

Indagatio ipsa rerum tum maxumarum tum etiam occultissimarum habet oblectationem: si vero aliquid oc - curret quod veri simile videatur, humanissima conpletur animus voluptate.
Da die gegenwärtige Schrift das Ge - ständnis einiger Irthümer enthält, denen ich vorhin beygepflichtet, die ich ge - lehrt und selbst mehrern Werken vertheidigt habe, so würde ich sie nicht ohne einiges Erröthen in die Welt schicken können, wenn mich nicht theils schon die unabbittlich strenge Verpflichtung, der Warheit auf alle Weise nutzbar zu werden, über einen sol - chen kleinen Anstos beruhigen müßte, und wenn nicht anderntheils die Wichtigkeit, und die so unzähligmal beklagte Dunkel - heit des Gegenstandes den diese Blätter be - treffen, und die Schwierigkeiten die mit seiner Aufhellung verknüpft sind, jene menschliche Schwachheit, einen noch dazu verbesserten Fehler, verzeihlig machten.
Das Geheimnis des Zeugungsgeschäf - tes endlich einmal aufgeklärt zu sehen, end -4 lich einmal zu erfahren was im innern eines Geschöpfs vorgeht wenn es von einem An - dern befruchtet einem Dritten das Leben geben soll – ist ein Wunsch dessen Befrie - digung so grosse Folgen fürs Glück der Menschheit, so vieles Licht über die man - nigfaltigsten andern Kenntnisse verspricht, und der schon an sich die Neugierde eines jeden nachdenkenden Menschen so lebhaft reizen muß, daß selbst die mindeste neu geöffnete Aussicht ihr auch nur um einen Schritt näher zu kommen, gewiß alle Auf - merksamkeit und weitere Untersuchung ver - dient.
Unter den zahlreichen Wegen, die man um zu diesem Aufschluß zu gelangen, seit den Zeiten des Vaters der Aerzte und des Vaters der Weltweisen eingeschlagen, ist derjenige den Joseph de Aromatariis*)Epistola de generatione plantarum ex seminibus die seinem Werke de rabie contagiosa Vened. 1625. 4. vorgedruckt ist.5 und Swammerdam*)Bloedeloose Dierkens S. 60. 64 u. f. und Biblia natu - rae S. 41. 44. ꝛc. Von Swammerdams Evolutions - Theorie überhaupt s. P. Lyonet Lettre etc. in der Bibl. raisonnée Th. 40. S. 446. ꝛc. zu erst geöffnet und der auf die, bey der Mutter schon vor der Empfängnis zur Entwickelung vorräthig lie - genden Keime hinausläuft, in neuern Zeiten besonders durch die Bemühungen der gros - sen Männer Haller und Bonnet am gang - barsten gemacht worden. Und da es in Vergleich mit den übrigen bis dahin vorge - schlagenen, keine lange Wahl brauchte ob man ihm lieber als den übrigen folgen sollte, so habe auch ich ihn ehedem betreten, und lange für richtig, und selbst der vielen darauf unvermeidlichen Anstösse ungeachtet dennoch für ganz bequem gehalten, bis mir endlich der Zufall einen andern Ausweg öffnete, den ich doch erst sorgfältig und nicht ohne Mistrauen geprüft ehe ich mich entschliessen konnte die Fußtapfen meiner ehr -6 würdigen Vorgänger würklich zu verlassen und mich auf ihn zu begeben.
Was mir ausser dem unwiederstehlichen Wink der Warheit noch diese Trennung von Haller – dem Manne dessen Schriften und dessen Briefwechsel ich so unendlich viel verdanke – erleichtern konnte, ist theils die Gewißheit, daß auch selbst das Gute, das irgend in den gegenwärtigen, von sei - ner Lehre abweichenden Blättern enthalten seyn mag, doch in so ferne seine gehört als es lediglich durch Prüfung und wei - tern Verfolg seiner Untersuchungen veran - laßt worden, und theils die Ungewißheit, ob er nicht selbst wol schon auf andre Spu - ren gekommen und in dem noch nicht be - kannt gemachten Theil seines lezten Werks*)Er schrieb mir selbst unterm 28. Aug. 1776.„ ich danke der Vorsehung die mir so viele Lebenszeit gegeben hat, daß ich eine neue Auflage der Physiologie habe ausarbeiten können, ohne die ich der Welt viele Fehler würde zu wiederlegen gelassen haben. “7 von seiner vorigen Meynung abgegangen seyn mag. Auf keinen Fall wird aber Hal - lers Ruhm das mindeste von seinem verdien - ten Glanz verlieren, wenn Er auch dennoch die eingewickelten Keime ferner behauptet, und sich der allmäligen Bildung noch wei - ter widersetzt haben sollte. So wenig als es Harvey's und Newton's ewigen Nachruhm schwächen darf, daß Jener das Daseyn der Milchgefässe im thierischen Körper und Dieser die Möglichkeit der far - benlosen Fernröhren geleugnet hat!
Hingegen benimmt es vielleicht meinen Blättern in manchen Augen einen Theil ihres etwanigen Verdienstes, daß sie nicht sowol als sauererworbene Früchte mühsamer Untersuchungen, eines tiefen Nachsinnens und rastlos durchwachter Nächte – als des günstigen Zufalls und eines ländlichen Zeit - vertreibs anzusehen sind: und mir nur so - viel bleibt, daß ich das was mir der Zufall anboth, ergriffen und weiter verfolgt habe;8 ob ich gleich selbst nur zu lebhaft fühle wie viel ihnen dem ohngeachtet noch an einer völlig befriedigenden Vollkommen - heit abgeht. Aber nur Pallas konnte gleich ganz gerüstet, und nur aus Jupi - ters Haupte gebohren werden.
Vor ohngefähr drey Jahren, da ich einige Ferientage auf dem Lande zubrachte, fand ich in einen Mühlbache eine artige Art grüner Armpo - lypen, die sich durch einen langgestreckten spin - delförmigen Körper, und kurze meist steife Arme von der gemeinen grünen Gattung auszeichneten, und mit deren Wundern ich meiner Gesellschaft einen Theil ihrer Zeit vertreiben sollte. Theils das warme trockene Sommerwetter, noch mehr aber die dauerhafte Constitution dieser Polypen - gattung begünstigte die bekannten Reproductions - versuche die wir damit anstellten, so, daß die Wiederersetzung gleichsam zusehends von statten zu gehen schien. Schon den zweyten dritten Tag10 waren den verstümmelten Thieren wieder neue Arme, Schwänze u. f. w. angewachsen: nur be - merkten wir immer sehr deutlich, daß die neu er - gänzten Polypen bey allen reichlichen Futter doch weit kleiner als vorher waren: und ein verstüm - melter Rumpf, so wie er die verlohrnen Theile wieder hervortrieb, auch im gleichen Maaße recht sichtlich einzukriechen, und kürzer und dünner zu werden schien u. s. w. *)Es ist zwar ganz wol begreiflich wie ein solcher kleiner Umstand von manchen Beobachtern entweder in der Erwartung grösserer Merkwürdigkeiten ganz übersehen oder aber nicht anmerkungswerth gefunden worden. Doch scheint der sorgfältige Rösel drauf geachtet zu haben. Hist. der Polypen im 3. B. der In - sectenbelustig. S. 490.
Einige Zeit nachdem ich wieder zur Stadt gekommen war mußte ich einen Menschen besu - chen, der schon lange am Winddorn krank gele - gen hatte. Der Schade war über dem Knie, und offen, und auch die weichen Theile zu einer11 tiefen Grube ausgeeitert. Es besserte sich nach - her, aber so wie die Lücke im Fleisch nach und nach wieder mit Gallerte oder Narbe angefüllt wurde, so senkte sich auch*)Eine ebenfalls schon anderwärts bemerkte Er - scheinung. Man s. die Abh. der Hrn. Fabre und Louis, des playes avec perte de substance in den Mem. de l'acad. de Chirurgie Vol. IV. S. 74. und 106. das benachbarte ge - sunde Fleisch im gleichen Grade allgemach nie - der, schien gleichsam zu schwinden, so daß end - lich die Narbe in der Grube und das Fleisch am Rande derselben einander fast gleich stunden, und jene nur noch eine breite aber ziemlich flache Delle machten. Also mutatis mutandis der gleiche Fall wie bey meinen grünen Polypen aus dem Mühlgraben.
Ich habe seit den paar Jahren einen grossen Theil meiner Muse auf die weitere Untersuchung12 dieser damaligen analogen Erfahrungen verwandt, von deren Erfolg die gegenwärtigen Bogen einige Resultate enthalten, die sich doch am Ende alle dahin vereinen:
Daß in allen belebten Geschöpfen vom Menschen bis zur Made und von der Ceder zum Schimmel herab, ein besondrer, eingebohrner, Lebenslang thätiger würksamer Trieb liegt, ihre bestimmte Gestalt anfangs anzunehmen, dann zu erhalten, und wenn sie ja zer - stört worden, wo möglich wieder her - zustellen.
Ein Trieb (oder Tendenz oder Bestreben, wie mans nur nennen will) der sowol von den allgemeinen Eigenschaften der Körper überhaupt, als auch von den übrigen eigenthümlichen Kräften der organisirten Körper ins besondre,13 gänzlich verschieden ist; der eine der er - sten Ursachen aller Generation, Nutrition und Reproduction zu seyn scheint, und den ich hier um aller Misdeutung zuvorzukommen, und um ihn von den andern Naturkräften zu unterscheiden, mit dem Namen des Bildungs-Triebes (Nisus formativus) belege.
