PRIMS Full-text transcription (HTML)
I
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III

Erklärung des Kupfer-Tituls.

WAs Nutz Meerfahren bringt / ist zwar der Welt schon kund:
Man führet so zu Uns / der fremden Länder Waaren.
Dem Nutzen folgt die Lust. Frag / was vor Lust es gunnt?
Der Echo Gegenlaut / antwortet dir: Erfahren.
      Erfahrung bringt / die Fahrt: Der / schiffet über Meer /
     und holet / Wissenschafft von fernen Landen / her:
daß Ich zu Haus im Buch / kann alle Welt durchreisen.
      Der Teutsche / deutet diß in Seiner Sprache an /
     die der Natur gemäß die Sachen nennen kann:
Das Wort / Erfahrung / muß Ihm von den Fahren heisen
*Erfahren / experiri, ist der Metaphorische Verstand des Wortes Erfah - ren / vectando vel velificando adsequi: wird also das Wort Erfahren - heit / gar bedeutsam von Fahren abgeleitet: weil / durch Reisen zu Land und Wasser / die Welt-Erfahrung erlanget wird.
*
      Das Schiff / pfeilt durch die Flut / erzielet manchen Fund:
Es führt Europen hin / und bringt nach vielen Jahren
uns Asien zu rück / ja gar das gantze Rund.
Ein Beyspiel sihe hier / und schaue an Herr Saaren.
IV
DISCOURS Uber die Holländische Kriegs-Dienste: In Ost-Indien. D. W.
V
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VI

Deme Erbarn und Vesten Herrn Georg Fierer / Eines Wohl-Edlen / Gestrengen / Fürsichtig - und Hochweisen Rahts der freyen Kaiserl. Reichs-Stadt Nürnberg wohlverordnetem Banchier, Meinem Großgünstigen / wehrt-geliebtesten Herrn Gevattern / und altem grossen Freund und Gönner.

Erbarer und Vester /

ES ist schon eine geraume Zeit dahin / da Wir / in unserer Kindheit / und Jugend / einander bekannt worden sind / in damahls gemeiner unserer Information bey unsern seel. Herrn Præceptoribus, sonderlich Johanne Gravio, dessen Wir / undVII noch mehr mit Uns Seine gewesene Discipuli, billich mit Ehren in Seinem Grab gedenken. Nach der Hand aber / da E. E. und Vest / die / in so frühen Jahren unsers Lebens angefangene / Freundschaft großgünstig Sich gefallen lassen zu continuiren / und Mir / und den Meinigen / in vielen particular-Stücken / zum Theil mit Raht / und That / löblich / und nützlich / an die Hand gegangen / so wohl vor / als nach / der Zeit / da Ich Mich gar erkühnet / Selbe Mir zu einen lieb-wehrten Herrn Gevattern zu erbitten; zum Theil mit manchen schönen Discursen, zu vielen mahlen / Mich mit Lust / und Nutz / zu belehren / dazu Selbigen / neben vieler Conversation mit Fürsten / Graven / und Herren / so in Teutschen / so Welschen Landen / die eigene Reisen / und solchen Orten erlernete Sprachen / auch darinn gelesene manche rare und schwehre Schriften / so glücklich geführet; zum Theil mit Darweisung unterschiedlicher / so in Europa, so ausser demselben / zur Hand geschaften Raritäten; zumahlen eines Schlangen-Balgs / der / uneracht schon ausgedorret / und wohl um ein merckliches eingegangen / dannoch über fünf Ellen lang / und in der Breiten einen Werk-Schuh betraf / dadurch denen der Mund gestopfet worden / die / in des seeligen Herrn Saarens erstesmahls aufgelegtem Reis-Buch / mit Verlachen anstehen wolten / da Er von so grossen Schlangen redete / die Er gesehen / daß Menschen / und Vihe / verschlungen hatten; daß Ich / um besagtes alles willen / schon vorlängsten Ursach gehabt habe / neben den bißher nurVIII gegebenen / in der Stille verbliebenen Wort-Dank / auch einmahl einen öffentlichen Dank abzulegen / und ungescheut zu bekennen / daß / da Ich auch ermeldtes Itinerarium erstesmahls zum Druck befördert / Ich eines / und anders / durch / mit E. E. und Vest / gepflogene Discursen, mit grösserer Confidenz hingesetzet habe.

Nachdem es aber also viele Nachfrag gemacht / daß selbige Exemplaria beyzeiten abgegangen / und zum andernmahl aufgelegt werden sollen / und von E. E. und Vest inzwischen gemachte Communication dergleichen Reis-Bücher / hie und da eine / fast so grosse / Vermehrung / als das jenige erste Werk war / an die Hand gegeben / wodurch des seel. Reisenden bey vielen unbeglaubtere Erzählungen confirmiret werden kunnten / hat es je nicht wohl anderst seyn können / als daß Ichs nicht so wohl meinem eignen Lesen solcher communicirten Autorum, als an die Hand gegebenen Erinnerungen / zuschreiben müssen / davon diese andere Emission fast um so viel gewachsen / als die erste war / und deßwegen etwan eher ein neues Werk heisen mögte / daran nicht so wohl Ich / als E. E. und Vest gearbeitet hätten. Um deßwillen zweifle Ich nicht / E. E. und Vest werden es desto geneigter an - und aufnehmen / weil es sich mehr dahin gesehnet / wo es herkommen ist / als da bleiben wollen / wo es in Handen war.

An Sich ists E. E. und Vest zwar nichts Neues / die derer Dinge mehr gelesen haben / und zuvorIX wissen; Das ist aber das Neue daran / daß Ichs E. E. und Vest dienst-freundlich dedicire / und zuschreibe / das alte damit zu bekräftigen / daß das ein Werk meines Danks sey / und ein öffentliches bleibendes Testimonium, meiner / einen Weg als den andern / haftenden Schuldigkeit / die / weil es nach Würden abzustatten in andern nicht seyn kann / mit ferner beharrendem Gebet / wie für E. E. und Vest: Also auch für dero Wohl-Edle Ehe-Liebste / und sämtliche lieben Angehörigen / ja gantze wohlfürnehme Fiererische Familia, die Mich / und die Meinige / anderweit unterschiedlich hoch obligiret / dessen Ich billich auch mit Dank Mich erinnere / Seel und Leibes beständigen Wohlergehen erwiedert werden solle von

Nürnberg / den 1. Martii,

Anno 1672.

E. E. und Vest verbleibendem

Gebet - und Dienst willigem

Daniel Wülfern / Predigern zu St. Lorentzen / und P. P.

X

Günstiger Lieber Leser!

ES ist nicht unbewust / daß hiebevor derer mehr gewesen / die die Orientalische Indien / so wohl / was / der Geographi nach / eigentlich Indien heiset / intra und extra Gangem : als was man ins gemein Ost-Indien heiset / und die Insul Ceilon, die Insul Java, Amboina, Banda, und dergleichen / unter solchen Namen / mitgebrauchet / aufs fleissigste beschrieben haben / um weßwillen man meinen mögte / dieser zum andern mahl wieder aufgelegten Reis-Beschreibung die Welt wohl entbehren könnte / bey solcher vorhin der Bücher / und Bücherschreiber / Menge / um welches willen auch die Reise dahin / im Eingang gegenwärtiger Beschreibung kürtzer verfasset ist / Zum Theil / weil sich nichts sonderliches begeben: Zum Theil / weil die Passage, und die unter Wegs ligende Ort dahin / bey andern wissend / und zu finden sind; Um weßwegen auch die Gradus Longitudinis, und Latitudinis, ausgelassen sind / weil sie in der Mappa und Land-Charten / Jedermann / vor AugenXI stehen / und leicht abgecircult werden können / weil / wie sie einmahl stehen / allezeit stehen / so lang die Insul / und der Ort / stehet / wie er gestanden ist.

Uneracht aber dessen / wie sich nur in einem kleinem Hauswesen / in wenigen Jahren / viel ändert / und wenn der alte Possessor Selbst wieder kommen solte / es fast nimmer kennen mögte: Also ists vielmehr in grossen Insulen / oder Königreichen / in denen viel grössere Mutationen sich finden / entweder / weil sie gar fremde Herren bekommen / und mit denen neue Gesetz / Kleidung / Gebrauch / Speise / Tranck / und so fort; oder / weil die Innwohner Selbst neue Vortheil / und Arten / so klüglich ersinnen: so aus Noht wohl gezwungen werden zu ersinnen. Daher eben in dieser Beschreibung viel geändert zu finden / was andere zu Ihren Zeiten beobachtet haben: Viel aber beygefügt / was von andern nicht bemercket worden ist; am meinsten / was sich in denen damahligen funfzehen nechstverwichenen Jahren / also am jüngsten und neuesten begeben hat; welches zum guten Theil auch confirmiren die hierinn allegirte Autores, und insonderheit der fürtreffliche / wohlversuchte Meckelburgische von Adel / Herr Johann Albrecht von Mandelslo seeligen Angedenkens; Johann von der Behr / der von Anno Christi 1641. biß Anno 1649; Jürgen Andersen aus Schleßwig / so Anno Christi 1644. biß in das 1650. Jahr; Volquard Iversen / der Anno 1655. biß in das 1668; Albrecht Herport / der Anno 1659. biß auch in das 1668. und des seel Autoris gewesener guter Freund / Johann Jacob Merklein / der Anno Christi 1644. biß in das 1653. Jahr viel inXII Ost-Indien Sich aufgehalten / und dem gedachtem seel. Autori in gar vielen Zeugnus gegeben haben.

Was aber gegenwärtiges betrifft / wäre zwar ein mehrers zu geben gewesen / weiln der Autor auf viel Jahr alles von Tag zu Tag genotiret hat / und gäntzlichen verhoffet / es also zu continuiren / biß alles beysamm wäre in Seiner Retour; Sintemahl aber solches / durch Unglück zur See / leider! verlohren gangen / und inzwischen auch Selbst verschieden / wird der günstige Leser doch dieses / wessen Er Sich noch eigentlich erinnert / und observiret / hat / mit mehrern Umständen von andern auch bemercket / nicht unbelieben lassen / und Sich versichern / daß Er die pur lautere Warheit testiret / ohne einigen Zusatz einiges Dinges; allermassen Er es meinst Selbst gesehen / Selbst erfahren / Selbst Mündliche Rede und Antwort darum zu geben Sich in Seinem Leben erbotten / im übrigen den Günstigen Leser zu allen möglichen Diensten Sich gebührend offeriret, und von Hertzen gewünschet / daß Jedwederm bey den Seinigen glücklicher ergehe / als Ihm Selbsten / dessen manche Travaglien Er hierinnen finden wird.

XIII

Abschied des Autoris, den Er zu Batavia erhalten.

ICK BURCHART COCKX, eerste Capiteyn in dienst van de Ho: Mo: Heeren Staten General der vereenichde Nederlanden, mitsgaders de Edle Heeren Bevvinthebberen der geoctroyeerde Oost-Indische Compagnie onder t’gesach en beleyt van de Edle Heer Joan Maetsuycker Gouverneur Generael over alle Steden, Forten, Scheepen, Jachten, Volckeren, en Natien in Orienten, doen cunt ende verclare mits desen, dat Hans Jacops Saar van Neurenburch, de tyt van ongeveer vyftien, aen en volgende Jaren, in qualité voor Adelborst onder myn Companie ende Commando, gevveest is, binnen vvelken tyd hy sich in alle voorvallende occasien en de viands rescontren (soo te Water als te Lande) Manhaftich ende eerlievent als een vroom soldaet hem heest gequeten, ende nu laetst inde belegeringe stormen ende overvvinninge der vermaerde Portugeese Stad Colombo, geleegen opt groot Eylandt Cheylon, sulckx getoont ende bevveesen, soo dat dier oorsaecke, ende den dienst onser Heeren Mayores sulcks vereyschende, niet eender heest connen nac desier gerelargert vverden, nu by persisteeringe; om sich naert liere Vaderlandt te transporteeren geneegen blyft, demoedelyck dese getuygenisse, aengaende syne goede getrouvve diensten, aen my heest versocht, t vvelcke hem niet en hebbe vvillen nock kunnen resuseeren, maer mits desen in amplissimâ formâ goetgunstelyck verleent, Versoecke derhalven aen alle Gheestelycke en Wereltlycke persoonen, t’sy van vvat staet of conditie deselve souden mogen vvesen, voorst. Hans Jacops Saar vry en onverhindert te laeten passeeren ende repasseeren sonder denselven aen te doen eenige verhinderinge nock Empeschement aen lyf nock goet, Maer ter contrarie alle hulpe ende faveur (des noot synde:) te bevvysen, sullen ons in diergelycke gelegentheyt aen alle vroom eerdragende boorsten verpflicht ende verschuldicht houden. Toirkonde hebben dese met eygen handt ende Signature bevesticht. ICh Burckhard Koch / vorderster Capitain in Diensten der Hochmögenden Herrn General-Staten, der vereinigten Niederlanden / wie auch der Edlen Herrn Theilhabere der befreyten Ost-Indianischen Compagnie, unter dem Gebiet des Edlen Herrn Johann Maßzuckers / General-Gubernators über alle Städt / Schantzen / Schiffe / Jachten / Völcker / und Nationen / in Orient / Thue kund / und bekenne hiemit / daß Hanns Jacob Saar von Nürnberg / die Zeit ungefehr Funfzehen Jahr aneinander in Qualität der Adelspursch unter meiner Compagnie und Commando gedienet hat / in welcher Zeit Er Sich in allen vorgefallenen Gelegenheiten / und feindlichen Begegnussen / so wohl zu Wasser / als zu Land / Mannhaftig und ehrlich / als ein redlicher Soldat / erwiesen / und solche Seine Treu und Dapferkeit / vornehmlich unlängsten in der Beläger-Stürm - und Einnehmung der berühmten Portugäsischen / auf der grossen Insul Ceilon gelegenen / Stadt Columbo, bezeiget hat; Also / daß Er hierum / und weiln es Unserer Herrn und Obern Dienste erforderten / nicht eher Seinem Verlangen nach hat erlassen werden können / anjetzo aber / und bey vorgenommener Heimraiß nach den geliebten Vatterland / und dieses Gezeugnus Seiner geleisteten guten und getreuen Diensten / mich demütig ersucht / welches Ich Ihme dann nit habe versagen wollen noch können / sondern hiemit in bester und kräftigster Gestalt genaigt günstig verliehen. Ersuche demnach alle Geistliche / und Weltliche / Personen / Sie seyen wes Stands / und Gelegenheit / Sie wollen / vorbenannten Hanns Jacob Saaren / frey und unverhindert / ohne einige Aufenthalt / oder Kränckung an Leib / oder Gut / passiren / und repassiren / zu lassen / und Ihme benebens / alle Hülfe und Gunst / (da Er deren bedörftig) zu erweisen; dagegen Wir Uns in dergleichen Begebenheit allen frommen ehrliebenden Hertzen verpflichtet / und zu dienen schuldig / halten. Zu Urkund habe Ich diesen Brief mit eigner Hand / und Pittschafft / bekräftiget.
Gedaen ende gegeven inde gefortificeerde Stad Batavia opt Eylandt groot Iava, desen 16. Novemb. 1659. Geschehen und geben in der bevestigten Stadt Batavia, auf der Insul Java Major, den 16. Novemb. 1659.
(L. S.) BURCHART COCQX. (L. S.) Burckhard Koch.
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Orientalischen Reiß-Buchs /

Das Erste Capitul.

Wie der Autor zur Abreise Anno 1644. kommen sey.

NAchdem Ich im Jahr 1644.Des Autoris Abreise. an dem heiligen Oster-Tag / meines Alters im neunzehenden Jahr / von meinem Hertzgeliebten / nunmehr Seel. Vatter / in fremde Land verschickt worden / und mit dem Ordinari-Botten / damahls / Hansen Buckel / nacher HamburgAuf Hamburg. glücklich angelanget / und in die zwey Monat Mich aufgehalten / habe Ich von dannen meine Reiß zu beschleunigen / nacher AmsterdamAuf Amsterdam. in Holland gestrebet / daselbst auch auf ein halb Jahr mich umgesehen : Aber meinen Begehren und Willen nach / keine Condition erlangen können / weil dem lieben GOtt ein anders gefiel mit Mir zu machen. Es fügte sich aber eben zur selben Zeit / im December, daß die Flotte aus Ost-Indien / von denen drey Flotten / die Jährlich von der Ost-Indianischen Compagnia verschickt werden / (eine im Monat May / die deßwegen die May-Schiffe heisen : die andere im Monat Augusti / die man die Kirchwey-Schiffe heiset : die dritte um die Neujahrs-Zeit / die man die Neujahr-Schiffe nennet /) wieder ankam / mit der auch wieder abzugehen mein Hertz / das immer etwas durch Reisen und in fremden Landen / zu versuchen / Belieben trug / vestiglich geneigt war : wie Ich denn darum durch Schreiben meinen lieben Vatter ersuchte / und bald wieder Vätterlichen Consens erlangte. Worauf Ich Mich im Namen GOttes resolviret / für einen Adelpursch der vereinigten Ost-Indianischen Compagnia zu dienen / das Monat für zehen Holländische Gulden : Bin auch den 25. Novemb. des damahlig lauffenden 1644sten Jahrs / zu Amsterdam / von den siebenzehen Principalsten Herren der Kammer / von der Ost-Indianischen Compagnia, nach Ablesung des Articuls-Briefs / daß der Verlust eines rechten Augs / Hand / Arm / Fuß einem mit sechshundert Holländischen Gulden : auf der lincken Seiten aber hundert Gulden weniger ; eines Glieds Verlust aber mit dreissig Gulden compensirt werden solte / und dergleichen / aufgenommen worden / und habe das Gewehr empfangenDer Autor nimmet Dienst bey der Ost-Indianischen Compagnia.  : auf die Hand aber zwey Monat-Sold / und so lang Wir da still ligen würden / welches nur vier Tag wärete / alle Tag einen Holländischen2 Schilling / unsers Gelds ungefehr drey Batzen : Folgends den 30. Nov. nacher Seeland / in die Hauptstadt Middelburg verschickt worden / woselbst zwey grosse Schiff schon Segel-fertig lagen / grad auf Ost-Indien zu gehen / das erste genannt das Hof von Seeland / welches fünfhundert funfzig Last / jede Last zu dreissigGehet in Seeland zu Schiff / auf das Schiff Middelburg. Centnern gerechnet / und bey sechs und dreissig Stuck / Eiserne und Messinge / hielte. Das andere / auch von so viel Last / genannt von der Stadt / worvor es lag / Middelburg / auf welches Ich von meinen Herren Principaln gecommandiret wurde / daß in denen beyden Schiffen auf die neun hundert Seelen / groß und klein / Soldaten / und Schiffgesellen / waren.

Ehe man aus Holland / oder Seeland / nacher Indien segelt / wird eine General-Musterung angestellet / wann man zu Schiff gehet / und Jedwedem / pahr / zwey Monat-Sold gereichet / nach dem Er ein Officium hat. Die volle Besoldung aber gehet nicht eher an / biß man die Tonnen passiret ist / die eine Meile in der See ligen / von welchen an die Compagnia gehalten ist die Gages zu liefern / und die zwey Monat-Sold zu lassen / es gehe gleich die Flotte fort / oder werde durch Contrari-Wind wieder zuruck geschlagen; wie es dann wohl geschehen ist / daß Sie nicht nur in den Hafen lauffen müssen : sondern / wann solcher Wind angehalten hat / oder zu starcken Winters-Zeiten zugefrohren ist / manche Schiffe gar wieder abgedancket worden sind / um die Unkosten zu erleichtern / die täglich mächtig hoch lauffen.

Ist aber der Wind gut / und die Flotte ein Tag zwey / oder drey / in der See passiret / werden Jedwederm / Er sey groß oder klein / auf dem Schiff / fünf Holländische Käse von der Compagnia auf die Reise verehret / worauf alles Volck / was Schiff - und Soldaten-Dienst hat / (ausgenommen die Jungen / die das Schiff reinigen / und derer / die der Hühner / und Schwein / warten / welche frey von aller Wacht sind) Officiers, und gemeine Knechte / Soldaten / und Schiffgesellen / oben auf das Schiff kommen muß / allwo es in drey Theil / oder so genannte Quartir, vertheilt wird / daß ein Jeder wissen kan / wo Er zu der Zeit der Noth Sein Devoir thun / un [d] in dem Schiff Sich finden lassen solle. Der erste Theil des Volcks wird genennt das Princen-Quartir  : Der andere / Graf Moritz Quartir : Der dritte / Graf Ernst Quartir, und werden alle Namen derer / die in das / oder jenes / Quartir oder Compagnia commandiret sind / auf besondere drey Tafeln beschrieben und aufgehencket / daß ein Jeder wissen kann / wohin Er gehöre / und wo Er anzutreffen sey / und wann Ihn die Wacht treffe. Das Princen-Quartir hat im Anfang die erste Wacht / wie mans denn auch die erste Wacht tituliret. Das Graf Moritz Quartir hat die andere Wacht / sonst die Hunde-Wacht tituliret. Das Graf Ernstens Quartir nennet man die Tag-Wacht / und wäret jeglichen Quartirs, oder / so zu nennen / Compagnia-Wacht auf die vier Stund / die werden aber nach und nach verändert / wie Jedwedere die Ordnung trifft / hinter und vor sich.

Man führt auch Glocken auf den Schiffen / da man mit leuten / oder anschlagen kann / und wird einmahl geleutet / so bald die erste Wacht aufgesetzt wird / zu welcher Zeit der Provoß bey dem grossen Mastbaum die Wacht ausruffet / und bey Straff verbeut / Sich nicht truncken zu trincken.

Nicht weniger hat man Sand-Uhren zu halben Stunden groß / die so wohl / wer von den Soldaten auf der Wacht stehet : als welcher von den Schiffsgesellen am Ruder sitzet / auf dem Schiff sehen kann / und wann ein3 Glaß / oder die erste halbe Stund / aus ist / so geschicht ein Schlag mit der Glocken : Wann die andere / zween / und so fort / biß die acht Gläser / oder vier Stunden / aus sind. Denn wird die gantze Glocken geleutet / und so wohl ein anderer Officier mit Seinem so genannten Quartir, als Mast -Wachten werden fleissig bestellet. und Steurmann / die die Ordnung trifft / durch den Quartir-Meister gewecket / der in das untere Schiff gehet / und laut ruffet / die vorige Wacht abzulösen / welche es treffe. Was den Mast betrifft / auf dem / wie gedacht / allezeit auch ein / oder zween / Mann wachen muß / davon sind die Soldaten / so Sie in Indien gehen / befreyet. Wann Sie aber wieder in Patriam wollen / werden Sie zu gleichen Dienst angehalten / wie die Schiffsgesellen; wiewohl / wer ein dutzend Thaler darauf zu wenden hat / solches damit abkauffen kann / und solte Er auch Jahr und Tag auf der Heim-Reiß seyn. Wann aber viel Krancke auf dem Schiff sind / so wird das gesundeste und stärckste Quartir wieder ausgetheilet / so gut / als seyn kann. Ist aber Sturm / und man die Segel einnehmen muß / oder nur laviren / so wird alle zwey Stund das Schiff gewendet / darzu Jedermann helfen muß.

Morgen - und Abend-Gebet.Wer Seine Wacht nicht versihet zu Seiner Zeit / der bekommt in acht Tagen keine Rancion-Wein / und wer nicht alle Morgen / und Abend / zum Gebet kommt / der muß zur Straff in die Armen-Büchsen legen. Alle Morgen wird der Morgen-Segen gelesen / und des Abends das Abend-Gebet / wobey aus den Psalmen Davids einer in Niderländischer Sprach gesungen wird / zu welchen End auch Jedwedern von der Compagnia ein Psalm-Buch / Gesangs-weise gemacht / auf die Reise verehret wird.

Acht auf das Feuer gegebenSonderlich warnet man / unten im Schiff / bey nächtlicher Weil / keinen Tabac zu trincken / damit nicht etwan ein Funck in einem Bette / die hübsch von Baumwollen gemacht sind / verwahrloset werden möge. Deßwegen oben auf dem Schiff allezeit ein viereckigter Kasten stehet / der in der Mitten ein Holtz hat / darum stetigs zehen / oder zwölf / Klafter Lunten gewunden ist / woran einer Seine Pfeiffe stecken kann.

Dreymal wird gespeiset.Wann die dritte Wacht aufgesetzt wird / muß einer von denen den Koch wecken / der / wann es Tag worden / und man das Morgen-Gebet gethan hat / Seine Speise auch fertig haben muß; Sintemahl des Tags dreymahl gespeiset wird / zu Morgens / zu Mittag / und zu Abends. Morgens frühe / wann man in das Gebet gehet / wird allezeit die Glocken geleutet / und Jedwedern ein zehender Theil von einer Maß Wermuthwein gegeben. Zu Mittag / wenn man gegessen / wieder so viel Spanischen Weins. Zu Abends abermahl so viel France-Wein; das nennen die Holländer Mutsies, einem gemeinen Trinckglaß gleich. Dann wird alle Sonnabend einem Mann fünf Pfund Brod Zweybacken gegeben / ein Mutsies Baumöl / zwey Mutsies Essig / ein halb Pfund Butter / damit Er Sich acht Tage behelfen solle.

Auf acht Tag wird Speis ausgetheilet.Im übrigen bekommt man zwar alle acht Tag dreymahl Fleisch zu essen / alle Sonnabend auf folgenden Sonntag drey viertels Pfund; aber oft solch Fleisch / das schon vier / fünf / sechs Jahr im Saltz gelegen / und so mans kochet / kaum ein halbes Pfund wird. Dienstag ein halb Pfund Speck / welcher gekochet kaum drey achtels Pfund machet. Abermahls Donnerstag so viel als dem Sonnabend. Das Tranck belangend / wann man ausfähret / gibt man so lang Bier / als es wäret. Wann solches auf ist / bekommt einer einen gantzen Tag mehr nicht als ein Maß Wassers / wanns noch reichlich4 hergehet. Wann man aber gar in Ost-Indien ist / und wohin commandiret wird / ist das Getränck anders nichts als ein lediges Wasser; um weßwillen es so scharf gehalten wird / daß leidlicher wäre / hundert Gülden einem zu stehlen / als Sein Deputat Wasser auszusauffen.

Strenge Justice wird auch sonsten auf den Schiffen gehalten. WerIustice auf dem Schiff. einen mit einem Messer / oder andern Gewehr / beschädiget / der muß die Hand an den Mast legen / dann kommt der Barbierer / und schlägt Ihm ein klein Messerlein zwischen zwey Finger / in das Fell oder Haut / dardurch Er zuweiln die Finger; zuweiln / weils Ihm mitten durch die Hand geschlagen wird / Er selbige gar ziehen muß.

Johann von der Behr meldet / in Seiner Ost-Indianischen Reiß-Beschreibung am 17. Blat / das Exempel: Den 14. dieses (April. 1644.) ist ein Constabel, nachdem Er Sich mit dem Bothsmann / und etlichen Bothsgesellen / in Spanischen - und Brantewein wohl bezecht / und einem Bothsgesellen / nach vorgegangenem harten Worten / und Fauststreichen / einen Stich gegeben hatte / in dreytägige Verhaft genommen / nachmals an den grossen Mast gestellet / und Ihme eben das Messer / damit Er den Bothsgesellen gestochen / durch die rechte Hand / zwischen beyden Mittelfingern bey den Knöcheln / mit einer hülzern Keyle durchgeschlagen woren. Es bliebe aber nicht dabey: sondern Er muste auch die Hand durch des Messers Schärfe ziehen; wiewohl Ihn der Balbierer augenblicklich wieder verband; bekam über diß hundert Schläge vor den Podex, und letzlichen entzoge man Ihm Seine Gage auf drey Monat / dero dritter Theil unter die Armen: die übrige beyde Theil aber der Compagnie anheim fielen.

An keinem Officier darf man Sich vergreifen.Wer einen Officier schlägt / oder den Schiff-Capitain, der muß sonder Gnad dreymahl unten durch das Schiff / und so man Ihn nicht wohl tieff sincken lässet / daß Er mit dem Kopf nicht an die Kill / oder Grund des Schiffs / anstosset / so muß Er Sich tod stossen.

Provos ist auch privilegiret.Sonderlich ist der Provoß privilegiret / und wer Sich an dem vergreifet / ist es am Land / so hat Er die Hand verlohren; Ists in der See / so hänget man Ihm etlich Gewicht-Stein an die Füsse / und bindet Ihm einen Schwammen / mit Oel gefüllet / auf einen Arm / damit Er doch etwas Luft haben kann / und weil man weiß / wie viel Schuh tieff das Schiff im Wasser gehet / lässet man Ihn auf einer Seiten in die See sincken / und auf der andern Seiten holet man Ihn wieder herfür / und solches zum drittenmal. A. C. 1647. hab Ichs gesehen / daß einer in dem Hafen vor Galle, auf dem Schiff Aggerslot, die Staff ausstehen müssen / aber nicht tieff genug gesencket worden / deßwegen an der Kill den Kopf also zerstossen / daß / da Er wieder empor kam / gantz zerschmettert und tod war.

Um Gelt darf man nicht spielen.Genau wird auch Achtung gegeben auf das um Geld spielen. Bey Tag zwar / und um die Zeit zu kürtzen / wird das Bret-Spiel / und der Dam nicht gewehret: Karten aber und Würfel / wie gemeldet / ums Geld / ist scharf verbotten / es sey denn / daß man im Hafen / oder auf der , lige / sonst lauschet der Provos mächtig auf / deme die Soldatesca deßwegen gewaltig feind ist / und einsmahls übel mit Ihm procediret hat / wie Mir einer Selbst erzählt / Hermann Geißler / Namens / von Mülhausen / der in Person mit - und dabey gewesen.

Ein Anschlag auf die Portugäsen von Holländern.A. C. 1653. wurden drey Schiff von Uns commandiret / der Dromedares, der Rhinocer, und der Windhund / auf die Portugäsische fünf Galionen zu passen / die mit Victuaille von Goa nach Columbo wolten / selbiges zu proviantiren / auf welches Wir schon lang ein Aug gehabt hatten. Weiln5 nun von der Compagnia, etliche / auf dem Schiff Windhund / bey der Nacht spielten / und vor das Loch eine Matratzen hiengen / daß man kein Liecht sehen solte / wäre der Provoß / der Sie reden / und die Würfel lauffen hörte /Provoß wird ins Meer geworfen. ungefehr dazu kommen / Sie geschlagen / und das Liecht ausgeblasen; Das Volck aber hätte Sich also entrüstet / und geschwind die Matratzen genommen / über Ihn geworfen / und den Halß zugehalten / daß Er nicht schreyen können / und zu einem solchen Loch / da die Stücke ausstehen / hinaus in die See geschmissen / und weil gleich den andern Tag darauf die Portugäsische Galionen ins Gesicht kommen / wäre es also verschwiegen blieben / als wenn Er müste im Treffen verlohren worden seyn / das eben auf dem SchiffPortugäsen schlagen mit Holländern. Windhund am meinsten war. Denn als dem Portugäsischen Admiral angedeutet wurde / daß drey Holländische Schiff auf die fünf Galionen giengen / commandirte Er alsobalden drey davon / die auf unsere zwey Schiff / den Dromedares und Rhinocer, wieder gehen solten: Der Admiral aber und Vice-Admiral giengen auf unsern Admiral, den Windhund / brachtens auch so weit / daß Sie Ihn schon änderten. Unser Volck aber retirirte Sich in die Schantzen / und da die Portugäsen Hauffenweiß auf dem Schiff waren / spielten Sie mit Schrott auf einer Seiten unter Sie / da inzwischen die andere unsers Volcks Seiten gantz niderfiel / und wann das geschehen / geschaheVerliehren den Sieg. auf der andern Seiten grad dergleichen / daß die Portugäsen / mit Verlassung vieler Todten und Gequetschten / wieder weichen musten. Den Gefangenen gaben Wir Quartir, und brachtens mit auf Negumboy, und da Sie hörten / daß das Schiff der Windhund hiese / sprachen Sie: Es solte vielmehr der Feuerhund heisen / weil es so gewaltig Feuer ausgespien hätte.

Das Ander Capitul.

Was sich Anno 1645. zugetragen.

Der Autor segelt von Middelburg ab.WOrauf Wir / im Namen GOttes / Anno 1645. nach unsers HErrn und Seligmachers Geburt / den 8. Januarii, mit guten Ostwind ausgeloffen sind. Unser Provoß auf unserm Schiff war ein gebohrner Mohr: aber aus West-Indien / einem Ort / Angola Namens / und der erste / den Ich mein Tag gesehen hatte / gantz schwartz / von kleinen grausen Haaren / grosser breiter Nasen / von zimlichen Lippen / und so roth als Blut /Schiff Provos ein Mohr / Christlich und von vielen Sprachen. schneeweisen Zähnen: aber nur von einer / und der rechten / Hand. Dann Er die andere vor dem Feind / in Stadischen Diensten / für Dünkirchen / verlohren; Mit dieser einigen aber war Er dannoch so starck / als ein anderer mit zweyen ist. Denn wenn Er mit einem gefochten / hat Er mit selber Seinen Widerpart so fest gehalten / und mit dem andern Arm / oder Stumpf / so gewaltig stossen können / daß Er zu Boden sincken müssen. Zu Middelburg war Er zum Christlichen Glauben gebracht / auch daselbst getauft / und mit einer Seeländischen Frauen verheyrathet / mit welcher Er zwey Kinder / nicht so gar schwartz als Er: aber kraus von Haaren wie Er / erzeugt; In Seinem übrigen Leben so heilig und Gottesfürchtig / daß Er durchaus nicht kunte fluchen hören / nicht ums Gelt spielen sehen / oder solches alsobald weggenommen. Er hat sieben Sprachen reden können / als erstlich Seine eigene Mohrische: Fürs ander / Holländisch perfect. Zum dritten Spanisch. Zum vierten / Portugäsisch. Zum fünften / Dähnisch. 6Zum sechsten / Englisch. Zum siebenden / Italianisch; Welche Sprachen Er / durch Sein Reisen hin und wieder an solche Ort / erlernet hatte. Ich habe Mich sonderlich an Ihn gemacht / und Freundschaft gesucht / ein und anders zu erfahren / die Er Mir auch so getreu / so beständig / und redlich erwiesen / als meine rechte Blutverwanten können und mögen.

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Als Wir nun sechs Wochen unter Segel waren / sind Wir an ein Insul geloffen / mit Namen Isle de S. Tiago,Insul Tiago und darinn eine Portugäsische Stadt / eben dieses Namens / neunhundert Meilwegs von Holland / worauf Wir frisch Wasser geholet / und alle Tag frisch Ochsen - oder Kühfleisch gespeiset haben.

Denn diese Insul ist / nach Zeugnus Jürgen Andersen / Seiner Orientalischen Reiß-Beschreibung / im 1. Buchs pag. m. 2. gar fruchtbahr / an Vihe-Zucht / Acker - und Baum-Früchten / Apfel / Birn / Pomerantzen / Limonien / Pisan / Coquos-Nüsse / Zucker-Reth / etc. Die Stadt ligt unten am Strande / mit einem starcken Blockhause / und mit grossen Stücken besetzet / und hat oben auf einem Felsen ein starck Schloß. Die Portugäsen haben diesen Ort innen / und mit 600. Mann besetzt.

Und weilen Wir viel Krancken auf dem Schiff hatten / haben Wir solche täglich ans Land geführet / und um den Abend wieder zu Schiff gebracht / weil Wir den Portugäsen nicht weiter trauen durften / als Wir sahen; sintemahl es ein untreu / heimtückisch Volck ist; Doch fiengen Wir an mit Ihnen zu handeln / gaben Ihnen Käß / Messer / Holländische Hemder / dafür Sie Uns Hüner / Eyer / BennanasBennanas eine Art Schotten. oder Fice gaben. Das ist eine Frucht / wie fast unsere Schotten oder Erbiß / doch länger / und haben in sich allezeit beysam ligen fünf schwartze Körner / in Gestalt eines Creutzes die Sie / um Respect und Memoria von dem Creutz des HERRN JESU CHRISTI / überaus ungern leiden können / so mans nicht mit Fingern /7 sondern Messern / anufzwenget / als mit welchen den Kernen bald ein Schad geschehen möge.

Es mag die Frucht seyn / die auch in West-Indien wächset / von welcher Hemmersam / pag. 42. dergleichen berichtet / und mit solchen Worten: Die Indianische Feige / Banana genant / wächst aus dem Baum / weil er keine Zweige / sondern Claffter-lange Blätter / dreyer Hand breit / hat. Die Türcken sollen es für Papier gebrauchen können. Der Baum hat kein Holtz / ist nur wie ein Strauch / von zusammen gewickelten Blättern / eines Mannes hoch / darzwischen komt eine Blume / in der Grösse / wie ein Strausen-Ey / Pfersig-farb / daraus wird ein Stengel / daran die Feigen eng aneinander wachsen / wie ein Traube. Wann es ausgewachsen / ist die Frucht Spannen-lang / und so dick als ein Kümmerling. Alsdenn wird nicht nur die Frucht / sondern auch der Stamm abgeschnidten. Aus der Wurtzel aber wächst in gar kurtzer Zeit ein anderer Baum. Wir Teutschen nennetens Backofen. So man aussen das gelbe / so ganz glat / abschehlet / sihet die Frucht inwenig Fleichfarb. Es seynd etliche der Gedancken / weil die Frucht so gar schön sey / obs etwan der Baum im Paradiß / dessen Früchte von GOTT unsern ersten Eltern verbotten worden / sey: Denn wann mans mit einem Messer zerschneidet / sihet man ein Creutz darinnen / welches die Portugäsen / und Spanier / den Mohren für eine Sünde / und solches zu thun verbotten haben / sagend / daß solches / vor Christi Leyden / den Juden eine Anzeig geben habe / daß der Messias solte gecreutziget werden; und wird die Frucht also unzerschnidten / aus den Händen gessen von allen Völckern.

Sie gaben Uns auch weisen Zucker / kleine Citronen oder Limonien / welche Limonien Wir genommen zu zweyhundert oder dreyhundert / solche ausgepresset / und in Saltz gelegt / in die läre Faß / da Wir Brandwein innen gehabt / auf die hundert und funfzig / die Wir immer gantz in ihren eigenen Säften behalten / und ein oder zwey Löffel Oel darauf gethan / davon sie sehr frisch geblieben sind / und Uns / so Wir zur See waren / und täglich eineLimonien dienen wider den Scharbock. halbe / oder gantze / genossen / und einen Löffel ihrer Brühe darzu getruncken / statlich gedienet haben wider den Scharbock / wann Wir die Zähn damit gerieben und gewaschen haben.

Als Wir nun am vierzehen Tag an S. Tiago gelegen / und allerdings fertig waren fortzusegeln / ist ein Flöt-Schiff zu Uns kommen / die JungfrauSchiff Jungfrau sicht zwey ganzer Tag mit Raubschiffen. genant / so von Amsterdam ausgesegelt / und wegen grossen Sturm in dem Spanischen Meer von seiner Flotte weg geschlagen worden / und vier Dünkirchner Raub-Schiffen in die Hände gerathen war / mit denen der Schiff-Capitain, der ein gut Soldat war / zwey gantzer Tag aneinander gefochten / und sich resolviret hatte / endlich lieber in die Luft zu sprengen: als Schiff und Volck in der Feind Hände zu liefern. Denn das der Ost-Indianischen Schiff die Maniere, daß Sie lieber eines kurtzen Todes zu sterben Sich entschlossen: als lang in den mörderischen Händen der Spanier / oder Portugäsen / zu seyn; sintemahl Ich es Selbst an Mir erfahren / da Ich in Indien zu Angerdotta, einem Paß auf der Insel Ceilon, auf die dreyzehen Wochen / bey den Portugäsen gefangen gelegen / und viel lieber unter den Heyden / oder Mohren / seyn wolte / als unter Ihnen. Denn Sie Uns eng in einen Stock an Füssen geschlagen / Salpeter stampfen / in der Pulvermühl mahlen / uns Hunger dabey leiden liessen / daß Wir erschwartzen mögten. Um deßwillen einer unter Uns / zu Unserer aller höchster und nechster Gefahr / etlichmahl / aus einer Desperation, manchen Funcken von Seinen Tobacktrincken mit allen Fleiß hingeworfen / in Meinung / das8 Pulver und alles in die Luft zu jagen / Sich und Uns unsers Elends zu entledigen / welches aber der mildgütige GOTT also vätterlich abgewendet hat. Einer aus Frießland war damahls mit gefangen / ein junger schöner Mensch / der wagte es / und wolte durchgehen / überschmierte Sich deßwegen ganz schwartz / und gieng bloß allerdings wie ein Weibsbild gestaltet / kam auch schon ausser der Wacht / da Ihn ein schwartzer Jung an den Füssen gekennet / die eine weisse Haut herfür sehen liessen / und es anmeldete / und aber darüber so elendiglich zerschlagen wurde / daß Er Sich etliche Zeit nicht regen oder wenden kunte. Dannoch aber / wann Sie in dergleichen Noth kommen / können Sie Sich aufs allerdemüthigste stellen.

Seine Wiedererledigung.Denn da Mich GOtt wieder erlediget hatte meiner Gefängnus / welches zwischen Goa und Calutre geschahe / von unsern Schiffen / die auf die Schiffe / worauf Wir waren / als Feinde / loß giengen / und durch GOttes Gnad auch bestritten / erfuhr Ich recht Ihre feige Hertzen. Denn Sie sperrten Uns / als gefangene Holländer / zusamm / und deliberirten in dem Schiff / welches Wir alles hören kunten / ob Sie Uns wolten leben lassen / oder todt machen ? Theils riethen: Man solte Uns über Port schmeissen / damit wir Uns nicht an Ihnen rächen mötgen / so Wir es den Unserigen erzählten / was Courtoisie Sie an Uns gethan hätten. Theils mißriethen es / um der Esperance, Unsertwegen desto besser Quartir zu haben. Da Wir denn alle sehr leiß höreten / zumahl / da einer unter Uns mit etwas Droh-Worten um Sich wurf / als unsere Flaggen nun da waren. Dann einer unter den Hauffen schon mit dem Lunten auf den Pulver-Kasten zu wolte / und alles in die Luft sprengen / und gewiß gethan hätte / wanns nicht einer von Ihnen Selbst noch erwehret hätte.

Des Autoris Revenge.Ich habe aber für meine dreyzehen-wochige Gefängnus unter den Portugäsen meine Revenge wieder genommen / sonderlich auf der Insel Ceilon, da Ich in fünf / biß sechs Occasionen gewesen / und Wir Sie geschlagen haben. Denn / uneracht unsere Officiers rieffen: Messieurs, oder Soldaten ! Haben Wir den Namen der barmhertzigen Holländer / so lasset Uns die That auch haben / und gebt Quartir! thäten wir dannoch / als hörten Wirs nicht / schossen und schlugen lustig darein / so lang Wir Arm und Hände regen kunten / daß gewiß auf etlich hundert des Aufstehens vergessen. Dann / wie gemeldet / Sie spahren es Uns auch nicht / und wann Sie Uns gleich einen kurtzen Tod anthun könten / mit Ihrem Schieß-Gewehr / und eine Kugel für den Kopf brennen / thun Sie es doch nicht: sondern zerstossen und verwunden Uns mit Ihren langen Steggaren oder Degen / eine lange Zeit / ja noch wohl nach unsern Tod mit zehen oder zwantzig Stichen.

Das Schiff Jungfrau geht wieder weg.Weil nun GOTT der Allmächtige die Gnade gethan / daß obgedachtes unser Schiff / die Jungfrau genennt / der Feind Händen entkommen / viel Todte aufgehabt / viel Beschädigte / auch seinen grossen Mast verlohren / haben Wir ihm allen Beystand gethan / unsere Zimmerleut in einem Wald auf S Tiago einen andern Mast koppen lassen / und nach bester Ihrer Verpflegung / wieder im Namen GOttes fort voneinander gesegelt / und unseren Cours nach der Æquinoctial-Linien genommen. Als Wir aufs neu sechs / oder sieben / Tag auf dem Meer waren / und viel Wind hatten / der Uns nicht diente / bekamen Wir viel Krancke von Tag zu Tag; doch so viel nicht / als auf dem andern Schiff / Hof von Seeland / worauf unser AdmiralKrankheit die Kindsbocken. war. Die meisten sind an Kindsbocken / oder Blattern / gelegen / und von9Blödigkeit des Haupts bey der Linea. den Alten viel daran gestorben: Der Jungen mehrentheils wieder aufkommen. Haben auch viel gehabt / die gantz in Kopf toll gewesen / an welcher Haupt-Schwachheit Ich Selbst gantzer acht Tag gelegen / daß / so man es nicht mit Gewalt verwehret hätte / Ich in das Meer gesrpungen wäre / welches auch ein Jung auf dem Schiff gethan / und Sich Selbst ersäufft hatte. Etliche sind so toll worden / daß man Sie gar vest hat binden müssen / Sich Selbst nur keinen Schaden zu thun / welche Blödigkeit die Linea verursachen soll / Uns / die Wir auf die andere halbe Welt-Kugel kommen; vergehet auch meinstens wieder von sich selbst / oder durch Gebrauch der Venæsection.

Jürgen Andersen / gedachten Orts im 2. Cap. erzehlet die beschwerliche Reiß / unter der Æquinoctial-Lini / also : Unter Uns begunten unterschiedliche gefährliche Kranckheiten zu entstehen / als Scharbock / Blutgang / Pestilentz / und andere hitzige Haupt-Kranckheiten / wovon ein grosser Gestanck in dem Schiff / und sind inner vierzehen Tagen bey 150. Personen umkommen / so theils die Kranckheit im Schiff aufgerieben / theils aus Raserey ins Wasser gesprungen / und ersoffen. Dann Ihrer etliche wurde / durch die hitzige Kranckheiten / Ihres Verstands also beraubt / daß unterschiedlich Sich einbildeten / Sie wären Könige / Propheten / Engel / Teufel; etliche / als sehen Sie den Teufel mit andern Höllen-Geistern stehen. Es waren in unserm Schiff auch viel von den Wiedertaufern / bey welchen der Teufel vielleicht Sein Spiel / Sie zur Verzweiflung zu bringen / desto kräftiger fortsetzte. Denn etliche sagten: Sie wären nicht getauft / und hätten Sich daher der Seeligkeit nicht zu getrösten. Etliche brülleten wie die Ochsen / bissen nach den Leuten / und redeten viel abscheuliche Gottslästerliche Wort / daß einem Gesunden / der solche Spectacul ansahe / und hörte / die Haar zu Berge stunden / etc. Albrecht Herport gedenckt des Unter-Kochs auf Seinem Schiff / der aus sonderbahrer Melancholey / durch die Port / in die See gesprungen / und da Er wieder eingeholet worden / und befragt / warum Er Sich Selbst in die See gestürtzet / zur Antwort gegeben habe: Seine Frau hab Ihm geruffen / deßwegen Er zu Ihr habe schwimmen wollen / Seiner Reiß-Beschreibung im 5. Blat. Erst-bemelter setzt noch einen wunderbaren Fall / der sich unter der Linie begeben soll / und damahls an einem Soldaten / mit Namen Peter Andree / sich befunden / daß / als Er Sich vergessen / und bey Nacht an dem Mondschein schlaffend gelegen / davon / ein Monat lang ungefehr / Seinen Mund / und die Augen / auf die eine Seiten / nach dem Lauf des Monds / Sich kehren habe müssen.

Den ersten April sind Wir die Linie passiret / viel Krancken / und einige Toden aufgehabt; Hoften über dem Tropico Cipricorni an das Capo de bona Esperance anzulauffen. Weil Wir aber um den Sund ein gantzes Monat nicht anderst / als mit der Fock / und mit der Pinnet / segeln kunten / und nun die Höhe vom dem Capo hatten / sind Wir durch Contrair Wind wieder zuruck geschlagen worden / daß Wirs musten lassen / und im Namen GOttes vorbey gehen.

Da Wirs gepassieret / ist Uns alle Tag eine halbe Kanne Wasser gegeben worden / weil all unser Bier aus war; von welcher Zeit an GOtt dagegen gnädiglich geholfen / daß Wir biß auf die Insul Javam majorem, und die darinn genannte Stadt Bataviam, guten Wind gehabt / und da Wir den 15. Jul.Strato de Sunda ist gefährlich. in die Straß-Sunda kommen / nur drey Tag lang darinn zugebracht und nur dreymahl den Ancker geworfen / da andere wohl auf die anderthalb Monat seyn müssen / und hundert und mehrmahl / den Ancker werfen / und wieder winden / welches denn sehr verdrießlich / daß / wann man so nahe bey0 Batavia ist. (Dann die Straß de Sunda nur sechs und dreissig Meil lang ist) und so lange Reisen gethan / und oft viel Krancke auf hat / dannoch allererst da so langweilig ligen und schweben muß / daß oft Volck von Batavia kommen / und diesen neu ankommenden Gästen gar hinhelfen muß. Anno Christi 1647. hat sich zugetragen / daß ein Schiff / genant Delft / gantzer vierzehen Monat unterwegs gewesen / und ein hundert vier und siebentzig Toden / und in die hundert sieben und funfzig Krancken / aufgehabt / da doch sechs / oder sieben / Monat die gemeine Reisen aus Holland nacher Indien sind.

Die Insul Iava major. Die Heyden / die von der Insul Java / Javaner heisen / brachten Uns ankommenden / von Bantam; allerley Verfrischungen von Früchten / die nach so langen Verlangen treflich wohl kamen.

Die Reè.Die Reé der Stadt Bantam selbst ligt wie in einem halben Mond / auf der Landseiten mit Mauren umfangen / und mit Stucken besetzet / aber ohne GrabenInnwohner stark Volck / auch die zu Iapara. Starck Volck ist da; aber nicht lang von Statur. Mann / und Weib / von sehr dicken Arm und Beinen; dergleichen auch die Japarner sind / ein Volck / eben auf dieser Insul / in einer Stadt / Japara genannt: sechzig Meilwegs von Batavia Ostwerts / einem fruchtbaren Ort / von Kühen / Ochsen / Hünern / Reiß / Fischen / Pferden / die vor andern für nobel gehaltenIhre Farb und Kleidung werden; gelb unter dem Angesicht / und / was gemein Volck ist / oberwerts des Leibs gantz bloß / in der Mitte eine Gürtel / darinnen Sie Ihr Gelt tragen / und damit Sie das Unterkleid / das von allerley Farben / und Bildern / ist / wie ein bunter Teppich / und biß an die Waden gehet / üm Sich schnüren; an der Seiten aber mit einem Kriez oder Dolch versehen; vonIhre Haar und Bart. kurtzen und schwartzen Haaren / die Sie mit Clapper-Oel beschmieren / daß sie vor Schwärtze gleissen / darüber Sie denn / was ein wenig etwas ist / eine weise runde blatt aufliegend-gestärckte Hauben tragen / aber von Bart bey den meinsten gar nichts / weil Sie auch die Wurtzel mit kleinen Zänglein auszwicken / deßwegen / so Sie alt werden / abscheulich aussehen / wie ein Fabian.

Solche Kris, wie im dritten Buch Mandelsloischen Reiß-Beschreibung / pag. 191. bemeldet worden / werden auf der Insul Sumatra, und in einer Stadt / Malancabo genannt / gemacht / da es trefliche Schwerdfeger gebe / und weil Ihre Dolchen oder Punier für die beste gehalten werden / verführe man sie durch gantz Indien.

Ihr Häuser und Wohnungen.Ihre Häuser mit einem Dach von Bambus, und Clapperbaum geflochtenen Wedeln / abhängig gebauet / stehen nicht auf gleicher Erden: sondern ruhen auf vier Pfälen / daß man unten durchkriechen kann / und auf fünf / sechs / Staffeln hinauf steigen muß / bey dem gemeinen Volck sonderlich / duch enge kleine Thüren / fast mehr gebauet hinein zu kriechen / als aufgericht hinein zu tretten.

Es hat Bantam einen eignen König / wie auch die Insul Java neben dem einen eigenen Käiser / welcher sonst auch genennt wird / von seinerKäiser von Mataran. Residenz Mataran, der grosse Mataran, und wann Er nichts wolte folgen lassen / so würde Batavia, zu Land / sehr gesperret seyn / und grosse Noth haben / sonderlich / wann der König von Bantam dazu helfen wolte / welches nur zwölf Holländische Meil davon ligt / und ehedessen auch unter dem Käiser von Japara, dem genannten grossen Mataran, gewesen: Hernach aber von Ihm abgefallen / und Sich Selbst zum König gemacht hat / und den Holländern noch dato sehr zugethan verbleibt. 1Jürgen Andersen sagt / Lib. I. Cap. XI. p.m. 14. Dieser König wäre ehedessen des von Mataran (Matram) Stadthalter in Bantam gewesen; nach der Hand aber die Unterthanen mit guten Worten / und List / nach Sich gezogen / Sie zur Rebellion wider Ihren König / und Ihn zum König zu erwehlen / bewogen / und soll diese Rebellion vor hundert Jahren vorgangen seyn. Also ist das halbe Königreich bey Ihm / und Seinen Nachkommen / geblieben biß heutigen Tag / und hat nunmehr der zu Matram den Osten - und der zu Bantam den Westen-Theil des Landes innen. Es ist diese Insul so volckreich / daß der zu Matram hundert und achtzig tausend streitbare Mann aufbrigen kann: der König zu Bantam aber nur achtzig tausend Mann. Herr von Mandelslo meldet / Lib. III. pag.m. 192. man rechne diese Insul nach der Länge auf hundert und funftzig Meilen; von der Breite aber will niemand was gewisses berichten / weil weder von den Holländern / noch Engelländern / oder Portugäsen / die Süder-Seit umfahren. Etliche meinen gar / daß es nur eine Pen-Insul / und am festen Land / so man terram australem oder Magellanicam nennet / hangen soll. Die Norden-Seite aber an der See ist nur bekannt.

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Königliche Wohnung zu Bantam.Das Königliche Palais zu Bantam aber ist mit einiger Leimenwand umfangen / von schlechtem Splendor, darinn Wir dem König zu Ehren / auf unsers Officirs Commando, einiges Exercitium unserer Waffen / thun müssen / woran Er ein groß Belieben trug.

Mandelslo Lib. III. pag. m. 198. meldet: Er residire in der Stadt / und Sein Hof sey am grossem Marckt / nicht von sonderlichen Gebäuen. Denn diese Leut halten nicht viel auf gar grosse kostbahre Gebäu / und prächtige Palatien. Bey des Königs Hause aber stehe ein zimlich grosser Tempel / in welchen die gantze Gemein des Freytags gehe. In selbigem Tempel soll eine grosse Trummel hangen / auf welche / wann etwann Tumult, oder Gefahr / vorhanden / mit einem grossen Prügel geschlagen werden. Er / der König / lasse Sich sonst täglich von dem Frauenzimmer aufwarten / und Seine Nacht-Wacht durch Sie versehen; soll derselben wohl sechshundert2 Stück haben / welche Abwechsels-weise mit Ihren Gewehren erscheinen müssen. Jürgen Andersen bezeugts auch / Lib. I. pag. m. 12. mit solchen Worten: Dieser König hält an Seinem Hof keine Soldaten zur Guardie: aber an dessen Statt zwölfhundert Weiber / von denen müssen alle Nacht vierhundert Wacht halten. Es ist aber gefährlich, mit des Königs Weibern all zu familiar umzugehen. Ein Exempel dessen haben Wir / spricht Er / an einem Holländischen Botsmann / Pieter von Alkmar / gesehen / welcher / um daß Er mit des Königs Weibern einer hat Unzucht getrieben / und darauf war erdapt worden / mit selbigem Weib auf den Marckt geführet / und dabey Ihr Verbrechen ausgeruffen. Darauf schnidten Sie Ihm den Bart / Nase / und beyde Ohren / ab / wie auch Sein Gemächte / und stiessen Ihn unter die alte Weiber / so daselbst Reiß / Hüner / und andere Sachen zu Kauff hatten / daß Sie Ihren Spott mit Ihm trieben; Das Weib muste eben solche Straffe am Kopf leiden. Können Sie nach solcher Straffe beym Leben bleiben / läßt mans geschehen; wo nicht / gilts gleich.

Der Innwohner Waffen.Ihre Waffen zu Feld sind sonderlich * Piquen von achtzehen Schuhen lang / damit Sie hurtig und geschwind sind / und mit grosser Resolution fechten / vorab / wann Sie / wie einer Latwergen Sich gebrauchen / die Sie /Affion macht sie toll und grimmig. meines Behalts / Affion genennet haben / graulicher Farb / und eines bittersüssen Geschmacks / wovon Sie so toll und frech-kühn werden / daß Sie / mit schaumendem und mächtig geifferendem Mund / grad an die Röhren des Schuß / oder Spitze des Stoß-Gewehrs / anlauffen / gantz blind und unbesonnen / um welches willen Wir an unsere Lad-Stecken eine Spitze machen musten / wann Wir nimmer zum Schuß kommen kunten / daß Wirs damit von Uns und niderstossen mögten. Zu Batavia brauchen Sich auch dieserDie Chineser mächtig geil. Latwergen häuffig die Chineser, dadurch Sie also entbrant werden gegen das Frauen-Volck / daß Sie wohl eine gantze Nacht Ihr Plaisir haben / und doch kaum satt werden mögen.

* Joh. von der Behr / Lib. I. pag. 23. sagt / die Piquen wären mit geflammten Spitzen; führten auch Saibel / und Schilde / die von Rinden der Bäume gemacht wären. Herport setzt noch dazu / Pfeil und Bogen / Hassageyen oder Handpfeil; tragen auch an der Seiten einen kleinen Dolchen / den Sie Kritz nennen / und streichen Ihr Gewehr gemeiniglich mit Gift an; Dannenher / wann einer damit verwundet wird / muß Er sterben / oder das Fleisch alsobald ausgehauen werden; sind auch viel / die / wann Sie verwundet werden / alsobald s. h. Ihr Koht essen / damit Sie geschwind auswerfen können. L. c. p. 26. Er meldet auch p. 27. des Affion, oder Opii, also: Wann Sie in Krieg gegen Ihre Feind gehen / so essen Sie viel davon / und werden so toll und erhitzet / daß Sie nichts scheuen / und lieber in das Gewehr lauffen / als Sie es meiden; auch wann Ihnen etwas widerwertiges begegnet / und Sie erzürnet werden / brauchen Sie Sich dessen / darauf Sie auf freye Straß heraus lauffen / und mit Ihrem Kritz niederstechen / was Ihnen begegnet / welches auf Batavia auch vielmahl geschicht. Darum Jedem erlaubt ist / einen solchem um das Leben zu bringen / wie Er kann; sind aber sehr hart im Sterben. Dann auf eine Zeit einer mit einer Piquen durchstochen worden / welche Er Selbst geschwind durch Seinen Leib gestossen / und nach den Dolchen gegriffen / und den / der Piquen hielt / und Sie nicht verlassen wolte / noch übel verwundete.

Und nicht allein die Chineser: sondern es ist in gantz Persien / in Türckeyen / und Indien gebräuchlich / zeuget Herr Olearius in Seiner Persianischen Reiß-Beschreibung / L. V. c. 17 p. m. 597. Er allegiret Bellonium, Lib. III. Observ. Cap 25. daß niemand in Türckeyen sey / der nur einen Pfennig habe / daß Er ihn nicht halb für Opium hingebe / und daß zu seiner Zeit wohl funfzig Cameel / mit3 Opium beladen / aus klein Asien, in Türckey / Persien / und Indien / gegangenOpium wie es gesamlet wird. seyn. Also aber werde er gesamlet / sonderlich zu Ispahan. Die Maen-Köpf wann sie noch grün / werden geritzet / daraus ein weisser Saft dringet / welcher / wenn Er ein wenig gestanden / und schwartz geworden / abgenommen / und zum Gebrauch bequehm gemacht wird. Ihre Materialisten / und Apothecker / haben grossen Gewinst daran / weil dessen so viel gebraucht wird.

Wann Sie essen * / sitzen Sie / nach Türckischer Art / auf der Erden / mitIhre Mahlzeiten. Creutz-weiß gewschlossenen Füssen / ohne Löffel / ohne Messer / und nur mit der rechten Hand zugreiffend.

* Essen fast alle Thier / ohne Büffel-Ochsen / und Schwein. Ihr Tranck ist Wasser / und Brantewein; auch haben Sie ein klein / und mit einer Mußcadnus schier vergleichliches / Gewächs / welches Sie Pinang nennen / und benebenst einigen grünen Blättern / Betels genannt / mit Kalch / den Sie gemeiniglich in einen messingen Büchslein verwahren / beschmieret / in Mund nehmen / und käuen / davon Sie truncken zu werden pflegen; wiewohl dieser Tummel Ihnen bald wieder vergehet. Vom Tabac halten Sie bey nahe so viel / als die Teutschen; inmassenTrinken auch Tabac. Sie ihn auch Selbst erbauen / den reiffen abpflocken / ganz klein zerscheiden / und dünn machen / da er dann dem ungezausten Safran nicht viel unähnlich ist. Bey Gebrauch des Tabacs haben Sie keine Pfeiffe / wie Wir: sondern nur ein dünnes Blat / so Sie einen Puncks heisen / in welches Sie / so viel / als Ihnen beliebt / zu wickeln / und sothan in Mund zu nehmen / und an zu zünden / gewohnet sind / nach Zeugnus Joh. von der Behr / pag. 23. Jürgen Andersen aber hat doch Tabacpfeiffen auch bey Ihnen in acht genommen / und auf die drithalb Ellen lang / dergleichen / was etwas Fürnehmes seyn wollen / Siech durch Seine Diener nachtragen lasse / l. c. p. 14.

Den Gottesdienst betreffend / sind Sie Mahummedisch / wie Sie dannGottesdienst. Mahummedisch. alle Jahr / so es müglich ist / etliche nach Mecha schicken / und dem Mahummed opfern lassen / dessen Sarck daselbst im Tempel an einem Magnet hangen soll; Und weil Sie Mahummedischer Religion, tragen Sie für dem Schweinenfleisch einen gewaltigen Eckel / und hab Ich Sie nie besser erzürnen können / sonderlich / wann Ich etwas von Ihnen kauffen wollen / und bald expedirt seyn / als wann Ich ein Stuck Speck in die Hand genommen / dafür Sie so scheu sind / als / den Sprichwort nach / der Teufel für dem Creutz / und hab Ich Mir vor gewiß sagen lassen / daß / als einsmahls die von Japara einen Anschlag auf Bataviam gehabt / und bereit ein Aussenwerck dafür angefallen hätten / Elephanten angespannet / die die Palissades niederreissen solten / die Besatzung aber sehr schwach gewesen / durch das einige Mittel Sich mit errettet hätten / daß / da Sie nimmer zu schiessen gehabt / mit Speck * unter Sie gelauffen / und damit abgetrieben hätten.

* Neuhof am 35. Blat nennt was anderes / da die von Bantam die Holländer belagerten. Als den Belagerten aller Vorraht zur Gegenwehr gebrach / schöpften Sie endlich / spricht Er / aus den heimlichen Gemächern gar Menschen-Mist / und schmiessen Ihn mit vollen Töpfen auf die nackete Leiber der stürmenden Wilden / eben in der Stund / da die Belagerten in der Stadt einen Ausfall thäten / die Belägerer abzureiben / welche Sich dann zur Stund davon gemachet / und auf Javanisch geschryen hätten: O seytang Orang Hollanda de backalay sammatay, das ist: O Ihr Holländischen Teufel! Ihr fechtet mit Dreck! Denn Sie lieben die Reinigkeit nach der Mahummedischen Art / schreibt Jürgen Andersen / pag. 15 waschen Sich oft / sonderlich / wann Sie zum Gebet gehen wollen / und / nach gethaner Leibsnohtdurft / dero Glieder.

4

Halten die Beschneidung in grossen Ehren.Gebrauchen Sich auch der Beschneidung / und halten es für ein hohes heiliges Werck; Denn / als Sie einsmahls Bataviam bestritten / und von Uns ein Tambour überlieffe / und Sich beschneiden liesse; hernach aber / da es zum Frieden kam / als ein Uberlauffer / von unserm Herrn begehrt wurde / hielten Sie so starck und steiff über Ihn / daß / ehe Sie Ihn wieder in unsere Hände gelassen / ehe alles hätten zerschlagen lassen / daß unser Herr im End sagte: Um eines einigen Menschen und Renegaten willen / der Seine Seel nicht besser verwahren wollen / solte man das Friedenswerck nicht länger aufhalten / weil so vieler Nutzen darauf stunde.

Ihr Neu Jahr.Ihr Neu Jahr / das Sie im Monat Martio haben / und die Neumonden / halten Sie so sehr devot, daß Sie bey jenem / gantzer acht Tag bey Sonnenschein; und bey diesem / dem Plenilonio, nicht einen Bissen essen / biß er vorbey ist; dergleichen auch die Mohren zu thun pflegen.

Wunderliche Art Schiffen führen Sie.Wunderlicher Art Schiffen haben Sie / darinnen Sie auch nicht sitzen wie Wir: sondern nur hocken / wenn Sie fahren; die kleinesten doch / daß acht Personen innhaben können / und um Ihrer Geschwindigkeit willen / Flieger / von den Unserigen / genennet werden. Von fornen und hinden sind sie zugespitzet / nur von einem Mast / und einem strohenen langen Segel / mehrentheils auf beyden Seiten mit zweyen Stangen in die See / an derenBambus. Spitzen ein Bambus gebunden ist / der das Schiff hält / daß es nicht umschlagen / oder untersincken / kann / weil der Bambus * wie ein Pantoffelholtz ist / der immer schwimmet / und kein Wasser fasset; sintemal er nichts anderst ist / als ein Canna oder Rohr / so dick / wo Ich den grösten gesehen / als ein Fuß bey seinen Waden ist: wächset auf freyem Feld / und gantz Büschweise / und so hart / daß / wann man einen solchen Busch anzündet / es nicht anders krachet / als wann eine gantze Armee eine volle Salve gebe. Von dem Bambus machen Sie auch eine gantze Flössen / auf denen Sie Fische nach Batavia führen / weil Sie diese so artlich und eng zusamm hengen können / mitFiguer. Stricken von Figuer gemachet (das ist ein Gemüß an den Bäumen / das Sie so steif und vest winden können / zu zwölf / achtzehen / Daumen dick / als wie nimmermehr die Sailer es machen;) Mit eben denen binden Sie obgemelter Schiff Seiten-Bretter / ohne andere Nägel und Band / daß nicht wohl ein Tropf Seewasser hinein dringen kann.

* Neuhof beschreibt den Bamboes also: Die Bamboes / so wie Bäume anzusehen / wachsen von Ihnen selber / auf morastischen Oertern / und zwar gerad in die Höhe / wiewohl sie oft / wann sie noch jung und zart / mit Fleiß gebogen werden / also / daß sie hernach zu Tragbahren sich desto füglicher schicken können. Man pflegt sie auch gemeiniglich zu Stangen / daran der Pfeffer in die Höhe wächset / zu gebrauchen. Unten sind sie etwann so dick wie ein Mann / und werden etliche so breit und dick von Holtz gefunden / daß man gantze Schiflein davon machet / welche man geschwinder / als ein schnel-lauffendes Revier abfleust / fortrudern kann; sonst wären die Glieder ein Hand-breit voneinander / die Blätter von Oelblättern gleich / inwendig hab es / wanns noch junge / ein süsses Marck oder Saft / den der gemeine Mann begierig heraus sauge. l. c. p. 331.

Sonderlich gut ists nicht / mit Ihnen genau umzugehen / weil SieIhre Kranckheit lues Venerea. sehr mit dem le Mal de Naples angesteckt sind / und wo Sie wieder curiret werden wollen / eine harte Penitence thun müssen. Denn Sie auf der vierzehen Tage auf dem Bauch ligen müssen / sehr warm gehalten / und mit dem Fett von einem beschnidtenen Schwein / mit Quecksilber vermischet / und wohl untereinander gestampfet / an allen inficirten Gliedern schmieren lassen5Dessen harte Cur. / schlecht und sparsam in Speiß / und Tranck / gehalten / einen gantzen Tag etwann über zwey / drey / Eyer nicht / oder wenig Köhl / sonderlich von keinem gesaltzenen Fleisch / da Sie denn so einfallen und mager werden / daß die Sonn durch Sie scheinen mögte. Wann nun der Unraht und die Seuch sich etwas verlohren / gibt man Ihnen von einer Wurtzel / so aus der InsulWurzel Sina. Thuan, oder Isle Formosa, kommt / die Wurtzel Sina * genannt / zu trincken / davon Sie so erfrischt werden / und von Grund aus geheilet / daß Sie starck und schön / und baß vom Leib werden / als Sie wohl vorher jemahls gewesen sind.

* Von der Wurtzel Sina hat Neuhof also geschrieben / pag. 321. Die Wurtzel Sina ist im Jahr 1535. den Europäern allererst bekannt worden / da die Sineser Selbige in Indien / in die Stadt Goa zu Kauff gebracht. Sie wächset aber nicht in Sina allein: sondern auch in Cochinchina, an den Malabarischen Gräntzen / und an vielen andern Orten in Ost-Indien; wiewohl diese letzte nicht für die rechte / nach etlicher Scribenten Meinung: sondern nur für eine Art der falschen Wurtzel Sina gehalten wird. Hergegen hält man für die beste die jenige / so ohne Geschmack / fett / schwehr / nicht hohl: sondern gantz dicht / auch ohne alle Wurmstiche und Faulnus ist.

Es gibt diese Wurtzel ein sehr heilsames Medicament nit allein wider die Hispanische Pocken: sondern auch wider den Gicht / das Zittern / Gliederwehe / Podagra und dergleichen. Sie wird auch nützlich gebraucht wider die Schwachheit des Magens / eingewurtzelte Hauptpein / Blasenstein / und alle Gebrechen / so von der Kält ihrenWie es gebraucht werde. Ursprung nehmen. Die Sineser / und Indianer / gebrauchen diese Wurtzel gemeiniglich folgender Gestalt: Sie nehmen vier Lot von der Wurtzel / und ein Lot Petersilien / und kochen das in so viel Wassers / als etwann in zehen Holländische Mengel gehet / so lang / biß der dritte Theil davon einkochet; das übrige giessen Sie in einen glasurten irdenen Topf / und verwahren es wohl darinn; davon müssen dann die Krancken täglich einen guten Trunck / warm / zu Sich nehmen / und zwey Stund damit zu Bett liegen; hernach trincken Sie / zwo Stund vor den Abendessen / nochmahls dergleichen warmen Trunck / aber an statt Ihres täglichen Trancks / mögen Sie es kalt trincken; etliche nehmen auch alle Tag / Morgens und Abends / ein Quintlein dieser Wurtzel / gestossen / mit Wein ein / worauf Sie ohne alles Ungemach ausgehen / und Ihre Sachen verrichten können.

Engelländer und Holländer Comtoir zu Bantam.Die Engelländer haben Ihre Handlung gar starck zu Bantam: Die Holländer auch ein Comtoir daselbst; da sich dann dieser traurige Fall begeben / daß unser Kaufmann einer ein Kebsweib / eine Javanische Frau / gehabt / derer Er Sich fleissig bedienet; Sein Diener aber hat Seine Person auch præsentiret, und es so weit gebracht / daß die Dame Ihn lieber gewonnen als Seinen Herrn / und weil Sie gern des Herrn wäre loß worden / haben Sie beyde conspiriret, und einen Javaner dazu erkauffet / der unsern Kaufmann tod stechen solte;Eines Holländischen Kaufmanns Gefahr. Denn / wie gemeldet / die Javaner tragen an der Seiten ein kurtz Gewehr / wie ein Dolchen / den Sie Kriez nennen. Als nun einsmahls der Englisch - und Holländisch-Mann / auf dem Abend / um die Stadt spazirten / und der Javan Sein Blutgelt verdienen wolte / ist er an der Person irr geworden / und für Unserm / den Englischen Kaufmann nidergemacht; worauf Unserer alsobald zu den König gegangen / und es angezeigt / der den Javan nachgestrebt / und gefangen bekommen / welcher auch fluchs bekannt / daß Ers auf der Frauen / und des Dieners / Anstiften gethan / worauf Sie beyde auch eingezogen / und der Diener auf Bataviam geschickt / und mit dem6 Schwerd gerichtet worden; Die Frau aber in unsere Hände gegeben / und in unserm Haus dergleichen Urtheil empfangen. Der Javan aber ist / nach Lands Gebrauch / für die Elephanten geschmissen worden. Denn das ist bey diesen Heydnischen König - und Käysern der Process, daß / wannGerichts - Execution durch Elephanten. man das Leben verwirckt hat / den Elephanten fürgeworfen werden muß / * da man Ihn denn an einem gewissen Ort / für der Stadt / an einen Pfahl bindet / mit einem etwas länglichten Strick / und darauf einen gewissen Elephanten / der schon darzu abgerichtet ist / mit einem Schwartzen hinschicket / der mit Seinem langen Hacken ihn hinter die Ohren / woselbst er sehr empfindlich ist / und mit einer Mußqueten-Kugel tod geschossen werden kann) hauen muß / daß er mit desto grössern Grimm auf den Condemnirten gehe / wie er Ihn denn auch mit seinen beyden hervorragenden Zähnen anfällt / in die Höhe schleidert / und so Er wieder nider fället / mit Füssen tritt / daß Er alsobald tod ist.

* Jürgen Andersen / der dergleichen Execution an einem Dieb / bey dem grossen Matran, zu Japara, gesehn / erzählet es also: Der Dieb wurde vor des Königs Pallast einem Elephanten vorgeworfen / dessen Zähne mit Stahl / scharf wie Spiesse / beschlagen waren. Zu diesen Elephanten gieng ein Priester / sagte ihm / was Er mit dem Sünder thun solte; Darauf erfasset der Elephant mit Seinem Rüssel den Dieb / schleudert Ihn dreymahl in die Höhe / und fasset Ihn wieder / und als Er Ihn zum viertenmahl in die Höhe wirft / lässet Er Ihn auf die Erden fallen / stosset Ihn mit den scharfen Zähnen durch / hebt Ihn damit ein wenig wieder auf / leget Ihn wieder zur Erden / und tritt Ihm mit Seinem Fuß die Brust entzwey. Denn fasset Er Ihn mit dem Rüssel bey den Beinen / und schlägt Ihn etlichmahl auf die Erde / daß das Gehirne um Ihn herum flog.

Durch Crocodil.Weil gedachter Autor das auch gesehen / und rarer ist zu vernehmen / daß / zu dergleichen Executionen / das Crocodil gebraucht worden / wollen Wirs hier mit anhängen. Es hatte eben der König / spricht Er / in einem verschlossenen Garten einen grossen Teich / und in demselben einen Crocodil / den Er an Statt des Henckers / um die Missethäter abzustraffen / gebrauchet. In demselben Garten wurde ein Dieb gebracht; dann kam einer von Ihren Pfaffen (oder vielmehr Teufelsbannern) stieg auf ein von Bambus dazu aufgebautes Theatrum, brachte mit Seinem Lesen oder Zauber-Kunst so viel zu weg / daß der Crocodill aus dem Wasser / als ein junger Teufel / herfür kam / ergriff den Sünder mit Seinem Rachen / und lieffe mit Ihm wieder ins Wasser / wurde auch nicht wieder gesehen. Biß hieher gedachter Autor, l. c. am 12. Blat.

Ankunft zu Batavia.Den 8. Jul sind Wir auf die Reve der Stadt Batavia kommen / da Wir sechs Monat / und zehen Tag / unterwegs gewesen / und auf unserm Schiff vierzehen Toden: aber nur zwey Krancke hatten / da des Admirals Schiff vier und funfzig Toden / und sechzig Krancken / hatte / welche folgenden Tags / den 9. Jul. da Wir mit Gottes gnädiger Hülf ans Land gesetzt wurden / was Soldaten waren / (denn die Schiffgesellen müssen auf den Schiffen bleiben) in das Hospital zwar gebracht wurden: aber innerhalb Monatsfrist meinstenstheils gestorben sind.

Mas Manier der Ankommenden.Es ist aber die Maniere, wann frisch Volck aus Holland kommt / und die Soldaten ans Land gesetzt worden sind / daß Sie in guter Ordre in das Castell Bataviæ, und für des darinn wohnenden Herrn Logiman zwey mahl vorbey marchiren müssen; das drittemahl aber steht man / worauf der General willkomm heiset / und dem Major den Befehl gibt / unter die vier Compagnien, die auf Batavia, wann viel Volck da ist / Ihre7 Capitains, oder Hautptleut / haben / Uns zu vertheilen; da denn Ich unter dem Capitain Heinrichmann / aus Gilcherland / auf die Engelländische Seiten / auf das Werck / genannt Seeburg / commandirt worden / darauf Ich zwey Monat gelegen / und / nach selbigen Orts Gebrauch alle Tag / wanns heuter war / mit exerciret worden / damit unser Volck nur behend und hurtig Ihres Gewehrs Sich zu bedienen lerne.

Es ist sonst Batavia eine schöne Stadt / und vest / von den Batavis, oder Holländern / also benamset / da Sie es den Engelländern abgenommenEngellän - und Holländer Streit um Batavia. für ein dreyssig Jahren. Die Engelländern haben erstlich : darnach die Holländer / wegen des fruchtbahren Lands / und herrlichen Flusses / welcher aus dem Land in die See lauft / vorab wegen des guten Anckerplatzes / mit Bewilligung der Einwohner / alda Ihre Niderlagen oder Kaufhäuser gebauet! Die Engelländer auf der West - die Holländer auf der Ost-Seiten des Flusses. Als aber die Engelländer der Holländer Werck / und Fortun, im Handel sahen / stach Sie der Neid / und damit Sie es bey Zeiten abschnidten / fiengen Sie an / dem König von Bantam Sie verdächtig zu machen; worauf die Holländer Ihre Gebäu bevestigten / welches dem König die Suspicion vermehret / und getrieben / daß Er mit Seiner Armeé dafür geruckt / und Sie belagert / wozu Ihme die Engelländer / mit Raht und That / Hülf und Beystand geleistet. Die Belagerung wehrete lang / und wurde die Maur gewaltig zerschossen / und von den Belägerten obstinatè gedefendiret, also / daß Sie aus Mangel anderer Materialien, die Breche mit köstlichen Seyden - und Leinwath-Packen ausgefüllet. Als es aber aufs höchste kam / und Sie schon im Accord stunden / wurden Sie von Ihrem General Joh. Pererson Kühn (welcher unterdessen aus dem Insulen Moluccis, und anderstwo alle Hülf / die Er gekönnt / zusammen gebracht) entsetzt / welches / als der König von BantamHolländer behalten den Sieg. gesehen / zohe Er ab; darauf die Holländer solchen Muth schöpften / daß Sie über den Fluß setzten / die Englischen aus Ihrem Kaufhaus / welches auch zimlich vest / verjagten / und die Stadt Jaccatra, wie sie zuvor hiese / meinstentheils ruinirten, darauf eine neue Circumvallation und Stadt / neben der Vestung / auf beyden Seiten des Flusses zu bauen anfiengen / welche Sie Batavia genennet; Dahin Sich auch bald (weil der Holländer Handel gute Nahrung bracht) viel Chinesen, Maleyer, Bandanesen, Javanen, und andere Nationen, funden / die Stadt zu bewohnen.

Die gantze Belagerung ist weitlauffig von Neuhof beschrieben / und würdig zu lesen / Seiner Sinischen Reis-Beschreibung am 37. Blat / und seqq. auch was Mandelslo meldet Seiner Orientalischen Reis-Beschreibung im 3. Buch p. m. 197. seq.

Bataviæ Situs und Gelegenheit.Ligt schön eben / und ist nunmehr mit einer Wasser-Revier, durch und durch / auch versehen / daß Schiffe von funfzig biß sechzig Last einlauffen können. Auf der lincken Seiten der Einfahrt Nordwerts ist das Castell,Ihr Castell. gantz mit einem Wasser-Graben umfangen / sehr groß und weit / weil so wohl der General, und die sechs als ordinari Räht in Indien / darinnen wohnen / und den gantzen Zustand Indiæ / so wohl was den Krieg / als Kauf-Handel / als auch die Pollicey-Ordnung / angehet / dirigiren; nicht weniger die fürnehmste Pack - oder Handels-Häuser darinnen stehen / die immerzu auf drey Jahr mit Specerey versehen seyn müssen; Ingleichen alle der Compagnia Handwercks-Leut / als Schmidt / Schwerdfegrr / Zimmerleut / Schreiner / und dergleichen; Ferner auch die Ketten Sclaven,8 so der Generalität Holtz / und Wasser : alle Abend aber auf die Pünten oder Bollwerck / wo die Soldaten wachen / gewisse Cloacen tragen / und Morgens frühe wieder abnehmen müssen / und den Chinesern für Taback / und Pinen / geben / welche damit Ihre Gärten / und Felder / düngen.

Dessen Bollwerck und Bevestigung.Es seynd aber bemelten Bollwerck vier; Das erste die Perlin genennet: Das andere der Diamant: Das dritte der Rubin. Das vierte der Saphier / welche alle von Steinen / die auf ein drey Meil davon / von den Klippen in etlichen Insulen / gebrochen werden / aufgeführet / abhangige Schieß-Löcher haben / und mit schönen fruchtbahren Bäumen / sonderlich Mangos, und Limonien / besetzt sind. Zwey Thor gehen in das Castell, die Wasserport / und das Landthor / welche beyde einen gewölbten Eingang haben / und ein Aufzieh-Brucken / mit einem starcken eisern Fall-Gattern / auf die Art / wie hier in unserm Patria unter den Thoren zu sehen.

Der Stadt Aussenwerck.Die Stadt selbst ist mit treflichen Aussenwercken eingefangen / als disseits des Wassers / fürs erste / mit der Pünte Küllenberg: Fürs ander / Seeburg / worauf Ich lange Zeit gelegen: Fürs dritte Gröningen: Fürs vierte / Ober-Issel: Fürs fünfte West-Frießland: Fürs sechste / Utrecht: Fürs siebende / Zeelandia: Fürs achte / Nassau: Fürs neunte / Dijes. Uber dem Wasser / an der neuen Port / wo die Hauptwacht / ist fürs erste / die Pünte Grünberg: Fürs ander / Hollandia: Fürs dritte / Amsterdam: Fürs vierte / Gelderland / welches Werck sehr groß und stattlich ist: Fürs fünfte / Rotterdam / daher es eben kommt / weiln den Einheimischen nicht zu viel zu trauen / daß Batavia immer auf die zwey tausend Mann Besatzung haben muste; deßwegen Sie Ihre Wachten / sonderlich zu Nachts / auch scharf bestellen. Gleich um sieben Uhr werden Sie aufgesetzt / und muß Jedwedere zwo Stunden stehen. Denn die erste wird um Glock neun abgelöset: Die andere um Glock eilf / und so fort. So baldScharfe Wacht daselbst. als neun Uhr ist / und die Glocke in der Forteresse gelitten worden / darf die Schildwacht bey Lebens Straff keinen passiren lassen / Sie habe denn zuvor den Corporal von der Wacht geruffen / und von deme Licenz bekommen. Auf dem Wall aber lässet man um solche Zeit gar niemand / als die Haupt-Runde. Einer Schildwacht aber begegnete einsmahls ein lustiger Streich. Denn da Sie Jemands gewahr wurde / der eine zimliche Last auf den Rucken trug / und Ihn auf Indianisch anschrye: Wer da ? Dieser aber wieder auf Indianisch antwortete: Es wäre ein Maleyer! ruffete die Schildwacht Ihren Corporal. Der aber / da Er kam / und wissen wolte /Eine wunderliche Begebenheit. was Er im Sack hätte / und von Ihm hörete / daß Er Holländisches Fleisch trüge / stellte Er / Unser Corporal, Sich / als ob Er visitirn wolte; Mein guter Indianer aber / wurf den Sack geschwind herab / und sprang wie ein Hirsch davon. Als man aber den Sack öfnete / stack ein anderer Sack darinn / eine Holländische Dame / die gedachter Indianer in ein ander Haus / zu einer guten Compagnia bringen solte / um die Zeit zu kürtzen / weil Sie für der Noht / derer die Dame abhelfen solte / nicht schlaffen könten. Als mans aber recht besahe in der Wacht / baat Sie mächtig / Ihr williges Hertz auch andern Dürftigen zu dienen in Geheim zu halten / darum Sie ein merckliches der Wacht spendiren wolte. Da Ich weg zog / lebte die ehrliche Madame noch zu Batavia, derer auch der Name geblieben / daß mans von derselben Zeit an das Holländisch Fleich getituliret hat.

Ihre Müntz.Keine eigene Müntz führet die Compagnia daselbst / die Sie selber9 prägte / welches Sie Sich zwar einsmahls unternommen / und Sorten wie Reichsthaler geschlagen / auf einer Seiten das Wappen von Batavia, ein Schwerd mit einem Rosen-Crantz umwanden / darauf die rund umgechriebenen Buchstaben B A T A V I A; Auf der andern Seiten der Compagnia Wappen: aber durch sondern Befehl der Herren Staden / und Prince von Uranien / wieder abthun müssen / und so wohl deren Müntz: als Portugäsische / Spanische / Mohrische Ducaten führen: an der Scheid-Müntz aber Stuber / und ander Holländisch Geld.

Ihre VictualesSonst ist allerley Victuales allda zu haben / mit gewissen Maas / und Gewicht / welches alle halbe Jahr / ein gewisser darzu verordneter Officier visiret, und mit einem sonderlichen Zeichen bemercket / wie bey Uns das / so genandte / Aichen ist. An Getranck ist das Zucker-Bier treflich gut: An Speisen ist gut Brod / Käß / Reiß / Eyer / Kümmerling / Salat ; ein sonderlicher Fleisch - und Fischmarck / von welchem nicht weit / Anno Christi 1657. mitten inder Stadt / eine neue Pünte oder Werck aufgeführet worden ist. So pflegen auch die Sclaven in Körben Brod / und Milch / herum zu tragen / und auszuschreyen / auf die Art / wie es allhier zu geschehen pfleget durch Bauren-Mägde. Es hat seine ofne Garkücken / darinn man gebraten / und gesotten / haben kann / Hühner / Gänß / allerley Fleisch / was das Land trägt / und bey den Chinesen, die da häufig wohnen / auf Ihren Buden oder Laden / Salat / ein Schüssel mit Pfeffer / Krüglein mit Oel und Essig / das alles einer Selbst nehmen / und Sich nach eigenen BeliebenWildpret. zurichten kann / um ein gewiß Geld / wie er will. So fehlet auch an Wildpret nichts / Schweinen / Hasen / Hirschen / wilden Hühnern / und Hahnen / die man Buschhüner nennet / und von der Schwartzen in Wäldern mitTygerfleisch und Steinbock gutes Geschmacks. Schlingen gefangen / und verkauffet / werden. Es finden sich auch Tyger / derer Fleisch sonderlich für die Engbrüstigkeit helfen soll / und Mir gutes Geschmacks fürkommen ist; Steinböck / die so gut als junge Rehlein zu essen sind; Büffel / Elend / die ein trocknes Fleisch haben / und deßwegenDas Elend hat ein trocknes Fleisch. mit Speck wohl durchzogen werden muß / so mans geniessen will.

Rhinocer starck ThierEs halten sich im Wald auch Rhinocer auf; Das ist ein ungeheuer Thier / und hat * zween Schild auf seinem Leib / auf der Nasen ein starckes Horn / an den Füssen einem Elephanten gleich / dessen Meister es auch wird / wenn sie miteinander streiten; sintemahl es einer unglaublichen Stärck / also / daß es auch zimliche starcke Bäume umreissen kann; massen dann Anno 1647. eines / nachdem es zween / zwar nicht tödliche Schüsse bekommen / lebendig gefangen worden / und weil es noch sehr jung / als thäte man grossen Fleiß / dasselbige zahm zu machen / und aufzubringen; An denselben befunde man / wiewohl es kaum drey Spananne hoch war / solche Stärcke / daß Sich Jedweder darüber verwunderte / und wiewohl kein Fleiß an ihm gespahret wurde / kunte es doch nicht gebändiget werden / sondern starb in wenig Tagen; sonsten werden ihrer oftmahls gefällt / und dem General die Haupter / oder Rüssel / samt dem Horn (welches in hohem Werth gehalten wird) gebracht: seynd aber wegen ihrer Stärck und Graumsamkeit nicht wohl lebendig zu bekommen.

