ſich vor ihrem geiſtigen Auge geſtalteten, aufzuzeichnen, und ſchon damals ſchwebte ihrem Geiſte der Beruf einer Schriftſtellerin vor. Doch erſt nach dem Tode des Vaters (1873) ſteuerte ſie mit Konſequenz auf dieſes Ziel los und veröffentlichte in den verſchieden - ſten Zeitſchriften kleine Erzählungen, ethnographiſche u. biographiſche Skiz - zen und Überſetzungen. Mehrere der letzteren hat ſie in Gemeinſchaft mit ihrer Schweſter verfaßt, mit der ſie 1882 nach Dresden übergeſiedelt war, wie z. B. Kaiſer Heraklius (Dr. von Kleon Rangabé, 1900) u. Die LiebeBirwacht (Lſp. von demſelben, 1900), ſowie Die letzte Schicht (Dr., 1908). Auch verſchiedene Luſtſpiele verfaßten die Schweſtern gemeinſchaftlich, die indeſſen noch nicht gedruckt ſind. Sie leben noch jetzt vereint in Dresden.

S

von Fanny B.: Licht und Schatten - bilder (En. a. d. Leben), 1893. Mil - das Herzenserfahrungen im Dienſt (Aus d. Engl. d. Mrs. Sewell), 1894. Geſammelte Jugendſchriften; 1. Bd: Bunte Muſcheln vom Lebensſtrand (En. a. d. Leben für d. Leben), 1903.

Birndt, Friedrich Ferdinand,

geb. am 18. Jan. 1821 zu Freiberg in Sachſen, beſuchte die Volksſchule und das Progymnaſium daſelbſt und erlernte darauf in Annaberg das Poſamentierhandwerk, das er jedoch nach dem großen Brande von Anna - berg wieder fallen ließ, um das Leh - rerſeminar in Freiberg zu beſuchen. Nach Abſolvierung desſelben wurde er Hauslehrer bei den Kindern des Oberſten von Lützerode, welche Stel - lung ſein ganzes ſpäteres Leben be - ſtimmte, da er in dieſer hochgebildeten Familie die damals ſeltene Gelegen - heit hatte, die engliſche u. franzöſiſche Sprache zu erlernen. Daneben betrieb er mit ſeltenem Eifer das Studium der Philoſophie und der deutſchen Literatur. Nach Beendigung ſeines Hauslehrertums wurde er Lehrer in Heiligenborn bei Waldheim, bald dar - auf in Kleinvoigtsberg bei Freiberg u. begründete hier 1846 ſeinen Haus - ſtand. Ein Herzleiden nötigte ihn, Ende 1856 ſeine Stelle aufzugeben; er zog nach Freiberg und erteilte hier den ſtudierenden Ausländern Unter - richt in der deutſchen Sprache, um die - ſelben für das Verſtändnis der Vor - leſungen vorzubereiten. Jm Jahre 1870 konnte er einer Aufforderung, den franzöſiſchen Unterricht an der Freiberger Bürgerſchule zu überneh - men, nicht widerſtehen, doch wurde dies verhängnisvoll für ihn, da ſich ſchon nach einem halben Jahre infolge*245Birder vermehrten Anſtrengung ſein altes Herzleiden wieder einſtellte, dem wie - derholte Schlaganfälle folgten. Am 9. Febr. 1873 ſtarb er.

S:

Johannis - blumen (Ge. ), 1858.

Biron, Ludwig,

Pſeud. für Georg Siegert; ſ. d.!

Birt, Alexander,

pſeud. Hans Hohenfeld, geb. am 1. Mai 1848 in Wandsbeck, lebte als Architekt (1890) in Hagenau, (1891) in Saar - burg in Lothringen, (1896) in Königs - berg i. Pr.

S:

Hamburger Skizzen, 1881. Reichslands Lieder, 1889. Eliſabeth von Ungarn (Tr.), 1891. Wilhelm der Große. Patrioten - und Heroldgeſpräche (Volksfeſtſp. ), 1900. Simon Dach (Dram. Zeitbild), 1905.

* Birt, Theodor,

pſeud. Beatus Rhenanus, wurde am 22. März 1852 zu Wandsbeck bei Hamburg ge - boren u. entſtammt einer alten Ham - burger Kaufmannsfamilie. Den Tra - ditionen derſelben gemäß wurde auch Theodor für den kaufmänniſchen Be - ruf beſtimmt, doch wandte er ſich mit 17 Jahren den gelehrten Studien zu, frequentierte ſeitdem das Hamburger Gymnaſium und ſtudierte ſeit 1872, hauptſächlich in Bonn, klaſſiſche Philo - logie. Nachdem er 1876 in Bonn auf Grund ſeiner Schrift Zur Geſchichte des lateiniſchen Hexameters die Würde eines Dr. phil. erlangt hatte, habilitierte er ſich 1878 als Privat - dozent für klaſſiſche Sprachen an der Univerſität Marburg, wurde hier bald außerordentl. Profeſſor und vertritt ſein Fach ſeit 1886 als ordentl. Pro - feſſor. Wiederholte Berufungen an andere Univerſitäten hat er bisher abgelehnt. Außer einigen fachwiſſen - ſchaftlichen Arbeiten, die ſich durch ſchöne Darſtellung auszeichnen (El - pides, Studien zur Geſchichte der griechiſchen Poeſie, 1881 Das antike Buchweſen, 1882 Zwei politiſche Satiren des alten Rom, 1888 Eine römiſche Literaturgeſchichte in fünf Stunden, 1894 Unterhaltungen inBiſRom; fünf Geſpräche deutſcher Reiſen - den. 1895 Deutſche Wiſſenſchaft im 19. Jahrhundert, 1900 Griechiſche Erinnerungen eines Reiſenden, 1902 u. a.) veröffentlichte er

S:

Attarachus u. Valeria (Lyr. E.), 1886. Philipp der Großmütige (Prologſzene), 1886. Meiſter Martin und ſeine Geſellen (Reimſpiel), 1893. König Agis (Tr.), 1894. Das Jdyll von Capri (Aus der Bildermappe des B. Rh. hrsg. ), 1898. Die Silveſternacht (2. Reim - ſpiel des B. Rh.), 1900. Magnifizenz in Sorgen (Akadem. Schw. ), 1903. Gedichte, 1904. Der Muſikdirektor (Lſp. ), 1903. Anna von Heſſen (Ein tragiſches Spiel), 1904. Schiller u. Bismarck (2 Anſprachen), 1905. Artiges und Unartiges (Ge. ), 1908. Ernſte Gedichte, 1908.

Biſchoff, Charitas,

* am 7. März 1848 in Siebenlehn (Sachſen), lebt (1905) als Witwe eines Paſtoren in Altona.

S:

Augenblicksbilder aus einem Jugendleben, 1905.

Biſchoff, Johann Hermann Chri - ſtian,

pſeudon. Karl Biſchoff, wurde am 12. Juli 1851 in Hamburg als der Sohn eines Tiſchlermeiſters geboren, beſuchte die Volksſchule zu Hamm, einem Vorort von Hamburg, und ging mit 15 Jahren zur Bühne. Eiſerner Fleiß u. redliches Studium brachten ihn trotz alles Schauſpieler - elends langſam, aber ſicher vorwärts, ſo daß er in den Jahren 1880 85 ſelbſt als Direktor einer Truppe in mehreren mittleren Provinzialſtädten fungieren konnte. Dann gab er das Bühnen - leben auf und widmete ſich hinfort in ſeiner Vaterſtadt der Schriftſtellerei. Eine Zeitlang war er hier auch Her - ausgeber u. Redakteur der Wacht , einer Zeitung für Zoll - und Steuer - beamten.

S:

Jrrfahrten eines Debü - tanten (Kom. Theatergeſch. ), 1873. Diener Gottes (R.), 1874. Sonnen - ſtäubchen und Sturmwolken (Ge. ), 1880. Liebes-Steuer (Lſp. ), 1880. Der Fleetenkieker und ſeine Familie*246Biſ(Volksſt. ), 1888. Johann Quaſt (Volksſt. ), 1888. Piepenreimers (Volksſt. ), 1889. Der Steuerbaas (Volksſt. ), 1889. Aalweber (Volksſt. ), 1890. Ein ſingender Droſchken - kutſcher (Volksſt. ), 1891. Kirchhoff (Volksſt. ), 1891. Unſer Hamburg (D.); II, 1891. Moderne Hamburger (P.), 1892. Hummel (Volksſt. ), 1892. Auf dem Monde (Schw. ), 1892. Der Graf von Schauenburg (Hiſtor. Volksſt. ), 1892. Thereſe Eggers in Chicago (Ausſtattungsſt. ), 1893. Pankoken (P.), 1893. De Hambor - ger Uhlenſpegel (Luſtige Döhntjes un Rimels in plattd. Mdt.), 1895. W. Hoſtner (Volksſt. ), 1897. Das Neſt - küken (Volksſt. ), 1899. Der Schützen - könig (Volksſt. ), 1899. Der Lum - penball (P.), 1899. Unſere Vierlän - der (P.), 1899. Hein Puttfarken (Volksſt. ), 1899. Der Schuſter von St. Pauli (P.), 1901. De Buer un ſien Kind (Schw. ), 1901. Vogeljette (P.), 1901 u. m. a.

Biſchoff, Joſeph Eduard Kon - rad,

pſeud. Konrad von Bolan - den, wurde am 9. Auguſt 1828 zu Niedergailbach in der Rheinpfalz ge - boren, erhielt ſeinen erſten Unterricht in der Lateinſchule zu Blieskaſtel, kam 1841 in das Konvikt zu Speier und bezog 1849 die Univerſität München, um katholiſche Theologie zu ſtudieren. 1852 in Speier zum Prieſter geweiht, erhielt er hier eine Anſtellung als Dom - kaplan, wurde ſpäter Adminiſtrator in Kirchheimbolanden, dann Pfarrer in Börrſtadt und 1859 in Berghauſen bei Speier. Jm Jahre 1857 trat er als Romanſchriftſteller auf, ſich die Auf - gabe ſtellend, das Volk durch hiſto - riſche Romane und Novellen über die Geſchichtslügen aufzuklären . Seine Romane zeigten aber eine ſo grelle tendenziöſe Färbung, daß ſie ſogar von katholiſcher Seite ſtreng getadelt wurden und ſelbſt der Biſchof von Speier dem Übereifrigen die Weiſung zugehen ließ, künftig das Schreiben zuBiſunterlaſſen. B. aber, durchdrungen von d. Wichtigkeit ſeines novelliſtiſchen Berufes, legte 1869 ſein Amt nieder, um ſich ganz künſtleriſchen Studien und ſchriftſtelleriſchen Arbeiten hin - geben zu können, und lebt, von Papſt Pius IX. mit der Würde eines päpſt - lichen Geh. Kammerherrn beehrt, nun - mehr in Speier.

S:

Eine Brautfahrt (Hiſt. R.), 1857. Eberhard der Fal - kenſteiner (N.), 1857. Franz von Sickingen (R.), 1859. Königin Berta (Hiſt. R.), 1860. 4. A. 1906. Bar - baroſſa (Hiſt. R.); V, 1862. 4. A. 1906. Die Aufgeklärten (R.), 1864. Hiſtoriſche Novellen über Friedrich II. von Preußen u. ſeine Zeit; IV, 1865 bis 1866. Angela (Soz. R.), 1866. 3. A. 1903. Guſtav Adolf (Hiſt. R.); IV, 1867 71. 3. A. 1880 (Jnhalt: I. II. Die Hochzeit zu Magdeburg. III. Die Pfaffengaſſe. IV. Schweden - trank. ) Die Schwarzen u. die Roten, 1868. Fortſchrittlich (Kulturhiſt. N.), 1870. Raphael (N.), 1870. Die Unfehlbaren (N.), 6. A. 1871. Die Mageren u. die Fetten (E.), 1872. Canoſſa (Hiſt. R.); III, 1872 73. Ruſſiſch (E. f. d. Volk), 9. A. 1872. Die Staatsgefährlichen (E. f. d. Volk), 11. A. 1873. Die Reichsfeinde (R.); II, 1874. Kelle und Kreuz (E. f. d. Volk), 13. A. 1872. Urdeutſch (Hiſt. R.); II, 1875. Der Paſcha (E.), 1876. Der alte Gott (E.), 13. A. 1872. Bankrott (Hiſt. R.); III, 1877 78. Die Bartholomäusnacht (Hiſt. R.); II, 1879. 2. A. 1904. Altdeutſch (Hiſt. R.); III, 1881. Savonarola (E.); II, 1882. Neudeutſch (Kultur - hiſt. E.), 1883. Der Kreuzfahrer (Hiſt. En.); III, 1885 87 (Jnhalt: Wie man Kreuzfahrer wird. Die Helden von Nicäa u. Doryläum. Die heilige Lanze. Am Libanon. Triumph des Kreuzes. ) Wider Kaiſer und Reich (Hiſt. R.), 1886. Wambold (Hiſt. R.); II, 1889. Der Preßkaplan (E.), 1890. Die Ultramontanen (R.); II, 1890. Die Sozialen (E.), 1891. *247BiſDer Teufel in der Schule (E.), 1891. Deutſche Kulturbilder, 1893. Es wird Licht (Deutſches Kulturbild aus d. 8. Jahrh. ), 1894. 2. A. 1901. Die Sozialdemokraten u. ihre Väter (E.), 1894. 2. A. 1904. Karl der Große (Geſch. a. d. Sachſenkriege), 1895. Die Volksverderber (E.), 1896. Die Arche Noah (Kulturhiſt. R. aus dem 9. Jahrh. ), 1897. Otto der Große (Hiſt. E.), 1897. 2. A. 1905. Gym - naſiaſten und Hochſchüler (Zeitbild), 1898. Phariſäer und Sadducäer (Tragikom. Zeitbild), 1899. Jn Nacht u. Todesſchatten. König Rat - bodo (Kulturbild a. d. 7. Jahrh. ), 1900. Die Sünde wider den heiligen Geiſt (R.), 1900. 3. A. 1908. Deut - ſche Kulturbilder, 3. und 4. Bd. 1901 bis 1902 (Jnhalt: 3. Bd.: Kaiſer und Kloſterbruder. Ein Gottesurteil; 2. A. 1905. 4. Bd.: Megenfried. Kulturb. a. d. 11. Jahrh.). Minne - treue (Geſch. a. d. Hohenſtaufenzeit), 1904. Die Säule der Wahrheit (Hiſt. R. a. d. J. 1524), 1907. Satan bei der Arbeit (Zeitſpiegel), 2. A. 1908. Beim Verſinken gerettet (N.), 1908. Geſammelte Erzählungen für das Volk, 1908 ff.

Biſchoff, Oreſtes Ritter von,

geb. am 1. Septbr. 1868 in Kremſier, lebt als k. u. k. Hauptmann der Reſerve in Trieſt.

S:

Der Liebe Schranken (2 Nu. a. d. Offiziersleben), 1903.

Biſtow, Ludwig,

Pſeud. für Lud - wig Bowitſch; ſ. d.!

Biſtram, Lilly Freiin von,

wurde am 25. Januar 1870 als die Tochter eines ruſſiſchen Ulanen-Rittmeiſters und einer deutſchen Mutter aus alt - adeliger Familie in Petersburg ge - boren, verlor ihren Vater ſehr früh und zog nun mit der Mutter nach Kurland, wo ſie ihre Kindheit und die erſten Jugendjahre verlebte. Von früh auf zeigte ſie eine hervorragende Begabung für Literatur u. Sprachen, deren ſie fünf vollſtändig beherrſcht. Jhr Fühlen u. Denken iſt ganz deutſch,Bitund ihr Jntereſſe wendet ſich daher dem Deutſchtum im großen und dem Streben deutſcher Frauen u. Schrift - ſtellerinnen im beſonderen zu. Seit dem Jahre 1893 mit dem Freiherrn Ernſt v. Biſtram verheiratet, lebt ſie meiſt in Moskau.

S:

Ein Seelen - kampf (Studie), 1897. Das erſte Jahr der Ehe, 1898. Sonnenſehn - ſucht (Ge. in Proſa), 1902.

Bitter, Arthur,

Pſeudonym für Samuel Haberſtich; ſ. d.!

Bitter, Lothar,

Pſeud. f. Alfred Stoeßel; ſ. d.!

* Bittkau, Julius Wilhelm Rein - hold,

geb. am 11. Juli 1850 zu Roſen - winkel in der Priegnitz als der Sohn des dortigen Predigers, widmete ſich dem Buchhandel, gründete im Oktober 1879 in Neu-Ruppin ein eigenes Ge - ſchäft und leitet ſeit 1888 die Evang. Vereinsbuchhandlung in Berlin.

S:

Tantchen Roſe (Lſp. ), 1882. Sein Fehltritt (Lſp. ), 1884.

Bittkow, Karl Gottlieb Joh. Chriſtoph Wilhelm

(gewöhnlich aber Theophil), wurde am 21. Januar 1813 zu Lenzen als der Sohn eines Schneidermeiſters und Muſikus gebo - ren, beſuchte die dortige Stadtſchule, war von Oſtern 1834 37 Zögling des Seminars für Stadtſchulen in Berlin, wirkte daſelbſt bis zum Herbſt 1854 als Gemeindelehrer u. gründete dann eine Verlagsbuchhandlung in Berlin. Jm Jahre 1878 ſiedelte er nach ſeiner Vaterſtadt Lenzen über und ſtarb da - ſelbſt im Februar 1880.

S:

Der neueſte Gelegenheitsdichter, 2 Hefte, 1855. Rätſelſchatz, 5 Hefte, 4. A. 1865. Harmloſe Lieder (Ge. ), 1857.

Bittmann, Karl Fr. J.,

geb. am 15. Auguſt 1851 in Kehl (Baden) als Sohn des großherz. Oberzollinſpek - tors Ernſt B., abſolvierte das Lyzeum in Mannheim und ſtudierte dann in Freiburg i. B. vorwiegend Chemie und Naturwiſſenſchaften, erwarb ſich auch die Würde eines Dr. phil. Jm Jahre 1882 wurde er Direktor der*248BitZuckerfabrik in Glauzig (Anhalt), ſpäter Direktor der Zuckerraffinerie in Hildesheim, 1892 Direktor der Hannöverſch. Kautſchuk-Guttapercha - und Telegraphenwerke in Hannover, der Bremer Zuckerraffinerie in Ha - meln u. der Zuckerraffinerie in Frell - ſtedt, 1894 Königl. preuß. Regierungs - und Gewerberat in Trier und am 1. Oktbr. 1903 großherzogl. badiſcher Oberregierungsrat und Vorſteher der Fabrikinſpektion in Karlsruhe, wo er 1904 das bad. Tuberkuloſe-Muſeum begründete. Außer einer großen An - zahl von Fachſchriften veröffentlichte er

S:

Drei Paare (Schſp. ), 1884. Die Schweſtern Badinguet (3 Lſpe. ), 1897. Sabina Sybald (Schſp. ), 1899.

Bittner, Anton,

geb. um das Jahr 1820 zu Mölk in Öſterreich, widmete ſich frühe der theatraliſchen Laufbahn und begann dieſelbe als Statiſt am Joſephſtädter Theater in Wien. Dann ſpielte er in Döbling, Mödling, Ko - morn, ſchließlich an größeren Bühnen Norddeutſchlands u. kehrte 1850 nach Wien zurück, wo er hinfort ununter - brochen als Schauſpieler u. ſeit 1860 auch als dramatiſcher Dichter tätig war. Am 31. Oktober 1876, nachdem ſich ſchon vor längerer Zeit Symptome eines Gehirnleidens gezeigt hatten, mußten ihn ſeine Freunde in die Jrren - anſtalt am Brünnlfelde bei Wien bringen, wo er am 7. Juni (nicht Juli) 1880 ſtarb. Von ſeinen

S,

meiſt Poſſen, ſind bisher gedruckt: Eulen - ſpiegel als Schnipſer (Poſſe), 1860. Möbelfatalitäten (Schw. ), 1860. Domeſtikenſtreiche (P.), 1862. Nur keine Protektion (P.), 1862. Der dreizehnte Mantel (P.), 1863. Eine leichte Perſon (P.), 1865. Die beiden Sekretäre (Lſp. ), 1866. Von Wien nach London. Toſtl. (Kom. Szenen), 1866. Die Milch der Eſelin (P.), 1881.

Bittner, Eduard,

geb. am 15. Juli 1852 zu Mako in Ungarn, ſtudierteBit1873 77 an der Wiener Univerſität anfänglich die Rechte, dann aber Han - delswiſſenſchaften u. vollendete ſeine Studien mit der Lehramtsprüfung an der damaligen Wiener Handels - hochſchule. Er war in der Folge wie - derholt als Fachlehrer tätig, dann Beamter der öſterr. -ungar. Bank in Wien und Prag und iſt ſeit 1889 Profeſſor an der Handelsakademie in Wien.

S:

Treuherz (Vaterl. Ge. ), 1891.

* Bittong, Franz,

pſeud. Oskar Stern, geb. am 2. November 1842 zu Mainz, war für die kaufmänniſche Laufbahn beſtimmt, aber ſchon als Kind dem Theater mit Leidenſchaft zugewandt. Jn Paris, wo er eine Stelle angenommen hatte, ſtudierte er dramatiſche Literatur u. die Büh - nenverhältniſſe Frankreichs. Nach - dem er 1871 aus dem Feldzuge, den er als freiwilliger Krankenpfleger mit - gemacht, heimgekehrt war, übernahm er die Opernregie des Mainzer Stadt - theaters unter Direktion von E. Th. L’Arronge, der ſich, obwohl B. nie - mals Schauſpieler geweſen war und die Bühne praktiſch gar nicht kannte, von ſeiner außerordentlichen Bega - bung überzeugt hatte. Seit 1872 kurze Zeit am Kurſaaltheater in Ems und am Stadttheater in Stettin als Regiſſeur tätig, ging er 1873 in glei - cher Eigenſchaft nach Bremen u. im Auguſt 1876 an das Thaliatheater in Hamburg. Später wurde er Ober - regiſſeur am dortigen Stadttheater (1885) und übernahm mit Beginn des Jahres 1898 im Verein mit Bachur die Direktion desſelben, wie auch die Direktion d. Altonaer Stadttheaters. Dieſelbe führte er bis an ſeinen Tod, 8. Oktober 1904. Er war der erſte Regiſſeur, welcher die moderne Büh - neneinrichtung u. Darſtellungsweiſe im Konverſationsſtück auf der deut - ſchen Bühne einführte.

S:

Heinrich V. (Tr.), 1866. Die Meiſterſinger und das Judentum in der Muſik (Parad. *249BitOpe. ), 1870. Am Königsſtuhl zu Rhenſe (Feſtſp. ), 1871. Dämonen des Herzens (Tr.), 1871. Blaue Roſen, ſchwarze Tulpen (Lſp. ), 1872. Die Wichtelmänner (M.), 1872. Plaudereien über die Reform der deutſchen Bühne, 1873. Lancelot (O.), 1873. Des Königs Schwert (Lſp. ), 1877. Die Lachtaube (Lſp. ), 1879. Die Plaudertaſche (Lſp. mit Buh. Vuſch), 1883. Der Weſtindier (Schſp. ), 1883. Der Lügner (Lſp. ), 1884. Des Königs Schwert (O.), 1890. Aspaſia (O.), 1890. Ein Kindestraum (Weihnachtsmärchen), 1893. Der Stein der Weiſen (desgl. ), 1894. Das Märchen (desgl. ), 1895. Was klein Fritzchen träumt (desgl. ), 1896. Liliput (desgl. ), 1896. Jm Reiche der Träume (desgl. ), 1898.

* Bittrich, Max,

wurde am 17. Juni 1867 (nicht 1866) zu Forſt in der Lauſitz geboren und daſelbſt erzogen. Der Verkehr im Elternhauſe, wo alles mit der Tuchinduſtrie beſchäftigt war, wie im Hauſe der benachbarten Groß - eltern, einfacher Ackersleute wen - diſcher Herkunft, bot dem Knaben eine ſtete Abwechſlung von Stadt - und Landleben und ließ bei ihm Eindrücke zurück, deren Darſtellung ihm ſpäter in ſeinen novelliſtiſchen Arbeiten ſo wohl gelungen iſt. Mit 18 Jahren begann B. ſeine Laufbahn als Redak - teur (im Brandenburgiſchen, in Ber - lin u. Thüringen), u. als ſolcher lebt er ſeit 1895 in Freiburg i. B., wo er als Chefredakteur die Freiburger Ztg. leitet. Auch hat er hier die Gelegen - heit nicht unbenutzt gelaſſen, an der Univerſität Nationalökonomie zu ſtu - dieren.

S:

Minnen u. Sinnen (Ge. ), 1888. Deutſche Frauen, deutſche Treue oder Frau Burgemeiſtern von Rathenow (Dr.), 1892. Spreewald - geſchichten, 1892. Neue Spreewald - geſchichten, 1897. Kämpfer (R. a. d. neuen Völkerwanderung), 1903. Tuchmachers Käthe u. ihre Abenteuer im 30jähr. Kriege (E.), 1905. Son -Blanenſchein (Frohe Geſchn. ), 1905. Fidele Kameraden (Frohe Geſchn. ), 1906. Schatzgräber (Geſchn. von ernſten u. heiteren Leuten), 1907.

* Blachny, Fritz,

geb. am 24. Juli 1864 zu Salzwedel, Provinz Sachſen, abſolvierte das Ludwigsgymnaſium in Köthen (Anhalt) und ſtudierte in Halle Theologie u. Philoſophie. Nach - dem er eine Zeitlang in Bremen als Hauslehrer tätig geweſen, wurde er in den anhaltiſchen Kirchendienſt be - rufen, war zuerſt Hilfsprediger in Ballenſtedt, ſeit 1893 Pfarrer in Straguth bei Zerbſt und iſt ſeit 1904 Diakonus in Bernburg.

S:

Philipp Melanchthon (Feſtſpiel), 1897. Der getreue Eckart, oder: Die poetiſche Werkſtatt (Deklamatorium), 1898. Melanchthon u. Luther (Feſtſp. ), 1898. Jn ſchwerer Zeit (Patriot. Spiel), 1898. Paul Gerhardt (Hiſt. Cha - rakterbild; Feſtſp. ), 1907.

Blacker, Karola,

geb. Bader, wurde am 8. April 1842 zu Karls - ruhe in Baden geboren, wo ihr Vater Direktor des Polytechnikums war, erhielt ihren ganzen Unterricht vor - wiegend durch die Mutter u. beſuchte nur während eines Jahres noch in Freiburg i. B., wohin die Eltern 1852 übergeſiedelt waren, die Schule der Urſulinerinnen des Schwarzen Klo - ſters. Was ihrer Erziehung an ſtreng durchgeführtem Syſtem abging, er - ſetzte in reichem Maße der Geiſt der Freiheit und der Unabhängigkeit des Denkens, der ſie beſeelte. Auf einer Erholungsreiſe in der Schweiz lernte ſie ihren ſpäteren Gatten, den Eng - länder Mr. Blacker kennen, mit dem ſie ſich 1864 ehelich verband und ihr neues Heim in Queensborough Ter - race, Kenſington Gaardens, in der Nähe von London bezog. Jm Jahre 1886 wurde ſie Witwe, und jetzt erſt begann ſie ſich als Schriftſtellerin zu betätigen. Sie ſiedelte ſpäter (1900) von London nach Freiburg i. B. über und iſt hier am 15. April 1902 ge -*250Blaſtorben. Außer verſchiedenen Studien, z. B. über Lady Macbeth , Ophelia und Stratford veröffentlichte ſie

S:

Jnnenſchau u. Ausblick (Sprüche, eingeführt v. Moritz Carrière), 1895.

* Blaich, Hans Erich,

pſeudon. Dr. Owlglaß, wurde am 19. Jan. 1873 zu Leutkirch im Allgäu (Würt - temberg) geboren, beſuchte das Real - gymnaſium in Ulm, ſpäter das Gym - naſium in Ravensburg, ſtudierte ſeit dem Herbſt 1890 in Tübingen, Mün - chen und Heidelberg Medizin und Philoſophie, erwarb ſich die Würde eines Dr. med. und erhielt 1898 die Approbation als Arzt. Seitdem war er in Görbersdorf, Heidelberg, Da - vos und Stuttgart tätig und ließ ſich im Frühjahr 1909 in München nieder. Er iſt ſeit Gründung des Simpli - ziſſimus (1896) Mitarbeiter dieſer Zeitſchrift, verdeutſchte Gargantua von François Rabelais (mit E. He - gaur), 1905. Pantagruel von Fr. Rabelais (mit E. Hegaur); III, 1907 bis 1908. Die Vögel von Ariſto - phanes (1909) u. ſchrieb außerdem

S:

Der ſaure Apfel (Simpliziſſimus-Ge. ), 1904. Gottes Blasbalg (V.), 1910.

* Blanc, Ferdinand,

wurde am 26. Juni 1838 zu Erfurt als der Sohn eines herzoglich meiningiſchen Sekre - tärs bei der Generalinſpektion des thüringiſchen Zoll - u. Handelsvereins geboren, erhielt ſeine Schulbildung auf dem dortigen Gymnaſium, das er, frühe der Eltern beraubt u. mittellos, jedoch nicht abſolvieren konnte, und trat am 1. April 1857 in den Eiſen - bahndienſt ein. Jn demſelben bis Ende 1865 in Erfurt beſchäftigt, wurde er im Januar 1866 als Expeditions - vorſteher nach Meiningen verſetzt, wo er, ſeit 1875 als Hauptkaſſierer der Werra-Eiſenbahn, in Funktion war, bis er 1895 in den Ruheſtand trat und nach München überſiedelte. Auch war er bis dahin Vertreter der Gothaer Lebensverſicherungsbank für den Be - zirk Meiningen. Seit einigen JahrenBlahat er ſeinen Wohnſitz in Hamburg - Uhlenhorſt.

S:

Jeſus von Naza - reth (Erzähld. G.), 1884. Neue Be - arbeitung u. d. T.: Jeſus Chriſtus (Erzähld. G.), 1883. 3. A. 1890. Neue Ausg. u. d. T.: Chriſtus (Ep. G. in 28 Geſängen), 1900. Neueſte Ausg. in 30 Geſängen, 1905. Viſionen (Schſp. ), 1888. Tante Martha (Klein - bürgerl. Lſp. ), 1903.

* Blanck, Karl,

pſeudon. Bruno Tellheim, wurde am 12. Februar 1862 zu Friedland in Mecklenburg - Strelitz als der Sohn eines Kauf - manns geboren, beſuchte das Gym - naſium daſelbſt u. erlernte 1879 82 in Klausthal am Harz den Buchhandel. Nachdem er dann ſeiner Militärpflicht in Berlin genügt hatte, arbeitete er 1883 88 in ſeinem Berufe in Leipzig und Dresden und zog ſich dann in das Elternhaus in Friedland zurück, wo er in größter Abgeſchiedenheit nur der Poeſie und literariſcher Beſchäftigung lebte. Nach längerem Leiden machte ein Gehirnſchlag am 21. Februar 1895 ſeinem jungen Leben ein Ende.

S:

Tutti frutti (Ge. ), 1886. Silhouet - ten, 1888. Gedichte, 1895.

* Blanckarts, Moritz,

wurde am 16. April 1839 zu Düſſeldorf geboren, wo ſein Vater Direktor einer Ver - ſicherungsgeſellſchaft war. Als Kind ſtets kränkelnd, konnte er nie eine öffentliche Schule beſuchen; er empfing deshalb ſeinen Unterricht erſt von ſeiner trefflichen Mutter, dann von Privatlehrern im elterlichen Hauſe. Seit dem vierten Lebensjahre mehr und mehr zeichnend, entſchloß er ſich, Maler zu werden, und bezog, von den Genremalern Moritz Pläſchke u. Ben - jamin Vautier vorgebildet, im Febr. 1856 die Kunſtakademie ſeiner Vater - ſtadt, wo er Schüler des Profeſſors Chriſtian Köhler wurde. Jm März 1857 trat er in das Privatatelier des Hiſtorienmalers Emanuel Leutze, bei dem ſein erſtes Bild Puritaner auf der Wacht entſtand. Vom November*251Bla1858 bis Juli 1859 war er dann noch Schüler des Schlachtenmalers Emil Hünten, und ſeitdem ſchuf er als ſelbſtändiger Künſtler in Düſſeldorf. Unter ſeinen Schlachtgemälden ragen beſonders hervor Körners Tod (1859) Schills Tod York bei Möckern (1863) König Wilhelm bei Königgrätz (1867) Bazaine bei Mars la Tour (1873) u. a. Nach dem Tode ſeiner Mutter verließ B. im Juli 1876 Düſſeldorf, um ſich dauernd in Stuttgart niederzulaſſen. Dort ſtarb er am 12. April 1883.

S:

Johann von Schwaben (Schſp. ), 1863, 1879. Adolf v. Naſſau (Hiſt. Tr.), 1865, 1882. Königin Adelheid (Hiſt. Schſp. ), 1867. Fürs Vaterland (Tr.), 1868. Kriegsgedichte, 1866. Gedichte, 1870. Kriegs - u. Siegeslieder, 1871. Zwanzig Prologe, 1877. Kaiſer - lieder (Ge. und Prologe), 1878.

Blangy-Lebzeltern, Seraphine

Freiin von, geb. am 20. Jan. 1842 zu Brünn in Mähren, lebt in Hein - richshof b. Krumpendorf am Wörther See (Kärnten) u. iſt dort als Schrift - ſtellerin, beſonders als Überſetzerin von Novellen und Theaterſtücken aus dem Jtalieniſchen und Franzöſiſchen tätig.

S:

Novellen und Erzählungen, 1891.

Blank, Matthias,

pſeud. Theo von Blankenſee, * am 14. Juni 1881 in München, lebt daſelbſt.

S:

Am Hochzeitsmorgen (Familienereig - nis in 3 Zeiten), 1901. Schiffbruch (Dr.), 1902. Spiegelbilder, 1903. Gelöſte Rätſel (Krim. -R. ), 1903. Gekreuzte Wege (Berliner Krim. -R. ), 1904. Auf falſcher Fährte (Krim. - R.), 1904. Nummer 1746 (desgl. ), 1904. Der Doppelgänger (R.). 1904. Die Rätſel einer Nacht (R.), 1905. Verräter des Zaren (R. a. d. Peters - burger Revolution 1905), 1905. Das Schweigen der Großſtadt (Ber - liner Krim. -R. ),[1905]. Die Stimme des Blutes (Münchener Krim. -R. ), 1905. Du ſollſt nicht töten! (Krim. -BlaR.), 1905. Wer war es? (desgl. ), 1905. Späte Rache (desgl. ), 1905. Das wandernde Bild. Kain (2 Krim. - En.), 1905. Verſchlungene Schick - ſale (Krim. -R. ), 1905. Erkämpftes Glück (R.), 1905. Auf Wegen der Liebe und Rache (Krim. -R.); II, 1906. Die Sonne bringt es an den Tag (desgl.); II, 1906. Der Fall Yſen - burg (desgl. ), 1906. Ein König der Schränker (desgl. ), 1906. Der Mord im Fenſter (desgl. ), 1906. Schick - ſalsfügungen (desgl. ), 1906. Unter fremdem Willen (desgl. ), 1906. Die rote Hand der Mafia (desgl. ), 1906. Das Geſpenſt von Thalheim (desgl. ), 1906. Jndizienbeweiſe (desgl. ), 1907. Der Schatten des Toten (R.), 1907. Die Anarchiſten (Krim. -R. ), 1907. Das Geheimnis der Mutter (R. a. d. Leben), 1907. Erlebniſſe des Detektiv Frank; V, 1907 (Jnhalt: I. Der Ver - brecherkönig Clifford. II. Verſiegelte Lippen. III. Der Schrecken von La Villette. IV. Totentanz. V. Der Mord im Northern-Expreß). Kismet (Schickſalswege) (R. einer Unglück - lichen), 1907. Das goldene Kalb (Monte Carlo) (R.), 1907. Der Ge - heimbund (Krim. -R. ), 1907. Auf der Spur! (desgl. ), 1907. Wenn die Not am größten .... (desgl. ), 1908. Prüfungen (desgl. ), 1908. Das Ge - heimnis des Schwarzbart (desgl. ), 1908. Verhängnis (E.), 1908. Der Bankeinbruch in Monte Carlo (E.), 1908. Sündige Liebe (E.), 1909. Zwei Frauen (E.), 1909.

Blankenburg, R.,

Pſeudon. für Roſa Zarnack; ſ. d.!

Blankenſee, Theo von,

Pſeud. für Matthias Blank; ſ. d.!

Blankenſtein, Amanda M.,

Pſeud. f. Juliet Halbach-Bohlen; ſ. d.!

Blaſche, Hedwig,

bekannt unter ihrem Mädchennamen Hedw. Birk - hold, geb. am 6. Oktober 1865 in Kreuz, lebt (1898) als Gattin des Aſſeſſors Bl. in Köln a. Rh.

S:

Mär - chen und Erzählungen, 1906.

*252Bla

* Blaſchnik, Fanny,

als Schrift - ſtellerin unter ihrem Mädchennamen Fanny Arndt bekannt, wurde am 16. Dezbr. 1827 zu Berlin als einziges Kind eines angeſehenen Kaufmanns geboren, der vorher längere Zeit in Schweden anſäſſig geweſen war. Sie erhielt unter den Augen ihrer Mutter im Hauſe durch Privatlehrer eine vor - zügliche Erziehung und Ausbildung, die ſich beſonders auf fremde Spra - chen, Muſik und Zeichnen erſtreckte, während die Mutter ſelbſt ſie in allem unterrichtete, was zur Führung eines Hausweſens erforderlich iſt. Jn der Meinung, daß jedes weibliche Weſen, welches in die Öffentlichkeit trete, emanzipiert werde, trat die Mutter auch allen literariſchen Beſtrebungen der Tochter auf das entſchiedendſte entgegen, und ſo kam es, daß dieſe ſich erſt nach dem Tode der Mutter, nach - dem ſie ſchon das 30. Lebensjahr überſchritten hatte, der Schriftſtellerei widmen konnte. Sie begann dieſe Tätigkeit mit einem Roman, wandte ſich dann aber hiſtoriſchen Studien und Arbeiten zu und widmete ſchließ - lich ihre Feder den Frauen in den ver - ſchiedenſten Tätigkeiten und Lebens - lagen. Jm Jahre 1872, nach dem Tode ihres Vaters, ging ſie zu längerem Aufenthalte nach Jtalien, weilte namentlich in Florenz und Rom und lernte hier ihren Gatten, den Land - ſchaftsmaler Artur Blaſchnik kennen, mit dem ſie ſich 1874 ehelich verband. Nach ihrer Rückkehr ließen ſich die Gatten dauernd in Berlin nieder, unternahmen aber von hier aus noch häufig Reiſen nach dem Süden. Am 1. Novbr. 1906 iſt Fanny B. in Ber - lin geſtorben.

S:

Karl Guſtorf. Aus dem Leben eines deutſchen Demagogen (R.), 1862. Hardenbergs Leben u. Wirken als Staatsmann, 1864. Die deutſchen Frauen in den Befreiungs - kriegen, 1867. Mütter berühmter Männer, 1872. Der Frauen Anteil an der modernen Weltgeſchichte, 1877.

Bla

* Blau, Heinrich,

geb. am 21. Sept. 1858 zu Neuſtettin (Pommern), ver - lor ſeine Mutter im früheſten Lebens - alter und verlebte eine freudenloſe Jugend in einem Penſionate in Berlin, wo er auch bis zum 16. Lebensjahre die Schule beſuchte. Er wanderte dann nach London aus, widmete ſich der Journaliſtik u. benutzte ſeine freie Zeit zu dichteriſchen Arbeiten. Jm Jahre 1884 verlieh ihm die Society of Arts and Sciences ihre goldene Medaille für ein Preis-Eſſay Some notes on the Stage and its influence upon the Education of the masses. Jm Jahre 1889 gründete er die Lon - doner feuilletoniſtiſche Korreſpon - denz und redigierte in den Jahren 1890 91 das Londoner Journal.

S:

Thomas Chatterton (Tr.), 1887. Gautama (Dram. G.), 1896. Lieder eines Enttäuſchten u. andere Gedichte, 1901.

* Blau, Paul,

geb. am 15. Mai 1861 in Suhl in Thüringen als der Sohn des damaligen preußiſchen Kon - ſuls in Sarajevo (Bosnien), Dr. Otto Blau, verlebte ſeine Kindheit bis zum 11. Jahre in Sarajevo und empfing hier vom Vater, ſpäter von einem Hauslehrer den erſten Unterricht. Nach vorübergehendem Beſuch des Gymnaſiums in Erfurt u. einer Pri - vatanſtalt in Köſen trat er Michaelis 1873 als Alumnus in die königliche Landesſchule Pforta ein, abſolvierte dieſelbe Oſtern 1880 u. ſtudierte dann, ſeiner Neigung folgend, in Tübingen und Berlin Theologie, dort weſentlich von Robert Kübel, hier von B. Weiß und Kleinert beeinflußt. Nach der erſten Prüfung übernahm er bei dem großen Mangel an Theologen ſchon im März 1884 die ſelbſtändige Ver - waltung der ſchon längere Zeit va - kanten Pfarrſtelle in Hainrode auf dem Eichsfelde, wurde nach Erledi - gung des zweiten Examens im Septbr. 1885 ordiniert und als Diakonus an St. Nikolai und Paſtor in Neumarkt*253Blanach Jüterbog berufen, wo er zwei Jahre ſpäter in die Oberpfarrſtelle aufrückte. Jm Jahre 1897 berief ihn die deutſche Kaiſerin an die ihrem Protektorate unterſtellten Anſtalten, das Auguſta-Hoſpital in Berlin und die Kaiſerin Auguſta-Stiftung in Charlottenburg, und als letztere nach Potsdam verlegt wurde, kam B. 1902 als Hofprediger des Fürſten zu Stol - berg nach Wernigerode, wo ihm am 1. Januar 1904 auch die Ämter eines Konſiſtorialrats u. Superintendenten der Grafſchaft übertragen wurde. Außer einigen theologiſchen Werken veröffentlichte er

S:

Bergſegen (Ge - danken u. Ge. aus den Bergen), 1906.

Blaul, Friedrich,

geb. am 30. Jan. 1809 zu Speier als der Sohn eines Schmiedes, beſuchie von 1819 27 die Lehranſtalten ſeiner Vaterſtadt, bis 1828 das dortige Lyzeum und bezog dann die Univerſität Heidelberg, wo er Theologie, Philologie, Archäologie u. Kunſtgeſchichte ſtudierte. Nachdem er ſeit dem Herbſt 1830 die Univerſi - täten Erlangen und München beſucht, kehrte er im Herbſt 1831 nach Heidel - berg zurück u. machte 1832 in Speier ſein Examen. Bis zum Jahre 1835 war er dann Hauslehrer bei dem Präſidenten von Stengel in Speier, wurde im Frühjahr 1836 zweiter Prediger in Otterberg, 1846 Pfarrer in Frankenthal u. 1856 Dekan in Ger - mersheim. Dort ſtarb er am 1. April 1863.

S:

Der ewige Jude und ſein Liebling in München, 1831. Das Muſikfeſt (N.), 1832. Bilder aus München, 1834. Die drei Fürſten - ſöhne Napoleon II., Heinrich V., Otto I. (Lyr. Trilogie), 1835. Die Julinacht auf St. Helena (G.), 1835. Geiſtliche Lieder, 1829. Träume u. Schäume vom Rhein (Reiſebilder); II, 1838 39. Der neue Albrecht Dürer (Hum. ), 1842. Die Rache iſt mein, ich will vergelten! (E.), 1840; 1882. Robert Plank, der verlorne Sohn (E.), 1840; 1883. Alte und neue Geſchichten,Ble1865. Das Kreuz (Eine ſpaniſche Geſch. ), 1865. Heimwärts (Ge., hrsg. v. ſeinem Sohne Hermann), 1887. Novellenkranz (desgl. ), 1885.

* Blazincic, Emil Robert,

pſeud. Emil Robert, wurde am 26. März 1874 in Wien als der Sprößling einer angeſehenen Bürgerfamilie geboren, widmete ſich nach Abſolvierung der Realſchule dem Studium d. klaſſiſchen Sprachen und der Muſik und wandte ſich, nachdem er ſeiner Militärpflicht genügt u. als Leutnant in die Reſerve verſetzt worden, gänzlich der Schrift - ſtellerei zu. Er lebt noch jetzt in Wien.

S:

Märtyrer (Dr.), 1899.

Blechner, Heinrich,

* am 25. Dez. 1845 zu Wien, lebt daſelbſt als Re - dakteur u. Schriftſteller. Er iſt Eigen - tümer der Allgemeinen Zeitſchrift für Spiritus - u. Preßhefe-Jnduſtrie ꝛc. , Chefredakteur der Wiener Sonn - und Montagszeitung , und Heraus - geber der Wiener Revue ; außerdem arbeitet er für ausländiſche Blätter, beſonders den Peſter Lloyd und die Berliner Gegenwart .

S:

Der Sohn des Staatskanzlers (Hiſt. N.); II, 1878. Wiener Novellen (R.), 1878. Schmul-Leeb-Kohn (Kulturhiſt. Zeit - roman von Jntimus [pſeud. ], 1892. Die Grafen Thurnheim (Hiſt. R.), 1893.

* Blei, Franz,

iſt väterlicherſeits von ſchwediſcher, mütterlicherſeits von polniſcher Herkunft und wurde am 18. Januar 1871 in Wien geboren. Er beſuchte ein Gymnaſium in Wien und bei den Benediktinern in Melk a. d. Donau und ſtudierte dann in Wien, Bern, Genf u. Zürich Staats - wiſſenſchaften, erwarb ſich auch mit einer Arbeit über Abbé Galliani (1894) die Würde eines Dr. phil. Jn der Aufſtellung einer reinen Theorie der politiſchen Ökonomie erſchöpfte ſich ſein Jntereſſe an dieſer Wiſſen - ſchaft völlig. Reiſen in Frankreich, Deutſchland, ein zweijähriger Auf - enthalt in Nordamerika füllten mit*254Blenichts als ſchauender und erlebender Tätigkeit die Zeit bis 1900 aus, wor - auf er ſich in München niederließ, um hinfort als Schriftſteller zu wirken. Seit 1908 gibt er mit Karl Sternheim die Zweimonatsſchrift Hyperion heraus. Außer verſchiedenen Über - ſetzungen veröffentlichte er

S:

Die rechtſchaffene Frau (Dr.), 1893. Thea (Komödie), 1895. Novalis Gedichte, hrsg. 1898. Die Sehnſucht (Kom. ), 1900. Neue veränderte Be - arbtg. u. d. T.: Der dunkle Weg, 1907. Prinz Hippolyt und andere Eſſays, 1902. Die galante Zeit (desgl. ), 1904. Fünf Silhouetten (desgl. ), 1904. Von amoureuſen Frauen (desgl. ), 1906. Félicien Rops (desgl. ), 1906. Helfrich Peter Schurz Schriften, herausgeg. 1905. Das Luſtwäldchen (Galante Ge. a. d. deutſchen Barock - zeit, geſamm. u. hrsg. ), 1. u. 2. A. 1907. Das Leſebuch der Marquiſe (Ein Rokokobuch, mit Konſtantin Somoff), 1908. Die Puderquaſte (Ein Damen - Brevier), 1909.

Bleibtreu, Karl,

wurde am 13. Jan. 1859 zu Berlin als der Sohn des berühmten Schlachtenmalers Georg B. geboren, machte nach Beendigung ſeiner Studien längere Zeit Reiſen nach Skandinavien, Ungarn, Jtalien u. Großbritannien, die er poetiſch u. journaliſtiſch verwertete. Aus früher Verbindung mit Meiſter Björnſon gingen ſein als Erſtling gedrucktes Werk Gunlaug u. ſeine Novellen aus Norwegen hervor, während ein längerer Aufenthalt in England ihn zu einem eingehenden Studium des Lebens u. der Werke Byrons führten. B. ſiedelte dann mit ſeinen Eltern nach Charlottenburg über, wo er ſich ganz der Schriftſtellerei auf hiſtori - ſchem, beſonders kriegshiſtoriſchem, auf literarhiſtoriſchem u. ſchönwiſſen - ſchaftlichem Gebiete widmete. Der Erfolg ſeines Werkes Dies irae. Er - innerungen eines franzöſiſchen Offi - ziers leitete ihn ſpäter auf die BahnBleeines neuen, von ihm geſchaffenen Genres, der Schlachtdichtung und Militärnovelle. Jm Jahre 1884 leitete er das Kleine Tageblatt , 1885 den Schalk , vom Januar 1887 bis Frühling 1888 das Magazin für die Literatur des Auslandes , von 1888 bis 1890 mit M. G. Conrad die Ge - ſellſchaft . Nach ſeiner Verheiratung mit einer Schweizerin, Julia Gambon, ließ er ſich als freier Schriftſteller dauernd in Berlin nieder, doch ver - bringt er meiſt die Hälfte des Jahres in der Schweiz.

S:

Gunlaug Schlan - genzunge (M.), 1879. Der Traum (Aus dem Leben des Dichterlords), 1880. Aus Norwegens Hochlanden (3 N.), 1883. Feueranbeter (Dr. u. Dn.); III, 1881. Dies irae (Er - innergn. eines franz. Offiziers), 1884. Wer weiß es? (Erinnerungen eines franz. Offiziers), 1884. Lyriſches Tagebuch, 1885. Deutſche Waffen in Spanien, 1885. Schlechte Geſell - ſchaft (Nn.), 1885. Lieder aus Tirol, 1885. Revolution der Literatur, 1886. Lord Byron (2 Dr.: Lord Byrons letzte Liebe. Seine Tochter), 1886. Welt u. Wille (Ge. ), 1886. Das Geheimnis von Wagram und andere Studien, 1887. Geſchichte der engliſchen Literatur im 19. Jahrh. 1887. Vaterland (3 Dr.: Harold der Sachſe. Der Dämon. Volk u. Vaterland), 1887. Geſchichte der eng - liſchen Literatur; II, 1887, Götzen (Parodien), 1887. Größenwahn (Pathologiſch. R.); III, 1888. Schick - ſal (Schſp. ), 1888. Paradoxe der konventionellen Lügen, 1888. Welt - gericht (Tr.), 1888. Der Kampf ums Daſein der Literatur, 1888. Der Erbe (Soz. Schſp. ), 1889. Drama - tiſche Werke; III, 1889. Ein Fauſt der Tat (Tr.), 1889. Das Halsband der Königin (Tragikom. ), 1890. Die Propaganda der Tat (Soz. R.), 1890. Heroica, 1890. Rache. Auferſtan - den (2 Dr.), 1890. Feldherrnbilder, 1890. Kosmiſche Lieder, 1890. *255BleLetzte Wahrheiten, 1891. Die Welt - befreier (Schweizer Schſp. ), 1894. Erbrecht (Pſycholog. R.), 1895. Kri - tiſche Beiträge zur Geſchichte des Krie - ges 1870 71; 1896. Ein Freiheits - kampf in Siebenbürgen (Kulturhiſtor. R.), 1896. Deutſche Waffen in Spa - nien. Mit Anhang: Kein Glück (N.), 2. A. 1896. Byron, der Übermenſch, ſein Leben und ſein Dichten, 1897. Freie Liebe, 1897. Von Robespierre zu Buddha, 1899. Gravelotte (Die Kämpfe um Metz), 2. A. 1899. Paris 1870 71; 1899. Wörth, 1900. Byrons Geheimnis (Dr.), 1900. Belfort. Die Kämpfe von Dijon bis Pontarlier, 1901. 2. A. 1903. Karma (Schſp. ), 1901. Der Mili - tarismus im 19. Jahrhundert, 1901. Der Verrat von Metz, 1901. Die Edelſten der Nation (Komödie), 1901. Amiens. St. Quentin, 1902. Le Mans, 1902. Aſpern (Schlachtdich - tung), 1902. Waterloo (Schlacht - dichtg. ), 1902. Marſchall Soult, Napoleons größter Schüler, 1902. Königgrätz, 1903. Der Heilskönig (Schſp. ), 1903. Spichern, 1903. Napoleon bei Leipzig (Ein Gedenk - buch), 3. A. 1904. 4. A. u. d. T.: Die Völkerſchlacht bei Leipzig (Ein Ge - denkbuch zu den Jahrestagen 16. 18. Okt. 1813), 1907. Colombey, 1904. Aus Norwegens Hochlanden. Wie’s im Liede heißt. Unter den Gletſchern (2 Nn.), 1904. Die Vertreter des Jahrhunderts; III, 1904. St. Pri - vat, 1904. Cromwell bei Marſton Moor, 1904. Wellington bei Tala - vera, 1904. Sedan, 1905. Beau - mont, 1905. Vivat Friederikus! (Pſycholog. Schlachtdichtungen); II, 1905. (Jnhalt: I. Von Lowoſitz bis Leuthen. II. Von Zorndorf bis Torgau. ) Die Wahrheit über Mars la Tour . Anhang: Neues über Wörth, Spichern, Sedan, 1905. Kaiſer und Dichter (Eine Aventiure), 1905. Der Genie-Kaiſer und die Welt, 2. A. 1905. Der JmperatorBle(Napoleon 1814), 1905. Die Kom - mune, 1905. Der deutſch-franzöſi - ſche Krieg in Schlachtenſchilderungen; III, 1905. (Jnhalt: I. Bis zur Kriſis. II. Die Kataſtrophe. III. Frank - reichs Todeskampf. ) Düppel-Alſen, 1906. Langenſalza und der Main - feldzug, 1906. Bei Jena u. andere Novellen, 1906. Geiſt (Geſch. einer Mannheit), 1906. Der wahre Shake - ſpeare, 2. A. 1907. Preußen gegen Europa. Friedrich der Große 1757; 1907. Die Offenſiv-Jnvaſion gegen England (Eine Phantaſie), 1907. Die große Armee zu ihrer Jahrhun - dertfeier; 2. Bd. 1809: Regensburg, Aſpern, Wagram, 1907. 3. Bd. 1812: Smolensk, Moskau, Bereſina, 1908. Das Ende (Erinnergn. ein. franz. Generalſtabs-Offiziers an die Armee von Chalons), 1909. Die Löſung der Shakeſpeare-Frage (Eine neue Theorie), 2. A. 1909, Friedrich der Große bei Kolin (Schlachtendichtung), 1909.

* Bleichrodt, Karl Hermann

Reinhold, * am 27. Auguſt 1853 zu Sondershauſen (Schwarzburg) als der Sohn eines fürſtlichen Baurats, beſuchte das Gymnaſium ſeiner Va - terſtadt, ſtudierte ſeit 1873 in Leipzig u. Berlin die Rechte, wurde 1877 Re - ferendar am Kammergericht in Ber - lin und erwarb ſich 1879 die Würde eines Doktors der Rechte. Als Aſſeſ - ſor lebte er vorwiegend in Frankfurt a. O.; dann wurde er als Amtsrich - ter in Landsberg a. d. Warthe an - geſtellt, 1892 als ſolcher nach Berlin verſetzt und hier 1893 zum Landrich - ter ernannt. Seit 1898 Landgerichts - rat, trat er 1900 als Rat an das Kammergericht daſelbſt über.

S:

Ge - dichte, 1879. Hermannfried, der letzte König der Thüringer (Tr.), 1881.

* Bley, Fritz,

geb. am 23. Juli 1853 zu Quedlinburg am Harz als der Sohn eines Juſtizrats, beſuchte das dortige Gymnaſium u. ſtudierte dar -*256Bleauf Kunſtgeſchichte und Humaniora, um ſich für den Journalismus vor - zubilden. Dann folgten große Reiſen in Jtalien und Griechenland, hierauf in Skandinavien, wo er ſich beſonders dem Studium der altnordiſchen Or - namentik widmete, und 1876 nach den Vereinigten Staaten Amerikas und nach Venezuela, wo bereits ſein ſtar - kes Jntereſſe für praktiſch-politiſche Aufgaben in den Vordergrund trat. Heimgekehrt, trat er in die Redaktion der Kölniſchen Zeitung ein und übernahm damit die literariſche Füh - rung des rheiniſchen Kunſtlebens. Durch ſeltenes Verſtändnis u. glän - zende Darſtellungsweiſe hob er die Kunſtkritik des rheiniſchen Blattes zu einer bemerkenswerten Höhe u. ern - ſter Sachlichkeit. Aus dieſer Zeit ſtammt auch ſein Werk Moderne Kunſt. Studien zur Kunſtgeſchichte der Gegenwart (1884). Seinem zur Tat drängenden Temperamente ge - nügte indeſſen der Journalismus auf die Dauer nicht, und als die deutſche Kolonialbewegung größere Wellen ſchlug, trat B. 1884 als eifriger Vor - kämpfer in dieſelbe ein. Als Heraus - geber der Kolonialpolitiſchen Korre - ſpondenz und Schriftführer des All - gemeinen deutſchen Kongreſſes war er unermüdlich tätig für die Siche - rung der in Oſtafrika geſchaffenen Keime im politiſchen Wollen und Be - wußtſein der Nation. Als dann in der Begründung der Deutſch-Oſtafri - kaniſchen Geſellſchaft die wirtſchaft - liche Grundlage der Kolonie geſichert war, ging B. ſelbſt nach Oſtafrika hinaus, wo er zu Anfang des Jahres 1887 die Station Uſungula über - nahm und dieſelbe leitete, bis infolge der beklagenswerten Politik des Jah - res 1888 die Wogen des Aufſtandes auch über der blühenden Stätte ſei - nes Wirkens zuſammenſchlugen. Sein Werk Deutſche Pionierarbeit in Oſt - afrika (1890), mehr noch ſein Roman aus der Zeit des afrikaniſchen Auf -Bliſtandes Die Schweſtern von Mbu - ſini (Tägliche Rundſchau, 1893) haben mehr als alle Zeitungs-Leit - artikel dazu beigetragen, die Verir - rungen der Kolonialpolitik der letzten Jahre klarzulegen. Am 1. Mai 1897 übernahm B. die Chefredaktion der Oſtpreußiſchen Zeitung in Königs - berg, die er bis 1899 führte u. kehrte dann nach Berlin zurück. Hier gibt er ſeit 1905 Zeitfragen. Wochen - ſchrift für Literatur, Kunſt u. Politik heraus.

S:

Ans Herz der Heimat (R.), 1883. Circe (R.), 1892. Hor - ridoh! (Weidmannsbilder und Lr.), 1896. Hochlandminne (Lr. a. Alt - Tirol), 1902. Die Schweſtern von Mbuſini (Geſchichtl. R.), 1903.

Bliemchen, Partikulariſt,

Pſeud. für Guſtav Schumann; ſ. d.!

* Bliß, Paul,

geb. am 3. März 1861 zu Prenzlau in der Ukermark als Sohn eines Kaufmanns, beſuchte das Gymnaſium daſelbſt, um ſich für das theologiſche Studium vorzubereiten, mußte aber, da er frühe den Vater verlor, dieſen Plan fallen laſſen und einen praktiſchen Beruf ergreifen. Nachdem er ſeine Erziehung teils im elterlichen Hauſe, teils bei ſeinen Großeltern, einfachen und braven Bauersleuten, erhalten hatte, wurde er Kaufmann u. iſt in dieſem Berufe als Korreſpondent und Sekretär in kaufmänniſchen Bureaus bis 1890 tätig geweſen. Seine Mußeſtunden füllte er durch Beſchäftigung mit Stu - dien u. der Schriftſtellerei aus. Seit 1890 widmet er ſich ausſchließlich der letzteren und lebt als unabhängiger Schriftſteller in Berlin oder in Arco (Südtirol).

S:

Zum Frieden! (R. aus der Gegenwart), 1889. Kon - kurrenz (Lſp. ), 1890. Ein Badeſcherz (Lſp. ), 1890. Der Herr im Hauſe (Lſp. ), 1890. Ein probates Mittel (Lſp. ), 1890. Meine erſten Sünden (Nn.), 1891. Der verlorene Sohn (Berliner Sittenbild), 1892. Des Übels Wurzel (Berliner R.), 1892. *257BliDer wunde Punkt (Schw. ), 1893. Alte Liebe (Schw. ), 1893. Sünden - geld (Schw. ), 1893. Ein ganzer Mann (R.), 1895. Junge Liebe (Kleine Geſchn. ), 1896. Mann und Weib (Nn.), 1896. Sündengeld (Moderne Geſch. ), 1897. Hundert Mark Be - lohnung und anderes (Nn. u. Hum. ), 1897. Dämon Weib (E.), 1897. Schule der Liebe (Luſtige Geſchn. ), 1898. Gefangen (Zwiegeſpräch), 1898. Gute Freundinnen (desgl. ), 1898. Kleider machen Leute (desgl. ), 1898. Unglückliche Liebe (Schw. ), 1898. Giftzähne (Lſp. ), 1899. 2. A. 1906. Füreinander beſtimmt (Zwie - geſpr. ), 1899. Ein modernes Mäd - chen (Dr. Scherz), 1899. Jung - geſellenfreiheit (Zwiegeſpr. ), 1899. Der erſte Ball. Der arme Mann (2 En.), 1900. Junges Blut (Bilder a. d. modernen Leben), 1900. Junge Liebe. Böſes Blut (2 En.), 1900. Sorgenbrecher (Luſtige Geſchn. ), 1900. Ein verbotener Genuß (Zwiege - ſpräch), 1901. Ein Wiederſehen (desgl. ), 1901. Verbotene Frucht (Lſp. ), 1902. Auf Amors Pfaden (Kleine Liebesgeſchn. ), 1902. Ein Lebemann (desgl. ), 1902. Ein toller Streich (P.), 1903. Weltkinder (Ge. ), 1903. Minnas heimliche Liebe (Dr. Scherz), 1903. Auf Freiers Füßen (desgl. ), 1903. Die beſte Freundin (desgl. ), 1903. Noblesse oblige! (Lſp. ), 1903. Eine Bombenkur (Schw., mit Wilhelm Thal), 1903. Schwerenöter (Schw. ), 1904. Aus hartem Holz (R.), 1904. Junge Herzen (Rom.), 1905. Der alte Freund (Lſp. ), 1905. Seine Frau (R.), 1905. Künſtlerblut (Erzähl. ), 1907. Die Talertöchter (R.), 1907. Der einzige Sohn (R.) und: Eine kluge Frau (E.), 1907. Wie Frauen lieben (Nn.), 1907. Stille Sieger (Schſp. ), 1907. Sturm in der Ehe (Dram. Scherz), 1907. Frauenliebe (Nn.), 1907. N. A. 1909. Wer zu - letzt lacht ....! (Lſp. ), 1907. AufBloverbotenen Wegen (Lſp. ), 1907. Der Goldſucher (Lſp. ), 1908. Die Plättgräfin (N.), 1908. Egons Trick (Lſp. ), 1908. Ein Scheidungs - grund (Schw. ), 1908. Marotte (Schw. ), 1908. Der Konfuſionsrat (Kom. Szene), 1908. Das Verſuchs - karnickel (desgl. ), 1908. Der Ka - valier (desgl. ), 1908. Alte Sünden (Lſp. ), 1908. Stille Helden (R. a. e. jungen Ehe), 1908. Das hohe Lied (R.), 1909. Der ſchmale Weg (R.), 1909. Landratten, oder: Die Stimme des Herzens (Charakterbild), 1909. Der Herzenbrecher (Lſp. ), 1909. Wenn man verliebt iſt (Schw. ), 1909. Um einen Mann (Schw. ), 1909.

Blittersdorff, Philipp Freiherr

von, durch ſeine Großmutter ein Großneffe von Clemens und Bettina Brentano, wurde am 16. Nov. 1869 in Frankfurt a. M. als ein Sohn des Legationsrats Ludwig Frhrr. von B. geboren, abſolvierte in Öſterreich das Gymnaſium, ſtudierte eine Zeitlang Jurisprudenz, wurde dann aber Of - fizier in öſterr. Dienſten. Er lebte mehrere Jahre in Linz a. d. D., ſeit 1908 auf Schloß Schwertberg in Oberöſterreich. Seine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit bewegte ſich zuerſt auf ge - nealogiſchem und geſchichtlichem Ge - biet. So ſchrieb er einen Abriß der Geſchichte der Herren und Reichsfrei - herren von Blittersdorff (1897), Johann Werner Frhrr. von Bl., Biographie (1897), Genealogie der Freiherren von Vispach (1898). Dann wandte er ſich feuilletoniſtiſchen u. novelliſtiſchen Stoffen zu.

S:

Staub (Sk. u. Nn.), 1901. N. Ausg. 1904.

* Blobner, Joſeph,

geb. am 23. Septbr. 1878 zu Tachau (Böhmen) als der Sohn eines Lehrers, beſuchte die dortige Volks - und Bürgerſchule und ſeit 1893 die k. k. deutſche Lehrer - bildungsanſtalt in Prag, die er 1897 abſolvierte. Er kam als Unterlehrer nach Hayd (Bez. Tachau), machte ſich aber durch Stärkung des deutſch -* 17258Blonationalen Bewußtſeins unter den Bewohnern bei den Klerikalen miß - liebig und wurde 1899 als Supplent an die Volksſchule in Alt-Zedliſch (Bez. Tachau) verſetzt. Jn demſelben Jahre legte er in Prag ſeine Schluß - prüfung ab u. kam im Septbr. 1900 als Lehrer nach Brand bei Tachau. Am 7. Oktbr. 1903 ſtarb er im Vater - hauſe in Tachau.

S:

Dur und Moll (Ge. ), 1900.

Bloch, Bianca,

pſeud. B. Wal - dow, wurde am 19. Jan. 1848 zu Lauban in Schleſien als die Tochter eines Gerichtsſubalternbeamten ge - boren, der ſeinen Kindern nur den Beſuch einer Volksſchule gewähren konnte. Das Leben nahm ſie früh in eine ernſte Schule, indes half ihr ihre Muſe doch über mancherlei Mißhellig - keiten des Lebens hinweg. Jm Jahre 1885 ſiedelte ſie von Lauban nach Görlitz über, wo ſie durch den (1890 ) Schriftſteller Dr. Bernhard Stave - now Anregung und Ermunterung zu literariſchem Schaffen fand. Dort ſtarb ſie im Mai 1901.

S:

Leutnant und Aſſeſſor, oder: Maiwein (Lſp. ), 1879. Helene (Lſp. ), 1879. Blau - augen (Schw. ), 1891. Jn ernſter Zeit (Feſtſp. ), 1890. Ein heißer Tag (Schw., mit C. von Breckheyde), 1891. Vor dem Feſt (Schw., mit C. von Breckheyde), 1889. Strohwitwer, oder: An Kaiſers Geburtstag (Schw. ), 1892.

* Bloch, Eduard,

* am 20. Auguſt 1831 in Berlin, widmete ſich dem Buchhandel und gründete daſelbſt im Jahre 1857 die bekannte Theater - buchhandlung, die bis zum Jahre 1887 unter ſeiner Leitung ſtand und im Laufe der Jahre zu einem inter - nationalen Jnſtitut geworden iſt. Als Bürger Berlins bekleidete B. auch ſeit 1875 das Kommunalamt eines Prä - ſidenten des 70. Waiſenrates. Er ſtarb am 30. Septbr. 1895.

S:

Wie zwei Tropfen Waſſer (Lſp. n. d. Fran - zöſ. ), 1858. Eine Kokette (Lſp. n. d. BloJtal. ), 1864. Er hat den Spleen (Schw. ), 1860. Spiele nicht mit Schießgewehr (P.), 1860. Prome - nadenbekanntſchaften (Lſp., mit R. Linderer), 1864. Sein Onkel und ihre Tante (Lſp. ), 1864. Bluetten, 1864. Ein ſehr delikater Auftrag (Lſp. n. d. Franz. ), 1871. Er hat ſeine Frau kompromittiert! (Schw. n. d. Franz. ), 1872.

* Bloch, Ludwig,

pſeud. R. Elbe, ein Sohn des Theaterbuchhändlers und Luſtſpieldichters Eduard Bloch (ſ. d.), wurde am 6. Dezbr. 1859 zu Berlin geboren, beſuchte das Fried - rich-Wilhelms-Gymnaſium daſelbſt und trat 1875 in das väterliche Ge - ſchäft ein, widmete aber gleichzeitig ſeine reichliche Mußezeit einer viel - ſeitigen Ausbildung in den allgemei - nen Wiſſenſchaften. Jn den Jahren 1881 83 unternahm er ausgedehnte Studienreiſen durch Großbritannien, durch die Vereinigten Staaten, Ka - nada und Frankreich, worauf er in das väterliche Geſchäft zurückkehrte, das er nach des Vaters Tode (1895) weiterführt.

S:

Dekoriert (Lſp. ), 1879. Am Stammtiſch (P. mit Geſ. ), 1891.

* Block, Auguſt Hermann,

wurde am 14. Juni 1841 zu Regenwalde in Pommern als der Sohn des dortigen Kantors geboren, beſuchte von 1856 bis 1864 das Marienſtifts-Gymna - ſium in Stettin, ſtudierte bis 1867 in Halle u. Greifswald Theologie, war dann drei Jahre Hauslehrer in Car - witz bei Schlawe in Hinterpommern und abſolvierte während dieſer Zeit ſeine theologiſchen Examina. Jm November 1870 wurde er Rektor und Hilfsprediger in Penkun, Oſtern 1876 Archidiakonus in Prenzlau u. Michae - lis 1878 Pfarrer an St. Nikolai da - ſelbſt, auch Garniſonprediger, Ge - fängnisprediger und Schulinſpektor. Er ſtarb am 30. Juli 1900.

S:

Der Stadtknecht von Prenzlau (Zeitbild aus dem 15. Jahrhundert), 1886.

*259Blo

Block, Paul,

geb. am 30. Mai 1862 in Memel, beſuchte das dortige Gym - naſium u. das Wilhelms-Gymnaſium in Königsberg i. Pr., betrieb dann literar - und kunſthiſtoriſche Privat - ſtudien und trat früh in die journa - liſtiſche Laufbahn ein. Jn Leipzig war er bis 1885 Redakteur von Nah und Fern und gleichzeitig Mitarbei - ter der Königsberger Allgemeinen Zeitung , darauf 1885 95 Drama - turg u. Direktionsſekretär des Reſi - denztheaters in Berlin, und ſeit 1899 gehört er der Redaktion des Ber - liner Tageblatt an. Seit 1906 hat er als Pariſer Korreſpondent dieſes Blattes ſeinen Wohnſitz in Paris.

S:

Der Graumönch von Königsberg (Eine alte Stadtgeſch. ), 1886. Für jedermann (Nn.), 1887. Am Leucht - turm (E. a. Preußens traurigen Ta - gen), 1888. Anno Sturm (Hiſt. R.), 1888. Die Diamanten der Herzogin (R.), 1888. Als Manuſkr. gedruckt: Rübezahl (Weihnachtsmärchen), 1888. Der Rächer (Schſp. ), 1888. Ro - lands Knappen (Zauberpoſſe), 1888. Jn der Tiefe (Schſp. ), 1889. Berg - manns Glück (Volksſt. ), 1889. Gift (Schſp. ), 1890.

Blöde, Marie Antoinette Fran - ziska,

geborene Jungnitz, pſeud. Marie Weſtland, wurde am 29. September 1821 zu Breslau als die Tochter des Juſtizkommiſſars Jung - nitz geboren, verheiratete ſich 1844 mit dem Dr. Guſtav Blöde, einem Dresdener Advokaten, u. folgte ihm, als er, wegen Hochverrats zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, 1850 nach Amerika ging. Sie ſtarb am 12. März 1870 zu Brooklyn, Neuyork.

S:

Prinzeſſin Saba. Vittoria. Go - diva (3 erzählende Ge. ), 1868. Enoch Arden v. A. Tennyſon, überſ. 1869.

* Bloem, Walter Julius Guſtav,

pſeud. B. Walter, wurde am 20. Juni 1868 zu Elberfeld als der Sohn des Rechtsanwalts Julius B. gebo - ren, beſuchte ſeit 1874 das dortigeBloGymnaſium u. ſtudierte ſeit 1886 in Heidelberg Philoſophie und 1887 90 in Marburg, Leipzig und Bonn die Rechte. Jm Jahre 1890 legte er die erſte juriſtiſche Staatsprüfung ab und erwarb in Jena die Würde eines Dr. jur. Während ſeiner Referendar - zeit führte er auch 1893 94 die Re - daktion des Literariſchen Unterhal - tungsblattes für Weſtdeutſchland in Elberfeld. Nachdem er im September 1895 ſein Aſſeſſorexamen beſtanden hatte, ließ er ſich ſofort in Barmen als Rechtsanwalt nieder. Der Er - folg, den ſein Schauſpiel Caub , das er eigentlich nur für ſeine Freunde geſchrieben hatte, im Königlichen Schauſpielhauſe in Berlin errang, und den auch drei weitere Dramen erzielten, veranlaßte ihn, im Jahre 1904 aus dem Juſtizdienſte zu ſchei - den. Bloem ſiedelte nun nach Ber - lin über, wo er als unabhängiger Schriftſteller lebte und ſeit dem 1. Juli 1906 auch als Dramaturg am Neuen Theater tätig war. Er lebt ſeit 1. Oktober 1911 als Dramaturg des Hoftheaters in Stuttgart.

S:

Jung-Wuppertal (Ge., mit A. Her - zog, Rudolf Herzog, Arthur Strauß), 1886. Caub (Schſp. ), 1897. Hein - rich von Plauen (Tr.), 1902. Schnapphähne (Ein Sommerſpiel v. Rhein), 1902. Es werde Recht (Dr.), 1903. Der Jubiläumsbrunnen (Dr.), 1905. Der kraſſe Fuchs (R.), 1. 4. A. 1906. Der neue Wille (Dr.), 1907. Der Paragraphenlehrling (R.), 1. 6. T. 1907. Das lockende Spiel (R.), 1908. Sonnenland (R.), 1909.

* Blomberg, Anna Freiin von,

Tochter des zu Landsberg a. W. ver - ſtorbenen Majors Freiherrn Wilhelm von Bl., wurde am 2. Oktbr. 1858 in Küſtrin geboren, verlebte von ihrem 8. Jahre an ihre Jugend als Pflege - tochter der Gräfin Marie v. Reichen - bach-Goſchütz, Stiftsdame in Bade - witz bei Leobſchütz (Oberſchleſien) bis* 17*260Blozu deren Tode 1878, weilte dann ab - wechſelnd auf dem Lande bei Kroſſen, in Berlin, Leobſchütz, Liebau (Schle - ſien) oder auf Reiſen und lebte ſeit 1897 bei einer an den Paſtor Scholtz in Fahrland bei Potsdam verheira - teten Schweſter. Hier ſtarb ſie am 14. Juni 1907.

S:

Waldſtille und Weltleid, 1894. 5. A. 1907. Dorn - röschen (R.), 1896. 2. A. 1906. Ein Fels im Meer (Kulturhiſt. R.), 1898. Reggfields Tochter (R.), 1899. 3. A. 1905. Das vornehmſte Gebot (R.), 1900. Die Bergpredigt (Eine Reihe von R.); III, 1901 04. (Jnhalt: I. Höhenluft, 1901. II. Gegen den Strom, 1902. III. Deutſche Treue, 1904.) Er trug ſein Kreuz. Gewiſ - ſen (2 Nn.), 1904. Bis ins dritte und vierte Glied (R.), 1907.

Blomberg, Hugo Freiherr von,

wurde am 26. Septbr. 1820 zu Ber - lin als der Sohn eines neumärkiſchen Gutsbeſitzers geboren u. verlebte auf dem Lande, zu Liebthal bei Kroſſen, eine ſonnige Jugendzeit. Jm Jahre 1834 bezog er in Berlin das Gym - naſium u. 1839 ebendaſelbſt die Uni - verſität. Sein Vater war inzwiſchen geſtorben, u. ſein Vormund wünſchte ihn Juriſt oder Landwirt werden zu ſehen. Jndes war unſer Student mehr in der Bildergalerie und den ſonſtigen Muſeen als in den Kolle - gien zu finden, und endlich entſchloß er ſich denn unter Zuſtimmung ſeiner Mutter, Maler zu werden. Er kam als Schüler zu Wilhelm Wach, ging aber 1847 nach Paris und vertraute ſich der bewährten Leitung Léon Cog - niets an. Die Wirren des folgenden Jahres riefen ihn nach Deutſchland zurück, unter die Fahne, und ſo ſtand er bis 1850 beim 20. Landwehrregi - ment in Wetzlar u. Braunfels. Seit 1851 ausſchließlich in Berlin woh - nend, lernte er in dem literariſchen Verein Der Tunnel den Kunſt - ſchriftſteller Franz Kugler (ſ. d.) und den Redakteur des Deutſchen Kunſt -Bloblattes , Friedrich Eggers, kennen und wurde von ihnen bald zur Mit - arbeiterſchaft am genannten Blatte herangezogen. Jm Jahre 1867 ſie - delte B. nach Weimar über, wo er am 17. Juni (nicht Juli) 1871 ſtarb.

S:

Stimmen a. d. Kunſtpublikum (Stu - dien; ſatir. Ge. ), 1853. Bilder und Romanzen, 1860. Pſyche zu Raphaels Kompoſition in der Farneſina (Ok - taven und Son.), 1868. Wartburg - ſtimmen (mit E. Rittershaus), 1870. Treu zum Tod (Vaterländ. Dn.), 1872.

* Blos, Wilhelm Joſeph,

pſeud. A. Titus, wurde am 5. Oktbr. 1849 zu Wertheim am Main in Baden ge - boren, wo ſein Vater Arzt war. Als dieſer nach ſieben Jahren ſtarb, ver - heiratete ſich die Mutter mit einem Oberförſter, von dem der Knabe eine übermäßig ſtrenge Behandlung er - fuhr, ſo daß die Großmutter ihn im 13. Jahre nach Wertheim nahm und dort das Lyzeum beſuchen ließ. Durch Umſtände mancherlei Art wurde B. dann in die kaufmänniſche Laufbahn gedrängt; doch ſetzte er es mit ſechzehn Jahren durch, daß ihm eine ſtaatliche Vormundſchaft geſetzt wurde und er ſich in einem Privatinſtitut zu Brei - tenbronn für das Maturitätsexamen vorbereiten durfte. Nach Abſolvie - rung desſelben bezog er 1868 die Univerſität Freiburg i. Br., wo er ſich literariſchen u. hiſtoriſchen Stu - dien widmete. Da ſein Vermögen bald erſchöpft war, verließ er die Univerſität u. wandte ſich der jour - naliſtiſchen Carriere zu. Nachdem er verſchiedene demokratiſche Lokalblät - ter redigiert hatte, trat er 1872 zur ſozialdemokratiſchen Partei über, für die er hinfort als Schriftſteller und Reduer wirkte. Jn Braunſchweig, Leipzig, Mainz, Frankfurt machte er wegen Preß - u. politiſcher Vergehen die Bekanntſchaft mit den Gefängnis - mauern. 1875 ſiedelte er nach Ham - burg über und gründete hier das*261Blu Hamburg-Altonaer Volksblatt ; nach deſſen Unterdrückung redigierte er die Gerichtszeitung , bis im No - vember 1880 der kleine Belagerungs - zuſtand über Hamburg verhängt und Blos ausgewieſen ward. Über Mainz ging er nach Bremen, lebte ſeit 1883 in Cannſtatt und ſeit 1890 in Stutt - gart, 1901 als Redaktieur der Leip - ziger Volkszeitung in Leipzig, ſeit 1903 in Bruchſal und ſeit 1905 wieder in Cannſtatt. Jn den Jahren 1877, 1881, 1884 und 1890 wurde er teils für Reuß, teils für Braunſchweig in den Reichstag gewählt, dem er auch ſeit 1893 1907 wieder angehörte. Von ſeinen hiſtoriſch-politiſchen Schriften haben beſonders Die deutſche Revo - lution (Geſch. d. deutſchen Bewegung von 1848 49), 37. T. 1906 und Die franzöſiſche Revolution (Volkstüm - liche Darſtellung der Ereigniſſe 1789 bis 1804), 37. T. 1906 weite Ver - breitung gefunden.

S:

Der König von Korſika (Ep. -romantiſche D.), 1881. Das Ende vom Lied (Soz. R.), 1891. Rothenburger Tage (R.), 1892. Der Prinzipienreiter (Eine Geſch. a. d. J. 1848), 1902. Die Ge - ächteten (Sozialpolit. R. a. d. Zeit des Sozialiſtengeſetzes, 1908.

Blum, Johann Karl Georg,

wurde am 30. Juni 1821 zu Ham - burg geboren, beſuchte die Kirchen - ſchule der Vorſtadt St. Petri, war ſeit 1838 Hilfslehrer in Hamburg u. Altona, ſeit 1842 Poſtbevollmächtig - ter in Wandsbeck und ſeit Ende des - ſelben Jahres Schreiber in dem dor - tigen Juſtiziariat. Jm Jahre 1843 trat er, nach vorher abgelegtem Exa - men, als Lehrer der Realwiſſenſchaf - ten in das Caravelloſche Jnſtitut zu Wandsbeck, eine Vorſchule für den Handels - und Gelehrtenſtand, doch ging dasſelbe am Ende des Jahres ſchon wieder ein. Seitdem wirkte B. als Privatlehrer in Hamburg u. Al - tona u. trat gleichzeitig als Schrift - ſteller auf. Jm Jahre 1845 machte erBlueine größere Reiſe durch das nörd - liche Deutſchland und wirkt ſeit 1846 wieder als Lehrer in ſeiner Vater - ſtadt.

S:

Meerblumen (Lr.), 1845. Zur Dingſtadt auf Germanen! (Ge. für Schleswig-Holſtein), 1846. Ge - dichte, 1847. Strand u. See (Sg., M., En.), 3. A. 1849.

Blum, Hans,

der älteſte Sohn des am 9. Novbr. 1848 in Wien erſchoſ - ſenen Hauptführers der ſächſiſchen Demokratie, Robert Blum, wurde am 8. Juni 1841 in Leipzig geboren, erhielt teils dort, teils in dem Glad - bachſchen Jnſtitut zu Wabern bei Bern und ſeit 1856 auf dem Gym - naſium zu Bern, wohin die Mutter nach des Vaters Tode ſich begeben hatte, ſeine Erziehung und ſtudierte dann von 1860 64 in Leipzig u. Bern die Rechte. Bald trat er tätig ein in die politiſche und religiöſe Bewegung Deutſchlands u. gehörte von 1867 70 dem norddeutſchen Reichstage als Mitglied an. Jm Jahre 1869 wurde er Rechtsanwalt in Leipzig u. machte im folgenden Jahre den Feldzug nach Frankreich als Korreſpondent des Daheim im großen Hauptquartier mit. Jm Januar 1871 übernahm er die Redaktion der Grenzboten , die er bis 1878 fortführte, gab 1879 83 mit Karl Braun (ſ. d.) die Annalen des Reichsgerichts und 1884 85 die Urteile und Annalen des Reichsge - richts heraus. Auch war er 1874 94 Direktor der Lebensverſicherungsge - ſellſchaft Atropos. Nach ſeinem Aus - ſcheiden aus dem Rechtsanwaltsſtande (1897) nahm er 1899 ſeinen Wohnſitz in Rheinfelden in der Schweiz.

S:

Dunkle Geſchichten (En.), 1875. (Jn - halt: Schwarze Diamanten. Das erſte Geſchäft. Auf falſcher Fährte. ) Aus unſern Tagen (R.); II, 1876. Junius (Schſp. ), 1883. York (Sch.), 1884. Der Überläufer (E.), 1884. Herzog Bernhard (E.), 1885. Hall - wyl und Bubenberg (Hiſt. E.), 1886. Die Äbtiſſin von Säckingen (R.);*262BluII, 1887. Staatlos (Luſtige Zeit - geſch. ), 1888. Geheimniſſe eines Ver - teidigers (Heitere und ernſte En.), 1889. (Jnhalt: Die Tat der Johan - nisnacht. Der ſchläfrige Dragoner. Ein Paar Strümpfe. Profeſſor Lambda und ſein Kutſcher. ) Men - ſchenrechte (E.); II, 1889. Aus ge - heimen Akten (Heitere u. ernſte En.), 1889. (Jnhalt: Der neue Staats - anwalt. Das Medium des Michel Angelo. Der ſchneidige Anwalt. ) Der Kanzler von Florenz, 1891. Auf dunklen Pfaden (En.), 1892. (Jnhalt: Der Verſuchsballon. Der arme Rentner. Das Patrimonium Petri. ) Juvalta (Soz. R.); II, 1892. Auf dem Wege zur deutſchen Ein - heit (Erinnergn.); II, 1893. Das Deutſche Reich zur Zeit Bismarcks, 1893. Fürſt Bismarck u. ſeine Zeit, 1. 3. Bd. 1893 95. Das erſte Vier - teljahrhundert des Deutſchen Reiches, 1895. Aus Leben u. Praxis (Ernſte und heitere En.), 1896. Die deutſche Revolution 1848 49 (Jubiläumsaus - gabe), 1898. Vorkämpfer der deut - ſchen Einheit (Lebens - u. Charakter - bilder), 1898. Heitere Erzählungen aus dem Leben, 1900. (Jnhalt: Die ſchwere Predigt. Profeſſor Lethe. Der Herr Oberförſter u. ſein Hund. Vetter Kleber. ) Aus dem tollen Jahr (E. a. d. J. 1849), 1901. Spannende Geſchichten (Krim. Nn. u. En.), 1902. (Jnhalt: Die Millionenerbſchaft. Eine dunkle Tat. Locken von Char - lotte. Der Verkannte. ) Neue No - vellen aus dem Leben, 1904. Die Überbande (Krim. -R. ), 1904. Volks - tümliche geſchichtliche Vorträge, 1904. Lebenserinnerungen, II, 1907 08. Die Tat der Johannisnacht (E.), 1908. Bl. ſtarb am 31. Januar 1910.

Blum, Helene,

geb. am 18. Dezbr. 1857 zu Liſſa als die Tochter eines evangeliſchen Geiſtlichen, bildete ſich in Berlin auf der Auguſta-Schule, beſonders unter dem Einfluß der Oberlehrerin Jeanne Mithène, zurBluLehrerin aus u. wirkt als ſolche jetzt in Berlin.

S:

Jeanne Mithène (D.), 1893. Schwer errungen (E.), 1902.

Blum, Jda,

eine Tochter Robert Blums (ſ. d.) u. eine Schweſter Hans Blums (ſ. d.), wurde am 6. Septbr. 1845 in Leipzig geboren u. kam nach des Vaters Tode (1848) mit den Jhrigen in die Schweiz, wo ſie in der Nähe von Bern vierzehn Jahre ihrer Jugendzeit verlebte. Zunächſt nahm ſie in dem Erziehungsinſtitut Glad - bach in Wabern bei Bern an dem Un - terricht ihrer Brüder teil, beſuchte dann ſeit 1856 die von dem bekann - ten Pädagogen Frölich geleitete Mäd - chenſchule u. nach ihrer Konfirmation das auch von Frölich geleitete Semi - nar. Jm Jahre 1865 kehrte ſie mit ihrer Familie nach Leipzig zurück, be - tätigte ſich hier ſeit 1872 als Schrift - ſtellerin u. abſolvierte nach dem Tode ihrer Mutter 1875 das Staatsexamen als Lehrerin. Als ſolche wirkte ſie zu - letzt in Leipzig-Plagwitz. Sie ſtarb in Leipzig Anfang März 1908.

S:

Gold - marie u. Pechmarie (Dramatiſiertes M.), 1889. Das tapfere Schneider - lein (desgl. ), 1891. Tiſchlein deck dich, Eſel ſtreck dich, Knüppel aus dem Sack (Märchenluſtſp. ), 1896.

* Blum, Joſeph,

geb. am 2. Mai 1851 in München als der Sohn ein - facher Bürgersleute, beſuchte die Volks - und Lateinſchule daſelbſt und bildete ſich auf dem Seminar zum Lehrer aus. Nachdem er an mehreren öffentlichen Anſtalten als Lehrer ge - wirkt, bekleidet er ſeit 1888 die Stelle eines Schulvorſtandes (Oberlehrers) in ſeiner Vaterſtadt.

S:

Die Stu - dentin (Lſp. ), 1897. Kunigunde Kirchner (Volksſt. ), 1897. 2. A. 1901. Totſchlag (Schw. ), 1897. Der neue Hilfslehrer (Schw. ), 1898. Das hohe C (Lſp. ), 1899. Freund Hirſch - mann (Schw. ), 1900. Ungeſchriebe - nes Geſetz (Schſp. ), 1906.

* Blum, Lodoiska von,

pſeudon. Ernſt von Waldow, wurde am*263Blu25. Dezbr. 1841 während einer Be - ſuchsreiſe ihrer Eltern auf einem Schloſſe in Ruſſiſch-Polen geboren. Jhren Vater, welcher Offizier in preu - ßiſchen Dienſten war, verlor ſie ſehr früh, und wegen der hierdurch er - folgten Veränderung ihrer äußeren Lebensverhältniſſe wurde ſie in ihrem Studium der Muſik, wozu ſie ſchon als Kind ſehr große Neigung u. Ta - lent gezeigt, unterbrochen. Sie wen - dete ſich nunmehr der Literatur zu; aber erſt, nachdem ſie ihren Bräuti - gam, einen Freiherrn von Wolfers - dorff, kurz vor der Hochzeit durch den Tod verloren hatte, entſchloß ſie ſich, von dem Beſtreben geleitet, eine ſelb - ſtändige Lebensſtellung zu erlangen, zu ſchriftſtelleriſchen Arbeiten. Jm Jahre 1869 ſiedelte ſie von Berlin, wo ſie bis dahin geweilt, nach Wien über, um die Redaktion des Feuille - tons einer großen Zeitung zu über - nehmen, für welche ſie bereits eine Reihe novelliſtiſcher Arbeiten und Eſſays geſchrieben hatte. Seit 1882 lebt ſie in Venedig.

S:

Die ſchwarze Käthe (R.); III, 1868. Schloß Teu - felsburg (R.); III, 1873. Das Sün - denerbe (R.); III, 1874. Hildegard (R.), 1875. Geſammelte Novellen u. Erzählungen; II, 1875. (Jnhalt: I. Liebeszauber. II. Licht - u. Schat - tenbilder a. d. Lebensbuche. ) Blaues Blut (E.), 1876. Falſche Ehre (E.), 1876. Ohne Geleit (E.), 1876. Das Kreuz am Wege (N.), 1876. Eine romantiſche Liebesgeſchichte, 1876. Ein Schrei (N.), 1876. Mo - derne Sirenen (Federzeichngn. ), 1876. Bon voyage (E.), 1876. Das Ge - heimnis des roten Turmes (R.), 1880. Die Hexe von Wroſtowa (R.), 1880. Aus dem Leben der Armen (En. u. Sk.), 1882. Der Erbonkel (Charak - terbilder), 1882. Ohne Fehl (R.), 1885. Der Doppelgänger (N.), 1886. 2. A. 1899. Ein Dämon (N.), 1887. Durch Nacht zum Licht. Gold - ſchmieds Töchterlein (2 Nn.), 1888. BluDie Stieftochter (N.), 1891. Triſtan und Jſolde (R.), 1892. Die rote Locke (R.); II, 1899. Der gläſerne Pantoffel (Krim. -R. ), 1905. Jn eigener Schlinge (R.), 1907. Der Ehrenpunkt (N.), 1908.

* Blum, Max,

* am 23. Dez. 1864 zu Wohkuhl in Mecklenburg-Strelitz als der Sohn eines Landmannes, be - ſuchte ſeit ſeinem neunten Jahre das Gymnaſium zu Neuſtrelitz und wid - mete ſich dann dem Kaufmannsſtande. Widerwille gegen dieſen Beruf bewog ihn aber bald, denſelben aufzugeben, um ſich ganz der Schriftſtellerei hin - geben zu können. Er lebte im letzten Jahrzehnt in Berlin u. ſtarb daſelbſt am 6. Novbr. 1902.

S:

Vom Felde der Liebe (G.), 1887. Kettlich Kin - ner, 1891. De Prügelreiſ, 1892. Spaßig Läuſchen, 1892. De Pup - penſpäler (Hum. in Mecklenb. Platt), 1893. Krut un Röben (Rimels), 1894. Voßen ſin Polterabend (Hum. in Mecklenb. Platt), 1896. De dulle Prinz. Sin Lewen un ſin Driwen, 1899. Wat de Wind vertellt (Läu - ſchen in plattd. Mdt.), 1895.

* Blum, Richard,

geb. am 13. Febr. 1880 in Kolmar im Elſaß, durchlief nach Verſetzung ſeines Vaters, eines reichsländiſchen Beamten, zuerſt die Klaſſen des Progymnaſiums in Thann i. Elſ., und 1896 99 das Gymnaſium in Mülhauſen i. E., worauf er, durch gewiſſe Umſtände beſtimmt, die Tech - niſche Hochſchule in Stuttgart bezog, um Tiefbau zu ſtudieren, war nach Beendigung des Studiums auch drei Jahre in ſeinem Fache praktiſch tätig. Doch ſchon während dieſer Zeit trat ſeine Neigung zum ſchriftſtelleriſchen Berufe immer ſtärker hervor. So rief er im Herbſt 1903 den Stuttgarter Verlag Heimdall ins Leben, grün - dete am 1. Januar 1904 die deutſch - nationale Monatsſchrift Schwarz - Rot-Gold und redigierte ſeit Ende 1904 die Volksſchriften zur Aufklä - rung über natürliche Lebensweiſe . *264BluSeit dem 1. Juli 1905 war er poli - tiſcher Redakteur der Altonaer Nach - richten in Hamburg und iſt ſeit 1906 Redakteur an den Leipziger Neueſten Nachrichten in Leipzig.

S:

Deutſche Scholarenlieder, 1900. Das Schwert hoch, Germanenſproß! (Deutſch-völ - kiſche Lr.), 1. 3. A. 1904. Träume der Jugend (Ge. ), 1904.

Blum, Robert,

Schriftſteller und Politiker, wurde am 10. Novbr. 1807 zu Köln von armen Eltern geboren, beſuchte die Volksſchule daſelbſt und erlernte darauf das Gürtlerhand - werk, fand aber ſpäter Beſchäftigung in einer Laternenfabrik. Nach Been - digung eines kurzen Militärdienſtes (1830) aller Mittel entblößt, nahm er in Köln die Stelle eines Theater - dieners an und ging 1831 als Thea - terſekretär und Kaſſierer nach Leipzig. Jn dieſer Stellung fand und benutzte er ſeine Muße zu energiſcher Fortbil - dung u. zur Entwicklung literariſcher Tätigkeit. Er wurde Mitarbeiter an belletriſtiſchen Blättern, gab mit Her - loßſohn und Marggraff das Allge - meine Theaterlexikon (VII, 1839 42) heraus und trat gleichzeitig als poli - tiſcher Redner mit Erfolg in den Kreiſen der Liberalen auf. Jm Jahre 1840 ſtiftete er in Leipzig den Schil - ler-Verein, deſſen Jahresfeſte durch ihn politiſche Färbung erhielten. Mit Steger gab er das politiſche Taſchen - buch Vorwärts (V, 1843 47) her - aus u. beteiligte ſich als Mitarbeiter an den Sächſiſchen Vaterlandsblät - tern . Nach Beginn der deutſch-ka - tholiſchen Bewegung (1845) wurde er Stifter und Vorſtand der Leipziger Gemeinde. Jm Jahre 1847 gab er ſeine Stellung am Theater auf und gründete eine Verlagsbuchhandlung, in welcher mehrere ſeiner politiſchen und ſtaatswiſſenſchaftlichen Werke er - ſchienen. Mit dem Ausbruch der Be - wegung von 1848 trat B. als poli - tiſcher Agitator auf und wurde bald der Mittelpunkt der ſächſiſchen Demo -Blükratie. Er wurde in das Vorparla - ment nach Frankfurt a. M. gewählt, wo er als einer der Vizepräſidenten die ſtürmiſche Verſammlung oft durch ſeine Geiſtesgegenwart beherrſchte. Dann wurde er Mitglied des Fünf - zigerausſchuſſes und auch der Natio - nalverſammlung. Nach den Septem - bervorgängen in Frankfurt ging er mit Jul. Fröbel nach Wien, um im Auftrage und Namen der Linken den Wienern eine Beifallsadreſſe zu über - bringen. Hier wurde er Führer einer Elitekompagnie, die gegen ſeinen Wil - len an dem Kampfe teilnehmen mußte. Er mußte ſich deshalb verborgen hal - ten, wurde aber am 4. Novbr. ver - haftet, am 8. Novbr. 1848 durch das Kriegsgericht zum Tode verurteilt u. am folgenden Morgen in der Brigit - tenau erſchoſſen.

S:

Die Befreiung von Candia (Schſp. ), 1836.

* Blumberger, Friedrich,

* am 24. Oktbr. 1849 zu Kreuznach, beſuchte ſeit 1862 das dortige Gymnaſium u. ſtudierte ſeit 1869 in Bonn Mathe - matik und Naturwiſſenſchaften. Er wurde Lehrer am Realgymnaſium in Düſſeldorf, 1886 königl. Kreisſchul - inſpektor daſelbſt und 1888 zweiter Stadtſchulinſpektor in Köln, wo er dann ſpäter zum zweiten Stadtſchul - rat ernannt wurde. Am 1. Okt. 1898 übernahm er als Direktor die Leitung der ſtädtiſchen höheren Töchterſchule und des damit verbundenen Lehre - rinnenſeminars in Köln, und erhielt 1907 den Charakter als Schulrat.

S:

Patriotiſche Dichtungen u. Wan - derbilder, 1882. Alt-Düſſeldorf (Ep. Dn.), 1884. Lohmüller und Ellermüller (R. a. d. Nahetal), 1906. Altkreuznach (R. a. d. Nahetal), 1907. Neue Fabeln, Parabeln und Erzählungen für die Jugend, 1908.

* Blümcke,

Ludwig, wurde am 3. März 1877 auf dem Rittergut Do - mäne Märkiſch-Friedland bei der gleichnamigen Stadt in Weſtpreußen geboren, wo ſein Vater Verwalter*265Bludreier gräflich Kleiſtſcher Güter war. Er genoß den Volksſchul - u. Privat - unterricht in Friedland, beſuchte dann bis zum 18. Jahre das Gymnaſium in Dramburg (Pommern) und trat nun als Lehrling in die Apotheke in Friedland ein. Als Gehilfe weilte er ein halbes Jahr in Karden a. d. Moſel, u. benutzte er dieſen Aufenthalt, das Rhein - und Moſelgebiet näher kennen zu lernen. Dann wandte er ſich nach Lügumkloſter in Nordſchleswig, wo er in ſeinen Mußeſtunden eifrig der Schriftſtellerei huldigte, deren Er - träge ihm Reiſen nach Dänemark, Schweden, Holland, Belgien, Frank - reich u. England ermöglichten. Nach - dem er dann in München u. Greifs - wald die pharmazeutiſchen Studien beendet u. ſeiner Militärpflicht, teils als Artilleriſt, teils als Militärapo - theker, in Spandau, Flensburg und Stettin genügt hatte, erwarb er 1905 die Apotheke in Neuwedell (Neumark). Von ſeinen in Zeitſchriften erſchiene - nen Novellen ſind bisher veröffent - licht

S:

Die Sühne des Fiſchers (E.), 1906.

* Blumenreich, Franziska,

be - kannt als Schriftſtellerin unter ihrem Mädchennamen Franziska Eſ - ſenther u. ihrem ſpäteren Frauen - namen von Kapff-Eſſenther, wurde am 2. April 1849 auf Schloß Waldſtein bei Leutomiſchel in Böh - men als die Tochter eines k. k. Staats - beamten geboren und verlebte ihre Jugend ſtill u. zurückgezogen in klei - nen böhmiſchen Städten, ſich durch andauernde Privatſtudien eine um - faſſende literariſche u. philoſophiſche Bildung aneignend. Auf autodidak - tiſchem Wege gewann ſie auch die Kenntniſſe zur Ablegung des Lehre - rinnenexamens, worauf ſie eine Zeit - lang eine Privatmädchenſchule leitete. Später lebte ſie in Wien, wo ſie ſich 1880 mit dem Muſikſchriftſteller und Kunſtkritiker Otto von Kapff ver - mählte. Dieſe Ehe wurde aber in derBluFolge wieder gelöſt, und 1887 ver - mählte ſich die Dichterin mit dem Schauſpieler und Schriftſteller Paul Blumenreich, mit dem ſie bis 1892 in Berlin, dann ein Jahr in Stuttgart lebte, ſeit 1893 aber wieder in Berlin weilte. Sie geriet nach der Flucht ihres Gatten (ſ. d. folgenden!) in ſchwere finanzielle Bedrängnis, und im Zuſtande hochgradiger Erregung machte ſie am 28. Oktbr. 1899 durch einen Sturz aus dem Fenſter ihrem Leben freiwillig ein Ende.

S:

Frauen - ehre (R.); III, 1872. Die ſoziale Revolution im Tierreich (Kom. Ep.), 1876. Wiener Sittenbilder; II, 1884. Moderne Helden (Charakterbilder); II, 1885. (Jnhalt: Nur ein Menſch. Hans, der nicht ſterben wollte. Sommernachtstraum. ) Ziel u. Ende (Wiener R.); III, 1888. Blumen - geſchichten, 1888. Am Abgrund der Ehe (Nn.), II, 1888. Allerlei Liebe (6 Nn.), 1889. Auf einſamer Höhe (R.), 1889. Mein Wien (Sitten - bilder; neue Folge), 1889. Glück - beladen (N.), 1890. Neue Novellen; II, 1890. Engel auf Erden, 1891. Stürme im Hafen (R.); II, 1891. Siegfried (R.), 1893. Himmel und Hölle (R.), 1894. Verſorgung (R.), 1895. Das arme Ding (N.), 1895. Evas Erziehung (R.), 1895. Schul - den (R.), 1896. Jn der kleinſten Hütte (R.), 1896. Die graue Mauer (R.), 1896. Don-Juan-Phantaſie, 1897. Der Wert des Lebens. Der Ring des Polykrates (Nn.), 1897. Die Brieftaſche (R.), 1898. Mitgift - jäger (R.), 1898. Jenſeits von gut und böſe (R.), 1899. Kollegenehe (R.), 1900. Jns Bodenloſe. Mit - gift. Liane. Lilie (4 En.), 1900. Dienſtbotengeſchichten. Der gnädige Herr. Lächerlich. Nur ein Diener! Das Chriſtkindl. Verzeih’s! (6 En.), 1901. Kleineleuts-Geſchichten (Wie kleine Leute hauſen. Edis Väter. Ein guter Kerl. Der Freier der Johanna. Berthas Glück. Aller -*266Bluſeelentroſt), 1901. Vergangenheit (Letzter R.), 1902. Vom Glück ver - folgt (E.), 1903.

* Blumenreich, Paul,

pſeud. Hel - muth Wille und Jörg Ohlſen, wurde am 17. Novbr. 1849 zu Berlin als der Sohn eines unbemittelten Optikers geboren, abſolvierte bereits 1865 das Gymnaſium und erlernte nun für kurze Zeit den Buchhandel, wandte ſich dann aber den Studien zu. Nach zweijährigem Beſuch der Univerſitäten Leipzig, Halle u. Jena ging er zur Bühne, begann ſeine neue Laufbahn bei den allerkleinſten, wan - dernden Geſellſchaften, wurde aber ſchon 1869 für das Stadttheater in Leipzig gewonnen, das Heinrich Laube eben übernommen hatte. Jm Jahre 1870 kam B. s erſte dramatiſche Ar - beit Des Königs Vetter in Poſen zur Darſtellung, und der Erfolg des Stückes veranlaßte den Dichter, ſich gänzlich der Feder zu widmen. Nun begann eine bunte Journaliſtenlauf - bahn. Jn Köln, Wien, Berlin bald als Redakteur, bald als Korreſpon - dent angeſtellt, blieb B. dem Theater treu und ſchrieb eine Menge Volks - ſtücke und Luſtſpiele, bis er ſich nach ſeiner Verheiratung mit der Schrift - ſtellerin Franziska von Kapff-Eſſen - ther (ſ. d.) 1887 mehr dem Roman u. der Erzählung zuwandte. Jm Jahre 1889 gründete er in Berlin die Feuille - tonkorreſpondenz Berliner Feuille - ton , das er, nachdem er 1892 93 in Stuttgart gelebt hatte, 1894 als Neues Feuilleton wieder erſtehen ließ. Jm Jahre 1896 gründete B. mit Bernhard Sehring das Theater des Weſtens in Berlin, welche Gründung ihm indes ſo viele Unannehmlichkei - ten bereitete, daß er ſich bald von dieſem Unternehmen zurückzog. Nicht viel beſſere Erfolge erzielte er im Sommer 1896 als Geſchäftsführer des Gewerbeausſtellungs-Theaters Alt-Berlin , u. im März 1898 ent - zog er ſich der Vollſtreckung eines ge -Blurichtlichen Urteils durch die Flucht nach Amerika. 1900 kehrte er von dort zurück und ließ ſich zunächſt in Wien nieder, wo er ein illuſtriertes Blatt redigierte, hatte aber ſeit 1901 ſeinen Wohnſitz wieder in Berlin. Hier ſtarb er 2. / 3. Auguſt 1907. B. war Redakteur des Prachtwerkes Die deutſche Bühne in Wort und Bild , deſſen biographiſcher Teil zumeiſt ſeiner Feder entſtammt.

S:

Die um Lohn lieben (Studien a. d. Leben), 1890. Humor u. Leben (Hum. En.), 5 Bdchn., 1892. Tot? (Berliner R.), 1893. Als Manuſkpript gedruckte Theaterſtücke: Die Kompagniemutter, 1878. Die Qual der Wahl, 1888. Das arme Ding, 1889. Jung ge - freit, 1888. Die andere, 1889. Mein und dein, 1890. Unter Pal - men, 1891. Der Prinz von Arkadien (Lſp. ), 1897. Vorbeſtraft (Kriminal - geſch. ), 1897. Die höchſte Jnſtanz (Krim. -R. ), 1904. Der Selbſtmörder (Berliner R.), 1904. Kartenhäuſer (Wiener R.), 1905. Prinzeß Mabel (R.), 1905. Eine glückliche Hand u. andere Erzählungen, 1905. Der Privatſekretär (R.), 1905. Harte Köpfe. Knopp & Sohn (2 En.), 1905.

Blumenthal, Hermann,

geb. am 28. Oktbr. 1880 in Bolechow (Öſter - reich), lebt (1907) als Dramaturg des Figaro-Theaters in Berlin.

S:

Der Weg der Jugend (R.), 1. u. 2. A. 1907. Knabenalter (R., Fortſetzg. d. vorigen), 1908.

Blumenthal, Oskar,

wurde am 13. März 1852 als der Sohn eines Kaufmanns zu Berlin geboren, ſtu - dierte daſelbſt und in Leipzig von 1869 72 Philologie u. veröffentlichte ſchon während dieſer Zeit zahlreiche Aufſätze im Neuen Blatte , von denen beſonders die Vorpoſtenge - ſechte eines literariſchen Frankti - reurs (1870) Aufſehen erregten. Von Anfang 1873 bis Ende Septbr. 1874 redigierte er die Deutſche Dichter - halle in Leipzig, die er aus einem*267Bluobſkuren Winkelblatte zu einem all - gemein geachteten, von den hervor - ragendſten Dichtern unterſtützten Or - gan machte. Jnzwiſchen war er zum Dr. phil. promoviert worden; dann ſiedelte er nach Dresden über, redi - gierte von dort aus die erſten Hefte der von ihm ins Leben gerufenen Neuen Monatshefte für Dichtkunſt und Kritik , verlegte Oſtern 1875 ſei - nen Wohnſitz nach Berlin und über - nahm zu Ende des Jahres die Redak - tion des Feuilletons des Berliner Tageblatts , die er bis 1887 führte, um darauf ein eigenes Theater in Berlin zu gründen, das 1888 als Leſſing-Theater eröffnet ward. Am 1. Septbr. 1894 übernahm er auch die Leitung des bis dahin von Lud - wig Barnay geleiteten Berliner Theaters , trat dieſelbe aber nach einem Jahre an Al. Praſch ab, wäh - rend er die Leitung des Leſſing - Theaters noch bis zum 1. Septbr. 1898 führte, um ſie dann in die Hände Otto Neumann-Hofers zu legen.

S:

Allerhand Ungezogenheiten, 1874. Für alle Menſchen - u. Wagenklaſſen (Plaudereien); III, 1875. Die Philo - ſophie des Unbewußten (Lſp. ), 1876. Vom Hundertſten ins Tauſendſte (Sk.), 1876. Gemiſchte Geſellſchaft (Plaudereien), 1877. Auf der Men - ſur, 1878. Zum Deſſert, 1879. Aus heiterem Himmel (Epigramme), 1880. Der Teufelsfelſen (Schw. ), 1881. Paulas Geheimnis (Dram. Scherz), 1880. Bummelbriefe, 1880. Von der Bank der Spötter (Allerlei Gloſſen), 1885. Der Probepfeil (Lſp. ), 1884. 2. A. 1897. Die große Glocke (Lſp. ), 1885. Theatraliſche Eindrücke, 1885. Ein Tropfen Gift (Schſp. ), 1886. Der ſchwarze Schleier (Schſp. ), 1887. Aufrichtigkeiten, 1887. Frau Venus (Modernes M., mit Ernſt Pasqué), 1893. Jm wei - ßen Rößl (Lſp., m. G. Kadelburg), 1898. 4. A. 1900. Das zweite Ge - ſicht (Lſp., mit einem Vorwort DasBluRecht zu lachen ), 1898. Merkzettel (Dn.), 1898. 2. A. 1900. Die Groß - ſtadtluft (Lſp., m. G. Kadelburg), 1891. 2. A. 1905. Die Orientreiſe (Lſp., mit demſelben), 1892. Mauerblümchen (Lſp., mit demſelben), 1893. Niobe (nach Harry Paulton u. E. A. Paul - ton), 1898. Abu Said (Lſp. ), 1898. Auf der Sonnenſeite (Lſp., mit Kadelburg), 1898. Matthias Gol - linger (Lſp., m. Max Bernſtein), 1898. Federkrieg, 1901. Die Fee Caprice (Lſp. ), 1901. Unerbetene Briefe, 1902. 2. A. 1903. Als ich wieder - kam ... (Schw., Fortſetzg. des Lſp. Jm weißen Rößl , mit G. Kadel - burg), 1902. Klingende Pfeile, 1904. Wenn wir altern (Dram. Plaude - rei), 1904. 2. A. 1908. Nachdenkliche Geſchichten, 1904. Der tote Löwe (Dr.), 1904. Satiriſche Gänge, 1905. Der Schwur der Treue (Lſp. ), 1905. Hans Huckebein (Schw., mit G. Kadelburg), 1905. Zwei Wappen (desgl. ), 1905. Die Orientreiſe (desgl. ), 1905. An dieſen und jenen (Epiſteln und Anſichtskarten), 1906. Das Glashaus (Lſp. ), 1906. Zwi - ſchen Ja und Nein (Komödie), 1907. Eine Frauenbeichte u. anderes, 1908. Vom Weib und vom Manne (Sat. u. Sk.), 1909.

Blumer, J. H.,

Pſeud. für Hein - rich Düntzer; ſ. d.!

Blumhardt, Johann Chri - ſtoph,

geboren am 16. Juli 1805 in Stuttgart als der Sohn eines Holz - meſſers, ſtudierte ſeit 1820 im Stift zu Tübingen und 1824 29 an der Univerſität daſelbſt Theologie, wurde 1829 Vikar in Dürrmenz, 1830 unter ſeinem Oheim gleichen Namens Leh - rer an der Miſſionsanſtalt in Baſel, 1837 Vikar in Jptingen u. 1838 als Nachfolger Barths Pfarrer in Mött - lingen bei Kalw. Hier machte er ſich ſeit 1841 durch die Erweckung ſeiner Gemeinde, ſowie durch Krankenhei - lungen mittels Gebets und Handauf - legung u. durch ſeinen Kampf wider*268Blüangebliche Mächte der Finſternis weit und breit bekannt. Dann kaufte er 1852 die Heilanſtalt für Gemüts - u. Nervenkranke im Bade Boll bei Göp - pingen, wo er, ſeit 1869 von ſeinen Söhnen unterſtützt, der Helfer un - zähliger Kranken geworden iſt. Er ſtarb daſelbſt am 25. Februar 1880.

S:

Pſalmlieder (die Pſalmen in ſang - bare Weiſen umgeſetzt), 1848. 2. A. 1861. Prophetenlieder nach Jeſaja, 1850.

Blümlinger, Floridus,

geb. am 1. Novbr. 1862 im Dorfe Wilhelming, Pfarre Utzenaich (Oberöſterreich), als der Sohn eines Zimmermanns und Verfertiger landwirtſchaftlicher Ma - ſchinen, beſuchte die Volksſchule in St. Lambrechten, 1875 83 das Gym - naſium in Linz, trat im Auguſt 1883 im Stifte Reichersberg am Jnn ins Noviziat und abſolvierte im Stifte St. Florian 1884 88 die theologi - ſchen Studien. Vom 1. Juni 1889 ab wirkte er als Kooperator in St. Lam - brechten, und ſeit Auguſt 1890 weilt er im Stifte Reichersberg als regu - lierter Chorherr.

S:

Guckkaſtenbil - der (Sk. u. Dn.), 1897.

Blümner, Minna,

geb. Hau - bitzer, wurde am 3. März 1837 in Frankfurt a. M. als einzige Tochter ihrer ſehr zurückgezogen lebenden Eltern geboren, beſuchte zuerſt eine öffentliche Schule u. von 1850 53 das Privatinſtitut des Frl. Ficus. Von großem Einfluß auf ihre geiſtige und religiöſe Bildung war der Verkehr mit dem bekannten Pfarrer Karl Süd - hoff. Jn ſeinem Hauſe lernte ſie auch ihren ſpäteren Gatten Dr. Franz Blümner kennen, dem ſie nach Büdin - gen folgte, wo er als Gymnaſiallehrer angeſtellt ward. Nach ſeinem Tode (1878) widmete ſich Minna B. der Schriftſtellerei und humanitären Be - ſtrebungen. So half ſie eine Sonn - tagsſchule gründen, förderte Frauen - vereine, war für das von Diakoniſ - ſinnen geleitete Spital tätig u. nahm,Blüda ihr ſelbſt Kinder verſagt waren, einen Knaben und ſpäter auch deſſen Schweſter in mütterliche Pflege. Ein Schlaganfall lähmte ſie dann an der linken Seite; doch vermochte ſie mit der rechten immer noch die Feder zu führen. Sie ſtarb am 23. März 1892.

S:

Auf verſchiedenen Wegen (E. f. d. weibliche Jugd. ), 1880.

Blumröder, Guſtav,

pſeud. An - tonio Anthus, wurde am 27. Juni 1802 zu Nürnberg geboren und ent - ſtammte einer wohlhabenden Bürger - familie. Er abſolvierte das dortige Gymnaſium und bezog 1820 die Uni - verſität Erlangen, wo er anfangs Theologie ſtudierte, ſich aber bald der Medizin zuwandte. Nachdem er in Würzburg ſeine Studien beendet hatte und zum Dr. med. promoviert worden war, beſuchte er die Spitäler in Berlin, Wien u. Paris, legte 1827 ſeine Staatsprüfung ab und erhielt 1828 die Stelle eines Armen - und Spitalarzies in Hersbruck. Hier be - gann er auch ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit auf dem Gebiete der Pſy - chiatrie. Seit 1835 Gerichtsarzt in Kirchlamitz im Fichtelgebirge, wurde er 1848 zum Abgeordneten ſeines Be - zirks in die Deutſche Reichsverſamm - lung gewählt und ging auch mit dem Rumpfparlament nach Stuttgart. Nach gewaltſamer Auflöſung desſel - ben heimgekehrt, wurde er im Auguſt 1849 verhaftet und, obwohl nach vier Monaten wieder aus der Haft ent - laſſen, im November 1850 aus admi - niſtrativen Gründen in den dauern - den Ruheſtand verſetzt. Er zog nun nach Nürnberg und ſtarb hier am 23. Dezbr. 1853.

S:

Morano (R.), 2. Ausg. 1834. Vorleſungen über Eßkunſt (Hum. ), 1838. Shakeſpeares Affe (Hum. ), 1841. Ein Preisluſt - ſpiel (Hum. ), 1842.

* Blüthgen, Klara,

geb. Kil - burger, bekannt unter ihrem erſten Frauennamen Klara Eyſell und unter dem Namen Eyſell-Kil -*269Blüburger, wurde als die Tochter des Fabrikanten Friedrich Kilburger am 25. Mai 1856 in Halberſtadt ge - boren und genoß als einziges Kind ihrer Eltern eine ſorgfältige Er - ziehung. Eine ganz früh (1875) ge - ſchloſſene Ehe von nur anderthalb - jähriger Dauer mit Dr. A. Eyſell bot ihr nichts als eine große Ernüch - terung, die ihr Schaffen lange be - ſtimmt hat. Um wieder Jnhalt in ihr Leben zu bringen, verſuchte ſie es ſeit 1879 mit der Malerei und bildete ſich in Berlin u. Düſſeldorf zur Porträt - malerin aus; indeſſen wurde ſie die - ſem Berufe nur zu häuſig, teils durch eigene Kränklichkeit, teils durch die Notwendigkeit ihrer Anweſenheit im elterlichen Hauſe, wieder entzogen. Ein Zufall, ein humoriſtiſcher Reiſe - bericht, der ganz wider ihren Willen in die Öffentlichkeit gelangte und viel Vergnügen erregte, führte ſie dann in die literariſche Laufbahn, und ſie iſt ſeitdem als Mitarbeiterin an den her - vorragendſten Zeitungen und Jour - nalen tätig geweſen; auch gehörte ſie faſt drei Jahre lang der Redaktion der Jlluſtrierten Frauenzeitung u. Modenwelt in Berlin an, bis wie - der Krankheit ſie zwang, dieſe Stel - lung aufzugeben. Sie wechſelte ihren Aufenthalt in den letzten Jahren zwiſchen Halberſtadt und Berlin, bis ſie im Juli 1897 wieder nach der Landeshauptſtadt zurückkehrte; aber ſchon im folgenden Jahre führte der bekannte, inzwiſchen verwitwete Dich - ter Viktor Blüthgen ſie als Gattin in ſein Heim nach Freienwalde a. d. Oder.

S:

Aus der Art geſchlagen (Nn.), 1893. Gute Kameraden. Das weiße Kleid. Frau Hedwig. Jm Sonnen - ſchein. Illusion perdue. Die Jchform (Nn.), 1897. Jn Seeleneinſamkeit (Ge. ), 1898. Tintentropfen (Apho - rismen), 1898. Hand in Hand (Nn., mit ihrem Gatten), 1899. Meine Frau hintergeht mich (Schw. ), 1901. Frauenehre. Zwiſchen Gräbern. BlüNur eine Epiſode (3 En.), 1901. Liebesleute (Nn.), 1901. Das böſe Buch (Moderne Sk.), 1902. Wenn die Flocken fallen (Dr. Weihnachts - ſzene), 1902. Dilettanten des Laſters (R.), 1902. Klänge aus einem Jen - ſeits (Ein Myſterium), 1902. Jm Sonnenſchein (Lſp. ), 1902. Wenn die Schatten wachſen (R.), 1903. Geburtstagsvorbereitungen (Dram. Plauderei), 1903. Brillanten und andere heitere Geſchichten, 1904. Vom Baume der Erkenntnis (Zinno - witzer Badenovelle), 1904. 2. A. 1906. Zwiſchen zwei Ehen (R.), 1905. Königin der Nacht und andere No - vellen, 1906. Dreiklang (3 Nn.), 1907. (Jnhalt: Caprize. Die Vor - gängerin im Reich. Der Kommende. ) Neue Gedichte, 1907. Spätſom - mer. Stiefmama (2 Nn.), 1909.

* Blüthgen, Victor

Auguſt Eduard, * am 4. Jan. 1844 zu Zörbig in der Provinz Sachſen als der Sohn eines Poſtvorſtehers, der 1861 nach Galizien verzog u. dort auch in Bort - niki ſtarb, empfing ſeine Gymnaſial - bildung auf der lateiniſchen Schule der Franckeſchen Stiftungen in Halle, ſtudierte daſelbſt Theologie, lebte ſeit 1865 einige Jahre als Hauslehrer und Vorſteher einer Privatſchule in Mücheln bei Merſeburg und beſuchte dann noch 1869 das Predigerſeminar in Wittenberg. Um die Herausgabe eines theologiſchen Lexikons, bzw. deſſen Abfaſſung für eine Buchhand - lung in Elberfeld zu vollenden, begab ſich B. 1871 dorthin, ging 1874 nach Marburg, um ſich für orientaliſche Sprachen zu habilitieren, gab aber aus Mangel an Mitteln dieſen Plan auf u. übernahm im Herbſt 1876 die Redaktion der Krefelder Zeitung . Dieſe unerquickliche Tätigkeit warf er ſchon Oſtern 1878 wieder von ſich, lebte ein Jahr lang teils bei den Sei - nen in Ungarn, teils in Leipzig, trat nach E. Keils Tode (1879) vorüber - gehend in die Redaktion der Garten -*270Blülaube ein und lebt ſeit ſeiner Ver - heiratung (1881) als unabhängiger Schriftſteller in Freienwalde a. O., während er die Wintermonate hin - durch ſeinen Wohnſitz in Berlin hat. Nach dem Tode ſeiner Gattin (1885) und einem langen Witwerſtande, ver - heiratete er ſich 1898 wieder mit der bekannten Schriftſtellerin Klara Ey - ſell-Kilburger (ſ. d.). Bei Gelegenheit ſeines 60. Geburtstages verlieh ihm ſeine Vaterſtadt Zörbig das Ehren - bürgerrecht.

S:

Unſer Hausgärtchen, 1876. Stillvergnügt, 1877. Guck - aus, 1878 (ſämtlich mit Jlluſtr. von Oskar Pletſch). Schelmenſpiegel, 1876. Der Froſchmäuſekrieg (Hel - denged., bearb. ), 1878. Heſperiden (M.), 1879. 4. A. 1901. Bunte No - vellen; II, 1879. 2. A. 1887. Ge - dichte, 1880. 2. A. 1901. Jm Flü - gelkleide (Bilder und Reime a. d. Kinderwelt), 1881. Die ſchwarze Kaſchka (N.), 1882. Ein Friedens - ſtörer (E.), 1883. 2. A. 1897. Poi - rethouſe (E.), 1884. 2. A. 1896. Der Preuße (E.), 1884. 3. A. 1907. Aus gärender Zeit (R.); II, 1884. 2. A. 1901. Geſammelte Jugend - erzählungen; III, 1885 88. 2. A. 1901 02. (Jnhalt: I. Lebensfrühling. II. Zum Nachtiſch. 2. A. u. d. T.: Das Geheimnis des dicken Daniel u. anderes. III. Der Weg zum Glück. ) Blumen am Wege, 1885. Die Stiefſchweſter (E.), 1887. 2. A. 1903. Bunte Novellen, 1887. Der Mär - chenquell (Sammlung), 1887. Eine Tierſchule in Bildern (v. Fedor Flin - zer) und Verſen, 1891. 2. A. 1902. Frau Gräfin (R.); II, 1892. Henzi und andere Humoresken, 1893. Die ſchwarze Kaſchka (Operndichtung), 1894. Zigeunerweiſen. Der Onkel aus Amerika (2 En.), 1897. Amo - retten, II, (Kleine Novellen), 1897. Badekuren (N.), 1897. Ein Frie - densſtörer (N.), 1897. Gedanken - gänge eines Junggeſellen, 1897. Mama kommt! (Hum. ), 1898. Klei -Boanes Geflügel (Novelletten), 1898. Hand in Hand (Nn., mit ſeiner Gat - tin), 1899. Das Weihnachtsbuch (Weihnachtliches in Vers u. Proſa), 1899. Mein Tagebuch (Ge. ), 1900. Die kleine Vorſehung (R.), 1901. Die Spiritiſten (R.), 1902. 2. A. 1902. Novellenſtrauß, 1902. Der Rezen - ſent (E.), 1904. Bruder Serafin. Auf Kriegsfuß (2 Nn.), 1904. Jm Kinderparadieſe (Kinderlieder und Reime), 1905. Ein ehrlicher Mak - ler . Asra (2 Nn.), 1904. Bekennt - niſſe eines Häßlichen und andere Ge - ſchichten, 1905. Unſer Schatzkäſtlein (Kinderlieder, mit Trojan u. Stras - burger), 1906. Kinderſzenen für Haus und Schule, 1907. Tereſita, die Zwergin u. anderes (Neue Jugd. - Nn.), 1908. Die kleine Vorſehung (R.), 1909.

Boas, Eduard, Dichter u. Schrift - ſteller,

wurde am 18. Jan. 1815 zu Landsberg an der Warthe geboren. Anfänglich widmete er ſich der Hand - lung, wandte ſich aber ſpäter aus - ſchließlich der literariſchen Tätigkeit zu. Seine materiellen Verhältniſſe geſtatteten ihm, größere Reiſen durch den Süden und Norden Europas zu unternehmen. Er lebte dann abwech - ſelnd an verſchiedenen Orten Deutſch - lands, beſonders in Dresden u. Ber - lin, ſich mit literariſchen Arbeiten beſchäftigend, und ſtarb am 29. Juni 1853 in ſeiner Vaterſtadt.

S:

Reiſe - blüten a. d. Oberwelt; II, 1834. Reiſeblüten a. d. Sternenwelt, 1836. Reiſeblüten a. d. Unterwelt, 1836. Novellen, 1837. Deutſche Dichter (Novellenbuch), 1837. Des Kriegs - kommiſſar Pipitz Reiſe nach Jtalien (Kom. R.); IV, 1841. Jn Skandi - navien (Nordlichter), 1841. Sprüche u. Lieder eines nordiſch. Brahminen, 1842. Pepita (Jd.), 1844. Dra - matiſche Schriften, 1848. (Jnhalt: Der alte Fritz und die Jeſuiten. Shakeſpeare, oder: Die Gauklereien der Liebe. Die Apoſtelbrüder. ) *271BobSchiller u. Goethe im Xenienkampf; II, 1851. Schillers Jugendjahre; hrsg. von W. v. Maltzahn, II, 1859.

* Bobertag, Bianka,

pſeud. Vik - tor Valentin, wurde am 19. Okt. 1846 zu Breslau als die Tochter des (1873 ) außerordentl. Univerſitäts - profeſſors und Prorektors am Real - gymnaſium zum heil. Geiſt, Dr. Her - mann Marbach und der (1893 ) bekannten Schriftſtellerin Klara Held-Marbach (ſ. d.) geboren. Sie beſuchte ſeit 1852 eine höhere Töchterſchule und 1862 64 das Leh - rerinnenſeminar in Breslau und ver - heiratete ſich 1867 mit dem Profeſſor am Realgymnaſium z. heil. Geiſt da - ſelbſt, Felix Bobertag, an deſſen Seite ſie in angenehmen Verhältniſſen bis zu ihrem Tode, Ende März 1900, wirkte.

S:

Das Baumwollengenie. Un capriccio critico-simbolico, 1889. Der Seelſorger (R.), 1889. Die Hochzeit zu Ellersbrunn und andere Novellen, 1893. Der Sprung auf die Klippe (R.), 1893. Mit alten Waffen (R.), 1894. Die Erbinnen (R.), 1894. Moderne Jugend (R.), 1896. Sommermärchen (Nn.), 1897. Roderich Klinghart (Eine Aben - teurergeſch. a. d. höchſten Bildungs - kreiſen von Jrenäus Waſſer - vogel [pſeud. ]), 1888. Die Flucht (E.), 1898. Eheglück (R.), 1899. Schleſiſche Dorfgeſchichten, 1900. Die Kentaurin (R.); II, 1904. 3. A. 1905.

Bobertag, Eliſabeth,

* am 6. Okt. 1841 zu Lobendau im Reg. -Bez. Lieg - nitz als die Tochter eines Landpfar - rers, wirkte längere Zeit als Lehrerin in verſchiedenen Provinzen Preußens u. lebt nunmehr ſeit einigen Jahren zu Namslau in Schleſien.

S:

Aus meiner Dichtermappe (Poet. En. und Lr.), 1887.

Boberthal, Eduard von,

Pſeud. für Eduard Wollmann; ſ. d.!

* Bock, Alfred,

wurde am 14. Okt. 1859 in Gießen geboren u. lebt nochBockjetzt daſelbſt. Sein Elternhaus war ein Sammelpunkt geiſtiger Jnter - eſſen. Die Anregung der Univerſität und der Umgang mit bedeutenden Männern, wie auch Reiſen durch ganz Deutſchland, Dänemark, die Schweiz und ein mehrfacher Aufenthalt in Jtalien haben das ſchon früh ſich zei - gende poetiſche Talent Bocks geför - dert. Jn den letzten Jahren hat er ſich neben ſeiner Tätigkeit als Dra - matiker und Novelliſt literarhiſtori - ſchen Studien und der vergleichenden Kunſtbetrachtung zugewandt.

S:

Ge - dichte, 1889. Die Mörder (Lſp. ), 1892. Deutſche Dichter in ihren Be - ziehungen zur Muſik, 1893. Jrm - gard (Ep. G.), 1889. Die alte Jung - fer (Schſp., mit Erich Lange), 1891. Die Motten (Schſp., mit Erich Lange), 1891. Der Gymnaſial - direktor (Schſp., mit Eugen Zabel), 1896. Aus einer kleinen Univerſi - tätsſtadt (Kulturgeſch. Bilder), 1896. Gerechtigkeit (Schſp. ), 1897. Wo die Straßen enger werden (Geſchn. ), 1898. Die Pflaſtermeiſterin (R.), 1899. 2. A. 1906. Bodo Sickenberg (R.), 1900. Die Prinzeſſin v. Seſtri (Lſp. ), 1900. Der Flurſchütz (R.), 1901. Kinder des Volkes (R.), 1902. Kantor Schildköters Haus (R.), 1903. Der Kuppelhof (R.), 1. 2. A. 1906. Heſſenluft (Nn.), 1907. Die Pariſer (R. a. Heſſen), 1909.

Bock, Annie,

ſiehe Anna Neu - mann-Hofer!

Bock, Jda,

ſiehe Jda Stieber!

* Bock, Minna,

pſeud. Johanna Berger, wurde 1833 in Poſen als die älteſte Tochter eines angeſehenen Regierungsbeamten geboren u. wuchs daſelbſt in glücklichen, angenehmen Verhältniſſen auf. Der ſegensreiche Einfluß des Vaters die Mutter war frühe geſtorben eine vorzüg - liche Schule u. der Verkehr mit hoch - gebildeten Menſchen übte eine wohl - tätige Wirkung auf ihr Geiſtes - und Seelenleben aus, und häufige Reiſen*272Bockin das Rieſengebirge weckten in ihr eine unbegrenzte Liebe für die Schön - heiten der Natur. Da ſtarb der Vater (1849), und Minna ſah ſich vor die Aufgabe geſtellt, für ſich ſelbſt und zwei jüngere Geſchwiſter ſorgen zu müſſen. Sie wurde Lehrerin und Er - zieherin und wirkte als ſolche mehrere glückliche Jahre in einer pommerſchen Adelsfamilie. Bei einem Beſuche in Berlin lernte ſie ihren ſpäteren Gat - ten kennen, mit dem ſie ſich verlobte, aber erſt nach jahrelangem Braut - ſtande vermählen konnte. Die Gat - ten lebten erſt in Berlin, dann viele Jahre in Oſchersleben, wo der Gatte die Verwaltung der Eiſenbahnſtation führte, bis der letztere 1873 als Eiſen - bahnſtationsvorſteher nach Magde - burg verſetzt wurde. Hier lebt die Schriftſtellerin noch jetzt. Jhre Tätig - keit als ſolche begann erſt in ſpäterer Zeit, nachdem ihre Kinder erwachſen waren, doch ſind die meiſten ihrer novelliſtiſchen Arbeiten bisher nur in Tagesblättern und Zeitſchriften er - ſchienen.

S:

Das Patchen (N.), 1884. Verloren und wiedergefunden (R.), 1885.

Bock von Wülfingen, Adolf,

geb. am 5. Novbr. 1853 zu Hannover als der Sohn eines (nunmehr ) Oberſtleutnants, der ſich als mili - täriſcher Schriftſteller bekannt ge - macht hat, erhielt ſeine Erziehung u. Ausbildung erſt im Lyzeum zu Han - nover und ſeit 1868 im königl. ſäch - ſiſchen Kadettenkorps zu Dresden, trat 1871 in die ſächſiſche Armee ein und diente in derſelben, bis er 1894 als Major ſeinen Abſchied nahm. Seitdem widmete er ſich kaufmänni - ſchen Unternehmungen, war bis 1896 Direktor der Union in Dresden u. iſt nunmehr als Wohlfahrts-Polizei - kommiſſar daſelbſt in Tätigkeit.

S:

Herbſtblumen (Sk.), 1895. Prinz Frühling (Dram. M.), 1904.

* Boeck, Karl von der,

pſeudon. C. V. Derboeck und C. Dauer,Böckwurde am 22. Mai 1832 zu Münſter in Weſtfalen als der Sohn eines preu - ßiſchen Majors geboren, trat 1850 aus dem Kadettenkorps in das 13. Jnfanterieregiment ein, ging, nach - dem er 1854 wegen Krankheit den Abſchied genommen, nach Amerika, machte darauf den Krimkrieg in der britiſch-amerikaniſch. Fremdenlegion mit und kehrte nach Beendigung des Feldzuges nach Deutſchland zurück. Jm Jahre 1862 übernahm er die Re - daktion der Weſtfäliſchen Zeitung in Dortmund, nahm 1866 als Frei - williger am deutſch-öſterreichiſchen Kriege teil u. lebte ſeitdem, literariſch tätig, in Berlin. Hier ſtarb er an all - gemeiner Schwäche am 22. Septbr. 1892.

S:

Spledder un Spöhn (Platt - deutſche En.), 1. Tl.: Ut de Hans - bunkentid, 1879. 2. Tl.: Ut de Bläu - thentid, 1880. Verſchiedene Jugend - ſchriften. Unter dem Pſeudon. C. Dauer mehrere Kolportageromane.

Böckel, Marie,

geb. am 19. Dezbr. 1867, lebt (1897) in Berlin.

S:

Der Heimatloſe (R.), 1887.

Böckel, Otto,

geb. am 2. Juli 1859 zu Frankfurt a. M., beſuchte das Gymnaſium daſelbſt u. ſtudierte von 1878 82 in Marburg, Leipzig, Heidel - berg und Gießen die Rechte und nach - mals neuere Sprachen. Jm Jahre 1883 wurde er Aſſiſtent der Univer - ſitätsbibliothek in Marburg, gab aber 1887 dieſes Amt auf, um ſich ganz der antiſemitiſchen Agitation und ſeiner Tätigkeit als Reichstagsabgeordneter zu widmen. Er vertrat ſeit 1887 den Wahlkreis Marburg-Kirchhain im Reichstage und begründete die anti - ſemitiſche Wochenſchrift Der Reichs - herold , die er bis 1895 herausgab, verlegte u. in einer eigenen, 1890 er - worbenen Buchdruckerei drucken ließ. Seit 1894 lebte B. in Berlin, grün - dete hier das antiſemitiſche Blatt Deutſches Volksrecht (1895) und, als dieſes nach Jahresfriſt wieder einging, am 1. April 1896 ein neues*273BöckBlatt Der Volkskämpfer . Jm J. 1903 trat er nicht wieder als Reichs - tagskandidat auf, ſondern lebt gänz - lich zurückgezogen ſeinen volkskund - lichen Studien und ſeiner Geſundheit in den Vororten Berlins, ſeit 1905 in Michendorf.

S:

Deutſche Volks - lieder aus Oberheſſen, 1885. Ger - mania (Frühlingselegie), 1887. Pſychologie der Volksdichtung, 1906.

Der deutſche Wald im deutſchen Lied (Anthol. ), 1899. Dorfbilder aus Heſſen und der Mark, 1909.

* Böcker, Ewald,

wurde am 11. Febr. 1844 in Solingen geboren, wo ſein Vater Handlungsgehilfe war. Dieſer ſiedelte 1854 nach Köln über, u. hier beſuchte der Sohn bis Michae - lis 1862 das Friedrich-Wilhelms - Gymnaſium, worauf er ſich in Bonn, Berlin u. Greifswald dem Studium der klaſſiſchen Philologie widmete. Doch wandte er ſchon damals ſein Hauptintereſſe der neueren deutſchen Literatur zu, die ihn in der Folge dann ganz in ihren Bann zog. Nach - dem er im Mai 1867 promoviert, trat er ins Lehramt, wirkte zuerſt an der höheren Bürgerſchule in Wollin (Pommern), ſeit dem 1. Januar 1872 an der ſtädtiſchen höheren Töchter - ſchule in Brandenburg a. d. Havel, wurde 1876 Lehrer an der höheren Töchterſchule in Potsdam und 1877 an der Eliſabethſchule in Frankfurt a. M., an der er 1895 zum Profeſſor ernannt wurde. Jn weiterer Öffent - lichkeit trat er als Rezitator und Red - ner im Dienſte der Volksbildung her - vor, u. zugleich beteiligte er ſich eifrig an den Beſtrebungen der Journa - liſten - und Schriftſtellervereine. Jm Frühjahr 1898 von einem ſchweren Herzleiden befallen, trat er am 1. April 1900 in den Ruheſtand u. ſiedelte nun nach dem Bade Köſen a. d. Saale über. Dort ſtarb er am 29. Auguſt 1901.

S:

Periander (Tr.), 1874. Lalage (Lſp. n. einer N. von L. Schücking), 1879. Die Huldigung der KünſteBock(Dram. Scherz), 1880. Burggraf Friedrich (Schſp. ), 1881. Melitta (Lyr. -ep. G.), 1884. Prinzeſſin Gold - haar (Märchenſpiel), 1886. Der ge - ſtiefelte Kater (desgl. ), 1887. Feſt - ſpiel zur Jordan-Feier, 1889. Viſion (Vaterl. G.), 1892. Die neue Durch - laucht (Schauſp. m. Benutzg. e. Riehl - ſchen N.), 1894. Waldaſyl. Ameli (2 Nn.), 1901.

