PRIMS Full-text transcription (HTML)

AvisaI. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlandt / Engellandt / Franck - reich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzen / in Ost: vnnd West Jndien etc. So alhie den15. Januarijangelangt.

Auß Antorff von 2. Jenner / Anno 1609.

AVs Holland hat man / das die General Staaden auff antrieb des Printzs von Vrannien die Frantzoͤsische vnd Engellaͤndische Gesandten beschlossen / die Treueß noch fuͤr 6. Wochen zu prolongirn / vnd mit jhrem Gegentheil noch fuͤr einest / vnd fuͤr das letzte mahl des Anstandts halben in Tractation zu tretten / zu welchem End dann beyderseits deputierte auff 10. diß zu Brettau erscheinen werden / vnd wehren die Staaden zu frieden / den Anstandt auff folgende Conditiones einzugehen / nemblich / das der Koͤnig in Spa: die soveranitet auff die vnirte Provintzien gantz vnd gar quitiren solle / vnd das die Holl: vnd Seelaͤnder die freye Naviga - tion auff die Jndien / wie bißhero behalten moͤge / auch den Roͤmischen Catholischen keine oͤffentliche Vbung der Religion in gedachten Pro - vintzien zuzulassen / was darauff erfolgt / gibt die Zeit / vnd ist man ehest des Ertzhertzogs Beichtvater wieder auß Spannien gewertig / vnnd melden Brieff von dar / das selbiger Koͤnig noch zum Krieg gegen den Hollaͤndern geneiget / so hat der Ertzhertzog die Besatzung im Bra - bandt vnd Flandern gesterckt / so ein boͤses anzeigen des Friedens / son - derlich weil die Staaden gewisse Auiso / das jhr Maytt: in Spannien viel Volcks werben / deßgleichen in Jtalia 6000. Neapolitaner nach Niederlandt durch Schweitz zusenden / verordnet / also thun sie sich auch mit Kriegsvolck versehen / beneben wieder ein Armada auff die Jndien von neuwen zu ruͤsten.

Auß Coͤllen von 4. Jenner.

Auß Ambsterdam hat man / das ein zeithero allda grosse Sturm - windt auch ein grewlich Wetter mit Donner vnd Plitzen gewesen / so in der See grossen Schaden gethan / vnd ein Schiff mit etlich 100. Kisten Zucker / vnd viel 1000. Realen den Portugessern gehoͤrig / zu grund gangen.

Sonsten hat man zu Bruͤssel publicirt / das alle die jenigen / so dem gefangenen Kauffman Henrich Hanitzen schuldig seyn / bey ver - lust Leib vnd Gut sich anmelden / vnd solche Schulden zu erkennen geben sollen.

A ijAuß

Auß Schweden haben wir / das Koͤnig Carl vnverrichter Sa - chen fuͤrs drittemahl von Riga hat abziehen muͤssen / vnd viel Schiff vnd Volck / so jhme die Riger verbrand / dahinden gelassen.

Auß Breßlau von primo Jenner / Anno 1609.

Allhie haben wir truͤbselige Feyertag gehabt / dann als die Muͤnche ins Closter zu S. Albrecht nicht allein hievorofft / sondern diese Feyertag vber sehr auff die Evangelischen gescholten / vnnd ge - schmecht / darwieder die Jungen vnd Handtwercksgesellen geredt / also haben an S. Steffanus Tag die Muͤnch etliche Jungen vnd Handt - wercks Gesellen in der Kirchen versperret / vnd mit Pruͤgeln wol abge - schlagen / die sich gleichwol auch gewehret / jhnen entloffen / biß ohne[3.]so sie gefangen genommen / als nun das ander gemeine Poͤffel solches vernommen / haben sie bey dem Closter avffgewartet / vnd als ein Erbar Raht solches erfahren / haben sie Abgesandte ins Closter geschickt / die Gefangene herauß begert / welche sie auch bekommen / da es aber des A - bends finster werden / hat sich das gemeine Poͤffel gesamlet / das Closter mit gewalt eroͤffnet / in die Kirchen kommen / die Althaͤr zerbro - chen / die Stuͤl / wie auch die Bilder zerschlagen / jhre Buͤcher zerris - sen / vnd dis alles in anderhalb Viertelstundt verricht / das schier un - muͤglich / in so kurtzer Zeit so viel durch MenschenHendt beschehen koͤnnen / vnd da ein E. Raht / so wol der Hauptman mit der auffge - mahnten Buͤrgerschafft vnd Quardy nicht so geschwind abgewehret / vnnd dem Poͤfel starck zugeredt / wehren die Muͤnch auch erschlagen / vnd das Closter in Brandt gesteckt worden / also ist es mit Muͤhe wi - der gestillet / vnnd sein Gestern vnd Heut nur 2. Thor offen gehalten / vnd kein Handtwercksgesellen hinweg gelassen / auch das Closter vnd Rahthauß Tag vnd Nacht starck verwachet worden / es sein bereit in 15. Personen Gefenglich eingezogen worden / die werden wie auch an - dere starck examinirt / wer doch die Anfenger dieses Tumults sein moͤch - ten so viel man vernimbt / haben die Muͤnch grosse Vrsach darzu ge - ben / die seyn zwar hievor auch solche Schmehwort einzustellen / offt mahls doch vergebens ermahnet worden / allein das ist zu grob / das sie die Kirch also verwuͤstet / wehre besser zuverantworten gewesen / wann sie sich an den Muͤnchen vergriffen.

Auß

Auß Wien von Primo Jenner.

Die Maͤhrische Gesandten / so diese Tag allhie gewesen / haben die Osterreicher ansehnliche Jntercession bey dem Koͤnig gethan / sein aber so wol als andere / Male content von hinnen / der Koͤnig hat den Obristen von Hoffkirchen nach Horn geschickt / jhme alles Muͤndtlich befohlen / auff den verwart man mit verlangen.

Zu Horn wird diese Tag ein Generalberahtschlagung gehal - ten / alsdann wird man erfahren / wo es hinauß wil / auff 14. diß / sein alle Euangelische vnnd Catholische / so gehuldiget / allhero citirt / da werden die Catholischen auch ein Versamblung im Landthauß hal - ten / allda man sie schetzen / vnd neben einem Landtag Geld machen wird.

Gleich jetzt hat man zu Hoff außgeben / das die Euangelische Osterreichische Stendt / vnd die Koͤnigischen zu Granuersdorff in den Quardiern zusammen kommen / vneins worden / vnd die Koͤnigischen eingebuͤsset haben.

Vor 3. Tagen hat ein Curier auß dem Reich von 6. Chur vnd Fuͤrsten an jhr K. Maytt. ein Jntercession Schreiben fuͤr die Stend allhero gebracht / ist aber alles vmbsonst / das Schreiben ist 6. Wochen alt / vnd an einem Ort verligen blieben.

Der Koͤnig ist ein zeithero sehr vnlustig / darumb er beyde Ertz - hertzog Maxim. vnd Leopold nicht hinweg lassen wollen.

Des Herrn von Heberstein Tuͤrg. Orators erwart man teglich.

Auß Wien von 7. Jenner.

Hielandts lest es sich / je lenger je gefehrlicher ansehen / die Stendt sein mit juͤngstem Bescheid vbel zu frieden / das sie also spoͤtlich tractirt werden / dargegen aber wenig Huͤlff an Volck vnd Geldt bey den Koͤ - nigischen zu spuͤren / die Vngern haben den Stenden hohe promiß ge - than / sie nicht zuverlassen / dahero nicht wenig der Cron Vngern ver - lust zubesorgen / wie dann auß Caschaw geschrieben wird / das die Vn - gern willens / einen andern Koͤnig zuerwehlen.

Des Koͤnigs vnnd der Stend Volck ligen beyderseits bey Krembs / all ein Buͤchsenschuß von einander / vnd haben jhr Maytt. zu dem vorigen Hauptman Kniseler noch 500. Knecht hinein geleget / halten beyderseits starcke Schildwach / das sie niemand verdechtig[vnd]A iijvnge -vngerechtfertiget in Krembs einlassen / so ist heut Hauptman Dor - gans Volck zu Neußdorff solche in hiessige Stadt zu legen / gemustert / aber weder jhnen noch andern Geldt gegeben worden / dahero sie dem armen Bauersman grosses leyd zufuͤgen / dargegen die Stendt jeder - man bezahlt.

Herr Jllischazi ist Gestern allhero kommen / sein verrichten er - oͤffnet die Zeit / vnd haben sich jhr Maytt: mit den zweyen Ertzherzogen auff ein Schweinjacht / auch Herr Carl von Lichtenstein auff den Maͤhrischen Landtag begeben.

Jn der Mußcau hat der Neue Demetrius ein herrliche Vi - ctori erhalten / 3. Stett erobert / vnd ein reichen Closterschatz / als 2. Trugen voller Ducaten / an deren jeder 2. Man hart getragen / vnd seine Soldaten 50000. Rubers / deren jede 3. fl. 20. Kr. gilt / bekom - men / welches alles die Closterleut zu erhaltung jhres Lebens herauß geben / vnd ist des Sussei Obr: einer zu diesem Demetri gefallen.

Auff 15. diß / ist zu Warschaw der Pollnische Landtag auff 6. Wochen eingestellet / der Koͤnig wird 2000. zu Fuß / vnd 1000. zu Roß mit sich nehmen / vnd werden die Polen solchen auch in Person beywohnen.

Auff bemelten Landtag sollen des Suski Tarters vnd Persia - nerisch Gesandten erscheinen / vnd begert der Tarterisch Koͤnig mit dem in Polen ein Fried zu machen / welches von den Pollaggen fuͤr gut geacht wird / dann er sonst zwischen Polen vnd Muscaw jetzt viel vbels anstifften koͤnte / sonst hat sich Koͤnig Carl in Schweden / wie auch Tartern / da Polen die Moßcaw bekommen solte / wol fuͤrzusehen.

Aus Prag von 10. dito.

Vnser Boͤhmischer Landtag / so auff Pauli Bekehrung seinen anfang nehmen sollen / gehet auch herbey / all da werden wir schoͤne Sa - chen / vnd wie menniglich vermutet / wieder ein neuwen Handel sehen / denn die Boͤmischen Herrn semptlich mit grosser anzahl Volck / vnnd alles zu Roß erscheinen wollen / Herr Pater Anderes Jesuiter allhie / hat dieser Tagen ein harten Strauß gehabt / ist von einem Gutscher wol abgeschmiert worden / vnd als der Gutscher auch mit dem Degenvbervber jhne gewolt / ist Herr Pater jhne in den Degen gefallen / vnnd die Hend gantz durchschnitten.

Die Osterreichischen Sachen lassen sich je lenger je vbeler an - sehen / ist zu besorgen / man werde zum Schwerd greiffen. Das Ge - schuͤtz wird zu Wien von den Pasteyen genommen / vnd zu defendirung Krembs / von den Koͤnigischen dahin gefuͤhret.

Der Palatinus Jllieschazi hat aus Peessen den Herrn Seu - friedt von Collonitsch geschrieben / es nehme jhne groß Wunder / das man die Grentzen nicht besser in acht nehme / es woͤllen die Kriegsleut die Heuser jhr Koͤn: Maytt: nicht einraumen / sie weren dann zuvor bezahlet / vnd solte man die Arth: doch ehest hinab schicken / damit man von der Sponschafft Geldt einbringen koͤnte / dann die Ritterschafft aller Orten / grosse noth leiden / der Jllischazi habe auch jhrer Koͤn: Maytt: außfuͤhrlich geschrieben / das dero die Vngern einige Huͤlff wider die Osterreicher nicht leisten werden / vnd wehre gut / das die Pfaffen in der Kirchen jhrem Gesang / vnd der Meß abwarteten / vnd liessen die Rittersleut vnd das Kriegswesen mit frieden / dann wie die Vnerfahrne Gutscher bald vmbwerffen / als ist zu besorgen / wann die Pfaffen Kriegsobristen werden / jhr Koͤn: Maytt: in grossen Scha - den gerahten moͤchte.

Aus Rom von 3. Jenner.

Die Stadt Remini hat zur Dancksagung wegen Erwehlung des Cardinals di Nazereth 2. Adels Personen mit einem Present 40000. Cronen werth fuͤr dem Babst allhero gesandt / gleichfals ist man im Werck / des Tybers vberschwemmung zuverhuͤten / welches auff 40000. Cronen kosten wird / so hat der Bapst dem Signor Ma - rio Farnesse vnd andern Officirern befohlen / alle Zeughaͤuser zubesich - tigen / wie solche versehen seyn.

Aus Venedig den 9. dito.

Allhie hat man alle Masscara biß auff 8. Tag vor Faßnacht verbotten / aus Constantinopel wird vermeld / das der Defdardar / wel - cher mit seinem Volck an der Persischen Grentzen bleiben sollen / wie -derder zuruͤckgezogen / der General Vetzier aber wehre mit seinem Heer wider den Passa di Passeia (welchen man vor diesem wider die Rebel - len außgesandt / hernach aber zu jhnen gefallen / vnd 4000. starck her - vmb gestreifft) geruckt.

Der Persianer hat den Carente Rogly / so sich zu jhme saluirt / zum General Leutenamdt mit 30000. Man gegen dem Koͤnig von Magor / welcher den Tarter Haan wieder die Persianer auffbracht / verordnet.

Sonst ist ermelter Persianer noch willens / mit dem Sultan einen Frieden zu machen / welcher aber alles Kriegsvolck in Vngern nach Arrianoppel beschrieben / solches wieder jhne zu gebrauchen.

Aviso2. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlandt / Engellandt / Franck - reich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzen / in Ost: vnnd West Jndien etc. So alhie den22. Januarijangelangt.

Aus Coͤlln von 11. Jenner / Anno 1609.

JVngste Brieff auß dem Haag melden / das die von Seelandt welche bißhero / sehr wieder den Anstandt gewest / sich endtlich der Opinion der andern Provintzien / auch vnterworffen / den Anstandt mit einzugehen / doch vff sichere vnd gar gewisse Conditiones / von welchem der fuͤrnembste Punct ist / die Renunciation des Koͤnigs in Spannien vff dieße Land / es ist aber noch nichts auffs Pappier gebracht / biß man zuuor / ein vollkommene Resolution hat / vnd wie man Nachrichtung / Wille sich der Koͤnig in Span: durchaus / mit dieser Handlung nicht mehr bemuͤhen / vnd be - gehrt / das man mit dem Ertzhertzog Alberto (welcher von jhrer Mayt: allen Gewalt vnd Commission hat) tractiren solle / die Herrn Staa - den aber / wollen damit nicht zu frieden sein / sondern begehren Ver - sicherungen von jhrer Mayt: doch solle man auff 25. diß / zu Brettan nochmal zusammen kommen.

Sonst schreibt man auch / das die Herrn Staaden vnter an - dern begehren / das in kuͤnfftigem werenden Anstandt / alle Schiff so aus Spannia nach den Niederlanden kommen werden / in Holl: vnnd Seelandt anlenden sollen / vnnd daselbst jhre Kauffmanschafft / ver - handlen / vnd des Ertzhertzogs gehorsame Provintzien / solche alßdann von jhnen einkauffen / vnd nicht in Flandern vnd Brabandt / wie biß - hero beschehen / welches aber der Gegentheil / schwerlich eingehen wird / vnd verlaut noch Ertzhertzog / sambt der Jnfanta nach Span: ziehen / vnd Koͤnig in Portugal werden / entgegen der dann Pirtro di Tolleto / alß Gubernator in die Niederland kommen solle.

Sonst hat man auß Franckr: selbig gantz Parlament habe rathsamb befunden / vnd beschlossen / den General Staaden / nicht allein bey jtzigen Koͤnigs lebzeiten / sondern auch nach seinem ableiben / eben sowol Huͤlff vnd Beystandt wider Span: zuerweisen.

Es wird bestettiget / das Koͤnig Carl von Riga wider abgezogen.

Vnsere Zunfften dringen bey einem E: Rath / noch fast auff Rechnung / dessen so die Buͤrgerschafft bißhero an vnterschiedlichen Aufflagen / vnd Steuren gegeben / vmb zuwissen / wo solches Geldt ge - blieben / vnd hingewendt / auch ob vnd wie hoch die Stadt versetzet sey /(:) ijaberaber hießige Herrn beschweren sich einem jeden solches zu offenbaren / das jederman der Stadt Geheimnussen / vnd was dieselb vermag / oder nicht vermag / wissen solten / stehen also die Sachen / noch in seltzamen Terminis.

Auß Preßburg von 7. Jenner.

Man saget starck / das die Kay: May: die Cron Vngern / wi - der zuruͤck begehren / welches die Vngern nicht thun / sondern ehe Leib vnd leben / daruͤber lassen / vnd wird die Cron durch die Vngern vnnd Teutschen starck verwachet / vff kuͤnfftigen Landtag aber / so in der er - sten Fasten Wochen angehen solle / werden die Vngern die Teutschen weg zu thun begehren / dargegen aber J. May: nicht trawen / vnd weil alda / der Embter / noch andere Sachen halben wegen des Osterr: We - sens / nichts rechts beschlossen / wird es seltzame Hendel abgeben.

Der Palatinus wil das Schatzmeister Ambt / dem Herrn Turscho / (so jhme J. May: sambt dem Titul vbergeben) nicht ver - goͤnnen / weil er nicht vnter jhme sein / sondern allein J. May: den Eydt / vnd Rechnung thun wil / derowegen er andere fuͤrgeschlagen / wird nun der Koͤnig diese beyde Herrn / nicht vereinigen / so ist nichts guts zubesorgen.

Herr Crayß Obr: von Collonitsch / stehet mit dem Cardinal Forgutsch / auch nicht recht / wil jhme das Hauß Neuheußel vor auß - gang seiner Bestallung / nicht einraumen / noch respectiren / vnd weil jhme der Cardinal vnlangst / ein schimpfflich Schreiben / zugeschickt / hat des Collonitsch Hussar einer / des Cardinalß fuͤrnembsten Diener durch ein Ohr gerennet / vnd da man nicht entzwischen kommen / hette er jhn gar erwuͤrget.

Sonst helt er Collonitsch / noch starck vmb Erlassung seiner Embter vnd vmb Bezahlung seines Rests / vnd dargeliehen Gelt an / so 60012. Guͤld. ist / dargegen moͤcht jhme die Herrschafft Teredaß in Ober Vngern in abschlag solcher Schuldt geben werden.

Jm fall das Osterr: Wesen / nicht gestillet wird / so werden jh - nen die Vngern beystehen / dann die Heyducken in Ober Vngern mit verlangen darauff erwarten / die werden daß gantze Landt Osterr: mit rauben vnd pluͤndern sehr verwuͤsten.

Auß

Auß Wien von 8. Dito.

Man hat wider zwey Fehnlein / in hießige Vorstat losirt / vnd sollen andere zwey Fehnlein / neben des Obr: von Bucheimbs Reu - tern (welcher Befelch hat / seine 1500. Reuter / wider voͤllig zusam - men zu bringen / doch ohne J. Koͤn. May. fernere Resolution / nichts thetlichs fuͤrnehmen) vmb Holprun hin vnd wider vff der Stend gu - ter inquartirt werden / welches ein schlecht ansehen zur Vergleichung.

Der Stendt Volck / ligt hin vnd her vmb Krembß / vnd da das weinigste / thetlichs / von einem oder dem andern theil fuͤrgehet / so sein die Krembßer vnd andere Stedt / daselbst hervmb gesperret / vnd wird das Fewr anzuͤnden / wird also Herr Marx Weck / alß Obr: Haupt - man des Koͤnigs Volck / gute achtung zugeben haben / damit er die Schantz nicht versehe / dann es jtzt nur an deme / wer den anfang macht / das end mag sein wie das Gluͤck wil.

Seit deß Ertzhertzog Leopold alher kunfft / hat man stets Rath gehalten / der ist zwar wider nach Praag erfordert worden / vnnd wird Herr von Hoffkirchen / auch wider zu ruͤck von Horrn erwart.

Der juͤngst alhie ankommene Pfeltzische Curier / kan auch noch sein Antwort erlangen / er begert nur ein Recepisso / das sol er aber noch bekommen.

Auß Wien von 10 Jenner.

Weilen der Evangelischen Stend Volck / in den Doͤrffern vmb Krembß / losirt / so wird besorget / sie moͤchten sich selber wie auch der Stadt Stein / impatroniren / derowegen J. May: solches zuuerhuͤ - ten den / Obr: von Bucheimb / mit seinem 1500. Pferden / hinauff ge - schickt / wie auch viel Geschuͤtz / so man von hießigen Pasteyen genom - men / vnd weil der Jllischazi noch alhie / so wird eracht / man mit jhm tractiren werde / etlich 1000. Vngern zuuersamblen / mit solchen die Evang. so nicht huldigen / noch mit gegebener Resolution zu frieden sein wollen / mit gewalt zum Gehorsamb zubringen / die Vngern aber werden sich gewiß / darzu nicht brauchen lassen / dessen sie sich dann auß - fuͤhrlich / gegen dem Jllischazi erkleret / so stehen die Mehrer auch in grosser Kriegsruͤstung / wohin es nun angesehen eroͤffnet zeit.

(:) iijAuß

Auß Wien von 14. Dito.

Ob wol die Evangelischen Stendt / zu mehr glimpff / viel Pun - cten nachgelassen / wollen sie doch bey den vbrigen in der letzt vbergeben Schrifft verbleiben / auch Leib vnd Leben daruͤber zulassen / haben auch 500. Reuter / dießer Tagen / auff Raͤtz geleget / vnd auff 10. diß / durch Herrn von Londau / J. May: anzeigen lassen / das sie ferner nicht mit Ertzhertzog Maxim. sondern J. K. M. selbst tractiren woͤllen / vnnd im fall jh[n]en beyden / als Herrn vnd Rittern / sondern auch den 3. Pollitischen Standt / die Religion / wie zu Key Maxim vnd Ferdi - nanden zeiten / nicht zulassen / sie zur Defension greiffen / vnnd mehr Volcks werben muͤssen / dargegen haben J. May. vff 10. diß oͤffent - liche Mandata anschlagen / vnd den Evang. Stenden zuschicken las - sen / sich persoͤhnlichen auff 21. diß bey der Huldigung einzustellen / vnd vnd ist die saag das der Koͤnig die Religion oberzehlter gestalt / bewil - ligen werde.

Sonst erwarten die Key. Gesandten Herrn Hagenmuͤl - lers mit verlangen / von Praag / mit Keyserlichen Bescheidt.

Auß Praag von 17. Jenner.

Gestern Mittags sein die Petzischen Knecht / bezahlt vnd abge - danckt / auch Herr Hagenmuͤller wider nach Roten abgefertigt wor - den alda hett J. K. M. die Evange. Stendt / das letztemahl zur Hul - digung / citirt / vnd im fall sie nicht erscheinen / soltens in Acht erkleret sein / wehre auch J. K. M. viel Geldt von Baast / Spannia vnd et - lichen Fuͤrsten auß dem Reich zukommen / solte auch Huͤlff an Volck folgen.

Als man vorgestern ein Edelman / so einen entleibet im Huer - hauß gesuchet / hat man einen Muͤnchen des fuͤrnembsten Closters al - hie / daselbst bey einer Huren im Bettt gefunden / vnd ob wol man jhne eingezogen / ist er doch hernach / seinen Convent Bruͤdern / zugestellet worden.

Auß Rom von 10. Jenner.

Sambstags abends / ist der Hertzog von Neverß / von Neapoliwiderwider alhero kommen vnd ist das Bisthvmb Pauia mit 10000. Cro: einkommens / dem Monsor Gileo Meylender verliehen worden.

Alhie ist die Saag / Koͤnig Matthias habe dem Babst / der Evang: Stendt Capitulationes alhero gesandt / solche zuvbersehen / dahero der Babst willens / auff sein kosten / jhme 10000. Soldaten zu zuschicken / die Roͤmische Religion fortzupflantzen.

Sonst hat der Babst / ein Mandat publiciren lassen / keine des Babsts guͤldene oder silberne Muͤntzen / noch zanile Goldt zuuerschi - cken / deßgleichen sollen auch die Goldtschmidt / kein anders Geldt / als die Cechinij zu jhrer Arbeit verschmeltzen.

Auß Venedig von 16. Dito.

Von Meylandt wird geschrieben / der Conte de Fuentes / hat den Schweitzern / jhren volligen Außstandt / vff kuͤnfftigen Johanni zubezahlen / jhnen auch das Saltz / jhrem begehren nach zukommen zu - lassen / versprochen.

Alda zu Meylandt / hat der Cardinal Poroneo Ober Jnqui - sitator Mandirt / das niemand der Schweitzer / Niederlender vnd an - dere Nation Kinder / so nicht der Roͤmischen Religion / in der Kost / Dienst noch Herberg vffnehmen solle / es sey dann das er seine Reli - gion verlaugne.

Sonst wollen die Schweitzer vntereinander / bevorab die Ga - aßler / sich mit den Lucernern nicht vergleichen / wegen sie vor diesem ein Frantzosen / so Calvinisch / vnd 30. Jahr zu Gaaßel gewest / durch anstifftung der Jesuiter / enthauptet haben.

Auß Neapoli wird vermeldt / die Naue Palina / so mit 4000. Salmen beladen / vnd in 200. Wanderßlein / darunter auch ein Prae - lat / welcher des Viceke von Neapoli Pastart Sohn / vnd vber 200000.

Cron. werth / bey sich gehabt / auch von Pallermo nach Spannia fah - ren wollen / wehre von den Engell. Meer Raubern gefangen / vnnd nach Thunisch gefuͤhret worden / wie gleichsfals die Naue Pigna / so aus Cipern alhero gewolt.

Hießige Herrschafft / hat jhren Theologen / jhr Stipendiat auff 200. Cron. gebessert.

Brieff aus Constant. melden / der General Permare / wolle sichohneohne sicher Geleydt / nicht an die Porten begeben / damit er sich wegen des verlusts juͤngst angedeuter Schiff / aus Alexandria / entschuͤl - digen moͤge / weil sie seines Befehls / noch Huͤlff nicht er - warten wollen.

Aviso3. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlandt / Engellandt / Franck - reich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzen / in Ost: vnnd West Jndien etc. So alhie den29. Januarijangelangt.

Auß Antorff den 16 Jenner.

VOn der Zusammenkunfft zwischen vnsern vnd denen von Holland / auch der zeit vnd ort den Anstandt zuschliessen / kan man noch nichts eigentliches vernehmen / doch soll es noch zu Brettau aber erst zu J. F. Dht. Beichtvaters an - kunfft aus Span: beschehen / viel halten dafuͤr / die Staaden werden mit dieser Friedenshandlung allein der vrsachen halben / so lang vff - gehalten biß der Koͤnig in Span: sich gnugsamb zum Krieg wieder gefast befinde / wie dann ein zeithero viel Span. Soldaten allher kom - men / welche bewehrt gemacht / vnd vnter die Fehnlein gestossen werden / So ist alhie vnd in Bruͤssel kein Geldt noch Nahrung / weil bey die - sem Wesen / niemand was anzufangen gesinnet / biß er desselben ein außgang siehet / derwegen sich auch diejennigen / so allerhandt Sachen nach Hoff lieffern / gegen J. Dht. beklagt / vnd vmb Bezahlung an - gehalten / mit vermelden / weil sie nicht bezahlt werden / koͤnten sie ande - re auch nicht zahlen / dahero J. Dht: ein Mandat außgehen lassen / das man alle diese Buͤrger wegen Bezahlung inner Jahr frist nicht molestiren solle / also das zu Hoff grosser mangel an Geldt / wie denn die Hoͤffling jhre Ketten vnd Edellgestein alhie viel verkauffen lassen / im Summa die Armuth regiert allenthalben.

Den 12. diß hat der Herr von Venesi zu Bruͤssel ein Pancket vnd Dantz gehalten / vnd seinem Diener oder Gertner befohlen / nie - mand ohn seinen wissen in den Saal zulassen / gleich hernach ist ein Spannischer Hauptman vnd Ritter Don Roderico Floris genant / aber nur schlecht / wie ein Diener bekleidt fuͤr den Saal kommen / vnd sich mit gewalt eindringen wollen / dem Gertner zwey Maultaschen et - liche Gemechtstoͤß / vnd ein Stich in Arm geben / darauff der Diener im Zorn seinen Dolchen außgezogen / vnd den Hauptman alßbald er - stochen / welchen man hernach in des Spinnola Hauß gefuͤhret / vnnd den Gertner einziehen lassen / vnd die Freud eingestellt worden / als nun den dritten Tag / der Hauptman von allen Officirn vnd Herrn von Hoff ins Closter zu den Augustinern zur begrebnis begleitet / ist ent - zwischen der Theter zum Galgen gefuͤhrt / gehenckt vnd jhme die rechte Hand abgehawen / vnd an Galgen genagelt worden / das geduͤnckt je -dermanderman ein frembder Sententz sein / weil der Theter seinem Befehlig nachkommen / vnd sich auch der Nothwehr gebrauchen muͤssen.

Auß Coͤlln den 18. Dito.

Die Hollender haben wenig lust zum Anstandt / weil sie spuͤ - ren / das Span: allein trachte / sie vntereinander zwytrechtig zumachen vnd entgegen alle Sachen nach Wuͤnsch zurichten / Zu Bruͤssel wird der Hoff statlich gebawt vnd zugericht / weil man sagt / das des Koͤnigs in Span: eltester Sohn nach Niederlandt kommen / vnd daselbst erzo - gen werden solle / so bald der Ertzhertzog mit der Jnfanta nach Portu - gal wird verruckt sein.

Auß Praag den 18. Dito.

Den 14. ist der getauffte Juͤd Philip Lang aus seiner Gefeng - nis hervnter in die Herrn Stuben gefuͤhrt / allda in seiner gegenwart die jennigen so jhne verklagt / einen vffgereckten Eydt thun muͤssen / das jennige so sie von jhme außgesagt zubestettigen / der ist hernach wi - der in sein Gefengnis gefuͤhrt worden / vnd moͤcht dieser Tag der Meister Awe mit jhme weiters conversiren.

Die Bezischen Knecht sein einmal abgedanckt / vnnd vbel be - zahlt worden / welches Suͤnd vnd Schandt / das solche getrewe Knecht die so viel vbel außgestanden / so spoͤttlich abgefertigt sein / es werden sich andere wol daran stossen.

Man wil noch vermuten / der Keyser wolle von hier hinweg / weil J. May. eine newe besondere Gutschen nach jhrem Sinn haben machen lassen / vnd soll Herr Hagenmuͤller absonderlichen Befelch haben / mit Ertzhertzog Matthias wieder zu tractiren / dann der Keyser noch biß Dato gar nicht in die vorige gewaltsamer weiß expracticirte Contract verwilligen wollen.

Auß Wien den 14. Dito.

Das Wesen hie zu Landt lest sich je lenger je gefehrlicher anse - hen / weil man sich beyderseits mit Volck vnnd Gelt sterckt.

Vor wenig Tagen haben die Bebst: H: ein Wexelbrieff pro(:) ij100010.100010. Thaler fuͤr Koͤn. M. alhero liefern lassen / So haben die Venediger auch ein starcke Summa alhero geschickt / so erwart man auch aus Span: teglich 200010 Ducaten / dahero die Koͤnigschen Soldaten sehr lustig sein / vnnd laufft das Volck J: May: sehr zu / ist also teglich Lermans zubesorgen.

Gleich jetzt koͤmpt auch bericht ein / das der Hertzog in Bayern vnd Bischoff zu Saltzburg stattliche Posten alhero schicken neben noch weitern ansehnlichen erbieten / ob sie wol mit Volck nicht helffen koͤn - ten / das sie doch das jhrig mit Gelt nach eusserstem Vermoͤg thun wollen / dergleichen erbieten solle auch von mehr Stenden des Reichs einkommen sein.

Herr Carl von Liechtenstein hat fuͤr sein Leib 500. zu Fueß / vnd 200. zu Roß werben vnd in Bestallung nehmen lassen / so solle sein Bruder ein Regiment von 3000. Mann fuͤr den Koͤnig richten / ist also rechter Ernst zuspuͤren.

Jhr Koͤn: W: haben den 12. diß allen Landstenden in genere vnnd specie durch offene Mandata publiciren lassen / was deren etli - che Resolution sein / die lassen es bey Ertzhertzog Maximilian gegebe - nen Bescheidt allerdings verbleiben / nemblich das die Stendt so sich darauff den 21. diß erforderter massen alhero einstellen ein general Verzeichung / vnd Keyser Maximiant Concession vebig / die vnge - horsamen aber der strefflichen Execution gewertig sein / dahero man hofft / die Stendt sollen vff dieses scharpffes Mandat parirn / vnd wei - ters Segens nicht mehr erwarten / Jnmassen dann die zwey Graffen von Hardeck / einer von Heissenstein / Rotal vnd Heckel den Anfang mit der Huldigung gemacht.

Auß Wien den 15. Dito.

Gestern fruͤ ist Herr Reuter Obr: von Bucheimb / welcher gar hitzig mit 7. Corneten Reutern vnnd einem Fahnen Knecht / ent - gegen vff der Evangelischen seiten der von Gera mit 3. Corneten Reu - tern vnnd 3. Fehnlein Knecht / nahent Holepron gegen einander ins Feldt vnnd so nahent zusammen geruckt / das sie einander mit den Pi - stollen erlangen / vnnd das weiß in Augen sehen koͤnnen / man erwart stuͤndtlich wie das treffen abgangen.

Hießige

Hießige Buͤrgerschafft ist weil man etliche Koͤnig: Fehnlein Knecht in die Stadt losiren wil / dermassen so schwirig / das man jhnen leicht pfeiffen / sie dantzen doͤrffen / So ist Herr Palatinus Jllischazi montags fruͤ auch wider eilents von hiñen / was solchs bedeut gibt zeit.

Jn gemein wil man spargirn / das er sich gegen Jhr Koͤn: M: erbotten im Notfall 240010. Vngern in kurtzer zeit / wohin man wolle zu liefern / das wird fuͤr Osterreich ein gut essen sein / in summa es lest sich zu einem seltzamen Vntergang ansehen / vnd sein diese Wochen die Patenten / so in der Stadt hin vnnd wieder angeschlagen / gantz abge - rissen worden / im wenigsten nichts darauff gehalten / dann die Evang: Stendt sich einmahl zum schlagen resolvirt / vnnd ist die saag / wann sie an jtzo nicht pariren / so werden sie vom Koͤnig gantz vnd gar fuͤr Vo - gel frey declarirt werden.

Herr von Herbenstein Orator ist zu Ofen ankommen / der soll alda so lang verpleiben / biß die noch restirende 50050. Thaler vollig abgeleget werden.

Bey Zumachung diß kompt ein / das der Stend Volck mit den Bucheimischen Reutern einen starcken Scharmuͤtzel gethan / vnd die Bucheimischen so vbermannet gewesen vber 100. der andere aber / welche eine guten Vorteil gehabt / gar wenig geblieben / derwegen der von Bucheim Jhr Koͤn: May: wieder solchen Gewalt vmb starcke Huͤlff zugeschrieben.

Der Stendt Volck soll gar wol geputzt vnnd ansehnlich sein / als jemaln in Vngern gesehen worden / vnnd sollen jhnen teglich mehr zuziehen / wie sie denn noch immer fort Reuter vnnd Fueßvolck werben lassen / Also ein jem̃erlich Blutbad aus diesem Wesen entstehen moͤcht.

Auß Wien von 19. Jenner / Anno 609.

Seiter Herr Graff von Sultz vnnd Herr Hagenmuͤller von dem Kay: Hoff wider alher kommen / sein jhr F: Dht: Ertzhertzog Le - opoldt sambt den andern Herrn zum offtermal bey dem Koͤnig gewe - sen / vnnd Audientz gehabt / der Graff von Altheim soll stuͤndtlich nach Horn zu den Stenden / vnnd zu seiner Wiederkunfft stracks mit dem Ertzhertzog Leopoldt vff der Post nach Praag verreisen / wie sie denn etlich jhrer Leut zu Kutschen voran geschickt.

(:) iijSonst

Sonst hat man den Stenden zu Horn / damit man jhre Zu - sammenkunfft trenne / den Paß vber die Tonaw zu Stein / vnd an et - lichen andern orten gesperret / also das die so[jenseit] des Wassers jhre zusammenkunfft vff des Herrn Bergers gut haben muͤssen / die andern bleiben zu Horn.

Es sein den Stenden in 1500. Mann auß der Pfaltz zu kom̃en / welche Herr Marx Deck selbsten gesehen / sagt es sey ein schoͤn Volck / vnnd das noch biß Dato gegen jhnen mit den vnsern nichts anzufan - gen / dann sie grosse Correspondentz mit etlichen Fuͤrsten im Reich / also das sie Gelt vnd Volck genung haben koͤndten / vnd als sie gehoͤret / das der Koͤnig / vngerisch Volck wieder sie ins Landt bringen wolle / sie sich vernehmen lassen / sie koͤnten auch Vngern / welche stundt sie nur wolten vnd begerten / haben.

Der Koͤnig sterckt sich mit Volck / vnd wirbt der von Liechten - stein neben einem Regiment auch 1000. Ratzen / die kommen von Ra - ab vnd Commora herauff / dergleichen sollen 3000. Haduggen alher kommen / vnd ligt der von Bucheim mit seinem Volck noch zu Holpron vnd hat die Kirchen vnnd den Marck allerdings verpolwerckt / der von Saldalin aber koͤn: Leutenambt mit den vbrigen Compagnien in den nechsten Doͤrffern / deßgleichen der gegentheil zu Schoͤngruben / Mit - tergraben / Wolckerßdorff vnnd daselbst herumb mit etlichen groben Geschuͤtz gleichsfals wol verwacht / die Wachten sehen einander bey Tag stuͤndlich an / vnd hat sich ansehen lassen / als wolt der handel gleich angehen / Wie dann der Herr von Bucheim im juͤngsten Scharmuͤtzel eingebuͤst / vnd sollen vff sein begern des Stortzing vnd Dorcheims 2. Fehnlein / so in hießiger Vorstadt ligen / mit 6. kleine Feldtstuͤcklein zu jhme gen Holpron stossen / Es ist aber vff ein zeit ein stillstandt ergan - gen / die Gemuͤhter erzeigen sich sehr hitzig / also das zubesorgen diesem and ein straff von Gott vff gesetzt sey / vnnd macht hießige / Buͤrger - schafft noch schwiriger / das man alhie vff vnterschiedlichen Pletzen fuͤr die newgeworbene Knecht / Wachtheuser bawen thut / vnd gehen vnter der Gemein die reden / Herr Graff von Sultz hette es mit hießiger Buͤr - gerschafft noch trewlicher gemeint / als jtziger StadtObr: von Mollart vnd verlaut / die Lutherischen Stendt mit jhrem Volck alher zu ziehen willens sein / Gestern ist alhie einer aus verdacht / das er die juͤngst an -geschla -geschlagene Mandata abgerissen / eingezogen worden / da er nun schuͤl - dig / wird gewißlich ein ernstlich Exempel an jhme statuirt worden.

Auß Praag den 24. Dito.

Herr Wolff von Colobrodt Obr: Landt Cammerer des Koͤn: Behems ist vff seiner Herrschafft Jeling todts verschieden / so ligt Herr Obr: LandtHoffmeister Christoff Poppel auch toͤdtlich kranck.

Kuͤnfftigen Montag soll der Behem: Landtag seinen anfang gewinnen / wollen gern hoͤren / wie sich die Stendt accom̃odirn werden.

Mittwochens gar spat sein die beyde verlobte Breut von Fuͤr - stenberg in 2. Senfften 6. Gutschen vnnd 10. Reutern von hinnen nach Jtalia verreiset / aber viel Schult hinterlassen.

Auß der Schlesien haben wir / das der Hertzog von Deschen sambt 14. fuͤrnehmen Herrn / so bißhero der Augsp: Confession gewe - sen / den Catholischen Glauben angenommen / vnd wil solches im gan - tzen Landt haben.

Auß Rom den 17. Dito.

Als der Babst vff offener Gassen gegen einem Pallozo zuge - fahren hat der Povelam passiren / sich starck gegen jhme hoͤren lassen / das sie mit dem juͤngst publicirten Edict der ringen Muͤntzen halben nicht zu frieden sein koͤndten / Es ist ein gute Summa Gelt von Car - dinal di Gioiosa vmb vacirende Pfruͤnden zu kauffen alher gelangt.

Aus Neapoli wird bestetiget / das die Nave Palina mit dem ViceRee Bastart Sohne / vnnd andern fuͤrnehmen Herrn von 5. MeerReubern Perdonen / darob Moren vnnd Hollender gewesen ge - fangen / vnd nach Algiri gefuͤhrt worden / derwegen man viel Geldt da - hin gmacht / dieselben damit außzuloͤsen / in welchem Scharmuͤtzel auch viel Personen vmbkommen.

Auß Venedig den 23. Dito.

Juͤngste Brieff auß Genua melden / der Koͤnig in Spa: sey wil - ein Partita pro 4. Million Goldt mit den Signori Saluzi zuschliessen / solche nach Flandern zuuerwechseln / welches ein Anzeig / das der Krieg hefftiger als jemals angehen werde.

Affter -

Afftermontagts ist der Vened: Patriarch im Collegio gewest / was vrsach ist vnbewust / vnd hat man heut die Cechini vnd Vnger: Ducaten so zu ring verbotten.

Der Koͤnig in Engellandt hat dem Marcheso Malaspina des Großhertzogen von Florentz Gesandten vber andere erwiesene grosse Ehr noch 9. Silberne Trinckgeschir vff 4000. Cronen werth verehrt.

Brieff auß Constantiopel avisirn die Ankunfft des Veneid: Beilo alda / welcher ein sehr statlichen Einzug gehalten / der solle teg - lich Audientz beym Turck: Keyser haben / der wil auch des General ParMare entschuͤldigung wegen verlust des Alexandrischen Tributs (weil er ohne das jhme starck geneigt) annehmen / werden also die inter - ßirten den Schaden leiden muͤssen / dahero Franckreich sich was von den Tuͤrcken zubefahren haben wird / daran sie doch nicht schuͤldig / Man sey auch an der Porten teglich des Pro: Veziers gewertig / vnd hat Sulthanus alle seine Kriegsheupter von allen orten nach Con - stantinopel zukommen beschrieben / sich eines newen Kriegs zube - rahtschlagen Es werden auch im Arnesal alda newe Gallern zu einer Armada zu - gericht.

Aviso4. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlandt / Engellandt / Franck - reich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzen / in Ost: vnnd West Jndien etc. So alhie den5. Februarijangelangt.

Aus Coͤlln von 25. Jenner / Anno 1609.

BRieff aus dem Haag melden / das die jenigen / welche bißhero so sehr den Anstandt mit den Spannischen gesuchet / nun so sehr nicht mehr darzu geneiget seyn / wie dann auch der Koͤnig in Franckreich nicht mehr so hefftig darauff treibet / vnd koͤnnen teglich wegen der conditionen des Anstandts / new diffi - culteten auff die Ban / dardurch letzlich diese Handlung wol noch zu scheitern gehen moͤcht / sonderlich weil die Staaden mercken / das dieses nur jhrem endtlichen Verderben von den Spannischen geneiget sey / vnd hat zu Ambsterdam ein fuͤrnehme Person / Geld auffgenommen / vnd sich erbotten / drey mahl so viel dargegen wieder zugeben / wann der Anstandt fuͤr dißmahl seinen fortgang habe.

Sonst haben die Maiores von der Jndianischen Compania bey den Herrn Staaden im Haag fuͤrbringen lassen / wofern die Ge - neral Staaden nicht in 12. Kriegschieff auff des Landts Kosten ne - ben jhren Schiffen auff Ost Jndien senden wollen / vmb den jhrigen daselbst gegen dem Feind mit aller Macht beyzustehen / das sie Resol - uirt wehren / die Jndianische Fahrt zuverlassen / dann wolten sie dero Orten was haben vnd erhalten / so muͤsten sie allein jhr eigen Gelt vnd Mittel zum Krieg allda anwenden / vnnd wolten gleichwoll die Herrn Staaden das jhrige daruon geniessen.

Auß Spannia wird confirmirt / das der Koͤnig all das Golt vnd Silber / so die letzte[Flotta] mitgebracht / fuͤr sich behalten / vnd den Portugessischen Kauffleuten daruon gar wenig zukommen / jr Maytt: lasse auch in Spannia vnd Portugal Tag vnd Nacht an den Schif - fen / so nach Ost Jndien fahren sollen / arbeiten / vnd mit aller Macht die Hollaͤnder vnd jre Adhærenten daselbst außzurotten / wer nun der ster - ckest ist / der wird das Veld behalten.

Die Spannische Soldaten in der Schantz bey Rierorth vnd Neuß haben wegen Mangel jhrer hinderstelligen Besoldung gewaltig gestreifft vnd gebrandtschetzet / also / das man sich sehr einer Mutina - tion besorget.

Koͤnig Carl in Schweden hat / als er von Riga abgezogen / vnd wieder nach Hauß fahren wollen / in der See 9. seiner Schiff / neben mehr andern durch den grossen Sturmwind verlohren.

A ijAuß

Auß Andorff von 23. dito.

Man saget / das die Zusammenkunfft auff 3. Februarij / vnnd beyderseits deputierten allhie gehalten werden solle / vnangesehen / dis alles wird beyderseits in der still Kriegspreparation gemacht / vnd hin vnd wider die Grenitzen gesterckt / ist auch vnserseits das Volck getroͤst worden / inner 14. Tagen lengst sie zubezahlen / vnd ist gewiß / das der Koͤnig ein Million Golt herauß geordnet / vnd sollen auff Ostern noch 2. folgen / das ist ein gut Anzeig / das der Koͤnig den Krieg zu continui - ren gedenckt.

Sonst schreibt man auß Spannia / der Koͤnig habe auch all sein Hoffgesindt / so allein 4500 Duch belaufft / außzahlen lassen / vnd die Kauffleuth von der[Flotta] Reichthumb auff jhrer Maytt: einkom - men / gewiesen / gleichwol wollen die Geistlichen oder Jnquisitores in Spannien Theils solche Schulden ablegen / wenn man den Krieg wi - der die Hollaͤnder fortsetzet.

Auß Seelandt hat man / das 17. Schiff / so aus Spannien vnd Franckreich dahin gewolt / durch Tormento zu grundt gangen.

Auß Wien den 21. Jenner.

Die Koͤnigische Peremptorische Citation hat mit heutigen Tag jhr Endtschafft erreicht / aber den effectum Stend sich dahin er - kleret / im fall jhr Maytt. den Stenden wegen des Exercitij Religio - nis nicht will fahren koͤndten oder doͤrfften / das sie in krafft jhrer be - schlossenen vnd bekrefftigten Verbuͤndtuuß nicht fuͤruͤber koͤnten / son - dern einmahl fuͤr allemahl den Stenden beystehen muͤsten / dahero al - so zuverstehen / das sie wider jhr Maytt: eigener Person im wenigsten nicht seyn / sondern vielmehr dieselben vnter jhren Schutz nemen / vnd mit Gut vnd Blut defendiren wolten / aber fuͤr die jenigen wolten sie nicht gut sprechen / welche an diesem Bludbadt vrsach wehren / vnd das Wesen allein regiern / dieselbigen sie verfolgen helffen wollen / wessen sich nun jhr Maytt: ferner daruͤber resoluirn werden / haben wir ehestes Tags zuerwarten / Montags ist Ertzhertzog Leopold sampt dem Grafen von Sultz von hinnen nach Praag / gleichfals Herr Cardinal von DietrichStein wider nach Olmitz / (deme der Baͤbstliche Nuncuß das Gleit geben) verreiset / er Cardinal solle jhrer Maytt: gerahten haben / die Religion in Osterreich paßiren zu lassen / so aber allein der Cloͤsselunendt -undetlich wenig Raht verhindern / dieser Tagen ist Jacob Kemper von Krembs Schluͤssel Ambtman / wie auch b. Buͤrgersleut von dannen allhereo beschrieben / vnd verarrestirt worden.

Auß Praag von vltimo dito.

Zu dem angestelten Boͤhmischen Landtag versamlen sich die Herrn vnd RittersPersonen allhie / so mit grossem Pracht vnd Men - ge / das niemand dergleichen gedenckt / die proposition ist noch nicht verlesen / sondern wider biß auff nechsten Dienstag verschoben / die Pic - carder vnd andere jhre heimliche Bvndtsgenossen / so sich auch sub - utraque nennen / haben Gestern bey jhr Key: Maytt: audientz gehabt / vnd jhre freye Religions Exercitia begert / das haben jhr Maytt: biß - hero noch in Bedencken genommen / so verlaut / die Stendt wollen nichts schliessen / noch contribuirn / man habe sich dann mit den Oster - reichern auch der Religion halben verglichen / ist zubesorgen / es doͤrffte ein wunderbarlicher Landtagsbeschluß geben / man hat gewisse Nach - richtung / das die 300. Cent: Ruͤstung / vnnd 200. Cent: Puluer den Stenden gehoͤrig / vnlangst zu Regenspurg gelegen / vnd wegen Bey - ern vnnd Bassaw jhnen nicht zukommen moͤgen / an jetzt aber in ein grosses Saltzschiff geladen / verdeckt / darauff auch in 40. Mußquatie - rer mit Trommel vnd Pfeiffen gesetzet / ein Freyfaͤhnlein darauff ge - steckt / vnd bey der hohen Thonaun geschwindt hinunter / vnd die Mau - ten vberfuͤhren / vnd biß man sich dero Orten besonnen / sie fuͤruͤber ge - wischet / vnd zu Lintz mit allem angelanget.

Auß Praag vom 1. Februarij.

Allhie wird gleich alle Stundt durch den Herrn Ferdinandt von Collonitsch vmb Volck die Trommel geruͤrt / solches jhr Koͤn: Maytt: wider die Osterreich: Stend zuzufuͤhren / vnd solle heut Ertz - hertzog Leopoldt / Graff von Sultz / vnd Herr Hegenmuͤller (welche von Wien allhero gelanget) jhr Key: Maytt: resolution thun.

Also sich Gestern fruͤ die Boͤhmischen Stendt sembtlich in der Landtstuben versamlet / haben sich die Ni〈…〉〈…〉 terlanget / wiewol man in Hoffnung gestanden / dieweil sich die Stendt nicht allein zur Huldi - gung nicht eingestellet / sondern das noch erger / mit keiner Entschuͤldi -A iijgung[gung] oder exception jhres nicht erscheinens / bey jh[rer]Koͤn: Maytt: einkommen / vnd wird noch vber diß allhier geschrieben / das den Stenden dieser Tag auffs new wider 500. Reuter / vnd 1000. Musquatierer von den Ober Ensserischen zugeschickt worden / das wil nun keinem Vergleich oder Parition ehnlich sein / entgegen seyn von hier Herr Ferdinandt von Collonitsch / welcher auff des Bapst Be - zahlung ein Regiment Knecht / vnnd der Graff von Dambier 500. Pferdt werben solle / Perposta hinweg geritten / die sollen jhr Werbung bey Tag vnd Nacht befuͤrdern / vnd den so lang tractierten Frieden / wo nicht mit Brieff vnd Siegel / doch mit Puluer vnd Bley bestetti - gen helffen / zu welchem Endt dann mich die juͤngst angedeute Faͤhn - lein zu deme von Bucheim gezogen / Gott geb / das jhre Verrichtung sie also anstellen / damit es mit Osterreich / wie es das Ansehen zimlich hat / nicht gar auß sey.

Die Abgesandten von den Maͤhrischen Stenden / als Herr Cardinal von Dieterichstein / Herr von Tscheratin Landtshauptman / Herr Carl von Liechtenstein / vnd zwey Herrn von Dieffenbach sein Gestern auch wider allhero gelanget / wie man saget / bey jhr Koͤn: Maytt: nochmahln zu intercediren / damit doch dieses Vnwesen durch ein billigen Vergleich hingeleget werden moͤcht / dahero verlaut / das die Huldigung abermahl auff 8. Tag verschoben sein solle / vnd dessen sich vielleicht die Stendt eines andern bedencken / oder Vertrag geschehen moͤchte / welchs hoch zuwuͤndschen were / dann theils Schreiben haben die Vngern sich sehr heuffeten / Jtem es were das General Auffbott / in Meehren ergangen / vnnd weiß dannoch Niemand / wessen Huͤlffer sich zugetroͤsten / oder vor wem er sich zu fuͤrchten habe / gleichwol ver - laut / das die Meehren im fall der Religion halben / keine Vergleichung beschehen / den Stenden beystehen wollen.

Auß Praag von 24. Dito.

Heut fruͤ hat sich das Boͤheim: Hoffrecht angefangen / so kom - men auch stuͤndlich viel Boͤheim: Herrn auff den Landtag an.

Sonst haben Jhr Maytt: heut zu 9 Vhren / die Fuͤrstliche Sechsische / Weymarische / vnd Altenbuͤrgischen wie auch Pommeri - schen Herrn Abgesandten / von Stettin zu gleich / miteinander / die Le - hen ertheilet.

Auß

Auß Wien von 28. Jenner.

Mit Koͤniglicher Maytt. vnd den Evangelischen Stenden / stehet es / noch in alten Terminis / vnd alles verglichen / vnd weil Jhr Maytt: durch Herrn Ferdinandt von Collonitsch / ein Teutsch Re - giment Knecht / durch den Graffen von Dambier / etliche Wallonische Pferd / vnd Nadasij Thomas / 1000. Vngerische vnnd Crabatische Hussarn / werben lassen / so ist noch schlechte Hoffnung zur Verglei - chung verhanden / wie dann jhr Maytt: eigentlich entschlossen / vber vorergangeue Resolution / das wenigst nichts zuuerwilligen / dahero ein groß Blutvergiessen zubesorgen / vnd wird solch Wesen / numehr zu einem eigentlichen Außschuß / gelangen muͤssen / vnnd sich nicht lang mehr hinterhalten lassen.

Die Maͤhrischen Gesandten / haben bey jhrer Koͤn: Maytt: Audientz gehabt / von deren Anbringen wird so viel geredt / das sie ne - ben Wiederholung jhrer vorigen Jntercession fuͤr die Osterr: Pro - testirenden Stendt alßbald / von den Catholischen abgesondert / in ei - ner andern Stuben / Rath gehalten / darauff den Protestirenden Auß - schuß von Ritterstandt vnd Stedten / bey Jhrer Maytt: Audientz ge - habt / auch dero in einer Libel jhr Religion bekandtnuß (so der Aug - spurgischen Confession gemeß sein soll / vnter der schleiffen sich die Pic - carder vnnd Calvinisten sehr mit ein) vbergeben / vnnd weil jhnen bey juͤngst gehaltenem Landtag / lauter versprochen worden / bey diesem ehe vnd zuuor nichts abzuhandlen / biß jhnen der Religion halben / (welcher der erste Punct sein soll) Satisfaction geben werde / Jnmassen die Proposition / ehe nicht geschehen wirdt konnen / Also ist zubesorgen man werde dabey verbleiben muͤssen.

Auß Rom von 24. Jenner /

Die Koͤnigin in Franckreich / hat ein silberne Ampell / in 1000. Cronen werth / in der Jesuiter Kirchen alhero geschickt / solche fuͤr des Ludovico Gontzage Leichnamb / vff zu hencken.

Sonst hat auch selbiger Koͤnig / den Jesuitern noch 3. Collegio als eines zu Amiens / Eurien vnd Reniß auffzurichten verguͤnt.

Diese Wochen hat man allhie / in grabung des Grundts zu S. Peter / ein Creutz oder Heiligthumb / mit schoͤnen Edellgesteinen / ver - setzet / gefunden.

Der

Der Koͤnig in Span: hat dem Printzen von Florentz / fuͤr die 10000000. Cronen Heutrathgut / so er jhme fuͤr sein Gemahl / die Ertzhertzogin von Osterreich versprochen / an jetzo / vff 10000. Cronen jehrlichs einkommen verordnet / dem solle auch ehest / das Guͤldene Fleuß ertheilet werden / ꝛc. Auß Venedig ist fuͤr dißmahl nichts leßwirdigs einkom - men.

Aviso5. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - lant / Spannien / Niederlant / Engellandt / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzen / in Ost: vnnd West Jndien etc. So alhie den12. Februarijangelangt.

Aus Antorff von 30. Januarij / Anno 1609.

DEr Marque Spinola / President Reichart Ott / vnd Mameici〈…〉〈…〉 ruͤsten sich starck auff 3. Februarij von Bruͤssel allhero zukommen / vnd solle sich der Printz von Vrannien / so jetzt im Haag ist / vnnd stets hin vnd wieder reiset / diß Land zubesehen / in dieser Handlung hefftig bemuͤhen / vnd solle der Engell: vnd Frantzoͤs: Ambr: auch allhero kommen / vnd von den Staaden allen Gewalt haben / den Anstandt zu tra - ctirn / man hoͤret aber nicht / das der General Staaden deputierte selbst all - hero kommen wollen / also / das man sorg hat / es werde nichts aus diesem Anstandt.

Die Conditiones betreffend / helt man dafuͤr / das die Staaden jhre Dht: vnd Jnfanta fuͤr jhren Oberherrn erkennen / vnd die Roͤmische Re - ligion allein in den Heusern sonderbar vnuerhindert (andere melden / zu Brettaw / vnd in einer jeden Stadt ein Roͤmische Catholische Kirchen leiden) zuzulassen / deßgleichen der Jndian: Schiffart dermassen abstehen / das sie allein an die jenige Ort / so sie erfunden / vnd nicht an die / so die Spr: innen haben / handeln sollen / vngeacht / aber diß alles hat man / das die Sta - der zu halb Februarij wissen wollen / ob sie Fried oder Krieg haben / oder zur wiederrichen Antwort zum Schwerdt greiffen / wie man dann sich beyder - seits mit Volck zu Roß vnd Fuß versehen thut / dann kein Theil dem an - dern vertrawet / man hat auch von hier viel Geschuͤtz auß den Castellen ge - nommen / vnd nach Mecheln / newe daruon zu giessen / gesandt / deßgleichen thut man mit Kugeln / Puluer vnd Prouiant aller Orten gute fuͤrsorg.

Auß Coͤlln vom 1. Februarjj.

Brieff aus Dort melden / das weil das Stadische Kriegsvolck / des Gubernators von Hertzogen Busch Brieff / so er auff Bruͤssel geschickt / an - gehalten / vnd nach dem Haag gesandt / also hat gemelter Gubernator / sich zu rechen alle Brieff / so auß dem Haag vnd ander Orten auß Holl: vnnd Seelandt / so woll auff Aach / als allhero geschrieben worden / zu Dilsburg in der Kempen auch anhalten lassen / dahero fuͤr dißmahl wenig / worauff der Anstandt beruhe / zuschreiben ist / doch verlaut / das man dißfals nicht mehr zusammen kommen / sondern ein theil dem andern sein Resolution hieruͤber Schrifftlich zu wissen thun solle / aber weil der Koͤnig in Spa: so grosse Kriegspreparation zu Wasser vnd Landt machen lest / sein die Staa - den zu einiger weiterer Tractation wenig gesinnet.

Von Ambsterdam wird geschrieben / das auff 19. Passat allda bey hellem Tag von viel 1000. Personen 3. Sonnen (gleich wie allhie Anno 98. darauffdarauff die schedliche Wuͤterey des Admiranten diesen Neutral Landt〈…〉〈…〉 erfolget) gesehen worden / vnd were der Schein von der Sonnen / so auff der rechten Seiten der ordinari Sonnen gestanden / so starck gewesen / das man darein nicht wol hat sehen koͤnnen / vnd darneben auch 2. verkerte Regenbo - gen mit dem Ruͤcken gegen einander / vnd sagen etliche / das sie solche vor 2. Monaten auch in Franckreich gesehen / vnd schreibt man auß Franckreich / das nicht weit von Marsillia Nachmittag vmb 1. Vhr biß vmb 4 viel 1000. gewapneter Soldaten zu Roß vnd Fuß in weisser Liberia / vnd je 10. in ei - nem Geliedt gegen einem Wald gezogen / vnd daselbst endtlich verschwun - den sein / welches viel Edle vnd Vnedle Personen gesehen / vnd dem Koͤnig solches Muͤndtlich referirt hetten / vnd were kurtz zuvorn auch auff den Re - uiern von Gordeaux viel Schiff / darinnen grosse meng Reuter vnd Pferde geschifft / gesehen worden / koͤnten aber nicht erfahren / wo dieselben angelendt vnd geblieben sein so schreibt man auch aus Holl das newlich in Frießlandt ein fewriger fliegender Trach sey gesehen worden / vnd Fewr auß der Lufft gefallen.

Aus Wien vom 28. Jenner.

Seiter juͤngst / ist nicht fuͤrgangen / als das teglichen Hoff ein solch Reiten / Rennen vnd Fahren ist / das nicht zu schreiben / der Anstandt ist mit den Euangelischen biß auff den letzten diß benent worden / vnd dessen sich die Stendt mit jhrem Kriegsvolck bißhero auff Cron vnd Closter Newburg begeben / vnd deroselben Orter sich impatronirt / in Meinung die Thonaw allda (wie es dann leicht geschehen kan) zusperren / damit weiters nichts mehr auff Wien kommen kan / vnd weilen sie sich aus des Herrn Gottharts von Starnbergs Regiment so noch ob der Enß sich bey 9000. zu Roß vnd Fuß beysammen befinden / sie werden jhr Vorhaben wol enden moͤgen / her - gegen sein die Koͤnigischen vber 2500. nicht starck. Gestern haben die Eu - angelischen sich auff ein hohen Berg bey Holebron gar starck sehen lassen / vnd die bey sich habende 20. fh: Geschuͤtz 3. mahl nach einander loß gebrand / zu was end / kan man noch nicht wissen / hieruͤber sein die Koͤnigschen / wel - che in Holebron sehr verschantzet liegen / nicht wenig erschrocken Als juͤngst Ertzhertzog Leopold nach Praag gereiset / haben sich die Stendt in fuͤruͤber reisen starck sehen lassen / vnd in voͤlliger Schlachtordnung gestanden vnd gehalten / also das ein lust von einem Kern von Kriegsvolck zu sehen gewest / haben auch jhr Dht. vnd die andere Key: Gesandten ein guten Weg mit 1500 Pferden begleitet / vnd derselben grosse Cortesia erzeiget. Herr Ferdi - nandt von Collonitsch kan mit vorhabender Werbung nicht fortkommen /A ijDieDie Maͤhrischen Gesandten / welche Gestern meistentheil beym Herren Creißobristen von Collonitsch das Fruͤemahl eingenommen / wer - den Morgen wider jhren Weg von hinnen nehmen / was sie aber fuͤr ein Bescheid von jhrer Maytt: bekommen / wird vnterschiedlich daruon dißcu - rirt / allein nach dem gedachter Maͤrischer Außschus / so zu Horn bey den Stenden gewest / Vorgestern wider allhero gelanget / vnd jhr Verrichten referirt / haben darauff Gestern die Maͤhrer jhrer Koͤn. Maytt: ein Schrifft vbergeben / mit inhalt / das sie vernehmen / das die Stendt zu Horn bey jrem Fuͤrnehmen zuverharren / Leib / Gut vnd Blut darzu setzen / vnd ferner im wenigsten nicht zu weichen bedacht / vnd zusammen verobligirt weren / dero - wegen die Maͤhrer an der Koͤnig begert / noch in dieser Sachen in 14. Ta - gen Anstandt zu bewilligen / jedoch sollen jhre Maytt. alle die Paͤß / so jhr Kriegsvolck die Staͤndt zu vmbringen eingenommen / eroͤffnen / vnnd all ander widrigs einstellen / so wollen sie sich nochmahlen vnterfangen / die Stendt dahin zuvermoͤgen / das sie mit ehestem ein Außschuß / doch auff sicher Geleidt allhero schicken / ob nun jhr Petition zugelassen / erwarten sie hieruͤber stuͤndtlicher Resolution / allein preparirt man sich einen weg als den andern mit aller zugehoͤriger Notturfft / vnd ist verschiene Nacht bey dem Herrn Gloͤssel / Heut fruͤe bey dem Obr: Kuehn / vnd vmb 9. Vhr zu Hoff Raht gehalten worden / aber kein Secretarius darbey gewest. Auß Gretz wird geschrieben / das ein ansehnliche Vngerische Botschafft vnlangst all dort gewest / der ist von jhr Dht. stattlich tractirt worden / jhr Anbringen ist gewest / das sie zu der Cron Vngern gehoͤrige Greintzen zu restituirn be - gern / die sein aber mit einem abschlegigen Bescheidt wider nach Hauß ver - reiset / die gute Herrn Vngern wollen / man solle jhnen alles halten / herge - gen sie jhr eigene Zusagung in fuͤrgangener Tractation alles Jnhalts wi - derschieben / keinen Deutschen Obr. vnter jhnen leiden / doch die Contribu - tion / als die Vnterhaltung der Grentzen haben wollen / trage Sorg / sie wer - den jhnen selbst Fewrige Kolen auff jhr Heupt samlen.

Die 50000. Thaler zu der Tuͤrckischen Present kan man nicht auff - bringen / der Jllischazi aber wil solches zwar gegen Eigenthuͤmblicher Ver - schreibung vnd Einraumung der Herrschafft Vng. Altenburg dargeben / wie ich vernimb / so sol es jhme bereit zugesagt sein worden / das heisset wol gehaußt.

Aus Praag den 3. Februarij.

Weil verschienen Sambstag die Landtags Proposition geschehen / also sein Morgen frue alle Euangelische Stendt nach Hoff in die GraͤnStubenStuben beschieden worden / die sollen alsdenn den Principal vntersten Arth: wegen der Augspurgischen Confession fuͤr die Handt nehmen / den - selben endtlich eroͤrtern / vnd sich in diesem gentzlich vergleichen / ausser die - sem solle von den andern Puncten / deren 24. sein / der Zeit nach nicht trac - tirt werden / was sich nun die Euangelische Stendt des Koͤnigr. Boͤhembs dieses Puncten halben vergleichen werden / sollen sie solches jhrer Keys: Maytt: zu derer fernern Resolution verschlossen vbergeben / dieselben er - bieten sich allergnedigsten confirmation / wann dann jhr Maytt: die Reli - gion zulest / erbieten sich allein die Euangelischen Stendt jhrer Maytt: et - lich tausent Thaler ausser der Catholischen zuerlegen / gehet also die Bey - sorg / die Osterr: Protestierende werden sich auch wider vnter jhr Maytt: Schutz begeben.

Aus Wien von primo Februar

Demnach die Stendt zu Horn vber den abermahl verflossenen Ter - min allhero zu erscheinen / vnd die Erbhuldigung zu leisten noch nicht be - dacht / sondern sich so wol als jhr Koͤn: Maytt: zum Krieg preparirn / vnd lauter vernehmen lassen / das sie vber das / so bereit geschehen / von jhrem bil - ligen keines weges weiter weichen koͤnten / vnd sich Ertzhertzog Maxim. dio - ser Handlung gar entschlagen / also bemuͤhen sich jetzt die Maͤhrischen Land - officirern hierin die Sachen zuvergleichen / vnnd habens die Stendt zu Horn so weit gebracht / das sie sich nochmahls zuerzeigen jhres vnterthenig - sten Gehorsambs resoluirt / durch jhre Gesandten in tractation doch auff folgende Conditiones einzulassen / nemblich / das vnter dessen vnd auff das wenigst in 14. Tagen nichts thetlichs von keinem Theil fuͤrgenommen wer - de / vnd das jhre Mitglieder die Buͤrger / so der Religion halber in Gefeng - nus sein / dessen wider erlassen werden / das auch jhnen alle Paͤß zu Wasser vnd Land wider geoͤffnet / vnd sicher Geleidt so wol auff Ober als vnder der Enß verstehe / vnd so wider verhoffent vnd willen von beydertheil Volck ei - nige Widerwertigkeit entstuͤnde / das jhre Abgesandten solches nicht ent - gelten solten.

Auß Wien von 2. Februarij.

Vorgestern ist des Bapsts Curier wider von hinnen verreiset / aus dessen Verrichtung man gewiß vernommen / das der Bapst bereit ein an - sehlich Kriegsvolck beysammen habe / vnd noch immer fort werben lest / so wil der Hertzog von Florentz vnd Mantua / vnd wenn die Osterr: Stendt sich nicht werden lencken lassen / wird gemelt Volck dem Koͤnig zu Huͤlff zu - geschickt werden / welches den Osterreichischen Stenden ein schwer HertzA iijmachet /machet. Der Euangel. Stendt Obr: vber ein Regiment Herr / von Stern - berg / hat ein Streiff auff Closter Neuburg gethan / in Meinung / des Koͤ - nigs Kriegsvolck / welche 1300 starck beysammen ligen / zuvberfallen / als aber sie dessen Kundtschafft bekommen / sein sie mit 1000. Mußquatierern / deme von Starnberg entgegen gezogen / sich in 4. Theil getheilet / vnd als der von Starnberg starck in den Vorzug gesetzet / aber auff diesen der Koͤn: Nachdruck gefolget / hat er mit seinem Volck so bey 1200 gewesen / die Flucht geben muͤssen / vnd wie man sagt / sol er in einem Arm verwundt / vnd kaum entrunnen sein / vnd wan des Koͤnigs Volck nur 50. Pferd gehabt / so hetten sie den Obr: sampt andern Herrn gefangen bekommen koͤnnen.

Jn dieser Stundt verlaut / der Koͤnig habe den Maͤhrischen Abge - sandten die Vollmacht vbergeben / die Sachen mit den Osterreichern zu - vergleichen / vnd ist zu solcher Handlung 14. Tag stillstandt der Waffen be - nant worden / vnd sein die Maͤrischen Gesandten wider nach Horn verrei - set / ein anfang in solcher Handlung zu machen.

Des Tuͤrckischen Beegs / so als ein Geyssel allhie ligt / Diener einer / hat ein Soldaten / so allda die Wacht gehalten / allein vmb etlich wenig Gelt dahin gebracht / das er Sodomiterey mit jhme getrieben / darauff der Tuͤrck mit 80. Streich gepruͤgelt / der Soldat aber lebendig verbrandt worden.

Aus Prag vom 7. dito.

Die allhie versamlete Herrn procediren bey dem Landtag sehr lang - sam / denn jhr Maytt: befohlen / das sie sich der Religion halber vorher ver - gleichen sollen / vnd weil sich die Picardiner vnd Caluinisten vnter die Lu - therischen mischen / haben etlich von den fuͤrnembsten dahin gerahten / die Koͤnigischen Stedt von den andern beyden Stenden zu separiren / vnd fuͤr sich allein frey zu lassen / damit die andern desto leichter zu bezwingen sein koͤnten / vnd hat vnter solchem disputat der Praͤger Altstetter Cantzler / Ge - org Heydelius genant / die Boͤhmische Lutterische vom Adel den Hew - schrecken verglichen / vnd sie oͤffentlich also in Boͤhmischer Sprach Go - welka geheissen / welches dann verursachet / das jetzo er Cantzler nicht sicher auff der Gassen geben / noch sich sehen darff lassen / dann allweg bey 30. oder 40. solcher Edelleut hervmb reiten / vnd wo sie denselben antreffen / nieder - hawen wollen.

Der Schlesischen Stendt Gesandten / sein mit gutem Content ab - gereiset / die Religion frey / vnd das ein Landesfuͤrst vnd nicht der Bischoff / wie vor diesem Guberniern sol erhalten / Sonst ist alhie des Graffen von Sultz Gemahl gestorben.

Au

Auß Praag von 3. Frebuarij.

Vor vorlesung der Proposition / (darein Geldt zur Abzahlung der auffgelauffenen Kriegs: vnd anderer Vnkosten / vnd zu Erbawung vnnd Besserung des Praagerschoß / Kirchen vnd andern zugehoͤr begeret wirdt) ist etlichen Landtstenden fuͤrgehalten worden / das sie sich wider jhr Maytt. verbunden / dessen sie sich doch gentzlich purgirt / vnnd ob woll fuͤrgebracht worden / das sich die Stendt wegen der Religion vergleichen sollen / ist doch diß alles / ein Jesuitischer griff / weil die Lutherischen Hußiten / Calvinisten vnd Picearder / nicht in ein Horn blasen / doch hofft man / weil die Stende in gemein / so den Jesuitern nicht zugethan / vff die Augspur. Confession / so Key. Maxim. zugelassen tringen / vnd ehe nicht contribuiren wollen / es wer - de noch ein gutes mittel getroffen werden / Es haben sich gleichwol die Alt - staͤter / vnd Kleinseitner / von den Stenden abgesondert / aber doch wieder zu jhnen begeben / Des Graffen von Sultz Gemahl / weil sie Evang. gewest / vnd biß ans end bey jhrem Glauben / also bestendig geblieben / vnd von den Jesuitern nicht hoͤren / vielweniger in jhrer Kranckheit / ja gleichsam in letz - ten Zuͤgen / dieselbe so man jhr zugeordnet / nicht sehen noch haben moͤgen / Hat der Ertzbischoff / vielfeltiges des Graffen bitten / sie nichts außbeleiten lassen wollen / vnd wird man jhren Leichnamb / in kurtz vffwarts / nach jhren Guͤtern fuͤhren.

Auß Rom von 31. Jenner.

Der Hertzog von Modena / hat beym Babst erhalten / ein Monte pro 2000000 Cronen zu per Koͤ. vber die Lehen Guͤter im Ferrarischen Gebiet / vff zurichten / mit welchem Geldt er den versetzten Diamant / vmb 1000000. Cron. vom Hertzogen von Mantua außloͤsen wil.

Der Koͤnig in Spannia so zu Matrill wider ankommen / hat dem Hertzog von Montelione / 20000. Cronen erlegen lassen / dahero er sich starck ruͤstet / vff kunfftigen Reichstag in Teutschlandt zu reisen / der wahl eines Roͤm. Koͤnigs beyzuwohnen.

Sonst solle jhr Mayt. in einem Monat / mit jhrem jungen Printzen nach Arragona reysen / demselben solches Koͤnigr. huldigen zulassen / were auch die Flotta auß Nova Spannia / mit grossem Reichthvmb zu St. Lucar einkommen.

Auff absterben des Cardinals / Gucuana Ertzbischoff zu Savillia / vacirt der Befelch eines Praesidenten selbigen Koͤnigreichs / mit 1000000. Cronen Jntrada / so dem Bischoff zu Valedolit solle eingeraumet.

Auß

Auß Venedig von 16. Februarij.

Der Hertzog von Mantua hat durch mittel / des Koͤnigs in Franck - reich vom Groß Tuͤrcken Paßbort erlanget / nach Jerusalem vnd dem hei - ligen Landt zureisen / dem ein Tuͤrck Chiauß zu seiner Leibs Gwardi / solle zugeordnet werden.

Der Hertzog von Neners sambt seinem Gemahl / ist zu Florentz an - gelanget / vnd gantz stattlichen empfangen / jhme auch zu ehren eine schoͤne Schiffart / von 300. Parchen / zuhalten angestellet worden.

Zu Genua ist man teglich / der Span. Gallern / mit der Barschafft gewertig / vnd het nur vmb 1. stim daselbst gemangelt / das die Jesuiter auch wehren außgeschafft worden / wegen sie / wann sie liegente Guͤter erkauf - fen / keinen Notarium hierin gebrauchen wollen.

Brieff auß Constantinopel melden / das ob woll Sulthanus / dem General Permare / sicher Geleit gegeben / vnd seine Entschuͤldigung ange - hoͤret / sey er doch hernach enthaͤuptet worden / der Groß Tuͤrck wil auch ehest ein Kriegs Armada / wieder die Florent. Perdonen außzuruͤsten / vnd were der Frieden zwischen dem Koͤnig in Persia / vnd Tuͤrcken entlichen be - schlossen worden / welchs der Persianer thun muͤssen / weil der Roͤmisch Keyser mit dem Tuͤrcken frieden gemacht.

Aviso6. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So alhie den20. Februarijangelangt.

Auß Coͤlln von 8. Februarij / Anno 1609

BRieff auß dem Haag melden / ob wol die Herrn Staaden / in weitere Handlung des Anstandts / mit jhrem gegentheil schrei - ten / deßwegen dann die Frantzoͤ: vnnd Engell: Gesandten / nach Antorff gezogen / so hetten sie doch auß Span: das selbiger Koͤnig / zu kei - nem weiteren Anstandt versehen wollen / sey dañ das die Holl: die Hand - lung auff die Jndien gantz verlassen / vnd were jhr Maytt. nicht gesinnet / auff diese Landt einige weitere Renunciation zu thun / oder dieselbe fuͤr frey erkennen / also das vom Anstandt wenig zuerwarten.

Der Printz von Vranien / ist mit seiner Gesellschafft / Graff Hein - richen seinem Brudern / sambt etlich andern Herrn / zu Ambsterdam gewe - sen / alda herrlich tractirt / vnd in allem kostfrey gehalten worden.

Die Schiff so von Riga kommen melden / das Koͤnig Carl in Schw. ein new vfflag auffgesetzt / nemlich das alle schiff / so auff Riga faren / vnd handlen wollen / von jhrer Ladung 5. Per Cto sollen betzalen / damit sie alß dann / durch seine Vestung Dunemont passiren moͤgen.

Auß Engell. hat man / das die Jnfection alda / noch sehr grassirt / also das zu Londra / wochentlich in 200. Persohnen sterben /

Demnach vergangen Dienstag / 300. Spannische zu Roß / darbey auch des Graff Heinrichs / von Bergs Reuter gewesen / sambt 300. zu Fueß / aus Frießland kommen / vnd sich zur Muͤhlen gelegert / sein immitelst / 900. Staadischer Reuter jhnen nach gefolget / vnd dieselben gegen abends / vberfallen / zertrennet / vnd geschlagen / vnd die Befehligshaber neben an - dern gefangen / vnd also mit einer zimblichen Peuth / davon gezogen.

Auß Antorff von 6. Februarij.

Der Spinnola Richartot / Mancicitor Verrickhen / vnnd Pater Noy sein vorgestern / von Bruͤssel alhero gelanget / vnd werden die Frantzoͤ. vnd Dennemarckischen Gesandten dato auch verwartet / die andern Staa - dischen Deputirten / befinden sich zu Brettaw / vnd die Seelend. General Stendt / zu Mittelburg beysammen / die Navigation wollen sie nicht ver - lassen / wie dann bereit schon etliche Schiff / mit Wahren / nach den OstJn - dien zufahren beladen worden / auch 10 andere KriegsSchiff / zur Confoia zugeruͤst / weilen aber beyderseits alle Sachen / so geheim tractirt werden / kan man durch die Sachen / so klar nicht sehen / biß der endliche außgang /A ijalleßalleß selbsten zuerkennen gibt / wie dann jhr Dht: Beichtvater / so bereit aus Spania vnterwegs / des Koͤnigs eusserste Resolution / mit jhm bringen solle.

Auff 3. diß ist zu Bruͤssel ein Curier / aus Spannia ankommen / der solle Wexelbrieff pro 100000. Ducaten / auff die Balbi mitbringen / das wird fuͤr die Soldaten gut sein / Alda zu Bruͤssel werden vber die vor - hin citirte Hauptleut / noch stets mehr beschrieben / wegen sie so viel blinde Nahmen / in jhren Registern gehabt / vnd den Koͤnig vmb so grosse Sum - ma betrogen.

Man besorget da es wieder zum Krieg kommen solte / das diese Land in grosse Runia kommen werden / dann Franckr. wird auff Arthoiß / vnd Hennegau / vnter Protection der Staaden von Holl. sein Heyl versuchen / diese 2. Provintzien vnter sich zu bringen.

Von Guͤlich vernimbt / selbiger Hertzog sey vbel auff / vnd werden im Landt von Cleve / die Evangel. sonderlich zu Reeß / von den Guͤlischen Raͤhten wieder hart verfolget.

Auß Praag von 9. Dito.

Verschienen Sambstag / ist ein Curier / vom Koͤnig in Vngern al - hie ankom̃en / der hat vnterschiedliche Schreiben / an jhr Kay. May: vnd Ertzhertzog Leopoldt gebracht / vnd gestern vmb Mittag / wieder abgeferti - get worden / was fuͤr nothwendige Geschefft diß betreffen / wird gar in ge - heim gehalten / Alß aber jhrer Key. Maytt geheime Raͤthe / mit jhrer Dht. Ertzhertzog Leopoldt / solches eylends beratschlagen sollen / hat der Hannibal nicht darzu kommen wollen / ist auch nie zu jhrer Dht. kommen / oder mit derselben geredt / Vrsach das er in grosser Vngnad / bey derselben ist / weiln er den Ertzhertzog Ferdinando zu Gretz / also in ein Spiel beym Reichstag gefuͤhret / dardurch der Osterr. Tumult entsprungen.

Das hießige Wesen / hat auch ein weit außsehen / vnd zubesorgen es noch Kappen setzen doͤrfft / weil die Boͤheimischen Stendt bey jhrem Landtag / noch nicht in dem einigen Religion puncten richtig / uñ sehr schwi - rig durch einander sein / auch jhrer schon gar viel / wieder von hinnen ver - reiset / vnd einen Außschuß hinder jhnen gelassen / vnd sein heut die Protesti - rende / in der Landtstuben erschinen / jhrer Maytt. Resolution zuuernehmen / darauff jhnen der Herr Obr. Burgg. wegen jhrer Maytt. angezeiget / das sie sich biß morgen gedulden wollen / gemelte Stendt sich aber erkleret / das sie zwar des morgenden Tags / erwarten wollen / aber darneben gebeten /manman wolte sie lenger nicht auffhalten / sie sonsten vnuerrichteter Sachen / wieder heimbziehen wolten / also das man verhofft / dieses auff kuͤnfftigen Mitwochen ein entschafft zu haben.

Heut fruͤ biß Abendt / vmb 4. Vhr / sein die hießigen Staͤdt Rehte / vnd Gemein / ausser dem Haydelio / Kirchmayr. Kay. Richter / vnd dem Buͤrgemeister / der alten Stadt / (welche dann von den andern / der nicht erscheinung halber / oͤffentlich fuͤr Schelmen / sonderlich der Haydelius ge - scholten) neben andern Stedten im Koͤnigreich Behemb / vollmechtig o - ben zu Hoff beysammen gewesen / welcher Zusammenkunfft auch / ein Rit - terstandts Person heimblich beygewohnet / der jhne zugesprochen mit Er - bietung / sie von den andern Breden als Herrn vnd Ritterstandts / alle Assistantz zugewarten haben sollen.

Die Hussitische Pfaffen auff der Alten Stadt / vnd Kleinen Sei - ten / (deren General vnd Procurator / der bey S. Niclaus auff der Klei - nen Seiten ist) wollen nicht gestatten / das in den Praager Stedten / Teutsche geprediget werden solle / die in der Neuen Stadt aber / sein in dem gar einig / vnd des[Teutschen] predigen wol zu frieden.

Jetzt vernimblich / das die Behemischen Stendt / jhrer Maytt. ein Schrifft vbergeben / darinnen sie vnter andern begehren / die Religion in gemein durch vnd durch / das ein jeder / ja so gar der Bawersman / was er selbst in seinem Gewissen befinde / ohn einige Molestation glauben moͤge.

Die Fraw Lengin hat dieser tagen / dem Ertzhertzog Leopoldt / einen Fußfal gethan / vnd fuͤr jhres Herrn Erledigung gebeten / der sich zwar bey J. Kay. Maytt. zu intercedirn erbotten / aber wie ich hoͤre diese sol Wochen / das Criminal Examen / mit jhme Langen fuͤrgenommen werden / fuͤrnemb - lich darumb / weil er vor diesem / von einem Medico / gar ein seltzam Gifft be - gehret habe / derhalben jhr Maytt / wissen wollen / was er mit demselben ma - chen / oder worzu ers habe braͤuchen wollen.

Auß Wien von 11. Februarij.

Ertzhertzog Maxim. ist (vngeachter Handtbrieff / von Key: Maytt: empfangen / das er sich noch lenger alhie vffhalten solle) entschlossen auff kuͤnfftigen Montag / nach Jßprug zuuerreisen.

Die Osterr. Stendt / sein vff Dato noch nicht contentirt / der Koͤnig lest alhie teglich / vnter des Babsts bezahlung / vmb Knecht vmbschlagen / Der Geltmangel wil aber jmmer groͤsser werden / sollen gleichwol auff 18. A iijdißdiß der Evangel. Stendt zu Horn Gesandten / noch einmahl zu tractiren alhero kommen / entzwischen solle es bey dem gemachten Anstandt verblei - ben / vnter dessen aber sihet der Koͤnig / vnd seine Raͤth zu / wie der Behem - mische Landtag ablauffen / vnd was man den Stenden verwilligen werde / So viel man vernimbt / so wollen J. Koͤn. Maytt. den hießigen Evangel. Stenden vber voriges weiters nichts verwilligen / entgegen wollen der Herrn vnd Ritterstandt / von den Buͤrgern vnd Bawren sich nicht sepa - riren / wirdt nun kein theil dem andern weichen / so koͤmpt es leider zum Schwerdt / wie dann viel vnter den Stenden / zur offenen Rebellion sehr geneiget / vnd sich die Stendt je lenger je mehr / mit Kriegs Volck stercken.

Es werden allerley seltzame Paßquill gemacht vnnd außgesprenget / vnter solchen ist dieser Tagen einer wieder die Herrn alhie herfuͤrkommen / darauff sie starcke Nachforschung gehabt / vnd gar viel verdechtige Buͤrger vff das Rathauß erfordern lassen / vnd auß selbigen einen alda im Arrest behalten / vnd 2. seiner Diener / ins Gefengnus werffen lassen.

Wie man sagt / so solle der Teuffel leibhafftig / in Ritters gestalt / so wol in des von Bucheimbs / als in der Protestirenden Stendt Quartier / mit einem blawen vnd andern Fahnen hervmb reiten / fuͤhre seine Wach - ten ordentlich auff / jage die Soldaten vntereinander hervmb / welches auch in Vngern / vor dem Auffstandt sey gehoͤret worden.

Deß Koͤnigs abgeordenter Orator / nach Constant. ligt an seinem zuruͤck reisen / noch zu Offen / vnd wirdt von dem Bassa daselbst / nicht her - auff gelassen / alleweil nicht zuuor die versprechene 50000 Thaler / in specie gelieffert werden / Man fordert auch die Handelsleut zusammen / vnd wil denselben diese Summa anticipirn / es wirdt aber schwerlich zugehen.

Auß Praag von 15. Februarij.

Juͤngst gemelter Curier / hat von dem Vngerischen Koͤnig Brieff alhero gebracht / wofern jhr Kay. Maytt. mit jhme Koͤnig / der Osterreich. Land halben / jnner 6. Tagen / kein Einigkeit schliessen wuͤrde / sey er hoͤch - lich bezwungen vnnd vervrsachet / denselben Stenden die freye Religion / vnd anderst so sie begehren zubewilligen / darauff diese Antwort erfolget / Es wolten jhr Kay. Maytt. diese Sachen weiters berathschlagen / vnnd jhren Herrn Vettern Ertzhertzog Leopoldt / bald wider gen Wien mit der Resolution schicken / immittelst aber ist der Termin draussen / in Osterreich verflossen / vnd Crtzhertzog Leopoldt hat bißhero / wegen des BeheimischenLand -Landtags / weil die Religion so hart angefochten wirdt / alhie bey jhr Kay. Maytt. noch verharren muͤssen.

Sonst wirdt gar ingeheimb bey Hoff dißcurirt / sambt solte jhr Maytt. an den Ertzhertzog Leopolt hefftig begehren / das er den Geistlichen Standt / vnnd seine beyde Bisthuͤmb resignirn / vnd Weltlich werden solte / dahero zuuerstehen / als were jhr Maytt. (weil sie diesen Ertzhertzog sehr lie - ben) gemeinet / jhne im Reich zu einem Roͤm. Koͤnig zuerwehlen / wie aber weiters gesagt wirdt / so sey er Ertzhertzog / zu solchem Wesen oder Re - signation / gar nicht geneigt / vnd habe J. Maytt. deßwegen demuͤtig vmb Verzeihung gebeten.

Die Protestirenden Stendt haben Mitwochs bey jhrer Maytt. Audientz gehabt / vnd bey derselben vmb Bescheidt vnd Resolution ange - halten / so jhnen auch alßbaldt / von jhrer Mayt. selbst vberreichet worden / aber also befunden / das sie keineswegs / damit zufrieden sein / Vnd het dar - auff wider replicirt / ist schwerlich zu glauben / das jhr Maytt. dero meinung endern werde / vnangesehen / die Stendt hefftig pochen vnd trotzen / auch gar keine Contribution / ohne vorhergehende Religions Bewilligung / eingehen wollen.

Der Rath in der Alten Stadt / stehet bey den Catholischen die Gemein vnd Buͤrgerschafft neben den andern allhießigen 2. Stedten / bey den Protestirenden / der Piccarder sey viel bey den Stenden / die machen den Handel mit zum besten.

Auß Rom von 7. Februarij.

Auß Neapoli hat man / daselbst werden teglich nechtlicherweil viel Personen erschossen / sonderlich habe ein junger Mann / von 24. Jahren / in kurtzer zeit in 30. Personen / wie auch sein eigen Weib in betrachtung / das er in kurtz sein leben enden moͤchte / nur damit sie keinen andern freiete entleibet / beneben dem Vice Ree getrohet / jhn vmb zubringen / wann er jhme die vfferlegte Schatzung / nicht nachlassen wuͤrde / der hat sich als jhne das Hoffgesind fangen wollen / zur wehr gestellet / derselben 2. erschossen vnd etlich beschediget / (dann er stets 2. Pistolen bey jhm getragen / er aber auch daruͤber erstochen / durch die Stadt geschleifft / vnd entlich vffgehencket worden.

Es sein 8. fuͤrnehme Persianische Edelleut / den Christen Glauben anzunehmen alhero kommen / die haben dem Babst die Fuͤß gekuͤsset / derhathat am Liechtmeß Tag / persoͤnlich seinen Geistlichen vnd andern die Ker - tzen bey der Meß außgetheilet.

Auß Venedig von 13. Dito.

Dieser Tagen ist ein Gesandter / vom Koͤnig Matthiaßen / hiedurch nach Rom passirt / beym Babst vmb Geldt / Huͤlff anzuhalten / dar er an - derß wolle / das er den Osterreichern / die Religion nicht zulassen solle / sonst sey er getrungen jhnen jhr begehrn zubewilligen.

Diesen Abendt hat man auß Florentz / bey einem Extra Curier zeitung / derselbe Großhertzog were auff den 2. diß / seines alters im 60. Jahr gestorben / der hat gleichwol zuuor / den Signor Johan de Medices / zum Ob. Regenten seines Stado verordnet / vnd der jungen Großhertzogin / schone Kleinoter / darunter 3. Halßbender / deren 2 auff 40000. Cronen geschetzet / das dritte aber welches 6000. Diamanten hat / darunter viel grosse zu 50. in 60000. Cronen werth / vnd in Summa diese Halßbandt allein in allem / vff 2. Million Goldt geschetzet ist / verehret.

Brieff auß Constantinopel melden / das auff befehl des Sulthans / viel haußhaͤbiger Tuͤrcken / vnd von dannen in Natolia alda zu wohnen / getzogen / weil selbige ort von den Rebellen sehr verwuͤst / auch deren vom General Vetzier / vber die 100000. vmbgebracht worden.

Der Carente Rogli / so an jetzo des Persianers Obr. ist / thut sich mit einer grossen anzall Volck / vff den Tuͤrckischen Grentzen gen Tar - taria befinden / welcher mit den Tartern / bereit etlich Scharmuͤtzel gehal - ten / in denen dieselben allezeit den kuͤrtzern getzogen / dahero sie willens / sich mit dem Persianer / in frieden einzulassen / welcher im Persianischen Arsenal eylend viel Gallern vnnd Schiff zu ruͤ - sten lasse.

Aviso7 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So alhie den1. Martijangelangt.

Aus Antorff von 13. Februarij / Anno 1609.

DEs Koͤnigs in Franckreich / vnd Engelland Gesandten / sein auff 9. dis allhero kommen / vnd statlich vom Magistrat eingeho - let / vnd 3. Tage kostfrey gehalten worden / gleichwol jhr Dht. befohlen / solches 12. Tag zu thun / welches aber die Gesandten mit Dancksagung abgeschlagen / die sein bereit 2. mahl bey den Spannischen deputirten gewesen / darauff der Præsident Richartot dato nach Bruͤssel gereiset / entgegen ist von dannen der residirent Englische Ambr: auch allhe - ro gelanget.

Jn Engellandt ist ein Jagtschiff aus OstJndien mit Regelen ein - geloffen / der hat 5. Hollaͤndische Schiff reich beladen / hinderlassen / die teg - lich ankommen sollen.

Aus Bruͤssel vom 14. dito.

Dieser Tagen sein 2. Curier / sampt dem ordinari aus Spannia allhero kommen / es werden aber die Schreiben zu Hoff so still gehalten / das man nicht wissen kan / was solches zu bedeuten / demnach aber Gestern / der Præsident Reichartot von Antorff allhero kommen / vnd darauff die - sen Morgen ein eilender Curir nach Spannia abgefertieget worden / be - sorgt man / es werden Sachen vorhanden sein / die zum Anstandt nicht foͤr - derlich / dann wie verlaut / wil Spannia darzu nicht verstehen / sondern lest viel Kriegsschiff zuruͤsten / vnd die Meerstet fortificiren / sonderlich die Stat Lucar die Hollender aus Jndien zuvertreiben / dargegen ruͤsten die Staa - den mit 25. Kauffarth Schiff zu / solche nach dem Jndien auff Faßnacht ablauffen zu lassen / welche 10. Kriegschiff begleiten sollen.

Aus Coͤlln von 15. dito.

Brieff aus dem Haag melden / das obwol der Ertzherzog / weil der Stillstandt von 6. Wochen verflossen / bey den Staaden vmb 3. Monat prolongation anhalten lassen / haben sie doch solches rund abgeschlagen / vnd darbey zur Antwort geben / wann jhr Dht: die conditiones des langen An - standts / so sie deroselben / durch die Frantzoͤsische vnd Engellendische Gesan - ten zugeschickt vnd erschieben haben / wollen sie noch 20. Tag prolongation oder Stillstandt geben / vnd der Koͤnig in Spannia solche auch approbirn zu lassen.

Das juͤngst gemelte treffen der Spannischen bey Ruerort / vnd den Staadischen wird bestetiget / vnd sein der Spannier 52. todt geblieben / auff der Staaden seiten aber nur 11. vnd als die Spannischen vmb Genadt ge -)? (ijruffen /ruffen / ist jhnen solche widerfahren / vnd ranzionirt worden / also die Staa - den / neben anderer Beuth 180. Pferdt bekommen / vnd ins Stifft Essen gezogen / allda sie 3. Tag gelegen / vnd niemand beschediget.

Aus Wien vom 12. Februarij.

Jhr Koͤniglich Maytt. wie auch Herr Cardinal von Dieterichstein haben ein eylende Post / nach Rom ablauffen lassen / darbey sie die Baͤpst - liche Heiligkeit auffs beweglichst berichten / was gestalt man muß den Eu - angelischen Stenden in Osterreich in jhr Begehren verwilligen / denn da seye kein Rettung / sintemahl die Lutherischen gewaltig bereit / vnd wol ver - sehen / das / wo man jhnen die Confeßion totaliter nicht verwillige / so stehe die Catholische Religion in eusserster Gefahr / vnd gantzem Verderben / darumb wolten jhr Baͤpstliche Heiligkeit sich gentzlich resoluiren / vnd wo fern sie nit eilends Huͤlff schaffen / so sey es darmit beschehẽ / vnd muͤsse man also inner wenig Tagen der Osterreichischen Stendt begehren vollziehen / zu behelff aber der Catholischen Religion tractirn jhrer Koͤniglichen Maytt: Raͤht mit den Boͤmischen Landtofficirern / in Meinung / die Boͤmischen Euangel. Landtstendt zu trennen / separirn / vnd den Religionspuncten außzusetzen / doch weil gemelte Stendt sehr einig / vnd zusammen halten / so werden die Boͤmen dem Catholischen Glauben ein stoß thun / vnd also die Osterreicher mutig machen / vnd den Protestirenden im Reich das Hertz stercken / darumb ist man allhie zu Wien sehr bestuͤrtzet / vnd wenn ich als ein Catholischer die rechte Warheit herauß sagen solte / so weiß ich je inner vnd eusserlich kein sondere Mittel zu vnserm Vortheil / als das man die Euan - gelischen Stendt in Osterreich / so viel ohne Abbruch der Catholischen Re - ligion beschehen kan / contentire / ausser dessen kompt Vngern / Maͤhren vnd Osterreich von jrer Koͤn: Maytt: vnd werden wol ein andern Herrn findẽ.

Aus Wien vom 18[.]dito.

Es verfuͤgen sich die Stendt noch gar langsam zur bestimpten tra - ctation / dann weil ein Curir nach Rom gischickt worden / vermeinen sie / man werde noch ein lengern Auffhalt mit jhnen machen / derhalben den Maͤhrischen Abgesandten von Horn all geschrieben / sie wolten sich zuuor zu Horn weiters berahtschlagen / vnd in wenig Tagen allhero kommen / es ist aber nur ein List darhinder / dann sie verhoffen / die Boͤmischen Stendt wer - den von jhrer Keysr. Maytt. die Religion frey bekommen / vnd hernacher jhnen zu Huͤlff beyspringen / vnd solle die Maͤhrischen Stendt nicht wenig verdrissen / das der Cloͤssel die ob der Enß von der Tractation außschiessenwil /wil / vnd solle er Cloͤssel der widerwertigst in dieser Sachen sein / bey deme die Catholischen offt in geheimb Raht halten / jhr verrichten aber halten sie gar still.

Herr Ferdinandt von Collonitsch hat seiner 7. Fehnlein Fußvolck auff den Fuß gebracht / wie auch Graff von Dampier geworbene 500. Wal - lohnen darunter Ratzen / Vngern vnd Polacken / thun herumb den armen Baursleuten grossen vberlast. Herr von Koͤnigsberg / welcher auff der Eu - angelischen Seiten / vnd vnter jhme ein Regiment Knecht / wie auch 500. Pferdt fuͤhret / ist willens / weil das Koͤnigsche Kriegsvolck auff seine Guͤter verruckt / sich also bald dahin zubegeben / die Koͤnigischen daraus zutreiben / vnd wie man jetzt außgibt / solle bereit zwischen seinen vnd des Dampiers Reutern ein Scharmuͤtzel fuͤrgangen sein / so solle der arme Man alles in die Stett vnd Schloͤsser fliehen / vnd also ein groß Geschrey vnd Heulen sein / Hiessige Herrn des Rahts / haben die jenige Buͤrger / so sie wegen der Paßquil arrestirt / wider erlassen / weil der Thaͤter selbst nicht gefunden wor - den.

Aus Prag von 21. dito.

Den 18. diß / haben die Protestirenden Stendt jhrer Key: Maytt. jhr Repplica vbergeben / dann weil jhr Maytt: in der juͤngst gegebener Antwort nur die subutraque / vnd aber die Confeßion (welche die Boͤmen An. 75. aus der Augspurgischen Confession gezogen / auch damahlen Kays: Maxim. vbergeben) in specie nicht benent / vnd auch vermeltes were dero vnbewust / das die subutraque jemahls beschwert worden / also haben die Stendt jhre Maytt: hierinnen außfuͤhrlich bericht / was jhnen von den Ertzbischoffen vnnd Prelaten jederzeit fuͤr ein Griff begegnet / wie man vielmahls jhre Briff weggenommen / vnd andere eingesetzet / jhnen jhre Kirchen verpet - schirt / viel ehrliche verstendige Leut hindan gesetzet / vnd nicht zu Raht vnd andern Emptern gebrauchen wollen / vnd dargegen vnduͤchtige / verdechtige so sich subuna erkleret / herfuͤr gezogen / Jtem / man hette jhnen nach jhrem Todt weder das Geleut noch Begraͤbnus vergoͤnnet / vnd sie auff das Veldt begraben lassen / Jtem / die armen Leuth wehren etwa mit Gefengnus vnnd Pruͤgeln zu jhrer Communion gezwungen worden / das auch der Abt auff dem Strohoff seit dem juͤngsten Landtag hero seiner Vnterthanen einen / der wider sein Gewissen nicht handeln wollen / das Maul mit einem Holtz auffspreissen / vnd jhme die Hostien hinein schieben lassen / inmassen sie diese vnd andere Beschwerungen genugsam beweisen koͤnten.

Bitten derohalben jetzt allesampt / die Piccarder vnd Bruͤder / so wol)? (iijalsals die andern gantz eyfferich vmb Zulassung der Augspurgischen Confes - sion / inmassen dieselben Anno 75. von den fuͤrnembsten Stenden vnterschrie - ben worden / welches Buch in roten Sammet gebunden / sie jhrer Maytt. jetzt in originali vbergeben / mit Erklerung / da kuͤnfftig jemand darwieder lehren / oder derselben zu entgegen etwas fuͤrnehmen solte / das mit denselben Jnhalt ermeltes Mandats procedirt werden solle.

Jtem / das jhnen jhr Maytt: vergoͤnnen wollen / aus allen 3. Sten - den Jnspectores zuverordnen / die / wie auch vor Jahren geschehen / das Consistorium vnd Collegium allhie durch fromme / auffrichtige vnd gelerte Leut bestellen / vnd von dannen aus jhre Kirchen mit getrewen reinen Leh - rern in beyder Sprach Teutsch vnd Boͤmisch verstehen / vnd also die Christ - liche Lehr vnd Einhelligkeit moͤchte gestifft werden.

Darauff haben jhr Maytt: Heut abermahls Schrifftliche Resolu - tion von sich geben / das sie es allein bey der Religion subutraque verblei - ben lassen wollen / vnd haben jhr Maytt: keiner Confeßion darbey gedacht / Jtem / da auch die Picarder vnd Bruͤder darzu treten wolten / solten sie darbey geschuͤtzet werden.

Jm fall auch die Stend genugsamb darthun vnd beweisen koͤnten / das sie vor alters Defensores vnd Jnspectores vber das Consistorium sub utraque gewest / so wollen jhr Maytt. die Sachen berahtschlagen / vnd sich daruͤber gnedigst resoluirn.

Mit dieser Antwort sein die Stendt noch nicht content / vnd wollen biß Mitwoch noch ein Schrifft vbergeben / darauff voneinander ziehen / vnd dißmahl ferner nichts tractiren / vielweniger was bewilligen / wie dann be - reitwol der dritte theil verreiset.

Auß Praag von eodem.

Kuͤnfftige Wochen sol Ertzherzog Leopold / sampt dem Grauen von Sultz / wieder nach Wien geschickt werden / daselbst in jhrer Maytt: Nah - men dem Koͤnig den endtlichen Bescheid der Osterreichischen Landt hal - ben anzuzeigen / vnd solle jhr Kayr: Maytt: vor 4. Tagen mit jhrer Reso - lution deßwegen gentzlich auff gute Mittel verfast gewest sein / auch selbige ergehen lassen wollen / wo nicht widerwertige Fried / heßige Raht / sie daruon wider verhoffen abgehalten / derohalben Ertzhertzog Leopoldt sehr zornig worden / vnd erwarten jetzt noch mit gedult / auff was Weiß jhr Maytt: jme wider Commißion aufftragen werden.

Auff der Boͤmischen Landtstendt beschehenes Reppliciren / habenjhrjhr Kayr: Maytt: sich gegen jhnen resoluirt / das es bey jhrer vorigen gege - benen Antwort gentzlich beruhe / koͤnten vnnd wissen der Religion halben weiter nichts bewilligen / mit vermelden / das sie bey Vermeydung jhrer Maytt: Vngenadt vnd Straff von jhrem Begehren abstehen / vnd sich mit deme / so jhre Maytt: in juͤngster Resolution bewilliget / vermuͤgen lassen sollen / darauff die Stendt sehr schwirig / vnd ist sich fast einer newen Auff - ruhr vnter den Boͤmen zubesorgen.

