PRIMS Full-text transcription (HTML)
NERO Der verzweiffelte Selbſt-Moͤrder /
Auf gnaͤdigſte Verordnung Des Durchlauchtigſten Fuͤrſten und Herrn / Hn. Johann Adolphs / Hertzogs zu Sachſen / Juͤlich / Cleve und Berg / Land-Grafen in Thuͤringen / Marg-Grafen zu Meißen / auch Ober - und Nieder-Lauſitz / Gefuͤrſteten Grafen zu Henneberg / Grafen zu der Marck / Ravens - berg und Barby / Herrn zum Ravenſtein / ꝛc. Bey erfreulicher Zuſammenkunft Unterſchiedener Hoher Fuͤrſtl. Perſonen Auf dem Jm Fuͤrſtlichen Schloße Neu-Auguſtus-Burg Zu Weißenfels / Neu-erbaueten Schau-Platze Jn einem Singe-Spiel Vorgeſtellet am 5. Novembr. 1685.
Weißenfels/Druckts Joh. Bruͤhl / Fuͤrſtl. Saͤchſ. Hoff - und Auguſt. Buchdr.

Perſonen.

  • Venus.
  • Nero.
  • Sylvanus.

    Roͤmiſcher Buͤrgermeiſter.

  • Chor der Roͤmerinnen.
  • Maximus.

    Des Nero Hoff-Juncker.

  • Flavia.

    Staats-Jungfer.

  • Portius.

    Hoff-Narr.

  • Publius.

    Hauptmann uͤber des Keyſers Leib-Wachte.

  • Die Tugend.
  • Das Gluͤck.
  • Galba.

    Spaniſcher Statthalter.

  • Marcion.

    Des Franzoͤſiſchen Statthalters / des Vindex / Kriegs-Obriſter.

  • Chor der gefangenen Roͤmer.
  • Rhœtus.

    Ein Kuͤchen-Junge.

  • Myrias.

    Ein Keller-Junge.

    • Tiſiphone,
    • Megæra,
    • Alecto.
    • Drey Furien.

  • Chor der Soldaten.
  • Juno.
  • Phaon.

    Ein Bauersmann.

Erſter Handlung

Erſter Auftritt.

Der Schau-Platz zeiget eine gruͤne Aue. Venus, in einer Wolcke auff ihren mit Schwanen beſpannten Wagen ſich herab laſſend.

JZt faͤllt mir ein / wie mein Anchiſes-Sohn / Der tapfre Trojer-Held / Nun vor geraumen Zeiten Durch Goͤttliches Bedeuten Und Fuͤhrung der Sibyllen Drang ins Eliſer-Feld Und auch zum ſchwartzen Acheron, Des Pluto finſtern Reich / Da zwar die Thuͤr zum Eingang immer offen / Den Ruͤckweg aber keiner hat zu hoffen / Als wer dem Jupiter beſonders lieb / Und durch der Tugend Trieb Und ihre heiße Flamme Sich wuͤrdig macht / den Stern-Raum zuerfuͤllen / Oder dem Enéas gleich / Buͤrtig aus der Goͤtter-Stamme.

Dem hat die Schickung wohl gewollt / Dem iſt der Gluͤcks-Ball zugerollt / Daß er das Sonnen-Licht Hat koͤnnen wieder ſehn / Als ihm zuvor Anchiſes, Der Vater / that Bericht Von kuͤnfft’gen großen Dingen / Von ſeinen Nachkoͤmmlingen / Den Roͤmſchen Potentaten Und ihrer Monarchie / Und wie dieſelbe nie Werd ab und untergehn.

Nun alles dieſes Jſt wohl gerathen /A 2UndUnd hat nach Prophezey des Goͤttlichen Anchiſen Sich in der That erwieſen.

Aus den Eliſer-Feldern Kahm erſt der Sylvius, Den durch Enéas Kuß Lavinia gehahr in heilgen Waͤldern / Der erſte Koͤnig der Albaner, Dem folgte Procas nach / die Zierde der Trojaner, Drauf Capys, Numitor, Der andre Sylvius mit des Enéas Nahmen / Die nachmahls nach Nument und Gabien ſind kommen / Und Coram und Fiden Als Uber winder eingenommen. Mein Romulus, der ſchoͤnen Ilien Und Brudern Mavors Sohn / Bey deßen Regiment mein Rom ſich that hervor Zu einem Koͤnigs-Thron Und Koͤniglichen Saamen. Wer weiß es nicht / was Numa hat gethan / Der Stiffter der Romanſchen-Rechte Mit ſeinem Nach-Geſchlechte / Dem Ancus und dem Bruten, Dem erſten Buͤrger-Meiſter. Nechſt dieſen iſt die Bahn Von Decien und Druſen und Torqvaten Noch weiter fortgeſetzt / Wiewohl die letztern Geiſter Zuſammen ſind gerathen / Und beyde ſich genetzt Jm Krieges-Schweiß und Bluthen. Wer will die tapfern Seelen Jtzt all erzehlen?

Daß Cæſar und Auguſt, Die ſchon vergoͤtterten / und ihres Stam̃es Sproßen / Der Keyſerlichen Wuͤrde So lange Zeit genoßen / Und ſich ſo unverdroßen Der angehengten Buͤrde Mit Willen unterzogen / Das iſt ja meine Luſt. O Vater Jupiter ſey ferner noch gewogen!

Laͤſſet ſich in ihrem Schwanen-Wagen wieder in die Hoͤhe.
Anderer

Andrer Auftritt.

Zeiget des Nero Pallaſt. Nero. Sylvanus.
Nero.
STurm! Donner! Hagel! Blitz!
Was hat ſich da begeben?
Will dann der Knecht dem Herꝛn zuwieder leben?
Mein Rom hat Macht und Witz /
Die gantze Welt zu zwingen.
Empoͤret ſich nun gleich
Ein einzigs Koͤnigreich?
Jch will es ja bald zu Gehorſamb bringen.
Sylvanus.
O Held / der Roͤmer Zier /
Wer will ſich doch erkuͤhnen /
Zu ſagen / daß er dir
Nicht willig wolle dienen?
Wir bethen deine Pracht
Und deine Hoheit an.
Dir hat es noch an Macht
Kein Keyſer gleich gethan.
Wo mag dein Zorn hinzielen?
Das Land / ſo dich nicht ehrt /
Das muͤße deine Staͤrcke fuͤhlen /
Unn werde gantz verheert!
Nero.
Jſt Vindex ſo vermeßen?
Er hat den Eyd vergeßen /
Und Gallien verfuͤhrt.
Der Abfall iſt geſchehn.
Doch! Bluth und Mord! Wie mag der tolle Hund
Sich gegen mich nur ſetzen?
Er iſt wie nichts zu ſchaͤtzen.
Gantz Franckreich / er / und ſein geſambter Bund
Die ſollen bluthend ſehen /
Daß Nero noch regiert.
Sylvanus.
Laß dich nur nicht zu ſehr
Durch dieſe That bewegen /
Du darffſt kein Krieges-Heer
An ſolchen Feind gebrauchen;
Es iſt bey ihm noch Muth noch Staͤrcke da.
Der
Der Aufſtand wird wohl von ſich ſelbſt verrauchen.
Bald muß gantz Gallia
Sich wiederumb zu deinen Fuͤßen legen.
Nero.
Der Frevel darff nicht bleiben ungerochen.
Des ſtoltzen Franckreichs Guth
Muß frembden Haͤnden werden.
Das Urthel ſey geſprochen!
So duͤnget denn der alten Buͤrger-Bluth
Die ungetreue Erden.
Gehet ab.
Sylvanus.
O Bluth-Hund! O Tyrann!
Du muſt geſtuͤrtzet ſeyn.
Wenn Gallien allein
Dich nicht vertilgen kan /
So tritt auch Rom und Spanien darzu.
Des Reiches hoͤchſte Noth
Erfordert deinen Todt.

Dritter Auftritt.

Chor der Roͤmerinnen. Sylvanus.
Chor der Roͤmerinnen.
1.
JSt auch ſolche Laſter-Schande
Jemahls hier in Rom erhoͤrt /
Seit ſich zum Monarchen-Stande
Dieſes Regiment verkehrt?
Nero! ach! der Wuͤterich
Ach! was unterſteht er ſich?
2.
UNſre Maͤnner ſind geſtorben
Durch des tollen Moͤrders Hand.
Rom iſt ſchon einmahl verdorben /
Er hat ſelbſt das Feur erbrandt.
Wer iſt / der die Schatzung traͤgt /
Die er taͤglich auf uns legt?
3.
DU / du biſt darzu erwehlet /
Daß du unſer Schutz-Herr ſeyſt.
Nun da uns der Keyſer qvaͤlet /
Schaffe / wie du uns befreyſt.
Sieh dem Unrecht nicht mehr nach!
Auf! errett uns von der Schmach!
Sylvanus
Sylvanus.

Es iſt zwar zu beklagen / Daß wir itzund ſo viel Beſchwehrung tragen / Daß mancher Roͤmſcher Held Durchs Keyſers Mord-Schwerd faͤllt. Was aber iſt zu thun? Es will uns nun Der Hund zu maͤchtig werden. Bebt doch fuͤr ihm der Kreyß der gantzen Erden.

Chor der Roͤmerinnen.