* Böckler, Otto Heinrich,

geb. am 23. Juni 1867 in Oranienburg a. d. Havel als dritter Sohn des dama - ligen Seminaroberlehrers B., ver - lebte infolge der Verſetzungen ſeines Vaters ſeine Kinderjahre in Hilchen - bach (Weſtfalen) und wieder in Ora - nienburg, beſuchte 1876 87 die Gym - naſien in Hannover u. Potsdam und ſtudierte darauf 1887 91 in Berlin und Marburg Geſchichte, Geographie u. verwandte Fächer. Er ging dann zur Journaliſtik über und wirkte be - ſonders bei den Wahlen für antiſemi - tiſche Kandidaturen, trat auch wie - derholt ſelbſt als Kandidat für den Reichstag auf. Er gründete 1894 mit Paul Förſter die antiſemitiſch-groß - deutſche Zeitung Frei-Deutſchland , leitete 1894 96 in Stettin die anti - ſemitiſche Bewegung, redigierte 1900 bis 1905 die Staatsbürger-Zeitung in Berlin-Schöneberg, darauf kurze Zeit das in Pyritz (Pommern) erſchei - nende Winkelblättchen Der Mittel - ſtand , war ſeit Anfang d. J. 1906 Parteiſekretär des Landesvereins der deutſchen Reformpartei im Königreich Sachſen in Dresden und nahm 1907 ſeinen Wohnſitz wieder in Pyritz. Von 1903 07 gehörte er als Mitglied dem deutſchen Reichstage an.

S:

Jatſchko von Köpenick (Vaterl. Schſp. ), 1899. 3. A. 1900. Die letzte Schlacht (Vaterl. Schſp. ), 1903. Markgraf Waldemar (Dr.), 1904.

Bockmühl, Peter Engelbert,

geb. zu Elberfeld am 24. Auguſt 1826, er - hielt unter den Augen ſeiner Eltern und Großeltern eine ſorgfältige Er -* 18274Bodziehung und widmete ſich nach Abſol - vierung des Gymnaſiums ſeiner Va - terſtadt in Halle, Berlin und Bonn dem Studium der Theologie, auf das ihn ein innerer Ruf hinwies. Nach - dem er eine Zeitlang in Düſſelthal u. Elberfeld als Hilfsgeiſtlicher tätig geweſen, wurde er 1851 Paſtor der evangeliſch. Gemeinde in Mettmann, ſtarb aber hier bereits am 26. April 1852 an einem Herzſchlage. Sein Sohn gab heraus

S:

Jm Licht der Einſamkeit (G.), 1886.

Boddien, Guſtav von,

geb. zu Ludwigsluſt in Mecklenburg am 30. März 1814, beſuchte das Gymnaſium zu Parchim, das er als Oberprimaner verließ, um ſich dem Forſtfache zu widmen, und bezog ſpäter die Forſt - akademie zu Neuſtadt-Eberswalde, von wo er nach Ludwigsluſt zurück - kehrte, um daſelbſt als Jagdjunker praktiſch in die Forſtkarriere einzu - treten. Später beſuchte er zu weiterer Ausbildung die Kunſtakademie zu Po - ſen u. ging dann nach Dresden. Dar - auf trat er als Kammerjunker bei der Forſtreviſion in Schwerin ein u. avan - cierte zum Forſtmeiſter, in welcher Stellung er bis 1862 verblieb. Jn - folge eines Herzleidens nahm er als Oberforſtmeiſter ſeine Entlaſſung aus dem Staatsdienſte und ging, Ge - neſung ſuchend, nach dem Süden, von wo er 1866 geſtärkt nach Schwerin zurückkehrte. Nach einer zweiten Er - holungsreiſe nach Jtalien ſtarb er zu Schwerin am 27. Auguſt 1870.

S:

Lieder, 1850. 2. A. 1890.

Boeddinghaus, Paul, Pſeudon.

Paul Jörg, geb. am 3. März 1877 in Elberfeld, lebt daſelbſt.

S:

Chry - ſanthemenblätter (Ge. ), 1903. Spielmannsträume, 1909.

* Bode, Friedrich Wilhelm Adolf,

pſeud, Hans Elben, geb. am 20. Aug. 1856 in Felsberg, Kreis Melſungen, als der Sohn des dama - ligen kurheſſiſchen Juſtizbeamten, ſpä - teren Amtsgerichtsrats B., beſuchteBodſeit 1866 das Gymnaſium in Kaſſel und ſtudierte von Oſtern 1876 81 anfänglich Philologie, dann Juris - prudenz auf den Univerſitäten Göt - tingen, Leipzig und Marburg. Jm Herbſt 1881 wurde er Referendar u. arbeitete als ſolcher meiſt in Kaſſel, vorübergehend auch in Allendorf an d. Werra, genügte auch inzwiſchen ſeiner Militärpflicht u. wurde ſpäter Offizier beim heſſiſchen Feldartillerie - Regmt. Nr. 11. Nach Erſtehung der großen Staatsprüfung im Juni 1886 wurde er Gerichtsaſſeſſor in Stol - berg im Harz und hier kommiſſariſch in der fürſtlich Stolbergſchen Kirchen - verwaltung beſchäftigt. Seit dem Mai 1887 Amtsrichter in Arolſen, erhielt er im April 1892 einen Ruf nach Stolberg i. H. an die Spitze der fürſtlichen Verwaltung, und lebt er ſeitdem als fürſtl. Kammerdirektor daſelbſt. 1905 erfolgte ſeine Ernen - nung zum Regierungsrat.

S:

Bil - ſtein (Sang u. Sage a. d. Werratale), 1883. 3. A. 1892. Meergold, 1891. 2. A. 1892. Stolberg (Eine Geſch. a. d. 15. Jahrh. ), 1890. Sonnen - wende (Märchenſpiel), 1906.

* Bode, Hedwig Baronin von,

be - kannt unter ihrem früheren Frauen - namen Hedwig Schobert, wurde am 19. April 1857 als die Tochter des Gutsbeſitzers Harniſch auf dem Rittergute Barnimskunow im Kreiſe Pyritz (Pommern) geboren und auch daſelbſt erzogen. Bereits mit vier - zehn Jahren verfaßte ſie ganz im ge - heimen eine Novelle, welche ſie an Hackländer für ſeine Zeitſchrift Über Land und Meer zu ſenden den Mut hatte. Zwar gelangte dieſelbe nicht zum Abdruck, doch ermunterte ſie Hackländer, ihr Talent für die erzäh - lende Dichtung durch Studien und Übung weiter auszubilden. Daraus wurde indeſſen vor der Hand nichts, da ſich Hedwig bald mit dem Ober - leutnant im Nebenamt des bayeriſchen Generalſtabes, Karl Schobert, ver -*275Bodmählte und nach Bayern (Bayreuth, ſpäter München) überſiedelte, wo die Pflichten der Hausfrau und Mutter zunächſt ihre Rechte geltend machten. Leider war die Ehe nicht glücklich, u. ſo trennte ſich die Dichterin von ihrem Gatten u. zog 1881 nach Berlin, wo ſie nun in großer Schaffensfreudig - keit die Laufbahn einer Schriftſtelle - rin mit Geſchick und Erfolg betreten hat. Sie lebt noch jetzt daſelbſt, nach - dem ſie ſich 1900 zum zweitenmal, mit dem Baron Bode, vermählt hat.

S:

Das Kind der Straße (R.), 1887. Fürſtliches Blut (R.), 1888. Kreuz - dorn (R.); II, 1889. 4. A. 1902. Madame Diane (E.), 1889. 2. A. 1905. Marquiſe Roſe (R.), 1889. Das Größeſte auf Erden (Eine Geſch. vom Strande), 1889. Einſt. Eines Toren Paradies (2 En.), 1889. Künſtlergewiſſen (E.), 1889. Aſchen - brödel (R.); II, 1889. Durch eigene Schuld (R.), 1889. Flecken auf der Ehre (R.), 1890. Künſtlerblut (R.), 1891. Auf der großen Landſtraße (R.); III, 1893. Moderne Ehen (R.); III, 1894. Ulanenliebe (R.), 1895. Deklaſſiert (R.); III, 1895. Art zu Art (R.); III, 1896. Ein Opfer (R.); II, 1898. Eine verrufene Frau (R.); III, 1898. Jm Liebes - ſpiel verloren (E.), 2. A. 1898. Eines Toren Paradies (E.), 2. A. 1898. Gemiſchte Geſellſchaft (R.); III, 1899. Die Brillanten der Herzogin (R.), 1900. Kinder der Geſchiedenen (R.); III, 1901. Eine Häßliche. Die Tra - gödie einer Frau (R.); III, 1902. Tradition (Eine Geſch. a. d. Offiziers - leben); II, 1904. Spekulanten (R.), 1904. Schwüle Stunden (Aus dem Leben einer Mondaine), 1. u. 2. A. 1904. Arme Königin (R.), 1905. Der Platz an der Sonne (R.), 1907.

Bode, Heinrich Jakob Georg,

geb. am 1. Nov. 1842 in Dreileben (Pro - vinz Sachſen), iſt (1885) Paſtor in Hoewiſch bei Seehauſen i. d. Altmark,Bod(1893) in Parchau.

S:

Nur ſelig (Ge. ), 1866.

* Bode, Friedrich Karl Chriſtian

Rudolf, geb. am 20. März 1833 zu Quedlinburg als der Sohn eines Schneiders, ſpäteren Gerichtsboten, beſuchte das Gymnaſium ſeiner Va - terſtadt und ſtudierte auf der Univer - ſität Halle unter Tholuck und Müller Theologie. Nachdem er 1856 ſein erſtes Examen abgelegt, war er in den folgenden drei Jahren Hausleh - rer in Hinterpommern, Bayern und Mecklenburg, legte während dieſer Zeit das zweite theologiſche Examen u. die Rektoratsprüfung ab u. wurde im Oktober 1859 Rektor in Belzig u. Prediger in dem Filialdorfe Preuß - nitz. Oſtern 1862 kam er als Diako - nus nach Trebbin, im Januar 1865 als Prediger nach Liepe bei Frieſack u. 1867 als Oberpfarrer nach Senf - tenberg in der Niederlauſitz. Nach mehreren Jahren ſchied er aus dem Pfarramte, übernahm 1877 die Re - daktion der konſervativen Zeitung Braunſchweiger Poſt in Braun - ſchweig und, als dieſelbe an Abon - nentenſchwindſucht verſchieden war, Oſtern 1879 die Stelle eines Lehrers am Lehrerſeminar daſelbſt, die er bis Michaelis 1891 verwaltete. Dann zog er als Penſionär nach Buckow bei Frankfurt a. O.

S:

Die Unſichtbaren (Erzähld. G.), 1892. Moſes (Ep. G.), 1894.

Bodek-Ellgau, Marie Freifrau von,

pſeud. M. von Ellgau, wurde am 23. Juli 1850 als die Tochter des Gutsbeſitzers Freiherrn v. Hallberg - Broich in Köln a. Rh. geboren und erhielt teils im Sacré-bleu zu Blu - menthal bei Vaals in Holland, teils in einem Jnſtitute in Frankfurt a. M. eine ausgezeichnete Erziehung u. Bil - dung, ſo daß ſie der deutſchen, fran - zöſiſchen, engliſchen und italieniſchen Sprache in Wort u. Schrift mächtig iſt. Seit 1870 die Gattin eines öſter - reichiſchen Kammerherrn hat ſie ihren* 18*276BodWohnſitz vielfach gewechſelt und lebt jetzt auf Schloß Staudenhäusl bei Bregenz.

S:

Jlona (R.), 1899.

Bodelſchwingh, Friedrich Frei - herr von,

geb. am 6. März 1831 zu Haus Mark bei Tecklenburg (Weſt - falen) als der Sohn des bekannten (1854 ) Staatsmannes Ernſt v. B., widmete ſich erſt dem Bergbau, war dann Landwirt, wandte ſich aber 1854 den theologiſchen Studien zu, denen er in Baſel, Erlangen und Berlin ob - lag. Nach Ablegung ſeiner Examina ging er 1858 als Pfarrer an die deutſche Gemeinde in Paris, wurde 1864 Pfarrer zu Dellwig bei Unna und nahm als Diviſionspfarrer 1866 und 1870 71 an den Kriegen gegen Öſterreich und Frankreich teil. Seit 1872 widmet er in und um Bielefeld ſeine Tätigkeit den Beſtrebungen der inneren Miſſion im Jn - und Aus - lande und begründete dort eine große Anzahl von Stiftungen, wie die An - ſtalt für Epileptiſche (Bethel), das Diakoniſſenhaus (Sarepta), die Er - ziehungsſtätte für männliche Kran - kenpfleger (Haus Nazareth), die Ar - beitskolonien in Wilhelmsdorf und Freiſtatt, das Arbeiterheim, ein Se - minar für Kandidaten der Theologie zur Vorbereitung auf den Miſſions - dienſt, eine freie theologiſche Schule für Studenten zur Ergänzung des akademiſchen Studiums, eine Schrif - tenniederlage in Gadderbaum bei Bielefeld, eine eigene Buchhandlung uſw. Jn Anerkennung dieſer Wirk - ſamkeit verlieh ihm 1884 die Univer - ſität Halle die Ehrenwürde eines Dr. theol. Seit 1903 iſt er auch Mit - glied des preußiſchen Abgeordneten - hauſes.

S:

Aus der Schmelzhütte (En.), 3. A. 1904. B. 2. April 1910.

Bodemer, Horſt,

geb. am 9. April 1875 zu Freiberg in Sachſen, lebt (1908) als Schriftſteller in Berlin.

S:

O du herrliches Reiterleben! (R. a. d. Zeit), 1904. 4 T. 1905. Agrarier (R.), 1905. Jm Kaiſer -Bodmanöver (Luſtige Verlobungsgeſch. ), 1907. Der Weg der Jugend (R.); II, 1906 08. Unſer junger Herr (R.), 1908. Bauernblut (R.), 1908. Vom Start zum Ziel (R.), 1909. Der Liebe Not (R.), 1909.

Boden, Hermann von,

Pſeud. für Hermann Bodo Freiherr von Bodenhauſen; ſ. d.!

Bodenhauſen, Hermann Bodo Freiherr von,

wurde am 13. Juli 1856 in Grebenſtein (Heſſen-Naſſau) als Sohn des Majors Ernſt Odomar von B. geboren und gleichfalls für den Soldatenſtand beſtimmt. Er be - ſuchte deshalb ſeit 1868 die Kadetten - korps in Oranienſtein u. Berlin und trat 1875 als Offizier ins preußiſche Heer ein. Schon 1877 nahm er ſeinen Abſchied, ſtudierte 1878 79 in Zürich Philoſophie u. ging dann zur Bühne. Er ward Mitglied des Hoftheaters in Neuſtrelitz, ſpäter desjenigen in Gera, ſpielte 1891 92 am Stadttheater in Stettin und ging 1893 nach Breslau. Seit 1898 lebt er in Kaſſel, wo er eine Schauſpiel - und Redekunſtſchule leitet, ſich mit großem Erfolge als Rezitator (beſonders Reuterſcher und anderer Dialektdichtungen) betätigt und auch als Schriftſteller wirkt.

S:

Die Herrin von Erlebach (Lebens - bild), 1890. Lear in der Dachſtube (Lebensbild), 1902.

Bodenſtedt, Friedrich Martin von,

wurde am 22. April 1819 zu Peine im ehemaligen Königreich Han - nover geboren, empfing ſeinen Unter - richt zuerſt durch einen Hauslehrer, ſpäter in einem Privatinſtitut und ſchließlich, da er zum Kaufmann be - ſtimmt war, in einer Handelslehr - anſtalt zu Braunſchweig. Darauf trat er als Lehrling in ein Handels - haus ein. Seine Neigung für wiſ - ſenſchaftliche Studien, denen er in ſeinen Mußeſtunden oblag, ließ ſich indes nicht lange zurückdrängen und entführte ihn ſchließlich dem aufge - drungenen Berufe. Unter Sorgen*277Bodaller Art autodidaktiſch vorgebildet, beſuchte er die Univerſitäten Göttin - gen, München u. Berlin und verlegte[ſ]ich, ohne einen beſtimmten fachwiſ -[ſ]enſchaftlichen Zweck, neben Philo -[ſ]ophie u. Geſchichte hauptſächlich auf[n]euere Sprachen, wofür er eine ſel -[t]ene Begabung in ſich trug. Jm Jahre[1]840 wurde B. Erzieher im Hauſe des Fürſten Galitzin in Moskau, welche Stellung ihn drei Jahre feſthielt und[i]hm Gelegenheit bot, viel mit der[g]roßen Welt zu verkehren, das Jn -[n]ere Rußlands kennen zu lernen und[d]ie ſlawiſchen Sitten und Sprachen[z]u ſtudieren. Einer Einladung des Generals Neithard, Statthalters der[k]aukaſiſchen Provinz, folgend, ging[B]. 1844 von Moskau nach Tiflis, um[d]aſelbſt die Leitung eines pädagogi -[ſ]chen Jnſtituts u. ſpäter den Unter -[r]icht in der lateiniſchen u. franzöſiſchen Sprache am dortigen Gymnaſium zu[ü]bernehmen. Hier entwarf er den Plan zu ſeinem ethnographiſch-ge -[ſ]chichtlichen Werke Die Völker des[K]aukaſus , das in großen Zügen ein[a]nſchauliches Bild der Länder und Völker der kaukaſiſchen Berge geben[ſ]ollte. Weſentlich unterſtützt wurde[e]r in dieſen Studien und Arbeiten[d]urch ſeinen Freund Mirza Schaffy,[L]ehrer der orientaliſchen Sprachen[a]n der muſelmänniſchen Schule in Tiflis. B. hat den Namen dieſes[M]annes unſterblich gemacht durch[ſ]eine Lieder des Mirza Schaffy , die[l]ange Zeit nur für Überſetzungen kau -[k]aſiſcher Lieder galten, aber dennoch[B]. s eigene Schöpfungen ſind. Seine Stellung in Tiflis gab er bereits 1845[w]ieder auf, da er nicht ruſſiſcher Un -[t]ertan werden wollte, und kehrte, mit[d]en ſeltenſten Anſchauungen u. Erfah -[r]ungen bereichert, über das Schwarze[M]eer, die Krim, Kleinaſien, die Tür -[k]ei u. die Joniſchen Jnſeln im Winter[1]846 / 47 nach Deutſchland zurück. Er[l]ieß ſich zunächſt in München nieder,[w]o ihn Friedrich Liſt zu national -Bodökonomiſchen Studien anregte, ver - brachte den Winter 1847 in Jtalien, ſich mit Kunſtſtudien beſchäftigend, redigierte vom Mai 1848 bis zur Ok - toberrevolution in Trieſt den Öſter - reichiſchen Lloyd u. ging dann nach Berlin, von wo aus er 1849 als Ver - treter der preußiſchen Freihandels - partei nach Paris und 1850 auf den Friedenskongreß nach Frankfurt a. M. geſendet wurde, um hier für die Jn - tereſſen der nordalbingiſchen Herzog - tümer das Wort zu ergreifen. Gegen Ende 1850 übernahm er in Bremen die Redaktion der Weſerzeitung ; vom Mai 1852 53 lebte er in Kaſſel in der Nähe ſeiner Schwiegereltern; von da begab er ſich nach Friedrichs - roda in Thüringen und ſiedelte im Winter nach Gotha über, um in der Nähe des Herzogs von Koburg-Gotha zu ſein, deſſen perſönliche Bekannt - ſchaft er in Reinhardsbrunn gemacht hatte. Nicht lange weilte er in Gotha. Der König Maximilian II. v. Bayern berief ihn unter Zuſicherung einer Jahresrente nach München und er - nannte ihn bald nach ſeiner Ankunft (April 1854) zum Profeſſor der ſla - wiſchen Sprachen u. Literatur an der dortigen Univerſität. Jm Jahre 1859 begab ſich B. auf mehrere Monate nach London, um im dortigen Mu - ſeum weitere Studien für ſein Werk Shakeſpeares Zeitgenoſſen zu ma - chen, und folgte 1867 einem Rufe des Herzogs von Meiningen, um in deſ - ſen Reſidenz die Leitung des Hofthea - ters u. der Hofkapelle zu übernehmen; gleichzeitig erhob ihn der Herzog in den Adelſtand. Ende 1869 wurde B. auf ſeinen Antrag der Jntendanz des Theaters enthoben u. zur Dispoſition geſtellt; doch fuhr er auf den Wunſch des Herzogs noch einige Jahre fort, ſeinen geiſtigen Einfluß auf die Bühne zu üben, bis er Ende 1873 gänzlich aus ſeiner Stellung ſchied. Er lebte in der Folge zurückgezogen in dem Schloß der verwitweten Etatsrat*278BodDonner in Neumühlen bei Altona, ſeit 1877 vorübergehend in Berlin und ſeit 1878 in Wiesbaden. Von hier aus unternahm er 1880 eine Reiſe nach Nordamerika, wo er durch den Vortrag ſeiner Dichtungen große Er - folge erzielte. 1881 88 war er Her - ausgeber der in Berlin erſcheinenden Zeitung Tägliche Rundſchau . Er in Wiesbaden am 18. April 1892.

S:

Kaslow, Puſchkin u. Lermontow (Ge., a. d. Ruſſiſchen überſ. ), 1843. Die poetiſche Ukraine (Sammlung kleinruſſiſcher Volkslieder), 1845. Die Völker des Kaukaſus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Ruſſen, 1848. Tauſend und ein Tag im Orient; II, 1849 50. Die Lieder des Mirza Schaffy, 1851. 161. A. 1902. Gedichte; II, 1852 59 (1. Bd. a. u. d. T.: Aus der Heimat und Fremde. 2. Bd. u. d. T.: Altes und Neues. ) Lermontows poetiſcher Nachlaß; II, 1852. Ada, die Lhesgierin (G.), 1853. Alexander Puſchkins poetiſche Werke; überſ. ; II, 1854 55. Deme - trius (Hiſt. Tr.), 1856. Shakeſpea - res Zeitgenoſſen u. ihre Werke; III. 1858 60. Feſtſpiel zur Schillerfeier, 1859. König Autharis Brautfahrt (Dr. G.), 1860. Aus Oſt und Weſt (Vorleſgn. ), 1861. W. Shakeſpeares Sonette, überſetzt 1862. Epiſche Dichtungen, 1862. Kleinere Erzäh - lungen, 1863. Auserwählte Dich - tungen, 1864. Shakeſpeares König Lear, deutſch, 1865. Geſammelte Schriften; XII, 1865 69. Ernſt Bleibtreu (E.), 1863. Shakeſpeares Tagebuch; II, 1866 67. Shakeſpea - res dramatiſche Werke; überſ. (mit mehr. andern), 37 Hefte, 1868 70. Neue Kriegslieder, 1870. Zeitge - dichte, 1870. Aus deutſchen Gauen (En.); II, 1871. Vom Hofe Eliſa - beths und Jakobs (En.); II, 1871. Kleine Geſchichten aus fernem Land, 1872. Das Herrenhaus im Eſchen - walde (R.); III, 1872. Aus dem Nachlaſſe Mirza Schaffys (Lr.), 1874. Bod Shakeſpeares Frauencharaktere, 1875. Album deutſcher Kunſt und Dichtung. 9. A. 1904. Einkehr und Umſchau (Neue Dn.), 1876. Alexan - der in Korinth (Schſp. ), 1876. Thea - ter, 1876. (Jnhalt: Kaiſer Paul. Wandlungen. ) Der Sänger von Schiras. Hafiſiſche Lieder, überſetzt 1877. Kunſt und Leben (Almanach), 1877. Verſchollenes u. Neues (Dich - terbuch), 1877. Aus meinem Leben. 1. Bd. (Eines Königs Reiſe), 1879. Gräfin Helene (N.), 1880. Die Lie - der und Sprüche des Omar Chajjâm, verdeutſcht, 1881. Aus Morgenland und Abendland (Neue Ge. u. Sprüche), 1882. Vom Atlantiſchen zum Stillen Ozean, 1882. Neues Leben (Ge. u. Spr.), 1886. Neues Liederbuch. 15. A. 1887. Die letzten Falkenburger (R.), 1887. Eine Mönchsliebe. Das Mädchen von Liebenſtein (2 En.), 1887. Lady Penelope (E.), 1887. Erinnerungen aus meinem Leben; II, 1888. Feona. Ein Mißverſtändnis (2 En.), 1889. Die Zigeunerher - berge. Die feindlichen Nachbarn (2 En.), 1889. Thamar und ihr Kind. Die geheimnisvolle Sängerin. Oheim und Neffe (3 En.), 1889. Priuthina. Hugo und Hulda (2 En.), 1889. Sakuntala (D.), 1889. Theodora (G.), 1891. Liebe u. Leben (Anthol. ), 1892. 11. A. 1904. Friedrich von Bodenſtedt, ein Dichterleben in ſeinen Briefen 1850 92, hrsg. v. G. Schenck, 1893.

Bodman, Emanuel von,

geb. am 23. Januar 1874 in Friedrichshafen am Bodenſee, abſolvierte das Gym - naſium in Konſtanz u. ſtudierte dann in Zürich und an anderen Univerſi - täten. Später widmete er ſich im Selbſtſtudium der Literatur, Philo - ſophie und Naturwiſſenſchaft und be - tätigte ſich als ſchönwiſſenſchaftlicher Schriftſteller. Als ſolcher lebte er vorwiegend in der Schweiz, bis 1903 in Emmishofen bei Konſtanz, ſeitdem in Tägerwilen, Kt. Thurgau, u. nun -*279Bogmehr in Kilchberg bei Zürich.

S:

Stufen (Lyriſches und Satiriſches), 1894. Erde (Ein Gedichtbuch), 1896. Jakob Schläpfle und andere Ge - ſchichten, 1901. Neue Lieder, 1902. Die Krone (Schſp. ), 1904. Er - wachen (Nn.), 1906. Donatello (Trag. ), 1907. Der Fremdling von Murten (Trag. ), 1907. Der Wan - derer und der Weg, 1907. Die heim - liche Krone (Tr.), 1909.

Bogensberger, Guſt.,

geb. am 2. Febr. 1838 zu Straßburg in Kärn - ten, beſuchte das Gymnaſium in Kla - genfurt, das er 1858 abſolvierte, und unternahm dann mit einem greiſen Lehrer aus dem Benediktinerorden eine größere Reiſe durch Oberöſter - reich, Bayern, die Rheingegenden bis ins Elſaß und in die Schweiz. Nach ſeiner Rückkehr bezog er die Univer - ſität Graz, um die Rechte zu ſtudieren, doch ſtarb er bereits am 19. Juni 1861 zu Warmbad bei Villach an der Schwindſucht. Er war ein fleißiger Mitarbeiter an der Carinthia .

S:

Jugendweiſen. Aus dem Nachlaſſe, 1885.

* Böger, Richard,

wurde am 8. Juni 1854 zu Arolſen in Waldeck als der Sohn eines katholiſchen Ad - vokaten geboren, beſuchte zuerſt die höhere Bürgerſchule zu Pyrmont und ſollte dann ſeine Ausbildung auf dem katholiſchen Gymnaſium zu Warburg vollenden. Da ſtarb ſein Vater, und er erhielt nun ſeine Erziehung im evangeliſchen Bekenntnis der Mut - ter auf den Gymnaſien zu Herford, Clausthal und Corbach. Nachdem er dann noch die Handelsſchule in Os - nabrück beſucht, widmete er ſich dem kaufmänniſchen Berufe, der ihn zu Anfang der achtziger Jahre nach Brüſſel führte. Durch freundſchaft - liche Beziehungen zu dem Direktor der Société belge africaine gelang es ihm, tiefere Einblicke in das Congo - unternehmen zu tun, und er ſchrieb darüber die erſten Berichte für dieBogdeutſche Preſſe, namentlich für den Export in Berlin. Vor mehreren Jahren hat B. ſeinen Beruf aufge - geben und lebt nun ſeit 1898 in Pyr - mont, wohin er von Düſſeldorf aus überſiedelte, ganz ſeiner Muſe; doch unterbrach er dieſe Zeit der Ruhe, um 1904 in Münſter und 1905 in Jena hiſtoriſche Vorleſungen zu hören.

S:

Hermann, Deutſchlands Held (Ein Sang a. d. alten Cheruskerlande), 1896. 3. A. 1899.

* Bogler, Agnes,

pſeudon. A. von Plankenberg, geb. am 6. Juli 1848 in Stockholm, lebt in Wien als Witwe des Schriftſtellers Philipp B. Sie gehörte ſeit 1. Januar 1898 für einige Jahre der Redaktion der Wochenſchrift Die Wage an, iſt aber ſeit 1906 infolge eines ſchweren Augenleidens ihrer ſchriftſtelleriſchen Berufstätigkeit faſt ganz entzogen. Jhr Gatte Philipp Bogler wurde am 21. April 1823 in Wiesbaden ge - boren, abſolvierte das dortige Gym - naſium, ſtudierte als außerord. Hörer an der Wiener Univerſität Anatomie, Zoologie, Botanik, Veterinär - und Bodenkunde und an der Techniſchen Hochſchule daſelbſt Maſchinenbau. Der Aufſtand im J. 1848, an dem er ſich als Adjutant Bems beteiligte, machte ſeinem Plan, ſich zum Natur - forſcher auszubilden, ein unerwarte - tes Ende. Er bereiſte Ungarn u. die Balkanländer behufs hippologiſcher Studien, machte ſich in der Schweiz mit der Alpenbewirtſchaftung ver - traut und ließ ſich dann als ſelbſtän - diger Landwirt im Wienerwald nie - der, über den er ſpäter ſein bekanntes Werk Land und Leute aus dem Wie - ner Wald (1879) ſchrieb. Nach ſei - ner Verheiratung lebte er viele Jahre auf Schloß Plankenberg. Er wurde Mitarbeiter an verſchiedenen land - wirtſchaftlichen Zeitſchriften, leitete auch eine Zeitlang die Allgem. öſter - reichiſche Geflügelzeitung , gründete eine Sonntagsſchule für Pflanzenbau*280Bogund wurde auf verſchiedenen Ausſtel - lungen für die Konſtruktion neuer Modelle von land - u. forſtwirtſchaft - lichen Maſchinen und Geräten prä - miiert. Seit 1892 lebten die Gatten in Wien, und hier ſtarb Philipp B. am 1. April 1908.

S:

Jn Gemein - ſchaft mit ihrem Gatten: Verbrauchte Waffen (R.); II, 1882. 2. A. 1884. Die Ritter von der Scholle (R.), 1884. Erzählungen aus dem Wienerwalde, 1890. Unter dem Namen ihres Gat - ten: Die Macht der Feder (R.), 1883. 1889. Schloß Rotenhauſen (N.), 1886. Auf ungleicher Bahn (R.), 1892. Die alte Mühle (E.), 1897. Unter ihrem Pſeudonym: Frau Po - tiphar (Dr.), 1892. Der Nagel im Herzen (Wiener Volksſt., mit Karl Krug), o. J. Ein Kind ſeiner Zeit (R.), 1908. Aus Feld u. Wald (Sk. a. d. Jagd - u. Forſtmannsleben), 1909.

Boguslawski, Albert

von, pſeud. Friedrich Wernau, * am 24. Dez. 1834 in Berlin, verlebte ſeine Jugend in Wriezen, ſpäter in Breslau, wo er das Magdalenen-Gymnaſium beſuchte und am 1. Juli 1852 in das 10. Jn - fanterieregiment als Avantageur ein - trat. Von 1855 60 in Poſen, dann als Premierleutenant in Breslau garniſonierend, nahm er an den Feld - zügen von 1864 und 1866 teil, kam dann wieder in Poſen in Garniſon, wurde 1867 Hauptmann, focht im Kriege gegen Frankreich mit Auszeich - nung u. wurde nach der Schlacht am Mont Valérien (19. Jan. 1871) mit dem eiſernen Kreuze 1. Klaſſe deko - riert. Nach dem Frieden arbeitete er fleißig an verſchiedenen kriegswiſſen - ſchaftlichen Werken, wurde bald Ma - jor und 1873 Bataillonskommandeur in Glogau, kam ſpäter in gleicher Ei - genſchaft zum 6. Grenadierregiment nach Poſen, wurde 1879 Oberſtleut - nant, 1883 Oberſt und Kommandeur des Kolbergſchen Grenadierregiments Nr. 9 in Stargard i. P., 1886 in glei - cher Eigenſchaft verſetzt zum Hohen -Bohzollernſchen Füſilierregiment Nr. 40 in Köln, 1888 Kommandeur der 21. Brigade u. Generalmajor in Breslau. Ende 1890 ließ er ſich zur Dispoſition ſtellen und Ende 1891 ſchied er als Generalleutnant aus dem aktiven Dienſt. Er lebte ſeitdem in Berlin u. war hier nach verſchiedenen Richtun - gen hin als Schriftſteller tätig. Er ſtarb am 7. September 1905. Außer einer Reihe kriegsgeſchichtlicher und taktiſcher Schriften veröffentlichte er

S:

Die Kinder des Vaterlands (R.); VI, 1877. Die Pflicht (Hiſt. R.), 1895. Aus bewegten Zeiten (Nn. u. Sk.), 1897. Hermine Lüdeking (R.), 1899.

Boh, Minni,

geb. Ankele, wurde am 11. Juli 1858 zu Geeſtemünde (Hannover) als die Tochter eines an - geſehenen Kaufmanns geboren. Schon früh bekundete ſich der dem Jdealen zugewendete Sinn des Kindes, doch begann ihr literariſches Schaffen und Geſtalten erſt nach ihrer Verheira - tung mit dem Schriftſteller u. Privat - gelehrten Dr. Felix Boh (1882), an deſſen Seite ſie jetzt in Dresden lebt.

S:

Der Flug durchs Zauberland (2 Orig. -M. ), 1890. Sie will zur Bühne (Lſp. ), 1893. Jm Nixenſchloß (Dr. Weihnachtsmärchen), 1896. Treu vereint (D.), 1896. Zu hoch hinaus (N.), 1904.

Böheimb, Max,

Pſeud. für Max Beheim-Schwarzbach; ſ. d.!

* Bohl, Johannes,

geb. am 28. Dezbr. 1843 in St. Gallen als Sohn des Kantonsforſtinſpektors Johan - nes B., beſuchte daſelbſt die Volks - ſchule, die Realſchule und das Gym - naſium u. bezog 1862 die Univerſität Göttingen, wo er Philoſophie u. die Rechte ſtudierte. Nach drei Semeſtern in die Heimat zurückgekehrt, genügte er in St. Gallen ſeiner Militärpflicht, ſtudierte im Winter 1864 65 in Pa - ris franzöſiſches Recht, ging dann aber zum Studium der Theologie über, dem er in Baſel und Zürich ob -*281Böhlag, und das er durch die erforder - lichen Prüfungen 1869 zum Abſchluß brachte. Nun begab er ſich nach Neut - lingen, um Guſtav Werners Anſtal - ten näher kennen zu lernen, darauf als Oberhelfer an das Johannis - ſtift in Berlin, war ſeit 1870 Pfarr - helfer an der Luiſenbühlkirche in St. Gallen, ſpäter im oberen Thurgau, hierauf Pfarrverweſer in Schwamen - dingen-Oberlikon bei Zürich, Paſtor adjunktus an der reformierten Kirche in Mitau (Livland), Pfarrer in den toggenburgiſchen Bergen und endlich Pfarrer der Kirchgemeinde Kirchberg in Alttoggenburg. Dieſe Stelle legte er aus Unzufriedenheit mit den Schul - verhältniſſen 1876 nieder, wanderte zu Fuß abermals nach Reutlingen, von hier zum Miſſionsdirektor Dr. Fabri in Barmen, wurde nach erfolgter Prüfung in Koblenz mit allen Rech - ten eines preußiſchen Geiſtlichen be - traut und zum Synodalhilfsprediger für Elberfeld-Barmen ernannt. Jn die Schweiz zurückgekehrt, wirkte er als Pfarrverweſer in Schwellbrunn, Walzenhauſen (Appenzell), nach einem in London Studien halber verbrach - ten halben Jahre als Pfarrverweſer in Pfyn und wurde im Oktober 1882 Pfarrer der Kirchgemeinde Nußbau - men (Thurgau). Gegenwärtig iſt er Archivar in St. Gallen.

S:

Wanda (Romant. D.), 1896.

* Böhlau, Helene, *

am 22. Novbr. 1859 zu Weimar, erhielt im Hauſe ihrer gebildeten und wohlhabenden Eltern eine äußerſt ſorgfältige Er - ziehung und Bildung, die durch wie - derholte Reiſen und im Verkehr mit gebildeten Familien nur noch mehr vertieft wurde. So bereiſte ſie mehr - mals Deutſchland nach verſchiedenen Richtungen, beſuchte Jtalien, wo ſie zu Venedig bald das Opfer einer ge - fährlichen Krankheit geworden wäre, weilte längere Zeit in der Familie des Malers von Suchodolski in Dres - den und fand auch in Berlin vieleBöhAnknüpfungspunkte. Jhrem frühzei - tig hervortretenden, faſt leidenſchaft - lichen Hange zur Schriftſtellerei wurde von ihren Eltern manches Hemmnis gelegt, doch ſöhnten ſich letztere damit um ſo lieber aus, als die Erfolge, welche Helene B. in kurzer Zeit er - rang, wirklich überraſchend waren. Auf einer Reiſe durch den Orient lernte ſie in Konſtantinopel ihren Gatten kennen, Omaral Raſchid Bey, mit dem ſie ſich 1886 verheira - tete. Sie fand in ihm einen verſtänd - nisvollen Freund und Berater und verdankt ihm die Entwicklung ihrer künſtleriſchen Lebensauffaſſung. Seit 1900 leben die Ehegatten in München.

S:

Novellen (Jm Banne des Todes. Salin Kaliſke. Maleen), 1882. 2. A. u. d. T.: Salin Kaliſke (Nn.), 1902. Der ſchöne Valentin. Die alten Leutchen (2 Nn.), 1886. 2. A. u. d. T.: Der ſchöne Valentin (Nn.), 1903. Reines Herzens ſchuldig (R.), 1888. Herzenswahn (R.), 1888. Ratsmädelgeſchichten, 1888. 10. A. 1908. Jns Engliſche überſ. von Mar - garet Kemp, 1901. Jm Troſſe der Kunſt und andere Novellen, 1889. Jm friſchen Waſſer (R.); II, 1891. Der Rangierbahnhof (R.), 1895. 10. A. 1909. Das Recht der Mutter (R.), 1896. 9. A. 1909. Neue Ratsmädel - und altweimariſche Geſchichten, 1897. Altweimariſche Liebes - und Ehege - ſchichten, 1897. Verſpielte Leute (R.), 1898. Schlimme Flitterwochen (Nn.), 1898. 3. A. 1907. Halbtier! (R.), 1899. 6. A. 1907. Philiſter über dir! (Schſp. ), 1900. Sommerbuch (Altweimariſche Geſchn. ), 1903. Die Kriſtallkugel (Altweimariſche Geſch. ), 1903. Sommerſeele. Mutterſehn - ſucht (2 Nn.), 1904. Das Haus zur Flamm (R.), 1907.

Böhler, Marie,

geb. am 22. Juni 1881 in Frankfurt a. M. als die Toch - ter eines Fabrikbeſitzers, erhielt ihre Schulbildung in einer höheren Töch - terſchule daſelbſt und danach durch*282Böhmehrere Semeſter eine gründliche Ausbildung in der Muſik. Letztere trat dann ſpäter hinter der Poeſie zurück, als verſchiedene Dichtungen des jungen Mädchens hier und da in Zeitungen u. Zeitſchriften Aufnahme fanden, und jetzt widmet ſie ſich ganz der Schriftſtellerei. Sie lebt noch in Frankfurt a. M.

S:

Geneſung (Ge. ), 1904.

* Böhlje, Georg,

geb. am 8. März 1867 zu Halstrup im Oldenburgiſchen als der Sohn eines Müllers u. Land - wirts, der ſpäter die Mühle in Burg - forde bei Weſterſtede erwarb, verlebte hier ſeine Jugend und beſuchte die Dorfſchule in dem benachbarten Lins - wege. Nach ſeiner Konfirmation ver - ſuchte er ſich erſt in den Beruf eines Kaufmannes, dann eines Schreibers hineinzuleben, aber mit wenig Erfolg, ſo daß er ſich zur Auswanderung nach Amerika entſchloß. Eine ältere Schwe - ſter begleitete ihn. Jn Springfield fand er einen Platz als zweiter Kaſ - ſierer in einem großen kaufmänniſchen Geſchäft, bis ihn ein neuraſtheniſches Leiden nach Jahren zwang, ins Elternhaus zurückzukehren. Da der Vater kränklich geworden war, ſo übernahm B. nun die Mühle des Va - ters zur Verwaltung und benutzte daneben jede Mußeſtunde, ſich wiſſen - ſchaftlich fortzubilden. Nach dem Tode des Vaters ſiedelte B. 1890 nach Hannover über und fand hier eine Stellung in einem Fabrikgeſchäft, das ihn in eine Filiale nach Berlin ſandte. Jm Herbſt d. J. kehrte er nach Hannover zurück u. lebt er noch jetzt daſelbſt. Eine von ihm 1902 ge - gründete Monatsſchrift für chriſtliche Poeſie, Der Sänger , hatte nur kur - zen Beſtand.

S:

Herzensſtimmen (Lr. u. Ge. mit Melodien v. Hugo Teſke), 1900. Eine Stimme vor dem Sturm, 1905. Funken vom Heimatherd, 1908. Stimmen der Höhe (Geſänge), 1908.

* Böhlje, Heinrich,

Bruder desBöhvorigen, wurde am 14. April 1869 in Burgforde im Oldenburgiſchen ge - boren, beſuchte die Dorfſchule in Lins - wege u. ging nach ſeiner Konfirmation zu einem befreundeten Landsmanne nach dem weſtfaliſchen Sauerlande, um bei ihm das Schneiderhandwerk zu erlernen. Er lebt ſeit mehreren Jahren als Schneidergeſelle in Alt - roggen-Rahmede (Weſtfalen).

S:

Deklamationen und Gedichte, 1896. Jntereſſante Erlebniſſe (En. in poe - tiſchem Gewande), 1901. Gedichte für die Weihnachtsfeier der Sonn - tagsſchule, 1900. Guido der Find - ling (Erzählung für die Jugend), 1904.

Böhm, Antonie,

pſeudon. Alma Friedland, wurde 1846 in Wien als die Tochter eines Magiſtrats - beamten geboren, beſuchte nur die Volksſchule, bildete ſich dann aber unter der Leitung ihres Bruders wei - ter. Auf Reiſen, die ſie mit ihrem Vater unternahm, wurde zuerſt ihr poetiſches Talent geweckt, das ſie ſeit - dem unausgeſetzt gepflegt und be - tätigt hat. Sie ſtarb in Wien am 16. November 1903.

S:

Gedichte, 1892.

* Böhm, Eduard,

geb. am 26. Juli 1858 in Dogehnen, Kreis Königsberg i. Pr., beſuchte die Realſchule auf der Burg in Königsberg und verließ die - ſelbe mit der Verſetzung nach Prima, um ſofort ſeiner Militärpflicht beim Jnfanterieregiment Nr. 41 zu ge - nügen. Darauf beſuchte er ſeit dem Herbſt 1878 die Kunſtakademie in Königsberg, um ſich zum Landſchafts - maler auszubilden, wozu er bedeu - tendes Talent zeigte. Da er bald da - nach zu kränkeln anfing, ſo gab er nach vier Jahren ſein Studium auf und kehrte in das Elternhaus nach Dogehnen zurück, wo ſein Vater noch als Gutsbeſitzer lebte. Hier ſchrieb er in ſeinen Mußeſtunden ſeine mund - artlichen Gedichte. Bei zunehmender Krankheit (Neuraſthenie) erfolgte ganz*283Böhplötzlich am 24. September 1897 der Tod.

S:

Utem Bernſteenwinkel (Ge., Geſchn., Lieder ꝛc. in oſtpreuß. -ſam - länd. Plattdeutſch), 1892.

* Böhm, Gottfried

von, wurde als der Sohn eines kgl. bayeriſchen Gerichtsarztes am 27. Oktbr. 1845 zu Nördlingen im Kreiſe Schwaben ge - boren, erhielt ſeine Bildung auf der lateiniſchen Schule ſeiner Vaterſtadt und auf dem Gymnaſium zu Augs - burg, worauf er 1864 die Univerſität München bezog, um ſich dem Studium der Rechte u. der orientaliſchen Spra - chen zu widmen. Nachdem er dasſelbe in Berlin beendigt, beſtand er 1868 in München das erſte juriſtiſche Exa - men u. trat nun in die übliche Vor - bereitungspraxis bei den Gerichten u. Verwaltungsbehörden des Landes ein. Nach Abſolvierung ſeines Staats - examens (1871) blieb er in München, wo er noch Vorleſungen über orien - taliſche Sprachen hörte, um in den Reichskonſulardienſt zu treten. Die - ſer Plan zerſchlug ſich vorderhand, und B. lebte nun in München oder auf Reiſen ſeiner literariſchen Tätig - keit. Als ſich ihm aber 1878 Ausſich - ten auf die diplomatiſche Laufbahn eröffneten, für welche B. beſondere Vorliebe hatte, trat er wieder in den Staatsdienſt, wurde alsbald in das Miniſterium des Äußeren berufen, einige Zeit bei der bayeriſchen Ge - ſandtſchaft am italieniſchen Hofe ver - wendet, und bekleidete dann viele Jahre die Stelle eines bayeriſchen Reichsherolds u. Geh. Legationsrats in München. 1907 wurde er zum kgl. bayeriſchen Staatsrat und Miniſter - reſidenten in Bern ernannt.

S:

Chi - neſiſche Lieder aus dem Livre de Sade der Frau Judith Mendes ins Deut - ſche übertr., 1873. Art läßt nicht von Art (Lſp. ), 1873. Die Freier (Dr.), 1873. Penelope (Dr.), 1873. Jn Gedanken, Worten und Werken (Lſp. ), 1873. Der Landsknecht mit dem einäugigen Wams (N.), 1873. BöhEin Sternchen (Schw. ), 1875. Früh - lingsſchauer (Schſp. ), 1880. Hero - dias (Schſp. ), 1883. Der Blender (Schſp. ), 1886. 2. A. 1899. Das Glück der Erde (Nn.), 1890. Reichs - ſtadtnovellen, 1891. Das Porträt der Pompadour (Lſp. ), 1893. Jnez de Caſtro (Tr.), 1894. Dämmer - ſtunden (Lſp. ), 1894. Der Märtyrer (Schſp. ), 1901. Die Sonne (Schſp. ), 1902.

Böhm, Guſtav,

geb. am 23. Aug. 1854 in Wien als der Sohn des Groß - induſtriellen Dr. Johann B., beſuchte das Schottengymnaſium daſelbſt und kam dann nach den Verein. Staaten von Nordamerika, wo er an der Aka - demie in Hoboken (Neujerſey) und in der Kunſt - bzw. Äſthetikabteilung des Columbia-College in Neuyork City ſtudierte. Er wurde dann Journaliſt und Schriftſteller und iſt ſeit einer Reihe von Jahren Redakteur ( Ser - vus ) am Neuyorker Herold . Sei - nen Wohnſitz hat er in Hoboken.

S:

Die rote Lene (N.), 1878. 2. A. 1896. Charakteriſtiſch (Schw. ), 1878. Ein verfehlter Beruf (R.), 1896. Ge - kreuzigte Frauen (R.), 1896. 2. A. 1906. Die Geſchwiſter (R.), 1900. Die letzte Nacht (Dr.), 1901. Sem - per Judaeus (E.), 1903. Servus - lieder, 1906.

Böhm, Hans,

geb. am 18. April 1876 in Köln am Rhein, lebt daſelbſt.

S:

Gedichte, 1906.

* Böhm, Martin

(häufig auch pſeu - don. Guſtav Braun und Emil Hildebrandt), wurde am 4. Dez. 1844 zu Breslau geboren, beſuchte das Gymnaſium in Gleiwitz u. wid - mete ſich dann der Genre - und Land - ſchaftsmalerei. Jndeſſen ging er bald, ermutigt durch einige Erfolge auf dramatiſchem Gebiete, zur Schrift - ſtellerei über und ließ ſich gegen Ende der ſechziger Jahre in Berlin nieder. Hier wurde er der Begründer der Berliner Parodie, und auf ſeine An - regung ward das erſte Parodietheater*284Böhin Berlin gegründet, dem dann inner - halb eines Jahres ein zweites folgte. B., in deſſen Werken ſich ein humo - riſtiſch-parodiſtiſches Talent erſten Ranges mit einer ſeltenen Bühnen - kenntnis vereint, hat ſich damit das Verdienſt erworben, in die deutſche Theaterwelt ein Element eingeführt zu haben, deſſen Wirkungen ſich inner - halb der dramat. Produktion mit der Zeit auf das erfolgreichſte geltend machen werden. Seine Parodien über Wildenbruchs Quitzows wurden in Berlin über 400mal, über Suder - manns Ehre mehr als 350mal ge - geben. Andere Arbeiten Böhms in dieſem Genre ſind Die Haubenlerche, Sodoms Ende, Die Räuber, Der Fall Clemenceau, Fauſt, Cavalleria Ruſti - cana, Die Reiſe in die Aſtronomie, Unſer Afrika, Heimat, Der bayeriſche Hieſel, Wilhelm Tell, Der Ring des Nibelungen, Der geſchundene Raub - ritter . Außerdem hat B. wohl mehr als hundert Bühnenſtücke geſchrieben, von denen die meiſten als Manuſkript gedruckt ſind. Zu erwähnen ſind

S:

Nettchen und Jettchen (P.), 1865. Die Solo-Poſſe, 1865. Das Milch - mädchen (Lſp. ), 1865. Seine Frau läßt ſich raſieren (Lſp. ), 1868. Röck - chen und Jäckchen (Lſp. ), 1872. Eine Weihnachtsüberraſchung (Genrebild), 1877. Manöver-Abenteuer (P.), 1881. Unſere Soldaten (P.), 1881. Der Rattenfänger von Hameln (Volksſt. ), 1885. Der Trompeter von Säkkingen (Volksſt. ), 1886. Anna, zu dir iſt mein liebſter Gang (P.), 1887. Die Kornblumen des Kaiſers (Volksſt. ), 1887. Wenn der Krieger heimwärts zieht (P.), 1895. Sedan, oder: Nach 25 Jahren (Feſt - ſpiel), 1895. Noch ein Täßchen ge - fällig? (Plauderei), 1895. Welche von beiden? (Schw., mit Wilh. Thal), 3. A. 1895. Er oder Sie, oder: Ehe - ſtandsdifferenzen (Lſp. ), 1895. Vor dem Sedantage (Genrebild), 1895. Das ganze Deutſchland ſoll es ſein! Böh(Feſtſp. ), 1896. Herr Dame (P.), 1898. O dieſe Plätterinnen! (P.), 1899. Der Bärenhäuter (Dr. M.), 1899. Mann und Frau im Eſſig - krug (Kom. ), 1899. Wenn man Hausknecht war, oder: Frühere Ver - hältniſſe (P. n. Neſtroy), 1901. Eine Jnſtruktionsſtunde der weiblichen Feuerwehr (Dram. Scherz), 1901. Der Verſchwiegene wider Willen (P. n. Kotzebue), 1901. Stille Nacht, heilige Nacht! (Genrebild), 1901. Prinzeſſin Demut, oder: Die Eſels - haut (Dr. M.), 1902. Der luſtige Ehemann (Kom. Genrebild), 1902. Fröhliche Weihnachten (Genrebild), 1902. Wohl bekomm’s! (P. n. d. Franz. ), 1902. Das große Buch der Tafellieder (Originale), 1902. Jm ſchwarzen Röſſel (P.), 1904. Student Bummel, oder: Eine Gerichtsſitzung in Kalau (P.), 1904. Burſche Pa - nofsky (P., mit Frz. Heil), 1904. Kaiſergeburtstags-Überraſchungen, oder: Die Liebe muß jung ſein, der Wein alt (P.), 1907. Fünfzig Jahre (Feſtſp. zu Kaiſers 50. Geburtstag), 1908. Verwechſelt, verwechſelt das Bäumchen! (Komiſches Genrebild), 1908. B. in Berlin 11. Juni 1912.

* Böhm, Willibald,

geb. am 29. Ok - tober 1875 in Wodnian (Böhmen), beſuchte die Volks - und Bürgerſchule, ſowie die deutſche Lehrerbildungsan - ſtalt in Budweis und wurde im Juli 1894 als Lehrer in Piberſchlag bei Gratzen (Böhmen) angeſtellt. Jm Februar 1897 kam er als Lehrer nach Hodowitz und ſpäter nach Budweis, wo er am 1. Jan. 1899 als Schrift - leiter in die Redaktion des Volks - boten eintrat. Seit 1901 war er Lehrer in Lodus bei Budweis, kehrte aber 1905 wieder nach Budweis zu - rück.

S:

Sie ſchreiben? (Bilder und En.), 1897. Aus dem Böhmerwalde (Erzählung für das Volk), 1898. Wer war’s? (Erzählung f. d. Volk), 1899. Aus freien Stunden (En.), 1901.

*285Böh

* Böhme, Albert,

pſeudon. Karl Tornow, Sohn eines Kantors in Magdeburg, wurde daſelbſt am 12. März 1821 geboren, widmete ſich dem Militärdienſte und machte als Ober - leutnant die Feldzüge in Dänemark und Baden (1848) mit. Jm Jahre 1850 als Jnvalide entlaſſen, lebte er erſt als Rittergutsbeſitzer auf Mölln und Stakow und ſiedelte Anfang der ſiebziger Jahre nach Berlin über.

S:

Leben um Leben (R.); II, 1884.

Böhme, Bruno Emil,

geb. am 11. Juni 1854 zu Dorf-Schellenberg im Königreich Sachſen, widmete ſich in Leipzig pädagogiſchen und germa - niſtiſchen Studien, war dann an ver - ſchiedenen Orten als Lehrer tätig und wurde im Herbſt 1889 Direktor der Handelsſchule in Apolda. Aber ſchon am 23. April 1891 ſtarb er zu Rei - boldsgrün in Sachſen an der Lun - genſchwindſucht.

S:

Bunte Blätter (Dn.), 1882. Vielliebchen (Jd. in 7 Geſgn. ), 1883. Jn der Waldluft (Lſp. ), 1881. Königin Luiſe (Helden - gedicht in 9 Geſ. ), 1887. Das Ge - heimnis des Orgelbauers (Hiſt. R.), 1891.

* Böhme, Margarete,

geb. Fed - derſen, wurde am 8. Mai 1869 in Huſum (Schleswig) geboren u. ver - lebte dort ihre Kindheit und erſte Jugend in innigem Kontakt mit der Natur, mit Waſſer und Wind, grüner Marſchflur u. blühender Heide. Dann verließ ſie die Heimat, ſah einen gro - ßen Teil unſeres weiteren Vaterlan - des und des Auslandes und verhei - ratete ſich 1894 mit dem früheren Zeitungsverleger Th. Böhme in Bop - pard a. Rh. Früher mehr journa - liſtiſch tätig als Berichterſtatterin norddeutſcher und öſterreich. Zeitun - gen, widmete ſie ſich ſeit ihrer Verhei - ratung vorwiegend der Romanſchrift - ſtellerei. Seit 1902 hat ſie ihren Wohnſitz in Friedenau bei Berlin.

S:

Jm Jrrlichtſchein (R.), 1903. Wenn der Frühling kommt ... (R.),Böh1904. Fetiſch (R.), 1904. Abſeits vom Wege (R.), 1904. Tagebuch einer Verlorenen. Von einer Toten. (Überarbeitet u. hrsg. ), 1905. 25. A. 1907. Die grünen Drei (R.), 1905. Des Geſetzes Erfüllung (R.), 1906. Die graue Straße (R.), 1906. 3. A. 1908. Johann u. anderer Autoren u. Skizzen, 1906. Dida Jbſens Ge - ſchichte. Ein Finale zum Tagebuch einer Verlorenen (R.), 1. 6. T. 1907. Apoſtel Dodenſcheit (Briefe an eine Dame), 1908. Rheinzauber (R.), 1. u. 2. A. 1909.

* Böhmer, Chriſtian,

* am 1. Juni 1823 zu Kuſel in der Pfalz, beſuchte die dortige Volks - und Lateinſchule, ſpäter das Gymnaſium in Zwei - brücken, das Lyzeum in Speier und ſeit 1842 die Univerſität Erlangen, wo er Theologie ſtudierte, auch eif - riger Burſchenſchafter war. Seit 1848 Vikar in Steinwenden, Rockenhauſen u. Einſelthum wurde er 1852 Pfarrer in Dörrmoſchel, 1856 in Niederkir - chen, 1861 in Schönau, 1865 in Ein - öllen und ſpäter in Boſenbach, wo er am 21. Novbr. 1877 ſtarb.

S:

Lieder a. d. Fremde und Heimat, 1855. Frauenſchmuck u. Frauenſpiegel (Ge. ), 1869. Weihnachtsfreud und Weih - nachtsleid (Lr.), 1874. Remigius - berg (G.), 1877. Die Wegelnburg (Ein Wasgaubild), 1865.

* Böhmer, Emma,

* am 22. März 1861 (u. a. 1864) zu Lüneburg als die Tochter eines Regierungsrats, erhielt daſelbſt ihre Bildung u. bereitete ſich nach dem frühen Tode der Eltern auf den Beruf einer Lehrerin vor. Nach Erſtehung ihres Examens in Hanno - ver war ſie mehrere Jahre praktiſch tätig, vertauſchte aber dieſen Beruf ſchließlich mit dem einer Schriftſtel - lerin. Seit dem Tode einer älteren Schweſter lebte ſie in Verden, wo ihr Bruder als Juſtizrat tätig war ( 1899). Nach deſſen Tode ſiedelte ſie nach Berlin über.

S:

Sehnſucht (R.), 1898. Hinauf! (R.), 1899. *286BöhJnkorrekt (R.), 1901. Ehe-Jnter - mezzo (R.), 1902. Bergesgipfel (R.), 1903. Moderne Monologe (Lyrik), 1905. Wenn die Sonne untergeht (R.), 1908.

* Böhmker, Bernhard Richard Ludwig,

geb. am 9. Dezbr. 1870 in Altona, abſolvierte das Gymnaſium in Oppeln (Schleſien) und trat 1889 in die preußiſche Armee ein, in der er bis 1892 als Leutnant diente. Jetzt hat er eine Privatſtellung in Angern bei Wien inne. Unter einem Pſeudon. veröffentlichte er

S:

Schlinge! (Fla - gellantismus, Maſochismus, Sadis - mus), 1903. Herrin und Sklave, 1905. Dämone (R.); II, 1905. Dominatrix (Romanzyklus); VI, 1905 bis 1909. [Jnhalt: I. Der Sklave der ſchönen Deſpotin. II. Fräulein Lehrerin. III. Den Fuß im Nacken (R. a. d. braſilian. Sklavenleben). IV. Jn Leibeigenſchaft. V. Fräulein Oberlehrerin. VI. Fräulein Direk - tor. ] Qualvolle Stunden (En.), 1906. Handſchuhgeſchichten (Nn. u. Sk.), 1908. Feudale Herren (Nn.), 1908. Weib, Wein, Geſang (Humor. Ge. ), 1909.

* Bohn, Franz,

wurde am 2. Febr. 1849 zu Haarlem in den Niederlan - den geboren, wo ſein Vater ein ſeit 1752 beſtehendes Verlagsgeſchäft be - ſaß. Er beſuchte daſelbſt die fran - zöſiſche Schule und das Gymnaſium; da ihm aber ſein Wunſch, die Univer - ſität zu beſuchen, abgeſchlagen wurde, ſo war er auf ſich ſelbſt angewieſen, ſeinen Wiſſenskreis zu erweitern. Der Umgang mit Studenten, ſpäter mit Profeſſoren, Gelehrten u. Künſtlern förderte ſein Studium ganz weſent - lich; mit Vorliebe beſchäftigte er ſich mit der modernen Philologie, ſo daß er ſechs lebende Sprachen beherrſchte. Große Reiſen durch viele Länder Eu - ropas wirkten gleichfalls fördernd auf ſeine geiſtige Entwicklung. Nach dem Tode ſeines Vaters (1872) trat B., dem Verlangen des Vaters gemäß, inBöhden Verlag ein, doch konnte er ſein Arbeitsfeld nie liebgewinnen. Er verließ darum nach mehreren Jahren unter Vorbehalt einiger Rechte das - ſelbe und ſiedelte 1885 nach Wies - baden über, wo er ſich 1889 als Preuße naturaliſieren ließ. Seit 1892 hatte er ſeinen Wohnſitz in Frankfurt a. M., ſeit 1902 in Nürnberg, und hier iſt er am 6. Januar 1906 geſtorben.

S:

Der Fall eines Bankhauſes (Sitten - bild a. d. niederländ. Geſellſchaft), 1893. Gelöſte Feſſeln (Dr.), 1895.

Boehn, Max Ulrich von,

geb. am 5. Febr. 1860 in Potsdam, lebt (1892) in München.

S:

Ave Maria! (R. eines Proteſtanten), 1895. Stella Matutina (R.), 1887. Spaniſche Reiſebilder, 1904.

* Böhncke, Auguſt,

wurde am 6. Dezbr. 1818 zu Königsberg in Preu - ßen geboren, beſuchte das dortige Gymnaſium u. widmete ſich auf den Wunſch des Vaters, der ſeinen Tod nahen fühlte und in dem Sohne der Familie eine ſpätere Stütze geben wollte, der Landwirtſchaft. Nachdem er ſeine Lehrzeit beendet und einige Zeit in Litauen als Gutsinſpektor tätig geweſen, beſtimmten ihn ſeine Verhältniſſe, in Königsberg Soldat zu werden. Er benutzte dieſen Aufent - halt fleißig zu ſeiner weiteren Aus - bildung und hörte an der Univerſität Vorleſungen über Mathematik, Ge - ſchichte, Philoſophie; daneben war er als Schriftſteller für verſchiedene Zei - tungen tätig. Nach vierzehnjähriger Militärdienſtzeit trat er in den Dienſt der königl. Staatstelegraphie, befeh - ligte 1866 die Feldtelegraphie-Jn - ſpektion bei der Armee des Prinzen Friedrich Karl in Böhmen, ſpäter bei der Mainarmee, fungierte ſeit 1867 als Telegraphenbau-Jnſpektor in Breslau u. war im Feldzuge 1870 71 unter General Werder Kommandeur der mobilen Feldtelegraphie. Jm Jahre 1872 wurde er nach Stettin verſetzt, nahm 1876 aus Geſundheits -*287Böhrückſichten ſeinen Abſchied u. ſiedelte ſpäter nach Freienwalde a. O. über. Hier iſt er hochbetagt am 17. Juni 1906 geſtorben.

S:

Die Schützengilde (Dr.), 1851. Die Rache (Hiſt. Dr.), 1857. Schill, oder: Tapferkeit und Treue (Schſp. ), 1881. Anna Juliana (Dr.), 1882.

Böhnke, Hermann Julius,

geb. am 22. März 1842 in Danzig, beſuchte nach Abſolvierung des Gymnaſiums von 1864 67 die Univerſität Berlin, wo er Geſchichte und Geographie ſtu - dierte, u. wurde 1868 am Gymnaſium in Oldenburg als Lehrer angeſtellt, an dem er noch jetzt, ſeit 1873 als Ober - lehrer und ſeit 1894 als Profeſſor wirkt.

S:

Gedichte, 1865. Kriegs - klänge, 1866. Bilder aus Danzigs Vorzeit (Bn.), 1868. Zollern und Quitzow (Hiſt. Dr.), 1875. Friedrich der Große und ſein Heer (Bn.), 1882. Kaiſerlieder I, 1890. Tannen - rauſchen (E.), 1891. Ralf (Ep. -lyr. D.), 1893.

Bohrmann (- Riegen), Heinrich,

geb. am 28. Mai 1840 (n. a. am 4. Juni 1842) in Saarbrücken, kam frühe nach Berlin u. ein Jahr darauf nach Wien, wo er ſeine Schulbildung erhielt. Jm Jahre 1862 trat er als Beamter bei der k. k. Südbahn ein, diente bei der General-Buchhaltung bis 1867, war 1867 68 Vertreter der Südbahn bei Rothſchild in Paris und 1868 71 im Auftrage der Bahn Vertreter von Cail & Comp. (Paris). Während dieſer zehn Jahre war B. mit Grill - parzer näher bekannt geworden, der das Jntereſſe des jungen Mannes für die Bühne lebhaft förderte, und auf deſſen Rat dieſer eine Zeitlang Vor - leſungen an der Wiener Univerſität hörte. Jm Jahre 1866 trat er mit ſeinem erſten Drama an die Öffent - lichkeit, das Beachtung fand und ihn zu weiteren dramatiſchen Arbeiten anregte. Als Laube 1872 das Wiener Stadttheater eröffnete, erhielt B. die Stelle eines Generalſekretärs dieſesBohJnſtituts, und als Laube im Septbr. 1874 die Direktion des Theaters nie - derlegte, verließ B. gleichfalls ſeine Stellung, um die Direktion der Ko - miſchen Oper und ſpäter die des kgl. freiſt. Theaters in Preßburg zu über - nehmen, die er bis 1880 führte. Jn - zwiſchen hatte er ſich mit dem unter dem Pſeudonym J. Riegen ſchrei - benden Dichter Julius Nigrivon St. Albino (geb. 1849, geſtorben am 16. Oktbr. 1895 in Weidlingen) verbunden, und unter dem Kollektiv - namen Bohrmann-Riegen war er ſeit 1876 als dramatiſcher Dichter in Wien tätig. Jm J. 1884 trat B. wieder bei der Zentral-Buchhaltung der Südbahn als Beamter ein; auch redigierte er 1893 99 den Wiener Almanach und 1900 07 Jm Bou - doir , das literariſche Beiblatt der Wiener Mode . Er ſtarb am 8. Oktober 1908.

S:

Der letzte Ba - benberger (Tr.), 1866. Ein Sohn ſeiner Zeit (Schſp. ), 1870. Lady Eſther (Schſp. ), 1872. Neuer Adel (Kom. ), 1875. Verlorne Ehre (Schſp. von Bohrmann-Riegen), 1876. Majeſtät (Lſp. ), 1877. Der Löwen - ritt (Lſp. ), 1880. Wenn man mit Damen umgeht (Lſp. ), 1876. Onkel, Nichte u. Bär (P. u. d. Franz. ), 1877. Der Verwalter von Niederhof (Schſp. ), 1886. Fürſtin Nariskin (Schſp. ), 1886. Dämon Gold (Schſp. ), 1890. Weißköpfchen (Schſp. ), 1890. Die Priorin (R., mit ſeiner Gat - tin), 1893. Von zarter Hand (Lſp. ), 1895. Ein Traum (Schſp. ), 1895. Alt-Wien (Volksſt., mit Benj. Schier), 1896. Die Blinde (Schſp. ), 1897. Ein Uriasbrief (Lſp. ), 1897. Luſtige Ritter (Schſp. nach M. Praga), 1899. Radetzky (Schſp. ), 1900. Jm Zei - chen des Kreuzes (Schſp. nach Wilſon Barret), 1901. Dramatiſche Werke, 1. Bd. (Jnhalt: Der letzte Babenber - ger. Roſen aus dem Süden [Miß - trauen. Lſp.]. Beethoven [Schſp. ]), 1901. Der ſchwarze Geiger (Muſik -*288Bohdrama), 1903. Ben Judah (Schſp. ), 1904. Marie Antoinette (Schſp. nach Lavedan u. Lenotre), 1904. Bona - partes Hochzeit (Schſp. nach Maſſiac), 1905. Großmama (Lſp. ), 1906. Nimmer Babenberg (Hiſt. Volksſt., mit Wilh. Schriefer), 1907. Zahl - reiche Operntexte.

Bohrmann, Marianne,

geb. am 2. Aug. 1849 zu Byſtritz bei Baar in Mähren, erhielt von ihrem Vater eine vorzügliche Erziehung. Mit einem bedeutenden Sprachentalent u. einer außergewöhnlichen Beobachtungs - gabe ausgerüſtet, war es ihr möglich, auf ihren vielen Reiſen intereſſante Studien zu machen, für welche ihre Feder ſpäter Verwendung fand. Sie weilte am liebſten und längſten in Südrußland, wo ſie zwölf Jahre lang als Erzieherin tätig war, u. lebt ſeit 1885 in Wien. Hier verheiratete ſie ſich 1889 mit dem Schriftſteller Hein - rich B. (ſ. den vorigen!).

S:

Jn der Steppe (Kulturbilder aus Rußland), 1893. Die Priorin (R., mit ihrem Gatten), 1893. Neue Ausg. 1907. Ballaſt (Lſp. ), 1903. Was war (Dr.), 1903. Die Koloniſten (R.), 1903. Jm alten Schloß (E.), 1903. Lina Boriſſow (E.), 1903. Suſanna (E.), 1904. Der Erbglöckner (E.), 1904.

Böhtlingk, Arthur,

entſtammt einer deutſchen Familie in St. Peters - burg und wurde daſelbſt am 19. (31. n. St.) Mai 1849 geboren. Nach ge - noſſener Vorbildung widmete er ſich an den Univerſitäten Petersburg, Jena, Heidelberg und Berlin dem Studium der Geſchichte, promovierte zum Dr. phil. u. habilitierte ſich 1873 in Berlin als Privatdozent. 1876 ging er in gleicher Eigenſchaft nach Jena, wurde hier 1879 außerord. Profeſſor der Geſchichte u. wirkt ſeit 1886 als ordentl. Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe. Er ſchrieb eine Reihe hiſtoriſcher, bio - graphiſcher Werke u. neuerdings viele Kampfſchriften gegen den Ultramon -Boltanismus.

S:

König Konrad (Hiſt. Dr.), 1881. Franz von Sickingen (Hiſt. Tr.), 1881. Goethe und das kirchliche Rom, 1902. Schiller und das kirchliche Rom, 1905. Napoleon. Von Elba bis St. Helena (Dr.), 1909.

* Bojanowski, Julius,

wurde am 3. März 1857 zu Bockenheim als der Sohn eines Telegraphen-Leitungs - Reviſors geboren, beſuchte ſeit 1868 die Gymnaſien zu Kaſſel u. Hersfeld und ſtudierte von 1878 81 in Leipzig Rechts - u. Staatswiſſenſchaften. Seit 1882 Referendar, lebte er als ſolcher ſeit 1884 in Wiesbaden, wo er, nach - dem er 1888 ſein Aſſeſſorexamen ge - macht, ſich als Rechtsanwalt beim Landgericht dauernd niederließ. Er daſelbſt im Mai 1904.

S:

Feld - blumen (Ge. ), 1886.

Bolanden, Konrad

von, Pſeud. für Joſeph Biſchoff; ſ. d.!

Boldt, Heinrich Auguſt,

geboren am 17. Febr. 1838 zu Klein-Saus - garten im Reg. -Bez. Königsberg in Pr. als der Sohn eines Gutsbeſitzers, beſuchte die Präparandenanſtalt in Lampaſch und 1855 58 das Lehrer - ſeminar zu Preuß. -Eylau. Er wirkte viele Jahre als Lehrer an der höheren Töchterſchule in Elbing, trat am 1. April 1898 in den Ruheſtand u. ſtarb am 23. Dezbr. 1899 in Elbing.

S:

Ut’m Noatangſche (En. in plattd. Mdt.), 1877. Elbinger Geiſtesleben im 19. Jahrhundert, 1894.

* Bolgiani (auch Voigtel-Bol - giani), Valeska,

geborene Mül - ler, pſeud. Arthur Stahl, war die einzige Tochter eines höheren preu - ßiſchen Stabsoffiziers und verlebte ihre Jugendzeit in Weſtfalen. Sie verheiratete ſich mit dem Juriſten Voigtel in Magdeburg, der dieſe Stadt auch im Abgeordnetenhauſe vertrat, und begleitete ihren Gatten während der Seſſionszeit ſtets in die preußiſche Hauptſtadt. Der Aufent - halt und der Verkehr mit den geiſtig hervorragendſten Menſchen hierorts*289Boeförderte weſentlich ihre geiſtige Ent - wicklung, die ſie bald darauf in vielen ſchnell aufeinander folgenden Roma - nen bekundete. Seit dem Jahre 1868 Witwe, lebte ſie meiſtens auf ihrer Villa Jſola bella am Lago Maggiore in Jtalien, mit der Überſetzung ihrer Schriften ins Jtalieniſche beſchäftigt. Nach 1874 verheiratete ſie ſich wieder mit einem Herrn Bolgiani, und ſiedelte in der Folge nach Mailand über, ſtarb hier aber ſchon am 2. Okt. 1876 im Jrrenhauſe.

S:

Ein Prinz von Gottes Gnaden (R.), 1863. Ein weiblicher Arzt (R.); II, 1863. No - vellen u. Skizzen; III, 1867 (Jnhalt: I. Böhmiſche Muſikanten. Auf be - wegter Flut. Skizzen. II. Diana. Walter. Liane. III. Daphnis u. Chloe; ein Heldengedicht von Longos. Die Schweſtern. Garibaldi). Spanien (Reiſeblätter); II, 1868. Die Tochter der Alhambra (Hiſt. R.), 1869. Jm Lande der Pharaonen (Reiſeblätter), 1869. Hiſtoriſche Bil - der aus der alten Welt, 1870. Aus guter alter Zeit, 1873. Jſola Bella (R.), 1876.

* Boelitz, Martin,

geb. am 10. Mai 1874 zu Weſel am Rhein als der Sohn eines Pfarrers, beſuchte das dortige Gymnaſium und widmete ſich dann dem Bankweſen. Er war mehrere Jahre in Berlin als Börſenagent tätig, zugleich mit literariſchen Stu - dien beſchäftigt, die ihn dem Kreiſe um Jacobowski näher brachten, ver - legte 1899 ſeinen Wohnſitz für zwei Jahre nach London u. redigierte von dort aus mit Max Beyer die Stim - men der Gegenwart . 1891 kehrte er nach Deutſchland zurück, weilte zu Studienzwecken in Genf, Köln, Düſ - ſeldorf und München, wo er von dem Welthauſe E. Nieter 1902 den Auf - trag erhielt, neben dem ausgedehnten engliſch-amerikaniſchen Verlag in Nürnberg einen modernen Jugend - ſchriftenverlag zu gründen und zu leiten. Dieſem Unternehmen, das ſichBolin kurzer Zeit eine führende Stellung errang, ſteht er noch heute vor.

S:

Aus Traum und Leben (Ge. ), 1896. 2. A. 1902. Lieder des Lebens (Neue Verſe), 1900. London (Soziale Ge. ), 1901. 3. A. 1902. Schöne alte Kin - derlieder (Ein Hausbuch), 1904. 7. T. 1906. Meiſter Lampes luſtige Strei - che und Abenteuer, 1904. 6. T. 1906. Frohe Ernte (Noch einmal Verſe), 1905. Allen zur Freude (Deutſche Kinderlieder ſeit Goethe, ausgewählt), 1. 3. T. 1906. Fünfzig Melodien zu alten Kinderliedern, 1906. Das Schützenfeſt (Lſp. ), 1908. Ausge - wählte Gedichte, 1. 3. T. 1908. Schöne alte Kinderlieder (Ein Haus - buch), 1909.

* Bollag, Markus,

geb. am 31. No - vember 1861 in Stein (Kanton Aar - gau der Schweiz), lebt daſelbſt.

S:

’s Wunderrösli (Alemanniſch-ländliches Charakterbild), 1902. Härz u. Ge - müet (Alemanniſche Ge. ), 1904. D Wally vom Lindehof (Volksſt. ), 1904. 1908. Schiller in der Akademie (Lſp. ), 1904. Benjamin Kahn, die Seele des Geſchäfts (Schw. ), 1907. Blu - men u. Herzen (Alemann. Ge. ), 1909.

* Bolm, Robert,

geboren 1856 in Burgdorf (Braunſchweig) als der Sohn eines Hofbeſitzers, wuchs im Kreiſe von 7 Geſchwiſtern auf und konnte bei der Mittelloſigkeit der El - tern nur die Dorfſchule beſuchen. Nach ſeiner Konfirmation kam er zu einem Anſtreicher (Maler) in die Lehre und durchwanderte nach Beendigung ſeiner Lehrzeit (1874) als Geſelle einen großen Teil Deutſchlands, ſtets dar - auf bedacht, ſich weiter fortzubilden und die Lücken ſeines Wiſſens auszu - füllen. Jm Jahre 1878 machte er ſich in Salzdahlum als Beſitzer eines Malereibetriebes ſelbſtändig, wäh - rend ſeine Gattin daneben ſeit 1886 ein kaufmänniſches Geſchäft leitete, ſo daß er auf einen guten Erfolg zurückblicken konnte, als er 1898, der beſſeren Ausbildung ſeiner Kinder* 19290Bölwegen, ſein Geſchäft nach Braun - ſchweig verlegte.

S:

Luſtige Capper - jaulen (Mundartl. Geſchn. ), 1895.

* Bölſche, Wilhelm, *

am 2. Jan. 1861 zu Köln als der Sohn des lang - jährigen Redakteurs der Kölniſchen Zeitung , abſolvierte 1881 das Gym - naſium ſeiner Vaterſtadt u. verlebte dann aus Geſundheitsrückſichten noch zwei Jahre im Vaterhauſe, ſich Pri - vatſtudien hingebend. Nach einem Aufenthalte in Florenz und Rom be - zog er 1883 die Univerſität Bonn, wo er bis zum Herbſt 1885 Philologie u. Kunſtgeſchichte ſtudierte, u. ging dann zum Zweck literar - und kunſthiſtori - ſcher Studien nach Paris. Seit 1887 lebte er in Berlin oder in den Vor - orten Berlins und gab hier 1890 93 die Freie Bühne , zuerſt in Verbin - dung mit Otto Brahm, ſeit 1892 allein heraus. Das Jahr 1893 94 verlebte er in Zürich, u. ſeitdem hat er ſeinen Wohnſitz in Friedrichshagen bei Ber - lin. Er gab die Werke von Heine (1887), Hauff (1888), Uhland (1893), Wieland (1902), Novalis (1903), ſo - wie einzelne Schriften von Humboldt, Büchner, Carus Sterne, Angelus Si - leſius heraus und ſchrieb eine Reihe naturwiſſenſchaftlicher u. naturphi - loſophiſcher Werke, z. B. Entwick - lungsgeſchichte der Natur, 1893 96. Liebesleben in der Natur; III, 1898 bis 1902. Vom Bazillus zum Affen - menſchen, 1899. Die Entwicklungs - lehre im 19. Jahrhund., 1901. Von Sonnen und Sonnenſtäubchen, 1902. Die Abſtammung des Menſchen, 1904. Die Eroberung des Menſchen, 4. A. 1905. Der Sieg des Lebens, 4. A. 1906. Die Schöpfungstage, 1906. Was iſt Natur? 1907. Auf dem Menſchenſtern, 1909. Außer - dem

S:

Paulus (R. aus der Zeit des Kaiſers Marcus Aurelius); II, 1885. Der Zauber des Königs Arpus (Humor. R.), 1887. 2. A. 1902. Die Mittagsgöttin (R.); III, 1891. 3. A. 1905. Heinrich Heine (Studien überBölſeine Werke), 1887. Goethe im 20. Jahrhundert, 1900. Hinter der Weltſtadt (Friedrichshagener Gedan - ken über äſthetiſche Kultur), 1901. 5. A. 1904.

Bolte, Frau Anna,

pſeud. Ada Rhenſtaedt, geb. am 10. Novbr. 1852 in Lonkorß in Weſtpreußen, lebt (1900) in Nakel a. d. Brahe.

S:

Ge - dichte für Kinder, 1885. Margarete (E. a. Weſtpreußen), 1901. Zahl - reiche Jugendſchriften.

Bölte, Amalie Charlotte Eliſe Marianne

(gewöhnlich Amely), wurde am 6. Oktbr. 1811 (nicht 1814 oder 1817) zu Rehna in Mecklenburg - Schwerin als die Tochter des dorti - gen Bürgermeiſters geboren, erhielt ihren Unterricht von einer Gouver - nante u. daneben private Ausbildung im Franzöſiſchen und in der Muſik. Von Jugend auf ſchwächlich, kräftigte ſich ihre Geſundheit erſt nach wieder - holtem Beſuch des Seebades Dobbe - ran, wo ſie im Hauſe ihrer Tante, der Schriftſtellerin Fanny Tarnow, Zeugin aller der Aufmerkſamkeiten war, die man der letzteren entgegen - brachte. Mit 15 Jahren verlobte ſie ſich, brach aber nach zwei Jahren, die ſie in Güſtrow verlebt hatte, dies Ver - löbnis ab u. nahm, da auch der Vater geſtorben war, eine Stelle als Er - zieherin bei dem Kammerherrn von Könnemann auf Pritzier an, wo ſie lehrend und lernend mehrere Jahre blieb. Mit einer erſparten Summe begab ſie ſich 1839 nach England, wo ſie dem Studium der engliſchen Sprache allen Fleiß zuwandte u. eine Reihe engliſcher Romane ins Deut - ſche überſetzte. Gleichzeitig verſuchte ſie ſich in ſelbſtändigen Arbeiten auf dem Gebiete der Novelle und des Ro - mans. Jm Jahre 1852 kehrte ſie nach Deutſchland zurück und ließ ſich zu - nächſt in Dresden nieder, wo ſie mit Auerbach u. Gutzkow in Verbindung trat u. neben der Schriftſtellerei eif - rig die Verbeſſerung des Loſes der*291BolFrauen betrieb. Einer zu ihrer wei - teren Bildung unternommenen Reiſe nach Paris folgte 1866 aus Geſund - heitsrückſichten ein längerer Aufent - halt in Rom, ein kürzerer in Karls - ruhe. Seit 1879 lebte ſie in Wiesbaden und ſtarb daſelbſt am 16. Nov. 1891.

S:

Luiſe, oder: Die Deutſche in Eng - land (E.), 1846. Erzählungen aus der Mappe einer Deutſchen in Lon - don, 1848. Viſitenbuch eines deut - ſchen Arztes in London; II, 1852. Eine deutſche Palette in London (E.), 1853. Das Forſthaus (R.), 1855. Eine gute Verſorgung (R.); II, 1856. Männer u. Frauen (Nn.); II, 1854. Liebe u. Ehe (En.); II, 1857. Frau von Staël (R.); III, 1859. Maria Antonia (Zeitbild), 1860. Juliane von Krüdener und Kaiſer Alexander (Zeitbild); VI, 1861. Vittorio Al - fieri und ſeine vierte Liebe (Hiſt. R.); II, 1862. Harriet Wilſon (R.), 1862. Winkelmann (Kulturhiſt. R.); III, 1862. Moderne Charakterköpfe; III, 1863. Franziska von Hohenheim (R.); II, 1863. Die Mantelkinder (R.); II, 1864. Frauenbrevier. 4. A. 1864. Fanny Tarnow (Biogr.), 1865. Weiter und weiter (R.), 1867. Die Welfenbraut (R.), 1867. Streben iſt Leben; III, 1868. Prin - zeſſin Wilhelmine von Preußen (Hiſt. R.), 1868. Ein Thron u. kein Geld (R.); II, 1869. Sonnenblume (N.), 1869. Die Töchter des Oberſten (R.); II, 1872. Eliſabeth, oder: Eine deutſche Jane Eyre (R.); II, 1873. Wohin führt es? (R.); II, 1874. Neues Frauenbrevier, 1876. Die Gefallene (E.), 1882.

Bolza, Eugenie,

Tochter des Bank - direktors Popp, Ritters v. Böhm - ſtetten, wurde am 26. Dezbr. 1816 in Wien geboren und vermählte ſich mit dem Philologen Joh. Bapt. Bolza, den ſie 1869 durch den Tod verlor.

S:

Gedichte, 1853.

* Bolze, Heinrich Ludwig,

geb. am 13. Mai 1813 zu Brandenburg a. Bömder Havel als der Sohn eines Buch - bindermeiſters, verlebte ſeine Jugend vom ſechſten bis zum zwölften Jahre bei den Großeltern in Werder, be - ſuchte dann das Gymnaſium in Bran - denburg und bezog Oſtern 1832 die Univerſität Berlin, wo er Mathe - matik und Naturwiſſenſchaften ſtu - dierte. Die Mittel zum Studieren mußte er ſich durch Privatunterricht erwerben, und ſo war er unter an - dern auch fünf Monate Hauslehrer im Hauſe des Staatsrats Wilkens in Staffelde bei Nauen. Oſtern 1834 ging er zur Univerſität Greifswald über, wurde im Juli 1836 Lehrer am Pädagogium in Putbus, Oſtern 1841 an der Saldernſchen Realſchule in Brandenburg, im Oktober d. J. Ober - lehrer an der Luiſenſtädtiſchen Real - ſchule in Berlin und im Herbſt 1845 Oberlehrer am Gymnaſium in Kott - bus, wo er bis zu ſeinem Übertritt in den Ruheſtand (Oſtern 1882) wirkte u. am 15. Dezbr. 1888 ſtarb.

S:

Ga - lilei (Tr.), 1861. Meſſenhauſer (Tr.), 1875. Jm Freien (3 Gedichte: Stub - benkammer. Berg und Tal. Das Dorf im Walde), 1875. N. A. 1883.

* Bömers, Karl Wilhelm Theo - dor,

geb. am 17. Juni 1848 zu Blom - berg im Fürſtentum Lippe als der Sohn eines fürſtlichen Amtsrats, be - ſuchte ſeit 1863 das Gymnaſium zu Detmold, ſtudierte von Oſtern 1868 bis Michaelis 1871 an den Univerſi - täten Tübingen, Leipzig und Göttin - gen die Rechtswiſſenſchaften, trat 1872 in den fürſtl. lippeſchen Staats - dienſt und verſah eine Zeitlang die Geſchäfte eines Sekretärs an der fürſt - lichen Juſtizkanzlei u. dem Konſiſto - rium in Bückeburg, wurde dann Au - ditor am Amte in Hagenburg, ſpäter in Stadthagen und 1879 Landrichter in Bückeburg. Als ſolcher ſtarb er am 3. Aug. 1888.

S:

Repetitorium der äußeren römiſch. Rechtsgeſchichte (Dd. G.), 1871. Repetitorium der äußeren deutſchen Rechtsgeſchichte (Jn* 19*292Bomraſſelnden Mönchsverſen), 1872. Heideblume (Ge. ), 1871. Fahrtge - ſchichten, 1883. Gepa (R.), 1887. Eiſerne Zeit (Nn.), 1889.

* Bomhard, Konſtanze

von, pſeud. C. Hirundo, wurde am 25. März 1846 in München geboren u. iſt eine Tochter des berühmten Künſtlerpaa - res Friedrich und Konſtanze Dahn und eine Schweſter von Felix Dahn. Sie vermählte ſich am 25. März 1873 mit dem bayeriſchen Offizier von Bomhard, der 1901 als General - leutnant in den Ruheſtand trat, und lebt nun in Würzburg.

S:

Jrmen - gard (E. a. d. Chiemgau), 1884. Die Giebinger (E. a. d. 16. Jahrh. ), 1885. Chiemſeelieder, 1893. Erzählun - gen (Jutta. Der Staatsanwalt), 1898. Till Riemenſchneider (E. a. d. 16. Jahrh. ), 1902.

Bondoux, Frdr. Wilhelm,

Pſeud. für Wilhelm Fuchs; ſ. d.!

Bone, Heinrich,

wurde am 25. Sep - tember 1813 zu Drolshagen in Weſt - falen geboren, beſuchte von 1825 31 das Progymnaſium in Attendorn u. die Gymnaſien zu Arnsberg u. Reck - linghauſen und ſtudierte dann von 1832 35 in Bonn Philologie. Nach beſtandener Prüfung kam er an das Gymnaſium zu Düſſeldorf (1835), wo er zunächſt ſein Probejahr abhielt u. dann als Kandidat weiter fungierte, wurde 1839 ordentlicher Lehrer am katholiſchen Gymnaſium zu Köln, 1842 Oberlehrer an der neu begründeten rheiniſchen Ritterakademie zu Bed - burg u. erhielt 1850 den Titel eines Profeſſors. Oſtern 1856 wurde er zum Direktor des Gymnaſiums in Recklinghauſen ernannt u. im Herbſt 1859 in gleicher Eigenſchaft an das Gymnaſium in Mainz berufen. Jn - folge des Kulturkampfes wurde B. am 3. April 1873 plötzlich in den Ruheſtand verſetzt und ſiedelte bald darauf nach Wiesbaden über. Er kehrte im April 1890 wieder nach Mainz zurück u. ſtarb zu HattenheimBonbei Erbach am 12. Juni 1893.

S:

Gedichte, 1838. Legenden, 1839. Veilchenſamen (Neue Lr. für Kinder), 1840. Sonette, 1856. Dichterper - len (Auswahl a. d. Dichtern ſeit Hal - ler); II, 1860. Gaudeamus igitur! (100 auserleſene Volkslieder), 1860.

* Bonhoff, Karl,

pſeud. Albrecht Eggebrecht, wurde am 3. Oktober 1865 als Sohn des Sanitätsrates Dr. B. auf dem Gute Königshof bei Münden (Hannov. ) geboren, beſuchte das Gymnaſium in Kaſſel u. ſtudierte dann in Leipzig, Marburg u. Berlin Theologie. Nachdem er danach vier Jahre lang Erzieher der Prinzen zu Wied geweſen war, wurde er 1893 Pfarrer der evang. -reform. Gemeinde in Leipzig und verwaltete dies Amt bis zum 1. Oktbr. 1908, wo er in den Ruheſtand trat. Er lebt ſeitdem in Partenkirchen. Außer mehreren Pre - digtſammlungen und theologiſchen Schriften veröffentlichte er

S:

Die Pipelhühner (Humor. R.), 1905. Der Tod und die Tödin (R.), 1909.

* Bonhöffer, Eugen,

* am 18. April 1852 zu Unterheimbach bei Weins - berg in Württemberg als der Sohn des dortigen Pfarrers, beſuchte das theologiſche Seminar zu Urach und die Univerſität Tübingen, war als Student der Theologie 1870 74 Hof - meiſter bei dem Miniſter Giskra in Wien, wurde nach beendigten Stu - dien Hilfslehrer am Obergymnaſium in Heilbronn, danach Pfarrer in Un - terregenbach bei Hohenlohe-Langen - burg, darauf Profeſſor am Seminar in Künzelsau und mit Beginn des Jahres 1895 Direktor der höheren Handelsſchule in Stuttgart mit der Berufung für Deutſch und Literatur - geſchichte.

S:

Der Kinderkreuzzug (Dr. G.), 1879. Graf Ulrich von Württemberg (Dr. G.), 1889.

Bonin, Anna von,

pſeud. Hans Werder, wurde am 8. Sept. 1856 zu Gr. -Wunneſchin in Hinterpommern als die Tochter des Rittergutsbeſitzers*293Bonv. Zanthier geboren u. vermählte ſich 1876 mit dem Rittergutsbeſitzer v. Bonin auf Schönwerder bei Dölitz (Pommern), den ſie im Anfang Febr. 1900 durch den Tod verlor.

S:

Jun - ker Jürgen (R.); III, 1888. 5. A. 1905. Circe (R.), 1889. 3. A. 1897. Der wilde Reutlingen (R. a. d. Zeit des großen Königs); II, 1891. 5. A. 1905. Roland (R.), 1892. Die Sonntagskinder (R.); III, 1893. 2. A. 1898. Weidmannsheil! (N.), 1894. Schwertklingen (R.); III, 1896. 8. T. 1908. Chriſtophorus (N.), 1897. 3. A. 1898. Jm Jnſelmeer. Prinzeſſin Halszka (2 En.), 1898. Fee (N.), 2. A. 1899. Der Pommern - herzog (R. aus alter Zeit), 1901. Frühlingsſtürme (E.), 1902. Jm Burgfrieden (R.), 1905. 2. A. 1906. Tiefer als der Tag gedacht (R.); II, 1907. Licht in der Ferne (R.), 1912.

Bonn, Ferdinand,

Sohn des Fol - genden, wurde am 20. Dezbr. 1861 in Donauwörth (Bayern) geboren, ver - lebte ſeine Jugend in Ausbach, Bay - reuth und München u. bezog hier die Univerſität, um die Rechte zu ſtudie - ren. Mit einem anerkennenswerten Talent für Malerei und Muſik aus - geſtattet, verkehrte er mehr mit Künſt - lern als mit Juriſten, und ſchon ſollte er auf Grund eines ganz beſonders gelungenen Frauenkopfes in die Mal - klaſſe des Profeſſors Saitz an der Akademie aufgenommen werden, als ſeine Neigung für die Bühne mit ſo großer Gewalt zum Durchbruch kam, daß er, nach kurzem Unterricht bei dem berühmten Ernſt Poſſart, 1885 als Derwiſch in Nathan der Weiſe am Stadttheater in Nürnberg debü - tierte, worauf er ſofort für das Deut - ſche Theater in Moskau engagiert wurde. Der Brand des letzteren (1886) führte ihn nach München zurück, wo er in den Verband des Hoftheaters eintrat. Trotz ſeiner großen Beliebt - heit wurde ihm ſchließlich München durch mancherlei Vorkommniſſe (u. a. Bondurch den Selbſtmord ſeiner Verlob - ten, der Schauſpielerin Anna Hage - mann) derartig verleidet, daß er im Juni 1891 mit Freuden einer Be - rufung an d. Hofburgtheater in Wien folgte. Seit 1894 in Berlin gaſtie - rend, nahm er 1896 in Wien ſeine Entlaſſung und ging an das Theater des Weſtens in Berlin. Hier trat er im Herbſt 1897 in den Verband des Deutſchen Theaters ein, gehörte ſpä - ter dem Leſſing-Theater und ſeit dem Herbſt 1902 dem königl. Hoftheater an, bis er im Herbſt 1905 die Direk - tion des Berliner Theaters über - nahm, die er aber ſchon Ende Novbr. 1907 niederlegte. Die Zeit dieſer Tätigkeit ſchildert er ſpäter in ſeiner Schrift Zwei Jahre Theaterdirektor in Berlin. Ein Beitrag zur deutſchen Kulturgeſchichte (1908).

S:

Anna Helene (Dr.), 1894. Familienbande (Lſp. ), 1894. 3. A. 1895. Der junge Fritz (Schſp. ), 1898. Militärhumo - resken; 2 Bdchn., 1894. Kivito (P.), 1899. Heiratsfähig (Kom. ), 1896. Der ewige Hochzeiter (Militärhum. ), 1897. Edles Blut (Schſp., mit Th. v. Throta), 1901. Luſtige Soldaten - geſchichten für Jugend u. Volk, 1904. 15. A. 1905. Andaloſia (Dram. G.), 1906. Sherlock Holmes (Detektiv - komödie frei u. Conan Doyles Ro - manſerie), 1906. Der Hund von Baskerville (Schſp. n. Poes u. Doyles Nn.), 1907. Ludwig II. (Tr.), 1907. Der falſche Döderlein (Militär - humrske. ), 1908. Der Paſtorsſohn (Schſp. ), 1908. Geſ. Werke; IV, 1910.

* Bonn, Franz,

pſeud. Fr. von Münchberg, Freiherr v. Rach - witz, v. Miris, wurde am 18. Juli 1830 zu München als der Sohn eines Oberrechnungsrats geboren, ſtudierte ſeit 1846 auf der Univerſität ſeiner Vaterſtadt die Rechte und wurde hier 1847 Mitbegründer der Studenten - verbindung Tafelrunde , welche ſich den Zweck ſetzte, durch einheitliches Streben nach Wiſſenſchaft, Kunſt und*294Bonſittlicher Stärke auf poſitiven Prin - zipien ein feſtes Zuſammenwirken im ſpäteren Leben zu begründen. Jm Jahre 1851 abſolvierte er ſeine Stu - dien, wurde 1857 Subſtitut des Staatsanwaltes in Donauwörth, 1862 zweiter Staatsanwalt in Ans - bach, 1865 Bezirksgerichtsrat daſelbſt, 1868 erſter Staatsanwalt am königl. Bezirksgericht Bayreuth, 1872 zweiter Staatsanwalt am Appellgericht in München, ſpäter Staatsanwalt am dortigen Oberlandesgericht und mit Beginn des Jahres 1881 fürſtlich Thurn und Taxisſcher Präſident der Domänenkammer und Direktor des Zivil-Kollegialgerichts 2. Jnſtanz in Regensburg. Jn den Jahren 1881 bis 1886 gehörte er dem bayeriſchen Landtage als Mitglied an. Er ſtarb am 7. Juli 1894. Außer verſchiede - nen Jugendſchriften veröffentlichte er

S:

Wolfram (D.), 1854. Schott von Grünſtein (D.), 1855. Un - dine (O.). Dornröschen (O.). Der Hans iſt da (Sſp.). Der arme Heinrich (O.). Die ſieben Raben (O.). Gundel vom Königsſee (Volks - ſchſp. ), 1878. Jugend-Luſt u. - Leid (Ge. ), 1874. Luſtige Naturgeſchichte, 1877. ’s Nibelungenringerl (Harm - loſe Schnadahüpfln), 1878. König Mammon (R.), 1880. Jacopone da Todi (Ep. G.), 1884. Haus Turn - hill (Dr., mit Jul. Groſſe), 1887. Von mir is’s (Ge. ), 1890. Die hei - lige Cäcilia. St. Eliſabeth (2 Schſp. f. d. Jugend), 1890. Für Haus u. Herz (Ge. ), 1892. 5. A. 1902. Luſtige Ehegrammatik, 1892. Der luſtige Sonntagsjäger (Hum. ), 1893. Der heilige Wolfgang (Orator., Muſik von M. Haller), 1894. Geſammelte Erzählungen u. Gedichte f. d. Jugend, 1. 4. Bdchn., 1906. Theaterſtücke für die Jugend, 2. A. 1907.

* Bonnet, Paul Georg Johan - nes,

pſeud. Joh. v. Ornshagen, wurde am 4. Mai 1843 als der Sohn eines Fabrikbeſitzers in OrnshagenBonbei Regenwalde in Pommern geboren, abſolvierte das Gymnaſium in Pyritz und ſtudierte in Halle, Tübingen u. Berlin Theologie. Er wurde dann Erzieher in einem gräflichen Hauſe Holſteins, ging als Hilfsprediger nach Budapeſt, wurde 1873 Prediger zu Dramburg in Pommern, 1874 Leiter der Rheiniſchen Judenmiſſion in Köln a. Rh., 1878 Pfarrer in Hohenſolms bei Wetzlar und 1886 in Stücken bei Belitz in der Mark Brandenburg. Seit 1902 ſteht er in Karwe bei Neu - Ruppin als Pfarrer im Amte.

S:

Ein Kandidatenleben (E.), 1874. Rin - gende Mächte (N.), 1876. Bilder a. d. Leben, 1877. Zwei Bräute (E.), 1880. Am doppelten Faden (E.), 1882. Des Feldſcherers Wander - ſchaft (E.), 1881. Der Einarm (E.), 1883. Die Geſchwiſter (E.), 1883. Erzählungen aus alten deutſchen Städten. 1. Bd. Der Geiſterbanner von Rothenburg ob der Tauber, 1883. 2. Bd. Jm Banne des Löwen (Braunſchweiger En.), 1890. See - röslein von Misdroy (E.), 1884. Die weiſe Gemſe (E.), 1887. Aus dem Schiffbruch gerettet (E.), 1888. Wiedergefunden (E.), 1888. Der Fabeldichter Wilhelm Hey (Lebens - bild), 1885. Der entdeckte Schatz (E.), 1890. Nach Amerika (E.), 1890. Der Brautkuß (E.), 1892. Das Grafenſchloß in den Sevennen (E.), 2. A. 1898. Ring und Schwert (R. a. der Zeit der Gegenrevolution im Ruhrtal), 1898. Petrus Helldall (E.), 1903.

Bonſels, Ernſt Waldemar,

geb. am 21. Febr. 1881 in Ahrens - burg (Holſtein), beſuchte das Gym - naſium in Kiel und lebt nach großen Reiſen, die ihn nach Amerika u. Jn - dien führten (1904), als Schriftſteller in München.

S:

Madame Potiphar. Eine Badereiſe, 1904. Die Erde (Neue Dn., mit Hans Brandenburg, Bernd Jſemann und Will Vesper), 1906. Ave vita, morituri te salu -*295Bontant (R.), 1906. 4. A. 1907. Mare. Die Jugend eines Mädchens (R.), 1. u. 2. A. 1907. Das Feuer (Du. ), 1907. Frühling (Schſp. ), 1908. Kyrie Eleiſon (D.), 1908. Aimea. Die Abenteuer einer Tänzerin (Phan - taſt. R., mit Hans Halm), 3. A. 1908. Blut (R.), 1909.

Bonté, Hugo,

* am 13. März 1873 zu Purtersdorf bei Wien als der Sohn eines k. k. Jägeroffiziers, beſuchte in Wien eine Mittelſchule, war ſpäter Hörer der Philoſophie an der dor - tigen Univerſität u. übernahm 1894 die Redaktion des Kyffhäuſer . Seit 1898 lebt er in Salzburg als Redak - teur des Salzburger Tagblatt .

S:

Weben und Streben (Lr. und Ge. ), 1893. Deutſche Lyrik (Sammelbuch zeitgen. D.), 1894. Dem Kanzler! (G.), 1895. Studentengeſchichten u. anderes, 1906.

* Bonus, Artur,

geb. am 21. Jan. 1864 auf Neu-Pruſſy in Weſtpreußen als der Sohn eines Rittergutsbe - ſitzers, kam 1871 nach Berlin und be - ſuchte hier das Friedrich-Wilhelms - Gymnaſium, wo er ſich viel mit naturwiſſenſchaftlichen und germani - ſtiſchen Nebenſtudien beſchäftigte. Bei der Berufswahl gaben die religiöſen Eindrücke des Elternhauſes den Aus - ſchlag, ſo daß ihm das theologiſche Studium, dem er ſich dann in Berlin widmete, der natürliche Weg zu den letzten Problemen erſchien. Nachdem er ſeine beiden Examina abgelegt, ſetzte er ſeine Studien ſeit 1891 noch zwei Jahre auf dem Predigerſeminar in Wittenberg fort und wurde dann Prediger in einer Gemeinde, die ſich zumeiſt aus Fabrikarbeitern zuſam - menſetzte, ſo daß er notgedrungen den ſozialen Fragen näher treten mußte. Seit 1895 verheiratet und Paſtor in Groß-Muckrow, einem Walddorfe in der Niederlauſitz, wurde durch ſeine ſtarke Anteilnahme an der geiſtigen Haltung des Dorfes ſeine nicht ſehr feſte Geſundheit aufgerieben, und alsBooer dann 1903 bei einem Brande in ſeinem Hauſe lebensgefährliche Ver - letzungen davongetragen hatte, hielt er es für angezeigt, ſich 1904 penſio - nieren zu laſſen. Er lebte ſeitdem in Dresden, ſiedelte aber 1906 nach San Domenico di Fieſole bei Florenz in Jtalien über.

S:

Deutſcher Glaube (Träumereien a. d. Einſamkeit), 1896. 2. A. 1901. Der Gottſucher (Hym - nen u. Geſichte), 1897. Zwiſchen den Zeilen (philoſophiſche Betrachtgn. ), 1894. 2. Teil, 1898. Dies und das für beſinnliche Leute, 3. A. 1899. Noch etwas für beſinnliche Leute, 2. A. 1901. Der lange Tag (Meditatio - nen), 1905. Rätſel. 1. Bd. Die Sammlung, hrsgeg. vom Kunſtwart. 2. Bd. Zur Biologie d. Rätſels, 1907. Jsländerbuch, III. Sammlg., 1907. Auswahl daraus f. d. Jugend, 1908.

* Bonus, Emma Beate,

geborne Jeep, wurde 1865 in Konſtanz am Bodenſee geboren und wuchs in Rom auf, wohin ihr Vater als Geſandt - ſchaftsprediger berufen worden war. Durch die reiche Bilderſammlung des letzteren empfing ſie frühe künſtleriſche Eindrücke. Sie bildete ſich dann in Berlin u. München zur Malerin aus, weilte als Porträtmalerin längere Zeit in Rom u. verheiratete ſich 1895 mit dem Vorigen, an deſſen Seite ſie jetzt in San Domenico di Fieſole bei Florenz lebt.

S:

Malergeſchichten, 1. 3. A. 1901.

* Boor, Friedrich,

geb. am 30. Juni 1844 in Hellershauſen, Reg. -Bezirk Trier, als der Sohn einfacher Bauers - leute, erhielt in der dortigen, ſehr guten Volksſchule ſeinen Unterricht und durch den Lehrer des Ortes viel - fache Anregung zur Lektüre. Durch das Leſen und Studieren homöopa - thiſcher Lehrbücher wurde er mit die - ſer Heilmethode ſo vertraut, daß er ſich ſchließlich der Anwendung und Ausführung derſelben gänzlich hin - gab. Jm Jahre 1871 ſiedelte er mit ſeiner Familie in die Saargegend*296Bopüber und fand hier bald eine ausge - dehnte Praxis. Jndeſſen veranlaßten ihn vielfache Reibereien mit den Ärz - ten und verſchiedene Strafen auf Grund des § 367 des Strafgeſetz - buchs, ſich einen anderen Erwerbs - zweig zu ſuchen, und ſo gründete er in Fiſchbach an der Nahe eine Kraft - kaffeefabrik, die er noch heute betreibt.

S:

Hunsrücker Humor (Dialekt-Ge - diegde, allerhand Geſchiegde); II, 1905.

* Bopp, Fritz,

* am 14. Jan. 1863 zu Dielsdorf, Kant. Zürich, als der Sohn eines Bauern, beſuchte nur bis zum 13. Jahre die Volksſchule u. kam dann als Schreibergehilfe in eine Kanzlei. Nur zwei Jahre hielt er es dort aus. Die Sehnſucht nach der Heimat, nach der Natur und Land - arbeit ward ſo mächtig in ihm, daß er in die häuslichen Verhältniſſe ſei - ner Eltern obwohl dieſelben trübe und traurig genug waren zurück - kehrte und hier ſeine bäuerliche Arbeit wieder aufnahm. Jn den wenigen Stunden der Muſe beſchäftigte er ſich viel mit Poeſie und Politik, ſchrieb ab und zu kleinere Zeitungsartikel u. übernahm im Dezember 1887 die Re - daktion eines Lokalblattes, die er aber ſchon Ende 1888 niederlegte, da er ſich der herrſchenden Parteidisziplin nicht fügen mochte u. in ſeiner näch - ſten Umgebung bittere Anfeindungen zu erdulden hatte. Doch wurde ihm bald darauf ein Blatt in fernerer Gegend offen geſtellt, dem er auch noch heute als Redakteur angehört. Daneben bearbeitet er nach wie vor die Felder ſeines Vaters.

S

Fal - lende Blätter (Ge. ), 1891. Däm - merlicht (Ge. ), 1892. Wolken und Sterne (Neue Ge. ), 1896. Neue Ge - dichte, 1904.

* Borchardt, Felix,

ein Sohn des Miniſterreſidenten und Geh. Juſtiz - rats Siegfried B., des Verfaſſers wertvoller juriſtiſcher Werke, wurde am 7. März 1857 zu Berlin geboren, widmete ſich der Kunſt und lebt alsBorbekannter Genre - und Porträtmaler in Dresden. Auch als Schriftſteller iſt er, beſonders für die Zeitſchrift Moderne Kunſt tätig.

S:

Lava - ſtröme (Sittenroman a. d. neapolit. high-life), 1896.

Borchardt, Georg,

pſeud. Georg Hermann, geb. am 7. Oktbr. 1871 in Berlin, lebt daſelbſt als Schrift - ſteller.

S:

Spielkinder (R.), 1896. Modelle (Ein Skizzenbuch), 1897. Die Zukunftsfrohen (Neue Sk.), 1898. Aus dem letzten Hauſe (Neues Skiz - zenbuch), 1899. Die deutſche Kari - katur im 19. Jahrhundert, 1901. Wilhelm Buſch (Biogr. Studie), 1902. Skizzen und Silhouetten (Geſamm. Kunſtaufſätze), 1902. Jettchen Gebert (R.), 1906. 3. A. 1907. Henriette Jacoby (R., Fortſ. d. vor. ), 1. 15. A. 1908. Sehnſucht (Ernſte Plaude - reien), 1909.

* Borchart, Elsbeth,

geboren am 3. Dezbr. 1878 zu Margonin (Prov. Poſen) als die Tochter des dortigen Kreisrichters, der bald darauf nach Tuchel (Weſtpreußen), dann nach Bütow (Pommern) und endlich als Landgerichtsdirektor nach Ratibor (Schleſien) verſetzt ward. Hier emp - fing Elsbeth ihre geſamte Schulbil - dung, beſuchte auch das Seminar, ohne jedoch bei ihrer ſchwächlichen Konſtitution die Abſicht zu haben, ſich dem Lehrerinnenberufe zu widmen. Der frühe Tod des Vaters brachte einen Umſchwung in die Verhältniſſe. Die Familie ſiedelte nach Berlin über, und hier widmete ſich Elsbeth der Muſik u. den Sprachen, begann auch, einem inneren Drange folgend, ihre ſchriftſtelleriſch. Verſuche ohne irgend - einen Nebengedanken an eine Verwer - tung derſelben. Erſt nach Jahren trat ſie mit einer Novelle an die Öffent - lichkeit, u. der Erfolg führte ſie dann für immer in die Schriftſtellerlauf - bahn hinein. Sie lebt mit Mutter u. Schweſter noch jetzt in Berlin, das ſie mit den Jhrigen nur zu größeren Rei -*297Borſen nach der Schweiz, nach Oberita - lien u. a. O. verläßt.

S:

Der Liebe Gebot (R.); II, 1904. Jlſe Römer (R.); II, 1905 (auch dramatiſiert und in dieſer Geſtalt mehr als 100mal aufgeführt). Der verlorene Sohn (R.), 1909.

* Borcherdt, Albert,

wurde am 18. Aug. 1842 in Hamburg geboren u. empfing daſelbſt ſeine Gymnaſial - bildung. Noch als Gymnaſiaſt be - gründete er 1861 die von Friedrich Hebbel begünſtigte Vierteljahrsſchrift Braga. Organ für Wiſſenſchaft und Kunſt , in welcher er ſeine erſten Ge - dichte u. Humoresken veröffentlichte. Von 1863 67 ſtudierte B. in Heidel - berg, München u. Göttingen Medizin, promovierte in der letzten Stadt 1867 u. ließ ſich dann in ſeiner Vaterſtadt als praktiſcher Arzt nieder. Eine um - fangreiche Praxis, die ſeine ganze Tätigkeit in Anſpruch nahm, zwang ihn, auf ſchriftſtelleriſche Arbeiten Verzicht zu leiſten, und erſt 1886 er - laubten ihm die Verhältniſſe, ſich ſei - nen Jugendidealen wieder zuzuwen - den. Er ſchrieb damals ſeine Erzäh - lung Bewerbungskämpfe , aus der ihm viel Verdrießlichkeiten erwuchſen, da die Ärzte in den geſchilderten Fi - guren durchaus beſtimmte Perſön - lichkeiten erkennen wollten. Mehrere Jahre lebte B. auf ſeiner Villa in Auerbach an der heſſiſchen Bergſtraße, wo er während der Sommermonate ein von ihm gegründetes Bad leitete, während er ſich im Winter mit ſchrift - ſtelleriſchen Arbeiten beſchäftigte, ließ ſich dann aber im Herbſt 1900 als praktiſcher Arzt in Remagen a. Rh. nieder.

S:

Bewerbungskämpfe (E.), 1886. Leibarzt für fröhliche Zecher (Scherz u. Ernſt), 1887. 2. A. 1889. Das luſtige alte Hamburg (Scherz, Sitten u. Gebräuche unſerer Väter); II, 1889 90. 4. A. 1891. Der Reichs - tagskandidat (Lſp. ), 1891. Hambur - ger Abende des Senioren-Konvents, 1898. B. 1908 in Remagen a. Rh.

Bor

* Borchers, Friedrich Rudolf,

wurde am 2. Febr. 1852 in der Lüne - burger Heide zu Sülze bei Celle als der Sohn des dortigen Paſtors ge - boren, der 1859 nach Eickeloh verſetzt ward, erhielt bis zu ſeinem 15. Lebens - jahre in dem Knaben-Jnſtitut ſeines Vaters den Unterricht und kam 1867 auf das Gymnaſium zu Verden, das er 1871 mit dem zu Hameln vertauſchte. Er ſtudierte dann 1872 75 in Göt - tingen und Erlangen Theologie, ab - ſolvierte in den beiden folgenden Jahren, wo er zugleich zeitweiſe als Hauslehrer u. Privatlehrer fungierte, ſeine Examina und wurde im Herbſt 1877 Hilfsprediger in Bleckede a. d. Elbe. Jm folgenden Jahre wurde er Pfarrer in Eldingen in der Lünebur - ger Heide, 1881 in Hollenſtedt, 1886 in Oſterholz bei Bremen und ſpäter in Wehrſtedt bei Salzdetfurth, wo er noch jetzt im Amte ſteht.

S:

Halle - luja! (Geiſtl. Lr.), 1885. Friedr. Weyermüllers geiſtliche Lieder in einer Auswahl hrsg., 1887.

Borcke, Johann Heinrich Heros von,

wurde am 23. Juli 1835 zu Ehrenbreitſtein geboren. Sein Vater, damals Offizier beim 19. Jnfanterie - regiment, trat bald darauf in den Beſitz der Borckeſchen Wangeriner Lehnsgüter u. erwarb demnächſt die Güter Gieſenbrügge und Neuenburg in der Neumark. Der Sohn verlebte ſeine Kindheit in Ehrenbreitſtein, be - ſuchte ſeit 1846 das Köllniſche Gym - naſium in Berlin, ſeit 1848 das - dagogium in Halle, trat 1853 als Avantageur in das Gardeküraſſier - regiment ein u. wurde 1855 Offizier, nahm aber ſchon 1858 ſeinen Abſchied u. ging auf Reiſen. Bei der Mobil - machung des größeren Teiles der preuß. Armee (1859) traf ihn ſeine Order in Paris; er kehrte zurück und wurde dem 2. Gardelandwehrregi - ment in Graudenz zugeteilt. Nach erfolgter Abrüſtung trat er beim Brandenburg. Dragoner-Reg. Nr. 2*298Borzu Landsberg a. d. Warthe wieder in aktiven Dienſt u. verblieb darin bis 1862. Dann ging er nach Nordame - rika, wo er in den Stab des berühm - ten ſezeſſioniſtiſchen Reitergenerals J. E. B. Stuart aufgenommen und bald ein intimer Freund des letzteren wurde. Er wurde ſpäter Major und ſchließlich Chef des Stabes. Jn der Schlacht bei Middleburg ſehr ſchwer verwundet, mußte er ſehr lange auf dem Krankenlager zubringen. Eini - germaßen geheilt, ging er Ende 1864 im Auftrage des Präſidenten Davis in einer Miſſion nach England, kehrte von hier bei Ausbruch des Krieges von 1866 nach Deutſchland zurück u. trat als Sekondeleutnant wieder in die preußiſche Armee ein. Bald wurde er zum Prinzen Friedrich Karl kom - mandiert, der ihm auch in der Folge ſeine Freundſchaft bewahrte. Nach dem Frieden zwangen die alten Wun - den B., ſeinen Abſchied zu nehmen. Er bewirtſchaftete ſeine Beſitzungen in Weſtpreußen und ſiedelte nach dem Tode ſeines (1878 ) Vaters nach Gieſenbrügge über. Jm Jahre 1884 machte er auf Drängen ſeiner alten Waffenbrüder einen Beſuch in Ame - rika, wo er mit außerordentlichen Ehren empfangen wurde. Später lebte er in Berlin, mit der Nieder - ſchrift ſeiner Erlebniſſe beſchäftigt, u. ſtarb hier an den Folgen ſeiner alten Verwundung am 10. Mai 1895. Außer den hiſtoriſchen Werken Erin - nerungen aus dem Unabhängigkeits - kriege der Konföderierten , deutſch als: Zwei Jahre im Sattel und am Feinde (II. 3. A. 1897) Mit Prinz Friedrich Karl. Kriegs - und Jagd - fahrten u. am häusl. Herd (1893) Die große Reiterſchlacht bei Brandy Station (im Verein mit Juſtus Schei - bert) veröffentlichte er

S:

Ein Reis vom alten Stamme (R. a. d. Leben. I. Abteil. Junges Blut. II. Abteil. Auf dem Kriegspfade. III. Abteil. An des Grabes Rande); III, 1895 96.

Bör

* Börckel, Alfred,

geb. am 14. Nov. 1851 in Mainz als der Sohn des (1887 ) öſterreichiſchen Oberſtabs - arztes Dr. Valentin B., erhielt ſeine Schulbildung in dem Privatgymna - ſium von Künkler und Burkhard in Biebrich am Rhein, widmete ſich ſeit 1867 dem Kaufmannsſtande, verließ denſelben aber, durch ſeine literari - ſchen Verſuche ermutigt, 1878 wieder u. übernahm die Stelle eines Sekre - tärs der Mainzer Stadtbibliothek u. Bibliothekars des Gutenberg-Kaſino daſelbſt. Seit 1883 iſt er Bibliothe - kar der Stadtbibliothek, und wurde 1896 vom Großherzoge von Heſſen zum Hofrat ernannt. Jm Kriege von 1870 71 war er als Delegierter des Johanniter-Depots Mainz längere Zeit bei der freiwilligen Kranken - pflege in Frankreich tätig. 1873 un - ternahm er behufs ſprachlicher Stu - dien eine größere Reiſe nach Frankreich u. England u. 1882 eine gleiche nach Jtalien.

S:

Vom Rhein (Ge. ), 1878. Jnko, der Huronenhäuptling (Dr. G.), 1880. Frauenlob. Sein Leben und Dichten (G.), 1880. Die fürſt - lichen Minneſinger der Maneſſeſchen Handſchrift, 1882. Gutenberg (Hiſt. Dr.), 1883. Der Philoſoph von Sansſouci (Schſp. ), 1885. Strand - lieder, 1885. Arnold Walpod (Hiſt. D.), 1887. Mainzer Geſchichtsbilder (Sk.), 1889. Hiſtoriſches Feſtſpiel zur 100 jähr. Stiftungsfeier des Jn - fanterie-Reg. Nr. 188, 1891. Mein Liederbuch (Ge. ), 1893. Heſſens Fürſtenfrauen von der heil. Eliſabeth bis zur Gegenwart in ihrem Leben u. Wirken dargeſtellt, 1895. 2. A. 1908. Gutenberg. Sein Leben u. ſein Ruhm, 1896. Gutenberg u. ſeine berühm - teſten Nachfolger im 1. Jahrh. der Typographie, 1900. Goethe und Schiller in ihren Beziehungen zu Mainz, 1904. Heſſen im Munde der Dichter (Anthol., mit Philipp See hrsg. ), 1907. Auf Schillers Flucht (Hiſt. Lſp. ), 1907.

*299Bor

Borges, Julie,

geb. am 3. April 1846 in Warendorf, lebt (1888) in Münſter (Weſtfalen).

S:

Tricotrin (R.); III, 1871.

Borgias-Schmid, Franz von,

ſiehe Franz Schmid!

* Borgſtede, Emmy von,

wurde am 31. Aug. 1864 zu Leppin in Pom - mern auf dem Gute ihres Vaters ge - boren. Reichtum und Glück ſtanden an ihrer Wiege; aber das Kriegsjahr 1870 war ſchwer und hart, und als das deutſche Vaterland in herrlichem Glanze erneut worden, verließ der Vater ſein Heim, an Geld und Gut verarmt, aber reich an gutem Gewiſ - ſen. So kamen nach der glücklichen Kinderzeit harte Arbeitjahre u. noch härtere der Selbſterziehung u. Über - windung. Emmys Wunſche, Diako - niſſin zu werden, widerſetzten ſich die Eltern hartnäckig, und ſo nahm ſie ſpäter im Solling u. dann in Ober - ſchleſien Stellungen als Erzieherin an. Das Leben in idylliſcher Land - und Waldeinſamkeit ſtärkte ihre von früheſter Jugend an gehegte Liebe zur herrlichen Natur und damit den Hang zur Poeſie. Bald erprobte ſie ihr dichteriſches Talent in Novellen und Erzählungen, die in den verſchie - denſten Tagesblättern zum Abdruck gelangten. Seit 1891 lebt ſie im engen Verein mit ihrer jüngeren Schweſter Elſe, die ſich auch ſchriftſtelleriſch be - tätigt, in Friedrichsfelde bei Berlin. Selbſtändig erſchien bisher

S:

Jo - hannes Demut (N.), 1900. Der Schmied von Ellerborn. Jn ſtürmi - ſcher Zeit (2 En.), 1902. Schickſale (Nn.), 1903. Moorbach. Siehe, das ſind deine Götter (2 Nn.), 1904. Die Roſe von Lemberg (N.), 1906.

* Borgſtede, Elſe von,

jüngere Schweſter der vorigen, * am 10. März 1866 zu Leppin in Pommern, hat ſich nach einer ernſten u. einſamen Jugend frühe der Dichtkunſt zugewandt und zahlreiche Märchen und Kinderlieder für Jugendzeitſchriften geliefert. AusBorall ihren Arbeiten ſpricht eine ſtark ausgeprägte Liebe zur Natur. Jhr äußeres Leben bot wenig Verände - rung, und lebt ſie ſeit Jahren mit ihrer Schweſter Emmy vereint in Ber - lin oder den Vororten dieſer Stadt (jetzt: Friedrichsfelde).

S:

Um ein Kochrezept (Dram. Szene), 1902. Knecht Ruprechts Macht (Märchenſp. ), 1904. Der Feſtkuchen (Schw. ), 1911.

* Borgwardt, Friedrich,

geb. am 26. Sept. 1871 zu Wolgaſt in Pom - mern als Sohn eines Schiffskapitäns, verlebte ſeine Jugendzeit in der ge - ſchichtlich wie landſchaftlich gleich an - ziehenden Heimatſtadt und beſuchte hier bis 1887 die Realſchule. Dann kam er nach Stralſund, um ſich dem Berufe eines Kaufmanns zu widmen, u. wirkte als ſolcher danach in Wol - gaſt, Mannheim und gegenwärtig in Berlin, immer neben ſeinem Berufe auch literariſch tätig.

S:

Siegende Jugend (Ge. ), 1899. Regenwetter (Plauderſtunde eines Poeten), 1901.

Borimann, Karl,

* am 29. Okt. 1869 zu Poppitz in Mähren, abſol - vierte die Landes-Oberrealſchule in Znaim u. die Lehrerbildungsanſtalt in Krems und lebt (1900) als Lehrer zu Platt in Niederöſterreich.

S:

Er - logenes u. Erlebtes (Realiſtiſche Sk.), 1900. Anna Römer (R.), 1902.

* Bork, Heinrich,

* am 22. Nov. 1849 zu Poſen als der Sohn eines Militär - oberpfarrers, beſuchte d. dort. Fried - rich-Wilhelms-Gymnaſium, ſpäter das Joachimsthalſche Gymnaſium in Berlin u. ſtudierte ſeit 1868 in Göt - tingen und Berlin Mathematik und Naturwiſſenſchaften. Als Freiwilli - ger im 2. Garde-Reg. z. F. machte er den Feldzug gegen Frankreich 1870 bis 1871 mit, nahm dann ſeine Stu - dien wieder auf u. beſtand im Juni 1873 ſeine Oberlehrerprüfung. Nach - dem er dann ſein Probejahr abſolviert und ein Jahr lang als Hilfslehrer in Berlin fungiert hatte, wurde er Michaelis 1875 ordentl. Lehrer am*300BörAskaniſchen Gymnaſium in Berlin und Oſtern 1893 Profeſſor am Prinz Heinrichs-Gymnaſium. Er wurde im Juli 1889 von der Univerſität Halle zum Dr. phil. promoviert. Am 6. No - vember 1901 erſchoß er ſich infolge eines plötzlich aufgetretenen hochgra - digen Nervenleidens.

S:

Deutſch - lands große Jahre 1870 / 71 in Lie - dern, 1890. Zwei Feſtſpiele a. dem Kriegsjahre 1870 / 71, 1892.

* Börker, Wilhelm,

* zu Braun - ſchweig am 23. Juli 1869 als der Sohn eines Bank-Kaſſenboten, be - ſuchte die dortige Bürgerſchule, die Oberrealſchule, Präparandenanſtalt und das herzogliche Lehrerſeminar, das er 1890 abſolvierte. Er wirkte darauf als Lehrer an der herzogl. Garniſonſchule in Braunſchweig, ſeit 1891 am herzogl. Waiſenhauſe da - ſelbſt und trat 1892 in den ſtädtiſchen Schuldienſt über. Jm Dezbr. 1896 legte er das Rektorexamen ab, und 1904 wurde er zum Lehrer am her - zogl. Schullehrerſeminar in Braun - ſchweig ernannt.

S:

Jn Glück und Not deutſch bis zum Tod! (Feſtſp. ), 1890. Ein Weihnachtsmärchen (Feſt - ſpiel), 1890. Jm Wandel der Zeiten (Feſtſp. ), 1894. Jn Wotans Schutz (Phantaſt. Turnerfeſtſp. ), 1901. Jm Oſterlicht (Oſterſpiel), 1909.

* Bormann, Edwin,

* am 14. April 1851 in Leipzig, widmete ſich in den Jahren 1867 77 auf dem Polytech - nikum in Dresden und auf den Uni - verſitäten Leipzig und Bonn techni - ſchen, naturwiſſenſchaftlichen, kul - tur -, kunſt - und literarhiſtoriſchen Studien und lebt ſeitdem in ſeiner Vaterſtadt als Schriftſteller.

S:

Bur - ſchenlieder, 1877. Seid umſchlungen, Millionen! (Humoriſt. Liederbuch), 1879. Mei Leibzig low ich mir! (Ge. ), 1881. 7. A. 1898. Reineke Fuchs (Kinderbuch, mit Jul. Loh - meyer), 1882. 3. A. 1898. Schel - menlieder, 1883. 2. A. 1890. Herr Engemann (Bilder in Leipz. Mund -Borart), 1883. Leibz’ger Allerlei, 1884. 8. A. 1895. Die Tafelrunde, 1886. 14. A. 1894. J nu herrn Se mal! (Stammdiſchgeſchichden), 1885. Das Büchlein von der ſchwarzen Kunſt (Sk.), 1886. 8. A. 1899. Von Ga - merun bis zum Schwandeiche (Ge. ), 1887. Ein jedes Tierchen hat ſein Pläſierchen (Lr., mit A. Oberländer), 1887. Liederhort in Sang u. Klang (Dn.), 1888. Klinginsland (Minne - lieder u. Spielmannsweiſen), 1891. De Säckſche Schweiz un das geliebde Dräſen (Ge. ), 1891. Ball-Freuden (Dn.), 1891. Mei Frankfort low ich mir! (D.), 1891. Das Buch des Herzens (Neue Dn.), 1891. ’s Buch vom Klabberſtorche, 1892. 4. A. 1907. Leibz’ger Lerchen (Neie Boëſien), 1893. Das Shakeſpeare-Geheimnis, 1894. Der Anekdotenſchatz Bacon - Shakeſpeares, 1895. Allerlei Lie - benswürdigkeiten (Hum. ), 1895. Neue Shakeſpeare-Enthüllungen; II, 1895. Humoriſtiſcher Hausſchatz (Ge. ), 1896. Der Kampf um Shake - ſpeare (Humoriſt. Märchendrama), 1897. Die Komödie der Wahrheit (Lſp. ), 1897. Shakeſpeares Debut 1598; 1898. Vivat Poſtkarte! (300 poet. -humor. Poſtkartengrüße), 1898. Wenn Geedhe un Schiller gemiet - lich ſin (Ä klaſſiſcher Lorbeerkranz), 1899. 120 heitere Tiſchkartenverſe und 8 frohe Tafellieder, 1900. Das luſtige Buch, 1900. Lebenskomödien (Neue humor. Ge. ), 1901. Dreihun - dert Geiſtesblitze u. anderes von und über Bacon-Shakeſpeare-Marlowe, 1902. Der Shakeſpeare-Dichter. Wer war’s und wie ſah er aus?, 1902. Es lebe der Humor! (Neue Dn. in Hochdeutſch und Sächſiſch), 1902. Vivat laetitia! (20 neue Kommers - lieder), 1903. O alte Burſchenherr - lichkeit (Moderne Burſchenlieder), 1903. Der Autor Sir John Fal - ſtaffs. Literar. Enthüllgn. durch einen Briefwechſel d. 17. Jahrh., 1903. In vino veritas! (Liederbüchlein), 1903. *301Bor In dulci jubilo (Ein heiterer Lie - derſtrauß), 1903. Gaudeamus igi - tur! (Heitere Lr. u. Bn.), 1903. Der Hoteldieb und andere Humoresken, 1904. Humoresken, 1904 Ut de Franzoſentid (Lſp. nach Fritz Reuters E.), 1905. Ratsgeller-Fandaſien (Neie Boëſien), 1905. Vetter Gott - lieb und andere Humoresken, 1906. Joſephine und andere Senſations - geſchichten, 1906. Der Probekuß und andere Luſtſpiele, 1906. Vom Stamme der Könige (Hiſt. R.), 1906. Penſion Tibbs u. andere Schwänke, 1906.

* Bormann, Johann Georg,

Sohn des Folgenden, wurde am 23. April 1842 in Berlin geboren und empfing im Hauſe ſeines Vaters von Jugend an eine Fülle von künſtleri - ſchen und literariſchen Eindrücken, die für ſeine Zukunft beſtimmend waren. Er beſuchte das Friedrichs-Wilhelms - Gymnaſium, trat dann zur Fried - richs-Werderſchen Gewerbeſchule über, gehörte darauf kurze Zeit dem Kaufmannsſtande an u. wandte ſich ſchließlich dem Lehrerberufe zu, indem er 1860 63 das Seminar für Stadt - ſchulen in Berlin beſuchte. Als jun - ger Lehrer gab er ſich mit eiſernem Fleiße Studien in fremden Sprachen, in Geſchichte und Literatur hin, ſo daß er 1869 ſeine Promotion an der Univerſität Roſtock erlangen konnte, beſtand 1873 die Prüfung pro schola u. erlangte 1874 die Befähigung zur Leitung höherer Mädchenſchulen. Seit 1868 wirkte B. als Lehrer an der Vik - toria-Schule und ſeit 1879 an der Charlotten-Schule in Berlin, an der er 1898 zum Oberlehrer ernannt wurde. Daneben war er 1870 78 Lehrer der Prinzeſſin Luiſe Margarete von Preußen, Tochter des Prinzen Friedrich Karl von Pr. und 1874 86 Lehrer der Herzogin Charlotte zu Mecklenburg, Tochter der Herzogin Wilhelm zu Mecklenburg-Schwerin.

S:

Dichtungen zu den LutherbildernBorauf der Wartburg von Pauwels und Thumann, 1886. Hans Volkmar (Ep. G.), 1890. Das Haus Steinert (E.), 1892. Die Stunde kommt! (E.), 1892. Am Hofe zu Mailand (R.), 1893. Bande des Blutes (R.), 1895. Moor und Heide (E. von den nordfrieſiſchen Jnſeln), 1895. Men - ſchenherz (E.), 1899. Das Tröſtliche (E.), 1903. Die Erbgräfin (R.), 1904. Der Markhof (E. f. d. weibl. Jugd. ), 1908. B. 21. Auguſt 1909.

Bormann, Karl Wilhelm Emil,

geb. am 26. Juni 1802 in Potsdam, wo ſein Vater Premierleutnant beim königl. Kadettenkorps war, kam, als dieſer 1811 an die gleiche Anſtalt in Berlin verſetzt wurde, nach der preu - ßiſchen Hauptſtadt, wo er 1814 23 das Gymnaſium zum grauen Kloſter beſuchte und dann von Oſtern 1823 bis Michaelis 1826, beſonders unter Neander und Fr. Strauß, Theologie ſtudierte. Nachdem er im Jan. 1827 das erſte theologiſche Examen beſtan - den, wurde er im März d. J. Rektor der ſtädtiſchen Töchterſchule in Char - lottenburg u. Hilfsprediger daſelbſt, 1830 aber als erſter Lehrer an das in Berlin zu errichtende Seminar für Stadtſchulen berufen, welche Anſtalt er bis zur Anſtellung Dieſterwegs, des erſten Direktors (1832), leitete. Um dieſe Zeit eröffnete das Schul - kollegium eine neue Töchterſchule in Berlin, die Auguſta-Schule, u. unter - ſtellte ſie der Leitung B. s, der mit ihr ſehr bald eine Bildungsanſtalt für Lehrerinnen verband. Beide Anſtal - ten erfreuten ſich eines ſolchen Zu - ſpruchs, daß B., der ſein Amt am Lehrerſeminar noch beibehalten hatte, dieſes 1839 aufgab, um ſeine ganze Kraft der Töchterſchule zu widmen, zu deren Direktor er 1841 ernannt wurde. Daneben war er ſeit 1837 durch mehr als zwei Jahrzehnte Leh - rer der Prinzen u. Prinzeſſinnen des königlichen Hauſes, u. dieſe Stellung ermöglichte es ihm, ausgedehnte Rei -*302Borſen zu machen. Jm Jahre 1849 wurde er zum Provinzialſchulrat in Berlin ernannt, und lag ihm als ſolcher die Beaufſichtigung des Berliner Ge - meindeſchulweſens und der Seminare in der Provinz Brandenburg ob. Gleichzeitig übernahm er die Redak - tion des Schulblattes für die Pro - vinz Brandenburg , die er bis an ſeinen Tod führte. Als Schriftſteller auf unterrichtlichem Gebiete war er ſeit 1833 tätig. Jm Herbſt 1872 trat er mit dem Charakter eines Geh. Reg. - Rates in den Ruheſtand, u. widmete er nun ſeine Muße teils ſchriftſtelle - riſcher Tätigkeit, teils dem Berliner Zweigverein der Deutſchen Schiller - Stiftung , dem er zuletzt auch als Vorſtand präſidierte. B. ſtarb in Berlin am 21. Auguſt 1882. Außer zahlreichen pädagogiſchen Werken ſchrieb er

S:

Bibliſche Geſchichten in poetiſcher Bearbeitung (Anthologie), 1837. Bilder aus Glienecke (Ge. ), 1849. Die Tage des Herrn (Ge. ), 1852.

Born, G. F.,

Pſeud. für Georg Füllborn; ſ. d.!

* Born, Stephan,

* am 28. Dezbr. 1824 zu Liſſa in der Provinz Poſen, abſolvierte das dortige Gymnaſium, ging aber dann ſtatt zur Univerſität zu einem Berliner Buchdrucker in die Lehre und arbeitete vom Herbſt 1845 bis zum Febr. 1848 als Schriftſetzer in Berlin, Brüſſel und Paris. Jn Berlin hatte er während ſeiner Lehr - zeit Vorleſungen an der Univerſität über Philoſophie, Geſchichte u. Phyſik gehört; in Brüſſel war er mit Karl Marx und Bakunin in Verbindung getreten, was auf ſeine ſpätere Ent - wicklung nicht ohne Einfluß war. Jm März 1849 nach Berlin zurückgekehrt, ſtand er dort bald mit an der Spitze der demokratiſchen Partei, nahm im Herbſt an dem dort abgehaltenen Arbeiterkongreß teil und wurde zum Redakteur ſeiner Zeitſchrift Die Ver - brüderung ernannt. Wegen ſeinerBorBeteiligung am Dresdener Maiauf - ſtande (1849) ſteckbrieflich verfolgt, flüchtete er in die Schweiz, die ſeit - dem ſeine zweite Heimat geworden iſt. Anfangs Redakteur in Bern, kaufte er 1850 eine kleine Druckerei in Mur - ten, ging 1852 nach Bern zurück, wo er erſt Medizin ſtudierte, dann als Privatlehrer tätig war, wurde 1855 Lehrer am Seminar zu Küßnacht bei Zürich, trat 1857 in die Redaktion des National Suisse in La Chaux de ſonds, war ſeit 1859 vorübergehend als Lehrer in Schaffhauſen tätig und erhielt 1860 eine Profeſſur für deut - ſche Sprache u. Literatur an der Jn - duſtrieſchule zu Neuenburg, wurde daſelbſt auch einige Jahre ſpäter zum Profeſſor an der neugegründeten Akademie befördert. Hier blieb er bis zum Juli 1878; dann trat er in die Redaktion der Basler Nachrich - ten ein und habilitierte ſich gleich - zeitig als Privatdozent für moderne vergleichende Literatur an der Uni - verſität Baſel, die ihn zum Ehrendok - tor und 1879 zum außerordentlichen Profeſſor ernannte. Jn dieſer Stel - lung als Lehrer und Redakteur war er bis zu ſeinem Tode, am 4. Mai 1898, tätig. Die meiſten ſeiner Vor - träge an der Univerſität, z. B. über Heine, Lord Byron, Lenau, H. Zſchocke, André Chenier, Beaumarchais, ſind in ſeiner Sammlung Öffentliche Vor - träge, gehalten in der Schweiz (Baſel. B. Schwabe), vereinigt.

S:

Marcel (Tr.), 1852. Hans Wald - mann (Schſp. ), 1855. Herr u. Die - ner (Schſp. ), 1856. Provençaliſche Geſchichten, überſ. 1879. Montags - geſchichten v. Alphons Daudet, überſ. 1880. Die romantiſche Schule in Deutſchland und Frankreich, 1879. Erinnerungen v. J. D. H. Temme (ſei - nem Schwiegervater), hrsg. 1882. Erinnerungen eines Achtundvierzi - gers, 1898.