* Joh. von der Behr gedenckt dessen auch / L. c. pag. 22. Neuhof aber schreibt am 348. Blat / es wärtn keine Schild: sondern nur viele Kerben / Streifen und Falten / wie Schilde anzusehen. Sonst sey die Haut am Ihm dunckel / aschenfarbig / wie des Elephanten / der Leib glatt / und ohn alles Haar / auch die Haut so voll Streifen und Falten / so über einander liegen / und so hart / daß mans mit einem ponischen0 Saibel kaum durchhauen kann. Es hat ein Maul / spricht Er ferner / dem Saurüssel fast ähnlich / doch nicht so stumpf: sondern was spitziger / und überSeine Gestalt. den Nasenlöchern führt es ein spitziges scharfes aufwertsstehendes Horn / so gemeiniglich schwartz / zum öftern aschenfarbig / und bißweilen / wiewohl nur selten / weiß vom Farbe. Seine Grösse / und Dicke / aber ist beynahe wie des Elephanten / ohne daß es viel kürtzere Bein hat / welches sein Ansehen weniger verringert. Sein Futter ist stachlicht Laub / und Dornzweig / welche Ihm die Zunge / weils überaus hart / im geringsten nicht verletzen; es gruntzet wie die Schwein; Sein Fleisch aber welches die Mohren essen / ist so hart und zehe / daß es stählerne Zungen seyn müssen / die es zerbeissen wollen. Es ist sonst die Art und Natur dieses Thiers / daß es niemand Schaden thut / es sey denn von Ihm beleidiget / und zum Zorn gereitzet / und wo das geschehen / wütet und tobet es greulich / nicht allein wider Seinen Beleidiger: sondern alles / was auf dem Weg gehet / und stehet / so gar / daß es auch grosse Bäum mit Gewalt zur Erden wirft. Wann es einen Menschen nidergeworfen / lecket es Ihn mit Seiner rauhen und scharfen Zungen zu tod; darnach frisset es Haut / und Fleisch / und lässet die Knochen liegen; anderst wie der Löwe / welcher auch die Gebeine zermalmet.

Seine Graumsamkeit. Ein sehr denckwürdig Exempel der Graumsamkeit dieses Thiers / erzählet der berühmte Scribent Jacobus Bontius: Als ohnlängst / spricht Er / der Secretarius unserer Stadt Batavia, auf der Insul Java, Ditericus Jemming mit zween andern zur Lust in den Busch geritten / traf Er an einen morastigen Orte einen Rhinoceros mit seinen Jugen an; welcher / als Er diese Leuthe sahe / aufstund / fein langsamg zurück gieng / und eine Jungen / vor sicher her / nach dem Busche trieb / auch dieselben / wo Sie bißweilen stehen blieben / mit dem Rüssel forstieß. Inmittels war einer von den dreyen hinter dem Thier her / und gab Ihm mit einem Japonischen Säibel von hinten zu einen Hieb nach den andern; aber die Haut war so dick / daß auch der stärckste Hieb nicht durchgieng: sondern nur etliche weisse Strieme sich auf den Rucken und Lenden sehen liessen. Das Thier lidte alles mit Gedult / so lang / biß es die Jungen unter die Dornbüsche verstecket: Nachgehends aber fieng es an heftig zu gruntzen / brummen / rumoren / wüten und toben / flohe auf den Reuter zu / und erwischet Ihn / da Er noch fechten wolte / bey den Hosen / welche bald kürtzer wurden; das Pferd aber / so vielleicht klüger / als der Aufsitzer / sprang eilig zurück / und nahm die Flucht / dem folgete das Thier mit aller Macht und war im Lauffen gantze Bäume / und alles was im Wege stund / mit grossen Knall zu Boden. Als der Reuter wieder an den Ort kam / da Er Seine Geferten gelassen / und das Thier Selbige ansichtig ward / verließ es den Reuter / und gieng auf die andern loß / welche / dessen Grimm zu entgehen / Sich hinter zween Bäume / so kaum zween Füß voneinander stunden / verkrochen. Da wolte das tumme Thier / zu Ihren Glück / zwischen die beyde Bäume durchdringen / wovon selbige / nicht anderst / als Rieth / gebeuget wurden / kunte aber doch Seinem dicken Leib keinen Durchgang verschaffen. Unterdessen bekamen die hinter den Bäumen / Zeit und Gelegenheit / Ihre Röhr zu lösen; davon das Thier mit einer Kugel recht durch das Gehirn geschossen / und gefället ward. Neuhof l. c. p. 348. In Bengala, solls / Mandelslo Bericht nach / L. III. p. m. 182. die größten Rhinocer geben / derer Hörner / und Blut / man für ein gewiß Remedium wider den Gift halte.

Ziebethkatzen.Ferner finden sich auch daselbst Zibethkatzen / zu welchen allerley Waidwerck der General in dem Castell, und andere hohe Officiers, Ihre eingene Wildmeister haben / die immerzu etwas bringen.

In Bengala wird auch viel Ziebeth gesamlet / welchen aber die Einwohner sehr verfälschen / wie ingleichen Mandelslo bemercket / l. c. Von den Biesenkatzen /1 und wie sie in West-Indien gefangen werden / ist wehrt zu vernehmen / was Hemmersam in Seiner Guineischen Reis-Beschreibung / am 28. Blat / meldet / es wären Fallen vom starcken Holtz gemachet / in der Mitte abgetheilet; in hindertheil werde ein Hahn gesetzet / wann solcher schreye / und von diesen Ziebeth - oder Biesen-Katzen gehöret werde / lauffen Sie hinein / solchen zu fangen / und fangen sich selbst / und werden zu zehen / auch zwantzig / Gulden verkaufft. Solcher Katzen werden auch in Ost-Indien viel gefunden. Die Mohren nennens Kankan. Der Agali, so Sie ihnen abnehmen / und saubern wissen / wird theuer verkauffet; wollen wohl gehalten seyn im Essen / und halten sich doch sauber; sind gestalt wie ein Fuchs / haben einen Schwantz wie ein Katz / und sind am Leib gesprengt wie einWie man ihnen den Biesen nehme [..] Leupart. Die Männlein / und die wildesten / sind am besten. Und ferner spricht Er am 88. Blat: Wann man ihnen den Biesen nehmen will so langt ein Mohr mit einem langen Sprüssel / einer Hand breit / hinein / die Katz vest zu halten; ein anderer aber ziehet Sie bey dem Schwantz durch das Gitter / oder Sprüssel / heraus / auf die Helfte / und hat das Männlein am Hintern ein Fell wie ein Säcklein / welches eine Mohrin umwendet / und mit einem höltzernem Messer den Biesen abschabt / welcher gantz weiß aussiehet / wie ein Eyter / und riechet gar starck / und dieses thun Sie die Wochen zweymahl / und werden gar wohl gewartet mit lauter guter Speiß als Hühner / Tauben / Geißfleisch und dergleichen.

Was sonsten auf der Insul Java, untern den Thieren daselbst / sonderlich für grosse Schlangen anzutreffen seyn / davon wird unten Meldung getahn werden. Herport sagt pag. 20. auch von Salamandern einer Spannen lang / von denen die PhysiciSalamander sind giftig. zwar schrieben / daß sie in keinem Feuer verbrennt werden; es wäre aber in der That befunden worden / daß sie / wie andere Thier / verbrennen; (Der alte Dioscorides hat das auch schon zu Seiner Zeit wahrgenommen / da Er wiese / zu was dessen Aschen dienen. L. II. c. 67.) wiewohl sie in der grösten Noth Ihr Wasser von sich schössen / welches sehr scharf und vergiftet sey. Nach Jürgen Andersen AussagHeiset Jecko. / L. I. p. 10. ists das Thierlein / so Sie Jecko nennen / und in den Gemächern / und Löchern der Erden hin und wieder / gefunden werde / von Grösse / und Proportion, eines Eydexes / sehr giftig / und gefährlich / bey den Einwohnern. Denn / wie Er ferner schreibt / p. m. 31. wann einer von dem Jecko gebissen wird / ist kein Remedium dar / muß unfehlbar sterben. Sein Gift ist so durchdringend / daß wann sein Urin auf einen Menschen fällt / Er davon vergiftet wird / und komme in Lebens-Gefahr. Ich / sind ferner Seine Wort / habe in Batavia auf der Rüstkammer gesehen / daß der Urin des Jecko / so auf den Harnisch gefallen / daß harte Eisen / in Tag und Nacht / durchgefressen hatte / gleich wann es das schärfste ScheidwasserAffen / Ratten und Mäuß mit Flügeln. gewesen. Man fände auch fliegende Affen / fliegende Ratten / spricht Herport weiter / und eine Gattung fliegende Mäus / die so groß wären / als eine gemeine Katz / und ihre Flügel als die Storchflügel / und waren doch geformiret wie eine gemeineJahrvögel. kleine Fledermaus; ingleichen allerley Gattungen Papagey / Jahrvögel / die alle Jahr / so lang sie leben / auf ihrem Schnabel ein Zeichen bekämen. Von Ratten hat obgedachter Andersen das bemeldet / daß nicht viel kleiner / als ein Bratfercken wären / und nach den Katzen nicht viel fragten / auch gemeiniglich die Victori wider sie erhielten / wie Er denn in Ihrer Factorey alldar gesehen / daß eine Ratte der Katze / so nach ihr bisse / an die Nase gefahren / und vest gehalten / daß sie laut zu schreyen angefangen / und froh wurde / daß sie von der Ratte errettet worden.

Wald-Menschen.Noch eines sollen wir sonderlich nicht auslassen. Eine Art Affen / schreibt Er / sey da / welche von den Einwohnern Orang Urang, das ist / Wald-Menschen genennet würden. Was das für Sorten seyn / kann der schon oft-gedachte / und um so vieler Experienz, und Selbst um vielfältigen eingenommenen Augenscheins2 willen oft in Ehren zu gedencken würdige Neuhof / mit solchen Worten bemerket: Im Reich Gannan ist ein Tiehr / Fese genannt / welches beynahe eine menschliche Gestalt hat. Es ist lang von Armen / schwartz / und rauch / auf dem Leib / schnell von Füssen / und lachet überlaut wie ein Mensch; aber es frisset und verschlingt den Menschen / wo es Sein mächtig wird. Deßgleichen werden auf dem Berg Toyung bey Cungking in der Provinz Suchuen, Affen gefunden / so an Gestalt / und Grösse / dem Menschen gar ähnlich sind. Diß Thier hat an den Weibern einen Narren gefressen / daher es oft etliche entführet / seine Lust damit zu büssen. Nun setzet Er ein neues Zeugnuß darzu / Herren Nicolai Tulpen / Artzten und Burgermeistern zu Amsterdam / dessen Arnold Montanus, in denckwürdigen Gesandschaften an den Käiser zu Japan, p. m. 128. auch erwehnet / daß Er in Seinen Medicinischen AnmerkungenEin Indianischer Satyr. / dieses bezeichnet habe : Es ist zu unserer Zeit ein Indianischer Satyr aus Angola gebracht / und Seiner Hoheit dem Printzen von Oranien, Friedrich Heinrich / zum Geschenk præsentiret worden. Selbiges war ein vierfüssiges Thier / dem Menschen sehr ähnlich / und wird von Indianern Oran Outang, das ist / ein wilder Mensch genannt. Es war so lang ein dreyjähriges / und so dick / wie ein sechsjähriges Kind: Sein Leib war weder fett noch mager / etwas viereckigt / fein hurtig und artig / auch von so vesten und starcken Gliedern und Armen / daß es schier thun kunte / was es nur wolte; von fornen war es gantz kahl; von hinten hat es überahl schwarze Haar. Das Angesicht war rauch / und gestalt wie ein alt Zahn-loses Weib / mit einer eingedruckten breiten oder blatten Naser; es hatte Ohren / wie ein Mensch; es hatte Brüst / (weil es ein Weiblein ist) mit zweyen runden Zitzen; der Bauch hatte einen was tieffern Nabel; die ober und unter Glieder waren den Menschen so gleich und ähnlich / wie ein Ey dem andern ist. Der Elnbogen hatte seine gebührende Gelenck / die Händ ihre vollkommene Finger; der Daum die rechte Gestalt eines Menschen-Daumens. Die unter Glieder ihre Waden / und die Füsse rechte natürliche Fersen / und solcher feinen und wohlgestalten und formirten Gestalt / konte es gerad und aufrichtig gehen / auch eine zimliche schwehre Last gar leichtlich aufheben und tragen; wenn es tranck / fasset es mit der einen Hand den Handgriff der Kannen / und mit der andern lenckt es dieselbe zum Mund; Und wenn es truncken / wuste es fein zierlich das Maul / wie ein höflicher Menschen / zu wischen; Im Schlaffen war es so behend / daß es den Kopf was höhers / und gleichsam auf ein Küsse leget / auch den Leib so artig zudeckte / als ob da ein zarter Mensch wäre gelegen. Der König zu Sambaces, hat meinem Nachbarn / Samuel Plommert / erzählet / daß diese Satyren / sonderlich die Männlein / auf der Insul Borneo, so arg und kühn seyn / auch so starcke Arme haben / daß sie wohlgewapnete Männer anfallen dürffen / nicht weniger Weibs-Personen / die sie zuweilen in ihrer Brunst nohtzüchtigen: Dannenhero die Indianischen Weiber solche Puschagien / darinn diese unverschämten Thiere sich aufhalten / fliehen und meiden / wie eine Pestilenz. So weit Neuhof / p. m. 352.

Allerley Nationen da / die stärckste doch die Chinesen, so ein künstlich Volck.Von allerley Nationen ist es sehr populiret; die Stärckesten aber sind doch die Chineser, ein nahrhaft Volck / in allerley Negoce mit kauffen und verkauffen / auch in allerley Handwercken / geübet; können auch alles nachmachen / was die Holländer machen / ausser daß Sie keine Wagen-Winden machen können.

Ihre * Kleidung betreffend / haben etliche weise: etliche blaue KüttelDer Chineser Kleidung. an / oberwarts des Leibs / die grosse lange Ermel inn haben / daß man / wann Sie einher tretten / keine Hand sehen kann; dergleichen Farb sind auch die Unterhosen: aber sehr weit; vorwerts haben Sie Ihre Beutel hangend / worinn Sie Ihr Geld verwahren: breite Schuh / oder viehlmehr

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Das Spatium, diese beyde Kupffer hinein zu drucken / hat der Buchdrucker zu machen übersehen : derowegen der Buchbinder solche dem 22. Blat beyfügen wolle : Die Beschreibung des untersten Kupffers / wird der günstige Leser an dem 44. Blat finden. 3Pantöffel / darein Sie nur schlieffen ; es sey denn daß regne / so gehen Sie auf Holtz-Schuhen / nach der Capucciner Art.

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* Neuhofs Beschreibung nach ists / mit der Chineser Kleidung in IhremChineser tragen keine Hemder über den blossen Leib. Land / also bewandt: Uber den blossen Leib tragen Sie keine Hemder von Leinen / wie die Europæer: sondern weisse baumwollene Röcke / die Sie unten / nahe bey den Schuhen / um die Beine zubinden. Uber diesen Unter - oder Leib-Rock haben so wohl die Weiber / als die Männer / einen langen / biß auf die Füsse hangenden / Uber-RockIhr Habit von grüner Farb am meisten. dazu die Grossen und Fürnehmen gläntzendes Seiden-Zeug / mit Drachen-Bildern gezieret: gemeine Leut aber gar schlechtes Seiden-Zeug / oder Baumwollen-Tuch / gebrauchen / wobey aber allerseits die grüne Coleur am üblichsten ist / und befindet sich in Gestalt solcher Männer - und Weiber-Röcke kein Unterschied / ohne daß die Ermel der Weiber Röck oben / und unten / gleich weit; der Männer Röck aber vor den Händen was enger seyn. Die Männer schlagen Ihre Röcke im gehen / vor der Brust / übereinander / und haben das über - und untergeschlagene unter den Armen vest gemachet; aber die Weiber binden sie nur um der Brust mit einer Gürtel zusammen.

Chineser Schuhe. Die Schuhe / so man in Sina trägt / sind den unseringen / beydes die Form / und Materie, betreffend / sehr ungleich. Denn Sie viel eine zierlichere Gestalt haben / forne spitz zulauffen / und einen gar bequehmen Gang geben. Schuh vom Leder / wie in Europa überahl gebräuchlich / tragen daselbst nur die Geringen und Armen / und ist solches Leder gemeiniglich gelb gefärbet; aber die Grossen und Reichen lassen Ihre Schuh oben von blauen / oder rothen / Seiden-Zeug / und unten von wöllenen Tuch / zurichten / weil Ihnen auch beschwehrlich fället / auf ledernen Solen zu gehen; Und von dero Weibern ist bekannt / daß Sie mehrentheils Ihre Schuh mit eigenen Händen machen / forne mit Perlen / und Rubinen / besetzen / auch zuweilen mit gesticktem Laubwerck zieren.

Chineser Hüte.Die Hüte sind rund / und von Pferd-Haar gemachet; der Gelährten aber allein4 sind viereckigt. Des Winters braucht man Mützen von Seiden-Zeug / oder Baumwollen-Tuch / die gemeiniglich mit einem Zobeln Rand versehen.

Wie es Jürgen Andersen befunden / wollen Wir noch dazu setzen / um weniger Zweifels willen. Die Chineser / schreibt Er Lib. III. p. m. 135. tragen keine Hemder: sondern an derer Statt lange Unter-Röcke / und sind also gemachet / daß man sie an den Beinen / als Hosen / zubinden kann. Etliche tragen auch Hosen / die man um den Leib zuschnüret. Hierüber haben Sie einen langen Rock / mit sehr weiten Ermeln. Auf dem Kopf tragen Sie / an Statt des Huts / einen Deckel / wie eine Stürtze über den Topf / so gemeiniglich von Pferd-Haar gemachet; des Winters aber eine gefütterte Mütze / mit ein wenig Rauchwerk umher; Die was Fürnehmes seyn wollen / gebrauchen Sich auch der Zobeln. Die Schuhe sind in gemein von gelben Leder / etliche auch mit blau Seiden-Zeug überzogen.

Chinesen halten viel auf Ihre Haar.Sonderlich nett sind Sie in Ihren Haaren / * die Sie alle acht Tage durch Ihre Barbierer / reinigen / und flechten / lassen / wie bey Uns die Weiber / die Ihre Zöpfe Schlangen - oder Schnecken-weise legen; Mitten durch haben Sie eine silberne Haarnadel gezogen / und zu End der Haar einen Kamm von Schildkröten / darüber ein Netz / wie ein Haarhauben / gezogen ist von schwartzen Pferdhaaren / welches in Batavia sehr kostbahr gehalten wird / daß / wer erstesmahls einen jungen Chinesen sihet / nicht anderst meinet / als ob Er ein Weibs-Person sehe; halten auch so vest über ihre Haar / daß / wie Sie denn gewaltig gern spielen / wann Sie Hauß und Hof / Weib und Kind / Haab und Gut / aufgesetzt / und verspielt haben: ZuChinesen spielen gern. allerletzt erst um Ihre Haar spielen / und so das auch hin ist / Sich willig in Dienste begeben / Freyheit / und alles / ungeachtet.

* Jürgen Andersen confirmirets / Lib. III. p. m. 134. feq mit solcher Erzählung: Sie lassen Ihre Haar alle Morgen kämmen / oder kämmen Sich Selbst / so wohl Arme / als Reiche / und führen sie aufwarts am Kopf / und winden es auf dem Wirbel in einen Knotten / oder schlagen Sie / wie die Europæer Ihren gehechelten Flachs / in Reisen zusammen. Sie setzen auf den Kopf von Gold / Silber / oder Pferd-Haar / als ein Netz / gestickte Mützigen / oben mit einem runden Loch / aus welchem der gewundene Haar-Knotten gehet / und haben denselben gemeiniglich mit einer güldenen / silbernen / oder kupfernen Nestel-Nadel / wie nach Er vermögend ist / bestochen. Die jungen Leut aber haben Ihre Haar abgeschohren / ohn allein auf dem Wirbel zeugen Sie einen Haarlocken / den Sie herunter hangen lassen; wann Sie aber zu Ihren mannlichen Alter / ins zwantzigste Jahr / kommen / lassen Sie selbige / wie die Alte / wachsen / und handtiehrens auch also.

Joh. Neuhof / da Er die Ubergab der Stadt Xaoking dem Tartar / erzählet / spricht: Selbige ergab sich bald / wäre auch wohl dabey geblieben; ja vielleicht hätten alle Süder-Städte Ihr darinn gefolget / wann nicht die Tartarn so schleunig und hart auf das Haar-abschneiden gedrungen. Da Sie aber ein ernstlich Mandat publiciret / daß Jedermann die Haar / bey Verlust Seines Kopfs / nach Tartar Manier solte schehren lassen / haben so wohl Bürger / als Soldaten / zum Gewehr gegriffen / und so lang für Ihre Haar gestritten / biß Sie die Siegenden und Triumphirenden Tartaren / nicht allein zur Stadt hinaus: sondern auch wieder zuruck / über den Fluß Cienthang, geschlagen / etc. Bißher gedachter Autor Seiner Sinischen Reiß-Beschreibung / p. m. 400.

Ich habe derer Selbst gekennet / die durch das Spielen dreymals reich / und wieder arm / worden sind. Einer unter Uns / Namens Hans Heinrich von Wehrt / vexirte Sich einsmahls / und setzte einem Chinesen Sein Kostgeld / welches auf anderthalb Reichsthaler lieffe / und gewunne5 Ihm Haus und Hof / Weiber / und Kinder / und alle Sein Haab und Gut / ligend und fahrend / ab / welches die andere Seine Landsleut auf die drey tausend sechs hundert Holländische Gülden geschätzet haben. Das Geld aber und die Güter behielt Er. Sein liebstes Weib / und Kinder / gab Er Ihm wieder: Die übrige wurden gleicherweiß zu Geld gemachet.

Herport nennet Ihr Spiel / theils mit Karten / theils / und meinstentheils mit Zahl-Pfenningen / am 107. Blat. Johann von der Behr nennet auch Seiner Cameraden einen / namentlich Jean Clauß von Enckhausen / der auch ein anderthalb Taler an einen Chinesen gewagt / und mit dem wenigen Geld / Hauß und Hof / Weib / und Kinder / und alle Seine fahrende / und ligende / Güter abgewonnen habe / auf die vier tausend Holländische Gülden.

Von Bärten sind Sie zwar lang / aber nicht dick: sondern einzählhärig / und können durchaus nicht leiden / daß man Sie betaste.

Von Ihren Nägeln hat Andersen auch etwas gemercket / das Er Selbst gesehen hat. Die Manns-Personen / spricht Er / Lib. III. p. m. 135. lassen an Mitteltheils an Gold-Finger / der lincken Hand / die Nägel lang wachsen / daß Sie forne zusamm gehen / fast wie die Vogel-Klauen. Ich habe gesehen / daß etlich Chinesen selbige an Statt der Ohr-Löffel gebraucht. Etliche lassen auch alle Nägel an der lincken Hand wild wachsen / und schneiden Sie nimmer ab; sonderlich die / so selbige Hand zur Arbeit nicht viel zu gebrauchen haben. Hemmersam / pag. 36. hat das auch an den Mohren gefunden / daß / welcher für andern angesehen seyn wolte / sehr lange Nägel / an vorhin langen Fingern / wachsen lasse; hieltens aber sauber / und wären Ihnen oft nütz - und dienstlich zum eiligen Gold-auswägen / wenn Sie keine Löffel hätten / solches damit aufzufassen.

Chinesen Weibervolck.Ihre Weiber sind / zu Batavia, meinstentheils erkaufte Sclavinen, von der Insul Baly, oder Maccasser, nicht schwartz / wie die Mohrinnen: sondern gelb / und derer einer so viel haben darf / als Er kauffen / und erhalten / kann / und wenn Er stirbt / werden Sie von Seinen Freunden / und nechsten Erben / entweder behalten / oder wieder verkauffet / biß auf eine / die Er am liebsten gehabt hat / welche einen Frey-Brief bekommt / und hin heyrahten darf / wo Sie will; dergleichen denn öfters / sonderlich so Sie wohl begüttertChinesen und Holländer wonen untereinander. waren / und Christinnen wurden / an die Holländer / die nicht selten mit den Chinesen in einem Hause wohnen / obern oder untern Gahden / Sich vermählet haben. Zu meiner Zeit sagte man vor gewiß / daß nicht mehr: als drey rechte gebohrne Chinesen-Weiber / * sehr klein von Person / zu BataviaMan findet nit viel Mägdlein unter Ihnen. wären / wiewohl auch sonst wenig Mägdlein unter Ihnen zu finden sind: aber viel Knaben / und als Ich einsmahls nachfragte / wie das käme? vertrauete Mirs ein Chineser, und sagte: Wann eine unter Ihnen schwanger wäre / so behielten Sie es drey / vier / Monat / ehe Sie gebähre / daheim / damit nicht erfahren würde / wann Sie niderkäme. Brächte Sie nun ein Mägdlein / so würgte mans alsbald: wäre es ein Knab / so liessen Sie Ihn leben. Darum hielten Sie es so verborgen / daß Sie nicht in Gefahr kämen / weil Ihnen der Hals wieder darauf stünde / oder mit grosser Summa Gelds Sich lösen müßten. Wann Sie säugen / nehmen Sie einen Reif von einem Faß / oder eine starcke Weiden von einem Baum / und zwengen damit Ihre Brüste in die Höhe vest zusammen / auf daß sich die Milch nicht verlauffen mögte.

* Hugo von Lindschotten setzt die Ursach / warum die Chinesen-Weiber so klein wären / L. d. c. 23. p. m. 63. Sie halten es für eine Zierd / spricht Er / wenn Sie kleine Füß haben / binden Ihre Füß derhalben gantz vest von Jugend auf / damit Sie6 nicht vollkömlich auswachsen. Sie können sehr schwehrlich zu Fuß gehen / stellen Sich / als ob Sie halb lahm wären / welchen Gebrauch / und Fund / die Männer haben aufbracht / damit Sie Ihnen das viel hin und wieder Lauffen wehreten und erleideten. Denn Sie sind sehr eiferig / und über die masse geil; Jedoch hält man es ohne das für eine Zierd und Wohlstand am Weibs-Volck.

Neuhof schreibt abermahl / l. d. p, 263. Alle Weiber in Sina sind kleiner Statur, und meinen / daß die höchste Schönheit in der Füsse Kleinheit bestehe. Um welcher Ursache willen Ihre Füsse / von Kindheit auf / gar hart in Schechte gebunden / und bewunden werden / damit Sie ihre natürlich Grösse nicht bekommen: sondern gantz zart / schmahl und klein bleiben mögen. Es läst sich ansehen / als ob dieß eines verschlagenen und arglistigen Kopfs Findlein sey / um dergestalt das Weiber-Volck nur im Hauß zu behalten / und Ihr vielfältiges Ausgehen / welches da zu Land den Weibern eine grosse Schand / und Ihren Männern keine geringe Verkleinerung ist / zu verhindern; Wiewohl man saget / daß weiland eine Käiserin in Sina gewesen / die Sich nicht wohl zu Fuß / im übrigen aber sehr lieblich und wohlgestalt befunden. Dieser zu gefallen haben die Weiber anfänglich den Gang verstellet / und Ihr was nachgehincket; endlich habe solche Gewohnheit dermassen überhand genommen / daß die Weiber / so am schwehrsten gehincket / vor die Vollkommensten gehalten worden. Diß Einschnüren und Zusammenbinden verursachet oft in den jungen zarten Füssen / daß sich der Wachstuhm daraus verlieret / und Sie gantz verdorren / und lahm werden.

Johann von der Behr schreibt in Seinem Diario, pag. 31. daß zu Seiner Zeit nicht mehr als Sechs zu Batavia gewesen seyn sollen; auch sonsten wenig Mägdlein. Die Rationem rationis aber hätte Er nicht penetriren können. Neuhof aber weisets. In etlichen Provincien in Sina selbst / spricht Er / l. d. p. 268. sey der Kinder-Mord / zumahl der Mägdlein / unter dem Pöfel sonderlich / nicht heimlich: sondern geschehe offentlich für Jedermans Augen / und solches nur aus Furcht / damit Sie hernach die Noht nicht zwingen möge / Ihre Kinder feil zu bieten / und unbekannten Leuten hinzugeben. Gleichwohl duncket Ihnen solche Grausamkeit durchaus nicht abscheulich / in Ansehen des Irthums / so die Versehung der Seelen aus einem Leib in den andern genennt wird. Dann weil Sie glauben / daß die Seelen der Sterbenden in andere Leib fahren / beschönen Sie solche abscheuliche Grausamkeit mit dem Deckel der Gottesfurcht / und sagen / daß Sie bey den Kindern / die Sie ums Leben bringen / sehr wohl thun / weil Selbe aus Ihren erbärm - und kümmerlichen Zustand / desto eher zu einen bessern und glückseligern befördert werden.

Chinesen Hochzeiten.Wann Sie allda Hochzeit machen / gehen Männer / und Weiber / in einer absonderlichen Procession und des Manns nechste Freunde tragen Seinen Reichthum öffentlich in Händen vorher / als Sein Silber-Geschmeid / Geld / Ring / Ketten / und dergleichen. Für Ihren Häusern (wie auch innwendig) sind die Säulen (welche gemeiniglich bey den Eingang stehen) mit allerley Gesträuß und Wedeln umwunden und gekleidet; gebrauchen Sich dabey eines Instruments / wie einer Schalmeyen / und haben Ihr Hochzeitmahl zuweiln im Haus / an einer grossen Tafel; Zuweiln in einem Schiff / unter einem Scharlacken-Himmel / mit Frantzen behänget; wie Sie denn auch / wann Sie unter Segel gehen wollen / und Ihre grosse Schiff schon allerdings geladen / und proviantiret sind / noch einmahl mit Ihrem Boot / in der Stadt herum fahren / auf einer wie Heerbaucken trummeln / Feuer in den Schiffen haben / lustig und frölich mit Ihren Weibern / und Kindern / essen und trincken / und / wenn Sie hernach zu See Sturm haben / tuhn7 Sie anderst keine Rettung / als daß Sie Ihre Segel einnehmen / obbemeldte Ihre eingeflochtene Haar loß machen / Sich in das Schiff legen / und selbige / weil sie sehr lang / in das Meer hängen / Ihren Gott ruffen / und ferner erwarten / wie es gehen werde.

Chinesen Religion und Gottesdienst.Ihr Gottes - oder vielmehr Abgottes-dienst / wie Ichs bey theils zu Batavia gesehen / ist also: In einem viereckigten Kästlein Ihrer Wohnstuben haben Sie wie einen Altar / darinn ein Bild von Thon gemachet ist / anderthalb Spann lang / schwartz im Angesicht / mit grossen Augen / und rohten runden Strichen herum / einer Papagoy Nasen / und Hörner auf / von unterschiedlichen Farben / das heisen Sie Josin. * Für dem schlagenIhr Abgot heiset Josin. Sie die Händ zusamm / streichen Ihn gar mit Händen aufs freundlichste / daß Er Ihnen nichts böses thun wolle. Denn ob Sie wohl wissen / Ihren Worten nach / daß ein GOtt sey / der Himmel / und Erden / gemacht habe / den Sie auch oft ein gut Mann heisen: Meinen Sie doch dabey / der Josin sey ein böß Mann / den müssen Sie ehren / nur / daß Er nicht schade / wie Sie Ihm denn bey nächtlicher Weile / rohte / und gelbe / Wachskertzen brennen / Speis / und Tranck / opfern / und nicht wissen / wie Sie Ihm nur Reverentz genug anthun sollen / und doch den folgenden Tag hernach das geopferte wieder nehmen / und zu Ihren Nutzen verkauffen.

* Was für ein Hauffen Tempel / und Götzen / in Sina sind / ist nicht zu beschreiben. Mit Verwunderung wird eines lesen in mehrerwehnten Neuhofs Beschreibung des Reichs Sina, im 8. und 9. Cap. Wiewohl Er / so viel Ich Mich erinnere / des Namens Jofin nicht gedacht. Dessen aber / derer Chineser zu Batavia, gedenckt gleicherweiß Johan von der Behr / Seiner Reis-Beschreibung am 34. Blat; ingleichen Albert Herport / der noch zweyer anderer dazu Meldung thut / die Sie auch in allen Ihren Häusern hätten / gleichsam auf Altären / welche rund umher / mit allerley gemahlten / und vergülten / Papier / behänget sind; den Sie alle Tag frische Speisen fürtrügen / die Sie hernach Ihren Sclaven zu essen geben. Vor Ihnen brenneten Sie Tag / und Nacht / drey Wachs-Kertzen / oftermahln für jeglichem drey / so mit rohter Farb gemahlet / und mit vergüldeten Buchstaben beschrieben. Sie räucherten auch alle Tag vor Ihnen mit köstlichem Rauchwerck / vergülten Papier / und Sandel-Holtz; wiewohl Sie sonsten / ob schon blinde Heyden / doch glaubten / daß ein GOtt sey / der Himmel / und Erden / erschaffen / Sonn / und Mond / regiere; auch allen Pflantzen und Gewächs der Erden das Wachsthum gebe; welchen GOtt Sie / in Ihrer Sprach / Ziqua nenneten.

Was sonst seel. Reisender meldet / daß Sie Ihren Jofin ehren / damit Er Ihnen nicht schade / dergleichen werden Wir unten von den Ceilonesern auch hören / und von den Mohren hat Hemmersam / in Seiner Guineischen Reis-Beschreibung am 65. Blat / dergleichen auch gemeldet: Sie bekennen / schreibt Er / und glauben / daßFetisso der Mohren Abgott wird ausgebetet / daß Er Ihnen nicht schade. ein GOtt sey / welcher from / und Ihnen nichts Böses thue. Aber Ihren Fetisso (so nennens Ihren Abgott) müssen Sie zum Freund behalten mit Opfern / damit Er Ihnen nichts Böses wiederfahren lasse; Und solche Fetissi oder Götter sind bey Ihnen unterschiedlich. Der eine glaubt an einen Baum / der ander an ein Wasser / etliche an Stein / oder Stücker Holtz; Und so Sie essen / oder trincken / legen / oder giessen / Sie etwas auf Ihren Fetissum, damit Er Sie behüten und bey Gesundheit erhalten wolle.

Würdig ist da Herrn Olearii Anmerckung zu lesen / über Jürgen Andersen Erzählung von der Benjanen Abgott / p. 57. Es ist zu verwundern / spricht Er / und höchst zu bejammern / daß es der Teufel bey den Kindern des Unglaubens so weit gebracht /8 daß Er von unterschiedlichen Nationen in Ost - und West-Indien / nicht nur als ein Fürst der Welt: sondern als ein Gott öffentlich geehret / und angebetet / wird / da Er doch der ärgste Gottes - und Menschen-Feind / und suchet nur / wie Er den wahren GOtt / Seinen Schöpfer / schimpfen / und die Menschen um Ihre Seel / und Seeligkeit / bringen / und in Abgrund der Höllen stürtzen möge. Das wissen die armen Leuthe zum theil wohl / und meinen / Ihn mit öffentlichen Opfer / und Anbeten / zu versöhnen / und gedencken nicht / daß der wahre GOtt / Schöpfer Himmels / und der Erden / über den Teufel zu gebieten habe / daß / ohne Sein Zulassen / der Teufel auch keinem ein Haar krümmen / viel weniger Schaden thun kann. Solcher Teufels-Dienst gehet noch heute / nicht nur in Ost-Indien / sonderlich im Königreich Siam, wie davon Jod. Schutzens Beschreibung dieses Königreichs mit Bestürtzung zu lesen; sondern auch in West-Indien / nicht allein auf dem vesten Lande / am meinsten in Mexica; und Nova Hispania, sondern auch auf den Insulen / wie darvon der vornehme vom Adel / Herr Heinrich von Uchteritz / aus der Insul Barbados glaubwürdig Bericht mitgebracht hat. Dann / als derselbige Anno 1651. im Dienst des jetzigen Königs in Engeland / vom Cromwel gefangen / und in die Insul Barbados zur Sclaverey verkauffet worden / und unter den wilden Leuthen / als ein Sclave / schwehre Arbeit thun müssen / hat Er gesehen / wie die eingebohrne Wilden dieser Insul den Teufel / in einem abscheulichen Bilde / als ein Gott öffentlich geehret / und angebetet. Die armen Leuthe haben vorgeben: Sie wüsten wohl / daß GOtt / welcher im Himmel wohnet / ein guter frommer Mann wäre / der niemand etwas Leides thäte. Der Teufel aber sey sehr grimmig und böse / thäte allen Schaden / der unter Ihnen geschehe / darum müsten Sie Ihn fürchten / ehren / und anbeten / daß Er Sie verschohnete.

Chinesen Mahlzeiten.Wunderliche Maniere haben Sie im essen. Denn Mann / und Weib / ein jedes absonderlich Seine Mahlzeit verrichtet / und / an Statt der Messer und Gabeln / führen Sie beyde /An statt Messer und Gabel führen Sie zwey Creutzweiß gelegte Höltzlein. in der rechten Hand / (die Lincke aber ist gantz verächtlich / weil Sie damit die Posteriora reinigen / und deßwegen einen Eckel tragen / so Sie jemands lincks essen sehen) * zwey Steckelein einer Spann lang / von braunrothen Holtz / die halten Sie / wie gemeldet / in der rechten / Creutzweiß / und sind doch sehr hurtig damit / die Speisen / wie mit einer Scheer / zusamm zu zwicken / und mit auf das Maul zu eilen / weil es alles schon zerlegt / und in kleine Stücklein und Bissen geschnidten ist / ehe mans aufträgt / und so etwas von Fischen ist / ist es von allen Gräten schon abgesondert / daß es keiner Mühe im Schneiden / oder aussuchen / brauchet; Halten auch solche sehr reinlich mit Wasser gesäubert / wie beyHocken nur auf der Erden / so Sie essen. Uns die Löffel; sitzen aber nit bei Ihren Essen: sondern hocken nur auf der Erden / auf einer Matten von Bintzen geflochten / eine lange Zeit; vor Sich habend ein / drey Schuhe lang / und einen oder anderthalben breites Bret / neben um eingefasset / worinn Ihre Schüsselein stehen / und wann Sie auch sonst schon recht sitzen auf einem Stuhl / lassen Sie die Füsse nit hangen: sondern haltens Creutzweis übereinander / um Ursachen / die Ich nicht hab erfahren können: aber das hab Ich wohl gesehen / daß Sie mit den Füssen sehr gelenck sind / und nicht nur stehend zum Mund: sondernChinesen Spiel und Comædien Majan gar in den Nacken legen können. Ihre Spielen ** oder Comœdien aber / die Sie den Majan nennen / sind Mir nicht übel zu sehen fürkommen. Die Reichsten und Fürnehmsten unter Ihnen / machen für Ihren Häusern / auf freyen Gassen / eine rechte Bühn auf / spielen auf instrumenten und Trummeln / haben gewisse Personen / die in allerley Maschera, wie bei Uns / agiren, reden eine langsame gravitätische Sprach / gar manierlich und schön zu9 sehen; sintemahl es alles bey nächtlicher Weile geschicht / gegen sieben Uhr / mit unterschiedlichen Lampen / schön viereckigt gedrehet / also / daß auf allen vier Ecken ihre Zacken mit hellen Liechtern brennen von Clapperbaum-Oel / werfen dabey viel Racketen / und tantzen über die Maas zierlich / bey einem Instrument von zwantzig / dreyssig / Glöcklein gemachet / die Sie mit höltzernen Schlägelein so behend und wohlklingend schlagen können / daß es sehr anmuhtig lautet / treiben auch oft solche Täntze / biß der helle Tag anbricht.

* Im Land China selbst / bezeuget Neuhof pag. 249. sey der Gebrauch / daß Sie weder Löffel / noch Messer / noch Gabel brauchen: sondern runde Steckelein / anderthalb Hand-Breit lang / womit Sie / nicht ohne sonderbahre Behendigkeit / allerhand Speise in den Mund zu stecken wissen / also / daß Sie dieselbe mit keinem Finger berühren; Diese Steckelein aber wären gemeiniglich von Ebenholtz / Elfenbein / oder anderer harten Materi, gemachet / und an dem Ende / womit die Speise berühret wird / mit Silber / oder Gold / beschlagen / die darum desto bequehmlicher wären / weil alle Gerichte in Stücklein zerschnidten auf die Tafel gebracht würden / ausgenommen weiche Speisen / als Eyer / Fische / und dergleichen; denn man selbige mit gemeldeten Steckelein voneinander thut.

Ein jede Person / sagt Herport / pag. 108. hat Seine Speiß sonderbahr vor Sich / in kleinen Porcellanen Schüsselein / derer manchsmahl einer ein gantz Dutzet unterschiedlicher Speisen hat / und wann das gröbere Essen heraus ist / setzen Sie das Schüsselein an den Mund / und scharren das übrige / als Brühe / und Reiß / mit dem gedachten Höltzlein hinein. Ihr Tranck / so Sie bey den Essen trincken / ist starck / trincken Selbiges gantz heiß / wird genannt Gucii. Daneben brauchen Sie durch den Tag das Tee-Wasser / welches Sie von dem Kraut Tee, das in China wächset / kochen / trincken selbiges auch gantz heiß / dazu Sie Confect von allerley Zucker-Werk essen. Dieses Wasser vom Tee wird nicht nur von den Chinesen: sondern von allen Indianern / und von den Holländern daselbst / also gebraucht / und wird für eine gute Artzney gehalten.

Was oft Ehren-gedachter Herr Olearius davon meldet / ist wohl wehrt / daß mans dabey wisse. In Seiner Persianischen Reis-Beschreibung / Lib. V. p. m. 599. spricht Er also: Die Perser trincken ein heiß schwartz Wasser / welches gekochet wird aus einem Kraut / so die Ußbeckischen Tartern von Cisatti in Persien bringen. Es hat länglicht spitze Blätter / etwa einen Zoll lang / und einen halben breit / siehet / wenn es gedürret / schwärtzlich / rollet und krümmet sich als Würme zusammen. Es ist aber eben das / was wie Tzineser Thee / die Japaner und Indianer / Chia Chaa nennen; dann bey diesen Nationen dis Kraut in hohem Werth gehalten wird. Die Perser kochen es mit klarem Wasser / Aniß / oder Fenchel / etliche thun auch ein wenig Negelken darzu / und versüssen es mit Zucker. Hat eine constringirende oder zusammenziehende Art. Es wird diesem Wasser von den Persern / Chinesern / Japanern und Indianern / eine fürtreffliche Kraft und Wirckung zugeschrieben: Es solle dem Magen / Lung / und Lebern / dem Geblüte / ja allen Visceribus des Menschen heilsam seyn / selbige reinigen / stärcken / den Stein vertreiben / das Hauptwehe / und alle übrige Feuchtigkeiten / wodurch der Mensch träge und schläfferig wird / benehmen. Einer / der diß Wasser fleissig gebrauchet / soll etliche Nacht munter und wachsam / ohne Beschwehrung des Schlaffs / sitzen / und Kopf-Arbeit mit Lust verrichten können. Wenn es mässig genossen wird / soll es den Menschen nicht alleine allezeit bey guter Gesundheit erhalten / sondern auch zu einen hohen Alter bringen. Darum halten es auch die Chineser so hoch / als die Alchimisten Ihren Lapidem Philosophorum, setzt Neuhof dazu / der es auch / und weitläuffiger / beschrieben hat / p. m. 324. seq.0 ** In solchen Comœdien / sagt Neuhof pag. 240. thun Sie es den Europæischen Völckern weit zuvor. Die Comœdianten aber oder Schauspieler / so Sich gar häuffig in Sina aufhalten / wären meinstentheils junge Leuth / und rische Pursch. Etliche unter Ihnen reiseten das gantze Land / von einem Ort zum andern / durch; etliche nur nach den berühmtesten Kauf-Städten / und auf die fürnehmen Gastereyen und Hochzeiten / Sich gebrauchen zu lassen. Die Comœdien / die Sie spielen / wären entweder aus wahrhaften Historien genommen / oder purlauter Gedicht; wären auch durchaus nicht verdrüßlich: sondern mit solchen Lust anzusehen / daß man oft Essen / und Trincken / darüber vergesse.

Chinesen Wart un Pfleg in Kranckheiten Ihr Aderlassen.Wann Sie kranck werden / und Ihre Medici (die erfahrne Leut sind) zu einer Aderlaß rahten / so nehmen Sie den Patienten / binden und würgen Ihn um den Hals / rütteln und schütteln Ihn niderwarts / daß Er erschwartzet / und das Blut dapfer in Kopf lauffet; denn kommen Sie mit einer Lanceten / und lassen Ihn auf der Stirn / legen ein klein viereckigt von Catton Tüchlein darüber / und verbinden es um den Kopf; wiewohl nicht wenig auch auf den Armen lassen / und des Jahrs oftermahls. Wenn SieIhr Schrepfen schrepfen / brauchen Sie an Statt der / bey Uns gewöhnlichen / Köpfe / wie ein Pulverhorn / darein blasen Sie / und schlagens behend an den Leib / daran es steif klebet / und wanns die Haut zimlich aufgezogen hat / bicken Sie mit einer Lanceten darauf herum: oder / wann Sie meinen daß einIhr Karabazen Fluß an Ihnen umgehe / * so legen Sie Sich auf eine Banck nach allerlängs / lassen einen jungen Knaben kommen / der Sie gemächlich von unten biß oben / hinten und fornen / mit Fäusten stossen und schlagen muß / darnach die Haut / auf dem Bauch sonderlich / gegen die Länge streichen / und wieder zu sich zwengen / welches sie Karabazen nennen.

* In den Indianischen Bädern ist dergleichen etwas gewöhnlich / den Flüssen / bey Gesunden / fürzukommen. Wie es Herr von Mandelsloh / zu Lahor / Selbst gesehen / wollen Wir beysetzen. Da Er die Badstuben daselbst beschrieben / wie sie gebauet / und was darinn gewöhnlich sey / spricht Er / Lib. I. p. m. 89. also: Nach diesen kam ein andere kleinere Person / die hieß Mich auf den Bauch legen / knyete auf meinen Rücken / und wiche mit den Knyen / und Händen / zum öftern zu den Seiten ab. Weil Er nicht gar schwehr war / kunt Ichs aushalten; war sonst zimlich verdrüßlich: Diß / sagte Er / wäre im Bad das beste / dienete zur Gesundheit; denn dadurch zertheilte sich das Geblüt / daß es nicht faul würde / und Krankheiten verursachete. Jürgen Andersen hats auch also in der Königlichen Haupt - und Residenz-Stadt Agra befunden / darinnen vierhundert Haman oder Badstuben wären / welche täglich von unterschiedlichen / und von den meinsten fast wöchentlich / besuchet werden. Nach den Reiben / spricht Er / Lib. I. p. m. 42. kommt ein anderer / und tritt einem auf den Rucken / welches nicht gar sanft thut; soll für das Fieber / und Scharbock / gut seyn / weil / wie Sie sagen / das zehe Geblüt zertheilet / und wieder in seinen Gang gebracht wird. Herr Salomon Schweigger seel. erzählet dergleichen auch / das zu Constantinopel bräuchlich gewesen sey. In Seines andern Buchs am 33. Capitul / p. m. u. 3. schreibt Er also: Sie sitzen / und hocken / alle auf dem Boden herum; In der Mitte der weiten Badstuben stehet ein niederer Herd / eines Schuhes hoch von Marmorstein / zum Schwitzen verordnet; dann daselbsten ist die Hitz am grösten; So bald einer hinein kommt / sitzt Er auf diesen Herd / da kommt ein Badknecht / der umfahet Ihn / renckt Ihm den Leib hin und her / als wolt Er Ihm den Leib ineinander richten; deßgleichen dehnet Er Ihm auch die Glieder / Arm / Händ / und Schenckel / als wolt Er mit Ihm ringen; darnach legt Er Ihn nach der Läng auf den Herd / stehet Ihm auf den Leib / doch sänftiglich; daher unter Unsern Gesind1 die Schimpf-Red entstanden ist: Ich will gehen / und Mich für die lange Weil lassen mit Füssen tretten / das ist / Ich will ins Bad gehen. Solch Rencken und Dehnen des Leibs bekommt einem fast wohl / davon Er Sich etwas ringer und leichter befindet. Von Aderlassen haben zwar die West-Indianische Mohren keinen Verstand / nach Hemmersams Bericht; Für Kopfwehe / und Flüsse / aber nehmen Sie / an Statt eines Schrepfeisens / ein Stück Stahl / den Sie scharf wetzen / schneiden einen in die Stirn / Wangen / oder Arm / damit / nehmen / an Statt eines Laßkopfs / eine Coccos-Nuß / setzens darauf / und ziehen das Geblüt dadurch heraus / und solche Nußschalen sind eines Apfels groß / sind auch Hemmersams Wort / pag. 77.

So einer denn gar verschieden ist / wird der tode Cörper erstlich rein gewaschen / darnach am gantzen Leib beschohren: Folgend in ein weiß GewandArt / Ihre Toden zu begraben. gelegt / um den Kopf mit einem weisen Tuch gewickelt / darein Sie Geld binden / zur Vorsorg / so Er in die andere Welt komme / daß Er nicht gar bloß und ohne alle Mittel käme. Unter den Kopf stecken Sie einen neuen Hafen / um Ursachen / die Ich auch nicht erfahren können. Darauf legen Sie Ihn in einen Sarg / den sechs Personen in Schwartz gekleidet / auf Ihren Kirchhof / etwas von der Stadt gelegen / tragen / mit Ihrer FreundOpfern Ihren Toden. Comitat und Procession, die Ihm nachmals zu gewissen Zeiten zu opfern pflegen / wie Ich Selber zweymahl gesehen / daß auf gedachtem Kirchhof / den Sie von der Compagnia erkauffet haben / ein Weib Ihrem Mann / der ein reicher Chines war / und dessen Cörper daselbst / in einem viereckigten Gewölb / Tag und Nacht / von vier Sclaven bewachet wird / weil Er viel Gold und Geld bey Seinem Grab hatte / mit Ihren / und Seinen gewesenen / Freunden geopfert / und von Kost und Früchten / mit gebracht hatte. Ihre Grabstein / derer Sie Sich auch gebrauchen / ligenIhre Grabstein sind aufgerichtet. nicht flach wie bey Uns: sondern sind aufgerichtet / und stehen in die Höhe; haben auch ihre gewisse Uberschriften / darunter der Tode mit dem Angesicht Ostwerts geleget / und ehe Er gar vergraben / mit einer Hand voll Sand zu guter letzt von den Umstehenden überworfen wird.

Johann von der Behr bezeugt das auch / daß Ers zweymahl gesehn hab / pag. 34. Neuhof pag. 261. schreibet / das sey bey Ihnen eine Gewonheit / daß Sie / zu gewissen Zeiten des Jahr / Ihre Gräber besuchten / und allerhand Speiß / und Tranck / mit Sich nehmeten / da Sie denn mit Vergiessung vieler Thränen / und Anstellung mancherley Jammer-Klagen über Ihre liebste Freund / grosse Wehmuht und Traurigkeit sehen liessen / und gehe etlichen die Sorge dergestalt zu Hertzen / daß Sie nicht wieder von dar wegzubringen wären / und daher unter die Toden gerechnet würden.

Eines wollen Wir noch hinzu thun von der Chineser Waffen /Im Land China darf man nicht viel Gewehr tragen. davon Reisender nichts gemeldet / vielleicht / weil Er keine an Ihnen gesehen hat. Denn im Land China Selbsten / wie Neuhof zeuget / pag. 221. wirds weder Soldaten / noch Kriegs-Obersten Selbst / noch Gelehrten / zugelassen Wehr und Waffen zu tragen / es sey denn / daß Sie Musterung halten / oder in Gewehr Sich üben / oder zu Feld ziehen / wiewohl einige Adeliche Personen mit Gewehr die Regenten comitiren. So hab auch innerhalb des Hauses niemand ein Gewehr / ohn zuweilen einen rostigen Dolch / welchen man wider die Strassenrauber / auf öffentlichen Wegen / gebrauche. Unter Sich aber / wie Jürgen Andersen bemercket / pag. 136. können Sie um ein liederlich Ding dapfer mit Fäusten Sich schlagen. Zu Kriegs-ZeitenWas Ihre Waffen in Kriegszeiten. aber was Sie für Waffen führen / hat Herport / als der es mit Augen gesehen / also beschrieben / pag. 65. Die Waffen / so die Chinesen führen / sind Seitenmesser. Das sind grosse Säibel / welche an Stangen angeschlagen / gleich einer2 Hellenbarten / welche Sie mit beyden Händen fassen; Item / Bogen und Pfeil: denn hat unter vier Mann einer ein Fähnlein / mit einer langen stahlenen Spitz / die Sie an Statt der Piquen gebrauchen; etliche sind lang / und schmahl / gleich einem Wimpel eines Schiffs / welche Ihre Triumph-Fahnen sind; andere dann sind wie eine Standarde / auch etliche zerschnidten / von zwölf oder mehr Flügeln / und sind von vielerley Farb Seiden gemacht / auch mit Silber / und Gold / von allerley Bildern gestickt / als sonderlich Ihrer Götter / deren unterschiedliche / als Ihren Jofin, neben andern Abbildungen des Teufels / auch Drachen und Schlangen.

Diese Chinesen sind auch gewapnet / von dem Kopf biß auf die Knye / tragen auf dem Haupt einen Helm / darmit Sie das gantze Haupt / und den Hals / ausgenommen die Augen / schirmen können / oben auf dem Helm ist ein Stachlichter Spitz / mit welchem Sie einen leichtlich durchstossen können.

Halten im Krieg gute Ordnung.Haben auch unter Ihrem Volck eine gute Ordnung. Ihre Officirer reiten meinstentheils / als Gelegenheit ist / zu Pferd / einer vornen an der Tropp / zwölf an beyden Seiten / und zween hinter der Tropp / die so bald mit Ihren Saibeln darunter hauen / als nur einer ein Fuß zu weichen begehrt.

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Als Ich nun in die zwey Monat in Batavia gelegen / sind drey tausend Mann mit zwey Capital / und noch andern Jagt Schiffen / nach einer Insul commandirt worden / von Batavia auf etliche sechzig / oder siebenzig / MeilInsul Engano Wegs gelegen / gegen Westen / die Insul Engano genannt / für welcher die Holländer ehedessen noch nie gewesen; Sich aber zu besorgen hatten / die Innwohner mögten auf die Schiffe / die da vorbey müsten / einmahl einen Anschlag thun / und wegnehmen. Da Wir nun erst ankamen / trachteten Wir / daß Wir etliche Wilde erlangen mögten / der Insul Condition zu recognosciren. Als Wir nun ein paar bekommen / und auf des Admirals Schiff gebracht / war niemand der Sie verstehen kunnte; um weßwillen unser Admiral beschlossen / Sie in seidene Kleider zu kleiden / und gantz betruncken wieder lauffen zu lassen / damit andere Wilde / wann Sie das seheten /3 daß man Ihr Volck soliberal tractiret, desto eher zu Uns kämen aus Ihren Wäldern / entweder williglich; oder / damit Wir Ihrer / so Sie Sich heraus begebeten / eher habhaft würden / wie Wir denn deßwegen unsere Schiffs-Gesellen mitnahmen / die viel Strick / mit Holländischer Säiffen geschmieret / zu Sich fassen musten / die Wilde / die Sich in die Blösse gaben / und von Uns umschlossen wurden / geschwind umzuschlingen / und mit auf die kleine Booten zuzueilen / massen Wir denn damahls nicht nur viel todDer Insul Engano Einwohner. geschossen: sondern in die sibentzig Manns - und Weibs-Personen angefesselt / und alsbald wieder auf Bataviam zugegangen sind. Die Manns-Personen / so schwartz-gelb / sind sonst gantz bloß / ausser daß Sie der Natur zu Ehren / Sich mit grossen Feigenblättern bedecken / wolten aus Kümmernus nicht essen / wie Sie denn meinst gestorben sind; Das Weiber Volck aber / eben der Coleur, und Bekleidung / wurden unter die Fürnehmste Holändische Dames, die in Batavia waren / ausgetheilt. Es haben aber dieseDas Weibs-Volck sehr gelernig. Heydnische Weiber so schön nehen lernen / und in einem Jahr die Holländische Sprache also begriffen / daß unter den andern Heyden Ihres gleichen Wir nicht befunden / die so bald in unser Mutter-Sprache mit Uns parliren oder reden kunnten.

Der Autor geher auf Amboina.Auf bemeltem Batavia, da Ich aufs neu dritthalb Monat gelegen / gieng eine neue Flotte von dar nacher Amboina, und andern Insulen / die gegen Osten * bey den Moluccis ligen / im Monat November / mit dreyhundert / funfzig Mann / und sind folgende Schiff gewesen / Als erstlich / das Schiff Middelburg / darauf dißmahl der Admiral; Ich aber auch disesmahls / und schon ehedessen mit in Indiam frisch und gesund kommen bin.

* Jürgen Andersen erinnert nicht übel / pag. 184. Vor diesen wären die fünfWelche Insulen heutigs Tages die Moluccæ heisen. Eylander / Ternate, Tidor, Macian, Modiera,, und Baffian, nur Insulæ Moluccæ genannt worden; Jetzt aber wollen auch die benachbaurte / oder nicht gar ferne abgelegene Insulen / darunter mit begriffen werden / sonderlich Amboina, Ceram, Leaffer, Manipus, Marigora, Mindano, Meno, Bantam (oder viel eher Banda) und andere mehr. Ternate ist unter allen die fürnehmste / und der König darauf der mächtigste / hat zwey und siebentzig Insulen zu Seinen Gehorsam.

  • 2. Das Schiff genannt der Wasserhund / darauf der Vice-Admiral war.
  • 3. Das Schiff die wachende Bühl / der Schauet bey Nacht.
  • 4. Das Schiff der guldene Hering.
  • 5. Das Schiff genannt der Gabing.
  • 6. Das Schiff der Delphin.
  • 7. Das Schiff genannt Bourgor.

Sind auch alle glücklich und wohl / den zwantzigsten November / bey Amboina arriviret, und als Wir acht Tag in dem Hafen / oder auf der Reé vorKommt daselbst glücklich an. vor dem Castello Victoria genannt / still gelegen / ist das Schiff Middelburg mit Nägeln beladen / wieder nacher Batavia gesegelt / an dessen Statt zum Admiral der Wasserhund substituiret worden.

Auf bemeldte Insul Amboina ist ein enge Anfuhrt / weil es auf beydenDer Insul Amboina Beschreibung. Seiten gefährliche Klippen hat / zwischen welchen der Strom of so gewaltig entgegen schlägt / daß immer zu besorgen stehet / es werde das Schiff an einen Fels jagen; um weßwillen man denn zu weilen auf acht Tag davor mit grossen mächtigen Verdruß schweben / und nur laviren muß / und nicht gar hinein kommen kann / biß GOtt Seinen starcken WindCastell, Victoriæ. gibt / daß man Sich des Stroms bemächtigen kann. Das Castellum Victoriæ ligt noch ein paar Stund davon / zur Rechten / so man anfähret;4 wiewohl Ich / um eilender Negocien unserer Flotte / nicht gar hinkommen können / und deßwegen Selbst besehenen Bericht nicht thun kann.

Was aber Herr von Mandelslo davon berichtet / wollen wir beysetzen. Die Insul / schreibt Er / pag. 210. ist sehr reich von allerhand Indianischen Früchten; sonderlich gibt sie / neben den Negelein / viel Pomerantzen / Citronen / Bananas, Zucker-Reht / und Coccer-Nüßbäum. Die Portugäsen haben diese Insul lange Zeit innen / und eine Vestung darauf / gehabt. Sind aber von den Holländern / im Jahr 1606. ausgetrieben worden. Selbige besitzen die Holländer noch heutiges Tages. Denn daselbst kein König; haben starcke Vestungen / und Besatzung darinn / mit welcher Sie nicht allein diese: sondern auch viel umliegende kleine Insulen / auf welchen Sie Ihre Comptoren haben / beherrschen / gleich Sie auch auf den Moluccischen / und Bandanischen / Insulen thun / und schätzet man Ihre Herrschaft / in dieser Gegend / auf etlich hundert Meilen herum. Es mögen aber jetzt die Engelländer / und andere Nationen / mit Darlegung grossen Tributs an die Holländer / wohl handeln.

Das Eyland hat unterschiedliche grosse / und kleine / Städte / welche sehr Volkreich sind / und Ihre meinste Handlung mit den Nägelein haben. Von Natur sollen Sie wild / ungetreu / und diebisch / seyn / wolten Sich gern der Holländer Gesellschaft entbrechen / wann Sie nur könnten. Sie sind theils Christen / theils Mahummedisten / und theils Heyden. Die Christen sind Anfangs von Portugäsen zum Glauben gebracht worden. Die Holländer halten jetzo auch Schul daselbst / die Jugend in Christenthum zu unterrichten; die klagen aber über der Jugend Unfleiß / und Hartlernigkeit.

Die Heyden ehren / und opfern dem Teufel / welcher Sich Ihnen auch / nachdem Er von Ihnen beschwohren wird / in mancherley Gestalt sehen lässet / und Antwort gibt / wenn Sie Ihn fragen. Sebastian Dankert / Holländischer Priester in Amboina, gedencket / in der funfzehenden Schiff-Fahrt / Anno 1627. daß zu Seiner Zeit viel getaufte Amboiner noch heimlich in Büschen / dem Teufel mit Ehrerbietung Opfer gebracht haben; und die offenbahre Heyden sollen jeglich Dorf; ja jegliche Familie Ihren eigenen Teufel / mit eigenen Namen / haben / die Sie ehren. Unter denen soll ein General - oder Oberster Teufel seyn / welchen Sie Lenthila, das ist / grosse Lust nennen. Sie sollen in Ihren Häusern Ihm eine gewisse Stelle zugeeignet haben / woselbst Sie Ihm brennende Liechter aufstecken. Sie wissen zwar nicht / was der Teufel sey / oder / woher Er komme; meinen aber / es sey ein so gewaltiger Herr / welcher Ihnen Böß thun könne. Darum / wenn Jemand Unglück habe / vesuchten Sie Ihn mit allerley Opfer zu versöhnen. Wenn Sie Ihn bißweilen um Raht fragen / und ruffen / erscheinet Er nicht / als nur in eines bekannten Königs Gestalt. Sie sollen auch nichts thun oder anfangen / wenn es wichtig / Sie ruffen und bitten Ihn / daß Er in Ihren Vornehmen Ihnen nicht wolle verhinderlich oder schädlich seyn: nicht aber / daß Er Ihnen solle beförderlich seyn. Denn Sie wissen wohl / daß Er das nicht thut / auch nicht thun kann. Ihre Gewehr sind Wurfspiesse / Saibel / und Schild / wissen auch mit Büchsen umzugehen / welches Sie von den Europæern gelernet.

Herr Olearius setzt in Seinen Notis das noch darunter: Die Holländer hätten drey starcke Castell darauf. Erstlich Victoria, die gröste / mit Steinen gemauret / derer auch Saar Meldung thut. Fürs ander / Hiten, und drittens / Lufen. Die Principal-Vestung sey allein mit fünf und sechtzig Metallen - und Eisernen Stücken besetzet. Sie führten allhie einen so grossen Stat, als Sie an einem Ort in Indien thun mögen; Sie hätten Ihre Land - und Justitien-Räht; Sechshundert Personen / ohne Soldaten / forderten Monatlich Ihre Besoldung / hätten dreyhundert5 Sclaven zu Ihrer Aufwartung; hergegen hätten Sie auch grosse Einkünften / auf alle Dinge / allerdings auf jeglichen Baum / der Frucht bringet / Tribut, und müsten alle ein - und ausgehende Wahren / gleich zu Batavien, grossen Zoll geben.

Was sonst Herr Olearius noch dazu setzet / daß Er von einem Schleßwiger / Namens Hans Nickelsen / der auch in Amboina gewesen / berichtet worden sey / hat der seel. Herr Saar Mir auch / nachdem Sein Werk schon fertig war / erzählet / daß / wann diese Amboineser getauffet worden / von den Holländern graue Hüt / welche Sie gern tragen / empfangen hätten / die / da Sie abgetragen / oder verkauft / worden wären / wärens wiederkommen / und noch einmahl zur Tauf angebotten / daß einen neuen Hut empfangen könnten. Freylich war denen mehr um einen weissen Hut / als um Ihre Seligkeit zu thun.

Jürgen Andersen erzählet / Lib, II. cap 15. p.m. 98. dergleichen von den Thiolen, einer Nation auf Cormandel, die um ein roth Kleid / nach der Christen-Art gemachet / zum Christlichen Glauben Sich erkauffen lassen; wären aber so listig / daß / wann Sie getauffet / und unterrichtet / worden wären / nach erhaltenen Kleid wieder in vorigen Irrtuhm fielen.

Der Innwohner Färb.Zwischen der Zeit aber / da Ich zuweilen mit ans Land setzte / sahen wir derer Amboineser unterschiedlich / der Farb nach zwar gelb: aber doch so gelb nicht: als die Javanen sind: sondern braunschwärtzlich. Enge Ermeln trugen Sie / an langen / bey etlichen grünen / bey etlichen rohten / etlichen blauen / auf der Brust übereinander geschlagenen / und gegen dieIhre Kleidung lincke Seiten zusamm gebundenen / Kütteln / auf die Art / wie bey Uns die Fuhrleut Ihre Küttel tragen; unterwarts aber bloß. Die Fürnehmen und Herrn haben um den / oben blossen Kopf eine gemeiniglich blaue Binden / hinderwarts mit einer Schlingen gewunden / darab grosse guldeneIhr Gewehr. Spitzen hangen: Auf der Seiten führten Sie einen Kriez oder Dolch / derer Gefäß mit Gold / und Edelgesteinen / trefflich versetzet waren / daß ein solch Gewehr wohl auf die vier biß fünf hundert Reichsthaler geschätzet worden. An Gewehr / und Bärten / gleich den Bandanesern, davon bald hernach geredet werden soll.

Nägelein kommen daher.Weil * die Nägeln von Amboina kommen / gelustete Mich auch zu sehen / wie sie wiechsen. Weil es aber an der Zeit noch nicht war / daß mans abnahm / sahe Ich doch so viel / daß ein gantzer Wald voll kleiner Bäumlein stunde / an denen sie gantz klumpen-weiß eines Kopfs groß hiengen / an der Farb röhtlich.

* Weil die Nägelein nur in Moluccischen Insulen wachsen / anderswo aber / auch in Sina selbsten / gar wenig / und an wenig Orten / ist Ihr Wachstuhm / wie es Neuhof beschrieben / würdig zu lesen. Der Baum / spricht Er / pag. 334. darauf die Nägelein wachsen / ist so groß / wie ein Europæischer Birnbaum / hat bißweilen einen geraden / bißweilen auch wohl einen krummen Stamm / der so dick / wie ein Mann / und dessen Rinde des Oelbaums Rinde nicht ungleich seyn; Die Blätter / deren etliche allein / etliche bey Häufflein zusammen sitzen / und fast wie die Blätter unser Birnbäume / hangen an länglichten Stengeln / und haben mitten in die Länge einen dicken Strich / davon an beyden Seiten viel kleine Strichlein abgehen. Der Baum hat sehr viel grosse / und kleine / Zweige / welche sich zuletzt mit zarten Schößlichen enden / aus dero Spitzen gehen dünne Stengel herfür / darvon die Nägelein bey zehen / oder zwantzig / zusammen sitzen / oben im Kopfe befindet sich die Blume / welche aus vielen aneinander gefügten Fässerlein bestehet / im blühen weißlicht / darnach grünlicht / folgends röthlicht / endlich schwartz ist / und ja so starcken Geruch / als die Frucht selbst / von sich gibt / jedoch einen stärckern bey trucknem / als nassem Wetter:6 woran auch die Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit dieser Bäume hänget / weil Sie in trucknen Jahren daran mehr Früchte / als Blätter / befinden. Inmittels gibt die Erfahrung / daß auch bey guten Wetter / die Fruchtbarkeit derselben nicht alle Jahr gleich sey; dann Sie ums andere / oder dritte / bißweilen auch ums siebende Jahr weniger Früchte bringen / nicht anders / als ob dann die Natur / so durch grosse Fruchtbarkeit erschöpfet / Sich wieder erholen wolte.

Diese Früchte / die Nägelein / sind zehe / so lang Sie wachsen / aber hart / wann Sie Ihren Wachstuhm erreichet; Ihre Farb ist anfänglich roth / und wird hernach schwartz; Ihre Erndte oder Einsammlung geschicht nur einmahl im Jahr / vom October biß in Februarium; etliche werden mit Händen abgelesen / etliche mit Stangen / oder Flegel / abgeschlagen. Die jenigen / so alsdann auf den Bäumen sitzen bleiben / fallen im folgenden Jahr von sich selber ab; da Sie zwar nicht so scharf am Geschmack / als die abgeschlagenen / doch grösser und dicker sich befinden / auch dahero theurer geschätzt / und zu Samen gebrauchet / werden; um welcher Ursachen willen die Indianer sie der Früchte Mütter zu nennen pflegen. Wo etliche von diesen selbst abgefallenen Nägelein auf der Erden liegen bleiben / und der Grund gut ist / geschichts / daß sie unter sich wurtzeln / und über sich grünen / und innerhalb acht / oder neun Jahren / erwachsene Bäume werden / die / neben andern / gewöhnlicher Zeit Früchte bringen.

Es sind die Nägelein / wenn sie erst von den Bäumen kommen / röthlicht / auch ein wenig schwärtzlicht / und damit sie gantz schwartz werden / trucknet man sie in der Sonnen; auch werden sie / zu Verhütung der Wurmstiche / eine gewisse Zeit über in Saltz-Seewasser gelegt / und hernach in der Sonnen wieder getrucknet / wenn sie dergestalt zugerichtet / können sie dauren / und überahl in die gantze Welt / wie geschicht / gesandt werden; sonderlich wachsen sie gern auf dem Gebürge / da sie zum öftern so dick stehen / daß auch das Tagliecht nicht durchdringen kann.

Zu des günstigen Lesers Urtheil will Ich noch beyfügen / was Volquard Iversen / Seiner Ost-Indianischen Reise / p.m. 183. von den Holländern meldet. Als Ich mein Wesen auf Ceram hatte / spricht Er / lag Ich in der Vestung Overburg / welche die Einwohner Luven nennen; war nur mit vier und zwantzig Europæischen Soldaten besetzt. Weil auf diesen und herumligenden Moluccischen Insuln / und sonst nirgends / die Nägelken reichlich wachsen / und die Holländer den Nägelken-Handel gern allein haben wollen / musten Wir / zu gewissen Zeiten des Jahrs / Partey weise ausgehen und auf denen Insuln / von welchen die Holländer (wegen grossen Uberfluß so Sie auf den nächsten Insuln haben) nicht alle samlen lassen wolten / die Nägelken ruiniren und abschehlen / damit sie verdorren: die kleinen Bäume / als Fingers dick / die musten Wir mit den Wurtzeln ausräuffen. Unterweilen haben Wir in einem Monat funfzehen - in sechtzehen-tausend Bäume zu nicht gemacht. Dergleichen thun Sie auch mit den Muscadnüssen / und Bäumen / daß Sie oft grosse Hauffen verbrennen. Ich habe Mirs anfänglich zu Gemüth gezogen / die so reichlich verlihene Gaben GOttes / da dem Nähesten mit gedienet seyn könnte / zu vernichten. Warum Sie aber dieses thun / geben Sie Ursach; Es kostet ein groß Geld / solche Schiffe nach Indien auszurüsten / müstens hernach dahin wagen / daß / wann Sie mit köstlichen Specereyen beladen / etliche durch Ungewitter / und andern Unglück / untergehen / daß Sie also alle nicht allezeit glücklich zu Haus kommen; Wann nun Jedermann solche Wahren dort habhaft werden / und heraus verhandeln / solte / würden sie wegen der Menge in schlechten Preiß / und Ihr Gewinst gar geringe seyn / dann die Wenigkeit eines Dings erhält den höhern Preiß. 7Der Baum Saga.Einen Baum wiesen Sie Uns auch / den Sie Sagebaum hiesen / welchen man auch häuffig in Banda findet / von stachlichten Blättern / dessen Kern wie ein Meel in sich hat / das mit Wasser gemenget / einer Spann lang / und eine halbe Spann breit / formiret und gebachen / wieder in der Sonnen getrucknet / an Statt des Brods gebraucht / und / gleich wie der Baum / Sagem genennet wird / weil kein Reis daselbst zu finden / als denBrod Sagem. die Compagnia von Batavia hinbringet. Solcher Sagem, so er noch neu gebachen / ist eine Speise zwar elend genug wie Holtz; aber um der Noht willen noch bässer zu geniessen: als wann er älter wird / da er nicht wohl anderst als im Wasser / oder einer Suppen / geweichet / da es mächtig quillet / genossen werden kann. Wann mans auf der Gassen ligen sihet / solte es der Hunderteste für ein Spahn Holtz ansehen; doch ist das von weissen Sagem gebachen / das sonderlich aus Ceram kommt / noch erträglicher / als welches von rohten kommt / und Coffebares heiset / derer Vögel Speise / die dahero auch also genennet werden.

Diese Bäum / wie Sie Volquard Iversen beschreibet / Lib. IV. pag. 186. daß Ers in Amboina, und Bantam, gesehen habe / und Sagumante oder Sagubäum / nennen hören / sind gar dick / und gerad aufgewachsen; die Rinde ist eines Daumens dick / und sehr hart / und gantz stachlicht. Dieser Baum wird abgehauen / und in der Mitte gespalten / das Innerliche / welches gar weich / zart / und weiß wie Meel / selbiges wird erst durch ein Tapis, (ist ein Tuch von Bast gewebet) gesichtet / hernach mit Wasser vermischet / und zu einer dünnen Milch gleichsam gemachet / in eine Renne gegossen / so lauffet das Wasser ab / und bleibet das Sagumanta auf dem Grund ligen. Selbige Massa, so weiß / und rein / als Meel / wird in ein irden Gefäß / und Forme / von Tohn gemachet / gethan / etwan als ein Finger dick mit Blättern zugedeckt / und ins Feuer gesetzet / daß es ein wenig trucken wird / alsdenn kann man es essen; hat einen zimlichen guten Geschmack; wanns aber kalt / und gantz dürr / ist / will es so wohl nicht schmäcken.

Amboinische Bocken und deren Cür.Sonderlich sind die Amboinische Bocken im Geschrey / als eine Land-Kranckheit / da einer ausschlägt am Kopf / hinten im Hals / und auf der Stirn / zuweiln an Händ / und Füssen / und an Füssen sonderlich / daß man das rohe Fleisch sihet / und nicht besser / * als mit Dotor-Blättern geheilet werden kann / die man darüber schlägt / oder / so mans bald loß werden will / mit dem gesaltzenen Seewasser Sich waschen / und mit Limonien darüber reiben muß / daß das Blut häuffig / und mit grausamen Schmertzen / und Schreyen / hernach laufft. Manche bekommen es alle Jahr / manche / zwey / drey / Jahr einmahl / und müssen Sich in solcher Zeit aller hitzigen Speiß / und Tranck / enthalten / weil solche mächtig entzünden. Es findet sich eine andere Kranckheit / die zu Banda, und Ceilon, auch regieret / undKranckheit Barbiri. Barbiri genennet wird / und die Innwohner nicht so sehr / als die Fremden / plaget / die an einem Stab herein gehen müssen / und die Füsse / wie gebrochen / von Sich startzen / weil die Adern und Sennen gantz steiff worden sind / und deßwegen mit Nägelein - und Muscad-öl / über einer Kohlen / an den Waden sonderlich / starck geschmieret werden müssen / und mächtig warm gehalten / biß sich das Geäder wieder gelinder und thätiger erzeigt / welches auf ** die vierzehen Tag / und länger / wäret.

* Auf der Insul Java major wächsets / nach Zeugnus Jürgen Andersen / pag. 13. gar gemein / und hat ein Kraut / oder Blätter / von Grösse / und Gestalt / der8 Cardobenedicten, oder auch wie Bärenklau / hat einen bittern Geschmack / haben Blumen wie Roßmarin / aus welchen eine Frucht wächset / wie einer Wallnus groß / so voll von Samen. Was für Operation mehr solches thue / wird zu seiner Zeit bemeldet werden.

In der Insul Ceilon, sagt Johann von der Behr / pag. 49. feq. sey die Kranckheit / und Ihr Name / auch bekannt / und soll aus dem Trunck Wassers von Cocos-Nüssen herrühren / welches den ankommenden Holländern bald in die Bein schlage / daß Sie fast nicht von der Stelle / oder doch schwehrlich / und mit grossen Schmertzen / gehen können. Die Ursach sey die Kält des Wassers / um welcher willen das Geblüt im Leib gantz erstarre / daß die Glieder gleichsam gelähmet / und folgentlich ein paar höltzerne Bein herfür gesucht werden müssen.

** Viel eine längere Zeit benennt Johann von der Behr / pag. 50. daß in Ceilon diese Kranckheit wäre / und zu ihrer Cur brauche / nemlich / vier / biß fünf / Jahr; könne auch / nach beglaubter / und mehr Opinion, anderst nicht / als auf folgende Art / curiret werden. Es müsse nemlich dergleichen Patient des Mittags / bey hellen Sonnenschein / die Beine / so weit Sie erstorben / in heissen Sand vergraben / und ein / zwey / drey / Stunden darinnen stecken lassen / und damit etliche Monat continuiren / biß das Geblüt erwärmet / und Er zu den völligen Leibs-Kräften wiederum gelanget sey / daß Er die unglückseeligen Holtzbeine wiederum wegschmeissen könne.

Was für Thier daselbst befindlich seyn / hat Reisender / weil Er nicht viel ans Land kommen / und nicht lang zu Amboina gewesen / nicht melden wollen. Volquard Iversen aber nennet / pag. 187. wilde Büffel / wilde Schweine / auch wilde Böcke / und Hirschen / allerhand Art Fische / Crocodil / grosse Schlangen / viel Vogelwerck. Eines absonderlichen aber gedencket Er / welches die Innwohner Babirussa nennen / und sey in Grösse eines Hirschen / habe auch solche hohe Beine / solche Haut / und glatte Haar / ausser den Kopf / der sey einem Schweins-Kopf ähnlich; habe auch einen solchen Rüssel / und wühle in der Erden als ein Schwein. Unten und über der Nasen habe es lange über Sich gebogne Eber-Zähn / so krum / daß Sie auch mit den Enden die Haut berühren; das Corpus ist gar fleischicht / und gutes Geschmacks. Es habe den Namen von Seiner Gestalt. Denn Babi heise ein Schwein / und Rusa ein Hirsch.

Das Dritte Capitul.

Der Autor kommt auf die Insul Banda.

Was sich Anno Christi 1646. begeben.

ALs Wir nun auf erstbemeldter Reé, und Insul Amboina, biß in den Januarium folgenden 1646. Jahrs / verharret / gieng es den 7. ejusdem auf Banda zu / eine Insul viertzig Meil von jener gelegenDer Bandanesen Kleidung. / woselbst / Wir auch den zehenden glücklich arriviret.

Es ist aber solche Insul der Compagnia eigen / und Ihr von dem König von Ternate, * dem es zugehöret / verehret worden / doch so Sie es mitBandanesen Gewehr. dem Schwerd bezwingen würden. Die Einwohner sind sonst bekleidet wie die Amboinesen, ausser daß Sie wie einen Wulst auf dem Kopf ligen haben / gelb von Farb / kurtz / und kraus / von Haaren / grossen Knäbel-Bärten / starck von Armen / und Beinen. Ihr Gewehr ist in einer Hand9 ein kurtzer breiter Säibel / und in der andern ein länglichter Schild / von solchem Holtz gemacht / das / so man mit einem Gewehr darauf stösset / solches in sich hält / und gleichsam einsauget / daß mans nimmer heraus ziehen kann. Das beydes können Sie künstlich führen / und mächtig behend / springen gewaltig hoch / also / daß Sie im Sprung einem den Kopf schnell abschlagen können; fallen auch geschwind wieder auf die Knye / und sind hinter und vor Sich / lincks und rechts / von einem Knye auf dem andern / so trefflich gewandt / wo man Ihnen beykommen will. Theils führen auch Würfpfeil / die Sie an einem Strick haben / und gar gewiß damit schiessen / und was Sie getroffen / mit dem daran gebundenen Strick / zu Sich reissen. Zum Theil haben ein roth rund Holtz / das Sie nach den Beinen werfen / und so gewaltig / daß einer / so getroffen / fallen muß.

* Wie Volquard Iversen berichtet / pag. 184. ist der damahlige König gar ein leutseliger Herr gewesen / der bißweilen zu den Holländischen Directorem kommen sey / ein Pipken Tabac mit zu trincken. Es habe der König auch fast alle Seine Insulen der Holländischen Compagnia zum Gebrauch überlassen / dafür Er jährlich / zu Seinen Unterhalt / von Ihnen in die zwantzig tausend Reichsthaler bekomme; hergegen müsten die Holländer wider die / so Ihn / und Seine Länder / feindlich anfallen / (wie dann zuvor oft geschehen) den Krieg führen.

Aller Malaccer Gewehr muß / Iversen Beschreibung nach / pag. 185. fast einerley seyn. Säibel / schreibt Er / sinds / aber forne breiter / und dicker / als die gemeinen Türckischen / werden Padang genannt; darbey haben Sie lange hültzerne Schild / so Sie Salwake nennen / mit diesen wissen Sie so behend und hurtig umzugehen / daß es zu verwundern; Sie exercirn Sich auch stets damit in Fechten / springen und hupfen dabey / gleich wie die Graßmücken / und sehen / wie einer dem andern einen Streich gibt. Sie führen auch Spiesse / so theils vom harten Holtz / und gebrannten Spitzen: theils haben forne eiserne Wiederhacken / welche mit dünnen Tauen oder Riemen am Holtz befestiget / selbige können sich im Werfen loß geben / und einhacken / damit Sie den Menschen / oder das Begehrte / gleich als mit Harpunen / nach Sich ziehen. Mit solchen Spiessen können Sie auch so gewiß schiessen / daß Sie auf einen Nagelkopf / oder / aufs wenigste / einen Reichstalerbreit / treffen können. Solche Spiesse nennen Sie Kalwai.

Ihre Kleidung hat Herr von Mandelslo also beschrieben / L. III. p. 212. Sie seyn dünne / und leicht / von Cattun; etliche / sonderlich die Sclaven, haben nur die Scham bedecket. Sie sind Mahummedisches Glaubens; etliche wenig / so die Holländer als Sclaven zu Ihren Diensten brauchen / seyn Christen. Die Mahummedisten gebrauchen der Perser Ceremonien. Bey Begräbnus Ihrer Toden sollen Sie Sich eben also / wie die Russen anstellen / und die Leiche mit grossem Geheule fragen / was Sie für Ursachen zu sterben gehabt. Mann lese dabey / so es beliebt / Olearii Muscowitischer Reis-Beschreibung / Lib. III. c. 31.

Etliche sehen zu Nacht gar nicht.Es gibt auch auf der Insul etliches Volck / daß in denen drey Monaten / Junii, Julii, Augusti, * nur allein des Tags Ihres Gesichts gebrauchen kann: Zu nächtlicher Weil aber / ob schon noch so helle Fackeln und Lampen brennen / doch nichts sehen mögen / biß Sie nach einer Zeit wieder zu recht kommen / dazu / Ihren Sagen nach / die Leber von einem Fisch / Hay genennt / den Sie gern essen / dienlich seyn solle.

* Dagegen sind in Malacca Leut / wie Jürgen Andersen bezeuget / p. 102. von den Holländern Filii de Kackerlae genannt worden / weil Sie / wie die Kackerlacken /0 (das ist ein Art Käfer / so die Javanen Kackerlaen nennen / fliegen an die Leut / stossen an / und fallen nider / und verhindern den Schlaff / wie Er auch meldet / pag. 1.) des Tags mit ofnen Augen auch nicht viel sehen können: sondern nur des Nachts / und können in den finstern Orten das Geld kennen / und zählen / Nehen / und ander Hanthierung treiben / welches Sie des Tags nicht vermögen. Daher ligen Sie des Tags / und schlaffen. So bald aber die Sonn unter den Horizont gangen / daß es zur Demmerung kommt / beginnen Sie wieder zu sehen. Von Statur und Proportion, auch von Farben / sind Sie den Europæern gleich / haben graue Augen / da sonst alle Orientalische Völker schwartze / und schwartz-braune / Augen haben. Ihr Haar ist gelbicht; der Weiber Haar sind so lang / daß selbige auf den Hintersten herunter hangen / mit den Füssen gehen Sie einwarts; dergleichen hat Iversen auch zu Batavia gesehen.

Als Herport die æquinoctial-Linie passiret, schreibt Er p. 6. daß Er viel solcher Hay, oder Meer-Wölf / gesehen habe / derer etliche zwey / oder drey / Ellen dick / und vier / oder fünf / Ellen lang gewesen / wären den Menschen sehr aufsetzig. Denn als desselben Abends von Ihrem Schiff ein toder Mann über Bort gesetzet worden / wäre Er / so bald Er in das Wasser kommen / von einem Hay in der Mitte abgebissen / und verzehret / worden. Seine gantze Gestalt hat Joh. von der Behr / der dergleichen bey dieser Linea auch gesehen haben will / also beschrieben: Er ist von zimlicher Läng / und Dicke / hat einen breiten Kopf / im Maul zwey Reihen überaus scharfe Zähn / damit Er dem Menschen / so Er einen im Wasser antrifft / gar leicht einen Arm / oder Bein / abbeissen kann: hat eine schwartze Haut / unter dem Bauch aber gantz weißlicht / sein Fleisch ist grob / nicht wohl zu essen / und noch übler zu verdauen / massen denn an dergleichen übel-gesottenen / und nicht recht gepfefferten Fisch / ein Fieber bald zu essen ist. Sonsten ist er ein guter medicinischer Fisch; dann das Gehirn von selbigem / so den Schwangern dienlich / soll in Holland dem Gold gleich gehalten werden / und daher komt es / daß der Hay, so oft er erhaschet wird / dem Kaufman / oder Schiffer / als die ihn am ersten zu gebrauchen wissen / überliefert werden muß. Die Leber des Fisches / bevorab eines Creutz-Hayes / hat eben die Kraft und Tugend / welche dort im 6. Cap. des Büchlein Tobiœ hervorschiessenden grossen Fisch / von so genanntem Azaria zugeschrieben wird / daß sie nemlichen eine bewährte Artzney vor die Blindheit sey; Und seynd die arme Leut der Unserigen / in diesen Ländern / sothaner Hilfs-Mittel wohl bedürftig. Dann es bekannt / daß etliche wegen allzuheisser Sonnenstrahlen / dadurch die Schärfe der Augen geschwächt wird / Nachts beym Liecht gantz nichts sehen / oder etwas erkennen können / öfters auch wohl gar Ihr Gesicht darüber verliehren. Zwey Reihen scharfer Zähne gedenckt von der Behr / p. 15. Hemmersam aber saget / die in Guinea von den Mohren gefangen werden / hätten fünf Reihen Zähn hinter einander / damit sie auch starck / und oft Menschen / die da baden wollen / die Bein gantz angebissen hätten / oder wohl gar aufgefressen. Die Mohren / spricht Er ferner / essen solchen Fisch auch; die Teutsche dagegen nicht / weil das Fleisch die Köpf toll mache / Seiner Reiß-Beschreibung p. m. 54. Herr von Mandelslo schreibt L. II. p. m. 136. daß Sie einen gefangen hätten / welcher im Rachen allenthalben vier Reihen hintereinander gesetzte lange spitzige Zähn hatte / welche nicht in Knochen oder Kihnbacken veste: sondern nur im Zahnfleisch sitzen / sich bewegen / und hineinwarts ziehen können. Was ein solcher Fisch in den Rachen bekommt / wird durch solche Wiederhacken so gehalten / daß nicht wieder erlöset werden kann. Was Er sonst von dessen Art und Gestalt meldet / wird nicht verdrüßlich fallen / bey solcher Gelegenheit aus Ihm1 anzufügen: Wir fiengen / spricht Er / p. 135. einen grossen ungeheuren Fisch / über 8. Ellen lang / welchen die Engelländer einen Schark nennten; der Kopf / und forder Theil des Leibes / war sehr groß / und dicke / und gieng nach den Schwantze gar schmahl zu / war am Bauche gantz weiß / hatte ein groß Maul voller scharfer Zähne / die Augen sassen stracks über dem Munde / hatte nicht fern vom Kopf zwo grosse Floß-Federn / und eine oben auf dem Rücken. Es ist der grösseste Raub-Fisch / so man in der See finden mag / ein Feind von allem / was lebet / oder Fleisch hat; sonderlich stellet er dem Menschen sehr nach. Es wird von diesem Fisch mancher gebissen / verlähmet / und gar hinweg genommen / wenn Sie nemlich Sich ans Schiff ins Wasser hinunter lassen / und nach des Schiffes Nohtdurft sehen wollen / auch wenn Sie Sich zu baden in die See begeben / da wird manchem Arm / und Bein / abgebissen; dann sie sehr spitzige und scharfe Zähn haben / so dichte aneinander stehen / wie die Zähne in den Sägen. Etliche ziehen die Menschen gantz hinunter ins Wasser / und fressen Sie auf. So bald ein solcher Rauber einen Menschen im Wasser ansichtig wird / fähret er zu / wirft sich auf den Rücken / und schnappet von unten hinauf. Dann das Maul sitzet ihm weit unten / und gehet der Kopf über dem Maule spitzig zu. Das Hertz hat er unten im Kopfe; als es heraus gerissen war / bewegte es sich noch eine gute Weile. Er sol / gleich wie man von dem Wall-Fische saget / seine Jungen im Bauche führen / und wie ein ander Thier gebähren. Bey stillem Wetter sollen etliche von seinen Jungen ihm aus - und um den Mund lauffen / und spielen.