Was maͤchtig? und was beben? Laß nur ein Land ſich wieder ihn erheben / So wirſtu ſehn / Daß niemand nicht wird beym Tyrannen ſtehn / Denn er iſt ja bey iederman verhaſt / Dem gantzen Reich ein uͤberſchwehre Laſt.

Alle zuſammen.

Jſts ſo / daß dieß des Himmels Straffe ſey / So haben wirs verſchuldet / Uns machen endlich doch Die Goͤtter wieder frey Von dieſem ſchwehren Joch / Das wir zeither erduldet. Sie haben allezeit Jhr liebes Rom erqvickt / Daß keine Grauſamkeit Uns nieder hat gedruͤckt.

Gehen ab.

Vierdter Auftritt.

Maximus. Flavia.
Maximus. Allein.

DU praͤchtiger Pallaſt Weit uͤber Koͤnigs-Haͤuſer / Du Schloß der großen Keyſer / Aus allen deinen Schaͤtzen / Die deine Maur umfaſt / Kan ich doch nur an einem mich ergetzen.

Jch ſehne mich nach keiner großen Wuͤrde / Und ſuche weder Gold Noch einen hoͤhern Sold. Die Wolluſt iſt nur Buͤrde. Der Uberfluß an Wein Bringt Kranckheit / Schmertz und Pein.

Es

Es iſt was anders da / So mir Vergnuͤgung giebt. Die ſchoͤne Flavia Die machet mich verliebt. Der Tugend helle Flamme Koͤmmt praͤchtig uͤberein Mit ihrem edlen Stamme / Das dieſer Zeit gar ſelten pflegt zu ſeyn.

Flavia. Allein.

Dieß iſt der enge Orth / Der von des Hofes Brauſen / Von Uppigkeit und Schmauſen Noch bleibet unbetreten. Allhier iſt Zeit / ein heiligs Andachts-Wort Zur Goͤtter-Schaar zu bethen.

Maximus.

Auch ich bin eben hier / und habe mich entrißen Aus der verdammten Wuſt Der Laſter-vollen Luſt / Darauff der Keyſer taͤglich iſt beflißen. Ach! ſolten wir / O Schoͤnſte / ich und du des Hofes uns begeben; Wir koͤnten leben Jn ſtiller Ruh. Der Adel des Gebluͤths / Die Schoͤnheit deines Leibes und Gemuͤths Gefaͤllt mir in der Seele / Daß ich mir dich zur Liebſten auserwehle; Du biſt es / und ſonſt keine / Die ich von Hertzen meine.

Flavia.

Es macht auch deine Tugend / Dein unverfaͤlſchter Sinn / Daß ich dir mehr geneigt und goͤnſtig bin / Als aller andern Jugend; So haben deine edle Sitten Mein ſchwaches Hertz beſtritten.

Maximus.

Weil wir denn beyd einander goͤnſtig ſeyn / So nehm uns Amor ein / Daß unſer Feuer brennet So lange biß der Todt uns trennet /ZuZu deßen Unterpfand Verſetz ich Hertz und Mund und Hand.

Flavia.

Mein Wollen iſt ſchon da. Durch dieſen Liebes-Kuß Verbindet Flavia Sich mit dem Maximus.

Maximus.

Und dir / O meine Luſt / Dir geb ich mich zu eigen Jn Felßen-feſter Treu / Und raff hierbey Den Himmel an zu Zeugen / Dem alles iſt bewuſt.

Beyde zuſammen.
1.
Suͤße ſind die Liebes-Kertzen
Von der Keuſchheit angezuͤndet /
Wenn ein Hertz dem andern Hertzen
Sich mit gleicher Treu verbindet /
Wenn die wahre Liebes-Brunſt
Findet gleiche Gegen-Gunſt.
2.
DA wird ſtaͤrcker Leib und Seele /
Duppelt / die ſonſt einſam waren.
Daß die Laſt ſo ſehr nicht qvaͤle /
Unterſtuͤtzt man ſie bey Paaren.
Koͤmmts denn / daß es einen gluͤckt /
Werden zwey dadurch erqvickt.
3.
THun und Wollen / Hertz und Sinnen /
Und was da verborgen lieget
Treulich offenbahren koͤnnen /
Macht den Menſchen faſt vergnuͤget /
Wie an denen iſt zu ſehn /
Die / wie wir / verliebet gehn.
4.
OWie manche Trauer-Stunden /
Werden mitler Zeit vergeßen /
Weil man voller Liebes-Wunden
Jn der Liebſten Schoß geſeßen!
Jn des
Ein verliebter Freuden-Kuß
Hindert offt den Thraͤnen-Fluß.
B5. Jupi -
5.
JUpiter hat ſelbſt erfahren /
Wie ihn die Verliebten ehren.
Zeugen doch die Goͤtter-Schaaren /
Daß ſich ihre Opffer mehren /
Wenn ſich Lieb und Lieb begeht /
Und bey guter Mehrung ſteht.
6.
LJeb erhaͤlt dieß Rund der Erden /
Daß es nicht darff gehn zu ſcheitern.
Wenn wir nicht mehr lieben werden /
Wie ſoll ſich der Himmel weitern?
Druͤm ſo liebe iederman /
Wer nur lebt und lieben kan.
Gehen ab.

Fuͤnffter Auftritt.

Portius. Rhœtus. Myrias.
1.
SO leben wir im Sauße /
Jn vollen Fraß und Schmauße
Den gantzen Tag und Nacht.
Der Keyſer und die Knechte
Sind aus dem Sauff-Geſchlechte
Das hab ich laͤngſt gedacht.
Alle zuſammen:

Das hab ich laͤngſt gedacht.

2.
STeigt Nero aus dem Bette /
So findet ſich die Kette /
Dran er das Kleinod iſt.
Da wird denn angefangen /
Wo naͤchſten es blieb hangen /
Wie ihr es ſelbſt wohl wißt.
Alle zuſammen:

Wie ihr es ſelbſt wohl wißt.

3.
JCh bin davon nicht ferne.
Mein Narre ſchwaͤrmet gerne /
Und machet taͤglich mit.
Jch habe viel genoßen /
Durch meine tolle Poßen /
Und durch den Luͤgen-Schnitt.
Alle zuſammen:

Und durch den Luͤgen-Schnitt.

4. Sa!
4.
SA! hier wird brav geſoffen!
Der Keller iſt ſtets offen.
Es gehet reichlich her.
Kein Wein wird da verbothen.
Sauff blancken oder rothen /
So viel als dein Begehr.
Alle zuſammen:

So viel als dein Begehr.

5.
WEnn nun die Koͤpff erwaͤrmen /
Da geht es an ein Schwaͤrmen.
Die Liebe wachet auff.
Ein ieder ſucht ein Schaͤtzgen /
Dem tapt er nach dem Laͤtzgen /
Und wagt es kuͤhnlich drauff.
Alle zuſammen:

Und wagt es kuͤhnlich drauff.

6.
SO gehts an unſern Hoffe!
Jch halt es mit der Zoffe /
Die machet nicht viel Wort;
Die andern ſind zu theuer.
Kein Nehmer / lauter Freyer!
So treibt mans immerfort!
Alle zuſammen:

So treibt mans immerfort!

7.
JCh mag mich nicht beweiben /
Weil ichs ſo toll darff treiben /
Als mirs nur koͤmmt in Sinn.
Was iſt doch fein / und ſchoͤner /
Als morgen gehn zu jener /
Und heut zu dieſer hin?
Alle zuſammen:

Und heut zu dieſer hin.

8.
MJch ſoll kein Kummer nagen /
Es ſorgt fuͤr meinen Magen
Rom und die gantze Welt.
Und wenn es ja will fehlen /
So heißt der Keyſer ſtehlen
Der Leuthe Guth und Geld.
Alle zuſammen:

Der Leuthe Guth und Geld.

B 29. Der
9.
DEr iſt des Todes ſchuldig /
Wer drob wird ungeduldig /
Und fraget was wir thun.
Es koſtet dem das Leben /
Der nichts heraus will geben.
Sagt / wie gefaͤllts euch nun?
Alle zuſammen:

Sagt / wie gefaͤllts euch nun?

Zweyter Handlung

Erſter Auftritt.

Nero. Maximus. Portius.
Nero.

MJt nichten geb ich zu / Daß Flavia und du Einander ſolt genießen. Sie iſt der Schoͤnen Zier An meinem Hofe hier / Und ſoll auch da der Jugend Reſt beſchließen. Der Keyſer oder keiner Jſt ihrer Liebe werth / Geh ſonſten hin zu einer Jn dieſem großen Rom Und an dem Tyber-Strohm; Das ſey dir unverwehret.

Maximus.

O! welch ein hartes Wort hab ich gehoͤret / Davon ich gantz verirrt / Doch weiß ich / daß mein Bitten Dir noch das Hertze bricht / Uud dich bewegen wird / Daß mir die Hoffnung nicht Sey gaͤntzlich abgeſchnitten.

Die Flavia und ich Seynd laͤngſt verliebt geweſen; Mir hab ich ſie / ſie ihr / hinwieder mich Vor allen auserleſen. Drum laß es doch ſo ſeyn / Und willige darein / Daß ich nicht ſterben muß. WennWenn gleich die Flavia Von deinem Hoffel geht / So bleibt dennoch ein Uberfluß Der ſchoͤnſten Nympfen da. Ja deine Majeſtaͤt Ziert ſelbſt das Keyſer-Hauß Mehr / als die Venus ſelbſten / aus.

