PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Num. 33.
AVISO.
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Aõ. 1712.
Der Hollſteiniſche unpartheyiſche Correſpondente
Durch EUROPA und andere Theile der Welt.
XXXIII. Auszug am Mittewochen / den 12. Octobr.

Vom Nordiſchen Krieg in Pommern / und Stifft Bremen.

Aus Greiffswald mel - den juͤngſte Schreiben / daß der Czaar ſeine Reiſe nach dem Carls-Bade noch auff einige Tage ausge - ſtellet / und wuͤrde zu einem abermahligen Anſatz auff die Jnſul Ruͤgen alle Veranſtaltung gemachet / um ſo mehr / da ſie die Koͤnigl. Daͤniſche Flotte in dortiger Gegend ehiſtens vermuhteten / unter deren Bedeckung und Beyhuͤlffe dieſe Entrepiſe unternom - men werden ſolte; die Rußiſchen und Saͤchſiſchen Regimenter / ſo hierzu ſolten employret werden / waͤ - ren auch bereits ernennet / und doͤrfften ſie / wie man muhtmaſſet / auch zugleich auffs neue das Stral - ſundiſche Retrenchement angreiffen; da aber ſelbi - ges ſo wol als die Jnſul Ruͤgen mit friſchen Voͤl - ckern durch den Transport verſtaͤrcket worden / ſo lebet man hieſiges Ortes der Hoffnung / daß die Fein - de an beyden Plaͤtzen vollkommene Reſiſtence finden moͤchten.

We - gen den angekommenen Transport auff der Jnſul Ruͤgen hat man Zeitungen aus dem Mecklenburgi -ſchen / daß nicht uͤber 4000. Mann debarquiret wor - den / ſintemahlen die Daͤhniſche Flotte ſie an dem Debarquiren gehindert; Dann da die Schwediſche Flotte den 25. Sept. gegen Abend ohnweit Ruͤgen angekommen / iſt den 26. dito zum Debarquiren der Anfang gemachet / da aber den 27. die Daͤniſche Flotte unvermuhtlich erſchienen / und die Schwedi - ſche Kriegs-Flotte attaquiret / ſo hat ſelbige ſo fort die Ancker gekappet / und nach einem anderthalb - ſtuͤndigen Gefecht ſich nach der Colberger Bucht re - teriret / um von dannen mit dem Suͤdlichen Wind nach Carlscrona zu ſegeln / die Transport-Schiffe im Stich laſſende / wovon dann die meiſten am Strand geſetzet / verbrandt und genommen.

Aus dem Stifft vernimmt man / daß daſelbſt von allen Cantzeln pu - bliciret ſey / daß die Huldigung zu Bremervoͤrde am 18. dieſes geſchehen ſolle / auch 1500. Bauren auffgeboten waͤren / welche nach der gemachten Re - partition eine Zeitlang die Arbeit an den ruinirten Waͤllen und Wercken von Stade mit thun muͤſ - ſen / imgleichen 100. Wagen ausgeſchrieben / ſo die Steine und den Schutt von den Gaſſenſelbiger[2]ſelbiger Stadt zu fuͤhren beordert worden. Ein Theil von der gefangenen Schwediſchen Guarniſon aus Stade iſt dieſer Tagen uͤber die Elbe gebracht / und ſtehen dieſelben anjetzo bey Riſſen / etwa eine klei - ne Meile von Wedel / von dannen ſie in kurtzem nach ihren deſtinirten Plaͤtzen gefuͤhret werden follen. Die Koͤnigl. Daͤniſche Trouppen / ſo eine zeitlang bey Blancke-Neſe geſtanden / ſind geſtern von da auffgebrochen / und haben ihr Lager bey Hamburg / hinter der Stern-Schantze und Eppendorff / auffge - ſchlagen; was weiter wird vorgenommen werden / lehret die Zeit.