Sonst ist diese Wochen ein Vngerischer Bischoff sampt dem Herrn Tozy allhero kommen / seine Werbung ist noch vnbewust / deßgleichen ist der Cloͤssel auch angelangt / der helt sich aber gar heimlich bey hießigem Ertzbi - schoff auff / der wird nicht viel guts rahten / vnd halten daselbst die Landt - officirer vnd Baͤpstliche Stendt gar offt Raht.

Vor 7. Tagen ist Herrn Lazarus Henckel dem Juͤngern / ein Eyser - ner Stock / darinnen 6000. Thaler / so nach Nuͤrnberg in einer Gutschen sollen gefuͤhrt werden / 7. Meil von hier von 8. Vermvmbten zu Roß genommen / von selbigen Gesellen sein aber schon 2. eingezogen / vnd hat der eine noch in 700. Thaler bey sich gehabt / die werden auff jhre Ge - sellen bekennen muͤssen.

Auff die Faßnacht sollen etlich vnd 20. Reichsfrh: zu Dresen zu - sammen kommen / vnd sich wie die Saag / wegen eines Roͤm. Koͤnigs vnd anderer Notturfft berahtschlagen.

Aus Rom von 14. Februarij / Anno 1609.

Sambstags ist ein Curier vom Koͤnig Mathiassen in Vngern von Wien allhero gelanget / beym Bapst vmb Geldthuͤlff anzuhalten / dar - auff derselbe alsbald etliche Staffeten an seinen Nuncium vnnd Kayr: Maytt: das sich dieselbe mit jhrem Herrn Brudern vergleichen / sollen ab - gefertiget.

Allhie sein ein Zeithero viel fuͤrnehme Personen gestorben / darunter auch der Signor Paul Anthonio / welcher seinen Sohn in die 400000. Cronen verlassen.

Mit 2. Curirern von Florentz hat man / die Confirmation des Ab - leiben seligen Großhertzogs / wie auch des Ertzbischoffs von Auignone vnd Bischoff zu Pessaro / vnd lasse sich der junge Printz / ob er wol noch nicht ge - kronet / bereit also titulirn / Cosmus Medices. des Nahmens der Ander / vnd Vierte Großhertzog in Tosscano / habe auch schon den Marcheso Salmati in sein gantzen Stado abgefertiget / die Fortezen zu besichtigen / vnd die Pos - ses fuͤr jhne einzunehmen.

Auß

Aus Venedig vom 20. Februarij.

Auß Florentz hat man / das die Genuesser Handelsleuth fuͤr den Koͤnig in Spannia 7500. Cronen jnner 5. Monaten nach dem Nieder - landt zu wexeln vbernommen / deßgleichen haben die Signori Fischi vnnd Jufiniani auch 4000. Cronen dahin zu wexeln sich erbotten / sonst sein 7000. Cronen bereit zu Genua aus Spannia ankommen / daruon sollen 6000. in das Castel zu Meylandt gelegt werden / damit man solche im fall der Anstandt mit den Staaden nicht fortgehet / bey der Hand haben moͤge / die andere 1000. Cronen sollen vnter Particular Personen außgetheilet werden.

Weil der junge Großhertzog von Florentz erst 19. Jahr alt / also solle der Cardinal dell Monte / neben der alten Großhertzogin das Landt gvberniren / biß er die 25. Jahr erreicht / vnd solle der verstorbene Großher - zog ein sehr grossen Schatz an Golt vnd Silber vnd Edelgestein verlassen haben / der hat wegen stettgen Vndeuens vor seinem Todt nicht communi - ciren koͤnnen.

Mitwoch Abend zu 4. Vhren / ist auff S. Marx Platz ein grosse Brunst entstanden / dardurch viel Haͤuser vnd Laͤden abgebronnen.

Brieff aus Constantinopel melden / der Sultan wolle etlich Prin - cipalen straffen / so vor diesem mit den Rebellen Correspondentz gehalten / dahero man grosse Verenderung auch Niederhawung der Officianten be - sorget / vnd hat ein Neapolitaner / so zu einem Mammalucken worden / dem Tuͤrcken gerahten / dem Koͤnig in Spannien vnd die gantze Christenheit zubekriegen.

Sonst haben die Spachy vnd Janitscharn den Teffdardar so die Rebellen bekrieget / nicht allein vbeler Bezahlung halber vor dem Sultan verklaget / sondern auch sein Hauß gestuͤrmet vnd gepluͤndert / hetten jhne auch gar vmbgebracht / wenn er sich nicht in sein Schloß saluirt hette.

Aviso8. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So alhie den8. Martijangelangt.

Auß Andorff vom 20. Februarij / Anno 1609.

OB wolen der President Richartot von Bruͤßel wider alhero kom - men / vnd gute zeittung vnd vollkommene Commißion den anstant zuschließen / von jhr Fuͤrstl. D: solle mit gebracht haben / ist doch seiter anderst nichts gehandelt / als sich zu Resoluiern / ob der Hol - lender deputirten / alhero oder Bergen ob dem Som / kommen sollen / vnnd hat der Frantzoͤß: vnd Engell: gesandt / an die Spanischen Tractanten be - gert / weil jhnen die General Staden / jhr Resolution schrifften / was gestalt sie den anstand schließen wollen / vbergeben / also sollen sie gleichfalß jhr mei - nung nach verend diß Monats eroͤffen / dan sie nit lenger alhie zuuerharren gedencken.

Diese wochen ist der Spinola zu nachts gen Pruͤßel paßiert / vnd bey jhr Dht: 2. stund gewest / hernach bey der nacht wider alher kommen / das muß was wichtigs antreffen / wie dan 2. Curier nach einander von jhr D: nach Spannia abgefertigt worden.

Auß Paris hat man / das auff ankunfft eines Curiers / aus Span - nia mit Briefen / an denn Pietrodj Tallato / derselbe sein abscheid vom K. von Franckreich genommen / vnd per posta nach Spannia verreisset.

Die Soldaten hie Landts sein sehr vnruhig / weil sie stets zu der Musterung vnd Gelt vergeblich vertroͤst werden / die thun dem Landtman grossen vberlast / also das viel jhre Baurnhoͤff / verlassen muͤssen.

Gestern sein alhie zeitung einkommen / die Stadischen hatten vor 3. tagen ein Confoia bey Vendlo geschlagen / vnd sein von den andern vnsern bey 300. man geblieben / das sein zum anstandt boͤse anzeigung.

Auß Coͤlln vom 22. Dito.

Die Gesandten von Franckreich vnnd Engell: wartten zu Antorff noch vergebens / dan der Ertzhertzog nit ehe seine erklerung deß langen an - standts thun wolte / biß zuuor sein Beichtvater mit weiterm bescheidt aus Spannia wieder ankommen sey / dahero gemelte Gesandten nit gesinnet / alda lang zuuerharren / sondern willens sein in kurtz wider nach dem Haag zuuerruͤcken / wie dan das Jachschiff daselbsten auff sie wartten thut / deß - wegen die herrn Staaden willens / da die Spannischen sich nit bald erkle - ren / die waffen wider an die hand zunehmen / wie sie dan mit den Maiores der admiralitet von Ambsterdam noch in starcker tractation sein / vmbehest wider ein gute anzahl schieff in die See / vnd nach den Jndien außzuruͤsten /A ijvnndvnnd halten viel darfuͤr / ob schon anstandt gemacht / der krieg gleich - wohlen in Jndien Continuiern werde. Von Ambsterdam hat man / das sichtlich 100. Catholische auß selbiger Stadt vnd ander ortten zu Woͤrden / in Holland versamlet / vmb daselbsten in einem Hausse / das Ambt der Meeß zuthun / als nun ein Staadischer Obr: selbigen orts mit etlich Dienern dahin kommen / solches zuuerpietten / haben sie jhme vbel zugesprochen / von dannen zuweichen / oder sie wolten jhme den weeg weissen / auch Puͤxen vnd Waffen genung gezeiget / dahero der aber wieder zu ruͤck weichen muͤssen / wie diß die Herrn Staden nun verstehen werden / gibt die zeit.

Aus Wien vom 19. Dito.

Jhr Koͤn. Mayst. erwarten noch den Anstandt / von den Osterr. Stenden / Ertzhertzog Maxim. hat sich resoluirt / in dieser Sachen im we - nigsten nichts mehr zu handeln.

Nach dem das Koͤnigische Volck / zu Halebrun die ordinantz / nach Wien Krembst / Retz / Stein / vnd ander Orten / mit der Reuterey auffzu - brechen / vnd zuziehen bekommen / es hetten aber die protestirenden gestern / alle Quartier gegen Krembs / da die vnsern losiern sollen / eingenommen / darauff die Koͤnigischen ein Curier allhero vmb resolution an Jhr Koͤn. Mayt. geschickt.

Sonst hat Herr von Bucheimb / vorgestern ein starcken Streiff / vff den Herrn von Gerra gethan / vnd vnter andern deß von Gerra /[Leu - tenawbt] / so wol 2. Capitani vber die Reuterey gefangen bekommen / welche er alsbaldt / allhero nach Wien / gefenglich fuͤhren lassen / die werden nun die rechten Raͤdleinfuͤhrer wol anzeigen.

Dieweil des Herrn Jllies Hatzij / 50000. Taler / so dem Orator / zu Ofen / solten erlegt worden sein / auff andere weg verwendt / so nimbt man jetzt Silbergeschmeidt von den Kanffleuten auff / vermuͤntzet dieselbe in Ta - ler / darzu sollen die Stend etlich 1000. Taler erlegen.

Aus Prag vom 23. Dito.

Die Boͤhmischen Stend haben bereit heut abermal / vff die jhnen vorgestern / gegebene Kayser. vnd Koͤnigliche Resolution im Religion Puncten / ein ander[ReplicaSchrifft] verfast / vnd wollen dieselbe morgen / Jhrer Mayst. wieder vbergeben / darinnen sie endtlich das freye Exercitium begehren / stehet derhalben jetzt / das Policey Wesen / in Boͤhem fast vbler als in Osterreich.

Herr

Herr Bischoff von Preßburg ist allhie / tractiert geheime Sachen bey den Boͤhmischen Stenden / eines theils auch / bey den Herrn geheimen Raͤhten / so hat Herr Goͤssel / vorgestern / gar spaat / bey Jhr Kays. Mayst. vnnd Ertzhertzog Leopoldt audientz gehabt / helt sich gar in geheimb / sol in weltlichen Kleidern allhie ankommen sein / damit man jhn auff der Stras - sen / nicht kenne / er auch desto sicherer reisen moͤgen / weil das lang gewehrte Examen / mit Philip Langen / so sein jetzt die Herrn Commissarien in ver - fassung jhrer Regalien / solche Jhrer Mayst. zu vberliefern / darauff man dero Resolution vnd Bescheidt / wie es jhme weit ergehen solle / gewertig.

Aus Wien am 25. Dito.

Verschienen Sambstag sein die Stendt von Horen / als von Herrn B. vom Ritterstandt B. vnd von Stedten. 4. allhie ankommen / die ge - hen teglich / mit den Mehrischen Gesandten / (die sich des Wesens / trewlich vnd eyferig annehmen) in des von Tscheratin Losament / zu Raht / jhnen ist 10. tag vergoͤnnet / allhie zuuerharren / der Koͤnig hat mit jhnen wenig wenig tractieren lassen / sondern er wartet des Hertzogs Leopoldt / mit der Kays. Resolution von Prag / Entzwischen suchet man Kurtzweil in der Masserra / vnd gehet die zeit vergebens hin / Gleichwol sollen morgen etlich Puncten erlediget werden / vnd darff der Vergleich allhie / wol ehe ins werck gericht werden / Als etwan in Boͤhemb / weil es aller oͤrter seltzam zugehet / Auff nechsten Mitwoch ist der Termin aus erfolget keine Vergleichung / so ziehen nicht allein gemelte Stendt / sonder auch die Mehrischen / vnuerrich - ter Sachen / von hier hinweg / als dann koͤmpts zum Krieg.

Der Stend Volck haben jhren zu Ruͤckzug / vffwarts vffn Krembs - stein / vnnd selbiger Ortten / jhr Quartier genommen / allda sie so lang ver - harren sollen / biß die Abgesandten / mit der Koͤniglichen Resolution / zu ruͤck gelangen / als dann sollen die Sachen weiter bestellet werden / Des Koͤ - nigs Volck / ligt meistentheil vmb Stockerau / daruon aber des Hauptman Stotzings vnd Hirschbergs 2. Faͤhnlein wieder zu ruͤcke / in die Vorstadt all - hero gefuͤhret worden / vnd ist ermelter Hauptman / von Stotzing / heut fruͤ zwischen 7. vnd 8. Vhren / Todts verschieden.

Obwolen der Koͤnig am Hiessige Kauff vnd BuͤrgersLeut begeh - ret / die 50000. Thaler / nach Ofen richtig zu machen / ist aber noch keiner folg geschehen / allein etlich welsche Kauffleut / haben 1800. Taler / zugeben bewilliget.

A iijAus

Aus Prag vom 28. Dito.

Der hiessige Landtag lest sich noch vbel ansehen / dann die Stendt vber jhr dritte Beschwerschrifft / den Religionpuncten betreffent / von Jh - rer Mayst. noch keine Resolution haben / Sintemal dieselbe Stend / in die - ser dritten Schrifft / die Assecuration / so jhnen vom Keys. Maxim. Anno 75. ertheilet / von der Landtaffel heraus genommen / vnd jhrer Mayst. bey - geschlossen. Jtem ein Schreiben / so von einem fuͤrnehmen Boͤhmischen Herrn / Schwendi genant / seligen vorhanden / daß ebenfalß hoͤchstgedach - ter Keys. Maxim. an denselben mit eigener Hand gethan / vnd vngefehrlich deß Jnhalts / daß dieselben niemandt / in diesem Koͤnigreich Boͤhemb / in Glauben vnd gewissen Sachen bezwingen lassen wollen / vff dieses nun die vbrigen Stendt / so sich noch allhie befinden / der Resolution mit verlangen gewertig sein.

Morgen fruͤe wird Ertzhertzog Leopoldt / Graff von Sultz / vnd Ha - genmuͤller / mit der Kays. Resolution / wieder nach Wien verreisen / wird nun solche gut / vnd dem Koͤnig angenehm sein / so wird gewißlich den O - sterreichischen Stenden / die Religion nicht bewilliget / da sie aber widerich / so mus der Koͤnig noht halben / den Stenden jhr volliges Begehren ein - willigen / vnd wann alsdann solches gesehen / so ist warhafftig zubesorgen / daß der Koͤnig mit hellem Kriegshauffen / bald wieder in Boͤhem kommen / vnd diese Koͤnigliche Kron auch mit gewalt also fordern werde.

Aus Rom vom 21. Febr

Zu Florentz ist des verstorbenen Großhertzogen Testament / so er Anno 92. gemacht / vnd diese zeit versiegelt geblieben / den 15. diß / in Bey - sein 48. Rahtspersonen / selbiger Stadt eroͤffnet worden / darin er dem el - testen Sohne das Hertzogthumb / dem andern aber die Lehenguͤter / von 200000. Cron Jaͤhrliches einkommen / vnd seinem Gemahl / 30000. Cr. sampt dem Guberno / di Mont puliano / di Pietro Sando / Wie auch 50. tausent Cron vnter sein Hoffgesind außtheilen / deßgleichen viel andere Le - gaten / in die Gottesheuser vnd Spittal / darunter auch 50. tausent Cron vff interesse anzulegen vertestirt / daruon arme Toͤchter sollen verheyrath werden / darauff Sambstags / jetziger Großhertzog / Cosmus / mit gewoͤhn - lichen Ceremonien gekroͤnet / vnnd von menniglichen die Huldigung mit grossen Freuden geleistet worden.

Der Babst hat des Koͤnigs Matthiassen Ambr. mit schrifftlicherAntwortAntwort / wieder nach Deutschland abgefertiget / mit erklerung wann sich derselbe mit Kays. Mayst. vnd andern Fuͤrsten verglichen / wolle er alsdan / wieder zu erhaltung der Roͤmischen Religion ein Geldthuͤlff thun / vnge - acht die Apostolische Cammer am Geld erschopfft / wolle er doch die Kir - chenguͤter verpfenden.

Zu Genua sein vier Neapolitanische Galleen / mit einer Million / vnd 700. tausent Cron aus Spannia angelanget / fuͤr die Saluzi Mar - ques Spinola / so wol dem Span. Ambr. als andern Handelsleuten / diese Schiff melden auch / daß des Ertzhertzogs Alberti Beichtvater / bereit in Span. wieder nach Niederlanden abgefertiget worden / sonst weren in Spa. Ambr. es von dem Koͤnig Matthiassen vnd Ertzhetzog von Sauoia angelanget / so bey dem Koͤnigschen Audientz gehabt.

Mitwoch ist der Lelio / Ceuti Romaner / sambst 5. andern wegen be - schneidung der Muͤntz / vffgehenckt / auch einer verbrent worden.

Aus Venedig vom 27. Dito.

Allhie hat man Auiso / daß im Porto di Goro / ein Raguseer Schiff mit Getreidt / dem Hertzogen von Parma gehoͤrig / gescheutert / vnd in die 50. Personen vmbkommen / es were auch der Perden / Marsini so nach Ci - pern fahren wollen / nahent selbigem Porto / vom Engell. Corsar / mit 70000. Cronen / sampt andern Vasellen / so in 600. Vaßab hat / gefan - gen worden.

Allhie ist die Naui Balbi / aus Trippali / in Soria / sehr reich mit Wahren eingeloffen / Vnnd aus Schweitz wird vermelt / daß ein Lermen zwischen den Bernern vnnd Freyburgern / wegen einer Commun erhebt / daruͤber der Freyburger Ambr. neben mehr andern geblieben / vnnd viel be - schediget worden / daraus nichts guts entspringen wird / Sonderlich weil auch die Schweitz wegen der Religion sehr vneinig sein sollen.

Der Cardinal Queuara / so in Spa. Todts verschieden / hat 80000 Cronen baar / vnnd 4000. Jaͤhrlich Einkommen / den Jesuiten hinder - lassen.

Aviso9. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So alhie den15. Martijangelangt.

Kurtzer Extract vnd gruͤndtlicher Bericht / Worauff die Tractation des Religionpuncten zwischen Jhr Keys Mayst. vnnd den gehorsamen dreyen Stenden / sub utraque dieses Koͤnigreichs Behem beruhen thut.

WEil die Euangel. Stendt in jhrer andern Replicaschrifft vnter and〈…〉〈…〉 rn angezogen / daß die Confession / so sie Jhrer May〈…〉〈…〉. vber - geben vnnd die Augspurgische Confession nennen / vom Keyser Maxim jhnen Anno 75. bewilligt vnd gestattet / auch in die Land - taffel einuerleibt worden were / da jhre Mayst. mit vnuerhofften T〈…〉〈…〉 defall nit vbereilet w[o]rden.

Darauff haben Jhr Keys. Mayst. vnser Allergnedigster Herr ge - antwort / daß sie zwar aller gnedigst eingedenck / daß sie eben der zeit /〈…〉〈…〉 a〈…〉〈…〉 e Stend mit hoͤchstged. Keyser Maxim. von diesen Sachen tractirt / in der Person hiebey gegenwertig sich befunden / vnd der Stend suchen vnd bitten / auch die Antwort darauff alles wol angehoͤrt / Sie erinn〈…〉〈…〉 ten sich aber nit / daß dero hoͤchstgedachter Herr Vater Keyser Maxim. Chris〈…〉〈…〉 der gedecht - nis obgemelt Confession hette beliebet vnd zugelassen / viel weniger daß Jhr Mayst. dieselbe der Landtaffel einzuuerleiben willens gewesen / dessen ein au - gescheinlichen Beweiß / dero vnterschiedtliche Mandata weren / mit wel - chen Jhr Mayst. gleich baldt nach dem Concilio Tridentino befohlen / daß man in diesem Koͤnigr. nach dem alten lang hergebrachten Gebrauch / vnd nit vff ein andere weiß leben / vnd nichts newes einfuͤhren solle / So sey auch vielen bewust / daß als sie gemelte Confession in Truck gebracht / sie hieruͤber zu red gesetzt / vnd jhnen diß hoͤchlich verwiesen w〈…〉〈…〉 rden / Ja daß man starck vnd hart verboten / die Exemplaria des Trucks zuuerkauffen / darbey es denn auch geblieben biß zu diesen vngluͤcklichen vnnd gefehrlichen Zeiten dieselbe wieder an tag gebracht / koͤndten derhalben Jhr Mayst. ohne grosse Verle - tzung jhres geschwornen Aidts vnd dero Gewissen nichts newes nachgeben vnd bewilligen / daß auch die Stend viel klagen vber die grauamina vnd V - berlast / so jnen von denen sub una beschehen / wusten Jhr Mayst. nit (weil solches in der Landsordnung hoͤchlich verboten / vnd vff die Verbrecher ein grosse Straff gesetzt) aus was Vrsachen dieselbe bedrengte sich dessen nit be - klagt / vnd jhres habenden Rechten sich gebraucht / alleweil Jhr Mayst. al - lezeit des Gemuts gewesen / Ein jeder der Stendt dieser Cron Behem / so wol den sub utraque als una / vaͤterlichen Schutz zubeweisen / vnd keinen zu - beschweren gestatten.

Dara[uff]

Darauff die Stendt zum drittenmal replicirt / vnd weitleufftig / son - derlich vnter andern vff obstehendes geantwort / Es gelte dieser Einwurff durchaus nichts / das wieder diese Confession / vnd derselben in Truck ver - fertigung eben das Jahr / als sie vberantwort / Koͤnigl. Mandata außgan - gen weren / sintemal die jenigen so noch bey Leben / vnd Keysers Maximil. Antwort angehoͤrt / dessen sich nit zuerinnern wuͤsten / auch da es gleich ge - schehen / nichts newes were / weil offtmal hohe Potentaten durch boͤse fried - hessige Raͤht koͤnnen verleitet vnd in Vngelegenheit gefuͤhret werden. Die Confession aber were ein weg als den andern in Truck außgangen / vnd wie damaln Keyser Maximil. inn Behmischer also auch jetzt Jhrer Mayst. in Teutscher Sprach schrifftlich vbergeben / vnd vnsere Christliche Religion darnach angestelt vnd geuͤbt worden.

Solche jhr Confession sey in Goͤttlicher Schrifft / Altes vnd Ne - wes Testaments fundirt / derwegen kein ketzerische noch falsche Lehr wieder Gottes Wort in sich begreiffe / ja mit der Augspurgischen Confession in al - len Clausuln vnd Puncten / dem sensu nach / dermassen vber ein komme / daß sie doch nicht vnbillich / die Augspurgische Confession koͤnte genent werden / also sich zuuerwundern sey / woher etliche so kuͤhn sein koͤnten / vnd diese jhr Confession ein newe vnd vorhin vnerhoͤrte Lehr nennen doͤrffen.

Ferner so sey ja menniglich bewust / daß die Augspurgische Confession (mit welcher jhr Glaubensbekentnis gantz vbereinstimmet) von allen Roͤmischen Keysern / als sie aus Gottes Wort verfast / vnd Keyser Carl dem Fuͤnfften vberantwort / biß vff jetzige Jhr Mayst. den protestirenden Sten - den im Roͤmischen Reich zugelassen / ja Jhre Mayst. den Stenden vff die Religion geschworen / Weil dann das Koͤnigreich Behem ein fuͤrnehmes Gliedtmaß des Reichs / ja der Koͤnig selbst in Electorali Collegio / sonder - lich wann Streit in der Election fuͤrfallen wil / die fuͤrnembste Stimm ha - be / so geschehe ja billich / daß die Stendt sub utraque diese Koͤnigreichs theilhafftig / vnd zugleich mit jhres Glaubensgenossen ein Religion haben vnd vben moͤgen.

So handle auch Jhr Mayst. mit zulassung vnd bekrefftigung jhrer Confession wieder derselben Gewissen vnd Koͤnigliche Jurament durchaus nichts / dann habe Keyser Maxim. ohne verletzung seines Gewissens vnnd Juraments / fuͤr sich selbst die compactata auffheben / vnd die Stendt der - selben freywillig begeben koͤnnen / warumb solten Jhr Mayst. nicht ebener - massen ohn einiges Menschen zuthun / die Confession freyzulassen / macht haben / Es bringts auch das natuͤrliche Recht mit sich / weil wir Stend desA ijKoͤnig -Koͤnigreichs Behem Jhrer Mayst. gehorsambste Vnterthanen / sonst in allem gleich sein / auch ein theil so wol als der ander sein Christliche Religion pflegen / vnd ohne des andern Eintrag offentlich zugebrauchen befuͤgt sein solle / So wird auch durch diß Mittel zwischen den Stenden allerley Miß - uerstandt vnd Verbitterung vffgehaben / dann sonsten die sub una / bißhero denen sub utraque allerley Bedrengnis vnnd Einhalt in jhrem Religion Wesen gethan. Dieweil jhr Religion nicht new / sonder die vhralte Euan - gelische Lehr sey / so sich auch mit der Augspurgischen Confession vergleiche / so versehen sich die gehorsame drey Stendt sub utraque / Jhr Keys. Mayst. werden sie mit gnedigen vnd vaterlichen Augen ansehen / vnd jhnen jhr Re - ligion frey vnd in die Landtaffel einuerleiben lassen / Bitten auch vmb resti - tuirung des vntern Consistorij sub utraque / so vormals die Stendt allezeit von seiner Fundation hero in jhrer verwaltung gehabt / vnnd endlich vmb einreumung der Pragischen Academia / damit sie wieder erhoben / vnnd in vorigen Standt vnd Esse gebracht werde / koͤndten sonst kein Handlung in Politischen Sachen zuuor fuͤrnehmen / bitten nochmal in lieffster vnter - thenigst vmb gnedigste gewehrliche Resolution / vnd daß Jhre Mayst biß - hero im wenigsten / sie catagorice beantwort / achten sie Jhr Mayst. gar nit / sondern den jenigen zuzumessen / welche die Sachen zum besten befoͤrdern / vnd jhrer Mayst. trewlich vnd ohne geferd fuͤrtragen sollen / so aber bißhero im wenigsten geschehen.

Auß Wien den 4. Martij.

Mit Jhrer Koͤnigl. Mayst. vnd den Euangel. Stenden beruhet alles noch in vorigen alten Terminis / vnd hab Jhr Koͤn. Mayst. (weil der - selben der Stendt vollmechtige schrifftliche Plenipotentz nit im besten ge - fallen) zu keiner tractation nit greiffen lassen wollen / daruͤber die Stendt morgen wieder verreisen wollen / doch haben die Mehrischen Stendt den Koͤnig dahin beredt / daß man kuͤnfftigen Montag die tractation anfahen solle / vnd haben der Landstend Gesandten (weil jhr Termin verflossen) noch 6. tage allhie zuuerharren versprochen.

Die Euangel. Stend wollen ehe sterben / als sich von den Staͤdten vnd Maͤrckten absondern lassen / entgegen beharret der Koͤnig auch in sei - nem Fuͤrnehmen / vnd wil dem vierdten Standt das nit zulassen / was Her - ren vnd Ritterschafft nachgeben wird.

Jn Maͤren hat man das Vffbot ergehen lassen / Obs aber fuͤr den Koͤnig oder fuͤr die Stendt / ist noch vnbewust. So hat man allhie noch dreyFehnleinFehnlein Knechte in die Vorstadt gelegt / die muͤssen neben den andern or - dinari Fehnlein die Wachten in der Stadt versehen / vnd sein die Strassen hierumb sehr vnsicher wegen des Lumpengesindels / so nicht lust zu dienen hat.

Sonst verlaut daß Jhr Koͤnigl. Mayst. mit dem Keyser verglichen.

Extract aus Herrn Jllischazi Schreiben.

Wolte Gott daß es mit dem Osterreich. Wesen an ein ort were / fuͤr Jhre Koͤn. Mayst. were es besser / sie folgten den alten vnd nicht den jungen Raͤthen.

Vorgestern hat der Bassa von Ofen drey Tuͤrcken zu mir geschickt / mich fragen lassen / was die Vrsach / daß wir vnsern gethanen Schluß nicht halten wollen / Jch hab jhme geantwort / daß wirs freylich halten wollen / al - lein wolten wir gern zuuor mit vnsern noch vngehuldigten Doͤrffen an ein endt kommen.

Es ist der gantzen Christenheit ein grosser Spott / daß wir den Bot - schaffter / so noch zu Ofen ligt / nit außloͤsen koͤnnen / ich bitte den Herrn / er helffe / daß das Geldt ehest vffgebracht werde.

Man gibt vnd schickt vff die Grentzheuser kein Bezahlung / derwe - gen allda auch Vngelegenheit zubesorgen.

Wir haben in vnserm Koͤnigreich Vngern verboten / daß niemandt sich / weder in des Koͤnigs noch der Stendt Kriegsdienst sich gebrauchen lassen solle / vnd obwoln die Raͤtzen hinauff ziehen wollen / halte ich doch dar - fuͤr sie werden es auch einstellen / dann da sie fortruͤcken / wurden all jhre hin - derlassene Guͤter frey gemacht werden.

Aus Prag den 7. Dito.

Die Osterreich. warten mit verlangen / wie es allhie abgehet / entge - gen die Behem wie es in Osterreich gehen werde / wie man aber aus Wien vermeint / so stehet es nit wol / vnd ist kein fried zu hoffen / sonst sein heut fruͤe die vncatholische Stendt mehrertheil wegfertig in der Landstuben erschie - nen / von Jhrer Keys. Mayst. vber angebrachte Religionssachen / die ver - troͤste Resolution anzuhoͤren / sein aber heut abermal wie vergangene Wo - chen / von einem Tag zum andern zur gedult erwiesen vnd jhnen angezeigt worden / daß jhre erwehlte Außschuͤß / jedes Stands zwo Personen / vmb 2. vhr nach Mittag / solche schrifftlich bey Jhrer Mayst. zuerheben / mit jhren samentlichen Petschafften signirt / vnnd andern Jnteressenten kuͤnfftigen Montag in der Landstuben publicirn sollen.

A iijDie

Die hiesige Span. Botschafft sol jnner drey tagen vff befehlch sei - nes Koͤnigs zu erhaltung des Hauß Osterreichs / vnd fried vnnd Einigkeit halber / Legationweiß zum Koͤnig in Vngern vnd andern Ertzhertzogen auch Hertzog in Beyern verreisen.

Jhr Keys. Mayst. haben den Herrn von Gunderot Engell. Gesan - ten / von hier nach Dresen abgeordnet / dieselbe Fuͤrstliche Zusammenkunfft in geheim zuerforschen vnd alhero berichten.

So ist vorgestern ein Lotringischer Gesandter allhero kommen / der ist auch zu Graͤtz / Wien vnd Saltzburg gewest / vbermorgen sol er Audientz haben / sein Legation ist vnbewust.

Von Wien hat man / daß allda Schreiben von Raab einkommen / daß die Tuͤrcken (weil sie mit erlegung der noch hinderstelligen 50000. Ta - ler zu volliger bezahlung des Presents vnd Confirmirung des Landfriedens so lang vffgehalten werden) einen heimlichen Verstandt vff Wesprin ge - habt / so aber offenbar vnd deßwegen gute Fuͤrsorg gethan worden.

Aus Coͤlln den 28. Febr

Die Frantzoͤs. vnd Engell. Gesandten zu Antorff wollen / weil jhnen vff jhr vorbringen wegen der Herrn Staden noch kein Resolution gegeben / vnd die bestimbte Zeit / daß die eigentliche Erklerung geschehen / sollen nun verflossen / lenger nit vergebens warten / derwegen der President Richartot eilends wieder nach Bruͤssel verruckt / Jhrer Durchl. solches anzumelden / Jmmittelst haben die Engell. Gesandten auch angehalten / daß man jhnen der Englischen Nation Hauß zu Antorff / so die Jesuiter ein zeithero jnnen gehabt / auch wieder restituiren solle / was nun darauff jhnen fuͤr ein Be - scheidt erfolgen / vnd aus dieser langverzuͤglichen Anstandshandlung wer - den wird / gibt zeit / vnd haben vnter dessen die Staden alle Deputirte von den vnijrten Staͤdten in den Haag beschrieben / vmb sich zuberahtschlagen / da der Krieg wieder angehe / wessen sie sich hierin zuuerhalten.

Aus Ambsterdam hat man / daß daselbst vnd ander Orten in Nider - land ein sehr grosse Springflot vnd erhebung des Meers gewesen sey / als in viel Jahrn nit geschehen / dann die Stadt Harlem gantz im Wasser gestan - den / auch zwischen selbiger Stadt vnd Ambsterdam ein Teich durchgebro - chen / vnd zu Ambsterdam vberaus grossen Schaden in Kellern an Spece - rey vnd andern koͤstlichen Wahren gethan.

Sonst erfolgt noch / daß die Stadischen Reuter ein Spanische Con - foia bey Vendlo (so mit Geld zu bezahlung der Gelderischen Besatzungdahindahin gewolt) vberfallen geschlagen / vnnd ein gute Beut von Geldt vnnd Pferden bekommen haben.

Aus Antorff den 1. Martij.

Jhrer Fuͤrstl. D. Beichtvater ist aus Span. gen Bruͤssel wieder kommen / bringt aber anderst kein Resolution / dann sie so Jhr Durchl. vor diesem von Jhr Mayst. empfangen haben / welche gelaut / daß Jhr Durchl. des Anstands halben volligen Gewalt sollen haben.

Den 16. diß ist zu Bruͤssel mit der Trommeten außgeruffen / daß kein Laggei bey tag oder nacht weder Rapier / Tolchen noch lange Messer tragen solle / wer darwider handle / solle vff einen Esel gebunden / vnd mit hundert streichen durch die Stadt gefuͤhret werden / Deßgleichen solle kein Herr / er sey wer er wolle / eine Puͤxen oder Pistoln tag oder nacht tragen. Die arre - stirte Hauptleut / als Gilles vnd Mosch von Augspurg / sein wieder zu jrem Freyfendlein gelassen werden / die leugnen nit / daß sie blinde Namen gehabt / wenden aber fuͤr / daß jhnen in letzter Handlung versprochen worden / daß hinfuͤro jhnen an der bezahlung nichts solle abgezogen / vnd das verschossene Gelt fuͤr die Knecht / Witwen vnd Waisen erstat werden / so aber nit erfol - get / sonderlich etlich Jahr vbel bezalt worden / daß jnen unmuͤglich vmbsonst zu dienen wann man aber je scharff mit jnen handlen wolle / solle man jhnen auch was jhnen versprochen / halten.

Jn Hollandt hat man abermal drey Sonnen / zween Regenbogen / vnd ein Kugel gesehen / die solle zerbrochen / vnnd viel Fewr and Blut dar - aus gefallen sein / Deßgleichen hat man im Lufft zwey Kriegsheer gegen einander ziehen gesehen. Gleich jetzt in zumachung der Brieff wird fuͤr ge - wiß angezeigt / Nach deme beyderseits Gesanten diesen Vor: vnd Nachmit - tag beysammen gewest / sey der Anstandt in publico beschlossen worden / als auff 13. Jahr / 13. Monat / vnd 13. Tag / Von wegen der Particular Sa - chen aber werden die Hollend. deputirten / vnd Jhrer Fuͤrstl. Durchl. Ge - sandten kurtzlich auch zusammen kommen / vnnd sich folgend mit einander vergleichen. Diesen Schluß sol der Koͤnig in Franckreich verursacht ha - ben / weil er den Gesandten allhie anzeigen lassen / welches Theil aus jhnen beyden den Frieden nit annehmen vnd darein willigen wolte / dessen Theil er〈…〉〈…〉 entlichen Feindt sein wolle.

Aus Rom den 23 Februarij.

Der Koͤnig in Span. hat bey dem Bapst angehalten / sein Schwa - ger Hertzog Leopolt zu dem Ertzbistumb in Seuilia / so Jaͤhrlich 120. tau -sentsent Cron Einkommens hat / mit vorbehalt des Ertzbisthumbs Straßburg / so 80 tausent Cr. auch das Passawische / von 20. tausent Cronen Jntrada zubestettigen / welches er auch erlangt / vnd wird verhofft / der Bapst jhnen kuͤnfftig noch gar zu einem Cardinal crejren werde.

Aus Neapolis hat man dieselbe Stadt / so wol andere selbigen Koͤ - nigreichs / hetten dem Koͤnig ein Geschenck von einer Million Geldt ge - than.

Der verstorbene Großhertzog aus Florentz hat sampt dem jetzigen re - gierenden Großhertzogen 4. Soͤhn / wie auch vier Toͤchter verlassen / Vnd dem andern Gebornen Don Francesco das Principal Capistrano vnd Jn - trada von Cheane / vnd don Caroloso ein Cardinal werden solle / 70. tau - sent Cr. Jaͤhrlichs Einkommen / vnd dem vierdten Don Lorenzo 50. tau - sent Cronen / vnnd jeder Tochter 300. tausent Cronen Heyrahtgut verte - stirt / ausser dessen was der jetzig Großhertzog zu jhren Verheyrahtungen nach seinem gefallen hergeben moͤchte. Ferner hat er des Don Virginio Orsino Soͤhnen / vnd Don Pietro di Medices ein stattlich Einkommen / vnd auch dem Don Johan di Medices / (welchs sich bey jetzigen Großher - tzog in grossen Gnaden vnd teglich zu Hoff befindt) Jaͤhrlich 3000. Cron / vnd daß man all seine Schuldt bezahlen solle / vermacht / vnd hat man dem verstorbenen Großhertzog allhie in der Kirchen zur H. Dreyfaltigkeit / vber welche er Schutz gewesen / Wie auch zu S. Lateran ein stattliche Besing - nis gehalten.

Aviso10. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So alhie den22. Martijangelangt.

Aus Andorff vom 6. Martij / Anno 1609.

NAch dem auff 27. Februarij / der Anstandt auff 10. Jahr / dem gemeinen Außgeben nach / durch die Frantzoͤsische vnd En - gellendische Gesandten / allhie beschlossen / vnnd aber noch etlich Particularsachen / muͤssen eroͤtert werden / so ist der Gubernator / von Willenstadt / der Staden Abgesandter / darauff von hier nach Holland verreiset / damit gedachten General Staden / solches alles zu referirn / vnnd jhnen darbey anfuͤgen / daß sie jhre verordnete deputierten / (sollen sein Graff Wilhelm von Nassaw) / Herr von Brederotte / Leoner / Barnefeldet / Malre Helema Coͤurt / Herr von Dort) kuͤnfftige Wochen allhero ordnen sollen.

Der Hollendische Seerauber Peter Dantzer / hat abermahl ein rei - ches Schiff / vff 100 tausent Cronen werth / so auff Spannia fahren wol - len / genommen / vnnd nach Barbaria gefuͤhret / hat sich also in kurtzer Zeit bereit / daß er 25. Schiff vnterhelt / Vnnd weil er allein Spannia schaden thut / also wil derselbe Koͤnig jhne mit gewalt aus der See vertreiben las - sen.

Aus Coͤlln vom 8. Dito.

Brieff aus dem Haag melten / der Herrn Staden Commissarien / ruͤsten sich starck vmb erstes tags / nach Andorff zu ziehen / vnd der tractation des Anstands beyzuwohnen / vnnd hat man nun mehr fuͤr gewiß / daß der Anstandt gemacht werden solle / vnd sonderlich weil Spannia solches hoch von noͤhten sey / wie dann der Koͤnig / die Soveranitet / dieser Prouintzien / nun gantz vnd gar remunerirt / vnd den Hollendern all jhr Begehren / wegen dieses Anstands solle bewilliget haben / ausser etlich wenig Puncten / so noch was beschwerlich / doch vermeint man / daß solche nu auch sollen eroͤtert / vnd verglichen werden / welches jhrer Mayst. zu grossem nachtheil / den Staden aber zu ewigen Ehren gereichen wird / daruon wir ehestes mehrer vmbstend gewertig.

Weilen es nun darauff stehet / daß beyde Parteyen auff jhr gefahr / nach den Jndien fahren muͤssen / also werden in kuͤrtz 12. wolgeruͤster Schiff / der Herrn Staden / vnd 8. der Compagnia / nach OstJndien ablauffen.

Aus Franckreich wird geschrieben / der Koͤnig habe seinen Ambr: Monsor Henning aus den Niederlanden nach Hoff zu kommen beschrie - ben / vmb sich mit demselben / vber in Schreiben / so Jr Mayst. vom Koͤnig in Engelland bekommen / zuberahtschlagen / vnd gienge das Geschrey deroA ijOrten /Orten / daß Jhr Mayst. die Waffen wieder an die Hand nehmen woll / ge - gen wem oder warumb / were noch unbewust.

Aus Prag vom 9. Dito.

Heut haben die samentlichen Stend / die Keys. Resolution / so sie von Jhrer Mayst. vorgestern verschlossen bekommen / in der Landtstuben oͤffentlich verlesen / vnd dieses Jnhalts auff 4. Puncten befunden.

Erstlich liessen Jhr Keys. Mayst. der begerten Religion halber / al - les bey voriger Resolution bleiben / wollen auch dieses alles gar nicht ein - willigen / sondern die Stend von weiterm ansuchen / ab vnd auff den alten Landsbrauch gewiesen haben.

Zum Andern / das vnter Consistorium / habe je vnd allweg / so wol als das obere / dem Koͤnig in Boͤhem zugehoͤret / vnd von den vorigen Koͤnigen herkommen.

Zum Dritten / Es sollen die drey Stendt sub utraque von mennig - lich vnuerhindert / mit ruhe bleiben / vnd von Jhr Keys. Mayst. beschutzet werden.

Zum Vierdten / Sollen derhalben die Stendt nummehr / weil sie Jhrer Mayst. gnedigste erklerung der Religion halben / vielfeltig angehoͤ - ret / zu Jhr Keys. Mayst. beschehenen Proposition tretten / vnnd darinnen Jhrer Mayst. notturfft nach / nuͤtzliche Handlung fuͤrnemen.

Hieruͤber die Stendt in Colleran gerahten / vnd vbler als nie dar - mit zu frieden / vnd sein willens / morgen mit einer Protestationschrifft / ge - stieffelt vnd gesporet / zu Jhrer Mayst. zu tretten / dann sie wollen kurtzumb neben der bereit bewilligten / vnd zugelassenen Roͤmischen vnd Hussitischen Religion / auch die Augspurgische Confession haben / vnd daran versichert sein / die aber Jhr Mayst. nicht zugeben / vnd newerung machen / sondern alles gehalten haben wil / wie sie es bey jhrer Vorfahrn gefunden.

Ein Jesuiter von Blatz / so der zeit hie / solle Jhrer Mayst. vnd den Baͤbstischen Stenden / sehr in Ohren liegen / den Stenden in Religionssa - chen nichts newes zu machen noch einzugehen / sondern ratet da die Stend / je nicht mit deme / was Jhr Mayst. bewilligt / vergnuͤgt / daß Jhr Mayst. die Wiederwertige / als nemblich die Redleinfuͤhrer / deren zehen auffge - zeichnet / als da seyn Graff von Hohenloe / Graff von Thuern / Graff von Schlick / Starnberg / Bolewitzky / Tretzky / vnd andere beym Kopff neh - men / vnd kuͤrtzer machen lassen sol / dessen die Stendt jnnen worden / vnnd gar schwierig.

Es

Es scheinet / es wolle sich ein newe Vnruhe entdecken / man hat nach - richtung daß der Schwaͤbische Craiß / ein Tag oder Zusammenkunfft zu Vlm auff den 19. diß außgeschrieben / zuberahtschlagen / was gestalt die Stadt Thonowerdt / wieder vnter denselben Craiß moͤchte gebracht / vnnd dem Bayerfuͤrsten aus der Handt gerissen werden.

Aus Wien vom 8. Martij.

Die Maͤhrischen bemuͤhen sich starck / richten aber nichts aus / Ge - stern sein Brieff von Lintz / den Osterreichischen Stenden zukommen / daß daselbst etlich Gesandten / aus dem Reich angelanget / die begeren die Stend von hinnen hinauff / es sey gleich was allhie geschafft worden oder nit / hier - auff haben die Stendt beschlossen / kuͤnfftigen Montag alle von hinnen / vn - uerrichter Sachen zuuerreisen / dahero vnter etlichen ein grosser schrecken / Man sagt gleichwol daß man der Religion halber / bereit an ein Ort kom̃en sey / es wolle aber an diesem kein genuͤgen sein / weil die Stend was mehrers / vnthetlich bißhero niemals gehabte Freyheiten / so nicht allein dem Koͤnig / sondern dem gantzen Hauß Osterreich zu nachtheil gereichen wuͤrde / vntern schein der Religion begehren.

Als Jhr Koͤn. Mayst. der Stendt meinung / deß Auffbruchs hal - ben vernommen / hat er jhnen gestern zu 4. vhren bey einer halben stund au - dientz ertheilet / in welcher der Herr vom Tscher / nemblich die Notturfft ge - redt / darauff sich der Koͤnig alles guten erboten / deme gestern ein Schrei - ben vom Churfuͤrsten zu Sachsen zukommen / vnd ist Ertzhertzog Maxim. noch allhie.

Man ist willens teglich die hiessigen Buͤrger wehrloß zu machen / vnd wachen teglich 200. Man / neben der Stadt Quardi / die sein fuͤrwar gar vnnuͤtz / vnnd schnarchen die Leut sehr an / ist alles angesehen / daß man der Buͤrgerschafft nicht trawen wil.

Das hiessige Wesen siehet einem Niederlaͤndischen Wesen gleich / ist nicht genug zuschreiben / wie die Leut / in still das jhrige versichern / flehen / vnnd versorgen / in massen dann viel Heuser zu solchem endt / zu Preßburg bestellet werden.

Der Babst solle zu erster Musterung des Ferdinandt von Collo - nitsch / 7. Fehnlein / vnnd deß Graffen von Dampier 5. Compagnia Reu - tern durch den Ferrarij 50000. Cronen / vnd durch den Franckr. 40000. Cronen Prowexel allhero gemacht haben / vnd sollen durch Steurmarcken / Jhrer Koͤn. Mayst. 3000. Mußquatierer zugeschickt werden / Nicht weni -A iijgerger solle die Keyserliche verwartende Resolution gar gut auff des Koͤnigs seiten sein / das verursacht / das fuͤrwar die Stendt auch nicht feyren / legen jhr Volck an beyde seiten der Thonaw.

Heut dato haben 12. Vngern / von allen Grentzen / bey dem Koͤnig Audientz gehabt / begehren jhre Bezahlung gar starck mit Protestation.

Sonst verbleibets noch darbey / daß im gantzen Land Vngern / ver - rufft / daß bey verlierung Leib / Ehr vnd Gut / niemand / weder Jhrer Koͤn. Mayst. noch den Lutherischen Stenden zu huͤlff kommen solle.

Aus Wien vom 11. Martij.

Mit den Osterreichischen Stenden / hat man so weit tractirt / daß die Sachen heut oder morgen / zu einem endtlichen Außschluß gelangen muͤssen.

Sonst ist die sag / daß die Sachen biß ohne wenig Puncten / vergli - chen / welche der Koͤnig nicht eingehen / die Stend auch daruon nicht wei - chen wollen / vnd da man jhnen deßhalben / vnd fuͤrnemblich den Oberen - serischen / die Religion in den Vorstedten / (weilen sie von den Stedten ge - wichen) nicht zulassen / noch daß die Predicanten / zu den Krancken in die Stadt gehen doͤrffen / ein genuͤgen thut / so moͤchte sich noch alles zerschla - gen / vnd die Stendt morgen oder vbermorgen daruon ziehen.

Aus Prag von 14. Dito.

Allhie gehet es noch gar schwierig zu / die Stendt haben biß dato / von Jhrer Keys. Mayst (welche jetzt 2. tag zu Bett / etwas schwach gele - gen) gar ein schlechten Bescheidt bekommen / dann daß je nach dem Exem - pel des Reichs / (dessen fuͤhrnembsten Geliedt dieses Koͤnigreich ist) die Aug - spurgische Confession jhnen zu confirmirn begehren / ist darauff jhnen ge - antwort / wann sie den Religionsfrieden / mit fleiß besichtigen / werde sich nicht befinden / daß von der Keys. Mayst. hochgeehrten Vorfahren / als Roͤmischen Keyser gedachte Confession / gentzlich bekrefftiget worden / da derowegen die Keys. Mayst. etwas solches in diesem Koͤnigreich / vollkom - menlich confirmirn solte / wuͤrde in kuͤnfftig derselben / im Reich viel vnge - legenheit daraus erfolgen / das wird den anwesenden Fuͤrsten zu Dresen ge - waltig dienen.

Darauff haben der Boͤhmischen Stendt Außschuͤß heut fruͤe wie - der Audientz gehabt / vnd ein Protestationschrifft vbergeben / neben gehor - sambsten Bitten / daß Jhr Mayst. hierauff gnedigsten guten Bescheidt / jhnen ertheilen wolte / im wiedrigen Fall koͤnten sie lenger hie nicht verblei -ben /ben / sondern muͤsten wieder zu Hauß ziehen / hetten auch als Außschuͤß / kein andere Vollmacht / etwas mehrers zubewilligen / wolten dann Jhr Mayst. was mehrers an sie begehren / so muͤsten sie ein andern Landtag benennen / vnd die Stendt sambtlich darzu beschreiben lassen / erfolget nun kein guter Bescheidt / so haben wir nichts guts zu hoffen.

Gestern ist die Spanische Botschafft von hier nach Wien / Gretz / Saltzburg / Muͤnchen vnd Passau verreiset / vielleicht den Lutherischen nit zum besten.

Man sagt allhie / es lassen sich Geister vnter des Koͤnigs Kriegs - volck sehen / vnd erschrecke sie / daß sie erkrancken / solle auch Herrn Ferdi - nandt von Collonisch ein Geist in der Ruͤstkammer begegnet sein / so sich hernach zu einer Todten Truen verwandelt / darauffer Collonitsch erkran - cket / daß man vermeinet er werde sterben muͤssen.

Heut Abends vmb 10. Vhr / hat man bey einem eigenen Curier / von Wien / daß die Sachen / mit Jhrer Koͤn. Mayst. vnd den Osterrichi - schen Stenden / vff 10. diß verglichen worden.

Aus Rom vom 7. Dito.

Sontag Morgens ist in der Jesuiter Kirchen / das 40. stuͤndige Gebet angefangen worden / darbey sich viel Volcks befvnden / So hat sich Mittwochs der Babst in der Kirchen bey S. Sabina / bey fuͤrziehung der Altarthuͤr erzeiget / hernach auch etlich Cardinaͤl vnnd Fuͤrstliche Ambr. eingeeschert / vnd dieselbe ermahnet / den Baw der Capellen st. Thomas de Aquina helffen befuͤrdern.

Sonst hat der Babst ein Mandat anschlagen lassen / daß sich alle Ertzbischoff vnd Bischoff / auch andere Prelaten / so Kirchen vnter jhnen haben / sambt jhrer Residentz ein Jahr dahin begeben sollen / bey verlust der Geistligkeit vnd des Einkommens.

Der jetzige Großhertzog zu Florentz / hat verordnet / daß die jenigen / so auff die Galleen geschmidt gewesen / sollen ledig gelassen / auch fuͤr jeden Monat / so sie vber jhre zeit gedienet / 2. Cronen bezahlet werden.

Aus Venedig vom 13. Dito.

Genueser Brieff melden / daß in etlich Tabernen / des Grandodij Pamho / Fewer außkommen / welches schwerlich geleschet / weilen es mit Schwefel vnd Bech eingelegt / derowegen außgeruffen worden / wer solche Brenner offenbare / ob er gleich darzu geholffen / aber nit der Principal selbst were / 500. Cron. vnd macht haben solle / 2. Panlitten zuerledigen.

Sonst

Sonst haben die Meerrauber ein Raguseer Schiff / mit 1200. Faß Korn / vnd andern Wahren reich beladen / so hiehero gewolt / angesprenget / welches dann nach langem Scharmuͤtzel gesuncken / vnnd alle Personen / so nicht ersossen / niedergehawet worden / hette auch ein ander Schiff mit Oel gescheitert.

Montag Nachts haben sich jhrer vier in des Bischoffs Di〈…〉〈…〉 Concor - dia Behausung verfuͤget / desselben Cammer auffzubrechen / vnd jhn vmb - zubringen / willens gewesen. Als er nun solches vermerckt / hat er geschrien / dardurch sein Gesind zugelauffen / vnnd selbige verjaget / welche dann mit verlassung jhrer bereit Jnstrument / vier Stilet / vnd 2. Pistolen / zum fen - ster außgesprungen / nach welchen man auch ein Zettel / darin dem Bischoff der Todt getrawet wird / gefunden / vnd solle auff diese Thaͤter ein scharffes Pando gesetzt werden.

Zu Paden in Schweitz sol ehest ein Landtag wegen des Bischoffs von Chur / solchen wieder einzusetzen / gehalten werden / das wird aber schwer - lich geschehen.

Aviso11. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So alhie den29. Martijangelangt.

Aus Andorff vom 13. Martij / Anno 1609.

JN der Friedenstractation koͤmpt man alle tag fleissig zu - sammen / vnd hat der Frantzoͤsische vnd Engellendische Gesandte / jeder zu seinem Koͤnig / ein Curier abgefertiget / jhrer verrichtung halber / Relation zu thun / beneben daß die Sachen allerseits ein guten Außschlag haben werde / helt man also in gantz Niederlandt / den lang jehrigen Anstandt / fuͤr beschlossen / ja jhrer viel geben so viel Trost / es wer - de gar ein Frieden folgen.

Aus Coͤlln vom 15. Martij.

Aus dem Haag haben wir / daß die Stadischen deputierten / mit sampt Graff Moritzen Bruder / vnd etlichen Herrn / aus den vornembsten Staden in Holland vnnd Seeland / nach Bergen ob dem Som verreiset / den Anstandt folgend abzuhandeln / vnnd zweiffelt man nicht / die Herrn Staden werden mit dem Bescheidt vnd Antwort / so des Ertzhertzogs depu - tirte / den Frantzoͤs. vnd Engell. zu Andorff gegeben / wol zu frieden sein / wie man aber aus Bruͤssel schreibet / koͤndte man noch nicht eigentlich verneh - men / was des Ertzhertzogs Beichtvater vom Koͤnig fuͤr ein Resolution mitgebracht habe / vnd haben die Spanischen allhie zu Coͤllen / ein gute an - zahl lange Spieß / vnd andere Waffen abgeholet / vnd nach Reinberg fuͤh - ren lassen / vnd thun auch daselbsten ziemliche Prouision / an Getreidt vnd andern Sachen mehr / zu was end / kan man nicht wissen.

Aus Rom vom 14. Martij.

Von Neapolis hat man / daß der Tuͤrck willens were / ein Jmpresa auff die Jnsul Maltha fuͤrzunehmen / im fall nun solches beschicht / vnnd Flandern beruͤchtigt wird / so moͤchten die Potentaten in Europa / sich die - ser Jnsul huͤlff zu thun / entschliessen.

Aus Spannia wird vermeldt / daß die Signori Fischi vnnd Justi - niani mit dem Koͤnig ein Partita / von 400000. Cronen beschlossen / die Soldaten in Flandern damit zu stillen.

Aus Venedig von 20. Dito.

Donnerstags ist des Angeli Rohegeti Kopff auff S. Marx Platz / auff den[Pantitten]Stein gebracht worden / welcher dem Clarissimo Sig - nor Loretano vmbbringen helffen / dahero der jenig / so jhme auff den Fer -A ijrarischenrarischen Grentzen erwuͤrget / ein stattlich Taglia bekoͤmpt / auch 2. Panlit - ten erledigen kan.

Diese Wochen ist Michel Sayler / so der hiessigen Zehnerherrn Cas - sirer gewesen / pantisirt / auch 2000. Cronen mit erledigung 2. Panlitten auff jhn geschlagen worden / jhn aller Orten zuuerfolgen / der hat gedachten Herrn 16000. Cronen abgetragen / vnd an stat dessen Stein / mit Paga〈…〉〈…〉 i - ni vermischt / in die Geldtsecke gethan.

Der Koͤnig in Franckreich hat dem Don Pietrodi Tolleto / vor sei - nem verreisen / an Edelgestein vnd anderm / 4000. vnd die Koͤnigin auff 2000 Cronen wert verehret / vnd sein zu Marsilia 4. Vasseln / aus Alexan - dria / Cippern vnd Trippoli / mit allerley koͤstlichen Wahren / sonderlich 200 Pallen Seiden angelanget.

Aus Wien den 13. Martij.

Vorgestern hat sich der Euangel. Stend gevollmechtiger Herrn Ab - gesandten letzter / zu allem vberfluß ersterckter Termin geendet / vnd sein biß vmb 9. vhr in die nacht zu Hoff tractirt worden / aber zu keinem schluß ge - langen moͤgen / sondern sein abermal vbel content wieder heraus / mit dem endlichen Vorhaben / jhren Weg wieder nach Horn zu nehmen / vnd allein zuuor bey Jhrer Mayst. audientz zubegehren vnd vrlaub zunemen / wie dañ Jhr Koͤn. Mayst. jhnen solche zeitlich vor Mittag ertheilet / allda ermelte Gesandten durch Herrn von Tschernemel Jhrer Mayst. alle Nothdurfft (welches denn vor etlich tagen auch in einer Audientz durch jhne beschehen) gantz beweglich vnd außfuͤhrlich fuͤrgebracht / darauff Jhr Koͤn. Mayst. be - gert / sie sich noch diesen tag gedulden wolten / derowegen nach Mittag zu Hoff wieder zusammen kommen / vnnd in beysein Herrn Carl von Lichten - stein / Otto von Trautsam / Herrn Breuner / vnnd etlich anderer / Jhrer Mayst. Raͤht / auch der Maͤrischen vnd Osterr. Herrn Außschuͤß biß fast vmb 9. vhr in die nacht tractirt / dadurch man entlich zu einem / beyden thei - len vnuergreifflich vnd vnschedlich schluß gelangt / Nemlich daß die Herren vnd Landtleut in all jhren Schloͤssern / Heusern / Gaͤrten / Hoͤfen vnd Woh - nungen / wo sie Grundt / Obrigkeit vnd Eigenthumb haben / sie bewohnen es selbsten oder nicht / das freye exercitium der Augspurg. Confession an - stellen vnd gebrauchen moͤgen / die Kirchen zu Hoͤrenthal / Truͤbswinckel werden wieder eroͤffnet / die Justitia vnd Rahtsstellen ohne vnterscheidt der Religion bestellet / Der Punct mit den Steden aber koͤmpt zwar mit einem General Zusagen ein / daß Jhr Koͤn. Mayst. die Staͤdt ob der Ens alsotractirntractirn vnd halten wolle / daß sie sich in keiner Sachen zubeschweren / noch einiger Betrangnis zubefuͤrchten haben sollen / aber es seyn andere Mittel darneben / daß man sich keiner gefahr zubesorgen.

Das Kriegsvolck solle alsbaldt zu beyden theilen abgedanckt wer - den / sampt viel mehr andern Puncten / welches die Particularitet mit allen vmbstenden zuerkennen geben wird.

Die Assecuration wird mit Jhrer Koͤn. Mayst. vnd Jhrer Fuͤrstl. Durchl Ertzhertzogen Maxim. Handschrifft vnd Siegel beschehen.

Aus Toggey den 1. Martij.

Vergangene Wochen haben wir eine schoͤne Comedien gehabt / denn zu Retschin sich bey 25. Tuͤrcken in die Vestung begeben / vnd mit den Vn - gern das Mittagsmahl gehalten / vnd wie sie am besten beyeinander gewe - sen / haben sie andern Tuͤrcken / so 100. starck zu Roß / in einer Halt gelegen / ein Zeichen geben / Als aber die Vngern solches vermercket / vnd die Tuͤr - cken reiten sehen / haben sie stracks das Hauß zugespert / vnd die Tuͤrcken so darinnen gewest / jhren falschen Anschlag entdecken muͤssen / darauff alle ni - dergehawen / vnd jhnen der verdiente Lohn geben worden / habe wol sorg / es werde auff den Fruͤling dergleichen Comedien mehr geben / im fall man die Heuser nicht besser verwahren wird.

Aus Wien den 18. Dito.

Der liebe Gott hat vnserm frommen Koͤnig diese Tag hero so viel ge - nad verliehen / daß den Evangel. Stenden fast alles mit gnad in Religions Sachen verwilligt worden / dann ob der Ens aller Orten / auch in Stedten wo sie zuuor jhre Kirchen gehabt / jhnen die Gottesdienst zuuerrichten / vnd in VnterOsterreich gleichsfals die Religion im gantzen Land frey / allein in Staͤdten das predigen nicht / doch ein viertel oder ein halbe Meilweges da - uon zugelassen / vnd also alles in alten Standt / wie es zu zeiten Keyser Ma - ximil. gewesen / angestelt vnd gebracht werden.

Dieser Schluß hat dem Ertzh. Leopoldt sampt dem Babst Nuncio vnd Cloͤsfel allerdings nicht gefallen / wolten gern Jhre Mayst. anderst infor - mirn / vnd alles retractirn / vnd were viel zu schreiben / was fuͤr grosse sachen zwischen dem Cloͤssel / Koͤnig vnd geheimen Raͤhten / wegen des Koͤnigs je - lingen vnd gnedigen Resolution fuͤrgelauffen.

Der Churfuͤrst von Heidelberg vnnd Wirtemberg Gesandte haben Montags bey Jhrer Mayst. ein halbe stunde audientz gehabt / Jch glaub da sie nit weren allhero kom̃en / die Sachen hetten sich gantz zerstossen.

A iijErtzher -

Ertzhertzog Maxim. hat diesen Schluß nicht erwart / sondern ist den 12. diß verreiset / er wird aber heut oder morgen vff beruffung Jhrer Mayst. wieder zu ruͤck von Gretz allhero verwart / alsdann solle von allen theilen vnterschrieben werden.

Friedenspuncten zwischen Jhrer Koͤn. Mayst. vnd den Hornischen Stenden.

1. Die Kirchen vnd Prediger im Land ob der Ens / bleiben wie vor al - ters hero in jhrem Esse / vnd sollen von Catholischen vnd Evangel. Rechts - gelehrte deputirt werden / welche in Kirchen Sachen tractirn sollen / vnnd wer alsdenn Priuilegia oder Posseß vber 40. Jahr fuͤrzuweisen / allda sol - len auch die Kirchen verbleiben.

2. Das Landthauß zu Lintz bleibt vff zulassung Jhrer Mayst. bey den Evangel. Stenden.

3. Den vnter Enserischen ist der Außgang aus der Stadt in die Kirchen erlaubt / aber solcher Punct koͤmpt mit in die schrifftliche Resolution Jhrer Mayst. sondern bleibt allein bey Jhrer Mayst. worten vnd Connuientz.

4. Truͤbswinckel wird wieder eroͤffnet / vnnd zu Horn jnner acht tagen geprediget.

5. Die Prediger moͤgen zu den actionibus / so siue pompa beschehen / Als Kindtauff / Krancken / etc. in die Stadt gelassen werden / die sollen sich a - ber in einem vnd andern fuͤrsichtig vnd bescheiden verhalten.

6. Die Vnterthanen vntern Catholischen Herrn / sollen weder gestrafft noch sonsten geplagt werden / da aber ein Herr solche nicht leiden wolte / solle er den Vnterthanen jnner Jahrsfrist zuuerkauffen vfferlegen.

7. Die Begrebnissen sollen bleiben bey dem alten Recht / wann aber ein Catholischer die verstorbene Lutheraner nit wolte einlassen / solle jhnen die - selbe bey den Luther. zubegraben beuor stehen / doch den Catholischen ein als den andern Weg jhr Gebuͤhr gereicht werden.

8. Empter zuersetzen sollen von den Stenden Personen fuͤrgeschlagen / vnd der elter Adel dem juͤngern vorgezogen werden / Jtem / die Landhaupt - manschafft von Catholischen vnd Lutherischen ersetzt / vnd jaͤhrlich vmbge - wexelt werden / doch koͤmpt solcher punct auch nit schrifftlich in Jhr Mayst. Resolution / sondern wird hierinnen dero Worten gelaubt.

9. Die Concession wird vndisputierlich confirmirt / vnd von Jhr Mayst. vnd Ertzhertzogen Maxim. gefertigt.

10. Vber alle vbrige Punct werden die Maͤrischen Herrn ein Schrifft vbergeben / darin sie sich als Zeugen erkleren.

11. Die

11. Die Vnion zwischen Maͤren vnd Osterreich / bleibt fest vnd bestendig.

12. Die Geistlichen sollen nicht zu Raͤhten gebraucht werden auff Jhr Koͤn. Mayst. Wort / koͤmpt auch nicht in die Resolution.

13. Wegen der verordneten Wahl der Raͤht vnd Officir / sollen sich die Stend selbst miteinander vergleichen.

14. Das Kriegsvolck solle beyderseits abgedanckt werden.

15. Die Person solle generaliter verstanden werden / aber wegen Herrn Creißobersten von Collonisch / muͤssen die Maͤrischen Herrn interredirn.

Aus Prag den 21. Martij.

Obwoln der Frieden in Osterr. beschlossen / so hat man doch nachrich - tung / daß Ertzhertzog Leopolt bey einem eigenen Curier Jhr Keys. Mayst. avisirt / der Koͤnig werde sein beysamhabendes Kriegsvolck noch nicht ab - dancken / sondern noch ein zeitlang aus allerhand bewegnis vnterhalten las - sen / Jedoch nicht zu Jhrer Keys. Mayst. oder des Koͤnigsreichs Behemb nachtheil / sondern weil der Koͤnig eo acte hab schliessen muͤssen / so wolte sie solche Handlung gern wieder retractirn / wann nur Jhr Keys. Mayst. jhme darzu verhuͤlfflich sein wolten.

Vnser Boͤhmischer Landtag hat zwar in die 8. Wochen gewehret / dannoch weniger als nichts darbey außgericht worden / dann weil Jhr Keys. Mayst. den Stenden das gesucht exercitium der Ausgsp. Confession rundt abgeschlagen / vnnd vff jhr protestation nochmal diesen Bescheidt ertheilt / Nemlich weil diese Sach einer embsigen vnd geraumen Rahtschlagung be - doͤrffe / thun sie dieselbe zu einem andern Landtag verlegen / vnd erkeñen Jh - re Mayst. fuͤr vnnoͤtig / daß jhnen an jetzo alsbaldt ein Antwort darauff er - folgen solle / entzwischen wollen Jhr Mayst. die Stend vnter zweyerley ge - stalt / wie auch die vnter einerley / wie von anfang derselben Regierung / also auch hinfuͤro schuͤtzen / vnd wider die Billigkeit nicht beschweren lassen / mit fernern angehengten gnedigen begehren / die Stend werden nunmehr zu den andern in der Proposition begriffenen Articuln schreiten / vnd sich hierauff willfertig gegen Jhr Mayst. erzeigen.

Die Stend sein sehr vnwillig auff den von Sterenberg / welcher auff beyden Axeln tragen / vnd an dieser wiedrigen Resolution schuͤldig sein solle / Entgegen helt der Graff von Schlick gantz eiferig bey den Evang. Sten - den / vnd obwoln jhme grosse promiß von Geldt vnd Emptern gethan / daß er die Stende dahin vermoͤgen / damit sie mit Jhrer Mayst. Resolution zu frieden sein moͤchten / welches er aber nicht annehmen wollen / sollen sichauchauch practica / daß man den Principaln von den Stenden nach dem Leben stellen thue / entdeckt haben / sein also die Stend vorgestern wider Jhrer Mt. willen vnd befehlich alle hinweg gereist / vnnd in Jhrer Nayst. beschehenen proposition gar nichts tractirt / derhalben es gar ein vbel ansehen in Boͤhem gibt / dann meisten theil der protestirenden Stend vff jhren eigenen Ko - sten Volck werben lassen / sich vnd jhre Guͤter selbst zubeschuͤtzen.

Sonst hat Ertzher. Carl / newer Bischoff zu Breßlaw / etliche Man - data anschlagen lassen / daß in Schlesien in einem Jahr jederman vnter ei - nerley gestalt communicirn / oder sich aus dem Land machen solle.

Aus Dresen vom 11 Martij.

Allhie sein des Ertzhertz. Matthiassen / als Koͤnigs in Vngern Ge - sandte / darunter ein Graff von Hardeck ankommen / denen der Churf. nit selbst audientz geben / doch folgender massen beantworten lassen.

Die begerte Contribution vnd Beysteur zu den Grentzheusern in Vn - gern belangend / weren Jhr Churfl. Gn. nur ein Standt des Reichs / koͤn - ten den andern nichts furgreiffen / da aber Jhr Kon. Mayst. bey einer Reichs oder andern Versamlung dergleichen suchen lassen wuͤrden / wollen sich Jhr Churfuͤrstl. Gn. also erzeigen / daß Jhre Mayst. gnedigen Gefal - len daran haben solte.

Den Furtrag betreffent / daß nemlich Jhr Churf. Gn. von den ge - horsamen Vnterthanen in Osterreich / durch vngleichen Bericht / sich zu keinem Wiedrigen bereden lassen solte / sondern gentzlich darfuͤr halten / daß die Koͤn. Mayst. jhnen jhre Priuilegia confirmirn / auch die Freyheit der Religion / wie es zu Keyser Maximil. zeiten gewesen / zulassen wolte / hetten Jhr Churfuͤrstl. Gn. niemal gewilligt / daß Vnterthanen jhrer Obrigkeit sich widersetzten / Sie hielten aber darfuͤr / wann die Stend in Osterreich bey jhren Priuilegien gelassen / vnnd an dem Gewissen nicht gekrenckt / son - dern passirt wurde / was jhnen versprochen / so were der Sachen leichtlich geholffen / vnnd zwar da der Koͤnig die Waffen wieder Jhr Keys. Mayst. vorm Jahr nicht selbst den Osterr. in die Hand gegeben / so doͤrffte man jetzt nit sorgen / wie man jhnen solche wieder aus den Henden brechte.

Schließlichen richten Jhr Churf. Gn. trewlich / daß der Koͤnig vff Mittel bedacht sein solle / wie er Jhr Keys. Mt. (als dero vor eim Jahr ein grosser despect angethan worden) wieder versoͤhnen moͤchte.

Aviso12. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den5. Aprilisangelangt.

Aus Andorff den 20. Martij Anno 1609.

NAch deme die Frantzoͤs. vnd Engell. Gesandte nach Ber - gen ob dem Som verreist / sich daselbst mit den General Staden wegen weiterer Zusammenkunfft / vnd abhandlung des Anstand / auch anderer Particular Sachen zuuergleichen / hat man seiter nachrichtung / daß den Staden alles das jenig / was obgedachten Gesandten mit den Span. Commissarien allhie tractirt / wol gefallen thue / vnd sollen derwegen gemelte Gesandte mit des Stadischen deputirten vff 24. diß wie - der allhero kommen / den Anstandt vnd andere Puncten folgend zubeschlies - sen / darzwischen aber sollen die General Staden so lang zu Bergen verblei - ben / biß alles zum endt gereicht.

Die deutsche Haupt vnnd Befehlchsleut / so vor diesem wegen der blinden Namen gen Bruͤssel citirt / sein alle wieder frey gelassen worden / vnd nach jhren Quartirn gezogen / Man hat gegen jhnen / weil es alte privile - girte Deutsche sein / fuͤglich nichts fuͤrnemen koͤnnen / auch ansehen muͤssen / daß sie so gar nicht bezahlt werden.

Die Jnfanta hat einen schoͤnen Rock mit 3000. Diamanten / vnd 20. tausent Perlen sticken lassen / daran derselben Frawenzim̃er / vnd andere Seydensticker ein gantzes Jahr gearbeitet / so vff 400. tausent Cr. geschetzt wirdt / welchen sie durch jhren Guardaroba vnd einen Curier in Jtalia ge - schickt / solchen vnser lieben Frawen Bildnis daselbst vff Maria Verkuͤndi - gung das erstemal anzulegen.

Aus Coͤlln den 22 Dito.

Den 11. diß sein der Staden deputirte sampt Graff Moritzen / Wil - helm vnd Heinrich von Nassaw / Printz von Vranien / vnd andere Herrn von allen furnembsten Stedten / vff 70. Personen / ohn jhr Hoffgesind / zu Bergen ob dem Som stattlich angelangt / daselbst gehen sie teglich mit den Frantzoͤs. vnd Engell. Gesandten zu Raht / vnd erwarten des Spinola von Brussel / alsdann jhre Depurtirte nach Andorff zu schicken.

Als dieser tagen der Capitan Cronberg mit etlich Stadis. Reutern von Neumoͤgen vff ein streiff außgezogen / ist er bey Erklens von den Spa - nischen vberfallen / seiner Reuter etlich erschlagen / theils gefangen / auch der Capitaͤn durch ein Schulter geschossen / vnnd jhnen viel Pferd vnnd gute Beut abgenommen worden.

Aus Prag den 23. Martij.

Jhr Keys. Mayst. haben gestern ein Curier zum Koͤnig gen WienA ijabge -abgefertigt / er solle die eingewilligte Friedens Artickel nicht vnterschreiben / noch das Exercitium der Augs Confession in Osterreich gestatten.

Die protestirende Boͤhmischen Stendt haben nach jhrem juͤngsten hinweg reisen ein klein Außschuß allhie hinderlassen / die haben vff Jhr Key. Mayst letztere Resolution abermals ein demuͤtige Schrifft verfast / die wol - len sie morgen Jhrer Mayst. mit einem Fußfall presentirn / vnd nochmals vmb gnedigste zulassung der Lutherischen Religion bitten / da jhnen dann noch nichts bewilligt werden solte / ist gewißlich sich einer General Auff - ruhr zubesorgen.

Nach deme Keyser Ferdinandus / seliger Gedechtnis / in seinem hin - derlassenen Testament diese versehung gethan / daß wo fern jemals vnter den Ertzhertzogen von Osterreich einiger Zanck / Krieg oder Vnwillen (es treffe gleich an was es wolle) entstuͤnde / so sollen allweg die andere Gebruͤ - der oder Freund / auch die Hertzogen in Bayern / vnd Koͤnig in Spanien schuͤldig sein / ein persoͤnliche Commission vnter jhnen zu halten / vnd solche begebene Vneinigkeit wieder zuuergleichen / weil dann der Roͤm. Keys. Mt. vorm Jahr durch dero Herrn Brudern / dem jetzigen Koͤnig in Vngern / grosser Eingriff beschehen / vnnd Jhr Keys. Mayst. solches zum hoͤchsten despect anziehen / So haben sie diese vnvmbgengliche vom Keyser Ferdin. verordnete / vnd durch Keyser Maxim. approbirte Commission fuͤrgenom - men / vnnd allbereit Ertzhertzog Maxim. von Jnßpruck / Albertum von Bruͤssel / Leopoltum von Passaw / Carolum von Preßlaw / Ferdin. vnnd Maxim. von Gretz / vnd den Koͤnig in Span. (dahin erst morgen der Cu - rier abgefertigt wird) deßwegen vff den 10. Maij nechstkuͤnfftig allher be - schrieben / Weil aber der Koͤnig in Span. persoͤntlich ein so weiten Weg nit reisen wird / so begehren Jhr Keys. Mayst. daß er an seine stell ein wolver - trawete Fuͤrstl. Person hierzu vorordnen wolle.

Aus Wien den 25. Martij.

Ob es sich wol dieser tagen vber gentzlich dahin ansehen lassen / als daß die beschlossene Friedens Articul / durch die so hohe protestationes Ertz - hertzog Leopolts / Babst Nuncio vnnd Herrn Cloͤssel neben andern Geistli - chen vnd Koͤn. Raͤhten / wieder zu ruͤck getrieben werden sollen / So haben doch Jhr Koͤn. Mayst. solches vber all angezogene Bedencken nit fuͤr raht - sam befunden / sondern das jenige / was einmal in beysein so viel ansehenli - cher Herrn vnd Raͤht zugesagt vnd gehandelt worden / wiedervmb de no〈…〉〈…〉 zu halten versprochen / dasselbe auch bereit mit eigener Handt vnnd Siegelbekreff -bekrefftigt / vnnd den Stenden verpitschirt zugestelt / also daß nunmehr nichts zu zweiffeln / vnd solle die Huldigung 8. tage nach Ostern beschehen / darauff dann der Osterr. Stendt Gesandten bereit verreist / Jmmittelst a - ber solle beyderseits Kriegsvolck abgedanckt vnd bezaht werden.

Obwoln Jhrer Fuͤrstl. Durchl. Ertzhertzog Maxim. so jhren Weg von hier nach Steurmarck vnnd Tyroll zugenommen / ein eignen Curier nachgeschickt worden / daß sie wieder zu ruͤck kommen / vnnd die beschlossene Artickel mit fertigen helffen sollen / So haben sie sich jedoch weil sie schon fast zu halben Weg gewest / entschuͤldigt / aber gleichwol so viel erbotten / wann jhnen dieselbe nach Jnßbruck zugeschickt werden / wollen sie solche fertigen.

Sonst ist vorgestern Ertzhertzog Leopoltus auch nach Graͤtz / Deß - gleichen der Landthauptman Tscheratin / sampt Herrn Carl von Liechten - stein nach Maͤren vff den Maͤrischen Landtag verreist / vnd haben die Eu - angelischen Herrn wieder ein Zutritt in die Cammer bekommen / also daß sie vnangesagt drein gehen doͤrffen / So gehet Herr Collonitsch auch wieder gen Hoff / weil der General Perdon menniglich ertheilt worden.

Verschienen Sontag hat die Tuͤrckische Pottschafft / welche lang als ein Geisel allhie gelegen / bey Jhrer Mayst. audientz gehabt / von dersel - ben vrlaub genommen / vnd nach Comorra verreist / dargegen sol vnser O - rator / Herr von Herberstein von Ofen auch herauff kommen / vnnd also beyde gegen einander abgewexelt werden / dann das Geldt / so noch zu der Tuͤrcken Verehrung gehoͤrt / ist bereit auch hinab verordnet worden / vnd ist man alsdann einer andern Tuͤrckischen Pottschafft mit presenten allhero gewertig.

Die Keys. Herrn Commissarien sein noch allhie / jhr Verrichtung wird noch in geheim gehalten / Sonst reden die Catholischen von diesem O - sterreichischen Friedensschluß gantz spoͤttlich / mit vermeldung / daß solcher kein bestandt werd haben koͤnnen.

Die juͤngstvberschickte Friedens Artickel sein mit wenig Worten corrigirt / was sonsten der Koͤnig dem vierdten Standt zu zulassen muͤndt - lich versprochen / das wird zu mehrer vnnd besserer Versicherung von den Maͤrischen Stenden bey den Landtrechten zu Brinn vffs Papier gebracht vnd gefertigt werden.

Neben dem Koͤnig haben folgende Raͤht die Friedensartickel auch mit vnterschrieben / Als Carl Fuͤrst von Lichtenstein / Paulus Sixt Traut -A iijsam /sam / Otto vnd Freyherr Hans von Mollart / Vlrich von Cronberg / Carl von Tscheratin / Helmhart Georgen Freyherr / vnd Christoff Leiser.

Aus Prag den 28. Dito.

Jn diesem Koͤnigreich siehets leider noch weit vnd seltzam aus / dann in gemein lest man sich vernehmen / Jhr Mayst. wollen ehe mit einem stab aus dem Land ziehen / ehe sie die Religion zulassen wollen / Dargegen lassen sich die Stendt auch bestendig verlauten / daß sie jhr Leib vnd Gut ehe dar - uͤber verlieren / als das jenige wieder nachlassen wollen / was jhnen Jhr Mayst. in juͤngstem Landtag versprochen haben / derwegen die Stendt ge - stern wieder in grosser Anzahl zur Audientz zu kommen verhofft / Aber nicht mehr als 2. von Herren / 2. vom Ritterstandt / vnd einer von den Stedten hinein gelassen worden / den haben Jhr Mayst. sonderlich aber dem Grafen von Schlick in der Ante Camera / gleich als sie hinein tretten wollen / durch Herrn Proßkoffski oberster Cam̃erer sagen lassen / daß er bey Straff vnnd Vngnad die Sachen kurtz machen sol / hat derwegen wieder sein Fuͤrneh - men / die Red / so kurtz er kont / fuͤrbringen muͤssen / Dabey aber gebeten / Jr Mayst. wollen allergnedigst jhnen die Zeit nennen / vnd die Schrifft / so sie dabey vbergeben lassen / lesen / auff welches nun die Stend morgen an erwarten / vnnd darauff kein guter Bescheidt erfolgt / die letztere Protesta - tion vbergeben / vnnd also zu der proposition nicht schreiten / sondern den Landtag vngeendet hangen lassen / Jnterim sein die Vngerischen Abgesand - ten noch allhie / werden so lang auffgehalten / biß es mit den Stenden zum Außschlag gelangen thut.

Dieser tagen ist ein Persianische Potschafft allhero kommen / die wird wie die vorige kostfrey vnd stattlich tractirt / dero sein vber 20. Perso - nen vnter wegen geblieben.

Des Philippi Langen bares Geldt ist vorgestern in einem eisernen Stock / so vff hundert tausent Ducaten geschetzt wird / allhie ankom̃en / vnd in Jhr Mayst. SchatzCammer geliefert worden.

Aus Rom den 21. Martij.

AffterMontags ist ein Curier vom Babst Nuncio fuͤr den Koͤnig Matthias vmb Geldthuͤlff zu sollicitirn / von Wien allhero gelanget / der - wegen der Span. Ambr. im Namen seines Koͤnigs 100. tausent Guͤlden wieder die Lutherischen Stend erlegt.

Zu Neapolis hat sich wegen auffgesetzten Zols vber die Haͤut / Kalckvndvnd Koln / so des Jahrs ein Million tregt / ein Auffstandt erhoben / Vnd obwoln man solchen Zoll gern eingestellet hette / hat er doch sein Fortgang haben muͤssen / wegen dieselbe Stadt in 16. Millipn Golds schuldig / solches damit abzulegen.

Jn Franckreich sein etlich Jesuiter erwehlt worden / so zu Constan - tinopel wohnen sollen / darzu jhnen der Koͤnig Jaͤrlich 20000. Cronen ver - ordnet.

Aus Venedig den 27. Dito.

Von Florentz wird geschrieben / derselbe Großhertzog habe in 200. Tuͤrcken / Schlauen / so der alte Großhertzog in der Stadt zu den Gebewen gebraucht / auff die Galleen nach Livarno geschickt / solche gegen den andern / so jhr zeit außgestanden / abzuloͤsen.

Man hat Zeitung / daß der Engell. Meerreuber / des Vice Ree von Sicilien Sohn gefangen / vnd mit viel Schiffen vnd streitbaren Solda - ten vff den Streiff außgelauffen / Vnd hette der Seerauber Simom Den - tzer dem Vice Ree der Jnsul Chioza zuentboten / wo fern er seinem Weib / so zu Reaschlia wohnt / nicht Jaͤhrlich 4000. Realen zuerlegen verspreche / wolle er jhme seine Jnsul abbrennen lassen.

Aviso13. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den12. Aprilisangelangt.

Aus Wien vom 25. Martij / Anno 1609.

DJßmal nichts newes / dann daß die Huldigung der Evan - gel. Stendt / vff den 27. April. außgeschrieben worden / Gott ver - ley hernach friedt vnd einigkeit / daß doch einmahl diß Land ein we - nig ruh haben moͤcht / wer daran schuͤldig / der wirds kuͤnfftig wol jnnen werden.

Die Reichs Abgesandten sein noch allhie / losirn bey den 3. Hocken / sein schon dreymahl bey Jhrer Koͤn. Mayst. zu Hoff gewesen.

Aus Prag den 30. Dito.

Gestern ist Herr Graff von Sultz / von seiner Reiß von Wien / wieder allhero kommen / vnd heut fruͤe sampt Herrn Hegenmuͤller / von jhrer ver - richten Commission / Jhrer Mayst. Relation gethan.

Die protestirenden Boͤhmis. Stendt / halten noch teglich bey Jhrer Mayst. vmb zulassung der Roͤm. Religion starck an / werden aber allwegen von einem tag zum andern / zur gedult gewiesen / aber zubesorgen Jhr Mtt. werden jhr viel gegebene Resolutiones schwerlich endern.

Aus Polen hat man / selbiger Landtag hette sich geendet / vnd were der Jesuiter Sach auff einen andern Landtag verschoben / vnd in Polen 90. a - ber in Littaw 30. Constitutiones gemacht / die Contribution auch dem Koͤ - nig wol bewilligt / aber nicht einhellig.

Aus Wien vom 28. Martij.

Jn verfertigung vnd siegelung der Friedensartickel / haben Jhr Koͤn. Mayst. an die Stendt begehrt / jhr zu gehorsam auff ein zeit nicht predigen zu lassen / welches sie dann zugesagt / vnd solle die Huldigung von den vnter Enserischen Stenden / den 27. April / von den Ober Ensern aber / erst auff den Maij hinaus beschehen.

Jhr Koͤn. Mayst. hetten gern von den Maͤren viel Geldt / dahin der - selbe Landtag den meisten theil angesehen / vnnd wil in geheim verlauten / wann die Huldigung fuͤruͤber / daß Jhrer Mayst. wieder willens / die Boͤhem heimzusuchen / wegen sie die zu Prag anwesende Vngerische Gesandten / so schlecht tractirn / vnd der Cron Vngern alter Gewonheit nach / kein Geldt - huͤlff zu vnterhaltung der Grentzen thun wollen.

Dato haben die Reichsgesandten bey Jhrer Koͤn. Mayst. die letzte Audientz gehabt / von jhrem Anbringen wird vnterschiedtlich geredt / Vnter andern aber sollen sie Jhrer Mayst. zugesprochen haben / warumb sie zuge -ben /ben / daß die Vngern die Deutschen in den Vestungen nicht wollen passirn lassen / weil die meisten von der Reichs Contribution erbawet / auch bißhe - ro so wol das Land erhalten / auff welches Jhr Mayst. den Vngern deßwe - gen zugeschrieben / vnd die Vrsachen hieruon zu wissen begehrt / welche dar - auff geantwort / Weil die Deutschen die meisten Vestungen in Vngern v - bergeben / vnd sie nummehr bedacht / das Koͤnigreich selbst zu defendirn / so weren sie verursachet / hinfuͤro den Deutschen keine Vestungen / nach sich jhnen zuuertrawen.

Aus Prag vom 4. April

Die juͤngst gemelte Vngerische Gesandten / haben noch nie muͤndtlich Audientz gehabt / sondern jhre Sachen schrifftlich vbergeben / die begehren / wie vorige zeit beschehen / ein Geldthuͤlff / zu beschuͤtzung der Vngerischen Grentzen / die haben Jhre Mayst. an die Boͤhm. Stend gewiesen / welche jhnen den bescheidt ertheilet / sie muͤsten sich gedulten / dann sie selbst erwar - ten muͤssen / wessen sich Jhre Mayst. gegen jhnen erzeigten / darnach sie sich zu regul〈…〉〈…〉 en / vnd gegen jhnen zu accommodirn wissen.

Sonst hat diese Wochen hiessiger Landtag vnuerrichter Sachen ein endt genommen / vnd die Stend mit grossem Vnwillen / weil sie wegen der Religion nichts erhalten koͤnnen / dauon gezogen / vnnd sich nicht lenger wollen auffhalten lassen / haben aber zuuor einander angelobt / Trew / Ehr / Leib / Haab vnd Gut / daran zu setzen / vnd miteinander gentzlich verbunden / den Montag nach Misericordia / auff dem Newstaͤdter Rahthauß / ein Zu - sammenkunfft zu halten / vnd allda ferner jhr Fuͤrnehmen berahtschlagen / haben bereit vnterschiedtliche Com̃issarien an Ertzhertzog Matthias / Chur vnd Fuͤrsten / vnd andere Evangel. Stendt deß Reichs / abgeordnet / Vn - sere Widerpart hencken die Koͤpff / so sein Jhr Mayst. vbel zu frieden / was darauff erfolget / gibt zeit.

An Jhr Genadt / Herrn Leonharten Abten zum heiligen Creutz / in Thonowerdt / Einer gemeinen Buͤrgerschafft daselbsten vnterthenige Supplication.

Ehrwuͤrdiger in Gott / Ewer Gnad sein vnsere vnterthenige / willige Dienst / mit fleiß zuuern / etc. Dieselbige tragen / ohne fernere weitleufftige erzehlung / gnedigs wissen / in was Elendt / Betruͤbnis / vnd kuͤmmerlichen Vbelstandt / Wir / eine gemeine Buͤrgerschafft der Stadt Thonowerdt / durch vnser Anno 1605 veruͤbtes Land: vnnd Religionfriedbruͤchiges Be - ginnen vnd Verbrechen / leider gerahten / daruͤber wir dann nicht allein derA ijKeys.Keys: Mayst. vnd H. Roͤm. Reichs Acht / uns vnd die vnsern / Auch Leib / Haab vnnd Guͤter / hochstrefflich erweckt / sondern auch endtlich so gar die wuͤrckliche Execution / ermelter Acht / so auff Jhr Keys. Mayst. allergne - digst Befehlch / der Durchleuchtigste Fuͤrst / etc. Hertzog in Beyern / vnser Allergnedigster Herr / mit bestalter Heeresmacht fuͤrgenommen vnd voll - zogen / verursachet / Wann wir dann mit vnserm grossen Vnheil vnnd be - schwerlichen Verderben / mehr als zu viel erfahren / in was eusserste Noht vnd Kuͤm̃ernis / wir durch obangezogenen vnsern Friedtbruch / vnd daß wir den jenigen / so vns hierzu voranlest / also vnbedachtsam vertrawet / vnd wil - fahret / gefuͤhret worden.

Demnach haben wir solch vnser Elend vnnd Jammer / so vns allen sammentlich / vnnd einem jeden insonderheit / auff dem Hals gelegen / vnnd noch ligt / nottuͤrfftig erwogen / auch auff alle Mittel vnd Wege zugeden - cken / vrsach genommen / damit wir vns dieser schweren / vnd ferners vner - treglichen Buͤrden entledigen moͤchten / hierauff in gehabter Berahtschla - gung so viel befunden / daß solchem Jam̃er zuentgehen / nicht muͤglich / es sey dann / daß bey allerhoͤchsternanter Keys. Mayst. wir vmb die Absolution / vnd auffhebung der vns obliegenden / hoͤchstschmertzlichen angst / aller vnter - thenigst an / vnd die Außsoͤhnung erhalten.

Dieweil wir dann mit gnedigem Vorwissen vnd bewilligung / J. F. Durchl. in Bayern / als Keys. Executorn / vnsere deputirte nach Prag ab - zufertigen / vorhabens / vnd aber dahin benebens bericht sein / daß solche ver - hoffende Absolution nicht erfolgen koͤnnen / noch werde / da wir vns zuuor mit E. G. vnd Herrn Bischoff zu Augspurg / als klagenden interessirten offendirten Theilen / nicht versoͤhnen vnd abfinden.

So dann hieran all vnser vnd der vnserigen From̃en / Wolfahrt / vnd ersprießlich Heil / einig vnd allein gelegen / also gelanget an E. G. vnser al - lersamentlich / vnd jedes insonderheit / durch Gottes / vnd dessen vnermesse - ner Barmhertzigkeit willen / vntertheniges flehen vnd bitten / sie wollen gne - dig behertzigen / was fuͤr Betruͤbnis / Angst vnd Noht / wir / wiewol vnserm verdienen nach / nunmehr ein zeitlang / dessen vnser Weib vnd vnschuͤldige Kinder entgelten muͤssen / erdultet vnd ertragen.

Weil vns auch solches / vnser wider E. G. begangenes straffbares Be - ginnen / aus grundt vnserer Hertzen rewet vnd leidt ist / Als bitten wir E. G. nochmaln vmb Gottes willen / vns diß Verbrechen aus vaͤterlichen gnaden / nachzusetzen / vnd zuuerzeihen / damit wir folgend bey mehr hoͤchstged. Keys. Mayst. zu solcher Absolution desto bequemer gelangen / vnd durch E. G. nitverhin -verhindert moͤgen werden / hieran erweisen E. G. vns verlassenen vnd be - kuͤmmerten Buͤrgern eine sondere grosse Genad / die wir so wol vmb dero zeitliche vnd ewige Wolfahrt bey Gott dem Allmechtigen fuͤr bittende / ge - horsamlich zubeschulden / vrbietig sein / Also auch gnediger vnd willfehriger verzeihung vnserer Mißhandelung / darumb wir aber vnd also zum dritten mahl vmb Gottes willen flehenlich bitten / in vntertheniger vngezweiffelter Hoffnung stehen / hieruͤber E. G. vns zu gnedigen vnd vnabschlegigen Be - scheidt demuͤtig befehlende / etc.

E. G. Vnterthaͤnige / Gemeine Buͤrgerschafft der Stadt Thonowerdt.

Aus Wien vom 1. Aprilis.

Demnach Herr von Koͤnigsberg mit seinen geworben / aber ungemu - sterten Reutern / bey der Newstadt quartirt / welche eine zeithero den Geist - lichen viel schaden zugefuͤgt / Also hat Graff Dampier / aus befehl des Koͤ - nigs / solche abschaffen / Als sie sich aber nicht vertreiben lassen wollen / weil der alte von Koͤnigsberg / als jhr Obr. damals nicht bey jhnen / sondern bey den Stenden zu Horen / vnnd allein der Junge von Koͤnigsberg bey jhnen gewest / Also hat sie ermelter Graff des andern tages mit seinen Reutern gar fruͤe vberfallen / derselbigen in hundert / darunter auch den Jungen von Koͤnigsberg erlegt / vnnd in 150. verwundt / auch dessen von Koͤnigsberg Silbergeschmeidt / sampt anderer grossen Beut erobert / Die Fraw von Koͤ - nigsberg / ist nicht weit daruon vff einer Muͤhl gewest / doch sampt den jhri - gen in die Newstadt entkommen / Als solches die Stend erfahren / haben sie sich rechen wollen / so jhnen aber vom Koͤnig verboten / vnd angedeut wor - den / daß solches aus Befehl vnd gegebener Vrsach geschehen / welches den Stenden viel nachdenckens macht.

Aus Gretz haben wir / selbiger Landtag sey mit des Ertzhertzogs gutem Content abgangen / der solle 2. Regiment Knecht werben / wie man sagt / seine Grentzen gegen Crabaten damit zubesetzen / weilen die Vngern wil - lens / dero Orten einzufallen / jhre abgenommene oͤrter wieder zuerobern.

Aus OberVngern kommen gewisse Zeitung / daß der Tuͤrckische Kay - ser eigener Person / mit grosser macht / bey Malta einfallen wolle.

Aus Prag vom 4. Aprilis.

Den letzten Martij haben Jhr Keys. Mayst. den protestirenden Boͤ -A iijmischenmischen Stenden / diese Resolution muͤndtlich gegeben / Nemblich / daß sie es bey vorigen gegebenen Bescheidten beruhen lassen / vnnd weiters daraus nicht schreiten koͤndten / weil Jhre Mayst. die gantze zeit / von jhrer Regie - rung an / die Stend sub una vnd utraque / ohne vnterscheidt / bey jhren Pri - vilegien / Recht vnd Gerechtigkeiten gelassen haben / ersuchen derwegen alle drey Stendt / gnedigst zu dero vbergebenen Proposition zuschreiten / da a - ber solches nicht geschehen solte / wuͤrden Jhre Mayst. verursacht / diesen Landtag auffzuheben / vnd die Stend von hinnen zu lassen. Darauff ha - ben die Stendt den 1. Aprill abermal ein Protestationschrifft vbergeben / daß sie von jhrem Vorhaben vnd erkanten Warheit der Religion auch nit weichen koͤndten / Vnd dieweil sie wieder verhoffen / bey Jhrer Key. Mayst. gantz abgewiesen worden / also daß sie mit jhren trewen / ansehenlichen Dien - sten / weniger als nichts erlanget / da doch sie von J. Key. M. in vergange - nem Landtag gewisse Versicherung gehabt / daß sie in diesem Landtag nichts zu handeln schuͤldig sein sollen / es sey denn der Artickel der Religion gewiß / vnd endtlich erlediget / koͤndten derwegen die Stendt weder jetzt noch kuͤnff - tig aus angedeuten Vrsachen zu keiner Proposition schreiten / vnnd jhre Weib vnd Kinder / in eine solche Gefahr stellen / vnterthenig bittend / daß jh - nen solches nicht zu einer Eigenwilligkeit gerechnet werde / dann sie allezeit J. Mayst. getrewe vnd gehorsame Vnterthanen / mit Leib vnd Gut bleiben wollen / Bitten allein / daß sie Gott dem Allm. friedtlich vnd ruhig dienen / vnd der vntertruͤckung / trotzung / schmehung vnnd Ketzer nennung (dessen sie vor diesem viel dulden muͤssen) vberhoben / vnnd bey jhrer Religion nicht beschwert werden moͤchten / auch daß dieser Artickel wegen der Religion / laut des vorigen Landtags / vnd jetzigen Vortrags / an ein ort gebracht wer - de / so fern aber Jhre Mayst. diesen Landtag ohne erledigung dieses Arti - ckels von der Religion auffheben / (welches doch bey vnsern zeiten / daß ein gemeiner Landtag ohne verrichtung hett sollen vffgehoben werden / niemals zugetragen) also wissen die Stend nit / was sie hierzu sagen sollen / vñ solchs Gott dem HErrn befehlen / vnd hiemit / daß sie daran vnschuͤldig sein wol - len / protestirn.

So nun wieder den Anno 1608. beschlossenen / vnnd in die Landtaffel einuerleibten Landtag / jemand aus den dreyen Stenden / wegen der Reli - gion / von wem vnd wo es woll / bedrengt werde / es sey mit Befelchen / Be - schickungen in die Cantzeley / oder auff andere weg / wieder den Lauff Rech - tens vff jemands gegriffen wuͤrde / (wie dann trawungen von etlichen Per - sonen fuͤrkommen) also hetten sie sich verglichen / daß sie wider einen jegli -chen /chen / (Jhre Keys. Mayst. außgenommen) so wider Recht / es sey von sich selbsten / oder aber im Namen Jhrer Mayst. sie vntertrucken wolte / alle fuͤr einen / vnd einen fuͤr alle stehen / vnd mit huͤlff des Allmechtigen / biß zu vber - windung jhrer Leib vnd Guͤter bleiben / sonderlich / dieweil sie denen sub una / kein solche beschwerung / als von jhnen widerfahren / gethan / auch nicht zu thun gesinnet.

Dieweil auch die Stend von allerley seiten / viel vnd grosse / J. Mtt. vnd diesem Koͤnigreich zustehende Gefahr vor Augen sehen / vnnd daß die vmbliegende Chur vnd Fuͤrsten des Reichs / fast alle / vnnd ein jeder in sei - nem Land / in Bereitschafft stehen / derwegen wollen sie gleichsfals zu Be - schuͤtzung fuͤrnemlich Jhrer Mayst. vnd dann sich selbsten / versorgen / Es tretten gleich die Stendt sub una zu jhnen oder nicht / Hetten derwegen bey diesem gemeinen Landtag einen tag / als den 4. Maij ernennet / allhie auff dem Newstaͤdter Rahthauß zusam̃en zukom̃en / vnd sich deßhalben zuberaht - schlagen / vnd hetten die Stendt / diß jhr anmelden vnd Protestation / hiemit zu kuͤnfftigem Gedechtnis / in die Landtaffel einuerleibt / Wie man aber jetzt vernimpt / sol solcher tag in geheim zu Znaimb in Maͤren vermeinet sein / vnnd alldorthin biß gen Tschaßlaw / den Koͤnig Matthiam in Vngern be - ruffen / vnd jhme sich submittiren wollen / Zu deme sie bereit Gesandten / wie auch nach Saxen / Brandenburg / Heidelberg / Anspach / Wirtenberg vnd Braunschweig abgeordnet / sich zubeklagen / bey Jhrer Mayst. nichts erhal - ten koͤnnen / sein also alle / wie auch die Vngrischen Gesandten / male / con - tent von hier abgeschieden / dann den Vngern gleichsfals keine bewilligung geschehen / kan jhnen auch nichts gereicht werden Der Oberste zu Villeck / Poßnack Thomas / hat sich etlichmahl im Rausch verlauten lassen / man wolle acht haben / inner 2. Monaten werden seltzame Sachen zugewarten sein / muͤssen also diese Leut was boͤses in Gedancken haben / vnnd mit dem Tuͤrcken practicirn wollen.

Weil Jhre Mayst. alle Ertzhertzogen beschreiben lassen / wird solches vielleicht ein Roͤmischen Koͤnig antreffen.

Aus Coͤlln den 29. Martij.

Von Andorff haben wir / daß der Spinola daselbesten von Bruͤssel noch nicht wieder ankommen sey / vnd weil also die Tractation noch etwas langsam ablauffen / vnd zum beschluß kommen moͤchte / haben die Span. zu mehrer versicherung vnd des Koͤnigs in Span. eigentliche declaration vnd Resolution zubekom̃en / abermals noch 4. Monat Anstandt begeret / welchesdiedie Herrn Staden / (weil sie sehen / daß von jhrem gegentheil anderst nichts denn ein verlengerung vber die ander / vnd die zeit zugewiñen / gesucht wird) noch nichts einwilligen wollen / vnnd deßwegen auch Graff Moritzen diese Handlung durchaus nicht gefallen wil / vnd seinem Kriegsvolck / so er mit gen Bergen gebracht / befohlen / in den Lauffgraben vor der Stadt fleissige Wacht zu halten / deßgleichen auch die Besatzung zu Gertrautenberg / vnd andern nechstgelegenen Orten auffs beste zubestellen / vnd mehr Volck da - hin kom̃en zulassen / dann man besorgt / weil jetzt kein Anstandt ist / die Spa - nier etwas tentirn moͤchten.

Gleichsfals wird aus dem Haag geschrieben / daß der Beschluß nicht so fertig sey / wie man wol außgeben / dann der Koͤnig in Span. wil die Jn - dien nicht renuncirt haben / Vnd auffs kuͤrtzest gesagt / Er suchet die Staden nur vmbzutreiben / vnd hette man in geheim Aviso / daß er was fuͤrtrefflichs obhanden habe / Auch moͤgen die von Holl. Seelandt vnd Ambsterdam wol gute Wachten halten / denn etwas bey jhnen verhanden sein sol.

Diese Wochen haben die Staden hierumb sehr geschwermet / vnd dem Landt vnd Wandersman grossen schaden gethan.

Vergangenen Mittwoch ist der Hertzog von Guͤlich zu Disteldorff mit Todt abgangen.

Aus Rom den 28. Martij.

Auffs Fest Marie Verkuͤndigung / ist der Babst / altem Gebrauch nach / in begleitung 22. Cardinaͤl vnnd vielen Prelaten / sampt einer stattli - chen Reuterey zu der Kirchen della Minerva geritten / folgenden tags hat er 147. armen Toͤchtern / jede mit 80. Cronen außgesteuret.

Ertzhertzog Ferdinan. zu Gretz solle beym Babst starck anhalten / jhme 4000. Knecht vnter dem Roͤm. Stado werben zulassen / selbige wider die Rebellen in seinem Land / so die Religion frey haben wollen / zugebrauchen.

Aus Franckreich haben wir / der Hertzog von Guisa lasse aus Befehl des Koͤnigs 4000. Pantzer / 2000. Mußqueten / vnd 4000. Handroͤhr zu Valenza zurichten.

Aus Venedig den 3. Aprill

Aus Florentz hat man / der Cardinal Zapota were bereit wieder ver - reist / welchem der Großhertzog einen schoͤnen Diamant von 8000. Cron. 4. Pferdt von 1500. Cron. ein Tapezerey vnd Baldagino zu einem Him - mel 12. tausent Cronen werth verehrt.

Aviso14. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den19. Aprilisangelangt.

Aus Vlm vom 9. Aprilis / Anno 1609.

