1te Menschen VarietätEx Bibliotheca Regia Acad. Georgiæ Aug:
2te Menschen VarietätGegenwärtige Bogen haben in dieser neuen Ausgabe mancherley Verbesserungen und Zusätze erhal - ten. Da der Inhalt derselben grossentheils die Naturgeschichte des Menschengeschlechts betrifft,VI so sind auf den beygefügten Vignetten die fünf Hauptrassen vorgestellt, worein sich dasselbe, meines Bedünkens, am füglichsten eintheilen lässt. Sie brauchen nur wenige Worte zur Erläuterung.
I. Die Titel-Vignette. 1ste Men - schenvarietät. (– vergl. S. 70 –) eine Morgenländische schon für sich ganz verständliche Scene.
II. Die Anfangsleiste dieser Vor - rede. 2te Menschenvarietät(– S. 70 –) Schinesen. In der Ferne Reisfelder mit Büffeln gepflügt.
III. Die Schluss-Vignette der Vorrede. 3te Menschenvarietät. (–VII S. 71 –) Negern am Gambia. Ihre Fischerey, Moor-Hirsenfel - der ꝛc. Auch ist hier, so wie auf den beiden folgenden Kupfern, die eigne Form der Hütten bey den vorgestellten Völkern genau abgebildet.
IV. Die Anfangsleiste. S. 1. 4te Menschenvarietät. (– S. 71 –) Brasilianer.
V. Die Schluss-Vignette. 5te Menschenvarietät. (– S. 71 –) Südländer von Anamocka oder Neu-Rotterdam, einer der Freund - schafts-Inseln. Ihre Viehzucht, Gartenbau ꝛc. Die in Reihen ge -VIII pflanzten Bäume und dergl. be - merkte schon der berühmte Ent - decker dieser glückseligen Inseln, Abel Tasman.
Göttingen, d. 21. Jan. 1806.
3te Menschen Varietät
4te Menschen VarietätJa so geht's in der Welt, sagt Vol - taire, da haben wir nun keinen Pur - pur mehr, denn der Murex ist längst ausgerottet. Das arme kleine Schneck -2 chen wird von andern grössern Thie - ren aufgefressen worden seyn. –
Gott bewahre, antworten die Physi - cotheologen, unmöglich kann die Vor - sehung eine Thiergattung aussterben lassen*)Siehe z. B. Pennant's History of qua - drupeds Vol. I. pag. 161. “Providence maintains and continues every cre - ated Species: and we have as much assurance, that no race of animals will any more cease while the earth remaineth, than feed-time and har - vest, cold and heath, summer and winter, day or night.” .
Denn, meint der ehrliche Savoyische Landgeistliche im Emil, es sey kein Wesen im Universum, das man nicht gleichsam als den gemeinschaftlichen Mittelpunct für alle übrige ansehen könne.
Und, setzt ein andrer vollends hinzu, keines, was nicht so zu Sagen, das für3 die ganze übrige Schöpfung wäre, was Phidias Bild am Schild seiner künst - lichen Minerva war, das man nicht ausheben durfte, wenn nicht das ganze grosse Werk zusammenfallen sollte!
Eher, sagt Linné, lässt die Natur neue Arten entstehen. – So hat sie z. B. da nicht weit von Upsala auf Södra-Gässkiaeret ein Pflänzchen her - vor gebracht, die Peloria, das wirklich so was von einer neuen Schöpfung ist.
Ach, antwortet man ihm, die Natur ist eine alte Henne, die euch war - lich heutiges Tages nichts Neues mehr legen wird.
Freylich nicht, behauptet Haller, und man muss solche Irrthümer rügen, weil sie von den Atheisten begierig aufgeschnappt werden, die aus der Ent - stehung neuer Gattungen so gut, wie aus der vorgeblichen Vertilgung alter Arten gar zu gerne eine Unbeständig -4 keit der Natur erweisen möchten: und das darf nicht seyn; denn fällt die Ordnung in der physischen Welt weg, so ist es um die Ordnung in der mo - ralischen Welt, und zuletzt um die ganze Religion gethan.
Wenn auch ich ein Wort drein reden darf, so glaube ich es ist hier von allen Seiten der Sache zu viel geschehen.
Der Murex findet sich heute noch eben so wohl, als zu den Zeiten der alten Phönicier und Griechen; – Die Peloria aber ist eine monstrose Spielart und keine eigne neu entstandne Gat - tung. – Genau genommen ist die Natur aber auch eben keine alte Henne, – und die Schöpfung was Solideres als jene Statue der Minerva, – und sie fällt nicht zusammen, wenn gleich eine Gattung von Geschöpfen ausstürbe oder eine andere neu erzeugt würde, – und5 es ist mehr als bloss wahrscheinlich, dass beydes auch wirklich schon wohl eher erfolgt ist, – und diess Alles ohne die mindeste Gefährde weder für die Ordnung in der physischen noch in der moralischen Welt, noch für die ganze Religion.
Vielmehr finde ich gerade darin die Lenkung durch eine höhere Hand am unverkennbarsten, dass trotz dieser so genannten Unbeständigkeit der Natur, dennoch die Schöpfung ihren ewigen stillen Gang geht, und schon darum glaube ich lohnt sichs der Mühe, nach - dem so unendlich viel über die ver - meinte unveränderliche Ordnung in der Schöpfung geschrieben worden, auch einmal an allerhand Beweise von der grossen Veränderlichkeit in derselben zu erinnern. Freylich muss ich dabey etwas weit ausholen.
Fast jeder Pflasterstein in Göttingen zeugt davon, dass Gattungen – ja sogar ganze Geschlechter von Thieren untergegangen seyn müssen. Unser Kalkboden wimmelt gleichsam von den mannigfaltigsten Arten versteinter See - geschöpfe, unter welchen aber meines Wissens nur eine einzige Gattung ist, wozu wir noch gegenwärtig ein der - selben so sehr ähnelndes Geschöpf ken - nen, dass man es wohl für das Ori - ginal dazu halten kann; und das ist diejenige Art von so genannten Bohr - muscheln (Terebrateln) aus dem mitt - ländischen und atlantischen Meere, die wegen ihrer Bildung (– da die eine der beyden zarten bauchichten Schalen am Schloss über die andere hinüber ragt, und so von der Seite angesehen einige7 Aehnlichkeit mit einem Hahne zeigt, der die Henne tritt, –) den Namen le coq et la poule erhalten hat*)Anomia vitrea. S. Chemnitz's Con - chylien-Cabinet VIII. B. tab. 78. fig. 707-709..
Unter dem fast unübersehlichen Herr der andern versteinten Seethiere, die ihr Grab in unserm Boden gefunden haben, sind freylich noch viele (z. B. unter den Mytiliten, Chamiten, Pecti - niten ꝛc. ), zu welchen die mehrsten Naturforscher ebenfalls bestimmte Ori - ginale angeben: allein ich habe bey diesen das Petrefact mit dem vorgeb - lichen Original oft genug verglichen, und es ist meine Schuld nicht, dass ich beide unverkennbar specifisch von ein - ander verschieden gefunden habe**)Der beynahe einzige, aber dafür desto wichtigere Nutze der Versteinerungs - kunde ist der Aufschluss, den die Ge - schichte der Veränderungen des Erd -8 bodens durch sie erhält, aber dazu ist schlechterdings äusserste Genauigkeit; im Beobachten nothwendig; zumal wo es auf Vergleichung der Petre - facten mit ihren vermeinten Origina - len, ankommt. Der Mangel dieser Genauigkeit hat schon die seltsamsten cosmogenischen Irrthümer veranlasst..
Bey einer sehr grossen Menge der übrigen hieländischen Versteinerungen ist endlich die Bildung so ganz auf - fallend von allen jetzt bekannten Ge - schöpfen abweichend, dass sie hoffent - lich niemand mehr im Ernst unter die - sen letztern suchen wird*)Herr Superint. Schröter rechnet es zu dem Hauptnutzen, den wir vom Studium der Petrefacten ziehen kön - nen, dass sie die Lücken in der Stu - fenfolge der Natur ausfüllen helfen. –„ Ohne sie „(sagt er im dritten Bande seiner Einleitung in die Geschichte der Steine ꝛc. S. 94) „ würden wir in die - ser Stufenfolge und in der Kette der Natur erstaunende Lücken finden, die9 uns durch die Versteinerungskunde glücklich ausgefüllt werden. „–Wenn man diess bey einem andern Schriftsteller läse, so würde man es für einen treffenden Spott über die vorgegebne Stufenfolge der Natur in Rücksicht der Bildung ihrer Geschöpfe ansehen: denn was heisst das anders, als: was uns der Schöpfer nicht in natura gegeben, das hat er doch we - nigstens zum Behuf der Physicotheo - logen und ihrer allegorischen Bilder von Ketten und Leitern in seiner Schöpfung in effigie eingeschaltet!Doch davon ein Mehreres unter den Zusätzen, am Ende dieses Theils.. Ich nenne nur zwey Geschlechter derselben Statt aller, die Belemniten*)Die Belemniten gehören noch jetzt zu den gemeinsten Versteinerungen. Und dass wir sie doch nicht in noch weit grössrer Menge finden, darüber gibt der Chevalier D'Hancarville in seinen Recherches sur l'origine des arts de la Grece, einem Buch ohne seines gleichen! (im ersten Bande S. 2 u. f.)10 folgenden Aufschluss: – es sind ihrer nemlich, wenn wir seiner Versiche - rung glauben wollen, in der Kindheit des Menschengeschlechts so viele ver - schossen worden. Denn, sagt er,“avant de se servir de l'airain, ou du fer pour armer les pointes des Fleches, on y employoit de ces pierres Belemni - tes. – Le marbre d'Arundel met l'epoque de la découverte du fer à l'an 87 après l'arrivés de Cadmus en Grèce. – avant cette époque les Fle - ches des Grecs étoient nécessaire - ment armées de ces pierres Belem - nites, dont le nom conservé jusqu'à nous exprime encore l'usage?” nemlich und die Ammoniten, von welchen beyden ich mannigfaltig verschiedne Gattun - gen aus den mehresten Ländern von Europa und selbst aus Asien vor mir habe, und die sich wahrscheinlich auch in den übrigen Welttheilen [– die In - seln des fünften ausgenommen*)s. J. Reinh. Forster's Bemerkun - gen auf seiner Reise um die Welt. S. 19. –]11 finden werden. Man rechnet gegen - wärtig auf 200 verschiedne Gattungen im Ammonitengeschlechte, und ich halte das nicht für übertrieben*)In den Breslauer Sammlungen von 1725 lese ich, dass damals schon der eifrige und einsichtsvolle Petrefactensammler Rosinus in Münden gar über 300 Sorten von Ammoniten zusammenge - bracht habe., un - geachtet ich es nie der Mühe werth gefunden habe, absichtlich nachzuzäh - len. Und zu keiner einzigen dieser 200 Gattungen ist auch nur je in der jetzigen Schöpfung ein wahres Origi - nal gefunden worden. Und da man an gut erhaltnen Ammoniten offenbar sieht, dass diess (bey aller ihrer theils colossalischen Grösse) doch sehr dünn - schaalige leichte und nicht fest sitzende Conchylien gewesen seyn müssen, die nicht, wie man sonst zur Ausflucht brauchte, in den Tiefen unsrer Meere12 versteckt leben können; und wir nun, nach den grossen Seereisen wodurch Se. Majestät der König den fünften Welttheil grösstentheils entdecken und die Grenzen unsrer Erde bestimmen lassen, den Ocean fast besser kennen als das feste Land unsers Planeten, – so muss man nach allem diesen der Hoff - nung wohl entsagen, dass die Origi - nale zu diesem weitläuftigen Thierge - schlechte, so wie zu tausenderley an - dern Petrefacten, noch in unsern Welt - meeren versteckt leben sollten.
Alles diess zusammen genommen, so wird es meines Bedünkens mehr als bloss wahrscheinlich, dass schon ein - mal nicht nur eine oder die andre Gattung, sondern eine ganze organisirte präadamitische Schöpfung auf unserm Erdboden untergegangen ist. Unter allen mir bekannten sonstigen Theorien der Erde ist keine einzige, mit welcher sich die gedachten augenscheinlichen Eigenheiten der Petrefacten in unsern Kalkflözen zusammen reimen liessen; die hingegen sehr begreiflich werden, so bald man, wie gesagt, annimmt, dass unsre Erde schon einmal eine Total - revolution erlitten, einen jüngsten Tag14 erlebt hat. Versteht sich, dass man schlechterdings andere so genannte cos - mogenische Phänomene, wie z. B. die Menge von fossilen Knochen der Ele - phanten und Rhinocerosse und anderer Thiere der heissen Erdstriche, die in unsern Gegenden ausgegraben werden, u. dergl. mehr von jener Totalrevolu - tion genau unterscheiden und abson - dern muss. Denn das ist, wo ich nicht irre, bisher immer eine Klippe gewe - sen, woran auch selbst die scharfsinnig - sten Theorien der Erde gescheitert sind, so bald sie alle jene so sehr von ein - ander verschiedne Phänomene auf eine einzige gemeinschaftliche Revolution haben zurückbringen, Alles aus einer und eben derselben Catastrophe haben erklären wollen*)Hingegen habe ich in dem Specimen ar - chaeologiae telluris ꝛc. Götting. 1803. 4. die älteste Geschichte unsers Plane -15 ten, und namentlich die Art und auch im Allgemeinen die Zeitfolge, der ganz verschiednen Catastrophen, die er erlitten, und wodurch die mancher - ley fossilen Reste der vormaligen or - ganischen Schöpfungen in ihre jetzige Lagerstätte gekommen, hauptsächlich aus einer critischen Vergleichung die - ser Fossilien mit den organisirten Kör - pern der jetzigen Schöpfung zu er - klären versucht. – Davon noch ein Wort unten, in den Zusätzen, am Ende dieses Theils.. Ein eben so scharf - sinniger als liebenswürdiger Naturfor - scher hat neuerlich den Ursprung jener hieländischen fossilien Knochen auslän - discher Landthiere und die wirklichen Versteinerungen von See-Geschöpfen in unsern Kalkflözen dadurch mit einan - der verbinden wollen, dass er annimmt, die jetzige Lagerstätte jener Landthiere sey nicht ihre ehemalige Heimat ge - wesen, sondern sie seyen nach ihrem Tode in Flüsse gerathen und so nach16 und nach auf den damaligen Meeres - boden durch die Strömungen zusam - men getrieben worden. Allein dieje - nigen Gegenden wenigstens, wo ich selbst die Lagerstätte der grossen exoti - schen Knochen betrachtet habe, lassen sich schwerlich mit jener Hypothese vereinen. So habe ich z. B. bey Burg - Tonna im Gothaischen das Bette der beiden a. 1695 und 1799 daselbst aus - gegrabnen Elephanten untersucht und gefunden, dass es so ganz durchaus aus mächtigen Lagen von Mergeltuff be - steht, die voller kleinen, zarten und grösstentheils so unversehrten. Land - und Fluss-Schneckchen u. dergl. sind, dass ich dieses Bette selbst unmög - lich für ehemaligen Meeresboden hal - ten kann: sondern dass wahrscheinlich die Elephanten und Rhinocerosse und Schildkröten, von welchen allen ich aus den Tonnaischen Mergelgruben in - structive Stücke für meine Sammlung17 mitgebracht habe*)s. Hrn. Hofr. Voigt über einige phy - sicalische Merkwürdigkeiten der Gegend von Burgtonna im Herzogthum Gotha in dessen Magazin für Physik und Na - turgeschicht III. B. 4. St. in jener Gegend zu irgend einer Zeit (wer weiss wie lange nach der gedachten grossen Total - revolution,) einheimisch gewesen seyn müssen.