Nero.

Es bleibt / wie ich geſagt. Du biſt mein Knecht / und ſie iſt meine Magd. So huͤte dich vor dem / was ich verbiethe; Sonſt reitzeſtu mein zorniges Gemuͤthe / Und wirſt mit Schaden ſehn / Wie dieß mein Schwerd geſchwind iſt auszugehn.

Zuckt das Schwerd.
Maximus.

Entruͤſte dich nur nicht. Die Flavien verbann ich aus dem Sinn / Und wende mich zu deiner Gnaden hin. Dein guͤtigs Angeſicht Kan mich viel hoͤher laben / Denn eitle Liebes-Gaben. Deintreuer Knecht thut wie der Keyſer ſpricht.

Portius.
1.
JUncker Max, verliebter Dieb /
Wo iſt Flavia dein Lieb?
Du koͤmmſt drum / und weißeſt nicht /
Wie dir / Juncker Max, geſchicht.
2.
JUncker Max, du wolteſt gern /
Und darffſt nicht vor deinem Herrn.
Das iſt aͤrger noch als arg.
Nun ſo liegt Juncker Max im Qvarck.
3.
JUncker Max, der Schmertz iſt groß.
Du wirſt nie des Elends loß.
Ja du ſtuͤrbſt und faͤhrſt wohl noch
Druͤber / Juncker Max, ins Loch.
4.
JUncker Max, alsdenn will ich
Trefflich ſehr bedauren dich /
Setzen dieſe Grabes-Schrifft /
Wenn dichs / Juncker Max, ſo trifft:
5. Jun -
5.
JUncker Max der lieget hier /
Der verliebt war wie ein Stier /
Und vor Pein den Geiſt aufgab.
Kommt / ihr Hund / und kackt aufs Grab!

Anderer Auftritt.

Publius. Nero. Maximus. Portius.
Publius.

VErzeihe mir / du Ober-Haupt der Welt / Daß ich itzt eine Sache Vor deine Ohren bringe / Die dir nicht wohl gefaͤlt.

Nero.

Jch dencke ſchon auf Rache! Gehts nicht den Vindex an?

Publius.

Hiſpanien erkuͤhnt ſich ſolcher Dinge / Die Franckreich nie gethan. Das Kriegs-Volck faͤllet ab / Und Galba, dem dein Thron So hohe Wuͤrde gab / Giebt ungerechten Lohn. Es koͤmmet Zeitung ein / Daß er mit großer Macht / Soll auf dem Wege ſeyn / Auf Mord und Todt bedacht / Dich von dem Stuhl zu bringen / Und ſich darein zu dringen.

Nero,

Du Abgrund / oͤffne dich / Da die Verdammten ſitzen / Und ewig Angſt-Schweiß ſchwitzen! Dein Schlund verſchlinge mich! Den Nero muͤßen nagen Die aͤrgſten Hoͤllen-Plagen / Wo er nicht dieſe Stunde Eewuͤrgt die falſchen Hunde. Wo? Sind Frantzoſen hier?

Portius.

Du haſt ſie ſelbſt an dir.

Nero.

Jch will ſie martern laßen Zuſamt den Spaniern. SieSie ſollen ihrer Landes-Leuthe Verbrechen auf ſich faßen. Galba, Vindex, ihre Herrn / Muͤßen mit den Knechten ſterben.

Portius.

Juch! So werd ich auch was erben.

Nero.

Jch verehre / Meinem treuen Krieges-Heere Beydes Reich zum Raub und Beuthe. Rom weiß um dieſe That / Und offenbahrt ſie nicht. Es muß der ſtoltze Rath Durch Schwerdt und Gifft Noch werden hingericht. So recht / daß ihn ſein’eigne Boßheit trifft: Laſſet die Loͤwen und die Baͤhren mit hauffen Unter die Roͤmiſche Buͤrgerſchafft lauffen. Jch ſetze mit meiner Hand Noch einſten die Stadt in Brand.

Publius.

Der Keyſer hat Gewalt / Zu thun / was ihm beliebt. Nur daß es auch zu Rom nicht Auffruhr giebt. Da iſt dein Auffenthalt. Wenn dieſe Stadt getreulich bey dir haͤlt / So trotzeſtu die Welt. Befiehl / daß man ſich ruͤſtet / Eh noch der Feind hier in die Naͤhe koͤmmt / Und dir den Vorthel nimmt / Sonſt iſt das Reich verwuͤſtet.

Publius. Maximus.

Leib / Leben / Guth und Bluth Soll dir zu Dienſte ſeyn / Und dieſen tapffern Muth Treibt keine Furcht nicht ein. Wir wollen bey dir ſtehn Biß Seel und Geiſt vergehn.

Nero. Publius. Maximus.

Auf! hurtig / Roß und Mann! Sey ruͤſtig Stadt und Land! Es ſtreite / wer nur kann! Schafft Schild und Schwerd zur Hand! NehmtNehmt Bogen / Spieß und Pfeil! Fort / fort! in hoͤchſter Eil!

Nero. Publius. Maximus. Gehen ab.
Portius.

Fort! fort! will alles fort / So bin an dieſen Orth Auch ich allein nichts nuͤtze Ein Narre wird aus mir / Wenn ich ſtets hier Bey Hofe muͤßig ſitze.

Jch will die Betteley Verkauffen / Und in den Krieg mit lauffen. Wer weiß / ob unter dieſen Huth Nicht noch ein Helden-Muth Verborgen ſey. Jch ſehs an meiner Krauße / Daß ich als Obriſter zuruͤcke komm nach Hauße.

Dritter Auftritt.

Flavia. Portius.
Flavia.

DU guͤldnes Sonnen-Licht / Fleuch fort in deinen Lauff / Daß bald der Hochzeit-Tag anbricht / Jch hoffe ſehnlich drauff.

Komt an / ihr ſuͤßen Stunden / Jhr Auszug aller Luſt / Jhr Artzeney fuͤr meine Liebes-Wunden / Jhr Wunder-Werck der erſt-verliebten Bruſt / Jhr feſtes Band der Sinnen / Jhr Todt der Einſamkeit / Jhr Kuͤhne-Macherinnen Zum ſtillen Venus-Streit!

Portius.
1.
EY! ſchabe Ruͤbchen!
Wo find ich doch das Liebchen /
Daß ich den Korb bring an?
Hat ſie ſich drauff geſpitzet /
Und iſt von Lieb erhitzet?
So iſts uͤmſonſt gethan.
Redet die Flavia an:
2. Jtzt
2.
JZt komm ich auf das Spuͤrchen.
Biſtu das arme Huͤhrchen /
Das unſern Juncker liebt?
Er laͤßt dich hoͤhniſch gruͤßen /
Und ſpricht / du ſolleſt kuͤßen
Den Korb / den er dir giebt.
Flavia.

Die Nympfe bin ich nicht / Nach welcher du izt frageſt. Doch weil du ſageſt Von ungetreuer Liebe / So fahre fort / zu melden die Geſchicht / Daruͤber ich mich zwar noch freue noch betruͤbe.

Portius.
1.
UNſer Juncker / der loſe Schelm-Dieb /
Hat ein feines Juͤngfergen lieb /
Und ſie war ihm wieder nicht gram /
Daß ſie ihn zum Liebſten annahm. Fala!
2.
BEyde meinten / es waͤre gefiſcht /
Hatten auch ihr Maͤulgen gewiſcht /
Daß der Braten wuͤrde geleckt /
Den die Braut zum eꝛſtenmahl ſchmeckt. Fala!
3.
ALs ſie waren auf Hochzeit bedacht /
Da wards fuͤr den Keyſer gebracht /
Der zertrennte dieſes Gelack /
Daß er nun die Mehre nicht mag. Fala!
4.
SChoͤne / ſage mir / wo ſie mag ſeyn?
Sag ichs ihr / ſo weiß ſie es fein /
Daß es ihr nicht ein hat getroffn /
Und ſie nicht vergeblich darff hoffn. Fala!
Geht ab.
Flavia.

O! Falſcher Maximus, Hat denn nun Glaub und Treu Bey dir ſich ſchon verlohren! Jſt dieß der letzte Kuß / Der kaum der erſte war? Und furchteſt nicht / daß aller Goͤtter-Schaar / Bey denen du geſchworen / Der Falſchheit Raͤcher ſey?

CEin

Ein Weibes-Bild betruͤgen Jſt keine Ritter-That. Wer wolte nicht den Eydes-Schwuͤhren glaͤuben? Wer kennt die Luͤgen / Durch welche mich dein falſcher Mund erbath / Mich deine treue Nympfe / Dich meinen Schatz zu ſchreiben? Nun laͤſſeſtu / Betruͤger / mich im Schimpfe / Als ob an meiner Ehre Was tadelhafftes waͤre.

Du biſt nicht werth / daß dein ſo falſches Bluth An meiner Seiten ruht. Druͤm fahr nur hin. Mein Hertz giebt ſich zu frieden. Wir ſind nun zwar geſchieden; Doch ſtraffen dich die Goͤtter / An deren Nahmen du Durch dein verlognes Fluchen Dich ſelbſt gemacht zum Spoͤtter. Mein Opffer ſoll darzu Sie taͤglich auch erſuchen.