DEr Schwaͤbisch Creistag allhie hat sich zerschlagen / vnnd die Gesandten vnuerrichter Sachen von einander gezogen / dann sich beyde Parteyen / als Catholische vnnd Evangelische / wegen erwehlung eines Creißobersten nicht vergleichen koͤnnen / weil die Catholischen an des abgeleibten Hertzogen von Wuͤrtemberg dessen Sohn nicht / daß er zu jung seyn solle / sondern den Herrn von Koͤnigseck Stadt - halter zu Jngolstadt haben wollen / welchen der Bischoff von Costnitz fuͤr - geschlagen / deme dann die andern alle beygefallen / die Evangel. aber wol - len den jungen Herrn von Wuͤrtemberg darbey bestettigt haben / weil er zu der Regierung Wuͤrtemberg von Jhr Keys. Mayst. confirmirt / vnnd die Lehen ertheilt worden / also sey er als ein Fuͤrstl. Person zu dieser dignitet auch qualificirt gnug.

Dieses vnd was sonsten wegen Thonowerdt / vnnd andern Sachen halben die Evangel. fuͤrbracht / haben die Catholische gleichsam in schimpff gezogen / vnd daruͤber verreist / theils Evangel. befinden sich noch allhie / bey - de Parteyen haben jhre Meinung schrifftlich verfast / vnd jede absonderlich Keys. Mayst. zugesandt / dero Resolution man hieruͤber erwart.

Aus Andorff den 3. Dito.

Sontags ist Graff Wilhelm von Nassaw auch allher gelangt / vom Spinola vnnd andern Herrn eingeholt worden / Folgenden tags hat man zweymal auff dem Rahthauß zu tractirn angefangen / sich / wie es zu beyden theilen auff den Grentzen sol gehalten werden / verglichen / haben also jetzt den Puncten die Restitution der Guͤter betreffent / vnterhanden.

Die Staden trachten starck / die Handlung in Holland zuerhalten / die haben ein Prediger mitgebracht / vnd Sontags ein grossen Zugang ge - habt / weil dem Spinola gleichfals im Haag sein Gottesdienst zu halten / zugelassen worden.

Alle Curier so aus Span. Brieff nach diesen Landen fuͤhren / vnnd dargegen die jenige / so von hinnen nach Span. reisen / kommen nicht weiter als auff die Span. Grentzen / allda jhnen die Brieff abgenommen / mit an - dern fortgeschickt / vnd respectiue kein Curier weder in noch ausser Landts gelassen wird / damit man nicht wisse / was man in Span. vorhabe / welches nun schon drey Wochen gewehret.

Jn Engelland solle ein Schiff aus Guinea mit einem frembdenA ijMonsterMonster von Menschen aus Ost Jndien vnd andern schoͤnen Sachen an - gelangt seyn.

Bey Fluͤssingen auff einer Platten ist wieder ein grosser Wallfisch gefangen worden / welches nichts guts bedeut.

Aus Coͤlln den 5. Aprilis.

Den 28. Martij hat Graff Heinrich vnnd Moritz von Nassaw die Vestung Lillo visitirt / vnd ordnung geben / solche besser zubefestigen / darzu dann 100. fl. tausent sollen auffgewendt werden / dergleichen visitation sie in all jhren Vestungen vmb diese Gegend halten.

Die Stad. Reuter seyn 300. starck ins Luͤtzelburger Landt gefallen / gebrandtschetzt / vnd das Staͤdtlein Marmedi / allda es Jahrmarckt gewest / gepluͤndert / vnd ein gute Beut bekommen / Deßgleichen haben die Frey - beuter einem Fuhrman 20. Engel. Tuch neben andern Wahren vnd Geld / hiehero gehoͤrig / abgenommen.

Die Guͤlch. Cleu. vnd Berg. Ritterschafft haben sich zu Disteldorff versam̃let / allerley berahtschlagt / vnd die feste oͤrter mit Kriegsvolck besetzet / damit kein Vnfall im Land entstehe / welche Landstend dann viel jhre beste Sachen allhero bringen / besorgen ein Krieg / weil nicht allein Span. son - dern auch andere Fuͤrsten jhre Recht auff das Hertzogthumb Guͤlch preten - tirn / so aber sonst Keys. Mayst. heimfelt / Vnnd wie heut Brieff von Andorff melden / so ist selbige angestelte Friedenstractation wegen dieses abge - leibten Hertzogen / fuͤr etlich tag eingestelt worden.

Aus Prag den 6. Aprilis.

Jhre Mayst. haben gestern durch scharffen Befehlch einem E. Raht der Newstadt Prag allhie verboten / der protestirenden Stend vorhabenden Landtag / weder auff dem Rahthauß noch jrgend in einer andern Behau - sung nicht zugestatten / oder zubefoͤrdern helffen / vnd damit solches allerding verhindert werde / haben Jhre Mayst. bey der Boͤhm. HoffCantzeley Ver - ordnung gethan / daß durch gemeine offene Patenten wieder ein ander Landtag außgeschrieben / and alle drey Staͤnde des Koͤnigreichs auff den 3. Maij allhero citirt werden.

Verzeichnis der Gesandten / so die Boͤhmischen Stendt sub utraque zum Koͤnig in Vngern vnd den Weltlichen Chur vnd Fuͤrsten schicken.

Zum

Zum Koͤnig Matthiassen.

Herr Graff von Thurn / Herr von Stubenberg / Herrn Standes Herr Vratißlau / Herr Niclas Sbubna / Ritterstandes. Primus von der Newstadt / Paulus Kolaus / von Staͤdten.

Zum Churf. von Heidelberg / Pfaltzgraffen vom Newburg / Fuͤr - sten von Anhalt / Wuͤrtemberg / Hessen / Nuͤrnberg vnd Franckfort.

Herr Carl von Wartenberg / Herr Wilhelm von Rupa / Herrn St. Herr Felix Petißpeßki / Herr Georg Geredenzi / Ritterst. Eustachius Wettengel / Paulus Schnidel / von der Newstadt.

Zum Churfuͤrsten von Sachsen.

Herr Graff von Hollach / Herr Graff Andr: Johan Schlick / Hst. Herr Christoph Vitzthum̃ / H. Matthias von Steinbach / Ritterst. Herr Jeremias Bruner / Valentin Kirchmaw / von der Altenstadt.

Zum Churf. von Brandenb. Braunschweig vnd Pom̃ern.

Herr Graff Albin Schlick / H. Christoph von Rupa / Herrnst. Herr Weideck Keplitz / H. Hans Wilhelm Warsezowitz / Ritterst. Primus ob der klein Seiten / Hans Kochele / von der klein Seiten zu Prag.

Zum Herrn vom Rosenberg.

Herr Budowez.

Jn Schlesien vnd Laußnitz.

Herr Caspar Luͤck Doctor.

Aus Preßburg den 7. Aprilis.

Es hat der Tuͤrck Filleck mit verraͤhterey einnehmen wollen / darbey sich denn der Bassa von Ofen selbst auch befunden / aber Gott lob mißlun - gen vnd zu ruͤck getrieben worden / sol in der flucht vom Roß gefallen seyn / vnd ein Arm entzwey gebrochen haben.

Der Tuͤrckische Botschaffter ist Sambstags allhie ankommen / wird vielleicht allhie verbleiben / biß die außstehende 50. tausent Thaler erlegt wer - den / vnd Herr von Herberstein von Ofen gelassen wird.

Aus Prag den 11. Dito.

Dieser tagen haben viel Boͤhm. Landofficirer das gutachten vnter - schiedtlich Geistlichen Personen erfodert / was gestalt Jhre Mayst. mit den -A iijprotestiprotestirenden Stenden ohne Kriegs Auffruhr zur Einigkeit gelangen moͤcht / vnnd ob jhnen das gebetene Exercitium zubewilligen sey / Als nun dergleichen viel schrifftliche Rahtschleg zusammen kom̃en / solle vnter allen der Jesuiter Consilium (wie es die Luther. so wol als Catholische hoͤchlich ruͤhmen) das beste zur Friedenstractation gewesen seyn.

Wie stattlich auch die Faßnacht vnd Ritterspiel zu Dresen abgangen / sol alles in kuͤrtz gedruckt werden.

Aus Rom den 4. Aprilis.

Sontags hat der Babst die guͤlden Rosen gesegnet / welche er der Großhertzogin von Florentz schicken wil / vnnd hat der Conte Sporza des Ertzhogs von Gretz Abgesanter / beym Babst Audientz gehabt.

Der Cardinal Zapota / so zu Meyland angelangt / schickt dem Koͤ - nig in Span. zu einem Present 4. Cardinal Roͤck von gulden Stuͤcken so jhme der jetzige Großhertzog neben dem fuͤnfften verehret / wie auch ein Fla - schen koͤstlichen Palsamb.

Der Vice Ree von Neapolis lest 7. Galleeen armirn / solche mit sei - nem eltesten Sohne nach Calabria vnnd Ottrando zusenden / selbige Ort wieder die Tuͤrckische Armada zubeschuͤtzen / von welcher wegen dann auch der Großmeister zu Malta alle seine Ordens Ritter beschrieben / sich jnner - halb Monatsfrist in solcher Jnsul einzustellen / des Tuͤrcken Einfall zuuer - huͤten.

Zu Parma hat es ein erschrecklich Wetter gehabt / so Tag vnnd Nacht gewehret / welches viel Baͤum vnnd Kemich nidergerissen / darauff es auch 6. Tag vnd Nacht ohne vnterlaß geregnet / Sonst habe derselbe Hertzog ein Curier nach Span. vnnd viel Hauptleut vnnd Soldaten zur Guardia nach Prasenza geschickt / dahin sollen auch in kuͤrtz 5000. Span. aus Befehl des Conte de Fuentes kommen / weil er mit denen von Florentz zweyer Laͤnder halben nicht wol jnnen steht.

Sonst ist auch der Marhese Salviati von Guͤlch allhero kom̃en / dem Babst selbiges Hertzogen Todt zuuermelden.

Aus Venedig den 10. Dito.

Der Hertzog von Vrbino hat sein Sohn vier Jahr alt / mit des verstorbenen Großhertzog von Florentz Toͤchterlein / so von 6. Jahren / mit 400. tausent Cr. Heyraht Gut verehligt.

Der Hertzog von Savoia schickt dem Churfuͤrsten von Sachsen 2. Loͤwen zur Present zu.

Von

Von Constantinopel wird bericht der grosse Zulauff der Kriegs - volcks / vnnd daß Sultan willens / ein groß Kriegßheer wieder den Rebel. Bessa in Bagadet / wie auch den Ciccala mit außerlessenem Volck wieder den Persianer (mit deme der Frieden auch nicht geschlossen) zuschicken / ha - be auch den General per Mare ab vnnd den Capt Aga an seine stell gesetzt / welcher ein gewaltige Meer Armada zuruͤsten thut / An selbiger Porten be - finden sich auch Wallachische Gesandten / vnbewust zu was Vorhaben.

Sonst ist allda aus anstifftung des Venedischen Bailo der ver - leugnete Mustapha / welcher mit seinen Galleen die newe Leona gefangen / strangulirt worden / Vnd obwoln die Sultana allerley Mittel gesucht / jhn zuerretten / vnd fuͤrgeben / daß hernach der Frieden mit hiessiger Herrschafft leichtlich moͤchte gebrochen werden / hat doch alles nichts helffen wollen.

Aviso15. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den26. Aprilisangelangt.

Aus Wien den 9. Aprilis / Anno 1609.

DJe Tuͤrckische Gesandte hat man nach Preßburg geschickt / allda sie verharren muͤssen / biß die 50. tausent Gulden folgend zu - sammen gebracht werden / Die Beysorg gehet allhie in gemein / es werde der frieden mit jhnen (in ansehung / daß sie abermal die Fe - stung Filleck einzunehmen / dahin dann in einer stundt 2. Bassa zukommen / voran lest / der eine aber etwas zu spat kommen / ins Werck richten wollen) schwerlich zu volligem schluß kommen.

Aus Prag den 13. Dito.

Allhie gewisse Zeitung einkom̃en / daß der Tuͤrck in starckem An - zug / das Koͤnigreich Vngern zu vberziehen.

Die Persianische Botschafft / so newlicher tagen zu Brandeis an - kommen / ist noch nicht allher erfordert worden / Wie man sagt / so sol der Persianer mit dem Tuͤrcken auch aus noht frieden schliessen muͤssen dieweil er befunden / daß der Roͤm. Keyser den frieden eingangen / Was die aus Boͤhem abgereiste Gesanten aus dem Reich von den Fuͤrsten fuͤr gute Jn - tercessiones mitbringen werden / ist kuͤnfftig zuuernehmen.

Herr Wilhelm von Rosenberg so in Maͤren seine groͤste / auch theils in Boͤhem schoͤne Guͤter hat / helt es starck mit den protestirenden Stenden / vnd hat sie hoch ermahnt / sie sollen von jhrer jetzigen Pretension nicht ab - weichen / damit sie noch bey dem jetzt lebenden Roͤm. Keyser privilegirt wer - den / vnd er wolle zu vnterhaltung der Prager. Academia ein reiche statliche Herrschafft verehren.

Aus Wien der 15. Aprilis.

Wann der Osterr. Landtag angehet / wird man hoͤren ob der gemachte Frieden mit den Euangel. Stenden sein fortgang haben wird.

Es hat an einem schlechten gefehlet / daß die Tuͤrcken Filleck durch Verraͤhterey eingenommen / sie haben mit 2. Heyducken practicirt / vnd jh - nen 20. tausent Thaler zugesagt / welche jhre Schelmenstuͤck ziemlich weit gebracht / dañ der eine im wehrendem Jahrmarck sein selbst Haͤußlein naͤcht - licher weile anzuͤnden sollen / damit wann die aus der Vestung zu leschung des Fewers herunter kommen / alsdann die Tuͤrcken / welche in grosser An - zahl von dem Bassa von Erlaw bestelt gewest / vnd nur auff die Loß gewart / zu dem ort da die Vestung vor diesem auch eingenommen worden / leichtlich hinein kom̃en koͤnnen / welches aber Gott verhuͤtet / vnnd wuͤnderbarlicherweiseweise eroͤffnet / vnd die Verraͤhter in vier stuͤck zerhawen worden / daraus ist zu sehen wie redlich die Tuͤrcken jhr Trew vnd Glauben halten / Vnd ver - ursacht solche Practica auch die boͤse Bezahlung nicht wenig. Jnmassen der Bergstett. GrentzBefehlichsleut allhero geschrieben / vnnd protestirt / weil sie ohne bezahlung kein Gehorsam erhalten koͤnnen / vnnd wann was vbels daraus entstehen moͤcht / sie entschuͤldiget seyn wolten / bitten derwegen vmb Gottes willen / die lengst vertroͤste Bezahlung ehest hinein zuordnen / fuͤr eins.

Das Ander ist / daß der Ali Bassa an jetzo von 400. Doͤrffern die Huldigung begehrt / die in dem Friedensschluß nicht begriffen / vnnd dem auffgerichten Contract zu wieder ist / daher menniglich zweiffelt / daß dieser Frieden mit dem Tuͤrcken nit lang bestendig sein kan / vnnd were viel besser / wie es denn auch anderst nicht wird seyn koͤnnen / dann daß sich Jhr Mayst. mit dem Roͤm. Reich vnd denen Landen vergleiche / vnd sich zum Krieg wie - der gefast mache / dann die Tuͤrcken sein einmal eidloß Hund / die jhr traw - en vnd Glauben nur so lang / biß sie jhren Vortheil ersehen / halten. Wol - len nun die Vngern / daß jhnen die Heuser nicht verloren werden / so werden sie die deutsche Besatzung wieder annehmen / vnnd in jhren alten Standt wieder kommen lassen muͤssen.

Sonst haben heut die Boͤhmischen Gesandten bey Jr Koͤn. M. au - dientz gehabt / vnd in die 2. stunden jhr anbringen gethan.

Herr Cardinal von Dietrichstein / hat vorgestern den Cloͤssel vnnd Baͤbst: Nuncium neben andern Catholischen Herrn / von hinnen hinaus nach Jnsersdorff erfordert / vnd mit jhnen Raht gehalten.

Gestern ist Er Cardinal vnbekant vnd heimlich allhie bey Jhr Koͤn. Mayst gewest / vnnd Audientz gehabt / ist aber nicht zur rechten Thuͤr / son - dern durch das Ballhauß eingangen / darauff stracks wieder weg gereist / Herr Cloͤssel ist bey Jhrer Mayst. in vorigen Gnaden.

Herr Budler VnterOsterr. RegentSecretari / ist alsbaldt er vom Obersten Dampier allhero kommen / jeling Tods verschieden / Vnnd weil der Jllischazi auch toͤdtlich kranck liegen sol / haben Jhre Mayst. jhme dero Leib Doctor hinab geschickt / wann er sterben solte / wurde es ein grosse Ver - enderung geben.

Aus Prag den 18. Aprilis.

Allhie hat man zu Hoff / vnd auff der kleinen Quartier vnd Zim̃er zugericht / die Ertzhertzogen vnd Beyerfuͤrsten (darunter auch der Chur -A ijfuͤrstfuͤrst von Coͤlln seyn sol) darein zu vorhabender Com̃ission zu losirn / Herr von Athenis geheimer Raht vnnd oberster Hoffmeister / hat die gratia bey Jhrer Mayst. verlorn / ist lang zu Bett gelegen / vnd sich schwach gestellet / jetzt aber auff andeuten eines seiner guten Freund / vmb erlassung seiner Dienst supplicirt / ehe dann etwa die Vngnad groͤsser werde. Sonst wird auch dergleichen von einem alten ansehenlichen Diener gesagt / wird also bey solcher gestalt / das hiesige Hoffwesen in kurtzem gar vbel mutirt / vnnd schlechtlich bestellet werden.

Aus Franckfurt den 18. Dito.

Wir haben nachrichtung von Bruͤssel / dem Bischoff von Speyer gehoͤrig / daß zween Jesuiter in ein Dorff nahend von dar gelegen / etliche Bawrn bekehren wollen / Als sie sich aber dessen gewiedert / vnd die Jesuiten mit truckenen streichen ziemlich abgefertigt / hat der Bischoff diese Baw - ren / deren 15. gewesen / gefenglich nach Bruͤssel fuͤhren lassen / Dieweil aber der Churfuͤrst von Heidelberg Schutzherr vber das Dorff ist / vnnd auff sein offtes anhalten nicht ledig geben wollen / hat er etlich Volck zu Roß vnd Fuß / sampt etlichen Feldstuͤcken dahin gesandt / vnd durch ein Trometer den Buͤrgern verkuͤndigen lassen / sich in keine Armeß zubegeben / haben al - so das Staͤdtlein eingenommen / die Bawrn ledig gemacht / vnnd die geist - lichen Heuser gepluͤndert / hat man jhrer loß wollen seyn / noch ein Monat Sold zum Abzug geben muͤssen / vnd also wieder fortgezogen.

Aus Andorff vom 10. April

Die Herrn Deputirten von beyden theilen seyn so starck in der tra - ctation des Anstands fortgefahren / daß sie denselben gestern auff zehen Jahr lang beschlossen / vnnd mit Pancketen einander grosse Ehr bewiesen / darauff dato beyderseits Deputirte / als die vnsern nach Pruͤssel / die an - dern aber nach Bergen / ob dem Som verreiset / Jhrer Fuͤrstl. Durchl. vnd den General Staaden / diesen Accordo zu remonstrirn / auch vnterschreiben zu lassen / vnnd Montags wieder allher kommen / hierzwischen bleibet der Spinola vnnd Graff Wilhelm von Nassaw allhie / vnnd solle solcher Be - schluß eingehende Wochen / hie vnd anderer oͤrter publicirt werden. Nach dem publicirten Anstand / sollen die Kauffmanschafften allhie / wieder in Altengang gebracht / vnd alle Guͤter jeder Parten / frey vnnd Fraw / zuge - brauchen / zugelassen werden / doch daß sie dieselbe nicht verendern noch ver - kauffen / sondern allein den nutzen folgende zehen Jahr dauon haben sollen.

Jn

Jn Flandern bey der Stadt Jppern / hat man ein Berg funden / der solle Ertz von Gold jnne haben / derwegen Jhr Fuͤrstl. Durchl. solchen mit Kriegsvolck bewahren / auch das Ertz wol probirn / doch verbieten las - sen / niemand dann Jhrer Durchl. den Halt dieses Bergwercks zuuersten - digen.

Jn Engelland ruͤstet man sich noch starck / das Landt[Vierignea]zu bewohnen / vnd allerley Handtwercke daselbsten einzupflantzen / auch aller - ley Vieh dahin zu schicken / vnd den jenigen / so da begehren allda zu wohnen / jhre Privilegia zuuermehren.

Aus Coͤlln den 12. Dito.

Sontags ist der junge Pfaltzgraff von Newburg / als einer von den interessirten / der Guͤlcht Landen / mit etlich Personen / den Rein in grosser Eil herab gelanget / vnnd fort hinunter gefahren / die Possession zu Distel - dorff einzunehmen / ist aber zu spat kommen / weilen die Churfl. Branden - burgische Befehlichshaber / krafft jhrer habenden Com̃ission / solche schon daselbst vnd anderstwo in Cleve / Guͤlch vnd Berg: Landen eingenommen. Als nun Jhr Fuͤrstl. Gn. von Newburg zu Disteldorff angelangt / vnnd sich auffs Schloß / die Hertzogin zubeklagen / begeben wollen / seyn die Her - ren Raͤht / Ritterschafft vnd Stend / so jetzt allda versamlet / Jhrer Fuͤrstl. Gn. den Rein entgegen kommen / vnd sich wegen vorgedachten Vrsachen / vnd biß die Herrn Jnteressenten / sich der Succession halber / werden ver - glichen haben / dieselbe einzulassen / entschuͤldiget / ist also dieselbe nach vie - lem disputieren / male content wieder ins Schiff getretten / Jmmmittelst doch das Privilegium Cesareum in der Handt habend / etlichmal den Raͤhten die Clausuln / von den Mans Erben ernsthafft repetirt / vnnd also zu Schiff wieder hinauff gefahren / doch haben die Herrn Raͤht Jhrer Fuͤrstl. Gn. eilends drey Gutschen nachgeschickt / vnnd dieselbe bitten lassen / daß sie in Gesellschafft etlicher Hoff Junckern gen Bonrat auffs Schloß / biß daß ferner die andere Jnteressirte Herrn / oder jhre Abgesandten / ankommen werden / sich begeben haben / dahin dann allerley Notturfft zum Hoffhalten gefuͤhret worden. Nach solchem hat ermelter Pfaltzgraff gleichsfals seine Wappen vnd Patenten fertigen lassen / solche in obgemelten Landen / da die Brandenburgische auffgeschlagen seyn / auch anzuhefften. Sonst thun die Fuͤrstl. Raͤht aller Orten gute Fuͤrsorg / biß jhnen ein anderer Fuͤrst / von Jhrer Keys Mayst. wegen des Reichs / namhafft / vnd zu einem regieren - den Herrn verordnet wird / was nun endlich daraus erfolgen / vnd was derA iijBeye -Beyerische Abgesandt zu Disteldorff außgericht / gibt zeit / vnd flehnet das Volck noch stets von dannen in hiessige Stadt / dann sie sich eines grossen Kriegs besorgen.

Hiessigen Streit mit dem Raht vnnd Zuͤnfften betreffend / ist die Sachen auffgeschoben worden / biß die Buͤrger wieder von der Franckfur - ter Meß heimkommen / allda man sehen / wie es ablauffen wird.

Aus Speyer vom 14. Dito.

Der Churfuͤrst von Heydelberg hat gestern fruͤe das Staͤdtlein Bruͤssel / hiessigem Bischoff gehoͤrig / mit 5000. Mann vberfallen vnd ein - genommen / weil selbige Geistliche allda ein Dorff / nahend darbey / (wel - ches gantz frey / vnd niemand als Keys. Mayst. zum Obern / vnnd den von Heydelberg zum Schutzherrn erkennet) mit frohnen vnd andern sehr mole - stirt / auch etlich Bawren so sich widersetzet / gefangen hinweg gefuͤhrt / dar - auff die andern Jhr Churfl. Gn. vmb huͤlff angeschrien / der dann gemel - tes also ins Werck gericht / was daraus entstehen wird / gibt zeit.

Aus Venedig den 10. April

Es continuirt Frater Fulgentius / mit grossem Eifer vnd mennig - lichs verwunderung die Evangel. Lehr / lauter vnd klar / in die Hertzen der Zuhoͤrer zu imprimirn / vnd prediget oͤffentlich wieder den Ablaß / Fegfewr vnd Menschen Verdienst / auch anruffung der Heiligen / vnd daß man nur aus Genaden / durch das Verdienst Christi / selig werden / vnd wo der Glau - be recht jnnerlich sey / muͤssen die Werck eusserlich von sich selbst correspon - dirn / in Summa der Babst wird durch diß predigen hefftiger gestossen / als vor zweyen Jahren / da man nur weltliche Jurisdiction tractirt / weil diese Predigten den Primat vernichten / vnnd alles dahin gericht / daß an - ders kein Heupt als Christus / viel Senatorn vnnd Edle befinden sichtig - lich / mit grosser Attention darbey / dessen der Babst vbel zu frieden / daß hiessige Signoria solches gestatte / Vnd ist dieser tagen ein anderer Geistli - cher eingezogen worden / welcher vom Babst vnnd Jesuiten bestelt gewest seyn sol / obgenanten Frater Fulgentium vmbzubringen / wie dann bey jhme Schluͤssel / des Fulgentij Zim̃er zueroͤffnen / gefunden worden / der hat be - reit diß alles bekant.

Aus Rom vom 12. Aprilis.

Sontags ist in S. Stephanus Kirchen / mit acht Personen / so man als Ertzketzer / aus der Jnquisition Gefengnis gefuͤhret / die Adiurationfur -fuͤrgenommen worden / deren theils drey Weiber genommen / zweymahl tauffen lassen / theils ohne Beicht communicirt / teglich Fleisch gessen / vnd Christum in der Hostien zu seyn / verleugnet / auch von jhrem Glauben nicht abweichen wollen / einer lebendig / ein anderer aber zuuor strangulirt / her - nach auch verbrennet / die andern / weil sie von jhrem Glauben abgefallen / theils auff die Galleen / vnnd theils zu ewiger Gefengnis contemnirt wor - den / darunter ist gewest ein Deutscher / Griech / Frantzoß / Span. vnd die andern Jtalianer.

Der Babst hat befohlen / die Staͤdt am Meer mit Kriegsvolck zu - besetzen / weilen die Tuͤrcken mit Galleen dero Orten sich starck sehen lassen / gehet auch der Ruff noch starck / daß der Turck mit 100. Schiffen / die Jn - sul Malta vnd Callabria anzugreiffen willens.

Aus Venedig von 17. Dito.

Constantinopolitanische Brieff bestettigen den Rebellen Auff - standt in Asia / die thun grossen Schaden / so zeucht der Carente Rogli mit 40000. Man / im Namen des Persianers / auff Pagadet / mit welchen Jn - wohnern er ein Verstandt hat / deßwegen von der Porten an alle Bassa Befehlch außgangen / so viel Volck als nur muͤglich / auffzubringen / den Rebellen vnd Persianer Wiederstandt zu thun / dahero wird verhofft / die Jmpresa auff Malta / dardurch zu ruͤck gehen sol.

Aus Coͤlln von 15. Aprilis.

Wegen deß geschlossenen Anstandts beweinen es viel Leut zum hoͤch - sten daß man sich also mutwilliger weise in offenbarlichen Vntergang stuͤr - tzen vnd fuͤhren lest / vnnd damit ja kein verhinderung daran geschehen moͤ - gen / werden Printz Moritz vnd andere vom Hauß Nassaw / (welche Spa. bekant / daß sie sich in den Kriegen wol verdient gemacht) mit stattlichen jaͤhrlichen Provision bedacht / ich erinnere mich des Frantzoͤß. Friedens / vff welchen hernach das Blutbadt erfolgt / Gleicher gestalt ist damals dem Ad - miral Conde vnd andern das Zeugnis geben worden / das alles so von jh - nen beschehen / der Cron Franckreich Nutz vnd Wolfahrt gewest / aber her - nach haben sie es mit jhrem Leben bezahlen muͤssen / wie man denn in geheim Aviso / daß ein vberausgeschwinde Practica obhanden sey / dahero sich billig aller Orten wol fuͤrzusehen.

Des Hertzogen von Guͤlich Todt / wird seltzame Haͤndel verursa - chen / dann Brandenburg / Newburg vnd Zweypruck / ratione jhrer Hey - rath starcke Anspruͤch auff dieselbe Landt haben / so fallen auch der ChurPfaltzPfaltz viel ansehenliche Lehen heim / dargegen der Keyser / Hauß Osterreich / Marggraff von Burgaw vnnd Spania / diesen Procken auch nicht gern werden entziehen lassen / die haben bereit Mittel darzu / vnnd werden die andere gleichwol disputirn / libellirn vnd protestirn lassen / Vnd obwoln die Staden wegen Nachtbarschafften vnnd beschehenen Pacta auch etwas zu tentirn hetten / so wird doch der schendtliche Anstandt / (darauff die Span. deßhalben hefftiger ohne zweiffel gedrungen) jhnen die Hendt binden / aber von recht vnnd billigkeit wegen / gebuͤhrt solch Hertzogthumb eigentlich des Pfaltzgraffen von Newburg jungen Herrn / so von einem Frawlein von Guͤlich geboren / vnd schleust des Hertzogen in Preussen Tochter / wie auch deß Marggraffen von Burgaw Gemahl aus / denn bey Keyser Carolo 5. die Pacta Dotalia also auffgericht / daß zu forderst die Soͤhn von alten Hertzogen / Wilhelm von Guͤlch vnd seinem Gemahl / so des Keysers Fer - dinandi Tochter gewest) erzeigt / vnd nach der Soͤhn absterben / nicht zwar dero Schwestern / sondern der Schwestern geborne Soͤhne in gemeltem Hertzogthumb allein erben sollen. Wegen des Pfaltzgraffen von Zwey - pruck stehet es in suspenso / welcher erst erbet / wenn die von Newburg ohne MannsErben absterben.

Aviso16. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den3. Maijangelangt.

Aus Andorff den 17. Aprilis Anno 1609.

DEr beschlossene Anstandt / so nicht auff 10. sondern auff 12. Jahr angestellet / ist den 14. diß alhie mit grosser Solennitet / Freu - denfewr schiessen / vnnd dergleichen in gegenwertigkeit der Herrn Deputirten publicirt vnd offentlich außgeruffen worden / darauff auch vom Spinola vnd dem Magistrat den frembden Herrn statliche Pan - cket gehalten worden / vnd zu acht Vhren zu Schiff nach Hollandt begleit / kuͤnfftigen Mitwoch solle die Publication zu Bruͤssel vnd ander Orten be - schehen / dann solches wegen des Osterfestes seiter angestellet worden.

Die fuͤrnembsten Puncten dieser Tractation sollen seyn.

1. Erstlich daß der Anstandt auff 12. Jahren wehren solle.

2. Daß man denen von Holl. vnnd Seeland / als freye Prouintzien handeln moͤge.

3. Daß die von Holland die Nauigation auff die Jndien woll conti - nuirn / auff die jenige Ort aber / so Span. gehoͤrig / nicht kommen / oder ein theil dem andern per Mare / sonsten schaden zufuͤgen moͤge.

4. Das alle hinc inde confiscirte Guͤter restituirt / vnd die 12. Jahr v - ber nur den Nutzen dauon haben / vnnd nicht eigenthuͤmblich besitzen noch vereussert werden solle.

5. Daß alle contributiones auff dem Land beyderseits cassirt vnd auff - gehoben werden sollen / welches allbereit schon beschehen.

6. Alle Kauffmanschafften zur See / an die Flanderische seiten kom - men / aber denen von Holland kein Zoll daruon geben werden sol / Was a - ber die Zoͤll der Guͤter so auff allhero gebracht werden betrifft / in die Sag / daß der Staden darfuͤr zu vnterhaltung jhres Kriegsvolcks 6. Jahr conti - nue alle Monat 150. tausent Guͤlden bezahlt werden solle.

7. Daß vnsere Bischoff vnd Prelaten / jhr Priester vnd Predicanten biß an Schleis Bergen ob dem Som Gertrautenberg vnd Bretaw in die Doͤrffer aber in die Staͤdt nicht senden / vnd also die Catholische Religion allein auff dem Landt exercirn moͤgen / acht jede Partey 10. tausent Mann / darunter 1500. zu Roß in Besatzung halten / vnnd keiner ohne des andern Vorwissen mehr werben solle / Die rechte Particularitet werden ehest in Druck kommen.

Der Engell. vnd Frantzoͤß. Ambr. sollen auch bey dieser tractation erhalten haben / daß jhnen jhre Behausung / darinn jetzt die Jesuiter woh - nen / wieder solle eingereumbt werden.

Aus

Aus Coͤlln den 19. Dito.

Vnsere Herrn allhie lassen auff Fuͤrsorg / wegen Guͤlch. differentz 400. Soldaten annehmen / vnd sollen sich die Guͤlch. Raht vnd Ritterschafft verbunden haben / keinen der Jnteressirten dieser Landen / biß sie sich der suc - cession halben verglichen / anzunehmen / auch Keys. Mayst. jhnen zugeschrie - ben haben / daß sie neben der Hertzogin biß zu anderer verordnung das Regi - ment fuͤhren / dann Jhre Mayst. ehest Commissarien herab zu schicken wil - lens / hat sich auch der Ertzhertzog vnd die Staden erklert / nicht thaͤtlichs gegen diesen Landen fuͤrzunehmen.

Dienstags sein die Churpfeltz. Gesandten in 20. Pferd / wie gleich - fals die von Zweypruck vnd Burgaw allher gelangt / vnd gleich hernach fort nach Disteldorff verruckt / Zu Dinßlacken wird jetzt ein Cleuisch Landtag gehalten / vnd obwoln der von Newburg allda auch erscheinen wollen / haben doch die anwesende Stend vnd Ritterschafft jhn einzulassen / sich entschuͤl - diget.

Zu Ambsterdam werden 2. Schiff zugeruͤst / welche als Gesandte von den Staden zum Koͤnig von Feez in Barbaria fahren sollen / die ge - suchte Buͤndtnis mit jhme zubestettigen.

Aus Prag den 20. Aprilis.

Die Zusam̃enkunfft der Ertzhertzoge werd sich noch verweilen / vnd solle Ertzh. Albertus zuuor wegen Span. vollmechtigen Gewalt bekom̃en / vnd verlaut daß solche Convention nicht allhie / sondern etwa zu Pruck an der Mur / oder wo es dem Ertzhertzog Alberto gefellig seyn wird.

Der Landtgraff von Leuchteberg hat sollen Gubernator zu Guͤlich werden / Jtem / Graff von Sultz / aber Herr Hannibal hat beydes verhin - dert / derwegen grosse Feindschafft vnter jhnen / Herr Baruitius ist in vn - gnaden / vnd jhme die Antecamera verboten.

Herr Athenis bitt vmb Erlaubnis / gibt fuͤr / er hab ein Geluͤbd nach Maria dem Loreto / das muͤsse er verrichten.

Hauptman Meckbach / des Stiffts Magdeburg gewesenen Cantz - lers Sohn / ist zum HoffCammerraht installirt vnd Baͤbstisch worden / wil des von Stralendorff Tochter heyrahten.

Der hiessig Baͤbstisch Nuncius hat Befehlch / im fall Jhre Mayst. den Boͤhmischen Stenden jhr begehren bewilligt / daß er sich alsbald von hinnen begeben solle / Deßgleichen geben die Catholischen allhie aus / daß nach deme der Nuncius zu Wien auch sich von dar begeben wollen / hab JhrKoͤn.Koͤn. Mayst. jhn zubleiben ermahnt / vnd verheissen / daß er all das jenig / was er in diesem Zustandt den Ketzern zugesagt / wieder cassirn wolle.

Aus Wien dem 22. Dito.

Kuͤnfftigen Montag solle die Huldigung der Osterr. Stendt allhie beschehen / vnd ist alles Kriegsvolck beyderseits abgedanckt / Jhr Koͤn. Mt. aber lassen de nouo 1500. Pferd werben / zu dero Guardi auff den Maͤrischen vnd Vngrischen Landtag (welcher Maͤrischer Landtag drey Wochen nach Ostern verschoben worden) das macht den Osterreichischen Stenden aller - ley nachdenckens / besorgen sich was vngleiches / daß sie nicht vnuersehens etwa ein vberzug bekommen moͤchten. Nach geschehener hiessiger Huldi - gung werden Jhr Koͤn. Mayst. nach Lintz verreisen / daselbst auch die Hul - digung des Ertzhertzogthumbs Osterreich ob der Ens anzunehmen / so auff 6. Maij beschehen solle.

Aus Prag den 25. Dito.

Nechst verschienen Mitwoch ist man allhie gewar worden / das auff dem Saal zur Landtaffel (alda 40000. Thaler / bar Geld vnd darneben alle des Koͤnigreichs Boͤhem groͤste Priuilegia vnd andere hochwichtige schriff - ten liegen) rauberische Leut durch 2. Thuͤren / vnd eine auffgebrochen / vnd endtlich fuͤr einer starcken eisern Thuͤr nichts verrichten koͤnnen / wieder umbgewandt / vnnd also ohne Diebstal abgeschieden / Nichts desto weniger lassen Jhr Keys. Mayst. vnd die oberste Landtofficirer starck inquirirn / ob vielleicht jemand hieruon betretten werden koͤnte.

Die Boͤhmischen Gesandten haben bey Jhr Koͤn. Mayst. zu Wien audientz gehabt / Aber wie man generaliter schreibt / gar schlechte vnnd ab - schlegige Antwort / der Jntercession halben in puncto Religionis bekom̃en / dergleichen schlechte Audientz sollen sie auch vom Churfuͤrsten zu Sachsen gehabt haben / der sie zum Gehorsam gegen Jhr Keys. Mayst. vermahnt.

Jhr Keys. Mt. befinden sich wieder was besser auff / deroselben Land - tag solle noch vor der Boͤhm. Landtag gehalten werden / wie dann Jhr Mt. an die Boͤhmischen Stend geschrieben / von jedem Stand 12. Personen al - hero zuschicken / haben auch von etlich protestirenden Boͤhm. Staͤdten / die fuͤrnembste Rahtsverwandte allhero beruffen / wie auch auff allen Stras - sen die Boͤhm. Gesandte hin vnnd her wieder zu ruͤck / durch eigene Boten ohne jhr anbringen jhrer Commission / allhero citirn lassen.

Donnerstags haben die Lotring. Gesandte bey Jhrer Mt. die Lehen empfangen / vnd den 23. diß haben Jhr Keys. Mayst. Herrn Obersten vonA ijTrautTrautmanßdorff Freyherrn zum Ritter geschlagen / vnd darauff ein schoͤne guͤldene Ketten verehrt.

Die Schlesier wollen Jhr Keys. Mayst. die verfallene contributio - nes biß auff Georgi / vnd ferner nichts weiters / biß der angestelte Fuͤrsten - tag beschlossen / reichen / Vnd wirbt man in Schlesien starck Kriegsvolck / vnterm schein dieselbe Landt zu defendirn / dann sie fuͤrchten sich anderer be - nachbarten Fuͤrsten / vnd ist daselbst ein Fuͤrst von Brandenburg zu Jarn - dorff zu einem Feldobersten proclamirt worden.

Der junge Herr Catla hat Mitwoch Abends ein Meylaͤndischen Pantiten / vnten an der Schloßstiegen erschossen.

Aus Prag den 26. Dito.

Wann der gestern gemelte verwegene Dieb die dritte eiserne Thuͤr zur Landtaffel (deren er bereit zwo aus dem Angel gehabt) auch vbermastert vnd jhn der tag nicht vbereilet hette / er dieser Cron Boͤhem (weil die ver - mutung / daß er Fewr einlegen wollen) in jhren Priuilegien vnd ansehligen Schatz ein grossen schaden zufuͤgen koͤnnen / darzu sie wol nimmer gelangen moͤgen.

Sonst reisen aller Orten viel Soldaten allher / die warten mit gros - ser Begierd auff Krieg vnd Auffruhr / so sich allem ansehen nach / leichtlich erregen kan.

Jhrer Mt. gewester Hoffmeister Amptsverwalter / der von Athe - nis / hat von Jhrer Mayst. Licentia erlangt / nach Loreto zuziehen / sol aber nicht mehr allher kommen / vnd hat an seine stat der Ertzhertzog Ferdinand von Gretz einen von Trautmansdorff / der auff der Crabat vnd Wendi - schen Grentz Oberster gewest / allher geschickt / gedachter Ertzhertzog solle 6. tausent Mann zu Roß vnd Fuß beyeinander haben / weil er sich einer Auff - ruhr besorgt /

So solle der Bathori in Siebenbuͤrgen Calo in OberVngern mit 25. tausent Vngern / Tuͤrcken vnd Tartern belaͤgert haben.

Die Persianische Botschafft helt sich noch zu Prandeis / daselbst er - wart man noch einer andern Botschafft / so sich beym Koͤnig in Polen vff - helt / alsdann kom̃en sie allher / wie man vernimbt / so begern sie den Catho - lischen Glauben / vnd bitten / man solle jhnen qualificirte geistliche Perso - nen schicken.

Dem Philip Langen sol ehest ein peinlicher Rechtstag von Jhrer Mayst. angestelt werden.

Aus

Aus Rom vom 18. Aprilis.

Sontags hat der Babst altem gebrauch nach in S. Sixto Capeln die Palmen außgetheilet / vnd nach verlesener Bulla des HErrn Nachtmal dem Volck den Segen geben / auch 12. Armen die Fuͤß gewaschen / vnd jedem ein guͤldenen Almußpfenning geschenckt.

Der Sigr. Rudolpho / des Koͤnigs Mathiassen Ambr. ist von dem Span. nach dem Frantzoͤß. Hoff gezogen / deme der Koͤnig S. Jacobs Ha - bit neben einem Creutz vnd guͤldenen Ketten verehret.

Der Vice Ree de Neapoli / hat dem Capitan Pietrodi Lanzo / von Corfun / als Span. Prouisoner nach Constantinopel geschickt / kundschafft einzuziehen / was am selbigen Hoff gehandelt wird / der hat aber gleich zu seiner dahin kunfft vmb sich / am Vice Ree den Neapoli / (welcher jhme sei - ner Soͤhn einen / sampt einem Span. Hauptman / so in seiner Compaga gewest / auffhencken lassen) zurechen / alle des Koͤnigreichs Neapolis Ge - heimnissen vnd beschaffenheit / deren er sehr wol erfahren / dem Großtuͤrcken geoffenbaret / daraus dann dem Koͤnigreich grosser Vnfall entstehen moͤch - te / Vnd weil sich der Tuͤrck per mare starck ruͤst / also seyn etlich Maltesische Galleen mit 300. tausent Cronen ankom̃en / allerhand Kriegsmunition einzukauffen.

Aus Venedig den 24. Dito.

Allhie hat man boͤse Zeitung / daß ein gar reichs Schiff / so aus So - ria allher gewolt / dern Ladung 600. tausent Duch geschetzt / durch Vn - gluͤck auffgefahren / vnd mit Gut vnd Volck verloren.

Zu Florentz ist des verstorbenen Groß Tuͤrcken Bruder / vom Keys. Hoff angelangt / nach Rom zuziehen / welcher durch sein Mutter / so ein Griechin gewest / errettet / auch heimlich in Griechenland Catholisch biß - her erzogen worden.

Der Koͤnig von Feez solle 400. starck aus Asia in Span. geflohen seyn / daher die Span. willens ein newe Jmpresa auff Araze fuͤrzunemen.

Obwoln man zu Constantinopel in grosser Furcht wegen des Ca - rente rogli ankunfft in Macedonien steht / solle doch die Tuͤrckische Armada vnter dem newen General wieder die Christen außfahren / daher hiessige Herrn in Candia 25. Galleen fertig zuhalten befohlen.

Aus Stutgart den 12. Aprilis.

Doctor Entzlin des vorigen Hertzogen von Wuͤrtemberg gewesenerFuͤrstl.Fuͤrstl. Raht / so wegen seiner Practica lang gefangen gelegen / vnd justifi - cirt werden sollen / aber begnadet / der muß.

Crstlich seine delicta in beyseyn seines Weibs vnd Befreunden / vor darzu deputirten Gerichtspersonen bekennen / vnd einen Fußfall thun.

2. Jhrer Fuͤrstl. Gn. erlegen vnd bezahlen / so er abgestolen / 120. tausent Guͤlden.

3. Den Zehenden zu Hochdorff vmb 1200. Guͤlden von sich geben / so 9000. Guͤlden werth.

4. Darzu ein geschwornen Vrfedt leisten / wie man den jhme fuͤr - schreiben wird.

5. Sein lebenlang vff sein Kosten neben einem Knecht Jhrer Fuͤr. Gn. Gefangener seyn.

6. Wann er außreist / sol der peinliche Proceß / da er wieder betret - ten wird / gegen jhme wieder fuͤrgenommen vnd exequirt werden 7. Vnd deßwegen die seinigen 30. tausent Guͤlden Buͤrgschafft mit liegenden Guͤtern thun muͤssen.

8. Alle Vnkosten selbst bezahlen.

9. Allen Privatpersonen / so rechtmessige Forderung gegen jhme haben / Red vnd Antwort haben.

10. Vnd darzu noch zur Straff erlegen 10. tausent Guͤlden.

11. Sein Hauß zu Tuͤbingen in 8000. Gulden werth / sampt aller Zugehoͤr / abtretten.

12. Die Fuͤrstl. honoraria / als 2. Fuͤrstl. Durchl. Herrn Vaters seligen empfangenem Brustbild / vnd alle Ketten wieder geben.

13. Sein Geldt so er zu Hochdorff vnd Tuͤbingen liegen hat / verlo - ren haben.

14. Ein 1000. Guͤlden in die Armen Allmußkasten / halb zu Stut - gart vnd halb zu Tuͤbingen bezahlen.

Aviso17 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den10. Maijangelangt.

Aus Andorff den 24. Aprilis Anno 1609.

DEn 18. des Abends vmb 9. Vhr / seyn vnsere Herrn De - putirten allhie von jhrer Stillstandshandlung / zu Bruͤssel ange - langt / wie auch die Hollender im Hag / darauff dann den 21. diß / der Stillstandt zu Bruͤssel / mit gebuͤrlicher Solennitet / vorm Raͤhthauß mit Trommeten / musicalischen Jnstrumenten / vnnd Glocken klanck / publicirt / auch selbigen Abend durch die gantze Stadt / ausser zu Hoff vnd des Spinola Behausung / Freudenfewr gemacht / doch kein groß Ge - schuͤtz loß gebrennet worden / darbey hat man kein ander Jnuention gese - hen / als Martem auff einem Bienkorb / sambt einem Harmglaß / vnd sil - bernem Becher / daruͤber einer / samb als kranck / sich purgierende gesessen / so vnterweilen die Augen herumb gewandt / vmb jhn haben alle Kriegswaffen zerbrochen gehangen / das Geschuͤtz hat an stat Kraut vnd Lot / Stockfisch / Buͤckling / Karpen / Eyer / Pom̃erantzen / Weitzen / Korn / Schuͤncken / Bratwuͤrst vnd Cappaunen geschossen / Oberhalb dem Marte stunden diese diese Wort in lateinescher Sprache: Wir wollen anlegen die Waffen der Gerechtigkeit / vnnd abwerffen die Waffen des Kriegs. Vnden herumb Trawen vnd Glauben / mit der Goͤttlichen Einhelligkeit / wird bey vns her - schen / wann der Krieg aus dem Vnterndeutschland vertrieben ist / sambt Jhrer Durchl. vnd der Staden von Holl. vnd Seeland Wappen / welche zwo Hende / wie man die Trew mahlet / gehalten / auch ein Tauben so ein Oelzweig im Schnabel gehabt.

Auff primo Maij / solle wieder ein Zusammenkunfft gehalten werden / die vbrige im Accordo begriffene Puncten zuuergleichen / vnd wann man schon deßhalben nit mit einander vberein koͤm̃t / solle der zwoͤlffjaͤhrige An - standt nichts desto weniger / sein fortgang haben / dann Jhre Durchl. vnd die Jnfanta sehr geneiget / den frieden in diesen Landen zu pflantzen / welches die jenigen / so den Nutzen vom Krieg haben / nicht gern sehen.

Man fehet auff vnserer seiten an / das Kriegsvolck zu mustern / vnd abrechnung zu machen / wie man sagt / solle den Deutschen / Wallonen / vnd andern Nationen / allen abgeganckt / vnd die Grentzen allein mit Spannier vnd Jtalianern besetzet / deren noch in 6000. in bestallung gehalten werden.

Allhie seyn bereit etliche Schiff aus Seelandt / mit allerley Wahren angelanget.

Aus Coͤlln vom 26. Dito.

Obwohlen J. F. G. von Newburg / neben den Brandenburg. seineA ijPaten -Patenten anschlagen lassen / hat er doch zu mehrerm Beweiß seiner Gerech - tigkeit / seiter auch vnterschiedliche Tractaͤtlein in Druck außgehen lassen / bey deme seyn Sontags seine vbrige Hoffbeambte / mit 40. Pferden zu Ponrat angelanget.

Sonsten thut man teglich der Keys. Commissarien / zu vergleichung der Jnteressenten erwarten / So haben die Guͤlch. Raͤht zu Disteldorff / et - liche fuͤrneme Herrn zu den Jnteressenten gesandt / dieselbe zur Begraͤbnis des verstorbenen Hertzogen zuberuffen / wie dann bereit etlich nach Distel - dorff zuziehen / alhero kommen.

Donnerstags seyn wieder etliche Gesandten / von J. Churfl. G. zu Brandenburg / mit 3. Gutschen vnd 20. Pferden / allhero kommen / welche gestern nach Dißeldorff verreiset.

Aus Prag den 27. Aprilis.

Allhie wird jetzt außgeben / daß die Ertzhertzogische Zusam̃enkunfft / so den 10. tag Maij beschehen sollen / gantz nichts sey / vnd daß Jhre Mayst. diese Ladungsschreiben / noch nicht ablauffen lassen wollen.

Herr Graff von Zollern / welcher vor wenig tagen zum Reichs Hoffrahts Presidenten / allhie bestellet worden / haben Jhr Keys. Mayst. vor 4. tagen / bey eigenem Curier anbefohlen / daß er alsbald ins Hertzog - thumb Guͤlch reisen / vnd an Jhrer Mayst. statt / daselbst guberniren solle / deme auch bereit zween Commissarien / als Herr Heinrich von Newhauß / vnd Herr Obr. von Schoͤneburg / zur Jmmission zugeordnet seyn.

Der Hussitische Eydt oder Reuers / den sie dem Ertzbischoff geschwo - ren / wird aller Orten sehr verduschet / dann die alte Boͤhm. Hussiten von demselben Jnnhalt / nie nichts rechtes gewust.

Zu Wien continuirt zwar / zwischen dem Koͤnig vnd den Stenden beschlossener Frieden / Aber wie gar gewisse Aviso lauten / so solle der Koͤnig sampt seinen Catholischen Raͤhten / (weil sie der Lutherischen jhr Begehren eingewilliget) excommunicirt seyn / darumb auch Jhr Kon. Mayst. diese Ostern nicht communicirt / sondern bereit den Herrn Gundacker von Liech - tenstein per posta nach Rom gesandt haben / welcher daselbst bey J. Baͤbstl. Heil. diesen Bann wieder zu relaxirn / sollicitirn solle.

Aus Wien vom 30 Apr.

Die Evangel. Stendt vnter der Enß / seyn an heut vormittag / in J. Koͤn. Mtt zu Hoff Taffelstuben zusam̃en kom̃en / vnd die Erbhuldigung geleistet / deren vber 300. gewest / allda stattliche Preparation gewesen / danndiedie Stend haben in die Kirchen S. Steffan nicht gewolt. Nach solchem ist die Mahlzeit zu Hoff ansehlich gehalten vnd eingenommen worden / dar - auff die Stuͤck auff den Pasteyen / allerseits loßgebrennet worden / vnnd ist auch jedem Herrn / so zuuor die Erbembter gehabt / wieder heimgefallen / vnd durch sie bedienet worden / denselben haben J. Mayst. einem jeden / ein freye Taffel gehalten / die haben moͤgen darzu beruffen / wer jhnen gefallen hat / wenig der fuͤrnehmen Catholischen seyn darbey geblieben / die Stendt haben sehr gedruncken / daß es also biß vmb 4. vhr / Abends gewehret / jhrer viel hat man des Rauchs halben dauon fuͤhren muͤssen / Toeckawr vnd Vng. Wein seyn[gespeiset] worden / vnd etliche Schawessen J. Mayst. auffgetra - gen worden / vnd sollen die Stend J. Mayst. ein statliche Present von Gold vnd Silber thun.

Nechsten Sontag werden alle Herrn vnd Landleut / auff jren Schloͤs - sern / vnd sonsten aller Orten / predigen lassen / die Kirchen aber zu Horen / wie auch etlich andere mehr / mus biß zu erkentnis versperret bleiben.

Auff den 4 oder 5. Maij / werden J. Koͤn. M. von hiñen auffbrechen / vnd sich nach Lintz begeben / daselbsten die Huldigung auch anzunemen / von dar nach Prin / dem Maͤhrischen Landtag ebenfals beyzuwohnen.

Jhr Koͤn. Mt. sollen sampt den Catholischen Raͤhten / welche zu be - schehenem Religionfriedens Schluß gerahten / solle vom Babst excom̃uni - cirt seyn.

Die Boͤhm. Gesandten / seyn wieder nach Hauß verreiset / deren all jhr Begehren von J. Mt. bewilliget worden / J. Koͤn. Mt. seyn bedacht / ein Curir nach Constant. zuschicken / wegen des friedens / weilen man sich mit dem Tuͤrck. Commissarien / in jetztgehaltener Grentzbereitung / der ge - huldigten Doͤrffer / nicht vergleichen koͤnnen / derowegen die hinderstellige Verehrung / als 50000. Thaler biß Dato nit fortgeschickt / oder die Tuͤr - ckische Gaisel / so jetzto zu Tyrinow hinnein gelassen worden / so wohlen Jh. Mt. Orator / Herr von Herberstein zu Offen / noch auffgehalten.

Aus Prag den 3. Maij.

Diese tag haben J. Keys. M. ernstliche vnd scharffe Mandata auß - gehen vnd publicirn lassen / daß bey verlierung der protestirenden Stendt / Haab vnd Guͤter / jhre Zusam̃enkunfft auff der Newstadt wieder einstellen sollen / wie dann den Newstaͤdter Rahtsherrn / die solche auff jhrem Raht - hauß zuhalten / bewilliget / ein starcker Verweiß gegeben worden / vnd vnge - acht vber diß alles / reisen die Landstendt vnd der Adel starck zu / nicht weni -> iijgerger lauffen auch die Soldaten hauffenweiß allhero / hat also ein seltzam an - sehen.

Verschienen Mitwoch ist die Persianische Botschafft von Bran - deiß / vngefehr bey 20. Personen / der Persianer aber nur 9. Vnnd die an - dern Engellender / Frantzosen vnd Jtalianer / (dann die meisten dieses wei - ten Wegs halben / auff der Reiß gestorben) durch den Grauen von Sultz / Graffen von Thurn / vnd andere fuͤrnehme Raͤht / vngefehr mit 300. Pfer - den / zu Gutschen vnd Roß einbegleitet worden.

Der Obr. Gunderot solle nach Ober vnd Vntersachsen / von Jh - rer Mayst. gesandt werden / das jenige / so Herr Micowitz nicht verricht / fol - gend mit den Chur vnd Fuͤrsten abzuhandeln / vnd stehet auch darauff / daß er in den Herrenstand solle erhoben werden.

Vbermorgen helt Herr Andreas Hannibal sein Hochzeit / wird al - les gar stattlich zugehen / Allhie hat er niemand als die Herrn Geheimbte / vnd fuͤrnehme LandtOfficirer geladen / die Reichshoffraͤht / vnd andere nit / gegen deme sich der oberste Boͤhm. Cantzler / wegen newer Schwaͤgerschafft erboten / jhme solche den ersten tag / vnd Turtzky den andern tag zuuerlegen.

Aus Liffland hat man / daß die Polen 8000. Mann starck / ein ein - fall in Liffland gethan / vnd mit Practica die Vestung vnd Stadt Prockaw eingenommen / das Schwedische Kriegsvolck vmbgebracht / vnnd die Ca - pitani gefenglich nach Riga gefuͤhrt / alsdann fuͤr Diamundi gerucket / vnd dieselbige Stadt auch belaͤgert. Jn Prockaw haben die Polen vber 120. Metallene Stuͤck Geschuͤtz bekom̃en / sampt viel Munition / so die Schwe - den juͤngst bey der Belagerung vor Riga / dahin geflehnet / darauff lest Koͤ - nig Carl in Schweden / in den Seestaͤdten / durch den Graffen von Manß - feldt / vnd andere Oberste / viel Volcks werben.

Aus Prag vom 3. Maij.

Dienstags vor Mittag / haben die Boͤhm. anhero citirte protestie - rende Buͤrgerliche Stendt / aus vnterschiedtlichen Stedten / neben noch etlichen allhie anwesenden Herrn vnd Ritterstenden / bey J. Keys. Mayst. audientz gehabt / welchen J. Keys. M. principaliter angezeiget / daß der ver - meynte angestelte Landtag / auff der Newstadt allhie gentzlich eingestellet / vnd verboten seyn sol / vnd solten die samentlichen Stendt / bey verlierung / Leib / Ehr vnnd Guͤter / nicht wieder von hinnen weichen / biß allein Jhr Keys. Mayst. sie jhres selbst vorhabenden Landtags halben / endtlich erkle - ren wuͤrden / vnd ist auch keiner aus den Staͤnden / von Jhrer Mayst. ge -lassenlassen worden / sie haben dann damals pure angelobt vnd versprochen / all - hie zuuerbleiben / vnnd weiter heimliche Consultationes / (dergleichen〈…〉〈…〉 langsten / zu Jhrer Mayst. hoͤchstem Nachtheil offtmals geschehen) vnd jhnen gentzlich zu vnterlassen. Als nun solches alles fuͤruͤber gewest / haben Jhre Mayst. den Herrn Georg Steffan von Starnberg / (so allwegen vn - ter den Stenden der Principal Protestant gewesen) allein wieder zu sich ruffen lassen / jhme selbst muͤndtlich verwiesen / warumb er wieder all des Koͤnigreichs vhralte Privilegien vnd Herkommen / eine ernewerung der Religion suche / vnnd den meisten theil des Lands zur Rebellion bewegen. Jtem / weil er von Starnberg / dann er jederzeit der protestirenden Stend / groͤster Raͤdleinsfuͤhrer gewesen / vnd diese gantze Vnruhe mehr gefoͤrdert / dann daruon abgewehret / so solle er jetzt gedencken / vnd also J. Mayst. selb - sten muͤndlichen / ernstlichen Befehlich / endlich wissen / daß er diß Werck endlich zurichte / vnd die Stend in vorige Still bringen sol / Sonsten da die Stend auff jhrem trotzigen Vngehorsam verharren / vnd Jhre Mayst. die schuͤldige Contributiones / vnd andere begerte Geldthuͤlff nicht thun wol - ten / so solle sein Starenberger Leib / Gut vnnd Ehr / Jhrer Mayst. verfal - len / vnnd darneben das gantze Starenbergische Geschlecht / außgerottet werden / Wie es nun weiters hieruͤber ergehen wird / ist zuerwarten / vnnd solle Jhr Keys. Mayst. so importun seyn / daß fast niemand mit Jhr zu re - den getrawen darff.

Die 2. vnterschiedliche Persianische Bottschafft seyn allhero kom - men / die erste so zu Brandeiß gelegen / ist gar ein alter Mann / die andere / so durch Polen kommen / gar ein junge Person / sol des Engellenders / so vor diesem / mit der Persianischen Botschafft auch allhie gewest / Bruder seyn / gehet aber auff Persianisch / vnd kan gut Jtalianisch / jhre Com̃ission solle seyn / daß der Persianische Koͤnig begehre / daß Jhre Mayst. mit dem Tuͤr - cken nicht frieden halten / sondern gleich wie er / fort kriegen sol. Jtem / er begehre den Christlichen Glauben auch anzunehmen / vnd sollen diese Bot - schafften auch den Koͤnig in Spann. vnnd den Babst mit solcher Legation besuchen.

Aus Rom vom 25. Aprilis.

Zu Florentz seyn etliche junge vom Adel / von der Jnquisition ein - gezogen worden / wegen daß sie einen Babst vnter jhnen erwehlet / von de - me sie viel Jndulgentz / auch jederzeit Fleisch zuessen begert / welches er ver - goͤnnet.

Zu

Zu Livorno seyn die Perdonen / so juͤngste Beut erobert / ankom̃en / welche 2. Million Golds werth Wahren abhaben sollen.

Sonsten haben sich vmb Florentz acht Tuͤrckische Galleen sehen lassen.

Aus Venedig vom primo Maij.

Zu Meyland kommen teglich viel Soldaten aus Span. an / solche zur Meer Armada zugebrauchen / vnd habe der Koͤnig von Feetz in 2. Mil - lion Golds mit sich in Span. gebracht.

Aus Befehlch des Rahts der 10. Herrn / ist dem Fratri Paulo / in - ner 24. stunden / sich aus der Stadt / vnd jnner dreyen tagen gar aus dem - selben Stado zubegeben / aufferlegt worden / was Vrsach / ist unbewust.

Constantinopolitanische Brieff bestettigen die grosse Preparation der Meer Armada auff Malta / Es seyn auch 10. Galleen dem Tribut von Alexandria zubegleiten abgefahren / Deßgleichen ist der Joseph Passa / wi - der den rebellischen Passa / in Carramannia / der sich teglich stercket / Auch der Zahlmeister / wegen er 300. tausent Zechnitz abgetragen / abgesetzet wor - den Der Carente Rogli ist mit 10000. Persianern zum Babylonischen Passa gestossen / dahero wieder dieselben ein grosses Heer außgeruͤstet wird.

Aus Polen hat man / daß selbigem Koͤnig wieder ein Sohn geborn worden.

Aviso18. Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den17. Maijangelangt.

Kurtze Relation / Was gestalt die Herrn vnnd Ritter - staͤndt / Augspurgischer Confession in Osterreich vnd der Enß / die Erbhuldigung / dem Koͤnig in Hungern / Matthias dem Andern / geleistet den 29. April. Anno 1609.

DEs morgens zwischen 7. vnd 8. Vhren / haben sich obge - melte Stendt im Landhauß versamlet / vnd dero ansehlichen Auß - schus zu J. Koͤn. M. abgefertigt / gehorsambst zuuernehmen / ob J. Koͤn. M. beschehener verordnung nach / gnedigst gefellig were / die Huldigung von jhnen zuempfahen / darauff jhnen mit Ja gnedigst ge - antwort / Also seyn sie in feiner Ordnung hinauff nach Hoff gangen in die Ritterstuben / allda sich der Herrnstandt zur rechten / der Ritterstandt aber zur lincken Hand gestellet. Hierauff seyn J. Koͤn. M. erschienen / dero ist Herr Bilgram von Buchhaim / an statt des Marschalcks Herr von Vr - schenbecks / mit einem blossen Schwerdt vorgangen. Nach deme nun Jhr Koͤn. M. sich in dero Koͤn. Stuel gesetzet / hat der Cantzler Herr von Croͤn - berg / also zu reden angefangen.

Der Durchleuchtigst / Großmechtigste Herr / Herr Matthias der Ander / Koͤnig im Vngern / etc. truͤge keinen zweiffel / es wuͤrden die Herrn vnd Ritterstaͤndt / Augspurg. Confession / an jetzo allda versamlet / sich ge - horsambst erinnern / Waßmassen die Roͤm. Keys. M. vnser aller gnedigster Herr / Jhrer Koͤn. May. aus Bruͤderlicher Lieb / nicht allein das Koͤnig - reich Vngern vnd Marggraffthumb Maͤhren ledirt vnd abgetreten / son - dern auch die Landt Osterreich / mit zugehoͤrigen Regalien vnnd Pertinen - tien / vnd derentwegen auch selbige jhre Vnterthanen / jhrer Pflicht erlassen. Nun weren zwar nicht ohn / daß die 4. Stend dieses Lands Osterr. vnter der Ens / J. Koͤn. May. die Erbhuldigung bereit vor diesem geleistet / weil aber jetzo der anwesende Herrn vnd Ritterstandt Augsp. Confession / dazumaln aus erheblichen Vrsachen vnd verhinderung / nicht hetten derselben beywoh - nen koͤnnen / vnd J. Koͤn. M. nunmehr der Huldigung halb / sich mit jnen verglichen / sie auch an heut hierumb durch jhren ansehligen Außschus / J. Koͤn. M. gehorsambst ersuchen lassen. Also weren J. Koͤn. M. gnedigst ge - neigt / dieselbe von jhnen als Erbvnterthanen / als dero Erb vnd Landtherrn auffzunehmen / so wolten auch J. Mayst. nach beschehener Huldigung / jh - nen ein besondere recognition / der confirmation jrer Privilegien vnd Frey - heiten / so sie den Stenden bey voriger Huldigung geben / gnedigst zustellen lassen. Hierauff obgedechter Herr LandtMarschalck (wiewol er Catho -lisch)lisch) geantwortet / Es were den anwesenden Stenden Augsp. Confession nichts liebers gewesen / dann daß sie sich beyder vor diesem von den 4. Sten - den / beschehener Erbhuldigung / gehorsambst befinden koͤnnen / Weilen sie aber durch erhebliche Ebehaffte Vrsachen hieuon verhindert / so wuͤsten sie sich bey J. Koͤn. M. des wol zuentschuͤldigen / weren also an jetzt versam - let / Jllrer Koͤn. Mayst. als dero Erbherrn / die Erbhuldigung gehorsam zu leisten / theten sich beneben gegen J. Koͤn. M. vnterhenigst bedancken.

Nach diesem haben J. Koͤn. M. fast mit diesen Worten die Stendt angeredt / daß die Stendt Augsp. Confession / sich zu der Erbhuldigung ge - horsambst eingestelt / hierob truͤgen sie ein gnedigst gefallen / wolten dieselben von jhnen auffnehmen / vnd demselben / was sie sich gegen jhnen resolvirt / in einem vnd andern gnedigst nachsetzen / vnd dero gnedigster Herr seyn vnnd bleiben.

Darauff Herr von Croͤnberg Cantzler / wieder angefangen vnd ge - sagt / Es wollen die Stend Augsp. Confession / so viel jhr allhie versamlet / die Pflicht so jhnen jetzo sol fuͤrgelesen werden / mit lauten vnd klaren Wor - ten nachsagen / in massen er gleich angefangen / die Pflicht abgelesen welche jhme von Wort zu Wort nachgesprochen worden / Weil aber die Formula der Pflicht / nach gewonheit dieser Landt / ohne Clausuln des Juraments / also hat J. Koͤn. M. einem jeden obgemelter Stendt / die Hand geben / vnd mit einem Handschlag jr Huldigung vnd Zusag bekrefftiget / Hierbey dem Herrn Obersten Seyfried von Collonitsch / ein sonderliche Dißgratia wie - derfahren / daß gleich als er J. Mayst. die Handt geben wollen / er sich gar zu sehr gebuͤcket / außgeschluͤpffert / vnd schier auffs Angesicht gefallen / diß J. Koͤn. Mayst. die jhn noch bey der Handt erhalten / zu einem grossen La - chen bewegt.

Da nun der Herrnstandt alle J. Koͤn. M. die Hend geben / seyn die Geschuͤtz so auff den Pasteyen nahent vmb die Burg herumb gefuͤhrt / zwei mahl vnd wie der Ritterstandt die Hand geben / einmahl loßgangen / vnd obgemelte Recognition / vnd was sie beyderseits vergliechen / von einem vnd andern theil tractirt / auch letzlich in 12. junge Herrn zu J. Koͤn. M. gefuͤ - ret / vnd dero die Handt geben worden.

Nach vollendeter Huldigung / seyn J. Koͤn. Mayst. wieder in jhr Zim̃er gangen / vnd herauff bald die Taffel gedeckt / bey deren J. Koͤn. May. nur von Augsp. Confession genossen / auch eines Geschlechts / vnd deren von Buchaimb / als Erbtruchsessen / deren bey 16. gewesen / bedient worden / her - nach hat man auch vor diese / so die Erbaͤmbter bedienet / Wie auch die fuͤr -A ijnembstennembsten Herrn ein gar schoͤne Taffel zugericht / vber welcher es gar froͤlich vnd lustige Rausch geben.

Aus Wien den 6. Maij.

Newes so viel / daß gestern Abends Herr Jllieschazi Palatinus (wel - cher dieser tagen gar kranck allhero kommen / sich allhie durch die Doctores curirn zulassen) in Gott verschieden / der hat drey tag vor seinem endt eines Predicanten begert / den haben aber jhme J. Koͤn. M. nit vergoͤnt / hat also der jenig / so gleichsam dem Koͤnig die Cron auffgesetzt / vnd deme Jhr Mayst. geschworen / alles was gehandelt vnd beschlossen / unuerbruͤchlich zuhalten / ohne Beicht vnd empfahung des Sacraments sterben muͤssen / wie solches nun den Vngern vnd Osterreichern gefallen wird / eroͤffnet zeit / Man sagt er habe dem Koͤnig 600000 fl. vertestirt / Jhre Mayst. haben hierauff die fuͤrnembste Vng. Herrn allhero citirt / deßwegen die Huldigung vnnd des Koͤnigs Reiß nach Ober Ens auff 8. tag verschoben worden.

Am verschienen Sontag haben die Stendt zu Horn vnd Jnzerß - dorff predigen lassen / seyn von hier etlich hundert Personen / vnnd in allem 4000. in der Predigt gewesen / dahero die Koͤn. M. getracht / dasselbe ein - zustellen / vnd ist darauff den Stenden Montags von dem Koͤnig ein De - cret zukom̃en / darinnen mandirt / daß sie alle exercitia an gemelten Orten (weil es diß Orts nicht allein vmb die Kirchen / sondern auch vmb der Guͤ - ter vnd Lehen halben zuthun) biß zu außfuͤhrung ges Rechten gentzlich ein - stellen sollen / vnd J. Koͤn. M. zu andern vngleichen Gedancken nit Vrsach geben das ist aber von den Stenden gnugsam abgelehnet worden.

Sonst seyn die Gesandte vom Ertzher. Maxim. wieder allher kom - men / Jhr Durchl. aber haben den Vertrag noch nit gefertigt / gleichwohin versprochen / solches in kurtz zu thun.

Aus Prag den 9. Dito.

Allhie gar nichts guts / dann als verschienen Montag die Boͤhm. Landstend zu jhrer juͤngst angestelten Zusam̃enkunfft allhie in grosser An - zahl erschienen / vnd weil jhnen solche / wie auch das Newstadter Rahthauß / so wol die gewoͤhnliche Landtstuben verboten worden / seyn sie nichts desto weniger auff dem Saal in grosser Meng zusam̃en kom̃en / ein Creiß vmb sie gemacht / vnd in geheim gehandelt / wie auch Afftermontags jhre Auschuß unangesagt in die Cantzeley zu den obersten LandOfficirern getretten vnnd gebeten / bey J. Mayst. fuͤr sie zu intercedirn / damit jhnen ein Ort gegeben werde / jhren Landtag zu halten / dann weil sie nichts wieder jhren Koͤnig /sondersonder allein zu des Koͤnigreichs nutzen / vnd verhuͤtung kuͤnfftiger Einfaͤlle handeln wollen verhoffen sie / daß jhnen solches jhr begeren nicht abgeschla - gen werden koͤnne / wie sie dann Jhrer Mayst. Abgesandte wol leiden moͤ - gen / die Antwort darauff ist biß auff den Mitwoch / von dar biß Doñers - tag / vnd dann wieder biß auff den Freytag verschoben werden wollen / dar - auff sich die Stend sehr schwierig erzeigt / also endlich Freytags jhnen Au - dientz bey Jhrer Mayst. geben / vnd 50. derselben begert worden / Sie seyn aber samentlich mit Waffen vnd Buͤchsen hinauff getretten vnd geritten / darauff jhnen von J. Mayst. der Bescheidt selbst kurtz gegeben / daß es Jhr Mayst. bey voriger Meynung vnd Antwort verbleiben lasse / vnd seyn nicht bedacht / den Stenden etwas mehrers gesuchter newer Religion halben zu - bewilligen / sondern verhoffen / die Stend werden als gehorsame Vntertha - nen / jhren alten Herrn vnd Koͤnig in dero Regierung zur vnruhe nicht be - wegen / Obwohln auch die Stend damaln / die aus dem Reich hin vnd her erholte Fuͤrstl. Jntercessiones / (dann jhre Abgesandte mit gutem content wieder zu ruͤck allhero kom̃en) vbergeben / ist jhnen doch alles abgeschla - gen worden. Hieruͤber die Stend aus Jhrer Mayst. Zim̃er weder mit Vn - gestuͤmb auff den Saal geloffen / daselbst offentlich alle Stendt / Ritter / A - del vnd Stadt in beyseyn viel 1000. Personen / sich auffs newe verbunden vnd zusam̃en geschworen / alle fuͤr ein / vnd ein fuͤr alle zustehen / vnnd neben einem grossen Geschrey die zween Finger vber sich gehaben / vnd mit hellem hauffen darauff auff die Newstadt geeilet / allda die Keys. Mandata / so am Thor gehangen / vmbgehenckt / auch Jhrer Mayst. Sigill / damit das Raht - hauß secretirt gewest / abgerissen vnnd geoͤffnet / auff dem Raͤhthauß Raht gehalten / vnd heut sich wieder zusam̃en verfuͤgt / jhre Diener vnd Buͤrger - schafft in der Newstadt viel hundert in die Ruͤstung gebracht / vnd dz Raht - hauß verwacht / vnd darff sich jetzt kaum ein Catholischer auff selbigem platz herumb blicken lassen / die Stend haben vnter Handlung etliche Geistliche Psalmen gesungen / vnnd hernach jhre Abgesandte an Jhre Mayst. herein geschickt / aber von derselben die Antwort bekom̃en / die Stend sollen nichts fuͤrnehmen / sonder sich von einander begeben / Jhre Mayst. wollen selbst ein Landtag ausschreiben / damit seyn sie aber gar nicht zu frieden / sondern be - gehren nur ja oder nein / vnd haben Jhre Mayst. jhre Abgesandte bey jhnen gehabt.

Als heut fruͤe die Stend beysammen gewest / vnnd gesungen / ist ein Geschrey in die Newstadt kommen / wie daß 2000. Pferd sie zu vberfallen / verhanden / darauff sie noch etlich hundert Pferd in die Ruͤstung fuͤr dasA iijRah -Rahthauß gebracht / vnd theils Gassen zuuerpollwercken angefangen / es ist aber ein falsches Außgeben gewest.

Morgen werden sie predigen lassen / vnd darauff wieder in Raht ge - hen / ist also Gott erbarms zubesorgen / wir ein gefehrlichen Sommer all - hie außstehen / vnd ein Boͤhm. Religions Rebellion werden haben muͤssen.

Die Stend haben sich bereit eines gewissen Orts vergliechen / dahin sie die Steur / so sie hieuor Keys. Mayst. geben / anjetzo erlegen wollen.

Heut ist die Span. Botschafft von jhrer verrichten Com̃ission wie - der allhero gelangt / vnd sagen die Boͤhem diese Botschafft habe in vnd aus - ser dem Reich Kriegsvolck wieder sie practicirt / vnd verlaut daß man schon anfahe beyderseits Kriegsvolck zu werben.

Die Jesuiter vnd andere Geistliche allhie / schreyen auff allen Can - tzeln / man solle bey Leib vnd Leben die freystellung der Religion nit zulassen / wollen auch nicht auffhoͤren / da es jhnen gleich das Leben kosten solte / seyn auch sehr hefftig wider Koͤnig Matthiassen zu Wien.

Aus Andorff vom 1. Maij.

Weilen der Anstandt beschlossen / koͤmpt teglich viel Volcks aus Holl: vnd Seelandt allhero / die alte Freundschafft vnnd Handlung zuer - newern / vnnd die Stadt zubesichtigen / auch zusehen / wo sich der gemeine Mann / zu befuͤrderung jhrer Nahrung am besten niederlassen moͤge / deßwe - gen die Haͤuser allhie teglich auffschlagen / vnd anderswo abnemen / dahero man allen gluͤcklichen Fortgang der Kauffmanschafft / auch eine gute wol - feile Zeit verhofft / die Engellender aber wollen wegen hiessigen Castels / nit allhero / sondern nach Bergen ob dem Som fahren / beuorab weil man jh - nen jhre Behausung allhie noch nicht eingereumet.

Sonsten seyn die General Staden im Hag wieder beysammen / zu berahtschlagen / wie die noch vnuerglichene Puncten / des Stillstands zu re - soluirn / nach welchen dann wieder ein Tagsatzung deßwegen hiehero ange - stellet werden sol / alsdann alles finaliter zuuergleichen.

J. F. D. lassen aus befehl des Koͤnigs in Span. vier guͤldene Ket - ten / mit jhren Gießkandeln zurichten / solche dem Ordinari vnd Extraordi - nari Engell. vnd Frantzoͤs[.]Ambr. neben einer Parschafft / vnnd also auff 100. tausent Cronen werth zuuerehren.

Zu Bruͤssel fehet man an / mit den Obr. vnd Haubtleuten / jhrer be - soldung halber zu tractirn / solle jhn so wol als der Soldaten / fuͤr jhr auß - stendige bezahlung fuͤr alles vnnd alles mehr nicht / dann ein drittentheilbahrbahr bezahlet werden / kan noch wol ein mutination daraus folgen / mit den jenigen aber / mit welchen die Grentzen vnnd Castellen besetzet / sollen newe Bestallungen gemacht werden / welche darumb nicht dienen wollen / moͤgen nach Hauß ziehen.

Aus Coͤlln vom 3. Maij.

Aus Ambsterdam hat man / in Engell. were ein Hollend. Schiff / von Quinea kommen mit 1500. Pfund Golds / vnd viel Elephanten Zeen eingelauffen / so ehest nach Hauß gewertig.

Die Churfuͤrstl. Brandenburg. Abgeordente / seyn zu Disteldorff angelanget / aber anfenglich haben die Raͤht vnd Ritterschafft sie einzulas - sen sich beschwert / biß sie jhren zuuor bey jhnen Ehren vnd Manswerhei - ten zuerkennen geben / daß kein Fuͤrstl. Person vnter jhnen were / nach sol - chem haben sie erstlich bey der Hertzogin / vnd hernacher bey den Raͤhten vnd Stenden Audientz gehabt / der Hertzogin Antwort ist gar hoͤfflich / vnd zu allem guten gericht gewesen / vnd werden die Raͤht auff jhr Proposition Resolution geben.

Vorgestern seyn die Keys. Com̃issarien auch nach Disteldorff ver - ruͤcket / Gleichsfals hat der Hertzog von Neuers / ein Edelman hieher ge - sandt / welcher seines Hertzogen Geburts Linij in Druck verfertigen lest / daß er also sich seiner Ansprach auff die Guͤlch. Land auch nicht begeben wil / moͤcht also dieser Succession halber / sich noch allerley zutraͤgen.

Allhie haben wir ein gedruckte Moderation in gem procedirn der Span. Jnquisition wider die Englischen in Span. bekom̃en / folgendes Jnhalts.

1. Jm fall sie einige vbertretung / ehe vnd beuor sie ein Span. kom̃en / begangen haben / sollen sie derhalben von der Jnquisition nicht beruffen werden / noch jhnen auch von deme / so sie ausser gedachtem Koͤnigreich ge - trieben / einige Molestation beschehen sol / oder dißfals rechnung geben.

2. Jm fall sie nicht begehren zur Kirchen zugehen / so sol sie niemand darzu zwingen moͤgen / wann sie aber darein gehen / sollen sie verbunden seyn dem H. Sacrament alda gewoͤhnliche Reuerentz zu thun / vnd da jnen etwa das H. Sacrament auff der Gassen begegnet / sollen sie kniendt Reuerentz thun / oder sonsten ein andere Straß oder Behausung abweichen.

3. Ob etwan jemand von den Engellendern / so auff den Schiffen die - nen / denen die Schiff nicht zustendig / sich gegen obgedachte Ordnung nit halten wolten / so solte die Jnquisition / Ambts halben / allein gegen jhr Person vnd Guͤter procedirn moͤgen / vnd die andere Guͤter in den Schif - fen frey bleiben.

Aus

Aus Rom vom 2. Maij.

Von Genua werden 500000. Cro: an silbernen Platten gen Nea - polis gefuͤhret / newe Muͤntzen daraus zu pregen.

Dato hat der Monsor Gißliri / mit etlich Soldaten ein Musterung gehalten / die Mußqueten auff ein newe Form gar leichtlich zugebrauchen.

Der Hertzog von Modena hat sich sambt 8. Adels Personen in Aschenfarbe Saͤck / biß auff die Fuͤß bekleidt / Wahlfarten nach Loreto zu ziehen.

Jn Franckreich thut sich der Delphin in Ritterlichen Waffen teg - lich zwo stunden vben / dessen Lehrmeister ist ein Polognesischer Juͤngling / hat des Jahrs 1500. Cronen Provision.

Man ruͤstet sich noch stark per mare / der Tuͤrckischen Armada Wi - derstandt zuthun / darzu man dann viel Galleen beschrieben / wird auch zu Neapolis Volck geworben / vnnd sollen aus Niederlandt / weilen der An - standt daselbsten schon beschlossen / etliche Faͤhnlein Soldaten zu Meyland ankommen / wie dann bereit daselbst der Don Francesso dy Castro / gewese - ne General Oberster / vber die Artollerey neben andern Capitanen ange - langt.

Aus Venedig vom 8. Dito.

Mit juͤngst angedeuter eroberten Tuͤrckischen Beut / auff 500000. Cron. werth / seyn fast alle Perdonen zu Florentz ankommen / die bringen auch den Capitan Crabitzier gefangen mit / so dem Capitan Gnadogin nit gehorsamen wollen / die haben auch auff 400000. Cro. Guͤter zu Meßnia verkaufft / vnd in 700. tuͤr. Schlauen ob / vnter welchen des Gubernators zu Cayro Weib / mit 8. Tuͤrckischen Jungfrawen / so nach Constantinopel fahren wollen / welche 30000. Zechini zu jhrer Außloͤsung anerboten / hat 24. schoͤner Pferd bey sich / so sie dem Sultan neben einem koͤstlichen Sat - tel / Zaimb vnd Saͤbel alles mit Edelgesteinen gezieret / auff 150. tausent fl. werth verehren wollen / Auff dieser Reiß seyn in 300. Tosscanische Solda - ten gestorben / ohne die so im Scharmuͤtzel / gegen der Caravana geblie - ben.

Aviso19 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den24. Maijangelangt.

Aus Coͤlln den 10. Maij / Anno 1609.

AVs dem Haag haben wir / daß der Anstandt auch daselbsten vnd ander Orten der unijrten Provintzien publicirt / vnd darauff al - lenthalben ein gemeiner Bet. vnd Fasttag außgeschrieben worden / Gott zu dancken / daß er diese Land ein zeitlang in ein ruhigen Stand gebracht / vnd daß hierauff ein lang bestendiger vnd gewisser Frieden zu de - ro Landen gemeiner Wolfahrt erfolgen wolle. Sonst seyn die Herrn Sta - den im Haag noch versamlet / vnd solle Graff Moritzen zu seiner Vnterhal - tung jaͤhrlich 150. tausent Guͤlden verordnet werden / doch daß er sich hier - zwischen ohne der Herrn Staaden wissen vnd willen / keinem andern Po - tentaten vnd Herrn in Dienst verpflichte.

Zu Ambsterdam werden auch stattliche Bereitschafften / Freuden - fewr zumachen / vnd Comedien zu agirn zugericht / vnd weren die Schiff / so dem Koͤnig von Feez zu huͤlff wieder den von Maroco zugeruͤst / abgefahren / allda were man teglich des Schiffs aus Guinea / so in Engelland gelauffen mit 10. tausent pfundt Golds / vnd 20. Last Elephanten Zeen gewertig.

Der Koͤnig in Engell. wil in kuͤrtz ein Buch / so er selbsten geschrie - ben / zu Wiederlegung des Buchs Matthei Torzi / vnnd Justification des Triplici nodo triplex Cuneus in druck außgehen lassen / vnnd solches Keys. Mayst. vnd andern Christl. Potentaten dediciren.

Der Keyserl. Abgesandte Herr von Schoͤnburg / hat zu Disteldorff sein proposition gethan der ist auch zu Bonrat bey dem Hertzog von New - burg gewesen / vnnd auff 6. diß die Brandenb. Gesandten zu Gast gehabt / vnd mit einander lustig gewesen.

Aus Andorff den 8. Maij.

Jhr Fuͤrstl. Durchl. haben dero Beichtvater wieder in Span. zum Koͤnig abgefertigt / demselben schrifftliche Remonstration zuthun / was J. Mayst. dem Kriegsvolck vnnd andern Priuatpersonen in diesen Landen schuͤldig ist / Jn hoffnung / da der Koͤnig von so grossen Schulden Last hoͤ - ren werde / er den beschlossenen Trewes desto ehe ratificirn werde / Jhr D. haben auch die Stend von Brabant / Flandern / Artoys vnnd Hennegaw nach Bruͤssel beschrieben / vnd an dieselbe ein begehren / wegen einer Sum̃a Gelds zuthun / Sonst werden neben den guͤldenen Becken vnnd Gießkan - deln / fuͤr die Engell. vnnd Frantzoͤß. Gesandte / auch fuͤr 13. Personen der Staden deputirte / viel doppelte Trinckgeschirr vnnd guͤldene Ketten ge - macht / jhnen solches zuuerehren / welche Present auff 80. tausent pfundtA ijFlemischFlemisch anlauffen wird / daß also der Koͤnig diese Prouintz ehe mit Ge - schenck als Krieg / zu seinem Gehorsam zu bringen vermeint.

J. F. G von Newburg haben jhre Gesandte zu J F. D. nach Bruͤs - sel geschickt / die haben den 8. diß am selben Hoff audientz gehabt / vnd geben jhres Fuͤrsten Fundament den fuͤrnembsten Herrn zuerkennen / vnd daß er nichts als die Billigkeit suche / vnd vrbietig sey / sich mit seinen mit Jnter - essirten in der guͤte zuuergleichen / Sonst sollen sich die von Cleue von denen von Gulch abgesandt haben.

Aus Prag den 11. Maij.

Jhre Mayst. haben etliche Boͤhm. Landtofficir zu den protestirenden Stenden auff das Newstaͤdter Rathaus geschickt / vnd anzeigen lassen / die Stend sollen sich wol bedencken vnnd auffsehen / was sie der zeit thun / vnnd sollen in dreyen tagen etlich aus jhnen zu J. Mayst. abordnen / die trawen aber nit / sondern befuͤrchten / man moͤchte solche gefenglich behalten / haben derhalben zur Antwort geben / da jhnen J. Mayst. was anzeigen wollen / sie mit versamleten hauffen / so viel deren seyn / in das Schloß zu J. Mayst. er - scheinen wollen / oder aber jhnen sonst solches zu wissen thun / erzeigen sich also je lenger je mehr schwieriger / setzen den Eydt vnd Gehorsam gegen Jh. Mayst. hindan / vnd seyn Sontags fruͤe wieder auff dem Newstaͤdter Raht - hauß armirt zusam̃en kom̃en / vnnd hat anfenglich ein Boͤhm. Procurator Stechonitz genandt / das Sontaͤgliche Euangelium / sampt einer Luther. Außlegung auff dem Saal daselbst / an stat einer Predigt gelesen / hernach auch von allem Volck (dann sich dabey etlich tausent Personen befunden) neben andern Psalmen das Luther. Liedt: Erhalt vns HErr bey deinem Wort / etc. gesungen / hernach den gantzen tag / wie auch heut / Raht gehal - ten / vnd jhre Fuͤrstl. Jntercessiones Schreiben ablesen lassen.

Sambstags ist der Wentzel Kinßki mit 50. Reutern herumb / vnd fuͤr das Altstaͤdter Rahthauß geritten / daselbsten die Wacht / (welche wegen hiessigen Tumults was gesterckt worden / so die gleichsam verstehen wollen / samb es auff sie angesehen) angriffen / gerechtfertigt vnd gefragt / wer sie be - stellet / darauff sie geantwort / der Primas Heydelius / hierauff die Boͤhem der Wacht jhre Waffen abgenom̃en / zertrent / vnd den Heydelium gesucht / auch den Keysers Richter / Kirchmeyer / aus seinem eignen Hauß bezwun - gen / daß er jme Kinßki vmb Mitternacht das Raht: vnd Saltzhauß oͤffnen muͤssen / mit fuͤrgeben / es sey Kriegsvolck vnd der Heydelius darinnen / der bey jungstem Landtag die Boͤhm. Edelleut Hewschnecken genant / vnnd denAltstaͤdAltstaͤdter Raht ausser der Gemein dahin persuadirt / daß sie sich von den protestirenden Stenden separirt haben / den muͤsse er suchen / Sintemal den Altstaͤdtern das Rahthauß nit / sondern den Stenden zugehoͤrig sey / Als sie jhn aber nicht gefunden / haben sie gedachten Heydelium Morgens fruͤe of - fentlich fur ein Schelmen vnd Verraͤhter / auch denselben Vogelfrey publi - ciren lassen / daß ist von jhnen zu viel / vnd ein grosser Muthwill / die seyn aber starck / muß man sie also hausen lassen nach jhrem Willen.

Diesen Morgen ist vorgemelter Keysers Richter neben andern seinen Rahtsherrn nach Hoff gefahren / vnd bey der Antecamera angeklopfft / vnd ein Camerdiener der damals die wacht gehabt / vmb Gottes willen gebeten / man wolle jhn bey J. Mayst. anmelden / er muͤsse eilend zu derselben / vnd sey periculum in mora / aber Jhre Mayst. haben jhn nit fuͤrgelassen / sondern fragen lassen / was er wolle / darauff er vmb Gottes willen gebeten / man wol - le jhme vnd seinen Mit Consorten nur sagen / ob J. Mayst. sie / weil sie von den Staͤnden separirt seyn / beschuͤtzen wollen oder nit / damit sie sich ferner darnach zu richten haben / dann sie jhres theils Leibs vnd Lebens kein stund gesichert seyn / was jhnen hierauff zum Bescheidt worden / kan man nicht wissen.

Jhr Keys. Mayst. haben den Stenden anzeigen lassen / sie jnnerhalb 14. tagen ein gemeinen Landtag wieder anstellen wollen / dessen aber die Stendt nit benuͤgig / sondern begehren / Jhre Mayst. solches jnner dreyen tagen thun wolle.

Die allhie anwesende KriegsOberste werden jetzt offt zu Raht geruf - fen / man sagt / Jhre Mayst. werden Kriegsvolck werben lassen / das wird nur ausser Boͤhem beschehen muͤssen / im Land werden es die Stend nit zu - lassen / was von Frantzosen vnd Wallonen allhie ist / wollen die Stend selbst etlich Compaga werben vnd richten lassen / vnd ist dieser tagen den Stenden zum schrecken außkom̃en / der Beyerfuͤrst habe sich in Person mit 20. tausent Mann an die Boͤhmische Grentz gelegt.

Die Schlesischen Gesandten seyn auch allher kom̃en / die begehren zu wissen / worauff die 2000. Pferd / so der Hertzog von Teschen geworben / an - gesehen sey / wollen wegen der Newerung / so Ertzhertzog Carl im Land an - richt / nicht trawen.

Aus Wien den 13. Maij.

Dato vmb 1. vhr / verreisen J. Koͤn. M. von hinnen vff die Oberense - rische Huldigung ziemlich schlecht / mit etlich wenig Gutschen / vnnd desA iijGraffenGraffen Dampier eigene Compaga / der Einzug solle daselbsten nechsten Sontags gantz stattlich gehalten werden.

Demnach auff anhalten der Geistlichen / das predigen von J. Koͤn. M. zu Horn vnd Jnzersdorff abgeschafft worden / biß das angestelte unpar - teyische Judicium vber die Kirchen / wo man predigen solle oder nicht / er - gangen / vnd aber die Stendt Jhrer Mayst. daruͤber ein starcke Ablenung vbergeben / daß jhnen solches laut getroffener Capitulation / mit fug nicht eingestelt werden konte / also ist jhnen das predigen wieder erlaubt worden / mit vermelden / man hette den Geistlichen etwas zu gefallen thun muͤssen / gehet also das predigen fort / vnnd thut fast die halbe Stadt die Predig zu Horn als Jnsersdorff vnd Radaun besuchen.

Die Bucheimische Reuter hat man abgedanckt / von den Dampieri - schen werden 500. in Rab gelegt.

Aus Prag den 16. Dito.

Allhie ist noch wenig fried oder Besserung zu hoffen / dann obwohln Jhr Keys. Mayst. sich zum offtern resoluirt / den Landtag vber 14. tag zu halten / so wollen doch die Stend solchen nicht vffschieben lassen / sondern be - gehren endtlich den Landtag in puncto zuhalten / wo nicht / so werden sie auch die andere Mitglieder vnnd Stendt in gantzen Landt der 14. Creissen beschreiben / vnd ein Landtag im freyen Feld halten / dann sie befuͤrchten / es moͤchte inmittelst Jh. Mayst. sich mit einer meng Kriegsvolck versichern / vnd hernach die gesuchte Religion noch viel weniger weder jetzo bewilligen / alsdann haben wir gewisse Auffruhr vnd Volck im Land / wie man denn sa - gen wil / daß in den Staͤdten fuͤr die Stend viel tausent Man bestellet seyn / sie seyn vber die massen schwierig / verbinden sich teglich vffs newe / daß nicht wol muͤglich ist / daß einer von dem andern weichen kan Sie besichtigen teg - lich die Wachten in der Stadt / haben in des Heydelij Behausung 50 Mañ gefunden / vnnd wehrloß gemacht / Es duͤrffen sich auch die Keys. auff den Gassen aus furcht / daß jhnen ein spott begegnen moͤcht / nicht sehen lassen / vnnd demnach der oberste Monsor Romei newlich ein Pedart bey einem Zinngiesser (weil ein Rotgiesser solchen zu machen abgeschlagen) bestellet / vnd die Boͤhem solches erfahren / haben sie an J. Mayst. begert / denselben so wol andere Nationen aus dem Land zuschaffen / oder sie wollen selbsten solche niederhawen / So liegen die Jesuiter schon etliche tag nicht mehr in jhrem Collegio / fuͤrchten sich vor den Boͤhmen / vnnd halten sich bey nacht bey jhren guten Freunden auff / vnd sollẽ etliche bey der nacht per Gutschenverreisetverreiset seyn / dann so der Bock angehen solte / ist zubesorgen / daß es am er - sten vber sie gehen moͤchte / vnd koͤnnen die Stend jhres Gesindes nicht mehr mechtig seyn / Vnd hat vorgestern ein leichtfertiger Bub aus einem Hauß gegen der Jesuiter Kirch mit einer doppelten Kugel an einem Drat auß ei - nem gezogenen Mußketen Rohr / dem Bild Salvatoris ob der Kirchen das Gesicht hinweg geschossen.

Morgen solle zum erstenmahl in der Karpffengassen ein Predicant in eines Herrn Hauß predigen.

Ein anders von Eodem.

Der heut acht tag fuͤrgeloffenen Tumult ist Jhrer Mayst erst Son - tag Abends zu Ohren kom̃en / darauff sie alsbald den Obersten von Traut - mansdorff vnd Monsor Romei zu sich erfordern lassen / welche habendem Befehlch nach neben dem Graffen von Sultz in der eil bey 300. Pferd / vnd so viel Mußquatirer der besten Soldaten zusam̃en gebracht / vnnd weil am besten erschollen / daß Montag nachts an den Boͤhmen den Jesuitern ein Einfall beschehen solle / (wie es sich deñ auff den Abend von gemeinem Poͤ - uel schon darzu hat ansehen lassen / so aber hernach entlich vermittelt wor - den) haben sie sich in etlich vnterschiedtlichen Heusern vnuermerckt die gan - tze Nacht in bereitschafft gehalten / seit 2. tag hero seyn aller Orten von ke - tzerischen Boͤhmen ob 100. Gutschen herein kom̃en / Es wird allem ansehen nach heissen / Vogel friß oder stirb.

Heut hat man auff der klein Seiten gegen der Hoffcam̃er vber / in einem welschen Laden / wie auch in der Span. Botschafft Behausung / ein gelegtes Fewr gefunden / wann nun ein Fewr außkoͤmpt / so gehet der Ler - men an.

Heut fruͤe vmb 4 vhr haben Jhre Mayst. dero geheime Raͤht vnd oberste Boͤhm. LandOfficir zu sich beruffen lassen / vnd sehr lamentirt / daß sie jetzo in jhrem hohen Alter von dero Vnterthanen so verfolget vnd beeng - stigt werde / darauff jhnen befohlen / sie solten mit den protestirenden Sten - den / die Sachen mit muͤglichstem Verstand dahin vermitteln / das sie noch so lang mit jhrer Pretension ein Stillstand halten wolten / biß die angestel - te Convention beyder Heuser Osterreich vnd Bayrn beschehen / vnd solches den Stenden (die da entlich zwischen hie vnnd Montag den Landtag von J. Mayst. gehalten haben wollen / vnd selbigen tag hieruͤber ein beschließli - chen Bescheidt erwarten) noch heut anzeigen / was sie sich hieruber erkleren / wird man vber acht tag haben.

Die

Die Schlesier haben den Stenden grosse Huͤlff angeboten.

Aus Rom vom 9. Maij.

Sontags hat der Cardinal Malini beym Babst audientz gehabt / der solle wieder als ein Legat an den Keyserl. Hoff gen Prag reisen / weil die Boͤhem sich sehr vnruhig erzeigen / der wil aber solche Legation nicht gern auff sich nehmen / weil er verschienes Jahr etlich Gefahr daruͤber außgestanden.

Auff 14. diß werden die Span. Bischoff zu Meyland ein Synodum halten / vnd wird der Ertzbischoff vnd Cardinal daselbst die fremde Bischoff all in jhrem habitu empfangen.

Jn Span. werden alle Jn: vnd Außlaͤndische Schiff arrestirt / sol - che nach dem Strato di Gibelterra zugebrauchen / dann im selben Meer in 80. Holl. vnd Seelaͤndische Schiff hin vnd wieder streiffen / Vnd hat man am Span. Hoff ein grosse Summa Gelds nach Jtalia zufuͤhren eingela - den / were auch dem vertriebenen Koͤnig von Feetz das Land Antolosia ein - geben worden / so lang biß jhme durch huͤlff der Spanier sein Koͤnigreich / so jhme von seinem juͤngern Bruder von Maroco abgenom̃en / wieder ein - gereumt werde.

Zu Palermo werden durch den General Antonio Scherli aus Be - fehlch des Koͤnigs in Span. 30. Galleen vnd Perdonen wieder die Meer - reuber außgerust.

Aus Venedig den 15. Dito.

Aus Meyland haben wir / der Koͤnig in Span. thut sich mit Keys. Mayst. sehr bemuͤhen / das Hertzogthumb Cleue zuhaben / der Koͤnig in Franckr. aber ist sehr darwieder / vnd sollicitirt starck / daß Keys. Mayst. sol - ches dem jenigen / so rechtmessige Pretension darauff hat zusprechen sollen / damit kein Blutuergiessen daraus erwachse.

Man hat Zeitung / daß der Groß Tuͤrck den Engell. Meerraͤuber / (welcher newlich ein Hamburg. vnd Engel. Schiff / so mit allerley Wah - ren nach Span. vnd Jtalia fahren wollen / gefangen nach Algiri gebracht) beschrieben / mit seinen 12. Vasellen nach Constantinopel zukommen / die Meer Armada nach jhrer Jmpresa zubegleiten.

Aviso20 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den31. Maijangelangt.

Aus Prag den 17. Maij / Anno 1609.

WEil der Heidelius von den Stenden excommunicirt ist / darauff dem alten Herrn Goliaschs das Primas Ampt anbe - fohlen worden / Vnd von der zeit hat sich der Altstaͤdter Raht zu den Stendẽ verfuͤgt / sonderlich die der Religion / sub utraq seyn. Des Steffan von Starnbergs Namen / mit einem ziemlichen Ehrenti - tul hat man an der Justitia auff der Newstadt angeschlagen gefunden / vnd darff er vnter die Stend nicht kommen.

Den Jesuitern ist ein Kirchen am Wasser / in einem Garten / welchen Herr von Rosenberg jhnen geschenckt / diese nacht gepluͤndert worden / die Stend aber negirn / daß es von den jhrigen beschehen sey.

Gestern haben Jhr Mayst. der Stend Ausschuß auff jhr vbergebene Schrifft / folgenden Bescheidt geben.

Jhr Mayst. wollen die außgangene Mandata wieder die Stend gne - digst auffheben vnd cassirn / doch sollen die Staͤdt darinnen nicht begriffen seyn / gegen dieselben wolten J. M. jhnen die Straff vorbehalten / weil jh - nen nicht gebuͤrt hette / sich mit den andern Stenden in Verbuͤndtnis vnnd Zusammenkunfft einzulassen / Wegen des Landtags wolten sich die Stendt 8. oder 14. tag gedulden / alsdann solte zu aller foͤrderst der Punct wegen der Religion zur richtigkeit gebracht / vnd andere jhre beschwerten in Justitien vnd pollitischen Sachen abgehoͤlffen werden.

Der Außschuß hat noch gestern Abends den Stenden auff dem New - staͤdter Rahthauß diß referirt / vnd haben sich die Staͤdt vnd Gemein dieses Bescheidts zum hoͤchsten beschwert / vnd die Stend vmb Schutz angeruf - fen / darauff jhnen die Stend auffs new / mit auffgehobenen Fingern zu - gesagt / daß sie biß den letzten Blutstropffen bey jnen verharren wollen.

Jetzt fruͤe haben sie sich allda / (nach dem sie zuuor ein Predig vnd et - liche Gesaͤng gehalten) zu nachfolgendem Replica verglichen / weiln der Auffschub mit dem Landtag jhnen nur zu gefahr vnd nachtheil gemeynt / also koͤnten sie darein keines weges verwilligen / sondern weil sie bereit bey - sam̃en / beten sie J. Mayst. sie wolten solchen morgen anfangen vnd halten lassen / wolten aber J. Mayst. sich gegen jhnen schrifftlich mit eigener hand vnd J. M. Jnsiegel verreuersirn / daß sie den Stenden auff nechsten Land - tag den Puncten wegen der Religion jhrem Begehren nach ratificirn / vnd die Mandata / als vnrecht vnd vnbillig / ohne vorbehalt cassirn / vnd solches alles in die Landtaffel zu kuͤnfftiger Gedechtnis einuerleiben lassen / auff sol -chenchen fall / da sie mit dergleichen Reuers versehen / wolten sie wegen des Landtags ein 8. oder 14. tag sich gedulten / da nun J. Mt. deren keines ein - gehen wolte / koͤndten sie lenger nit warten / fondern wuͤrden gedrungen / in jhrer Defension fortzufahren / wie sie dann bereit enschlossen / auff wiedri - gen fall / morgen stracks die Trum̃el ruͤhren zulassen / vnnd zwey Regiment Knecht / auch 2000. Pferd zuwerben / dieselben theils auff die Grentzen / vnd der Geistlichen vnd Catholischen Guͤter zulegen / theils allhie behalten.

Hierauff ist nun abermahl J. Mt. Bescheidt zuerwarten.

Von der Chur Sachsen vnnd Brandenburg / auch Hertzogen von Neuers / seyn Gesandten wegen Guͤlch allher kommen / inmassen dann die Saͤchsischen gestern audientz gehabt.

So seyn die Persianischen Gesandten auch ungeduͤltig / daß sie nicht audientz haben.

Es sollen theils Jesuiter in Bawrnkleidern herumb gehen / vnd hoͤren was man von jhnen sage.