Diese Totalrevolution von der sich die unzähligen untergegangnen organi - sirten Geschöpfe in den Kalkflözen her - schreiben, bleibt also für sich, von den nachherigen spätern, die mit der umgeschaffnen Erde vorgegangen seyn mögen, ganz verschieden**)Es war eine Zeit wo man ganz allge - mein den Ursprung der Petrefacten, und die Totalrevolution der Erde selbst von der Noachischhen Sündflut ablei - tete. – So wenig es aber (wie mir einer der einsichtsvollsten, und doch gewiss rechtglaubigsten Gottesgelehr -18 ten, unser seel. Cons. R. Walch ver - sichert hat) der Würde der heil. Schrift den allermindesten Eintrag thut, wenn man die Noachische Flut für nicht allgemein hält, so wenig habe ich mir nach dem, was auch selbst die Thiergeschichte lehrt, von einer sol - chen Allgemeinheit jener Flut eine befriedigende Vorstellung machen kön - nen. So bleibt mir z. B. die Wall - fahrt, die dann das Faulthier (das be - kanntlich eine volle Stunde braucht um nur 6 Fuss weit zu kriechen,) vom Ararat nach Südamerica hätte machen müssen, immer ein wenig unbegreif - lich. Man müsste denn mit dem heil. Augustinus die Engel zu Hülfe nehmen, die jussu Dei sive permissu wie er sich ausdrückt, das Thierreich erst in die Arche zusammengebracht und nach der Hand wieder, ad locum unde, in die fernen Welttheile und Inseln vertheilt hätten..
Nachdem also jene organische Schö - pfung in der präadamitischen Vorzeit unsers Planeten ihre Bestimmung er - füllt hatte, so ist sie durch eine Total - catastrophe seiner Oberfläche oder Rinde vernichtet worden, die dann so lange brach gelegen haben mag, bis sie wie - derum geschickt war, mit neuer Vege - tation belebt und mit neuer thierischer Schöpfung beseelt zu werden.
Wie sie zu dieser Reife gediehen war, dann hat der Schöpfer wohl im ganzen die gleichen Naturkräfte zur Hervorbringung der neuen organischen Reiche wirken lassen, die auch in der Vorwelt diese Absicht erfüllt hatten.
Nur dass der Bildungstrieb nach dem durch eine solche Totalrevolution frey - lich wohl anders modificirten Stoffe20 auch bey Erzeugung der neuen Gattun - gen eine von der vormaligen mehr oder weniger abweichende Richtung hat nehmen müssen*)So dass die bildende Natur bey diesen Umschaffungen zwar auch zum Theil wieder Geschöpfe von ähnlichen Ty - pus, wie die in der Vorwelt, von neuem reproducirt, die bey weitem, allermehresten aber mit andern der neuen Ordnung der Dinge zweck - mässigern, Formen hat vertauschen müssen, da sie nach den bey den neuen Schöpfungen, anders modificirten Ge - setzen des Bildungstriebes, wie sich Lucretius ausdrückt:“quod potuit, nequeat; possit, quod non tulit ante.” .
Daher finden wir freylich nur zu sehr wenigen Versteinerungen aus der Vorwelt ein ganz ähnliches Geschöpf in der jetzigen Schöpfung, wie z. B. zu dem oben angeführten Terebratulit in den hiesigen Kalkbergen die Bohr -21 muschel aus dem atlantischen Ocean; hingegen eine Menge von solchen Pe - trefacten die den jetzigen organisirten Körpern zu ähneln scheinen, und daher, wie schon gesagt, bey bloss flüchtiger Vergleichung oft für einerley mit den - selben angesehen werden, die aber bey genauer Prüfung unverkennbare speci - fische Verschiedenheit in ihrer Bildung zeigen und zum Erweis dienen kön - nen, wie der Bildungstrieb in diesen beyden Schöpfungen zwar auf eine ähnliche – aber nicht auf die gleiche Weise gewirkt hat.
Und die etwanige Einwendung, ob nicht dieser Unterschied auch wohl durch blosse Degeneration in einer langen Reihe von Jahrtausenden habe bewirkt werden können, wird sehr leicht durch diejenigen Beyspiele wi - derlegt, wo die Verschiedenheit zwi - schen fossilen und frischen, einander22 im Ganzen ziemlich ähnelnden Con - chylien doch von der Beschaffenheit ist, dass sie schlechterdings weder für eine Folge der Abartung, noch für eine zufällige Monstrosität, sondern schwer - lich für etwas anders als für eine ver - änderte Richtung des Bildungstriebes gehalten werden kann. Nur gleich eins dieser Beyspiele statt aller:
In den nordischen Meeren lebt eine Schnecke, deren ansehnliches Haus unter dem Nahmen von Murex de - spectus allgemein bekannt ist; und bey Harwich am Ufer von Essex findet sich eine fossile Schnecke, die im Total - habitus so grosse Aehnlichkeit mit jenem Murex hat, dass man auf den ersten Blick eine mit der andern ver - wechseln könnte. Allein – die frische Gattung ist, wie gewöhnlich, rechts gewunden; bey der fossilen hingegen laufen die Gewinde gerade umgekehrt,23 links:*)s. ein Paar Exemplare von diesem sonderbaren fossilen Murex contrarius aus meiner Sammlung im zweyten Heft der Abbildungen naturhistorischer Ge - genstände. Göttingen 1797. tab. 20. und es ist eben so unerhört diesen fossilen Muriciten rechts gewun - den, als jenen frischen Murex links - gewunden zu sehen. – So was ist nicht Folge der Ausartung, sondern Umschaf - fung durch veränderte Richtung des Bildungstriebes.
Eine ganze Schöpfung organisirter Körper ist also einst nach aller Wahr - scheinlichkeit untergegangen, und eine neue ist ihr succedirt. Allein auch selbst in dieser neuen zeigt sich so viele Veränderlichkeit oder (wie es Haller oben nannte, aber läugnete), Unbestän - digkeit der Natur, dass einem schon à priori wie man sagt, auch hier das Aussterben ganzer Gattungen und die neue Entstehung von andern nicht un - begreiflich fallen dürfte, wenn auch nicht beydes durch wirkliche data mehr als bloss wahrscheinlich gemacht würde.
So fand sich z. B. noch zu unsrer Väter Zeit auf Isle de France und einigen benachbarten kleinen Inseln,25 aber sonst, so viel bekannt, nirgend in der Welt, eine Gattung grosser, plum - per, träger Landvögel, von widerlichem Fleisch, die Dudus*)Didus ineptus. – s. Abbildungen natur - historischer Gegenstände. Viertes Heft. Göttingen 1799. tab. 35., deren Aufent - halt um so eingeschränkter war, da sie so wenig als der Casuar fliegen konn - ten. Nach den Versicherungen des Hrn. Morel aber, der deshalb an Ort und Stelle Untersuchungen angestellt hat, existirt dieser Vogel jetzt nicht mehr. Er ist allgemach ausgerottet. – Und das ist nicht unbegreiflicher und nicht unwahrscheinlicher, als dass, wie be - kannt a. 1680. der letzte Wolf in Schott - land erschossen worden, wo noch hun - dert Jahr vorher grosse Wolfsjagden gehalten wurden. So wie schon früher diese Raubtbiere aus England, und 30 Jahre später auch aus Irland ver -26 tilgt worden sind. So bleiben sich überhaupt weder die Faunen noch die Floren (wie man diese Verzeichnisse einheimischer Thiere und Pflanzen nennt) in einem Lande beständig gleich! Genug Geschöpfe verlieren sich aus einer Gegend, andre werden hinwie - derum verpflanzt und verbreitet. Seys absichtlich, so wie z. B. die Karpen nun in vielen nordlichen Ländern durch die Kunst naturalisirt worden; oder zu - fällig, so wie sich die Ratten aus der alten Welt auch in die neue eingeni - stelt haben.
Und so hat es gar nichts wider sich, dass auch in der grossen Universal - Faune oder Flore der Schöpfung (zu - mal aber in der erstern) einmal, wie gesagt, eine Gattung aussterben, dage - gen aber auch wohl eine neue zu - weilen gleichsam nacherschaffen wer - den kann.
27Der Finnenwurm im Schweinefleisch*)Hydatis finna. – s. Abbildungen natur - historischer Gegenstände a. a. O. tab. 39. den Malpighi zuerst entdeckt hat, ist in seiner Art ein eben so vollkomm - nee wahres Thier als der Mensch und der Elephant in der ihrigen. Nun aber findet sich, soviel bekannt, dieses Thier bloss beym zahmen Hausschwein; und niemalen hingegen bey der wilden Sau, von der doch jenes abstammt. Dieser Wurm scheint also eben so wenig der Stammrasse der Schweine anerschaffen, als es glaublich ist, dass die ähnlichen Gattungen von Blasenwürmern, die man neuerlich eben so wie jene Finnen mitten im Fleisch und an den Ein - geweiden menschlicher Leichen gefun - den, den Stammeltern des Menschen - geschlechts sollten anerschaffen gewesen seyn. Wie sie freylich nacherschaffen worden, das weiss ich eben so wenig28 als wie in den Jünglingsjahren die ersten Saamenthierchen entstehen: dass sie aber nacherschaffen worden, scheint mir unverkennbar, und ich rechne das zur grossen Veränderlichkeit in der Na - tur, und diese grosse Veränderlichkeit selbst zu den wohlthätigsten, weisesten Einrichtungen des Schöpfers.
Wie eingeschränkt wäre selbst der Wirkungskreis des Menschen ohne diese selbst durch ihn zu bewirkende Ver - änderbarkeit der Natur. Und wie wird er nun hingegen gerade durch dieselbe recht Herr und Meister der übrigen Schöpfung. Um das zu fühlen erin - nere man sich bloss der erstaunenswür - digen Umschaffung, die er seit Ent - deckung der neuen Welt zwischen ihr und der Alten vorgenommen und aus - geführt hat.
Auch die Degeneration der Thiere und Pflanzen von ihrer ursprünglichen Stammrasse in Spielarten, gehört zu den auffallenden Erweisen der Verän - derlichkeit in der Schöpfung.
In der Mitte des sechszehnten Jahr - hunderts kannte man keine andere Tulpe in Europa als die gemeine gelbe Stammart. Und keine 200 Jahre nach - her hatte schon ein leidenschaftlicher Liebhaber dieser Blumen, der dama - lige Markgraf von Baden Durlach bey dreytausend Abbildungen von verschie - denen Spielarten derselben zusammen gebracht*)Biblioth. raisonnée. T. XXXIV. p. 284..
Es ist nicht viel länger, seit die er - sten wilden grünen Canarienvögel aus30 ihrer Heimat nach Europa gebracht worden, und wie sind schon längst diese Thiere in die mannichfaltigsten Ver - schiedenheiten – nicht bloss der Farbe, sondern auch selbst der Gestaltung – ausgeartet.
Man hat die Ursachen dieser Ausar - tung vorzüglich im Einfluss des Clima, der Nahrung und der Lebensart ge - sucht, und freylich scheinen manche Wirkungen dieser drey Dinge auf die Degeneration unverkennbar. Dass z. B. im ganzen genommen, das Wachsthum durch die Kälte zurückgehalten wird, oder das eigenthümliche Clima einer oder der andern Weltgegend auch ge - wisse auszeichnende Wirkungen auf die in ihr einheimischen organisirten Körper äussert. Dass. z. B. in Syrien vielerley Säugthiere ein so auffallend langes und seidenartiges Haar haben u. dergl. m.
Aber freylich können auch sehr oft mehrere der angegebenen Hauptursa -31 chen der Degeneration entweder zusam - mentreffen und einander unterstützen, oder aber auch die eine der andern gleichsam entgegenwirken und sie auf - heben; daher dann freylich von gar mancherley Phänomenen der Ausartung keine bestimmte Ursache angegeben werden kann. Genug, dass die Phäno - mene selbst nun einmal als unverkenn - bare Folgen der Veränderlichkeit der Natur so sind.
Natürlicher Weise haben die Ursachen der Degeneration auf diejenigen Haus - thiere am tiefsten und mannichfaltig - sten wirken müssen, die der Mensch sich schon seit langen Generationen und so unterjocht hat, dass sie sich auch dabey fortpflanzen, nicht wie beym Elephanten jedes Individuum erst aus der Wildniss eingefangen werden muss: und die zugleich fremder Climate ge - wohnen, nicht wie das Renthier in ein eingeschränktes Vaterland wie ge - bannt sind.
