PRIMS Full-text transcription (HTML)
Über Jugend - und Volksspiele.
Jahrbuch des Zentralausschusses zur Förderung der Jugend - und Volkspiele in Deutschland.
Mitgliede des Hauses der Abgeordneten, Mitgliede des Ausschusses der deutschen Turnerschaft. Vorsitzenden des Zentralausschusses.
II. Jahrgang, 1893.
Leipzig,R. Voigtländer’s Verlag.1893.
186

8. Über die Einrichtung von Wettspielkämpfen durch den Ausschuß.

Von Professor Dr. K. Koch, Braunschweig.

Sunt quos curriculo pulverem Olympicum collegisse iuvat, metaque fervidis evitata rotis palmaque nobilis terrarum dominos evehit ad deos.

In seinem Deutschen Volkstum will Jahn auf der Feier der Volks - feste, die er plant, die Wettspiele der Jugend auf den ersten Tag angesetzt wissen, und die Sieger im Wettkampfe sollen durch Preise und andere Auszeichnungen geehrt werden. Darin folgt er einer wohl berechtigten Sitte, die durchaus nicht nur den beiden berühmten Völkern des Altertums eigentümlich ist, sondern sich mehr oder weniger bei allen Völkern wieder findet, soweit sie sich ein kräftiges Volksleben erhalten haben. Knaben und Jünglinge sollen vor versammelter Volksgemeinde ihre Körperkraft und Gewandheit im friedlichen Wettkampfe darthun und messen, zum Beweise, daß sie ernstlich bemüht gewesen sind, sich zum Waffendienste für ihr Vaterland vorzubereiten. Wenn den Siegern zum Schlusse für ihre tüchtigen Leistungen Lohn und Ehre gespendet wird, so wollen wir es ihnen gönnen, daß sie solchen Augenblicken, wo Aller Augen mit anerkennender Bewunderung auf ihnen ruhen, im stolzen Gefühle ihre Kraft mit Niemand tauschen möchten und sich in der That dem Herrn der Erde gleichfühlen.

Wie bei jeder Leibesübung, so treibt beim kräftigen Spiele die Aus - sicht auf die ihm winkende Palme und der Wetteifer mit Seinesgleichen jeden Teilnehmer dazu an, es mit dem Spiele ernst zu nehmen, alle Anstrengungen mutig zu ertragen und sich und seine Kraft voll einzusetzen. Die Parteispiele haben in dieser Beziehung den Vorzug, daß der Einzelne nicht für sich allein, sondern für die ganze Partei sich anstrengt und187 darum, wenn er lässig ist, von seinen Genossen ermuntert wird, aber auch seinen persönlichen Ehrgeiz dem Gesamtzwecke unterordnen muß. Am besten ausgebildet nach dieser Richtung hin sind die englischen Spiele Cricket und Fußball, die den Wetteifer der Einzelnen am höchsten zu steigern und ihn doch im Interesse des Zusammenspielens der Partei richtig zu zügeln wissen. Unsere deutschen Spiele werden sich, wenn sie mit größerer Regelmäßigkeit und dann auch mit höherer Kunst gespielt werden, zum Teil in ähnlicher Weise gestalten lassen, wobei sie dann freilich von dem Reize ihrer heiteren Natürlichkeit etwas einbüßen. So ist z. B. das deutsche Schlagballspiel in Altona unter Rektor Tönsfeld dadurch wesentlich umgewandelt, daß der Sieg nach der Zahl der von jeder Partei im Ganzen gemachten Läufe (nach dem Laufmale hin und zurück) entschieden wird. Nach seinem Berichte hat seitdem die Spieler - schar auf jedes andere sonst beliebte Spiel verzichtet, hält sich selbst zum regelmäßigen Besuche des Spielplatzes an, kurz, spielt durchgehends mit so hohem Interesse, wie wir es sonst bei deutschen Knaben leider selten, bei englischen gewöhnlich finden. Dieser große Eifer bei Wettspielen be - schränkt sich nicht auf die Spielenden und Übenden, er pflegt auch die Zuschauer in Mitleidenschaft zu ziehen. Zunächst reizt er auch bei an sich keineswegs ganz vollkommenen Leistungen andere mächtig zur Nach - ahmung. Dann aber findet auch in weiteren Kreisen ein Spiel, das sichtlich mit Aufwand aller Kräfte und mit höchster Lust und Liebe be - trieben wird, vermöge des seelischen Reizes, den es ausübt, am leichtesten allgemeine Anerkennung.