Den 1. dieſes des Morgens iſt unſere Flotte wieder in die Kioͤger - Bucht vor Ancker gekommen / weilen die Schweden niemahlen Stand halten wollen / und ſich in der Nacht von den 30. auff den 1. diefes nach Carlscro - na reteriret. Unterdeſſen haben unſere Fregatten bey Ruͤgen und dem Dorn-Buſch uͤber 80. Trans - port-Schiffe / worunter viele mit Provifion und an - dern Sachen beladen geweſen / genommen / an Strand geſetzet und verbrandt. Eine Schwediſche Brigantine von 18. Canonen ſoll ſich ſelber ver - brandt haben. Hier ſind bis dato in allen von den Transport-Schiffen 11. auffgebracht / worunter 4. ſo mit Korn geladen. Morgen oder uͤbergen wird unſere Flotto wieder nach der Pommerſchen Kuͤſte abgehen / um das Rußiſche Deſſein auff der Jnſul Ruͤgen zu favoriſiren.

Der hieſige Pohlniſche Envoye hat einen Expreſſen von dem Grafen von Flemming erhalten / welcher verſichert / daß die Deſcente auff Ruͤgen mit dem erſtern gantz unver - muhtet geſchehen ſolle / und hatten die Ruſſen dieſer Tage bereits 10000. Pferde zur Remontirung ihrer Cavallerie / und 4000. Recrouten fuͤr die Jnfante - rie erhalten / daß man alſo ſehr nach der Expedition des Rußiſchen Deſſeins verlanget.

Der Schwediſche und Mecklenburgiſche Miniſter haben wider den Auffſchub der Deliberationen uͤber die von ihren Principalen eingebrachte Klagen ſich hart bey dem Chur-Mayntziſchen Directorio beſchweret. Dieſes aber hat darauff geantwortet: man muͤſte Daͤnne - marck / als den andern Theil / auch hoͤren / ehe man zur Deliberation in der Sache ſchritte: weil nun der Daͤniſche Geſandte ſeine Gegen-Vorſtellung noch nicht zur Hand haͤtte / ſo muͤſte man noch ein wenig Gedult ausuͤben. Wie denn auch der Koͤnigl Daͤ - niſche zum Hollſtein-Gluͤckſtaͤdtiſchen Voto bevoll - maͤchtigte Herr Geſandte vor 8. Tagen um eine kurtze Dilation gebeten / mit der Erklaͤrung / daß erwidrigenfalls gegen alles / was vorher uͤber die Schwediſche und Mecklenburgiſche Gravamina de - liberiret werden moͤchte / ſolennisſime proteſtiren und quævis competentia reſerviren muͤſte / ꝛc. Jn - zwiſchen obgleich die Deliberation noch nicht vor ſich gegangen / ſo geſchahe doch am verwichenen Freytag die Propoſition / und wurde beliebet / ſich kuͤnfftig druͤber zu erklaͤren.

Vom Tuͤrckiſ. Frieden mit Moſcau / und der Retour des Koͤnigs in Schweden.

Am 15. paſſato ſind die Tuͤrckiſche und Tartariſche Abgeſandte / wel - chen der Cron Groß-Feldherr eine anſehnliche Eſcor - te biß auf eine Meile entgegen geſchicket / in Lemberg angelanget. Den 20. haben ſie beyde / in Gegen - wart des Cron-Unter-Feldherrn und viele Magna - ten / bey dem Cron-Feldherrn Audientze gehabt / wo - bey jene mit der Conteſtation einer unverruͤckten Freundſchafft / gegen hieſige Republique / und mit Erkennung des Koͤniges Auguſti / als rechtmaͤßi - gen Beherſchers dieſes Reichs / den Anfang gema - chet / und darauf ſo wohl der Tuͤrckiſche von den Groß-Vezier / als der Tartariſche von ſeinem Prin - cipalen / ihre Schreiben dem Cron-Groß-Feldherrn uͤberreichet / und da hierauf die Conferentzien ſemo - tis arbitris angegangen / hat man biß dato mehrers nicht erfahren koͤnnen / als was gedachter Cron-Groß - Feldherr an dem Cron-Unter-Cantzler und Biſchof von Przemisl anhero berichtet / daß nehmlich der Tuͤrckiſche Abgeſandte ſcharff nachgefraget / ob auch noch einige Rußiſche Trouppen im Lande waͤ - ren / welches ihm der Cron-Groß-Feldherr wider - leget / und daß alle Ruſſen nach Pommern marchiret / auch er von keinen andern als einigen wenigen / ſo zu Bedeckung ihrer Magazinen nachge - blieben / wuͤſte / ſo aber keine uͤble Conſequentien nach ſich ziehen koͤnten. Nach geendigter Conferen - tze haben ſich beyde Abgeſandten zum Woywoden von Maſuren verfuͤget / und ſind von ſelben auffs ſo - lenneſte tractiret worden.