Aus Prag den 18. Maij.

Von vnserm Boͤm. Wesen haben Gott lob die Stendt guten Be - scheidt bekommen / dann Jhr Mayst. die Mandata (so wieder die Stendt sub utraque außgangen) durch ein newes / so die Stend selbst concipirt / cas - sirt / vnd auffgehoben / darinnen Jhr Mayst. jhnen Gnad angeboten vnnd vermelt wird / daß jhr Zusam̃enkunfft nicht wider Jhr Mt. sondern zu des Lands Nutz vnd Wolfahrt gereicht habe / vnd haben Jhr M. den Stenden hiemit den 26. Maij zu einem Koͤn. General Landtag bestimpt / vnd sie al - lesampt darzu citirt / darinn sie die Religion vnd andere gravamina zu for - derst eroͤrtern vnd zu den andern Puncten ehe nicht schreiten wollen / man wil auch sagen / daß jhnen hierzwischen jhr exercitium vermoͤg Landtags / Anno 1608. auch bereit ein Euangel. Kirchen allhie zuerbawen / erlaubt werden / stehet also nunmehr darauff / daß die Luther. Religion in diesen Landen mus zugelassen werden / ist also menniglich guter Hoffnung / daß al - les zu der Stend Gefallen solle gebracht werden / im wiederigen bringt man das Volck ohne Blutuergiessen nicht von einander / welches alles der Land - tag eroͤffnen wird.

Gestern sollen J. M. selbsten im geheimen Raht gewest seyn / vnd die Schrifften abgelesen haben / sonsten wollen sie alles frembdes Kriegsvolck abschaffen / vngleichen sollen die Stend auch keines haben.

A ijAus

Aus Nouigradt den 9. Maij.

Die vnsern haben dieser tagen mit dem Tuͤrcken wieder ein Zusam - menkunfft gehalten / vm̃ huldigung der Doͤrffer ein Richtigkeit zumachen / ist aber mißlich / ob sie sich mit einander vergleichen werden / dann die Tuͤrcken begehren in 400. Doͤrffer in der Huldigung mehrers / als der Friedens - schluß vermag / trawen auch schon / wenn jhnen die Bawren nicht huldigen werden / solche zu pluͤndern vnd verderben / Es ist allen Vmbstenden nach nicht zuuermuten / daß dieser Frieden lange bestendig bleiben kan / vnd were wol zu wuͤndschen / daß Keys. Mayst. sich mit andern Potentaten zeitlich berahtschlagete vnd verglieche / wie kuͤnfftig zum wiedrigen Fall / dem Feind begegnet werden moͤcht. Wie man zwar sonst vernimbt / so ist in Tuͤrckey grosse Theurung / dahero der Bassa von Ofen ein grosse Anzahl Prouiant hinab senden thut / daß also die Tuͤrcken so wol als wir / in vielen Sachen grossen Mangel haben.

Aus Wien vom 20. Dito.

Den 17. diß Abends seyn J. Koͤn. M. gluͤcklich zu Lintz angelangt / allda sehr stattlich einbegleit / vnnd ins Schloß losirt worden / deme sollen die Stend die Herrschafft Orth ob der Ens neben andern Herrschafften presentirn / vnd solle Mittwochs die Huldigung folgen.

Herr Graff von Trautsam liegt allhie toͤdtlich kranck / wie er dann gestern communicirt hat.

Aus Prag vom 23. Dito.

Afftermontags haben die Boͤhm: Stend zum letztenmahl audientz bey J. M. gehabt / vnd dero daß jhnen von J. Mayst. com̃unicirte Man - dat (welches sie etwas corrigirt) wieder zugestelt / mit vnterthaͤniger Bitt / Jhr Mayst. wollen den nunmehr gegebenen Termin / zum Landtag nicht weiter differirn / welches Mandat dann verschienen Mitwoch angeschlagen worden / vnd ist der Jnhalt dessen / den Artickel der Religion betreffent / wie folget:

Derowegen benennen wir im Namen des Allmechtigen GOttes / durch diß offentliches Koͤnigl. Patent / euch allen dreyen Staͤnden dieses Koͤnigreichs / vnsern getrewen Vnterthanen / ein gemeinen Landtag aus grossen unumbgaͤnglichen Vrsachen / auff nechstkunfftigen Sontag Roga - tionum auff das Pragische Schloß / bey welchem gemeinen Landtag zuuo - derst / der Artickel von der Religion zu endtlichem Beschluß in die LandtagsPropo -Proposition gesetzt werden sol / vnnd damit jhr samentlich / so wol ein jeder besonder / wie die sub una / als auch die sub utraque / vnd die jenigen / die jhr euch zu der vns zuuor vberreichten Confession bekent / jhre Religion ohne Verhinderung vnd Bedrangnis / von aller menniglich Geist: vnd Welt - lich vollbringen moͤgen / thun wir euch gebuͤhrlich versichern / wollen euch vnter dessen gentzlich vnd[vollkommentlich] bey der vorgemeinen Anno 608. am Mitwoch nach Exaudi gehaltenen Landtag gethaner Versicherung / verbleiben lassen.

Darauff viel Staͤndt verreist / vermeinen aber noch staͤrcker / als sie jetzt gewest / zuerscheinen / daß sie nemblich mit 3000. Pferd im fall der noth / versehen seyn / vnd weil J. M. bereit den Stenden die Augsp. Confession zubewilligen zugesagt / also seyn seithero dieselbe nicht mehr auff dem New - staͤdter Rahthauß zusammen kommen / auch die Wachten dabey gestern ab - geschafft worden / Die Staͤnd erbieten sich hoch / da sie von J. Mayst con - tentirt derselben nicht allein die Contribution zuleisten / sondern auch dero Hoffstett zubessern / vnnd die Schulden fuͤr dieselbe abzulegen / das braucht man zu Hoff wol.

Gleich jetzt wil man außgeben / Graff Dampier sey mit fuͤnff Com - pagnia Reutern zu Brandeiß ankommen / vnnd andere 400. die Haupt - man Brendel fuͤhren sol / zu deutschem Brodt / 14 Meil von hier / da diß aus Jh. Mayst. Befehl geschehen / so ist die Tractation vnd Mandat mit den Boͤhem schon gebrochen.

Es ist auch Herr Hagenmuͤller heut Nacht per posta vnuermerckt von hier nach Graͤtz vnd Bassaw in geheimen Sachen verritten / vnd macht den Staͤnden allerley nachdenckens daß jhnen / wann sie auff dem Schloß zum Landtag erscheinen / verbotten worden / daß ein Herr nicht mehr als einen Diener mit nehmen sol.

Den 21. diß / hat die anwesende Persianische Botschafft bey Jhr Keys. Mayst. audientz gehabt / vnnd vnter andern Presenten von seinem Persischen Koͤnig ein Loͤffel / so aus gutem gerechten Orientalischen Dia - mant geschnitten / verehrt / Sein furbringen sol seyn / zuuernehmen / ob Jhr Keys. Mayst. wider hievoriges Zusagen / mit dem Tuͤrcken ein Frieden geschlossen / vnd auff solchen Fall zubegehren / weil Jhr Mayst. die Jura - ment mit dem Persischen Koͤnig geleist / den Krieg wieder den Tuͤrcken zu continuirn / daß nunmehr der Koͤnig aus Persia solches Juraments ab - soluirt werde.

Herr Landgraff von Leuchtenberg ist in seiner Direction fleissig /A iijkoͤmptkoͤmpt vor J. Mayst. offt / sol derselbe allerley Sachen Geschaffenheit fide - liter referirn / vnd dapffer zusprechen.

Aus Lyon den 10. Maij.

Wegen der Stadt Genff hat sich abermal ein Verraͤhterey entde - cket / dann als der Monsor Tiraile / so ein fuͤrtrefflicher Petardenmeister / sampt einem Diener in Pilgrams Habit / die Gelegenheit selbiger Stadt abgesehen / vnnd aber daruͤber gefangen worden / haben jhn selbige Herrn entheupten / vnd seinen Diener hencken lassen / wegen er bekandt / daß er mit dem Hertzogen von Savoia tractirt / diese Stadt zu supprendirn / wie er danne solche aus dem Fundament bey sich gehabt / der solle auch außgesagt haben / diese Stadt solle sich eben fuͤrsehen / dañ dern in 40. herumb schweif - fen / so dergleichen Verraͤhterey darauff tentirn / vnnd daß solcher Stadt (als welche ein Schluͤssel zu Franckreich vnd Deutschland ist) vom Koͤnig in Span. Fuentes vnd Sauoia sehr nachgetracht werde.

Aus Coͤlln den 17. Dito.

Jn der Staden Prouintzien seyn wegen getroffenen Anstandt stat - liche Fewrwerck vnd Comedien gehalten worden / vnd seyn die Herrn Sta - den sampt dem Verricken vnd andern Deputierten von Bruͤssel im Haag beysammen / allen gemeinen differentien abzuhelffen.

Dieser tagen ist der Hertzog von Neuers mit etlich Edelleuten in aller Eil allher kommen / vnnd obwohln er etlich seiner Wappen allhie ver - fertigen / vnd im Cleuischen Land anschlagen lassen wollen / hat er doch biß dahero damit noch ingehalten / vnnd sein Gesandte auch nach Disteldorff geschickt / sein Begehren all da fuͤrzubringen / der ist von hier nach Trier ge - zogen / was er weiters zu thun gesinnet / kan man noch nicht wissen.

Sonst haben sich die anwesende Raͤht vnd Ritterschafft / Keys. vnd andere Botschafften / sich endtlich gegen den Brandenb. vnd Newburg. Gesandten erklert / Jhr Chur. vnd F. Gn. wolten jhnen gefallen lassen / sich freundlich mit einander zuuergleichen / vnd keiner Taͤhtligkeit zu vnterfan - gen / damit diese Land fuͤr Krieg vnd Vnruhe verhuͤtet / auch in Fried vnd Einigkeit erhalten werden moͤchte / auff welches die abgeordnete alsbaldt eigene Curier nach Perlin vnd Newburg zu jhren Principaln / vmb dero Resolution ehest wieder zuhaben / vnd gedachten Rahten anzumelden / abge - fertigt haben.

Die Brieff von Andtorff vnd Bruͤssel seyn biß dato allhie noch nit angelangt.

Aus

Aus Schwaͤbischen Hall den 18. Dito.

Gestern seyn Fuͤrst Christian von Anhalt an stat des Churfuͤrsten von Heydelberg / Marggraff Georg Friederich von Baden / Marggraff Jochim Ernst von Brandenb. wie auch die Wirtemberg / Brandenburg / Culmbach / auch der Staͤdt Vlm / Nuͤrnberg / Straßburg vnd Franckfurt Gesandte angelangt / vnd ist man heut Herrn Pfaltzgraff Philip Ludwigen von Newburg gewertig.

Aus Rom vom 16. Maij

Sontags hat die Polnische Nation ein stattliche Vesper gehalten / vnd das Te Deum laudamus singen lassen / wegen die Pollacken die Stadt Pernaw in Liefflandt Koͤnig Carln abgenommen haben.

Afftermontags ist der newe Venedische Ambr. allhie statlich einge - holt worden / welcher darauff dem Babst die Fuß gekuͤst.

Dieser tagen hat man den Lelio Consi ein Romaner / so falsch ge - muͤntzt / neben zweyen andern Geldtbeschneidern / sampt jhren Jnstrumen - ten auffgehenckt.

Dato hat der Babst / weil es heut 5. Jahr / das er zum Babsthumb kommen / einen armen Menschen mit jhme an seinem Tisch essen lassen.

Weil es in Piemont in fuͤnff Jahren nicht geregnet / werden dero Orten viel Processiones gehalten / in welchen auch der Hertzog vnd Hertzo - gin parfuß mitgangen / ein seligen Regen zu bitten.

Diese Wochen ist alles Kriegsvolck in des Babsts Stado gemu - stert / sollen auch in kuͤrtz alle Manspersonen / vber 20. Jahr im gantzen Stado beschrieben / vnd armirt werden.

Zu Genua erzeigt sich ein newer Orden / so sich die Geringsten nen - nen / denen der Brobst daselbst die Kirchen zu vnserer Frawen Jahrlich umb 700. Cronen verliehen.

Aus Venedig den 22. Dito

Der Hertzog von Savoia hat befohlen / alle außlaͤndische Perso - nen / so das Schweiß oder Grabtuch vnsers HErrn Christi / so auff den 4. Maij gezeigt worden / dahin zusehen kommen / 2. tag Zehrung frey halten sollen wie dann geschehen / vnnd haben sich allein aus dem Meylandischen Stado auff 14. tausent / vnd von andern Orten 20. tausent Menschen da - selbsten befunden.

Aus Constantinopel hat man daß die Tuͤrcken sich noch starck zumKriegKrieg ruͤsten / mit 70. Galleen abzufahren / vnd sollen noch andere Gallee zu jhme stossen / Sie erwarten auch 15. Thunische Vasellen / mit wol armir - ten Soldaten von Engelland vnd andern Nationen.

Der Persianische Ammiral / sol ohn einigen Friedensschluß von der Porten abgeschieden seyn / vnd selbigem Koͤnig sich mit den Rebellen verbunden haben / Thut auch der Carente Rogli dem Tuͤrcken mit streiffen grossen Schaden.

Aviso21 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den7. Junijangelangt.

Aus Andtorff den 22. Maij / Anno 1609.

DEr getroffene Anstandt bleibet nunmehr im alten Wesen / Sonsten kommen noch teglich Schiff aus Holl. vnd Seeland al - hero / bringen aber keine Kauffmanswahren / allein essende Speiß vnnd Pom̃erantzen / so aus Span. in Seeland kom̃en / das wird noch so lange weren / biß der Koͤnig in Span. den Anstandt vnterschrieben heraus geschicket hat / Jmmittelst bleiben die schwere Licenten noch vngerin - gert. Vnd haben wir aus dem Haag / daß die Frantzoͤs. vnd Engell. Gesan - ten nicht ehe wieder nach Hauß ziehen wollen / biß zuuor die Ratification des Koͤnigs in Spañia / vber den gemachten Anstand / mit dessen Vnterschrei - bung vnnd Besiegelung wird heraus kommen seyn / daran etliche zweiffeln wollen.

Sonsten wollen sich zwischen hiessiger Stadt vnd Mittelburg / we - gen Abwechselung der Schiff vnd Ladung / etliche streit erheben.

Von Bruͤssel wird geschrieben / daß man mit den deutschen Regi - menten / mit dem ein drittheil jhrer Besoldung / allerdings vergliechen / da - mit mus ein jeder fuͤr alls vnd alles / was J. Koͤn. M. jnen schuldig / zu frie - den seyn / Vnnd haben etliche Hauptleute / das Geld zur abrichtung jhrer Soldaten / schon empfangen / anjetzo ist man mit den Spa. Jtalianern vnd Wallonen auch in tractation / Wie aber verlaut / wollen sie sich mit einem drittheil nicht contentirn lassen.

J. D. hat an die beschriebene Stend / so teglich allda zu Raht gehen / zu abzahlung des Kriegsvolcks 1200. tausent Brabandische Gulden bege - ret / da solches bewilliget / wird es ein grosse Schatzung abgeben.

Die Newburg. Gesandten seyn von dar wieder nach dem Land Guͤlch verreiset / vnd solle sich J. Durchl. gegen jhrem Fr. mit aller Billigkeit vnd gnedigstem Willen zuerzeigen erboten / vnnd sie also jhr Commission zu er - wuͤndschtem ende gebracht habeñ / vnd ist die sag / der Churfuͤrst von Bran - denburg sey mit einer guten anzahl Kriegsvolck vnterwegen / sich der Lande Guͤlch / Cleue vnd Berg mit gewalt zubemechtigen / entgegen sollen die Guͤ - lischen Stend bey 3000. Mann in Staͤdten vnnd Vestungen zu jhrer ver - wahrung beysammen haben.

Aus Coͤlln den 24. Maij.

Weilen der Churfuͤrst in Pfaltz / nunmehr in Guͤlch vnd Berg. Lan - den / die Possession seiner Lehnguͤter hat apprehendirn lassen / hat er hernach alsbald den Flecken vnd Vogtey Beysach jhme huldigen vnd schweren las -A ijsen /sen / wie er nun weiters verfahren wird / haben wir teglich zuuernehmen / vn - ter dessen bleibet die Stadt Braheimb / so auch vnter das Pfaͤltzische Lehen gehoͤrig / von dem Guͤlch. Kriegsvolck starck besetzet / vnd werden wieder von der Ritterschafft vnterschiedtliche Landtaͤg / in Guͤlch. Cleue. Berg vnnd Maͤrckischen Landen gehalten / sich vber jetzigen Zustandt zuberahtschlagen.

Sonsten scheinet / daß einer / so sich einen Graffen von der Marck nennet / auch etwas anfangen wil vmb solche Graffschafft / wegen habender Pretension / auch an sich zu ziehen / vnd solle zu dem end sein Geburts Linea vnd Abkauff verfertigen lassen / sein Recht damit kundbar zu machen / was er damit erlangen wird / vnd was der Hertzog von Neuers weiters zu thun vorhat / gibt zeit.

Aus Prag vom 25. Maij.

Gott lob / heut ist der Boͤhm. Landtag eingelitten worden / die Boͤh - men seyn in starcker Anzahl allhie / von J. M. aber ist derselbe biß morgen auff 8. vhr verschoben worden. Gestern haben die Staͤnd erst ein new Sup - plication vmb zulassung deutscher Predicanten / in der Boͤhmischen Hussi - tischen Kirchen vbergeben / welches J. M. noch in bedencken gezogen / Es haben aber die geheime Raͤht J. M. selbsten gerahten / jhnen die Religion frey zulassen / damit J. Mayst. das Koͤnigreich Boͤhem / weilen die andern Land meistentheil dauon gerissen seyn / in fried vnd ruhe besitzen moͤgen. Ge - stern hat Herr Graff von Sultz aus Befehl J. M. die Persianische Bot - schafft / (unangesehen sie zuuor kostfrey gehalten wird) neben andern Graf - fen / Herrn vnd Obersten zu Gast gehabt / vnter denselben aber / als Rich - ter Fuͤrsten vnd Herrn gesundtheit herumb gangen / vnd des Koͤnigs in Po - len gesunder Trunck auch angefangen worden / hat Herr Oberster Guͤnde - rot denselben nicht bescheidt thun wollen / dem Polnischen Gesandten der auch vorhanden gewest / vermelt / sein Koͤnig were anders kein Koͤnig / als wie der Koͤnig in der Karten / Als aber der Gesandt solches widersprochen / hat er jhme die Nase abzuschneiden getrawet / Als sich nun Herr Obr. von Trautmansdorff (so Ritter worden) darein gelegt / hat Guͤnderot bald mit jhme angefangen / Trautmansdorff aber hat jn vormaͤhnt / gemach zuthun / vnd hinder sich zu gedencken / darauff Guͤnderot noch mehr erzuͤrnet / vber das hat Trautmansdorff jhm gesagt / daß er nicht wie er fuͤrgebe / deß Koͤ - nigs in Engelland Gesandter / sondern nur ein Außspeher were / hierauff der Persianische Gesandt / vnnd alle Graffen vnnd Herrn auffgestanden / Guͤnderot ist folgends weggangen / vnd sich auff den Tummelplatz / wie auchTraut -Trautmansdorff / doch zu vngleicher zeit verfuͤget / sollen aber morgen zu Roß vnd Fuß palgen / wo es nicht durch ansehliche Leut vermittelt wird.

Verschiene Nacht ist der alte Herr Christoff Poppel Obr. Land - Hoffmeister in Boͤhem Tods verschieden.

Aus Lintz vom 20. Maij.

Sontags seyn J. Koͤn. M. statlich einbegleitet worden / der alte Herr Wolff Georger / oberster Landthauptman / hat den Hauptfahnen von 500. Guͤltpferden / Herr Benedict Schieffer / oberster Leutenambt / 2. Carnet - ten / Herr Carl Georger / Herr Geyman / Herr von Redern / Herr Rent - meister von Steyr / jeder ein Corneten Reuter gefuͤhret / darauff seyn ge - folget 15. Faͤhnlein Burger vnd Vntersassen zu Fuß / so alle in gleicher Li - beria bekleidt gewest / Auff dem Marckt seyn aus Vnuorsichtigkeit der ge - ruͤsten Buͤrgerschafft 6. Personen vnter jhnen erschossen worden / J. Koͤn. M. haben neben jhrem Hoffgesind in 300. Pferd bey sich gehabt / welche Herr Oberster von Buchaimb gefuͤhret / vnd hat man J. M. drey Ehren Porten auffgericht.

Gestern ist die Huldigung stattlich vnd solenniter geschehen / auch gluͤcklich vnd wol abgangen / bey welcher die Staͤnd J. Mayst. 200000. fl paar / zu einem Present geliefert / nach demselben stattliche Pancket vnnd Ringelrennen gehalten worden.

Aus Wien vom 25. Dito.

J. Koͤn. M. seyn von der Huldigung zu Lintz wieder allher kom - men / vnd lassen die Stend Augsp. Confession / zu Hornals vnd Jnsersdorff fort predigen / darbey sich jedesmals von der Stadt in 20000. Personen befinden / welches die Geistliche Catholische zu gedulten verdreust.

Jnnerhalb 8. tagen solle der Herr von Herberstein / als Koͤn. Ora - tor / vnnd ein Tuͤrckischer Passa allhero kommen / derowegen man hier die Pursch / so dem Koͤnig / wie er aus Boͤhem kom̃en / entgegen geritten / wie - der begert / den gemelten zweyen Ambr. entgegen zureiten / sollen auch vier Fahnen Buͤrger auffziehen / der Tuͤrck wird in dem Hasenhauß losirn / vnd hat man die noch restierende Verehrung verschiene Wochen nach Offen geschicket / Der Landtag in Maͤhren wird Montags nach Trinitatis ge - halten werden.

Aus Prag vom 30. Maij.

Der Boͤhmische Landtag hat erst verschienen Mitwoch / mit eroͤff - nung J. M. proposition / sein Anfang genom̃en / aber der Religion halbenA iijdarin -darinnen anderst nichts vermelt / dann daß sich die Stend in selbigem Arti - ckel mit einander vergliechen / vnd J. M. darnach solches fuͤrbringen / vnnd dero Resolution alsdann daruͤber erwarten sollen / Jm vbrigen begehren J. M. die Contribution auff 5. Jahr / Jtem / absonderliche steigerung des Biergelds / als auch ein Anlag zum Schloßgebew / vnd vbernehmung vnd bezahlung der Schulden.

Vber diß seyn die Staͤnd sehr schwierig worden / daß sie erst vber vo - riges angeschlagenes vnd offenes Mandat / vnd vorhin beschehene Zusag - ung / noch keinen außtruͤcklichen endtlichen Bescheidt / von J. M. in diesem Religionpuncten erlangen koͤndten / derhalben sie gestern / so wol bey J. M. als dem obr. Landofficirer protestirt / vnd durch Herrn Graffen Schlicken wieder ein kurtze Schrifft vbergeben / darinnen sie vor allem die Confirma - tion / der hieuor von jhnen samentlichen vbergebenen Confession / darzu sich alle vnd jede einhellig bekennen / expresse begehren / vnd sagen / das sey jhr ver - gleichung vnd J. M. Krafft des 1608. Jaͤhrigen Landtags / Also auch des anjetzo außgefertigten Mandats schuͤldig / jhnen zu confirmiren vnd in die Landtaffel zulegen / darumb sie nochmaln bitten / vnd alldieweil das nicht ge - schehe / so weren sie nicht schuldig / auff die andere Artickel der Proposition zu antworten / sonder halten sich an gedachten Landtags Abschiedt vnd Man - dats / hieruͤber J. M. die Stendt / biß kuͤnfftigen Montag zur Gedult er - mahnen lassen / alsdann moͤchte verhoffentlich Antwort vnnd Resolution folgen.

Vber diesen langen Auffschub seyn die Staͤnd gar ungeduͤltig / ha - ben sich gleichwolen erklert / deß Montags zu erwarten / beschehe jhnen aber nicht Satisfaction / so wollen sie alsbaldt auff dem Newstaͤdter Rahthauß wieder zusam̃en kom̃en / vnd jhre Notdurfft fuͤr die Hand nehmen / daruon reisen / vnd sich selbsten defendirn / ist also zubefuͤrchten / da jhnen kein con - tent beschicht / es doͤrfft jnner 3. oder 4. tagen ein schedtlicher Tumult allhie entstehen / dann die Staͤnd in grosser Macht / vnnd allhie etliche tausent des gemeinen vmblauffenden Gesindleins ist / welches nur auff pluͤndern hof - fet / so ist auch zwar fast niemand / der J. M. dieses gut spricht / daß sie das jenig / welches sie vorhin mit Mund / Hand vnd jhrem Siegel zuthun ver - sprochen / jetzo so in die leng vmbtrehen / vnnd demselben nicht nachkommen wollen

Wie am Mitwoch die Proposition beschehen sollen / seyn die Obr: Landofficirer zuuor in der Schloßkirchen zusam̃en kom̃en / vnnd haben einGottes -Gottesdienst halten lassen / vnter dessen die Staͤnd in der Landstuben auch vnter jnen ein Vermahnung gethan / alle nieder gekniet vnd fleissig gebeten.

Die Rahtherren in der Alten Stadt / vnd etlich Hussitische Pfaffen aus jhrem alten Consistorio / welche zuuor bey den protestierenden abgeson - dert seyn / (ausser deß Heydelij / der sich nicht sehen lassen darff /) herfuͤr ge - tretten vnnd gebeten / daß die protestierende Staͤndt sie auch vnter jhren Schutz auffnehmen wollen / vnnd begehren gleicher massen bey jhnen zuste - hen / entschuͤldigen sich auch / daß sie durch vnzeitige Verleitung weren biß - hero abgehalten worden / so kommen die Boͤhm. Stend hauffen weis all - hero / vnnd wer sich zuuor nicht vnterschrieben hat / der vnterschreibet sich noch.

Heut Vormittag ist neben dem Hegenmuͤller / Ertzhertzog Leopolt auff J. M. erfordern / von Muͤnchen allhero gelanget / mit dem fuͤrgeben / wegen Thonowert / die Boͤhm. Stendt aber imaginirn jhnen ein anders / haben jhm auch als er vber den Saal in das Ertzhertzogen Zimmer begleit worden / kein einige Reuerentz erwiesen / noch ein Hut abgezogen / deßglei - chen solle der Cardinal Melini von Rom / auch wieder auff der Reiß allhe - ro seyn.

Der Herr obr. Boͤhm. Cantzler Poppel wird auch hefftig von den protestirenden angefeindet vnd geschmecht / auch einiger Respect mehr er - wiesen.

J. Keys. M. haben durch offenes angeschlagenes Mandat / den vmb - lauffenen Herrnlosen Soldaten vnd andern gemeinen Muͤssiggaͤngern / de - ren viel tausent allhie sich befinden / die Stadt vnd das Boͤhmerland / jnner vier tagen zu raͤumen / gebieten lassen.

Es sollen die geheime Raͤht / die allher beruffung des Ertzhertzogs Leopoldi vnnd Beyerfuͤrsten / (dann es ohn jhr wissen geschehen) sehr be - frembden / wollen die Vrsach dem Herrn Hegenmuͤller zumessen / vnnd be - fuͤrchten es moͤchte bey den andern Herrn von Osterreich / daß sie als aͤltere preterirt werden / ein verdacht causirn / der aus Beyern aber wil sich jetziger zeit / vmb allerhand besorgungen willen / hierhero zu kommen nicht bewegen lassen.

Aus Wien vom 27. Dito.

Zu Horen prediget man noch Son: vnd Doñerstags / es kommen gar Muͤnch in jhrer Kleidung zu der Predigt / Man hat ein fuͤrnehmen ge - lehrten Mann allda / der die recht Augsp. Confession mit den Ceremoniendesdes HErren Nachtmal / vnnd sonsten in Gebeten vnd Gesengen helt / wie auch ansehliche Musica / mit Regal / Zincken / Posaunen / Geigen vnd an - derm statlich.

Die Tuͤrcken zu Canisa versamlen sich / sollen bey 800. Waͤgen mit allerley Bawholtz vnd Bawzeug / wie auch bey 2000. Bawrn / zur Arbeit beysam̃en haben / dann etlich 1000. starck von vnterschiedtlichen Orten zu - sammen ziehen / jhr Fuͤrnehmen sey / ein Castell zuerheben.

Sonsten haben die Tuͤrcken bey 30 Personen / welche Raab vnnd Commorra / Bretter / Schindel vnd andere Notdurfft / zu wieder Auffba - wung der abgebronnen Maͤrckt vnd Doͤrffer / zu Wasser hinab nach Wei - tzen gefuͤhret / am wieder zu ruͤck reisen nieder gehawen.

Aus Venedig den 29. Maij

Meylaͤndische Brieff berichten / daß allda naͤchtlicher weile die Kir - chen zum Paradiß / wie auch die Kirchen zu S. Carl auffgebrochen / berau - bet / auch vnserer Frawen Bildnis gar die Cron ob dem Haͤupt / vnnd die Ring von den Fingern / sampt dem grossen silbernen Leuchter / welchen die Koͤnigin in Span. dahin verehret / hinweg genommen / auch der Conte Sportza / Ertzhertzogs Ferdinandts zu Gretz Ambr. an seiner zu ruͤck Reiß nach Hauß / im Meylaͤndischen Stado gepluͤndert / vnnd jhme auff 3000. Cr. werth abgenommen worden.

Zu Florentz ist auff 12. diß / des jetzigen Großhertzogen C〈…〉〈…〉 Ge - burtstag / so 20. Jahr alt / feyerlich begangen / das Te Deum laudamus ge - sungen / auch andere Freudenfest mit Fewrwerffung vnd Loßbrennung des Geschuͤtzes / gehalten worden.

Als der Großmeister zu Malta vernom̃en / daß sich zu Constantinopel bey dem General per mare / ein Ritter / Ordens / der zu einem Mam̃alucken worden / befindet / so sich offerirt / wo fern man jme 100. Gal - leen vntergebe / so wolle er Malta damit einnehmen / also habe er alles Ge - schuͤtz hin vnd wieder auff die Mawren der Vestungen ziehen / auch alle Be - satzungen sterken / beneben alle außlaͤndische Ritter diß Ordens / durch ein offen edict dahin zuerscheinen / vnd die Jnsul beschuͤtzen helffen / beschreiben lassen. Zu Constant. ist wegen des Niederlaͤnd. Anstands / grosses Nach - dencken / als ob der Koͤnig in Span. wider sie was tentirn moͤchte / sonder - lich auff Algiri / derowegen der Primo Vetzier dem Großtuͤrcken gerahten / ein Frieden mit dem Persianer zumachen / damit er den Christen desto mehr schaden zufuͤgen moͤge / vnd befinde sich der Persianer mit grosser macht / an den Grentzen / alda seines Ambr. entliche Antwort / eines friedens oder Krie - ges zuerwarten.

Aviso22 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den14. Junijangelangt.

Aus Prag den 1. Junij / Anno 1609.

HEut haben die Staͤndt / als man sie mit dem Bescheidt zu lange auffziehen wollen / gleichsam vnsinnig werden wollen / jedoch haben J. Keys. M. jhnen vmb drey vhr nach Mittag diese Resolu - tion folgen lassen / so weder kalt noch warm / als nemlich:

Die Roͤm. Keys. M. Vngar. vnd Boͤhm. Koͤnig / vnser aller gnedigster Herr / hat aus dem schrifftlichen der Staͤnd sub utraque Begehren / was sie bey J. M. suchen gnedigst vernommen / ist auch keiner andern meynung / dann jhrem gnedigsten Zusagen nach / den Artickel von der Religion betref - fent / vor all andern auff ein gewisses ort vnd end / so es muͤglich ist / zu brin - gen / weil es aber biß dato nicht bewust / wie sich die Staͤnd sub utraque vn - ter einander vergliechen / vnd was sie fuͤr ein Ordnung darin auffzurichten willens haben / wie auch die Staͤnd sich in vergangenen tagen vermercken lassen / sie wollen vber den Religion Artickel noch andere gemeine Artickel welche vom verschienen / auff jetzigen Landtag verschobẽ worden / darzu noch vber die in der Proposition begriffene / andere J. Keys. M. vnd dem Koͤnig - reich dienlich / fuͤrbringen / die alle sollen vor beschluß diß Landtags an ein gewisses end gericht werden / was aber dieses fuͤr Artickel weren / begehren J. M. (weilen sie kein wissenschafft darumb haben) wie dann recht vnd bil - lig / ehe man den Staͤnden auff jhr begehren ein gnedige Resolution erfol - gen lasse / darumb bericht zu werden / dann J. M. erkennet es fuͤr nothwen - dig / daß sie nicht allein jhr vergleichung vnd ordnung / welche sie vnter jnen gemacht / sondern auch all andere Artickel / was sie weiters bey J. M. suchen / vnnd was bey diesem Landtag gehandelt werden solle / alles schrifftlich ver - fassen / vnd J. M. vbergeben sollen / nicht wegen dessen daß der Landtag len - ger verzogen / vnd die Staͤnd mit jhrem grossen Schaden vnd Vnkosten al - hie sollen auffgehalten werden / sondern daß J. Keys. M. wann sie zeitlich von jhnen bericht wird / bey zeiten sich darauff bedencken / daruͤber beraht - schlagen / vnd nach verrichtung des Religions Artickel / auff die andere ge - meine / vnd in der Proposition begriffene / jhre gnedige Resolution geben / vnd dieses Landtags Handlung J. M. vnd allen dreyen Staͤnden zu Nutz befuͤrdern helffen / nich zweiffelent / daß sie sich als gehorsame Vnterthanen verhalten / vnd J. M. jhr allergnedigster Koͤnig vnd Herr bleiben werde.

Nach verlesung dieser Resolution / seyn die Staͤnd abermal in grosse Colleram gerahten / vnd mit ungestuͤmb wieder zusam̃en auff den Saal ge - lauffen / jhr vorige Verbuͤndtnis vntereinander mehrers bekrefftiget / vndA ijdarauffdarauff alsbald geantwortet vnd gebeten / J. M. wollens lenger nicht auff - ziehen / sondern sich einsmals des Religion Puncten halben vaͤterlich vnnd allergnedigst erkleren / das weren die gehorsame Staͤnd / mit darsetzung Leib / Gut vnd Blut / willig zuuerdienen geflissen. Was sie zum andern fuͤr Ce - remonien haben werden / koͤndten sie sich / ehe die Religion verwilligt / nicht vergleichen / deßgleichen koͤndten die Grauamina / ehe die Religion bewilli - get / vnd die Staͤnd wieder zusammen tretten / nicht eroͤrtert werden / weil sel - bige / so wol die Catholische als Euangel angehet / Seyn darauff die Staͤnd gar schwierig nach jren Losamenten kom̃en / vnd were leicht des Ertzbischoffs Hauß gestuͤrmet worden / morgen wollen sie selbsten Audientz haben / die sa - chen nicht mehr schrifftlich sondern muͤndlich fuͤrbringen / dann mus es ge - hen oder brechen / beschicht jhnen nicht Satisfaction / so wird das letzte er - ger als das erste / darauff dann allhie viel Soldaten warten / sie wollen / da sie nicht contentirt werden / dem Ertzhertzog Leopoldt die schuld geben.

Aus Wien vom 4. Junij.

Verschienen Donnerstag hat Herrn Magister Hebenstreit Sohn von Augspurg / ein schoͤne Predigt zu Horen gethan / vnnd das Volck hoch ermahnet / fuͤr des Konigs langes Leben / gluͤckliche vnd friedtliche Regie - rung zu bitten / vnd Gott vmb das erlangte Exercitium Religionis zudan - cken / Es koͤmpt stets eine Welt Volck / so wol Jesuiter / verkleidet hinaus / der Predig zuzuhoͤren / gleichfals lassen die Staͤnd zu Lintz im Landthauß predigen.

Der Stadt Raht allhie solle halb mit Evangel. vnd halb mit Papi - sten ersetzet / auch ein Reformation vnd Verenderung der Embter / deßglei - chen die ergangene Mandata / wider die Religionsvermandte zu exequirn / eingestellet werden.

Die Wallonen so bey der Eisenstadt gelegen / seyn auff die Heyden gegen den Vngr. Grentzen gezogen / thun dem Bawrsman grossen Schaden / seyn vom Koͤnig noch nicht bezahlet / ist die Sage / daß man in kuͤrtz Volck werben sol / zu was end / ist unbewust.

Sonsten ist der Hoff Furirer bereit nach Maͤren verreiset / auff den Landtag einzufuriren / darzu man sich denn auch starck ruͤstet.

Aus Prag vom 6. Junij.

Nach dem vorgestern die Staͤndt fruͤe von 7. vhr biß nacht 7. vhr / bey einander in der Landstuben / fast vngessen vnd vntruncken / geßgleichen gestern wieder / biß Abends auff die vertroͤste Resolution J. M. gewartet /habenhaben sie endtlich / wider menniglichs verhoffen / diesen Bescheidt erlanget.

J. Keys. M. weren der gnedigen zuuersicht gewesen / die Stend wuͤrden dieselbe nicht weiter molestirn / weilen es aber nit seyn wollen / als wolten sie sich auff nachfolgende Meynung gestern erklert haben / daß sie diesen Reli - gions Puncten dahin stellen / wie es bey zeiten Keys. Ferdinandi / Max: vnd auch J. M. angefangenen Regierung damit gehalten worden / weren auch gesoñen / so wol die sub utraque als sub una zuschuͤtzen / vnd nicht zulassen / daß ein oder der ander theil beschwert / sondern ein jeder bey seinen Rechten ge - lassen werde / Alldieweil auch wegen etlicher expeditiones / so aus der Cantz - ley außgangen seyn sollen / die Staͤndt sich beschwert befinden / also wollen gleichfals J. M. denen abhelffen / welches dann dieselbe den Staͤnden sub utraque / als jhren lieben Vnterthanen / zur endtlichen Antwort hiemit er - theilen / vnd seyn darneben der allergnedigsten Zuuersicht / sie werden in er - wegung / daß J. M. wieder deroselben / dieser Cron gethanes Jurament / nit handeln koͤndten / wie sich dann die Staͤnd dessen (daruͤber dann J. M. ein gnedigst gefallen getragen) hoch erboten / nunmehr zur Proposition schrei - ten / dieselbe erwegen / vnd zum end bringen / vnd J. M. weren den Staͤn - den mit Keys. vnd Koͤnigl. Gn. wol gewogen.

Diesen Bescheidt haben die Landtofficir den Staͤnden verschlossen vberantwortet / vnnd dauon gangen / die Staͤnd haben alsbald meñiglich / was Diener vnd die sub una seyn / hinaus geschafft / die Stuben versperret / den Bescheidt abgelesen / vnd weil sie solchen vorigem Zusagen nach / gantz zu wider befunden / sehr lamentirt / vnd nach dem auffs newe verbunden / al - le fuͤr einen Mann zustehen / sie haben dem Landofficirer hefftig vnd ernstlich auch vnuerschembt / grob zugeredt / daruon nit zuschreiben ist / seyn heut a - bermal dauon gezogen / nach den Pfingstfeyertagen sollen sie gleichwohlen wieder kom̃en / man ist eines bessern Bescheidts / schlechter Hoffnung / Gott weis noch was daraus werden wird / dann es siehet gar einem vbeln Han - del gleich / Gott komme ins Mittel.

Etliche tag hero hat man allhie vmb 5. vhr Abends / ein newen Stern gesehen. Jnner dreyen tagen solle der Cardinal Melini auff der Post wie - der allhero kom̃en / der wird den Handel folgend richtig machen / Obwohlen die Staͤnd theils verreiset / so haben sie doch versprechen muͤssen / daß sie nach den Feyertagen / bey verlust Leib vnd Leben / wieder allhie seyn wollen / alsdañ wollen sie das vorige Defension Wesen wieder vornehmen / J. M. auch ein Protestation vbergeben / daß wann was von dem Poͤfel fuͤrgenom̃en wird / sie entschuldiget seyn wollen / sich selbsten auch wol versehen / denn alles garA iijschwie -schwierig / seyn deren theil vber juͤngstes angeschlagenes Keys. Mandata ge - lauffen / von solchem spoͤttlich geredt / gar angespruͤtzet / mit vermeldung / je - tziger erfolgter Bescheidt / solchem gantz zu wider were.

Aus Speyer vom 15. Maij.

Aus dem verlauff des Bruͤssallischen Einfals / werdet jhr vernom̃en haben / mit was fug solches Werck angefangen vnd geendet worden / interin hat es der Churf. von Heydelberg nicht darbey bleiben lassen / sondern das Staͤdtlein Wolstadt / (so vor Jahren von Roͤm. Keysern hiessigem Bi - stumb pfandsweis versetzet worden) begert / vermoͤg eines alten Keys. Pri - uilegij / in welchem jhm / aller dergleichen Pfandschafften / so an der Pfaltz gelegen / an sich zuloͤsen / zugelassen wird / vnd das Geldt allbereit erlegt / vnd hiessigem Bischoff 14. tag Termin angesetzet / gedachtes Staͤdtlein jhme zu vberlieffern / das Geld ist aber nit angenom̃en / sondern darwieder protestirt / aber nichts erhalten koͤnnen / sondern der Bescheidt erfolget / ged. Churfuͤrst wolle seine Priuilegia wol wissen de facto hand zuhaben. Auff diß Calui - nisch procedirn haben sich hiessige Herrn Capitulares / samentlich verglie - chen / mit andern Chur vnd Fuͤrsten ein defensiue Buͤndtnis zusuchen / wie dann newlich deßhalben an vnterschiedliche Ort deputirte gesandt worden.

Jnterin aber hat der Churfuͤrst in Pfaltz gedachtes Staͤdtlein Woll - stadt / sampt 3. darzu gehoͤrigen Flecken eingenommen / allda seine Predican - ten auffgestellet / vnnd die vnsere abgeschafft / doch den Vnterthanen ausser - halb frey gelassen.

Ob diesem procedirn hiessiger Bischoff sich hoch beklagt / sonderlich weil sie beym Keys. Hoff gar schlechte Huͤlff finden moͤchten / weilen allda die Expeditiones mehr als zuuor niemaln auffgehalten worden / Man hoͤrt auch von fernen der Geistlichen Widerstandt nichts besonders / allein solle Meintz ein scharffes Schreiben deßhalben haben abgehen lassen / vnter des - sen haben dieser tagen die Protestierende wieder ein Zusam̃enkunfft / zu wel - cher sich meistentheil der Rein: vnd Wetterawischen Graffen vnd Herrn auch sollen verbunden haben.

Aus Andtorff den 29. Maij.

Obwohlen man mit den deutschen Regimenten / auff ein drittheil content vergliechen / hat man doch bißhero mit den bezalungen kein anfang gemacht / so hoͤret man von keinem Vorraht an Geld / vnd was vorhanden / wird zur Preparation juͤngst angedeutem guͤldenen Handbecken / Kandeln vnd Ketten verwendt / vnnd solle den deutschen zuuor abgedancket / alsdannersterst mit den Span. Regimenten tractirt werden / dann die Sag gehet noch / sie werden in diensten bleiben / vnd der Koͤnig in Span. sie mit der Vnter - haltung auff vnsere Prouintzien vnnd Land weisen / es wird da viel am con - sentirn ligen / wie dann dieselbe wegen der Contribution / der 1200000. fl. noch nicht verstehen wollen.

Wie man aus Holland Aviso / haben sich die General Staden im Haag / wegen der streitigen Puncten noch nicht vergliechen / vnnd moͤchte sich noch verweilen / biß die Handlung vnd Schiffart in gang kommen / vnd lassen die Staden das Forte Lillo auff der Reuier / 3. Meil von hier / groͤsser vnd staͤrcker machen / wollen dem Anstandt nicht gar vertrawen / wie dann auch beyderseits die Frontier Stadt vnd Porten mit Kriegsvolck besetzet / vnd sonderlich in hiessigem Castell / 80. newe Wohnungen fuͤr die Solda - ten erbawet werden.

Aus Coͤlln vom 31. Dito.

Demnach die Guͤlch. Raͤht / Ritterschaft vnd Staͤndt / zu Disteldorff vernommen / daß Marggraff Ernst Philip von Brandenburg / zu Siegen in der Graffschafft Nassaw angelanget / haben sie etlich aus jnen / neben den Churfl. Brandenb. Abgeordneten / dahin verfuͤgt / daselbst etlicher Fuͤr - sten vnd Herrn Zusam̃enkunfft beyzuwohnen.

Sonsten haben die Churfl. Brandenb. Raͤht / zu Disteldorff / vnd im Guͤlcher Land / gedruckte Patenten anschlagen lassen / mit Protestation / das alles was wider jhr rechtmessige Possession dieser Fuͤrstenthumb vnnd Landen / jhres Herrn Principaln / vnnd dero Fuͤrstlichen Gemaͤhlin zum Nachtheil / vom Pfaltzgraffen von Newburg / Zweybruck / vnd Marggraf - fe von Burgaw / oder andern fuͤrgenommen worden / oder kuͤnfftig besche - hen moͤchte / sie gantz fuͤr vnrechtmessig halten / auch solchen offentlich wi - dersprochen haben wollen / mit fernerm Anhang / daß J. Churfl. Gn. kein Nebenerben zu diesen Landen zulassen koͤndt / begehrten derwegen jhr gned. Herr zur continuation der Possession ankom̃en / sie kein andern Herrn / als J. Churfl. Gn. fuͤr jhren Landsfuͤrsten erkennen vnd auffnehmen sollen / dargegen wolten sie die Staͤnd gebuͤhrlich schuͤtzen / vnd keinen in Religion vnnd Gewissens Sachen betruͤben / sondern hierin die Heyrahts Pacta in acht nehmen / jhre Priuilegia bestettigen / nach gelegenheit verbessern / vnnd alles was sie diesen Landen nuͤtz vnnd dienlich / mit Raht der Staͤnd anstel - len vnd verordnen.

Aus Rom vom 30. Maij.

Demnach

Demnach der Pater Spinola / ein Jesuiter vnnd Genueser / so des Cardinals Spinola Bruder ist / aus den Orientalischen Jndien / allda er seiter Babst Gregorio dem 13. zeiten / bey 30. Jahren gewest / allhero gelan - get / hat jhme Sontags der Jesuiter General zum Babst audientz zuhaben gefuͤhret / in welcher er demselben Relation / von selbigen Orten Beschaf - fenheit / vnnd sonderlich wie die Roͤmische Religion daselbsten je lenger je mehr zunehme / auch darzu viel wunderbarliche Jndianische Sachen pre - sentirt.

Die Malthesischen vnd Neapolitanischen Galleen seyn miteinander außgefahren / die regieren das Koͤnigreich Neapolis vmbzuschiffen / vnnd thut man sonderlich in Romania gute fuͤrsehung / weilen man Auiso / daß die Tuͤrckischen Galleen vnd Vasellen von Thunis außgefahren / Vnd hat man aus Corsica / daß im selben Meer fuͤnff Barbarische Fuͤrsten / vnd 2. Parchem so in selbiger Jnsul Korn einkauffen wollen / gefangen worden.

Aus Venedig vom 5. Junij.

Von Florentz ist der Admiral in eil nach Liuorno abgefertigt wor - den mit 6. Galleen / die Tuͤrckische Seerauber / so ein Naue von Liuorno mit reichen Wahren nach Lisabona fahrent / gefangen / zuuerfolgen / Es sollen auch 2. andere Soldanen nach Span. absegeln / 200000. Cr. Con - tant uber zufuͤhren / welche der Großhertzog in Spannia geliehen / Andere melden es sey das Heyrahtgut / so der Großhertzogin vom Koͤnig gegeben wird. So solle auch der Engell. Corsari 10. Jesuiter vmb Algiri gefan - gen haben / deßwegen jhr Orden vmb derselben erledigung anhelt.

Gestern ist der newe Procurator Cornare von 800. purpurirten A - delspersonen ins Collegium begleit worden / denen er hernach ein stattlich Pancket gehalten / vnd Sambstags nachts haben etliche vnbekante des cla - rissimo Signor Lorentzo Contorino Behausung erstiegen / sein Cam̃er er - oͤffnet / jhn an die Bettstat gebunden / den Mund gesperret / etlich Dolchen - stich geben / vnd in 1500. Duͤcher genommen.

Brieff aus Constant. melden / daß Sultanus beym Pfal befohlen / daß alle Spachien / so des tags 20. Aspern / sich nach Albanio / dieselbe Meer Ort zubeschuͤtzen / die andern aber so mehr haben / nach Constantin. begeben sollen / vnter dem Vetzier nach Persien zuziehen / weilen sich derselbe frieden entschlagen / welcher Koͤnig sich wider den Zierola zu Feld befindet / mit de - me er schon etliche Scharmuͤtzel gehalten / vnnd in die Tuͤrck. Meerhefften eingefallen.

Aviso23 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - lant / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den21. Junijangelangt.

Aus Antdorff den 5. Junij / Anno 1609.

DJe gehorsame Provintzien vnd Land haben J. F. D. die Contributioñ der 1200. tausent fl bewilligt / die Stend des Her - tzogthumbs Brabant geben 250. tausent fl / Flandern 500. tau - sent fl / vnd also jede Provintz jhren Antheil / Anjetzo macht man mit der Abzahlung des Kriegsvolcks ein Anfang / vnnd weiset sie fuͤr die Stedt / die werden fast den drittheil jhrer Besoldung annehmen / dann die Soldaten von diesen Landen / vnnd auch die Hochdeutschen haben weder Geldt noch Kleider / also daß sie nicht wol zu Hauß kommen werden. Von beyderseits Zusammenkunfft hoͤrt man noch nichts gewisses. Entzwischen bleiben die Handlungen ligend / welches den Handelsleuten vnd gemeinen Mann sehr schwer felt.

Das Forte Lillo wird von den Staden gar zu einer Stadt gemacht / wie sie dann bereit das Fundament darin gelegt.

J. F. D. so sich zu Mariemont befindet / wollen die hohe Licenten auff beyden seiten gar abgesetzet haben / damit der unijrten Provintzien Einkom̃en geschmelert werde / wie man dann alle Mittel suchet jhre Macht zunehmen / ob man sie mitler zeit in obedientz bringen moͤchte. Entgegen haben die Sta - den die Licenten so man von einkommenden vnd weitsendenten Wahren be - zahlt / auch geringert / vnd viel von jhrem Kriegsvolck vnd Schiffersgesel - len[abgedanckt] vnd bezahlet.

Aus Coͤlln den 7. Junij.

Vor wenig tagen seyn Marggr. Ernst Philip von Brandenb. vnnd Landgraff Moritz von Hessen / sampt andern Gr. vnnd Herrn im Schloß Heimburg beyeinander gewest / vnnd sich vber die Gulch. Sachen beraht - schlagt / vnd were der von Newburg nicht weit von dannen ankommen / sol - cher Handlung desto mehr beyzuwohnen / Weil aber daselbsten nichts be - schlossen / sollen gedachte Herrn zu Dortmundt wieder zusammen kommen / jhr verrichten gibt zeit.

Vorgestern ist ein grosser Nachen mit Pulver / so nach Disteldorff gewolt / nit weit von hier zu grund gangen / vnd in 18. Personen ertruncken.

Von Ambsterdam hat man / daß bey 20. Schiff nach Alexandria Baumwollen zu holen / abgefahren / das wird den Venedigern (denen die Hollender zu sehr in die Karten gesehen) nit gefallen / die werden einander die Wahren dapffer saltzen / sollen auch etlich andere Holl vnd Seelaͤndische Schiff wieder ein reiche Caraqua in Jndien gefangen bekom̃en haben / vndA ijhabehabe sich der Seeraͤuber Simon Daͤntzer mit etlich Schiffen vor dem Port zu S. Luca in Span. gelegt / daß kein Schiff auß oder ein fahren kan.

Bey diesem werenden Anstand versamlen sich in Holland vnd ande - rer Orten die Strassenraͤuber hin vnd wieder / durchgraben den Leuten die Haͤuser vnd pluͤndern dieselbe / deren theils zu Ambsterdam gefangen / vnnd hingericht worden / deßwegen die Herrn Staden Volck zu Roß vnnd Fuß verordnet / die Strassen rein zuhalten.

Aus Prag vom 8. Junij.

Seiter der letzte Bescheidt von J. M. heraus kom̃en / kan man biß vff kuͤnfftigen Donnerstag nicht viel schreiben die Staͤnd werden dem Keyser selbst zusprechen / vnnd das Ja oder Nein von derselben Mund selbst wis - sen vnd haben wollen / weil Ertzhertzog Leopolt bey den Staͤnden in grossem verdacht / es gehet gewiß ohne Tumult nicht ab / Es kom̃en stuͤndtlich viel Reuter herein / wie man vernimbt / sollen bey 6000. Pferd allein erscheinen.

Gestern nachmittag ist die Span. Botschafft / wie auch die Vened. New-Florentinisch vnd anderer Welschen Fuͤrsten Agenten vnnd bestelte am Hoff / beym Bapst Nuncio in der still gewest / vnd Raht gehalten / Auff den Abend hernach seyn die Keys. Kriegsraͤht darauff auch zusammen kom - men / vnd Raht gehalten / in was Sachen / ist in hoͤchster geheim / Die Boͤ - mische Staͤnd haben auff solche acht / vnd alles verlauffs Kundschafft / daß sie es alles jnnen werden.

Wie ich von einer vertrawten Person etwas nachrichtung bekom̃en / so sollen die Berahtschlaͤgungen gewest seyn / man sich auff alle weg bemuͤ - hen solle / wie die Staͤnd moͤchten zertrent / vnd J. M. zuzufallen bewegt wer - den / wie sich dann der Kinßki bereit etwas erzeigt / vnnd sich beym Graffen von Sultz / den sie hieuor nur todt haben wollen / befinden lassen / kom̃en die Staͤnd auffs recht Gesper / doͤrffen sie jhn selbst niederhawen / stehen also die Sachen jetziger zeit / daß wann J. M. das Exercitium der Augsp. Confes - sion den Boͤhmen zuliessen / so koͤndten sie in Boͤhmen / Schlesien / Laußnitz vnd zum fordersten bey dem Rom. Reich erhalten werden / Man fengt schon an die Gefahr zuuerachten / die Boͤhmen fuͤr jhre grosse Trew schimpfflich zu halten / vnd also J. M. sicher zumachen.

Den 10. Junij wird Koͤnig Matthias von Wien nach Vlmitz in Maͤren zum Landtag verreisen / die haben dieser tagen J. Key. M. den Herrn Boͤhmen vnd den Landofficirern die besorgende Gefahr in Vngern wegen des Tuͤrcken bey eigenem Curir zuwissen gethan / vnnd vmb Geldthuͤlff zuerhaltungerhaltung der Grentzhaͤuser gebeten / ist aber noch nichts bewilligt / sondern biß nach stillung des Bohm Wesens mit vertroͤstung gewiesen worden.

Aus Wien den 8 Junij.

Dieser tagen haben J. Koͤn. M. die NiederOster. Regierung refor - mirt / theils Catholische abgeganckt / vnd an dero stat Evangle als 3. vom Herrn / vnd 3. vom Ritterstand / vnnd 3. Doctores angenom̃en / wie dann gleichsfals die andere Raͤht vnd Embter theils verendert / vnd mit Evangel. ersetzt werden. Kuͤnfftigen Mitwoch werden J. M. von hinnen nach Maͤ - ren / allda den außgeschriebenen Landtag zuhalten / verreisen / vnnd zu jhrer Wiederkunfft zu dem Osterr. Landtag greiffen.

Jn OberVngern sollen sich bey 10. tausent Freyhaducken zusammen gethan haben / welche aller Orten auff die Tuͤrcken hefftig streiffen / also daß sie sich zuschuͤtzen ein Laͤger geschlagen haben / daher besorgt man / wo jhnen solches nicht gewehrt / daß sie die Waffen ablegen / es moͤchte sich der Frie - den mit dem Tuͤrcken zerstossen / wie dann deßwegen die Botschafft noch nit hinein / oder vnser Orator von Ofen heraus gelassen wird.

Aus Prag den 13. Dito.

Die Boͤhm. Staͤnd seyn nach den Feyertagen biß dato / teglich in der Landstuben / auch die Außschuß / so 125. seyn zusam̃en kommen / vnd alles in grosser geheim geschlossen / daß also zuuermuten / weil J. M. die Religion / wie man sagt / gantz nit bewilligen wil / es ein starcken strauß begeben werde / dañ wie sie sagen / so ist es nur vmb ein wincken / alsdann werde der Handel recht angehen / wie die Staͤnd dann alles in guter Bereitschafft aller Orten in geheim haben sollen.

Den Ertzhertzog Leopoltum so allhie ist / sehen sie sawr an / dann sie ver - muhten / er ein Vrsacher sey / daß die Religion jhnen nicht bewillig werde / so seyn auch die Staͤnd gar vbel zu frieden / weil jhre des Koͤnigr. Sachen nicht durch die Boͤhm. Landofficirer berahtschlagt werden / sondern durch Auß - laͤnd. wie dann die Officier sich gegen den Staͤnden zum hoͤchsten entschuͤl - digt / daß sie vmb die geringste Berahtschlagungen nit wissen / darzu auch nit genom̃en / vnangesehn alle Bescheidt durch sie den Staͤnden angezeigt wor - den / die Staͤnd haben auch dem Landgr. von Leuchtenberg sagen lassen / daß er das Koͤnigr. Boͤhmen mit frieden lassen solle / dann es moͤcht sonst ein andern Außschlag gewinnen.

Bey dem Schlesischen Landt: oder Fuͤrstentag hat selbiger Bischoff ein Schrifft wegen der Religion vbergeben / darauff sich derselbe LandtagA iijzerschla -zerschlagen / vnd vnuerrichter Sachen von einander gescheiden / auch J M. nichts bewilligt worden. Die Staͤnd aber schicken jhr Abgesandten allher / deren man heut bey 50. Personen gewertig / die werden bey den Boͤhmisch. Staͤnden etwas sonderlichs tractirn / Jnmassen bereit die Credentzschreiben vorher gesandt / vnd gestern morgen in der Landstuben abgelesen worden / darin die Schlesier nicht allein der Boͤhmen getrewe Nachbaurn / sondern jhre Bruͤder zu seyn vnd bleiben / jhnen auch alle Huͤlff vnnd Beystandt in dem jetzigen Religion wesen zuleisten erboten / vnd sie die Boͤhmen dahin er - mahnen / daß sie von jhrem Vorhaben nicht weichen sollen.

Gestern seyn abermal Saͤchsische vnd Brandenb. Gesandten in 40. Pferd vnnd 60. Personen allher gelangt / die werden neben andern bey J. M. in puncto Religionis nochmaln fuͤr die Staͤnd intercedirn.

Mitwochs ist der Fuͤrstl. Beyerische Cantzler von Muͤnchen allher ge - langt / vnd alsbald bey J. Keys. M. vnd Ertzh. Leopolt audientz gehabt.

Aus Prag den 13. Dito.

Die Boͤhmen seyn noch im schwarm / haben biß dato von J. M. kein endtliche richtige Resolution erlangen koͤñen / ist aber heut jhrem Außschus die zusagung beschehen / daß biß nechsten Montag sie zu ruhe vnd Content bescheidet werden sollen. Entzwischen befinden sich vber die massen viel Krie - gesleut vnnd Befehlichshaber allhie / die den fuͤrnembsten Redleinfuͤhrern vnd Boͤhm. Staͤnden nachlauffen / zuuernehmen / ob nit wolle von Trom̃el - schlagen oder stuͤrmen gesagt werden / vnd lest sich diß Wesen bey so langsa - mer schlefferigen Regierung gantz vnd gar zu eusserstem verderben / des hoch - loͤblichen Hauses Osterr ansehen / dann so lange beyde Herrn Bruͤder / der Roͤm. Keyser vnd Koͤnig Matthias nicht wol vereinigt seyn / ist nicht der wenigste frieden zu hoffen / vnd muͤste wol letzlich vff eusserste noht der Koͤ - nig Matthias selbsten mit dem Tuͤrcken sich confederirn / oder zum wenig - sten ein Specialfrieden auff Vngern allein beschliessen / vnd den Roͤm. Key - ser sampt der gantzen Christenheit deutscher Nation / in sorgen der kuͤnffti - gen Tuͤrcken gefahr lassen / Jnmassen ich weis / daß alles solches vor wenig tagen von dem Koͤnig an J. Keys. M. geschrieben worden.

Herr Hannibal begehrt jetzt bey den Boͤhm. Staͤnden in diesem Koͤ - nigreich durch ein Keyserl. Jntercession fuͤr ein Freyherrn angenommen zu werden / vnd gereth fast bey solchem Wesen vnd Zeit in ein boͤsen Tittel bey seinen Boͤhm. Herrn Schwaͤgern / ist jhme auch vor wenig tagen aus Be - fehl des Ertzhertzogs Leopoldt / ausser der Stuben zu bleiben / geboten wor -den /den / wann J. F. D. sampt andern Herrn geheimen Raͤhten in berahtschla - gung der Religionssachen wegen der Boͤhmen sitzen / vnnd jhme angezeigt worden / daß er nicht verschwiegen sey / vnd seinen Luther. Schwaͤgern allhie offenbart habe / was einer oder der ander vnter den Catholischen Raͤhten J. M. gerahten hette.

Bey Beschluß diß hat man / daß in OberVngern einer aus dem Ge - schlecht / Zeckel Moises / mit 60. tausent Mann etwas Feindseligkeit anmas - se / derwegen den 9 diß zu Wien den abgedancktem Obersten vnnd Befeh - lichsleuten wieder Quartier geben worden.

Noch ein Anders von dar / eodem die.

Der geweste Cam̃er President / Herr Stephan von Sterenberg / wel - cher hieuor von den Staͤnden abgewichen / hat sich durch Schreiben bey den andern Staͤnden wieder angeben vnd gebeten / daß sie jhn wieder anne - men wolten / verobligirt / sich Leib / Ehr / Gut vnd Blut neben jhnen auffzu - setzen / darauff sie sich noch nicht resoluirt / auch nicht willens seyn / jhn wie - der anzunehmen.

Sonst seyn die Boͤhm. LandOfficirer sub una / mit den Landstaͤnden sub utraque allerdings einig worden / halten es mit jhnen / die haben sich er - klert / daß sie / so lang ein Blutstropffen bey jhnen / neben vnd bey den Staͤn - den stehen wolten / ausser der oberste Cantzler der wolle sich nicht richtig re - soluirn / sondern thut allerley vmbschweiff suchen / vnnd als sie jhn gefragt / ob er zugleich jhr vnd des Lands bestes suchen wolte / hat er gemelt / er were viel zu ehrlich darzu / daß er ein anders thun wolte / darauff etlich vber laut gesagt / Wann er so viel Ehr hette / solte er dem Primas in der alten Stadt was mittheilen / damit er neben jme ehrlich wurde. Sonst haben die Staͤnd jhme hart zugesprochen / nemlich daß sie spuren vnd mercken / wie er je vnnd allwegen jhr / auch Land vnd Leut verderben bißher gesucht vnd noch suchen thue / Vnd weil er sich so feindlich erzeige / muͤsten sie sich vor jhme fuͤrchten / vnnd mit gleichem vergelten / Er habe auch neben Ertzhertzog Leopolt den letztertheilten Bescheidt geschmidt / von welchem sie / weil er von J. M. eig - nen Handt nicht vnterschrieben / wenig halten.

Ein newes Liedt / so zu Prag auff dem Koͤniglichen Saal gefun - den worden / den 9. Junij / Anno 1609.

WOlauff mit ewren Waffen / jhr Boͤhmen allzumal / Vnd vber - rauscht die Pfaffen / Sie denckẽ allzumal / euch grim̃ig zuuerdrin - gen / von Gott / Weib / Kind vnd Ehr / Solt jhnen jr Tuͤck gelin - gen / das wird euch krencken sehr.

Bodi

Bodi Romsaͤbel vnd Rone / wird hierzu helffen nit / Aus Spannien vnd Rome / aus Beyrn bringt man mit / Gar seltzame Gallenen / zu warten fleissig auff / Ewrn Weibern / Toͤchtern vnd Soͤhnen / drumb schawet da - pfer auff.

Dann wird man außschlagen / euch Boͤhmen alt vnnd jung / Wann sie Cornuti machen / Aus euch / durch manchen sprung / Das wird euch thun verdiessen / zu langsam fahrt jhr fort / Mit großsprechen zuschiessen / ladt jhr nur blosse Wort.

Jch halt jhr seyd verblendet / zu sehen ewer Noht / Ewr Chronica jhr schendet / vnd macht euch selbst zu spott / Ewr weisse Federn tragen / thut jhr gaͤntzlich vmbsonst / Wenig thun vnd viel sagen / ist ewre beste Kunst.

Aus Rom den 6. Junij.

Sontags ist der Don Castro / Span. Ambr. mit 35. Gutschen alher kom̃en / vnd afftermontags mit 60. Gutschen zur Audientz gefahren / vnnd seine Credentzbrieff dem Babst presentirt / darauff der alte Ambasator iñer vier tagen abzuziehen / Licentz bekommen.

Der Cardinal Aldobrandino hat ein Kauffschilling wegen der Herr - schafft Rosano vnd anderer Orten derselben Gegend im Reich gelegen / fur 700. tausent Cronen beschlossen.

Aus Venedig den 12. Dito.

Aus Span. hat man / daß selbige Koͤnigin des dritten Sohn erfreyt / deßwegen herrliche Processiones gehalten werden.

Der Seeraͤuber Simon Daͤntzer hat sich mit seinen im Streto di Gi - belterra eroberten Portuges. vnd andern Schiffen / deren 10. seyn / in Bar - baria begeben / solche Beut zuenthalten.

Constantinopolit. Brieff berichten / daß teglich viel Volcks wider den Persianer allda versamlet werde / weil der Carente Rogli im Namen des Koͤnigs in Persia Arzeron belegern wolle / So thun auch der rebellisch Jo - seph Bassa sich in Natolia teglich stercken / mit grossem Schaden der Otto - man. derwegen der Primo Vetzier wider denselben außziehen / Hernach sich noch Cairo / demselben Bassa huͤlff zuthun / begeben solle / welcher dero Or - ten den Rebell. Paul zweymal geschlagen.

Die Meer Armada solle 130. Segel starck seyn / die erwartet allein des Pietro Lonzo von Corfun / eines verleugneten Malteser Ritter / welcher vber die Armada com̃endirn solle / solche in Neapolis / Calabria vnd Malta zu - fuͤhren.

Aviso24 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den28. Junijangelangt.

Aus Antdorff den 12. Junij / Anno 1609.

MAn thut mit verlangen beyderseits Zusammenkunfft / die streitige Puncten zueroͤrtern / wie auch die Confirmation des ge - troffenen Anstands vom Koͤnig aus Span. diesen Monat er - warten / weil die angestelte Zeit auff 9. Junij zu end gelauffen / dann die in Holland eben so wol als wir klagen / daß die Handlung vnnd Nahrung nicht recht fort wil / weil die Schiff mit allerhand Wahren aus Span. vnd ander Orten nicht anlangen. Die Present so man allhie ver - fertigt / ist eines dauon dem Engell. vnd Frantzoͤß. Ambr. verehrt / vnd die vbrige nach dem Hag gesandt worden / den jenigen / so der Handlung des Friedens Anstandt beygewohnt / zuuerehren / vnnd obwohln solches schoͤne Presenten / auch zuuermuͤntzen weren / haben sie doch solche nicht annehmen wollen.

Dato seyn aus Holl. vnnd Seeland etlich tausent Personen allher kom̃en / vnd werden morgen noch viel erwart / das Fest von dem Vmbgang zusehen.

Aus Coͤlln den 14. Dito.

Die Sachen mit dem Raht vnnd hiessiger Buͤrgerschafft ist noch gantz uneroͤrtert / ja was bißhero die 44. Deputirte Personen lang beraht - schlagt / vnd einem Raht zu ratificirn heimgestellet / hat der Raht gar dassel - be verworffen / mit vermelden / Sie sollen zuuor / ehe sie zu jhnen in Raht sitzen / sich bey jhren Pastorn qualificirt machen / entzwischen fehrt der Raht mit Außtreibung der Religions Verwandten starck fort.

Die Staden in Holland haben jhrem Kriegsvolck / so sie abgedan - cket / vber die vollige Bezahlung ein Zehrpfennig verehret / dessen sie sich zum hoͤchsten bedanckt / dargegen der Ertzhertzog seinen geurlaubten Solda - ten zu Roß vnnd Fuß viel abbrechen lassen / vnnd werden die jenigen / so sich darwieder verlauten lassen / auffgehenckt / vñ seyn der Span. Abgedanckten etlich hundert im Luͤtzelburger Land ankommen / wohin sie jhren Weg neh - men / ist unbewust.

Vergangen Sontag seyn zu Dortmundt die versamlete Fuͤrsten in der Kirchen beysam̃en gewest / nach welchem haben Marggraff Ernst vnd der Pfaltzgraff von Newburg bey dem Landgraff Moritzen zu Mittag ges - sen / vnd vmb 4. vhr hernach sich auffs Rahthauß begeben / daselbsten ziem - lich lang verblieben / hernach jeder zu seinem Losament in aller Freund - schafft verruckt.

Montag

Montag morgens seyn sie wieder zusam̃en kommen / vnd solches biß Donnerstags continuirt / also daß man einer guten Vergleichung verhofft / dann der Landgraff allen fleiß anwendt / damit kein Kriegsempoͤrung ent - stehe / wiewol beyde interessirte Parteyen auff jhrem Rechten noch fest ste - hen / haben auch auff ein fuͤrsorg etlich Kriegsvolck geworben / vnd Bereit - schafft gemacht / Jmmittelst halten die Guͤlch. Cleu. vnd Berg. Landstend newe Versamlungen.

Aus Prag den 15. Dito.

Die Boͤhm. Stendt seyn von heut biß morgen von J. Mayst. be - scheiden worden / daruͤber sie den Herrn Officirern außtruͤcklich vermeldt / wo fern sie noch lenger mit diesem Bescheidt auffgehalten wuͤrden / wuͤsten sie allbereit auff solche vnter jhnen beschlossenene Mittel zuuerfahren / vnnd zu defendirn / daß sie hernach solcher Resolution ferner nicht zu sollicitirn bedoͤrffen / erzeigen sich fast sehr ungeduͤltig vnd trotzig.

Heut morgens seyn die Schlesischen Gesandten mit 9. Gutschen allhero gelangt / Die fuͤrnembsten seyn Herr Weckart von Gronitz / einer von Burghauß / D. Gerstenberger neben viel vom Adel vnd Ritterstandt / So ist allhie in geheim ein Saͤchsischer Gesandt ankom̃en / der hat bey J. M. etwas anzubringen / so den Churfuͤrsten allein betrifft / dato hat er noch nicht fuͤr dieselbe kommen koͤnnen / der hat auch etlich Present wegen des Churfuͤrsten zuvberreichen / das seyn diese:

Zwey grosse stuͤck Jaspis / so groß als ein ziemlicher Tisch / so in des Churfuͤrsten Land gefunden worden / daraus koͤnten vnd moͤchten J. Ma. machen lassen was sie wolten / solle dergleichen in der groͤsse nie gesehen wor - den seyn.

Das ander ist ein Christalnier Spiegel / mit Edelgesteinen verse - tzet / auff Perlenmutter Fuß gestelt / wird auff 12. tausent Thaler geschetzt.

Das dritte ist ein Trinckgeschirr von Agat / so auch in Sachsen wachsen solle / in Form eines Eys / einer halben Ellen lang / auch mit Edel - gesteinen versetzt / darunter viel Granaten seyn / so auch in Sachsen wach - sen / so den Rubinen zuuergleichen seyn / welches Stuͤck auff 10. tausendt Cronen geacht wird.

Das vierdte ist ein vberaus grosser schoͤner weisser Engl. Hund / welchen Hertzog Johan Georg J. M. verehrt.

Zu Wien hat man angefangen die Regierung zuersetzen / Herr Graff Trautsam ist Stadthalter / Herr Stephan von Bucheimb Cantzler / HerrA ijSeba -Sebastian von Greiß / Georg Teuffel Solburger / D. Pichelmeyer / D. Sies / D. Scholtz / D. Scheffler / D. Schwab / vnd Herr Heinrich Chri - stoph Donredel / Hans Caspar von Bucheim / der junge Weber hinein ge - nom̃en / dargegen aber Herr Hans Christoph von Vrsenbeck / Herr Vn - uerzagt / der von Cronberg / Fazi / Fuhrt / D. Postor / des Gartzweilers Tochterman erlassen worden / Es solle auch noch ein Herr von Pollheim / einer von Newdeck / einer von Grundal / vnd ein Waltzer hinein genom̃en werden.

Verzeichnis der Fragpuncten / so von den Evang. Boͤh - mischen Stenden / den obersten LandOfficirern in Boͤhmen / so alle[Catholisch] / durch Herrn Graffen Schlicken vnd Budowetz in der Landstuben fuͤrgehalten worden / den 13. Junij / Anno 1609.

Jn gemein.

1. Ob J. M. Handschrifft vnd Jnsiegel / so wol obersten Cantzlers Handschrifft / sollen jederzeit warhafftig geglaubt werden vnd seyn.

2. Ob der Herr oberster Landgraff sampt den Herrn Landofficie - rern sub una mit der Berahtschlagung / als J. M. letzte Resolution erfolgt gewest sey?

Absonderlich.

3. Ob der Burggr. seiner Wort gestendig sey / so er geredt / Nem - lich er sey in der Berahtschlagung obgemelter Resolution nicht gewest / vnd Gott wolle jhn darfuͤr behuͤten.

4. Ob gleichfals der Cantzler dabey gewest / vnnd ob er darzu ge - rahten?

Darauff Er Cantzler geantwortet:

Als er damals die erfolgte Resolution von J. M. empfangen / all - da vnd ehe nicht hab er sie vernom̃en / darbey es aber nicht gelassen / sondern Er Cantzler noch weiter gefragt worden / darauff er gesagt / Es bleibt bey meiner vorigen Antwort.

Jn gemein.

5. Ob einer vnter den LandOfficirern / der wieder das Koͤnigr Boͤh - men zum Vnfrieden rahten oder helffen wolle / darauff von den Officirern geantwort worden / Nein / Nein.

Hierauff sich die Herrnstaͤnd samentlich erboten / mit. J. Keys. M. nebenneben den Officirern zugleich jhr Hab vnd Guͤter zuschuͤtzen / vnnd biß auff den letzten Blutstropffen zu defendirn / vnd weiters gefragt.

6. Ob die Herrn LandOfficier auch gegen den Staͤnden solches zu leisten vnd beyzuspringen gesinnet / darauff sie (ausserhalb der obr. Cantzler) samentlich ja ja gesagt / Hierauff sich die Staͤnd gegen den Herrn Officie - rern / samentlich jhres trewen Erbieten vnnd Erklerung bedanckt / mit ver - melden / das sie dem obr. Cantzler dißfals zudancken nicht vrsach hetten.

Der Boͤhm. Staͤndt letztes Memorial / So sie durch Graffen Schlicken J. Keys. M. den 13. Junij presen - tirt / Anno 1609.

Allergnr. Obwol die Evangel. Staͤnde / so sich zu der vbergebenen Boͤhm. Confession einhellig mit einander bekennen / der vnterthenigen ge - wissen Hoffnung vnd Zuuersicht gelebt / sie wuͤrden auff jhr bißhero in pun - cto Religionis so vielfeltiges vntertheniges suchen vnnd bitten / so statliche vnd ansehliche fuͤr die Staͤnd beschehene Jntercessiones / darinnen jhr Jn - tention fuͤr recht / Christlich vnd billig erkant worden / Jmgleichen J. M. selbsten gethanen promission vnnd Zusage so im Landtags Beschluß Anno 1608. so wohl juͤngst publiciertem Mandat / vnd jetziger Koͤnigl. proposi - tion klerlich zufinden / dermal eins contentirt worden seyn / so ist es doch a - bermals vber alles verhoffen verblieben / welches sie dißmals Gott vnnd der zeit befehlen / vnd die schuldt nicht J. M. sondern der vnruhigen Geistlig - keit vnd andern hochschaͤdtlichen politischen Leuten mehr / so dißfals vnter dem schein der Religion E. M. eusserstes verderben vnd vntergang gesucht haben vnd noch suchen / zuschreiben muͤssen / Vnnd weil die Staͤnd weiter von jhren Widerwertigen sich nicht lenger herumb fuͤhren / viel weniger E. M. Koͤnigl. warhaffte Wort / die nunmehr in allen Landen erschollen / so viel an jhnen / zuruͤck setzen lassen koͤnten / also haben sie zubefuͤrderung der Sachen / ein Concept in Boͤhm. Sprach / wie sie in puncto Religionis genugsam assecurirt zu seyn vermeynt / stellen / dasselbe hiemit E. M. vnter - thenigst offeriren lassen / allergnedigst bittend / E. M. geruhen guͤnst. vermoͤ - ge desselben die Staͤnd ohn fernere dilation zubefriedigen / vnd also den Re - ligionspuncten dermal eins gentzlich abhelffen zulassen / in verbleibung des - sen / da E. M. die vnruhige Geistliche / vnnd boͤse Rahtgeber mehr als die Staͤnd jhre allzeit gehorsame trewe Vnterthanen / sampt anderer jhrer trew - er Raͤht / mehr respectirn wuͤrden / als bleiben die Staͤnd bey Landtagsbe - schluß 1608. so wol dem juͤngst publicirten vnd sich darauff referirten Man -A iijdat /dat / wie billig / wollen auch auff solchen fall hiemit vor E. May. solenniter protestirt haben / in deme in den benachbarten Landen / sonderlich aber in Beyern / von allerley vffbot vnnd Kriegspreparationen zuhoͤren / auch sonsten gewisser Bericht einkommen / was fuͤr Practica wieder die Staͤnd teglich (ohne bewust vnnd zuthun E. Mayst. vnnd getrewen auffrichtigen Raͤhten) vorlauffen / vnd dardurch man vielleicht E. M. gern von jhrem Koͤnigl. Stul heben / die Staͤnd Vogelfrey machen / vnd das Land in die A - schen legen wil / ein Defension Werck E. M. vnd dem Land zum besten vff - richten / vnd nachmals des Manns so E. M. vnd sie beleidigen wil / erwar - ten / in ansehung daß sie ausser E. M. von keinem andern Koͤnig vnd Herrn wissen / hoͤren sollen noch wollen.

Aus Prag den 20. Junij.

Auff der Boͤhm. Evangel. Staͤnd / juͤngst den 13. diß / J. Keys. M. a - bermals vbergebenes Memorial / seyn sie bißhero mit der Keys. Resolution von tag zu tag auffgehalten / vnd vor besorgendem gemeinen Tumult diese Wochen kaum abgehalten worden / Sie haben mit aller vngestuͤmb ernst - lich auff die Antwort getrungen / vnd die gestern von dem Landgraffen von Leuchtenberg bey verpfendung seiner Fuͤrstl. Ehren / solche auff heut gewiß vertroͤst worden / welches sich dann auch heut so lang verzogen / daß sich die Staͤnd sehr ungeduͤltig erzeiget / vnd allerhand Trauwort schwierig verlau - ten lassen / ist jhnen doch endtlich erst vmb 6. Vhr Abends durch die oberst. LandOfficier in J. M. Namen diese Resolution schrifftlich ertheilt wor - den / deß Jnhalts / daß J. M. es bey den vorigen Resolutionen vnd bey al - lem deme / wie es zu zeiten Ferdinandi vnd Maximil in Religions Sachen gehalten worden / nochmals verbleiben lassen / vnnd wollen nicht / daß ein o - der der ander theil zur Religion / sive sub una vel utraque wieder seinen Wil - len gezwungen werden sollen / vnnd wollen eim jeden sein Gewissen ebener - massen / wie bißher in diesem Koͤnigreich beschehen / nicht betrengen lassen / So viel aber die Restaurierung des vntern Boͤhm. Consistorij betrifft / wollen J. M. solchen Punct die Geistligkeit weiters consultirn / vnnd her - nach die Churfuͤrsten des H. Roͤm. Reichs darinnen judiciren lassen / wollen aber keines theils gestatten / newe Kirchen zu andern Religionen / als die je - tzo im Land gebreuchlich / zuerbawen / vnd seyn auch nicht bedacht diese Re - solution in forma privilegij zugeben.

Hieruͤber die Staͤnd alsbaldt mit den Herrn LandtOfficirern dahin abgeredt / daß sie mit solcher Antwort noch nicht zufrieden seyn koͤnten / wol -tenten derwegen auff morgenden Sontag auffm Schloß in der Landtstuben sampt jhnen den Officirern als Boͤhm. Mitglieder zusam̃en kommen / sich mit einander zu vnterreden / vnd berahtschlagen / wie sie selbst ein Defension im Land fuͤr sich allein anstellen moͤchten / vnd seyn also gar spat in solcher Meinung auffm Schloß von einander geschieden / ob vielleicht die Staͤndt vber dieser Resolution etwas ferner schrifftlich replicirn / oder aber die Tro - mel zum Krieg ruͤhren lassen wollen / ist biß auff morgende Zusam̃enkunfft noch vngewiß.

Den 16. Junij ist ein Franciscaner Muͤnch / welcher Maͤrischer Na - tion / vnd erstlich Hussitisch / darnach ein Jesuiter / vnd endtlich ein Francis - caner worden / allhie aus dem Kloster S. Maria ad Nives gesprungen / den Boͤhm. Staͤnden zugelauffen / vnter dero schutz sich begeben / vnnd in der Landstuben offentlich revocirt / welchen der alte Kinßki zu einem Luther. Predicanten auffgenommen / vnnd allbereit von Prag hinweg auff seine Guͤter vmb Sicherheit willen geschickt hat.

Gestern ist bey den Staͤnden allhie ein Geschrey außkom̃en / daß von den Catholischen die Landstuben vnnd Saal mit Pulver vnterlegt sey / in meinung / wann die Evangel. Staͤndt beysam̃en / sie in Lufft zuschicken / das haben die Staͤnd an J. M. gelangen lassen / vnd gebeten / durch vnparteyi - sche / so wol Cathol. als Luther Personen / das Landhauß in den Kellern vnd Gewelbern hin vnnd wieder besichtigen zulassen / welches dann besche - hen / aber nichts gefunden worden / das thut man jetzo verwachen.

Herr Mosch Freyherr vnd Ritter des Malteser Ordens / ist heut von den Evangel. Staͤnden ausser der Landtaffel gestossen / sein Namen darinn außgestrichen / vnd er offentlich fuͤr ein vnehrlichen nichtswerdigen Mann fuͤr allem Volck proclamirt worden / aus Vrsachen / daß den Staͤnden ein Schreiben / so er an den Buͤrgermeister zu Troppa vnlangst abgehen las - sen / in handen kom̃en / darinnen er meltet / daß das Religion Wesen allhie noch auff guten Terminis were / vnd damit die leichtfertigen ehrlosen Boͤh - men so hefftig wieder J. Keys. M. weren / wuͤrde es auff der Catholischen seiten noch besser werden / vnd obwoln die Herrn LandOfficirer / Herr Pri - or dieses Malteser Ordens / Herr Poppel fuͤr jhn intercedirt / hat es doch bey den Staͤnden nichts schaffen wollen / vnd mus also dieser Mosch / so J. M. alter getrewer Diener / vnnd jederzeit dieses Koͤnigreichs ein Mitgliedt gewesen / dieses Rebell. Handels in hoͤchster schmach vnnd verschimpffung seiner Ehren entgelten.

Die Schlesischen Abgesandten haben bereit den Boͤhm. Staͤndenetlichmaletlichmal Audientz gehabt / vnd sich alles guts gegen jhnen erboten. Dem - nach verschienen Mitwoch von dem obersten Cantzler vnter seiner vnnd des Secretarij Menzelij fertigung / im Namen J. M. ein Decret an die Hus - sitischen Pfaffen außgangen / des Jnhalts / daß gedachte Pfaffen folgenden Corporis Christi der Procession beywohnen vnd halten sollen / die Pfaffen aber solches den Landtstaͤnden referirt / darauff haben die Staͤnd die Herrn LandOfficir gefragt / Ob solches Decret mit jhrer aller wissen vnnd willen gefertigt worden / welche gemelt / daß sie nichts drumb wuͤsten / darauff die Staͤnd den Pfaffen befohlen / daß sie die Procession einstellen solten / wel - ches auch geschehen.

Ertzhertzog Leopolt ist noch allhie / recreirt sich am meisten im Pal - lenspiel / von seiner Verrichtung vernimmt man nichts / als daß er den Boͤ - mischen Staͤnden sehr zu wieder / vnd J. M. stets in Ohren ligt / in deren Begehren nicht zubewilligen.

Der Hertzogen in Beyern Cantzler hat durch verborgene Gaͤng bey J. M. wie auch Ertzhertzog Leopolt offt Audientz gehabt / vnd in wenig ta - gen abgefertigt worden / vnnd hat die Post Roß ob dem Weissenberg vner - kant vnd vnbenant beschieden / zu Gutschen hinaus gefahren / vnd sich also vnuermerckt von hinnen gemacht / was sein Negotien allhie seyn moͤgen / ist in der still / die Boͤhm. Staͤndt vermuhten / es werde etwan Kriegsvolck herein zu bringen / bedeuten.

Gestern seyn allhie auff dem Schloß Mandata angeschlagen worden / darinn die interessirte Fuͤrstenthumb / Guͤlch / Clev vnd Berg / allher zuer - scheinen / citirt worden.

Aus Nuͤrnberg den 17. Junij.

Dieser Tagen seyn allhie der Evangel. Fuͤrsten vnnd Staͤdt / so zu Schwaͤbischen Hall juͤngst beysam̃en gewest / Abgesandte alher kom̃en / vnd in drey tag zu Raht gangen / seyn wieder hinweg / ist alles gar geheim zugan - gen / doch hat man so viel / daß sie jhr Buͤndtnis folgend perducirn sollen / hernach jhre Ausschuß zu andern Evangel. Creiß vnnd Reichstaͤnden sen - den / solche jhnen referirn / vnd in diese Buͤndtnis ziehen / damit man fort - hin vor der Catholischen Practica gesichert seyn / in deme die Evangel. Staͤnd samentlich auff alle dergleichen fuͤrfallende Casus zugleich mit ein - ander anliegen vnd ein Defension Wesen auffrichten solln.

Aviso25 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den5. Julijangelangt.

Aus Antdorff den 19. Junij / Anno 1609.

MJt Abdanckung vnsers Kriegsvolcks bleibet es noch im Stillstand / ist allein einem deutschen Faͤhnlein zu Mastrich ab - gedanckt / vnd denselben Soldaten ein drit theil jhrer Besoldung geben worden / damit muͤssen sie content seyn / Andere deutsche Oberste vnd Befehlichsleut warten zu Bruͤssel auff Bescheidt vnd Abfer - tigung / die werden von einem tag zum andern auffgezogen / darob sie sehr vulustig / scheinet daß kein Geldt verhanden / oder daß man zuuor der Con - firmation des Anstands aus Span. erwarten wolle.

Den 14. diß ist allhie das Fest Corporis Christi processionaliter stat - lich gehalten worden / darauff die Obrigkeit mit sonderlichen Jnventionen viel Extraord. Vnkosten gewendet / sich auch die Buͤrger zum statlichsten bekleidet / vnd jede Zunfft mit sonderlichen Jnventionen auffgezogen / weil in 13. tausent Personen mit 170. Schiffen meistentheil aus Holland allhie ankom̃en / solches zusehen / welche dann nicht alle Herberg haben koͤnnen / vnd mehrertheils auff den Gassen vnd Schiffen ligen muͤssen / die andern so Herberg bekommen / hat einer von einem Bett 16. in 20. Cronen geben muͤssen.

Wie sonsten die herkommene Hollaͤnder / darunter gar viel Catholisch seyn / fuͤr gewiß außgeben / haben die unijrten General Staden bereit bey 15. tausent Mann abgedanckt / das solle mit dem Rest so bald gemelte Confir - mation aus Span. koͤmpt / auch beschehen / vnd vber 5. oder 6000. Mann in bestallung nicht behalten.

Sonsten seyn gedachte General Staden im Hag noch beysam̃en / sol - len auch noch wegen der verschobenen / vnd sonderlich was die Navigation vnd Handlung angeht in starcker tractation seyn / darzu sie dann von den Gesandten aus Franckreich vnd Engell. sehr getrieben werden / dann sie len - ger daselbst nicht verbleiben wollen.

Aus Coͤlln den 21. Dito.

Beyde Fuͤrsten von Brandenb. vnnd Newburg haben sich zu Dort - mund durch mittel des Herrn Landgr. Moritzen freundlich miteinander da - hin verglichen / daß sie kuͤnfftig wider alle anmassung / zu erhaltung vnd de - fension dieser Landen zusam̃en setzen / vnd innerhalb 4. Monat / ob etwan der Churfr. von Brandenb. im̃ittelst selbsten bey der hand were / alles was dem rechten Successorn vnd Erben derselben Landen / wie auch deren Vntertha - nen / zu gutem kom̃en moͤge / moͤglichstes fleisses bedencken / vnd anstellen helf - fen / doch daß jhnen etliche aus der Staͤnd mittel zugeordnet werden / biß zubessererbesserer bestallung der regierung selbiger Landen zuuerwalten / vnd folgendes so wol von den regierenden Raͤhten als den andern Staͤnden die huldigung allenthalben einnehmen / vnd sie dem jenigen Herrn schweren lassen / welcher (es sey gleich Chur Brandenb. oder Pfaltz Newburg) der rechte Successor zu den Guͤlch. Landen erklert solle werden / wie auch ferner die Fuͤrstl. Be - graͤbnis anstellen / die Fuͤrstl. Wittwe abfertigen / das Archinum versiegeln / vnd sonst alles thun vnnd verordnen / was der Sachen notturfft erfordern wird.

Als nun beyde Fuͤrstl. Personen nach Disteldorff kom̃en / haben sich die gewesene Raͤht daselbsten noch beschwert / solche einzulassen / die Buͤr - gerschafft aber hat sich derselben wiedersetzet / vnd die Soldaten gezwungen / daß sie jhnen vnd nicht den Raͤhten mit Eydt sich verpflichten muͤssen / vnnd also die Stadtporten starck bewachet / daß niemand von den Raͤhten auß - gelassen worden / welche sich geruͤst douon zuziehen / Jmmittelst seyn beyde Fuͤrsten mit jhrem Hoffgesind hinein kom̃en / vnd auff das Schloß begleitet worden / Nach solchem seyn die Raͤht mehrertheils auff Guͤlch verruckt / all - da mit den andern Guͤlch. Landstaͤnden eine newe Versamlung zuhalten / Hernach hat der Keyserl. Commissarius zu Disteldorff ein Citation ange - schlagen / daß alle interessirte Parteyen der Guͤlch. Land halben gen Prag / daselben sich zuuergleichen / kommen sollen.

Aus Franckfurt den 23. Dito.

Demnach Keys. M. dem Churfr. von Meintz die Herrschafft Weiß - baden zu Lehen verliehen / wil doch der Graff von Nassaw vnd Sarprucken solche nicht folgen lassen / wie er denn das gantze Landtvolck auffgemahnet / solches vmb Weißbaden vnnd in sein Landt gelegt / da nun der Churfuͤrst solches besetzen wil / mus es mit gewalt geschehen.

Aus Rom den 20. Junij.

Als zu Neapolis ausserhalb der Stadt ein Heyrat Abred geschehen / darauff dann in dreyen Heusern gedantzt worden / sey jeling ein groß Wet - ter entstanden / dauon die Haͤuser eingefallen / vnd 50. Personen todt geblie - ben. Zu Neapolis ist die Donna Julia Orsina Hertzogin zu Pisignano ohne Erben tods verschieden / deren mit Gifft vergeben worden / derwegen eine Present dahin kommen / die Klag hieruͤber anzustellen / deren succedirt der Hertzog von Gravina.

Aus Venedig den 26. Dito.

Von Thurmo hat man / als derselb Hertzog des Conte di Verna An -A ijkunfftkunfft zu Genua aus Span. vernom̃en / sey er jhme entgegen gezogen / der bringt das Generalat vber das Span. Meer / fuͤr den Don Pietro di Ca - stiglia / gedachtes Hertzogen andern Sohne / vnd dem dritten so Cardinal 100. tausent Cronen Jaͤhrlichs Einkommen / mit dem Tittel / Protector / vber die Kirch in Span. vnd daß solches Jntrada zu Neapolis solle erlegt werden / so sonst selbiger Vice Ree der Cron Span. zuerlegen schuͤldig.

Der Amurat Rais hat ein Vasellen von Zephalonia nach Venedig fahrende mit einer Galliotten bestritten / Als aber viel Volck (ehe er solche erobert) verlorn / hat er alle Personen darob ausser 8. zu stuͤcken hawen vnd das Vasel verbrennen lassen.

Brieff aus Constant. melden / dieselbe Armade were noch nicht ab - gefahren / dann sie noch etlicher Galleen erwarten / vnnd geschehe daselbst noch teglich grosse Provision wieder den Persianer / welcher mit 40. tausent Mann Pagadet belagern wil / sonst hette man den Schatzmeister von der Porten abgesetzt / vnd seine Guͤter confiscirt / dann er vber ein Million Golt abtragen haben sol.

Keyserliche Resolution vnnd endtlicher Bescheidt / in Puncto Religionis gegen den Boͤhm. Euangel. Staͤn - den / den 20. Junij / Anno 1609.

Die Roͤm. Keys. M. seyn wol der gnedigsten zuuersichtlichen hoffnung gewest / die Staͤnd sub utraque wuͤrden mit dero letzten vnd endtlichen Reso - lution / sich vnterthenigst zu frieden gestelt / vnd auff jhr Mayst. ferner / nicht gedrungen haben.

Dieweil es aber nicht geschehen / als erkleren sich hierauff J. Mayst. mit diesem nochmalen schließlichen / nemlich daß J. Mayst. die gehorsame Staͤnd / nicht allein bey allem / wie es bey zeiten dero Vorfahren / weylandt Keyser Ferdinanden vnd Maxim. hochloͤblicher Regierung gehalten / auch wie nechster 1608. Jaͤhriger Landtags Beschluß / vnnd all andere hißhero / wegen des Religion Artick. ergangene Resolutiones vermoͤgen / auff kuͤnff - tige zeit nochmaln verbleiben / so vnter J. M. Jurament / Pflicht / Schutz vnd schirm gehoͤren / schuͤtzen vnd handthaben / damit ein jeder bey der Reli - gion Verwandten / bey allen deme / was ein jeder von rechts wegen befugt / frey vnd sicher erhalten / vnd einem jeden sein Recht vnd Gerechtigkeit / ohn alles ansehen der Person / vnd ohn allen verzug ertheilet werden sollen / doch sollen dargegen gleichsfals die Staͤndt / sub una / auch bey jhren Kirchen / Gottesdiensten vnd Ceremonien / ohne alle verhinderung verbleiben / vnnd ebenfals die Geistlichen vnd Weltlichen / sich jhres Gottesdienstes Einkom -mens /mens / Haab vnnd Guͤter / sich ruhiglich / vnd ohne menniglichs eintracht / verhinderung vnd bedrangnus gebrauchen sollen vnd moͤgen / damit also die Landsordnung / ohne abbruch in jhrem Esse erhalten werden moͤge.

Wo fern aber die gehorsame Staͤnd sub utraque bey diesem J. May. rechtmessigen / wolmeinenden vnd billigen Resolutionen / zuuerbleiben nicht gedechten (welches sich doch J. M. gnedigst zu jhnen nicht versehen) so wol - len J. Mayst. die Sachen ferner dahin anstellen / nemblich diß alles / was bißhero in diesem Handel fuͤrgelauffen / des H. Roͤm. Reichs sechs Chur - fuͤrsten zu wissen thun / vnd daruͤber dero Raht vnd Gutachten vernehmen / vnd hernacher die Hauptsachen auff solchen weg vermitteln / schliessen / vnd sich resoluirn wollen / daß sich niemand mit billigkeit ichtwas zubeschweren haben wird / Entzwischen sollen alle Sachen / ein weg als den andern / in obbeschriebenem Standt verbleiben vnd gehalten werden.

Denmach auch die Keys. Mayst. so viel berichtet / wie daß etwan hin vnd wieder allerley Reden gangen / als solten J. M. wieder diese Staͤndt / nicht allein in diesem Koͤnigreich / sondern auch ausser desselben in andern Landen mit Kriegsbereitschafft sich ruͤsten vnnd versehen / deßwegen den Staͤnden auch gebuͤren wolte / vmb jhrer vnd des Koͤnigreichs gegen verse - hung willen / zu einer Defension ordnung zugreiffen / in demselben sollen die gehorsame Staͤndt sich zu J. Mayst. endtlich vnd sicherlich versehen / vnnd in dieselbe diß vertrawen setzen / daß alle solche Reden / pur lauter erdichtes vngegruͤndtes Wesen ist / vnd daß solches J Mayst. nie in jhre Gedancken kom̃en / zugeschweigen daß es bißhero / im wenigsten vnuonnoͤhten gewesen were / oder noch seyn wuͤrde / vielweniger glauben koͤnnen / daß ein einiger Mensch in diesem loͤblichen Koͤnigreich Boͤhemb gefunden / der da hierauff gedacht / oder J. May. zu dergleichen Fuͤrnehmen gerahten hetten / sondern es haben J. M. biß dato jhrer Regierung hero / keine andere Gedancken ge - schoͤpfft / werden auch kuͤnfftig derselben nicht mehr wuͤndschen / als daß sie viel lieber in diesem Koͤnigreich / vnd bey deren getrewen Staͤnden in gutem frieden regieren vnd verbleiben moͤgen.

Derowegen so ersuchen J. M. hiemit die gehorsame Staͤnd gantz ge - nedigst / sie wolten also hie obgedacht / vnnoͤtig fuͤrhaben vnnd anordnung / einer newen Defension vnterlassen / vnd dauon abstehen / hernach in kuͤnff - tig aber / wann man es etwan fuͤr ein Notturfft erachten wird / dergleichen Defensionwesen anzurichten / so sol es doch mit vorwissen vnnd willen / der Keys. M. geschehen / in welchem allem J. M. sich auch dermassen zuerzeigen / nit vnterlassen wird / also daß menniglich damit zufrieden seyn sol.

So viel

So viel die Pragerische Academia vnd Consistorium betrifft / dieweil J. M. als Koͤnig in Boͤhmen / erstlich zu der Academia / nach jhren Vor - fahren / als Fundatorn derselben / so wol dem Consistorio / welches alles J. M. Vorfahren / wie auch J. M. in jhrer Regierung hero / je vnd allwegen in jhrer macht vnnd versehung gehabt / Recht vnnd Gerechtigkeit zu haben vermeinen / also sey J. Keys. May. zu den Staͤnden / sub utraque des verse - hens / sie werden deroselben als jhrem Koͤnig vnd Herrn / in dero Recht vnd Gerechtigkeit / so sie zu ermelter Academia vnnd Consistorium haben / nicht greiffen / wofern die Staͤndt aber / je nicht mit dieser Antworten zu frieden seyn wolten / so geruhen J. May. noch ferner gnedigst / dahin zubewilligen / vnd sie vermoͤg der Lands Ordnung durch gleiche mittels Personen sub una vnd utraque / ein Recht besitzen lassen wil / welchen J. M. so wol die Staͤnd / jeder theil sein Jus fuͤrbringen werden moͤgen / welchem theil alsdann von den geordneten die Billigkeit zuerkandt / vnnd was durch dieselben fuͤr ein Außspruch gemacht / bey dem solle es kuͤnfftig verbleiben.

Endtlich begehren J. Keys. M. gnedigst die Staͤndt numehr ohn eini - gen fernern auffzug / zu berahtschlagung der Proposition greiffen / vnd solche zu gehorsamen / wuͤrcklichen entbringen / welches die Keys. May. den gehor - samen Staͤnden sub utraque / zu endtlicher vnd schließlicher Resolution al - so zuuermelden / anbefohlen haben.

Aus Prag den 27. Junij.

Demnach die Boͤhm. Staͤndt mit der Keyser. Resolution nicht con - tent seyn koͤnnen / seyn sie Afftermontags vnd Mitwochs beysam̃en gewest / zuberahtschlagen / wie das Defensionwerck fuͤrzunehmen / vnnd weiln die LandtOfficirer vnd die andere Staͤndt sub una sich hieuor vereinigt / daß sie es mit jhnen halten wolten / als haben sie dieselbe wieder ersucht / bey jhnen in der Landstuben zuerscheinen / vnd sich zuerkleren / ob sie es in diesem auch mit jhnen halten wolten / welche dann den 24. diß Abends erst zu 5. Vhr zu jhnen kom̃en / denen die Staͤndt sub utraque jhr Fuͤrhaben schrifftlich fuͤr - gelesen / darauff sie geantwort / sie hetten sich zwar zuentsinnen / was gestalt sie sich sonderlich wegen pretentirter Religion laut fertiger Landtags ver - gleichung in solchem mit jhnen zuhalten / weil aber diß Wesen zur Defen - sion angesehen / Man aber zu der zeit von keinem Feind wuste / als wolten sie die Staͤndt im Namen J. M. ermahnt / auch fuͤr jr Person freundtlich gebeten haben / von solchem abzustehen / auch weil sie ohn J. M. wissen sich hierin nicht erkleren koͤndten / biß auff folgenden tags zugedulden / alsdann wolten sie sich resoluirn / welches sie jhnen dann bewilliget.

Weil

Weil nun die Staͤnd gesehen / daß sie in guͤte von J. M. der Religion halber nichts erhalten koͤñen / haben sie sich hierauff entschlossen / kein schrifft mehr derselben zuubergeben / sondern im Defension Werck fortzufahren / wie dann geschehen / Wie nun J. May. den ernst gesehen / daß sie nicht von jhrem Fuͤrhaben weichen wollen / haben sie gestern denselben durch die Land - Officier anzeigen lassen / daß sie biß 3. vhr nach mittag beysammen verblei - ben sollen / denen wolten J. May. ein gute Resolution ertheilen / darauff sie biß 9. vhr in die Nacht mit grossem verlangen gewart / auch den LandOffi - cirern keine ruhe gelassen / biß sie solche erlangt haben / welche dann alsbaldt verlesen worden / des Jnhalts / Daß J. May. den Landtleuten auff jhren Guͤtern vnd Schloͤssern / Kirchen auffzubawen / das Exercitium der Augs: Confession (wie zu Wittenberg vnd andern Orten im Reich mit Christli - chen ehrlichen Ceremonien gebreuchlich) darinnen zu halten frey zugelas - sen / den Staͤdten aber nichts bewilligen wollen / Betreffent die Academi - am oder Consistorium / wolten J. Ma. den Staͤnden auffzurichten / nicht zulassen / sonder solche selbst mit tauglichen Personen versehen / welches a - ber die Staͤndt nicht thun / sondern dieselbe jhres gefallens auffrichten / vnd mit dergleichen Personen ersetzen wolle.

Nach verlesung dieser Resolution / haben die Staͤnd in gegenwart der LandtOfficirer jhre endt: vnd schließliche Schrifft / so etlich Bogen lang in der Landtstuben verlesen lassen / (so alles beym Liecht geschehen) die be - stelte oberste Kriegsraͤht vnd Commissarien / offentlich publicirt / vnd her - nach solche den LandtOfficirern / dieselbe J. May. fuͤrzutragen / zugestelt / Nach diesem den Heydelium / so primas in der Altenstadt / welcher vor eim Jahr die Staͤnd geschmecht / offentlich vor ein Schelmen vnd Vogelfrey gemacht / wann er sich nicht in zehen tagen aus dem Koͤnigreich begebe.