Das gemeine Hausschwein kann hier zu Einem Beyspiel statt aller dienen, das ich um so lieber wähle, da die Abstammung dieses Thiers weit unbe - zweifelter ist als bey vielen andern. 33Der Hund z. B. artet zwar auch selbst unter unsern Augen mannichfaltig aus, allein, es ist auch nicht völlig ausge - macht, und schwerlich jemals ganz aus - zumachen, ob alle Hunde blosse Spiel - arten von einer und eben derselben Gattung sind oder nicht. Manche grosse Naturforscher haben bekanntlich den Schäferhund als die gemeinschaftliche Stammrasse für alle übrigen angesehen: andere haben sogar den Wolf und Schackal mit zu den Hunden gezählt: noch andere hingegen finden es nicht unwahrscheinlich, mehr als eine Stamm - rasse von Hunden selbst, anzunehmen. Und allerdings hat meines Bedünkens die letztere Meinung viel für sich. Nicht zwar die Verschiedenheit der Bil - dung unter den Hunderassen an und für sich; denn wie sehr kann die nicht seit den langen Jahrtausenden, da der Mensch schon dieses Thier, [das sich vielleicht nirgend mehr ursprünglich34 wild*)Der Unterschied zwischen ursprüng - lich wild und bloss verwildert muss bey Untersuchungen dieser Art auf das sorgfältigste beobachtet werden. So gibts in beyden Welten verwilderte Pferde in unsäglicher Menge: aber niemand kennt das ursprünglichwilde Pferd. So fanden sich noch zu Anfang des letztverflossnen Jahrhunderts auf der kleinen Insel Juan Fernandez (dem vierjährigen einsamen Aufenthalt des armen Selkirk, dessen wahre Geschichte De Foe zum Robinson Crusoë umgear - beitet haben soll) verwilderte Ziegen so gut wie verwildertes Getraide, die aber beyde eben so wenig daselbst ursprünglich zu Hause gehörten, als die verwilderten Assen, die sich bis jetzt auf den Felsen von Gibraltar fortgepflanzt haben. findet,] mehr als irgend ein anderes in seinen nähern Umgang ge - zogen und theils mit sich in fremde Climate verpflanzt hat, abgeändert wor - den seyn: aber das scheint mir ein Grund für mehr als eine ursprüngliche35 Rasse der Hunde abzugeben, dass man - che, wie z. B. der Dachshund, einen so ausgezeichneten und zu bestimmten Verrichtungen abzweckenden Körper - bau haben, dass ich mich schwer - lich überzeugen kann, diese auffallende Bildung für eine zufällige Folge der Degeneration und nicht vielmehr für einen zweckmässigen den Endabsichten entsprechenden folglich ursprünglichen Bau*)s. die Zusätze, am Ende dieses Theils. zu halten.
Beym Schwein hingegen ist die Stärke der blossen Degeneration sicherer zu übersehen; da meines Wissens noch kein Naturforscher mit seinem Scepticismus dahin verfallen ist, zu bezweifeln, dass unsre Hausschweine vom wilden Eber abstammen; und überdem diess eins von den Thieren ist, die vor Ankunft der Spanier in America daselbst unbe - kannt waren, und erst aus Europa dahin36 verpflanzt worden; mithin sich hier die Kürze der Zeit unwiderredlich bedo - cumentiren lässt, binnen welcher die nun in jenen Welttheil verpflanzten Schweine theils zum Wunder in die sonderbarsten Spielarten degenerirt sind. Diejenigen z. B. die a. 1509 aus Spanien auf die wegen der Perlenfischerey da - mals allgemein berühmte westindische Insel Cubagua gebracht wurden, arte - ten in eine abentheuerliche Rasse aus, mit Klauen die auf eine halbe Spanne lang waren*)s. Herrera hechos de los Castellanos en las Islas i tierra firme del mar oceano. Vol. I. pag. 239. der Madrider Ausgabe von 1601..
Die auf Cuba wurden mehr als noch einmal so gross, als ihre Europäischen Stammeltern**)s. Clavigero storia antica del Mes - sico. T. IV. p. 145. u. s. w.
Nun und wie ist nicht vorher in der alten Welt das zahme Schwein vom37 wilden ausgeartet; in seinen Bedeckun - gen, besonders in Rücksicht der Woll - haare zwischen den Borsten; in der so auffallend verschiedenen Form des Sche - dels; selbst im ganzen Wuchs ꝛc.
Und wie verschieden endlich wie - derum die Varietäten des Hausschweins selbst, das z. B. im Piemontesischen fast ohne Ausnahme schwarz ist; in Bayern rothbraun; in der Normandie weiss u. s. w. – wie sehr anders der Wuchs der Schweine in England mit dem aus - geschweiften Rücken und hängenden Bauch von denen im nordlichen Frank - reich, die sich von jenen durch die hochemporstehende Croupe und nieder - hängenden Kopf, und beyde sich wie - der von dem Schwein in Deutschland; auszeichnen. Des Schweins mit un - gespaltenen Klauen, dergleichen sich in Ungern und Schweden Herdenweis finden und das schon Aristoteles kannte, so wie anderer seltnerer Spiel - arten zu geschweigen.
Warum aber artet gerade das Schwein so auffallend aus? warum so weit mehr als doch manches andre Hausthier? Die Lösung dieses Problems fliesst aus dem Obgesagten von selbst. Eben darum, weil gerade jenes Thier den Ursachen der Degeneration weit mehr als man - che andre ausgesetzt ist. Kein anderes unsrer insgemein so genannten Haus - thiere hat einen so vielfachen Einfluss der Climate erfahren als das Schwein; denn keines derselben ist so wie die - ses in alle fünf Welttheile verbreitet. Keins ist so der Einwirkung der ver - schiedensten Nahrungsmittel unterwor - fen; denn keins ist so wie das Schwein animal omnivorum u. s. w.
39Nur Ein Hausthier gibt es noch [– ein Hausthier im wahren Sinn, wenn gleich nicht im gewöhnlichen Sprachgebrauch dieses Worts*)Aber auch nach diesem gemeinen Sprach - gebrauch ist schon früher der Mensch für ein Hausthier gehalten worden. Herr De Luc sagt, dass ein sehr tief - denkender Psycholog von seiner Be - kanntschaft so wenig Verbindung zwi - schen den eingeschränkten Verstandes - kräften des Menschen und dem Um - fang und der Tiefe seiner wirklichen Kenntnisse finden könne, dass es ihm wahrscheinlich sey, es müsse einst in der Urwelt eine Klasse höherer Wesen auf Erden gegeben haben, denen der Mensch als eine Art von Hausthier gedient, und da manches von jenen damaligen Herrn der Schöpfung pro - fitirt habe. –] das auch hierin alle andere übertrifft und das ist der Mensch. –
Der Unterschied zwischen ihm und andern Hausthieren ist nur der, dass40 diese nicht so wie er von der Natur selbst gleich zum Hausthier erschaffen ganz dazu gebohren sind. Man kennt den bestimmten natürlichen wilden Zu - stand der allermehresten Hausthiere. Aber man kennt nicht einen bestimm - ten natürlichen wilden Zustand des Menschen*)Ausführlicher davon im zweyten Theile dieser Beyträge.. Denn es gibt keinen, weil ihn die Natur in nichts beschränkt, sondern für jede Lebensart, für jedes Clima und für die mannichfaltigste Nahrung geschaffen, ihm die ganze weite Welt zur Heimath, und beyde organisirte Reiche zur Nahrung frey - gestellt hat.
Folglich ist aber auch ausser ihm kein zweytes Thier in der Schöpfung, auf dessen solidum vivum so unendlich41 mannichfaltige stimuli*)Ich bediene mich dieser beyden in der Physiologie der organisirten Körper allgemein angenommenen und allge - mein verständlichen Kunstwörter ohne sie zu verdeutschen, da sie so wie das Wort organisirte Körper selbst u. a.m. gewiss durch die Vordeutschung an Deutlichkeit verlieren würden. als eben so unendlich mannichfaltig concurrirende Ursachen der Ausartung wirkten.
Zur Empfänglichkeit für jene stimu - los wird das solidum vivum durch die ihm beywohnenden Lebenskräfte ge - schickt gemacht, deren verschiedene, wenn gleich innig in einander wir - kende Arten ich schon anderswo aus - einander zu setzen und genauer zu bestimmen gesucht habe*)Institut physiolog. Sect. IV..
Unter diesen ist die allerallgemeinste, die durch beyde Reiche organisirter Geschöpfe herrscht, die Contractilität, ungefähr das was sich Stahl, einer der tiefdenkendsten Physiologen, unter seinem nur nicht genug bestimmten43 Tonus oder nachher die Leidner Schule unter dem Namen Actuositas dachte.
Der Sitz dieser allgemeinsten Lebens - kraft ist das Schleimgewebe*)Tela mucosa. (das ins - gemein, aber unrichtig so genannte Zellgewebe) das die Grundlage fast des ganzen organisirten Körpers macht, so dass z. B. im menschlichen Körper ausser dem Schmelz der Zähne und etwa den äussersten Bedeckungen der Haut, alle übrige Theile hauptsächlich aus Schleim - gewebe bestehen, das mit den andren Stoffen so zu sagen nur wie durchzo - gen und getränkt ist.
Auch ist das Schleimgewebe der erste organische Stoff, den die Natur aus den unorganischen Säften bildet. So formt sie z. B. die ausgeschwitzte plastische Lymphe in Lungenentzündungen erst zum lockern Schleimgewebe, und die -44 ses dann zu so genannten Pseudomem - branen mit wahren Blutgefässen ꝛc.
Die grössere oder mindere Geschmei - digkeit des Schleimgewebes ist aber so - wohl nach dem verschiedenen Lebens - alter, als nach der specifischen Ver - schiedenheit der Gattungen von orga - nisirten Körpern selbst gar sehr ver - schieden. Beym Aal ist es z. B. un - endlich zäher als bey der Forelle ꝛc.
Nun aber ist es eine Bemerkung, die schon vorlängst von scharfsichtigen Zoo - tomen, z. B. von unserm seel. Zinn gemacht worden, dass der Mensch, in Vergleich zu andern Geschöpfen, die ihm in Rücksicht der körperlichen Oeconomie zunächst verwandt sind, zu den übrigen Säugthieren nemlich, ce - teris paribus das feinste, geschmei - digste Schleimgewebe hat. Wohlver - standen, ceteris paribus, d. h. man muss nicht etwa einen alten Zigeuner45 mit einem ungebornen Lamme ver - gleichen wollen.
Diese ausnehmende Geschmeidigkeit des Schleimgewebes und die davon abhängende vorzügliche Beschaffenheit der allgemeinsten Lebenskraft ist, wie mir deucht, eine der allerauszeichnend - sten und grössten Vorzüge des Men - schen. Der Vorzug, wodurch et gerade zu seiner grossen Bestimmung, die ganze Erde bewohnen zu können, ge - schickt wird. Ungefähr so wie die Ge - traidearten bey ihrem zärtern, geschmei - digen Zellgewebe eher der verschieden - sten Climate gewohnen, als die festere Ceder und Eiche.
Da aber auch zugleich dieses beym Menschen so ausnehmend geschmei - dige Gewebe, wie gesagt, die erste und wichtigste Hauptwerkstätte des Bildungs - triebes ist, so begreift sich aus allem diesen zusammengenommen, warum der46 Mensch folglich auch in Bildung sei - nes Körpers und der Theile dessel - ben so mannichfaltiger Degeneration in Spielarten, ausgesetzt ist.
Nicht unwahrscheinlich liegt auch darin die Ursache, warum das Schwein fast wie der Mensch in den mannich - faltigsten Zonen lebt, aber auch folg - lich, fast wie er, mannichfaltig aus - artet; wenigstens zeigt sich eben in Rücksicht des Schleimgewebes beyder Geschöpfe manche merkwürdige Aehn - lichkeit, die z. B. bey der eigentlichen Haut (corium) die im Grunde doch nichts andres ist, als das verdichtete, mit Nerven und Gefässen durchwebte, Schleimgewebe der äussern Oberfläche des Körpers, recht auffallend scheint. Vielleicht liegt auch darin die seit Ga - len's Zeiten so oft versicherte Aehn - lichkeit des Geschmacks zwischen Men - schen - und Schweinefleisch u. dergl. m.
47Warum hingegen diese beyden Ge - schöpfe von tausend andern Seiten, auch ausser der körperlichen Bildung, so sehr von einander verschieden sind, wird niemand fragen, der die auszeich - nenden eigenthümlichen Vorzüge aus der Physiologie kennt, wodurch der Mensch, besonders auch in Rücksicht der übrigen edlern Arten von Lebens - kräften, der Reaction des Sensorii u. s. w. über die ganze übrige thierische Schö - pfung erhaben wird.
Es hat Leute gegeben, die ganz ernst - lich dawider protestirt haben, ihr eignes werthes Ich mit Negern und Hotten - totten in eine gemeinschaftliche Gat - tung (Species) im Natursystem gesetzt zu sehen. Und wiederum hats andere Leute gegeben, die gar kein Bedenken getragen haben, sich und den Orang - utang für Geschöpfe einer und eben derselben Gattung zu erklären.
Denn so sagt z. B. der berühmte Phi - losoph und kreuzbrave Grillenfänger, Lord Monboddo mit dürren Wor - ten:“Es ist meines Bedünkens unwi - derredlich erwiesen, dass die Orang -49 utangs mit unser einem zu einer - ley Species gehören.”*)–„ the ouran-outangs are proved to be of our species by marks of huma - nity that I think are incontestable. „–
Hingegen konnte ein andrer (nur nicht so kreuzbraver) Grillenfänger, der weltberühmte philosophus per ignem Theophrastus Paracelsus Bom - bastus nicht begreifen, dass alle Men - schenkinder zu einer und derselben Stammrasse gehören sollten, und schuf sich daher zur Lösung dieses Zweifels auf dem Papier seine zwey Adame.
Nun könnte es zwar wohl schon für manchen etwas zur Beruhigung über diese allgemeine Familien-Angelegen - heit beytragen, wenn ich drey Philo - sophen ganz anderer Art nennte, die, so sehr verschieden sie auch sonst in manchen ihrer übrigen Meinungen wa - ren, doch in diesem Punct vollkom -50 men miteinander übereinstimmten; ver - muthlich weil es ein Gegenstand der Naturgeschichte ist, und alle dreye die grössten Naturkenner waren, die die Welt neuerlich verloren hat: Haller, Linné und Büffon.