Auf solche Erfahrungen stützt sich die anregende Thätigkeit des großen englischen Cricketvereins, des allen Engländern auf der ganzen Welt wohl bekannten und lieben M. C. C., d. h. des Marylebone Cricket - Clubs, über dessen Bedeutung ich Randt's Englische Schulbilder in deutschem Rahmen nachzulesen bitte. Dieser Verein veranstaltet während des ganzen Sommers täglich auf seinem Spielplatze in London große Wettspiele meist von dreitägiger Dauer, zu denen sich alljährlich nach und nach die ausgezeichnetsten Spieler aus England und gelegentlich auch aus Australien, Amerika und Indien einfinden. Außerdem entsendet der Verein aber regelmäßig in alle Landesteile zahlreiche gut eingespielte Cricketriegen, die in den verschiedenen Städten Englands sich mit den besten Spielern dort messen und ihnen so Gelegenheit geben, zu erproben, welche Fortschritte sie schon gemacht haben, und wie viel sie in der edlen Kunst des Spiels noch lernen müssen. Die Engländer lieben es, alle Ihre Einrichtungen als auf uralter Sitte beruhend hinzustellen und188 geben nicht gern zu, daß die jetzige Blüte aller Leibesübungen bei ihnen eigentlich erst in der Mitte unseres Jahrhunderts begonnen hat. Der M. C. C. hat jedenfalls durch seine Bemühungen außerordentlich viel dazu beigetragen. Er widmet sich zwar ausschließlich dem Cricket, aber grade bei der eifrigen Pflege dieses Spiels hat man in England die kräftige Bewegung in freier Luft wieder schätzen und lieben gelernt. Die ältere Geschichte des Vereins, die bis in das vorige Jahrhundert zurück - reicht, teilt das Geschick der älteren römischen; sie ist infolge eines Brandes, der seine ältesten Akten sämtlich vernichtete, in mythisches Dunkel gehüllt. Aber man wird nicht irre gehen, wenn man die Haupterfolge seiner Thätigkeit in die Mitte des jetzigen Jahrhunderts setzt. Denn in diese Zeit fällt die Gründung der verschiedenen andern größeren Vereine in England, die sich der Pflege der Spiele und Leibesübungen in freier Luft widmen.

Können und sollen wir diesem englischen Vorbilde zu folgen versuchen? Es warnt davor eine doppelte Erwägung: erstens haben die Engländer die alte Volkssitte, kräftige Leibesübungen im Freien zu treiben, nie so so gänzlich aussterben lassen, wie es leider an vielen Orten bei uns der Fall ist, und zweitens besitzen sie ihrer Eigenart nach für alles, was mit dem Sport zusammenhängt, weit mehr Sinn. Doch wenn wir auch das was an ihren Einrichtungen übertrieben erscheinen muß, hier streng aus - schließen, so dürfen wir doch nicht verschmähen, was sie Nachahmungswertes bieten. Und das finde ich hauptsächlich darin, daß wir uns mit unseren Spielen in die Öffentlichkeit hinauswagen müssen. Wir können zwar nicht wie der englische M. C. C. Spielriegen in alle deutschen Städte aussenden, die überall Anregungen und Vorbild bieten, auch fehlt es uns zunächst noch an einem solchen Mittelpunkte für das deutsche Spielleben, wie es Lords Ground in England ist; aber wir haben die Möglichkeit, durch Veranstaltungen von Wettspielen unsere Sache bedeutend zu fördern. Freilich darf dabei namentlich anfangs die nötige Vorsicht nicht außer acht gelassen werden, um in jeder Weise ein Gelingen der Wettspiele zu sichern. Es kommt uns sehr zu gute, daß schon längst ein erfreulicher Anfang damit gemacht ist. *)Über Veranstaltung von Wettspielen handelt ausführlicher meine Schrift: Wodurch sicheren wir das Bestehen der Schulspiele . Verlag von B. Göritz, Braunschweig. 1887.