Bornefeld, Wilhelm,

geb. am 2. April 1834 in Barmen, lebte da -*303Borſelbſt als Rechtskonſulent.

S:

Täg - liches Brot für Geiſt und Herz (Ge. ), 1864.

* Bornemann, Robert,

geb. am 29. Aug. 1857 in Weſſelburen (Hol - ſtein) als der Sohn eines Schneider - meiſters, beſuchte ſeit ſeinem 6. Jahre die Volksſchule, wurde aber vom 10. Jahre an für die Sommermonate vom Schulbeſuch befreit, und ging er dann für dieſe Zeit bei einem Bauern in Dienſt. Mit 13 Jahren kam er als Burſche zu einem Gaſtwirt und nach ſeiner Konſirmation nach Hamburg, wo er ſich als Schiffsjunge auf dem Dampfer Teutonia anmuſtern ließ, mit dem er ſeine erſte Reiſe nach Weſt - indien machte. Jm Novbr. 1873 nach Hamburg zurückgekehrt, nahm ihn einer ſeiner Offiziere mit auf die Pommerania , u. mit derſelben hat er als Schiffsjunge, ſpäter als Leicht - matroſe und Steward 14 Reiſen zwi - ſchen Hamburg und Neuyork gemacht. Jm Oktober 1875 quittierte er den Seedienſt und trat bei einem Tiſch - lermeiſter in Hamburg in die Lehre, ging nach drei Jahren auf die Wan - derſchaft und machte ſich im Novbr. 1880 in Hamburg ſeßhaft. Zu Ende d. J. 1882 ſiedelte er nach Straßburg i. Elſaß über, ſpäter nach Kehl a. Rh., wo er drei Jahre blieb. Jn dieſer Zeit wurde er auf die Naturwiſſen - ſchaften gelenkt. Seine reichen Samm - lungen von Käfern, Schmetterlingen, Mineralien, Foſſilien ꝛc. brachten ihn mit manchem Gelehrten in Verbin - dung, und einem derſelben, dem Hof - rat Direktor Dr. Steinmann, ver - dankte er dann auch ſeine Berufung als Diener am geologiſch-mineralo - giſchen Jnſtitut der Univerſität Frei - burg i. B., welche Stellung er ſeit Oktbr. 1887 inne hatte bis er im Juli 1904 zum Präparator am geologi - ſchen Jnſtitut der Univerſität ernannt wurde u. damit eine etatsmäßige An - ſtellung erhielt.

S:

Lebens-Ströme aus dem Volke (Ge. ), 1903.

Bor

Bornemann, Wilhelm,

geb. am 14. Mai 1860 in Hannover, Dr. phil., lebt als Redakteur der Norddeutſchen Allgem. Zeitung in Berlin.

S:

Der Wohltätigkeitskuß (Lſp. ), 1889. Jn - nere Miſſion. Eine Pfarrhaustragö - die (R.), 1901.

* Börner, Sophie,

pſeud. Chriſta Hoch, wurde am 24. Juli 1878 im großelterlichen Hauſe zu Warendorf (Weſtfalen) geboren. Jhr Vater war damals Oberleutnant in Jülich, und an dem Wanderleben eines Offiziers hat auch Sophie in ihrer Kindheit teilnehmen müſſen, nicht zum Scha - den ihrer geiſtigen Entwicklung. - lich, Thorn, Kroſſen, Kottbus, Glo - gau, Sprottau waren die Orte, an denen der Vater in Garniſon ſtand. Frühzeitig auf den Ernſt des Lebens hingewieſen und doch mit einem un - verwüſtlichen Frohſinn begabt, durch - lief Sophie ihre Schulzeit, um dann weiter zu ſtudieren, ſo daß ſie mit 18 Jahren ihr Examen für höhere Mäd - chenſchulen ablegen konnte. Heimge - kehrt ins Elternhaus, erwarteten ſie andere Pflichten: die dauernde Kränk - lichkeit der Mutter lud ihr alle Pflich - ten zur Führung des Haushaltes auf, u. erſt, als zwei jüngere Schweſtern dieſelben übernehmen konnten, fand ſie Gelegenheit, an einer Privatſchule ihres Wohnortes ihrem Berufe leben zu können. Später nahm ſie eine Stelle als Lehrerin in einem Berliner Vororte an; aber die Schulverhält - niſſe drückten ſie einfach zu Boden, ſo daß ſie ihr Amt aufgab, um nun hin - fort als Schriftſtellerin tätig zu ſein. Sie hat ſeitdem eine Reihe von Er - zählungen, Skizzen, Gedichten ꝛc. in Zeitſchriften veröffentlicht.

S:

Dich ſegnen meine Lieder (Ge. ), 1906.

* Borngräber, Otto,

geb. am 19. Novbr. 1874 in Stendal (Altmark) als der Sohn eines Lehrers, beſuchte die dortige Mittelſchule, abſolvierte darauf das Gymnaſium daſelbſt und widmete ſich dann, beſtimmt nicht nur*304Bordurch äußere Verhältniſſe, ſondern auch durch einen inneren religiöſen u. wiſſenſchaftlichen Wahrheitsdrang, in Halle, Marburg u. abermals in Halle dem Studium der Philoſophie und Theologie. Die verſchiedenen Sta - dien ſeines Studiums brachten ihn innerlich einem Erfahrungschriſten - tum u. einem kirchlich freien, ſittlich großen Gottmenſchentum nahe, und dieſer Jdee der geiſtig-ſittlichen Ver - vollkommnung gab er in ſeiner Gior - dano-Bruno-Tragödie einen Aus - druck. Der mit der Veröffentlichung dieſes Werkes erfolgte Bruch mit Theologie und Kirche war in ſeiner Lebenslage eine verzweifelte Kühn - heit; aber der ſtürmiſche Erfolg, den es auf den Bühnen errang, wie auch die Auszeichnung des jungen Drama - tikers durch den Smith-Preis, nährte in B. die Hoffnung, auch ferner freien künſtleriſchen Jdealen folgen zu kön - nen. Er lebte in Stendal, bis er 1906 nach Halle a. Saale überſiedelte und bald darauf (1907) als Dramaturg des Neuen Theaters nach Berlin ging.

S:

Jn Wald und Welle und Heide (Ge. ), 1900. Giordano Bruno. Das neue Jahrhundert (Trag., mit Vorwort v. Ernſt Häckel), 1. u. 2. A. 1900. Neue Gedichte, 1903. Althäa (Trag. mit Chören), 1904. König Friedwahn (German. Tr.), 1905. Die heil. zehn Gebote des Freien. Der heil. Glaube des Freien. Das heil. Gebet des Freien. (Moſes oder: Die Geburt Gottes. Trag. ), 1907. Die erſten Menſchen (Erotiſches Myſte - rium; Dr.), 1908. 3. T. 1909. Gott - freies Menſchenleben (Die Fortſetzg. der alten, die Vollendung der neuen Reformation), 1909.

Bornhak, Friederike,

geb. Keil, wurde am 18. Septbr. 1835 zu Gün - tersberge a. Harz geboren, kam aber ſchon in früheſter Jugend nach Mün - ſter i. Weſtfalen, wo ſie im anregend - ſten Verkehr mit der kleinen evan - geliſchen Gemeinde bis zum JahreBor1859 blieb. Jnzwiſchen hatte ſie auch in Soeſt ihr Examen für Töchter - ſchulen mit Erfolg abgelegt. Dann folgte ſie ihrem Gatten, dem Gym - naſiallehrer Dr. Guſtav B., nach Nordhauſen und ſpäter nach Berlin, wo ſie noch jetzt lebt. Sie iſt erſt ſpät, nachdem die Erziehung ihrer Kinder beendet war, als Schriftſtellerin her - vorgetreten; mit Vorliebe ſchreibt ſie biographiſche Charakterbilder fürſt - licher u. ſtaatsmänniſcher Perſonen, u. haben dieſelben weite Verbreitung gefunden; z. B. Anna Amalie Her - zogin von Sachſen-Weimar-Eiſenach (1889) Die Fürſtinnen auf dem Throne der Hohenzollern (1889) Fürſt Otto von Bismarck (1895) Generalfeldmarſchall Helmuth von Moltke (1890) Kaiſerin Auguſta (1886) Kaiſerin Auguſte Viktoria (1894) Luiſe, Großherzogin von Baden (1894) Aus Alt-Weimar. Die Großherzoginnen Luiſe u. Maria Paulowna (1908). Außerdem

S:

Sternbildchen (Nn.), 1886. 3. A. 1904.

Born-Ommer, Alfons,

Pſeud. für Chriſtian Ommerborn; ſ. d.!

Bornowski, Theodor,

geb. am 25. Oktober 1829 zu Frauenburg im Ermlande, abſolvierte das Gymna - ſium in Braunsberg u. ſtudierte ſeit 1850 in Bonn, Königsberg u. Mün - ſter Philologie u. deutſche Literatur. Nachdem er 1855 in Münſter promo - viert, wurde er Hilfslehrer am Gym - naſium in Braunsberg und war von 1856 60 in Kulm tätig. Darauf nach Braunsberg zurückverſetzt, verfiel er in eine Geiſteskrankheit, die ſich als unheilbar herausſtellte, und wurde er dann der Krankenanſtalt der Alexia - nerbrüder zu München-Gladbach überwieſen (1863). Dort iſt er 1892 geſtorben.

S:

Legenden (Ge. ), 1860.

Bornſtedt, Luiſe von,

wurde am 11. Dezbr. 1807 zu Potsdam geboren und war die Tochter des durch ſeine kühnen Waffentaten, beſonders in der*305BorSchlacht bei Wavre (18. 19. Juni 1815), berühmt gewordenen Oberſt - leutnants von B., der bald nach dem Frieden (1815) ſeinen Abſchied nahm, mit Frau u. Kind nach Bonn über - ſiedelte, aber ſchon nach drei Jahren wieder nach Berlin zurückkehrte. Die Mutter Luiſens lebte ſpäter einige Zeit in Dresden, und der Umgang mit einigen katholiſchen Familien u. einem dortigen Hofgeiſtlichen bahnte ihren Übertritt in d. katholiſche Kirche an, den ſie 1830 in der Hedwigs - Kirche zu Berlin ausführte. Ein Jahr ſpäter wurde auch die Tochter katholiſch. Bald darauf der Vater und die Hinterbliebenen ſchloſſen ſich nun den katholiſchen Kreiſen in Mün - ſter an. Nach dem Tode der Mutter (1839) kam Luiſe zu einer kränklichen und grämlichen Tante, machte aber zwiſchendurch Reiſen den Rhein ent - lang, in die Schweiz, nach Paris. Nach längerem Aufenthalt in Dres - den, wo ſie einen widerlichen Prozeß mit ihrer Tante zu führen hatte, lebte ſie einige Zeit in Weimar, erhielt ſpäter vom Könige Friedrich Wil - helm IV. eine Stiftspenſion von 100 Talern und kehrte 1857 nach Berlin zurück, wo ihr Großonkel, Alexander v. Humboldt, ſich ihrer liebevoll an - nahm. Später vertraute ſie ſich der Heilanſtalt des Dr. Pabſt in Berlin an. Sie ſtarb 1870 im Bade Rehme.

S:

Pilgerklänge einer Heimatloſen (Ge. ), 1833. Die gebannte Seele (Relig. Jd. n. d. Franz. ), 1838. Le - gende der heil. Jungfrau und Mär - tyrin Katharina. (Aus Legendarien des 15. u. 16. Jahrh. ), 1838. Der heilige Ludgerus (G.), 1842. 2. A. 1856. Legende der heil. Büßerin Maria Magdalena und ihrer Schwe - ſter, 1845. Gedichte, 1853. 2. A. 1867.

* Bornſtein, Arthur,

geb. am 23. März 1867 zu Breslau, beſuchte das Gymnaſium zu Groß-Glogau und ſtudierte darauf in Breslau, Berlin und Bern Zahnheilkunde. Er legteBör1888 ſein Staatsexamen ab und ließ ſich bald darauf in Berlin als Zahn - arzt nieder.

S:

Klippen (Nn.), 1894. Der Theateragent u. and. Humor., 1895. Vergnügte Geſchichten, 1900.

Bornſtein, Paul,

* am 8. April 1868 in Berlin, Dr. phil., lebte da - ſelbſt als Redakteur der Monats - ſchrift für neue Literatur u. Kunſt , (1904) als Schriftſteller in Hamburg, (1905) in München-Paſing, (1908) in Gräfelſing bei München.

S:

Aus Dämmerung u. Nacht (Ge. u. Proſa - dichtgn. ), 1896. Die Dichter des Todes in der modernen Literatur, 1899. Geſammelte Eſſays, 1899.

Börnſtein, Heinrich

(n. a. Karl), geb. am 4. Novbr. 1805 zu Hamburg, kam 1813 mit ſeinen Eltern nach Öſter - reich, erhielt ſeinen Unterricht in Lem - berg u. trat 1821 als Kadett in das Jnfanterieregiment Nugent, in wel - chem er bis 1825 verblieb. Dann wandte er ſich nach Wien und be - gann ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit, wurde 1826 Sekretär bei dem Thea - terdirektor Carl, debütierte 1828 als Schauſpieler in Lemberg und führte 1829 die Regie an den Theatern in Ofen, Temesvár und Laibach. 1830 übernahm er die Regie des Theaters in Linz, die er bis 1838 führte, wirkte dann in gleicher Weiſe in Trieſt und ging 1842 nach Paris, wo er Regiſ - ſeur bei der italieniſchen Oper im Théatre Ventadour ward. 1849 wanderte er nach St. Louis in Ame - rika aus, erwarb und redigierte hier den Anzeiger des Weſtens , leitete 1859 auch das dortige deutſche Thea - ter. Beim Ausbruch des Bürgerkrie - ges trat er in die Miliz ein, kehrte nach dem Frieden nach Deutſchland zurück, war 1865 66 amerikaniſcher Generalkonſul in Bremen und über - nahm 1869 im Verein mit Karl von Bukovics die Direktion des Joſeph - ſtädter Theaters in Wien, die er bis 1871 führte. Er wandte ſich dann wieder publiziſtiſcher Tätigkeit zu u. * 20306Börwar ſeit 1873 ſtändiger europäiſcher Korreſpondent für zwei große ameri - kaniſche Journale. Unter großer Teil - nahme des Publikums feierte er 1879 ſeine goldene u. 1889 ſeine diaman - tene Hochzeit. Er ſtarb in Wien am 10. Septbr. 1892.

S:

Die Geheim - niſſe von St. Louis (R.); II, 1851. 3. A. 1881. Jtalien in den Jahren 1868 und 1869; 1870. Fünfund - ſiebenzig Jahre in der Alten u. Neuen Welt (Memoiren); II, 1881. Zahl - reiche Bühnenſtücke, teils Originale, teils Bearbeitungen (als Manuſkr. gedruckt); z. B. Betrogene Betrüger (Lſp.). Plönnikes Abenteuer in Spa - nien (Lſp.). Der Regimentstambour (Vaudeville). Die Tochter Figaros, oder: Weiberliſt und Weibermacht (Lſp.).

Börnſtein, Karl,

ſ. Karl Hugo!

Bors, Alfred Friedrich,

Pſeud. für A. Fr. Riemer; ſ. d.!

Bors (auch: Bors de Borſod), Auguſt Baron,

pſeud. Auguſt Baron Borſod und Paul Sziglávy, wurde am 9. Dez. 1851 zu Wien ge - boren und lebte daſelbſt als Schrift - ſteller bis zu ſeinem 1894 erfolgten Tode.

S:

Fata Morgana (Feder - zeichnungen); II, 1876. Die Tochter des Fürſten (R.); III, 1878. Eine Tigerhöhle (R.); III, 1878. Zwi - ſchen zwei Frauen (Dr. Sittenbild), 1887. Der Zwillingsbruder (Schw. ), 1887. Senior und Junior (P.), 1887. Bengalo Bengalini (P.), 1888. Henriette (Nebelbilder a. d. vornehmen Geſellſchaft), 1889. Fa - tum (Nebelbilder a. d. nervöſen Zeit - alter wurde konfisziert), 1890. Revolver (R. a. d. Gegenwart), 1890.

Borſtell, Friedrich,

pſeud. Franz Scharbuſch, wurde am 31. Dezbr. 1837 zu Hüſelitz im Kreiſe Stendal geboren, widmete ſich ſeit 1856 auf dem Seminar zu Halberſtadt dem Lehrerberufe, wurde 1859 Lehrer in Unſeburg und 1868 in Aſchersleben, wo er bis zu ſeiner PenſionierungBoſ1901 im Amte ſtand.

S:

Luſtige Ge - ſchichten (Plattd. Ge. ), 1878.

* Boſch, Jda,

pſeud. Jbo, wurde am 27. Juli 1856 in Augsburg als die Tochter eines Oberſtleutnants geb. u. ſtarb dort am 24. April 1911. Außer einigen Jugendſchriften ver - öffentlichte ſie

S:

Küchenpoeſie (Er - probte Kochrezepte in V.), 1894. 4. A. 1897. Akkorde (Ge. u. Aphorismen), 1895. Humoriſtiſcher Wegweiſer durch Augsburg u. Umgebung, in V., 1897. Gedankenflug (Gedankenſpäne und Gedankenſplitter), 1905.

Boeſch, Nina,

ſiehe Nina Bind - ſchedler (- Boeſch)!

* Boeſe, Jenny,

geb. am 28. Dez. 1876 in Memel (Oſtpreußen), ſtudierte in Berlin Muſik und gab mit großem Erfolge Konzerte ſowohl im Jnlande, wie durch einige Jahre im Auslande (Amerika, Schweiz, Norwegen ꝛc.). Später ſtudierte ſie an den Univerſi - täten Berlin u. Zürich und lebt nun (1905) als Konzertſängerin in Ber - lin.

S:

Veſtalieder (Lyr. Ge. ), 1905. Lieder auf der G - u. E-Seite, 1906.

* Boſſart, Guſtav Friedrich

wurde am 17. Dez. 1818 zu Parchim in Mecklenburg geboren, abſolvierte das Gymnaſium zu Friedland in M. und ſtudierte in Leipzig, Berlin und Königsberg Philoſophie, Philologie u. Geſchichte, promovierte auch 1843 an letztgenanntem Orte, bereiſte nun während ſechs Monate Frankreich u. Jtalien u. ging dann nach Konſtan - tinopel als Gouverneur eines ruſ - ſiſchen Prinzen, deſſen Erziehung er dort zwei Jahre und in Deutſchland neun Jahre (bis 1854) leitete. Er kaufte ſich dann das Rittergut Örden in Pommern und beſchäftigte ſich hier bis 1865 mit Landwirtſchaft, Politik und Literatur. Verſchiedene Gründe, beſonders Rückſichten auf die Erzie - hung ſeiner Kinder, bewogen ihn, nach Schwerin i. M. und ſpäter nach Berlin überzuſiedeln, wo er zunächſt Mitarbeiter und dann Mitredakteur*307Boſder Spenerſchen Zeitung wurde. Nach dem Eingehen dieſes Blattes wandte ſich B. nach Hannover, 1876 nach Emden, 1880 nach Poſen, wo er überall redaktionell tätig war, u. lebte ſeit 1884 als Redakteur des Ham - burger Korreſpondent in Hamburg. Jm Jahre 1899 ſiedelte er nach Neu - brandenburg in Mecklenb. über, wo er 1902 ſtarb.

S:

Lukrez Werke in metri - ſcher Übertragung, 1865. Fünfzig Sonette eines Fünfzigjährigen, 1874.

* Boſſe, Auguſte von,

pſeud. H. v. Schönau, iſt eine Tochter des 1847 verſtorbenen Oberſtleutnants a. D. von Boſſe u. eine Schweſter der auch als Schriftſtellerin bekannten Henr. Treuſch von Buttlar (ſ. d.). Der Va - ter hatte als Offizier im weſtfäliſchen Heere in Spanien gekämpft und bei der Belagerung von Gerona (1809) einen Arm verloren; er war dann in den Hoſdienſt des Königs Jérome Napoleon getreten, hatte mit ſeiner Familie nach Auflöſung des König - reichs Weſtfalen die königl. Familie erſt nach Haimburg und dann nach Schönau bei Wien begleitet, und hier in Schönau wurde Auguſte von B. am 10. Oktbr. 1829 geboren. Nach - dem der Exkönig Jérome die Herr - ſchaft Schönau nach 13jährigem Be - ſitz verkauft hatte, kehrte die Familie Boſſe in ihr engeres Heimatland Braunſchweig zurück und ließ ſich in Wolfenbüttel nieder. Das im ganzen einförmige Leben, das die Tochter dort führte, wurde häufig unterbro - chen durch Einladungen des Frhrn. v. Malsburg, eines Kriegskameraden ihres Vaters, u. der Aufenthalt auf ſeinem Schloſſe Eſcheberg bei Kaſſel, wo ſie Geibel, Bodenſtedt, den Bild - hauer Ernſt Müller u. a. kennen lernte, gehört zu den ſchönſten u. glänzend - ſten Erinnerungen ihrer Jugend. Jn dieſer anregenden Umgebung wurde ihr Talent geweckt, wenn es auch erſt ſpäter zur Geltung kam. Danach lebte Auguſte v. B. bei ihrer Schweſter inBoſMeiningen, wo ſie das Leben in den höchſten Kreiſen aus eigener Anſchau - ung kennen lernte und die Eindrücke gewann, die ſie teilweis in ihrem Ro - man Kavalier u. Jüdin verwertet hat. Nach dem Tode ihrer Mutter brachte ſie ſieben Jahre in der franz. Schweiz, in Morges bei Lauſanne, u. dann noch einige Jahre in Südfrank - reich zu, und überall fand ſie Stoffe zu Novellen, Erzählungen, Skizzen u. Reiſeſchilderungen, die in den ver - ſchiedenſten Blättern erſchienen und noch der Sammlung harren. Jm Jahre 1875 nahm die Schriftſtellerin ihren dauernden Wohnſitz in Blan - kenburg a. Harz.

S:

Kavalier und Jüdin (R.); II, 1868.

* Boſſe, Georg von,

ein Neffe der Vorigen, wurde am 3. Novbr. 1862 in Helmſtedt geboren, wo ſein Vater Kreiskaſſenkontrolleur war, beſuchte in der Folge die Gymnaſien in Braun - ſchweig und Blankenburg a. Harz und ſtand hier gänzlich unter dem Einfluß ſeiner hochgebildeten Tante, die ſich die Erziehung ihres Neffen erbeten hatte. Dann wandte ſich B. dem Stu - dium der Theologie zu, weilte meh - rere Semeſter auf dem von J. Paulſen gegründeten Predigerſeminar Kropp (Schleswig) zur Ausbildung von Geiſtlichen für die deutſch-lutheriſchen Gemeinden in Amerika, genügte dar - auf ſeiner Militärpflicht in Blanken - burg und folgte 1889 einem Rufe an die große deutſch-luther. St. Paulus - Gemeinde in Philadelphia als Hilfs - geiſtlicher des hervorragenden Pa - ſtors Wiſchan. 1891 kam B. als Prediger an die Zionsgemeinde in Egg Harbor City (Neujerſey), 1898 an die Zionsgemeinde in Harrisburg (Pa. ), 1890 als Leiter des luther. St. Johannes-Waiſenhauſes nach Buf - falo, wo er unter ſchwierigſten Ver - hältniſſen doch ſchöne Erfolge erzielte, 1893 als Paſtor an die deutſch-luther. St. Paulus-Gemeinde in Liverpool (N. Y.), und hier fand er endlich auch* 20*308BoſMuße, ſich als Schriftſteller auf theo - logiſchem Gebiete zu betätigen. So angenehm dieſer Wirkungskreis auch für B. war, ſo mochte er doch den Ruf ſeiner erſten Gemeinde in Phila - delphia nicht ablehnen, und ſo wirkt er denn ſeit dem März 1906 als Pa - ſtor an der St. Paulus-Gemeinde in dieſer Stadt.

S:

Aus der alten und neuen Heimat (Erlebtes u. Empfun - denes), 1903.

* Boſſe, Heinrich Chriſtoph Fried - rich,

pſeud. Heinrich Friedrich, wurde am 14. Januar 1848 zu Heſſen im Braunſchweigiſchen als der Sohn eines Stellmachers und Koſſathen ge - boren und, da er mit fünf Jahren völlig verwaiſt war, in dem benach - barten Dorfe Klein-Winnigſtedt von Verwandten erzogen, bis er 1858 ſei - nem älteren Bruder zur Pflege über - geben ward. Nach ſeiner Konfirma - tion kam er zu einem Maler in Schöp - penſtedt in die Lehre, arbeitete dann als Geſelle in verſchiedenen Städten Norddeutſchlands, beſuchte 1870 die Bauſchule in Holzminden, ging dann nach Leipzig, Stuttgart, München, Regensburg, Graz und Dresden, wo er überall als Maler arbeitete u. die Arbeiterbildungs - oder ähnliche Ver - eine zur Fortbildung beſuchte. Jm Frühjahr 1874 kehrte er nach Leipzig zurück u. ließ ſich im Auguſt d. J. da - ſelbſt als ſelbſtändiger Maler nieder. Als Glied der ſozialdemokratiſchen Partei gründete er hier nach Erlaß des Sozialiſtengeſetzes (1878) den Fortbildungsverein für Arbeiter, den er, mit einigen Unterbrechungen, bis heute geleitet hat. Dieſe Tätigkeit führte ihn bald zur Abfaſſung ver - ſchiedener Feſtſpiele und dramatiſcher Dichtungen, welche in dem Vereine zur Aufführung gelangten. Vom März 1894 bis 1895 gab er auch ein neues Blatt für die deutſchen Arbei - ter - und Volksbildungs-Vereine, Sturmglocken , heraus.

S:

Die Alten und die Neuen (Feſtſp. ), 1888. Boſ Unſere Jdeale (Feſp. ), 1889. Die Arbeitervereine haben doch eine Zu - kunft! (Soz. Bild), 1890. Der erſte Mai (Dram. Zeitbild), 1890. Der Kampf um die Wiſſenſchaft (Zeitbild), 1891. Jm Kampf (Dr.), 1892. Eine Frau mit Vorurteilen (Schw. ), 1893. 3. A. 1899. Verſchiedene Welt - anſchauungen (Sozial. Bild), 1894. Die Sozialdemokraten kommen! (Ländl. Komödie), 1905. Gewiſſens - freiheit (Sozial. Bild), 1905.

Boeſſer, Julius,

pſeud. Julius vom Hag, wurde am 8. Juli 1842 im Oberheſſiſchen geboren, kam in jugendlichem Alter mit ſeiner Familie in das Saarbrücker Land, erhielt erſt eine humaniſtiſche u. dann eine höhere mathematiſch-naturwiſſenſchaftliche Bildung und wandte ſich darauf der Berglaufbahn zu. Er lebt ſeit Jahr - zehnten als Privat-Bergwerksdirek - tor a. D. in Köln a. Rh. Außer meh - reren Werken in franzöſiſch. Sprache veröffentlichte er

S:

Don Juan in der Klemme (Lſp. ), 1882. Das Wunder von Salerno (Schſp. ), 1905.

* Boßhart, Jakob,

geb. am 7. Aug. 1862 als Sohn eines Landwirts in Hunzikon-Embrach (Kanton Zürich), widmete ſich im Seminar zu Küßnacht dem Berufe eines Lehrers und wirkte als ſolcher 1882 85 am Benderſchen Erziehungsinſtitut in Weinheim a. d. Bergſtraße (Heſſen). Gleichzeitig ſtu - dierte er in dem nahen Heidelberg germaniſche u. romaniſche Philologie. Dieſes Studium ſetzte er dann in - rich und Paris fort, promovierte im Herbſt 1887 in Zürich mit einer Ar - beit über die Flexionsendungen des ſchweizeriſch-deutſchen Verbums und verbrachte die beiden folgenden Jahre, mit Sprach - u. Kunſtſtudien beſchäf - tigt, in England und Jtalien. 1890 wurde er Lehrer des Franzöſiſchen an der Kantonsſchule in Zürich, 1896 Profeſſor am Lehrerſeminar in Küß - nacht u. 1899 Rektor des kantonalen Gymnaſiums in Zürich. Den Winter*309Boſ1903 04 verbrachte er aus Geſund - heitsrückſichten in Ägypten.

S:

Jm Nebel (5 En. a. d. Schweizer Bergen), 1898. Das Bergdorf (E.), 1900. Die Barettlitochter (N.), 1902. Durch Schmerzen empor (2 Nn.), 1903. Die Quatembernacht (Dr. a. dem Franz. überſ. ), 1903.

Boſſi-Fredigotti, Jtha Maria Gräfin,

bekannt unter ihrem Mäd - chennamen J. M. von und zu Gol - degg-Lindenburg, wurde am 26. Febr. 1864 auf Schloß Pracken - ſtein bei Bozen (Tirol) als die Toch - ter des bekannten Heraldikers Hugo Ritters von und zu G. geboren, er - hielt ihre Erziehung und Ausbildung ſeit 1874 in dem Jnſtitut Aſcher in München und ſeit 1876 in den klöſter - lichen Lehranſtalten zu Riedenburg und Graz. Sie lebte ſeit 1881 auf Schloß Spauregg in Partſchins bei Meran, von wo aus ſie ſeitdem wie - derholt größere Reiſen nach faſt allen öſterreich. Kronländern unternommen hat. Nach ihrer Vermählung mit dem Grafen B. nahm ſie ihren Wohnſitz in Prag und 1907 in Toblach in Tirol.

S:

Aus Trotz (R.), 1895. Das Mär - chen vom Glück (R. a. d. öſterr. Ge - ſellſchaft); II, 1897. 6. Aufl. 1906. Was iſt die Liebe? (N.), 1899.

* Boſſong, Franz,

* am 16. Sept. 1872 zu Wiesbaden, beſuchte das Gymnaſium daſelbſt bis zur Ober - tertia und trat am 1. Januar 1887 als Lehrling in die Keppel-Müllerſche Buchhandlung ein, deren Jnhaber ſein Bruder Joſeph war. Nach dem Tode des letzteren (Juni 1889) über - nahm Franz B. das Geſchäft, das er beſonders nach der Verlagsrichtung hin vergrößerte. Seit dem 1. Juli 1895 firmiert er unter ſeinem eigenen Namen. Außer einer Reihe von topo - graphiſchen Werken über Wiesbaden, über naſſauiſche Burgen und Land - ſchaften veröffentlichte er

S:

Gelunge Geſcherr (Heitere Ge. in Wiesbadener, Frankfurter, heſſiſcher, Pfälzer, We -Bötſterwälder ꝛc. Mundart), 1894. Ge - dichte in Wiesbadener Mdt., 1895. ’s Virreche in Berlin unn uff de Ber - liner Gewerbeausſtellung (Ep. G. in Wiesbadener Mdt.), 1896.

Both, L. W.,

Pſeud. für Ludwig Schneider; ſ. d.!

* Bothfeld, Julius,

* am 8. Sept. 1871 in Erfurt, beſuchte ſeit 1880 das dortige Gymnaſium u. ſtudierte 1890 bis 1894 in Heidelberg u. Halle Theo - logie. Von 1895 97 war er ordentl. Mitglied des Predigerſeminars in Wittenberg und 1898 wurde er zum Pfarrer in Dachwitz bei Erfurt er - nannt. Seit 1905 redigiert er die Pſalmenklänge. Monatsſchrift für chriſtliche Poeſie .

S:

Dachwitz im 30jährigen Kriege (Hiſtor. Volksſt. ), 1900. Stille Stunden (Lr. für Heim - geſuchte), 1904. Die Hirten von Bethlehem (Weihnachtsfeſtſp. ), 1905.

Boethke, Karl Auguſt,

geb. am 2. Febr. 1830 in Bromberg, wo ſein Vater Bürgermeiſter war, der indeſ - ſen ſchon 1840 ſtarb, beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt u. die Lateiniſche Hauptſchule in Halle und ſtudierte dann in Halle und Berlin Philologie. Nachdem er ſeit 1851 ſein Probejahr in Bromberg abſolviert hatte, war er 1852 55 Hauslehrer in Rejewo bei Jnowrazlav (Hohenſalza in der Provinz Poſen) u. wurde dann Gymnaſiallehrer in Thorn, wo er, zuletzt als Profeſſor, bis 1902 im Amte ſtand. Seitdem lebt er daſelbſt im Ruheſtande. Außer einigen philo - logiſchen Schulſchriften veröffentlichte er

S:

Steinort (Ein Lied a. Preußens Vorzeit), 1903. Gedichte, 1904.

Böttcher, Dorothea,

* zu Schwe - rin in Mecklenburg, verwaiſte frühe, erhielt ihre Erziehung in Berlin und ſiedelte 1876 nach Amerika über. Hier wirkte ſie erſt als Privatlehrerin in Evanſton, Jllinois, u. zog dann nach Chicago, wo ſie noch jetzt Unterricht in der deutſchen Sprache u. Literatur erteilt u. als Schriftſtellerin für deut -*310Bötſche Zeitungen tätig iſt. Außer eini - gen Romanen, die ſie unter dem Pſen - donym D. B. Schwerin in der Chicago Freien Preſſe veröffent - lichte, ſchrieb ſie

S:

Deutſche Klänge in Amerika (Ge. ), 1896.

* Böttcher, Friedrich,

geboren am 13. Febr. 1842 zu Mengeringhauſen im Fürſtentum Waldeck, beſuchte das Gymnaſium in Korbach und widmete ſich dann 1861 65 an den Univerſi - täten Jena, Leipzig, Freiburg und Berlin philoſophiſchen, hiſtoriſchen u. ſtaatswiſſenſchaftlichen Studien, die er durch Promotion zum Dr. phil. zum Abſchluß brachte. Seit 1868 war er redaktionell tätig in Mecklenburg, Leipzig, Karlsruhe, Mannheim und Straßburg, von wo er dann nach Berlin überſiedelte. Jm Jahre 1874 übernahm er die Herausgabe u. Re - daktion der Nationalliberalen Kor - reſpondenz u. von 1878 95 vertrat er den Wahlkreis Waldeck-Pyrmont im Deutſchen Reichstage, wo er zur nationalliberal. Partei gehörte. Von 1879 87 lebte B. in Freiburg i. Br., dann mehrere Jahre in Florenz und gegenwärtig in Berlin.

S:

Ora et labora! (R.), 1889.

* Böttcher, Johann Karl,

* am 12. Mai 1852 zu Dennheritz bei Mee - rane im Königreich Sachſen, verlebte ſeine Jugend in Geſau bei Glauchau, beſuchte von 1866 72 das Lehrerſemi - nar in Waldenburg, wirkte als Lehrer in Hohenſtein u. Krimmitſchau, ging 1874 nach Genf, wo er am collége commerciel et industriel deutſche Sprache und Literatur lehrte u. ſich eifrig mit dem Studium der franzö - ſiſchen Sprache beſchäftigte, u. begab ſich von da nach Paris. Der Tod der Eltern rief ihn in die Heimat zurück. Er wandte ſich nach Leipzig, hörte hier Vorleſungen an der Univerſität u. gab die humoriſtiſch-ſatiriſche Mo - natsſchrift Deutſche Reichslaterne heraus. Nachdem er ſeit 1877 in Ber - lin, Dresden u. Wien literariſch tätigBötgeweſen, übernahm er 1879 die Di - rektion der deutſchen Schule in Nea - pel, legte dieſelbe aber nach zwei Jah - ren nieder und unternahm dann eine Studienreiſe nach Nordamerika, die ihn bis San Franzisko führte. Nach ſeiner Rückkehr war er kurze Zeit Re - dakteur der Reform in Hamburg, redigierte 1886 den Generalanzei - ger in Magdeburg, lebte 1887 in Leipzig und ſeit 1889 in Berlin, wo er ſeitdem die Berliner Blätter her - ausgab. Bald darauf unternahm er durch zwölf Jahre große Reiſen, ums Mittelmeer herum, dann kreuz und quer durch Amerika, weiter durch die Jnſelwelt Weſtindiens, hinauf zum Eismeer, danach rund um Afrika, nach Paläſtina, Syrien uſw., worüber er in verſchiedenen Büchern Berichte lieferte. Jm Jahre 1899 weilte er lange in Zürich, und ſeit 1902 hat er ſeinen Wohnſitz in Jtalien, wo er ent - weder in Capri oder in Rom weilt.

S:

Bunte Skizzen, 1876. Deutſche Dichterhelden (Handſchriftl. darge - ſtellte Originalbeiträge), 1877. Lie - beswogen, 1879. Luſtige Briefe (Streifzüge durch eine Schule im Aus - land), 1880. Aus meiner Wander - mappe (Novell. Studien), 1882. 2. A. 1884. Allerhand Herzensſachen, 1882. 2. A. 1884. Die Frau mit dem Bügeleiſen (Parodie), 1884. 4. A. 1885. Karlsbader Schlendertage, 1884. Brunnengeiſter (Marienbader Saiſonbilder), 1885. Karlsbader Album (Lyrik), 1886. Schauſpieler - eitelkeit (Plaudereien), 1886. Amo - rettengekicher (Hum. ), 1887. Sünden unſerer Zeit (Soziale Sittenbilder), 1888. Von ſonnigen Küſten (Mit - telmeerbriefe), 1894. Sommerfahr - ten, 1890. Streik (Schſp. ), 1890. Aus geweihten Landen (Studienfahr - ten durch den Orient), 1898. Rund um Afrika (Land - und Seebilder), 1897. Juchhei, am Rhein! (Humor. R.), 1900. Auf Studienpfaden (Ge - fängnis -, Landſtreicher -, Trink -, Jr -*311Bötrenhausſtudien), 1900. Ausgewieſen (Dr. a. d. 80 er Jahren), 1900. 3. A. 1906. Proſit! (Ein rheinweinfeuch - tes Lſp. ), 1901. Die berühmte Tra - gödin (Künſtler-R. ), 1902. Der Nabob auf Capri (R.), 1904. Karls - bader Novellen und anderes, 1906. Germania im Ausland (Ungemüt - liche Wahrheiten), 1906. Drei menſch - liche Tragikomödien [Einakterzyklus: Wegen Preßvergehen (ſep. 1895). Dämonen. Die berühmte Tragö - din. ] Germania daheim (Neue un - gemütliche Wahrheiten), 1907. Ma - rianne Lenore (R.), 1907. Freiheit (Polit. Schſp. ), 1908. Gleichheit (Polit. Schſp. ), 1908. Der Dorf - könig (R.), 1908.

Böttcher, Karl Julius,

geb. am 11. Mai 1831 in Dresden als der äl - teſte Sohn des als Konrektor an der Kreuzſchule in Dresden verſtorbenen Dr. Julius B., des namhaften He - bräers, beſuchte die Kreuzſchule und ſtudierte 1849 53 in Leipzig Theo - logie. Nach Erſtehung des erſten Exa - mens wurde er Hauslehrer in Schnee - berg, ging 1855, nachdem er die zweite Prüfung beſtanden, als Lehrer an das damalige Privatſeminar in Mil - denau und wurde 1857 erſter Ober - lehrer am königl. Lehrerſeminar zu Friedrichſtadt-Dresden. Aber ſchon im folgenden Jahre trat er ins Pfarr - amt zurück; er wurde Diakonus in Reichenbach i. V., kam 1865 als Pfar - rer nach Tannenberg bei Annaberg und 1869 nach Rieſa, gab jedoch 1872 dieſes Amt auf und übernahm die Stelle eines erſten Lehrers am Luiſen - Stift in Niederlößnitz bei Dresden. Seit 1876 Pfarrer in Sachſenburg bei Frankenberg, wirkte er dort bis 1895, wo ein Herzleiden ihn zwang, ſeine Emeritierung nachzuſuchen. Er kaufte ſich darauf in dem ihm beſon - ders lieb gewordenen Niederlößnitz an, und hier iſt er am 12. März 1898 geſtorben.

S:

Glaubenslieder, 1898.

* Böttcher, Mathilde von,

alsBötJugendſchriftſtellerin unter dem Na - men Tante Alice bekannt, wurde am 28. November 1840 zu Mitau in Kurland als die Tochter des Ober - hofgerichts-Advokaten Karl Neu - mann geboren, u. dieſem hochgebil - deten und allgemein geachteten Vater verdankt die Tochter zum größten Teil ihre literariſche, hiſtoriſche und ſprachliche Bildung. Jm Elternhauſe verlebte ſie im Kreiſe zahlreicher Ge - ſchwiſter, Verwandten und Freunde eine glückliche Kindheit. Als erwach - ſenes Mädchen lernte ſie auf einigen größeren Reiſen Deutſchland, die Schweiz u. Oberitalien kennen. Wäh - rend eines Sommeraufenthaltes am Rigaiſchen Strande machte ſie die Bekanntſchaft des Dorpater Profeſ - ſors der Pathologie und Anatomie, Dr. Arthur Böttcher u. vermählte ſich im Jahre 1863 mit ihm. Glück - liche Jahre der Ehe, die durch fünf Kinder geſegnet ward, folgten dieſer Verbindung, bis der Gatte 1877 an einem Rückenmarksleiden ſchwer er - krankte. Der Gebrauch der Bäder von Öynhauſen und Gaſtein brachte wohl Linderung, aber keine Heilung des Übels, und nach ſchweren Leiden ver - ſchied der Gatte 1889. Die Witwe lebt noch jetzt in Dorpat. Während des Krankenlagers des Gatten be - gann Mathilde v. B. ihre ſchriftſtel - leriſche Tätigkeit, zunächſt für die Jugend ( Kleine Schelme , 1884. Jm Morgenſonnenſchein , 1887), dann aber auch auf dem Gebiet der Novelle.

S:

Luſtige Geſchichten a. d. Familienleben der baltiſchen Lande, 1884. Renata (N.), 1885.

* Böttcher, Maximilian Paul Richard,

geboren am 20. Juni 1872 zu Schönwalde (Mark Brandenburg) als der Sohn eines wohlhabenden Kaufmannes, wurde bis zum April 1882 durch einen Hauslehrer unter - richtet, beſuchte dann das Gymnaſium in Eberswalde, 1887 91 das Gym - naſium zum Grauen Kloſter in Ber -*312Bötlin, genügte 1891 92 in Rathenow ſeiner Militärpflicht und ging dann nach Berlin, wo er ſeitdem als Schrift - ſteller tätig war. Vom Januar 1893 bis Oktober 1894 redigierte er die Zeitſchrift Splitter , darauf bis März 1895 die Moderne Welt und ſeit 1899 den Willkommen . Wäh - rend des Sommers lebt er in Schön - walde in der Mark, ſonſt in Ber - lin.

S:

Bilder des Lebens (Nn.), 1892. Sie liebt (Schſp. ), 1892. Flugſand (Ge. ), 1893. Weltunter - gang (Schſp. ), 1894. Aus Adams Tagebuch (Humor. ), 1894. Eine Wohnung zu vermieten (Lſp. ), 1895. Die Wette um den Bart (Dramat. Scherz), 1895. Wer war’s? (Krimi - nalrom. ), 1899. Sie leben getrennt u. andere Humoresken, 1899. 2. A. 1903. Sünden (Moderne Nn. und Sat.), 1899. 2. A. 1903. Jagdge - ſchichten, 1902. Eid um Eid (R.); II, 1904. Jugendfreunde (R.), 1905. 45. T. 1908. Viktors Duell und an - dere Humoresken, 1906. Schlagende Wetter (Sozial. Dr.), 1906. Er - wachende Zeit (Sozial. R.), 1908. Die Jagd nach dem Mann (R.), 1908. Die Rache der Geiſter und andere humor. En, 1908. Schuld auf Schuld (Krim. -R., frei n. d. Franz. ), 1909. Künſtlerehe (R.), 1909. Heim zur Scholle (R.), 1909.

* Böttcher, Viktor,

Sohn eines Konrektors am Gymnaſium zum hei - ligen Kreuz in Dresden, wurde da - ſelbſt am 12. Novbr. 1834 geboren. Hauptſächlich auf der Landesſchule zu St. Afra in Meißen vorgebildet, ſtu - dierte er von 1855 58 in Leipzig Theologie, war dann zwei Jahre lang Hauslehrer in verſchiedenen Familien und wurde 1860 Bürgerſchuldirektor in Roßwein. Jm Jahre 1862 wurde er als Diakonus nach Olbernhau im ſächſiſchen Erzgebirge berufen, 1872 nach Seiffen bei Seyda u. 1875 nach Pretzſchendorf bei Klingenberg ver - ſetzt.

S:

Evangelienlieder, 1866.

Böt

Böttger, Adolf,

wurde am 21. Mai 1815 in Leipzig geboren. Sein Vater, Verfaſſer ein. engliſchen Wör - terbuches u. einer engliſchen Sprach - lehre, war Stadtſteuer-Einnehmer. Durch ihn in den neueren Sprachen unterrichtet und auf der Nikolai -, ſpäter auf der Thomasſchule ſeiner Vaterſtadt wiſſenſchaftlich vorgebil - det, bezog er 1836 die Univerſität Leipzig. Hauptſächlich der modernen Literatur zugewendet, begann er noch als Student (1838) ſeine Verdeut - ſchung Byrons, die er in wenigen Jahren mit vielem Verſtändnis und Geſchick durchführte. Nach Beendi - gung ſeiner Studien lebte er, litera - riſch beſchäftigt, in ſeiner Vaterſtadt. Er ſtarb zu Gohlis bei Leipzig am 16. November 1870.

S:

Geſammelte Werke; IV, 1865 66. [Jnhalt: Früh - lings - u. Liebesmelodien. Sonette, Balladen u. Romanzen. Diſtichen. Vermiſchte Gedichte. Blätter der Erinnerung. Pauſanias (G.). Der Fall v. Babylon (G., 1855). Mag - dalena (G.). Nuſchdwan (G.). Auf der Wartburg (Ge., 1847). Das Schenkhaus zu Savelthon (G.). Habana (Lyr. -ep. G., 1853). Till Eulenſpiegel (Modern. Heldenged., 1850). Hyazinth und Liliade (M., 1849). Der Erbe von Thirleſtan. Heinrich u. Fleurette. Zarte Liebe. Sperthias und Bulis. Helene v. Antwerpen. Guillem v. Cabeſtaing. Don Juan und Maria. Zwei - nigsnächte. Dämon und Engel (G., 1848). Goethes Jugendliebe (Ep. G., 1862). Das Buch der Sachſen (Hiſtor. Dn., 1858). Die Pilgerfahrt der Blumengeiſter (G., 1851). Agnes Bernauer (Dr. G., 1845). Lanzelot vom See. Schlußlied. ] Frühlings - blumen (Ge. ), 1846. Gedichte, 1846. 7. A. 1851. Johannislieder, 1847. Düſtere Sterne (Dn.), 1852. Neue Gedichte, 1854. 2. A. 1858. Kameen (Ep. Ge. ), 1856. 2. A. 1863. Hiſto - rien der Liebe (Ge. ), 1860. Heilige*313BötTage (Ge. ), 1865. Die Tochter des Kain (G.), 1865. Neue Lieder und Dichtungen, 1869. Das Galgen - männchen (Dr. M.), 1870. Byrons ſämtliche Werke; überſ. XII, 1841. Popes Werke, überſ. 1842. Gold - ſmiths Gedichte, überſ. 1843. Mil - tons poetiſche Werke, überſ. 1846. Oſſian, überſ. 1847. Yoriks empfind - ſame Reiſe, überſ. 1851. Phädra v. Racine, überſ. 1853. Verſchied. and. Überſetzgn. Mehrere Anthologien.

* Böttger, Clementine,

pſeud. S. Melnec, wurde am 22. Juni 1848 zu Bremen als die Tochter des (1872 ) Kaufmannes Joachim Claudius Adolf B. geboren. Veranlaßt durch den Umſchwung äußerer Verhältniſſe, widmete ſie ſich im Jahre 1870 dem Lehrberuf, lebte ein Jahr als Erzie - herin in England, dann als Lehre - rin in Leipzig, ſpäter in Wiesbaden, wurde aber infolge ihrer geſchwäch - ten Geſundheit gezwungen, ihren Be - ruf aufzugeben und ſich der Schrift - ſtellerei zuzuwenden. Sie lebt ſeit 1882 in Dornholzhauſen b. Homburg v. d. Höhe.

S:

Die Gouvernante (E.), 1884. Glücksträume (3 En.), 1889.

* Böttger, Ernſt,

entſtammt einer alten Juriſtenfamilie und wurde am 6. Dezbr. 1878 in Kalten-Nordheim, einem Dorfe auf der Rhön geboren, wo ſein Vater Richter war. Er be - ſuchte 1890 92 das Gymnaſium in Schleuſingen, u. als in dieſem Jahre ſein Vater ſtarb, ſiedelte er mit der Mutter nach Jena über, wo er 1898 das Gymnaſium abſolvierte, dann die Rechte ſtudierte und im Herbſt 1901 das Referendarexamen ablegte. Schon als Student hatte er ſich als Schrift - ſteller betätigt, auch 1901 in Jena eine Literariſche Geſellſchaft gegründet, die ſich ſehr ſchnell entwickelte, und in der er die meiſten Vorträge hielt. Die Bekanntſchaft mit Ernſt Wachler (ſ. d.!), dem Schöpfer des Harzer Bergtheaters , welches ſeiner An - ſchauung von einer aus dem BodenBötder Landſchaft heraus wachſenden deutſchen Kunſt ſo ganz entſprach, führte ihn zur dramatiſchen Dicht - kunſt. Jm Januar 1906 wurde B. zum Aſſeſſor ernannt, lebte als ſol - cher in Elberfeld u. Jena, ſchied aber ſchon 1907 aus dem Staatsdienſt u. iſt jetzt Direktor des deutſchen Privat - beamten-Vereins in Magdeburg.

S:

Aus Dunſt zur Kunſt (Freilichtbild. ), 1901. Sonnenwende (Soz. N. der Gegenwart), 1904. Münchhauſens Liebeswunder (Komödie), 1904.

* Bötticher, Clariſſa,

bekannter unter ihrem früheren Frauennamen Cl. Lohde, wurde am 13. Juli 1836 in Danzig als jüngſte Tochter des Regierungsrates Leyden geboren und in dem vorzüglichen Jnſtitute des Predigers, nachherigen Schulrates Alberti, in Marienwerder erzogen. Jm Jahre 1853 vermählte ſie ſich mit dem Rittergutsbeſitzer G. von Be - low auf Neu-Jngelow in Pommern, doch wurde dieſe unglückliche Ehe im Jahre 1864 wieder getrennt. 1866 ging ſie eine zweite Ehe mit dem Pro - feſſor Ludwig Lohde an der königl. Gewerbeakademie in Berlin ein, und ihm verdankte ſie die Anregung zu literariſchem Schaffen. Nachdem ſie 1875 Witwe geworden, heiratete ſie 1877 den hervorragenden Archäolo - gen, Profeſſor u. Direktor der Skulp - turabteilung des königl. Muſeums in Berlin, Karl Bötticher, mit dem ſie größere Reiſen nach Jtalien u. Grie - chenland unternahm, deren Früchte zahlreiche Abhandlungen in verſchie - denen Zeitſchriften waren. Am 19. Juni 1889 verlor ſie auch dieſen Gat - ten durch den Tod.

S:

Aus der Ge - ſellſchaft (N.), 1874. Zu ſpät (N.), 1874. 2. A. 1886. Herzenskämpfe (R.); II, 1874. Auf dem Throne (R.); II, 1878. 3. A. 1903. Erlöſt (N.), 1878. Auf klaſſiſchem Boden (R.), 1880. 2. A. 1906. Weltfremd (R.), 1887. Aus dem Leben Karl Böttichers, 1890. Auf Befehl des*314BötKönigs (R. a. d. Zeit Friedrichs d. G.), 1894. Schweſter Jlſe (R.); II, 1896. Herbſtblüte (R.); II, 1897. Zwi - ſchen Vater und Sohn (R. a. d. An - fang des 18. Jahrh.); II, 1898. Jm Weltgetriebe (R.), 1900. Ein Früh - ling in Athen (Aus dem Tagebuche einer Deutſchen), 1901. Leonore (E.), 1901. Dunkle Wege (R.), 1901. Der Jugendfreund (Lſp. ), 1902. Kaſtell Belcaro (E.), 1903. Flüch - tiges Glück (R.), 1903. Die Ge - ſchwiſter (R. in Br., mit F. Ehrhardt), 1903. Einſam im Purpur (R.), 1903. Jugendfreunde (R.), 1903. Sturm - flut u. andere Novellen, 1905. Ge - trennte Welten (R.), 1906. Streber (R. a. d. modern. Geſellſchaft), 1909.

* Bötticher, Hans Georg,

pſeu - don. C. Engelhart, * am 20. Mai 1849 zu Jena als der Sohn des einige Monate vorher verſtorbenen Paſtors B. zu Görmar bei Mühlhauſen, ver - lebte ſeine Jugend in Jena, kam 1856 in das Freimaurerinſtitut zu Dres - den u. bezog hier 1863 die Abteilung des Polytechnikums für Muſterzeich - nen. Von 1866 67 beſuchte er die Webſchule in Chemnitz, diente dann ein Jahr als Volontär in einer Web - warenfabrik u. ging 1869 in ein Ate - lier für gewerbliche Kunſt zu Paris. 1870 von dort ausgewieſen, lebte er als Zeichner f. Kunſtgewerbe in Dres - den, Mannheim, Jena, ſeit 1875 in Wurzen bei Leipzig und ſeit 1887 in Leipzig.

S:

Schülererinnerungen (Humoresken), 1877. Abſonderliche Geſchichten, 1878. Boshaftes von der Gattin u. der Schwiegermutter, 1881. Schilda. (V. eines Kleinſtäd - ters), 1889. Herrn Dietchens Er - zählungen u. a. Dialekt-Humoresken, 1890. Schnurrige Kerle! (Hum. ), 1890. 2. A. 1893. Allotria (Ge. ), 1893. Der deutſche Michel, 1892. O dieſe Kinder! (Luſtige Buben - ſtreiche), 1894. Das luſtige Jena (Bilder a. d. Studentenleben), 1895. Bunte Reihe (Hum. ), 1896. NeueBouAllotria, 1895. Meine Lieben (Weih - nachtsbüchlein), 1897. Weiteres Heiteres, 1898. Balladen, Legenden u. Schwänke, 1898. Der ſpäte Gaſt (Lſp. n. e. N. v. Ganghofer), 1899. N. A. 1906. Sophie Dorothea (Lſp. n. e. N. v. Vacano), 1899. Alfanzereien, 1899. Lieder eines Landſtreifers, 1900. Das lyriſche Tagebuch des Leutnants v. Verſewitz; II, 1901 04. Allerlei Schnick-Schnack, 1902. Leichte Ware (Neue Schnurren), 1905. Vom Über-Weiblichen (Heitere Gloſ - ſen, mit anderen hrsg. ), 1906.

* Bournot, Moritz Heinrich,

geb. am 5. März 1829 zu Guhlsdorf bei Perleberg in der Mark Brandenburg als der jüngſte Sohn eines ehemali - gen franzöſiſchen Offiziers, ſpäteren Lehrers der franzöſiſchen Sprache u. Literatur an der Ritterakademie zu Brandenburg an der Havel, erhielt ſeine Schulbildung auf dem Gymna - ſium u. der Ritterakademie zu Bran - denburg, ſtudierte von 1847 50 zu Berlin Philoſophie und Philologie, wurde jedoch durch das Treiben der Revolutionsjahre, an dem er ſich leb - haft beteiligte, an tieferen Studien gehindert. Nach dem Triennium ſuchte er als Privatlehrer an einer höheren Töchterſchule die Lücken ſeiner wiſſen - ſchaftlichen Bildung auszufüllen und fand 1858 eine feſte Anſtellung als ordentlicher Lehrer am Gymnaſium zu Charlottenburg, von wo er im Herbſte 1869 als Oberlehrer an das Realgymnaſium in Wriezen a. d. Od. berufen wurde. Jm J. 1893 wurde er zum Profeſſor ernannt, und 1895 trat er in den Ruheſtand. Er ſtarb Ende September 1899 in Wriezen.

S:

Meta (Ep. G.), 1864.

* Bourſet, Adolf,

wurde am 11. Februar 1844 zu Magdeburg als der Sohn eines Drechslermeiſters gebo - ren, erhielt eine ſorgfältige Erziehung und Schulbildung und erlernte dann, durch langwierige Krankheit des Va - ters gezwungen, das Handwerk des*315Bowletzteren. Nach deſſen Tode gab die Mutter das Geſchäft auf, u. der Sohn ging nach Berlin, wo er in ſeinem Berufe tätig war, bis der bekannte Schriftſteller Held (ſ. d.!) ihn auf das journaliſtiſche Gebiet hinüber - zog. Jnfolge eines Nervenleidens gab er die anſtrengende geiſtige Tätigkeit auf u. arbeitete wieder in ſeinem Be - rufe in Wien bis 1870. Dann ging er nach München, durchwanderte Bayern, Baden, die Schweiz, Elſaß und Lothringen u. kehrte Ende 1871 nach Hamburg zurück, wo er bis zur Kräftigung ſeiner Geſundheit in ſei - nem Berufe tätig war und dann zur Schriftſtellerei überging. Seit 1883 wohnt er in Altona u. redigiert hier die Fidelitas . Außer einer Reihe von Jugendſchriften veröffentlichte er

S:

Eine Frau aus dem Album (P.), 1872. Sein Doppelgänger (Dram. Scherz), 1877. Wenn man eigen - ſinnig iſt (Dr. Scherz), 1877. Die Weihnachtsbeſcherung (Lſp. ), 1884. Das Weihnachtspräſent (Lſp. ), 1886. Ein ſideles Stiftungsfeſt (P.), 1890. Fidele Turner (Schw. ), 1892. Zwei nette Pflanzen auf der Garten - bauausſtellung in Hamburg (Hum. ), 1897. Humoriſtiſche Vorträge in Proſa, 1897. Unterhaltungen im Freien (Humor. ), 1898. Fideler Karneval! (Komiſche Vorträge ꝛc. ), 1898. Ernſt und Scherz in lebenden Bildern, 1898. Familie Bollmann (Schw. ), 1902. Was wähl ich für den Polterabend? (Vortragsgedichte), 1903. Der erſte Zwiſt (Hochzeits - ſcherz), 1905. Die drei Liebchen (Polterabend-Schw. ), 1905. Ein Stündchen auf dem Schöffengericht (Kom. Genrebild), 2. A. 1906. Be - luſtigungen im Freien (Spiele, Vor - träge ꝛc. ), 1908. Da Capo (Heit. Vor - träge f. Damen, Ge. ), 1908. Hier iſt eine Wohnung zu vermieten, oder: Überliſtet (Schw. ), 1909.

* Bowitſch, Ludwig,

pſeud. Lud - wig Bisthow, wurde am 24. Aug. Box1818 zu Döbling bei Wien als der Sohn eines k. k. Staatsbeamten ge - boren. Die mißlichen Verhältniſſe im Elternhauſe, welche ihn frühzeitig auf eigene Kraft anwieſen, zwangen ihn, die begonnenen juriſtiſchen Studien aufzugeben und eine Stellung im k. k. Kanzleidienſte anzunehmen. Jm April 1839 trat er bei der Hofkammerpro - kuratur ein, wurde 1842 Regiſtratur - praktikant bei der Hofkanzlei, 1844 Regiſtraturakzeſſiſt, 1850 mit der Lei - tung der Regiſtratur der Gendarme - rieinſpektion betraut, 1851 Regiſtra - tor und ſpäter Kanzleivorſtand der - ſelben. Jm Jahre 1879 zum kaiſerl. Rat ernannt, trat er bald darauf in den Ruheſtand u. zog ſich nach Ober - St. Veit bei Wien zurück, wo er am 22. Sept. 1881

S:

Poetiſche Ver - ſuche, 1839. 2. A. als: Gedichte, 1846. Nordlichter, 1841. Romanzen, 1844. Lebensbilder und Novellen, 1848. Servet (G.), 1849. Efeu - ranken (Rz.), 1854. Romantiſche Dichtungen, 1854. Blumenroman - zen, 1855. Roſenblätter, 1855. Beim Wein (Trinklieder), 1856. Ma - rienſagen, 1858. Öſterreichiſches Balladenbuch (mit Al. Gigl); II, 1856. Legenden, 1858. Habsburgs Chro - nik (Ge. ), 1858. Kinderlieder, 1859. Jägerlieder, 1860. Sindibad (Dn.), 1860. Volkslieder, 1861. Nach der Flut (Dichteralbum), 1862. Heroiden (Rz.), 1864. Liederbuch, 1866. Donauſagen (Nn. und En.), 1867. Vom Donauſtrande (M. und Sg.), 1867. Rübezahl (Sg.), 1869. Buch der Laune, 1861. Naturbil - der, 2. A., 1878.

* Boxberger, Emil v.,

* zu Fulda am 17. Okt. 1827, beſuchte die Gym - naſien zu Fulda und Münnerſtadt, widmete ſich von 1844 47 der Land - wirtſchaft, arbeitete dann einige Zeit als Poſtexpedient bei ſeinem Oheim, dem in der fuldiſchen Geſchichte öfters vorteilhaft erwähnten Poſtmeiſter J. B. Oswald in Fulda, war ſeit 1850*316Boxeinige Jahre wieder Ökonom u. lebte ſeit 1856 als Privatmann in Fulda. Hier traf ihn das harte Geſchick, daß er alle ſeine Angehörigen, drei er - wachſene Söhne, Studenten der Tech - nik, eine verheiratete Tochter und zu - letzt ſeine Gattin vor ſich ins Grab ſenken mußte. Er folgte ihnen am 20. Januar 1898 im Tode nach.

S:

Prinz Eugenius von Savoyen (Rz.), 1855. Andreas Hofer (Bn.), 1856. Barkochba (G.), 1857. Sturmes - klänge (3 Ge. ), 1859. Ein Walpur - gistraum, 1859. Jehudas letzter König (Ep. G.), 1882.

* Boxberger, Richard von,

geb. am 6. Jan. 1843 zu Raboldshauſen im Kreiſe Homberg (Kurheſſen) als Sohn des Amtsrichters Balthaſar von B., abſolvierte das Gymnaſium in Fulda und ſtudierte 1861 64 in Marburg und München Rechts - und Staatswiſſenſchaften. Nach Ablegung der im vormaligen Kurfürſtentum Heſſen geſetzlich vorgeſchriebenen ju - riſtiſchen Staatsprüfungen trat er im Januar 1866 als Auskultator bei dem Amtsgerichte in Neuhof (Kreis Fulda) in den Staatsdienſt, ging 1867 zur Verwaltung über und war als Regierungsreferendar, zeitweiſe auch als Landratsamtsverweſer, in derſelben bis zum Jahre 1877 an verſchiedenen Behörden beſchäftigt. Seitdem lebt er als Privatmann teils in Frankfurt a. M., teils in Fulda gänzlich literariſcher Tätigkeit.

S:

Theodor Körner (Sonettenkranz), 1870. Zur Erinnerung an große Tage (Patriot. Ge. a. d. J. 1870 71), 1874. Bonifacius, der Apoſtel der Deutſchen (Ep. G.), 1881. Barba - roſſas Erwachen (100 Son.), 1882. Kaiſer Wilhelm II. in Schlitz (Ep. Ge - mälde), 1894.

* Boy, Johanna,

pſeudon. H. von Schwarz, geb. am 31. März 1851 zu Völpke bei Neuhaldensleben in der Prov. Sachſen als die Tochter eines Pfarrers, der 1867 nach Schwarz beiBoyKalbe an der Saale verſetzt wurde. Nachdem die Tochter von 1863 65 das Haynſche Jnſtitut in Halberſtadt beſucht, wurde ſie von einem lang - wierigen Leiden befallen, das ſich erſt nach Beſuch des Bades Öynhauſen (1872 73) beſſerte. Sie lebte dann mehrere Jahre im Pfarrhauſe zu Haſſerode am Harz und zu Badingen bei Kläden in der Altmark, ſeit 1883 als Diakoniſſin zu Hamm bei Ham - burg und wurde ſpäter Oberin in Hohenberg. Seit 1889 gibt ſie mit Helene Berthold das Jahrbuch Ma - ria und Martha (Köthen) heraus.

S:

Kingsdorf u. Kolomin (E.), 1875. A. Weber (Volkserz. ), 1883. Dok - tor Allwiſſend (Volksſchſp. ), 1892. Die Spiritiſten (Volksſchſp. ), 1892. Führungen (4 En.), 1892.

* Boy-Ed, Jda,

wurde am 17. April 1852 zu Bergedorf b. Hamburg als die Tochter des Buchdruckers und Schriftſtellers Chrph. Marquard Ed (ſ. d.) geboren, mit dem ſie 1865 nach Lübeck kam. Die geiſtig angeregte Atmoſphäre in ihrem Elternhauſe, die weiten Reiſen, die ihr Vater mit ihr unternahm, die ſtimmungsvolle Umgebung der alten Hanſeſtadt und vor allem die ehrwürdige und allge - mein geachtete Perſon ihres geiſtig bedeutenden Vaters reiften die in ihr ſchlummernden Keime. Sehr jung an einen hanſeatiſchen Kaufmann ver - heiratet u. in angenehmen, unabhän - gigen Verhältniſſen lebend, traten in den erſten Jahren der Ehe ihre ſchrift - ſtelleriſchen Velleitäten durchaus in den Hintergrund; als dieſelben dann wieder erwachten, gab es Kämpfe mit dem hanſeatiſchen Geiſt der Familie ihres Gatten. Allein überzeugt von d. inneren Notwendigkeit ihres Tuns, ließ Jda B. in ihrem Streben nicht ab, ging für ein Jahr nach Berlin, um hier unter harter Arbeit u. Ent - behrung den Jhrigen ihr Können u. Wollen zu beweiſen, und kehrte dann in den Kreis ihrer verſöhnten Familie*317Boyzurück, wo ſie zunächſt ihren Pflichten als Hausfrau und Mutter von vier Kindern zu genügen beſtrebt war, nebenbei aber auch noch Kraft u. Zeit fand, ſchriftſtelleriſch tätig ſein zu können. Jm Jahre 1904 verlor ſie ihren Gatten durch den Tod.

S:

Ein Tropfen (N.), 1882. Getrübtes Glück (N.), 1883. Männer der Zeit (R.); III, 1884. Seine Schuld (R.); II, 1885. Dornenkronen (R.), 1886. Abgründe des Lebens (Nn.), 1887. Masken (R.), 1887. Die Unverſuch - ten (R.), 1887. Jch (R.), 1888. 4. A. 1904. Fanny Förſter (R.), 1888. Eine Lüge? (R.), 1889. Nicht im Geleiſe (R.); II, 1890. Aus Tanta - lus Geſchlecht (R.); II, 1891. Maler - geſchichten, 1892. Lea u. Rahel (R.), 1892. Empor! (R.), 1892. N. A. 1908. Ein Kind (N.), 1892. Zuletzt gelacht u. andere Novelletten, 1893. Sturm (Nn.), 1893. Sieben Schwerter (R.), 1893. Die Schweſtern (R.), 1894. 3. A. 1904. Werde zum Weib (R.); II, 1894. Novellen, 1894. X (R.), 1895. Die Lampe der Pſyche (R.), 1896. 2. A. 1899. Nichts (R.), 1896. Eine reine Seele (R.), 1897. Ein kritiſcher Moment. Eine Kreuzträge - rin (Nn.), 1898. Die Flucht (R.), 1898. Die Schuldnerin (R.), 1898. Zwei Männer (R.), 1899. Nur ein Menſch (R.), 1900. Um Helena (R.), 1901. 2. A. 1902. Aus einer Wiege (R. a. d. hanſeatiſch. Familienleben), 1900. Die ſäende Hand (R.), 1902. 3. A. 1902. Das A B C des Lebens (R.), 1903. 2. A. 1906. Geſina. Er - drückt (2 Nn.), 2. A. 1903. Die große Stimme (Nn.), 2. A. 1903. (Jnhalt: Die große Stimme. Der Dorfdiplo - mat. Treuloſe Treue. Nur im Kreiſe. Eine Brutalität. Das letzte Wort. Die Moral iſt gerettet. Ein Teſtament. A. Ein Handel. ) Ket - ten (R.), 1904. Heimkehrfieber (R. a. d. Marineoffiziersleben); II, 1904. Der Feſtungsgarten (R.), 2. A. 1905. Eine Wohltat (R.), 2. A. 1906. BraUm ein Weib (R.), 1906. Die holde Törin (R.); II, 1907. Faſt ein Adler (R.), 1. 4. T. 1907. Ein Echo (R.); II, 1908. Der Mutter Fluch (Dorfgeſch. ), 1908. Geſchichten aus d. Hanſaſtadt, 1909. Nichts über mich! (R.), 1909.

Boyen, Marc.,

Pſeud. für Ma - thilde von Kameke; ſ. d.!

Boyſen, Johannes Wilhelm,

geb. am 24. Jan. 1834 zu Neuenkirchen im Holſteinſchen als der Sohn des dor - tigen Predigers, beſuchte die Mel - dorfer Gelehrtenſchule und die Uni - verſitäten Kiel und Berlin, an denen er ſich philoſophiſchen Studien wid - mete. Nachdem er Oſtern 1860 als Doktor der Philoſophie promoviert, war er zwei Jahre lang Hauslehrer beim Grafen Schwerin auf Schwe - rinsburg in Pommern, wurde 1862 Lehrer an der Kloſterſchule in Roß - leben, 1864 am Gymnaſium zum Klo - ſter in Magdeburg u. 1866 am Gym - naſium zu Meldorf. Jm Kriege gegen Frankreich am 3. Dezember 1870 bei Champigny ſchwer verwundet, er drei Tage ſpäter zu Epernay.

S:

Lee - der un Stückſchen in Dithmarſcher Platt, 1865. Dichtungen; herausg. von ſeinem Bruder, 1878.

Brachvogel, Albert Emil,

wurde am 29. April 1824 zu Breslau geboren u. hatte eine recht trübe Ju - gendzeit durchzumachen. Seinen Va - ter, einen Kaufmann, verlor er im ſechſten Jahre an der Cholera; ſeine Mutter war von einer dauernden Melancholie erfüllt, er ſelbſt bis in ſein 18. Jahr ſtets kränklich, ſo daß ſeine Ausbildung bis dahin nur ſehr lückenhaft war. Von ſeiner Mutter zum Theologen beſtimmt, erhielt er ſeine wiſſenſchaftliche Vorbildung auf der Realſchule und dem Magdalenen - Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt, doch zeigte er gegen jenes Studium einen ſolchen Widerwillen und andererſeits für das Theater eine ſolche ſchwärme - riſche Neigung, daß ſeine Verwandten ſchließlich einen Mittelweg einſchlu -*318Bragen, u. ihn (1838) erſt zu einem Me - dailleur in die Lehre brachten, und dann in das Atelier eines Bildhauers ſandten. Jndes beſchäftigte er ſich nebenbei emſig mit dramatiſchen Ar - beiten, beſuchte auch fleißig die Vor - leſungen der Profeſſoren Jacoby, Röpell, Kahlert und Braniß. Nach dem Tode ſeiner Mutter (1845) ver - ließ er aber die plaſtiſche Kunſt und folgte ſeinem Drange, der ihn zur Bühne trieb. Er debütierte in Hiet - zing bei Wien, aber der erſte Verſuch fiel ſo unglücklich aus, daß er dem Theater Valet ſagte, nach Breslau zurückkehrte und ſeine akademiſchen Studien wieder aufnahm (1846). Be - ſonders hörte er Geſchichte, Literatur, Äſthetik und Philoſophie. Jm Jahre 1848 ging er nach Berlin, verheira - tete ſich dort u. zog nach einem ſchle - ſiſchen Gebirgsdorfe, wo er einige Jahre in ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit zubrachte. Der Verluſt ſeines ganzen Vermögens brachte ihn u. ſeine Fa - milie in drückende Verhältniſſe und nötigte ihn, Anfang 1854 die Stelle eines Sekretärs beim Krollſchen Thea - ter zu übernehmen, in welcher Stel - lung er den Grund zu ſeiner Bühnen - erfahrung legte. Nach kurzer Zeit nahm er eine Stellung im Wolffſchen Telegraphenbureau an, die er bis zum Herbſt 1855 innehatte. Seitdem lebte er, ſich vorzugsweiſe mit novel - liſtiſchen Arbeiten beſchäftigend, mei - ſtens in Berlin, wo er auch nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Karlsruhe, Stuttgart, Eiſenach u. Weißenfels, 1871 ſeinen dauernden Wohnſitz nahm. Er ſtarb in der Nacht vom 27. auf den 28. Novbr. 1878 in Lichterfelde bei Berlin.

S:

Narziß (Tr.), 1857. Friedemann Bach (R.); III, 1858. 5. A. 1898. Volksausg. 1907. Adalbert vom Babenberge (Tr.), 1858. Der Uſurpator (Dr. G.), 1860. Benoni (R.); III, 1860. Der Trödler (R.); II, 1862. Lie - der und lyriſche Dichtungen, 1861. Bra2. A. als: Dichtungen, 1869. Aus dem Mittelalter (Hiſt. Erinnergn.); II, 1862. Ein neuer Falſtaff (R.); III, 1863. Hiſtoriſche Novellen; IV, 1863 64. Der Sohn des Wucherers (Dr.), 1864. Ein Trödler (Schſp. ), 1865. Schubart u. ſeine Zeitgenoſ - ſen (Hiſt. R.); IV, 1864. Beaumar - chais (R.); IV, 1865. William Ho - garth (R.); III, 1866. Hamlet (R.); III, 1867. Neue Novellen, II, 1867. Der deutſche Michael (R.); IV, 1868. 3. A. 1894. Der blaue Kavalier (R.); III, 1868. Bianca Cenci (Schſp. ), 1868. Die Grafen von Barfus (R.); IV, 1869. Ludwig XIV., oder: Die Komödie des Lebens (R.); IV, 1870. Aus drei Jahrhunderten (Hiſt. Nn.); II, 1870. Der fliegende Holländer (R.); IV, 1871. Glancarty (R.); IV, 1871. Das Rätſel von Hildburg - hauſen (R.); IV, 1871. Der Fels von Erz (R.); IV, 1872. 3. A. 1896. Ritter Lupolds v. Wedell Abenteuer (R.); III, 1874. Die Harfenſchule u. andere dramatiſche Werke, 1874. Alte Schweden (Schſp. ), 1875. Die Männer der neueren deutſchen Zeit, 1873 75. Des großen Friedrich Ad - jutant (R.); IV, 1875. Ausgewählte Werke; IV, 1876. Der Schlüſſel (R.); III, 1876. Geſchichte des kgl. Thea - ters in Berlin; II, 1877 78. Parzi - val (R.); III, 1878. Simon Spira u. ſein Sohn (E.), 1876. 2. A. 1907. Des Mißtrauens Opfer (R.); III, 1876. El Dorado (R.); II, 1880. Der Kampf der Dämonen (Hiſt. R.); IV, 1880. Der Bruderſtreit (Hiſt. Schſp., 1875), 1896. Die Geſellſchaf - terin (Schſp., 1878), 1896. Geſam - melte Romane, Novellen u. Dramen; X, hrsg. von Max Ring, 1879 83. Malcolm Sinclair (Hiſt. E.), 1907. Die böſen Schweſtern. Die Grenzfeve (2 En.), 1907. Maria Stuart (Hiſt. R.), 1909.

Brachvogel, Carry,

geb. Hell - mann, wurde am 16. Juni 1864 als die Tochter eines wohlhabenden Pri -*319Bravatmannes in München geb. u. erhielt jene Durchſchnittsbildung, die den Kindern beſſerer Stände zuteil wird. Frühzeitig entwickelte ſich in ihr eine Vorliebe für Literatur, Theater und fremde Sprachen, und ihre moderne Richtung als Schriftſtellerin mag wohl auf die eingehende Beſchäfti - gung mit der franzöſiſchen und ſkan - dinaviſchen Literatur zurückzuführen ſein. Jm Jahre 1887 verheiratete ſie ſich mit dem Schriftſteller Wolfgang Brachvogel, doch verlor ſie ihren Gat - ten ſchon nach fünfjähriger Ehe durch den Tod. Seit dieſer Zeit pflegt ſie die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit mit mehr Jntenſivität als vordem. Sie lebt in München.

S:

Alltagsmen - ſchen (R.), 1895. Der Erntetag und anderes (Nn.), 1897. Die Wieder - erſtandenen (Cäſaren-Legend. ), 1900. Die große Pagode (R.), 1901. Der Nachfolger (R. a. Byzanz), 1902. Die Erben (R. a. Neu-Deutſchland), 1904. Jhr Dichter und andere No - vellen, 1906. Katharina II. v. Ruß - land (Lebensbild), 1906. Der Ab - trünnige (R.), 1907.

Brachvogel, Udo,

wurde 1835 zu Herren-Grebin bei Danzig geboren, ſtudierte zu Jena u. Breslau Juris - prudenz und begab ſich, nachdem er 1858 ſein erſtes Staatsexamen be - ſtanden, nach Wien, wo er zu Fried - rich Halm und der Schauſpielerin Julie Rettich in nähere Beziehungen trat, die ihn auch zur Herausgabe ſeiner Gedichte veranlaßten. Jn den Jahren 1860 66 lebte er als Beam - ter einer großen Privatgeſellſchaft in Ungarn und begab ſich nach deren Auflöſung nach Nordamerika, wo er 1867 in die Redaktion der Weſtlichen Poſt in St. Louis eintrat. 1875 ſie - delte er nach Neuyork über, wo er Miteigentümer und Mitredakteur des Neuyorker belletriſt. Journ. wurde, ging 1886 nach Omaha, Nebr., wo er erſt eine tägliche politiſche Zeitung redigierte, dann aber die Stelle einesBraGeneralagenten der Germania-Le - bensverſich. -Geſellſchaft übernahm. Jetzt lebt er in gleicher Stellung in Chicago.

S:

Jugendgedichte, 1860.

* Bracke, Toni,

* am 5. April 1857 zu Luxemburg, erhielt ihre Ausbil - dung auf der höheren Töchterſchule in Koblenz und zog dann mit ihren Eltern nach Wiesbaden. Die Luſt, ihre Gedanken in poetiſche Form zu kleiden, regte ſich frühzeitig bei ihr, trat aber beſonders in den vielen einſamen Stunden der Krankheit zu - tage, welche ſie faſt ſechs Jahre ans Haus feſſelte. Kaum geneſen, raubte ihr der Tod in kurzer Zeit beide El - tern (1894), u. ſo empfindet ſie es als einen kleinen Troſt, daß der Sonnen - ſchein der Poeſie die düſtern Schatten der Wirklichkeit verſcheuchen hilft. Die Dichterin lebt ſeit 1905 in Berlin.

S:

Schlichte Klänge (Ge. ), 1893.

Brackel, Ferdinande Maria Thereſia Freiin von,

entſtammt einem alten freiherrlichen Geſchlechte Weſt - falens u. wurde am 24. Novbr. 1835 zu Schloß Welda bei Warburg ge - boren. Sie hat ihr väterliches Heim ſelten verlaſſen, da Kränklichkeit in der Kindheit ihre Entfernung aus der Pflege der Mutter nicht zuließ. Unter den Augen der letzteren erhielt B. ſeit ihrem achten Lebensjahre von dem hochbegabten Pfarrer des Dorfes ihren wiſſenſchaftlichen Unterricht, der bis zum 18. Jahre fortgeſetzt wurde. Viel ſpäter erſt trat ſie mit ihren Gedichten an die Öffentlichkeit, wandte ſich dann aber auf den Rat eines tüchtigen Kritikers der Proſa - dichtung zu. Jm vorgerückteren Alter lebte ſie mehrere Jahre zu Plön in Holſtein im Hauſe ihres verwitweten Bruders, um dort die Erziehung der mutterloſen Kinder zu leiten, ſiedelte mit ihm auch bei ſeiner Verſetzung nach Kaſſel über, zog ſich aber 1898 wieder auf Schloß Welda zurück. Sie ſtarb an einer Lungenentzündung am 4. Januar 1905 in Paderborn.

S:

*320BraGedichte, 1873. Heinrich Findelkind (E.), 1875. Die Tochter des Kunſt - reiters (R.), 1875. 25. A. 1907. Nicht wie alle anderen. Aus fernen Landen (2 Nn.), 1878. Daniella (R.); II, 1879. Am Heidſtock (R.), 1881. Gedichte, 1880. Prinzeß Ada (N.), 1883. 3. A. 1897. Erin - nerungen während dreier Sommer - monate auf Reiſen, 1882. Der Spinn - lehrer von Carrara (N.), 1887. 4. A. 1904. Vom alten Stamm (N.), 1889. Jm Streit der Zeit (R.); II, 1897. 2. A. 1898. Novellen (Frühlings - rauſch und Herbſtesſtürme. Nur eine kleine Erzählung), 1898. 3. A. 1905. Eine Nähmamſell (N.), 1900. Chic! (N.), 1901. Mein Leben, 1. 3. A. 1905. Die Enterbten (Nachgelaſſe - ner R.), 1906. 4. T. 1909.

* Brackel, Franz Karl Freiherr v.,

ein Neffe der Schriftſtellerin Ferdi - nande Freiin v. B. und ein Sohn des Generalmajors und Kommandeurs der 27. Jnfanteriebrigade zu Köln, wurde am 19. Juli 1875 geboren. Er iſt ſeit 1893 als Schriftſteller für Zei - tungen tätig und lebt zurzeit (1896) in Kaſſel.

S:

Der Diplomat, oder: Der geſchlagene Papa (Lſp. ), 1896.

Brahmüller, G.,

Pſeud. für Ma - rie Wunderlich; ſ. d.!

Bramer, Jeannette,

geb. am 13. September 1845 in Kaſſel als Tochter des Juſtizrats Henkel, entſtammt einer alten, angeſehenen heſſiſchen Juriſtenfamilie. Sie vermählte ſich 1866 mit dem Regierungs - und Bau - rat B. und folgte ihm nach Breslau, Paderborn und Münſter i. W., den Orten ſeiner Wirkſamkeit. Nach dem Tode des Gatten (1886) zog ſie ſich in die Heimat zurück und erwarb in dem Dorfe Fronhauſen bei Marburg eine freundliche Beſitzung, wo ſie in ſtiller Zurückgezogenheit ihrem dich - teriſchen Schaffen lebte, bis ſie 1901 ihren Wohnſitz nach Kaſſel verlegte. Sie iſt ſeit 1894 ſchriftſtelleriſch tätig, Mitarbeiterin verſchiedener großerBraBlätter und veröffentlichte als ſelb - ſtändiges Werk das bekannte Buch Heſſiſche Fürſten und Fürſtinnen (1904). Die Herausgabe ihrer Dich - tungen wird von ihr vorbereitet.

* Branchart, Albert,

geb. am 24. Novbr. 1813 in Aachen als der Sohn eines Baukondukteurs, beſuchte die Elementarſchule und ſeit 1824 das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt u. trat i. J. 1831 in das katholiſche Seminar in Brühl ein, um ſich dem Berufe eines Lehrers zu widmen. Seit 1833 Lehrer in den bei Aachen gelegenen Orten Weiden und Eynatten, wurde er 1840 nach Aachen berufen u. hier 1852 an d. Provinzial-Gewerbeſchule und Handwerker-Fortbildungsſchule angeſtellt. Jm Jahre 1884 trat er in den Ruheſtand, u. am 8. Oktbr. 1892 iſt er in Aachen geſtorben. Zwei Jahre ſpäter errichteten ihm ſeine Schüler und Freunde ein Grabdenkmal.

S:

Herbarium van Oecher Blomme (Ge. in Aachener Mundart), 1859. 4. A. 1884.

* Branco, Dilia Thelyma Nelly,

pſeud. Dilia Helena, wurde am 13. Okt. 1816 in Düſſeldorf geboren. Jhr Vater, Hieronymus Franz Röd - lich, verließ als Rittmeiſter bei den Schwarzenberg-Ulanen 1806 den öſterreich. Militärdienſt, trat, von preußiſcher Seite aufgefordert, in hieſige Dienſte über u. ſtarb als preuß. Generalmajor. Jhre Mutter war die Tochter des ſchottiſchen Schiffskapi - täns Johnſon. Nelly verheiratete ſich 1840 mit dem damaligen Regi - mentsarzte bei den Gardes du Corps, ſpäteren Generalarzt Dr. Branco. Sie war eine hochbegabte Frau u. Dich - terin ſchöner Lieder, von denen viele von Karl Löwe, Graben-Hoffmann u. a. komponiert wurden. Nach dem Tode ihres Töchterchens verfiel ſie in ein ſchweres Nervenleiden, ſo daß ihr Liedermund für immer verſtummte. Sie ſtarb am 28. Febr. 1894 in Ber - nau.

S:

Gedichte (mit e. Vorwort von*321BraLudwig Tieck), 1848. 3. ſehr verm. A. 1868.

* Brand, Franz,

geb. 1876 in Wien als einziges Kind ſeiner Eltern, ver - lor mit 13 Jahren ſchon ſeinen Vater, erhielt aber durch ſeine Mutter eine gute Erziehung und auch die Freude am Erzählen. Bis zu ſeinem ſechſten Jahre immer kränklich, zeigte ſich auch ſpäter bei ihm eine gewiſſe Nervoſi - tät, die denn auch zum Aufgeben des Studiums führte, ſo daß er nach Be - ſuch der Realſchule in die Beamten - laufbahn eintrat. Als Schriftſteller hatte er ſich der Förderung durch den bekannten Dichter u. Dramatiker J. J. David zu erfreuen.

S:

Die Zukunft - loſen (Ein Jung-Wiener R.), 1902.

Brand, H.,

Pſeud. für Johanna Eliſabeth Wigand; ſ. d.!

Brand, Julius,

Pſeud. für Ju - lius Hillebrand; ſ. d.!

Brand, Silvia,

geb. am 28. Mai 1848 zu Gersdorf im Königr. Sach - ſen, iſt die Tochter eines Beamten, der vormals Etappenkommandant u. dann königl. Amtsaſſeſſor geweſen war u. zuletzt einen ſehr beſcheidenen Ruhepoſten einnahm. Sie wuchs in ſtrenger ländlicher Abgeſchiedenheit auf u. offenbarte ſchon in der Jugend viel Talent für Muſik und Dichtkunſt. Der frühe Tod des Vaters brachte wegen der völlig ungeklärten Ver - mögensverhältniſſe viele Sorgen über die Hinterbliebenen, denen Silvia dadurch zu entgehen hoffte, daß ſie mit 16 Jahren einem Künſtler die Hand zum Ehebunde reichte. Die Ehe war eine höchſt unglückliche u. wurde ſchon nach drei Jahren wieder gelöſt. Sie lebte dann längere Zeit als Gaſt der Äbtiſſin Gabriele im Kloſter Ma - rienthal und begann für dieſe u. jene Zeitung zu ſchreiben; danach ging ſie zur Bühne, nahm Unterricht bei Hein - rich Laube und Alexander Strakoſch, verſuchte ſich hier und dort mit dem Theaterleben zu befreunden aber vergebens, es wurde ihr vielmehr vonBraJahr zu Jahr mehr verbittert. Da bot ihr, nachdem ſie abermals für Zeitungen unter wechſelndem Namen geſchrieben hatte, der Eigentümer der Dresdener Nachrichten eine feſte Stellung als Redaktionsmitglied für Feuilletons, Kunſtberichte ꝛc. an, und dieſe verſah ſie 13 Jahre (1880 93). Seitdem iſt ſie Redaktionsmitglied der Neueſten Nachrichten (Dres - den) u. redigiert die Abteilung dieſer Zeitung Haus und Herd . Um ihre Anſchauungen vom Leben einigerma - ßen zum Ausdruck bringen zu können, hat S. B. eine Fabrik erworben, und ſo iſt ihre Zeit und Kraft teils ihren Arbeitern, teils der Redaktion ge - widmet.

S:

Für unſere Ehre (Dr.), 1882. Tante Lottchen (Humor. De - klamation f. Damen), 1884. König Zeit und König in Ewigkeit (M. für große und kleine Kinder), 1887. Perlen im Sumpf (Schſp. ), 1896. Herbſtlaub (Dn. zum Vortrag), 1897. Wie es zugeht (Streiflichter a. der Redaktionsſtube), 1906. Unter uns (Frauengeſpräche und Bekenntniſſe), 1907. Sie 10. Nov. 1909 in Dresden.

* Brand, Wilhelm F.,

pſeudon. B. Rolandin, * am 24. Mai 1854 zu Holtenſen bei Eldagſen im ehema - ligen Königr. Hannover, beſuchte das Lyzeum in Hannover und ſtudierte in Straßburg Philoſophie. Mit 20 Jahren kam er nach London, wo er als Schriftſteller ſeinen dauernden Wohnſitz genommen hat. Er gibt dort ſeit 1903 Brands Londoner Korre - ſpondenz heraus.

S:

Verloren gewonnen (E. aus London), 1877. Der Geiſt der Königin Katharina (E.), 1880. Londoner Streifzüge, 1887. Allerlei aus Albion, 1891. Reiſe um die Welt, 1899. England von heute, 1907.

Brand-Vrabély, S.,

Pſeudon. für Stephanie Gräfin Wurm - brand-Steppach; ſ. d.!

* Brandau, Hermann,

wurde am 14. Juli 1870 in Mühlhauſen i. Thü -* 21322Braringen geboren, kam in ſeiner frühe - ſten Kindheit um Eltern u. Vermögen u. nach ſeiner Konfirmation zu einem Gärtner in die Lehre. Dann wurde er Kaufmann, ging als ſolcher nach dem Orient u. verheiratete ſich noch ſehr jung in Smyrna mit einer we - ſentlich älteren Jtalienerin. Die Ehe war keine glückliche u. wurde wieder geſchieden. Dann ging B. nach Kairo in Ägypten, wo er im Vorort Chou - bra als Kaufmann lebt und ſeit 1905 auch die Levante-Zeitung redigiert.

S:

Der Herr der Welt (Dram. Zu - kunftsbild), 1903. 2. A. 1904. Kreuz u. Halbmond (Schſp. ), 1904. Schick - ſal (Schſp., deutſch u. franz. ), 1904. La belle Bedouine (Dr., deutſch und franz. ), 1904. Eine alte Frau (Dr.), 1904. Der Zukunftsſtaat (Schſp. ), 1904. Mohammed (Dr.), 1904. Die neue Fibel (Verſe der natürlichen Denk - und Lebensweiſe), 1905.

Brandenburg, Bernh. v.,

Pſeud. für Eva Gräfin von Baudiſſin; ſ. d.!

* Brandenburg, Hans,

geb. am 18. Oktbr. 1885 in Barmen, beſuchte das Gymnaſium daſelbſt und wandte ſich ſchon im 16. Jahre der Dichtkunſt zu. Jm Jahre 1903 ſiedelte er nach München über, wo er ſeitdem als freier Schriftſteller lebt (jetzt im Vor - ort Schwabing).

S:

Lieder vom Weibe, 1903. Jn Jugend u. Sonne (Ge. a. d. J. 1901 02), 1904. Vom neuen Weibe (Eſſay), 1904. Mün - chener Blätter, 1903. Die Erde (Ge., mit Bonſels, Jſemann und Vesper), 1905. Vorgoetheſche Lyriker, aus - gewählt u. eingeleitet (Anthol. ), 1906. Einſamkeiten (Ge. a. d. J. 1903 05), 1906. Erich Weſtenkott (R.), 1. u. 2. A. 1906. Der heilige Krieg. Fried - rich Hebbel in ſeinen Briefen, Tage - büchern, Gedichten, 1907. Äſthetiſche Aufſätze, 1908. Lieder eines Knaben, 1908. Chloe, oder: Die Liebenden (R.), 1909.

* Brandes, Friedrich H.,

pſeud. BraH. Friedrich, wurde am 25. April 1825 zu Salzuflen im Fürſtentum Lippe-Detmold geboren, beſuchte die dortige Volks - und dann die Rektor - ſchule, kam 1839 auf das Gymnaſium zu Detmold u. ſtudierte dann in Ber - lin, beſonders unter Neander, Nitzſch, Tweſten u. Strauß, Theologie, hörte aber daneben auch Vorleſungen über Philoſophie, Pſychologie, Geſchichte, Literatur und Naturwiſſenſchaften. Nachdem er ſeine theologiſchen Prü - fungen vor dem fürſtl. Konſiſtorium in Detmold beſtanden, wurde er im März 1853 Frühprediger an der refor - mierten Kirche und Rektor in ſeiner Vaterſtadt u. im Novbr. 1856 Paſtor der reformierten Gemeinde in Göt - tingen. Hier bot ſich ihm ein reiches Arbeitsfeld. Da ſeine Gemeinde ein Glied der Konföderation reformier - ter Kirchen in Niederſachſen war, einer nach presbyterianiſchen Grund - ſätzen organiſierten Kirchengemein - ſchaft, ſo wandte ſich Br. mit ganzer Kraft dem Studium des Presbyteria - nismus zu: er unternahm zu dieſem Zwecke eine Reiſe nach Schottland, als deren Frucht ſeine Schrift John Knox, der Reformator Schottlands (1862) erſchien, ſchrieb ſeine Kirchen - verfaſſung nach evangeliſchen Grund - ſätzen (II, 1867), wofür ihm die Univerſität die Ehrenwürde eines Dr. theol. verlieh, gründete 1876 die allgemeine presbyterianiſche Allianz, welche jetzt alle reformierten Kirchen presbyterianiſcher Ordnung durch die ganze Welt hin umfaßt, u. gab 1884 Anregung zur Gründung eines Bun - des der Reformierten in Deutſch - land , deſſen Moderator er bis heute geblieben iſt. Daneben hielt er in ſeiner Wohnung den Studierenden der Theologie reformierten Bekennt - niſſes Vorträge über alle Fragen, welche die künftigen Diener der refor - mierten Kirche angehen, und bemühte ſich tatkräftig um den Ausbau der Schulen der reformierten Gemeinde*323Brain Göttingen. Jm Jahre 1891 folgte er einem Rufe des Fürſten zu Schaum - burg-Lippe als Hofprediger nach Bückeburg, u. hier hat er 1903 unter großer Anteilnahme ſein 50 jähriges Dienſtjubiläum gefeiert.

S:

Gedichte, 1845. Servet (Tr.), 1863. Liebe gewinnt den Sieg (D.), 1893. Man - fred (Schſp. ), 1896. Heinrich Kruſe als Dramatiker, 1896. Fredegundis (Tr.), 1898. Der Doge von Venedig (Tr.), 1899. Graf Praslin (Schſp. ), 1901. Johann Friedrich, Kurfürſt zu Sachſen (Schſp. ), 1903. Hein - rich IV., König von Frankreich (Dr. nebſt einem Vorſpiel Beim Nun - tius ), 1906.

* Brandes, Friedrich,

geb. am 18. Novbr. 1864 zu Aſchersleben in der Provinz Sachſen, beſuchte das dor - tige Realgymnaſium, das herzogliche Gymnaſium in Köthen und ſtudierte ſeit 1884 auf den Univerſitäten Halle, Berlin und Leipzig neuere Literatur, Philoſophie u. Muſik, während wel - cher Zeit (1885 86) er auch als Muſik - und Theaterkritiker für die Saale - Zeitung tätig war. Nach Abſchluß ſeiner Studien und Erledigung des Staatsexamens lebte er als Schrift - ſteller, Komponiſt, Dirigent und Kri - tiker in Leipzig. Seit Juli 1891 war er bei der Redaktion des Brockhaus - ſchen Konverſationslexikons u. ſeit 1893 für Reclams Univerſal-Biblio - thek tätig, für welche er die Aus - gabe der Werke Uhlands u. Hebbels beſorgte. Jm Jahre 1896 verlegte er ſeinen Wohnſitz nach Dresden, wo er als Dirigent des dortigen Lehrer - geſangvereins u. Muſikredakteur des Dresdener Anzeigers tätig war, bis er 1909 als Univerſitäts-Muſik - direktor nach Leipzig überſiedelte. Der König von Sachſen ernannte ihn 1904 zum Profeſſor der Muſik.

S:

Eine Gaſtrolle (Lſp. ), 1885. Der Baron (Lſp. in V.), 1885.

* Brandes, Wilhelm,

* am 21. Juli 1854 zu Braunlage im OberharzeBraBraunſchweigs als der Sohn eines Revierförſters, erhielt ſeine Gymna - ſialbildung in Braunſchweig, ſtudierte von Michael. 1872 bis Oſtern 1876 in Göttingen, Leipzig u. Berlin klaſ - ſiſche Philologie, worauf er alsbald Lehrer am Gymnaſium Martino-Ka - tharineum wurde, in welcher Stel - lung er bis 1893 verblieb. Daneben war er ſeit 1889 auch als Dozent der Literaturgeſchichte an der dortigen herzogl. techniſchen Hochſchule tätig. Unter Beibehaltung der letzteren Stel - lung wurde er Oſtern 1893 als Direk - tor an das Gymnaſium in Wolfen - büttel verſetzt, 1895 in die herzogliche Oberſchulkommiſſion berufen u. 1902 zum Schulrat ernannt. Sein Lehr - amt an der Techniſchen Hochſchule in Braunſchweig hatte er 1896 aufge - geben, das Direktorat in Wolfenbüt - tel aber beibehalten. Jm Jahre 1904 unternahm er eine Reiſe nach Jtalien und Griechenland.

S:

Vom Wiſſen zur Kunſt (Phantaſt. Feſtſp. ), 1886. Welfenblut (3 Bn.), 1886. Zehn ſchöne Lieder der ehrlichen Kleider - ſeller, 1891. Balladen, 1891. 3. A. 1908. Wilhelm Raabe (Zum Ver - ſtändnis u. zur Würdigung d. Dich - ters), 2. A. 1906. Anno Neun (Va - terl. Feſtſp. ), 1909.

* Brandis-Zelion, Emma von,

wurde am 24. Novbr. 1840 zu Darm - ſtadt als die Tochter des 1870 daſelbſt verſtorbenen großherzoglich heſſiſchen Oberforſtrats von Zelion ge - nannt Brandis geboren, erhielt unter der eigenen Leitung des Vaters eine gediegene Erziehung u. Bildung, welche durch den häufigen Verkehr am großherzogl. Hofe, ſowie durch län - geren Aufenthalt in Hannover, Stutt - gart u. Frankfurt a. M. oder auf den Gütern der Verwandten in Weſtfalen u. ihrer Freunde in Heſſen erweitert wurde. Die Dichterin lebte ſeit dem Tode ihrer Mutter bei einer verhei - rateten Schweſter in Weſel und ſeit 1885 in Paderborn. Hier wurde ſie,* 21 *324Brawahrſcheinlich infolge zu angeſtreng - ter Arbeit, von einem Augen - und Nervenleiden heimgeſucht, das ſie für eine Reihe von Jahren zu faſt gänz - licher Untätigkeit verurteilte. Es war dies um ſo ſchmerzlicher für ſie, als ſie, den Beruf einer Schriftſtellerin in ſich fühlend, durch den Umgang und Briefwechſel mit geiſtreichen Män - nern nach immer höheren Zielen ſtrebte. Zur Herſtellung ihrer ange - griffenen Geſundheit ſiedelte ſie 1893 in die grünen Berge des Sauerlan - des, nach Nieder-Marsberg (Weſt - falen) über, wo ſie noch jetzt in größ - ter Zurückgezogenheit lebt u. ſchafft.

S:

Der Erbe von Adlerhorſt (R.), 1881. 4. A. 1905. Prinzeßchens Jrr - fahrten (Ein M. für große und kleine Kinder), 1882. 2. A. vereinigt mit: Das treue Bachſtelzen-Mütterchen (M.), 1900. Die Violinſpielerin (R.), 1884. 5. A. 1904. Gedichte, 1885. Geſühnt (R.), 1885. 2. A. 1900. Leonie (R.), 1887. 2. A. 1904. Agnes Erlenau (N.), 1888. Aus Heimat u. Fremde (Nn.), 1889. Goldregen (R.), 1905. Drei Schulkameradin - nen (E. f. d. Jugd. ), 1909.

Brandner, Paul,

geb. 1852 zu Weißdorf in Bayern als Sohn des dortigen Pfarrers, ſtudierte an der Techniſchen Hochſchule in Stuttgart Architektur und trat 1878 in Straß - burg i. E. in den Reichsdienſt. 1883 ging er nach Nordamerika, wo er in den öſtlichen Städten verſchiedene öffentliche Gebäude plante, u. hat ſeit 1890 ſeinen Wohnſitz in Neuyork.

S:

Die Liebesprobe (Vers-Lſp. ), 1905.

* Brandrup, Marie,

pſeudon. M. Widdern, wurde am 27. Septbr. 1849 zu Bromberg als die Tochter des Rechnungsrats W. Remus und ſeiner Gattin Karoline, geborenen von Widdern, geboren. Jn ihrer Jugend ein äußerſt ſchwächliches Kind, konnte ſie nur ſehr unregelmäßig die Schule beſuchen; aber von einem glü - henden Wiſſensdrange beſeelt, wußteBraſie durch eifrige Lektüre ſich Beleh - rung aus guten Büchern zu verſchaf - fen. Noch ein halbes Kind, verfaßte ſie ihre erſte Novelle; doch ruhten dieſe ſchriftſtelleriſchen Verſuche bald wieder, da eine glückliche Jugendzeit alle derartigen Beſtrebungen nicht recht aufkommen ließen. Erſt im Jahre 1870 nahm ſie ihre Schriftſtellerei wieder auf. Der Redakteur der Bromberger Zeitung , Fr. Fiſcher, der eine Novelle in Briefen von ihr zum Abdruck gebracht hatte, empfahl ſie an Otto Janke und Albert Gold - ſchmidt in Berlin, wohin ſie ſich im Frühjahr 1872 begab. Hier lernte ſie ihren nunmehrigen Gatten, den Bau - techniker Edmund Brandrup kennen, mit dem ſie ſich im Frühjahr 1873 verheiratete und an deſſen Seite ſie noch jetzt in Tempelhof bei Berlin lebt. Jhr Gatte (geb. am 19. März 1848 in Bromberg) iſt Verf. des Romans Auf Wronkermühle (1892).

S:

Ein Dornröschen (N.), 1874. Jm Dok - torhauſe (N.), 1876. Ebbe und Flut (E.), 1877. Wandlungen (N.), 1878. Die Waldkönigin (E.), 1879. Auf der Rümmingsburg (R.), 1880. Prinzeſſin Schnee (R.), 1881. Am Dieventeich (N.), 1882. Altjüngfer - chens Geburtstag (N.), 1883. Die Herrin von Rudrichshall (N.), 1887. Von Generation zu Generation (E.), 1888. Die Waldkönigin, 1888. Die Sünden der Väter (N.), 1890. On - kel Gerhard (E.), 1891. Der Arbeit Segen (N.), 1892. Jm Hauſe des Präſidenten (N.), 1895. Die neue Mamſell (E.), 1897. Die Rache eines Häßlichen (R.), 1898. Die Familie der Verbannten (N.), 1900.

Brands, Wilhelm,

pſeudon. W. Weeningh, wurde am 6. Nov. 1831 zu Emmerich am Rhein geboren, ab - ſolvierte das Gymnaſium ſeiner Va - terſtadt u. ſtudierte darauf in Bonn und Münſter katholiſche Theologie u. Philologie. Am 6. März 1857 emp - fing er die Prieſterweihe. Er war*325Bradann als Konrektor in Geldern, als Erzieher im Hauſe des Grafen Neſſel - rode, als Rektor in Neuenkirchen, als Kaplan in Ahaus tätig u. wurde dar - auf Pfarrer zu Donsbrüggen b. Cleve. Jm Jahre 1906 trat er in den Ruhe - ſtand und ſiedelte dann nach Cleve über.

S:

Wittekind (Ep. -lyr. D.), 1883. Vom heiligen Chriſt (Ge. ), 1892. Der Sachſenherzog (Schſp. ), 1895.

* Brandſtädter, Hermann,

wurde am 11. Dezbr. 1851 auf dem Ritter - gute Moulinen in Litauen geboren, wo ſein Vater Lehrer war. Die Be - ſoldung des letzteren war den dama - ligen Zeitverhältniſſen entſprechend eine ſo dürftige, daß es ein wahres Kunſtſtück war, 12 Kinder damit zu erziehen, und ſo kam es, daß jedes derſelben ſobald als möglich bei der Bewirtſchaftung des zur Schulſtelle gehörigen Landes mithelfen mußte. B., der ſich durch eifriges Leſen eine Fülle von Kenntniſſen angeeignet hatte, trat im Mai 1869 in das Leh - rerſeminar in Karalene ein, wurde 1872 zweiter Lehrer an der Kirchſchule in Kattenau, 1874 Lehrer an der Volksknabenſchule in Jnſterburg, 1875 am ſtädtiſchen Realprogymna - ſium in Königsberg u. 1876 Elemen - tar -, Turn - und Vorſchullehrer am königl. Gymnaſium in Jnſterburg, wo er jetzt noch tätig iſt. B. iſt als Jugend - und Volksſchriftſteller be - kannt, und ſeine Schriften ſind ins Engliſche, Franzöſiſche, Holländiſche und in die Blindenſchrift überſetzt worden (z. B. Hindurch zum Ziel, 1893. Erichs Ferien, 1895. Das Rechte tu in allen Dingen, 1896. Friedel findet eine Heimat, 1897. Die Zaubergeige 1898. Jugendzeit, 1899. Jn der Erkerſtube. Märchen - ſamml., 1900. Das böſe Latein, 1901. Jn der Schule, 1903. Chri - ſtian ſteigt, 1906 u. a.). Hier ſind zu erwähnen

S:

Zur rechten Zeit (2 En.: Heimkehr. Der Bote), 1906.

Bra

* Brandſtäter, Franz Emil,

geb. am 25. Sept. 1847 zu Danzig als der Sohn des Profeſſors Franz Auguſt B., beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt, an welchem damals außer ſeinem wiſſenſchaftlich hochgebildeten Vater noch eine Reihe hervorragen - der und bedeutender Kräfte wirkte, und bezog Michaelis 1867 die Uni - verſität Jena, um Germaniſtik und neuere Sprachen zu ſtudieren. Doch wandte er ſich dort der gut vertrete - nen klaſſiſchen Philologie u. Archäo - logie zu und hörte beſonders Cuno Fiſchers philoſophiſche und literatur - geſchichtlich-äſthetiſche Vorträge. Jm Frühjahr 1870 wandte er ſich nach Berlin, hatte aber kaum ſeine Stu - dien hier begonnen, als der Krieg ausbrach. B. trat als Freiwilliger beim Garde-Füſilier-Regt. ein und wurde ſchon im Auguſt ſeinem Regi - mente auf den Kriegsſchauplatz nach - geſandt, wo er unter anderen auch die Einſchließung, Belagerung und Einnahme von Paris miterlebte. Aus dem Felde heimgekehrt, nahm er ſeine Studien in Berlin wieder auf, ver - waltete ſeit 1872 die Stelle eines Er - ziehers, erſt im Hauſe des Grafen v. Bethuſy-Huc in Schleſien, dann in der Familie des Major von Jena in Falkenberg in der Mark, abſolvierte 1874 ſein Examen pro facultate do - cendi und darauf ſein Probejahr an dem Viktoria-Jnſtitut in Falkenberg. Michaelis 1875 wurde er Lehrer an der höheren Lehranſtalt (jetzt Real - gymnaſium) in Witten a. d. Ruhr in Weſtfalen, an welcher er noch jetzt wirkt, nachdem er 1885 zum Oberleh - rer und 1892 zum Profeſſor ernannt worden war.

S:

Das Feſt des Pro - metheus (Ep. D.), 1890.

Brandt, Adolf,

pſeudon. Felix Stillfried, wurde am 26. Septbr. 1851 zu Fahrbinde in Mecklenburg - Schwerin als Sohn eines Lehrers geboren, erhielt hier und ſpäter in Klein-Rogahn bei Schwerin, wohin*326Brader Vater verſetzt worden war, den Volksſchulunterricht, beſuchte darauf ſeit 1863 das Gymnaſium Friederi - cianum in Schwerin, ſtudierte 1871 bis 1874 in Roſtock und Leipzig an - fangs Theologie, dann klaſſiſche Phi - lologie und wurde, nachdem er im Juni 1876 ſeine Staatsprüfung ab - gelegt hatte, im Oktbr. 1877 als or - dentl. Lehrer am Gymnaſium in Ro - ſtock angeſtellt, an welchem er, ſeit 1901 als Oberlehrer u. ſeit 1906 als Profeſſor, noch jetzt wirkt.

S:

De Wilhelmshäger Köſterlüd (Erzähl. in plattd. Mdt.); II, 1887-88. 2. A. 1892. Ut Sloß und Kathen (E. in niederd. Mdt.), 1890. 2. A. u. d. T.: Dürten Blanck, 1903. Biweg’lang (Ok en Struß Läuſchen un Rimels), 1895. 2. A. 1901. Jn Luſt un Leed (Plattd. Ge. Nebſt Nachdichtgn. zu Horaz und Szenen aus Homer), 1896. De un - verhoffte Arwſchaft (E.), 1898. Hack un Plück (Geſchn. ), 1900. Wedder - funn’n. De Hex von Moitin (2 Geſchn. ), 1905.

Brandt, Bertha,

geb. 1847 zu - nigsberg in Preußen als die jüngſte Tochter des früh verſtorbenen Buch - druckereibeſitzers Friedr. Thewing, verheiratete ſich 1870 mit dem Thea - terſekretär Theodor Brandt daſelbſt, den ſie aber ſchon 1880 durch den Tod verlor, und ſiedelte nun nach Berlin über. Jetzt erſt begann ſie, ihre Ge - dichte und Dramen zu ſchreiben, die ſie dann nach einem Jahrzehnt her - ausgab. Sie ſtarb in Berlin am 9. Jan. 1899.

S:

Herbſtblätter (Dn.), 1890. 5. A. 1896. [Jnhalt: Gedichte. Das Neueſte (Lſp.). Verlobung im Warteſaal (Lſp.). Lohengrin hinter den Kuliſſen (Kom. Singſp.). Um die Wette (Kom. Singſp.). Aus dem Leben einer Künſtlerin (Schſp.). Der Weg zum Ruhm (Dr.). Findling (Volksſchſp.). Die zweite Frau (Schſp.). Wally (Dr.).]

Brandt, Oskar,

Pſeud. für Otti - lie Friedmann; ſ. d.!

Bra

* Brandt, Rolf,

geb. am 1. Febr. 1886 in Berlin, abſolvierte daſelbſt das Gymnaſium u. ſtudierte dann in Berlin u. Marburg Philologie. Jm Frühjahr 1909 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Außer lyriſchen Dich - tungen, die in Kränze. Marburger Dichterbuch (1909) veröffentlicht wurden, ſchrieb er

S:

Stunden, die wir nicht vergeſſen (En.), 1. 6. T. 1908.

* Brandt, Heinrich Wilhelm,

geb. am 19. April 1871 in Elberfeld als der Sohn eines Bandwirkers, kam nach ſeiner Konfirmation auf das Gymnaſium in Gütersloh, wo er Oſtern 1891 das Abiturientenexamen ablegte, und bezog dann, ohne ſich über das zu wählende Studium klar zu ſein, die Univerſität Erlangen. Der Einfluß des ſpäter nach Berlin be - rufenen Profeſſors Seeberg zog ihn zur Theologie, deren Studium er in Halle fortſetzte u. in Berlin beendete. Eine lange Hauslehrerzeit in den ver - ſchiedenſten Gegenden Deutſchlands brachte ihm eine nähere Bekanntſchaft mit den mannigfaltigſten Verhält - niſſen und Geſellſchaftsklaſſen. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Vi - kar im Süden u. Norden der Rhein - provinz wurde er 1902 von der Ge - meinde Reichenbach bei Kronweiler a. d. Nahe zum Pfarrer gewählt, und im Mai 1909 als Pfarrer nach Linz a. Rhein verſetzt.

S:

Aus dem Leben eines Unbekehrten (Eine Jugend - geſch. ), 1905. 8. A. 1908 (ins Schwe - diſche u. Finniſche überſetzt). Seine Beichte (Ein Lebensbild), 1907. 3. A. 1908 (ins Franzöſiſche und Finniſche überſ.). Zwei Geſchichten von der Nahe, 1908. Der Flötemann. Der weſtfäliſche Knecht (2 En.), 1909.

Branitz, Franziska,

Pſeudon. für Franziska Groth; ſ. d.!

* Brann, Julius,

* am 10. Febr. 1869 in Rawitſch (Prov. Poſen), be - ſuchte das dortige Realgymnaſium u. diente dort auch beim 50. Jnfant. -*327BraReg. als Einjährig-Freiwilliger. Er widmete ſich dem Berufe eines Kauf - manns und lebt als ſolcher ſeit meh - reren Jahren in Berlin. Nebenher iſt er auch als dramatiſcher Dichter tätig.

S:

Marianne (Dr.), 1890. Tobias und Schuſter (Schw. ), 1902. Sankta Barbara (Preisgekröntes Dr.), 1903.

* Brantl, Maximilian,

geb. am 19. Novbr. 1881 in München, beſuchte das Kloſtergymnaſium der Benedik - tiner in Metten u. ſtudierte 1901 05 in München, Genf, London, Berlin und Würzburg neuere Sprachen und Literaturen, Kunſtgeſchichte, Philo - ſophie und Jurisprudenz, vor allem aber Leben und Menſchen. Jn dieſer Zeit entſtanden auch ſeine Gedichte. Er lebt jetzt wieder in München.

S:

Meeresſtille u. glückliche Fahrt (Ge. ), 1906.

Braſch, Paul,

geb. am 20. Febr. 1871 in Bromberg, beſuchte bis zum Jahre 1889 das Realgymnaſium und wandte ſich dann dem Baufach, ſpä - ter dem Bankweſen u. ſchließlich der Schriftſtellerei zu.

S:

Am Osmanen - hof (Hiſtor. Schſp. ), 1904.

Braß, Auguſt,

* am 30. Juli 1818 zu Berlin, beſuchte Gymnaſium und Univerſität daſelbſt und beſchäftigte ſich nach Beendigung ſeiner Studien mit hiſtoriſchen u. ſchönwiſſenſchaft - lichen Arbeiten, bis ihn die politiſchen Ereigniſſe der Jahre 1848-49 mehr und mehr in die Journaliſtik hinein - führten. Jm Jahre 1862 gründete er die noch jetzt erſcheinende Nord - deutſche Allgemeine Zeitung , deren Redaktion er bis 1871 führte. Jm folgenden Jahre trennte er ſich gänz - lich von dieſem Blatte u. übernahm die Zeitung Poſt , die aber ſchon 1873 an die freikonſervative Partei überging. Seitdem lebte B. in ſtiller Zurückgezogenheit in Berlin. Er ſtarb am 8. Dezbr. 1876 zu Wochowſee bei Storkow.

S:

Das preußiſche Vater - land (Sg.), 1843. Der Scharfrichter von Berlin (R.), 1843. Der BauerBrau. Edelmann (R.), 1844. Die Myſte - rien v. Berlin (R.); V, 1844. Ein Dichter des deutſchen Volkes, 1844. Der Proſelyt (R.); II, 1845 46. Das Weib aus dem düſtern Keller. Die Totenſchenke (2 Nn.), 1844. Das Geſpenſterhaus (R.); II, 1847. Des Vaters Fluch (E.), 1850. Die Polen vor Frankfurt (Hiſt. R.), 1850.

* Braſſel, Johannes,

* am 6. Mai 1848 zu St. Margareten im Rheintal, beſuchte die Ortsſchule daſelbſt und erlernte nach ſeiner Konfirmation 1862 64 in den Steinbrüchen v. St. Margareten das Gewerbe eines Grob - ſchmieds. Dann wandte er ſich dem Lehrberufe zu, war ſeit 1869 Pri - marlehrer in Wattwil-Krumbach, in Brunnadern und St. Fiden, wurde 1874 Sekundarlehrer in Schwanden, Kt. Glarus, 1876 Lehrer an der Real - ſchule Berneck u. 1878 Lehrer an der Mädchenrealſchule in St. Gallen, wo er noch jetzt wirkt. Seit 1899 redi - gierte er einige Jahre das illuſtrierte Sonntagsblatt Das Alphorn .

S:

Geſammelte Gedichte, 1886. Neue Gedichte, 1898.

Brauer, Eduard,

* am 2. Novbr. 1811 in Karlsruhe als der Sohn des um die badiſche Geſetzgebung hoch - verdienten Staats - und Kabinetts - rats B., verwaiſte früh, ſtudierte von 1830 33 in Göttingen u. Heidelberg die Rechte, trat 1834 in die gericht - liche Laufbahn und 1839 als Amts - aſſeſſor in den wirklichen Staats - dienſt, wurde 1843 in gleicher Eigen - ſchaft nach Karlsruhe verſetzt, 1844 zum Amtmann befördert und 1845 als Hofgerichtsrat nach Mannheim berufen. Seit 1858 wirkte er in glei - cher Eigenſchaft in Bruchſal, wurde hier 1864 zum Oberhofgerichtsrat er - nannt und ſtarb 7. / 8. Januar 1871.

S:

Gedichte, 1834. Gedichte. Neue Samml. 1839.

* Brauer, Emma,

Pſeudon. Erna Almers, wurde am 9. April 1841 in Kaſſel als die Tochter des dortigen*328BraAkademiedirektors und Profeſſors B. geboren. Von Kindheit ſchwach und kränklich u. durch ein ſchweres Augen - leiden heimgeſucht, das ſie dem Er - blinden nahe brachte u. ihr alle Freude u. Jugendluſt raubte, lebte ſie mehr ein inneres Leben, und der Sinn für Poeſie entwickelte ſich faſt ohne äußere Anregung bei ihr. Als nach vielen verfehlten Kuren ihr endlich durch die geſchickte Hand d. berühmten Dr. Stil - ling das Augenlicht zurückgegeben wurde, ſuchte ſie alles das, worüber ſie in ihrer langen Finſternis nach - gedacht, auf dem Papier in Formen zu bringen. Zwar ſtand ihr Vater ihren poetiſchen Neigungen ſehr ab - weiſend gegenüber u. unterſagte ihr jede dichtende Tätigkeit; indeſſen ließ ſich das Talent doch nicht völlig un - terdrücken, und wenn ſie auch fortan keine Gedichte mehr der Öffentlichkeit übergab, ſo fuhr ſie dennoch fort, alles, was ſie bewegte, Glück u. Leid, heimlich in Verſen zum Ausdruck zu bringen. Erſt nach vielen Jahren ver - anſtaltete ſie mit Hilfe einer Freundin eine Sammlung u. Herausgabe ihrer Gedichte.

S:

Herzensblüten (Ge. u. Spr.), 1895.

* Brauer, Frieda,

bekannt unter ihr. Mädchennamen Frieda Jung, wurde am 4. Juni 1865 in dem Dorfe Kiaulkehmen im Kreiſe Gumbinnen (Oſtpreußen) als die Tochter des dor - tigen Lehrers geboren und wuchs in einfachen, aber glücklichen Verhält - niſſen unter Bauern u. Tagelöhnern auf. Jhre Schulbildung beſchränkte ſich auf den Unterricht der einklaſſi - gen Volksſchule. Nach dem Tode des Vaters (1881) ging ſie nach Königs - berg, um ihren verwitweten Bruder bei der Erziehung ſeiner Kinder zu unterſtützen. Sie blieb zwei Jahre dort, weilte danach kurze Zeit bei Verwandten u. verheiratete ſich 1886 mit einem ſtädtiſchen Volksſchulleh - rer. Doch währte die Ehe nur ein Jahr, und nun hieß es, ſich ſelbſtBraeinen Weg durchs Leben zu bahnen. Erſt mißglückten alle derartigen Ver - ſuche, auch der, als Schweſter in ein Diakoniſſenhaus einzutreten. Dann fand ſie Aufnahme im Kindergarten zu Lyk, u. ſeit 1888 hat ſie Stellungen in vier verſchiedenen Häuſern inne - gehabt, erſt als Erzieherin der jün - gern und allerjüngſten Kinder, dann als Geſellſchafterin bei einer alten Dame und nach deren Tode bei einer Enkelin derſelben. Jm Sommer 1900 ſiedelte ſie nach dem maſuriſchen Dorfe Buddern bei Angerburg über, um in der Nähe ihrer verheirateten Schwe - ſter nunmehr als Schriftſtellerin zu wirken, da eine Reihe von Novelletten und ſonſtigen Arbeiten bereits gün - ſtige Aufnahme in Zeitungen u. Zeit - ſchriften gefunden haben.

S:

Ge - dichte, 1899. 7. A. 1908. Maien - regen, Gottesſegen (Volksbuch), 1904. Freud und Leid (Oſtpreuß. Volks - buch), 1905. Feſtblüten (Für die Feierſtunden der Frauenhilfe), 1. Heft, 1906. Feſtgedichte und Freundes - güße, 1906. Neue Gedichte, 1908.

* Brauer, Max,

wurde am 9. Febr. 1860 zu Deutſch-Krone in Weſtpreu - ßen als der Sohn eines Juſtizrats geboren, beſuchte die Gymnaſien zu Deutſch-Krone, Charlottenburg und Freienwalde a. d. Oder und widmete ſich dann in Berlin dem Studium der Rechte. Seine Gymnaſial - und Uni - verſitätsſtudien wurden durch län - gere, aus Geſundheitsrückſichten un - ternommene Reiſen in Frankreich, Korſika, der Schweiz u. Tirol unter - brochen. Er promovierte zum Dr. jur. und lebte als Kammergerichtsreferen - dar in Berlin. Oft ſuchte er zur Stär - kung ſeiner Geſundheit ein wärmeres Klima auf; doch nahm ſein Leiden von Jahr zu Jahr zu, und am 14. Juni 1887 ſtarb er zu Lugano.

S:

Mein Wanderfrühling (Lr. u. Ge. ), 1883.

* Braun, Felix,

geb. am 4. Novbr. 1885 in Wien, abſolvierte ſeine Gym - naſialſtudien daſelbſt und ſtudierte*329Bradarauf an der dortigen Univerſität zuerſt Philoſophie und Germaniſtik, dann Kunſtgeſchichte. Jm Juni 1908 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Er lebt in Wien.

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Gedichte, 1909.

Braun, Friedrich von,

wurde am 18. Novbr. 1850 zu Kirchheim u. Teck (Württemberg) geboren. Sein Vater war Oberpräzeptor daſelbſt, wurde 1852 Rektor der Lateinſchule in Eßlingen und nach dem Tode ſei - ner Gattin 1855 Dekan in Welzheim. Dort ſtarb der Vater ſchon 1859; doch war es ein großes Glück, daß er in einen zweiten Ehebund getreten war mit der Schweſter der erſten Gattin; denn dieſe Mutter hat das Größte dafür getan, daß ſich Friedrich in ſo ſchöner, ſegensreicher Weiſe entwickelt hat. Die Witwe nahm mit den Kin - dern ihren Wohnſitz in Stuttgart, wo Friedrich das Eberhard-Ludwigs - Gymnaſium beſuchte, bis er1868 nach Tübingen ging, um im dortigen evan - geliſch-theologiſchen Stift Theologie zu ſtudieren. Bei Ausbruch des Krie - ges 1870 eilte B. als Krankenpfleger auf die Schlachtfelder und in die La - zarette, nahm dann zu Anfang d. J. 1871 ſeine Studien in Tübingen wie - der auf und trat nach Erſtehung der theolog. Dienſtprüfung im April 1873 als Vikar zu Leonberg in den Kirchen - dienſt. Jm Septbr. d. J. trat er mit einem Sohne des Dichters Albert Knapp eine zehnmonatliche wiſſen - ſchaftliche Reiſe an, die ihn nach Nord - deutſchland, England u. Schottland führte, wurde im Juli 1874 Stadt - vikar in Ravensburg, im Febr. 1875 Hof - u. Stadtvikar in Stuttgart, im Mai 1876 Repetent am theologiſchen Seminar in Tübingen, im Aug. 1878 Amtsverweſer in Eßlingen, im Auguſt 1879 vierter Stadtpfarrer daſelbſt u. ſchon Ende d. J. zweiter Geiſtlicher an der Hofkirche in Stuttgart. Gleich - zeitig hatte er die Aufgabe, bei den Dienſtprüfungen d. angehenden Geiſt - lichen vor dem Konſiſtorium mitzu -Brawirken. Jm Jahre 1896 wurde er als Oberkonſiſtorialrat Mitglied des Konſiſtoriums u. im folgenden Jahre Stadtdekan und erſter Stadtpfarrer an der Hoſpitalkirche daſelbſt. Seit 1894 Mitglied der Landesſynode und von dieſer wieder in ihren Ausſchuß berufen, hat er nach Kräften an den wichtigſten Beratungsgegenſtänden mitgewirkt. Ganz hervorragende Ver - dienſte erwarb er ſich als Vorſitzender des württembergiſchen Guſtav-Adolf - Vereins, deſſen Leitung ſeit 1890 in ſeinen Händen lag. Jm Jahre 1898 nahm B. an der Kaiſerreiſe nach Pa - läſtina und an der Einweihung der Erlöſerkirche in Jeruſalem teil; und als dann 1904 die Einweihung einer evangeliſchen Kirche in Jaffa erfolgen ſollte, deren Erbauung weſentlich durch Br. s Gaben möglich geworden war, brach er am 9. Mai nach dem Heiligen Lande auf, aber noch vor der Einweihung ergriff ihn in Jeruſalem eine außerordentlich raſch verlaufende tödliche Krankheit, der er am 31. Mai 1904 erlag.

S:

Martin Luther im deutſchen Lied. Altes u. Neues (Ge. ), 1883. 2. A. 1884. Bilder aus dem Morgenlande, 1899.

Braun, Guſtav,

Pſeud. für Mar - tin Boehm; ſ. d.!

Braun, Joſeph,

* am 3. Februar 1823 zu Koblenz, beſuchte ſeit dem 13. Jahre das Gymnaſium daſelbſt, mußte aber infolge Sterbefalls ſeiner Eltern die Studien in den höheren Klaſſen unterbrechen u. wirkte hier - auf acht Jahre als Hauslehrer. Nach - dem er in Köln das Abiturienten - examen abgelegt, widmete er ſich ſeit 1850 in Bonn dem Studium der Theo - logie und empfing 1854 in Köln die Prieſterweihe. Mehrere Jahre wirkte er als Lehrer am Progymnaſium in Siegburg, dann als Vikar u. Pfarrer in verſchiedenen linksrheiniſchen Or - ten, bis er 1871 Pfarrer zu Mengden a. d. Sieg wurde. Von hier kam er 1888 nach Hüchelhoven bei Köln, wo*330Braer bis 1896 im Amte ſtand. Nach ſei - ner Penſionierung zog er nach Bir - kesdorf bei Düren u. 1897 nach Kai - ſerswerth a. Rh., wo er am 29. Jan. 1898 ſtarb.

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Lieder vom Leben im irdiſchen Eden (Ge. ), 1877. 3. A. u. d. T.: Jn der Heimat (Lr.), 1882. Unter Palmen (Geiſtl. Lr. kathol. Dichter), 1884. Vier Tage (Buch d. Lieder), 1888. Was der Herr den Deutſchen gab (G.), 1889. Kaiſer Julian (Ep. Lieder), 1895. Karls des Groß. Sänger (Ep. Lieder), 1895.

Braun, Karl Joſeph Eduard,

wurde am 24. Auguſt 1818 zu Hada - mar in Naſſau geboren, ſtudierte ſeit 1839 in Bonn, wurde aber infolge eines Duells von der Univerſität ver - wieſen und zog ſich nach Dillenburg zurück, wo ſein Vater damals Rektor des Pädagogiums war. Nachdem er einige Jahre Mitarbeiter an Lewalds Europa in Baden-Baden geweſen war, begab er ſich Anfang 1846 nach Stuttgart u. noch in demſelben Jahre nach Freiburg, um die Leitung der Süddeutſchen Zeitung zu überneh - men. Jm März 1847 wurde er in einem Duell von der Kugel eines württembergiſchen Offiziers verwun - det, und nach ſchwerem Leiden ſtarb er am 1. Juli 1847 im Hoſpital zu Freiburg.

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Deutſche Balladen, Er - zählungen, Romanzen (Auswahl mit Anmerkgn. ), 1840. Goethe u. Gret - chen (Son.), 1842. Friedrich Rückert als Lyriker, 1843. Schwerter und Myrten (Ge. ), 1847.

Braun, Jſabella,

wurde am 12. Dezbr. 1815 zu Jettingen in Bayern geboren, verlor ihren Vater, der gräfl. Staufenbergiſcher Rentbeamter war, ſchon im Jahre 1827 und be - ſuchte, da ihre Mutter nun nach Augs - burg zog, hier das Jnſtitut der eng - liſchen Fräulein. Jhre Mutter trat nach dem Tode ihres einzigen Soh - nes mit ihrer jüngeren Tochter in eine Herrnhutergemeinde; Jſabella trennte ſich nun von ihr u. lebte eineBraZeitlang bei ihrem Oheim, der ihr eine Heimat angeboten hatte. Dar - auf wurde ſie 1837 Lehrerin an der Volksſchule zu Neuburg a. d. Donau, wo ſie elf Jahre wirkte, lebte dann, als die Anſtalt an klöſterliche Leitung übergeben wurde, noch ſechs Jahre in Neuburg und wurde als Schrift - ſtellerin von Chriſtoph v. Schmid in die literariſche Welt eingeführt. Von Neuburg zog ſie 1854 nach München, und hier war ſie bis zu ihrem Tode, 2. Mai 1886, als fleißige Jugend - ſchriftſtellerin tätig. Alle, die ihr in dieſer Zeit die Hand boten, hatten Gelegenheit, die Schärfe ihres Ver - ſtandes, den ſichern und feinen Takt u. Blick ihres Geiſtes zu bewundern. Jn ihrem kleinen Salon trafen ſich oft Dichter, Künſtler u. Gelehrte aus fürſtlichen, adeligen und bürgerlichen Kreiſen, u. es entwickelte ſich zwiſchen den meiſten eine wahre, dauernde Freundſchaft zur Dichterin. Seit 1855 gab ſie die Jugendblätter für chriſt - liche Unterhaltung und Belehrung heraus. Von ihren

S

ſind hier an - zuführen: Bilder aus der Natur (Ge. ), 1850. Bilder a. d. deutſchen Ge - ſchichte, 1851. Ein Liedergruß, 1854. Dorfgeſchichten, 1857. Lieb und Treu (Nn.), 1884. Geſammelte Er - zählungen, 1890.

* Braun, Julius W.

wurde am 28. November 1843 zu Eſchwege a. d. Werra als der Sohn eines Apothekers geboren, der ihn gleichfalls für ſeinen Beruf beſtimmte, obwohl die Neigung des Sohnes zu wiſſenſchaftlicher und ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit ſchon früho hindrängte. Nachdem dieſer das Gym - naſium abſolviert, war er dann auch einige Jahre als Apotheker tätig; aber dieſer Beruf widerte ihn ſo ſehr an, daß der Vater endlich in einen Wechſel des Berufs willigte und ihm denjenigen eines Kaufmanns eröff - nete. Jm Jahre 1865 gründete er auf den Wunſch ſeines Vaters mit einem Freunde in Kaſſel ein Porzellanwa -*331Brarengeſchäft, das er nach dem Tode des Kompagnons, 1867, für eigene Rech - nung fortführte und nach dem Tode ſeines Vaters, 1879, gänzlich aufgab, um in Berlin, wohin er überſiedelte, ganz der Tätigkeit eines Schriftſtel - lers zu leben. Er ſtarb nach langjäh - rigem Leiden am 5. Oktober 1895 in Halenſee bei Berlin.

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Ein politi - ſcher Verbrecher (Lſp. ), 1869. Die Arbeiter (Schſp. ), 1871. Prinz Eugen der edle Ritter (Schſp. ), 1872. Joſeph, oder: Des Sohnes Heim - kehr (Schſp. ), 1873. König Wein (Zauberpoſſe), 1874. Georgine (Schſp. ), 1875. Ein Traum (Schſp. ), 1878. Der Schullehrer v. Cloſewitz (Dr.), 1880. Wilhelm v. Grumbach (Hiſt. Dr.), 1881. Johann Chriſtoph Moldenhauer und Söhne (Schſp. ), 1884. Leſſing im Urteile ſeiner Zeit - genoſſen; III, 1884 1897. Schiller und Goethe im Urteile ihrer Zeitge - noſſen, 1882 ff. Königin Luiſe von Preußen in ihren Briefen, 1888. Jn Feſſeln (Ein Seelengemälde), 1889. Umſonſt gelebt! (R.), 1894.

Braun, Karl,

gewöhnl. Braun - Wiesbaden, Bruder des vorhin genannten Karl Joſeph Br., * am 20. (nicht 4.) März 1822 (nicht 1820) zu Hadamar im Naſſauiſchen, beſuchte das Gymnaſium zu Weilburg, ſtu - dierte ſeit 1840 in Marburg u. Göt - tingen Philologie, Jurisprudenz und Volkswirtſchaft u. trat ſehr jung als Anwalt beim Appellationsgericht in Wiesbaden in die juriſtiſche Laufbahn. Ebenſo frühzeitig trat B. als Schrift - ſteller in ſeinem Fache auf u. geißelte beſonders die Unvollkommenheit in dem Verfahren des ſogenannten Jn - quiſitionsprozeſſes. Den Bewegun - gen des Jahres 1848 ſchloß er ſich mit ganzer Seele an, und da er 1849 als Mitglied in die naſſauiſche zweite Kammer gewählt wurde, ſeine Ver - hältniſſe ihn überdies unabhängig machten, ſo ſchied er aus ſeinem Amte, um als Abgeordneter völlig frei undBradurch keine Rückſicht beirrt wirken zu können. Nach kurzer Zeit erwarb er ſich in ſeiner parlamentariſchen - tigkeit eine ſolche Achtung und Aner - kennung, daß ihn die zweite Kammer zu ihrem Präſidenten wählte (1859 bis 1863). Jm Jahre 1858 Mitbe - gründer des volkswirtſchaftlich. Kon - greſſes u. ſeitdem Mitglied der ſtän - digen Deputation desſelben, hat er ſeit 1859 deſſen Verhandlungen mit großem Takt und Geſchick geleitet. Schon 1860 trat der Kongreß eifrig für den von Preußen geplanten Han - delsvertrag mit Frankreich und für den Fortbeſtand des Zollvereins ein. Bei Ausbruch des deutſchen Krieges von 1866 wirkte er für den Anſchluß Naſſaus an Preußen, wurde 1867, nach der Annexion Naſſaus, in das preußiſche Abgeordnetenhaus und in den norddeutſchen Reichstag u. 1871 für Reuß jüngere Linie in den deut - ſchen Reichstag gewählt, wo er zu den hervorragendſten Mitgliedern der nationalliberalen Partei gehörte. Seit 1866 lebte B. als Oberſtaats - anwalt in Berlin, war auch längere Zeit Vorſitzender der dortigen volks - wirtſchaftlichen Geſellſchaft und ge - hörte von 1873 74 der Redaktion der Spenerſchen Ztg. an. Am 1. Oktbr. 1879 trat B. als Rechtsanwalt am Reichsgericht in Leipzig ein und im September 1887 wurde er Rechts - anwalt beim Kammergericht in Ber - lin, trat hier aber im März 1889 an das Landgericht I über. Jm Herbſt 1891 legte er ſein Amt nieder u. zog nach Freiburg i. Br., wo er am 14. Juli 1893 ſtarb. B., der von 1861 ab eine Reihe von Jahren Direktor des Vereins für Altertumskunde und Geſchichtsforſchung in Naſſau war, benutzte als rüſtiger Wanderer ſeine weiten Reiſen in Europa, Aſien und Afrika auch, um die Zuſtände der durchſtreiften Länder mit den heimiſchen in ebenſo lehrreicher wie feſſelnder Weiſe zu vergleichen.

S:

*332BraBilder a. d. deutſchen Kleinſtaaterei; II, 1869. Neue Ausg. V, 1876. Während des Krieges (En., Sk. und Studien), 1871. Aus der Mappe eines deutſchen Reichsbürgers; III, 1874. Mordgeſchichten; II, 1875. Reiſebilder, 1875. Reiſeſtudien, 1875. Eine türkiſche Reiſe; III, 1876 77. Zeitgenoſſen (En., Cha - rakteriſtiken und Kritiken); II, 1877. Reiſeeindrücke a. d. Südoſten; III, 1878. Randgloſſen eines Parlamen - tariers, 1879. Landſchafts - und Städtebilder, 1880. Von Berlin nach Leipzig (Plaudereien), 1880. Kulturgeſchichtliche Novellen, 1881. Doktor Sackauer (Neue Bilder aus der deutſchen Kleinſtaaterei), 1881. Champagner, 1881. Der Diaman - ten-Herzog, 1881. Die Wisbyfahrt (Reiſebriefe), 1882. Blutige Blätter (En.), 1883. Pandaemonium (Kri - minal - u. Sittengeſchn. a. 3 Jahrh. ), II, 1887.

* Braun, Eliſabeth Johanne Ka - roline,

pſeud. M. Elton, Schwe - ſter des Vorigen, wurde am 30. Sept. 1837 zu Hadamar im ehemaligen Her - zogtum Naſſau geboren, wo ihr Vater damals Prorektor am Pädagogium war. Derſelbe kam ſpäter nach Dil - lenburg, wo die Tochter ihren Unter - richt empfing, und danach als Rektor nach Montabaur. Nach ſeinem Tode (1855) trat M. Elton kurz entſchloſſen in das Magdeburg’ſche Jnſtitut zu Wiesbaden ein, wo ſie, um ſich zur Lehrerin auszubilden, ihre Studien drei Jahre lang fortſetzte, wurde 1859 Erzieherin im Hauſe der Gräfin de Villers im Großherzogtum Luxem - burg und ging von hier 1862 nach Paris, um ſich in dem Thibautſchen Jnſtitute ganz dem Studium der franzöſiſchen Literatur zu widmen. Sie blieb in Frankreich, trat als Er - zieherin und Geſellſchafterin in zwei Familien des Faubourg St. Germain u. brachte für mehrere Jahre die Som - mermonate in dem ſchönen SchloſſeBraJaſſetot in der Normandie zu. Jm Jahre 1869 kehrte ſie nach Luxemburg zurück, um in einer ihr ſchon befreun - deten Familie die Erziehung von drei Töchtern zu übernehmen. Hier be - gann ſie ihre ſchriftſtelleriſche Tätig - keit, doch ſind die meiſten ihrer Arbei - ten nur in Journalen zum Abdruck gebracht. Jn ſpäterer Zeit lebte ſie wieder in ihrer Heimat, teils in Hada - mar, teils in Wiesbaden, zuletzt in Hachenburg im Kreiſe Oberweſter - wald, u. hier iſt ſie am 9. Juni 1900 geſtorben.