Alle dreye hielten den Menschen vom Orangutang himmelweit verschieden, und hingegen alle wahre Menschen, Europäer, Neger ꝛc. für blosse Spiel - arten einer und ebenderselben Stamm - gattung.
Aber den mehresten Lesern ist wohl mehr damit gedient, wenn sie hier statt dreyer Namen, die drey Haupt - regeln finden, die ich bey meinen Un - tersuchungen über diesen Gegenstand immer, und wie ich zu glauben Ur - sache habe, mit dem grössten Nutzen befolgt, und dadurch manchen sonst ziemlich gemeinen Fehlschluss dabey glücklich vermieden habe.
51I. Man muss bey dieser Untersuchung durchaus immer die Physiologie der organisirten Körper überhaupt vor Au - gen haben: darf nicht bloss am Men - schen haften bleiben, und thun, als wenn er der einzige organisirte Körper in der Natur wäre; und etwa die Ver - schiedenheiten in seinem Geschlecht befremdend und räthselhaft finden, ohne zu bedenken, dass alle diese Verschie - denheiten nicht um ein Haar auffal - lender oder ungewöhnlicher sind, als die, worin so viele andre Gattungen von organisirten Körpern, gleichsam unter unsern Augen ausarten!
II. Man darf nie bloss ein paar recht auffallend gegen einander abstechende Menschenrassen ausheben, und diese nun, mit Uebergehung der Mittelrassen, die die Verbindung zwischen jenen machen, so allein gegen einander auf - stellen: sondern man muss nie verges -52 sen, dass auch nicht eine einzige der körperlichen Verschiedenheiten bey ir - gend einer Menschenvarietät sey, die nicht durch so unendliche Nüancen allmählich in der andern ihre über - fliesst, dass derjenige Naturforscher oder Physiologe wohl noch geboren werden soll, der es mit Grund der Wahrheit wagen dürfte eine bestimmte Grenze zwischen diesen Nüancen und folglich selbst zwischen ihren Extremen fest - zusetzen.
III. Da bey Bestimmung der Varie - täten im Menschengeschlecht, so gut wie in der übrigen Naturgeschichte ohne anschauliche Kenntnisse kein siche - rer fester Tritt gedacht werden kann, so ist es seit der guten Reihe von Jahren, da ich mich mit dieser Unter - suchung abgebe, die dritte Hauptregel für mich gewesen, alles anzuwenden, um mir immer mehr und mehr Sub -53 sidien zu diesem Behuf aus der Natur selbst zu verschaffen.
Denn alle die Nachrichten die man darüber, wenn auch mit möglichst cri - tischer Vorsicht aus andern schöpft, sind im Grunde doch für den wahrheit - suchenden Naturforscher nichts mehr und nichts weiter als eine Art sym - bolischer Bücher, die er mit gutem Gewissen nicht anders als quatenus unterschreiben kann, in so fern sie nämlich mit dem geoffenbarten Buch der Natur übereinstimmen; und um diess zu beurtheilen, muss er sich in diesem Buch so viel Belesenheit und da - durch eben so viel Erfahrung, als mög - lich, verschaffen; und das habe denn auch ich in meinem Studium der Na - turgeschichte des Menschengeschlechts nach bestem Vermögen zu thun gesucht.
Der Erfolg dieses eifrigen Bestrebens hat alle meine anfänglichen Hoffnungen54 übertroffen, so dass ich mich nun im Besitz einer Sammlung zur Naturge - schichte des Menschengeschlechts finde, die an zweckmässiger instructiver Voll - ständigkeit die erste und meines Wissens bis jetzt noch die einzige in ihrer Art ist.
Ueberhaupt zwar hält es schwer zu begreifen, wie bey dem Eifer, womit die Naturgeschichte zu allen Zeiten bey allen wissenschaftlich cultivirten Völ - kern bearbeitet worden, doch die Na - turforscher sogar spät erst inne worden sind, dass auch der Mensch ein Natur - geschöpf sey, und folglich wenigstens eben sowohl wie irgend ein andres ebenfalls aus naturhistorischer Rücksicht, nach der Verschiedenheit seiner Ras - sen, körperlichen Nationaleigenheiten u. dergl. behandelt zu werden verdiene. Denn noch in den vorletzten Jahrhun - derten haben selbst die grossen natur - historischen Polygraphen, Gesner, Aldrovandi, Jonston und Ray in ihren zahlreichen, theils gar volumi -56 nösen und immer classischen Werken die Geschichte aller drey Naturreiche umfasst, alles – nur einzig und allein die Naturgeschichte des Menschen selbst ausgenommen. Und irre ich nicht, so war kein Naturforscher von Profession, sondern ein Mathematiker in Upsala, Harald Wallerius der Erste, der endlich zu Anfang des vorigen Jahrhun - derts in einer für jene Zeit gar wackern, und in der Geschichte der Naturge - schichte epochemachenden Schrift*)De varia hominum forma externa. 1705. 4. Ihm folgte dann 1721 der unvergess - liche Hamburger Polyhistor Jo. Alb. Fabricius mit seiner diss. critica de hominibus orbis nostri incolis, specie et ortu avito inter se non differentibus. diese so wunderlang offen gebliebne Lücke zu füllen versucht hat.
Aber nicht minder wunderbar ist es, dass noch lange Decennien hernach die Naturaliensammler, deren übrigens gren -57 zenlose Liebhaberey oft in Luxus, und nicht gar selten in Spielerey ausgeartet ist, doch um ihre Schränke zu füllen, immer eher auf alles andre in der wei - ten Schöpfung Jagd gemacht, als irgend auf das was zu Belegen für die Natur - geschichte des Menschengeschlechts und seiner Verschiedenheiten dienen muss*)Und was sich, selbst noch neuerlich, berühmte Naturforscher für verkehrte abentheuerliche Vorstellungen von dem gemacht haben, was zu solch ei - ner naturhistorisch-anthropologischen Sammlung gehört, ergibt sich aus fol - gender Stelle in Bomare's Dictionn. T. VI. p. 633 der Ausgabe von 1791, vro er von dem handelt was ein Na - turaliencabinet enthalten müsse;“L'ar - moire qui contient l'Histoire de l'hom - me, est composée d'une myologie en - tiere, d'une tête injectée séparément, d'un cerveau et des parties de la gé - nération de l'un et de l'autre sexe, d'une névrologie, d'une ostéologie, d'embryons de tout âge avec leurs ar - riere-faix, de foetus monstrueux, et58 d'une Momie d'Egypte. On y met aussi de belles pieces d'anatomie, re - présentées en cire, en bois, et des concretions pierreuses tirées du corps humain.” .
Dass die Anschaffung eines belehren - den zweckmässigen Apparats für dieses Fach mit ungleich grössern Schwierig - keiten verknüpft ist als bey den meh - resten andern Fächern der Naturalien - sammlungen, das liegt freylich am Tage: dass sie aber bey beharrlichen Eifer des Sammlers und der thätigen Theilnahme von Männern die Gelegenheit haben ihm zu seinem Zweck behülflich zu seyn, nicht unüberwindlich sind, davon gibt der ansehnlichste Theil meiner anthropologischen Sammlung, der näm - lich die Schädel fremder Völkerschaf - ten begreift, einen sehr auffallenden Beweis.
Zwey Fragen die beym Besehen der - selben wohl eher an mich geschehen59 sind, was sich nämlich wohl alles aus dieser Sammlung folgern lasse, und dann, wie man sich von der Aechtheit exotischer Schädel versichern müsse, diese beiden Fragen sind so natürlich und so vernünftig, dass ihre Beant - wortung auch wohl hier eine passende Stelle findet.
Mir hat diese Sammlung unter an - dern schon genutzt
1) selbst zu Bestimmung eines kör - perlichen Hauptcharacters der Humani - tät, den ich im prominirenden Kinne und der dadurch bewirkten aufrechten Stellung der untern Vorderzähne gefun - den zu haben glaube. Den Thieren kann kaum ein eigentliches Kinn in Vergleich mit dem menschlichen zuge - schrieben werden; und bey Menschen, die wie man zu sagen pflegt, gleich - sam was äffisches in ihrer Gesichtsbil - dung zu haben scheinen, liegt diess ge -60 meiniglich in einem stark zurückge - zognen Kinne. Die obern Vorderzähne haben bey gar manchen Völkerschaften verschiedner Rassen eine mehr oder weniger schräge Richtung, da hingegen die untern bey allen mir bekannten vertical stehen.
2) Eben so zur Bestimmung der schön - sten wirklichen Schädelform, die z. B. an meinem bildschönen Kopfe einer jugendlichen Georgianerin, jedes für so was nur irgend empfängliches Auge von selbst anzuziehen pflegt.
3) Zu einem Hauptbeweis für die Identität des Menschengeschlechts im Ganzen, da auch hier die grenzenlosen Uebergänge zwischen den beiden Ex - tremen in der physischen Nationalscale desselben, vom Calmücken zum Neger wie unmerklich in einander greifen.
4) Aber demnächst auch zum Erweis der natürlichen Eintheilung des ganzen61 Geschlechts in die fünf Hauptrassen, von welchen im nächstfolgenden Abschnitt die Rede ist,
und 5) der Mischung dieser Rassen unter einander, die sich z. B. an den Schedeln der Cosacken, Kirgisen ꝛc. eben so deutlich ausspricht als etwa bey den Mulatten.
6) Zur Widerlegung mancher irrigen Behauptungen von vermeinter Aehn - lichkeit der Bildung und daraus ge - folgerter Verwandschaft zwischen ent - fernten Völkerschaften, wie z. B. zwi - schen den alten Aegyptiern und den Schinesen, oder zwischen diesen und den Hottentotten ꝛc.
Hingegen 7) allerdings zu nähern Aufschluss über die wahrscheinliche Ab - stammung räthselhafter Völkerschaften, wie z. B. der alten Guanchen auf den glückseligen Inseln von dem Libyschen Stamme der alten Aegyptier.
62Denn das lehrt 8) die Vergleichung der Mumienschädel mit den Kunstwer - ken der Aegyptier, dass sich bey diesen dreyerley gar auffallend von einander abweichende Nationalbildungen unter - scheiden lassen, deren eine mehr der Habessinischen, so wie die andre der Hindustanischen, und die dritte der Berber (alten Libyer) ihrer ähnelt.
9) Dient auch diese Sammlung zur Erklärung mancher physiologischen Na - tionaleigenheiten, wie z. B. die sehr weiten geräumigen Windungen in der Nasenhöhle der so scharfriechenden Ne - ger und Nordamericanischen Indianer.
So wie 10) zum Erweis der neuer - lich hin und wieder bezweifelten, aller - dings bleibenden Unform die manche wilde Völker, wie namentlich die Ca - raiben und Choktahs den Köpfen ihrer Kinder, durch anhaltendes pressen und binden, ankünsteln.
63Von dem vielartigen andern Intresse das der Anblick dieser Schädelsamm - lung gewährt, gedenke ich nur des freylich traurigen – dass sie so man - che Reliquie von weiland respectablen Völkern enthält, die nun von ihren Ueberwindern nach und nach immer mehr und theils schon fast ganz auf - gerieben worden, wie eben die Carai - ben auf den westindischen Inseln, die Guanchen auf den Canarischen u. a.m. denen es ergangen wie einigen nütz - lichen Abarten von Hausthieren, z. B. den grossen Irländischen Windspielen und den St. Bernhards-Hunden, als welche auch nun aus der Schöpfung vertilgt scheinen.
Was die andere der beiden oben er - wähnten Fragen betrifft, so beantwortet sich diese am kürzesten dadurch, dass jeder Schädel numerirt ist und in einer besondern Sammlung von dazu gehö -64 rigen Belegen seinen eben so bezeich - neten Umschlag hat, der alle dazu ge - hörigen Certificate enthält, die Origi - nalbriefe u. a. Notizen, Vergleichung sowohl mit porträtmässigen Abbildun - gen*)Vom Werth solcher porträtmässig treuen und characteristischen Abbildungen (mit welchem nur leider ihre Selten - heit in geraden Verhältniss steht) na - mentlich zu Vergleichung mit den Schädeln, darf ich Ein Beyspiel von vielen anführen. – Vor zwölf Jahren erhielt ich von Labrador den Schädel eines Eskimos, und nachher von der Güte des Hrn. Baronet Banks das meisterhafte Bildniss der aus den Mis - sionsberichten der evangelischen Brü - dergemeinde bekannten 1795 verstorb - nen Mycock, einer Eskimofrau, die 1796 in London gewesen, wo der Herr Baronet dieses ihr sprechendes Bild in Lebensgrösse von dem be - rühmten Porträtmahler John Russell verfertigen lassen. Die Aehnlichkeit zwischen dem auszeichnenden Clis -65 racter dieses Bildes mit jenem Schädel fällt freylich einem kundigen Auge das beide gegen einander hält von selbst auf. Um sie aber auch Unkun - digen zu versinnlichen, habe ich den Umriss jenes Schädels und eben so den des Bildnisses mittelst einer Glas - platte durchgezeichnet, und dann auf zwei Blätter übergetragen, da dann wenn man diese genau auf einander gepasst gegen das Licht hält, die beiden Zeichnungen in allen Theilen so gut wie ein Paar gleich grosse und gleich - winklichte Dreyecke einander decken., von welchen ich selbst einen seltnen Apparat zusammengebracht, als mit den characteristischen Schilderun - gen der genauesten Natur - und Reise - beschreiber; kurz alles was zu einer so strengen Gewähr gehört, wie sie in den bisher von dieser Sammlung bekannt gemachten Decaden geleistet worden. Uebrigens ist aber auch bey der Auf - stellung dafür gesorgt, dass, wo es nur möglich gewesen von wilden Völ - kerschaften mehr als Einen Schädel66 zu erhalten, dieselben wenigstens Paar und Paar beysammen stehen, um gleich auf den ersten Blick die constante Aehnlichkeit zu zeigen, mit welcher immer die Köpfe eines jeden dieser sich nur unter einander vermischen - den Völker, was ihren Nationalcha - racter betrifft, gleichsam wie aus Einer Form gegossen erscheinen. Um so leich - ter und um so sicherer sind sie dann auch von einander zu unterscheiden und zu erkennen, so dass sich hof - fentlich niemand beym Anblick dieser Sammlung in dem Fall des erhenkten Cynikers Menippus*)In Lucian's Todtengesprächen. finden wird, der bey seiner Ankunft in die Unterwelt von den dort angesammelten Schädeln meynte, es sähe halter einer aus wie der andre, und selbst der schönen He - lena ihren darunter auszufinden zu stumpfsinnig war.