Die Evacuation von Elbing ſoll nun mit den erſten vor ſich gehen / weilen alle Schwuͤrigkeiten ſo deshalben noch geweſen / zwi - ſchen hoͤchſtbeſagten beeden Potentien gaͤntzlich ſol - len gehoben ſeyn. Aus Conſtantinopel hat man / von guter Hand / daß der Rußiſche Geſandte alda ſo fort nach ſeiner Ankunfft bey dem Groß-Sultan Audience gehabt / und daß die Rußiſchen Geiſſel / als ſie gefraget worden / warum deren Trouppen nicht aus Pohlen zuruͤck zoͤgen / damit der Koͤnig von Schweden frey und ſicher durch ſelbiges Koͤnigreich gehen koͤnte / geantwortet haͤtten / daß da gedachte Se. Majeſt.[3]Majeſt. Bedencken getragen durch Pohlen zu paßi - ren / waͤre ihme frey geſtanden den Tranſitum durch Moſcau auch mit 50000. Tuͤrcken zu nehmen / wenn ſie nur die Lebens-Mittel vor baar Geld bezahlen wollen / durch welche Sincerationes die Rußiſche Ge - ſandſchafft dann erweiſen wolte / daß Se. Majeſt. de - ro Abreiſe von einer Zeit zu der andern nur darum differirten / um neue Unruhe am Tuͤrckiſchen Hofe zu ſtifften.

Von den Pohlniſchen Troublen.

Briefe aus Poſen melden / daß man daſelbſt beſchaͤfftiget ſey / ein und andere Pohlniſche von Adel einzuholen / um dieſelbe mit Arreſt zu belegen / weiln einige gefaͤhrliche Correſpondentz gegen Jhro Koͤ - nigl. Majeſt. / unſerm allergnaͤdigſten Herrn / und wider den Ruheſtand des Reichs entdecket worden / wovon der letzt-eingebrachte / durch ſeine bey ſich ge - habte / und ihm abgenommene Briefe / der Sachen eine noch mehrere Erleuterung gegeben / und die Confirmation feſtgeſtellet. Dieſe Briefe haben ei - nem unbeſchriebenen Papier gleich geſehen / da man aber die dabey gefundene pulveriſirte Materie uͤber ſelbige gerieben / ſind die Schrifften ans Tagelicht gekommen / welche ſofort durch einen Expreſſen an Jhro Koͤnigl. Majeſt uͤberſendet / die 1200 Species Ducaten / aber ſo dabey gefunden / confiſciret worden.

Von der Schweitzeriſchen Unruhe.

Geſtrige Briefe aus der Schweitz bringen mit / daß die beyde Can - tons Zuͤrich und Bern 2. Deputirte / und zwar er - ſter den Hrn. Eſcher / der andere aber den Hrn. Fi - ſcher von Requebac / den Aeltern / benennet haͤtten / anhero nach dieſer Stadt zu gehen. Der zwiſchen erſt beſagten beyden Cantons mit Lucern / Ury Schweitz / Unter-Walden und Zug getroffene Friede / waͤre zu Baaden unter jeden Cantons groſſen Siegel ausge - fertigt und ausgewechſelt worden / alſo daß an der Formalitaͤt nun weiter nichts abgienge. Der Lands - oder Religions-Friede / hatte am 25 paſſato in de - nen gemeinſchafftlichen Orthen publiciret werden ſollen. Man verlanget aber zu vernehmen / wie ſol - ches in denen Oerthern / wo der Hr. Biſchoff von Conſtantz die obere oder niedere Jurisdiction haͤtte / abgelauffen ſeyn wuͤrde; Der Herr Abt von St. Gallen aber wolte nicht anders / als mit Approba - tion Jhrer Kaͤyſerl Majeſt. tractiren.

Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg / u. dergl.

Der General Tilly iſt ſehr kranck / und gehet morgen nach Bruͤſſel / und wird der Erb - Printz von Heſſen an ſeiner Stel - le im Lager commandiren. Von der Jnfanterie ge -hen einige Regimenter nach Bethune / Arien / und an - dere Plaͤtze / und zu Pferde einige nach der Maes. Wie man vernimmt / thun die Feinde auff Quesnoy groſſen Effort / und ſollen den bedeckten Weg im Sturm erobert haben / nun aber in die Waͤlle der Stadt Breſche ſchieſſen / ſo daß ſie in kurtzen Mei - ſter davon ſeyn werden. Auch ſoll Bouchain be - rennet ſeyn / und die Trencheen davor bald eroͤffnet werden. Die Fourage muͤſſen wir zum Theil weit holen. Der General Yvoy ſoll hart bleßiret ſeyn. Die Feinde geben vor / daß ſie vor Endigung dieſer Campagne Bethune noch belaͤgern wollen.

Nachdem die Feinde zwiſchen der Maes und Sambre ſich bewegen / und an Huy Ombrage geben / als ſind ehegeſtern aus der Armee vier Regimenter zu Pferde alhier paßiret / ſo von andern ſollen gefolget werden / dem Feinde das Auslanffen zu verwehren. Den dritten des Mor - gens haben die Frantzoſen von den Batterien auffm bedeckten Weg Breſche in die Waͤlle von Quesnoy zu ſchieſſen angefangen / und ſollen ihre Linien vor Bouchain nun fertig ſeyn / um die Belagerung mit Ernſt fortzuſetzen. So gleich erhaͤlt man mit Brie - fen aus Valencyn / daß der Obriſt-Lieutenant St. Martin ehegeſtern Abend aus dem Lager gekommen mit Bericht an den Chur-Fuͤrſten von Coͤln / daß die Garniſon von Quesnoy Nachmittags um 3. Uhren die Chamade geſchlagen / und ſich zu Kriegs-Gefan - gene ergeben.

Jn Dovay ſollen die Buͤr - ger von den Soldaten uͤbel tractiret werden / und wo einer ſaget / daß es bey den Alliirten beſſer gewe - ſen / als jetzo bey den Frantzoſen / muß er die Stadt raͤumen / desgleichen jagen ſie auch alle Reformirte aus der Stadt weg.

Der Kayſerl. Miniſter / Hr. Baron von Heems / iſt nach Amſterdam wieder abgereiſet / um daſelbſt eine gewiſſe Summa Geldes zu negotiiren. Der hier reſidirende Pohlniſche Mi - niſter hat auff Ordre ſeines hohen Principalen an Jhro Hochm. declariren muͤſſen / daß im Fall dieſel - ben nicht ſchleunige Ordre zu Bezahlung der Saͤch - ſiſchen Trouppen ſtelleten / Jhr. Koͤnigl. Maj. genoͤ - thiget ſeyn wuͤrde / gedachte Trouppen zu revociren.

Briefe von Bergen in Hennegan vom 5. dieſes berichten / daß die Stadt Quesnoy verwichenen Dienſtag Nachmittag um 3. Uhr auff Diſcretion an die Frantzoſen uͤbergangen.

Von den Friedens - Tractaten in Engel - land / und dergleichen.