Heut seyn die Staͤndt nicht mehr gen Hoff / sondern mit hellem hauf - fen auff dem Newstaͤdter Rahthaus zusammen kommen / dasselbe mit jhren Dienern zu Roß vnd Fuß alle mit Roͤhren starck verwachen lassen / vnd die - sen Abend noch beysam̃en seyn / welche lang Psalmen gesungen / hernach die Berahtschlagung angefangen / vnd bereit so weit vntereinander entschlos - sen / daß sie gentzlich bedacht seyn / jhre Prediger alsbaldt allhie vnd auff dem Landt auffzustellen / vnd in deutscher vnd Boͤhmischer Sprach predigen zu - lassen / wie auch die Academia vnnd Consistorium in rechte Ordnung zu - bringen.

Die Befehlch so vnter den Staͤnden außtheilt / ist Herr von Rosen - berg General Oberster / Herr Graff von Thurn General Leutenant / Herrvonvon Fels Feldtmarschalck / einer von Subna oberster Wachmeister / sie tractiren auch mit dem Oberstern Guͤnderot / so newlich Freyherr worden / daß er sich zum Obersten wolle gebrauchen lassen / Der von Thurn solle auch neben seinem Befehlch ein Regiment Knecht fuͤhren / vnd der von Burgk sein oberster Leutenant seyn / gleichsfals Herr von Fels 1000. Pferd fuͤh - ren / sie werden hernach so lang rebellirn / vnd gewalt vben / biß sie was meh - rers jhrem vnruhigen Wundsch nach von J. M. erzwingen / dann auff J. May. seiten nicht ein einiger geruͤster Mann verhanden / wie sie dann bereit auch entschlossen / Sintemal J. M. etlich friedthaͤssige Raͤht / so den Staͤn - den gar zu wieder / dieselben wollen sie nicht mehr gedulden / viel weniger in der Staͤnd Sachen was berahtschlagen lassen / Sondern sie wollen Jhrer Mayst. andere Raͤht aus jhrem Mittel zuordnen / als aus dem Herrenstand 10. aus dem Ritterstand 10. vnnd von den Staͤdten auch 10. Personen / mit denselben J. Mayst. Raht halten solten / vnnd von denselben wolten auch die Staͤnd vnd sonst von niemand andern geregiert werden / die jetzi - gen Raͤht aber sollen nichts mit jhnen zuthun haben / siehet also einer gros - sen Rebellion gleich / dann wie ich gleich jetzt vernimb / so lassen die Staͤndt den Altstaͤdter Platz von Laͤden vnnd Schraͤgen abraumen / daraus man schliessen wil / sie die Buͤrgerschafft in die Pflicht nehmen / sich selbst Herrn des Landes machen / vnnd vielleicht jhrem Koͤnig ein Deputat geben werden.

Der Staͤnd Gesind / als es gestern im Saal zu Hoff finster wor - den / haben dermassen ein groß Geschrey vnnd pfeiffen getrieben / das nicht allein Spott vor Jhrer Mayst. vnnd andern Herrn / sondern wol zuuer - wundern gewest / daß man dergleichen gestatten solle / Es haben theils ge - heulet als wie die Hund / Woͤlff vnd Katzen / auch dreymal etlich vom A - del / als Jhr Mayst. eben ob dem Nachtmal gesessen / mit solchem vngestuͤm̃ in die Ritterstuben kommen / vnnd den bescheidt selbst haben wollen / darob sich J. Mayst. nicht wenig entsetzt.

Aviso26 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den12. Julijangelangt.

Aus Lyon den 21. Junij / Anno 1609.

DEr Koͤnig sampt dero Gemahl / so wieder schwanger / be - findet sich zu Fontainebliaw / dahin wollen J. M. die Fuͤrsten vnd Mareschal in Franckreich beschreiben / zuberahtschlagen / wie der Kampff zwischen Man vnd Man hinfuͤro moͤcht verhindert wer - den / weil seiter Weinachten hero in 800. Adelspersonen dadurch vmbkom - nen / Es sollen auch J. M. ein Eydt thun / keinem in diesem fall einige gra - tia zuerweisen / Deßgleichen die Printzen alle schweren / solches nicht mehr zubegeren / Jst auch wegen deren / so Pancherota machen / wieder ein scharfes Edict außgangen / Ob nun solches den Handlungen nuͤtz wird / eroͤffnet zeit.

Aus Andtorff den 26. Dito.

Seiter juͤngst ist des Haubtman Welsers Freyfaͤndlein auch refor - mirt / vnd mit einem drittheil abgefertigt worden / deßgleichen solle mit an - dern Regimenten vnd Freyfaͤndlein geschehen / vnd die Grentzen allein mit Span. vnd Jtalianern besetzt werden / weil die Hollender den Catholischen keine Priester noch privatum Exercitium mehr / wie hieuor geschehen / ver - goͤnnen wollen / vnd vnlangst publiciren lassen / daß niemand keine Catho - lische Priester beherbergen / oder sonsten heimlich auffhalten solle / also ha - ben J. D. auch an alle hielaͤnd. Bischoffe vnnd Prelaten geschrieben / gut auffsehen zuhaben / daß die Catholischen von den Calvinisten / welche teg - lich mit meng aus den unijrten in hiessige Prouintzien kom̃en / nit verfuͤhrt / vnd dardurch Vnraht verursacht werde / dann sie eben so viel von jhrem bey vns im Land / als der Catholischen in Holl. verborgen halten. Demnach die Frantzoͤß. vnd Engel. jhre Presenten empfangen / also haben die Staa - den die Present / so der Koͤnig nach Holl. gesandt / letzlich auch zur dancksa - gung angenommen / die erwarten mit verlangen die ratification aus Span.

Aus Coͤlln den 28. Dito.

Als die Fuͤrsten von Brandenb. vnd Newburg vernommen / daß der Graff von Hohenzollern im Namen Keys. M. allher gelangt / haben sie als - baldt etlich von jhren Raͤhten allhero geschickt / vnnd demselben jhr beyder Fuͤrsten vergleichung der Succession dieser Landen halben angedeut / welche dann nach gethaner Relation vnd darauff empfangener Antwort / wieder nach Disteldorff verruckt / vnd ged. Graff von hinnen nach Hampach na - hent Guͤlch gezogen / vnd wie die Sag / so wil der alte Ambtman von Guͤlch sich beyden Fuͤrsten wiedersetzen / wie er dann mehr Soldaten vnd Kriegs -muni -munition hinein zubringen / auch den Buͤrgern jhre Wehren abnehmen las - sen / ligt auch lengs der Maas viel Kriegsvolck / welches sehr verdechtig.

Gedachte Fuͤrsten haben wider des Keysers Com̃issarij zu Disteldorff angeschlagenes Patent ein anders anhefften lassen / sich der nicht erscheinug entschuͤldigt / vnd seyn beyde Fuͤrsten gen Cleve gezogen / daselbst sich auch presentirt / vnd gute anordnung gethan / auch auff den 2. Julij gen Distel - dorff die Guͤlch. vnd Berg. Landstaͤndt beschrieben / nicht allein derselben beyder Fuͤrsten vergleichung ferner fuͤrzubringen / sonder auch sich mit jh - nen zuberahtschlagen / wie sie zuuorderst zur Ehr Gottes / vnnd dann dieser Landen Nutz vnd Wolfahrt dem rechten Successorn zum besten ein Christ - lich Regiment anstellen / auch selbige Land vnd Vnterthanen alle schuldige gebuͤr wiederfahren lassen moͤgen.

Dieser tagen ist Herr von Brebendant im Namen des Churfr. von Brandenb. als dessen bestelter Oberster vnnd Abgesandter hiedurch nach Disteldorff verreiset / der meldet daß J. Churfl. Gn. aus Preussen nach Berlin verruckt sey / vnd selbige Sachen in guten Terminis stehen / derwe - gen jetzt willens jnner 4. Wochen Guͤlch zukommen.

Die General Staden haben in gegenwart etlicher anderer Herrn / den Engell. vnnd Frantzoͤß. Gesandten ein Koͤnigl. Pancket gehalten / hernach stattliche Presenten zur Dancksagung / daß sie der Anstandshandlung so lang beygewohnt / verehrt.

Aus Wien den 26. Junij.

Der Maͤrische Landtag hat bereit angefangen / vnd sollen J. M. jnner 10. tagen wieder allhie seyn / so wird der Osterr. Landtag auff kuͤnfftigen 7ber zuhalten bereit anßgeschrieben / vnd wird das Exercitium Religionis zu Ho - ren vnd Jnsersdorff noch oͤffentlich vnuerwahrt gehalten / dabey sich stets viel Volcks befindet / welches den Geistlichen nicht gefellet / wie dann Herr Cloͤssel bereit wieder den Hornelischen Predicanten gepredigt / jhn heßlich außgemacht / vnd neben andern Tituln ein subtilen Calvinisten genent / jhn bey dem gemeinen Man in verdacht zubringen / der wil sich kuͤnfftigen Mon - tag offentlich auff der Cantzel entschuͤldigen / Es seyn auch bereit viel Ca - tholische Personen zu der Evangel. Religion gefallen.

Aus Prag den 29. Dito.

Gestern vnnd heut seyn die Boͤhm. Evangel. Staͤnd noch auff dem Altstaͤdter Rathauß beysam̃en verharret / vnd wird von jhrer berahtschla - gung anders nichts offenbart / dann daß sie Knecht vnter dem schein desA ijDefen -Defension Wesens halben werben lassen / vnd seyn mit juͤngst ertheilter con - cession noch nit zu frieden / haben gleichwol confirmation daruͤber begert / vnd gleichfals ein Concept (wie sie vermeinen / daß J. Keys. M. ohne bey - derseits nachtheil außfertigen koͤndten) durch den Churfl. Saͤchs. Cantzler D. Gerstenberger auffs Papier verfassen / vnd J. May. gestern fuͤrbringen lassen / welches Concept auch / wie gesagt wird / J. M. nicht mißfallen ge - habt / vnd dasselb pro Confirmatione außfertigen lassen wollen / Als er aber zuuor J. M. an andere Ort auch zu deliberirn gegeben / ist das Wiederspiel darauff erfolgt / derowegen wenig ruhe oder fried bey den Staͤnden zuspuͤ - ren.

Der Herr von Wallstein J. Keys. M. oberster Stallmeister vnd Land - richter in Boͤhmen / ist gestern zu den Staͤnden auffs Altstaͤdter Rahthaus gefahren / jhnen jhr jetzige geheime Tractatio hoch verwiesen / vnd allerhandt Sachen zu Gemuͤth gefuͤhrt / auch endtlich dahin starck vermahnet / daß die Staͤnd nach altem gebrauch auff dem Schloß zusam̃en kom̃en / vnd J. M.

gethaner Proposition nunmehr (weil im Religions Artickel ein Bescheidt ergangen) auch abhelffen / vnd sich als trewe gehorsame Vnterthanen da - rin erweisen solten / darauff sie aber alsbaldt replicirt vnd fuͤrgewendt / weil sie zu Hoff so viel lange Wochen sich von tag zu tag mit schwerer gedult het - ten auffhalten lassen / vnd jetzo dannoch auch nicht nach jhrem Content ver - sichert werden koͤndten in Religions sachen / So achten sie sich auch J. M. keinen fernern Gehorsamb dißfals zuthun schuldig / haben auch die Geltge - fell / so bißhero noch woͤchentlich allhie bey der Stadt in das Rent Ampt ge - liefert worden / gespert vnd eingestelt / Vnd weiln in Schlesien vnd Laußnitz nun lange zeit hero auch nichts zu J. M. Koͤn. Cam̃er erlegt worden / So ist allbereit die groͤste Geldt Armut am Hoff allhie zusehen / vnd werden J. M baldt nicht nach notturfft mit Speiß vnd Tranck versehen / zugeschwei - gen die arme Diener bey Hoff bezahlet werden koͤnnen.

Ein Anders aus Prag / eodem Die.

J. M. haben den Staͤnden anzeigen lassen / von jhrem Fuͤrnehmen ab - zustehen / sie haben aber schlechten Bescheidt geben / die fahren in jhrem De - fension Wesen fort / darauff J. M. alle Oberste / so viel sich deren allhie be - finden / nach Hoff bescheiden lassen / auch alle Keys. Diener was Catholisch nach Hoff citirt worden.

Die Staͤnd haben aus jhrem Mittel zu einem Außschuß 30. Herrn verordnet / die stets allhie bleiben / biß J. M. all jhr Begehren bewilligen /diedie sollen auch die Prager Staͤdt regieren / vnd die Gefell so J. M. hieuor eingenom̃en / anjetzo fuͤr die Staͤndt einnehmen / vnd Keys. M. anders nichts daruon contribuirn / als was die notturfft fuͤr Kuͤchen vnd Keller belangt / welches J. M. in dero alten Tagen nicht ein geringer Despect / daran sie a - ber selbst Vrsacher / weil dieselbe niemand in jhren Beschwerungen recht Audientz geben / Sonst ziehen die Staͤnd theils von hier hinweg / weil sie jh - re Vollmechtige allhie gelassen / denen solle man morgen vmbschlagen.

Als dieser tagen ein Muͤnch vor der Staͤnd Landhauß gestanden vnd zugesehen / ist er von dem Poͤvel ersehen / geschlagen / die Kutten außgezogen / vnd mit Steinen vnd Kot geworffen / biß er in ein Kloser entsprungen.

Als newlich die Catholischen zu Lintz ein stattliche Procession gehalten / haben die Lutherischen ein schwartzen Bock / dem sie zwischen die Hoͤrner ein Faͤhnlein auffgebunden / vnter die Pfaffen gejagt.

Aus Prag den 1. Julij.

Nach dem den 27. diß auff dem Altstaͤdter Rahthauß Herr Budo - wetz ein schoͤne Oration gethan mit einem Gebet vnd Gesang / Gott der Va - ter wohn vns bey / haben darauff die Staͤnd 31. Directores erwehlet / welche in abwesen der andern das hiesige Wesen regieren sollen / diesen solle man in allem festiglich glauben geben / vnd wird deren einem so des Herrnstands des Monats 180. Thaler / des Ritterstandes 140. vnd einem aus den Staͤd - ten 66. Thaler geben / Nach solchem haben die Staͤndt der Stadt Jnsiegel zu sich genommen.

Den 28. haben die abreisende Staͤndt vrlaub genommen / vnnd den Haubtleuten das Lauff oder Anritgeldt auff ein Regiment Knecht vnnd 1500. Pferd erlegen lassen / derhalben die Befehlichsleut ohne Trommel ruͤhrung bey 1200. Knecht bekom̃en / die auch schon hauffenweis mit jhren Palliten dem Musterplatz zueilen / vnd solle Christian von Anhalt Ober - ster daruͤber werden.

Vor wenig tagen hat sich ein Muͤnch im Strohoff allhie / welcher vor etlich tagen sich aus dem Kloster begeben / vnd heyrahten wollen / aber jnnen worden / vnnd daruͤber in harte Gefengnis gelegt / selbst strangulirt / dem hat der Hencker sein Begraͤbnis bestellen muͤssen.

Ertzhertzog Leopolt ist noch allhie / hat die Catholische Religion mit seiner gegenwart in diesen Landen wenig befuͤrdern koͤnnen.

Es befindt sich Koͤnig Matthias zu Olmitz / dessen Begehren an die Maͤrische Staͤnd ist fuͤrnemlich gewesen / auff drey Jahrlang jedes JahrA iijhunderthundert tausent Thaler zu J. May. eignen Disposition / dann zehen tausent Thaler zu allerhand Munition / sampt dem Biergroschen / so fast alles be - willigt worden.

Der Boͤhmischen Staͤnd sub utraque gethanes Jura - ment den verordneten Directoribus zu dem angestel - ten Defensionwesen.

WJr die Evangel. drey Staͤndt in Boͤmen / schweren zu Gott dem All - mechtigen der Roͤm. Keys. Mayst. als Koͤnig in Boͤhmen / vnd denen Personen / so von vns fuͤr Directores zu fortstellung vnnd verrichtung der von vns geordneten Defension erwehlt seyn / vnd geloben / daß wir laut vn - sers Revers neben vnd mit jhnen in allem deme / was sie vermoͤg vnserer jh - nen die Defension betreffent gebenen Vollmacht / zu Lob vnd Ehren Got - tes / vnd der Roͤm. Keys. Mayst. als Koͤnigs zu Boͤhmen / dann auch aller Staͤndt so vnter beyder gestalt den Leib vnd Blut vnsers HErrn CHristi empfahen / vnd dieses Koͤnigreichs werden anordnen / stehen / vnd das jenige was sie also schliessen werden / vns belieben lassen / vnd willig verrichten / sie vor aller Gefahr / nach vnserm hoͤchsten Vermoͤgen beschuͤtzen / vnnd wann vns oder einem aus vns / wer der auch sey / von jhnen zu wissen wird gethan werden / daß wir / an was fuͤr Ort es wolle / in eigner Person / oder an eines jeden stell ein tauglichen Herrn oder Ritterstands Person schicken / vnd zu - ziehen / vnd in diesem allen / wie vnsere gegebene Vollmacht weitleufftig auß - weist / als ehrlichen Leuten gebuͤrt / vns verhalten / von jhnen nicht weichen noch verlassen wollen / solches verhelff vns die H. Dreyfaltigkeit / Amen. Actum Prag auffm Altstaͤdter Rahthauß / den 26. Junij / Anno 1609.

Aus Prag den 4. Julij.

Als den Boͤhm. Standen sub utraque den 26. Junij durch Keyserl. Bescheidt jhr gesuchte Religion zugelassen / die Koͤnigl. Haupt vnd andere J. M. Herrschafft Staͤdt dariñen nicht mit begriffen / haben sich die Herrn vnd Ritter abermals darwieder gesetzt / vnd noch so weit dahin gedrungen / daß solchen Staͤdten ebenmessige freystellung der Religion erfolgt / vnd ha - ben also J. M. den Majestat Brieff / wie man jhn nennet / auff so starckes anhalten / des Churfuͤrsten von Sachsen Abgesandten / Herrn D. Ger - stenberger / neven Herrn von Loß vnd den Schlesischen Abgesandten bereit vnterschrieben / vnd die Religion zugelassen / aber dieser gestalt / daß gemel - ter Brieff den Staͤnden ehe nicht solle gefolgt vnd in die Landtaffel einuer - leibt werden / sie greiffen dann zuuor zu J. M. proposition / Jm fall sie nunsichsich gegen J. May. der Billigkeit nach accommodirn vnd contribuirn / so wollen sie jhn alsdann folgen lassen / weil aber die Staͤndt solches nicht thun wollen / dorfft es dißfals ein newen Streit geben / sollen zwar die Staͤndt deßhalben etwas zwietrechtig seyn / dann etliche wollen / weil jhnen J. May. das meiste wegen der Religion bewilligt / daß das Defension Wesen jetzo eingestelt werden solle / andere aber wollen es nicht / wie dann mit werbung des Kriegsvolcks fortgefahren wird / vnd solle auff 14. diß die Musterung gehalten werden / dabey die Schlesier auch erscheinen sollen / vnd sollen sich die Staͤndt sub una mit denen sub utraque nicht allein wegen des Defensi - onwesen vergliechen / sondern auch im Religion Puncten vereinigt haben / Sonst solle morgen in der Newenstadt deutsch gepredigt werden / dabey sich dann die Chur Saͤchs. vnd Brandenb. Gesandten befinden sollen.

Heut ist der Landgraff von Leuchtenberg im geheimen Raht jeling kranck worden / daß man jhn alsbaldt heimfuͤhren muͤssen.

Man verwart mit ehestem von dem Churfuͤrsten von Heydelberg vnd andern unijrten Fuͤrsten vnd Staͤdten / eines Fuͤrsten von Anhalt als Ab - gesandten anhero / an Jhre Mayestet sie dero nach / der ehesten Wahl ei - nes Roͤm. Koͤnigs zuerinnern / sonst werden die Churfuͤrsten selbst einen benennen muͤssen.

Aus Rom den 27. Junij.

Montags hat die Frantzoͤß. Nation in jhrer Kirchen / dem verstorbe - nen Großhertzog von Florentz ein gar stattliche Besingnus gehalten / vber welche 2000. Cr. gangen / ausser zurichtung des Altars / welcher allein in 500. Cronen gestanden / dabey auch die Ritterlichen Thaten / so er zu Was - ser vnd Land wieder den Erbfeind vnd andere mehr außgestanden / zusehen gewest.

Jn hiesigem Meer haben 2. Tuͤrckische Galleen viel Christen See - len / wie auch ein Vasellen mit 240. Faß Wein von Neapolis anhero fah - rende / gefangen hinweg gefuͤhret.

Aus Venedig den 3. Julij.

Von Parma wird geschrieben / derselbe Hertzog lasse seine Vntertha - nen in seinem gantzen Stado mustern / welche sich auff 14. tausent zu Fuß / vnd 1500 zu Roß starck befinden sollen / aus was Vrsachen / were noch vn - bewust.

Meylaͤndische Brieff melden / daß die Herrschafft Genua mit Span. in ein grossen Mißuerstandt gerahten / denen der Koͤnig ein hefftigen Brieffzuge -zugeschrieben / wegen sie die Neapolit. Galleen aus jrem Meerhafen einen / darein sie Vngewitters halben lauffen muͤssen / getrieben hetten / derwegen selbige Herrschafft all jhre Vestungen vmb Pontremoli visitirn vnnd ster - cken lassen.

Der Simon Daͤntzer Meerraͤuber / hat gegen dem Streto di Gibel - terra abermal etlich Vasellen so mit Kauffmans Wahren beladen / fuͤr an - her fahren wollen / genommen / Entgegen hat der Jllustrissimo General 2. Tuͤrckische Galleen gefangen / vnd alle Tuͤrcken darob niederhawen.

Brieff aus Constantinopel melden / Es lasse sich ansehen / samb diß Jahr kein Armada abfahren werde / vngeacht die Tuͤrcken hieuon ein groß Geschrey außkom̃en lassen / den Christl. Potentaten ein furcht einzujagen / dann die Tuͤrcken an jhrer Schatz Cam̃er sehr entbloͤst / vber diß ist der Sul - tan der Vnzucht vnd aller Wollust gantz ergeben / vnnd zum Kriegswesen sehr untuͤchtig / derwegen jhme alles Volck sehr abguͤnstig / vnd sich seltzame Reden wieder jhn verlauten lest.

Aviso27 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den19. Julijangelangt.

Aus Antdorff den 3. Julij / Anno 1609.

AVff pro: diß ist ein Curier aus Span. zu Bruͤssel ange - langt / hat Wechselbrieff pro 400. tausent Cr. mitgebracht / die sollen durch ein newen Minister von Barnabo Petroso / so Jhre Koͤn. May. auff hiehero abgefertigt / vnter dem Kriegsvolck vnd sonsten außgetheilt / durch jhn auch in andere weg newe Ordnung angestel - let werden / dem haben J. M. alle Monat 500. Cron. Besoldung bestuñt / Solle auch die ratification vber den gemachten Stillstandt / so in Spa. pu - blicirt worden / mitbringen.

Sonsten hat man auch aus Span. der Koͤnig habe des Allmirante de Arragon Secretari peinlich examinirt / welcher dann alle Sachen seines Herrn / wie es in diesen Landen gehandelt / offenbart / darauff der Allmiran - te de Arragon auch eingezogen worden / etliche wollen wegen des Vbels / so vnser Volck vnter jhme im Reich / sonderlich am Graffen von Bruch be - gangen / Andere aber halten dafuͤr eines Paßquiels halben / so er auff jetzi - gen Stillstandt gemacht habe.

Mitwochs seyn 1500. Span. in hiesiges Castell gelegt worden / weil dann zuuorn auch allda 800. Soldaten darinn / wird solches die Hand - lung nicht befuͤrden.

Auff nechsten diß ist die Princessin von Vranien aus Franckreich zu Bruͤssel angelangt / dero Gemahl man auch dahin erwart / deme sollen die Buͤrger von Bretaw huldigen / vnd der Stadt Einkommen folgen lassen / die Staden aber wollen jhre Guarnison darinnen / auch das Guberno von der Stadt haben / Vnnd seyn zu Bruͤssel 2. Gesandte von beyden Fuͤrsten Brandenb. vnd Newburg von Guͤlch angelangt / J. D. die vergleichung fuͤrzubringen / vnd zuuermelden / daß sie deroselben an jhren Gerechtigkeiten nichts in Prejudicio handlen wollen.

Aus Coͤlln den 5. Dito.

Aus dem Haag hat man / daß bey dem stattlichen Pancket / so dem Frantzoͤß. vnd Engell. Gesandten sampt dero Gemahlin allda gehalten / die General Staden mehrertheils selbsten / der Printz von Portugal / Graff Moritz vnd sein Bruder Heinrich / sampt andern Graffen / Auch viel Co - loneln / Freyen vnd Niederlaͤnder vom Adel / biß in die hundert Personen zugegen gewest seyn / Auch hat man vnter andern daselbst den Kriegs Patron Mars / als wann er im Streit todt blieben were / zu Zucker gebacken / fuͤrgetragen / vnnd ged. Herrn Gesandten hernach bey Graff Moritzen zugastgast gewesen / vnd ebenermassen herrlich tractirt worden / welche die Sta - den auch vber die verehrte Present von guͤlden Ketten vnd anderm / von al - len Vnkosten / welcher in so langer zeit auff sie gewandt / befreyet / die dann darauff mit gutem Content abgeschieden / vnd nach Hauß verreist weren / zuuor aber die Verbuͤndtnis zwischen jhren Koͤningen / vnd der Herrn Sta - den wieder renouirt vnd confirmirt.

Dieser tagen seyn 2000. Span. vnd Jtalianer zu Roß vnnd Fuß den Rein herauff geschickt worden / solche in die Besatzung vber Rein zulegen / welche im Guͤlch. Land / allda sie durchpassirt / vbel hauß gehalten / die man aber aus allen besorgungen nicht vber Rein wollen passirn lassen / seyn der - wegen vbel content wieder abwarts biß an die Graffschafft Moͤrs gezogen / wo sie vbergefahren seyn / gibt zeit.

Beyde Fuͤrsten von Brandenb. vnd Newburg / seyn im Clev. Landt allenthalben / vnd fuͤrnemlich in der Stadt Cleu / Wesel vnd Duißburg gar stattlich / vnnd im wiederkehrn zu Disteldorff mit grossen Freuden empfan - gen / tractirt / vnnd das grosse Geschuͤtz von allen Pasteyen loßgebrent wor - den / allda der Landtag vorgestern angangen / dahin der Graff von Hohen - zollern (welcher den Guͤlch. vnd Berg. Landstaͤnden zu Hambach vnd Muͤl - heim sein Com̃ission eroͤffnet) auch gezogen / Jst auch daselbst bey der Her - tzogin ein Gesandter vom Ertzhertzog Alberto angelangt / Deßgleichen ist ein Abgesandter von Graff Heinrich von der Marck vnd Cambry / als des Hertzogs von Bullion eltester Sohn / (deme die Gerechtigkeit der Graff - schafft Marck / ein Keys. Mans Lehen / von deme von Bullion auffgetragen worden) aus Franckr. nach Disteldorff gezogen / vmb mit den Herrn Jn - erestirten guͤtlich zu handlen / daß sein Herr Principal / als rechter Erb ein billig Recompens fuͤr den Abstandt solcher Graffschafft Marck bekommen moͤchte / Was er nun erlangen wird / gibt zeit.

Aus Prag den 6. Julij.

Jhr M haben heutigs tags durch den obr. Lantrichter in Boͤhmen / Herrn von Wallstein den Evangel. Staͤnden / vnd dem anwesenden Saͤch - sischen Cantzler D. Gerstenberger anzeigen lassen / daß sie zwar den Mayestet Brieff vber die in Boͤhmen verguͤnstigte Augsp. Confession verfertigt / vnd nach der Staͤnd begehren vnterschrieben hetten / wollen aber denselben ande - rer gestalt nicht von Handen geben / es nehmen dann 2. obr: LandOfficirer als Catholisch / vnd aus den Staͤnden 2. solchen in jhre sichere verwarung / so lang biß daß die Staͤnd J. May. willen in gethaner Proposition erfuͤlletA ijhetten /hetten / Die Staͤndt solten auch jhr Kriegsvolck alles wieder abdancken / vnd aus dem Land schaffen / dann J. May. der Defension Ordnung nicht begehrten.

Den Staͤnden sey gleichsfals die Academia vnd Consistorium gebe - tener massen / in der Form vnd weiß / wie sie selbst begert / bewilligt.

Endtlich wollen J. M. da die Staͤnd nun die Proposition zu end / vnd den gemelten Mayestet Brieff zuhandẽ gebracht haben / sollen sie die Staͤnd von andern Klagpuncten gaͤntzlich ablassen / vnd von andern vermeinten be - schwerten oder billigen Gravaminibus bey J. M. nichts fuͤrbringen / son - dern in all anderm still vnd ruhig bleiben.

Gestern hat man in der Newenstadt in zweyen Kirchen deutsch ge - predigt / ist ein grosser Zulauff gewesen / vnd haben die Staͤnd ein Mandat in druck außgehen lassen / welches teglich allhie vnd an andern Orten ange - schlagen werden solle / dessen kurtzer Extract folgt hernach:

ES werden sich die Herrn Ritter vnd andere Abgesandten wissen zuer - innern / wasmassen die Staͤnd auff jetzigem Landtag nicht allein zu be - schuͤtzung der Grentzen fuͤr Feinds Gefahr / sonder auch wegen J. May. des Lands / jhrer Weib / Kinder / vnd sich selbst ein Defension beschlossen haben / dieweil dann solche Beschuͤtzung ohne Contribution (sintemal kein gemein Geldt im Vorraht ist) nicht geschehen kan / derwegen solle zu solchem noht - wendigen Werck die Contribution vnd alle Stewren / welche auff den bey - den Landtagen Anno 1596. bewilligt (außgenom̃en die Haußzins so dazu - mal gleichwol bewilligt) den verordneten Personen auff zween Termin / nemlich von Dato an dieser anordnung in 4. Wochen der halbe theil / vnd der ander halbe theil von dato 10. Wochen / sampt der Straff / so die ver - ordneten jhnen aufferlegen werden / vnfehlbarlich erlegt werden sol / so aber einer ermelte Contribution / die er aus eignem Beutel / wie beschlossen / geben sol / von seinen Vnterthanen haben vnd erzwingen wolte / derselb sol doppelte Contribution aus eignem Beutel zuerlegen schuͤldig seyn / vermoͤg des Land - tags Beschlnß im Defension Artickel begriffen / vnd sollen die Directores / so von den Staͤnden darzu verordnet / ermahnt seyn / damit von allen dreyen Staͤnden / so wol die Geistliche auch Erblandtleut Guͤter haben / oder erben werden / Auch die jenigen / so Hoffbestallung vnnd Geldt auff Jnteres ha - ben Die Kauffleut / welche in diesem Land handlen / auff lengst den 15. Ju - lij den Herrn Directoribus auff dem Altstaͤdter Rahthauß mehrgedachte Contribution eingefordert / vnuerzuͤglich erlegt werden / vnd sol ein jede O - brigkeit jhr Volck / so wol Reuter als Knecht / mit guten Rossen / Harnischvndvnd Rohr auch zur nottufft versehen / vnd den zehendẽ Vnterthanen in den Staͤdten den 18. diß außruͤsten sollen / Deßgleichen ein jeder Herr aus dem Gut des Vnterthanen aus seinem Beutel in 4. Wochen / das ist den 24. Julij 5. Ort eines Thalers nichts desto weniger von jedem Vnterthanen 36. Groschen Meißnisch / von jedem Priester 2. Thaler / ein Schaffhirt ein halben Thaler / von seinem Knecht ein Orts Thaler zusammen lesen / vnnd den verordneten zuschicken sollen / vnnd ein jeder Jud von seinem Hauß sol erlegen 2. Thaler / ein Jud so vber 20. Jahr alt / ein Ducat / vnnd der zwi - schen 10. vnd 20. Jahr ein halben Ducaten auff den ersten Termin / Dann aus jeder Stadt solle man gleichfals von Fischen / Fleisch / Wein / Brand - tenwein / Rauchfang / Kauffmansguͤter / Hofflaͤden / vnd von Handwercks - leuten die Contribution zusam̃en fordern / vnd den verordneten zuschicken / derwegen die verordnete Personen alle vnd jeden freundlich bitten / vnd ne - ben jhrem tragenden Officio erinnern / weil sie einmal zu solcher Defension die Contribution bewilligt / sie wollen mit ehestem Zugreiffen vnbeschwert / seyn.

Aus Wien den 26. Junij.

Montags seyn J. Koͤn. M. aus Maͤhren wieder anher gelangt / der - selbe Landtag ist aber noch nicht gar beschlossen.

So gibt man aus / daß die von Troppaw in Schlesien jhren Dechant vnnd Buͤrgermeister gefangen / den Maͤrischen Staͤnden vberantwort ha - ben / welche dann hart gehalten vnd examinirt werden / weil sie neben andern Catholischen in selbige Stadt Kriegsvolck heimlich bringen / vnd die Ev - angel. vberfallen wollen. Allhie haben etliche Befehlichshaber fuͤr die Boͤhm. Staͤnd in der still Soldaten geworben / denen aber durch den Pro - fossen nachgestellet / doch keiner erwischt worden. Vor zweyen tagen seyn scharffe Generalia angeschlagen worden / daß sich die Soldaten so wol Be - fehlichshaber zu Roß vnd Fuß aus dem Land machen sollen.

Aus Prag den 11. Dito.

Obwohln es dieser tagen vber noch hart wegen des von den Boͤhm. Staͤnden begehrten Mayst. oder Confirmation Brieff vber das bewillgte Augsp. Confession Exercitium bey J. M. angelassen / vnd J. M. denselben auff solche Form / wie von den Staͤnden selbst ein Concept vbergeben wor - den / nicht außfertigen haben lassen wollen / vnd ein starcke Disputation we - gen des Worts Evangel. Religion gewesen / von welchem gleichwol die Staͤndt gefallen / vnnd sich mit dem Wort Boͤhm. Confession / oder sub u -A iijtraquetraque contentirn lassen / also diese Sachen so weit durch die verordnete Boͤhm. Directores getrieben worden / daß an heut J. May. den Mayestet Brieff von dero wol: aber vom obr. Cantzler nicht vnterschrieben / gemelten Directoribus in der Landtstuben durch den obr. Burggrafen (der wie ich berichtet / in vberreichung dessen die Augen zeeren vergossen / vnd vor wei - nen kaum reden koͤnnen) vberantworten lassen / haben also die Staͤndt mit jhrem trotzen vnnd schwermen jhren gantzen Jntent vom Roͤm. Keyser er - zwungen vnd erhalten / Ob nun die Staͤnd jetzt J. M. gethanen Befehlch auch gehorsamlich exequirn / die Soldaten vnd ander geworbenes Kriegs - volck wieder ab vnd aus dem Land schaffen / vnd mit J. M. Landtags Pro - position willfaͤhrig erweisen werden / ist in kuͤrz zuerfahren / Es siehet jhme aber nicht gleich / dann die Staͤnd wollen auch / daß der obr. Cantzler ged. Brieff gleichfals vnterschreiben solle / welches er aber durchaus nicht thun / sondern ehe das Land raumen wil / mit vermelden / Er wuͤst es nicht zuuer - antworten / welches jhme bey den Staͤnden wenig frommen briugen wird / moͤcht sich also hierin wieder stossen / wie dann der Graff von Thurn schon hinweg / alle gute Anordnung zuthun / vnd haben die Boͤhmen bereit 3000. Man / vnd 1500. Pferd geworben / vnd solle diese Wochen das Fußvolck allhie auff der Newstadt gemustert / vnd allda einquartirt werden.

Der Boͤhm. Hoff Secretarius Johan Manteli hat vmb. erlassung seines Diensts angehalten / vnd sich aus dem Staub gemacht.

Sonst solle wegen der Kirchen Ceremonien ein Außschuß von acht Herrn / darunter vier Catholisch / gemacht werden / wie sie sich in solchem vergleichen / darbey solle es bleiben.

Die angelegte Contribution solle solcher gestalt J. M. zu gut kom̃en / daß nemlich die Staͤndt selbst Directores vnd ein Zahlmeister daruͤber ver - ordnen wollen / mit theils J. May. Schulden dauon zuzahlen / auch etlich versetzte Herrschafft wieder ledig zumachen.

Heut haben J. Keys. M. durch den Landgr. von Leuchtenberg der Per - sianischen Botschafft (welche in kuͤrtz wieder hinweg wird) stattliche Pre - senten an jhren Persianischen Koͤnig zustellen lassen.

Ein Anders aus Prag / den 11. Dito.

Allhie hat man gewisse Nachrichtung / daß der Koͤnig Matthias alles was er nur in seiner Proposition an die Maͤhrische Staͤndt begehrt / erhal - ten / vnd auff 3. Jahrlang in 900. tausent Thaler gutwillige Contribu - tion von jhnen erlangt haben / vnd wird aus Maͤhren J. Koͤn. M. das Lobhieherhieher geschrieben / daß die Staͤnd sie nicht nur fuͤr jhren Herrn / sondern fuͤr einen getrewen Vater erkennen vnd halten / vnd hetten J. Koͤn. M. all - da in Maͤhren mit dem Landgraffen alle froͤliche Kurtzweill vnd Ritterspiel geuͤbt / vnd solle Herr Carl von Tscheratin ein stattlich Pancket / J. May. ehe sie verreiset / gehalten haben / auff welches J. M. jhme ein Herrschafft in Maͤhren / so Herrn Esaias Hazi zustendig gewest / vnd auff dreyhundert tausend Guͤlden geschetzt wird / in einem Glaß Wein zugetruncken vnd ver - ehrt haben.

Allhie sagt man starck von einer newen Tuͤrcken gefahr / welche in O - ber Vngern gegen Filleck zu mit grosser macht streiffet / auch vor wenig zeit etlich hundert Christen Personen hinweg gefuͤhrt / Jtem auch gegen der Steurmarck zu auff alle Paͤß Plockheuser gebawt haben / damit in dersel - ben Reuier jhme kein Abbruch oder Einfall geschehen koͤnte / lest sich also mehr Krieg als Frieden im Vngrischen Wesen vermercken.

Der Sigmundt Bathori / Fuͤrst in Siebenbuͤrgen / welcher ein zeit - lang zu Lipochowitz gewohnt / vnd wegen seiner hergeliehenen grossen Geldt - summa auff die Herrschafft Cromaw verwiesen / vnd der Jmmission ver - troͤst gewesen / jhme aber wegen boͤser finantzischer Raͤht verhinderung nicht Glauben gehalten worden / ist vor wenig Wochen gar vnuermerckter Sa - chen / vnd ohne menniglichs Gedancken / heimlich aus diesem Koͤnigreich geschieden / vnd dem Fuͤrstenthumb Siebenbuͤrgen (Jnmassen die Kundt - schafften deßhalben lauten) zugeeilet / vmb daselbst / wie vermuhtet wird / das vmbschweiffende Heyduckische vnnd ander Gesindlein durch Geldt an sich zuziehen / vnd vielleicht den Gabriel Weyda / als jetzigen Jnhaber vnnd Regierer alldorten mit gewalt zuvberfallen / ist doch zubesorgen / weil diß Land mit selbigem Weyda (als der Religion sub utraque / der Bathori a - ber eiferig Catholisch ist) wol zu frieden / es werde der Bathori wenig er - halten.

Heut nach Mittag ist der Fuͤrst von Anhalt / auff Altzgr. Stadthal - ter Amberg / als ein Abgesandter von allen Protestierenden Chur: vnd Reichsfuͤrsten allhie einkommen / dem haben die Keys. Mayst. auff 3. tag Reiß jemandt entgegen geschicket / vnd anzeigen lassen / daß er sich noch ein kurtze zeit / bey wem er wolle / auffhalten / vnnd noch nicht anhero gen Prag kommen sol / biß so lang J. M. mit den Boͤhm. Staͤnden der Religion hal - ben Einigkeit gemacht hetten / vnd auch der Boͤhm. Landtag geendet were / Darauff der von Anhalt geantwort / Wann er allein fuͤr sein Person oder seiner Priuat Geschefft halben dem Keyserl. Hoff zureisete / wolte er JhrerMayst.Mayst. zu gehorsamen ern sich gern ein geraume Zeit ausser Prag auffhal - ten / Alleweil aber jhme von so viel hoch ansehenlichen Reichsfuͤrsten vn - terschiedtliche Commissiones auffgetragen seyn / mit Befehlch schnel fort - zureisen / so koͤndte er nich fuͤruͤber / sondern muͤste demselben nachkom̃en / derhalben vnterthenig verhoffent / J. May. wuͤrden diese seine Ankunfft in Vngnaden nicht vermercken / was sein Verrichten seyn wird / gibt zeit / wie verlaut solle er vnter andern wegen des Schwaͤb. Creiß Thonawerdt wie - der begehren.

Aviso28 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den26. Julijangelangt.

Aus Antdorff vom 10. Julij / Anno 1609.

HErr Oberster von Barmesan / ist mit seinen Befehlchsleu - ten vnd Com̃issarien nach Flandern verreiset / demselben deutschen Regiment wird abgedancket / vnnd dem Kriegsvolck durch vnnd durch ein drittheil jhrer Besoldung bezahlet / Wann nun allem deutschen Volck abgedancket / So reiset der Spinola nach Spannia / vnd seyn J. F. D. sampt der Jnfanta / nach vollendeter Wahlfart / wieder gen Bruͤssel kommen / allda die Fuͤrstl. Brandenb. vnd Newburg. Gesandten Audientz gehabt / aber noch schlechten Bescheidt wegen der Lehen erlanget / morgen sollen sie wieder abgefertigt werden.

Zu Bruͤssel erwartet man auch / deß Don Barnabe Petrosa / vnnd der Ratification aus Span. teglich / biß auff derselben Ankunfft werden fast alle Sachen / so woln auff der Holl. als hiesigen seiten verschoben.

Demnach in hiessiges Castell 1000. Span. Soldaten gelegt wor - den / hat der Castellan darauff an hiessigem Raht / die Schluͤssel zu allen Porten begehrt / dessen sie sich gewiedert / vnd Gesandte zu J. D. geschicket / solches abzuschaffen / Es gehet aber die Sag / man werde noch 2000. Spa. hieher legen / vnd den Magistrat verendern.

Aus Coͤlln den 12. Dito.

Zu Disteldorff weret der Landtag noch / allda die Proposition von beyden Fuͤrsten / Brandenb. vnd Newburg gethan / kuͤrtzlich folgenden Jn - halts:

Der jenige so am besten zu der Guͤlch. Landen Succession berechti - get / in die Posseß vnd Verwaltung / angenom̃en vnd gehuldigt werden solle / doch ohne Nachtheil der Jnteressirten / auch Key. M. Gerechtigkeit.

Die Fuͤrstl. Begraͤbnis / mit der Staͤnd Raht vnd gutachten / mit ehestem zubefoͤrdern / vnd die Fuͤrstl. Wittwe wegen der Heyrahts Pacten / vnd Witthumbs verschreibung zu contentirn.

Die Staͤnd bey Christl. Religion vnd Freyheit handzuhaben / vnd rechte Politische Ordnung zuuerfassen / vnnd die hinterlassene Raͤht vnnd Fuͤrstl. Beambte wieder in newe Bestallung vnd Pflicht zunehmen / Auch wegen dieser gefehrlichen Leuffte / auff bequeme Defension Mittel zugeden - cken.

Obwohlen die anwesende Raͤht vnd Landtstaͤnd / auff diese Proposi - tion zu antworten / sich noch etwas bedacht / fuͤrnemlich weilen der Graff von Hohenzollern / so hoch vnd ernsthafft / sein werbung im Namen Keyser. A ijMayst.Mayst. fuͤrgebracht / (nemlich was beyde Fuͤrsten / mit Possession / Manda - ten / vnd sonsten gethan / daß Keys. M. solches im geringsten nicht geachtet / vnd fuͤr gar nichts gehalten haben wil / der aber / doch kurze Antwort beko - men / vnd jetzo auff fernern Keys. Bescheidt erwartet) haben sich die Staͤnd / doch endtlich zu der Antwort eingelassen / vñ so viel desto mehr / weilen schrei - ben vom Koͤnig aus Franckreich / so wolen an sie als beyde Fuͤrsten ankom - men / des Jnhalts / daß sich J. Koͤn. M. mit gemelten Raͤhten vnd Staͤn - den / gantz hoͤchlich / wegen der guten Jntelligentz vnd Vergleichung beyder Fuͤrsten erfreweten / mit erbietung jhnen sampt den Landen / wieder all an - dere Pretensiones vnd suchen / so sich vnterstehen wuͤrden / mit aller Huͤlff / beystehen wolten / welches Schreiben dann eine grosse Verenderung der Gemuͤhter verursacht / Was nun auff solchen Landtag verabschiedet wird / haben wir teglich zuuernehmen.

Sonsten ist von der rechten Succession beyder Fuͤrsten noch nichts gewiß zuschreiben / Aber alles was im Land zuuerrichten / geschicht durch die Brandenb hin vnd wieder in den Staͤdten gelassene Abgesandten / daß also J. Churfl. Gn. von Brandenb. die Succession erlangen moͤcht / dessen sich dann das Volck im gantzen Land sehr erfrewen wird. Sonsten seyn gestern die Chur Saͤchs. Gesandten in eil hiedurch nach Disteldorff verreiset / was jhr Anbringen seyn wird / gibt zeit / Vnnd hat man dieser tagen auff dem Schloß zu Disteldorff geprediget / vnd so viel Volck zugelauffen / daß man solches einzulassen / raum machen muͤssen.

Die Fuͤrstliche Wittwe solle nach gehaltener Begraͤbnis alsbaldt wieder nach Lotringen ziehen.

Vor acht tagen ist der Antdoͤrff. Curier mit 3. andern Personen / jaͤmmerlich ermordt gefunden / vnd jhme etliche Kleinoter / so er bey sich ge - habt / vnd vielleicht verkundschafft gewest / abgenommen worden / die Thaͤter dessen kan man noch nicht wissen.

Aus Prag den 13. Julij.

Gestern fruͤe haben J. May. den Boͤhm. Staͤnden sub utraque den May. Brieff vnterschrieben / vnd gefertigt zugestelt / bleibt aber noch bey de - me / daß denselben der oberste Cantzler Poppel vnd Secretari Menzeli nicht vnterschreiben wollen / vnangesehen / daß J. M. gedacht. Cantzler desselbe zu - thun mit ernst befohlen / hieruͤber J. M. auff anhalten der Staͤnd dem obr. Burggr. Herrn von Sternberg befohlen / er solle denselben an des obersten Cantzlers stell vnterschreiben / der hat es alsbaldt gehorsamlich geleistet / vnddiedie Wort beygesetzt / daß er den Mayestet Brieff auff Befehlch J. May. vn - terschrieben habe / Hierauff haben sich die Staͤnd gegen J. M. vnterthenigst bedanckt / vnnd den Mayst Brieff in die Landtaffel einuerleiben lassen / doch darneben ein Revers geben / daß sie jetzt geworbenes Kriegsvolck zu keinem andern end bestellen lassen / als allein zu J. M. Person / der Staͤnd Weib vnd Kind / auch dem gantzen Land zum besten / vnd wollen jetzt in wenig ta - gen zu der Landtags Proposition schreiten / vnd also contribuirn / daß J. M. darob ein gut benuͤgen tragen solle.

Jnnerhalb acht tagen werden die Staͤnd jhre Prediger in allen dreyen Staͤdten auffstellen / vnd in deutscher Sprach predigen lassen / auch kuͤnffti - ge Wochen den Mayst. Brieff gen Carlstein zu der Cron legen.

Es haben alle anwesende Botschafften wegen des zulauffenden Krie - gesvolcks aus furcht den Keys. Hoff verlassen / vnnd hinweg reisen wollen / welches die Boͤhm. Staͤnd sub utraque vermerckt / vnnd derhalben gestern zu jhnen geschickt / vnd ermahnen lassen / daß sie sich nichts vbels befuͤrchten / sondern jnen den Landtstaͤnden sicherlich trawen sollen / haben also die Am - basatores wieder ermahnt / daß sie noch lenger verharren wollen.

Heut haben J. M. die zulassung der Augsp. Confession durch ein of - fenes Boͤhm. Edict publicirt / auch die anwesende verordnete Boͤhm. De - fensores gestern allenthalben den Staͤnden solches außgeschrieben / vnd an heut das Te Deum Laudamus zusingen angeordnet.

Es verlaut / daß man hiesiges Kriegsvolck in Vngern beduͤrffen wer - de / weil man vber Wien Aviso / daß der Tuͤrck 15000. starck bey Pest im freyen Feld ein Lager geschlagen habe.

Der Landtag zu Graͤtz ist den 3. diß beschlossen worden / den Vngern sollen die Grentzheuser wieder geliefert werden / dargegen J. D. vnnd die Landstaͤnd drey Plockhaͤuser auffzubawen bedacht.

Keyserlich Edict.

WJr Rudolph / ꝛc. Liebe Getrewe / Demnach bey vns die Herrn Prag. Kuttenbergische vnd andere abgeordnete aus den Staͤdten aller dreyer Staͤnd sub utraque / Jn deme vor einem Jahr / wie auch juͤngstem Landtag in aller Vnterthaͤnigkeit dieses gebuͤhrlich gesucht / daß sie bey der Boͤhm. Confession / welche etliche die Augsp. nennen / so bey dem gemeinen Landtag Anno 75. beschrieben / vnnd Keys. May. hochloͤbl. gedechtnis / vnnd anjetzo auch Vns von newem vbergeben worden / sampt andern mehr eingebrach - ten vnd jhrer Religion angehoͤrigem Begehren gelassen / vnd diß alles jnenA iijgenug -gnugsam versichert werden moͤchte / welches jhr vnterthaͤniges Suchen vnd bitten / wir zu außrichtung vnd erhaltung in diesem Koͤnigreich / wie zwischen dem theil sub una also auch sub utraque in kuͤnfftig vnd ewigen zeiten / Lieb / Einigkeit vnd gutes Fuͤrnehmens / auch befoͤrderung des gemeinen Nutzes / gnedigst angesehen / sie bey der Boͤhm. Confession gelassen / das Consistori - um vnd Academiam jhnen in jhre Macht vnd versorgung gegeben / auch zu den andern jhretwegen die Religion vnterthenigstem begehren nach bewil - ligt / vnd das alles (daran sich die Staͤnd bißhero auffgehalten / vnd deßwe - gen sie vntereinander die Defension auffgerichtet) inhalt jhres begehren / vnd von jhnen vbergebenen Notel mit vnserm Keys. Mayst. Brieff / welcher allbereit verfertigt / auch denen von jhnen verordneten Personen zu jhren Handen abgefuͤhrt / bekrefftigt / vnd also diesen Artickel wegen der Religion vollkoͤmlich beschlossen / vnd zum end gebracht / wie solches der Mayst. Brieff dessen datum 9. Julij / dieses 1609. Jahrs mit mehrem in sich halten vnnd beschliessen thut / welches wir euch zur nachrichtung guͤnstig nicht verhalten wollen / Geben zu Prag / Sontags nach Kiliani / den 12. Julij / Ao. 1069.

NB. Dieses Edict ist von J. Keys. M. selbst / wie auch Herrn Cantz - lern / vnd dem newen Secretario Paulo Michne vnterschrieben / vnnd deß 13. Julij auff dem Prag. Schloß angeschlagen worden.

Aus Prag den 18. Julij.

Kuͤnfftigen Montag solle der Landtag wieder angehen / wie dann die Landstaͤndt bereit sich wieder anher begeben Jmmittelst seyn die verordnete Boͤhm. Directores allhie noch starck in auffrichtung des Defension We - sens im Werck / haben die geworbene 3000. Mann vnd 1500. Pferd allhie einlosirt / die sollen nicht gemustert noch bewehrt / sonder mit Wartgeldt vnterhalten werden / daruͤber teglich 1100. fl. geht / vnd so baldt J. M. den andern Puncten erledigt / so erbieten sich die Staͤnd von derselben Defen - sion Anlag / so sich auff 1200. tausent Thaler erstreckt / diß Volck wieder ab - zudancken / vnd daruon zubezahlen / vnd den Rest J. M. verehren.

Der Cantzler hat sich sehr verhast gemacht / der wird jetzt Schulden hal - ben von seinen Creditorn fuͤrgenom̃en / deren mehr als sein Vermoͤgen seyn sol / vnd weil er schlechte Gunst / sol er als Key. Ambr. nach Span. reisen / so ist auch Hertzog Leopolt verschienen Donnerstag wieder nach Paussaw gereiset / vnd vor furcht der Boͤhmen / den weg naher Regensp. vnd von dort auff der Tonaw nach Passaw genommen.

Den 12. diß hat man ein hussitische Kirchen hinder der Judenstadt / sovielviel Jahr gespert geblieben / beym Creutz genandt / auff der Staͤnd ersuchen geoͤffnet / darinnen das Te Deum Laudamus / auch viel geistliche Psalmen gesungen / hernach den 15. diß in beyseyn viel tausent Personen darinnen gepredigt werden.

Die Persian. Bottschafft ist allerdings mit Keys. Brieffen vnd Pre - senten wieder an jhren Koͤnig zuruͤck abgefertigt.

Der Fuͤrst Christian von Anhalt / hat mit jhme viel Graffen / Adels Personen vnd Doctores anher gebracht / J. M. der protestierenden Reichs - staͤnd geschehene Verbuͤndtnis / wie weit sich solche erstreckt / zuerinnern / vmb abschaffung der Beschwerden / vnd wieder einreumung Thonowerdt / auch die Wahl eines Roͤm. Koͤnigs / vnd anstellung eines Reichstags zu sollici - tirn / da auch an Geldt mangelte / erbieten sich die Fuͤrsten J. Ma. huͤlff zu thun.

Aus Prag den 18. Dito.

Auff ankunfft der Boͤhm. Gesandten Staͤnd / wird der Mayst Brieff in originali abgelesen werden / nach solchem sie zu den andern Polit. grava - minien schreiten / die vorhabende Reformation der Empter wegen guter Policey Ordnung auch ins Werck richten / vnd jhr Volck ehe nicht / biß solches eroͤrtet / zu abdancken bedacht / Vnd wie man sagt / sollen die Staͤndt ansehliche gelehrte Leut aus Sachsen vnnd Wirtemberg anher beschrieben haben.

Sonsten seyn die Schlesische hie anwesende Gesandten an heut auch nach Hoff beschieden worden / welchen theils die Boͤhm. Directores Assi - stentz / geleist / die haben zu jhrer Satisfaction gleichsfals ein Concept ver - fast / wann nun J. M. dasselbe auch verfertigen / ist menniglich guter hoff - nung / daß es wieder gut zur Einigkeit gelangen werde.

Aus Wien vom 18. Julij.

Von Vngr. Herrn vnd Rahten befinden sich der zeit allhie / Cardinal Forgatsch / Ertzbischoff zu Gran / Sigmund Forgatsch sein Bruder / (der sol / wie etliche vermeinen / Palatinus werden) Herr Valentinus Lopes / Bi - schoff zu Neutra / Cantzellario Regin / Herr Demetrius Bischoff zu Rab / Herr Georg Graff Turscho / Herr Thomas Tetschin / Herr Petro Rowey / Herr Andreas Dotzi / Herr Thomas Wiekhaͤlete / Herr Steffan Palfi / vnd sonst andere mehr / vnd ist man der andern Herrn aus dem Windischen Land auch gewertig / seyn in wichtigen Sachen von J. Koͤn. M. anher be - schrieben.

Nach

Nach deme sie vorgestern ankommen / seyn sie alsbalden bey dem Car - dinal Forgatsch gestern fruͤe biß fast 12. vhr / zu Raht gangen / wie man vernimbt / ist es fuͤrnemlich wegen des Tuͤrcken / welche sich bißhero in dem beschlossenen Frieden sehr zweiffelhafftig erzeigen / angesehen / vnnd wie die Grentzen / welche nicht allein bawfellig / sondern auch an Volck vnd Muni - tion entbloͤsset / erhalten moͤge.

Jn Ober Hungern haben die Heyducken ein streiff auff Julo gethan / vnd in 70. Tuͤrcken zu Roß vnd Fuß niedergehawen / auch die Ochsen von den Waͤgen genommen / vnd wieder zu Hauß mit guter Beut kommen.

Der Tuͤrcken Anzug continuirt noch / wie sie dann zwischen Ofen vnd Gran ein B〈…〉〈…〉 cken vber die Thonaw machen / vnd auff der Tuͤrcken Begeh - ren / sollen J. Keys. M. die Pacification auch vnterschreiben / im wiedrigen wollen sie das Vngerlandt an sich ziehen / ein andern Koͤnig erwehlen / dann sie mit dem Koͤnig Matthia nicht einig seyn / noch fried gegen jhme halten wollen / Derwegen dann der Koͤnig den Graff Alexander Rudolff gen Prag geschickt / solches zu sollicitirn.

So ist zu Caschaw ein newer Stern / beym hellen tag gesehen wor - den / welchen etlich auff ein newes Regiment deuten.

Die drey Laͤnder / Steyr / Kaͤrndten vnnd Crain / haben ein grossen Außschuß gemacht / vnd solchen mit einer Schrifft / zu J. D. nach Graͤtz ab - gefertiget / wollen die Evangel. Religion auch wieder frey haben / gedencken auch nicht außzusetzen / biß sie etwas fruchtbarlichs erlangen.

Aviso29 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den2. Augusti.angelangt.

Aus Antdorff vom 16. Julij / Anno 1609.

DJe jenigen so von Mittelburg alher kommen / geben aus / wofern die Ratification nit balt aus Span. alher gelange / oder jhr begeh - ren der billigkeit nach nit gemes sey / das sie alsbald wieder Kriegs - schiff in die See schicken / vnd fuͤr Donkirchen legen wollen / den Span. Schiffen den paß zubenemen / Graff Moritz mit mehr andern Herrn von Mittelburg reiset stets hin vnd wieder / die Staͤt in Flandern / wie auch das Forte Schließ zu visitirn vnd zu besehen / also das kein theil dem andern trauet.

Hiesieger Castellan ist zu jhrer Durchl. nach Bruͤssel verreist / bey der selben so viel zu erhalten / das jhme hiesiger Magistrat auffs wenigst die Schluͤssel zu 2. Porten vberantworte / Von Bruͤssel wird geschrieben / das die Princessin von Conde des Printzen von Vranien Gemahl / weil sie alda zu Hoff / auff Jnterceßion des Koͤnigs in Franckr. in der Jnfanta Zim̃er mit stehen vnd sitzen nit nach jhrem benuͤgen vnd gebuͤhr tractirt worden / von dar auffgebrochen vnnd zu jhrem Printzen verreiset / die kan nun leicht zwischen jhrer Durchl. vnd jhrem Printzen ein Wiederwillen verursachen.

Auff 14. diß weren die Fuͤrstl. vnd Newburg. Gesandten mit wieder - wertiger Resolution von J: Durchl. nach dem Haag verreiset / den general Staden daselbst jhrer Fuͤrsten Jntention ebner massen zu entdecken.

Das geschrey geht oͤffentlich / das sich der Ducadi Newers mit huͤlff des Koͤnigs in Franckreich biß in die 10000. Mann zu Fueß vnd 4000. zu Roß stercke / willens die Guͤlcher vnd Cleuischen Landt mit gewalt einzu - nemen / vnd solle bereit schon viel Volcks auff den Luͤtzelb. Grentzen liegen / vnd den paß durch des Churf. von Trier Landt nemen wollen / darein wer - den aber die Chur vnd Fuͤrsten nit gern consentiren / viel weniger die Frantz - osen ins Landt lassen woͤllen / wie es den das ansehen hat / als woͤlle man mit abdanckung hiesiges Kriegsvolcks auch etwas temperisirn.

Allhie wird außgeben / das sich des Gr. von Embden Regiment zu annehmung des ein drittheil jhrer Besoldung durchauß nit zwingen lassen wil / sondern verharren bey jhres Muster Commissari gethanen Zusage / ist zu besorgen / man werde sie mit gewalt darzu treiben / oder den jenigen die darzu nit verstehen woͤllen / den Galgen weisen:

Aus Coͤlln den 19. Julij.

Aus Mittelburg wird geschrieben / das der Ertzh. die Licenten von Antorff auff Holl. vnd Seelandt noch nit ringern woͤlle / vngeacht die H. StaadenStaaden jhrer seits solche zu mindern vhrbietig / damit der Kauffman des - sen ergetzung haben moͤcht / vnnd begert der Ertzh. auch / das alle Schiff so aus West vnd Ost Jndien kommen / zu Antorff sollen anlenden / welches a - ber die Hollender nicht gestatten wollen / sintemahl dardurch dieser Landen auffkom̃en vnd zunemen gantz zu scheitern gehen wird / spuͤren also / daß der gegentheil alle mittel suche den Holl. vnd Seelaͤndern jre Nahrung mit der zeit abzuschneiden. Es hat auch der Ertzh. im Laͤndtlein von Keck etlich Patenten anschlagen lassen / darinnen jhr Durchl. sich als ein Oberster des - selben Landts erklert / begert derwegen an die eingesessene die Contribution vnd Restaurirung der Cathol. Religion / aber jhr Excell. Graff Moritz / dem solches Laͤndlein zugefallen / hat solch Edict von stund an wieder abreis - sen lassen / vnd dargegen andere angehefftet mit außtruͤcklichen Befelch / dz die Jnwohner in Contribution vnd Religion kein andern Oberherren er - kennen sollen / als die General Staaden vnd jhr Excella. Von Diesteldorff hat man / das daselbst auff jhrer F. G. proposition (weil die Staͤnd dar - auff zu antworten noch nicht einig) noch nichts schließlichs gehandelt sey / Mitlerweil seyn J. F. G. zu Duͤßburg von den Cleu. Marck von Rauen - sperg. Staͤnden mit Handtgebender trewen angenommen worden / vnnd endtlich gelobt welches kuͤnfftig von beyden Fuͤrsten der rechte Erb seyn wer - de / denselben fuͤr jhrem Landtsfuͤrsten anzunemen / wofern jhnen jhr F. G. etliche Priuilegia vorgoͤnnen. Sonst seyn die Soldaten zu Disseldorff auff begehren beyder Fuͤrsten abgedanckt worden / von welchen der von Newburg etlich 100. in bestallung genommen / vnd haben beyde Fuͤrsten ein zierlichs schreiben zu jhrer Defension an die Roͤm. Keys. Mayt. abgehen lassen / dan man stuͤndlich eines Kay. Herolts gewertig / welcher bey der Aacht beyden Fuͤrsten mandiren solle / das sie von der Posseßion dieser Landẽ abstehẽ sollen.

Die Churf. Saͤchs. Gesandten seyn zu Disteldorff auch ankommen / vnd jhr begehren bey den Staͤnden gethan / die suchen gleich fals von lang - er Handt etwas zu pretentiren.

Gestern seyn auch etliche Bayr. Gesandte hierdurch vnd nach Distel - dorff passirt vnd sich verlauten lassen / das jhnen der Margg. von Burgau folgen solle / jhr Werbung eroͤffnet zeit. Die Fuͤrstl. Wittib hat zu Distel - dorff bereit jhre sachen einpacken / vnd zu Schiff hienauff nach Lotringen fuͤhren lassen.

Aus Prag den 20. Julij.

Wie in gemein die sag / haben die Staͤndt sub vtraque / bey dem Churf von Sachsen den Prediger Policarpum fur 1. Jahrlang alhier zuA ijkomkommen außgebeten / der solle neben dem[jungen] Hunnio / so auch alhier kommen solle / allerley Ordnung zu jhrer Religion anrichten / vnnd in der Staͤndt Nahmen Predicanten auff: vnd annemen / da wird es zwischen ime vnd P. Andrea hendel abgeben / Dieser tagen ist ein Predicant zu S. Gal - len auffgestellet worden / der gemeinen sage nach sol er ein grosser Caluinist seyn / man hat auch gestern in 2. Boͤhm. Hußit. Kirchen Deutzsch predigẽ lassen / seyn also jetzt die Euang. Boͤhmen gutes Muhts / vnd samlen sich algemach wieder alher zum Landtag.

Ertzhertzog Leopolt sol von hier stracks auff Muͤnchen gereist seyn / al - dahin auch von den Geistli. Chur. vnd andern Fuͤrsten auch Catholl. Gra. vnd Herrn verordnete Abgesandte zusammen kommen sollen von Religion sachen tractiren. Jm Fuͤrstenthumb Schlesien werden die samptlichen Staͤnde ebenmeßig wie in Boͤheimb beschehen / jhre angenom̃ene Augsp. Confession mit Kays. Confirmation versichert / vnd haben sich diese Staͤn - de vber den jetzigen Bischoff Ertzh. Carln aufftringender Beschwerden in Religion sachen bey jhrer Mayt. hoch beklaget.

Der Hertzog von Teschen / welcher vor dessen ein Kriegs Obrist. in Vngern gewest / vnd sein meistes Guht mit Huren / vnd andern boͤsen Gesel - schafften verzehrt / hat etlich 1000. Cossaggen vnd Heyducken beysammen / vnd mit denselben einem Reichen Schlesischen Herrn 10. Doͤrffer vnnd 2. Stett mit gewalt vberfallen / vnd jhme Huldigen lassen / also einem anfang zu einem newen Krieg auff der Poln. vnd Schlesischen Grentz gemacht.

Der Fuͤrst von Anhalt hat bißhero bey J. M. noch nit audientz habẽ koͤnnen vorgestern hat J. M. dero geheime Raͤht / zu jhnen ins Losament ge - schickt / vnd anzeigen lassen / das er seine Legation / vnd was er sonsten bey J. M. furzubringen hette / bemelten Herrn geheimen andeuten solte / dar - auff er aber geantwortet / Er hette in seiner Jnstruction lautern befelch / niemand andern dann der Kays. Mayt. selbsten sein anbringen zueroͤffnen / vnd weil er bereit durch einen Cammerdiener vmb Audientz sollicitiren las - sen / verhoffe er J. M. wuͤrden jhm dasselb nit abschlagen / auch noch ein tag oder etliche mit gedult erwarten woͤlle / vnd auff lang verzuͤglichen Fall vn - verrichter sachen dauon ziehen / welches so wohl den Herrn geheimen / als andern Hoffraͤthen zimlich nachdenckens macht / vnd befoͤrchten sich etliche es moͤchten die Reichsfuͤrsten vnd ansehnlicher Herrn Legation etwas new - es oder vielleicht ein Reformation im Reichshoffraht verursachen.

Der Graff von Zollern hat durch ein eignen Curier von Disteldorff allher bericht / das Brandenb. vnd Newburg. ein scharffe protestation wie - der K. Mandata angeschlagen / darinnen vnter andern gemeldt wird / dassiesie wieder alle die jenige so jhnen zuwieder / vnd jhr forderung wiederfechten Leib Ehr Guht vnd Blut darsetzen wollen / darauff werden taͤglich Man - data pœnalia bey straff der Aacht vnd ein Herolt sambt J. Durchl. Ertzh. Leopolt hinab geschickt.

Aus Prag den 25. Julij.

Die Boͤheimb. Staͤnde haben sich alhie starck gesamlet / aber noch nit zur proposition geschritten / sondern allerhand vnterschiedliche klag Articul vnd grauamina / mit denen sie sich / vnd das Koͤnigreich beschwert befinden / zu Pappier gefast vnd der Kays. M. dieselbe heut vbergeben / mit angeheffter Bit denselben schnel abzuhelffen / Wann sich nun J. M. auff solche gnedigst resoluirt / wollen sie endlich zu der Landtags Proposition schreiten / doͤrffte also der Boͤhem jetzig Vorhaben am Kays. Hoff grosse verenderung der Raͤht andere Reformation verursachen / dann sie hieruon gleich so wenig / als vom Religionpuncten abzulassen gedencken / Als vor - schienen Aftermontag / die Staͤnd auff dem Schlos sambt den LandtOffi - cirern ausser des Cantzlers sich befunden / den Mayt. Brieff vnd die Reuers so die sub vna vnd vtraque einander gegeben / publice gelesen / vnd der darzu Deputirte Außschus in die Landtaffel gangen / vnd solche eingelegt / aber den Stedten darzu nit angesagt worden / haben sie sich des hindansetzens zum hoͤchsten beschwert / mit vermeldung / das were schon wieder die gemach - te Verbuͤndnus / wird also durch vnterhandlung auch ein Außschus von den Stedten zu der Landtaffel eingelassen / man thut wol heimlich practiciren / Ob man sie von den andern 2. Stenden separiren konte.

Gestern haben sich die Staͤndt wieder nach Hoff in die Landtstuben verfuͤgt / vnd die Herrn Landtofficirer zu sich beruffen / alda man die verfast wohlberahtschlagte Articul wieder den Ober Cantzler offentlich abgelesen / darin schreckliche Beschwerungen / so nit allein wieder die Landtsordnung / sondern auch wieder J. M. selbsten an Tag geben worden / das er ein Ver - raͤther des Landts / vnd J. M. Befelch vielfeltig verkehrt / welches keines wegs zu gedulden / noch J. M. zu verhalten / derwegen an die Officir begert diß alles J. M. furzubringen / wo nit / sie solches selbst thun wollen. Der Koͤnig Matthias hat bey J. M. ein Schreiben an Tuͤrckischen Keyser sol - licitiren lassen / damit derselbe jhne fuͤr den rechten Koͤnig in Vngern er - kenne / vnd den mit Kays. M. eingewilligten Frieden halten solle / Als nun J. M. diß schreiben außzufertigen befohlen ist doch durch etliche Friedheßi - ge Raͤht die subscription verhindert biß gestern / alda es erst J. Koͤn. May. nach Wien geschickt worden / welche von dar wie man Zeitung / auff an -A iijkunfftkunfft eines Curirs von Greitz in der still mit wenig Leuten / vnd allein vier Gutschen nach Marazel verruckt / dahin Ertzh. Maximil. von Jnspruck / Ertzh. Ferdinand vnd Leopolt von Gretz auch kommen sollen / Heut hat Stephan Schmidt in dem geheimen Raht das Jurament vber das Reichs pfenningmeister Ampt prestiret.

Zu anrichtung der Academia vnd Consistorium ersuchen die Staͤnd noch den Churf. von Sachs. jhnen hierzu D. Policarpum Leiser auff ein zeit alher zu erlauben / beuorab weil sich die Boͤhem vnd Deutschen der Ce - remonien vnd Ordnung halben nit aller ding vergleichen koͤñen / die Staͤnd haben zum 3. mahl in der alten Stadt in einer grossen Kirchen zu S. Galla genandt / ein furtreflichen gelehrten Mañ Deutsch predigen lassen / dabey sich bey 6000. hoch vnd nieder Persohnen befunden / auch beym H. Creutz schon etlich mahl Deutsch gepredigt worden / vnd seyn gentzlich entschlossen nach vnd nach in allen drey Staͤdten forthin predigen zu lassen.

Der Boͤhemb geworbenes Kriegsvolck ist alhie vnter der Buͤrger - schafft ins quartier gelegt / die 1500. Reuter aber werden biß Montag zu Rochozan gemustert / vnd auff die Grentzen gelegt werden / Alsdann die Defensionordnung die Staͤnde ehe ins Werck richten koͤnnen.

Biß dato hat der Fuͤrst von Anhalt noch nit zur audientz kom̃en koͤn - nen / empfind den Verzug hoch / trag Sorg er werde mit jhme nit lang also spielen lassen / sonder wieder hinweg reisen / helt sich in seinem Losament gar still spacirt nirgendt hin.

Man hat gewisse zeitung / daß ein Polnis. Turnowßki / so vor der zeit vnter dem Ober. von Sternberg Oberst Leutenant in Vngern gewest / mit 200. Cossaggen Pferden in die Boͤheimb. Herrschafft Gruenberb 13. meil von hier / dem Herrn Burgg. Ladißlaw von Sterenberg gehoͤrig eingefal - len / vnd daselbst sein gewesenen Ober. von Sternberg so nur ein Aug hat / vnd jhme 6000. fl. schuldig seyn solle / (welcher von seinem eignen Bruder gefangen gehalten gewesen) nit allein erledigt / sondern dieselb Herrschafft gantz vnd gar spolirt / vnd die Vnterthanen daselbst genandt. von Stern - berg Huldigen lassen / vnd lauffen gedacht. Thurnowßki gar viel Soldaten / so alhie nit bestallung haben koͤnnen starck u〈…〉〈…〉 / moͤcht also leichtlich ein newer Loßko / weil genandt. von Sternberg ein verschmitzter Practicus ist auff - stehen / vnd in diesem Landt grossen jammer anrichten / wie man sagt / sollen sie alles preis geben vnd nunmehr in 2000. starck seyn / auch bereit die Vn - terthanen frey machen.

Aus Wien den 22. Julij.

Ob woln die ankommene Vngr. Herrn vnd Raͤht taglich in Rahtgehengehen / kan man doch von dero verrichtung wenig melden / dann alles in grosser geheimb gehalten wirdt / die Tuͤrcken wollen den Herrn von Herber - stein ehe nit heraus lassen / biß J. Koͤn. M den beschlossenen Frieden auch bestetigt / weil aber der Tuͤrcken Beeg / welcher ein zeitlang als ein Geisel allhie gewesen / vnd jetzt zu Comorra ist / außreissen woͤllen / jhme aber nit gerathen / also wil man noch zweifeln / das die Tuͤrcken den Frieden halten werden / bevorab weil sie vnlangst bey Gins eingefallen / viel Christen nie - der gehauen / vnd ein zimbliche anzahl Vieh hinweg gefuͤhrt.

Der Cloͤsel allhie vnd Herr Hans Prediger zu Hermels predigen al - le Sontag starck weder einander / vnnd vermeint der Cloͤsel / er woͤlle Herr Hansen nit allein bey seinen Zuhoͤrern verhast machen / sonder auch bey der hohen Obrigkeit in Vngnaden vnd also gar hinweg bringen / sonst bauet man im Schlos zu Hornels grosse Geng damit das Volck / welchs in gros - ser anzahl hienaus kompt / vnd betrangt ist / desto besser der Predigt zuhoͤ - ren koͤnnen.

Aus Prag den 26. Dito.

Vnter ander Articuln / so die Staͤnd wieder den Ober. Cantzler ab - gelesen seyn auch diese:

1. Jn dem er sich entschuldigt / das er den May. Brieff nicht vnterschrei - ben koͤnne / wegen jhme die Geistlichen solches wiederrathen / sey abzunemen das er in andern des Landts wichtigen sachen gleichfals sich der Geistlichẽ Raht gebraucht / vnd jhnen dardurch alle heimbligkeiten offenbart wieder des Landts Ordnung.

2. Das er vor einem Jahr lang zuuor gewust / das Ertzh. Matthias in Boͤheimb ruͤcken werde / hab aber solches Schreiben hinterhalten / dardurch dem Landt Boͤheimb vnuberwindlicher Schaden erfolget.

3. Das er an spolirung Troppau / vnd der newen Conspiration / wieder selbige Statt mit dem Hertzog von Teschen / welcher auch gar herein in Boͤ - heimb gefallen / vnd die Ketzer außrotten helffen wollen ein Vrsacher.

4. Das er vom Bischoff zu Wuͤrtzburg 10000. Thal. genommen / vnd den Grafen von Lowenstein vnd Werthein an empfahung seiner behenden Lehen / vnd anderer Rechten mercklich gehindert.

5. Das er die Cantzley mit lauter der Jesuiter Discipeln ersetzt / dardurch jhnen alle heimbligkeit offenbart worden.

Begehren derwegen das J. M. jhne von seinem Ampt setzen / vnd zu keinem andern Ampt mehr gebrauchen sollen.

Die Staͤndt begeren auch J. M. solle sich wegen der Jesuiter Resol -uierenuieren / weil vermoͤg der Landtordnung keinem / so keines Standes in Boͤ - heimb ist / gebuͤrt Landtguͤter kauffen / die Jesuiter aber deren viel er - kaufft / derwegen solche Guͤter J. M. heimgefallen weren / wolten aber J. M. jhnen Gnad erweisen / so solten solche Guͤter andern im Landt vmb die Summa so die Jesuiter darfuͤr außgezehlt / vnd hoͤher nit eingereumbt wer - den. Jn wenig Tagen werden die andere vielmehr grauamina heraus kom - men.

Aus Rom den 18. Julij.

Jn gantz Lompardia hat man auff 9. diß zimliche grosse Erdbidem gespuͤrt / vnd hat man aus Span. derselb Koͤnig habe dem getroffenẽ An - standt in den Niederlanden vnterschrieben vnd Ratificirt.

Allhie lest der Babst den Pallast Cibi fuͤr die Persian. Botschafft so von Prag alher kommen solle zuruͤsten / diese sol statlich tractirt werden.

Aus Venedig. den 24. Dito.

Von Constantinop. hat man / demnach der Rebell. Joseph Bassa so in Natolia alles verwuͤstet / des Veziers Musterung vernommen / hat er sich mit 12000. Mann an ein sichern Ort begeben / derwegen an jetzo der wieder jhne verordnete General Vezier dem Bassa zu Babilonia (welche Stadt der Carentenogli mit 70000. Mañ starck belegert) zu Huͤlff gezogen / ob er jhne der Belegerung entschuͤtten moͤchte.

Aviso30 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den9. Augusti.angelangt.

Aus Coͤln den 26. Julij / Anno 1609.

AVs dem Haag hat man / daß sich die General Staaden daselbsten / wieder versamblen / in wichtigen sachen sich mit einander zu beraht - schlagen.

Sonsten ist in gemein grosse klag / wegen so viel Schiff von Seeraubern vnd andern Feinden / hin vnd wieder genommen werden / wel - ches den Kauffleuten zu mercklichem schaden vnd nachtheil gereichen thut / vnd in kuͤnfftig viel Fallimenta abgeben moͤchte.

Etliche so von Luͤttich kommen melden / das der Hertzog von Newers 7000. zu Fueß vnd 3000. zu Roß starck / bey Namers ankommen sey / vnd sich starck bemuͤhe / des Paaß auff die Guͤlch. Landt zu erlangen / der sol - le auch 18. doppelte Carthaunen bey sich haben / dahero zu besorgen / es ohne Krieg nit abgehen werde.

Sonsten haben wir von Disteldorff / daß beyde Fuͤrsten / Branden - burg vnd Newburg / von den Stenden gute satisfaction / auff jhre Propo - sition erlanget / Die gewesene Raͤht aber / vnd mehrer theils der Guͤlchsen Stendt / haben sich noch nicht rotunde erkleren wollen / sondern begeren zu - uor Keys. M. dero pretension / zu contentirn / darauff dann erfolget ist / das Ertzhertzog Leopolt / vorgestern mit etlich wenig Personen / vnbekandter weise / in die Stadt Guͤlch kommen vnd daselbsten fuͤr jhr Keys. M. die voͤl - lige Posseß eingenommen / deßwegen man daselbsten etliche Frewdenschuͤs gethan.

Als beyde Fuͤrsten Brandenb. vnd Newburg. zu Disteldorff diß ver - nommen / haben sie in aller eyl beyde Grafen von Solms auch dahin abge - fertiget / vmb zu vernemen / ob gemeldte beyde Fuͤrsten auch eingelassen wer - den sollen / damit sie sich weiter zu verhalten wuͤsten / was nun darauff er - folget / gibt zeit.

Aus Antdorff vom 24. Dito.

Des Grafen von Embden Regiment / wil dem drittentheil jhrer bezahlung gantz vnd gar nicht annemen / haben derowegen mutinirt / sollen das Stetlein Lingen innen haben vnd gedacht. Grafen sampt allen Haupt - leuten / daselbsten gefangen halten / es solle auch bereit ein Capitain von jhnen erschossen seyn / J. F. D. vñ der Spinola / haben bey 7. Fahnen Reu - ter / aus etlichen Quartieren dahin geordnet / die Paaß zu besetzen / damit sich das ander Kriegsvolck / mit denen man in Accordo ist / vnd sonderlich die abgedanckte Soldaten nicht auch zu jhnen begeben / man besorgt aber /A ijweilenweilen gemeldte Reuter / sich seiner bessern bezahlung als sie zu getroͤsten ha - ben / sie werden selbsten auch zu jhnen fallen / vnd letzlich gar zu einer General Mutination kommen.

Dem Barbasonischen Teutschen Regiment / ist bereit abgedancket / das hat dem drittentheil jhrer bezahlung angenommen / seyn aber noch nit nach dem besten Content / befinden sich deren noch viel zu Bruͤssel / doch ist der meiste theil schon verlauffen / daruon seyn etlich wohl bekleidet auff hal - ben wegk / nach Namur / von den Strassenraubern biß auff die Hembdter außgezogen worden / vnd also wieder gen Bruͤssel kommen.

Aus Ambsterdam wird vermeldt / der Koͤnig in Polen / habe ein gros - se Kriegsmacht / in Moscau gesandt / weilen man daselbsten wegen eines newen Fuͤrsten / sehr Zwytrechtig gewesen / einen ein zusetzen / welche Kriegs - macht auffs Haupt erlegt / vnd der Rest aus dem Landt vertrieben worden.

Sonsten hat der Koͤnig Carl die Stadt Riga wider belegert / welchẽ die Staaden / Engellandt vnd Franckreich / teglich viel Kriegsvolck / zu - schicken / damit er durch die Polen / nit daruon abgetrieben werde.

Der Keys. Herolt / ist zu Disteldorff ankommen / daselbsten vnd an - derstwo Keys. M. Mandata angeschlagen / diß jnnhalts daß alle Landtsten - de / vnd Jnwohner / diß abgestorbenen Fuͤrsten von Guͤlch / verlassene Land / so wol als beyde Jntereßirte Fuͤrsten / alles das jenige so bißhero / vom bey - den selbigen Fuͤrsten zu Dortmundt / Disteldorff / vnd Dueßberg verhan - delt / bey Peen der Aacht / vnd wieder Aacht / auch verlust jhrer Priuilegi - en / Retractirn / vnd fuͤr nichtig halten sollen / zu gleichen verbotten / das alle Soldaten seit er deß abgeleibten Fuͤrsten von Guͤlch / in besatzung gelegt worden / abgedanckt / auch alles in altenstandt gebracht werden sol.

Weilen dem Ducadi Newers / durchs Litzelburger Landt / der Paaß abgeschlagen / wil er das Kriegsvolck zu Schiff / nach Hollandt / vnnd als dann auff den Guͤlch. Boden fuͤhren / vnd wollen etliche darfuͤr halten / es sey diß beyden Fuͤrsten mehr zu gut / alß argen angesehen.

Aus Prag den 1. Augusti.

Nechst verschienen Dienstag / hat der Fuͤrst von Anhalt / neben 5. Reichs Abgesandten / Brandenburg / Wuͤrtemberg / Luͤnen vnnd Straßb. an stat anderer Reichsstedt / audientz gehabt / in welcher der Cantzler von Heidelberg / neben vbergebung einer außgestrichenen schrifft / ein ansehnli - che Oration / welche bey einer halben stunde gewehret gethan / welchen fuͤr - trag J. M. mit sondern fleiß angehoͤrt / vnd in jhrer M. namen / der Reichs vice Cantzler / Herr von Stralendorff geandtwort / vnd ist sonsten kein ei -nigerniger geheimbder oder anderer Raht / darzu gelassen worden / diß vorbring - en wird noch gar in still gehalten / doch sagt man in gemein / daß vnter an - dern etliche grauamina / wieder den Reichshoffraht / Herrn Hannibal / vnd Herrn von Stralendorff selbsten / darmit begriffen gewest / vnnd seiter ist hochgemelter Fuͤrst wieder gen Hoff geritten / vnd in der Antecammera auff - gewartet / in hoffnung ein Keys. Resolution zu bekommen / wird aber biß Dato mit deren auffgehalten.

Jn der Boͤhmischen Stendt beschwerungs Articul / so sie jhrer M. vbergeben seyn in 5. Pogen gewesen / welche allein den Obercantzler Poppel betreffend / vber die er sich auch dieser tagen / bey J. M. schrifftlich endschul - diget / vnd gestern zwischen seiner Persohn allein / vnnd den Stenden ein vergleichung beschehen / was aber die andere Person bey Hoff antrifft vber vber welche die Stendt ebenmeßig starck geklagt / die sollen von J. M. nach der Stend begehren / jhren Dienst entsetzet / vnd andern zum Exempel ge - strafft werden.

Jetzo gehen die Stendt noch mit diesen beschwer Articul vmb / welche heut neben der Boͤhemb. Stett vnd andern allgemeinen beschwerdten / in 3. Buch Pappier lang in der Landtstuben / verlesen worden / vnnd warten von jhrer M. die erledigung vnd abhelffung / ehe vnd zu vor wollen sie zur Proposition nit schreiten / begehren auch daß jhre M. dem Schlesiern (wie sie dann den 27. den Landtag mit protestation / auff geschoben) jhre Reli - gionsachen expedirn / wie dann derselben Gesandten gestern Audientz gehabt denen alles wegen der Religion bewilligt worden / allein haben J. M. durch den Obr. Cammerherrn / Proßkoffßky / vnd Herrn Hannibal / daß Ober Ampt in Schlesien / fuͤr dem Bischoff zu Preßlaw / begehret / so sie aber nit eingehen wollen.

Die Piccardiener / wollen jhr Exercitium / absonderlich haben / so die jenige welche sich / zu der Augsp. Confeßion bekennen nit zu geben wollen.

Mit dem Philip Langen / solle ehest procedirt / vnd ein scharpffes Vr - theil wider jhm gefast seyn / man vermeint aber / es moͤchte der Freundschafft halben gemiltert / vnd mit dem Schwerdt gericht werden.

Der Stendtmusterung zu Roß / ist bereit zu Rochozan / 2. meil von Pillsen geschehen / vnd weilen selbige Stadt jederzeit / gut Catholisch / vnd Keys. geblieben / auch in diesen auffstandt / sich mit den Stenden nit ver - einigen wollen / also haben die Reuter der Stadt Vnterthanen / mehr als andere beschwerdt / vnd theils zu Todtgeschlagen / dargegen ist die Stadt / auch mit etlich Soldaten / (so sie gleichfals in bestallung) herauß gefallen einen Rittmeister gefangen / and etlich Reuter nidergeschossen.

A iijHeut

Heut vnd gestern hat man allerhand Ruͤstungen / von Nuͤrmberg ge - bracht / vnd 500. Knechten die Oberwehr zugestellet / es befinden sich sonsten bey 4000. Sodaten alhie / so gleich woln nit alle in bestallung / wie auch J. M. kein einigen darunter bestellet.

Dieser tagen ist der Graff von Altheimb alhero gelanget / der wird von J. M. nach Guͤlch / Cleue vnd Berg spadirt / neben Ertzhertzog Leopol - dum selbige Fuͤrstenthumb im Namen J. M. zu guberniren.

Aus Prag den 2. Augusti.

Donnerstag haben die Schlesische Gesandten / in ertheilter audi - entz / J. M. gar bewegliche Motiueu zu Gemuͤht gefuͤhret / daß dieselbe jhne wieder der Boͤhemb. in Religionspunct Satisfaction geben / auch hat jhr Orator / J. M. wegen sie den Boͤhmen / die Religion frey gelassen / dero - massen in den aller obr. Himmel hinauff geruͤmet vnd gelobt / daß J. M. dauͤber geschmutzelt / mit darauff aller gnedigsten bescheidt / sie wolten diese jhre Sach / zu fernerer berahtschlagung ziehen lassen / vnd verhofft man / das sie hierin auch satisfaction erlangen sollen.

Deßgleichen hat der Fuͤrst von Anhalt / in seiner gehabten audientz / im Namen des Roͤm. Reichs / J. M. anbringen lassen.

Erstlich begehrten sie sambt vnd einhellig das J. M. ehest eine Reichs - tag außschreiben / vnd denselben in eigener Person beywohnen solle.

2. Das J. M. gnedigst bedacht seyn wolten / jhnen einen Roͤm. Koͤnig fuͤrzuschlagen.

3. Das J. M. die Stadt Thonauwerdt / alsbaldten in alten stand rich - ten sollen / wo nit so protestiren sie hiemit / in solenni forma / das J. M. vber die 3. Million Goldt / auff vnd daruber gehen wuͤrde.

4. So hetten J. M. etliche geheimbde Raͤht / vnd theils Reichs Hoffraͤht alhie / bey sich / so hin vnd wieder im Reich grosse Zwytracht angericht / die solten sie ab vnd hinweg schaffen.

5. Letzlich weren sie auch sehr beschwerdt / welches die vnzahlbaren schrifften / so sie vbergeben werden / zu erkennen geben.

Derowegen hiemit vnterthenigst bittende / solchen abzuhelffen / Was nun darauff fuͤr ein Bescheid erfolgen wird / haben wir ehest zu vernemen.

Es wollen auch zwischen den Herrn Directorn / ein Confusion / wegẽ der Kirchenordnung / vnd Ceremonien / einfallen / sintemal theils (welche den Piccardern / Caluinern / Wiederteuffern / Arrianern vnd den weinen - den Bruͤdern anhengig) wollen alle Crucifix / Altaͤr / Wachsliechter / vnd anders aus den Kirchen / den Communion Kuchen auff den Tisch gelegthabenhaben / entgegen die alten Lutherischen vnd Hußiten wollen / man alles inn der Kirchen / wie es stehet solle stehen lassen / vnd die Kirchen Ceremonien wie in der Chur Sachsen gebreuchig anrichten.

Jetzt vernim ich / das gestern die beschriebene 12. Priester / wegen der Kirchen Ceremonien / einig vnd verglichen worden seyn / ist aber nit publi - cirt / sondern den Herrn Directoribus schrifftlich zugestellet / Heut predigen 2. Piccarder / vnd 3. Teutsche Predicanteu.

Aus Rom den 28. Julij.

Sambstages hat der Babst etliche schreiben / in Teutschlandt / an Keys. M. Jhr Durchl. zu Greetz / Bayern vnd andere Catholische Fuͤrsten abgehen lassen / sich den Protestirenden vnd andern Anhengern zu wieder - setzen / dann er mit all seiner Macht / J. M. so wol andern Fuͤrsten beyste - hen wolle.

Aus Venedig. den 31. Dito.

Der Simeon Daͤntzer / hat des Vice Ree von Sicillia Sohn / so jhme 20000. Cronen Rantzion erlegen wollen / mit 4. armirter Vasellen / nach der Porten gesand / jhm dem Sultan zuuerehren / gleichwoln gibt man aus / das die Florenth. Galleen / zwo daruon gefangen so dem Tuͤrcken den Tribut bringen wollen / darob sich auch obgemeldter Vice Ree Sohn befun - den habe / vnd also erlediget worden sey.

Aus Dalmatia hat man / das in 2500. Tuͤrcken / das Castel Nouo starck erbauen / zu welcher die Herrschafft Ragusa auch ein Tribut herge - schossen / vnd viel Tagwercker dahin gesandt.

Aus Coͤlln den 2. Augusti.

Ans dem Haag hat man / das die Herrn versamblete Staaden an jetzo vber die strittige restirende Puncten / vnd furnemblich wegen der Licen - ten / vnd das die Span. Confirmation vber den Anstandt / (so gleichwol mit des Ertzh. Beichtvater vnter wegen seyn sol) so lang aussenbleibet / ein veste Resolution nemen / allda haben beyde Abgesandten Brandenb. vnnd Neuburg. audientz gehabt.

Zu Lingen vnd Oldensil ist ein grosse Meuterey / vnter den Teutschen Soldaten gewesen / weil sie kurtz vmb jhre bezahlung haben / vnd die Wallo - nen vnd Jtalianer außtreiben wollen / die Span. aber seyn denen zu Huͤlff kommen / die Teutschen daraus getrieben / vnd theils Redlein fuͤhrer auff - gehenckt / deßwegen dieselben zusammen geruckt / in willens Oldensil fur jh - re Bezahlung mit gewalt einzunemen.

Von

Von Disteldorff haben wir / das die Berg. vnd theils Guͤlch. Landt - stend / neben noch 3. furnemen Stenden beyden Fuͤrsten im Namen jhrer Principaln Handtgeluͤbdt gethan / vnd hetten J. F. G. sich an jetzt der Cantzley Sygel vnd andern angehoͤrigen bemechtigt / Der Cantzler vnd vi - ce Cantzler fur sich jhrer Dienst entlassen / vnd laffen beyde Fuͤrsten zu jhrer vnd der Stendt mehrer versicherung noch mehr Kriegsvolck werben / vnd ob woln auch der Oberste vber das Frantzoͤsisch Kriegsvolck bey Maniers zu Disteldorff gewest / vnd beyden Fuͤrsten solches Volck zu Dienst angebo - ten / haben sie doch solches / weil sie so viel Volcks noch nit beduͤrfftig abge - schlagen / doch gleich wohl genandten Obersten statlich tractirt vnd verehrt.

Vber diß alles fahren beyde Fuͤrsten zu Disteldorff in jhrem furne - men starck fort / vnd ist der von Neuburg mit seiner Guardia sambt dem Grafen von Solms an stadt des von Brandenb. jetzo im Guͤlcher Landt / vmb jhme daselbsten gleichsfals schweren zu lassen / wie nun solches abgangen sey / haben wir mit ehestem zuueruemen.

Aviso31 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den16. Augusti.angelangt.

Aus Antdorff vom 3. Augusti. An. 1609.

AVs dem Haag hat man / daß die grosse versamblung dasel - bsten / angefangen / zu berahtschlagen da jhnen wegen der Licenten / vnd Confissierten Guͤter / keine Satisfaction beschehe / wie sie ehest jhre Kriegsschieff / an die Paͤaͤs vnd Meerporten / vom Flandern / vnd Antorff zuschliessen / außruͤsten moͤgen.

Aus Frießlandt haben wir / Demnach von J. Durchl. wegen Mute - nirung der Soldaten / zu Oldensiel vnd Groll / etlich 100 Pferdt / selbige zu stillen dahin gesandt worden / das die von Oldensiel außgefallen / vnnd der Span. in 200. erlegt / theils liegen noch fuͤr Groll / denen die in der Stadt gleichfals zu endtboten / da sie nit gutwillig weichen / sie dieselbe mit gewalt abtreiben wollen / so ist auch ein frey Fehnlein zu Ruͤermundt / Meutich worden / welche aber mit Practicen aus der Stadt gefuͤhret / vnd 5. dauon auffgehencket / vnd wieder gestillet worden / deßgleichen vnter den Teutschen Soldaten zu Lingen / so Mutenirt / haben die dahin gesandte Span. grosse enderung gemachet / die Redleinfuͤhrer auffgehenckt / vnd die andere aus der Stadt geschafft.

Weilen alle Besatzungen in Frießland mit Spanie. besetzet werden / als lassen die von Embden / nach etlich 100. Soldaten annemen / Es seyn auch zu Guͤlch 400. Span. von Masterich angelanget / vnd werden noch 200. erwart.

Aus Prag den 3. Augusti.

Seyter dem juͤngsten / ist nichts sonders fuͤrgelauffen / allein das die Staͤnd J. M. durch ein schoͤne Schrifft / wegen empfangener grossen Genad / vnterthenigst gedanckt / die vbrige Zeit / ist fast mit den 4. Bruͤ - dern Herrn Kinßky / welche sich seltzamer Sachen vnterstanden zugebracht worden / moͤchte jhnen wie den Hundt das Graß bekommen / weilen die staͤnd im gantzen Land / fuͤrnemblich zu Berahtschlagung dieses Wercks / von den Herrn Directoribus nach Prag erfordert worden / der alte Herr Kinß - ky helt es noch mit den Staͤnden.

Morgen sollen die Ambter ersetzet / vnnd wie man darfuͤr helt / Herr Adam vom Wallerstein obr〈…〉〈…〉 Landthoffmeister / Herr von Schwanberg ober: Cammerer / Herr von Auschen obr: Landtrichter / vnd Herr Ferdi - nand von Danna ober: Hoffrichter / vnd Herr Haßle Appellation Presi - tent werden.

Das Kriegsvolck ist weder gemustert noch abgedancket / bekommenA ijteglichteglich Liffergeldt / die vrsach ist / daß sie nicht abgedanckt / das die Fuͤrsten vnd Staͤnd in Schlesien mit welchen die Evangel. Stendt in Boͤhmen / was den Punct der Religion anlangt / hart vnirt / jhr Content noch nicht erlangt / die begehren auch Versicherung der Augsp. Confeßion / vnnd das die Ober Hauptmanschafft / kuͤnfftig keinen Bischoff / von Preßlaw / son - dern einem gebornen Schlesischen weltlichen Fuͤrsten vermoͤg Koͤnig Vla - tißlai Priuilegien verliehen werden / Bitten ebenmeßig vmb ein Majestat Brieff / welchen sie wie die Boͤhmen / auff den Carlstein legen wollen / im fall sie solches erhalten / so werden sie J. M. ein statlichen Jahrmarckt ver - ehren.

Die Schrifft so der Fuͤrst von Anhalt / in der Audientz J. M. vber - geben / ist neben den Beylagen etlich Bogen gewesen / man vermeint inner wenig tagen / werden J. F. G. wieder priuatim audientz haben / mir zwei - felt nit / es werden noch andere Practicken / (wie woln die vorigen schwer) hernach kommen.

Aus Prag den 8. Augusti.

Die Boͤhmlschem Stendt so wegen der Kinßky alhero beschrieben sind noch nicht angelangt / vnnd solle die Kinßky allein zu solchem Abfall verursacht haben / das man sie bey jetzigen Zustandt / zu keinem Ambt oder Befehl / nit brauchen wil / der alte Kinßky aber / ist mit jhnen vbel zufrie - den / das sie sich also wieder die Staͤndt aufflehnen.

Sonsten haben die Staͤndt heut vnd gestern / meiste Zeit auff dem Altstaͤdter Rahthaus zugebracht / die berichten J. Kays. M. gantz demuͤ - tig / daß die Jesuiter welche Außlender / jedoch ohne bewilligung des Lands in diesem Koͤnigreich / Landtguͤter haben / aber keine Stewren geben noch Contribution / auch das Landt nicht helffen beschuͤtzen / da sie doch von jh - ren Vnderthanen solche Contribution / selber einnehmen / begehren dero - wegen das sie solche Guͤter wieder abtretten / vnd weil keine ohne bewilli - gung J. M. vnd des gantzen Landtskauffen / Testament vermachnus / vnd Geschenck / oder anderer gestalt nit zu handen bekommen sollen.

Gedachte Staͤnd haben auch einen verloffnen Piccard. Predicanten so ein Rotgerber seyn sol / im scharffen Examine gehabt / wer jhme befohlen das er oͤffentlich 2. mahl in einem Haus / vnd 1. mahl in der Kirchen / in der Boͤhm. sprach den Piccarder Bruͤdern wieder den alten gebrauch ge - prediget / die Kirchen Ceremonien verachtet / vnd andere Prediger Scalirt habe / derwegen jhme sein weiters Predigen hoch verbotten worden / vnd ist jetzund ein grosse Schwermerey deßhalben vnter den Staͤnden / weilen beyetlichenetlichen nicht die Luth. sondern ein viel ergere gantz verfuͤrische Confeßion herfur brechen thut / doͤrfftẽ vieleicht ohn ein neuen Tumult nicht abgehẽ.

Herr Peter von Schwanberg / so Evangelisch / vnnd ein gelehrter Mann ist von J. M. zum OberCammerer vnd D. Wacker / zum Reue - rendario verordnet worden.

Die Soldaten so allhie keine Bestallung haben / thun sich nach Stewr - marck begeben / weilen selbige Landschafften Kriegsvolck wieder jren Lands Fuͤrsten annemen sollen / dahero es hierumb sehr vnsicher.

Die Schlesischen Gesandten sollen den 11. diß / von J. M. abgefer - tiget werden / vnd seynd gestern wieder etliche Gesaudten von den Reichs - stedten als Nuͤrnberg / vnd anderer Orter allhero gelanget / dero wie auch des Fuͤrsten von Anhalt abfertigung eroͤffnet zeit / sie begehren neben Re - stituirung Thonawerdt / jhre viel vberheuffte Grauamina / vñ Justitzwerck einsmahls zu eroͤrtern / vnd das jhre jederzeit / anhero an Kays. Hoff abge - fertigte Abgesandten / hinfuro nit so lang mit vergeblichen Vnkosten auff - gehalten werden / auch dem Hoff proces alhie zu Mutiren / Vrsach das die Evangel. Chur. vnd Fuͤrsten / auch Staͤndt bißhero greiflich gespuͤret / wie sie Preterirt vnd vbel Tractirt werden / derowegen den Hoffraht mit Ev - angel. Justificirten Personen / neben den Catholischen zu ersetzen / darauff sich J. M. gnedigst erkleret diesen Beschwerungen abzuhelffen.

Gemelter Fuͤrst von Anhalt wird morgen ein statlich Ringelrennen dem Landtgrafen von Leuchtenberg / vnd Fuͤrsten von Luͤneburg / zu gefal - len halten / vnd auff den Abend samptlich bey Herrn obr. Stalmeister von Wallstein zu Nacht essen / vnd lest der von Luͤneburg seiner Gemahlin einẽ Wagen von schwartzen Sammet / mit Silber vnd Goldt gestickt / auffs statlichst allhie machen / der wird auff 5000. Thal. geschetzt.

Des Churfursten von Brandenburg gesandten / so bey 9. Wochen wegen des Guͤlch. wesens allhie gewesen / vnd in keiner Audientz kommen konnen / ist von J. Churf. G. von hier eilendt / wieder abgefordert wordẽ.

Jhre Kays M. hat den Tuͤrckenfrieden auch Ratificirt vnnd vnter - schrieben.

Zu Wien ist der Cardinal von Dieterichstein / vnd Fuͤrst von Lich - tenstein / aus Mehren angelangt / vmb abhelffung der noch vnertoͤrterten Landt beschwerden / von dem Oesterreich. Landtag anzuhalten.

Herr Graff von Altheimb / so gros Hoffmeister / zu Guͤlch werden sol / ist noch alhie / man wil sagen / J. M. haben gestern etliche sachen / so er mit sich hienauff fuͤhren sol / vnterschrieben / sonderlich die Jnstruction / vñ Credentz schreiben / an Koͤnig in Franckreich / damit Herr Graff von Ho -A iijhen -henzollern / Reichs Hoffraht / von Guͤlch aus stracks in Franckreich reisen sol / selbigen Koͤnig / das er sich dieser sachen / nit annemen sol / zu bewegen / sollen auch etliche Grafen vnd Herrn / der Guͤlch. Landstend damit diesel - ben auff das Haus Oesterreich. seiten gebracht wuͤrden) gehoͤrig seyn.

Mit dem Obr Cantzler ist es alles stil / sein Verantwortung sol noch geschehen / vnd wird heut an vnterschiedlichen orten wieder Lutherisch / Pic - cardisch / Teutsch vnd Boͤhm. gepredigt / aber zu besorgen wann wir Teut - sche / vnsere eigene Kirchen nit haben sollen / das der Frieden nit lang besten - dig seyn werde.

Aus Rom den 1. Augusti.

Montags hat sich der Babst / nach S. Peter denselben Baw zube - sichtigen / begeben / alda man in grabung bey der alten Kirchen / 2. grosse Marmelsteinern Begrebnußen / inn deren einem eines Babsts Coͤrper / so noch vnuerwesen / mit seinem Chorrock vnd Bischoffs Hut / auch Ring an Fingern (welcher alsbalden dem Babst zugestellet) gefunden worden deß - gleichen in der einem / zwey Leichnam / mit etlich Glockenspeisen Muͤntzen / auff welcher eines seits / ein Keysers kopff / auff der andern ein geharnisch - ter Mann gebreget / gestanden / Weilen man aber die schrift (ausser dem Wort Augustus) nicht mehr lesen koͤnnen / auch kein Vberschrifft auff der Begrebnus / so kan man noch nicht wissen wer solche gewesen / allein wil man selbige fuͤr die zween alte Keyser Valentin / vnd Valentinianum hal - ten / diese Begrebnussen werden auff 8000. Cronen geschetzet / die hat der Babst zu sich erkaufft.

Dieser Tagen / seyn etliche Buͤcher / sonderlich des Piuarij 16. Pre - digten / aber dem Baͤbstischen Cathechismum / als Ketzerisch zu lesen / oder zu erkauffen verboten worden.