1.
WAs iſt lieben?
Eine Sorgen-volle Pein /
Suͤſſer Freuden Schatten-Schein /
Und ein endliches Betruͤben.
2.
O Dione /
Deiner hab ich ſchon genug!
Jch erfahre den Betrug.
Fahr nur hin mit deinem Sohne!

Vierdter Auftritt.

Die Tugend. Das Gluͤck.
Tugend.
NAchdem die guͤldne Zeit /
Da GOtt Saturn regieret /
Jn Silber ſich verſchlieret /
Und dieſes anderweit
Jn Kupffer iſt verwandelt /
Ja endlich gar zu Eyſen worden /
Da alle Laſter-Horden
Nach ihren Wuſt gehandelt /
Und
Und aller Orthen eingeſchlichen.
So bin ich Himmel-an
Vom Erden-Kreyß entwichen /
Und iezuweilen nur /
Mir eine neue Bahn
Der wohlgemeinten Cur /
Zuwieder Schand nnd Laſtern /
Zu brechen und zu pflaſtern /
Den Sterblichen erſchienen.

So hab ich auch noch ein’ge gute Seelen Jn des Enéas Kindern Zu recht gluͤckſeelgen Stunden Begierig und bereit gefunden / Sich meiner zu bedienen / Die Tugend zuerwehlen / Den Laſter-Brauch zu hindern.

Zumahl hab ich mich ſehr ergezt / Als die beruͤhmtſten Haͤuſer Der Roͤmiſchen Geſchlechter Den Nero zum Verfechter Der Monarchie, und ihrem hoͤchſten Keyſer Erwehlt und eingeſetzt. Er lebte Tugendhafft Jm Anfang ſeines Thrones / Drum hab ich ſeiner mich / als meines lieben Sohnes / Getreulich angenommen / Daß er durch meine Krafft Und Beyſtand meiner Schweſteꝛ Der Goͤttlichen Fortun So hoch iſt kommen.

Ach aber leyder! nun Will er ſich gantz verkehren / Und wiederſetzt ſich meinen Lehren / Veruͤbet Tyranney / Lebt ſtets in Voͤllerey / Jn Unzucht und in Schande / Der Noth des Reiches unbekuͤm̃ert / Kein Recht iſt mehr im Lande / Was muß die Unſchuld leyden? Jch gelte nichts nicht mehr / Und habe beym Tyrannen kein Gehoͤhr /C 2DrumDrum will ich von ihm ſcheiden / Weil alles ſich von Tag zu Tag verſchlimmert.

Gluͤck.

Aſtréa, Goͤttin Tugend / Du hoͤchſt-gepreißte Zier Des Alters und der Jugend / Entferneſt du dich mir? Du hatteſt ja zu Rom den Sitz genommen Jn Nerons Pracht-Pallaſt / Dahin auch ich bin kommen / Als ein Gefaͤrt und Gaſt / Des Keyſers Helden-Thaten / Wie du ſie wuͤrdeſt rathen / Jn allen Stuͤcken Vollkoͤmmlich zu begluͤcken.

Tugend.

O Schweſter / Goͤttin Gluͤck / Zu Rom bin ich verjaget / Der Keyſer hat mir ab-den Laſtern zugeſaget / Drum will ich mich zuruͤck Von ſeinem Hofe ziehen.

Gluͤck.

Und ich mit dir entfliehn.

Beyde zuſammen:
1.
WErs in dieſer Sterbligkeit
Will aufs hoͤchſte bringen /
Und ſein Lob der kuͤnftgen Zeit
Jns Gedaͤchtnuͤß ſchwingen /
Der ſey nur der Tugend Freund /
Und der Laſter-Schande Feind.
2.
WEr der Tugend ſich ergiebt /
Kan ſich drauff verlaßen /
Daß das Gluͤck ihn wieder liebt /
Und ſtets wird umfaßen /
Denn es folgt der Tugend nach
Und vertreibt all Ungluͤcks-Schmach.
Dritter

Dritter Handlung.

Erſter Auftritt.

Der Schau-Platz zeiget die Stadt Rom. Sylvanus. Galba. Marcion.
Sylvanus.

DEr Himmel danck es euch / Daß ihr das große Reich Wolt helffen unterſtuͤtzen / Und bey dem Eigenthum Der alten Freyheit ſchuͤtzen. Jhr traget auch davon Des Nahmens ew’gen Ruhm / Als den verdienten Lohn.

Redet Galbam an:

Dein Lob das muͤße weit Die Wolcken uͤberſteigen / Und deine Goͤttligkeit Sich bey den Sternen zeigen.

Auch Vindex iſt ein Theil / Darauff beruht des Vaterlandes Heil.

Rom wird wohl nie vergeßen / Euch ſeinen Auffenthalt Fuͤr Unrecht und Gewalt / Jhr Fuͤrſten / beyzumeßen.

Und dir / O Marcion, beruͤhmter Held / Dir wird itzt nichts / als nur ein danckbar Wort. Wenn aber du ſo fort Uns bleibeſt zugeſellt / So folgt auch in der That / Was deine Treu bey uns verdienet hat.

Jhr wißt / was uns vor Noth zuhanden ſtoͤßt. O große Tyranney! Sagt / wo ein Mittl ſey / Das uns davon erloͤßt.

Galba.

Der Boßheit wird zu viel; Des Wuͤtens iſt kein Ende. Hiſpanien hat vor ſich dieſes Ziel / Daß ſichs vom Reiche wende / Weil er es gar zu ſehrMitMit Schatzung uͤberſetzt. Es fiel auch ab zuletzt Das gantze Krieges-Heer / Und kan nun leicht ein Blut-Bad draus entſtehn / Wenn mit dem Keyſer nicht Wird Aenderung geſchehn.

Marcion.

So iſts / wie Galba ſpricht: Jn Gallien bey allen Jſts eben ſo bewandt. Das Kriegs-Volck und das Land Will ſich des Keyſers Joch entziehen / Und iſt ſchon abgefallen. Selbſt Vindex kan das Toben Des Wuͤterichs nicht loben. Druͤm laſſet uns bemuͤhen / Den Bluthund abzuſchaffen; Sonſt ſetzet er die gantze Welt in Waffen.

Sylvanus.

Er bringt ſich nicht allein Um dieſer Reiche Huld: Er reitzt auch Rom zu gleicher Ungedult / Das Kriegs-Volck ſtimmt mit ein Hier und in andern Landen / Daß er werd abgethan. Wir machen ihn mit leichter Muͤh zu Schanden. Wer nimmt ſich ſeiner an? Doch ſaget / auf was Arth Man doch mit ihm am fuͤglichſten gebahrt?

Galba.

Wird Rom nicht bey ihm ſtehn / So ſoll er durch die Macht / So ich mit her gebracht / Noch heut zu Grunde gehn.

Marcion.

Und Vindex, welcher dich Am meiſten hat bewogen / Daß du hieher gezogen / Hat unter mein Geboth Zwoͤlff tauſend Mann gegeben. Wenn wir nun / du und ich / Ein dupler Feind / auf einmal uns erheben / So ſieht er ſeinen Todt.

Sylva -
Sylvanus.

Die Roͤmſche Macht iſt auch dazu beſtellt. Er ſteht in unſrer Hand. Ob ſonſten zwar das Land / So ſeinen Obern wiederſtrebet / Jns Himmels-Straffe faͤllt / Doch weil deꝛ Hund ſo gar Tyranniſch lebet / So wird kein Gott es raͤchen / Wenn wir das Joch zerbrechen.

Galba. Sylvanus. Marcion.

Weil er / des Reiches Peſt / Nicht von der Boßheit laͤſt / So treibt uns unſre Pflicht Daß er werd hingericht.

Des Reiches hohen Glieder / Die Fuͤrſten und der Rath / Die ſtuͤrtzen den Tyrannen billig wieder / Den ſie zuvor erhoͤhet / Wenn Schand und Ubelthat Ohn End im Schwange gehet. Den Keyſer ſollen wir Jn ſeinem Stand erhalten / So lang er nach Gebuͤhr Die Wuͤrde will verwalten: Und wenn er nicht den Armen recht will ſchaffen / So muͤßen wir ihn ſtraffen.

Galba.

So laſſet uns zur Sachen Ein feſt Verbuͤndnuͤß machen.

Sylvanus.

Wir koͤnnen dieſen Sieg Erhalten ohne Krieg. Jch will auf allen Straßen Ausruffen laßen / Wie Nero ſey des Reiches Feind erklaͤhrt. Jch weiß / auf dieſes Wort Wird niemand bey ihn bleiben. Wenn denn ſein Anhang fort / So iſt ein einzigs Schwerd Genung / ihn aufzureiben.

Galba.

Es bleibe ſo! den Vorſchlag heiß ich gut!

Marcion.
Marcion.

So gehets recht! Fahrtfort! Thut was ihr thut!

Sie entbloͤßen ihre Schwerdter.
Galba:

Jch Galba:

Sylvanus.

Jch Sylvan:

Marcion.

Jch Marcion.

Alle dreye.

Verſchwehren uns zuſammen / Daß Neron nun der Todt werd angethan / Dazu wir ihn / als Feind / hiermit verdammen.

Gehen ab.

Zweyter Auftritt.

Portius. Maximus.
Portius.

JCh kunt ſie nicht erfragen / Auf welche du die Liebe warffſt / Sonſt haͤtt ichs ihr zur Nachricht wollen ſagen / Daß du ihr nicht bedarffſt.

Maximus.