Aber verletzen wir nicht damit die deutsche Sitte? Ganz gewiß nicht, wenn wir bei unserem Vorgehen uns nach dem Beispiele der deutschen Turner richten, wie sie es mit ihrem Schauturnen der einzelnen Schulen189 und Vereine, mit ihren schönen Gaufesten und den großartigen allgemeinen deutschen Turnfesten geben. Unbedenklich dürfen wir darauf rechnen, daß zu geschickt veranstalteten und eifrig ausgefochtenen Wettspielen sich ebenso die schaulustige Menge, einsichtsvolle Sachkenner und wohlwollende Gönner einstellen werden. Unsere deutsche Turnerschaft zeichnet sich durch festes Zusammenhalten der einzelnen Vereine und durch ihre weite Verbreitung über ganz Deutschland aus. Deshalb ist es von großem Werte für unsere Sache, daß Dank den Bemühungen des Dr. Schmidt aus Bonn auf dem zehnten Turntage in Hannover für das Spiel die volkstümlichen Wettübungen im Freien eine größere Beachtung auf den Turnfesten und damit im Turnbetriebe überhaupt gesichert ist. Voraussichtlich werden die Wettspiele an den Turnfesten in weiten Kreisen anregend wirken, und hoffentlich werden sich der deutschen Turnerschaft, je mehr sie so auch diese Seite der Leibesübungen berücksichtigt, um so mehr rüstige Jünglinge um Männer anschließen. Möge der auf dem Turnfeste in München ge - machte gute Anfang und der in Hannover erzielte Fortschritt zu einem glücklichen Ergebnisse führen!

Zu einem deutschen Volksfeste, wie es von Jahn geplant war, eignet sich der Sedantag wegen der meist günstigen Witterung im Spätsommer ganz vortrefflich. Ein Siegesfest soll das Fest nicht mehr sein, aber wenn Jahn unter Anderem sagt, daß ein Staat nicht nach Belieben ein Volks - fest anordnen könne ohne sich lächerlich zu machen, und wo Volksfeste ge - feiert werden sollen, vorher ein Volk sein müsse, so erscheint danach der zweite September als Geburtstag unseres neuen deutschen Reiches auch seiner Bedeutung nach als besonders geeignet. So haben denn auch Schulen und Turnvereine, die sich die Pflege vaterländischer Gesinnung zur Auf - gabe machen, an diesem Tage vielfach Wettübungen und Wettspiele ver - anstaltet. Ein wirkliches Volksfest für alle Deutschen ist der Tag aber leider immer noch nicht. Unter den Orten, an denen es gelungen ist, eine gemeinschaftliche Feier aller Volksklassen durchzuführen, zeichnet sich Braun - schweig dadurch aus, daß schon seit 1875 im Mittelpunkte der dortigen Feier regelmäßig gelungene Volkswettübungen (bekanntlich unter Leitung des Turninspektors Hermann) stehen. Daß diese Wettkämpfe den Eifer unserer Jugend für solche Übungen außerordentlich erhöht haben, ist un - verkennbar. Leider sind daneben die eigentlichen Spiele am Sedantage in den Hintergrund getreten, und die damit gemachten Versuche haben, von einem Stoßballspiel des Männerturnvereins im Jahre 1891 abgesehen, nicht mehr als einen Achtungserfolg erzielt. Geplant war für 1892 als erster Versuch ein möglichst einfaches Spiel, ein Wett-Tauziehen von Riegen190 aus unseren sämtlichen höheren und niederen Schulen, bei dem als Alters - grenze das 14. Lebensjahr angesetzt war. Die Riegen sollten durchs Los geordnet parweise einander gegenüber treten und die Sieger sich unterein - ander messen, bis nur eine Riege unbesiegt blieb, die dann einen ent - sprechenden Ehrenpreis erhalten sollte. Voraussetzung war, daß die Knaben sich zwar nicht wie geübte Erwachsene bis auf eine Viertelstunde und länger behaupten würden, aber doch so weit eingeschult waren, daß sie einer bloßen Überrumpelung nicht erlagen. Zum ersten Anfang werden sich für Volksfeste so einfache Übungen am besten eignen, namentlich da sie eine schnelle und sichere Entscheidung ermöglichen.

Weit weniger Schwierigkeiten macht die Veranstaltung von Wett - spielen an Schulfesten. Und doch werden meist auch dabei die eigentlichen Spiele zu sehr vernachlässigt. Es erklärt sich das wohl daraus, daß es schwer hält, innerhalb des Kreises der Schüler einer Anstalt die feindlichen Parteien, die sich im Wettkampf messen sollen, zweckgemäß zu bilden. In den meisten große Schulen Englands, die fast ohne Ausnahme Internate sind, bekämpfen sich bei solchen Gelegenheiten die Spielriegen der einzelnen Häuser (so nennt man die verschiedenen großen Pensionsanstalten, worin die Schüler untergebracht sind.) Die Angehörigen jedes Hauses fühlen sich als untereinander zusammen gehörig; ihre Riege vertritt beim Wett - spiel die Ehre ihres Hauses. Unsere Klassen können nie solche Parteien abgeben, da es zwischen ihnen wegen des Altersunterschiedes an Gleichheit fehlt, und was die Hauptsache ist, sie alljährlich ihren Bestand wechseln, so daß ein rechtes Gefühl der Zusammengehörigkeit nicht Zeit hat sich zu entwickeln. Nun kommt es aber grade bei den Partiespielen wesentlich darauf an, daß die beiden Parteien auf ihre Ehre etwas halten und um derselben willen ihr Bestes thun. Auch das Interesse der Zuschauer ist wesentlich davon abhängig.