Nun wieder auf die obigen drey Regeln zu kommen, die eben den Anlass zu dieser Excursion gegeben ha - ben, so bin ich bey der vieljährigen fleissigsten Beobachtung derselben zwar zu keiner neuen frappanten Entdeckung, aber was mir für mein Studium eben so lieb seyn muss, zur Ueberzeugung von einer alten nur neuerlich hin und wieder bezweifelten naturhistorischen Wahrheit gekommen.
Ich finde nämlich nach allem was ich, soviel möglich zuförderst durch anschauliche Kenntniss, und wo ich mir diese nicht verschaffen konnte, aus den Nachrichten fähiger und glaub - würdiger Zeugen, über die körperli - chen Verschiedenheiten im Menschen -68 geschlecht, gelernt und mit den kör - perlichen Verschiedenheiten bey andern Gattungen von organisirten Körpern, zumal unter den Hausthieren verglichen habe, – keine einzige Verschiedenheit bey jenem die man nicht auch bey manchen von diesen und zwar als un - verkennbarste Folge der Ausartung, be - merken sollte.
Folglich sehe ich auch nicht den mindesten Scheingrund, warum ich, die Sache naturhistorisch und physio - logisch betrachtet, nur irgend bezwei - feln dürfte, dass alle Völker aller be - kannten Himmelsstriche zu einer und eben derselben gemeinschaftlichen Gat - tung (Species) gehören.
So gut man aber die Rassen und Abarten von Pferden und Hühnern, von Nelken und Tulpen classificirt, eben so füglich doch wohl auch die Spiel - arten die im Menschengeschlecht aus69 seiner gemeinschaftlichen Stammgat - tung entstanden sind.
Nur dass, da alle auf den ersten Blick auch noch so auffallende Ver - schiedenheiten im Menschengeschlecht bey näherer Beleuchtung durch die un - merklichsten Uebergänge und Mittel - Nüancen in einander fliessen, keine andere als sehr willkührliche Grenzen zwischen diesen Spielarten gezogen werden können, zumal wenn man wie billig dabey nicht bloss auf eine oder die andere, sondern nach den Eigen - schaften eines natürlichen Systems auf alle körperliche Kennzeichen zugleich, Rücksicht nimmt.
So weit ich mir inzwischen die Völ - ker der Erde bekannt zu machen ge - sucht habe, so lassen sie sich meines Bedünkens am allernatürlichsten unter folgende fünf Hauptrassen bringen:
70I. Die Caucasische Rasse.
Die Europäer mit Ausschluss der Lappen und übrigen eigentlichen Fin - nen und die westlichen Asiaten, dies - seits des Ob, des Caspischen Meers und des Ganges, nebst den Nord - Africanern. Mit einem Wort unge - fähr die Bewohner der den alten Griechen und Römern bekannten Welt. Sie sind von Farbe mehr oder weniger weiss, mit rothen Wangen, und nach den Europäischen Begrif - fen von Schönheit an Gesichts - und Schädelform*)s. z. B. den obgedachten bildschönen Schädel einer Georgianerin im sechs - ten Heft der Abbildungen naturhisto - rischer Gegenstände. Göttingen 1802. tab. 51. die bestgebildetsten Menschen.
II. Die Mongolische.
Die übrigen Asiaten mit Ausnahme der Malayen nebst den Lappen in71 Europa und den Eskimos im nord - lichsten America von der Berings - strasse bis Labrador und Grönland. Sie sind meist waizengelb, mit we - nigen, straffen, schwarzen Haar, ha - ben platte Gesichter mit seitswärts eminirenden Backenknochen und eng - geschlitzte Augenlieder.
III. Die Aethiopische.
Die übrigen Africaner; mehr oder weniger schwarz, mit meist krausen Haar, vorwärts prominirenden Kie - fern, wulstigen Lippen, und stum - pfer Nase.
IV. Die Americanische.
Die übrigen Americaner; meist Joh - braun oder wie angelaufnes Kupfer, mit straffen schlichten Haar und brei - tem aber dabey nicht plattem Gesicht, sondern stark ausgewirkten Zügen.
V. Die Malayische.
Die Südsee-Insulaner oder die Be - wohner des fünften Welttheils, bis72 wieder gen Ost-Indien, mit Inbegriff der eigentlichen Malayen. Sie sind meist von brauner Farbe (vom hel - len Mahagoni bis ins dunkelste Ca - stanienbraun) mit dichten schwarz - lockichten Haarwuchs, breiter Nase und grossen Mund.
Jede dieser fünf Hauptrassen be - greift übrigens wieder ein und das andre Volk das sich durch seine Bil - dung mehr oder minder auffallend von den übrigen derselben Abthei - lung auszeichnet. Und so könnten z. B. die Hindus von der Caucasi - schen; die Schinesen und Japaner von der Mongolischen; die Hotten - totten von der Aethiopischen; so wie die Nordamericaner von denen in der südlichen Hälfte der neuen Welt; und die schwarzen Papus auf Neu - holland ꝛc. von den braunen Uta - heiten u. a. Insulanern des stillen Oceans, als eigne Unterarten abge - sondert werden.
Auch Gottes Ebenbild, wie Fuller sagt, wenn gleich aus Ebenholz ge - arbeitet.
Man hat diess zuweilen bezweifeln und dagegen behaupten wollen, die Negern seyen in ihrem Körperbau spe - cifisch von den übrigen Menschen ver - schieden und müssten diesen auch in der Anlage ihrer stumpfern Geistesfähig - keiten bey weiten nachstehen.
Eigne Beobachtung, verglichen mit den Nachrichten glaubwürdiger präju - dizloser Zeugen, haben mich aber längst vom Ungrund dieser beiden Behauptun - gen überführt.
Ich brauche nicht alles das zu wie - derholen, was ich anderwärts ausführ - lich zur Widerlegung derselben gesagt74 habe*)Eine Fülle der lehrreichsten aus der Natur selbst geschöpften Bestätigungen dazu findet sich in des verdienstvollen Dr. Th. Winterbottom classi - schen Account of the native Africans in the Neighbourhood of Sierra Leone wo der Verfasser dieses classischen Werks vier Jahre lang als Arzt bey der dasigen Colonie gestanden hat.: nur eins und das andre darf ich nicht ganz unberührt lassen.
Ich kenne z. B. keinen einzigen aus - zeichnenden körperlichen Character der den Negern eigenthümlich wäre, und sich nicht auch bey manchen andern noch so entfernten Völkerschaften fin - den sollte: keinen, der den Negern in gleichem Grade gemein wäre, und worin sie nicht wiederum mit andern Völkern durch unmerkliche Uebergänge gleichsam zusammenfliessen sollten, so wie jede andre Menschenvarietät mit ihren benachbarten Völkerschaften zu - sammen fliesst.
75Die Farbe der Haut z. B. haben sie mit den Einwohnern von Madagascar - Neu-Guinea, Neu-Holland ꝛc. mehr oder weniger gemein. Und von den schwärzesten Negern in Nord-Guinea geht das durch unmerkliche Nüancen, bis endlich zu den Mauren, unter welchen manche, zumal die Weiber, nach Shaw's Versicherung die weis - seste Haut haben, die man sich vor - stellen kann.
Das krause Wollhaar ist erstens be - kanntlich nicht allen Negern gemein, denn selbst von denen in Nigritien sagt Barbot, dass sie theils krauses, theils schlichtes Haar haben; und eben das bestätigt Ulloa von den Negern im Spanischen America. Zweytens aber ist das so genannte Wollhaar auch bey weiten nicht etwa den Negern eigen, sondern findet sich eben so bey man - chen Völkern der fünften Rasse, wie z. B. bey den Ygoloten auf den Phi -76 lippinen, bey den Einwohnern der Charlotten-Inseln, des van Diemen's Landes u. a.m. und eben so auch bey manchen von der dritten Varietät die doch nicht zu den Negern gezählt werden. So bey manchen Habessi - niern, wie z. E. beym berühmten Abba Gregorius von welchem ich das schöne Bildniss, das Heiss 1691 nach van Sand gestochen, vor mir habe*)–“crispos capillos ut caeteri aethiopes habebat”– sagt sein Freund Lu - dolph in der Schilderung die er von ihm gibt.. Und so sagt auch Sparrmann von den Hottentotten, dass ihr Haar noch mehr Wollartig sey als der Neger ihres; das ich durch die Gemählde von Hot - tentotten und Caffern bestätigt finde, die vor mehrern Jahren mit dem Pflan - zentransport vom Cap an den Kaiser Joseph II. geschickt worden, und wovon ich durch die Güte des Herrn77 Bergrath von Jacquin genaue Co - pien erhalten habe.
Was die Gesichtsbildung der Neger betrifft, so ist freylich der Abstand auf - fallend, wenn man gerade einen häss - lichen Neger (deren es freylich so gut gibt als hässliche Europäer) einem grie - chischen Ideal entgegen stellt. Aber diess ist eben gegen eine der obigen Regeln gefehlt. Sobald man hingegen auch hier die Uebergänge verfolgt, so schwindet das Auffallende zwischen zwey gegen einander contrastirenden, Extremen gar sehr, – und freylich Extreme müssen hier so gut seyn als bey allen andern Geschöpfen die in mancherley Rassen und Varietäten aus - arten. –
Hingegen kann ich versichern, dass unter den Negern und Negressen die ich mit Aufmerksamkeit betrachten können, und ich habe ihrer nicht78 wenige gesehen, so wie unter den por - trätmässigen Abbildungen und Silhouet - ten von andern, und unter den sieben Schädeln von erwachsenen Negern in meiner Sammlung und denen die mir sonst vorgekommen, oder wovon ich Zeichnungen und Kupferstiche vor mir habe, schwerlich zweye sind die ein - ander in der Bildung völlig glichen, sondern dass sie alle mehr oder weniger von einander verschieden sind, und durch mancherley Abstufungen mit der Gestaltung andrer Menschenkinder bis zur angenehmsten Bildung unvermerkt zusammen fliessen. Von der Art war z. B. eine Creole die ich in Yverdun beym Hrn. Chevalier Treytorrens gesprochen, die derselbe mit aus St. Domingo gebracht und deren beide Aeltern aus Congo waren. Ein Ge - sicht, das durchaus – selbst in der Nase und den etwas stärkern Lippen, – doch so gar nichts auffallendes, ge -79 schweige denn unangenehmes hatte, dass die gleichen Züge bey einer weissen Haut, gewiss allgemein gefallen haben müssten, gerade so wie le Maire in seiner Reise nach Senegal und Gambien sagt: dass es Negressen gebe, die, von der Farbe abstrahirt, so wohl gebildet seyen als unsre Europäischen Damen. Auch Adanson, dieser genaue Natur - forscher, bestätigt diess von den Sene - gambischen Negressen:“sie haben”sagt er,“schöne Augen, kleinen Mund und Lippen, und wohl proportionirte Ge - sichtszüge: man findet welche von einer vollkommenen Schönheit*)–“d'une beauté parfaite.” -: sie sind voll Lebhaftigkeit und haben vor - züglich einen leichten freyen gefälli - gen Anstand.”Nun gerade so war die Negresse in Yverdun und mehrere an - dere Negressen und Negern, die ich seitdem näher kennen zu lernen Gele -80 genheit gehabt, und die mich zugleich von der Wahrheit dessen überführ haben, was so viele unverdächtige Zeu - gen von den guten Geistesanlagen und Fähigkeiten dieser unsrer schwarzen Brüder versichern, als worin sie so gut wie in der natürlichen Gutherzigkeit*)“the mildness of the Negro character” nennt es der berühmte Africanische Reisende, Lucas, in den Proceedings of the African Association. schwerlich einer andern Rasse im Men - schengeschlechte im Ganzen genommen nachstehen**)Man höre hier Einen Gewährsmann statt aller – unsern unvergleichli - chen Niebuhr:“Der Hauptcha - racter der Neger ist, zumal wenn man sie vernünftig behandelt, Treue gegen ihre Herren und Wohlthäter. Mohammedanische Kaufleute zu Ka - hira, Dsjidda, Suratte und in andern Städten, kaufen gern solche Knaben, lassen sie Schreiben und Rechnen ler - nen, betreiben ihren grossen Handel81 fast gänzlich durch Negersclaven, und schicken sie zur Errichtung von Han - delskomtoiren in entfernte Länder. Ich fragte einen dieser Kaufleute: wie er einem Sclaven ganze Schiffs - ladungen Waaren anvertrauen könne? und erhielt die Antwort: Mein Ne - ger ist mir getreu; wenn ich aber meine Handlung bloss durch weisse betreiben wollte, so müsste ich be - sorgen, dass diese bald mit meinem Vermögen durchgehen würden.”. Ich sage sehr bedächt - lich im Ganzen genommen, und natür - liche Gutherzigkeit, die nämlich nicht auf dem Transportschiff und in den Westindischen Zuckerplantagen durch die Brutalität ihrer weissen Henker so betäubt oder erstickt worden, dass diese weissen Henker, so wie ohne Herz so auch obendrein ohne Kopf seyn müss - ten, wenn sie bey einer solchen Be - handlung noch treue Anhänglichkeit und Liebe von diesen armen gemiss - handelten Sclaven verlangen wollten.