Da man neuerlich schon scharfsichtig genug worden ist, den Blutumlauf im Prediger Sa - lomo, und die Irritabilität im Homerus beschrie - ben zu finden, so müßte es folgends nicht gut seyn, wenn sich nicht auch zur Noth der ganze Nisus formativus, aus allen den Werken über die Generation, die seit zwey tausend Jahren ge - schrieben und nun zusammen zu keiner gar klei -14 nen Bibliothek angeschwollen sind, sollte heraus - deuten lassen. Doch muß ich auf diesen Fall nur warnen, daß man ja nicht etwa diesen Trieb mit der vis plastica, oder mit der vis essentialis oder gar mit den chimischen Fermentationen und der blinden Expansion, oder andern blos mecha - nischen Kräften die einige zum Zeugungsgeschäfte angenommen haben, vermenge.
Denn würklich scheint man zuweilen in einem ganz unbeschränkt weitläuftigen Sinn, alle Zeu - gungslehren die von der Evolution der Keime abweichen, unter den allgemeinen Namen von vis plastica ohne Unterschied begriffen zu haben. So hat H. Spallanzani des Needhams vegetirende Kraft, und so haben andre berühmte Männer des H. Wolf vis essentialis mit der vis plastica für15 einerley gehalten: ob gleich alle diese drey Lehren schon untereinander, geschweige von dem hier vorgetragenen Bildungstrieb sehr auffallend dif - feriren. Beym Lichte besehn scheint vis plastica bey vielen ältern Schriftstellern ein leeres Wort für eine qualitas occulta zu seyn. Den bestimmtesten Begriff giebt doch noch Franz Bonamico der bekannte Aristoteliker, mit folgenden Worten. *)De formatione foetus p. 528. „ Spiritus in aërea seminis substantia comprehensus, aspersus autem a calore caelesti, et vi a patre accepta, et ea quam a coelo participat, in vterum foeminae con - iectus, concoquit materias a foemina infusas et pro ratione ipsarum variis modis afficiens efficit instrumenta. Dum vero ea fabricat appellatur Facultas διαπλαςικη seu δημιȣϱγικη. Sed vbi ex - structa fuerint instrumenta, vt iis vti queat, quae prius erat vis formatrix, illis vtens dege - nerat in animam. “„ Der Geist der in der luftigen Substanz des Saamens begriffen, von himmlischer Wärme aber beduftet (oder besprengt) ist, und durch die Kraft die er vom Vater empfängt, so16 wie auch durch die, so ihm von Himmel mitge - theilet ist, in die weibliche Gebärmutter gebracht wird, kocht die Materien die von der Mut - ter dahin gegossen worden, und indem er sie nach ihrer Art verschiedentlich behandelt, macht er Werkzeuge. So lange er diese ver - fertigt, heist er die ausbildende oder aus - würkende Kraft. Aber wenn nun die Werk - zeuge fertig sind, daß er sich ihrer bedienen kan, so artet das was vorher bildende Kraft war, indem es sich ihrer bedient, in die Seele aus. “Bey andern Schriftstellern sind die Vorstellungen von dieser plastischen Kraft noch ungleich schwankender, und fast nur in dem miteinander übereinstimmend (was schon an sich alle vis plastica vom Bildungstrieb gänzlich un - terscheidet) daß sie dieselbe so wie in der angeführ - ten Stelle als eine vis temporaria blos auf die Empfängnis und erste Bildung der Hauptorgane der neuen Frucht einschränken.
Der Unterschied des Bildungstriebes von der sogenannten wesentlichen Kraft (vis essentialis) ist leichter zu übersehn, da man nur gleich den Begriff den ihr berühmter Erfinder*)H. Casp. Friedr. Wolf Theorie von der Genera - tion. S. 160. davon fest - setzt, mit dem den wir oben von jenem Triebe gegeben haben, zu vergleichen braucht. Hier sind seine Worte:„ Sie ist diejenige Kraft, durch welche in den vegetabilischen Körpern alles dasjenige ausgerichtet wird, weswegen wir ihnen ein Leben zuschreiben; und aus diesem Grunde habe ich sie die wesentliche Kraft dieser Körper genannt; weil nemlich eine Pflanze aufhören würde, eine Pflanze zu seyn, wenn ihr diese Kraft genommen würde. 18In den Thieren findet sie eben so wohl statt wie in den Pflanzen, und alles dasjenige, was die Thiere mit den Pflanzen gemein ha - ben, hängt lediglich von dieser Kraft ab. “
Aber überhaupt ist es hier schlechterdings we - der um den Namen, noch um den blossen Er - weis der Existenz des Bildungstriebes, sondern, seiner Würde und seines allgemeinen grossen An - theils den er an der Belebung der ganzen Schö - pfung hat, zu thun.
Eine Wahrheit die man den diesen Untersu - chungen nie aus den Augen verliehren darf, und deren Vernachlässigung schon oft ihren glücklichen19 Fortgang gehemmt haben mag, ist die, daß schlech - terdings Zeugung, Ernährung und Wiederer - setzung im Grunde blosse Modificationen einer und eben derselben Kraft sind, die im ersten Fall baut, im andern unterhält, im dritten repa - rirt! mit andern Worten: Nutrition ist eine allgemeine, aber unmerklich continuirte –, Re - production hingegen, eine wiederholte aber nur partielle Generation. Ein Licht über eine von diesen dreyen verbreitet, würde zuverlässig auch die andern beiden zugleich erhellen.
Im wesentlichen kommen alle die drey ge - nannten Geschäfte mit einander überein: der Bildungstrieb hat an allen dreyen gleich starken Antheil: Nur der Anlaß der diesen Trieb in Würksamkeit setzt, und die Weise wie sich seine20 Würkung äussert, sind in zufälligen Umständen verschieden.
Bey der eigentlich sogenannten Erzeugung wird z. B. ein bestimmtes reiferes Alter, gehörige Beschaffenheit der Zeugungswerkzeuge und Zeu - gungssäfte, des väterlichen Saamens, vorausge - setzt, aus welchen sich der künftige Mensch, das junge Thier oder die neue Pflanze bilden sollen: so daß man sich zur Existenz eines jeden solchen organisirten Körpers, Eltern, Großeltern, und so bis zur ersten Schöpfung hinauf lauter ähn - liche Vorfahren denken muß, ohne die das neue Geschöpf schlechterdings nicht zu seiner Entstehung hätte gelangen können.
Zwar hat es ehedem eine Zeit gegeben wo man diese Fortpflanzungsart für nicht so schlech - terdings nothwendig gehalten hat: wo man nicht eben zur Entstehung der Flöhe andre Flöhe, der Krebse andre Krebse, und der Mäuse andre Mäuse voraussetzte: sondern wo man auch Flöhe aus Urin und Sägespänen, Krebse aus faulen Kalbfleisch, und Mäuse aus Schlamm und al - lerhand Unflath hervorbringen zu können meynte. Diese Generatio aequivoca war weiland eine erwünschte Freystatt der Unwissenheit, und eine Quelle und Stütze aller ersinnlichen Arten von Aberglauben. Es ist aber schon lange, daß man sie gestürzt und seitdem fast immer nur so wie die Hexenfahrten und Wünschelruthe, zum An - denken jener Finsternis und zum stillen Triumph unsrer erleuchteten Zeiten genannt hat.
Inzwischen scheint es doch fast als wenn jene freylich gar zu abentheuerlichen Einbildungen des scholastischen Stumpfsinns die nachherigen unendlich aufgeklärtern Naturforscher wiederum allzuweit verleitet haben, und als ob doch wol bald eine Zeit kommen dürfte, in der man frey - lich jene sogenannte Zeugung aus Fäulnis in ihre sehr engen Schranken zurückweisen, aber auch bey der dagegen allzu zuversichtlich behaupteten Allgemeinheit der Fortpflanzung aus väterlichen Saamen, allerdings wol einige billige Ausnahmen zugestehen würde.
Zuverlässig giebt es doch Erscheinungen in der Geschichte der organisirten Körper, bey deren23 Aufklärung uns diese eigentlich sogenannte Fort - pflanzung offenbar verläßt, und wobey man mit ungleich grösserer Wahrscheinlichkeit wieder zu einer Art von Zeugung ohne Saamen Generatio aequivoca (oder spontanea) wird zurückgehen und zugeben müssen, daß allerdings wol zuweilen al - lerhand Säfte durch eine besondre Art von Gäh - rung oder Fäulnis einen Bildungstrieb erhalten, und zu mancherley, freylich einfachen, oder wenn man will, unvollkommenen Vegetationen, auf - schiessen.