S:

Erziehungsreſultate (R.); II, 1875.

Braun, Johann Otto Philipp,

geb. am 1. Auguſt 1824 zu Kaſſel als der Sohn eines Hofwagenfabrikan - ten, beſuchte von 1836 45 das Gym - naſium daſelbſt, wo u. a. Franz Din - gelſtedt zu ſeinen Lehrern gehörte, u. ſtudierte dann auf den Univerſitäten Bonn, Heidelberg und Marburg an - fangs Rechtswiſſenſchaft, dann Ge - ſchichte, neuere Sprachen und ſchöne Wiſſenſchaften. Jn den bewegten Märztagen von 1848 beteiligte er ſich als Präſident der Marburger Stu - dentenſchaft an den Verhandlungen des ſogen. Deutſchen Studentenpar - laments in Eiſenach. Nach Beendi - gung ſeiner Studien ließ er ſich als Schriftſteller in Kaſſel nieder; da ihm aber der Kurfürſt ſelbſt perſönlich er - klärt hatte, daß er auf eine Anſtellung im heſſiſchen Staatsdienſte niemals rechnen dürfe, ſo wandte ſich B. im Mai 1850 nach Paris, wo er roma - niſche Sprachen und Literaturen ſtu - dieren wollte, um ſich dann ſpäter für dieſes Fach an einer deutſchen Uni - verſität zu habilitieren. Jn Paris wurde er mit Karl Schurz und Adolf Strodtmann befreundet; aber wie dieſe beiden von der Polizei Napo - leons aus Frankreich verwieſen wur - den, ſo traf auch B. im Oktober 1851 ein Ausweiſungsbefehl, der aber wie - der zurückgenommen wurde, da B. auf Betreiben ſeines gerade in Paris*333Braanweſenden Onkels, des boliviani - ſchen Generals Philipp Otto Br. zum Attaché der bolivianiſchen Geſandt - ſchaft ernannt wurde. Er ſetzte nun in Paris ſeine ſprachlichen und lite - rariſchen Studien fort, überſetzte viel aus ſpaniſcher Lyrik u. arbeitete für Zeitungen, beſonders für das Stutt - garter Morgenblatt . Jm Frühjahr 1855 ſandte ihn die Cottaſche Ver - lagshandlung, die auf ihn aufmerk - ſam geworden war, auf Reiſen nach Spanien, damit er Reiſeberichte für die Cottaſche Allgemeine Zeitung (in Augsburg, ſpäter in München) liefere. 1856 kehrte B. nach Deutſch - land zurück und ließ ſich zunächſt in Kaſſel nieder, wo er 1857 die Redak - tion des neu begründeten Kaſſeler Sonntagsblatts übernahm, das aber ſchon nach einem Jahre wieder ein - ging. Während der Jahre 1859 und 1860 weilte B. in München u. Starn - berg und war als Mitarbeiter und ſtändiger Berichterſtatter der Augs - burger Allgemeinen Zeitung tätig, bis er am 15. Okt. 1860 an Dr. Wilh. Langs Stelle in die Redaktion dieſer Zeitung eintrat und ſeinen Wohnſitz in Augsburg nahm, den er bei der Verlegung der Redaktion nach Mün - chen (1882) mit dieſer Stadt ver - tauſchte. Am 1. März 1869 war er zum Chefredakteur der Zeitung er - nannt worden und verblieb in dieſer Stellung bis zum 1. Dezbr. 1889, während er die Redaktion der Bei - lage noch bis Ende März 1891 bei - behielt. Beim 25 jähr. Jubiläum ſei - ner Redaktionstätigkeit wurde er von der philoſophiſchen Fakultät d. Mün - chener Univerſität zum Ehrendoktor ernannt. Seit 1891 widmete ſich B., der nach wie vor ſeinen Wohnſitz in München beibehalten hatte, der Re - daktion des Cottaſchen Muſenalma - nachs . Er ſtarb in München am 12. Juni 1900. Seine ſchön gelegene Villa daſelbſt hatte er der Schiller-Stiftung als Erbe vermacht.

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Aus allerleiBraTonarten (Verdeutſchte ſpaniſche und eigene Lyrik), 1893. 2. A. 1898. Alter ſchützt vor Torheit nicht (Lſp. nach dem Spaniſchen des Tamayo), 1856.

Braun, P.,

geb. am 4. Juli 1864 zu Langenfeld i. d. Eifel, zeigte ſchon in früher Jugend eine beſondere Vor - liebe für Muſik und bildete ſich des - halb in Bendorf, Vallendar u. Kob - lenz weiter, um dann ſeine Ausbil - dung für die Kirchenmuſik in Frei - burg i. B. zu erlangen. Jm J. 1884 ging er nach Amerika, wurde hier zuerſt Muſiklehrer u. Organiſt an der Univerſität zu Calvary u. ſpäter an der Peter-Paulskirche in Rocheſter, N. Y. Hier erwarb er ſich auch die Würde eines Dr. phil. u. widmete ſich neben der Muſik auch dem Studium der Philoſophie u. des Okkultismus, deſſen Früchte er in ſeinen Schriften Die Bemeiſterung des Schickſals (1901) und Erweckung und Entwick - lung der höheren Geiſteskräfte (1902) niederlegte.

S:

Unſer Engel im Him - mel, oder: Unſere Liebe gehöre dem Allerhöchſten (E.), 1902. Das Ge - heimnis des Erfolgs. Wie man zu Wohlhabenheit gelangt (E.), 1904.

Braun, Roſalie,

bekannt unter ihrem Mädchennamen R. Artaria, wurde 1840 zu Mannheim als die Tochter des Kunſthändlers Stephan Artaria geboren und verheiratete ſich 1860 mit dem Archäologen Profeſſor Julius Braun in Tübingen, der bald darauf nach München überſiedelte u. hier am 22. Juli 1869 ſtarb. Neben einem ausgefüllten Hausfrauenleben iſt R. B. ſeitdem vielſeitig literariſch tätig geweſen und ſeit 1886 ſtändige Mitarbeiterin der Gartenlaube .

S:

Das erſte Jahr im neuen Haus - halt (Eine Geſch. in Briefen), 1888. 2. A. 1899. Ein Liebesbrief (E.), 1880. Zeitfragen im Familienleben, 1897.

Braun, Valentin,

Pſeudon. für Max Urban; ſ. d.!

*334Bra

Braun (- Steinmann), Hedwig,

pſeud. Hedwig Steinau, wurde am 7. Jan. 1843 zu Baumgarten bei Ohlau in Schleſien als die Tochter des Juſtizrats Steinmann ge - boren. Das geſellige und geiſtig an - regende Leben im Elternhauſe übte auf die Entwicklung des Kindes einen großen Einfluß aus. Jhren Unter - richt empfing ſie durch tüchtige Haus - lehrer, in manchen Fächern in Ge - meinſchaft ihrer Brüder, deren älteſter bis 1897 Oberpräſident von Schles - wig-Holſtein war. Jm Jahre 1861 verheiratete ſie ſich mit dem Regie - rungsrat, ſpäteren Oberregierungs - rat Braun in Breslau, den ſie 1878 durch den Tod verlor. Seit dieſer Zeit widmete ſie ſich ganz der Dicht - kunſt u. ihren Studien. Letztere führ - ten ſie zu Anfang des Jahres 1893 nach Foreſt bei Brüſſel, wo ſie bis Juni 1895 lebte und als Erzieherin wirkte. Seitdem lebte ſie in Altona oder Hamburg, bis ſie 1899 nach Dortmund überſiedelte.

S:

Worte aus dem Leben, 1891. Natur und Leben (Ge. ), 1895. Dompfaff und Nachtigall (M.), 1907. Sinnſprüche, 1907.

Braun, Ritter von Braun - thal, Karl Johann,

als Schrift - ſteller unter dem Namen Jean Charles bekannt, wurde 1802 zu Eger in Böhmen geboren. Noch als Kind kam er nach Wien; mit 14 Jah - ren war er verwaiſt. Er beendete in Wien ſeine Studien und beſchloß, ſich ganz der Literatur u. Schriftſtellerei zu widmen. Nachdem er vom Herbſt 1826 bis zum Frühjahr 1829 die Stelle eines Erziehers im Hauſe des Grafen Schafgotſch zu Breslau be - kleidet hatte und hier mit Steffens, Hoffmann, Runge u. a. in nähere Verbindung getreten war, ging er nach Berlin, wo er ſeinen Übertritt zur evangeliſchen Kirche vollzog. Seit 1830 wieder in Wien lebend, gab er hier 1837 den Öſterreichiſchen Mu -Braſenalmanach heraus, ging bald dar - auf nach Dresden, wurde 1845 Archi - var des Fürſten Colloredo-Mansfeld zu Opotſchno in Böhmen und kehrte 1850 nach Wien zurück, wo er von 1853 55 ein Amt bei der neugegrün - deten Bibliothek der Polizei-Hofſtelle bekleidete. Jn den Ruheſtand getre - ten, ſtarb er am 26. November 1866.

S:

Die Himmelsharfe (Geiſtl. Lr.), 1826. Loda (Tr.), 1826. Graf Julian (Tr.), 1832. Fragmente a. dem Tagebuch eines jungen Mannes (R.), 1833. Antitheſen. od. : Herrn Humors Wanderungen durch Wien und Berlin, 1833. Novellen, 1834. Die Geopferten (Tr.), 1835. Phan - taſie - und Tierſtücke (Ge. ), 1836. Ritter Shakeſpeare (Dr.), 1836. Fauſt (Tr.), 1836. Gedichte. Neue Folge, 1839. Lieder eines Eremiten, 1840. Schöne Welt (N.); II, 1841. Don Juan (Dr.), 1842. Morgen, Tag u. Nacht a. d. Leben eines Dich - ters (Ge. ), 1843. Lebensbilder und Lebensfragen, 1840. Stehende Mas - ken im Luſtſpiele des Lebens, 1837. Donna Quixote (R.); II, 1844. Die Marquiſe von L** (R.); III, 1844. Die Seherin von Venedig (R.); III, 1845. Der Abenteurer (R.); III, 1845. Die Erbſünde (R.); II, 1848. Das Ende der Welt (G.), 1851. Ein Verſchwender (N.), 1853. Na - poleon I. in Wien (R.); II, 1860. Napoleon II. (Hiſt. R.); II, 1860. Die Ritter vom Gelde (R.); III, 1860. Das Elixir des Teufels (Hiſt. R.), 1861. Der Jeſuit im Frack (R.); II, 1862. Neuhof (Hiſt. R.); III, 1864. Realiſten und Jdealiſten (R.); V, 1867.

* Braune (ſeit 1902: Braune - Roßla), Rudolf,

wurde am 7. Sept. 1866 in Frankenhauſen (Thüringen) als Sohn eines Lohgerbereibeſitzers geboren und widmete ſich nach been - deten Studien der Schriftſtellerei. Er lebte viele Jahre in Noßla am Harz, ſeit 1903 in Leipzig-Reudnitz, wo er*335Braſeit April 1904 eine Halbmonats - ſchrift für Lyrik Der Barde heraus - gab, ſeit 1905 als Redakteur in Sude bei Jtzehoe, ſeit 1906 in Hamburg u. ſeit 1908 in Magdeburg.

S:

Lin - denblüten (Ge. ), 1892. Thüringer Dorfgeſchichten (Nn.), 1893. 2. A. 1900. Die goldene Freiheit (R.), 1894. 2. A. 1898. Flüchtiger Ruhm (Hum. R.), 1894. Reinheit? (Ein - akter), 1895. Der Komödiant (Ein - akter), 1895. Seine Schwiegermut - ter (Schw. ), 1896. Spinnenmund (Lſp. ), 1898. Künſtlerſeele (Dr.), 1898. 3. A. 1904. Halbes Streben (Schw., mit Marg. Norbert), 1900. Münchener Malergeſchichten (Nn. u. Hum. ), 1900. Arbeitsteufel (Neue Thüring. Dorfgeſchn. ), 1901. Seine Muſe (Hum. R.), 1902. Peterchen u. andere Künſtlergeſchichten, 1902. Der Schäker u. and. Künſtlergeſchn., 1902. Ledige Leute (3 Thüring. En.), 1902. Krimskrams (Hum. ), 1903. Wie des Färbers Gaul (Nn.), 1904. Zum Regiment (Dr.), 1904. Der Primaner Pichel u. andere Pennäler (Hum. ), 1905. Bräunchen (Hum. ), 1906.

* Braungart, Karl Anton Ri - chard,

geb. am 19. Februar 1872 in Freiſing (Oberbayern) als der Sohn des königl. Profeſſors der Landwirt - ſchaft und Hopfenkunde Dr. R. B., verlebte ſeine Kindheit u. Jugendzeit in der alten Biſchofſtadt, deren land - ſchaftliche Umgebung ihn zu einem beſonders lebhaften Verkehr mit der Natur anregte. Jm Herbſt 1891 be - zog er die Univerſität München, an der er, ohne den geringſten inneren Beruf, vier Jahre lang Jurisprudenz ſtudierte. Aber noch während des mündlichen Examens verließ er den ungeliebten Beruf u. betrieb von da an weitere drei Jahre in freier Form kunſt -, muſik - und literaturgeſchicht - liche Studien. Seit 1898 iſt er in München als Schriftſteller (vorwie - gend als Journaliſt u. Kritiker) tätig. Bra

S:

Übergänge (Junge Lieder), 1900. Erlebtes und Erträumtes (Ge. und Dn.), 1902.

* Braunmüller, Guſtav,

ein Sohn des (1881 ) Schauſpielers Guſtav Heinrich B., wurde am 2. Sept. 1849 in Wien geboren und iſt von Beruf Kaufmann. Befreundet mit dem baye - riſchen Dialektdichter Karl Stieler, nahm er oft Gelegenheit, in Vereinen und Freundeskreiſen deſſen Gedichte zu rezitieren, und erſt nach dem Tode Stielers (1885) verſuchte ſich B. ſelbſt auf dem Gebiete der Dialektdichtung, welche er in dem Geiſte des verſtor - benen Freundes nach Möglichkeit fort - zuſetzen ſich bemühte. B. hatte ſeinen ſtändigen Wohnſitz in Wien, weilte aber während des Sommers häufig in Eggersdorf b. Gleisdorf in Steier - mark. Er ſtarb 1905.

S:

Nehmt’s mi mit! (Oberöſterr. Dialektdichtgn.); VI, 1888 1904. A Wildrerſtuck (Dr. a. d. Hochgebirge), 1893.

* Brauns, Emma C. W.,

geb. Eggers, wurde am 11. Juni 1836 zu Herrhauſen im Herzogtum Braun - ſchweig als die Tochter eines Lehrers geboren, der bald darauf nach Gan - dersheim verſetzt wurde, und erhielt hier, zeitweilig auch auf dem Lande unweit Seeſen, eine durchaus häus - liche Erziehung. Den erſten Jmpuls zu größerer Regſamkeit ſand ſie 1858 und 1859 auf weiteren Reiſen, beſon - ders aber entfaltete ſich ihre geiſtige Tätigkeit nach ihrer Verheiratung mit dem geognoſtiſchen Schriftſteller Dr. med. et phil. David Brauns (28. Juli 1861). Jhre ſchriftſtelleriſche Tätigkeit datiert weſentlich v. Jahre 1874 an, wo ſie mit ihrem Gatten nach Halle a. S. überſiedelte, der dort die Stelle eines Privatdozenten an der Univerſität bekleidete. Jm Jahre 1879 folgte ſie ihrem Gatten nach Tokio in Japan, wo derſelbe einige Jahre ein Lehramt an der Univerſi - tät innehatte, lebte aber ſeit 1882 wieder in Halle, wo ihr Gatte ſeine*336BraVorleſungen wieder aufgenommen hatte. Letzterer ſtarb am 1. Dezbr. 1893 und die Witwe kehrte nun für einige Jahre in ihre Vaterſtadt Gan - dersheim zurück, verlegte dann aber ihren Wohnſitz wieder nach Halle, wo ſie 1905 ſtarb.

S:

Wild Röschen (Jd.), 1876. Die Nadel der Benten (Jap. R.); II, 1884. Die alte Mühle (E.), 1885. Freifrau Sibylle von Kirchheim (R.); II, 1886. Japaniſche Märchen, geſammelt, 1889. Chri - ſtiane von Goethe, geb. Vulpius (Biogr. Sk.), 1888. Auf deutſchem Boden (Nn.), 1888.

* Brauſewetter, Arthur Fried - rich Leon,

pſeud. Arthur Sewett und Friedrich Leoni, wurde am 27. März 1864 in Stettin als der Sohn eines Kaufmanns geboren, er - hielt dort ſeine Gymnaſialbildung u. ſtudierte dann in Berlin und Bonn. Nachdem er die beiden theologiſchen und auch das Oberlehrer-Examen be - ſtanden, wurde er 1890 Prediger in Reichenberg, einem Dorfe im Kreiſe Danzig, und von hier 1893 als Dia - konus an die berühmte Oberpfarr - kirche in Danzig berufen, an der er jetzt noch wirkt. Als Verwalter der großen Kunſtſchätze dieſer Kirche be - ſchäftigte er ſich eingehend mit dem Studium der Schätze und beſchrieb ſie in ſeiner Monographie Die Ober - pfarrkirche St. Marien in Danzig (1899).

S:

Das Glück und andere Novellen, 1898 (Jnhalt: Das Glück. Jn der Heilanſtalt. Ein Sommer - nachtstraum). Der Armenpaſtor (Sozial. R.), 1899. Der Staatsan - walt (R.), 1900. Zwei Welten (R.), 1902. Die Halbſeele (R.); II, 1903. 4. T. 1909. Die Kirche ſiegt (R.), 1904. Königin Lear (R.), 1905. Die Eisroſe (Nn.), 1907. Die neue Göttin (R.); II, 1908. Der Herr von Borkenhagen (R.), 1910.

* Brauſewetter, Ernſt,

geb. am 2. Juni 1863 in Königsberg in Pr., beſuchte das dortige Gymnaſium undBräbetätigte dann ſein Jntereſſe für die Literatur zunächſt dadurch, daß er in einer Buchhandlung daſelbſt 3 Jahre als Volontär arbeitete. Nachdem er darauf auch in einem Leipziger Ver - lagsgeſchäft tätig geweſen war, ging er ins Ausland, um ſich in erſter Linie dem Studium fremder Sprachen und Literatur, beſonders der ſkandinavi - ſchen, zu widmen. Darauf hielt er ſich vorübergehend in Stuttgart, - rich, Leipzig und München auf, bis er 1894 nach Berlin überſiedelte, wo er auch ferner blieb. An mehreren dieſer Plätze bekleidete er redaktionelle Stel - lungen, doch blieb ſeine Haupttätig - keit der Überſetzung zahlreicher Werke aus der ſkandinaviſchen Literatur (Jbſen, Garborg, Strindberg, Chri - ſtianſen, Janſſon, Finne, Aho, Paul - ſen, Hedberg u. a.) gewidmet. Auch eine Schrift über Abhärtende Kin - dererziehung (1892) hat er verfaßt, und ſeit 1899 gab er das illuſtrierte Jahrbuch für Knaben und Mädchen Knecht Ruprecht heraus. Er ſtarb am 31. Oktober 1904.

S:

Nordiſche Meiſternovellen (Eſſays über 26 nor - diſche Autoren), 1896. Meiſternovel - len deutſcher Frauen (Eſſays über 32 Frauen der Gegenwart); II, 1897 98. Eiferſucht (N.), 1898. Finnland im Bilde ſeiner Dichtung und ſeine Dichter (Nn., Ge., Schilderungen u. Charakteriſtiken), 1900.

* Bräutigam, Johann Ludwig,

geb. am 12. Jan. 1852 in Breitingen bei Borna (Sachſen), entſtammt einer Bauernfamilie, beſuchte bis zum 11. Jahre die Dorfſchule und kam dann nach Borna, wo er die Bürgerſchule und ſpäter das Lehrerſeminar abſol - vierte. Seit 1871 Lehrer in den Vor - orten von Leipzig, hörte er Vor - leſungen an der Univerſität dieſer Stadt, ſtudierte 1874 77 Philoſophie, Deutſch, Geſchichte und Geographie, beſtand im Dezbr. 1876 das Staats - examen für das höhere Lehramt und wurde zum Dr. phil. promoviert. *337BraBald darauf fand er auch Verwen - dung an höheren Schulen; kurze Zeit wirkte er in Großſchönau an einer Privatſchule, ein halbes Jahr in Mühlhauſen i. Thüring., vom Herbſt 1877 79 als Lehrer an der höheren Töchterſchule in Mülhauſen im Elſaß u. kam dann als Lehrer an der ſtäd - tiſchen Realſchule nach Bremen, wo er 1899 zum Profeſſor ernannt wurde und bereits am 24. Oktbr. 1906 ſtarb. Als mehrjähriger Schauſpielreferent für die Bremer Nachrichten (1886 bis 1894) war er lange Zeit in Bre - men der einzige, der in der Preſſe für die moderne Kunſt eintrat. Außer mehreren Schriften über Kunſt und Literatur, wie z. B. Überſicht über die neuere deutſche Literatur 1880 bis 1902 (1903) veröffentlichte er

S:

Der Marſchendichter Hermann All - mers (Literar. Sk.), 1891. Auf dem Heimwege (Geſchn. und Sk.), 1902. Mein Heimatbuch, 1905. Meinun - gen, 1907. Aus Heimat und Wahl - land (Bilder und Studien); III, 1908 09.

Brawe, Hans Nagel von,

Pſeud. für Friedrich Frhrn. von Dinck - lage; ſ. d.!

Brecher, Adolf,

wurde am 4. April 1831 zu Proßnitz in Mähren als der Sohn des Dr. Gideon B. geboren, beſuchte das Gymnaſium in Prag u. abſolvierte daſelbſt auch ſeine medi - ziniſchen Studien. Nach Erlangung der Doktorwürde ließ er ſich 1859 in Olmütz nieder und zählte hier bald zu den geſuchteſten Ärzten. Neben ſeiner eigentlichen Berufstätigkeit widmete ſich B. mit Vorliebe literariſchen Be - ſchäftigungen; er war ſtändiger Mit - arbeiter am Humoriſtiſchen Deutſch - land und den Berliner Weſpen u. ſeine Gedichtſammlungen enthalten vorzugsweiſe Erzeugniſſe einer hu - morvollen Laune. Große Gewandt - heit bekundete er in ſeinen Überſet - zungen der Pſalmen a. d. Hebräiſchen ins Deutſche, der Gedichte Petöfis ausBredem Ungariſchen und Vrchlickys aus dem Tſchechiſchen. Länger als ein Vierteljahrhundert war B. Vorſtand - ſtellvertreter der israelitiſchen Kul - tusgemeinde in Olmütz, und die Js - raelitengemeinde ſeiner Vaterſtadt verlieh ihm 1891 das Ehrenbürger - recht. Er ſtarb im April 1894.

S:

Sphinx (Rätſelbuch), 1864. Schla - raffiana, 1885. Bunter Kram (Hu - mor. Allotria i. V.), 1888. Jn müßi - gen Stunden (Humor. Ge. ), 1890. Jm Schaukelſtuhle (Humoriſt. Ge. ), 1891.

Brecht (von Brechtenberg),

Andreas Traugott Clemens, geb. am 20. März 1805 in Mediaſch in Siebenbürgen, wurde nach beendeten Studien Lektor der Poeſie und Ge - ſchichte am Gymnaſium ſeiner Vater - ſtadt und ſtarb am 18. Auguſt 1842 im Barmherzigen-Spital zu Ofen.

S:

Tauſend u. eine Grille (Satiren), 1829. Lyriſch-didaktiſches Blumen - kränzchen, 1834. Das Lied von der Pfarrerin (Parodie auf Schillers Lied von der Glocke), 1835. Sonnenblu - men (Ge. ), 1837. Herbſtlieder, 1837. Gedankenblitze oder Stegreif-Dich - tungen, 1838. National-Palladium der Ungarn oder: Erinnerung an Peſt und Ofen (30 poet. Bilder), 1840. Corona, oder: Das Lied von der neuen Kronſtädter Glocke (Lyr. -di - dakt. G. in 19 Geſ. ), 1840. Als Manuſkript gedruckt: Die Geſchwiſter zweier Weltteile, oder: Die Glück - lichen auf San Domingo (Dramat. Verſuch), 1827. Die Braut durch Kunſt, oder: Das Mädchen aus Her - mannſtadt (Dramat. Aufgabe), 1826. Maler Franz, oder: Der falſche Ver - dacht (Lſp. ), 1835. Humoriſtiſche Jdeenſchwärmer, oder: Jdeenſpiele der Satire, des Witzes u. der Laune, 1835. Der 31. Oktober, oder: Der Falſchmünzer und der Weber (Lſp. ), 1836.

Breckheyde, C. von,

Pſeud. für Aline Neumann; ſ. d.!

* 22338Bre

Breden, Chriſtine von,

pſeudon. Ada Chriſten, wurde am 6. März 1844 in Wien als die Tochter eines vermögenden Kaufmanns, namens Friderik, geboren. Der Vater wurde infolge ſeiner Beteiligung an der Revolution ſchwer verurteilt: die Familie verarmte u. Chriſtine mußte eine verhängnisſchwere Jugendzeit durchmachen. Mit 15 Jahren ging ſie zum Theater und wirkte an einigen kleinen deutſchen Bühnen Ungarns. Jm Jahre 1864 vermählte ſie ſich mit einem ungariſchen Stuhlrichter und Großgrundbeſitzer Siegmund von Neupauer, der indes im 2. Jahre der Ehe irrſinnig ward u. nach ſchwe - ren Leiden ſtarb. Während der düſtern Tage der Krankenpflege entſtanden ihre erſten Gedichte. Nach mehrjäh - rigem Witwenſtande ſchloß Ada C. eine zweite Ehe mit dem Rittmeiſter a. D. u. Militärſchriftſteller Adalmar Breden ( 10. Januar 1903), der ihrem Weſen u. Schaffen volles Ver - ſtändnis entgegenbrachte. Eine ſchöne Zeit ſchien jetzt der Frau zu winken, die nach den vielfachen ſtrengen Prü - fungen des Lebens ſtets das natur - wüchſige Wiener Kind geblieben u. dabei doch Dame im beſten Sinne des Wortes geworden war. Eine tückiſche Krankheit, die ſie befiel, und von der ſie in Venedig, Mentone und Berch - tesgaden vergeblich Heilung geſucht hatte, machte dem Jdyll auf dem Ein - ſamhof bei Wien, wohin ſich die Gat - ten zurückgezogen hatten, am 19. Mai 1901 ein frühes Ende.

S:

Lieder einer Verlorenen, 1868. Aus der Aſche (Neue Ge. ), 1870. Fauſtina (Dr.), 1871. Ella (R.), 1873. Schatten (Ge. ), 1873. Vom Wege (Sk. u. Nn.), 1873. Aus der Tiefe (Neue Ge. ), 1878. Aus dem Leben (Sk.), 1876. Unſere Nachbarn (Neue Sk.), 1884. Jungfer Mutter (Eine Vorſtadt-Geſchichte), 1892.

* Bredenbrücker, Richard,

geb. am 5. Jan. 1848 in Deutz bei KölnBreals der Sohn eines preußiſchen Ar - tilleriemajors, erhielt ſeine Erziehung in Erfurt und widmete ſich nach ver - ſchiedenen Berufstätigkeiten u. nach langjährigen größeren Reiſen im Jn - und Auslande in reiferem Alter ganz der Schriftſtellerei. Er lebte abwech - ſelnd in München, im bayeriſchen Hochlande oder in Tirol, teils mit ſchönwiſſenſchaftlichen Arbeiten, teils mit kulturhiſtoriſchen Sprach - und Sagenforſchungen beſchäftigt, bis er im Jahre 1904 ſeinen Wohnſitz nach Berlin verlegte.

S:

Dörcherpack (Blätter a. e. beſcheidenen Menſchen - ſein), 1896. 2. A. 1901. Der ledige Stiefel, 1897. Drei Teufel (Jd. v. d. Kehrſeite), 1897. Kein Som - mer ohne Wetter. Warum der Hau - ſer der Wabi nimmer zugeht (En.), 1898. J bin a Lump und bleib a Lump und anderes, 1898. Crispin der Dorfbeglücker u. andere Geſchich - ten, 1898. Von der Lieb, dem Haß und was ſo dazwiſchen kriecht (En. a. Südtirol), 1900. Unterm Liebes - bann (R.), 1900. Die Heimkehr (Dr.), 1903. Die Flucht ins Para - dies (E. a. Südtirol), 1904. Hart - köpfe (En. a. Südtirol), 1904. Lie - beswirren (desgl. ), 1905. Die tote Kohle (E. a. Südtirol), 1908.

* Bredow-Goerne, Adele Eliſa Gräfin von,

ſtammt mütterlicherſeits vom Herzoge Bernhard von Weimar ab und wurde am 12. Dezbr. 1830 zu Poſen geboren, wo ihr Vater, Al - brecht von Ganſauge, Major im 7. Küraſſierregiment war. Sie hat in der Folge faſt immer in Berlin gelebt, und ſich dort auch mit dem Stadtgerichtsrat Grafen Otto von Bredow-Goerne, Beſitzer reicher - ter im Havellande, vermählt. Zu Anfang der 70er Jahre kam der letz - tere als Appellationsgerichtsrat nach Frankfurt a. O., nahm aber 1876 ſeine Entlaſſung aus dem Staatsdienſt, u. ſeitdem lebten die Gatten meiſt auf ihrem Gute Goerne bei Frieſack. Hier*339Breſtarb die Dichterin am 24. Okt. 1885.

S:

Ein flüchtiger Traum (Ge. ), 1858. Gedanken, 3. A. 1863. Ekkehard (G.), 1868. Kinderſcherz fürs Kin - derherz, 1867 68. Der Lauf der Welt (Lſp. ), 1871. Gute Freunde (Dramat. Scherz), 1871. Ein Fen - ſter beim Einzuge (Lſp. ), 1871. Freie Wahl (Dr.), 1872. Ein verlorner Sohn (Tr.), 1873. Diana von La - vergne (Tr.), 1875. Hypatia (Tr.), 1878.

Bredow, Georg Heinrich Eduard Freiherr von,

geb. am 31. Juli 1810, lebte meiſt auf ſeinem Gute Wagnitz bei Frieſack ſeinen Studien und der Bereicherung ſeiner großen Samm - lungen und ſtarb am 8. Mai 1883 zu Hannover.

S:

Heinrich von Braun - ſchweig (Dr.), 1842.

* Bredow, Wuſſo Graf von,

Sohn des als Oberſtleutnant verſtorbenen Grafen Albert v. Bredow, wurde am 3. Novbr. 1856 zu Potsdam im Hauſe ſeines Großvaters mütterlicherſeits, des Regierungsbaurats Jacobi, ge - boren. Seit dem vierten Lebensjahre kränkelnd, wuchs der Knabe teils bei den Großeltern in Potsdam, teils bei Verwandten auf dem Lande in großer Abgeſchiedenheit von Altersgenoſſen auf, was auf ſeine Charakterentwick - lung nicht ohne Einfluß blieb. Da - gegen wurden ſeine Phantaſie u. ſeine Liebe zur Natur in ſolchem Stilleben mächtig angeregt und gefördert. Erſt mit 16 Jahren war ſein Geſundheits - zuſtand derartig gekräftigt, daß er ge - regelten Unterricht empfangen konnte. Drei Jahre ſpäter trat er in die Ober - tertia des Askaniſchen Gymnaſiums zu Berlin ein, das er bis zur Prima beſuchte. Geſundheitsrückſichten - tigten ihn dann abermals, die Groß - ſtadt zu verlaſſen. Er bezog 1880 die Prima des Güſtrower Domgymna - ſiums, abſolvierte dasſelbe im Herbſt 1882 und widmete ſich nun bis 1886 an der Univerſität Berlin dem Stu - dium der Rechte, hörte daneben auchBrehiſtoriſche Vorleſungen bei Curtius u. deutſche Reichs - u. Rechtsgeſchichte bei Brunner. Um ſeine Mittel behufs Teilnahme an dem Corpsleben der akademiſchen Jugend zu vermehren, kam er auf den Gedanken, ſein Talent als Schriftſteller zu verwerten. Zu - nächſt veröffentlichte er, durch den Beifall Hans Herrigs ermutigt, unter dem Namen C. von Utis mehrere Novellen in Zeitſchriften, bis er ſich 1887 mit einem größeren Roman her - vorwagte, denen nach ſechs Jahren, die er ſeiner beruflichen Ausbildung widmete, ein zweiter folgte. B. wurde 1895 zum Aſſeſſor und 1900 zum Staatsanwalt in Stargard i. Pom - mern ernannt.

S:

Der Goldſchmied (Hiſt. R.); III, 1887. Die beiden Rittmeiſter (Hiſt. R.), 1893. Junker Hans Achim von Kerkow (Hiſt. R.); III, 1902.

* Bredt, Friedrich Wilhelm,

geb. am 9. Mai 1863 zu Barmen, ent - ſtammt einer bergiſchen Patrizier - familie, die ſeit langer Zeit im Wup - pertale anſäſſig iſt. Er ſtudierte in Bonn und Leipzig die Rechte, abſol - vierte das Referendarexamen in Köln, erlangte die Würde eines Dr. jur. in Leipzig u. beſtand 1895 in Berlin die große juriſtiſche Staatsprüfung. Jn den Jahren 1895 98 weilte er, be - ſonders zu ſprachlichen Studien, in Frankreich, England und Jtalien. Danach (1900) war er als Aſſeſſor bei der kaiſerl. Regierung in Straßburg i. E. tätig.

S:

Minne -, Wein - und Wanderklänge (Ge. ), 1897. Der Rappoltſteiner (Hiſt. R.), 1898. Das Corps Hanſea zu Bonn (50 Jahre ſeiner Geſchichte, erzählt), 1899. Aus der Burſchenzeit (Bilder deutſchen Studentenlebens), 1900. Concordia (Kulturhiſt. Studie a. d. Wuppertal), 1900. Sein Vaterland (R. a. d. El - ſaß), 1905.

Bredt, Viktor Richard,

entſtammte einer angeſehenen Familie Barmens und wurde daſelbſt am 2. Juni 1849* 22*340Brégeboren. Nach früh beſtandenem Abi - turientenexamen widmete er ſich dem kaufmänniſchen Berufe u. übernahm 1876 ein renommiertes Geſchäft in ſeiner Vaterſtadt. Neben ſeinem Be - rufe war er in hervorragender Weiſe als politiſcher Schriftſteller ( Ver - miſchte Schriften , 1874 Die Par - teien im Deutſchen Reich, was ſie ſon - dern u. was ſie ſammeln ſoll , 1878 Die Parteien im Reich und die Reichsparteien , 1881), tätig, wurde auch 1879 zum Stadtverordneten in ſeiner Vaterſtadt gewählt. Er ſtarb am 5. Oktober 1881.

S:

Riviera di Ponente (Novelliſt. Kulturbild. ), 1881.

* Brée, M.,

* am 23. April 1842 zu Proßnitz in Mähren, wo ſein Vater Schulleiter war, ſchrieb ſchon mit 15 Jahren während der Schulſtunden das einaktige Trauerſpiel Liebes - probe , das unter der Direktion von Radlers in verſchiedenen Provinzial - ſtädten aufgeführt wurde, ſeinen El - tern aber Anlaß gab, ihn mit aller Strenge an der Schriftſtellerei zu hindern. B. widmete ſich in Wien dem Studium der Medizin, ließ ſich dann daſelbſt als praktiſcher Arzt nieder u. gab ſchon 1889 ſeinen ärzt - lichen Beruf auf, um ſich hinfort gänz - lich der Schriftſtellerei zuzuwenden.

S:

Verfehmt (Volksſchſp. ), 1875. Gleich u. gleich (Volksſchſp. ), 1878. Zwiſchen zwei Stühlen (Lſp. ), 1878. Schwache Stunden (Schw. ), 1883. Wo die letzten Häuſer ſtehen (R.), 1891. Wildlinge (Dr. Lebensbild), 1894. Die beiden Genoſſen (Dr. n. e. R. von Max Kretzer), 1894. Die Frau Tant (P.), 1899. Der braune Zopf (Lſp. ), 1902.

* Brehmer-Gaffron, Antonie,

* am 28. Mai 1833 zu Breslau als die Tochter des Huſarenmajors Karl v. Gaffron, kam im Jahre 1857 nach Trieſt u. vermählte ſich hier mit dem General-Jnſpekteur der Assicu - razione Generali Th. Brehmer, den ſie nach langer glücklicher Ehe vorBreeinigen Jahren durch den Tod verlor.

S:

Mußeſtunden (Ge. ), 1869. Aus der Fremde (mit ihrem Sohne Ar - thur), 1884.

* Brehmer, Arthur,

pſeudonym. Robby Jones und Charles K. Blunt, * am 8. Febr. 1858 zu Trieſt als der Sohn der Vorigen, abſolvierte daſelbſt das Gymnaſium, ſtudierte hierauf ſeit 1875 an den Univerſitäten Heidelberg, Leipzig u. Graz Medizin und Philoſophie und begann in letz - terer Stadt ſeine ſchriftſtelleriſche und journaliſtiſche Tätigkeit. Nachdem er ſeine Studien in Jnnsbruck beendet, kehrte er 1881 nach Trieſt zurück, wo er die Redaktion des Feuilletons des Trieſter Tagblatts übernahm und ſeit 1884 die Revue Von Pol zu Pol herausgab. Später lebte er als ver - antwortlicher Schriftleiter der Wie - ner Allgemeinen Zeitung in Wien und ſiedelte in den neunziger Jahren nach Berlin über, wo er Teilhaber des Neuen Verlags, G. m. b. H. , u. Chefredakteur der Berliner Morgen - poſt war. Seit Neujahr 1908 gibt er die illuſtrierte Monatsſchrift Die Frau und ihre Zeit heraus.

S:

Skizzen, 1884. Märchenbuch für unſere großen Kinder, 1884. Aus der Fremde (mit ſeiner Mutter), 1884. Die Höfe Europas. I. Bd. Am Hofe Kaiſer Wilhelms II., 1898. Der Sohn Gottes (R. a. Jtaliens jüng - ſter Vergangenheit), 1899. Der Weltuntergang (R. u. d. Pſeudon. Charles K. Blunt, im Verein mit Rob. Falb), 1899.

* Breidenbach, Emilie v.,

wurde am 7. Jan. 1838 zu Konſtanz als die Tochter eines Freiherrn von Eiſen - decker und ſeiner zweiten Gemahlin geboren und kam, da ihre Mutter bei der Geburt ſtarb, ſchon im erſten Le - bensjahre nach Genf in Pflege, wo ſie bis zum dritten Jahre verblieb. Jns Vaterhaus zurückgekehrt, erhielt ſie, nachdem der Vater ſich zum dritten - mal verheiratet hatte (1845), unter*341Breden Augen einer liebevollen Stief - mutter eine ſorgfältige Erziehung, die ſeit dem Jahre 1851 in Erziehungs - inſtituten zu Genf u. Dresden ihren Abſchluß erlangte. Dazwiſchen fielen alljährlich größere Reiſen durch die Schweiz, durch Jtalien, nach England oder Frankreich. Später kamen trau - rige Zeiten für die Schriftſtellerin. Jhre Schweſter ſtarb nach kurzer Ehe mit dem Freiherrn von Breidenbach; ihre Mutter wurde von einem Schlag - anfalle betroffen u. ſiechte dem Tode entgegen; der Vater, obwohl ſelbſt kränklich, ſchloß zum viertenmal eine Ehe u. gab ſeiner Tochter eine Stief - mutter, die jener das Leben im Eltern - hauſe zur Qual machte, weshalb ſich Emilie entſchloß, ihrem verwitweten Schwager, dem heſſiſchen Geſandten Freiherrn v. Breidenbach in Stutt - gart die Hand zum Ehebunde zu rei - chen, um ſo dem Sohne ihrer verſtor - benen Schweſter die Mutter zu erſet - zen (1863). Aber auch in den neuen Verhältniſſen blieb ihr der Kummer nicht erſpart, u. im Jahre 1882 traf ſie der ſchwerſte Schlag: ſie verlor ihren Gatten durch den Tod. Jm fol - genden Jahre erwarb ſie das Schloß Louiſenberg bei Mannenbach im Kt. Thurgau, wo ſie, wenn ſie nicht auf Reiſen war, der Schriftſtellerei und der Wohltätigkeit lebte, bis ſie 1899 nach Konſtanz überſiedelte, wo ſie am 16. April 1903 ſtarb. Jhre häufigen Beſuche in England galten beſonders dem von ihr 1885 in Torquay gegrün - deten Heim für arme, der Schwind - ſucht verfallene, heimatloſe Mädchen, das ſie nach Kräften unterſtützte.

S:

Natur - u. Lebensbilder, 1885. Das Bärgli Hus Vreneli (E.), 1886. Sibyllas Traum und anderes, 1887. Schatten u. Licht (R.), 1888. Drei Novellen, 1889. Drei Monate in England (Philanthrop. Rundgang), 1890. Bunte Ranken (En.), 1895. Erinnerungen aus alter u. neuer Zeit (Reiſeſkizzen), 1898.

Bre

Breier, Eduard,

* am 3. Novbr. 1811 zu Warasdin in Kroatien, Sohn jüdiſcher Eltern, trat, 20 Jahre alt, bei der Artillerie in den Militärdienſt und brachte es bis zum Bombardier. Nachdem er die militäriſche Laufbahn verlaſſen, wandte er ſich der Schrift - ſtellerei und beſonders dem Romane zu. Jm Jahre 1847 übernahm Br. die Redaktion der Prager Zeitung , welche er 1848 hindurch führte. Spä - ter ging er nach Wien, wo er ſeinen Wohnſitz beibehielt. Er ſtarb am 3. Juni 1886 in Zaiwitz bei Znaim.

S:

Der Glöckner von Malborghetto und ſein Kind u. and. Erzählgn., 1840. Die beiden Czikos und das Gelöbnis, 1840. Der Königsenkel. Die Schlacht bei Mohacz (Nn.), 1840. Der Fluch des Rabbi (R.), 1841. Wien vor 400 Jahren (R.); II, 1842. Alt - u. Jungisrael (En.), 1843. Der Ge - zeichnete (R.); III, 1845. Die Sen - dung des Rabbi (R.); II, 1845. Das Buch von den Wienern (R.); III, 1846. 1809 (R.); III, 1847. Die Belagerung v. Venedig (R.), 1852. Die Ritter vom Griff (R.); IV, 1852. Eine Maria Magdalena in Wien (R.); III, 1849. Die Revolution der Wiener im 15. Jahrh. (R.); III, 1850. Görgey vor Ofen (E.), 1850. Wien u. Rom (R.); IV, 1851. Die Roſen - kreuzer in Wien (R.); IV, 1852. Der alte Gott lebt noch (R.); IV, 1852. Drei Schlöſſer (En.); III, 1852. Ein Roman in Wien (R.); IV, 1852. Wien und Berlin, 1. Tl. u. d. T.: Trenck, der Parteigänger, 1853. Wien in der Nacht (R.); IV, 1853. Der Kongreß zu Wien (R.); IV, 1854. Die beiden Graſel (R.); II, 1854. Die Sumpfvögel (R.); III, 1854. Pandur und Freimaurer (R.); IV, 1855. Die Sabbatianer (R.); III, 1858. Die Zauberflöte (Kom. R.); II, 1859. Kaiſer Joſeph (R.); II, 1861. Die Söhne des Grafen von Bonneval (R.); IV, 1861. General Rußwurm (R.); III, 1861. Der*342BreLitaneiſänger (R.); IV, 1862. Schiff - zieher u. Gaſſenkehrer (R.); II, 1863. Der Nachgeborne (R.); IV, 1864. 1805, od. : Die Franzoſen zum erſten - mal in Wien (R.); IV, 1864. Wiener Hexen (R.); IV, 1864. Geſammelte Romane u. Erzählungen; X, 1863 64. Moderne Graſel (R.); II, 1865.

* Breitenbach, Clemens,

geb. am 19. März 1864 zu Hochheim bei Er - furt, beſuchte infolge der oft wech - ſelnden Stellung ſeines Vaters ver - ſchiedene Elementarſchulen, dann das Progymnaſium in Duderſtadt u. zu - letzt in einigen Klaſſen das Gymna - ſium zu Hildesheim. Von 1881 84 Zögling des Lehrerſeminars zu Hil - desheim, erhielt er ſeine erſte Anſtel - lung als Lehrer an der katholiſchen Schule zu Ludwigsluſt (Mecklenburg), wurde ſpäter nach Lingen in der Pro - vinz Hannover verſetzt und ſtand ſpäter in Osnabrück im Amte. Jn - zwiſchen beſuchte er die Kirchenmuſik - ſchule in Regensburg, wo er ſich im Kontrapunkt und Orgelſpiel ausbil - dete, und ſtudierte daneben unter Dr. Haberl Muſikgeſchichte und gre - gorianiſchen Choral. Er hat bereits mehrere Orgelkompoſitionen veröf - fentlicht.

S:

Ernſt und Scherz (Ge. ), 1894.

Breitenſtein, Jonas,

* am 22. Auguſt 1828 in Zyſen, Baſelland, als der Sohn eines Lehrers, beſuchte die Schule ſeines Vaters, darauf ein Jahr lang die Bezirksſchule in Lieſtal u. endlich das Pädagogium zu Baſel, wo ihn ſofort der Unterricht des Prof. Wilh. Wackernagel feſſelte, der ihm auch bis in die ſpäteren Jahre ein treuer Leiter u. Ratgeber blieb. Auf den Univerſitäten Baſel u. Göttingen ſtudierte B. dann Theologie, wurde bei ſeiner Rückkehr in die Heimat ſo - fort zu Vikariatsdienſten verwandt u. im Herbſt 1852 an demſelben Tage von zwei Gemeinden zum Pfarrer ge - wählt. Er entſchied ſich für Binnin - gen bei Baſel, wo er 18 Jahre langBrewirkte. Seit 1870 bekleidete er die Stelle eines Sekretärs der freiwilli - gen Armenpflege in Baſel u. ſoll 1883 geſtorben ſein.

S:

Erzählungen und Bilder a. d. Baſelgebiet (Nn.), 1850. Der Herr Ehrli (Jd. in allemanni - ſcher Mundart), 1863. ’s Vreneli us der Bluemmatt (Jd. in allemanniſch. Mundart), 1864. Jakob der Glücks - ſchmied (Lebensbild), 1868.

Breithaupt, Adolfine,

geb. am 24. Juli 1829 in Neu-Ruppin, lebte zuletzt in Charlottenburg und iſt dort 1897 geſtorben. Außer verſchiedenen Schriften für Hausfrauen u. für die Jugend veröffentlichte ſie

S:

Wird ſie ihn finden (R. a. d. Neuzeit), 1896.

* Breitner, Anton,

* am 18. März 1858 zu Wien, machte ſeine Gymna - ſialſtudien zu Krems an der Donau, widmete ſich dann ſeit 1880 in Tha - randt und an der Univerſität Leipzig dem Studium der Bodenkultur, da - bei aber in hohem Grade die ſchön - geiſtigen Jntereſſen pflegend. Unab - hängige Verhältniſſe geſtatteten ihm, ganz ſeinen Neigungen zu leben. Nach - dem er ſich frühe verheiratet und mit ſeiner Gattin eine Reiſe nach Jtalien gemacht hatte, ließ er ſich zunächſt in Graz, 1885 aber in Mattſee im Salz - burgiſchen nieder, wo er noch jetzt lebt. B. iſt Gründer des Scheffel - Bundes und Scheffel-Muſeums, auch Mandatar des Muſeums Carolina Augusteum in Salzburg und leitete als ſolcher die Ausgrabungen der von ihm entdeckten Anſiedelungen u. Grab - ſtätten des Kronlandes Salzburg.

S:

Vindobonas Roſe (Erz. G.), 1888. Scheffel-Gedenkbuch; hrsg., 1890. Diemut (Sk. mit hiſtor. Hintergrund), 1894. Die Odyſſee der Kaiſerin (D., mit Müller vom Waldeck u. Valerian Treu hrsg. ), 1896. Literaturbilder fin de ſiècle (Randgloſſen zur deut - ſchen Literaturgeſch.); XII, 1896 bis 1906. Belletriſtiſche Archäologie (Randgloſſen zur deutſchen Literatur - geſchichte), 1898. Literariſches Scher -*343Brebengericht (Moderner Oſtrakismus); hrsg., 1896. Scheffel und ſeine Lite - ratur (Bibliogr. ), 1910.

* Breitner, Burghard,

pſeudon. Bruno Sturm, wurde als Sohn des Vorigen am 10. Juni 1884 in Mattſee geboren, war Zögling des gräflich Lodronſchen Kollegiums Ru - pertinum in Salzburg u. abſolvierte als ſolcher das Gymnaſium daſelbſt im Juni 1902, worauf er die Univer - ſität Graz bezog, um Medizin zu ſtu - dieren. Neben ſeinem Berufsſtudium verſah er auch das Amt eines Drama - turgen der ſtädtiſchen Bühnen und wurde dadurch früh zur dramati - ſchen Dichtung hingeführt. Mit dem 1. April 1905 trat er als Einjährig - Freiwilliger in Riva ins Heer, um das erſte Halbjahr ſeiner Dienſtzeit zu vollenden, u. ging dann zur Vol - lendung ſeiner Studien nach Kiel und Wien. Jm J. 1908 wurde er in Wien zum Dr. med. promoviert, war dann ein halbes Jahr am Militärhoſpital in Trieſt tätig u. wirkt gegenwärtig (1909) an der Eiſelsbergſchen Klinik in Wien. Ferienreiſen haben ihn durch Europa und nach Aſien, Afrika u. Amerika geführt.

S:

Will’s tagen? (Soz. Dr.), 1902. Heilige Nacht (Dram. Stimmungsbild), 1903. Für die Farben (Dr. aus d. Studenten - leben), 1904. Die Spinne von Jſera, 1909. Treibeis (Schſp. ), 1909.

Breitſchwert, Adolf

von, geb. am 19. Dezbr. 1824 zu Ellwangen (Würt - temberg) als der Sohn eines höheren Gerichtsbeamten, der ſpäter als Ober - tribunalsrat nach Stuttgart verſetzt ward, beſuchte hier ſeit 1836 das Gymnaſium u. ſtudierte darauf 1843 bis 1847 in Tübingen die Rechte. Jm Jahre 1852 wurde er zum Gerichts - aktuar in Aalen u. 1869 zum Sekre - tär beim Gerichtshof in Ulm ernannt, wo er bis zum Ausſcheiden aus dem Staatsdienſte verblieb. Seine viel - fachen Berührungen mit dem eigent - lichen Volk brachten ihn bei ſeinerBreBegeiſterung für d. dramatiſche Kunſt auf den Gedanken, auch der ländlichen Bevölkerung den Genuß der drama - tiſchen Kunſt zuteil werden zu laſſen, und dieſem Streben entſprangen ſeine veröffentlichten Poſſen. Nachdem er 1880 den Staatsdienſt quittiert, zog er ſich auf ſeine ländliche Beſitzung (Schloß Ehningen im Gäu) zurück, während er die Winter in München, Karlsruhe oder Wiesbaden verlebte. Jn letzter Stadt ſtarb er nach vier - wöchigem, durch einen Beinbruch herbeigeführten Krankenlager am 6. April 1885; in Ehningen wurde er zur Ruhe beſtattet.

S:

Der Teufel in der Küche (P., im ſchwäbiſchen Dialekt), 1848. Eiſenbahn u. Tele - graph (P.), 1859. Frack u. Krino - line (Lſp. ), 1859. Maria Prochaska (Dr. mit Geſ. ), 1861. Die neueſte Mode (Lſp. ), 1863. Vegetarianer und Fleiſcheſſer (Schw. ), 1879. Der Geiſterſeher (Schſp. nach Schillers gleichnam. N.), 1874. Johann Kep - ler (Dr.), 1867. Ein Hexenprozeß (Dr. Zeitbild), 1865.

Breitſchwert, Otto Ludwig von,

jüngerer Bruder des Vorigen, wurde am 14. Auguſt 1836 in Stuttgart ge - boren, erhielt daſelbſt ſeine Bildung und trat 1853 in das öſterreich. Heer ein. Nachdem er fünf Jahre im Regi - ment Airoldi gedient, verließ er den militäriſchen Beruf, widmete ſich 1858 60 in Tübingen dem Studium der Nationalökonomie u. ging dann zur Journaliſtik über. Er war zuerſt Redakteur am Stuttgarter Tagblatt, ſpäter Journaliſt in Frankfurt a. M. u. wurde von hier aus mehrmals als Berichterſtatter zu großen Ausſtel - lungen (Wien, Brüſſel, Amſterdam) geſandt. Eine Reiſe nach Jſtrien und den Donauländern zeitigte ſeinen ge - ſchichtlichen Eſſay Aquileja, das alte Emporium an der Adria (1880). Jm Jahre 1888 ſiedelte er nach Cannſtatt über, wo er am 20. Mai 1890 ſtarb.

S:

Der Depoſſedierte (a. d. Franz. ),*344Bre1869. Lesbia (Lſp. aus d. Franz. ), 1877. Sei wieder gut, Emil! (Lſp. aus dem Franz. ), 1878. Aus ſtiller Klauſe (Lebenserinnergn. und Ge. ), 1889.

* Breitung, Max,

pſeudon. Meo Breo, wurde am 11. April 1852 in Langenſalza (Prov. Sachſen) als der Sohn eines Lehrers geboren, erhielt ſeine wiſſenſchaftliche Vorbildung auf den Schulen der Franckeſchen Stif - tungen in Halle und auf dem Gym - naſium in Erfurt und ſtudierte dann von 1873 77 auf der Kaiſer Wil - helms-Akademie in Berlin Medizin. Nach abſolviertem Staatsexamen u. erlangter Doktorwürde trat er als Arzt in das preußiſche Heer ein und ſtand als ſolcher bei den Garniſonen in Meiningen, Liegnitz, Berlin, Ham - burg, Köln und ſeit 1893 in Koburg im Dienſt. 1897 ſchied er als Stabs - arzt unter Verleihung des Titels Medizinalrat aus dem Dienſt, und 1900 ernannte ihn der Herzog von Sachſen-Koburg-Gotha zum Profeſ - ſor. Eine 1903 an ihn ergangene Be - rufung in das preußiſche Kultusmini - ſterium als vortragenden Rat für das Gebiet der Sozialen Hygiene lehnte er ab. B. iſt Spezialiſt für Naſen -, Ohren - und Halskrankheiten und als mediziniſcher Fachſchriftſteller ſehr geſchätzt. Zahlreiche deutſche gelehrte Geſellſchaften zählen ihn zu ihrem Mitgliede. Außer einer Anzahl medi - ziniſcher Fachſchriften und verſchiede - nen Beiträgen für Zeitſchriften ver - öffentlichte er

S:

Jönköping (Lſp. ), 1881. Der Salon-Nihiliſt (Lſp. ), 1893. Der Sonnenkaiſer (Dr.), 1896. Coeur-Aß! (Lſp. ), 1897. Ein Glücksfall, oder: All Heil! (Schw. ), 1897. Die Zwillingsſeele (Lſp. ), 1898. Gaudeamus (Dram. Dn.); III, 1899 [Jnhalt: I. Santa Lucia (Lſp. ) II. Richtet nicht! (Schſp. ) III. Coeur (ſ. o.)]. Der neue Antinous (Schw. ), 1901.

Breitzmann, Agnes,

pſeud. Eli -Breſabeth Halden, wurde am 27. Mai 1841 zu Templin (Mark Bran - denburg) geboren u. entſtammt einer alten Doktorfamilie. Vater, Groß - vater, Onkel, Vetter, alles gehörte mit Leib und Seele dem ärztlichen Stande an, und für die Frauen der Familie bot ſich oft Gelegenheit, die Männer in ihrem Beruf durch hilf - reiche Wohltätigkeit zu unterſtützen. Jn den großen, blühenden Familien - kreis ihres Elternhauſes riſſen Tod und Unglück unausfüllbare Lücken ein, u. Agnes war noch nicht mündig, als ſie mit einem kleinen nachgebor - nen Schweſterchen, dem ſie nun ſelbſt Mutter werden ſollte, allein in der Welt ſtand. Zwar fand ſie zunächſt Zuflucht im Hauſe einer hochbetagten Großtante in Magdeburg, aber die ſeltſame, wunderliche Häuslichkeit da - ſelbſt ſchien ihr kein geeigneter Boden für eine junge Menſchenpflanze zu ſein. Um nun ihrer Schweſter ein Fami - lienleben zu bieten, nahm ſie ſechs junge Mädchen in gleichem Alter zur Erziehung ins Haus; hierbei lernte ſie, ſich in den Geiſt und das Gemüt junger Mädchen zu verſenken, u. da - bei entſtanden auch ihre erſten Er - zählungen. Ein beginnendes Herz - leiden veranlaßte ſie, Bad Nauheim zu ihrem Wohnſitz zu wählen, u. von hier aus hat ſie mit ihrer Schweſter faſt ganz Europa bereiſt. Jm Jahre 1898 verlegte ſie ihren Wohnſitz nach Berlin. Von ihren Arbeiten ſind hier zu erwähnen

S:

ſämtlich Erzählun - gen für junge Mädchen : Reſeda, 1890. 3. A. u. d. T.: Gertrud, 1897. Das Schloß am Meer, 1893. 2. A. 1897. Tante Adelgundens Nichten, 2. A. 1893. Das wahre Glück, 1894. 8. A. 1901. Aus den Tagen der - nigin Luiſe, 8. A. 1901. Evas Lehr - jahre, 2. A. 1895. An des Lebens Pforte, 1896. Das Waldfräulein, 1896. Jn Heimat u. Fremde, 1897. Jn Treue bewährt, 1897. 2. A. 1901. Die Roſen von Hagenow,*345Bre1895. 3. A. 1902. Die Familie Rit - zewitz (Fortſ. d. vorigen), 1898. Das Neſt, 2. A. 1895. Mamſell Über - mut, 3. A. 1895. Eine edle Frau (Kulturhiſtor. E.), 1900. Vor 500 Jahren (Lebensbild), 1900. Gold - ſchmieds Töchterlein, 1901. Mam - ſell Übermut als Braut. Paulas Freundinnen erzählt, 1902. 3. A. 1909. Aus roſiger Zeit (4 En.), 1902. Die Schweſtern, 1903. Ver - waiſt, 1909. Außerdem: Jm Kampf um die Krone (Hiſt. E.), 1902. Klip - pen (Krim. -R. ), 1905. Eine Reihe von Kinderſchriften.

Brekenfeld, Hermann,

geb. am 7. Juni 1834 in Richtenberg, beſuchte ſeit 1849 das Gymnaſium in Stral - ſund u. ſtudierte 1855 59 in Greifs - wald Medizin. Er war ſpäter Arzt in Neu Barnim im Oderbruch und ſtarb am 25. Dezbr. 1896 als Sanitätsrat in Wriezen a. d. Oder.

S:

Ut unſ le Bourget-Tid, 1872. Erlewniſſe ut 1870 un 71; 1895.

Brendel, Friedrich Wilhelm,

geb. am 21. Febr. 1825 in Harimannsdorf bei Landeshut in Schleſien als der Sohn eines Bauerngutsbeſitzers, be - ſuchte die evangel. Schule ſeines Hei - matortes, dann bis 1842 die Bürger - ſchule in Landeshut, weilte darauf ein Jahr zum Zweck ſeiner muſikali - ſchen Ausbildung bei dem Kantor Böhm in Röhrsdorf, und bezog dann das Seminar in Bunzlau, das er Oſtern 1846 verließ, um die Stelle eines Hilfslehrers in Alt-Reichenau im Kreiſe Bolkenhain zu übernehmen. 1850 kam er als ſtändiger Lehrer an die Schule zu Möhnersdorf und 1854 nach Olbersdorf bei Reichenbach in Schleſien, wo er am 29. Jan. 1876 ſtarb.

S:

Kobolde (Ge. in ſchleſiſcher Mdt.), 1852. Klänge aus meiner Heimat (Ge. ), 1852.

Brenkendorf, Lothar,

Pſeud. für Reinhold Ortmann; ſ. d.!

* Brennecke, Adolf Wilhelm Her - mann,

* am 30. September 1841 zuBreJever in Oldenburg, beſuchte die Realſchulen zu Kolberg u. Poſen, an denen ſein Vater Direktor war, ab - ſolvierte ſowohl an der Realſchule als auch am Marien-Gymnaſium in Poſen ſein Abiturientenexamen und ſtudierte dann in Breslau Philologie, Geſchichte, alte u. neuere Sprachen. Nachdem er an dem Feldzuge gegen Öſterreich (1866) teilgenommen, dann durch eine lateiniſche Abhandlung Über die Echtheit und Vollſtändig - keit von Xenophons Jagdbuch die Doktorwürde erlangt u. im Staats - examen die Lehrbefähigung für eine Reihe von Fächern erworben hatte, legte er ſein Probejahr am Gymna - ſium in Poſen ab, um dann als Re - ſerveoffizier bei den Pionieren in den Krieg gegen Frankreich zu ziehen. Die Belagerung von Paris, an welcher er ſelbſt fünf Monate hindurch teil - nahm, bot ihm den Stoff zu ſeiner Erzählung Um Paris . Heimgekehrt, wurde er 1871 Lehrer an der Ritter - akademie in Brandenburg a. d. Havel, 1873 Hauptlehrer an der reorgani - ſierten Gewerbeſchule in Hildesheim und 1875 Oberlehrer an der Real - ſchule in Elberfeld, an der er, u. zwar ſeit 1880 als Profeſſor, bis zu ſeinem Tode, 23. März 1892, wirkte. Seine letzte Ruheſtätte fand er in Potsdam, der Heimat ſeiner Gattin.

S:

Ver - ſchiedene Stände (R.), 1876. Am Hofe der Frau von Staël (Hiſt. E.), 1879. Um Paris (E.), 1883. Jm Wechſel der Tage (Unſere Jahreszei - ten im Schmuck von Kunſt und Dich - tung), 1883. Oberlehrer Mark (R.), 1890. Europa, Eine maleriſche Wan - derung durch die Länder und Städte Europas, 1885. Alt-England; eine Studienreiſe, 1888. Unter den Tau - nusbuchen (R.), 1893.

* Brennekam, Karl Friedrich Otto,

* am 13. Aug. 1842 zu Berlin als der Sohn eines Magiſtratsbeam - ten, beſuchte das Gymnaſium zum grauen Kloſter daſelbſt und ſtudierte*346Brevon 1861 64 an der dortigen Univer - ſität Theologie. Jm Jahre 1865 wurde er Lehrer und Erzieher am großen Militärwaiſenhauſe in Pots - dam, 1866 Prediger und Rektor in Joachimsthal i. U., 1874 Oberpfarrer der deutſch-lutheriſchen Gemeinde in Genf, 1877 Prediger zu Cröchern bei Burgwall in der Provinz Sachſen, im Herbſt 1886 in Klettenberg, Reg. - Bez. Erfurt und 1894 in Möhringen bei Stettin, wo er am 4. Mai 1898 ſtarb. Seit 1888 redigierte er das chriſtliche Unterhaltungsblatt Jm - mergrün .

S:

Der Heidereiter von Grimnitz (E.), 1873. Werbelow (E.), 1876. Weihnachten (E.), 1878. Nikolaus von Buch, oder: Das mär - kiſche Chillon, 1879. Emilie (E.), 1879. Jrrfahrt u. Heimfahrt (E.), 1880. Ein hartes Herz (E.), 1880. Ein leichtes Herz (E.), 1882. Ge - traute Treue (E.), 1883. Henner u. Amrei (E.), 1887. Mutter Dorothee (E.), 1887. Die neue Sintflut (Gekr. Preisſchr. ), 1887. 2. A. 1901. Chriſt - roſen (5 En.), 1889. Wirre Pfade, Gottes Gnade (5 En.), 1889. Aus einer Dorfchronik (E.), 1889. Der treue Jochen von Ellerſell (E.), 1892. Walkenried und Clettenberg (E.), 1892. Am Sonntag (E.), 1892. Die Nachbarn (Dorfgeſch. ), 1892. Unterm Weihnachtsbaum (En.), 1893. Des Vaters Segen (E.), 1893. Durch Sturm u. Stille (5 En.), 1893. Chriſtliche Novellen (5 En.), 1894. Weihnachtsſterne Oſterlicht (Feſt - En.), 1895. Größer als der Helfer iſt die Not ja nicht (Dorfgeſch. ), 1897. Um des Vaters Gedächtnis (E.), 1897. Gotteswege u. Menſchenwege (En.), 1899.

* Brennert, Hans,

geb. am 24. Juni 1870 in Berlin als der Sohn des Rektors Emil Br., der ſich auf pädagogiſch-literariſch. Gebiet einen Namen gemacht hat, beſuchte das Joachimsthalſche u. ſpäter das Lui - ſenſtädtiſche Gymnaſium in ſeinerBreVaterſtadt und ſtudierte dann an der dortigen Univerſität Philoſophie, Äſthetik, Literatur u. Staatswiſſen - ſchaft. Nach Beendigung ſeiner Stu - dien erhielt er 1893 eine Anſtellung im Dienſt der Stadtgemeinde Berlin, die es ihm ermöglichte, in ſeinen Muße - ſtunden ſich als Schriftſteller, beſon - ders auf dramatiſchem Gebiete, zu betätigen. Er lebt noch jetzt als Ma - giſtratsſekretär in Berlin.

S:

Die Haſenpfote (Tragikom. ), 1901. Der Wackelſtein (Kom. ), 1901. Die in - diſche Amme (Kom. ), 1901. Alle drei vereinigt in einer Ausg., 1905. Die Asphaltblume (Lſp. ), 1901. Der Kaiſerjäger (Kom., mit Hans Oſt - wald), 1905. Die Schloßwache (Dr.), 1905. Jungfern und Junggeſellen (Liebloſe Geſchn. ), 1906. 3. A. 1907.

Brennglas, Adolf,

Pſeudon. für Adolf Glaßbrenner; ſ. d.!

Brenning, Emil,

wurde am 15. April 1837 zu Münden geboren, be - ſuchte das Gymnaſium zu Hersfeld u. ſtudierte 1856 60 in Marburg und Göttingen, beſonders unter Donner u. Lotze, Philoſophie. Von 1862 65 war B. Erzieher am großherzoglichen Hofe in Schwerin und wurde dann Lehrer in Bremen, wo er 1867 als Lehrer an der Hauptſchule (Handels - ſchule, jetzt Oberrealſchule) angeſtellt ward. Seit 1899 Profeſſor, trat er Oſtern 1906 in den Ruheſtand und ſiedelte erſt nach Rekum bei Farge (Hannover), 1907 nach Lage b. Neuen - haus über.

S:

Geſchichte der deut - ſchen Literatur, 1883. 2. umgearb. A. 1903. Des Herzens Stimme (E.), 1886. Monographien über L. Sche - fer (1883), Otto Funcke (1884), Adolf Graf Schack (1885), Goethe (1889), Gottfried Keller (1891).

Brenta, Emil,

Pſeud. für Felix Falzari; ſ. d.!

Brentano, Fritz,

geb. am 17. Fe - bruar 1840 in Mannheim als der Sohn des aus den Jahren 1848 49 wohlbekannten Rechtsanwalts Lorenz*347BreB., der ſich durch die Flucht nach Ame - rika retten mußte u. ſpäter als ame - rikaniſcher Generalkonſul in Dresden lebte, bezog nach Abſolvierung des Gymnaſiums die Univerſität Heidel - berg und machte als Sekretär des Schriftſtellers u. Buchhändlers Frdr. Götz ſeine erſte große Reiſe durch Deutſchland und Frankreich. 1859 ging er zur Bühne u. war als Schau - ſpieler und Regiſſeur in Mainz, Düſ - ſeldorf, Köln und Kaſſel tätig. 1869 wandte er ſich in Kaſſel dem Journa - lismus u. der Schriftſtellerei zu, war danach als Chefredakteur in Mainz u. Halle tätig, ging 1880 nach Berlin, u. dieſen Ort hat er auch mit geringen Unterbrechungen als Wohnſitz feſtge - halten. Jm Jahre 1881 zeichnete er als Chefredakteur der Berliner Neuigkeiten , 1882 83 als Chefredak - teur der Berliner Preſſe , war 1884 bis 1887 Redakteur des Berliner Lokalanzeigers , lebte ſeitdem als unabhängiger Schriftſteller daſelbſt, übernahm 1894 die Redaktion der Berliner Theaterzeitung , 1895 die des Neuen Theaterdiener , die er bis 1897 führte, u. betätigt ſich ſeit - dem als freier Schriftſteller.

S:

Ge - dichte, 1871. Allerlei Pech (Humor. En.), 1871. Etwas Ulk (Humor.) 1871. Schnick-Schnack (Hum. ), 1876. Am Erlenbach (Künſtlergeſch. ), 1876. Kunterbunt (Hum. ), 1879. Fah - rende Komödianten (Hum. ), 1879. Novellen, 1880 (Verlornes Leben. Das Geheimnis des Forſthauſes). Lenz und Liebe deutſcher Dichtkunſt (Anthol. ), 1883. Durchlaucht haben geruht (Luſtſp. ), 1885. Heitere Ge - ſchichten, 5 Bändchen, 1887 98. Ein Penſionskind (Lſp., mit Jul. Keller), 1887. Alfreds Briefe (Schw., mit Claußmann), 1886. Ein Mann für alles (P., mit J. Keller), 1887. Ge - niale Kinder (Lſp. ), 1887. Felddienſt (Lſp. ), 1888. Ein Opfer des Duells (Schw. ), 1888. Papa Guſtav (Schw. ), 1888. Der Giftmiſcher (P.), 1888. BreLeute von heute (P.), 1889. Die Ehelüge (Schſp., mit J. Bettelheim), 1892. Sein beſter Freund (Schw., mit Bettelheim), 1892. Vergnügte Flitterwochen (Schw., mit J. Keller), 1892. Der Schwedenhof (N.), 1892. Wuz, das Schwein (Humor. Ep.), 1892. Madame Kuckuck (Lſp., mit Bettelheim), 1893. Das Rätſel ſei - nes Lebens und andere Humoresken, 1898. Das Geheimnis des Forſt - hauſes (R.), 1898. Schrimmchen u. andere luſtige Geſchichten, 1903. Der Poſauniſt und andere Humoresken, 1904. Exzellenz Polizeimeiſter (Kri - min. -R. ), 1906. Die Rache des Wal - des (N.), 1908.

* Brentano-Bauck, Anna,

wurde am 10. Juli 1858 zu Wendhagen bei Kolberg in Pommern als die Tochter des Gutsbeſitzers u. Amtmanns Her - mann Moerler geboren. Als die jüngſte ihrer drei Geſchwiſter, von denen die Brüder bereits erwachſen waren, verlebte ſie ihre erſten Kin - derjahre ziemlich einſam auf dem Lande dicht an der See, zumal ihre kränkliche Mutter ſich nur wenig um ſie kümmern konnte. Jhre Schuljahre verbrachte ſie im Töchterhauſe der Schweſtern Freitag in Köslin u. be - ſuchte ſpäter das damals rühmlichſt bekannte Penſionat des Fräul. Weiße in Berlin. Dann kehrte ſie in das Haus ihrer Eltern zurück, die ſich in - zwiſchen in Kolberg angeſiedelt hat - ten. Der Vater hatte ſich dort eine Villa erbaut, die ſpäter durch teil - weiſe Schenkung an die Kirche fiel u. in der ſich jetzt die Heimſtätte Si - loah befindet. Jn Kolberg lernte Anna einen jungen Offizier, Karl Bauck, kennen, mit dem ſie ſich 1874 zu einer äußerſt glücklichen Ehe ver - band. Nach verſchiedenen Verſetzun - gen kam das Paar 1882 nach Berlin, wo der Gatte bei einem Manöver in Treptow verunglückte und bald dar - auf verſtarb. Einige Monate ſpäter verlor die Witwe auch ihren einzigen*348BreSohn, ſo daß ihr nur noch die Tochter Eliſabeth (ſ. Bauck!) blieb. Jn dieſer Zeit tiefſten Schmerzes regte ſich das dichteriſche Talent der trauernden Witwe und Mutter, u. in der Übung desſelben fand ſie denn auch nach u. nach die erſehnte, geiſtige Ruhe wie - der. Sie reiſte viel, u. durch die lite - rariſchen Verbindungen, welche ſie anknüpfte, lernte ſie ihren zweiten Mann, den Schriftſteller und dama - ligen Redakteur Brentano, in Ber - lin kennen, mit dem ſie 1885 die Ehe einging, die ſich indeſſen ſo unglück - lich geſtaltete, daß ſie 1892 wieder ge - löſt ward. Unter ganz veränderten Verhältniſſen wandte ſich Anna B. jetzt ihrer literariſchen Tätigkeit wie - der zu und blieb bei derſelben, ſpäter in Gemeinſchaft mit ihrer Tochter, bis zum Jahre 1898, wo ein ſchweres Nervenleiden bei ihr zum Ausbruch kam, das ihren Geiſt umnachtete.

S:

Madame Spinetti (Schw. ), 1886. Drei Frauenhüte (Lſp. ), 1886. Ein Sonntagskind (R.), 1899. Die Blin - de von Rotenburg (R.), 1900. Das Vermächtnis des Freundes (R.), 1900. Eine glänzende Partie (N., vereint mit der N. ihrer Tochter: Die Ver - gangenheit), 1904.

Breo, Meo,

Pſeudon. für Max Breitung; ſ. d.!

Breſch, Johann,

* am 23. Sept. 1816 zu Münſter im Elſaß als der Sohn eines armen Fabrikarbeiters, erhielt nur dürftigen Schulunterricht, bildete ſich aber auf autodidaktiſchem Wege u. beteiligte ſich auch frühe mit poetiſchen Beiträgen an elſäſſiſchen Blättern. Er lebte ſeit 1857 zu Mül - hauſen im Elſaß, zuerſt als Angeſtell - ter in einem Jnduſtriegeſchäft, ſo - dann als Gemeinde-Greffier. Jm Alter zog er zu ſeinem Sohne nach St. Amarin im Oberelſaß, u. dort iſt er am 6. April 1900 geſtorben.

S:

Vogeſenklänge (Ge. ), 1850. Neue Ausg. 1898. Der Ritter v. Stören - burg (Lg.), 1883.

Bre

Bresler, Karl Heinrich,

geb. am 19. Dezbr. 1797 in Brieg, beſuchte ſeit 1805 das dortige Gymnaſium, ſtudierte 1815 19 in Breslau und, um ſich zum akademiſchen Lehramt vorzubereiten, mit Unterſtützung des geiſtlichen Miniſteriums 1819 21 in Berlin Theologie, worauf er ſich, nachdem er die Würde eines Lic. theol. erworben, im Winter 1821 in Berlin als Privatdozent der Theo - logie habilitierte. Jn dieſer Stellung blieb er bis zum Herbſt 1824; dann ging er als Profeſſor und Prediger nach Schulpforta und kam von hier mit Beginn des Jahres 1829 auf königliche Beſtimmung als Konſiſto - rialrat, Superintendent und Ober - pfarrer an St. Marien nach Danzig, in welcher Stellung er bis zu ſeinem Tode verblieb. Für ſeine Geſchichte der Reformation (II, 1847) erhielt er die Würde eines Dr. theol. Er ſtarb am 21. Novbr. 1860.

S:

Der Weihnachtsabend (E.), 1833. Die Neujahrsnacht (E.), 1834. Der Oſtermorgen (E.), 1834. Geſam - melte Erzählungen, 1863.

Brethauer, Otto,

geb. um das Jahr 1830 im bayeriſchen Unterfran - ken, hatte kaum die akademiſchen Stu - dien begonnen, als ſeine Beteiligung an der politiſchen Bewegung des Jahres 1848 ſeine Zukunftspläne durchkreuzte. Schon zu Anfang der fünfziger Jahre kam er nach Nord - amerika, wo er einen harten Kampf um des Lebens Notdurft zu beſtehen hatte. Nach einigen Jahren glückte es ihm, eine Stellung bei der dama - ligen Neuyorker Abendzeitung zu erlangen, wo ihm beſonders die Re - daktion des humoriſtiſchen Teils der Sonntagsbeilage Atlantiſche Blät - ter oblag. Jm Jahre 1858 gründete er mit Max Cohnheim den Neuyor - ker Humoriſt , ein Blatt, das eine wahre Fundgrube für Witz u. Humor bildete, aber bald an der Ungunſt der Zeiten einging. Er arbeitete nun*349Brewieder für verſchiedene andere Blät - ter. Die letzten Jahre ſeines Lebens wurden ihm durch Krankheit u. Sor - gen vielfach verbittert: doch blieb er auch dann noch der Humoriſt von Gottes Gnaden . Er ſtarb zu Neu - york im Jahre 1882.

S:

Aus meiner Mappe (Ernſtes und Launiges), 1880.

* Bretſchneider, Artur,

geb. am 22. Febr. 1886 in dem Elbdörfchen Zabel (Kgr. Sachſen), verlebte ſeine erſte Jugend in Meißen, wo er bis zum 14. Jahre die Bürgerſchule be - ſuchte und erhielt dann 1900 06 in den Seminaren zu Noſſen u. Plauen im Vogtlande ſeine Ausbildung zum Lehrer, worauf er das Lehramt in Niederwürſchnitz antrat. Seit Oſtern 1909 wirkt er als Lehrer in Chemnitz.

S:

Das ſechſte Gebot (Dr.), 1907.

* Bretzing, Guſtel,

geb. am 11. Novbr. 1879 in Enſisheim im Ober - elſaß, verlebte eine einſame Kindheit, ſo daß ſchon zeitig die Bücher die Spiele verdrängten und ihr frühe die Augen aufgingen für Dinge, die der frohe kindliche Geiſt noch weit in die Zukunft hinausweiſt. Jhre Heimat, an der ſie in größter Liebe hängt, hat ſie nur auf die kurze Zeit der Lehr - jahre verlaſſen, u. ſie lebt noch jetzt in ihrem Geburtsort.

S:

Lieder und Skizzen, 1905.

* Bretzl, Joſef,

pſeud. J. Regi - nus, wurde am 29. Auguſt 1845 zu Regen im bayeriſchen Walde geboren, beſuchte 1858 65 die Lateinſchule und das Gymnaſium des geiſtlichen Semi - nars zu Paſſau, wo der kunſtſinnige Biſchof Heinrich ihn vergeblich für die kirchliche Laufbahn zu gewinnen ſuchte. B. ſtudierte dagegen 1866 70 in München die Rechte, Philoſophie und Geſchichte und kam hier in enge Fühlung mit Paul Heyſe und Her - mann Lingg, die in ihm den Entſchluß anregten, ſich dauernd der Belletriſtik zu widmen. Doch ſah er ſich gezwun - gen, dieſen Plan aufzugeben, und ſo ging er nach dem deutſch-franzöſiſchenBriKriege (1872) ins Elſaß, wo er bald eine Stellung im Staatsdienſt erhielt. Seit 1898 lebte er in Straßburg im E., und hier iſt er am 15. Febr. 1903 geſtorben.

S:

Gedichte, 1903.

Breuſing, Hermann,

* am 7. Juli 1815 zu Osnabrück, ſtudierte von 1835 39 in Göttingen die Rechte, worauf er von 1840 43 als hannö - verſcher Juſtizbeamter fungierte. Auf ſein Anſuchen entlaſſen, machte er von 1843 46 große Reiſen, die ihn bis in den indiſchen Archipel führten, und lebte in der Folge als Privatmann zu Werlte in Weſtfalen.

S:

Ein Weſt - fale (R.); III, 1852. Lebens - und Sittenbilder aus Weſtfalen, 1859. Germaniſches Blut (R.); II, 1863. Ein Geächteter (R.); VI, 1866 67.

Breyther, Auguſt Ernſt,

* am 16. Febr. 1804 zu Ober-Röblingen bei Sangerhauſen als der Sohn eines Predigers, erhielt ſeine Schulbildung von 1816 22 in Schulpforta u. ſtu - dierte dann bis 1825 in Halle Theo - logie. Er unterſtützte darauf fünf Jahre lang ſeinen Vater im Amte u. erhielt nach deſſen Tode das Pfarr - amt in Ober-Röblingen, dem er 25 Jahre vorſtand, worauf er in den Ruheſtand trat u. nach Quedlinburg überſiedelte. Dort ſtarb er am 4. Fe - bruar 1862.

S:

Einige Elegien des Propertius metriſch überſ. (mit E. Zſchimmer), 1824. Cöleſte, oder: Bibel, Natur und Menſchenleben in Geſängen, 1828. Jeſus Chriſtus in Sonntags - und Feſtgeſängen. 2. A. 1854. Äolsharfe (Lr.), 1860.

Brichta, Moritz,

geb. am 9. Juli 1867 in Dornbach bei Wien, ſtudierte Jura, lebt (1892) in Wien.

S:

Der Liebe Gunſt und Laune (Ge. ), 1889.

Brie, Maria,

ſiehe Maria Dedo!

* Brieger, Heinrich Friedrich

Adolf, * am 12. Okt. 1832 in Rön - kendorf in Neuvorpommern, Sohn eines Lehrers, beſuchte das Gymna - ſium in Greifswald, ſtudierte von 1853 57 ebendaſelbſt erſt Theologie,*350Bridann Philologie, wurde im Auguſt d. J. zum Dr. phil. promoviert, da - nach Gymnaſiallehrer in Greifenberg in P. u. Stolp, 1863 aus politiſchen Gründen an das Friedrich-Wilhelms - Gymnaſium zu Poſen verſetzt u. 1876 zum Oberlehrer am Stadt-Gymna - ſium nach Halle berufen. 1893 wurde er zum Profeſſor ernannt. Jm Jahre 1899 trat er in den Ruheſtand. Außer verſchiedenen philologiſchen Abhand - lungen und Schriften veröffentlichte er

S:

Kröſus u. Adraſtus (Ep. G.), 1870. König Humbert in Neapel (G.), 1885. Stirb und werde! (D.), 1891. Ausgewählte Gedichte, 1895. 2. A. 1897. Verirrt und heimgefun - den (2 Nn. in V.), 1898.

* Brieger, Alfred,

wurde am 15. Mai 1869 zu Tacna in Peru als Sohn des dortigen deutſchen Konſuls gebo - ren, kam als Kind nach Hamburg, wo ſeine Familie anſäſſig iſt, u. beſuchte hier das Gymnaſium. Jn Eutin machte er das Abiturium u. ſtudierte dann in Heidelberg die Rechte und in München Literatur - u. Kunſtgeſchichte. Danach verbrachte er mehrere Jahre auf außereuropäiſchen Reiſen u. ließ ſich dann in Berlin nieder, wo er noch jetzt als Schriftſteller lebt. Er iſt be - ſonders als Überſetzer aus dem Fran - zöſiſchen (Balzac) und Engliſchen (Shaw, Wilde, Merriman, Lorrimer, Werdon u. a.) tätig.

S:

Herren der Schöpfung (Einakter-Zyklus), 1902. Armer Yorik! (R.), 1904.

* Brieger-Waſſervogel, Lothar,

wurde am 6. Septbr. 1879 in Zwickau (Sachſen) als der Sohn des Optikers u. Komponiſten Ludwig B. geboren. Seine aus Schleſien ſtammende alt - jüdiſche Familie ſiedelte ſpäter wieder nach Breslau über, wo ſich ſeine Mut - ter nach des Vaters Tode mit dem Kaufmann Alexander Waſſervogel wieder verheiratete. Lothar beſuchte in Breslau und Berlin das Gymna - ſium, war dann einige Zeit Buch - händler, nahm aber ſchließlich dieBrinaturwiſſenſchaftlichen u. kunſthiſto - riſchen Studien auf. Er ſtand dem bekannten Profeſſor Herman Grimm (ſ. d.) in deſſen letzter Lebenszeit nahe, und noch unter des Meiſters Augen entſtand ſeine erſte kulturhiſtoriſche Schrift über Max Klinger (1902). Weitere Schriften, die mit gewiſſer Grimmſcher Tradition für die mo - derne Richtung in der Kunſt eintra - ten, folgten, wie über Auguſt Ro - din (1903), Deutſche Maler (1904), Der Fall Liebermann (1906), Die Darſtellung der Frau in der moder - nen Kunſt (1906) u. a. Daneben gab er heraus Klaſſiker der Natur - wiſſenſchaften (1905 ff. ), für welche Sammlung er Plato und Ariſtote - les ſchrieb.

S:

René Richter. Die Entwickelung eines modernen Juden (Berliner R.), 1906. Die Liebe als Kunſtwerk (Modern. Dialog im Sinne Platos), 1907. Menſchen, die anders ſind (Nn.), 1908.

* Briegleb, Elard,

wurde am 5. Mai 1822 zu Hopfmannsfeld im wal - desgrünen Vogelsberge Heſſens als der Sohn des dortigen Pfarrers ge - boren. Dieſer ſtarb ſchon 1837, und die energiſche, tatkräftige und hoch - begabte Mutter zog nun mit ihren ſechs Kindern nach Büdingen, wo Elard bis 1841 das Gymnaſium be - ſuchte. Dann ſiedelte er, von ſeiner Mutter begleitet, nach Gießen über, wo er bis 1844 Theologie ſtudierte. Nachdem er danach ein Jahr lang das Predigerſeminar in Friedberg be - ſucht hatte, nahm er eine Hauslehrer - ſtelle beim Bergrat Buderus auf dem Hüttenwerk zu Hirzenhain an und wurde hier auch 1848 Pfarrverwal - ter. Jn gleicher Eigenſchaft kam er 1851 nach Groß-Bieberau und noch in demſelben Jahre nach Butzbach, wo er das Rektorat der Knabenſchule zu führen hatte. Seit 1854 Pfarr - vikar in Nidda, erhielt er im folgen - den Jahre die Pfarrſtelle zu Alsheim, Kr. Worms, wurde 1862 nach Hohen -*351BriSülzen und 1874 nach Pfeddersheim verſetzt, wo er bis 1895 wirkte u. bis 1888 auch das Dekanat verwaltete. Ein Blaſenleiden zwang ihn, nach 47 - jähriger Amtsführung in den Ruhe - ſtand zu treten; er ſiedelte dann nach Worms über u. iſt dort am 15. Juni 1904 geſtorben. Aus ſeinem engen Verkehr mit den Dorfbewohnern in den verſchiedenſten Provinzen ſeiner heſſiſchen Heimat erwuchſen ſeine mundartlichen Dichtungen, die ihm den Ehrennamen Der Sänger des Vogelsbergs eintrugen.

S:

Wie’s klingt am Rhei (Mundartl. Ge. aus der heſſiſchen Pfalz), 1886. Vivat der Vogelsberg! (Ge. ), 1896. Bis - marck-Lieder, 1898. Links am Rhei iſt gut ſei (Mundartliche Ge. aus der heſſiſchen Pfalz; 2. Folge), 1899. Wei’ſchdeier Lieder (Anhang zu dem vorigen. Mundartl. Ge. ꝛc. ), 1899. Seine religiöſen und religionspoli - tiſchen Dichtungen harren noch der Veröffentlichung.

Brieke, Ernſt,

pſeud. E. Reins - berger, geb. am 8. April 1863 in Göttingen, lebt (1884) in Oſterode am Harz, (1885) in Peine, ſeit 1892 als Stadtſekretär in Göttingen.

S:

Ein deutſches Herz (E.), 1881. Plau - dereien vom Harz, 1884. Skizzen, 1885. Biographiſche Bilder, 1885.

* Brieſen, Emmy

von, geb. am 24. Dezbr. 1857 auf dem elterlichen Gute Wieſenhof bei Merzig in der Rhein - provinz, bildete ſich zur Malerin aus und lebt als ſolche in Düſſeldorf. Daneben betätigte ſie ſich auch als Dichterin.

S:

Der berühmte Mann (Lſp. ), 1896. Dichtungen (Original - radierungen u. Ge. ), 1896.

Brieſen, Fritz von,

geb. am 19. Auguſt 1875 in Berlin, lebte daſelbſt als Schriftſteller und Komponiſt und ging 1905 als Chefredakteur der Hamburger Neueſten Nachrichten nach Hamburg.

S:

Leben müſſen u. andere Novellen, 1897. Die Sand - büchſe (Neudeutſches Schſp. ), 1907. BriJm Lande der Liebe (Geſchn., Ge., Gedanken), 1907. Mr. Schulze (Schw. ), 1906. Der Fremde (Schſp. ), 1908.

Brieſen, Oskar von,

geb. am 17. März 1840 in Born (Pommern), wid - mete ſich dem Militärdienſte, ſchied als Oberleutnant aus dem Heere und wandte ſich der Schriftſtellerei zu. Er lebte 1891 als Redakteur des Er - langer Tageblatts in Erlangen, ſeit 1893 als freier Schriftſteller in Ohr - druf (Sachſen-Koburg), ſeit 1896 in Neundorf b. Suhl, ſeit 1897 in Suhl, ſeit 1898 in Neckarbiſchofsheim (Ba - den), ſeit 1900 in Jena, ſeit 1904 in Halle und ſeit 1907 in Görlitz.

S:

Lorbeerkränze für die preußiſche Ar - mee, 1865. Humor fürs Coupee, 1896. Humoresken, 1903. Der Ehrenbürgerbrief und anderes (Mi - litär-Hum. ), 1907.

* Brill, Ludwig,

geb. am 15. Febr. 1838 zu Emlichheim, einem Dorfe der Grafſchaft Bentheim, als der Sohn eines lutheriſchen Amtsvogts u. einer katholiſchen Mutter, wurde in der Religion der letzteren erzogen. Er be - reitete ſich, da ſeine Eltern mittellos waren, durch Selbſtſtudium auf den Beruf eines Elementarlehrers vor, war nach abgelegtem Examen einige Jahre Lehrer einer Dorfſchule und ſuchte ſich in der Folge, ebenfalls auf rein autodidaktiſchem Wege, für das höhere Lehrfach vorzubereiten. Nach - dem er dann (ſeit 1860) an der höhe - ren Bürgerſchule zu Lohne (Olden - burg) tätig geweſen war und inzwi - ſchen das Rektoratsexamen abgelegt hatte, gründete er ſelbſt eine Handels - ſchule im Oldenburgiſchen, der er ſechs Jahre vorſtand. Seit 1868 wirkte er als Lehrer am Realgymnaſium in Quakenbrück und ſeit 1885 als Ober - lehrer an demſelben, mußte aber zu Anfang 1886 krankheitshalber ſeine Lehrtätigkeit unterbrechen und ſtarb, nachdem er im Sommer vergeblich Heilung in Neuenahr geſucht hatte,*352Briam 17. Novbr. 1886.

S:

Der Sing - ſchwan (Lyr. -ep. D.), 1882. 9. A. 1891. Bertram Gomez (Ep. D.), 1884. Waldenhorſt (Romant. D.), 1886.

Brinckman, John,

geb. am 3. Juli 1814 zu Roſtock als der Sohn eines ehemaligen Kaufmanns und ſpäte - ren Schiffseigentümers, verlor den letzteren in einem Seeſturm im Jahre 1824, erhielt aber durch ſeine tatkräf - tige Mutter eine vorzügliche Erzie - hung. Er beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt und widmete ſich 1834 39 auf der dortigen Univerſität erſt dem Studium der Rechte, dann dem der neueren Sprachen, der Phi - loſophie u. Geſchichte. Schon damals entſtanden viele Gedichte u. eine Er - zählung, die er in den in Wismar er - ſcheinenden Baltiſchen Blüten ver - öffentlichte. Noch während ſeiner Studien unterrichtete er zwei Jahre lang an einer Privatſchule in Ro - ſtock und wurde in dieſer Zeit we - gen Teilnahme an verbotenen Ver - bindungen während ſeiner Studien - zeit zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, welche Strafe ihm aber durch den Landesherrn im Gnaden - wege erlaſſen wurde. Jm September 1839 reiſte Br. über England nach Neuyork, wo ein Bruder von ihm als Kaufmann lebte. Er verlegte ſich hier beſonders auf das Studium der eng - liſchen Sprache, beſchäftigte ſich viel mit literariſchen Arbeiten und arbei - tete bei mehreren Geſandtſchaften u. Konſuln, ſo daß er ſchließlich auch die italieniſche und ſpaniſche Sprache be - herrſchte. Nach drei Jahren beſtimm - ten Geſundheitsverhältniſſe ſeine Rückkehr. Er wirkte nun zunächſt als Hauslehrer (1842 44 in Rey u. 1844 bis 1846 in Dobbertin), leitete dann eine Privatſchule in Goldberg in Mecklenburg u. wurde 1849 als Leh - rer der neueren Sprachen an die Real - ſchule in Güſtrow berufen, an welcher er aber erſt 1858 ſeine definitive An -Briſtellung erhielt. Er ſtarb am 20. Sep - tember 1870.

S:

Der heilige Damm (Lg. in 4 Geſängen), 1839. Aus dem Volk für das Volk (Plattd. Geſchn.); II, 1854 55. (Jnhalt: I. Dat Brüden geiht üm [Neue Ausg. u. d. T.: Voß un Swinegel]. II. Kaſper Ohm un ick [ſep. 7. A. 1901]. ) Ausgewählte plattdeutſche Erzählgn. ; 3. Bd., 1886 (Höger up. Mottje Spinkus un der Pelz. De Generalreder). Vagel Griep (En. Doenkenbock), 1859. Neue Ausg. 1901. Peter Lurenz bi Abu - kir, 1868. Uns Herrgott up Reiſen, 1870. Neue Ausg. 1901. Ausge - wählte plattdeutſche Erzählungen; II, 1890. 3. A. 1895. Sämtliche Werke in plattdeutſcher Sprache; IV, 1901. Sämtliche Werke, hrsg. von Otto Weltzien; V, 1903. John Brinkmans Nachlaß, hrsg. von Dr. A. Römer. Plattdeutſcher Teil; IV, 1904 06 (Jnhalt: I. Humoriſtiſche Erzählun - gen. II III. Von Anno Toback. IV. Urform von Kaſpar-Ohm und anderes). Hochdeutſcher Teil; II, 1908 (Jnhalt: I. Gedichte. II. Proſa).

Brinckmeier, Johann Peter Lud - wig Eduard,

* am 28. April 1811 zu Wolfenbüttel als der Sohn eines Rentmeiſters, abſolvierte das Gym - naſium ſeiner Vaterſtadt, konnte aber erſt ein Jahr ſpäter die Univerſität beziehen, da infolge des plötzlichen Todes ſeines Vaters die Mittel der Familie ziemlich beſchränkt geworden waren. Jn dieſer Zwiſchenzeit er - warb er ſich ein Stipendium u. einen Staatsfreitiſch. Er ſtudierte in Göt - tingen, Jena, Halle Theologie, kehrte darauf nach Göttingen zurück, wo er ſich nun geſchichtlichen und linguiſti - ſchen Studien zuwandte, denen er dann auch ſein ganzes Leben hindurch treu geblieben iſt. Nach Beendigung der Univerſitätszeit (1833) kehrte er nach Wolfenbüttel zurück und wurde bald darauf in eine Unterſuchung wegen burſchenſchaftlicher Verbin - dungen gezogen, die ſich bis 1837*353Briausdehnte u. wohl der äußere Anlaß geweſen iſt, daß B. nie ein Staats - examen abgelegt hat. Doch erlangte er 1835 die Würde eines Dr. phil. Jn Braunſchweig, wo er eine Zeitlang als Korrektor und Lexikograph tätig geweſen war, übernahm er 1835 die Redaktion der Mitternachtszeitung , die er aber, da ſie ihrer freiſinnigen Richtung wegen in der Heimat miß - liebig geworden war, Ende 1839 wie - der aufgab. Zu gleicher Zeit (1837 bis 1839) gab er den Modernen Cou - rier. Zeitſchrift für Kunſt, Theater und Mode u. 1839 die Brunonia , eine Monatsſchrift, heraus, von der indes nur neun Hefte erſchienen. Jm Jahre 1841 wandte ſich B. nach Leip - zig, wo er ſeine bekannten Werke über ſpaniſche und provenzaliſche Literatur ſchrieb. Danach war er in Halle Do - zent für hiſtoriſche Hilfswiſſenſchaf - ten und vereidigter Dolmetſcher für die ſpaniſche Sprache u. kehrte 1848 nach Braunſchweig zurück, wo er meh - rere Jahre hindurch die Jſis. Zeit - ſchrift für Unterhaltung und ſoziales Leben herausgab u. ſchließlich einen Handel mit ausländiſchen Gewächſen betrieb, die er in eigenen Treibhäu - ſern zog. Die Jahre 1880 82 mußte er leider wegen unzüchtiger Hand - lungen im Gefängnis verbringen; danach aber entfaltete er wieder eine fieberhafte Tätigkeit als Schriftſtel - ler auf allen möglichen Gebieten bis zu ſeinem Tode, der am 13. Okt. 1897 eintrat. Der Herzog von Sachſen - Meiningen hatte ihm 1847 den Titel eines Hofrats verliehen. Außer ver - ſchiedenen Überſetzungen a. d. Engl. und Franz. ſchrieb er

S:

Die Schuld (N.), 1834. Novellen und Erzäh - lungen, 1837. (Jnhalt: Harald, der Königsſohn. Helene. Das ſtille Schloß. Die Roſe von Andaluſien. Der Laſtträger. Die Witwe. Der alte Emmeran und ſein Sohn. Lin - daraja. ) Oſſians Gedichte, rhyth - miſch bearbeitet, 1839. Liebe undBriLeben (Nn.), 1841. Napoleons-Al - bum; hrsg., 1842. Die Sagen von den Abenteuern Karls des Großen; aus dem Spaniſchen überſ., 1843. Abriß einer dokumentierten Geſchichte der ſpaniſch. Nationalliteratur, 1844. Die provenzaliſchen Troubadours aus den Quellen überſichtlich zuſam - mengeſtellt, 1844. Die politiſche Poeſie der Troubadours, 1884.

* Brinkmann, Georg,

geb. am 20. Novbr. 1850 zu Wellingholzhauſen (Prov. Hannover) als der Sohn eines Tiſchlermeiſters, beſuchte bis zu ſei - nem 14. Jahre die Volksſchule u. er - lernte darauf während einer fünfjäh - rigen Lehrzeit die Buchbinderei und Buchhandlung. Danach diente er drei Jahre beim Fußartillerie-Regiment Nr. 15 in Metz, Straßburg u. Berlin, avancierte bald darauf zum Unter - offizier, kehrte aber nach Beendigung ſeiner Dienſtzeit zu ſeinem alten Be - rufe zurück u. etablierte ſich dann in ſeinem ſchön am Teutoburger Walde gelegenen Geburtsorte.

S:

Sieben - buchen (Ep. G.), 1898. Roſen und Reben (Ge. ), 1905. 2. A. 1906.

Brinkmann, Heinrich,

* am 13. September 1808 zu Münſter in Weſt - falen, wo er auch ſeine philoſophiſchen Studien machte und den Doktorgrad erwarb, war darauf Erzieher des Prinzen von Croy und privatiſierte danach in Dülmen, mit literariſchen Arbeiten beſchäftigt. Er ſtarb daſelbſt am 18. April 1878.

S:

Johann von Leyden, König der Wiedertäufer in Münſter (Schſp. ), 1855. Grantley Manor (E. v. G. Fullerton, deutſch), 1849. Lady Bird (E. von G. Ful - lerton, deutſch); II, 1859.

Brinkmann, Max,

geb. am 30. April 1864 in Gumbinnen, lebt (1899) in Charlottenburg.

S:

Das Korps Schlamponia (Studentengeſch. in Reimen), 1899. Die Spiritiſten (Lu - ſtige Geſchn. a. d. 4. Dimenſion), 1900.

* Britzelmayr, Joſeph,

pſeudon. Claus Einſiedel, * 1831 in* 23354BriAugsburg, erhielt dort ſeine Gym - naſialbildung und ſtudierte in Mün - chen Philologie. Seit 1858 im Lehr - amte an höheren Unterrichtsanſtalten tätig, war er bis 1868 Studienleh - rer am Maximilians-Gymnaſium in München, 1868 73 Gymnaſialprofeſ - ſor zu Landshut in Niederbayern, darauf Gymnaſialprofeſſor in Speier am Rhein, ſeit 1875 in Eichſtätt, trat 1877 in den Ruheſtand und lebt als Privatmann in letztgenannter Stadt.

S:

Poetiſche Verſuche (Ge. ), 1873. Gedichte (2. Samml. ), 1875. Reſt - chen (Ge., 3. Sammlung), 1877. Ka - leidoſkop (Auswahl v. Claus Einſie - dels Gn., von ihm ſelbſt getroffen), 1894 (nicht im Handel).

* Brix, Claus,

* am 20. März 1821 zu Petersburg bei Ülsby in Schles - wig, Sohn eines Gaſtwirts, erhielt einen dürftigen Schulunterricht, fand aber beim Hüten der Kühe Zeit, viel zu leſen u. ſich weiter zu bilden. Sein Wunſch, Lehrer zu werden, erfüllte ſich nicht. Er ward nun Blattbinder, d. h. er erlernte die Anfertigung der Blätter, auf denen der Weber ſeine Webereien fertigt, lebte als ſolcher mehr als 20 Jahre in Buckberg und trieb neben ſeinem Handwerk Land - wirtſchaft und Bienenzucht. Zuletzt hatte er ſeinen Wohnſitz in Struxdorf (Petersburg), und dort iſt er am 19. Okt. 1890 geſtorben.

S:

Hoch - und plattdeutſche Gedichte, 1858. Fahr - ten aller Arten un ſonſt noch wat in Hoch un Platt (Ge. ), 1875. 6. A. 1890.

* Brixel, Franz,

pſeudon. Armin Franke, wurde am 15. Dezbr. 1840 in Römerſtadt in Mähren als der äl - teſte Sohn eines armen Leinwebers geboren und verlebte dort eine ent - behrungsreiche, aber heitere Kindheit. Er beſuchte die dortige Schule, dann zwei Jahre lang die Realſchule in Mähriſch-Neuſtadt, ging darauf im Oktbr. 1855 zu Verwandten nach Un - garn u. trat im Aug. 1856 bei einem Kaufmann in Deutſch-Bogſan beiBroTemesvar in die Lehre. Hier blieb er bis zum Herbſt 1863; dann ging er nach Graz, wo er in mehreren Han - delsgeſchäften tätig war, gab aber 1870 ſeinen Beruf auf u. trat in das Bureauleben ein. Später war er als Buchhalter in einer Brauerei in Mürz - zuſchlag (Steiermark) beſchäftigt, und hier lernte er die vegetariſche Lebens - weiſe kennen, in deren Dienſt er ſeit - dem als Schriftſteller tätig geweſen iſt. Jm Jahre 1881 gab er ſeine Stel - lung in Mürzzuſchlag auf, um eine ähnliche in Villach (Kärnten) zu über - nehmen, ging aber ſchon 1882 nach München, um hier eine öffentliche vegetariſche Speiſeanſtalt ins Leben zu rufen, die ſich trotz vielfacher An - feindungen als lebensfähig erwies. Jm Juni 1887 kehrte er in ſeine frü - here Stellung als Buchhalter nach Mürzzuſchlag zurück u. zog, nachdem er dieſelbe 1894 aufgeben mußte, 1896 nach Graz, wo er dann eine Stellung als Landesbeamter fand. Dort ſtarb er am 24. Februar 1903.

S:

Merk - ſprüche für jung und alt (Ge. ), 1885. 2. A. u. d. T.: Der Kaſtanienbaum (G.), 1892. Die vier Jahreszeiten (Ge., aus der Sarkophagie ), 1889. Epiſteln an Geſinnungsgenoſſen (Ein Weihegeſchenk), 1890. Die Sarkophagie. Ein Spiegelbild der Menſchheit (G.), 1892. Das Buch der Liebe, 1898. Friedenheim (Operntext), 1898. Gebirgschronik (Ernſte und heitere Geſchn. ), 1899.

Brochet, Joſeph J.,

Pſeud. für Joſeph J. Hecht; ſ. d.!

Brociner, Marco,

* am 24. Dez. 1852 zu Jaſſy in der Moldau, machte ſeine Studien ſeit 1871 vorwiegend an deutſchen Univerſitäten, in Leip - zig, München und ſechs Semeſter in Heidelberg, erwarb ſich hier 1879 die Würde eines Dr. phil. u. kehrte dar - auf in die Heimat zurück, wo er die publiziſtiſche Laufbahn einſchlug und mehrere Jahre das Bukareſter Tage - blatt redigierte. Dann ging er im*355BroMärz 1887 nach Wien u. gehört hier ſeit 1888 der Redaktion des Wiener Tagblatt an, für welches er ſeit 1892 das Referat über Volkstheater führt.

S:

Aus zwei Zonen (Rumän. Kulturbilder u. novelliſt. Sk.), 1880. Jonel Fortunat (R. a. Rumänien); II, 1889. 2. A. 1908. Aus der Tragi - komödie des Lebens (Deutſche und rumän. Geſchn. ), 1890. Doktor Ham - let und anderes (desgl. ), 1891. Die Hochzeit von Valeni (Schſp. ), 1890. Radu Gleva (R.), 1892. Die Sünd - flut (Schſp. ), 1892. Rauſchgold (N.), 1892. Tandaradei! (Nn.), 1895. Jn ewiger Nacht. Die Doppelver - lobung (2 Geſchn. a. Rumänien), 1897. Der neue Glaube (R.), 1898. Jm Banne der Leidenſchaft. Florica (En.), 1898. Das Blumenkind und andere Novellen, 1898. Junge Liebe, 1899. Weihrauch (R.), 1904. Die Liebes - abenteuer des Herrn Bobrica (E.), 1906.

* Brockdorff-Ahlefeldt, Geor - gine Beriha Luiſe Gräfin,

eine Toch - ter des Wirkl. Geh. Rats u. Mitgliedes des Herrenhauſes Konrad von B. -A. auf Aſcheberg bei Plön in Holſtein, wurde am 21. Juli 1863 geboren und lebt noch jetzt, vielfach literariſch tätig, in Aſcheberg.

S:

Vom Regen in die Traufe (Eine leichtſinnige Geſch. ), 1897. Aus dem Burenkrieg (Ge. ), 1901. Vom Hundertſten ins Tau - ſendſte (Nordiſche Sk.), 1904. Vor - zeit (Balladen), 1906.

Brockdorff, Sophie Gräfin von,

wurde am 14. April 1848 zu Dam - gard in Dänemark als eine Tochter des däniſchen Hofjägermeiſters von Ahlefeld geboren, vermählte ſich 1870 mit einem Herrn von B. und wohnt ſeit 1883 in Darmſtadt. Jm Jahre 1875 trat ſie unter dem Pſeu - donym Sophie Marie Wilhelmi als Novelliſtin in Zeitſchriften auf (Das Herz von Stein, 1875. Schloß Liebenſtein, 1876. Die Eötvös, 1879); erſt ſeit 1885 ſchreibt ſie unterBroihrem wirklichen Namen.

S:

Bil - der aus vergangenen Tagen, 1887. Ein Geheimnis des Königsſees (N.), 1887.

* Brockmann, Auguſte,

geb. am 22. Dezbr. 1839 zu Paderborn als die Tochter eines Landgerichtsſekretärs, erhielt ihre Erziehung, da die Mutter ſchon 1843 ſtarb, durch ihren Vater, der unvermählt blieb, und kam mit ihm 1850 nach Bielefeld, wo ſie bis zur Konfirmation eine Bürgerſchule beſuchte und nebenher Privatunter - richt in der franzöſiſchen Sprache er - hielt. Dann bildete ſie ſich ſelbſt durch Lektüre u. Privatſtudien weiter, ver - ſuchte, ihre Gedanken über das Ge - leſene in Aufſätzen, Novellen nieder - zuſchreiben und ſchließlich ihre Emp - findungen in poetiſcher Form zum Ausdruck zu bringen. Jm Jahre 1869 verlor ſie ihren Vater und, um ſich einer erſprießlichen Tätigkeit zu wid - men, übernahm ſie noch in demſelben Jahre die Stelle einer Handarbeits - lehrerin an der 1. Bürgerſchule in Bielefeld. Sie iſt inzwiſchen daſelbſt geſtorben.

S:

Jn ſtillen Stunden (Ge. ), 1896. 2. A. 1897.

* Brod, Max,

geb. am 27. Mai 1884 in Prag, erhielt daſelbſt ſeine Schulbildung, widmete ſich dann an der dortigen Univerſität den juri - ſtiſchen Studien, die er 1907 durch Promotion zum Dr. jur. zum Abſchluß brachte und trat danach in die Ge - richtspraxis ein.

S:

Tod den Toten! (Nn.), 1906. Experimente (Nn.), 1907. Der Weg des Verliebten (Ge. ), 1907. Schloß Nornepygge (Der R. des Jndifferenten), 1908. Ein tſche - chiſches Dienſtmädchen (R.), 1909. Die Erziehung zur Hetäre. Ausflüge ins Dunkelrote, 1909.

* Brodbeck, Adolf,

* am 22. Okt. 1853 zu Stuttgart als der Sohn eines Kaufmanns, beſuchte das dor - tige Gymnaſium, ſeit 1867 das evan - gel. -theolog. Seminar in Maulbronn und ſtudierte ſeit 1871 in Tübingen* 23*356BroTheologie u. Philoſophie. Nach einem halbjährigen Aufenthalt in Paris trat er 1876 in den württembergiſchen Kirchendienſt, verließ denſelben aber 1878, um eine Lehrerſtelle am Ober - gymnaſium in Heilbronn anzuneh - men. Jm Jahre 1882 ſiedelte er nach Stuttgart über, wo er ſeinen Studien lebte u. daneben als Dozent für Phi - loſophie u. Äſthetik an der Techniſchen Hochſchule tätig war. Seit 1892 wohnte er als Privatgelehrter in Han - nover, ging aber 1894 auf Reiſen u. weilte längere Zeit in der Schweiz. Seit 1896 lebt er wieder in Hannover.

S:

Knoſpen und Blüten (Ge. ), 1878. Die Grundſätze der modernen Welt - anſchauung, 1895. Zum ewigen Licht (Gebete, Andachten, Hymnen, Sprüche, Kantaten), 1898.

* Broekel, Johanna Antonie,

pſeu - don. A. Brook, wurde am 1. Sept. 1819 (nicht 1820 oder 1822) zu Ton - dern in Schleswig geboren, wo ihr Vater als Rechtsanwalt lebte. Der hannöverſchen Adelsfamilie v. Brook entſtammend, hat ſie dieſen Namen, welchen der Großvater einſt wahr - ſcheinlich aus politiſchen Motiven auf - gab, als Autornamen wieder aufge - nommen und zur Geltung gebracht. Früh verwaiſt und hinſichtlich ihrer Lebensſtellung auf eigene Tatkraft angewieſen, gründete ſie bereits 1844 in Kiel ein Penſions - und Lehrinſti - tut für Töchter, das ſich unter ihrer vieljährigen Leitung einer ſtets wach - ſenden Blüte u. Ausdehnung erfreute. Erſt 1875 gab ſie dasſelbe auf, um ſich hinfort nur ſchrifſtelleriſcher - tigkeit zu widmen. Sie ſtarb in Kiel am 21. Oktbr. 1890.

S:

Blätter und Blättchen (Ge. ), 1868. Schutzlos, aber nicht hilflos (N.), 1863. Nanna (Lebensbild); II, 1868. Das Schloß in den Ardennen (R.); III, 1869. Auf dem Ozean des Lebens (R.); III, 1874. Vormund und Mündel (R.); IV, 1877. Paul von Kampmann (Hiſt. R.); III, 1879. Licht u. Schat -Bröten (R.); III, 1881. Nur eine Toch - ter (Familienroman); II, 1882.

* Brombacher, Jakob Fried - rich,

geb. am 20. Jan. 1861 zu Stei - nen im Wieſenthal (Baden) als der Sohn des dortigen Pfarrverweſers, ſpäteren Stadtpfarrers in Pforz - heim, Jakob Friedrich Br., beſuchte die Gymnaſien zu Pforzheim u. Karls - ruhe und ſtudierte ſeit 1880 in Frei - burg, Heidelberg und Straßburg die Rechte. Nachdem er im Frühjahr 1884 ſein erſtes juriſtiſches Staatsexamen gemacht, arbeitete er als Rechtsprak - tikant beim Amtsgericht Pforzheim u. beim Landgericht Karlsruhe, legte 1887 ſein zweites Examen ab u. ließ ſich darauf in Pforzheim als Rechts - anwalt nieder.

S:

Spielmanns Leid und Liebe, 1882. Gedichte, 1890. Der Bauernkrieg (Trſp. ), 1893. Kellers Bild (Schſp. ), 1893. König Otto der Große (Hiſt. Schſp.) 1. Tl., 1896. Auf Jrrwegen (Lſp. ), 1898.

Brömel, Francis,

wurde 1829 in Berlin als der Sohn eines Geheim - rats geboren u. widmete ſich in Ber - lin und Halle wiſſenſchaftlichen Stu - dien. Wegen ſeiner Teilnahme an der Bewegung des Jahres 1848 hatte er eine Freiheitsſtrafe von einem Jahr abzubüßen. Jm Jahre 1859 ging er nach England, wo er zunächſt Lehrer war, dann aber zur Journaliſtik über - ging. Als Vertreter des Burean Reuter war er kurze Zeit in Berlin tätig. Später lebte er in Budapeſt als politiſcher Korreſpondent u. Feuille - toniſt der Wiener Neuen Freien Preſſe und trat 1872 als Auslands - redakteur in die Redaktion dieſes Blattes ein. Während des ruſſiſch - türkiſchen Krieges zeichnete er ſich als Korreſpondent engliſcher und ameri - kaniſcher Blätter aus. Jm Jahre 1880 ſandte ihn die Wiener Allgemeine Zeitung nach England, wo er ſeit - dem auch ſeinen Wohnſitz beibehalten hat. Jm Jahre 1902 hatte er das Unglück, durch einen Radfahrer über -*357Brofahren zu werden und infolgedeſſen zu erblinden. Er ſtarb am 18. Aug. 1904. Br. war der letzte der Grün - der des German Athenaeum in London, das er mit fünf anderen Journaliſten und Künſtlern 1869 in einer kleinen Nebenſtraße von Tot - tenham Court-road gegründet hatte.

S:

Gedichte, 1850. Nordlandfahr - ten; III, 1882. Ein Abenteuer im Tiergarten (Lſtſp., Manuſkr. ) Aus der Geſellſchaft (Lſtſp., Manuſkr.).

Bronner, Benno,

Pſeudon. für Wilhelm Molitor; ſ. d.!

* Bronner, Ferdinand,

pſeudon. Franz Adamus, geb. am 15. Okt. 1867 zu Auſchwitz in öſterr. Schleſien als der Sohn eines Forſtbeamten, be - ſuchte das Gymnaſium in Bielitz und die Univerſitäten zu Wien u. Berlin, wo er ſich hauptſächlich germaniſti - ſchen u. philoſophiſchen Studien zu - wandie. Sein Aufenthalt in Berlin (1889 90) brachte ihm eine Fülle lite - rariſcher Anregungen, ſeine ſich daran ſchließenden Wanderjahre, die ihn nach Böhmen u. Ungarn, nach Nord - u. Süddeutſchland, Belgien u. Eng - land führten, gewährten ihm tiefe Blicke in das Leben der Menſchen. Nach Wien zurückgekehrt, erwarb er ſich die Würde eines Dr. phil. u. be - gann 1894 ſeine Lehrtätigkeit an einem Gymnaſium daſelbſt. 1896 wurde er als Profeſſor an die Ober - realſchule in Jägerndorf verſetzt, doch kehrte er ſchon 1899 an eins der Wie - ner Gymnaſien zurück.

S:

Aus Zeit und Ewigkeit (Ge. ), 1893. Goethes römiſche Elegien und ihre Quellen, 1894. Jahrhundertwende (Dramen - zyklus); III, 1899 1905. (Jnhalt: I. Familie Wawroch. Öſterr. Dr., 3. A. 1900. II. Schmelz der Nibelunge. Komödie, 1905. III. Neues Leben. Unſer Kinder Land. Dr., 1902.)

* Bronner, Franz Joſeph,

geb. am 28. Auguſt 1860 in Höchſtedt (Bayern), widmete ſich dem Berufe eines Lehrers, wirkte als ſolcher län -Brogere Zeit in Traunſtein und kam von hier 1899 nach Jngolſtadt. Nach ſei - ner Penſionierung (1907) ſiedelte er nach München über.

S:

Kriewige G’ſchicht’n aus dem Gebirg, 1894. Bayeriſch Land und Volk in Wort und Bild; II, 1897 98. Der Pilgrim, oder: Sylveſter in der Gebirgshütte (Dram. M.), 1898.

Brook, A.,

Pſeudon. für Johanna Antonie Brökel; ſ. d.!

* Brook, Marie,

pſendon. Marie Prigge-Brook, wurde am 24. Februar 1860 in Aachen geboren und verlebte dort eine ſonnige Kindheit. Jm Jahre 1877 verheiratete ſie ſich und verließ das Vaterhaus. Ein häu - figer Wechſel des Wohnorts u. weite u. ſchöne Reiſen drängten ſich in den Jahren ihrer kurzen Ehe. Früh ver - witwet u. auf ſich allein geſtellt, lebte ſie in der Folge teils auf Reiſen, teils an verſchiedenen Orten der Erziehung ihrer zwei Söhne, daneben immer dem Drange nachgebend, ihre geiſti - gen Kräfte, die ſie in ihrem kleinen Haushalte nicht verwerten konnte, nutzbar zu machen. Doch erſt nach Geneſung von einer längeren Krank - heit betätigte ſie ſich als Schriftſtel - lerin, indem ſie zunächſt ihre Reiſe - eindrücke und ſonſtige Skizzen und Novellen feuilletoniſtiſch verwertete. Die Schriftſtellerin lebt jetzt in Schöneberg bei Berlin.

S:

Kleine Herzensgeſchichten, 1898. Ein ver - lorenes Leben (N.), 1900. Seine Tochter. Jhre Schuld (2 Nn.), 1900. Spätes Glück (N.), 1900. Um des Kindes willen (R.), 1901. Familie Turbilius (R.), 1904. Jhre Schuld (Krim. -N., ſep. ), 1905.

Brown, Pauline,

wurde am 24. Dezember 1800 zu Sagan als die Tochter des herzogl. Kammerherrn und Hofmarſchalls des Herzogs von Sagan, Friedr. Paul Förſter, ge - boren, und verlebte, da ihre Mutter ſchon ein Jahr ſpäter ſtarb, und ſie unter der Mißgunſt ihrer älteren Ge -*358Bruſchwiſter und einer Stiefmutter zu leiden hatte, eine wenig freudenreiche Jugend; nur mit ihrem Bruder Wil - helm verband ſie das innigſte Liebes - band. Sie lebte daher von ihrem 16. Lebensjahre ab meiſt bei Verwandten oder Bekannten in Sorau, Krieſchütz, Steinau, Herzogswalde und anderen Orten Schleſiens und der Lauſitz, wie ſie denn auch viel in Muskau bei der Gräfin Pückler weilte, die ſie zu ihren liebſten Freundinnen zählte. Jn Gor - zyn bei Poſen lernte ſie 1825 auf dem Gute des Barons von Harlem den königl. Vermeſſungsreviſor u. Bür - germeiſter Joh. Frdr. Brown kennen, mit dem ſie ſich im Januar 1826 ver - mählte. Aber ſchon nach achtjähriger Ehe ſtarb ſie am 21. Juli 1834 zu Schwerſenz in der Provinz Poſen.

S:

Beſchäftigung des Geiſtes in einſamen Stunden (Hinterlaſſene Ge. ), 1872.

* Bruch, Karl,

pfälziſcher Dialekt - dichter, wurde am 30. Mai 1834 in Zweibrücken geboren, beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt u. wid - mete ſich dann dem Berufe eines Kauf - manns. Er ſtarb in Zweibrücken am 26. Juni 1906.

S:

Luſchdiges aus Zweebrikke (Ge. u. Geſchichte), 1896.

* Bruch, Karl Auguſt Maximi - lian,

* am 16. Auguſt 1838 zu Wald - bröl, Reg. -Bez. Köln, abſolvierte das Gymnaſium zu Minden, wohin ſein Vater als evangel. Pfarrer 1847 ver - ſetzt worden war, ſtudierte von 1857 bis 1860 in Bonn u. Göttingen Theo - logie, wurde dann in der Folge Haus - lehrer im Lippeſchen, Vorſteher einer höheren Privatſchule in Petershagen, erſter Lehrer an der Töchterſchule in Minden, Synodal - u. Pfarrvikar in Witten und 1865 Pfarrer in Hückes - wagen, wo er jetzt noch im Amte ſteht.

S:

Die Tragödien des Sophokles, in dem Versmaß der Urſchrift überſ., 1879. Die Tragödien des Äſchylos, in dem Versmaß der Urſchrift überſ., 1881. Ausgewählte Dramen des Euripides, in dem Versmaß der Ur -Bruſchrift überſ., 1883. Hellas (Lyr. Dn. aus dem helleniſchen Altertum, metr. überſ. ), 1879. Roma (Lyr. Dn. a. d. römiſchen Altertum, metr. überſetzt), 1883. Des Horatius Oden ver - deutſcht, 1885.

Bruch-Sinn, Karoline,

wurde am 13. Jan. 1853 zu Olmütz als die Tochter eines Genieoffiziers geboren, verließ ſchon im zarten Kindesalter ihre Heimat, um zuerſt in Ungarn u. nach acht Jahren in dem böhmiſchen Städtchen Piſſen b. Prag Aufenthalt zu nehmen. Da hier eine tüchtige deutſche Schule mangelte, ſo genoß ſie nur Privatunterricht; doch auch dieſer war nicht geeignet, den Grund zu tüchtiger wiſſenſchaftlicher Bildung zu legen, und ſo war ſie ſpäter ge - zwungen, auf autodidaktiſchem Wege ſich das Wiſſen zu ſammeln, das ihr als Jdeal vorſchwebte. Jn der Folge kam ſie mit ihren Eltern nach Linz u. dann nach Komorn, vermählte ſich ſpäter mit dem k. k. Geniemajor Bruch und begleitete denſelben nach Spa - lato, Graz und Wien. Hier lebt ſie noch jetzt und iſt als Redaktrice und Mitarbeiterin mehrerer in - und aus - ländiſchen Blätter literariſch tätig. Von 1886 88 redigierte ſie Das Hausbuch deutſcher Dichtung , 1889 den Damenſalon (Beilage des Jungen Kikeriki ), 1889 92 den Deutſchen Bannerträger , 1890 94 die Wiener Literatur-Zeitung und ſeit 1897 den belletriſtiſchen Teil von J. Jägers Wiener Almanach . Von ihren zahlreichen Arbeiten iſt indeſſen bisher noch nichts als ſelbſtändiges Werk veröffentlicht. Sie i. Nov. 1911.

* Bruchmüller, Ernſt Wilhelm

Joachim, geb. am 17. Juni 1872 zu Genninſch-Warthebruch (Kreis Lands - berg a. d. Warthe) als der Sohn des dortigen Pfarrers, beſuchte vom Herbſt 1884 92 die Gymnaſien zu Guben u. Stralſund u. ſtudierte dann mit Ausnahme eines in Greifswald verbrachten Semeſters in Leipzig Ge -*359Bruſchichte, Volkswirtſchaft, Völkerrecht und deutſche Literatur. Nachdem er ſich dort im Mai 1897 die Würde eines Dr. phil. erworben, lebte er, mit ſchriftſtelleriſchen Arbeiten be - ſchäftigt, abwechſelnd in Leipzig, Ber - lin und in ſeiner Heimat Tannendorf bei Kroſſen, bis er im Oktober 1898 als Volontär in das hiſtoriſche Ar - chiv der Stadt Köln eintrat. Seit 1900 iſt er Redakteur an der Leip - ziger Zeitung in Leipzig. Außer einigen hiſtoriſchen und kulturhiſto - riſchen Werken ſchrieb er

S:

Gedichte, 1898. Erinnerungen an Rügen und die Oſtſee, 1899. Märkiſche Lieder, 1903. Zwiſchen Sumpf und Sand (Sk. a. d. märkiſchen Landleben ver - gangener Zeiten), 1905.

* Bruck, Felix Friedrich,

pſeud. Felix Friedrich, wurde am 19. Mai 1843 zu Breslan geboren, be - ſuchte das Gymnaſium zu St. Eliſa - beth daſelbſt, erlernte darauf die Landwirtſchaft, kehrte dann aber zu den Studien zurück und widmete ſich 1864 67 auf den Univerſitäten Hei - delberg, Greifswald u. Breslau der Jurisprudenz. Jm Jahre 1868 wurde er zum Dr. jur. promoviert; 1872 be - ſtand er ſein Aſſeſſorexamen, verließ aber 1874 die juriſtiſche Praxis, um ſich der akademiſchen Laufbahn zu widmen. Er habilitierte ſich 1875 in Breslau für Strafrecht und Prozeß und wurde 1879 zum außerordentl. Profeſſor ernannt, als welcher er Preußiſches Zivilrecht, Enzyklopädie und Landwirtſchaftsrecht vorträgt. Außer mehreren juriſtiſchen Schriften veröffentlichte er

S:

Die Schildecks (Dr.), 1886. Der ſteinerne Vogel (Lſp. ), 1887. Alte Freier (Lſp. ), 1888. Themis (Dr.), 1894. Jm Gurkenſanatorium (Kom. ), 1904.

* Bruck, Julius,

wurde am 14. Ok - tober 1833 zu Brieg in Schleſien ge - boren und widmete ſich, nachdem er das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt abſolviert, auf den UniverſitätenBruBerlin u. Breslau dem Studium der Medizin. Von 1861 63 wirkte er als preußiſcher Militärarzt, wanderte dann nach Amerika aus und betätigte ſich dort zunächſt während des Bür - gerkrieges als Aſſiſtenzarzt des Neu - yorker Steubenregiments. Seit dem Jahre 1865 praktiſch. Arzt zu Newark, leitete er hier ſpäter die Redaktion der Neuyorker Revue und der von S. Zickel herausgegebenen Unterhal - tungsſchriften und kehrte 1885 nach Deutſchland zurück. Er lebte ſeitdem in Leipzig, wo er 1886 Mitbegründer des Vereins Leipziger Preſſe ward und am 20. Juni 1899 ſtarb.

S:

Ahasver. Alter Sage neue Dichtung, 1876. Bunte Blüten (Scherz und Ernſt in V.), 1880. 3. A. u. d. T.: Von Hüben und Drüben (Ge. ), 1886.

* Brücker, Friedrich Wilhelm,

pſeu - don. Paul Torriedt, wurde am 28. Mai 1864 zu Straelen im Kr. Gel - dern (Rheinprovinz) als der Sohn eines Schuhmachers geboren, beſuchte die Volksſchule daſelbſt, ſpäter eine Lateinſchule u. 1882 85 das Lehrer - ſeminar zu Elten. Er wurde dann Lehrer in Rahm bei Düſſeldorf und wirkt ſeit 1887 als ſolcher in Krefeld.

S:

Ein böſer Traum. Auch ein Dich - ter (2 En.), 1894. Heimatglocken (Ge. ), 2. A. 1908.

Bruckner, Anton,

geb. am 20. Mai 1868 in Hirſchbach (Niederöſterreich), lebt (1902) als Kooperator in Purg - ſtall in Niederöſterreich.

S:

Ebbe und Flut (Ge. ), 1901.

Bruckner, Karl,

* am 13. Oktbr. 1848 in Wien, war k. k. Hofkapellen - ſänger, Vizehofkapellmeiſter, Subkan - tor am Dom zu St. Stephan, Mitglied der k. k. Hofoper u. Mitarbeiter ver - ſchiedener belletriſtiſchen Zeitſchriften. Er endete durch Selbſtmord in Möd - ling am 7. Okt. 1903.

S:

Flüchtige Lieder (Ge. ), 1878.

Brucks, Maria,

als Schriftſtelle - rin Maria Freiin von Waller - ſee (cidevant Gräfin Lariſch),*360Bruiſt die Tochter des Herzogs Ludwig in Bayern aus ſeiner erſten Ehe mit der Schauſpielerin Henriette Mandel, die zu einer Freifrau v. Wallerſee erhoben ward, u. wurde am 24. Nov. 1858 geb. Jhre Erziehung, körperliche und geiſtige Ausbildung erhielt ſie vorwiegend in München. Als ſie hier im Alter von etwa 16 Jahren ihrer Tante, der Kaiſerin Eliſabeth von Öſterreich, vorgeſtellt wurde, fand dieſe ein ganz beſonderes Wohlgefal - len an ihrer Nichte, ſo daß ſie die junge Dame mit nach Wien nahm, wo dieſe in der ariſtokratiſchen Geſell - ſchaft bald als leuchtender Stern glänzte. Unter ſolchem Protektorate fand ſich denn auch bald ein hochari - ſtokratiſcher Freier, und am 20. Okt. 1877 vermählte ſich Maria in Gödöllö mit dem Grafen Georg Lariſch aus der öſterreich. Linie Lariſch-Mönnich. Die junge Gräfin wurde Palaſtdame der Kaiſerin, Wanderungs-Ordens - dame u. Ehrendame des bayeriſchen Thereſien-Ordens; ſie ſpielte bald eine große Rolle in der hohen Geſellſchaft u. ihr Haus wurde ein Sammelplatz der lebensluſtigen jungen Kavaliere und Komteſſen. Jn ihrem Hauſe lernte Kronprinz Rudolf die junge Baroneſſe Vetſera kennen, mit der er ſpäter (1889) gemeinſam in den Tod ging. Seit dieſem Ereignis lebte die Gräfin Lariſch, die man für das Un - glück mit verantwortlich machen woll - te, fern von Wien auf ihrem Schloſſe in Öſterreich-Schleſien, bis ſie im Jahre 1896 nach neunzehnjähriger Ehe ihren Gatten u. ihre fünf Kinder verließ u. nach erfolgter Eheſcheidung ſich im Mai 1897 mit dem Hofopern - ſänger Otto Brucks in München ver - heiratete. Letzterer leitete im folgen - den Jahrzehnt verſchiedene Bühnen und iſt ſeit 1906 Direktor des Stadt - theaters in Metz.

S:

Ein Königs - märchen (Aus dem Leben Königs Ludwig II. von Bayern), 1898. Eine arme Königin (R.), 1900.

Bru

Bruger, Karl Heinrich,

* am 7. Dezbr. 1800 zu Schwerin in Mecklen - burg, beſuchte das dortige Gymna - ſium, an dem ſein Vater Konrektor war, und ſtudierte ſeit 1819 in Bonn Theologie und Philoſophie. Nachdem er ſich die Würde eines Lic. theol. er - worben hatte und 1828 in Erlangen zum Dr. promoviert worden war, nahm er eine Hauslehrerſtelle in einer vornehmen Familie in Schwerin und ſpäter in Warſow bei Schwerin an, wurde in dieſem Orte 1834 Paſtor u. wirkte hier bis zu ſeinem Übertritt in den Ruheſtand (1851). Danach ſie - delte er erſt nach Grevismühlen und ſpäter nach Schwerin über u. iſt hier am 17. Febr. 1862 .

S:

Gedichte, 1831.

Brügge, Walter,

Pſeud. für F. G. Ahrens, ſ. d. im Nachtrage!

Brugger, Hans,

geb. am 1. Juli 1860, Dr. phil., (1892) Sekundar - lehrer in Langenthal, Kanton Bern, (1901) Seminarlehrer in Hofwil bei Bern.

S:

Berns Aufgang, Kiburgs Niedergang (Schſp. ), 1894. Niko - laus Manuel (Schſp. ), 1897. Aus berniſcher Volksſage, 1902. Leuen - berger und Schybi in Langenthal 1653 (Dram. Bild), 1893.

* Brugger, Marie,

geb. am 23. März 1860 zu St. Wendel im Reg. - Bez. Trier, entfaltete ſchon in ihrer Jugend viel Talent für Muſik und Poeſie, doch war ihr leider keine Ge - legenheit geboten, dasſelbe weiter auszubilden. Erſt nach Jahren, nach - dem ſie ſich mit dem Regierungsbau - meiſter B. verheiratet hatte, trat ſie mit Gedichten und Liedern in die Öffentlichkeit. Mehrere derſelben ſind von hervorragenden Muſikern in Mu - ſik geſetzt worden. Die Dichterin lebte in München, bis ſie 1901 nach Beu - then in Oberſchleſien überſiedelte, wo ihr Gatte die Stelle eines Stadtbau - rats bekleidet.

S:

Die heilige Ur - ſula (D.), Köln o. J. Lieder einer kleinen Frau, 1898. Die Friedens - eiche (Schſp. ), 1900.

*361Bru

Brugſch-Paſcha, Heinrich Karl,

geb. am 18. Febr. 1827 zu Ber - lin als der Sohn eines Quartiermei - ſters bei den Ulanen, lenkte ſchon frühzeitig ſein Jntereſſe auf ägyp - tiſche Verhältniſſe und veröffentlichte bereits als Gymnaſiaſt die Schrift Scriptura Ägyptiorum demotica (1848), die ihm die Gunſt Alexander von Humboldts u. des Königs Fried - rich Wilhelm IV. erwarb. Nachdem B. ſeine philologiſchen und archäo - logiſchen Studien in Berlin vollendet und inzwiſchen auch die Muſeen von Paris, London, Turin und Leyden durchforſcht hatte, unternahm er im Auftrage und auf Koſten des preußi - ſchen Königs 1853 ſeine erſte wiſſen - ſchaftliche Reiſe nach Ägypten, wor - über er ſpäter die Reiſeberichte aus Ägypten (1855) veröffentlichte. Nach ſeiner Rückkehr nach Berlin, 1854, habilitierte er ſich daſelbſt als Pri - vatdozent u. wurde danach zum Aſſi - ſtenten am Ägyptiſchen Muſeum er - nannt. Jn den Jahren 1857 58 unternahm er ſeine zweite größere Reiſe nach den Ländern des Nil, be - gleitete 1860 in amtlicher Eigenſchaft die preußiſche Geſandtſchaft unter dem Freiherrn v. Minutoli nach Perſien, machte mit dieſem Führer eine Rund - reiſe durch dieſes Land u. übernahm nach deſſen Tode die Leitung der ge - ſandtſchaftlichen Geſchäfte. 1861 heim - gekehrt, verfaßte er zunächſt eine Be - ſchreibung der Reiſe der königlich preuß. Geſandtſchaft nach Perſien (II, 1862 63), begründete darauf die Zeitſchrift für ägyptiſche Sprache und Altertumskunde , wirkte dann 1864 68 als preuß. Konſul in Kairo, 1868 70 als Profeſſor für Ägypto - logie in Göttingen und folgte 1870 einem Rufe des Vizekönigs von Ägyp - ten, um die Leitung der in Kairo er - richteten École d’Égyptologie zu übernehmen. Hier blieb er bis 1878, fungierte auch 1873 als Generalkom - miſſar Ägyptens bei der Weltausſtel -Brulung in Wien und organiſierte 1876 die ägypt. Abteilung auf der Welt - ausſtellung in Philadelphia. Jsmael Paſcha erteilte ihm den Rang eines Bei u. ſein Nachfolger Tewfik Paſcha den Rang eines Paſcha. Jm Jahre 1884 begleitete B. den Prinzen Fried - rich Karl von Preußen auf einer Reiſe nach Ägypten, Syrien, Griechenland u. Jtalien, über welche er (mit Gar - nier) in dem Prachtwerke Prinz Friedrich Karl im Morgenlande (1884) berichtete, ging 1885 als Le - gationsrat der deutſchen Geſandt - ſchaft zum zweitenmal nach Perſien und ſchrieb über dieſe Reiſe ſein Buch Jm Lande der Sonne (1886). Seit 1886 lebte B. in Berlin, wo er auch an der Univerſität Vorleſungen hielt, unternahm im Frühjahr 1891 im Auftrage der preuß. Regierung eine neue Reiſe nach Ägypten, von wo er 3000 Papyrusrollen mitbrachte, und 1892 eine letzte Forſchungsreiſe in die Lybiſche Wüſte. Am 9. Septbr. 1894 ſtarb er in Charlottenburg. Außer den genannten Reiſeberichten hat B. eine große Zahl gelehrter Werke über ägyptiſche Geſchichte, Jnſchriften, Gräberwelt, Religion u. Mythologie, Sprache u. Altertumskunde veröffent - licht, und an ſchönwiſſenſchaftlichen Arbeiten die

S:

Die Muſe in Tehe - ran (N.), 1885. Aus dem Morgen - lande (Sk.), 1893. Mein Leben und mein Wandern, 1894.

Bruhin, Kaſpar Aloys,

wurde am 14. März 1824 zu Schübelbach im Kanton Schwyz geboren, erhielt ſeine Schulbildung in den Jeſuitenſchulen zu Schwyz und Freiburg u. ſtudierte dann vier Jahre lang in München die Rechte. Jm März 1848 übernahm er die Redaktion des Alpenboten von Uri u. Schwyz u. folgte 1849 einem Rufe nach Bern, wo er die Schwei - zeriſche Bundeszeitung redigierte. Seit dem Mai 1852 arbeitete er auf dem juriſtiſchen Burean des Oberſt Breny in Rapperswyl, ließ ſich 1854*362Brüin der March nieder und redigierte hier die ſozialiſtiſch gefärbte Zeitung Stauffacher , ſiedelte 1856 nach - rich über und wurde hier 1858 unter die Prokuratoren dieſes Kantons auf - genommen. Seit März 1864 Rechts - anwalt und Staatsanwalt des Kan - tons Baſelland, verwaltete er dieſe Ämter mehr als 20 Jahre lang. Er hatte ſeinen Wohnſitz in Baſel u. ſtarb daſelbſt am 25. Mai 1895.