Aus Vendig. den 7. Dito.

Die Tuͤrckische Armada / in 60. Segel / hat sich vmb Nouorino erzeiget / vnd haben die Maltheser Galleen / gegen Barbaria / des Engelen - dischen Seeraubers Predan eine / mit reicher Beuth bekommen / die Tuͤr - cken vnd Engellender an die Ruder tzeschmidt / entgegen alles der Toscani - schen Galleen / etliche Tuͤrcken Vasellen bestritten / vnd 3. mit reichen Wah - ren / daruen gefangin / gleichfals 3. Radieser Schiff erobert / wehren sie doch endtlich von 200. Gallioten / des Amurat Reiß / aus einen hinter - halt vberfallen / getrennet / vnd 3. derselben gefangen worden.

Ein Engelendischer Capitan / hat gen Florentz 6. Jndianischer Mañ so nur Leine struͤmpff angehabt / vnnd sonsten gantz Nackend gangen ge -bracht /bracht / die sollen ein neuen Art vnd Form / Seyden zu machen / vnd der - selben Scharlach / oder Cremesin Farb zugeben / einfuͤhren.

Jm Gebirge Rouigo / haben sich ein zeithero / viel Panditen befun - den / jhre Wohnungen vnter der Erden gehabt / vnd auff der Vicentiner Strassen / grossen Raub vnd Mordt begangen / diselbe hat Potesta vmbringet / jhre Hoͤlen mit Sturm erobert / vnd die Panditen vmbgebracht.

EXTRACT Aus dem / von Der Roͤm. Kay. May. etc. als Koͤnigs in Boͤhmen / ꝛc. Dero Boͤhmischen Euangelischen dreyen Landtstaͤnden Allergnaͤdigst ertheilten Mayestat Brieff. Die freystellung der Religion / vnnd andere deroselben anhengige Pun - cten betreffend.

Extract der Roͤm. Kay. May. dero Boͤh - mischen Euangelischen Landtstaͤnden ertheil - ten Mayestat Brieffs.

WJr Rudolph der Ander von GOttes Gnaden / erwehlter Roͤmischer Kayser / ꝛc. Zu ewiger Gedaͤcht - nus / sey krafft dieses Brieffs maͤnniglich kundt ge - than: Nach dem alle drey Euangelische Staͤnde die - ses Koͤnigreichs Boͤhmen / vnsere liebe getrewe / in ge - meinem Landtag (welcher verschienen 1608. Mon - tag nach Exaudi auffm Prager Schlos angefangen / vnd eben dasselbe Jahr Freytag nach Johannis des Taͤuffers beschlossen worden) bey vns als jhrem Koͤnig / aller vnterthaͤnigst vnd gebuͤrlichen an - gehalten / vnd gebeten / daß sie bey der Boͤhemischen Confeßion vnd Glau - bens bekendtnus / (welche von etlichen die Augspurgische genennet wird) im Jahr Christi 1575. auff allgemeinem Landtag zusammen getragen / vnd bey der vergleichung der Staͤnd vnter einander / in der vorgemeldten Con - feßion / oder in der Supplication / so damals heilig. vnnd loͤblicher gedaͤcht - nus W. Kayser Maximiliano / vnserm geliebten Herrn vnd Vater vber - geben / vnd der Confeßion beygelegt worden / auch bey andern ansuchen vnd begeren / jhre Religion betreffend / so damals außdruͤcklich vorgedeutet / er - halten worden / solche jre Christliche Religion vnder Beyderley gestalt frey vnd von maͤnniglich vnuerhindert vben vnd fortpflantzen / vnd also in die - sem allem / daß die Staͤnde gnugsam von vns versichert werden moͤchten / inmassen dieser Articul vnd Jhr begeren in gemeldtem Landtag / vnnd der Landtag in die Landtafel / in das gruͤne Buch der gemeinen Landtaͤge Anno 1609. Montag nach Exaudi / sub litera K. 8. einverleibt / diß weitleufftig vnd außfuͤhrlicher in sich begreifft.

Weil vns aber domals hochwichtiger Geschaͤfft halben / welcher we - gen bemelter Landtage / am meisten angestellet / die einigen Auffschub ni dulden moͤgen / diß zu bestaͤtigen vnmuͤglich gefallen / haben wir zu weiterer eroͤrterung solcher Sachen / gnaͤdigst auffschub begert biß auff kuͤnfftigen Landtag / welcher auff den Donnerstag vor Martini nachfolgends verlegt worden. Jn mittels auch die Euangelischen Staͤnde versichert / wofern sol -chesches auff allgemeinem Landtag nicht zu Ende gebracht wuͤrde / das sie vnter dessen jhrer Religion ein frey vnd vngehindertes Exercitium haben vnnd halten / auch biß zu endlicher hinlegung des Articuls / zu einiger erwegung oder abhandlung anderer Articul / so wir jhnen in der Landtags proposition vortragen wuͤrden / zu schreiten / gar nicht schuldig oder verbunden seyn sol - len: Wie dann solch vnser gnaͤdigst begeren vnd versicherung mit mehrerns außweiset vnd bezeuget. Nach welchem allgemeinen verbleiben / daß der Landtag / so auff gemeldten Termin / Donuerstag vor Martini gesetzt / aus erheblichen Vrsachen von vns verschoben / vnd ein anderer auff den Dien - stag nach Pauli Bekehrung / Anno 1609. angestell / vnd mit vnseren Man - daten auff das Prager Schlos außgeschriebẽ ward / haben obgemeldte Ev - angelische Staͤnde / abermals die vorige jhrige Confeßion / vnd wie sie sich vntereinander verglichen / vns vbergeben / nicht vnterlassen / bey vns als jh - rem Koͤnig vnd Herrn / nicht allein durch vnterthaͤnig vnd demuͤtigst flehen vnd bitten / sondern auch durch Fuͤrstliche vnnd angeneme Jnterceßiones vnd Vorbit / zu sollicitiren vnd anhalten / das wir geruheten / solches der Evangelischen Staͤnde / als vnserer lieben getreuen / bitten vnnd ansuchen gnaͤdigst zu bewilligen. Als wir nun diß mit vnsern obristen Officirern / Landt. vnd anderen Raͤthen dieses Koͤnigreichs Boͤhmen / in embsiges er - wegen gezogen / haben wir fuͤr gut angesehen / auff vnterthaͤniges demuͤtiges bitten vnd begern deren von Herrn vnd Ritterstandts / der Praͤger / Kutten - berg / vnd anderer abgesandten der Staͤtte / aller dreyer Evangelischer staͤn - de dieses Koͤnigreichs Boͤhmen / so sich zu bemeldter Confeßion bekennen / vnsern lieben getrewen Vnterthanen / allen dreyen Staͤnden in gemein / ei - nen gemeinen Landtag / auffn Montag nach dem Sontag Rogationum in der Creutzwochen / diß 1609. Jahrs durch vnsere Koͤnigliche Mandat auß - zuschreiben / auff das Prager Schloß zu verschlagen / vnnd in publicirten Mandaten auch des klaͤrlich mit anzuhefften / daß wir bey diesem Landtag die schließliche eroͤrterung des Articuls von der Religion in die Landtags Proposition einbringen: Jtem wir alle vnd jede / so wol vnter beyde als ei - nerley gestalt / vnd die sich zu der Vns vbergebenen Confeßion bekennen / jhre Religion ohn allerley bedraͤgnus vnd hindernus / es sey vor Geist. oder Weltlichen Personen / frey vben vnd fortpflanzen moͤchten / genugsam ver - sichern vnd versehen wollen / wie solches vnsere Mandaten / deren datum auff dem Prager Schlos / Sonnabend[nach] dem Sontag Jubilate dieses 1609. Jahrs / in bemeldtem Articul weiters besagen. Zu welchem allgemei - nen von Vns außgeschriebenen Landtag / weil sich alle drey Staͤnd gehor - samb vnd vnterthaͤnig haben eingestelt / vnd wir auch / laut vnsers gnaͤdig -A ijstensten Versprechen / in bemeldtem Mandat / den Articul von der Religion in der Landtags Proposition zu foͤrderst fuͤrbringen lassen / haben offtge - meldte drey Euangelische Staͤnde einhellig jhr voriges begeren vnd bitten / durch ein vns vbergebene Schrifft wieder vernewert / vnd genugsame ver - sicherung / vnd bey der Landtaffel bestetigung desselben vnterthaͤnigst gebet - ten. Dieweil Vns dann nichts liebers ist / als daß in diesem vnserm Koͤnig - reich vnter allen dreyen Staͤnden / so wol eins als beider Gestalt / allen vn - sern lieben getrewen Vnterthanen / nun vnd zu ewigen Zeiten / standhaff - tige Lieb vnd Einigkeit / Fried vnd Vertreuligkeit / zu auffnemen vnd erhal - tung gemeines wesens gepflantzt / ein jedes theil bey der Religion / bey wel - cher sie jrer Seelen Seligkeit gesichert zu seyn festiglich glaubet / freywillig / vnbedraͤngt vnd vnuerhindert / neben den andern verbleiben vnnd gelassen werde / damit also / wie billich / dem A. 1608. geschehen Landtags Beschlus vnd den newlich publicirten Mandaten / (in welchen wir die vereinigten Evangelischen Staͤnde / so sich zu gemeldter Confeßion bekennen / fuͤr die / so sie alzeit gewesen / nemlich fuͤr vnsere getrewe vnd gehorsame Vntertha - nen / vnter vnsern gnaͤdigsten Schutz / zu allen Ordnungen / Recht / Gerech - tigkeit vnd Freyheiten dieses Koͤnigreichs gemaͤß vnd gehoͤrig / auff welche sich vnser Koͤniglich Pflicht / Recht vnd Landtsordnung erstreckt / erkent / vnd gehalten / auch in gegenwertig erkennen vnd halten) folge vnd ein gnuͤ - gen geschehen: in ansehen vnd betrachtung der obberuͤrten stattlichen inter - ceßion vnd Fuͤrbitten / jhrer selbst / der Evangelischen Staͤnden / vbenden trew - vnd nuͤtzlichen Diensten / so sie vns die gantze zeit vnsers gluͤcklichen Regierens vber / mit der that erzeiget vnd bewiesen haben. Aus diesen allen vnd anderen Vrsachen / mit rechtem bedacht / vnserm guten wissen / Boͤhmischer Koͤniglicher macht / vnd mit raht vnserer Officirer / Landrecht Beysitzer vnd Raͤhten / haben wir den Articul / die Religion betreffend / mit allen dreyen Staͤnden des Koͤnigreichs Boͤhmen / bey gegenwaͤrtigem Land tag / so auff dem Prager Schlos gehalten wird / eroͤrtert vnnd also endlich beschlossen / wie wir die Evangelischen Staͤnd mit folgend vnserer Majestaͤt - oder Koͤniglichem Brieff versichert haben / vnd versichern.

Fuͤrs erste / wie es forthin bey der Landtafel lit. A. 32. bestetigt ist / was die Religion vnter einer / vnd beyderley Gestalt belangt / das sie einan - der nicht bedrengen / sonder fuͤr einen Mannbey einander stehen / als trewe Freund / vnd ein theil das ander nicht schmaͤhen solle: diß sol also bey diesem Articul gaͤnzlich verbleiben / vnd sollen hiemit beyde Theil / wie jetzo / also kuͤnfftig einander verbunden seyn / bey denen Poenen / so hieuon in gemeld - ter Landtsordnung begriffen seyn. Vnd dieweil die sub una in diesem Koͤ -reichreich / jhrer Religion ein frey vnd vnuerhindertes exercitium haben / in wel - chem jhnen die beyderley Gestalt / so sich zu der Confeßion bekennen / keinen eintrag thun / oder Ordnung geben / das hierinnen ein Gleichheit moͤge ge - halten werden. Derowegen verwilligen wir / vnd geben jhnen Recht vnnd Macht darzu / das offtgemeldte vereinigte Evangelische Staͤnde / Herren vñ vom Adel / Praͤger / Kuttenberger vnd andere Staͤtte / sampt jhren Vn - derthanen / in summa alle die sich zu der Boͤhmischen Confeßion / welche loͤblich - vnd heiliger Gedechtnus W. Keyser Maximiliano / vnserm gelieb - ten Herrn Vatern / auff gemeinem Landtag Año 1575. vnd jetzt auffs newe auch Vns vbergeben worden / (bey welcher wir sie allergnaͤdigst zu schuͤtzen versprechen) bekandt haben / vnd noch bekennen / keinen außgenommen / daß sie nemlich jhre Christliche Religion / laut dero Confeßion / vnd dero vnter jhnen auffgerichten vereinig - vnd vergleichung / frey vnd vngehindert / v - beral vnd an allen Orten vben vnd vollbringen / bey jrem Glauben vnd Re - ligion / Priesterschafft vnd Kirchenordnung / welche bey jnen ist / oder auff - gerichtet werden wird / friedlich moͤchte gelassen werden / biß zu einer Christ - lichen[vollkoͤmlichen] vnd endlichen vereinigung wegen der Religion im H. Roͤm. Reich. Vnd also sollen sie / weder jetzt noch kuͤnfftiger Zeit / nicht schuldig seyn / sich nach den Compactaten / welche auff allgemeinen Landtag Ao. 1567. in den Landts priuilegien vñ anderswo außgelassen / zu reguliren.

Weiter wollen wir in folgendem[jhnen] den Evangel. Staͤnden auch diese sonderbare Gnad thun / vnd allen dreyen Staͤnden / so sich zu dieser Confeßion bekennen / das vnter Pragerisch Consistorium in jhre macht vñ verwaltung wiederumb einantworten / vnd verwilligen gnaͤdigst darzu / das die vereinigte Evang. Staͤnde solch Consistorium mit jhrer Priesterschafft / nach der Confeßion vnd jrer hierin getroffenen vergleichung / reformiren vnd ver newern / jhre Predicanten / so wol Teutsch als Boͤhmisch / allda or - diniren lassen / oder welche bereit ordinirt weren / von dannen ohne verhin - derung des Pragerischen Ertzbischoffs / auff jhre Collaturen nemen / vnd dieselben damit besetzen moͤgen.

Nicht weniger geben wir auch gnaͤdigst in die Gewalt der Evangelis. Stende / wie sie jhnen den von alters her zu gestanden / die Pragerisch Aca - demiam mit allen zugehoͤrungen / damit sie dieselbe mit tuͤchtigen gelehrten Maͤnnern besetzen / gute vnd loͤbliche Ordnung vnd Gebreuch auffbringen / vnd vber beyde / als Consistorium vnd Academi / gewisse vnd tuͤchtige Per - sonen zu Defensorn vnd Beschuͤtzern anordnen vnd bestellen moͤgen. Vnter dessen vnd ehe das gebuͤrlichen ins Werck gerichtet wird / sollen nit weniger alle Evangelische Stendt bey obbeschribnen Puncten / als nemlich / daß sieA iijjhrejhre Religion ohn bedreng vnd verhindernus moͤchten fort vben /[vollkoͤm - lich] moͤchten gelassen werden. Wenn auch jemand aus allen drey vereinig - ten Evangel. Stenden dis Koͤnigreichs / ausser deren Kirchen vnd Gotts - heusern / welche sie jetzund halten / vnd jnen vorhin zustendig / bey welchen sie auch firedlich geschuͤtzt vnd erhalten werden sollen / jrgend in Stetten mehr Kirchen / Gottsheuser oder Schulen / zu vnterweiß - vnd aufferziehung der Jugend / auffrichten vnd bawen lassen sol gleich wie den Herrn vnd Ritterstand / also auch den Prager Kuttenberg vnd andern Stedten / in ge - mein vnd einem jeden insonderheit / an jetzo vnd kuͤnfftig zu thun / vor men - niglich vngehindert frey vnd offen stehen: wie dann ohne diß auch / in vie - len vnsern Koͤniglichen / vnd auch den Koͤniglichen Stedten des Koͤnig - reichs / nit wenig Catholische vnnd Evangelische vnter einander wohnen. Derowegen ist diß vnser sonderbarer Will vnd Befehl / das zu erhaltung Lieb vnd Einigkeit / eine Parthey der andern in vbung der Religion vnnd Kirchenordnung / nicht eingreiffen / oder fuͤrschreiben / die Begrebnus todter Leichnam in Kirchen vnd auff Kirchhoͤfen / wie auch das leuten / nit abschlagen noch verbieten / vnd also von heut Dato an / keiner wie aus den hohen vnd freyen Staͤnden / also auch aus den Stedten / Stedtlein vnnd Bawersvolck / weder von jhrer Obrigkeit noch von einer andern Geist - oder Weltlichen stands Person / von seiner Religion abgedrungen / vnd also die - ses alles auff nichts anders / als zu erhaltung Lieb vnnd Einigkeit / trewlich gemeynt vnd angeordnet.

Derowegen versprechen wir bey vnsern Koͤniglichen Worten / das alle drey vereinigte Evangelische Stende / so sich zur Boͤhmischen Confes - sion / sampt jhren Nachkommenden / bey allen[obgesetzten] von vnß / vnsern Erben vnd kuͤnfftigen Koͤnigen in Boͤhmen / gantz volkoͤmlich vnnd ohne verwirrung sollen gelassen / erhalten vnd beschuͤtzt werden: Jnmassen wir dann sie in den Religionsfrieden deß H. Roͤmischen Reichs / als ein fuͤrne - mes Glied desselben / gentzlich mit einschliessen / sol auch jhnen hierin ins kuͤnfftig / weder von vns / vnsern Erben / noch kuͤnfftigen Koͤnigen in Boͤh - men / noch von andern Geist - oder Weltlichen Personen / zukuͤnfftigen vñ ewigen Zeiten / einige verhindrung oder eintrag / nicht geschehen noch ge - stattet werden. Wieder solchen obgedachten Landtfried / vnd der Evange. Stend von Vns widrfahrenden Versicherung / wollen wir nicht das eini - ge Befelch oder etwas dergleichen / welche die geringste Verhinderung oder einige Verenderung dessen verursachen moͤchten / von vns / vnsern Erben vnd kuͤnfftigen Koͤnigen in Boͤhmen / oder jemand anders außgehen / oder angenommen werden sol: Vnd im fall dergleichen etwas außgienge / odervonvon jemand angenommen wuͤrde / sol es doch vnkrefftig seyn / vnd auff den Fall weder mit Recht noch ohne Recht etwas geurtheilet noch außgesprochẽ werden / wie wir dann auch derowegen alle andere Befelch vnd Mandata so vor diesem wieder die Stende vnter beyderley Gestalt / so sich zu bemelter Confeßion bekennen / voñ was orten jmmer außgangen seyn / in gegenwer - tig auffheben / vor nichts / tod vnd aberkennen / vnd halten. Daß also alles / was die Stendt an jetzo vnd zuvor bey bestetigung dieses Articuls begeret / sampt allem dem / was entzwischen vorgelauffen / weder jetzo / noch ins kuͤnff - tige zu einigem Nachtheil oder Abbruch des ehrlichen Leymundts oder an - dern Beschwerungen vnd Anstoͤssen aller dreyer Stende / vnter beyderley Gestalt in gemeyn / oder insonderheit von Vns vnsern Erben vnd kuͤnffti - gen Koͤnigen in Boͤhmen nicht gerechnet / oder bemelten Stenden vbel an - gezogen vnd gedeutet werden sol / vnd diß zu kuͤnfftigen vnd ewigen Zeiten.

Befehlen hiermit allen vnsern Obristen Officirern Landtrecht Bey - sitzern vnd Raͤthen / auch allen Stenden vnd jnwohnern dieses Koͤnigreichs so an jetzo vnd kuͤnfftig seyn werden / vnsern lieben getrewen / das jhr gemel - ten Herrn / Ritterschafft / Prager / Berger vnd anderer Stedte alle drey Stende dieses Koͤnigreichs sampt jhren Vnterthanen / in Summa alle Evangelische Stende welche sich zu dieser Boͤhmischen Confession be - kennen / bey dieser vnserer Versicherung vnd Majestet / wie dieselb inn allen Articuln / Sententzen vnd Clausuln lautet / vertrettet vnd schuͤtzet / selbst jhnen hierin einigen Eintrag nich thut / viel weniger andern zu thun ver - stattet / vnd diß bey vermeydung vnsers Zorns vnd Vngnade / vnd wo vber diß[jemand] / es sey von Geist - oder Weltlichen Personen diese Majestat zu vbertretten / sich vnterstuͤnde / so erkennen Wir vns schuldig sambt vnsern Erben vnd kuͤnfftigen Koͤnigen in Boͤhmen / wie auch den Stenden dieses Koͤnigreichs / zu einem jeden derselben / als zu einem Verhinderer vnd Zer - stoͤrer des gemeinen Friedens zu greiffen / die Stende hergegen bey dem jh - rigen zu schuͤtzen vnd vertheidigen / wie solches in der Landtsordnung de[r]Articul von der Beschuͤtzung des Lands / guter Ordnung vnd rechten des - selben klerlich außweiset.

Endtlich befehlen wir den groͤssern vnd midern Officirern bey der Landtaffel diß Koͤnigreichs Boͤhmen / das sie zu kuͤnfftiger Gedechtnus diesen Brieff vnd Maiestat in der Landtags Relation / welche bey diesem Landtage von allen dreyen Stenden dieses Koͤnigreichs der Landtaffel ge - schehen wird / in die Landtaffel mit einuerleiben / vnd hernach diß Original zu andern Freyheiten der Landtspriuilegien auffm Carlstein legen vnd ver - wahren lassen / ꝛc. Deß zu Vrkundt wir haben vnser Keyserlichen Se -cretcret an diesen Brieff vnd Maiestet anzuhengen befohlen. Geben auff vn - serm Koͤniglichen Schlos Prag / ꝛc. Donnerstag nach Procoprj / Jm Sechzehenhunderten vnd neundten Jahr.

Aviso32 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den23. Augusti.angelangt.

Aus Prag / den 15. Augusti / Anno 1609.

Verzeichnus der Boͤhm. Staͤndt jetziger gehandelter vnd vbergebener Puncten.

ERstlich wollen die Stendt / das der ObrCantzler abgesetzt werden sol / vnd ehe dieser punct nit eroͤrtert wirdt / wollen die Staͤndt zu keinem andern greiffen / vnd haben deßwegen jhr bedencken vbergeben / war - umb sie den Cantzler nit leiden koͤnnen vnd wollen / vnd ob wohln J. M. die Stendt noch vor gestern hierauff beantwortet / das sie mit dem obr.

Cantzler gantz wol zu frieden / so haben doch die Stendt J. M. zu erkennen geben / das sie furnemlich die Stend jhne Cantzler als ein schedliche Person so wohl J. M. als des Koͤnigr. Boͤhmen / welcher sein Gewissen beschwe - ret / vnd an die Geistligkeit gebunden were nit leyden koͤnnen / vnd da er sich schon auff ein ordentlich Recht berufft / so seyn doch seine stuͤck der gantzen Welt wohl bewust.

Jtem das er ein schedlicher Cantzler vnd boͤser Regierer / bezeuge sol - ches die Landtaffel vnd Landtsordnung.

2. Wollen die Staͤndt / das man die Landtaͤmbter renovire / vnnd solche mit so viel Euangel. als Catholischen tuͤchtigen Personen / mit denen die Staͤndt zu frieden seyn moͤgen / ersetzen solle.

3. So solle die Vnion mit den Schlesiern bekrefftiget werden / vnnd das sie baldt abgefertiget / sie sich auch weiters nichts zu beklagen haben.

4. Jhre M. sollen den Boͤhm. Staͤnden die Defension Approbiren vñ gn. erkennen / das sie so wohl zu J. M. als des gantzen Koͤnigreichs ange - sehen sey.

5. Die Defension vber das gantze Consistorium oder Collegium / solle neben den Artickeln / welche die Staͤnd vbergeben / von J. M. confirmirt werden.

6. So solle J. M. ein Reuers von sich geben / daß sie den gantzen Han - del sonderlich das Defension wesen betreffend nit ruͤren / sondern das viel - mehr zu J. M. vnd des gantzen Koͤnigreichs Nutzen angesehen sey.

Auff diese Puncten ist von J. M. noch keine Resolution erfolget:

Als heut Mittags sich die Staͤnde in zimlicher anzahl / sambt den Herrn LandtOfficirern in die Landtstuben verfuͤgt / vnd ein Viertel stund hernach der Obr Cantzler auch hienin gangen / haben sie denselben alsbald wieder abgeschafft / der zwar wegen Sopt nit wieder zu ruͤck gangen / son - dern fort durch zur Landtaffel hinauff vnd daselbst herunter kommen /

A ijDiese

Diese tag haben die Staͤnde auff dem Altstedter Rahthaus / alda sie noch taͤglich zusammen kom̃en / in einer verschlossenen alten Truhen / die sie mit gewalt / weil kein Schluͤssel darzu verhanden gewest / durch einẽ Schlos - ser ofnen lassen / gar viel vhralte Kays. vnd Koͤn. vnd andere Landtsprivi - legia (von denen jetziger zeit kein Mensch einige wissenschafft gehabt) ge - funden.

Den Schlesiern ist alles das jenig / was jhnen bereit bewilligt / (nem - lich das jhnen die Ober Hauptmauschafft vnd Exertitium Religionis / doch allein auff J. M. Lebenlang vnd nit ewig wie den Boͤhmen zugelassen wer - den solle) vnd biß zum vnterzeichnen gefertigt worden / wieder zu ruͤck gang - en / jhnen auch zum bescheidt worden / sie sollen von der Vnion abstehen / vñ die Boͤhmen zuvor dahin bereden / das sie jhr Kriegsvolck abdancken sollen / als dann solle jhnen der Bescheidt folgen / vnnd hat heut der Landgraff von Leuchtenberg an die Boͤhm. Stendt starck begert / das sie die Buͤndtnus mit den Schlesiern auffheben / vnd jhr Kriegsvolck abdancken sollen / aber alsbald zur Antwort bekommen es stuͤnde die Verbuͤndnus nit bey einem oder 2. auch nit auff ein oder etlich Jahr / sondern auff ewige Zeit / vnd ehe sie davon weichen wolten / sie ehe Leib vnd Leben / Ehr Haab vnnd Guht auffsetzen / seyn auch bedacht / auff kuͤnfftigen Montag die Musterung fur - zn nemen / lest sich also diß Werck mit den Schlesiern / eben wie im an - fang der Boͤhmen ansehen / vnd ob mau wohl bey Hoff vermeint / man woͤl - le sie als Vnterthanen mit Worten lehr abweisen / so ist doch jhr trotzig hitzig Gemuͤht schon augenscheinlich zu sehen / vnd haben ein zimlich scharf - fes Concept / welcher gestalt sie dessen von J. M. versichert seyn woͤllen / v - bergeben.

Jhre M. seyn auch den Boͤhm. Staͤnden wegen der Piccarder / so neulich in einer Hußiten Kirchen predigen lassen vbel zu frieden / vnd wol - len solch Exercitium nicht zu lassen / weil solche fast lauter Caluinisten / son - dern sollen sich der Augspurg. Confeßion gemeß verhalten / wo nit so wol - len sie den Mayestatbrieff wieder Caßirn.

Die Kynski haben sich heut bey den Staͤnden erzeiget / vnd von jnen Gnad begert / vnd das sie bey den Staͤnden leben vnd sterben wollen.

Die Augustiner Muͤnche in der Graffschafft Glatz haben heut Dato an J. M. vnd die Staͤnd Supplicirt / vnnd gebeten / weil die Jesuiter jh - nen hievor jhr Closter eingenommen hetten / jhnen zu solchem wieder zuver - helffen.

Gestern hat der Fuͤrst von Anhalt abermahls bey J M. audientz ge - habt / seyn anbringen werden bey Hoff sehr geheim gehalten.

Herr

Herr von Hassenburg / ist an stadt des Herrn von Donna Appella - tion presitent worden.

Vergangen Donnerstags hat es allhie ein grausam Wetter gehabt / vnd der Donner ein Soldaten in der Newenstadt erschlagen.

Den 7 diß ist Koͤnig Matihias zu Wien wieder angelangt / der ist noch hefftig mit dem Podagra behafftet / der lasse 500. Pferdt werben / zu was End ist vnbewust / vnd hat Herr Cardinal von Dieterichstein zu Wien des Herrn Grafen Trautsam Sohn aus der Tauff gehebt.

Aus Coͤlln den 9. Augusti.

Aus dem Haag hat man / das die Koͤnig. Ratification dermal eines aus Spa. kommen / vnd bereit mit dem Audientzer verruͤcken aber wohl Clausulirt allda angelangt / darin vnter andern die Clausul / das in weh - rendem Anstand die Staaden den Catholischen gut Tractament thun sol - len / darauff sich die versamblete Herrn Staaden / wie auch vber andere wichtige sachen Resolvirn werden.

Aus Ambsterdam wird geschrieben / das 3. Schiff von der Compag. so vor 10. Jahren nach Ost Jndien abgefahren / neben noch zwey andern Schiffen mit allerhandt Wahren reich beladen vnter Engell. eingeloffen / welche man ehest in Holl. vnd Seelandt gewertig / vnd ob woln die Actio - nes dieser Schiff (weil man so lange zeit nichts von jhnen vernom̃en /) vmb 25 par C. verkaufft / seyn doch dieselbe jetzo fur 50. par C. verlassen worden / vnd werden auff 70. in 8. par C. steigen.

Neulich hat man zu Dantzig 3. Danziger Buͤrgers Kinder von 26. Jahren alt hingericht / welche in der Stadt / vnnd ein Meil weges vmb die Stadt bey 6. Jahren hero 42. jemmerliche Mordt gethan.

Von Disteldorff hat man / daß alda die vnwilligen Raͤht vnnd Ambt - leute (welche man wegen sie sich beyden Fuͤrsten Handtgeluͤbd zu thun ge - weigert nit außlassen woͤllen) endtlich außgelassen / doch auff gnugsame ge - thane Versicherung / das sie sich auff erfordern wieder einstellen / vnd im ge - ringsten nichts zu Nachtheil J. F. G. oder dero Landt thun vnd fuͤrnemen sollen / noch sich mit denen zu Guͤlch anwesenden Keys. Commissarien in keine handlung wieder J. F. G. einlassen sollen / Jn mittelst wird zu Di - steldorff vnd anders wo im Nahmen beyder Fuͤrsten noch jm̃er fort Kriegs - volck geworben / welche noch in Guͤlch Landt fast von allen Staͤdten / ausser Guͤlch wohl empfangen vnd tractirt worden / vnnd von den Jnnwohnern Handtgelubd bekommen / denen der Koͤnig in Franckr. abermahl durch ein sonderbahr Schreiben alle Huͤlff wieder die so sie in jhren Pretensionen tri -A iijbulirnbulirn werden / angeboten / auch Ertzhertz. Albertum deßwegen gewarnet / darauff J. Durchl. selbigen Koͤnig wieder geschriebẽ / das sie sich der Guͤlch. Landt durch aus nichts annemen woͤllen.

Entgegen hat man vorgangen Dinstag von hier etlich Kaͤrn mit viel Kriegsmunition nach Guͤlch gefuͤhret / alda Ertzhertzog Leopolt vnnd der Ambtman den Buͤrgern jhre Wehren abgenommen / vnd auffs Schlos newe Soldaten kom̃en lassen / vnd die vorige weil sie jme nit schweren wol - len / abgeschafft / die liegen aber (weil sie jre hinterstellige Besoldung noch nit bekommen) noch vor selbiger Stadt / Vnd lest gedachter Leopolt allhie ein gute anzahl Gelbe Reuter Roͤcklein vnd Fahnen machen / hat auch ein Landtag zu Guͤlch außgeschrieben / vnd solle der Hertzog von Arschot auch Kriegsvolck im Nahmen Keys. M. werben.

Aus Andtorff den 7. Dito.

Den 2. diß ist ein Gesandter von Ertzh. Leopolt mit J. F. D. Se - cretari Fleckamer allher gelangt / der hat an J. D. etliche Mobilia fur sei - nen G. F. vnd H. begeret / deme sein J. F. D. als bald willfahret / vnd ge - dacht. Secretari neben dem G. von Sore mit allerley Silbergeschir / Ta - petzerey vnd Bettgewandt auff etlich Mauleseln geladen nach Guͤlch fort geschickt. Deßgleichen ist ein ander Gesandter so ein Freyh. von Thoring von ermeltem Ertzh. selbigen Tag gen Bruͤssel kommen / vnd bey J. D. au - dientz / gehabt / darauff dieselbe Nacht alsbaldt ein Post nach Guͤlch abge - fertigt / scheint daß es mit diesem Guͤlch. Wesen ein seltzamens Endt nemen woͤlle / wie man den sich beyderseits mit Kriegsvolck stercket / auch die abge - danckte Haupt vnd BefehlichsLeut von hier mehrertheils sich dahin bege - ben / vmb Dienst zu bewerben / vnd hat der Keys. Herolt zu Bercheim vn - ter die Chur Pfaltz gehoͤrig / auch seine Edicta anschlagen wollen / aber vn - verrichtet dauon ziehen muͤssen.

Den 5. diß ist der Don Roderico de Velasco J. F. D. obr Cammerer aus Spa. wieder gen Bruͤssel kommen / vnd kom̃en teglich zu Bruͤssel viel Holl. vnd Seelender an / denen lassen J. D. in grossen Garten im Hoff / Speis vnd Tranck geben vnd gleichsam offne Taffel halten.

Aus Seelandt wird geschrieben / daß die 4. Holl. Schiff / so aus OstJndien vnter Engell. einkommen eine grosse Sa. allerley Specerey obhaben / sonderlich bey 2300. Cent. Negel / vnd were man noch teglich 2. mit Pfeffer / Canal vnd Ma〈…〉〈…〉 / so in der Jnsel Mauritio geblieben gewer - tig / sie sollen auch die Jnsul Machnio erobert / vnd Terenate belaͤgert ha - ben.

Aus

Aus Rom den 8. Augusti.

Sambstags ist ein erschrecklich Weteer allhie gewesen / welches in S. Peters Kirch den Gipffel am Glockenthurm hinweg / auch in ein ande - re Kirch geschlagen / darinnen viel schoͤne Tapetzerey verbronnen / auch ein Marmelsteine Seule zu stuͤcken / dann in einer Capellen etlich Staffel zer - schmettert / Deßgleichen hat es im Capitolio im Saal die einziehũg Babsts Sixti des 5. wie auch sein Wapen / so alles in Marmelstein gehauen gewe - sen hinweg gerissen / ebenmeßig ist ein Fewrstral zu Placentz in den Kirch - thurn geschossen / darvon bey 20 Werckschuch Mauren nieder gefallen da - durch etliche Personen vmbkommen / vnd ein theils hart beschedigt wordẽ.

Jm Koͤnigr. Neapoli in der Stadt Piastro / hat es ein gros Erdbidem gehabt / daruon viel Heuser zerfallen / dardurch viel Personen vmbkom̃en / vnd viel aus Furcht sich in das freye Feldt begeben.

Auff vlt. Sept. sollen des Babsts Genuesische vnd des Doria Gal - leen mit 8000. Soldaten so der Spinola aus Flandern schickt / nach Spa. fahren / die Vnruhe in Koͤnigr. Granata vnd Arragona zu stillen.

Zu Florenz ist von den juͤngst eingebrachten Jndianern einer gestor - ben / doch zu vor getaufft worden / so ist auch zu Livorno ein Span. Galleen angelangt / hat 20000. th. mit gebracht.

Aus Venedig. den 14. Dito.

Aus Savoia hat man / derselbe Hertzog habe etliche Oberste zu sich beruffen / zu berahtschlagen / wie die Jmpresa auff Genff fur zu nemen / da - zu den der Conte Vido St. Georgio ein Regiment Soldaten zu werben / in befelch hat.

Zu Bologna ist bey grosser Straff verbotten worden keinerley Sor - ten Seyden zu verfuͤhren / viel weniger zu verarbeiten zu lassen / daher auff jedes pfund Seyden 20. Soldi Zoll geschlagen worden / damit solche in des Babsts gebiet verbleiben solle.

Constantinopl. Brieff melden / die abfahrt der Turck. Meerarmada mit 68. Segel auff 23. Passato in deren Galleen eine / so mit Guͤldenen vñ Silbern Tuͤchern gezieret gewesen / Sultanus biß auff das schwartze Meer sich zu erlustigen mit einer grossen Sa. Gelds vnter seinen Ministris auß - zutheilen / wie auch viel Edelgestein / dem Amurat Rais zu verehren gefuͤh - ret worden / welche 40. Caramußli mit allerhandt Proviant vnd Kriegs - Munition begleit / die Jmpresa gegen Malta furzunemen.

Allda hat man auch Zeitung / das zwischen dem Persianer vnd Cicca - la / als er dem Babilon. Bassa zu Hulff kommen wollen nit weit von Ba -bilo -bilonia ein Schlacht furgangen / in welcher der Ciccala vnten gelegen / das er sich nach Damasco begeben / vom selben Bassa eine newe Huͤlff zu haben.

Weil auch die Rebellen noch sehr auff / so hat sich der Pro. Vezier mit seinem Kriegsvolck dero Orten begeben / auch den Sultan einen geheimen Bassa zu gesandt denselben alle beschaffenheit zu berichten.

Aviso33 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So allhie den30. Augusti.angelangt.

Aus Coͤln den 16. Augusti / Anno 1609.

AVs dem Haag hat man / das die Herrn Staaden daselbst sich noch berahtschlagen / ob sie die Span. Ratification fur ange - nem halten woͤllen oder nit / vnd wie sie allem Vnheil / so jhnen von jhrem gegentheil vermutlich begegnen moͤchte fuͤrbauen sollen.

Alda weren aus Franckr. die Herrn von Castillan vnd Pedunio an - gelangt / welche vom Koͤnig befelch haben beyden Fuͤrsten Brandenb. vnd Newburg. wegen der Guͤlcher Landt mit etlich 1000. Mann / wieder die je - nige / so sie in jhrer posseßion tribulirn wollen / alle Huͤlff zu leisten / dar - auff auch die Frantzosisch Compag. so bißhero in der Staaden dienst gewest jhre Patenten erlanget / vnd alsbald auffwarts naher Guͤlcher Landt ge - zogen / Solle auch Graff Ernst von Nassaw vrlaub von den Herrn Staa - den genommen haben / vnd sich wo fern der Krieg dieser Orten fort gehet / zum General vber gedachtem F〈…〉〈…〉 Leger gebrauchen zu lassen / wie dann die - selben von vnterschiedlichen Orten stattliche huͤlff gewertig / dagegen wer - den von hier vnd ander Orten noch allerley Kriegsmunition nach Gulch. gefuͤhrt / vnd hat mam alda Anordnung gethan / die Stadt vnd Schloͤsser dermassen befestigen / vnd mit Lauffgraben zuversehen / daß sie fuͤr vnuber - windlich solle gehalten werden / lassen sich also diese Sachen gar gefehrlich ansehen / vnd lest der Chur F. dieses Stiffts / allhie / auch etliche schoͤne Tro - meten machen.

Beyde Fuͤrsten haben etlich 100. Soldaten zu Muͤelheim mustern lassen / vmb dieselbe Allenthalben in die Staͤdt zulegen / vnd ist der von Neu - burg mit dem Graffen von Solms aus dem Guͤlchlandt (alda jhnen fast von allen Stedten vnd Schloͤssern handtgeluͤbdt gethan vnd grosse Ehr er - zeiget worden) zu Disteldorff wieder angelangt / vnd hat man gewisse nach - richtung / das der Churf. von Brandenburg selbsten (weil er in Preussen alles nach seinem Willen erhalten) noch vor außgang diß Monats mit viel Herrn vnd Adelspersonen biß in die 1000. zu Roß zu Disteldorff erscheinen werde.

Die Span. so in beyden Schantzen bey Ruerort gelegen / seyn dieser tagen wieder von dannen gezogen / vnd dieselben zerschleifft.

Sonst haben wir aus Hollandt / das iuͤngst gedachte 4. Schiff aus OstJndien bereit alda gluͤcklich gar Reich von allerley Wahren ankom̃en / die bringen Zeitung / das die Hollender mit huͤlff der Jndianer nunmehr die Moluckische Jnseln vnd andere darzu gehoͤrige Provintzen eingenom̃en / vnd die Portugeser vnd Span. alle von dannen getrieben / jhre Galleen er -A ijobertobert / vnd die andern zerstreuet hetten. Aus Condra wird geschrieben / das der Herrn Staaden abgesandter so alda residiren solle vom selben Koͤ - nig statlich empfangen vnd tractirt worden / vnd solle forthin gedacht. Ge - sandter im Discurirn mit J. M. nit mehr mit entbloͤstem Haupt stehen / sondern den Hut auffbehalten / dessen die Span: vnnd Pruͤßl. Gesandten nicht wohl zu frieden / welche sich auch gewegert / das Buch so der Koͤnig in Engell. wieder den Babst außgehen lassen anzunemen / gleichwoln der Koͤ - nig in Franckr. solches angenommen vnd gelesen.

Aus Andtorff den 14. Dito.

Der Hertzog von Neuers hat im Nahmen des Koͤnigs in Franckr. an J. F. D. den Paß durchs Luͤtzelburger Landt begehrt / nach Guͤlch vnd Cleve zu ziehen / welches aber J. D. abgeschlagen / vnnd den 9. diß jhren Hoffpresidenten / Herr Reichart Otten derwegen in eyl zu Jhrer M. nach Franckr. abgeordnet / sich zu entschuͤldigen vnd dieselbe von jhrem fuͤrne - men abzumahnen / weil J. Kays. M. durch Ertzhertzog Leopolt solche pos - ses einnehmen lassen.

Den 12. diß ist J. D. Secretari Fleckamer von Guͤlch wieder gen Bruͤssel kommen / Vnnd wie Zeitung lauten / habe der Wachtmeister zu Guͤlch den zweyen Fuͤrsten die Vestung Guͤlch durch Practica vbergeben wollen / so aber entdeckt / derhalben sich selbiger Wachtmeister mit 70. Sol - daten nach dem Landt Cleve begeben muͤssen.

Aus Venedig. den 21 Dito.

Allhie hat es gute zeitung / was massen Don Livis di Fexarde mit der Span. Armada den Ponto von Thunis / darbey die beruͤhmbte Ve - stung Gallate gestanden vnversehens vberfallen / alle Schiff von Freunden vnd Feinden so darin gewest / verbrent / 2900. Christen erlediget / 4600. Tuͤrcken / Frantzosen vnd Engellender so jhnen gedient gefangen vnd ange - schmidt / die Vestung Gallata geschleifft vnnd den Porto damit verschuͤt / vnd sollen allein dem beruͤhmbten Seerauber 24. Schiff / deren etliche noch mit allerley Wahren beladen gewest / verbronnen / Er aber mit 3. Personẽ darvon kommen seyn / vnd solle gedacht. Span. Armada bereit zu Meßina wieder angelangt seyn / zu vermuten sie werden der Tuͤrcken Armada nit erwarten wollen / wann aber alle Christliche Galleen beysammen / wuͤrde jh - nen die Tuͤrckisch Armada nichts abgewinnen.

Constantinopl. Brieff melden / Als der Ciccala nach erlittener nie - derlage beym Bassa zu Damasco vmb Huͤlff angelangt / habe derselbe auchRebellirt /Rebellirt / vnd gedacht. Ciccala so sich in ein Castel Saluirt vmblegert / das er also wie gefangen ligt / ist auch die sag / das der Carenterogli Babiloni - am eingenommen der Rebell. Joseph Bassa habe sich ins gros Tuͤrcken Gnadt ergeben vnd jhme grosse Present zu gesandt / darauff der Pro: Ve - zier wieder zu ruͤck gezogen / vnd ob woln den Jesuitern auff anhalten des Frantzoß Ambs. ein Collegium zu Pera auffzurichten bewilliget / ist jhnen doch solches auff Relation des Engl. Amb. wegen jhrer arglistigkeit das sie der Tuͤrcken sachen den Potentaten offenbarn wuͤrden wieder einzustellen geboten worden.

Aus Rom den 15. Augusti.

Der Babst hat dem Doctor Gianville / so 20. Jahr die Rechten pro - fitirt / das Pisthumb Sore verliehen / man ist auch im Werck einen newen Orden von gelehrten Maͤnnern auff zurichten / vnd die Congregation von Stifft S. Peter zunemen / welche die Vnglaubigen zum Roͤm. Glauben bekehren / vnd reisen sollen wohin sie der Babst schicken thut / die sollen nichts eygenes besitzen sondern in Gehorsamb vnd Armut schweren / welche im fall der noht jhr Leben als Maͤrterer zu Zeugnus jhrer Religion dargebẽ sollen / darzu bereit jhrer〈…〉〈…〉 2. darunter ein Teutscher vieler Sprachen kun - dig zu Predigen / vnd der Bischoff von Cante zu jhrem Prior angenommen worden.

Der Hertzog von Savoia lest viel Kriegsvolck werben wegen der Koͤ - nig in Franckr. dessen auch viel beysammen / vnd so viel grosser Stuͤck Ge - schuͤtz nach Lyon gefuͤhrt worden / vnd verlaut selbiger Koͤnig habe das Buch so jhme der Engl. Ambas. im Nahmen seines Koͤnigs Presentirt ge - lesen / weil es aber sehr wieder den Babst vnd die Geistlichen / hab ers als - bald verbrennen vnd in Franckreich zu verkauffen bey hencken verbieten las - sen / daruͤber sich der Engl. Ambr. sehr alterirt / Diß Buch hat der Hertzog von Savoia auch nicht annemen wollen.

Jn Calabria hat es ein groß Erdbidem gehabt / darvon viel Kirchen Glocken Heuser vnd Personen verfallen / Jn den Span. Meerstetten be - findet sich viel Kriegsvolck / wie auch Vasellen mit Vivers vnd Munition so alles auff die Jmpresa auff Araze vnd stillung des Auffstandts im Koͤ - nigreich Granata angesehen / welches Volck mit den Moren ein Verstand gehabt.

Aus Wien den 14 Augusti.

Dieser Tagen ist ein Wirtenberg Gesandter Herr Hans Pochen / von Ginthal anhero kommen / vnd bey J. M. audientz gehabt / auch dersel -A iijbenben wegen seines Hertzogen / etlich Faß Necker vnd Rein Wein / auch Fal - cken presentirt / der ist heut wieder abgefertiget worden.

Allhie wil es in Raͤhten vnd Audientzen 2. Factiones abgeben / Graff Trautsamb / Cloͤssel / Crenberg / Kayn / vnnd Meckbach / ist die eine Par - they / Die ander aber Herr von Lichtenstein / Cardinal von Dieterchstein / Hornach Preuner / vnd Hoffkirchen / vnnd haͤt gestern der eine theil beym Koͤnig Audientz gehabt / darunter der Cloͤssel / hernach die von Hoffkirchen zu sich in die Awe erfordert / sonst seyn die Vnge. von hier auch abgeschiedẽ.

Aus Prag den 17. Augusti.

Die Schlesier halten noch durch Huͤlff der Boͤhmen / in Religion - punct von J. M. befreit zu werden starck an / zu welchem Endt sie dann J. M. Officirer 3. tage zur Dilation / hiemit angesetzt haben wolten / vnd wei - len sie sich verzuͤglicher Willfehrigkeit besorgen / haben heut die Boͤheimb jhre geworbene Soldaten / mit der Obrwehr aller erst recht bewehrt / auch entschlossen auffs new / noch mehr Kriegsvolck werben zu lassen / gleichsam einen Trutz damit anzudeuten / wuͤrde auch hernach J. Keys. M. etwas an Contribution abgehen / wolten sie entschuldiget seyn.

Den 14. diß / solle wieder ein Parfuͤsser Muͤnch aus dem Closter Ma - ria Schwefeldt entsprungen / vnd Evangelisch worden seyn.

Des Philip Langen Commißion hat ein Endt / vnd stehet jetzt bey J. M. Gnadt vnd Vngnadt.

Gestern hat der Fuͤrst von Anhalt bey J. Keys. M. wieder Privatim Audientz gehabt / vnd wie die sage / habe J. M. zwar ad Formam nit / son - dern darauff geandtwort / sie wolten diese vnd vorbeschehene Werbung / jh - ren geheimbden Raͤhten ad deliberandum / anbefehlen / wie dañ dem Herrn Landtgrafen von Leuchtenberg / als balden solches / von J. M. anbefohln worden.

Es verlaut J. K. M. haben den Ertzhertzog Leopoldum von Guͤlch / wieder abfordern / vnd den Herrn Coadjutor an seyn stell verordnen lassen.

Es sollen sich auch zu Heydelberg etliche Fuͤrsten vnd Gesandte bey - sammen befinden / in den Guͤlch. vnd andern sachen des Reichs zu beraht - schlagen / sollen bereit abgesandten / zu den Koͤnigen Franckreich / Engell. vnd Dennemarck / abgefertigt haben.

Aus Prag den 21. Augusti.

Gestern haben sich die Boͤhmischen Stendt / samptlichen dahin ver - glichen vnd beschlossen / das sie nemblich bey J. M. vbergebenen vnd albe - reit Confirmirten Confeßion / einhelliglich / vnnd ohne zertrennung / ver -bleibenbleiben wollen / vnd derselben kein anderen Namen / als Boͤhmisch Con - fession gegeben werden / nach solcher vergleichung haben die Stendt einan - der die Handt geboten / vnd darbey zu bleiben vnd zu halteu gelobt / darauff solle das Consistorium auffgericht / vnd mit 7. Geistlichen Persohnen be - stellet werden / vnd ob woln der Administrator Lutherisch / der ander / drit / vierdte / einer andern Religion seyn wirdt / so solle doch keiner / weder Lu - therisch / Hußitisch / Piccardisch / Bruͤderisch / oder dergleichen Nahmen / sondern allein Boͤhmisch Evangel. gegeben / vnd durch dem Administra - torn / vnd seine mit Collegen / die Priester ordinirt werden / Korroͤck / vnd Meßgewandt / mag brauchen wer da wil / deßgleichen die Liechter in Kir - chen / allhie zu Prag vnd in Staͤdten / auch andere / noch außstehende Cere - monien / sollen auff kuͤnfftigen Montag berahtschlagt werden.

Jhr Keys. Mayt. haben vber jhr vorige / abschlegige Resolution / die - ser Tagen dem Schlesingern / in jr begehren auch volstendig gewilliget / vnd das Exercitium Augustane Confeßionis jhnen frey gelassen / wie ebenmes - sig die Ober Hauptmanschafft / in Schlesien von dem Bischoff genom̃en / vnd auff den eltesten weltlichen Landts Fuͤrsten trnasferirt / haben also in gar wenig tagen / ohne einigen nohtzwanck / alles daß begeben vnd in Wind geschlagen / was so viel seine hocherleuchste Vorfahren vñ Christliche Key - ser / in viel 100. Jahren / mit grosser Muͤhe vnd Arbeit erobert / vnd bißhero erhalten haben / vnd solle nunmehr auch der Mayestat Brieff / vber diese Confeßion gefertigt werden.

Die Boͤhmischen Stendt werden jetz vielleicht / weilen die Schlesi - er als jhre Gliedtsgenossen auch Contentirt werden / den Landtag prosequi - ren / vnd zur Proposition schreiten.

Der Fuͤrst von Anhalt ist noch alhie / von seiner abfertigung ist noch still / vnd werden jetzt noch taͤglich allhie Abgesandte von den Cathol. Chur: vnd andern Fuͤrsten erwart.

Vorschienen Mitwochen ist alhie auff der Newenstadt ein Soldat / vmb allein / das er einer alten Boͤhmin 2. Birn vom Kram genom̃en / vnd derhalben mit jhr / wie auch mit dem Feldtwebel / so furuͤber gangen / in Zanck gerahten / vnd die Wehr vber jhn gezucket / gehenckt worden / weil aber die auffhenckung nicht der rechte Meister / sondern einer so ein Zugkerbacker / vnd sambt seinen Knecht ein Soldat gewesen / vnd sich aus lauter Mutwil - len / selbsten zu diesem Ambt gemacht / vnd hiemit sein erste Prob erweisen wollen / gethan / vnd den Armen Suͤnder anderthalben Elen herunter ge - henckt / das er bey einer guten viertel stunden ersterben koͤnnen / haben die andere zusehende Soldaten / dem Hencker mit Steinen vom Galgen ge -worffenworffen / hernach mit Wehren zu stuͤcken zerhaut / vnd seinem Knecht / wel - chen man weder stechen noch hawen koͤnnen / endtlich bey einer Schmieden mit Schmiedt Hemmern zerschlagen / also das noch auff diese stund der ar - me Suͤnder am Galgen / der Hencker vor dem Galgen / vnd der Knecht bey dem Schmiedtladen ligt / der Stadt Hencker wil solche nicht hinweg thun / man gebe jhme dann zuvor 200. Thaler / vnd 50. Mußquatirer die jhn be - schuͤtzen / dann es moͤchte jhm auch also ergehen / man hat jhme schon 50. Thal. bewilliget.

Dieser tagen haben J. Keys. M. der Fraw Lengin jhre Kleynodier / vnd andere Geschmeidt / welches etliche des Langen Mißgoͤnner / heimblich verzogen / wieder zu Restituiren ernstlich befohlen / jhr auch anzeigen lassen / das die liegende Guͤter zu Jglingen vnd alhie / nicht von jhr genom̃en wer - den / sondern jhr vnd jhren Soͤhnen verbleiben sollen / hingegen hat man jhres leiblichen Bruders Tochter / so ein vberaus schoͤne Jungfraw / von 13. Jahren ist / vnnd 2. Jahrlang bey jhr gewesen / hienein gen Hoff ins heimblich Frawenzimmer genommen / Wie man sonsten sagt / sein J. M. bedacht / vngeacht die Rechts gelehrten jhme zum Todt condemnirt / wieder heraus zu lassen.

Aviso34 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So alhie den6. Septembrisangelanget.

Aus Praag von 23. Augusti / Anno 1609.

DJe Glatzer begehrn vber voriges / das die Jesui - ter bey jhnen außgeschafft / vnd die alten Muͤnchen so noch im leben / laut der altẽ Fundation / wider introducirt werden moͤchtẽ.

Sonsten haben dieser tagen / J. M. durch den Obr. Burggraffen / gegen den Staͤenden / auff jhre Gravamina sich erkleren lassen.

1. Waß den Ob. Cantzler belanget / wollen J. M. 4. Personen verord - nen / die sollen die beschwerte Art. wieder ersehen / vnd J. M. berichten / ob sie darnach beschaffen sein / das er seins Ambts entsetzt werden moͤge.

2. Jn ersetzung der Embter / wollen J. M. in kuͤnfftig so viel muͤglich dahin bedacht sein / daß dieselben mit beyder Religionspersonen / ersetzt wer - den sollen.

3. Die Vnion mit den Schlesingern / wollen J. M. confirmiren cum conditione / daß es allein zu beschuͤtzung der Landt vnd J. M. gemeint sey.

4. Den Herrn Directoribus / solle der Perdon / der Stend begehren nach / ertheilet werden.

5. Die Defension des Lands / wollen J. M. cum cond. auch ratificirn.

6. Die Defensores Consistorij vnd Academia anlanget / lassen J. M. es bey vorigen in J. M. Brieff begriffenen Puncten / verbleiben.

Die Stendt haben von dieser Resolution Copien genom̃en / vnd auff dem Altsteter Rathaus dieselben erwogen / Morgen wollen sie wider etlich Art. replicirn / man vermeint sie werden wegen des Ob. Cantzler etwas nachsehen muͤssen / jedoch wird jhn ein Evangelischer Vice Cantzler / an die seiten gesetzet werden / vnd sein im vorschlag / Herr Michaeli Witze / Vice Landtschreiber / vnd Herr Kaut Appellation Rath.

Mit dem Fuͤrsten von Anhalt vnd andern Gesandten / hofft man gu - ter Epedition / zubesuchen / wird sich aber mit der Key. Resolution noch et - was verweilen / doch endlich den boͤsen Rathgebern selbsten / in jhren Busem wachsen / welches verhoffentlich dem gantzen Roͤm. Reich / vnd J. M. selb - sten zum besten gedeyen wird / die Materia fangt schon an zu kochen / J. M. lassen vnablessig vmb abdanckung des Kriegsvolcks bey den Boͤhmischen Stenden anhalten.

Ertzhertzog Leopoldt ist von J. M. noch nicht abgefordert / dem solle gerewet haben / das er sich in das Guͤlch. Wesen eingesteckt.

Alhie sein grosse Platzregen / vnd fengt Vieh anzusterben / vnd ist die sag / J M. wollen entweder nach Pielsten oder Prandiß verreisen.

Die

Die Steurschen Stendt haben an Ertzhertz. Ferdinant begert / jhnen das Exercittum Augsp. Confession / nur an 4. orten zuuergoͤnnen / vnd obwol sich J. D. vber der Landtstendt vermessenheit verwundert / hat er doch geantwortet / er wolle sich auff jhr Supplication bedencken / was am nuͤtz - lichsten sein moͤchte.

Aus Wien den 21. Augusti.

Vor 14. tagen haben die Heiduggen / des Weywoda / in 7. Buͤrgen Botschafft so beym Bassa zu Offen gewest / vnterwegs vberfallen / geschla - gen / vnd bey 40. Tuͤrcken so sie begleit niederhawen / die Brieff vnd Present so der Bassa dem Weywoda geschickt genom̃en / vnnd die Botschafft biß auffs hembd außgezogen / vnd fort passirn lassen / Das macht das man sie nicht bezahlt.

Aus Prag den 24. Dito.

Die Boͤhm. Stendt gehen mit den gemeinen Landsbeschwerten vmb / vnd obwol J. Key. M. begert / das der Ob. Cantzler in dem Officio gelassen dann alles was er gehandelt vnd gericht / sey auff J. K. M. befehl / vnd des Lands besten geschehen / deßgleichen das sie auch den Moschen / vnd den ge - wesen Primaß in der Altenstat fuͤr ehrliche Leute kennen / vnd sie jhrer ehren restituirn solle / Darauff sie geantwort / das sie sich nicht vnterstehen doͤrffen was einmahl die sambtlichen Stendt gehandelt vnd beschlossen / wider vmb - zustossen / Haben auch heut warumb sie den Ob. Cantzler / vnd die ander bey - de nicht leiden koͤnten / sambt andern beschwer Art. in einer Schifft / 3. bo - gen lang repetirt / vnnd heut in der Landtstuben publice / vnangesehn / die LandtOfficirer darwider gewest / abgelesen.

Sonsten haben sich auch die Stendt gegen den Cath. Stenden / vnd LandOfficirn vernehmen lassen / das sie jhr geworbenes Kriegsvolck ehe nit abdancken koͤnten / es haben dann zuuor / die Cathol. gleich den andern jhre Contribution / so zu dem fuͤrgenom̃enen defension Werck bewilliget wor - den / erlecht.

Gestern sein die fuͤrnembsten LandEmpter ersetzet / Herr Adam von Wallstein ist Obr. LandHoffmeister / Herr Schwißkoffky / Ob. LandRich - ter / Herr von Schwabern Ob. LandCammerer / Herr Appellation Presi - tent von Donnaw / Hoffrichter worden.

Aus Wien vom 26. Dito.

Diese Wochen ist Ertzhe. Carl Bischoff zu Breßlaw / hiedurch nach Greetz verreiset / man wil sagen er sey heimblich von seiner Residentz von〈…〉〈…〉 gezogen / weil K. M der Catholischen Religion so viel begeben.

Jhr

Jhr K. M. (welche in 4. Wochen gar schwach am Podogra gele - gen / aber wieder wol auff) haben allen Officiern bey der Hoff / vnd Nieder - oͤsterr. Cammer / wie auch bey der Kriegs Expedition / abdancken lassen / doch solcher gestalt / das sie aus demselben / die jennige welche sie zu dienst ge - brauchen wieder auffnehmen wollen / werden also jhrer viel Herrn loß wer - den / dann man nicht mehr so viel Leut / als hieuor auffnehmen / sondern alles auffs gnauste angreiffen wirdt / welche wieder ersetzung der eingehende Wochen beschehen soll / ob aber die bezahlung gleich / oder in fristen folgen wird / gibt die zeit.

Sonsten haben Jhr M. befohlen / 1500. Reuter / vnd 2. Regiment Knecht zu werben / aber niemand wil wissen / wohin damit / vnd koͤnnen die Stend allgemach in dem Landtag / Man sagt es werde ein seltzamer Land - tag werden / Auff den 3. Septemb. wird die Außwechßlung / mit den Chri - sten vnd Tuͤrcken geschehen.

Aus Prag den 29. Augusti.

Wegen Vnion aber / so die Behmischen Stendt / mit den andern / wie mit den Schlesiern beschehen / anstellen sollen / gehn sie kaltsiñig mit vmb.

Donnerstages haben sie Schlesichsen Gesandten ein statlich Pancket gehalten / darbey sich der Fuͤrst von Anhalt / vnd der von Luͤneburgk befun - den / gedachter Fuͤrst von Anhalt / hat noch auff sein anbringen / wie auch die andere mit jhrer ankommenden Gesandten / kein antwort / Jn gemein verlaut / man habe jhr anbringen / nach Rom vnd Span. geschickt / gleich - wol dieser tagen haben J. F. G. bey J. M. in geheimb 2. mahl Audientz gehabt.

Eingehende Wochen solle der Churfuͤrst von Sachsen sambt dersel - ben Herrn Bruͤdern / so wol auch die jungen Fuͤrsten von Weymar vnd Coburg zur Naumburg in Thuͤringen zusammen kommen.

Alhie verlautet / der Koͤnig in Franckreich sol sich mit einer grossen menge Volck geruͤst machen / Etlich sagen / damit das Hertzogthumb Guͤlch den Ertzhertzogen von Osterreich abzujagen / vnd fuͤr Neuburg vnd Bran - denburg erobern helffen / andere sagen es sey jhme vmb die Roͤm: vnd Koͤ - nigliche Cron zuthun / vnd wird Ertzherhertzog Leopoldt nach auffbeschenes abfordern / ehest wider anhero verwart / an dessen stat der Churfuͤrst von Coͤlln regiern soll / so solle der Hertzog von Beyrn / 300. Befehligshaber in bestallung haben / vnd teglich noch nach mehr trachten.

Auß Neuburg von 30. Augusti.

Man hat Nachrichtung / das hießiger Hertzog Wolff Wilhelm nochA iijgewißgewiß die Guͤlchl. Fuͤrstenthumb / Gubernirn / vnd deme von Branden - burg eine gute Summa Gelts / als 10. oder 12. Tonnen Golt herauß ge - ben solle.

Sonsten sein vber 1600. Soldaten alhie einlosirt worden / welche teglich von einem Thor zu dem andern auch zu den Schantzen ziehen / mit Trommel vnd Pfeiffen.

Vergangene Wochen hat hießiger Landtag angefangen / vnd sein in die 17. Herrn / vnd Adelspersonen / 12. Stedt / vnd 9. Merckt / Gesandten ankommen.

Aus Andtorff den 25. Dito.

Den 18. diß ein Leopoldischer Gesandter / so beym Koͤnig in Franckr. gewest / zu Bruͤssel ankommen / vnd den 19. dieß wieder nach Guͤlch passirt / der solle vom Presidenten Richarten / J. D. Brieff vnd Zeitung gebracht haben / des sich der Koͤnig in Franckreich durch seine Raͤht bereden lassen / das er keine vollige Heersmacht nach Guͤlch vnd Cleve / absenden wolle / doch hetten sie sich erkleret / ob sie wol fuͤr jhre Person nichts sonders auff diese Land zu pretendirn / das sie dennoch beyden Fuͤrsten / Brandenburg vnd Neuburg / von wegen der statlichen huͤlff so sie jhm / von jhnen vnd an - dern Protestirenden Fuͤrsten / in den groͤsten noͤhten in dem Frantzoͤ. Krieg geleistet worden / nicht gar huͤlffloß lassen koͤnte / dann er jhnen zu hoch ver - bunden were.

Sonsten ist der Hertzog von Neuerß mit etlich Kriegsvolck vff Metz vnd den Rein hinauff passirt / deßgleichen solle Graff Wilhelm von Nas - saw / mit 1000. zu Roß vnd Fuß beyden Fuͤrsten zugezogen sein.

Diese Wochen sein beyde Graffen von Solms als Statthalter bey - der Fuͤrsten / mit etlich jhren Rehten zu Guͤlch gewesen / vermeint mit den Keys. Commissarien ein guͤtliche vergleichung zu treffen / aber nichts auß - gericht / weiln gedachte Commissarien gewolt / das sie dem Keys. Befehl pariren solten.

Der Herr Ferrickhen hat J. D. auß dem Haag zugeschrieben / die Staaden beschwerten sich noch eines Puncten / werden vielleicht beyde Par - tey sich deßhalben alhie wieder versamblen.

Zu Bruͤssel ist Hauptman Sturmbß Freyfehnlein so zu Nuͤrmundt gelegen vnnd muͤtinirt / jhres ein drittheil bezalt / doch mit grosser vngnad / ohne Paßborten inner 24. stunden aus dem Landt geschafft worden.

Aus Coͤlln den 23. Dito.

Auß dem Haag hat man / das alda abermahls in grosser eyl ein Ge - sandtersandtersandter vom Koͤnig auß Franckreich ankommen / vnd mit den Herrn Sta - aden etliche wichtige Sachen zu tractiren / vnd sein die Frantzoͤ. Regiment vnter dem Monsoͤr Castillan / vnd Pedunoß auß befehlig des Koͤnigs nach den Gelderischen Frantiern verruckt / vnd bereit zwischen Nimwegen vnd Grave quartiert / vmb auff fuͤrfallende noth / beyden Fuͤrsten zu Disteldorff neben anderm Kriegsvolck / alle huͤlff vnd beystand zuleisten / vnd man ge - wisse nachrichtung / das sich der Koͤnig in Franckreich selbsten mit grosser Macht zu felde begeben habe / gedachte Fuͤrsten in jhrer Possession zu man - tunirn / wie er dann sie dessen mit eigener Post gnugsamb versichere / als das man sich dessen dieser orten allerley besorget / vnangesehen aber dessen hat der Keys. Herold / die Mandata Comminationis wieder gemelte Fuͤrsten die sammentlichen Landstendt Kriegsleut vnd alle die jennigen so sich gedach - ten Fuͤrsten beypflichtig machen / mit gewoͤhnlichen Ceremonien vñ Trom - metenschall an etlichen orten vffgeschlagen / welchs dann ein newes auff - sehen vnter dem gemeinen Mann verursachet hat

Vorgestern ist der Graff von Altheim / mit etlich wenig personen im nahmen K. Maytt. auch nach Guͤlch passirt / dahin man stets noch aller - lerley Sachen fuͤhret / alda man auch etlich 100. außlendischer Soldaten zu Roß vnd Fuß eingelassen / vnd bey den Buͤrgern einfurirt / deß sie vbel zu frieden sein.,

Aus Rom den 27. Augusti.

Allhie ist in der Tybur ein Frantzoͤ. Marggraffe von Saracha ertrun - cken / welcher jehrlich 20000. Cronen Jntrada gehabt / dieser tagen gefun - den / der ist statlich in S. Ludwigs Kirchen / alhie begraben worden.

Montages sein viel vacierende Kirchen / sonderlich dem Presidenten Richarten / als Bischoffen zu Arraß / auch die Kirchen zu S. Cammerey in Flandern verliehen worden.

Zu Pollogna ist die Persian. Bottschafft von Meyland angelangt / alda jhnen der Legat alle denckwuͤrdige Sachen zeigen lassen / diese wird teg - lich alhie verwart.

Der Conte di Fuentes zu Meyland / hat des Koͤnigs von Engelland Buch / wol angenommen / aber nach dessen ersehung zu stuͤcken gerissen.

Aus Venedig. den 28. Dito.

Jn hießigen Porto sein 3. Vasallen mit Zucker vnd anderer Spece - rey eingelauffen / confirmirn juͤngst angezeigten Verlauff der Span Ar - mada in Porto zu Thuniß / vnd daß sie sich noch zu Messina befinden.

Die -

Dieser tagen ist der Ronatzio / welche sein Haußfraw ermordet / zu Wasser vnd Land pantisirt / auch 3. tausent Cronen auff jhn geschlagen / vnd alle sein Guͤter confissirt worden.

Der Koͤnig in Spannia / hat des Fuͤrsten von Arbino sponsa / ein Guͤrtel von Edelgestein / darunter 100. Diamant vnd 226. Perlin / vff 60000. Cronen werth / zu einer Present zugesandt.

Auß Constant. hat man / alda wehre der rebellische Joseph Bassa / mit 200. Pferden angelanget / welchen Sulthanus zum Bassa in Tunis war verordnet / deßgleichen ist des Vice Ree in Sicilia Sone / so des jahrs 14000. Cronen von Kirchen Guͤtern einkommens hat / dahin gebracht / deme ein Finger vnuersehens abgenommen / hernacher beredt worden / ein Tuͤrck zu werden / darauff jhm Sulthanus alsbald zum Kaͤmmer - ling vber die Schatzkammer ver - ordnet.

Aviso35 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So alhie den13. Septembrisangelanget.

Aus Antdorff vom 28. Augusti. An. 1609.

HErr Audientzer Verriecken / ist aus Hollandt zu Bruͤssel wieder angelangt / vnd bey J. D. audientz gehabt / man kan aber eigentlich nicht vernehmen / ob die General Staaden / die Ratification acceptirt.

Mit Abdanckung des Kriegsvolcks / wird noch continuirt / vnnd ist man auch jetzt mit des Grafen von Paarlemonts Regiment / so im Landte Luͤtzelburg ligt im werck.

Der so lang gefangene Kauffman Henrich Hain zu Pruͤssel / ist zum Schwerdt verurtheilet / der solle J. D. da er das Leben erhalten wil 300. Cronen geben / hat dem halben theil bereit angeboten / vnd da sein vermoͤgen sich so hoch befindet / den Rest auch bewilliget.

Sonst haben J. D. allhie vnd zu Pruͤssel scharff verbotten / das nie - mand von jhren Vntersassen / vnd andere / so in dero Landt handeln gegen einander / wegen der Religion / vnd was in furgangenem Krieg beyderseits vorgelauffen / Disputiren / vnd verweisen solle.

Aus Coͤlln den 30. Augusti.

Die Staaden haben des Ertzhertzogs Leopoldten 2. Gesandten diesen Bescheidt ertheilt / das sie beyden Fuͤrsten / da die Span. sich in die Guͤlch. sachen einmischen / beystand leisten wollen / hetten zwar den zu Dortmundt getroffenen Acordo / zwischen beyden Fuͤrsten / mit frewden / hingegen aber des Ertzhertzogs zu Guͤlch ankunfft / mit grosser verwunderung vernom̃en.

Ertzhertzog Leopoldt hat den beyden Grafen / von Solms / auff jhr v - bergebene schrifft / wie die sachen zu vergleichen / diesen bescheid geben / das beyde Fuͤrsten / den Keys Mandaten gehorchen sollen / jhnen auch solchen durch den von Altheimb ansagen lassen / dargegen haben auch dieselbe / ein Protestationschrifft / mit einer beygelegten Appellation / J. K. M. vnd F. D. vberschickt / das wo die sachen nicht gemiltert werden / sie alles entstehen - den Vnheils / entschuldiget seyn wollen.

Sonsten seyn die Churf. Pfeltzische Baadische vnd Wuͤrtembergisch Gesandten / nach Disteldorff verruͤcket / beyde Fuͤrsten zu begruͤssen / welche heut vnd gestern zu Muͤelheimb vnd ander orten jhr Volck mustern / auch gebieten lassen / das niemand einige Fell / oder Frondienst nach Guͤlch / son - dern nach Disteldorff lieffern solle.

Vorgestern ist Ertzhertzog Leopolt / Graf von hohen Zollern / vnnd beyde Fursten aus Baͤyren / alhie beysammen gewest / vnd mit den Geistl. A ijeinein beratschlagung gehalten / vnd alsbaldten sampt den Fuͤrsten wieder nach Guͤlch verruckt / daselbsten in 1100. Soldaten ligen.

Sonsten continuirt noch / das der Koͤnig in Franckreich beyden Fuͤr - sten / 1000. Mann zu Fuß / 3000. zu Roß / vnd 300. Cronen / an Geldt - huͤlff / neben seiner selbst Person angeboten / wie dann all sein Volck / hin vnd wieder in Ruͤstungen / auff ehestes Gebot / beyden Fuͤrsten zuziehen / sonderlich 5000. Frantzosen / so auff den Grentzen ligen.

Beyde Fuͤrsten haben auch hiessiger Stadt geschrieben / dennoch sie in Archivis zu Disteldorff finden / das sie mit diesen Landen in Buͤndtnus begehren sie zu wissen / ob hießige Herrn solche Vnterthanen / vnnd mit jh - nen / wie mit vorigen Hertzogen von Guͤlch / Correspondentz halten wol - len oder nicht / deren antwort eroͤffnet zeit.

Jm Bisthumb Speyer / vnd Marggraffthumb Turlach sollen Mordt - brenner seyn / wie dann dero Orten / viel Hoffstedt abgebrennet worden.

Aus Prag / den 31. Augusti.

Den Schlesingern ist J. M. Brieff volkommentlichen / wie der Boͤhmischen Stendt / ausgefertigt / absonderlich aber darinnen begriffen / das kein Herr weder Geistl. noch Weltlich / seine Vnterthanen / von dem jetzt gebrauchendem Exercitio zwingen / sondern frey ruhig verbleiben lassen solle / heut ist jhnen solcher Brieff eingehendigt worden / dargegen sie sich er - boten / J. K. M. in kurtzen tagen ein Summa bares Geldt / von 300. Th. zur HoffCammer zu lieffern.

Die Boͤhmischen Stend aber halten noch am alten Orthe / vnd wol - len zur Proposition nicht schreiten / ehe vnd zu vor die klagende puncten / wi - der den obr. Cantzler / von J. M. gerichtet / oder er Cantzler seines Ambts entsetzet werde.

Aus Wien den 2. Septemb. Anno 1609.

Alhie geht man noch mit Reformir: vnd bestellung der Raͤhtstellen vnd andern Officien vmb / Herr Muͤchinger sol HoffCammerraht / vnd Reverendarius Herr Cardinal von Dieterichstein / Graff Trautsamb / Maximil: von Liechtenstein / vnd Herr Cronberg / sollen geheimbde Raͤht / Herr Octauio Caurion / Hauptman zu Vngrisch Aldenburg / Herr Maxi - milian von Dieterichstein / Obr[.]Hoffmeister / Herr Hans Schroͤttel an stadt Steffan Schmidts / Rendtmeister in Mehren / vnd des Kriegs zahl vnd Hoffpfenningmeister Ambt zusammen gezogen / vnd Herrn Niessern auff getragen / auch Herr Graff von Manßfeldt / so die Fraw von Beern - stein hat / Hatschier vnd Trabanten Hauptman werden.

Der Oesterreichische Landtag alhie / lest sich noch schlechtlich anse - hen / dann sich wenig von den Stenden erzeigen / so wird auch wegen des Cloͤssels / ein grosses Disputat abgehen / welchen J. Koͤn. Mayt. bey dem Landtags versamblungen / vnd Rahtschlegen haben / die Stende aber nicht bey jhnen sitzen lassen wollen.

Vorschienen sambstag ist ein schreiben bey der Ordinary von Prag alhero kommen / vnd dieweil etlich geheime sachen darinnen gefunden / wie - der zu ruͤck gesandt woraen / vnd hat der ienig so das geschrieben / seyn trinck - geld in kurtz zu erwarten.

Aus Prag von 5. Septemb.

Die Schlesinger haben bey J. M. auch erlangt / das hinfuhro zu ewigen Zeiten / das Oberambt nit mehr / von den Geist: sondern von den Weltl. vnd Fuͤrstlichen Persohnen / in Schlesingen solle verwalt werden / vnd wird dis sampt den Hertzog Carll / von Muͤnsterberg / welcher ahn jetzo dasselbig verwaltet / voͤllig auffgetragen / vnd sein Lebenlang gelassen / sol auch nach deß jetzigen Bischoffs Carl / Ertzhertzogs zu Oesterreich absterben kein anderer / als ein geborner Schlesinger / oder Boͤheimb Bischoff zu Breßlau erwehlet vnd bestellet werden.

Die Boͤhmischen Stendt seyn noch nit voͤllig Contentiret / doch ist der mangel nur an des Cantzlers Persohn / der hat seine verantwortung J. M. schrifftlich vbergeben / so den Stenden zu gestellet / damit sie aber nicht zu frieden gewest.

Man wil sagen / J. M. wollen das Ober vnd nieder Elsas / dem Ertzhertzog Leopolt einraumen.

Der Fuͤrst von Anhalt / hat montags J. K. M. durch die Herrn geheimbden ein sehr scharff Memorial / vmb Resolution / vbergeben lassen / mit vermelden / da jhme diese Wochen nicht antwort wiederfahren solte / dz er vnverrichter sachen wieder von hinnen reisen woͤll / vnd hiemit so weit ge - trieben / das er gestern muͤndtliche vnd schrifftliche Resolution / von Jhrer Mayt. erlanget.

Die fuͤrnembsten Boͤhmis. Stendt sollen der Tuͤrcken Botschafft / mit etlich 200. Pferden entgegen ziehen / dahero der Boͤhm. Landtag noch lenger verzogen wirdt.

Aus Prag den 6. Dito.

Vorschienen Freytag hat J. F. G. von Anhalt / abermahls Au - dientz gehabt / vnd jhre abfertigung bekommen / welche gleichwohlen zu soA iijgrossengrossen auffgewendten Vnkosten / vnd 9. Wochen zeit / so man daruͤber zubracht / gar schlecht / das nemblich J. M. jetziger zeit vielen Geschefften / vnd sonderlich mit der Cron Boͤheimb / biß man die sachẽ vergleichen moͤcht viel zu thun / wolten aber den sachen ferners nachdencken / vnd den Chur: vnd Fuͤrsten sambt andern Jnteressirten mit ehestem eine solche Antwort wiederfahren lassen / damit sie zu frieden seyn sollen. Sonsten sollen J. F. G. sambt andern Gesandten kuͤnfftigen Mitwoch / von hier auffbrechen / vnd jhren Weg nach Haus nemen wollen.

Die Boͤhmischen Landtstendt haben jhre 1800. Pferdt dieser tagen abgedanckt / vnd jhnen sambt dem Anritgelt / 3. Monat Solt / vnd den Be - fehlichshabern 4. Monat zahlt / vnd was sie bey den Bawren verzehret / darfuͤr ist jhnen nichts abgezogen worden / Das Fueß Volck solle kuͤnfftige Wochen auch abgedanckt werden.

Von Wien schreibt man / das J. Koͤn. M. todt kranck liegen / der solle das Podagra in ein Backen kommen seyn / das sie nicht essen koͤnnen / deßgleichen ein starg Grimmen haben / das wenig hoffnung das sie dieses Legers auffkommen.

Es sollen auch J. M. alle geheimbde Raͤht abgeschafft / vnd hernach etlich / die dernselben gefallen / angenommen haben.

Es sol auch der Landtag in Oesterreich wieder zu ruͤck gehen / dann die Stendt wegen seltzamen Regiment nicht trauen wollen.

Aus Rom den 29. Augusti.

Sontags Abendts ist der Persianische Ambr. alhero gelanget / vnd durch den Patriarchen Pionti / des Babsts Hoffmeister / neben vielen von Adel / eingeholet / der bringet dem Babst im Namen seins Koͤnigs / koͤstliche Present / solche nach ertheilter Audientz zu verehren.

Jhrer Durchl. von Greetz gesandter / welcher wieder selbige Religi - ons verwandte / beym Babst vmb Huͤlff angehalten / hat beym Babst gu - ten bescheid erlanget.

Aus Venedig. den 4. Septemb.

Vnser hertzog ist willens / weil er seiner Kranckheit voͤllig genesen / die Regierung zu Resigniren / vnd sich in das Closter zu S. Georgen / deß grossern Benedicter Ordens / zu begeben.

Sonsten hat hießige Herrschafft dem Signor Gallilei von Florentz Professorn / in der Mathematica zu Padua / eine statliche Verehrung ge - than / auch jhme sein Provision vmb 100. Cronen gebessert / weilen er durchseinsein embsiges Studiren ein Regel erfunden / durch welche man einer seits / in 30. Meilwegs weit / endtlegene sachen / anderseits aber die ahnwesende noch ein mahl so viel groͤsser / als wann sie vor Augen seyn / sehen kan / wel - che Kunst er dann gemeiner Stadt nutzen presentirt hat.

Aus Franckreich hat man / derselbe Koͤnig habe seinen Vntertha - nen befohlen / etliche im Koͤnigreich Navarra zerfallene Festungen wieder auff zu bawen / die angrentzente Spanier aber hetten sich mit einer anzahl Volcks dahin begeben / wieder nieder gerissen.

Sonsten ist selbiger Koͤnig auch willens wegen der Guͤlichsen differentz 4000. Pferdt 6000. Frantzosen / vnd 6000. Schweitzer Armiren zu las - sen.

Der Johann Callonna / hießiger Herrschafft Kemmerling / hat aus einem Schreibtisch / 6000. Zeggini entfrembdet / der ist Pantesirt / vnnd 2000. Cronen / wer jhne lebendig bringet / auff jhne geschlagen worden / wer jhm aber Todt lieffert / der solle 4000. Cron. vnd einen Pantiten zu er - loͤsen macht haben.

Constantinopolitanische Brieff avisiren / das Kriegsvolck wieder den Persianer wehre zum fortzug fertig / vnd mit aller Notturfft versehen / gleichwoln solle wieder ein Persianischer Gesandter alda ankommen seyn.

Hiessige Herrschafft hat auff Bit des Spannischen Ambassators / jhrem Bayelo / nach Constantinopel geschrieben / auff alle mittel zu trach - ten / des Vice Ree de Sicillia Sohn zu erledigen / wird aber eracht / weilen er schon beschnitten / vnnd zum Tuͤrcken worden / er werde wenig verrichten.

Aviso36 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien etc. So alhie den20. Septembrisangelanget.

Aus Antorff von 4. September Anno 1609.

MJt der Koͤniglichen ratification hat es senie rich - tigkeit / diese haben die General Staaden acceptiret / vnnd seyn damit aller dings Content. Man hat Zeitung das zu Donkir - chen 6. Schiff mit allerley wahren beladen einkommen seyn / da - selbst werden 12. Kriegsschiff in Hollandt 10. in Engeland vnd Franckreich auch etliche ausgeruͤst / den Simon Dantzer vnd andere Seerauber zuver - treiben / die werden aber dieser Kriegsschiff kaum erwarten / sondern sich zum Tuͤrcken begeben. Aus Hollandt hat man / das jhre Predicanten da - selbst jhrer Religion halben etwas streitig seyn / da sie in diesem zwispalt verharren / moͤcht es wol ein auffruhr causirn / vnnd eine Verenderung im Lande machen. Mii dem Kauffman Henrich Heintz ist man verglichen / gibt J. D. 200000. Carlsguͤlden / damit sol er frey gelassen werden / ist aber noch nit beschehen.

Aus Coͤlln den 6. Septemb.

Brieff aus dem Haag melden / das der Audientzer Verricken mit vielfeltigen klagen / wegen man auff des Ertzhertzogs seiten / den anstandt nit wie sich gebuͤhret / vnterhelt / nach Bruͤssel abgefertiget / bey J. D. anzu - halten / das deme zuverhuͤtung grossers vnheils zeitlich vorgebauet werde. Sonst sollen ehest von J. D. etliche deputirte / nach dem Haag kommen / vnd mit den Staaden vber die restirende streitige Puncten zu tractiren / vñ were der Engel. Gesandt im Haag zu Residiren angelangt.

Die von Dort schreiben / das daselbst noch 8. Schiff mit Kriegsvolck aus Franckreich angelangt vmb beyden Fuͤrsten zu Diesteldorff mit Huͤlff beyzuspringen. Von Bruͤssel wird geschrieben / das der Presitent Richart Ott / so im Namen des Ertzhertzogs zum Koͤnig in Franckr. gesandt wor - den / noch nicht wieder zu ruͤck kommen / vnd were der Graff von Zollern auch zu Bruͤssel bey J. D. gewesen vnnd alsbalden fort / der Guͤlichs. Sachen halben zum Koͤnig in Franckreich verreist / ob er nun daselbst bessern bescheid als der jenig / so Ertzhertzog Leopolt zuvor zu J. M. geschickt / bekommen wird / gibt zeit. Nach solchem haben die beyde Fuͤrsten zu Disteldorff auch jhre beyde Stadthalter / die Herrn Grafen von Solms / sampt einem Doct. vnd geheimen Brandenburgischen Secertari zu gemeltem Koͤnig gleichs - fals abgefertigt / von dannen sie auch zu J. M. in Engellandt ziehen sollen / zu was Endt gibt Zeit.

Jnmittelst ist der Oberst vber das Frantzoͤsi. Kriegsvolck so auff den fron - tiren bey Masirs ligt / sambt einem Trometer vnd etlich Dienern alhie / vñA ijzuzu Disteldorff bey den Fuͤrsten gewest / vnd vernommen ob der handel dieser Orten nicht bald angehen werde / welchen J. F. G. wol empfangen vnnd tractirt haben. Dagegen aber fuͤhret man noch teglich viel Waffen vnnd anders nach Guͤlch / solche Stadt desto mehr zuversichern / dahin vor we - nig tagen noch in 400. Reuter so dem Ertzh. zu Bruͤssel gedient / kommen seyn / Die Soldaten aber zu Bergheim / so beyden Fuͤrsten zu Disteldorff mit Eydt verpflicht / haben etlich Kaͤrn mit solchen sachen angesprengt / vnd in arrest behalten. Zu Bruͤel seyn jetzo Ertzh. Leopolt mit sambt dem Co - adjutor / Hertzogen aus Bayren / vnd andern Herrn bey einander / zu was Endt ist noch vnbewust.

Der Pfaltzgraff von Newburg lest alhie von neuem ein gute anzahl seiner Wapen mit einverleibung der Guͤlchs. Landtwapen verfertigen / wo - zu nun solche gebraucht werden sollen / kan man noch nicht wissen.

Neulicher Tagen ist Herr Johann Ketler mit dem Gubernator zu Moͤrß so vor wenig Wochen in Preussen / zum Churf. in Brandenburg verreist / eylendt wieder zu ruͤck / nach Disteldorff kommen / vnnd ein grosse Summa provision von Geldt mit gebracht / vnd meldet / das jhr Churf. G. zu Perlin sich starck ruͤste / mit dero Gemahl jungen Printzen sambt andern vornemen Herrn vom Adel sich nach diesen Orten zu begeben.

Aus Rom den 5. Septem.

Sontags hat der Persianische Ambr: beym Babst audientz gehabt / welcher hernach a monte Cavallo in beysein vieler Cardinaͤll / vnter einem Himmel kniend seines Koͤnigs Credentzschreiben vnd Present vberantwort.

Von Florentz ist des Großhertzogen Kaͤmmerling / dem Babst die geburt einer jungen Princeßin zu referirn / deßgleichen ein Vnger mit Jhrer Htt. wichtige sachen zu tractiren alhero gelangt.

Alhie hat man aviso / das 2. Maltheß. Gallionen mit mehr Vaseln / die Vestung Bojaca von 4000. Camin vnversehens vberfallen / gepluͤn - dert vnd folgendts verbrent / auch eine reiche Beut sambt etlicher stuͤck Ge - schuͤtz neben 2000. Camelthier erobert vnd in Malta gebracht worden.

Aus Venedig von 11. Dito.

Aus Spania hat man / das dieselbig Armada wieder nach Thunis außgeloffen / zuverhindern / das die Tuͤrckisch Armada so zu wieder erbau - ung der verwuͤsten Vestung Galleta dahin sich begeben solle / nicht dahin kommen moͤge / dieselbe haben mit Hulff des Doria vnd Antonio Scherli Galleen die Vestung Piserta von newen gestuͤrmet / aber darvon wieder zu ruͤck geschlagen worden.

Brieff

Brieff aus Constantinopel von 8. Paßato melden / das alda auff 3. Augusti abendts vmb 4. Vhr ein erschreckliche Brunst gegen Occident entstanden / welches ein Schlau verwarloset haben sol / Vnnd ob woln zu rettung derselben 40000. Personen zugelauffen / hat doch solche wegen ei - nes starcken Windts nit moͤgen gelescht werden / dahero sie biß wieder abend des andern Tages gewert / darvon die Heuser einer Welschen meil lang / auch das alte Seraglium vnd 3. Kirchen darunter eine so Ottomannns ge - baut / verbronnen / dahero ein jaͤmmerlich heulen vnnd klagen vnter den Tuͤrcken / den in 6. Million schaden geschehen / auch ein grosser schrecken vnter jhnen / sonderlich weil folgenden tags ein grausam Vngewitter von Regen vnd Windt gewesen / welches in des Veziers Laͤger zu Schutareto / alle Gezelt / Kriegsmunition vnd Proviant zerrissen / verwuͤst / vnnd in bo - den zerschmissen / dahero in allem / newe Kriegsruͤstung vnd andere noht - wendige sachen zum fortzug wieder den Persianer verordnen mus / gleich - wohl die Araber sich starck bemuͤhen / ein Frieden zwischen dem Tuͤrcken vnd Persianer zumachen.

Sonst weren alda 8. Junge Herrn / von den Furnehmen Siciliani - schen Herrn Soͤhnen mit desselben Vice Ree Sohn gefenglich dahin ge - bracht / von welchen jhr 4. zu Tuͤrcken vnd alsbald zu Eunuchen gemacht / vnd in des Sultans Frawenzimmer verordnet / die andern 4. aber / weiln sie jhren Glauben nit verlaugnen wollen / in ein Thurm geworffen worden.

Aus Wien vom 5. Dito.

Aus Newheussel hat man / daß der Cardinal Forgatsch / sich in die - selbe Vestung begeben / vnd von deme aldort in Besatzung liegenden Wey - woda / die Schluͤssel zur Vestung abgefodert / dargegen sie ein Vngrischen Schein / dessen Jnhalt noch vnbewust / fertigen lassen / beneben auch den Catholischen Herrn Tuͤrscho oͤffentlich zum neuen KreißOber. publicirt / Montags aber ist Herr KreyßObr. Colnitsch auff der Post hinab gereist / solches wieder abzustellen / vnd die Vestung in J. M. Gewalt zuerhalten / sein verrichtung oder wie sich der Cardinal gegen jhm erzeigen wird / gibt Zeit / es werden seltzame sachen von dieser practica geredt / dann etliche sa - gen / das gantz Vngern solche Vestung dem Tuͤrcken vbergeben wollen / wie sie dann sehr vneinig vnter einander seyn sollen.

Aus Prag den 7. Dito.

Die juͤngst gegebene Kays. Resolution vnd schrifftlicher Bescheidt so deme von Anhalt erfolget / ist nur fur ein blosses Recepisse / vnd nichts an - ders zu verstehen / dawieder er scharpff Replicirt.

A iijDie

Die Tuͤrckische Bottschafft solle zu jhrer ankunfft in Herrn Laßlau Popel behausung losiren.

Gestern vnd heut ist die meiste zeit / mit Herrn Christoff Popels LandtHoffmeisters S. Begrebnus bey Hoff zugebracht worden / vnd solle mit allen auffgewendten vnkosten / biß in die 8000. fl. stehen.

Aus Wien den 9. Septemb. Anno 1609.

Sambstags ist in der Burgg allhie / die Oesterreich. Landtags pro - position den Stenden welche in zimlicher anzahl vorhanden gewest / fuͤr - getragen worden / vnd halten die Evangelischen Stend teglich mit einan - der Raht / sondern sich auch von den Roͤm. Cathol. ab vnd kommen nicht zusammen / dahero wird eracht / das dieser Landtag nicht bald verricht wer - den koͤndte / sonderlich weilen die Evangel. Stend den Cloͤßel in jhren zu - sammenkunfften nit leiden / noch neben jhnen sitzen lassen wollen / vngeacht solches von J. M. noch starck an die Stend begehrt wird.

Herr Kraißobr. von Colnitsch / ist vom Neuheusel wieder kommen / hat dem Weywoda vnd Befehlichshaber / welcher dem Cardinal Forgatsch geschworen / gar abgedanckt / jhnen auch das Vngrische Recht / so dem 18. diß / solle gehalten werden / fuͤrgeschlagen / denen moͤcht es nicht wol ergehn Der Cardinal aber / als er gesehen / das die andern Vngern dem Kraißobr. wieder angenommen / damit jhne nicht ein Spot wiederfahre / darvon ge - zogen.

Sambstags ist Herr Wilhelm von Angern / Freyherr / zum Hoff - Cammer Director / auch Hans Christoff Teufel / vnd Herr Traum Cam - merraht worden / ist auch die nieder Oesterreichische Cammer vnd Buchhal - terey reformiret / vnd aus denselben 14. abgedanckt / die andern aber wieder bestellet / vnd von newen beeydiget worden.

Jm Landt ob der Ens / beym Saltzwerck zu Halbstadt vnd Gemuͤnd - ten / seyn vor etlich Jahren / die arme Arbeiter vnd Bawerschafft / daselbsten mit Kriegsmacht zur Catholischen Religion gezwungen worden / jetzo aber weiln in vnterschiedlichen orten / selbigen Landts das Augsp. Exercitium verstattet worden / so woln bemelte Saltzarbeiter / gleichfals jhr befreyung / in der Religion haben / oder gantz vnd gar von der Arbeit ziehen / welches da es nur ein Monatlang geschehe / einen vnwiederbringlichen schaden ver - vrsachen wirdt / vnd koͤnnen demselben Volck die Steuͤrmaͤrcker (von dern auffstand man auch sagt) wohl zu Huͤlff kommen / wie sie dann albereit ein Verbuͤndtnus mit einander gemacht haben sollen.

Aus Prag von 12. Septemb.

Gestern haben die Stend nach langem anhalten / bey J. M. audientzgehabt:gehabt / vnd jhre sachen des Obr Cantzlers halben angebracht / darauff jnen J. M. kurtze antwort geben / nemblich J. M. liessen es noch bey dero durch den Obr. Burgg. gethaner antwort bewenden.

Die Schlesinger haben bißhero / bey der HoffCammer / noch das we - nigste Geldt / nit eingelieffert / sondern sich wegen der Boͤheimb Pretension / davon abhalten lassen / vnd were sonsten das Behmisch Wesen / numehr in gutem friedlichen standt / wann allein wegen des Obr. Cantzlers / die Stend von Jhr. M / auch gestillet wuͤrden / als dann sich die Behmen 200000. Ducaten vnd die Schlesinger 100000 Ducaten J. K. M. allein zu einer Extraordinari verehrung geben / vnd daneben gleichfals die Schulden / so die Behmische Cammer vff sich hat (doch das solche fuͤr just erwiesen vnd specificirt werden) vber sich nehmen / vnd zu gleich alsbalden / ein solche ahnsehnliche Gelthuͤlff / vnd Contribution / nach vorschliessung dieses Land - tags / zu abzahlung der Boͤhmischen Hoffstedt Dienern zu bewilligen / vnd zu lieffern erboten.

Kuͤnfftigen Montag wird des Burggrafen Recht alhie angehen / zu demselben die alhie anwesende Herrn Directores / die sambtlichen Landt - stende / beschrieben / als dann werden sie sich des Obr Cantzlers halben / wei - ter berahtschlagen.

Jhr F. G. von Anhalt / haben auff den empfangenen bescheidt / wie - der ein Protestationschrifft vbergeben / vnnd ob woln dieselbe vorschienen Montag wieder verreisen wollen / hat sich aber Herr Landtgraff von Liech - tenberg / Herr Parvitius vnd Doctor Wacker / selbsten freywillig / bey J. F. G. zur Taffel geladen / vnd im Nahmen J. M. mit allerhandt beweg - lichen Worten / zur gedult ermahnet / vnd biß dato dieselbigen noch auffge - halten.

Herr Hannibal wird kuͤrtzlich Commißion weise / von J. M. wieder in Beyern / vnd zu andern Geistlichen Churfuͤrsten verschickt werden / wie er dann zu solcher Reise sich starck ruͤstet.

Aviso37 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederlant / Engellant / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien etc. So alhie den26. Septembrisangelanget.

Aus Praag von 13. Septemb. Anno 1609.

VOr diesem hat der vernommen / Waßmassen J. F. G. von Anhalt wegen etzlicher Chur vnd Fuͤrsten Stend bey Jhr Kay. Maytt. angebracht vnd gebeten / Alle vnd jede wieder die Stad Thonawerth ergangene newliche Hoffproceß allerdings zu cassirn / vnd ist die so hochbetrangte Stadt durchaus voͤlliglich in jhrigen stand vnd wesen / sowol in Religion als Polit. Sachen ohn allen entgelt / zu restituirn sie bey jhrem Kreyß bleiben / auch jhrer Schaͤden vnd Nachteil halben an jhren Gegentheilen / gebuͤhrlich zuerholen / vnabgestrickt zulassen / Deßglei - chen auch all andere Hoffproceß / welche bißhero den Reichsabschieden vnd Constitutionen zuwieder contra declinantes fuͤrgang / bevorab die gefehr - liche Kay. Commission so vff des Abts zu Caßheim vngestum̃es anruf - fen vnd begehrn / lite in camera pendente wieder den Pfaltzgr. zu Neu - burg außgangen / allerdings vffzuheben / vnd zuuerhuͤten das dergleichen hinfuro nicht fortgesetzt / sondern Chur. Fuͤrsten vnd Stendt vnd dero Vn - terthanen bey dero Teutschen Freyheiten / Rechten vnd bey denen in des H. Reichs Abschieden bestimbten Richtern gelassen / vnd also gut vertrawen / vnd ein rechtschaffen bestendiges vnd freundliches Wesen im H. Reich er - halten werde / Auch J. M. den jtzigen jhren Rath verendern / vnd mit rath der Chur. vnd Fuͤrsten andere von beyden Religionen in gleicher anzal vnd sonsten des H. Reichs gemeß erfahrne Personen so friedliebenden Gemuͤts wolgelahrt vnd bekandt sein / bestellen vnd verordnen solle / Sonsten in dem wiedrigen fall / sein die Stend getrungen / wieder dergleichen Beschwerung sich vnd die jhrige in acht zu nehmen / vnd mit Gotts huͤlff erhalten werden / Auch vff andere mittel zur Confirmation der Reichsordnung bedacht sein / vnd kuͤnfftig mit jhrer getrewen Darstreckung / so sie bißhero gantz trewlich erwiesen an sich vnd zu ruͤck ziehen / Weil nun auff dieses mehr nicht / dann ein Recipisce J. F. G. durch den Landgr. von Leuchtenberg wegen J. K. M. eingeantwort / haben sie starck replicirt dessen Extract hernach folget.

Er Fuͤrst von Anhalt hette sambt denen jhme zugeordenten Churf. vnd Stend Raͤhten mit schwerem Gemuͤt vernom̃en / das J. K. M Raͤht die Wichtigkeit der Sachen / vnd augenscheinliche Gefahr / darinnen J. M. vnd das gantze Reich begriffen in seinem alhiegen vnwesen nicht erwogen / vnd expedirt / wie die schickende Chur. Fuͤrst. vnd Stend zu dero das ver - trawen gesetzt / vnd derwegen solche ansehnliche schickung (dergleichen aus dem Reich bey J. M.[Regierung] nicht beschehen) allein zu deroselben / vnd des H. Reichs Conservation / Authoritet vnnd Wolfahrt angenommen /A ijaber[aber] die Stend gleichsam zu ruͤck gesetzt / da doch vnter dessen andern theils geringer in jhrem suchen mit wilfehtiger erklerung entgegen gangen wor - den / sonderlich auch das in vnwesen dieser Legation (zu der schickende Stend nicht geringen Verkleinerung) dem Hertzog zu Beyrn die Stadt Thona - werth numehr gentzlich / vnd zwar ohne zuuor beschehene Liquidation dessen uffgewenden Execution den kostens vnnd gebuͤrender Erkandtnns einge - reumbt vnd vbergeben / vnd also den Evang. Buͤrgern jhre Christliche Re - ligion vnd Freyheit allerdings vnd dergestalt benom: vnd entzogen worden / das jhnen auch die Evang. Christliche Predigten anderer oͤrter zubesuchen / abgestrickt / ja so wol die Spitalspfruͤnden / wann sie sich nicht zu Paͤbst. Re - ligion erkennen / von jhren Pfruͤnden verstossen worden / das also diese St. hiedurch fast mehr als in der Aacht selbsten beschwert vnd betranget ist.

Ebenmessig sein in der zeit der Guͤlch. Sachen viel vnterschiedliche Verordnung / Citationes / Mandata vnd Commissiones wieder die Jnter - essirenden Fuͤrsten / vnd jhre rechtmessiger weise erlangter Possession (de - ren sie einmal ohne vergangene billigmessige Erkandtnus des ordentlichen Rechten anderst nicht als durch lauter gewalt entsetzt werden koͤnnen) auß - gangen vnd verrichtet worden / daraus doch ein groß Fewr entstehen so her - nach nicht leichtlich zu dempffen sein moͤcht.

Extract aus der Osterr. Proposition.

1. Erstlich begehren J. Koͤn. M. an die Stend wiederumb die doppelte Gulthuͤff / wie alleweg / weil sie bereit zu end laufft.

2. Zu erbawung der Vestung Raab vnd anderer incorporirten Grentzen so wol der hießigen Haupt Vestung Wien / dann zu erhebung einer newen Vestung gegen Canisa ein ergebliche huͤlff vff 3. Jahr.

3. Zu dem Nußdorff. Cebew gleichfals ein ersprießliche huͤlff.

4. Weil die Lande mit schweren Schuldenlasten vff J. M. kommen / vnd dieselbe zu abzahlung des Kriegsvolcks / jhre eigene Guͤter vnd Empter angriffen vnnd gesteigert / begern J. M. zu solcher ablegung / dann auch zu J. M: selbsten vnterhaltung ein absonderliche huͤlff vff 3. Jahr.

5. Nachdem allerley silberne vnd guͤlden Muͤntz durch das Kriegswesen hochgestiegen / vnd zu menniglich schaden geringert vnd beschnitten / auch aus dem Land gefuͤhret worden / Begern J. M. solches in berathschlagung zuziehen / vnd der Stend gut achten derselben zueroͤffen.

6. Die Landtaffel / vnd Landgerichtsordnung / weil dem Landt vnd der Justitia hoͤchlich daran gelegen / moͤglichst befordern.

7. Schließlich begern J. M. weil ansehnliche Restanten vorhanden / das die Stend darauff bedacht sein wollen / damit solcher Rest eingebracht / vndzuzu gemeinem Vaterland / Wollfahrt vnd ablegung derselben Schuldenlast angelegt werden sollen.

Jn Steyr Cernten vnd Crein / wil sich auch etwas anspinnen / vnd begern die Stend daselbs (deren 180. Herrn vnd Ritterstandts / mit einan - der sich verbunden vnnd vnterschrieben) von Ertzhertzog Ferdinanden die Freystellung der Religion / sollen auch schon Predicanten vffgestellet haben.

Aus Prag den 19. Dito.

Diese tag hero haben die Behmischen Stendt miteinander sich ver - glichen / das kein Herr oder Ritterstands person im Land angenom̃en wer - den solle / Er beweise dann zum wenigsten sein 3. Ahnen seines stants / vnd da einer gleich angenommen worden / vnd er kauffe jnner Jahr frist kein Gut vmb 100000. Thaler vff wenigst / so solle er wieder aus dem Land cas - siret werden / Es solle auch kein Pfarher was Religion der auch sey / keines Herrn Vnterthanen trawen / ohn vorwissen des Herrn / bey vermeidung hoͤchster straff. Weil auch den Stenden die Academia vnd Cosistorium eingeraumbt / haben sie auch ein Druckerey zu jhrer vnuermeidlichen Not - turfft begert / welche man jhnen dergestalt bewilligen hat wollen / das sie al - les zu vnd in Druck gebente J. M. zuersehen / zuuor hinauff schicken sollen / darein aber die Stend nicht willigen wollen.