Nur eine solche Vegetation statt vieler anzu - führen, und zwar nicht blos Schimmel und Mo - der, wobey sich die Feinde der Generatio aequi - voca doch noch immer mit unsichtbaren Luftsaa - men und dergleichen Spitzfindigkeiten durchschla - gen könnten, sondern ein wahres Gewächs, an24 Consistenz und Farbe andern vollkommenen Pflan - zen gleich, und doch weder von seines gleichen gezeugt, noch auch selbst je zur Fortpflanzung geschickt – nemlich die Ausschüsse die an aller - hand Pflanzen durch den blossen Stich der Gall - wespen verursacht werden, vorzüglich die soge - nannten Schlafäpfel oder Bedeguar*)Schlaffunzen, Rosenschwämme, Spongiae cynos - bati: an den wilden Rosenstöcken. Dieß sind keine zufälligen Auswüchse oder Monstrositäten, sondern bestimmte regelmässige Gewächse die zu Absichten abzwecken: die aber von der andern Seite doch eben so we - nig ähnliches mit dem Rosenstock auf dem sie wachsen, als Mistel und andre Schmarozerpflan - zen mit den Bäumen worauf sie sich finden, haben. **)Colligere omnino licebit Spongias hasce diuersum quid esse a cynosbato (cui innascuntur) et quasi plantam in planta. chr. hagendorn cynosba - tolog. p.82.
Ich sehe nicht ab wie die Vertheidiger der präformirten Keime die Entstehung solcher Ve - getationen erklären wollen. Doch wol nicht so, daß sie in allen Aesten und Blättern aller Rosen - stöcke der Welt auch überall eingewickelte Keime für unzählige Schlafäpfel annähmen, die alle aufs geradewol nur gleichsam blos auf Reserve in ihren ewigen Schlaf hier versenkt lägen, bis endlich das tausendmal tausendste von ihnen durch den wohlthätigen Stachel eines hinzuflie - genden Cynips aus seinem Kerker befreyt und zur Entwickelung angetrieben würde. – –
Hingegen fürchte ich nicht, daß man es ab - geschmackt finden werde anzunehmen, daß in26 dem wuchernden Saft der noch dem Stich des Insects heraustritt, durch die Verwundung,*)Schon der scharfsinnige Malpighi glaubte der Cy - nips flöse zugleich mit dem Ey einen besondern Saft in die Wunde die er dem Gewächs sticht, und dieser verursache den Auswuchs mittelst einer27 Art von Gährung. de Gallis, in seinen Werken, der Londner Ausg. 1686. 1. B. 2. Th. S. 22. u. 37. Man vergl. hiemit Reaumur im III. B. S. 502 u. f. durch die zugleich in ihn gelegten Eyer und an - dre Veränderungen, ein Bildungstrieb erregt werden könne der diesen Saft zum Schlafapfel formt, so wie hingegen nach jeder wahren Be - fruchtung der Zeugungssaft durch einen solchen Trieb zum neuen Thiere oder zur neuen Pflanze gebildet, und dadurch die eigentliche Fortpflan - zung bewirkt wird.
Doch es wird sich gleich zeigen, daß die Schlafäpfel dem System der eingeschachtelten Keime von mehr als einer Seite gefährlich wer - den. Bekanntlich haben seine muthigsten Verfech - ter eine Bemerkung des Herrn von Haller über das bebrütete Küchelgen im Ey zu ihrer Haupt - stütze gemacht, und ihr mehr Festigkeit zuge - schrieben als wol ihr eigner behutsamer Erfinder, wie es mir vorkommt in sie zu setzen gewagt hat. *)Götting. gel. Anz. 1763. St. 84. S. 676.„ Jedermann weis “sagen sie,„ daß die Dottern im Eyerstocke einer Henne befindlich sind, wenn diese auch gleich noch von keinem Hahn getreten worden oder nur ein männlich Thier ihrer Art gesehn hat. Nun aber zeigt sich bey bebrüteten Eyern, daß das junge Hün - chen unzertrennlich mit seinem Eydotter verbun - den ist. Die Häute des Hünchen und seine28 Adern hängen ununterbrochen mit den Häuten und Adern des Dotters zusammen, beide machen so sehr ein ganzes aus, daß sich das eine nicht ohne das andere denken läßt. Und da nun der Dot - ter vor der Befruchtung bey der Mutter vor - räthig gelegen hat, so muß auch der obschon unsichtbare Keim des künftigen Küchelchen, als ein unzertrennlicher Theil des Dotters zugleich mit ihm präexistirt haben. “
Diese Demonstration hat ein so natürliches einfaches und unverdächtiges Ansehen, daß ich selbst mich lange davon habe einnehmen lassen, ehe ich ihren Ungrund zu argwohnen wagte, von dem mich nun reifere und ganz präjudizlose Beobachtungen immermehr überführt haben.
Allerdings wird zwar der Dotter im Eyerstock von einer gefäsreichen adrigen Haut umschlossen,29 die auch bey gekochten Hünern und bey unge - legten Dottern in den Suppen nicht zu verken - nen ist. Und eben so gewiß wird auch der Dot - ter im bebrüteten Ey von Häuten und Blutge - fässen überzogen die aus dem Unterleibe des Küchelgen in der Nabelgegend entspringen. Aber, jene vormaligen Adern im Eyerstocke und diese nachherigen im bebrüteten Ey haben schlechter - dings nicht die allermindeste entfernteste Verbin - dung unter einander, geschweige daß sie etwa einerley seyn sollten! Wenn ein Dotter im Eyer - stock der Henne zu seiner Reife gediehen ist, so platzt die ihn umschliessende Haut, läßt ihn in die eigentliche Gebärmutter hinabfallen – sie selbst aber und ihre Gefässe bleiben so wie sie am Eyerstock fest gewachsen sind, zurück. *)Völlig so wie die Haut und die Gefässe des so - genannten Graafischen Eyes beym Weibe und bey andern Säugthieren, ihres Geschlechts im Eyer - stocke zurück bleiben und zum gelben Körper ver - wachsen.In30 einem gelegten frischem Eye ist nicht der kleinste Blutstropfen und selbst in den ersten Tagen des Bebrütens noch nicht die geringste Spur eines Blutgefässes im Eye zu finden! Erst am vierten oder fünften Tage treten aus dem Nabel des wäh - render Zeit schon merklich ausgebildeten neuen Hünchens auch neue Häute und neue Blutgefässe heraus die sich immer mehr über den Dotter aus - breiten, und ihn gleichsam auffassen und in die Gedärme des kleinen Thiers zu seiner Ernährung allgemach hinüber treiben sollen.
Nie unbegreiflich aber der Schluß wäre wenn man aus der Fortsetzung und Verbreitung der Gefässe und Häute des Hünchens über dem Dotter, die Praexistenz des erstern im leztern vor der Be - fruchtung behaupten wollte, können die gemeinen31 und uns hier doch so nutzbaren Schlafäpfel sehr sinnlich erweisen. Die Rinde des Rosenstocks überzieht auch diese ganzen moosartigen aber zufällig erzeugten Gewächse und wenn man frische oder einige Tage lang eingeweichte Schlaf - äpfel mit samt dem Aste an dem sie sitzen mit - ten durch schneidet, so zeigt sich der Uebergang der holzigten Gefässe des Rosenstocks in den hol - zichten Kern des Bedeguar aufs sichtlichste und zuweilen mit einer ausnehmenden Eleganz.
Sollen darum alle diese zufälligen Producte einer kleinen Mücke in allen Theilen aller Ro - senstöcke der Welt präexistiren – –?
Die zweyte Evolutionstheorie, da man nem - lich die Keime der organisirten Körper nicht in die mütterlichen Eyer sondern in den männli -32 chen Saamen setzt, ist nicht nur so sehr weit von allem nur leidlichen Schein der Wahrschein - lichkeit entfernt, sondern auch mit so gar wenigen Scharfsinn ausgedacht, daß es sich kaum der Mühe verlohnt sich bey ihr zu verweilen. Ich begreife zwar nicht wie Naturforscher und Physio - logen von Profession den Saamenthierchen die will - kürliche Bewegung und überhaupt die Animalität haben absprechen können: aber noch weit unbe - greiflicher ist es, wie andre Männer diese in einem stagnirenden alkalescirenden thierischen Safte nothwendig zu erwartenden Würmgen zu beseelten Keimen künftiger Menschen und Thiere haben hinaufwürdigen und erheben dürfen.
Ohne die längst bekannten, aber nie nur leidlich gehobnen Zweifel zu wiederholen, die33 sich gegen eine so seltsame Behauptung empören, so begnüge ich mich hier mir einige mir beyläu - fig aufgestossene ganz populäre Bedenklichkeiten hinzuzusetzen, die doch auch unkundigen Lesern die vorgegebne Würde der Saamenthiergen sehr verdächtig machen und dieselbe immer tiefer herab - setzen müssen.
Fürs erste geben die verschiedenen Microgra - phen die Gestalt der Würmgen im Saamen von einer und eben derselben Gattung Thiere, so sehr verschieden an, daß man bey näherer Verglei - chung verlegen wird ob sie auch würklich von einer - ley Geschöpfen reden? Wer z. B. nur die Abbil - dungen der menschlichen Saamenthierchen bey Leeuwenhök, Hartzöker, Lieberkühn, Spal - lanzani und bey H von Gleichen zusammen hält, der wird sich schwerlich überreden können, daß fünferley so ganz von einander abweichende Figu - ren, nur Thiere von einerley Geschlecht geschweige34 von einer und eben derselben Gattung vorstellen sollen! Und doch ist bekanntlich die Gestalt dieser Würmgen so sehr einfach, daß sich die Schuld der Abweichung gewiß nicht auf die Ungeschicklich - keit der Zeichner schieben läßt. Ueberdem haben aber so gar die gleichen Beobachter die Gestalt der Saamenwürmgen von einerley Gattung von Thieren dennoch unter ganz verschiedner Gestalt abgebildet wie schon aus der Vergleichung von Leeuwenhöks differenten Figuren in seinen ver - schiednen Werken erhellet.