S:

Der Skalde. Nordlandsſagen, 1855. Paracelſus (Dn.), 1856. Antichri - ſtus (Dr. G.), 1856. Arnold (R.), 1858. Leo, der Arbeiter (E.), 1863. Henzi (Tr.), 1863. Landammann Suter (Tr.), 1863. Hermann (Schſp. ), 1869. My letsti Schwyzerfahrt (Dn.), 1885. Bruder Klaus (Ge. ), 1887. Der Schweizerbund (Ge. ), 1891.

Brühl, Guſtav,

pſeudon. Kara Giorg, * am 31. Mai 1826 zu Her - dorf in Rheinpreußen, ſtudierte in Halle und München Medizin u. wan - derte 1848 nach Amerika aus, wo er ſich als praktiſcher Arzt in Cincinnati niederließ. Dort redigierte er auch von 1869 71 den Deutſchen Pionier. Eine Monatsſchrift für die Geſchichte der Deutſchen in Amerika . Behufs kulturgeſchichtlicher Studien machte er ausgedehnte Reiſen nach Mexiko und durch Zentral-Amerika. Er lebte auch in der Folge als hochgeſchätzter Arzt und Gelehrter in Cincinnati u. ſtarb daſelbſt am 16. Februar 1903.

S:

Poeſien des Urwaldes (Ge. ), 1871. Die Kulturvölker Amerikas, 1877. Charlotte (Epiſode a. d. Kolonial - geſchichte Louiſianas), 1883. Abend - glocken (Ge. ), 1897. Skanderbeg, 1903.

* Brühl, Heinrich Joſeph,

wurde am 12. Dezbr. 1880 in Herdorf im Rheinlande geboren. Sein Vater, ein Kaufmann, wanderte 1884 mit der Familie nach Amerika aus und ließ ſich in Penſakola, einer Stadt im Staate Florida, nieder, wo nahe Ver -Bruwandte ſeiner Gattin wohnten, erlag aber ſchon 1888 dem ſüdländiſchen Fieber. Jm Frühjahr kehrte die Wit - we mit den Kindern in die Heimat zurück. Brühl machte ſeine Gymna - ſialſtudien in Antwerpen (Belgien), bereiſte nach Abſchluß derſelben die Niederlande, Süddeutſchland, Öſter - reich u. hielt ſich zwei Jahre in Salz - burg auf, wo er philoſophiſche und theologiſche Vorleſungen hörte. 1901 kehrte er nach Norddeutſchland zu - rück, machte das Abiturientenexamen als Extraneer am Gymnaſium Pau - linum in Münſter und ſtudierte an der dortigen Univerſität National - ökonomie, Philoſophie, Geſchichte u. neuere Philologie. 1905 wurde er auf Grund einer hiſtoriſchen Preisarbeit zum Dr. phil. promoviert u. erledigte 1906 ſein philolog. Staatsexamen. Nach einer längeren Ferienreiſe durch Schottland wurde er im Oktbr. 1907 Hilfslehrer in Bocholt (Weſtf. ) und 1. April 1909 Oberlehrer in Rhein - bach (Rheinland).

S:

Die Jung - frauen (Dramatiſche Legende), 1904. 2. Aufl. 1907. Ein Gedichtbuch, 1905. Die heilige Urſula in Ge - ſchichte, Legende und Dichtung, 1906. Franz von Sonnenberg (Studie, nebſt Auswahl a. ſ. Werken), 1907.

* Bruhn, Luiſe,

geb. am 5. Jan. 1866 in Karlsruhe (Baden) als die Tochter des Betriebsſekretärs Auguſt Schucker, beſuchte die höhere Töch - terſchule u. widmete ſich im 16. Jahre der Bühne. Jm Fache der erſten Hel - din erzielte ſie als Jungfrau von Or - leans, Maria Stuart, Sappho, Jphi - genie ꝛc. an verſchiedenen beſſeren Bühnen beachtenswerte Erfolge. Mit 17 Jahren verheiratete ſie ſich mit dem Schauſpieldirektor E. Bruhn, doch war die Ehe eine ſo unglückliche, daß ſie nach wenigen Jahren wieder getrennt werden mußte. Luiſe B. ent - ſagte nun der Bühne und war in der Folge einige Jahre auf dem Rathauſe in Karlsruhe u. bei der Süddeutſchen*363BruVerſicherungsbank als Bureaugehil - fin tätig. Nach einer im J. 1901 über - wundenen ſchweren Magenoperation widmete ſie ſich hinfort der Dichtkunſt und ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit. Sie lebt noch jetzt in Karlsruhe.

S:

Fee Poeſie (Ge. ), 1904. Glückliche Kin - der (Sk.), 1904. Adlerflug (Ge. ), 1903.

* Bruhnſen, Otto,

pſeud. Nor - bert Walden, wurde am 3. Nov. 1858 zu Wandsbeck in Holſtein gebo - ren, wo ſein Vater Tuchhändler war, ſtudierte in Bonn Literaturgeſchichte und lebt ſeit 1880 als Regiſtrator der Handelskammer in Hamburg.

S:

Ce - revis und Bürgerkappe, 1886. Die drei geſtrengen Heiligen und andere Novellen, 1889. Verfehltes Leben. Der tolle Geiger (En.), 1892.

Brun-Barnow, Jda von,

Pſeu - don. für Jda Brunſig Edle von Brun; ſ. d.!

Bruneck, O. von,

Pſeudon. für Otto Elſter; ſ. d.!

Brunier, Ludwig,

entſtammt einem Geſchlechte, das lange im Dau - phiné blühte und von dort im 18. Jahrhundert nach Deutſchland ein - wanderte, und wurde am 20. Oktbr. 1825 zu Schwerin in Mecklenburg ge - boren. Nachdem er daſelbſt das Gym - naſium abſolviert, ging er 1845 nach Berlin, um an der dortigen Univer - ſität zu ſtudieren. Zum Dr. phil. promoviert, machte er größere Kunſt - reiſen durch Jtalien, lebte längere Zeit in den ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen und dann viele Jahre als Privatge - lehrter in Lübeck, wo er am 18. Jan. 1905 ſtarb. Er iſt beſonders hervor - ragend als Biograph.

S:

Klopſtock u. Meta, 1860. Frdr. Ludw. Schrö - der, 1864. Luiſe, eine deutſche Köni - gin, 1871. Eine mecklenburgiſche Fürſtentochter, 1872. Eliſa von der Recke, 1873. Julie Recamier, 1879. Karoline Bauer, 1883. Kurlän - diſche Reiſeeindrücke, 1862. Kurlän - diſche Schildereien, 1868. Ein kuri - ſcher Liederſtrauß (Ge. ), 1879. BruMarie Antoinette, Königin v. Frank - reich und Navarra, 1. Tl.: Die Dau - phine, 1902.

* Brüning, Albert,

geb. am 14. Februar 1817 zu Potsdam, zog bald darauf mit den Eltern nach Spandau, war im achten Jahre völlig verwaiſt u. kam ſpäter mit ſeinem Pflegevater nach Charlottenburg u. Wriezen, wo er ſeit 1830 noch ein Jahr lang die Bürgerſchule beſuchte und dann bei einem Buchbinder in die Lehre trat. Nach Beendigung ſeiner Lehrzeit durchwanderte er Deutſchland nach den verſchiedenſten Richtungen und ließ ſich endlich in Wriezen a. O. nie - der, wo er ſeinem Gewerbe oblag, daneben aber fleißig naturwiſſen - ſchaftliche, künſtleriſche u. literariſche Studien betrieb. Er ſtarb plötzlich am 23. Juni 1877.

S:

Frühling und Liebe (Ge. ), 1854. Blumen des Le - bens (Dn.), 1860. Nacht u. Morgen (Dn.), 1861.

Brüning, Antonie,

pſeud. Carl Armand, geb. am 10. Mai 1869 in Steele an der Ruhr, lebt (1902) in Berlin.

S:

Schweſter Charitas (E.), 1888.

Brunn, Adelbert,

Pſeud. für He - lene Druskowitz; ſ. d.!

Brunner, Armin,

wurde am 1. Aug. 1864 zu Mißlitz in Mähren als der Sohn des bekannten pädagogi - ſchen u. Jugendſchriftſtellers Philipp Br. geboren, der 1869 nach Wien ver - ſetzt ward und hier als Schuldirektor 1904 ſtarb. Während Br. nach ziem - lich unregelmäßig verbrachter Lern - zeit die Wiener Lehrerbildungsanſtalt beſuchte, wurde er zum Militär aſſen - tiert, und nach beendigter Dienſtzeit trat er 1887 in das Korreſpondenz - bureau Wilhelm ein, in welchem er ſechs Jahre arbeitete. Bei Gründung des Neuen Wiener Journals (1893) wurde er bei dieſem Blatte engagiert, und gehörte er demſelben als Redak - teur bis 1902 an. Seitdem iſt er Re - dakteur der Neuen Freien Preſſe . *364BruAußerdem iſt er Mitarbeiter der ge - leſenſten Zeitungen des Jn - und Auslandes. Außer der luſtigen und lehrreichen Kritik unſerer neuhoch - deutſchen Mundunarten Schlecht Deutſch (1895) ſchrieb er

S:

Jch ſterbe freiwillig! (R.), 1899. Erb - gift (R.), 1900. Jm Schnitterglück (R.), 1902. Das Frühlingsfeſt (Lſp. ), 1907.

Brunner, Fritz,

* am 30. Mai 1830 zu Bözingen bei Biel (Kt. Bern) als der Sohn eines Sattlers, beſuchte die Dorfſchule ſeines Ortes und erlernte dann die Uhrmacherkunſt, die er noch heute in Bözingen betreibt.

S:

Ge - dichte, 1872. Unter dem Weihnachts - baum (Schrift - und bernerdeutſche Ge. u. Geſpräche); 12 Hefte, 1884 bis 1904.

Brunner, Sebaſtian,

* am 10. Dezbr. 1814 in Wien als der Sohn eines Zeugfabrikanten, beſuchte da - ſelbſt das Schotten-Gymnaſium, von 1832 34 das Lyzeum in Krems und ſtudierte darauf an der Wiener Uni - verſität Theologie. 1838 zum Prie - ſter geweiht, wirkte er als Kaplan ein Jahr zu Neudorf b. Laa an der mäh - riſchen Grenze, drei Jahre zu Perch - toldsdorf bei Wien, ein halbes Jahr in der Wienerherberg an der ungari - ſchen Grenze u. zehn Jahre als Pfar - rer zu Altlerchenfeld bei Wien. Von 1843 48 wurde er von Metternich für Zuſammenſtellung und Beurteilung der Geſandtſchaftsberichte über die religiöſe und ſoziale Bewegung ver - wendet. Der Staatskanzler ſandte B. 1846 nach Deutſchland u. Frank - reich, u. B. machte über ſeine Beobach - tungen ein Referat, in dem er das Losbrechen der Revolution in läng - ſtens zwei Jahren vorausſagte. Jm Jahre 1845 wurde er Dr. phil., 1848 Dr. theol. und begründete in dieſem Jahre die Wiener Kirchenzeitung , die er bis 1865 herausgab. Jm Ja - nuar 1853 wählte ihn der Wiener Univerſitätsſenat zum Prediger undBruOperar an der Univerſitätskirche; doch reſignierte er 1857 auf dieſe Stelle, als die Kirche den Jeſuiten zurückgegeben wurde; 1865 wurde er vom Papſte Pius IX. zum Hausprä - laten und 1875 zum fürſt-erzbiſchöf - lichen Konſiſtorialrat in Wien er - nannt. Er ſtarb im Greiſen-Aſyl zu Währing am 27. Novbr. 1893.

S:

Geſammelte Erzählungen u. poetiſche Schriften; XVIII, 1864 77. [Jnhalt: Diogenes von Azzelbrunn, 1846. 2. A. 1864. Des Genies Malheur und Glück, 1843. 3. A. 1864. Fremde und Heimat (vielfach Autobiogr. ), 1845. 3. A. 1864. Die Prinzenſchule zu Möpſelglück (Satir. N.), 1847. 2. A. 1865. Woher? Wohin? (Geſchn., Gedanken, Bilder a. meinem Leben), 1845. 3. A. V, 1890 91. Der Atheiſt Renan und ſein Evangelium, 1865. Der Babenberger Ehrenpreis, 1846. Die Welt ein Epos (Dd. G.), 1845. Der Nebeljungen Lied, 1845. Der deutſche Hiob (Ge. ), 1846.] Blöde Ritter (Poetiſche Galerie deutſcher Staatspfiffe), 1848. Schreiberknechte (Eine Serenade für das papierne Kir - chenregiment. Satir. D.), 1848. Das deutſche Reichsvieh (Polit. Sat.), 1849. Keilſchriften (Geflochtenes Reimwerk), 1855. Kennſt du das Land? Heitere Fahrten durch Jta - lien, 1857. Ein eigenes Volk. Aus dem Venediger - u. Longobardenland, 1860. Unter Lebendigen und Toten (Spaziergänge in Deutſchl., Frank - reich, England u. d. Schweiz), 1863. Heitere Studien u. Kritiken in und über Jtalien; II, 1866. Hau - und Bauſteine zu einer Literaturgeſchichte der Deutſchen; 6 Hefte, 1885. Don Quixote und Sancho Panſa auf dem liberalen Parnaſſe (geg. Anaſt. Grün und Bauernfeld gerichtet), 1886. Friedrich Schiller, 1887. Kreuz - und Querfahrten in Jtalien, 1888. Aller - hand Tugendbolde aus der Aufklä - rungsgilde, 1888. Die Hofſchranzen der Dichterfürſten (gegen den Goethe -*365Brukultus), 1889. Leſſingiaſis u. Natha - nologis, 1890.

Bruno, C. G.,

Pſeud. für Julius Schultz; ſ. d.!

Bruno, Carl,

Pſeud. für Joſeph Karl Schmidt; ſ. d.!

Bruno, Joſeph,

Pſeud. für Jo - ſeph Bruno Graf v. Menger - ſen-Rheder; ſ. d.!

Brunold, F.,

Pſeud. für Auguſt Ferdinand Meyer; ſ. d.!

Brunnhofer, Gottlieb Hermann,

pſeudon. Alfred Werder, geb. am 16. März 1841 in Aarau, Dr. phil., lebt (1886) als Kantonsbibliothekar und Redakteur der Fernſchau in Aarau, (1900) als Profeſſor in St. Petersburg.

S:

Der Wetterprophet (Lſp. ), 1884.

* Bruns, Auguſt,

* am 15. Mai 1847 zu Niendorf bei Gartow im Hannöverſchen als der Sohn eines Lehrers, wuchs in ländlichen Ver - hältniſſen auf, beſuchte nach ſeiner Konfirmation die Realſchule in Göt - tingen, mußte aber ſchon nach zwei Jahren ſeinem Vater (damals in Geismar) im Schulamte behilflich ſein. Jm Jahre 1865 trat er in das Lehrerſeminar zu Alfeld, wurde 1866 Privatſchullehrer in Lauterberg am Harz, ſpäter Lehrer in Ebergötzen u. Dransfeld, machte 1870 den Feldzug nach Frankreich mit und ging dann nach Göttingen, um ſich dem Studium der neueren Sprachen zu widmen. 1873 wurde er Lehrer an der Vikto - ria-Schule in Aachen, beſuchte neben - her das dortige Polytechnikum und ging 1878 als Lehrer an eine höhere Töchterſchule nach Göttingen. 1884 wurde er Lehrer in Gera u. nachdem er 1886 das Zeichenlehrerexamen in Berlin beſtanden, Zeichenlehrer in Bremerhaven.

S:

Snurren un Witze (Plattd. Ge. in hannöverſcher Mdt.); II, 1880 82. 2. A. 1897. Kriſchan Pampel. Biller ut den franz. Kriege (Dn.), 1889. Sergeant Knetſchke als Schullehrer (Lſp. ), 2. A. 1907.

Bru

* Bruns, Max Rudolf Georg,

geb. am 13. Juli 1876 zu Minden in Weſt - falen als der Sohn eines Verlags - buchhändlers, beſuchte die Bürger - ſchule und danach das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt und trat dann als Lehrling in die Buchdruckerei ſeines Vaters ein. Später arbeitete er als praktiſcher Buchdrucker bei Gebrüder Jaeneke in Hannover ( Hannoverſch. Courier ) u. kehrte nach Beendigung der Lehrzeit in das väterliche Geſchäft nach Minden zurück, in dem er einige Jahre als techniſcher Leiter tätig war. Seitdem lebt er als freier Schrift - ſteller in Minden. Jm Sommer 1899 hat er ſich mit der lyriſchen Dichterin Margarete Sieckmann (ſ. die Fol - gende!) verheiratet.

S:

Der tolle Spielmann (Ep.), 1895. Der Täufer (Ep.), 1896. Aus meinem Blute (Ge. ), 1897. Lenz, ein Buch von Kraft und Schönheit (Ge. ), 1899. Zwei-Einheit (Ein Andachtbuch für Menſchen), 1899. Verklärungen, von den letzten Schönheiten der Liebe, 1900. Laterna magica. Ein Anti - phantaſus (Ge. ), 1900. Andachten. Fünf Bücher des Werdens, 1897 bis 1903 [Jnhalt: I. Lenz (ſ. o.). II. Wir Narren! III. Zwei-Einheit (ſ. o.). IV. Verklärungen (ſ. o.). V. Him - melfahrt]. Kaleidoſkop, 1903. Ge - dichte (1893 1908); 1908. Er über - ſetzte a. d. Franz. Baudelaires Werke (1901 09). Gedichte von Baude - laire, Verlaine und Mallarmé, 1908.

* Bruns, Margarete,

geb. Sieck - mann, wurde am 24. Septbr. 1873 zu Minden in Weſtfalen geboren und iſt ſeit dem Sommer 1899 mit dem dortigen Verlagsbuchhändler Max Br. (ſ. o.!) verheiratet. Außer dem modiſtiſchen Werke Der Stil in der modernen Kleidung (1900) u. eini - gen Überſetzungen veröffentlichte ſie

S:

Die Lieder des werdenden Wei - bes, 1900.

* Brunſig, Edle v. Brun, Jda,

pſeudon. Jda Brun-Barnow,*366Bruwurde am 9. März 1840 zu Breslau als die Tochter eines Generals der Jnfanterie geboren, verlebte ihre Kin - derjahre in Danzig, Glogau, Trier, Lahr, Karlsruhe, Köln, Koblenz und in Münſter. Dieſes Wanderleben zog in ihr frühzeitig eine gewiſſe Selb - ſtändigkeit u. einen Unternehmungs - geiſt groß, in dem ſie mit der Reife der Jahre, wenn auch keine ſtreitbare Frauenrechtlerin, ſo doch ein Charak - ter wurde, der nach Unabhängigkeit ſtrebt. Jn Münſter erhielt ſie vom 12. Jahre ab zuerſt einen regelmäßi - gen ungeſtörten Unterricht. Jm Jahre 1857 nahm der Vater ſeinen Abſchied, ſiedelte mit der Familie nach Görlitz über, ſtarb aber hier bald darauf. Der Hang zur Selbſtändigkeit u. der Wunſch nach einem Beruf beſtimmte die Tochter, nun ihr Talent für die Malerei weiter auszubilden; doch war ſie dabei vorwiegend auf Selbſtſtu - dium angewieſen. Daneben machte ſie Verſuche auf belletriſtiſchem Ge - biete und veröffentlichte ſeit 1870 in den verſchiedenſten Zeitſchriften eine Reihe von Romanen und Novellen, von deren Ertrage ſie ſich in Dresden ein freundliches Heim gründete. Die Sommermonate verbringt ſie in der Regel auf Reiſen oder bei ihren Ge - ſchwiſtern.

S:

Die Tochter des Prie - ſters (R.), 1879. Die letzten eines alten Geſchlechts (E.), 1879. Auf dem Dohlenneſt. Beſiegt. Dunkle Blätter a. e. Dichterleben (Nn.), 1880. Falſche Wege (R.), 1881. Das Frauenglück (Herzensworte für die Frauenwelt), 1884. Starke Herzen (R.), 1891. Magnetismus der Liebe und anderes, 1896. Erlebtes und Erdachtes, 1896. Ein einſames Leben (N.), 1896. Ein Frauenherz (R.), 1896. Sein Weib (N.), 1896. Per aspera ad astra (R.), 1897. Prin - zeßchens Erlöſung (Kein Märchen), 1897. Das Verhängnis (R.), 1898. Malwe (R.), 1898. Er und Sie (Zeitroman), 1898. Schatten (R.),Brü1900. Durch Liebe geſühnt (N.), 1900. Moorland (R.), 1902. Lutz der Sünder (Zeitroman), 1902. Hatty (R. a. d. Geſellſchaft), 1903. Jm Kampf mit Jdealen (Zeitroman), 1903. Gräfin Ruth, oder: Die Ri - valen (R.), 1904. Frau Marquiſe (R.), 1904.

Brüſchweiler, Wilhelm Jakob,

geb. am 8. Sept. 1837 zu Schochers - weil im Thurgau, widmete ſich dem Lehrberufe, war 1855 60 Volksſchul - und Jnſtitutslehrer, 1860 72 Semi - narlehrer in Schiers und trat dann zu St. Gallen als Adjunkt in den Telegraphendienſt ein. Dort lebt er noch jetzt.

S:

Auf der Glücksleiter, oder: Millionär und Bettler (E.), 1889. Schuld und Sühne (E. a. d. Franz. ), 1889. Alexandra (E. a. d. Franz. ), 1890.

* Brüſſow, Hermann Heinr. Friedr.,

wurde am 25. Mai 1816 zu Köslin als der Sohn eines praktiſchen Arztes geboren, der bei einer zahlrei - chen Familie ſeinen Söhnen keine ge - lehrte Ausbildung geben konnte. So beſuchte auch Hermann nur die Ele - mentarſchule, kam mit 15 Jahren als Schreiber zu einem Juſtizrat, aber ſehr bald danach zu einem Goldſchmied in die Lehre. Jm Jahre 1839 ging er auf die Wanderſchaft, arbeitete in Berlin, Magdeburg, Hannover, Mannheim, Brüſſel u. kam im Herbſt 1843 nach Paris, wo er fleißig an ſei - ner Ausbildung als Juwelier arbei - tete u. auch dem Geſchäfte eines Deut - ſchen zwei Jahre als Chef vorſtand. Nach Ausbruch der Februarrevolu - tion 1848 verließ B. Paris u. kehrte nach Deutſchland zurück. Jn Danzig ließ er ſich 1849 als Juwelier nieder, löſte aber 1869 ſein Geſchäft auf und errichtete, nachdem er in Berlin die Photographie erlernt hatte, auf ſei - nem Hauſe ein photographiſches Ate - lier. Jm Jahre 1866 verlegte er das - ſelbe nach Berlin; doch ging es hier in ſeinen materiellen Verhältniſſen*367Bubbald rückwärts, ſo daß er, um nur das Leben zu friſten, die verſchieden - artigſten Beſchäftigungen ergreifen mußte. Jm Jahre 1872 ſiedelte er wieder als Photograph nach Kulm an der Weichſel über, und ſeit 1874 hatte er ſeinen Wohnſitz und ſein Atelier wieder in Danzig. Hier ſtarb er am 5. März 1890 im Heiligen Geiſt-Ho - ſpital, wo er zuletzt Aufnahme gefun - den.

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Naturſpenden (Vermiſchte Ge. ), 1884. Gedichte für Kinder, 1868. Arminius (Ge. ), 1878. Ein Liederkranz für Tugend, Wahrheit, Freiheit, 1878. Pſalmen Davids in Liedern, zwei Hefte, 1884. Feſtklänge (50 Lr.), 1886.

* Bubbe, H. F.,

wurde am 9. April 1873 in Eppendorf bei Hamburg ge - boren. Seine Eltern ſtammten aus der Mark Brandenburg. Der Vater, J. Bubbe, der ſeine Erlebniſſe eines Vierundzwanzigers in den drei Feld - zügen (Neu-Ruppin, 1897) zur Dar - ſtellung gebracht hat, war Beamter. Der Sohn erhielt ſeine Ausbildung in ſchleswig-holſteiniſchen Schulen und Lehrerbildungsanſtalten, wirkte einige Jahre als Volksſchullehrer u. wurde dann als Seminarlehrer nach Eckernförde berufen. Seinen Wohn - ſitz hat er in dem modernen Fiſcher - dorfe Borby bei Eckernförde.

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Milos (Hiſt. Dr.), 1902.

Bube, Adolf,

wurde am 23. Septbr. 1802 zu Gotha geboren, wo ſein Vater als herzoglicher Haupt - mann in Garniſon ſtand. Jn ſeinem zehnten Jahre zog er mit ſeinen El - tern nach dem nahen Molsdorf, wo der Umgang mit der herrlichen Natur die erſten poetiſchen Regungen in ihm wachrief. Jm Jahre 1817 bezog er, von einem Privatlehrer dazu vorbe - reitet, das Gymnaſium zu Gotha, das damals in hoher Blüte ſtand, u. hier gründete er bald mit einigen Mit - ſchülern einen Verein, der wechſelſei - tige Fortbildung zum Zwecke hatte. Jm Herbſt 1821 ging B. zur Univer -Bubſität Jena über, wo er anfänglich Theologie, bald aber Philoſophie, Philologie und Literatur ſtudierte. Seine Neigung zur Poeſie vermittelte die Bekanntſchaft mit Knebel, durch den er eine große Anzahl intereſſan - ter Perſonen, Goethe, von Einſiedel, H. Döring, Gries, Jul. Moſen, Ecker - mann u. a., kennen lernte, und Theo - dor Hell führte ihn noch während ſei - ner Studienzeit als Schriftſteller in die Leſewelt ein. Nach Beendigung ſeiner Studien, im Herbſt 1824, nahm er die Stelle eines Erziehers in der Familie des Freiherrn v. Lindemann in Koburg an, die er bis 1828 verſah, erhielt darauf das Amt eines Vor - leſers bei der Herzogin Witwe Auguſte von Koburg u. wurde 1829 auf ihre Empfehlung Erzieher im Hauſe ihrer Tochter, der Gräfin Mensdorff - Pouilly in Mainz. Als ſein Zögling in öſterreichiſche Militärdienſte trat, blieb er als Sekretär im Hauſe der Gräfin und kehrte, nachdem er einige größere Ausflüge längs des Rheins und nach Belgien gemacht, 1834 nach Gotha zurück. Hier wurde er Archiv - ſekretär, 1838 Oberkonſiſtorialſekre - tär, das er bis 1858 blieb, daneben 1842 Vorſtand des herzoglich. Kunſt - kabinetts u. 1853 auch noch mit dem Prädikat eines herzoglichen Archiv - rats Direktor des chineſiſchen Kabi - netts. Auch übernahm er 1859 die Leitung des Kunſtvereins in Gotha. Er ſtarb am 17. Oktober 1873.

S:

Gedichte, 1825. 2. A. 1836. Lebens - blüten, 1826. Obolen, 1827. Thü - ringiſche Volksſagen, 1837. Zyklus poetiſcher Gemälde, 1829. Deutſche Sagen u. ſagenhafte Anklänge, 1839. 4. A. 1842. Neue Gedichte, 1840. Gothas Erinnerungen, 1842. To - tenfeier K. Otfried Müllers, 1842. Gedichte. Neue Sammlung, 1848. Naturbilder, 1848. 5. A. 1860. Thüringiſche Volksſagen, 1848. Balladen u. Romanzen, 1850. 3. A. 1866. Thüringiſcher Sagenſchatz in*368BuchGedichten (mit andern hrsg. ), 1851. Lyriſches Allerlei (Ge. ), 1874.

* Buchal, Guſtav,

pſeud. Guſtav Buchenthal, wurde am 6. Septbr. 1841 zu Münſterberg in Schleſien geboren, bereitete ſich in der dortigen Präparandenanſtalt für den Beſuch des katholiſchen Lehrerſeminars in Breslau (1859 61) vor u. war dann 10 Jahre als Elementarlehrer tätig, machte während dieſer Zeit auch die Feldzüge von 1866 und 1870 71 mit. Jm Jahre 1871 gab er ſeinen Beruf auf u. gründete in Patſchkau (Schle - ſien) eine Buchhandlung, mit der er 1886 noch eine Buchdruckerei u. 1892 eine Buchbinderei verband, u. dieſen Geſchäften ſteht er noch heute vor.

S:

Wieſenblumen (Ge. ), 1869.

* Buchbinder, Bernhard,

pſeu - don. Guſtav Klinger, wurde am 6. Juli 1854 zu Budapeſt als der Sohn armer Eltern geboren, verlor ſeinen Vater bereits im elften Jahre u. verlebte, da er als der älteſte ſei - ner Geſchwiſter mit zur Ernährung der Seinen beitragen mußte, eine harte und bewegte Jugendzeit. Mit 18 Jahren brachte er ſein erſtes Schauſpiel Am Wahltag auf die Bühne, und deſſen Erfolg wies ihm ſeine Laufbahn an: er wurde Schrift - ſteller und war zuerſt in Peſt Mit - arbeiter am Neuen Peſter Journal und Politiſchen Volksblatt . Seit 1887 wohnt er in Wien, wo er viele Jahre hindurch Redakteur des Neuen Wiener Journal war und nun als freier Schriftſteller lebt. Er hat bis - her an vierzig Stücke, meiſt heiteren Jnhalts, auf die Bühne gebracht.

S:

Dramen: Die Herrgottsmörder, 1876. Papa Strahmer. Vater Déak. Zwei Worte aus dem Reichs - tag. Unſer Schwiegerſohn. Die Gräfin von der Straße. Colombine. Die Flüchtlinge. Die Teufels - glocke. Huſarenliebe. Das Volks - lied. Die Heirat auf Probe, 1894. Der Heiratsſchwindler, 1895. DerBuchSchmetterling, 1896. Ein kecker Schnabel, 1896. Die Göttin der Vernunft, 1897. Verlogenes Volk, 1897. Die Küchenkomteſſe, 1898. Leute von heute, 1899. Die dritte Eskadron, 1899. Die Diva, 1900. Grubers Nachfolger, 1900. Der Spatz, 1901. Er und ſeine Schwe - ſter, 1902. Der Muſikant und ſein Weib, 1903. Der Glücklichſte, 1903. Der Mameluk, 1903. Achtundvier - zig Stunden Urlaub, 1904. Das Wäſchermädel, 1905. Der Schuſter - bub, 1906. Sie und ihr Mann, 1907. Der Eintagskönig, 1907. Ro - mane: Vergeſſen im Armenhauſe, 1882. Väter und Söhne, 1885. Der letzte Prieſter, 1886. Die Ko - mödiantengräfin, 1889. Eine Wie - ner Theaterprinzeſſin, 1894. Der Theatergraf, 1892.

Bucheck, Guido,

Pſeudon. für Guido Reder; ſ. d.!

Buchenthal, Guſtav,

Pſeud. für Guſtav Buchal; ſ. d.!

* Bucher, Jakob,

wurde am 27. Juni 1837 zu Meierskappel im Kt. Luzern geboren, wo ſein Vater eine Landwirtſchaft und ein Wirtshaus beſaß. Der Sonderbundskrieg (1847) wurde für die Familie verhängnis - voll, da infolge desſelben der Vater ſtarb und durch ungeſchickten Verkauf der Liegenſchaften die Vermögens - verhältniſſe ſehr zurückgingen. Mit 14 Jahren kam der Sohn auf das Gymnaſium zu Luzern und 1857 auf das dortige Lyzeum, bezog 1859 die Univerſität Baſel, ſpäter die zu Göt - tingen und München u. widmete ſich überall philoſophiſchen und philolo - giſchen Studien. Nachdem er in Göt - tingen die Doktorwürde erlangt hatte, wurde er 1861 an des entlaſſenen Dr. Ludw. Eckardt Stelle zum Pro - feſſor der deutſchen Sprache u. Lite - ratur für die oberen Klaſſen des Gym - naſiums in Luzern erwählt und 1870 zum Rektor des Gymnaſiums, Ly - zeums und der theolog. Fakultät er -*369Buchnannt. Bei der Reorganiſation des Schulweſens 1873 erhielt er auf ſei - nen Wunſch das Rektorat der Real - ſchule, das er bis 1892 verwaltete. Daneben war er noch für ſeine Fächer an dem Lyzeum und dem Gymnaſium tätig. Seit 1895 Direktor des Leh - rerſeminars in Rorſchach am Boden - ſee, trat B. 1904 in den Ruheſtand u. ſiedelte nach Luzern über.

S:

Der Müller von Sempach (E.), 1886. Elia der Thisbit (Ein Deklamato - rium), 1907.

Buchheim, Karola,

Pſeudon. für Karola Groag-Belmonte; ſ. d.!

Buchholz, Georg,

geb. am 18. Septbr. 1842 in Halle, lebt daſelbſt.

S:

Der Tannenbaum (Eine Geſch. a. d. Walde), 1877. N. Ausg. 1884.

* Buchholz, Hermann,

geb. am 17. Mai 1874 in Neudamm (Mark Brandenburg) als der Sohn eines einfachen Arbeiters, erlernte nach Be - ſuch der Volksſchule in einem Fabrik - kontor die Handlung und ging mit 19 Jahren nach Berlin, wo es ihm gelang, ſich in ſeinem Berufe ſo ſchnell emporzuarbeiten, daß er ſchon mit 22 Jahren ſeinen eigenen Hausſtand gründen u. mit 29 Jahren die Prokura eines bedeutenden Jnduſtrieunter - nehmens führen konnte. Der Unzu - länglichkeit ſeiner Vorbildung ſich be - wußt, gab er ſich mit raſtloſem Eifer dem Selbſtſtudium hin, dem er oft ganze Nächte opferte, wurde auch ein lernbegieriger Schüler der Humboldt - Akademie, an der er Vorleſungen über Philoſophie u. Literatur hörte, und fand ſo endlich den Mut, ſelber als Schriftſteller wirken zu können. Jm Jahre 1906 nahm er ſeinen Wohnſitz in Guben.

S:

Lebensfreude (Ge. ), 1902. Diſſonanzen (2 En.), 1903. Abendklänge (Neue Ge. ), 1906.

Buchholz, Wilhelm,

geb. am 10. Dezbr. 1836 in Lübeck als der Sohn eines Syndikus, abſolvierte das Gym - naſium daſelbſt und ſtudierte dann in Jena und Leipzig Philoſophie. JnBuchJena erwarb er ſich die Doktorwürde, widmete ſich darauf mehrere Jahre in Dresden der Literatur und Poeſie, gehörte auch eine Zeitlang der Redak - tion der von Fedor Wehl herausge - gebenen Deutſchen Schaubühne an, nahm danach einen längeren Aufent - halt in Jtalien und ließ ſich darauf in Leipzig nieder. Während H. Laube hier das Stadttheater leitete (1867 bis 1870), ſchrieb B. in der Leipziger Zeitung ſeine Kritiken über dieſes Theater, und die nachfolgenden Di - rektoren Auguſt Förſter und Angelo Neumann beſchäftigten B. gern als Dramaturgen. Jm Jahre 1882 wurde dieſer von dem Generalintendanten Freiherrn von Perfall als deſſen Se - kretär und Dramaturg nach München berufen, und war er hier für die Hof - bühne bis zu ſeinem Tode tätig, wenngleich ſeine Bedeutung unter der Generalintendantur Ernſt Poſſarts bis auf ein Minimum herabſank. Er ſtarb am 25. Novbr. 1904.

S:

Dante (Tr.), 1886. Zenobia (Tr. v. J. L. Klein, bearb. ), 1884. Fräulein von Scuderi (Schſp. v. Otto Ludwig, f. d. Bühne eingerichtet), 1891. Shake - ſpeares Heinrich der Sechſte (Dr. f. d. deutſche Bühne neubearb. ), 1895. Shakeſpeares Heinrichs des Sechſten Tod (f. d. Bühne neubearb. ), 1895. Die Romanows (Schſp. nach Jmmer - manns Alexis bearb. ), 1899.

Buchholz, Wilhelmine,

Pſeudon. für Julius Stinde; ſ. d.!

* Buchhorn, Franz Joſeph,

geb. am 8. Januar 1875 in Köln a. Rh. als der Sohn eines Hauptſteueramts - aſſiſtenten, beſuchte die Volksſchule u. das Realgymnaſium in Ruhrort, die Rektoratſchule in Straelen an der holländiſchen Grenze und das Real - gymnaſium in Düſſeldorf, das er Oſtern 1895 mit dem Zeugnis der Reife verließ. Er ſtudierte dann bis 1898 in Bonn, Münſter i. W. u. - bingen Philoſophie, deutſche Sprache und Literatur, Geſchichte und Kunſt -* 24370Buchgeſchichte, lebte erſt in Düſſeldorf, mit literar. und journaliſt. Arbeiten be - ſchäftigt, ſeit 1900 als Redakteur des Täglichen Anzeiger für Berg und Mark in Elberfeld, ſeit 1904 als Re - dakteur am Neuen Tagblatt in Stuttgart, ſeit 1906 als Redakteur in Danzig und ſeit 1907 als Feuille - ton-Redakteur der Berliner Neueſten Nachrichten in Berlin.

S:

Modern (Familiendrama), 1895. Frühlings - kinder (Ge. ), 1896. Fragmente für den Pöbel. Ein Muſenalmanach a. d. J. 1898 (Jnhalt: Sk.; Ge. ; Hunger! ein Trſp. ; Fatme, ein Liederzyklus; Aus dem Tagebuche eines Grüblers; Notturnos u. ſ. w.). Von drei Uni - verſitäten (Studentenluſt, Studen - tenleid), 1907. Die Hohenſtaufen (Ein Tübinger Studentenroman), 1908. Luginsland (Skizzenbuch vom Niederrhein), 1908. Auf einer ſtillen Jnſel (Neue Sk. v. Niederrhein), 1909.

* Buchka, Editha Leontine von,

geb. Bernard, wurde am 19. Okt. 1877 in Hamburg geboren. Jhr Va - ter war ein Pariſer, ihre Mutter eine Deutſch-Ruſſin. Mit acht Jahren ver - waiſt, erhielt ſie ihre Erziehung in einem ſtrengen Hamburger Senato - renhauſe, in welchem ſie bis zu ihrem 17. Lebensjahre verblieb. Mit 18 Jahren verheiratete ſie ſich mit dem Landgerichtsrat Dr. von Buchka, an deſſen Seite ſie ſeitdem in Schwerin (Mecklenburg) lebt.

S:

Nach Son - nenuntergang (Ge., anonym), 1904. Unter fallenden Sternen (Ge., Fort - ſetzg. des vorigen), 1905. Gardez l’amour (Ge. ), 1906. Wie Frauen weinen (Sk., M., Träume), 1909.

Buchner, Eberhard,

geb. am 30. Oktbr. 1877 in Hausdorf (Schleſien), lebte (1901) als Redakteur in Mann - heim, (1904) als Schriftſteller in Ber - lin, (1905) als Redakteur am Han - növerſchen Kurier in Hannover.

S:

Raſt (Dr.), 1901. Berliner Sekten und Sektierer, 1905. Varieté und Tingeltangel in Berlin, 1905.

Büch

Buchner, Karl Friedrich Auguſt,

* am 12. Febr. 1800 zu Darmſtadt als der Sohn eines Oberforſtrats, beſuchte ſeit 1809 das Gymnaſium daſelbſt und bezog 1817 die Univerſi - tät Gießen, wo er das Studium der Rechte begann, ſich auch an dem Leben der Burſchenſchaft rege beteiligte. Eine Anzahl Vaterlandslieder ſtam - men aus dieſer Zeit. Nachdem er ſeine Studien ſeit 1819 in Heidelberg fort - geſetzt, beſtand er 1821 die akademi - ſchen Prüfungen, wurde Akzeſſiſt beim Hofgericht in Darmſtadt, 1823 Hof - gerichtsadvokat und ſchied 1827 aus dem Staatsdienſt, um das Sekreta - riat bei der Marſtall-Juſtiz-Depu - tation zu übernehmen, welche Stelle B., ſeit 1829 Juſtizrat, bis zu ihrer Auflöſung, 1831, bekleidete. Sein ferneres Leben war geteilt zwiſchen mäßiger advokatoriſcher Tätigkeit u. ſchriftſtelleriſcher Arbeit. Er am 24. April 1872.

S:

Heinrich der Sechſte (Tr.), 1825. Chriſtblumen (Ge. ), 1828. Politiſche Gedichte, 1834. Poetiſche Streifzüge, 1835. Fried - rich Stapß (Hiſtor. E. in 5 Geſängen), 1835. Rotteck (G.), 1841. Ein deutſcher Advokat, 1844. Gedichte, hersg. v. ſ. Sohne Wilhelm B., 1872.

* Büchner, Alexander,

* am 25. Oktober 1827 zu Darmſtadt als der Sohn eines Arztes, ſpäteren Ober - medizinalrats Dr. Ernſt B., beſuchte das dortige Gymnaſium u. ſtudierte von 1845 48 in Gießen u. Heidelberg Jurisprudenz u. ſchöne Wiſſenſchaf - ten. Einer Anſchuldigung wegen Preßvergehen aus dem Wege zu gehen, hielt er ſich 1849 einige Monate in Holland auf, ſetzte jedoch, nachdem er von den Aſſiſen in Darmſtadt frei - geſprochen war, ſeine begonnene Lauf - bahn im Staatsdienſt fort, bis er in - folge einer Reiſe nach London, der eine politiſche Bedeutung beigelegt wurde, ſeine Entlaſſung erhielt (1851). Darauf ſtudierte er in München mo - derne Sprachen und deren Literatur. *371Büchhabilitierte ſich dann 1852 als Dozent der neueren Literatur und begab ſich von da nach Tübingen, wo er ſich mit der Bearbeitung mehrerer literar - hiſtoriſcher Werke beſchäftigte. Jm Jahre 1857 war B. in den franzöſi - ſchen Staatsdienſt getreten und hatte eine Profeſſur der deutſchen Sprache und Literatur am Collége libre de Notre dame in Valenciennes erhal - ten, von wo er 1862 nach Caen ging. Hier war er als Profeſſor der frem - den Literatur an der Faculté des lettres bis zu ſeiner Penſionierung (1897) tätig. Jm folgenden Jahre verlegte er ſeinen Wohnſitz nach Oye - ſtreham ſur Mar. Nach Kürſchners Literaturkalender ſoll er am 7. März 1904 in Hannover geſtorben ſein.

S:

Gedichte, 1851. Geſchichte der eng - liſchen Poeſie; II, 1855. Abriß der engliſchen Literaturgeſchichte, 1856. Franzöſiſche Literaturbilder, 1858. Der Wunderknabe von Briſtol (R.), 1861. Lord Byrons letzte Liebe (N.); II, 1862. Fidele Geſchichten (Nn.), 1886. Das tolle Jahr (1848). Vor, während und nach (Erinnerun - gen), 1900.

Büchner, Georg,

Bruder des Vo - rigen, * in Goddelau bei Darmſtadt am 17. Okt. 1813, beſuchte das Gym - naſium in Darmſtadt, bezog 1831 die Univerſität Straßburg, um Medizin und Naturwiſſenſchaften zu ſtudieren, u. wandte ſich 1833 nach Gießen, wo er ſich neben ſeinen Fachſtudien auch noch mit Geſchichte und Philoſophie beſchäftigte. Ein tatkräftiger Cha - rakter, nahm er 1834 an den politi - ſchen Kämpfen in Heſſen teil und be - gründete die Geſellſchaft der Men - ſchenrechte , die vorzüglich die Ver - breitung freiſinniger Flugſchriften zum Zwecke hatte. Eine derſelben, der Heſſiſche Landbote , die das Motto trug: Friede den Hütten, Krieg den Paläſten , brachte B. in Unterſuchung; der ihm drohenden Haft entzog er ſich durch die Flucht. Er ging 1835 nachBüchStraßburg, wo er ſich eifrig dem Studium der Philoſophie eines Car - teſius und Spinoza hingab, zugleich auch mit Poeſie beſchäftigte. Jm J. 1836 ſiedelte er nach Zürich über, wo er ſich als Privatdozent an der Uni - verſität niederließ und ſich bald des größten Beifalls zu erfreuen hatte. Doch ſtarb er bereits am 19. Februar 1837.

S:

Dantons Tod (Dram. Bil - der), 1835. Nachgelaſſene Schriften (darin auch das Lſp. : Leonce u. Lena) 1850. Sämtliche Werke und hand - ſchriftlicher Nachlaß. Erſte kritiſche Geſamtausg. ; hrsg. von Karl Emil Franzos, 1879.

Büchner, Friedrich Karl Chriſtian Ludwig,

pſeud. Karl Ludwig, Bruder des Vorigen, wurde am 29. (n. a. am 28.) März 1824 in Darm - ſtadt geboren, ſtudierte ſeit 1843 in Gießen und Straßburg Medizin und beteiligte ſich 1848 in ſeiner Vater - ſtadt an Lünigs Neuer deutſcher Zeitung , welche ziemlich radikale Grundſätze in der Politik verfocht, zog ſich aber 1850 aus der politiſchen Bewegung zurück und unternahm zu weiterer Ausbildung in ſeinem Fache Reiſen nach Würzburg u. Wien. Nach ſeiner Rückkehr ließ er ſich in Darm - ſtadt als praktiſcher Arzt nieder, ha - bilitierte ſich 1852 als Privatdozent in Tübingen, wo er auch Aſſiſtenzarzt an der Klinik wurde, mußte aber in - folge des heftigen literariſchen Kamp - fes, den er durch ſeine Schrift Kraft und Stoff. Empiriſch-naturphiloſo - phiſche Studien (1855), die in 18 Auflagen u. in 15 fremden Sprachen erſchien, hervorgerufen hatte, der aka - demiſchen Laufbahn entſagen. Er kehrte nach Darmſtadt zu ſeiner ärzt - lichen Praxis zurück, ſetzte aber gleich - zeitig ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit fort u. veröffentlichte noch eine Reihe naturphiloſophiſcher Schriften ( Na - tur und Geiſt, Geſpräche über den Materialismus und über die real - philoſophiſchen Fragen der Gegen -* 24*372Büchwart , 1857 Phyſiologiſche Bilder , 1861 Aus Natur und Wiſſenſchaft, Studien, Kritiken u. Abhandlungen , 1862 Sechs Vorleſungen über die Darwinſche Theorie von der Ver - wandlung der Arten , 1868 Die Stellung des Menſchen in Vergan - genheit, Gegenwart und Zukunft , 1869 u. a. m.). Er wurde von vielen Seiten als Vertreter des kraſſeſten Materialismus angefeindet, obwohl er ſelbſt in ſeiner (noch nicht erſchie - nenen) Autobiographie bemerkt, daß er keine Gelegenheit habe vorüber - gehen laſſen, um die warme Freund - ſchaft zwiſchen dem wiſſenſchaftlichen Materialismus und dem praktiſchen oder Lebensidealismus zu betonen. B. ſtarb in Darmſtadt in der Nacht zum 1. Mai 1899. Hier iſt zu erwäh - nen

S:

Der neue Hamlet (Poeſie und Proſa a. d. Papieren eines verſtorbe - nen Peſſimiſten), 1885.

* Büchner, Luiſe,

Schweſter der drei Vorigen, wurde am 12. Juni 1821 (nicht 1823) zu Darmſtadt ge - boren u. hat daſelbſt auch ihren ſtän - digen Wohnſitz beibehalten. Seit einer Reihe von Jahren hielt ſie in ihrem Hauſe vor einem Kreiſe älterer und jüngerer Damen während der Wintermonate Geſchichts-Vorträge, aus denen ſich dann ein Damen-Ly - zeum entwickelte (1870), an dem ſie fortgeſetzt tätig war. Seit dem Jahre 1866 nahm ſie einen hervorragenden Anteil an den Beſtrebungen für eine vernünftige Frauenemanzipation u. ſtand in Darmſtadt einem Vereine vor, der ſolche Zwecke förderte. Jm Jahre 1869 beſuchte ſie die Berliner Frauen-Konferenz, der ſie als Ehren - präſidentin vorſtand, u. war ſeitdem Mitherausgeberin des damals be - gründeten Frauen-Anwalts . Eben - ſo beteiligte ſie ſich an der Gründung des Alice-Baſars u. an einer Reform des weiblichen Unterrichtsweſens u. richtete hauptſächlich ihr Beſtreben auf eine obligatoriſche und ſyſtema -Buchtiſche Einführung des Handarbeit - unterrichts in allen weiblichen Schu - len. Sie ſtarb zu Darmſtadt am 28. Novbr. 1877.

S:

Dichterſtimmen aus Heimat und Fremde (Samml. von deutſchen, engl. u. franz. Ge. ), 1859. Frauenherz (Ge. ), 1861. Aus dem Leben (En.), 1861. Das Schloß zu Wimmis (R.), 1864. Clara Dettin (Erzähld. G.), 1873. Nachgelaſſene belletriſtiſche u. vermiſchte Schriften; II, 1878. Weihnachtsmärchen. 2. A. 1882. Deutſche Geſchichte von 1815 bis 1870 (Vorträge), 1875. Ver - ſchiedene Schriften zur Frauenfrage.

* Bucholtz, Margarete von,

pſeud. M. von Buch, iſt am 12. Mai 1864 in Lüdendorf b. Treuenbrietzen (Mark Brandenburg) geboren und hat dort bis 1898 gelebt. Seitdem hat ſie ihren Wohnſitz in Kötzſchenbroda, ſpä - ter in Leutzſch bei Leipzig.

S:

Der letzte Wendenkönig (Ep. G.), 1888. Sein Erbe (Familiengeſch. ), 1896. Um Ehre u. Ruhm (R.), 1897. Sein eigener Feind (Hiſt. E.), 1901. Si - gurd Ring (Strandnovelle), 1906. Errungen (R.), 1909. Einer von beiden (R.), 1909.

Büchting, Martin Hermann,

geb. 1822 zu Döbeln im Königr. Sachſen, ſtudierte in Leipzig Theologie, war dann Hauslehrer in mehreren ade - ligen Häuſern, wurde 1857 Diako - natsverweſer zu Ehrenfriedersdorf, 1861 Garniſonprediger und Pfarrer auf der Feſtung Königſtein und 1866 Oberpfarrer zu Mittweida. Nach ſei - ner Penſionierung zog er nach - beln, wo er am 9. Juli 1885 ſtarb.

S:

Bianca (Dr. nebſt einem Anhang relig. Ge. ), 1872.

Buchwald, Guſtav von,

geboren zu Schwerin i. Mecklenb. am 1. Sept. 1850, ſtudierte in Leipzig, München und Kiel erſt die Rechte, dann Ge - ſchichte, promovierte in Kiel u. unter - nahm darauf für die Geſellſchaft für ſchlesw. -holſtein.-lauenburgiſche Ge - ſchichte manche archivaliſche Reiſen,*373Buchderen Reſultate er in verſchiedenen fachwiſſenſchaftlichen Schriften nie - derlegte. Er fand im April 1898 dann Anſtellung als großherzogl. Archivar, Bibliothekar u. Vorſteher der groß - herzogl. Sammlungen in Neuſtrelitz. Jm Verein mit ſeiner Gattin

Buchwald, Jna,

geb. am 14. Juli 1856 zu Bützow als die Tochter des damaligen Kriminalrats, jetzigen Landgerichtsrats zu Roſtock, Adolf von Schöpffer, veröffentlichte er

S:

Kulturhiſtoriſche Erzählungen. 1.: Der Heljäger von Waldbad; II, 1888. Des Weltumſeglers Heimat (E.), 1890. Villa Möhl und mehr (Nn.), 1893. 2. A. 1895. Wer iſt P. R.? (R.), 1891. Allein von ihm: Der Monarchenſkat (Eine ſchlaraffi - ſche Geſch. ), 1894. Die Meermaid von Amrum (Eine geheimnisvolle Geſch. ), 1896.

Buchwald, O.,

Pſeud. für Theo - dor Stromer; ſ. d.!

* Buchwald, Otto,

* am 28. Aug. 1842 zu Klein-Gaffron im Kreiſe Steinau der Provinz Schleſien, iſt der Sohn eines Landwirts und be - ſuchte von 1853 60 das evangeliſche Gymnaſium in Groß-Glogau, wor - auf er in Breslau klaſſiſche und ger - maniſche Sprachen ſtudierte. Jm Herbſt 1865 wurde er Lehrer am Gymnaſium in Görlitz, wo er bis Oſtern 1874 wirkte; ſeitdem war er Rektor des Progymnaſiums in Für - ſtenwalde und wurde nach Entwick - lung dieſer Anſtalt zu einem vollen Gymnaſium (1877) Direktor desſel - ben.

S:

Kleine Bauſteine (Äſthetiſche Abhandlg. ), 1869. Das neue Ge - ſangbuch (Humoriſt. R.), 1869. Ge - ſunde Naturen (R.); IV, 1871. Ver - geltung (E.), 1872. Unter die Haube (Lſp. ), 1872. Moderne Totenge - ſpräche von Lucian dem Jüngeren (Satiren), 1890.

* Buchwald, Wolfgang,

Sohn des Vorigen, wurde am 23. Novbr. 1869 in Görlitz geboren, beſuchte,Bucknachdem ſeine Eltern 1874 nach Für - ſtenwalde übergeſiedelt waren, das dortige Gymnaſium u. ſtudierte von Oſtern 1889 94 in Breslau, Halle u. Greifswald Medizin. Jn den Jahren 1894 96 war B. als Aſſiſtenzarzt an der königl. pſychiatriſchen Klinik zu Breslau, an den großen Hüttenwer - ken der Firma Röchling in Völklingen a. d. Saar, ſowie an verſchiedenen Polikliniken tätig, und ließ ſich dar - auf als praktiſcher Arzt in Mühlen - beck (im Bezirk Berlin) nieder, wo er bis 1904 wirkte. Seitdem iſt er wäh - rend des Sommers Badearzt in Pyr - mont und lebt im Winter in Berlin.

S:

Jn der Heide (N.), 1894. Ge - dichte, 1904.

Buchwald, Valeska,

Pſeudon. für Valesca Cuſig; ſ. d.!

Buck, Michel Richard,

wurde als der Sohn reicher Bauersleute, deren Vorfahren ſeit Jahrhunderten als freie Beſitzer auf dem Buckhof in Er - tingen (Württemberg) lebten, am 26. Septbr. 1832 geboren und ſollte nach der Väter Weiſe gleichfalls Bauer werden. Jndeſſen zeigte er für die Landwirtſchaft ſo wenig Jntereſſe, daß ſeine Eltern endlich ſeinem Wun - ſche nachgaben u. ihn auf die Latein - ſchule in Biberach (1843) ſandten. Danach beſuchte er das Konvikt in Ehingen, und 1852 bezog er die Uni - verſität Tübingen, um Medizin zu ſtudieren. Seine Vorliebe für ſchwä - biſche Volkseigentümlichkeiten brachte ihn bald in vertrauliche Verbindung mit A. Keller, A. Birlinger, L. Uhland und W. L. Holland. Mit dem letzte - ren arbeitete er an der Erforſchung alter ſchwäbiſcher Sagen; mit A. Bir - linger gab er heraus Volkstümliches aus Schwaben (Sg., M., Volksaber - glauben; II, 1861), während er allein das Oberdeutſche Flurnamenbuch (1880) veröffentlichte. Nachdem er den Winter 1856 57 noch in München verlebt und hier den mediziniſchen Doktorgrad erworben hatte, abſol -*374Bückvierte er 1857 ſeine Staatsprüfung und ließ ſich nach kurzem Aufenthalt in Wien in Munderkingen als Arzt nieder. Später wirkte er in Königs - eggwald, ſeit 1860 in Hohenthengen, ſeit 1865 in Altshauſen, ſeit 1866 in Aulendorf und wurde 1874 Ober - amtsarzt in Ehingen, wo er am 15. September 1888 ſtarb.

S:

Bagenga [d. h. Schlüſſelblumen] (Oberſchwä - biſche Ge., hrsg. von Dr. Frdr. Preſ - ſel), 1892.

* Bücking, Martin Friedrich Karl,

geb. am 20. März 1868 in Ol - denburg (im Großherz. ) als der Sohn eines Schulvorſtehers, beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt u. ſtu - dierte darauf 1886 89 in Erlangen und Berlin Theologie. Nachdem er dann zwei Jahre als Privatlehrer in Buhr bei Bremen u. drei Jahre als Rektor in Altenbruch bei Cuxhaven tätig geweſen, trat er 1895 in ſeiner Heimat ins Pfarramt, war kurze Zeit Hilfsprediger in der Nähe von Jever und ſodann fünf Jahre Pfarrer in Bockhorn (Kreis Varel). Seit An - fang d. J. 1901 iſt er Paſtor an St. Katharinen in Braunſchweig. Man - nigfache Reiſen und Streifereien im nordweſtlichen Deutſchland und das liebevolle Verſenken in die Eigenart ſeiner Stammesgenoſſen an der Waſ - ſerkante wurden Veranlaſſung, ſeine Beobachtungen an Land und Leuten in Romanform zu ſchildern.

S:

Rek - tor Siebrand (E. von der Elbmün - dung), 1904. 3. A. 1907. Brack - waſſer (R.), 1907.

* Buckow, Claus Friedrich,

* am 4. Jan. 1819 zu Neuenkirchen in Nor - der-Dithmarſchen als der Sohn eines Maurers, wurde, obwohl mangel - haft unterrichtet, nach ſeiner Konfir - mation Schulgehilfe an einer Dorf - ſchule, ſpäter Schreiber auf einem Kontor, und holte in dieſen Stel - lungen manche Kenntniſſe nach. Jm 24. Jahre verlor er das Augenlicht; gleichwohl gelang es ihm durch MutBudund Anſtrengung, ſich dem tätigen Leben zu erhalten und ſeine Exiſtenz durch Handel u. Jnduſtrie zu ermög - lichen. Er war längere Zeit in Ol - desloe Jnhaber einer Wolle-Spinn - fabrik, bis dieſe 1868 zum Konkurſe kam. Seitdem lebte er in Reinfeld.

S:

Gedichte, 1868. Selbſtlob der Stände, 1868. Fritz de Dithmar - ſcher Buurjung, oder: De Angelſche Godsherr (Wahrheit und Dichtung), 1873.

Budberg-Benninghauſen, Roman (Reinhold) Friedrich Ba - ron,

wurde am 10. Febr. (22. Febr. n. St.) 1816 auf dem Gute Strand - hof in Eſtland geboren, beſuchte die Domſchule in Reval, ſtudierte von 1835 38 in Dorpat Kameralia und gab hier ſeine erſten Gedichte heraus. Zwei Jahre ſpäter unternahm er eine Reiſe nach Deutſchland. Während ſeines Aufenthaltes in Berlin wurde B. Mitglied der literariſchen Sonn - tags-Geſellſchaft, welche M. G. Sa - phir unter dem Namen Tunnel über der Spree geſtiftet hatte, und die ſehr anregend auf B. s ſchriftſtelle - riſche Tätigkeit einwirkte. Familien - angelegenheiten riefen ihn 1843 in die Heimat zurück. Er ließ ſich in Reval nieder, wo er während des Winters von 1844 auf 1845 eine längere Reihe von Vorleſungen über die neueſte deutſche Dichtung vor einem zahlrei - chen Auditorium hielt. Später nahm er eine Anſtellung bei dem Zivilgou - verneur von Eſtland an u. im Jahre 1850 wurde er zum Sekretär der eſt - ländiſchen Ritterſchaft zu Reval er - nannt; er ſtarb am 4. März 1858 auf ſeinem Gute Wannamois.

S:

Erſte Lieder, 1838. 2. Ausg. u. d. T.: Ge - dichte, 1842. Der Novize (G. von Lermontoff, überſ. ), 1842. Aus dem Kaukaſus (Nach Lermontoffſchen Skiz - zen), 1843.

Budde, Emil Arnold,

* zu Gel - dern im Reg. -Bez. Düſſeldorf als der Sohn eines Lehrers am 28. Juli 1842,*375Budbeſuchte, nachdem er durch einen be - freundeten Geiſtlichen vorgebildet worden, das Gymnaſium zu Arns - berg und Düſſeldorf und bezog 1859 die Univerſität Bonn, um katholiſche Theologie zu ſtudieren. Nach einem halben Jahre nahm er eine Hausleh - rerſtelle an, verdiente ſich in andert - halb Jahren ſo viel, daß er zur Univer - ſität zurückkehren konnte, u. ſtudierte daſelbſt nun Naturwiſſenſchaften und Mathematik. Jm Jahre 1864 pro - movierte er, erwarb ſich darauf die facultas docendi, machte ſein Probe - jahr in Barmen durch u. nahm dann eine Lehrerſtelle an d. höheren Schule in Mayen, Reg. -Bezirk Koblenz, an. Nach Jahren kehrte er nach Bonn zurück, wo er Privatſtudien betrieb u. ſich im Sommer 1869 habilitierte. Jm Jahre 1872 bot ihm die Köln. Zeitung die Stelle ihres Pariſer Spezialkorreſpondenten an, welche B. annahm und bis 1878 innehatte. Er ging aber bald, da ihm das Pariſer Klima nicht zuſagte, nach Rom und ſpäter nach Konſtantinopel, wo er ſich verheiratete und bis zum Sommer 1887 blieb. Seitdem lebte er als Schriftſteller in Berlin u. redigierte mehrere Jahre die Fortſchritte der Phyſik . 1892 trat er als Phyſiker bei der Firma Siemens und Halske ein und bekleidet ſeit 1893 die Stelle eines Direktors bei derſelben. 1902 wurde ihm vom Könige der Titel Profeſſor verliehen.

S:

Staune - mayers römiſche Kunſtfahrten (Sat. Briefe), 1884. Erfahrungen eines Hatſchi (Reiſeberichte aus Paläſtina), 1888. Blätter aus meinem Skizzen - buche (Geſ. En.), 1892. 2. A. 1902. Naturwiſſenſchaftliche Plaudereien, 1891. 3. A. 1906.

Buddeus, Theobald,

geb. am 6. Juni 1816 in Gotha, war ein Nach - komme des Gründers der Akademie der Wiſſenſchaften zu Paris, Guil - laume Budé, der als der Stammvater einer Reihe von Gelehrten und For -Budſchern anzuſehen iſt, die ſich ſpäter, zur Zeit der Hugenottenverfolgun - gen, in der Mark, in Oſtpreußen und in der Schweiz niederließen, nachdem ſie ihre Namen zum Teil latiniſiert hatten. Von ihnen ſind der Prof. der Theologie in Halle und Jena, Franz Buddeus ( 1729 in Gotha), u. deſſen Sohn, langjähriger Vizekanzler in Gotha, mit Auszeichnung zu nennen. Letzterer war der Urgroßvater Theo - balds. Dieſer ſtudierte in Jena Theo - logie, bereiſte danach Süddeutſchland, hielt ſich längere Zeit in Trieſt, Wien und Prag auf und wurde nach ſeiner Rückkehr Garniſonprediger in Gotha. 1853 kam er als Diakonus nach Wal - tershauſen u. 1863 als Pfarrer nach Zella St. Blaſii, wo er ſpäter Ober - pfarrer wurde. Jm Jahre 1898 trat er in den Ruheſtand und zog darauf nach Gotha, wo er am 2. Jan. 1903 ſtarb, allgemein tief betrauert wegen ſeiner verehrungswürdigen menſch - lichen Eigenſchaften u. verehrt wegen ſeiner einflußreichen ſeelſorgeriſchen Wirkſamkeit.

S:

Drollige Geſchichten in Bildern u. Gedichten, 1854. Der Stern der Wartburg, oder: Junker Jörg auf Wartburg (E.), 1856. Die Trompeter Blüchers (E.), 1858. Was ich als Muſikus erlebte (E.), 1861. Die Weihe der Geſellſchaft (Feſtſp. ), 1866. Freya. Das Leben der Liebe in Liedern ꝛc. (Anthologie), 1870. Pfarrers Erdenwallen (Ernſt und Humor), 1870. Matthias und Franzl (E.), 1882. Das Märchen vom Reisbrei, 1883. Jung Harald (E.), 1888. Treue um Treue, oder: Der eiſerne Landgraf u. ſein Schütz - ling (E.), 1889.

Budler, Karl Chriſtian,

geb. am 24. April 1807 zu Ahrensberg i. Meck - lenburg als Sohn des dortigen Pfar - rers, widmete ſich gleichfalls der Theo - logie und wurde 1834 der Amtsnach - folger ſeines Vaters. Er ſtarb in Ahrensberg am 1. Februar 1856.

S:

Genrebilder und Stimmungen, 1845.

*376Buf

Buffalo, Johanna Conſtantia Ka - tharina Emilie dell,

wurde am 11. März 1828 zu Hamburg als die Tochter des dortigen Kaufmanns u. württembergiſchen Konſuls Georg Gottl. Friedr. Schmidt geboren, er - hielt ihren Unterricht teils in Ham - burger Erziehungsanſtalten, teils im elterlichen Hauſe durch Privatlehrer, beſonders durch Dr. Röpe, der ſie in der Literatur unterwies, u. vermählte ſich am 28. Nov. 1858 mit dem einem alten römiſchen Geſchlechte entſproſ - ſenen Marcheſe Andrea dell Buffalo della Valle, mit dem ſie in Wien lebte. Bald verwitwet, unternahm ſie ſeit - dem viele Reiſen u. hat ſeit mehreren Jahren ihren dauernden Wohnſitz in Rom.

S:

Ein poetiſches Geſchenk, 1858. Epiſoden aus der Schlacht bei Sa - dowa (Hiſt. G.), 1867. Deutſch-fran - zöſiſcher Krieg (Patriot. Lr.), 1871. Konradin von Hohenſtaufen (Dr.), 1871. Der Olymp zur jetzigen Zeit, 1876. Ein Abenteuer auf Schloß Ludlow (Dr.), 1892. Wahrheit und Phantaſie (Ge. ), 1880. Neue Ausg. 1893.

Bügner, E.,

Pſeud. für Emma Krall; ſ. d.!

Buhr, Joſeph,

geb. am 6. Februar 1863 zu Oberaſpach im Elſaß, machte ſeine Gymnaſialſtudien in La Cha - pelle (Frankreich) und Zillisheim (El - ſaß) und ſtudierte dann im Prieſter - ſeminar zu Straßburg Theologie. Er war danach längere Zeit Vikar in Thann (Elſaß) und iſt gegenwärtig (1907) Pfarrer in Eichwald bei Baut - zenheim (Elſaß).

S:

Joſeph Thomas, der erſte Märtyrerprieſter der großen Revolution im Elſaß (Dr.), 1894. Die heiligen Märtyrer von Oſimo (Schſp. aus dem Jtal. ins Deutſche übertr. ), 1900.

* Bulcke, Karl,

geb. am 29. April 1876 in Königsberg i. Pr. als der Sohn eines Kaufmanns, erhielt dort bis 1893 ſeine Erziehung und ſeinen Unterricht und ſtudierte 1895 98 inBulFreiburg i. Br., Berlin und Kiel die Rechtswiſſenſchaft, machte auch wäh - rend dieſer Zeit größere Reiſen nach der Schweiz, Jtalien, Frankreich, England und Dänemark. Jm Jahre 1899 wurde er Referendar u. arbei - tete als ſolcher vorwiegend in Altona, Blankeneſe u. Kiel. Seit Oſtern 1906 iſt er Aſſeſſor und war als ſolcher in Naumburg a. S. und Halle a. S. be - ſchäftigt.

S:

Ein altes Haus (Ein Blatt der Erinnerng., N.), 1898. Triebſand (R.), 1900. Die Töchter der Salome (Ge. ), 1901. Silkes Liebe (R.), 1902. 2. A. 1906. Das Tagebuch der Suſanne Övelgönne (N.), 1905. 2. A. 1906. Gedichte, 1905. Die Reiſe nach Jtalien, oder: Die drei Zeitalter (R.), 1907. Jr - melin Roſe (R.), 1908.

Bulla, Konſtantin,

geb. am 23. März 1854 in Brieg (Schleſien), er - hielt dort ſeine erſte Bildung u. Er - ziehung und widmete ſich frühe der ſchriftſtelleriſchen Laufbahn. Er be - gann 1876 als Feuilletoniſt, war dann ſtändiger Mitarbeiter an ver - ſchiedenen Zeitungen, verſuchte ſich nebenher im Luſtſpiel u. ging ſchließ - lich 1888 ganz zum Journalismus über. Er lebt ſeit dem Herbſt 1892 als Chefredakteur der Leipziger Ge - richtszeitung in Leipzig.

S:

Ein neuer Hausarzt (Lſp. ), 1885. Der Pfefferkuchenmann (Lſp. ), 1888. Der Liebe-Verein (Lſp. ), 1888. Heiter - keits-Brevier; IV, 1889 90. Der Heiratsbefehl (Lſp. ), 1891. Luſtiges Junggeſellen-Brevier, 1892. Goſen - geiſter (P.), 1896.

Bulle, Oskar,

geb. am 14. Auguſt 1857 in Leheſten (Sachſ. -Meiningen) als der Sohn des Paſtors Eduard B., abſolvierte das Gymnaſium in Mei - ningen und ſtudierte dann in Jena, Leipzig und Halle Philoſophie und Philologie. Nach Erlangung der Dok - torwürde und nach Ablegung des Staatsexamens und des Probejahrs wie auch des Militärdienſtjahrs ging*377Büler zur Journaliſtik über und gehörte 1884 89 der Redaktion der Gegen - wart in Berlin an. Jn den Jahren 1889 97 weilte er in Jtalien, beſon - ders in Rom und Florenz und ver - band ſich hier mit G. Rigutini zur Herausgabe eines Jtalien. -deutſchen und deutſch-italien. Wörterbuchs (1896 99). Nach ſeiner Rückkehr ließ er ſich in München nieder, wo er noch jetzt die wiſſenſchaftliche Beilage zur Münchener Allgemeinen Zeitung redigiert und herausgibt.

S:

Die Schweſtern (Dr.), 1889. Der Prinz von Galliera (Dr.), 1889. Dantes Beatrice, 1890.

* Bülow, Babette von,

pſeudon. Hans Arnold, wurde am 30. Sept. 1850 zu Warmbrunn in Schleſien als die Tochter des bekannten Profeſſors und Schriftſtellers P. Eberty ge - boren, erhielt ihre Bildung in Bres - lau und in einem franzöſiſchen Pen - ſionate und verheiratete ſich im Juni 1876 mit dem kgl. preuß. Premier - leutnant von Bülow. Sie teilte mit ihm das Wanderleben eines Offiziers u. lebte in der Folge in Berlin, Bres - lau, Metz, Straßburg i. E., ſeit 1891 in Engers am Rhein, ſeit 1893 in Hannover, ſeit 1896 in Erfurt, ſeit 1900 in Frankſurt a. O. u. ſeit 1902 in Potsdam.

S:

Novellen; 1. Bd. 1881. 3. A. 1895 (Jnhalt: Die Haus - genoſſen. Und doch! Der tolle Junker. Finderlohn. Glück muß man haben). Neue Novellen, 1884. 4. A. 1897 (Jnhalt: Die kranke Fa - milie. Angenehme Gäſte. Schach der Königin. Eine Landpartie. Papas Zahnſchmerzen). Geburts - tagsfreuden (Schw. ), 1884. Fünf neue Novellen, 1885. (Jnhalt: Ein Regentag auf dem Lande. Der Pa - pagei. Jm Mondlicht. Der nette Student. Die junge Frau Doktorin. ) Berlin-Oſtende mit zehntägigem Retourbillett, 1886. Ein neues No - vellenbuch, 1886. Der Umzug und andere Novellen, 1889. Theorie undBülPraxis (Lſp. ), 1890. Luſtige Ge - ſchichten, 1890. Einſt im Mai! und andere Novellen, 1892. Zwei Fried - fertige (Schw. ), 1891. Dornen um die Roſe, 1893. Aprilwetter (Neue Nn.), 1893. N. A. 1898. Sonnen - ſtäubchen (Neue Nn.), 1894. (Jnhalt: Richards Uhr. Onkel Karls Ver - lobung. Viel Lärm um nichts. Der Waſchtag. Alcibiades. Ein ruhiger Migränetag. Ein Leut - nantsſtreich), 2. A. 1897. Theorie und Praxis (Lſp. ), 1895. Aus alten und neuen Tagen (Nn.), 1896. Mas - kiert u. andere Novellen, 1898. 5. A. 1909. Chriſtel u. and. Novellen, 1899. 5. A. 1909. Zwei Affen und andere Novellen, 1902. Perücke? (Neue Nn.), 1904. (Jnhalt: Perücke? Eingeſchneit. Unſer Don Juan. Aſchenbrödel. ) Herbſtſonne (Neue Nn.), 1907. Vom Drachenfels des Lebens (Beobachtgn. u. Betrachtgn. ), 1907. Ausgewählte Novellen, 1907. Aus der Kinderzeit (Erinnergn. ), 1909.

* Bülow, Burghart Heinrich Friedrich Adolf Otto von,

pſeudon. Alexander von Degen, Curt von Rabenſtein, Gerhard von Bülow, Hans von Bülow, als Feuilletoniſt auch A. von Friede - burg, wurde am 8. Mai 1855 auf dem väterlichen Gute Kaarz bei Brüel in Mecklenburg-Schwerin geboren. Seine Mutter gehörte der bekannten freiherrlichen Familie von Maltzahn auf Rothenmoor an; ſein Vater war Major a. D. (ſtarb als Oberſtleut - nant a. D. 1889) und kaufte 1860 die Güter Bülow u. Teſſenow in der ſo - genannten mecklenburgiſchen Schweiz am Malchiner See. Hier verlebte der Sohn eine glückliche und ſorgenfreie Jugend u. erhielt bis zum 14. Lebens - jahre durch Hauslehrer ſeinen Unter - richt. Dann bezog er das Gymnaſium zu Wittenburg und blieb hier fünf Jahre. Jnzwiſchen hatte der Vater ſeine beiden Güter verkauft und war*378Bülnach Schwerin übergeſiedelt. Dem Wunſche des Sohnes, ſofort in den Militärdienſt eintreten zu dürfen, ſetzte der Vater die Forderung ent - gegen, daß jener erſt die Reife für die Univerſität erlange. So bereitete ſich der Sohn Jahre privatim vor u. beſuchte dann noch ein halbes Jahr das Gymnaſium in Güſtrow, das er zu Oſtern 1877 abſolvierte, und trat dann ſofort als Avantageur in das königl. ſächſiſche 1. (Leib -) Grenadier - regiment ein. Nach Beſuch der Kriegs - ſchule in Anklam wurde er 1878 Offi - zier, als ſolcher zu verſchiedenen Kommandos verwendet u. 1886 Pre - mierleutnant im 8. Jnfanterieregi - ment Prinz Johann Georg Nr. 107 in Leipzig, in welchem er im Januar 1892 zum Hauptmann befördert ward. Seit dem Jahre 1883 war er als Schriftſteller tätig, u. die große Zahl ſeiner Schriften laſſen auf einen er - ſtaunlichen Fleiß und eine lebendige Regſamkeit ſeines Geiſtes ſchließen, zumal er als leidenſchaftlicher Soldat ſeine Pflichten nach dieſer Richtung hin in der allertreueſten Weiſe er - füllte. Jndeſſen fand dieſe übermäßige Anſtrengung ſchließlich doch einen Ausdruck in einer krankhaften Über - reizung des Nervenſyſtems, und als dann der Zuſammenbruch einer Ver - lagshandlung ihn in die peinlichſte Verlegenheit brachte, brach die Kraft des ſonſt ſo widerſtandsfähigen Man - nes zuſammen, und in einem Moment der höchſten Nervenabſpannung ſchied er am 4. Juni 1892 freiwillig aus dem Leben.

S:

Graf Oſinski (R.), 1886. Auf der Kriegsſchule (Hum. ), 1886. Drei Jahre Soldat (Ernſtes und Heiteres v. e. Landwehrmann), 1887. Jnkognito! (Loſe Sk.), 1887. Die Edinghauſens (Zeitrom. ), 1887. Zufall oder nicht? (R.), 1887. Der Lederwurm (Hum. ), 1887. Auf der Kriegsakademie (Hum. ), 1888. Auf dem Parkett (Hum. ), 1888. Stilvoll, ſchneidig, pyramidal! (Bilder a. demBülOffiziersleben), 1889. Der Leutnant als Zugführer, Familienvater und Point (Hum. ), 1889. Löwen in Uni - form (Kleine Lebensbilder aus Offi - zierskreiſen, mit andern hrsg. ), 1889. Jm Manöver (Hum. ), 1889. Offi - ziers-Damen, 1889. Zwölf Tage Landwehrmann, 1889. Emſer Krän - chen (Heitere Geſchn. ), 1889. Jn der Kaſerne (Hum. ), 1889. Aus dem Militärleben, IV, 1890 95. Helden - taten deutſcher Offiziere und Mann - ſchaften in den Kriegsjahren 1864, 1866, 1870 71 (fortgeſetzt von Guſtav v. d. Schulenburg); II, 1890 93. Majors Mieze (R.); II, 1890. 2. A. 1899. Jch zuerſt (Lſp. ), 1889. Sommerleutnants, 1890. Meine Hochzeitsreiſe u. der türkiſche Schlaf - rock, 1890. Acht Wochen Reſerviſt, 1890. Aus der Kadettenzeit, 1890. Loſe verbunden (R.); II, 1890. An der Spitze des Regiments (R.), 1890. Jm Kaſino (Hum. ), 1890. Backfiſchchens Garniſon-Freuden und Leiden, 1891. Die Majorsecke (Hum. ), 1891. Deutſche Soldaten - geſchichten, 1891. Aus einem Leut - nantsleben (R.), 1891. Brautfahr - ten, 1891. Unſere Mutwilligen (Hum. ), 1891. Lenchen in der Gar - niſon (R.), 1892. Fidele Einquar - tierung (Hum. ), 1892. Feſche Gei - ſter (Loſe Sk.), 1892. Die Junker (E. a. d. 30 jähr. Kriege), 1892.

Bülow, Karl Eduard von,

* am 17. Novbr. 1803 auf dem Gute Berg vor Eilenburg in der preußiſchen Provinz Sachſen als der Sohn des königl. ſächſiſchen Majors Ernſt von B., wurde im väterlichen Hauſe er - zogen und war anfänglich für den Kaufmannsſtand beſtimmt, arbeitete auch mehrere Jahre hindurch in ver - ſchiedenen Bankhäuſern. Jm Jahre 1826 kaufte er ein literariſches Ge - ſchäft in Leipzig, gab dasſelbe aber bald wieder auf u. beſuchte nun noch einige Jahre die Univerſität Leipzig, wo er ſich dem Studium der alten*379BülSprachen und der klaſſiſchen Litera - tur widmete. Er nahm dann ſeinen Wohnſitz in Dresden (1828) u. wurde hier mit Ludwig Tieck befreundet, der auf ſeine novelliſtiſchen Arbeiten nicht ohne Einfluß blieb. Jm Jahre 1832 wurde B. vom Herzoge von Anhalt - Deſſau zum Kammerherrn ernannt, doch lehnte er eine weitere Anſtellung im Staatsdienſte ab und blieb der Beſchäftigung mit der Literatur und Poeſie getreu. Seit 1842 hielt er ſich, wenn er nicht auf Reiſen war, größ - tenteils bei Tieck in Berlin auf, bis ihn die politiſche Wendung der deut - ſchen Angelegenheiten 1849 beſtimmte, nach der Schweiz überzuſiedeln. Er legte hier den Adel ab, wohnte zu - nächſt in Zürich, und kaufte ſpäter das Schloß Ötlishauſen im Thur - gau, wo er ſeinen literariſchen Stu - dien lebte und am 16. Septbr. 1853 ſtarb.

S:

Das Novellenbuch (100 Nn. nach alten italien., ſpan., franz., latein., engl. u. deutſchen bearb.); IV, 1834 36. Die Abenteuer des Sim - pliziſſimus; hrsg. 1836. Eine Früh - lingswanderung durch das Harzge - birge (Br. u. Nn.), 1836. Jahrbuch der Novellen u. Erzählgn. für 1840. Das neue Novellenbuch. 1. Tl. 1841. Zur Nachfolge Chriſti (Legenden - ſammlung), 1842. Novellen; II, 1846 48. Eine allerneueſte Meluſine (N.), 1849. Die Verlobten (R. von Aleſſandro Manzoni, überſ.); III, 1828. Romantiſche Erzählgn. a. d. Geſch. Englands; überſ. 1828. Alt - engliſche Schaubühne, überſ. u. hrsg. 1. Bd. 1831. Griechiſche Gedichte (Überſetzgn. ), 1850. Allemanniſche Gedichte; geſammelt u. hrsg., 1851. Der arme Mann in Tockenburg, 1852 (enth. die Schriften Ulrich Bräkers mit Biogr.).

Bülow, Frieda Freiin von,

ältere Schweſter der Schriftſtellerin Mar - garete v. B. (ſ. d.!) und des 1892 in Oſtafrika gefallenen Hauptmanns Al - brecht von B., wurde am 12. Oktbr. Bül1857 zu Berlin geboren als die Toch - ter des Freiherrn Hugo von B., der 1861 als preußiſcher Konſul nach Smyrna ging und dort ſtarb. Die Familie kehrte, ſchon vor dem Tode des Konſuls, 1865 nach Deutſchland zurück und hielt ſich vorwiegend in Thüringen, auf dem Gute Jngers - leben bei Neudietendorf, auf, u. hier erhielt Frieda ihre Erziehung. Jn den Jahren 1876 78 hatte ſie Aufent - halt in England genommen und ſie - delte 1881 nach Berlin über. Als ihr Bruder, der Hauptmann Albrecht von B., 1885 nach Oſtafrika ging, grün - dete ſie 1886 in Berlin den Frauen - verein für Krankenpflege in den Kolo - nien, folgte 1887 ihrem Bruder nach Oſtafrika und blieb daſelbſt bis 1889. Nach ihrer Heimkehr lebte ſie erſt in Berlin, 1890 in Godesberg am Rhein, 1892 wieder in Berlin und ging 1893 abermals nach Deutſch-Oſtafrika, um den von ihrem Bruder hinterlaſſenen Landbeſitz zu verwalten. Seit 1895 lebte ſie wieder in Berlin oder auf Reiſen u. nahm nach einigen Jahren ihren Wohnſitz in Dornburg (Thür.). Hier ſtarb ſie am 12. (n. a. 13.) März 1909.

S:

Reiſeſkizzen (Tagebuch - blätter aus Deutſch-Oſtafrika, 1889. Am andern Ende der Welt (R.), 1890. Der Konſul (Vaterl. R.), 1891. Deutſch-oſtafrikaniſche No - vellen, 1892. Ludwig von Roſen (E. a. zwei Welten), 1892. Marga - rete und Ludwig (R.); II, 1894. Tropenkoller (Epiſode a. d. deutſchen Kolonialleben), 1895. Franzöſiſch u. d. T.: Les vertiges des tropiques. Episode de la vie aux colonies alle - mandes (traduit par Pierre de Par - diellan), 1902. Einſame Frauen (Nn.), 1896. 2. A. 1904. Kara (R.), 1897. Anna Stern (R.), 1898. Wir von heute (2 En.), 1898. Jm Lande der Verheißung (Deutſcher Kolonial - roman), 1899. 3. A. 1907. Abend - kinder (N.), 1900. Jm Hexenring (Eine Sommergeſchichte vom Lande),*380Bül1901. Die ſtiliſierte Frau. Sie und er (2 Nn.), 1902. Hüter der Schwelle (R.), 1902. 2. A. 1907. Allein ich will! (R.); II, 1903. 2. A. 1905. Jm Zeichen der Ernte. Jtalieniſches Landleben von heute (R.), 1904. Jrdiſche Liebe (Eine Alltagsgeſch. ), 1905. Die Tochter (R.), 1. 3. A. 1906. Das Portugieſenſchloß (E. v. der oſtafrikan. Küſte), 1907. Wenn Männer ſchwach ſind (R.), 1908. Freie Liebe (N.), 1909. Die Schwe - ſtern (Geſch. e. Mädchenjugend, R.), 1909. Frauentreue (R.), 1910.

Bülow, Margarete von,

wurde am 23. Febr. 1860 zu Berlin geboren. Jhr Vater ſiedelte bald darauf mit ſeiner Familie nach Smyrna über, wohin er als preußiſcher Konſul ge - ſandt worden war. Die Familie kehrte ſchon 1865 nach Deutſchland zurück u. nahm ihren Wohnſitz in Thüringen; auch der Vater folgte 1867 und kam als Landdroſt nach Hildesheim, ging aber ſchon 1868 wieder nach Smyrna zurück. Als er hier erkrankte, ließ er, um wenigſtens eines ſeiner Kinder bei ſich zu haben, Margarete zu ſich kom - men, doch währte dies Beiſammen - ſein nur kurze Zeit, da der Vater bald ſtarb. Während ihres Aufenhaltes in Smyrna beſuchte B. die Schule der dortigen Diakoniſſinnen, wo ſie in franzöſiſcher Sprache unterrichtet wurde, und erlernte außerdem das Neugriechiſche, deſſen Kenntnis dann im ſpäteren Leben vertieft wurde. Nach dem Tode des Herrn v. Bülow lebte die Familie auf dem Gute Jn - gersleben bei Neudietendorf in Thü - ringen, und man ließ dem jungen Mädchen volle Freiheit, ſeine Energie und Selbſttätigkeit, die ohnehin in ſeinem Charakter lag, vielfach zu be - tätigen. Die Jahre 1876 78 wurden in England verbracht, und 1881 ſie - delte die Familie nach Berlin über. Hier fand Margarete am 2. Januar 1884 in dem Rummelsburger See bei dem Beſtreben, einen ins Eis gebro -Bülchenen Knaben zu retten, den Tod.

S:

Novellen, 1884 (Jnhalt: Der Oberleutnant Percy. Der Herr im Hauſe. Gabriel. Tagesgeſpenſter). Jonas Briccius (E.), 1886. Aus der Chronik derer von Riffelshauſen (E.). 1887. Neue Novellen, 1890.

Bülow, Paula von,

geb. Gräfin Linden, pſeud. G. von der Elda, wurde 1833 in Berlin geboren, ver - lebte ihre Jugend in Wien und ver - mählte ſich mit einem Herrn von B., den ſie aber ſehr frühe durch den Tod verlor. Als Witwe hatte ſie dann eine Hofſtellung an einem deutſchen Fürſtenhofe inne. Später lebte ſie zehn Jahre in Venedig ihren Kunſt - ſtudien und ſiedelte dann nach Graz über, wo ſie noch jetzt weilt.

S:

Lie - der und Worte, 1893. Songs and Poems (Ge. in engliſcher Sprache), 1894.

* Bülow-Wendhauſen, Paula Baronin,

wurde am 19. Auguſt 1845 in Bukareſt geboren, wo ihr Vater Emanuel von Schweiger-Dürn - ſtein als öſterreich. Konſulatskanzler tätig war. Nach deſſen frühem Tode (1848) kehrte die Mutter mit ihrem Töchterchen zu ihren Eltern nach Wien zurück. Jm Hauſe der Großeltern herrſchte eine beſondere Vorliebe für Kunſt, Literatur u. fremde Sprachen, und in der geiſtig angeregten Um - gebung konnten ſich die vererbten An - lagen des Kindes aufs beſte entwickeln. Ein Oheim desſelben, der Jtaliener Conte Bolza, der ſelbſt keine Kinder hatte, nahm ſich beſonders der klei - nen Nichte an, und ſo lernte dieſe faſt ſpielend die italieniſche Sprache be - herrſchen. Die Vollendung ihrer Aus - bildung erhielt ſie durch 2 Jahre in dem Kloſter der Saleſianerinnen zu Wien. Jnzwiſchen vermählte ſich ihre Mutter 1858 mit dem k. k. Kämmerer und Hauptmann Hieronymus Frei - herrn von Kleinmayrn, u. nun folgte Paula ihren Eltern in die verſchiede - nen Garniſonen der Lombardei und*381BulSiebenbürgens. Hier lernte ſie den k. k. Rittmeiſter Arthur Baron B. kennen und vermählte ſich mit ihm im Februar 1868 in Hermannſtadt. Noch vier Jahre blieb ſie in Sieben - bürgen, u. als dann der Gatte krank - heitshalber ſeinen Abſchied nahm, zog ſich das Ehepaar auf ſeinen Landſitz Teesdorf an der Aſpangbahn in Nie - deröſterreich zurück, wo es drei Jahr - zehnte ſeinen Wohnſitz behielt, um dann nach Wien zu überſiedeln. Eine angeborene Neigung zur Beobach - tung, noch verſtärkt durch die Berüh - rung mit verſchiedenen Nationen und Geſellſchaftskreiſen, ſowie große Rei - ſen durch Frankreich, die Schweiz, Jtalien und Deutſchland entwickelten in der Dichterin den Trieb, ihre Ge - danken mit der Feder auszudrücken.

S:

Gedachtes u. Empfundenes (Apho - rismen), 1896. Ohne Herz (Strand - idyll), 1899. Adrienne, ein Kloſter - kind (E.), 1900. Die ſchlimme Lori und die brave Addi (Lehrreiche Hei - ratsgeſch. ), 1902. Ohne Baſis (R.), 1904. Bengaliſches Feuer (Nn.), 1907.

* Bulthaupt, Heinrich Alfred,

* zu Bremen am 26. Oktbr. 1849, wo ſein Vater Schulvorſteher war, be - ſuchte das Gymnaſium daſelbſt und ſtudierte von 1868 72 in Würzburg, Göttingen, Berlin und Leipzig die Rechte, nebenbei aber auch Äſthetik und Literatur. Auch machten die viel - fachen Anregungen, die das Theater ſchon dem Knaben in früher Jugend gegeben, der beſonders auf das Dra - matiſche gerichtete poetiſche Drang u. eine der ſtarken Neigung dahin ent - ſprechende eifrige Pflege der Muſik während der Studienzeit ihre Rechte geltend, und ſchon während derſelben (1869) entſtand ſein erſtes Drama Saul . Nachdem B. in Leipzig die juriſtiſche Doktorwürde erlangt und danach eine Reiſe durch Süddeutſch - land unternommen hatte, folgte er einem jungen Ruſſen als HauslehrerBulnach Kiew. Eine längere Reiſe durch Kleinaſien, Griechenland, Tunis ſchloß ſich 1873 daran, und über Jtalien kehrte er nach Deutſchland zurück, wo er zunächſt ſeiner Militärpflicht in Leipzig genügte und ſich dann (1875) als Advokat in Bremen niederließ. Am 1. Jan. 1879 wurde er als Nach - folger J. G. Kohls Stadtbibliothekar daſelbſt, u. nachdem er einen ehren - vollen Ruf als Profeſſor an die Kunſt - akademie in Düſſeldorf abgelehnt, vom Senat 1892 zum Profeſſor er - nannt. Der Alltagsarbeit in ſeiner Stellung entrückt, nahmen ſeine lite - rariſchen Studien und Arbeiten und ſein dichteriſches Schaffen den glück - lichſten Aufſchwung. Er begab ſich zunächſt auf das kritiſche und literar - hiſtoriſche Gebiet, auf dem er ſich be - reits durch ſeine Dramaturgiſchen Skizzen (1878), Streifzüge auf dramaturgiſchem und kritiſchem Ge - biet (1879) u. Das Münchener Ge - ſamtgaſtſpiel (1880) verſucht hatte, und ſchuf ſein Hauptwerk Drama - turgie der Klaſſiker (II, 1880 82), das dann mit dem 3. u. 4. Bde. unter dem Titel Dramaturgie des Schau - ſpiels (1888 1901) erſchien. Er un - terzieht in dieſem Werke die Dramen der klaſſiſchen Zeit bis auf Grillpar - zer, Gutzkow u. Laube einer eingehen - den Kritik. Sein äſthetiſcher Stand - punkt wurzelte ganz in der Welt der Klaſſiker; der Entwicklung des moder - nen Dramas ſtand er, wenigſtens im Anfang, zweifelnd und ablehnend gegenüber; doch hat er in dem letzten Bande auch das junge Drama (Jbſen, Wildenbruch, Sudermann, Haupt - mann) zu verſtehen verſucht. Seine ſtark ausgebildete muſikaliſche Ver - anlagung ließ ihn dann auch der Ent - wicklung der Muſik nahe treten und ihn Studien treiben, als deren Er - gebnis ſeine Dramaturgie der Oper (II, 1887) anzuſehen iſt. B. war auch Präſident des Künſtlervereins in Bre - men u. ſtellte bei allen ſich bietenden*382BünGelegenheiten ſeine rhetoriſchen Mit - tel und ſeine geiſtvolle Perſönlichkeit in den Dienſt der ſchönen Künſte. Er ſtarb in der Nacht vom 20. zum 21. Auguſt 1905.

S:

Saul (Tr.), 1873. Ein korſiſches Trauerſpiel (Tr.), 1873. Die Kopiſten (Lſp. ), 1875. Durch Froſt und Gluten (Ge. ), 1877. 4. A. 1904. Der junge Mönch (No - vellette in Lrn.), 1878. Lebende Bil - der (Lſp. ), 1880. Die Malteſer (Tr.), 1884. 2. A. 1897. Gerold Wendel (Tr.), 1884. Eine neue Welt (Dr.), 1885. Vier Novellen (Ganymed Narziſſus Das Heiligenbildchen Die ſchwebenden Gärten der Semira - mis), 1888. Der verlorene Sohn (Schſp. ), 1890. Die Arbeiter (Dr.), 1893. Timon von Athen (Tr. mit Be - nutzung der D. Shakeſpeares), 1894. Ganymed (N.), 1897. Das Frie - denshaus (Eine Sonderlingsgeſch. a. der Gegenwart), 1897. Der vierte Akt. Die Hausfreundin (Nn.), 1897. Viktoria (Schſp.). Aus der Ferne (Lſp. ), 1897. Ahasver (Muſikdrama), 1904.

Bünau, Margarete Henriette Gräfin von,

bekannt unter ihrem Mädchennamen Henriette von Meerheimb, wurde am 28. Juli 1859 in Schmagerow (Pommern) ge - boren und iſt die Tochter des bekann - ten Generalmajors Freiherrn v. M., der ſich als Militärſchriftſteller, be - ſonders durch ſeine Biographie des Feldmarſchalls v. Wrangel und ſeine Geſchichte der Pariſer Kommune (1871) einen Namen gemacht hat. Henriette vermählte ſich 1890 mit dem Grafen Rudolf v. Bünau, Bataillons - kommandeur im Kaiſer Franz-Regi - ment, mit dem ſie bis 1897 in Berlin lebte. Seit dieſer Zeit wohnte ſie in Bückeburg, wohin ihr Gatte als Kom - mandeur des 7. Weſtfäliſchen Jäger - Bataillons verſetzt wurde, ſeit 1901 in Schwerin in Mecklenburg, ſeit 1905 in Darmſtadt, wo ihr Gatte die Füh - rung der 49. Jnfanteriebrigade er -Bunhielt, und ſeit 1906 in Berlin, wo ihr Gatte, ſeit 1905 Generalmajor, die Jnſpektion der Jäger und Schüt - zen übernahm.

S:

Allerſeelen. Der erſte Patient (2 Nn.), 1897. Ohne Liebe (R.), 1901. Befreiung (R.); II, 1902. Jm Nebel (R.), 1903. Treue (Hiſtor. R.), 1903. Des Kaiſers Adjutant (Hiſtor. R.), 1904. Zu ſtolz (E.), 1904. Jn letz - ter Stunde (R.), 1904. Kapituliert (E.), 1905. Drei Geſchwiſter (R.), 1906. Jch hab’s gewagt! (R.), 1907. Gräfin Sibylles Heirat (R.), 1907. Die Kinder Ludwigs XV. (Hiſt. R.), 1909. Es muß doch Frühling wer - den (3 Nn.), 1909.

* Bund, Ludwig,

* am 28. April 1828 zu Brakel in Weſtfalen als der Sohn eines Beamten, kam mit 16 Jahren auf die Unteroffizierſchule in Potsdam, wo er raſtlos an ſeiner Fortbildung zu arbeiten begann, was er ſpäter als Unteroffizier bei einem Regimente in Berlin noch umfang - reicher fortſetzte, wurde 1853 als Feldwebel der Garde-Landwehr nach Düſſeldorf verſetzt und trat nach ſei - nem Ausſcheiden aus dem aktiven Dienſt als Beamter bei der Regie - rung in Düſſeldorf ein, wo er als Kanzleiſekretär tätig war und am 4. Oktbr. 1886 ſtarb.

S:

Nachtſchat - ten (Son.), 1857. Weihnachtsklänge (Feſtgabe in Lied und Bild), 1866. Lieder der Heimat (Anthologie), 1868. Die Monate des Jahres in Denk - ſprüchen, 1870. Der junge Patriot (Dn. für Schule und Haus), 1877. Genrebilder der Poeſie, 1880. Ruh - meshalle (Auswahl deutſcher Kriegs - gedichte), 1883. Gedichte, 1885. Freudvoll u. leidvoll (Anthol. ), 1885.

* Bunge, Rudolf,

pſeud. B. Ru - dolf, wurde am 27. März 1836 zu Köthen als der Sohn eines Jndu - ſtriellen geboren, beſuchte das Gym - naſium ſeiner Vaterſtadt und ging 1856 nach Paris, um dort Chemie zu ſtudieren. Doch zogen ihn die hiſto -*383Bunriſchen Vorträge der Profeſſoren Saint-Marc-Giradin und Saint-Hi - laire, ſowie die literariſchen des Prof. Arnould mehr an, als die der Pro - feſſoren am Jardin des Plantes. Seine Mußeſtunden verbrachte er mei - ſtens in den Galerien des Louvre, wo ihn die Kunſtſchätze feſſelten, oder im Studienſaale der kaiſerlichen Biblio - thek, wo er ſich mit der Überſetzung der provençaliſchen Troubadours be - ſchäftigte. Jm Herbſt ging B. nach der Schweiz, im Winter nach Jtalien, wo er abwechſelnd in Florenz, Rom und Neapel ſeinen Kunſtſtudien nach - ging, u. im Frühjahr 1857 nach Ka - labrien. Ein Fieber, das ihn befiel, nötigte ihn, Jtalien zu verlaſſen. Er ging nach Marſeille, ſpäter nach Lau - ſanne u. durchſtreifte die Alpen von den Tälern Savoyens bis zur unga - riſchen Grenze. Jn die Heimat zurück - gekehrt, begann B. die Schillerſchen Dramen nach Art der franzöſiſchen u. italieniſchen Melodramen für den Konzertſaal zu bearbeiten und führte ihn dieſe Arbeit naturgemäß zur dra - matiſchen Dichtung, für die er, auch als er nach dem Tode des Vaters (1862) das ererbte Fabriketabliſſe - ment übernehmen mußte, immer noch Zeit und Muße fand. Das bekann - teſte und weit verbreitetſte von ſeinen Dramen iſt wohl das patriotiſche Trauerſpiel Der Herzog von Kur - land , das 1869 entſtand, eine wahr gewordene Prophetie der glorreichen Kämpfe von 1870 71, ein poetiſcher Racheſchrei zur Erhebung des deut - ſchen Volkes u. zur Wiedereroberung Straßburgs und des Elſaß. Als das Stück unter rauſchendem Beifall in Deutſchland aufgeführt wurde (1870 ff. ), klang es faſt wie eine Gelegen - heitsdichtung, welche die große Zeit erſt geboren. Der Verf. ſah indeſſen nichts von den Bühnenerfolgen, die ſein Werk feierte, da er im Dienſte der Verwundeten dem deutſchen Heere nach Frankreich gefolgt war. Nach -Bundem ſein jüngerer Bruder herange - wachſen war, trat B. ihm das väter - liche Etabliſſement ab und hatte nun Muße, ſich ungeſtört ſeinen literari - ſchen Neigungen widmen zu können. Er lebte nach wie vor in Köthen, weilte aber im Sommer meiſt mit ſei - ner Familie auf ſeiner Beſitzung Liptó Ujoar in den ungariſchen Karpathen. Jm Jahre 1885 ernannte ihn ſein Herzog zum Kommiſſionsrat, 1887 zum Hofrat und 1904 zum Geh. Hof - rat. Am 5. (6.) Mai 1907 iſt er in Halle an einem Schlaganfall geſtor - ben.

S:

Blumen (Ge. ), 1854. Deutſchlands Erwachen (G.), 1861. Die Jungfrau von Orleans (Me - lodr. nach Schiller), 1862. Wilhelm Tell (Melodr. nach Schiller), 1863. 1813 (Melodramatiſch. G.), 1863. Eines Dichters Faktotum (Lſp. ), 1864. Heimat und Fremde (Ge. ), 1864. 4. A. 1899. Dornröschens Braut - fahrt (O.), 1867. Der Herzog von Kurland (Tr.), 1871. 4. A. 1900. Das Feſt zu Bayonne (Tr.), 1872. Nur ein Schauſpiel (Dr.), 1873. Der Tag von Sedan (Dramat. Feſterin - nerung), 1873. Tragödien: V, 1875 (Jnhalt: Nero. Alarich. Deſide - rata. Kloſterhanns. Das Feſt zu Bayonne). Die Zigeunerin (Lſp. ), 1878. Die letzte Stunde eines Drei - undneunzigers (Dramatiſche Szene), 1880. Schauſpiele; III, 1881 (Jn - halt: Der Verſchollene. Zerriſſene Ketten. Nur ein Schauſpiel). Aus - gewählte Feſtſpiele und Operndich - tungen, 1882. Deutſche Samarite - rinnen (Frauenbilder), 1883. Ca - moëns. Ein Dichterleben (R. i. V.), 1892. Prinz Louis Ferdinand. Ein Heldenleben (Hiſt. D.), 1894. Fünf Jahrhundert allezeit in Treue (Feſtſp. zur 500 jährigen Stiftungsfeier der Schützengilde in Zerbſt), 1897. Burenlieder, 1901. Auf allerhöchſten Befehl (Tr.), 1903. Zahlreiche Operntexte, z. B. Die Gräfin von Tripolis, 1881. Der Trompeter von*384BunSäckingen, 1884. Otto der Schütz, 1886. 2. A. 1890. Das Mädchen von Schilda, 1887. Margitta, 1890.

Bungert, Auguſt,

* am 14. März 1846 zu Mülheim a. d. Ruhr, beſuchte die dortige Realſchule u. widmete ſich nach manchen Kämpfen mit dem Va - ter dem Studium der Muſik. Er war 1860 62 Zögling des Kölner Konſer - vatoriums, ſtudierte dann bis 1868 in Paris unter Matthias und nahm darauf die Stelle eines Muſikdirek - tors in Kreuznach an. Drei Jahre blieb er dort; darauf wandte er ſich nach Berlin, wo er noch bei Kiel ſeine Studien fortſetzte. Er ſchuf eine Menge Kompoſitionen, die beifällig aufgenommen wurden; ein Klavier - quartett wurde ſogar von Brahms und Volkmann mit einem Preiſe ge - krönt. Jm Jahre 1875 ging er nach Jtalien, wo er ſeitdem einen Teil des Jahres verbringt, während er in Deutſchland ſeinen Wohnſitz in Dres - den oder Leutesdorf am Rhein hat. Jn den Jahren 1891 93 weilte er in Pegli in der Umgebung der erkrank - ten Königin Eliſabeth von Rumänien, von deren Liedern er viele mit Melo - dien verſah. Sein Hauptwerk iſt die Opern-Tetralogie Homeriſche Welt. Die Odyſſee , eine Worttondichtung, an der er zwanzig Jahre gearbeitet und wozu er auch den Text gedichtet hat. Sie erſchien in vier Teilen (I. Kirke, 1898. II. Nauſikaa, 1899. III. Odyſſeus Heimkehr. IV. Odyſ - ſeus Tod, 1900). Neuerdings ſchuf er die Muſik zu Goethes Fauſt in 4 Teilen (1903), die in Düſſeldorf beim Goethe-Feſt mit großem Erfolge aufgeführt ward, u. das Oratorium Hiob . Jetzt iſt er mit einem Seiten - ſtück zur Odyſſee, mit einer Trilogie Jlias beſchäftigt.

S:

Liebe Siege - rin (Muſikluſtſp. ), o. J. Hutten und Sickingen (Feſtſpieldrama), 1888. Herzblut (Ge. ), 1907.

* Bunſen, Marie von,

eine Enkelin des bekannten Geſandten u. Kirchen -Bünhiſtorikers Karl Joſſas Freih. v. B. u. Tochter des langjährigen (1896 ) Reichstagsabgeordneten Georg v. B., wurde am 17. Januar 1862 geboren. Sie lebt in Berlin und iſt dort als Schriftſtellerin und Aquarellmalerin tätig. Als letztere war ſie häufig mit landſchaftlichen Aquarellen auf den Berliner Ausſtellungen vertreten.

S:

Gegen den Strom (Stimmungsbild), 1893. Auf Riedenheim und andere Erzählungen, 1899. Udo in England (Reiſeerzählg. ), 1899. Allerhand Briefe (Nn. und Sk.), 1903. Georg von Bunſen (Ein Lebensbild ihres Vaters), 1900.

Bünte, Gottlob,

wurde am 15. Novbr. 1840 in Bremen als der Sohn eines Schuhmachers geboren und er - lernte nach Beſuch einer Privatſchule die Zigarrenfabrikation. Jn Frank - furt a. Main, wo er als Werkmeiſter arbeitete, dichtete er 1866 ſein Lebens - bild Der Jnvalide von Königgrätz und brachte es daſelbſt mit bedeuten - dem Erfolg auf die Bühne. Später war er noch in Biebrich und Mainz als Werkmeiſter tätig u. kehrte dann nach Bremen zurück. Hier dramati - ſierte er die Erzählung Scheermann u. Comp. von Rocco (ſ. d.), und die warme Aufnahme, die dieſes Lebens - bild fand, veranlaßte B., ſich weiter auf dieſem Gebiete zu verſuchen. So entſtanden eine Reihe von Volks - ſtücken, die auch außerhalb Bremens ihren Weg über die Bühnen fanden. Unliebſame Erfahrungen mit ver - ſchiedenen Direktionen veranlaßten B., ſeine Stücke ſelbſt zur Aufführung zu bringen, und ſo gründete er das Bremer Volkstheater , das er viele Jahre leitete. Seine Bremer Volks - ſtücke Bremer Leben oder Mutter - liebe kann alles Von de Matten up Stroh Gemiſchte Ehen und andere ſind durch den Druck noch nicht veröffentlicht.

S:

König Wilhelms Beſök in Bremen am 15. Juni 1869 von Jann van Moor (pſeudon. ),*385Bun1. 8. A. 1869. Fünf Bremer Ge - ſchichten, 1884. 3. A. u. d. T.: Platt - deutſche Erzählungen, 1890. Jan Pinkenell upp’r Utſtellung in Bremen 1890 (Plattd. Hum.); II, 1890.

Bunz, Chriſtian Gottlob,

geb. am 15. Juli 1833 in Großbottwar als der Sohn eines Geiſtlichen, erhielt ſeine Vorbildung in der vortrefflichen Erziehungsanſtalt zu Stetten im Remstal u. ſtudierte dann in Tübin - gen Philoſophie u. Theologie, erwarb ſich auch den philoſophiſchen Doktor - grad. Danach war er einige Jahre bei der Redaktion des Chriſtlichen Kunſtblattes in Stuttgart tätig und trat dann nach einer Reiſe durch Öſter - reich und Jtalien in den praktiſchen Kirchendienſt. Er wurde Pfarrer in Baireck und ſpäter in Ohmenhauſen bei Reutlingen, wo er 1887 ſtarb. Auf dem Gebiet der Kunſtgeſchichte hat er mehrere Schriften veröffent - licht.

S:

Der Gang zum Joacken (G. in fränkiſch-Hohenloher Mdt.), Stutt - gart o. J. Der Franzoſenfeiertag 1848 (G.), 1880.

Bunzeck, Guſtav Wilhelm Max,

pſeud. Marcus Bardenhofer, geb. am 4. Mai 1859 in Zeitz, war mehrere Jahre Lehrer, lebte dann in Dietendorf bei Neu-Dietendorf (Thü - ringen) als Schriftſteller, wurde 1891 Chefredakteur der Theater - u. Kon - zerizeitung Thuringia u. Geſchäfts - leiter der Verlagsbuchhandlung Jo - hann Mangold in Erfurt, ging 1893 ins Ausland, lebte einige Jahre in Carpentras (Südfrankreich), dann in München, in Poppelsdorf bei Bonn und Münſter in Weſtfalen.

S:

Thron - folger und Jeſuit (Dr.), 1889. Der Schulze von Gabelbach (Thüring. Volksſt. ), 1889. Daſchkow, oder: Auf Befehl der Kaiſerin (Lſp. ), 1890. Verhext! (Lſp. ), 1891. Mein Lied (Dn.), 1890. 3. A. 1891. Ein toller Streich (Lſp. ), 1890. Revolution zum ewigen Frieden (Dr. D. 1. Teil mit einem Vorſpiel), 1895. UnterBuodeutſchem Banner (Ge. ), 1895. 3. A. 1898. Lyriſche Flugblätter für das deutſche Volk, 2 Hefte, 1904 (Jnhalt: 1. Neſſeln und Nattern. 2. Unter dem Kreuz).

* Bunzendahl, Ernſt Viktor,

geb. am 9. Septbr. 1876 zu Biere in der Provinz Sachſen als der Sohn eines Tiſchlers, war ſchon im achten Jahre völlig verwaiſt und kam nun zu ſei - nem Großvater nach Allershauſen bei Uslar in der Provinz Hannover, nach deſſen Tode (1892) er dann eine Hei - mat bei einem Oheim in Uslar fand. Er beſuchte feit 1890 die Präparan - denanſtalt und das Lehrerſeminar in Alfeld, nach deſſen Abſolvierung er 1896 als Lehrer in Fredelsloh (Han - nov. ) angeſtellt wurde; 1900 wurde er Lehrer in Moringen auf dem Sol - ling, u. ſeit 1904 wirkt er als ſolcher in Northeim (Hannover).

S:

Junge Blätter (Ge. ), 1896. Jns neue Gleis (Bilder und Stimmungen, Ge. u. a.), 1899. Dramatiſche Handlungen (hrsg. von Felix Lorenz; darin von B. das Schauſpiel Ein Teſtament ), 1898. Auf dem Erntegang (Ge. u. En.), 1899.

* Buol (- Berenberg), Marie Freiin von,

wurde am 21. Aug. 1861 in Jnnsbruck als die Tochter des Frei - herrn Franz von B. -B. u. der Freiin Luiſe di Pauli geboren, verlebte ihre Kindheit daſelbſt, bis ihre Eltern 1869 nach Südtirol überſiedelten, da der leidende Zuſtand des Vaters ihm ein ſüdliches Klima vorſchrieb. Dieſer hatte deshalb in Kaltern, der Heimat ſeiner Gattin, ein Beſitztum erworben. Nach ſeinem Tode (1875) blieb Marie bei ihrer Mutter in Kaltern, und wurde das einſame Landleben nur zeitweiſe durch größere Reiſen unter - brochen. So beſuchte ſie mit ihrer Mutter 1883 das Rheinland u. Bel - gien, 1887 Rom, 1890 Südfrankreich und 1894 Paläſtina und Ägypten. Jhre Bildung erhielt Marie im elter - lichen Hauſe; Muſik u. moderne Spra -* 25386Burchen wurden beſonders gepflegt, aber ſelbſt das Lateiniſche blieb ihr nicht fremd. Für Poeſie hatte ſie von Kind - heit an eine wahre Begeiſterung. Eine altfranzöſiſche Chronik, die ihr als Kind von 14 Jahren in die Hände ſiel, regte ſie zuerſt zu Verſuchen in der Dichtkunſt an, und ſeitdem iſt ihr die Vorliebe für mittelalterliche Stoffe u. für die romantiſche Schule geblieben. Große Förderung fand ſie durch eine geſunde Kritik in ihrer Familie und durch die bekannte Dichterin Emilie Ringseis (ſ. d.!). Seit dem Jahre 1890 iſt ſie auch als Novelliſtin und Feuilletoniſtin tätig, und damit hat ſie das Gebiet betreten, auf dem ſie bisher viel Beachtenswertes u. Schö - nes geleiſtet hat.

S:

Das Marterle (E.), 1899. Lieder vom Heiligen Lande, 1902. Die Stiefkinder (E. a. d. Tiroler Volksleben), 1902. Das Geheimnis der Mutter und andere Erzählungen, 1903. Die Kirchfah - rerin (E. a. d. Volksleben), 1904. Der Bader von St. Margarethen (Tirolergeſch. ), 1904. Ein gutes Wort (E.), 1905. Aus Etſchland u. Jnntal (En.), 1907. Gillis Hobel - ſpäne (E.), 1906. Die Gamswirtin (E.), 1909. Bunte Geſchichten, 1909. Des Mahrwirts Weib (Patriot. Schſp. ), 1909.

Burchard, Guſtav,

geb. am 13. Dezbr. 1859 in Neubuckow (Mecklen - burg-Schwerin) als der Sohn eines Kaufmanns, kam nach beendeter Schul - zeit zu einem Onkel in Hamburg in die Lehre, konnte ſich aber mit der Tätigkeit in deſſen Fabrik nicht be - freunden u. wählte deshalb die Büh - nenlaufbahn. Er nahm Unterricht bei einem dramatiſchen Lehrer, Robert Buchholz in Hamburg, und betrat im Altonaer Stadttheater als Richard III. zum erſtenmal die Bühne. Er erlangte dann Engagements in Halle, Berlin (National-Theater), Kiel, Aachen, Sondershauſen, Dortmund, Eiſenach, Hamburg (Stadttheater),Burwar ſeit dem 1. Oktbr. 1891 als Re - giſſeur und Schauſpieler am Stadt - theater in Göttingen, ſpäter in St. Gallen, ſeit 1893 in Lübeck, ſeit 1898 am Stadttheater in Bremen tätig u. trat 1901 in den Verband des Deut - ſchen Landestheaters in Prag ein. Seit 1903 iſt er Oberregiſſeur und Dramaturg in Bremen.

S:

Lützows wilde Jagd (Dr. Feſtſp. ), 1891. Mozarts Heimgang (Feſtſp. ), 1891. Fontanes Sammlung deklamator. Vorträge, hersg., 1891. Chriſtoph Columbus (Schſp. n. Rückerts Chri - ſtofero Colombo frei bearb. ), 1893. Friede auf Erden (Hiſt. Zeitbild n. ein. N. von Schmitthenner), 1898. Treulieb (Märchenſchſp. ), 1898. Hans Sachs Komödien und Tragö - dien, bearbeitet; II, 1901.

* Burchardt - (Nienſtein), Au - guſte,

* am 5. April 1855 zu Granſee in der Mark Brandenburg als die zweite Tochter des dortigen Lehrers u. Kantors Burchardt, kam mit ihren Eltern 1860 nach Angermünde, 1867 nach Potsdam und 1868 nach Schloß Oranienſtein in Naſſau, wo der Va - ter als Lehrer am Kadettenkorps tätig war, und wurde ſo frühe mit wechſelnden Verhältniſſen und Ein - drücken bekannt. Ebenſo frühe hin - gewieſen auf geiſtige und Kunſtinter - eſſen, abſolvierte ſie nach trefflichem Schulunterricht und fleißigen Privat - ſtudien mit 19 Jahren das höhere Lehrerinnenexamen und lebte dann mitten in einem geſellig und geiſtig hochgebildeten Verkehrskreiſe im El - ternhauſe zu Oranienſtein. Seit län - gerer Zeit literariſch tätig, hat ſie zu den mannigfaltigſten Journalen und Sammelwerken Beiträge geliefert, die aber noch nicht geſammelt erſchienen ſind. Nach des Vaters Tode ſiedelte ſie 1895 nach Freiendiez bei Diez a. d. Lahn über und nahm 1900 ihren Wohnſitz in Berlin.

S:

Albumblät - ter (Ge. ), 1881. Der große Kaiſer (Patriotiſches Lebensbild Wilhelms I. *387Burmit Muſik und lebenden Bildern), 1897.

Burckhard, Max Eugen,

geb. am 14. Juli 1854 zu Korneuburg, abſol - vierte das Gymnaſium zu Krems - münſter und die juridiſchen Studien in Wien, trat dann beim Landesge - richt für Strafſachen in den Staats - dienſt und rückte, empfohlen durch ſeine juriſtiſchen Fachſchriften, ſchon 1887 zum Miniſterial-Vizeſekretär im Kultus - und Unterrichtsminiſterium auf, nachdem er ſich bereits 1886 als Privatdozent für öſterr. Privatrecht an der Wiener Univerſität habilitiert hatte. Am 5. Februar 1890 erfolgte ſeine Ernennung zum artiſtiſchen Se - kretär und am 12. Mai diejenige zum Direktor des k. k. Hofburgtheaters. Als ſolcher brachte er Jbſen, Haupt - mann, Schnitzler, Sudermann, An - zengruber in das Repertoire des Burg - theaters, engagierte die bedeutendſten Kräfte damaliger Zeit (Mitterwurzer, Kainz, die Sandrock, Medelsky u. a.) und leitete die Bewegung zur Reform der Bühnenkontrakte zugunſten der Schauſpieler ein, in deren Verlauf er den Entwurf eines öſterreich. Thea - tergeſetzes ausarbeitete, das eine Re - gelung der Konzeſſions -, Zenſur - und Kontraktfrage anſtrebte. B. blieb in ſeiner Stellung acht Jahre bis zu ſei - ner Penſionierung am 1. Febr. 1898, wirkte aber als Rechtskonſulent für beide Hoftheater im Jntereſſe derſel - ben weiter; auch wurde er als Hofrat des Verwaltungsgerichtshofs wieder im Staatsdienſt verwendet. Für ſein Volksſtück ’s Katherl erhielt er 1898 den Raimund-Preis. Außer einer großen Zahl juriſtiſcher Schriften ver - öffentlichte er

S:

Das Lied vom Tann - häuſer (Romant. G.), 1890. Äſthetik und Sozialwiſſenſchaft (1. Die Kunſt und die ſoziale Frage. 2. Volkstüm - liche Klaſſikeraufführungen. 3. Die Kunſt u. die natürliche Entwicklungs - geſchichte), 1895. Simon Thums. Einige Tage aus ſeinem Leben (R.),Bur1897. ’s Katherl (Wiener Volksſt. ), 1897. 2. A. 1898. Die Bürgermei - ſterwahl (Ländl. Komödie), 1897. Wahre Geſchichten, 1905. Kritiken, Vorträge und Aufſätze (1898 1904), 1905. Rat Schrimpf (Komödie), 1905. Quer durch Juriſterei und Leben (Vortr. und Aufſätze), 1905. Franz Stelzhamer und die öſterreich. Dialektdichtung, 1905. Gottfried Wunderlich (R.), 1906. 3. A. 1909. Jm Paradies (Komödie), 1907. Quer durch das Leben (50 Aufſätze), 1908. Die Jnſel der Seligen (R.), 1909. Die verflixten Frauenzimmer (4 Akte), 1909.

Burdach, Hans,

Pſeudon. für Klara Steinitz; ſ. d.!

Büren, Gottfried Wilhelm,

wurde am 1. Febr. 1801 zu Papenburg im Hannöverſchen geboren, wo ſein Vater damals Richter u. Rentmeiſter war, widmete ſich dem Studium der Rechte und wirkte dann zuerſt als Notar in Papenburg, ſeit 1830 als Stadtſekre - tär und Stadtſyndikus in Emden u. zuletzt als Obergerichtsanwalt in Meppen, wo er im März 1859 ſtarb.

S:

Lalla Rookh (v. Th. Moore; a. d. Engl. überſ. ), 1829. Gedichte, 1843.

Burg, Gerhard,

Pſeud. für Beau - lieu-Marconnay; ſ. d.!

Burg, B.

von der, Pſeudon. für Paul Bernhard; ſ. d.!

Burg, J.,

Pſeudon. für Jgnaz Altſchul; ſ. d.!

Burg (Bourg), Jaques,

geb. am 10. Septbr. 1862 in Berlin als Sohn eines Kaufmanns, beſuchte das Wil - helms-Gymnaſium daſelbſt, ſpäter das Andreanum in Hildesheim, war anfänglich Buchhändler, wandie ſich dann aber der Bühne zu und erhielt ſeine Ausbildung für dieſelbe vor - wiegend durch K. G. Berndal. Er fand dann Engagements in Halle, Stettin, Petersburg, Düſſeldorf, Hannover, am Lobetheater in Bres - lau, am Reſidenztheater in Berlin, wirkte ſeit 1. Septbr. 1890 am Tha -* 25*388Burliatheater in Hamburg, ſeit 1893 am Deutſchen Landestheater in Prag u. kehrte 1895 nach Berlin zurück, wo er nacheinander am Leſſing-Theater, Reſidenztheater, Berliner Theater, ſeit 1904 als Regiſſeur u. Darſteller an der Deutſchen Volksbühne tätig war.

S,

meiſt als Manuſkr. gedruckt: Der Gedichtſteller (Lſp. ) Götzen - dienſt (Schſp. ) Chambre separée (Schw. ) Premierenſieber (Lſp. ) Auf Umwegen (Schw. ) Künſtlerblut (Lſp. ) Der grüne Karl (Volksſt. ) Die achte Todſünde (Schſp. ) Ver - mittler verbeten! (Lſp. ) Vorbeſtraft (Lſp.). Gelbſtern (Dram. Groteske, mit Walter Turszinsky). 1908. Die Eiskönigin (Lſp., mit W. Thal), 1908. Außerdem: Kuliſſenblut. Luſtiges Theater (Humor. ), 1901.

Burgdorff, Bernhard von,

Pſeu - don. für Bernhard v. Benecken - dorff und von Hindenburg; ſ. d.!

Burger, L. W.,

Pſeud. für Lina Waſſerburger; ſ. d.!

Bürger, Hugo,

Pſeud. für Hugo Lubliner; ſ. d.!

Bürger, Jſidor,

Pſeud. für Ernſt Langrehr; ſ. d.!

Bürger, Lucian,

Pſeudon. für Charlotte Nieſe; ſ. d.!

Bürger, Michael,

wurde am 28. Auguſt 1831 zu Scheibbs in Nieder - öſterreich als der Sohn eines mit 14 Kindern geſegneten armen Gemeinde - beamten geboren und trat in ſeinem 13. Jahre in die Kanzlei ſeines Vaters ein, um ſich demſelben Berufe zu wid - men. Während ſeiner Praktikanten - zeit ſuchte er ſich durch Privatſtudium ſo viele Kenntniſſe zu erwerben, daß er eine Prüfung in den weſentlich - ſten Unterrichtsgegenſtänden beſtehen konnte. Mit ſeinem 19. Jahre bekam er eine proviſoriſche Anſtellung als Steuerbeamter, welcher nach Jahren eine definitive in Weidhofen an der Ybbs folgte. Jm Jahre 1857 wurde er als Kanzleibeamter der Fi -Burnanzprokuratur nach Wien verſetzt, wo er (1895) die Stelle eines Of - fizials und Leiters der Steuerad - miniſtration bekleidete.

S:

Poetiſche Anklänge (Ge. ), 1854. Ham und Sedan (R., fortgeſetzt von Viktor Wurm), 1871. Verſchiedene Jugend - ſchriften.

* Burggraf, Julius,

geb. am 31. Auguſt 1853 als der Sohn des Por - trätmalers Karl B. in Berlin, beſuchte das Friedrichs-Gymnaſium daſelbſt und bezog alsdann die Berliner Uni - verſität, um ſich hiſtoriſchen und lite - raturgeſchichtlichen Studien zu wid - men, wandte ſich aber bald der Theo - logie zu, in welcher Prof. Pfleiderer ſeine Richtung beſtimmte. Er wirkte zuerſt als Hilfsprediger in Baden, ſeit 1879 als Landpfarrer zu Langenhain in Sachſen-Gotha und folgte 1883 einem Rufe an die Ansgarii-Gemeinde in Bremen, an der er am 1. April 1907 zum Pastor primarius vorrückte. Seit 1892 wendet er ſeine Muße lite - raturgeſchichtlichen Forſchungen zu, ſpeziell über die klaſſiſche Periode und über Schiller. Jn dem humaniſtiſchen Geiſte des letzteren erblickte er die er - füllende Auswirkung der Reforma - tion. Jhn neben Luther in der Kirche zur Geltung zu bringen, iſt die Ten - denz ſeiner auf Ausgeſtaltung des deutſchen Chriſtentums gerichteten Lebensarbeit. Dieſes Ziel kam 1905 zum beſtimmten Ausdruck in den 20 Bremer Schiller-Predigten (1905), die je eine der großen Dichtungen zum Jnhalt haben, und die ſowohl in der deutſchen als auch in der ausländi - ſchen Preſſe teils lebhafte Zuſtim - mung, teils heftige Angriffe erfahren haben. Seit Oktbr. 1906 gibt er die Bremer Beiträge zum Ausbau und Umbau der Kirche heraus.

S:

Die großen Tage der Reformation (Dram. E.), 1883. 3. A. 1898. Schillers Frauengeſtalten, 1896. 2. A. 1900. Gemiſchte Geſellſchaft (Novelliſt. und feuilletoniſtiſche Sk.), 1897. Goethe*389Burund Schiller. Jm Werden der Kraft, 1902. Carolath-Predigten, 1909.

* Burghaller, Rudolf,

geb. am 22. Auguſt 1872 in Halle a. d. Saale, ſtudierte zuerſt das Baufach und war mehrere Jahre erfolgreich als Archi - tekt tätig, widmete ſich aber ſpäter, einem inneren Drange folgend, philo - ſophiſchen Studien und iſt ſeit 1904 nur noch ſchriftſtelleriſch tätig. Außer einer philoſophiſch-ſozialen Schrift Der Anfang einer Kultur. Eine deutſche Antwort auf Tolſtois Das Ende des Zeitalters‘ (1905. 2. A. 1906), die er unter dem Pſeudonym Dr. Utile cum dulci herausgab, und die weithin Beachtung fand, ver - öffentlichte er

S:

Die große Sehnſucht (Schſp. ), 1904. Phryne (Dr.), 1908.

Burghardt, Georg Theodor Au - guſt,

wurde am 23. Novbr. 1807 zu Lehndorf im Braunſchweigiſchen ge - boren, wo ſein Vater ein wohlhaben - der Gutspächter war. Er erhielt eine vorzügliche Erziehung. Sein anſehn - liches Vermögen verwendete er auf das Studium der Griechen und Eng - länder, namentlich Shakeſpeares. Die Frucht dieſer Studien waren fünf Hefte Bilder, Gleichniſſe und meta - phoriſche Ausdrücke aus Shakeſpeares Dramen. Eine öffentliche Stellung im Leben hat B. nie geſucht. Nach - dem er ſeine Studien in Bonn been - det, lebte er an verſchiedenen Orten Deutſchlands ganz ſeinen literariſchen Neigungen. Ein Jahr lang lebte er am Rhein auf dem Schloſſe eines hochgeſtellten Mannes in glänzenden Verhältniſſen, worauf er 1857 nach Berlin überſiedelte. Hier war er län - gere Zeit Vorleſer beim Geſandten Weſtmoreland. Dann verarmte er mehr und mehr, bis ihn endlich der Hunger tötete. Er ſtarb im katholi - ſchen Krankenhauſe zu Berlin am 5. September 1860.

S:

Jphigenia in Aulis (Tr.), 1865. Johanna Gray (Tr.), 1866. Epiſche Dichtungen; hrsg. von Emilie Schröder, 1869.

Bur

Burghauſer, Wolfgang,

geb. am 30. Sept. 1883 in Prag, lebt (1905) in Wien, (1908) in Graz.

S:

Frau Marias Sohn (E.), 1905.

* Burgherr, Karl Albert,

wurde am 20. Juli 1875 in Baſel von armen, aber biederen Eltern geboren, die es ermöglichten, dem lernbegierigen Knaben Eintritt in gute Schulen und danach in das mit der Univerſität verbundene Lehrerſeminar zu gewäh - ren. Seit 1897 wirkt B. als Lehrer an der Volksſchule in Baſel und wid - met ſich in ſeinen freien Stunden philoſophiſch-literariſchen Studien, auch tritt er wohl in gewählten Krei - ſen als Rezitator moderner Poeſie auf.

S:

St. Jakob an der Birs (Pa - triot. G.), 1894. Stimmungen (Ge. einer Jugend), 1896. Lorenzo Rocca (Libretto in 4 Akten), 1904. Jm Werden (Dn.), 1905. Unter dem Giebel (Schlichte Geſchn. a. d. Man - ſarde), 1907.

Burgvogt, Hilderich,

Pſeud. für Wolfgang Hilz; ſ. d.!

Burgwedel, Jda,

geb. am 9. Okt. 1848 zu Bollhagen bei Doberan in Mecklenburg als die Tochter eines Gutspächters, bildete ſich in Dresden und Roſtock zur Malerin aus u. lebt jetzt in letztgenannter Stadt.

S:

Mär - chen und Skizzen, 1891.

* Büring, Wilhelm,

pſeudon. B. Ring, wurde am 30. Januar 1878 in Braunſchweig geboren u. widmete ſich dem Kaufmannsſtande. Viele Reiſen führten ihn in den Jahren 1900 04 durch ganz Deutſchland. Seitdem lebte er als Schriftſteller u. Journaliſt in Dortmund, gab hier auch 1906 mit F. Lütgenau den Schweren Jungen heraus, bis er 1907 in ſeine Vaterſtadt zurückkehrte,

S:

Verhallende Klänge (Ge. ), 1901. Korreſpondenz (Schw. ), 1904. Vom Wege Stein und Staub (Ge. ), 1906.

* Burkart, Olga,

wurde am 5. Ok - tober 1858 in Riedlingen (Württem - berg) als die Tochter des dort früh*390Burverſtorbenen Buchdruckereibeſitzers Joſeph Ulrich geboren. Als gut ver - anlagtes Mädchen, die ſich auch in der Schule vor allen Altersgenoſſen auszeichnete, zeigte ſie frühzeitig Sinn und Verſtändnis für Poeſie, und als in Niedlingen ein ſtehendes Liebhaber - theater gegründet wurde, das mehrere Jahre lang im Stadttheater periodi - ſche Aufführungen gab, war Olga bald die gefeiertſte Darſtellerin. Hier fand auch ihre Anlage zu Gelegen - heitsdichtungen die beſte Gelegenheit dazu, u. wurden dieſe Gedichte dann ſpäter von ihrem älteſten Bruder ge - ſammelt u. herausgegeben. Seit 1881 iſt Olga mit dem Stiftungspfleger Emil Burkart in Riedlingen verhei - ratet. Die Verwaltung ihres Haus - weſens u. die Erziehung ihrer ſieben Kinder läßt ſie nur ſelten noch Zeit u. Stimmung zu poetiſchen Verſuchen finden.

S:

Feldblumen (Ge. ), 1892.

Burkart, Theodor,

Pſeudon. für Julius Conard; ſ. d.!

* Burkes, Ludwig,

* zu Bevern an der Weſer am 19. Novbr. 1816, er - hielt ſeine Erziehung in Erfurt, wo er das katholiſche Gymnaſium meh - rere Jahre beſuchte, u. trat daſelbſt, zwar wider ſeine Neigung, aber durch den frühen Verluſt ſeiner Eltern ge - zwungen, bei einem Buchdrucker in die Lehre. Er konditionierte ſpäter als Schriftſetzer in Hagen, Arnsberg u. Magdeburg u. war ſeit 1839 Mit - glied der Bärenſprungſchen Hofbuch - druckerei zu Schwerin in Mecklenburg. Er ſtarb daſelbſt am 31. Aug. 1892.

S:

Mein Dörfchen (Ge. ), 1867.

* Burkhardt, Paula,

geborne Jürgens, pſeudon. Paula Dit - furth, wurde am 13. Januar 1858 zu Wintzingerode am Eichsfeld als die Tochter des dortigen evangel. Pfar - rers geboren, der zwei Monate ſpäter als Superintendent nach Weißenfels verſetzt wurde. Hier und in Nieder - Beura, wohin der Vater 1867 als Ephorus der Merſeburger Landdiö -Bürzeſe kam, verlebte Paula ihre Kind - heit und Jugend. Jhre Ausbildung wurde in keiner Weiſe forciert. Neben dem gewöhnlichen Volksſchulunter - richt liefen Privatſtunden des Vaters und ſolche in Merſeburg und Halle. Nur ein Jahr war ſie außerhalb des Vaterhauſes in der ländlichen, aber mit tüchtigen Lehrkräften ausgeſtat - teten Penſion des Paſtors Heſekiel in Gröbitz; immerhin beruhte das Beſte ihrer Bildung auf ſpontaner Aneig - nung. Jn des Lebens Tiefen iſt ſie früh geführt worden. Mit kaum 17 Jahren verlobt, war die Aufgabe ihres vierjährigen Brautſtandes, die Mutter u. einen erwachſenen Bruder bis ins Grab zu pflegen u. dabei den väterlichen Hausſtand ſelbſtändig zu leiten. Daraus u. daran iſt die tiefe und energiſche Auffaſſung der Pflicht gewachſen, welche ihre Erzählungen beherrſcht. Anfang 1879 vermählte ſie ſich mit dem Hilfsprediger am Dom u. Hilfslehrer an der Ritterakademie in Brandenburg a. H., Dr. Joh. Burk - hardt, dem ſie 1880 auf die Pfarre Blöſien bei Merſeburg folgte. Hier ſtarb ſie am 21. November 1894.

S:

Sankt Katharinen (E.), 1892. Der Gylfenhof (E.), 1894.

Bürkle, Johann Martin,

geb. am 14. Febr. 1832 in Plattenhardt (O. A. Stuttgart), wollte ſich dem Studium der Theologie widmen, mußte aber, weil dazu die Mittel der Eltern nicht ausreichten, dieſem Wun - ſche entſagen und den Beruf eines Volksſchullehrers ergreifen. Nachdem er mehrere Jahre als Lehrgehilfe tätig geweſen, auch bei der reitenden Ar - tillerie gedient hatte, wanderte er 1859 nach den Vereinigten Staaten aus u. trat hier in den Kirchendienſt des Staates Ohio. Seit 1860 ſtand er der evangeliſchen Gemeinde zu Findley, ſeit 1876 der zu Chreſtline vor und wurde 1879 Pfarrer an der Paulus-Kirche in Neubremen, Ohio. Hier war er bis 1894 nicht nur als*391BürKanzelredner, ſondern auch als Poli - tiker und Vorkämpfer der demokra - tiſchen Partei und als Dichter und Schriftſteller tätig. Er gründete 1889 die in Greenville, Ohio, erſcheinende humoriſtiſch-belletriſtiſche Monats - ſchrift Der Vetter aus Schwaben , die er beſonders mit mundartlichen Stücken füllte. Nach ſeinem Übertritt in den Ruheſtand zog er ſich auf ſein Gut zu Stuttgart in Arkanſas zurück und ſiedelte 1899 nach Little Rock, Arkanſas, über.

S:

Veilchen (Ge. religiöſen Jnhalts), 1888. Licht und Wahrheit (Tr.), 1890. Eſelsbuch, oder: Die Komik im Religionsunter - richt, 1892. Aus meiner alta Hoa - mat (Ortschronik von ſeinem Ge - burtsort), 1891. Die ſchwäbiſche Dorfſchule 1802 (im ſchwäbiſch. Dia - lekt), 1892. Veigela (Ge. in ſchwäb. Mdt.), 1892. ’s geit no oa Schwo - baland (Ge. ), 1892. Die ſieben Schwoba im rechta Liacht (Ge. ), 1892. Trauerklänge (Hochdeutſche Ge. ), 1892. Ecce homo (Ge. ), 1892. Meſſianiſche Pſalmen (Ge. ), 1893. Der Burggeiſt auf Blankenhorn (Tr.), 1893. Religiöſe Gedichte, 1893. Leben eines Predigers in einer freien Gemeinde in Nordamerika, 1894. Drei ſchwäbiſche Originale, 1895.

* Bürklin, Albert,

* am 1. April 1816 zu Offenburg in Baden, beſuchte das Polytechnikum in Karlsruhe, wurde nach beſtandenem Staatsexa - men 1838 Jngenieurpraktikant und baute als ſolcher verſchiedene Brücken und Waſſerwerke im Wutach - und Elztale. Jm Jahre 1842 unternahm er eine längere Studienreiſe nach Bel - gien, Holland, England, wurde 1843 Eiſenbahningenieur in Heidelberg, 1852 Eiſenbahninſpektor in Karls - ruhe, 1861 Eiſenbahnamts-Vorſtand in Freiburg, 1867 Oberingenieur und Vorſtand der Main-Neckarbahn in Heidelberg und leitete während des Zeitraums von 1861 75 den Bau verſchiedener Eiſenbahnen. Jm JahreBür1875 trat er aus dem Dienſte der Main-Neckarbahn und übernahm als Oberingenieur den Bau der Bahn durch das Neckartal, nach deren Voll - endung er 1880 in den Ruheſtand trat und ſeinen Wohnſitz von Heidel - berg nach Karlsruhe verlegte. Von 1871 79 war er Abgeordneter der Zweiten Ständekammer u. Vorſitzen - der der Kommiſſion für Straßen und Eiſenbahnen. Seit 1858 war er als Volksſchriftſteller für den Kalender des Lahrer hinkenden Boten u. von 1863 74 für die Jlluſtrierte Zeitung des Lahrer hinkenden Boten tätig. Viele ſeiner dort abgedruckten Novel - len erſcheinen ſeit 1884 in der Volks - bibliothek des Lahrer hinkenden Bo - ten . Er ſtarb in Karlsruhe am 8. Juli 1890.

S:

Der Kanzleirat (N.), 1859. Toni und Madlein (Vaterl. Geſch. ), 1863. Toni und Madlein (Schſp. ), 1884. Der erſte Schritt zur Praxis (Schw. ), 1883. Der Lahrer Hinkende (Kalendergeſchich - ten), 1886.