Jürgen Andersen erzählet dieses / was Er auf Seinem Schiff Schip Svvu1 genannt / wahrgenommen habe. Etliche / spricht Er / sassen in unserm Schiff-Boot / und fischeten / und als einer auf dem Boot sitzend / das Bein ins Wasser hieng / kommt ein grosser Fisch / Hay genannt / und beisset Ihm das glat ab; denn sie haben dünne breite Zähne / auf den Seiten gekerbet / wie die Sägen. Er hätte den Menschen gantz hinweg genommen / wenn Ihm nicht die andern zurück gerissen / ist aber in wenig Tagen hernach gestorben. Dieses gab zwar ein wenig Schrecken unter Uns; aber in ein paar Tagen war es alles vergessen / und meinten etliche / weil Wir auf einen andern Platz gekommen / würden solche Raub-Fische nicht mehr seyn; Derowegen etliche unsere Boots-Völcker / weil es schön still Wetter war / in die See sprungen / Sich zu baden; Sie waren aber kaum hinein gesprungen / so wurden Ihrer zween von solchen Fischen ertappet / und unter das Wasser gezogen / kamen auch nicht wieder empor / die andern danckten GOtt / daß Sie wieder ins Schiff kamen. Der berühmte Beschreiber / der Gottorfischen Kunst-Kammer / hat in den Notis an Jürgen Andersen Reiß-Buch das bezeichnet / p. 62. Den 26. Decemb. Anno 1662. wäre ein solcher Hay gefangen worden von zwölf Fuß lang / habende in seinem Bauch drey Menschen-Beine / eines Jungen Fuß / ein Bein mit dem dicken Fleisch ohne Fuß / einen Arm / an welchem Hand / und Schulter / etliche Bocks-Füß / ein Bock-Fell / ein Partey Stockfisch / einen Rump von einem Menschen / etliche Ellen leinen Lacken / ein klein Tönnichen. Nun ist nicht zu vermuhten / daß dieser Fisch die Menschen alle lebendig soll erschnappet haben: sondern wenn Sie die / so auf dem Schiff sterben / theils bloß / theils in leinen Tuch gewickelt in die See werfen. Denn dieser Fisch sich gern bey den Schiffen finden läst / um etwas zu empfahen / was über Port geworfen wird.

Castellum Nassoviæ und ihre Fortification.Ein trefflichs Castell haben die Holländer darauf gebauet / und Nassau getituliret, mit vier starcken Pünten oder Bollwercken versehen / als fürs erste / des Admirals Pünte / bey des Gouverneurs Hause: Fürs ander / den2 Wall nach / die Pünt Seelandia / worinn das Zeughaus stehet: Fürs dritte / die Pünt Delft: Viertens Rotterdam / auf derer jedwederm / zu meiner Zeit / acht Metalline Stück stunden. Zwischen Seeland / und Delft / ligt ein hoher Berg / darauf ein Werck von hohen Mauren aufgeführet ist / Belle Gücke genennt / viereckigt gebauet / und immer ein viertzig Mann Besatzung innen hat. Noch höher davon ist ein Reduit, das Sie heisen Gück in Hafen. Ehe man in das Castell kommt / sihet man / auf der lincken Hand / den Karnabesberg / so mächtig hoch ist; auf der Rechten das Fort Lundern / dabey eine Negrey oder Dorfschaft stehet / und kann man an das Castell an dreyen Orten einlauffen. Fürs erste bey Lundern: Zum andern bey Selam, wobey auch eine Reduit; Fürs dritte / bei so genannten Sonnenloch / wo zwar nur kleine Schiffe ankommen können / und wo nicht weit davon wieder eine schöne Reduit aufgerichtet worden; dergleichen auch vom Castell gegen das Siechenhaus stehet. Drey Meil ehe man auf Banda kommt / ist ein Fort, Boule Bay, von fünf Pünten aufgerichtet / immerzu mit Besatzung auf die sechzig Soldaten versehen / und mit vierhundert / biß fünfhundert / Wasser-Fassen / darinnen Sie den Regen samlen / weil es anderst kein Wasser haben kann. Es ist aber wie eine Vorwache auf Banda, weil es / wanns Schiffe in der See sihet / allezeit mit Stucken ein Loos geben muß / zur Nachricht. Tieffer in der See ist noch auf einer andern kleinern Insul / Boule Rund genennet / ein Reduit, von den Holländern aufgeworfen / auf welchen beyden Insulen die besteMuscaden-blühe und Nüß kommen daher. und schönste * Muscaden-Nüsse sich finden / wachsen wie unsere Marillen / aber grösser von Postur, und wann sie reiff sind / haben sie unter der ersten Schelfen die Blühe / welche so roht ist als Blut / unter derer die Nuß stecket / welche allesamt / zuvor / ehe mans verschicket / gekalcht werden müssen / von den Sclaven / die von dem Platz an / da sie ligen / aneinander stehen / und sie in Körben einander zulangen / biß an den Kessel / darinnen der Kalch ist / durch welches Wasser der Korb voll gezogen / und abgeseyet / und dann wieder auf einen Hauffen gegen über ausgeschüttet wird / von welchen sie nur bloß in die Schiff gethan werden / biß sie erst zu Batavia recht geimballiret, und in unsere Länder verschickt werden. Es müssen aber diese / in gewisser Zahl / der Compagnia die Freyleut liefern / welche wieder Ihre Sclaven halten / die an Ihrer Statt die Arbeit thun müssen / wiewohl die Compagnia auch Ihre eigene Sclaven zu den End daselbst hält / deren erzeugte Kinder nicht Ihr / als leiblicher Eltern / sind: sondern der Compagnia, die es abrichten / und im End / so eines ein wenig erwachsen / alle Monat ein Thaler vier der Compagnia verdienen kann.

* Wie der Zimmet-Baum nirgend so häuffig wächset / als in der Insul Ceilon: Also wird der Muscad-Bäum nirgends in solcher Menge gefunden / als in der Insul Banda. Der Einwohner meinste Handtiehrung ist / sonderlich der Weiber / daß Sie die Nüsse aus den Schalen machen / und die Blumen davon samlen / hernach an die Holländer um schlechten Preiß verlassen. Sie pflegen auch eine Parthey Nüsse / ehe Sie noch reiff werden / mit den grünen Schalen in Zucker zu legen / und / als die beste Confecturen, in gantz Indien herum zu verführen; ist ein sehr anmuhtiges und gesundes Wesen / des Morgens zu nehmen / sind alle Wort Herrn von Mandelslo / Lib. III. p. m. 212. Der Baum aber / darauf gemeine Muscaden-Nüsse / von den Indianern Bongogala genannt / wachsen / ist / Neuhofs Bericht nach / wie ein3 Apfel - oder Birn-Baum gestalt / entstehet oft von ihm selber und ungepflantzt / und wird sehr alt / ist immer grün / hat sehr viel Blumen / und Früchte / derer etliche gantz / etliche nur halb / reiff werden; Die Rinde des Baums ist aschenfarbig / das Holtz lose oder löchericht / und das Marck darinnen braun-roth. Die Blätter / so zur Seiten / und selten eintzeln: sondern wie Büschlein zusammen sitzen / hängen an kleinen Stengeln / sind liecht-grün / dünn / glatt / und haben in die Länge eine einige Holkehle oder dicke Linie / davon an beyden Seiten viel kleine Linien abgehen. Wenn man Sie zwischen den Fingern zerreibet / riechen Sie / nicht allein so lang Sie grün seyn / sondern auch / wann Sie verdorret / gar starck. Die Frucht / so länglicht-rund / wächset nicht / wie welsche Nüsse / forn an den Spitzen: sondern hin und wieder an den Gliedern / der Zweigen. Wann die Blumen-Blätter abfallen / ist die erste und äusserste Schale oder Hülse der Frucht anfänglich grün / runtzlicht / rauh / und dick: aber wenn Sie reiff zu werden beginnet; lassen sich daran viel purpurfärbiche und goldgelbe Flecken sehen. Diese Hülse[bekommt] alsobalden einen Riß / und berstet hernach / wenn die Frucht reiff ist / überahl von einander / wie die Hülsen unserer welschen Nüsse thun / so bald die Nüsse reiff werden. Darunter sieht man die Foli oder Muscaden-Blume / zu erst mit einer schönen rothen / und bald darauf mit einer goldgelben Farbe: welche Blume wie ein Netz um die innerste Schale sitzt / darinn eigentlich der Kern / die Muscaden-Nuß von Uns genannt / verborgen / daß also die Muscaden-Nuß mit drey Schalen oder Hülsen überzogen / davon die öberste dick / und grün / die mittelste was dünner / goldgelb / und theurbar / die unterste aber hart und höltzern ist; Wiewohl bißweilen die mittelste Schale / da nemlich die Blume mangelt; welches geschicht / wann die Nuß / so mit der Blumen / als mit einem Netz / umgeben / sehr eilig und geschwind zunimmt / ehe die Blume ihre gebührende Dicke und Stärcke erlanget / weil dieselbe alsdann bersten und vergehen muß.

Frucht Chini.Eine Frucht wächset auch sonderlich auf Banda, wie bey Uns der Flachs / die Sie Chini nennen / ist gantz grün / und wann mans zerreibet / und in Blätter von Pisan wickelt / die sehr groß / und breit / sind / (daß mans oft / sonderlich so man im freyen Felde ligen muß / an Statt der Schüsseln brauchet) und durch solche gedachtes Chini trinckt / und aus Unachtsamkeit den Rauch mit einlässet / machet sie einen Menschen mächtig lachend / und wie wann Er ohne Vernunft wäre / und Sich allerley Phantaseyen machet / sonderlich wann Er ein Wasser vor Sich sihet / daß nur ausgegossen worden ist / will Er Sich darinn niderwerfen / und schwimmen / auf der nur ein wenig nassen Erden. Aber / welches jo wohl wunderlich ist / mit einem kleinen bißlein Saltz im Mund wird es vertrieben / daß einem allerdingsWilde Pferd daselbst. wieder recht wird. Trefliche wilde Pferd sind auf der Insul / die doch zahm gemacht werden / und sich hernach so stattlich brauchen lassen / als die Persianische / derer Sich auf die dreyhundert / die Compagnia auf Batavia bedienet / und von Ihrem Volck beritten machen kann / wen Sie will.

Auf gedachter Insul Banda, da Wir vor dem Castello Nassoviæ, oder Wilhelmsburg / ligend geblieben / und das Schiff / die wachende Buhe / mit Muskaden-Nüssen / und Blumen / starck beladen / haben Wir den funfzehenden dito die Segel wieder fliegen lassen / unserer Ordre nach / auf der Insul Damma anzulenden. Weil Wir aber Wind / und Strom / nicht haben kunnten / musten Wir biß gegen das vierte Monat unter Segel ligen / inzwischen auf unterschiedliche Insulen / so gut Wir kunnten / anlauffen4 / alsden ins gemein genennten Emmer / sonst Ombo, genannt / klein / und groß / Key, die Insul Ara.

Da Wir an den Emmer kommen / sind die Wilden so froh gewesen / daß Uns in die sechzig kleine Schiff entgegen fuhren / welche von Ihnen Caracora eine Art Schiff. Caracora genennet werden / und jede viertzig / oder funfzig / Mann hält; Etliche hatten bey Sich ein Spiel / gleich als eine Heerbaucken von Kupfer /Gungumma. das die Indianer Gungumma nennen; Theils hatten auch Bogen / und Pfeil / deßwegen Wir Sie Anfangs nicht an unsere Schiff kommen liessen: sondern ein Rohrschuß weit bleiben musten; worauf Sie Ihre Pfeil / und Bogen / in Stücke zerbrachen vor unsern Augen / und als unser Commendeur fragen liesse; Was das bedeute / daß Sie Ihre Gewehr brächen? gaben Sie zur Antwort: Sie wären Freund mit den Holländern! Deßwegen Ihnen auch erlaubt worden / frey an unsere Schiffe zu kommen / und / welches Sie mitbrachten / Verfrischungen von Fisch / und Früchten / zu verkauffen. Geld wolten Sie aber dagegen nicht nehmen: sondern roht Tuch / weise Leinwad / Kupfer / Messing / rohte Hauben / Messer / rohte Corallen / und dergleichen Kinderwerck.

Volquard Iversen nennts Kurkur oder Kurcolla, und spricht / Lib. III. p. m. 184. seq. also: Weil es lauter Insulen sind / die beschützt werden müssen / so führen Sie meinst Kriegs-Schiff / und müssen die Völcker mit Schiffen überbringen. Selbige Schiff aber seyn auf eine gar fremde und seltzame Art formiret, haben auf beyden Seiten Absätze oder Neben-Schiffe / als Flügel / und oben auf dem Schiffe eine Gallerie, da gewapnete Soldaten stehen / und fechten / können / und solche Schiffe nennen Sie Kurkur, an etlichen Orten Kurcolla, und seyn bey allen Moluccanern gebräuchlich / ein jegliches Dorff muß ein solches Schiff unterhalten / und wann es zum Kriege gilt / auch die Dorfschaft Sich darauf præsentirn, und wider den Feind gebrauchen lassen. Sie pflegen auch gar lustig aufzuziehen: Oben auf stehet der Orangkay, oder Vogt / und Fürnehmster im Dorfe / mit Seinen besten Soldaten / und commandirt das Schiff. Im Schiff-Raum sitzen des Orangkayis Diener / und Trummelschläger. Ihre Trummeln aber seyn drey / oder vier / hangende Becken / eines grösser als das ander; auf welche mit Knüppeln / so mit Tuch überzogen / geschlagen wird / und solches nach gewisser Mensur, gleich wie die Reemen am Schiffe gehen / oder vielmehr / daß die Ruderknechte Ihre Reemen nach den Schlag ziehen müssen.

Auf dem Emmer ist ein schlimm und betrogen Volck.Es ist sonst ein schlimm und betrogen Volck; daum haben Wir Ihrer nicht zu viel auf die Schiffe dürfen kommen lassen: sondern etliche darneben heissen ligen bleiben. Die Wir aufs Schiff liessen / haben durch die Schieß-Pforten / da die Stuck ausstehen / mit Uns handeln müssen / durch welche Wir einander zugelanget / was beyderseits wolte. Ich vorDer Autor erfähret es Selbst meinem Theil / bin von einem solchen Schelmen recht betrogen worden: Denn mich / und meinen Camerade, verlangte nach Fischen; accordirten auch mit einem Indianer / daß Wir Ihm wolten zwey Klafter weise Leinwath: Er solte Uns dagegen Fisch geben! Mein Camerade hatte bereit Wasser zum Feuer gesetzt / daß Wir die Fische desto eher haben mögten. Denn es wässerte Uns das Maul mächtig darnach. Wie aber der Vogel die Leinwath in die Händ bekam / gieng Er mit der / und mit den Fischen / durch / daß Uns das Hertz / und der Magen / groltzte / und mächtig verdroß. Ich hab Mich aber an Ihn wieder gerochen / so gut Ich gekönnt. 5Denn den dritten Tag hernach / als wir ans Land gesetzt wurden / ist Er Mir zu Gesicht kommen / und Ich hab Ihn alsbald gekennt / und gedacht: Ich müsse Ihm nun meine Leinwath anmessen / mit einer rechten Ellen. Es waren aber auf der Insul viel Nußbaum / die man die Cockernuß heiset / wohl und lieblich zu essen / und die um Lusts willen / die Innwohner so wohl als Fremde / pflegen herab zu schiessen; sintemahl sie zimlich hochNimmt Seine Revenche. stehen. Mit Ihren Lands-gewöhnlichen Pfeilen aber können Sie nicht wohl mehr / als eine abwerfen. Wir dagegen mit unsern Rohren / mit Drahtkugeln / (die sich zimlich ausbreiteten) kunnten gantze damit beladene Aeste brechen / dessen Sich die Innwohner / als unsers Vortheils unwissend / mächtig verwunderten / und mit unsern Gewehr zu schiessen / auch Lust gewonnen / auch für eine singulare Ehr hielten / so Wir das zulassen mögten. Weiln nun mein Fisch - und Leinwath-Dieb auch da stunde / und Maul / und Ohren / auf hatte / in grosser mächtiger Verwunderung / dachte Ich von Selbigem ein Laggio zu hohlen; præsentirte Ihm mein Rohr / der nicht meinte / daß Ich Ihn mehr kenne; lude es aber mit zweyfacher Ladung an Pulver / und Kugel / und animirte Ihn dapfer Feuer zu geben. Es gab Ihm aber das Rohr einen solchen Stoß / daß Er auf den Hintern fiel / und den rechten Arm nimmer aufheben kunnte / worüber Wir gewaltig lachten / und an unsere Arm auch gedachten / wie Wir sie zum Holtz lesen / und Feuer schüren / brauchten / da Wir den Fisch übersetzen wolten. Als Er Sich nun wieder erholte / und aufstunde / und unsern Dolmetscher fragte: Warum das Rohr Ihm also thäte: Uns aber nicht / die Wir auch daraus geschossen hätten? gab der Ihm die höfliche Antwort: Er müsse noch keine Kuntschafft / oder / wann Wirs recht hochteutsch ausreden sollen / keine Brüderschaft mit dem Rohr gemacht haben / darum wäre es noch so feindselig. Worüber Wir nochmahl alle lachten / und Ich sonderlich / für dem mein Rohr Seines Herrn Revenche gesuchetInnwohner Statur, Farb / Brod und Gewehr. hätte. Von Statur, und Gliedmassen / sind Sie starcke Leut / gantz schwartz / und haben die Haar hinten auf dem Kopf zusam gebunden / wie bey Uns oft die Pferdeschwäntz in der Mitte gefasset werden; brauchen Sich an Statt des Brods einer Wurtzel / die so gros ist als ein Kopf / sonst den ErdäpfelnWurtzel Vffasen. gleich / und von Ihnen Uffasen genennt wird / die Sie vorher sieden / hernach schaben oder schehlen / und also in Stuck getheilt / geniessen / keines übeln Geschmacks / wann es wieder erkaltet / und härter wird; aufsSind gute Dackdecker. wenigst um ein merckliches besser / als der Sagem ist. Sonst wissen Sie künstlich mit den Häusern mit Stroh zu bedecken umzugehen / daß eine solche Dachung / sieben / acht Jahr dauren kann in allen Wetter; wiewohl sich dagegen auch darinnen Mäus / und Schlangen / mächtig aufhalten. An Kleidungen sinds den Javanen gleich: Bogen / und Pfeil / ist Ihr Gewehr. Von Frucht ists Banda gleich.

Als Wir nun eine Zeit lang da waren / kam von Batavia Ordre, es solteInsul Ara. ein Lietenant mit vier und zwantzig Mann / samt unserm Herrn Prædicanten, nach der Insul Ara gehen / um zuversuchen / ob die Inwohner den Christlichen Glauben annehmen mögten; sintemahl ein Jahr vorher etliche von den Fürnehmsten Herrn der Insul / die man Orankay nennet / Sich verlauten lassen hätten / daß Sie Sich als Christen / tauffen lassen wolten. Worauf unserm Commandeur, unser Capitain Thomas Budel /6 befohlen / mit einem Galiot, und einem kleinen Schiff / Seinem Lieutenant besagter massen zu schicken. Solches / da es an unsern Herrn Prædicanten gebracht wurde / baat Er / daß man doch solche von unsern Volck nehmen solte / die am wenigsten Ergernus geben mögten / sonderlich dem Weibsvolck nicht zugethan / dadurch sonst mehr gehindert / als Frucht geschaffet werden solte. Weil Ich nun damahls noch jung / und ein wenige Zeit im Land war / wurde Ich auch mit commandiret. Wie wir nun allda glücklich in die Revier geloffen / da es auf beyden Seiten Negreyen oder Dörfer gibt / haben Uns die Innwohner freundlich empfangen / Paradeis-Vögel /Paradeis-Vögel / Papageyen Ostindianische Raben / Luri. Papageyen / und Ost-Indianische Raben / so gantz grün sind / aber nicht reden lernen; und Luri, das ist ein Art von Vögeln / so gros als eine Amschel / von allerley Farben / am Kopf schön blau / mit rothen Federlein durchzogen / an Flügeln grün / am Bauch roth / am Schwantz grün und roth / von röhtlichen Füssen / mit einem krummen Schnabel / und allerley nachreden lernen / sonderlich mächtig natürlich lachen: Solches alles / sprich Ich / (dessen da eine Menge ist) haben die Innwohner gebracht / und eine gute Hofnung eines seeligen Success gemachet. Als aber unser Herr Prædicant, Seiner Ordre nach / es bey den grossen Herren versuchen / und Ihnen die heilige Tauf mittheilen wolte / wurdenDie Araner wollen nicht Christen werden. Sie anders Sinnes / und sagten: Wo Sie es thun würden / und die Innwohner es in Erfahrung brächten / müsten Sie von Ihnen unfehlbar sterben. Also war unser Hofnung aus / und weil unsere Flotte / von dem Emmer / nach gros / und klein / Key geloffen / Holtz daselbst von den Indianern zu kauffen / ein Forteresse auf der Insul Damma zu bauen / und Uns in vier / oder fünf / Wochen von Ara wieder abzuholen / warteten Wir Ihrer daselbst.

Viel Bandanesen auf Arax [.].Es hielten Sich aber viel Bandanesen da auf / die der Holländer abgesagte Feind waren / um willen Sie von Ihnen aus Ihrem * Patria vertrieben worden / und nicht einer mehr daselbst erduldet werde. Die verhinderten nicht nur unser Christlich Vorhaben: sondern machten Uns auch diesem Volck sehr verdächtig / als ob Wir bey Ihnen auch eine Vestung machen wolten / weil Sie sahen / daß Wir etwas Holtz fälleten im Wald; welches aber unser Herr Prædicant darum thun li. sse / damit Wir besser in die offenbahre See sehen / und ehender unserer verhofften Flotte wahrnehmen könnten / wiewohl die in Ara es so gros nicht achteten. Einsmahls aber / da deren etliche von Paradeis-Vögeln / und anderen Ihren Wahren / den Unserigen zu verkauffen zutrugen / und untereinander handelten; Ihr Gewehr aber / und Hacken / ligen liessen / auch keinen Succurs von SoldatenBandanesen verwunden mit giftigen Geschoß Ihre Feind. hatten / fielen die Schelmen / die Bandanesen, ungefehr aus dem Wald / und schlugen geschwind zweyen Schiffgesellen die Köpf weg; ein Zimmermann aber / und noch ein Schiffgesell / die schon mit vergifteten Pfeilen geschossen waren / retirirten Sich doch noch zu Schiff / wiewohl jener dannoch davon gestorben: dieser noch vom gegenwärtigen Tod Sich Selbst / durch Sich Selbst / also gerissen hat. Es wächst ein Baum auf Maccasser, einer Cüst auf der Insul Celebes, der ist treflich vergiftet / daß / wann einer nur an einem Glied damit verletzet wird / und man solches nit alsbald wegschlägt / der Gift geschwind zum Hertzen eilet / und den Garaus machet / es sey denn / welches das einige Mittel übrig ist / daß einer7 Seinen eigenen Stuhlgang brauche / so warm / als er von Ihm gehet. Mit solchem Gift schmieren die Bandanesen Ihre lange Pfeil / die Sie von grossen Bögen / einer Mannsläng hoch / hurtig schiessen; in Banda aber tähten auch Ihre Weiber grossen Schaden damit. Denn Sie Sich aufWas für Medicin wider Gift. die Bäume setzten / und kleine Fischgeräht damit schmierten / und / durch ein gehöhlert Röhrlein / von einem Baum / auf unser Volck schossen / mit grossen mächtigen Schaden. Weil nun gedachter Schiffsgesell / solche Seine abscheuliche Medicin, Sein Leben zu erretten / brauchte; ermeldter Zimmermann aber keinen Stuhlgang haben kunnte / giengs mit Diesem bald zu Ende: Jener aber kam durch GOttes Gnad davon / und Wir / weil Wir Uns länger da nicht betrauen durften / lieffen in die Revier hinaus / setzten Uns vor den Mund / und erwarteten unserer Flotte / die auch wenig Tag hernach ankam / und da Wir alle beysam waren / gieng es in GOttes NamenInsul Damma wieder zuruck auf die Insul Damma zu / an welche Wir / den zehenden May auch gesund arriviret. Die Indianer / die am Meer wohneten / haben Sich alsbald Freund erkläret: Da hingegen die auf dem Gebürg wohneten / Sich recht Feindselig erwiesen / und viel Volck von Uns tod geschlagen hatten / um weswegen Wir / so starck Wir waren / ans Land setzen musten / und mit unsern Zimmerleuten den Wald / so lang als eine halbe Cartaunen schiessen kann / umhauen; auch ein Forteresse da zu bauen anfiengen / die nach des Hertzogs Wilhelms von Nassau Namen / gleichwie die zu Banda, die Wilhelmsburg tituliret worden.

* Denn für etlich zwantzig Jahren haben die Holländer selbige Insulen mit Macht eingenommen / die Einwohner theils verjagt / theils getödet / theils zu Ihren Sclaven gemachet. Müssen nun also diese / und umligende / Insulen die Holländer für Ihre Herrschaft erkennen / sind Wort Herrn von Mandelslo / Lib. III. pag. m. 212.

Herport hat eben das bemercket / Seiner Ost-Indianischen Reis-Beschreibung / am sechs und zwantzigsten / und folgendem / Blat. Johann von der Behr erzählet auch davon / gedachten Orts / pag. 53. Herr Olearius gedenckt dessen auch in Seinen Notis, über Mandelslo Bericht von der Insul Borneo, Lib. III. pag. m. 204.

Es ist sonst ein ungesund Land / und Wir / die Wir in die sieben WochenCastellum VVilhelmi auf der Insul Damma. da gelegen / haben in der Zeit hundert und sieben und zwantzig Toden gehabt / ohne daß anderes / das meinste Volck / dazu erkrancket war / daran unser Commandeur (Torstmann war Sein Nam / ein Seeländer) Schuld hatte / der wie ein Schelm gehauset / und das Volck Hunger leiden lassen / daß Sie schwartz davon worden sind / unerachtet das Wasser auch in der Revier vorhin gantz gesaltzen war. Denn je weiter man in das Land kommt / je frischer Wasser ist. Wir durften Uns aber nicht weit auf das Land hinein wagen; Denn die Heyden bald mit drey / oder vier / hundert Mann von einem Berg / oder aus einem Busch heraus / gewischet / und wasDes Autors Gefahr. Sich zu weit begab / geschwind nidergemacht / wie es Mir einsmahls Selbst überaus genau gestanden ist.

Denn unser Capitain, genannt Thomas Budel / von Nation ein Engelländer / hatte einen Leibschützen / der trefflich gut war im schiessen; mit dem / als Ich einsmahls auf der Insul nach Vögeln gegangen / die man Nußesser hiese / dergleichen auch viel in Banda gibt / welche die8 Mußcaden-Nüß / mit samt den Blumen / fressen / und wann sie es von sich durchgehen lassen / und solches Excrementum auf die trockne Erden fället / so wächset ein Mußcadbaum daraus / derer es dann daselbst die Meng gibt hin und wieder / auf allen Strassen: Sintemahl sie nicht in gewissen Gärten / oder Wäldern / gezogen werden. Denen Vögeln nun / wie gemeldet / als Ich / mit dem Leibschützen / nachgieng / und bereit in die neun Stuck hatten / (denn sie gut zu essen sind / und so groß als eine hiesige Taube /) und vermeinten bey unserm Capitain eine grosse Ehre einzulegen: Ich aber dabey mit einem kleinen Beil einen jungen Palmenbaum abkoppen / und meinem Camerade, der zu Haus todkranck war / mitbringen wolte / weil der Kern gutInnwohner untreue Leut. darinn zu essen / die Blätter aber zu einen Salat gebraucht / und gekocht / werden können / sonderlich / so man sein feist Fleisch daran thut / und bey Uns ohne das Schmalhans Küchenmeister war; den Palm / sprich Ich / da Ich bey nahe abgeworfen / und schon an dem Berg / darauf er stunde / abzusincken fienge / fuhren die Wilden schnell herfür / die Ich eben noch von der Höhe des Bergs herab lauffend erblickte; Ich ließ aber Palm Palm seyn / nahm mein Beil vest in die rechte Hand / und bot meinen Füssen auf zuspringen was sie kunnten. Ich habe Selbst nicht gemeint / daß Ich so einen trefflichen Lauffer geben könne; Allein / die letzte Noht lehret gar fliegen! Meinen lieben Schieß-Camerade aber / der Sich ein wenig nidergesetzet / und den Kopf in die Arm gelegt / und kaum eingeschlummert hatte / ergriffen Sie / und schlugen Ihm / mit Ihren kleinen Schwerdlein / die Sie führten / geschwind das Haupt weg. Sein Rohr aber / und Seine Kleider / schickten Sie Uns den vierten Tag wieder / da Wir miteinander Accord waren / und als Unser Gouverneur fragte / warum Sie das Rohr nicht behalten hätten? antworteten Sie: Mit Mußqueten könnten Sie noch ein wenig umgehen: Aber mit diesem Gewehr wisseten Sie nicht / wie man es machte / und machen müste.

* Neuhof ist dessen auch ein Zeug. Die Frucht / spricht Er / pag. 336. wird von mancherley Vögeln abgefressen: sonderlich von einer weissen / und kleinen / Art Tauben / welche / so bald die äusserste Schale berstet / die Nuß / samt der Foli oder Blumen / einschlucken / und nicht eher aufhören / biß Sie Ihren zimlich weiten Kropf wohl gefüllet; daher Sie auch von unsern Kaufleuten Nüßfresser genannt werden. Aber die eingeschluckten Nüsse gehen Ihnen unten gantz wieder ab / und wo Sie aufs Land fallen / schlagen Sie Wurtzel / und beginnen zu wachsen / geschwinder denn andere Nüsse / weil Sie im warmen Magen der Vögel gleichsam geweichet und zubereitet seyn. Die Bäum aber / so davon kommen / sind nicht daurhaft; tragen auch viel schlechtere Frücht / denn andere / welche Früchte wenig geachtet / und nur um der Foli oder Blume willen / womit man die beste Blume verfälschet / eingesamlet werden.

Wollen mit den Holländern nit Fried machen.Wiewohl nun unser Commendeur Ordre hatte / mit den Innwohnern auf der Insul Damma Fried zu machen / wolten Sich doch die / so in den Bergen / und Wäldern / wohnten / nicht dazu finden lassen. Die aber nahe beym Meer auf dem platten Land waren / kamen zwar / nachdem gedachter Accord geschlossen / alle Tag zu Uns: aber dannoch haben Wir von Ihnen nicht recht erfahren können / wo die meinste / und schönste / Mußcaden-Bäume wären / und so bald Sie merckten / daß Wir in den Wald Selbst streichen wolten / schickten Sie zwey / oder drey / Wilde heimlich9 voraus / die es denen andern Wilden verrahten solten; brachten auch geschwind auf die vier - biß fünf-hundert zusamm / die auf Portugäsisch schryen: Stehet und bleibt zuruck! Ihr habt in dem Wald nichts zu thun!

Weiln dann bey unsern damahligen Mitteln ferner nichts zu tentiren,Forteresse auf Damma gebauet. und obgedachtes Forteresse inzwischen verfertiget / Wir auch noch täglich viel Tode / und Krancke / bekamen / liessen Wir acht eiserne Stuck / und siebenzig Mann mit einem Lieutenant, und Kaufmann / daselbst / mit Munition, und Vivres, auf ein Jahr lang versehen / und giengen den I. Jul. mit Unserer Flotte wieder auf Banda zu. Weil Wir aber sehr schwach waren / (denn Wir viel Tode / und Krancke / bey Uns hatten) versuchten Wir / die WirHolländer überfallen eine Insul Bootsleut zu bekommen. gesund blieben / in der Nacht und Stille an eine Insul zu kommen / im Schlaff etliche Nigriten / oder Schwartzen / zu überrumpeln / welches Uns auch geglückt / die Wir auf die zwey hundert antraffen / geschwind an Händ / und Füssen / bunden / und eilends in unsern kleinen Booten auf die grosse Schiff brachten / in die Ketten und Springer schlugen / daß Sie die Schiff regieren helfen musten. Denn Wir so schwach vom Volck waren / daß Wir ohne dieses die Schiff nicht hätten über Meer bringen können.

Commissarii kommen auf Banda.Seynd also mit Gottes Hülf den dreyzehenden Jul. wieder in Banda arriviret, und ein Schiff da gefunden / welches von Batavia kommen war / Opwasser genannt / worauf zween Commissarii waren / welche im Namen des Generals, damahls Cornelii von der Lini von Altmour / alle Plätze / und Insulen / da die Holländer Ihre Handlungen haben / visitiren, alle BücherGeneral Cornel. von der Lini. der Kaufleut durchgehen; Und wann ein Gouverneur nicht wohl regieret / und von den Innwohnern / oder Volck / einig Klagen über Ihn kommen / so nehmen Ihn diese Commissarii mit nach Batavia, allda Er bey dem General über alles und jedes Rechenschafft geben muß. Findet man / daß Er Schuld habe / so wird Er von dem Raht von Indien verstossen / und muß mit der ersten Flotte / die nach Holland gehet / fort / und bey den Herrn Principaln, oder Bewindhabern / in Holland / Seine volle fernere Verantwortung thun.

Commissarii visitiren das Volck.Als Wir nun auch auf die Reé kommen / vor das Castellum Nassoviæ, sind die Commissarii alsbald auf unsere Schiff kommen / und da Sie beysamm in dem Cojet, oder Schiffer Logimant, waren / liessen Sie die Glocken leuten / worauf alle Mannschafft erscheinen muste. Da aber Unseser sehr wenig waren / und Sie nachfragten: Wo das Volck wäre? Unsere Officiers aber sagten / daß meinst kranck wären; würde alsobald Ordre, daß man Sie geschwind ans Land setzen / und Jedem / kranck - und gesunden / klein und groß / zwey Monat Sold reichen solte / zu unserer Befrischung. Commandeur Trostmann wird übel angesehen.Unser Commendeur aber / Torstmann / wurde schöhl angesehen / und als Er zu Land kam / und suchte dem Gouverneur damahls Cornel: de Witte aufzuwarten / Ihm auch an der Stiegen Seines Saals die Hand bieten wolte / gab Ihm der / mitGouverneur Cornel. de VVitte. dem Fuß / einen Stoß / daß Er hintersich wieder zu ruck fiel / und sprach zu Ihm: Du Schelm bist nicht wehrt / daß Du mein Logimant betretten solt; muste auch von Stund an wieder zu Schiff / und mit den Commissarien nacher Batavia gehen. Unterwegs aber (welches wohl Sein Glück) starb Er vor Unmuht / und Furcht / Seiner erwarteten und angedroheten deshonneur. Unser Capitaine, Thomas Budel / aber muste Kranckheit wegen auch zu Banda ligen bleiben. 0Ich war zwar / Gott Lob! nicht kranck: aber um meines Camerade willen / Conrad Bömer genennt / der auch malade war / und vorhin nur ein Aug hatte / weil Ihm das ander ein Portugäß auf einer Zucker-Mühl ausgeschossen hatte / blieb Ich mit daselbst. Da Er wieder ein wenig gesund worden / und Sich mit einem aus Flandern von Gent / Namens Cort Vogel / lustig machen wolte beym Sagatver / (das ist / wie gemeldet / ein starck Getranck / und kömmt von den Bäumen / die Klapperbäum genennt / in der Grösse eines Palmbaums / wie man bey uns das Bircken-Wasser pflegt aufzufangen / gar süß / wanns frisch ist) kamen Sie im Trunck mit Worten aneinander; weil aber keiner dem andern etwas nachgeben wolte / und beyde darüber allein von der Compagnia weg / in den Wald giengen / und mit der Klinges es austragen wolten / gab Ihm mein Camerade, nach dem Sie schon ausgefochten hatten / einen unversehenen Stoß / davon Er sterben muste; Er aber wurde auch darauf eingezogen / und vierzehen Tag hernach / durch das Kriegs-Recht wieder zum Schwerd verurtheilt. Weil Er nun nicht nur ein versuchter Mensch: Denn Er ehedessen schon fünf Jahr in West-Indien gewesen: sondern mein vertrauter werther Freund war / daß / was Einer / auch der Ander gehabt hat / so gar / daß Wir auch unsere Kleider gemein hatten / bin Ich noch die letzte Stund bey Ihm gewesen / und zugesprochen / wie Er dann auch freywillig zum Tod gegangen / fleissig gebetet / allen Leuten eine gute Nacht gesagt / Unsern Herrn und Officiers die Hand gebotten / daß Sie Selbst weinen musten. Ist auch darauf in einer eignen Todenbahr ehrlich zur Erden bestattet worden. Gott verleihe Ihm eine fröliche Auferstehung!

Johann von der Behr sagt / pag. 50. das wäre eben das Siere, davon besser unten gedacht werden solle / das aus dem Cocos-Baum quelle / anfänglich / wann es vom Baum komme / süß und annehmlich zu geniessen / und mache sehr truncken; wenn es aber zwey / oder mehr Tag / gestanden / werde Er gantz sauer / und davon nachmahls Essig / oder Brantewein / gemachet / der absonderlich / so Er zweymal abgezogen / und ein wenig gelegen / sehr starck / und gut von Geschmack / zu seyn pflege. Selbigen Siere, spricht Er ferner / zapfen die Singelesen des Morgens / und Abends / im Kühlen / ab / füllen Ihn in grosse Callbassen / in derer einen vier / fünf / auch sechs / Kanne gehen; selbige binden Sie an Leib; zur andern Seiten aber haben Sie Hackmesser / damit öfnen Sie den Baum / klettern damit den Baum hinauf / und herunter. Unter dem Baum haben Sie grosse steinerne Krüg stehen / darein giessen Sie den Tranck / und kann man einen Krug von drey / vier / fünf / oder sechs / Kannen für zween / drey / biß vier / Groschen bekommen. Volquard Iversen / Lib. IV. pag. 186. meinet / allen Ansehen nach / diesen auch / da Er spricht von Amboina, und Bantam: Es sind auch Bäume / aus welchen Sie Ihr Getränck zapfen. Solch Getränck nennen Sie Sagevvehr; ist weißlicht. Wann es erst aus dem Baum kommt / ist es sehr süß und lieblich zu trincken; aber wennman zuviel davon trincket / kann es die rohte Ruhr verursachen. Es wächset aber ein Baum daselbst / welchen Sie Hubat punge pohum nennen; von selbigem Baum werden die Wurtzeln genommen / mit einem Hammer auf einem Stein zerquetschet / und in das Sagevvehr geworfen / fänget alsbald an zu arbeiten und zu kochen / als wie man einen Topf Wasser am Feuer stehen hätte; es wircket sich also durcheinander / daß das Getränck gelblich / und bitter darnach / wird / gleich wie bey Uns wohlgehopfet Bier; ist aber gar gesund / und machet guten Appetit zum1 Essen. Eine Art muß das seyn / wie in West-Indien der Palm-Wein / den Hemmersan / pag. 10. (wiewohl Er des Geträncks von dem Cocus-Baum in West-Indien auch Meldung thut / pag. 84.) also beschrieben: Der Palm-Wein ist gantz weiß / hat des neuen Wein in Teutschland Geschmack / wächset selbiger Orten auf hohen Bäumen / als die Tannenbäum seyn mögen. Wann Sie wollen einen hohlen / binden Sie mit einem Strick / oder Bast / wie Sie es nennen / ein Krüglein um den Leib / welches die Mohren Püth nennen; steigen hernach den Baum / nicht gerad: sondern der Rundung nach hinauf / da Sie denn oben solches Krüglein anbinden / bohren ein Loch in Baum / und stecken ein Röhrlein hinein / worauf allmehlich von des Baums Saft dieser Wein in das Krüglein tropfet: hernach haben Sie Ihre gewisse Zeit / daraus Sie wissen / ob es bald voll werden wird / da hohlen Sie es auf vorgedachte Weiß wieder herab. Sie bringen mehr nicht / als was Sie auf einmahl Sich getrauen zu verkauffen. Dieser Wein ist nicht lieblicher zu trincken / als den ersten Tag. Denn / so man denselben länger wolte aufheben / verlöhre es seine Kraft / und würde säuerlich.

Der Autor strebet wieder nach Batavia.Demnach Ich nun auf die neun Monat lang in Banda geblieben war / kam ein neuer Gouverneur von Batavia, weil der vorige verschieden / mit zweyen Schiffen / einem / genannt die Fleut / der Utgeist: Dem andern / die Concordia; Und weil Ich hörte / daß unser Capitaine, Thomas Budel / wieder mit funfzig Mann nacher Batavia gesandt werden solte / an dessen Statt aber Sein Bruder zum Capitain fürgestellet werden / auch der Ort Mir nicht anstünde / so wohl des hitzigen Getrancks: als ungesunder Früchten wegen: über diß kein Feind da war; (daher es auch den Namen bekommen / daß es des alten Manns Hauß getituliret worden; denn Sich Soldaten da funden / die wohl zwantzig Jahr Ihren Herren mit einer Kugel gedienet) dachte Ich / als ein junger frischer Mensch / Mich weiter etwas zu versuchen / und wieder auf Bataviam zu gehen / da man mehr erfahren kann. Sprach derowegen dem Capitain zu / daß Er Mich mitnehmen mögte / der Sich auch erbitten liesse / meinen Namen aufzeichnete / und Mir eine Ordonnance gab / daß Mir der Kauffmann meine Rechnung schreiben solte / und auf das Fleut-Schiff / genannt Ut-Geist / aufnehmen wolte / welches Mich / der Ich keinen Sinn länger zu bleiben hatte / mächtig erfreuete.

2

Das Vierte Capitul.

Was sich Anno 1647. begeben?

Wird auf Seine alte Post commandiret. DEn andern Maj. 1647. bin Ich im Namen Gottes auf ermeldtem Schiff aus Banda auf Bataviam zugesegelt / und den andern Jun. daselbst glücklich angelanget; also nur ein Monat zugebracht / das man doch auf etlich hundert Meil rechnet. Den folgenden Tag darauf / den 3. Jun. als Wir ans Land kommen / kam von Herrn Major Ordre, daß Jeder wieder auf Seine Posten gehen solte / wo Er für zweyen Jahren gelegen / da Ich dann aufs neu unter meine alte Compagnia, auf der Englischen Seiten / das Bollwerck Seeburg genannt / kommen / welches sechszehen Metalline Stücke aufhatte / acht gegen der See Cant / und acht gegen die Stadt gerichtet. Denn man Ihr nicht trauen durfte / weil wohl hundert Schwartzen über einen Holländer sind / und bald einen Tumult erregen / wie es Anno Christi 1643. geschehen / und also zugienge:

Ein unzüchtig Weib erreget einen grossen Tumult.Es war eine Holländische Frau / der Unzucht gantz ergeben / als eine öffentliche Hur; von den Indianern aber trefflich geliebt / wie Sie es dann für Ihren Tod Selbsten bekannte / daß / nach dem Sie Ihr Lebtag allerley Nationen, Christen und Un-Christen / Juden und Heyden / Asianer / Europeer / Africaner / Americaner / versuchet / Sie doch bey keinen grössere Plaisir gefunden / als bey den Mohren / die Sich solcher Delicatesse für andernIhr Urtheil. zu gebrauchen wisseten. Diese nun / als Sie Sich überreden lassen / dem General mit Gift zu vergeben / und darüber ergriffen worden / ist Ihr Urtheil kommen / daß Sie in einem mit Wasser gefüllten Faß ersäufft werden solte. Als Sie nun erstlich mit dem Kopf hinein gestossen wurde / und der Hencker / und Seine Helfer / nicht flugs den Deckel oben drüber schlugen / drehete Sie Sich über Sich / und schmieß den Deckel wieder weg / muste aber doch endlich noch elendiglich ersauffen: Worüber von den Javanen oder Heyden / in der Stadt ein grosser Auflauff wurde / und wenn die Soldaten / die in dem Ring stunden / nicht Ihr bästes gethan / solte Jammer und Noht worden seyn.

Capitain Calein wird untreu.Dergleichen hat sich auch im Jahr Christi 1644. begeben / da ein Heydnischer Capitaine genannt Capitain Calein geradbrecht / und Sein Leib aufs Rad gelegt worden / * und von Anfang den Holländern eine lange Zeit redlich gedienet: endlich auf eine Verrähterey und Anschlag wider Sie gebracht worden / und wann Sein Lieutenant nicht gewesen / hätte Er gewiß Bataviam in die Hände des Königs von Bantam geliefert.

* Johann von der Behr meldet diese Untreu auch / Seiner Beschreibung am 28. Blat.

Nicht lang hernach / unterstunde Sich dergleichen der Mataran von Japara, der Sie also geängstiget in einer Reduit, ausser der Stadt / daß dieKönig von Matram belagert Bataviam. Holländer aus Mangel Ammunition mit Ihren Excrementen falv. vener. welche Sienun viel Tage / weil Sie nicht herunter gekönnt / gesamlet / um Sich geworfen / welches die Javanen (die so sehr superstitios auf die äusserliche Leibs-Reinigkeit sehen / und sich lieber verwunden / als beflecken / lassen)Wird wunderlich abgetrieben. also erschröcket / daß Sie abgezogen / und gesagt: Wer mehr hinan3 wolle / wann die Holländer mit etc. fechten wollen? daraus hernach ein Sprichwort entstanden / wie bereit oben gemeldet worden.

Also / sage Ich / sind wunderliche Anschläge / und Verrähtereyen / in Indien / zu Wasser / und Land / und wann Anno Christi 1656. der Portugäsen Conspiration wider Uns angangen wäre / hätte Ich gewiß mein Vatterland auch nimmer gesehen. Als Ich nun / aufs neu in die drey Monat / auf Batavia zugebracht hatte / wurd Ich / im Monat Septembris, commandiret mit dreyhundert Mann nach der Insul Ceilon zu segeln / welche aufDer Autor wird auf Ceilon commandiret. die vierhundert Meil davon liget; Liessen auch mit Gott die Segel fliegen / den 4. Septemb. und waren unser Schiff drey / genannt Banda der Admiral, und zwey Jagt / Lello, und Aggerslot. Selbigen Tags wurde ein Schiffer / mit Namen Jungbier / weil Er Unzucht mit einem Jungen getrieben / an einem Pfahl erwürgt / und darauf verbrannt: Der Jung aber vor dem Castell auf der Brucken in das Wasser geworfen / und ersäufft.

Den 4. Octob. arrivierten Wir mit gutem Glück an dem Hafen Pünte de Galle genannt / welcher zur selbigen Zeit die Hauptstadt auf Ceilon war: aber nunmehr ists Columbo.

Punte de Galle Beschreibung.Es ist in Warheit ein schöner Hafen / und können die Schiff ein gantz Jahr da ligen / mit dem Seewind ein / und / mit dem Landwind / wieder auslauffen / ohne daß gefährliche verborgene Klippen hat; Um weßwillen / wann gar fremde Schiffe kommen / die / so Sie das allererstemal daselbst anlauffen wollen / Ihre drey Schüß: so es aber ein ehedessen da gewesenes / Ihren einigen Schuß / thun muß / und so denn wieder geantwortet worden / müssen Sie harren / biß ein Pilot, oder Steurmann / der auf einer hohen Klippen / so eine anderthalbe Stund von der Stadt in der See liget / samt Seinen Matilotes allezeit Wacht hält / und so Er Schiffe gewahr wird / auf dem Mast / der daselbst aufgerichtet ist / eine grosse Flaggen wehen lassen muß / zur Nachricht / daß Sie Sich mit dem grossen Schiff nicht nähern / biß Er Ihnen entgegen komme / und die rechte Passage vorweise. Bey nächtlicher Weile läst sichs gar nicht wagen / daß man einlauffe / weil die Gefahr allzugroß ist.

Schwarze FortAn dem Hafen ist ein Fort / das schwartze Fort genennt / erstlich von den Portugäsen erbauet worden / unter einem betrüglichen Prætext, den Sie dem König von Candi machten / davon wir hernach reden wollen: Nunmehr aber von den Holländern / die es Anno 1640. Jenen mit Sturm abgenommen haben / mit andern Pünten trefflich bevestiget.

Siechenhaus.Auf der lincken Seiten / so man nun näher kommt / ist heut zu Tag das Siechenhaus / da / vor der Zeit / die Portugäsen Ihre Müntz gehabt haben. Noch näher an der Stadt ist die Pünte Aggerslot, so acht Stück auf hat / die den Hafen gantz beschiessen können. Besser hinauf auf dem Strand ist das / obbemeldte / schwartzeZeughaus. Fort hoch aufgeführt / auf welchem das Zeughaus stehet / und alle Handwercksleut / und Sclaven / wohnen; unter dem / um ein merckliches niderer / der Wasser-Paß ligt /Wasser-Paß. gerad gegen die Schiffe gerichtet / wo diese anlauffen müssen / welches erst Anno Christi 1653. der damahlige Gouverneur, Jacob von Küttenstein von Delft bürtig / bauen lassen / worauf sechs Metalline Stucken stehen / deren jedes zwölf Pfund Eisen schiesset / innerhalb welchen noch eine kleine Port / die Wasser-Port genennt / stehet / wodurch man bey nächtlicher Weile4 Jemand ein - und auslassen kann / und woselbst des Gouverneurs Haus / und die Hauptwacht stehet / allezeit sechzig / biß siebenzig / Mann starck / von welcher wie eine Gallerie auf Pfahlen / viertzig Schritt im Hafen mit Brettern verschlagen / und oben mit einem Dächlein verwahret / gebauet ist / das höltzerne Wammes getituliret.

Von dar an / gegen die rechte Hand / und Landseiten / wo die Stadt mit starcken * hohen Mauren umfangen / ein tieffer Wassergraben gemachet ist / achtzehen Schuhe breit / über den eine Aufzieh-Brucken liget. Langst diesen hoch erhaben ist die Mittel-Pünt / mit neun / oder zehen / Stucken versehen / die zum Theil die Haupt-Wacht: Zum Theil gegen das Land die Mauren bestreichen können / unter welcher noch ein halber Mond ligt. Die See-Pünt ist die letzte an der Landseiten / da die meinste Stück ligen / und unter welcher / alle Nacht / ein Corporal mit sechs Personen wachen muß / welchen Ort man nur das Krebsloch nennet.

* Die Mauren der Stadt / wie Andersen bezeuget / pag. 80. sind von gehauenen Corall-Steinen (wie Sie es nennen) gemachet / und mit vielen Rundelen, so alle mit Metallen Stücken wohl besetzt / umgeben; man kan sie in drey viertel Stunden gemächlich umgehen. Die Häuser der Stadt sind nicht viel besonders: sondern mehrentheils auf Indianische Manier von Bambus-Rieth gemachet / und mit den Blättern von Cocus-Bäumen bedecket. Man hat doch angefangen / auch steinerne Häuser darinn zu bauen. Und waren damahls schon bey dreissig Stuck fertig. Es stehen in der Stadt dreyhundert Clapper - oder Cocus-Nüßbäume / wie auch nicht minder ausser der Stadt / so an die Einwohner verhüret werden / das Stück für ein Reichsthaler. An beyden Seiten der Stadt / längst den Strand hin / haben die Holländer vierzehen Dörfer / so Sie von den Cingalen, durch allerhand Mittel / an Sich gebracht. Es lagen / spricht Er ferner / zu meiner Zeit / zur Gvarnison der Stadt / sechshundert Niederländische Soldaten; bißweilen mehr / bißweilen auch minder / nachdem Sie wider die Cingalen zu Felde ligen müssen. Denn ein stätswärender Streit zwischen Ihnen / wegen der Canell; - oder Zimmet-Bäume zudem trachtet der König von Candi immer darnach / wie Er über diese Stadt Meister werden mögte. Noch eines ist nicht vorbey zu lassen / das gedachter Andersen auch gesehen / pag. 84. Die Cingalen, sagt Er / stehen fast alle Tag daselbst auf dem Marckt / mit kleinen Säcken voll Edelgesteinen / worunter die meinsten schlechte gemeine sind / und verkauffen sie auf folgende Art: Man gibt Ihnen ein Ropy, oder halben Reichsthaler / so mag man in den Sack einen Griff thun unbesehens / gleich als griffe man in einen Glücks-Topf. Ich hab für ein Stück von Achten zwey Hände voll gekauffet. Der erste Griff war mir unglücklich / fand nicht einen guten Stein darunter / als nur ein paar kleine Stein / welche man Katzen-Augen nennet; der andere Griff aber war mir glücklicher / bekam etliche Rubbinen / und Saphire / die auf zehen Reichsthaler geschätzet wurden.

Zwischen der Seepünt / und noch einen neuen Werck / bey dem Packhaus geleget / entspringt aus einer Klippen / auf einer Seiten eine Fontaine guten frischen Wassers / und eines Schritt breits davon spielt die See eben an die Klippen / daß man auf einmahl mit einem Fuß in frischen / und mit dem andern in Seewasser stehen kann.

Die Insul Ceilon.Die Insul selbst ist sehr groß / und hat einen eigenen Herrn / der geschrieben wird Käiser von Ceilon, und König von Candi, einer Stadt / woselbst Er auch residiret, mächtig reich von Edelgesteinen / und * schönsten5 Jubelen. Es ist auch eine offene Perlein-Banck auf Ceilon, und wird der Platz geheissen Manara. Das Land ist sehr Volckreich / darauf Ich in die acht Jahr zugebracht / ab / und auf andere Ort und Plätze / und doch wieder dahin / commandiret, und folgend unterschiedliches / was Ich da gehört / gesehen / und erfahren / melden werde.

Ceilon wie groß? Wie Herport gedenket / soll es bey vierhundert Meil / in dem Umkreiß / groß gewesen seyn: jetzt aber befinde sichs / daß sie nicht mehr / als bey dreyhundert Meil groß ist / weiln noch täglich viel Land / durch das Anschlagen der See-Wellen / weggefressen werde. Andersen schreibt / pag. 83. Es strecke sich zwey und funfzig Meilen in die Länge / in die Breite auf die sieben und dreissig.

Stattliche Rubinen darauf zu finden.* Sonderlich / spricht Andersen / pag. 84. viel schöne Rubinen / welche man für die besten / so in gantz India gefunden werden / hält. Diamanten aber werden hier im Land nicht gefunden; (wiewohl Blauens Atlas auch dieselbige haben will) sonden man bringt Sie aus der Stadt Golkende hieher / woselbst Sie auch die Holländer / durch Ihre Correspondenten, die Benjanen, welche wegen der Compagnien immer ligen und negotiiren / aufkauffen lassen.

Wie die Portugäsen darauf kommen mit List.Die Portugäsen sollen auf die zweyhundert Jahr schon auf der Insul gewesen seyn / und da Sie selbige erstes mahls gefunden / von dem Käiser gebetten haben / so viel Platz auf dem Land zu vergönnen: als eine Kuh / oder Ochsenhaut / begreiffen könnte. Denn Sie viel Krancke auf den Schiffen hätten / die Sie gern zu Land wieder wolten Sich recolligiren lassen. Da aber der Käiser solches verwilliget / hätten Sie eine Ochsenhaut in kleine Riemlein geschnidten / und aneinander gehangen / und so einen grossenWas Sie für See-Canten daselbst angelegt. Platz damit eingefangen / daß Sie ein Forteresse darauf gebauet / welches Sie das schwartze Werck intituliret: folgend die Stadt S. Galle, und / weil Sie Sich einmahl gesetzet / andere Städte / und Fort, mehr / als die grosse Stadt Columbo, Jaffanapatan, mit der dabey gelegenen starcken Schantz; die Vestung Manara, wo / wie vorgedacht / die Perlein-Banck ist; die Forteresse Nebumbo: die Geis / welche vier Meil von Jaffanapatan, und gleichsam der Schlüssel ist dazu / mitten im Wasser ligend / in der Revier, wann man auf Patan passiren will.

Wer am ersten die Insul Ceilon gefunden. In dem Zusammentrag von der Insul Ceilon, über Jürgen Andersen Bericht / pag. 87. wird der Portugäsische Admiral Franciscus Almeida genennet / der unter den Christen am ersten diese Insul erfunden habe / wiewohl Er keinen / noch vesten / Fuß habe setzen können. Nach Ihn aber sey der Admiral Lupus Soarius kommen / und unter der Prætension, für die Seinige / ein Herberg / und Packhauß / zu bauen / mit des Königs Verwilligung angefangen / wie mit mehrern gedachten Orts zu lesen ist.

Der Ceilonsen Kleidung.Die Innwohner betreffend / sind etliche bloß / biß auf die Scham / darum Sie ein weiß Baumwollenes Tuch schlagen. Die Fürnehmste / und als Herren-Stands-Personen geachtet / haben auch oberhalb des Leibs weisse / zarte / wie Hemder von Baumwollen / daran Sie enge Ermeln haben / hinten / und vornen / mit Strichen eines Fingers breit eingefasset: an den Füssen aber / an denen Sie hauffig Ihre FontanellIhre Fontanelle. haben / mit einem Blech / und Riemen / aufs beste versehen / (wiewohl es etliche auch im Genück tragen / etliche am Hals / und mit einem silbernen Kügelein offen halten) gantz bloß; auf dem Haupt tragen Sie eine rohte Roanische Mütze / sonderlich was Soldaten sind; haben meinst lange schwartze Haar6Haben lange Ohren. breite Bärt / die Sie nicht viel barbieren lassen; mächtig lange Ohr-Lappen / und Ringe daran von Silber / oder Bley / durch welche Wir zu weilen / so Wir Sie brauchten / sonderlich / wann Sie unsere Officiers-Weiber / in einer Palanquin oder Senften / über Feld tragen müsten / Stricklein zogen / und anhielten / damit Sie nicht / wann Sie Ihren Vortheil ersahen / durchgehen könnten / und das Frauen-Volck / wie Sie oft thaten / auf freyem Feld hinwarfen / und Sich in ein Gestreuch verkrochen / GOtt gebe / die Dames mögten hinkommen wo Sie wolten.

* Die Ursach solcher lang herunterhangenden Ohrlappen / sagt Jürgen AndersenWarum? / pag. 84. sey diese / weil / wenn Sie jung sind / Löcher durch die Ohren stechen / und schwehre Stück Bley daran hängen / die denn die Ohrlappen herunter zerren / daß Sie also zu Ihren vermeinten Zierraht so lang wachsen müssen. Von Ihren Weibern hat Herport / pag. 178. auch gesagt / daß Sie gemeiniglich alle lange Ohren / und so lange Brüst dabey / hätten / daß Sie sie auf die Schuldern legen könnten.

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Schön Weibs-Volck.Die Ceilonische Weiber sind wohl gebildet / als Ich ein Frauen-Volck in Indien gesehen hab / können trefflich tantzen / nachdem einer auf Glöcklein vorspielet / die Sie wohllautend zu brauchen wissen; fahren auch auf einem Seil / oder tantzen darauf / mit Degen an die Füß gebunden / oder drehen Sich sonst so schnell in einen KreißKönnen wohl tantzen / und auf den Seil fahren. / daß einem das Gesicht vergehet / und man / der Geschwindigkeit wegen / keinen Kopf an Ihnen erkennen kann; also hurtig sind Sie auch durch den Reif / daß mans nicht genug beschreiben mag.

Sind behend durch den Reif. Andersen hat / pag. 85. auch in diesem Stück Ihre Geschwindigkeit bemeldet: Sie sind sehr geübt / sagt Er / im Springen / und Sich übereinander hinweg7 zu schwingen / daß es mit Verwunderung anzusehen. Sie sollen / wie Ich glaubwürdig berichtet worden / wanns zum Treffen kommt / in Einer Bataille wohl über zwey / und drey / Mann springen / und Eines Kopf / den Sie haben wollen / mit dem Saibel auf einen Streich abhauen / Sich wieder durchschlagen / und den Kopf an den Hauptmann bringen / wofür Er denn eine gewisse Summa Gelds empfängt. Es gibt unter Ihnen / sagt Er ferner / sehr viel Gauckler / und Comœdianten, welche lustige / und bißweilen greuliche / Possen machen; Und ist diese Handtiehrung bey Ihnen so gemein / daß etliche Ihren gantzen Fleiß darauf wenden / und nichts anders thun / als durch Gauckeley / Taschenspielen / Comœdien - und Tragedien-agiren, Ihre Lebensmittel suchen.

Wie sie Ihre Jungfrauschaft bedecken.Ihre Kinder / Knaben / und Mägdlein / wanns sonderlich etwas Fürnehmes ist / haben / wie Ihre Eltern / unter den Waden silberne Ring: die Mägdlein eine silberne durchbrochene Gürtel mitten an dem blosen Leib / daran vornen eine silberne Platten hanget / wie ein Hertz formiret, womit Sie Ihr Jungfrauschaft verhängen. Was Söhne anbelanget / ist es also versehen / daß keiner etwas anderst treiben / oder lernen / darf / als was derSöhn müssen der Vätter Profession annehmen. Vatter getrieben und gekönnt. * Ist der Vatter / zum Exempel / ein Schneider gewesen / oder Wagner / oder Drechsler / oder dergleichen / müssen alle Seine Söhn / eben das / und nichts anderst / treiben / so lang Sie leben. Es sind sonst künstliche Leut und fehig / können schöne Rohr machen / auch Pulver / und sonst allerley künstliche Gold - und Silber-Arbeit / vorab / schöne Gefäs an die Degen / von allerley Figuren / künstlich durchgebrochene Knöpfe / an Kleider / und Mändel / die doch so wenig / und so schlechten Werckzeug haben; wiewohl / welches wunderlich / aber doch die Wahrheit / ein Bauer in Seinem Geschlecht und Stand höher geachtet ist / als ein Silber - und Gold-Arbeieer. Sind sehr künstliche Arbeiter in Gold und Silber.Ein Scharfrichter aber ist so hoch angesehen / daß Er mit den Fürnehmsten / auf der Insul / Sich auch dem König nähern / und mit Ihm reden und umgehen darf / da hergegen / eben auf der Insul / so ein ungeachtet und verworfen Volck Sich findet / daß Sich Jedermann scheuet / mit Ihnen zu reden / und umzugehen; ja auch absonderliche Wäscher haben müssen / die Ihre UnreinigkeitHaben unter Sich ein sehr verachtes Volk. säubern / und bey die andern Wäscher / derer Sich sonderlich der Adel bedienet / welcher über Seine Noblesse trefflich hält / durchaus nicht kommen darf; wie man denn / nechst der Leibesstraff / das für die gröste Pein achtet / wenn der König einen unter Sie verweiset / gestalt Wir denn Selbst deßwegen von Ihm ein Reproche bekommen / daß Wir / obschon in unsern grösten Durst / und gewaltigster Hitz / nur einen Trunck Wasser bey Ihnen gethan hatten. Darum dürfen Sie auf Ihren Häusern nur ein halb Dach haben / und müssen stets auf der Erden schlaffen / mit Ihren Kopf in einer Wannen / da man den Reis mit ausschwingt. Es hat auch / die Wahrheit zu sagen / einen solchen abscheulichen Gestanck / daß man bey Ihnen nicht bleiben kann. Ihr Gewerb ist / daß Sie Strick machen / damit man die Elephanten bindet / von Elend - und Hirschen-Fellen. So gering Sie aber geachtet sind / so dannoch leiden Sie es nicht / wann man von Ihnen einen Trunck Wassers begehret / daß man den Krug / oder das Geschirr / an den Mund setzet: sondern man muß es hoch halten / daß es von der Höhe / unberührt / in den Mund lauffen muß; dergleichen Maniere auch Mohren / Persianer / und Javanen / haben. 8* Dergleichen schreibt auch Lindschotten von den Chinesen: Die Kinder / sagt Er / und Nachkommen / müssen Ihrer Eltern / und Vorfahren / Handthierung treiben und gebrauchen / Sie haben denn Erlaubnus von der Obrigkeit und Regiment / Par. 2. Orient. Ind. c. 24. p. m. 64.

Wie die Stände aufeinander gehen. Herport hat / pag. 179. wie ein Stand auf den andern folge / also bemerkt: Nechst den König / und nachkommenen Princen / sind die Verwalter des Landes / die / de Savudi genannt; nach Ihnen die Abham; darnach die Gangam, welche Rahts-Personen sind; nach denen folgen die höchsten Officieri der Kriegsleuten / Orassy genannt; heranch die Laskarin oder Soldaten;De Savudi. Abham. Gangam. Orassy. Laskarin. denen nach kommen die Bauren; hernach die Kaufleut; auf dieselben die Fischer / denn die Zimmetschehler / Helfantenfanger; item, die in Lafor, oder Ebenholtz / arbeiten / Balbierer / Gold - und Silber-Arbeiter / Trommelschläger / und andere Spielleut / die Wäscher / und zu letzt die Guly. Ein jeder aus allen denen Ständen muß auch Seine Kinder dazu halten / daß Sie eben Ihrer Vätter Hand-Arbeit lernen. Die geringes Stands sind / ehren die höheren / und dürfen keine Gemeinschaft mit Ihnen machen / auch nicht zu Ihnen in Ihre Häuser gehen / es geschehe denn aus Ihrer Bewilligung / und wann Sie einander auf dem Weg begegnen / so gehet der / so geringern Stands ist / neben Sich / biß Er fürpassiret ist. Es dürfen auch weder Männer / noch Weiber / Ihren eigenen Zeug waschen: sondern müssen selbiges den gewohnten WäschernGuly. geben. Die allergeringsten / als Guly, sind so viel als Sclaven, doch nicht leibeigen: sondern also / daß Sie ein Jeder / der Sie von nöhten hat / gebrauchen darf / unterdessen aber Ihn mit Speiß versorgen muß; diese tragen auch die Palanquin, und dürfen / ohne Erlaubnus / nicht unter eines andern Dach schlaffen: sondern ligen meinst alle untern dem blossen Himmel; decken aber gleichwohl ein Tallpaten-Ast über Sich; das ist ein Gewächs / dessen Blätter so groß aneinander gewachsen / daß sie eine Person genugsam bedecken können.

Wunderlich würgen sonst die Inwohner Ihre Hüner ab. Sie nehmen es bey dem Kopf / und zwischen zweyen Fingern drehen Sie es schnell herum / daß Sie nur den Kopf in Händen behalten / weil der Leib sich bald abschleidert / und noch eine Zeitlang ohne Kopf hinlauffet / biß er sich gar verblutet hat / und umfällt. Wann sie Ochsen / Kühe / oder andere vierfüssige Thier / schlachten wollen / schlagen Sie ihnen zuvor die hintere Sennen an den Füssen ab / und wann es fällt / wie es fallen muß / binden Sie es erst / und schneiden ihnen die Kähle ab / essen auch von dem Fleisch nicht / das eine andere Nation getödet hat.

Das Frauen-Volck kochet sauber und schön.Trefflich niedlich / und sauber kochen die Weiber / Gesotten / und Gebratens; Hüner / deren man auf die dreyssig um einen Reichstaler kaufen kann; Eyer / gute Suppen / und solche auf vielerley Art / Hirschen / Schwein / Enten / und für ein Special gut Essen halten Sie den * Lechaban. Das ist ein Thier / wie ein klein Crocodill gestallt / lauffen die Baum geschwind auf und ab / und so sie geschossen werden / hangen sie so lang / biß sie sich verblutet haben; sind den Federviehe sehr gefähr / wie die Iltissen / am Bauch grünlich / mit vier Füssen und Klauen / dessen Fett mächtig gut ist; in gleichen Pfauen / die man gebraten mit Nägelein besteckt / und Wir einsmahls / aus Mangel anderes / ein gantz Monat aneinander essen müssenIhre Federn sollen vor Infection helfen. / daß Uns endlich davor geeckelt hat; hauffig halten sie sich in Reißfeldern auf / und finden sich sonst selten auf dem flachen Feld: aber auf den Bäumen überflüssig / und derer Spiegel-Federn die Ceiloneser um die Hände / und Füsse / wickeln / so Sie etwan ein Geschwähr daran haben / oder9 sonst verletzt worden sind; auch sonst gewaltig dienlich halten / so etwan menstruata Ihnen begegnen solte / wovon Sie fürchten inficiret zu werden.

* Johann von der Behr gedencket dessen auch / und wenn Er nicht an so vielen Orten mit des Reisenden eigenen Worten redete / gar ein weniges geändert / wäre es noch glaublicher / daß Ers auch Selbst gesehen hätte / was Er von Ceilon, und dessen Einwohnern / geschrieben / wo nicht abgeschrieben / hat.

Reis an Statt des Brods.Brod ist da unter der Gemein gar rar, und hab Ich wohl manches Jahr über dreymahl keines über meine Zunge gebracht: an Statt aber dessen brauchen Sie den Reis / den man im Wasser wohl abseyet / und kochet / denn auf der Kohlen trocknet / in einer Crystallinen / oder Porcellanen / Schalen aufsetzet / und / zu einen Bissen anderer Speise / ein klein Händlein voll nimt / wohl und lieblich zu geniessen.

Ihre Art Malzeiten zu halten.Auf der Erden sitzen Sie bey Ihren Mahlzeiten mit Kreutzweis gefaltenen Füssen auf einer strohen Matten / essen mit der Hand ohne Gebrauch der Löffel / fein säuisch. Ihr Tranck ist ins gemein blosses Wasser /Lassen einen andern ungern aus Ihren Geschirr trincken. und lassen Uns allesamt / wie gemeldet / nicht gern aus Ihren Geschirren einem trincken / oder Wir müssens nicht an unsern Mund kommen / und nur von der Höhe in Hals lauffen lassen / in Beysorg / Wir hätten entweder Schweinen - oder zahmes Büffel-Fleisch gegessen / wofür Sie auch einen Eckel tragen; sintemahl Sie den Büffel hoch halten / und sagen: Er thue Ihnen mehr guts / als Ihre Eltern. Denn er pflüge Ihnen / er dresche Ihnen; Sie hätten Butter / und Milch / von Ihm / wie Sie ihn denn deßwegen Abba nennen / und nicht wohl leiden wollen / daß ihm einig Leid wiederfahr / oder / daß er in unsere Hände komme. Denn als einsmahls unser Lieutenant einer auf einem Paß / vier Meil von Columbo, Landwarts gelegen / Namens Malevanna, auf Unsers Prædicanten ersuchen / zwey zahme Büffel kauffen solte / war kein Mensch der Ihms zu verkauffenZahme Büffel hoch gehalten. geben wolte. Acht Tag aber hernach begab sichs / daß der Tyger einen erbissen / und / weil er nur das Blut aussauget / ligen liesse. Solchen / weiln Sie unserm Volck verehrten / bediente Sich der Lieutenant dieser Gelegenheit / und überredete Sie: Das wäre eine sonderliche Straffe / weil Sie unserm Pater Grande, unserm Prædicanten, solche / ums Geld zu kommen zu lassen / Sich geweigert hätten / und wofern Sie länger so neidisch seyn würden / würde der Tyger öfter kommen / und solchen Schaden thun. Das als Sie hörten / kamen Sie bald wieder / und brachten zwey Büffel mit / nur dieser Furcht ferneren Unheils Sich zu erledigen.

Herport setzet dazu / pag. 181. Sie halten dafür / daß Sie nach Ihren Tod in Büffel verwandelt werden. Dannenher Sie dieselben für Ihre Vor-Eltern halten / und die Männlein / Abba, und die Weiblein / Amma nennen.

Ihr Getränck Siere.Sonst aber ist nicht nur allein von den Clapperbäumen das gemachte Getränck Siere genennt / davon Ich bald reden will: sondern noch mehr derselben haben Sie / als erstlich den * Maffack, das also gemacht wird: Nachdem viel / oder wenig / den wollen / nehmen Sie vier / fünf / sechs Maas Siere, und wann Sie den warm gemacht / thun Sie zwey / drey Maas Arack, wie Brantwein / dareinMaffack. / schlagen in eine Schüssel zwantzig / dreyssig / viertzig / Eyer / und klopfens gar klein / und thun allmählig ein wenig von dem warmen Siere in die Schüssel / rührens aber doch alleweil0 dabey / daß nicht zusamm lauffe / endlich zwey / drey / Stück Zimmet / und Mußcadnüssen / klein gerieben / darunter / und schütten es alles untereinander / daß es warm getruncken / nicht nur einen trefflichen Geschmack hat:Vin perle. sondern auch mächtig sättiget / und mastet. Fürs ander Vin perle, das ist ein halb Wasser / ein halb Arack, wird miteinander gesotten / mit zwey / drey / Eyern eingeschlagen / Citronen darein gedruckt / Zucker / Zimmet / und Mußcaden-Blumen / zu einen angenehmen Tranck gemachet. FürsPalebunze. Dritte / Palebunze getituliret, von halb Wasser / halb Brantwein / dreyssig / viertzig / Limonien / deren Körnlein ausgespeyet werden / und ein wenig Zucker eingeworfen / wie dem Geschmack so angenehm nicht: Also auch der Gesundheit nicht.

* Jürgen Andersen nennet / pag. 10. den Maffac, ein Gerücht an Statt der Weinsuppen / und beschreibets auch so: Es werde gemachet aus zwey Theil Wasser / ein Theil Brantwein / etlichen Eyern / Cannel-Pulver / und Zucker mit Brod drein / werde wie ein Weinsuppen gekochet / und gebe Räusche.

In gantz Indien ist das Getränck gebräuchlich. In Persien auch. Herr vo Mandelslo beschreibt es / wie Ers zu Gamron gefunden / Lib. I. p. m. 25. es werde von starcken Brantwein / Citronensaft / Zucker / und Rosenwasser / untereinander gemischet / mache bald truncken / verursache hitzige Fieber / und rohte Ruhr / daß wann man alsdenn nicht wohl in acht genommen werde / als die Fliegen hinfalle / und sterbe. Jürgen Andersen / Lib. I. p. m. 19. sagt auch: Man nehme halb Brantwein / halb Wasser / geriebene Muscaden-Nüsse / Cannel-Pulver / Zucker / Chinesische kleine Limonien durcheinander gerühret / und davon getruncken.

Ihre Religion viel Mahummedisch.Ihre Religion ist gutes theils / wie bey den meinsten Heyden / Mahummedisch. Ihr * Abgott heist Jacka / von Erden gebildet / und ist eines Manns groß / schwartz unter dem Angesicht / und abscheulich /Ihr Abgott Jacka. wie wann Er einen Schönpart fürhätte / bißweilen mit Hörnern; den leinen Sie hin in eine Ecke (oder unter das Dach) / und wenn Sie Ihm opfern / so tragen Sie Ihm unter einen Peschar-Baum / der ist wie eine Linde / dick von Blättern / und bitten / daß / im Fall Sie kranck sind / Er Sie wieder gesund machen; oder / wann Ihr Viehe / Kühe / Schaf / und andere Thier lämmern / und kälbern / oder werfen / wollen / daß Er Ihnen Kraft / und Hülf / geben solle. Sie werden auch nicht wohl aus einem Brunnen Wasser wegtragen / da Sie nicht zu erst eine Hand voll / aus dem Geschirr auf die Erde sprützen / und dazu sagen: Das sey dem Jacka verehret! Denn was die Chinesen von Ihrem Josin sagen / sagen die Ceilonesen auch von Ihrem Jacka: Gott sey ein gut Mann / der alles erschaffen habe / und thue niemand böß: aber der Jacka sey böß / dem müssen Sie opfern / daß Er IhnenBramanes des Jacka Priester. kein Leid thue. Haben Ihre absonderlichen Priester / Bramanes genennt / die einem bald sagen können / wenn Ihm etwas gestohlen worden / wer es gethan habe; machen daß Er an dem / oder dem / Ort vorbey gehen muß / und weiter nicht kommen kann / und das gestohlne Gut wieder bringen muß / oder darüber crepirn.

* Andersen nennet / pag. 19 den Gott / dem die Bramanen, der Ceiloner-Priester / dienen / nicht Jacka: sondern Pagode, wann Er Sich anderst nicht am Namen irret. Denn so heisen sonst die Götzen-Tempel in Sina, und India, wie Neuhof an vielen Orten Seiner Sinesischen Reißbeschreibung meldet. Doch hats Herr von Mandelslo auch also tituliret / und beschreibts / was für ein häßlich Bild1 es gewesen / Lib. l. p. m. 99. seq. Es kann aber seyn / daß Sie / wie andere Heyden mehr / auch mehr als einen Abgott gehabt haben. Was Andersen l. c. weiter spricht / wollen wir hören: Wann Ich / spricht Andersen / etliche Bramanen gefragt habe / ob der Pagode Ihr Gott sey / haben Sie mit Nein geantwortet: Sie wisseten wohl / daß ein lebendiger GOtt sey / und alles regiere: aber dieser Pagode, den Sie in solchem Bild ehreten / wäre Ihr Procurator und Vorbitter bey Gott; Und als Ich ferner fragte: Wer denn dieser Pagode und Vorbitter sey? sagten Sie / daß es ein heiliger Mensch / der für vielen Jahren gelebet / und in der Welt grosse Miracul gethan / wovon Sie Mir viel lächerliche Ding erzählten / gewesen.

Bramanen sind hoch gehalten. Andersen Beschreibung nach / pag. 19. wollen diese Bramanen für gar heilige Leut angesehen werden / und daß Sie keine weltliche Güter / und Zierraht / achten. Auf Ihren Rücken sihet man allerhand bunte Lappen / und Flecke / bestreuen das Haupt / und Gesicht / mit Aschen. Herr von Mandelslo bekräftigts auch / Lib. I. p. m. 102. daß Sie / unter den Indianischen Heyden / die fürnehmste und Ehrenwürdigste geschätzet würden / theils wegen Ihrer Ankunft / theils wegen Ihrer Weißheit / und Amts. Sie sagen / daß Sie von einem / Namens Brama, welcher des obersten Gottes Stadthalter über die gantze Welt ist / Ihren Ursprung / und daher Ihren Namen / bekommen haben. Sie halten dafür / daß / unter vielen Göttern / einer der Oberster sey / derselbe hätte den Brama gezeuget / und weil Er Ihn lieb gehabt / hab Er Ihm befohlen / auch Kraft verliehen / die Welt zu schaffen / selbige soll Er auch regieren / und erhalten. Aus diesem Brama, sagen Sie / wären die Bramanes entsprossen. Die Einfältigen meinen / wann Sie diese Bramanes lieben / und hoch ehren / Gott nehme es auf / als wanns Ihme Selbst geschehe. Sie sind / spricht Er ferner / l. c. p. m. 104. unter den Benjanen in Gusuratta als Schulmeister / Lehrer / und / nach Ihrer Art / Weltweise / wie auch der Götzen Priester / welche die Leut im Lesen / Schreiben / Rechnen / Weißheit und Religions-Sachen unterrichten. Denn Sie die Geheimnussen Ihres Heydenthums fleissig studiren / auch dem gemeinen Mann davon Bescheid geben müssen. Alle tragen weisse Bünd auf den Köpfen / und glatt anligende Röcke; in Ihren Häusern gehen Sie gemeiniglich nackend / haben nur ein Tuch um die Hüft gebunden / die Scham zu bedecken. Sie tragen auf der blossen Haut / von der linken Schulter biß unter den rechten Arm / hangend drey kleine Schnürlein von Seiden / oder Cattun, welches Ihr Zeichen der Religion ist / und wird Ihnen in der Jugend mit grossen Ceremonien angehangen / l. c. p. m. 102.

Herport erzählet noch eines von der Cingalen Religion, pag 181. seq. Nicht weit von der Stadt Candi, wo der König residiret / sey ein gewiß Wasser / zu welchen Sich die Einwohner / Männer / und Weiber / jährlich zweymahl verfügen / da denn Ihre Priester / ein Jeder / dreymahl mit einem breiten Schwerd in das Wasser schlagen / und die Tropfen / so von dem hineinfallen davon sprützen / auffassen / und in köstlichen Gefässen in die Tempel tragen / welche denn für ein Heiligthum bewahret werden.

** Jedoch / wann ein Christ Ihnen etwas entwendet / oder Ihnen sonst etwas anders thut / können Sie durch solch Ihre Teufels-Kunst anderst nichts erfahren / als daß es ein Christ gethan habe / dessen Namen Ihnen doch unbekannt bleibe / bezeugetWollen verborgene Ding offenbahren. Herport / pag. 182. So machten Sie es sonst / spricht Er / wann Sie verborgene und geheime Sachen wissen wollen / daß dero Priester / oder Teufels-Banner / ein Guly, das ist wie ein Sclav, heftig schlagen / und martern / biß daß Er gleichsam gantz toll wird. Darnach machen Sie den Teufel aus Ihnen reden / welcher auf all2 Ihr Begehren antwortet. Zum Exempel / wann einem was gestohlen wird / kann Er auf solche Weise von diesen Teufels-Bannern wissen / wer Ihm das Seinige genommen hat.

Adams-Berg.So halten Sie auch vestiglich dafür / daß auf einem Berg / den Sie Adamsberg heisen / * Adams Fußstapfen zu sehen seyn sollen / die auch in einem kleinen Tempelein eingefasset sind / darinnen Tag / und Nacht / von gelben Kupfer gemachte / Lampen brennen / von Clappernusöl / und dahin Jährlich auf die sieben / acht / Meil wegs kommen / und Jeder etwas vom Clapperöl zum Opfer mitbringet.

* Was Herport / pag. 173. meldet / wollen Wir hier mit ansetzen. Es wird dafür gehalten / spricht Er / daß die Insul Ceilon ein vest Land vor diesem gewesen sey. Dann noch heuntiges Tages zwischen dieser Insul / und den vesten Land / grosse Steinfelsen ligen / dadurch kaum ein gemeines Schiff kann durchfahren / welche Felsen genennt werden Adams-Brugg; Dannenhero man vermeinet / daß der Adam daselbst begraben ligt; Man sihet auch noch heuntiges Tags das Bild Adams / mit Erdwerk abgebildet / ligen / in merklicher Grösse auf dem Berg Zackman / daselbst ein Tempel stehet / darinnen Tag / und Nacht / Liechter gebrennet werden. Nicht weit von diesem Tempel findet man Seine Fußstapfen / und wird dafür gehalten / daß Er solche Selber nach Seinen Fuß gehauen habe / dabey auch eine Schrift gefunden wird / welche in Stein gehauen; niemand aber keinen Verstand oder Wissenschaft davon haben kann.

Der Ceilonesen gemeine Betheurung.Wann Sie sonst ins gemein * was betheuren wollen / soll die Confirmation diese seyn / daß Sie Butter wollen lassen heiß machen / und die Hände darein legen. Wann Sie unrecht geschwohren / werde es brennen: So es aber recht sey / werde Ihr Gott nicht zulassen / daß Sie einen Finger in dem brenn heissen Schmaltz versehren / auf welches Wir Sie / so Wir Sie in Argwohn eines Diebstahls gehabt / gedrungen / und manchmahl das verlohrne wieder erlanget haben / weil Sie Sich besorgten / Sie / so Sie wider besser wissen es hinterhielten / Sich verbrennen solten.

* Bey den Mohren geschicht eine Beteuhrung mit Saltz / und solcher Gestalt: Wann ein Mann einen Argwohn auf Sein Weib hat / obs Ihm treu geblieben sey / gibt Er Ihr Saltz zu essen / mit Beschwöhrung von Ihren Gott Fetisso. So Sie Sich sicher weiß / nimmt Sie es an; wo aber nicht / so wegert Sie Sich um des Eyds willen / darum Sie Ihr Abgott straffen mögte / nach Zeugnus Hemmersams / pag. m. 31.

Ihr Ehestand und Hochzeiten.Leichtfertig gehen Sie mit dem Ehestand um. Denn wann Sie heyrahten / (wie es denn einem frey stehet / so viel Weiber zu nehmen / als Er erhalten kann) geben Sie einander ein Kleid / oder pflantzen einen Baum / und wann jenes zerrissen / oder dieser keine Frucht mehr bringet / lauffen Sie auch wieder voneinander. Da ist auch nichts neues / daß einer beydes Bruders Frauen schläfft / und eine Blutschand begehet / wie denn auch deßwegen die Heyrahten desto lieber geschehen / desto mehr Brüder der hat / der heyrahten will. Ihr Hochzeit-Mahl / und Bekräftigung des Heyrahts-Contract, ist / daß Braut / und Bräutigam / miteinander einen Reiß essen / in Clappermilch gekocht / und Kiribath heisen. Das ist das gantze Tractament / und damit ist alles geschehen.

Ceilonische Weiber heyrathen sehr jung. Herport / pag. 178. schreibet: Das Weibliche Geschlecht ist allhier sehr brünstig / also / daß eine Tochter kaum Ihre Zehen / oder Eilf / Jahr erreichen mag /3 daß Sie Sich nicht schon verheurahte / und so ein Vatter Seine Tochter in die Ehe gibt / so beschläft Er Sie zu erst / und sagt / daß es Ihm gebühre von dem Baum / den Er gepflantzet / die erste Frucht zu geniessen.

Es solte einer jenes fast nicht glauben / wann andere / auch glaubwürdige gereifte Leut / es nicht auch confirmirten. Was Herr von Mandelslo erzählet / ist doch wehrt / daß mans anfüge. Von den Benjanen redet Er / Lib. I. p. m. 105. also: Sie verheyrahten Ihre Kinder im fünften / sechsten / und siebenden / Jahr / gleich wie die andere Heyden. Bald darauf schreibt Er von den Rasbuten wieder: Mit Verheyrahten Ihrer Kinder sind Sie den Benjanen, und Bramanen, gleich Sie halten im fünften / und sechsten / Jahren Hochzeit und Beyschlaff / zeugen auch Kinder / ehe Sie zehen / oder eilf / Jahr alt werden Wenn eine Jungfrau von dem neunten / oder zehenden / Jahr / nicht ist an einen Mann gebracht worden / wird Sie der Unkeuschheit halber verdächtig gehalten / und nicht leicht geheyrahtet. Es ist zu verwundern / daß die Natur in diesen Ländern die Leute so bald zeitiget / und zum Ehestand bequehm machet. Ich muß hierbey ein Exempel erzählen / welches zwar in Indien nicht gemein / daher es von den Einwohnern Selbst ist verwundert worden / und solte es mancher nicht glauben / hat sich aber wahrhaftig / vor wenig Jahren / bey diesem jetzigen Mogols, Scach Chorams, Zeiten / begeben / daß ein Rasbute, nicht weit von Agra wohnend / mit Seiner Frauen eine Tochter gezeuget / welche im andern Jahr Ihres Alters so grosse Brüste / als eine säugende Frau / bekommen. Dieser Leute Nachbauer / ein Schmidt / überredet den Vatter / daß Er das Kind / nach Ihrer Manier / mit einem güldenen Eisen an etlichen Orten brennen möge / damit den übrigen Feuchtigkeiten ein Weg gewiesen würde / und die Grösse der Brüste sich verliehren könnten; Nachdem aber der Schmidt die Brandmahl gethan / wird Er alsobald krank / und stirbet / wie auch bald darauf dieses Kindes Eltern / und andereEin Weib gebieret im sechsten Jahr einen Sohn. / die dabey gewesen; Das Kind aber hat / nach den dritten Jahr Ihres Alters / Weiblichen Gebrauch nach / Ihre ordentliche Menses bekommen / im vierten Jahr haben sie wieder aufgehöret; der Leib aber ist Ihr aufgelauffen / als einem schwangern Weibe; im fünften Jahr ist das Aufblehen des Leibes etwas verschwunden / im sechsten hat Sie einen jungen Sohn gebohren. Der Mogol hat Mutter / und Kind / zu Sich hohlen lassen / und um grosser Verwunderung bey sich behalten. Ob nun wohl bey den Heyden der Gebrauch / Kinder von vier / oder fünf / Jahren miteinander zu trauen / und den Beyschlaff zu vergönnen / wie auch bey dieser geschehen ist / scheinet es doch wider die Natur zu seyn / und diß ist gleichwohl geschehen.