Eben so verdächtig ist es ferner, daß oft die Würmchen im Saamen der nächstverwandten Thiere in ihrer Bildung so gänzlich von einan - der verschieden und andre von den unähnlichsten Thieren einander so auffallend ähnlich sind! Es kan kaum eine grössere Unähnlichkeit geben als die zwischen den Saamenthiergen des Frosches beym Hrn. von Gleichen und denen vom Was -35 sermolch bey H. Spallanzani. Hingegen kan die Aehnlichkeit zwischen zwey Wassertropfen nicht täuschender seyn als die zwischen den Saamen - thiergen des Menschen und des Esels in den Kupfern des erstern von jenen beiden Beobachtern.
Eben dieser neuerliche Verfechter der Würde der Saamenthiergen hat beym Frosche gar zweyer - ley Arten dieser Würmgen zugleich im gleichen Tropfen gesehn – und doch sind wiederum beide von derjenigen Gattung die Rösel im Froschsaa - men gesehn gleich weit verschieden! und jene ha - ben sich noch dazu in den Nieren so gut wie in den Saamenbläsgen gefunden ꝛc. ꝛc. ꝛc.
Lauter Erscheinungen die die zufällige Unbe - stimmtheit dieser fremden Gäste des männlichen Saamens so unwiderredlich erweisen und die ih - nen aufgedrungene Würde so ganz vernichten, daß man wenigstens eben so leicht hoffen darf mit36 Paracelsus*)Von Natur der Dinge an Johansen Winkelstei - ner von Freyburg in Uchtland. im 6ten B. der Huserschen Ausg. seiner sämtlichen Werke. S. 263. u. f.Ein ähnliches Product beschreibt amat. lv - sitanvs curation. medicinal. Cent. VI, cur. 53. Schol. S. 612. „ Certo scimus chimico arti - ficio puerum conflatum esse, et omnia sua mem - bra perfecta contraxisse, ac motum habuisse: qui cum a vase, vbi continebatur, esset extractus, moueri desiit. Nouit haec accuratius ivlivs camillvs, vir singularis doctrinae et rerum oc - cultarum et variarum hac nostra aetate magnus scrutator, et Hetrusca sua lingua scriptor diligen - tissimus et accuratissimus “doch finde ich in des L. Dolce Ausgabe der Opere di m. givl. ca - millo Vened. 1552. 12. ; nichts weiter davon. und dem Mahler Gautier**)Man sehe s. Generation de l'homme et des ani - maux Par. 1750. 12. wie auch die Observ. sur l'hist. nat. 1 Th. und seinen freylich etwas misgestalten Fötus selbst mit lebendigen Farben vor - gestellt Taf. A. fig. 3. aus blossen männlichen Saamen einen vollkommnen menschlichen Embryo hervorzubringen als ihn mit37 dem berühmten Academisten Hartzöker*)Essay de Dioptrique Par. 1694. 4. S. 230. wo der scharfsichtige Mann eine genaue Abbildung des in die Hülle eines Saamenthiergen eingewickelten und auf seine Befreyung harrenden Kindgens giebt. in jedem menschlichen Saamenthiergen völlig schon so wie nachher in Mutterleibe krumm zusammengebogen sitzen zu sehen.
Eine dritte Art von Evolutionstheorie endlich, die sogenannte Panspermie da man nemlich geglaubt hat, alle Keime aller Menschen, Thiere und Pflan - zen der ganzen Erde seyen zwar auch bey der er - sten Schöpfung zugleich mit einem male hervor - gebracht, aber nicht wie nach den obigen beiden Lehren, so, daß die ganze Nachkommenschaft bis ans Ende der Welt entweder in den weiblichen oder männlichen Zeugungstheilen der neuerschaffenen38 organisirten Körper gleichsam wie eingepackte Schachteln in einander gesteckt hätten, sondern, so daß sie alle einzeln auf und in die ganze Erde verbreitet und zerstreuet worden, wo sie nun so - lange rumschwärmten bis jeder solche Keim die Zeugungstheile eines seiner schon entwickelten Brüder von seiner Gattung anträfe, in ihnen gleichsam Wurzel schlagen, seine bisherige Hülle abwerfen und nun selbst zur Entwickelung ge - langen könnte. Diese Theorie hat ausser dem (hier freylich am wenigsten blendenden) Ansehen des Hippocrates so schlechterdings nichts vor sich, sondern ist so ganz blos aus den abentheuerlichsten willkürlichsten Voraussetzungen aufgebaut, daß man nicht absieht was für irgend eine Hypo - these man sich als unwahrscheinlich versagen dürfte wenn man sich eine solche wie die Panspermie erlauben wollte. Ueberdem wird die sehr geringe Anzahl von Physiologen die ihr etwa beygepflich -39 tet, und das gar wenige Aufsehn das sie über - haupt verursacht, es um so viel verzeihlicher ma - chen, wenn ich ihren Ungrund nicht umständli -[ ch] auseinander setze.
Ich schreite vielmehr zu einer nähern Unter - suchung der vorzüglichsten Erscheinungen des Zeu - gungsgeschäftes, die sich alle ohne den mindesten Zwang durch die Würkungen des Bildungstrie - bes erklären lassen, so wie umgekehrt unter allen den scheinbaren Einwürfen die mir selbst bey die - ser Untersuchung beygefallen sind, dennoch kei - ner befindlich ist, der sich nicht bey einer nähern Beleuchtung sehr füglich damit vergleichen lassen sollte.
Es ist eine durchgehends bestätigte Erfahrung, daß sich auch dem bewaffentsten Auge doch nie so - gleich – sondern immer erst eine geraume, zum Theil beträchtlich lange Zeit, nach der Be - fruchtung die erste Spur des neuempfangenen Menschen oder Thiers oder Gewächses zeigt. Es verlohnt sich nicht der Mühe, jetzt noch die fa - belhaften Sagen des Hippocrates und so vieler nachheriger guten Alten zu rügen, die in den ersten Tagen nach der Empfängnis schon völlig kenntliche ausgebildete menschliche Leibesfrüchte gesehen zu haben meynten. Sie werden bey den wenigen Hülfsmitteln und Erfahrungen jener Männer um so verzeihlicher wenn man bedenkt, daß selbst neuere, und in diesem Theil der Phy -41 siologie ungleich aufgeklärtere Aerzte, wie z. B. der Dr. Croune schon im unbebrüteten Ey*)th. birch's hist. of the Roy. Society Vol. III. p. 32. einer getretnen Henne, ja so gar in Windeyern**)Eben daselbst S. 456. von Hünern denen sich noch nie ein Hahn ge - naht hatte, das Küchelgen und seine Glied - masen gesehn zu haben behaupten konnten! Kein vorsichtiger und zuverlässiger Beobachter wird vor der dritten Woche der Schwanger - schaft einen ungezweifelt wahren Embryo, oder im bebrüteten Hünerey in den ersten zwölf Stun - den auch nur eine dunkle, und vor Ende des zweyten Tags eine deutliche Spur des Küchel - gens gesehn haben. Vor diesem, einer jeden Gattung von Thieren und Gewächsen von der Natur auf längere oder kürzere Zeit vorge - schriebenem Termin ist schlechterdings ihre neu -42 empfangene Brut nicht zuverlässig zu erkennen: ein Umstand, der bey der Vollkommenheit unse - rer Vergrösserungsgläser und andrer mechani - schen Hülfsmittel und Handgriffe, den präfor - mirten Keimen nichts weniger als günstig seyn kan – – der sich hingegen von selbst erklärt so bald man annimmt, daß die väterlichen und mütterlichen zur Zeugung bestimmten Säfte, dieser rohe Stoff des künftigen neuen Geschöpfs eine bestimmte Vorbereitungszeit zu ihrer Mi - schung und innigen Verbindung und andern nothwendigen Veränderungen, mit einem Wort zu ihrer Reife brauchen, ehe der Bildungstrieb in ihnen erregt werden und die Formation des bis dahin ungeformten Stoffs beginnen kan.
So ausgemacht es aber ist, daß es immer eine bestimmte Zeit braucht bevor sich die erste Spur der neuempfangnen Frucht zeigen kan, eben so ausgemacht ist es hingegen, daß auch sogleich nach Verlauf dieser Zeit die Ausbildung derselben zum Erstaunen schnell und eiligst vor sich geht: so, daß sogar ihr zunehmendes Alter und ihr zunehmendes Wachsthum in umgekehr - ten Verhältnis stehn, und sie desto schleuniger beides an Grösse und an vollkommener Bildung zunimmt je näher sie noch ihrem ersten Ursprung ist: desto langsamer hingegen, je mehr sie von ihm entfernt wird und sich ihrer Geburtszeit oder überhaupt ihrer vollkommnern Reife nähert.
44Insgemein werden zwar die frühzeitigen menschlichen Embryonen sehr unförmlich abge - bildet: allein die Schuld mag wol mehr an den Zeichnern oder auch daran liegen, daß dergleichen Abortus etwa äussere Gewalt erlitten, verdruckt, entstellt und unkenntlich worden, oder schon an - gefangen in Fäulnis zu gehn, und dadurch viel von der ausnehmenden Eleganz verlohren ha - ben, die man sonst an ihnen bewundern muß. Ich habe noch kürzlich einige so ganz ungemein saubere menschliche Leibesfrüchte aus den ersten Monaten der Schwangerschaft von der Güte mei - nes verehrungswürdigen Freundes des H. Hof - rath Büchner in Gotha erhalten, wo man selbst bey einer aus der fünften Woche und von der Grösse einer gemeinen Werkbiene, die völli - gen Gesichtszüge, jede Fingerspitze, jede Fus - zehe, die Geburtsglieder u. s. w. schon aufs deut - lichste erkennen kan.