Du muſt von dieſen Sachen / Die du haſt angehoͤrt / Bey Leibe nicht das mindſte kundbar machen / Daß Flavia erfaͤhrt.

Portius.
1.
VOr kahm mir ein entgegen /
Der hab ichs anvertraut.
Mich deucht / ſie war die Braut /
Zu der du dich wilſtlegen.
Doch wolt ſie nichts geſtehn /
Und hieß mich von ſich gehn.
2.
SJe hatt ein rundes Koͤpffgen /
So weiß / wie Semmel-Brodt /
Die Lipgen waren roth /
Und trug gekraußte Zoͤpffgen.
Jhr Naͤsgen war recht zart /
Und hatte keinen Barth.
3.
DEn Halß verhuͤllt ein Kuͤttchen
Von duͤnnen weißen Flohr /
Darun -
Darunter ſchien hervor
Ein paar lebhaffter Duͤttgen /
Die ragten in die Hoͤh /
Als wie geballter Schnee.
4.
ES trug das liebe Nympfgen
Ein Roͤckgen / das war bund;
Denck / wie es ſchoͤne ſtund!
Dazu Leibfarbne Struͤmpfgen /
Die Bund ſie oben zu /
Und Gold-geſtickte Schu.
5.
ALs ich ihr hab erzehlet
Die wiedrige Geſchicht /
Erblaßte ihr Geſicht /
Als waͤre ſie entſeelet /
Und klagte jaͤmmerlich /
D Falſcher / uͤber dich!
Maximus.

Was Ungluͤck ſtoͤßt mich an? Bin ich bey der verhaßet / Der ich mein Hertz zu eigen eingethan? Es iſt ein falſcher Wahn Den ſie auf mich ohn alle Schuld gefaßet.

Wenn Flavia allein An einen ſichern Orth Wird anzutreffen ſeyn / So laß michs wißen. Werd ich ſie ſprechen Nur auf ein Wort / Sie wird bekennen muͤßen / Daß ich an ihr veruͤbet kein Verbrechen.

Portius.

Sey gutes Muths / Daß du vor Leyd nicht ſtuͤrbſt. Jch will euch wieder kuppeln. Sie ſoll die Brunſt verduppeln. Jch weiß / ſie thuts / Wenn du dich drum bewirbſt.

Geht ab.
DDritter

Dritter Auftritt.

Chor der gefangenen Roͤmer. Chorder Roͤ - merinnen. Maximus.
Chor der Roͤmer.

OFreyheit! daß wir Buͤrger / Jn Banden muͤßen gehn / Und ſtets in Furchten ſtehn / Daß wieder uns der Wuͤrger Ein Todes-Urthel ſpricht / Wenn etwan ihn die Grauſamkeit anficht.

Chor der Roͤmerinnen.

O Jammer! daß wir Armen Jn Witben-Stand ſeynd kommen / Und daß uns ohn Erbarmen Wird Hab und Guth genommen! O! legen wir ſchon bey den Maͤnnern todt / So druͤckt uns keine Noth.

Maximus.

O weh! daß der Tyrann Mich dieſer will berauben / Der ich geſchwohren Treu und Glauben! Er heißt mich untreu werden / Dazu er mich doch nicht bewegen kan Durch ſeine Zorn-Geberden / Noch durch die aͤrgſte Pein / So lang in mir noch wird ein Leben ſeyn!

Alle.
1.
JSt auch in der Stadt
Jemand zu erfragen /
Der nicht Urſach hat
Uber ſeine Tyranney zu klagen.
2.
DJe Gerechtigkeit
Jſt zu Rom verſchwunden /
Daß die freyen Leut
Jhm als Sclaven muͤßen ſeyn verbunden.
3.
Goͤtter / kommt einmahl
Mit gerechter Rache /
Daß
Daß der Donner-Strahl
Mit dem Nero bald das Gar-aus mache.

Vierdter Auftritt.

Portius.
1.
DJe verliebten Saͤcke
Haben bey der Maͤnner-Schmertz
Gar ein weiches Hertz /
Wie die Butter-Wecke.
2.
DJe verliebten Saͤcke
Sind zum Zorne zwar geneigt /
Der doch bald verfleucht
Jn der erſten Hecke.
3.
DJe verliebten Saͤcke!
Durch ein freundlich Maͤnner-Wort
Wird ihr Hertz durchbohrt /
Daß ſichs legt zum Zwecke.
4.
DJe verliebten Saͤcke!
Haben manche lange Nacht
Einſam hingebracht
Ohne Manns-Fleiſch-Decke.
5.
DJe verliebten Saͤcke
Koͤnnens leiden ohn Verdruß /
Daß ein ſuͤßer Kuß
Jhre Tuͤnſchel lecke.
6.
DJe verliebten Saͤcke!
Jhr Geſchlecht iſt dieſer Art /
Daß es gern gepaart
Sich im Bettgen ſtrecke.
7.
DJe verliebten Saͤcke
Wollen was zu ihrem Durſt /
Sauer Kraut zur Wurſt /
Kohl zu ihrem Specke.
D 2Fuͤnff -

Fuͤnffter Auftritt.

Rhœtus, Ein Kuͤchen-Junge. Myrias, Ein Keller-Junge. Portius.
Die beyden Erſten.
1.
WEm wolte nicht gefallen
Die freye Lebens-Art /
Wenn mann alſo in allen
Nach Hertzens-Luſt gebahrt.
2.
WJe! Bruder / ſo alleine /
Du luſtigs Raben-Huhn?
Portius.
Seht da! Jhr groben Schweine /
Was neues giebt es nun?
[]Rhœtus. Myrias.
[3. ]
ZU freßen und zu ſauffen
Nach unſrer Hoff-Mannier.
Portius.
Darfuͤr will ich nicht lauffen.
Was iſt zum beſten hier?
[]Rhœtus.
[4. ]
EJn kaltgebraten Gaͤnsgen /
Das geſtern uͤbrig blieb /
Als unſer Qvinten-Haͤnsgen
Den Kuͤchen-Zettel ſchrieb.
[]Myrias.
[5. ]
UNd dieß gefuͤllte Flaͤſchgen
Mit guten ſuͤßen Wein
Partiert ich heut ins Taͤſchgen
Vor uns / wie wir hier ſeyn.
[]Alle zuſammen.
[6. ]
DAs Fruͤhſtuͤck iſt beſtellet.
Die beſte Compagnie,
So iemahls ſich geſellet /
Jſt ſchon beyſammen hie.
7.
KOmmt! laßt uns niederſetzen /
An Brathen und an Wein
Die Gurgeln zuergetzen /
Biß alles iſt hienein.
Sechſter

Sechſter Auftritt.

Tiſiphone. Alecto. Megæra.
Tiſiphone.

ES haben uns die großen Goͤtter Zu dieſem Dienſt beſtelt / Hier in der Ober-Welt Der Sterblichen Beginnen Genau zu unterſuchen / Das Ampt der Raͤcherinnen Aufs ſchaͤrffſte auszuuͤben / Entgegen die / ſo ihrer Gottheit fluchen / Und andre ihre Spoͤtter / Die unzulaͤßig lieben / Und ſich auf Geitz und Neid / Auf Unverſoͤhnligkeit / Auf Raub und Mord und ungerechtes Leben Unaͤnderlich begeben.

Alecto.

Wir haben unſer Ampt Auch ſcharff genung vollſtreckt An einer großen Menge Der boͤſen Ubelthaͤter / Viel tauſend Ubertreter Zu der verdienten Rache Ohn Anſehn der Perſon verdammt / Und durch die ernſte Strenge So manchen abgeſchreckt Von einer boͤſen Sache.

Megæra.

Wenn einmahl Suͤnd und Schande Den boͤſen Sterblichen Gebracht in ihre Bande / So iſts um ihn geſchehn. Jhn fuͤhrt kein Straf-Exempel Und keiner Rache Qvaal Zuruͤck zu dem einmahl Verſchwornen Tugend-Tempel.

Seht nur den Nero an / Der noch vorkurtzer Zeit Der heiligen Gerechtigkeit War eyfrig zugethan /NunNun aber allzuſehr Jn Laſtern iſt erſoffen / Daß keine Beßrung mehr Jn Ewigkeit zu hoffen.

Tiſiphone.

Ha! Nero! der Tyrann!

Alecto.

Der Wolluſt gantz ergeben

Megæra.

Bey ſtets unmaͤß gem Leben!

Tiſiphone.

Der unbarmhertz’ge Wuͤrger Der edlen Roͤmſchen Buͤrger!

Alecto.

Der reinen Unſchuld Todt /

Megæra.

Der Urſprung aller Noth.

Tiſiphone.

Der Tugenden Veraͤchter.

Alecto.

Des Laſter-Wuſts Verfechter /

Megæra.

Die Peſt dər guten Zeit /

Tiſiphone.

Ein Muſter-Platz der Ungerechtigkeit.

Alecto.

Den ſeine boͤſe Sache Geſtuͤrtzet in den Bann /

Megæra.

Und der Erynnen Rache.

Alle drey zuſammen.

Jhr Schweſtern / kommt / und plagt Den Unhold im Gewißen Mit gifftgen Schlangen-Bißen / Beaͤngſtigt ihn im Hertzen Mit Bech - und Schwefel-Kertzen / Macht dem Gemuͤthe bange / Biß er vor Furcht und Drange Verzweiffelt und verzagt.