Bürkner, Robert Emanuel Heinrich,

pſeud. Vespertinus, * zu Breslau am 16. März 1813, be - ſuchte das katholiſche Gymnaſium da - ſelbſt und ſtudierte von 1830 33 an der dortigen Univerſität die Rechte, worauf er 1834 bei dem Oberlandes - gerichte in Breslau in die juriſtiſche Praxis eintrat. Nach 1840 widmete er ſich der Publiziſtik, war Chefredak - teur der Breslauer Zeitung , dann der Schleſiſchen Provinz-Zeitung , lebte ſeit 1867 in Berlin, journaliſtiſch tätig, und ſtarb am 21. Dezbr. 1886 in Steglitz bei Berlin.

S:

Sagen aus Breslaus Vorzeit (mit M. Bauſchke); II, 1833. Erotiſche Lieder und Epi - gramme, 1834. Frau, Mann und Liebhaber (n. d. Franz. des Paul de Kock); III, 1837. Chriſtian Günther. Szenen aus einem Dichterleben, 1842. Die Geheimniſſe von Königsberg (R.), 1844. Ninon de l’Enclos (Hiſt. E.); II, 1844.

*392Bur

Burmeiſter, J. P.

Th., ſiehe Jo - hann Peter Lyſer!

* Burmeſter, Heinrich,

wurde am 10. Novbr. 1839 zu Niendorf im Her - zogtum Lauenburg als der Sohn eines Bauern geboren, beſuchte bis zur Konfirmation die Dorfſchule und entſchied ſich dann für das Lehrfach. Nachdem er das Seminar zu Ratze - burg abſolviert, wurde er zunächſt Lehrer an der Vorſchule des dortigen Gymnaſiums, ging dann nach Ham - burg, wo er an mehreren Privat - ſchulen unterrichtete und zugleich das Real - und akademiſche Gymnaſium beſuchte, bis er im Herbſt 1863 zu aka - demiſchen Studien übergehen konnte. Jn Kopenhagen, Jena und Kiel trieb er beſonders Linguiſtik, ging aber ſpäter auf Anraten der Ärzte wegen eines Bruſtleidens zur Jurisprudenz über. Der Mangel an den nötigen Mitteln zwang ihn indeſſen, die juri - ſtiſche Laufbahn aufzugeben: er wurde Hauslehrer, wirkte als ſolcher im Lauenburgiſchen u. Mecklenburgiſchen u. kehrte dann nach Hamburg zurück. Hier erhielt er die Stelle eines Kor - rektors am Altonaer Merkur und ſollte eben in die Redaktion eintreten, als dieſe altberühmte Zeitung plötz - lich bankerott machte. Trübe Zeiten voll bitterer Erfahrungen und Ent - täuſchungen folgten: vorübergehend verwaltete er die Lehrerſtelle in dem Dorfe Fitzen bei Büchen; dann be - trieb er ſogar, um ſein täglich Brot zu haben, in Lauenburg die Filzpan - toffelmacherei. Jm Jahre 1883 zog ihn Karl Gaedertz nach Berlin, wo er eine Anſtellung in einem Bureau fand u. nebenher als plattdeutſcher Schrift - ſteller tätig war. Nahrungsſorgen trieben ihn am 9. April 1889 in den Tod: er ertränkte ſich bei Boizenburg in der Elbe. Am 24. April wurde die gefundene Leiche auf dem Friedhofe in Boizenburg in aller Stille beſtat - tet.

S:

Arm un riek (Ein Bild a. d. Leben in niederſächſiſch-lauenburg. BürMundart), 1872. Schaulmeſter Klein (Ep. G.), 1873. Ohmvetter (Erzäh - lend. G.), 1877. Landſtimmen (Plattd. Ge. ), 1881. Harten Leina (Ein Speigel vör Land un Lüd); II, 1884. 3. A. 1891. Hans Höltig (Plattd. E.), 1885. Nawerslüd (R. ut de Gegenwart), 1886.

Burmeſter, Marie

ſiehe Marie Woltersdorff!

Burow, Julie,

ſ. Julie Pfan - nenſchmidt!

Bürſtenbinder, Eliſabeth,

pſeud. E. Werner, wurde am 25. Novbr. 1838 zu Berlin als die Tochter eines wohlhabenden (1861 ) Kaufmanns geboren, verlebte in geſicherten und geſellſchaftlich angenehmen Verhält - niſſen eine ziemlich einſame Kindheit, da der Vater ſie u. ihre beiden Brü - der faſt gänzlich von der Geſellſchaft fernhielt, und ſo wieſen Erziehung u. Bildung ſie frühzeitig auf innere Er - lebniſſe hin. Jhre Mutter erſetzte ihr alle Kinder - und Jugendfreundſchaf - ten, und ſpäter fand die Tochter bei derſelben die vollſte Hingebung an ihre Jntereſſen. Als Schriftſtellerin trat ſie zuerſt mit kleineren Erzäh - lungen in einem ſüddeutſchen Blatte auf; doch machten erſt ihre in der Gartenlaube erſchienenen Romane, die ein ausgezeichnetes Erzählertalent bekunden, ihren Namen allgemein be - kannt. Mit Ausnahme ihrer jähr - lichen Sommerreiſen, die ſie vor Ein - ſeitigkeit ſchützten, das poetiſche Ge - müt anregten u. ihren Geſichtskreis erweiterten, hat ſie Berlin nie ver - laſſen, und lebte dort im Hauſe ihrer Mutter, bis ſie ihren Wohnſitz 1895 nach München und 1896 nach Meran verlegte.

S:

Gartenlaubenblüten (En.); II, 1872. 3. A. 1891 (Jnhalt: Ein Held der Feder. Hermann). Am Altar (R.); II, 1873. 5. A. 1891. Glück auf! (R.); II, 1874. 5. A. 1891. Geſprengte Feſſeln (R.); II, 1875. 4. A. 1891. Vineta (R.); II, 1877. 4. A. 1891. Um hohen Preis (R.);*393BüsII, 1879. 2. A. 1890. Der Egoiſt (R.), 1882. Gebannt u. erlöſt (R.); II, 1884. 2. A. 1890. Ein Gottes - urteil (R.), 1885. Die Blume des Glücks (E.), 1885. Adlerflug (E.), 1886. Sankt Michael (R.); II, 1887. 2. A. 1893. Heimatklang (R.), 1887. Die Alpenfee (R.); II, 1889. Flam - menzeichen (R.); II, 1890. Gewagt und gewonnen (En. u. Nn.), 1891. Freie Bahn! (R.), 1893. Geſammelte Romane und Novellen; X, 1893 ff. Neue Folge; X, 1901 ff. Der Egoiſt. Der höhere Standpunkt (2 Nn.), 2. A. 1896. Fata Morgana (R.), 1896. Hexengold (R.), 1900. Runen (R.), 1903. Siegwart (R.), 1909.

Büsbach, W.,

von, Pſeudon. für Wilhelm Kranzhoff; ſ. d.!

Buſch, Franz Chriſtian,

geb. am 23. Novbr. 1802 zu Straßburg im Elſaß, widmete ſich an der dortigen Univerſität theologiſchen Studien u. ging im 23. Jahre nach der Schweiz, wo er zu Luzern Privatunterricht in deutſcher und franzöſiſcher Sprache erteilte. Jm Jahre 1826 abſolvierte er für Aargau das Staatsexamen u. wurde nun Lehrer an der Bezirks - ſchule in Zofingen, an der er bis 1864 tätig war. Seitdem im Ruheſtande lebend, er am 25. Oktbr. 1875.

S:

Gedichte; hrsg. von A. Schumann, 1877.

Buſch, Gerhard,

geb. am 23. März 1841 zu Varel (Oldenburg), beſuchte daſelbſt die Volksſchule und erhielt nach ſchweren Jugendjahren erſt 1863 die Mittel, ſich den Studien widmen zu können. Nach privater Vorberei - tung abſolvierte er die Prima des Gymnaſiums in Oldenburg und ſtu - dierte darauf in Tübingen u. Berlin klaſſiſche Philologie und Philoſophie, worauf er ſich in Oldenburg nieder - ließ u. journaliſtiſch tätig war. Von 1875 85 war er Chefredakteur der Zeitung Reform in Hamburg. Er dort am 30. Juli 1890.

S:

Ge - dichte, 1872.

Buſ

Buſch, Wilhelm,

wurde am 15. April 1832 zu Wiedenſahl in Hanno - ver geboren, wo ſein Vater Krämer war, kam mit neun Jahren zu ſeinem mütterlichen Oheim, dem Pfarrer Kleine in Ebergötzen, ſpäter in Lüet - horſt, und wurde von dieſem für die polytechniſche Schule zu Hannover vorgebildet, die er im Herbſt 1847 bezog, um ſich für das Maſchinenbau - fach vorzubereiten. Während ſeines dortigen Aufenthalts (bis 1851) ge - nügte er auch ſeiner Militärpflicht. Jnzwiſchen war in ihm die Luſt zur Malerei erwacht und der Widerſpruch der Eltern gegen einen ſolchen Be - rufswechſel bald überwunden. Jm Jahre 1852 trat B. in die Maleraka - demie zu Düſſeldorf ein, beſuchte ſpä - ter die Malſchule in Antwerpen und nach ſeiner Heimkehr und einem län - geren Aufenthalte in Lüethorſt noch die Akademie zu München. Jm Jahre 1859 trat er zu den Fliegenden Blät - tern in Beziehung, lieferte erſt Zeich - nungen zu fremden Texten, ſpäter aber eigene Texte mit Bildern, wor - aus hernach die humoriſtiſchen Bil - dergeſchichten erwuchſen, die den Na - men B. in der ganzen Welt populär gemacht haben. Seinen Wohnſitz hat B. nach ſeiner Heimkehr von München ſtets in ſeinem Heimatsorte Wieden - ſahl gehabt, bis er 1899 in das Haus ſeines Neffen, des Paſtors Noeldecke, in Mechtshauſen a. Harz überſiedelte. Hier iſt er am 9. Januar 1908 ge - ſtorben.

S:

Bilderpoſſen, 1864. Max und Moritz (Eine Bubengeſch. ), 1865. Schnaken und Schnurren; III, 1867 72. Schnurrdibur, oder: Die Bienen, 1869. Der heilige An - tonius von Padua, 1870. Bilder zur Jobſiade, 1871. Die kühne Mül - lerstochter. Der Schreihals. Die Priſe, 1872. 16. T. 1908. Kunter - bunt; II, 1872 73. Kritik des Her - zens, 1874. Hans Huckebein, der Unglücksrabe. Das Puſterohr. Das Bad am Samſtag Abend, 1872. Die*394Buſfromme Helene, 3. A. 1872. 180. T. 1907. Der Geburtstag, oder: Die Partikulariſten (Schw. ), 5. A. 1875. Pater Filucius, 3. A. 1875. Di - deldum, 5. A. 1875. Bilderbogen, 1875. Abenteuer eines Junggeſellen, 1876. Herr und Frau Knopp, 1877. Julchen, 1877. Der Haarbeutel, 1878. Fips, der Affe, 1879. Stipp - ſtörchen für Äuglein und Öhrchen, 1881. Der Fuchs. Die Drachen (2 luſtige Sachen), 1881. 3. A. 1896. Pliſch und Plum, 1882. Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter, 1883. Maler Kleckſel, 1884. Eduards Traum, 1891. 2. A. 1899. Der Schmetterling, 1895. Zu guter Letzt (Ge. ), 1904. Tobias Knopp; III, 1906 (Jnhalt: I. Aben - teuer eines Junggeſellen, 74. T. 1906. II. Herr und Frau Knopp, 83. T. 1906. III. Julchen, 78. T. 1906. Wilhelm Buſch an Maria Anderſon (70 Br.), 1908. Wilhelm Buſch-Al - bum (Humor. Hausſchatz-Sammlung der beliebteſten Schriften), 130. T. 1908. Hernach (Ge. ), 30. T. 1908. Schein und Sein (Nachgelaſſene Ge. ), 1909.

Buſch-Nißl, Luiſe Eva,

wurde am 4. April 1860 in Venedig geboren und kam ſehr früh nach Deutſchland. Faſt immer kränklich, wurde ſie mit ängſtlicher Sorgfalt im Zimmer ge - halten u. von allen Altersgenoſſinnen entfernt. So meiſt auf ſich und ihr Jnnenleben angewieſen, entfaltete ſich ſehr bald ihre lebhafte Phantaſie und ſuchte ſich im Erfinden von No - vellen, Dramen ꝛc. zu äußern. Jm Alter von 15 Jahren brachte ſie in Lübeck ihr Luſtſpiel Durchgeſetzt zur Aufführung. Ein halbes Jahr ſpäter betrat ſie ſelbſt die Bühne, ſpielte in Kiſſingen, Würzburg, am Hoftheater in München u. ſchrieb hier für König Ludwig II. ihr hiſtoriſches Drama Maria Mancini (1878), das in einer Separatvorſtellung vor dem König zur Aufführung kam. Jm J. Buſ1883 verheiratete ſie ſich mit dem Schriftſteller Rich. Buſch und lebte, durch ein Nervenleiden zur unfrei - willigen Entfernung von der Bühne gezwungen, in Lüneburg, wo ſie ihre Muße der Schriftſtellerei widmete. Nach einigen Jahren nahm ſie ihren Beruf wieder auf u. war ſeit 1888 in San Francisco als Schauſpielerin tätig.

S:

Durchgeſetzt (Lſp. ), 1875. Maria Mancini (Dr.), 1878. Ein moderner Paris (Lſp. ), 1881. Vir - ginie von Beaumont (Schſp. ), 1882. Amtmanns Magd (Schſp. nach E. Marlitts Roman), 1883. Stephana (Schſp. ), 1885.

* Buſchhorn, Karl,

geb. am 15. Novbr. 1875 in Paderborn, verlebte dort eine nicht ſehr roſige Jugend, beſuchte die höheren Schulen in Pa - derborn und Hagen in W. und trat 1893 als Lehrling in eine Buchhand - lung in ſeiner Vaterſtadt ein, weil er dort die beſte Gelegenheit zu fin - den hoffte, ſich autodidaktiſch weiter - zubilden und beſonders gründliche Literaturkenntniſſe ſich anzueignen. Seit 1896 widmete er ſich gänzlich der Schriftſtellerei. Mehrere von ihm ins Leben gerufene Zeitſchriften, wie Runen , Empor , Die neue Dich - tung gingen bald wieder ein. Jn den Jahren 1900 01 lebte er in Det - mold als Redakteur der Zeitſchrift Die Hochwart , kehrte aber 1902 nach Paderborn zurück und lebt als Verlagsbuchhändler noch jetzt da - ſelbſt.

S:

Dichterſtudien, 2 Hefte, 1896 97. Jugendſtürme und Früh - lingsträume (Ge. ), 1897. Aus mei - ner Mappe (Nn. u. En.), 1898. Auf roter Erde (Ge. ), 1899. 4. A. 1900. Sturm und Traum (Ge. ), 1899. Loſe Blätter (Ge. ), 1899. Erinne - rungen (Ge. ), 1899. Heimatlieder (Ge. ), 1899. Jugendſtürme (Geſ. Ge. ), 1899. 4. A. 1900.

* Buſchman, Gotthard Freiherr

von, pſeud. Eginhard, entſtammt einem alten Adelsgeſchlechte u. wurde*395Buſ(nach ſeiner eigenen Angabe) am 9. Novbr. 1810 geboren. Sein Geburts - ort ſoll Ragendorf ſein. Er ſtudierte an der Wiener Hochſchule die Rechte, promovierte 1832 zum Dr. jur. und trat darauf in den öſterreichiſchen Staatsdienſt, in welchem er 1861 zum wirklichen Miniſterialrat im Finanz - miniſterium aufrückte. Jn ſeiner amt - lichen Tätigkeit wirkte er als Vertre - ter der Regierung beſonders für die Forſtſervitutsregulierung auf den Staatsdomänen in Oberöſterreich u. Salzburg, wobei er die wirtſchaftliche Exiſtenz des beteiligten Bauernſtan - des zu berückſichtigen in erſter Linie beſtrebt war. Seine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit war teils in Proſa der po - litiſchen Entwicklung Öſterreichs ge - widmet, in welcher Richtung er von jeher mit Entſchiedenheit der liberalen Partei angehörte, teils der Poeſie u. zwar mit beſonderer Vorliebe der ſkandinaviſchen Natur u. Sagenlehre zugewendet, welche beiden er auch auf einer bis nach Lappland unternom - menen Fußreiſe näher kennen lernte. B., der im Jahre 1872 in den Ruhe - ſtand trat u. in der Folge noch fort - während ſchriftſtelleriſch und poetiſch tätig blieb, ſtarb am 21. Auguſt 1888 zu Maria Enzersdorf a. d. Südbahn u. liegt auf dem Friedhofe zu Hietzing begraben.

S:

Marienkranz (Ge. ), 1840. Auf nach Norden (7 Ge - ſänge), 1844. Singen und Ringen (Ge. ), 1856. König Ragnars Hort (Dr.), 1865. Lied vom Herzog Friedel u. Sänger Volz, 1880. Graf Rudolf vor Baſel (Hiſt. Volksſchſp. ), 1883.

* Buſchmann, Aloys,

geb. am 9. Juni 1873 in Münſter (Weſtfalen) als der Sohn des Prof. Dr. Auguſt B., beſuchte in Warendorf in Weſt - falen die Seminarſchule u. das Gym - naſium, nach deſſen Abſolvierung er ſich dem Studium der Philologie wid - mete. Jn ſeine Studentenzeit, die faſt ganz durch große Reiſen ausge - füllt war, fallen auch ſeine erſtenBuſſchriftſtelleriſchen Verſuche. Starke Anregung dazu empfing er von ſei - nem Oheim, dem Provinzialſchulrat Dr. Johs. B. in Koblenz. Nach Be - endigung ſeines Studiums lebte B. einige Jahre in Hannover und ließ ſich dann nach einer Reiſe in die Ver - ein. Staaten in Barmen nieder, wo er ſich ein Heim gründete, in dem das Glück eine Stätte gefunden hat. Fern von jeder politiſchen oder religiöſen Einſeitigkeit pflegt B. eine reine, äſthetiſche Literatur, die auch als Hauptnorm dem Bergiſchen Litera - ten-Zirkel vorſchwebt, deſſen erſter Vorſitzender B. iſt.

S:

O du, mein Weib ... (Ge. ), 1907. Sophie Zwei - mann (R.), 1909. Heinrich. Die Geſchichte eines Menſchen, 1910.

* Buſe, Johannes,

geb. am 30. März 1876 in Paderborn, verlebte dort ſeine Kinderjahre in gewöhn - licher Weiſe, bis ſeine Eltern 1888 nach dem fürſtbiſchöflichen Reſidenz - ſtädtchen Neuhaus überſiedelten. Hier trat er nach Beendigung der Schul - zeit als Lehrling in eine Buchdrucke - rei, und er iſt dieſem Berufe bis heute treu geblieben. Mit 18 Jahren be - gann er ſeine ſchriftſtelleriſche Tätig - keit, indem er Erzählungen und Skiz - zen, im Volkston gehalten, für Zei - tungen u. Zeitſchriften lieferte. Seit 1897 iſt er auch als Dramatiker tätig. Er lebt jetzt in Paderborn.

S:

Die Verlobung (Dramat. Militärhumo - reske), 1898. Kunz von Wolkenſtein, oder: Schuld und Sühne (Ritter - ſchſp. ), 1899. Eberhard (Relig. Schſp. ), 1901. Der Bauer als Gei - ſterbeſchwörer (Hum. ), 1904. Schu - ſter, bleib bei deinem Leiſten! (Lſp. m. Geſ. ), 1904. Die Garde von Stoffelsdorf, oder: Eine Rekruten - aushebung auf dem Lande (Schw. ), 1906. Du ſollſt Vater und Mutter ehren, oder: Die Grafen von Uhlen - horſt (Schſp. ), 1906.

Buß, Georg,

geb. am 9. Septbr. 1850 in Köln a. Rh. als Sohn eines*396BuſJuſtizrats, abſolvierte das dortige Gymnaſium und ſtudierte dann vor - wiegend Kunſtgeſchichte. Nachdem er mehrere Jahre als Architekt in Ber - lin gelebt hatte, ſiedelte er 1899 nach Kiſſingen über, wo er noch jetzt ſeinen Wohnſitz hat. Außer mehreren Fach - ſchriften über Kunſt u. Kunſtgewerbe veröffentlichte er

S:

Kinder des Oſtens (R.), 1901. 2. A. 1902. Das iſt der Dank. Das Wunderkind (2 Nn.), 1904.

Buſſe, Emilie,

pſeud. Ella Wei - ler, geb. in Hunshoven bei Aachen am 23. Jan. 1835, war vermählt mit dem Bergrat B. und lebte als Witwe ſeit 1878 in Leipzig, wo ſie in die Frauenbewegung eintrat und als Mitglied des Frauenbildungsver - eins verſchiedene Vorträge hielt, die ſpäter auch gedruckt wurden. Jm Jahre 1885 verlegte ſie ihren Wohn - ſitz nach Erſurt.

S:

Der Verſchwun - dene (E.), 1894.

* Buſſe, Hans H.,

wurde am 28. Juli 1871 zu Mölln im Herzogtum Lauenburg als der Sohn eines Be - amten geboren, der 1877 nach Schles - wig und 1879 nach Hannover verſetzt ward, wo er gegenwärtig Gerichts - kaſſenrendant iſt. Der Sohn abſol - vierte 1890 das Realgymnaſium in Hannover und trat als Volontär in eine Buchhandlung ein, aus der er jedoch ſchon zu Anfang des Jahres 1891 ſchied, um dann von Oſtern ab anderthalb Jahre in Berlin Philo - ſophie u. neuere Sprachen zu ſtudie - ren. Dann begab er ſich nach Mün - chen, wo er dieſes Studium bis Oſtern 1894 fortſetzte, inzwiſchen auch mit der Schrift Shakeſpeares Einfluß auf das engliſche Drama bis 1642 eine akademiſche Preisfrage löſte, ſo daß ihm der Preis zuerkannt wurde. Von Oſtern 1894 ab machte er Phy - ſiologie, Pſychologie u. Phyſiognomik zu ſeinem Hauptſtudium u. gründete gegen Ende d. J. in München das Jnſtitut für wiſſenſchaftliche Gra -Buſphologie , deſſen Beſitzer und Leiter er noch jetzt iſt. 1896 erfolgte dann die Gründung der deutſchen grapho - logiſchen Geſellſchaft u. 1901 die des Organs derſelben, der Graphologi - ſchen Praxis , deren Redaktion B. bis 1908 führte.

S:

Erde! (Serie moderner Lyrik); VII, 1894 1902. (Jnhalt: I. Lieder des Himmels. II III. Gedankendämon und andere Gedichte. IV V. Blut. Lieder der Liebe. VI VII. Der Tod des Son - nen-Suchers.)

* Buſſe, Karl,

* am 12. November 1872 zu Lindenſtadt-Birnbaum in der Provinz Poſen als der Sohn eines preußiſchen Beamten, beſuchte das Gymnaſium in Wongrowitz und dar - auf das Militärpädagogium in Ber - lin, um ſich zur Fähnrichsprüfung vorzubereiten. Jndeſſen zwangen ihn Familienverhältniſſe, auf die Lauf - bahn eines Offiziers zu verzichten, u. ſo wandte er ſich der literariſchen Laufbahn zu. Er ging 1891 nach Augsburg, wo er einer der Haupt - mitarbeiter an Franz Evers Lite - rariſchen Blättern war, und 1892 nach Berlin, wo er eine Zeitlang Vor - leſungen an der Univerſität hörte, auch das Deutſche Wochenblatt her - ausgab u. ſeitdem als freier Schrift - ſteller lebte. 1902 verlegte er ſeinen Wohnſitz nach Neuſtrelitz (Mecklenb. ), kehrte aber 1904 nach Friedrichs - hagen bei Berlin zurück. Jm Jahre 1897 erwarb er ſich in Roſtock die Würde eines Dr. phil.

S:

Sym - phonie (Ge., mit Frz. Evers, Geilfuß, Victor Hardung und J. Vanſelow), 1891. Jn junger Sonne (Nn. und Sk.), 1892. Gedichte, 1892. 7. A. 1909. Jch weiß es nicht. Die Geſch. einer Jugend, 1892. Stille Geſchich - ten (N.), 1894. Neue Gedichte, 1895. 4. A. 1909. Träume (Nn.), 1895. (Jnhalt: Erinnerung. Lucie Löwe. Der Page. Lene Beckers. Nächte. Jn den Himmel. Wenn die Dra - chen ſteigen. Einſame Weihnacht. ) *397BuſNeuere deutſche Lyrik (Anthol. ), 1895. Jugendſtürme (R.), 1896. Höhen - froſt (R.); III, 1897. Die Schüler von Polajewo (Nn. a. Heimat und Kleinſtadt), 1900. (Jnhalt: Der Dieb. Kleinſtadtliebe. Diga. Tante Fine. Seine goldene Zukunft. Anna Eliſabeth. ) Röschen Rhode (Eine Sommergeſch. ), 1901. Jn der Grenzſchenke. Lena Sieg (2 En.), 1901. Vagabunden (Neue Lr. u. Ge. ), 1901. Geſchichte der deutſchen Dich - tung im 19. Jahrh., 1901. Feder - ſpiel (Weſtliche und öſtliche Geſchn. ), 1904. Jm polniſchen Wind (Oſt - märkiſche Geſchn. ), 1906. (Jnhalt: Die ſchöne Andrea. Wojcziek Ros - byta, der Poſtillon. Johann So - bieski. Jan Sotka, der Jnvalide. Jm polniſchen Wind. ) Die Refe - rendarin (R.); II, 1906. Das Gym - naſium zu Lengowo (Schulroman a. d. Oſtmark); II, 1907. Annette von Droſte-Hülshoff (Literar. Studie), 1903. Konrad Ferdinand Meyer als Lyriker (Liter. Studie), 1906. Die Hoermanns (R.); II, 1909. Ge - ſchichte der Weltliteratur in 4 Ab - teilungen, 1909 ff. Unter dem Pſeudon. Fritz Döring ſchrieb er: Jadwiga (R. aus dem Oſten des Rei - ches; II, 1899 1900. Der Förſter. Heinrich Timm (2 En.), 1902. Deut - ſche und polniſche Liebe (R.), 1903. Kleinſtädtiſche Herzen. Ruth v. Ver - gen (2 En.), 1904. Schimmelchen u. andere Novellen, 1904. Die Hexe (Eine Geſch. a. Poſen), 1905. Das Licht am Berge und andere Novellen, 1905. Die Wette (Eine Geſch. aus Ruſſiſch-Polen), 1906. Die Steno - graphin. Zwei Küſſe (Nn.), 1908.

Buſſe, Ludwig,

* am 28. März 1821 in London, lebte als Privatge - lehrter und ſchaffender Freund der Kunſt in Eberswalde, mit bildneri - ſchen, poetiſchen u. wiſſenſchaftlichen Arbeiten beſchäftigt.

S:

Am Strom der Zeiten (Oden), 1853.

* Buſſe (- Palma), Georg,

einBuſjüngerer Bruder des Dichters Karl B., wurde am 20. Juni 1876 in Lin - denſtadt (Prov. Poſen) geboren, be - ſuchte das Gymnaſium in Wongro - witz, bereiſte dann, nachdem er frühe das Elternhaus verloren hatte, Bel - gien, Frankreich, Öſterreich u. einen Teil von Jtalien und ließ ſich danach als freier Schriftſteller in Berlin nie - der.

S:

Lieder eines Zigeuners, 1899. 2. A. mit einem Anhang: Nach chi - neſiſchen Dichtern, 1908. Mord (Geſchn., die mein Dolch erzählt), 1902. Zwei Bücher Liebe und an - dere Gedichte, 1903. Abendfalter (Geſchn. der Sehnſucht), 1902. Die ſingende Sünde (Neue Ge. ), 1903. Brückenlieder (Gedichtbuch), 1905. Das große Glück (N.), 1906. Des Satans Karten (Nn.), 1906. Don Juan von Bank u. andere Erzählun - gen, 1907.

* Buſſon, Paul,

entſtammt einer franzöſiſchen Emigrantenfamilie aus der Bretagne und wurde von reichs - deutſchen Eltern am 9. Juli 1873 in Jnnsbruck geboren, wo ſein Vater, der Hiſtoriker Arnold B., Univerſi - tätsprofeſſor war. Der Sohn be - ſuchte bis Ende 1891 das Gymnaſium in Jnnsbruck, kam dann nach Graz, wo er maturierte und ſtudierte hier 1893 97 Medizin. Dann trat er als Einjährig-Freiwilliger in das 8. Hu - ſarenregiment Graf Palffy in Stein - amanger ein, wurde nach Jahresfriſt Leutnant und blieb nun als Berufs - offizier beim Regiment, mit dem er dann in Seebach bei Villach, in Ja - roslau (Galizien) und dem Grenzorte Doling in Garniſon lag. Jm Som - mer 1900 trat er zur Reſerve über u. ließ ſich dann nach einer längeren Reiſe durch Frankreich und Jtalien in Wien als Schriftſteller nieder.

S:

Gedichte, 1901. Ruhmloſe Helden (4 dramat. Balladen mit einem Vor - ſpiel), 1903 (Jnhalt: Leben um Leben. Die Flüchtlinge. Coeurdame. Morgenrot). Aſchermittwoch (No -*398Büſvelletten), 1903. Azraël (Pſycho - drama), 1905. Beſiegte, 1905. Arme Geſpenſter (Hiſtoriſche Nn.), 1909. Nelſons Blut, 1911.

* Büſtorff, Gertrud,

pſeud. Georg Mengs, wurde am 8. Novbr. 1861 zu Ohlau in Schleſien als die Tochter eines Kreisrichters, ſpäteren Ober - landesgerichtsrats geboren, verlebte ihre Jugend in Schleſien und Weſt - falen, weilte dann bei ihren Eltern mehrere Jahre in Kaſſel und lebt ſeit April 1900 in Freiburg i. B.

S:

Junge Leiden (R.), 1892. Vollen - dung oder Zerſtörung? (Eine Künſt - lergeſch. ), 1894. Froſt im Frühling (R.); II, 1897. Karen (Eine Sylter Geſch. ), 1899. Hochſommerzeit war’s (R.), 1901. Auf Bergeshöhn (R.), 1903. Wen du nicht verläſſeſt, Genius (R.), 1905.

* Butenſchön, Helene,

pſeudon. Fr. Lehne, wurde am 10. Septbr. 1874 in Löbejün bei Halle geboren und verlebte ihre Kindheit und Mäd - chenzeit in Bernburg, wo ſie bis zum Jahre 1891 eine höhere Töchterſchule beſuchte. Jhre Abſicht, ſich zur Leh - rerin auszubilden, ſcheiterte an dem Zuſtande ihrer Geſundheit, und ſo wurde ſie denn nach Beſtimmung ihrer Eltern dem praktiſchen Beruf der Hausfrau zugeführt. Jm Jahre 1895 verheiratete ſie ſich und folgte ihrem Gatten zunächſt nach Chemnitz in Sachſen u. 1907 nach München. Der Beruf ihres Gatten führt dieſen oft auf Wochen in die Ferne, und da ihr das Glück, Kinder zu beſitzen, verſagt iſt, ſie auch aus Geſundheitsrückſich - ten dem aufregenden geſelligen Leben gern fernbleibt, ſo fand ſie in ihrer Zurückgezogenheit bald den Weg der Schriftſtellerei, auf dem ſie nach den erhofften und geernteten Erfolgen rüſtig weiter ſchreitet. Außer einer Reihe von Novellen und Erzählungen in verſchiedenen Zeitſchriften veröf - fentlichte ſie

S:

Ein Frühlingstraum (E. a. d. Leben), 1905. 10. T. 1907. But Das neue Fräulein (N.), 1906. Einſamkeit 19 (E.), 1906.

Butenſchön, Nikolaus F.,

* zu Anfang der vierziger Jahre in Hol - ſtein, kam als noch junger Mann, aber mit einer tüchtigen Schulbildung ausgerüſtet nach Neuyork, wo er bald als Clerk im ſtädtiſchen Finanzdepar - tement Verwendung fand und 1870 Kollektor für rückſtändige Steuern ward. Später nahm er einen Ver - trauenspoſten in einem Großhandels - hauſe zu Neuyork ein und ſtarb 1888.

S:

Unſ Moderſprak (Gedichte), 1887.

* Buthmann, Joachim Matthias,

* am 11. Mai 1809 in Hamburg, be - ſuchte eine Volksſchule daſelbſt und fand ſchon im 14. Jahre als Schul - gehilfe Verwendung. Zuletzt an der Lehranſtalt des H. S. Möller tätig, übernahm er nach deſſen Tode die Schule ſelbſtändig und leitete ſie bis zum Jahre 1864. Dann zog er ſich ins Privatleben zurück u. lebte ſpäter in Wandsbeck.

S:

Maureriſche Vor - träge (Ge. ), 1856. Geſammelte Ge - dichte, 1883.

* Butſcher, Auguſt,

geb. am 29. März 1845 in Ottmarsreute bei Tett - nang in Württemberg als der Sohn eines Lehrers, kam nach des letzteren frühem Tode in das Waiſenhaus zu Weingarten u. bereitete ſich hier auf den Lehrerberuf vor. Nachdem er das Seminar in Gmünd abſolviert hatte u. an verſchiedenen Orten Württem - bergs als Lehrgehilfe tätig geweſen war, kam er 1870 als Lehrer u. Or - ganiſt nach Untermarchthal an der Donau, nahm aber ſchon im folgen - den Jahre Urlaub, um in Stuttgart die Redaktion verſchiedener Journale des Schönleinſchen Verlags zu füh - ren. Nach abgelaufenem Urlaub kehrte er in den Schuldienſt zurück u. wurde Lehrer in Eriskirch a. Bodenſee. Jm Jahre 1884 ſuchte er abermals ſeine zeitweilige Dienſtentlaſſung nach und ſiedelte nach Eßlingen über, wo er als freier Schriftſteller lebte und am*399But1. Oktbr. 1886 die Wochenſchrift zur Unterhaltung u. Belehrung Hand in Hand begründete, die aber nach ein - jährigem Beſtehen wieder einging. Schwere Schickſalsſchläge, die ihn dann in der Folge trafen, zwangen ihn, wieder zu ſeinem urſprünglichen Berufe zurückzukehren, und ſo wurde er zuerſt proviſoriſch u. nach einigen Jahren ſtändig in dem Filialort Sin - ningen im Jllertal als Lehrer ange - ſtellt, wo er bis 1902 wirkte. Ein durch langjährige geiſtige Überan - ſtrengung entſtandenes Nervenleiden zwang ihn, in den Ruheſtand zu tre - ten, u. lebt er ſeitdem in Bad Bran - denburg a. d. Jller.

S:

Kleine Blu - men, kleine Blätter (Ge. ), 1866. Zerſtreute Blätter (Ge. ), 1872. Die Türmerstochter v. Ulm (Melodrama), o. J. Nelken und Reſeden (Ge. ), 1882. Johann Gutenberg (Dr.), o. J. Die Leute vom Birkenhof (Volksſchſp. ), o. J. Der Zigeuner - kongreß (Lſp. ), o. J. Die Schatz - gräber (Lſp. ), 1886. Die Bürgen (Dorfgeſch. ), 1898. Die Schwaben - mühle (Volkserz. ), 1898. Die Kar - tengundel (Dorfgeſch. ), 1899. Der Krautſchneider (Krim. -Geſch. ), 1905. Krattenmachers von Gernhauſen (E.), 1905.

Buttlar, Henriette v.,

ſiehe Hen - riette Treuſch von Buttlar!

* Buttlar, Wilhelm von,

geb. am 8. Septbr. 1878 in Riede (Reg. -Bez. Kaſſel) als der Sohn eines Gutsbe - ſitzers, ſiedelte nach dem Tode der Mutter 1888 mit ſeinem Vater nach Berlin über, wo er 1890 95 das Joa - chimsthalſche Gymnaſium beſuchte. Den Reſt der Schulzeit verbrachte er auf der Ritterakademie in Branden - denburg a. Havel, nach deren Abſol - vierung (1900) er ſofort ſeiner Mili - tärpflicht beim Dragonerregiment Nr. 5 in Hofgeismar genügte, wel - chem er auch heute noch als Reſerve - ofſizier angehört. Vom Oktbr. 1901 bis 1904 ſtudierte er in Göttingen,Büthauptſächlich Jurisprudenz, verfolgte aber die juriſtiſche Laufbahn nicht, ſondern gab nun ſeiner Vorliebe für Literatur und ſeiner Neigung zum Journalismus u. zur Schriftſtellerei praktiſche Betätigung. Er ſiedelte nach Hamburg, 1907 nach Dresden und 1908 nach Leipzig über, wo er in die Redaktion des Leipziger Tage - blatts eintrat.

S:

Aus meiner Seele (Ge. u. Sk.), 1905.

* Büttner, Arthur,

geb. am 2. Dez. 1859 zu Dresden, beſuchte ſeit 1872 das Dreikönigs-Gymnaſium daſelbſt und widmete ſich ſeit 1878 auf der Univerſität Leipzig dem Studium der Germaniſtik und neueren Philologie. Nachdem er für dieſe Fächer das Staatsexamen abgelegt, betrat er zu - nächſt die journaliſtiſche Laufbahn und war in derſelben bis 1887 tätig. Dann aber wandte er ſich dem Lehr - fach zu, war ſeit 1888 am Kreuzgym - naſium und Annen-Realgymnaſium in Dresden tätig und wurde 1891 Hilfslehrer an der Realſchule in Baut - zen, an der er dann 1892 als ſtändi - ger Oberlehrer angeſtellt ward. 1907 wurde er zum Profeſſor ernannt.

S:

Humoresken, 1892. Zur Erheite - rung (Neue Hum. ), 1893.

* Büttner, Hans,

geb. am 3. Jan. 1871 in Riga, beſuchte das Gymna - ſium in Goldingen in Kurland, deſſen Direktor ſein Vater geworden war, u. ſtudierte darauf in Dorpat, Mar - burg, Leipzig und zum Schluß wieder in Dorpat hiſtoriſche Wiſſenſchaften. Jn Dorpat legte er auch ſein Staats - examen ab u. in Petersburg beſtand er ſein Examen als Lehrer der deut - ſchen Sprache. Nachdem er dann in Dünaburg ſeiner Wehrpflicht genügt hatte, wurde er auf ein Jahr Hilfs - lehrer an der Petrikirchenſchule in Petersburg u. ging dann zur Jour - naliſtik über. Er war als Mitarbei - ter der Dünazeitung in Riga und als Mitredakteur des Beobachters in Reval tätig und iſt jetzt Redakteur*400Bütder Dünazeitung in Riga.

S:

Ge - dichte, 1898.

* Büttner, Gerhard Siegfried Heinrich,

wurde am 29. Juni 1886 in Königsberg in Pr. als das zweit - jüngſte von zehn Kindern des Vor - ſchullehrers am königl. Friedrichs - Kollegium, Eduard B., der einer aus Salzburg eingewanderten Handwer - kerfamilie entſtammte, geboren. Die anfänglich gut ſituierten Eltern lern - ten noch vor ſeiner Geburt der Armut Sorgen kennen, u. ſo wuchs auch der Knabe in Armut auf. Da die Mutter ſchon 1895 ſtarb, ſo mußte ſich der Sohn mit der Volksſchulbildung be - gnügen. Er widmete ſich 1902 dem Kaufmannsberuf und lernte in dem - ſelben die öſtlichen Provinzen des preuß. Staates auf Reiſen gründlich kennen. Schließlich erlangte er in Breslau eine Subalternbeamtenſtel - lung in einem größeren Jnduſtrie - etabliſſement.

S:

Prinzeſſin Elfblau - chen (M.), 1906. Das Heidegrab (R.), 1909.

* Büttner, Max Julius,

geb. am 17. Juni 1866 in Dresden, verlebte in den Bergen der Sächſiſch. Schweiz zu Schandau eine glückliche Jugend, beſuchte 1877 86 das Gymnaſium in Dresden u. ſtudierte darauf 1886 91 in Leipzig Theologie u. Philoſophie. Nachdem er den Winter 1890 91 Südtirol u. Norditalien bereiſt und 1891 92 in Dresden Unterricht er - teilt hatte, wurde er Mitglied des Predigerkollegiums in Leipzig und Nachmittagsprediger zu St. Pauli daſelbſt und Oſtern 1894 Pfarrer zu Lauenſtein in Sachſen.

S:

Früh - lingsträume (Lr. a. der Jugendzeit), 1890.

* Büttner, ſeit 1888: Büttner, Pfänner zu Thal, Franz Fried - rich Ernſt,

* am 9. Juni 1859 als der Sohn eines Kommerzienrats zu Halle a. d. Saale, beſuchte die Gym - naſien zu Halle, Quedlinburg, Wei - ßenfels, Eiſenach und Eiſenberg undButſtudierte darauf in Berlin, Halle, Leipzig und München Literatur und Kunſtgeſchichte. Dann unternahm er größere Reiſen nach Jtalien, Frank - reich, London und Wien, promovierte 1887 in Jena zum Dr. phil. u. lebte dann als Schriftſteller erſt in Halle, danach in Weimar, bis er 1889 nach Deſſau überſiedelte, wo er ſeitdem bis 1898 den Winter in ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit verbrachte, während er zum Sommeraufenthalt die ausgebaute Burg Hohneck am Rhein bei Nieder - heimbach benutzte. Jm Jahre 1892 wurde er vom Herzoge von Anhalt u. 1896 auch vom Könige von Preu - ßen zum Profeſſor ernannt. Seit 1898 lebt B. in München, wo er Admini - ſtrator der Techniſchen Mitteilungen für Malerei und 1898 1903 Leiter der Erſten Verſuchsanſtalt für Ma - lerei und Bilderhygiene war, u. im Herbſt 1904 vom bayer. Staatsmini - ſterium den Lehrauftrag erhielt, an der königl. Akademie der bildenden Künſte Vorträge über Erhaltung und Wiederherſtellung von Gemälden zu halten. Jn dieſem Amt war er bis zum März 1908 tätig. Seit 1905 ver - lebte B. die Sommermonate in Ko - burg, u. der Herzog v. Sachſ. -Koburg verlieh ihm 1907 den Charakter als Geh. Hofrat. Außer verſchiedenen Werken auf dem Gebiete der Kunſt ver - öffentlichte er

S:

Herbſtzeitloſen (Ge. ), 1886. Aus der Heimat (Sg. u. M. der Halloren), 1888. Deutſche Dich - ter; III (Anthol. ), 1888. Frohna (Hallorenſage); II, 1889. Deutſche Weiſen, ausgewählt, 1891. Der deutſche St. Michael (Bearbeitgn. der drei allegoriſchen Zeichngn. d. deut - ſchen Kaiſers zu einem patriot. Feſt - ſpiel), 1897.

* Butz, Friedrich Karl,

geb. am 13. Dezember 1877 in Frankfurt a. M. zeigte ſchon als Kind eine glühende Vorliebe zu den Büchern, ſo daß er faſt jede freie Minute hinter den rei - chen Bücherſchätzen des Elternhauſes*401Butſaß. Jn richtiger Erkenntnis ſeiner inneren Neigung führten ihn dem - nach ſeine Eltern einer buchhändleri - ſchen Lehrzeit zu, die er auch bis zu Ende durchmachte. Dann aber ging er zum Journalismus über, war in Frankfurt a. M. und Hannover als verantwortlicher Redakteur an gro - ßen Tageszeitungen tätig, bildete aber gleichzeitig ſeine als außerge - wöhnlich ſchön erkannte Sprech - und Geſangſtimme aus und abſolvierte zu dieſem Zweck das Raff-Konſervato - rium ſeiner Vaterſtadt. Er lebt noch jetzt daſelbſt, iſt aber in Deutſchland und Öſterreich auf der Bühne und im Konzertſaal wiederholt mit großem Erfolge als Baritonſänger aufgetre - ten u. hat ſich auch als Rezitator be - tätigt.

S:

Die Hartenburger (Hiſt. Schſp. ), 1909. 3 T. 1910. Lieder eines Mannes (Ge. ), 1909. Moloch Theater (Ein Bühnenroman), 1909.

Butz, Kaſpar,

* am 23. Okt. 1825 zu Hagen in Weſtfalen, trat nach Ab - ſolvierung der dortigen Bürger - und Gewerbeſchule als Lehrling in ein Handlungshaus ein, hielt ſich ſpäter, mit literariſchen Arbeiten beſchäftigt, in Leipzig auf, beteiligte ſich 1848 an der Revolution und ſpielte eine her - vorragende Rolle als Redakteur der Hagener Zeitung , wie auch als Mit - glied des Sicherheitsausſchuſſes in Jſerlohn, mußte aber, ſteckbrieflich verfolgt, fliehen und begab ſich nach den Verein. Staaten von Nordame - rika, wo er ſich ſeit 1854 in Chicago der Journaliſtik widmete. 1858 war er Mitglied der Legislatur von Jlli - nois u. 1859 Sekretär der Superior - Court. Während des Bürgerkrieges leiſtete er durch ſeine Feder in den von ihm 1864 u. 1865 herausgegebe - nen Deutſchen Monatsheften vor - treffliche Dienſte. Zuletzt bekleidete er in Chicago das Amt eines City Clerk (Stadtkämmerers), ſiedelte dann nach Ablauf ſeiner Amtszeit mit zweien ſeiner Söhne nach Moines, Jowa,Buxüber, wo er ein kaufmänniſches Ge - ſchäft gründete und am 17. Okt. 1885 ſtarb.

S:

Gedichte eines Deutſch - Amerikaners, 1879. Großvater - Lieder, 1887.

* Buxbaum, Philipp,

wurde am 23. März 1843 in Raunheim a. Main als der Sohn eines Lehrers geboren. Seine Eltern ſtammten aus d. Oden - walde, u. auch deren Vorfahren ſind als Lehrer u. Jäger wurzelheimiſche Odenwälder geweſen. Die Liebe zu dieſem herrlichen Gebirgslande liegt ihm alſo im Blute. Er beſuchte 1860 bis 1862 das Schullehrerſeminar in Friedberg unter dem berühmten Di - rektor Curtmann, verwaltete danach mehrere Schulſtellen und kam 1866 als Lehrer nach Langen-Brombach, wo er zehn Jahre wirkte und neben - bei auch eine Lehrſtelle an der Acker - bauſchule in Michelſtadt verſah. Dieſe Tätigkeit veranlaßte ihn einesteils zur Abfaſſung einiger Schriften für die Fortbildungs - und Landwirt - ſchaftsſchulen, andernteils zu ein - gehendem Studium der Natur des Odenwaldes u. zu reichen naturwiſ - ſenſchaftlichen Sammlungen. Letztere, wie auch die erläuternden Schriften dazu, trugen ihm 1872 die ſilberne Ehrenmedaille und ſpäter den vom Großherzoge geſtifteten Ehrenpreis ein. Jm Jahre 1876 wurde B. Lehrer an der Präparandenſchule in Wöll - ſtein (Rheinheſſen) und 1881 Lehrer für Naturwiſſenſchaften am Seminar in Bensheim, in welcher Stellung er bis zu ſeinem Übertritt in den Ruhe - ſtand (1905) verblieb. Er hat ſeinen Wohnſitz in Bensheim beibehalten.

S:

Der Moosbauer (R. a. d. Oden - wälder Volksleben), 1905. Bilder aus dem Odenwälder Volksleben; III, 1906. (Jnhalt: I. Hauswirken. II. Wildhecken. III. Werktagsgeſtal - ten. ) Von Jägern und Wildſchützen; II, 1907. (Jnhalt: I. Die Heckenroſe. II. Der Goldvogel. ) Dorfſtücke (Liederſpiele a. d. Odenwälder Volks -* 26402Byrleben), 1908. Jm Wildſtöckl (Geſch. e. Waldbuben), 1909. Lampyris, die Lichtelfe (Märchenſpiel), 1909.

Byr, C.,

Pſeudon. für Konrad Beyer; ſ. d.!

Byr, Robert,

Pſeudon. für Karl von Bayer; ſ. d.!

* Cabanis, George,

pſeud. Paul Sylveſter, auch Paul Sylveſter Cabanis, wurde am 31. Dez. 1859 zu Berlin geboren, wo ſein Vater eine der größeren Färbereien beſaß. Er verlebte ſeine Kindheit teils in Berlin, teils in Pichelsdorf b. Span - dau, beſuchte danach erſt eine höhere Privatknabenſchule u. dann das Köll - niſche Gymnaſium in Berlin, aus welchem er mit der Berechtigung zum einjähr. Militärdienſt in das Geſchäft ſeines Vaters als Färberlehrling trat. Zu ſeiner weiteren Ausbildung weilte er ein Jahr in Kopenhagen, genügte dann ſeiner Militärpflicht, hörte darauf Vorleſungen über Che - mie an der techniſchen Hochſchule und trat, nachdem er noch ein weiteres Jahr zu ſeiner Ausbildung in Paris geweilt, wieder in das Geſchäft ſeines Vaters ein, dem er noch jetzt, u. zwar ſeit 1887 als Mitinhaber, ſeine Kräfte widmet.

S:

Die Verſuchung des jun - gen Jeſus (G.), 1893. Dietwart. Ein Sang von Nordlands Küſte (Ep. G.), 1895. Die Mär vom Jordanſee auf der Jnſel Wollin, 1895. Der Menſchheitslehrer (Lebensbild des Weiſen von Nazareth), 1898. Frau Ute (Schſp. ), 1901. Goethe u. Schil - ler (Schulfeſtſp. ), 1908. Das echte Glück (Märchenſp., Muſ. v. A. Hey - land), 1909.

Cador, Anna,

ſiehe Anna Hu - ber-Cador!

Caduff, Julius,

wurde am 15. Ja - nuar 1824 zu Schleuis im Oberlande Graubündens geboren und verlebte hier unter der ſorgſamen Pflege ſei - ner Eltern, namentlich ſeiner geiſtig ſehr begabten und gebildeten MutterCaldie erſten Jugendjahre. Jm ſieben - ten Jahre ſiedelte er mit ſeinen El - tern nach Chur über, wo er zunächſt die Stadtſchule und ſpäter die Kan - tonsſchule beſuchte. Nach Beendigung ſeiner Gymnaſialzeit bezog er die Akademie zu Lauſanne, teils um ſeine klaſſiſchen Studien zu vervollſtändi - gen, teils um die franzöſiſche Sprache vollkommen zu erlernen. Von da be - zog er ſpäter die Univerſität Göttin - gen, wo er zwei Jahre lang Juris - prudenz ſtudierte, gleichzeitig aber Geſchichte, Politik u. Nationalökono - mie trieb. Nach ſeiner Rückkehr in die Heimat (1846) widmete er ſich in Chur der Advokatur, nahm auch an dem Parteiweſen jener Tage hervor - ragenden Anteil. Jn den letzten Jah - ren hatte er vielfach des Lebens Laſt zu tragen, zum Teil durch eigene Schuld, hielt aber möglichſt ſeinen Humor aufrecht. Nach längerer Ver - pflegung im Kreuzſpital zu Chur ſtarb er am 9. März 1871.

S:

Aus der Schweiz (Ge. ), 1859. Der Schyn. Ein Reiſezyklus. 2. A. 1872. Piz Mundein und Scopi. 2. Reiſezyklus, 1870.

* Caffou, Ludwig,

geb. am 25. Fe - bruar 1857 in Wien, widmete ſich nach erlangter Schulbildung der Be - amtenlaufbahn u. iſt jetzt Beamter im k. k. Eiſenbahnminiſterium in Wien.

S:

Waldblumenſtrauß (Geſammelte Ge. ), 1894.

Cajetan, Käte,

geb. Milner, wurde am 6. Februar 1875 in Berlin geboren, verlebte ihre Kindheit in Lichterfelde bei Berlin und vermählte ſich 1893 mit Dr. Hans Cajetan, mit dem ſie jetzt in Bonn lebt.

S:

Hinter dem Leben (Ge. ), 1907.

Cajetan, Wilhelm,

Pſeudon. für Wilhelm Schirmer; ſ. d.!

* Calebow, Friedrich,

geb. am 18. Jan. 1875 in Stettin als der Sohn eines Gymnaſialoberlehrers, beſuchte mit großen, durch dauernde Krank - heit verurſachten Unterbrechungen*403Caldas dortige Realgymnaſium und trat dann als Volontär in eine größere Buchhandlung in Cannſtatt ein. Aber ſchon nach kurzer Zeit zwang ihn ſein Geſundheitszuſtand, dieſen Beruf aufzugeben und in Partenkirchen von 1895 1900 ausſchließlich ſeiner Ge - ſundheit zu leben. Jn dieſem Jahre wandte er ſich, ermuntert durch Felix Dahn, der Schriftſtellerei zu, war vom Frühjahr 1900 01 Redakteur und Mitbeſitzer der Bürgerzeitung in Düſſeldorf, und ging im Herbſt 1901 nach Dresden, wo er in eine Verlagsbuchhandlung eintrat, nach deren Auflöſung er als Redakteur verſchiedener Zeitſchriften tätig war. Er gibt ſeit dem Herbſt 1909 die Wochenſchrift Sächſiſche nationale Blätter heraus.

S:

Ein Dogma (Tr., bevorw. von Felix Dahn), 1896. Friedrich der Zweite (Tr.), 1897. Napoleon (Ep.), 1896. York (Schſp. ), 1898. Ekkehard (Dramat. R. nach Viktor von Scheffel), 1900. Prinz Athamas (Tr.), 1899.

Caligula, Felix,

Pſeud. für Mat - thias Meyer; ſ. d.!

* Calm, Marie,

wurde am 3. April 1832 zu Arolſen im Fürſtentum Wal - deck als die Tochter des dortigen Bür - germeiſters geboren und zeigte frühe große Neigung zu den Wiſſenſchaften, ſo daß ſie ſich entſchloß, anfangs gegen den Wunſch ihrer Eltern, den Lehrberuf zu erwählen. Sie bereitete ſich darauf in einem Genfer Penſio - nate vor, nahm dann 1853 eine Stelle als Erzieherin in England, 1858 in Rußland an und leitete von 1862 65 eine höhere Töchterſchule in Lennep. Jnzwiſchen war ihr Vater verſtorben und ihre Mutter wünſchte, daß die Tochter bei ihr bliebe. Sie zogen nun beide nach Kaſſel, welchen Ort die Dichterin ſeitdem nie dauernd verlaſſen hat. Den Frauenbeſtrebun - gen widmete ſie ihr regſtes Jntereſſe, war auch nach dieſer Seite hin als Schriftſtellerin tätig, und ſeitdem ſieCalin dem Frauenbildungsverein den Vorſitz übernommen, gab ſie ihre Lehrtätigkeit, die ſie noch an einem Jnſtitut für konfirmierte Mädchen geübt, gänzlich auf. Sie ſtarb am 22. Febr. 1887.

S:

Bilder u. Klänge (Ge. ), 1872. Leo (R.); III, 1876. Ein Blick ins Leben (Konſirmations - gabe), 1877. Wilde Blumen (2 Nn.), 1880. Bellas Blaubuch (Geſch. einer häßlichen Frau), 1883. Echter Adel (E. in Br.), 1883. Daheim u. drau - ßen (E. für junge Mädchen), 1883.

* Calmberg, Adolf,

wurde am 21. April 1837 zu Lauterbach im Groß - herzogtum Heſſen als vierter Sohn eines großherz. Landgerichtsaktuars daſelbſt geboren, verlebte ſeine Ju - gendzeit im Elternhauſe, abſolvierte das Gymnaſium zu Büdingen u. be - zog dann die Univerſität Gießen, um ſich den Studien für das Gymnaſial - lehramt zu widmen. Nach abſolvier - ter Prüfung u. erfolgter Promotion ging er zur Fortſetzung ſeiner Stu - dien nach Berlin und Leipzig, über - nahm 1863 die Leitung eines Privat - inſtituts zu Schlitz in Heſſen u. folgte 1867 einem Rufe der Züricher Regie - rung als Lehrer der deutſchen Sprache und Literatur an dem Lehrerſeminar zu Küßnacht, wo er am 19. Mai 1887 ſtarb.

S:

Jürgen Wullenweber, Bür - germeiſter von Lübeck (Dr. G.), 1862. Der Erbe des Millionärs (Schſp. ), 1868. Wer iſt der Herr Pfarrer? (Lſp. ), 1869. Der Sekretär (Lſp. ), 1870. Leyer und Schwert (Dr. G.), 1871. Neue Ausg. u. d. T.: Theodor Körner (Dr.), o. J. Die beiden Mo - ſen (Vaterl. G.), 1871. Der Sohn des Paſtors (Schſp. ), 1874. Der neue Columbus (Lſp. ), 1871. Das Röschen vom Kochersberg (Dr.), 1875. Jngeborg (Schſp. ), 1886.

Calo, Ferdinand Friedrich,

ur - ſprünglich Calow geheißen, wurde am 2. Juni 1814 in Stettin als der Sohn des Juſtizrats Calow geboren, erhielt dort ſeine Gymnaſialbildung* 26*404Camund ſtudierte darauf vier Jahre in Berlin Philoſophie, Geſchichte, klaſſi - ſche, neuere und orientaliſche Philo - logie. Nach Erſtehung der Kandida - tenprüfung wirkte er einige Jahre als Lehrer in Putbus und kam dann an das Marienſtiftsgymnaſium in ſeiner Vaterſtadt, an dem er in ſegens - reicher Tätigkeit bis zu ſeinem Tode am 24. September 1872 verblieb. Er war unvermählt u. unternahm, wie - derholt mit großem Urlaub verſehen, weite Reiſen ins Ausland, nach Eng - land, Schottland, Frankreich, Jtalien der Schweiz, nach Algier, Ägypten u. Syrien, vor allem nach Griechenland, woher er auch den Stoff brachte zu ſeiner

S:

Photiniſſa Chryſopulos (N., nebſt Mitteilungen über Calos Leben u. Wirken, hrsg. v. Prof. Georg Runze), 1907.

Cambecq, Victor Ludwig

Eduard von, * 1833 in Dorpat, kam in ſeinem dritten Lebensjahre nach Kaſan, wohin ſein Vater als Profeſ - ſor des römiſchen Rechts für die dor - tige Univerſität verſetzt worden war. Jn Kaſan empfing der Sohn ſeine Bildung; er widmete ſich naturwiſ - ſenſchaftlichen, hiſtoriſchen und be - ſonders philologiſchen Studien, ſtarb aber ſchon 1854, kurz vor Abſchluß derſelben.

S:

Poetiſcher Nachlaß (hrsg. v. ſ. Vater), 1854.

Cameniſch, Georg,

wurde am 8. Juni 1829 in Sarn, einem romani - ſchen Dorfe des Bündnerlandes, als der Sohn braver Landleute geboren, die auf ihre acht Kinder den beſten Einfluß ausübten u. Geiſt u. Gemüt derſelben zu bilden beſtrebt waren. Da die Mutter eine Deutſche war u. in der Familie gewöhnlich die Sprache der Mutter geſprochen wurde, ſo wurde auch der Sohn mehr Deutſcher als Romane. Noch im Jünglings - alter hatte er das Unglück, zu erblin - den, ein Schickſal, das er ſich durch poetiſche Arbeiten zu erleichtern ſuchte. Er ſtarb im Elternhauſe am 18. JuliCam1886.

S:

Gedichte eines Blinden, 1870.

Cameniſch, Anna Katharina

(gewöhnlich Nina), die älteſte Schweſter des Vorigen, wurde am 26. April 1826 in Sarn geboren, ent - wickelte ihre Anlagen unter dem Ein - fluß der Mutter und deren Eltern, in deren Hauſe ſie viel weilte, in der günſtigſten Weiſe und lebt noch jetzt (1907) im Elternhauſe zu Sarn.

S:

Gedichte eines bündneriſchen Land - mädchens (Chur, o. J.); 2. A. u. d. T.: Gedichte; geſammelt u. hrsg. von Otto Cariſch, 1860. 3. A. 1884. 4. A. u. d. T.: Gedichte von Nina u. Georg Cameniſch), 1898. Geſchichten und Sagen aus Alt Fry Rhätien, 1899. Blumen der Heimat (Letzte Gabe), 1907.

* Cammin, Friedrich,

plattdeut - ſcher Dichter, wurde am 9. Septbr. 1860 als einziges Kind ſeiner Eltern in Groß Lantow bei Laage in Meck - lenburg geboren, wo ſein Vater ein Erbpachtgut beſaß, das nachweislich 250 Jahre in dem Beſitz der Familie geweſen iſt. Nach dem Wunſche des Vaters ſollte Friedrich ſtudieren, am liebſten Muſik; da jedoch der erſtere ſchon ſtarb, als der Sohn 12 Jahre alt war, ſo mußte ſich dieſer auf Wunſch der Vormundſchaft und Ver - wandtſchaft behufs ſpäterer Über - nahme des väterlichen Gutes zur Er - lernung d. Landwirtſchaft bequemen. Nachdem er bis zum 15. Jahre die Stadtſchule in Laage beſucht hatte, kam er auf das Rittergut Ridſenow auf zwei Jahre in die Lehre, diente danach auf den Gütern Hohen Wan - gelin und Gottin als Wirtſchafter u. übernahm mit 22 Jahren das väter - liche Gut, das er noch heute bewirt - ſchaftet. Trotz ſeiner vielen Arbeit er iſt auch Schulze u. Ortsvorſteher, Vorſitzender und Schriftführer des Mecklenb. Landesſchützenvereins und Träger verſchiedener Ehrenämter ſtiehlt er der Zeit noch manche Stunde*405Camab, um ſeinem Jnnern in plattdeut - ſchen Dichtungen Luft zu machen.

S:

Nahſchrapels (Jrnſthaftig Rimels, ſpaßig Läuſchen u. Vertellſels in Mek - kelbörger Platt), 1901. Ut de Bi - lad (Plattd. Scharteken: 1. Schat - tenbiller. 2. Ogenblicksbiller), 1902. Min Herzog röppt (Plattd. Volksſt. m. Geſ. ), 1902. Regen un Sünnen - ſchien (Lr. un Läuſchen), 1902. Jhr - lich Lüd (Plattd. Volksſt. ), 1903. Jn korten Tüg (Riege Lr., Vertell - ſels un Nahdichtels), 1903. Sol - datenpack (Plattd. Volksſt. ), 1904. Vaddersarw (Mecklenb. Geſch. üm dei Midd von 1800 rüm), 1904. Burroſen un Aſtern (Plattd. Geſchn. u. Lr.), 1905. Tiedverdriew (Plattd. M., Lr. u. Spielreime), 1905.

Camp, Karoline,

geb. v. Schön - berg, pſeudon. Georg Schwabe, geb. am 29. Jan. 1855 in Dresden, lebt daſelbſt.

S:

Die Nacht von hun - dert Stunden (Dn.), 1896.

Campe, C. von,

Pſeud. für Klara von Dincklage; ſ. d.!

Candia, Allwin von,

Pſeud. für Albert von Carlowitz; ſ. d.!

Candidus, Karl Auguſt,

* am 14. April 1817 zu Biſchweiler im Un - ter-Elſaß als der Sohn eines Predi - gers, der noch in demſelben Jahre nach Aßweiler verſetzt ward, beſuchte ſeit 1832 das Gymnaſium in Straß - burg, ſtudierte v. 1837 41 in Straß - burg Theologie, war darauf kurze Zeit Hauslehrer in Markirch, wurde 1842 Vikar in Altweiler und 1846 Pfarrer zu Nancy. Seit 1858 Pre - diger der evangeliſch-reformierten Gemeinde in Odeſſa, ſtarb er am 16. Juli 1872 im Bade Feodoſia in der Krim, wo er Heilung von einem Bruſt - leiden geſucht hatte. Ein echter Deut - ſcher an Geſinnung, war ihm noch die große Freude beſchieden, die Wieder - vereinigung ſeines Heimatlandes mit Deutſchland zu erleben.

S:

Gedichte eines Elſäſſers, 1846. Krekelborn und Hüſterlo (Theol. Humoresken),Cap1847. Der deutſche Chriſtus (15 Kanzonen), 1854. Vermiſchte Ge - dichte), 1867.

Cannot, Maria,

* zu Königsberg am 26. Jan. 1831. ſtarb zu Kreuznach am 9. Juli 1854.

S:

Gedichte, 1854.

* Canz, Wilhelmine Friederike

Gottliebe, wurde am 27. Febr. 1815 zu Hornberg in Baden als die Toch - ter des dortigen Phyſikus (Stadt - und Amtsarztes) Gottlieb Eberhard Friedrich C. geboren, lebte nach dem Tode des letzteren erſt mit der Mut - ter in Tübingen, ſpäter bei einem älteren Bruder, der 1845 55 die Pfarrei Biſchoffingen am Kaiſerſtuhl verwaltete. Sie ſtand der Frauen - ſchriftſtellerei durchaus peſſimiſtiſch gegenüber und würde vielleicht nie zur Feder gegriffen haben, wenn ſie nicht einem Drängen von oben her hätte nachgeben müſſen. So entſtand 1844 ihr beſonders gegen die frei - ſinnige religiöſe Richtung geſchrie - bener Roman, der aber erſt 1853 im Druck erſchien und großes Aufſehen erregte. Erſt 1860 bekannte ſie ſich in ihrer Schrift Aufſchlüſſe über Eritis ſicut Deus zur Autorſchaft. Jm Jahre 1855 wurde W. C. Vor - ſteherin der Bildungsanſtalt für Kleinkinderſchullehrerinnen in Groß - heppach, der einzigen Anſtalt dieſer Art in Württemberg, u. dort wirkte ſie bis 1895. Außer jenem Roman hat ſie nur noch die Aufzeichnungen ihres Lebensganges in dem Werke Gibt es einen lebendigen Gott? Antwort mit Zeugniſſen (II, 1896 bis 1897) veröffentlicht. Sie ſtarb in Großheppach am 15. Januar 1901.

S:

Eritis sicut Deus (R.); III, 1853. 2. A. 1855.

* Cappilleri, Wilhelm,

wurde am 21. Nov. 1834 in Salzburg geboren, wo ſein Vater damals k. k. Geometer war, kam ſchon nach zwei Jahren nach Wien und erhielt hier unter Aufſicht der Eltern eine vortreffliche Erzie - hung. Nachdem er im Konſervatorium*406CapGeſang, Geſchichte der Muſik u. Äſthe - ſtik ſtudiert, daneben auch dramati - ſchen Unterricht bei Wilh. Juſt erhal - ten, widmete er ſich ſeit 1856 der Bühne und trat unter dem Künſtler - namen Roman zuerſt in Preßburg mit Erfolg auf. Er ſpielte darauf an verſchiedenen Bühnen Öſterreichs, ging 1863 nach Czernowitz in der Buckowina, wo er ſich zunächſt lite - rariſch beſchäftigte u. 1864 nach Bro - dy, wo er die Direktion eines ſtabilen deutſchen Theaters übernahm, die er aber ſchon 1865 wegen mangelnder Subvention niederlegen mußte. Nach vorübergehendem Aufenthalt in Ga - lizien, Wien, Berlin, wandte er ſich nach Hamburg, wo er zwei Jahre als Dramaturg u. darſtellender Künſtler verweilte, kehrte dann aber der Bühne den Rücken und ging nach Wien, wo er ſeitdem als Schriftſteller lebte. Er ſtarb am 3. Juli 1905 in St. Stillfried an der öſterr. Nordbahn.

S:

Blätter und Blüten (Ge. ), 1858. Dichter - grüße, 1862. Ultimo (Schw. ), 1867. Die weiblichen Rekruten (P.), 1867. Silveſterbild (Feſtſp. ), 1868. Der Fuchs in der Schlinge (Lſp. ), 1870. Eine Frauengrille (Lſp. ), 1873. Bühnenſpiele; IV, 1873 74 (Jnhalt: Dienſtbotenſtreik. Mondkönigin. Das Veilchen. Er vernachläſſigt ſeine Frau). Zeitlichtln (Ge. in oberöſterr. Mundart), 1875. Brenn - neſſeln (Polit. Zeitgedichte), 1879. Tauperlen (Ge. ), 1881. Der fah - rende Sänger (Ge. ), 1890. Aus der Kinderſtube (Kindergedichte), 1897. Der Wundertraum (Orig. Zauber - märchen), 1898.

* Cappilleri, Herma,

geborene Cziglér von Eny Vecſe, ſtammt aus einem altadeligen katholiſchen Geſchlechte Ungarns und wurde am 13. Jan. 1840 zu Peſt geboren, wo ſie, das einzige Kind begüterter El - tern, ihre Kindheit in den glücklichſten Verhältniſſen verlebte. Jm Stur - mesjahre 1848 ſiedelte ſie mit ihrenCapEltern nach Wien über, das ihr ſeit - dem Heimat geblieben iſt. Frühzeitig verriet ſie eine entſchiedene Neigung für das Studium; ihre feingebildete Mutter überwachte in liebender Sorge die Geiſtes - und Seelenbildung der Tochter, die beſonders für Malerei u. Muſik gleich ausgeſprochene Fähig - keiten zeigte. Ein längeres, ſchmerz - liches Krankenlager weckte in ihr zu - erſt den ſchlummernden Genius der Dichtung, und als dann verſchiedene ſchwere Schickſalsſchläge Erblin - dung der Mutter, Rückgang der Ver - mögensverhältniſſe ihres in Geiſtes - irre und Körperlähmung verfallenen Vaters über ſie hereinbrachen und ſie nun ſelbſt Schutz und Verſorgerin ihres Hauſes ſein mußte, da wurde die Poeſie das Mittel, den dornen - vollen Pfad des realen Lebens zu ebnen. Jm Jahre 1864 gründete ſie die belletriſtiſch-enzyklopädiſche Wo - chenſchrift Fata Morgana , für die ſie vom öſterreichiſchen Staatsmini - ſterium eine jährliche Subvention er - hielt. Zwar wurde dieſelbe zur Zeit des politiſchen Umſchwunges (1866) plötzlich zurückbehalten und dadurch das Blatt einſtweilen ſiſtiert, doch trat dasſelbe im Herbſt 1868 unter der Redaktion der Dichterin wieder ins Leben. Jm Jahre 1869 vermählte ſie ſich mit dem Dichter Wilhelm Cap - pilleri.

S:

Liederkranz (Ge. ), 1859. Jugendträume (Ge. ), 1858. Poeſie - geſtalten (Ge.); II, 1863. Aus der Tiefe (Neue Ge. ), 1877. Die Wieder - eroberung Pannoniens (Ep.), 1877.

* Cappy, Marie Crescence Gräfin,

pſeud. Fritz Guttreu, wurde am 15. Febr. 1869 auf Schloß Kunners - dorf in Öſterreich-Schleſien geboren und kam 1875 nach Wien, wo ſie ihre Bildung erhielt, 1887 ihre ſchriftſtel - leriſche Tätigkeit begann u. bis nach dem Tode ihrer Eltern (1898) ver - weilte. Seitdem lebte ſie in Gmunden (Oberöſterreich) u. ſeit einigen Jah - ren in Linz a. d. Donau.

S:

Primeln*407Car(Aphorismen), 1901. Eine Berg - fahrt und andere Reiſebilder, 1907. Geldmenſchen (Bilder a. d. Leben), 1906.

Cardauns, Hermann,

pſeud. H. Kerner, wurde am 8. Aug. 1847 in Köln am Rhein geboren, erhielt dort ſeine wiſſenſchaftliche Vorbildung u. ſtudierte dann in Bonn Philoſophie, Geſchichte und Theologie. Jm Jahre 1868 erwarb er ſich mit ſeiner Ab - handlung De Reformatione Bernensi die Würde eines Dr. phil. und habi - litierte ſich ſpäter als Privatdozent in Bonn. Jm März 1876 trat er in die Redaktion der Kölniſchen Volks - zeitung ein und gehörte er derſelben bis Oſtern 1907 als Chefredakteur an. Seitdem lebt er als Privatmann u. Schriftſteller daſelbſt. Außer ver - ſchiedenen hiſtoriſchen Schriften ver - öffentlichte er

S:

Die Abenteuer des Johannes Reuſch (Kulturhiſtor. R.), 1888. 2. A. 1897. Ausgabe f. d. rei - fere Jugend, 1897. Die Erzählung Walthers des Erzpoeten, 2. A. 1899. Der Stadtſchreiber von Köln (Ge - ſchichtl. E.), 3. A. 1908. Geſchichten aus dem alten Köln, 1899. Alte Ge - ſchichten vom Rhein, 1901. Gretchen vom Eigelſtein. Der Burggraf vom Drachenfels (2 En.), 1904.

Carel, Antonia,

geb. Andrees, pſeudon. Ant. Andrea, wurde am 23. Jan. 1853 zu Wangerin in Pom - mern geboren, verwaiſte frühzeitig und kam dann zu Verwandten nach den Vereinigten Staaten Amerikas, wo ſie vorwiegend in Boſton ihre Erziehung erhielt. Jm Jahre 1880 unternahm ſie eine allgemeine Bil - dungsreiſe nach Jtalien, der Schweiz und Rußland, lebte ein Jahr lang in Berlin als Korreſpondentin für die Gazetta d’Jtalia in Florenz und danach längere Zeit in Neapel, wo ſie hauptſächlich Volksſtudien machte, deren Ergebnis ihre Jtalieniſchen Volksgeſchichten ſind. Eine ſchwere Krankheit brachte ſie in das Ospe -Cardale Jnternazionale zu Neapel, wo ſie mehrere Monate zubringen mußte und den Stoff zu ihrem Roman Un - abhängig ſammelte. Jm dem gaſt - lichen Hauſe des Dichters Viktor Blüthgen zu Freienwalde verbrachte ſie dann die lange Zeit ihrer Rekon - valeszenz, und unter ſeiner Leitung verdeutſchte ſich gleichſam ihre ſchrift - ſtelleriſche Tätigkeit, die bis dahin international geweſen war. Jm Jahre 1893 vermählte ſie ſich mit dem Ober - lehrer Dr. George Carel in Char - lottenburg (ſeit 1898 Profeſſor er wirkt jetzt an der Sophienſchule in Berlin), und hier findet ſie in einem zurückgezogenen Leben Muße genug, das ganze reiche Material zu verar - beiten, welches ſie während ihrer wechſelvollen Wanderjahre geſam - melt hat.

S:

Raïda (R.), 1891. Ein moderner Dämon (N.), 1897. Das Mädchenheim. Tante Mieken (Nn.), 1897. Unabhängig (R.), 1900. Kinder der Sonne (Jtalien. Nn.), 1901. Aus dem Frauenleben (En.), 1902. Durch die enge Pforte (R.), 1903. Auf der Jagd nach dem Glück (R. a. d. italien. Geſellſchaft), 1904. Jugendſtürme (R.), 1907.

Carinthus, Leo,

Pſeud. für Lud - wig Franz Pazdera; ſ. d.!

Carion, Franz,

Pſeud. für Franz Lubojatzky; ſ. d.!

Caritas,

Pſeudon. für Berta Bethge; ſ. d.!

Carlopago,

Pſeudon. für Karl Ziegler; ſ. d.!

Carlowitz, Fridel von,

geb. am 27. April 1878 zu Grimma in Sach - ſen, beſuchte die Fürſtenſchule St. Afra in Meißen und das Vitztumſche Gymnaſium in Dresden u. ſtudierte dann in Genf und Leipzig die Rechte. Er war als Referendar in Dresden und Straßburg beſchäftigt, lebte in den Jahren 1905 06 in Paris u. an der côte d’azur und betätigte ſich hier auch als Korreſpondent für Zeit - ſchriften. Seine Arbeit gilt der Ma -*408Carlerei und Muſik aus Liebhaberei, der Literatur aus Neigung.

S:

Schön Jlla (Kleine Proſaſachen u. V.), 1905. Milon (D. in 3 Aufzügen), 1908.

Carlowitz, Albert von,

pſeudon. Allwin von Candia, wurde am 1. April 1802 zu Freiberg in Sachſen geboren, wo ſein Vater, der ſpätere ſächſiſche Miniſter Hans Georg v. C., damals Amtshauptmann war. Er erhielt ſeine Bildung im elterlichen Hauſe und in den Fürſtenſchulen zu Meißen und Grimma, ſtudierte ſeit 1820 in Leipzig die Rechte, wurde 1826 Akzeſſiſt bei der Landesregie - rung in Dresden u. 1828 Referendar, nahm aber, da er ſich im Landtage von 1830 bei der Regierung mißlie - big gemacht, 1831 ſeine Entlaſſung u. trat als Regierungsrat in gothai - ſche Dienſte. Zwar wurde er 1833 abermals in den ſächſiſchen Landtag gewählt und 1836 als Regierungsrat in Zwickau abermals im ſächſiſchen Staatsdienſt angeſtellt; doch verließ er den letzteren bald wieder, um hin - fort ſeinen Einfluß auf das parla - mentariſche Leben geltend zu machen. Er wurde 1845 Präſident der erſten Kammer, 1846 Juſtizminiſter, legte aber 1848 ſein Portefeuille nieder u. zog ſich nach Ebersbach bei Görlitz ins Privatleben zurück. Nachdem er das preuß. Jndigenat erworben, wurde er ſeit 1852 mehrmals in die preu - ßiſche zweite Kammer gewählt, wo er zu den Opponenten der Regierung gehörte. Auch war er 1867 Mitglied des konſtituierenden norddeutſchen Reichstags, wo er ſich als aufrichti - ger Anhänger und Verteidiger der neugeſchaffenen Ordnung der Dinge zeigte, legte aber ſchon 1868 aus Ge - ſundheitsrückſichten ſein Mandat nie - der. Er ſtarb am 9. Auguſt 1874 in Kötſchenbroda bei Dresden.

S:

Ge - dichte, 1829. Homers Jlias. Jn Reimen überſ. ; II, 1844.

Carlsberg, E.,

Pſeud. für Karl Ausfeld; ſ. d.!

Car

Carlſſen, Egbert,

Pſeudon. für Auguſt Egbert von Derſchau; ſ. d.!

Carmen Silva,

Pſeudon. für Eliſabeth, Königin von Rumä - nien; ſ. d.!

Carmer, H.,

Pſeudon. für Vally Baronin von Rüxleben; ſ. d.!

Carneri, Bartholomäus, Ritter v.,

wurde am 3. Novbr. 1821 in Trient geboren als der Sohn eines kaiſerl. Beamten, der längere Zeit Polizei - direktor in Mailand war. Seine Mutter verlor er bei ſeiner Geburt. Er erhielt ſeine Erziehung in Wien, wurde aber durch ein ſchweres Leiden, welches ihn ſein ganzes Leben hin - durch verfolgte, in ſeinen Studien unterbrochen und gezwungen, in ſei - nem 21. Lebensjahre ein milderes Klima aufzuſuchen und mehrere Win - ter in Arco zu verleben. Was ihm aber in körperlicher Hinſicht mangelte ſeine Wirbelſäule war gekrümmt, ſeine rechte Hand zu jeder Arbeit unfähig, und periodiſch auftretende Krämpfe verurſachten ihm unſägliches Leid das hatte ihm die Natur in geiſtiger Hinſicht erſetzt. Urſprüng - lich für die Laufbahn eines Juriſten beſtimmt, aber ſchon frühzeitig mit Vorliebe äſthetiſchen und naturphilo - ſophiſchen Studien huldigend, wandte er ſich endgültig den letzteren zu. 1857 übernahm er das väterliche Gut Wild - haus in Steiermark und ließ ſich da - ſelbſt bleibend nieder. Wiewohl er die Revolution von 1848 bereits in einer Reihe von Gedichten beſungen hatte, trat er erſt in ſpäteren Jahren in das politiſche u. literariſche Leben ein. Jm Jahre 1861 wurde er in den ſteiriſchen Landtag, 1870 in das Abgeordnetenhaus des öſterreichi - ſchen Reichsrats gewählt, welchen beiden Körperſchaften er bis 1885, bzw. 1890, und zwar als hervor - ragendes Mitglied der Liberalen, ununterbrochen angehört hat. Seit 1888 hatte C. einen Wohnſitz in Mar - burg an der Drau. An ſeinem 80. *409CarGeburtstage (1901) ernannte ihn dieſe Stadt zu ihrem Ehrenbürger, u. die Univerſität Wien zum Ehren - doktor der Philoſophie. Er ſtarb am 18. Mai 1909. Als philoſophiſcher Schriftſteller gehörte C. der kleinen Gruppe von Autoren an, welche die Frage der Vereinbarung echt ſittlicher Grundſätze mit der Entwicklungslehre ernſtlich in Angriff genommen hat u. dabei nicht von einer direkten Ablei - tung des Sittlichkeitsbegriffs von den Geſetzen des Kampfes ums Da - ſein, ſondern von Prinzipien ausge - gangen iſt, welche mit den Konſequen - zen des Darwinismus harmonieren . Davon zeugen ſeine Schriften Sitt - lichkeit und Darwinismus (1871), Gefühl, Bewußtſein, Wille (1876), Der Menſch als Selbſtzweck (1877), Grundlegung der Ethik (1881), Entwicklung u. Glückſeligkeit (1886), Der moderne Menſch. Verſuche über Lebensführung (1891. 6. A. 1901), Empfindung und Bewußtſein. Mo - niſtiſche Bedenken (1903). Außerdem veröffentlichte er verſchiedene poli - tiſche Broſchüren.

S:

Gedichte 1848, 2. A. 1850. Pflug und Schwert (Son.), 1862. Ungariſche Volks - lieder und Balladen, deutſch, 1892. Dantes Göttliche Komödie, überſetzt, 1901.

* Carnot, P. Maurus,

geb. am 26. Januar 1865 in Samnaun (Grau - bünden), ſtudierte in Schwyz und an der Univerſität Junsbruck, wurde Mitglied des Benediktinerordens und iſt jetzt Stiftsdekan und Profeſſor in Diſentis (Graubünden), wo er auch als rätoromaniſcher und deutſcher Schriftſteller tätig iſt.

S:

Jm Lande der Rätoromanen (Studie), 1899. Der Friedensengel (Schſp. ), 1899. 2. A. 1905. Sigisbert im rätiſchen Tale (E. f. d. Jugd. ), 1901. Bünd - nerblut (E.), 1902. 3. A. 1907. Venantius (Dram. Legende), 1903. 2. A. 1906. Franz Pizarro (Tr.), 1904. Steinbock u. Adler (E.), 1904. 3. A. Car1907. Feurige Kohlen (Schſp. ), 1906. 2. A. 1907. General Dumont (E.), 1906. Der letzte Hohenſtaufe (Tr.), 1907. Paula von Rom (Schſp. ), 1907. Schlichte Geſchichten (En.), 1908. Geſchichten aus dem Bünd - nerlande, 3. A. 1909.

* Caro, Karl,

* am 18. Juli 1850 zu Breslau als der Sohn eines Eiſen - induſtriellen, abſolvierte das Magda - lenen-Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt und ſtudierte von 1870 73 in Bres - lau, Heidelberg und Straßburg i. E. die Rechte. Nachdem er ſein Referen - darexamen gemacht und zum Dr. jur. promoviert worden, arbeitete er zwei Jahre am Stadtgericht in Breslau und ein Jahr lang am kaiſerl. Land - gericht in Straßburg, ſchied dann aber, da er keine innere Befriedigung im Juſtizdienſt fand, aus demſelben (1876) u. widmete ſich ganz der Poe - ſie. Jm Jahre 1877 ſiedelte C. nach Wien über, wo er 1882 mit ſeinem Luſtſpiel Die Burgruine den von der Prager Konkordia ausgeſetzten Preis errang und am 4. Sept. 1884 ſtarb. Von Wien aus machte C. drei - mal größere Reiſen, die ihn durch Jtalien, dann über Jtalien nach Grie - chenland und zuletzt nach Spanien führten.

S:

Konradine (Tr.), 1876. Gudrun (Schſp. ), 1876. Auf deut - ſcher Hochſchule (Schw. ), 1877. Auf einſamer Höh (N. in V.), 1878. Die Hochzeitsreiſe nach Heidelberg (Lſp. ), 1880. Die Tochter Theodo - richs (Tr.), 1880. Ein Wiederſehen (Lſp. ), 1880. Jn der Sommernacht (N. in V.), 1880. Gedichte, 1883. Die Burgruine (Lſp. ), 1883. Am Herzogshof (Tr.), 1885.

* Caro, Jakob,

geb. am 2. Februar 1836 zu Gneſen in der Provinz Po - ſen, erwarb ſich ſchon in der Jugend eine gründliche Kenntnis des Polni - ſchen, die ihn ſpäter zum Studium der in dieſer Sprache niedergelegten Ge - ſchichtsquellen befähigte. Nachdem er das Gymnaſium in Poſen abſolviert,*410Carſtudierte er in Berlin und Leipzig be - ſonders Geſchichte u. Philologie, un - ternahm dann 1862 eine Forſchungs - reiſe durch Galizien und Südrußland u. habilitierte ſich 1863 als Privat - dozent für Geſchichte in Jena. Seine Schrift Johannes Longinus, ein Beitrag zur Literaturgeſchichte , fällt in dieſe Zeit (1863). Danach war er mehrere Jahre Reiſebegleiter der Großfürſtin Helene von Rußland und ihr wiſſenſchaftlicher Berater in St. Petersburg und wurde nach ſeiner Rückkehr außerordentl. Profeſſor in Jena. Jm Jahre 1869 wurde er als Honorarprofeſſor nach Breslau be - rufen, wo er 1882 eine ordentliche Profeſſur erhielt und am 10. Dezbr. 1904 ſtarb. Unter ſeinen hiſtoriſchen Werken ſind hervorzuheben Das Jn - terregnum Polens im Jahre 1586 u. die Parteikämpfe der Häuſer Zbo - rowſki und Zamojſki (1861). Ge - ſchichte Polens (begonnen von - pell, vom 2. Bde. an fortgeſetzt von C.); V, 1863 88. Aus der Kanzlei Kaiſer Sigismunds (1879). Das Bündnis von Canterbury, eine Epi - ſode aus der Geſchichte des Konſtan - zer Konzils (1880). Kaiſerin Ka - tharina II. von Rußland (1876).

S:

Leſſing und Swift. Studien über Nathan den Weiſen, 1869. Beata und Halszka (E. a. d. 16. Jahrhdt. ), 1883. Vorträge und Eſſays, 1906.

Carol, Martha,

Pſeud. für Mar - tha Halfmann; ſ. d.!

Carols, H. W.,

Pſeud. für H. W. K. Schmidtmann; ſ. d.!

Carrière, Moritz,

geb. am 5. März 1817 zu Griedel in der Wetterau, er - hielt ſeine Vorbildung erſt durch den Privatunterricht des Dr. Weidig in Butzbach, dann auf dem Gymnaſium zu Wetzlar und ſtudierte ſeit 1835 zu Gießen, Göttingen u. Berlin Philo - ſophie, erwarb ſich auch in Göttingen 1838 die Doktorwürde. Jm Jahre 1839 unternahm er eine Reiſe nach Jta - lien und verſuchte es bei ſeiner Rück -Carkehr 1841, ſich in Berlin u. Heidelberg als Privatdozent der Philoſophie zu habilitieren. Er wurde auch von dem Miniſterium in Karlsruhe angenom - men u. von der Fakultät für befähigt erklärt, indeſſen nahm er ſeine Lehr - tätigkeit nicht auf, weil, wie in öf - fentlichen Blättern und der badiſchen zweiten Kammer ohne Widerſpruch behauptet ward, durch Jntrigen die Lehrfreiheit verletzt und aufgehoben ſei . C. beſchäftigte ſich nun mit Kunſtſtudien, wurde 1842 Dozent der Philoſophie in Gießen, 1849 außer - ordentlicher Profeſſor daſelbſt und 1853 Profeſſor der Äſthetik an der Univerſität in München, wo er zu - gleich als Lehrer der Kunſtgeſchichte an der Akademie der bildenden Künſte u. als Sekretär derſelben tätig war. Jn dieſen beiden letzteren Eigenſchaf - ten erhielt er im September 1887 den erbetenen Ruheſtand bewilligt. Jn demſelben Jahre wurde er ordentl. Profeſſor an der Univerſität u. 1889 ord. Mitglied der Akademie der Wiſ - ſenſchaften. Er ſtarb in München am 19. Jan. 1895.

S:

Abälard und He - loiſe, 1843. Poetiſche Feſtgabe zur Säkularfeier der Univerſität Göttin - gen (mit Th. Creizenach), 1837. Ge - ſangbuch für Denkende in alten und neuen Dichterworten, 1838; 2. Ausg. u. d. T.: Gott, Gemüt u. Welt, 1862. Die letzte Nacht der Girondiſten (G.), 1849. Das Weſen u. die For - men der Poeſie, 1854. Erbauungs - buch für Denkende in alten u. neuen Dichterworten, 1858. Äſthetik; II, 1859. Deutſche Geiſteshelden im Elſaß, 1871. Agnes (Liebeslieder u. Gedankendichtungen), 1883. Geſam - melte Werke; XIV, 1886 94.

Carro, Karl Ritter von (Karl de Carro),

wurde am 21. März 1846 in Wien geboren u. entſtammte einer alten aus Genf nach Wien eingewan - derten Familie, die 1820 in den öſterr. Ritterſtand erhoben wurde. Er be - ſuchte die dortige Handelsſchule und*411Carging mit 17 Jahren zur Bühne. Nach 12jähriger Tätigkeit als Schauſpie - ler in verſchiedenen Gebieten Deutſch - lands und Öſterreichs wurde er 1874 an Fr. Kierſchners Stelle für das Hofburgtheater gewonnen, verließ dasſelbe aber nach einem Jahre wie - der, um hinfort als Rezitator, beſon - ders Anzengruberſcher u. Ganghofer - ſcher Volksſtücke zu wirken. Jm Jahre 1886 übernahm er während der Som - mermonate die artiſtiſche Leitung des Kurhaustheaters in Göggingen bei Augsburg und behielt dieſelbe bis 1889 bei. Dann kehrte er nach Wien zurück, ging 1890 als Vortragsmei - ſter an das Jnſtitut der Frau Mayr - Peyrimsky nach Graz, trat von dem - ſelben 1891 zurück und erteilte nun daſelbſt, wenn er von ſeinen Kunſt - reiſen heimgekehrt war, ſelbſtändig dramatiſchen Unterricht. Er ſtarb am 22. März 1896 in Wien.

S:

Jn Stie - lers Fußtapfen (Ge. in oberbayer. Mdt.), 1887. Dem Ahnl ſei Geiſt (Bauernpoſſe mit Geſ. u. Tanz; mit Dr. Rudolf Kuſchar), 1894. 4. Aufl. 1906. Die Gargſcheite (Volksſt., mit R. Kuſchar), 1894. Der Kartl-Lump (Volksſt. ), 1888.

Carſted, Rudolf Hermann,

pſeud. Rudolf Hermann, wurde am 12. Novbr. 1840 zu Blindow bei Prenz - lau geboren, beſuchte das Gymnaſium in Prenzlau bis 1860 und trat dann in das dort garniſonierende 64. Re - giment ein, um ſich der militäriſchen Laufbahn zu widmen. Er machte die Feldzüge von 1864 u. 1866 als Leut - nant mit, während er 1870 durch ein Kommando zum Berliner Kadetten - korps verhindert war, nach Frank - reich zu marſchieren. Jm Jahre 1884 nahm er als Major den Abſchied, und lebt er nun literariſchen und wiſſen - ſchaftlichen Beſchäftigungen in Ber - lin.

S:

Die Braut von Alſen (Schſp. ), 1888. Straßburg (Hiſt. Dr.), 1888. Der Ritter von Rüdesheim (Schſp. ), 1889.

Car

Carſtenn, Johann Wilhelm Theo - dor,

* am 18. Jan. 1816 zu Wulffs - hagener Hütten, wo ſein Vater eine Holländerei gepachtet hatte, wurde nach ſeiner Konfirmation Unterlehrer in Hamburg, bildete ſich dann anderi - halb Jahre lang bei dem Katecheten Carſtenſen in Kiel weiter aus und wurde Michaelis 1841 Lehrer in Elms - horn, 1843 Diſtriktsſchullehrer in Neeritz bei Oldesloe, 1847 Lehrer in Lütjenburg, 1862 Privatlehrer in Ottenſen und Oſtern 1863 Lehrer in Kiel. Jm Jahre 1882 trat er in den Ruheſtand. Bis 1880 war er Redak - teur und Miteigentümer der in Kiel erſcheinenden humor. -ſatir. Wochen - ſchrift Eulenſpiegel .

S:

Gedichte, 1840. Jugend-Almanach für 1851 bis 1852.

* Carſtens, Heinrich,

wurde am 20. Januar 1879 in Dahrenwurt bei Lunden in Norderdithmarſchen als der Sohn des dortigen Lehrers ge - boren. Die Liebe zur Natur, ſowie die Lektüre des Quickborn v. Klaus Groth regten ſein dichteriſches Emp - finden ſchon ſehr frühzeitig an, und ſoweit ſein Beruf ihm Muße ließ, hat er als Autodidakt durch eifriges Stu - dium gewiſſenhaft an ſeiner Ausbil - dung gearbeitet. Er lebt als Photo - graph in Weſſelburen (Holſtein).

S:

Am Alltag vorbei ... (Ge. ), 1905.

Carus, Paul,

* am 18. Juli 1852 in Jlſenburg am Harz, erhielt ſeine Erziehung in Poſen u. Stettin, wo - hin ſein Vater, ein Geiſtlicher, als Konſiſtorialrat berufen worden war, ſtudierte in Tübingen, Greifswald und Straßburg vorwiegend Philo - ſophie und klaſſiſche Philologie, da - neben aber auch Pſychologie und Na - turwiſſenſchaften und promovierte 1876 in Tübingen. Nachdem er ſei - ner Militärpflicht genügt u. in Halle das Examen pro facultate docendi abgelegt hatte, wurde er Lehrer in Dresden, nahm aber 1881 ſeinen Ab - ſchied, weil er wegen ſeiner religiös -*412Carfreiſinnigen Anſichten mit ſeinen Vor - geſetzten in Konflikt geriet, u. begab ſich nach England. Jm Jahre 1884 kam er nach den Verein. Staaten, war hier erſt Lehrer, dann Redakteur in Neuyork u. ging 1887 nach La Salle, Jll., wo er die Redaktion der Zeit - ſchriften The open court u. The Monist übernahm, die er auch noch heute führt. Sein Wohnſitz wechſelt zwiſchen La Salle und Chicago.

S:

Helgi und Sigrun (Ep. G.), 1879. Quid est veritas (Ge. ), 1881. Algenor (Ep. -lyr. D.), 1882. Lieder eines Buddhiſten, 1882. Aus dem Exil (Allerhand Mittlgn. ), 1884. Ein Leben in Liedern (G.), 1886. De rerum natura (Philoſoph. Ge. ), 1894. Karma (Eine buddhiſt. E.), 1897.

Carus, Theodor,

Pſeudon. für Theodor Berthold; ſ. d.!

Caspari, Karl Heinrich,

geb. am 16. Februar 1815 zu Eſchau in Unterfranken, beſuchte die Gymnaſien zu Schweinfurt und Nürnberg und ſtudierte dann in Erlangen Theolo - gie. Jm Jahre 1845 wurde er Pfar - rer zu Sommershauſen bei Würzburg, 1848 zu Eſchau, 1852 zu Kulmbach u. 1855 zweiter proteſtantiſcher Pfarrer in München, wo er am 10. Mai 1861 ſtarb.

S:

Erzählungen (Geſamtaus - gabe); III, 1892 (Jnhalt: I. Chriſt und Jude. II. Der Schulmeiſter u. ſein Sohn. Zu Straßburg auf der Schanz. III. Alte Geſchichten a. d. Speſſart. Dorfſagen). 2. Ausg. 1909.

* Caspari, Otto Heinrich Gott - hold,

geb. am 24. Mai 1841 zu Ber - lin, beſuchte die höhere Knabenſchule des Dr. Marggraff, ſpäter das Köll - niſche Gymnaſium daſelbſt und ſtu - dierte dann in Greifswald, München, Göttingen und Berlin Philoſophie. Nachdem er ſich 1864 in Göttingen die Würde eines Dr. phil. erworben, war er zunächſt als Korreſpondent für die Volkszeitung und andereCaſBlätter tätig, und habilitierte ſich 1869 unter dem Einfluß von Eduard Duller in Heidelberg, woſelbſt er Vor - leſungen über Anthropologie, Pſycho - logie und Philoſophie hielt und nach einigen Jahren auch zum außeror - dentl. Profeſſor ernannt wurde. Jm Laufe der Jahre veröffentlichte er eine Reihe von anthropologiſchen u. philoſophiſchen Arbeiten, von denen erwähnt ſeien: Über Leibniz Philo - ſophie (1870); Die Urgeſchichte der Menſchheit mit Rückſicht auf die na - türliche Entwicklung des früheſten Geiſteslebens (II, 1873. 2. A. 1877); Über die Grundprobleme der Erkenntnistätigkeit (II, 1876 79); Der Zuſammenhang der Dinge (1881); Das Erkenntnisproblem (1881); Drei Eſſays über Grund u. Lebensfragen der philoſophiſchen Wiſ - ſenſchaft (1886); Hermann Lotze und ſeine Stellung zu der durch Kant begründeten Geſchichte der Philoſo - phie (1883); Das Erkenntnispro - blem mit Rückſicht auf die gegenwär - tig herrſchenden Schulen (1909). Jm Jahre 1889 erſchien ſein Werk Was iſt Freimaurertum und was könnte ſeine Zukunft ſein , das in Brüſſel durch einen Preis von 10000 Franks ausgezeichnet ward. Dieſes Werk ſcheint den Anſtoß gegeben zu haben zu einer Reihe von privaten Verfolgungen, denen ſich der Ver - faſſer ausgeſetzt ſah, und die ſchließ - lich infolge mancherlei Umtriebe zu ſeiner Entfernung von der Univerſi - tät führten (1895). Seitdem betätigt er ſich als Korreſpondent für Zeit - ſchriften und Zeitungen.

S:

Freud - voll und leidvoll (Ge. ), 1864. 2. A. 1866. Jenſeits (Fauſtſpiel in 3 Abt. im Sinne des Problems II. Teil), 1895.

* Caſſau, Karl,

pſeudon. Carl Weſtern, Carl Adelsberg, C. Carl, Carl Burg, Carl von Jlmenau, C. von Falkenburg, C. von Wolfshagen, wurde am*413Caſ26. April 1840 in Lüneburg (Prov. Hannover) als der Sohn eines Be - amten der dortigen Saline geboren, widmete ſich frühe dem Lehrerberufe, war 1857 59 Hauslehrer in Oſter - wohl, beſuchte dann 1859 60 das Bezirksſeminar in ſeiner Vaterſtadt, wirkte darauf fünf Jahre als Lehrer an der Bürgerſchule in Celle und ſeit 1865 in Lüneburg, wo er, nachdem er 1875 die Mittelſchullehrer - und 1877 die Rektoratsprüfung beſtanden hatte, zuletzt an einer Mittelſchule tätig war. Jm Jahre 1898 trat er in den Ruhe - ſtand u. ſiedelte nach Eimsbüttel bei Hamburg und 1902 nach Hamburg über, wo er als Schriftſteller tätig war und am 18. Mai 1909 ſtarb. Außer mehreren pädagogiſchen und Jugendſchriften veröffentlichte er

S:

Unter den Anhängern Muhameds (Reiſeerz. ), 1898. Auf der Spur (desgl. ), 1899. Endlich befreit (E.), 1899. Die Piraten vom oberen See (E.), 1899. Die Goldgräber in Transvaal (E. aus der Gegenwart), 1900. Unter Freibeutern (E.), 1900. Der Spion (E. a. Wild-Weſt), 1900. Der Waldläufer am Winnipeg (desgl. ), 1900. Der Spieler. Aus dem Volke (En.), 1902. Verloren u. wiedergefunden. Werthers Schat - ten (En.), 1902. Die Pluderhoſen des Junkers von Bützow. Die Über - ſchwemmten. Ein Päckchen Briefe. Heimchen (En.), 1902. Die Mor - monenbraut (E.), 1903. Ein Agi - tator (E.), 1905. Schwere Laſten (Hiſtor. E.), 1905. Liebe um Liebe (N.), 1905. Dichterfrühling. Kor - nelie (2 Nn.), 1902. Geläutertes Gold u. andere Novellen, 1902. Die Boa Conſtrictor u. anderes, 1902. Profeſſors Nichte und anderes, 1902. Der Roſenhof (N.), 1907.

* Caſſel, Henry,

wurde am 8. Dez. 1857 in Salzgitter (Hannover) als der Sohn eines Malermeiſters gebo - ren und wuchs dort in einem zahlrei - chen Geſchwiſterkreiſe auf. Die häus -Caſlichen Verhältniſſe brachten es mit ſich, daß die Knaben ſchon frühzeitig in Garten, Feld und Wieſe Handrei - chung tun mußten, und dieſe Beſchäf - tigung weckte dann in unſerem Dich - ter eine dauernde Liebe zur Natur u. zur Beſchäftigung mit der Naturwiſ - ſenſchaft. Nachdem C. die Stadtſchule u. Präparandenanſtalt in Salzgitter durchgemacht hatte, trat er im Herbſt 1874 in das Lehrerſeminar in Alfeld ein, wurde 1877 Lehrer in Herzberg am Harz, 1878 in Lauterberg a. Harz und 1881 Lehrer an d. evangeliſchen Schule in Hildesheim, wo er jetzt noch im Amte ſteht. Außer einigen topo - graphiſchen Broſchüren veröffentlichte er

S:

Gute Fahrt. Des jungen Chri - ſten Wegweiſer (Ge. ), 1897. Vater - ländiſche Feſttage (Feſtreden, Feſt - ſpiele u. Feſtgedichte), 1897. Hurra dem Vaterland! (2 Feſtſpiele), 1897. Gut Heil! (Turner. Feſtſp. ), 1898. Heil dir, Hildeſia! (Feſtſp. ), 1900. Prologe (Neue vaterländiſche Dn.), 1901. Des Dichters Traum (Dra - mat. Szene), 1903.

* Caſſel, Paulus Stephanus

(früher Selig), wurde am 27. Febr. 1821 zu Großglogau von jüdiſchen Eltern geboren, beſuchte das kathol. Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt, dann das evangel. in Schweidnitz u. wid - mete ſich hierauf in Berlin beſonders unter Ranke hiſtoriſchen Studien. Die erſten Früchte derſelben waren Hi - ſtoriſche Studien (1847), Magya - riſche Altertümer u. ſeine Geſchichte der Juden . Nachdem er die Befähi - gung zum Rabbiner erhalten hatte und ſeit 1849 kurze Zeit an der Kon - ſtitutionellen Zeitung beteiligt ge - weſen, ward er 1850 während des Erfurter Parlaments zur Leitung der Erfurter Zeitung berufen, die er erſt 1856 niederlegte, erhielt ſodann, nachdem er bereits 1855 zu Bußleben bei Erfurt zur evangel. Kirche über - getreten war, an der königl. Biblio - thek in Erfurt die Stelle eines Biblio -*414Caſthekars, bald auch die eines Sekre - tärs an der Erfurter Akademie und den Titel eines Profeſſors. Jm Jahre 1859 ſiedelte er nach Berlin über, wo er kurze Zeit als Gymnaſiallehrer tätig war, ſeit 1860 aber alljährlich mehrere äußerſt zahlreich beſuchte wiſſenſchaftliche Vorträge hielt und ſeit 1867 als Prediger an der Chri - ſtuskirche wirkte. Jn den Jahren 1866 und 1867 vertrat er den Wahl - kreis Teltow-Beeskow-Storkow im preuß. Abgeordnetenhauſe. Nachdem er 1890 ſein Pfarramt niedergelegt, lebte er in Friedenau bei Berlin ſei - nen literariſchen Beſchäftigungen und ſtarb daſelbſt am 23. Dezember 1892.

S:

29 Lieder aus Natur und Leben, 1873. Halleluja! (Geiſtl. Lr.), 1878. Königslieder (Nachtrag zu Halle - luja ), 1881. Fredegunde (N. in Br.), 1883. Vom König (Dr.), 1888. Das neue Schauſpiel (Dr.), 1888. Der Wiener Kongreß (Dr.), 1890. Von Advent bis Trinitatis (Lr.), 1892. Aus Damaskus (Dramat. Szene), 1892. Verſchiedene Vorträge und wiſſenſchaftl. Arbeiten; z. B. Ma - gyariſche Altertümer, 1847. Eddiſche Studien, 1856. Erfurt u. die Zäune - mannin (Liter. Sk.), 1857. Hiero - zoicon, 1861. Weihnachten (Ur - ſprünge, Bräuche und Aberglauben), 1862. Für ernſte Stunden, 1870. Der Schwan in Sage u. Leben, 1872. Esmun, 1872. Drachenkämpfe, 1869. Morgen - und Abendland; II, 1874 78. Löwenkämpfe von Nemea bis Golgatha, 1875. Der Phönix und ſeine Ära, 1879. Aus guten Stunden (Betrachtungen und Erin - nerungen), 1881. Vom Nil zum Ganges (Wanderungen), 1880. Aus Literatur und Geſchichte (Abhand - lungen), 1885.

Caßmann, Charles,

geb. am 17. März 1840 in Hamburg, war (1887) artiſtiſcher Direktor u. Schauſpieler am Hamburger Zentralhallentheater, danach Schauſpieler in Lübeck, Kiel,CedMagdeburg, (1894) Regiſſeur des Viktoria-Theaters in Berlin, (1895) Regiſſeur des Stadttheaters in Ha - nau, (1898) Dramaturg der Firma Felix Bloch in Berlin, (1901) Ober - regiſſeur am Ernſt Drucker-Theater in Hamburg, ſpäter Oberinſpektor der vereinigten Hamburger Theater und übernahm 1908 auch noch auf fünf Jahre die Pachtung des Magdebur - ger Stadttheaters.

S:

Schuld und Sühne (Dr.), 1885. Hamburger Sagen, 1886. Farinelli (Dr.), 1886. Wat ut en Scheper warden kann (Plattd. Volksſt. ), 1889. Die Tan - nenfee (M.), 1895. Eine Orientreiſe (P.), 1896. Verlorenes Glück (Schſp. ), 1897. Auf Sumatra (Schſp. ), 1898. Die Ehebrecherin (Schſp. ), 1898. Habakuk im Wetter - häuschen (Dr. M.), 1899. Dorn - röschen (Dr. M.), 1901.

Caſtelhun, Friedrich Karl,

geb. am 27. Febr. 1828 zu Nordheim bei Worms, beſuchte das Gymnaſium zu Bensheim a. d. Bergſtraße, kam mit ſeinen Eltern Ende 1846 nach den Verein. Staaten und ſtudierte nach Erlernung des Engliſchen in Cleve - land und Ann Arbor Medizin. Jn Würzburg, Wien und Prag bildete er ſich weiter aus und ließ ſich dann in St. Louis als Arzt nieder. Aus Ge - ſundheitsrückſichten hielt er ſich 1864 und 1865 in Berlin auf, ging aus demſelben Grunde 1875 nach San Franzisko, wo er bis 1877 als Arzt praktizierte und kehrte dann wieder nach St. Louis zurück. Zuletzt hielt er ſich wieder in San Franzisko auf und daſelbſt im Novbr. 1905.

S:

Gedichte, 1883. 2. A. 1896.

Caſtelle, Friedrich,

geb. am 30. April 1879 zu Appelhülſen in Weſtf., lebte (1901) als Redakteur in Aachen, ſeit 1904 als Schriftſteller in Münſter in Weſtfalen, wird 1906 Dr. phil.

S:

Vom Leben und Lieben (Ge. ), 1903. Guſtav Falke (Liter. Studie), 1909.

* Cederſtolpe, Theodor von,

ent -*415Cerſtammte einer alten ſchwediſchen, um das Jahr 1700 nach Preußen einge - wanderten Adelsfamilie und wurde 1807 in Potsdam als der Sohn eines Hauptmanns a. D. geboren. Er wid - mete ſich gleichfalls dem Militär - dienſte, war Leutnant im 39. Jnfan - terieregimente, welches ſeiner Zeit in Luxemburg garniſonierte, und hier entſtanden denn auch ſeine Sagen von Luxemburg . Als Hauptmann nahm er ſeinen Abſchied, lebte erſt in Berlin, wo er Das iſt Er! Be - ſchreibung des Denkmals Friedrichs des Großen u. der Bildwerke (1852) veröffentlichte, ſich auch viel mit Zeich - nungen militäriſchen Stils u. Aqua - rellmalerei beſchäftigte, bis eine Ab - nahme d. Augenlichts ihn an weiterer literariſcher und Kunſttätigkeit hin - derte. Er ſtarb 1875 in Liegnitz.

S:

Sagen von Luxemburg, poetiſch be - arbeitet, 1843. Gedichte, 1841.

* Cerny, Joſeph,

pſeud. Joſeph Stolzing (- Cerny), wurde ge - boren am 12. Febr. 1869 in Wien, ſtudierte an der Wiener Univerſität moderne Philologie und ging dann nach Berlin, wo er ſeit 1895 kurze Zeit die Tageszeitung Deutſches Volks - recht redigierte und jetzt als unab - hängiger Schriftſteller lebt.

S:

Das Reich des Heils (Tr.), 1893.

* Cerri, Kajetan,

wurde am 26. März (nicht Mai) 1826 zu Bagnolo bei Brescia in der Lombardei gebo - ren als Sohn des k. k. Diſtriktskom - miſſärs in Cremona, kam 1839 nach Wien in das Stadtkonvikt, ohne auch nur ein Wort deutſch zu können, und wurde durch einen unüberwindlichen Drang, Werthers Leiden v. Goethe in der Originalſprache leſen u. dieſes Werk mit Foscolos ſtoff - und form - verwandtem Buche Le ultime lettere di Jacopo Ortis vergleichen zu kön - nen, zum ausdauernden Studium der deutſchen Sprache angeregt. Jm Winter 1845 erſchien ſein erſtes deut - ſches Gedicht Geſchieden in Bäner -Cerles Theaterzeitung. Das Jahr 1847 brachte C. in verſchiedenen Städten Oberitaliens zu, wo er mit zahlrei - chen Nobilitäten in Berührung kam. Anfang 1848 kehrte er nach Wien zu - rück, wo aber ſeine juridiſchen Stu - dien durch die Zeitereigniſſe eine Un - terbrechung erfuhren. Nach größeren Reiſen trat er als überzähliger Prak - tikant bei der Amtsverwaltung Schot - ten, hierauf als Kandidat beim Mi - niſterium für Landeskultur u. Berg - weſen ein und bekleidete zugleich die Stelle eines Profeſſors der italieni - ſchen Sprache u. Literatur am Wiener Konſervatorium. Später war er Of - fizial im Miniſterium des Jnnern, dann k. k. Hofſekretär im Miniſterium des Äußern und zuletzt Sektionsrat in demſelben. Als ſolcher trat er 1888 in Penſion und lebte er ſeitdem in Oberdöbling bei Wien ſeinen lite - rariſchen Neigungen. Zunehmende Kränklichkeit veranlaßte ihn nach mehreren Jahren, nach Karlsbad überzuſiedeln, und hier iſt er am 27. Mai 1899 geſtorben. Jn den Jah - ren 1850, 1851, 1855 u. 1856 redigierte er die Grazer Damenzeitung Jris u. 1854 das Feuilleton des Corriere italiano . Großes Jntereſſe erweck - ten auch ſeine auf Laubes Anregung für die Leipziger Theater-Chronik 1852 56 unter dem Pſeud. Dr. Veri - tas oder Bayard veröffentlichten Wiener Briefe über das Burgthea - ter .

S:

Politiſche Liebeslieder, 1848. An Hermine (G. von der Unſterb - lichkeit nach A. Aleardi), 1849. Glü - hende Liebe (Deutſche Lr. eines Jta - lieners), 1850. An Fanny Elßler (Apotheoſe nach G. Prati), 1851. Ispirazioni del cuore. Sonetti e poesie diverse, 1854. Jnneres Leben (Neuere Ge. ), 1860. Aus ein - ſamer Stube (Dn.), 1864. Gottlieb, ein Stilleben (Jd.), 1871. Sturm und Roſenblatt (Dr. D.), 1872. Ein Glaubensbekenntnis (Zeitſtrophen), 1872.

*416Cha

Chambaud-Charrier, Ernſt v.,

geb. am 18. Febr. 1835 zu Salzburg, beſuchte die Mittelſchulen in Brünn und Wien u. trat frühe in die öſter - reich. Armee ein. Er kämpfte mit Auszeichnung bei Solferino u. König - grätz u. wurde in der letzten Schlacht ſchwer verwundet. Nach 36 jähriger Dienſtzeit trat er 1887 als Oberſt in den Ruheſtand und lebt ſeitdem in Bozen (Tirol).

S:

Gedichte, 1883. Reiſeſkizzen, 1884.

Charles, Jean,

Pſeud. für Karl Braun von Braunthal; ſ. d.!

Charles, M.,

Pſeudon. für Max Chop; ſ. d.!

Charleszwang, N. Z.,

Pſeud. f. L. Langenſchwarz!

Charlot, Jlſe,

Pſeud. für Eliſa - beth von Kameke; ſ. d.!

Cheiriander,

Pſeudon. für Alex. Bruno Hanſchmann; ſ. d.!

Chemnitz, M. L. von,

Pſeud. für Moritz Lilie; ſ. d.!

* Chevallerie, A. de la,

pſeud. Auguſte von Römer, wurde am 22. Febr. 1835 auf dem Gute Wirſch - nitz bei Zeitz in der Provinz Sachſen geboren, kam 1866 nach dem Kriege von Prag nach Leipzig, wo ſie ſeit - dem als Schriftſtellerin und Rezita - torin wirkte. Sie ſtarb im Septbr. 1903 in Naunhof bei Leipzig.

S:

Wellen und Wogen (Ge. ), 1868.

Chézy, Wilhelm Theodor von,

Sohn der Dichterin Helminavon Chézy, wurde am 21. März 1806 zu Paris geboren und von ſeiner ruhe - loſen Mutter auf ihren Kreuz - und Querzügen überall mitgeſchleppt, ſo daß er häusliche Erziehung nie, Schul - und Privatunterricht nur ſelten er - hielt. Er war daher bereits 23 Jahre alt, als er die Univerſität Wien be - zog, um Philologie zu ſtudieren. Später wandte er ſich in München der Jurisprudenz zu, gab jedoch auch dieſe auf, um ſich ganz der Schrift - ſtellerei zu widmen. Als der bekannte Romanſchriftſteller Spindler 1831Chinach Baden-Baden überſiedelte, zog C. zu ihm u. blieb dort bis 1847, in welchem Jahre er nach Freiburg im Breisgau ging, um die Redaktion der Süddeutſchen Zeitung zu überneh - men. Jm Jahre 1848 wurde er von einer Aktiengeſellſchaft nach Köln be - rufen, um die Rheiniſche Volkshalle zu gründen, deren Leitung er jedoch ſchon nach wenigen Monaten nieder - legte. 1850 kehrte er nach Wien zu - rück, wo er ſeine literariſche Tätigkeit fortſetzte, zugleich auch an der Redak - tion der Katholiſchen Literaturzei - tung teilnahm. Er ſtarb am 14. März 1865 am Schlagfluß.

S:

Wanda Wielopolska (E. a. d. Zeit der erſten Teilung Polens), 1831. Camoens (Tr.), 1832. Petrarca (Dr.), 1832. Der fahrende Schüler (R.); III, 1835. Rundgemälde von Baden - Baden, 1835. Die Martinsvögel (Bilder a. d. 14. Jahrh. ), 1836. Die noblen Paſſionen, 1842. Der fromme Jude (R.); IV, 1845. Das große Malefizbuch (alte Verbrechergeſchn.); III, 1847. Fräulein Luzifer, und: Die Straße Quincampoix (Re. ), 1853. Der letzte Janitſchar (N.), 1855. Mehrere Novellen, die Spindlers Werken einverleibt ſind. Erinne - rungen aus meinem Leben; IV, 1863 bis 1864 (iſt unvollendet geblieben).

Chiavacci, Vincenz,

* in Wien am 15. Juni 1847, widmete ſich zuerſt dem Eiſenbahndienſte, kam 1868 zur Direktion der Theißbahn, 1869 in das Reviſionsbureau nach Peſt und 1870 in das Zentralabrechnungs - bureau, dem er bis 1886 angehörte. Seitdem lebt er in Wien als Schrift - ſteller. Von 1887 91 war er Redak - teur des Feuilletons am Wiener Tagblatt und 1891 für einige Mo - nate Chefredakteur des Kikeriki . Er war Präſident des Vereins der Literaturfreunde, der bis zum Som - mer 1898 beſtand, gab mit Gang - hofer die Werke Johann Neſtroys heraus und veranſtaltete mit Bettel -*417Chiheim u. Schomberg die Herausgabe der Werke Anzengrubers. Als Schil - derer des Wiener Volkslebens ſteht C. unübertroffen da, und in der Frau Sopherl vom Naſchmarkt hat er die Berliner Frau Wilhelmine Buchholz Julius Stindes glücklich wiederge - geben. Seit 1893 gehört er wieder der Redaktion des Wiener Tagbl. u. ſeit 1890 der Redaktion der Öſter - reich. Volkszeitung an und gibt ſeit 1897 das illuſtrierte Familienblatt Wiener Bilder heraus.

S:

Einer vom alten Schlag (Volksſt. mit C. Karlweiß), 1886. Aus dem Klein - leben der Großſtadt, 1886. 2. A. 1897. Wiener vom Grund (Bilder), 1888. 3. A. 1901. Bei uns z’Haus (Genre - bilder), 1888. 3. A. 1902. Wo die alten Häuſer ſtehn (Bilder u. Humo - resk. ), 1889. 2. A. 1903. Die Frau Sopherl vom Naſchmarkt (P., mit L. Krenn), 1890. Einer von d. Burg - muſik (P., mit L. Krenn), 1892. Klein-Bürger von Groß-Wien (Ern - ſtes und Heiteres), 1892. Der letzte Kreuzer (P., mit L. Krenn), 1893. Wiener Typen (Humoriſt. Bilder), 1893. Wiener vom alten Schlag (Heitere u. ernſte Bilder a. d. Volks - leben Wiens), 1895. Eine, die’s ver - ſteht (Lokalpolitiſche Standreden der Frau Sopherl vom Naſchmarkt), 1895. Der Weltuntergang (Eine Phan - taſie a. d. J. 1900), 1897. Wiener Bilder (Ernſtes und Heiteres a. dem Wiener Volksleben), 1900. Wiener Leut von geſtern und heut, 1900. Aus’m Herzen heraus (Wiener Volks - ſtück), 1901. Ludwig Ganghofer (Ein Lebensbild), 1905. Seltſame Reiſen des Herrn Adabei u. anderes, 1908. Aus Alt - und Neu-Wien (Sk. a. d. Wiener Volksleben), 1910.

Chillonius,

Pſeud. für Joſeph von Doblhoff; ſ. d.!

Chop, Karl,

* am 2. März 1825 zu Sondershauſen in Schwarzburg als der Sohn des fürſtl. Staatsminiſters, ſtudierte nach gründlicher VorbildungChovon 1845 48 in Leipzig die Rechte u. ließ ſich dann in ſeiner Vaterſtadt als Rechtsanwalt u. Notar nieder. Seine freie Zeit widmete er philoſophiſchen, literariſchen und beſonders natur - wiſſenſchaftlichen Studien, war auch Vorſtand der meteorologiſchen Sta - tion in Sondershauſen. Er ſtarb da - ſelbſt am 31. Dezbr. 1882.

S:

Poeſie u. Verbrechen (Eine Gloſſe in Proſa), 1854.

* Chop, Max,

pſeud. M. Charles, wurde am 17. Mai 1862 zu Greußen im Fürſtentum Schwarzburg-Son - dershauſen als der Sohn des Amts - gerichtsrats A. Chop und Neffe des obengenannten Schriftſtellers Karl C. geboren, abſolvierte das Gymna - ſium in Sondershauſen und ſtudierte 1882 85 in Jena u. Leipzig die Rechte und Finanzwiſſenſchaften, trat aber auch ſchon damals als Kritiker und Publiziſt an die Öffentlichkeit. Nach - dem er die erſte juriſtiſche Prüfung abgelegt, lebte er 1886 88 in Berlin, um in Abgeſchiedenheit an ſeinem großen Werke Zeitgenöſſiſche Ton - dichter. Studien und Skizzen (III, 1888 91) zu ſchaffen, und ging im Sommer 1888 nach Neu-Ruppin, wo er die Märkiſche Zeitung erwarb und bis 1902 herausgab und redi - gierte. Seitdem lebt er als Schrift - ſteller und Mitarbeiter an Zeitſchrif - ten für Muſikpflege in Berlin u. gab hier 1903 06 die Deutſche Armee - Muſiker-Zeitung und ſeitdem die Deutſche Muſikdirigenten-Zeitung heraus. C. hat bei Franz Liſzt und Max von Erdmannsdörfer Muſik ſtu - diert und iſt ſelbſt Klavier - und Gei - genvirtuos. Als Schriftſteller auf dem Gebiet der Muſik iſt er ſehr frucht - bar, und ſeine Studien über Auguſt Bungert (1903), Franz Liſzt, Richard Wagner, Bizet, Verdi u. ihre Werke gehören zu den gründlichſten Arbei - ten dieſer Art. Von ſeinen Erläu - terungen zu Meiſterwerken der Ton - kunſt ſind bisher 16 Bdchn. (1905 bis* 27418Cho1909) erſchienen.

S:

Auf hoher See (N.), 1879. Eine neue Carmen (No - vell. Studie), 1886. Vera (Studie a. d. Künſtlerleben), 1888. Silveſter - Abenteuer (Hum. ), 1888. Jdeale u. Leben (R.), 1888. Sturm u. Drang (R.), 1890. Künſtlers Erdenwallen (Plaudereien), 1890. Vom Rhein zur Adria (Reiſeſtudien und Sk.), 1896.

Chownitz (eigentlich: Chowa - netz), Julian Feodor Joſeph,

ein Sohn des k. k. Majors Fr. Baron v. Chowanetz, wurde 1814 zu Neu - häuſel in Ungarn geboren, trat früh in die kaiſerliche Armee ein u. wurde als Offizier dem Generalſtabe atta - chiert. Schon 1835 mußte er infolge eines Sturzes mit dem Pferde den Dienſt quittieren, wurde aber Pro - feſſor der Geſchichte und Geographie an der Kadettenſchule in Graz. Jm Jahre 1836 ging er nach Wien, wo er als Schriftſteller tätig war und Saphir bei der Gründung des Hu - moriſt hilfreich zur Seite ſtand, ſpä - ter nach Peſt, wo er 1839 den Peſter Charivari herausgab, der jedoch nach dem 3. Hefte verboten wurde, unternahm zu Anfang d. J. 1840 eine Reiſe nach der Türkei u. dem Orient und übernahm dann im Juli d. J. in Leipzig die Redaktion der Zeitſchrift Die Eiſenbahn , die er ein Jahr lang leitete. Jm Sommer 1841 ſie - delte er nach Ulm über, ſchloß ſich 1845 der deutſch-katholiſch. Bewegung an, kehrte indeſſen ſehr bald zum Ka - tholizismus zurück u. legte die Gründe dafür in ſeiner Schrift Meine Aus - ſöhnung mit der Kirche (1845) nie - der. Beim Ausbruch der Revolution in Ungarn ſchloß er ſich derſelben ſo - fort an, redigierte in Peſt eine Zei - tung, rettete ſich aber 1849 durch die Flucht nach Deutſchland u. lebte län - gere Zeit in Karlsruhe. Als ihm hier gegen Ende 1853 eine Unterſuchung drohte, begab er ſich nach Frankfurt a. M., wo er die Neue katholiſcheChrHaus - und Volksbibliothek heraus - gab. Außer einer Reihe hiſtoriſcher, politiſcher und kirchlich-katholiſcher Schriften veröffentlichte er

S:

Die Verirrten. Eine Phantaſie (G.), 1836. Das Herzogslied, 1840. Moderne Liebe (R.), 1840. Marie Capelle, oder: Charles Lafarges Tod (R. a. d. neueſten Zeit); III, 1840. Eugen Neuland, oder: So wird man Mini - ſter! (R.); II, 1841. Geld und Herz (R.); II, 1842. Cöleſtine, oder: Der eheliche Verdacht (R.); II, 1842. Heinrich von Sternfels (R. a. unſerer Zeit); II, 1842. Leontin (Aus dem modernen Volksleben); II, 1842. Moderne Wiener Perſpektiven, 1843. Paolo, eine venezianiſche Liebe (Aus d. neueren Zeit), 1843. Edelmann und Jude (R.); II, 1843. Die Ge - heimniſſe von Wien; II, 1844. Deut - ſche Weſpen, Nr. 1, 2; 1844. Aus dem Leben eines Abenteurers; II, 1845. Das iſt der Lauf der Welt! (Sittengemälde a. d. Gegenwart); II, 1845.

* Chriſt, Adolf,

* am 22. Juli 1832 in Neuwied als der Sohn eines Hand - werkers, beſuchte die dortige höhere Bürgerſchule und widmete ſich dann dem Kaufmannsſtande. Sechs Jahre war er Sekretär der Handelskammer in Siegen und nahm als ſolcher teil an den Verhandlungen der deutſchen Handelstage in Frankfurt a. M. 1865 und in Berlin 1868. Später lebte er als Lehrer der kaufmänniſchen Fach - wiſſenſchaften und Schriftſteller in Elberfeld u. ſtarb daſelbſt am 8. März 1881.

S:

Lieder und Gedichte, 1872.

Chriſt, L. Jean,

Pſeud. für Luiſe Gutbier; ſ. d.!

* Chriſt, Sophie,

* am 9. Septbr. 1836 zu Mainz als die Tochter des Geſchäftsführers der früheren biſchöf - lichen Buchdruckerei, erhielt unter dem wohltuenden erziehlichen Einfluß ihres hochgebildeten Vaters ihren Unterricht im Kloſter der Engliſchen Fräulein zu Mainz u. ging ein Jahr*419Chrnach dem Tode des Vaters zur Bühne. Als tragiſche Schauſpielerin wirkte ſie ſeit 1855 in Regensburg, Heidelberg, Aachen und längere Zeit am Stadt - theater zu Hamburg. Robert Heller (ſ. d.!), der Redakteur der Hambur - ger Nachrichten , veranlaßte ſie, ſich durch Beiträge an ſeinem Blatt auch ſchriftſtelleriſch zu betätigen. Von Hamburg ging ſie in Engagements nach Weimar, Breslau u. Wiesbaden. Jm Jahre 1871 trat Sophie C. von der Bühne zurück und lebt ſeitdem wieder in Mainz, wo ſie mit der Grä - fin Jda Hahn bis zu deren Tode in Verkehr blieb. Jm Jahre 1882 un - ternahm ſie eine Reiſe nach Ägypten und Paläſtina.

S:

Verworfen u. be - rufen (E. a. d. Gegenwart), 1877. Die Sternguckerin (R.), 1883. 2. A. 1904. Orientaliſche Tagebuchblät - ter (Sk.), 1888. Aphorismen (Lehr - ſätze und Sinnſprüche), 1892. Eine Gebirgsreiſe. Oberammergau u. die Königsſchlöſſer, 1892. Taſchenbüch - lein des guten Tons für die weibliche Jugend, 1888. 9. A. 1903. Haus Hasmonai (E. aus dem Jahrh. vor Chr. Geburt), 1901. Gundel (E.), 1902.

* Chriſtaller, Erdmann Gott - reich,

wurde am 10. Dezbr. 1857 in Akropong (Weſtafrika) als der Sohn des namhaften Sprachforſchers und Miſſionars Johann Gottlieb Ch. ge - boren u. kam ſchon im Alter von drei Monaten nach Europa und blieb hier auch, als ſein Vater 1862 68 aber - mals in Kyebi, der Hauptſtadt von Akam (Afrika) tätig war. Der Sohn weilte zunächſt in Württemberg, vom 6. bis 12. Jahre in der Baſeler Er - ziehungsanſtalt für Miſſionskinder, dann wieder in Württemberg, wo er die niederen Seminare Schönthal u. Urach beſuchte u. dann im Tübinger Stift Theologie ſtudierte. Nach ſei - nem Examen (1880) entzog er ſich dem praktiſchen Kirchendienſt ſeiner nicht kirchlichen Überzeugungen wegen undChrlebte in München als Hauslehrer und Schriftſteller, ſpäter in Frankenthal als Redakteur, bis er 1887 doch end - lich ſeiner Verpflichtung als Tübin - ger Stiftler nachkommen und in den württemberg. Kirchendienſt eintreten mußte. Er wurde 1888 Pfarrer in Berneck und 1894 in Ottenhauſen. Ende 1901 erſchien ſein großer, Auf - ſehen erregender Roman Proſtitu - tion des Geiſtes , der ihn von ſeinem Amt befreite und deſſen Geſchichte er in der Aktenſammlung Ein kleiner Kulturkampf und Erlebtes zu dem ſatir. Roman Proſtitution ꝛc. (1903) veröffentlichte. Er ſiedelte dann mit ſeiner Familie (1903) nach Darmſtadt und bald darauf nach Jugenheim an der Bergſtraße über, wo er noch jetzt als Schriftſteller und Verleger lebt.

S:

Zwiſchen Altem u. Neuem (Schſp. ), 1901. Proſtitution des Geiſtes (Satir. R.), 1901. 2. A. 1903 in II Bdn.: 1. Der neue Luther (N.). 2. Der Pfarrer von Markrode (R.), 1903. Proſtitution des Geiſtes (Komödie), 1901. Schlimme Pſarrgeſchichten; II, 1908. (Jnhalt: 1. Benjamin Dal - bers Frühling. Benjamin Dalbers Herbſt. II. Die Erbſchaft.)

* Chriſtaller, Helene,

geb. am 31. Januar 1872 in Darmſtadt als die Tochter des Rechtsanwalts Friedrich Heyer, beſuchte das dortige Hoff - mannſche Mädcheninſtitut und ver - heiratete ſich 1890 mit dem Vorigen, dem ſie nach Berneck, Ottenhauſen u. Jugenheim folgte. Jn ihrem herrlich am Walde gelegenen Heim widmet ſie ſich in erſter Linie der Erziehung ihrer vier Kinder und ſeit einigen Jahren auch ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit.

S:

Frauen (Nn.), 1904. Magda. Ge - ſchichte einer Seele (R.), 1905. Meine Waldhäuſer (Bilder a. einem Dorfe), 1906. 2. A. 1908. Wer aber nicht hat (N.), 1906. Gott - fried Erdmann und ſeine Frau (R.), 1908. 6. A. 1910. Aus niederen Hütten (En.), 1908. Kinder u. Hel -* 27*420Chrden (Geſchn. f. d. Jgd.), 1908. Schiffe im Sturm (Nn.: Jns Dunkel hinein. Helge. ), 1909. Wie die Träumen - den ... (Tagebuchblätter), 1910. Ruths Ehe (R.), 1910.

Chriſtaller, Hanna,

ſiehe Hanna Köbele!

* Chriſteinicke, Gotthard,

pſeud. Alexey Marwin, wurde am 23. Juli 1880 in Lübeck als der Sohn eines Kaufmanns geboren, bildete ſich auf den dortigen Schulen u. auf großen Auslandsreiſen, die ihn nach Jtalien, Ungarn, Rußland u. England führ - ten. Jm Herbſt 1905 begab er ſich, um Kunſtſtudien zu machen, nach Düſ - ſeldorf und bald darauf nach Kaſſel, und kehrte 1907 in ſeine Vaterſtadt zurück.

S:

Das Ende. Gedanken eines Neunzehnjährigen (N.), 1899. Bettina Helmbach (Dr.), 1900. Jm Sumpf (Dr.), 1900. Die Zweite (Komödie), 1901. Befreiung (Dr.), 1905.

* Chriſtel, Franz,

* am 9. März 1865 in Mähriſch-Oſtrau, ſtudierte an der Wiener Univerſität Literatur, Philoſophie u. neuere Sprachen und lebt gegenwärtig als Schriftſteller u. Beamter des Magiſtrats in Wien.

S:

Junge Reiſer (Ge. ), 1885. Auf bunten Schwingen (Ge. ), 1887. Ofterdingens Lieder (Ge. ), 1892. Reliquien (Ge. ), 1895.

Chriſten, Ada,

Pſeud. für Chri - ſtine von Breden; ſ. d.!

Chriſten, Klara,

ſiehe Klara Ziegler!

Chriſtern, Johann Wilhelm,

pſeu - don. Felix Roſe, * am 17. Mai (n. a. 11. März) 1809 zu Karolinenhof bei Reinbek in Holſtein, beſuchte bis zum 12. Jahre die Dorfſchule zu Schön - ningſtedt u. ging dann auf die Dom - ſchule zu Ratzeburg, wo er bis Mi - chaelis 1829 blieb. Seine hervor - ſtechende Begabung für Muſik und Geſang veranlaßte ihn, da ihm zum Studium der Theologie die Mittel fehlten, nach Hamburg zu gehen, umChrbei Krebs zwei Jahre lang Kompo - ſition zu ſtudieren. Seit dem Jahre 1832 gab er als Privatlehrer Unter - richt im Geſange u. Pianoforteſpiel. Aus Begeiſterung über Winckelmann und ſeine Kunſtgeſchichte verkaufte er 1834 plötzlich alles, um mit 60 Mark in der Taſche zu Fuß über Berlin, Leipzig, Dresden nach Jtalien zu wan - dern; er gelangte aber nur bis zur Schweiz. Später kam er als Muſik - lehrer in das Haus William Fiſchers, des Redakteurs der Neuen Zeitung in Hamburg, durch deſſen Beſtim - mung er zur Schriftſtellerei geführt wurde. Jm Jahre 1850 weilte er als Muſiklehrer in Reinbek; ſpäter lebte er als Arzt in Hamburg, wo er 1877 ſtarb.

S:

Hammonias güldenes ABC, 1831. Die Literaten. Fortuna (2 Lſpe. ), 1842. Der Jeſuit (Dr. n. d. Franzöſ. ), 1845. Seſenheim, oder: Die beiden Görgen (Lſp. ), 1846. Kampflieder der Schleswig-Holſtei - ner, 1848. Die Geheimniſſe von Hamburg; II, 1844 45. Novellen und Skizzen, 1845. Hamburg u. die Hamburger, 1847. Der Kaufmann (Hambg. Charakterbild); III, 1856. Schleswig-holſteiniſche Nebelbilder, 1847. Hamburg im Berliner Guck - kaſten, 1847, u. v. a.

Chriſtian, Auguſt,

Pſeudon. für Aug. Chriſtian Reher; ſ. d.!

Chriſtine, d. i. Chriſtine Herr - mann;

ſ. d.!

* Chriſtinger, Johann Jakob,

geb. am 23. Novbr. 1836 in Langenhard bei Müllheim im Kanton Thurgau (Schweiz) als der Sohn einfacher, gut geſchulter u. ziemlich wohlhaben - der Landleute, beſuchte die Schule des Kirchorts Müllheim, welche zu den beſten im Lande gehörte, u. trat hier zu ſeinem Religionslehrer und Orts - pfarrer, dem in der ganzen Schweiz wohlbekannten Thomas Bornhauſer, in engere Beziehungen. Dieſer be - ſtimmte auch den Knaben, einen wiſ - ſenſchaftlichen Beruf zu ergreifen oder*421Chrwenigſtens Volksſchullehrer zu wer - den, obwohl dieſer ſich in ſeinem Ge - wiſſen verpflichtet fühlte, nach dem frühen Tode des Vaters die Mutter zu unterſtützen. Jndeſſen wurde es Chr. ermöglicht, im Winter 1853 das Lehrerſeminar in Kreuzlingen zu be - ſuchen, das durch ſeinen erſten Direk - tor J. J. Wehrli eines ausgezeich - neten Rufes genoß. Der Nachfolger des letzteren, Ulrich Rebſamen, merkte bald, daß ſein Schüler nach höheren Zielen ſtrebte, und gab ihm 2 Jahre hindurch Privatunterricht im Latei - niſchen und Griechiſchen. Jm Früh - jahr 1856 verließ Chr. das Seminar und nahm eine Stelle als Hauslehrer bei einem reichen Engländer an, der im Thurgau mehrere Güter beſaß, ſetzte hier ſeine Privatſtudien fort u. ging im Herbſt d. J. auf das Gym - naſium in Schaffhauſen. Schon im Herbſt 1857 konnte er die Univerſität Zürich beziehen, um Theologie und Philoſophie zu ſtudieren; er ſetzte dann dieſe Studien in Jena fort und kehrte im Herbſt 1860 in die Heimat zurück. Nach beſtandenem Staats - examen und einer längeren Studien - reiſe durch Deutſchland u. Frankreich wurde er 1861 Pfarrer in Matzingen, 1865 Profeſſor für Religion, Deutſch und Literatur und Geſchichte an der Kantonsſchule in Frauenfeld u. 1870 Pfarrer in Arbon in der Nähe des Bodenſees. Hier ſtellte ſich ein chro - niſches Halsleiden bei ihm ein, das ihn nötigte, für einige Zeit ſein Amt und ſeinen Beruf aufzugeben und ſich als Privatmann nach Frauenfeld zu - rückzuziehen, wo er ſich ſchriftſtelle - riſch betätigte. Nach Herſtellung ſei - ner Geſundheit übernahm er dann das Pfarramt in der kleinen Land - gemeinde Hüttlingen bei Frauenfeld, wo er noch jetzt (1910) im Amte ſteht und ſeit 1898 das Dekanat des Ka - pitels Frauenfeld verwaltet. Von 1876 86 war Chr. Mitredakteur der Schweizeriſchen Zeitſchrift für Ge -Cbvmeinnützigkeit .

S:

Thomas Born - hauſer, ſein Leben, Wirken u. Dich - ten, 1875. Neuer Jugendpſalter (Anthol. religiöſ. Lr. und Sprüche, hersg. ), 1897. Feſtſpiel auf die vierte Jahrhundertfeier der Schlacht bei Schwaderloh, 1899. Feſtſpiel auf die Zentenarfeier der Befreiung des Thurgaues, 1898.