45Und eben diese so frühzeitige Würksamkeit des Bildungstriebes erstreckt sich bey weiten nicht blos auf die äussere Gestalt der Embryonen sondern ist in ihren ganzen innern Bau fast noch auffallender merklich. Ich bin über die frühzeitige Vollkommenheit der Eingeweide u. a. Theile er - staunt die ich bey der Zergliederung frischer mensch - licher Leibesfrüchte aus den ersten Monaten nach der Empfängnis, gefunden habe. Nur einen Um - stand anzuführen, so war im Kopf derselben der ohngefähr die Grösse einer Zuckererbse hatte, und dessen Gehirn noch wie ein weicher Brey war, schon der ganze knorplichte Boden der Hirnhöle (basis eranii) mit allen seinen Gruben, Oeffnungen und Hügeln aufs schärfste und deut - lichste ausgewürkt, obgleich weder am Wespen - bein, noch am Felsenbein ꝛc. auch nur die mindeste Spur eines Knochenkerns zu finden war.
46So wenig nun bey Voraussetzung der prä - formirten Keime abzusehen ist, was sie so lange Zeit, nachdem sie an den Ort ihrer Bestimmung angelangt, befruchtet und zur Entwickelung an - gereizt sind, demohngeachtet davon zurück halten kan; eben so wenig steht zu begreifen, warum sie nun nach dieser räzelhaften Pause mit einem - mal so plözlich und gleich zu einer so ansehn - lichen Grösse sich auswickeln sollen u. s. w. Hin - gegen hat es nach dem was ich von der nöthi - gen Vorbereitung der Zeugungssäfte bevor der Bildungstrieb in ihnen rege werden kan, ge - sagt habe, nichts schwieriges, daß alsdenn dieser neu erregte Trieb in seiner vollen Stärke, in aller seiner noch ungetheilten noch ungeschwächten Thätigkeit die Grundlage der Bildung des neuen Geschöpfs eben so schnell bewirken kan.
Doch ist das Gewicht aller solcher Vernunft - schlüsse mit demjenigen bey weiten in keinen Vergleich zu setzen das der Bildungstrieb durch Beobachtung der Natur und der Erscheinungen des Zeugungsgeschäftes selbst, erhält, und wovon ich hier zum Beyspiel nur eine Erfahrung an - führen will, die ich zuerst im vorigen Februar angestellt*)Göttingisches Magazin 2ter Jahrg. 1 St. S. 80. u. f. und die sich eben so sehr durch ihr Interesse als durch ihre untrügliche Simplicität und durch die Leichtigkeit empfielt mit der sie auch von den ungeübtesten Händen geprüft und wiederholt werden kan.
Sie betrift die überaus einfache Fortpflan - zungsart eines eben so einfachen Gewächses,48 nemlich einer Gattung Wasserfaden, die H. von Haller Conferua cespitosa filis vndique diuer - gentibus nennt; die im Linneischen System den Trivialnahmen Brunnenconferve (C. fontinalis) führt; und deren sich doch auch unkündige Leser gar leicht schon aus der blossen Beschreibung werden erinnern und sie darnach aufsuchen können.
Das ganze Gewächs besteht blos aus einem einfachen (nie getheilten) meist geraden, ohnge - fähr einen halben Zoll langen, überaus feinen aber ziemlich festen Faden von schöner hellgrüner Farbe, der gewöhnlich mit seinem untern Ende im Schlamm eingewurzelt ist. Da aber diese Fä - den meist zu vielen tausenden dicht neben einan - der stehen, so kriegen sie dann zusammen das An - sehen eines feinhaarigen Pelzes, der sich zumal49 im Frühjahr gar häufig am Ausfluß der Röhren - wasser, an Quellen, in Gräben, Teichen u. s. w. findet; und der wenn er aus dem Wasser gezo - gen wird, und die Fäden sich niederlegen, schwarz - grün, schlüpfrigglatt und fast wie ein nasses Mausefell aussieht.
Dieses pelzichte Moos dient einer Menge Wasserthiergen, besonders auch den ausnehmend schön gezeichneten kleinen Regenwürmern die seit 36 Jahren durch den Forschungsgeist des würdi - gen Bonnet – so wie Er durch sie – berühmt worden, und mancherley Blumenpolypen, zum Aufenthalt: und eigentlich war es dieser Thiere wegen, daß ich einige Klumpen solcher Brunnen - conferve in Zuckergläsern untersuchte, und gele - gentlich an ihnen selbst die artige Erscheinung entdeckte, von der gegenwärtig die Rede ist.
Ich bemerkte nemlich, daß ein Stück dieses Moospelzes das ich schon einige Tage im Glase gehabt hatte, nach und nach hin und wieder auf der äussersten Oberfläche wie mit einem dunkel - grünen Staube bepudert schien, und daß, wie ich nach genauer Untersuchung gewahr wurde, dieß die ungemein sonderbare Fortpflanzungsweise dieses Mooses sey.
Die Spitze eines solchen Fadens schwillt nem - lich zu einem kleinen eyförmigen Knöpfgen auf, das sich nach einiger Zeit vom Faden trennt, sich am nächsten liebsten Orte festsetzt, und nun in kurzem selbst wieder eine kleine Spitze austrei - bet die sich fast zusehends immer mehr verlängert, bis sie endlich zu einem neuen vollständigen Was - serfaden aufgewachsen ist.
51Binnen zweymahl 24 Stunden, von der er - sten Spur eines Knöpfgens auf der Spitze eines alten Faden an zu rechnen, hatte der nachher daraus erwachsene neue schon seine völlige Länge erreicht.
Beides sowol das schnelle Wachsthum, als auch die durchsichtige Textur des Gewächses ver - schafften mir den Vortheil seine völlige Ausbil - dung ganz unter meinen Augen abwarten und penetriren zu können.
Der innere Bau dieses Mooses ist nemlich so einfach als seine äussere Bildung. Auch bey der stärksten Vergrösserung und im hellsten Lichte ist in der ganzen Pflanze schlechterdings nichts weiter als ein feines bläsriges Ge - webe, beynah wie ein grüner Gescht oder52 Schaum*)Schon durch diese Textur unterscheidet sich diese Brunnenconferve von der ihr sonst zunächst ver - wandten Bachconferve (C. riuularis linn. ), als bey welcher die Elenlangen aber überaus zarten und beynah schleimichten Fäden aus einer einfa - chen Reihe ausnehmend schöner flockichter oder flammichter grüner Kügelgen bestehn, die in einem äusserst dünnhäutigen Röhrgen liegen, paarweise wie durch zarte Fächergen von einander abgeson - dert sind und sich unter starker Vergrösserung mit einer unbeschreiblichen Sauberkeit zeigen. zu erkennen, das durch eine äusserst feine kaum merkliche äussere Haut umschlossen wird.
Die Farbe der Fäden ist hellgrün, etwa wie Chrysolith: der eyförmigen Knöpfgen ihre hin - gegen, wegen der beträchtlichern Dicke, etwas dunkler, ohngefähr wie Smaragd: in beiden Fäl - len aber eben so durchsichtig als die genannten Edelsteine, so daß ich mit Hülfe des Wilsonischen einfachen Vergrösserungsglases und eines dabey angebrachten Erhellungsspiegels, das ganze Ge -53 wächs, während des völligen Fortgangs seiner Ausbildung so gut als einen Thautropfen ganz durchschauen und die mindeste in seinem innern vorgehende Veränderung aufs genauste und deut - lichste bemerken konnte.
Nun aber war bey aller dieser untrüglichen Deutlichkeit, in allen den unzäligen eyförmigen Knöpfgen, die ich selbst und auf meine Bitte mehrere im Gebrauch der Vergrösserungsgläser sehr geübte Männer (namentlich die Hrn. Pro - fessoren Büttner und Lichtenberg) deshalb un - tersucht, auch nicht eine Spur nicht ein Schat - ten irgend eines präformirten Keims, eines sol - chen eingewickelten Fadens als in kurzem aus die - sem Knöpfgen gebildet werten sollte, aufzufin - den –: sondern –
54Wenn jetzt der Knopf seine Reife erlangt hatte, so trieb er aus einem seiner beiden En - den*)Ich kan nicht sagen ob aus dem womit er sich vorher vom alten Faden losgegeben oder aus dem andern? einen kleinen Auswuchs hervor, der blos dadurch zusehends verlängert ward, daß das im Knopf ihm zunächstliegende bläsrige Gewebe in ihn hinüber getrieben und er so nach und nach immer mehr zu einem cylindrischen Faden ausge - dehnt wurde.
So wie aber dieser Faden sich verlängerte, so ward im gleichen Maasse der eyförmige Knopf kleiner, kuglichter, blaßgrüner –: so, daß zu - letzt, wenn das Gewächs nun seine bestimmte Grösse erreicht hatte, nur noch ein kaum merk - licher kleiner Wulst am untern Ende übrig blieb; der so wie er Anfangs gleichsam die Frucht am55 alten Faden vorgestellt hatte, nun dem Neuen statt Wurzel diente.