Ein Weib 9. Jahr alt / bringet zwey Kinder.Was Jürgen Andersen zu Amadabath gesehen / wollen Wir mit anhängen. Dieser Tagen / spricht Er / Lib. I. pag. 28. hat ein Benjanisch Weib / so nur neun Jahr alt / zwey lebendige Kinder zur Welt gebracht / welche Ich Selbst gesehen; und soll allhier gar gemein seyn / daß Kinder von sieben / und acht / Jahren Kinder zeugen / wie der Holländische Ober-Kaufmann / Jan von Teilingen / Mich berichtete / und soll daher kommen: Die Benianen verheyrahten Ihre Töchter / im fünften Jahr Ihres Alters / an Knaben und Jünglinge von funfzehen / und sechzehen / Jahren / die spielen durch dergleichen Beyschlaff so lang / biß die Natur zu solchen Werck tüchtig und bequehm wird. Die Mohren / die die Ihrige auch bey zwölf / und vierzehen / Jahren verheyrahten / geben diese Ursach / weil Sie es so jung nach Ihren Sinn und Willen abrichten können / Hemmersams Bericht nach / p. m. 30.

Wie lang Sie eine Meile rechnen.Nachdem es aber grosses Gebürge / und mächtig Gehöltz / gibt / finden sich auch viel Thier / und Ungeziefer / darinnen. Die Innwohner haben eine wunderliche Art / Ihre Weite und Meilen zu rechnen / und zu jagen. 4Ihre Meilen zählen Sie also. Ein Blat nehmen Sie von einem Baum / an dem Ort / da Sie abreisen sollen; Solch Blat / so es verdorret / biß da - oder dorthin / so ists / Ihrer Meinung nach / eine Meile: So lang es nicht verdorret / so lang halten Sie es für keine Meil. Ihre Jagten aber verrichtenWie sie jagen. Sie auf die Weise. Mit drey / oder vier / gehen Sie bey nächtlicher Weil in den Wald. Der erste trägt auf Seinem Kopf eine Reiswannen / darinn hat Er eine irrdene Schüssel / in welcher Er Feuer trägt von solchem Holtz / daß starck glimmet: aber doch nicht bald verbrennet / wormit Sie auch die Elephanten aus dem Weg jagen. Der ander hat in Seiner Hand einen Bund mit Schellen / mit welchen Er den gantzen Weg schellet / und das Wild nur reg machet: aber nicht gar wegscheuet; denn es achtet es so groß nicht. Wann Sie aber etwas angetroffen / als Hirschen / Schwein / Elend / wilde Büffel / (denn wie gemeldet / den zahmen Büffeln thun Sie nichts) nimmt der Dritte Sein Rohr / oder Schieß-gewehr / und schiesset es fast vor der Nasen nider. Wann Sie gehen / wollen Sie keinen Christen mit lassen / und thun es so heimlich / als Ihnen müglich ist.

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Elephanten-Fang.Der Elephanten werden alle Jahr auf die zwantzig Stuck Wilder gefangen / und zahm gemacht / und den Mohren / und Persern / verkaufft / sonderlich aus der Stadt Mecha. Ich Selbst muste drey Jahr nacheinander mit in Wald / auf den Elephanten-Fang / und hab auf einmahl wohl auf die zweyhundert beysam gesehen; Und weil anfangs Mich Selbst verlangte zu sehen / wie man solche ungeheure Bestes fangen mögte: sintemahl es einer so / der ander anderst / erzählte / gieng Ich desto williger mit. Wie ich es nun gesehen / auf gedachter Insul Ceilon, daß Sie von den Holländern gefangen worden / will Ich beyfügen.

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Es sind daselbst zwey Ort / da man sie pflegt zu fangen / einer mit Namen Kattumma: der ander / Flasmeulla; Ist auch ein sonderbahrer Jägermeister dazu bestellet / der Seine Zahl hat / wie viel Er alle Jahr liefern muß. Zu meiner Zeit / muste Er drey mit Zähnen / und fünfzehen ohne Zähn / liefern / die gegen jene viel geringer geachtet werden; hat auch zu solchen End auf die sechs und dreyssig Negreyen / oder Dörfer / unter Sich / daraus Er auf fünf hundert Schwartzen zur Beyhülf nehmen kann. Um welche Jahrszeit.Wann Er nun solch eine Jagt vorhat / die in denen drey Monaten / Junii, Julii, Augusti, am bästen verrichtet werden / da sie sich um Wassers willen / aus den hohen Bergen / in die Tieffe begeben / gegen das Meer zu / da es eher und öfter zu regnen pfleget; Wann Er nun / sprich Ich / eine Jagt vor hat / so läst Er erst Holtz kauffen / oder Seine Untergebene müssen es wohl Selbst aus dem Wald hohlen / welcherley Holtz aber nicht / wie anderes / gleich weg lodert: sondern nur glimmet / und eine lange Zeit. Solches nun legen Sie / die schon wissen / wo der Elephant herkömmt /Scheuen das Feuer gewaltig. auf die vier / fünf / sechs / Meil / wo Sie ihn herjagen wollen / und zünden es an. Weil er nun sich für dem Feuer mächtig scheuet / und darüber gewiß nicht schreiten wird / (Sintemahl das unser Wehr war bey nächtlicher Weil / damit wir Selbst für ihnen sicher seyn kunnten / daß wir ein grossesWerden in einen Kral getrieben / und eingefangen. Feuer um Uns machten) setzen Sie zu End dessen ein Kral, das ist / Sie pflocken starcke grosse Bäume gegen einander über auf beyden Seiten / wie Stacketen eng zusam / und starck verwahret / darinnen sie wie umzäunet stehen / und um sich wählen lassen müssen / welche man gar in den dazu / auf ein Viertelstund davon / wie gemachten Nohtstall jagen will / der viel enger gefasset ist / also / daß / wann er einmahl darinnen / sich nicht wieder umkehren / auch nicht gar hinaus kann / weil er zu End mit vier starcken Riegeln verwahret worden. So bald nun einer / den man haben wollen / darinnen ist / will er immerzu fortgehen / in Hofnung durchzukommen; So bald er aber das eusserste erlanget / lauffen geschwind die Schwartzen / die darneben liegen / mit kleinen Spiessen / zu / und schieben auch von hinten ein vier Riegel quer über / daß er sich weder hinter / noch für sich / mehr begeben kann. Wann nun derer Stuck acht / (so viel fasset der Nohtstall auf einmahl) geschlossen / so läst der Elephanten-Fanger es unsern Herrn Commandeur wissen / um die zahme Elephanten / die schon darauf abgerichtet sind / herbey zu bringen / denen dann auf jede Seiten des Nohtstalls einer / von dem darauf sitzenden Schwartzen durch einen krummen Hacken / getrieben wird / mit einem grossen viermahl um denMit einem Strick gebunden. Hals gewundenen Sail / welcherley auch den Wilden umgeworfen wird; Zwar mit grosser Mühe / daß oft einen halben Tag brauchet / biß man ihm zu erst ein kleines Stricklein umbringet / an dem das grosse Sail angeknüpfet ist. So er denn umfässelt ist / wird ihm auch an einen hintern Fuß ein Strick geleget / daran auf die zweyhundert Schwartzen hangen / und so lang halten / biß bey dem Ausgang / die förderste Riegel wieder abgezogen worden sind. Alsdenn meinet der Elephant / wolle er geschwind durchbrechen / weil er sihet / daß er Luft hat / wiewohl er fest an die Zahme angebunden wird; und so er auch da verwahret genug stehet / ledigen Sie den hintern Fuß wieder / daß er zwischen denen zahmen zweyen Elephanten fort muß / wie bey Uns hie zu Land ein wilder Stier fortgebracht wird6Was für Privilegia der Jäger. mit anderen Ochsen. Wann Wir nun mit ihm zu dem Quartier zueilen / wo er zahm gemacht werden muß / so haben Wir (wofern er Zähn hat; denn es bey andern verbotten) die Privilegia, daß Uns die Bauren / in allen Dörfern / wo Wir hinkommen / genug zu essen / und zu trincken / geben müssen; wo Sie Sich sperren / nehmen die Schwartze die auf den Elephanten sitzen / den Wilden mit in Ihre Reis-Felder / und verderben es in Grund und Boden. Darum / wann Sie wissen / daß Wir auf der Jagt seynd / halten Sie in allen Dörfern eine gewisse Person / die darauf passen / und täglich zweymahl nach Uns umsehen muß / bey einem grossen Baum / der für Ihren Dörfern stehet / und mit Steinen umfangen ist / daß man darunter sitzen kann / den Sie Pescharbaum heisen / worunter Sie auch dem Teufel zu opfern pflegen. Denn wenn ein Bauer Seinen Reis aus dem Feld nimmt / ehe Er ihn gar in Sein Haus bringet / ehe Er Selbst einen Bissen davon geniesset / ehe kocht Er einen Hafen voll / und opfert ihn da dem bösen Geist / daß Er ihn über ein Jahr wieder wohl wolle gerahten lassen.

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So aber der Elephant gar in das Quartier gelanget / wo er zahm gemacht werden soll / stehet dergleichen Pescharbaum dafür / bey welchemBillaher haben Ihre Gauckeley vor den Elephanten. die Schwarzte mit allen stillhalten / biß die Billaher kommen: Das sind zwey Tantzmeister / in Maschera, und haben Schönbart für dem Angesicht / sind auch mit Schellen gantz behänget; Alsdenn tantzen und springen Sie für dem wilden Elephanten / und zuletzt stehen Sie für ihm still / und reden ihn auf Ihre Sprach also an: Er solle sich nicht wild stellen! An Statt daß er bißher sich in dem Wald / im Regen / und Wind / müssen aufhalten / soll er in einem Haus / und unter einem Dach stehen! An7 Statt daß er hab etlich Meil nach Wasser suchen müssen / zu trincken / soll er alle Tag zweymahl in die Revier gebracht / und getränckt / werden. An Statt daß er bißher nicht allezeit seine Kost / oder nicht genug / gefunden habe / solle er alle Tag sattsam versehen seyn! Da stehet denn der Elephant wie verdüstert / ob den ungewöhnlichen Klang / und springen / oder wie bezaubert / daß er sich williglich darein gibt. Darauf bringen Sie einen grossen Hafen Wassers / giessen ihm den über den Leib / tauffen ihn damit / und geben ihm Namen nach des Herrn des Lands / oder anderer Fürnehmsten Ministrès, wormit er in seinen Stand gebracht wird / und dannoch ein halb - ja gantz Jahr brauchet / biß er recht zahm wird / daß man ihm trauen / und loß gehen lassen darf.

Johann von der Behr hat Sich / in Seiner Beschreibung / Unsers Autoris Wort zu behalten belieben lassen. Mit wenig andern Umständen erzählets Herport / pag, 185. feq. das doch zu lesen würdig. Andersen aber hat gar eine andereAndere Art Elephanten zu fangen. Manier gesehen / pag. 82. Eine viertel Meil Wegs von der Stadt Punt de Galle, spricht Er / ist ein darzu bereiter Platz gemachet / so mit dicken starcken Pfälen dreyfach rings umgeben / und zehen Fuß von denselben hinauswarts wieder drey Reihen / und sind oben mit starcken eisern Poltzen zusam gebunden; Dasselbe Spatium der zehen Füsse / zwischen den beyden Reihen / wird mit grossen Steinen ausgefüllet; Zu solchen Platz / oder umschränckten Hof / sind zwey grosse Eingänge gelassen mit Fall-Pforten. In der Mitte dieses Hofs aber ist ein Raum / mit starken Pfälen / und einer Fall-Pforten / abgesondert. In diesem Raum wird ein zahmer Elephant / ein Weiblein / gehalten / und alle Tag wohl gespeiset. Diesen lassen Sie des Nachmittags aus / daß er in den Wald lauffet; zu diesen gesellen sich die wilden Elephanten / und gehen / gegen den Tag / mit dem Zahmen in seine gewöhnliche Herberg / und werden also in dem Förder-Platz / durch Niderlassen der Fall-Pforte / gefangen. Der Zahme aber wird in den innerlichen Platz gejaget: die Wilden aber bleiben im fördern Platz / und werden durch Hunger zahm / und zum Gebrauch bequehm / gemachet

Wenn mans aber lebendig nicht haben mag / und doch die Strassen gern reinigen wolte / weil sie grossen Schaden thun an Früchten auf den Feldern / und fruchtbahren Bäumen / auch den Menschen Selbst / fängt mans / nach Herport Zeugnus / pag. 185. also: An die Landstrassen / da sie gespühret werden / hängt man an grosse Bäum / die sich überspreiten / grosse schwehre Blöcher mit einer Spitzen; so denn ein Elephant darunter kommt / hauet die Schildwacht / so auf dem Baum ist / das Sail ab / daß das Bloch auf Ihn falle / davon er / wann es ihn trift / auch bleiben muß. Die Mohren / wie Hemmersam meldet / pag. 83. feq. haben wieder eine andere Art: So Sie solcher Tiehr gewahr werden / spricht Er / haben Sie helfenbeine Pfeiflein / und erschrecken sie damit / daß sie wieder zuruck lauffen / oder / so Sie Ihnen beykommen können / schiessen Sie dieselbe mit Pfeilen oder Affagayen, davon sie wohl nicht gleich sterben: aber doch nicht davon kommen: sondern von Mohren nachgesuchet / und gefunden / werden. Sie machen ihnen auch viel Gruben / bedeckens / und so der Elephant darauf tritt / fällt Er hinein / und ist gefangen. Die Haut brauchen Sie zu viel Dingen / damit zu überziehen: die Schwäntz aber zu Fliegen - oder Muckenwedeln; die Zähn werden heraus geführet.

Ihre Grausamkeit.Wie gefähr sie den Menschen seyn / zu Roß / und Fuß / hat Johann von der Behr ein sonderlich Exempel verzeichnet / pag. 102. Als Wir / spricht Er / eine Partie von hundert Mann / nur mit Ihrem Seitengewehr / kaum eine Holländische8 Meil von Negumbo waren / kam ein grosser Elephant mit voller Macht / aus dem Gesträuch heraus / unter das Volk / da Sich denn ein Jederman aufs beste / als Er kunnte / und wuste / retirirte; Etliche fielen gleich auf die Erde nieder. Es hatte aber das Unglück unsern Sergeanten, Namens Georg Hebern / von Joachimstahl / welchen der Elephant umgelauffen / und auf den Rucken getrappet / auch dessen Helleparten / als ein Sichel / krum getretten / betroffen: dann auch einen Mußquetirer dermassen beschädiget / daß beyden das Blut zum Hals herausgelauffen / welche der Leutenant sehr betrauerte / und bekennte / daß Ihr Unglück Sein Glück gewesen wäre. Denn der Elephant Ihn mit Seinem Pferd eingehohletElephanten lauffen starck. / und vielleicht Sein Leben gekostet hätte; (Herport / pag. 188. bezeugets auch / daß sie so geschwind im Lauffen seyn / daß sie einem Pferd / dem sie sehr aufsätzig wären / in seinem vollen Sprung beykommen mögen / und eines Manns hoch sprängen) alldieweil Er von den Laskarinen (So heisen in Ceilon die Soldaten) gehöret / daß es eine Elephantin / so ihren jungen Elephanten verlohren gehabt / gewesen wäre / und vielleicht vermeinet / daß des Leutenants Pferd / welches schwartz von Farbe / der junge Elephant sey. Der beschädigte Sergeant, und Mußquetirer / wurden alsobald / durch acht Mann / nach der Forteresse Negumbo getragen / etc.

Die Herren Holländer * verkauffen Jährlich an die Mohren / die ausWerden / so sie zahm worden / hoch verkaufft. Persien kommen / oder Mecha, auf die funfzehen / biß zwantzig / Stuck. Sie werden aber zuvor gemessen mit einem langen Holtz / wie mit einer Visier-Ruhten; von eines Menschen Ellenbogen biß vorn an die Hand / das ist unserer Maß etwan so viel als drey Viertel der Ellen / nennen Sie ein Gobdel, deren eines Sie von drey / und vierhundert Taler verkauffen / und hab Ich oft gesehen / daß Elephanten / sieben / acht / neun / zehen / und den höchsten / den Ich wahrgenommen / eilf Gobdel hoch gewesen sind.

* Einen guten Profit, sagt Andersen / pag. 82 haben die Holländer davon. Denn / die allhier gefangen werden / sind die gröste / und beste / so in gantz Indien fallen / lassen sich auch am besten abrichten; werden derowegen am theursten hin und wieder verkauffet / das Stück gemeiniglich um zwölf hundert / auch wohl sechzehen hundert Holländische Gülden / oder sechshundert und viertzig Reichsthaler / nachdem sie groß und stark seyn. Warum sie aber in Persien so sehr geführet werden / gibt Herport / pag. 187. diese Ursach / Sie würden daselbst in Kriegen gebraucht / da man Ihnen ein Gebäu auf den Rücken mache / und zwey Stück / samt etlichen Soldaten / darauf setze; andern werde eine Kette von drey / oder mehr / Klaftern angehenket / die sie mit dem Rüssel fassen können / und damit mächtig um sich schlagen / und so sie untern den Feind kommen / grossen Schaden damit thun. Andern werde die Munition, Victualien, und anders / aufgeladen / werden auch oftmahls / als Pferd / zum ziehen gebraucht; doch liessen sie sich in keine Wagen spannen: sondern hätten nur Sail um ihren Hals / damit sie allezeit auf den Last / den sie ziehen / sehen können.

Weil Ich aber gedacht / daß / so Wir auf der Elephanten-Jagt sind / um Sicherheit willen / Uns mit grossen Feuern für ihnen verwahren müssen / die sie trefflich scheuen / will Ich noch dabey erzählen / was Mir einsmahls / auf einer solchen Jagt / mit einer grossen Schlangen begegnet ist.

Vergifte Schlangen.Deren gibts auf der Insul Ceilon viel. Etliche sind gantz vergiftet / und so sie einen stechen / und nicht bald Remedia sucht / muß Er des Tods seyn; Man heist sie Cupre Capelle. Schlangen-Stein.Etliche haben einen Stein im Kopf / und wer den bey Sich hat / so Er von ihnen gestochen worden / mit9 dem hat es keine Noht. Denn so man ihn an den Biß hält / bleibt er selbst an der Wunden hangen / und ziehet den Gift wieder heraus / und so man ihn wieder abnimmt / und in ein Wasser legt / so wird es gantz Schwefelblau davon / und gibt auch wieder allen Gift von sich / daß man ihn sicher bey Sich tragen kann.

Herport / pag. 183. zeuget von der / wie Ers nennet / Cupri Capell auch / und saget / daß sie die Cingolesen-Priester also bannen können / daß Sie zu Ihnen kommen / und nach Ihren Gespiel für Ihnen tantzen / auch auf Ihren Befehl in einen Korb schliefen müssen / da Sie dieselben also darinn aufhalten / und darnach für fremden Leuten solch Ihr Gespiel mit Ihnen treiben.

In dem Guineischen und Americanischen Blumen-Pusches ersten Teihl / p. m. 121. wird eines Drachen-Steines gedacht / den ein Bauer bey der Heu-Ernde gefunden habe. Drachen-Stein.Die Worte heisen also: Aus dem Pilatus-Berg habe Er einen ungeheuren Drachen / nach einen andern gegen über ligenden Berg / fliegen gesehen / und wäre für Schrecken darüber schier in Ohnmacht gefallen; habe aber doch in acht genommen / daß der Drach einen Saft von sich gelassen / welchen Er / nachdem Er wieder Seiner Kräften / und Sinnen / Sich erhohlet / auf der Wiesen / in Gestalt eines gelieferten oder bestandenen Bluts / gefunden / auch innerhalb solches Safts einen bunten Stein / den man noch biß auf diesen Tag / als ein unschätzbahres Kleinod / zu Lucern in der Schweitz aufhebe / weil er ein köstliches wohlbewehrtes Mittel wider alle giftige und Pestilentzische Seuchen sey / wie Cysatus Seiner Schweitzerischen Städt-Beschreibung / im 168. Blat schreibet.

Andersen meldet dergleichen von einem Stein / der in einem Schwein gefunden werde. Als Er von Amadabath abreisete / spricht Er / pag. 47. schoß einer unterWilder Schwein Stein. Wegs ein wild Schwein / in dessen Galle man einen kleinen röhtlichten Stein fande / welchen die Engelländer nennen Pourq-Stein; soll ein köstlich Remedium wider den Gift seyn / wie auch in andern Krankheiten zu gebrauchen. Sie legen den Stein in ein klein Becher voll Wasser / lassen Ihn zwo Stund darinnen ligen / geben hernach dem Patienten vom Wasser zu trinken. Ein solcher Stein / der in einem Malaccischen wilden Schwein gefunden worden / in Grösse einer Wallnuß / soll in der Gottorfischen Kunst-Kammer noch zu sehen seyn / dessen Tugend der hocherfahrne Beschreiber dessen nicht genug rühmen kann.

Mir ist das mit einer Schlangen geschehen. Als Ich einsmahls / aufDer Autor trift eine grosse Schlang an. einer Elephanten Jagt / mit noch zweyen Camerades, Valentin Pollac, der auch ein gebohrner Pol war / und Henrich von Kampen / gecommandiret wurde / über der Revier mehr Holtz zu hohlen / und weiteres Feuer / der Elephanten wegen / zu machen: einer aber allezeit / unter den dreyen / Seine Mußqueten mitnehmen muste / auf der Wacht zu stehen / und so ein Elephant sich sehen liesse / einen Schröck-Schuß zu thun / da die andere zwey inzwischen Holtz samleten / und ins Fahr-Zeug brächten; begab Sich mein Camerade, Heinrich von Kampen / etwas zu weit in den Wald; fieng aber gewaltig an zu schreyen: Ich / und sonderlich Valentin Pollac, solte mit Seiner Mußqueten geschwind kommen / und mit einer Draht-Kugel laden / weil eine grosse Schlange da wäre / die nimmer fortkommen könnte. Da Er Feuer gab / und sie erwürgte / sahen Wir / daß sie einen jungen Hirschen / oder Rehe / biß auf den hintersten Lauff in sich geschlucket / der noch heraus hienge. Wir massen sie / und funden / daß sie sechszehen Schuhe lang war / und so dick / als ein Baum von zwölf Daumen ist /0 versuchten / ob Wirs mit in unser Schiff zerren mögten / welches auch angieng / und da Wirs aufgeschnidten / fanden Wir das junge Rehe noch gantz / legten es auf die Zimmet-Wag / da es viertzig Pfund schwehr woge. Unsere Schwartzen begehrten es zu essen; Wir aber dachten / wanns Ihnen nicht schade / werde es Uns auch nicht schaden / (denn es war keine vergifte Schlange /) nahmens / und brachtens an die Revier, wuschen es sauber ab / zogen es aus / und theilten es untereinander / kochtens / und luden unsere andere Camerades zu Gast. Theils hatten einen Eckel davor: Ich vor meine Person fühlte keinen Grauen / machte Mir vier guter Mahlzeit davon / und lude meinen guten Freund / Michael Danckwert / aus Schweden bürtig / dazu / danckten unserm HErrn GOtt / der es beschehret / und waren lustig und guter Ding dabey. Das Fette von der Schlangen wurde ausgebrannt: Das Cadaver nahmen Wir / und legtens in einen Ameishauffen / wie Wir wusten / daß es die Heyden machten / die mit denen übergebliebenen Gräten oder Beinen / schön weiß und hell gemacht / mächtig prangen / und vielfältig / als Hutschnüre / oder anderes Halsgeschmeid / brauchen.

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* Vorlängsten schon hat Aloysius Cadamustus, Seiner Schiff-Fahrt im 28. Cap. p. m. 28. auch dergleichen beschrieben / daß in Africa, einer Landschaft Senega, Schlangen seyn / die gantze Geiß unzerrissen eingeschlucket hätten. Obbemelter Eduardus Lopez, im vorgedachten Ort / fol. m. 28. meldet abermahl dergleichen / und schreibt also: Die Schlangen werden unglaublich in denen Landen groß. Denn es werden gefunden / die wohl fünf und zwanzig Spannen lang sind / und fünf Spannen breit / und der Bauch / und das Maul / so weit / daß sie fressen und verschlucken mögen einen Hirschen / oder ein anderes Tiehr / das solcher Grösse ist;1 werden Wasser-Schlangen genennet / und pflegen sich auf das Land zu begeben /Exempel grosser Schlangen. wann sie ihrer Nahrung nachgehen; andere Zeit halten sie sich im Wasser / und leben also in zweyen Elementen. Sie steigen auf die Bäum / und auf den Aesten lauren sie auf das Vihe / so da herum weidet. Wann es sich denn ihnen so sehr nahet / daß sie sich mögen darauf schwingen / so fallen sie herunter / und wickeln sich um sie / treiben und bemühen sie so lang / biß sie abgemattet tod niderfallen / alsdenn schleifen sie sie an einen einsamen Ort / und fressen sie mit Haut / Haar / Hörnern / und Klauen; wann sie sich so voll gefressen haben / und schwehr sind / von wegen so vieler Speise / so entschlaffen sie / wie ein voller Mensch von Wein / und bleiben vier / fünf / sechs / Tag also ligend / daß ein Kind könnte ihnen das Leben nehmen. Biß daher Lopez. Es ist aber allhier zu Nürnberg alle Stund auch dergleichen Schlangen-Balg zu weisen bey einem wohlfürnehmen Freund / in der Länge über fünf Ellen / und in der Breiten über einen Werk-Schuh. Weme es beliebt / der suche Simonis Majoli dier. Canicul. Colloq. IIX. Tom. I. p. m. 216. Gerard. Johan. Voss. de orig. & progressu idoloatt. L. IV. c. 53. p. m. 10. 14. seq.

Herport / pag. 28. meldet auch / daß zu Seiner Zeit eine grosse Schlange von den Javanen gefangen worden sey / die an einem Hirsch erstickt wäre. Dann sie den Leib biß auf die Hörner eingesogen / und als sie nun aufgeschnidten worden / wäre noch eine schwangere Frau in Ihrem Leib gefunden word. Johann von der Behr / pag. 21. schreibet: Zu Bantam soll auch eine Schlange gefunden worden seyn / die eine Indianische Frau / und einen Steinbock / in Ihr gehabt hätte. Item, eine andere / von sechs und dreissig Schuhen lang / die ein grosses wildes Schwein eingeschlucket hatte / davon die Haut ausgestopft worden / und im Logiament des Herrn Generals (der öfters ein gewisses Trinkgelt dem Uberbringer dergleichen schadhaftiger Thieren / es geschehe tod / oder lebendig / zu geben verspricht) zu sehen war. Andersen hats mit Augen gesehen / daß einst ein Javaner eine Schlange gefangen / und aufgeschnidten / darinn ein halbverwesener Menschen-Cörper lag / pag. 9.

Eines wäre noch recht notabel, das Wir ungemeldet nicht vorbey lassen wollen / dessen in dem Guineischen und Americanischen Blumen-Pusch / pag. 90 gedacht worden / daß in der Bahia de todos los sanctos, nahe bei einem Brasilianischen Dorf / eine Wasser-Slange sich aufgehalten / und einen / von denen am Ufer spielenden / Knaben erwischet / und verschlungen / habe / derer andere erwachsene Leut ins Wasser nachgesprungen / und mit Messern die Bestia verwundet / selbiger auch / da sie sich in die Höhe begeben / geschwind den Bauch aufgeschnidten / und den Knaben schier gantz wieder herausgezogen hätten / welches desto leichter geschen können / weil sie ihren Raub nicht sonderlich viel kauen / oder beissen: sondern mit einem starken in sich saugen hinab schlucken.

Der Hoch-Edel-gebohrne Johann Albrecht von Mandelslo / da Er in Seinem dritten Buch der Morgenländischen Reiß-Beschreibung / am 212. Blat / gemeldet / daß auf der Insul Banda, wie auch auf Java, Schlangen seyn sollen / die Kinder / und Hund / verschlucken können / annotiret Sein gewesener Freund Adam Olearius, am folgenden 213. Blat also: Es schreibt Seygor de Rethenen, gewesener Holländischer Medicus auf Banda, daß zu Seiner Zeit / auf Nera, solche grosse Schlangen gewesen / welche kleine Ferklein / Hüner / Enten / und dergleichen / verschlingen können. Denn als Ihm einsmahls aus Seinem Hüner-Stall etlichmahl Hüner wegkommen / und Er nicht gewust / wohin / und Ihm ein Bauer berichtet / daß es die grosse Schlangen zu thun pflegen / habe Er / um solches recht zu erfahren / Wacht gestellet / darauf Achtung zu geben / und als es gegen Mitternacht2 kommen / sey eine grosse Schlange angetretten / und sich ins Hüner-Haus gemachet / etliche Hüner ertappet / und verschlungen. Die Wächter / als Sie dieses gewahr worden / haben die Schlange getödtet / den Bauch aufgeschnitden / und darinnen fünf Hüner / eine Ente / und ein Ferken / gefunden / welche Sie alle zusammen gekochet / und gegessen; Ja / auch vom Fleisch der Schlangen selbst zugerichtet. Denn selbige keinen Gift bey sich haben sollen. Biß hieher die Nora Olearii. Was aber von den Schlangen gedacht / daß sie zur Speise gebraucht worden / das hat vorlängst schon auch Christoph. Columbus gefunden in Cuba, der gar saget / daß das / der Inwohner Aussag nach / allein eine Königliche Speise sey / wie Sie denn gefunden hätten / daß solche an Spiessen gesteckt / und bey dem Feuer gebraten worden wären. Novus Orbis. C. XCVIII. p. m. 104.

Hemmersam hat dergleichen auch in West-Indien befunden. Von unserm Castell Mina, schreibt Er / pag. 91. wurden etliche Zimmerleut nach Sammay, ein Haus daselbst zu bauen / mit etlichen Steinmetzen / geschicket / die giengen mit etlichen Mohren in Wald / Bäum zum Zimmerholtz zu suchen; fanden aber daselbst unter Wegs eine Schlange von solcher Grösse / daß Sie darob erschracken: säumten aber nicht lang: sondern schossen sie in Kopf; davon sie gleich tod bliebe. Als Sie nun nahe hinzu traten / musten die Mohren solche aufscheiden / in welcher Sie ein lebendig Geißböcklein funden / so diese Mohren hernach geschlachtet / und gegessen / haben. Die Haut brachten die Bauleut auf das Castell, über welche Wir Uns verwunderten / und daß auch den Mohren von solcher Speise soll kein Grauen / oder Kranckheit / ankommen seyn.

Es gibt auch andere Schlangen daselbst / die man * Ratzen-FangerSchlangen Ratzenfanger heiset / und Uns / so Wir schlieffen / über den Leib krochen: thun aber keinem Menschen Leids / weßwegen mans auch nicht tod schlägt; kriechen unter die Dächer / und suchen Ratzen - und Mäuß-Nester / und verzehren sie / wie bei Uns die Katzen pflegen. Die Eydechsen haben Uns für denen gleichsam gewarnet / und Wir haben oft untereinander gesagt: Die Eydechsen müssen sich einbilden: Diese Schlangen wolten Uns verletzen / oder: Es müsse zwischen denen Schlangen / und den Eydechsen / eine sonderliche Antipathia seyn. Denn wann Wir / wie es oft geschicht / zu Mittag in der grossen Hitz lagen / und schlieffen / und ein solcher Rattenfanger in der Nähe war / und etwann auf einen zukroch / geschahe es vielfältig / daß einem ein Eydechs ins Gesicht / oder an Hals / kroch / und so lang kratzte und kützelte / biß Er aufwachte / und Sich vor der gedachten Schlangen hüten mögte / gleichsam ihre Liebe anzeigend / die es (ob schon ein Eydechs) zu den Menschen trüge. Wann eine solche Schlang nur eines Kinds-Finger dick ist / so kann sie eine grosse Ratten-Maus einschlucken / und verzehren. In Banda soll eine Schlang getödet worden seyn / acht und zwantzig Schuhe lang / und eine Magd oder Sclavin inn gehabt haben / da mans geöffnet hatte.

* Desto eher ists zu glauben / weil dergleichen auch in Teutschen Landen / ja in hiesigem Gebiebt sich gefunden / und von dem vortrefflichen Medico, Herrn D. Mauritio Hofmann, bey der Universität Altorf treu-fleissigen Professore Publico, Selbst wahrgenommen worden / und bezeuget / daß Er im horto medico daselbst / Anno 1653. im Anfang des Julii, eine Schlange angetroffen / kaum so groß / als vornen ein kleiner Daumen ist / die eine Kröte / eines zimlichen Ey groß / biß an die hinterste Füsse / die noch heraus hiengen / eingeschlucket hatte; Selbige auch / da sie von3 den Umstehenden geängstiget / und mit Ruhten geschlagen wurde / wiewohl es sich sehr zwunge und drunge / doch endlich wieder herausgegeben hätte / dessen Balg annoch vorzuweisen stünde.

Hemmersam hat dergleichen Ratzenfanger auch in West-Indien gefunden. Ich hab vielmahls / spricht Er / pag. 89. auf unserm Castell mit Eisen / oder einem Degen / zwischen die Mauren / oder Wand / gestochen / und Schlangen eines Arms / auch noch halb so lang / herausgezogen. Denn es gibt viel Ratzen; wann es die Schlangen vermerken / wickeln sie ihren Schwantz herum / druckens zu tod / und fressens; wann denn die Ratzen schreyen / so kann mans gar leicht merken / wo sie stecken.

Weil Ich der Schlangen gedacht / will Ich anders Ungeziefers auf der Insul zugleich Meldung thun. Gefährlich ist es an den frischen Revieren / oder auch Morasten zu spatziren / der * Crocodil wegen / diedie Heyden Kümmele / oder Keyman / heisen / welche sich gern an solchen Orten aufhalten / worinnen sie auch Eyer legen / aus welchem einsmahls unserCrocodil legen Eyer. Steuermann / Heinrich / ins gemein / Lucifer genannt / ein solch kleines / und lebendiges / Crocodilein / einer Spannen lang / genommen / und / in einem Krug mit frischen Wasser verwahren wollen / aus welchem Ich unwissend / daß das Ungeziefer darinnen war / einen starcken Trunck gethan / als Ich ihn ungefähr in unserm Schiff fande / und Mich gewaltig durstete / welcher Trunck Mir / Gott Lob! nichts geschadet hatte / wiewohl Sie alle erschrocken / da Sie erfuhren / daß Ich getruncken hatte. Etliche Tag aber hernach / starb das junge Crocodil / und wurde zum Wahrzeichen mit Sroh ausgefüllet / und aufbehalten / wie Ichs denn Selbst mehr als einmahl in meinen Händen gehabt hab.

* Nach Neuhofs Beschreibung / pag. 357. ist der Crocodil wie eine Eydex gestaltet / Safran-färbig / ohne daß der Bauch weisser Coleur. Er hat eine breite Stirn / einen Saurüssel / und ein Maul / so biß an die Ohren offen stehet. Die Zähn / so groß / weit / und stark / sitzen ihm wie Kämme im Maul / dessen Obertheil er nicht regen kann / weil das Untertheil unbeweglich ist. Er hat keine Zung: sondern an dero Statt ein haarichte Haut / wie eine Zunge formiret / welche an die Kinbacken vest angewachsen / und nicht kann aufgehoben werden. Er hat grosse runde Augen / mit schwartzen Augäpfeln. Der Rückgrad hat sechzig steife Gelenke: die Bein und Füsse sind mit Buckeln / so wie scharfe Nägel / gewapnet / und stehen zur Seiten ein wenig aus; der Schwantz ist so lang / wie der gantze Leib. Biß hieher Neuhof. Herport schreibt / pag. 28. Ihre Dicke / um ihre Mitte / ist bey dritthalb Ellen: die Läng auf die vier und zwantzig Haupt-Schuhe.

Deren Eyer hat man wohl dreissig Stück in einem Nest beysam gefunden; sind nicht grösser als Gänß-Eyer; haben aber eine Cylindrische Figur / dergleichen in der Gottorfischen Kunst-Kammer gezeiget wird / nach Olearii Nota an des von Mandelslo Reiß-Beschreibung / ad pag. 66. Neuhof meldet gar sechzig Eyer / die das Weiblein lege / und brüte sie hernach in sechzig Tagen aus / wiewohl etliche sagen / daß es die Eyer in heissen Sand begrabe.

Menschen sind die sehr gefähr; * wie Mir denn mein guter Freund / von Seiner Kunst ein Mahler / durch ein solch Ungeziefer wegkommen ist. Denn als Wir 1649. auf Negumbo bey nächtlicher Weil / an eine solche Reviere commandiret wurden / und gedachter mein guter Freund bey klaren Mondschein saß / und für Langweil in den Sand mahlte; Wir andere4Sind den Menschen sehr gefähr. aber schliessen / schliech das Crocodil von hinten herzu / und erhascht Ihn schnell / daß die Schildwacht auf der Pünt / Horn genannt / auf dem Forteresse Negumbo Ihn mehr nicht / als noch zweymahl ruffen hörte: Ach Gott! Ach Gott! Nach Verfliessung zweyer Monat / haben Wir erst Seine Kleider / und Degen / gefunden / eine halbe Meil von Negumbo, in einer kleinen Insul / Walchere genannt / die Ich Selbst einen Schwartzen hab in der Hand hertragen sehen / da Ich hingieng / Fische von der Revier zu kauffen.

* Nicht allein den Menschen / auch dem Vihe sind sie sehr gefähr. Denn wenn ihm ein Tiehr zu nahe kommt / so er in den Büschen lauret / daß ers ertappen kann / muß es ihm zum Raub werden. Es trug sich einsten zu / schreibt Iversen im 4. Cap. pag. m. 187. daß Ich von der Forteresse sehen kunnte am Strand ein wild Schwein gehen; nahm derowegen mein Rohr / gieng / und wolte dasselbige beschleichen. Als Ich nun in den Busch kam / hörte Ich das Schwein am Strande schreyen. Als Ich dem Geschrey nachgieng / befand Ich / daß der Crocodil das Schwein schon vor mir gefangen / den Bauch aufgerissen / und das Eingeweid schon halb im Rachen hatte. Ich aber entjagte Ihm den Raub / daß er also / indem er Mich ansichtig wurde / mit dem / was er noch im Mund hatte / zum Wasser zu eilete / und Mir das Corpus ließ / welches Ich mit Mir nach Haus schleppete. < / ref >

Crocodil nimmt einen in Baden weg.Dergleichen ist auch unserm Camerade, Namens Wilhelm von Helmont / wiederfahren. Dann als Er Sich in dieser Revier baden wolte / und mit halben Leib in dem Wasser saß / und Sein Haupt erstlich mit Eyern / darnach mit Citronen / waschen / und mit Baumwollen-Blättern abtreugen wolte (welches da die Maniere ist) kam ein dergleichen grosses Ungeziefer / und nahm Ihn weg / daß Wir nichts mehr jemahls von Ihm fanden.

Fast also wäre es eines unsers Capitains / Marci Casselß / aus Flandern bürtig / Frauen ergangen / bey einem Ort zehen Meil von Punte deSetzet einer Frauen nach. Galle, Madre genannt. Denn / als Sie nicht weit von Ihren Logimant, gegen Abend / an das Wasser spatziren wolte / war Sie zu Ihren Glück eines Crocodils ansichtig / der daselbst laurete / und nun schon auf Sie zulieffe / dem Sie mit grossen Schrecken noch entsprungen ist. Der Capitain aber liesse alsobalden einen Schmidt beschicken / der geschwind einen grossen Angel machen solte / und da er verfertiget / liesse Er einen Hund tod schiessen / und an den Angel hangen / und an einer grossen Kette an die Revier legen. Zwey Stund darauf liesse sich die Bestia wieder sehen / und kam an das Luder; schlung aber den Angel mit ein; das sahen Wir / lieffenWird gefangen und erschlagen. geschwind zu. Theils zogen es an das Land; theils nahmen eiserne Stangen / womit man die Stück ein - und aussetzet / und schlugen es halb tod / füllten ferner ein groß Pulverhorn voll / und stiessen es in Rachen / machten ein lauffend Feuer von fernen / und liessen es schlagen; fanden dannoch den folgenden Tag darauf / daß / da Wirs aufschnidten / es noch gantzer acht Glockenstunde sich gereget hatte.

Herr von Mandelslo hat von Indianern Selbst gehöret / daß er zwar geschwind lauffen / und einen / der nicht wohl zu Fuß / einholen könne; weil er aber lang / und einen steiffen Rucken / und darneben kurtze Bein / habe / daß er sich nicht geschwind auf die Seiten wenden könne / soll man durch einen krummen Schlangengang ihm wohl entlauffen können. p. m. 61. Jürgen Andersen hat eben das bezeuget / p. 9. 5Auch Wilhelm Grossen Sohn / so Sich lang in Brasilien aufgehalten / darinnen solch Ungeziefer sich auch findet / und einsmahl / da etliche Schiffer / am Ufer des Meers / in einem Ring gestanden / und miteinander geredet hätten / einen von Ihnen bey einem Bein genommen / und ins Wasser gezogen / deme kein Mensch mehr helfen können / auch nichts mehr gesehen / als etwas Blut / so sich auf die Höhe begeben / und auf dem Wasser geschwummen sey / wie Hemmersam in Seiner oftgedachten Reiß-Beschreibung meldet / pag. 87.

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Dergleichen erzählet Johann von der Behr / das zu Negumbo sich auch begeben. Den 23. Junii, Anno 1648. spricht Er / pag. 100. zwischen zehen und eilf Uhren / ist der kleine Hanß / von Brieg aus Schlesien bürtig / vom Corporal am Strande auf die Schildwacht commandiret worden / Selbiger auch dahin gangen / und die Schildwacht abgelöset / die Sich auch / neben den Corporal, nidergeleget / die Schildwacht aber an der Revier hin und wieder gangen / auch unterweilen mit den Füssen im Wasser gespielet / welches ein Keyman (oder Crocodil) wahrgenommen / auf die Schildwacht zugelauffen / Ihn bey den Füssen ergriffen / und mit sich ins Wasser gezogen hat; der Soldat aber / voller Erschrecknüß / nicht mehr als JEsus geruffen / welches einer von denen im Wachthäußlein ligenden Soldaten gehöret / heraus gelauffen / und nach der Schildwacht gesehen / von der aber nichts mehr als Mußqueten / und Hut / gefunden; worauf der Corporal, der im Fort auf dem Walle nach den Strande zu stehenden Schildwacht zugeruffen / und dabey vermeldet / daß das Crocodil den kleinen Hansen / so auf der Schildwacht gestanden / weggenommen hätte / welches Er Seinem Corporal sagen solle / damit solches dem Capitain hinterbracht würde / welcher es alsobald zu wissen bekam / Sich sehr darüber alterirte / und nichts mehr als den Morgen wünschete. Als der Morgen anbrach / ließ der Capitain alsbald den Schmidt zu Sich kommen / und bey Ihme eine grosse6 eiserne Kette / von zehen Ellen lang / mit einem grossen Angel-Hacken machen / welche auch noch selbigen Tag fertig worden / daran befahl der Capitain ein tod Schwein zu stecken / und selbiges an den Ort / wo der Soldat weggenommen / des Abends ins Wasser zu hängen / den darauf folgenden Tag sehr frühe ließ der Capitain die Ketter wiederum heraus ziehen / in Meinung / es würde der Keyman damit gefangen worden seyn. Als aber die Kette ans Ufer kam / war weder das Schwein / viel weniger das Crocodil / daran zu sehen.

Ein Schiffers-Knecht wird wunderlich vor einem bewahret.Wir hatten einen in der Compagnia, einen Schiffers-Knecht / der vom Glück zu sagen wuste / in dergleichen Gefahr. In ein Gesträus kam Er / und wolte Seine Nohtdurft verrichten / meinte auch nicht anderst / Er ruhete * auf einen alten Storn. Da aber Knal / und Fall / gieng / war es ein Crocodil / das über dem Gepluder so wohl erschrack / und durchschoß / als Er erschrack / Sein Geräht geschwind wieder zusamm raspelte / und mit offnen Hosen lief / was Er lauffen kunnte / und / Gott lob! auch davon kam.

* Volquard Iversen meldet / in Seiner Reiß-Beschreibung im vierten Capitul / p. m. 187. dieses: Das Tiehr mache sich oft aus dem Wasser / aufs Land / und an die Büsche / seine Nahrung auf dem Land zu suchen / indem es sich an den Busch strecke / daß mans für einen Baum / oder Stück Holtz / ansehen solte.

Wunderns wehrt ist es wohl / daß in Africa, im Königreich Guinea, eine Mail Wegs von dem Castell de Mina, nach Zeugnus Hemmersams / p. m. 85. eine solche Refier seyn soll / da man zwar stets viel Crocodilen finde / die / so die Sonne sehr heiß scheinet / sich zu sechs / und sieben / in Sand legen / und wältzen / und miteinander spielen / doch an selbigen Orten den Menschen nichts thäten / wie an andern Orten geschehe. Ich / spricht gedachter / pag. 86. bin viel dahin zu baden gangen; hab aber anfänglich nicht getrauet / biß Uns die Mohren versprochen / so Wir ihnen nichts thun wolten (denn Sie haltens daselbst für Götter) so würden sie Uns auch nichts thun; wann Wir aber ihnen Leid zufügen würden / müsten Wir gewiß sterben. Wir hatten wohl keinen Glauben daran / doch tähten sie Uns nichts / und Wir ihnen auch nicht. Jedoch kamen etliche / so sagten / daß einsten Sie dahin kommen / als Sie nach Sammay gehen wollen / und Rohr / um Vögel zu schiessen / bey Sich gehabt / da hätten Sie eines tod geschossen / darob die Mohren wären böß worden / und weil Bekannte darunter waren / Ihnen zwar nichts gethan / aber doch gesagt: Sie würden gewiß alle Sechs in einer Jahrs-Frist sterben / welches Ihren Fünfen auch wiederfuhr in solcher Zeit / doch bliebe der sechste beym Leben; Darauf verlachten Wir Sie in Ihrem Aberglauben / und widersprachen Ihnen / daß einer gleichwohl davon kommen. So Wir Uns badeten / und heraus auf sie zu giengen / lieffen sie ins Wasser.

Mann kanns sonst wohl mercken / wann man genau Achtung gibt / wo er sich aufhält. Dann er einen zimlichen lauten Hall von sich gibt / fast wie ein beissiger Hund / der die Zähn aufeinander hauet / daß man das knürschen von fernen hören kann / mit einem vernehmlichen Klang.

Der Wurm Cento . Nechst den Crocodil / und Schlangen / ist sonst noch viel Ungeziefer auf Ceilon. Ein Art Würmer ists / die die Portugäsen genennt * Un cento , auch die Holländer / Tausendbein / einer grossen Spann lang / haben bräunlicht / auch viel weisse / Füsse / und sind so vergift / daß / wann sie einen zwicken / solches alsobald auflaufft / und einer meinet / Er müsse / der grossen Schmertzen wegen / gantz toll und närrisch werden; bey der Nacht7 schimmern sie wie Schwefel / und ist nichts bessers / den Schmertzen zu lindern / als wann mans mit dem Ohren-Schmaltz schmieret.

* Jürgen Andersen sagt / pag. 31. der Tausendbein sey ein gelber / schmahler / ein halb Quartier langer Wurm / von so viel Beinen / daß man sie nicht zählen kann / und halten sich gemeiniglich in alten Mauren auf.

Scorpionen.So finden sich auch viel Scorpionen; die kleinern sind weiß: die grössere / die Ich so groß gesehen als ein Krebs / schwärtzlich / welches beydes Unziefer sich ain alten Wällen / oder Mauren / aufhält / und wanns regnet / so kriechets herfür / und die Hüner trachten ihm mächtig nach / werden groß und fett davon. Wann man auf alten Schiffen fähret / oder am Land Holtz hauen muß / vorab alte Bäum / hat man sich wohl vorzusehen / daß man von deren einem nicht vergiftet werde. Ich bin Selbst einmahl von einem grossen Scorpion gestochen worden / aber eilend zu den Ober-Barbier geloffen / und mit solchem Oel verbunden / und wieder geheilet worden.

Die Scorpionen haben / nach Zeugnus Andersen / pag. 31. in India nicht allenthalben gleich starcken Gift; Wann in Java Major einer von ihnen gestochen wird / gibt es zwar grossen Schmertzen / und Geschwulst; aber es kann einem leicht geholfen werden / wann man nur innerhalb vier und zwantzig Stunden Remedia brauchet. Wann man aber in Terra Firma gestochen wird / und bekommt innerhalb sechs Stunden kein Remedium dafür / muß Er des Tods seyn. Es ist gleichwohl guter Rath dazu / wie Ich Selbst zweymahl / wann Ich bin gestochen worden / solches gut befunden. Ich hab ein heiß Eisen genommen / auf der Indianer Raht / und habe mich an dem Ort / da der Stich geschehen / etwas gebrannt / und verletzet / daß es zu bluten angefangen / und auf die Wunden Scorpion - oder Tausendbein-Olie gegossen / und denn wieder gebrannt / so ist es innerhalb zweyen Stunden wieder gut worden.

Die Saiger.Man sihet auch gantz rohte dünne Würmer / die Sie * die Saiger nennen / die brauchen Sie den Wassersüchtigen / denen mans aufsetzt / die Unreinigkeit auszusaugen; ziehen sich auch so voll / daß sie eines Daumens dick werden / und wann sie gantz rund worden sind / fallen sie von sich selbst ab / wie wey Uns die Blut-Igel; hängen sich auch in marchiren häuffig an die Bein / sonderlich wanns regnet / daß man sie zu vertreiben / die FüsseMuscieten. mit Pulver / und Saltz / wacker beschmieren muß. Bey der Nacht ist ein Geschmeiß / das einen mächtig plagt / das heisen Sie Muscieten, eine Art wie Schnacken / und stechen sehr empfindlich / denen kann man nicht / als mit Rauch / von dem geringsten Zimmet / wehren / vor dem fliehen sie gewaltig weg.

* Das Elend / und grosse Leyden / so man von denen Blutsaugern auszustehen hat / kann Herport nicht genug beschreiben / pag. 212. Durch das gantze Land (von Columbo redet Er) sind solche Sauger / nicht nur im Morast / oder Wassern: sondern auch auf dem Land / im Graß / Sand / Steinen; ja auf den Bäumen / an den Blättern / so / daß man kaum einen Trittt gehen kann / daß sie Einem nicht an den Leib kommen: sonderlich weil man / wegen der Hitz / halb bloß gehet / und saugen sich denn so voll Bluts / daß sie sich für Schwehre nicht mehr enthalten können / und abfallen müssen; Sie kommen so häuffig an Einen / daß man auch die Zungen kaum vor ihnen befreyen kann; dannenher sie den Menschen / durch das Aussaugen / gantz matt und kraftloß machen / wie Wir in dieser Zeit nur zu viel erfahren. Sie8 können nicht anderst / als durch heisse Aschen / oder Pulver / oder Saltz / vertrieben werden / so man nemlich das Ort / da sie ankommen / damit besprengt / und reibet Jedoch hencken sie sich an keinen kranken Menschen.

Der gute Herport hats auch erfahren / da Er von Batavia in die Revier Magassi kam / sagt Er / pag. 113. So bald die Sonne untergieng / plagten Uns die Muscieten, eine Gattung kleiner Fliegen / gleich den Mucken; haben aber lange Bein / sind giftiger Natur; denn wo sie einen stechen / so geschwilt es / und blutet; deren waren so viel / daß Wir Uns nicht genug ihrer erwehren kunnten / und deswegen einen Rausch von Arack trinken musten / so Wir bey Uns hatten / damit Wir des Schmertzens vergessen könnten. Morgens aber waren Wir in unsern Angesichtern / Händen / und Füssen / gantz blutig / und geschwollen. Anders sind sie nicht zu vertreiben / als durch Feuer / und Rauch. Andersen setzet dazu / pag. 15. die / so in Finstern / als Feuer-Funken / scheinen / wären sonderlich giftig / und hab Er in Batavia gesehen / daß etliche von solchen vergiften Stechen sehr geschwollen / Arm / und Bein / darüber verlohren / unn Ihre Angesichter auf das häßlichste zugerichtet hätten. Die Inwohner hätten solche Plage nicht von ihnen / als die Ausländer. Wer es aber weiß / kann bald Raht schaffen / wann Er nur den Stich nicht mit Nägeln kratzet: sondern mit ein wenig Coquos-Oel bestreichet.

Schild-Kröten.Schöne grosse Schildkröten finden sich auch auf Ceilon, deren Eyer in drey - biß vierhundert Wir oft am Strand ligend fanden. So groß hab Ichs mit Augen gesehen / daß ein paar Männer an einer genug zu tragen gehabt haben / und die die Fischer daselbst zu halben / und drey viertel Talern zu verkauffen pflegen / als für Lands-Speiß / und für ein delicat-Essen grossen reichen Leuten nur zuständig. Ich / als wir einsmahls auf der Elephanten-Jagt waren / und eben Schildwacht stund / sahe bey Mondschein einsmahls eine eines Huts groß / die da Ich selbiger Zeit noch nicht kannte / was es wäre / und sich nur regen und bewegen sahe / rieffe Ich meinem Camerade zu / Er wolte doch sehen / was das wäre. Da Er kam / und es mit der Mußqueten umkehrte / und recht fand / daß es eine Schildkröt wäre / war Er hertzlich froh / und schnidte es auf / und thät die Schalen ab; das übrige nahmen Wir / und kochtens / und unser Fendrich / Otto Hermersen von Emden / lude Sich Selbst dazu zu Gast / fanden auch allesamt / daß es in Warheit so ein wohlgeschmackes Fleisch hatte / als nimmermehr das Hüner-Fleisch ist.

* Im vierten Teihl der Orientalischen Historien wird dergleichen Schildkröten / die im Kupfer præsentirt wird / Meldung gethan / mit solchen Worten: Als die Holländische Schiffe / im Jahr 1598. nach Indien fuhren / und ungefähr an eine Insul geriethen / die Sie Mauritius nenneten / haben Sie daselbst so grosse Schildkröten gesehen / daß Sie zween Holländer auf derselben eine gesetzet / und sie doch unverhindert mit Ihnen fortgekrochen ist / eben / als hätte sie nichts auf ihr gehabt. Ja / es sind gemeldte Schildkröten so groß / daß zehen Männer zugleich darinnen gesessen / und gessen / haben.

Tygerthier thun grossen Schaden.In den Wäldern finden sich viel Tygerthier; Weil sie aber viel andere Thier / als junge Büffel / Kühe / Hirschen / und dergleichen zur Speise haben / ist der Mensch für ihnen wohl sicher. Unsers Theils sahen wir es gar gern / wann er der Heyden Viehe / eine Kuhe / oder anders / tod gebissen hatte. Denn seine Natur ist / daß er nur das Blut aussauget: das Fleisch aber weil er liegen liesse / und solches den Indianern auch ein Greuel war /9 die nichts essen / was Sie nicht Selber geschlachtet haben / kam es Uns trefflich zu Statten / und wünschten / daß der Tyger oft ein solches Fest anrichten mögte.

Sind den Indianern viel gefährer als den Fremden.Auf Batavia aber ist das Thier viel reissender / und grimmiger gegen Menschen / und Viehe / und zu verwundern / daß / wenn Indianer / und Holländer / beyeinander sind / und es sich beyder bemächtigen könnte / doch auf * den Indianer gehe / und den Holländer lasse / um Ursachen willen / weil Jener Fleisch viel süsser ist: Dieser aber viel gesaltzener; sintemahl Jener wenig von Saltz; Dieser / wann man sonderlich auf der See ist / mit Kost vorlieb nehmen muß / die fünf / sechs / Jahr schon im Saltz gelegen ist. Woher sie nun solches wissen: obs von Geruch kommt / oder Wie? kann Ich nicht sagen. Allen / das ist in Warheit geschehen / daß / (als einsmahls / in dem Wald bey Batavia conmmandirte, und zusamm gestossene / Völcker / von Holländern / und Indianern / in der Still lagen / und Sich nicht rühren durften / weil der Feind / die Javaner / oder der König von Bantam, dieser Zeit Feind mit Uns waren / und Bataviam belagert hatten / mit etlich tausend Mann / nicht weit davon lag /) ein Tygerthier kommen / und zwischen zweyen Holländer einen †† Indianer weggenommen: Unser Volck aber / weil es bey der Nacht / in der Nähe des Feindes war / nicht schiessen durfte. Wann er einen Menschen beykommen will / so thut er einen Sprung / und so er dißmahls Seiner fehlt / geht er wieder zurück / und wartet / biß ihm wieder ein anderer Sprung angehen mögte. Er fähret grimmig an / und doch haben Wir einen Schiffknecht unter Uns gehabt / ausEin Schiffknecht erwehret Sich eines Tygers. Schottland / Joan Ruppert mit Namen / der Sich gegen einen einsmahls so lang gewehret / und / da er Ihn von fornen anfiel / so gewaltig an Seiner Brust mit zweyen Armen gehalten / und gedruckt / biß man Ihm zu Hülf kam / daß er Ihm keinen Schaden mehr thun kunnte / als daß er mit seinen Klauen in die Achseln zimlich einrisse / welches doch bald wieder geheilet wurde / daß Wir oft die Narben daran sahen / und andern vorwiesen.

Schleichet in die Häuser. Neuhof sagt / pag. 30. es sey das Tiehr / der Tyger / viel grausamer / denn Löwen / und stelle den Menschen heftig nach; ja verfolge Ihn / biß in die Hütten / und Häuser / und wo es die Thüren nicht vest verschlossen finde / schliche es heimlich hinein / überfalle den ersten / da es nur beykommen könne / fasse Ihn an / und schleppe Ihn weg / wie die Katz die Mauß. Auch können sie auf die Bäum lauffen /Können nicht zahm gemacht werden. setzt Er dazu / und die darauf geflohene herab hohlen. Ob man nun gleich versucht / sie zahm zu machen / und zu behalten / hats doch mißlungen. Denn der Seel. von Mandelslo erzählet / pag. 165. daß der damahlige Præsident von Seinem eignen zahmen Tyger / der Ihnen zuvor sehr treu war / und Sie ihn oft in die Arm nahmen / und wie mit einem jungen Hund spielten / weil ihn der Præsident auch jung bekommen hatte / zuletzt doch gefährlich in die rechte Hand gebissen worden wäre / und sie wohl gar verlohren hätte / wann nicht Er / Mandelslo / und andere / Ihm bald zu Hülf kommen wären; wie er denn auch bald hernach einen alten Schifmann von drey und sechzig Jahren / und der seiner sonst wohl gepflogen hatte / angefallen / und die Wade des linken Schenkels fast gantz hinweg gerissen / daß sechs Personen das Tiehr von Ihm nicht loßmachen kunnten / biß mans endlich in die Kähle gestochen / da es dannoch grausamlich getobet / biß mans vollend tod geschlagen hätte.

* Herport hat auch ein Exempel bemerket / pag. 115. Als Wir Uns / spricht Er / einsmahln auch / um der Tyger willen / bey nächtlicher Weile rund ums Feuer0 setzten / mit unserm Gewehr in der Hand / auch zwey Schildwachten ausgestellt wurden / der eine von unsern Soldaten einer / der ander ein Javan, wurde dieser von einem Tyger im vollen Sprung ergriffen / und hinweggetragen; doch / als Wir etliche Schüß gethan / liesse er Ihn wieder fallen; aber tödtlich verwundet / und sahen diese Nacht derer noch mehr / durch ihre feurige Augen / die Wir aber durch unser Schiessen verjaget haben.

†† Dergleichen von Tyger-Tiehren hat Eduard Lopetz / in Seiner Beschreibung des Königreichs Congo, und dessen zehenden Capituls / von den Tiehren / die in der Landschaft Bamba gefunden werden / fol. m. 26. Seine Wort sind diese: Tyger-Tiehr sind da genug zu finden / und der erst genannte Autor hätte eine denkwürdige / und schier unglaubliche / Eigenschaft erzählet / die sie an ihnen hätten / nemlich / daß sie den weissen Leuten keinen Schaden thun: sondern allein die Mohren anfallen. Denn es hat sich / heisen die Wort ferner / befunden / daß / als etliche derer Tiehr einmahl in ein Hauß gebrochen / da Mohren / und andere weisse Menschen / innen geschlaffen / sie die Weissen nicht beschädiget: sondern allein die Mohren zur Speiß zerzerret und zerrissen haben.

Meerkatzen sind da häuffigLustig ists sonst * in Wäldern / der Meerkatzen wegen / die sich gern auf den Clapperbäumen aufhalten / und wenn jemand vorüber gehet / so werfen sie Ihm die Hülsen an den Kopf. Ich hab deren etliche geschossen: Sie können aber mächtig springen / von einem Baum auf den andern / und wann sie Junge haben / so fassen sie solche in ihre förderste Klauen / und springen von einem Ast auf den andern. Sonst sind sie treflich zum abrichten /Werden künstlich abgerichtet. und hab Ich Selbst eine gesehen / die da Wein hohlen kunnte / und das Geld ehe nicht hergeben wolte / ehe sie den Wein hätte. Wann die Jungen sie veriret / setzte sie die Kandel / oder Krug / nider / hub Stein auf / und wurf auf Sie / daß Sie Sich falviren musten.

Sind in Wäldern und Städten.* Nicht allein aber in Wäldern: sondern auch in den Städten in India / sonderlich zu Amadabath, woselbst Andersen berichtet / pag. 31. daß Er unzählich viel / und grosse / Meer-Katzen angetroffen / die den Leuten beschwehrlich fallen / und an Früchten grossen Schaden thun / sonderlich den Krämern / welche mit Datteln / Feigen / Mandeln / Rosinen / und dergleichen Wahren / handeln / in derer Buden sie lauffen / und nehmen / was ihnen schmecket / daß Sie also gnug zu steuren haben. Herr von Mandelslo bekräftiget eben das / und setzt noch darzu / pag. 60. daß Er einmahl / allein auf dem Englischen Hof und Hauß / über funfzig gezählet / die Ihm viel Kurtzweil und Possen gemacht. Denn / spricht Er / wie Ich ihnen nur einmahl vor meiner Kammer hatte Brod / und Früchte / gegeben / kamen sie täglich wieder / sonderlich frühe / bey Aufgang der Sonnen / stellten sie sich bey meiner Kammer ein / weckten Mich vom Schlaff / und forderten ihr Frühstück. Die Alten brachten ihre Jungen mitgetragen am Bauch / mit Armen umfasset / welches sehr possierlich anzusehen war. Sie wurden endlich so driste / daß sie kamen / und das Brod aus meiner Hand empfiengen. Wenn Ich zu Zeiten eine bey dem Fuß ertapte / und vest hielte / so hatte Ich die andere alle zu Feind / die gaben / mit grossem Geschrey / und Zähnblecken / Mir ein sauer Gesicht / und wenn Ich sie zu lang hielte / stellten sie sich / als woltens alle auf Mich springen / und ihren Gesellen erretten; welches sie auch damahls tahten / da Herr von Mandelslo / in der Ruckreiß auf Amadabath, mit einer Pistolen eine Meer-Katze schoß. Denn die andern / schreibt Er / pag. 78. rottirten sich zusam / und stelleten sich gar böse und eyferig an / und schrien. Es folgten Uns derer über zwantzig fast auf eine viertel Meile nach / und gaben mit Zähnbläcken und1 Röcheln gar ein böß Gesicht. Ich war diese Zeit zu Pferd / spricht Er weiter / wann Ich Mich wandte / und stellte / als wolt Ich auf sie reiten / und wieder schiessen / lieffen sie mit Geschrey ein klein wenig zuruck; wann Ich aber meinen Weg wieder fortritte / folgten sie Mir wieder nach / biß sie endlich müde wurden / und zurück blieben.

Auf was Weise sie gefangen werden.Artlich ists / wann mans fängt. Denn man nimmt ein alte Klappernuß / bohret ein Loch darein / macht den Kern inwendig loß; wann denn die Meerkatzen kommen / und mit ihren Pfoden ein Stück Kern erkratzet / lauffen die Indianer zu / und ehe sie den Kern fahren lassen / ehe lassen sie sich darüber ergreifen. Etliche sind gantz schwartz / und haben zum theilSind unterschiedlicher Farb. lange / zum theil kurtze / Schwäntze: etliche sind grau / und auch theils lang - theils kurtzschwäntzig. Der noch wilden / kann man eine vor einen halben Reichstaler haben: Die aber schon abgerichtet sind / und Künste können / werden in Indien selbst unter zwey Reichstaler nicht gekaufft.

Herr von Mandelslo schreibt von denen / die Er zu Amadabath gesehen / pag. 59. seq. sie wären an Farben grün / hätten dabey lange weisse Bärte / und herunterhangende weisse Augenbraunen / gleich als die sehr alte Männer / vermehrten sich sehr / und wären zum theils als zimlich grosse Jagt-Hund / stark genug einen Menschen anzufallen / und zu beschädigen / wiewohl man nicht vernommen / daß solches geschehen sey. Die aber / die Hemmersam in West-Indien angetroffen / sind / Seiner Beschreibung nach / pag. 87. gantz braun / und haben über den Rücken einen rohten Striemen / und am Maul einen Bart von weissen Haaren / eines Fingers lang / und breit; der Schwantz aber sey dünne / mit schwartzen Haaren bewachsen / die werden Bart-Männer geheisen / und wären sehr kurtzweilig.

Cocos oder Clapper-Bäume.Es sind auf dieser Insul Ceilon viel / und schöne / Bäume / * als die Klapper-Bäum genannt / davon man / wie oben erwehnet / Tranck macht / das nennet man Siere. In Amboina nennt mans Sagawehr. In Surrate, Terri; wohl zu sibenzig Nutzen daucht er. So man das Tranck läst stehen / macht man Essig davon. Geben den Indianern viel Nutzen.Ihre Nüsse / die sie tragen / wenn sie jung sind / sind grün / und haben ein Wasser in sich / sehr süß / und so klar als ein Cristall ist. So mans aufschneidet / springt das Wasser in alle Höhe auf. Wenn er alt worden / setzt sich solch Wasser inwendig in der Nuß an / und wächset eines Fingers dicker Kern / von dem kann man Milch machen: Man kann Oel davon brennen: Von seinen Wedeln / oder Zweigen / decken die Indianer Ihre Häuser / machen Ihr Haußgeräht davon. Wann sie gantz alt werden / so pflantzt mans in die Erde / da denn wieder ein Baum aus der Nuß wächset / und fünf / oder sechs / Jahr stehen muß / biß er Nutzen bringet. Wann die Indianer den Baum nicht hätten / wären Sie arme Leut. Aber die Meerkatzen / oder Affen / derer da eine Menge ist / wie wir gesaget / sind ihm mächtig gefähr.

* Der Kokos-Baum wird von Neuhof also beschrieben / pag. 340. Er habe selten einen geraden / mehrentheils aber einen krummen Stammen / der fünf / sechs / bißweilen sieben / Fuß dick / und zum öftern über funfzig Fuß hoch wird. Dagegen ist seine Wurtzel kurtz / schmahl / und kaum mit Erde bedecket / daß man sich billich verwundert / wie diese starke Bäum / auf so kurtzen schwachen Wurtzeln / so hoch in die Luft steigen können / und nicht durch ihre / und ihrer Früchte / Schwehrheit / wie auch durch gewaltige Sturmwinde / zur Erde geworfen werden; wo zu noch dieses kommt / daß das unterste / der Stamme bey der Erden / nit dicker ist / dann das oberste /2 daran die Frucht sich befindet. Die Rinde ist Aschen-färbig; das Holtz hat einen süssen / Milch-weissen Saft / wornach die Ameisen / wann der Baum abgehauen / häuffig lauffen. Der Stamm hat keine Zweige: sondern oben rings umher funfzehen / zwantzig / und mehr grosse Blätter / so theils aufwerts stehen / theils herab hangen. Jedes Blat ist sechzehen Fuß lang / und nahe am Stamm schier einen Fuß dick; es bestehet aus vielen andern Blättern / so in einer Riegen gegen einander über sitzen. Bißher Neuhof / der noch weiter an gedachten Ort zu lesen ist.

Wie aber das Terri daraus genommen werde / hat der seel. Herr von Mandelslo / pag. 41. also in acht genommen. Er wird / spricht Er / aus den Bäumen gezappet. Sie klettern an den Baum hinauf / biß an den Zopf / daselbst schneiden Sie durch die Rinde / und hängen die Geschirr daran / fangen also den Saft auf / und solches thun Sie nach Untergang der Sonnen / gegen die Nacht. Denn der Saft hat die Art / daß / wenn er in der Nacht biß zum Aufgang der Sonnen gesamlet wird / gar kühl / süß / und lieblich den gantzen Tag zu trincken / wird auch für gesund / und gleich einer Artzney für die Ungesundheit / gehalten. Der aber bey Tag herauslauffet / ist nicht so geschmacksam: sondern sauer / und schahl / weil ihn der Sonnen Hitz verderbet / daß er zu nichts / als zu Essig machen / dienlich / dazu Sie ihn auch gebrauchen. In was für Ungesundheit in specie es diene / hat Andersen / pag. 55. verzeichnet / daß man dafür halte / es sey dieses Terri eine treffliche Artzney wider die Wassersucht; denn es purgire gelind / und treibe das Wasser ab. Nicht viel anderst beschreibet solche Bäum / die in West-India sich finden / Hemmersam / pag. 84. Sie seyn / spricht Er / sehr hoch / von schlechter Dicken / und haben ihre Aeste in die Höhe / welche sittig-grün wären / eine Aschen-farbe Rinden hätten / und gleichsam einen Wulst herum / an welchen ein Mensch leichtlich hinauf steigen könnte. Die Nüsse / die der Baum trüge / wären einer Faust groß; das innwendige umher / so Sie Bytt nennen / sey eines Fingers dick; das andere aber sey süsses Wasser / lieblich / und gesund / zu trincken.

** Seine Nutzen / erzählet Johann von der Behr / pag. 51. also: Es gibt Oel / welches sehr gut am Geschmack / es wird zum Fischbraten gebraucht; Milch / welches Sie vom innwendigen Kern der Nuß zu machen pflegen; Von dem Saft des Baums ist weiter nichts zu gedencken. Die Nußschalen werden zum Trinckgeschirren / und Löffeln / gebraucht / der Stamm der Baums ist nützlich Häuser davon zu bauen / der Bast oder Rinde desselben dauchet an allerhand Sail / welche die Heyden zu Ihren Schiffen gebrauchen. Item Lunte / damit man Feuer geben kann / davon zu machen / die Blätter / die Häuser damit zu decken; der Kern dieses Baums wird Palmite genannt / daraus Salat gemachet werden kann. Ist auch sonst nützlich zu gebrauchen. Die Portugäsen halten den Baum im hohen Wehrt / sagen auch / wann einer mit einer Kugel durch den Baum schösse / und den Kern treffe / davon selbiger verdorrete / wäre gleich so viel / als wenn Er einen Menschen ums Leben gebracht hätte.

Cannelles oder Zimmetbaum sind allein auf Ceilon.Es gibt auch schöne Cannelles oder Zimmet-Bäum / und kommet der Zimmet allein von der Insul / und überflüssig. Ich wurde Selbst 1648. auf die drey Monat lang / da Ich zu Negumbo lag / sechs und zwantzig Meil von Pünte de Galle, oft mit in den Wald commandiret, gemeiniglich mit fünf und zwantzig Mann: Der Nigriten aber / oder Heyden / musten auf die vierhundert mit: zu Morgens aber / da Wir ausgiengen / gieng mit Uns ein Tambour oder Trummelschläger / der in dem Wald Sein Spiel mächtig rühren muste: Wir aber gaben immer zuweilen eine Salve, der3 Elephanten wegen: Inzwischen musten die Schwartzen wacker ZimmetWie man das Zimmet zuwegen bringet. schehlen. Dann das Zimmet ist nichts anderst / als das Bast / oder die Rinden / von den Bäumen / die man abschehlen kann / wie / zum Exempel / in unserm Land eine Rinde von den Baumen abgezogen wird. Der Baum an sich selbst wächset nicht hoch / ist über eines Mannes Fuß nicht dick: trägt auch sonst keine andere Frucht. Seine Blätter / so mans in Mund nimmt / geben einen Geschmack wie die Nägelein / und wann er also gantz abgeschehlet worden / wächset doch seine Rinde in anderthalb Jahren wieder nach / daß man sehen kann / wie die Kraft durch die kleine Löchlein wieder heraus dringet / und sich umspinnet / und aneinander laufft / und aufs neu abgenommen werden kann. Wann er aber alt wird / und neben sich einen jungen Sproß erlanget / so wird jener gar abgeworfen / um des jungen willen / weil das alte Zimmet dem neuen nicht gleich geachtet wird. Es weiß auch ein jeder Heyd schon / wie viel Er überhaupt bringen muß: Wann Sie denn heim kommen / so ist ein Capitaine, der visitirts, und so Er alt - oder dicken Zimmet findet / so wirds ausgeworfen / und nicht gewogen; davon aber wird in Pünte de Galle ein Zimmetöl gebrannt. Welcher unter den Wilden tausend Pfund schönen jungen Zimmet aufgebracht / der ist hernach ein gantzes Jahr frey: Wann Ers nicht bringet / muß Er das folgende Jahr desto mehr bringen. Was Er drüber bringt / wird Ihm bezahlt. Es kostet die Herrn Holländer in loco gar ein weniges am Geld / ja keinen Batzen: aber viel Christen-Blut / und weiß Ich gewiß / daß die Zeit über / die acht Jahr / die Ich auf der Insul zugebracht hab / von Uns auf die sechs tausend Mann gekostet / und die Portugäsen wohl auf die zwantzig tausend / die immerzu Krieg mit dem Käyser von Ceilon geführt haben / wie auch Wir eine gute Zeit.

* Wie es Neuhof beschreibet / pag. 332. seq. wollen wir beysetzen. Es kommt / spricht Er / der Cannel-Baum ja so hoch / wie ein Citronen-Baum / hat viel / lange / dicke / gerade / und wohlgeordnete / Zweige. Aus denselben gehen andere kleine Zweiglein herfür / daran die Blätter sitzen / welche zimlich groß / und den Lorber-Blättern etwas ähnlich sind / weil sie an kurtzen schmahlen Stängeln hangen / hinten breit / forne Spitz-zu lauffen / und in der Läng etliche Hohlkehlen oder Aederlein wie unsere Wegeblätter haben. Die Blumen dieses Baums sind Schnee-weiß / und wohlriechend; seine Frucht hat die Grösse / und Gestalt / der Oliven; ist anfänglich grün / und hernach / wenn sie völlig reiff / Pech-schwartz / und gläntzend. Das Holtz dieses Baums hat weder Geschmack / noch Geruch / und lässet sich ansehen / als habe die Natur den übrigen Theilen des Baums alle Kraft verweigert / und nur die Rinde allein damit begabet / auf daß dero Nutzbarkeit desto grösser sey. Es hat dieser Baum / wie fast alle Bäum / eine zwifache Rinde; die oberste ist nur ein wohlschmakkendes Häutlein / dermassen dünn / daß sie nicht anderst denn grün von der untersten kann abgezogen werden / weil sie hernach / wann sie trucken darauf worden / so vest daran sitzet / daß man sie weder sehen / noch schmecken / noch abschehlen / kann. Die unterste grüne Rinde ist / wann die oberste aschenfärbige weggenommen / glatt / und leimicht auf der Zungen / und wird / nachdem sie in viereckigte Stücklein zerschnidten / in der Sonnen gedürret / welche alle ihre Feuchtigkeit verzehret / sie röhtlich machet / und in solche Pfeiffen / wie sie anhero in Europa gebracht wird / zusammen rollet. Wann nun der Baum dergestalt abgeschehlet / bleibt er oft zwey / oder drey / Jahr so bloß stehen / hernach bekommt er neue Rinden / welche abermahl können abgeschehlet4 werden; und / wie Herr von Mandelslo / pag. m. 132. darzu setzet / ist zu verwundern / daß die Bäum / wann ihnen die Rinde genommen wird / allezeit solche neue Rinden setzen / welche zärter / und kräftiger / werden / als die erste / oder / welche selten abgelöset wird. So häuffig / sagt Neuhof / pag. 333. nocheinmahl / wächset der Cannel auf der Insul Ceilon, daß ihn alle Länder nicht verzehren könnten / wann die Einwohner nicht zuweilen gantze Püsche davon im Feuer aufgehen liessen.

Baum Hakra.Eine andere Art Bäume sind / die die Indianer Hakra nennen / von denen der schwartze Zucker kommt / und deßwegen von den Holländern Zuckerbäum genennet werden / von grossen mächtigen Blättern / die man braucht wanns regnet / weil sie trefflich Wasser halten. Tragen grosse Aepfel daran / als ein Kindskopf / welche auswendig braun sind / wie eine Castanien / inwendig gelb. So mans öffnet / und essen will / muß man mit den Zähnen vor die Schelfen abziehen / das innere ist alsdenn wie ein Büschel Haar / so mans in Mund nimmt / hat einen harten grossen weissen Kern / aber von treifflicher Süssigkeit / und deßwegen gut zu essen / uneracht eines eher meinen solte / daß das weg zu werfen und die Schelfe zu geniessen sey / wie Wir oft fremde erst ankommende damit veriren.

Sursackbaum.Es ist eine andere Art Bäum / die heisen Sie Sursack / sonderlich der Elephanten Speis / hat Blätter wie ein Lerchenbaum / und trägt seine Früchte nicht / wie andere Bäum / an Stielen / die von dem Stamm der Aeste selbst abgesondert sind: sondern an dem Stamm selbst. Die Frucht ist länglicht / grün / stachlicht / inwendig sehr schleimig / von gelben Körnern / unter denen erst ein Kern ist / der / wie eine Kastanien gebraten / gutes annehmlichen Geschmacks ist.

Pomerantzen essen die Innwohner zu Mittag nicht.Treffliche Citronen-Pomerantzen - und Granaten-Bäum hat man auch da. Der Pomerantzen eine / oder zwo / essen die Innwohner so wohl als Fremde; Holländer / und Portugäsen / Mann / und Weib / zu Frühe noch nüchtern / und sagen frey: Zu Frühe sey die Pomerantz im Leib wie Gold: Zu Mittag / und auf den Abend / wie Bley; Daher man keinen Portugäsen / sonderlich um erstbemeldte Zeit / dergleichen wird essen sehen.

Melonen.Es ist auch eine Art wie Pfeben / die auch Melonen heisen / wächset wie Pfeben: aber nicht rund / wie auf unsern Christenboden: sondern in die Länge / gut und lieblich zu essen.

Wasser-Limonien.Fast gleich so wächset eine Frucht / die man Wasser-Limonien nennet / zum theil so groß als ein Mannskopf / zum theil kleiner / haben auswendig eine grüne Schalen: so mans öffnet / sind sie innwendig roht / tragen etliche schwartze / etliche rohte / Körnlein / sind sonst sehr saftig / um weßwillen sie auch in Blätzlein geschnidten / und im Mund genommen werden / in so grosser Hitz den Durst zu stillen.

Kürbiß.Grosse / und gewaltig viel / Kürbes finden sich nicht weniger / leicht zu tragen / die Wir denn deßwegen / so Wir manchmahl marchiren musten / und Wasser-mangel besorgten / ausgehöhlet / und voll angefüllet / mit getragen haben; in die kleinere aber Oel gethan / und an unsere Bandalier gehangen / unsere Rohr / so sie etwann vom Regen betroffen wurden / damit wieder auszubutzen / und immer wohl beschossen zu bleiben.

Kujasen.Sie haben eine Art von Birn wie eine Faust groß / die heisen sie Kujasen / die auch an kleinen Bäumen wachsen eines Mannes Länge / an der5 Farb gelb / innwendig schwartze Kern / die man ungeschehlet ist / weil sie trefflich lind sind.

Pappeyen.Andere anderthalb Manns hohe Bäume tragen Pappeyen / ein Geschlecht wie unsere Maschen sind / länglicht-rund; wann sie zeitig / sind sie aussen grün / inwendig roht / sehr saftig / süß / und schmeltzen einem im Mund: inwendig haben sie Aschengraue Körnlein / die im Durchbruch / und Ruhr / eine stattliche Medicin geben. Man kochts auch / und denn schmecken sie wie die Ruben; ist aber eine hitzige Frucht.

Annassen.Dergleichen sind auch die * Annassen, so hitzig / daß einem das Maul davon aufspringt / wenn mans gleich wie Citronen geschnidten / lang in einem Wasser hat ligen lassen; sehen fast unsern Artischocken gleich / groß / und an der Farb röhtlich.

Annassen. wie sie wachsen.* Neuhof meldet das davon / pag. 345. Sehr wohlschmeckend sey die Frucht / welche anfänglich aus West-Indien in Ost Indien gebracht / woselbst sie nun an vielen Orten zimlich wohl artet / und häuffig wächset. Diese Frucht ist beynahe so groß / wie eine Citrone / hochgelb von Coleur, und hat einen schönen Geruch / der so starck ist / daß man ihn / wenn man ein Hauß vorbey gehet / darinn die Frucht was häuffig liget / überahl riechen kann. Oben ist dieselbige mit einem Büschlein Blumen / und Blättern / gekrönet / fällt gar safftig / und scheinet von fernen der Artischock was ähnlich / wiewohl sie keine Stachel hat. Der mittelste grösseste Strunck / daran die Frucht wächset / ist bey zween Fuß hoch / und mit funfzehen / oder sechzehen / Blättern / so den Aloe-Blättern nicht ungleich / besetzt; um denselben sitzen andere kleine Strünke / deren jedweder auch seine Frucht hat. Diese kleine Strunke werden / wenn man die reiffen Früchte einsammelt / abgebrochen / und in die Erde gesteckt / alsdann breiten sie sich aus / wie die grossen / und bringen innerhalb Jahrs ihre Frucht; welches die gemeineste Fortpflantzung dieses Gewächses ist. Selbiges gleichet / seiner Wurtzel / und Blätter / nach / der Artischock. Da man diese Früchte zu erst in Indien brachte / wurden sie theuer verkaufft / daß jedwedere zehen Ducaten galt. Sie schmeltzen im Munde wie Zucker / und ihr Geschmack ist beynahe / wie unsere Erdbern / mit Wein / und Zucker / zugerichtet. Wer sie essen will / muß die äusserste Schale wegnehmen / das übrige in Scheuben schneiden / und selbige in Wein / oder Wasser / legen / damit ihre beissende Krafft / die sonst Blattern auf der Zungen anrichtet / herausgezogen werde; durch welche ihre Schärfe sie auch bey denen / so zuviel davon essen / einen unheilbahren Durchlauff / oder Blutfluß / verursachen. Und wiewohl sie heisser Natur seyn / wie ihre Würckungen ausweisen / haben doch die Blätter eine kühlende Kraft / weil sie eines sauren / und zusammenziehenden / Geschmacks / welcher nur in kühlenden Gewächsen / als ihre besondere Eigenschaft / gefunden wird. Weil es aus West-Indien in Ost-Indien kommen seyn soll / wollen Wir vernehmen / wie es dort selbst von den Mohren gebraucht wird. Hemmersam spricht in der Guineischen Reiß-Beschreibung / pag. 42. also: Die Mohren essen viel von der Ananas, wie Sie es nennen. Die sind wie ein Artischock. Sie kochens / und vermischens auch mit Palmöl / so Sie in allen Ihren Speisen / an Statt des Schmaltzes / brauchen. Es ist von den besten Früchten daselbst zu Land / ist heiß von Natur / und so es in Blätzlein zerschnidten / und Spanischer Wein darüber gegossen / wird / ists ein treffliches Essen; aber zu viel bringt Krankheit.

Kaschauen.So hitzig sind auch die Kaschauen / eine Frucht / unten wie ein Hertz formiret, ober sich aber hats eine Castanien / die / so mans öffnet / sehr ölig ist. Wann es aber recht abgetrocknet worden / trägts in sich einen Kern /6 so gut als ein Mandelkern: ist auf einer Seiten roht / auf der andern gelb / dienlich wider die Frantzosen / die es / so mans isset / ihrer Hitze wegen / aus der Haut treibt / daß mans sehen kann.

MumpelbouseSie haben / und heisen / noch andere Früchte / als die Mumpelbouse, wie ein Kopf groß / innen roht / welches Schelfen wie Citronen mit Zucker eingemachet / trefflichPuppunen. für den Durst helfen; Die Puppunen / den Pfeben gleich / auswendig grün / innwendig röhtlich / welche man ausgehöhlet / mit fettem Fleisch / oder Schmaltz / Pfeffer / und Mußcaden-Blumen füllet / und wo eine Flotte abgehet / mit ein zwey tausend Stuck zu versehen pfleget / und wo es recht zusamm gekochet ist / guten Geschmacks werden; DiePotazen. Potazen / gestalt wie bey Uns die eines Fingers länglich-runde Käßküchlein / die schabet man / und schneidets / und wann sie auch gekocht werden /Kecerey. nicht unannehmlich zu essen sind; Die Kecerey / wie ein Zugemüß / röhtlich / und weiß / als obs Linsen wären; Der Gajan / welches runde Körnlein sind /Gajan. und gekocht gantz grün werden / wie Saatgrün.

Es gibt unter andern auch eine Frucht / eines Pflaumens groß / auswendig grün / innen / wann sie zeitig / gelb-roht / mit einem grossen Kern /Mangas Baum und sehr süß / welche die Inwohner Mangas heisen / die ihres Wohlgeschmacks wegen / Mir trefflich beliebte / und Ich solche / da Ich von Banta auf Bataviam kam / das erstemahl gekostet habe. Denn in den vier Basteyen des Castells daselbst / solcher Mangas - (wie auch Limonien) Baum viel sind / in der Grösse eines Maulbeer-Baums / und halten sich bey der Nacht viel Fledermäus darinnen auf / die in solche zeitige FrüchteDeren sind viel zu Batavia bicken / und / durch selbiges / herab werfen. Wann Ich bey der Nacht die Wacht hatte / und eine fallen hörte / weil der Baum nicht weit von den Schiller-Haus stunde / bließ Ich meinem Zündstrick zu / der Mir leichten solte / biß Ichs fand; wie Ich Mich denn einsmahls so dick damit angefüllet hatte / und da Ich abgelöst wurde / einen starcken Trunck Wassers drauf gethan / daß Ich gäntzlich gedacht: Ich müsse sterben. Sonderlich bedienen sich des Mangas, eine Art der Vögel daselbst / die Sie Cossebares nennen / in der Grösse eines welschen Hahns / und wenn sie selbigen eine gute Zeit bey sich gehabt / geben sie von hinten dergleichen Unlust wieder von sich / in aller Couleur, und Figure, wie das Mangas, dadurch denn mancher ein Gelächter angerichtet / der dieses für jenes angebissen hat / als noch eine recente Frucht / die erst von Baum gefallen wäre.