82Der treffliche Beobachter der Natur, Aublet, beruft sich in seiner meister - haften treuen Schilderung des natür - lich – guten Characters der Neger, auf die Confessionen von Europäern die in der Algirischen Gefangenschaft gewesen waren und aufrichtig gestanden hatten, dass sie in dieser Lage gerade eben so bösherzig und gegen ihre damaligen Patrone gerade eben so gesinnt gewe - sen, wie ein Neger in diesem Fall es nur irgend gegen den seinigen in den Colonien seyn könne. Hingegen habe ich lange Zeit hindurch täglich eine brave Negresse unter meinen Augen gehabt, der ich oft in Gedanken das sagte, was Wieland's Democrit sei - ner guten sanftherzigen krauslockigen Schwarzen sagt, und was auch von andern präjudizlosen Beobachtern un - verdorbener Schwarzen, – namentlich noch neuerlich mit wahrer und war - mer Erkenntlichkeit von dem wackern83 Mungo Park – so oft bestätigt wor - den, dass es sich nicht der Mühe lohnt, die Zeugnisse darüber erst hier zusam - menzutragen*)Viele sprechende Beyspiele von der treuen Erkenntlichkeit und überhaupt vom humanen Character, so wie von den guten Fähigkeiten unsrer schwar - zen Brüder, finden sich z. B. in fol - genden drey Werken, deren verdienst - volle Verfasser sämtlich lange in West - indien gewesen und zu den fähigsten und präjudizlosesten Beobachtern der Neger gehören: in Oldendorp's Ge - schichte der Mission der evangelischen Brüder auf S. Thomas ꝛc. 1777; in Ramsay's Essay on the Treatment and Conversion of African Slaves 1784, und in Nisbet's Capacity of Negrees for Religious and Moral Im - provement. 1789..
Eher ist es wohl nicht überflüssig, einige nicht so allgemein bekannte merkwürdige Beyspiele von der Per - fectibilität der Geisteskräfte und den84 Talenten der Neger hier aufzustellen, die freylich auch niemanden unerwar - tet seyn werden, wer in den Nach - richten der zuverlässigsten Reisenden von den natürlichen Anlagen der Neger bewandert ist. So sagt z. B. der classi - sche äusserst genaue Barbot in sei - nem grossen Werke von Guinea: –“die Schwarzen haben grösstentheils Kopf und Verstand genug; sie fassen leicht und richtig, und ihr Gedächtniss ist von einer fast unbegreiflichen Stärke: denn ob sie schon weder lesen noch schreiben können, so bleiben sie doch selbst in der grössten Eile der Geschäfte und des Handels in ihrer Ordnung, und werden selten irre.”–“Seit sie so oft von den Europäern betrogen worden, sind sie nun im Handel und Wandel mit denselben beständig auf ihrer Hut, untersuchen sorgfältig alle unsre Waa - ren, Stück für Stück, ob sie alle in Güte und Maass die bedungene Probe85 halten: z. B. ob die Tücher und Zeuge dauerhaft sind, ob sie in Haarlem oder in Leiden gefärbt worden, u. dergl. m. – kurz sie prüfen jedes Ding mit so viel Klugheit und Geschick als ir - gend nur ein Europäischer Handels - mann es thun kann.”–
Ihre Anstelligkeit zu Erlernung aller Art von seiner Handarbeit ist bekannt. Man rechnet dass wohl 9 / 10 von den ge - wöhnlichen Handwerksleuten in West - indien, Neger sind*)Namentlich vom ausnehmenden Kunst - fleiss der“sanften und menschen - freundlichen”Neger in Houssa oder Sudan im Innern von Africa, s. unsers Hornemann's Tagebuch seiner Reise von Cairo bis Murzuk, wodurch wir über die Länder - und Völkerkunde dieses merkwürdigen, vor ihm noch von keinem Europäer bereissten, Erd - strichs so vielen und wichtigen Auf - schluss erhalten haben..
86In Rücksicht ihrer Talente zur Musik brauche ich mich nicht erst auf die Beyspiele zu berufen, da Neger in America durch dieselben so viel ver - dient, dass sie sich für grosse Summen frey kaufen können: da es selbst in Europa nicht an Beyspielen von Schwar - zen fehlt, die sich als wahre Virtuosen gezeigt. Der Neger Freidig in Wien war als ein meisterhafter Conzertist auf dem Violon und der Violine und als ein sehr braver Zeichner bekannt, der sich auf der dortigen Academie unter Schmutzer gebildet hat.
Als Beyspiele von Anlagen der Neger zu mathematischen und physicalischen Wissenschaften, nenne ich bloss den Russischen Artillerie-Obristen Hanni - bal und den Neger Lislet auf Isle de France, der wegen seiner vortreff - lichen meteorologischen Beobachtungen und trigonometrischen Vermessungen,87 von der Pariser Academie der Wissen - schaften zu ihrem Correspondenten er - nannt worden.
Herr Dr. Rush in Philadelphia ar - beitet an der Geschichte des Neger Fuller in Maryland, der durch seine ausnehmende Fertigkeit im Rechnen neulich so bekannt worden. Um den - selben auf die Probe zu setzen, fragte man ihn in einer Gesellschaft, wie viel Secunden ein Mann gelebt habe, der 70 Jahr und so und so viel Monate ꝛc. alt worden. In anderthalb Minuten gab Fuller die Zahl an. Man rechnete nach, aber das Resultat war nicht das - selbe. –“Sie haben doch nicht ver - gessen”sagte der Neger,“die Schalt - tage mit in Anschlag zu bringen?”diese wurden nun erst supplirt und nun traf alles auf, ein Haar zu.
Ich besitze mehrere Jahrgänge eines Kalenders, von Philadelphia, die ein88 dortiger Neger, Herr Benj. Banna - ker calculirt hat, der sich seine astro - nomischen Kenntnisse, ohne mündli - chen Unterricht, bloss durch eignes Studium von Ferguson's Werken und unsers Tob. Mayer's Tafeln ꝛc. erworben*)Herr Jac. Mac Henry zu Baltimore hat eine Nachricht von den Lebens - umständen desselben drucken lassen, und sieht, wie er sich darin ausdrückt“diesen Neger als einen neuen Be - weis an, dass sich die Geistesfähigkei - ten nicht eben nach der Hautfarbe richten.”.
Von den nicht gemeinen Einsichten der Neger in die practische Arzney - kunst haben Boerhaave, de Haen, Dr. Rush**)Dieser philosophische Arzt sagt z. B. von einem meines Wissens noch le - benden trefflichen Neger, dem Dr. Derham in Neu-Orleans:“I have conversed with him upon most of the89 acute and epidemic diseases of the country where he lives, and was pleased, to find him perfectly ac - quainted with the modern simple mode of practice in those diseases. I expected to have suggested some new medicines to him; but he suggested many more to me. He is very modest and engaging in his manners, and does business to the amount of three thousand dollars a year.” u. a. die vortheilhafte - sten Zeugnisse gegeben. Eben so sind Neger als sehr geschickte Wundärzte bekannt worden. Und die gedachte hübsche Negresse zu Yverdun kennt man weit und breit in der welschen Schweiz als eine vortreffliche Hebamme von soliden Kenntnissen und einer sei - nen geübten Hand.
Ich übergehe den Wesleyischen Me - thodisten-Prediger Madoks, so wie die beiden neuerlich in London ver - storbenen Neger Ignatius Sancho und Gustav Vassa, von welchen sich90 Jener, den Garrick und Sterne schätzten, durch seine Briefe*)Letters of the late Ignatius San - cho, an African. Die dritte Ausg. London 1784. 8. mit seinem schönen von Bartolozzi nach Gainsborough's Gemälde gestochnen Bildniss., und letztrer, den ich persönlich gekannt, durch seine, interessante selbstbiogra - phie**)The interesting Narrative of the Life of Olaudah Equiano, or Gusta - vus Vassa, written by himself. Die dritte Ausg. London 1791. 8, Deutsch Göttingen 1792. 8. vortheilhaft bekannt gemacht; auch so manche Neger und Negressen, die sich durch Dichtertalente ausge - zeichnet. Von mehrern derselben be - sitze ich selbst englische, holländische und lateinische Gedichte, unter wel - chen aber vor allen die von der dess - halb mit vollstem Recht berühmten91 Phillis Wheatley in Boston ge - nannt zu werden verdienen*)Poems on various subjects, religious and moral. By Phillis Wheat - ley, Negro Servant to Mr. John Wheatley of Boston. 1773. 8. Eine Sammlung die Schwerlich jemand, der für Poësie Sinn hat, ohne Vergnü - gen lesen wird. Einzelne vorzüglich schöne Stellen daraus finden sich auch in des würdigen Clarkson's be - rühmten Preisschrift on the Slavery and Commerce of the human Species. .
Aber zweyer andrer Neger, die als Schriftsteller berühmt worden sind, und deren Werke ich besitze, darf ich noch besonders gedenken:
Unser sel. Hollmann hat, da er noch Prof. in Wittenberg war, a. 1734 den Neger Ant. Wilh. Amo zum Dr. der Weltweisheit creïrt, der sich sowohl in Schriften als auch als Docent vortheilhaft gezeigt hat, und von wel - chem ich zwey Abhandlungen vor mir92 habe, wovon zumal die eine viele un - erwartete und wohlverdaute Belesen - heit in den besten physiologischen Wer - ken jener Zeit verrätht*)Der Titel der einen ist: Diss. inaug. philosophica de humanae mentis απαϑεια s. sensionis ac facultatis sentiendi in mente humana absentia, et earum in corpore nostro organico ac vivo prae - sentia, auctore Ant. Guil. Amo, Guinea-Afro. Die andere führt den Titel: Disp. Philosophica continens ideam distinctam corum quae competunt vel menti vel corpori nostro vivo vel Organico.. In einer Nachricht von Amo's Leben, die bey dieser Gelegenheit im Namen des aca - demischen Senats gedruckt worden, wird seiner ausnehmenden Rechtschaf - fenheit, so wie seinen Fähigkeiten, seinem Fleiss und seiner Gelehrsamkeit grosses Lob ertheilt. Es heisst z. B. von seinen philosophischen Vorlesun - gen: excussis tam veterum quam no -93 vorum placitis, optima quaeque sele - git, selecta enucleate ac dilucide inter - pretatus est u. s. w.
In den 40er Jahren studirte der Ne - ger Jac. Elisa Joh. Capitein zu Leiden Theologie, der als ein acht - jähriger Knabe geraubt, an einen Scla - venhändler am St. Andreas Fluss ver - kauft worden, und so durch die dritte Hand nach Holland gekommen war. Ich habe mehrere Predigten*)Uitgewrogte Predikatien ins Graven - hage en t'Ouderkerk aan den Amstel gedaan door Jac. Elisa Jo. Capi - tein, Africaansche Moor, beroepen Predikant op D'Elmina aan het Kasteel St. George. Amst. 1742. 4. und Gedichte von ihm, die ich in ihrem Werth beruhen lasse; interessanter aber und berühmter ist seine Dissertatio po - litico-theologica de servitute libertati christianae non contrario, die er den 10. März 1742 in Leiden öffentlich ver -94 theidigte, und wovon ich die hollän - dische Uebersetzung habe*)Staatkundig-Godgeleerd Onderzoek - schrift over de Slaverny, als niet stry - dig tegen de Chrystelyke Vryheid. Leiden, 1742. 4. mit dem schön ge - stochenen Bildniss des Verf. von F. v. Bleyswyck. Ein andres Portrait von ihm, nach P. van Dyk, habe ich im ersten Heft der Abbildungen naturhistorischer Gegenstände tab. 5. gegeben., wovon damals vier Auflagen gleich hinter ein - ander vergriffen worden. Er ward hierauf in Amsterdam zum Prediger nach D'Elmina ordinirt, wohin er bald nachher abreisete. – Der Herr Prof. Brugmans in Leiden, der mir die Schriften dieses ordinirten Negers ver - schafft hat, schreibt mir dabey, dass nach der Hand von seinem dortigen Schicksal zweyerley Sage gegangen: als ob, er nemlich entweder ermordet wor - den, oder aber wieder unter seine wil -95 den Landsleute gezogen und dieser ihren Glauben und Leben gegen das in Europa erlernte vertauscht habe. – Im letztern Fall gäbe seine Geschichte das Gegenstück zu des Europäisch er - zogenen und cultivirten Hottentotten, seiner, dessen völlig gleichen Patriotis - mus Rousseau verewigt hat*)S. das Titelkupfer zu seinem Discours für l'inegalité parmi les hommes. ; und dieser unwiderstehliche Zug zu den väterlichen Penaten wäre wenigstens weit weniger befremdend, als dass, wie bekannt, genug Europäer, die von den Nordamerikanischen Indianern, oder auch von den Westindischen Ca - raiben, da diese noch ein ansehnliches und kriegerisches Volk ausmachten, zu Kriegsgefangnen gemacht worden, und eine Zeit lang mit ihnen gelebt hatten und eingewohnt waren, an die - sem rohen Stand der Natur so grossen Geschmack fanden, dass sie gar nicht96 wieder ausgewechselt zu werden, und zu ihren Landsleuten zurückzukehren verlangten; so wie es auch nicht an Beyspielen, namentlich von Franzosen in Canada, fehlt, die freywillig zu den dasigen Wilden übergegangen sind, und die Lebensart derselben angenommen haben*)Lieut. Paterson gedenkt eines Deut - schen am Cap, der sich eben so unter die Hottentotten begeben, damals schon 20 Jahre in ihrer Mitte gelebt hatte, und vollkommen mit und un - ter ihnen naturalisirt war..
Ueberhaupt aber sollte ich nach allen den angeführten mannichfaltigen Bey - spielen von fähigen Negern denken, man könnte wohl ganz ansehnliche Provinzen von Europa nennen, aus deren Mittel man schwerlich vor der Hand so gute Schriftsteller, Dichter, Philosophen und Correspondenten der Pariser Academie zu erwarten hätte:97 so wie mir hingegen anderseits kein sogenanntes wildes Volk unter der Sonne bekannt ist, das sich durch solche Beyspiele von Perfectibilität und selbst wissenschaftlicher Culturfähigkeit so ausgezeichnet hätte und sich da - durch so zunächst an die gebildetsten Völker der Erde anschlösse, als die Neger.
Diesen armen Patienten ist es in der Menschengeschichte theils nicht besser gegangen als den ehrlichen Negern. Es hat Zweifler gegeben, die die Kaker - lacken so wenig als die Mohren für Menschen derselben Gattung mit uns haben erkennen wollen. Die letztern waren ihnen zu schwarz; die erstern zu weiss. –
Nun gehört zwat im Grunde die Un - tersuchung der Kakerlacken überhaupt gar nicht ins Gebiete der Naturge - schichte, sondern in die Pathologie; inzwischen da sie doch einmal in jene gezogen worden und zu so vielen selt - samen Irrthümern Anlass gegeben ha - ben, so darf ich ihrer doch auch mit ein Paar Worten gedenken; und sie schliessen um so füglicher an den vori -99 gen Abschnitt an, da ihre Geschichte anfänglich mit der Neger ihrer ver - webt worden.