Den besten Beweis für die segensreiche Wirksamkeit am Wettspielen haben die Spielplätze von Berlin in diesem Winterhalbjahr geboten. Wer Gelegenheit gehabt hat, in den Herbsttagen an einem Sonntag Nachmittag einen Blick z. B. auf das Tempelhoferfeld zu werfen, wird sich beinah nach England versetzt gefühlt und auf einen von dessen stark belebten Spielplätze zu sehen geglaubt haben. Im Laufe der letzten beiden Jahre haben sich zahlreiche deutsche Fußballvereine in Berlin gebildet, die sich auf den verschiedenen Seiten der Weltstadt ihren Fleck zum Spielen auf - suchen. Dieses frische Leben verdankt seinen Ursprung der Thätigkeit des deutschen Fußball - und Cricketbundes, der in den zwei Jahren seines Be - stehens unter seinen Mitgliedern die Kunst und den Eifer beim Spiel191 außerordentlich zu steigern und viele andere junge Männer zur Teilnahme heranzuziehen verstanden hat. Sehr erfreulich ist es, daß diese in der Hauptsache aus jungen Kaufleuten zusammengesetzten Vereine mit turnerischen Kreisen Fühlung gesucht und gefunden haben. Die wohl gelungenen Wett - spiele, die einer der Berliner Vereine mit der Spielvereinigung des Leipziger Allgemeinen Turnvereins ausgefochten hat, legen ein zuverlässiges Zeugnis dafür ab, daß auch diese Vereine ihre tüchtigen Leibesübungen in echt turnerischem Sinne betreiben.

Auch anderswo haben dergleichen Wettspiele mit gutem Erfolge statt - gefunden. In Braunschweig z. B. haben unsere Gymnasiasten wiederholt mit fremden Fußball - oder Cricketriegen sich gemessen, so mit anderen hiesigen Schulen, mit hiesigen Engländern und mit Gymnasiasten aus Hannover und Göttingen. Selbstverständlich ist es dabei gelegentlich heiß hergegangen, doch ist nie der friedliche Wettkampf in eine Prügelei aus - geartet, wie das von Gegnern der Wettspiele in Österreich als Befürchtung wirk - geäußert ist. Aber es ist jedesmal für unser Spielleben eine sehr same Anregung gewesen.

Welche Stellung soll unser Zentralausschuß zu dieser Frage ein - nehmen? Eine ähnliche Thätigkeit wie der Marylebone Cricketklub in England kann er nicht entfalten. Immerhin aber darf er sich auf rein theoretische Belehrungen nicht beschränken. Im vorigen Jahre ist ein erster wichtiger Schritt zu praktischer Wirksamkeit gemacht durch die Anregung zur Ver - anstaltung von Lehrerspielkursen nach dem in Görlitz gebotenen Vorbilde. Ein zweiter Schritt muß die Anregung zur Veranstaltung von Wettspielen sein. Jahn will, daß die Besten von den Obsiegern in den Wettspielen aus den Kirchspielen in die Kreisstadt, die Besten des Kreises in die Markstadt, die Besten der Mark in die Landesstadt geschickt werden sollen. Darnach müssen die Musterleistungen in den verschiedenen Spielen und den damit verbundenen Volksübungen in Berlin zur Schau gestellt werden. Indeß erscheint es nicht ausgeschlossen, daß wir Deutsche in diesem Falle von dem englischen Urbilde abweichen und uns an das griechische halten. Sicherlich ließe sich irgendwo mehr in der Mitte Deutschlands, vielleicht auch in Frankfurt a. M., wo die Spiele so eifrig betrieben werden, ein deutsches Olympia entwickeln. Es kommt dabei wesentlich auf ein glück - liches Vorgehen an.