Cossebàres verschlingen Bley und Eisen / und gebens wieder.Erstgedachte Vögel Cossebàres können auch Eisen / und Bley / verschlingen / welches Wir einmahl in der That erfahren haben. Dann als unser Connestabel auf des Admirals-Bollwerck einsmahl Mußqueten-Kugel gegossen / und darüber zum essen gieng / kam ein solcher Cossebàres auf der Bastey / und verschluckt solcher Kugeln funfzig; Und da es kein Mensch gethan haben wolte / fand Ich des andern Tags / daß der Vogel eine weil im Magen behalten / und ordentlich alle funfzig wieder gegeben hatte.

Arnold Montanus beschreibet den Vogel / in Seinen denkwürdigen Gesandschaften der Niderländischen Ost-Indischen Compagnia, in Japon p. m. 360. auf folgende Weise. Dieser Vogel hat braune Federn: aber keine Flügel / und Zunge; auch keinen Schwantz. Vor der Brust ist er mit einem länglicht-runden Schilde gewaffnet / welches sehr hart ist. Der Hals gleicht fast nach eines Truthahnes7 Halse; ohn allein daß die Buckeln roth-blau / hart und steiff / einen Finger dicke aufwärts zwerch über den Kopf hingehen. Die Pfoten seynd gelblicht / und kommen schier mit den Strauß-Füssen überein. Mit diesen Pfoten schlägt er so gewaltig hinten aus / daß er oftmahl / wann er antrifft / ein Bein in Stücken schläget. Am meinsten hat man sich über ihn zu verwundern / daß er alles / was ihm vorkommt; ja selbst oftmahls glühende Kohlen / einschlinget / und wieder von sich giebet: doch die Kohlen gibt er gelescht von sich. Man sagt auch / daß er so einen hitzigen Magen habe / daß er Stahl / und Eisen / verdäuen könne.

Cardamumen.Gantze Felder voll Cardamumen sihet man da / die so hoch als der Reiß wachsen in Hülsen / in denen mans auch noch heraus in unsere Landen bringet. Es wächset zwar auch ein Pfeffer da: wird aber nicht verführet / weilPfeffer. er in dem Land selber verbrauchet wird. Von der Insul * Jamby aber kommt der beste / und meinste / heraus in unsere Landen. So findet sich auch kein Safran daselbst; An Statt dessen aber / gebrauchen Sie Sich einerBorribori. Wurtzel / die Sie Borriborri heisen / gestalt wie ein Ingwer / von der Farb / wann es auf einem Stein gerieben wird / röhtlich / von dem Sie desto lieber essen / weil er klare helle Augen machen soll.

* Jürgen Andersen bekräftiget zwar dieses auch / pag. 17. und sagt: Die Holländer hatten mit dem König von Jambe, und Adsyn, ein Verbündnüs gemacht durchHolländer haben mit dem König von Jamby einen Bund gemacht des Pfefferhandels halben. Herrn Dödecum, Ihren Raht von Indien / daß nemlich Sie / die Holländer / jährlich vier Orlog-Schiffe / in dem Revier vom Jambe, und Adsyn, halten sollen / theils zur Defension wider alle feindlichen Anfäll; theils / daß Sie auf die Zölle sehen / damit die Könige selbigen / für die hin und wieder passirende Wahren / richtiger einbekommen mögten / welches auch der Holländer Schade nicht sey. Herr von Mandelslo aber will / pag. 128. daß der Pfeffer / der von dem Land Malabara kommt / wegen seiner groben Körner / und Schwehre / für den besten in gantz India gehalten werde / nach diesen erst der auf Sumatra, und denn / der auf Java wächset. Daher jährlich aus Cananor, Calicut, und Cochin, etlich tausend Centner ausgeschiffet würden.

Wie er sonsten wachse / hat Neuhof / pag. 337. also beschrieben. Derselbe sey zweyerleyPfeffer / wie er wachse? / sagt Er / der runde / und der lange. Der runde Pfeffer / so fürnehmlich in Malacka, Java, und Sumatra, wächset / wird nicht weit von den Meerbusemen gesäet / oder gepflantzet / entweder bey den Wurtzeln der Bäume Faufel, oder bey eingesteckten Pfählen / daran er / eben wie der Weinstock an den Weinpfählen / empor kommt. Wenn man ihn mit Asche / und Mist / dünget / wächset er länger / denn die gewöhnlichen Pfähle seyn / und hänget herunter wie Hopfen / oder Türckische Bohnen; ist auch so zähe / wie dieselbigen / und hat viel Schößlinge / welche / wo sie sich an keinen Bäumen / oder Sträuchen / aufhelfen können / nidrig bey der Erden hin kriechen. Säet man ihn auf ein fettes Land / so bringet er / innerhalb Jahrs / Früchte mit Hauffen: aber auf einem unfruchtbahren Grunde wächset er langsamer in die Höhe / gibt auch langsamer Früchte / und nimmt an Fruchtbahrkeit von Jahren zu Jahren / nachdem der Grund beschaffen / zu / oder ab. Die Wurtzel / so er in die Erde schlägt / ist voll kleiner zäher Faseln; die Blätter sind den Epheu-Blättern nicht ungleich / haben die Mitte hinlangs eine breite Holkehle / davon viel Strichlein an beyden Seiten abgehen; sie wachsen aus den Knospen der Zweige / und sind auswendig gantz grün / inwendig aber nur bleich-grün / gefärbet.

Es sitzt der Pfeffer bey gantzen Büsch - oder Träublein zusammen / welche nicht nur mitten an den Zweigen / sondern auch forne an den Spitzen hangen. Die8 Pfeffer-Körner sind zu erst grün / aber hernach / wann sie reiff worden / schwartz. Die reiffen Körner / werden in der Sonnen gedörret / davon ihre schwartze Haut viel Runtzeln bekommt. Wenn diese Haut frisch und grün weggenommen wird / entstehet eine besondere Art Pfeffer / der weisse Pfeffer genannt: welcher schärffer / theurer / und anmuthiger / als der schwartze fällt / und von fürnehmen Leuten in Indien zum öftern an Statt des Saltzes gebraucht wird; Und nimmt man solche schwartze Haut dergestalt weg / daß man den reiffen Pfeffer in See-Wasser leget / darinn die Haut schwellet / berstet / und ihr die weissen Körner leichtlich nehmen lässet; welche man hernach in der Sonnen dörret.

Der lange Pfeffer / Pimpilim genannt / wächset sonderlich in Bengala; von dannen er auch in Europa gebracht wird. Zwischen seinen / und den vorigen Stamm / ist schier kein Unterscheid / ohne / daß der Blätter Farbe / und Gestalt / ein wenig anderst fällt. Er wächset ebenmässig bey gantzen Büschlein / und zwar an zimlich langen Stängeln / welche oft viel Feuchtigkeit bey sich haben; wenn selbige sich verliehret / werden die Körner wurmstichig. Diesen Pfeffer / der ja so sehr auf der Zungen / und im Halse / brennet / wie der runde / gebraucht man allda nicht zur Speise: sondern zur Artzney / allermeist wider den Gift; dem er auch kräfftig widerstehet / und daher theurer / denn der ander / verkaufft wird. Der Indische Pöbel pfleget mit dem Wasser / darinn ein gut Theil dieses Pfeffers gelegen / die langwierige Schwachheit des Magens glücklich zu curirn.

Alte Leut sind auf Ceilon.Alte Leut gibts darinnen / auf die neuntzig / biß hundert / Jahr / und tragen zur Præservation immerzu vorn eine Wurtzel eingewickelt / daran Sie stetig kieffen / zuvor / so Ihnen ein wenig übel ist. Einsmahls hab Ich einen gefragt / wie Er also alt worden wäre / und doch noch so ruhig dabey geblieben? Er gab mir aber zur Antwort: Wann Er hätte Lust bekommen zu essen / hätte Er gegessen; zu trincken / hätte Er getruncken; zu schlaffen / hätte Er geschlaffen; hätte Er Gelegenheit gehabt zu sitzen / wäre Er gesessen; oder den Kopf zu bedecken / so hätte Er ihn bedeckt. In Summa: Wider Seine Natur hab Er nie etwas gethan / wann Ers mir habe thun können. Wie Sie es bey Ihren Sterbenden halten.Wann denn einer sterben will / und / allen ansehen nach / in letzten Zügen liget / so kommt Seiner bästen Freund einer / und legt Sich auf den Sterbenden / und druckt Seinen Mund auf jenes Mund / eng und genau / daß nur Seine Seele in kein Thier fahre / so sie von Ihm ausfähret. Wann Er denn verschieden ist / fangen Sie an zu heulen / und zu schreyen / fragen mit grossen Threnen: Warum er gestorben sey? Ob Er kein Geld / Ob Er nicht gnug zu essen gehabt habe? Lauffen auch wohl in einen Wald / und bannen den Teufel / der Ihnen sagen soll / was demWie Sie mit Ihren Verstorbenen umgehen. Toden gefehlet habe. Nach grossen Geheul waschen Sie Ihn / und nehen Ihn in ein Leylack / und kauffen etliche alte Weiber / die ein drey Tag / und Nacht / vor des Toden Haus sitzen / und gewaltig schreyen / Siche mit Koth besprützen / auch wohl in ein Wasser lauffen / biß an Hals / als wann Sie Sich für Wehmuht ersauffen wolten / und legen endlich den toden Cörper auf Piquen / und tragen ihn / so er sonderlich arm und gering ist / in einen Wald / oder Strand des Meers / da er begraben wird / mit demIhre Begräbnussen. Angesicht gegen Osten; auf das Grab stecken Sie gemeiniglich ein grünes Zweiglein / um und um das Grab spitzige Dornen / damit der Cörper für dem Jackhals sicher ist / welches eine Art ist wie ein Fuchs / und sehr nach Menschen Fleisch gieret. Zu Bezeugung aber Ihres Leids tragen Sie9 eine lange blaue Mütze von Scheder / die keinen Boden hat / und lang hinten über dem Kopf abhänget / in welchem Habit Sie wohl ein gantzes Jahr Sich sehen lassen.

Was für eine Wurtzel sey / hat Reisender nicht bemeldet. Weil aber / nach Herports Bericht / pag. 184. auf dieser Insul der Areck, oder Binang, in Uberfluß wachsen soll / mag es nicht so wohl die Wurtzel dieses Baums seyn / als die Frucht desselben. Denn Herrn von Mandelslo Zeugnus nach / d. l. p. m. 75. seq. ist Arecca eine Art Nüsse / den äusserlichen Ansehen nach / den Mußcaden-Nüssen gleich. Herr Olearius setzt in Seinen Notis dazu: Sie wachsen auf hohen Bäumen / wie die Coquos-Nüsse / haben auch solche Hülsen um sich / so auswendig glatt / und inwendig rauh / von vielen Adern und Fesern / seyn / wenn sie noch in den Schalen ligen / so groß / wie die grossen Wallnüsse. Ihr Kern aber als ein Muscadnus / sind auch also von aussen / und innen / anzusehen. Eingewickelt aber wird diese Arecca, weil sie für sich keinen angenehmen: sondern bittern Geschmack hat / in Blätter / welche von der Pflantze Betele genannt / genommen werden. Was Neuhof davon hat / wollen Wir / um bessern Verstands willen / hier anführen: Die Sineser, sagt Er / p. m. 338. in den Süder-Provincien / haben diese Blätter frühe / und späte / ja auch des Nachts im Mund / und käuen / wann Sie vorhin mit Areka, und Kalch / (der / Mandelsloh Zeugnus nach / von Muschelschahlen gemacht wird /) oder mit Lycium, Caphur de Burate, Aloë, und Muscus, und andern Specereyen / dero Bitterkeit in eine Süssigkeit verwandelt. So oft diese Leute ausgehen / jemand solemniter zu besuchen / und grüssen / haben Sie solche Blätter in der Hand; dergleichen auch / mit Areka, und Kalck / zugerichtet / Ihnen allenthalben / wo Sie kommen / zum Zeichen einer besondern Freundschaft / in einer höltzernen Schüssel præsentiret werden. Wann Sie dieselbe gebrauchen / käuen Sie erstlich ein wenig Areka, und darauf alsobald ein Blat Betel, nachdem Sie vorhin mit dem Daum-Nagel / welchen Sie zu dem Ende frey wachsen lassen / die Holkehlen daraus genommen / und es mit ein wenig Kalck bestrichen. Wenn man es aber käuet / ists nicht anders / als ob man mit den Zähnen auf Sand beisset. Diese Blätter / dergestalt gekäuet / geben einen blutrothen Saft von sich / davon der erste ausgespeyet / der übrige eingeschlucket wird / und ist das eines von den drey sonderbahren Dingen der Provinz Quantung, derer das Sinische Sprichwort gedencket: daß nemlich allda ein Himmel ohne Schnee / Bäume / so immer grün / und Einwohner / die allezeit Blut speyen / sich befinden; weil da nimmer Schnee fällt / die Bäume stets grüne Blätter haben / und die Leute allewege Betel - und Areka-Blätter käuen / welche Ihren Speichel / wie gesagt / blutroth machen. Solchen Brauch haben die Sineser von den benachbaurten Indianern entlehnet; wiewohl Ihnen sonst ausländische Sitten ein Greuel seyn. Die Inidaner / schreibt Akosta, haben gemeiniglich / wenn Sie über die Gassen gehen / Betel-Blätter im Munde; sonderlich / wenn Sie grosse Herren besuchen wollen; denn damit machen Sie einen wohlriechenden Odem / und würde eine grosse Schande seyn / wenn Sie solches nicht thäten. Gleichwohl sind auch gewisse Zeiten / da Sie Sich solches Käuens enthalten: nemlich / wann Ihrer nächsten Verwanten einer gestorben / und an etlichen Fast-Tägen. Die Kraft und Wirckung dieser Blätter ist / daß sie nicht allein / wie gemeldter Scribent sagt / einen wohlriechenden Odem machen / sondern auch / der Sineser, und Indianer / Bericht nach / das Zahnfleisch bevestigen / und den Magen stärcken: massen sie schier im zweyten Grad warm / und trucken / seyn. Sie wachsen häuffig unter einem temperirten Himmel / aber an kalten Oertern in Sina, wie auch in Mosambique, wollen sie nicht arten. Sie hangen0 an langen Stengeln / und schier wie Citronen-Blätter gestalt / ohne / daß sie forn so spitz nicht zulauffen; sie sind glatt / dunckel-grün / und dünne / wie Brunkressen-Blätter / und mit fünf / sechs / oder sieben / Holkehlen / so theils gleich / theils krum lauffen / durchstrichen. Das Gewächs / daran sie sitzen / ist ein Gepüsche / welches sich / wie Pfeffer / und Europischer Hopfen / an Stecken / oder Pfälein / in die Höhe gibt: daher es von ferne dem Pfeffer gar ähnlich scheinet. Endlich findet sich auch an diesem Gewächse eine Frucht / Siry-boa genannt / welche mit dem langen Pfeffer / oder mit Mäuse-Schwäntzen / zimlich überein kommt / und / wegen ihrer Rarität / von den Indianern höher / dann die Blätter / gehalten wird.

Der König auf Ceilon sucht Hülf bey Holland wider Portugal. Auf der Insul nun / wie gemeldet / haben die Portugäsen unterschiedliche Plätze gehabt. Weil aber der Käyser von Ceilon, und König von Candi, Sie ungern zu Nachbaurn hatte / (Denn Sie ehe dessen Seinen Bruder ersauffet / weil Er den Holländern gewogner war / als Ihnen) fieng Er endlich einen grossen Krieg mit Ihnen an / schickte auch nach Bataviam einen absonderlichen Ambassadeur, um Hülf wider Portugal, dazu Er alle Hülf und Vorschub thun wolte / und hernach thäte. Holländer sind erst A. C. 1640. auf Ceilon kommen.Mit der Weise sind die Holländer erstesmahls Anno Christi 1640. auf die Insul Ceilon kommen / und erstlich die Stadt de Galle erobert: Bald darauf die grosse Vestung Negumbo,; die Sie aber zwey Jahr hernach Anno 1643. wieder verlohren / und in folgenden 44. doch noch einmahl einbekommen / daß also in vier Jahren zweymahl verlohren / zweymahl gewonnen worden:Negumbo in vier Jahren zweymahl verlohren zweymahl gewonnen. allezeit im Monat Februario.

Ein * vester Ort war es / und hatte aussenwarts vier Pünten, zwo gegen die See gerichtet / Horn, und Enckhysen, genennt: Zwo gegen das Land / Delft; und Roterdam, mit einem grossen von Wasen gemachten Wall / auf die zwey und zwantzig Schuh breit / und führte jegliche Pünte acht Stuck. Zwey Porten hatteDie Vestung Negumbo. es: die Wasser - und die Land-porten. Inner denen hatte es noch ein Castell mit zweyen Pünten verwahret / Namens Middelburg / und Amsterdam / von Quarterstucken am Fuß hoch aufgeführt / und oben die Brustwehr gleicherweiß mit Erden gepflantzet / rings um mit einem Wassergraben umgeben / in dessen Mitte dannoch noch lange spitzige Palisades eng gepflocket stunden. Nachdem aber Columbo einbekommen / ist es biß auf das steinerne innere Fort demoliret worden / damit es solch einer starcken Besatzung / und so vielen Unkosten im Bau zu erhalten / nicht bedürfe.

* Wie es zu Jürgen Andersen Zeiten war / wollen Wir hören. So beschreibt Ers / Lib. II. pag. m. 79. Diese Vestung Negumbo ligt auf dem vesten Land / doch gleich wie eine Insul / weil die See meistentheils umher laufft / biß auf einen schmahlen Gang / welcher zur Vestung führet; kann also wohl Pen-Insula genannt weden. Vor dem Castel zur rechten Hand seynd viel Krautgärten / in welchen sehr viel Coquos-Bäume / so von ferne als ein dicker Wald sich præsentiret. Es werden doch von den Holländern viel Bäume nidergehauen / weil man vermeinet / daß sie der Vestung / wenn sie etwa feindlich angefallen werden solte / schlädlich seyn mögten. Das Castel hat eine viereckigte Figur, mit vier Bollwercken / von guten gehauenen Steinen / jedoch / den Ansehen nach / gar klein im Begriff / hat in Gvarnison zweyhundert Holländische Soldaten. Sie ist anfangs von den Portugäsen erbauet / und vor etlich Jahren von den Holländern / mit stürmender Hand / Ihnen abgenommen worden / da dann / weil Sie nicht accordiren wollen / alles hat müssen1 nidergemacht werden. Indem Wir allhier unser Ancker in Grund bringen wolten / schickte der Commendant dieser Vestung / obgedachter Overschy, Seinen Diener an unser Schiff / anzudeuten / daß allhier / wegen des bösen Grundes / kein sicher Hafen / das Schiff würde in Gefahr kommen; faßten derowegen unsere Segel fürder / und sahen folgenden Tag / in einem Inwig oder Bucht / vor Uns ligen die treffliche Kauff-Handels-Stadt Columbo, so vier Meilen von Negumbo. & c.

Portugäsen Grimm wider die Holländer.Da die Holländer das andere mahl davor kamen / hätten es die Portugäsen wohl verwehren können / daß Jene nicht hätten landen mögen / und durch Stucken / und Mußqueten / mit übergrossen Verlust zu ruck getrieben werden müssen. Allein Sie liessen unser Volck willig aussteigen / weil Sie Sich schon die gewisse Victori eingebildet / auch das H. Sacrament darauf genommen hatten / keinem Holländer Quartier zu geben; Deßwegen auch nicht ehe essen / und trincken / biß Sie Ihre Händ in Holländischen Blut gewaschen hätten / und denn zusehen / ob Sie auch unsererBeyder Treffen. Schiffe Sich bemächtigen könnten. Aber GOtt der Allmächtige liesse Ihrem Grimm nicht zu. Denn da alles ans Land gesetzt / stellte es sich in guter Postur / und als man noch erst ein Gebet im Feld gethan / und das Wort genommen: GOtt mit Uns! gieng es mit einem grossen CourageHolländer Victoria. auf die Portugäsen zu / derer Wort war: Madore Des! Mutter Gottes. Darauf avancirte ein Theil auf den andern / und da unser Volck stunde / gaben die Portugäsen / in die neunhundert starck / die erste Salve, davon auf unser Seiten in die dreyssig geblieben / in die funfzig beschädigt wurden / worauf die Unserigen / die nur drey hundert Mann waren / die Nach-Salve gaben / und auf unserer Officier Zuruffen bald den Degen brauchten / (denn das ist der Holländer Gebrauch oder Manier / daß / wann Sie vor den Feind gehen / kurtze Saibel führen / fornen krum / und dabey breit) und mit solcher Furi auf die Portugäsen fielen / daß in kurtzer Zeit auf die sieben hundert Mann nidergemacht wurden / das andere über Hals und Kopf Sich retirirte.

Nun war einer von den Holländern Anno Christi 1643. ein Capitain, mitNegumbo unterlegt mit Pulver. Namen Sendemann / samt Seinem Diener Joan de Roes zu den Portugäsen übergangen / der / da Er sahe / daß Uns das Feld geblieben / und die Vestung in die Hand kommen wurde / Ihnen den Raht gab / daß Sie einen Lunten an das Pulver legen solten / das unter dem Forteresse Negumbo war / damit / wann Wir hinein kämen / samt derselben in die Luft sprängen. Das verkuntschaften etliche Gefangene / darunter ein Pater Capucciner war / den unser Volck in die Vestung mit gebracht hatte / und Seiner eignen Kutten / und Fells / schohnte / in Beysorg / Er müste auch vor der Zeit probiren, ob Er den Himmel erspringen künnte. Worauf unser Gouverneur, Herr Franciscus Charon, alsobald einem viertzig Reichsthaler versprochen / der Sich wagen / und den Zündstrick wegzuthun versuchen wolte. Wie der aber in den Keller kommen / ist das Feuer nur noch zwey Daumen lang von dem Pulver gehangen / daß also Gottes Gnädige Hand auch dasWird darch einen Capucciner entdeckt. verwehret hatte. Ein Hochteutscher aber / der eben den Pater gefangen bekommen hatte / war über Ihn gewaltig entrüstet / daß Er vorher still geschwiegen / und es nicht ehe entdeckt hatte / als da Er Selbst mit in die Gefahr kommen war / nahm Sein Rohr / und schoß Ihn an der Seiten unsers Commandeurs nider / daß dieser darauf sagte: Ihr Pursch! 2Nur nicht näher! Wolt Ihr kein Quartir geben / so bringts nicht zu Mir!

Holland machet mit Portugall Fried auf zehen Jahr.Anno Christi 1643. ist eine grosse Flotte vor die Stadt Goa kommen / mit dieser Ordre, Fried mit den Portugäsen zu schliessen / doch mit solcher Condition, daß / wann diese / selbigen dato, das Forteresse Negumbo noch hätten / solten Sie es behalten / dabey mit dem Reservat, daß / wann die Portugäsen noch einen Sturm darauf thun wolten / es zu wagen stehen solte. Weil Sie aber keine Lust hatten / ist im folgenden 1644. Jahr der Fried publiciret worden / auf zehen Jahr ein Armistitium zu machen.

Holland bindet mit dem König von Ceilon an.Da Wir da Fried hatten / solte es / auf Anstiften der Portugäsen / mit dem König von Candi angehen / Anno Christi 1645. der Elephanten wegen. Denn / weil die Holländer keine Zahme hatten / boten Sich die Portugäsen an / um den halben Theil des Fangs / Ihnen die Ihrige zahme zu leihen / fielen demnach aus / und damit Sie eine Ursach haben mögten / nahmen Sie einsmahls des Königs von Candi vier beste Elephanten. Er aber / als ein verständiger Herr / schickte zu den Holländern / und ließ IhnenDer König von Ceilon will Fried. bedeuten / daß Er wider Sie nichts zu tentiren begehrte. Sie solten dagegen dergleichen thun / die Er Selbst geruffen hätte / als Freunde / wider die Portugäsen Sich mit Ihm zu conjungiren; wolten derowegen vor seyn / daß Sie keine Völcker in Sein Gebiet setzeten.

Allein Sie suchten von Anfangs den Krieg mit Gewalt. Weil denn der König sahe / daß nicht anderst seyn kunnte / führte Er durch Seiner FeldherrnAus Noht wehrer Er Sich. einen Saude, oder / wie bey Uns ist / einen Grafen auf die 60000. Mann zusamm / meinstentheils Nigriten, ausser wenig Volck Portugäsen / die ehe dessen gefangen / und Sich in Seine Dienst begeben hatten / weil Er nimmer trauen wolte / nach dem Er Sich einmahl von den Holländern hintergangen fand / die vorher zwar versprochen hatten / Ihre Völcker aus Seinem Territorio zu führen / und aber unter dem Schein selbige abzufordern / und Victuaille auf die Rückreis zu bringen / zu lassen / durch sechs und dreyssig Mann Convoy, in Ihre grosse Fässer ein kleines eingesteckt / mit Pulver / und Munition, und solches mit Reis / und Fleisch / allenthalben umleget hatten / welches von einem Uberlauffer von unserm Volck Ihm verkuntschaft worden.

Herrn von der Stält Treffen mit den Ceilonischen Völckern.Da nun folgend Anno Christi 1645. im Monat Maji, der Herr von der Stält aufs neu gecommandirt wurde mit hundert und funfzig Mann auserlesen Volck / vieler Munition, Pulver / Bley / und andern Materialien, was der Krieg braucht / samt zwey Feldstücken; Diesen aber der Heydnische Saude auf einem kleinen Feld antraff / und zu schlagen keinen Befehl hatte / (weil der Käiser immerzu den Krieg declinirte) deßwegen Sich in einen Wald zog; gaben die Holländer mit Ihren Stücken / und Hand-Gewehr dapfer Feuer auf Sie / daß bey vier hundert davon geblieben / und viel beschädiget wurden. Weiln denn die Holländer offensive giengen / wolte es Ihr Saude defensive an Sich auch nicht ermangeln lassen / begab Sich aus der Boscage, und umrunge all unser Volck / und setzte mit solcher Force an / daß Sie dem Herrn / von der Stält / der in einer Palanquin oder Sänften / mit rohten Scharlack bekleidet / getragen wurde / den Kopf abschlugen / auch von dem Volck / das hundert und funftzig Mann war / ein hundert3Herr von der Stält wird geschlagen / und bleibt im Treffen. und drey Köpf kriegten: Denn die übrige in den Wald flohen / und Sich versteckten so gut als seyn kunnte. Da das Geschrey dem König zu Ohren kommen / der unsern davon hielte / kam Er geschwind herbey / und uneracht Er hörte / daß Sie zum Schlagen wären gezwungen worden / ward Er doch etwas Leinischer; Liesse alsbald die Trummel schlagen / und ausruffen: Keinem Holländer / der Sich in den Wald retirirt,König von Ceilon sihet es ungern. mehr nider zu machen: sondern lebendig zu Ihn zu bringen / denen Er auch gut Quartir gegeben / und es mit Seinem Gott betheuret / daß Er an Ihren Blut / und Tod / unschuldig wäre /Gibt den Flüchtigen gut Quartir. und alsobald befohlen / dess Herrn von der Stält Haupt in eine silberne Schüssel zu legen / mit einem weissen Tuch zugedecket / und von einem aus den Gefangenen / Ihrem Capitaine in das groß Lager zu überbringen /Herrn von der Stält abgeschlagenes Haupt wird übergeschickt / im Holländischen Lager ehrlich begraben. und zu sagen / daß das des Herrn von der Stält Haupt wäre; Seinem Leib aber / auch die andere einhundert und drey Cörper / wolte Er Selbst ehrlich begraben lassen; dabey auch vermelden / wenn Er Ihn / den Capitain, in drey Tagen noch im Feld / oder in Seinem Land fünde / wolte Er mit hundert tausend Mann kommen / und Ihn / samt allen bey Sich habenden / abholen. Das Haupt nahm zwar der Capitain an / und ließ im Lager begraben / und drey Salve drüber geben; weil Er aber den Ort zu quittirn kein Ordre von dem Gouverneur zu S. Galle gehabt / wolte Er ohne Commando auch nicht weichen. Worauf der König von Candi mit einer Macht von hundert tausend Mann kommen / und Ihn belagert /König von Caudi gehet auf der Holländer Lager. auch in einer Nacht solch ein Bollwerck aufgerichtet / daß Er in das Lager schiessen kunnte / und Sich kein Soldat von den Unserigen sehen lassen durfte.

Nachdem nun der Käiser von Ceilon acht Tage lang vor obgedachtem Lager gelegen / und unserem Volck / das auf fünf hundert Mann drinnen war / es an Vivres mangelte / und doch auch durchzugehen keinen Paß fande / weil es gantz umschlossen war /Gewinnet selbiges mit allen und jeden / und gibt guten Accord. muste es Sich endlich an die Heyden ergeben / mit allen / was Sie hatten. Der Käiser aber war so Courtois, und ob Er schon ein Heyd ist / ist er doch ein überaus verständiger Herr / daß Er nicht nur in Seinem gantzen Lager: sondern in Seinem gantzen Reich ausruffen liesse: Bey Leibs - und Lebens-Straff / keinem Holländer / einiges Leid zu thun / wie Er Sie denn auch Selbst nicht als Gefangene gehalten: sondern als ob Sein eigen wären; ja gar in Person für Sich kommen lassen / welches ein Zeichen einer sonderbahren Käiserlichen Gnade war. Gehet auf der Holländer kleines Läger.

Nach diesen gieng Er auch auf das kleine Lager / ließ es Kriegsmanier nach / aufbieten. Der Lieutenant aber / der darinn lag mit sibenzig Mann / liesse Ihm wieder zuentbieten / daß Er anders nichts vor Ihn hätte: als Pulver / und Kugel / und die Spitze von Seinem Degen / das alles ErDas wehret sich biß auf den vierzehenden Tag dapfer. Ihme auch biß an den vierzehenden Tag wiese / viel Tode / und Beschädigte / machte / daß der Käiser Selbst sagte: Es müssen keine Holländer: sondern lauter junge Teufel darinn ligen! Darauf Seiner Gefangenen einen gefragt / was der Lieutenant für einer Nation wäre? Und da Sie sagten: Ein Allemand wäre Er / und die meinsten / die Er bey Sich hätte / wären auch Allemans, das ist / Hochteutsche / sprach der Käiser wieder:Der Commandeur, ein Teutscher / wird von König von Ceilon hoch gehalten / und accordiret mit grossen Ehren. Wann Er Ihn bekommen werde / wolte er Ihn lieber haben / und in grössern Ehren halten / als den Holländischen Capitaine! Da Seiner Herrn einer die Ursach wissen wolte / antwortete Er: Dieser Capitain hat4 fünfhundert Mann gehabt in Seinem grossen Lager / und nicht fechten wollen / für Seinen Herrn / und für Sein Vatterland. Der Allemand aber / der nur den Holländern diene / wäre mit so wenig Volck Ihnen so getreu geblieben / und hätte lieber sterben / als Seine Ehr verliehren wollen.

Sandte darauf in der Nacht einen gefangenen Holländer / der den Lieutenant kannte / zu Ihn / zu persuadirn, daß Er accordirte; worauf der Abgesandte Ihn mit Namen geruffen / und bedeutet / daß die Partey des Herrn von der Stält geschlagen / und Er Selbst tod wäre: Der Capitain in grossem Lager mit allem Volck Sich ergeben: Er sote dergleichen thun / weil keine Müglichkeit wäre / durchzukommen. Da aber der Lieutenant darüber mit Seinem Volck consultirte, gab Er Ihm die Antwort: Wenn der Käiser nicht den besten Accord gebe / so sey Er resolviret, Sich zu wehren / biß auf den letzten Mann; wolte Er aber den geben / und halten / so wolle Er zuvor noch einmahl / mit Seiner Besatzung darüber Rath halten / und das Lager mit Ihrer aller Consens übergeben. Königs von Ceilon Legat bekräftigt den Accord mit einem Eid.Des folgenden Tags schickte der Käiser einen Seiner grossen Herren / mit einem weissen Fähnlein / der mit dem Lieutenant den Accord schliessen solte / und dabey sagen: Es verlange Ihn den Allemand, und Sein Volck / zu sehen / weil Sie so gute Soldaten wären / und Ihrem Herrn so getreu dienten / auch im Namen Seiner einen Eid thun / daß Er den geschlossenen Accord halten wolle! So hoch ist die teutsche Dapfer - und Redlichkeit / auch mitten im Heydenthum gerespectiret! wie es denn gedachter Lieutenant in dem Werck erfahren / nach dem der vom Käiser Abgeordnete Seinen Eid abgelegetWie sie einen Eid schwören. hatte. Wann diese Heyden einen offentlichen Eid thun / so heben Sie eine Hand voll Sands auf / und haltens in die Höhe / und reden einige Wort dazu / lassen darauf den Sand wieder fallen / und solches alles halten Sie alsden vest und unwiederrufflich auf das allerletzte Punctlein.

Da nun die Besatzung auszog / und der Lieutenant mit allem Volck / und brennenden Lunten / Kugel im Mund / Degen an der Seiten / für dem Käiser gebracht wurde / that Er erstlich / samt Seinen Soldaten / dreyWie man Audienz für dem König habe. Fußfäll. Das ist die Maniere, wann auch sonst ein Fürnehmer Herr in Ambassade von den Holländern / zu den Käiser von Ceilon will / daß Er zum drittenmahl auf Seine Knye: Sein eigen Volck aber / die Heyden / dreymahl auf die Erde / mit dem Angesicht gerad für Sich hin / fallen muß; Auch Seine gröste Herren / wann Sie mit Ihrem Käiser reden wollen / dürfen Sich nicht umkehren: sondern so lang Sie Ihn in Gesicht haben / hinter Sich wieder zu ruck gehen. Das gemeine Volck aber darf gar nicht nahe zu Ihn tretten: sondern alles durch andere Herren anbringen lassen: Die Holländer aber dürfen für Ihm tretten / und in Person mit Ihm sprechen.

Ceiloner / wie Sie mit Ihrem König reden. Herport setzt darzu / pag. 175. Wann Seine Räht mit Ihm reden wollen / gehen Sie nur auf einer Seiten / und sehen hinter Sich. So bald Sie Seine Stimme hören / bucken Sie Sich zur Erden / hören also Seinen Befehl an / hernach gehen Sie wiederum auf einer Seiten hinweg. Wan Sie denn den Befehl des Königs ausrichten / und so vielmahl Sie den König nennen / schreyen / und weinen / Sie überlaut. Dieser König wird für einen Zauberer gehalten; doch heisen Ihn Seine Unterthanen Ehede, das ist / Ihren Gott. Noch setzt Er dazu / pag. 176. 5Vor etlichen Jahren / da der König den Holländern / in einem Streit / bey vierhundere Mann in einer Vestung / die Sie aus Mangel haben übergeben müssen / gefänglich mit Sich nach Candien geführet / und Sich hernach etlichmahl hat erlustigen wollen / hat Er etliche dieser Gefangenen für Sich kommen lassen / und SieWill den Titul von Holländern nicht annehmen. in Portugäsischer Sprach angeredet; welche denn aus guter Meinung Ihm auf Seine Rede antworteten / und das Wort Ehede auch gebrauchten / wusten aber nicht / was es bedeutete. Darüber Sie der König gestrafft / und gefragt: Warum Sie Ihn einen Gott hiesen / da Sie doch einen andern anbeteten / und verehrten. König von Ceilon ehret und betet der Christen Gott an.Denn eben derselbige sey auch Sein Gott / welchen Er auch anbäte; es sey aber Seinen einfältigen Einwohnern solches unbewust.

Da demnach gedachter Lieutenant mit Seinem Volck drey Fußfäll gethan / nahm Er Seinen Degen / selben dem Käiser zu præsentiren. Dieser bedanckte Sich aber / und befahl / den wiederKönig von Ceilon hält Seinen Accord stattlich. an Seine Seiten zu hängen: aber Seinem Volck solte man das Gewehr abnehmen. Gab noch dabey Ordre: Man solte alle Gefangene / derer auf die sechshundert wären / alle Tag dreymahl wohl tractiren / und was Jedwederm abgenommen worden wäre / wieder zustellen: Wo ein Gefangener kommen würde / und darüber klagen / der solte alsobalden für die Elephanten geschmissen werden: Dem Lieutenant aber / als einem dapfern Teutschen Soldaten / verehrte Er ein Pferd / einen Elephanten / und eine grosse guldene Ketten / und muste Ihm allezeit an der Seiten reiten / mit männiglichs Verwunderung.

Sendet zu ben Holländern noch einmahl um Frieden zu tractiren.Nach diesen allen sendete Er noch zu den Holländischen Gouverneur in S. Galle einen Ambassadeur, und liesse sagen: * Er hätte Elephanten / und Zimmet / genug. So fern Sie Ihm Seine vier Haupt-Elephanten wurden wieder geben / und kein Feldlager mehr in Sein Land schlagen / so wolle Er / so lang Sonn / und Mond / scheinet / mit Ihnen Fried und Freundschaft halten; auch alsobalden die sechshundert Mann wieder loß geben: Unser Gouverneur aber wolte den guten Willen nicht annehmen / und liesse dem Abgesandten / und allen bey Sich habenden / die Augen verbinden /Holländer wollen keinen Fried. und blind so weit führen / biß Sie die Stadt nimmer sehen kunnten / da man erst das Tuch wieder abgenommen hat / welches den Käiser mächtig verdrossen / und mit Seinem Volck / und Gefangenen / nach der Stadt Candi zugegangen / da Er Seine Residentz / und Schatzkammer / hat.

* An Seinem Hof allein / sagt Herport / pag. 177. hat Er allezeit bey hundert Elephanten.

Wie der König von Ceilon Seinen Schatz verwahret zu Candi.Alle Jahr pflegt Er einmahl dahin zu kommen / auch alle Jahr nur einmahl in Seine Schatzkammer zu gehen / da einer von Seiner Leibquardi mit einem Liecht mit gehen muß / und wann Ers besehen / so gehet der Käiser vor: Dem Diener aber wird / so bald Er an die eusserste Porten kommen / der Kopf abgeschlagen / daß niemand eigentlich wissen kann / wo der Käiserliche Schatz lige. Dergleichen Gewohnheit haben auch andere Heyden; Nicht minder die Portugäsen / die / wann Sie von Ihrem Feind belagert worden / und einer Ubergab besorgen / einen von Ihren Sclaven nehmen / der eine grosse tieffe Gruben graben muß / darinn Sie Ihre beste Mittel verwahren / und wann solches geschehen / bringen Sie Ihn dabey geschwind um / auf daß nicht verrahten werde / wo es lige. Ich hab Selbst gesehen / da man solch einen Schatz gegraben / daß Menschen-Gebein dabey gelegen sind / welches in India gar gemein ist.

6Wie er die gefangene Holländer tractirt.Nun denn / wie gemeldet / der Käiser auf Sein Schloß / in Candi, kommen war / gab Er alsobald Befehl / die Gefangene sechs hundert Holländer in Sein Land / unter die Bauren / und in die Stadt / zu vertheilen / Sie aber nirgend Hunger leiden lassen / bey höchster Ungnad; benebenst Ihre Weiber / Kühe / und Ochsen / und dergleichen wohl verwahren. Denn die Holländer das Frauen - und allerley süß Fleisch sehr liebten. Wenn denn nachmals eine Klag kommen / über dergleichen Schaden / ward Ihnen vom Hof zur Antwort: Man hätte Sie vorher gewarnet! Warum Sie es nicht besser verwahret hätten? Es wären des Königs Holländer! Und wann ein Bauer solch Seinen Gast nicht genug mit Alimentation versehen wollen: Dieser aber zu Ihn gesagt: Gebt mir Essen / ins Käisers Namen! Er Sich aber geweigert / und solches für dem Käiser kommen / hat Er alsobalden für die Elephanten geschmissen werden / und nach dem Er von ihm erwürget worden / Landgebrauch nach / unbegraben ligen bleiben müssen.

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Denn dergleichen trug sich auch unter unserm Volck zu / in der Stadt Candi, daß ein mitgefangener Fendrich / Cornel Salvegad, von Utrecht /Was der König von Candi für Iustice halte. Seinen Capitain geschlagen / wiewohl der den ersten Streich gethan / Jener Sich nur gewehret hatte; Doch gleichwohl / da es für den Käiser kommen / der keine Unruhe zwischen unsern Volck dulten wolte / ließ Er den Capitain fragen: Was bey den Holländern für ein Recht wäre / wann ein Unter-Officier, Seinen Ober-Officier schlage? Da der zur Antwort gab: Ein Unter-Officier hätte das Leben verfallen; gab Er Befehl / den Fendrich in Arrest zu nehmen. Acht Tage hernach / wurde Ihm das Urtheil / daß Er vor den Elephanten solte / und wiewohl unser Volck / auch der Capitain Selbst / Seinetwegen einen Fußfall thaten / und um Gnad baten /7Execution der Elephanten. blieb es doch bey des Käisers Mandat / und wurde Ihnen diese Antwort: Also wäre es Herkommens / daß Ihres Herrn Gebot unwiederrufflich müste gehalten werden. Worauf der amre Mensch fortgeführet / und an einen Pfal gebunden wurde / in Hofnung nach Perdon zu erlangen. Weil Er aber sahe / daß alles aus war / betete Er über die Maß fleissig / und befahl Sich andächtiglich Gottes Barmhertzigkeit. Als nun der Mohr mit dem krummen Hacken / selbigem bedeutete / den zum Tod verdammten niderzurichten / wolte die sonst wilde Bestia durchaus nicht / fieng gewaltig an zu schreyen / wurf den Kopf hin und wieder / als gantz nicht an den Fendrich zu gehen. Weil aber einmahl die Execution folgen muste / muste auch der Mohr den Elephanten gantz böß machen / und mit den Hacken ihn so lang hinter die Ohren stossen / biß er ergrimmet / aus lauter Zwang auf den Armen lieffe / und die zwey Zähne durch Ihn schoß / und in die Höhe schleuderte / auch / da Er wieder zur Erden fiel / mit Füssen geschwind auf den Leib trat / daß Er nur bald Seiner Marter abkäme; worüber unser Volck so wohl als die Heyden: ja der Käiser Selbst Sich verwundert / und bey vielen der Gedanck entstanden: Dem armen Menschen wäre unrecht geschehen. Denn / wenn der Elephant sonst einen Mohren / oder Heyden / umbringen soll / ist er bald fertig dazu / und braucht gar keines Antreibens / von sich selbst also ergrimmet; wiewohl nicht alle Elephanten (ob schon derer viel auf der Insul Ceilon sind) die Justice administriren: sondern von dem König allezeit nur zween dazu gehalten werden. Es sollicitirte unser Volck noch einmahl um die Gnad / daß Er begraben werden mögte. Allein es kam vorige Antwort: Des Käisers einmahl gegebenes Wort wäre ewiglich unwiederrufflich; Muste es also mit Gedult überwunden werden!

Einsmahls waren die Portugäsen funfzehen hundert Mann starck /Portugäsen schlagen den König von Candi. und schlugen den Käiser damit / daß Er Sich auf die hohe Lande retirirn muste. Sie verfolgten Ihn aber biß auf Candi; nahmen Ihm auch die Stadt weg; bekamen erstlich treffliche reiche Beuten / und machten Sich lustig mit Schiessen / Fressen / und Sauffen. Der Käiser liesse Sie die Personnage stattlich agiren; dachte aber inzwischen auf Seinen Vortheil auch / und liesse in der Still den Wald verhauen / und wie Er merckte / daß Munition, und Vivres, schier aus war / gieng Er auf Sie wieder loß / und weil die Passage abgeschnidten war / und Sie weder hinter / noch für Sich /Der König revènchirt Sich. kunnten / musten Sie Hunger / und Durst / leiden. Wann dann einer übergeloffen kam von den Portugäsen / gab der Käiser Befehl / man solte Sie erst fragen / warum Sie überlieffen? So Sie den Hunger / und Durst / klagten / solte man / fürs ander / Ihnen / essen / und trincken / genug geben / und wenn Sie / fürs dritte / sagten / Ja / Sie wären satt! solte man darauf Ihnen alsobald den Kopf abschlagen. Da nun die meinste Hungers / und Dursts / gestorben waren / nahm Er endlich den Uberlauffer / ließ Ihn genug tractiren, gab Ihm auf acht Tag Victuaille, und eine Convoy von viertzig Mann mit / daß Er wegen der Elephanten / und anderer Heyden / sicher fortkäme / auf Columbo zu / woselbst Er den Vice-Roy sagen solte / wie es Ihm / und Seinen Cameraden ergangen / die alle tod wären. Es wurde aber der Vice Roy also darüber ergrimmet / daß Er Ihn auch alsobalden aufhängen liesse / und sagte: Wo die funfzehen hundert gebliebe wären / solte Er auch geblieben seyn!

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Die Ceilonesen sind hurtig auf die Bäum.Das ist gewißlich wahr: In dem Wald sind die Heyden wie die Katzen. Leicht mags seyn / daß Sie ein kleines Stricklein haben / damit Sie die Füsse in einer Enge behalten können / sind Sie schnell auch auf einen höchsten Baum / und wird man dem Käiser von Ceilon darinn nicht viel abgewinnen: Aber auf dem freyen Feld trauen Sie nicht. Wann drey hundert Christen sind / so gering Volck es auch ist / so werden Sie doch ein drey tausend Ihrer jagen.

König von Ceilon will noch einmahl Fried mit den Holländern tractiren.Im Jahr Christi 1647, den 2. Febr. sandte der Käiser einen Ambassadeur nacher Negumbo, und liesse unsern Herrn wissen / daß Er ehstens auch auf Pünte de Galle einen Ambassadeur senden wolte / um Frieden zwischen Ihnen zu tractiren, zumahln die Portugäsen den schon bey Ihm suchen lassen; mit denen Er aber / Seines ermordeten Bruders wegen / nicht tractiren könne. Als unser Herr das erfahren / liesse Er umfragen unter den Kaufleuten; Ob jemand Lust und Lieb hätte / und freywillig / als ein Legat, zu den Käiser von Candi wolte? Dergleichen geschahe auch unter den Soldaten / derer zwölf mit einem Kaufmann / fort solten / aus freyen lautern Willen. Das thun die Holländer darum / daß Sie / wanns übel ausschlüge /Ein Legation zu ihn schicken / ist gefährlich die Soldaten nimmer lösen dürfen. Denn wenn zwischen beyden Parteyen keine Alliance getroffen werden kann / behält Er die Abgesandte wohl auf die zehen Jahr / ja Ihr Lebenlang bey Sich; Wann aber einer wieder von Ihm zu ruck kommt / so gibt Er dem Ambassadeur eine guldene Ketten / und jedem Soldaten einen guldenen Ring / mit schönen Steinen; werden auch hernach von den Holländern an Ihrer Charge erhoben. Aber es ist grosse Gefahr dabey.

Dann es Anno 1643. ein Ambassadeur von dem König in Bengala erfahren. Dieser König sendete dem Käiser von Candi einen lebendigen Rhinoceros. Neben dem / das Er dem Käiser verehren solte / gab Er Ihm viel Gold mit / Elephanten von Ihm abzukauffen. Ob nun zwar dieser in Bengala auch viel gibt / wolle Er doch nur versuchen / ob dem so / daß Seine Elephanten / für denen in Ceilon auf die fördern Füssen niderfallen / ihre Subjection damit gleichsam anzudeuten.

Elephanten von Bengala neigen sich vor den Elephanten auf CeilonNun ist in Wahrheit / so ein plumpes ungeschicktes Thier ein Elephant scheinet / doch fast eines Menschen-Verstands dabey / und was vorgemeldtes betrifft / hab Ich es Selbst Anno 1659. mit Augen gesehen / auf Bat via daß / da dieser beyder Landen Elephanten ohngefähr zusamm kommen / * die von Bengala vor denen aus Ceilon alosbalden die Füsse geneiget haben / um Ursachen / die Gott bekannt.

Vor dem König von Ceilon beugen Seine Elephanten die Füsse. Von denen hundert Elephanten / die Herport sagte / daß der König von Candi an Seinem Hof habe / setzt Er noch / pag. 177. daß Sie alle / so Sie den König sehen / Ihre fördere Füsse biegen Ihm zu Ehren; Sie gehen auch bey der Nacht / spricht Er / an Statt einer Patrollien, durch alle Strassen der Stadt / da Sich dann Niemand für Ihnen sehen lassen. Wo Sie aber einen antreffen / tractiren Sie IhnPatrolliren eine gantze Nacht. erbärmlich. Von einem andern Elephanten / der ganz weiß gewesen / zeuget Herr von Mandelslo / p. m. 184. den der König in Siam gahabt haben solle / der sehr klug / und fast Menschen-Verstand gehabtElephant ganz weisser Farb. hätte / und sich gleicher weise gegen den König freundlich / und demühtig / zu erzeigen gewust habe / welchen Er auch so hoch gehalten / daß Er ihm fast Fürstlich aufwarten / und aus güldenen Schalen tractiren lassen. Obs vielleicht der ist / den ein König von Pegu aus Siam bekommen /9 und selbigen / weil es ein Wunderwerk der Natur / und ein Geschenk der Götter / geschätzet worden / so hoch geliebet / und geehret / hat / als wenn er einer aus der Zahl Ihrer Götter gewesen wäre / und nach des seel. Mandelslo Bericht / Lib. III. p. m. 183.

Wehrt ist zu lesen / was Herr Olearius in seinen Notis, über diese Mandelslotsche Erzählung / setztet / p. m. 183. 185. Um Weitläuffigkeit willen aber zu vermeiden / haben Wirs nicht mit anfügen wollen. Was Er aber in Jürgen Andersen Reiß-Buch / bey fernerer Nachricht / was andere Autores in der Insul Ceilon geschrieben / meldet / pag. 87. ist noch hieher zu setzen / von einem Elephanten in Cochin. Als dieser einsmahls von seinem Aufwarter / nicht zu rechter Zeit seine Speiß bekommen / hat Er Ihn angeplarret / und gleichsam gescholten. Der Mann weiset auf den irdenen Topf / aus welchem Er essen solte / daß der entzwey geporstenElephanten fast von Menschen Verstand. wäre / müste bey dem Schmidt erst wieder gemacht werden. Der Elephant trägt den Topf mit dem Rüssel zum Schmidt / zeiget den Schaden an. Der Schmidt vernimmt die Meinung / klimpert an den Topf / gibt dem Elephanten denselben / doch ungebessert / wieder. Als sein Aufwarter den Betrug sihet / zeiget Ers dem Elephanten; dieser gehet mit dem Topf wieder hin zum Schmidt / macht Sich auf Seine Weise gar unnütz. Als ihn nun der Schmidt geflicket / nimmt der Elephant den Topf / gehet zum Bach / und probiret ihn / ob er auch gantz / und Wasser halten wolte. Als er ihn nun richtig befindet / ist er zu frieden / und bringt ihn seinem Aufwarter / und fordert darinn sein Deputat. Biß hieher obgedachter. So weit hat solches die Cingalesen gebracht / daß etliche / nach Herports Zeugnus / pag. 181. gar die Elephanten-Köpf anbeten / vermeinende / von denselben Weißheit und Verstand zu erbitten.

* Herport hat / pag. 188. solches auch also gemeldet: Wann diese Elephanten von Ceilon auf andere Länder kommen / werden sie von allen andern Elephanten geförchtet / und gleichsam geehret / indem sie ihre fördere Knie gegen sie biegen. Vor den Elephanten auf Ceilon, daß sich andere demühtigen / hat Johann Hugo von Lindschotten auch observiret / im andern Theil der Orientalischen Indien. Cap. XIV. fol. m. 41. Ein grosse Meng der Elephanten / spricht Er / ist da / die man für die allerbeste und edelste in gantz India hält. Es hat sich in Wahrheit also / und noch täglich / befunden / daß / wenn die andern Elephanten zu diesen kommen / daß sie diesen ihre Reverenz und Ehrerbietung anthun.

Damit Ich aber aufs vorige komme / da der Käiser von Ceilon des Ambassadeurs Anbringen vernommen / wie Er viel Gelt von Seinem König hätte / und Ihm Elephanten abhandeln solle; verdroß es Ihn mächtig / und sprach: Er wäre kein Kaufmann! So verkauffe Er auch keinen Elephanten: sondern die Holländer handelten damit / bey denen Sie zu suchen wären. Nahm Ihn aber darauf in Arrest / auf die funfzehen gantzer Jahr / biß Er all Sein Geld verzehret / das Ihm Sein König mit gegeben hatte. Darnach ließ Er Ihn Selbst wieder loß / und verehret Ihm noch zwey Elephanten dazu / und befahl Seinem König zu sagen: Er solte hinfüro um dergleichen bey den Holländern nachfragen lassen / die würden Sein Geld gern annehmen / und noch mehr dazu.

Weil Wir nun die Gefahr / und das Exempel / wusten / wolte sichsEin Legat gehet zum König von Ceilon. von Anfang etwas sperren in Ambassada nacher Candi zu gehen; doch resolvirten Sich endlich etliche / ein Kaufmann mit zwölf Soldaten / und giengen über Land von Pünte de Galle, den I. April ab / und da Sie ankamen /0 musten Sie sechs Tag warten / ehe Sie Audienz bekommen. Denn diese Heyden mächtige Tagwähler sind / und zu Ihren Actionen, sonderlichCeilonesen sind treffliche Tagewähler. den Sonntag / und Donnerstag / wählen. An einem Freytag aber nicht das geringste handeln lassen / so gar / daß auch ein anderes Kleid anzulegen / es möge ein Fall seyn wie er wolle / Capital wäre. Den 6. liesse Er unsern Ambassadeur citiren, den Portugäsischen Abgesandten auch / und fragte den zum ersten: Ob Sie die Macht vom Volck hätten / die Holländer wieder von der Insul zu treiben? Da Er Nein sagte / weil dieser Zeit kein Volck aus Portugall zu hoffen / sintemahl Sein König einen grossen Krieg mit Spanien führete; fragte Er dagegen den Holländischen: Ob Sie Sich getraueten / die Portugäsen von der Insul zu jagen? Und da dieser es allerdings bejahete / nahm der Käiser des Portugäsen Ihm gegebenes Præsent / nemlich einen Hut mit einem Hacken von Gold / und etlichenKönig von Ceilon läst Portugall / und will mit Holland tractiren. Steinen / auch mit einem Paradiß-Vogel / als einer Plumache, gezieret / und gabs in beysein jenes unserm Ambassadeur; begehrte aber von Ihm zum gegen-gratial ein kleines Hündlein / daß Er mit Sich führte / welcher Tausch wohl zu thun war / und unserm Legato hoch angenehm kam / worauf der Portugäsische ohne Verrichtung abziehen muste.

Nach dem nun unsere Abgesandte / acht Monat lang / von dem Käiser zu Candi gehalten wurden / und allezeit Ihre Ordinari-Posten / nacher Pünte de Galle an unsern Herrn Gouverneur, offen hatten; der Kaufmann aber zum Theil die Intelligence nicht hatte mit dem Käiser zu accordiren, schickte dieser im Monat December eine absonderliche Post zu unsern Gouverneur, und begehrte / einen Soldaten / und keinen Kaufmann / mit Ihm tractiren zu lassen; worauf auch der Alte abgefordert / und von dorten mit guten Willen abgelassen worden ist.

Das Fünfte Capitul.

Was sich Anno 1648. begeben.

IN diesem Jahr / den 5. Febr. wurde ein Capitain, mit Namen Burckhard Koch / von Wesel / der Mir auch endlich meinen ehrlichenBurckhard Koch / Legat zum König von Ceilon. Abschied gegeben / im Namen der Compagnia, mit zwantzig Personen / als Volontaires, wieder zu den Käiser nacher Candi zugeschickt / welche auch den 15. Dito glücklich daselbst arriviret, und da es am Hof erfahren / must Er bald erscheinen / wurde auch von dem Käiser Willkommen geheisen; Und als Er Seine Creditiv, und Commission, entdecket / sprach der Käiser: Er wolle darüber deliberirn! Der Gesandte solte inzwischen in Seine Herberg Sich verfügen! Liesse aber Seine Schwester zu Sich kommen / welche der Zauberey mächtig erfahren war / von Ihr zu vernehmen / mit welcher Parthey Er Frieden schliessen solte? Mit den Holländern?König wil aus dreyer Hahnen Kampf abnehmen: Ob Er mit Portugall / oder Holland endlich schliessen solle. oder Portugäsen? Diese aber gab Ihm den Raht / Er solte drey Hahnen in Seinem Land aufbiethen lassen / die am giftigsten miteinander kämpfen könnten / als einen schwartzen für Sich / einen weissen für die Holländer / und einen rohten für die Portugäsen / und erstlich den weissen und1 rohten zusamm gehen lassen / und welcher unter denen gewinne / mit dem soll Er Fried machen. Da Sie nun auf einander giengen / und der weisse des rohten Meister wurde / und ihn niderrichtete / sprach Seine Schwester: Nun soll Er Sich mit den Holländern einlassen! Darauf fragte der Käiser weiter: Wann jo die Portugäsen vom Land getrieben würden: Ob nicht alsdenn die Holländer Seine Herren werden mögten? Sie sprach aber: Er solte den weissen / und schwartzen / Hahn auch zusammen lassen. Da das geschahe / giengen sie zwar dapfer aufeinander: aber keiner wolte dem andern viel nachgeben / und gieng auf gleich aus. Worauf des Käisers Schwester die Erklärung machte: Das bedeute / daß Er / Käiser auf Ceilon, und König von Candi, bleiben würde / auf den hohen Ländern: Die Holländer aber würden Meister in den Legen-Ländern bleiben / und an den Meer Canten.

Macht mit Holland FriedResolvirte Sich derowegen mit dem Abgesandten Capitain zu schliessen; Liesse aber doch noch alle Seine Herren / und Conseilliers, zusamm kommen / und welcher riethe / daß Er mit den Portugäsen Sich vereinigen solte / den ließ Er heimlich umbringen: Den aber dagegen in Ehren halten / der auf die Holländer riehte; liesse auch von Stund an den CapitainLässet alle Ihre Gefangne loß / und übersendet Sie. beykommen / um die Tractaten anzufangen / und zu schliessen; Befahl dabey / alle Gefangene / die Er zuvor / hin und wieder / vertheilen lassen / zu Sich in Candi zu bringen / verehrte Jeglichen einen guldenen Ring / und schickte es mit vielen Gewehr wieder nachher Pünte de Galle: Was aber unpaß war / hielte Er noch so lang / biß Sie wieder erstärcket / denen andern folgen kunnten / unter denen auch ein Nürnberger war / mit Namen Andreas Heberlein / der nunmehr ein reicher Mann ist / und ein Müller auf Batavia, als Ich besser unten melden will.

Das Sechste Capitul.

Was sich Anno 1649. begeben?

ANno Christi 1649. den 2. Februarii, bin Ich mit einem Mohren-Schiff aus Persien / das wieder heimsegeln wolte / zur Convoy in Persien gangen. Weil es aber zuvor in Suratte solte / oder des grossen Mogols Land (der viel Christen bey Sich hat / sonderlich Connestabels, und Ihnen stattliche Besoldung gibt) nach einer Stadt / auch Suratte genannt / muste Ich meinen Cours zugleich mit dahin nehmen.

Das Volck Benjanen.Ein Volck traffen Wir da an / die Benjanen genannt / so nichts essen / was einmahl das Leben empfangen hat / und behelfen Sich mit Käß / Schmaltz / Köl / Eyern / Früchten / Milch; schlagen auch nichts tod / was da lebt; auch so gar rev. keine Laus. Wann Sie sehen / daß Wir auf dem Land einen Vogel / oder eine Maus / umbringen wolten / gaben Sie Uns Geld / oder Tabac / dafür / und liessens wieder lauffen / oder fliegen / und wenn Wir einen Ochsen / oder Kuh schlachten wolten / musten Wir es alles bey nächtlicher Weile thun / und die Haut / und Inngeweid / in eine Gruben graben / daß Sie es nicht innen würden.

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Wiewohl Sie in gantz Indien hin und wieder zu finden sind / werdens doch am allermeinsten in Gusuratta gefunden / daher Sie auch ander Orten / Gusuratten genennt werden / spricht Herr von Mandelslo / Lib. I. pag. 97. Ihrer Sorten / wie Er ferner berichtet / p. m. 101. sollen vier und zwantzigerley; etliche sagen / viel mehr / seyn / welche / ob Sie zwar mit den meinsten Articuln Ihres Glaubens überein kommen / dennoch eine jegliche eine absonderliche Art zu predigen / und zu beten / hat. Zwölf deroselben halten Sie für die besten und frömsten. Es hat jegliche Secte IhrenSind unterschiedliche Sorten. sonderlichen Namen / als Fiese Simale. 2. Fiese Purware. 3. Fise Osware, &c. & c.. Sie bekennen Sich zu des Pythagoras Lehre / und glauben zwar / daß die Seelen der Menschen unsterbliche seynd / müssen aber zuvor / ehe sie in jene Welt angelangen / wohl drey - oder viermahl in andere Cörper der Menschen / der Thier und Gewürme / wandern / und jegliche Seele / nachdem der Mensch allhie gelebet hat / ist er from gewesen / so gehet Seine Seele in ein Schaaf / Taube / Hun / oder dergleichen: die Kluge und Weltweise in listige Thiere: die Täntzerin und Spielleuthe in Meer-Katzen / und Papageyen: die Tyrannen / Gottlose / und unflätige Leuthe / in Crocodile / Löwen / Tyger / Leoparden / Schweine / Schlangen / und ander Ungezieffer. Wann nun solch ein Thier stirbet / so fähret die Seele in ein anders / und so fortan / biß sie endlich erlöset / in die andere Welt fähret; also werden / nach Ihrer Meinung / alle Thier von Menschen Seele bewohnet. Daher kommts / daß Sie / was Leben hat / nicht töden / auch nicht essen / worinnen das Leben gewesen; ja solten Sich lieber Selbst töden lassen / als daß Sie wissentlich einem Thier / oder Wurm / das Leben nehmen; ja helfen vielmehr einem schadhaften Thier / Vogel / oder Gewürm / wieder auf; daher Sie auch an etlichen Orten Thier-Hospital haben / worinnen die breßhafte Beister curiret werden. Eben der Ursachen halber wollen etliche des Nachts in Ihren Häusern kein Feuer / oder Liecht / halten / nemlichBringen nichts lebendiges um. / daß nicht etwa eine Fliege / oder Würmlein / ohngefehr drein falle / und verbrenne. Item, etliche lassen Ihr Wasser nicht häuffig auf die Erden / sondern in die Hand / lauffen / und zerstreuen es Tropfen-weise / damit Sie nicht etwan ein Würmlein ertränken. Etliche schlagen auch weder Lauß / noch Floh / tod; wenn Sie aber selbiges Ungezieffer erhaschen / setzen Sie es auf die Erde / und lassen es kriechen / wohin es will. Sie haben auch gewisse Fest Täge / an welchen Sie den Mohrischen Schützen / und Fischern / Geld geben / daß Sie selbigen Tag nichts schiessen / oder fangen sollen. Oft kauffen Sie von den Mohrischen Vogelfangern Vögel / und lassen Sie wieder in die freye Luft fliegen: Ja in solchen Tagen / sollen Sie den Vögeln in der Luft / und dem Wild im Felde / Speiß fürsetzen / meinen / daß Sie ein Werk der Barmhertzigkeit verüben / welches Ihnen wieder soll vergolten werden.

Türcken kommen auch auf diesen Schlag.Obs die Indianer von den Türken / oder diese von den Indianern / haben / wollen Wir nicht entscheiden. Allein der weiland dapfere Orator an der Ottomanischen Porten / Herr A. Gislenius Bußbeck / hat dergleichen von Ihnen bezeuget / das Sie sonderlich am Geflügel erwiesen; allermassen Er Selbst gesehen / daß / da zu Constantinopel, gegen Seinen Logimant über / ein hoher und dick-blätteriger Ahornbaum gestanden / die Vogler Hauffen-weiß darunter zusamkommen wären / und eine Menge Vögel gebracht hätten / die hernach andere gekauffet / und wieder fliegen lassen / und wenn Sie denn auf den Baum kommen / und sich geputzet / und gezwitzert / hätten / hätten die Türcken / die Sie gekauffet / zueinander gesagt: Hörestu / wie Sie Sich glückwünschen / und Mir Dank sagen / daß Ichs wieder loß gemachtAuch die Russen. habe. Hæc ille Epist. III. p. m. 119. Die Russen haben sonst diese Gewohnheit zu der Zeit / da Sie beichten sollen. Da kauffen Sie etliche Vögel / und lassen Sie wieder frey in die Luft fliegen / und meinen / durch solche Erlösung der Vögel / ein gut3 Werk zu thun / und daß Gott Sie auch von Ihren Sünden also loß machen solle / Herrn Olearii Zeugnus nach / Seiner Persianischen Reis-Beschreibung / Lib. III. Cap. 29. p. m. 309.

Was in specie der Benjanen Abgott betrifft / wollen Wir nur Wunders wegenBenjanen Abgott. mit anfügen / wie Ihn Jürgen Andersen befunden. Ich bin / spricht Er / pag. 57. in einem solchen Tempel gewesen / und gesehen / daß an der Osten-Seite / auf einem Altar an der Wand / Ihr teuflischer Abgott im Stein gehauen / und so häßlich gestaltet / daß Ich nicht weiß / ob man den Teufel abscheulicher abbilden könnte. Der Cörper hatte Meschliche Gestalt; auf dem Haupt aber vier grosse Bocks-Hörner / und zwischen diesen Hörnern eine grosse Kron. Lenden / und Schenkel / waren einem Esel gleich; unter dem Nabel war wieder ein grosses Angesicht / mit zweyen grossen Bocks-Hörnern / die Zung hieng weit heraus / zwischen zweyen grosse aufwartsstehenden Zähnen. Hinten hatte Er einen Esels-Schwantz. Zur linken Hand des Altars stund ein steinern Schälichen mit gehler Farbe / in welches die / so den Götzen-Dienst verrichtet / den fordern Finger tauchen / und damit einen Strich an die Stirn machen. Nicht viel anderst hats Mandelslo / Lib. I. p. m. 100. beschrieben / wobey gar der Abriß in Kupfer zu sehen ist / und viel andere denkwürdige Ding mehr zu lesen.

Eines können Wir nicht vorbey / darüber wohl zu lachen ist. Weil die Benjanen ja kein Vihe umbringen / und Ihr Leben so edel achten / ist es recht abentheurlich / was Iversen im 13. Cap. meldet / das Er nicht nur einmahl: sondern vielmahlen /Ochsen - und Kühe-Hochzeit. auf unterschiedlichen Dörfern / mit eben solchen Ceremonien gesehen habe. Es ist Mir bey den Heyden / spricht Er / viel Dings seltsam / lächerlich / und ungereimt / fürkommen: aber keines so sehr / als daß Sie Ochsen / und Kühe / auch Kälber / aneinander verheyrahten / und selbige mit vielen öffentlichen Ceremonien zusammen geben. Das machet / daß die arme blinde Leut glauben / daß die Seele der Verstorbenen in Beister fahren / und Ihrer verstorbenen Freund Seele auch etwa in Ihren Leibern wohnen / daß Sie Ihnen auch darinnen noch gutes erzeigen / und Sie ehren / wollen. Ich habe es vor Suratta, am Wasserstrohm / auf folgende Art gesehen. Die Kälber waren ein Jahr alt / (denn unter einem Jahr müssen Sie nicht seyn) die führten Sie / mit Stricken um den Hals gebunden / zum Revier, und hinein / wuschen sie eine gute Weile / unterdessen stund der Pfaff am Land / zu welchen die Thier ihre Köpf kehren musten / und schrye Ihnen zu / gebärdete Sich seltsam mit den Händen. Unterdessen machten die Freund auf dem Land ein Feuer an / vom gedörretem Küh-Mist / und faßten Sich rund umher. Der Pfaff gieng in den Crais zum Feuer / machte Seine Specerey zu recht / warf Sandel / Bensoë, und Aloë, ins Feuer; wann das geschehen / gieng Er wieder ans Wasser; Ihm wurden die Kälber entgegen geführet / und gehalten / doch also / daß die fördere Beine auf dem Land / die hintersten aber im Wasser stehen blieben; dann bande der Priester beyden Kälbern einen neuen Strick um den Hals / und ward der alte hinweg gethan; dann wurden die Mäuler aneinander gehalten / und der Pfaff zeichnet Sie mit einem Strich von gehler Farb an der Stirn. Darauf wurden sie etlichmahl um das Feuer herum geführet; Der Pfaff / im Crais sitzend / laß aus einem Buch mit seltsamen Gebärden; Dann stund Er auf / nahm ein kupfern Feur-Faß mit glüender Asche / warf wohlriechende Sachen darein / und beräucherte die vertrauete Beister unter dem Kopf / Bauch / und Schwantz / hernach fünfmahl ums Feuer murmelend; dann musten Sie Stert an Stert halten / welche Er auch beräucherte. Nach vollbrachter solcher Copulation, und Ceremonien, wurden Sie wieder nach Haus geführet / und4 folgeten viel Männer / Weiber / und Kinder / nach; denen hernach eine Gasterey angestellet wurde. (Ein Benjanischer Kauffmann soll einmahl auf einer Seiner Kühe Hochzeit / die Er an Seines guten Freundes Ochsen verheyrathet / zehen / biß zwölf tausend Ducaten spendiret haben.) Wann nun solch vertrautes Vihe das Wasser gelassen / passeten die Weiber auf / setzt gedachter darzu / und fiengen es geschwind mit einem Geschirr auf / auch etliche mit der Hand / und rissen Sich darum / und trunkens / weil Sie es für heilig / und zur Fruchtbahrkeit dienlich / achteten.

Das ist aber gar zu unflätig / was Er / pag. 208. dazu setzet: Es haben die Benjanen auch den Gebrauch / daß Sie in einem gewissen Monat die Kühe mit Reiß / so noch im Stroh ist / speisen / und samlen alsdenn den Mist von Ihnen / waschen ihn hernach in einem Sieb; wann die Fauligkeit gehet / so befinden sich im Sieb noch unverdaute Körner / welche Sie aufdörren / und werden / wann der Pfaff den Segen darüber gesprochen / für Heiligthum gehalten / Küchlein daraus gebachen / und den Patienten für Krankheit eingegeben.

Die Vestung Ormus.Unsere Herren hatte grosse Handlungen auf Suratten / auch ein sonderliches Haus / oder Niderlag / wohin Sie Jährlich aus der Insul Japonna, sechs / in die sieben hundert / Kisten mit Silber bringen / und wann Sie bey die starcke Vestung Ormus kommen / in Sinu Persico gelegen (die so viel Stück Geschütz haben soll / als Tag im Jahr sind /) müssen Sie von zehen Kisten eine geben.

Die Vestung Kirsmes.Es ist auch eine Vestung / in Suratte / * Kirsmes Namens / welche Anno 1643. von den Holländern belagert: aber nicht gewonnen werden kunnte / sonst den Mohren zugehörig / die aber den andern Mohren nicht gleich sind an der Farb. Denn etliche sind weiß / etliche gelb; die Alten haben lange graue Bärt / und wenig Haar auf dem Kopf / essen besser als die Benjanen, und gute Speisen / und sonderlich wohl geschmaltzen / daß das Fette / oder Butter / dick oben schwimmet.

* Seither Anno 1622. ists in der Perser Gewalt / derer König Schach Abas, mit Hülf der Engellender / es einbekommen / wie Mandelsloh / pag. 33. berichtet / der dabey derselben Grund-Riß weiset. Anno 1643. hat sich zwar die Unruhe zwischenIhre vergebliche Belagerung. Persien / und Holland / schon angesponnen: Nach Jürgen Andersen Erzählung aber / pag. 74. ist es das Jahr hernach / und 1644. gar ausgebrochen / da Sechs wohlausgerüstete Orlog-Schiff in Sinum Persicum geschickt worden / um / das Schloß Ormus, oder auch die Insul Kischmish, wie Ers nennent / zu belagern. Der Admiral hieß Claes, und der Capitain, so die Soldaten anführete / war Johannes Platern, welcher nach der Zeit in Batavia wohnhaft wurde. Johann von der Behr aber / der Selbst bey solcher Belagerung gewesen seyn will / meldet / daß Anno 1645. den. 9. Junii, geschehen sey. Seine gantze Beschreibung lautet also p. m. 70. seq. Den. 9. Junii kamen Wir auf die Rée vor Kischmisch, so auf einem kleinen Eylande lieget / und erwarteten der Persianer Kugeln aus selbiger Vestung mit Verlangen: aber vergebens. Den. 10. Junii fiengen Wir an auf fünf Schiffen (weilen die Persianer keinen Anfang machen wolten) das Fort Kischmisch zu beschiessen / das Uns anfangs mit den Stücken zimliche Gegenwehr / jedoch keinen Schaden thät. Brachtens aber mit unsern continuirlichen Canoniren so weit / daß die Persianer Ihre Stücken wenig / und endlichen gar nicht mehr gebrauchen kunnten. Nach sechshundert gethanen Schüssen aus Stücken / schickete unser Admiral, (weil Er noch kein eintziges Loch oder Ritz in der Mauer sahe) einen Soldaten mit einer weissen Fahne / das Fort aufzukündigen / ans Land / deme die Persianer Audienz gegeben. / und Ihn / (weilen6 Sie Sich / wegen Ihres Königes ermanglender Ordre, noch nicht zur Ubergabe der Vestung verstehen könnten) nach dreyen Tagen wieder kommen / und um Antwort anhalten heissen. Nach erhaltener solcher Persianischen Resolution, befahl der Admiral dem gantzen Volck / nach gehaltener Betstunde ans Land zu fahren / und mit dem Gewehr ans Lande zu gehen. Stiegen demnach mit dreyhundert Mann aus / wurden alsobalden in Compagnien gestellet / und marschirten so nach dem Fort Kischmich in Gottes Namen zu. Da dann die sechs und zwantzig / in einem Wachthäußlein vor dem Fort, enthaltene Soldaten / so bald Sie Uns / und unser Mußqueten / erblicketen / darvon lieffen / und Ihr Refugium zu obberührten Fort nahmen. Im wehrenden ersten Anfall der Unserigen / und gegebener Salve auf den Feind / wurde ein Soldat von der ersten Compagnia durch den Hals geschossen / und verstarb kurtz darauf; vermuthlich war dieser Schuß nicht von dem Feind / sondern von den Unserigen Selbst geschehen. Selbige Nacht wurde weiter nichts tentiret / als daß Wir / wegen der grossen Finsternüß / davor Uns der Feind nicht erkennen kunnte / dem Fort Uns dermassen näherten / daß man den Feind deutlich reden hörete / weßwegen Wir auch die gantze Nacht in Gewehr lagen / und keiner Sich / ohne Verwilligung der Officier, bey hoher Straff / von der Compagnia begeben durfte. Des folgenden Tags kamen unsere übrige Soldaten / mit halben Cartaunen / einem grossen Feuermörsel / und zweyen Regiment-Stückgen / ans Land / und wurde dem Fort, mit Schiessen / und Feuer einwerfen / hefftig zugesetzt / wiewohin wenig / oder nichts / damit ausgerichtet war. Denn was Wir bey Tag niederschossen / selbiges baueten die Persianer bey Nacht wieder auf / daß also Wir mit unsern Schiessen / so wohl zu Lande / als auf den Schiffen / mehr nichts verbrachten / als daß der Feind Seine Stücke weiter wider Uns nicht mehr gebrauchen kunnte. Den 11. Junii bekamen Wir drey Persianer / so Sich in einen Steinfelsen verkrochen hatten / gefangen / gaben vor / daß nicht mehr / denn zweyhundert Mann im Fort wären. Weil aber den gefangenen Leuten nicht allezeit zu glauben ist / kunnten Wir die Zahl der im Fort ligenden Soldaten eigentlich nicht erfahren. Jedoch ließ der Admiral Block durch einen / eine weisse Fahne habenden / Soldaten / das Fort Kischmisch, abermahl auffordern / mit dieser angehängten scharfen Bedrohung / daß / woferne es mit Sturm in Seine Hände gerahten würde / keinem eintzigen Quartier gegeben werden solte. Diese Drohungs-Worte aber waren denen in Kischmisch rechte fulgura ex pelvi; inmassen Sie Uns dann auch einen schlechten Bescheid darauf gaben / und sagen liessen: Sie stelleten Uns frey / was Wir thun / oder lassen / wolten; das Fort aber / ohne Vorwissen Ihres Königs / aufzugeben / trügen Sie noch grosses Bedenken. Nach erhaltener dieser Resolution wurde Kriegs-Raht gehalten / da die meinsten Vota auf des Forts Bestürmung giengen / wiewohl der Admiral desselben Verlassung / weil es schier unmöglich wäre selbiges zu gewinnen / und Er über diß vom General zu Batavia keinen Befehl hatte / das Fort zu bestürmen / vor räthlicher hielte. Jedoch ließ endlich der Admiral, auf vielfältiges Zurden / zu / daß man das Fort mit sechzig Soldaten / und zwar nach jedes Belieben / angreiffen und bestürmen mögte. Weilen aber die von denen Bothsgesellen angeworfene Sturmleitern um drey Fuß zu kurtz waren / gieng auch dieser Anschlag den Krebsgang. Worauf der Admiral alle Kriegs-Officiers vor Sich kommen ließ / und befahl / daß Sie Sich mit Ihrem Volk wiederum in die Ihnen assignirte Schiffe begeben solten. Darauf wurden die in wehrender Belagerung ans Land gebrachte Sturm-Leitern / und Schantz-Körbe / dem Vulcano geopfert / weiln Sie dem Marti nicht getauget hatten. Nach solchen angesteckten Freuden - oder vielmehr Trauer-Feuer / und zwar nach Verfliessung anderthalb Stunden / verliessen Wir Kischmich,6 weilen es ausserhalb mit dreyen Gräben / einer hohen dicken Mauer / und starcken Bollwerken / wohl versehen / und daher mit so wenigem Volck übel zu gewinnen war. Bey selbiger Blocquirung sind nicht mehr / als drey Personen / von Ihren giftigen Kugeln tödlich beschädiget / aber doch bald wiederum curiret, worden.

Ein grosser WunderbaumIm Monat April gieng es gar auf Persien zu. Die Hauptstadt / da der König Hof zu halten pflegt / heist Spahan oder Ispahan; Wir kunnten aber nicht sonderlich tieff ins Land kommen. Allein einen Baum traffen Wir an / unter dessen Schatten auf die drey tausend Menschen / und mehr / Sich verbergen kunnten; sintemühl seine Wurtzeln etlichmahl aus der Erden wieder gewachsen / und andere Neben-Bäume / aus eben diesen Wurtzeln / wieder getrieben / die sich weit ausgebreitet haben. Unzählich viel Leichter / und Liecht / fanden wir daran / hin und wieder hangend / und wegen der berühmten Heiligkeit des Orts viel Volcks / von allerley Nation; daher es kommen / daß auch dabey ein Priester-Haus gebauer / die zu gewissen Zeiten Ihre Abgötterey darinnen zu treiben pflegen. Es solte einer nicht viel Geld nehmen / und nur ein einiges Aestlein davon brechen / weil wohl zu besorgen / daß unfehlbahr Sein Leben kosten mögte.

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Herr von Mandelslo / und Jürgen Andersen / beschreiben den Baum eben also. Nur daß Jener / pag. 21. dazu setzet: Am Haupt-Stamm war eine kleine Capelle gebauet / in welcher ein Benjanischer / oder Indianischer / Heiliger begraben ligt. An der Tühr saß ein Indianischer Pfaff / der das Grab hütete / und pflegte. Er führte Uns auch in die Capelle, zum Grab / dasselbe war mit Türkischen bunten Bohnen dick bestreuet / oben auf dem Grab stunden etliche brennende Lampen / welche der Pfaff weder Tag / noch Nacht / muß verleschen lassen. Uber dem Begräbnus war ein kleiner Himmel / von Seiden-Zeug gemachet. Dieser aber hän -7 get / pag. 23. das daran. Der Benjanische Heilige / der in dem Grab lige / soll Gymschi geheisen haben. Vor der Tühr sey ein Bildnus / aus Holtz gehauen / gesetzet; obs des Gymschi, oder eines Abgotts / seyn soll / weiß Ich nicht / spricht Er. Es ist so häßlich formiret, als man den Teufel nicht häßlicher abmahlen kann. Beyde aber habens bezeuget / daß dergleichen Wunder-Baum mehr in Indien zu finden wären / und hat Mandelslo dergleichen zu Suratta auch angetroffen / laut Seiner Wort / Lib. I. pag. 44. Man lese dazu die Notas Herren Olearii, Lib. I. p. m. 22.

In Nider-Æthiopien, und der Insul Levando, soll / Herrn Doctor Dappers Zeugnus nach / Seiner Africanischen Reis-Beschreibung / pag. m. 596. ein Baum / Enfada, von andern ein Indianischer Feigen-Baum genannt / fast solches Gewächses seyn. Seine Wort heisen also: Dieser Baum schiesset gemeiniglich mit einem einigen / und sehr dicken / Stamm / sehr hoch auf / und breitet darnach seine Zacken auf allen Seiten aus; an denen etliche dünne Fässerlein / grün-gelb / so lang sie jung seynd / von Farbe / niederwärts hängen / dadurch die Zacken / wann solche Fässerlein die Erde berühren / und sich darinnen bewurtzeln / gleich als zu neuen Bäumen / und Stämmen / werden; Und also bewurzeln sich die Zacken fort und fort / und immer weiter und weiter / dergestalt / daß zuweilen ein einiger Baum / mit seinen fortwurtzlenden Zacken / auf tausend Schritt in die Runde sich ausbreitet; Und weil nicht nur von den untersten Zacken / sondern auch von den obersten solche Fässerlein herab hangen / so scheinet ein einiger Baum / mit allen diesen Fässerlein / ein kleiner Busch zu seyn / und man kann die Mutter aller dieser jungen Zacken nirgend / als allein an der Dicke des Stammes / der zuweilen über drey Klafftern dick ist / erkennen. Die grossen Zacken bekommen so viel Sprossen Zweige / daß die Sonne mit ihren Strahlen nicht hindurch dringen kann; ja / wenn man in einen dieser Bäume ruffet / so höret man den Ruff / des hohlen / und ausgewölbten inwendigen / Raumes wegen / oft drey - oder viermahl wieder schallen. Die Blätter der jungen Zacken seynd den Kütten-Blättern fast gleich / von aussen grün / und von innen weiß und wollicht. Die Blühe ist innerhalb / und ausserhalb / roth / und die Frucht / die darauf folgt / schiesset zwischen den Blättern der jungen Zacken herfür / eben als eine gemeine Feige / in Gestalt des fordersten Daumen-Gliedes / und dienet den Vögeln zur Speise. Viel glaubwürdige Zeugen / die es Selbst mit Augen gesehen / bevestigen / daß / unter einem einigen dieser Bäume / drey tausend gewaffnete Männer Sich verbergen. Unter seiner äussersten Rinde wird gleichsam ein Flachs oder Werk gefunden: welches gemeine Leute klopfen / darnach reinigen / und zu Garen machen / davon Sie Tücher zu weben pflegen. Es wächset dieser Bäum auch viel in Goa, und mehr ander Indischen Oertern / da die Einwohner / unter demselben / indem Sie die dünnen Zacken wegschneiden / kleine Sommer-Lauben machen / damit Sie im Kühlen / und Schaten / sitzen mögten.

Holland und Engelland handelt in Persien.Die * Holländer / und Engelländer / haben Ihre Handlungen / und Ihre Häuser / an dem Meer nahe beyeinander. Der Ort heiset Camron, und beyde Nationen müssen in Persischen Habit und Kleidung gehen. Ihr Glaub daselbst / kommt mit dem Türckischen viel überein. Denn Sie glauben an den Mond / und wann der neu ist / so essen Sie einen gantzen Tag nichts / biß er wieder untergangen ist. Zu Land führen Sie grosse Krieg: aber keine grosse Seefahrt treiben Sie / und sind die Holländer darinnen Ihre Meister: aber auf das Land dürfen Sie Sich nicht viel wagen / und müssen von Ihnen viel Wort einfressen / mit grosser Gedult.

* Herr von Mandelslo / der Selbst auch da gewesen / sagt / pag. m. 27. die8 Holländer / und Engelländer / bringen Ihre Wahren aus Europa, und aus Indien / verhandeln sie an die Perser / und die daselbst ligende fremde Nationen, Araber / Armenier / Türken / Tartarn / nehmen hergegen Ihre Wahren. Der Holländer Handlung ist für andern allhier stark / und versorgen gantz Persien mit Gewürtz / und Specereyen / so Sie aus Indien bringen. Sie pflegen auch viel mit pahren Geld / und harten Reichstalern / zu handeln / welches den Persern angenehme Wahr ist. Die führnehmste Wahren / so die Engelländer hieher verhandeln / sind Englisch Tuch / Zihn / Stahl / Indigo, Indianische Seiden / und Cattunen-Zeug. Ob gleich die Perser Selbst Seiden / und Cattunen-Zeug / machen / halten Sie doch die Indianische Arbeit / wegen Subtiligkeit / und Beständigkeit der Farben / höher / als Ihre eigene. Hergegen nehmen die Engelländer Ihnen wieder ab güldene Stück / Seidene - und Cattunen-Zeug / rohe Seide / und Baumwolle / Reubarbar / Safran / auch Rosenwasser / welcher in Gläsern / Flaschen / und höltzernen Kisten verwahret / von welchem Sie in Indien grossen Gewinst machen sollen.

Die Einwohner / und daselbst gebohrne / sollen / Mandelsloh fernern Bericht nach / p. m. 26. ein schlecht armselig Volk seyn. Die Gemeine gehe mehrentheils nackend: deßwegen Sie auch gantz schwartz-gelb wären. Ihre Weiber zieren Sich an Nasen / Ohren / Armen / und Füssen / mit Silber / Messing / Kupfer / und Eisen / nachdem Sie es vermögen; auf der Nasen lassen Sie ein silbern vergüldet / oder Messing / schmahl Blech herunter hangen / fast so lang die Nase ist. Durch das rechte Nasenloch haben Sie entweder einen Ring / mit einem Türkes / oder Granaten / versetzet / oder ein vergüldet Knöpflein. Die Ohren haben Sie mit grossen / breiten / und schwehren / Ringen behangen / daß / wann Sie nicht am Kopf-Haar mit bevestiget wären / Ihnen die Ohren abzerren solten. An den Armen / und Füssen / tragen Sie silberne / messinge / auch wohl eiserne Ringe.

Holländer müsten viel Stichreden von den Persianern hören.Unser Kaufmann / Namens Jacob Nicolaus Oberschy / hatte einmahl etliche Persianer zu Gast / und da Sie auch aufs freundlichste tractiret wurden / gaben Sie Uns doch einen Stich / und sprachen: Die Persianer würden von den Holländern / in India / für nichts anderst / als für Ihre beste Kühe gehalten / die Sie am meinsten melcketen. Das meinte Er aber: Kein Volck mache die Holländer reicher / als Persien; Wie es dann in Wahrheit also ist. Denn unsere Wahren / die Wir hin führen / sind schlechte Specereyen / als Muscaden-Blumen / und ihre Nüsse / Zimmet / Nägel / und dergleichen; aber nur der Auswurf / (denn das beste wird in Holland gebracht /) und werden doch daselbst viel theurer verkaufft / als in Holland das beste / da doch Persien nur etwan ein neunhundert Meil von Batavia ligt / und Holland dagegen auf ein sechs und dreyssig hundert Meil gerechnet wird; welches / weil es die Persianer wusten / eben verursachte /Oberschy stecket das Holländische Backhaus in Persien an. daß Sie viel in einem wenigern Preis die Wahren haben wolten. Unser Herr aber / da Ers merckte / steckte Er das Backhaus / mit aller Specerey / in Brand. Als die Zeitung auf Batavia kam / wurd er Cito auf dahin gebotten / und da Er ankam / mit der ersten Flotte nacher Holland geschickt / als unwehrt / und untüchtig / der Compagnia ferner zu dienen / wie den auch all sein Geld und Gut preiß gemacht wurde. Da Er in Holland kam / undWird darum in Holland citirt. Sich bey der Compagnia verantworten solte / warum Er solch einen Schaden in Persien gethan / und Ihr Handelshaus vorsetzlich im Feuer aufgehen lassen / sprach Er: Er habs der Ost-Indianischen Compagnia zu Ehren gethan / uns so Sie es wolten / wolte Er den Schaden mit vier Tonnen9 Golds bezahlen: Sie aber / die Compagnia, solt in drey / oder vier / Jahren keine Specerey in Persien schicken / so würde gantz Persien grossen Mangel leiden / und denn Selbst wieder an die Compagnia schicken / undVerantwortet Sich. Commerce suchen. (Denn die Engelländer von Specereyen nichts / als Pfeffer / dahin bringen.) Er hatte es auch redlich errahten / und da in solcher Zeit / dreyer Jahr / keine Specerey in Persien geführet wurde / schickten Sie einen eigenen Ambassadeur nach Batavia, zu unsern Gouverneur,Die Persianer begehren Seiner wieder. um die gewöhnliche Commerce nicht zu sperren. Darauf unsere Schiffe wieder Ihren Cours hinnahmen / und Ihre Wahren noch eines so theuer anbrachten: als für drey / oder vier / Jahren / und in einem Jahr den Unkosten wieder hatten / den Sie meinten / Ihnen geschehen zu seyn.