Man hat nämlich zu allererst unter diesen letztern eine Art Menschen be - merkt, die sich durch eine ungewöhn - liche Weisse oder auch Röthe der Haut, durch gelblicht-weisses Haar und blass - rothe Augen auszeichnen; und freylich mussten diese Sonderbarkeiten auch an den Negern eher auffallen, als an Weissen, und eben daher sind auch die Kakerlacken zuerst unter dem Namen der weissen Mohren bekannt worden.
Schon zu Ende des vorletzten Jahr - hunderts fand man aber auch Men - schen der Art unter den Americani - schen, und bald nachher auch bey den Ost-Indischen Völkerschaften. Später - hin sah Cook welche auf Utaheiti und den Freundschafts-Inseln; und jetzt zeigt sich endlich, dass sie auch100 in Europa selbst, und zwar häufiger sich finden, als wohl zu wünschen wäre.
Denn seit ich der Königl. Societät der Wissenschaften meine Beobachtun - gen über die beiden bekannten Savoyi - schen Kakerlacken vorgelegt, die ich a. 1783 auf einer Excursion, die ich in Gesellschaft des jüngern Hrn. De - luc von Genf aus ins Faucigny machte, zu untersuchen Gelegenheit gehabt, und die nachher für einige Jahre nach Lon - don gegangen, wohin sie von den Di - rectoren des Circus verschrieben wor - den; so habe ich nun schon von einem ganzen Dutzend andrer Kakerlacken, die sich nur allein hin und wieder in Deutschland gefunden haben, Nach - richt, und von den mehresten auch Proben von dem ihnen ganz eignen Haar erhalten. Es scheint mit den Kakerlacken wie mit manchen an - dern Naturmerkwürdigkeiten gegangen101 zu seyn, die man in manchen Län - dern lange Zeit übersehen, weil man sie für zu grosse Seltenheiten gehalten, als dass man sie erwartet hätte.
Mit einem Worte, die Kakerlacken finden sich unter allen fünf Rassen des Menschengeschlechts.
Ueberdem ist aber diese Sonderbar - keit gar nicht dem Menschengeschlecht eigen, sondern sie zeigt sich eben so auch unter andern warmblütigen Thie - ren: unter Säugthieren sowohl als unter Vögeln. Unter jenen sind bekanntlich die weissen Kaninchen und die weissen Mäuse, und unter diesen die weissen Canarienvögel die gemeinsten. Hinge - gen habe ich aller angewandten Nach - forschung ungeachtet kein einziges Bey - spiel von Kakerlacken unter den Thie - ren mit rothem kalten Blute, unter den Amphibien oder Fischen, auffinden können.
102Dass ich die Kakerlacken überhaupt, folglich auch die weissen Caninchen ꝛc. für Patienten halte, wird niemanden befremden, der mit ihrem Zustande be - kannt ist. Das Hauptsymptom dessel - ben besteht in der eignen Farbe ihrer Augen, deren Stern blassrosenfarb und die Pupille von der Farbe eines dunklen Carniols oder fast wie Himbeerensaft ist, statt dass die letztere bey einem ge - funden Auge, der Stern mag übrigens blau oder braun seyn, allemal voll - kommen schwarz seyn muss. Die Ur - sache jener Röthe liegt in dem gänz - lichen Mangel eines zum deutlichen Sehen unentbehrlichen Theils, nämlich des schwarzbraunen Schleims, womit ein grosser Theil des innern Augapfels zur Absorbtion der überflüssigen Licht - strahlen überzogen ist. Daher sind auch die Kakerlacken bey diesem Man - gel meist mehr oder weniger licht - scheu.
103Dieser Mangel des schwarzen Pig - ments scheint aber immer nur ein Symptom einer allgemeinem Cachexie zu seyn, die sich bey den menschlichen Kakerlacken vorzüglich durch das eigne Ansehn der Haut und die gelblicht - weisse Farbe der Haare äussert: we - nigstens hat man meines Wissens noch nie jenen Augenfehler ohne diese Be - schaffenheit der Haut oder Haare be - merkt.
Das Uebel ist wohl immer angeboh - ren, und oft eine erbliche Familien - krankheit. Wie's scheint, ist es un - heilbar; wenigstens ist mir kein Fall bekannt, dass sich bey irgend einem Kakerlacken jemals die gedachten Symptome verloren hätten.
Ueber die Ursachen dieses sonder - baren Uebels wüsste ich vor der Hand nichts irgend befriedigendes anzuge - ben. Denn was ein sonst ganz scharf -104 sinniger Reisender, Foucher d'Ob - sonville, beobachtet haben wollte, dass weisse Mohren dadurch erzeugt werden könnten, dass die Eltern um die Zeit Quecksilber oder Zinnober gebraucht, würde schon an und für sich bey manchen der gedachten Völ - ker und bey den vielerley Thieren, unter welchen Kakerlacken gefunden worden, nicht denkbar seyn, wenn auch nicht ohnehin die ganze Idee so äusserst unwahrscheinlich wäre: so wie vollends die ehemalige Behauptung ganz unwahr ist, dass bey den weissen Mohren keins von beiden Geschlech - tern zur Fortpflanzung fähig sey. Schon de Brue führt ein Beyspiel an, wo eine weisse Mohrin von einem Neger schwanger worden und einen vollkommnen jungen Neger gebohren: und von einer weissen Mohrin, die neuerlich in England einen Europäer geheurathet, und mit demselben drey105 wahre Mulatten, aber mit hellem Haar, gezeugt, hat der bekannte Neger, Hr. Vassa, in seinem obgedachten inter - essanten Werke eine merkwürdige Nachricht gegeben.
Zwey Societäten der Wissenschaften, die zu Rouen und die zu Haarlem, haben noch neuerlich die Preisfrage aufgegeben, ob die angebliche Stufen - folge einen reellen Grund in der Na - tur habe oder nicht? Mir ist nur Eine zur Beantwortung dieser Frage an die letztgedachte gelehrte Gesellschaft ein - gegangene Schrift bekannt worden, deren berühmter Verfasser, unser wür - diger Hr. Professor de Luc, die ganze Aufgabe bloss aus metaphysischer An - sicht a priori behandelt, und auch auf diesem Wege zu dem Resultate führt, dass es weder Continuität noch107 unmerkliche Stufenfolge unter den Ge - schöpfen gebe, und dass vielmehr die Harmonie in der Schöpfung durch merkliche Abstände und scharf be - stimmbare Grenzen zwischen denselben begründet sey. Hingegen sind die Erinnerungen, die ich vorlängst*)Im Handb. der Naturgesch. S. 6. u. f. der 7ten Ausgabe. ge - gen die Realität der bildlichen Vorstel - lungen von Stufenfolge der Geschöpfe nach ihrer blossen Aussenform, und gegen die zwar gutgemeinte aber im Grunde sehr vermessene Anwendung gemacht, die man von dieser Vorstel - lung in vielen Physicotheologieen fin - det, bloss empirisch, aus der Naturge - schichte selbst und von dem sicht - lichen Zwange genommen, der in all den vielartigen Entwürfen von solchen Stufenfolgen der Natur angethan ist. Denn wer fühlt nicht das Gezwungene, wenn z. B. Bradley die seinige von108 den einfachsten Fossilien durchs Pflan - zen - und Thierreich bis zum Men - schen hinaufführt, aber alles, was sich auf dieser Scale nicht füglich will unterbringen lassen, au einer zweyten verspart, auf welcher er jenseits wie - der von jener Höhe herabsteigt; oder wenn, um bey einzelnen Uebergängen und Bindungsgliedern stehen zu blei - ben, Vallisneri die Analogie der Cikaden mit den Vögeln, Oehme dieser ihre mit den Stubenfliegen und andern dipteris aufstellt, Bonnet die Schildläufe zur Uebergangssprosse von andern Insecten zum Bandwurm wählt u. s. w. Da war's ohne Vergleich ver - zeihlicher, wenn ältere Naturbeschrei - ber, durch weil grössere Aehnlichkeit der Aussenseite verleitet, die Schup - penthiere des Manisgeschlechts zu den Eidechsen, oder die Sertularien und überhaupt die Corallen zu den crypto - gamischen Gewächsen setzten; da dann109 freylich mit eben so vielem Grund bey einer eben so superficiellen Ansicht der ungefähr ähnlichen äussern Bildung, auch gar manche phänogamische Pflan - zengattungen, z. B. aus den Geschlech - tern der Saxifragen, Andromeden, Aretien ꝛc., trotz aller übrigen noch so grossen Heterogenität, auf der Lei - ter bey die Laubmoose gestellt wer - den könnten.
Als das abentheuerliche Wunderthier des fünften Welttheils, der Ornitho - rhynchus paradoxus, entdeckt ward, sahen das manche Verfechter der Stu - fenfolge für eine neue Stütze derselben an, da es, wie mir deucht, vielmehr eine neue Instanz gegen die Realität derselben abgibt. Mir scheint es ein eben so isolirtes Geschlecht in seiner Art, das sich eben so wenig, wie das der Schildkröten, der Sepien ꝛc., ohne sichtlichen Zwang in den natürlichen110 Ordnungen des Thierreichs, als so manche Pflanzengeschlechter, wie z. B. vitis, cissus ꝛc. in denen des Ge - wächsreichs, will unterbringen lassen. Ueberdem ist ja aber auf der Bonneti - schen u. a. dergl. einfachen Leitern die Uebergangs-Sprosse von den Vögeln zu den Quadrupeden längst durch die Fle - dermäuse besetzt; und doch können schwerlich zwey Formen von Säuge - thieren gedacht werden, die auffallen - der von einander abwichen, mithin in jener Gradation weiter von einander abstehen müssten, als die der Fleder - mäuse und des Schnabelthiers.
Versteht sich dass alles hier Gesagte, so wie es durch die oben (– S. 8. u. f. –) angeführte Aeusserung eines übrigens verdienten Schriftstellers über den Nutzen der Petrefacten veranlasst wor - den, nur als Erinnerung gegen den Missbrauch der gewöhnlichen Vorstel -111 lungen von Stufenfolge nach der äussern Form der Geschöpfe unter den beliebten Bildern von Leiter oder Kette anzusehen ist: da man hingegen eben diesen metaphorischen Bildern nicht nur zur Uebung des Scharfsinns, Son - dern auch zum nützlichsten regulativen Gebrauch für ein natürliches System in der Naturbeschreibung, so wie zur zweckmässigsten Anordnung der Natu - raliensammlungen, vollste Gerechtigkeit wiederfahren lassen wird. Nur statt dass die Verfechter dieser Stufenfolge den Abtheilungen der Naturproducte in Reiche, Classen u. s. w. zwar ihren Werth für Methodologie des Studiums, als subsidium memoriae zugestehen, sie aber nicht für in der Natur selbst ge - gründet halten, so scheint diess gerade umgekehrt von jenen bildlichen Vor - stellungen zu gelten, als welchen ihr unverkennbarer Werth für Methodolo - gie nicht abzusprechen ist, die aber112 bey weitem keinen so reellen Grund in der Natur selbst haben, dass sie, wie doch so oft von wohlmeinenden Physi - cotheologen geschehen,“dem Schöpfer in den Plan seiner Schöpfung hinein gelegt und die Vollkommenheit und der Zusammenhang derselben darin ge - sucht werden dürfte, dass die Natur, wie man sich ausdrückt, keinen Sprung thue, weil die Geschöpfe in Rücksicht ihres äussern Habitus sich so fein stu - fenweise an einander reihen liessen.”
Wenn die Petrefacten als die sicher - sten Urkunden im Archiv der Natur zur fruchtbaren Geschichte der Cata - strophen, die sich mit unserm Planeten seit seiner Erschaltung ereignet, zu sei - ner Archäologie und zur physischen Erdbeschreibung zweckmässig benutzt werden sollen, so setzt Ihr Studium und dessen Anwendung durchaus so - wohl eine kritische Vergleichung der - selben mit den organisirten Körpern der jetzigen Schöpfung, als auch eine ge - naue Ansicht ihrer verschiedenen La - gerstätte und des geognostischen Ver - hältnisses derselben voraus. Das erste wichtige und belehrende Resultat, das sich dann aus dieser doppelten Rück - sicht gleichsam von selbst ergibt, ist,114 dass die Versteinerungen von höchst - ungleichem Alter sind; manche, wie z. B. die in schmalen Thonmergel - schollen so zu sagen nur mumisirten noch so frischen Angmarsetfische (Salmo arcticus) auf der Westküste von Grön - land, nur wie von gestern und ehe - gestern in Vergleichung mit den so ganz fremdartig räthselhaften Abdrücken unbekannter Vegetabilien, die sich im Harzer Grauwackenschiefer an der Grenze der Ganggebirge im tiefen Schosse der Erde finden, und zu den allerältesten Denkmahlen einer organi - sirten Schöpfung auf unserm Planeten gehören. Eine weitere Untersuchung dieser so verschiedenartigen Fossilien und ihres eben so verschiedenartigen Vorkommens gibt dann nähern Auf - schluss über die älteste Geschichte die - ses Weltkörpers und über die Art und die Zeitfolge der mancherley Catastro - phen, die er erlitten, und wodurch115 seine Rinde ihre jetzige, von so grossen Zerstörungen zeugende, Gestalt erhal - ten hat. Und so glaube ich, dass sich vor der Hand schon die Petrefacten nach ihrem verschiedenen Alter am füglichsten unter drey Hauptabtheilun - gen bringen lassen: Erstens nämlich diejenigen, deren vollkommene Gleich - heit mit noch jetzt lebenden Urbil - dern, so wie ihre Lagerstätte dafür stimmen, dass sie vergleichungsweise die neuesten seyn müssen: dann zweitens die weit ältern, wozu sich zwar nicht gleichende, aber doch mehr oder we - niger ihnen ähnelnde Analoga in der jetzigen Schöpfung, wenn gleich in weit von den fossilen Resten entlege - nen Zonen, finden: und endlich drit - tens die allerältesten, grösstentheils von ganz unbekannten Geschöpfen, den Denkmahlen einer catastrophirten ganz fremdartigen Schöpfung. – Drey Ab - theilungen, die sich gewissermassen mit116 denen in der ältesten Profan-Geschichte in ein historisches, heroisches und mythisches Zeitalter vergleichen lassen.