Ich habe zugleich an dieser Art Wasserfaden eine Bemerkung bestätigt gefunden, die ich schon oft an Thieren und Pflanzen zu machen Gelegen - heit gehabt habe, und die beyläufig keinen gerin - gen Beweis von der Würde und Allgemeinheit des Bildungstriebes abgiebt, daß nemlich die Gestalt und Bildung der organisirten Körper ungleich bestimmter und unabänderlicher ist als etwa ihre Länge, Grösse und änliche derglei - chen körperliche Eigenschaften. Die Länge der Fäden ist bey den mehresten Confervengattungen, so wie beym Wasserdarm (Vlua intestinalis linn. ) bey den Seetangarten u. s. w. sehr varia - bel: ihre Bildung hingegen und ihre Structur,56 man mag grosse oder kleine Individua untersu - chen immer die gleiche. So ist auch bey den Thieren und selbst beym Menschen die Grösse vieler Theile, sogar der wichtigsten Eingeweide des Magens, des Gehirns ꝛc. die Länge des Darmcanals u. s. w. ganz ausnehmend veränder - derlich und unbestimmt, da hingegen die Abwei - chungen in ihrer Bildung und Organisation zu den anatomischen Seltenheiten gehören.
Die Misgeburten selbst, thun nicht allein der Bestimmtheit des Bildungstriebes keinen Eintrag, da kein Grund ist warum er nicht wie jede andre Kraft durch zufällige Ursachen gestört werden, eine abweichende Richtung nehmen sollte: sondern die überaus sonderbare, obschon viel - leicht noch wenig bemerkte Aehnlichkeit unter57 ihnen, giebt sogar diesem Triebe ein neues und sehr beträchtliches Gewicht.
Da die Abweichungen von einer Richtschnur, von einer Wahrheit ꝛc. ins Unendliche variiren können, so scheint es auf den ersten Blick, daß auch bey Bildung der Misgeburten (dieser Ab - weichungen von der Richtschnur der Natur in Hervorbringung organisirter Körper) eine gleiche endlose und ganz zufällige Mannigfaltigkeit statt haben müsse. Allein bey einer nähern Beleuch - tung ergiebt sich vielmehr, daß eine bewunderns - würdige Gleichförmigkeit unter den meisten Mon - strositäten herscht, und daß folglich auch die Ur - sachen, die in diesen Fällen dem Bildungstrieb die falsche Richtung geben und dadurch Monstro -58 sitäten hervorbringen, dennoch an sehr bestimmte Gesetze gebunden zu seyn scheinen. Wer nur ir - gend Gelegenheit gehabt hat, eine beträchtli - chere Anzal von Misgeburten unter einander zu vergleichen, oder wer auch nur die sonst freylich so schaalen sterilen compilirten Bücher davon mit einiger Aufmerksamkeit durchblättert hat, dem kan die frappante Gleichheit nicht entgangen seyn, mit welcher diese oder jene Art von Monstrosität sich immer selbst bis auf Kleinigkeiten ähnlich bleibt, so daß die Stücke von so einer Art alle wie aus einer Form gegossen scheinen.
Noch auffallender aber ist, daß gerade die eine Art von Monstrosität am häufigsten unter Kin - dern, eine andre unter Lämmern, eine dritte fast59 blos unter Schweinen (die überhaupt, vielleicht unter allen Thieren in der Schöpfung, am aller - leichtesten den Misgeburten ausgesetzt zu seyn scheinen) sich vorfindet.
Im ganzen genommen sind auch die Haus - thiere den Mostrositäten weit mehr unterworfen als die wilden: alle warmblütigen aber doch widerum mehr als die kaltblütigen: und unter diesen werden wieder fast blos Misstaltungen ein - zelner Theile, des Kopfs ꝛc. zuweilen angetroffen, dagegen aber angebohrne doppelte Leider und Gliedmassen so viel ich mich entsinne, bey ihnen äusserst selten sind. *)Höchstens finden sich zuweilen Schlangen und Ei - dexen mit doppelten Köpfen oder Schwänzen, die aber schon unter den Fischen unerhört sind.
Die Entstehung der Misgeburten setzt eine sehr forcirte ganz widernatürliche, aber daher60 auch nie oder nur wunderselten sich fortpflan - zende Abweichung des Bildungstriebes voraus. Anders ist es hingegen mit der Entstehung der Spielarten und Varietäten unter den organisir - ten Körpern beschaffen, als wobey die ebenfalls veränderte Richtung dieses Triebes auf eine ge - lindere, minder gewaltsame, aber dafür desto tiefer wurzelschlagende, dauerhaftere und auf die Nachkommen fortwürkende Weise veranlaßt wird.
Zu den Ursachen die den Bildungstrieb auf diese erbliche Weise verändern können, gehört vorzüglich die Mischung eines ungleichen Zeugungs - saftes; die unter verschiednen Gattungen eigent - liche Bastarde, unter blossen Varietäten aber, wie unter Negern und Weissen, Mulatten und Blendlinge hervorbringt. Die Erscheinungen der61 erstern zumal, widersprechen allen Begriffen von präformirten Keimen so sehr, daß es sich begreif - fen läst warum die Verfechter derselben entwe - der diesen Zweifelsknoten unberürt gelassen oder nur sehr unbefriedigende Versuche zu seiner Auf - lösung gegeben haben. Mich dünkt eine einzige Erfahrung wie die, da Herr Kölreuter*)Dritte Fortsetzung der vorläufigen Nachricht S. 51 u. f. durch wiederholte Erzeugung fruchtbarer Bastardpflan - zen endlich die eine Gattung von Tobak (Nico - tiana rustica) so vollkommen in eine andre (Ni - cotiana paniculata) verwandelt und umgeschaffen, daß sie nicht eine Spur von ihrer angestammten Bildung und Unterscheidungszeichen übrig behal - ten hat, müßte auch die eingenommensten Ver - fechter der Evolutionstheorie von ihrem Vorur - theil zurückbringen.
Da der Gang der ganzen Schöpfung von der Erhaltung der bestimmten Arten von Geschöpfen und der Vollziehung der ihnen von der anweisen Vorsehung angewiesnen Geschäfte abhängt, so ist es den Absichten des Schöpfers gemäs, daß die Vermischung von zweyerley Zeugungssäften ganz verschiedner Art gemeiniglich alle Disposition zu dem sonst dadurch zu erregenden Bildungstriebe gänzlich zerstört und erstickt, mithin die Möglich - keit der Bastardzeugung wegen der sonst daraus nothwendig erfolgenden Verwirrung, nur auf sehr wenige Fälle eingeschränkt wird. Eben diese wenigen Fälle erweisen aber auch durch die auffallend gemischte Bildung der Bastarde, die Heftigkeit mit der alsdenn der Bildungs - trieb abgeändert und zu einer ganz neuen Rich - tung bestimmt werden muß. Anders ist es hin -63 gegen mit dem Clima, mit den Narungsmit - teln, der Lebensart und mehrern dergleichen Ur - sachen der Ausartung beschaffen, die allerdings einen zwar langsamen aber kräftigen, für die Folge desto dauerhaftern und tiefer wurzelschlagenden Einfluß auf den Bildungstrieb äussern und wol als die Hauptursachen der so merkwürdigen Na - tionalbildungen, und mit Rücksicht auf Tempe - rament auch als Hauptursachen der zuweilen noch erstaunlichern (aber eben so wol als die hängen - den Ohren und als der schlichte Schwanz der unterjochten Hausthiere, erblichen) Familienge - sichter anzusehen sind.
Doch die bey weiten merkwürdigsten Ver - änderungen und Abweichungen der Bildung sind64 zuverlässig die, so anfangs durch die Kunst, aus Gewohnheit, Landessitte ꝛc. veranlaßt, nach und nach haftend, gleichsam zur andern Natur und erblich worden sind.
Ich habe schon vor einigen Jahren bey Gele - genheit einer Stelle im Hippocrates erinnert, daß diese Bemerkung bey Untersuchung der Menschenvarietäten von Nutzen seyn könne, und bin seitdem durch mancherley weitre Beobachtun - gen immer mehr darin bestärkt worden. Hip - pocrates sagt nemlich in seinem Werke von Luft, Wasser und Clima, daß die Colchier vor Zeiten ihren neugebohrnen Kindern die Köpfe länglicht gedruckt, weil sie diese Form für eine Schönheit gehalten hätten u. s. w. In der Folge aber sey diese anfangs erkünstelte Form den Kindern an -65 gebohren worden, so daß sie nachher von selbst ohne alles binden und drücken solche länglichte Köpfe gekriegt hätten.
Diese merkwürdige Erzälung eines so scharf - sinnigen Mannes erhält durch verschiedene völlig analoge Erfahrungen, ein desto grösseres Gewicht. Die allgemein bekanteste geben gleich die Ohren der cultivirten Nationen. Bekantlich sollten sie vom Kopfe abstehn, nicht anliegen; denn die Na - tur hat alle Menschen mit einer Anzal Muskeln versorgt, die blos zu ihrer Bewegung, sie spitzen zu können u. s. w. dienen sollten. Die Wilden haben auch solche bewegliche abstehende Ohren, und deshalb ein ungleich schärferes weiter rei - chendes Gehör als wir, bey denen sie fast durch - gehends flach anliegen, unbeweglich und ver -66 gleichungsweise schwachhörend sind. Aber dieß kommt nun nicht daher weil Uns in unsrer Kind - heit Mützgen und Fallhütgen aufgesetzt worden, sondern weil unsre Väter vor Jahrhunderten als Säuglinge welche getragen haben. Jetzt haben die neugebohrnen Kinder und selbst die unreifsten Leibesfrüchte Europäischer Eltern schon flachan - liegende Ohren: aber wahrscheinlich würden un - sere Nachkommen nach einigen Generationen wie - der Ohren und Gehör wie die Wilden erhalten, wenn Wir jetzt anfingen die Kindermützen ꝛc. die diese Bildung nun einmal unterhalten, wieder abzuschaffen.