Als die Zeitung wieder in Holland kam / begehrte die Compagnia Herrn Nicolaum Oberschy / restituirte Ihm auch wieder / was Sie preiß gemacht / und schickten Ihn in grösserer Qualität noch einmahl in Indien. Daselbst als Er glücklich arrivirte, und solches in Persien kunt gethan worden / begehrten auch die Persianer wieder / daß Er Seinen Sitz bey Ihnen nehmen solte / wie vorhin. Der Herr General aber zu Batavia wolte darein nicht verstehen; was Ursach / hab Ich nicht penetriren können.

Persien ist sehr fruchtbahr.Wann Indien wäre wie Persien / und man Seines Gottesdiensts allda auch abwarten könnte / wolte Ich mir nicht wünschen dafür in Teutschland zu seyn. Es ist überaus fruchtbahr / von allerley Frucht / die Wir auf den Christenboden haben / von Korn / Aepfel / Birn / Nüssen / Wein. Es gibtGrosse Zwifeln und Schaaf. so grosse Zwifel / als eines Manns Faust ist / und Schaaf / deren * Schwantz dreyssig / in die viertzig / Pfund wigt / schön klar / und fett. So gibts auch absonderliche Früchte / die man Dattel nennt / gut zu essen / sonderlich / so sie in Zucker gelegt werden; sehen aber aus wie eine Eichel. Bloß und ohne Zucker / die Sie Backdattel heisen / geben Sie den Eseln zu essen. Unsere Schiffe brachten viel Seiden-Wahren / viel Indigo / Meng / Lack / und andere Farben: auch viel Spanisch Wachs / Rosenwasser / Persianischen Wein / welches beydes letztere nur in Indien verführet wird / weil sichs in Holland nicht führen lassen will. Also haben freylich die Heyden die beste / und schönste / Länder / und Insulen / innen; aber Gott der Allmächtige hat Ihnen den Verstand nicht gegeben / daß Sie es recht zu Nutzen bringen können; müssen gleichwohl den Christen solche zukommen lassen / und manchmahl noch bitten / daß Sie es annehmen mögten. Es sind auch viel / die mehr nicht haben: als eines Tages kost; auch so genaturet / daß / wann Sie mehr Vorraht haben / als einen Tag / Sie also hochmühtig und stoltz werden / daß Sie keiner einigen Nation ein gut Wort geben / in Ihren Sinn die allerreichste von der Welt / die keines Menschen brauchten.

Herr Olearius meldet in Seiner Persianischen Reis-Beschreibung / Lib. IV. Cap. 9. p. m. 575. daß in der Landschaft Tarum, so an Chalchal gräntzet / so grosse Zwifeln wachsen / daß eine drey Pfund wiege.

* Erst-Ehrengedachter confirmirets / pag. 567. An etlichen Orten sind sie so groß / sagt Er / als unsere gemeine / etliche grösser / wie die in Dithmarschen; die meinsten / und besten / haben krumme erhabene Nasen / und lang herunterhangende Ohren / als unsere rauche Wasser-Hund; haben Schwäntze / welche zehen / zwantzig / in dreissig / Pfund wägen / ist lauter Fett; hergegen aber haben sie nicht viel Fett am0 Leib / und an den Rippen. Es hat zwar der Schwantz seine ordentliche Knochen / und Glieder / als andere Europæische; aber das Fett hat sich rund herum gesetzet / in Grösse / und Breite / als wie die grosse blauen Mützen der Holländischen Schiffer / so von zottigter Wolle gemachet; derowegen sie nicht schnell lauffen / noch springen / können. In der Landschaft Hurdestan, in der Gegend nach Diarbecker, und im gelobten Land sollen die Schaaf ihre Schwäntze auf zwey Räderichen / und Stangen an Hals / hinter Sich her schleppen / welches Ich zwar nicht gesehen; aber von unterschiedlichen Persern / und andern / so derer Orten gewesen / glaubwürdig bin berichtet worden. So viel Herr Olearius. In des grossen Mogols Reich / sagt Jürgen Andersen / pag. 60. sind eben dergleichen zu finden / die viel grösser sind / auch viel schönere Wollen haben / als die in Europa; Ihre Schwäntz sind lauter Fett / von fünf und zwantzig / biß dreissig / Pfund schwehr. Dergleichen hat der weiland weit-gereiste edle Ritter / nun in Gott ruhender Herr Christoph Führer von Haimendorf / auch gesehen / und beschrieben / Seines Reis-Buchs am 97. Blat. Der Hoch-Edle-gebohrne Herr Georg Christof von Neidschitz / ist nicht minder oculatus Testis dessen / der in Seiner Sieben-Jährigen Welt-Beschauung / pag. m. 89. von den Ægyptischen Schaafen also schreibet: Die Schaaf im Land sind wunderlich anzusehen. Haben grosse / runde / fette / Schweiffe / als eine zimliche zinnerne Schüssel / und sind dieselbe an manchem Schaaf so schwehr vom Fett / daß sie sie nicht tragen können: sondern man ihnen dieselben auf kleinen Wägelein nachführen muß / wie der Augenschein selber gab. Sie haben grosse hängende Ohren / und lange zottigte Füsse / daß sie recht abscheulich anzusehen.

Das Siebende Capitul.

Was sich Anno 1650. begeben.

IM Jahr Christi 1650. den 12. Febr. ist ein Brief / überIn Persien komt Zeitung von des Königs in Engelland Tod. Land / von Holland in Persien kommen / an unsern Kaufmann / der meldete / daß dem König in Engelland / Carolo Stuart, mit einem Beil / der Kopf wäre abgeschlagen worden / und das Feursax das Schwerd / oder die Regierung / dem Olivier Cromwell übergeben hätte; Worauf Ich alsobald mit noch zehen Mann von den Mohren Schiff auf ein anders Seeländischen / genannt die Jagt Leilo, commandirt worden bin / nach der Insul Ceilon / wo es ohne das hinwolte / zu lauffen / woselbst Wir auch an Pünt de Galle, den. 9. April wohl angelanget / und die Zeitung gebracht / was sich mit dem König in Engelland begeben hätte. DasDer Autor wird wieder auf Ceilon commandirt. Schiff wurde alsobald auf Bataviam beordert / auch daselbst zu referiren: Ich aber / weil es damahl zu Ceilon gut bleiben war / verharrete daselbst; sintemahl immer von einer starcken Flotte spargiret wurde / die von Batavia kommen / und Columbo, die grosse / und reiche / Stadt auf Ceilon / belagern wurde / und mit Mir viel auf gute Beute hoffeten. Es verzog sich aber solche biß Anno Christi 1655.

Den 9. Octob. bin Ich mit zweyhundert Mann / auf dem Schiff Banda, nachher Negumbo commandiret worden / zur Besatzung / weil ein groß Theil davon Ihre Zeit ausgedienet hatte / und aber in höchste Leibs und Lebens-Gefahr gerahten. Denn als unser Boutellier mit einem1Des Autors höchste Gefahr auf Negumbo Liecht zu den Brandwein-Fassen sehen wolte / und unvorsichtiger Weiß einen Butzen fallen liesse / fieng der Brandwein schnell an zu flammen / und überlieff das gantze Schiff / und wo Wir nicht in höchster Eyl das Pulver in das Meer geschmissen hätten / wären Wir alle in die Luft gesprungen; Ich vermeinte auch nicht anderst: Es wäre mein letztes Stündlein / sahe Mir schon ein Stuck von einem alten Mastbaum aus / ob Ich Mich darauf salviren könnte / und das Land wieder erlangen / davon Wir nur zehen Meil waren. Thaten aber immerzu unser bestes / ob Wir den Brand wieder leschen mögten / und Gott half in grossen Gnaden auch dißmahl davon. Als Wir nun auf Negumbo kamen / und fanden / daß Sich die Besatzung auf drey Jahr wieder versprochen hatte / musten Wir / als unnöhtig / wieder zu ruck kehren.

Herr von Mandelslo erzählet / pag. 153. gleiche Gefahr / die Ihn betroffen / mit solchen Worten: Wir waren alle in grosser Lebens-Gefahr / wegen eines Feuers / so im Schiff auskam / bey Zapfung des starken Brandweins / da durch Unvorsichtigkeit das Liecht zu den Brandwein gerieht / der Zapfer aus Angst das volle Gefäß umstieß / daß das Feuer das eine Brandwein-Faß erreichte / und wenn es nicht alsbald mit Kleidern / und Decken / gedämpfet worden / hätte es andere dreissig Fässer Brandwein / so nahe dabey lagen / mit angestecket / und Uns alle / samt dem Schiff / elendiglich ums Leben gebracht. Denn es wäre auf keine Leschung / oder einiges Mittel / Uns zu retten / zu gedenken gewesen / weil alle Oerter vollgestopfet waren / mit solchen Sachen / welche Feuer fangen kunnten. GOtt der Allmächtige aber half gnädiglich / daß es so geschwind gedämpfet / und Wir aus für Augen schwebender Todes-Gefahr errettet wurden. Im sey dafür hertzlich gedanket!

Das Achte Capitul.

Was sich Anno 1651. begeben?

IM Jahr 1651. den 12. Febr. kam ein Schiff von Batavia,Holland kündiget Potugall den Krieg an. und bracht Ordre, daß Wir den Portugäsen den Orlog oder Krieg ankünden solten / Ihre Völcker von der Insul abzuführen / oder Wir woltens mit Gewalt suchen.

Da solches geschahe / war Ihnen nicht wohl bey der Sache; Zogen aber doch in Eil Ihre Völcker zusamm / und machten ein Lager gegen Uns. Ein Capitaine aber von Ihnen / samt dreyhundert Nigriten, lieffen über / zu Uns / und erbotten Sich die Vestung Calutre zu liefern / ohne Verlust einiges Manns. So angenehm zwar die Zeitung war / so dannoch wolt unser Commandeur solches nicht wagen / und Sich am Volck dißmahl schwächen; gab aber zur Antwort: Weil in kurtzer Zeit mehr Schiffe mit Volck von Batavia kommen würden / solte es biß dahin verspahret bleiben.

Stratagema auf die Vestung Calutre.Den 25. April kam Post / daß man drey Schiff unter Land gesehen hätte / zwölf Meil von Pünte de Galle, welche auch den andern Tag hernach glücklich arriviret; aber ohne einigen Soldaten / und mit so wenig Schiff-Volck / daß Sie mit grosser Mühe das Schiff über Meer gebracht; brachten noch die traurige Zeitung dazu / daß Engelland / und Holland /2 Todfeind wären / und zur See einen blutigen Krieg angefangen hätten. Was solte da Raht seyn? Der Feind stund für Augen: die Vestung stünde Uns wohl an / so es Unser werden könnte; Volck aber hatten Wir nicht / nicht zu gewarten auch. Gott aber gabs einem unter Uns in Sinn / weil gleichwohl die volle Hoffnung wäre / Calutre Sich zu bemächtigen / man muste da eine Kriegslist brauchen / ehe es ausbräche / das läre Schiff wären. Solte derowegen auf jeglichem Schiff vier Bannieres oder Fähnlein fliegen lassen / und vier Trummelschläger commandiren, die das Spiel starck rühren solten / und die Schiff / so kurtz als seyn könnte / unter Land die Segel lassen. Wir aber / die bereit zu Land waren / solten frölich darauf marchirn, daß die Portugäsen meinen mögten: Nun hätten Sie zu Wasser / und zu Land / Feind. Allen Ansehen nach / wurde die Ritirato nachher Columbo, und Calutre im Stich gelassen / seyn.

Durch Kriegslist bekommen die Holländer Calutre.Es gelunge auch allerdings / und weil Sie von fornen / und hinten / meinten / daß Fein seyn würde / ehe Sie Sich den Paß abschneiden liessen / ehe giengen Sie fort / und Uns kam / zu unsern mächtigen Vortheil / die Vestung in die Hand / bekamen viel Munition, neun Stuck groß und klein / alle Metalline / in die fünfhundert Stück Viehe / an Kühen / Ochsen / Schweinen / Hünern. Die Innwohner auf dem Land / die Sich bald unter unser Protection begaben / waren alle sicher / und unbeschwehrt; die Sich aber in der Portugäsen Platz begeben / und hernach gefangen wurden / wurden vor Sclaven verkaufft / und unter Uns ausgetheilet. Ich / und ein Hamburger / genannt Wittebol / hatten eine Frau bekommen / die Wir eine Zeitlang zu unserer Warterin / und Köchin / brauchten / und da Wir einsmahls auf der Wacht waren / und hoffeten unser Essen von Ihr zu empfangen / wolte Sie nicht kommen; Da mein Camerad geschwind heimlieffe / Sie anzutreiben / fand Er / daß Sie Sich mitten in die Stuben hingehencket hatte.

Die Vestung Calutre.Es ist aber die Vestung Calutre sehr starck / und kann Ihr das Wasser nicht benommen werden / weil es auf einer Seiten die See / auf der andern die Revier hat / die weit im Land entspringet / von welchem an das Wasser geführt worden ist / biß in die See / daß also um und um in Wasser liget. Auf der Landseiten ists mit hohen Bergen verwahret / auf die nicht wohl müglich ist zu kommen / und auf welcher Seiten es dannoch vier Schantzen hat / gegen einander über geleget / und mit dicken doppelten Pallisades von Eisen vorgespitzet / verwahret / und nur von einem Thor; aber / rings um / einen sehr hohen Wall / daß man kein Haus dafür darinnen sehen kann. Die Besatzung der Portugäsen / war immerzu dreyhundert Mann / da bey den Holländern die Helfte genug ist / die alle halbe Jahr von Columbo aus / davon es sieben Meil liget / proviantirt wird / und dahin / von eben der Vestung Calutre, Herr Richlof von Guntz / aus Emden / damahliger Extraordinari Raht von Indien / und Kriegs-Commissarius, eine ordentliche Straß machen lassen / daß / da zuvor kaum einer / jetzt acht Personen neben einander marchiren, und noch Feld-Stücklein mit Sich führen können / deren eines auf die vier Pfund Eisen schiessen kann.

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Das Neunte Capitul.

Was sich Anno 1652. begeben?

Gerichtliche Execution über einen Sodomiter.IM Jahr 1652. im Monat Martio, ist ein Dennemarcker / Namens Hans Stein / von Coppenhagen bürtig / zum Tod verurtheilt worden / um begangener Sodomiterey willen / die Er mit fünf schwartzen Jungen eine geraume Zeit getrieben hatte / auch bekannt / daß Er vorher schon in Italia / mit neun Jungen Edelleuten aus Engelland / solche ungeziemende Lust gepflogen. Seines Alters war Er etlich viertzig Jahr / fünf Sprachen kündig: Dem Frauenvolck sonst gram / daß Er Sich gantz entrüstet / wann Er einen unter Uns mit einer schwartzen Frauen nur hat schertzen sehen. Es wurde aber Sein Urtheil / daß Er lebendig verbrannt wurde / darein Er Sich auch willig gab / Jedermann segnete / und unserm Herrn Prædicanten, der Ihm die Hofnung der Seeligkeit wohl einband / und gewaltig tröstete / zur Antwort gab: Er wäre froh / daß Seine Sünden in der Welt wären offenbahr worden. Denn wenn Er darinn gestorben wäre / wissete Er gewiß / daß Er wäre verdammtFünf schwartze Jungen / mit denen Sodomiterey getrieben / werden ersäufft. worden. Bate benebenst / daß man die fünf Jungen / die Er zu solchen Sünden gebracht / und nun um Seinet willen auch sterben müsten / in Seinem Namen um Vergebung bitten solte / vor Ihren Tod / wie Sie es dann auch auch offentlich thaten: Aber wann man von Ihren Tod sagte / nur lachten / biß endlich der Trummelschläger das Spiel rührte / und das Volck beysammen war / und obgedachter unser Præadicant Ihnen auf Portugäsisch zusprach: Sie solten nun gedencken / Ihre Sünde Gott abzubitten; da fiengen Sie erst an bitterlich zu weinen / und ferner / da Ihrer zween und zween rückwerts gebunden wurden / jedem einen Sack mit Steinen an den Hals gehenckt / und bey dem Hafen geführet / fleissig nachzubeten / was der Herr Præadicant Ihnen auf Portugäsisch fürbetete / biß Sie in das Meer geschmissen wurden / daß Ich / und Männiglich / mit Mir Sich wunderte / der es gesehen / und gehöret.

Holländer halten scharff Recht in India.Es wird sonst auf gedachter Insul Ceilon / und überahl in Indien / ein scharffes Recht gehalten / massen denn Anno Christi 1643. der andere Führnehmste Herr von der Ost-Indianischen Compagnia, * in India / um dergleichen Laster willen / auch auf Batavia verbrannt worden / doch noch mit der Gnad / daß Er zuvor am Pfahl mit dem Strang erwürget wurde.

* Mag ein σφάλμα μνημονικὸν seyn / wann Jürgen Andersen Relation gewiß / der pag. 10. diese Wort führet: Im Martio dieses 1645. Jahrs wurde Just Scheuten von Roterdam / Extraordinar-Raht von Indien / allhier (zu Batavia) um daß Er das Knaben-schänden eine geraume Zeit getrieben / bey dem Schavot vor dem Castell, erst an einem Pfal erwürget / und hernach verbrannt.

Im Monat Junii / muste auch ein Lieutenant, Namens Heinrich Fetting / von Dantzig bürtig / Seinen Geist aufgeben / um Ursach / weil Er im Trunck einen Ambassadeur von dem Käiser von Ceilon tod gestochen / und zwey Monat hernach arquebusiert werden. Da Ihm nun drey Kugel in die Hand gegeben wurden / die Er austheilen solte / wem Er wolte /4 gab Er Mir die erste / der Ich den ersten Schuß thun solte. Die andere einem von Olmütz mit Namen / Andreas Mott. Die dritte / Christian von Cöln / bate dabey andächtig zu GOtt / und zu unsern Officier, in gebühr / daß man Ihn ehrlich zur Erden bestatten wolte.

Indianer und Mohren meinen / der Verstorbene komme nach einer Zeit wieder.Wan sonst die Indianer unter der Holländer Händen sterben müssen / fragen Sie zuvor: Wer Ihnen die Kost gebe / wenn Sie in die andere Welt kommen? Wann auch neu Volck ankommt / und sihet * einer etwann einem Verschiedenen gleich / ob Er schon drey / vier / Jahr tod ist / so glauben die Indianer / Er wäre in Indien gestorben / und in Holland wieder auferstanden / und käme nun wieder in Indien. Das glauben Sie so vest / daß mans Ihnen nicht ausreden kann. Wann Sie sonst sterben müssen / machen Sie nicht viel Wort / und meinen: Es müsse so seyn; Wenn Sie aber für dem Feind seyn / ist Ihnen trefflich bang um Ihr Leben.

Der Mohren Aberglaub ist auch so / nach Hemmersams Beschreibung /Mohren fragen die Sterbende / und Toden / was Ihnen abgehe. pag. 78. Wann Ihr End vorhanden / spricht Er / so fragen Sie den Sterbenden / warum Er von Ihnen / und sterben wolle? Ob Er an Essen / und Trinken / an Weib / und Kind / oder Nahrung und Lebensmitteln / Mangel hätte; auch wo / und in welches Land Er wolle / und Christen / oder Heyen? Wann Sie nun den Cörper ins Grab geleget / und zugedecket / haben / setzen Sie Ihm allerley Haußraht dazu / oder was Er in Seinem Leben gebraucht habe / als Häfen / Beck / Schaufel / Goldwag / auch Speiß / und Trank / damit Er solches brauchen / und an andern Ort der Welt keinen Mangel haben / möge. Kommen auch oft nach langer Zeit dahin / und fragen: ob Er Mangel habe; auch wie es Ihm gehe? ob es Ihm wie beyDie Russen auch. Ihnen gehe / oder Ihm jetzt besser gehe / als vor dessen? Zu verwundern ists / daß / da die Russen Christen seyn wollen / und besser / als andere Christen / dennoch solche thörichte Fragen auch thun. Herr Olearius schreibt / Seiner Persianischer Reisen / Lib. III. Cap. 31. p. m. 313. also: So jemand stirbt / kommen die nächste Freund zusam / und helfen die Weiber einander überlaut heulen / und schreyen / und stehen um die Leiche herum / und fragen: Warum Er doch gestorben? Ob Er an Nahrung / Essen / und Trinken / Kleidung / und dergleichen / Mangel gehabt? Ob Ihm Sein Weib nicht gut / nicht jung / nicht schön / nicht treu genug gewesen / und was des Dings mehr. Solche Klage wiederholen Sie auch bey dem Grab / wann der Mann soll hinein gescharret werden. Ingleichen geschichts auch zu gewissen Zeiten des Jahrs auf den Gräbern / auf welche Sie in Schüsseln / etliche drey / etliche vier / lange Pfannen-Kuchen / etliche zween / oder drey / gedörrte Fisch / und gefärbte Eyer / legen / wie obgemeldter bemerkt / Lib. I. c. 4. p. m. 11.

* Weil die Mohren auch in dem Wahn sind / ist Hemmersam deßwegen ein mächtiger Poß von einer Mohrin wiederfahren / den Er selber also erzählet / pag. 19. Erstes Tages zu Land / spricht Er / als Wir dem Castell de Mina zu giengen / sprang eine Mohrin auf Mich zu / bote mir die Hand / und wolte mit Mir reden / darüber Ich sehr erschrack / und fragte die / so mit Ihr reden kunnten / und die Sprach verstunden / was dieses bedeuten / oder daraus werden / wolte / welche sagten / daß / so einer von Ihnen stürbe / Sie vermeinen / Er verreise an einen andern Ort. Dieweil nun selbiger Mohrin Mann vor kurtzer Zeit gestorben / sagte Sie: Ich wäre es / und wäre Ihr verstorbener Mann / und durch den Tod weiß worden; käme aber jetzo mit andern Volck daher / damit man Mich nicht kennen mögte. Ob diesen der Mohrin Glauben / verwunderten Wir Uns / konnten Sie auch nicht mehr davon abreden. Sie aber wolte / daß Ich mit Ihr reden solte / brachte mir auch von des Landes besten5 Früchten zum Willkomm. Ihr Mann aber / als Wir hernach erfuhren / war nicht tod: sondern weit ins Land geschickt worden / und als Ich ein Jahr da zu Land war / kam Er wieder nach Haus / da führte Sie Ihren Mann zu Mir in das Castell, welcher mir die Hand bote / und sagte: Ackyo Irmau, das ist / willkomm Bruder! und muste nicht allein Sein Bruder seyn / so lang Ich da zu Land war: sondern auch Sein Vatter / so ein Capitain war / und viel mit Uns Teutschen handelte; denn Er Gold aus Arabien brachte / so das beste seyn soll im Land; hiese Mich Coranigy indau, das ist / weisser Sohn. Wurde also von allen Mohren dafür gehalten / kunnte es Ihnen auch nicht ausreden / und muste es dabey bleiben lassen / als daß Ich vor dessen auch ein gebohrner Mohr gewesen wäre.

Welches das rechte Indien heise.Es ist vielerley Nation auch unter Sich Selbst / und so manche Insul / so besonder Volck / und wohl besondere Sprachen. Es kommen hundert Personen in das Land / und kommen von den hundert kaum zehen recht in Indien. Das Capo de bona esperance ist etwann der halbe Weg / von Holland auf die ein und zwantzig hundert Meil gerechnet / von dar biß nacher Bataviam noch auf die funfzehenhundert Meil gehalten wird. Die Insul aber noch unter der Linea gegen Osten / worinn Batavia ist / heiset Java major; Recht Indien aber ligt noch ein anderthalb hundert Meil davon / gegen Norden / und heiset doch nur Indien ausser den Fluß Ganges, worinnenHolländer erobern die Stadt Malacca. Anno Christi 1641. die Holländer eine * Stadt Malacca genannt / von den Portugäsen erobert haben / und von dar erst hinüber in Indien gegangen / das innerhalb des Flusses Ganges ist / und die grosse See-Stadt NegopatanNegopatam, Cormandel, Malabar, Palicate, Tegonampatan, Masulipatan, Matarapatan. S. Thomæ. einbekommen; die Veste Küsten Cormandel, Malabar, Palicate, Tegonampatan, Masulipatan. Die Engelländer haben auch ein Forteresse in den Indien Matarapatan; die Portugäsen auch noch eine Stadt Ostwerts / S. Thomœ genennt. So hat auch der König von Dennemarck ein Forteresse daselbst / Granganor genannt / darinnen / als der Dänische Kaufmann Fallitte gespielt; die Holländer aber Seinem König viel Geld fürgeschossen hatten / begehrten Sie zur Assecuration, die Vestung halb mit Ihrem Volck auch zu besetzen / welche / da es der König wohl einwilligen müste / Wir bezogen / und Ich für mein Person in die vierzehen Wochen darinnen ligen müssen.

Weil die Holländer diese Stadt gebauet / ists wehrt zu wissen / wie der Ort beschaffen / und was Sie daselbst für Profit haben. Besser aber können Wirs nicht haben / als Jürgen Andersen beschrieben / der Selbst in loco gewesen. Er schreibt aber / Lib. II. p. 102. das davon: Die Stadt ist mehrentheils in Vierkant gebauet / und begreift um sich achtzehen hundert Schritt. Die Stadt-Mauer ist von guten gebrannten Mauer-steinen aufgebauet / mit Thürmen / Rundeln, und Stücken umsetzet / und wohl verwahret / ohne daß ins Osten / nicht weit von der Stadt / ein zimlich hoher Berg liget / welcher dieser Stadt sehr schädlich ist / weil man von denselben in die Stadt überahl flanquiren kann / welches noch jetzund an den ruinirten Häusern / und Capellen, so die Holländer in wärenden Kriegs-Zeiten / da Sie es den Portugäsen abgenommen / nidergeschossen haben. Recht mitten in der Stadt liget auch ein Berg / worauf die Kirch S. Johannes stehet / wie auch ein Blockhauß / von welchen man über die Stadt / nicht allein längst der Rede, sondern auch das Feld beschiessen kann. Die Gebäude der Stadt seynd theils von Mauersteinen / gar schlecht / und alt-Fränkisch / theils von Bambus-Reht / aufgesetzet / gleich wie die auf Sumatra, und andern Orten in Indien. Ausserhalb der Stadt hat es feine Kraut -6 gärten / und etliche grüne Felder / welche / neben gedachten Reviren, die Einwohner noch erlustigen können: Sonst haben Sie des Mittages eine fast unerträgliche Hitze / und daher eine ungesunde Lust / sonderlich die Fremdlinge (so Sie Orangbaar nennen) daher unter Ihnen grosse Krankheiten entstehen / welche mit der Patienten Leben kurtze Arbeit machen / sonderlich die / so zu Mittag nicht in Häusern schulen können. Dann der Sonnen Strahlen haben hier so starcke Wirkung / daß Ihrer viel davon blind werden. Wer allhier lang seyn will / muß eine gesunde starke Natur haben / oder Ihn GOtt sonderlich behüten / sonst wird Er das Leben schwehrlich davon bringen. Ich habe allhier etliche Oranglambs, und Niederländische Soldaten / gesprochen / welche sagten / Sie hätten zwar einer hundert und funfzig Gulden von der Compagnia zu geniessen; aber mögten Sie von diesem ungesunden Ort an einen gesunden versetzet werden / wolten Sie mit viel wenigerm Gelde zu frieden seyn; dann dieser wäre der allerungesundeste Ort in gantz Indien. Es pflegen die Portugäsen an einem andern Ort / zu den neu-ankommenden Soldaten / die vermeinen Eisen-hart zu seyn / Schertz-weise zu sagen: Soldat / du hast das böse Malacca noch nicht gesehen. Wann die Europæer eine Zeit lang hier gewesen / verändert sich Ihre Farbe in gelb / oder Erd-Farbe / gleich wie die West-Indianer von Natur aussehen / und werden so mager dabey / als wenn Sie die Schwindsucht hätten. Was die Kaufmanschaft betrifft / wie dieselbige allhier so stark getrieben / als an einem Orte in Indien. Dann alle Schiffe / so aus China, Amboina, Insulis Philippinis, und Borneo, kommen / oder dahin wollen / müssen hier vorbey / und an die Holländer Zoll erlegen / so ferne Sie nicht weit aus dem Wege und umsegeln wollen; daher haben die Holländer allhier von dem täglichen Zollen ein sehr groß Geld einzunehmen. Ich habe gesehen / daß auf einen Tag / nemlich den 8. Augusti, allhier auf der Reede ankommen zwey Portugäsische Schiffe / nemlich der Cayman, und St. Francisco, welche von Goa kamen / und nach Maccaà in China wolten. Item, ein Englisch Schiffe / Snayle genannt / welche von Masulipatan kam / und nach Camboien wolte / und noch ein ander Schiff von Mosambique, so nach Macau gedachte zu segeln; die musten alle ankern / und den Zoll entrichten; Und halte Ich darfür / wenn das grosse Einkommen von den Zollen nicht wäre / daß die Holländer / ein so kluges Volk / diese Forteresse schwerlich bey Macht erhalten würden; weil dieser Ort mehr Menschen wegfrisset / als die Holläner in andern Guarnisonen durch gantz Indien verlieren.

Ein Weib gehet aus Lieb gegen Ihren Mann mit in Tod.Da zu Land ist die Gewonheit / sonderlich * unter Grossen / und Edlen / daß / wann der Mann ehe stirbt / als das Weib / Sich das Weib mit Ihm lebendig verbrennen läst. Wägert Sie Sich solches zu thun / so wird Ihr das Haar abgeschnidten / und hernach als rev. eine Hure gehalten / und für einen grossen Schimpf geachtet / bey der gantzen Freundschaft / von der Sie auch weg gestossen wird / öffentlich / und ewiglich; Je freudiger aber eine mit zum Tod gehet / je mehr Ehr / und Freude / ist bey der gantzen Freundschaft.

* Johann Hugo von Lindschotten meldet / Part. II. Oriental. hist. cap. 36. Der Ursprung / daß man die Weiber mit Ihren Männern verbrennet / kommt daher / wie es die Indianer Selbst erzählen. Nemlich / als vor Zeiten die Weiber viel Ihrer Männern mit Gift Selbst ums Leben brachten / wie Sie den von Natur und Complexion sehr geil und unkeusch sind / wenn Sie deren müde waren / darauf Sie fast abgerichtet sind / nemlich / damit Sie Sich desto bässer erlustiren mögten / Ihre unkeusche Begierden und Lüsten zu ersättigen. Als der König aber sahe / daß Seine7 fürnehmste Herren: item, die Obersten / und Soldaten / mit welchem Er Seinen Stand / und das Königreich / erhalten und beschirmen muß / durch der Weiber Boßheit so geschwind umkamen / und zu Grund giengen / als wolte Er demselbigen Ubel abwehren / so viel es Ihm müglich war. Liesse derohalben ein ausdrückliches Mandat ausgehen / und befahl / daß / so bald der Mann gestorben wäre / und verbrannt solte werden / daß man auch Seine Ehefrau zugleich solte lebendig mit Ihm verbrennen / damit man Ihnen eine Furcht einjagte / auf daß Sie aufhörten / Ihren Männern zu vergeben; Und diß Gesetz wurde anfangs sehr scharff gehalten / und man kunnte daraus wohl so viel abnehmen / daß es nur von wegen der Edelleut / Regenten / und Brahmanes, wäre gegeben worden. In Summa: Mit der Zeit ist eine Gewonheit und Constitution, daraus worden / und also verblieben. Sie halten es noch heuntiges Tags für einen Puncten Ihres Gesetzes / und für eine besondere Ceremoni Ihres Teuflischen Aberglaubens / und thun solches nummehr als freyen und guten Willen / aus Anreitzung Ihrer guter Freund.

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Wie Ichs mit Augen gesehen / will Ich hiermit auch angezeiget haben. Es wurden etliche alte Weiber dazu erkaufft / die vor Ihrer Thür gewaltig schreyen / und weinen / musten / die Hände vor Sich hinauswarts schlugen / Sand aufhuben / und über die Köpfe wurfen / zum Zeichen einer grossen mächtigen Betrübnus. Da nun die Zeit war / daß es fort solte / giengen Ihre Freunde mit einer Gungumma, fast wie einer Heerbaucken / und mit einem Instrument / unsern Schalmeyen gleich. In der Mitte folgte Sie in einem weissen Kleid von Cattun / von dem halben Leib an biß an die Knye / über welches / von den Brüsten an / ein ander durchsichtiges GewandIhr Sterb Gewant. wie eine Spinnwebe / roht / und schwartz / durchnehet / angezogen war. An den Händen hatte Sie / wie von Silberdroht gezogene Armbänder /8 auf die zehen / oder zwölf. In den Händen eine Pomerantzen / mit der Sie spielte / ein wenig in die Höhe wurf / und wieder fieng: An den Fingern Ringe / biß an das mittelste Glied; Dergleichen auch in den Ohren silberne / und überguldet; An der Stirn / Armen / und Brust / weißlicht gefärbet / von einem wohlriechenden Holtz / das erst gar zu kleinen Spähnen gestossen wird / und wanns gesotten ist / eine helle weisse Farbe von sich gibt. Da Sie gar an die Stätte kam / war eine grosse Gruben schon bereit /Ihr Grab eine grosse Gruben Feuer. voller hellflammenden Feuers / worbey Sie von Ihnen / und Uns allen / welches Sie für eine besondere Ehre hielte / daß Wir zusehen wolten / einen frölichen Abschied nahm; darauf Sie bald einen Topf mit köstlichem Oel über Sich schüttete / und wie Wir nicht anderst sehen / und urtheilen kunnten / mit freudigem Muht Sich in die Gruben stürtzte. So bald solchesIhrer Freunde Freud. geschehen / wurde ein grosses Geschrey von Ihren Freunden / und Geleitsleuten / welche Ihr ein wohlriechendes / bald flammendes / zu den End dahin gebrachtes / Holtz nachwurfen / daß nur desto eher Ihr Leben enden mögte. Etliche Tag hernach kamen Sie wieder / und opferten vonIhrer Freund Opfer und Ehr nach den Tod. Früchten / und Speisen / die Sie da stehen liessen; auch von Blumengestreu / und verbrannten etliche Scipturen in Quarto eingebunden / (kunnte nicht erfahren / was es war) einen gantzen Arm voll / überfüllten endlich die Gruben mit Gestreus / und Bäumen / derer Löcher viel da zu finden / und man bey nächtlicher Weile / mit einem starcken Liecht wandern muß / daß man nicht in eine fallen möge.

Volquard Iversen / der dergleichen drey gesehen / spricht Seines Buchs im 14. Cap. daß / an unterschiedlichen Orten / auch auf unterschiedliche Art geschehe. Bey / und um / Suratta, hat Ers auf folgende Weise gesehen: Wenn ein Mann gestorben / schreibt Er / stehen etliche Weiber auf der Strassen vor der Thür / schlagen mit beyden Händen auf die Brust / und ruffen eine gute Zeit: Os reos, Os reos. Denn wird die Leich von den nechsten Freunden hinaus getragen. Sie / die Witwe / aufs schönste gezieret / folget mit Ihren Verwanten; Vor Ihnen her gehen Trummeln / Pfeiffen / und Posaunen / worzu die mitgehende Weiber in die Hände klopfen / und singen mit grossem Geschrey. Wann Sie nun zur Stelle kommen / da Sie sollen verbrannt werden / stehet eine kleine Hütte von vier Stollen aufgerichtet / und mit Laub-Blättern bedecket und bekleidet. Die Leich wird erst zum Rivier getragen / und wohl gewaschen. Die Frau mit Ihren Gespielen waschen Sich auch am gantzen Leib / und ziehen Sich wieder aufs köstlichste an / unterdessen stehen drey / oder vier / Pfaffen bey Ihnen / reden Ihnen frölich zu / und vertrösten Sie / daß Sie in kurtzer Zeit mit Ihrem Mann / in einer grossen herzlichen Stadt / in allen Freuden seyn werden. Solches müssen die armen Heyden vestiglich glauben; sonst wäre es unmüglich / daß Sie bey gesundem Leib so getrost Sich verbrennten. Dann gehet die Frau / mit Ihrer Gesellschaft / dreymahl um die Hütte mit jubiliren. Darauf gehet Sie in die Hütte / setzet Sich mitten darein auf Brennholtz. Ihr wird der tode Man hinein gebracht / und Sein Kopf in Ihren Schoß geleget. Einer von den Pfaffen gibt Ihr mit gehler Farb ein Zeichen an die Stirn / und damit eine brennende Kertze in Ihre Hand / und gehet heraus. Darauf zündet Sie Selbst die Hütte an allen vier Stollen an / weil Sie mit gewisser Materia, so bald Feuer fänget / bestrichen / alsbald samt der gantzen Hütte in Flammen ausschläget. Denn fangen die Baucken / und Trompeten / samt den Umstehenden / wieder an zu jauchzen und schreyen / daß man Sein eigen Wort dabey nicht hören kann. Dann giessen die Freund etliche9 liche Krüg mit Oli und Spiritus ins Feuer / und werfen viel Holtz / so alles dabey in Bereitschaft stehet / dazu / daß Sie wohl ehe mit Holtz zu tod geworfen / als verbrannt wird. Wenn nun alles zu Aschen worden / nehmen die Freund die Asche / und streuen Sie in das Rivier, gehen mit Freuden wieder nach Haus.

Etwas anderst erzählet es Herr von Mandelslo / Lib. I. p. m. 73. von einer Rasbutin, einem vornehmen schönen Weib / so noch nicht über zwantzig Jahr alt war. Ihr Mann / spricht Er / als ein vornehmer Hauptmann / war hinter Lahor, bey zweyhundert Meilen von Cambaja, erschlagen. In Mangel dessen Cörper nun / wolte Sie Ihr feuriges Begräbnüs allein halten. Sie hatte zwar lang zuvor um diesen Tod bey dem Sulthan, oder Gubernator dieser Stadt / angehalten / welcher es Ihr anfangs nicht erlauben wollen / weil Ihres Manns Cörper nicht zu Stelle. Wie Sie es endlich erhielte / gieng Sie mit grosser Freudigkeit zum Holtzhauffen. Ich halte / Sie müssen das Offion oder Opium einnehmen / welches Sie so freudig und behertzt machet / daß Sie darzu / wovor die Natur sonst sich entsetzet / so freudig sind. Den Anfang dieser Procession machten etliche Spielleut / mit zweyerley Art Paucken / und Schalmeyen; darnach folgten etliche Jungfern / und Weiber / welche vor der lebendigen Leich her spielten / und tantzten; hinter Ihr giengen auch viel Mann - und Weibs-Volk / neben etlichen Kindern. Sie / die Witwe / war mit köstlichen Kleidern angethan / mit Ringen / Armbanden an Händen / Armen / Beinen / und Füssen / nach Ihrer Art wohl gezieret. Als Sie zum Holtzhauffen kam / nahm Sie Abschied von allen Ihren Freunden / theilte Ihre beste Kleinodien / und Geschmeide / unter Sie / davon Wir das unvermuhtliche Glück auch etwas beschehrte. Denn wie Ich / neben zweyen Engelländern / zu Pferd nahe bey Ihr hielte / mogte Sie vielleicht an unsern Gebärden vermerken / daß Wir Sie beklagte / risse Sie etliche Brasoletten vom Arm / warf Sie nach Uns / davon Ich eines ergriffe / und zum Gedächtnus behalte. Demnach satzte Sie Sich auf einen gar hoch aufgestaffelten Holtzhauffen / welcher meinst von Apricos - oder Morellen-Holtz / mit Zimmet / und Sandel / durchleget / und mit wohlriechendem Oel begossen. Wie solches auf Ihren Befehl angezündet war / goß Sie über Ihren Kopf / und über gantzen Leib / aus einem grossen Krug ein wohlriechendes köstliches Oel / welches die Flamme des Feuers vermehrte / und zu Ihr führte / daß Sie also ohn einigen Geruf / oder übel Gebärde von Quahl / in einem Hui und Augenblick / gleich als mit einem Blitz / getödet wurde. Es stunden etliche Ihrer Freund / welche auch gantze Krüg voll Oels zu der Glut gossen / damit der Brand desto eilfertiger alles auffraß. Die Asche wurde hernach ins Wasser geschüttet. Herport kommt fast in allen mit diesen Erzählungen überein / ohn daß Er / pag. 165. sagt: Sie ziehe ein geles Kleid an / von dünnen Cattunen-Zeug / und Ihr Aschen werde von Ihren Freunden in silbernen Gefässen verwahret.

Die zarteste Leinwath kommt daher.Sonst was Victuaille belangt / ist auf dem Land gut wohnen / und kann man von dar aus / zu Fuß / biß auf der Christen Boden reisen / woselbst auch das beste Cattun / oder Baumwollen-Leinwerck herkommt / * weil Plätze sich finden / darinnen fünf / biß in sechs tausend Weber anzutreffen / deren Stuck eines funfzig Holländischer Ellen / oder funfzig Klafter / halten muß / und allerley Sorten. Die Holländer haben Ihren eignen Mann daselbst / und wenn ein Indianer Seine rechte Maß nicht liefert / so wird Sein Gut alsobald ins Feuer geschmissen / und verbrannt / und unser einer darf nicht nur eine halbe Ellen davon nehmen / welches denn unter die Heyden einen grossen Schrecken machete. 0* Die gewerbsamste / und denkwürdigste / ist Negopatan, weil viel Handwerker darinnen gefunden werden / welche gute Cattun-Leinwath machen / nach Mandelslo Erzählung / pag. 194. In Persien / spricht Olearius, pag. 566. seyn auch etliche Städte / und Dörfer / die Sich einig und allein von solchen Baumwollen-Wahren nehren. Wehrt ist hierbey zu setzen / wo diese herkomme. Sie wächset aber in Strauch / Ellen hoch / hat Blätter / fast als Wein-Laub / jedoch viel kleiner; es träget oben auf den Gipfeln der Stengel Köpfe / als grosse runde Wallnüsse. Wenn sie reiff / thun sich die Köpfe auf den Seiten / an vier / oder sechs / Orten auf / und dringet die Wollen durch die Ritzen. Am allermeinsten wird die Baumwollen gesamlet / sagt Er ferner / in Armenien, Iruam, Hachtzuan, in gantz Harabach bey Arasbar, in Adirbeitzan, und Chorasan. Wie es ob Hochgedachter Herr Christoph Führer zu Damasco befunden / wollen Wir dabey vernehmen: Es wächset / spricht Er / p. m. 179. viel Baumwollen da / ist in gutem Kauff; man säet die Körner / samt den Roßkoht / wie man es den Pferden zu Cairo unter zu streuen pflegt / miteinander auf einen Acker / der feucht genug ist; dann sie viel Feuchtigkeit bedarf; solches geschicht um Mitfasten / und nimmt man sie ab im September; Es wächset ein Stäudlein / welches zwantzig / dreissig / in sechzig Büschlein trägt / wann man es abgenommen / beschneidet man das Stäudlein wiederum / es trägt drey Jahr / alsdann reisset mans aus / und säet es wiederum von neuen; die Wollen thut man aus den Hülsen / welche drey Blätlein / und viel Samen / hat / zeucht sie darnach mit einem Rade zwischen ein Eisen / und Holtz / herdurch / also / daß das Korn heraussen bleibt / und die Wollen hindurch gehet.

Jentiven / was Volck? wie mans von den Mohren kennet.Das Land Cormandel ist sehr Volckreich / und sind zweyerley Nationen darinnen: Die eine heiset man Mohren; Die andere Jentiven / unterschiedlich in Kleidern / und Sitten. Die Mohren tragen / ordinari, Bünt auf den Häuptern mit Gold durchzogen / wie die Türcken / enge Ermeln / und einen langen weissen Küttel von Baumwollen biß auf die Füsse; um den Leib ein Gürtel von gemengterFühren grosse Krieg miteinander. Seiden grün und roht. Die Jentiven aber haben ein weisses leines Käplein / gehen halb bloß / und tragenUnd lassen doch wenig auf der Wahlstadt. guldene Ringlein in den Ohren. Weil Sie aber dabey unterschiedlichen Humors sind / stehen Sie immerzu in Differenz, und führen grosse Krieg untereinander; stehen auch wohl beyderseits mit ein viertzig tausend Mann gegeneinander / darunter wohl der halbe Theil Reuterey ist / mit Lanzen: aber nicht mit Pistolen; sonst gemundiret / wie die die Cavallerie auf der Christen-Boden / und wann Sie gleich in dem Feld aufeinander treffen / bleibt doch selten über funfzig Mann tod / auf beyden Seiten. Dann es sind viel Jentivenn unter den Mohren / und hinwieder derer viel unter jenen / daß / wann also einer Seines gleichen antrifft / gleich Quartir gibt / und wieder zu Seiner Partey lauffen läst.

Die Jentiven sind eine Secte von den Benjanen, sollen Ihren Ursprung aus dem Königreich Golkende haben / schlechte Leut / und unwissend von Ihren Glaubens-Articuln, lassen die Bramanen Ihre Pfaffen dafür sorgen / warten Ihrer Arbeit / halten auch wenig Unterschied der Tag / haben keine Feyertag / als wann es Ihnen von Ihren Pfaffen bißweilen gebotten wird; enthalben Sich auch / wie die Benjanen, der Fleisch-Speisen / seyn ins gemein Handwerks-Leute / welche die Kaufleut Ihre Wahren zu machen gebrauchen; werden aber von Ihnen so schlecht und veracht gehalten / daß man Sie mit Ihnen weder essen / noch trincken / lässet. Also beschreibts Iversen / Seines Buchs im 12. Cap.1Holländer sind gegen beyds Neutral. Die Holländer halten Sich gegen beyde Neutral, werden auch von beyden mächtig gefürchtet; sintemahl dreyhundert unsers Volck keinen Scheu tragen / mit Ihrer zwantzig tausend zu schlagen; jages auch wohl in die Flucht / wie Wir denn im Jahr Christi 1653. für der Stadt Negopatan in einem Morgenfrühe / in einer halben Stund / wohl auf die zwey tausend Jentiven nidergemacht / daß unser Commandeur geruffen: All gnug von dem armen Volck nidergewürgt; Lasst die andern lauffen!

Das Zehende Capitul.

Was sich Anno 1653. begeben?

Der Autor kommt wieder auf Ceilon / weil Seine Zeit zu dienen aus war.ANno 1653. Im Monat Novembris / bin Ich wieder nach Ceilon kommen / habe meinen eignen Willen gehabt / nacher Batavia zu gehen; oder / so es mir gefiel / gar nach meinen Vatterland. Ich war aber fast auf anderthalb Jahr nicht recht gesund / und ob Ich schon auch nicht gar zu Bette lag / doch war Ich täglich / wann die Sonne am höchsten gestiegen / so schwach / daß man Mich mit einem Finger hätte umstossen können; Mich / und andere / in dergleichen Affect, dauchte: Es wäre kein einiger Blutstropfen mehr in unsern Leib / weil Wir weisser als ein Tuch unterWird an der Land-Kranckheit lagerhaft. unserm Angesicht waren. Man heissets die Land-Kranckheit / und wer diese überstehet / hat Sich vieler Kranckheiten im Land nicht mehr zu befahren. Wann es kühl wurde / auf den Abend zu / meinet ein Mensch / Er sey allerdings gesund / und befindet Sich sehr wohl: Aber wann die grosse Tages-Hitz anfängt / kann eines nicht zwantzig Schritt gehen / Er muß Sich setzen / und das Hertz schlägt Ihm im Leib / als ein starckes Uhrwerck.

Das Eilfte Capitul.

Was sich Anno 1654. begeben.

Der Autor nimmt aufs neu Corporals Stell an.WEil ich nun durch Gottes Gnad wieder restituiret worden / und nicht bald Gelegenheit hatte nacher Hauß zu gehen / hab Ich Mich den andern Decemb. 1654. aufs neu in Dienst begeben / auf drey Jahr lang / da mir die Corporals-Stell angetragen wurde / das Monat für funfzehen Holländische Gulden zu dienen / und allezeit bey der Compagnia, die Feur-Rohr führte / zu verbleiben. Worauf Ich zwey Monat hernach in das Lager für Calutre commandiret wurde / und das UnglückHat ein Unglük im Schuß hatte / daß / da Ich mein Rohr lösen wolte / Mir unter den Schuß ein Indianer lieffe / den Ich / so Ich mit allen Fleiß nach Ihn geschossen / etwann nicht so wohl hätte treffen sollen / daß Er alsobald Maus-todt hinfiel. Es hätte es kein Mensch gewust / wer es gethan / Ich Selbst nicht; Weil man aber fragte: Wer hat Feuer geben / und erfuhr / daß der Corporal von dem Rohren / unter dem Capitain Severin, gethan / muste Ich alsbald in Arrest; wurde aber von den Kriegs-Raht frey erkennt / und muste des Indianers2 Wittib etwas Geld von Meiner Besoldung geben. Allein Unser Herr Prædicant war mein guter Freund / und sagte: Ein Indianer wäre wie ein Hund zu achten / an dem nicht viel läge! Wanns einem Christen begegnet wäre / hätts Noht gehabt / daß Ich nicht hätte die Kugel über den Kopf bekommen. Denn wenn das einmahl geschehen ist / und man übersihet leichtlich was / so ist kein Pardon mehr übrig.

Das Zwölfte Capitul.

Was sich Anno 1655. begeben?

IM Monat Februarii sind zwey Schiff mit Volck von Batavia an Pünte de Galle angeloffen / die die Zeitung brachten /Hofnung frisches Volcks / Columbo anzugreiffen. daß in zwey Monat gewiß eine grosse Flotte mit Volck / von sechzehen Schiffen stark / kommen würde / samt einem neuen General aus Holland / mit Namen Gerhard Hülfft / von Amsterdam bürtig / woselbst Er Stadt-Secretarius gewesen / und gieng die Rede / daß die Flotte für Goa gehen solte / und auf der Portugäsen Flotte passen. Aber es war auf Columbo angesehen / und jenes mit Fleiß ausgesprengt / daß die Portugäsen nicht erführen / daß eine Flotte kommen wäre / und in Columbo sicher würden / weil Sie wusten / daß in drey / oder vier / Jahren kein Volk von Batavia hergebracht worden wäre / und nicht anderst meinten: Engelland / und Holland / wären noch in öffentlichen Fehden; wie Sie denn gewaltig Rodomantades und Aufzug machten / und das Forteresse Negumbo bloquiren wolten / denen Wir aber bald fürkommen / und sechzig Mann zu Verstärkung der Besatzung schickten.

Neue Flotte kommt auf Negumbo.Den 9. April ist auf Negumbo die Flotte gesehen worden; man wuste aber nicht gewiß: obs Unser / oder obs Feinds-Volk wäre / weil Sie keine Fähnlein wehen liessen / und Sich tieff in der See hielten. Es vermeinte aber Unser General, weil Columbo nur fünf Meil von Negumbo lag / Er wolte in der Nacht / und in der Stille / landen / und den Portugäsen / die Negumbo zu Land bloquirten / geschwind den Paß abschneiden / daß Sie nimmer auf Columbo kommen könnten. Denn aber solte der König von Candi auf der andern Seiten kommen / damit Sie Ihre Feind in die Mitte bekämen / und der Stadt Columbo desto leichter Meister werden mögten.

Will denen in Columbo den Paß abschneiden! aber vergeblich.Aber der Anschlag wurde zu Wasser. Denn wie Wir im marchiren waren / fieng es gewaltig an zu regnen / und hielt zwey gantzer Tag an / und Unser Proviant, und Munition, wurde alles naß / und das neu ankommende Volk / welches zwey Monat unter Wegs gewesen / und auf den Schiffen gantz steiff worden / weil Sie / Menge des Volks / und vieler Artillerie wegen / Sich kaum darauf regen kunnten / kunnte auch nicht fort / und muste unter Wegs ligen bleiben; Wir aber musten alle wieder zuruck nacher Negumbo, und die Portugäsen / ohne einigen Mannes Verlust / mit guter Maniere nach Columbo lassen. Sie haben es aber gleichwohl nicht vermeint / daß Wir ein Aug auf die Stadt hätten / sondernn geurteihlt / Wir suchten allein die Oberhand im Feld zu behalten. 3Dei Flotte setzet sich 7. Meil von Columbo.Den 1. Junii folgend wurd Kriegs-Raht gehalten / und beschlossen / daß Unser General mit der Flotte weggehen / und unter Columbo, an eine Vestung dazu gehörig / und sieben Meil davon gelegen / Sich setzen solte / von welcher Vestung / etliche wenig Meil / ein bequemes Ort zu landen ist / BerberiBerberi. genannt / welche Vestung die Portugäsen auch in Händen hatten / und von der ein freyer Paß auf Columbo gehet. Ich bin es Selbst dreymahl zu Fuß gegangen / und wann hoch Wasser ist / so ist es schlim zu gehen / weil man nicht anderst: als am Meer marchiren kann / und mit blossen Füssen; Denn bald hat man Sand / bald Wasser / bald Stein / und sind die Schuhe da in India gar teuhr / weil ein Paar für zwey Reichsthaler bezahlt werden müssen / und wären doch keine acht Tag.

Dem Autor gehets hart.Weil sich nun Unser Sold an Strümf / und Schuhe / allein nicht wolte wenden lassen / hat Mich die Noht wohl gelehret einen Baarfüsser zu geben / und gedachte: Ländlich / sittlich / und wo man untern Wölfen ist / muß man mit heulen; wiewohl es vielen meinen Camerades, von guten vermöglichen Eltern gebohren / also schmertzlich gefallen ist / daß Sie Sich eine Kranckheit an Hals gekümmert / oer wohl für Traurigkeit gar gestorben sind. Allein es hiese bey mir / Patience par force; Und das hab Ich noch ehe dulden können / als das Wasser trinken / und solches nicht allezeit genug; manchen gantzen so brenn-heissen Tag / wie es in India sind / wohl nicht mehr als ein halb Maß / darinnen dannoch auf ein hundert Würmer sind / die einer mit einem Tuch vor dem Mund abseyhen muß / will Er das Wasser geniessen welches vorher schon ein dreymahl auf dem Schiff verstinken muß / ehe es zum Trinken dauchet. Ich gedachte manchmahl an meinesUbel trincken auf den Schiffen. Vateers Keller / und wolte gern Wein haben Wein lassen seyn / so Ich nur eines Truncks Haus-Biers hätte können habhaft werden / und aus unserer Kuchen ein Stück guten Rind-Fleisches / da Ich so hundertmahl Mich mit einem kleinen Stücklein gesaltzenen Fleisches behelfen müssen / in der Wochen nur dreymahl noch dazu / und so gesaltzen / daß wohl fünf / oder sechs / Jahr schon im Saltz gelegen ist / und nicht viel Fleisch auf den Leib legen lässet; doch weil Ich sahe / daß anderst nicht seyn kunnte / lernete Ichs endlich leicht tragen / und da von Anfang die Holländer Mir den Namen gaben / Jung-verdorben / weil Ich so jung in Krieg kam / hiesen Sie Mich / da Ich ein Jahr im Land war / und in all Mein Glück / und Unglück / Mich zu schicken wuste / Leichthertz; welches dann bey dem gemeinen Volck / und Soldaten / in India / die Manier ist / daß Sie selten einenDer Autor verträgt Sein Creutz mit Gedult. bey Seinem rechten Namen ruffen / und so eines nach Hans Jacob Saar gefragt hätte / wurde Er Mich schwehrlicher erforschen haben können / als wann Er nach Hans Jacob Leichthertz gefragt hätte. Ich Selbst bin Jahr / und Tag / in einer Vestung gelegen / und hab nicht wissen können / wie ein jeder mit Seinem rechten Zunamen heise.

Unterdessen hab Ich etliche Brief nach Haus geschrieben / Anno 1647. 49. 52. 53. unter denen keiner / als nur der letzte / zurecht kommen / denn Ich einem Frantzosen mitgegeben / Namens Carol Rubert von Roschelle / welcher gleichwohl meinem lieben Vatter Anno 1655. über Augspurg erst zukommen ist / und weil Ich gar kein Nachricht haben kunnte / ließ Ich alles Schreiben unterwegs / biß Ich Anno 1656. durch einen Landsmann / Herrn Martin Sothauer / Seiner Kunst einen Apothecker / und allhie gewesenen4 Spital-Meisters Sohn / die erste Nachricht empfieng / daß Mein Vatter noch im Leben wäre / als mit dem Er Selbst zu Würtzburg mündlich geredet / und Ich aus allen Umständen colligiren muste / daß dem also wäre / welches im folgenden 1657. Jahr / da Ich auf der Insul Ceilon war / Meines lieben Vatters gewesener Jung / Michael Bräutigam / von Sula in Thüringen bürtig / schriftlich confirmirte / und dabey meldete / daß mein Bruder / ungemeldet welcher / Tods verblichen; Meine Stief-Schwester aber verheyrahtet wäre; wolte auch zusehen / daß / wann Volk von Batavia nacher Ceilon müste / Er könnte mit commandiret werden / und mündlich mit Mir sprechen; Er wurde aber nacher Amboina beordert / woselbst Er auch Anno 1658. verschieden ist.

Portugäsen wehren den Paß nicht anf Berberi. Den dritten Julii bemeldten 1655. Jahrs / giengen Wir alle bey der Nacht gar still auf die Schiff / und den folgenden Tag darauf unter Segel auf Berbeti, wurden auch so bald ans Land gesetzt / weil die Portugäsen den Paß nicht verwahrten / sungen und rieffen: GOtt mit Uns! GOtt mit Uns!

Berberi von den Holländern einbekommen.Den zehenden Dito marchirten Wir in guter Ordnung auf das Forteresse zu / hatten zwey Feuer-Mörßner / und neun Stück Geschütz / darunter etliche Eiserne 18. Pfund schossen / pflantzten auch selbigen auf einen hohen Berg / nahe dabey / und schossen lustig hinein / wiewohl ohne sonderbahre Frucht; Hätten auch wohl gar dafür abziehen müssen / wann es provianiret gewesen wäre. Folgenden Monats Augusti aber gieng es per Accord über / und Wir fanden viel Pulver / und Kugel; bekamen auch dreyhundert und funfzig Mann / aus erlesen Volk / die auf Unser sechzehen Schiffe / als Gefangene / vertheilt wurden.

Bandre wollen die Portugäse verwahren: aber zu spat.Den siebenzehenden Septembris gieng es gar auf Columbo zu / wovon vier Meilwegs eine Revier ist / da man landen muß / Bandre genannt / allda es würde saur worde seyn / wann Wir nur ein paar Stund später kommen wären. Denn die Portugäsen viel Strohe-Säck gemacht hatten / auch viel Faginnen, eines Manns hoch / und Willens waren / daselbst eine Baterie zu machen / und Uns das Aussetzen verbieten. Denn wenn Sie die Säck mit Sand gefüllet hätten / und eine kleine Brust-Wehr dabey aufgeworfen / würde es hart gehalten haben / biß wir es emportirt hätten. Denn die Revier ist so breit / daß man mit einer gemeinen Mußqueten nit hinüber reichen kann; Der Strom gehet so stark / daß man hoch oben ansetzen muß / sonst treibt er einen zum Loch hinaus / in das offenbahre Meer / daß man nimmer daselbst anländen kann / und mit dem besten Wind an das nechste Ort lauffen / und / weil man auf den kleinen Schiffen nicht viel mit haben kann / wohl drey / oder vier / Tag lang Hunger / und Durst / leiden muß / massen es Mir Selbst einsmahls begegnet / da Unser sechs und dreissig Mann citò auf einer Galiot, von einem Ort Madre commandiret wordenDes Autors Gefahr in grossem Sturm Hunger und Durst. sind / nacher Pünte de Galle, nur zehen Meil davon gelegen / und Wir früh Morgens unter Segel giengen / und ein vier Stund stattlich Wind hatten / und de Galle schon sehen kunnten / und nicht sonderlich weit vom Land waren / kam ein grosser Sturm aus der See / darüber Wir sehr erschracken / und wünschten / daß Wir ein fünf / oder sechs / Meil tieffer in der See wären. Allein / weil wünschen vergeblich war / liessen Wir im Namen GOttes Unsern Anker werfen / und thäten Unsere Segel in Band;5 musten aber gantzer sechs Tag lang ligen / und bekamen des See-Wassers so viel in Unser Schiff / daß allezeit Unserer zwölf mit ledern Aeymern selbes ausschöpfen musten / und unser Reis gantz naß wurde / daß Wir ihn zum Kochen nicht brauchen kunnten! Hatten / zu allen Unsern Elend / frisch Wasser nicht über drey Tag mitgenommen. Weiln denn die Wellen immerfort so sehr hoch giengen / kunnten Wir anderst nicht / als Unsers Lebens Uns verzeihen / setzten Uns zusamm / und baten den lieben GOtt um ein seeliges End; Denn Wir immer im halben Leib im Wasser sitzen musten / und augenblicklich des Todes gewärtig seyn. Da Wir nun drey Tag lang denDes Autors Erledigung aus dem Sturm. Sturm ausgestanden / und kein frisch Wasser mehr hatten / schryen Wir um ein gnädigen Regen; musten aber noch zwey Tag Durst leiden / und verlohr sich der Hunger von sich selbst. Da berahtschlagten Wir Uns / was zu thun wäre / und weil der Wind etwas abgenommen / resolvirte Sich ein Jeder / Sein bestes zu thun / und unsere Ruder anzulegen / zu versuchen / ob Wir in de Hafen vor Galle kommen mögten. Es gab auch der barmhertzige Gott Gnad / daß / nachdem Wir sechs Tag in Sturm waren / und wenig geschlaffen / auch drey Tag kein frisch Wasser hatten / den siebenden Tag noch allesamt das Land wieder erlanget haben / und wie die Hirschen nach frischen Wasser zugeloffen sind / und einen frölichen Trunck / mit grosser Dancksagung gegen GOtt / gethan / darauf Uns ein wenig schlaffen gelegt / und nach unserer kleinen Ruhe bey den Bürgern eine Recreation mit Essen geschaffet. Weiln aber etliche unter Uns so hastig darein fielen / wurde Sie bald darauf kranck. Ich aber / und andere mit Mir / nahmen erstlich ein wenig Löffel Kost / und Suppen / daß unsere Gedärme sich allmählig wieder ausdähnten / die in denen fünf / sechs / Tagen / darinnen Wir gar wenig gegessen / und zu essen hatten / wie gantz zusamm geschnuret waren.

Die in Columbo fallen starck aus.Als Wir nun den neunten Septembris ober die Revier gekommen / gieng der March rectà auf Columbo zu. Da Wir aber bey einer halben Stund zugebracht / und in grosser Disordre, als sicher / unsern Weg nahmen / traff Unser Vortroupp /Ihre Vortrouppen werden von den Holländern repoussirt. auf die hundert und funfzig Mann starck / zweyhundert Mann vom Feind an / und scharmüzirte dapfer mit Ihnen / daß Sie / mit Hinterlassung siebenzehen Toden / und vieler Gequetschten / Sich auf Columbo retiriren musten.

Die gantze Macht der Portugäsen gehet auf die Holländer.Ein Portugäß aber davon / der Sich in Wald salviret / und von Uns gefangen war / referirte / daß / eine Stund von dar / der Feind mit sieben hundert Mann stünde / und daß des Volcks wäre / welches allezeit wider den König von Candi zu Feld gelegen / und Ordre gehabt habe / Uns den Paß an der Revier zu disputiren. Worauf Unser General alsobald unter alle Officiers Befehl gegeben / daß Sie in aller Still den Völkern sagen solten / Sich mit Kraut / und Loht / dapfer zu versehen / und in fünf Trouppen / jede sechs Compagnia starck / nacheinander zu stellen / und unsere zwey Feldstücklein wohl in acht zu nehmen: nach diesen alsobalden das Gebet zu thun / und im Namen Gottes des Feinds zu erwarten. Nach VollendungTreffen auf einander. dieses / wurden dreyssig Mann commandirt auf eine halbe Meil zu recognosciren, und / so Sie den Feind anträffen / alsobalden Advise davon zu geben. Es wärete keine Viertel Stund / kam Post / daß Er schon avancirte. Da / dachten Wir / wirds einen Luft abgeben / die Wir auf die drey tausend6Portugäsen werden geschlagen. Mann starck waren / da der Feind nur sieben hundert war / und nicht wuste / daß eine Flotte von Batavia kommen wäre / sechszehen Schiff starck / und auf die drey und zwantzig hundert Mann mitgebracht hätte. Wir umrungen Sie aber gar in einer Kürtze / und machten ein fünfhundert nieder / daß über zwey hundert nimmer auf Columbo kommen / derer doch der halhe Theil auch gestorben / weil Sie meinst alle blessirt waren; giengen darauf fort stracks nach Columbo.

Beschreibung der Stadt Columbo.Es ligt aber die Stadt schön eben / und ist auf der See-Seiten gantz offen. Grosse Schiffe können in den Hafen nicht lauffen / und müssen eine halbe Stund davon ligend bleiben. Auf seiner rechten Seiten ist er mit einem grossen Wasserpaß versehen / S. Croix genennet / worauf / wie Wir davor kamen / sechszehen Metalline Stuck waren / die in die See / und in den Hafen / streichen kunnten. Am Strand / auf der rechten Hand / ehe man in die Stadt kömmt / war die Port Elephant genennet / gegen welche über des Vice Roy Wohnung stunde. Langst den Strand allda / war es mit einer kleinen Mauren umfangen / woselbst auch eine kleine Punte war / S. Vincenz Namens / wo nicht weit davon auch ein Wasser-Pörtlein war / und dabey die Punt Allegresse. Noch weiter am Strand stunde die Pünt S. Joan, hoch mit Steinen aufgeführet / und die letzte Pünt an dem Hafen / in den es auch halb / und dabey halb ins Lannd / flanquirn kunnte / wobey auch ein grosses Thor in die Stadt gienge. Auf der Land-Seiten war wieder eine grosse Pünte aufgeführet / S. Stephan getituliret / worauf gleicherweise sechszehen metalline Stuck stunden. Nach dieser eine kleine Pünte, S. Sebastian genennet / wobey wieder eine grosse Port / die Königsport / in die Stadt führte / und nicht weit davon noch eine Pünte hatte / Madre Des, oder die Mutter Gottes / benamset / auf welchen allen Pünten, um und um die Stadt / Glocken waren / damit / wann was fürgieng / geschwind in allen Orten ruchbahr wurde. Von der Punte Madre Des war ein grosser Bach bey dem Haus Hieronymus, woselbst eine Baterie aufgeworfen war / und zwey Stuck aufhatte / mit Schrot geladen / benebenst einer kleinen Pünte, von dem dabey ligenden Capucciner-Closter / Capottin genennet. Vor dar stund das Pulver-Haus / und bey dem / die grosse Pünte Hieronymus, und wieder ein grosses Thor / Mapan Namens / oben gewölbt / worauf es auch seine Stuck hatte; endlich die Pünt S. Augustin, nach den benachbaurten Augustiner Closter auch so geheisen. Wo der Graben ein End hatte / war eine steinerne Brust-Wehr / S. Jago Namens / auf ein achtzig Schuh lang / biß auf eine Klippen gezogen / auf welcher / wie auf Pünte de Galle, man eine Flagge wehen lassen kann. Ausser der Stadt waren die Clöster / erstlich Acqua die Lupo genennet. Zum andern das Closter S. Sebastian, dabey eine kleine Capell. Zum dritten / ein Meilwegs davon das Closter Misericordia. Nahe bey dem Closter Acqua die Lupo stunde ein schön Herrn-Haus / worinnen unser General Sein Quartir nahm. Wir andere logirten Uns ein Theil in das erstbenannte Acqua die Lupo: Ein Theil in das Closter S. Sebastian und beyligende Logiments, welches alles nur einen halben Canon-Schuß von der Stadt war; versahen Uns von fornen / von der Stadt her / in einer Nacht / mit einer gutem Brust-Wehr / daß Wir vor Ihren Stücken sicherer wären / und bekam jeder Arbeiter Seinen Reichsthaler. Dem zwantzigsten Sept. fielen Sie starck7Portugäsen fallen zum andern mal aus / und werden geschlagen. aus mit etlich tausend Mann; musten aber mit Verlust auf die fünfhundert zurück gehen / davon Wir viel Gefangene bekamen / und drey / oder vier / Tag Quartir geben / darnach in die Büsche führen / und niderbüchsen musten / in Betrachtung Wir vorhin bey die vierhundert auf unsern Schiffen hatten / die in dem obgedachten Forteresse Quartir empfangen hatten / und / weil unsere Schiff-Gesellen alle Tag ans Land musten / Pulver / Kugel / Victuaille, und dergleichen zuzutragen / Wir Ihnen nicht trauen durften.

Baterien werden für Columbo aufgeworfen.Den andern Octob. fiengen Wir an in der Nacht Baterien zu machen / verfertigten auch derer vier / in deren zwo Wir zwey / biß drey / Stück bringen kunnten; in die andere / drey / biß vier / Stuck / die in achtzehen / biß vier undKäiser von Ceilon schicket Succurs. zwantzig / Pfund Eisen schossen. Der Käiser von Ceilon schickte Uns zwey tausend Mann von Seinem Volck / um zu arbeiten helfen / davon in mancher Nacht zwantzig / dreyssig / tod geschossen wurden; versprach aber doch noch mehr; Wir solten nur keinen Fleiß spahren / daß Wir Columbo erhalten mögten. Unser Connestable aber gieng zu unvorsichtig. Denn es wurde befohlen / allezeit bey der Nacht die Stück mit Schrot zu laden / im Fall der Feind ausfallen würde / Ihm einen guten Abend damit zu geben: bey Tag aber solte man allezeit das Schrot wieder abnehmen / und mit einer Kugel laden / auf des Feinds Wälle / so Er Uns mit Stucken grüssen wolte /Ein Holländischer Connestable hat Unglück. geschwind wieder Feuer zu geben: Gemeldter aber unser Connestable vergaß den Schrot abzunehmen / und da Er auf den Feind lösen wolte / unser Volck aber zwischen der Stadt / und unser Baterie arbeitete / gab sich der Schrot voneinander / und nahm von unsern Succurs dreyzehen Mann weg / worauf Er alsobald in Arrest genommen worden / und der König von Candi durch Schreiben berichtet / was unser Connestable für Unglück gehabt / und was Er wolte / daß Er verdienet haben solle. Er ließ aber dagegen wissen / weil Es geschehen / solte man Ihm die Kugel über den Kopf brennen / wo Er weiter pecciren solte / gar durch den Kopf jagen. Den siebenzehenden Octob. fiengen Wir an von unsern Baterien Lauf-Gräben zu machen / und wurde concludiret, einen General-Sturm auf die Stadt zu thun.

Generalsturm auf Columbo gethan.Den 2. Novemb. bey hellem Tag / um Glock acht Vormittag / gieng der General-Sturm an / und unsere sechzehen Schiffe / die vor dem Hafen lagen / leichterten ihre Ancker / und segelten vor die Stadt / so genau / als sie immer kunnten; zwey aber davon wurden beordert / gantz in den Hafen zu lauffen / und den Wasser-Paß mit Macht zu beschiessen. Er war aber starck / und hatte zwölf Metalline Stuck auf / davon alsobald das eine Schiff in Grund geschossen wurde: das andere aber / mit grosser Noth aus dem Hafen sich wieder ziehen kunnte. Da inzwischen die andere Schiffe / an der Meer-Cante / dapfer in die Stadt flanquirten, solten die aus Uns zwo commandirte Compagnien, des Capitaine Hartenbergers / und Roggenkam / darunter Ich war / jede fünf und sibenzig Mann starck / meinst Rohr und Schnaphanen / mit Ihrem Officier, und Trummelschläger / und bey jedweden fünf und zwantzig Schiffsgesellen / derer jeder fünf Hand-Granaten hatte / Ihr Heil auch versuchen. Weil Wir aber über ein groß Wasser musten / und auf neun kleinen Fahrzeugen unser Volck / und Sturm-Leitern / überbringen / legten Wir die Schiff von fornen mit Blancken oder8 Balcken drey Finger dick / desto sicherer vor dem Feind zu seyn; Kamen auch alle wohl an einem Ort / da Wir gantz in die Stadt sehen kunnten / und meinten anderst nicht / es wäre da / von der Stadt Commendanten übersehen worden. Als Wir aber gar an das Land springen wolten / fanden Wir / daß der Feind in die Häuser Sich gelegt / und dapfer rauchen liesse / auch meinen Camerade, Georg Caspar Kindsvatter / einen Nürnberger / der noch Freund allhie zu Wöhrd im Mondschein hat / alsbald tod schoß / welcher folgend von Uns noch begraben worden ist.

Der Autor wird doppelt verwundet.Ich nun / da Ich nach solte / bekam von einer Galerie auch geschwind zwey Schuß / einen in rechten Arm / den andern auf die lincke Seiten / zwischen das Schulderblat /General-sturm wird abgeschlagen. daß Ich hintersich nider in das Schiff fiel. Heis giengs daher; sintemahl von Uns nur sechs Mann wieder heim kommen / und doch auch alle verwundet / und in solidum auf die acht hundert Mann selbigen Tags gar müsseten / auf die fünf hundert Beschädigte hatten / unter denen unser General Selbst war / und da Er in Sein Logimant gebracht wurde / schry Er die gantze Zeit: Ach mein schönes Volck! Ach mein schön Volck! Hätte Ich Mein Volck wieder! Aber es war gethan!

Belagerte wollen einen Ausfall thun / der / so es geschehen wohl gelungen wäre.Wann der Feind Sein Dessein fortgesetzt hätte / wäre es bey Uns alles verlohren gangen. Denn nach abgeschlagenen Sturm wolten Sie noch ausfallen mit dreyzehen hundert Mann. GOtt aber verblendete den Gouverneur darinnen / daß Ers nicht zulassen wolte / mit Vorwandt: Es wäre nur ein lediger Sturm gewesen; Unsere meinste Force aber lege noch in den Laufgräben / und auf den Baterien; wann Sie nun hinaus giengen / wurden Wir in den Gräben Ihnen den Paß abschneiden / und gegen unsere Stücke jagen / daß gar zu grosser Schad seyn würde. Der Schad aber wäre gantz unser gewesen / die Wir in allen zuvor auf die drey tausend Mann starck waren / und bereit / wie gemeldet / achthundert Tode / fünfhundert Gequetschte / hatten.

Wir liessen aber doch die Stadt nicht. Denn biß der Holländer Gewonheit / wann Sie einmahl Stück vor einen Platz gepflantzt haben / so kommen Sie nicht weg / man schlags denn weg. Unsere Beschädigte wurden ein halbe Meil davon gebracht / nacher Mattawal, und von den SchiffenBeschädigte werden verpfleget. zwölf Barbierer alsbalden commandiret, nach den Schäden zu sehen; bekamen auch alle Tag frisch Fleisch / und dreymahl Wein. Ein Schiff muste gleich darauf fort nacher Batavia die Post bringen / und um sechshundert Mann frisch Volck anhalten / mit welchen unser General, Seinen Schreiben nach / Columbo erobern wolte.

Käiser von Ceilon ist sehr unwillig auf die Holländer.Da solch unsern grossen Verlust der König von Candi erfahren / deme es unser General nicht vorher zu wissen gemacht / daß Er stürmen wolte / ist Er mächtig entrüstet worden / und Ihm zugeschrieben: Vermög der ehedessen geschlossenen Tractaten / wäre Columbo / so es gewonnen wurde / halb Sein! Hätte demnach Sein Volck auch mit sollen anlauffen lassen und mit Ihm deßwegen conseriren; also mit gesamter Hand / und nicht eignes Sinnes / eines solchen schwehren Wercks Sich unternehmen.

Zu Ihm wird ein Ambassadeur gesandt.Da unser General den Unwillen merckte / und den Fleck dißmahls neben das Loch gesetzt hatte / resolvirte Er Sich / alsobalden einen Ambassadeur nach den König zu senden / mit grossen Verehrungen / und gewaltigen9 Excusen; auch mit gewisser Vertröstung / den Ort dannoch zu emportirn, nur daß Er eine kleine Gedult haben solte.

Das Dreyzehnde Capitul.

Was sich Anno 1656. begeben?

DEn 25. Januarii, ist ein Capitain Johann Hartmann / von Cassel aus Hessen gebürtig / freywillig nach den Käiser zugangenKönig von Candi schicket den Holländischen Abgesandten wieder zurück. mit grossen Verehrungen / der Ihm biß an dritten Tag keine Audience erstatten wollen. Darnach aber zu Sich fordern lassen / der denn Seine Præsenten offeriret, die mit grossen Gnaden angenommen wurden. Weil aber dem Käiser immer die Stadt Columbo im Sinn lag / hielt Er unsern Capitain nicht lang auf / beschenckte Ihn dagegen mit einer guldenen Ketten / und einem Elephanten / und fertigte Ihn mit ehesten wieder an unsern General, mit andern Segen-Præsenten, vielen Edelgesteinen / zweyen Elephanten an die Compagnia.

Darauf den 2. Febr. gdachter Capitain wieder zu ruck kommen / mit einem Schreiben an unsern General, und an die Compagnia, mit Vermelden / hinfüro solchen Hassard unterwegen zu lassen / ohne Sein Vorwissen / der Sich sehr betrübe / daß so viel gut Volck von Uns unnützlich spendiret worden wäre.

Neue Apptoches für Columbo.Den 18. Febr. fiengen Wir an aufs neu zu approchirn, weiln alle Tag frisch Volck wieder kam / das zu Mattavval gesund worden war / und die im Lager Sich auch Selbst bester massen verpflegen kunnten / weil der Käiser alle Tag frische Verpflegung zusendete / daß allerley Victuailles gutes Kauffs waren.

Da Wir aber nahe an die Stadt kamen / gieng bey Uns ein Corporal durch / der die Gage, so Er für Seine Compagnia empfangen / verspielt hatte / und ferner kein Mittel Sie zu bezhalen wuste / weil Er nicht meinte / daß Wir Uns des Orts bemächtigen könnten; machte dabey die Belagerten weis / als ob unser Intention wäre / noch einen General-Sturm darauf zu thun / und so es wieder mißlingen würde / den Ort zu quittiren. Denn unter Uns wäre ein schlecht Courage mehr / noch einmahl anzubrellen / da Wir mit solchem Verlust abgetrieben worden wären.

Frisch Volck kommt von Batavia. Weil aber den 2. April drey Schiff mit frischem Volck von Batavia ankam / wuchs Uns der Muht mächtig wieder / um unser Revenge zu erlangen / und noch desto mehr / da Wir den folgenden 3. April / Ihr Proviant bekamen / welches von Goa mit einer Holländischen Flaggen segelte / in Hofnung / durch unsere Schiffe in den Hafen vor Columbo zu gelangen.

Die Belagerten verliehren Ihr Proviant.Beydes das / das es die Belagerten erfuhren / wurden Sie dagegen kleinmühtig / zumahlen Sie sahen / daß Wir alle Tag näher an die Stadt kamen. Von welchen an Wir täglich viel Uberlauffer kriegten / die alle constanterLeiden grosse Noth und Hunger. berichteten / daß grosser Mangel an Lebens-Mitteln / und viel Hungers schon gestorben wären.

Es confimirte alles / die tägliche hauffige Ausschaffung der schwartzen Nation, die Wir in unser Lager auch nicht lassen wolten / und zwischen unsern0 Lauffgräben / und der Stadt niderschiessen musten / biß endlich der Hunger überhand nahm / daß eine Mohrin Ihr eigen Kind gefressen: andere das Graß aus der Erden gepflücket / und geniessen wolten. Weil Wirs nun von Uns nicht bringen kunnten / musten Wir einen grössern Schrecken unter Sie machen / und wann eine Frau kam / und kleine Kinder mitbrachte / zwungen Wir Sie Ihr Kind in einen höltzern Mörßner zu legen / und mit dem Stempfel zu tod stossen / und doch mit dem toden Kind Sich wieder von Uns machen.

Für Columbo werden Minen gemacht.Den 9. April fiengen Wir an eine Mine zu machen / brachten auch eine Galerie von unser Seiten durch Ihren Stadt-Graben. Auf dieser Seiten aber / als Wir zwey Tag gegraben / und Sie es gemerckt / machten Sie Contre mineDie Belagerten machen Contre Minen. gerad auf unsere zu / daß Wirs / weil Wirs merckten / und hörten / daselbst einstellen musten.

Holländer General wird erschossen.Den 12. April hat unser General recognosciren wollen / ob Wir nicht an einem andern Ort miniren könnten. Als Er aber in die letzte Approche gehen wollen / gieng von einer Bastey ein Schuß auf Ihn / davon Er alsobalden tod geblieben / welches unter unserm Volck einen grossen Schrecken machte.

Den 2. Mäy wurde Er nach Pünte de Galle gebracht / und daselbst in die Kirche von den Sergenten getragen und beygesetzt / worauf die Stucken auf die Wällen rund um die Stadt gelöset / und von zwey Compagnia Soldaten dreymahl Salve gegeben wurde.

Holländer wollen noch einen General-Sturm auf Columbo thunDen 6. May lagen Wir die gantze Nacht in unsern Lauffgräben / an einem Sonnabend / und war von Seiten des Käisers von Ceilon / und Unserer / beschlossen / noch einmahl einen General-Sturm zu thun. In dem kam ein Portugäß mit Seinem vollen Gewehr geloffen / in unsere Wercke / und / da Er vor unsern Gouverneur, der an Statt des verstorbenen Generals commandirte, gebracht wurde / und genau examiniret, offenbahrte Er / daß Sie alle in der Stadt nicht mehr wünschten / als daß noch ein General-SturmDer wird von einem Uberlauffer widerrahten. geschehen mögte. Dann Sie in der Stadt alle Häuser durchbrochen hätten / alle Gassen mit doppelten Palisades besetzt / von Palmbaumen; die Stücke von den Wällen genommen / und in die Gassen gepflantzet / mit lauter Hagel beladen / und unter die Wälle / da Wir überlauffen muste / gantze Küsten mit Pulver gesetzt / undDie Belagerten machen treffliche Gegenwehr. also parcticiret, daß Sie durch alle Häuser ein lauffend Feuer gemachet / solche so wohl in Brand zu bringen: als alle Pasteyen voneinander abzuschneiden / weil Wir alle durch Feuer / und Minen / crepiren müsten. Aber einen herrlichen Raht gab Er Uns dagegen: Er sagte: So bald als Tag wurde / giengen (weil es Sonntag wäre) die Bürger / die in der Nacht gewachet hätten / samt den Soldaten / in die Meß / und bliebe auf den Pasteyen über fünf / sechs / Mann nicht; wiewohl der rechten Portugäsischen Soldaten über hundert nicht wären: das andere Volck wären Bürger / und Sclaven. Wir aberHolländer fallen unter der Predigt an. solten um solche Zeit / wie ehedessen geschehen / unsere Trummelschläger schlagen / und Trompeter blasen lassen unsern Morgengruß; in den Lauffgräben auch gantz still ligen / daß man unser Dessein nicht merckte / und wann eine halbe Stund passirt, und Sie in der Kirchen wären / solten Wir schnell auf die Basteu, S. Johannes genannt / einen Anfall thun. 1Der Raht gefiel wohl / und wurden in der Still drey Compagnien Rohr gecommandiret, und dem / der es erst besteigen würde / funfzig Reichsthaler versprochen; machten Uns darauf mit Sturmleitern im Namen GottesHolländer ersteigen eine Bastey. geschwind fertig / wurfen es an / und kamen unvermerckt hinauf / darauf Wir mehr als acht Schwartze antraffen / darunter sieben schlieffen; die Schildwacht zwar wachte: aber samt den andern nidergemacht wurde / ehe sie entkam.

Worauf so bald Lermen wurde in der Stadt / alle Glocken angezogen / und alles in Armis lieffe auf die Bastey wieder zu / und flanquirten mit Stucken darauf / daß alles donnerte / und blitzte / und Wir abermahl in die dreyhundert verlohren / und viel Beschädigte bekamen / dabey Ich meinenDer Autor wird mit dem Schrot verletzet. Theil wieder erlangte / und von einem Stuck Schrot / von dem Wasser-Castell / am rechten Fuß getroffen wurde / daß das Knöcklein gantz entzwey war / und Ich ligend bleiben muste.

Noch ein grössers Unglück war es / daß / da man Mich wegtrug / Ich von einem jungen Meister verbunden wurde / der Seine Kunst nicht recht verstanden / und in drey Tagen also übersehen / daß das Feuer / oder der kalte Brand / darzu geschlagen / und die Rede schon gieng / daß man den Fuß / unter der Knyescheiben / absetzen müsse. Da nun alle Barbierer beyeinander waren / und bey solchen Fällen allzeit ein Kriegs-Officier seyn muß / der dem Herrn Gouverneur zuvor referiren, und Seinen Consens darüberDem Autor soll man das Bein abnehmen. hohlen muß / liesse Er alle Barbierer zu Sich kommen / und sagte: Ich wäre noch ein Jungmanns / und hätte der Compagnia schon acht Jahr gedienet / allezeit meine Züg und Wacht versehen ohne Klag; ob denn kein ander Remedium wäre / als daß der Fuß verlohren gieng? Da fande Sich ein Frantzmann / der unserm Herrn versprach / noch einen Versuch zu thun / und GOtt gab Gnad und Segen / daß / uneracht Ich unerträgliche Schmertzen dulten muste / doch in einer Monatsfrist zimlich wieder heil wurde / in welchem meinen Elend obgedachter mein Landsmann / MartinWird aber doch wieder mit Ihm besser. Gothauer / ein Apothecker / Mir viel gutes erwiesen hat / und allezeit verbinden helfen. Hoffe Ihn bald wieder auch gesund zu sehen; Denn als Ich Ihn verließ / zu Columbo / hatte Er nur noch ein Jahr der Compagnia zu dienen.

Die Belägerten wollen die Holländer wieder ausschlagen: aber vergeblich.Den 8. May fielen die Belagerten mit aller Macht auf die Bastey / unser Volck davon zu treiben; Weiln es sich aber in einer Nacht mit Arbeiten trefflich eingegraben / mit Munition, und Hand-Granaten / stattlich versehen / und gegen den Feind wieder Rauch und Dampf gab / muste Er mit gewaltigem Verlust weichen / und schry mit aller Macht: O Mutter Gottes / gedenck an Uns! Andere sagten zu einander: Das ist unser Sünden Schuld!

Den 9. May wurde ein Läuffgraben von der Bastey in die Stadt gemachet.

Das da die Portugäsen sahen / kamen Sie den 10. dito, und hatten ein Frieden-Fähnlein bey Sich / begehrten zu parlementiren, und die Stadt zu übergeben.

Denselben Tag noch / und folgenden 11. May / wurden diese Accords-Puncten geschlosssen.