Die erste jener Abtheilungen begreift also die relativ modernsten Versteine - rungen, die nämlich erst seit der letzten allgemeinen Catastrophe, welche unsern Planeten betroffen, aus partiellen Lo - calrevolutionen entstanden zu seyn scheinen, folglich lauter solche, deren Urbilder noch jetzt existiren und mit den fossilen Resten in der gleichen Ge - gend einheimisch sind. Dahin rechne ich z. B. die meist so ungemein sau - bern Abdrücke und Ueberbleibsel aus allen sechs Classen des Thierreichs, und so vielartiger Pflanzentheile, die sich in den desshalb berühmten Stink - schieferbrüchen bey Oeningen am Bo - densee finden. Ich habe auf einer Reise in jene Gegend eine Menge der selben zusammengebracht, und eine117 noch grössere in andern Sammlungen besehen; aber unter allem, was ich davon selbst genau zu prüfen Gelegen - heit gehabt, schlechterdings nichts Exotisches gefunden, nichts was sich nicht entweder ganz unverkennbar oder doch höchst wahrscheinlich auf die Fauna und Flora des dortigen Land - strichs und seiner Gewässer hätte zu - rückbringen lassen.
Zu der zweyten jener Hauptabthei - lungen gehören Fossilien ganz andrer Art und weit höhern Ursprungs; na - mentlich die nun fast: zahllosen hie - ländischen Elephanten, Rhinocer und andere jetzt tropische Geschöpfe, die höchst wahrscheinlich einst hier einhei - misch gewesen seyn müssen, wie sich na - mentlich auch aus den mächtig grossen Ablagern der ungeheuren Bärengattung, in den desshalb berühmten Berghöhlen am Harz, am Fichtelberge, am Thü -118 ringer Walde und an den Carpaten ergibt. Alles spricht dafür, dass jene Bären lebendig in diese Höhlen ge - kommen, und da ihr Grab gefunden haben. Nun aber finden sich in diesen Höhlen mitunter auch Knochen und Zähne von Löwen - und Hyänenarti - gen Raubthieren der heissen Erdstriche, als wozu ich Belege aus den mehresten der gedachten Höhlen in meiner Samm - lung habe. Folglich ist nach aller Wahrscheinlichkeit auch jenes eine tropische Bärengattung gewesen, so wie noch jetzt Bären in manchen tro - pischen Zonen der alten Welt leben; und da nun jene Bären und Löwen sich in einer Lage finden, wo sie schwerlich erst nach ihrem Tode durch eine Fluth haben hingeschwemmt wer - den können; so bleibt diess auch von den Elephanten und Rhinocern un - glaublich. Vollends wenn man erwägt, dass sich von manchen derselben ganze119 Kleine Herden beysammen gefunden, wie z. B. die fünf Individua von Nas - hörnern am diessseitigen Vorharz, deren fossile Reste unser verdienstvoller Hollmann so meisterhaft bestimmt und beschrieben; und dass man von andern, wie z. B. von den obgedachten beiden Tonnaischen Elephanten, die fast completen Gerippe hat ausgraben können, u. dergl. m. Endlich aber er - hält diess alles noch ein neues Gewicht durch ein andres geologisches Phäno - men, das nach meiner Ueberzeugung in die gleiche Abtheilung gehört und damit verbunden werden muss: näm - lich durch die Reste von andern tropi - schen Thieren in gewissen Kalkflözen. So z. B. die in den Pappenheimer Kalkschiefern, als worin man unter so vielen andern tropischen Geschöpfen, namentlich eine Art Moluckischen Kie - fuss, und die noch zusammenarticuli - renden Armknochen einer dem fliegen -120 den Hund ähnelnden Fledermausgat - tung gefunden, und alles diess, bis auf die zartesten Indischen Seestern - chen, so nett und in solcher Integrität erhalten, dass von einem Transport derselben durch eine allgemeine Fluth von der Südlichen Halbkugel her, kein Gedanke bleibt. – Sondern es müssen vielmehr jene Elephanten, Rhi - nocer und Hyänenartige Thiere einst so gut, wie diese Kiefenfüsse, See - sterne ꝛc. in unsern Zonen einhei - misch gewesen seyn, bis durch irgend eine, jetzt freylich nicht mit Gewiss - heit zu bestimmende, Ursache eine Total-Veränderung der Climate er - folgte, die den Untergang der damals lebenden Generationen jener tropischen Geschöpfe, wie so vieler andern mit ihnen existirenden Geschlechter und Gattungen von organisirten Körpern be - wirkte, zu welchen sich in der jetzi - gen Schöpfung gar nicht einmal ähn -121 liche, geschweige specifisch gleiche, Urbilder finden; wie z. B. unter den grossen Landthieren das Ohio-Incogni - tum, unter den Wassergeschöpfen in den Pappenheimer Schieferbrüchen, manche so ganz fremdartige Gattungen von Krebsen, das seltsame steifarmige Medusenhaupt, und andre mehr.
Von dieser, wie es scheint, bloss climatischen Revolution sind endlich die noch frühern, weit gewaltsamern zu unterscheiden, von welchen sich die Petrefacten der dritten Abtheilung – die ältesten von allen – datiren. Hier hat die feste Rinde der Erde selbst so mächtige Umkehrungen erlitten, dass z. B. vormaliger Meeresboden der Ur - welt nun mit sammt seinen ungestör - ten Conchylienlagern jetzt hohe Alpen deckt, und hingegen vormalige Land - gewächse tief unter der jetzigen Mee - resfläche vergraben sind. Dass diese so122 zerstörenden Catastrophen selbst wieder von mehr als einer Art, und nichts weniger als gleichzeitig gewesen seyn müssen, lehrt der Augenschein; obschon es vor der Hand noch kaum möglich seyn wird, eine chronologische Unter - abtheilung der successiven Perioden, worin sie sich ereignet, geschweige der Ursachen derselben, mit einiger Sicher - heit zu bestimmen.
Wenige wissenschaftliche Behauptun - gen sind mit so unglaublichem Vorur - theil von der einen Seite verfochten und von der andern bestritten worden, als die von den Endabsichten des Schöpfers. Bey manchen, die darüber kämpften, kam's freylich nur auf den Wortstreit hinaus, ob man Endabsich - ten oder Nutzen sagen sollte. Andere aber hielten die ganze Untersuchung der Endabsichten geradezu für unnütz, und Bacon's Bonmot ist bekannt, der dieselbe mit einer frommen Kloster - jungfrau verglich, die sich dem Him - mel weiht, aber darüber der Welt keine Frucht bringt*)“Causarum sinalium inquisitio sterilis est, et tanquam virgo Deo conse - erata, nihil parit.”. Der grosse124 Denker würde doch anders geurtheilt haben, wenn ihm aus der Litteratur der Physiologie und Naturgeschichte erinnerlich gewesen wäre, welche Fülle von wichtigen diesen Wissenschaften und der Menschheit wohlthätigen Früch - ten das Forschen nach den Endabsich - ten der Natur getragen hat.
Aber freylich haben die Teleologen dadurch theils seltsame Blössen gege - ben, wenn sie ängstlich nach denselben haschten, und sie gleichsam erzwingen wollten, weil sie sich dazu berufen hielten, von jeder Einrichtung in der Natur, besonders in der organisirten Schöpfung, Zweck und Absicht rein de - monstriren zu müssen. – So meinte z. B. der übrigens gar verdiente Ana - tome Spigel den Zweck, wesshalb beym Menschen der Theil, auf wel - chem er sitzt, ansehnlicher ausgebildet sey, als bey irgend einem andern125 Thiere, darin zu finden, damit die Leute beym bequemem Sitzen ihren andächtigen Gedanken desto besser nach - hängen könnten*)“Solus homo ex omnibus animalibus commode sedet, cui carnosae et magnae nates contigere, et pro susten - taculo pulvinarique, tomento repleto, inserviunt, ut citra molestiam se - dendo, cogitationibus rerum divina - rum animum rectius applicare posset.” Da war doch ein ehrlicher engli - scher Geistlicher andrer Meinung, der unter andern Anweisungen zu der in der Kirche zu beobachtenden feinen äusserlichen Zucht, auch gar sehr ur - girt, die Psalmen ja stehend zu sin - gen, weil das im Sitzen unmöglich so recht von Herzen geschehen könne. s. Remarks on the public service of the Church, with some directions for our Behaviour there, highly proper to be understood by people of all ranks and ages. Lond. 1768. 8.. – So glaubten die Physicotheologen bey einem Bie - nenähnlichen Insect an den Vorder -126 füssen der Männchen eine durchlöcherte Scheibe zu finden, und ermangelten nun nicht, diesem Bau auch seinen Zweck und Nutzen anzudemonstriren. Das hat die weise Natur gethan, hiess es, damit das Thierchen Blumenstaub durchsieben und dadurch die Befruch - tung der Pflanzen befördern soll, und von Stund an ward es dem zu Folge die Siebbiene (Sphex cribraria) be - nannt. Es gereicht einem Geistlichen, der sich überhaupt viel Verdienst um die Naturgeschichte erworben hat, dem sel. Göze (in Quedlinburg), zur Ehre, dass er diesen Irrthum aus der Natur selbst widerlegt und gezeigt hat, dass die Scheiben an den Füssen jenes In - sects gar nicht durchlöchert sind; und folglich wohl an die dem Schöpfer aus guter Meinung angedichtete weise Ab - sicht nicht zu denken ist.
Umgekehrt haben zuweilen andere die Wirklichkeit einer Einrichtung in127 der Natur bloss desshalb bezweifelt, weil sie keine Endabsicht des Schöpfers darin finden konnten. Als ich meinem unvergesslichen Freunde, dem sel. Camper, in der Natur zeigte, dass, gegen die allgemeine sonstige Meinung, auch die Kaulquappen der Surinarmi - schen Pipa allerdings geschwänzt sind, wollte er das Exemplar, das ich ihm wies, anfangs eher für eine widerna - türliche Monstrosität halten*)S. Commentation. Soc. Reg. scientiar. Goettingens. T. IX. pag. 119., weil er nicht absehen könne, wozu diesen kleinen Geschöpfen, die in ihrer Mut - ter Rücken eingenistelt sitzen, der Schwimmschwanz nutzen sollte.
Wieder andere haben hingegen fein reine Bahn gefegt, und alle Endabsich - ten in der Schöpfung geradezu ge - läugnet. – Noch vor nicht langen Jahren versicherte ein berühmtes Mit -128 glied der damaligen Academie der Wis - senschaften zu Paris, es sey eben so lächerlich, zu glauben, dass das Auge zum Sehen bestimmt wäre*)So sagte freylich schon Lucretius:“Lumina ne facias oculorum clara creata. Prospicere ut possimus” ꝛc. , als zu behaupten, die Steine seyen bestimmt, einem damit den Kopf einzuschlagen. So was wird, will's Gott, schwerlich jemanden entfallen, der je Gelegenheit gehabt hat, bey einem Thiere, das sich durch auffallende Eigenheiten in seiner Lebensart und Functionen aus - zeichnet, den innern Körperbau des - selben damit zu vergleichen, und sich so aus der Natur selbst von dieser einleuchtenden harmonia praestabi - lita (wie man sie füglichst nennen könnte) zwischen zweckmässiger Bil - dung der Geschöpfe und ihrer Lebens - weise aufs unwiderredlichste zu über -129 zeugen. Schwerlich wird z. B. jemand, der die Naturgeschichte des Maulwurfs oder der Robbe näher kennt, und nun nur das Gerippe und den Muskelbau von jenem und die Eigenthümlichkei - ten des Circulationssystems und der Sinnwerkzeuge von dieser mit eini - gem Nachdenken betrachtet, sich eine Aeusserung, wie die eben gedachte, im Ernst erlauben können. Denn der ohnehin gar schwachen Aus - flucht einiger ehemaligen Sophisten, als ob der thierische Bau nicht auf die Functionen berechnet, sondern die Ver - richtung der Thiere eine blosse Folge ihrer Organisation sey, wird selbst der letzte Schatten von Scheinkraft durch hundertfältige Gegenbeweise aus der vergleichenden Anatomie benommen: So z. B. durch die Einrichtung so vie - ler bloss temporären Organe, die nur für vorübergehende auf gewisse Zeiten eingeschränkte Verrichtungen in der130 thierischen Oeconomie berechnet sind, und dennoch so gut wie die constan - testen im ganzen übrigen Bau derje - nigen Thiere, bey welchen sie sich finden, der Lebensweise derselben zum Wunder angemessen sind. Dass z. B., um nur eins der Art namentlich anzu - führen, beym Igel, der sich zum Schutz mit so mächtiger Muskelkraft zusammenkugelt, auch die ungebohrne Leibesfrucht mit einem dieser gewalt - samen Bewegung aufs genaueste ent - sprechenden, übrigens aber in seiner Art ganz anomalisch geformten derben und festen Mutterkuchen*)Abbildungen dieses höchst merkwür - digen Theils habe ich im Handbuch der vergleichenden Anatomie tab. 8. gegeben. ausgerüstet ist, unter welchem das zarte unreife Geschöpf wie unter einem Schilde ruht, um selbst bey der gewaltsamsten Con - striction der trächtigen Mutter gegen131 die gefährlichen Folgen des anhalten - den Drucks, den ihr Unterleib und dessen Eingeweide dabey erleiden, aufs vollkommenste gesichert zu seyn.
5te Menschen VarietätAkademie der Wissenschaften zu GöttingenNote: Projektträger Editura GmbH & Co.KG, BerlinNote: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung Bearbeiter des Projekts Johann Friedrich Blumenbach – onlineNote: Bearbeitung Johann Friedrich Blumenbach – onlineNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate2013-08-26T09:00:15Z Frank WiegandNote: Konvertierung nach DTA-Basisformat2013-08-26T09:00:15Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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