Man hat neuerlich sehr pro und contra ge - stritten, ob die Americaner von Natur oder durch Kunst unbärtig wären? – Abgerechnet, daß67 sich allerdings durch ganz America von Grönland bis unten zum Feuerlande ganz ausgemacht würk - lich bärtige Nationen finden, so sagen ja die äl - testen und präjudizlosesten Reisenden, wie der alte ehrliche Hans Staden von Homburg, auch nachher noch Marcgrav von Liedstadt, Lionel Wafer und andre mehr, daß sich die Chilier, Brasilianer u. a. Americanische Völker den Bart ausraufen, beschreiben aufs umständlichste wie sie ihn mit Muschelschaalen gleichsam auswurzeln u. s. w. Und doch versichern hingegen die neuern Reisenden vom besten Credit, Anton Ulloa u. a. daß es jetzt von Natur unbärtige Nationen in America gäbe. So wiedersprechend diese Nach - richten auf den ersten Blick scheinen müssen, so leicht lassen sie sich doch durch das was jetzt ge - sagt worden, mit einander vergleichen. Die Na - tur ward endlich überdrüssig einem Volk einen Schmuck aufzudringen, den es immer wieder68 vertilgte und vernichtete, und so wurden die heu - tigen Brasilianer, Mexicaner ꝛc. gleichsam dazu gebohren, wozu sich ihre Vorfahren erst durch schmerzhafte Künste machen mußten.
Und eben so vermuthe ich, daß auch die un - geheuer langen Brüste der Weiber am Cap und in Neuseeland ꝛc. und die bis auf die Schultern herabhängenden Ohrläppgen so vieler südlichen Völker wol nach und nach, durch die, viele Ge - nerationen hindurch übliche gewaltsame Verlän - gerung, endlich einen natürlichen Hang zu einer solchen erblichen Erschlappung erhalten haben: wenigstens zweifle ich, daß ohne eine solche vor - gängige, schon längst practicirte Künsteley, es möglich seyn sollte die genannten Theile bey einem Europäer auch durch die gewaltsamste Deh -69 nung zu einer so ganz prodigieusen Länge herab - zuzerren.
Eben so leicht läßt sich nun auch die sonderbare Erfahrung erklären, wovon man in Stephan Ger - lachs Tagebuch und andern gültigen Quellen Versi - cherung erhält, daß nemlich in Orient zuweilen Knäbgen schon beschnitten gebohren werden, d. h. von Natur eine so kurze Vorhaut mit zur Welt bringen, daß man sie nicht weiter zu beschneiden braucht. *)S. Herrn Hofr. Michaelis Mosaisches Recht Th. IV. S. 46. der zweyten Ausg. und Orientalische Bibl. Th. IV. S. 94.
Alles bisher gesagte betraf die Würksamkeit des Bildungstriebes beym eigentlichen Genera -70 tionsgeschäfte. Da aber die Ernährung wie schon oben erinnert worden im Grunde eine unmerklich fortgesetzte Erzeugung ist, so ist die Wichtigkeit des Einflusses leicht begreiflich den jener Trieb auch auf sie haben muß. Der Umlauf der Säfte nemlich, und überhaupt die Bewegung aller Theile des belebten Körpers muß eine unauf - hörliche obschon fast unmerkliche Verdunstung der flüssigen und Abnutzung der festen Theile verursachen die schon an manchen allgemein be - kannten Erscheinungen wie z. B. am allmäligen abscheuren der Oberhaut der gewaschenen Hände beym abtrocknen, oder an den glatten Flächen und Facetten die durchs Kauen an die festesten Theile des ganzen Körpers nemlich an die Zähne geschliffen werden, gar sehr sichtbar wird: die aber in andern Fällen wie z. B. bey der lebenslang unaufhörlichen und äusserst heftigen Bewegung des Herzens, so wie auch bey der fast eben so ununter -71 brochnen willkürlichen Bewegung mancher Thiere z. E. des Räderwurms (vorticella rotatoria) oder gewisser Glieder, wie der Floßfedern junger Fische u. s. w. noch ungleich beträchtlicher, und im ganzen von so erstaunlichen Belange ist, daß nach den Berechnungen des grossen Johann Bernoulli*)Tempe Helvetica. T. I. p. 109 u. f. auf diese Weise binnen weniger als drey Jahren der ganze Körper eines erwach - senen Menschen gänzlich destruirt und gleichsam vernichtet seyn könnte, wenn nicht durch die Er - nährung dieser unaufhörliche allmälige Verlust eben so unaufhörlich und allmälig wiederum er - setzt, und auf diese Weise Verlust und Ersatz in einem beständigen verhältnismässigen Gleichge - wicht, und der belebten Maschine ihre bestimmte Körpermasse erhalten würde.
Bey einer so unaufhörlichen Zerstörung von der einen und eben so unaufhörlich fortgesetzten Wiedererzeugung von der andern Seite begreife ich nicht wie man ernsthaft bleiben könnte wenn die Verfechter der Evolution ihrer Lehre gemäs unnennbar zahllose und atomische Keime für eben so unzälige jeden Augenblick abgescheuerte oder verdunstete atomische Theile des Körpers anneh - wen wollten; die nach der verschiednen Lebensart der einzelnen Subjecte und der eben so verschied - nen Abnutzung ihrer einzelnen Theile auch in einer eben so verschiednen und ganz verhältnislosen Menge zur Entwickelung gelangen müßten u. s. w. – Lauter Voraussetzungen die folgends in so vielen beson - dern Fällen z. B. bey dem bekannten Versuch Bäume auszuheben und umgekehrt mit den Aesten in73 die Erde zu pflanzen, so daß diese nachher Wurzel fassen und hingegen die ehemaligen Wurzeln als Aeste mit Laub ausschlagen –*)(M. de St. simon) des Iacinthes S. 12. u. f. eben so sehr zu offenbar seltsamen Widersprüchen werden, als hingegen alle die genannten Erfahrungen sich mit der einfachsten Leichtigkeit aus den Gesetzen des Bildungstriebes erklären und sich mit allen übri - gen Erscheinungen des ganzen Zeugungsgeschäftes aufs ungezwungenste vergleichen lassen.
Und doch erhält alles was ich bisher zum Er - weis des augenscheinlichen Einflusses des Bil - dungetriebes aufs Zeugungs - und Ernährungs - geschäfte gesagt habe, folgends sein bey weiten größtes Gewicht sobald man es mit den Erschei - nungen der Reproduction parallelisirt, die wie schon oben erinnert worden, eine partielle wie -74 derholte Generation ist, und die mich jetzt wie - der dahin zurückbringt wo ich am Anfang die - ser Schrift ausgegangen war.
Ich habe die erste von jenen beiden im ersten Absatz angeführten Erfahrungen seit dem so wol an den gedachten grünen als auch an andern Ar - ten von Armpolypen sehr oft und immer mit dem angezeigten Erfolg, wiederholt: nur daß es bey den grünen am allersichtbarsten war, daß das kürzlich verstummelte Thier anfangs fast im glei - chen Maasse kleiner ward, so wie es seine neuen Arme oder Hinterleib wieder reproducirte. Man sah offenbar, wie sehr die Natur eilt dem ver - stümmelten Geschöpfe nur so bald als möglich seine bestimmte Bildung wieder zu ersetzen: und daß in der Kürze der Zeit, da ohnmöglich schon durch die Nahrungsmittel (die ohnehin ein verletzter Polype nicht so häufig zu sich nimmt als ein gesunder) sattsamer Stoff zu den neuen75 Gliedern wieder gesammlet seyn konnte, der Rumpf einen Theil seines noch übrigen eignen Stoffes hergeben muß, der sich dann mittelst des ihm beywohnenden Bildungstriebes in die Gestalt der verlohrnen Glieder formt, und so die zerstörte Bildung wieder ergänzt.
Zugleich erklärt sich auch warum diese Er - gänzung beym Polypen am allerleichtesten, schwe - rer schon bey Regenwürmern, Seeanemonen und Seesternen, und noch langsamer bey Krebsen und Wassermolchen erfolgt. Der ganze Arm - polype besteht durchgehends aus lauter völlig gleichen drüsenartigen Kügelchen, die durch eine gemeinschaftliche Gallerte mit einander verbün - den sind. Dieser einfache Stoff ist also zur Ergän -76 zung eines jeden verlohrnen Giedes geschickt, und vorräthig. Bey den andern genannten Thieren hin - gegen, sind die Glieder aus weit verschiednern Stoffe (aus mancherley partibus similaribus wie die Al - ten sagten) zusammengesetzt. Und doch sieht man, daß sich auch dann der Unterschied blos auf die kürzere oder längere Zeit die zum Ersatze nöthig, und auf die grössere oder geringere Vollkommen - heit desselben reducirt.