Vierdter

Vierdter Handlung

Erſter Auftritt.

Des Nero Schlaff-Zimmer.
Nero. Publius. Maximus. Portius.
Nero.
Lieſet etliche Schreiben / die er im Zorn theils mit den Haͤnden / theils mit den Zaͤhnen zerreißt und zur Erden wirfft. Portius lieſet die Stuͤcken zuſam - men und zeiget ſolche den Anweſenden zu leſen voꝛ.

DEr Donner ſchlage drein / Das muß der Hagel ſeyn! Die Furien regieren! Ach! daß ſie mich zugleich nur moͤchten mit ſich fuͤhren. Ha! Pluto ſelbſt iſt loß!

Er wirfft Tiſch und Baͤncke uͤbern hauffen.

Megæra fahr in mich! Alecto ruͤſte dich! Tiſiphone komm her / und hilff mir kaͤmpffen: Jch kan allein den Aufruhr doch nicht daͤmpffen; Der hauffen iſt zu groß.

Jhr Hunde ſeyd auch ihr Mit unter den Rebellen / Die nach dem Leben mir So Eyd-vergeßen ſtellen?

Er entbloͤßt das Schwerd.
Portius.

Herr / ich bin ein krancker Schelm / Was hab ich mit dir zu ſchaffen? Sieh nur meine Waffen! Dieſes iſt mein Helm / Dieß mein Bogen / Pfeil und Schwerd. Fragſtu nach dem Spieße / Den mein Vater machen ließe? Er iſt nicht Drey-Heller werth. Schau / ob dieſes Panzer ſey Vor den Pfeil und Schwerdtern frey. Wer nicht beßer Ruͤſtung hat / Als wie ich / Der beſteht noch wieder dich / Noch erſtuͤrmt die Stadt.

Publius.
Publius. Maximus.

Wir wißen nicht / Was fuͤr Verraͤtherey Vorhanden ſey / Und was du itzt erfaͤhreſt vor Bericht.

Nero.

Es will das Reich Hier und an andern Enden Jtzund zugleich Sich mir entwenden. Da ſeynd die Abſag-Schreiben / Die mir die Gall aufreiben. Was will ich nun Jn dieſen Schrecken thun? Kein Menſch iſt in der Welt / Der mich beſchuͤtzen kan / Weil iederman Zum Feinden faͤllt.

Maximus.

Des Himmels Macht wend alles Ungluͤck abe / Und druͤcke dieſe nieder / So deiner Hand zuwieder / Das Nero ſtets Triumph und Siege habe!

Publius.

Wenn alles dich verlaͤßt / So haͤlt bey dir noch feſt Dein Haupt-Mann und die Schaaren / So deinen Leib bewahren.

Nero.

Was wilſt doch du und du Mir helffen koͤnnen? Jhr ſeyd zu ſchwach dazu /

Sa! raſet meine Sinnen! Wers treulich mit mir meint / Der folge mir von hinnen / Sonſt wuͤrget mich der Feind. Fort! laßt ein Schiff bereiten / Daß ich bey Zeiten Kan aus der Noth entrinnen. Wenn auf der trucknen Erde Jch nicht geduldet werde / So will ich dem Neptun,UndUnd ſeinen Waſſer-Frauen Mich anvertrauen; Die laßen mich wohl ſicher bey ſich ruhn. Wo iſt das Schiff? Fort! Fort! Eilt mit mir an den Port!

Will davon lauffen.
Portius.
Haͤlt ihn zuruͤcke.

Herr / hoͤre nur ein Wort!

Nero.
Schlaͤgt mit dem Schwerdte nach ihm.

Geh! ſchone deines Lebens.

Portius.

War dieſer Schlag nach mir / ſo thatſtu ihn vergebens.

Maximus.

Du tapffrer Helden-Muth Darffſt nicht ſo bald verzagen. Es iſt zwar leicht zu ſagen / Den Keyſer unterdruͤcken. Doch iſts ein ſchwehres Werck / Und koſtet manches Blut. Wer dieß ſich unterſteht / Der nimmt den Atlas-Bergk Auf ſeinen Ruͤcken / Und wird erſticken / Eh’er von dannen geht.

Nero.

Hinweg mit dieſen Worten / Dadurch du mich zur Sicherheit betreugſt. Du Falſcher leugſt. Der Feind iſt inn - und außerhalb den Pforten. Wie kan es anders ſeyn / Als daß er koͤmmt in meine Burgk herein? Das iſt ſein gaͤntzlich Ziel / Wie er mich hin will richten. Wer will bey ihm nun die Verbittrung ſchlichten? Es koſtet gar nicht viel / Daß Nero wird gefaͤllet / Und dieſer Keyſer-Mord zu Werck geſtellet. Es iſt zu ſpath / Auf Wiederſtand zu dencken. Die Flucht muß mir das Leben ſchencken / Sonſt weiß ich keinen Rath /EUndUnd gebe Muth und Sinn Jn die Verzweiflung hin.

Publius.

Du muſt dich deßen ſchaͤmen / Wenn du die Flucht wilſt nehmen / Die den Verzagten nur gebuͤhrt / Nicht dem / der hier zu Rom regiert. Wo iſt die Pralerey Nunmehr geblieben / Die du getrieben Zeit deiner Tyranney / Da deine Hand Der edlen Buͤrger Blut Vergoß ohn Wiedeꝛſtand? Nun da ein blanckeꝛ Degen Dir wieder geht entgegen / So ſincket Hertz und Muth.

Nero.

O Falſcher / ruͤckſtu mir Nun dieſes fuͤr / Was die Gerechtigkeit Erfordert und gebeut? Hat doch mein Richter-Schwerd Noch keinen nicht erſchlagen / Von dem du koͤnteſt ſagen / Daß er nicht ſey der Todes-Strafe werth.

Ein Keyſer muß ja heꝛtzhafft ſeyn / Durch Todt und Pein Das boͤſe auszufegen. Wenn aber alle Welt Sich wieder ihn will legen / Und Treu und Pflichte bricht / So iſt kein Wunder nicht / Daß ihm der Muth entfaͤllt.

Ach! daß nicht Zerberus Aus ſeiner Hoͤllelkoͤmmt / Und ſtuͤꝛtzet mich in ſchwaꝛtzen Lethen-Fluß / Damit einmahl die Angſt ihr Ende nimmt.

Portius.

Wenn dich naget Angſt und Schmertzen Jm Gewißen und im Hertzen / Waruͤm ſtuͤrbſtu nicht?

Du

Du haſt ein Schwerd / das dir die Kehl’abſticht. Dafern es aber beßer / So hab ich da ein Meßer / Daſſelbe leih ich dir.

Zeigt ihm das Meßer.

Und haſt du Luſt zum Strange? Ein Hencker-Knecht wohnt in der Naͤhe hier / Der dich Galgen hange. Es ſeynd der Arten viel / Die du durch deine Liſt Erfunden haſt / das Volck zu qvaͤlen: Du kanſt dich heut entſeelen / Daß Morgen weder Strumpff noch Stiel Von dir mehr uͤbrig iſt.

Nero.

Wann niemand bey mir ſteht / So geh es / wie es geht. Soll ich im Schimpff verderben / So will ich raſend ſterben.

Jhr Moͤrder / kommt herbey! Jch will euch nicht entlauffen. Glaubt / daß ich kuͤhne ſey / Mein eigen Blut zu ſauffen. Geht / rufft den Galba her: Laßt Vindex mit ihm kommen / Und wen er ſonſten mehr Hat in den Bund genommen; Das freche Rom und ſeine Buͤrge-Meiſter / Die Lebens-Geiſter Jn mir zu daͤmpfen.

Jch biethe mich dem Tode willig dar / Und lege meine Glieder / Ohn einges Wiederkaͤmpffen. Aus Furchten vor euch nieder / Der ich zuvor eur Haupt und Keyſer war.

Mich heißt die Furcht und die Verzweiflung leiden Das / was ich leiden muß / Und nicht veꝛmag zumeiden. Es iſt des Him̃els-Schluß.

Setzt ſich nieder als wolt er ſchlaffen.
E 2Publius.
Publius. Maximus.
1.
BEgib dich nur zur Ruh /
Und laß dem Schlafe zu /
Daß er dich mag beruͤhren /
So wirſtu ſpuͤhren /
Wir bald ſich drauf dein Unmuth wird verlieren.
2.
WJr ſammlen durch die Nacht
Jmmittels eine Macht
Uns morgen zu bemuͤhen /
Jns Feld zu ziehen /
Daß aller Feind muß vor dem Keyſer fliehen.
Nero.

Geht / haltet fleißig Huth / Verſorget euren Keyſer. Wofern ihr dieſes thut / So will ich eure Haͤuſer Und eur Geſchlecht erhoͤhen; Jhr ſolt zu Rom in hoͤchſten Wuͤrden ſtehen.

Publius und Maximus gehen ab. Nero ſchlaͤfft.
Portius.
1.
OKeyſer / ſchlaff ſuͤße
Beym luſtigen Traum /
Als wenn man dich ließe
Erhangen an Baum /
Und wolten die Raben
Ein Morgen-Brod haben.
2.
MJr iſts noch zu zeitig /
Zu Bette zu gehn.
Jch muß mir unſtreitig
Ein Schmaͤusgen ausſehn.
Aufs heutige Wuͤrſtgen
Erregt ſich ein Duͤrſtgen.
3.
EJn Braten voll Teller
Wird heute noch mein.
Drauf trinck ich im Keller
Ein Becherchen Wein.
Ein Raͤuſchgen! zu Bette!
O! wer es ſchon haͤtte!
Des Keyſers Schlaff-Gemaͤch wird verſchloßen.
Andrer

Andrer Auftritt.