2
  • 1.
    Ihre Accords-Puncten.
    Die Portugäsen solten neun Monat Sold / für jeglichen Mann unter uns liefern / unser Mannschafft aber so starck gerechnet / als Wir dafür kommen wären; die Toden so wohl mit
    I.
    gezählt: als die Lebendigen / und ein Monat Sold für zehen Gulden geæstimiret.
  • 2.
    II.
    Solten Sie allen Unkosten bezahlen von Munition, der vor der Stadt verschossen worden.
  • 3.
    III.
    Solten Sie alle Ihre Sclaven dahinden lassen / oder wieder von Uns kauffen / die mit passiren solten.
  • 4.
    IV.
    Solte Jedwedern frey stehen / ob Er den Holländern dienen mögte / auf fünf Jahr lang. Die aber nach einen andern Portugäsischen Platz wolten / solten mit unsern Schiffen dahin gebracht / und die nach Holland wolten / auf Batavia geliefert werden.
  • 5.
    V.
    Soll Vatter / und Mutter / Bruder / und Geschwister / die verheyrahtet sind / weg geschickt werden / mit unsern Schiffen / wo Sie hin wollen / als / nach Goa, S. Thoma, Cochin, und andere Portugäsen Plätz / oder auch in Holland selbst. Was aber ledige oder unverheyrahte Töchter wären / zu ruck bleiben / und mit Holländern Sich vermählen / welches / da es geschahe / einen grossen mächtigen Jammer / und Weinen / und Geschrey verursachte.
  • 6.
    VI.
    Weil die Portugäsen vier Schiffe von Goa zu gewarten hatten / mit Volck / und Victuallie, wurde accordirt, im Fall selbige ankämen vor den zwantzigsten May / so solten sie denen in der Stadt verbleiben; So sie aber nach Verfliessung des 20. May ankommen solten / den Holländern verfallen seyn.
  • 7.
    VII.
    Solte alles / was dem König von Portugall in der Stadt Columbo zugehörte / es sey gleich Geld / Sclaven / Viehe / Mobilien / und Immobilien / wie es Namen habe / den Holländern / ohne einigen offentlich - oder heimlichen Aufenthalt / eingeraumt werden.

Holländer ziehen in Columbo.Worauf / als es beyderseits ratificiret wurde / Wir den 12. May in die Stadt gezogen / da den folgenden 13. die Krancken nachgetragen wurden / unter welchen Ich auch einer war / und in das Kloster S. Augustin gebracht. Aber des Käisers von Candi Volck / liesse man nicht mit ein / welches Ihn also verdroß / daß Er alle Päß in Seinem Land besetzen liesse / allen Proviant / und Gut / welches nach Columbo gieng / anhalten / worauf in derKönigs von Candi Volck wird nicht eingelassen. Stadt auf neu grosser Hunger wurde / und viel sturben / daß unsere Sclaven / die Wir bey Uns im Lager hatten / drey / vier / Tag lang nichts anderst thäten: als begraben / weil in einem Tag zwantzig / biß dreyssig / hinfielen / welches einen grossen Gestanck verursachte / und unter Uns viel mit ansteckte / die Ihr Leben mit einbüssen musten / uneracht Wir auf unseren Schiffen viel Reis / und gesaltzen Fleisch / zu unserer Sustentation hatten.

Den 13. 14. May giengen von unsern Schiffen neun hinweg. Drey3 nach Batvia: die andere sechs brachten die / so ausziehen wolten / fort / und erstlich die Principalen, und die Geistlichkeit / biß folgend alles embarquiret wurde.

Den 15. wurden vier Holländer / darunter obgedachter überloffeneÜberlauffer werden justificirt. Corporal / aufgehencket / auch ein Schwartzer / und Portugäsischer Capitain, der erstlich von den Portugäsen zu Uns geloffen / und da Wir den Sturm verlohren / wieder von Uns / zu Ihnen. Unter den Holländern war ein gemeiner Knecht schon zwey Tag vorher tod geblieben. Demit es aber allen einen Schrecken machte / daß keiner mehr zum Schelmen / und untreu gegen Seinen Herrn / würde / muste Er wieder ausgraben / und an Galgen gehenckt werden.

Den 15. biß auf den 21. dito ist nichts sonderlichs passiret.

Portugäsische Schiff wollen Columbo entsetzen.Den 21. May aber / Nachmittag / wurden vier Schiff gesehen / die so kurtz an die Stadt lieffen / als es immer seyn kunnte. Wir wustens aber schon / daß Portugäsen wären; liessens derowegen allsicher in den Hafen kommen; liessen auch auf den Basteyen die Portugäsische Fähnlein wehen / und etliche von unsern Soldaten musten Sich auf Portugäsisch kleiden / mit langen engen Wammens-Ermeln / doppelten Hosen / weisen leinenPortugän Habit. Unterhosen / und gewaltigen grossen Krägen an Hembden / Stroh-Hüten mit Taffet gefüttert / theils mit hangenden Flügeln an Ermeln / und längs an die Meer-Cant gehen / und mit Hüten wincken / daher auch die vier Schiff nichts anderst meinten / die Stadt hätte Ihr Volck noch besetzet; Allein Sie erfuhren das Contrarium gar bald. Denn da Sie einen von Ihnen an das Land schwimmen liessen / (welche Kunst Sie trefflich können / wohl ein / zwey / drey / vier / Stund im Meer herum zu fahren) nicht grad gegen die Stadt: sondern auf Mattavval zu / und eben ein PortugäßPortugäsen werden innen / daß Columbo übergangen. aus der Stadt am Land gieng / und da Er den sahe / zurieffe / daß die Stadt über wäre: kehrte Er geschwind wieder um / und brachte Zeitung an die Schiff / die Ihres Heils auch wahrnehmen wolten / wieder zum Hafen hinaus / und durchgehen: Unser Wasser-Castell aber hatte inzwischen alle Præparatoria gemacht / und ehe Sie Sich gar wendeten / schoß es das eine alsobald in Grund: das andere risse sich zwar vom Hafen: Wurde aber doch von unsern Schiffen / zwischen Columbo / und Negumbo / noch ereilet. Die übrige Zwey rieffen um Pardon, und wurden alle dreyPortugäsische Schiff kommen den Holländern in die Händ. aufgebracht / wiewohl Wir Soldaten lieber gewünschet hätten / daß Sie eschappirt wären / weil Sie viel stinckend-gesaltzen Fleisch aufhatten / das Wir mit Eckel verzehren musten; denn von aussen her alle Päß / wie gemeldet / gesperrt waren.

* Johann Hugo von Lindschotten sagt dergleichen von der Portugäsen Weibern: Die / spricht Er / sind sehr geneigt / in den Wasserbaden / oder Cisternen Ihre Ergetzung und Recreation mit Schwimmen zu haben / welches Sie gemeiniglich alle sehr wohl können. Denn man findet Ihr sehr wenig / welche nicht über ein fliessend Wasser / einer halben Meilen breit / schwimmen solten. Part. 2 Orient. Ind. c. 31. p. m. 98.

Der Autor wird wieder heil von Seinem Schuß.Von der Zeit an / da Wir Columbo erobert / biß in das 57. also mehr als ein halb Jahr / war grosse Armuth unter Uns / und Wir arme Beschädigte empfungen es sonderlich / biß Uns GOtt so weit half / daß Wir auch etwas prosperiren kunnten / und Ich den 18. Augusti erst für voll restituiret4 wurde / und Herrendienst wieder versehen kunnte / und auf des Generals Befehl / einem reichen Portugäsen einlogiret wurde / auf die vier Monat für Salvaquardia, woselbst Ich eine gute Kost hatte / und alle Monat meine zwey Reichsthaler / und viertzig Pfund Reis in Sack stecken kunnte.

Das Vierzehende Capitul.

Was sich Anno 1657. begeben?

Hinterbliebene Portugäsen werden nach Goa gebracht.DEn 28. Januarii, des folgenden 1657. Jahrs / sind drey Schiffe von den Unserigen nach Goa gegangen / die den Rest der Portugäsen überbrachten / und dabey Ordre hatten / daselbst ligen zu bleiben / biß die Flotte von Batavia käme / die weitere Ordonnance mit bringenHolländer halten Goa bloquirt wegen Ihrer Silber-Flotte. werde.

Den 3. Febr. kam selbige an Ceilon; verbliebe auch allda biß in den Junium, in welchem es für voll auf Goa gieng / und biß ins 1658. davor ligen bliebe. Unsern vorigen drey Schiffen wurde befohlen / wann die Portugäsen ausfallen / solten Sie Sich nur nach den Admiral richten. So er fechte / solten Sie auch fechten: Wo nicht / auch bleiben lassen. Portugäsen fallen aus Goa.Denn Er hatte Befehl / ehe nicht zu fechten / biß daß die Schiffe gepassiret seyn würden / die in drey / biß vier / Jährlich aus der Insul Jappan kommen / und lauter Silber bringen / daß ein Schiffe dreyhundert / und mehr / silberne Küsten führet. Aus Jappan lauffen sie erst auf Thuan, oder auf die Insulam formosam, die schöne Insul; von dar nacher Malacca: fernerSilber-Flotte muß den Mohren Zoll geben. auf Ceilon / und weiter gegen Suratte in Mohrenland / biß endlich in Persien kommen / in dessen Sinu, wie Wir oben gedachten / bey der starcken Vestung Ormus, Sie von zehen Küsten / eine / den Mohren Zoll geben mussen. Denn Sie vor Ihr Castell / so mitten im Wasser ligt / nahe vorbey müssen / un dzu Grund geschossen werden könnten / so Sie Sich wägern wollten. Zuvor haben es die Engelländer gehabt / die es hernach an die Mohren verkaufft / und deßwegen annoch nur den halben Zoll geben / und viel angenehmer gehalten werden / als die Holländer.

Da nun / auf obiges wieder zu kommen / die Portugäsen aus Goa mit neun Galeonen strichen / mit Uns zu fechten / leichterte unser Admiral die Ancker / und gieng tieffer in die See: Die Portugäsen aber meinten / die Holländer giengen durch. Unsere Herrn Schiff-Capitains und alles VolckHolländer gehen etwas tieffer in die See. meinte auch: Es fehlte Ihm an Courage. Da aber der Admiral solch Scalirn erfuhr / liesse Er alle Schiff-Capitains, und Officiers, auf Sein Schiff kommen / und die Ordre vorlesen / die Er hätte; Nemlich eher nicht zu fechten / biß die Silber-Flotte passiret sey; sagte dabey: Wann gedachte Schiff vorüber wären / solten Sie Seinen Muht sehen / und wer alsdenn Sein Devoir nicht thun würde / solte Seine Straff bey der Generalität zu gewarten haben. Darauf entschuldigten Sich alle; wurde auch auf allen Schiffen abgelesen: Wer mehr betretten würde / der dem Admiral solchen Affront anthäte / dem solte Leib und Leben darauf stehen. Das war nun die Ursach / warum unsere Schiffe / so lang Sie kunnten / um Goa ruheten. Denn wenn der Wind zu starck / und der Hafen zugespült ist / können keine5 Portugäsische Schiffe ein / und aus / so gehet dann unser Bloquada wieder nacher Batavia, und so Wir eher da schlügen / und mißlingete / wäre keine andere Ritirade die Schiffe zu repariren, als zu Ceilon / oder gar zu Batavia: inzwischen stünde die Silber-Flotte in Gefahr. Zögen denn die Portugäsen den Kürtzern / so lieffen Sie in Ihren Hafen / um Ihren Schaden zu bessern.

Das Funfzehende Capitul.

Was sich Anno 1658. begeben.

Holländische Silber-Flotte kommt an.DEn 13. Febr. 1658. wurde man drey Schiff gewahr / und unser Herr Admiral gab alsobald Ordre, daß eine Jagt lauffen solte / zu recognoscirn was Volck. In zweyen Stunden brachte es die Advisen zu ruck / daß die Japponen / oder die Silber-Flotte wäre. Da SieHinterbliebene Portugäsen in Columbo werden nach Goa gebracht. näher zu Uns kamen / liessen Sie zwar die Ancker nicht fallen / und lagen mit Ihrem Segel auf den Wind: Ihr Admrial aber fuhr zu unsern Admiral, und da Sie bey drey / biß vier / Stund miteinander Sich beredet / gieng Er wieder mit den drey Schiffen und Uns weg / auf Suratte undHolländer haben Goa bloqirt wegen Ihrer Silber-Flotte. Persien zu / von dannen / wie auch obangedacht / viel Seiden / ungefärbte Indigo / und andere köstliche Wahren wieder zu ruck gebracht werden. Das gemeine Volck aber bringt viel Datten / und Zwiefel / aus Persia / und muß ein solcher Dattelbaum viel Jahr wachsen / biß Er Frucht bringet / und erlebts kein Mann bey sechzig / sibenzig / Jahren. Daher Sie von einem Käiser sagen / der für vielen Zeiten einen Persianer / Seiner Unterthanen / da Er Ihn einen Dattelkern pflantzen sehen / ausgelachet haben soll / Seiner vergeblichen Mühe wegen / weil Ers doch nicht erleben werde / daß Er dessen Frucht geniessen könne; der Ihm aber geantwortet habe: Wann unsere Vor-Eltern auch so gedacht hätten / wäre gar kein Dattelbaum mehr übrig. Darum ob Ers schon nicht erlebe / erlebeten es doch Seine Kinder! Auf welche weise Rede der Käiser Ihn zu einen grossen Herrn gemacht / und mit stattlichen Verehrungen beschenkt habe.

D. Otto DappersBeschreibung des Dattelbaums ist wehrt zu hören: An unterschiedlichen Orten in Ægypten / sonderlich bei Alexandrette, sihet man grosse Dattelbüsche / derer Bäume / so wohl als die Frucht / die Araber Dackel nennen. Die Wurtzeln des Dattelbaum sind sehr klein / und so kurtz / und dünne / daß es Wunder ist / daß der Baum / durch seine schwehre Last / sonderlich / wann starcke Winde wehen / nicht umgeworfen wird; Zuvoraus / weil er unten am Stamm viel schläncker ist / als nach oben zu; Und hieraus haben viel Ægypter geurtheilet / daß der Dattelbaum nicht von der Erde / sondern von der Luft seine Nahrung bekomme. Nirgend wird einiger Baum gefunden / davon der Mensch mehr Nutzens hat / als vom Dattelbaum. Denn vom Stamme werdenn Balken / und von den Zacken / Wände / auch allerley Gefäß / gemacht: von den Blättern aber Weher / und Körbe / und von der Rinde Stricke und Strenge vor die Schiffe. Die Frucht selbsten ist nicht allein eine angehme Speise; sondern dienet auch zur Artzney wider vielerhand Gebrechen des Menschen. Im Stamme des Baums / da die Zacken ausschissen / sitzet ein schloßweisses zahrtes Mark / welches die Ægpter, wann der Baum umfället /6 heraus nehmen / und roh aufessen / damit Sie Lust zum Beyschlaffen bekommen. Sein Geschmack ist fast wie der Geschmack unserer Erdschocken.

Portugäsen fallen wieder aus Goa.Den 17. Febr. Morgens frühe / als Wir auf unsern Schiffen die Tagwacht hatten abgeschlossen / that unser Admiral einen Schuß / scharff geladen / worauf einer von Uns auf den Mastkorb lauffen muste / zu sehen / was das wäre? Weiln es aber in India Morgens frühe grosse Nebel gibt / kunnten Wirs nicht alsobalden erkennen / was da wäre. Da aber die Sonne besser hervor kam / gegen sechs Uhr zu / (denn da ist allezeit Tag / und Nacht / gleich zwölf Stunden lang) rief unser Mann im Mastkorb: Die Portugäsen lauffen aus Ihrem Hafen / und der Admrial hat bereit die Ancker geleichtet? Worauf Wir geschwind auch die Unserigen aufwindeten /Portugäsen werden zu ruck geschlagen. und die Stuck mit doppelten Kugeln luden. Wiewohl nun die Portugäsen meinten: Wir wurden es machen wie vor etlicher Zeit / und allemahl durchgehen; weil aber die Silber-Flotte passiret war / war für Sie nichts übrig in unsern Schiffen / als Pulver / und Bley / das Wir Ihnen: Sie Uns wieder / gaben auf die zwo / biß dritte / Stund. Weiln Sie aber Ihre Stück von aussen laden musten: Wir dagegen Schieß-Pforten hatten / die Wir fürfallen lassen kunnten / so bald ein Schuß geschehen / und wieder aufziehen / so bald das Stuck mit Essig abgekühlt / und wieder geladen war;Ein reich Portugäsisch Schif will durchgehen. Sie dazu grosse / und schwehre / Schiffen hatten / Wir / leichtere; kunnten Wir Ihnen zweymahl die volle Laag geben / ehe Sie einmahl / daß Sie viel Toden aufhatten / und in Ihren Hafen Sich retirirn musten. Ein Schiff aber war mit Ihnen ausgeloffen / köstlich geladen / und meinte / unter wehrenden Treffen durch unser Flotte nach Portugall zu segeln / wie es bereit auch das Loch gefunden hatte / und durchkommen war. Weil aber der Wind nicht starck genug / und es ein Galeon war / und neun hundert SeelenReich Portugäsisch Schiff geräht in Brand. auf hatte / kunnte es / seiner Schwehren halben / denen andern Schiffen nicht nach in Hafen lauffen; Und da Wir jene so weit verfolgt / als Wir kunnten / kehrten Wir Uns mit aller Macht auf die Galeon zu / und weil es seine Segel hangen liesse / und unserer Schiff eins mit einer Feuerkugel darein schoß / gerieht das Schiff in Brand / und die Portugäsen / so schwimmen kunnten / schwummen nach Uns / die Wir auch mit unsern kleinen Booten / auf die dreyhundert aufgefangen. Wie es aber mehr / als eine halbe Stund / in Brand war / musten Wirs verlassen / und stund kaum eine viertel Stund an / so kams an das Pulver / das Sie nicht über Port geschmissen hatten. Sprang also das köstliche schöne Schiff / mit vier hundert Seelen / in die Luft; auf die zwey hundert ersoffen / denen Wir nimmer helfen kunnten / welche herrliche Victori ein Schiff von den Unserigen alsobalden nach Ceilon bringen muste / samt denen gefischten dreyhundert Portugäsen.

Holländer gehen von Goa wieder weg.Den 3. Martii sind drey Schiffe mit Volck von Batavia zu Uns / bey Goa / kommen / sechs hundert Soldaten / und vier Mortier oder Feuer-Mörsel mitbringende / deren zween zweyhundert und zwantzig Pfund / die andere zween sechzig Pfund schossen. Der Herr Commissarius aber /Kommen wieder auf Columbo. so damit kommen / Richlof von Guntz Namens / von Emden / nahm noch vier Schiff / und viel Volcks / daß auf jeden Schiffen / die vor Goa lagen / nur fünfzehen Soldaten blieben / und segelte nacher Columbo; woselbst Wir auch den 5. April wohl arrivirt; durften aber nicht landen: sondern7 Er / gedachter Commissarius, fuhr an / und commandirte die alte Völcker auch zu embarquirn, nahm viel Pulver / und Kugel / mit.

Den 12. gieng die Flotte von neun Schiffen / funfzehen hundert starck von Soldaten / und auf jedem Schiff hundert und zwantzig / biß hundertHolländer hätten die Perlen gern. und dreissig / Schiffs-gesellen / auf die Insul Manara zu / etlich zwantzig Meil von Columbo / welche damahls die Portugäsen innen / und ein Forteresse darauf gebauet / hatten / und kam den 11. April an die Revier / vier Meil von dem Forteresse ligend / welches / als Sie vernommen / kamen Sie Uns von dar / und von dem Castel Jaffanapatan, hinter Manara ligend / entgegen / um zu wehren / daß Wir nicht ans Land kämen.

Holländer gehen auf Manara zu.Den 13. April lieffe unsere Flotte so kurtz / als seyn kunnte / unter Land / so wohl Capital - als kleine Schiffen / und setzten sich in einen halben Mond / brachten hinter Uns Ancker / daß die Schiffe vest hielten / und alle Stücke / auf eine Seiten / nach den Land gerichtet / und mit Hagel geladen / tragen kunnten. Worauf unser Commissarius an alle Schiffe fuhr /Und und Officiers, und Knechte / fragte: Ob Sie zu frieden wären / auf den Morgen einenwollen an das Land setzen. Versuch ans Land zu thun? Und da alle schryen / Ja / Ja / Ja! wurde in der frühe / den 14. April das Morgen-Gebet gethan / und einem jeglichen ein guter Trunck Wein gegeben. Darauf gieng es mit guter Courage in kleinen Booten hin. Da Wir das Land hatten / hiese es: Friß Vogel / oder stirb! Denn da kamen erst die Portugäsen an / und aufHolländer kommen auf die Insul Manara Uns loß. Unsere Stück aber liessen ihren Hagel sehen / so starck / daß viel Tode / viel Verwundte / gab / und Sie Sich zu ruck / gegen Ihre Forteresse ziehen musten / denen Wir biß in die Nacht folgeten / und ein halbe Stund davon Quartir machten.

Den folgenden 15. dito wurden zween unserer Feuer-Mörßner aufsUnd beschiessen das Castell starck. Land gebracht / ein grosser / und ein kleiner / auch zwey hundert Stuck Granaten / von ein hundert funfzig / und ein hundert zwantzig Pfund / auch funfzig von sechzig Pfunden; Wir aber giengen auf die Vorstadt / machten eine gute Brustwehr / und fortificirten zwey Clöster / Ihnen des Ausfall zu wehren / und liessen darauf unsere Granaten spielen / wurfen darunter Stein ein / die mächtig um sich schlugen.

Das Castell auf Manara accordirt. Am vierten Tag fiengen Sie an zu accordiren. Den folgenden zogen hundert und funfzig Mann Soldaten aus / und auf die dreyhundert Burger / die alsobalden zu Schiffe gebracht wurden auf Goa zu. Worauf Wir einzogen / und zweyhundert Mann musten gleich wieder fort auf die Perlen-Banck /Holländer bekommen die Perlen-Banck ein (die drey Meil davon ligt / und von den Holländern auf die zwantzig Tonnen Gold geschätzt wird) ehe Sie verderbt werden mögte von den Portugäsen; dergleichen Sie auch einer gethan haben / zehen Meil von Manara.

Die * Perlen sind in Schalen / wie die Ostreen / und werden unter dem Wasser gefunden. Es sind auch besondere Schwartzen / die Sich hinablassen / an einem langen Sail / mit Körblein umhangen / und an einem Arm einen Schwammen haltend / dick mit Oel gefüllet / den Sie vest anArt Perlen zu fangen. den Mund / und Nasen / drucken / und wann Sie eine Anzahl der Perlen gefunden / und nicht länger in der Tieffe bleiben können / geben Sie ein Zeichen mit Rütteln und Schütteln des Stricks / daß / die bey den Haspeln stehen / und genaue Achtung gaben / Sie geschwind wieder empor winden /8 und Ihre Körblein auslären lassen. Es sind auch besondere Schwartzen dazu abgerichtet / die Sie gleicher Weiß hernach reinigen und polirn können / und übel dazu zu bringen sind von unserem Volk. Dann ein Holländer kaum zwantzig Sclaven regieren kann / da ein Portugäß tausend kann / als bey denen diese Heyden lieber sind / als bey den Holländern / von denen Sie Sich nicht willig commandiren lassen.

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* Johann von der Behr setzt darzu / pag. 47. Es wären gewisse Personen / die die Perlen von Ihnen abnehmen / und in die Sonne legen / allwo sie trucken werden / und von der Sonnen Hitz sich aufthun. In einer Austern findet man hundert / hunder und funzig / und mehr Perlen; sind aber nicht so gut / spricht er dabey / als die bey Ormus, in Persien / gefischet werden. Von denen / schreibt Mandelslo also: Sie werden bey einer Insul / Bahram genannt / gefischet / und auf solche Weise: Der Perlen-Fischer verwahret das Haupt mit einer dichten Kappen / woran ein langer Canal, durch welchen Er Luft schöpfet; damit die Röhre über Wasser bleibet / wird oben ein Holtz daran befestiget. Denn lässt Sich der Fischer / mit Steinen genugsam beschwehret / an einem Strick zu Grund / samlet in Seinem Sack / den Er am Hals trägt / und Wenn Er wieder herauf will / gibt Er durch Zupfen am Strick Seinem Gesellen / der mit einem Both über Ihn hält / ein Zeichen / und wird also wieder heraufgezogen.

Herport / pag. 166. nennet noch ein Ort in den Malabarischen Küsten / Tutogrin, woselbst die Holländer in der See herum auch eine köstliche Perlenbank haben / welche zu gewissen Zeiten gesucht werden: Von der zu Manara aber / wollen Wir gedachten Autorem, weil Er Selbst dabey gewesen / auch vernehmen. Also spricht Er / pag. 218: An der Ost-Seiten dieser Insul / Ceilon, fünf Stund von Manaren, ist eine köstliche Perlen-Bank / die sich bey drey / oder vier / Stunden in die See9 strecket / daraus die Portugäsen vor Zeiten einen grossen Schatz gezogen; ist aber von den Holländern noch niemahlen ersucht worden / als seither acht Jahren / da Sie den Portugäsen die Vestung Manaren abgenommen. Nachdem aber diese Banken visitiret, und für köstlich approbiret worden / haben Sie auch eine Fischery angestellet / und durch gantz Indien kuntbahr gemacht / daß solche ausgehendes Merzens fürgenommen werden solle; deßwegen der Herr von der Laan, als Verwalter dieser Sachen / nach Manaren geschickt / der mit Sich nahm Unserer sechs Soldaten für Seine Leib-Quardi, und sind den 7. Februarii mit einem Hugger von Columbo abgesägelt / und den 11. dito zu Manaren ankommen / da dann auf den bestimmten Tag bey vier hundert Fahrzeug angelangt / und einem jeden in Seiner Sprach vorbehalten worden / daß Sie zwantzig Tag für die Compagnie fischen mögen; und zur Contribution geben / nemlich die Einwohner für einen Stein (mit welchen Sie Sich ins Wasser lassen) alle Tag acht Fanem: die Fremden aber sechzehen (deren zwölf ein Taler wehrt sind:) und so die Zeit verflossen / sollen Sie die Perle öffentlich allhier verkauffen; Darauf Sie den Strand nach Hütten gemacht / so sich von der Kirchen / genannt Arripen, biß in die drey Stund weit erstreckten.

Erstlich / wurde alle Morgen aus Unserm Quartier, da der Commendant war / ein Stück gelöst / zum Zeichen / daß Sie alle zugleich / und keiner vor dem andern / anfahren sollen. Darauf alsobald die gantze Floot-Schiff sich in See begabe / wann Sie nun auf die Banken kommen / welche an etlichen Orten sechs / auch sieben / Klaster tieff sind / machen Sie den Korb / darinnen Sie hinunter fahren / fertig / henken ein Stein / von dreissig Pfund schwehr / daran / und lassen Sich darmit hinunter; wann Sie nun auf den Grund kommen / so brechen Sie die Austers ab / mit einem darzu gemachtem eisernen Instrument, (sind so hart aufeinander / als ein Mauren) und wann Sie den Korb voll haben / begeben Sie Sich wiederum in die Höhe; hernach wid der Korb / so an einem Seil angebunden / auch hinaufgezogen / (das Wasser ist so klar / daß man Sie gehen / und wie Sie die Austern abbrechen / sehen kann) es geschicht aber etlichmahl / daß Sie in dem Wasser tod bleiben / da Sie wegen des starken / und ungesunden / Gestanks der Austers / in Krankheit fallen / dann ertrinken: Wann Sie nun Ihre Schiff voll haben / kommen Sie an Land / und legen die Austers in den Sand / daß sie durch die Sonnen-Hitz verfaulen / daraus ein solcher giftiger Gestank entspringt / das grosse Krankheiten verursachet / und viel an dem hitzigen Fieber / und Haupt-Weh / sterben müssen; Zu dieser Zeit sind innerhalb sechs Wochen bey funfzehen hundert Personen gestorben / theils an dieser von dem greulichen Gestank / entspringenden heissen Fieber / Cors, theils dann auch wegen des Wassers / welches Wir allzumahl trinken musten / das von Lät / und Moder / so weiß war als Milch; dann Wir sonst kein ander süsses Wasser / und doch dessen kaum genug / hatten / wegen der viele des Volks / welches damahln geachtet wurd / samt Weib / und Kindern / auf zwey hundert tausend Personen / welche samtlich auf einem Platz das Wasser hohlen musten; Es war ein Weyer / welcher in der Runde bey einer halben Stund weit / und ungefähr eines Spieß tieff in der Mitte war / daraus in den sechs Wochen / so lang man allda verblieben / so viel genommen / und getrunken / worden / daß hernach ein Mann biß an Sein Mitte hindurch gehen konnte.

Um diese Gegne des Landes hatte es bey zwey Jahren lang niemahln geregnet / als jetzund / und nicht mehr als eine Schütte; dannenher die Erden so trocken war / daß das Wasser / gleich als auf einem Stein / darauf stehen blieben / welches Wir alsobalden aus den Gruben ausgeschöpft / und getrunken; welches Uns dann wiederum ein wenig erquickte. 0Wann nun die Austers bey zehen Tagen an der Sonnen gelegen / so öffnen sie sich / und ist dann das innwenidge Fleisch oder Austers verfaulet / und findt man dann die Perle gleichsam bloß darinnen ligen; sind aber nicht in allen / dann man oftermahln zwantzig aufthut / daß nicht ein Perle darinnen ist; hingegen findet man oftermahln zwantzig Perlen in einem Auster; hernach wird ein Platz geordnet / die Perlen zu verkauffen / da sich dann auch fremde Kauf - und Handels-Leut einfinden lassen; Es hat ein jeder / der Perlen zu verkauffen hat / neun möscherne Sieb / deren eins grössere Löcher hat / als das ander; welche Perle nun durch die kleinste Löcher fallen / die werden für Perle-Staub bey dem Gewicht verkaufft; die andern werden schon taxiert, als die / so in der Grösse eines Hanf-Korns sind / werden um zwey Fanem verkaufft / die andern höher / und so fortan / biß auf die / so in dem grösten Sieb bleiben / die werden für einen Schatz gehalten / also / daß dieselben nicht / wie die andern / gewürdiget / sondern dem Höchstbietenden verkaufft werden / insonderheit / wann sie rund und ohne Flecken sind: Die grösten / die damahln sind gefangen worden / sind in der Grösse einer gemeinen Haselnuß / welche dazumahl auf diesem Platz um achtzig Reichstaler sind verkaufft worden.

Nicht vergeblich werden die Perlen alldort / so wohl als in der gantzen Welt / so köstlich geachtet; dann es so vieler Menschen Leben kostet / die um derselben willen Sich in ein solche Tods-Gefahr begeben / und elendiglich verderben müssen.

Holländer gehen auf das Castell Iaffanapatan. Den 15. Maji sind Wir mit aller unserer Macht auf das Castell Jaffanapatan zu marchiret / welches hinter Manara liget. Es ist da ein schön eben Land / und haben es die Portugäsen über zwey hundert Jahr inngehabt. Denn wo Sie einmahl hinkommen / meinen Sie Ihr Lebtag zu bleiben / und begehren nicht leicht wieder in Portugall: Ein Holländer aber / wann Er in Indiam kommt / denket / wann meine sechs Jahr gepassirt sind / so gehe Ich wieder nach meinen Patria! Darum will Er das Land / und die Städte / nicht viel bauen; Ja / wann Sie eine Vestung / oder Stadt / erobern / schneiden Sie gemeiniglich den halben Theil an der Land-Seiten ab / un den andern halben Teihl gegen das Meer machen Sie sehr vest / daß wenig Volck brauche zum besetzen. Wir haben im Jahr 1656. die schöne grosse Stadt Columbo abgeschnidten / die schönste Häuser von der Stadt gantz abgebrochen / und zu gleicher Erde gebracht / und nur ein drittel von der Stadt / gegen das Ufer / bevestiget: An der Land-Seiten aber / das Wasser rund umführet / daß noch eins so vest seyn wird / als zuvor / wann es gar verfertigt werden mögte / welches Sie auf die zehen Jahr anschlugen.

Alles vom Land fliehet in Jaffanapatan.Da aber die Portugäsen vernahmen / daß Wir auf das Castell zugiengen / flohe alles vom Land mit Ihren besten Reichtuhm dahin / daß Wir nichts anderst bekommen kunnten / als köstliche schöne Kleider / schöne Decken / mit Seiden künstlich ausgenähet: auch an Vivres, Kühen / Ochsen / Hünern / keinen Mangel hatten; sonderlich gute in Zucker eingelegte Früchte / davon Uns aber zu essen verbotten wurde / wie ingleichen von den Brunnen / oder stehenden Wassern / zu trinken / als allein das Wasser / da von der Riviere kommt / und ausfliesset.

Diese umligende Heyden freuen Sich derer Holländer Ankunft.Da Wir drey Tag gemarchiret / und viel schöne Clöster antraffen / sind Wir einen Tag still gelegen in einem Closter / dabey ein schöner Garten war / und eine treffliche Landschaft / daß Ich nicht anderst meinte: Ich wäre auf dem Christen-Boden. Daselbst kamen die Principal-Heyden vom1 Land / machten Sich sehr froh / daß Wir Holländer kämen / und die Portugäsen ausschlagen wolten / weil Ihr Printz schon längst gewünschet / daß Holländer / oder Engelländer / kämen / und Seinen Affront rächeten / die Ihm die Portugäsen angetahn hätten. Dann Er hätte einsmahls eineSchimpf / den die Portugäsen einem Heydnischen Printzen anthun. Portugäsische Frau / oder Magd / begehrt: Sie aber hätten Ihm / in einer Sänften / einen weissen Hund geschicket / dem eine grosse güldene Ketten an Hals gelegt / mit einem Schreiben an Ihn: Weil keine Portugäsische Frau zu Ihm Belieben trüge / der da schwartz / und ein Heyd / wäre: Er aber gern eine weisse Frau beschlaffen wolte / solte Er Sich mit der weisen Hündin contentiren; welches Ihn / und das gantze Land / also verschmacht / daß Er / ein ewiger Feind der Portugäsen zu seyn / Sich verlauten liesse. Da unser Herr das vernahm / war Er sehr froh / und Wir alle / und dachten: Nun hätten Wir schon halb gewonnen! Es wurde auch das Spiel gerühret / und öffentlich ausgeruffen / daß man keinem InnwohnerEltern verkauffen nichts ohne der Kinder willen. ein Leid thun solte / und nichts / als um die Bezahlung / nehmen. Es ist aber eine wunderliche Manier bey Ihnen: Wann Sie etwas verkauffen wollen / so fragen Sie zu erst Ihre Kinder / ob Sie es leiden wollen. Sagen Sie ja! so gehets fort; wo nicht / so thun Sie wider Ihrer Kinder Willen auch nichts.

Von den Cingolesen meldet dergleichen Herport / Seiner Ost-Indianischen Reis-Beschreibung / p. m. 179. mit solchen Worten: Wann einer von dem andern etwas kauffen will / so fragt der Verkauffer Sein jüngstes Kind; so es dann solches zuläst / und das Ja gibt / so mecht der Vatter den Kauff; wann es aber dazu nicht bewilligen will / so darf der Vatter dasselbige auch nicht um doppelt Geld verkauffen.

Als Wir nun den Tag in einem Closter gerastet / und wieder fortmarchirten / liesse unser Herr dern Printzen wissen / daß Er als Sein Freund käme / aber als ein Feind der Portugäsen; begehrte deßwegen Seinen UnterthanenIm Lager wird ausgeruffen / den Heyden keinen Schaden zu thun. keinen Heller Schaden zu thun. Wann Sie was brächten / solte es entweder mit Geld / oder mit andern Wahren / bezahlet werden / und so Wir das Castell bekommen solten / solte kein einiger Portugäß im Land geduldet / und alle in die andere Insulen verführt werden / und so Sie es wieder rentiren solten / wolten Wir so wohl das Castell mit Munition, und Proviant, versehen: als Ihnen mit unserer Macht / zu Wasser / und Land / widerstehen / und alle Jahr solte Er zweymahl Advise haben / wie es mit Uns / und den Portugäsen / stehe. Im Fall auch Sie wieder / über kurtz / oder lang / einen Fuß setzen wolten / solte Er Seinen Recours frey bey Uns nehmen / die Ihn so lang protegiren wolten / so lang Sie Sich protegirten. Denn so die Holländer einmahl etwas den Portugäsen abgenommen / kommts nicht leichtlich wieder an Sie; wiewohl das Land sehr groß ist / und Sie immer wieder einnisteln an einem andern Ort.

Holländischer General / und der Heyden Printz / besprechen Sich in Person miteinander.Da Wir abermahl zwey Tag gemarchiret / und noch ein paar Stund vom Castell waren / und wieder still lagen / kam der Printz / auf unsers Herrn Schreiben / in Person zu Uns / den auch unser Herr in Seinem Logimant aufs freundlichste hielte / und allen Bericht von Ihm empfienge / wie es im Land / und im Castell, stunde? Wie stark die Besatzung wäre? Wie stark die Bürgerschaft / wissete Er zwar nicht: aber reiche Leut wären Sie / daß mancher wohl ein sechs Tonnen Golds vermögte. Denn Sie wären lange2 Jahr in Ruhe und Fried gesessen / und die Holländer wären nun wieder Ihre ersten Feind. So wären Ihre Clöster / und Pfaffen / auch gewaltig reich. Denn da Sie Sie (die Heyden) zu Christen machen wolten / hätten Sie Sie gezwungen / alle Tag in die Kirche zu kommen / bey Straff eines Larins,Reiche Clöster der Geistlichen in India. das ist / eines viertel Talers / und ein Closter hätte wohl in dreissig / vierzig / tausend Heyden / unter Strich / und bey etlichen Clöstern wären drey / vier / Kirchen / und eben die Pfaffen hätten da grösser Commando, als die Weltlichen. Es geschehe / wann ein Portugäß eine schöne Tochter habe / und der Pater Grande, der oberste Pater, begehre Ihr / so wären die Eltern zu frieden / und hielten es für eine grosse Ehr / dieweil der heilige Mann zum ersten bey Ihr geschlaffen habe; sagen auch: Es sey keine Sünde! Unser Lieutenant einer wolte einsmahls / auf der Insul Ceilon, eine solche PortugäsischeGeistliche sind in India in großen Ansehen. Tochter / von zwölf Jahren / heyrahten / und mit Ihren Eltern bey unsern Herrn um Consens bitten. (Denn das ist in India bräuchlich / daß / wann einer Sich verheyrahten will / zuvor bey den Herrn des Lands Consens suchen muß.) Als aber unser Herr / Vatter / und Mutter / fragte: Ob Sie eine ehrliche Tochter wäre? Was Sie für Leut wären? Ob Sie noch eine unberührte Jungfrau wäre? antwortete die Dame Selbst / als ob Sie es gar wohl träfe / und sprach: Kein Mensch hätte mit Ihr zu thun gehabt / als * der Pater Grande! Darauf wolte unser Herr keinen Consens ertheilen / und unserm Lieutenant die Copulation nicht zulassen. Er hats aber dannoch noch auf drey Jahr bey Sich / als Seine Concubin, gehabt / welches da also toleriret wird. Wann Er aber einen jungen Erben bekommt / und die Portugäsin / oder Heydin gar / wanns anderst eine Christin worden ist / will ehrlich gemacht werden / verklagt Ihn auch deßwegen bey Seinen Herrn / so muß Er Ihr drey hundert Gulden Holländisches / oder / unsers Gelds / hundert und zwantzig Reichs-Taler geben. Indianische Weiber sind eifersichtig und arglistig.Dann ist Er ledig und frey. Wer aber dieses nicht geben kann / oder will / der muß Sie zur Kirche führen / und darnach / so lang Sie lebt / oder wohl so lang Er lebet / im Land bleiben; Will Er aber jo durchgehen / so muß es in höchster Stille / und bey nächtlicher Weile geschehen / sonst wird Ihm gar bald vergeben / welches in Amboina, und Banda, oft schon geschehen ist. So sind Sie / die Indianerinnen / auch so eifersüchtig / daß / wann SieIndianische Weiber vergeben / oder verzaubern Ihre Männer oft. nur sehen / daß jemand mit einer andern Sich vexiret, geschwind einen bösen Argwohn schöpfen / und so meisterlich vergeben können / daß einer entweder alsobald sterben muß / oder wohl fünf / sechs / Jahr also gequält werden / daß Er keine gesunde Stund haben kann / biß Sie Selbst Ihm auch endlich wieder davon helfen. Sie können einem etwas in die Kleider nähen / daß Er bey keinen andern Weib mächtig seyn kann / als bey Ihnen / und hab Ich solche Discursen von vielen gehöret / die es Selbst an Sich erfahren / und in grosser Furi einen grossen Blossen geschossen haben.

* Von den Heyden mögens diese Herren Patres gelernet haben. Denn es erzählet Herr von Mandelslo / Lib. II. cap. 10. p. m. 128. daß das auch bey denen zu Cananor, und bey den Einwohnern der Städte Cotschin, und Calecuth, gewöhnlich / so gar / daß auch des Königs Braut nicht ausgeschlossen ist. Im ersten Buch aber / und 38. Cap. p. m. 104. schreib Er also: Weil die Bramanes für so heilige Leut gehalten werden / haben Sie an etlichen Orten / sonderlich zu Calecuth, nach Ihrer Art / treffliche gute Sach / und absonderliche Verrichtung bey fürnehmen3 Hochzeiten. Man bringt Ihnen die Braut zu / damit Sie Ihnen Ihre Jungfrauschaft benehmen / worzu der Bräutigam dem heiligen Mann noch Geld geben muß. Dann die einfältigen Leut meinen / Sie fangen Ihren Ehestand mit sonderlicher Devotion und Gottesfurcht an / wenn Sie Ihren Abgöttern / durch dero Pfaffen / die Erstlinge Ihres Beyschlafs opfern und zueignen. Die Bramanes stellen Sich bißweilen an / sonderlich bey Reichen / als wenn Sie es nicht gern thäten; müssen derowegen mit Geld dazu erkauffet werden. Herport confirmiret eben das / und mit solchen Umständen. Es werden / spricht Er / pag. 159. von diesen Bramanen die Eheleut zusammen gegeben / die Sie in Ihren Tempeln mit Wasser waschen / und wann solches verrichtet / wird dem Bramane die Braut anerbotten / daß Er Sie nach Haus führe / und die erste Nacht bey Ihr schlaffe. Tuht Ers / so halten Sie solches für eine sonderbahre Ehr / und Glück / dieweiln Sie für heilige Leut gehalten werden / und wo Sie sonst hin kommen / werden Ihnen die Weiber anerbotten / daß Sie Gemeinschaft mit Ihnen machen.

Jürgen Andersen hats auch bemerket von den Thiolen, einer Nation auf der Cormandelischen Küsten. Sie wissen alle / schreibt Er / Lib. II. cap. 16. p. m. 101. nicht allein die Weiber: sondern auch die Männer / einem mit Gift beyzukommen / und denselben so zu temperiren / daß / wie Sie es haben wollen / einer alsbald denselben Tag / etliche / acht Tag / etliche einen Monat / etliche ein gantz Jahr hernach erst sterben.

Die Belagerung drs Castells Iaffanapatan. Als nun unser Admiral von dem Heydischen Princen alle Kuntschaft eingezogen / sind Wir den 18. Maji gar für das Castell geruckt / und da Wir eine viertel Stund noch davon waren / nahe bey der Vorstadt / fielen Sie auf die eilf hundert stark aus. Wir trieben Sie aber bald wieder hinein / und schnidten bey siebentzig den Paß ab / die noch neuere Nachricht geben musten / wie es darinn stünde. Berichteten aber / daß in die viertzig tausend Seelen / klein / und groß / darinnen wären / meinst Bürger mit Ihren WeibernPortugäsen fallen starck aus / werden aber zu ruck getrieben. / und Kindern / und Sclaven: Die eilf hundert aber / so den Ausfall gethan / wären des Königs von Portugall Völker / darunter gar wenig Bürger mit gewesen wären / als Voluntaires.

Wir setzten Uns aber in die Vorstadt / in vier Kirchen / die nur ein Rohr-Schuß von der Mauren waren / und machten Uns so vest / daß Sie Uns nimmer austreiben kunnten; hatten auch mehr Heyden bey Uns / als Wir Christen waren / und weil unser Volck grossen Durst hatte / lieffen etlichePortugäsen haben die Brunnen in der Vorstadt vergifft. zu den Brunnen / zu trinken: weil sie aber alle vergiftet waren / blieben auf die dreissig davon tod / auch etliche Heyden / worauf überahl Schildwachten darzu gestellt worden: Wir aber musten Uns mit dem Wasser aus der Revier behelfen; die siebentzig Gefangenen aber zwungen Wir / von den Brunnen Wasser zu trinken / die auch alle darauf giengen. Denn es lagen viel tode Frösche darinnen / und war dasselbe oben her gantz blau / wie mit einer Haut überloffen. Damit nun keinem mehr Schaden wiederfuhre / wurden alle die Brunnen mit Erden und Sand verworfen / zu kein Gebrauch mehr dienlich.

Holländer spielen stark mit Granaten.Von der Zeit an wurden / von unsern Schiffen / die vier Feuermörßner ans Land gebracht / und viel Granaten. Unsere Schiffs-Gesellen durften auch anderst nichts thun / als die grosse harte Grabstein / in den Kirchen / und Clöstern / mit grossen eisernen Hämmern / in Stücke zerschlagen / die Wir täglich / samt den Granaten / Hauffen-weiß hinein wurfen. Als Wirs vierzehen Tag angetrieben / lieffen viel Portugäsen über / und berichteten /4 daß die Granaten nicht so viel Schaden thäten / als die Stein / die die drey / und ein halb / Monat auf die zweytausend sechshundert Menschen niedergerichtet hätten.

Die Portugäsen suchen einen Accord.Den 3. Semptembris kamen die Portugäsen an unsers Herrn Seite heraus / der am Land mit der halben Armeé lag / um zu accordiren; Wir aber auf unserer Seiten wusten nichts davon / und weil Wir Ordre hatten / wo Wir könnten / Ihnen einen Abbruch zu thun: eben damahls aber viel auf den Mauren / und Brustwehren / bloß stunden / wolte unser Connestabel, der eben das Geschütz absahe / auf Sie Feuer geben. Indem kam ein Leib-Schütz geloffen / und bracht contrair Ordre, innzuhalten mit allen Schiessen / weil Sie um Accord mit unserm Herrn tractiren / und vermuhtlich das Castell in zwey Tagen übergehen mögte. Wir waren des sehr froh / setzten Uns auch ins Feld an unsern Lauffgraben / fiengen an mit Ihnen zu reden / und zu vexirn: Ob schöne Weiber im Castell wären? SiePortugäsen können nicht wohl Vexation verstehen. sprachen aber: Die schönsten hätten Wir alle mit Steinen tod geschossen: Die andern wären alle krank. Weil Wir aber wusten / daß die Portugäsen durchaus nicht leiden können / * wann man Sie mit Ihren Weibern vexiret / und Sie einem eher verzeihen / wann mans in Hals schlägt / als wann man einen einen Cornutum heiset / vexirten Wirs desto mehr / und sprachen: Wann Wir hinein kämen / wolten Wir Ihre Krankheit schon curiren / daß Sie zu frieden seyn solten.

* Wie die Portugäsen Sich / Ihrer Weiber wegen / veriren lassen müssen / ist auch daher zu schliessen / was Lindschot / im Andern Theil der Orientalischen Indien / und 31. Capitul meldet: Das Manns-Volk / sagt Er / ist sehr eiferig auf Ihre Weiber. Denn Sie führen keine andere Manns-Person mit Sich zu Haus / Sie seyen auch gleich so gute Freund / als Sie wollen / der Sein Frau / oder Tochter / mogte ansehen. So aber ein Gefatter / oder ander Ehemann / samt Seiner Frauen käme / Sie zu besuchen / und also miteinander etwann auf ein Spiel-Haus / oder sonsten wohin / gehen wolten / Sich zu erlustiren / so haben Sie viel Knecht und Mägd / um Sich / welche Sie bewahren / und Ihnen aufwarten müssen. So jemand an die Thür kommt / und nach den Mann fragt / so lauffen die Weiber / und Töchter so bald hinein / und verbergen Sich: Der Mann bleibt alsdenn allein / und gibt dem jenigen / der an der Thür ist / Bescheid; So lassen Sie auch keine Manns-Person / Sie sey so nahe verwandt / als Sie immer wolle / welche über funfzehen Jahr alt ist / im Hause wohnen / darinnen Frau / und Töchter / sind / und wären es gleich Ihre eigene Söhne: sonder Sie haben darneben ein besonders Haus oder Gemach / darinnen Sie wohnen / und nicht zu den Weibern kommen können / dahin schicken Sie Ihnen Ihr Essen-Speiß / und andere Nohtdurft. Denn es sich oftmahls begeben hat / daß man Bruders-Kinder hab bey des Vettern Ehe-Weib funden / und den Bruder bey des Bruders Haus-Frau; ja einen Bruder bey Seiner Schwester / deren Ich Selbst etliche gekannt hab / so in solcher That sind begriffen / und von dem Mann beyde umgebracht worden. Es ist das Weibs-Volk aus dermassen unkeusch und geil / und man findet deren sehr wenig / welche / ob Sie wohl Ehe-Männer haben / nicht auch ein / oder zween / ledige Gesellen über das in Bestallung hätten / damit Sie buhleten. Sie suchen alle List und Ränck / bey Nacht / und in geheim / durch Ihre Magd / und Kupplerinnen / zu beschicken / und einzulassen über Mauren / Hecken / und über Dach / ob Sie gleich allenthalben verwahret seyn. Ferners so haben Sie auch ein Kraut / genannt Dutroa, so einen Samen trägt; denselben5 Samen drucken Sie aus / und geben den Saft Ihren Männern zu essen / oder zu trinken / so bald wird dem Mann / gleich als ob Er halb von Sinnen wäre / wird unempfindlich / oder gar zum Narren / lachet stätigs / oder schläft etwan / und ligt eben / als wenn Er gantz und gar tod wäre. In Summa: Wann Sie Ihn also hat zugerichtet / so mag Sie / in Seiner Gegenwart / thun was Sie will / Sich mit Ihren Buhlen erlustiren / und der Mann wird es im geringsten nicht gewahr / etc.

Was / nach Lindschotten / Herr von Mandelslo geschrieben / Lib. II. Cap. VII. wollen Wir / um Gewißheit willen / noch beyfügen. Die Portugiesen / schreibt Er / pag. 120 haben theils von Ihrer Nationen Weiber / die mit aus Portugall kommen; theils heyrathen Sie auch Mohrische / und Heydnische / Weiber; die meinsten aber seyn im Lande gebohren. Sie werden zu keiner Arbeit / weiche Ihre Sclaven verrichten müssen / gehalten / seynd gantz dem Müssiggang ergeben / gehen und keuen den gantzen Tag das Bettele und Arecca, daher Sie Ihre Sinne und Gedanken nur auf Manns-Personen richten / seynd über alle massen geil / und der Unzucht ergeben / welche auch theils / unter nahen Bluts-Verwandten zu verüben / kein Bedenken tragen. Schlaffen aber gemeiniglich gerne bei Ausländern; sonderlich mögen Sie die Englische / und Teutsche / weil Selbige weisse Häut haben / gerne leiden. Sie suchen allerhand Mittel und Wege / diejenigen / welche zu Ihren Handel dienlich scheinen / zu überkommen / ungeachtet / daß selbiges Frauen-Zimmer / fast gleich den Persischen Weibern / versperret wird. Wenn Sie gesinnet / jemands nach Ihren Willen zu geniessen / und denselben können zusprechen / und bißweilen auch nur aus Ihrem Fenster zu sehen bekommen / machen Sie Ihr geneigtes Gemüth Ihm alsobald bekannt / bestellen Ort / und Gelegenheit / zu Ihrer Zusammenkunft / geschiehet gar oft / daß Sie mit Seidenen Strick-Leitern / welche entweder die / so auf solchen Schnapf ausgehen / gemeiniglich bey Sich führen / oder das Weib im Hause / eine am Fenster hinunter lässet / und Ihrem Buhlen einen Weg zu Ihr machet. Solte aber die Gegenwart des Vatters / oder des Mannes / dazu verhinderlich fallen / wissen Sie dieselben alsbald Ihrer Sinnen / und Gedächtnüs / zu berauben / durch einen gar gebräuchlichen Samen / Dutrii genannt / welches Sie gar listig in Confecturen, Speisen / oder Trank / beyzubringen wissen. Wann also der gute Mann / in Seiner Gegenwart / mit sehenden Augen nicht sehend / oder schlaffend / gnug behörnert ist / gibt die freundliche Frau / nach Ihren Belieben / Ihrem Manne Seinen vollkömmlichen Verstand wieder / mit Netzung etlicher Oerter Seines Leibs / welcher alsdann / nach Ermunterung / nicht anders weiß / als daß Er etwann einen süssen Mittags-Schlaff gehalten habe. Bey solcher Beschaffenheit kann die Frau Ihre Sachen sicherer verrichten / als wann etwann der Mann aus dem Hause wäre. Denn es trägt sich oft zu / daß der Mann einen so ungebetenen Gast / wann Er Ihn bey der Frauen antrifft / mit blutigem Kopfe zur Thür hinaus stosset / oder gar ums Leben bringet.

Jürgen Andersen erzählet ein Exempel / das Er Selbst mit Augen gesehen habe. Als Wir / spricht Er / Lib. I. Cap. XV. pag. 21. mit einem Ingenieur, Namens Sig. Sinthoman, von Breda bürtig / bekannt wurden / bat Er Uns zu Sich in Sein Haus zu Gaste / und ließ / nach guten Tractamenten, Uns Seine Frau aus guter Freundschaft sehen / und schwur dabey / daß in zwölf Jahren / so lang Er Sie gehabt / von keinem Fremden wäre gesehen worden. Denn es wäre allda der Gebrauch / wer Seine Frau ausser den Verdacht / und ehrlich behalten wolte / müsste Sie nicht viel sehen / und auskommen / lassen. Erzählete dabey viel wunderliche seltsame Historien, die sich in Goa mit den Portugisischen Weibern / wegen Ihrer6 unersättigten Fleisches-Lust / zugetragen: wie auch deren eines / ein paar Tage hernach / durch ein augenscheinliches Exempel bekräftiget wurde. Dann gegen meinem Quartier über hatte ein reicher junger Herr für etliche grosse Herren / und Jesuiter / so von Mosambique mit dem Bischoff gekommen waren / ein groß Panquet angestellet. Als zu Abend die Gäste wiederum Sich nach Hause begaben / und der Wirth mit Seiner Frauen schlaffen gieng / stehet die Frau nach zweyen Stunden / als Sie vermeinete / daß der Mann schlieff / heimlich wieder auf / gehet in eine andere Kammer ans Fenster / und erwartet allda Ihren Beicht-Vatter / welcher auch nach zwölf Uhr in der Nacht Sich ein - und unter das Fenster stellete. Die Frau ließ alsbald ein Band zum Fenster herunter / zog damit Seine Strick-Leiter hinauf / und befästigte Sie ans Fenster / der gute Pater stiege darauf hinauf / kroche zum Fenster hinein / und zog die Strick-Leiter nach Sich / welches Ich alles mit Meinen Augen gesehen / dann weil Ich / wegen der vielen Mücken / nicht schlaffen kunnte / hab Ich Mich ans Fenster gesetzt. Indem nun der Confessionarius mit der Absolution über Sein Beicht-Kind her / erwachet der Mann / findet Seine Frau nicht bey Sich / vermerket unrecht / stehet auf / gehet mit dem Degen in die Kammer / findet Sie eben im Werke / und ersticht Sie im Eiffer beyde durch. Hierüber kamen die München bey den Bürgern in grosse Suspicion, welche sagten: Man könnte künftig keinem Beicht-Vatter mehr trauen / weil dieser ein solcher Schein-Heiliger gewesen. Item, daß der Pabst übel thäte / daß Er nicht ein Mandat ausgehen ließ / daß man alle die / so München werden wolten / erst Capunete / so würde viel Unheil nach / und manche Frau ehrlich / bleiben.

Portugäsen accordiren. Inzwischen wurden die Articul ratificirt / und zogen darauf den ersten Tag die Soldaten aus: Den andern die Geistlichen / oder Pfaffen: Den dritten die Burger mit Ihren Weibern / und Kindern; Aber die Weiber waren wie der Tod / nichts als blosse Bein / ein wenig mit einer Haut überzogen.

Den Vierten sind unsere Herrn / und Officiers, in das Castell gegangen / und geplündert.

Holläner ziehen in das Castell.Den fünften liesse man Uns ein: aber ohne Gewehr / und plünderte ein jeder / so gut Er kunnte; Aber unsere Herrn Officiers haben schon zimlich aufgeraumt gehabt.

Ich meines Theils war auch nicht faul / lief alsobald in das Closter / da Ich wohl wuste / daß nicht gar lär seyn würde / und traf einen alten Pfaffen an / der krank lag / und begehrte zu wissen / wo was zu bekommen wäre? Der Autor bekömmt auch eine gute Beut.Er war bald willig / und sagte: So Ich Ihm etwas mitteihlen wolt / wolte Er mir eine gute Beute weisen; fragte dabey / was Ich vor Landsmann wäre? Ich antwortete Ihm auf Portugäsisch: Ich wäre ein Hochteutscher. Darauf fieng er an / mit Mir Hochteutsch zu reden / und sagte; Er wäre ein Oesterreicher von Corneuburg / und wäre schon sechs und dreissig Jahr im Closter; wiese Mir aber ein alt Küssen / das Ich auffschnidte / und fünfhundert St. Thomæ fande; das war Geld / und gilt einer vier Holländische Gulden. Ich blieb aber nicht lang Herr darüber.

Der Autor kommt wieder um seine BeutDen adern Tag hernach / musten Wir wieder zu Schiff bey sechs hundert Mann / und wurden in dem / daß Wir von dem kleinen in das grosse Schiff passirten / Mann für Mann visitiret. Was an Gut war / liesse man einem: aber alles Geld wurde abgenommen. Wann Ich es gewust7 hätte / wolte Ichs ehe ins Wasser geschmissen haben. Auf dem Land hätte Ichs schwehrlich von Mir gelassen / weil Ich mein Leben darauf für dem Feind gewagt hatte / und wer so untreu hätte handeln wollen / hätte damahls Gelegenheit wohl haben können / Seinen mißgünstigen Officier auf ein Ohr zu putzen / und Sich eine weile zu obbemelten Princen zu retirirn / biß ein neuer Gouverneur ankommen / oder eines fürnehmen Officier-Frau glücklich eines Kindes genesen / zu welchen Zeiten / in allerley dergleichen Fällen / ein General-Pardon ertheilet wird.

Es ligt zehen Meil von Jaffanapatan, gegen Norden / ein gut bequemes Ort zu landen / das man Pünte Petre, heiset / wohin einsmahls ein Jagt-Schiff / der Stern / in vier Stunden / gar biß an eine Stadt Negopatan übergesegelt / welche auf der vesten Küst Cormandel, sechs Meil von Crangrava ligt / wobey ein schönes Closter ist / S. Francisco consecriret.

Jentiven für Nepopatan suchen Succurs bey den Holländern.Die Stadt Negopatan hatten Anno 1658. nachdem Wir Jaffanapatan einbekommen / die Heyden belägert / welche man Jentiven nennet / und an den Geiher / den Raub-Vogel / glauben / in Hofnung / die Portugäsen daraus zu jagen. Weil Sie Sich aber dapfer hielten / und die Heyden an Ihrer Force allein desperirten / schickte Ihr Oberster / den man den Eick nennet / eine Ambassade an Uns / mit Begehren / Wir solten Sie zu Wasser: Sie wolten es noch ferner zu Land bestreitern. Auf Seiten Unser wurde es decretiret / und bald Commando gegeben / daß fünf Capital - mit sechs Jagt-Schiffen / sechshundert Mann von Uns übersetzen solten / einen Hassard zu thun.

Portugäsen wollen Sich den Holländern ergeben.Folgenden Tags / da Wir anlieffen / kamen die Portugäsen mit einem Frieden-Fähnlein an Strand; Davon drey von den fürnehmsten Bürgern aus der Stadt in ein Fahrzeug gesessen / mit Unserm Herrn Admiral zu accordirn / mit Vermeldung / Sich lieber in der Christen / als Heyden /Der Accord wird geschlossen. Hände zu geben. Der Accord wurde geschlossen / und zogen den folgenden Tag die Portugäsen von den Basteyen ab / und von Uns wurden dreyhundert Mann übergesetzt / und auf die Wälle geführet.

Das / als die Jentiven sahen / änderten Sie Ihre Consilia auch / und wurden aus Freunden Feind / fiengen an Uns zu bloquirn. Inzwischen wurde die alte Besatzung / auf drey unsern Capital-Schiffen / nach S. Thomæ convoiret. Da aber die Heyden acht Tag in Ihren Sinn verharret /Jentiven werden mit Holland uneins. wurde Befehl gegeben / die andere unsere dreyhundert Mann solten auch ans Land gesetzet werden / zu Verstärkung der Stadt; Wir erbotten Uns auch / die halbe Stadt Ihnen zu liefern / so viel es Platzes austragen würde. Sie wolten aber nicht so wohl den Grund und Boden: als die Portugäsische Innwohner haben / das Sich unsers Theils nicht wolte verantworten lassen / Christen in Heyden Hände zu liefern; zumahln es in getroffenem Accord einverleibet worden war; Hoffeten dabey noch immer / Sie / die Jentiven, würden Sich eines andern besinnen / suchten immer noch den Glimpf / liessen keinen Schuß aus der Stadt auf Sie thun / durch welche unsere Clemenz Sie nur verhärter wurden / und meinten / der Courage mangle Uns.

Holländer machen Ihrer viel nider.Weil es denn anders nicht seyn wolte / wurde zuletzt Kriegs-Raht gehalten / und Ordre ertheilet / einen General Ausfall zu thun gegen den Morgen / um welche Zeit diese Heyden gewaltig stark schlaffen / und Sich gar nicht8 wohl ermundern können. Es gerieht auch also / daß Wir in einer Stund auf die zwey tausend Mann nidermachten; Worauf des Eick Mutter / eine / wie man spricht / Stein-alte häßliche Frau / von Ihrem Sohn / als Herrn des Lands / als eine Abgesandtin kam / und mit Unserm Herrn Fried tractirte / die man auch in solcher Forma eines Ambassadeurs acceptirt / und alle Ehr erwiesen / als obs der Eick Selbst wäre.

Das Sechszehende Capitul.

Was sich Anno 1659. begeben?

Nach Verfliessung dieses alles / sind Wir den 2. Januar. des damahligen 1659. Jahrs / als Wir in die drey Monat unterwegsInsul Seloer. waren / mit Commando auf eine Insul / Namens Seloer, zu gehen / endlich daselbst angelanget. Die Holländer haben ein Forteresse daselbst. Die Portugäsen auch / welche beyde davon den Mastir / und Weyrauch / bringen / auch viel Wachs / um welches alles willen die beydeWas darauf zu finden. erstgedachte Nationen, Anno 1655. einander mächtig in die Haar gerahten / und die Herrn Holländer einen guten Klopfer bekommen haben. Gebohrne Portugäsen sind da wenig: Die Innwohner aber sind Selbst so fix / nicht nur mit Pfeil und Bogen: sondern mit Rohren auch / mit denen Sie die Portugäsen so stattlich umgehen gelehret haben / daß Sie Christen nichts /Die Inwohner daselbst. oder nicht viel / bevor lassen solten. Schön Frauen-Volk von Gesicht / und Postur, ist auch daselbst / daß Sich einer nicht genug verwundern kann / und den Holländern / oder sonst nur Christen / sehr gewogen / also / daß / welche Sich mit einem unter denen in familiarer genauerer Liebe eingelassen / so fern Sie vorher keinen Mann unter Ihnen hätte bekommen können / hernacher zehen vor einen erlangen kann; Wie denn viel / so Holländer /Sind der Holländer grosse Liebhaber. so anderer Nation, Sich mit Ihnen gar vermählet / doch so Sie zuvor Sich zum Christlichen Glauben bekehret haben.

Ihre Zieraht.Ihr Zieraht ist mit schönen Farben / mit denen Sie Sich / wie zwar am Leib hin und wieder: aber sonderlich unter dem Angesicht / bemahlen. Es gibt auch allerley Tiehr / ausser Rhinocer / und Elephanten; allerley schöne Früchten darinnen / dergleichen Wir vorher schon bey andern Insulen gedacht haben.

Des Autors Zeit zu dienen ist aus.Da Ich nun ein Monat / auf dieser Insul Seloer, zugebracht / und über meine Zeit wohl zwey Jahr war / resolvirte Ich Mich gäntzlich / weil Mich GOtt so eine lange Zeit so wunderlich erhalten / nacher Vatterland wieder eimahl zu gehen / und meine liebe Eltern zu sehen. Demnach Ich vernahm / daß ein Schiff nacher Batavia wolte / hielt Ich bey dem Herrn um eine ehrliche Dimission an / die Er Mir / nach Verfliessung meiner Zeit / und noch eines grossen drüber / nicht abschlagen kunnte / wie Ichs dann auch bald erhielte.

Strebt wieder nacher Haus.Gieng derowegen / im Geleit Gottes / den 4. Februarii auf das Schiff / der See-Ritter genannt / und weil Wir trefflichen Wind hatten / kamen Wir zu Batavia, den 14. Dito, frölich an. Weil Ich aber kein Schiff-Gesell war /9 und von Anfang eine geraume Zeit für einen Adel-Pursch / nachmahls für einen Corporal, gedienet / hielt Ich bey dem Herrn Major an / ans Land zu fahren / weil noch zehen Monat dahin waren / biß die Flotte in PatriamBleibt biß auf bessere Gelegenheit eine weil zu Batavia. gieng. Bekam auch darüber Ordre, auf die Wasser-Port daselbt zu gehen / und auf das Bollwerk Killenburg genannt / woselbst es kurtzweilig zu ligen ist / weil es viel Trankgelt gibt / voraus / wann die Schiffe von Haus herkommen; den jedes einen Reichstaler der Wacht spendiret / davon der halbe Theil den Officiers, der andre den gemeinen Knechten / gehöret. Ich habe oft in einem Monat fünf / oder sechs / Reichstaler bekommen; weils Mir aber so gut wurde / daß Ich Meiner pflegen kunnte / nach so manchen Hunger und Kummer / hab Ich auch wieder etwas auf Mich gehen lassen / und nach Gewonheit eine eigene Köchin gehalten / die Mir alle Tag / so Ich auf der Wacht war / zweymahl meine gute Kost bringen muste. Denn zu Batavia alles / an Speiß / und Trank / zu bekommen / wiewohl etwas kostbahr / weil Ich oft ein Hun für einen halben Taler bezahlen muste. Ich gedachte aber / die sieben / oder acht / Monat / die Ich in meiner Heimreise zubringen muste / brauchten eine meines Leibes Wart / daß Er auf der See etwas zusetzen könnte. Da Ich nun sechs Monat auf Batavia gelegen / empfieng Ich für meine Gages zwey Monat Sold / paar / vor welches Geld Ich mich folgend versahe mit Victuaille auf die Reis / kauffte einenFrucht Kleien. grossen Hafen voll Frucht / die man Ricien nennet / und kochen muß / so mans genissen will. Etliche sind grün / etliche roht / etliche gelb; man kanns auch an Statt des Pfeffers brauchen / und wächset auf kleinen Stauden / wie hiesiger Orten die Schwartzbeer wachsen. Die Indianer nennen sie Rattimires, und den andern Pfeffer / der aus andern Orten in Indien gebracht wird / nennen Sie Hollandes mires. Der rechte Pfeffer wächst gleich als die Wachholderbeer / und ist gantz grün / und wenn er in der Sonnen gedörrt wird / wird er erst so schwartz.

Königsfische / Steinbrassen / wie mans auf die Heimreise einmachet.Ich legte Mir auch einen grossen Hafen von Fischen ein / derer da allerhand zu finden / und alle Monat eine andere Art aus der See / und in der Reviere. Nahm aber sonderlich von den Königsfischen / und Steinbrassen / welcher letzere unsern Karpfen gleich ist. Man pflegt sie erstlich in Butter zu braten / darnach läst mans kalt werden / alsdenn thut man den Pfeffer klein stossen / und bestreuet damit des Hafens Boden / darauf man die Fisch legt / und geusset einen Essig darauf; dann wieder Pfeffer / und eine Lag Fische / und so viel Essig darüber / daß der Fisch überdeckt wird / und so fort / allezeit / biß der Hafen gefüllet ist / und wan er allerdings voll / so geust man ein paar Löffel Lisabon-Oel darüber / und thut es wohl verwahren / die sich denn in drey / vier / und mehr / Monat halten / und wann man davon essen will / oder aus den Hafen nehmen / darf man mit keiner Hand darein greiffen / sondern mit einem Löffel; sonst wird der gantze Hafen mit den Fischen verderben. Ich versahe Mich auch mit einem zimlichen Wasser-Faß / welches hochnöhtig ist bey so langen Reisen / und Ich es Anno 1647. wie Ich dort hätte melden sollen / mit meinem grossen Schaden gelernet habe.

Denn Ich gienge mit einem Schiff nach Jamby, eine Stadt auf der Insul Sumatra, hundert und funfzig Meil von Batavia, die West-Cüste geheisen. Es begab sich aber / daß ein Ober-Kaufmann auf dem Schiff0 starb / da Wir etwan ein sechzig Meil noch davon waren / den liesse der Schiffer ausnehmen / und den toden Cörper in eine Küste einsaltzen / in Hofnung Ihn gar ans Land zu bringen / und da zu Jamby zu begraben:Grosse Windstille und woher sie kommen. setzte Ihn zu den End hinten auf die Campane des Schiffs; darauf sich solch eine grosse Stille des Meers fande / daß Wir gantzer vierzehen Tag / nicht zehen Meil fortsegeln kunnten / unser Wasser und Tranck inzwischen genau verzehret / und gewaltig Durst lidten (welches denn unter Unsern Officiers, und Soldaten / einen grossen Deplaisir machte / und die Schiffer sagten: Es müste die Ursach dieser extraordinaire Meerstille der tode Cörper seyn. Solte Ihn deßwegen ins Meer sencken / Unsere Reiß zu beschleunigen. Da Wir Ihn dazu brachten / kam in einer halben Stund darauf dazu der erwünschte Wind / daß Wir in zwey Tagen zu Jamby waren / und daher præsumirten, daß der Meer Ihre Toden so wohl haben wolle / als die Erde / welches mit mehrern Exempeln anderstwo confirmiretWie man es mit den Toden auf den Schiff hält. worden. Es ist aber dieses die Manier bey den Toden zu Schiff: Wenn Er in der Nacht stirbt / wird Er Morgens / wenn das Frühe-Gebet verrichtet / ins Meer geschmissen. Wer aber bey Tag verscheidet / zu Nachts / nach dem man den Abendsegen gelesen / und so man nach solchen fragt / so Wir ans Land kommen / spricht man: Er ist über den Port! Wann Er aber in Indien stranguliret worden / sagt man in Holland: Er ist an Balcken tod geblieben.

Den 17. Octob. ist von Batavia eine Flotte ausgerüstet worden / darunter fünf Capital / die andere Jagt-Schiff waren / und funfzehenhundertInsul Palimban. Mann innhaben solten / mit dem Vorhaben / nach der Insul Palimban, hundert und zwantzig Meil von Batavia, zu segeln / wovon der beste Pfeffer kommt / und von Jamby nur dreyssig Meil liget; Der Herr dieses Orts / den Sie auch * den König von Jamby nennen / war den Holländern noch sehr gewogen. Dem aber auch genannten König von Palimban durfte man nicht trauen: Denn ein Jahr davor sind unsere Schiffe / die daselbst Pfeffer hohlen solten / zweymahl dahin geloffen / zu Ihren grossen Unglück. Sintemahl Sich die Innwohner aufs freundlichst stelleten / und die Unserige sicher machten. Da Sie nun einsmahls den Vortheil ersahen / daß die Unserige sassen / und assen; (Das ist aber die Manier auf dem Schiff: Wann Essens Zeit / kommt der Koch zum Schiffer / um zu fragen: Ob Er aufschaffen soll / und wo dieser Consens gibt / so leutet man mit der Glocken / das alles Volck zusammen komme;) das / sprich Ich / da die Palimbaner sahen / daß alles bey Uns sicher war / lieffen Sie geschwind auf die Schiffe / und machten mit Ihren verborgenen kleinen Dolchen / die Sie Kriez nennen / gar bald den Unserigen den Feyerabend / plünderten die Schiffe / und verbrannten / was Sie nicht fortbringen kunnten / alles mit den Schiffen. Das war die Ursach / warum solche starcke Flotte dahin gehen solte. Ehe die Flotte gar abgieng / wurde gemeldet / daß / welche nach Vatterland wolten / Sich von der Compagnia absonderen / und austretten / wolten / welches Ich denn meines Orts auch that / aber hernach sehr reuen liesse.

* Herr von Mandelslo hat diese Anmerkung hinterlassen / Lib. III. p. m. 191. Die gantze Insul ist vor diesen in zehen Königreich eingetheilt gewesen / und hat jegliches seinen eignen König gehabt. Jetzo aber sind die fürnehmsten / die am Strand herum bekannt sind / drey / nemlich der König zu Achim, welcher auf der Spitze am1 Norder-Theil / der zu Jamba, und der zu Palimban, welcher jenseit der Linie, an der Malaccischen Strassen / wohnen. Sie haben alle drey Ihre Vestungen / in erwehnten Städten / mit Mauren umgeben / und mit Metallen Stücken wohl besetzt / sonderlich die Vestung zu Achem; die Leut wissen mit den Stücken / und Pulver / wohl umzugehen. Dieser König läst Sich mit Verschnidtenen / und Weibes-Volk / bedienen / und hält eine zimliche grosse Hofstatt. Mit diesen Königen stehen die Holländer jetzo in grosser Freundschaft / mit welchen Sie zuvor Feind waren / haben einen Accord mit Ihnen gemachet / daß die Holländer stets freye Handlung dahin / und ein gewisses vom Zoll / haben; aber hergegen / zur Definition des Lands / wider alle Feind / vier Kriegs-Schiffe allezeit halten sollen / welches den Holländern zum grossen Vortheil gereichet. Denn Sie legen Sich vor die Häfen. Wer nun die Holländer nicht für Freund erkennen / und IHnen mit guten Willen begegnen will / den lassen Sie nicht zu / dahin zu handeln / allermassen oben Jürgen Andersen dergleichen auch schon confirmiret hat.

Denn den 20. Octob. gieng es mit den commandirten Völckern unter Segel auf Palimban zu. Diese Indianer heiset man sonst wie die auf Malacca, die Maleyen, grob von Leib und Posture, führen Schild / und Schwerd; essen auch kein schweinen Fleisch; Ihr Glaub ist meinst als der Türckische; sind nicht gantz schwartz: sondern gelbhaftig; So sind auch Ihre Weiber groß von Postur, und so dicken Beinen / daß mancher mitten an Seinem Leib nicht so dick ist: als dieser Indianer einer an den Waden ist. *Beschreibung der Innwohner daselbst. Ihre Sprach ist eine subtile Sprach / die man gar bald lernen kann / und wird in Amboina, auch zu Batavia, und Bantam, sehr getrieben; zu Amsterdam aber ist gar eine Malaysche Schul / und das Frauenvolck daselbst / so es gern Ihre Willigkeit den fremden Ankommenden præsentiren wollen / und so teutsch nicht fordern dürfen / bedienen Sich der fremden Sprach gern / in Hoffnung auch eine fremde Speise zu kosten / weil Sie wissen / daß die neue fremde Gäste / auch ein neues frisches Geld mitbringen / darum Sie Sie den gar manierlich putzen können.

Jürgen Andersen sagt dergleichen / Lib. II. p. m. 104. und meldet noch von Ihrer Kleidung dieses: Die Maleyschen Männer haben von sein roht / oder blau / Cathun, ein klein kurtz Röckigen / mit gar engen Ermeln / so gleich als ein halb Hemd anzusehen / jedoch am Halse ohne Falten; um den Leib ist auch ein Stück Cathun gewunden / so vom Nabel biß auf die Knye hanget: die Weibes-Personen vom Nabel biß auf die Füsse: aber Hemde / Hosen / Strümpfe / und Schuhe / tragen Sie nicht. Die Orancayn und vornehme Herren / wie auch die Weibes-Personen / haben unter die Füssse kleine Bretter gebunden / für die Schärffe der Steine / und Hitze des Sandes: Etliche tragen auf den Häuptern kleine Mützgen / mit Cathun umwunden / etliche nur bloß zusammen gedrehet Cathun. Die Haare der Männer seynd bey etlichen gantz abgeschohren / etliche lassen Sie hangen. Die Weiber aber schmieren den Kopf mit Coquos-Oli, daß Sie davon gläntzen / als wenn Sie glasüret wären / Sie sagen / daß es Ihnen zur Gesundheit dienen / und keine Feuchtigkeit oder Fäuligkeit an den Kopf kommen lassen / solte.

* Beyde in India persönlich gewesene / Herr von Mandelslo / und Jürgen Andersen / bezeugen das auch. Jener schreibt / Lib. III. p. m. 188. Ihre Spach Malays, ist gar eine absonderliche Sprache / welche wenig Gemeinschaft mit der ander Länder Sprachen hat; Sie fällt gar lieblich und zierlich / und hält man dieselbige für die beste / und reineste / in gantz Indien; ist auch kein Kaufmann / der dieser Oerter2 Handlung treibet / daß Er sie nicht lerne / und so wohl in Ihren Ländern / als allhier / zu reden Beliebung haben solten. Sie haben auch viel Buhlen-Lieder in der Malaysischen Sprache / mti welchen Sie Sich in Ihren Zusammenkunften ergötzen; dann Sie seynd dem Venus-Spiel ergeben. Dieser aber führet / Lib. II. p. m. 104. gleicher Weise folgende Wort: Ihre / der Maleyer, Sprache ist gantz von andern abgesondert / aber gar leicht zu lernen / und lieblich / rein zu reden. Selbige Maleysische Sprache gehet durch gantz Indien / sonderlich unter den Kaufleuten / und wer selbige nicht verstehet / wird im Kauf-Handel nicht wohl fortkommen können.

Den 10. Novemb. kam ein Jagt-Schiff von der Flotte wieder zuruck /Gute Zeitung von der Holländer Victori. das See-Pferd von Seeland genannt / und brachte gute Zeitung / daß unser Volck gute Victori gehabt / und treffliche Beuten / und daß die Flotte selbst in drey / vier / Tagen wieder arriviren werde. Das schmertzte Mich also sehr / weil Ichs nicht mitgemacht hatte / daß Ichs beweinen hätte mögen. Allein mein Fortuna wolts nicht haben / und kunnt Ich nicht wissen / daß so bald des Wiederkommens seyn solte / der Ich in Patriam dachte / und hiese abermahl: Patience par force.

Den 14. dito kam die Flotte zu ruck gen Bantam, zu der das neue Schiff aus Holland kam / der Hof von Seeland / das hundert und zwantzig Soldaten / und hundert und siebentzig Schiffgesellen aufhatte / ohne die Officiers und Kaufleut.

Den 15. sahe Ich meinen Jammer / daß Ich gar mitgemacht hatte /Die gantze Flotte kommt wieder mit guten Beuten. weil die Flotte um den Mittag ankam / auf die Re von Batavia, und die Schiffe lustig Feuer gaben / darauf ans Land setzten / und Mir das Maul noch wässeriger machten / da Ich eine / und andere / Beut vor Augen sahe. Mit dem Schiff / Hof von Seeland / traff Ich einen Landsmann an / Namens Wolf Wagner / dessen Vatter annoch im Leben / und bey hiesigen E. Wohl-Edlen und Gestr. Rahts Bauamt / Stadt-Wagner ist / dem Ich auch von ermelten Seinem Sohn ein Schreiben mitgebracht / und Seinen Statum erzählet / daß Er kein acht Tag auf Batavia gewesen / und Seiner Kunst wegen / von den Soldaten-Leben frey erkennet / und zu einem Bildschnitzer gemachet / worden wäre / weil Er auf der dahin Reiß dem Kaufmann / und dem Schiffer / ein trefflich künstlich Trühlein gemachet hatte. Daher Er denn alsobald bey dem General von Batavia recommendiret worden / dem der Kaufmann das Trühlein verehret hatte; muste auch alsofort zu den General Selbst / und wurde dem Major Ordre, gedachten Wolf Schramm Seiner Kriegs-Dienst zu entlassen / Sein Gewehr in das Zeughaus nehmen / als der hinfüro nichts anderst thun / als dem General, und der Compagnia, arbeiten solte.

Der Autor trifft noch einen Landsmann an.Es ist eben da zu Batavia auch noch ein Nürnberger / mit Namen Andreas Heberlein / den Ich / wie oben gedacht / Anno Christi 1649. in dem Forteresse Negumbo erstesmahls angetroffen habe / welcher / nach der Zeit / neun Jahr ausser Indien / in Holland Sich aufgehalten / und nach Verfliessung dieser Zeit wieder in Indien gangen ist.

Anno 1643. arbeitet Er / als ein Knecht / in der Mühl bey dem Nägelein-Gäßlein; nach dessen Brunst aber begab Er Sich in Kriegs-Dienste /Korn - und Pulver-Mühl auf Batavia. und kam mit auf Batavien, darauf Er / als Er das andermahl hinein kam / die Ehr hat / daß Er eine Korn-Mühl angegeben / und gemacht / einen guten3 Mußqueten-Schuß von der Stadt / und dessen Neuen Thor / wovon auch nicht gar weit eine Pulver-Mühl erbauet worden / die ein Ulmer angegeben hat / und vorher mit höchster Gefahr in der Stadt war / und mit Ochsen / oder Pferden / getrieben wurde; jetzund aber treibts das Wasser / allerdings wie bey Uns. Ehedessen musten Sie Sich zu Batavia mit lauter Hand-Mühlen behelfen / dazu Sie viel Sclaven haben musten / die anderst nichts thun durften / als malen.

Korn-Mühl wird theur verlassen.Diese Korn-Mühl bringt / alle Jahr / den Holländern acht tausend Holländische Gulden / und ist erst Anno 1559. im Monat Februarii, also Bestands-weiß verlassen worden. Denn wer sie in Bestand hat / muß der Compagnia alsobald vier tausend Gulden darlegen / und nach zwey Bürgen stellen / biß Er / bey Endigung des Jahrs / die andere vier tausend Gulden ablege; Dagegen darf keines mehr in der Stadt mit der Hand-Mühlen malen / Er tuhe es dann mit Seiner grossen Gefahr. Wird Er nun ergriffen / (wie dann der Beständner Seine eigne Espionen hat / die genaue Kuntschaft legen /) nachdem Er vermag / wird Er gestrafft. Wer / nach Verfliessung des Jahrs / mehr geben will / als der vorige / dem wirds aufs neu verpackt. Vor der Zeit hat man auf den Schiffen von keinen Brodbacken gewust /Schiffe haben ihre Backöfen und gut Brod. aber nunmehr haben bald alle Capital-Schiffe Oefen / und lassen die Herrn auf Batavia so viel Mehl mahlen / als Sie meinen / daß Sie auf Ihre Reiß von nöhten haben. So wird auch für die Kranken darauf gelinder und subtiler Brod gebacken. Aber wie Ich ins Land kommen bin / ist gantzer drey Jahr kein Bissen Brods auf meine Zunge kommen; mein Leben aber mit gekochtem / und erkühltem / Reiß / den man den Soldaten gibt / wöchentlich etliche wenige Pfund / so lange Zeit dannoch erhalten.

Ein Dank - und Beet-Tag / wegen der VictoriDemnach aber die Flotte zwey Tag auf der Ree geruhet / ist den 17. Novembris ein Beet - und Dank-Fest angestellt worden / in der Holländischen Kirchen / deren Sie da eine erbauet / wie auch eine für die Heyden / die zwar Christen worden: aber anderst nicht / als Malayisch / reden können. Nach vollbrachter Predigt / wurde die Victori abgelesen / die unser Volk auf der West-Cüst gehabt. Den Abend darauf wurde sie in der gantzen Stadt / und auf den Castell, gebrannt; eine Stund darnach / da jener verloschen / liessen sich die Stück hören / rund um das Castell, und die gantze Stadt / auch auf den äussern Forten, so eine halbe Meil von der Stadt ligen; nicht minder die Orlog-Schiffe auf der Ree, ausser denen neun köstlich geladenen / die nach Vatterland gehen wolten.

Was in Patriam will / wird zusamm gefordert.Den 20. Dito kam vom Herrn General Ordre, daß der Herr Major mit dem Musterschreiber auf alle Plätz gehen solte / wo Soldten lägen / und derer Zeit verflossen sich befände / consigniren. Inzwischen wurden die Schiffe mit aller gehörigen Provision versehen.

Muß das Gewehr in das Zeughaus liefern.Den fünften Decembris war in der Haupt-Runde befohlen / wer nach Haus wolte / solte Sein Gewehr dem Capitain de Armis überliefern / und wer kein gut Gewehr hatte / mit den andern tauschen.

Den sechsten Dito haben Wir alle / die nach Haus wolten / das Gewehr überliefert; Ich aber vertauschte meines mit meinem Camerade Justino Gussin, von Lübeck bürtig.

Den achten wurde das Spiel gerühret / und Jedwederm / zu Seiner Rafreschiffement, zwey Reichstaler gereicht / auch commandirt, den zehenden4Jeglichen wird Seine Rechnung gegeben. zu Schiff zu seyn. Es wurde auch jeglichem Mann Seine Rechnung gegeben / und Assignation, auf welch Schiff Er solte / mit dem Vermelden / wer noch ein Jahr bleiben wolte / solte zwey Monat-Sold zur Gage empfangen. Es waren aber wenig / die Sich bereden liessen.

Den zehenden wurde Musterung auf den neun Schiffen gethan / ob alles Volck beysamm wäre / und da sichs fande / kam aufs neu Ordre, unsere Anker zu leichten / und von der Ree ein viertel Meil in die See zu gehen / und daselbst wieder fallen zu lassen.

Ein Beet-Tag gehalten / um eine glückliche Heim-Reise.Den eilften wurde / so wohl zu Land / als zu Wasser / auf allen neun Schiffen ein Beet-Tag gehalten / daß GOtt der Flotte gnädiglich wolte heimhelfen; nachfolgenden Tag darauf wurden alle Schiffer / und Kauf-Leut /Valet. ans Land citirt, mit dem General das Abschied-Mahl oder Valet zu halten.

Den dreyzehenden gieng unser Admiral, Petrus Stordinnes samt den Vice-Admiral, Justino Wennes, nebe dem Herrn General Joan Matzucker / der Sie biß daher bekleidet / zu Schiff / und besprachen Sich miteinander noch biß auf den Abend / an welchen dieser wieder zu Land fuhr / und BefehlDes Autors Abschied von Batavia. liesse / wann Wir folgenden Tags den Land-Wind haben würden / im Namen / und Geleit / Gottes unter Segel zu gehen / worauf Wir immer unsere Anker auf - und abwunden / in der Resolution, noch in der Nacht es gehen zu lassen / so Wir Wind haben würden.

Den vierzehenden thät unser Admiral zu Morgens / Glock drey / ein Canon-Schuß zum Loß / daß Wir frölich die Anker leichten solten. Hand /Retour-Schiffe / an der Zahl Neun. Muth / und Sinn / war alles fertig / und giengen neun Capital Retour-Schiff in aller Ordnung; Als /

Erstlich das Schiff / genannt Waffen von Holland / vor die Cammer Amsterdam / Admiral.

     Zum andern / das Schiff die Perle / vor Amsterdam.

     Zum dritten / das Schiff Princesse Roijale, vor Amsterdam.

Zum vierten / das Schiff Princ Wilhelm von Seeland / Vice-Admiral, worauf Ich war / und trug achthundert Last / jede zu dreissig Zentnern gerechnet / und sechs und sechtzig Stuck / und war schon zehen Jahr alt / und weil eben damahls / als es zu Middelburg gezimmert worden / Princ Wilhelm mit des Königs Tochter aus Engelland Beylager daselbst hielte / es / mit Willen der Compagnia, von Seinem Namen getituliret / dergleichen eines ehedessen von Seinem Herrn Vattern auch / Princ Heinrich tituliret worden / welches Ich Anno 1645. als Ich in Indiam kommen bin / auf der Ree gesehen / auch von achthundert Last / und zwey Lag Stucken.

     Zum fünften / das Schiff das See-Pferd / vor Seeland.

     Zum sechsten / das Schiff Dordrecht / vor die Cammer von Delft.

     Zum siebenden / das Schiff Schlott von Honningen / vor Rotterdam.