Die Erfolge, die in England durch die Bewegung zu Gunsten der Spiel - und der Leibesübungen in freier Luft erzielt sind, können uns wohl mit Neid erfüllen und müssen uns anspornen, ihnen möglichst bald gleich zu kommen. Hoffentlich vergeht nicht mehr lange Zeit, bis alle192 Magistrate unserer deutschen Städte ebenso die Wichtigkeit unserer Sache würdigen und ihr gegenüber dieselbe Stellung einnehmen, wie das drüben überall geschieht. Ich kann mir nicht versagen, hier eine sehr bezeichnende Stelle aus dem Berichte des Londoner Stadtrats von 1892 einzuschieben, die ich der Zeitschrift des Berliner Fußball - und Cricketbundes, der Spiel - und Sportszeitung, entnehme: Der Zustand der Parks und öffentlichen Plätze Londons ist ein sehr zufriedenstellender. Die Förderung der Spiel - und Leibesübungen ist einer der angenehmsten Teile unserer Arbeit. Im vergangenen Jahre wurden nicht weniger als 6700 Plätze für Cricket und 1000 Plätze für Fußball hergestellt und verwaltet, sowie auch sehr viele Tummelplätze für Kinder. Außerdem sind in den verschiedenen Parks schön eingerichtete Ankleidezimmer zum freien Gebrauch der Spieler er - richtet worden, um sie vor der Gefahr der Verführung, die beim Besuche der Wirtshäuser zu diesem Zweck vorliegt, zu bewahren.

Möchten doch unsere deutschen städtischen Behörden recht bald es lernen, diese Fürsorge für Spielplätze als einen der angenehmsten Teile ihrer Aufgabe zu betrachten! Freilich wird es in den meisten deutschen Städten nicht leicht zu erreichen sein, daß wie in London für je 2000 ihrer Ein - wohner drei Cricket - oder sagen wir Schlagballspielplätze und außerdem für je 5000 noch ein ausreichender Fußballspielplatz hergestellt und in Stand gehalten würde. Um diese bessere Würdigung unserer Sache zu erzielen, werden wir vor allem unsere Scheu davor, mit den Spielen vor die Öffentlichkeit zu treten, überwinden müssen. So werden wir auch am leichtesten weitere Kreise für uns gewinnen. Schon haben auch in manchen deutschen Städten, wie das in England allgemeine Sitte ist, wohlhabende Privatleute große Summen hergegeben, um Spielplätze für die Jugend zu gewinnen; so in Königsberg, Bremen und Braunschweig. Der Anblick einer jubelnden Kinderschar bei munterem Spiel ist so schön, daß sich dadurch nicht wenige bestimmen lassen werden, nach ihren Kräften dazu beizusteuern, der Jugend solche Freude in reichlichem Maße zu er - möglichen. Nur wenn auf diese Weise unsere Sache von allen Seiten gefördert wird, können wir hoffen, dem hohen Ziele, das Jahn für unser deutsches Volksleben ins Auge gefaßt hat, möglichst bald nahezukommen. Unsere Volksfeste und Wettspiele wollen wir aber in seinem Sinne echt deutsch zu gestalten suchen, wenn wir auch dabei von den Engländern und den alten Griechen einzelnes entleihen. (Beifall)

About this transcription

TextÜber die Einrichtung von Wettspielkämpfen durch den Ausschuß
Author Konrad Koch
Extent8 images; 2613 tokens; 1146 types; 18408 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Jurgita BaranauskaiteThomas GloningHeike MüllerJustus-Liebig-UniversitätNote: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien, Konvertierung nach DTA-Basisformat2013-05-14T11:00:00Z Google BooksNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate2013-05-14T11:00:00Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic information Über die Einrichtung von Wettspielkämpfen durch den Ausschuß. Konrad Koch. E. von Schenckendorff, F. A. Schmidt (eds.) . R. Voigtländer's VerlagLeipzig1893. Über Jugend- und Volksspiele. Jahrbuch des Zentralausschusses zur Förderung der Jugend- und Volksspiele in Deutschland (2. Jahrgang) pp. S. 186-192.

Identification

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Sport; ready; dtae

Editorial statement

Editorial principles

Anmerkungen zur Transkription:Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T10:08:57Z
Identifiers
Availability

Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported (German) License.

Holding Library
Shelfmark
Bibliographic Record Catalogue link
Terms of use Images served by Deutsches Textarchiv. Access to digitized documents is granted strictly for non-commercial, educational, research, and private purposes only. Please contact the holding library for reproduction requests and other copy-specific information.