Publius.

ES konte ja nichts anders draus entſtehn / Als daß das boͤſe Weſen Einſt muß zu Grunde gehn; Soll anders Rom geneſen Der Seuche / die es kraͤnckt / Und mehꝛentheils ſchon hat ins Grab geſenckt.

Seit daß deꝛ Rath die Sache ſo beſchloß / Und wieder ihn verfuhr / Bin ich der Pflichte loß / Die ich dem Keyſer ſchwur. Er iſt im Reich verbannet / Und wird mit leichter Muͤh Nun vollends uͤbermannet / Daß ihm das Recht zu ſeiner Straffe zieh.

Jhr tapfferen Soldaten / Laßt euch nicht Furcht erregen / Und traget keinen Scheu / Die Hand an ihn zu legen. Es wird dadurch der armen Stadt gerathen / Denckt ferner nicht / daß er eur Keyſer ſey.

Chor der Soldaten.
1.
WJr folgen willig nach /
Wohin du uns wirſt fuͤhren /
Was auch fuͤr Ungemach
Uns druͤber ſoll beruͤhren.
2.
DEm Keyſer halten wir
So lange Treu und Glauben /
Als nicht ſein Ungebuͤhr
Der Ehr ihn wird berauben.
3.
NUn / da er als Tyrann
Bey unſern Buͤrgern tobet /
So ſtirbet durch den Bann /
Was wir ihm angelobet.
Publius.

Tritt du auch zu uns her / Und hilff die Rotte mehren. Der Rath befiehlt dirs an.

Portius.

Herr / was iſt dein Begehr? JchJch kan es nicht wohl hoͤren Mit meinem ſtumpffen Zahn. Laß mich verſchonet ſeyn / Wenns wiedern Keyſer iſt. Es ſteht nicht fein / Daß den ich unterdruͤcke / Der mit mir thut ſo manche gute Schluͤcke / Und giebt / was mir geluͤſt.

Publius.

WJlſtu nicht in Guͤthe dran / So muß man dich zwingen. Legt dem Schelm die Ruͤſtung an / Laſt den Spieß herbringen. Freund-und Feindſchafft gilt hier nicht. Thu du wie dein Ober ſpricht.

Guͤrtet ihm einen Degen an.
Publius.
Chor der Soldaten.

Bey dem gilt kein Verſchonen / Wer Fried und Ruh verſtoͤrt / Und keine Warnung hoͤrt. Sein eigner Freund hilfft ihm die Boßheit lohnen.

Gehen ab.
Publius.
Leget ſein Gewehr nieder.

SO halt du Schild-Wach hier Vor dieſer Thuͤr. Laß niche geſchehn / Daß iemand ohn mein Wißen Hienein und raus darf gehn / Um dieß und das den Keyſer zu begruͤßen.

Portius.
1.
DAs laß ich wohl bleiben /
Daß ich hier ſteh als ein Affe /
Und / ich weiß nicht / wornach / gaffe.
Beßer iſts die Zeit vertreiben
Mit verſoffner Bruͤderſchafft
Bey dem ſuͤßen Reben-Safft.
2.
JCh will nieder legen
Auf die Erden mein Gewehre /
Daß es Schildwach halt / und hoͤꝛe /
Wañ ſich wird ein Maͤusgen regen.
Was ſoll ich beſorget ſeyn /
Wer hier gehn wird aus und ein.
Schwerd
Schwerd halt du die Schildwach hier
Vors Keyſer Thuͤr;
Laß nicht geſchehn /
Daß iemand ohn mein Wißen
Aus oder ein darff gehn.
Um dieß und das den Nero zu begruͤßen.

Dritter Auftritt.

Zeiget eine luſtige Feld-Gegend.
JUNO.
Jn einer Wolcke auf ihrem mit Pfauẽn beſpannten Wagen.

JCh kan die Schand und Schmach Noch immer nicht vergeßen / Jn welche mich vor deßen Der Schaͤfer Paris ſetzte / Als er ein ungerechtes Urthel ſprach / Und mich des guͤldnen Apffels unwerth ſchaͤtzte.

Zwar iſts an ihm und allen vom Gebluͤthe Nicht blieben ungerochen. Jch Goͤttin / JUNO, bin Allein Anſtiffterin Daß er mit ſeinem Weib in Noth und Todt geriethe / Daß Troja ſtoltzer Muth Durch Schwerd und Feuers-Gluth Von Grund aus ward zerbrochen: Daß des Enéas Flotte Mit der entlauffnen Rotte Auff dem Tyrrhener Meer Viel Ungluͤck hat genommen / Eh ſie zu der ſo hoch geſtiegnen Ehr Und Ruheſind gekommen: Daß die Regenten der Albaner Und die bisherigen Romaner Manch Blut-Bad angerichtet / Bald Siegende geſtritten / Bald Niederlag erlitten / Und gaͤntzlich ſind zernichtet: Daß nun das ungerechte Priamiſche GeſchlechteMitMit NERO wird vergehn Und nicht mehr ſeyn zu ſehn. Das alles hab ich angeſtifft; Und wenn der Jupiter Mein Bruder / Mann und Herr / Durch Venus Schmeicheley beweget / Jn der gerechten Sache Verzoͤgerte die Rache / So hab ich der Erynnen Gifft Entgegen meine Feind erreget.

1.
SO geh es allen denen /
Die kuͤnfftger Zeiten ſich
Aus Frevel wieder mich
Erkuͤhnen aufzulehnen /
Und welche / Majeſtaͤten
Zu ſchaͤnden / nicht erroͤthen.
2.
HJngegen werd erhoͤhet
Ein andreꝛ Helden-Stamm /
Jn dem der Tugend Flamm
Jn beſſern Wachsthumb ſtehet /
Von dem der Goͤtter Orden
Nie iſt beleidigt worden.
3.
JCh ſeh die deutſchen Sachßen /
Die Francken und die Schwabn /
Die itzt noch kleinen Knabn
Der Habſpurger / erwachſen
Zur Keyſerlichen Krohne /
Als ihrer Tugend Lohne.
Fuͤnffter

Fuͤnffter Handlung

Erſter Auftritt.

Zeiget des Nero Pallaſt.
Nero. Portius.
Nero.

WJll alles nun ſich wieder mich verbinden / Und tritt aufs Feindes Seite? Nicht einer meiner Leuthe Jſt mehr bey mir zu finden.

1.
WJe ſpielet doch die Welt
Des Kugel-runden Ballens /
Des Steigens und des Fallens /
Daß nichts nicht ſo gewiß / als Ungewißheit / haͤlt!
2.
SO lang’ich mich allhier
Jm hohen Keyſer-Stande
Und auf dem Thron befande /
War alle Welt mein Freund / ein ieder diente mir.
3.
NUn da mir meine Macht
Auf einmahl wird benommen /
Da ich in Ungluͤck kommen /
So gehn ſie von mir ab / und geben gute Nacht.
4.
HO hengt man dieſer Zeit
Den Mantel nach dem Winde /
Obs Sturm ſey oder Linde.
Der Freude gehn ſie nach / und fliehen vor dem Leyd.
Nun iſts um mich gethan!
Jch will die naͤchſte Bahn
Nach meinem Tode eylen /
Und laͤnger nicht verweilen.
Geh / du noch treuer Knecht /
Laß dir das Mord-Schwerd geben /
Und hilff mir von dem Leben.
Auf! Scheue dich nur nicht;
Du thuſt daran / was recht /
Weil Nero ſelbſt ihm dieſes Urthel ſpricht.
FPortius.
Portius.
1.
DA muͤſt ich wohl ein Schelme ſeyn /
Wenn ich dich wolte toͤdten /
Der du mir hilffſt mit Brodt und Wein
Aus Durſt und Hungers-Noͤthen.
2.
EJn ander Keyſer moͤchte mir
Nicht ſo / wie du / gerathen.
Drum bleib / O Nero, laͤnger hier /
Und maͤſte mich mit Brathen.
3.
WAs wilſtu ſo verzaget ſeyn /
Daß ich dich ſoll erſtechen?
Sauff mit mir dieſen Becher Wein /
Der wir dir Troſt einſprechen!
Trinckt einen Becher Wein aus.
Nero.

So hab ich weder Freund / Der mir zu Huͤlffe koͤmmt / Noch einen ſolchen Feind / Der mir das Leben nimmt.

Nun iſt nicht Zeit / daß ich | hier laͤnger warte Und geh dem Wiederparte Entgegen in die Ketten. Die Flucht muß mich erretten.