     Zum achten / das Schiff West-Frießland / vor Horn.

     Zum neunten / das Schiff Arnheim / vor Enkysen.

Den 23. Decembris sind Wir die Straß Sunda hinaus passiret / und haben die zwey Schiff / so Uns convoiret / zuruck gehen lassen / nemlich das Schiff genannt Dumburg / und das Schiff genannt Kaukergen / und nachdem Wir die Straß hinter Uns gebracht / bekamen Wir den 24. Dito einenPassage zur Straß hinaus. treflichen Passage-Wind / daß Wir auf die Insul Mauricius zugehen5 kunnten / welche neun hundert Meil von Batavia ligt / und für der Zeit vonAuf der Insul Mauricius ist Eben-Holtz. Holländern bewohnt war / aber mit Willen wieder verlassen worden / weil nur Eben-Holtz / (welches der Kern ist / von dem Eben-Baum; die Rinde aber davon / und anderes umligendes Holtz / wird verbrannt /) daraus kommet / und Ambra-Grüs / von dem dieAmbra-Grüs Indianer sagen / daß es Semen Cete sey / den das Meer ans Ufer werfe / wann es grosse Sturm habe / und die / die auf der Insul Mauritius ehedessen gelegen / sagen / wer zuvor kein Ambra-Grüs gesehen / solte anders nicht meinen / es wäre ein Kühe-Flaten / nur daß der Geruch einige Differenz gebe.

Weil Reisender von dieser Insul nicht viel gedacht / wollen Wir Herrn von Mandelslo Beschreibung beysetzen. Diese Insul Mauritius, spricht Er / Lib. II. pag. 140. liget hoch / und hat hohe Felsen / derer Spitzen sich oft in den Wolken verstecken / daß man sie von fernen wohl sehen kann; soll im Umkreiß ungefehr zwölf Teutscher Meilen seyn. Sie wird von keinen Menschen bewohnet / ist in den Gründen mit vielen guten fruchtbahren Bäumen / Indianischer Art / gantz wild bewachsen; Es fällt auch sehr gut schwartz Ebenholtz daselbst / ja so schön / als an einem Ort in Indien zu finden; das Wasser daselbst ist sehr Fisch-reich / von allerhand Art; unter andern wird auch gefangen ein Fisch / von den Spaniern Torpedo genannt / sihet gleich fast einem Karpen / welcher von wunderliche Kraft / oder Gift / hat / daß er kann den jenigen / der ihn anrühret / das Glied verlähmen. Es gibt nicht gar viel wilde Thier daselbst; aber eine unzählige Mänge von allerhand Vögeln / welche so dumm seyn / daß sie keinen Büchsenschuß scheuen. Lassen sich mit den Händen greifen / ohne Zweifel / weil keine Leute daselbst wohnen / daß sie scheu gemachet werden. Es wird aber die Insul von den Holländern / und andern See-fahrenden / zum öftern besucht / wenn Sie frisch Wasser einnehmen wollen; dann es gute Quellen / und aus dem Gebirge fliessende klare Bäche / hat.

Von Thieren / die daselbst zu finden / nennet Volquard Iversen / Lib. IV. pag. 195. wilde Böcke / und allerhand Vogel-werk / welche nicht gar scheu / weil sie vielleicht nicht gewohnet / Menschen / die sie verfolgen / zu sehen. Sie stunden / und sahen Uns an / und liessen Uns nahe hinzu kommen. Unter andern Vögeln waren auch / so Sie in Indien Dodderse nennen; seynd grösser als die Gänse / kunnten zwar nicht fliegen / (weil / an Statt der Flügel / nur kleine Fittige) aber gar schnell lauffen. Wir jagten sie ein dem andern zu / daß Wir sie mit Händen greiffen kunnten / und wann Wir einen am Bein fest hielten / und er ein Geschrey machete / kamen andere herzu gelauffen / dem gefangenen zu helfen / und wurden selbst mit gefangen. Auch bekamen Wir etliche Berg-Hüner daselbst. Wilde Böcke kunnten Wir haben / so viel Wir wolten. Wir jagten sie auf einen Huck / oder Ecke / so vom Lande in die See etwas ausgieng / und gleich als eine Pen-Insul machet / und giengen alle fünf neben einander auf sie loß / und ergriffen sie. Derer etliche von den Alten waren in die Ohren geschlitzet / mögten vermuthlich von den Holländern / als Sie die Insul Maurtitius bewohnet / dahin versetzet worden seyn. Wir bekamen auch viel / von dem Land / und See / Schildpadden / derer etliche so groß / daß sie zween / oder drey / Männer / auf sie sitzend / fortziehen können: schmeckten so delicat, als Hüner-Fleisch / die Schilde darvon brauchten Wir zu unsern Gefässern. Da Wir nun nicht allein gute Fische / sondern auch Fleisch / von Hünern / und andern Vögeln / Bock - und Ziegen-Fleisch / vollauf hatten / selbige gesotten / und gebraten / geniessen kunnten / auch viel von den Palmiten daselbst funden: die Cronen / Hertz oder Gipffel darauf / welche gar weiß / und zart / und sehr lieblich zu essen / abschnidten. Item,6 Wein de Palma zu bekommen und zu trinken lerneten / lebten Wir so delicat und wohl / daß Wir Uns vorgenommen / daselbst ein Jahr zu verharren. Etliche wären wohl Willens gewesen / Zeit Ihres Lebens dar zu bleiben / wann Sie nur Kleidung und Frauen-Volk / worzu Sie / nach den delicaten Speisen / Lust bekamen / gehabt hätten. Der Palm-Wein schmeckte Uns so wohl / daß Wir Uns oft lustig darbey macheten / und unser guten Freunde Gesundheit darin trunken. Wir lebten so in den Tag hinein / und hatten vergessen den Tag des Monats / und der Wochen.

Wehrt ist noch zu wissen / woher die Insul den Namen bekommen / daß Mauritius-Insul genennet worden. Es hats aber Herr Olearius in Seinen Anmerkungen gesetzet: Dieser Inusl ist der Name Mauritius gegeben / zu Ehren Printz Mauritz von Oranien / weil sie zu Seiner Zeit / nemlich im Jahr 1598. unter dem Admiral Cornelius von Neck / ist aufgesucht worden / wie darvon in der zweyten Ost-Indianischen Schiff-Fahrt zu lesen. Es soll die Insel im Umkreiß sechzehen Meil Wegs begriffen seyn / sehr felsicht / voller Bäume / und Buschwerk; insonderheit sollen sehr viel Palmiten daselbst wachsen / auch viel / und starke / Bäume Ebeholtz / oder eine Art Bäume / so eine grüne Borke / inwendig aber Pech-schwartzes hart Holtz hat. Soll voller Vögel / von allerhand Art / die zu essen dienen / seyn; hat auch schöne Fisch-reiche Wasser. Die Holländer haben eine Zeit lang Ihre Völker darauf wohnen lassen / dann es gute Lebens-Mittel gibt; weil es aber etwas aus dem Wege / und zu Ihrer Handlung nicht grossen Profit: sondern nur im Nohtfall den Schiffen Ihre Verfrischung / und Brenn-Holtz / geben kann / haben Sie diß Eyland verlassen / und die Völker nach der Stadt Batavien geführet.

Das Siebenzehende Capitul.

Was sich Anno 1660. begeben.

DA Wir nun auf die sechs Wochen zugebracht / und die Höhe vor der Insul Mauricius hatten / waren Wir sehr froh / weil es gemeiniglich grosse Sturm da gibt / und so man da glücklich passiret / die meinste Gefahr überwunden hat. Segelten deßwegen frölicher fort aufDie Passage gehet auf das Capo zu. das * Capo de bonn Esperance; aber des Wassers wurd Uns weniger gegeben / und weil jeglich Schiff zwey Pferd von Batavia einnehmen müssen / auf das Capo zu bringen / welche viel Wassers brauchen / ist jeglichen zwey Mutfies vermindert worden / da Wir zuvor zehen Mutfies hatten / das ist / so viel als eine Kanne oder Maas; daher denn kommen / daß Wir die Pferd so manchmahl verflucht / und endlich froh wurden / daß nur eines eine weile gestorben war / biß Wir das ander auch gar tod beten mögten; denn es alle Tag zwey Mutfies Wasser abgenommen hat.

* Herr von Mandelslo ist gar recht daran / daß dieses Afrcianische Vorgebürg / oder das äusserste Land / so sich gegen Africa in die See nach Suden erstrecket / den Namen bekommen habe von dem Portugäsischen König. (wie Herr Olearius dabey bemerket / Johanne dem Andern / König in Portugall / welcher im Jahr Christi 1495. selbiges am ersten aufsuchen lassen) Denn da Seine Leut am ersten unter den Europæern dahin kommen / und wegen grossen Sturms / so sich allhier zum alleröftisten mit solcher Violentz erheben / daß man meinen solte / es würde Himmel / und Erden / über einen Hauffen gehen / anfänglich die Sturm-Ecke genennet /7 habe gedachter Ihr König gesagt: Man solte diesen Ort nicht Sturm-Eck: sondern das Haupt oder Anfang guter Hoffnung nennen / weil man hinter diesen wohl mehr / und bessere / Länder antreffen würde.

Ankunft auf dem Capo. Den ersten Martii sind Wir / mit der Hülf von GOtt / an das Capo gearriviret / mit drey Kranken / aber keinem Todten auf unserm Schiff / und haben die Pferd so bald ans Land heben lassen; Den andern Tag alle unsere Wasser-Fässer oben auf die Schiff bringen / und von Ober - und Unterbüttner wohl versehen lassen / und täglich wieder mit frischem Wasser anfüllen; bekamen auch alle Tag Ochsen - und Schaaf-Fleisch / und andere Erfrischung: dabey aber wurde auf allen Schiffen verbotten / auch Placardes angeschlagen / von diesen Heyden nichts zu kauffen / als etwan Straussen-Eyer / oder Fische: aber von grossen Tiehren / Kühen / Ochsen / Schaafen / nichts; wie auch keine Rhinoceros-Hörner / keine Elephanten-Zähn / bey Verliehrung aller Seiner Gage, oder Besoldung.

Diese Heyden werden gennenet Hottendot, fast Unmenschen / von Statur nicht groß / sehr dürr und mager / führen ein unnahnehmliche Sprach / wie wann Sie gluckten / als die Indianische Hahnen; sonst nackend / ausser daß um Ihren Leib ein Mäntelein von groben Schaaf-Fell tragen / und ein Trumm von Peltz davon / die Natur zu verhüllen. Wann man ans Land kommt / kommen Sie gelauffen / und schreyen Brocqua auf Ihre Sprach; das ist / Brod / und so Sie das erlangen / so tretten Sie mit den Füssen drauf / heben Ihre Schaaf-Fell auf / Sich besehen zu lassen / wie Sie conditioniret sind / als denen in Ihrer Kindheit der linke Testiculus ausgenommen wird. Ihr Zieraht ist / daß Sie Ihre blosse Leiber mit allerley Fett schmieren; daher Sie dann gewaltig übel riechen / und das Gedärme von den Schaafen brauchen Sie / Ihre Füsse mit umzuwinden / und wann Sie ein Schaaf schlachten / so nehmen Sie einen Theil des Gedärms / reinigen es von innligenden Unflat gar ein weniges / weil Sie es nur durch die Finger ziehen; denn legen Sie es aufs Feuer / und wann es eine kleine Weile darauf gelegen / nehmen Sie es wieder ab / und verzehrens / mit einem rechten Grauen zuzusehen.

Hottentotz sagt Iversen / Lib. IV. pag. 220. werden Sie genennet / weil Sie im Lustig-seyn / und Tantzen / immer ruffen Hottentotz, Hottentotz.

Sonsten was Ihr Leben und Wandel / Ihre Farb / und Gestalt / betrifft / kommen alle / die daselbst gewesen / fast in Ihrer Beschreibung überein. Man lese Herrn von Mandelslo / Lib. II. p. m. 147. seq. Jürgen Andersen / Lib. I. p. m. 5. seq. Volquard Iversen / Lib. IV. p. m. 220. Herport / p. m. 12. seq. Dieses wollen Wir mit Andersen Worten noch beyfügen / daß Ihrer zweyerley Sorten wären. Etliche nennten Sich Hottentotzmann, etliche Sulthaniman. Die Sulthanimanier sollen Panditen, und die leichtfertigste Vögel / seyn / welche / wegen Ihrer Missetahten / von den Königen im Lande Africa verjaget worden seyn. Die Hottentotzmann aber seynd Eingebohrne dieses Orts / wohnen in kleinen Hütten / als Schweins-Koben / oder teihls in Höhlen und Löchern / in Berge gegraben / in welchen Sie nicht ohne Gefahr ligen / wegen der grausamen Löwen / und andern wilden Tiehren / welche Ihre ärgste Feind seyn; müssen / wollen Sie des Nachts sicher schlaffen / ein Feuer um die Hütten her machen.

Ihre Religion. Man kann nicht wissen / * was Ihre Religion sey: aber frühe / wann es Tag will werden / so kommen Sie zusamm / und halten einander bey den8 Händen / und tantzen / und schreyen auf Ihrer Sprach gegen den Himmel hinauf / daraus zu præsumiren / daß Sie doch von GOtt einige Wissenschaft haben müssen / wie Sie dann einsmahls Selbst gesagt / als man nach Ihren Glauben fragte: Sie glauben an den / der alles erschaffen habe / Himmel / Erden / Meer / und alles / was auf Erden sey.

* Es sagte zwar Herr von Mandelslo / und Jürgen Andersen / II. cc. Sie wissen weder von Gott / noch dem Teufel / fürchten Sich auch für nichts / als allein für Ihre grausame und schädliche Nachbaurn / die grossen Löwen / so allhier in grosser Anzahl sind / vor deren Einfall machen Sie des Nachts grosse Feuer um Ihre Läger herum. Es saget aber doch / neben dem seel. Reisenden / auch Herport / pag. 14. also: Ihre Religion oder Gottesdienst richten Sie nach der Sonnen / und den Mond / welche Sie verehren / und anbeten. Wann der Mond voll / oder neu / ist / so sind Sie die gantze Nacht beyeinander an dem Ufer des Meers / machen grosse Feuer / und tantzen darum mit einem grossem Geschrey / neben Ihren vielfältigen Spielen / mit Trummeln / und andern Instrumenten. Obbemelter Dapper gehet auch dahin. Es scheinet / schreibt Er / l. c. p. m. 627. daß Sie einigen Aberglauben an den aufgehenden neuen Mond haben. Dann wann dieser zu erst gesehen wird / kommen Sie gemeiniglich Hauffen-weiß zugelauffen / und bringen die gantze Nacht mit grossen Gejauchze / mit Tantzen / Springen / und Singen / zu / dabey Sie auch in die Hände klopfen / und etliche Wort hermurmeln. Bey dieser Freude haben Sie gemeiniglich einen Topf mit einem Fell steif überzogen / fast auf dieselbe Weise / wie die so genannten Rummel-Töpfe bey den Faßnacht-Spielen in Holland. Darauf schlagen Sie mit der Hand ohn Unterlaß. Neben diesen Spiel-Zeug haben Sie noch ein anderes / als ein Bogen gestaltet / mit einer Seite / und einer gespaltenen Feder-Spuhle / an dem einem Ende. Darauf blasen Sie / und es gibt einen Klang ohne Streichstock oder Fiderbogen / wiewohl Er nicht stark ist / ob Sie schon Ihren Athem starck genug ausblasen / und wieder einholen. Ja / man sieht auch zuweilen / daß die Frauen / und Kinder / vor aufgerichteten Steinen / niderknyen / und Sich neigen.

Sonst können Sie mächtig lauffen; deßwegen eben Pferd von Batavia dahin gebracht worden / eine Compagnia Reuter zu formiren aus unserer Soldatesca, die da an dem Capo ligen / weil Ihnen / den Heyden / durchaus nicht zu trauen ist; sintemahl Sie allerley Schelmstück anzurichten wissen. Holländer haben ein Forteresse auf dem Capo. Anno 1650. haben die Holländer erst ein Forteresse dahin gebauet / bey welcher die Englische Schiffe / so daselbst anländen / Ihren Anker-Grund geben müssen / als einen Zoll.

Wie viel solches Forteresse nach dieser Zeit zugenommen / hat Volquard Iversen Selbst mit Verwunderung bezeichnet / dessen eigne Relation Wir abhören wollen. Er spricht aber / Lib. IV. p. m. 219. also: Als Ich allhier aufs Land gekommen / habe Ich mit Verwunderung angesehen die grosse Veränderung / so in dreyzehen Jahren vorgangen / wie die Holländer in wärender Zeit so trefflich gebauet; zuvor war nur ein Fortres, und ein Garten dabey / welcher um funfzehen Morgen Landes vergrössert ist / und ist eine zimliche Stadt darbey gesetzet / hat eine schöne grosse Kirche / und viel wohlgebaute steinerne Häuser / auf Holländische Manier; dann Sie brennen Selbst Kalk / und Steine / daselbst. Es gibt in der Stadt unterschiedliche Wirtshäuser / in welchen man wohl accomodiret werden kann / ist aber etwas theuer: für eine Mahlzeit funfzehen Stüber / auch wohl ein Marck Lübisch. Eine Kanne Braunschweigische Mumme einen Reichstaler / so viel gilt auch der9 Spanische Wein; der Frantzwein gilt zwölf Stüber mehr. Brandwein und Arak kann man auch haben / aber noch einst so theuer / als in Holstein.

Es seynd viel Bürger / und Bauren / die Sich / aus allerhand Nationen, mit den Holländischen Schiffen hieher zu wohnen begeben / treiben Ihre Handthierung / und haben gute Nahrung darbey. Die Bauren bauen das Land / und gehet Ihnen wohl von Statten. Bauren / und Burger / haben Viehe / sonderlich Schaafe / und ziehen zu verkauffen an die Seefahrende / wenn Sie Verfrischung zu hohlen kommen: seynd meinst freye Leute / geben nur den Holländern einen leidlichen Tribut. Sie haben auch / ohne die Forteresse, welche mit gar vielen Stücken / und starker Guarnison besetzet / eine Schantz / in welcher Wacht gehalten wird / wie auch ein funzig Mann Reuterey / so Ihre Ställe ausserhalb der Vestung haben / um gute Aussicht zu haben. Wann die wilden Leute / oder Hottentotz, mit Ihrem Vihe / als Ochsen / Kühe / Schaafe / zu Kauffe bringen / und Sich von ferne præsentiren / so reiten etliche zu Ihnen / und begleiten Sie / so viel Sie von Ihnen zulassen wollen / zur Stadt / und Vestung / da wird dann gekaufschlaget / und bestehet nur im tauschen / daß Ihnen der Commendant für das Viehe / Tabac / Kupferne Ring / Gläserne und andere Corallen / Messer / Spiegel / und dergleichen Spiel-Zeug / gibt. Ich habe gesehen / daß der Commendant einst funzig Ochsen / und sechzig Schaaf / für so liederlichen Wehrt / welches nicht viel über zehen Reichstaler zu stehen kam / kauffte. Selbige that Er theils wieder aus an die Bürger / und Bauren / welche Sie halten / und an die Schiffe / so aus Europa, oder Indien / kommen / wieder verlassen. Wann andere Nationen, so nicht Holländer / allhier angelanget / müssen Sie Anker-Geld geben: auch Ihr frisch Wasser nicht umsonst schöpfen / und einnehmen.

Böse Tiehr darauf.Es sind allerley Tiehr auf der Insul / sonderlich Löwen / derer zwey Häut in unsers Gouverneurs Hause hangen: davon einer von den HeydenLöwen. mit einem Pfeil erschossen: der andere im Wald von einem wilden Schwein erwürget worden / das sich gegen ihn gewehret hat. Diese Schwein nennet manEisenschwein Eisenschwein / und haben auf ihren Rucken eines Schuch lang schwartz / und weisse: aber mächtig harte Feder / daß man ein Loch mit in ein Tuch machen kann / oder Holtz / oder Zeug; wie dann die Schneider selbige an statt eines Pfriemen brauchen. Als nun gedachter Löw sich an das Schwein machte; dieses aber gegen ihn sich wehrte / und mit seiner Feder ihn in die linke Brust stieß / nahe ans Hertz / muste er sich zu tod bluten / daß man beyde tod beysammen funde; wie man ihn dann zum Wahrzeichen /Elephanten. samt der Feder / noch sehen kann. Es gibt auch viel Elephanten daselbst / * vielStraussen. Straussen / von derer Eyern Ich vielmahl gegessen hab / und einsmahls probiret / wie viel Hüner-Eyer in ein solch Straussen-Ey gehen /Ihre Eyer. und aber befunden / daß sechs und dreissig solche in sich begriffen. In Holland hängen es die Barbierer in Ihr Stuben / und haben gemeiniglich Ihre Baumwollen darinnen. Ich hab derer zwey gehabt / und vor das eine / auf Batavia / einen halben Reichstaler auszuschneiden gegeben / und als Ichs einsmahls aus meiner Kisten auslegte / sprang meine Meerkatze / die Ich auch hatte / und viel Künst kunnte / und Mir in India noch sechs Reichstaler davor gebotten wurde / Ich aber mit nach Haus zu bringen gedachte; Diese / sprich Ich / sprang auf die Kiste / und wurfs herab / daß es in Stücken sprang / worüber Ich also entrüstet wurde / daß Ich Sie dick abprügelte. Sie wurde mir aber krank / und bald darauf starb es / daß Ich also in doppelten Schaden kam.

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* In Cairo, meldet der dapfere Herr Führer / Seines Reis-Buchs p. m. 97. sollen derer auch viel seyn. Ein sehr grosser herrlicher / und starker / Vogel soll es seyn. Wann er den Kopf in die Höhe reckt / ist er wohl eines Mannes hoch / und höher / hat schöne Federn / ist ein sehr hitziges Thier. Eisen soll seine beste Speise und Nahrung seyn / so ers haben mag; sonsten gibt man ihnen Bonen zu essen; sie legen sehr grosse Eyer / die lassen sie nur in dem heissen Sande / in der Wüsten / ligen / so kreucht das Jugne / wann es Zeit ist / von ihme selbst heraus. Sie werden meinstens in der Barbaria gefangen / allda macht man Gruben / und jagt sie darnach / wo sie dann in deren eine fallen / können sie nicht mehr heraus / werden also gefangen; dann sie sonst geschwind / wie ein Pferd / lauffen. Otto Dapper sagt gar / in Beschreibung des Reichs Monomotapa, daß sie darinnen so groß gefunden werden / als die Ochsen sind / p. m. 629. Die Völker in Numidien, woselbst sie in grosser Anzahl zu finden / braten gar das Fleisch / und essens / erstgedachten Zeugnus nach / p. m. 304.

Da Wir an dem Capo den bonn Esperance waren / traffen Wir das Schiff Erasmus an / welches vor dem Hafen / die Serdin Bai genennet / ankommen war / und viel Schaaf vor unsere Flotte mitgebracht / die der Herr Commandeur, Uns zum besten / von Batavia, nach-beschrieben hatte / wie Wir Uns dann in das Schaafs-Fleisch treflich legten / weil es gar zu wohl kam. Das Schiff Erasmus hat grosse Gefahr.Wunderliche Zeitung gabs Uns / in was Gefahr / nicht nur grossen Sturms wegen / es gestanden wäre / davon Ich besser unten sagen will: sondern ihres eigenen Volks wegen / und sich also verhielte:

Die Besatzung auf dem Capo will rebellirenDie arme Soldaten / als Holländische Besatzung daselbst / hätte Commandeur so hart und elend gehalten / als wanns noch geringer wären / als Sclaven und Leib-eigene. Beym Tag hätten Sie müssen Holtz hauen im Wald / und bey der Nacht noch Ihre Wachten versehen unausgesetzt. Uber welche harte Trangsahl etliche also wären desperat worden / daß Sie auf die im Schiff Erasmus einen Anschlag gefasset / Sie nieder zu machen / so Sie wieder ans Land kämen / und etwan im Holtz / daß Sie für Ihr dürftiges Schiff koppen würden / über der Mahlzeit wären; Nach diesen auf das Forteresse eilen / und Ihrem Commandeur auch danken / wie Ers um Sie verdienet hätte; Folgend andere der Holländer Frey-Leut gleicher weise tod schlagen / biß auf Ihre Weiber / die Sie zu Sich nehmen wolten. Wann das nun angegangen wäre / wolten Sie ein Canon-Schuß thun / und die Flaggen am Land wehen lassen / mit halben Stengel / dadurch die übrige im Schiff Erasmus abnehmen würden / daß Sie / Schiff-Gebrauch nach / auch landen solten; und so dann dieses gleicher weise Seinen glücklichen Fortgang haben solte / wolten Sie auf das Schiff selbsten / und mit gesamter Hand nacher Angola, im Königreich Congo, als Ihrer Nachbaurschaft /Was die Schottländer gethan. gelegen / gehen / und das Schiff an die Portugäsen verkauffen / oder mit nach Portugall übergehen. Die aber solches Entreprise vorhatten / waren meinstenteihls Engel - Schott - und Irrländer / so Sich in Dienst begeben hatten / und nach damahligen Ihren anderer Lands-Leut zu Haus-begangenen Acionen, diß-Orts agiren wolten. GOtt aber liesse es durch einenDie Conspiration wird entdeckt. Barbierer offenbahr werden / der es Ihren Commandeur entdeckte / welcher Sich darauf so fort zu Pferd setzte / und es denen vom Schiff Erasmus, die bereit im Wald waren / entdeckte / auch den Frey-Leuten geschwind wissend machte / auf dem Fall Sich bereit zu halten. Weil nun die Sach bey Zeiten ausbrach / ehe Jene ein rechtes Posto fassen kunnten /1 wurde Ihr Principal, samt denen fürnehmsten Interessenten / geschwind ertappet / und vest verwahret / biß Wir mit unserer Flotte ankommen mögten. Da nun unser Admiral, und Vice-Admiral, ans Land fuhren / liessen Ihm die Gefangenen alsobald ein Schreiben überantworten / worinnen Sie zwar Ihr böses Fürhaben gestunden: Dabey aber bedeuteten / wie Sie die Extremität / und Unbarmhertzigkeit Ihres Commandeurs, dazu getrieben hätte. Als Soldaten hätten Sie sich verbunden / Holland zu dienen / (wie Sie es dann biß Dato redlich gethan hätten in allen Occasionen) und nicht als Sclaven / und noch elender gehalten / als Sclaven. Hofften demnach: Die Herren Admirals werden andern Respect haben. Wiewohl nun Ihr Commandeur meinte: Es solte Justice über die Soldaten gehalten werden / sahe doch unser Admiral, als ein verständiger Mann / weiter hinaus / und versprach Ihnen: Sie mit der ersten Flotte nach Batavia, dem General, mit einiger Commendation, und zu Ihren besten Glimpf / zu senden. Ihrem Commandeur aber Selbst remonstrirte Er Seine grosse Unbesonnenheit / mit dem Vermelden: So Ihm GOtt ins Vatterland helfe / wolle Ers bey der Compagnia judiciren lassen: Ob Er eines längern Commando diß Orts wehrt wäre; Verliesse auch / ehe Wir gar absegelten / ein Schreiben an den Herrn General zu Batavia, an welchen die Gefangene / je eher / je beser / abgeschickt werden solten.

Autors Gefahr.Weil Ich der Schottländer gedacht / will Ich hierbey noch anfügen / in was für Unglück / und wie nahe Ich um mein Leben / kommen wäre durch solch einem Schottländer. Als Wir vor Columbo lagen / hatte Ich einsmahls die Wacht in dem Lauffgraben / bey den Mortiers oder Feuermörßnern / mit vier und zwantzig Mann; Ein Schottländer aber war mit Seiner Compagnia auch commandiret / Namens Robert Kohl, ein Baumstarker Mann / der vier Menschen zugleich anfassen / und mit forttragen kunnte. Nun man aber die Schottländer damahls mächtig verirte / weil Sie Ihren König verkaufft hätten / und Ich ohngefähr auch sagte: Er hätte gut machen! Denn Er gewinne doppelte Gages, eine von unserm Volk / den Holländern / und die andere von Seinen Landsleuten zu Haus / die Ihm schon Seinen Theil / von dem Blut-Geld über Ihrem König / aufheben würden / biß Er wieder heimkäme / entrüstete Er Sich also heftig / daß Er Mich schnell mit einer Hand in der Mitte anfassete / auf einen mit Steinen geladenen Mortier setzte / und mit der andern nach den Lunten griffe / und Mich mit in die Luft schiessen wolte / welches gewiß geschehen wäre / wo es GOtte nicht also gefüget hätte / daß eben ein anderer den Lunten weggenommen / Tabac damit anzubrennen; Sonst hätte Ich wohl in die Luft / oder in Columbo, gemust. Er bekam aber Seines Frevels einen vedienten Lohn / weil Er zwey Tag hernach aus der Stadt tod geschossen wurde / da Er aus einer Pravade Sich zu bloß gab / und die Besatzung agiren wolte.

Als nun / wie bemeldet / das Schiff Erasmus sich mächtig beklagte / was es für eine böse Reiß von Batavia, und sechs und dreissig Mann tod / gehabt hätte / auch mit Victuaille schlecht versehen wäre / ohne dieses alles mächtig lück /Schiff Erasmus wird reparirt. und sich nicht getrauen könnte / mit nach Vatterland zu gehen / zumahlen es nur noch einen Zimmer-Mann hätte / die andere alle durch den Tod verlohren / liesse Unser Admiral alle Schiffer / und Kaufleut /2 ans Land citiren / und gab Ordre, daß von Unseren neun Schiffen jegliches vier Mann geben solte / ingleichen etwas von Holtz / von Victuaille, von Zimmer-Leuten / damit überall Hülf geschehe / das Schif Erasmus mitzubringen / welches ein Jahr vorher schon hätte heimkommen sollen.

Den zwölften Martii haben alle Schiff ihr Wasser schon gehabt / und fuhr des Volks noch alle Tag die Helft ans Land / auf zwey / drey / Tag da zu bleiben /Holländer lassen durch Ihre Bauren das Land auf dem Capo bauen. und bey den Bauren / die aus Holland dahin kommen sind / mit Ihren Weibern / und Kindern / sonderlich Fisch zu kauffen. Die Ost-Indianische Compagnia hat es dahin verschaffet / das Land zu bauen / und anzusäen / und sind in die dreissig / die da Ihr Haus-Wesen haben / eine halbe Meil von dem Forteresse: aber weiter dürfen Sie Sich / der Heyden wegen / der Hottendot, nicht wagen. Also aber ist es bey der Compagnia verordnet / daß Sie zehen Jahr in India zubringen müssen / ehe Sie wieder heim dürfen; dergleichen auch ein anderer thun muß / der Sein Weib mitnehmen will / da hergegen eine ledige Person nur auf fünf Jahr versprochen ist / was Soldaten sind: Die Boots-Gesellen drey Jahr / die Reiß aber hin und wieder nicht mitgerechnet.

Warum es nicht zu wagen sey / hat unter andern Jürgen Andersen / Lib. I. pag. 6. die Ursach gesetzt / die Er Selber erfahren hat. Als zwantzig Personen der Unserigen das Rivier hinauf fuhren / um zu fischen / liessen Sich an der einen Seiten des Riviers von Ferne bey zwey hundert Stück von den Barbarischen wilden Leuten sehen; Und indem unsere Leute / um das Netz zu ziehen / am Strande giengen / kamen die Wilden geschwinde herzu gelauffen / ertapten der Unserigen zweene / welche nicht schwimmen / und Sich ans Both / so mitten im Revier hielte / zu kommen getraueten / eileten mit Ihnen ein Stück Weges vom Strande / zerhieben Sie jämmerlich. Wir konnten den armen Leuten nicht zu Hülfe kommen / weil keiner ein Gewehr bey Sich hatte: Sie sahen nur / wie Sie Sich Selbst falvirten / und mitten im Strom / da Sie sicher waren / herunter ruderten / dann die Wilden haben kein Bote. Die Unmenschen satzten Sich in einen Kreiß herum / theilten die zerstückten Menschen unter Sich aus / frassen Sie rohe / samt dem Eingeweide / auf.

Den 15. Martii kam Ordre, daß alles / was zu Land war / und die Passage nach Haus nehmen wolte / Sich auf die Schiffe verfügen solte / woraufHarter Wind auf dem Capo vom Tafel - und Löwen-Berg. Wir unsere Reh und Stengel strichen / wegen des allzeit zu Mittag harten Winds / der zur See / und vom Land / kommt / nur auf ein Stund lang / und von zweyen hohen Bergen auf dem Capo, deren einer / der gröste / den man für den Wolken / mit welchen er stets bedeckt ist / nicht recht besehen kaß / der Tafel-Berg heiset / recht formiret wie eine Tafel / doch länger; als breiter / und so gewaltigen Wind gibt / daß eines nicht anderst meinen solte / es müsse Schiff / und alles / über und über gehen; weßwegen es auch mit drey Ankern gehalten werden muß. Der ander Berg wird genennet der Löwen-Berg / unter jenem ligend / zur rechten Hand / wann man an Hafen will / allerdings formiret wie ein Löw.

Wir bekamen wohl eine Lust / auf den Tafel-Berg eine Reis zu thun; es wolt es aber die Zeit nicht leiden. Allein / wie mein werther Freund / Herr Johann Jacob Merklein / der gemeltem Compagnia, um fast selbige Zeit / von Barbierer gedienet / es befunden / und schriftlich überschicket /Etliche versuchten / auf den Tafel-berg zu kommen. weil es wehrt zu lesen / will Ich beyfügen. Es stimmeten / schreibt Er / unserer neun auf dem Schiff zusammen / und vermassen Uns gegen dem3

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Capitain zur Recreation, oder vielmehr aus Fürwitz / den Tafel-Berg / welcher nicht sehr weit vom See-Strand / und einer sonderlichen Höhe war / zu ersteigen. Wiewohl nun der Capitain, Uns des Morgens bey Zeiten ließ ans Land setzen / so brachten Wir doch den gantzen Tag beynahe zu / ehe Wir selb fünft hinauf kamen; dann die andern vier / nicht weiter kommende / seyn unter Wegs wieder umgekehret. Als Wir aber eine kurtze Zeit darauf gewest / und kaum ein grosses Feuer / unserer Abrede gemäß / gemacht / und mit ein wenig Wassers / welches die Feuchtigkeit der Wolken / in den hohlen Steinen hinterlassen / Uns erquicket hatten / vermerkten Wir / daß auf der andern Seiten des des Gebürges / eine dicke Wolken hergezogen kame. Wie es Ihnen ergangen.Weil Wir dann zu förchten hatten / dieselbe mögte auf dem Tafel-Berg / wie vormahls oft geschehen / ligen bleiben / als musien Wir / die Nässe / und Kälte / förchtende / Uns wiederum herab begeben. Als aber unterdessen der Abend einfiel / und Wir vermeinten / noch biß an unser Schantz zu kommen / und derwegen zimlich eileten / traff Mich das Unglück / daß Ich von einem gehen Felsen herunter fiel / und den linken Arm / disclocirte; derhalben Wir nohtwendig denselben wiederum einrichten / und / als Uns unterdessen die finstere Nacht überfiel / daselbst verbleiben / musten / wiewohl in grossen Furchten vor den Löwen / und andern Ungetiehren / derer sich zwischen den Gebürg viel aufhielten / und kam Mir wohl zu statten / daß Ich Selbst ein Chirurgus war; sonst hätte mein Arm / die Nacht über / uneingerichtet bleiben müssen; Nachdem Wir also den Lohn unserer Vermessenheit hatten empfangen / kamen Wir des andern Tags wiederum zu Schiffe.

Den 16. Dito gieng alles vom Land zu Schiff / und wurde wieder angefangen4Die Gefehrtschaft schicket sich wieder zur Abreise. Stengel / und Rehe / aufzuwinden / und die Wände vest angesetzet / die Wasser-Fässer / und was von nöhten war / herbey gebracht / Schaafe / und auf jeglich Schiff vier Kühe / verschaffet.

Den 17. und 18. muste alles arbeiten helfen / das Schif fin seine rechte Form zu bringen / von unten biß oben gesäubert; Den folgenden neunzehenden wurden die Segel angeschlagen / und noch selbigen Tag das Scheid-Mahl gehalten. Am Abend kam unser Admiral, und Vice-Admiral, Schiffer / und Kaufleut / und wurde befohlen / unsere Anker / biß auf einen / zu winden / den 20. im Namen Gottes zu passiren.

Cours gehet auf die Insul Helena.Darauf gieng es unter Segel / und Wir dachten zwar erstlich auf die * Insul St. Helena zu gelangen / wohin gemeiniglich die Ost-Indianische Flotte angeloffen / die eine geraume Zeit unbewohnt war; Weil Wir aber vernahmen / daß sie jetzt von den Engelländern besetzt war / wolte sichs nicht für rahtsam befinden. Von dem Capo ligt sie nur drey hundert und funfzig Meil / und man hat dahin einen guten Passage-Wind / wie denn Schiffe sind / die es in zehen Tagen übergesegelt haben.

* Weil auch von der Insul Helena der seelige Reisende ein weniges hat / soll an Seiner Statt Herr von Mandelslo reden. Seine Wort aber sind / Lib. II. p. m. 166. diese: Was die Insul S. Helena betrifft / liget dieselbige unter dem 16. Grad / 12. Minuten vom Æquatore, hat sehr hohe Felsen / welche biß in die Wolken gehen / daß man sie von ferne wohl sehen kann; wird fünfhundert und funfzig Meilen von Capo bone Esperance gerechnet; soll sechs Teutscher Meilen im Umgreiß begriffen seyn. Die Berge sind meinst mit Busch / und Bäumen / bekleidet / es gibt in denselben Eben - und Frantzosen-Holtz; sie wird aber von niemand bewohnet. Man saget / daß die Portugiesen die ersten gewesen / welche diese Insul ausgesuchet / und ihr den Namen S. Helena gegeben. Und weil Sie gesehen / daß dieser Ort sehr gesunde Luft / und schön fett Erdreich / hatte / haben Sie vielerley Samen von Kuchen-Gewächsen / und andern wohlriechenden Kräutern / ausgestreuet / auch Kern von Baum-Früchten hin und wieder gestecket / welche bekommen / und sich nunmehr weit ausgebreitet / daß man selbige / zu Verfrischung / häuffig haben kann. Man findet auch allhier sehr viel Citronen / Pomerantzen / Granaten - und Feigen-Bäume / welche durch das gantze Jahr viel / und herrliche / Früchte geben. Dann man soll niemahls / zu welcher Zeit auch die Schiffe ankommen / die Bäume ohne Früchte finden. Von allerhand Wild / Thieren / und Vögeln / ist die Insul erfüllet / insonderheit es viel Räphüner / und Fasanen / Tauben / und Pfauen / und eine unzählige Mänge Meven / welche auf den Klippen nisten. Vom Gebirge lauffen drey Principal - Ströme ab / welche klar / und gesund / Wasser geben. In demselben / und um der Insul herum / gibt es sehr viel / und gute Fische / von allerhand Art. Es werden auch daselbst grosse Wasser-Schlangen gefangen / welche die Holläner essen sollen. Eusters und Muscheln / welche einen guten Geschmack haben / werden auch an den Klippen häuffig gefunden. Es ist ein solcher gesundert Ort / daß / wann die Seefahrende Kranken allhier ausgesetzet werden / in kurtzer Zeit wieder genesen / und zu Kräften wieder kommen können.

Die Flotte landet da nicht anEs gibt allerley gute Früchte daselbst / als Feigen / Citronen / Granaten / Limonien; auch allerley Tiehr / gute Fisch / sonderlich viel Geiß / und Böck; auch viel Schwein / die kann man nicht wohl bekommen; ausser wann mans mit Hunden jagt / derer acht / neun / zehen Stück / sonst jegliches Schiff von der Compagnia mitführet; Wir auch zuvor zwölf Stück allein5 auf unserm Schiff hatten; Aber / weil Wir nicht daselbst mitlanden solten / auf dem Capo gelassen haben / um des gewaltigen Unflats willen / den sie in die Schiff machen / und Jungen oft einen gantzen Tag nichts thun dürfen / als nur fegen / und wischen. Sonst / wann unser Volck die Jagt angestellet / muste die Helft um die ander / acht Tag / auf der Jagt seyn / Tag / und Nacht. Aber es ist böß ans Land zu kommen / und muste unsere Flotte so lang da bleiben / biß die letzte Schiff von Batavia gar ankommen waren / welches sich in die sechs Wochen verzoge.

Den 8. Aprilis passirten Wir die Insul gegen der Lineam zu / und die Sonn stund Uns gerad über dem Kopf; daher es dann mächtig ungesund ist zu segeln. Ich hab es Selbst probiret / und ein Messer auf das Schiff gesteckt / welches keinen Schatten von sich geworfen hat.

Auf der Linea gibts keinen Schatten.Im Monat Maji haben Wir auch die Lineam passiret / und nur drey Tag darinnen zugebracht / da sonst manche Schiff / um grosser mächtiger Wind-stille wegen / acht / biß neun / Wochen haben ligen müssen / mit vielen Kranken / und Toden / derer Wir nur zwey hatten. Von dar an gieng es muhtig nach derDie Graas-See. Graas-See zu / und liessen Wir Uns dunken: Wir stünden schon mit einem Fuß im Vatterland; wie Uns dann Gottes Güte so gnädiglich angesehen / und vätterlich geholfen hat / daß in vielen Jahren keine Flotte so glücklich arrivirt war / als eben die Unserige.

Als Wir nun etlich Tag unter Segel waren / kamen Wir in die Graas-See / die / wann man recht darinnen ist / so grün aussihet / als nimmermehr die allerschönste Wiesen / weil man fast kein Wasser sihet / und spüret. In etlichen wenigen Tagen haben Wir die Graas-See auch passiret / gegen Hittland zu / welches Wir umsegelt auf zwey und sechzig Grad der Norden / Engelland / Schottland / und Irrland / umloffen / darfür Uns drey Monat-Sold von Unsern Herrn im Vatterland geschenkt worden ist.

Die Gesellschaft trift ein Frantzösisch Schiff an.Da Wir auf vier und funfzig Grad der Norden kommen / begegnete Uns ein Frantzösisch Schiff / dabey Unser Schiff West-Frießland war. Unser Admiral thät darauf einen Schuß / zum Zeichen / daß es sich nähren solte; zu den Ende Unser Vice-Admiral Sein klein Poot löste / zu jenen Admiral zu fahren / und weil Ich für mein Person auch gern etwas neues hören wolte / setzte Ich Mich ein / und wie Wir zu unsern Admiral wieder kamen / kam ein Schiffer von dem Frantzöstschen Schiff eben auch an / von dem Wir fragten / wo Sie herkämen / und wohin Sie wolten / auch was Sie innhätten? Sie antworteten aber / daß sie von Roschel kämen / und nach der Insul Neff wolten / Cabele (ist ein Art von Fischen) zu fangen / und eingesaltzen inSelbiges erzehlt der Compagnia allerley Neues. Frankreich zu führen. Fragten dabey: Ob Sie kein France - Wein hätte? Sie sagten aber: Zwey Monat wären Sie schon unter Wegs von Roschell / und hätten stets Contrair-Wind gehabt / deßwegen wenig Wein übrig / dessen Sie hoch benöhtigt wären / wann Sie auf die Insul Neff kämen / weiln Sie stetigs im Wasser seyn müsten / um zu fischen; Unserm Admiral aber / und Vice-Admiral, theilten Sie ein wenig mit; erzählten dabey die Neue Zeitung / daß der Junge König in Engelland wäre wieder eingesetzet worden / und Schweden mit Dennemark Fried hätte: Der Türk aber wäre mächtig stark zur See / mit vielen Raub-Schiffen / vor denen Wir Uns vorsehen solten / worauf Wir unser Holtz ins Meer wurfen / und zu fechten allerdings bereit hielten.

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Nur ein Stund wirds Nacht.Vierzehen Tag waren Wir unter Segel / auf die obermeldte zwey und sechzig Grad Norden / da es mächtig kalt wurde / und Wir zehen Tag aneinander Liecht hatten / daß Wir in einem Buch lesen / oder auf dem Bret spielen / kunnten; dann die Sonne nur eine Stund untergangen war / daß ein klein wenig finster wurde; dabey dannoch unterschiedlich / wüst und neblicht Wetter wurde / biß Wir vorbey Sud-warts / den 5. Julii 1660. auf Fero gesegelt /Die Compagnia trift Ihre Landsleut wieder an. woselbst Wir in die achtzig Hering-Fischer in der See antraffen / durch welche Wir mit guten Westen-Wind durchstrichen. Nahe am Hafen fanden Wir unsere Creutzer / oder Convoy, zehen Schiff stark / die auf die sechs Wochen da gelegen / und auf fünf Gallionen, neben allerley Victuaille, für jeglich Schiff einen Lotz mitbrachten / die die Schiff in den Hafen locirn oder bringen / dessen Wir sehr froh wurden / die Wir von den fünf Gallionen reichlich tractirt wurden / mit gutem Rotterdammer-Bier / frischem Brod / Speck / Fleisch / Käß / Butter / wiewohl Wir es anfangs wenig recht geniessen kunnten / weil unsere Mägen solche Speisen nicht wohl annehmen wolten / welches denen dagegen besser kame / die solche Schiffe / nach Holländischer Manier, zu lösen pflegen. Dann es ist so gewöhnlich / daß / wann die Flotte aus Indien kommt / so kommen die Eltiste Herrn von der Compagnia an dieHeisen einander willkommen. Schiffe / und heisen die Ankommende willkomm / und bedanken Sich der treu-geleisteten Dienst / entschlagen Sie darauf Ihres Eyds / die dagegen Ihrer richtigen / und ehisten / Bezahlung gedenken. Nach gethaner Versprechung setzt mans zu Land / und kommen andere Schiff-Gesellen / die man die Schauer heiset / auf die Schiff / welche alsobald die Segel abschlagen / die Stücke lösen / und wieder laden. Was Sie alsdann noch vor Victuaille darauf finden / ist Ihr / wie Sie dann / was Speisen antrifft / von unserm Schiff einen grossen Vorrath fanden: aber von Trank desto weniger; sintemahl Wir / es wolte / oder wolte nicht / dennoch das Rotterdammer-Biers nicht viel überliessen / in Betrachtng / daß unter Wegs /Wasser und Quellen werden hoch gehalten. und in Indien / Wir kaum Wassers genug gehabt hatten / wie Wir dann oft pflegten zu sagen: So Uns GOtt wieder in unser Vatterland helfe / und Wir einen sehen solten / der ein frisch Wasser verunreinigen würde / ob es schon auch die Natur erforderte / wollen Wir Ihn ins Wasser werfen; wie es dann auch in Holland öfters geschicht / daß die Schiffer / die in Indien gewesen / und solch einen antreffen / der eine Quelle / oder Bächlein / beschmeissen / ohn einiges Bedenken / hineinstossen / und aufs höchste verweisen / als eine grosse Sünde / die edle Creatur / derer zu geniessen in India / und Ihrer Reiß / Sie nicht so seelig werden kunnten / so von Hertzen Sie es wünschten / also verächtlich zu halten.

Oft schon gedachter Herport / der auch in Ost-Indien Sich versuchet / wie Er den Tropfen frisches Wassers heraus preiset: Also sind Seine Wort noch wohl würdig anzuhören. Da Sie an das Caput bonæ spei angelanget / spricht Er mit Freuden / pag. 10. seq. Dazumahl wurde das Wasser wiederum frey gegeben / welches dann unter Uns so eine grosse Freud verursachet / daß solches mit Worten nicht gnugsam auszusprechen / und auch keinem Menschen glaublich scheinet / wer es nicht erfahren hat; dann bißher mancher vor Seinem Tod gewünschet / nur noch einmahl gnug Wasser zu trinken / welches Er aber dannoch nicht bekommen können. Des andern Tags wurde der Boote / und die zwey Schaluppen ausgesetzt / und sind also dem Lande zu gerudert / allwo unser Schiffer / von dem Commandant auf der Vestung /7 sehr wohl empfangen worden / der schickte Uns auch alsobald zwo Kühe; und sechs Schaaf / allerhand grün Kraut / als Köhl / und unter andern auch Rettich / welche Wir / aus grossem Lust und Begierden nach frischer Speiß / mit Laub / und Stilen / hinweg gessen / und das schöne frische Wasser / an Statt guten neuen Weins getrunken.

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Den 6. Julii sind wir mit der Hülf des Höchsten vor Fliessingen angelanget / aber keinen Anker geschmissen / weil Wir nur noch eine Meil auf die Ree gehabt vorDer Autor kommt wieder zu Middelburg. Middelburg / wohin Wir noch Nachmittag selbigen Tags arriviret da Wir sechs / und ein halb Monat / unter Wegs gewesen waren / und von den Herren Principaln gewillkommet / Unsers Eyds entlassen / und Unsere Besoldung Uns versprochen worden sind; aber alle unser Kisten musten Wir dahinden lassen / die Sie Selbsten in das Ost-Indianische Haus bringen / und visitiren lassen / aber alles behalten / was über zwey Monat-Gage betroffen / und solche Wahren sind / die sonst die Ost-Indianische Compagnia führet / ausser was Kleider betrifft; es sey dann / daß Er eine Specification habe / oder aufs neu in India hohle / von wem / und wie theuer Ers gekaufft habe; wie es unsern Bouteglier widerfahren / der in Proprio auf die zwey tausend Holländische Gulden angeleget: aber für verlohren halten muste / biß auf obgedachte Recognition, die Er in India erst wieder hohlen / alsdann die gewisse Satisfaction, haben solte.

Den 4. Julii sind unsere Kisten visitiret worden; Den folgenden darauf hat manDer Autor wird bezahlt und abgedankt angefangen zu bezahlen / da dann die Fremde den Einheimischen vorgangen / und Ich meine Portion den 6. Dito ehrlich bekommen / so viel Ich auf den Schiffen verdienet hatte /; was aber in Indien auf dem Lande restirte / das wurde / Gewonheit nach / auf Amsterdam verwiesen /8 worauf Ich den 2. Dito dort hin noch per mare, und folgend gar per terra auf Amsterdam zu gemarchiret / auch den neunten erstbemeldtens daselbst ankommen / und bey alten noch lebenden Freunden Bericht von den Meinigen hohlen wollen / derer einer noch meiner beyder Eltern Leben / der ander Ihren Tod / verkündiget / wordurch Ich in Furcht / und Hofnung / getrieben / dem Secretario von der Compagnia einen Reichstaler offerirte / mein Geld desto schleuniger zu liefern / welches Ich auch am dritten Tag hernach richtig bekommen / und den eilften von Amsterdam nacher Hamburg zu Schiff gegangen; Den funfzehenden wohl angelanget / und bey den weissen Schwahn nach den Nürnberger Botten gefragt / der eben da / und Hans Teich / war; aber eben so wenig gewissen Bericht ertheilen kunnte / ausser daß Er sagte; Einer / Namens Saar / wäre gestorben; aber / ob Er mein Vatter gewesen / wissete Er nicht. Halb fiel mir inzwischen mein Hertz / und was mich ahnete / das erfuhr Ich den 27. Julii aus Schreiben an Mich / daß vor ohngefähr acht Monaten mein lieber Vatter / nach den Mich so hertzlich verlangte / aus dieser Welt seeliglich abgeschieden war. Machte Mich demnach betrübt auf / mit dem damahligen Botten / Hans Fischern / auf mein liebes Vatterland zu / das Mich mein gnädiger GOtt / den 11. Augusti Anno 1660. nach sechszehen Jahren / und vielen Ungemach / gefährlichen Travaglien, zu Wasser / und Land / unter Heyden / und Christen / wiederum sehen lassen / deme Ich von Hertzen / Lob / Preiß und Dank sage / daß uneracht Er Mir so manches Unglück und Creutz zugeschickt / doch so vätterlich erhalten hat / aus Hunger und Kummer / aus Feuer / und Wasser / aus Hitz und Brand / aus Blösse und Mangel barmhertziglich errettet hat. Der wolle noch ferner über Mich walten mit Seiner Gnad und Warheit / von nun an / biß in Ewigkeit.

Ende dieser Reiß-Beschreibung.

Ξ

Register / der fürnehmsten Sachen.

A.

ADams-Berg auf der Insul Ceilon.62
Aderlassen der Chinesen.28
Affen mit Flügeln.21
Affion / ein Latwergen / macht die Leut toll und grimmig.12
     wie es gesammlet wird.13
Alte Leut auf Ceilon.88
     woher Sie so alt werden.ibid.
Amboina / der Insul / Beschreibung.33. 34
     der Innwohner Farb / Kleidung / Gewehr.35
     Bocken / und Ihre Cur.37
Ambra-Grüß.155
Andreas Heberlein / ein Nürnberger / ist Müller auf Batavia / ein reicher Mann.152. 153
Angerdotta / ein Paß auf Ceilon.7
Annassen / eine Frucht auf Ceilon.85
Ara / eine Insul / Ihre Beschreibung.45
Araner wollen nicht Christen werden.46
Autor / dessen Abreiß von Nürnberg auf Hamburg und Amsterdam.1
     nimmt Dienst an bey der Ost-Indianischen Compagnia.1
     gehet zu Schiff.2
     segelt von Middelburg ab.5
     wurde von Portugäsen gefangen / und übel tractirt.7
     Seine Wieder-Erledigung.8
     Sein Revenge gegen die Portugäsen.8
     Sein Passage der Lini.8
     Sein Ankunft zu Batavia.16
     wird von dannen auf die Insul Engano commandirt.32
     gehet zu Amboina.33
     kommt auf die Insul Banda.38
     kommt auf den Emmer.44
     wird betrogen von einem Indianer.44
     sucht Revenge.45
     kommt auf die Insul Ara.45
     und Damma.47
     Gefahr daselbst.48
Ξ
Autor kommt wieder auf Banda.38
     strebet wieder nach Batavia.51
     kommt dahin auf Sein alte Post.52
     muß mit auf den Elephanten-Fang.64
     was Ihme mit einer Schlangen begegnet.69
     wird von einem Scorpion gestochen.77
     kam auf Suratte.101
     wird auf Ceilon commandirt.110
     dessen höchste Gefahr auf Negumbo.111
     kommt wieder auf Ceilon / und wird kranck.121
     wird wieder gesund / und auf Calutre commandirt.121
     nimmt aufs neue eine Corporal-Stell an / hat ein groß Unglück im Schuß.121
     gehet Ihm hart.123
     muß stinckend Wasser trincken.123
     wurd anfangs Jung verdorben / hernach Leichthertz genannt.123
     schriebe vier Brief nach Hauß / davon nur der letzte ankommen.123
     wird auf Berberi commandirt.124
     Sein Gefahr in grossen Sturm / Hunger / und Durst.124
     wird vor Columbo doppelt verwundet.128
     wird mit einem Schrot verletzet / daß man Ihm das Bein abnehmen solle.131
     wird geheilet.133
     bekommt ein gute Beut / kommt aber wieder darum.146. 147
     weil Seine Zeit zu dienen aus ist / strebet Er wieder nach Hauß.148
     bleibt noch eine weil zu Batavia.151
     versiehet Sich mit Victualien auf die Heimreiß.151
     muß das Gewehr ins Zeughauß liefern.153
     Sein Abschied von Batavia.154
     was Ihm mit einem Schottländer begegnet.161
     kommt auf Middelburg.167
     wird bezahlt / und abgedanckt.167
     kommt nach Hamburg.168
     und endlich in Sein Vatterland nach Nürnberg.168

B.

BAbirussa.38
Backöfen / auf den Schiffen.153
Balcken / daran todt bleiben / was es heise.150
Bambus / was es sey.14
Banda / eine Insul / und deren Innwohner Beschreibung.38
Bandanesen auf der Insul Ara.46
     verwunden mit vergiften Pfeilen.46
Bandre / eine Anfuhrt bey Columbo.124
Bantam / eine Stadt in der Insul Java.10
     daselbst ein König.10. 11
     deren Innwohner Kleidung / Haar / Häuser / und Mahlzeiten.10
     Waffen.12
Ξ
     des Königs daselbst Guardi sind Frauen.11. 12
     Gottesdienst / Beschneidung / Neu Jahr / Schiffe.14
     Kranckheit.14
     sind Mahummedischer Religion / und haben Eckel für Schweinen-Fleisch.13
Barbiri / eine Kranckheit / und ihre Cur.37. 38
Batavia / wie es mit denen neu-ankommenden daselbst gehalten werde.16
     eine schöne und veste Stadt.17
     deren Beschreibung.17
     scharfe Wacht daselbst.18
     Müntz.18. 19
     Victuales.19
     Wildpret.19
     Tumult daselbst.52
     wird vom König Mataran belägert.52
     wird wunderlich abgetrieben.52
     darauf sind die Tyger sehr grimmig auf Menschen / und Vieh.69
     wie sie liget.104
     da ist alles wohl zu bekommen.19. 151
     Korn - und Pulver-Mühl daselbst.152
Baum / in Persien / darunter Sich auf die 3000. Menschen sollen verbergen können.106
     dabey Abgöttery getrieben wird.107
Baumwollen / wo / und wie sie wachse.120
Benjanen / Völcker auf Suratte / essen nichts / was einmahl das Leben empfangen hat.101. 102
     Ihr Abgott.103
Bennanas / ein Art der Schotten.6
Berberi / eine Vestung der Portugäsen.123
     wird eingenommen von den Holländern.124
Beschneidung / wird bey den Javanen in grossen Ehren gehalten.14
Besoldung / wann sie auf den Schiffen gereichet werde.2
Betele.89
Bettag / um glückliche Heimreiß.154
Billaher / haben Ihre Gauckeley vor den Elephanten.66
Bocken / der Amboineser / und deren Cur.37
Borriborri / eine Wurtzel / an Statt des Saffrans gebraucht.87
Brahmanes / der Ceilonesen / und Ihres Abgotts Jacka / Priester.60. 61
Büffel zahme in Ceilon hoch gehalten.59
Burckhard Koch / Holländischer Legat zum König von Ceilon.100

C.

CAlein / ein Capitain / wird untreu.52
Calutre / eine Vestung auf Ceilon / von den Holländern per stratagema einbekommen.112
Camron / der Ort in Persien / da die Holländer / und Engelländer / Ihre Niderlag haben.107
Candi / die Königliche Residentz-Stadt auf Ceilon.95
Capitain / wer einen schlägt / wie Er gestrafft werde.4
Ξ
Capo de bona Esperance.156
   Innwohner daselbst.157
   allerley Thier.159
   Forteresse der Holländer darauf.158
   die Besatzung rebellirt.160
   die Conspiration wird entdeckt.160
   wird durch Holländische Bauren gebauet.159. 162
   harter Wind daselbst auf zweyen Bergen.162
Caracora / eine Art der Schiffe.44
Cardamumen wachsen in Ceilon.87
Castel Bataviæ.15. 16
   Victoriæ / zu Amboina.33
   Nassoviæ / zu Banda.41
   auf der Insul Damma.47
Ceilon / eine Insul / wers am ersten erfunden.55
   deren Beschreibung.54
   der Innwohner Kleidung / und Fontanelle.55
   haben lange Ohren / und warum.55. 56
   können wohl tantzen / und gauckeln.56. 57
   die Söhn müssen der Vätter Profession annehmen.57
   sind sehr künstliche Arbeiter in Gold / und Silber.57
   haben unter Sich ein verachtes Volck.57
   wie die Stände aufeinander gehen.58
   das Frauen-Volck kochet sauber und schön.58
   das Frauen-Volck kochet sauber und schön.59
   Ihre Art Mahlzeiten zu halten.59
   lassen einen andern ungern aus Ihren Geschirr trincken.59
   halten den Büffel so hoch / als Ihre Eltern.59
   Ihr Getränck / Religion und Abgott.60
   Ihr Betheurung.62
   Ihr Ehestand und Hochzeiten.62
   heyrathen sehr jung.62
   wie lang Sie eine Meil rechnen.67
   wie Sie jagen.68
   gibt Schlangen auf der Insul.73
   Crocodill / so den Menschen sehr gefährlich.73
   sonderliche Art der Würmer.77. 78
   Tygerthier.78
   Früchte darauf.81
   sehr alte Leut.88
   warum Sie so alt werden.88
   wie Sie es bey Ihren Sterbenden halten / mit den Verstorbenen umgehen / und begraben.88
   der König darauf sucht Hülf bey Holland / wider Portugall.90
   wird von Seinem Volck Ehede genennet.94
   wie Sein Volck mit Ihm rede.94
   will den Titul von den Holländern nicht annehmen.95
   betet den Christen Gott an.95
   wann die Holländer dahin kommen.98
Ξ
   der König schlägt die Holländer / und müssen Sich / in zweyen Lägern / Ihme ergeben.93
   die Innwohner sind hurtig auf die Bäum zu steigen.88
   sind treffliche Tragwehler.100
   wie Sie Ihre Hüner / und Vieh / schlachten.11
Centope / Würmer auf Ceilon.76
Chinesen / mächtig geil.12
   die stärckste Nation zu Batavia / ein künstlich Volck.22
   Ihre Kleidung.22
   halten viel auf Ihre Haar / und spielen gern.24
   Ihr Weiber-Volck ist klein.25
   Ursach / warum Sie so klein sind.25
   wohnen unter den Holländern.25
   man findet nicht viel Mägdlein unter Ihnen.25
   Ihre Hochzeiten.26
   Ihr Gottesdienst / Abgott.27
   Ihre Mahlzeiten.28
   Spiel und Comœdien.28
   Wart und Pfleg in Kranckheiten.30
   Ihr Aderlassen.31
   Ihre Art / Toden zu begraben / denen Sie opfern.31
   Ihre Grabstein.18
   Ihre Waffen / und Kriegs-Ordnung.31. 32
Chini / eine Frucht auf Banda.43
Citronen-Bäum auf Ceilon.84
Clapper-Bäum auf Ceilon.81
   geben den Indianern viel Nutzen.81
Columbo / eine Stadt auf der Insul Ceilon.46. 49
   solte von Holländern angegriffen werden.122
   aber vergeblich.122
   marchiren wieder darauf zu.126
  der Stadt Beschreibung.126
   darauf thun die Holländer einen General-Sturm / wird abgeschlagen.127
   wird aufs neu angegriffen.129
   leiden grosse Noth und Hunger.129
   erschiessen der Holländer General.130
wird von einem Uberlauffer verrahten / thun treffliche Gegenwehr.130
Commissarii kommen auf Banda / Ihre Verrichtung.49
Comœdien der Chinesen.28
Concubinen werden in Indien tolerirt.142
Conrad Bömer / erstöst einen / wird gerichtet.50
Cormandel / von Holländern eingenommen.115
   da sich das Weib nach des Manns Tod verbrennt.116
   Ursach / und Ursprung / dieser Gewonheit.116
Cornelius von der Lini / General.49
Cornelius de Witte / Gouberneur.49
Ξ
Cornelius Salvegad / von Utrecht / den Elephanten fürgeschmissen.96
Cossebares / Vögel auf Ceilon / verschlingen Bley / und Eisen / und gebens wieder.86
Cranganor / des Königs in Dennemarck Vestung in Indien.115
Crocodil / auf der Insul Ceilon / wie es gestaltet.73
   wird zur Gerichts-Execution gebraucht.16
   legen Eyer / und sind den Menschen / und Vihe / gefähr.73
   eines nimmt einen auf der Wacht hinweg.73
   nimmt einen im Bad weg.74
   setzet einer Frauen nach / wird gefangen / und erschlagen.74
   ein Schiffers-Knecht wird vor einem wunderlich bewahrt.76
   in einem Ort in Africa solls den Menschen nichts thun.76

D.

DAmma / eine Insul / was sich darauf begibet.46
   deren Innwohner wollen mit den Holländern nicht Friede machen.48
   daselbst eine Forteresse gebauet.47. 49
Dattelbäum / wie lang sie wachsen / ehe sie Frucht tragen.135

E.

EBenholtz / auf der Insul Mauricius.155
Ehestand der Ceilonesen.62
Eisen-Schwein erwürgt einen Löwen.159
Elephanten / werden zur Gerichts-Execution gebraucht.16
   wie sie gefangen werden.64
   scheuen das Feuer.65
   werden getaufft.67
   ihre Grausamkeit.67
   werden / so sie zahm werden / hoch verkaufft.68
   lauffen geschwind.68
   müssen Justitiam exequirn. 97
   die von Bengala neigen sich vor denen auf Ceilon.98
   vor dem König von Ceilon beugen sie die Knye.98
   patrolliren eine gantze Nacht.98
   sind auch gantz weiß / und hoch gehalten.98
   fast von Menschen-Verstand.99
   sind auch aufm Capo de bonne Esperance ..159
Eltern verkauffen nichts ohne Wissen der Kinder.141
Emmer / eine Insul.44
   deren Innwohner sind schlim und betrogen.44
   deren Statur / Farb / Brod / Gewehr / Häuser.45
Engano / eine Insul.32
   das Weibs-Volck sehr gelernig.33
Engelländer zu Bantam.15
   Ihr Streit mit den Holländern zu Batavia.17
   haben Ihre Handlungen auch in Persien.107
Erasmus / ein Schiff / hat grosse Gefahr.160
   wird reparirt.161
Essens-Zeit / wie sie auf dem Schiff angedeutet werde.150
Eydechsen / warnen die Menschen für den Schlangen72
Ξ

F.

FIguer / was es sey?14
Filii de Kakerlae. 39
Fleisch / so auf den Schiffen gekocht wird.3
Frießländer von Portugäsen gefangen / will durchgehen / wird übel zerschlagen.8

G.

GAjan / eine Frucht auf Ceilon.86
Galle / eine Stadt auf Ceilon.51
Ganges / der Fluß in Indien / wo er liege.115
Gebet / wird Morgens / und Abends / auf den Schiffen verrichtet / wer nicht dazu kommt / wird gestraffet.3
Geistliche / haben reiche Clöster in Indien.142
   sind in grossen Ansehen.142
General-Musterung / wann man zu Schiff gehet.1
Gewehr / der Innwohner zu Bantam.12
   der Amboinesen.35
   der Bandanesen.38
Gift / Artzney dawider.47
Glocken / deren Gebrauch auf den Schiffen.2
Goa / eine Stadt / wird von den Holländern bloquirt.130
Gottesdienst zu Bantam.13
Granat-Bäum auf Ceilon.84
Graß-See.165
Gucii Tranck.29
Guly.58. 61
Gungumma.117

H.

HAnen-Kampf / daraus der König auf Ceilon abnehmen will / ob Er mit Portugall / oder Holland / Fried machen solle.100
Hakra / Zuckerbaum auf Ceilon.84
Hans Stein / ein Sodomiter / wird verbrannt.113
Haupt / dessen Blödigkeit bey der Linea.8
Hay / ein grausamer Fisch.40. 41
Heyden / haben die besten und schönsten Länder / und Insulen / innen / müssen aber doch Ihre Wahren den Christen zu Nutz kommen lassen.98
   freuen Sich der Holländer Ankunft.140
Heinrich Fetting / wurde arquebusirt auf Ceilon.113. 114
St. Helena / eine Insul / deren Beschreibung.164
Herr von der Ställt hält ein Treffen mit dem Ceilonischen Feld-Herrn.92
   wird geschlagen und bleibt im Treffen.93
   Sein Haupt wird den Holländern geschickt / und begraben.93
Hochzeiten der Chinesen.26
   der Ceilonesen.67
Holländer / zu Bantam.15
   eines Gefahr.15
   Ihr Streit mit den Engelländern zu Batavia.17
Ξ
   mit Ihnen wollen die Innwohner in Damma keinen Fried machen.48
   überfallen eine Insul / Bootsleut zu bekommen.49
   verkauffen die Elephanten hoch.68
   wann / und wie / Sie auf die Insul Ceilon kommen.90
   Ihre Victoria wider die Portugäsen.78
   machen mit Portugall Fried auf zehen Jahr.92
   binden mit dem König auf Ceilon an.92
   werden geschlagen.92
   müssen Sich in zweyen Lägern Ihme ergeben.93
   wollen keinen Fried.92. 95
   wie die Gefangenen von Ihnen / vom König von Ceilon / tractirt werden.96
   mit Ihnen tractrit der König Fried.98
   haben auch in Persien Ihre Niderlag.107
   müssen auch in Persischen Habit gehen / und viel Stichreden von den Persianern hören.108
   künden den Portugäsen Krieg an auf Ceilon.111
   bekommen die Vestung Calutre mit List ein.112
   halten scharf Recht in India.113
   erobern die Stadt Malacca.115
   bekommen Berberi ein.124
   marchirn auf Columbo / und schlagen der Portugäsen Vortrouppen.125
   werfen für Columbo Baterien auf.127
   thun einen General-Sturm / der abgeschlagen wird.127
   Ihr General wird erschossen.130
   wollen noch einen General-Sturm thun.130
   fallen unter der Predigt an / und ersteigen eine Pastey.131
   ziehen in Columbo.132
   gehen auf Goa / und bleiben darvor / um Ihrer Silber-Flotta willen.134
   müssen den Mohren Zoll geben.134
   schlagen die Portugäsen vor Goa.136
   gehen wider weg.136
   gehen auf Manara / und bekommens durch Accord ein.137
   bekommen auch die Perlenbanck.137
   gehen auf Jaffanapata zu.140
   dencken immer heim.140
   halten Sich gegen die Heyden nachbaurlich.141
   zu Ihnen kommt der Heyden Printz persönlich.141
   belägern Jaffanapatan.143
   spielen mit Granaten / und Steinen / hinein.143
   bekommen es ein.144
   bekommen auch Negopatan ein / und machen viel Jentiven nider.145
   halten ein Danck-Fest über erhaltene Victori.153
   kommen auf dem Capo in grosse Gefahr.158
Holländisch Fleisch / wird eine Dame genennet.18
Holländisch Weib erregt einen grossen Tumult zu Batavia.52
Ξ

J.

JAcka / der Ceilonesen Abgott.60
Jaffanapatan / eine Stadt auf der Insul Ceilon.49
   darauf die Holländer zu gehen.140
   darein fliehet alles vom Land.140
   darinn sind sehr viel reiche Leut.141
   wird belägert.141
   die Belägerten fallen starck aus.143
   wird eingenommen.144
Jagen / wie?64
   Ihre Privilegia. 66
Jamby / eine Stadt auf der Insul Sumatra.151
Japarner / ein starck Volck.10
Java major / eine Insul.10
   darauf sind zwey Königreich.10. 11
Javaner / ein starck Volck / Ihre Farb / Kleidung / Haar / Bart / Häuser / Wohnung.10
   Ihre Waffen / Mahlzeiten.10
   Gottesdienst / Beschneidung / Neu Jahr / Schiffe.12. 13
   Kranckheit / und deren Cur.37
   Ihr Gerichts-Execution / durch Elephanten.16
Jecko heiset in India der Salamander.21
Jentiven / was für ein Volck / sind von den Mohren unterschieden in der Kleidung.120
   führen grosse Krieg mit den Mohren / bleiben doch wenig.120
   suchen für Negopatan Succurs bey Holländern.147
   werden mit den Holländern uneins / welche viel niedermachen.147
Indianer opfern dem Teufel / daß Er den Reis gerahten lasse.66
   wann Sie sterben müssen / fragen nach der Kost in der andern Welt.114
   meinen / die Seel fahr in ein andern Menschen.88
Indianische Weiber sind eifersüchtig / und arglistig.142
   vergeben und bezaubern oft Ihre Männer.142
Indien / welche das rechte heise.115
   reiche Clöster der Geistlichen darinnen.142
Jofin / der Chinesen Abgott.27
Jungfrau / ein Schiff / ficht zwey gantzer Tag mit Raub-Schiffen.7
   entkommt den Feinden.8
Justice / wird streng gehalten auf den Schiffen.4
   wie streng es der König von Candi halte.96

K.

KAiser von Mataran.10. 11
Karabatzen der Chinesen.30
Kartenspiel ist aufm Schiff verbotten.4
Kaschauen / eine Frucht auf Ceilon.85
Kecerey / eine Frucht auf Ceilon.86
Kindsbocken aufm Schiff.8
Kirmes / eine Vestung in Suratte.104
   wird belagert / aber nicht gewonnen.104. 105
Ξ
Kleidung / zu Bantam.10
   der Chinesen.22
   der Amboinesen.35
   der Bandanesen.38
   der Ceilonesen.55
Koch / muß dreymahl des Tags speisen.3
König in Bengala / begehrt vom König auf Ceilon Elephanten zu kauffen / Sein Ambassadeur kommt übel an.98
König von Ceilon sucht Hülf bey den Holländern wider Portugall.90
   will Fried halten / muß Sich aber wider die Holländer wehren.92
   schlägt die Holländer.93
   gewinnet derselbey zwey Läger / gibt guten Accord / lobet sonderlich die Teutschen.93
   hält Ihnen trefflichen Accord.94
   sendet nochmahl um Frieden zu Ihnen.95
   wie Er die gefangene Holländer tracirt.96
   was Er für Justice hält.96
   Sein einmahl gegebenes Wort ist unwiederrufflich.97
   wird von den Portugäsen geschlagen / revengirt Sich.97
   will noch einmahl Fried mit den Holländern tractirn.98
   Legaten zu Ihn schicken / ist gefährlich.98
   läst Portugall / und will mit Holländern tractirn.100
   will aus dreyer Hanen Kampf abnehmen / ob Er mit Portugall / oder Holland / endlich schliessen solle.100
   macht mit den Holländern Fried / und läst Ihre Gefangene loß.101
   schickt den Holländern Succurs auf Columbo.127
   ist sehr unwillig auf Sie.128
   deßwegen ein Ambassadeur zu Ihn gesandt wird.128
Königs-Fisch zu Batavia / wie sie einzumachen.151
Korn-Mühl / wird theuer verlassen.153
Krieß / ein Heydnischer Dolchen.10
Kujaven / ein Art der Birn auf Ceilon.84
Kürbis / auf Ceilon.84

L.

LAßkarin.58
Lechaban / ein Thier auf Ceilon.58
Legaten / zum König in Ceilon zu schicken / ist gefährlich.98. 99
Leinwath / die zarteste / woher sie komme.119
Limonien dienen wider den Scharbock.7
Linea æquinoctialis, verursacht Blödigkeit des Haupts.9
   und gibt keinen Schatten.165
Löwen / aufm Capo bonn Esperance, einer wird von einem Eisenschwein umgebracht.159
Löwenberg aufm Capo.163
Lues Venerea, deren Cur.14. 15
Luri / eine Art der Vögel.46

M.

MAccasser / darauf ein vergifter Baum.46
Ξ

J.

Majan / der Chinesen Comœdien.28
Malabar / ein Seeküsten / von den Holländern eingenommen.115
Malacca / eine Stadt in Indien.115
Maleyer Kleidung / Sprach.151. 152
Mahlzeiten der Chinesen.28
   der Ceilonesen.59
Mannara / ein Castell / bekommen die Holländer von den Portugäsen.137
Mangas / eine Frucht auf Ceilon.86
   auch in Batavia.86
Massack / der Ceilonesen Getranck.59
Masulipatan / von den Holländern eingenommen.115
Mataran / ein König / belägert Bataviam.52
Matarapatan / der Engelländer Vestung in Indien.115
Mauricius / eine Insul / darauf Ebenholtz.155.
Mäus mit Flügeln.21
Meerkatzen sind häuffig auf Ceilon / wie sie abgerichtet / und gefangen werden / sind unterschiedlicher Farben.80
Melonen auf Ceilon.84
Middelburg.2
Mohr / ein Schiff-Provos / Christlich / und von vielen Sprachen.5
Mohren / wie Sie gekleidet gehen.108
  führen grosse Krieg mit den Jentiven.120
   Ihnen müssen die Holländer / bey Ormus / eine Silber-Kisten Zoll geben.114
   fragen die Sterbende / was Ihnen abgehe.114
   meinen / der Verstorbene komme nach einer Zeit wieder.114
   wie Sie die Perlen fangen / und poliren.138
   lassen Sich von den Portugäsen lieber regieren / als von den Holländern.138
   freuen Sich doch der Holländer Ankunft.140
Mühlen / Korn / und Pulver / sind zu Batavia.152. 153
Mumpelbouse / eine Frucht auf Ceilon.86
Müntz / zu Batavia.18
Muscaden-Bäum / woraus sie wachsen.40
Muscaden-Blüh und Nüß / wo sie wachsen.42
Muscieten / eine Art der Schnacken auf Ceilon.7

N.

NEgelein / wo / und wie / sie wachsen.35. 36
Negopatan / eine See-Stadt in Indien.113
   von den Jentiven / und Holländern / belägert.144
   und per Accord eingenommen.145
Negumbo / eine Vestung auf Ceilon.90
   dabey es Crocodil gibt.65
   ist in vier Jahren zweymahl verlohren / und zweymal gewonnen.90
   unterlegt mit Pulver.91
   wird durch einen Capucciner entdeckt / der erschossen wurde.91
   dahin kommt eine neue Flotte.122
Nuß-Esser auf der Insul Damma.47. 48
Ξ

O.

OBerschy / ein Holländischer Kaufmann / kann der Persianer Stichreden nicht hören / steckt das Packhauß in Persien an.108
   wird darum in Holland citiert.108
   verantwortet Sich / und wird wieder hinein geschickt.109
Ochsen - und Küh-Hochzeit.103
Oefen auf den Schiffen.153
Officier / wer einen schlägt / wie Er gestrafft werde.4
Opium / suche Affion.
Orassii.58
Ormus / eine starcke Vestung in Persien.104
Ost-Indianischer Compagnia drey Flotten.1

P.

PAlebunze.60
Palicate / von Holländern eingenommen.115
Palimbam / eine Insul / und deren Innwohner.150. 151
Papagey.46
Pappeyen / ein Frucht auf Ceilon.85
Paradeiß-Vögel.37
Perlen / wie sie gefangen / und poliret / werden.137. 138
Perlen-Banck / bekommen die Holländer.137
Persianer / Ihr Glaub.107
   sind der Holländer Kühe in Indien.108
Persien / ein fruchtbahr Land.109
   dahin kommt Zeitung von Königs von Engelland Tod.110
Pfauen / auf Ceilon / ihre Federn sollen für Infection helfen.59
Pfeffer / wo / und wie / er wächst.87
Pferd / wilde zu Banda.43
Pomerantzen / sollen / zu früh nüchtern gegessen / Gold im Magen seyn / daher sie die Indianer zu Mittag / und Abends / nicht essen.84
Port / über Port seyn / was es bedeute.150
Portugäsen / schlagen mit den Holländern.5
   verliehren den Sieg.5
   ein untreu heimtückisch Volck -6
   tractiren die Gefangene übel.7
   wie Sie auf die Insul Ceilon kommen.55
   Ihr Grimm wider die Holländer.91
   schlagen den König von Candi / müssen aber alle Hungers sterben.97
   Ihnen kündigen die Holländer Krieg an.111
   verlassen die Vestung Calutre.112
   verliehren auch die Vestung Berberi.124
   kommen zu spat / Bandre vor den Holländern zu bewahren.124.
   werden von den Holländern geschlagen.116. 117.
   fallen starck aus vor Columbo / werden wieder geschlagen.125
   schlagen einen General-Sturm ab.127
   hätten wohl gethan / wann Sie darauf ausgefallen wären.128
   werden durch einen Uberlauffer verrahten / und thun treffliche Gegenwehr.130
Ξ
Portugäsen / Ihre Accords-Puncten.131
   ziehen aus Columbo / und werden weggeführet.133
   Ihre Schiff wollen Columbo entsetzen / werden innen / daß es übergangen.133
   Ihr Habit.133
   geben gute Schwimmer.133
   wie auch Ihre Weiber.133
   fallen aus Goa.134
   werden zuruck geschlagen.136
   Ihr reich-beladen Schiff gehet in Brand.136
   meinen / wo Sie hinkommen / da müssen Sie Ihr Lebentag bleiben.137
   was Sie einem Heydnischen Printzen für einen Schimpf angethan.141
   haben die Brunnen vergifft.143
   suchen Accord zu Jaffanapatan.144
   können nicht wohl Vexation verstehen.144
   eivern sehr auf Ihre Weiber.144
   lassen Sie nicht sehen.144
   treiben Blut-Schand.144
   Ihre Weiber sind aus dermassen unkeusch und geil.144
   bethören Ihre Männer.144
Potazen / eine Frucht auf Ceilon.86
Provos / wer Sich an Ihm vergreift / wie Er gestraft werde.4
   ist ein Mohr.5
   einer wird ins Meer geworfen.5
Psalmen / alle Tag wird einer auf dem Schiff gesungen.5
Pünte de Galle / deren Beschreibung.51
Puppunen / eine Frucht auf Ceilon.86

Q.

QUartier / wie sie auf den Schiffen ausgetheilet werden.2
   wie es darauf gehalten werde.3
   hat seine Glocken.3
   scharfe Wacht darauf.3
   bey Nacht darf man unten kein Tabac trincken.3

R.

RAben / in Ost-India gantz grün.46
Reiß / an Statt des Brods.59
Religion der Chinesen.27
   der Ceilonesen.76
Rhinocer / ein starck / und grimmig / Thier.19. 20
Ricien / eine Frucht zu Batavia.151

S.

SAega / ein Baum / daraus man Brod macht.47
Saegam / ein Brod.37
Sagewehr / ein Tranck.50
Saiger / Würmer auf Ceilon.77
Ξ
Salamander / ein vergifft Thier.21
Sand-Uhren auf den Schiffen.2
Satyr in India.21. 22
Schaaf / grosse in Persien.109
Scharbock / dawider die Limonien dienen.7
Schiff / Jungfrau genannt / ficht zween gantzer Tag mit Raub-Schiffen.7
   wird wieder repariret.8
   deren zu Java.12
Schildkroten / schöne grosse finden sich auf Ceilon.78
   sehr grosse auf der Insul Mauricius.155
Schlangen / vergiffte auf Ceilon / wie der Gifft zu curirn.68
   etliche haben Steine im Kopf.69
   eine sechszehen / und eine acht und zwantzig / Schuh lang / so eine Magd verschlungen.69. 70. 71
   etliche fangen Katzen.72
   verschlucken Hirschen / und ander Vieh.70. 71
   werden zur Speise gebraucht.72
   zwischen ihnen / und den Eydechsen / scheinet eine Antipathia zu seyn.72
Schottländer wollen auf dem Capo ein Entreprise vornehmen.160
   was dem Autori mit einem begegnet.161
Schrepfen der Chinesen.30
Scorpion / auf der Insul Ceilon.77
Seloer / eine Insul / was da zu finden / die Innwohner lieben die Holländer.148
Siere / der Ceilonesen Getranck.59
Sina / eine Wurtzel / und ihr Gebrauch.15
Sodomiter / auf Ceilon / wird verbrannt.113
   fünf schwartze Jungen / so mit Ihm Sodomiterey getrieben / wurden ersäufft.113
Söhn / der Ceilonesen / müssen der Vätter Profession annehmen.57
Spielen / um Geld / ist aufm Schiff verbotten.4
Steinbock-Fleisch / gutes Geschmacks.19
Steinbrassen / Fisch zu Batavia / wie man sie einmacht.151
Stein in Schlangen.69
   des Drachen.69
   der Schwein.69
Strato de Sunda ist gefährlich.9
Straussen / wie groß ihre Eyer.159
Sursäckbäum auf Ceilon.84

T.

TAback / unten im Schiff zu trincken / ist verbotten.3
   trincken die zu Bantam.13
Tafelberg auf dem Capo.162
   wird von etlichen erstiegen.163
Tegonampatan / von Holländern einbekommen.113
Teewasser.29
Teufel / Ihme opfern die Indianer / daß Er Ihren Reiß wohl gerahten lasse.66
Ξ
Teutsche Soldaten / werden / wegen Tapferkeit / und Redligkeit / auch von den Heyden gelobet und gerespectirt.93. 94
Thomas Budel / ein Capitain.49. 51
St. Thomæ / Vestung der Portugäsen in Indien.115
Tiago / eine Insul.6
Tode / aufm Schiff / wie man es damit machet.150
   sollen Windstille verursachen.150
Torstmann / ein Commandeur / hauset übel.49
   stirbt vor Unmuht.49
Tranck / auf den Schiffen.3. 4
Tyger / ihr Fleisch gutes Geschmacks.19
   erbeissen die Büffel.78
   thun grossen Schaden auf der Insul Ceilon.78
   sind den Indianern viel gefährer / als den Fremden.79
   schleichen in die Häuser.79
   können nicht wohl zahm gemacht werden.79
   ein Schiffknecht erwehret Sich eines.79

V.

UBerläuffer veräht Columbo.130
   wird / neben andern / justificirt.133
Uffasen.133
Vinperle / der Ceilosen Getranck.60

W.

WAchten / wie sie auf den Schiffen bestellet werden.3
Wald-Menschen.21
Wasser / auf den Schiffen zu trincken / ist oft voller Würmer.113
   wird hoch gehalten in Holland.166
Wasser-Limonien auf Ceilon.84
Wasser-Schlangen / sehr groß / fressen allerley Vieh.69. 70
Weiber-Volck der Chinesen.21
   auf der Insul Ceilon.56
   können wohl tantzen / und durch den Reiff springen.56. 57
   wie Sie Ihre Jungfrauschaft bedecken.58
   eine gebähret im sechsten Jahr einen Sohn.63
   im neunten Jahr bringt zwey Kinder.63
   gehen / nach Absterben der Männer / mit in den Tod / und verbrennen Sich Selbst.116
   Ursprung dieser Gewonheit.117
   Ihre Freunde haben Freude darüber.118
Wein / wie er zu Schiff ausgetheilet werde.3
Wilhelm von Helmont wird von einem Crocodil gefressen.74
Wilhelmsburg zu Banda.41
   auf der Insul Damma.47
Windstille / woher es komme.150
Wolff Schram / ein Nürnberger / zu Batavia.152
Ξ
Wunderbaum / in Persien / unter dessen Schatten Sich über drey tausend Menschen verbergen können.106
     dabey Abgötterey getrieben wird.107
Würffelspiel / um Geld / ist verbotten aufm Schiff.4

Z.

ZIbet-Katzen / wo / und wie / sie gefangen werden.20. 21
Zimmet-Bäum sind allein auf Ceilon.82
     wie man die Zimmet zuwegen bringt.83
Zucker-Bäum auf der Insul Ceilon.84
Zwiefel groß in Persien.109

ENDE.

Druck-Fehler.

Wird der günstige Leser leicht Selber ändern. Was aber pag. 63. lin. 22. allegi - ret worden / wird vielleicht glüenden Eisen heisen müssen / für güldenen Eisen. pag. 152. lin. 27. für Wolf Wagner / lese man Wolf Schramm.

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About this transcription

TextOst-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste
Author Johann Jacob Saar
Extent213 images; 94636 tokens; 13180 types; 622458 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

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EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationOst-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste Johann Jacob Saar. . Nürnberg1672.

Identification

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Reiseliteratur; ready; wikisource

Editorial statement

Editorial principles

Anmerkungen zur Transkription:Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinienſſ wird zu ss transkribiertſ wird zu s transkribiertLigaturen wie z. B. Æ und Œ, werden als Ligaturen transkribiert.Ligaturen wie ē für en, m̄ für mm werden in ihrer ausgeschriebenen Form transkribiert.In Antiqua geschriebene Wörter (in der Regel lateinische und französische Wörter) werden in die Tags &lt;tt&gt; &lt;/tt&gt; eingeschlossen (Beispiel: Antiquatext). Folgt dahinter ein Satzzeichen (meist das Komma), so wird es ebenfalls in Antiqua wiedergegeben.Virgeln „ / “ werden von Leerzeichen umgeben, der Bindestrich „=“ wird als „-“ transkribiert, es sei denn, er ist in Antiqua geschrieben.Redaktionelle Anmerkungen der Wikisource-Bearbeiter werden mit dem Kürzel WS: versehen und kursiv gesetzt.Die fettgedruckte Zeile am Anfang eines jeden Kapitels wird nicht fettgeschrieben wiedergegeben, wohl aber der erste Buchstabe. Der zweite folgende Großbuchstabe wird ebenfalls groß wiedergegeben.Worttrennungen am Seitenende entfallen, das Wort wird auf der ersten Seite vervollständigt.Reklamanten werden nicht wiedergegeben.Randnotizen bleiben erhalten.

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