Chriſtlieb, A.,

Pſeud. für Alfred Kaliſcher; ſ. d.!

Chronigk, Jſaak Löw,

wurde 1825 zu Poſen von jüdiſchen Eltern gebo - ren, erhielt ſeine erſte Bildung von ſeinem Vater, einem Talmudgelehr - ten, u. ſtudierte dann in Königsberg. Er wurde darauf Mitarbeiter ver - ſchiedener literariſcher und politiſcher Zeitſchriften, beteiligte ſich an der Bewegung von 1848 u. mußte ſchließ - lich in die Schweiz flüchten. Jn - rich wohnte er eine Zeitlang bei der Mutter Gottfried Kellers. 1856 grün - dete er in Amſterdam eine jüdiſche Reformgemeinde, trat 1860 in die Redaktion der Poſener Zeitung ein und folgte 1866 einem Rufe an die jüdiſche Reformgemeinde Sinai nach Chicago, Jllinois. 1872 kehrte er nach Berlin zurück, wo er ſpäter die Zeitſchrift Zeichen der Zeit redigierte.

S:

Ahasverus (Morgenl. Dr.), 1849. Hermann und Hulda (Dr.), 1856. Der Famulus des Sternſehers (Lſp. ), 1857.

Chruſen,

Pſeud. für K. A. Uſch - ner; ſ. d.!

Chys, Julienne van der,

pſeudon. Jcăra, wurde am 29. Juli 1872 zu Delft in Holland geboren. Sie ver - lor ihre Mutter bald nach der Geburt, und da ihr Vater meiſt auf Reiſen war, ſo blieb ſie der Obhut fremder Leute überlaſſen. Als ſie 12 Jahre alt war, entlief ſie ihren Pflegern, um Hirtenmädchen in einem Dorfe zu werden: einen ſolchen Erfolg hatte die Lektüre von Märchen bei ihr ge - zeitigt. Sie wurde nunmehr einem Penſionat in Delft, ſpäter in Ooſter -*422Cirbeek und Brüſſel übergeben und wid - mete ſich dann mit Erlaubnis des Vaters der Muſik, die ſie jedoch bald mit der Poeſie vertauſchte. Sie ſchrieb ihre erſten Gedichte in holländiſcher Sprache und erſt nach Jahren, nach - dem ſie mit vieler Mühe die deutſche Sprache erlernt hatte, auch in dieſer. Längere Zeit hat ſie ſich im Haag, in Berlin und Paris aufgehalten und in den Bibliotheken dieſer Städte ihre Studien gemacht. Seit 1898 lebt ſie in Tivoli in Jtalien.

S:

BibaÇt (Ge. ), 1895. Vorbei! u. andere Ge - ſchichten, 1898. Scirocco, 1900. Jakobäa von Bayern (Schſp. ), 1902. Rawal Dewi (Tr.), 1906. Makars (Ge. u. Bn.), 1906.

Cirkel, Jakob Vincenz,

* im April 1810 zu Bork in Weſtfalen als der Sohn eines Holzhändlers, war von Jugend auf an den Füßen gänzlich gelähmt. Der bekannte Freiherr von Stein nahm ſich des leidenden jungen Mannes liebevoll u. ermunternd an u. durch ſeinen Einfluß erhielt C. die Stelle eines Poſtexpeditors in ſeinem Geburtsorte. Dort ſtarb er bereits am 7. April 1833.

S:

Gedichte (mit Überſetzgn. a. d. E.), 1826. Hilborn (E., mit einem Anhange lyriſcher Ge. ), 1830.

* Claar, Emil,

wurde am 7. Oktbr. 1842 in Lemberg als der Sohn eines Advokaten geboren u. ſollte ſich dem Studium der Medizin widmen. Mit dem 12. Jahre kam er deshalb nach Wien, doch wünſchten ſpäter ſeine Eltern, daß er zum Handelsſtande überginge. Mit Widerwillen fügte ſich C., faßte aber ſchließlich nach mehrjährigen Kämpfen den Entſchluß, dem kaufmänniſchen Leben für immer Valet zu ſagen und Schauſpieler zu werden. Unter dem angenommenen Namen Ralk betrat er zuerſt das Burgtheater in Wien, deſſen Direktor Laube ihn tatkräftig unterſtützte. Nachdem er dann in Graz, Linz, Jnnsbruck u. am Hoftheater in Ber -Clalin mit Glück aufgetreten war, folgte er einem ehrenvollen Rufe Laubes an das Stadttheater in Leipzig, wo er fünf Jahre tätig war, u. ging dann nach Weimar als Regiſſeur ans Hof - theater. Hier blieb er zwei Jahre (bis 1872), wurde dann Oberregiſſeur des Landestheaters in Prag u. über - nahm am 1. März 1876 ſelbſtändig die Direktion des Berliner Reſidenz - theaters, das er bald zu einer Kon - verſationsbühne geſtaltete, welche durch hervorragende Pflege der zeit - genöſiſchen dramatiſchen Literatur, durch die realiſtiſche Jnſzenierung u. das fein abgeſtimmte Zuſammenſpiel der Mittelpunkt des intelligenteren und kunſtliebenden Publikums wurde. Bald war ſein Name als geiſt - u. ge - ſchmackvoller, literariſch gebildeter Direktor weithin bekannt, und ſo be - rief man ihn ſchon am 1. Juli 1879 zur Leitung des Stadttheaters nach Frankfurt a. M., wo man ihm dann auch die Direktion des neuen, im Ok - tober 1880 eröffneten Operntheaters übertrug. Erſt nach zwanzigjähriger erfolgreicher Tätigkeit, im Herbſt 1900, trat C. bei der Teilung der Jn - tendanz von der Leitung der Oper zurück, um ſich ausſchließlich der Pflege des Schauſpiels zu widmen. Er war ſeit 1871 mit der berühmten Schau - ſpielerin Hermine Delia verheiratet, die ihm am 22. November 1908 durch den Tod entriſſen wurde.

S:

Ge - dichte, 1868. Der Friede (Feſtſp. ), 1871. Die Heimkehr (Feſtſp. ), 1871. Simſon und Delila (Lſp. ), 1873. Shelley (Tr.), 1876. Gedichte, 1885. Auf den Knien (Lſp. ), 1886. Die Schweſtern (Schſp. ), 1892. Neue Gedichte, 1894. Königsleid (Dr.), 1895. Weltliche Legenden (Ge. ), 1898. Vom Baume der Erkenntnis (Ge. ), 1909.

Clar, Albert,

pſeud. Karl Wal - ter, geb. am 27. März 1843 in Treb - nitz, lebt (1886) als Oberleutnant a. D. u. Redakteur der Liegnitzer Zei -*423Clatung in Liegnitz.

S:

Der Sozia - liſtenſtaat (E.), 1878. 3. A. 1883. Die Dichterſchule (Lſp. ), 1879.

Clarus, Ludwig,

Pſeud. für Wil - helm Volk; ſ. d.!

Claſen, Lorenz,

geb. am 14. Dez. 1812 zu Düſſeldorf als der Sohn eines Appellationsrats, betrat nach Vollendung des Gymnaſialkurſus im 17. Lebensjahre die Akademie daſelbſt, wo er unter Wilhelm Schadow ſeine Künſtlerlaufbahn begann. Nach ſei - ner Entlaſſung aus der Malklaſſe ſchuf er eine Reihe Gemälde bibliſchen Jnhalts, die vielfaches Jntereſſe er - regten. Neben der praktiſchen Aus - übung ſeiner Kunſt ſtudierte er die Werke Winckelmanns, Sulzers, Leſ - ſings, Goethes, Schillers u. a. und ſchrieb in Düſſeldorfer Blättern geiſt - volle Berichte über Kunſtvereinsaus - ſtellungen. Jm Jahre 1842 ging er als Lehrer des Fürſten und der Für - ſtin von Wied auf deren Schloß Neu - wied. 1845 erhielt er, als der Rhei - niſche Kunſtverein eine Konkurrenz zur Ausſchmückung des Elberfelder Rathausſaales ausgeſchrieben hatte, den Preis für zwei Gemälde, welche er in den darauffolgenden Jahren in Fresko ausführte. Gelegentlich des erſten Beſuchs des Königs Friedrich Wilhelm IV. in Düſſeldorf wurde C. von dieſem mit mehreren Aufträgen beehrt; ſpäter malte er auch für den Prinzen von Preußen, nachmaligen Kaiſer Wilhelm I., die Ermordung Adalberts von Cleve . Jm Jahre 1848 übernahm er die Redaktion der Düſſeldorfer Monatshefte , die er bis Ende 1849 führte, ging dann bald darauf nach Berlin, ſpäter nach Leip - zig, wo er die Leitung des Payneſchen Familien-Journals übernahm. Am bekannteſten wurde er durch ſein Bild Germania auf der Wacht am Rhein , das bei Ausbruch des Krie - ges 1870 neben Schneckenburgers Liede in vieltauſendfältiger Verbrei - tung den Weg durch ganz DeutſchlandClafand. Er ſtarb in Leipzig am 31. Mai 1899.

S:

Lagerſzenen, geſammelt auf dem Manöver zu Salzkotten (Hum. ), 1836. Des Kunſtfreundes Reiſe - abenteuer, 1847. Der Einzug des Teufels in Leipzig, ein Büchlein für Kluge und Dume (Humor. Sat.), o. J. Erlebtes und Verwebtes (Aus der Schreibmappe eines Malers), 1887.

* Claſen-Schmid, Mathilde,

pſeu - donym Kurt von Wildenfels, wurde am 4. Auguſt 1834 in Wilden - fels (Königr. Sachſ. ) als die Tochter eines geprüften Geometers geboren und in Leipzig, wohin ihre Eltern 1845 überſiedelten, durch öffentlichen und Privatunterricht ſo weit gebildet, daß ſie bereits nach wenigen Jahren ſelbſt als Privatlehrerin wirken konnte. Jm Jahre 1857 begab ſie ſich als Erzieherin nach Warſchau, wo ſie in den ariſtokratiſchen Kreiſen freund - liche Aufnahme u. gleichzeitig Gelegen - heit fand, ſich in der franzöſiſchen Umgangsſprache eine große Gewandt - heit anzueignen. Als die polniſche Revolution von 1861 die meiſten der polniſchen Adelsfamilien aus War - ſchau trieb, übernahm C. eine Stelle als Lehrerin an einem Privatinſtitut zu Lublin, legte auch zu dieſem Zwecke in Warſchau das vorſchriftsmäßige Examen in der deutſchen und fran - zöſiſchen Sprache ab, kehrte indeſſen auf Wunſch ihrer Eltern ſchon 1862 nach Leipzig zurück u. ging dann nach Paris, wo ſie ſich mit einem jungen deutſchen Kaufmann verheiratete. Nach kurzer Ehe wurde ihr der Gatte durch den Tod entriſſen, u. ſo kehrte ſie 1865 in das Vaterhaus zurück. Nach dem Tode des Vaters (1868) lebte ſie einſam u. zurückgezogen mit der Mutter vereinigt, bis ſie ſich 1873 mit dem berühmten Hiſtorienmaler Lorenz Claſen wieder vermählte. Jetzt gab ſie den bis dahin erteilten Privatunterricht auf u. widmete ſich, mit Vorliebe der Richtung der Zeit*424Clafolgend, dem theoretiſchen und prak - tiſchen Studium der Frauenarbeiten, als deſſen Ergebniſſe das Muſter - buch für Frauenarbeiten (1881; II. ), das Handbuch für Frauenarbeiten (1883), die Neue Methode des Zu - ſchneidens für Damenkleider nach Vaillant (1881) erſchienen. Auch ſtand ſie von 1877 bis 1899 mehreren deutſch-franzöſiſchen Fach - u. Mode - journalen als Redaktrize vor. Sie lebt nach jetzt in Leipzig und gründete 1890 den Leipziger Schriftſtellerin - nen-Verein, deſſen Vorſitzende ſie noch iſt.

S:

Aus ruſſiſchen Kreiſen (R.), 1887. Genrebilder u. Skizzen, 1890. Schickſalswege (R.), 1903. Jean Collin (R.), 1904. Gedichte, 1904. 2. A. 1905. Kinderlieder (Vermiſchte Ge. u. Rätſel), 1909.

Claſon, Octavius,

pſeudon. F. O. Colans, geb. 1844 in Hamburg, ſtudierte in Bonn, machte die Feld - züge von 1866 und 1870 71 mit und arbeitete in der Zwiſchenzeit von Oſtern 1868 ab ein Jahr lang als Mitglied des mathematiſchen Semi - nars als Hilfslehrer am Joachims - thalſchen Gymnaſium in Berlin. Nach - dem er ſein Studium in Bonn zum Abſchluß gebracht, ließ er ſich Michae - lis 1871 als Privatdozent in Roſtock nieder. Jm Jahre 1874 wurde er zum außerordentlichen Profeſſor der römiſchen Philologie, Altertumskunde und Geſchichte ernannt. Er machte ſich literariſch bekannt durch Fort - ſetzung bzw. Neubearbeitung der - miſchen Geſchichte von Schwegler, ſowie durch ſeine Kritiſche Erörte - rungen über den römiſchen Staat (3 Hefte, 1871). Jm Jahre 1874 be - gab er ſich zum Zwecke wiſſenſchaft - licher Forſchungen nach Rom, und hier ſtarb er am 18. März 1875 am Typhus.

S:

Tiberius (Tr.), 1873. Jugurtha (Dr.), o. J.

* Claſſen, Walther,

wurde am 24. April 1874 in Hamburg als der Sproſſe einer holſtein. -hanſeatiſchenClaFamilie und als Sohn eines Arztes geboren, ſollte nach dem Tode des letz - teren (1890) Kaufmann werden, kehrte aber dann wieder auf das Gymna - ſium zurück und ſtudierte nach deſſen Abſolvierung in Jena, Berlin, Mar - burg und Straßburg mit wachſender Leidenſchaft Theologie, dabei aber doch auch der Philologie, Äſthetik und Geſchichte ſein Jntereſſe zuwendend. Nach Hamburg zurückgekehrt, abſol - vierte er hier ſeine Examina, erteilte Privatunterricht und betrieb theolo - giſche Studien, die er ſpäter in den Schriften Der geſchichtliche Jeſus von Nazareth (1902) und Chriſtus heute als unſer Zeitgenoſſe (1905) verwertete. Dann gab er ſich nach dem Problem Jeſus Die Armen Die Großſtadt mit allem Eifer ſozialen Beſtrebungen hin, unternahm deshalb eine Studienreiſe nach Eng - land, wo er in den großen Städten die engliſchen Settlements beſuchte, ſchrieb darüber nach ſeiner Rückkehr ſeinen Reiſebericht Soziales Ritter - tum in England (1900) u. rief das ſogenannte Volksheim ins Leben, eine Bewegung, die alle Stände als Mitglieder zuſammenführen und Ju - gendvereine, Arbeiterklubs, Arbeiter - vorträge ꝛc. veranſtalten will. Es konnte nicht ausbleiben, daß ihm eine ſolche Tätigkeit das Mißtrauen u. die Mißgunſt verſchiedener Kreiſe zuzog und daß er es bis dahin als Geiſt - liche nur bis zum Hilfsprediger an der St. Gertraudenkirche gebracht hat. Auch iſt er Leiter des Volks - heim Hammerbrook .

S:

Die Söhne des Apoſtels (Hiſt. N. a. Hamburgs früheſten Tagen), 1900. 2. A. 1908. Kreuz und Amboß (R. a. d. Gegen - wart), 1903. Die drei Krauters (Volksſt. ), 1907. Die Verſchwörung bei Krakehlſen & Ko. (Luſtige Kon - torgeſchn. in 3 Akten), 1909. Vom Lehrjungen zum Staatsbürger (Zur Naturgeſch. unſerer heranwachſenden Jugend), 1909.

*425Cla

Claſſen (- Kehren), Berta,

be - kannt unter ihrem Mädchennamen Berta Kehren, wurde am 28. De - zember 1868 in München-Gladbach (Rheinland) geboren, lebte (1897) in Düſſeldorf, wo ſie ſich 1904 mit dem jetzigen Generaloberarzt Dr. Cl. ver - heiratete, dem ſie dann nach Krefeld und 1907 nach Straßburg i. E. folgte.

S:

Rheiniſche Kinder (Nn. u. Bilder), 1901. Kurt Willinger (R.), 1905.

* Claud, Charles,

pſeud. Charles Claud-Saar, als Schauſpieler Karl Saar, wurde am 3. Juli 1850 zu Wien von franzöſiſchen Eltern ge - boren. Frühe zeigte er Neigung und Talent zur Plaſtik und Malerei; als er indes nach abſolvierter Mittelſchule die Akademie der bildenden Künſte beziehen ſollte, nötigte ihn der Tod ſeines Vaters zur Wahl eines Brot - ſtudiums. Er hörte nun Naturwiſ - ſenſchaften und Agrikulturfächer an der Wiener techniſchen Hochſchule und der landwirtſchaftlichen Akademie zu Ungariſch-Altenburg. Das einjährige Praktikum auf einem böhmiſch. Herr - ſchaftsgute und die damit verbundene völlige Jſolierung ſchreckten ihn je - doch von der eingeſchlagenen Lauf - bahn zurück, u. ſo wandte er ſich dem Theater zu. Nachdem er die Wiener Theaterakademie beſucht, trat er 1871 ſein erſtes Engagement zu Marburg in Steiermark an. Zwei Monate ſpä - ter ging er an das Stadttheater in Brünn, im Herbſt 1872 zu Laube an das Wiener Stadttheater, folgte 1873 einem Rufe Feodor Wehls an das Hoftheater in Stuttgart, wirkte ſeit 1875 in Graz, Prag, Siegmaringen u. kehrte nach verſchiedenen Gaſtſpie - len (z. B. in Leipzig, Bremen) 1877 nach Wien zurück, wo er ſeitdem an den verſchiedenſten Bühnen tätig war. Jm Jahre 1885 erhielt er einen Ruf als Schauſpieler u. Regiſſeur an das Hoftheater in Weimar, ging 1889 an das Berliner Theater in Berlin als Dramaturg und Regiſſeur, gab aberClaſchon 1890 dieſe Stellung auf u. zog zu ſeinen franzöſiſchen Verwandten nach Nizza, wo er bis 1904 als Teil - haber eines Handelshauſes weilte. Seitdem lebt er zurückgezogen in Can - nes.

S:

Angebetete Eliſabeth (Lſp. ), 1876. Die Luſtſpiel-Konkurrenz (Schw. ), 1878. Die Schule der Müt - ter (Lſp. a. d. Franz. ), 1880. Der Herr Gemeinderat (Lſp. n. d. Poln. ), 1880. Der Mann der Witwe (Lſp. v. A. Dumas, deutſch), 1880. Jch habe keine Zeit (Schw. n. Labiche), 1880. Die Goldprobe (Kom. nach Augier und Sandeau), 1881. Der Totſchläger (Pariſ. Volksſt., deutſch), 1882. Figaros Hochzeit, oder: Der tolle Tag (Lſp., überſ. und bearb. ), 1881. Die Jagd nach dem Glück (Dr. n. d. Poln. ), 1879. Jn Monaco (Lſp. ), 1886.

* Claud (- Saar), Anna,

wurde am 10. März 1853 während eines Auf - enthaltes ihrer in Wien domizilierten Eltern im Hauſe ihrer bäuerlichen Großeltern in Lindenau (Schleſ. ) ge - boren. Jhr Vater Amandus Scholz war Mühlen - u. Maſchinenbauer und nach Schleſien zurückgekehrt, damit ſein Kind nach ſchleſiſcher Sitte der Enkelrechte nicht verluſtig gehen ſollte, kehrte aber infolge verunglückter Ge - ſchäftsunternehmungen in Strehlen 1857 nach Wien zurück. Anna be - ſuchte zuerſt die Schule in Gaudenz - dorf, ſpäter eine höhere Töchterſchule in Wien und zuletzt, da ſie bereits an mehreren Wiener Theatern in Kin - derrollen aufgetreten war, die Thea - terſchule Polyhymnia . Nach zwei Prüfungs - u. Leidensjahren an Pro - vinzbühnen wurde ſie 1872 von H. Laube für das neugegründete Wiener Stadttheater gewonnen; doch verhei - ratete ſie ſich 1875 mit dem Schau - ſpieler Charles Claud-Saar (ſiehe den Vorigen!) u. entſagte auf deſſen Wunſch ſchon 1878 der Theaterlauf - bahn. Als ſie 1890 mit ihrem Gatten nach Nizza überſiedelte, begann ſie zu*426Claſchreiben, Bilder aus Nizza, Berichte von der Riviera, die in den größten Zeitungen Aufnahme fanden. Dieſe Tätigkeit als Korreſpondentin hat ſie auch beibehalten, nachdem ſie 1904 ihren Wohnſitz nach Cannes verlegt hatte. Als Kurioſum verdient Er - wähnung, daß ſie ſchon als Kind von 10 Jahren ein neues ſiebenliniges Notenſyſtem erfand. Ein Denkmal ſetzte ihr bereits 1876 der Bildhauer Edmund Hellmer, indem er ihre Züge als Malerei am Eingange des Kunſthiſtoriſchen Muſeums in Wien verewigte.

S:

Wien-Nizza (3 Nn.: Addio Madonna. Der narriſche Hiasl. Schnellzug), 1901. Kaiſerin Eliſabeth auf Kap Martin (Bilder a. Mentone, Kap Martin, Monte Carlo), 1902. Generalbeichte (Ge. ), 1903. Der närriſche Hiasl (Volksſt. m. Geſ. u. Tanz), 1904. Backfiſchlieder und allerlei, 1907.

* Claudi, Marie,

geb. am 10. April 1843 in Wallenſen bei Lauenſtein am Jth als Tochter eines einfachen Ko - lonialwarenhändlers, hat den größ - ten Teil ihres Lebens in Celle (Han - nover) verbracht. Durch eiſernen Fleiß brachte ſie es nach kurzem Be - ſuch einer Privatſchule zur Aufnahme in das Lehrerinnenſeminar in Han - nover, und durch ſeltene Energie und Begabung kam ſie ſchnell vorwärts. 1869 71 war ſie Lehrerin an einer gehobenen Bürgerſchule in Walters - hauſen in Thüringen, mußte dann aber zur Stärkung ihrer ſchwanken - den Geſundheit ins Elternhaus nach Celle zurückkehren. Obwohl ihr ihre Lehrerinnenſtelle drei Jahre offenge - halten wurde, blieb ſie doch in Celle, da der Zuſammenbruch der häuslichen Wirtſchaft ihre helfende Tätigkeit in der Familie erforderte. Danach grün - dete ſie ein Penſionat in Celle, das ſie auch heute noch leitet, nachdem alle ihre Lieben ihr im Tode vorangegan - gen ſind.

S:

Gedichte, 1907. Lieder und Sprüche (Der Ge. 2. Tl.), 1909.

Cla

* Claudius, Franz,

geb. am 3. Sep - tember 1857 zu Koblenz, erhielt ſeine Bildung auf einem Gymnaſium, das er bis in die Oberprima beſuchte, u. wurde dann Privatbeamter. Er war als Bureauvorſteher eines Rechts - anwalts in Boppard u. Koblenz tätig, bis er nach kurzem Aufenthalte in Trier 1897 nach Köln überſiedelte, wo er jetzt als Schriftſteller wirkt.

S:

Vom Rhein (Poet. Bilder. Geſamt - ausg. ), 1896. (Jnh.: Schloß Stol - zenfels [1890]. Bornhofen u. ſeine Burgen [1888]. St. Goar u. Rhein - fels [1889]. Loreley und anderes.)

Claudius, F. C.,

Pſeud. für Karl Dräxler; ſ. d.!

Claudius, M.,

Pſeud. für Marie Petzel; ſ. d.!

Clauren,

Pſeud. für Wilhelm Hauff; ſ. d.!

Claus, Fritz,

Pſeud. für Johann Martin Jäger; ſ. d.!

Claus, Karl,

* am 27. März 1823 zu Jakobſtadt in Kurland, ſtudierte von 1840 43 in Dorpat Theologie und wurde 1849 Prediger zu Sickeln in Kurland.

S:

Gedichte, 1850.

Clausberg, Amalie von,

Pſeud. für Amalie von Donop; ſ. d.!

* Clauſen, Bernhard Wilhelm,

* am 3. Dezbr. 1846 zu Jmmingſtedt, Kreis Huſum in Schleswig, wo ſein Vater eine Ziegelei beſaß, kam mit ſeinen Eltern nach Süderſtapel, dann nach Haddeby bei Schleswig, trat nach ſeiner Konfirmation bei einem Kaufmann in Schleswig in die Lehre und blieb dieſem Berufe bis zum 22. Lebensjahre treu. Dann aber ent - ſagte er ihm, um ſich dem Studium der Theologie zu widmen. Nach - jährigem Beſuche des Gymnaſiums zu Schleswig, während welcher Zeit er auch am Kriege von 1870 / 71 teil - nahm, ſtudierte er in Leipzig, Tübin - gen u. Kiel, abſolvierte 1876 78 die theolog. Prüfungen, wurde im Ja - nuar 1879 Pfarrverweſer in Berg - ſtedt (Holſtein), im Auguſt Diakonus*427Clain Heiligenſtedten u. 1883 Paſtor in Süderlügum, im Januar 1884 aber vom Amte ſuspendiert u. Ende 1885 desſelben entſetzt. Jm Januar 1887 erhielt er jedoch auf Entſcheidung des Miniſters ſein Pfarramt wieder.

S:

Laub und Knoſpen (Ge. ), 1877. Ge - rettet (3 Geſchn. ), 1883. Honnig - dröppen, 1885.

* Clauſen, Ernſt Alexander,

pſeu - don. Claus Zehren, wurde am 18. Septbr. 1861 in Aurich (Hannover) als der Sohn eines hannoverſchen Artillerieoffiziers geboren, der nach der Schlacht von Langenſalza ſeinen Abſchied nahm. Nachdem der Sohn ſeine Reife für die Univerſität er - langt hatte (1882), trat er als Offi - zieradjunkt in das ſächſiſche Schützen - regiment Nr. 108 ein und verbrachte in demſelben ſeine ganze Dienſtzeit. Rückſichten auf die Geſundheit ſeiner Gattin wie auch die Neigung zu lite - rariſcher Tätigkeit, der er ſich ſchon als Leutnant hingegeben, veranlaß - ten ihn, 1896 als Hauptmann ſeinen Abſchied zu nehmen. Er zog zunächſt nach Berchtesgaden, verlegte aber Oſtern 1899 ſeinen Wohnſitz nach Eiſe - nach und 1906 nach Straßburg i. Elſ. Schriftſtelleriſche Arbeiten u. wiſſen - ſchaftliche Studien, ſoweit ſie zum Verſtändnis der geiſtigen Beſtrebun - gen unſerer Zeit dienen, inſonderheit das Studium d. neueren Philoſophie, füllen ſeine Mußeſtunden aus.

S:

Über Klippen (E.), 1888. Sein Ge - nius (Eine Künſtlergeſch. ), 1893. Die Brüder (R.), 1895. Der Ehe Ring (N.), 1897. Judas (R.), 1896. Henny hurra! (R.), 1898. Frei - mütige Bekenntniſſe, 1899. Am Schwungrad der Zeit (R.), 1901. Ums Heimrecht (Schſp. ), 1902. Die Männerwage (Lſp. ), 1903. Zwiſchen Lachen u. Weinen (Nn.), 1903. Mo - derne Seelen (Satir. P.), 1903. D’r Kindbetter (Schw., m. Ferd. Baſtian), 1908.

Clauſius, Sabine,

geb. Kühn,Clawurde am 26. Febr. 1856 in Guhrau in Schleſien als die Tochter eines Kreisrichters geboren, der bald dar - auf nach Groß Glogau verſetzt wurde. Hier verlebte Sabine ihre Jugend. Nach ihrer Verheiratung mit einem preußiſchen Offizier folgte das übliche Nomadenleben, das ſie kreuz u. quer durch das deutſche Vaterland führte, ihr aber auch Gelegenheit bot, zahl - reiche Menſchen mit ihren Licht - und Schattenſeiten kennen zu lernen. Seit einigen Jahren hat ſie nun ihren feſten Wohnſitz in Charlottenburg.

S:

Die Schatzſucherin. Eine gute Partie (2 Nn.), 1904. Recht und Pflicht. Pik - Sieben (2 Nn.), 1904. Jeder ſeines Glückes Schmied (R.), 1904. Auge um Auge (N. a. e. Seeſtadt), 1905. Die Gemblows (N.), 1905. Jm Him - melreich (R.), 1907. Vivat sequens (R. a. d. Großſtadt), 1908.

* Clausnitzer-Hennes, Marie,

wurde am 11. Mai 1824 zu Endſchütz bei Weida im Weimariſchen geboren, wo ihr Vater Pfarrer war. Nach dem Tode desſelben lebte ſie mit ihrer Mutter in Weida, und dort entſtan - den ihre zahlreichen, zuerſt im Jllu - ſtrierten Familien-Journal veröf - fentlichten und mit großem Beifall aufgenommenen Gedichte. Durch das Lied Wie reich! , das von dem Mu - ſiker Aloys Hennes in Mainz komponiert ward, wurde Marie C. mit letzterem in einen Briefwechſel verflochten, der ſchließlich zu einer ehelichen Verbindung zwiſchen Dich - terin und Komponiſten führte (1859). Nach ihrer Verheiratung lebte ſie zu - erſt in Caſtell bei Mainz, dann in Mainz und ſeit 1861 in Wiesbaden, wo ſie nach langem Leiden am 21. Jan. 1864 an der Auszehrung ſtarb.

S:

Gedichte, 1858. Neue Gedichte, 1861.

Clauß, Dr. Wilhelm,

Pſeud. für Wilhelm Schneider; ſ. d.!

Claußen, Anna Auguſte Hen - riette,

* am 5 Juni 1814 in Teten -*428Clabüll, wo ihr Vater Diakonus war, kam mit den Eltern ſpäter nach Haſel - dorf und erhielt hier u. nachmals in Altona ihre Ausbildung. Sie machte ſich dann in ihrer Heimat als Lehre - rin nützlich u. ſiedelte nach des Vaters Tode (1859) mit der Mutter nach Jtzehoe über, wo ſie nach dem Tode der letzteren ihre ſchriftſtelleriſche - tigkeit begann. Bis in ihr hohes Al - ter geiſtig rege u. allgemein geachtet und geliebt, ſie dort am 16. März 1907.

S:

Briefe einer Predigers - tochter, 1870. Magdalene Steffens (E.), 1879. Simeon, der Jude (E.), 1882. Nach der goldenen Stadt (E.), 1893. Siebengeſtirne. Der Matroſe und ſein Findling (2 Nn.), 1895.

Claußen, Auguſt Peter Lorenzen,

geb. am 23. Dez. 1841 zu Norddeich, Kirchſpiel Weſſelburen, Holſtein, be - ſuchte 1862 64 das Seminar in Eckern - förde, wurde dann Lehrer in Oſter - Ohrſtedt, 1868 in Wilſter, 1870 in Weſſelburen, 1876 Seminarlehrer in Eckernförde u. 1882 als ſolcher nach Bütow verſetzt.

S:

Das Heldenge - ſchlecht der Hohenzollern (G.), 1892.

* Claußen, Karl Johann Auguſt,

* am 18. Mai 1848 zu Lehe, Kirch - ſpiel Lunden in Holſtein, als der Sohn eines Schmiedes und Landmannes, beſuchte die vorzügliche Dorfſchule daſelbſt und ſeit dem 13. Jahre den Privatunterricht eines der Ortsgeiſt - lichen, ſo daß er Oſtern 1863 in die Tertia des Gymnaſiums zu Altona eintreten konnte, das er Michaelis 1868 abſolvierte. Er ſtudierte darauf in Erlangen, Berlin und Kiel Theo - logie, beſtand 1872 das erſte u. 1873 das zweite theologiſche Examen und wurde gleich darauf Vikar für den erkrankten Paſtor in Haſelau (Hol - ſtein). Am 10. Mai 1875 kam er als Diakonus nach St. Margarethen (Holſtein) und 1879 als Paſtor nach Altengamme bei Bergedorf, wo er lange Zeit im Amte ſtand. Jetzt lebt er in Hamburg.

S:

För LebensſtörmCléun Sünnenſchien (Plattdeutſche Ge. ), 1890.

Clemen, Adele,

* am 11. Septbr. 1836 zu Minden in Weſtfalen als die älteſte Tochter eines Kaufmanns, er - hielt ihre Ausbildung als Lehrerin in Kaiſerswerth und iſt ſeit 1858 in die - ſem Berufe tätig. Seit 1867 war ſie Erzieherin in der Familie des Barons von Saldern u. lebt gegenwärtig in Hannover.

S:

Feldblumen (Ge. ), 1882.

Clemen, Robert,

* 1816 in Schle - ſien, ſtudierte in Breslau und Gießen Theologie u. kam 1838 nach den Ver - ein. Staaten Amerikas. Hier war er eine Zeitlang Prediger einer luthe - riſchen Gemeinde in Penſylvanien, übernahm 1840 ein Pfarramt in Cin - cinnati u. 1845 ein ſolches in Colum - bus. Später wirkte er in dieſer Stadt als Lehrer an den öffentlichen Schu - len u. ſtarb 1869.

S:

Gedichte, 1867.

Clemens, Friedrich,

Pſeudon. für Friedrich Clemens Gerke; ſ. d.!

* Clément, Bertha,

geb. am 25. Auguſt 1852 zu Ludwigsluſt in Meck - lenburg, iſt die Tochter eines Malers, der lange Zeit im Süden geweilt hatte, und deſſen Erzählungen und Schilderungen ſie die erſte Anregung zur Erfindung u. Ausſchmückung von Geſchichten verdankte. Später iſt ſie ſelbſt viel gereiſt, um Welt und Men - ſchen kennen zu lernen, und iſt nun ſeit zwei Jahrzehnten als Schriftſtel - lerin tätig. Sie lebt noch jetzt in Lud - wigsluſt. Außer kleineren Jugend - ſchriften veröffentlichte ſie

S:

Seine kleine Frau (E. für erwachſene Mäd - chen), 1894. 3. A. 1896. Strand - diſtel (desgl. ), 1896. Jm Lande der Sonne (R.), 1896. Prinzeß Jlſe (E. f. erwachſene Mädchen), 1897. Der ſilberne Kreuzbund (desgl. ), 1897. Komteß Wally. Neues vom Silber - nen Kreuzbund (desgl. ), 1898. Jm Roſenhauſe (E. für junge Mädchen), 1898. Unika (desgl. ), 1898. Die Roſe von Jericho (desgl. ), 1899. Die*429CleRoſenkette (desgl., zugleich Fortſet - zung von Komteß Wally ), 1899. Nur unſer Fränlein (desgl. ), 1900. Jn den Savannen (desgl. ), 1900. Ein Fürſtenkind (desgl. ), 1900. Die Turmſchwalbe (desgl. ), 1900. Libelle (desgl. ), 1901. Goldene Zeiten (desgl. ), 1901. Jungfer Hochhinaus (desgl. ), 1902. Jm Schwalbenneſte (desgl. ), 1902. Amtsrichters Töch - ter (desgl. ), 1903. Sonnige Tage, wonnige Stunden (En. u. V.), 1903. Junker Wolf (E. a. d. 13. Jahrh. ), 1903. Die Reiſe in die Welt, 1904. Erblüht an einem Stamm (E. für junge Mdchn.), 1904. Das Heimchen (desgl. ), 1906. Nachbarskinder (E. f. d. Jugd. ), 1906. Liſelotte (E. für junge Mädchen), 1907. Lebensziele (desgl. ), 1907. Fräulein Wildfang und and. Erzählungen (desgl. ), 1909.

Clericus, Guilhelmus,

Pſeud. für Wilhelm Färber; ſ. d.!

Clericus, Johannes,

Pſeud. für Johann Pöppelmann; ſ. d.!

* Clobes, Heinz Wilhelm,

geb. am 27. Febr. 1876 in Hanau als der Sohn eines Goldſchmiedes, beſuchte die Oberrealſchule daſelbſt bis zur Erlangung der Berechtigung zum ein - jährigen Militärdienſt und widmete ſich dann der Künſtlerlaufbahn. Er war vier Semeſter Schüler der kgl. Akademie in Hanau, ſiedelte dann mit ſeinen Eltern nach Wiesbaden über und war hier als Zeichenlehramts - kandidat an der Kunſtgewerbeſchule tätig. 1894 wandte er ſich der jour - naliſtiſchen u. redaktionellen Tätig - keit zu. Seine Wanderfahrten führ - ten ihn von Wiesbaden nach Allenſtein (Oſtpr. ), Gleiwitz (Schleſ. ), Saalfeld (Thür. ), Hof; ſeit 1899 war er Re - dakteur der Neuen Vogtl. Zeitung in Plauen i. V., ſeit 1900 Redakteur des Zwickauer Tagbl. in Zwickau, ſeit 1902 Feuilleton-Redakteur der Stettiner Neueſten Nachrichten in Stettin, und ſeit 1908 iſt er Chef - redakteur des Wiesbadener General -CloAnz. in Wiesbaden.

S:

Walhallas Weihe (Feſtſp. ), 1895. Allweg Hoch Zollern (Vaterl. Bühnendichtung in 3 Abt.), 1896. Der Fiedelhans (Dram. M.), 1898. Wiesbadener Confetti, 1898. Wiesbadener Bil - derbogen (Sk.), 1899. Der Teufel in Stettin (Lokal-Revue, mit Pickert), 1907. Die Glocken von Vineta (Märchenſpiel), 1907.

Cloos, Wilhelm,

geb. am 23. Sep - tember 1826 in Goch (Rheinprovinz) als der dritte Sohn des evangeliſchen Lehrers J. A. Cloos, widmete ſich gleichfalls dem Lehrerberufe, machte 1844 die Gehilfenprüfung in Mörs, war dann zwei Jahre lang Lehrge - hilfe in Wald bei Solingen und be - ſuchte darauf 1846 48 das Seminar in Mörs. Er war danach vorüber - gehend in Köln beſchäftigt und kam zu Anfang d. J. 1849 zur Unterſtüt - zung ſeines Vaters in der Schularbeit nach Goch, wurde hier 1854 als Hilfs - lehrer und 1861 als Nachfolger ſeines Vaters angeſtellt. Jm Jahre 1879 feierte er unter großer Beteiligung aus allen Kreiſen Gochs ſein 25 jäh - riges Dienſtjubiläum und trat am 1. März 1889 in den Ruheſtand, den er in glücklichſtem Familienkreiſe noch zehn Jahre genoß, bis er am 4. April 1899 zur letzten Ruhe einging. Um die Hebung der kulturellen Verhält - niſſe ſeiner Vaterſtadt hat er ſich große Verdienſte erworben.

S:

Een Ver - tellzell van den alden Dokter Rade - maker en van een mooy Stökske, dat öm met ’em Bu’r paſſiert es (Jn ons Goch’ſe Moodertaal gedecht), 1876. Jn de Wenter (Een Gedecht in ons Goch’ſe Modertaal), 1877. Jn de Sommer (desgl. ), 1878. Das ver - ſunkene Schloß (Sagen a. d. Clever Lande), 1889. Twee Liefſte. Een Vertellzell in ons Goch’ſe Mdt., 1890. Aus dem Dorfleben (Humor. Dn.), 1898.

Cloſter, Eduard Hermann Diet - rich Karl,

* am 17. April 1808 zu*430CohOldenburg, erhielt auf dem dortigen Gymnaſium ſeine Vorbildung u. be - zog 1827 die Univerſität Halle, um daſelbſt Theologie, Geſchichte, Philo - ſophie u. Literatur zu ſtudieren. Jm Jahre 1830 beſtand er in Oldenburg ſein Kandidaten-Examen und blieb daſelbſt als Hauslehrer bis 1832. Nachdem er darauf zwei Jahre ge - ſchichtlichen u. orientaliſchen Studien unter Friedrich Rückert obgelegen, wurde er 1834 Lehrer am königl. neu - griechiſchen Jnſtitut für die helleni - ſche Jugend in München, mußte aber, durch andauernde Krankheit genötigt, die akademiſche Laufbahn aufgeben und lebte von 1839 42 als Privat - lehrer in Nürnberg, zugleich am Ar - chiv Dr. Scheibels für die neueſte Ge - ſchichte der evangeliſchen Kirche tätig. Jm Jahre 1842 wurde er Gymnaſial - lehrer in Oldenburg, 1847 Pfarrer auf der Nordſeeinſel Wangeroge, 1851 Diakonus in Rötha bei Leipzig, 1854 Pfarrer zu Hohenſtein im Erzgebirge und 1859 Oberpfarrer zu Merane im Königreich Sachſen, wo er am 3. Juni 1880 ſtarb.

S:

Gedichte, 1842. Nordſeeklänge (Ge. ), 1865. Neue Ausg. u. d. T.: Wellenſchaum (Nord - ſeeklänge), Gera o. J.

* Cohn, Clementine,

pſeudon. C. Berg, entſtammt einem uralten - diſchen Prieſtergeſchlecht und wurde am 22. April 1861 zu Breslau gebo - ren. Sie lebt, einige Studienreiſen nach Polen, Oberſchleſien und Berlin abgerechnet, noch jetzt daſelbſt im glücklichen Elternhauſe u. widmet ſich mit ehrlichem Streben der Schrift - ſtellerei.

S:

Der Herr Hofprediger hat geſagt ... und anderes (Moderne Zeitbilder), 1892. Der Mitgiftdok - tor (R. aus der Gegenwart), 1892. Phryne (Dr.), 1905.

Cohn (- Viebig), Klara,

bekannt unter ihrem Mädchennamen Klara Viebig, wurde am 17. Juli 1860 als das jüngſte Kind des Oberregie - rungsrats Ernſt V. in Trier geboren,Cohverlebte hier die Jahre der Kindheit und kam dann infolge der Verſetzung ihres Vaters nach Düſſeldorf, wo ſie die Luiſenſchule beſuchte u. durch das Kunſtleben an dieſem Orte mancherlei fördernde Anregung empfing. Später weilte ſie oft für längere Zeit teils zum Beſuch, teils zu weiterer Ausbil - dung in Trier, und ſiedelte nach dem Tode des Vaters, der in ihre blü - hendſte Jugendzeit fiel, mit der Mut - ter nach Berlin über, welchen Ort die Tochter deshalb gewählt hatte, um hier Geſangſtudien treiben zu können. Daneben erprobte ſie auch ihre lite - rariſche Befähigung u. veröffentlichte ſeit 1894 kleinere Novellen und Skiz - zen, für welche ſich ihr zuerſt die Spal - ten der Volkszeitung öffneten. Jm Jahre 1896 verheiratete ſie ſich in Berlin mit dem Verlagsbuchhändler Cohn in dem benachbarten Schöne - berg u. lebt nunmehr (1906) in Ber - lin-Zehlendorf.

S:

Kinder der Eifel (Nn.), 1897. 9. A. 1908. Rhein - landstöchter (R.), 1897. 9. A. 1907. Barbara Holzer (Schſp. ), 1897. Vor Tau und Tag (Nn.), 1898. 3. A. 1906. Dilettanten des Lebens (R.), 1898. 4. A. 1905. Phariſäer (Ko - mödie), 1899. Es lebe die Kunſt! (R.), 1899. 4. A. 1905. Das Wei - berdorf (R. a. d. Eifel), 1900. 23. A. 1908. Das tägliche Brot (R.), 1900. 11. A. 1908. Die Roſenkranzjungfer und anderes, 1901. 7. A. 1906. Die Wacht am Rhein (R.), 1902. 18. A. 1906. Wen die Götter lieben. Vor Tau u. Tag (Nn.), 1903. 2. A. 1907. Vom Müller-Hannes (Eine Geſch. a. d. Eifel), 1903. 11. A. 1905. Simſon u. Delila (N.), 1904. Das ſchlafende Heer (R.), 1904. 23. A. 1908. Ge - ſpenſter. Sie muß ihr Glück machen (2 Nn.), 1904. 2. A. 1909. Der Kampf um d. Mann (Dramenzyklus), 1. 5. A. 1905 Naturgewalten (Neue Geſchn. a. d. Eifel), 1. 11. A. 1905. Einer Mutter Sohn (R.), 1. 16. A. 1906. Absolvo te! (R.), 1907. 18. A. *431Coh1908. Das Kreuz im Venn (R.), 1908. Das letzte Glück (Schſp. ), 1909.

Cohn, M.,

ſiehe A. Mels!

* Cohn, Martha,

pſeud. L. Marco, wurde am 19. Novbr. 1867 in Berlin geboren und erhielt daſelbſt auch ihre Bildung. Heiteren Temperaments u. mit viel Lebensluft begabt, erfreute ſie ſchon frühe ihre Familie und an - dere geſellige Kreiſe durch den Vor - trag ihrer heiteren Muſenkinder; doch trat ſie damit öffentlich erſt nach Grün - dung von Wolzogens Überbrettl hervor, bei welchem viele ihrer Dich - tungen, von namhaften Künſtlern vertont, allabendlich vorgetragen wurden. Seitdem erſchienen auch in Berliner Tagesblättern ihre Skizzen und Humoresken, die ſpäter geſam - melt zur Ausgabe gelangten. Die Schriftſtellerin lebt als Gattin eines Fabrikbeſitzers noch jetzt in Berlin.

S:

Shocking? (Satiriſches u. Harm - loſes), 1900. 3. A. 1901. Wie ſie lieben (Bunte Geſchn. ), 1901. ... die Menſchen, die nennen es Liebe (Ge - ſchichten), 1906.

* Cohn, Moritz,

pſeud. Conimor, * am 8. Jan. 1844 zu Kreuzburg in Schleſien, beſuchte das Gymnaſium in Brieg, trat dann in ein Produk - tengeſchäft zu Breslau und ſpäter in das Bankgeſchäft ſeines Bruders zu Görlitz, beteiligte ſich mit dieſem an Eiſenbahnbauten, die ſeine mehrjäh - rige Anweſenheit in Berlin, Rathe - now und Schönhauſen erforderten, erwarb 1873 das Rittergut Peters - hain in der Lauſitz, verkaufte dasſelbe aber ſchon 1875 u. ſiedelte nach Wien über, wo er ſeitdem als Schriftſteller lebt.

S:

Der Jmproviſator (Dr.), 1874. Ein Ritt durch Wien auf dra - matiſchem Felde (G.), 1876. Vor der Ehe (Lſp. ), 1876. Eine Viſiten - karte (Lſp. ), 1877. Der goldene Reif (Lſp. ), 1878. Jn eigener Falle (Lſp. ), 1881. Jm Lichte der Wahrheit (Dr.), 1882. Lieder und Gedichte, 1884. 2. A. 1890. Wie gefällt Jhnen meineCohFrau (Nn. u. Cauſerien), 1886. Der beſte Gegner (Schſp. ), 1892. Luſt - und Schauſpiele, 1. Bd., 1905.

* Cohn, Oskar Juſtinus,

pſeudon. Oskar Juſtinus, wurde am 21. Febr. 1839 zu Breslau geboren und für das von ſeinen Eltern begründete und zur Blüte gebrachte Handlungs - haus beſtimmt u. erzogen. Das Vor - bild ſeines Vaters, der noch in vor - gerücktem Alter zum Doktor promo - vierte und als öſterreichiſcher Konſul und Geh. Rat ſeine ganze Zeit öffent - lichen Arbeiten widmete, ſowie das ſeiner Brüder, von denen zwei Pro - feſſoren von großem Rufe ſind, und endlich ſeine eigene Veranlagung und Gemütsrichtung erweckten aber bei ihm wenig Jntereſſe für den Kauf - mannsſtand, u. ſchon als Knabe machte er ſich durch eine große Anzahl abge - rundeter u. pointenreicher Feſtlieder u. Feſtſpiele einen Namen. Jm Jahre 1861 wurde ohne ſein Wiſſen zum erſtenmal ein Luſtſpiel von ihm, Der Vereinsheld , vom Theaterdirektor Schwemer aufgeführt. Größere ge - ſchäftliche Unternehmungen nahmen dann ſeine Zeit u. ſeinen Sinn der - art in Anſpruch, daß er erſt nach ſech - zehnjähriger Pauſe mit einem neuen Luſtſpiel an die Öffentlichkeit trat. Jetzt folgten raſch aufeinander meh - rere Dramen, die ſich bald den Weg über die deutſchen Bühnen bahnten. Jm Jahre 1880 liquidierte C. mit dem Verluſte alles Vermögens ſeine ſämtlichen Geſchäfte und ſiedelte nach Berlin über, wo er ſeitdem ausſchließ - lich ſeiner literariſchen Beſchäftigung lebte. Er ſtarb am 6. Aug. 1893 im Bade Nauheim, wo er Heilung von einem Herzleiden geſucht hatte.

S:

Als Manuſkript gedruckt: Die Ge - treideſpekulanten (Lſp. ), 1876. Eine Epiſode aus den Pickwickiern (Schw. ), 1876. Der Bauherr (Dr.), 1877. Zu ſpät (Lſp. ), 1877. Die Grün - dung aus Liebe (P.), 1878. Das Jnventar (Schw. ), 1878. Öl und*432CohPetroleum (Lſp. ), 1877. Der letzte Termin (Schw. ), 1877. Unſer Zi - geuner (Lſp. ), 1878. Eine ſtille Fa - milie (Schw. ), 1878. Das vierte R! (Schw. ), 1879. Drei Trotzköpfe (Schw. ), 1880. Geſellſchaftliche Pflichten (Schw., mit H. Wilken), 1881. Apfelröschen (P., mit H. Wil - ken), 1883. Penelope (Lſp. ), 1883. Kommerzienrat Königsberger (Lſp. ), 1883. Ein Photographie-Album (Bilder a. d. Geſellſchaft), 1885. Kyritz-Pyritz (P., mit H. Wilken), 1887. Griechiſches Feuer (Lſp. ), 1887. Die Liebesprobe (Dramat. Scherz), 1888. Humoriſtiſches Kleeblatt (3 En.), 1888. Amor auf Reiſen (Luſt. Geſchn. ), 1888. Berliner Humor. Auf rollendem Rade, 1889. Jn der Kinderſtube (Lſp. ), 1889. Jn der Zehnmillionen-Stadt (R.), 1890. Jtalieniſcher Salat, 1892. Ein Pro - letarierkind (Humor. R.); II, 1893. Häuslicher Bilderbogen (Aus dem literar. Nachlaſſe), 1894.

* Cohn, Roſe,

Pſeud. Roſe Rau - nau, wurde am 6. Juli 1864 in Breslau geboren, war verheiratet mit dem Arzte C. u. lebt jetzt als Witwe in Köpenick.

S:

Die letzte Tat und andere Geſchichten, 1904. Jch will dir viel Schmerzen ſchaffen! (Eine Liebesgeſch. ), 1905. Was keuſche Herzen nicht entbehren können (Nn.), 1907.

Cohner, Joſeph,

ſiehe Joſeph Jarno!

Cohnfeld, Adalbert Dorotheus

Salomo, * am 3. Aug. 1809 zu Pyritz in Pommern, beſuchte das Gymna - ſium in Stargard und ſtudierte dann in Berlin Medizin. Nach ſeiner Pro - motion ließ er ſich hier 1834 als prak - tiſcher Arzt nieder und ſtarb am 20. Januar 1868. Seit 1843 redigierte er die Norddeutſche Zeitſchrift für das Theater und ſeit 1844 die Er - innerungsblätter .

S:

Phantasma - gorien (Nn.), 1837. Die Hoſpita - liten (N.), 1838. Die Rückkehr desCölLandwehrmanns, oder: Der Kurmär - ker u. die Picarde. 2. Tl. (Lſp. ), 1861.

Colans, F. O.,

Pſeudon. für Oc - tavius Claſon; ſ. d.!

Colenfeld, A. von,

Pſeudon. für Adolf Görling; ſ. d.!

Collet, Franz,

geb. am 23. Sept. 1865 in Aachen, lebt dort (1893) als Herausgeber u. Redakteur der Deut - ſchen Weſtwacht , (1897) als Redak - teur in Warendorf (Weſtfalen), als Redakteur des Sterkrader Volks - blatts in Sterkrade, ſeit 1905 als Red. der Ruhrorter Volkszeitung in Ruhrort.

S:

Das Porträt (Schw. ), 1892. Franziskus Seraphikus (Re - lig. Dr.), 1892. Vermag eggen Hues (Ge. in Aachener Mdt.), 1892. Neue A. 1902. Die Kneipkur, oder: Stu - dentendeutſch (Schw. ), 1893. Guten - berg (Feſtkantate), 1900. Et werd getrout (Lſp. in Aachener Mdt.), 1902. Die Feindin ihres Glücks (R.), 1905. Kunſt bringt Gunſt (Schſp. ), 1908.

* Collier, Hedwig,

wurde am 13. März 1869 in Steglitz bei Berlin als die Tochter des dortigen Poſtvor - ſtehers Baehniſch geboren, verlor ihren Vater ſehr früh u. wurde nun im Hauſe ihres Großvaters, des Arz - tes Dr. Frdr. Wilh. Wilke, in Ketzin a. der Havel während ihrer Kindheit erzogen. Später kam ſie in das Haus ihres Verwandten, des Amthaupt - manns Bollert in Muhrau bei Strie - gau (Schleſien) und danach zur Vol - lendung ihrer Bildung in das Erzie - hungsinſtitut der Brüdergemeinde zu Gnadenfrei. Einige Jahre wirkte Hedwig nun als Erzieherin, bis ſie ſich 1893 mit dem Oberlehrer Collier verheiratete, an deſſen Seite ſie noch jetzt in Burg b. Magdeburg lebt. Sie iſt vorwiegend religiöſe und patrio - tiſche Dichterin.

S:

Sonnenblicke (Ge. ), 1. 3. T. 1904. Glockenklänge (Ge. ), 1905.

* Cölln, Julius Eduard von,

pſeud. Max Freidank, wurde am 8. Okt. *433Col1831 zu Bremen geboren und bildete ſich daſelbſt für die Univerſität vor. Da ihm jedoch der Arzt riet, ſeiner ſchwachen Geſundheit halber ſich nicht den Wiſſenſchaften zu opfern, ſo wid - mete er ſich in Bremen dem Handels - ſtande und wirkte als Kaufmann da - ſelbſt, bis ihn eine Lähmung ſeiner Füße zwang, 1883 ſeinen Beruf auf - zugeben. Er lebte hinfort ſeinen lite - rariſchen und wiſſenſchaftlichen Nei - gungen bis zu ſeinem Tode am 23. November 1891.

S:

Hermann der Deutſche (Heldenlied), 1855. Ge - dichte, 1865. König Konrad der Junge (Ep. G.), 1884. König Ha - rald Blauzahn (Ep. G.), 1888. Die Brüder (R.); II, 1890. Odovakar (Charakterbild, in Verſen), 1890. Dr. Martin Luther. Von der Klauſur zur Ehe 1505 25 (Ep.), 1890.

* Colshorn, Theodor,

* am 13. Jan. 1821 zu Ribbesbüttel im Lüne - burgiſchen, erhielt ſeine Bildung in der dortigen Dorfſchule u. durch den Ortspfarrer, beſuchte ſpäter einige Zeit das Lehrerſeminar in Hannover, wurde 1838 Lehrer in Warmbüttel, 1840 Adjunkt auf den Moorkolonien Neudorf, Platendorf u. Kleinplaten - dorf in der Lüneburger Heide, 1843 Lehrer in Gifhorn und 1848 in Han - nover, wo er ſeit 1867 an dem Real - gymnaſium, und zwar ſeit 1893 als Oberlehrer, tätig war. Er trat 1895 in den Ruheſtand und ſtarb in Han - nover 1. Septbr. 1896.

S:

Des Kna - ben Wunderhorn (Anthologie), 3. A. 1877. Des Mägdleins Dichterwald (Anthol. ), 9. A. 1881. Der Dekla - mator (100 Ge. zum Deklamieren), 2. A. 1867. Märchen und Sagen, 1854. Balladen und Bilder (geſam - melt), 1879.

* Colze (- Roſenberg), Leo,

geb. am 12. Juli 1880 in Breslau, ſtu - dierte daſelbſt und in Leipzig u. Kiel erſt Philoſophie u. Naturwiſſenſchaf - ten, dann aber Staatswiſſenſchaften, unternahm danach eine längere Stu -Comdienreiſe, lebte eine Zeitlang in Lon - don u. ließ ſich 1904 in Berlin nieder, wo er als Redakteur und volkswirt - ſchaftlicher Beirat eines Verlags - tig iſt.

S:

Lieder und Gedichte aus ſtarken Jahren 1899 1903; 1904. Sein Korpsbruder (3 Nn.), 1904. Aus dem Tagebuch eines Schwachen, 1907. Berliner Warenhäuſer (Aus der Sammlg. Berliner Großſtadt - dokumente ), 1908.

* Commer, Klara,

wurde am 30. Dezbr. 1856 zu Berlin als die Toch - ter des rühmlichſt bekannten Muſik - direktors und Profeſſors Franz C. geboren, erhielt ihre Ausbildung in der königl. Eliſabethſchule daſelbſt u. bei den Urſulinerinnen ebendort, und machte hier 1872 ihr Lehrerinnen - examen. Jm Jahre 1887 verlor ſie ihren Vater durch den Tod und 1888 zog ſie zu ihrem Bruder Ernſt nach Breslau, wohin derſelbe als Univer - ſitätsprofeſſor berufen worden war, folgte ihm auch 1900 nach Wien, wo er als ordentl. Univerſitätsprofeſſor wirkt. Dort lebt ſie noch jetzt.

S:

Die Lauretaniſche Litanei, 1878. Engliſche Dichtungen, deutſch, 1886. Fabiola (Dram. G., frei nach Wiſe - mann), 1887. 5. A. 1909. Pankra - tius (Dram. G., frei nach Wiſemanns Fabiola bearb. ), 1887. Kleeblätter (Ge. v. K. Tynan, deutſch), 1890. Geiſtliche Spiele; II, 1890. 2. A. 1901. [Jnhalt: I. Die ſieben Engelfürſten als Beſchützer der ſieben heil. Sakra - mente. Die Weihnachtsfeier der Na - tur (ſep. 1890). II. Die neun Chöre der Engel. Heilige Frauen des al - ten Bundes als Vorbilder der Mut - ter Gottes (ſep. 1890). ] Katalani - ſche Lieder von Jacinto Verdaguer, überſ., 1891. Kolumbus (Ep. G.), 1892. Bilder in Verſen (Ge. ), 1894. 2. A. 1908. Der Reigen des Jahres (Ein Krippenſpiel), 1897. Verda - guers Atlantis, deutſch, 1897. Chriſt - roſen, 1906. Pilgertraum (Lyr. - dramat. Spiel), 1907.

* 28434Con

* Conard, Julius,

pſeud. Fried - rich Helm und Theodor Bur - kart, * am 9. September 1821 zu Königsberg i. Pr. als der Sohn eines Geiſtlichen, erhielt ſeine Vorbildung auf dem dortigen Altſtädtiſchen Gym - naſium u. bezog 1840 die Univerſität daſelbſt, um Medizin zu ſtudieren. Bald ging er nach Berlin, wo er zur philoſophiſchen Fakultät übertrat u. ſich den hiſtoriſchen u. philologiſchen Wiſſenſchaften zuwandte. Da er ſchon im 15. Jahre ſeinen Vater verloren hatte und gänzlich auf ſich ſelbſt an - gewieſen war, blieb ihm ein ſchweres Ringen um ſeine Exiſtenz nicht er - ſpart, u. die ſchon frühe ſich äußernde Neigung zu poetiſchem Schaffen wurde unter den Sorgen des Lebens in ihrer Entwicklung gehemmt. Um ſeine Lage zu verbeſſern, ging er an das damals noch glänzend beſtehende Königſtäd - tiſche Theater, das für die italieniſche Oper Chorſänger verlangte, über - nahm auch gleichzeitig einige Partien im Schauſpiel. Nach neun Monaten winkte ihm ein Engagement am Hof - theater in Hannover; indeſſen ein in - nerer Drang, ſowie der Einfluß des Profeſſors Hotho führten ihn wieder den Studien zu. Nach Beendigung derſelben wirkte er fünf Jahre lang als Hauslehrer u. begann dann ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit. Sein Lieb - lingswunſch, ſich als Dozent an der Univerſität Königsberg habilitieren zu können, ſcheiterte an den unzurei - chenden Exiſtenzmitteln, u. ſo ließ ſich C. in Berlin dauernd als Schriftſtel - ler nieder. Er war ein geſchätzter Mitarbeiter der größten Berliner Zei - tungen, ſowie der von Gutzkow und Robert Prutz geleiteten Zeitſchriften, redigierte kurze Zeit die Gerichts - zeitung und wandte ſich ſeit 1859 ganz der belletriſtiſchen Proſa zu. Gegen das Ende d. J. 1869 hatte er das Unglück, innerhalb dreier Tage am grünen Star faſt völlig zu erblin - den, u. erſt nach einem Jahre ſchwe -Conren Leidens konnte er ſeine literariſche Tätigkeit wieder aufnehmen. Leider war dieſe Beſſerung nicht von Dauer, ſo daß der Dichter ſchließlich doch noch gänzlicher Erblindung anheimfiel. Jm Jahre 1893 traf ihn ein noch ſchwe - rerer Verluſt: ſeine Gattin, die ihm in ſeiner Hilfloſigkeit und bei ſeinen literariſchen Arbeiten eine treue Hel - ferin geweſen, wurde ihm durch den Tod entriſſen. Am 4. Juli 1901 folgte er ihr im Tode nach.

S:

Das Evan - gelium der Tat (Son.), 1860. Lor - beer und Zypreſſe (Ge. ), 1871. Folgende Romane: Robert Morton, oder: Der Giftmord in London, 1859. Der Fiſcher im Golf, oder: Die Schreckenstage von Neapel, 1860. Der entſprungene Galeerenſklave, 1861. Der ſtumme Bettler von Peſt, 1861. Don Pedros Rache, 1861. Der Glöckner von Stockholm, 1861. Die Schreckenstage von Sevilla; IV, 1862. Der Fluch des Geblendeten, 1862. Der Sohn des Verfluchten; II, 1863. Die unſichtbaren Rächer; III, 1863. Der Gebrandmarkte, 1864. Die Flammengruft, 1864. Die Giftmiſcherin, 1864. Das Weib aus der wüſten Gaſſe, 1864. Von Rom nach Berlin, 1864. Die Apoſtel der Finſternis; III, 1865. Das Opfer von Amalfi, 1865. Die Seherin von Louiſiana; III, 1866. Der ſieben - tägige Krieg, 1867. Das Vermächt - nis des Präſidenten; III, 1867. Ver - lorene Kronen; III, 1867. Brot oder Tod; III, 1867. Katharina II., die Semiramis des Nordens; III, 1868. Die Ritter der Nacht, 1868. Der Höllengraf, 1869. Die Dame im Schleier; III, 1869. Eugenie, oder: Drei Nächte v. St. Cloud; III, 1871. Der Erbfeind, 1879. Die Herzogs - tochter, 1880. Sündengold, 1881. Der Spielmann, 1882. Auf Leben u. Tod (Berl. Sittenroman), 1887. Aus dem Schoße der Zeit (D.), 1892.

Conimor,

Pſeudon. für Moritz Cohn, ſ. d.!

*435Con

Connemann, Frau Johanna Theodore,

pſeud. J. Nemo, geb. am 2. Jan. 1845 in Stapelmoor (Han - nover), lebt (1902) in Aachen.

S:

Verloren u. wiedergefunden (Schſp. ), 1900. Der ungeſchliffene Diamant (Schſp. ), 1900. Das verhängnis - volle Fragment (Lſp. ), 1900. Das Loch in der Tiſchdecke (Lſp. ), 2. Aufl. 1902.

Conrad, Anton,

wurde am 3. Dez. 1825 zu Würzburg geboren, hatte in ſeiner Jugend viel mit Krankheiten zu kämpfen und erhielt deshalb ſeine erſte Bildung durch Privatlehrer. Später beſuchte er das Gymnaſium in Würzburg, abſolvierte den philo - ſophiſchen Kurſus und bezog 1846 die Univerſität Bonn, um die Rechte zu ſtudieren. Schon nach einem halben Jahre entſchied er ſich für das Stu - dium der Theologie, das er in Mün - chen fortſetzte, wurde 1847 ins Kleri - kalſeminar zu Würzburg aufgenom - men u. erhielt 1849 die Prieſterweihe. Er wirkte zuerſt als Kaplan zu Retz - bach, dann in Zellingen u. Kirchheim, mittlerweile für kürzere Zeit als Koo - perator in Ettleben und Laudenbach und wurde 1856 bei dem neugegrün - deten Jnſtitut der armen Schulſchwe - ſtern zu Heidingsfeld Beichtvater und Katechet und zugleich Verweſer des dortigen Spitalbenefiziums. Seit 1860 wirkte er als Pfarrer in Hof - ſtetten bei Würzburg, ſeit 1870 in Niederlauer (Unterfranken) und ſeit 1875 in Kleinochſenfurt (Unterfran - ken), wo er am 26. Febr. 1880 ſtarb.

S:

Dramatiſche Blüten, 1861. [Jn - halt: Joſeph u. ſeine Brüder (Schſp.). Der Wettermacher (Schw.). ] Die Donnereiche (Geiſtl. Schſp. ), 1867.

Conrad, G.,

Pſeud. für Georg Prinz von Preußen; ſ. d.!

Conrad, Guido,

Pſeud. für Guido Konrad Moſing; ſ. d.!

* Conrad, Michael Georg,

geb. am 5. April 1846 in Gnodſtadt, einem fränkiſchen Bauerndorfe, beſuchte,Conum ſich zum Lehrer auszubilden, das Seminar in Altdorf (Mittelfranken), ſtudierte dann ſeit 1864 in Genf, Neapel und Paris Philoſophie, mo - derne Philologie und Pädagogik und erwarb ſich 1868 die Würde eines Dr. phil., worauf er vier Jahre lang dem Lehrerſtande angehörte. Von 1868 70 lebte er in der franzöſiſchen Schweiz, von 1871 78 in Jtalien, bis 1883 in Paris, bereiſte inzwiſchen Spanien, Portugal, Belgien, England und war vielfach journaliſtiſch tätig. Jm Jahre 1883 zog er nach München, wo er zu Anfang des Jahres 1885 die realiſtiſche Wochenſchrift Die Ge - ſellſchaft begründete, deren Redak - tion er 1893 in andere Hände legte. Von 1896 98 gehörte er auch als Mit - glied dem Deutſchen Reichstage an. Er lebt noch jetzt in München, weilt aber während des Sommers meiſt auf Schloß Schwanberg bei Würz - burg. Außer einer Reihe von päda - gogiſchen, kirchlich-politiſchen und muſikwiſſenſchaftlichen Schriften ver - öffentlichte er

S:

Spaniſches und - miſches (Kritiſche Plaudereien), 1877. Pariſiana. Pariſer Kirchenlichter. (Sk.), 1880. Madame Lutetia (Neue Pariſer Studien), 1883. Lutetias Töchter (Pariſer-deutſche Liebesge - ſchichten), 1883. 3. A. 1905. Toten - tanz der Liebe (Nn.), 1884. Was die Jſar rauſcht (R.); II, 1888. 5. A. 1901. 3. Bd. u. d. T.: Die Beichte des Narren, 1893. Pumpanella (Ein Buch für geiſtreiche Leute), 1889. Fantaſio (Geſchn. und Lebensbilder), 1889. Die klugen Jungfrauen (R.); III, 1889. 2. A. 1905. Deutſche Weckrufe, 1890. Gelüftete Masken (Allerlei Charakterköpfe), 1890. Er - löſung (3 Nn.), 1891. Die Emanzi - pierten (Lſp., mit L. Wilfried), 1887. Firma Goldberg (Schſp., mit L. Wilfried), 1889. Ketzerblut (Sozial - polit. Stimmungen), 1892. Berg - feuer (Evangel. En.), 1893. Raub - zeug (Nn. und Lebensbilder), 1893. * 28*436ConWahlfahrten (Erinnerg. aus meiner Reichstags-Kandidatenzeit), 1894. Jn purpurner Finſternis (Roman - Jmproviſation a. d. 30. Jahrhund. ), 1895. Salve Regina (Lyriſcher Zy - klus), 1899. Von Emile Zola bis Gerhart Hauptmann (Erinnergn. zur Geſch. der Moderne), 1902. Maje - ſtät. Ein Königstraum (R.), 1902. Der Herrgott am Grenzſtein (Fränk. Dorfroman), 1904.

Conrad-Ramlo, Marie,

geb. am 8. Septbr. 1850 in München als die Tochter eines bayeriſchen Staatsbe - amten, deſſen Vorfahren in der fran - zöſiſchen Bretagne wohnten, wurde von ihrem Vater, der bei großer Kin - derzahl die frühe Selbſtändigkeit jedes ſeiner Kinder anſtrebte, für das Thea - ter beſtimmt und nach Beſuch der Volksſchule dem Konſervatorium und ſpäter der Zweiten Muſikſchule zu weiterer Ausbildung zugeführt. Ohne beſondere dramatiſche Vorbildung betrat ſie am 1. Oktbr. 1867 in Kai - ſerslautern die Bühne u. wurde ſchon am 1. Juni 1868 für das Hoftheater in München gewonnen, dem ſie als ausgezeichnete Hofſchauſpielerin noch heute angehört. Galt ſie anfangs als urechte Naive als eine Säule des Re - pertoirs und als eine der beſten Ver - treterinnen deutſcher Kunſt, ſo gilt ſie jetzt auch als Darſtellerin im älteren Fach, in das ſie 1901 endgültig über - getreten iſt, als eine Schauſpielerin erſten Ranges. Sie iſt ſeit 1887 in zweiter Ehe mit dem Schriftſteller M. G. Conrad (ſ. d.) vermählt.

S:

Paſ - ſionsblumen (Nn.), 1891. Helldun - kel (Nn. u. Sk.), 1892 (Jnhalt: Jm Schlafe. Diana. Ein Entſcheid. Die verlogene Walburg. Sein Wille. Der Vater). Landluft (R.), 1892. Feuer (Eine Kloſtergeſch. ), 1894. Jm Gnadenwald (R.), 1895. Männ - lein und Weiblein (N.), 1897.

* Conradi, Hermann,

pſeud. Her - mann Coſto, wurde am 12. Juli 1862 zu Jeßnitz in Anhalt geboren,Conbeſuchte die Gymnaſien zu Deſſau u. Magdeburg, widmete ſich ein Jahr lang dem Buchhandel, kehrte dann aber zu den Studien zurück u. bezog nach erlangter Maturität die Univer - ſität Berlin, an der er Philoſophie, Nationalökonomie und Germaniſtik ſtudierte, welches Studium er ſeit 1886 in Leipzig u. ſeit 1887 in Mün - chen fortſetzte. Jn Würzburg, wo er ſich ſpäter ſtaatswiſſenſchaftlichen u. philoſophiſch. Studien widmete, ſtarb er am 8. März 1890.

S:

Faſchings - Brevier (mit Joh. Bohne), 1885. Brutalitäten (Sk. u. Studien), 1886. Lieder eines Sünders, 1887. Mo - derne Dichtercharaktere (mit W. Arent hrsg. ), 1885. Phraſen (R.), 1887. Bizarres, 1888. Hauſierer-Geſchich - ten, 1888. Adam Menſch (R.), 1889.

* Conradi, Johanna,

wurde am 16. Juni (4. Juni a. St.) 1814 in dem Paſtorat Sellgallen in Kurland geboren, empfing ihre Erziehung im Elternhauſe zuſammen mit ihren Brü - dern u. widmete ſich dann dem Lehr - fach. Zuletzt war ſie Vorſteherin einer Töchterſchule. Erſt im vorgerückteren Alter, nachdem wiederholte Reiſen durch Deutſchland nicht unweſentlich auf ihre geiſtige Entwicklung einge - wirkt hatten, trat ſie mit ihren ge - diegenen ſchriftſtelleriſchen Arbeiten hervor. Sie lebte zuletzt in Mitau.

S:

Lebensbilder a. d. baltiſchen Heimat, 1861. Georg Stein, oder: Deutſche u. Letten (E.), 1864. Kleine Schrif - ten für das Haus, 1872. An der Oſtſee, 1888.

* Conring, Jda Adolfine von,

wurde am 9. Juli 1857 zu Schwerin in Mecklenburg geboren. Jhr Vater, Guſtav von C., der ſpätere preußiſche General, damals großherzogl. Offi - zier, wurde 1867 nach Roſtock u. 1869 nach Danzig verſetzt. Hier erhielt Jda von C. ihre Ausbildung, kam dann zu Verwandten auf ein Land - gut in Pommern und begann hier zu ſchriftſtellern. Seit dem Jahre 1875,*437Conwo die Familie nach Hannover über - ſiedelte, hat ſie mehrere novelliſtiſche Arbeiten in der Hannoverſchen Poſt veröffentlicht. Später weilte ſie mit den Eltern in Straßburg. Nach ihrer Verheiratung mit ihrem Oheim, einem Offizier a. D., Adolf Juſtus von C. (1882) lebten die Gatten eine Zeit - lang in Spanien, nachmals wieder in Roſtock und ſpäter in der Nähe von Hamburg (Hohenſelde, ſeit 1903 in Groß-Borſtel).

S:

Von Heide und Campagna (Ge. und Bn.), 1880. Fern von der Heimat (Ge. ), 1883. Seine junge Frau (R.), 1899. Frauenſeelen (2 En.), 1901. Eliſa - beth von Ellern (R.), 1902. Teuer erkauft (E.), 1905. Dunkle Wege (R.), 1906.

* Conſentius, Rudolf Otto,

* am 25. Dez. 1813 zu Konitz in Weſt - preußen als der Sohn eines Akziſe -, Zoll - u. Steuerrats, war mit zwölf Jahren völlig verwaiſt und kam nun zu einer Tante nach Königsberg, wo er erſt das Collegium Friedericia - num, dann das Altſtädtiſche Gymna - ſium beſuchte. Da aber ſeine Tante, unter dem Einfluſſe der berüchtigten Königsberger Schwärmer jener Tage ſtehend, ihre Hand gänzlich von der Familie abzog, mußte auch C. ſeine Studien unterbrechen. Er trat 1831 als Avantageur bei den Pionieren in Danzig ein, ging 1832 zu einem Jnfanterieregiment in Königsberg, machte ſein Fähnrichexamen und trat nun zur Artillerie über. Seit dem Herbſt 1834 zu ſeiner weiteren mili - täriſchen Ausbildung in Berlin, ent - ſchloß er ſich, zur Bühne zu gehen. Von Graf Brühl empfohlen, ging er nach Dresden, wo er Aufnahme in den Chor fand und mit Ludwig Tieck bekannt wurde, bald darauf nach Chemnitz, Halle, Weimar und vielen anderen Städten Mitteldeutſchlands, überall vergeblich Beſchäftigung ſu - chend. Jn Wiesbaden vollendete er ſeine Tragödie Jeſus , die er aufConeigene Koſten drucken ließ, die aber von der Polizei in Stuttgart mit Be - ſchlag belegt wurde. Um das Ende eines nun beginnenden langweiligen Preßprozeſſes abzuwarten, begab ſich C. nach Stuttgart, wo er ſeinen Un - terhalt mit Abſchreiben erwarb und ſich kümmerlich durchſchlagen mußte. Endlich kam der Urteilsſpruch und C. mußte auf drei Monate in das Ge - fängnis auf den Hohenasperg. Jm Herbſt 1843 ſiedelte er von Stutt - gart nach Karlsruhe über, wo er am Hoftheater eine Anſtellung erhalten hatte. Hier lebte er, nachdem er nach dem Tode ſeiner Gattin (1876) ſich mehr u. mehr von der Bühne zurück - gezogen u. ſchriftſtelleriſchen Arbeiten, beſonders mathematiſchen Studien, zugewandt hatte, bis zu ſeinem Tode am 13. Jan. 1887. Jm Jahre 1863 trat er mit ſeinem Alboin als Be - werber um den großen Berliner Schillerpreis auf und hatte die Ge - nugtnung, ſein Stück von dem be - rühmten Auguſt Boeckh als des Prei - ſes wert vorgeſchlagen zu ſehen; doch erhielt Hebbel mit ſeinen Nibelun - gen den Preis.

S:

Jeſus (Trag. ), 1840. Königin Brunhild (Hiſtor. Tr.), 1842. Alboin (Tr.), 1862. Dichtungen; IV, 1881 [Jnhalt: I. Ge - dichte, 1881. 2. A. 1901. II. Dra - men (Alboin. Attila. Ein Traum), 1881. III. IV. Noſtradamus (Relig. Epos), 1881]. Neue Gedichte, 1884.

Conſtant, W.,

Pſeud. für Kon - ſtantin von Wurzbach; ſ. d.!

* Conwentz (von Dyckowska), Anna,

wurde am 17. Mai 1858 zu Danzig geboren und entſtammt einer der älteſten eingeſeſſenen Familien daſelbſt. Sie beſuchte keine öffentliche Schule, erhielt aber im Elternhauſe durch Privatunterricht eine ganz vor - zügliche wiſſenſchaftliche Ausbildung, und als ſie ſich als Schriftſtellerin betätigte, hat ſie beſonders den phi - loſophiſchen, ethiſchen u. äſthetiſchen Eſſay gepflegt. Von ihren Schriften*438Conauf dieſen Gebieten ſind beſonders hervorzuheben Aus der Geiſteswelt (1894), Der Gottesbegriff des 20. Jahrhunderts (1896) u. Jm Lichte des Jahrhunderts (1902). Seit 1884 lebt Anna C. in Berlin.

S:

Aufzeich - nungen eines Danziger Kloſterbru - ders, 1891.

* Conze, Johannes,

geb. am 29. Mai 1875 zu Lippſtadt in Weſtfalen, verriet ſchon in ſeiner Jugend her - vorragende Anlagen für Muſik, ſo daß auf ſeine Ausbildung nach dieſer Richtung große Sorgfalt verwendet ward. Er erhielt ſie 1889 90 in dem Gregoriushaus in Aachen und konnte nach Ablauf dieſer Zeit ſchon ſeine Organiſtenprüfung beſtehen und als Orgelſpieler in öffentlichen Konzerten mitwirken. Danach wandte er ſich der Vorbereitung für das Lehrfach zu, beſuchte 1893 96 das Seminar in Rüthen und wirkte dann als Lehrer bis 1903 in ſeiner Vaterſtadt. Jn dieſem Jahre bezog er die königl. aka - demiſche Hochſchule für Muſik in Ber - lin, wo er, beſonders unter Profeſſor Friedrich Gernsheim, Kompoſition ſtudierte. C. lebt jetzt in Charlotten - burg, wo er neben ſeiner muſikpäda - gogiſchen Wirkſamkeit ſeit 1907 auch ſchriftſtelleriſch für die Allgemeine Muſikzeitung tätig iſt.

S:

Karne - vals-Liebe, oder: Die Macht der Mi - mik, oder: So geht’s, wenn man kurz - ſichtig iſt (Schw. ), 1906.

Cop-Marlet, Mara,

Pſeudo - nym für Mara Edle von Berks; ſ. d.!

Cordelia,

Pſeud. für Antonie Schäfer; ſ. d.!

Cordula Peregrina,

Pſeud. für Cordula Schmid; ſ. d.!

Corleis, Johann Friedrich Adolf,

geb. am 22. Januar 1853 zu Oberndorf im Hannöverſchen, er - lernte das Gewerbe eines Mechani - kers und Uhrmachers und lebte als ſolcher eine Reihe von Jahren in Al - tona. Er ſtarb daſelbſt am 14. JuniCor1896.

S:

Frithjof (Schſp. ), 1884. Doppelter Kampf (Schſp. ), 1884. Gefährliche Feinde (Schſp. ), 1887. Guſtav Adolf (Kirchl. Feſtſp. ), 1893. Kinder der Muße (Ge. ), 1894. Meck - lenborgſche Revolutſchon (Schſp. n. Reuterſchen Motiven), 1894. Die Tragödie der Jdee (Modernes Dr.), 1895. Der gefährliche Sozius (Lſp. ), 1895. Täuſchung (Schw., mit J. Henningſen), 1895. Jn eigener Schlinge (Lſp. ), 1895.

Cornelius, Arthur,

Pſeudon. für Arthur Pfungſt; ſ. d.!

* Cornelius, Auguſte,

pſeudonym Paul Dido, Tochter des berühm - ten Schauſpielerpaares Karl C. und Friederike C., geb. Schirmer, wurde in Darmſtadt, wohin ihre Eltern 1826 gekommen waren, geboren und erhielt, da ihr Vater durch ſeinen Be - ruf gezwungen war, einen Teil des Jahres in Wiesbaden, einen andern in Mainz zu verleben, nur einen teil - weiſen Unterricht, und als dann ihr Vater frühe ſtarb (1843), mußte ſie durch eifriges Selbſtſtudium die Lük - ken in ihrer Bildung ausfüllen. Jhre Abſicht, ſich der Bühne zu widmen, mußte ſie aufgeben, trotzdem ihr auf Meyerbeers Vermittlung bereits vom Könige von Preußen ein Stipendium zu ihrer Ausbildung im Geſange be - willigt worden war, da durch ein lang andauerndes Fieber ihrem Stimmorgan die Kraft zur Durch - führung gewaltiger Opernpartien ge - raubt worden war. Sie widmete ſich nun der Schriftſtellerei und lebte ſeit 1878, nachdem ſie viele Jahre in Ber - lin geweilt, in Charlottenburg. Hier ſtarb ſie am 1. Dezember 1890.

S:

Dramatiſche Studien (Lſp. ), 1867. Er will auf die Bühne (Lſp. ), 1867. Die erkannten Götter (Lſp. ), 1867. König und Dichter (Schſp. ), 1868. Platen in Venedig (Lſp. ), 1869. Nur ein Held (Schw. ), 1877. Ver - ſchiedene Überſetzungen a. d. Franz. und Jugendſchriften.

*439Cor

Cornelius, Kurt,

Pſeudon. für Auguſt Schacht; ſ. d.!

* Cornelius, Peter,

Bruder der Auguſte C. (ſ. d.!), * am 24. Dezbr. 1824 in Mainz, war von ſeinem Va - ter zum darſtellenden Künſtler be - ſtimmt, doch zeigte der Sohn ſo her - vorſtechende Anlagen für Muſik, daß man endlich ſeine Ausbildung in die - ſer Kunſt regelrecht zu fördern ſuchte. Nachdem C. in Mainz ſeine Vorbil - dung empfangen, kam er nach des Vaters Tode in das Haus ſeines Oheims, des berühmten Malers Peter C., nach Berlin u. ſtudierte hier unter Profeſſor Dehn Muſik. 1852 ging er nach Weimar, wo er zu Liſzt, R. Wag - ner, Bülow, Berlioz, Hebbel u. a. be - rühmten Künſtlern in nähere Bezie - hung trat, auch ſeine erſte Oper Der Barbier von Bagdad 1858 zur Auf - führung brachte, u. wandte ſich 1859 nach Wien, wo eine neue, fruchtbrin - gende Periode in ſeinem Leben und Schaffen begann. Jm Jahre 1865 berief ihn der König Ludwig II. von Bayern nach München, und hier war C. an der durch Richard Wagner ge - gründeten königlichen Muſikſchule bis zu ſeinem Tode als Profeſſor tätig. Auf einer Ferienreiſe ſtarb er zu Mainz am 26. Oktbr. 1874.

S:

Zwölf So - nette an Roſa von Milde, 1859. Lieder, 1861. Der Cid (Lyr. D.), 1865. Sonette von Adam Mikie - wicz, überſ. 1869. Gedichte (eingel. von Adolf Stern), 1890. Der Bar - bier von Bagdad (Komiſche O., Text u. Muſik v. C., hrsg. v. Georg Richard Kruſe), 1905. Gedichte (ausgew. u. eingel. von Emil Sulger-Gebing), 1905. Literariſche Werke. Erſte Ge - ſamtausg., im Auftrage der Familie hrsg. ; IV, 1905 (Jnhalt: I III. Aus - gewählte Briefe nebſt Tagebuchbl. u. Gelegenheitsged., hrsg. von ſeinem Sohne Karl Maria C. IV. Gedichte, geſamm. u. hrsg. von Adolf Stern).

* Coronini-Cronberg, Karl Graf,

der Sproſſe eines uralten Adelsge -Corſchlechts, wurde am 29. April 1818 zu Paris als der Sohn des Grafen Mi - chael C. geb., der damals Attaché bei der k. k. öſterreichiſchen Geſandtſchaft war, erhielt unter dem wohltätigen Einfluß ſeiner hochgebildeten Mutter eine vortreffliche Erziehung und wid - mete ſich an der Univerſität Olmütz dem Studium der Rechtswiſſenſchaft. Jm Jahre 1841 trat er bei dem Gu - bernium in Trieſt in den Staats - dienſt, um ſich unter Graf Stadions Leitung für die politiſche Laufbahn vorzubilden, verließ aber mit dem Rücktritt dieſes Staatsmanns (1849) gleichfalls ſeine Laufbahn u. verwirk - lichte nun eine lange gehegte Lieb - lingsidee, indem er ſich dem Studium der Medizin zuwandte. Er beſuchte die Hochſchulen in Wien, Heidelberg, Paris, wurde 1853 in Erlangen zum Dr. med. promoviert und kehrte nach der ſo gewonnenen Bereicherung ſei - nes Wiſſens zur politiſchen Laufbahn zurück. Zunächſt übernahm er 1854 die Leitung einer Sanitätskommiſ - ſion nach Albanien, um den Sachver - halt über die angeblich dort ausge - brochene Peſt feſtzuſtellen; 1854 wurde er Kreishauptmann in Trient, bald darauf Delegat in Venedig, Hofrat in Mailand, 1859 in Trieſt, ſpäter Vizeſtatthalter in Junsbruck u. end - lich Statthalter in Salzburg, gehörte auch als Mitglied dem öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe an. Während ſei - ner vieljährigen Dienſtzeit zum k. k. Kämmerer, zum Geheim. Rate, zum Ehrenbürger von Trient u. Gaſtein ernannt, zog er ſich 1869 ins Privat - leben zurück u. widmete die ferneren Jahre ſeines Lebens größeren Reiſen und literariſchen Beſchäftigungen. Er lebt noch jetzt (1908), wenn auch völ - lig erblindet, ſo doch in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit, in Görz.

S:

Schau um dich her! (Ge. ), 1881. Le Sorelle (Lyr. -ep. G.), 1883. Alceo und Angiolina (N.), 1883. Beatrice und Anzoletto (Ep. G.), 1885.

*440Cor

Corony, Blanda,

geb. in Wien als die Tochter eines Hof - und Gerichts - advokaten, genoß den Unterricht aus - gezeichneter Lehrer, die den Sinn für Kunſt und Literatur in ihr weckten und ſorgfältig pflegten. Nachdem ſie beide Eltern ziemlich früh verloren, nahm ſie in den 80er Jahren ihren bleibenden Wohnſitz in Halle a. S., wo ſie noch jetzt als Schriftſtellerin lebt u. ſeit 1890 auch als Referentin über Oper und Schauſpiel für den General-Anzeiger tätig war.

S:

Frauenrache (R.); III, 1892. Schuld (Schſp. ), 1894. Doppelleben (Schſp. ), 1895. Wen trifft die Schuld? (R.), 1902. Das graue Haus (R.), 1898. Treue (R.), 1903. Auf abſchüſſi - ger Bahn (R.), 1902. Die Freiherrn von Fillungen (R.), 1904. Unter ſchwerem Verdacht (R.), 1905. Ju - gendliebe (R.), 1905. Eine Künſt - lerehe (R.), 1905. Schäumende Wo - gen (R.), 1906. Ein Fürſtenhaus (R.), 1906. Zertretenes Glück (R.), 1907. Die Einſiedlerin von Helms - bruck (Krim. -R. ), 1909.

Corrado, L.,

Pſeud. für Konrad Dworaczek; ſ. d.!

Corrée, Valerie Gräfin de la,

pſeud. Mathilde von Mühlen - berg, wurde am 22. April 1812 in Berlin geboren, wo ihr Vater damals in franzöſiſchen Dienſten ſtand. Die - ſer zog in demſelben Jahre mit nach Rußland, kehrte aber nicht aus dem Feldzuge zurück. Die Tochter lebte unverheiratet in Stuttgart u. in den 70er Jahr. in Kirchberg a. Jaxt (Würt - temb.).

S:

Verene (E. a. Tirol), 1866.

Correi, El -,

Pſeudon. für Ella Thomaß; ſ. d.!

Corrodi, Wilhelm Auguſt,

wur - de am 27. Febr. 1826 in Zürich ge - boren, beſuchte die Gemeindeſchule zu Töß, wohin ſein Vater als Pfarrer verſetzt worden war, ſpäter die höhere Schule in Winterthur und dann das Gymnaſium in Zürich. Auf den Wunſch des Vaters bereitete er ſichCorauf das Studium der Theologie vor, ergriff dasſelbe wirklich auf den Uni - verſitäten zu Zürich und Baſel, ver - tauſchte aber nach mehreren Seme - ſtern die Kanzel mit der Palette und bezog 1847 die Kunſtakademie zu München. Während ſeines vierjähri - gen Aufenthalts daſelbſt trat er auch dem Münchener Dichterkreis nahe u. arbeitete nun nicht bloß mit Bleiſtift u. Pinſel, ſondern auch mit der Feder. Nach ſeiner Heimkehr betätigte er ſich ſogar vorherrſchend als Schriftſteller und zeichnete nebenbei die geſchmack - vollen Vignetten zu ſeinen Schriften und die Jlluſtrationen zu ſeinen Kin - derbüchern und Jugendſchriften mit eigener Hand. Seit 1862 wirkte er als Zeichenlehrer an den höheren Stadtſchulen von Winterthur, legte 1881 dieſe Stelle nieder u. lebte ſeit - dem in Zürich, wo er am 16. Auguſt 1885 ſtarb.

S:

Lieder, 1853. Dur und Moll (Aus Natur und Leben), 1855. Ein Buch ohne Titel, 1855. Waldleben (R.), 1856. De Herr Profeſſer (Jd. uſem Züripiet), 1858. Reiſebriefe, 1857. De Herr Vikari (Jd.), 1858. Ernſte Abſichten (Früh - lingsbuch), 1860. De Herr Dokter (Jd.), 1860. Deutſche Reime u. Rät - ſel, 1861. Shakeſpeare (Lebensweis - heit a. ſeinen Werken), 1863. Blü - hendes Leben (R.), 1870. De Herr Dokter (Dr.), 1872. De Ritchnecht (Lſp. ), 1873, 1900. De Maler (Dr.), 1875. Jmmergrün in Geſchichten u. Gedichten, 1874. Robert Burns Dichtungen in Schweizerdeutſch über - tragen, 1873. Eine Pfarrwahl (Dr.), 1877. D’Badenerfahrt (Lſp. ), 1879. Geſchichten, 1. Bd., 1881. Der Sang vom Ärger, 1881. Wört - liche Bilder zu bildlichen Worten, 1883. Wie d’Warret würkt (Lſp. ), 1884. De Gaſt (Lſp. ), 1885. Drei dramatiſche Stücke (Haube und Pan - toffel. E Sprechſtund. Vor em Ball), 1885. Die Alte-n - und die Junge (Familienbild), 1887.

*441Cor

Corßen, Friedrich,

pſeud. Fried - rich Roßneck, geb. am 25. Dezbr. 1859 in Oldenburg, Dr. phil., lebte als Schriftſteller in Hamburg, (1890) in Berlin, ſpäter in Lüneburg.

S:

Mimi Schlichting (Berliner R.), 1887. Jm Klub der Siebenundfünfziger, 1893.

Corvinus, Jakob,

Pſeudon. für Wilhelm Raabe; ſ. d.!

Corvin-Wiersbitzki, Otto Ju - lius Bernhard von,

pſeudon. Otto von der Weiden, ſtammt aus einer gräflichen Familie aus Ungarn und wurde am 12. Okt. 1812 (nicht 1810) in Gumbinnen geboren, wo ſein Va - ter Poſtdirektor war. Nach deſſen Tode verheiratete ſich die Mutter mit dem Dichter des preußiſchen Natio - nalliedes, Thierſch, der damals als Gymnaſiallehrer in Halberſtadt an - geſtellt war. Mit dem 12. Jahre trat der junge C. in das Kadettenhaus zu Potsdam, ſpäter in das zu Berlin, wo er bis 1830 blieb. Er wurde dann Leutnant im 36. Jnfanterieregiment, das erſt in Mainz, dann in Saarlouis garniſonierte, nahm aber 1835 ſeinen Abſchied u. ging nach Frankfurt a. M., wo er 1839 das Bürgerrecht erwarb und ſich als freier Schriftſteller be - tätigte. Er gab hier das erſte weid - männiſche Journal Der Jäger. Zeit - ſchrift für Jäger und Naturfreunde (1838 42) u. die erſte Monatsſchrift für Pferdezucht Der Marſtall (1838 bis 1842) heraus. Jm Jahre 1840 ſiedelte er nach Leipzig über, wo er eine Schwimmanſtalt errichtete und außerdem literariſch beſchäftigt war. Jm Jahre 1848 nahm er mit ſeinem Freunde Georg Herwegh an dem ba - diſchen Aufſtande teil, kehrte auch im Mai 1849 nach vorübergehendem Aufenthalt in Berlin nach Baden zu - rück, verteidigte als Bürgerwehr - oberſt Mannheim gegen die Preußen bis nach der Schlacht bei Waghäuſel, wurde ſchließlich in Raſtadt einge - ſchloſſen und nach Übergabe der Fe -Corſtung zum Tode verurteilt, aber in Berückſichtigung ſeiner Verwendung für die Übergabe zu zehnjähriger Feſtungshaft begnadigt. Er büßte dieſelbe in Bruchſal ab. Als ihm im Oktbr. 1855 der Reſt der Strafe er - laſſen worden war, begab er ſich über Amſterdam nach London, wo er lite - rariſchen Arbeiten oblag. Jm Jahre 1861 veröffentlichte er ſeine Erleb - niſſe in dem Buche Aus dem Leben eines Volkskämpfers (II, Amſter - dam); auch reiſte er in demſelben Jahre als Spezialkorreſpondent der Augsburger Allgemeinen Zeitung u. Korreſpondent der London Ti - mes nach Nordamerika u. trat hier ſpäter als Oberſt in den Dienſt der Verein. Staaten, deren Regierung ihn nach dem Bürgerkriege im Kriegs - miniſterium, dann im Schatzamte an - ſtellte. Seit 1867 war C. Spezialkor - reſpondent der New York Times in Berlin, dann 1870 71 Kriegsbericht - erſtatter der Wiener Neuen Freien Preſſe u. a. Blätter, vertrat 1873 auf der Wiener Weltausſtellung die North Pacific-Eiſenbahngeſellſchaft, lebte ſeit 1874 in Kreuzwertheim am Main, in Wertheim (Baden), ſiedelte 1876 nach Leipzig, 1883 nach dem thüringiſchen Kurorte Elgersburg u. Ende 1885 nach Wiesbaden über, wo er am 2. März 1886 ſtarb.

S:

Haſſan (Dram. M.), 1836. Die Hunyaden (Tr.), 1836. Hiſtoriſche Denkmale des chriſtlichen Fanatismus; II, 1845. 2. A. u. d. T.: Pfaffenſpiegel, 1868, 7. A. 1890. Geſchichte der Aurora von Königsmark, 1847. Die goldene Legende (Eine Naturgeſch. der Heili - gen), 1875. 4. A. 1890. Zehn Jahre aus meinem Leben, 1875. Aus dem Zellengefängnis (Br.), 1884. Er - innerungen aus meinem Leben. 4. Ausg., 1890. Die Geißler (Ergän - zung zum Pfaffenſpiegel), 1846. 3. Aufl. 1892. Friſch gewagt iſt halb gewonnen (Lſp. nach dem Engl.), 1884. Die gefrorene Schwieger -*442Cormutter (Lſp. nach dem Engliſchen), 1885.

Corvus, M.,

Pſeud. für Marie Schramm; ſ. d.!

Coſack, Konrad,

pſeud. Konrad Berthold, wurde am 12. März 1855 in Königsberg i. Pr. geboren, ſtudierte in Berlin, München u. Halle die Rechte, wurde 1875 Referendar, 1880 Gerichtsaſſeſſor, erwarb ſich in - zwiſchen die Würde eines Dr. jur. und habilitierte ſich 1882 an der Univer - ſität Berlin als Privatdozent f. deut - ſches Recht. 1885 wurde er außerord. Profeſſor daſelbſt, ging 1889 als or - dentl. Profeſſor nach Gießen, 1893 nach Freiburg i. B. und 1896 nach Bonn, wo er 1903 zum Geh. Juſtiz - rat ernannt wurde. Zeitweilig (1902 bis 1903) war er auch am dortigen Landgericht als Vorſitzender der Han - delskammer beſchäftigt. Außer einer Reihe von juriſtiſchen Werken veröf - fentlichte er

S:

Die Bilder des Mei - ſter Eltz. Ein Sommernachtstraum (N.), 1905. Die Roſe von Jericho (Jd.), 1906.

* Coſel, Charlotte von,

pſeudon. Adelheid von Auer, wurde am 6. Jan. 1818 in Berlin geboren, wo ihr Vater damals Kommandeur des 2. Garde-Ulanen-Regiments war, u. wo ſie auch in einem zahlreichen Ge - ſchwiſterkreiſe den größten Teil ihrer Kindheit und Jugend verlebte. Jhre Eltern ſtammten aus Oſtpreußen. Die Stellung ihres Vaters, eines angeſehenen Offiziers, der 1876 in hohem Alter ſtarb, führte ſie haupt - ſächlich in militäriſche Kreiſe hinein. Eine Anzahl von Reiſen (in Preußen, nach dem Rhein, der Schweiz, Süd - u. Norddeutſchland) beförderten ihre Bildung, und bei reger Geſelligkeit lernte ſie in vielſeitigem freundſchaft - lichen Verkehr die verſchiedenartigſten Charaktere kennen. Jm Sommer 1848 nahm der Vater als General der Kavallerie den Abſchied und ſiedelte nach Schwedt a. d. Oder über, woCosCharlotte allmählich aus der Freude an der Literatur den Übergang zu produktiver Tätigkeit fand. Jm J. 1856 trat ſie mit ihrer erſten Novelle in die Öffentlichkeit, u. ſeitdem iſt ſie unausgeſetzt ſchriftſtelleriſch tätig ge - blieben. Sie hat ihren Wohnſitz bis zum Jahre 1887 in Schwedt feſtge - halten u. iſt dann nach Berlin über - geſiedelt.

S:

Novellen; II, 1858. Neue Novellen; III, 1860. Drei No - vellen, 1862. Fußſtapfen im Sande (R.); IV, 1868. Modern (R.); II, 1868. Schwarz auf Weiß (N.), 1869. Eine barmherzige Schweſter (N.), 1870. Achtzig Stufen hoch (R.); IV, 1871. Geſammelte Erzählungen; III, 1874. Das Leben kein Traum (Nn.); II, 1874. Neue Novellen - ſammlung, 1875. Jm Labyrinth der Welt (R.); III, 1878. Aufgelöſte Diſſonanzen (Nn.), 1878. Jn der letzten Stunde (Nn.), 1879. Vikto - ria Konkordia (N.), 1879. Das Herz auf dem rechten Flecke (R.), 1879. Lebende Bilder (Nn.), 1880. Der liebe Gott geht durch den Wald (N.), 1880. Luftſchlöſſer (R.), 1882.

Cosmar, Alexander,

* am 12. Mai 1805 zu Berlin als der Sohn eines Juſtizkommiſſarius, der auch den Ti - tel eines Obermedizinalrats führte, wurde in glänzenden Verhältniſſen erzogen und wuchs in Wohlleben u. Überfluß auf. Als der Vater ſeine Praxis aufgab u. ſich das Rittergut Sydow erwarb, ließ er den Sohn in Berlin zurück, der teils in der Haupt - ſtadt, teils auf großen Reiſen in die Schweiz, Oberitalien und durch ganz Deutſchland Bildung erhielt. Schwächlichkeit des Sohnes beſtimmte den Vater, jenem ſeinen Lieblings - wunſch, ſich der akademiſchen Lauf - bahn zu widmen, zu verſagen, und ſo wandte ſich der Sohn dem Buch - handel zu, den er drei Jahre in Magdeburg erlernte. Er kehrte dann nach Berlin zurück, wo er in Ge - meinſchaft mit einem Kompagnon*443Cosdie Chriſtianiſche Buchhandlung er - warb. Doch bald überließ er jenem gänzlich die Führung des Sortiment - handels, während er die Leitung des Verlags übernahm u. ſich gleichzeitig literariſcher Tätigkeit widmete. Seit 1830 gab er das Odeum (eine Sammlung ausgewählter Poeſien verſchiedener Dichter) heraus, ſeit 1836 den Berliner Theater-Alma - nach und gründete 1832 den Ber - liner Modenſpiegel in - und auslän - diſcher Originale , eine ſeiner Zeit viel geleſene Zeitſchrift. Dieſe lite - rariſche Tätigkeit nahm ihn ſchließ - lich ſo in Anſpruch, daß er ſeine Buch - handlung verkaufte und zuletzt nur noch als Schriftſteller tätig war. Als Mitredakteur der Haude-Spener - ſchen Zeitung hatte er das Referat über die Darſtellungen im Königſtäd - ter Theater. C. ſtarb am 27. Januar 1842.

S:

Gattin u. Junggeſelle (Lſp. n. d. Franz. ), 1823. Der Anony - mus (Lſp. n. d. Franz. ), 1823. Wahr - heit und Lüge (Lſp. n. Scribe), 1824. Das Abenteuer in Vogelſang (P.), 1825. Schneeflocken (3 En.) von M. Larceſo (pſeud. ), 1826. Leicht - ſinn und leichter Sinn (Lſp. ), 1827. Der Vampir (Tr.), 1828. Sagen u. Miscellen a. Berlins Vorzeit; II, 1831 33. Die Gründung Berlins (Feſtſp. ), 1831. Brauſepulver für Hypochondriſten, 1. 7. Doſis, 1831 bis 1834. Athenäum (Auserleſene Ge. ), 1837. Hummer und Kompanie (Lſp. ), 1837. Der Spion wider Willen (Schw. ), 1837. Eheſtands - wirren (Lſp. ), 1838. Die Zwillings - ſchweſter (Lſp. ), 1839. Staub (Bil - der u. Sk. a. d. Berliner Leben), 1839. Dramatiſcher Salon (Almanach kleiner Bühnenſpiele); IV, 1839 42 (enthält faſt nur Stücke a. d. Franz., von C. s Frau überſetzt). Flittern (En., Sk., Bilder aus dem modernen Leben); II, 1840. Die Naturkinder (Lſp. ), 1841.

Cosmar, A.,

* um das Jahr 1807Cosin Magdeburg, verlor ihre Mutter ſehr früh, was auf ihre Erziehung inſofern von Einfluß war, als ſie, ohne Widerſpruch zu erfahren, ſtets ihren Neigungen folgte und deshalb ſehr verwöhnt ward. Jm Jahre 1827 verheiratete ſie ſich mit dem Vorigen u. ward bald eine fleißige Mitarbeite - rin an dem Berliner Modenſpiegel . Einmal in der literariſchen Bahn, verſuchte ſie ſich auch in Original - arbeiten u. beſonders in Uberſetzun - gen franzöſiſcher Bühnenſtücke. Da ſich ihr Vorname mit dem ihres Man - nes faſt deckte, ſo blieb das Publikum in dem Glauben, ihre Arbeiten rühr - ten von ihrem Manne her. Nach dem Tode des letzteren, der in ſeinen Un - ternehmungen wenig Glück gehabt, bekamen ihre literariſchen Spielereien eine ernſte Phyſiognomie: ſie mußte damit ihren Unterhalt erwerben. Zu - nächſt ſetzte ſie den Berliner Moden - ſpiegel mehrere Jahre fort, bis end - lich ihre Geſundheit unter der Laſt der Beſchäftigung erlag. Dann grün - dete ſie die Berliner Moden - und Muſterzeitung , die viele Jahre unter dem Titel Viktoria fort erſchien. C. leitete ſie nur zwei Jahre. Danach gründete ſie den auch heute noch er - ſcheinenden Bazar , der unter ihrer dreimonatigen Leitung den Grund zu ſeiner ſpäteren Verbreitung legte. Ein Jahr darauf übernahm ſie die Redaktion der Gerſonſchen Mode - zeitung , der ſie während ihrer zwei - jährigen Dauer treu geblieben iſt. Nunmehr begann C. mit mehr Ruhe und nach ihrer Neigung zu ſchriftſtel - lern. Später verheiratete ſie ſich mit einem Dr. Klein und lebte lange Jahre in Dresden

S:

Die Ehren - dame (Lſp. ), 1836. Der König von 16 Jahren (Lſp. ), 1837. Drei Frauen auf einmal (P.), 1836. Der Wun - dertrank (Dramat. Aufgabe), 1837. Vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit (Lſp. ), 1837. Der Gefangene wider Willen (Dramat. Aufgabe), 1837. *444CoſDie Eröffnungsrede (Lſp. nach Rouge - mont), 1839. Drei Ehen und eine Liebe (Lſp. ), 1839. Frauenwert (Lſp. ), 1839. Ein Heiratsgeſuch (R.), 1841. Das Glas Waſſer (Lſp. v. Scribe überſ. ), 1841. Erziehung und Ehe (R.); III, 1864.

Coſſart, Anna v.,

geb. v. Hoeppe - ner, geb. am 15. Dezbr. 1850 in St. Petersburg, lebt in Jurgew (Dor - pat).

S:

Jn Luſt u. Leid (Ge. ), 1893.

Coßmann, Paul Nikolaus,

wurde am 6. April 1869 in Baden - Baden als der Sohn des bekannten Violoncelliſten Bernhard C. geboren, der damals Profeſſor am Konſerva - torium in Moskau war. Jn Frank - furt a. M., wohin der Vater im Herbſt 1878 als Lehrer an dem neubegrün - deten Dr. Hochſchen Konſervatorium berufen ward, abſolvierte der Sohn die höheren Schulen und bezog 1887 die Univerſität Berlin, wo er vor - wiegend Philoſophie u. Naturwiſſen - ſchaften ſtudierte. Von 1890 93 ſetzte er dieſe Studien in München fort u. ergriff dann den Beruf eines Schrift - ſtellers. Seit Begründung der Süd - deutſchen Monatshefte in München führt er die Redaktion des wiſſen - ſchaftlichen Teils dieſer Zeitſchrift.

S:

Aphorismen, 1898. 2. A. 1902. Hans Pfitzner (Biographie), 1904.

* Coeſter, Berta S.,

geb. am 21. Oktbr. 1849 als die Tochter des Frei - herrn James von Biſchoffshau - ſen, der damals Leutnant und Bri - gadeadjutant im 3. Regiment in Kaſſel war, 1866 als Kommandeur des 4. Regiments in preußiſche Dienſte trat und 1880 als General in Rotenburg an der Fulda ſtarb, vermählte ſich mit dem gleichfalls aus Kaſſel gebür - tigen Fabrikanten George A. Coeſter, mit dem ſie viele Jahre in Rotenburg lebte. Seit 1904 hat ſie ihren Wohn - ſitz in Wilhelmshöhe bei Kaſſel u. ſeit 1906 in Ober Zwehren bei Kaſſel. Nur um die Sorgenlaſt ihres Gatten etwas zu erleichtern, griff ſie zur Fe -Cotder und veröffentlichte ihre Arbeiten vorwiegend in heſſiſchen Blättern. Ein ſchweres Gichtleiden feſſelt ſie ſeit 1891 an den Krankenſtuhl.

S:

Leut - nantserinnerungen eines alten Kur - heſſen (Halbvergeſſene Geſchn. ), 1902.

Coſto, Hermann,

Pſeud. für Her - mann Conradi; ſ. d.!

* Cotta, Johannes,

wurde am 13. Juli 1862 zu Berlin als der Sohn des Rektors Theodor C. geboren und von ſeinem Vater gleichfalls für den Lehrerſtand beſtimmt. Er verließ des - halb das Gymnaſium 1879 und trat in das Seminar für Stadtſchulen ein. Aber ſchon nach zwei Jahren ſchied er freiwillig aus demſelben, um ſich der Bühne zu widmen. Er beſuchte 1881 83 die königl. Hochſchule für Muſik in Berlin, ging dann nach Braunſchweig u. bildete ſich hier unter Anton Hiltls Leitung zum Schauſpie - ler aus. Nach dem Tode ſeines Va - ters (1886) kehrte C. nach Berlin zurück, um bald darauf ſeine Schau - ſpielerfahrten anzutreten, die ihn durch aller Herren Länder führten. 1888 verheiratete er ſich in Jglau (Mähren), 1889 weilte er gaſtierend in Holland, 1890 in Berlin, 1891 92 in Amerika, wo er auch Mitarbeiter an der in Milwaukee erſcheinenden Zeitung Der Seebote war, wirkte ſeit 1893 als Regiſſeur am Stettiner Stadttheater, ſeit 1894 am Hofthea - ter in Altenburg u. lebte ſeit 1898 als Schriftſteller in Berlin. 1899 1901 war er Redner am Wiſſenſchaftlichen Theater der Urania daſelbſt, 1901 Rezitator an Wolzogens Überbrettl und 1902 Rezitator, Schauſpieler u. Oberregiſſeur am Bunten Theater. Seit 1903 wirkte er nur noch als Re - zitator eigener und fremder Schöp - fungen gaſtierend in Deutſchland und im Auslande und zog ſich zu Anfang d. J. 1909 auf ſeinen Landſitz Wein - böhla bei Dresden zurück, um von hier aus in den Wintermonaten ſeine Gaſtſpielreiſen fortzuſetzen.

S:

Aus*445Couernſten und fröhlichen Tagen (Ge. ), 1887. Tragikomiſches Pêle mêle, 1890. Scherben (Unvollſtändige Fragmente), 1890. Auf den erſten Blick (Charakterbild), 1893. Des Rätſels Löſung (Beitrag zum Ka - pitel über die Ehe), 1894. Ragout fin de ſiècle. Modernes Wunder - horn (Allerhand Tollheiten zur Lek - türe und zum Vortrage), 1894. Ehefolter (R.), 1895. 5. Aufl. 1899. Das Hohe Lied der Liebe (Ge. ), 1896. Verweibt (Moderne Nn.), 1896. Eine elektriſche Ehe und an - deres, 1897. Der Stiefel (Schw. ), 1898. Der Demokrit von 1900; 1898. Lotte (ein Geſchehnis), 1899. Vortragsarten; IV, 1899 1902 (Jn - halt: I. Heiteres und Komiſches. II. Heiteres und Ernſtes. III. Mo - derne Literatur. IV. Brettl-Vor - träge). Gefilde der Seligen (R.), 1897. 3. A. 1902. Das Nachtbuch, 1901. Die lieben Frauen (Bilder n. dem Leben), 1902. Der Urberliner (Berliner Dn. und Sittenbilder), 1. bis 27. Heft, 1903 ff. Ohne Reim und Rhythmus (Vortragsſtücke in Proſa, zuſammengeſtellt und mit einer Anleitung verſehen), 1907. Mit mir allein (Allerlei Wahrheiten), 1909.

* Coudenhove, Paula Gräfin v.,

wurde am 6. Auguſt 1863 in Vöslau bei Wien als die Tochter des k. k. Ge - heimrats u. außerordentl. Geſandten und bevollmächtigten Miniſters Max v. Handel geboren, verbrachte ihre Jugend auf dem Schloſſe ihrer El - tern, Hagenau in Oberöſterreich, und in Meran u. weilte durch ſieben Win - ter in München, wo ſie durch die vor - züglichſten Lehrer unterrichtet ward und mit größtem Eifer und Jntereſſe ſowohl Muſik, wie auch Malerei und Literatur ſtudierte. Am 12. Novbr. 1883 vermählte ſie ſich mit dem Gra - fen Karl C., k. k. Kämmerer, und lebt ſeitdem auf ihrem Gute, Schloß Erla bei St. Valentin in Niederöſterreich,Couvon wo aus häufige Reiſen ſie in die verſchiedenſten Ländergebiete führten. Häufiger Beſuch in Wien vermittelte die Bekanntſchaft mit Karl Erdmann Edler (ſ. d.), der fördernd auf die formale Seite ihrer Dichtungen ein - wirkte.

S:

Die Adlernichte und an - dere gereimte Erzählungen, 1900. Roter Mohn u. andere Erzählungen in Verſen, 1900. Fünfzehn Legen - den für Kinder, 1901. Johannes der Täufer (Ep. D.), 1901. Ein Baben - berger (Poet. E.), 1902. Renaiſ - ſance (Dram. Zeitbild), 1904. Die Götterhunde (Ein altes Märlein, neu erzählt), 1904.

Coutelle, Karl,

* am 19. Dezbr. 1802 zu Duisburg als der Sohn eines Kreisſekretärs, widmete ſich gleich - falls der Laufbahn eines Subaltern - beamten und war zuletzt (ſeit 1850) Verwaltungs-Sekretär in Elberfeld, wo er am 17. Mai 1862 . Ein gro - ßer Freund des rheiniſchen Schützen - weſens, war er lange Zeit Schützen - hauptmann zu Duisburg und ſchrieb als ſolcher Schützenbuch, oder: Ge - ſchichte und Verfaſſung der älteren Schützengeſellſchaften ; auch war er Mitarbeiter verſchiedener belletriſti - ſchen Blätter.

S:

Das Vogelneſt (Leſebuch für die Jugend), 1822. Gedichte (mit Fr. Röhr), 1827. Pharus am Meere des Lebens (An - thol.); II, 4. A. 1870.

* Couvreur, Heinrich,

* am 17. Oktbr. 1865 zu Halle a. S., beſuchte das Realgymnaſium zu Weimar bis zur Oberprima u. wurde dann durch ungünſtige Familienverhältniſſe ge - zwungen, die Schule zu verlaſſen und ſich der Pharmazie zuzuwenden. Jn den Jahren 1890 und 1891 machte er in Berlin vergeblich den Verſuch, ſich als Schriftſteller durchzuarbeiten, er blieb deshalb in ſeinem Berufe bis zur Ablegung des Staatsexamens, 1895, u. begab ſich dann nach Jena, um Naturwiſſenſchaften zu ſtudieren. Jm Jahre 1901 lebte er als Schrift -*446Craſteller in Berka a. d. Jlm.

S:

Lieder eines Einſamen, 1895.

Cramer, Friedrich Wilhelm,

geb. am 22. Auguſt 1841 zu Elberfeld, be - ſuchte das Gymnaſium ſeiner Vater - ſtadt und ſtudierte darauf in Bonn, Berlin u. Halle zuerſt klaſſiſche Philo - logie, dann Geſchichte und Germani - ſtik. Nachdem er ein Jahr lang in Genua Hauslehrer geweſen war, trat er in den höheren Schuldienſt, war zuerſt in der preußiſchen Rheinpro - vinz, ſpäter im Reichslande an ver - ſchiedenen Lehranſtalten tätig und iſt jetzt Oberlehrer am Lyzeum, Gymna - fium und Realgymnaſium in Colmar im Elſaß.

S:

Das Wiedererwachen des deutſchen Heldengeſanges, 1872. Ein Sommernachtstraum. Armins Schilderhebung. Wotans Geſang (3 Ge. ), 1879. Liebe und Leidenſchaft (Soz. Dr.), 1881. Tatiana Tuma - nowna (Dr.), 1885. Die Nibelun - genſtrophe (Eine Unterſuchung nebſt Beilage: Die Jagd auf Hohenburg, ein Jdyll), 1882.

* Cramm, Chriſtian Friedrich Adolf Burghard Freiherr von,

pſeudon. C. von Horſt, wurde am 25. Jan. 1837 zu Leſſe im Herzogtum Braun - ſchweig als der älteſte Sohn des Frei - herrn Adolf von C. auf Burgdorf u. Leſſe geboren. Er beſuchte das Gym - naſium und Collegium Carolinum in Braunſchweig u. bezog 1855 die Uni - verſität Heidelberg, wo er ſich dem Studium der Rechte, der Philoſophie und Geſchichte widmete. Nachdem er in Göttingen, Berlin und Halle ſeine Studien fortgeſetzt, trat er 1861 als Auditor beim Amtsgerichte Lüchow in den hannöverſchen Staatsdienſt, wurde 1862 Amtsauditor in Bremer - lehe, im Auguſt 1864 Amtsaſſeſſor in Reinhauſen bei Göttingen und im Juli 1865 an die Landdroſtei Han - nover verſetzt. Jm verhängnisvollen Jahre 1866 nahm er ſeine Entlaſſung a. dem hannöverſchen Staatsdienſte, hielt ſich längere Zeit zur Pflege derCreVerwundeten in Langenſalza auf und trat im Juli 1867 als Regierungs - aſſeſſor bei der Regierung in Breslau in den preußiſchen Staatsdienſt. Jm Oktbr. 1869 berief ihn der regierende Fürſt von Reuß jüngerer Linie als Kammerherr an ſeinen Hof nach Gera und ernannte ihn noch in demſelben Jahre zum Jntendanten des Hof - theaters. Das Jahr 1870 führte ihn als Johanniter nach Frankreich. Nach ſeiner Rückkehr wurde C. (1871) zum Hofmarſchall ernannt, ſchied im Jahre 1875 mit dem Titel eines Hausmar - ſchalls aus dem Staatsdienſte, lebte bis zum Jahre 1878 meiſt auf Reiſen und ließ ſich dann in Burgdorf bei Leſſe nieder. Jm Jahre 1885 wurde er von der braunſchweigiſchen Lan - desregierung zum Geſchäftsträger des Herzogtums in Berlin, im November d. J. zum Miniſterreſidenten und Be - vollmächtigten beim Bundesrat, 1888 zum außerordentlichen Geſandten u. bevollmächtigten Miniſter und 1889 zum Wirkl. Geh. Rat ernannt. Aus dieſer Stellung ſchied er Ende d. J. 1905 aus, u. lebt er ſeitdem in Burg - dorf.

S:

Märchen, 1862. Erinne - rungen an Langenſalza, 1866. Neue Ausg. 1902. Das Hausgeſetz (N.), 1871. Die Ahnenprobe (Lſp. ), 1872. Schlittenrecht (Lſp. ), 1872. Der Herr Aſſeſſor (Lſp. ), 1873. Aus drei Lebenskreiſen (Nn.), 1874. Höhen und Tiefen (2 En. a. d. großen Welt), 1903.

Craſſus,

Pſeud. für Sigmund Kraßberger; ſ. d.!

Creizenach, Theodor,

wurde am 16. April 1818 zu Mainz als der Sohn eines israelitiſchen Lehrers und Pre - digers geboren. Seine Schulſtudien begann er mit dem 7. Jahre in Frank - furt a. M., wohin der Vater berufen worden war, und bezog nach deren Vollendung 1835 die Univerſität Gie - ßen, ſpäter die zu Göttingen u. Hei - delberg, wo er beſonders klaſſiſche u. deutſche Altertumskunde ſtudierte u. *447Creſich die philoſophiſche Doktorwürde erwarb (1839). Nach Frankfurt a. M. zurückgekehrt, erhielt er 1841 als Lehrer der Söhne des Barons Anſelm von Rothſchild eine Stellung, die ihn mit manchen merkwürdigen Perſön - lichkeiten in Berührung brachte, und die ihm Gelegenheit gab, in den Jah - ren 1845 47 längeren Aufenthalt in Paris und London zu nehmen. Jn der Rothſchildſchen Familie blieb er bis 1849; während dieſer Zeit war er ein eifriger Förderer der Beſtre - bungen des jüdiſchen Reformvereins, den er 1842 mit begründet hatte. Dann ward er außerord. Lehrer an der jüdiſchen Realſchule, gab aber dieſe Stellung zu Anfang des Jahres 1854 auf, um eine Reiſe nach Jtalien zu unternehmen. Nach ſeiner Rück - kehr trat er im Novbr. 1854 zur pro - teſtantiſchen Kirche über und beſchäf - tigte ſich ſeitdem mit Privatunterricht und literariſchen Arbeiten, übernahm auch die Redaktion der von Otto Mül - ler (ſ. d.!) 1855 begründeten Wochen - ſchrift Frankfurter Muſeum , die er 1856 58 leitete. Seitdem war er wie - der als Lehrer tätig, erſt an der Ge - werbeſchule, dann an der höheren Bürgerſchule, bis er 1861 proviſoriſch und 1863 definitiv als Profeſſor der Geſchichte und Literatur am Gymna - ſium in Frankfurt a. M. angeſtellt wurde. Als ſolcher ſtarb er am 5. Dez. 1877. Eine Berufung an die Uni - verſität Bern (1868) hatte er ausge - ſchlagen.

S:

Zur Jubelfeier der Uni - verſität Göttingen (Ge., m. K. Bölſche u. Mor. Carrière), 1837. Dichtun - gen, 1839. Gedichte, 1848. 2. Aufl. 1851. Briefwechſel zwiſchen Goethe und Marianne von Willemer; hrsg. 1877.

* Cremann, Bernard,

geb. am 10. Juni 1840 zu Everswinkel in Weſtf., widmete ſich nach Abſolvierung des Gymnaſiums vom Herbſt 1861 bis Ende 1865 an der Akademie zu Mün - ſter dem Studium der Philoſophie u. CroTheologie, erhielt am 1. Febr. 1866 die Prieſterweihe u. wurde bald dar - auf als Kaplan an der Lambertikirche in Coesfeld (Weſtf. ) angeſtellt, wo er auch zugleich die Leitung des Geſellen - vereins übernahm. Seit Dezbr. 1888 bekleidet er das katholiſche Pfarramt in Jbbenbüren i. W. u. wurde 1896 zum Definitor ernannt. Außer eini - gen lokal-hiſtoriſchen Schriften ver - öffentlichte er

S:

Feierabend (Lieder - buch für den kathol. Geſellenverein), 1878. 182. T. 1907. Bauer als König Herodes, od. : Wer ſich mit Studenten einläßt (Schw. ), 1882. 23. A. 1906. Zucker-Klümpkes, aoder: Spaßige Stückſcher ut dat Liäben van Franz Schulte-Rakum (von pſeudon. Lach - mundus Heiter), 1901. 3. A. 1909.

Crescentia, Amalia,

Pſeud. für Amalia Crescentia Baronin Hardt - Stummer; ſ. d.!

Creſſieux, C.,

Pſeudon. für Ca - milla Gräfin Seyßeld’Aix; ſ. d.!

Creutz, Käte,

bekannt auch unter ihr. Mädchennamen Käte Schütze, wurde am 30. Septbr. 1876 in Die - tersdorf am Harz geboren, lebte in Charlottenburg und verheiratete ſich 1905 daſelbſt.

S:

Käthchen, Karlchen und ich (Hum. ), 1900.

Criegern-Thumitz, Friedrich

Konſtanz von, pſeud. F. v. Gernitz, geb. am 11. Novbr. 1834 in Dresden, war (1888) Geh. Regierungsrat in Bautzen, ſpäter im Miniſterium des Jnnern in Dresden, ſtarb dort im Ruheſtande am 10. April 1895.

S:

Caritas (E.), 1876. Ein Kreuzzug nach Stambul, 1878.

* Croiſſant, Eugen,

geb. am 10. März 1862 zu Germersheim in der Rheinpfalz, beſuchte die dortige La - teinſchule, danach das Gymnaſium in Speier, und widmete ſich dann auf der Univerſität München den Stu - dien. Hier trat er ſehr bald dem Kreiſe nahe, der in M. G. Conrad, H. von Reder u. dem Bildhauer Rud. Maiſon ſeine vornehmſten Vertreter*448Crohatte, und beſonders zu letzterem trat C. bald in ein intimes Freundſchafts - verhältnis u. in regen Gedankenaus - tauſch. Nach Beendigung ſeiner Stu - dien betrat C. in Zweibrücken 1890 die journaliſtiſche Laufbahn und war bis 1903 Redakteur des Pfälz. Mer - kur , ſowie der von dieſem Blatte ab - hängigen Zeitungen Saargemünder Tageblatt , Saar -, Eifel - und Mo - dertalbote und St. Avolder Zei - tung . Er lebt noch jetzt daſelbſt, wurde 1899 auch Direktor der Zwei - brücker Druckerei und redigiert ſeit 1900 auch Der Pfälzerwald. Organ des Pfälzerwald-Vereins .

S:

Ge - dichte eines Skeptikers, 1890. Hilde - gard Scholl (Schſp., mit B. Weſten - berger), 1894. Heimliche Liebe (E.) und: Pfälziſche Humoresken, 1900. Buſchur (Ge. in pfälz. Mdt.), 1906.

* Croiſſant-Ruſt, Anna,

wurde am 10. Dez. 1860 zu Dürkheim in der bayeriſchen Rheinpfalz als die Toch - ter des Salinen-Jnſpektors Philipp Ruſt geboren. Vom ſechſten Jahre an empfing ſie ihre Erziehung u. Aus - bildung, die ſich beſonders auch auf Sprachen und Muſik ausdehnte, zu Amberg in der Oberpfalz, doch be - gann ihre eigentliche künſtleriſche Ent - wicklung erſt in München, wohin ſie nach des Vaters Tode (1886) über - ſiedelte. Hier war ſie eine Zeitlang als Privatlehrerin in Sprachen und Muſik tätig, bis ſie ſich 1888 mit dem Jngenieur u. früheren königl. baye - riſchen Premierleutnant Hermann Cr. vermählte. Die erſte Zeit der Ehe wurde von beiden Gatten noch den Studien gewidmet, und während der Gatte die ſeinigen am Polytechnikum in München machte, erweiterte Anna die ihrigen auf den Gebieten, die ihr bisher heimiſch waren. Schließlich führte der rege Verkehr mit dem Münchener Schriftſtellerkreiſe ſie der Schriftſtellerei zu, u. hat ſie ſeit 1888 für die geleſenſten Zeitſchriften Bei - träge geliefert. Jm Juni 1895 ſie -Crodelten die Gatten nach Ludwigshafen am Rhein über, wo der Gatte die Stelle eines Fabrikdirektors beklei - dete. Seit 1904 iſt ihr Wohnſitz in München-Paſing.

S:

Feierabend u. andere Münchener Geſchichten, 1893. 2. A. 1896. Lebensſtücke (Nn. u. Sk.), 1893. Gedichte in Proſa, 1893. Der ſtandhafte Zinnſoldat (Dr.), 1896. Der Kakadu. Prinzeſſin auf der Erbſe (2 Nn.), 1896. Der Bua (Oberbayer. Volksdrama), 1897. Pimpernellche (Pfälz. Geſchn. ), 1901. 2. A. 1909. Aus unſers Herrgotts Tiergarten (Geſchn. von ſonderbaren Menſchen und verwunderlichem Ge - tier), 1906. Die Nann (Volks - roman), 1906. Winkelquartett (Eine kom. Kleinſtadtgeſch. ), 1908.

Crome-Schwiening, Karl,

geb. am 13. Febr. 1858 zu Syke b. Bremen als der Sohn eines Rechtsanwalts und Notars, kam nach dem frühen Tode ſeines Vaters zu ſeinen Groß - eltern nach Celle, wo er das Gym - naſium abſolvierte, genügte dann ſei - ner Militärpflicht im 2. hannoverſch. Jnfanterieregiment u. ſtudierte dar - auf an den Univerſitäten Berlin und Leipzig. Noch als Student betätigte er ſich als Journaliſt und Schrift - ſteller und ging ſchließlich ganz in dieſen Beruf über. Nachdem er an verſchiedenen Zeitungen als Redak - teur tätig geweſen, wurde er 1887 vom Direktor Staegemann in die Stel - lung eines Dramaturgen am Leipziger Stadttheater berufen. Daneben redi - gierte er ſeit 1890 den Schalk , ſpä - ter auch den Leipziger Kunſt - und Theater-Anzeiger u. zuletzt die All - gemeine Modenzeitung . Als letztere nach mehr als 100 jährigem Beſtehen einging, ſiedelte C. 1902 nach Han - nover über, wo er in die Redaktion des Hannoverſchen Anzeiger ein - trat. Er ſtarb daſelbſt am 25. Juni 1906.

S:

Leiden und Freuden des Einjährig-Freiwilligen, 1881. 3. A. 1889. Anti-Hymenäus, 1882. Kai -*449Croſers Geburtstag (Feſtſp. ), 1883. Dramatiſche Soloſzenen, 1883. Die Weihnachtsfee (M.), 1883. Mirza Schaffy im Waffenrock, 1884. Humo - resken aus dem Soldatenleben im Frieden; III, 1884 85. Der neue Plutarch (Aus der Welt der Feder), 1885. Hammelſprünge (Parlamen - tariſche Jndiskretionen), 1885. Krieg im Frieden (Hum. R.), 1885. Was ſich die Kaſerne erzählt, 1886. Jm Lande der Revanche, 1886. Mit dem Muſterkoffer (Luſtige Ge - ſchichten), 1889. War er ſchuldig? (R.), 1890. König Luſtik (O.), 1889. Jenenſer Studenten (O.), 1890. Capri-Tage (Lſp. ), 1891. Studierte Leute (Volksſt. ), 1891. Allerhand humoriſtiſche Kleinigkeiten (Nn. und Sk.), 1891. Und Bebel ſprach! (R.); II, 1893. 2. A. 1895. Wir von der Jnfanterie! (Erinnerungen eines Sandhaſen ), 1894. Die Neugie - rigen (Lſp. f. Mädchen), 1894. Die Launen der Königin (Hiſtor. Genre - bild), 1894. Garniſongeſchichten (Heitere Bilder), 3. A. 1897. Ma - növerbilder (Soldatengeſchn. ), 3. A. 1897. Marſch, marſch, hurra! (Luſt. Geſchn. ), 3. A. 1897. Unter dem roten Zwang (Einfache Geſchichten), 1894. Sein erſter Mai (E. a. dem Leben), 1895. Ein Streikbrecher (E.), 1895. Die neue Miß (Lſp. ), 1895. Von Friedrichscron bis Friedrichs - ruh (Zeitroman); II, 1896. Jm Horſte des Roten Adlers (Zeitrom. ), 1894. Burlesken in Hans Sachſens Manier. 2 Bdchn., 1898. Der du der Herzen König biſt! (Feſtſp. zur Feier des 70. Geburtstags des Königs Albert von Sachſen), 1898. Deutſch - lands Wehr (Allegor. Feſtſp. ), 1899. Kampfgenoſſen (Patriot. Szene), 1899. Jm Bühnen-Zwielicht (R.), 1900. Nur keinen Leutnant! (Lſp. ), 1900. Sein Verhängnis (Lſp. ), 1900. Das Erkennungszeichen (Schw. ), 1900. Sie raucht (Schw. ), 1900. Burentreue (Genrebild), 1900. Cro Jm Junggeſellenneſt (Schw. ), 1900. Seebadabenteuer (Lſp. ), 1900. Ein Ständchen mit Hinderniſſen (Schw. ), 1900. O dieſe Radfahrer! (Schw. ), 1900. Jm Koſtüm (Faſt - nachtsſchw. ), 1901. Die Liebe im Souterrain (Burleske), 1901. Wun - hi (Deutſch-oſtaſiat. Burleske), 1901. Der Spiegel der Erkenntnis (Dr. M. f. junge Mädchen), 1901. Das Recht des Herzens (Lſp. f. junge Mäd - chen), 1901. Trotzköpfchen (desgl. ), 1901. Unter falſchem Verdacht (Schw. ), 1902. Ein Deutſcher in Transvaal (Genrebild), 1902. Ge - ſühnte Schuld (Schſp. ), 1902. Der erſte Hochzeitstag (Lſp. ), 1903. Wenn man heiraten will (Schw. ), 1903. Durch die Kneipp-Kur (Schw. ), 1903. Jn der Fremdenpenſion (Schw. ), 1903. Der neue Gehilfe (Schw. ), 1903. Marine auf Urlaub (Schw. ), 1904. Die Elbpiraten (R. a. d. mag - deburg. Schifferleben), 1905. Die Bajadere (Anglo-indiſcher R.), 1907. Der Kurier des Kaiſers (R. a. un - ſern Tagen), 1908.

Cron, Klara,

Pſeud. für Klara Weiſe; ſ. d.!

Cronauer, Johannes,

geb. am 29. Juni 1861 zu Ludwigshafen in d. Rheinpfalz, beſuchte die Realſchule, Präparandenanſtalt und das Lehrer - ſeminar zu Speier, wurde 1881 Schul - verweſer in Dunzweiler, 1883 in Schifferſtadt, 1885 Lehrer in Wald - fiſchbach und wirkt ſeit 1886 in Ger - mersheim.

S:

Roſtulf. Nora (Ori - ginalmärchen), 1881. Abu Rahuel (Romant. Ep.), 1886. Der Burg - zwerg (Ep.), 1888.

* Crone, Max,

* am 4. April 1862 zu Witten an der Ruhr, beſuchte ſeit 1869 die dortige höhere Bürgerſchule u. ſeit 1874 das Gymnaſium in Bonn, wo er auch 1882 85 Philologie und beſonders Germaniſtik ſtudierte. Jm Herbſt 1885 wandte er ſich jedoch dem Studium der Theologie zu, dem er ſich in Heidelberg widmete, trat dann* 29450Croin den Dienſt der badiſchen Landes - kirche und wurde, nachdem er in den Jahren 1886 und 1887 ſeine theolog. Prüfungen beſtanden hatte, im Herbſt 1887 Vikar in Walldorf bei Heidel - berg, 1888 Pfarrverwalter in Mer - chingen u. 1889 erſt Pfarrverwalter, dann Pfarrer in Hochſtetten b. Karls - ruhe. Seit dem Mai 1895 Pfarrer zu Niedereggenen bei Müllheim, kam er ſpäter als Stadtpfarrer nach Donau - eſchingen, ſchied aber 1904 aus dem Pfarramt und trat als Volontär bei der Univerſitätsbibliothek in Frei - burg i. B. ein. Seit 1907 iſt er wiſ - ſenſchaftl. Hilfsarbeiter an der Uni - verſitätsbibliothek in Heidelberg.

S:

Gedichte, 1895. Auf und unter der Erde (En.), 1895. Judas, der Sohn des Verderbens (D.), 1900.

* Crone, Wilhelm,

geb. am 23. Dez. 1873 zu Rüſſel bei Osnabrück, verlor ſeinen Vater, einen Gaſtwirt daſelbſt, in früher Kindheit und folgte dann ſeiner Mutter in deren Heimat, Dorf Reſtrup, wo er in bäuerlichen Ver - hältniſſen aufwuchs. Er beſuchte hier die Volksſchule, ſpäter eine Privat - ſchule in Bippen, dann die Präpa - randenanſtalt in Melle und ſeit dem Herbſt 1891 das Lehrerſeminar in Osnabrück. Nach drei Jahren fand er ſeine erſte Anſtellung in Münkeboe in Oſtfriesland. Hier begann er, durch die Halbmonatsſchrift Nieder - ſachſen angeregt, ſeine ſchriftſtelle - riſche Tätigkeit, auch auf dem Gebiet der Dialektdichtung. 1898 ging er als Lehrer nach Kotthauſen in Weſtfalen und 1899 nach Altenvoerde. Seit 1909 gibt er das Monatsblatt En - neperſträßer heraus.

S:

Aus der Heimat (Sg. und ſagenhafte En. des Kreiſes Berſenbrück), 1899. Lütk un grot (Allerhand an Ge. u. Geſchn. ), 1903. Noa un up den verden Ne - derſaſſendag (En Stück Doagebauk), 1907.

* Croner, Elſe,

geb. am 4. Mai 1878 in Beuthen (Oberſchleſien) alsCruTochter des Geh. Juſtiz - und Land - gerichtsrats Wollſtein, kam 1882 infolge einer Verſetzung des Vaters nach Breslau u. hat hier ihre ganze Jugend verlebt. Nach Beſuch der höheren Töchterſchule und des Semi - nars beſtand ſie 1896 ihr Lehrerin - nenexamen und ſtudierte darauf 1897 bis 1900 durch ſechs Semeſter an der Breslauer Univerſität Philoſophie, Literaturgeſchichte u. Germaniſtik, be - ſonders bei den Profeſſoren Ebbing - haus, Vogt und Koch. Bevor ſie ihre Studien abſchließen konnte, verhei - ratete ſie ſich 1901 mit dem volks - wirtſchaftlichen Syndikus der Älte - ſten der Kaufmannſchaft von Berlin, Dr. Johannes Croner.

S:

Fontanes Frauengeſtalten, 1906. Hille Bobbe (Klaſſiſche Bilder-Märchen), 1907. 8. A. 1908. Das Buch vom jungen Mädchen, 1907. 2. A. 1908. Das Tagebuch eines Fräulein Doktor, 1908. 4. A. 1909.

Croon-Mayer, Emma Luiſe Elvira,

wurde am 16. Juli 1842 zu Eupen bei Aachen als die Tochter eines hervorragenden Jnduſtriellen, eines Verwandten des berühmten Naturforſchers Robert von Mayer, geboren u. verlebte daſelbſt ihre Kind - heit und Jugend im glücklichſten Fa - milienkreiſe. Später kam ſie in das Haus des feingebildeten, kunſtſinni - gen Pfarrers Becker in Brüſſel, bei dem ſie ihre Ausbildung vollendete. Jm Jahre 1865 verheiratete ſie ſich mit dem Kaufmann G. H. Croon in Aachen. Jhr Freund Emil Ritters - haus wurde die Veranlaſſung, daß ſie mit ihren Dichtungen an die Öffent - lichkeit trat.

S:

Liederborn, 1882. 3. A. 1897. Freya (Vaterl. D.), 1888. Blätter und Briefe, 1888. Johannes von St. Gallen (Ein Pil - gerlied), 1892. Kinderbilder, 2. A. 1899. Um der Wahrheit willen (R.), 1899.

Cruſius, Siegfried Leberecht,

pſeu - don. Lebrecht Neuhof, * am 16. *451CubOktbr. 1825 in Leipzig, ſtudierte die Rechte, promovierte zum Dr. jur. und ſtarb auf dem Gute Rüdigsdorf bei Frohburg in Sachſen am 27. Septbr. 1852.