Der Behmischen Stend verordnete Directores / weil sie sehen das K. M. den Ober Cantzler in den fuͤrnembsten Puncten defendirn / also fangen sie an mit demselben sich zuuereinigen / vnd so weit kommen / das er bey sei - nem Ambt bleiben / aber zwey andere Vice Cantzler / als ein Teutscher vnd Behmischer so Augsp. Confession sein / bestelt werden sollen / Welches be - geren J. M. bißhero noch in bedencken genommen / Gemelte Directores haben auch die samentlichen Stendt auff den 23. diß zu der Landtages er - forterung alher beschrieben / vnd sollen aus Vngern vnd Maͤren Gesandten hieher zu jhnen kommen / vnd ein ewig Verbuͤndnis / gleich wie die Schle - sier / mit jhnen machen.

Der Fuͤrst von Anhalt ist wieder von hier hinweg / der solle zum Be - scheid bekommen haben / Das die Stadt Thonawerth jnnerhalb 4. Mona - ten wieder restituirt vnd in alten stand gericht / Auch sonst die schickende Stend contentirt werden sollen / were jhm auch muͤndlich von J. M. ange - deut / das sie alleweil mit reformirung der Raͤht im Werck sein.

Aus Andorff den 11. Sept.

Obwol man verhofft es wuͤrde sich mit dem Presidenten Richartotten /A iijsoso zu Vthrecht kranck worden / waß bessern / so ist doch derselbe den 3. diß / in seins Sons Hauß so Bischoff alda gestorben / welcher 80. Jahr alt ge - wesen / vnd den 6. diß gen Bruͤssel gebracht / der soll alda statlich begraben werden / der hat 100000. Cronen einkommens gehabt / vnd der Koͤnig in Spanien vnd jhre Dht. an jhm ein guten Mann verlohren / als wel - cher denen viel Dienst geleistet.

Die angestelte Versamblung zwischen vns vnd den Hollendern / ist biß auff den 18. diß verschoben / auch den vnsern ein Jnstruction gestellet wor - den / die sollen morgen dahin verreisen / vnd jnnerhalb eines Monats / allen teutschen Soldaten abgedanckt werden.

Auß Pariß hat man / das der Graff von Hohenzollern daselbsten an - langet / weil sich aber der Koͤnig zu Factenabliau befindet / noch kein Audi - entz gehabt.

Aus Coͤlln vom 13. Septemb.

Es wird noch stets allerhand Kriegsruͤstung nach Guͤlch gefuͤhret / vnd obwol Ertzhertzog Leopold / vmb erledigung der zu Bercheimb ange - haltenen Herren / mit Lunden an die Fuͤrsten zu Disteldorff angehalten / haben sie doch J. F. Dht. die Vrsachen warumb sie solche arrestirt / wieder zugeschrieben / Vnd lest gedachter Ertzh. ein gute anzal gelbe Reuter Roͤck - lein machen / Dargegen haben sich beyde Fuͤrsten zu Disteldorff and andere orten / vber die besatzung / mit gnugsamer Notturfft vnd bezahlung der Sol - daten versehen / Auch befehlen lassen / in allem fleissige Wacht zuhalten / Dero Gesandten anhero hat hießiger Raht / nach ertheilter Audientz / nicht allein den Wein verehrt / sondern auch geantwort / das sie die Buͤndniß mit dero F. G. begehrn zu vnterhalten / so von K. M. als ein rechter Erb / die - ser Landen ernand werde / vnd wie derselb verhalte / als wollen sie sich auch gegen jhm erzeigen.

Sonsten solle ehest eine statliche Legation vom Engel. Koͤnig / an jtzt gedachten Fuͤrsten gen Disteldorff kommen.

Die Geistlichen zu Coͤlln vnd Meintz / sollen sich resolvirt haben / zuer - haltung der Roͤm. Religion / in den Guͤlch. Landen ein statliches zu con - tribuiren / wann diesem also / so werden diese Land / welche sich wegen bewu - sten / niederlendischen anstandts / einer ergetzligkeit getroͤstet / in eusserstes verderben kommen.

Aus Rom vom 12. Septe.

Sontags hat der Persia. Amb. vom Babst vrlaub genom̃en / wieder nach Persia zureysen / der hat 2000. Cronẽ / darumb allerley schoͤne Sachen seines gefallens zukauffen / auch 1500. zuuerzehren / auff die Reiß / Jtem vielschoͤnerschoͤner gemachter Taffeln / darunter eine / mit des Babsts Conterfet / fuͤr seinen Koͤnig / sambt 100. guͤldene Denckpfennig / einer vff 10. Cronen werth / vff der einen seyten des Babsts / vff der andern des H. Geists Bild - nus / seines Koͤnigs fuͤrnembsten Herrn am Hoff zuuerehren / neben dem Antwortschreiben / auff sein fuͤrbringen empfangen / Deßgleichen hat jhm der Span. Amb. ein sehr kuͤnstliches Vrwerck mit Edelsteinen versetzt / vnd der Cardinal Porgese einen schoͤnen Kuͤriß fuͤr seinen Koͤnig verehret / der solle auch auff die Grentzen Jtalia begleitet / vnd jhme ein Dolmetscher / so der Nation ein Persianer / zugeben werden.

Sonsten wird teglich auch der ander Persia. Gesandt / Conto Ruberto Scherley / von Florentz / so ein gelehrter Mann von 29. Jahren erwart / der hat bey dem Großhertzog in gehaltener Audientz furbracht / das er sich neben andern geistlichen Potentaten mit seinem Koͤnig / wieder den Tuͤr - cken verbunden / darauff gedachter Großh. zu solcher Jmpresa / 8. Gallion in bereitschafft zuhalten befohlen / dem ist auch von demselben viel Ehr be - wiesen worden / weil er viel frischere Credentzbrieffe / als der alte bey sich ge - habt / Sonst befindet sich der jennig Tuͤrck / so des Tuͤrck. Keysers Bruder sein sol / noch zu Florentz.

Aus Venedig. den 18. Dito.

Auß Marsillia hat man / die wiederkunfft der Frantz. Gallern / so wider die Seerauber außgelauffen / weil bereit der Don Luiß de Faxarte bey Gol - leta zu Thuniß gedachtem Serauber vnd andere Schiff / in brand gesteckt / vnd damit in 200. Stuͤck geschuͤtz versenckt / vnd sol neben einer grossen an - zal Tuͤrcken vnd Engel. auch der Seerauber Simon Dantzer / dardurch vmbkom̃en sein / vnd solle jtzt gemelter Faxarte zu der andern Span. Arma - da stossen / vmb alle Seerauber außzurotten / hernach die Jmpresa auff Ar - raza / wegen des Moren Koͤnigs / so sich noch in Spa. auffhelt / fuͤrnehmen.

Zu Genua / hat es auff den 3. diß ein groß Vngewitter gehabt / welches vmb dieselbe Gegend / mercklichen schaden mit niederreissung der Bawen / Heuser vnd erseuffung Menschen vnd Vieh gethan / So ist auch auff den 8. diß ein Fewerstral / in die Munition des Castels / die Thona geschossen / davon das gantz Gebew: auch fast die gantze Besatzung / sambt dem Gu - bernator vmbkommen.

Auß Franckr. hat man / das auff denselben Frontiern sich 2000. Frantz zu Roß befinden / auch 6000. Schweitzer beschrieben / etlich sagen / es sey wider die Spa. in Koͤn. Navarra / andere beyde Fuͤr. in Guͤl. Land zu gutem / Aber ander / auff Roschella angesehn / dahin sich der Printz von Conte mit seiner Sponsa etliche differentz halben / mit dem Koͤ. sambt 8 Stad vnter des Koͤnigs von Engl. Protection begeben haben solle / weil sie demselben so nahe gelegen.

Aviso38 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So alhie den4. Octrobrisangelangt.

Aus Praag von 21. Septemb. Anno 1609.

JEtzt schicke ich dem Herrn der Keys. May lang gewuͤnnsch - te aller gnaͤdigste Resolution / wegen der bedrengten Stadt Thona - werdt / die wird Gott Lob / wieder in alten Standt gesetzt / vnd nimbt der fromme Keyser / was andere verschertzt / auff sich / vnnd wil den Hertzogen in Beyern / wegen des auffgewendeten Vnkostens / contentirn.

Was die Guͤlch. Land anbelangt / wird schwerlich ein andere / vber vorige Resolution / nemlich / daß die interessirte Fuͤrsten parirn sollen / er - folgen.

Heut in aller fruͤe ist der Fuͤrst von Anhalt selb 6. auff der Post von hinnen hinweg zu seinen Herrn Principaln / morgen werden die hinterlasse - ne Diener / vnnd andere jhme zugeordnete Fuͤrstl. Raͤhte auch hinnach / Er hat die 10. Wochen vber / als er allhie gelegen / aus dem Losament allein / (ausser der Kost / Wein / vnd vnterhaltung der Roß) 1500. Thaler bezah - len muͤssen.

Folget die Resolution:

Die Roͤm. Keys. M. Vnser allergnaͤdigster Herr / hetten sich zwar allergnaͤdigst versehen / es wuͤrde der Durchl. Hochgeborne Fuͤrst / Herr Christian zu Anhalt / vnd S. F. Gn. zugeordnete Raͤht / mit deme / auff jhr / in etlicher Chur: Fuͤrsten vnnd Staͤnd des Reichs Namen / gethanes An - bringen empfanenen Bescheidt / gehorsamlich zu frieden seyn / vnd in J. Kay. May. bey gegenwertigen / ohne das schwerem Obliegen / weiter nicht dringen / weil aber fuͤrnemlich wegen der Stadt Thonawerdt S. F. Gn. ein erleuterung so instendig gebeten / damit dieselbe sehen vnnd im Werck spuͤren moͤchten / daß mehr hoͤchstged. Keys. M. dero Jntercession in acht genom̃en / vnd den Absendenten Chur: Fuͤrsten vnd Staͤnden / so viel muͤglich vnd sich thun lest / zu willfahren geneigt / Also erkleren sich dieselbe dahin / das sie vber hieuorige der Stadt Thonawerdt erwiesene Gnad / was wegen der vollkom̃enen Restitution noch vbrig / in zeit 4. Monat / nach dato diß / folgend ins Werck richten wollen / vnd bleiben jhnen sampt vnd sonders mit Freundschafft Keys. Gn. vnd allem Guten wol gethan vnd gewogen. Si - gnatum Prag / vnter der Keys. Mayst. auffgedrucktem Secret Jnsiegel / den 17. Septembr. Anno 1609.

Ruldolph. etc.

H. L. von Stralendorff. Gottfriedt Hertel.

A ijAus

Aus Prag den 26. Sept.

Dieser tagen haben die Herrn Directores an alle Creiß geschrieben / vnd die gantze Landtschafft des Koͤnigr. Boͤhem hieher citirt / zur Proposi - tion zu greiffen / vnnd den Landtag zubeschliessen / haben auch alle Prediger des Landtags beschrieben / die Academia vnd Consistorium auffzurichten / vnd wird dz Exercitiũ Religionis starck verricht / man predigt in 8. Kirchen Evangelisch deutsch / vnd befinden sich in allen Kirchen grosse meng Volcks / dahero vnsere Geistliche sehr betruͤbt daruͤber seyn. Sonst ist man wegen der Gravamina mit den Herrn vnd Ritterstand allerdings richtig / anjetzt gehet man mit der Buͤrger vnd Staͤdt Beschwerden vmb / daruon wil J. M. nichts wissen / so wollen aber die andern Staͤnd von jhnen nicht setzen / wie einem geschehe / so geschehe dem andern.

Kuͤnfftige Wochen sollen vnsere Soldaten / so allhie bey den Buͤr - gern losirn / abgedanckt / vnd wieder 1500. auffs new / den Winter vber zu halten / angenommen werden.

Der von Altheim befindet sich allhie / vnd rahtet fast wegen des Guͤ - lichschen Wesens zum Krieg / hierzu ist aber kein Geldt verhanden / Vnnd wil sich in Tyroll auch etwas erregen. Vnnd hat man auch aus Steyer - marck Zeitung / daß zu Clagenfurt in Kaͤrndten die Jesuiter außgeschafft / vnd habe Herr Kuffenhiller in 3. Kirchen selbigen Lands Evangel. Predi - ger auffgestelt / vnd solche mit 2000. Mußquatirern besetzt / vnd seyn selbige drey Laͤnder auff / dargegen lasse Ertzhertzog Ferdinandt auch Volck anneh - men.

Aus Wien den 23. Septembr.

Hierbey ist ein Extract / was die Osterr. Cathol. Staͤnd den Ev - angelischen Staͤnden / auff jhr gethanes Anbringen zur Antwort geben / daraus zu sehen / daß sie mit dero Bewilligung / so J. Koͤn. M. der Religion halben gethan / nicht zu frieden / vnd daruon nichts wissen wollen / vnangese - hen die Fuͤrnem̃esten solches selbsten vnterschriebẽ haben / sonderlich Graff Trautsamb / welches jhme wenig Respect macht / Trachten also auff alle Mittel / solche Verwilligung wieder auffzuheben / vnd das Exercitium wie - der abzuschaffen.

Montags ist die Tuͤrckische Botschafft allhie von der Buͤrgerschafft statlich zu Roß vnd Fuß eingeholt vnd empfangen worden / Morgen solle sie gen Hoff kommen / das Present zu presentirn / vnd Audientz haben / vnd kuͤnfftigen Montag nach Prag ziehen.

Folgt der Extract.

Die

Die vier Catholischen Staͤnd haben gleichfals die geringste Vrsach zu einiger Trennung nicht geben / seyn auch noch nicht besunnen / sondern sich allzeit zu erhaltung Fried vnd Einigkeit befleissigen / Hetten auch alles / was Ehr vnnd Gewissen halben seyn koͤnnen / gethan / wolten wuͤndschen / daß es zu dieser Weitleufftigkeit nicht kommen / darbey schier Land vnd Leut zu bodem gangen were / Wie auch jhr der Catholischen Vermahnung nach Horen dahin gericht gewest.

Sonst wuͤsten sich die Catholischen keiner Capitulation / so zwischen jhnen vnd den Staͤnden Augsp. Confession auffgericht / zu erinnern / koͤnd - ten auch das / was J. Koͤn. May. mit den bemelten Staͤnden der Religion halben gehandelt / fuͤr kein gemeines Werck halten / sey jhnen verborgen / nicht communicirt / noch sie darbey gehoͤrt worden / Vnd weil die Cathol hierinnen preterirt / koͤnne jhnen solche Tractation im wenigsten nicht pre - judicirlich seyn. Deßgleichen koͤnnen sie sich des Puncten wegen ersetzung vnd bestellung des vnparteyischen Judicij von Hoffrahts nicht annehmen / zumahl / weil in der Proposition dauon nichts einkommen / derwegen weil die aus den Staͤnden Augsp. Confession / ohne resolvierung vnnd eroͤrte - rung gedachter Puncten zu der Proposition Berahtschlagung zugreiffen / ein Bedencken / Aber jhnen nicht vnwissendt / in was Gefahr die Provin - tzien vnd Laͤnder stecken / was an versicherung der Grentzen gelegen / vnd die Privat pretension das gemeine Werck nicht hindern solle / also ersuchen die Catholische die Staͤnd der Augsp. Confession freund: vnnd dienstlich / sie wollen vngehindert jhrer Pretension / zur Proposition schreiten / vnd bleiben jhnen mit Freundschafft beygethan.

Ein Anders aus Prag / eodem die.

Allhie hat man vermeint gehabt / der Fuͤrst von Anhalt were in sei - nem newlich von hinnen reisen / stracks ins Reich zu seinen Herrn Princi - paln gereist / aber es ist hernach kundtbar worden / daß er zu Herrn Wil - helm von Rosenberg heimlich geritten / was er aber allda guts tractirt / ist vnwissent.

Es befinden sich jetzt auch der Hertzog zu Coburg Abgesandten all - hie / die suchen bey Jhr Keys. M. Audientz / vnd pretendirn auch ein sonder - lich Recht an den Fuͤrstenthuͤmern Guͤlch. Die anher beschriebene Boͤhm. Staͤnd samlen sich noch wenig zu der Keys. Proposition / vnd haben sich de - ren etlich verlauten lassen / weil je J. M. jhren geklagten Beschwerungen noch nit abhelffen wolten / daß sie entzwischen zur Proposition schreiten / vnd mit einer ansehenlichen Contribution sich zwar gehorsamlich erweisen / aberA iijdochdoch an solcher Bewilligung nichts reichen / noch den Landtags Beschluß in die Landtaffel einschreiben lassen wollen / biß so lang J. M. jhren Be - schwerden abgeholffen hetten / were also dieser vermeinte Gehorsamb gleich so arg als der erste Vngehorsam.

Verschienen Dinstag hat sich der Reichs Vice Cantzler mit dem Landgraffen von Leuchtenberg in J. May. Ante Camera protestando quasi der vbeln vnd langsamen Expedition halben / vnd daß J. M. auff seine offt Erinnerung der Parteyen Sachen nicht / oder je gar langsam vnterschrie - ben / hefftig erzanckt / vnd begehrt daß S. F. Gn. als oberster Hoffmeister / vmb dergleichen Befoͤrderung bey J M. auch annehmen sol.

Jn Maͤhren hat der Cardinal von Dietrichstein / den Stadt Raht zu Olmitz mit lauter Cathol. ersetzt / vnd den Luther. abgedanckt / derwegen die Maͤhren jhre Abgesandten nach Wien abgefertigt / siehet also in allem einem newen Auffstand gleich.

Aus Andorff den 18. Septembr.

Sontags seyn vnsere Deputirte von Bruͤssel hiedurch nach Hol - land / die verschobene Puncten folgend zuuergleichen / verreiset / Nemlich / Herr Robian Tresurir / Audientzier Verrichen / Fiscal / vnd Herr D. Ru - ißwick.

Gestern ist zu Bruͤssel der Presitent Richartot statlich zur Erden be - stettigt worden / welcher Leich der Baͤbstisch Nuncius / die Span. Bot - schafft / Duca de Amuale / Fuͤrst von Ligne / Spinola der anwesend Guͤlch. Marschalck neben andern statlichen Herrn / wie auch der geheime Hoffraht mit allen Cantzeley Verwandten / sampt der Stadt Raht allda / vnd sonsten viel Volck beygewohnt.

Die Staden lassen die Vestung Lillo noch so groß machen / vnd ein newe Kirchen auffrichten / weil die Religions Verwandten von hier vnnd ander Orten dahin zur Predigt kommen / dann newlich in 2000. Perso - nen daselbst gewesen.

Zu Amsterdam ist wieder ein Schiff aus Guinea reich beladen er - schienen / welches vnter weges ein ander Hollaͤndisch Schiff aus Ost Jn - dien kommende / angetroffen / Weil es aber sehr leck war / vnnd nicht weiter kunt / (auch kurtz hernach gesuncken) haben sie mit denen darauff gehandelt / daß sie ein theil deren darin geladenen Guͤter / nemlich 20. Last Pfeffer / vnd 200. Palln Seiden / auff 500000. Gulden werth eingenommen / vnd sol - che mit denen darob gewesenen Personen zu Amsterdam eingebracht.

Aus Coͤlln vom 20. Septemb.

Beyde

Beyde Fuͤrsten zu Disteldorff haben alle Lehnleut vnnd Beampte der Guͤlch. Landen / von den fuͤnff Provintzien zu sich beschrieben / von jh - nen zuuernehmen / ob sie auch auff J. F. G. erfordern / im fall der noth bey jhnen halten vnd trew bleiben wollen / die lassen neben dem werbenden Krie - gesvolck noch 400. Reuter annehmen / die Staͤdt vnd Vestungen zubese - tzen / ruͤsten sich also zur Defension / wie sie dann allhie noch etlich Fahnen machen / mehr Ruͤstung vnd andere Kriegs Notturfften nach Disteldorff fuͤhren lassen / dahin auch dem Marggraffen von Brandenb. von Neven ein ansehenliche Summa Gelds remittirt ist / dargegen wird taͤglich von hinnen auch vnterschiedtliche Kriegssachen gen Guͤlch gefuͤhret / vnnd hat Ertzhertzog Leopolt abermal durch ein Trommeter bey dem Fuͤrsten zu Di - steldorff vmb Restitution dern zu Barcheim anghaltenen Karrn sollicitirn lassen / aber[nichts] erlangt.

Weil die Geistlichen im Fuͤrstenthumb Guͤlch starck vmb Lieferung jhrer Renten vor der zeit dringen / so erst auff Martini verfallen / Also ha - ben sich die Vnterthanen dessen bey Hoff beklagt / daß es dieser zeit wegen der Zusaat vnd anderer Vrsachen noch nicht seyn koͤnne / darumb beyde Fuͤrsten jhren Vnterthanen bey hoher Straff verboten / keine Renten / sie gehoͤren wem sie wollen / vor Martini / vnnd biß auff fernern Bescheidt zu lieffern / welches die Geistlichen an Ertzhertzog Leopolt gelangen lassen / hie - ruͤber sie Bescheidt erwarten.

Aus Franckreich hat man / daß beym Koͤnig ein Gesandter vom Churfuͤrsten von Brandenburg erschienen / vnnd von J. Mayst. stattlich empfangen worden / hat seiner Werbung halben alle gute Satisfaction erlangt / darauff er Jhrer Mayst. vnnd der Koͤnigin herrliche Geschencke verehrt.

Sonst lassen selbige Mayst. noch etliche tausent Schweitzer werben / vnd hoͤrt man nicht / daß der Graff von Hohenzollern Audientz gehabt.

Allhie kommen viel abgedanckte Soldaten aus den Spanischen Besatzungen an / so theils Paßporten / vnd theils keine haben / gehen in ar - mer Gestalt / vnd schreyen vber den Koͤnig von Span. das Crucifige / vnd wuͤndschen deme sonst alles Vbels / Jetzt seyn deren hundert den Rein hin - ab / weil vor 2. Stunden Schreiben kommen / daß beyde Fuͤrsten noch tau - sent Soldaten von noͤhten.

Aus Rom den 19 Sept.

Jn dem Credentz Schreiben vom Koͤnig in Persia / so dem Babst presentirt / vernimpt man / daß derselbe Koͤnig alle Christen / so wol Geist -licheliche als Weltliche Personen / so im selben Koͤnigreich ankommen / wol tra - ctire / sie auch Kloͤster / Kirchen vnd Collegien / jhres Gefallens auffrichten lasse / jhre Religion darinnen zu vben / Sonst seyn allhie etliche ketzerische Buͤcher verbrandt worden.

Aus Venedig. den 25. Dito.

Von Jnßpruck wird geschrieben / daselbst weren vier Faͤhnlein Ty - rolische Soldaten / durch vnd nach Gretz passiret / Ertzhertzog Ferdinandt daselbsten wieder die Evangel. Staͤnd Beystand zu thun / so die Religion frey haben wollen.

Aviso39 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den11. Octobrisangelangt.

Extract des Fuͤrsten von Anhalt Triplic vnnd Schluß - Schrifft / auff die Keys. andere Resolution.

EWer Keys. Mayst. andere Resolution / ist mir durch Herrn Landtgr. diesen Vormittag zugestelt / vnd dabey muͤndtlich vermelt worden / daß E. K. M. sich vor dißmal allein in der Thonawerdt sa - chen in Schrifften erklert hetten / Dann so viel die vbrigen Puncten / vnd in specie den Hoffproceß belangen thete / weren E. K. M. allergnedigst vrbietig vnd geneigt / wegen derselben / nicht weniger auch bey verbesserung des Regiments den Sachen recht zu thun / auch allbereit im Werck seyn / in kuͤrtz ein solchen Anfang damit zu machen / vnnd also zuuerweisen / daß ver - hoffentlich / den Chur: Fuͤrsten vnnd Staͤnden dardurch ein Benuͤgen ge - schehen werde / vnd sie sich darwieder mit fug zubeschweren / nicht Vrsach haben sollen. So hetten E. K. M. bey dem Puncten des Guͤlch. Wesens gleicher gestalt gern sehen moͤgen / daß man darin etwas naͤher zusammen kommen koͤnnen / Weil aber bey solchem Puncten taͤglich newe Sachen vnd allerley Verenderungen einfielen / so muͤsten E. Key. M. denselben anstehen lassen / Wo aber J. Churfl. Pfaltzgr. liebten gute Mittel zu Fried vnd Ei - nigkeit / zuerhalten wuͤste / wolten E. K. M. deren kuͤnfftig gewertig seyn / Darauff so viel ged. schrifftliche Resolution wegen Thonawerdt betrifft / thue solche Erklerung ich im Namen vnd von wegen der schickenden Chur: Fuͤrsten vnd Staͤnden dergestalt verstehen / acceptirn vnnd annehmen / daß ein solche Restitution aller massen / wie sie in dem ersten fuͤrtrag / vnd sonsten begert worden / auch billig ist / nemlich in Polit. als auch in Geistlichen Wesen erfolgen solle / vnnd werde dardurch die Stadt Thonawerdt aller - dings in den Standt / in welchem sie vor der Achtserklerung vnd Execution gewesen / wieder gesetzt werden moͤge.

Ob ich auch wol gern gesehen / daß E. K. M. die vbrigen Puncten / sonderlich so Guͤlch betrifft / ebenmessig in Schrifften mir zugestelt hetten / weil es aber verblieben / so mus ich es auch dahin gestelt seyn lassen / Thue aber E. K. M. muͤndtliches Erbieten / bey einem vnd andern vnterthaͤnigst acceptirn / vnnd sollen dieselbe gewiß versichert seyn / wann sie es des Hoff - proceß halben bey den Reichs Constitutionen vnnd deutschem Herkommen lassen / vnd die hoch nohtwendige Verbesserung dero Regiment / Vnd was bey derselben wegen Caßheim / Baden / Nassaw / vnnd sonsten erinnert vnd begehrt worden / vertroͤster massen foͤrderlich zu Werck richten / dann auch in dem Guͤlch. Wesen / vnruhe vnnd verweiterung verhuͤten / welches durch kein ander Mittel geschehen kan / als wann die interessirte Fuͤrsten bey jhrerA ijPossession biß zu Außtrag der Sachen zelassen / daß solches so wol E. K. M. selbsten / als auch dem gantzen H. Reich zum besten / vnd zu erhaltung Fried vnd Einigkeit / gereichen moͤge.

Solte aber wieder verhoffen E. K. M. Resolution vnnd Erbieten entgegen / in einem oder dem andern kein Wirckligkeit erfolgen / darauff dann die Chur: vnd Fuͤrsten ein sonderlich Aug haben / vnd erfolg mit ver - langen erwarten / So wuͤrde es bey der jenigen Erklerung / so E. M. ich in meiner letzten Replica aus habendem Befehlch vermelt / wol verbleiben. Datum Prag / den 20. Septembr. Anno 1609.

Christian Fuͤrst zu Anhalt.

Aus Prag den 28. Sept.

Verschienen Sambstag in der Nacht / hat man aus J. Keys. May. Befehlch im Schloß / vnter dem mitlern Thor / nechst vor dem Keller / das Pflaster auffheben / vnd tieff außgraben muͤssen / Auch aussen vorm Schloß an der Fallbruͤcken zwey Bretter abgeworffen seyn / damit man weder aus noch einfahren / noch reiten kan / das gemeine Volck wird beredt / solches sey zur notturfft der Brunnenroͤhren geschehen / Aber wie mich ein fuͤrneh - me Person bey Hoff / welche taͤglich vmb J. M. ist / bericht / so sollen J. M. gar schwerlich zu Bett schwach liegen / vnnd das gepolter von fahren vnnd reiten nicht gedulden koͤnnen / es wird aber gar in geheim gehalten / Vnnd tregt man die Speisen / Mundtranck vnd anders / wie sonsten / zur Taffel.

Heut fruͤe ist ein Curirer von Wien allhie mit Schreiben ankom - men / darauff die Vberschrifft gelautet: Zu der Roͤm. Keys. Mayst. eignen Handen. Vnd darunter: Die Tuͤrckische Botschafft betreffent / Was nun solches bedeut / ist noch verborgen.

Aus Wien den 30. Septembr.

Den 24. diß hat die Tuͤrckische Botschafft bey J. Koͤn. M. Audi - entz gehabt / vnd das Present vberreicht / welches ziemlich schlecht / Nemlich 2. Roß / 2. Saͤtel / 2. Hauptstirnlein / 2. bahr Stegreiff / 2. kurtze vnd 2. lange Satteldecken / 2. Pussikan / 2. Saͤbel / vnd ein Reyer Federbusch / mit einem Kleinot von Diamant versetzt / alles auff 6000. Thaler werth. Die Pre - sent aber der Keys. Mayst. solle viel ansehenlicher seyn / darunter ein Per - sianisch Gezelt / Hat sonst seine Sacheu baldt verricht / vnd vber ein Vier - stelst. in der Cam̃er nicht verblieben / ist stattlich auffgezogen / mit viel Die - nern wol gekleidt / Gestern hat er Herrn Graff Trautsam vnd Herrn obr. Cammerer von Meckaw / wie auch Herrn Hansen von Mollart besucht / vnd jhnen auch was / als schoͤne Roͤck vnd Schleyer zu Buͤnden presentirt /SoSo ist diese Botschafft von Herrn Turso vnnd Herrn von Herberstein zu Gast beruffen / vnd herrlich tractirt worden.

Hiessiger Landtag ist biß auff Martini verschoben worden / derwegen die Landleut jhren Weg wieder zu Hauß nehmen / haben ein Ausschuß all - hier gelassen / so der Resolution von J. Koͤn. Mayst. vnd den Catholischen Staͤnden erwarten sollen / wo solche nicht gut / ist alles vbels zubesorgen / weil der Cloͤssel / (welcher bey dem Koͤnig in vorigen Gnaden) grosse Ver - bitterung vnter den Staͤnden macht / vnnd wolte alles gern / was jhnen be - willigt / wieder zu ruͤck stossen / also daß die Staͤndt / weil sich J. May. jhrer Beschwerden halben nichts erklert / auch nicht zur Proposition greiffen wollen / verfuͤgen sich auch zu Horn wieder zusammen / wie man sagt / sollen sie Volck annehmen / Deßgleichen sol es in Maͤhren auch vbel stehen / weil man jhr Versprechen nicht recht halten wil.

Jn Steurmarck steht es auch gar vbel / J. D. vnd die Staͤnd neh - men Kriegsvolck an / ist zubesorgen / es werde zu einem gefehrlichen Lermen gerahten / weil zu Clagenfurth / Villach vnnd Labach die Jesuiter aus dem Land gejagt / vnd Luther. Predicanten auffgestelt / ist also der gemeine Man daselbst / wie auch in Osterreich sehr erhitzt / vnnd sollen Correspondentz mit den Venedigern haben.

Aus Prag / den 3 Octobr.

Diese Wochen haben die Staͤnd mit Berahtschlagung vnd Erweh - lung der Defensores / vber die Academiam vnnd Consistorium zugebracht / vnd sich mit den Piccardern oder Calvinisten des Vorgangs halben / also entzweiet / daß sie einander baldt auff dem Rahthauß zum Fenster außge - worffen / hetten die Luther. vnd Hussiten wollen von J. M. ertheilten Ma - jestet Brieff vnd vbergebenen Confession nicht weichen / noch den Piccar - dern Newes gestatten / deßwegen alle Geistliche in Boͤhem anher citirt wor - den / denen man die Confession auff dem Rahthauß fuͤrlegen / vnd die jeni - gen / so sich darzu bekennen / vnterschreiben lassen / Die andern aber die sich dessen weigern / aus dem Land schaffen wird / wie sie sich dann nach obbemel - tem langen Zanck endtlich einer Kirchen Ordnung / wie sie solche hinfuͤro gehalten vnd observirt haben wollen / verglichen.

Gestern haben die Staͤnd die Proposition zur Hand genomen / der oberste Cantzler bleibt auff J. May. Jntercession beym Ampt / doch solle ein Evangel. Vice Cantzler / auch ein Evangel. Boͤhm. Secretarius erwehlet / vnd jedem gemessene Jnstruction jhres Ampts / vnd also dem obr. Cantzler ein Biß eingelegt werden.

A iijWeil

Weil den Staͤnden nunmehr von J. M. Perdon ertheilt / vnd der Mayestet Brieff zugestelt worden / also hat der Landgraff von Leichtenberg / wegen J. Mayst. an die Staͤnd begehrt / daß sie jhr Kriegsvolck abdancken / auch die Directores abgeschafft / vnd auff dem Altstaͤdter Rahthauß nicht mehr zusammen kommen sollen / welches sie aber nicht thun wollen / biß zu - vor alle Beschwerden eroͤrtert / das Consistorium auffgericht / vnd die Em - pter jhrem Begehren nach ersetzt werden / wollen auch das Geldt / so sie con - tribuirn werden / zu nichts anders / als zu abzahlung des Lands Schulden / anwenden.

Sonst ist wegen der Tuͤrckischen Botschafft ein Mandat angeschla - gen / welcher Herr gefangene Tuͤrcken allhie habe / der solle entweder solche zum Profosen / oder in die Schachteley geben / oder daheim mit eisern Ban - den wol verwahren / solle sich auch kein Jud auff der kleinen Seiten sehen lassen / damit selbige / wann die Tuͤrckische Botschafft koͤmpt / nicht zu jhnen lauffen / vnd heimliche Parlament mit jhnen machen koͤnnen.

Der Churfuͤrst von Coͤlln solle nur selb fuͤnfft anher kommen / vnd kommen wegen Guͤlch stets newe Sachen ein / allda Ertzhertzog Leopolt sich sehr großmuͤtig vnd ernsthafftig erzeigt / Also wann er nur Assistentz von de - nen / so es billig thun solten / hette / er J. M. Reputation vnd selbige Landt wol erhalten wuͤrde.

Wegen auffgehobenen Pflasters im Schloß / glaubt das gemeine Volck / daß entweder J. M. toͤdtlich kranck / oder sonst ein wunderbarliche Vrsach seyn muͤsse.

Aus Andorff den 25. Septembr.

Vnsere Deputirte seyn im Hag angelangt / aber noch kein Zusam - menkunfft gehalten worden / weil die Staden fuͤr sich selbst wichtige Sa - chen tractirn / seyn auch entschlossen / dero Compaga auff Jndien Jaͤhrlich mit hundert tausent Gulden zu huͤlff zukommen / die Vestung vnd Orter so sie daselbst jnnen hetten / mit gnugsamer Besatzung wol zuuersehen / vnnd sollen von newem in Holl. vnd Seelandt wieder etlich Schiff auff gedachte Jndien außruͤsten.

Gemelte Staden wollen auch ein ansehenliche Legation zu der Herrschafft Venedig schicken / zu was end / ist vnbewust.

Auff 16. diß ist der Bischoff von Gent mit todt abgangen / vnd solle ehest mit grosser Magnificentz begraben werden.

Ob man wol verhofft / der Kauffman Heinrich Heintz solte sein Le - ben mit Geldt errett haben / so sein aber Schreiben aus Span. kom̃en / weilseinsein Verbrechen so groß / er auch ohne das neben dem Leben das Gut ver - wirckt / daß jhme J. Koͤn. M. nicht verzeihen wolle / ist also derselb den 23. diß von Bruͤssel auff das Castel Vilvar gefuͤhrt / vnnd erst besser verwahrt worden / moͤchte man es also mit jhme nicht lang machen / sondern (wie es mit andern allda geschicht) baldt heimlich expedirn.

Mitwochs ist der Graff von Solms / so wegen der beyden Fuͤrsten beym Koͤnig in Franckreich gewest / zu Bruͤssel durch vnd nach Disteldorff gezogen / So ist der obr. Leutenant Gent genant / so vor diesem in Vngern gedienet / mit etlich Haupt vnd Befehlichsleuten / vou Bruͤssel nach Guͤlch zum Ertzhertzog Leopolt verruckt / der solle ein Anzahl Reuter werben / Wie dann auch zu Guͤlch viel vnserer abgedanckten Soldaten angenommen werden.

Zu Lingen seyn etlich Jtalianische Soldaten / weil sie rebellirn wol - leu / auffgehenckt worden.

Aus Coͤlln den 27. Septembr.

Den 23. diß ist Ertzhertzog Leopoldten Hoffgesind mit dero Paga - glen mit 50. Pferden hiedurch nach Guͤlch verruckt / dahin vergangene wo - chen 30. Karren Kriegsruͤstung / Proviant vnd andere Sachen mit star - cker Confoia gefuͤhrt worden / vnd wol ankommen / Lest also gedachter Ertz - hertzog die Vestung Guͤlch fortificirn / vnd etliche halbe Mon vor der Stadt Porten schlagen / auch 1200. Mann zu Fuß vnd ein anzahl Reuter in die Stadt vnd Schloß gelegt / in welchem Schloß am Rennplatz 50. kleine Haͤuser vnd Zelten auffgericht worden / in deren jedem 6. Soldaten liegen / deßgleichen etliche Marckatender Huͤtten vnd Garkuͤchen auffschlagen las - sen / vnd bey hoͤchster Straff verboten / daß kein Guͤlch. Vnterthan beyden Fuͤrsten einigen Dienst leisten solle / Lest auch allhie noch etlich Fahnen ma - chen / Dargegen fahren beyde Fuͤrsten mit jhrer Kriegsruͤstung auch fort / lassen 400. Reuter vnd etlich Compaga Fußvolck werben / dazu sie vnter - schiedtliche Oberste bestelt / vnd das Staͤdtlein Abenhofen vnd Heinbach bey Guͤlch starck fortificirn / vnnd jedes Ort mit 400. Soldaten besetzen / Auch im Werck auff der andern seiten nahent der Stadt / neben der Ruhr / (allda ein Paß daruͤber geht) ein Schantz zuschlagen / denen von Guͤlch die Auß: vnd Einfahrt zubenehmen.

Beyden Fuͤrsten ist auch nicht allein vom Koͤnig aus Franckreich / Engellandt / Dennemarck / sondern auch von den Chur: vnd Fuͤrsten gros - se Huͤlff angeboten / die werden also viel Volck zusammen bringen.

Vnser

Vnser Churfuͤrst ist in Schweitz zu den Cathol. Staͤdten verreist / sie im Namen der Geistlichen vmb Assistentz zuersuchen.

Aus Venedig vom 2. Octob.

Aus Spania hat man / der vertriebene Koͤnig von Feetz habe sei - nem Sohn / (so sich in seiner Niederlag in ein Gebirg in Affrica salvirt) vom Koͤnig in Spania auff viel Edelgestein ein grosse Summa Geldes entlehnt vnd zugeschickt / dauon er in 40000. Mann zusammen gebracht / mit welchen er die Hauptstadt Feetz wieder eingenommen / auch selbigen Gubernatorn / der sich wegen seines Vatern Bruder allda befunden / hin - richten lassen / darauff auch ein Feldtschlacht mit bemeltem seines Vatern Bruder Koͤnigs in Maroco Volck gehalten / vnd nach vmbkom̃ung beyder - seits viel Volck in die flucht gebracht / auch den Koͤnig in Span. hoͤchlich er - sucht / jhme hierin noch mehr Huͤlff zuleisten / sein Koͤnigreich vollig wieder zueroͤbern / jhme auch dargegen Araze vnd Marnora am Meer ligend / ein - zuraumen / versprochen / dahero in Spania viel Volck geworben / diesem Koͤnig hierin beystaͤndig zu seyn / wie sie dann bereit abgefahren.

Aviso40 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den17. Octobrisangelangt.

Aus Wien von 30. Septembr. Anno 1609.

DJe Tuͤrckische Bottschafft / so der Kykayen ist / wird erstes tages alhie vffbrechen / vnd seinen weg nach Praag zu jhrer Kay. Maytt. nehmen / deren er andere vnd schoͤnere Present zubringen / Auch den Frieden voͤllig zuschliessen / von seinen Tuͤrckischen Keyser in befehlig habe / vnd lasse sich vernehmen / sie nit von des Koͤnigs / sondern des Keysers wegen / heraus geschickt worden / derwegen sie nur nach Praag eylen / vnd gleichsamb sie sich hierin frewen / Nun sicht man alhie gern / das sie nur bald alhie hinweg kaͤmen / damit die Landtstendt / vff jhre juͤngste ein - gebrachte Replicaschrifft / von J. Koͤn. M. ein entliche Resolution ehest bekommen / Es werden sich diese Sachen / nit schertzen lassen / sondern wo es Gott nicht verhuͤt / ein ernst darauß werden / vnd den Friedhaͤssigen Pfaffen vnd jhren Helffern / vber jhren Kopff außgehen / sambt deme das die Landt dardurch verursachet / dem Roͤm. Keyser wider bey zufallen / wann sie bey der Religion vnnd andern jhren billigen Pretensionen / versichert wuͤrden / dann es gehet seltzam vntereinander zu / vnd haben die Stendt dem Koͤnig ein starcke Beschwerschrifft / wieder den Cloͤssel vbergeben / vnd sich fuͤr al - mahl erklart / jhre / jhne nit neben jhn sitzen zu lassen.

Aus Prag / von .5 Octobr.

Verschiene Nacht ist der hievor angedute vffgeworffene Graben wieder eingefuͤlt worden / also das man wieder durch fahren vnd reiten kan.

Herr von Athenis / wird jnner weinig tagen von hier vff sein Guͤ - ter in Creyen reisen / vnd den jungen Carolum de Austria (welcher schon 2. jahrlang bey jhm in der Kost gehabt) mit sich fuͤhren / demnach er vernom - men / das die Jesuiter außgeschafft worden.

Herr Hanibal ist noch mit seinem Gemahl im Carlsbad / hat nicht lust sich in mehr Commissionen jetziger zeit sich in das Reich schicken zulas - sen / sondern sucht allerhandt mittel / wie er sich mit fug / von Hof weg brin - gen moͤcht / dann jhm ohn zweiffel / das Anhaltische beschehene anbringen / wol im Kopff wird vmbgehen.

Gestern ist von J. Kay. M. durch ein Handschreiben / Herr Georg Sigmund von Lamberg Freyherr / (so ein geheimer Rath / alhie gewesen / vnd wegen des vbeln Hoffregiments / vor eim Jahr seinen Dienst alhie re - signirt) wieder zu dienst alhero gefordert worden.

Es hat sich wegen bestellung des Consistorii ansehen lassen / als wañ sich die Stendt trennen wuͤrden / haben sich doch letzlich wieder voreiniget /A ijvndvnnd sein nachfolgende Persohnen zu Defensorn vber das Consistorium vnd Academia erwehlt worden.

Auß dem Herrn Standt / Herr Hans Georg von Schwanberg / Leopold Schwißkopffsky / Hans Ludewig von Rutschen / Graff Heinrich Matthias von Thuͤrn / Herr Schmirißky / Wilhelm von Rupera / Graff Joachim Andreas Schlick / vnd Herr Wilhelm Budewitz.

Vom Ritterstande / Herr Christoff Radißlao / Georg Gorstorff / Friederich von Buck / Friederich Vitzthumb / Heinrich Ott: Friederich Georg Hohmuth / Hans Muͤller vnd Adam Lenhardt.

Vom Buͤrgerstandt / Herr Sixte / Hinberg / Kome / Romans / For - wein vnd Hans Cohel.

Demnach ein junger Mann Corvinus genant / eine gute zeithero alhie in der Kirchen zu S. Heinrich in der Altenstadt gepredigt / auch der Fuͤrst von Anhalt dessen Predigt fleissig besucht / weiln er fuͤr einen Calvi - nischen Prediger gehalten worden / welcher er erst Sontags bey der Com - munion recht erwiesen / Derowegen die Metzigers Zunfft / so daselbst herum̃ wohnen / die Kirchenpfleger gebeten / dieser Prediger abzuschaffen / wo nicht wollen sie jhn mit jhren Hunden / auß der Kirchen hetzen.

Foelician Musch LandHauptman zu Troppau / vnd selbiger Stadt verderbung meister vrsachen / ist gerstern in seinem Losament als er zuuor spatziren gewest / vom Schlag getroffen / das er stracks todt geblieben.

Auß Wien von 7. Octob.

Alhie hat es leyder in Religions Wesen / ein weites außsehen / denn der Koͤnig vnd die Geistlichen / dem 4. Standt / als Buͤrgern vnd Bawrn / nit gestehen wollen / das sie dessen was dem Herrn vnd Ritterstandt in Re - ligions Sachen zugesagt / so weit geniessen sollen / vnd weil einmahl die 3. Evangelischen Stendt beschlossen / ehe zur Landtages Proposition nit zu - greiffen / biß alles was der Koͤnig schrifft: vnd muͤndtlich vor diesem ver - sprochen / oͤffentlich publicirt werde / derowegen solcher Landtag / biß auff den 24. Novemb. verschoben worden / darauff die Landtleut / fast alle wieder verreist / dann die Stendt wollen die Buͤrger als den 4. Standt auch bey jhnen haben / vnd wird in geheimb von jhnen Volck geworben / lest sich also ansehen / man beyderseits zum Schwerdt greiffen / vnd erst ein newen Reli - gions Krieg in Osterreich abgeben moͤcht / Wie dann der Oberste Rittmei - ster von Buchheimb vnd Graff Dampier / vff ein newes / vom Koͤnig mit 1000. Pferden in bestallung genommen / vnd das Anritgelt jhnen mit lau -terntern guten Golt bezahlt worden / vnd bewirbt man sich vff des Koͤnigs sei - ten / noch vmb ander Volck sol auch dero vor 14. tagen / 3000000. Cronen in Wexel vom Koͤnig in Spania richtig gemacht worden.

Bey dem Ertzhertzog Ferdinand von Gretz / haben seine Vnterthan samptlich auch vmb das Exercitium der Augsp. Confession / demuͤtig sup - plicirt J. Dht. aber haben jhnen die Formularische Resolution gegeben / ehe sie in jhr begehren willigen / wolten sie ehe jhr menschliche Macht vnnd Heyl an jhn versuchen / Da sie die Stend / als seine Vnterthanen / den Sieg wieder jhn erhalten wuͤrden / wolle er jhnen hernach das gantze Landt cedirn / vnd bloß im Hembde dauon gehen / Da er aber vber sie obsiegen wuͤrde / so solten sie als dann einer vnnachlessigen scharpffen Execution von jhme zu - gewarten haben / Stehen also inter spem et metum / vnd vermeint man / sie die Sachen nicht weiter treiben werden.

Aus Praag von 10. Octob.

Das Behmische Volck ist abgedanckt vnd bezahlt worden / die lauf - fen heut von hier / als wann es scheinet / theils in Osterreich vnd Steurm: alda Bestallung zubekommen.

Donnerstags haben die Behm: Stendt das Consistorium bestelt / vnd jhre verfaste Kirchenordnung publicirt / Zu Assessorn im Consistorio sein 5. Predicanten erwehlt / deren 3. sollen allweg neben dem Admistrator oder Superinden: die Haͤnd vber die jungen Priester / wann sie ordinirt werden legen / vnd ohn jhre Ordination keiner zum Predigampt gelassen werden / Vnd ist vnter jhnen auch die Vergleichung beschehen / das die sub utraque sie sein gleich vorhin Lutter: Calvin: Hussit: oder Picca: vnd der - gleichen genent worden / hinfuͤro nicht mehr also / sondern nur ingemein Evangelisch sollen genennet werden / vnd sein gewißlich diese Wochen / 800. Piccarden alhie bey solcher Vorgleichung gewesen.

Der Administrator ist zwar Evangelisch / aber vber 80. Jahr alt / der Senior aber oder der negste nach jhme ist Calvinisch / vnd hat man / so nur 4. in 5. Stimmen gehabt genommen / andere so 30. Stimmen gehabt / Lutter: Religion außgeschlossen.

Die Coburgischen Gesandten haben bey J. K. M. Audientz ge - habt / vnd wegen der Fuͤrstenthumb Guͤlch hohe Pretentiones fuͤrbracht / vnd darauff alsbald nach Niederland verreist / die beyden Fuͤrsten von jh - rem fuͤrnehmen abzumahnen / dann niemand bessern Zuspruch denn die Co - burgischen hierzu haben sollen / J. M. solle jhnen auch zugesagt haben / hier -A iijzu be -zu behuͤlfflich zu sein / vnd obwol J. M. auch Ertzh. Leopolden von Guͤlch abfordern lassen / wollen sie doch nicht parirn.

Morgen wird der Tuͤrckischen Bottschafft / viel Hoffgesind auch etlich 100. Buͤrger mit fliegenden Fahnen entgegen ziehen / dieselbe herein zubegleiten.

Aus Lyon von 27. Sept. Anno. 1609.

Demnach die Edict wegen der Muͤntz vnnd Seydengewand besser zuberathschlagen / biß Martini verschoben worden / hofft man es soll gar verbleiben.

Von Marsilia sein 8. Gallern vff ein Jmpresa außgelauffen / deß - gleichen die Florentinische / vff welchen des Groß Tuͤrck Keyser Bruder / sambt viel florent: von Adel so vff jhn warten / sein sollen / der verhofft durch derselben vnd etlichen Bassa huͤlff seinen Bruder auß dem Reich zuuerja - gen / wie denn zeitung alhie / das die Tuͤrcken zu Constant. in grosser furcht stehen / weil denen jhres Reichs vntergang auß juͤngst fuͤrgangener grosser Brunst vnnd Vngewitter propheceyet worden / dahero sie viel Fast: vnd Bettage angestelt / Gott vnd des Machomets zorn zubeguͤtigen.

Aus Andtorff von 2. Octo.

Ob man wol mit vnsern Deputirten im Haag anfangen zu tracti - ren / hat man aber doch mit einhalten muͤssen / weil jhre Dht. sich in dero Eyd gegebener vollmacht / vnnd Commission sich des Tytuls vber alle die vnirte Provintzien / als Hertzog von Geldern / Graff in Holl. vnd Seeland auch Herr in Frießland anmasset / da doch J. Dht. selbigen Provintzen als man von anstandt gehandelt / fuͤr frey erkendt / vnd darauff nichts mehr pretendirt / derwegen haben die Staaden solche Com̃ission wieder zu ruͤck geschickt / mit begern gedachte Tytul außzulassen / oder sie wollen zu keiner weitern Tractation schreiten.

Sonst ist J. F. D. sambt der Jnfanta von Bruͤssel nach Pintz vnd Mariamont / sich zuerlustigen verreist / alda zu Bruͤssel thut man des Koͤ - nigs auß Spania eltesten Sohn erwarten.

Jn Seeland sein von newen 2. vnd in Tessel 1. Schiff auß Guinea mit einer guten anzahl Goldts / Elephanten Zeen / vnd in 30 Last Pfeffer ankommen mit zeitung / das 2. Span. Schiff mit 700. Kisten Zuckers / vnterweg duch Vngewitter zu grund gangen.

Der Staaden Bottschafft ist vber Pariß nach Venedig paßirt.

Auß Coͤlln von 4. Dito.

Auß Franckr. hat man das die Graffen von Solms wegen beyderFuͤr -Fuͤrsten / sowol des Churfuͤrsten von Brand. vnd Heidelberg Gesandte gu - te Satisfaction vom selben Koͤnig erlangt / vnnd lasse J. M. noch etlich 1000. Mann zu Roß vnd Fueß werben.

Von hier wie auch ander Orten / wird noch teglich grosse Provision von allerley Notturfften nach Guͤlch gefuͤhrt / vnd lest Ertzh. Leopold zu Mastrich viel Volcks werben / Dagegen beyde Fuͤrsten gleichfals thun in kurtz die bestelte 1200. Reuter / neben 24. Fehnlein Fußvolck beysammen zuhaben / sein auch im Werck die Bergmaͤrckt vnd ander Lehenleut / auch außerwelte Schuͤtzen in dero zugehoͤrigen Landschafften zu Roß vnd Fuß zumustern / mit befehl auff erstes anfordern wol stafirt sich finden zulassen.

Jetz verlaut das gen Guͤlich befelh auß Prag kommen / das J. Dht. Leopold mit feinen vornehmen innhalten soll / vnd die beyde Fuͤrsten zu Di - steldorff / biß zu fernern guͤtlichen oder rechtlichen außtrag der Sachen ver - bleiben lassen.

Aus Rom vom 3. Octob.

Sontags ist der Persian. Ambr. alher gelangt / welcher statlich mit viel AdelsPersonen vnd des Babsts Schweitzer Guardi eingeholt / vnd ins vorigen Ambr. Pallast einlosirt worden / der hat Afftermontags beym Babst in Persianischer Kleidung / vnd vff dem Bund ein klein Crucifix / zu erzeigung / das er gut Roͤmisch / Audientz gehabt / vnd jhm die Fuͤß gekuͤsst / Als er nun zum Castel S. Angelo kommen / hat man das Geschuͤtz loß ge - brandt / folgenden tags ist jhme wieder Audientz ertheilt / darinnen er mit zierlicher Oration neben vberreichung der Credentzbrieff alleß das jennig / was der vorige Gesandter fuͤrgebracht / wiederholet / mit vermelden / das er in nahmen seines Koͤnigs dem Babst als Christi Stadthalter die schuldig Reverentz zuerzeigen / dann sein Koͤnig sehr geneigt ein Christ zuwerden / wie er dann die Evangelia vnnd Crucifix stets bey sich hat / bitte derwegen ehest etliche Catholische Priester nach Persia zu ordnen / den Christlichen Glauben zu predigen / auch den Roͤm. Keyser vnnd andern Potentaten in Europa zuuermoͤgen / ein Buͤndniß wieder den Tuͤrcken mit jhme zuschlies - sen / der wird in allen Costfrey gehalten / diesem Ambr. hat der Großh. eine guͤldene Ketten mit seinem Bildniß 700. Cronen werth verehrt.

Aus Venedig vom 9. Octob.

Meylendische Brieff berichten / das 10000. Schweitzer / vnd 2000. Graubinder dem Frantz. Koͤnig wegen der Guͤl. Sachen zuziehen.

Auß

Auß Cracaw wird geschrieben / das der Koͤnig mit einer grossen Kriegsmacht sambt eim Marschalk auch Littawischen Groß Cantzler nach der Muschaw vffgebrochen / dann er mit selbigen Adel vnd den 3. fuͤrnemb - sten Stedten als Savaletz / Velikiliki vnd Toraber ein verstandt haben soll / der hat auch ein Capitein voran geschickt / der Muschowiter Gemuͤter recht zuerkuͤndigen / Deßgleichen thut die grosse Stadt Smolinsko mit verlan - gen des Polnischen Koͤnigs Volck erwarten / wie dann sie durch jhre Vn - terthanen in den Wiltnissen die Wege zurichten lassen / damit solches Volck besser fort kommen mag / Wird auch des Tatterhans Caffa ableiben ver - melt / der hat 2. Bruͤder verlassen / welche einander mit Krieg verfolgen / vnd ein jeder das Gubernament haben wil.

Aviso41 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den24. Octobrisangelangt.

Aus Prag / von 12. Octobr.

DJesen Abend vmb 8. Vhr ist die Tuͤr: Botschafft mit grossem Pracht einbegleitet / vnd auff der Kleinenseiten / in H. Laßlau Popelß[behausung] einlosirt worden / Der Ambr. ist ein schoͤne manhaffte dicke Persohn / mit einem langen Barth / ist auff Ka. Ma. Leib Roß / vnd mit Golt gezierdten Sattel / neben dem Ob. Stallmeister / eingeritten / Hinter jhm sein 2. Tuͤrck: Trommeter / 2. Schallmeyen Pfeif - fer / vnd 2. Trommelschlager / hernacher sein ander Reuterey mit fliegenden Fahnen / wie auch vnser Reuterey / fuͤr vnd hinter jhne geritten / Also der Amb. vor dem Losament vom Roß gestiegen / hat ein fuͤrnehmer Tuͤrck / vff seine sprach mit lauter Stim̃ geschrien / vnnd wegen gluͤcklicher Ankunfft Gott gedanckt / alda fuͤr der Haußthuͤr / haben Herr Landtgraff von Leuch - tenberg / vnd Graff von Sultz dem Ambr. die Haͤnd geben / hernacher hin - auff in sein Zimmer begleit / vnd in jhrer M. nahmen empfangen / darauff der Ambr. durch ein Tollmetzscher geandwort / Er bedanckte sich zufoͤrderst gegen J. K. M. der grossen vnd hohen Empfahung / vnd auch der Herrn Commissarien Muͤhe / wolte gern sehen / das er bald fuͤr den Christlichen vnd Roͤm: Kay: kommen moͤge / seine Legation / bedeut nur allein gute Freundschafft.

Sonsten ists in jhrer Taffel auffs statlichst / nach Tuͤr. gewonheit zu - gericht / ein Teatrum ist vngefehr 3. Viertel einer Elln hoch auffgebawet / darauff ein vberaus schoͤner Toͤbbich / auff 1000. Cro. werth auffgebreyet / vnd ein Sammete vnnd andere gestickte Kuͤssen gelegt / alda sie nach jhrer Arth sitzen vnd essen sollen / die werden sich selber speysen / aber darzu gibt jh - nen J. M. teglich 200. Thaler ohne den Wein / werden also Kostfrey ge - halten.

Vor wenig tagen hat der Span. Ambr. alhie einen Span. vom Adel per posta zu seinem Koͤnig geschickt / vnd wegen deß in Steur / Kaͤrn - ten vnd Crein entstandenen newen Rumorß / Auch was sich alhie in Beh - men zugetragen / außfuͤrlichen Bericht zu thun / vnnd vermeint man die Span. Confederation werde sich im Werck mit des Hauß Osterr. Beyern Florentz Saltzburg vnnd ander Cathol. angrentzenden Fuͤrsten alsobald mit guter Huͤlff erweisen / das sich die Lutt. wenig darob frewen werden.

Die Behm. Stend haben sich gestern gegen J. M. erklert / jhr vor diß Jahr allein 800000. Tahler / vnnd nach 3. nachgehende Jahr / die alte Haußstewren vnd Biergelt zubewilligen / Weiln aber der Ob. Cantzler /A ijSchla -Schlawata vnnd Schmisonski den vorzeihungs Brieff nicht vnterschrei - ben / muͤsten sie erkennen / das er der Cantzler J. M. vngehorsamb / vnd also bemeltẽ 3. Herrn die eintzige Vrsach zu der gantzen Vnruhe / vnnd deß Landts verderber weren / koͤndten vnd wolten derhalben nicht gedulden / daß der Ob. Cntzler in diesem Ambt noch Schlawata hinfort Burggraff auff dem Carlsstein (alda des gantzen Lands / vnd jhres Koͤnigs groͤster Schatz vnd fuͤrnembsten Privilegien liegen hetten) bleiben solten / Da diß nicht ab - geschafft wollen sie jhrer M. den geringsten Heller nicht folgen lassen.

Auß Wien von 14. Octob.

Heut vormittag sein alle Stadthor gesperret gewesen / weiln Herr Creyß Ob. von Collonitsch / den Graffen Dampier / vnd den Ob. von Bu - heimb / den Ob. Preuner / auff Leib vnd Leben fuͤr die Stadt gefordert / wie dann beyde Herrn von Collonitsch / vnd Bucheimb / sich noch Gestern auß der Stadt begeben / vnd jhres Gegentheils vor der Stadt gewart / welche aber wegen der versperrung der Thor / nicht erscheinen koͤnnen.

Sonsten hat man dieser tagen außgeben / das jhr Koͤn. M. von hier nach Schottwein verreysen woͤlle / daselbst hin auch beyde Dht. Ertzh. Fer - dinandt gar mechtige Sachen tractiren werden.

Heut hat man bey der HoffCam̃er vnnd Buchhalterey auch refor - mirt / vnnd neben andern mehr / den Herrn Schleger vnnd Gempel welche lang gedient / außgemustert.

Auß Steur vnd Creyn hat man / das newlich der Conte der Fuen - teß von Meyland ein Ehrenholt dahin geschickt / vnd jhnen anzeigen lassen / wofern die Stend daselbsten jhren Landesfuͤrsten Ertzh. Ferdinand nicht obedirn / sondern die Kriegswaffen an die Hand nehmen wolten / so koͤndte er nicht fuͤr vber / vermoͤg allbereit von seinem Span. Koͤnige empfangenen Befehls / mit grossem Volck vnd Geldt beyzuspringen / vnd sie zum Gehor - sam zubringen.

Aus Praag von 17. Octob.

Bißhero hat die Turck. Bottschaft noch nicht Audientz gehabt / vnd hat dieser tagen Herr Ob. Stallmeister / bey des jungen Herrn Caplerß gehaltener Hochzeit auff der Kleinenseitener Platz / schoͤne Ritterspiel / als zum Ringel vnd Quinten rennen angestellet / bey welchem die Tuͤr. Bott - schafft auß jhrem Losament / gar fleissig zugesehen / vnd darnach etlich hand - voll mit Vngerischem Geldt zum Fenster hinauß vnter die junge Purß ge - worffen / Bißweiln lest man etliche von jhnen hinauß spatzirn / vnd in derStadtStadt hin vnd wieder gehen / doch werden jhnen 3. oder 4. Mußquatierer zugeordnet / vnd besuchen sie allbereit mit jhren Tuͤr. Ducaten das gemeine Frawenzimmer / zimlicher massen zu hauß / darzu jhnen dann die Mußqua - tirer / weiln sie viel Gelt bey jhnen mercken / grosse anleytung geben.

Als sonsten ein gemeiner Tuͤrck oder Diener / vnter jhnen an hieher reysen in Mehren ein Wirtin mit gewaltsamer weiß nothzwingen wollen / auch selbige Nacht durch verwahrlosung des Liechts verursacht / das 2. Ge - bew abgebronnen / vnd solches dem Ambr. geklagt worden / lest er zur straff selbigen Tuͤrcken noch teglich mit 100. starcken schlegen von einem eysern Trodt / auch Corrobatschen / so lang biß er dauon stirbet schmeißen.

Es sollen bey dieser Bottschafft 10. Meineydige Christen / als Ver - rehter vnd Kundschaffer sich auffhalten / wie dann solche bey den Dienern so bißweiln mit jhren Herrn in deß Ambr. Losament kommen / vmb des Ka. Hoff vnd ander gemeine Christliche Wesen sich besprochen.

Sonsten werden die Tuͤrcken so 112. Persohnen sein / teglich mit 3. Centner Rindfleisch / 8. Schaffe / 28. Huͤner / 40. Pfund Reiß / vnd 6. Ey - mer roten Wein / (weiln sie durchauß keinen Weissen trincken wollen) ne - ben anderer zugehoͤrigen Notturfft vnterhalten.

Weiln der Knißky bey den Stenden vmb Vorzeihung selbsten an - gehalten / vnd andere fuͤr jhn intercedirt / Also haben jhn auch die Stendt ein Notel Abbittung fuͤrgeschrieben / die hat er in gegenwart der Stadt / der alte Knißky / in beysein seiner Vettern / oͤffentlichen ablesen muͤssen / darauff jhnen vorziehen worden.

Jhre May: gedencken Philips Langen jtzt auff new / haben alle seine Schuldbrieffe vnd was noch vbrig seines Vermuͤgens / jhrer M. zuzustellen befohlen.

Ertzh. Leopoldi Curier so die Kay. Haupt Resolution sollicitirt / solle zwar ehest abgefertiget werden / aber hauptsaͤchlich koͤndten J. M. sich noch nicht resolvirn / muͤsten zuforderst Graffen von Zollern / dann auch noch etlicher gutachten erwarten.

Mit der geschlossenen Liga etlicher Cathol. Welt vnd Geistlichen Fuͤrsten ist man alhie zu Hoff auch nicht Content / weiln dieselbe den Hertzog in Beyrn zu jhrem General erwehlet / vnd die Ertzhertz. von Oster. hindan gesetzt vnd vbergangen haben.

Dieser tagen sein die Neub. Gesandten vnuerricht vnnd ohn einige Audientz hinweg / man wil gleichwol beschuldigen / als hetten sie jhre Sachen selbsten nicht recht angegriffen.

A iijAuß

Aus Andtorff von 9. Octo.

Von dem Teutschen Kriegsvolck sein nicht mehr als 4 Freyfehn - lein verblieben / die Niederlinder vnd Wallonen sein allerdings cassirt / die Jtallianer vnd Spannier sollen die fuͤrnembsten Vestungen / Als Andorff / Lier / Gent / Camerich / Domkirchen / Ostende / vnd Reinberg bewohnen / vnd liegen alhie im Castel 1300. Mann / welches den Kauffleuten vnd Buͤr - gern sehr beschwerlich / vnd verursachet / das sich die frembden nicht alhero wagen doͤrffen / dardurch die Handlungen verhindert werden / weil aber die halbe Stadt Goͤsisch vnd Calvinisch / also das die Buͤrgerschafft an Son: vnd Feyrtagen / sowol zu Wasser vnd Land / hauffenweiß nach Lillo vnd de - ro Orten die Predigten besucht / muß man wol soviel Knecht vnterhalten.

Gestern ist der Spinnola naher Domkirchen verreist / daselbsten 12. newe Kriegs Schiff nach Spania abzufertigen.

Auß Coͤlln von 11. Dito.

Vnangesehen die Sage gangen / das Kay: M: sich erklert hetten / die beyde Fuͤrsten in jhrer Possession biß zu außtrag der Hauptsachen ver - bleiben zulassen / so hat doch Ertzh. Leopold dieser tagen den jungen Graffen von Hohenzollern hießigen Thumb Capitularen / nach Rom zum Babst geschickt / bey J. H. vnd den Jtall. Fuͤrsten vmb Assistentz angehalten / Be - neben einen Anschlag auff die Stadt Duͤren gehabt / so aber mißlungen / auch 300. Soldaten vnter Bom vber Rein setzen zulassen / solche mit bewil - ligung des Abts zu Siburg / in selbige Stadt zubringen / ist es doch von dem Ambtman von Blanckenburg mit 000. Bergischen Bawrn verhindert worden. Gestern ist ein Neub: Pfennigmeister mit 80000. Ducaten alhie ankommen / welchem heut in der Nacht die Pforten eroͤffnet / vnd mit dem Gelt auß / vnd nach Disteldorff verreisen lassen.

Dieser tagen hat die Guͤl. Ritterschafft ein Berathschlagung ge - halten / wie diesem Vnheyl fuͤrzukommen / vnd 2. fuͤrnehme vom Adel zum Ertzh. Leopold nach Guͤlch geschickt / vnd vnterthenigen gebeten / die Kriegs - ruͤstung abzustellen / vnd die Sachen durch ein guͤtliche Handlung hinzule - gen / darauff sich jhre Dht. erklert / die beyden Fuͤrsten in allem den anfang gemacht hetten / doch da sie jhr Kriegsvolck abdancken wuͤrden / wolten sie es gleichfals thun / mit welchen Bescheid die Abgeordente nach Disteldorff verreiset / vnd den 2. Fuͤrsten vnterthenig fuͤrbracht / darauff sie zur Andt - wort geben / das jhr Dht. solches am ersten thun sollen.

Auß dem Haag hat man / das ein Gesandter vom Koͤnig Marocomitmit etlichen Herrn auß Affrica / sowol schwartze als weisse Persohnen / mit 2. schoͤnen Roͤssen / sambt andern koͤstlichen Presenten / fuͤr Graff Moritzen angelangt / deßgleichen ist auch ein Gesandter vom Koͤnig auß Franckreich in grosser eyl alda ankommen / jhr anbringen eroͤffnet zeit.

Alda in Holland liegen 7. gewaltiger Schiff fertig / ehest nach Cy - pern abzufahren / vnd Bawmwollen zuholen / darzu sie in 200000. Realen mit sich nehmen / also das sie nu alle Jahren mit 10. oder 12. Schiffen da - hin außlauffen / welches den Venediger zu grossem abbruch beschehen moͤcht.

Der Graff von Frießland hat auff seinem Schloß Norden / 3. Meil von Embden / einen Landtag außgeschrieben / alda die von Embden auch erscheinen sollen / welche aber geandtwort / das er solchen Landtag in einem Flecken oder Dorff halten soll / dann es nicht gebreuchlich / Landtage auff Schloͤssern zuhalten / daruͤber der Graff erzuͤrnet / vnd die von Embden hef - tig gescholten / Derwegen sie jhre Soldaten nach gemeltem Schloß Norden (von dannen sich der Graff auff ein ander Schloß reterirt) geschickt / wel - chen daselbsten all sein Gold: vnd Silbergeschmeid sambt andern Sachen genommen / vnd sein Willens den Graffen noch weiters zuuerfolgen / vnd sich seineß Lands gar zubemechtigen.

Es wird bestetiget das der Koͤnig in Schweden / die Stadt Bernau wieder erobert / vnd were der Verrehter / der den Polen diese Vestung ver - rahten mit 4. Rossen zerrissen worden / dargegen sollen die Polen die Stadt Moßcau belegert haben.

Aus Rom vom 10. Octob.

Montags hat der Persian. Ambr. beym Babst Audientz gehabt / vnd seinen Abscheidt / Benediction vnnd Verehrung empfangen / vnd ist man guter Hoffnung / selbiges Koͤnigreich zur Christlichen Religion sich zubegeben / Als dann stetiges den Tuͤrcken mit Krieg anfechten werde / der - selbe solle jtzo nach Spanien reisen.

Sonsten solle auch von einem Taterischen Fuͤrsten / so auch ein Christ / der Roͤm. Religion halben einen Ambr. Nicalo Doria genandt / von Genua buͤrtig / alhero kommen / welcher bereit zu Pollogna angelangt.

Sonsten hat man auß Spania das selbige Armada nach Thuniß paßirt / der Mauritaner auß Granata vorhaben / welche in 40000. starck zu Wehr gegriffen / vnd oͤffentlich predigen zulassen / zuuerhindern.

Sonsten ist der Cardinal Bellarmino im Werck / deß Koͤnigs in Engellandt außgegangenes Buͤchlein zu wiederlegen / vnd in den Truck zugeben.

Auß

Aus Venedig vom 16. Octob.

Die Anfenger so die Jnwohner im Koͤnigreich Granata auffruͤh - risch gemacht / sein theils auß befehl des Koͤnigs hingericht / theils des Lands verwiesen / vnd von jhren Guͤtern mehr nicht / als sie tragen koͤnnen mit neh - men doͤrffen.

Auß Franckreich ist der Sovoisch Gesandte / wieder zu ruͤck gehen Turino kommen / vnd ein Heurath mit des Hertzogs von Savoia Sohn / vnd des Koͤnigs in Franckreich Tochter beschlossen.

Auß Constant. hat man / das man alda der Tuͤrck. Armada / wider - gegenwertig / welche nur allein das Kriegsvolck in guter Ordnung zuhal - ten / außgeschickt worden / weilen dieser zeit nicht Gelegenheit gewesen / die Christen zubekriegen.

Aviso42 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den31. Octobrisangelangt.

Auß Coͤlln von 18. Octobr. 1609.

A dem Haag wird geschrieben / das beyderseits deputirte noch nicht schlißliches gehandelt / dann des Ertzhertzoges Commissarien fast alle Artickel des anstandes in disputat ziehen theten / also das man noch ein zeit darmit zubringen werde.

Der Gesand des Koͤnigs von Maroco hat bey den Herrn Staadẽ Audientz gehabt / vnd derselb mit schoͤnen Presenten verehrt / sein werbung aber kan man noch nicht wissen / der lest sich mit seinen Leuten auff Graff Moritz Gutschen durch Hollant herumb fuͤhren / selbige Stette besichtigen

Sonsten wehren die Reuter vnd Fußvolck / so beyde Fuͤrsten zu Di - steldorff in den Provintzien werben lassen / numehr beysamen / vnd noch die - sen orten in abzug / sein auch viel abgedanckte Reuter / so den Span: zu Lin - gen vnd Hertzogen Busch gedient / zugezogen / vnd hat man neulich etliche gefangene gen Diesteldorff gebracht / so wieder gemelte Fuͤrsten zu Grouen - bruch was fuͤrnemen wollen / dahero sie selbige besatzungen / wie auch ande - rer Orter mehr stercken lassen / vnd sol ehest des Konigs in Engell: Bott - schafften zu Diesteldorff ankommen.

Dieser Tagen haben die Guͤl: Reuter ein Karren mit Ruͤstung / beyden Fuͤrsten zustendig / vmbringet / vnd sambt allen so sich nicht mit der flucht solvirt / gen Guͤl: gefuͤhrt / die werden dieselbe fuͤr die zur Bercheimb Arrestirte Londen behalten. Sonsten lest Ertzh: Leopoldt alhie vnd an - derswo noch stets mehr Soldaten werben / welche in vnderschiedlich Guͤl: Doͤrffer / auff die Einwohner gelegt werden / so sich starck verschaͤntzen / Vnd haben sich theis selbige Soldaten des Haus Lintzmigs / des Grauen von Schwartzenburgk gehoͤrig (weil er sich in der beiden Fuͤrst: Dienst begeben) bemechtiget / welches noch kein anzeigung des friedens.

Aus Andtorff von 16. Octo.

Folgende Nationen bleiben noch in Diensten / Hochteusche 300. Man / Jtaliener 4000. Span: 6000. Wallachen / 2000 Burgund: 2000 Perlend: 2000. ein freyfenhl: Schotl: ein freyfehnl: Engel: vnd 1500 Reut.

Alhie verlaut das wegen des Guͤl: wesens beyde Fuͤrsten mit Ertzh. Leopolden ein stilstand auff 3. Monat gemacht.

Die zu Embden fahren mit einnemung der Ortter so dem Grauen zu - stendig / jmmer forth / haben sieder das Stettlin Aurich eingenommen / des Grauen Hauß daselbsten geplundert / vnd alles sampt den Personen nach Embden gefuͤhrt / So haben sie auch das veste Hauß Gerdt an der See e -A ijbenmessigebenmessig vberfallen / vnnd auch also darinnen gehausirt / wollen also den Grauen von Land vnd Leuten verjagen / vnd dasselbe den Holl: aufftragen / vnd koͤnnen sie jhr intent / weiln der Graff ohn Geltloß / desto besser enthal - ten.

Auß Schweeden hat man / das Koͤnig Carl durch den Schlag das Gehoͤr vnd Sprach verlohrn / selbige Land wehren voller Kriegsvolck / ent - gegen kein Gelt verhanden / wann der K. Carl mit Todte solte abgehen / sol Hertzog Johan des Koͤnigs in Polen Bruder Koͤnig werden / vnd sich mit des K. Carls Tochter vereligen.

Auß Wien von 16. Octob.

Zwischen J. Koͤn. Maytt: vnd den Evangell: Stenden erhebt sich noch ein groß Streit / das nemblich die Stend / auch die Stett vnd Merckt / als den 4. Stand in der Religions verwilligung haben wollen / jhre May. aber solches passiren zulassen nicht bedacht / mit vermelden das dieselbe jhr frey eigen Cammer gut / vnd die Stend sich deren gar nicht anzunemen be - fuͤgt sein / also begeren auch die Stend die gantze Tractation vnd verwilli - gung in Religions sachen oͤffentlich zu publicirn / vnd in Truck außgehen zulassen / wie man sich nnn vergleichen wird gibt die zeit.

Aus Praag von 19. Octob.

Heut nachmittag zu 3. Vhren hat die Tuͤrck: Botschafft (so in ei - nem gantzen Guͤldenen Stuͤck / auff J. Maytt. Leibwagen nach Hoff ge - fuͤhrt worden) bey einer halben Stunde Audientz gehabt / Vor dem Wagen sein in 30. der fuͤrnembsten Tuͤrcken wolgeziret je par vnd par gan - gen die Present so sie J. Maytt. vorehrt / ist gewesen ein schoͤn Gezelt / die haben etliche Tuͤrck: Diener im Schloßhoff vff geschlagen / an solchem Ge - zelt ist ein grosse Schneider arbeit / welcher fast hoͤher / dann der Zeug dar - an zuschetzen ist / Der Boden ist von gemeinem Rotten vnd / schlechten At - laß / aber viel Laub vnd Blumwerck / von Tafft geschnitten / vnd mit Per - len darauff gestept / hat ein sehr statliches ansehen / der Tuͤrck: Kaͤyser sol es selbsten im Feld gehabt haben / die Tuͤrcken schetzen es auff 10000. Ducaten. Ferner sein presentirt worden 4. Tuͤrck. Hauptroß / darunter 2. sehr koͤstli - che von wunderlichen ornat gezieret / gewesen / Als ein Rot Sammeten Sattel / vnd Tecken hinter dem Sattel / alles Samet Zaum vnd Pusican / mit grossen Tuͤrck. Schmarallen / Rubinstein / Golt vnd Silber gestickt / welche Roß vmb die Gezelt herumb gefuͤhrt worden / damit J. Maytt. solche sehen koͤnnen / welche sich dann oͤffentlich auff einem Gang sehen lassen / Fer - ner ein gute anzahl Tuͤrck. Decken / ein Tuͤrck. Mante von Rotem Sam -metmet vnd eingewirckten Goltstuͤcken / mit gelben Tafft gefuttert / ein zuge - thane Laden / darinnen Edelgestein sein sollen / welches alles oͤffentlich von dem Tuͤrcken vorher / biß in J. Maytt. Zimmer / alda J. Maytt. gestanden / vnd mit in die ambt Cammera herauß gangen / getragen worden / jr anbrin - gen ist noch vnbewust.

Die juͤngst gemelte Tuͤrck. sein nicht abgefallene Christen / sondern geborne Tuͤrck. aber vor diesem von Christen gefangen worden / haben etli - che alhie studiert / einer ist des Landgrauen von Leuchtenberg / ein ander des Rußwurmbß Seejung gewesen / vnd hernach heimblich wieder in Tuͤrckey kommen / etc.

Weilen der Kloͤstell mit tauffen der Juͤden vnd Tuͤrck. bey S. Ste - ffen so ein gepreng hat / so kan man es zu Horenahls auch / wie man den ge - stern ein junge Tuͤrck von 12. Jahren draussen getaufft / die hat dem Predi - canten den gantzen Catechismum außwendig vorgesagt / vnd statliche Ge - fattern gehabt.

Aus Prag / von 28. Dito.

Der Landtag hat noch kein ende / wie dann noch wenig Puncten er - lediget / weiln theilß Stend selbsten wieder einander / vnd gleichsamb ein zer - trennung vnter jhnen erzeigen wil / in dem die Stend den Stetten jhr Pri - vilegia entgelten lassen / vnd schier gar benemen wollen / dahero dieselben die Contribution nicht erlegen wollen / Demnach aber die Stend sich vor die - sem mit den Stetten verbunden / mit einander fuͤr einen Man zustehen / werden sie sich miteinander vergleichen muͤssen / dann sie sonst ohn die Stett nichts sein.

Zwischen den Schlesingern vnd Bremen wil sich auch ein zwipalt erzeigen / dann als vor Jahren die Schlesinger (als jhr Land wegen der Po - len vnd Tartern streiffung in gefahr gestanden) den Bremen jhr Privile - gia originaliter vertrawter weise auffzuheben zugestellet / vnd sie solche wie - derumb abfordern / man jhnen dieselbe nicht in original / sondern vidimirte Copien herauß geben wil / dessen sie dann vbel zufrieden / vnd sich vernemen lassen / da sie jhnen nicht erfolgen / sich vnter eines andern protection zube - geben

Jn gehalter Audientz hat die Tuͤrck. Botschafft ein Credentzschrei - ben vberreicht / des inhalts was er handeln werde / alles so krefftig sein sol / als wann es durch Groß Tuͤrck. selbsten geschehen wehre / der begert son - sten das J. Maytt / den getroffenen Frieden auff 20. Jahr ratificiren sol - len / lest sich auch vernehmen / als wann er bey seinem Sold an ein ewigenA iijFriedenFrieden zuwegen bringen wolte / welchem dieser bescheit erholet worden / das man dem Roͤm: Reich solches anbringen / vnd zuberahtschlagen zuschicken werde / vnd weilen er vermeint / das diese handlung lang verziehen moͤcht / lest er sich verlauten / das er sich erst einrichten / vnd den gantzen Winter al - hie bleiben wolle / ist sehr arglistig / dann er die Herrn so jhn besuchen / aller sachen befraget / vnd vmb alles wissenschafft haben wil / wird von den Keys: Raͤhten offte zu gaste gehalten / die er alle mit Trincken auffhalten thut / Deßgleichen thut sein Gesind / so aller Sprachen kundig / Tag vnd Nacht[nicht] als fressen vnd sauffen / Wie inen dañ nach enthalter Audientz vergont worden / nach jhrem gefallen außzugehen / gehet auff diese Bottschafft fast alle Tage 500. Guͤlden / vnd wird jnen teglich ausser des Wilbrads vnd sonst gemelte sachen von Fleisch / Huͤner / Reiß vnd Wein gereicht / 12. Gens vnd Enten / 15. pfunt Schmaltz / 4. maß Honig / fuͤr 4. guͤlden Brot / 2. viertel Erbes vnd Linsen / ein buttenvol Rettig vnd Salat / fuͤr 4. Gr. Peterling / fuͤr 12. Gr. Milch / ein halb pfunt Pfeffer / 4. loth Zimmet / 4. loth Negelein anderthalb loth Saffran / 3. punt Zucker / 2. punt Confect / 1. punt Piscaten 2. punt groß Wachsen / vnd 6. punt vnßlit Kertzen / ein viertel schoͤn Mehl / 3. maß Essig / ein kuͤfflein Saltz / fuͤr 20. Gr. Eyer / anderthalb pfunt Baum - oͤhl / Zwibel Knoblauch Kraut Ruͤben / vnd allerhand alß so viel sie wollen / vnd Voͤgel fuͤr die Bottschafft ein gute notturfft / dann auch vber die 200. maß Wein / noch 4. maß Brandwein / 12. maß Meed / ein fuder Holtz / ein met Gersten vnd Habern / 4. fuder Hew vnd Sro fuͤr die Pferde.

Der juͤngst presentirte ornat / auff dem Tuͤrck. Roß wird auff 30000. Tucaten geschetzt / Jn der Schachstel sollen zwey grosse stuͤck des besten Tuͤr. Beguat gewesen / vnd sehr grosse Tuͤrck. Stein / auch zwey schoͤne Oriental. Demant / Das eine Kleid ist ein Hembd / wie es die statlichen Tuͤrck. bey hochzeiten vber die andern Kleider zutragen pflegen / von pur lauterm getie - genen Golt vnd schoͤnen grossen Perlen gestickt / vnd sollen J. Maytt. selb - sten die present alle auff 10000. Duc. geschetzt haben.

Nach vollender Audientz sein J. Maytt. auß dero Cammer auff den Gang herauß gangen / die auffgeschlagene Zelt vnd presentirte Roß zusehen vorher aber haben die Trabanten / vnd hat schier alles Volck so im Hoff ge - standen / mit gewalt / boͤsen Worten / zimlichen schlegen / ohne respect einiger Person / darunter viel ansehenliche Key. Raͤht / Diener vnd andere Reichs - fuͤrsten gestanden / hinauß getrieben / dahero nicht allerdings zum besten da - uon gered wird / das Key. Maytt. so viel Tuͤr. Personen ein freyen zutrit in dero Cammer vor jhr Angesicht verstattet / vnnd sich von seinen anheimi -schenschen theilß verpflichten / vnd andern Christlichen Personen am Fenster al - lein / nicht sehen lassen wollen.

Die alte Pers. Botschafft ist dieser tagen wieder hinweg auff Po - len gereisset / auff dero vbergebene Bebstl. promotoriat schreiben / (die dahin gelautet / das J. Maytt. dem Tuͤrck. kein frieden / sondern mit den Pers. Koͤnig die inirte Freundschafft contiuuirn vnd erhalten solle) Allein die vorhin gegebene resolution repetirt vnd jhnen de novo ertheilet worden.

Es solle wieder ein Heerold nach Guͤlch mit Mandaten wieder bey - de Fuͤrsten anzuschlagen geschickt werden.

Aus Rom vom 19. Octob.

Der Bischoff von Sarsana Apostolischer Nuncius zu Gretz / lest beim Babst anhalten / ein andern an seine stett zuuerordnen / weil jhm auff absterben eines seines Freunds in Portugal ein Erbschafft auff 800000. Cronen zugefallen / damit er dahin reisen moͤge.

Aus Venedig vom 23. Octob.

Der Abt Cornaro ist vom Hiessiger Herrchafft aller Orten zu Wasser vnd Land pantesirt / vnd 10000. Ducaten auff jhn geschlagen / weil er mit seinen Dienern den Signon Casparo Busello sein Haußfraw (mit deren er in einer Parchen nach der Kichen S. Moria. Dell Gratia fahren wollen) mit gewalt genommen / vnd jhn ins Wasser gesprenget / das er schier ertruncken wehre.

Alhie haben wir zeitung / der Clarissimo Selvestro Quiriui hette vmb Valona ein Barrarisse Galliatten mit 200. Tuͤrck. gefangen / 87. Christen Schlauen erlediget / vnd ein sehr reiche Beuth auff ein halb mil - lion Golts werth mit grossem Geschuͤtz bekommen.

Jn Franckreich wird wegen des beschlossenes Heyrahts des Koͤnigs eltesten Tochter / vnd Hertzogen von Savoia Son grosse frewdenfest ge - halten / vnd befind sich die Großhertzogin zu Florentz schwanger / welche ne - ben jhrer Fraw Schwiger teglich zur Gutschen spacirn fahren / vnd viel Geldes vnter die Ar - men spendirn.

Aviso43 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den6. Novembrisangelangt.

Auß Wien von 21. Octob.

DEr Vngerische Landtag ist auch außgeschrieben worden / vnd solle vnangesehenn der Osterr: noch nicht geschlossen / den 1. Novemb. seinen anfang nehmen.

Sonsten sein die Grenitzer in Vngern / wegen derselben vbeln Be - zahlung gar schwirich vnd vngeduͤldig / ist zubesorgen / sie nichts guts fuͤr - nehmen moͤchten / Als wollen auch die Dampierschen Reuter bezahlt seyn / vnd thun den Vnterthanen auff dem Landt grossen schaden / vnd greiffen auch die Leut auff der Strassen an / wie sie dann vor 3. tagen / ein fuͤrneh - mehmen Vngerischen Ritterßman Wattei Ferentzen genandt / so von hier anheimisch fahren wollen / erschossen vnd gepluͤndert / das wird von den Vn - gern schwerlich vngerochen bleiben.

Aus Praag von 26. Octob.

Wegen Guͤlch haben J. K. M. abermahls scharpffe Mandaten vorfertigen lassen / das die beyden Fuͤrsten sich von dannen vorfuͤgen / vnd der Vnterthanen jhre geleyste Huldigung / wieder Cassirt / vnnd alles in solchen standt gericht werden soll / wie es bey absterben selbigen Hertzogen sehl. gewesen / vnd sich niemands thetlichen gewalts vnterfangen soll / biß so lang ein recht Possessor zu solchen Landen mit rechtlichem Außspruch der Churf. vnd Staͤnd vnd jhrer Maytt: eingesetzt werde.

Wann nun diese Mandata durch den Reichs Ehrenhold an den Orthen bald publicirt werden / vnnd auch die Schweitzer / wie die sag / jhre Huͤlff den Koͤnig in Franckr. rund abgeschlagen haben sollen / vielleicht nu - mehr beyde Fuͤrsten bey Guͤlch wenig erhalten werden.

Der Hertzog in Beyrn hat alhero an den Landgraffen von Leuch - tenberg vnd geheimbde Raͤth geschrieben / es nehme jhm wunder / das sie sich durch die Weltlichen Chur: vnd Fuͤrsten so weit wegen Thonawerth / ein - nehmen vnd bereden lassen / vnnd also ein andern wiedrichen bescheidt von sich geben / er seins theils fuͤrcht sich zwar nicht / sie solten nur kommen / er wolle jhnen starck genug sein / Welches kein anzeigung das er diese Stadt wieder zugeben willens.

Die Tuͤrck. Bottschafft ist alhie noch sehr lustig / vnd obwol man vermeint / sie werden diesen Winter alhie verbleiben / so begehrt sie doch an J. K. M. die Abfertigung / wieder nach hauß zureysen / mit fernern bitten / das auch J. M. gleichsfals ein Bottschafft mit Presenten an den Groß - Tuͤrcken mit jhme nach der Porten schicken wolle / Dahero wird eracht / das J. M. jhne ehest abfertigen werde.

A ijDer

Der hießige Landtag gehet langsamb von statten / vnd woͤllen an jtzo die ober. Landt Officirer die Stedt vnd Ritterstandt von einander trennen welches aber die Stedt durchaus nicht thun / sondern bey den andern Sten - den bleiben / auch Leib vnd Gut bey jhnen zusetzen woͤllen.

Die Schleßischen Gesandten sein jtzt alhie / die halten bey J. M. starck an / das die Schlesier zur Cron Behmen / in erwehlung eines Beh - mischen Koͤnigs / auch ein Stim̃ haben moͤchten.

Auß Steurmarck kan man seyter nicht erfahren / das dieselben St. Kriegsvolck annehmen / Allein solle ein Kauffman zu Wien etliche Ruͤstung denselben erkaufft haben / die sein aber im hinein fuͤhren vffgehalten / vnd hinweg genommen worden.

Weil Koͤnig Matthias die Osterr: Stendt wieder auff den Land - tag citirt / vermeint man / das der Osterr: noch vor dem Vnger. solle ge - halten werden.

Auß Prag von 1. Novemb:

Von dem Decano der Vniversitet / ist ein gedruckte Vrkundt an - geschlagen worden / das auff Morgen die Academia / nach vollendeter Predigt / bestellet / vnnd zugleich der Moduß publicirt werden soll / mit ver - mahnen / das die Leuth jhre Kinder dahin schicken sollen / dann sie nicht allein in Lateinischer / Griechischer vnd Hebreischer / sondern auch in Teutscher Sprach vnterrichtet werden / vnd solle fuͤr die Jugend im Corolino Colle - gio 5. Claßen vffgericht / Die Studenten aber mit einheimischen vnd von frembden Orten alhero beruffen Professoribus statlich versehen werden / damit sich auch die frembden vnd armen Studiosi / desto besser erhalten koͤn - nen / so haben die Stendt in der Konigin Hedwigs Collegio ein Commu - nitet vffgericht.

Die Stedt sein mit den obern Stenden auch vereinigt / allein da - mit der Teuffel je mit im spiel sey / so haben sich abermahl der Herr von Ausch / der von Talenberg vnd Herr von Copplierß / von den andern Sten - den getrennet / vnd verweygern sich die Jnstruction vnd Vollmacht / so sie neben den andern Stenden / den erwehlten Defensoribus vber die Acade - mia vnd Consistorium geben / zu vnterschreiben / mit fuͤrwenden / die Calvi - nisten oder Piccarder / werden darinnen fuͤrgezogen / vnd sey dadurch J. M. wegen jhres ertheilten Privilegij betrogen worden / was nun diß fuͤr ein Außgang gewinnen wird weiß Gott.

Gestern haben die Stendt auff J. M. Replica wegen der voͤlligen Contribution ein Antwort gegeben / referirn sich auffs new / vff den 1608. Landtages beschluß / das sie nemblich vermoͤg desselben / zu keiner Proposi - tion zuschreiten / es sey dann / nicht allein der Religion Punct / sondern auchallenallen Gravaminibus abgeholffen / bitten J. M. wollen noch die vnerledig - te Gravamina gnedigst erledigen / als denn wollen sie sich mit der Contri - bution willfehrtig erzeigen.

Die Tuͤrck. Bottschafft wird statlich tractirt / vnd allenthalben in der Stadt / Thiergarten / auffm Saal vnd sonsten spatziren gefuͤhrt / den gemeinen Tuͤrcken auch das vmblauffen in der Stadt / doch mit einer Guardia verstattet / welches jhr viel wunder nimbt.

Die Guͤlchl: Sach ist dieser tagen / im Reichs Hoffrath delieberiret worden / ob die beyden Fuͤrsten sich mit recht der Possession annehmen koͤn - nen / vnd ob sie nicht durch jhr eigen thetliches beginnen / das Jus so sie son - sten gehabt / gegen jhr M. verwirckt vnd verlohren haben / die Communi - cationis Mandata / sein noch nicht fort geschickt.

Von der Reformation der Recht / ist es alles still / J. Maytt. haben Herrn Wentzel Knißky die Cammer verbieten lassen.

Auß Coͤlln von 25. Octobr. 1609.

Auß dem Hag hat man / das beyderseits Commissarien / noch nicht schließlichs gehandelt / allein das die Herrn Staaden / die Licenten etwas moderirt / vnd verhofft man das solche noch alle sollen abgesetzt werden / be - vorab weiln der Ertzhertzog solche allerdings vffgehoben / als das man nun auff den Seekosten vnd Reviern von Antorff / ohne bezahlung einiger Li - centen / freyfahren vnd handlen mag.

Alda im Hag were der Printz von Mantua ankommen / welcher von den Herrn Staaden vnnd Graff Moritzen stattlich empfangen / vnd fuͤrstl. tractiret worden.

Sonst habe der Gesandter von Maroco / an die Herrn Staaden be - gerth / seinem Koͤnig 14. wolgeruͤster KriegsSchiff mit Kriegsvolck vnd allerhand Zugehoͤrung / zuzuschicken / solche wieder den von Feetz zugebrau - chen / welches er[auch] erlanget hat / Derwegen selbige Schiff zu Ambsterdam auffs stattlichst zugeruͤst werden / vnd erstes tages mit gemeltem Gesandten dahin abfahren sollen.

Von Mittelburg hat man / das das Schiff der Trach genandt / fuͤr die Engell: Kauffleuth von Panthamb zu Plemuth in Engell: mit 2000. Ballen Pfeffer / vnd andern Wahren / reich beladen ankommen sey.

Neulich sein wieder in die 400. Reuter zu: vnnd vmb Guͤlch an - kommen / vnd hat Ertzhertzog Leopold / sowol der Pfaltzgraff von Neuburg / ein gute Provision von Geld bekommen / vnd ziehen teglich der beyden Fuͤr - sten newe geworbene Reuter vnnd Knecht dißseits vber den Rein / sich hinA iijvndvnd wieder in Guͤlicher Land in die Stedt vnd Flecken zulegen / So sollen auch gestern bey Wesel in 600. Reuter gemustert worden sein / vnter dessen exerciren sich beyde Fuͤrsten zu Disteldorff / mit Ringelrennen / vnnd andern Ritterspielen teglich / also das man noch nicht weiß / wie die Sachen ablauffen werden / vnd kommen teglich vmb Aach viel Span. vnd andere Soldaten an / Deßwegen viel Landleuth Hauß vnd Hoff verlassen / vnd davon ziehen.

Auß Ambsterdam hat man / das jhre Schiff aus der Mußcaw / doch mit geringer Ladung wider zu hauß kommen / die vermelden das die Stadt Moßcaw / durch das Pollnische Kriegßheer starck belegert sey / vnd das im letzt gehaltenem treffen mit den Polen vnd Schweden bey der Stadt Ber - nau / beyderseits in 10000. Mann auff der Wahlstadt todt geblieben sein / also das man dafuͤr helt / selbige Stadt numehr in der Polen Handt sein werde.

Zu Dantzig vnd fast durch dasselbige gantze Land / wehre das Rind - Vieh hauffen weiß hinweg gefallen / welches nicht allein ein grosse Tew - rung verursachet / sondern das an jtzo auch die Pestiß sehr regier.

Aus Andtorff von 23. Octo.

Die Kriegs Schiff von hießiger Stadt vnd anderswo / sein auch ab - gedanckt / vnd mehr nicht als der dritterheil jhrer Bezahlung bezalt / vnnd werden die im Krieg gemachte Schulden auch also bezahlet.

Brieff auß Sevillia melden / die ankunfft der Jndianischen Flota / mit fernerer vermeldung / das der Koͤnig in Span. auß dem Koͤnigr: Gna - nata vnnd Valentza vber die 28000. Manß vnd Weibß Persohnen sambt jhren Kindern / des Lands verwiesen / vnd jhnen all jhr Guͤter nehmen las - sen / weil sie mit dem Tuͤrcken einen verstandt gehabt / vnd jhme diese Landt vbergeben wollen / dadurch J. M. 3. Million Cronen Schatz bekommen haben / darvon sie sambt deme / so mit der Flota ankommen / jhre Schulden wol bezahlen werden / auch ein Jmpresa gegen den Tuͤrcken oder andern orh - ten / fuͤrnehmen werden.

Brieff auß Pariß melden / das die 2. Graffen von Solms / wie der Graff von Hohenzollern / noch daselbsten auff des Koͤnigs abfertigung warten.

Aus Lyon von 25. Dito. Anno. 1609.

Aus Marsillia haben wir / der Engell. Corsar / Dantzer genandt / welcher lange zeit sich mit rauben / vff dem Meer geuͤbet / sich letzlich vnserm Koͤnig wider ergeben / von jhm gnad erlangt / vnd auß Algiri mit 4. Schif -fen /fen / darunter 3. Kriegs Schiff / vnd ein kleine Lisabon: Caragua auß den Jndien mit grossem Reichthumb vnd Geldt / auff 300000. Ducat. werth / zu Masillia ankommen / der wil sich forthin fuͤr vnserm Koͤnig wieder den Tuͤrcken / Barbarer vnd andere Corsarer gebrauchen lassen / Dieser Dan - tzer meldet auch / wie des Vice Ree de Neapoli Sohne / den er vor diesem gefangen / sich zu Constant. fuͤr einen Tuͤrcken declarirt / vnd sich hinforth / wieder die Christen gebrauchen lassen wolle.

Auß Span. haben wir Confirmation wegen der Rebell. Mohren / deren in 2000000. sollen gewesen sein / so aus dem Land verjagt / vnd wie man meldet / so sollen sie dem Tuͤrcken offerirt haben einen Paß in das Land Arragona / vnnd Valentza zu machen / auch jhme mit 1500000. Mann beyzustehen.

Aus Rom vom 24. Octob.

Die vertriebene Mohren der Koͤnigreich Valentza vnd Arragona / wegen verstandts mit dem Barbarischen in dem sie denselben ein Paß in das Landt Arragona eroͤffnen wollen / haben vber alles Goldt vnd Edelge - stein so sie gehabt / auch jhre Soͤhn von 4. oder 5. Jahren in diesen Landen lassen muͤssen / welche dann im Roͤmischen Glauben sollen vnterrichtet wer - den / Es sollen auch zu wieder einsetzung dieser Koͤnigreich / der vertriebenen Mohren Diener eingesetzet / vnd andere außlendische Mohren / so die Ne - apolitanischen Portugeß: vnnd des Doria Gallern / an dem Oceanischen Meer eingeladen / dahin gefuͤhret werden.

Aus Venedig vom 30. Octob.

Meylendische Brieff melden / der Monsor Jacob Savoischer Ambr. so wieder gen Thurnio kommen / vnd den Heurath mit des Hertzo - gen von Sovoia Sohn vnd des Koͤnigs von Franckreich eltest gebornen Tochter beschlossen / were vom Koͤnig ein Kleinoth auff 6000. Cronen werth / verehret worden / Jn dieser Verheyratung / solle des Hertzogen Sohne 5000000. Cronen Heurathgut bahr gegeben werden / dann jehr - lich 40000. Cronen einkommens verordnet / beneben jhrem eltest gebor - nen Sohn / da sie einen miteinander erzeugen / gantz Prescia / mit der Obern Herrschafft Genff / sampt mehr vnd andern Beneficien / eingeraumbt / auch so viel muͤglich / jhme zur Wahl eines Roͤmischen Koͤnigs / alle befuͤrderung leysten wollen / Alles der vrsachen das der Hertzogen Geschlecht / vom Koͤ - nig von Span. abzuziehen / Welcher Heurath dann auch dem Babst ver - wunderlich fuͤrkommen.

Brieff

Brieff auß Villa in der Littaw melden / der Koͤnig in Polen wehre mit seiner Kriegsmacht von Orsa fuͤr die Stadt Schmolinsko geruckt / vnd obwol er vermeint durch etliche Mußcawiter / solche Stadt zubekom - men / ist es jhme doch mißgelungen / derwegen er solche belegert / vnd 50. stuͤck Geschuͤtz von Orsa selbige zubeschiessen bringen zulassen / Die in der Stadt aber sein entschlossen / sich biß auff den letzten Mann zuwehren / wie jhnen dann durch die Mußcowiter 18000. Mann zu huͤlff zukommen / Hierzwi - schen aber haben sich die Voͤlcker won Chiasi nahent Mußcaw / auß An - trieb der Mußcowiter / mit grosser gewalt vffgemacht / gegen den Polen ge - zogen / vnd mit denselben ein starck Treffen gehalten / daruͤber beyderseits ein grosse Summa Volcks vmbkommen.

Aviso44 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den12. Novembrisangelangt.

Aus Praag von 2. Novemb. An. 1609.

JHR Kay Maytt. haben den Behmischen Stendt abermal den Landtag zubeschliessen anbefehlen lassen / vnd neben wider erho - lung der vorigen Proposition de novo auch begehrt / das die Stend an stat des bewilligten Biergelts (als vom Faß 14. Creu. jehrlich 160000 Thaler / vnd solches 5. Jahr nach einander / in dero eigenen Cam̃er lieffern / vnd die Stend dargegen solches Biergelt zu sich nehmen sollen / Jtem die 2. andere Weißgroschen / auch Bier gethane bewilligung sollen die Stend gleichfals / zur bezahlung J. M. Behmischen HoffCammerschulden hin - ter sich behalten. Darauff die Stend geantwortet / das sie zwar solches gern willigen / doch dahin versehen wolten / das sich J. M. von jhren Koͤ - niglichen Herrschafften allein ohne belestigunff der Landstendt / mit allen nothwendigen Victualien selbsten vnterhalten / vnd von gemelten 160000. Tahlern / dem Behmischen Hoff jhres Dienstgelts befriedigen solten / vnd da sie dessen durch J. M. mit einem Reverß versichert wuͤrden / wolten sie dasselbige Gelt jehrlich gern reichen / stehen also die Stend noch im grossem Schwarmb / wollen weder hinder sich noch fuͤr sich / vnd ist noch kein Ernst zum beschluß / dieses Landtages zusehen.

Gestern hat Herr Landgraff die Tuͤrck. Bottschafft in jhrem Losa - ment besucht / welchem die Tuͤrck. Bottschafft gebeten / er wolle bey J. K. M. befuͤrderlich sein / das jhne von dero bald gute wilfehrige Resolution er - theilet / vnd mit einer gleichmessigen Legation sein Groß Tuͤrcken gleichfals mit gebuͤrlichen schoͤnen Presenten moͤchte versehen werden / vnnd da jhne auch gleich von J. M. die begerte gute Resolution vnnd statlichst Present gegeben wuͤrde / so konte vnd wolte er dannoch / ohne die insonderheit gebe - tener Legation / von hinnen nicht weichen.

Wegen dieses begehren / hat Herr Landgraff anderstwo (wie kundt - bar worden) gesagt / er wolle seins theils zu wieder abfertigung / vnd zum Key: Present helffen / Aber J. M. wolle er nicht rahten / das sie mit grossem vnkosten jtziger zeit ein Legation nach Constant: senden solten / vnd da der Gesand mit gutem willen / nach empfahung der Key: Resolution vnd Pre - sent / von hinnen nicht reysen wolte / so wolle er demselben Kuͤchen vnd Kel - ler zuschliessen / vnd die Freyhaltung abkuͤrtzen lassen.

Verschiene Nacht sein 2. Tuͤrcken auff der Newstadt hinter der Mawren beym gemeinen Frawenzimmer / von etlichen groben Behmen er - griffen / vnd von jhnen mit jhren starcken Ohrloͤffeln / also tractiret worden / daß sie in ewigkeit des wiederauffstehens vergessen haben / wie solches dem Botschaffter gefallen wird / gibt zeit.

A ijDem

Dem Herrn Landgraffen haben J. M. eni schoͤn Hauß auff Ret - schein / so hievor des Ob. Cantzlers gewesen / pro 20000. Tahler erkaufft / vnd jhme geschencket.

Gestern ist des Philips Langen Sohn alhero kommen / der wird fuͤr seinen Vater neben der Mutter sollicitiren.

Auß Coͤlln von 1. Novemb. An. 1609.