Geht ab.
Portius.
1.
WEr nicht will bey uns harren /
Der lauff an Galgen hin!
Die Klugen / wie ich bin /
Seynd keine ſolche Narren /
Daß ſie ihm folgen nach
Jns Elend / Schand und Schmach.
2.
JCh wolte zwar alleine
Bey ihm noch halten Stand /
Wenn nur der Proviant /
Kuͤch / Kaͤlbeꝛ / Schaff und Schweine /
Auch zoͤgen mit uns fort;
Das waͤr ein braves Wort!
3. Jch
3.
JCh kan aufs Handwerck trutzen /
Darinn ich abgericht.
Der ſtuͤrbt fuͤr Hunger nicht /
Wer recht gelernt Schmarutzen.
Das Kuͤnſtgen traͤgt mir mehr /
Als manches Raths-Herrn Ehr.
4.
GEht Nero fuͤr die Hunde /
So bleibt doch mein Qvartier
Beym neuen Keyſer hier.
Man ſagt mit wahrem Munde:
Wo große Herren ſeyn /
Da nimmt man Narren ein.
Geht ab.

Anderer Auftritt.

Maximus. Flavia.
Maximus.

DEr Keyſer wolte zwar Durch Ungeberd und Wuͤthen Die Liebe mir verbiethen. Doch wiech ich nicht ein Haar Von der geſchwornen Treu. Er iſt nunmehr in Noth und Todt gerathen / Entſetzt von Krohn und Thron. Jch glaube / daß es ſey Der großen Goͤtter Lohn Fuͤr dieſ und andre Thaten.

Laß mich des Keyſers ſchelten / Hertz-Liebſte nicht entgelten. Jch liebe mit Beſtand Und habe nie von dir mich abgewand.

Flavia.

Verzeihe mir das ungerechte Leyd / So ich dir angethan Durch meine Grauſamkeit / Und nimm mich wieder an.

Ein Menſch der treulich liebt / Wird durch die Furcht / ſo ihm die Sorgfalt giebt / Zur Ungedult Aufs hefftigſte gezogen.

F 2Es

Es bleib auf dem die Schuld / Der mich dazu bewogen. Es laße ſich die Straffe deß nicht lindern / Der dich und mich gedacht hat zu verhindern.

Beyde zuſammen.
1.
DEm Himmel ſey Danck /
Der Jammer und Leyden
Verkehret in Freuden /
Den nichtigen Zanck
Der liebenden Hertzen
Jn liebliches Schertzen.
2.
DAs Boͤſe wird guth!
Es ſchlagen die Flammen
Vom neuen zuſammen
Jn duppelter Gluth.
Auf Regen koͤmmt Sonne;
Auf Traurigkeit Wonne.
3.
D uns nicht hinfort
Was ferner betruͤbe /
So komme die Liebe
Zum ſicheren Port /
Daß Venus noch heute
Zur Hochzeit bereite.
Gehen ab.

Dritter Auftritt.

Eine Landſchafft mit etzlichen Bauer - Huͤtten.
Nero. Phaon.
Nero.
Jn geringen Kleidern.

OUnerhoͤrte Schande! Ein Keyſer! Und verlaßen Jn ſeinem eignen Lande / Daß er ſich ſelbſt nicht kan Jn der Verzweiflung faßen!

Wo iſt die Majeſtaͤt / Darein ich bin erhoͤht? WoWo iſt der Zepter dann? Wo bleibt des Keyſers Pracht / Und alle ſeine Macht? Wo iſt das freye Leben / Und der noch freyre Muth / Der thun darff / wie er thut / Und keinerley Geſetz iſt untergeben? Mit mir iſt alles aus!

Dieß ſchlechte Bauren-Hauß Erwehl ich zum Pallaſt / Und bin dennoch darinnen nur ein Gaſt.

Phaon bringt einen Krug mit Waßer.

Ha! Koͤmmt ein Truͤnckgen Waßer / Mit welchem du mich Muͤden laben wirſt?

Phaon.
Jndem Nero trinckt.

O haͤtteſtu den Wein / Du Schwelger und Verpraßer / Den du offt ſoffſt hienein / Als dich nicht hat geduͤrſt!

Was neues! hoͤre! Zwar keine frohe Mehre: Wie wirſtu druͤber fluchen?

Der Rath zu Rom hat durch das gantze Land Die ſeinen ausgeſandt / Dich hier und dort zu ſuchen. Wenn du dich laͤſt ertappen / So werden ſie dir nach dem Kopffe ſchnappen.

Nero.

Geh! Hohl mir ein Gewehr / Daß ich mit Ruhm und Ehr / Als tapffer ſterbe / Und nicht ohn allen Wiederſtand verderbe.

Phaon.

Jch habe zweene Tolche / So blanck und ſcharff / Daß man daran nichts tadeln darff. Wenn mir nur ſolche Die Diebe nicht geſtohlen / So will ich dir ſie hohlen.

Geht ab
Nero.

Jſts nicht genug /DaßDaß ich mich ließ aus meinem Rom vertreiben? Will ihr Betrug Mich auch noch hier nicht laßen ſicher bleiben. Verfolget man mich immer? So wird es taͤglich ſchlimmer!

Phaon.
Bringet die Tolche.

Nimm hin / verſuchs und lerne / Daß du recht fechten kanſt / Sonſt geht dirs uͤbern Wanſt. Die Feinde ſeynd nicht ferne. Sie kommen ziemlich nah. Auff! Auff! die Rott iſt da!

Geht ab.
Nero.
Verſucht die Tolche / erwaͤhlt den ſchaͤrffſten.

So! dieſer wird es thun. Daß ich mich nicht der Schand und Schmach darff ſchaͤmen / Wenn ſie mich wuͤrgen werden / So will ich mir itzt ſelbſt das Leben nehmen. Jch kan doch ſonſt vor ihnen nirgends ruhn / So lang ich leb auf Erden.

Sticht den Tolch in den Halß / und faͤllet nieder.

Vierdter Auftritt.

Publius. Chor der Soldaten. Nero.
Publius.

WO iſt der Hund? O ſchreckliches Beginnen? Was ſeh ich dort? Er ſelbſt verricht den Mord / Mir dieſe Zeit und Muͤhe zu gewinnen.

Nero.
Mit gebrochener Stimme.

Jhr Ungetreuen habet / Woran ihr euch nun labet!

Stirbt.
Publius.

Kommt / thut zu Rom von dieſer Mord-Geſchicht Erfreulichen Bericht.

Publius.
Chor der Soldaten.

So muͤß es allen gehen / Die Rom und dieſem ReicheZurZur Ungebuͤhr und wieder die Gebraͤuche Nach ihrer Freyheit ſtehen!

Fuͤnffter Aufftritt.

Die Stadt Rom.
Portius.
1.
WUnder! was itzt Nero macht!
Ob er ſchlaͤffet / oder wacht!
Ob er offnes Leibes ſey?
Kranck? Geſund? Gefangen? Frey?
2.
UNſre Großen wollen ihn
Zu des Todes-Straffe ziehn.
Aber ihn verbirgt mit Liſt
Schon ein Orth / der finſter iſt.
3.
ALles Volck iſt Eyffer-voll /
Ruffet / daß er ſterben ſoll
So iſts Urthel ſchon gefaͤllt /
Und der Hencker-Knecht beſtellt.
4.
JMmer hin! An Galgen hin!
Wie wird ihm doch ſeyn zu Sinn /
Wenn ich auf dem Richt-Platz ſteh /
Und am Strick ihn zappeln ſeh?

Sechſter Auftritt.

Der todte NERO zu Rom. Portius. Galba. Sylvanus. Marcion. Chor der Roͤmerinnen. Publius. Chor der Soldaten. Maximus. Flavia.
Portius.

WEh! Du armer Dieb! Jſts doch ſchon geſchehn uͤm dich. Toͤdtet dich ein Hieb Oder Stich?

Galba. Sylvanus. Marcion.
1.
NUn iſt das Joch zerbrochen /
So uns bißher gedruͤckt.
Chor der Roͤmerinnen.
Die Unſchuld iſt gerochen /
Die er im Bluth erſtickt.
Publius.
Publius. Chor der Soldaten.
Der Wuͤterich iſt todt /
Maximus. Flavia.
Der Lieb und Treu verboth.
Portius.
2.
DJe Schelmen und die Diebe
Betrauren ihn gar ſehr.
Viel garſtger Huren-Liebe
Faͤllt in das tieffe Meer.
Der Lotter-Bube weint
Um ihn / als guten Freund.
Galba, Sylvanus. Marcion. Chor der Roͤmerinnen. Publius. Chor der Soldaten. Maximus. Flavia.
1.
KOmmt laßt uns die Stunden begehen
Mit Jubel und froͤlichen Schall /
Da Rom / die Vergnuͤgte / kan ſehen
Des Moͤrders und Wuͤterichs Fall /
Daß kuͤnfftig das heilige Recht
Nich mehr wird / wie vormahls / geſchwaͤcht.
2.
JHr Goͤtter / ach helffet erwehlen
Den / welcher des Zepters iſt werth /
Den Helden von Redlicher Seelen /
Geſchicket zum Frieden und Schwerd /
Der Schanden und Laſtern iſt Feind /
Das Vaterland Vaͤterlich meint.

ENDE.

About this transcription

TextNero
Author Johann Beer
Extent57 images; 8126 tokens; 2737 types; 52582 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationNero Der verzweiffelte Selbst-Mörder Johann Beer. . [24] Bl. BrühlWeißenfels1685.

Identification

Staatsbibliothek München BSB München, Slg.Her 2768

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationBelletristik; Lyrik, Libretto; Belletristik; Lyrik, Libretto; core; ready; china

Editorial statement

Editorial principles

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-09T17:28:56Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License.

Holding LibraryStaatsbibliothek München
ShelfmarkBSB München, Slg.Her 2768
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.