S:

Gedichte, 1848.

* Cubäus, Olga,

pſeudon. L. von Grumbach, wurde am 23. Novbr. 1854 zu Grumbach bei Langenſalza als die Tochter des dortigen Geiſt - lichen geboren und lebte bis zu ihrem 26. Jahre in einſamen ländlichen Ver - hältniſſen. Nach der Penſionierung des Vaters zog ſie mit den Eltern nach Weimar, ging ſpäter als Lehre - rin nach England u. bildete ſich dann in Berlin und München im Zeichnen und Malen aus. Später lebte ſie als Zeichenlehrerin in Weimar.

S:

Chri - ſten und Menſchen (E.), 1896. 2. A. 1898.

Culmann, Philipp Theodor,

* am 13. Novbr. 1824 zu Bergzabern in der Rheinpfalz als der Sohn eines Predigers, beſuchte die dortige La - teinſchule, ſeit 1839 das franzöſiſche Collége in Weißenburg, das Gymna - ſium in Zweibrücken u. das Lyzeum in Speier u. ſtudierte ſeit dem Herbſt 1845 in Erlangen und Berlin Theo - logie. Er wurde dann Vikar in Kai - ſerslautern, 1851 Pfarrer in Frecken - feld u. 1859 in Speier. Hier er an einem Bruſtleiden am 22. Okt. 1863.

S:

Dornenröschen (D.), 1857.

* Cumme, Ernſt,

pſeudon. Ernſt Ernoth und Ernſt Harzmann, wurde am 8. Sept. 1860 in Oſterode am Harz als der Sohn des dortigen Stadtkämmerers geboren, abſolvierte das Realgymnaſium daſelbſt, genügte 1879 ſeiner Militärpflicht in Hanno - ver und erlernte darauf 1880 83 in einem Sortimentsgeſchäfte Hanno - vers den Buchhandel. Er war dann in der Folge in verſchiedenen großen Buchhandlungen als Gehilfe tätig, in Frankfurt a. M., in Leipzig, wo er während ſeines anderthalbjährigen Aufenthalts auch literarhiſtoriſche, geſchichtliche und philoſophiſche Vor -Cunleſungen an der Univerſität hörte, in Braunſchweig u. Berlin. Jm Jahre 1890 erwarb er die A. Sorgeſche Buch - handlung in ſeiner Vaterſtadt Oſte - rode, nach deren Verkauf er im Auguſt 1896 nach Berlin überſiedelte, wo er eine Sortiments - und Verlagsbuch - handlung, verbunden mit einem Literariſchen Bureau , begründete, welche Geſchäftszweige er bis 1903 leitete.

S:

Hanskühnenburg (Sg. v. Oberharz in Rz.), 1889. Jm Wald - gebirge (Dn. u. Sk. a. d. Harz), 1895. Deutſche Weihnacht (Lyr. ep. Ge. ), 1896. Helldunkel-Skizzen aus Bren - nerode, 1900. Margarete (Eine Lie - besehe mit Zwiſchenſp. ), 1905.

Cuno, Emma,

geb. Neuſtetel, wurde am 14. Juli 1823 zu Hanau als die Tochter eines Juriſten gebo - ren, der ſchon im folgenden Jahre in Nizza einem ſich im Dienſte der Wohl - tätigkeit zugezogenen Leiden erlag. Die Mutter, mit 20 Jahren Witwe, zog mit ihren beiden Töchtern nach Heidelberg, u. hier wuchs Emma auf; ihre weitere Ausbildung erhielt ſie dann in Stuttgart. Danach weilte ſie im Hauſe der Mutter, die in Non - nenweier bei Lahr in Baden ein Mut - terhaus für Kinderpflege gegründet hatte, bis ſie ſich im Jahre 1860 mit dem Bauinſpektor Eduard Cuno in Saarbrücken verheiratete, mit dem ſie dann ſpäter nach Wiesbaden überſie - delte. Als der Gatte 1893 als Geh. Regierungs - u. Baurat in den Ruhe - ſtand trat, zogen die Gatten nach Stuttgart, doch ſtarb hier der Ge - mahl noch in demſelben Jahre. Jn dem Buche Eduard Heinrich Cuno. Blicke in ſeine geiſtige Werkſtätte (1896) hat ihm die Witwe ein ehren - des Denkmal geſetzt. Jm Jahre 1896 verlegte letztere ihren Wohnſitz von Stuttgart nach Ueberlingen am Bo - denſee. Sie ſtarb 1904. Außer zahl - reichen kleineren Zehnpfennigs-Bro - ſchüren veröffentlichte ſie

S:

Erſt - lingsgaben (Nonnenweier En.), 1870. * 29*452Cun Erinnerungsblätter aus Neuenahr, 1872. Die gefundene Perle (Wahres und Erlebtes), 1878. Ein guter Freund (En.), 1901.

* Cuno, Luiſe,

geb. Wolff, wurde am 11. Novbr. 1835 zu Barmen als die Tochter eines Fabrik - und Kauf - herrn geboren, den ſie frühe durch den Tod verlor, erhielt ihre Bildung unter mütterlicher Obhut durch Pri - vatlehrer und kam mit 15 Jahren in die Töchterpenſion des Pfarrers Huiſ - ſen zu Kleve. Sie vermählte ſich ſpäter mit dem Paſtor Richter, dem ſie nach Gebhardshain im Weſterwalde und darauf nach Bacharach folgte, verlor aber ſchon nach vierjähriger glück - licher Ehe ihren Gatten durch den Tod. Sie kehrte nunmehr zu ihren Verwandten nach Barmen zurück. Eben im Begriff, ſich durch Errichtung eines Penſionats in Höxter eine ſelb - ſtändige Exiſtenz zu gründen, reichte ſie 1862 einem Freunde ihrer Brüder, dem königlichen Baumeiſter, jetzigen Regierungs - und Baurat Cuno zu einem zweiten Ehebunde die Hand. Sie lebte als Gattin ihres neuen Ge - mahls erſt in Bromberg, ſeit 1865 in Görlitz, dann in Berlin, ſpäter län - gere Zeit in Marburg und zuletzt in Hildesheim, wo ſie am 21. Jan. 1887 ſtarb.

S:

Konrad v. Marburg (Bil - der a. d. 13. Jahrh. ), 1879. Bewegte Tage (Bilder a. d. 16. Jahrh. ), 1880. Fröhliche Weihnachten (E.), 1881. Licht u. Schatten (E.), 1881. Der Weg zur Himmelstür (E.), 1882. Stiller Einfluß (E.), 1882. Jeſu geh voran! (E.), 1883. Das alte Haus (E.), 1883. Die Kapelle zu Steine (E.), 1884. Das Gericht unter der Linde auf dem Lindenberge bei Göt - tingen (E.), 1886. Seufzer - und Jubellieder auf der Pilgerreiſe, 1888.

Cünzer, Karl Borromäus,

ſtammte aus der Eſchweiler Familie Englerth - Cünzer u. wurde 1816 zu Aachen ge - boren. Jn ſeinen Jünglingsjahren war er Offizier im preußiſchen Heere,Cüpquittierte aber bald den ihm wider - wärtigen tatenloſen Gamaſchendienſt u. lebte als unabhängiger, vermögen - der Mann teils am Rhein, teils in Jtalien, Dresden, Berlin und zuletzt in Wien. Jn Koblenz gehörte er zu dem auserleſenen Kreiſe, den die da - malige Prinzeſſin, verſt. Kaiſerin Auguſta von Deutſchland, um ſich ſammelte, u. diente ihr zuweilen als Vorleſer. Er ſtarb zu Wien am 10. Novbr. 1872.

S:

Novellen; II, 1849. Neue Novellen; II, 1851.

Cüppers, Adam Joſeph,

wurde am 14. Juni 1850 in Doveren bei Erkelenz in der Rheinprovinz geb., er - hielt ſeinen Schul - und Privatunter - richt in ſeinem Heimatdorfe und ver - ließ dasſelbe 1866, um ſich für das Seminar in Kempen vorzubereiten, in dem er 1869 71 ſeine Bildung für das Lehrfach empfing. Er wurde dann Lehrer an der ſtädtiſchen Volksſchule zu Straelen bei Venlo. Hier trat er mit dem bekannten Gymnaſialdirek - tor und Dichter Heinrich Bone (ſ. d.) in einen regen Briefwechſel, der für den jungen Lehrer ſehr förderſam war. Auch der erſte ſchriftſtelleriſche Verſuch wurde in Straelen gemacht, eine frei nach Fr. R. de Chateaubriand verfaßte Erzählung Atala, oder: Die Liebe zweier Wilden . Daneben ar - beitete C. unausgeſetzt an ſeiner eige - nen Fortbildung. Er abſolvierte 1872 ſein examen pro schola, ſpäter das Rektoratsexamen, wurde 1874 Lehrer an der Mittelſchule zu Borbeck bei Eſſen u. übernahm 1877 die Leitung der katholiſchen Stadtſchule zu Ra - tingen, der er ſeit 1878 als Rektor vorſteht. 1889 1900 gab er die Ka - tholiſche Zeitſchrift für Erziehung u. Unterricht heraus.

S:

Helge und Sigrun (Ep. D.), 1881. Dichter - blüten (Anthol. ), 1883. Edeltrude (D.), 1885. Der Gotenfürſt (Hiſtor. R.), 1888. Prinz u. Kaiſer (Feſtſp. ), 1895. Jm Banne der Wiedertäufer (R. a. dem 16. Jahrh. ), 1896. 2. A. *453Cur1907. Nomeda, die Braut des Preu - ßenfürſten (Ep. D.), 1897. Erinne - rungen eines Weltkindes (n. d. Fran - zöſ. ), 1898. Aus ſchwerer Zeit (E.), 1899. Der Pſalter (Ep. D.), 1899. Der König von Sion (Dr.), 1900. Leibeigen (R.) und: Noli me tan - gere (N.), 1903. Tadellos (N.), 1904. Die Königin von Palmyra (Hiſt. R.), 1905. Die Revolutionäre (R.), 1905. Hanani (E. a. d. Zeit der Zer - ſtörung Jeruſalems), 1905. Die Prieſterin der Veſta (E. a. d. 1. Jahr - hund. ), 1905. Der Brandſtifter und andere Erzählgn. a. d. Volksleben, 1906. Samum u. andere Novellen, 1906. Die Königin der Rugier (E. a. d. Z. der Völkerwanderung), 1906. Klodwig, der Frankenkönig (desgl. ), 1908. Der Märtyrer von Lyon (Hiſt. E.), 1908. Verſiegelte Lippen (E. a. d. iriſchen Volksleben), 1909. Del - phine und Neuville (E. a. d. Zeit der franz. Revol. ), 1909. Die Tochter des Schatzmeiſters (E.), 1909. Der letzte der Longobardenkönige (Hiſtor. E.), 1909. Prinz und Kaiſer (Feſt - ſpiel), 1909. Aus dem Volksleben (En.), 1909.

* Curti, Theodor,

pſeudon. Karl Schoenburg und Karl Ulrich, wurde am 24. Dez. 1848 zu Rappers - wyl, Kant. St. Gallen, als der Sohn des Stabsmajors Karl C. gebor., be - ſuchte die kath. Primar - u. Sekundar - ſchule ſeiner Vaterſtadt, ſeit 1863 das Gymnaſium der St. Gallenſchen Kan - tonsſchule, ſeit Herbſt 1866 die Aka - demie in Genf und dann die Univer - ſitäten zu Zürich und Würzburg, an denen er zuerſt Medizin, dann Juris - prudenz ſtudierte. Jm Herbſt 1870 bereiſte er als Korreſpondent der Neuen Frankfurter Zeitung das Elſaß, trat dann in die Redaktion die - ſes Blattes ein, welche er im Septbr. 1871 aufgab, um die Redaktion der St. Gallener Zeitung zu überneh - men, kehrte aber mit Neujahr 1873 wieder zur Frankfurter Ztg. zurück. CuſJm Frühjahr 1879 ſchied er aus der Redaktion derſelben u. übernahm die Leitung der Züricher Poſt in - rich, die er bis 1894 führte; dann folgte er einem Rufe als Regierungs - rat nach St. Gallen, wo er bis 1902 verblieb. Seit 1881 bereits Mitglied des Nationalrats, bekleidete er 1899 bis 1900 auch das Amt eines Land - ammanns. Jm Jahre 1902 gab er alle dieſe Stellungen auf u. ging wie - der nach Frankfurt a. M. zurück, wo er Direktor der Frankfurter Ztg. ward. Außer verſchiedenen politiſchen und hiſtoriſchen Schriften (u. a. Ge - ſchichte der Schweiz im 19. Jahrh., 1903 ) veröffentlichte er

S:

Blumen - ſträuße (Ge. ), 1869. Johann Elmer (R.); III, 1876. Hans Waldmann (Dr.), 1883. Stimmungen und Ge - danken (Lyr. Tagebuch), 1888. Ca - tilina (Tr.), 1892. Paracelſus (Tr.), 1894. Schweizer geflügelte Worte, 1896. Schillers Freiheitsdichtung Wilhelm Tell (Vortrag), 1905. Die Cherusker (Eine Trilogie), 1906. Das Feſt des Empedokles (Dr.), 1909.

Curtius, Bogumil,

Pſeudon. für Heinrich Kurtzig; ſ. d.!

Cuſig, Valeska,

bekannt unter ihrem Mädchennamen Valeska Buchwald, geb. am 10. Nov. 1862 zu Borutin in Oberſchleſien, verlebte ihre Kindheit auf einem in der Pro - vinz Poſen nahe der ruſſiſchen Grenze gelegenen Gute ihres Vaters und er - lernte hier mit ihrer Mutterſprache gleichzeitig die polniſche, deren gründ - liche Kenntnis ihr ſpäter bei ihren Überſetzungen aus dem Slawiſchen wohl zuſtatten kam. Jhre Erziehung erhielt ſie in einem Penſionat in Jauer (Schleſien), aus dem ſie erſt in ihrem 17. Lebensjahre ins Eltern - haus zurückkehrte. Unglücksfälle, welche ſpäter über ihre Eltern herein - brachen, und welche die Tochter den ſchweren Ernſt des Lebens kennen lehrten, brachten ſie auf den Gedan -*454Cuvken, ſich ſchriftſtelleriſch zu betätigen, und ſie iſt ſeitdem mit Romanen und Novellen in verſchiedenen Zeitungen an die Öffentlichkeit getreten. Seit 1898 lebte ſie verheiratet in Kunners - dorf bei Hirſchberg in Schleſien, ſeit 1899 in Krummhübel, ſeit 1901 in Obernigk, ſeit 1904 in Sondershau - ſen, ſeit 1907 in Oeynhauſen und ſeit 1909 in Berlin.

S:

Flammen (Nn.), 1898. Wenn Frauen lieben (Mo - derne Nn.), 1903.

* de Cuvry, Friedrich Behrendt,

pſeud. Hans von Zollern, wurde am 28. Febr. 1829 auf einem Gute bei Königsberg i. Pr., das ſein Vater in Pacht hatte, geboren. Bald dar - auf ſtarb der Vater und hinterließ ſeine Witwe mit fünf unmündigen Kindern in ſehr beſchränkten Verhält - niſſen, die durch den Bankerott eines Königsberger Kaufmanns noch troſt - loſer wurden. Vier Jahre alt, kam Friedrich zu ſeinem Onkel, dem Ma - jor a. D. Behrendt de Cuvry, der in der Gegend von Bartenſtein ein Gut beſaß, erhielt hier durch Privatlehrer den erſten Unterricht und beſuchte dann die höhere Bürgerſchule in Bar - tenſtein. Nach Abſolvierung derſel - ben wurde er von ſeinem Onkel für die Landwirtſchaft beſtimmt, u. trotz ſeines Widerwillens gegen dieſen Be - ruf war C. mehrere Jahre darin tätig, bis man ſich endlich von ſeiner Unbrauchbarkeit überzeugte und ihn auf die Handelsakademie in Danzig ſchickte. Hier gründete er ſpäter auch ein eigenes kaufmänniſches Geſchäft, das im Anfange glänzende Reſultate, dann aber große Mißerfolge erzielte, ſo daß er es aufgeben u. eine Stelle als Subdirektor einer Verſicher. -Ge - ſellſchaft in Berlin annehmen mußte. Neue Enttäuſchungen warteten hier ſeiner; der Verluſt ſeiner Gattin er - höhte ſein Mißgeſchick, und ſo verließ er Berlin, um in London ſein Heil zu verſuchen. Die Sehnſucht nach deut - ſchen Verhältniſſen trieb ihn nachCzeeiniger Zeit in die Heimat zurück. Er ließ ſich wieder als Kaufmann in Danzig nieder, und die Sonne des Glücks ſchien ihm einigermaßen zu lächeln: da wurde ihm ſein einziger Sohn, die Stütze ſeines Geſchäfts, durch den Tod entriſſen, und er ſelbſt infolge eines Sturzes vom Pferde von einem heftigen Nervenleiden be - fallen. Über ſein Mißgeſchick half ihm ſchließlich die Arbeit hinweg. Er griff in ſeinen Mußeſtunden zur Feder und entfaltete auf dem Gebiete des Ro - mans eine raſtloſe Tätigkeit, die er bis zu ſeinem Tode übte, der am 3. Septbr. 1886 erfolgte.

S:

Meiſter Norden (Hiſtor. E.); II, 1882. Ein politiſcher Schachzug Friedrichs des Großen (Hiſtor. R.); II, 1883. Nach Canoſſa. 1. Abteil. : Jn der heiligen Stadt Rom (Hiſtor. R.); II, 1884. 2. Abteil. : Jm heiligen römiſchen Reich deutſcher Nation (Hiſt. R.); II, 1885. Die Rebellen (Hiſtor. R.); II, 1886. Vom Fels zum Meer (Hiſtor. E.); III, 1886.

Cyré, Frau Auguſte,

pſeudonym A. Eryc, geb. am 11. März 1825 in Worms, lebte (1883) in Darmſtadt und ſtarb daſelbſt 1902.

S:

Der Aſſeſſor (Sk. a. d. Alltagsleben), 1884. N. Ausg. 1891.

Czajkowska, Carla von,

ſ. Carla von Berynda-Czajkowska!

Czechowski-Peyersfeld, He - lene,

ſiehe Helene Peyer von Peyersfeld!

* Czedik, Emil,

pſeudon. Hugo Schalk, wurde am 13. Okt. 1853 zu Mattſee im Salzburgiſchen als der Sohn eines Finanzbeamten geboren, beſuchte die Volksſchule in Jſchl, die Obergymnaſien zu Melk u. Salzburg u. trat 1871 in den Staatspoſtdienſt, in welchem er jetzt die Stelle eines k. k. Poſtoffizials bei dem Hauptpoſt - amte in Wien einnimmt.

S:

Lieder, 3 Bdchn., 1876 78. Gedichte, 1878. Vom Trinken und Lieben (Männ - liche u. weibl. Reime), 1879. Marie*455Czi(Eine Herzensgeſch. ), 1880. Was mir blieb (Neue Ge. ), 1880. Lieder von Emil Czedik, 1881.

Cziglér von Eny Vecſe, Herma,

ſ. H. Cappilleri!

Czilsky, Karl Julius Stanislaus,

* am 17. April 1820 zu Lychen in der Ukermark, erhielt ſeine Schulbildung auf den Schulen der Franckeſchen Stiftungen in Halle u. ſtudierte auf der dortigen Univerſität, wie auch ſpäter in Berlin Theologie. Nachdem er an verſchiedenen Orten Hilfspre - diger geweſen, trat er in die Dienſte der innern Miſſion u. wurde Straf - anſtalts-Prediger in Spandau, von wo er 1866 als Prediger nach Bern - ſtein in der Neumark kam. Er als emeritierter Geiſtlicher zu Charlot - tenburg im Novbr. 1873.

S:

Fauſt (Dr. G.), 1843. Kreuz und Krone (Lr.), 1852. Haus und Herz (Dn.), 1857.

* Daab, Philipp,

entſtammt einem alten in Groß-Lieberau im heſſiſchen Odenwalde ſeit Jahrhunderten an - ſäſſigen Bauerngeſchlechte und wurde daſelbſt am 21. Febr. 1864 geboren. Er widmete ſich dem Lehrerberuf, be - ſuchte die Präparandenanſtalt in Lin - denfels u. das Seminar in Bensheim und ſand 1883 dienſtliche Verwen - dung als Lehrer an der Stadtknaben - ſchule in Darmſtadt. Hier wirkt er noch jetzt. Längere Zeit war er Hoſpi - tant an der Techniſchen Hochſchule daſelbſt und trat auch zu Otto No - quette (ſ. d.) in nähere Beziehungen, der ihm ein freundlicher Berater und Förderer wurde.

S:

Sonnenwende (Ge. ), 1902.

Dachs, Milly,

Pſeudon. für Va - lerie Larché; ſ. d.!

* Dacqué, Friedrich,

geb. am 25. Jan. 1871 in Neuſtadt a. d. Haardt, beſuchte die Volksſchule u. das Gym - naſium daſelbſt und ſtudierte darauf an den Univerſitäten Leipzig, Frei - burg und München Nationalökono -Dahmie. Er wandte ſich nunmehr dem kaufmänniſchen Berufe zu, dem ſeine Familie ſeit Generationen angehört, arbeitete in demſelben mehrere Jahre in Frankfurt und Berlin und wurde dann Prokuriſt bei der Filiale der Pfälziſchen Bank in Neuſtadt an der Haardt, dem ehemaligen Geſchäft ſei - ner Familie. Später zum Direktor derſelben ernannt, bekleidet er dieſe Stellung noch jetzt. Er iſt bisher nur als Dialektdichter an die Öffentlich - keit getreten.

S:

Luſchtige Schtickel - cher (Deklamations-Scherze in Pfäl - zer Mdt. und Gelegenheitsdichtgn. ), 1902. 2. A. 1906.

Dahl, Friedrich,

* am 13. Novbr. 1816 zu Jtzehoe, ſtudierte ſeit Michae - lis 1836 in Kiel Theologie u. beſtand vier Jahre ſpäter ſein theologiſches Examen. Jm Herbſt 1847 wurde er Paſtor in Krummendiek, wo er am 15. März 1856 ſtarb.

S:

Aus der Schrift (Geiſtliche Ge. ), 1846.

Dahl, Hermann,

Pſeud. für He - lene Pohlidal; ſ. d.!

* Dahlke, Karl,

am 21. Mai 1821 zu Wehnersdorf bei Hammerſtein in Weſtpreußen als der Sohn eines Leh - rers geboren, bezog 1839 das Schul - lehrerſeminar zu Marienburg, das er 1841 abſolvierte und wurde dann Hauslehrer, der er auch geblieben iſt.

S:

Lyriſche Klänge, 1866. Gedichte, 1873.

Dahlmann, Ernſt,

Pſeudon. für Emma Flügel; ſ. d.!

* Dahn, Ludwig Julius Felix,

Sohn des berühmten Künſtlerpaares Friedrich u. Conſtanze Dahn, wurde am 9. Febr. 1834 zu Hamburg gebo - ren, kam mit ſeinen Eltern noch in demſelben Jahre nach München, wo dieſelben als Mitglieder der Hofbühne engagiert wurden, beſuchte das dor - tige Gymnaſium u. ſtudierte ſeit 1850 in München u. Berlin die Rechte, wo - mit er jedoch vielſach hiſtoriſche und philoſophiſche Studien verband. Jm Jahre 1855 erwarb er ſich die juriſti -*456Dahſche Doktorwürde u. ein Jahr ſpäter habilitierte er ſich mit der Schrift Studien zur Geſchichte der gemani - ſchen Gottesurteile (München 1857) in München als Privatdozent u. las nun über deutſche Rechtsgeſchichte, deutſches Privat -, Wechſel - u. Han - delsrecht. Die Privatdozenten-Si - tuation war jedoch für D. eine recht mißliche; er mußte, um die nötigen Exiſtenzmittel zu erwerben, zu aller - lei ſchriftſtelleriſcher Lohnarbeit grei - fen; zu alledem war er eine Ehe ein - gegangen, die nicht glücklich war und ſchon nach einigen Jahren wieder ge - trennt wurde; und als er ſein hoch - bedeutſames Werk Die Könige der Germanen (1861 ff. ) herausgab, arg - wohnte das bayeriſche Miniſterium, daß D. die preußiſche Vorherrſchaft empfehlen wolle. Angenehmer wurde ſeine Lage erſt mit Übernahme einer außerordtl. Profeſſur an der Univer - ſität Würzburg (1863). Hier wurde er 1865 ordentlicher Profeſſor und ging 1872 in gleicher Eigenſchaft nach Königsberg in Preußen. Jm Jahre 1870 folgte er in einer Sanitäts - kolonne vier Wochen lang dem Haupt - quartier des Kronprinzen von Preu - ßen u. wurde mit dem Verdienſtkreuz der Jahre 1870 / 71 geziert. Auch iſt er ſeit 1870 korreſpondierendes Mit - glied der königl. Akademie der Wiſ - ſenſchaften zu München. Jm Jahre 1885 zum Geh. Juſtizrat ernannt, er - hielt er 1887 einen Ruf als Profeſſor nach Breslau, dem er im folgenden Jahre folgte. Aus Anlaß ſeines 70. Geburtstages (1904) erteilte ihm die Univerſität die Ehrenwürde eines Dr. phil. D. iſt einer der gründlich - ſten Kenner der altgermaniſchen Ge - ſchichte u. des altgermaniſchen Rechts und hat er auf dieſem Gebiete wert - volle Schriften veröffentlicht, wie Studien zur Geſchichte der germani - ſchen Gottesurteile (1857) Weſt - gotiſche Studien (1874) Lango - bardiſche Studien (1876) DieDahAlemannenſchlacht bei Straßburg (1880) Urgeſchichte der germani - ſchen u. romaniſchen Völker (1880. 2. A. 1897) Die Germanen (Volks - tüml. Darſtellungen aus Geſchichte, Recht, Wirtſchaft und Kultur (1905) und Die Könige der Germanen. Ge - ſchichte bis zur Auflöſung des karo - lingiſchen Reiches , wovon (1861 bis 1909) zwölf Bände erſchienen ſind. Ende März 1910 wurde D. auf ſei - nen Antrag von ſeinen Amtspflich - ten als Profeſſor entbunden.

S:

Harald und Theano (Ep. Gedicht), 1855. Gedichte, 1857. 2. A. 1891. Macte imperator! Heil dem Kaiſer (G.), 1871. Die Schlacht bei Sedan (G.), 1871. Alma mater! (G. zum 400 jährig. Jubiläum der Univerſität München), 1872. Gedichte, 2. Samm - lung in 2 Abteilgn., 1873 (Jnhalt: 1. Abt.: Gedichte von Felix Dahn. 2. Abt.: Gedichte von Felix und The - reſe D.), 3. A. 1883. Sind Götter? Die Halfred-Sigſkaldſage (E.), 1874. 7. A. 1889. König Roderich (Dr.), 1875. 2. A. 1876. Zwölf Balladen, 1875. Markgraf Rüdeger von Beche - laren (Tr.), 1875. Deutſche Treue (Vaterl. Schſp. ), 1875. 3. A. 1899. Die Amalungen (G.), 1876. Ein Kampf um Rom (Hiſt. R.); III, 1886. 51. A. 1908. Die Staatskunſt der Frauen (Lſp. ), 1877. Balladen und Lieder, 1878. 2. A. 1896. Kämpfende Her - zen (3 En.), 1878. 3. A. 1884. Sühne (Schſp. ), 1879. 2. A. 1894. Bauſteine (Geſamm. kleine Schriften), 4 Reihen, 1879 83. Armin (O.), 1880. Ha - rald und Theano (O.), 1880. Der Fremdling (O.), 1880. Der Schmied von Gretna-Green (O.), 1880. Odhins Troſt (R.), 1880. 8. A. 1894. Skalden-Kunſt (Schſp. ), 1882. Der Kurier nach Paris (Lſp. ), 1883. Kleine Romane aus d. Völkerwande - rung, 1. Bd.: Felicitas, 1882. 17. A. 1903. 2. Bd.: Biſſula, 1883. 3. Bd.: Gelimer, 1885. 4. Bd.: Die ſchlimmen Nonnen von Poitiers, 1885. 5. Bd.:*457DahFredegundis, 1886. 6. Bd.: Attila, 1888. 7. Bd.: Die Bataver, 1890. 8. Bd.: Chlodowech, 1895. 9. Bd.: Vom Chiemgau, 1896. 10. Bd.: Ebroin. 1. Abteilg., 1897. 11. Bd.: Am Hofe Herrn Karls (4 En.: Die Freibitte. Der Liebe Maß. Ein - hart u. Emma. Herrn Karls Rechte), 1900. 12. Bd.: Stilicho, 1900. 13. Bd.: Der Vater u. die Söhne, 1901. Wallhall (Germaniſche Götter - und Heldenſagen; mit ſeiner Gattin The - reſe), 1884. 13. A. 1903. Die Kreuz - fahrer (R.); II, 1884. 7. A. 1894. Bis zum Tode getreu (E.), 1887. 16. A. 1904. Was iſt die Liebe? (E.), 1887. 2. A. 1898. Kaiſer Karl der Große und ſeine Paladine (Sg., mit Thereſe D.), 1887. Weltuntergang (Hiſt. E.), 1889. 6. A. 1899. Skir - nir (E.), 1889. 4. A. 1890. Sämt - liche Werke poetiſchen Jnhalts; XXI, 1898 99. Moltke (Feſtſp. z. 90. Ge - burtstag), 1890. Odhins Rache (E.), 1891. Rolandin (E.), 1. 3. A. 1891. Erinnerungen, 1. 4. Buch; IV, 1890 94. Gedichte, 4. Sammlung (Felix u. Thereſe Dahn). 5. Samm - lung (Vaterland), 1892. Julian der Abtrünnige (Hiſtor. R.); III, 1893. 5. A. 1893. Die Finnin (E.), 1893. Macte senex consiliator! Heil dir, alter Ratſchlag-Finder! (G.), 1894. Gratulationsgedichte (mit E. Wichert u. L. Goldoni), 1894. Friggas Ja (E.), 1888. 2. A. 1896. Sigwalt und Sigridh (Nordiſche E.), 1898. Luſt - ſpiele und Operndichtungen, 1898.

Gedichte (Auswahl), 1900. Fünf - zig Jahre (Feſtſp. ), 1902. Herzog Ernſt von Schwaben (E. a. dem 11. Jahrh. ), 1902. 4. A. 1902. Sämt - liche Werke poetiſchen Jnhalts. Neue Folge; IV, 1903. Meine welſchen Ahnen (En.), 1903.

* Dahn, Thereſe,

geborene Freiin v. Droſte-Hülshoff, eine Nichte der bekannten Dichterin Annette von Droſte-Hülshoff u. eine Tochter des Frhrn. Joſeph von Droſte-Hülshoff,Daewurde am 28. (nicht 23.) Mai 1845 zu Münſter in Weſtfal. geboren, ver - lor ihren Vater ſehr frühe, erhielt aber trotzdem eine ſehr ſorgfältige Erziehung. Sie beſuchte die Dom - ſchule in Münſter u. die höhere Töch - terſchule in Braunsberg (Oſtpreuß. ) und beſtand hier 1861 das Lehrerin - nenexamen; das folgende Jahr (1862 bis 1863) verbrachte ſie behufs ihrer weiteren Ausbildung im Kloſter der soeurs dominicaines in Nancy, bil - dete ſich auch für den Unterricht im Harfenſpiel aus. Seit dem 3. Auguſt 1873 iſt ſie die Gattin des Vorigen.

S:

Gedichte von Felix und Thereſe Dahn (in der 2. Abteilung der Ge - dichte von F. Dahn. 2. Sammlung , 1873, und in der 4. Sammlg., 1892. Kaiſer Karl und ſeine Paladine (Sg.), 1887.

Daichendt, Michael Gottfried,

geb. am 28. Juli 1856 in Mühlbach in Siebenbürgen, kam mit 10 Jahren auf das Gymnaſium in Biſtritz, mußte aber wegen der Armut ſeiner Eltern ſeine Studien aufgeben u. bei einem Kupferſchmied in die Lehre treten. Als Geſelle zog er in die Fremde, kehrte aber, da der Drang und die Liebe zum Studium vor keinem Hin - dernis zurückſchreckte, nochmals auf das Gymnaſium in Biſtritz zurück u. erlangte hier 1878 die Reife für die Univerſität. Jn Wien und Tübingen ſtudierte er Theologie u. Philologie, kehrte dann in die Heimat zurück und wurde nach kurzer Dienſtzeit an der Mädchenſchule in Biſtritz 1884 Lehrer am dortigen Gymnaſium. Als ſolcher ſtarb er am 15. Oktbr. 1898. Außer einigen Schulſchriften veröffentlichte er

S:

Der Schmied v. Nöſen (Libretto für die gleichnam. Volksoper), 1892. Stürmiſche Zeiten (Eine Stadtgeſch. a. d. ſiebenbürg. Sachſenlande), 1895.

Dalei, Benedikt,

Pſeud. für F. J. Egenter; ſ. d.!

* Daelen, Eduard,

pſeud. Michel Bär, Angelo Daemon, Urſus*458DalTeutonicus, wurde am 18. März 1848 zu Hörde in Weſtfalen als der Sohn eines Oberingenieurs geboren. Für das Maſchinenbaufach beſtimmt, erhielt er demgemäß ſeine Ausbil - dung auf der Realſchule in Dort - mund (1860 63), auf der Gewerbe - ſchule in Barmen (1863 65) und auf der Gewerbeakademie in Berlin (1867 bis 1869). Dann ging er, ſeinem in - neren Drange folgend, zur Malerei über, beſuchte die Kunſtakademien zu Düſſeldorf (1870), Berlin (1872) und München (1873) und kehrte 1875 nach Düſſeldorf zurück, wo er ſeinen dauernden Wohnſitz nahm u. haupt - ſächlich als Porträtmaler wirkt. Be - reits in Berlin, wo er dem literari - ſchen Verein Tunnel über der Spree als Mitglied angehörte, war ſeine Luſt zu ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit mächtig angeregt worden; in Düſſel - dorf hatte er Gelegenheit und Muße, dieſelbe in umfaſſenderer Weiſe pfle - gen zu können. Sein Feld iſt die humoriſtiſch-ſatiriſche Dichtung; auch pflegt er ſeine Werke mit ſelbſt ent - worfenen Jlluſtrationen zu ſchmücken.

S:

Narrfingen (Die wundervollſte Wundergeſch. des 19. Jahrh. ), 1879. Der Blick ins Jenſeits (mit C. M. Seyppel), 1880. Der Reinfall (Luſt. Schweizerreiſe), 1881. Bismarck (Eine Viſion), 1882. Neue A. u. d. T.: Bismarcks Himmelfahrt, 1883. Von der Wurſchtigkeit (Bismarckiaden), 1883. Das hohe Lied vom Bier (Phantaſie), 1884. Die Gründung Pempelforts, oder: Skandal u. Liebe (Hum. Lſp. ), 1884. Die elf Gebote der Ehe (Hum. ), 1885. Skizzen vom Rhein (Aus d. Studienmappe), 1894. Frechheit iſt Trumpf! oder: Wer lacht da? (Satirſpiel zur internatio - nalen Kunſtausſtellung), 1904.

Dalhoff, Max,

Pſeud. für Max Neal; ſ. d.!

* Dallago, Karl,

geb. am 14. Jan. 1869 in Bozen (Tirol), widmete ſich nach Beſuch des Gymnaſiums, derDalRealſchule u. einer Handelsakademie dem kaufmänniſchen Berufe u. lebte in ſolchem einige Jahre in Stuttgart, Wien und München. Seit 1900 be - tätigt er ſich als freier Schriftſteller und hat er ſeinen Wohnfitz in Riva am Gardaſee.

S:

Gedichte, 1900. Ein Sommer (Liederreigen), 1901. Strömungen (Ge. ), 1902. Winter - tage u. anderes (Ge. ), 1902. Spie - gelungen (Ein lyr. Album), 1903. Erich Taguſen, oder: Die Kinder des Lichts (Lyr. Dr.), 1904. Der Süden (Kulturliche Streifzüge eines Ein - ſamen), 1904. Geläute der Land - ſchaft (desgl. ), 1906. Neuer Früh - ling (Ge. ), 1905. Die Muſik der Berge (Künſtlerdrama), 1906. Ein Menſch (R. in Bildern), 1909.

* Dallmeyer, Wilhelm,

geb. am 11. Nov. 1874 in Osnabrück als der Sohn eines Malers, widmete ſich nach genoſſener Vorbildung auf dem dor - tigen Seminar (1892 95) dem Leh - rerberuf und wurde als ſolcher erſt vertretungsweiſe in Georgsmarien - hütte beſchäftigt u. Oſtern 1896 nach Aſtrup verſetzt. Hier wurde er zuerſt mit Fr. Reuters plattdeutſchen Dich - tungen bekannt, die ihn nicht nur zu häufigen Vorträgen in dem benach - barten großen Kirchdorfe Schlede - hauſen anregten, ſondern ſelbſt zur Dichtung in niederdeutſcher Mundart drängten. Jm Herbſt 1902 wurde er nach Schinkel, einem mit Osnabrück verwachſenen Orte, und Oſtern 1903 in dieſe Stadt ſelbſt verſetzt, wo er, nachdem er nach wenigen Jahren ſeinen Beruf aufgegeben, jetzt als Schriftſteller tätig iſt. Häufige Fe - rienreiſen durch Nord - und Mittel - deutſchland, nach Dänemark, an den Rhein, nach der Schweiz und Ober - italien ſind für ſein Streben nach Weiterbildung ſehr erfolgreich ge - weſen.

S:

Plattdeutſche Dichtungen humor. -epiſchen u. lyriſchen Jnhalts, 1900. Jan un Marie (Plattd. ep. D.), 1902. Spielmanns Liederſtrauß,*459Dal1903. Dat Schützenfeſt (Kom. R.), 1905. Das Sonnenkind (Heide - novelle), 1908. Kleidörn (Plattd. Ge. ), 1909. Das beſte Mittel (Jdyll. Hauskomödie), 1909.

Dallwitz, Wanda von,

pſeudon. Walther Schwarz, wurde als die jüngſte Tochter des berühmten (1840 ) Generalſtabsarztes der Ar - mee K. Ferdin. von Gräfe in Berlin geboren und vermählte ſich mit dem Rittergutsbeſitzer, ſpäteren Reichs - tagsabgeordneten Sigismund von Dallwitz, mit dem ſie teils in Berlin, teils auf ihrem Gute Tornow in der Oſtpriegnitz lebte und den ſie im De - zember 1906 durch den Tod verlor.

S:

Still und bewegt (Nn.), 1858. Neue Novellen, 1862. Aus Som - mertagen (Nn.), 1868. Novellen, 4. Sammlung, 1870. Novellen, 5. Samml., 1870. Erſonnen und er - lebt (Nn.), 1874.

* Dalmer, Helene,

gebor. Grütz - macher, wurde am 19. April 1860 als die Tochter eines Gutsbeſitzers zu Carwitz, Kreis Schlawe (Pommern), geboren u. verheiratete ſich 1879 mit dem Dragonerleutnant D., der da - mals zur Kriegsakademie in Berlin kommandiert war. Jhre zarte Ge - ſundheit veranlaßte indeſſen den Gat - ten, nach wenigen Jahren als Ritt - meiſter den Abſchied zu nehmen und ſich auf das Gut Carwitz zurückzu - ziehen. Später zogen die Gatten nach Blankenburg am Harz und wohnten hier bis zum Sommer 1898. Jetzt haben ſie ihren Wohnſitz in Rudol - ſtadt.

S:

Aus den Bergen (En. für Kinder und deren Freunde), 1895. Geteilte Loſe, oder: Die Waiſe u. das Kind des Glücks (E. für junge Mäd - chen), 1896. Die Berghäusler (Eine Tiroler Geſch. ), 1897. Heimat und Fremde (E. a. d. Volke), 1897. Um des Glaubens willen (Eine Salzbur - ger Emigrantengeſch. ), 1904. Eine Liebesheirat (Geſch. einer Ofſiziers - ehe), 1905. Jm Bachmoſerhof (E.),Dam1908. Ein Kampf um die Heimat (E. a. Preußens ſchwerſter Zeit), 1909. Geſühnte Schuld (Eine Tiroler Geſch. ), 2. A. 1909.

Dam, Ernſt A.,

Pſeud. für Ernſt Adam; ſ. d.!

* Damaſchke, Adolf Wilhelm Ferdinand,

geb. am 24. Novbr. 1865 in Berlin als der Sohn eines Tiſch - lermeiſters, beſuchte daſelbſt die Ge - meindeſchule, ſeit 1880 die Präpa - randenanſtalt und 1883 86 das Leh - rerſeminar. Er wirkte dann zehn Jahre lang als Lehrer an Privat - u. Gemeindeſchulen Berlins, gab aber 1896 ſeinen Beruf auf, um ſich gänz - lich der Verbreitung ſeiner ſozialen Jdeen zu widmen. Schon 1889 hatte er ſich den Bodenreformern ange - ſchloſſen, und als deren Organ Frei Land (1891) nach Berlin verlegt wurde, hat er die Leitung des Wochen - organs mit Ausnahme eines Jahres ſtändig geführt. Dann übernahm er noch die Leitung der von Lehmann - Hohenberg herausgegebenen Kieler Neueſten Nachrichten , die er nach dem finanziellen Zuſammenbruch Leh - manns u. d. T.: Deutſche Volks - ſtimme ſelbſtändig herausgab. Der 1896 von Friedrich Naumann u. a. ins Leben gerufenen nationalſozialen Partei gehörte er bis zu ihrer Auf - löſung (1903) an; dann zog er ſich gänzlich vom Parteileben zurück, um nun der ſchnell wachſenden Bewe - gung der Bodenreform zu dienen, da er bereits ſeit 1897 erſter Vorſitzen - der des Bundes Deutſcher Boden - reformer war, deſſen Organ (die genannte Deutſche Volksſtimme ) ſeit 1907 Die Bodenreform heißt. Außer einer Reihe ſozialer Schriften, von denen beſonders ſeine Geſchichte der Nationalökonomie hervorzuheben iſt (1905. 4. A. 1910), veröffentlichte er

S:

Das verkaufte Paradies (Nach - denkl. Geſchn., geſam. u. hrsg. ), 1904.

* Dammas, Karl Helmuth,

pſeud. Feodor Steffens, wurde am 22. *460DamOkibr. 1816 zu Bergen auf der Jnſel Rügen als der Sohn eines Lehrers geboren und von dieſem zum Theo - logen beſtimmt. Nachdem er 5 Jahre lang das Gymnaſium zu Stralſund beſucht hatte, änderte er ſelbſt ſeinen Lebensplan, indem er ſich der Künſt - lerlaufbahn, ſpeziell dem Studium der Muſik zu widmen beſchloß, und ging deshalb nach Berlin, wo er am Jnſtitut für Kirchenmuſik und an der Akademie der Künſte ſeine Studien begann und daneben an der Univer - ſität Kollegien über Philoſophie, Ge - ſchichte und Äſthetik hörte. Äußere Verhältniſſe zwangen ihn bald, ſeine Exiſtenz durch Unterricht in der Mu - ſik und Herausgabe von Kompoſitio - nen zu ſichern; allein Überanſtren - gung ſchwächte ihm Bruſt und Hals in dem Grade, daß er, 26 Jahre alt, eine neue Karriere einſchlagen mußte. Höhere Staatsbeamte, denen ſeine Begabung nicht unbekannt geblieben war, leiteten den Übertritt in die Beamtenlaufbahn ein, und D. erhielt 1843 eine Stellung im Preßbureau des Oberpräſidiums zu Potsdam, bildete ſich daneben auch in den übri - gen Verwaltungsfächern bei der Re - gierung aus. Ein Jahr blieb er dort, während welcher Zeit auch einige ſei - ner größeren Kompoſitionen in ge - ſchloſſenen Kreiſen zur Aufführung gelangten. Dann wurde er auf Wunſch des Königs dem Dichter Lud - wig Tieck als Helfer bei ſeinem Schrift - wechſel und ſeinen damaligen Arbei - ten zur Aufführung der griechiſchen Dramen zugewieſen. Tieck u. Hum - boldt vermittelten dann Dammas Anſtellung im königlichen Hofmar - ſchallamt. Nach einem Jahre kam er als Geh. expedierender Sekretär ins Finanzminiſterium, ward ſpäter Rech - nungsrat und zu verſchiedenen amt - lichen Kommiſſionen verwandt, wie z. B. 1862 zur Jnduſtrieausſtellung in London, u. 1865 als zweiter Direk - tor bei der königl. General-Lotterie -DamDirektion angeſtellt. Seit 1875 erſter Direktor derſelben, ſtarb er am 24. Mai 1885.

S:

James der Zweite u. ſein Fall (Hiſt. R.); III, 1859. Die Schulgefährten (Bilder aus d. böſen Welt); II, 1865. Fauſt (Tragikom. Faſtnachtspoſſe), 1865. Künſtler - leben und Alltagsleben (R.); III, 1868.

Dämon, Angelo,

Pſeudon. für Eduard Daelen; ſ. d.!

* Damroſch, Joſeph H.,

wurde am 22. Juli 1841 in Poſen als Sohn eines Kaufmanns und Gaſtwirts ge - boren, der an den politiſchen Kämp - fen der vierziger Jahre tätigen An - teil nahm und ſich beſonders eifrig an den damals erfolgreichen Beſtre - bungen des Deutſchtums gegenüber dem aufſtändiſchen und anſpruchs - vollen Polonismus beteiligte. Der Vater ließ ſeinen Kindern eine gute Erziehung u. Bildung zuteil werden, und ſo beſuchte auch Joſeph das Friedrich-Wilhelms-Gymnaſium in Poſen, um ſich hier auf das Univer - ſitätsſtudium vorzubereiten. Der Plan ſcheiterte an dem frühen Tode des Vaters, der ſeine Familie mittel - los zurückließ, und ſo kam der Sohn nach Abſolvierung der Sekunda nach Berlin, wo ein älterer Bruder weilte, u. trat hier 1858 als Lehrling in ein kaufmänniſches Geſchäft ein. Jn die - ſem Berufe iſt er ſeitdem in den ver - ſchiedenſten Zweigen tätig geweſen; er arbeitete im Kleinhandel, im Groß - geſchäft, in Fabriken und iſt ſeit 1881 Vertreter von Fabriken mit ſtändi - gem Wohnſitz in Berlin. Für Mutter und Schweſtern zu ſorgen, die 1860 auch nach Berlin überſiedelten, iſt ſeine Lebensaufgabe geworden, der er ſich gern und freudig unterzogen hat.

S:

Marterhauptens Gottfried (Ein Leier-Concertino in 5 Sätzen. Ge. ), 1897. Kleineleut-Geſchichten eines Berliner Junggeſellen, 1902. Der Kupferdreier, oder: Treue um Treue (Unmodernes Dr.), 1905.

*461Dan

Danckelman, Eberhard Freiherr von,

geb. am 19. Jan. 1875 in Pots - dam, Sohn eines (1899 ) Oberſt - leutnants, ſtudierte Philoſophie, Ge - ſchichte und Deutſch, wurde Dr. phil., war danach als Hilfslehrer an den Kadettenhäuſern in Plön und Groß - Lichterfelde tätig u. wurde, nachdem er im Mai 1904 ſein Staatsexamen abgelegt hatte, 1906 zum Oberlehrer am Kadettenhauſe in Köslin beför - dert. Seit Beginn d. J. 1908 wirkt er in gleicher Eigenſchaft an der deut - ſchen Schule in Genua.

S:

Shake - ſpeare in ſeinen Sonetten, 1897. Die Verratenen (Zyklus von 4 hiſt. Nn. aus dem 12. Jahrh. ), 1897. Abbaſah (Hiſt. N. a. dem 9. Jahrh. ), 1898. Alexander (Schſp. ), 1903.

Danckelmann, Karoline von,

Adoptivtochter der Gräfin von D., wurde am 2. Mai 1806 zu Kaliſch ge - boren, vermählte ſich 1822 mit dem Major Freiherrn von Danckelmann und nach deſſen Tode mit dem Leut - nant, ſpäteren Oberſtleutenant und Militärgouverneur des Prinzen Al - brecht Sohn von Preußen gleichen Namens (1829). Jm Jahre 1855 zum zweitenmal verwitwet, lebte ſie ſeit - dem in Potsdam und ſtarb daſelbſt im April 1881.

S:

Ernſte Stunden (Andachtsbuch für Frauen), 1846. Den Frauen (Ge. ), 1848. Der Ad - lerſtein (Sg.), 1854. Erdenglück (E.); II, 1850.

Daenell, E. R.,

geb. am 28. Aug. 1872 in Stettin, ſtudierte Geſchichte, Dr. phil., habilitierte ſich 1899 in Leipzig, 1900 in Kiel und wird hier 1907 außerordentl. Profeſſor. Außer mehreren hiſtoriſchen Werken gab er heraus

S:

Gedichte, 1896.

* Daniel, Heinr. Wilh.,

wurde am 1. Juli 1827 zu Puſtleben in der Grafſchaft Hohnſtein (Prov. Sach - ſen) als der Sohn eines Ackerguts - beſitzers geboren, beſuchte bis zum 14. Jahre die Dorfſchule u. erlernte dann das Bäckerhandwerk. Als Ge -Danſelle arbeitete er in Nordhauſen, Ber - lin und Spandau, trat 1847 in das 31. Jnfanterieregiment zu Weißen - fels ein u. machte 1848 den Feldzug gegen Dänemark mit. Jm Frühjahr 1851 entlaſſen, etablierte er ſich noch in demſelben Jahre als Bäckermeiſter in Bleicherode. Viele Jahre beklei - dete er hier auch das Amt eines Stadt - rats, u. in Anerkennung ſeiner Tätig - keit als ſolcher ernannte ihn die Stadt bei ſeiner 50 jähr. Zugehörigkeit zur Gemeinde (1901) zum Stadtälteſten. Er ſtarb am 25. Juni 1905.

S:

Feld - und Waldblumenſtrauß, gepflückt am Wege des Lebens (Ge. ), 3. A. 1882.

Daniaux, Frau Magdalene,

pſeu - don. Magdalene Dorn, geb. am 19. April 1852 in Klagenfurt, lebt daſelbſt.

S:

Stanzl (Dorfgeſch. aus Kärnten), 1886.

* Dannbacher, Anton,

entſtammte einer deutſchen Familie, die durch mehrere Generationen in verſchiede - nen Beamtenſtellungen tätig war, u. wurde am 15. Juli 1859 in Temes - var (Ungarn) geboren. Er abſolvierte 1877 die Wiener Handelsakademie, diente dann ſein Jahr als Einjährig - Freiwilliger in der Folge wurde er Oberleutnant der Landwehr u. trat darauf als Beamter in die öſter - reich. -ungar. Bank in Wien ein. Ob - wohl in der Technik Autodidakt, ſuchte er ſeinem Betätigungsdrange zuerſt auf dem Gebiete des Maſchinenweſens zu genügen und veröffentlichte auch eine Reihe von originellen Erfindun - gen in den Neueſten Erfindungen u. Erfahrungen (Wien 1888 92), kehrte aber dann als Schriftſteller zu ſeinem eigentlichen Berufe, der epigramma - tiſchen Dichtkunſt zurück. Er lebt noch jetzt als Beamter (ſeit 1899 als Kon - trolleur) der genannten Bank in Wien.

S:

Epigramme und Gnomen, 1894. Bardus, der bekannte Dichter (Sat. -epigr. D.), 1895. Schimpf - büchlein (Sat. Ge. und Epigramme), 1898.

*462Dan

Dannehl, Guſtav,

geb. am 25. Juli 1840 zu Kalbe an der Milde in der Altmark, beſuchte das Gymnaſium zu Salzwedel u. ſtudierte dann in Ber - lin u. Halle alte Philologie, Geſchichte u. Literatur. Jm Jahr 1868 wurde er Gymnaſiallehrer in Rudolſtadt u. nach Abſolvierung ſeines Staatsexa - mens 1870 nach Sangerhauſen be - rufen, wo er ſeit 1881 als Oberlehrer u. ſeit 1893 als Profeſſor, am Gym - naſium wirkte. Als im Herbſt 1895 das Gymnaſium mit einer Realſchule verbunden ward, wurde D. zum Di - rektor der vereinigten Anſtalten er - nannt.

S:

Die Niederdeutſche Sprache und Literatur, 1873. Das blutige Jahr (Metriſche Überſetzung v. Paul Jane, L’année sanglante), 1874. Ein Silveſterabend (Lſp. ), 1880. Ein Mißgriff (Lſp. ), 1885. Antho - logie jungvlamiſcher Dichtung, 1885.

* Dannemann, Fritz,

wurde am 29. September 1834 zu Elberfeld als der Sohn mittelloſer Eltern geboren, doch wurde es ihm ermöglicht, die Realſchule ſeiner Vaterſtadt bis zur Prima zu beſuchen, worauf er als Lehrling in die Fabrikbranche ein - trat. Doch gewährte ihm dieſer Be - ruf keine Befriedigung, und der Um - gang mit den Dichtern des Wupper - tales führte ihn bald der Literatur und Poeſie zu. Nach ſeiner Militär - dienſtzeit widmete er ſich daher belle - triſtiſcher u. journaliſtiſcher Tätigkeit, wurde Mitarbeiter der Elberfelder Zeitung , ſpäter Redaktionsmitglied der Rheiniſchen Zeitung in Düſſel - dorf u. Köln, ging während der Kon - fliktszeit als Redakteur des Courier nach Bremen, redigierte ein Jahr lang die Nordſee-Zeitung in Geeſte - münde und begründete die Bremer - havener Zeitung . Jm Jahre 1875 kehrte er nach Elberfeld zurück, nahm aber 1878 ſein Domizil von neuem in Bremen und ſtarb daſelbſt am 31. Dezbr. 1883.

S:

Die Winkelheimer (Lſp. ), 1878. Aus fernen TagenDau(Ge. ), 1880. Maria v. Schottland (Schſp. ), 1880.

Dannemann, Adolf,

geb. am 17. Mai 1867 in Bremen, ſtudierte Medi - zin und lebt jetzt (1907) als Dr. med., außerordentl. Univerſitätsprofeſſor und Oberarzt an der pſychiatriſchen Klinik in Gießen.

S:

Herbord (Ein Frieſenſang), 1894. Strandgut (Tr.), 1903.

* Danz, W.,

geb. am 22. Oktober 1835 zu Merſeburg als der Sohn des verſtorbenen Ökonomiekommiſſarius D., beſuchte das dortige Gymnaſium, wurde Apotheker und ließ ſich, nach Beendigung ſeiner Studien in Ber - lin, in Droyßig als Apotheker nieder. Nach zwölf Jahren gab er ſeinen Be - ruf auf und privatiſierte erſt in Wei - ßenfels, ſeit 1888 in Dresden u. ſeit 1891 in Rudolſtadt.

S:

Die beiden Finkenſteins (Lſp. ), 1882. Anna von Medici (Hiſtor. Schſp. ), 1891. Die Frauen von Löwenberg (D.), 1898.

* Daube, Ernſt,

pſeud. Sporgel, wurde am 9. Febr. 1869 in Heuken - dorf (Sachſen-Altenburg) geboren, verlebte bis zum 13. Jahre im Eltern - hauſe im Dorfe Braunshain eine glückliche Jugend und eignete ſich in dieſer Zeit, da er außerhalb der Schule nur die Altenburger Mundart redete, letztere ſo gründlich an, daß er ſie ſeit 1893 in ſeinen Dialektdichtungen in vollkommenſtem Maße beherrſchte. Danach beſuchte er bis 1891 das Gym - naſium in Altenburg, genügte ſeiner Militärpflicht in Jena, ſtudierte ſechs Semeſter Rechtswiſſenſchaft und trat 1894 in die preußiſche Zollverwal - tung ein, der er noch heute angehört. Er lebt in Magdeburg.

S:

Noch Feierohmds (E Laſebuch in Alten - borjſcher Mdt.), 5 Hefte 1894 1908. Soldatenlieder, 1894. Der Sach - ſche Prinzenroob (in Altenborjſche Reime gebracht), 1904. Zöllner her - aus! (Ein Liederbuch f. d. deutſchen Zöllner), 1908.

*463Dau

* Daudert, Ernſt Wilhelm,

pſeud. Ernſt Wildau, wurde am 10. Febr. (22. Febr. n. St.) 1829 in Riga geboren, bereitete ſich für den Handelsſtand vor, zuletzt in der da - maligen Handelsklaſſe der dortigen Kreisſchule, verſah dann die Stelle eines Korreſpondenten verſchiedener Sprachen in mehreren angeſehenen Handelshäuſern in Riga u. gründete daſelbſt 1852 ein ſelbſtändiges Han - delshaus. Jm Jahre 1868 wurde er zum Ratsherrn erwählt; als ſolcher war er auch Mitglied u. ſpäter Prä - ſes des Rigaer ſtändiſchen Theater - verwaltungskomitees. D. hatte viel - fach Gelegenheit, größere Reiſen durch Deutſchland, Holland und Belgien zu machen. Bei ſeiner Vorliebe für lite - rariſche Beſchäftigung wurde er auch mit der franzöſiſchen, engliſchen und däniſchen Sprache u. deren Literatur vertraut. Nach Auflöſung des Rigai - ſchen Rats zog er ſich vom Geſchäfts - leben zurück und ſiedelte 1891 mit ſeiner Familie nach Freiburg in Br. über, wo er als Privatmann ſei - nen literariſchen Neigungen lebte und am 5. Jan. 1903 ſtarb.

S:

Gedichte, 1876. Lebensblüten (Lieder), 1884.

Dauer, C.,

Pſeud. für C. von der Boeck; ſ. d.!

* Daum,

Friedrich Auguſt Her - mann, wurde am 10. Mai 1818 zu Quedlinburg geboren, kam frühe nach Magdeburg u. beſuchte hier das Gym - naſium zum Kloſter U. L. F., wo er ſchon im Verein mit ſeinem Studien - genoſſen G. von Putlitz ſich in poeti - ſchen Dichtungen verſuchte. Seinen von früheſter Kindheit an gehegten Wunſch, Theologie zu ſtudieren, ſetzte er trotz der widrigſten Verhältniſſe durch. Er abſolvierte dieſes Studium von 1839 42 in Halle, war dann einige Jahre Prädikant in Schkölen bei Naumburg u. verwaltete danach Hauslehrerſtellen in Pommern und in der Lauſitz. Jm Jahre 1850 ward D. Prädikant an der Petrikirche inDauMagdeburg, 1852 Diakonus in Tan - germünde und 1858 Archidiakonus daſelbſt. Hier begann er ſeit dem Jahre 1857 eine erfolgreiche Wirk - ſamkeit für die Jntereſſen des Guſtav - Adolf-Vereins, wovon mehrere Schriften Zeugnis geben. 1868 kam D. als Pfarrer nach Groß-Leinungen bei Wallhauſen u. 1876 nach Wanz - leben in der Provinz Sachſen, wo er am 7. Dezbr. 1889 ſtarb.

S:

Der verlorene Sohn (Dr.), 1851. Jo - hannes Huß, der Märtyrer von Kon - ſtanz (D.), 1852. Ein Lorbeerkranz für Preußens tapferes Heer (G.), 1866. Guſtav Adolf in Deutſchland (Ep. D.), 1882.

Daumer, Georg Friedrich,

pſeud. Euſebius Emeran, wurde am 5. März 1800 zu Nürnberg geboren, wo ſein Vater als begüterter Bürger lebte, aber Unglück hatte, verarmte und endlich in eine Art Geiſteskrank - heit verfiel, in der er auch ſtarb. Als Knabe kränklich, war Georg Fried - rich D. dem Verkehr mit Altersgenoſ - ſen faſt gänzlich entzogen und auf Selbſtbeſchäftigung mit Muſik und Lektüre angewieſen. Er beſuchte das Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt, an dem er Hegels Unterricht in der Phi - loſophie genoß, und bezog 1817 die Univerſität Erlangen, um Theologie zu ſtudieren. Anfänglich warf er ſich dem dort herrſchenden Pietismus in die Arme; allein bald begannen ſich Zweifel in ihm zu regen, und dieſe wurden mit der Zeit ſo mächtig, daß er dem theologiſchen Studium ent - ſagte u. ſich gänzlich der Philoſophie widmete. Er hörte zu Erlangen noch die Vorleſungen Schellings, ging dann noch ein Jahr auf die Univer - ſität Leipzig und wurde nach Beendi - gung ſeiner Studien 1822 Lehrer an der lateiniſchen Schule ſeiner Vater - ſtadt und 1827 Profeſſor am Gym - naſium daſelbſt. Seine pädagogiſche Wirkſamkeit dauerte nicht lange. Kon - flikte mit dem orthodoxen Direktor*464Dauder Anſtalt, beſonders aber anhal - tende ſchwere Körperleiden nötigten ihn, 1830 ſein Amt niederzulegen u. ſich ins Privatleben zurückzuziehen. Er widmete ſich nun vorzugsweiſe der Schriftſtellerei auf philoſophiſch - theologiſchem Gebiete und veröffent - lichte eine Reihe wiſſenſchaftlicher Werke, in denen ſeine Anſchauungen ſich mehr und mehr vom orthodox - dogmatiſchen Chriſtentum entfern - ten. Jm Jahre 1854 war D. nach Frankfurt a. M. übergeſiedelt, wo zwei Geſchwiſter von ihm lebten, und hier arbeitete er in größter Einſam - keit und Zurückgezogenheit. Einen kurzen Sommer verbrachte er im ſtil - len Tale zwiſchen Cronberg u. Soden im Naſſauiſchen, u. dieſe Zeit nannte er ſeine ſchönſten Tage. Hier erreichte ihn auch eine Abhandlung des Fran - zoſen Charles Nodier über die Schöp - fung des Menſchen, die ihn zum tiefe - ren Nachdenken über dieſen Gegen - ſtand veranlaßte. Die Beſchäftigung mit der Bibel führte ihn wieder zum Chriſtentum zurück; und da ſich merk - würdigerweiſe in den bisherigen Schriften D. s trotz ihrer negierenden Tendenz eine wachſende Hinneigung zum Katholizismus offenbart hatte, ſo war es erklärlich, daß ſich D. je länger, je mehr dieſem Bekenntnis bequemte u. ſchließlich 1858 in Mainz zur katholiſchen Kirche übertrat. Jn - folge einer Aufforderung, ſeine Pen - ſion in Bayern zu verzehren, nahm er 1860 ſeinen Wohnſitz in Würzburg. Hier traf ihn im Oktober 1874 ein Schlaganfall, der ſeine Glieder lähmte und ſeine Schaffensfreudigkeit brach. Am 13. Dezbr. 1875 ſtarb er daſelbſt. Eine intereſſante Epiſode in ſeinem Leben bildet noch ſeine Beziehung zu dem bekannten Findling Kaſpar Hau - ſer, deſſen Erziehung D. einige Zeit übernommen hatte, ein Umſtand, durch welchen er wiederholten An - griffen ausgeſetzt war, die er aber ſtets ſchlagfertig zu erwidern wußte. DauAußer mehreren philoſophiſchen und theologiſchen Werken ſchrieb er

S:

Bettina (Ge. aus Goethes Briefwech - ſel mit einem Kinde), 1837. Die Glorie der heiligen Jungfrau (Ma - rienlegenden), 1841. Mahomed und ſein Werk (Sammlg. oriental. Ge. ), 1848. Hafis (Sammlg. perſiſcher Ge. ), 1846. Neue Sammlung 1852. Neue Ausg. von J. Stern, 1906. Frauenbilder und Huldigungen; III, 1853. 2. A. 1858. Polydora (Ein weltpoetiſches Liederbuch); II, 1855. Mythoterpe (mit Alex. Kaufmann und Amara George), 1858. Maria - niſche Legenden und Gedichte (größ - tenteils nach alten Originalpoeſien), 1859. Aus der Manſarde (Streit - ſchriften, Kritiken, Studien u. Ge.); VI, 1860 62. Schöne Seelen (Lgd. u. Nn.), 1862. Blüten und Früchte aus dem Garten chriſtlicher Welt - anſchauung, 1863.

Dauthendey, Maximilian,

ent - ſtammt einem altfranzöſiſchen Adels - geſchlechte, das 1572 in der Bartho - lomäusnacht aus Paris floh, danach hundert Jahre in England lebte und darauf verarmt nach Deutſchland, an den Hof des Herzogs von Braun - ſchweig, kam. Er wurde am 25. Juli 1867 in Würzburg geboren und lebte dort nach Abſchluß ſeiner Studien bis 1891. Dann unternahm er große Reiſen, die ihn durch Europa u. Ame - rika führten. 1896 weilte er in St. Helier auf der Jnſel Jerſey, wo er ſich verheiratete, 1897 in Mexiko, 1898 1906 abwechſelnd in Paris und München, unternahm dann 1906 eine Reiſe um die Erde und lebt nach der Rückkehr wieder in Würzburg.

S:

Joſa Gerth (R.), 1893. Ultra Vio - lett (Poeſien), 1893. Kind. Glück (2 Dr.), 1895. Sun. Sehnſucht (2 Dr.), 1895. Phallus. Schwarze Sonne (2 epiſche Ge. ), 1897. Reli - quien (Ge. ), 1899. Bänkelſang vom Balzer auf der Balz, 1905. Die ewige Hochzeit. Der brennende Ka -*465Daulender (Liebeslieder), 1905. Die Ammenballade (8 Liebeslieder, ge - dichtet von 8 Ammen am Sarge des Herrn Heinz). Neun Pariſer Mori - taten, 1907. Singſangbuch (Liebes - lieder), 1907. Jn ſich verſunkene Lieder im Laub, 1908. Der weiße Schlaf (Lr. der langen Nächte), 1908. Das Luſamgärtlein (Frühlings - lieder a. Franken), 1909. Lingam (12 aſiat. Nn.), 1909.

* Dautſchat, Max,

geb. am 21. Juli 1874 in Berlin, beſuchte die Luiſen - ſtädtiſche Oberrealſchule daſelbſt bis zur Oberſekunda und trat dann zur Unterſtützung ſeines Vaters in deſſen Geſchäft ein, widmete ſich aber in ſei - nen Mußeſtunden eifrig der Literatur und Schriftſtellerei. Nach neunjähri - ger Tätigkeit als Geſchäftsmann ging er definitiv zur Journaliſtik über, war ein Jahr lang Berichterſtatter für den Berliner Lokal-Anzeiger u. iſt ſeitdem Feuilletoniſt und Reporter für die hervorragendſten Tageszei - tungen in Dresden, Stettin, Halle, Eſſen uſw. Seit 1. Juli 1906 redi - gierte er auch die Wochenſchrift Das lachende Jahrhundert und iſt ſeit 1909 als Redakteur an der Berliner Morgenzeitung tätig.

S:

Backfiſch - geſchichten (Humoresken), 1906.

David, Anton,

pſeud. Willdey - gud, geb. am 20. Mai 1851 in Wille - badeſſen (Weſtfalen), ſtudierte auf dem Gymnaſium u. im Prieſterſemi - nar zu Paderborn bis 1872 Theologie u. Philologie, wurde dann Mitglied der Geſellſchaft Jeſu, lebt (1893) zu Feldkirch in Vorarlberg als General - präfekt.

S:

Van uſſen Hiergude (En Preuweken int der plattduitſchen Mueke), 1890. Van den Duiwele (Et tweite Preuweken pp.), 1891. Von Weg und Steg (Bilder a. Natur und Leben), 1903. 2. A. 1906.

David, Guſtav,

pſeud. G. Davis und G. Harrven, wurde 1856 zu Preßburg geboren, widmete ſich erſt der militäriſchen Laufbahn, ſchied alsDavOberleutnant unter Beibehaltung des Offizierscharakters aus der Ar - mee und wurde Schriftſteller. Zuerſt war er in Wien als Feuilletoniſt und Redakteur des militäriſchen wie poli - tiſchen Teils bei der Preſſe , dann bei der Allgemeinen Zeitung tätig, begründete 1889 die militäriſche Zeit - ſchrift Reichswehr und vereinigte mit derſelben die Wehr-Zeitung u. die Vedette . Die erſtgenannte Zeit - ſchrift redigiert er noch heute, u. hat er mit ihr vereint auch eine Verlags - anſtalt gegründet. Er lebt noch jetzt in Wien. Außer den politiſchen Flug - ſchriften Ceterum censeo! und Unſer militäriſches Defizit veröf - fentlichte er

S:

Rittmeiſter Jſegrimm und andere Erzählgn. a. d. Soldaten - leben, 1892. Ein Fixpunkt und an - dere Erzählungen, 1893. Unter Se - queſter und and. Erzählungen, 1894. Das Heimatsneſt (Lſp. ), 1903.

David, Jakob Julius,

geb. am 6. Februar 1859 zu Weißkirchen in Mähren, beſuchte die Gymnaſien zu Teſchen, Troppau und Kremſier und ſtudierte ſeit 1877 an der Wiener Hochſchule deutſche Philologie. Nach Erlangung der Doktorwürde wandte er ſich der Schriftſtellerei zu, da zu - nehmende Schwerhörigkeit ihn an der Ausübung der Lehrtätigkeit hinderte. Er lebte in unabhängiger Stellung in Wien ganz ſeinen poetiſchen Nei - gungen und trat nur vorübergehend einigen Wiener Blättern als Referent oder Redakteur näher. 1897 erhielt er vom Kuratorium der Bauernfeld - Stiftung in Wien eine Ehrengabe. Er ſtarb nach längerer Krankheit am 20. Nov. 1906.

S:

Das Höfe-Recht (E.), 1890. Die Wiedergeborenen (6 En.), 1890. Hagars Sohn (Schſp. ), 1891. Das Blut (R.), 1891. Ge - dichte, 1891. Probleme (En.), 1892. Ein Regentag (Dr.), 1896. Früh - ſchein (Geſchn. ), 1896. Neigung (Schſp. ), 1898. Vier Geſchichten, 1898. Am Wege ſterben (R.), 1900. * 30466Dav Die Troika (En.), 1901. Der ge - treue Eckardt (Schſp. ), 1902. Der Übergang (N.), 1903. Stromab - wärts (E.), 1903. Die Hanna (En. aus Mähren), 1904. Anzengruber (Biogr.), 1904. Wunderliche Heilige (En.), 1906. Geſammelte Werke; hrsg. von Ernſt Heilborn und Erich Schmidt; VI, 1908. Stimmen der Dämmerung u. andere En., 1908. Eſſays, 1909. Der Bettelvogt (Nn.), 1909. Ein Poet und andere En., 1910. Frühſchein und andere Nn., 1910.

David, Pascal,

wurde am 8. Dez. 1850 in Düren (Rheinland) als Sohn des Oberförſters Ludwig D. geboren, der ſpäter in Hambach b. Jülich an - geſtellt war u. hier bereits 1863 ſtarb. Der Sohn durchlief die Gymnaſien in Düren u. Aachen u. erwählte dann die Laufbahn eines höheren Poſt - beamten. Nach zurückgelegtem Vor - bereitungsdienſt führten ihn Stu - dienzwecke nach England, und da er die Sprache dieſes Landes vollkom - men beherrſchen gelernt, ward er an das kurz vorher errichtete deutſche Poſtamt in Konſtantinopel berufen. Hier begann er ſich mit Eifer dem Studium der orientaliſchen Sprachen zu widmen; er lernte Türkiſch, Ara - biſch, Neugriechiſch u. Jtalieniſch bald beherrſchen und überſetzte ſogar das bekannte Kochbuch der Frau Davidis ins Neugriechiſche. Auch als Schrift - ſteller betätigte er ſich, und zwar als Feuilletoniſt für die Kölniſche Zei - tung . Einige Artikel derſelben, Aus den Briefen einer Dame , in denen die Orientpolitik Bismarcks einer Be - urteilung unterzogen ward, die dem Reichskanzler nicht zuſagte, wurden fälſchlich dem Pascal D. zugeſchrie - ben und deshalb die Veranlaſſung, daß ſeine Verſetzung von Konſtanti - nopel nach Bromberg erfolgte. Aber da berief die Kölniſche Zeitung D., der ſich kurz vorher mit einer Kor - ſiotin verheiratet hatte, in ihre Re -Davdaktion, und als der Verleger und Herausgeber derſelben, M. Dumont - Schauberg, 1882 für das Reichsland die Straßburger Poſt gründete, er - nannte er D. zum Chefredakteur der - ſelben. Als ſolcher hat D. erfolgreich für die Sache des Deutſchtums bis an ſeinen Tod gewirkt. Mit dem ihm befreundeten Verleger u. ſpäter mit deſſen Sohne hat D. mehrmals große Reiſen in den Orient, nach Frank - reich, England, Nordamerika ꝛc. un - ternommen. Er ſtarb an einem Herz - leiden am 27. März 1908.

S:

Tür - kiſche Geſchichten, 1909.

Davidis, Henriette,

* am 1. März 1801 (nicht 1800) zu Wengern i. Weſt - falen als die Tochter eines Pfarrers, beſuchte nach ihrer Konfirmation die Töchterſchule in Schwelm u. bildete ſich dann in Elberfeld zur Erzieherin aus, worauf ſie als ſolche erſt vier Jahre im Hauſe ihrer älteren Schwe - ſter u. dann vier Jahre in einer hoch - geſtellten Familie in Bremen lebte. Nachdem ſie hierauf einige Zeit bei ihrer Mutter und dann mit einer ge - mütskranken Dame in der Schweiz zugebracht hatte, machte ſie ſich ſelb - ſtändig und übernahm 1841 die Lei - tung einer Mädchenarbeitsſchule in Sprockhövel bei Hattingen. Dieſer Wirkungskreis führte ſie auf den Ge - danken, auch durch geeignete Schrif - ten für die Weiterbildung der Jung - frauen und Mütter in ihren täglichen Berufsgeſchäften zu ſorgen, und ſo entſtand zunächſt ihr Praktiſches Kochbuch für die gewöhnliche u. fei - nere Küche (1844. 35. A. 1896). Der große Erfolg, den dieſes Buch hatte, ermutigte Henriette D. zu weiteren Arbeiten auf dieſem u. verwandtem Gebiete, u. ſo ließ ſie denn u. a. noch folgende Schriften erſcheinen Zu - verläſſige und ſelbſtgeprüfte Rezepte (2. A. 1846), Der Gemüſegarten (1850. 8. A. 1871), Vollſtändiges Haushaltungsbuch (1850), Der Be - ruf der Jungfrau (1856. 16. Aufl. *467Dav1897), Puppenköchin Anna. Koch - buch für kleine Mädchen (1856. 8. A. 1891), Küchengarten und Blumen - garten für Hausfrauen (18. A., hrsg. von Garteninſpektor Hartwig 1896) uſw. Jm Jahre 1848 gab ſie die Lei - tung ihrer Schule auf und lebte nun, ausſchließlich ſchriftſtelleriſch tätig, an verſchiedenen Orten, bis ſie zuletzt ihren dauernden Aufenthalt in Dort - mund nahm. Hier ſie am 3. April 1876.

S:

Gedichte, 1848.

Davis, G.,

Pſeud. für Guſtav David; ſ. d!

Daxenberger, Sebaſtian Franz von,

pſeud. Karl Fernau, wurde am 3. Oktbr. 1809 in München als der Sohn eines Kupferſchmieds geboren. Er ſtudierte daſelbſt ſowie in Berlin und Göttingen die Rechte und trat als Praktikant beim Land - gericht Au in den Staatsdienſt. Jm Jahre 1833 wurde er Akzeſſiſt im Miniſterium des Jnnern und 1835 Sekretär des Kronprinzen, nachmali - gen Königs Max II., der mit ihm in Göttingen ſtudiert, und ihm ſchon da - mals ſeine Aufmerkſamkeit u. Freund - ſchaft geſchenkt hatte. D. nährte die Vorliebe ſeines Gönners für hiſto - riſche Studien und ſeine Neigung zu artiſtiſchen Schöpfungen (Burg Hohenſchwangau), redigierte auch ſeine lyriſchen Erzeugniſſe. Nachdem D. 1843 zum Regierungsrat beför - dert worden und als ſolcher drei Jahre lang das Amt eines Zenſors verwal - tet hatte, ward er im April 1847 Oberkirchen - und Schulrat und im Dezember d. J. Miniſterialrat im Miniſterium des königl. Hauſes und Äußern. Jm Januar 1849 als Ab - geordneter zum Parlament in Frank - furt gewählt, gehörte er zu den Ver - tretern der konſtitutionellen Monar - chie und möglichſter Selbſtändigkeit Bayerns. Durch Verleihung des Or - dens der bayeriſchen Krone erhielt er 1851 den perſönlichen Adel; 1866 wurde er Mitglied des StaatsratsDechund ſtarb am 22. Januar 1878. Von 1841 47 hatte D. das von Eduard von Schenk 1834 gegründete poetiſche Taſchenbuch Charitas redigiert.

S:

Die Sendlinger Schlacht (Romant. G.), 1834. Münchener Tauſend und Eins (Mythiſche Ge. ), 1835. Edgar, oder: Blätter a. d. Leben eines Dich - ters, 1838. Der Tod Shakeſpeares (Dram. Bruchſtück), 1833. Ulrich Schwarz (Dr.), 1841. Beatrice Cenci (Tr.), 1841. Münchener Hundert u. Eins (Kulturſchilderungen), 1840. Das Feſt der Muſen (Lyr. Spiel), 1844. Gedichte, 1845.

Debey, Matthias Hubert Dominik Maria,

wurde am 23. Aug. 1817 zu Aachen geboren, machte ſeine Gym - naſialſtudien in Aachen u. Münſter - eifel, ſtudierte von 1835 39 in Bonn Medizin u. promovierte am 25. März 1840 in Berlin. Nach Ablegung ſei - nes Staatsexamens nahm er zu wei - terer wiſſenſchaftlicher Ausbildung einen neunmonatigen Aufenthalt in Jtalien, worauf er ſich 1842 in ſeiner Vaterſtadt als praktiſcher Arzt und Wundarzt niederließ. Als ſolcher ent - faltete er eine ſeltene Wirkſamkeit, beſonders zur Kriegs -, Pocken - und Cholerazeit, als ihm die Leitung der betreffenden Spitäler anvertraut war. Daneben wußte er noch Zeit zu finden für eine rege Beteiligung am öffentlichen Leben als Gemeindever - treter u. für ſchriftſtelleriſche Tätig - keit auf verſchiedenen Gebieten. Er ſtarb am 19. März 1884.

S:

Der Heiligen Jungfrau (Marienlieder), 1855. Ein Singſpiel zur heiligen Weihnacht, 1860. Ein Büchlein geiſtlicher Lieder, 1860. Das Hei - lige-Drei-Könige-Lied, 1863.

* Dechent, Georg Jakob Friedrich Paulus Hermann,

geb. am 15. September 1850 in Weſthofen bei Worms als der Sohn eines Geiſt - lichen, erhielt ſeinen erſten Unterricht durch Vater und Mutter (ſ. die Fol - gende!), beſuchte dann die Gymnaſien* 30*468Dechin Worms und Frankfurt u. ſtudierte ſeit 1868 in Heidelberg und ſeit 1869 in Göttingen, hier beſonders unter A. Ritſchl Theologie. Nachdem er ſeine beiden theologiſchen Examina abgelegt, erhielt er 1872 die Prediger - ſtelle an dem Verſorgungshaus in Frankfurt a. M., die er bis 1879 inne - hatte. Während dieſer Zeit erwarb er ſich die Würde eines Dr. phil. und begann ſiene ſchriftſtelleriſche Tätig - keit auf dem Gebiete der Kirchen - geſchichte u. Kunſtgeſchichte. Seit 1879 Pfarrer an der Paulskirche in Frank - furt a. M., wurde er 1891 zum Pfar - rer an die dortige Weißfrauenkirche berufen und 1906 zum Konſiſtorial - rat und Mitgliede des Konſiſtoriums zu Frankfurt im Nebenamt ernannt. Außer einer Anzahl hiſtoriſcher, reli - giöſer und ſozialer Schriften ver - öffentlichte er

S:

Goethes ſchöne Seele, S. K. von Klettenberg, 1896. Luthertage in Frankfurt a. M. (Feſt - ſp. ), 1897. Bis in den Tod getreu (Volksfeſtſp. ), 1904. Herder und die äſthetiſche Betrachtung der Heiligen Schrift, 1904.

* Dechent, Marie,

die Mutter des Vorigen, wurde am 1. September 1817 zu Frankfurt a. M. als die Toch - ter des Arztes Kloß geboren, der auch auf andern wiſſenſchaftlichen Gebie - ten einen hohen Ruf genoß. Sie ver - mählte ſich 1849 mit Johannes D., evangeliſchem Pfarrer in Weſthofen bei Worms, mit dem ſie durch viele Jahre in beſcheidenen Verhältniſſen alle Leiden und Freuden der Familie und des Amtes teilte. Nach dem Tode des Gatten kebrte ſie in die alte Hei - mat zurück, um ihren Lebensabend im Hauſe ihres Sohnes (ſ. d. Vori - gen!) zu verbringen. Dort iſt ſie 1901 hochbetagt geſtorben.

S:

Aus dem Leben einer Pfarrfrau (Ge., ausge - wählt von ihrem Sohne), 1889.

Decken, Agnes von der,

Pſeud. für Agnes Möller; ſ. d.!

Decken, Auguſte von der,

pſeudon. DeckA. von der Elbe, wurde am 30. No - vember 1828 zu Bleckede als die Toch - ter eines hannöverſchen Juſtizamt - manns namens Heinrich Meyer, ge - boren und erregte ſchon frühzeitig die Aufmerkſamkeit ihrer Heimatsgenoſ - ſen durch dichteriſche und ſchriftſtel - leriſche Begabung. Seit 1849 aufs glücklichſte vermählt mit dem hannö - verſchen Major der Kavallerie vo[n]der Decken, zog ſie mit dieſem, de[r]nach der Schlacht bei Langenſalz[a]ſeine Entlaſſung genommen hatte, erſ[t]auf ſein Gut in der Nähe Göttingen[s]und nach mehreren Jahren nach Mei - ningen. Als hier die Dichterin 1875 ihren Gatten, der inzwiſchen zum Kam - merherrn befördert worden, durch den Tod verlor, gab ſie ſich mit gan - zer Seele ihrem ſchönen Talente hin und entfaltete eine rege Tätigkeit auf dem Gebiete der Novelle. Seit 1883 lebte ſie in Hannover und iſt daſelbſt am 25. April 1908 geſtorben.

S:

Jun - ker Ludolfs Gedenkbüchlein, 1877. Chronika eines fahrenden Schülers von Cl. Brentano, fortgeſetzt, 1880. 10. A. 1905. Die Ricklinger (E.), 1880. 2. A. 1895. Die Brüder Meienburg (E.); II, 1881. Lünebur - ger Geſchichten, 1883. Aref, der Hin - du (R.); II, 1883. Der Heliands - ſänger (R.), 1884. 2. A. 1897. Der Bürgermeiſterturm (R.); II, 1884. Brauſejahre (R.); II, 1885. 3. A. 1906. Dornröschen (E.), 1886. Sou - verän (R.), 1887. Um ein Grafen - ſchloß (R.) 1887. Die Junker von Luzern (R.); II, 1889. Ein Sohn (R.); II, 1889. Apollonia von Celle (E.), 1889. Graf Floris (Hiſt. R.); II, 1889. Alte Schuld (R.); II, 1890. Wahre Liebe (R.); II, 1891. Jn ſeinen Fußſtapfen (R.), 1891. Die Welt des Scheins (R.); II, 1893. Eigenart (R.); II, 1893. Die Macht des Kleinen (R.), 1894. Die jün - geren Prinzen (R.), 1894. Luſtige Geſchichten (Humor. ), 1896. Wart - burggeſchichten, 1. und 2. A. 1896. *469DeckErkämpftes Glück. Der Tannenhofs - erbe. Die Tochter des wilden Salder (3 En. f. d. reifere Jugend), 1896. Die Töchter des Oberſten (R.); II, 1897. Aſtolf, der Cherusker (E.), 1897. Ausſaat und Ernte (R.); II, 1897. Jſabellas Nachlaß u. andere Erzählungen, 1898. Der letzte Düſter - hop (R. a. d. Zeit nach dem 30jähr. Kr.), 1899. Onkel Wilhelms Gäſte (R.); II, 1899. Seekönigs Töchter (R. a. altheidniſcher Normannenzeit), 1900. Des luſtigen Heinz Bekennt - niſſe (R.), 1901. Kaiſer und Arzt (Hiſt. R.); II, 1901. Ehrgeiz (R.); II. 1903. Heimgefunden (E.), 1903. Frau Leonis Geheimnis (R.), 1903. Ein gefährlicher Mann. Sein Kind (2 Nn.), 1904. Ein friſches Reis (R.), 1904. Eine Lebensſünde (R.). 1905. Drei Frauenſchickſale (Hiſt. R.), 1906. Harriets Ehe (R.), 1906. Jn Banden (R.), 1907. Die Eiken v. Eikenheide (R.), 1907. Das Schloß am See (R.), 1908. Die Grafen von Roden (E. a. d. Zeiten der Kreuzzüge), 1908. Nemeſis (R.), 1908. Der lange Kerl (R.),[1909].

Deckert, Gottgetreu Theodor Au - guſt,

geb. am 4. Okt. 1800 in Schleu - fingen als Sohn eines Böttchers, be - ſuchte das dortige Gymnaſium, ſtu - dierte darauf in Halle Teologie und wurde bald danach Lehrer u. ſpäter Tertius am Gymnaſium ſeiner Vater - ſtadt, ſtarb aber ſchon am 9. April 1829. Sein Gedicht in Hennebergiſcher Mundart Die Klöße hat ſich viele Jahrzehnte dort im Munde des Vol - kes erhalten.

S:

Gedichte, religiöſen und vermiſchten Jnhalts, 1827.

* Dedekind, Alexander Eduard Wilhelm,

entſtammt einer alten an - geſehenen Familie, welche ihren Stammbaum bis in die Zeiten Karls des Großen zurückleitet, u. wurde am 5. April 1856 zu Wolfenbüttel als der Sohn eines Obergerichtsadvokaten u. Notars geboren. Er beſuchte bis zu ſeinem 17. Jahre das GymnaſiumDeddaſelbſt, verlebte dann ein Jahr am Genfer See in der Schweiz, um ſich in der franzöſiſchen Umgangsſprache zu vervollkommnen und ging im Okt. 1873 nach Wien, wo er noch die bei - den oberſten Klaſſen des Schotten - gymnaſiums beſuchte, um dann 1875 bis 1879 in Göttingen und Wien Jurisprudenz und politiſche Wiſſen - ſchaften zu ſtudieren. Daneben hörte er auch theologiſche, philoſophiſche und mediziniſche Vorleſungen, pflegte in ſeinen Mußeſtunden eifrig die Muſik (Klavierſpiel), ja in Göttingen arbeitete er ſogar das große Firdu - ſiſche Epos Das Buch der Könige durch. Nachdem D. in Wien ſämt - liche für den Staatsdienſt erforder - lichen juridiſchen und politiſchen Prüfungen abgelegt, trat er in die Gerichtspraxis ein, folgte aber nach einigen Jahren ſeiner unbezwingli - chen Neigung zur Philoſophie u. den orientaliſchen Sprachen und beſuchte deshalb 1885 89 nochmals in Wien die Univerſität, um Philoſophie, Agyptologie und Aſſyriologie zu ſtu - dieren. Bereits 1887 erwarb er ſich als der erſte, der überhaupt in Wien im Koptiſchen geprüft wurde, die Würde eines Dr. phil., auch war er ſchon 1886 als Sekretär zu dem in Wien tagenden VII. Jnternationalen Orientaliſten-Kongreß herangezogen worden, nach deſſen Schluß er von dem Präſidenten des Kongreſſes, Al - fred Freiherr von Kremer, zum Kon - ſervator der kunſtgewerblichen Samm - lungen im k. k. öſterreichiſchen Han - delsminiſterium (früher Orientali - ſchen Muſeum) empfohlen ward. Jm Jahre 1889 wohnte er dem VIII. Kon - greß in Stockholm bei, wo er meh - rere auf Orientalia bezügliche, von ihm verfaßte Werke vorlegen konnte und ſich vielfacher Auszeichnung er - freuen durfte. Nach Ernſt von Berg - manns, des großen Ägyptologen, Tode wurde D. an deſſen Stelle 1892 zum Kuſtos der Sammlungen ägyp -*470Dedtiſcher Altertümer des öſterreichiſchen Kaiſerhauſes ernannt, welche Stel - lung er noch jetzt bekleidet. Außer ver - ſchiedenen fachwiſſenſchaftlichen Wer - ken über Orientalia veröffentlichte er

S:

Der Prieſter der Jſis (Tr.), 1879. Roſa (Tr.), 1880. Memoiren aus Grillparzer-Kreiſen, 5. A. 1881. Kürnberg (Tr.), 1883. Gedichte u. Toaſte, 1886. Kolumbus (geſchichtl. Schſp. ), 1892.

* Dedekind, Julie Marie Sophie,

* am 25. Juli 1825 in Braunſchweig als die Tochter des (1872 ) Direk - tors, Hofrats u. Profeſſors Dr. jur. J. L. U. Dedekind vom dortigen Kol - legium Carolinum, erhielt eine ſehr ſorgfältige häusliche Erziehung, und dieſe, wie auch der Einfluß einer vortrefflichen Schule regten ſehr früh den Wunſch in ihr an, den genoſſe - nen Unterricht zu verwerten und ſich nach beſten Kräften nützlich zu machen. Eine ausgedehnte Geſelligkeit, ſchöne Reiſen, ein längerer Aufenthalt in Frankreich, wo ſie zum kleinſten Teile lehrend, zum größeren lernend, ge - nießend und ſammelnd weilte, ſelbſt - oder miterlebte Ereigniſſe häuften in und außer ihr ſo viel Stoff zuſammen, daß ſie ohne vorgefaßte Pläne früh zu ſchreiben begann. Seit dem Jahre 1855, wo ſie ins Elternhaus nach Braunſchweig zurückkehrte, hat ſie in Zeitſchriften u. Zeitungen eine Reihe von Novellen veröffentlicht und erſt in neuerer Zeit iſt ſie mit Erzählungen dem Buchhandel näher getreten.

S:

Die Achten-Leni (N. a. d. Künſtler - leben), 1890. Die Eheverſchreibung (Preisgekrönte Familienerz., 1893.

* Dedenroth, Eugen Hermann v.,

pſeud. Eugen Hermann, Ernſt Pitawall und R. Wendelin, wurde am 5. März 1829 zu Saarlouis geboren und erhielt infolge vielfacher Verſetzungen ſeines Vaters, des Ge - neralleutnants v. Dedenroth, ſeine Bildung und Erziehung in verſchie - denen Garniſonſtädten. Nachdem erDeddie Gymnaſien in Poſen, Danzig und das Kölniſche Gymnaſium in Berlin beſucht hatte, trat er 1847 als Avan - tageur in das Kaiſer-Franz-Garde - Grenadier-Regim., rückte mit dem - ſelben in Schleswig ein u. wurde in der Schlacht bei Schleswig (23. April 1848) Offizier. Das ſpätere Garni - ſonleben gewährte ihm Muße genug, ſich mit dichteriſchen Arbeiten zu be - ſchäftigen. Jndes trat dieſe Beſchäf - tigung oft in Kolliſion mit den Be - ſchränkungen, welche für ſchriftſtel - lernde Offiziere eine Art Zenſur bil - den, und eine an ſich ziemlich harmloſe Satire Ein Sohn Alexander von Humboldts (abgedruckt in den Ge - ſammelten Novellen und Skizzen ) wurde ſchließlich die Veranlaſſung, daß von D. 1858 aus dem ſtehenden Heere ſchied. Er hatte in jener Skizze die Kammerherrnſtellung des Gelehr - ten gegeißelt und die Anſicht vertreten, daß der Gelehrte in ſolcher Stellung an Würde verliere. D. ſuchte nun durch ſeine Feder ſich eine neue Exi - ſtenz zu gründen und das gelang ihm in ſelten glücklicher Weiſe, beſonders, nachdem er 1862 das Gebiet der volks - tümlichen, der Schauer - und Kolpor - tageromane betreten hatte, die er un - ter dem Namen Ernſt Pitawall in die Welt ſandte. Als Soldat war er zur Gardelandwehr übergetreten und hatte dort einen Adjutanten - poſten erhalten; ſpäter avancierte er zum Hauptmann, führte im Kriege von 1866 eine Garde-Landwehr-Kom - pagnie bei Königgrätz u. wurde 1867 auf ſeinen Antrag, weil ſeine Augen - ſchwäche Jnvalidität konſtatierte, mit Penſion in den Ruheſtand verſetzt. Seit dem Jahre 1862 lieferte er neben ſeinen belletriſtiſchen Arbeiten Thea - ter-Kritiken u. war nach dieſer Seite hin ſeit 1867 für die Berliner Tri - büne tätig. Bis 1873 lebte D. in Charlottenburg, ſeitdem in Kötſchen - broda bei Dresden, wo er am 16. Okt. 1887 ſtarb.

S:

Die Schöpfung (Dd. *471DedG.), 1855. Glanz u. Flitter, 1856. Der große Kurfürſt (Vaterl. G.), 1857. Des Kaiſers Polizei (R.); II, 1858. Geſammelte Novellen und Skizzen; IV, 1858. Bernhard Owen (R.), 1859. Eine deutſche Revolu - tion (R.); II, 1860. Robert Ham - mer (E.); II, 1860. Pole, Jude und Franzoſe (R.); III, 1861. Lebens - bilder (Nn.), 1862. Hermann, der erſte Befreier Deutſchlands (R.); III, 1862 63. Boudoir und Salon (Ge - ſellſchaftsbilder); III, 1863. Ca - milla (N.), 1865. Der Geächtete (N.), 1865. Die erſte Liebe Auguſts des Starken (R,), 1865. Die Gra - fen Hardeck (N.), 1865. Maria Stuart (R.); III, 1865 67. Die beiden Condé (N.), 1866. Die Tſche - chin (E.), 1867. Fabrikarbeiter und Millionär (R.), 1868. Die ſchöne Kreolin (E.), 1868. Friedrich der Große (R.); IV, 1868 69. Louis Napoleon (R.); IV, 1868 69. Der Brandſtifter (R.); IV, 1868 69. Kleopatra, die ſchöne Zauberin vom Nil (R.), 1869. Der Jäger von - niggrätz (E.), 1869. Gabriele, das Weib des Spielers (N.), 1869. Wil - helm Tell (R.), 1869. Ein verrate - nes Herz (N.), 1870. Die Geliebte des Prinzen (N.), 1870. Der Händ - ler von Nachod (E.), 1870. Das Ge - ſpenſt (E.), 1871. Marie Antoinette (R.), 1871. Die Bluttaufe der deut - ſchen Einheit (R.); VI, 1871. Die Liebſchaften Heinrichs von Navarra (R.); VI, 1871. Die Baronin (E.), 1872. Die Gouvernante (E.), 1873. Roſza Sandor (R.), 1873. Die Falſchmünzer von Frankfurt (E.), 1874. Die ſchwarze Dame von Peſt (R.), 1874. Jeſuitenränke (E.), 1875. Aus dem Grabe gerettet (N.), 1877. Verleumdung (E.), 1877. Ein Drama a. d. Leben (E.), 1877. Die Macht der Liebe auf Erden (E.), 1877. Für Sie! (E.), 1879. Vornehme Verbrecher (R.), 1887. Die geheim - nisvolle Gräſin (N.), 1890. EineDeeHofintrige (R.), 1891. Endlich doch! (R.); II, 1891. Gräfin Sibylle (R.), 1892. Ein neues Geſchlecht (Vaterl. E., hrsg. von Bruno Zieger), 1894. Der Pole auf Helgoland (N.), 1897. Aus ſturmbewegter Zeit (N.), 1897.

* Dedo, Maria,

bekannt unter ihrem Mädchennamen Maria Brie, wurde am 3. Septbr. 1877 in Roſtock als die Tochter des Univerſitätspro - feſſor Siegfried B. geboren und kam mit letzterem ſchon 1878 nach Bres - lau. Den erſten Unterricht erhielt ſie im Elternhauſe, beſuchte von Michae - lis 1886 bis Oſtern 1893 die Mal - bergſche höhere Töchterſchule, hörte von Oſtern 1896 bis Oſtern 1899 mit beſonderer Erlaubnis des jeweiligen Rektors Vorleſungen an der Univer - ſität und trat dann nach einer Vor - prüfung in den 2. Kurſus der Lehre - rinnenbildungsanſtalt des Frl. Hed - wig Knittel ein. Jm März 1900 be - ſtand ſie das wiſſenſchaftliche Lehre - rinnenexamen, ſtudierte darauf von Oſtern 1900 02 an der Breslauer u. dann noch ein Jahr an der Heidel - berger Univerſität. Dort promovierte ſie 1903 mit einer Abhandlung über Savonarola in der deutſchen Lite - ratur . Vom April 1903 bis Oktbr. 1904 arbeitete ſie als Volontärin an der Breslauer Stadtbibliothek und wurde dann zur Hilfsbibliothekarin ernannt, welche Stellung ſie bis Ende Jan. 1907 innehatte. Jm Mai d. J. verheiratete ſie ſich mit dem Biblio - thekar Dr. Dedo in Breslau.

S:

Aus einer anderen Welt (N.), 1907. Gedichte, 1908.

Deecke, Wilhelm,

geb. am 1. April 1831 in Lübeck als der Sohn eines Profeſſors, beſuchte das Katharineum daſelbſt und ſtudierte 1848 52 in Leipzig und Berlin Philologie und Altertumskunde. Ohne ſeine Studien durch irgendein Examen zum Ab - ſchluß gebracht zu haben, aber doch mit einem univerſellen Wiſſen ausge -*472Deeſtattet, kehrte er nach Lübeck zurück, unterrichtete hier erſt vertretungs - weiſe im Lateiniſchen am Katharineum und übernahm dann 1855 die Leitung der Erneſtinenſchule, einer höheren Mädchenſchule. Dieſe Tätigkeit, ob - wohl urſprünglich nur für wenige Jahre beabſichtigt, wurde ihm mehr und mehr lieb, ſo daß er, nachdem er ſeinen Hausſtand gegründet hatte, 15 Jahre darin verharrte. Seit 1865 gehörte er auch als Mitglied der - becker Oberſchulbehörde an. Dieſe ganze Periode ſeines Lebens wurde nicht nur durch ſeine amtliche Tätig - keit, ſondern auch durch eifrige Be - ſchäftigung mit den früher erwählten wiſſenſchaftlichen Fächern, durch Rei - ſen nach England, Frankreich, Hol - land u. Jtalien, durch die Teilnahme am öffentlichen Leben u. a. ausgefüllt und durch innigen Verkehr mit Em. Geibel und andern bedeutenden Män - nern verſchönt. Nachdem er 1870 die preußiſche Oberlehrerprüfung beſtan - den und in Leipzig die Doktorwürde erlangt hatte, wurde er Oberlehrer am Realgymnaſium in Elberfeld, aber ſchon 1871 zum Mitdirektor des Ly - zeums in Straßburg im Elſaß be - rufen, deſſen Leitung er ſeit 1879 allein führte, und das er zu hoher Blüte erhob. Als aber Meinungsver - ſchiedenheiten über prinzipielle Schul - fragen zwiſchen dem Statthalter Ed - win von Manteuffel und Deecke ent - ſtanden, und der letztere ſeine Anſicht in den Plaudereien über Schule u. Haus (2 Hefte, 1884) ruhig und würdevoll verteidigte, wurde D. auf Veranlaſſung des Statthalters, aller - dings unter voller Anerkennung ſei - ner bisherigen Leiſtungen, im Herbſt 1884 als Gymnaſialdirektor nach Buchsweiler im Unterelſaß verſetzt. Von hier aus kam er unter dem Statt - halter Fürſten von Hohenlohe-Schil - lingsfürſt mit Beginn des Jahres 1890 in gleicher Eigenſchaft nach Mül - hauſen i. Elſaß, wo er bis zu ſeinemDeeTode wirkte. Ende 1896 ſuchte er Hilfe gegen ein ſchweres Leiden in Straßburg, doch ſtarb er dort bereits am 2. Januar 1897. Er hat die Re - ſultate ſeiner philologiſchen For - ſchungen über die Etrusker, Kyprier und Fallisker in mehreren Werken niedergelegt. Außerdem veröffent - lichte er

S:

Schillers Auffaſſung des Künſtlerberufs, 1862. Wilhelm v. Bippen, ein Gelehrtenleben, 1867. Heimatklänge (Ge. ), 1870. Er - innerungen an Emanuel Geibel, 1885. Jtalien; II, 1898.

Deeg, Johann Georg,

wurde am 8. Oktbr. 1814 (nicht 1815) auf der in Regnitzloſau bei Hof (Bayern) ein - gepfarrten Zech als der Sohn armer Eltern geboren und hütete bis zu ſeinem zwölften Jahre das Vieh, wo - bei er ſich fleißig dem Genuſſe poe - tiſcher Lektüre hingab. Verwandte brachten ihn dann auf das Gymna - ſium zu Hof, welches er infolge ſeiner hervorragenden Beanlagung raſch durchlief. Seit 1834 ſtudierte er in München, beſonders unter Schelling, Dölling u. a., und ſiedelte im Som - mer 1837 nach Heidelberg über, wo er zum Dr. phil. promoviert wurde u. ſich ſpäter als Privatdozent habi - litierte. Er ſtarb daſelbſt bereits am 6. März 1846. Seine Bekannten be - wunderten ſtets ſein tiefes, vielſeiti - ges Wiſſen, ſein beiſpielloſes Gedächt - nis und ſeine gewandte Dialektik.

S:

Gedichte (mit dram. Fragment Wi - tukind ), 1843.

* Deeken, Richard,

ein Sohn des Oberamtsgerichtsrats L. Deecken aus Damme in Oldenburg, wurde am 16. Juni 1874 in Weſtede (Oldenburg) geboren und trat nach abgelegtem Abiturientenexamen Oſtern 1893 beim weſtfäliſchen Feldartillerieregiment Nr. 7 in die preußiſche Armee ein. Seit 1894 Offizier, machte er als ſol - cher 1900 u. 1901 Studienreiſen nach Amerika, Samoa, Auſtralien, Neu - Guinea und Jndien, nahm 1902 ſei -*473Deenen Abſchied und kehrte nach Samoa zurück, wo er die Leitung der von ihm gegründeten Deutſchen Samoa-Ge - ſellſchaft (Kakaoplantage) übernahm. Jn dieſer Stellung hat er die Auf - merkſamkeit auf die für tropiſche Agri - kultur, ſpeziell Kakaobau, geeigneten Samoainſeln in verdienſtvoller Weiſe gelenkt und ſich den Männern der wirtſchaftlichen Kolonialpolitik zuge - ſellt, die ihre Jdeen in das Praktiſche umſetzen.

S:

Manuia Samoa (Reiſe - ſkizz. und Beobachtungen), 1901. Rauſchende Palmen (En. u. Nn. a. d. Südſee), 1902.

* Deetz, Albrecht Friedrich Kurt,

pſeud. Jgnaz Pfaffenlob, wurde 1838 zu Blumenkamp bei Weſel ge - boren, wo ſein Vater Garniſon - Stabsarzt war. Für den Kaufmanns - ſtand beſtimmt, beſtand er ſeine Lehr - zeit in einem kaufmänniſchen Geſchäfte in Mühlheim an der Ruhr; da er aber in dieſem nicht ſelbſt gewählten Be - rufe keine Befriedigung fand, kehrte er in ſeine Vaterſtadt zurück und be - reitete ſich privatim zum Abiturien - ten-Examen vor, nach deſſen Abſol - vierung er ſich in Bonn dem Studium der modernen Philologie u. Literatur widmete. Nach beſtandenem Staats - examen wirkte er als Lehrer in Schwelm, Jſerlohn, Leipzig und ſeit 1873 an der Realſchule in Altona. Er ſtarb am 1. Januar 1881.

S:

Konzil - Lieder, 1870. Popes Lockenraub u. Epiſtel an eine Dame; metriſch überſ., 1872. Ecrasez l’infâme (Zeitge - dichte), 1874. Familie Schleicher, oder: Die Auserwählten (Luſtſp. ), 1875.

Degen, Alexander von,

Pſeud. für Burghart von Bülow; ſ. d.!

Degen, J. G.

Ph. Richard, geb. am 5. Juli 1872 in Hügelheim bei Müllheim i. Br., war urſprünglich Verſicherungsbeamter, dann Schrift - ſteller, lebte als ſolcher in Heidelberg, wo er im Sommer 1904 zum Dr. phil. promoviert ward und hat jetzt ſeinenDehWohnſitz in Borsdorf bei Leipzig.

S:

Freiheit (Schſp. ), 1898.

Degens, A.,

Pſeud. für Paul Bernhard; ſ. d!

Dehmel, Karl Julius,

pſeud. Do - rismund, geb. am 31. Juli 1803 zu Bernſtadt in Schleſien als der Sohn eines Pfarrers, beſuchte ſeit 1817 das Gymnaſium in Zittau und ſtudierte ſeit 1821 in Leipzig, Philoſo - phie, Geſchichte u. Theologie. Oſtern 1824 ging er zur Fortſetzung ſeiner Studien nach Marburg u. wurde im Herbſte 1825 Lehrer am Blochmann - ſchen Jnſtitut in Dresden, ſtarb aber ſchon am 10. Dezbr. 1828.

S:

Er - zählungen, 1823. Kampf und Liebe, oder: Die griechiſchen Brüder (R.); II, 1823. Die Gräfin Weinthal (R.); III, 1825 26.

Dehmel, Richard,

wurde am 18. Novbr. 1863 zu Wendiſch-Hermsdorf in der Mark Brandenburg als der Sohn eines Förſters geboren, ſtu - dierte vom Herbſt 1882 86 auf ver - ſchiedenen Hochſchulen Deutſchlands, meiſt aber in Berlin nach fauſtiſchem Rezept Naturwiſſenſchaften, Natio - nalökonomie, Philologie, auch Theo - logie, redigierte aber zwiſchendurch des lieben Brotes wegen eine rhei - niſche Provinzialzeitung und die Jagdzeitung Hubertus . Nachdem er 1887 in Leipzig auf Grund einer Schrift über Verſicherungsweſen zum Dr. phil. promoviert worden, war er bis 1895 Sekretär des Verbandes Deutſcher Feuerverſicherungs-Geſell - ſchaften und hatte ſeinen Wohnſitz in Pankow bei Berlin. Jn dieſer Zeit gab er die erſten drei Bände Gedichte heraus und half die Kunſtgenoſſen - ſchaft Pan gründen. Jn den Jah - ren 1899 1902 unternahm er mit ſeiner zweiten Gattin von der erſten war er geſchieden große Reiſen nach Jtalien, Griechenland, der Schweiz, Holland, England und ließ ſich dann in Blankeneſe bei Hamburg nieder. Mit Arno Holz organiſierte er das*474Deh Kartell lyriſcher Autoren .

S:

Er - löſungen (Ge. u. Sprüche), 1891. 5. A 1909. Aber die Liebe (Ge. u. Geſchn.) 1893. 5. A. 1909. Lebensblätter (Ge. u. anderes), 1895. Der Mit - menſch (Tragikom. ), 1895. 4. A. 1909. Weib und Welt (Ge. u. M.), 1896. 5. A. 1909. Zwanzig Gedichte, mit einem Geleitbrief von Wilh. Schäfer, 1897. Lucifer (Pantomimiſches Dr.), 1899. 4. A. mit einem Vorwort über Theaterreformen, 1909. Fitzebutze (Kindergedichte, gemeinſam mit Paula Dehmel), 1900. 15. A. 1902. Aus - gewählte Gedichte, 1901. 16. T. 1909. Zwei Menſchen (R. in Rz.), 1903. 10. A. 1909. Der Buntſcheck (Sam - melbuch herzhafter Kunſt. f. d. Kinder), 1904. Geſammelte Werke; X, 1906 bis 1908. Hundert ausgewählte Gedichte, 1908. 16. A. 1909. Die Verwandlungen der Venus (Erotiſche Rhapſodie), 1. 4. A. 1907. Der Kin - dergarten (Ge., Spiele u. Geſchn. für Kinder u. Eltern), 1908. 3. A. 1909. Betrachtungen über Kunſt, Gott u. die Welt, 1. 3. A. 1909.

Dehn, Chriſtian Anton Jakob,

* 1807 zu Schwerin, bezog Michaelis 1825 die Univerſität Roſtock, wo er Theologie ſtudierte, promovierte zum Dr. phil. und lebte dann als Kandi - dat der Theologie in ſeiner Vater - ſtadt, wurde hier 1832 zweiter Jn - formator und 1833 alleiniger Jnfor - mator an der großherzogl. Pagerie. Jm Jahre 1842 mit Aufhebung des Pageninſtituts penſioniert, beſchäf - tigte er ſich in ſeiner Vaterſtadt mit literariſchen Arbeiten und ſtarb da - ſelbſt am 15. Juni 1852.

S:

Drama - tiſche Neujahrsgabe; II. 1842 44 (Jnhalt, I. Proſit Neujahr! Dramat. Scherz. Petermännchen, oder: Der Lübecker Martensmann. Zauberpoſſe. Brautfahrt. Burleske. Die Obo - triten. Oper. Hobellied. II. Eula - lia Pontois. Schſp. Die Kriegs - erklärung. Lſp. Die beiden Oheime. Lſp. ) Mecklenburgiſche Volksbiblio -Deithek; herausg. 1. 3. Jahrg. 1844 bis 1846.

* Deichen, Paul,

geb. am 16. Nov. 1873 in Stralſund (Pommern), wo ſein Vater Lehrer und Leiter des Wai - ſen-Kinderchors war, beſuchte die höhere Knabenſchule und das Gym - naſium ſeiner Vaterſtadt, ſpäter, als er ſich für den Lehrerberuf entſchie - den hatte, (1890 92) die Präparan - denanſtalt in Greifswald und (1892 bis 1895) das Seminar in Prenzlau. Er erhielt dann eine Anſtellung als Lehrer in Eberswalde und wirkt noch jetzt daſelbſt.

S:

Fidele Kinner (Lu - nige junge un olle Schnurren von överall. Ge. ), 1904. Strandbazillen (Operette, Muſ. v. R. Kaiſer), 1904. Der Vereinsredner (Sammlg. von Reden, Anſprachen ꝛc. ), 5 Hefte, 1908 bis 1909.

* Deiker, Karl,

geb. am 8. März 1875 in Düſſeldorf als der Sohn des bekannten Jagdmalers Karl Friedrich D., verlebte dort eine ſonnige Kind - heit u. ſchloß ſchon frühe eine innige Freundſchaft mit der Natur, in der er auch Anregung zur Kunſt u. Poeſie fand. Jm Jahre 1892, als er noch das Gymnaſium beſuchte, ſtarb plötz - lich ſein Vater, und der ganze Ernſt des Lebens trat an den Jüngling heran; indeſſen gelang es ſeiner eiſer - nen Tatkraft, alle Hinderniſſe zu überwinden. Er entſchloß ſich, eben - falls den Beruf eines Malers zu er - greifen, ſtudierte unter großen Ent - behrungen ſechs Semeſter auf der Düſſeldorfer Kunſtakademie und trat dann mit eigenen Gemälden an die Öffentlichkeit. Die Natur lieferte ihm ihre Stoffe, und um ſie gründlich zu ſtudieren, weilte er ein Jahr in Jl - ſenburg im Harz u. längere Zeit im bayeriſchen Hochgebirge in Parten - kirchen. Gewehr, Malkaſten und Ge - dichtbuch ſind auf ſeinen Wander - zügen ſeine ſteten Begleiter, und dieſe Wanderungen durch die Natur riefen denn manches Gemälde und manches*475DeiGedicht hervor.

S:

Efeuranken (Lr. u. Bilder), 1902.

Dein, Artur,

Pſeud. für Artur Freiherr von Lüttwitz; ſ. d.!

Deis, U.,

Pſeud. für Ulrich Behm; ſ. d.!

* Delbrück, Kurt,

geb. am 11. März 1859 zu Kupfermühle b. Stettin, kam in ſeinem dritten Jahre nach Halle, wo der Vater eine Hauptagentur der Lebensverſicherungsgeſellſchaft Ger - mania vertrat, u. vier Jahre ſpäter nach Dresden, wo der Vater 1871 ſtarb. Die Mutter zog nun mit den Kindern nach Halle zurück, wo ihre Verwandten wohnten, und hier be - ſuchte der Sohn die Latina des Wai - ſenhauſes, wie er denn auch ſeine theologiſchen Studien daſelbſt machte. Nach Erſtehung ſeiner beiden Prü - fungen trat er im Jan. 1884 in das Domkandidatenſtift in Berlin ein, wurde im Dezember 1886 Diviſions - pfarrer in Hannover u. kam von hier 1904 als zweiter Pfarrer an die Pau - luskirche nach Schöneberg b. Berlin.

S:

Käthchen (E.), 1887. 2. A. 1893. Wege des Herrn (R.), 1888. Aus Studententagen (R.), 1893. Aus der Franzoſenzeit (Vaterl. Volksſchſp. ), 1894. Lydia (Volksſchſp. ), 1894. Die Salzburger (Volksſchſp. ), 1894. 2. A. 1902. Über Totengefilde (E. a. d. J. 1812), 1897. Feſtſpiel zum Gedächtnis Kaiſer Wilhelms des Gro - ßen, 1897. 3. A. 1902. Weihnachts - feſtſpiel, 1898. Um hohen Preis (Schſp. ), 1900. Die neue Zeit. Ein - führung der Reformation in Hanno - ver (Volksſchſp. ), 1901. Jm heiligen Feuer (Volksſchſp. ), 1902. Lebens - ſtröme (R. aus dem modern. Leben), 1909. 2. A. 1910.

Delicz, Jwan,

Pſeud. für Marie von Piſtohlkors; ſ. d.!

* Delitzſch, Franz Julius,

* am 23. Febr. 1813 in Leipzig, ſtudierte daſelbſt ſeit 1831 Theologie u. mor - genländiſche Sprachen, promovierte 1835, habilitierte ſich 1842 als Pri -Delvatdozent in Leipzig, wurde 1846 or - dentlicher Profeſſor der Theologie in Roſtock, 1850 in Erlangen und 1867 in Leipzig. Jm Jahre 1880 wurde er zum Geh. Kirchenrat ernannt. Er ſtarb am 4. März 1890.

S:

Schatz - käſtlein geiſtlicher Sinngedichte und Reimſprüche, 1842. Ein Tag in Ka - pernaum (E.), 1871. Durch Krank - heit zur Geneſung (E.), 1873.

Delius, Nikolaus,

wurde am 19. Sept. 1813 zu Bremen als der Sohn eines Kaufmanns geboren, beſuchte das dortige Gymnaſium u. widmete ſich dann auf den Univerſitäten zu Bonn und Berlin ſprachwiſſenſchaft - lichen Studien. Nachdem er ſich 1838 den Doktorgrad erworben, lebte er in Bremen, England und Frankreich, bis er ſich 1841 in Berlin als Dozent habilitierte. Jm Jahre 1846 ſiedelte er nach Bonn über, wo er in der erſten Zeit über Sanskrit, dann aber über romaniſche und beſonders über eng - liſche Literatur las u. ſchließlich das Studium der Werke Shakeſpeares zu ſeiner Lebensaufgabe machte. Man darf wohl behaupten, daß er durch ſeine Arbeiten die Kritik und Erklä - rung der Werke des engliſchen Dich - ters in ganz neue Bahnen gelenkt hat. Neben ſeiner großen kritiſchen Aus - gabe der Werke Shakeſperes (VII, 1853 61; mit Nachträgen 1865; 5. Ausg. II, 1882) ſind zu nennen Maebeth (mit Varianten, Anmer - kungen und Überſetzung, 1841), Die Tieckſche Shakeſpere-Kritik (1846), Der Mythus von William Shak - ſpere (1851), Shakſpere-Lexikon (1852), Über das engliſche Theater zu Shakſperes Zeit (1853), Pſeudo - Shakſpereſche Dramen (II, 1856 74) und Abhandlungen zu Shakſpere (II, 1878 87). Jm Jahre 1855 war er zum außerordentl. und 1863 zum ordentl. Profeſſor ernannt worden. 1879 trat er unter Verleihung des Charakters eines Regierungsrats in den Ruheſtand u. lebte nun in Bonn*476Delſeinen Studien bis zu ſeinem Tode, 18. Novbr. 1888.

S:

Gedichte, 1853. Provençaliſche Lieder (Überſetzg. ), 1853.

Dell Aga,

Pſeudon. für Artur Gerſon; ſ. d.!

Delmar, Axel,

Pſeud. für Axel von Demandowski; ſ. d.!

Delmar, Eva,

Pſeud. für Dela Thenen; ſ. d.!

* Del-Poro, Bartolo,

geb. am 5. Febr. 1850 in Vermiglio im Val di Sol (Südtirol), erhielt dort ſeine Er - ziehung und trat 1870 in das heimi - ſche Jägerregiment ein, um dann nach dreijähriger Dienſtzeit zur Gendar - merie überzutreten. Jn Hall erlernte er die deutſche Sprache und zwar mit ſolchem Erfolge, daß er ſie bald voll - ſtändig beherrſchte. Vorzugsweiſe durch Selbſtſtudium wurde er näher mit der deutſchen Literatur bekannt, und die Lyrik Lenaus, Eichendorffs und Chamiſſos regte ihn bald zu eige - nen poetiſchen Verſuchen an. Seit 1876 lebt er in Jnnsbruck als Rech - nungsbeamter im 3. Landes-Gendar - merie-Kommando u. iſt gegenwärtig k. k. Hauptmann-Rechnungsführer.

S:

Bilder und Sagen (Ge. ), 1889.

* Demandowski, Axel v.,

pſeud. Axel Delmar, entſtammt väter - licherſeits der Sobieskyſchen Familie und wurde am 9. April 1867 in Ber - lin als der Sohn des Majors Ben - jamin von D. geboren. Er beſuchte das Joachimsthalſche Gymnaſium, mußte dasſelbe aber wegen Mittel - loſigkeit mit 15 Jahren verlaſſen und ſich dann autodiktiſch weiterbilden. Seit 1885 unternahm er große Wan - derfahrten durch Deutſchland, nach Dänemark, Rußland u. Jtalien und ging 1888 zur Bühne; er gelangte nach einigen Engagements in den Pro - vinzen 1890 an das kgl. Schauſpiel - haus in Berlin, wo er erſt als Eleve eintrat u. 1891 feſt engagiert wurde. Zuletzt bekleidete er dort die Stelle eines Regieadjunkten. Jm Jahre 1894Demgab er dieſelbe auf, um ſich hinfort der dramatiſchen Dichtkunſt zu wid - men. Auch war er 1896 als Feuille - toniſt am Fremdenblatt tätig. Jm Frühjahr 1904 wurde er zum Ober - regiſſeur des Hoftheaters in Kaſſel ernannt, trat aber ſchon im Juli 1905 von dieſer Stellung zurück u. ſiedelte wieder nach Berlin über, wo er 1906 Oberregiſſeur am Neuen Theater ward.

S:

Die Ahrenshoper (Vaterl. Schſp. ), 1894. See (Dr.), 1895. Novellen, 1898. Hohenzollern (Feſt - ſpiel zur Zweihundertjahrfeier des Königreichs Preußen), 1900. Hagar (Dramat. Lg.), 1901. ’s Lämmchen (Hiſt. Tragikom. ), 1899. Die Ärm - ſten (Dr.), 1898. Es tagt (Dr.), 1899. Humoresken, 1903. Der Liebesmarkt (Dr.), 1905. Die Prin - zentour (Lſp. ), 1905. Meißner Por - zellan (Hiſtor. Luſtſp., mit Hans von Kahlenberg), 1907. Verſchiedene Operntextdichtungen (Mara. Angla. Ein treuer Schelm. Mutter Mila. Haſchiſch. König Droſſelbart. Die Beichte. Aumarei).

* Dembitzki, Anton Leo,

geb. am 5. Septbr. 1860 zu Czernowitz in der Bukowina, beſuchte ſeit 1870 das Obergymnaſium daſelbſt u. trat 1876 in die dortige Lehrerbildungsanſtalt ein, in der er an ſeinem Lehrer Anton Staufe einen Freund und Ratgeber fand. Nach Abſolvierung der Anſtalt wurde er 1880 Lehrer in Czernowitz, 1881 in Chmeleſchen (Böhmen), 1882 Schulleiter in Goſſamoda und 1887 Oberlehrer daſelbſt. Seit 1891 wirkt er in gleicher Eigenſchaft in Groß - Otſchehau (Böhmen).

S:

Skizzen u. Erzählungen, 1888. Lied, Leben und Traum (Ge. ), 1907.

Demel (- Seebach), Hans,

pſeud. Hans Seebach, wurde am 27. Novbr. 1872 in Salzburg geboren, beſuchte daſelbſt das Gymnaſium und Pädagogium, war einige Jahre in einem weltfernen Tale als Lehrer tätig und wirkt ſeit 1898 als ſolcher*477Demin ſeiner Vaterſtadt. Schon vorher hatte er ſeine ſchriftſtelleriſche Tätig - keit begonnen, die ſich ſeit 1898 aus - ſchließlich auf das dramatiſche Gebiet erſtreckt. Seine Bühnenwerke gingen faſt alle mit größerem oder geringe - rem Erfolge über die Salzburger Bühne, erregten aber auch teilweiſe wegen der darin vorwaltenden Sa - tire ſcharfe Oppoſition. Jn den Jah - ren 1898 99 gab D. die Monatsſchrift Das Alpenheim heraus; auch iſt er als Kunſt - und Theaterkritiker viel - fach tätig.

S:

Die Armen im Fleiſche (Nn.), 1897. Mittellos (Schſp. ), 1898. Bauernrecht (Schſp. ), 1900. Beſſere Menſchen (Kom. ), 1904. Patrizierfrauen (Dram. Sat.), 1905. Die Unſichtbaren (Sozial. Dr.), 1905. Der Faun (Dramat. Sat.), 1908. Der Junggeſelle (Liebeskomö - die), 1909.

* Demmer, Eduard,

pſeud. E. D. Merius, wurde am 20. Febr. 1837 zu Jnden im Kreiſe Jülich der preu - ßiſchen Rheinprovinz geboren, wo ſein Vater Pfarrer war. Durch den - ſelben vorgebildet, beſuchte er ſeit 1851 das Friedrich-Wilhelms-Gym - naſium in Köln und ſeit 1854 die Webeſchule zu Mülheim a. Rh., um ſich zum Techniker auszubilden. Nach - dem er darauf im Fabrikgeſchäfte des H. Schuhmacher zu Wermelskirchen im Bergiſchen gearbeitet, beſchloß er, die Studien wieder aufzunehmen. Er beſuchte nun das Gymnaſium in Duisburg u. ſtudierte darauf in Hei - delberg und Bonn Theologie. Von Oſtern 1863 bis zum Herbſt 1864 war er Lehrer an d. höheren Bürgerſchule zu München-Gladbach, wurde am 30. Nov. 1864 als Nachfolger ſeines verſtorbenen Vaters Pfarrer in Jn - den und kam 1883 als Pfarrer nach Eſchweiler, wo er am 19. Okt. 1901 .

S:

Liederſtrauß (Ge. ), 1867. 2. A. u. d. T.: Aus der Stille, 1879. 3. A. 1901. Erinnerungen an 1870 (Ge. ), 1871.

* Demmin, Auguſt,

verdienterDemKunſtſchriftſteller, wurde am 1. April 1823 (n. a. 1817) zu Berlin geboren u. begab ſich in ſeinem 17. Jahre nach Paris, wo er die Univerſitätsſtudien beendigte u. ohne Unterbrechung bis 1872 anſäſſig war. Seitdem lebte er in Wiesbaden, wo er auch am 16. Juni 1898 . Einen großen Teil jedes Jahres verwandte er zu Reiſen in Europa u. Aſien behufs Kunſtſtudien und Ausgrabungen. Mitarbeiter der bedeutendſten Kunſtzeitſchriften, Mit - glied vieler artiſtiſchen Kommiſſionen und Kunſtakademien, hat er ſich be - ſondere Verdienſte um die Keramik u. Waffenkunde erworben. Für die von Charles Blanc herausgegebene His - toire des peintres de toutes les Écoles (XIV, 1849 1875) war D. Hauptmitarbeiter, beſonders für die Deutſche Schule. Das hervorragend - ſte ſeiner zahlreichen Werke iſt die Encyclopédie des beaux arts plas - tiques (V, 1872 80) mit 600 Ab - bildgn. ; deutſch als Handbuch der bildenden und gewerblichen Künſte (Heft 1 12; 1877 79). Andere wich - tige Werke ſind Encyclopédie cera - mique monogrammatique (4. A. 1873); Encyclopédie d’armurerie avec monogrammes (1869); Kera - mik-Studien (6 Folgen, 1881 ff.). Seine am Waldesrand in Wiesbaden gelegene Villa nebſt großem ſchatten - reichen Park hat er dem deutſchen Schriftſtellerverband als Erholungs - ſtätte für deſſen Mitglieder hinter - laſſen.

S:

Unſere Sammler (Lſp. ) Die Pirkheimer (Schſp. ) Buridaus Eſel (Schw. ) Dichter-Trübſal (Lſp. ) Wieland der Schmied (Saga-Dra - ma) Jugendſünden (Schſp. ) Das Tragi-Komiſche der Gegenwart (Ro - man-Trilogie. I. Rache durch Heirat. II. Die verhängnisvolle Waffe. III. Wie ſie enden), 1884 86. Eine ſchöne Welt! Optimiſten und Peſſi - miſten, 1892.

Dempwolff, Paul Auguſt,

wurde am 13. Mai 1833 in Göttingen ge -*478Denboren, wo ſein Vater Hauptmann in hannöverſchen Dienſten war. Er ver - lor denſelben ſehr frühe und trat, 14 Jahre alt, zu Ronneburg in eine Buchhandlung ein. Später kam er nach München, Bamberg, Graz und Genf. Schon im Jahre 1848 begann er einzelne literariſche Aufſätze in die Öffentlichkeit zu bringen; in München ſchrieb er 1853 die erſten größeren Novellen, und in Graz führte er 1855 bis 1856 die Redaktion eines vielge - leſenen Blattes, Der Aufmerkſame . Jm Jahre 1858 gründete er ſich zu Nürnberg ſein Heim, und dieſe Stadt bot ihm manche Gelegenheit zur Ent - faltung ſeines Talents. Doch fühlte er ſich ſtets beengt durch die eigen - tümlichen Verhältniſſe daſelbſt, die ſich mehr dem praktiſchen als dem gei - ſtigen Leben zuneigen. Erſt als er nach mancher Enttäuſchung und bit - teren Erfahrung feſten Fuß in Mün - chen gefaßt (1865), gelang es ihm, ſeinem Streben Erfolg und Anerken - nung zu verſchaffen. Doch ſtarb er bereits am 17. Auguſt 1873 daſelbſt.

S:

Vor und hinter den Kuliſſen; VI, 1866 70. Oberitaliſche Fahrten, 1869. Novellen; III, 1871. No - vellen. 2. Samml. III, 1873. Mit - telitaliſche Fahrten, 1. Band, 1878.

* Dencker, Willi,

wurde am 1. Febr. 1881 in Berlin als der Sohn eines Kaufmanns geboren, hatte als ſechs - jähriger Knabe das Unglück, ſich durch einen Unfall eine Rückgratsverkrüm - mung und dauernde Kränklichkeit zu - zuziehen, die ſich erſt vom 18. Jahre an zum Beſſern wandte. Der Schul - beſuch des talentvollen Knaben wurde daher häufig unterbrochen und mit 15 Jahren mußte er die Sekunda der Realſchule für immer verlaſſen. Er war ſeitdem im väterlichen Geſchäft tätig, begann aber zu gleicher Zeit ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit, in - dem er noch im J. 1896 ſein Drama Adolf von Naſſau ſchrieb und ver - öffentlichte. Eine Reihe weiterer Dich -Dentungen folgte, u. andere harren noch der Ausgabe. Jm Jahre 1905 gab er die deutſche Monatsſchrift für zeit - genöſſiſche Literatur, Kunſt, Ethik u. Kritik, Der Weg heraus. Nach dem Austritt aus dem väterlichen Geſchäft wurde er ſeit 1903 im Dienſte des Berliner Magiſtrats diätariſch be - ſchäftigt u. nach einigen Jahren defi - nitiv als Aſſiſtent angeſtellt.

S:

Adolf von Naſſau (Tr.), 1896. Menſch u. Gott. Von Myſterien des Lebens (Ge. ), 1901. Die Brautnacht der Königin (Dram. D.), 1901. Vagan - tenlieder (Ge. ), 1901. (Die drei letz - ten vereinigt unter d. T.: Poetiſche Schriften, 1901). Heiland Pflicht (Dr., mit Ph. Denzel), 1903. Der grüne Graf (Phantaſieſpiel), 1903. Der Vulkan (Dramat. D.), 1904. Schönheit (Dram. D.), 1905. Sinn - liche Seele (Ge. ), 1905. Von meinen Erdenſpuren (Ge. ), 1905. Allerlei Unkraut (Ge. ), 1905. Das Buch der Prologe, 1909.

* Denffer, Auguſt Nicolai Eugen,

wurde am 7. Juli (a. St.) 1827 zu Mitau in Kurland als der Sohn eines ruſſiſchen Majors geboren, erhielt ſeine Bildung im Paſtorat Wahnen und auf den Gymnaſien zu Mitau und Haſenpoth, ſtudierte 1847 51 in Dorpat Geſchichte, wirkte von 1852 bis 1856 in Riga u. in Kurland auf dem Lande als Hauslehrer u. unter - nahm dann eine 14 monatige Reiſe durch Deutſchland, Frankreich, Al - gerien, Spanien und England. Nach ſeiner Rückkehr ließ er ſich 1857 in Riga als Privatlehrer nieder u. ſtarb daſelbſt am 11. Jan. (a. St.) 1888.

S:

Gedichte, 1853. 2. A. 1868. Mein Kranz und meine Burg (Neue Ge. ), 1870. Mein Feld (Erzählnde. Ge. ), 1878.

* Deninger, Albert,

geb. am 23. Juli 1851 in Mainz, ſtudierte in Hei - delberg, Berlin und Leipzig Natur - wiſſenſchaften, holte ſich in Heidelberg die Würde eines Dr. phil. und war*479Dendanach in verſchiedenen Laboratorien und Fabriken als Chemiker und in leitender Stellung tätig. Er lebt jetzt als Schriftſteller in ſeiner Vaterſtadt.

S:

Das Lied von Helgi, dem Hun - dingstöter (Ep. G.), 1894. Baltho, der Bräutigam der Göttin (Lſp. ), 1902. Normannen (G.), 1898. Die Araber in Spanien (5 Bilder), 1903. Baltur Kraka (Lſp. ), 1905. Bilder aus der Geſchichte Spaniens von der Bildung des Staats bis zur Erobe - rung von Granada, 1905. Parteien u. Vereine im Zeitalter des Perikles (Dram. Scherz), 1907.

* Denk, Julie,

geb. am 15. Septbr. 1838 zu Regensburg, hat bis zum 50. Lebensjahre daſelbſt ihren Wohn - ſitz gehabt, denſelben aber 1888 auf neun Jahre nach München verlegt. Hier wurde ſie durch literariſche Kreiſe zur Herausgabe ihrer Gedichte ange - regt. Seit 1891 hat ſie ſich beſonders der Dialektdichtung zugewandt und dergleichen Gedichte in den verſchie - denſten Blättern veröffentlicht. Jm Jahre 1897 zog ſie wieder nach Re - gensburg zurück und ſtarb dort 1904.

S:

Wilde Reben (Ge. ), 1893.

* Denk, Viktor Martin Otto,

pſeud. Otto v. Schaching, wurde am 23. Juni 1853 zu Schaching in Niederbayern als der Sohn eines Fabrikverwalters geboren, beſuchte ſeit 1858 das Erziehungsinſtitut Klo - ſter metten, ſpäter das Gymnaſium zu Regensburg u. widmete ſich 1869 bis 1871 im Seminar zu Straubing dem Lehrerberuf. Als Lehrer in Vils - hofen begann er ſeine Tätigkeit als ultramontaner Schriftſteller, kam deshalb mit der Behörde in Konflikt und nahm im Juni 1872 ſeine Ent - laſſung. Zunächſt trat er zu Regens - burg in die Redaktion der Katholi - ſchen Schulzeitung , ging Anfang 1873 als Lehrer an das öſterreichiſche Hoſpiz Sta. Maria dell’anima in Rom, kehrte aber bald nach Deutſchland zurück u. hörte in Breslau u. Mün -Denchen hiſtoriſche u. philologiſche Vor - leſungen. Danach war er Redakteur eines politiſchen Blattes in Würz - burg, geriet als ſolcher wegen Bis - marckbeleidigung mit der Behörde in Konflikt u. verbüßte eine zweimona - tige Gefängnisſtrafe. Er begab ſich darauf nach England, wo er Jahre als Lehrer d. deutſchen Sprache und Literatur an einem internatio - nalen Kollege wirkte, hielt ſich behufs wiſſenſchaftlicher Studien zwei Jahre in Frankreich u. längere Zeit in Rom auf und kam 1888 nach Donauwörth, wo er als Lehrer der neueren Spra - chen lebte, bis er 1891 nach Regens - burg überſiedelte u. ſeitdem die Efeu - ranken , eine illuſtrierte Monats - ſchrift für die katholiſche Jugend, herausgab. Seit 1894 hatte er ſeinen Wohnſitz in München, kehrte aber 1897 nach Regensburg zurück u. übernahm hier im Herbſt 1898 nach Keiters (ſ. d.!) Tode die Redaktion des Deut - ſchen Hausſchatz , die er noch jetzt führt. Ende 1903 erhielt er vom Prinzregenten den Titel und Rang eines Königl. Rats und 1907 eines Königl. Wirkl. Rats. Jm Okt. 1909 wurde an ſeinem Geburtshauſe in Schaching von der Waldvereinsſek - tion Deggendorf eine Gedenktafel angebracht.

S:

Blumen aus dem Gottesgarten (Ge. ), 1871. Libe - rale Freunde (E.), 1872. Der Teufel als Schulmeiſter, 1872. Jmmergrün (Ge. ), 1873. Der moderne Lind - wurm; II, 1873. Kloſter und Töch - terſchule (E.), 1874. Blumen und Diſteln (Ge. ), 1875. Der Hirmon - hopſer von Biſchofsmais (E.), 1890. Wucher und Sozialdemokratie (E.), 1891. Staſi (E.), 1891. Vom Kar - wendel und Wendelſtein (drei Hoch - landgeſchn. ), 1892. Die Teufelsgretl (Bauernroman a. d. oberbayer. Ber - gen), 1894. Der Geächtete (E. a. d. ſchottiſchen Geſch. ), 1894. Zwei Waffenbrüder (Hiſt. Gemälde), 1894. *480Den Kreuz und Ring (E.), 1894. Der Glockenhof (Eine Tiroler Geſch. ), 1894. Simba, der Suaheli (Reiſe - erz. a. Südafrika), 1895. Jenne - wein, der Wildſchütze (E. a. d. bayer. Bergen), 1894. Das Bildnis der Mutter (Hiſt. E.), 1895. Der ver - rückte Junker (Heitere Geſch. für das Volk), 1895. Das Mädchen von Domremy (Hiſt. E.), 1895. Zaren - krone und Sklavenkette (E.), 1895. Der ewige Jude (Eine Geſchichte aus den Bergen), 1896. Der Geigen - macher von Mittenwald (E. f. d. Ju - gend), 1896. Die Peſtſalbe (Floren - tiner Geſch. ), 1896. Bayerntreue (Hiſtor. E.), 1896. Geſchichten aus alter Zeit, 1896. (Jnhalt: Meier Helmbrecht. Peter Buchwald der Huſſit. Leben und Abenteuer des Simplicius. ) Geſchichten aus dem Volke, 1897. (Jnhalt: Traudl, die Sängerin. Die Sefflleut. DerDenProtz’nſepp. Das Mädchen von Spinges. ) Waldesrauſchen (Ge - ſchichten), 1897. (Jnhalt: Der Geiſt von Hailsberg. Der böhmiſche Fei - lenhauer. ) Auf Rußlands Eisfel - dern (Hiſt. E.), 1897. Aus Deutſch - lands Kaiſerzeit. I. Widukind, der Sachſenheld (Hiſtor. E.), 1898. Ge - ſammelte Volkserzählungen; V, 1898 bis 1903. (Jnhalt: I. Der Bauern - könig. Der Judas von Oberammer - gau. Zweierlei Leute. II. Der Klammgeiſt. D’Marei vom Brand - ſtätterhof. III. Die letzte Kugel. Afra. Der heilige Judas u. andere Erzählungen. IV. Der Hirmonhop - ſer von Biſchofsmais. V. Staſi. Eine Geſch. aus d. bayer. Walde.)

Dennemark, Frau Julie,

geb. am 5. Mai 1868 in Nürnberg, lebte dort als Gattin des Kunſtmalers Fried - rich D. und ſtarb 1908.

S:

Neue Bahnen (R.), 1897.

Ende des erſten Bandes.

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About this transcription

TextLexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart
Author Franz Brümmer
Extent492 images; 238697 tokens; 31309 types; 1746923 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationLexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart Erster Band. Aar bis Dennemark Franz Brümmer. Sechste völlig neu bearbeitete und stark vermehrte Auflage. 480 ReclamLeipzig1913.

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University of Toronto, Robarts Library University of Toronto, Robarts Library, ark:/13960/t2z322q5ghttp://www.archive.org/details/lexikonderdeutsc01bruoft

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Philologie; Gebrauchsliteratur; Philologie; core; ready; china

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-09T17:29:28Z
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ShelfmarkUniversity of Toronto, Robarts Library, ark:/13960/t2z322q5g
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