Auß dem Haag hat man / daß alda einer von den jungen Printzen von Neuburg auß Franckreich ankommen / vnnd statlich empfangen vnd tractirt worden.

Die 12. Kriegs Schiff von Domkirchen / so naher Span. abgesie - gelt / sollen in 600. Stuͤck allerley Geschutz / vnd mit gnugsamer Monition vnd Vorrath versehen seyn.

Sonsten werden zu Ambsterdam vber die 14. Kriegs Schiff / fuͤr den Koͤnig von Maroco / Vnnd noch etlich ander Schiff fuͤr den Koͤnig in Schweden / armirt vnd zugeruͤst.

Deßgleichen lasse der Koͤnig in Dennemarck / jhme Koͤnig Carl auch 14. gewaltiger Schiff / zu huͤlff zuruͤsten.

Demnach ein zeithero von Luͤttig / Venlohe / vnd andere orthen / viel Waͤgen vnd Karren zu Aach / vnd in eines Abts behausung abgeladen wor - den / auch viel frembde Soldaten hinein kommen / vnd entlich nach visiti - rung bemeltes Hauses / weiln sie viel Kriegssachen daselbsten gefunden / alßbald solche eingeschlichene Soldaten wieder von dannen geschafft / vnnd jtzt starcke Wacht vnd auffsehen haben / sonderlich weil Ertzhertzog Leopold mit 3. Corneten Reutern damahls nicht weit von der Stadt gewesen sey.

Sonsten stercket sich gedachter Ertzhertzog je lenger je mehr / mit Volck vnd andern Notturfften / lest auch vmb die Stadt Guͤlch die Beum - gaͤrten vnd Lustheuser / wie auch die Zeun abbrechen vnd niederreissen / sich im fall der Noth desto besser zu Defendirn. Entgegen haben beyde Fuͤr - sten nicht weit von hier / wieder ein gute anzahl jhres geworbenen Kriegs - Volcks gemustert / vngeacht dieses alles / solle ehest alhie Zusammenkunfft / beyderseits guͤtliche handlung zu pflegen / gehalten werden.

Aus Andtorff von 2. Novemb.

Auß dem Haag hat man / das vnsere Deputirten mit den Staaden in den streitigen Puncten / nicht vberein kommen koͤnnen / derwegen Herr Tresurier zu jhrer Dht. nach Bruͤssel verreyset / solches zu referiren / Vnnd obwol man die Navigation der Schiff auß Neuport / Domkirchen vnndOstende /Ostende / mit grabung einer Revier / in Flandern richten koͤndt / weiln die Staaden auff jhren Boden / solche nicht auff alhero fuͤhren lassen wollen / so wuͤrde doch hießige Stadt hiedurch gar verderbet.

Fuͤrß ander haben jhre Dht. vnter andern Grentzen die Jnsul Cas - santrent vnnd Wend begehret / das werden sie aber wenig bewilligen / weil man sie in zeit des Krieges sehr damit engstigen kan / So gibt es fuͤrs 3. mit Restitution der confißcirten Guͤter auch allerhand disputat.

Man gibt auß / die vertriebenen Mooren auß Granata haben den Koͤnig auß Span. vber die 15. Million Golds / so er von jhnen bekommen / noch 3. Million zu presentiren angebotten / sie wieder zu jhren Wohnungen kommen zulassen.

Der Admirande de Arragon sitzet noch in Span. gefangen / weil er in dem Niederlendischen Zuge / auff des Reichß Boden in Westphalen vbel gehauset / vnd weil er viel Feind in Span: wird er so bald nicht ledig werden.

Den 2. diß ist der Graff von Hohenzollern auß Franckreich zu Ma - riamont bey jhrer Dht. angelanget / gegen dem solle sich der Koͤnig rundt erkleret haben / wann Key: Maytt: die 2. Fuͤrsten mit Krieg anfechte / Er sie fuͤr sein Person mit huͤlff nicht lassen werde / So ist Ertzhertzog Leopoldt zu Bintz ankommen jhre Dht. zubesuchen.

Sonsten befindet sich der Spinnola / vnd Hertzog von Arschot / sehr vbel auff.

Auß Wien von 4. Novemb.

Kuͤnfftige Wochen sollen J. M. von hier nach Preßbrug auff den Vngerischen Landta verreysen / vnd ist zubesorgen / es ein seltzamer Landtag alda abgeben werde / wann dieser beschlossen / wird der Osterr. angehen / wel - che Landstend in zimlicher anzahl sich alhie befinden / die wolten J. M. ein außfuͤhrliche Schrifft / alle jhre Sachen betreffent / vberreichen.

Die Steur. Landstendt sollen J. Koͤn. M. zugeschrieben haben / jhnen zu bewehrung des 30. 20. vnd 5. Manß in Steur: die darzu beduͤrff - tige Kriegsruͤstung hinein paßirn zulassen / J. M. aber sollen diß Ertzhertz. Ferdinand vmb bericht zugeschrieben haben.

Sonsten hat man alhie nachrichtung das die Evang: Stendt im Land der Ober Enß Volck werben.

Auß Praag von 7. Novemb.

Jhre M haben befohlen / das die Tuͤr: Bottschafft mit etlich 1000. Tahlern auff die Reyß sollen gefertiget werden / weil man aber mit dem Gelt nicht auffkommen kan / wird es sich ein zeitlang verweilen.

Verschienen Mitwoch sein 2. alte geheimbde Key. Reht / als HerrA iijvonvon Mollart vnnd Herr von Lamberg wieder angenommen worden / Hin - gegen hat Herr Crauseneck HoffCammer President / erledigung seiner Dienst begehret.

Gestern ist Philips Lang / auß der Behmischen Landtaffel mit allen den seinigen / darinnen alß ein Ritterstandt / eingeschrieben gewesen / von den Stenden als ein Boͤßwicht / außgeleschet worden.

Vor wenig tagen hat sich der Tuͤrck. Gesandte vber seiner Diener vmb eines groben verbrechens willen hefftig erzuͤrnet / vnd das vrtheil alß - bald vber sie gesprochen / daß man sie zu stuͤcken hawen / vnd in der nacht zum Fenster hinauß werffen soll / fuͤr welche aber Herr Ob. Stallmeister auff ansuchung der andern Tuͤrcken bey einem starcken Trunck intercedirt vnnd gebeten / jedoch hat der Gesandte hernach einen auß jhnen selbst mit 200. schlegen gepruͤgelt / Auch sonsten in gemein freye Macht vnd gewalt geben / seiner Leuth / das sie in vnzuͤchtigen Heusern / oder andern vbelthaten er - griffen werden / gar nicht zuuerschonen / sondern dieselb nieder zuschlagen / welche etliche Behmische Bierweltzer vnd Fleischhacker schon wol observirt vnd gar fleissig achtung auff die Tuͤrcken geben / vnnd dieser tagen etlichen Tuͤrcken welche im Huerhauß gewesen / vnnd jhre Pferde daraussen stehen lassen / nicht allein 3. Pferd darvon genommen / vnnd auch 3. Tuͤrcken er - schlagen.

Dieser Bottschaffter ist zwar ein listiger Kopff / aber ein grosser Ty - rann / hat selbsten in einem Pancket gesagt / das er eigener Persohn 300. Vn - gern (als sie gegen dem Roͤm: Kay: rebellirt) gefangen vnd dem Tuͤr: Kaͤ: gelieffert / auch vor seines Keysers gegenwart / 30. alte Menner / damahls niedergesebelt / weil sie an jhrem Christlichen Kay: meineydig worden / vnd da er an jtzo ein gut antwort erlangte / wolle er alsbald die Verichen gefan - gene Vngern (welche bißhero fleissig gepruͤgelt worden (gleichergestalt vmb jhrer Trewlosigkeit willen hinrichten lassen.

Von Wien hat man / das jhr Koͤn: M: alle Herrn[vnd] Stend fuͤr sich fordern lassen / sie befragt / ob sie dessen gestendig / was sie in puncto Re - ligionis abermahls fuͤrbringen lassen / darauff sie ja gesagt / daruͤber Herr Trautsamb in jhrer M. nahmen weiters geredt / das J. M. zwar nicht in abreden weren / das sie den semptlichen Stenden die Augsp: Confession zu exerciren conditionaliter bewilliget / sey aber solche Confession dahin nicht gemeint worden / wie sie die Stendt jtzo außdeuten wollen / das man jhnen solch Exercitium auff ewig verheissen / vnnd sie daruͤber privilegirt werden solten / Darwider dann die Stendt alsbald replicirt / wofern jhnen solch Ex - ercitium nicht Cum Privilegio bestetiget werden solte / wollen sie sich ein -helliglichhelliglich wieder vnter jhr Kay: May: Schutz vnd Gewalt begeben / Waß nun hierausser folgen wird / gibt die zeit.

Der Hertzog in Beyern wil Thonauwerth nicht ehe restituirn / er habe den vffgewenten Vnkoͤsten bahr auff einmahl / vnd wil gar keiner Tracta - tion stat geben.

Die Comminationis Mandata sein hinunter nach Guͤlch geschickt worden / vnd wird der Ertzbischoff von Coͤlln morgen alhero verwart.

Aus Rom vom 31. Octob.

Alhie werden 3. Ambasatores / von den 3. Geistlichen Churfuͤrsten erwart / beym Babst anzuhalten / daran zu sein / das ein Roͤm: Koͤnig er - wehlet werden / Es hat aber vielmehr das ansehen / fuͤr Ertzhertzog Leopoldt huͤlff nach Guͤlch zu solicitiren.

Deß Koͤnigs von Feetz Sohne / solle sich der Vestung Arraze impa - tronirt haben / welche er in kurtz den Span: einraumen wil.

Sonsten solle der Babst der Herrschafft Venedig 2. Zehent / fuͤr 4. Jahr so sich auff 100000. Cron. jehrlich erstrecken thut / in jhrer Herr - schafft vffzuheben zugelassen / damit sie des vnkostens einkommen / welches sie zu erhaltung jhrer Soldaten vff den Grentzen gegen den Tuͤrcken auff - wenden.

Aus Venedig vom 6. Novemb.

Auß Marsillia wird bestetiget / das der Simon Dantzer daselbsten mit seinen Haupt Gallern / auff anderthalb Million Gold reich eingelauf - fen / der were alßbald alda zu einem Hauptman vber 2 Frantzoͤ. Gallern / verordnet worden.

Der Don Anthonio Scherti / ist mit 14. wol armierten Gallern / sampt den Florent: Perdonen / darob des Groß Tuͤrcken Bruder / zu Mes - sina angelangt / zu dem noch etliche Schiff stossen sollen / damit sie in 30. Siegel starck / ein heimliche Jmpresa in Levanto fuͤrnehmen wolle.

Der Tuͤrck: Chlaus welcher von hier nach Franckreich verreyset / solle ein Schreiben an selbigen Koͤnig haben / das er mit dem Großhertzogen von Florentz dahin handle / des Groß Tuͤr: Bruder dem Sultan / lebendig oder todt zulieffern.

Brieff auß Constantinopel melden / die ankunfft der Tuͤr: Armada von Rodiß / vff welcher / wegen boͤser Regiments / des Primo Vetziers in 2500. Tuͤrcken gestorben / der solle gleichwol wieder den rebellischen Bassa in Soria verordnet werden.

Auß

Auß Moßcaw hat man / das der Koͤnig in Polen Schmolinsko berennen lassen / hetten die Moßcowiter die Stadt selbsten angezuͤndet / vnd außgebrent / vnd sich in die grosse Vestung begeben / zu welcher der Koͤ - nig nahent geschantzet / vnd rings vmbher belegert / das Landvolck habe sich alles begeben / vnd J. M. geschworn / wollen wann es die Notturfft erfor - dert / sowol als andere zum Sturm lauffen / vnnd fuͤhren in J. M. Leger Proviant zu / vnnd solle ein grosse Schatz in der Vestung vorhanden seyn / zu welcher eroberung die Polen gute Hoffnung / weil sie darinnen vneinß / vnd ein theil den Koͤnig / die andern aber den Sußki haben wollen.

Aviso45 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den18. Novembrisangelangt.

Auß Coͤlln von 8. Novemb. An. 1609.

BRieff auß dem Haag melten / das Ertzhertzogs Deputirten vnuerrichter Sachen von dar / wieder nach Bruͤssel gezogen / Die haben eroͤffnung der Reviern von Antorff begerth / welches aber die von Seeland keines wegs gestatten wollen / dahero die Span: getrowet / daß sie denn Rein vnd Maaß auch schliessen / die Kauffleut mit solchen auff - lagen beschweren wollen / daß man dieselbe viel lieber vber Land solle fuͤhren / weder solche Aufflagen zubezahlen / Dargegen jhnen die Herrn Staaden geandtwortet / das solches wieder den Anstandt were / vnd wo sie bey solcher Opinion verharren / wuͤrden sie verursachet werden / wieder etliche Kriegs - Schiff fuͤr die Haven in Flandern zulegen / vnd die Schiff so alda wuͤrden einlauffen / bezwingen / daß sie den Zoll fuͤr Seeland bezahlen muͤssen.

Ertzhertzog Leopold ist dieser taagen vff der Post / bey jhr Dht. Ertzh: Alberto gewesen / vnd alßbald wieder nach Guͤlch gezogen / vnd sich auff dem Weg allenthalben vnbekand gehalten / der hat zu Luͤttig viel Becker vnd Ko - lengreber angenommen / auch die verfallene Wagenmuͤlen / so der Spinola vor 3. Jahren alhie verfertigen lassen / erkaufft / vnd nach Guͤlch bringen lassen / Alda vor der Stadt etliche Lauffgraben vnd starcke Schantzen ge - macht werden / vnd ein gute anzahl Soldaten daselbsten zu losirn / vnd kom̃t je lenger je mehr Kriegsvolck dahin / solle auch der Ob. von Collonitsch vnd andere auß Osterr. daselbsten angelangt sein.

Beyde Fuͤrsten zu Disteldorff / haben dieser tagen nach beschehener Musterung vnd empfahung eines Monatsolts / viel jhrer Soldaten / diß - seits vber Rein geschickt die liegen jtzo in beyden Doͤrffern / Ober: vnd Nie - derhausen / vnd scheint daß sie die Guͤlch: Soldaten alda vertreiben wollen / So sein etliche tag hero noch viel Schiff mit Kriegsvolck von oben herab / deßgleichen etliche Stuͤck Geschuͤtz / vnd viel KriegsMunition auß Preussen vnd Holland zu Diesteldorff ankommen.

Vorgestern ist Fuͤrst Christian von Anhalt vnversehens per posta zu Diesteldorff angelangt / vnd statlich empfangen worden / ob nun derselbe oder sonsten ein anderer / zum General Obersten vber beyde Fuͤrsten Leger solte erklert werden / gibt zeit.

So ist auch Herr Bellin / welcher wegen des Churf. von Branden - burg / beym Koͤnige in Franckr. vnd Engell. gewest / vnd seiner Werbung halber gute Satisfaction erlanget / zu Disteldorff ankommen.

Sonsten sein beyder Partheyen Deputirte alhie beysammen gewe - sen / aber nichts schließliches gehandelt worden / vnd wieder newe MandataA ijCon -Confirmationia dessen waß Ertzh. Leopold bißhero zu Guͤlch im Nahmen Key: Maytt: gehandelt / von Praag alhero kommen / waß nun darauß er - folgen wird / gibt zeit.

Aus Andtorff von 6. Novemb.

Die Buͤrger alhie sein sehr bestuͤrtzt / daß der Punct mit der Navigati - on auff alhero nicht solle moderirt vnd eroͤrtert werden / vnd wuͤrde also hie - ßige Stadt aͤrmer / alß ein Dorff werden / sintemahl die Kauffleut von dan - nen sich an die ort wuͤrden begeben muͤssen / da die Kauffmanschafft florirt.

Man helt dafuͤr / das Ertzh. Leopold als er newlich bey jhrer Dht. gewe - sen / habe wegen jhr K. M. vmb huͤlff wider die beyde Fuͤrsten angesuchet / weil der Koͤnig in Franckreich / sowol auch die vnirte Provintzien / gedachten Fuͤrsten huͤlff thun wollen / welche besorgen / da diese Fuͤrstenthumb ein an - dern Herrn / (der dem Koͤnig in Span. zugethan) bekommen solten / daß man sie durch gedachte Fuͤrstenthumb / besser dann durch diese Land heimsu - chen koͤndte.

Auß Praag von 9. Novemb.

Seiter ist wenig Schrifftwuͤrdigs fuͤrgefallen / allein das man sagt das J. K. M. hetten bey 300. Marck Silber / zuuerarbeiten herauß geben / welche die Present fuͤr die Tuͤrck: Bottschafft sein sollen / vnd sollen dersel - ben / neben andern Sachen / auch 6. Behmische Gutschen Roß weiß vnnd braun gescheckelt / verehrt / vnd hernacher mit 5000. Thalern vff die Reiß abgefertigt werden / moͤcht aber wegen mangel des Gelts / noch ein zeitlang vffgehalten werden.

Gestern hat Philips Lang auß seiner Gefengnis / an Herrn Hans Heyden / jhr M. eltesten Cammer Diener geschrieben / vnd vmb Gnad / auch verzeyhung seines Verbrechens / vnd das er bey J. K. M. fuͤr jhne bitten wolle / gebeten / vnd wird eracht / vnangesehen der Herrn Commissarien relation, stricte & pœnam criminalem gehet / daß er auß Key. gnaden / in ewiger Gefengnuß solle gehalten werden.

Aus Praag von 15. Novemb.

Der Behmische Landtag hat noch keinen rechten fortgang / dann J. M. sich wegen der vnerledigten Gravamina / noch nicht resolvirt / der Ob. Burggraff entschuͤldiget sich / das er bey J. M. nicht Audientz haben koͤnne.

Die Schlesischen Geistlichen Gesandten / seind auch alhero kom̃en / wolten gern das Privilegium / so den Schlesiern ertheilet / wieder zu ruͤck treiben.

Der

Der Churfuͤrst von Coͤlln ist noch nicht alhero kommen / soll wie die sag / die Außsoͤhnung mit dem Koͤnig Matthia tractiren / sonsten ist es mit abfertigung der Tuͤrck: Bottschafft still.

Wegen Guͤlch solle abermahl allen jnteressirten / einen Termin al - hie zuerscheinen / angesetzet / vnd die jennigen so vff bestimbte zeit / nicht alhero kommen / in der pœnam contumaciæ erklert werden.

Mit des Philips Langen Ausag vnd verrichtung / ist J. M. noch nicht zu frieden / hat andere Commissarien zu dieser Sachen verordnet / man meint / man werde noch den Scharffrichter vber jhn schicken.

Auß Wien von 11. Novemb.

Jhr Koͤn: Maytt: ruͤsten sich noch / diese Wochen nach Preßburg / auff den Vngerischen Landtag zuuerreisen / vnd haben die Osterr. Stendt ein Schrifft 21. Bogen lang vberreicht / vnd in derselben all jhr beschwerung vermelt / auch gebeten / sie darauff vor dero verreysen / zuuͤberantworten / welches morgen beschehen solle / Jmfall aber J. M. sich daruͤber nicht zu der Stend benuͤgen resolvirn solte / ist zubesorgen / es moͤchte nichts guts daraus erfolgen / Gedachte Stendt haben auch durch jhre Außschuß zu Weithofen / ein heimbliche Zusammenkunfft / vnnd sollen sich die Vnger: Stendt verlauten lassen / jhen Landtag nicht anzufahen / da gleich JH. M. nach Preßburg gelangen solten / biß so lang der Osterr: vorhin beschlossen / vnd sie sehen werden waß derselbe fuͤr ein end gewinne / vnd soll Ertzhertzog Maximilian auß Tyrol alhero kommen / vnd in abwesen des Koͤnigs Stat - halter sein.

Sonsten hat man / daß des Gabriel Barthori Fuͤrst in Siebenbuͤrgen / ein ansehnliche Bottschafft von 200. Pferden nach Preßburg geschickt.

Herr von Collonitsch vnd Palfi seind zu Neuheusel noch im arrest / vnd weil man die Knecht nur bißhero mit guten Worten gespeiset / wollen sie solche nicht herauß lassen / biß J. M. jhnen ein andern bescheidt ertheilt oder geschickt / Sonsten sein die Tuͤrcken daselbsten herumb sehr vnruhig / vnd streiffen biß auff Raab vnd Commora / haben auch in 3. Doͤrffern die Leut hinweg gefuͤhrt.

Alhie befinden sich viel boͤser Buben / welche den Leuten das jhrige nehmen / bey nechtlicher weil einbrechen / wie dann diese Wochen einer er - wischt / vnd durch einen Schnurmachers Jungen zum Fenster heraus tod gestochen worden / haben auch jhrer viel zusammen gethan / welche auffm Landt in Welden die Leut angreiffen.

Alhie seind newe Muͤnch so halbe Creutz auff der Brust haben / an -A iijkommen /kommen / mit einem Decret vom Babst / das jhnen die Jesuiter jhr Colle - gium cedirn sollen.

Die Stend haben der Baarfuͤsser Kirchen alhie begert / das wil der Cloͤssel nicht zugeben / sondern vermelt / wann diß geschehen solte / so wolle er barfuͤssig gen Rom gehen / vnd den Koͤnig verklagen.

Auß Praag vom 15. Dito.

Das Behmische Wesen wil sich noch nicht accomodirn / J. K. M. halten die Resolution vber die Artickel des Landsbeschwerten bey 3. mahl auff / wollen das die Stendt den Landtag schliessen / vnd contribuirn sollen / die Stend aber woͤllen zuuor aller Sachen richtigkeit haben / J. M. wollen auch nicht zugeben / das sie an der bewilligung / wegen jhres gehaltenen Kriegsvolcks waß abkuͤrtzen sollen / dann es were vergebener Vnkosten ge - wesen / hetten darzu nicht vrsach geben / Entgegen sagen die Stend / das sie es zu jhrem Schutz vnd Notturfft halten muͤssen / nicht wieder J. M. oder dieselbe fuͤrchtete / sondern wegen der Raͤth vnd jhrer Wiederwertigen / die jhnen nach den Koͤpffen getrachtet / Muͤsse also der abzug der darauff gegan - gen kostens / nothwendig beschehen / das wird nun streit geben.

Die Schlesier haben numehr in Content / jetzt kommen die Lausin - ger / wollen auch ein Buͤndniß mit den Behmen machen.

Herr von Lamberg vnd Herr von Mollart / fangen an wieder zu - dienen / Herr Landgraff wird nicht viel respectirt / vnd fuͤr jhre Maytt: ge - lassen / dahero er wenig lust / zu bleiben hat.

Der Churfuͤrst von Sachsen solle mit wenig Persohnen alhero kommen / mit jhrer M. notwendige Sachen / als die richtigkeit des Guͤlch: Wesens / ein kuͤnfftigen Reichtag / Succession eines Roͤm: Koͤnigs / vnd den Vergleich zwischen jhrer Maytt: vnd den Koͤnig in Vngern zu tractirn.

Gemelter Churfuͤrst hat auch ein Legation / als Graff Welff von Manßfeldt / Herrn von Loiß vnnd D. Geßner zum Koͤnig in Franckreich geschickt / jhne dahin zuermahnen / daß er sich wegen der Fuͤrstenthumb Guͤlch neutraler weyse / vnd keinem theil mit huͤlff beyspringen wolle.

Der Hertzog von Tetschen (welcher darmit lang vmbgangen) hat nun oͤffentlich in seiner Stadt Tetschen / Cathol. gebeicht vnd communi - cirt / vnd seinen Hoff fuͤr sich erfordert / jhnen die vrsach seiner Bekehrung eroͤffnet / hernach sie auch darzu ermahnet / vnd welcher es nicht thun wol - len / denselben alßbaldten beurlaubet / vnd reformirt in seinem gantzen Land.

Vff ergangenes Vrtheil auß dem Reichs Hoffrath / vnd Jhr. M. befehl / solle kuͤnfftige Wochen dem Philips Langen / an der rechten Hand2. Fin -2. Finger abgehawen / mit einer gluͤenden Zangen 2. Brustgriff geben / hernach an der Justitia auffgehenckt werden / Sein Sohn Andreas solli - citirt alhie allein wegen seines Eygenthumbs Restitution so jhme genom - men worden.

Auß Rom vom 7. Novemb.

Mit einem Carier auß Span. ist deß Hertzogen von Savoia Son Philiberto 25000. Cron. vff die Reiß nach Span. zugeordnet worden / verlaut das er mit der Jnfanta / Catharina in Span. solle verehlicht wer - den.

Der Koͤnig in Span. hat ein sehr gelehrten Jesuiter Pater Fron - tane / gen Pariß kommen lassen / daselbsten dem Collegio / der Wiedersacher Jrrthumb furzulesen vnd zuwiederlegen / welcher deß Jahrs 1200. Cronen Provision haben soll / der dann von den Papisten vnd Hugenoten ein zu - lauff haben wirdt / Dargegen hat der Koͤnig in Engell: ein versamblung der Sorgonisten verordet / welche die Papistische Lehr wiederlegen sollen.

Die Wassergeng so von Bratiano herein geleitet worden / sein fer - tig vnnd in beysein des Babsts probirt / welches Werck hießiger Stadt zu grossem Nutzen gereichen wird / dann dauon andere Rohrkesten / sonderlich bey S. Peterßberg ein kuͤnstliche Foutana mit Marbelsteinern Bildern / gemacht werden sollen.

Aviso46 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den24. Novembrisangelangt.

Aus Andtorff von 13. Novemb.

WEgen der Guͤlichschen Sachen wird besorget / es werde vnsern Anstandt mehr hinderlich als forderlich sein / sonderlich weil die Staaden beyden Fuͤrsten mit Huͤlff beyspringen werden / So kan man auch wegen der Differenten Puncten noch nichts vernehmen / biß Herr Tresurico / welcher bereit 2. mahl bey jhrer Dht. gewesen / wieder nach dem Haag verreysen / dessen die andere Deputirten im Haag (dann sie nicht alle von dar / wie juͤngst gemelt / gezogen) mit verlangen warten.

Auff den 12. diß / hat jhre Dht. vnd die Jnfanta / der Hertzogin von Braunschweig / der von Lotringen / vnd Fuͤrstl. Witib / alß sie andacht hal - ben 9. Tage zu vnser Liebenfrawen / zu Scharffenheffel gewest / denselben ein statlich Pancket zu Flori gehalten / nach welchen sie nach Lotring. verreiset.

Der Koͤnig in Span. sol / weil das Land / wegen der ver - triebenen Moohren sehr oͤdt / nach Genua geschrieben haben / auff selbigen Reviern / das Volck so von Groben orten kompt / hineinzuschicken / so wer - den sich auch die vertriebene Cathol. Jrrlender hinein begeben.

Auß Marsillia wird vermeldt / das nicht allein die Corsar Dantzer / von Duca di Guisa / vnnd andern statlichen Herrn / auch Buͤrgemeister ausserhalb der Stadt statlich empfangen / vnd hinein begleit worden / son - dern man habe auch im nahmen des Koͤnigs / bey straff Leib vnd Gut ver - boten / jhme noch seinen Leuten / nichts vbels nachzusagen / also von mennig - lich respectirt werde / vnd frey in der Stadt herumb gehe.

Auß Coͤlln vom 15. Dito.

Die Guͤlchl. Sachen stehen noch in vorigen Terminiß / vnd haben die beyderseits Deputirte / noch nichts außgericht / vnd sein seiter auch die Clevischen Ritterschafft vnd Stendt Außschuß auch alhero kommen / die - ser Tractation beyzuwohnen / vngeacht dieser Handlung / fahren beyder - seits Partheyen mit jhren Kriegspreparation forth / Vnd hat Ertzhertzog Leopold vor wenig tagen / auch das grosse Schloß Bredebend (so Herr Werner von Polland besessen) durch einen Anschlag einbekommen / vnnd mit 600. Soldaten besetzet / vnd scheint samb die beyden Fuͤrsten das Schloß mit gewalt wieder einnehmen woͤllen / So ist der Conte de Buquaj zu Guͤl: ankommen / welcher General Leutenampt vber des Ertzhertzogs Leger sein sol / vnd als vergangene Mitwochen in 50. derselben Reuter in etlich Doͤrf - fer bey Sittort / die Jnwohner auß mutwillen jhres gefallens zwingen woͤl - len / haben sich die Bawrn rottirt / vnd nachts diese Reuter vberfallen / zer - trennet / theils erschlagen / etliche Pferd bekommen / vnd nach Disteldorff ge - schickt.

A ijSo

So ist auch der Fuͤrst von Anhalt wider verreiset / solle aber wider dieser orthen kommen / Vnd der Brandenb. Obr. Rittmeister Quaad von Eysengarten alhie durch nach Disteldorff paßirt / vnd sollen die 600. Sol - daten / so der Graff von Wittgenstein / fuͤr beyde Fuͤrsten geworben / gestern auch angezogen sein.

Auß dem Haag hat man / daß des Koͤnigs Maroco Gesandten jh - ren abscheidt begerth / vnd sollen die jhnen verehrte Present fuͤr jhren Koͤnig auff 100000 Guͤlden sich erstrecken / die werden erstes tanes mit den zuge - ruͤsten Kriegs Schiffen / nach Hauß fahren.

Brieff auß Dantzig vnd Riga melten / das die Schweden mit den Polen / bey dem Schloß Dunemondt ein starckes Treffen gehalten / in wel - chen die Polen obgesieget / der Schweden sollen in 1500. tod geblieben seyn / vnd sich der Graff von Manßfeld mit flucht salvirt / hernach die Polen Du - nemont erobert haben / sol auch der Koͤnig Carl an seiner Schwacheit ge - storben sein.

Aus Praag von 15. Dito.

Die beyden Fuͤrsten Brandenburg vnd Neuburg / sampt jhren Be - fehligshabern vnd Zugethanen / sein von der Kay: Maytt: in die Aaacht erklert / vnd die Aacht Erkandtnuß schon von hinnen fortgeschickt worden.

Auß Praag von 22. Novemb.

Der Behmische Landtag ist noch nicht beschlossen / doch haben sich die Stendt erklert die Contribution wie An. 96. lieffern / doch sol der heu - rige Kriegsvnkosten darvon abgezogen werden / haben auch vber die vorige 6. Weißgroschen von Bier noch 2. grosch. bewilliget / Jtem vber das (weil es der Landgraff von Leuchtenberg wegen jhr Maytt: begert) sol ein jeder Herr Ritter vnd vom Adel von jeden seinen Vnterthanen ein halb. Reichs - Thaler auß eigenen Seckel / vnd darnach ein jeder Vnterthan / noch darzu ein halb. Reichs Thaler thun / so sich ausser der Stadt vff 300000. Thaler erstreckt / solche Summa wollen sie in jhr Maytt: Hand / damit jhrs gefal - lens zuthun oder zulassen / lieffern / es sol aber solche Liefferung jhren Effect nicht ehe haben / biß zuuor all jhren Gravaminibus von J. M. abgeholffen werd / darzu man gute hoffnung.

Die Schlesiger haben dem Landgraffen / weil er sich der Sachen al - so annimpt 2000. Ducaten verehrt / der wird nicht weniger von den Behm. bekom̃men / dann sie sehen das jhnen von frembden mehr guts widerfehret / vnd ob er sich gleich in deme wolverdienet / kompt er doch bey den Herrn Ge -heimenheimen schier in verdacht / als ob er mehr vff des von Brandenburg vnnd Neuburg / als des Haus Osterreichs / seiten stehe.

Sonsten erhelt Ertzh. Leopold bey den Raͤhten was er wil / vnd ver - melt / er woll es verantworten / man wolle jhn nur machen lassen / wie dann auch die vorigen Mandata confirmirt / der beyden Fuͤrsten einwenden remo - virt / vnd jhnen zur Parition 2. Monatlang Termin gelassen / wo nicht / sol - len sie hernach außgeschlossen werden / ist auch der Churfuͤrst von Sachsen zur Communication gelassen / vnd alles im Reichs Hoffrath deshalben be - schlossen / wird gedachtem Churfuͤrsten com̃unicirt / den andern aber nichts.

Der Hertzog in Beyrn hat gar ein spoͤttlich Schreiben alher ge - schickt / man kan aber kein Copey dauon bekommen / der entbeut sich Thona - werth wider zu restituirn / doch soll man jhn etliche Herrschafften in Tyroll so vorhin zu Beyrn gehoͤrt dagegen einraumen / das werden aber die andern Ertzhertzogen nicht gestatten.

Herr Policarpus Leyser / hat gar ein spitzigs Schreiben an Graff Andreas Schlicken alher gesand / darin verwirfft er die Behm. Confession gar / verhebt auch den Stenden hoch das jhnen nicht gebuͤre / den Kirchen - dienern in der Lehr vnd Ceremonien Ordnung zu geben / Man wird aber jhme gnugsamb beantworten.

Die Tuͤr: Botschafft ist noch alhie / denen ist dieser tagen ein Juͤng - ling so eins fuͤrnehmen Kauffmans Son von Ambsterdam in Niederland vnd in seiner Jugend gefangen in die Tuͤrckey kommen / alda zum Tuͤrcken gemacht worden / vnnd aber jetzt alß er seinen Vortheil ersehen / von jhnen außgerissen / vnd bey 500. Guͤlden an Gold mit sich zur zehrung entfrembd / sol wieder zu seinen Eltern zu reysen willens sein / ist dem Botschaffter weil er wol Tuͤrckisch vnd andern Sprachen gekundt / ein lieber Diener gewest / Wie dann daruͤber vnter den Tuͤrcken ein Zanck entstanden / das sie mit Messern vbereinander kommen / dadurch ein alter Tuͤrck so dem Bottschaf - ter als ein Herolt zugegeben gewest / durch einen Stich geblieben / welcher dann vff S. Lorentzberg hinter der Stadt Mawr mit grossem heulen vnnd geschrey der Tuͤrcken (wie die Juden pflegen) begraben worden / vff dem Sarck dariñen er gelegen / ist ein schoͤner weisser Bund gestanden / 12. Tuͤr: in Bunden haben jhn getragen / die andern sein vor vnd nach gangen / sein Roß mit aller zier ist vorher gefuͤhrt / es haben auch die Tuͤrck: Pfaffen all - weil geschrien / Halla / Halla / Hiralla / vnd andere Ceremo: mehr gebraucht.

Alhie befinden sich wieder lose Buben / welche bey der Nacht die Leut mit Stricken so sie jhnen an den Halß werffen / fangen / die verkleiden sich wie Weiber / vnd theil wie Muͤller Knecht / sollen Soldaten sein.

A iijEin

Ein anders auß Praag.

Es wird noch bestetiget / das der Churfuͤrst von Sachsen / sowol auch der Churfuͤrst von Coͤlln neben dem Hertzog auß Beyrn alher kom - men sollen.

Bey des Herrn Keys: Cammerherrn Harrand Hochzeicht ist auß J. M. befehl aller angestellete Pracht / als Rennen / Mascara vnd andere statliche Vffzuͤge abgeschafft vnnd verbotten worden / vnangesehen etliche Herrn viel 1000. Thaler darzu vffgewend gehabt.

Der Behmischen eingebrachte Gravamina haben J. Mayt: dieser tagen zu erledigung vnterschrieben / vnnd daneben ernstlich befohlen / den Landtag nun mehr einsmahls zubeschliessen / haben doch die Stend gantz vnuerschambt abermahls andere Newerung J. M. vberreicht / vnnd zum Landtags beschluß sich doch noch gar nicht geluͤsten lassen / seind J. M. dar - uͤber erzuͤrnet worden / die Schrifft vngelesen zurissen / vnd hinter die Thuͤr geworffen / stehet also noch in wiedrigen Terminis.

Vff eingehende Wochen sol Philip Lang justificiert werden.

Auß Polen wird geschrieben / das der Koͤnig von den Mußcowitern hart geschlagen / vnd jhme viel vornehme Leut erlegt worden.

Auß Wien von 21. Novemb.

Jhr Koͤn: Maytt: seind diese Wochen nach Closter Neuburg ver - reist / daselbst das Fest Leopoldi gehalten / hernach vff Preßburg paßirt / die haben den Oster: Stenden ein kurtzen bescheid geben / das jhnen gar nicht gefallen / das sie nemblich sich gedulden sollen / biß sie wider nach Preßburg kommen / vff welches auch Herr Cloͤssel erscheinen / Montag alle Buchla - den visitirt / vnd was sie fuͤr Evangelische Buͤcher gefunden / beschrieben / vnd die Laden versiegelt worden / biß vff ferner verordnung / man vermutet / die Evangel. Buͤcher moͤchten colligirt vnd verbrand werden / das reimbt sich fein / das predigen soll zugelassen sein / vnd die Buͤcher verbeut man / dieß moͤcht die Vngern auch fuͤr die Koͤpffe stossen / es sol sich auch der Cloͤssel gegen etlich vernehmen lussen / das der Koͤnig beschlossen den 3. Stand alß den Stedten das Exercitium religionis keines wegs zupaßrn / sondern ehe Leib vnd Leben darauff setzen / als diß gestatten / nun werden sich die Stend der gemachten Liga noch auch nicht trennen lassen / welches dann noch ein Vffstandt verursachen moͤcht / vnd wird zu Brin in Mehren auch ein Land - tag von den Stenden gehalten / vnd sagt man das alle Grenitzer wegen der vbelen bezahlung vfstehen / vnd selbige in werenden Landtag bey J. M. starck suchen wollen / sollen auch die Ober Vngern den Sigmund Forgatsch so jh -nennen zum Feld Obr. geordnet worden / weggejagt haben / wie sich nun dieser Vngerische Landtag anlassen wird / hat man bald zuuernehmen.

Auß Rom vom 14. Novemb.

Die Apologia oder Antwort des Cardinals Bellarmini vff das außgangene Buch des Koͤnigs in Engelland / welches er etlich Cardinaͤln vnd Ambasatorn in Rom / vnnd sonst etlichen Cathol. Fuͤrsten verehrt ist / in Druck außkommen.

Man sagt das die Spann. Mohren sich gegen dem Babst beklagt haben / ob der beschwerniß so jhnen in Spannia beschieht / in deme man sie vnuersehens aus derselben Koͤnigreich in ein frembd barbarisch Land / mit verlust jhrer Guͤter getrieben / sie felschlich anklagende / sie hetten mit den Tuͤrcken wieder Spannia ein heimlichen verstandt gehabt.

Aviso47 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den3. Decembrisangelangt.

Aus Andtorff von 20. Novemb.

DEr General Tresurier Robian / ist heut von Pruͤssel alhie durch nach dem Haag verreyset / was nun daselbsten in den streiti - gen Puncten erfolgen wird / gibt zeit / ist wol zubesorgen / man wer - de auff vnserer seyten thun muͤssen / wie die General Staaden begehrn.

Der Kauffman Heinrich Heintz solle zu Villvart sein lebelang ge - fangen liegen.

Auff den Quartiern wo die Span: liegen / kommen grosse klagen alhero / die sollen die Buͤrger dermassen tractirn / daß sie es die leng nicht ge - dulden wollen / vnd wann nich Vorsehung geschicht / kan man den Landen zu Vnruhe bald wider Vrsach geben / vnd da der Krieg in Guͤlch fortgehen solte / so wuͤrden wir gnug zuthun / vnd den Abzug auff vns haben.

Von Marsillia hat man / das sie alda zeitung / das die Tuͤrck: Ar - mada 4. Gallionen angetroffen / auff der einen viel Maltheser / Savoier vnd Toßcaner / mit 60. stuͤck Geschuͤtz / die sich ritterlich gewehret / also das im Scharmuͤtzel 6. Gallern vnter gangen / auch der Amurat Reiß sambt seinem Leutenampt erschossen / doch endlich die Gallionen gefangen worden.

Auß Coͤlln vom 22. Dito.

Auß dem Haag haben wir / das die Tractation vber die vneroͤrter - ten Puncten jtzo still stehet / weil die Deputirten des Ertzhertzogs vff die wi - derkunfft des Herrn Tresurier warten.

Der Printz von Vranien ist im Haag sambt seinem Gemahl vnnd Graffen von Hochstrassen / neben viel ander Herrn vnnd Frawen so dem Hauß Nassaw vorwand / angelangt / alle statlich empfangen vnnd tractirt worden.

Beyderseyts Deputirte alhie haben wegen eroͤrterung der Guͤlchl: differentz noch nicht vorabscheidet / vnd fahren beyde theil mit jhrem Kriegs - preparation noch starck forth / vnnd also vergangen Montag die Guͤlchl: Reuter die Brandenb. so zu Althofen in besatzung liegen / herauß gelocket / sein sie dermassen auff die Guͤlchl. gestossen / das deren etlich todt blieben / vnd die vbrichen sich mit der flucht salvirt / vnnd also die Brandenb. etlich Roß vnd Waffen bekommen.

Des Ertzh. Leopolds Commissarien haben / weil das Schloß Bre - denbach mit Proviant vnd Munition vbel versehen / in 40. Waͤgen vnnd Karren mit Provision alhie beladen / welche gestern mit starcker Confoia dahin gezogen sein.

A ijEnt -

Entgegen sein dieser tagen abermahl etlich Schiff mit Teutschen Soldaten beyden Fuͤrsten von oben herab nach Disteldorff gefahren / vnnd ist man teglich mehr zu Roß vnd Fuß / auff Wasser vnd Land gewertig.

Vorgestern ist Graff Johan von Nassaw mit 2. Gutschen vnd 30. zu Roß auch zu Disteldorff ankommen / vnd statlich empfangen worden / die Vrsach seiner ankunfft ist noch vnbewust.

Kurtzer Extract der abermahln nach Guͤlch geschickten Kay: Mandaten.

Erstlich werden die vorigen Mandata repetirt / mit verwunderung das die Guͤlch: vnd dazu gehoͤrige Landschafften / Beambte vnd Stend be - reit vber J. M. gethanes ernstliches Verbott / neben beygesetzter Poen als Acht vnd Vberacht / den beyden Fuͤrsten Brandenburg vnd Neuburg mit Huldigung vnd Geluͤbdnuß eingelassen / vnd theilß von jhnen zu Embtern geordnet worden sein / Entgegen aber dero von J. M. dahin Deputirten hoch ansehnlichen Commissari Ertzhertzogen Leopolden geringschetzig ge - halten / dessen Befehl zuruͤck gesetzt / die Kay: Mandata nicht anschlagen lassen wollen / ja sich verlauten lassen doͤrffen / sie hetten jhren Herrn vff wel - che die Lendere geerbt / albereit im Landt / dardurch J. M. vnd des heiligen Reichs Reputation vnd Hoheit geschmelert worden.

Ob aber nun wol J. M. gut fug gehabt / gegen denen die getrowete Poen vnd Straff ergehen zulassen / so haben doch dieselbe / damit ein jeder sich des Vnrechten desto besser zubereuen / bißher allergnedigst verschonen vnd jnnhalten wollen.

Befehln demnach hiemit nochmaln zum vberfluß / bey straff der voͤ - rigen betroweten Poen / als Aacht vnd Vberacht / das sie wieder die gedach - te beyde Fuͤrsten noch jemand anders / fuͤr jhren Herrn vnnd Landsfuͤrsten als allein J. M. als den Obr. Herrn vnd Richter erkennen / bey dero An. 1596. gethanen Huldigung beruhen / so lang vnd viel biß die allbereit / am Kay: Hoff deßwegen angesponnener Rechts Sach / jhr wuͤrcklich end er - reicht.

Es wollen auch J. M. ehest bedacht sein / einen Fuͤrsten so darzu be - fugt / in diese Land zuuerordnen / vnd die jennigen so sich bereit mit Huldi - gung eingelassen / sollen jnnerhalb 6. Wochen revocirn / vnd J. M. dieselbe hiemit / weil selbige Huldigung ohne das Krafftloß (das es den jennigen an jhren Ehren vnd Nahmen vnnachtheilig) absolvirn / welche aber auff diese gethanen Huldigung beruhen wollen / dieselben in beschriebener Acht vnd Vberacht verbleiben / vnd von J. M. nach außgang der 6. Wochen / jeder - menniglich publicirt vnd außgeschrieben werden.

Auß

Aus Praag von 23. Dito.

Anjtzt sagt man / das die Behmen den Landtag in wenig tagen schliessen / vnd nicht allein die begerhte Contribution einwilligen / sondern auch J. M. ein statliche Gelt Verehrung thun wolten / welche allein von den Lutherischen vber die 300000. Thaler dem Haupt nach zu rechnen / er - tragen wird / Es wollen sich aber von der verehrungs Anlang / die Cathol. Stend (als wider deren willen Jhr M. den andern Stenden die Religion frey gegeben) Exempt machen / vnd jhres theils gar nichts darzu thun / das wird aber den Evang. nicht eben sein.

Heut sein 2. ansehnlicher statlicher Gesellen auffm Saal in dem Schloß / fuͤr Nachtrauber so die Leut mit Stricken fangen / auffs Altstaͤter Rathaus gefuͤhret worden.

Mit dem Philip Langen ist abermahl die Execution / auß J. M. befehl eingestellet worden.

Ein anders auß Praag vom 29. Novemb.

Der Behm: Landtag ist wider biß auff morgen verschoben worden / dann J. M. sich wegen der Gravamina noch nicht resolvirt / die Klein - seitner haben das Kirchlein zu S. Johan Hussen innen / aber die in der Al - ten vnd newen Stadt haben noch keine Kirchen zum Teutschen Exercitio / dann die Gemein von Behmen solches (weil sie theils von Hussiten / theils von Bepstischen beredt werden / samb es wieder jhrẽ Privilegia / vnd das dardurch die Behmische Sprach sehr fallen / entgegen die Teutschen florirn wuͤrde) stracks verhindern / vnd wird eracht / wann die Stend vnd Directo - res von hinnen wieder weg kom̃en / die Gemein werde bald zubewegen sein / das sie wegen der Religion alles wider vmbstossen / vnd darzu kom̃en werde / das die Lutheraner vnd Piccarder jhr Exercitium wider in Heusern halten werden / einmahl ist bey den gebornen Behmen nichts bestendigs zuhoffen.

Die Dißposition der Contribution wolten J. M. gern selbsten in Henden haben / die Stend wollen es aber nicht thun / sondern die Schult so auff diese Land gemacht / daruon bezahlen / vnd der Behem: vnd HoffCam - mer nicht mehr trawen wollen / gibt auch sonsten allerley Argwohn.

Man tractirt starck von abfertigung der Tuͤrck: Botschafft / vnnd haben J. M. dieser tagen / ein Puͤschel Tuͤrck: Brieff (so an Philip Langen dirigirt gewest / vnd ander seiner Sachen gefunden) dem Graffen von Sultz zugestellet / solche transferirn zulassen / damit man dauon mit der Tuͤrck: Botschafft sprach halten moͤge.

Wegen Guͤlch sagt man alhie / von Ertzhertzog Leopold / das er ein Hauß nach dem andern einnehme / habe auch der Fuͤrsten einem / ein Kampff zu Roß angebotten.

A iijSon -

Sonsten haben die Jesuiter jhm / an seinem tag gebunden / vnd sei - nen Nahmen in Griechischer Sprach außgelegt / das es soviel heissen solle / als Pelle Duos (verjage Zween) hernach Carmina daruon gemacht / vnd auff die beyde Fuͤrsten dirigirt.

Man hat schon zum 3. mahl an Hertzogen in Beyrn ein Specifi - cation seiner vffgewendten Vnkosten / wegen Thonawerth begerth.

Auffm 20. December / soll zu Costnitz von den verbundenen Geistli - chen ein Zusammenkunfft gehalten werden / darzu auch die Weltlichen Ca - tholischen Fuͤrsten kommen sollen.

Von Koͤnig Matthia ist Alexander Rudolph / als Gesandter mit einem Handbriefflein an Kay: M. alhero kommen / weil er aber nicht Au - dientz haben koͤnnen / wider vnuerricht dauon gezogen.

Die Proposition auff den Vng. Landtag soll beschehen sein / vnnd begehrn die Vngern 3. mahl mehr vom Koͤnig / als er von jhnen / Vnd sagen die Cathol. Herr Collonith habe es mit fleiß angestellet / das jhnen die Vn - gern zu Neuheusel in Arrest genommen / verhoffe durch solche mittel / auch zu seiner Bezahlung zukommen.

Auß Eßlingen von 22. Novemb.

Vom Fuͤrstl. Beylager zu Stugard haben wir anderst nichts / dañ das der Eintzug sich vff 4000. Roß erstreckt / welcher schon zusehn gewest / die Herrschafften statlich einlosirt / vnd alle vff beste tractirt / die Pferde vmb Stugard in Flecken vnd Doͤrffern vff 2. Meil einfurirt worden / die Herr - schafften bey Hof / das Gesin auff dem Rathaus / vnd teglich 1200. Tisch gespeist worden / ist teglich 10. Fuder Wein zum auffgang verordnet wor - den / vnd weil mangel am Geschier fuͤrgeloffen / hat man zum Fruͤstuͤck vnd Vntertrunck nur den Wein in Scheffern in die Losament zutragen verord - net / vnd weil des Gesinds so viel gewest / ist es vff 2. Parten getheilet wor - den / also wann ein theil abgangen / der ander zu Tisch gangen / Sonst ist al - da gluͤcklich vnd wol abgangen / vnd ziehen bereit etliche Herrschafften nach Hauß / das Fuͤrstl. Beylager ist den 6. diß / die statliche Auffzuͤg Turnier Ringelrennen vnd ander Ritterspiel folgenden Tag gehalten / dergleichen Auffzuͤge vff einer Fuͤrstl. Hochzeit lang nicht gesehen worden / vnter den statlichen Auffzuͤgen hat J. F. G. von Onspach den Ruhm vnd Preiß ge - habt / dadoch die andern schoͤn zusehen gewest.

Der Hertzog hat ein Kleid vff 300000. Guͤlden werth angehabt / so zu Meyland gemacht worden / gantz mit Demant vnd Edelgesteinen ge - stickt / also das es einen gewaltigen Glantz von sich geben / sonderlich wann er sich vmbgewendet / eben dergleichen hat die Fuͤrstl. Sponsa angehabt / vn -terder Herrschafften hat es nicht so grosse Truͤncke / wie sonsten zugeschehen pflegt / abgeben / vnter andern hat auch der Koͤnig in Dennemarck Gesan - te / aber Kay: Maytt: keine alda gehabt.

Folgende Auffzuͤg sein vnter andern die fuͤrnembsten gewesen.

1. Der Hertzog von Wirtenberg mit einem roten Wagen / aller mit Golt beschlagen / vnd mit 6. weissen Ochsen / so vff den Koͤpffen gruͤne Krentzlein vnd verguͤlte Hoͤrner gehabt.

Sein ander Auffzug ist gewest / ein Berg mit Voͤgeln / vnd 2. leben - dige Baͤren im Berge.

2. Der Marggraff von Culmbach hat ein Auffzug mit 24. Rappen / vnd die Reuter schwartz wie Mohren gehabt.

Der Marggraff von Onspach mit folgenden Auffzuͤgen.

1. Mit einem roten Wagen mit 2. Schimmeln / der Wagen aller mit Golt beschlagen / inwendig mit Musicanten besetzt.

2. Mit 3. Meerwundern / hat jede ein Harpffen in der Hand gehabt.

3. Ein Berg von Vierzeiten des Jahrs / darin J. F. G. vorn vff einem guͤldenen Sessel in einem gantz guͤldenen Stuͤck persoͤhnlich gesessen.

4. Ein Gallern mit Raͤdern / welche gesehen / als wenn sie in dem Wasser schwebent / vnd einer darauff wie ein Koͤnig mit einer Cron gesessen.

5. Ein Himmel darin gewest / als wann die Engel schwebten.

6. Der Venus Berg.

Der Marggraff von Turlach mit 24. gruͤnen Rossen / vnd die Per - sohnen alle in Leibfarben Dobbelt tafft bekleidt / wie Engel.

Es sein 20. Graffen / 22. Freyherrn / der Fuͤrstl. Persohnen von Herrn vnd Frawenzimmer mit jhren Gesandten 40. alda gewest.

Vff den 11. diß hat man zu Preßlaw in den 3. Pfarkirchen / vor vnd nach der Predigt Lateinisch vnd Teutsch das Te Deum Laudamus gesun - gen / vnnd hernach von 2. Thuͤrn mit Trommeten / Gott fuͤr die erlangte Freylassung der Religion gedanckt / Es hetten auch die Cathol. Geistlichen daselbsten vber 3. Puncten in Mayestatbrieff begriffen / sich beschwert / als erstlich wegen des Consistorij / zum andern die Ober Hauptmanschafft / vnd zum dritten die einforderung der Contribution belanget / weil solche allezeit bey den Geistlichen gewesen / vnnd theils den Babst zustendig / drauff die Fuͤrsten vnd Stend gebeten / hierinnen ein einsehen zu haben / Denen ist aber von denselben / sonderlich von Marg. Hans Georg von Bran - denburg ein solche Antwort erfolgt / das sie mit Spot abziehn muͤssen.

Aviso48 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den10. Decembrisangelangt.

Auß Lyon von 22. Novemb. Anno / 1609.

VNser Koͤnig befindet sich zu Fontanibliau / vnd hat man der Koͤnigin Geburth teglich zuuernehmen / Auff den 19. diß hat man vnsers Gubernators Monsor Dalnicurs Sohns Kindtauff alhie gehalten / dessen Gefatter die Stadt Lyon gewesen / darumb er auch Lyon Francoies genant worden / man hat viel Stuͤck loß gebrand / vnd die Tauff mit 800. wol armirten Mann in die Kirchen begleitet / darinnen dañ schoͤ - ne Musica vnd andere Ceremonien gehalten worden / Zu Marsillia sein wieder etliche Schiff angelangt / so neben andern Wahren in 4000. Balln Seiden ob haben sollen.

Aus Andtorff von 27. Novemb.

Dieser tagen hat sich in der Stad Hertzogenbusch ein Zwitracht er - hebt / dann die Buͤrger alda an jhr Dht. begerth / weil sie ein zeit des Kriegs mit besatzung des Kriegsvolcks stets beschwert gewesen / anitzo aber ein An - standt getroffen worden / daher kein sonder gefahr zubesorgen / alß solle man sie jtzt derselben befreyen / vnd die Soldaten so darinnen liegen außschaffen / sonst moͤchte auß der Buͤrger Desperation was anders entstehen / welches aber jhr Dht. nicht allein abgeschlagen / sondern noch 600. Mann darzu hinein bringen lassen / man hat auch die Jesuiter in die Stadt ordnen / aber die Buͤrger solches nicht zugeben wollen.

Zu Bruͤssel befinden sich von allen Provintzien dieser Landen die Stend beysammen / an welche jhre Fuͤrstl. Dht. begehren / mit den Ordinari Huͤlffen wie zu Kriegseiten vnd bißhero geschehen / noch forter zu continu - iren / dessen sich die Stend vnd sonderlich der gemeine Mann hart beschwe - ren / weil aber kein Gelt am Hoff vnd sonsten verhanden / wird man mit sol - chen fuͤr ein bestimbte zeit ein vbriges thun muͤssen / darmit die Stadt vnnd Quartirn von den Span. vnmolestirt bleiben / wann nun diß verglichen / werden sich jhr Dht. von Mariamont wider alher begeben.

Zu Ambsterdam ist der Printz von Vranien sambt seinem Gemahl Graffen von Hochstrassen / Graff Heinrich von Berg vnd andere Herrn / wie auch Graff Heinrich vnd Friederich von Nassaw / auß dem Haag da - selbsten angelangt / die Stadt vnnd andere Gelegenheiten zubesehen / welche allenthalben mit grossen Ehren empfangen vnd tractirt worden.

Demnach Ertzhertzog Leopold ein Obersten nach dem andern be - schreiben lassen / Also geben dieselbe vnsern abgedanckten Befehligshabern allerhand anleytung sich vff den Fruͤling gefast zumachen / wie jhr Dht. dañ an mehr Orten starcke Kriegswerbung bestelt / vnd soll der Graff von Ritt -bergberg fuͤr jhr Dht. 800. zu Roß vnd 1600. zu Fuß beysammen haben / vnnd ist jhrer Dht. ein Trommeter so sie von Guͤlch mit Keyserlichen: vnd an - dern Schreiben vnnd Sachen nach Coͤlln solche drucken zulassen geschickt / von beyder Fuͤrsten Volck gefangen nach Disteldorff gefuͤhrt worden / das wird grosse Verbitterung abgeben.

Auß Coͤlln vom 28. Dito.

Von Antorff hat man / das selbige Deputirte von Mittelburg wie - der zuruͤck kommen / vnd wegen der Schiffart vnd Gewerb nichts dann mit schweren Conditionen erhalten koͤnnen / nemblich das sie nur 2. Tag mit jhren Schiffen in Seeland sollen laden moͤgen vnd liegend bleiben / vnnd was sie in solcher zeit nicht einladen / hinterlassen muͤssen / damit die von An - torff nicht zu frieden / sondern willens diesem vff andere weg zu begegnen.

Das Guͤl. Wesen steht noch in vorigen Terminis / vnd ruͤsten sich beydetheil noch starck mit Kriegsvolck / Gelt vnd andern Provisionen zum ernst / vnter dessen vnterlest beyderseits Kriegsvolck nicht / wann sie einander begegnen Kugel zu wechseln / vnd sein die Guͤlch. dieser tagen abermahl von beyder Fuͤrsten Volck zu Hambach vnd Altenhofen / als sie solche vberfallen wollen / heßlich abgewiesen worden / Deßgleichen die Bawrn wann sie von den Guͤlch. vberfallen / schiessen vnd schmeissen sie ohne scheu darauff / wollen sich auch wan sie recht erlaubniß bekommen / besser gebrauchen lassen / wie - wol sie sich des woluerhaltens beyder Fuͤrsten Volck auch nicht zubedan - cken / doch vermeint man / wann ein Veltherr vorhanden / das ein ander Re - giment solle angestellet werden.

Der Churfuͤrst von Sachsen / schickt im Nahmen aller Hertzogen von Sachsen ein statliche Legation von 50. Persohnen an die Koͤnige / Franckreich / Engelland / vnd Dennemarck / dann an Erhertzog Albert / Her - tzogen in Lotringen vnd an die Herrn Staaden.

Landgraff Moritz zu Hessen / hat beyden Fuͤrsten zugeschrieben / er wolle sie bey jhrer Possession manuteniren helffen / vnd solte er dadurch mit einer Mußqueten Gabel auß seinem Land gehen / wil jhnen auch 24. stuͤck Geschuͤtz zuschicken / vnd solle noch Fuͤrst Christian von Anhalt zum Obr: Graff Heinrich von Nassaw zum Obersten Leutenambt vnd Graff Friede - rich von Hohenlohe zum Veltmarschalck vber jhr Kriegsvolck von jhnen geordnet sein / wie man dann in der ChurPfaltz oͤffentlich Volck wirbt.

Aus Praag von 30. Dito.

Sambstages haben Jhr Kay: Maytt: durch den Landgraffen von Leuchtenberg / Graffen von Sultz vnd Herrn Parvitius der Tuͤrck. Bott -A ijschafftschafft die Credentzbrieff / vnd heut Nachmittag die Presenten vberreichen lassen / Alß erstlich ein Leibwagen / so binnen mit schwartzen Damaschat / aussenwendig mit schwartzen glatten Sammet mit guͤlden Schnuͤren vnd Franßen gezieret / sambt 6. weissen Schimmeln / der Wagen kostet allein 1800. Thaler / vnd ist alleß Eysenwerck darauff verguͤldet / vnd ein schwartz getruckter ledener Vberzug daruͤber / Mehr 2. Schreib Tisch von Ebenholtz mit Silber beschlagen / Dann ein Roßzeug von Silber vnd Edelgesteinen / Ein Vhrwerck auff etlich 1000. Thaler / neben andern koͤstlichen Sachen / Es solle aber der Bottschaffter mit dem Kay: Bescheid nicht wol zu frie - den sein.

Obwol man vermeint der juͤngst nach Guͤlch abgefertigter Curier hette die Aachtserklerung wider beyde Fuͤrsten vnd jhre Vnterthanen mit gefuͤhret / so bleibet doch solche weils von J. M. bißhero noch nicht vnter - schrieben / verliegen.

Auß Wien vom 2. Decemb.

Von Preßburg hat man / das alle Bergsteter / Grenitzer auff sein / vnd mit fliegenden Fehnlein nach Preßburg ziehen sollen / alda jhr vollige bezahl. zusuchen / derwegen man sich aller orten bemuͤhet / Gelt vñ Tuch auff - zubringen / darmit man sie einßtheils contentire / vnd wieder zu ruͤck bringe / wie dann J. Koͤn: M. ein Curier vber den andern herauff schicken / sich darmit zubefoͤrdern / auff das etwan das hierauß entstehende vnheil verhuͤ - tet werden koͤndte / vnnd hat jhrer M. Pfennigmeister Herr Neuman an Geld Silbergeschir vnd Tuch (doch gegen verpfendung etlicher jhrer M. Schloͤsser vnd Herrschafften) 2000000. Thaler auffgebracht / vnd eylends hinabgeschickt.

Die Vngern sein fast zu lang zu ruhe gewesen / wolten gehrn etwas wieder zurauben vnd zustelen haben / in Summa es ist jhnen wieder zutrawn noch zuglauben / man muß sie nur einmahl nach jhrem verdienen bezahlen vnd demuͤtigen / sonsten wird nichts guts darauß.

Sonsten ist alhier dieser tagen zwischen den Cathol. vnd Evangel. ein grosser Aufflauff worden / weil der Cloͤssel wie juͤngst gemelt / in den Buchladen etlich 1000. Exemplar Luth. Buͤcher hinweg genommen / mit fuͤrwenden / er hette es vom Koͤnig im befehl / ist aber doch endlich gestillet / vnd alles biß zu J. M. wieder herauffkunfft eingestellet worden / immittelst bleiben die Buchladen versperret.

Die Tuͤrck. Bottschafft ist vber die empfangene Kay: Resolution so jhme nur muͤndlich angezeigt / gar kleinmuͤtig worden / dann solche nicht nach seinem gewuͤntscheten Jntent beschaffen / sondern lautet also / das dieRoͤm:Roͤm: Kay: Maytt: den Vnger: Krieg wieder den Tuͤrcken nicht allein fuͤr sich sondern mit rath vnnd huͤlff der sammentlichen Reichs Fuͤrsten ge - fuͤhrt hetten / ohne deren wissen er dann auch kein ewige Verbuͤndniß vnnd Frieden mit jhm schliessen doͤrfft / sondern muͤste nothwendig die Reichsfuͤrsten bey gemeinem Reichstag / hiruͤber vernehmen / den jtzt werenden Still - stand aber / der vor 3. Jahren auffgericht worden / vnd auff 20. Jahr ge - meint sein solle / wolle J. K. M. in seinem stand vnd krefften lassen / vnd dar - wieder nichts thun / auch kein andere schrifftliche Ratification wgen des Friedens auffrichten / da aber wieder verhoffen / die Tuͤrcken etwas thetlichs wieder den Koͤnig Matthiam in Vngern entzwischen fuͤrnehmen solten / so wolte J. K. M. als ein Christ vnd Bruder / demselben mit aller Huͤlff bey - springen / Ob nun wol der Bottschaffter dieser muͤndlicher anzeigung / vnd dem verschlossenen Kay: Schreiben / darin die Antwort an seinen Herrn begriffen / nicht trauen / sondern zu seiner verrichtung ein Abschrifft des Schreibens haben wollen / ist es jhme doch abgeschlagen worden.

Der Churfuͤrst von Coͤlln ist alhero kommen / vnnd ins Schloß in die Ertzhertzogen Zimmer einlosirt worden / vnd haben vorgestern alhie alle anwesende Bottschaffter / den Churfuͤrsten einer nach dem ander besuchet / der Span. ist vor jhrer Dht. auff den rechten Schenckel zur Erden gefal - len / vnd jhn die Hand gekuͤsset / hernach sein sie miteinander ins Zimmer gangen / vnd fast ein Stund beysammen blieben.

Aus Praag von 6. Decemb.

Die Tuͤrck. Bottschafft hat heut jhren Auffbruch von hinnen ge - nom̃en / vnd ist male Content abegeschieden / Herr Zbubna hat sie mit 200.

Pferden biß nach den Mehrischen Grentzen begleitet.

Jhr begehrn ist gewesen.

1. Ein ewigen Frieden / zu welcher gentzlichen bestetigung J. M. jtzt alßbald mit dem Bottschaffter ein ORATORN nach Constant: mit gebuͤhrlichen Presenten / abfertigen solle.

2. 500. Doͤrffer so vorhin jhnen gehoͤrig gewesen / begehren sie jhnen einzuraumen / oder wollen es selbsten an sich bringen / vnd wann alßdann solche Vnterthanen bey J. M. sich beklagen wuͤrden / solte J. M. jhnen kein gehoͤr geben.

3. Klagen sie vber ein Vngern vnd etliche Hauptleute / so in werenden Anstandt gestreifft vnd geraubt / bitten J. M. wollen sie straffen / vnd kuͤnff - tig solch rauben abschaffen.

4. Weil im Accordo getroffen / das kein newe Raubheuser sollen ge - bawet werden / die Vngern aber 2. newe gebawet / begehrn sie solche wieder zu schleiffen.

A iij5. Die

5. Die Gefangene sollen weiter nicht auffgehalten werden.

6. Die Vestung Weitzen / so die Vnsern gebawet / zuschleiffen / weil sie Ofen gar nahent ligt.

7. Kuͤnfftig besser Justitia zuhalten / damit der Frieden ein rechten bestand haben moͤgte.

Dem Bottschaffter ist ein verschlossenes Schreiben zugestelt / vnnd der Jnnhalt gar nicht vermelt worden / dessen er sich hoͤchlich beklagt / hat bey J. M. wieder auffs new Audientz gehabt / vnd ohn einen zugeordneten Orator nicht abreisen wollen / ist jhme aber außgeredt werden / Jedoch sich oͤffentlich verlauten lassen / sie nur auff den Fruͤling wieder anfangen muͤs - sen / dann sein Großtuͤrck mit jhme nicht schertzen lasse / Hat auch beym Chur - fuͤrsten von Coͤlln (welcher Dinstages alhero kommen) am Freytag Au - dientz gehabt / vnd das jhr Churf. G. vmb zulassung der Audientz bey J. M. intercedirn solle / vnd das jhm ein Orator zugeben werden moͤcht / angesucht / ist aber von jhr Churf. G. abgewiesen worden / mit vermeldung J. M. koͤn - ne der zeit anderst nicht thun / es wollen aber J. M. wann sie zuuor die Sa - chen mit dem Roͤm: Reich berathschlaget haben / alsdann ein Orator nach Constant: absenden / immittelst wolle er bey seinem großmechtigen Keyser / wie auch beym Bassa zu Ofen beflissen sein / damit guter Frieden an den Grentzen gehalten werden / gleichsfals solle es auff J. M. seiten auch beschehen / da aber von jhnen etwas feindlich fuͤrgenommen werden / so moͤchte er wissen das er als ein fuͤrnembs Glied des Roͤm: Reichs neben den andern J. M. mit Leib / Gut vnnd Blut beyspringen vnd eusserstes daran setzen / Vnd obwol anjtzo wegen der Religion im Reich ein Mißverstandt / so wuͤr - de vnd solte doch solches J. M. zur Defension gar nicht hindern / vnd lasse das Roͤm: Reich mit jhm auch nicht schertzen.

Die Behmische Stend haben etlich tag vmb Audientz angehalten / aber nichts erhalten koͤnnen.

Am Freytag haben die Piccarder jhren Prediger D. Cyrum zu S. Bethlehem introducirt vnd eingesetzet / Herr Keyser Richter hat die Schluͤs - sel zur Pfar nicht hergeben wollen / darauff jhme von den Directoribus an - gedeut worden / werde er die Schluͤssel nicht hergeben / so solle jhm eben das widerfahren / welches dem Primaß widerfahren sey / also hat er die Schluͤssel hergeben muͤssen.

Die Presenten so J. M. dem Tuͤrck. Bottschaffter verehren lassen ist jhnen allzu schlecht gewesen / haben auch die Tapetzerey / das Bett mit dem Fuͤrhang darin der Bottschaffter gelegen / Jtem die Silberne Flaschen / vnd was bey der Taffel gebraucht worden / begehren doͤrffen / ist auch sonstvber[v]ber juͤngst gemelten Present / auff jhr vnuerschambtes begehren / allen fuͤr - nemen Tuͤrcken vnter jhren Sachen von 100. 80. 60 50. Guͤlden werth / verehret worden.

Die Copi J. M. Schreiben an Bassa zu Ofen / wird gar in ge - heimb gehalten / damit es der Bottschaffter nicht erfahren solle.

Aus Wien von 2. Decemb.

Zu Preßburg wil man zu beratschlagung der Proposition nicht schreiten / es werde dann zuuor ein Palatinus erwehlt / die Geistlichen hetten gern den alten Eretoti so bebstisch / die Sponschafften aber den Graffen Ge - org Turso / weil aber zu erhaltung eines Palatini groß vnkosten auffgehet / wollen die Roͤm: Cathol. einen Locum tenentem haben / wird auch besorgt / wann die Wahl eines Palatini in 3. tagen nicht fortgehe / es noch seltzam zugehen moͤcht / denn die Sponschafften sich verlauten lassen / die Geistlichn koͤndten es ringe verursachen / das kein einiger mehr in Vngern gefunden wuͤrde.

Jn Steur / Kaͤrndten vnd Crain hat man verschiene Wochen die Reformatjon wieder angefangen / vnnd ist man teglich Ertzh. Carlß alhie gewertig / Sonst sein vnsere Evang. Gesandten noch zu Preßburg ob sich nun die Vngern derselben annehmen werden gibt zeit.

Auß Praag von 5. Decemb.

Der Tuͤrck. Bottschaffter hat starck protestirt / vnnd Jhr M. die Schuld gar nicht sondern den Raͤhten / so den heylsamen Frieden nicht an - nehmen wollen / vffgelegt mit vermelden / er besorg / da er keine gute Bot - schafft bring / es moͤcht durch den Großtuͤrcken der Christenheit grosses vbel entstehen / vnd sein Keyser wuͤrde mit grosser Macht / alß vor nie heraus kom - men / Der Churfuͤrst von Coͤlln aber hat jhm geandtwortet / Er moͤge thun was er wolle / man wuͤrde sich aber bald verenigen vñ jm begegnen / Hat sich auch der Bottschaffter hoch beschwert / das er nur einmahl Audientz gehabt vnd so verechtlich abgefertigt werde / hat auch ein gute Summa Gelt auff die Reiß / vnd was jhme der verlauffene Niederlender entfrembdet gut ge - macht werde / begerth / diese Tuͤrcken stehen J. M. vber die 50000. Thaler.

Mitwochs hat der Churfuͤrst von Coͤlln bey Jhr M. Audientz ge - habt / dem J. M. etlich Brieff vnd Schrifft vom Guͤlchl. Wesen vnd an - dern des Reichs Wiederwertigkeiten / zulesen vbergeben / daruͤber der Chur - fuͤrst was Melancholisch worden.

Weil die Heiducken wieder rebellisch / vnd in Boͤhm streiffen wol - len / also haben J. M. den Stenden befehlen lassen / das Defension Wesen anzustellen.

Auß

Auß Rom vom 28. Novemb.

[Mitwochs] ist ein Curier auß Span. an den Francesto di Castro alher gelangt / vnd forter nach Neapoli passirt / mit befehlig das selbiger Vice Ree / wegen Guͤlch Volck werben solle.

Zu Neapoli ist einer von den Mohren 3000000. Cr. reich gefenglich eingebracht worden / welchen sie zu einem Koͤnig machen wollen / es weren auch in 120000. Mohren so nicht weichen / vnnd sich zwischen 2. Wassern vffgehalten / von den Span. 4000. erschlagen worden / Vnd hat man auß Carthagena das in 60000. Mohren in Barbaria ankom̃en / welche viel Gold vnd Silber mit gebracht.

Donnerstages ist ein Ambr. von Prag alhero kom̃en / beym Span. Ambr. anzuhalten / das fuͤr Ertzh. Leopold in Neapoli vnd Scicilia Volck sol werben lassen / deßgleichen ist ein Gesandter der vrsach willen vom Chur - fuͤrsten von Coͤlln alher gelangt.

Auß Venedig von 4. Decemb.

Meylendische Brieff berichten / di Signori Serrea vnd Spinnola hetten mit dem Koͤnig in Span. ein Partita pro 4. Million Golts auffs kuͤnfftig Jahr mit 10. Perdonen beschlossen / Vnd solle der Span. Ambr. bey den Schweitzern starck anhalten / dem Koͤnig in Franckreich (welche 10000. derselben wegen der Guͤlchl. Sachen bestellen lassen / vnnd hierzu 2000000. Cronen den Eydsgenossen zuschicken lassen) nicht zuziehen sol - len vnd wird in Spannia viel Volck vnwissent / zu was end geworben.

Die Dierectores zu Padua haben durch ein Edict publicirt / das alle Venedig. Vnterthanen jhre Soͤhn / so ander Orten studieren / nach Hauß fordern / vnd bey 500. Cronen straff zu Padua studieren lassen sollen.

Aviso49 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den18. Decembrisangelangt.

Aus Andtorff von 4. Decemb.

HErr Robian Tresurier ist weil er zu Hertzogenbusch in Na - men Jhr Dht. was zu tractiren gehabt / im Haag noch nicht an - kommen / wie man sagt / soll Jhr Dht. J. M. zuerhaltung des Fuͤrstenthums Guͤlchs / von diesen Landen alle Huͤlff leisten / dadurch vn - ser Anstandt auch wider moͤcht cassirt werden / vnd diese Vnruhe auch an - derer vmbliegende Orter begreiffen.

Die versambleten Stend zu Bruͤssel / haben jhrer Fuͤrstl. Dht. die Ordinari Huͤlff noch 6. Monat bewilliget / vnd beschiehet solches darumb das die Stend von J. Dht. dargegen privilegirt werden / das sie jhre Cre - ditorn nicht molestirn oder exceptirn moͤgen / dann derselben Schuldenlast zu groß / vnd zahlen sie einen / so woͤllen die andern auch contentirt sein / der - wegen geben sie noch lieber die Monatliche Contribution / als das sie mit ablegung der Schuldẽ / ein anfang machen / dañ solches gehet mehrestheilß vber die gemeine Buͤrger vnd Landman / vnd wird desto minderer geachtet.

Auß Coͤlln vom 5. Decemb.

Auß dem Haag haben wir / das man noch nicht wisse / wie man sich wegen der Commercien vnnd andern Puncten werde vergleichen koͤnnen / Die Engell. Compagnia so bißhero in der Herrn Staaden Dienst gewe - sen / ziehen numehr auch auff die Clevischen Frontiern den beyden Fuͤrsten zu Disteldorff (weil sich die Spannis: in den Guͤlch. Sachen einmischen woͤllen / vnd sich in starcker anzahl auff den Frontiern verhalten) mit huͤlff beyspringen.

Auß Londra hat man / das die Graffen von Solmß / als der beyder Fuͤrsten abgesandte von Pariß angelangt / vnd vom Koͤnig statlich tractirt / die verhoffen von Jhr Maytt: alle Willfehrigkeit / wie in Franckreich zuer - langen / vnd hat man auß Franckreich / das selbiger Koͤnig dem Hertzog von Bullion zuentbotten / sich gleichfals mit der leichten Reuterey auff selbige Frontiern des Luͤtzelbuͤrger Lands begeben / vnd die beyde Fuͤrsten zu assestirn dann J. M. solches Wesen / jhr sehr angelegen sein lest.

Sontags ist der Frantz. Gesand alhie durch nach Disteldorff ver - reist / dahin dann die Engell. Bottschafft erstes tages auch erscheinen wird.

Weiln Ertzh. Leopold den beyden Fuͤrsten zugeschrieben / das er auß Befehl Kay: May. persoͤhnlich mit jhnen reden wolte / vnd hierzu hießiger Stadt benant / haben sie geantwortet / das einer von jhnen den 7. diß alhero kommen wolle / vnd dero Werbung anhoͤren.

Es wird bestetiget / das sich die im Schloß vnd Stedlein HambachA ijgegengegen den Guͤlch. dermassen gewerth vnnd herausser geschossen / daß sie mit zimlicher verlust wider weichen muͤssen / vnd haben nach diesem Scharmuͤtzel angefangen sich starck zubeschantzen / darzu sie in 200. Bawrn brauchen / so des tags 10. Stuͤber verdienen / Jnterim streiffen die Guͤlch. sehr / vnd thun den Haußleuten grossen vberlast / vnd lest Ertzh. Leopold mit seiner Kriegs - werbung / in vnterschiedlichen Landen tapffer fortfahren / als daß leyder an - derst nichts denn Kriegsgefahr besorget wird.

Sonsten hat man auß Ambsterdam / das man allda etliche Solda - ten gemustert / so auff den Schiffen wider nach Ost Jndien fahren sollen / auch ein gute anzahl junger Weiber vnd Jungfrawen mit dahin fahren / das Land mit dieser Nation zuuermehren / die Soldaten bekom̃en zur Be - soldung Monatlich 18. guͤlden / das Weibßvolck halb soviel / so theilß alß - bald mit etlichen auff den Schiffen sich verheyraht haben.

Des Koͤnigs in Franckreich Antwort / vff das Kays. Schreiben darin er sich erklert / Brandenburg vnd Neuburg Bey - standt zuthun.

DVrchleuchtiger vnd Mechtigster Fuͤrst / geliebter Bruder and Schwa - ger Roͤm: Kayser / Wir haben E. M. Schreiben de Dato 15. Augusti auß Handen Johan Georg Graffen zu Hohenzollern ErbCammerers jhres Reichs Hoffraths Presidenten sambt jhren Credentzschreiben em - pfangen / vnd desselben anbringen betreffent die Lender Cleue vnd Guͤlch vernommen / Darauff bitten wir E. M. sie wollen vns soviel zu gefallen thun / darfuͤr zuhalten / das wir E. M. dienstlichen Willen zuerzeigen allwe - ge begirig vnd bereit sein / jhr angenehme Freund: vnd Schwaͤgerschafft zu - erweisen / vnd auch alle gute Correßpondentz vnd Schwaͤgerschafft zuerhal - ten / nicht weniger als E. M. ich jhrestheils durch obgemelten jhren Rath Graffen von Hohenzollern gegen vns erboten hat / Derhalben sein wir auch nicht gesinnet / jchts zuthun vnnd fuͤrzunehmen das E. K. M. Authoritet vnd dem Teutschenland preiudicirlich / oder sonst gemeinem Frieden sched - lich vnd nachtheilich sein moͤcht / Darumb wir bißhero auch vns soviel be - muͤhet vnd beflissen / solche gemeine Ruhe vnnd Frieden zuerhalten vnd fort - zupflantzen / vnangesehen / das wir sonst mehrerley Vrsach gehabt vnd noch hetten / vnsers Koͤnigreichs eignen Nutz zubedencken vnd zubefordern / Das wir aber vnsere Huͤlff / Fauor vund Beystandt etlichen Teutschen Fuͤrsten (so mit vns verbunden / confederirt vnd verwant sein) zugesagt / ist darumb beschehen / das sie vns auch in erlangung vnd erhaltung vnsere Cron vnnd Lender gleichfals bestendig huͤlfflich vnd befoͤrderlich gewesen / vnd das wirauchauch von jhnen vnd aus jhren Schrifften vnnd Erweisungen so viel ver - nommen / das jhnen die Succession bemelter Lender Cleue vnd Guͤlch ge - buͤrt / vnd das sie derenthalben eine gute vnd gerechte Sach haben / sie sich auch daneben je vnd allwege außtruͤcklich erklert vnd protestirt / das sie E. K. M. allen gebuͤrlichen schuͤldigen Gehorsamb erzeigen wollen / Hierumb bitten wir E. K. M. sie wollen sich gegen jhnen allergnedigst erweisen / da - mit durch E. K. M. hohen Verstand weit außsehend Fuͤrsichtigkeit vnnd Nachgedancken alle besorgte Vnruhe vnd Vnheil verhuͤtet werde / welches fast leichtlich erfolgen moͤchte / da man wieder sie vnd die jhrige so streng vnd rigoros procedirn vnd handlen wuͤrde / dann gleich wie wir sie in einer vn - rechten Sach mit nichten favorisirn oder verthetigen wolten / Also sein wir hergegen wegen vnserer alten Buͤndnis vnnd Freundschafft geneigt willig vnd schuͤldig / jhnen in jhrer gerechten Sach Assistentz Huͤlff vnd Fuͤrschub zuerzeigen / vnd zuuerhindern vnd abzutreiben allen Gewalt vnd thetliches Fuͤrnehmen so man jhrentwegen ins Werck richten wolte oder wuͤrde / Jn - massen wir dann obgesagten Graffen von Hohenzollern nach langs vnnd weitleufftig vermelt vnd fuͤrhalten lassen / Vnd thu hiemit den Allmechtigen Gott bitten / das E. K. M. als vnsern geliebten Bruder vnnd Schwager in bestendiger Wolfarth vnd gluͤcklicher Regierung erhalte / Geschrieben auff vnserm Koͤniglichen Schloß Fonteneblian / den 18. Octb. An.[1609].

Henricus Koͤnig in Franckreich vnd Navarra.

Extract der Verbuͤndniß / so die Catholischen Fuͤrsten im Jahr 1609. miteinander auffgericht.

I. SOllen alle diese zusam̃ verbundene einer dem andern mit bestendiger Trew beyspringen / vnd sich keiner vnterstehen seinen Gesellen oder des - sen Vnterthanen vnterzudruͤcken vnd zubeschweren / noch weniger wieder dieselbe jchts feindliches fuͤrnehmen.

2. Wann vnter jhnen einiger Mißuerstandt erwuͤchse / so solle der O - berst dieser Verbuͤndniß sich bemuͤhen / das sie wieder mit einander vergli - chen werden.

3. Keiner von den Vereinigten solle wissentlich des andern Feind in seinẽ Gebiet gedulden / vielweniger denselben defendirn / sondern alles ernstes verfolgen / vnd wo muͤglich mit all seiner Macht auß dem Land verjagen.

4. Die Vereinigten sollen aller Orten fleissig vffacht haben / vnd alles das was sie vermercken / das jhnen zu gefahr vnnd schaden gereichen moͤcht / alsbalt dem Ob. schrifft: oder muͤndlich berichten.

A iij5.

5. Wann einer von den Vereinigten vngebuͤrlicher weiß angefallen wuͤrde / so solle der Oberst mit den andern mitverbundenen denselben defen - diren.

6. Wann einer auß den Vereinigten mit der andern Authoritet was spendirte / so solle jhme diß gut gemacht werden.

7. Jederzeit wann die Stimmen in der Berahtschlagung gleich wer - den / so solle der Oberst den Außspruch haben.

8. Wann aus dem verzug gefahr erscheinet / so soll der Oberst mit der Buͤndniß macht haben Reuterey vnd Fußvolck zuwerben.

9. Die Defension sol niemal so lange vffgeschoben werden / biß einer auß den Mitvereinigten offendirt werde / sondern man solle sich zu derselben bey zeit bereit vnd fertig machen.

10. Diese Verbuͤndnis sol 9. Jahrlang bestendig bleiben.

11. Andere Fuͤrsten sollen vermahnet werden / sich in diese Buͤndniß einzulassen / vnd wird die Sach dem Obersten heimgestelt.

12. Zum Obersten Heupt dieser Verbuͤndniß ist erwehlt / Der Durch - leuchtig hochgeborn Hertzog Maximilian Beyrn.

13. Deme sein zugeordnet worden / die Bischoffen von Wuͤrtzburg / Paßaw vnd Augspurg.

14. Wann die in dieser Verbuͤndniß Vereinigte vff einmahl an vn - terschiedlichen oͤrtern einfallen wolten / so sollen die Huͤlffen nach gelegenheit dißponirt werden.

15. Wann die Notturfft erfordert ein Kriegsheer zu formirn / so solle allein dem Obersten das Directorium vollkoͤmlich vnnd frey heimgestellet werden.

16. Es solle keiner mit seinem Gegentheil ohne der Vereinigten Con - sens / sich in gebuͤrliche Vergleichung einlassen.

17. So einer von den Vereinigten ein andern vnbilliger weiß auß ei - gener Gewalt anfiele / diesem solle vermoͤg der vereinigten Ordnung keine Huͤlff geleist werden.

18. Der Oberst solle von allen kuͤnfftigen Schaͤden enthebt sein.

19. Die Huͤlff sol nach des Reichs Matricul jedwedern Vereinigten der Proposition nach angelegt werden.

20. Die Vereinigten sollen ehest vnd in bestimbter zeit / ein guten Vor - raht an Gelt zusammen bringen / vnd sol jehrlich darzu gesamblet werden.

Auß Preßburg vom 7. Decemb.

Gestern nach der Predigt hat Herr Georg Turscho / in der Wahl eines Palatini in 150. Eredoti / 53. Stimmen gehabt / darauff Herr Ertz -bischoffbischoff Forgatsch / jhme Turscho / im Nahmen aller Stend oͤffentlichen / gleichwol mit schlechter Oration benennet / Nemblich weil er durch Gott vnd ergangener Stimmen hierzu erkorn / so wuͤntsche er jhme hierauff vnd dem gantzen Land / viel Gluͤck vnnd Heil / Auff solches haben die Stend 3. mahl mit lauterer Stimm geruffen / VJVAT Palatinus / wie nun ein Silentium befohlen worden / hat ein Pfaff etlich wiedriche Reden wider den Turscho ergehen lassen / welche der junge Graff Turscho / in bey sein des jungen Graffen von Serin vnd andere beystehende Diener vernom̃en / ist jhme ein starcke Maulschellen geben worden / die er also mit stillschweigen angenommen / Nach solchem hat Herr Palatinus Turscho mit weinenden Augen vnnd lauter Stimme angefangen zureden / vnd mit Gott bezeuget / das er diß Ambt so nicht wenig auff sich / zum weinigsten nicht begehret / Weil es jhm aber Gott vnd die Wahl geben / so bitte er von Gott gnad vnd beystandt hierzu / wolle auch vor der gantzen Versamblung protestirt haben / das er die Billigkeit handeln / des Landes Nutzen suchen / auch keines hohen: oder niederstandts verschonen / sondern der Justitia jhren gang lassen / jetzt moͤcht der Landtag fortgehen / vnd solle Herr Crey Obr. auch wider zu sei - nen Befehlen vnd Embtern kommen / sonsten wollen die Vngeris. Stend nichts fuͤrnehmen / es sey dann J. M. mit den Osterr: verglichen.

Aus Praag von 12. Dito.

Die Meh: Stend solten die Defension Ordnung beschlossen haben / vnd auff ein Jahr ein Regiment von 4000. Mann vnd 400. zu Roß in bereitschafft haben.

Jhr Churf. G. von Coͤlln / kommen zu jhrer M. durch den vor - schlossenen Gang ins Zimmer / sein dieser tagen bey Herrn Sclawata zu gast gewesen / die sollen auch nach Wien zum Koͤnig Matthia verreisen.

Die Altstaͤter Gemein haben diese Wochen zum Exercitio der Aug - spurgischen Confession / den Teutschen 2. Kirchen eine zu S. Leonhart / vnd die andere zur Mutter Gottes eingeraumbt / vnnd gebrauchen sich die Kleinseitner der Kirchen zu S. Johan Hussen / darhinden sie ein Wein - garten erkaufft / allda sie eine newe grosse Kirchen erbawen werden.

Ertzhertzog Leopoldt hat jhrer Maytt: geschrieben / er koͤnne sich wei - ter nicht erhalten / muͤste sich mit Gewalt wider beyde Fuͤrsten manuteniren / begerht Gelt / Gelt / Gelt.

Aviso50 Relation oder Zeitung. Was sich begeben vnnd zugetragen hat / in Deutsch: vnnd Welsch - land / Spannien / Niederland / Engelland / Franckreich / Vngern / Osterreich / Schweden / Polen / vnnd in allen Provintzien / in Ost: vnd West - Jndien / ꝛc. So allhie den26. Decembrisangelangt.

Aus Andtorff von 11. Decemb.

JHr Fuͤrstl. Dht. haben noch 2. andere Commissarien in den Haag gesandt / diese Tractation helffen zubefoͤrdern / Es schei - net die Hollender ziehen die Sach mit fleiß zuruͤck / biß sie sehen wie sich das Wesen enden wird / Der Herr Tresurier Robian befindet sich noch zu Hertzogenbusch / vnd tractirt mit der Stadt wegen der Soldaten / so jhre Dht. daselbsten eingelegt / aber die Buͤrgeschafft nicht gedulden wil / kan auß solchem bald ein Vnruh erwachsen.

Jhr Fuͤrstl. Dht. ist mit dero Hoffhaltung von Mariamont wider gen Bruͤssel kommen / daselbsten ist auch des Principe de Conde Gemahl / (so des Großhoffmeisters Tochter auß Koͤniglichem Stammen buͤrtig / vnd sehr schoͤn) ankommen / deßgleichen solle dero Gemahl der Printz sich auch in Braband befinden / wegen Vngnad so der Koͤnig in Franckreich auff sie ge - worffen / vnd solches der Vrsachen / wie hie oͤffentlichen gered wird / das er hefftig in sie verliebt gewesen / auch ob sie wol auff begehren des Koͤnigs ein zeit bey der Koͤnigin gewohnet / doch nichts bey jhr erhalten koͤnnen / derwe - gen als sie die Affection des Koͤnigs gegen jhr vermerckt / hat sie sich mit jh - rem Gemahl von Hof vnd nach Hauß zu jhrer Fraw Mutter begeben / Dar - auff sich der Koͤnig verkleid in Pilgrambß weiß / vnd also in empfahung ei - nes Allmosens / sich der alten Princessin zuerkennen geben / hab sie ersucht / jhme jhre Tochter zuzubringen / welche er sehr reichlich begaben woͤlle / im wi - drichen fall / sie vnd jhr gantzes Hauß aller Vngnad vnnd Außtilgung sich versehen sollen / Darauff sie sich auffs hoͤchste entschuͤldiget / mit vermeldung das weder Printz noch jhre Tochter vorhanden / welches sie auch nach ab - schied des Koͤnigs / jhrem Tochterman alßbald zuwissen gethan / der sich dañ mit seinem Gemahl dauon gemacht / welche J. M. biß in Arthoiß verfol - gen / vnd bey jhr Dht. anhalten lassen / jhme alß einem außgewichenen keinen Vnterschleiff zugeben / dessen sich aber jhr Dht. hoͤchlich entschuͤldiget / mit deme / das jhre Land Freyeland wehren.

Zu Nantz in Lotringen / ist Graff Wolff von Manßfeld mit 70. Per - sonen / darunter 4. Doctores den 4. diß durch / als Saͤchsischer Gesandter / nach Franckreich vnd Engelland wegen der Guͤl. Sachen verreist.

Sonst ist die Koͤnigin in Franckreich wider einer Tochter genesen.

Auß Coͤlln vom 14. Decemb.

Auß Holland hat man / das die Herrn Staaden das Guͤlch. Wesen gleichfals sehr zu gemuͤt fassen / vnd haben neben dem Frantzoͤ: vnd Engell: Regiment vnd Compagnien / so auß Befehl dero Koͤnigen auff die Geldr:A ijFron -Frontiern gezogen / noch 7. Compagnia jhres besten Kriegsvolck abge - danckt / vmb nach dieser orten zuziehen / dann gedachte Herrn Staaden durchaus nicht leiden woͤllen / das die Span. dieser streitigen Landsachen halben / jhnen so nahe kommen sollen.

Ertzh. Leopold vnnd einer von den Fuͤrsten von Disteldorff sich per - soͤhnlich mit einander zubesprechen / sein bißhero nicht alhero gelangt / die vrsach ist vnbewust.

Sonsten sein die Mandata / so alhie getruckt vnd von newen publi - cirt werden sollen / sein 3. ley / alß erstlich / das den beyden Fuͤrsten wider ein Termin von 6. Wochen vnd in Praag zuerscheinen / vnnd von aller jhrer handlung seyter sie in diesen Landen gewesen / red vnd antwort zugeben / an - gesetzet / Die 2. andere Edict sein wider die Landstend vnnd Kriegsvolck / das sie sich gedachter Fuͤrsten weiters nicht annehmen / sondern die jhnen ge - thane Pflicht wider auffheben sollen / wo nicht / in des Reichs Acht vnd A - beracht erklert werden sollen / Vnnd ist gestern der Graff vom Ritberge ey - lends vber Rein vnd hiedurch nach Guͤlch paßirt / deme alßbaldten etlich von der Fuͤrsten Reutern nachgefolget / vnd mit jhme zutreffen.

Dieser tagen ist Graff Johan von Nassaw mit etlich Werckmey - stern dieser orten vnd im Berg. Land gewesen theilß oͤrter visitirt / solche zu - befestigen / solle auch zwischen hier vnd Ban / etliche Schantzen zuuersiche - rung des Paß vber Rein zuuerfertigen willens sein / darzu dann etlich Jn - genier auß Holl: zu Disteldorff ankommen / sonderlich ein gar Kuͤnstreicher doch ein geringer Bauerßman so von den Herrn Staaden zeugniß bringt / das er vnterm Wasser auff grund gehen / vnnd allerley Arbeit verfertigen kan / auch in kurtzer zeit mit wenig kosten vnd gefahr Minnen koͤndte / Jtem allerley kunstreiche Fewerwerck zutreiben vnnd zubereiten / vnd durch solche Kunst alle Schiff zersprengen vnd versencken / neben andern kuͤnstlichen Sachen mehr / so den Menschen vnmuͤglich duͤnckt zu sein.

Der von Polland welcher newlich das Hauß Bredenbach Ertzh. Leopolden vbergeben / ist zu Guͤlch mit Todt abgangen.

Aus Praag von 14. Dito.

Dißmal wenig newes / als das man Nachrichtung das Herr Graff Matthias Heinrich vom Thurn / so ein Behm: Landstand ist / von den an - dern Vncathol. Stenden / zu dem Herrn von Rosenberg / von dannen zu dem Land Hauptman in Mehren / Herrn Tscheratin / vnnd nachmals ins Land ob der Enß zu den Stenden daselbst (allda auch in die Steurmarck: Kriegsvolck wieder den Ertzhertz. Ferdinand werben) in geheimb geschicktworden /worden / mit jhnen allerhand zu tractirn / damit es auff den negsten Fruͤling aller orten ein Krieg wieder die Cathol. abgeben moͤcht.

Auß Coͤlln von 19. Decemb.

Herr Graff von Zollern ist auß Franckreich hiedurch vnd mit dem Sachsischen Gesandten (so gleichfals vergangenen Dingstag hieher kom - men) vff Bruͤel zum Herrn Coadjutorn vnd fort gen Guͤlch geruckt / deß - gleichen ist der Printz von Conde mit etlichen auß Franckreich alhero ge - langt / vnd gehet das geschrey / das in kurtzem der Marggraff von Burgau / Hertzog von Teschen vnnd andere Herrn im nahmen Kay: Maytt: herab kommen solle / entgegen wird bestetiget / das der beyden Fuͤrsten Gesandte / so beym Koͤnig in Engelland vnd hernach bey den Herrn Staaden im Hag mit gutem Content abgeschieden / zu Disteldorff wieder angelangt / vnd ist man alda ersteß tages die Koͤn: Dennemarckische Botschafft erwartent / hetten auch alda gute zeitung auß Berlin bekommen / vnd ist der Frantzoͤ: Gesand in Kraffthabender Commission von Disteldorff fort zum Churf. von Brandenburg verreist / vnd haben die beyden Fuͤrsten wider etliche Po - sten in vnterschiedliche Lande abgefertiget / weil sie erfahren / das jhr Gegen - theil inner 3. Monat wieder sie ins Felt ruͤcken werde / Jnterim macht sich der Pfaltzg. von Neuburg fertig / vnd mit einer guten anzahl Kriegsvolck nach dem Guͤlch. Land zuziehen / wie dann die Soldaten auß den Besatzun - gen bereit gezogen worden.

Sonsten sein wieder zu vnterschiedlichen mahlen die Guͤlch. vnnd der beyden Fuͤrsten Reuter an ein ander gewest / vnd beyderseits etlich / dar - unter auch auff der Fuͤrsten seyten der Obr. zu Altenhofen Blasius / vnd der Leutenambt zu Muelheim geblieben sein / Jmgleichen sol der beyder F: Volck mit behendigkeit / das Hauß Rauschenberg negst Guͤlch einbekom - men haben / alda die Schantzen sehr gesterckt / in willens noch mehr andere Schloͤsser vnd Schantzen vmb Guͤlch einzubekommen / die Stad Guͤlch et - was zusperren.

Von Bruͤssel hat man / das alda zimbliche Kriegsbereitschafften / vnd von den Kriegs Ob. viel beratschlagungen gemacht werden / vnd wil man sagen / der Koͤnig in Franckreich habe dem Ertzh. Alberto zuentboten / er solle sich nur fertig machen J. M. woͤlle auff kuͤnfftigen Fruͤling jhne mit einer Kriegs Macht daheim suchen.

Auß Engelland hat man / das zu Londra in einem Duello zwischen Millort Georgen Suarten / vnd Jacob Stuart / des Koͤn: negste Bluts - verwanten / beyde todt geblieben / daruber J. M. sehr betruͤbet / vnd wil man solche Balgerey / wie in Franckreich bey hoͤchster Peen verbieten.

A iijAuß

Auß Preßburg vom 15. Decemb.

Die Oster. Stend haben Audientz gehabt / wollen wegen der Buͤnd - niß vergewist sein / Herr von Tschernembel hat ein ansehnliche Oration ge - than / jhr M. haben solche Audientz lange nicht zulassen wollen / vnd weil den 3. Stadt / als die Stedt von den andern zweyen separirn / dargegen wollen die Vngern / der Koͤnig solle den Osterr: alles das jennige so er jhnen ver - sprochen / publicirn vnd halten / sein auch bedacht nach verrichtem Landtag ein Legation zu den Chur: vnd Fuͤrsten ins Reich zusenden / jhre Notturfft bey denselben anzubringen / das also die Teutsche Nation hinfuͤhro besser von jhnen moͤcht respectirt werden / als vor diesem beschehen.

Auß Wien von 16. Decemb.

Der Tuͤr: Botschaffter so bey euch zu Praag gewesen / solle heut al - hero kommen / habe wol gedacht / er werde die verhoffte Present nich dahin - den lassen.

Seyter der Vngeris: Palatinus erwehlet / hat man von dar nichts sonders / Cardinal Forgatsch vnd Palatinus sollen ein weil wegen der Pre - minentz gestritten haben / Jhr Koͤn: M. solle diese Feyertag herauß kom̃en / Herr Palatinus aber vnd die Stend beysammen verbleiben / Es sollen die von Tyrnau / vmb das sie jhren Prediger so Evangelisch gewesen / zur Stad vor diesem außgeschafft 34000. gestrafft worden sein.

Mit dem Grentz Volck / tractirt man noch starck / man vermeint / weil sie Herrn Turscho zum Palatino bekommen / sie werden hinfuͤhro besser be - zahlung hoffen / vnd sich leichter contentirn lassen.

Auß Praag von 19. Decemb.

Der hießige Landtag wird numehr vdr den Feyertagen nicht be - schlossen / sonsten hat man sich der Defension Ordnung halber verglichen / die Anlag auch auff Buͤrger vnd Vnterthanen / zu vnterhaltung der Be - fehligshaber vnd Ruͤstung auff 2. Regiment vnd 1500. Pferde außgethei - let worden / der Ob. Burggraff ist an stat des Koͤnigs Feltherr / H. Graff von Thurn Ob. General Leutenambt / Herr Leonhart vom Fels Marsch. vnd noch andere Ob. halb Cath. vnd halb Evang. jhr M. sein damit aller - dings nicht zufrieden / wo bey es bleiben wird / hat man nach den Feyerta - gen zuuernehmen.

Der Churf. von Sachsen hat an jhr M. gar ein bewegliches Schreiben gethan / darin er fast zweifeln wil / ob es J. M. wegen der Guͤl: Land mit jhm trewlich meinen / Jhr Churf. G. sein wider beantwortetwor -worden / damit sie sehen vnnd spuͤren sollen / das J. K. M. jhnen zu jhrem Rechten verhelffen wolten / so wollen J. M. jhrer Churf. G. wann sie es suchen / mit den Guͤlch. Landen belehnen / darauff wollen jhr Churfuͤrstl G. sambt Herrn Bruͤdern / Hans Georgen / vnd Hertzog Johan Casimirn / inner 3. Wochen erscheinen / nichts desto weniger befragt man sich an hießi - gen Hoff nicht wenig / es werde Sachsen mit den andern Fuͤrsten vnd Jn - teressirenten vereinigen.

Der Churfuͤrst von Coͤlln ist alhie sehr embsig and fleissig / man wil auch vnterschiedlichen Reichsstend / als Ertzh. Maximil. Hertzog in Beyrn Churf. von Meintz / vnd Ertzh. Matthiaßen alhero kunfft sagen / weil es sich im Reich sonderlich mit erhebung newer Obrigkeiten / beydertheilen so seltzam ansehen lest / Gott gebe gute vergleichung / vnd verhuͤte ein schreckli - ches Blutbad / das man nicht erst auß Dennemarck Leut holen vnd locken muͤsse / deren man der billigkeit nach / in vnserm Vaterland genug hette / ein - mahl verlaut / man werde alhie von eines Roͤm: Koͤnigs Wahl tractirn / vnd das es der jennig sein soll / den J. M. fuͤrschlagen werden.

Es werden die Zimmer zu Hofe fuͤr frembde Herrschafften starck zugeruͤst.

Weil alhie etlich Gutschen so Gelt auff 80. Meilwegs von hier fuͤh - ren sollen / bestellet / jedoch vnwissent von wem oder wannen hero / meint man es sey nach Guͤlch angesehen.

Von Franckfurt sein 3. fuͤrnehme Kauffleut alhero citirt / die Vr - sach solle sein / das sie beyden Fuͤrsten durch Wixel / vnd anderm gedienet / die erscheinen aber nicht.

Man spuͤrt / das der Hanse Stedte Gesandten / am Kay: Hoff er - sucht werden / jhre Obern zuuermoͤgen / das sie sich in diß Werck nicht mi - schen wolten / mit fuͤrgeben / das jhnen solches zu relaxirung der Stad Br. betroheten Aacht solte vnd wuͤrde ersprießlich sein.

Auß Praag von 19. Decemb.

Dieser tagen sein 14. Eyserne Stuͤck Geschuͤtz / so J. Kay: Maytt: in Engelland kauffen / vnnd vber Hamburg auff der Elbe alhero bringen lassen / deren das groͤste bev 40. Pfund Eysen scheust / angelangt.

Dieser tagen ist der Ob. Stallmeister wider vom Geleit zuruͤck kom - men / der referirt das er den Tuͤr: Botsch. auff dem Weg kaum trosten koͤn - nen / dann er wegen der K. Resol. sehr kleinmuͤtig vnd sich beklagt / er stehe in sorgen / das er zu seiner heimkunfft strangulirt werde / wo J M nicht alßbald ein Gesandten hinnach schicke / wo solcher lang außbliebe / wol er treiben daß der Krieg wider angehen solte.

About this transcription

TextAviso
Author[unknown]
Extent413 images; 101909 tokens; 13183 types; 694168 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Thomas GloningNote: Bereitstellung der TexttranskriptionNote: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2013-03-18T14:17:31Z DFG-Projekt: Entstehung und Entwicklung der Zeitungssprache um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert. TübingenNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2013-03-18T14:17:31Z Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek HannoverNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. GWLB Hannover, CIM 1/29)2013-06-05T14:17:31Z Stefanie SeimNote: Bearbeitung der digitalen Edition.2013-03-18T14:17:31Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationAviso Relation oder Zeitung Walter Schöne (ed.) . [200] Bl. ; 4° Julius Adolph von SöhneWolfenbüttel1609.

Identification

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; dtae

Editorial statement

Editorial principles

Anmerkungen zur Transkription:Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T10:08:38Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported (German) License.

Holding Library
Shelfmark
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.