Ausser jener Leichtigkeit und Geschwindigkeit der Wiederersetzung haben die Armpolypen auch noch für den Beobachter meist den gleichen Vor - theil der Durchsichtigkeit der mir bey Untersu - chung der oben beschriebnen Fortpflanzung der77 Brunnenconferve so sehr zu statten kam: und ich begreife daher um so weniger wie den so überaus scharfsinnigen Erforschern der Polypen - wunder die unauflöslichen Schwierigkeiten haben entgehen können, womit so viele von ihnen selbst angestellte Versuche offenbar ihrer Hypothese wi - dersprechen, nach welcher„ in allen Theilen der Polypen zerstreuete Keime so lange eingewickelt und gleichsam in einen erstarrenden Todesschlaf liegen sollen bis sie nach der Phantasie eines ihnen zu Hülfe kommenden Beobachters durch den Schnitt einer Scheere ermuntert, aufgeweckt, aus ihrem Kerker befreyt, und zur Entwicke - lung angereizt würden. “
Wenn man nun aber zwey verstümmelte halbe Polypen verschiedner Art (z. B. die vordre Hälfte eines grünen, und das Hintertheil eines braunen) aneinander bringt, so heilen sie bekanntlich zu - sammen, und stellen dann, fast wie die Chimäre78 der Mythologie, eine aus verschiednen Thiergat - tungen zusammengesetzte Gruppe vor. – Nach der angeführten Theorie der Evolution hätten aber in diesem Fall durch den doppelten Schnitt aus den beiden verstümmelten Polypen sich neue Keime entwickeln müssen – allein, dieß konnte nicht erfolgen weil es weit natürlicher und leich - ter war, daß sich zwey Hälften mittelst ihres Bil - dungtriebes zusammen paßten und in kurzen ein gehöriges Ganzes ausmachten, als daß jede dieser Hälften erst auf die oben beschriebene Weise zu einem besondern Thiere wieder hätte ausgebil - det werden sollen.
Noch auffallender aber wird beides die Un - wahrscheinlichkeit der vermeynten Keime und die Würksamkeit des Bildungstriebes bey dem bekannten Versuch da man einen Armpolypen nicht in Stücken oder entzwey zerschneidet, son - dern ihm nur mit einer seinen Scheere den Bauch79 der Länge nach aufschneidet und ausbreitet, so daß er alsdenn gar keine Bauchhöle mehr hat, und sein Körper keine cylindrische Röhre son - dern ein flaches Streifgen Gallerte, wie ein Riemgen, vorstellt. – Statt daß nun alsdenn durch den Schnitt an beiden Seitenrändern die - ses Riemgens zahlreiche vermeynte Keime in Freyheit gesetzt werden und sich auswickeln soll - ten, so erfolgt hingegen blos eine von den bei - den Fällen die sich von selbst nach den Gesetzen des Bildungstriebes erwarten lassen – entwe - der nemlich, der aufgeschlitzte Polype rollt sich wieder in seine vorige Gestalt zusammen, daß die wunden Seitenränder einander wieder berü - ren und zusammen wachsen: oder aber wenn er als ein flaches Riemgen ausgebreitet bleibt, so schwillt er nach einiger Zeit auf, wird gleichsam aufgeblasen und es bildet sich nach und nach in seinen Innern eine neue Bauchhöle, so daß er80 auch dann binnen kurzer Zeit seine angestammte Gestalt restituirt erhält.
In diesen beiden angeführten und vielen an - dern Fällen braucht gar kein neuer Stoff er - zeugt – sondern nur die zerstörte Bildung wie - der hergestellt zu werden: eine Art von Reprodu - ction die um so sorgfältiger von den übrigen unterschieden und abgesondert werden muß, je we - niger sie sich mit den prätendirten Keimen ver - gleichen läst und je grösser hingegen das Ueber - gewicht ist das die Lehre vom Bildungstriebe durch sie erhält.
Ueberhaupt nemlich lassen sich alle Repro - ductionen in natürliche oder nothwendige (Re - productio secundum naturam), und in ausseror -81 dentliche oder zufällige (praeter naturam) ein - theilen.
Zur erstern Art gehört z. B. das jährliche Ent - blättern des Laubes, die Häutung der Raupen, der Spinnen, der Blattläuse und so vieler andrer Insecten; das Schälen der Krebse und die Verjüngung ihres Magens und dessen dreyer Zähne; die Häutung der Amphibien, das Abfal - len des Stachels am Giftrochen, das Mausern der Vögel, das Haaren der Säugethiere, das Abwerfen der Geweihe, das Wechseln der Zähne u. s. w.
Die letztere hingegen, von der hier eigent - lich allein die Rede ist, zerfällt wiederum in zwey Hauptclassen.
A. Blosse Wiederherstellung der zerstörten Bildung ohne Verlust von Stoff. (Reproductio formae)
82B. Wiederersetzung des zugleich verlohrnen Stoffes (Reproduction materiei)
Zu jener ist ausser den im vorigen Abschnitte angeführten Erfahrungen an den Polypen, und den bekannten Versuchen, daß man auch selbst warmblütigen Thieren nach und nach in wie - derholten Operationen den ganzen Schenkel u. a. Theile völlig durchschneiden kan, und diese doch eben so allmälig wieder anheilen und Leben und Bewegung conserviren u. s. w., auch gewissermas - sen der künstliche Ersatz verlohrner Theile mit - telst einer anologen Substanz, z. E. die Befe - stigung fremder eingesetzter Zähne in frische Zahn - lücken, und des Tagliacozza berüchtigte Nasen - ersetzung ꝛc. zu zälen.
Die zweyte aber begreift erstens die Wun - den mit Verlust von Substanz; und dann die völlige Reproduction gänzlich verlohrner Glieder.
Die schon gedachte Schwierigkeit der Repro - duction bey Thieren von sehr zusammengesetzten Körperbau ist vorzüglich bey denen mit warmen Blute am allergrösten: als bey welchen zumal die leztangeführte Wiederersetzung gänzlich ver - lohrner Theile, (die Knochen ꝛc. ausgenommen) sehr schwerlich oder doch nur unvollkommen von statten geht. Und doch zeigt sich auch selbst in diesen Fällen die Macht des Bildungstriebes zuweilen aufs unwiderredlich sichtbarste. Man hat z. B. oft gesehn, daß die Nägel der Fin - ger und Fuszehen, wenn auch selbst die vor - dern Gelenke von diesen amputirt worden nichts destoweniger sich an den verstümmel - ten Enden der hintern Glieder wiederum erzeu -84 gen*)tvlpii obs. medic. L. IV. c. 55. u. s. w. Es wäre eine starke Zumuthung je - mand überreden zu wollen, daß die Natur vorläufig auf solche Amputationsfälle gerechnet, und daher längst der ganzen Finger und Fuszehen Keime zu Nägeln auf solchen Nothfall ausgesäet hätte! ꝛc. Und wie natürlich erklärt sich nicht hingegen die ganze Erscheinung wenn man sie aus der Würk - samkeit des Bildungstriebes herleitet, dessen Tendenz, die äussersten Extremitäten des Kör - pers, nemlich die Enden der Finger und Fuszehen durch hornichte Nägel zu begrenzen, stark genug ist um sie im Nothfall auch sogar an ungewöhn - lichen Stellen zu reproduciren.
Eine andre eben so bekannte und hier eben so sprechende Erfahrung ist die, wo die Natur den Verlust eines Gliedes dessen mannichfaltigen Stoff sie nicht leicht vollkommen hätte ersetzen85 können, dennoch mittelst einer einfachen etwa knorplichten oder knochichten Substanz zu vergüten sucht, die durch die Kraft des Bildungstriebes in die Gestalt des verlohrnen Glieds geformt und wenigstens zu einigen Gebrauch geschickt gemacht wird. *)Hist. de l'ac. des scienc. de Paris 1770. S. 50.
Alle und jede organisirte Körper haben ihren Bildungstrieb, alle folglich auch eine Repro - ductionskraft: und der scheinbar grosse Abstand der in diesem Stücke zwischen den kaltblütigen und warmblütigen Thieren vorwaltet, wird bey einer nähern Untersuchung weit minder auffal - lend. Allerdings scheint zwar, wie wir schon bey Gelegenheit der Misgeburten angemerkt86 haben, der Bildungstrieb bey den kaltblütigen Thieren ungleich stärker, lebhafter und infal - libler als bey denen mit warmen Blute: al - lein wahrscheinlich hat man auch die Repro - ductionskraft der leztern, über die man bisher zu sparsame Versuche angestellt, nur allzu gering an - geschlagen, und ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, daß wenn man nur erst durch Versuche alle die Hindernisse wird ausgefunden haben, die die Reproduction bey diesen Thieren erschwehren, daß nicht alsdenn der menschliche Verstand auch Mittel ausfindig machen sollte, sie wenigstens grossentheils zu überwinden.
Reproduction ist der grosse Zweck der gan - zen Chirurgie! und man sieht also leicht was jene Hoffnung für Aussichten zur Erweiterung der Grenzen dieser Wissenschaft und folglich zur Milderung des menschlichen Elendes öffnet, und87 wie durch eine solche Anwendung der Naturge - geschichte, diese anmuthigste und lehrreichste aller menschlichen Kenntnisse auch immer mehr zur wohlthätigsten und nutzbarsten erhoben wer - den könne.
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Fraktur
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