Man glaubet ingemein / daß der Friede zwiſchen Groß-Brittannien und denzwey[4]zwey Kronen von Franckreich und Spanien den 5ten Octob. abgekuͤndiget werden ſolle; Jedoch finden ſich einige Staats-Kuͤndige / welche ſolches noch nicht glauben / ob ſie gleich nicht zweiffeln an dem Schluß und Ratification deſſelben. Weil der Lord Lexington zuvor den authentiquen Abſtand / welchen der Koͤnig Philippus / nebſt den Staaten von Spa - nien / von der Succeßion der Frantzoͤſiſchen Kro - ne thun wird / anſehen / und ſelbigen unterſchreiben muß / wie auch der Hertzog von Hamilton in Franck - reich / die Acte des Abſtandes / welchen der Koͤnig vor ſich und ſein gantzes Hauß auff die Spaniſche Krone thun ſoll / wozu aber der Tag der Abreiſe die - ſes Hertzogs noch nicht genennet wird; und iſt man von Meynung / daß derſelbe allein beſtimmet wor - den / um die Alliirten / und zuforderſt die General - Staaten zu verpflichten / ſich zu reſolviren / bey J. M. zu bleiben / und den General-Frieden zu befoͤrdern.

Briefe von Utrecht ge - ben / daß in der vorigen Woche zwey Conferentzen zwiſchen den Groß-Brittanniſchen Miniſtern und denen vom Staat gehalten / welches bey einigen an - dern Miniſtern einige Ombrage veruhrſachet. Man verſichert aber / daß es abermahlen geweſen / die Difference zwiſchen dem Grafen von Rechtern und Monſr. Menager beyzulegen / wiewol vergebens / dieweil die Frantzoſen bey ihrer gefoderten Satis - faction verbleiben / und gar nicht zufrieden ſeyn wollen mit der Reſolution Jhr. Hochmoͤgenden / wo - von ſie die Copia nach ihren Koͤnig geſandt. Der Raht vom Staat iſt anjetzo in continuirlicher Deli - beration begriffen / das Land in guten Stand zu ſetzẽ. Man wil / daß die Alliance ſoll erneuert ſeyn / und daß noch dabey aparte Tractaten gemachet / als mit Seiner Majeſt. dem Koͤnige von Daͤnnemarck / Sr. Majeſt. dem Koͤnige von Preuſſen / Ser. Churfuͤrſtl. Durchl. von Hannover / und Seiner Durchl. dem Land-Grafen von Heſſen Caſſel / und mehr andern / und daß obgemeldter Land-Grafe / zu einer eminen - ten Charge vom Staat wol moͤchte erhoben wer - den; Man kan aber nicht glauben / daß der Staat zu Erwaͤhlung eines Capitain General ſchreiten wer - de. Man redet auch von dem Anbau von 12. Kriegs - Schiffen / und Anwerbung von 16000. Mann auſ - ſer den Recrouten / ꝛc. imgleichen von Ausfindung neuer Aufflagen. Unterdeſſen ſollen die Staaten von Holland und einige andere Provintzen / bereits in der Forderung vom Raht von Staat / um eine ge - wiſſe Summa Geldes zum Unterhalt der Eſquadre in dem Mittellaͤndiſchen Meer / woruͤber die Hrn. Deputirten der Admiralitaͤt etliche mahl mit Jhr. Hochmoͤg. Deputicten in Conference geweſen / ih - ren Conſens gegeben haben. Einige geben hier vor / daß Jhro Kaͤyſerl. Majeſtaͤt / ſehende / daß alle dero Anſuchungen / die Reichs-Fuͤrſten zu perſuadi - ren / mehr Volck und Geld zum Wohlſtande ihres Vaterlandes / gegen Franckreich zu fourniren / gantz fruchtloß geblieben / an den Grafen von Sintzen - dorff Ordre geſandt / in den Stillſtand der Waffen zu conſentiren / und auch auff einen gewiſſen Theil von ſeiner Praͤtenſion auf die Spaniſche Monar - chie abzuſtehen. Es findet aber dieſes wenig Glau - ben / und zwar um ſo viel weniger / da beſagter Mi - niſter anitzo wuͤrcklich hier im Lande auff die Ein - kuͤnffte von Schleſien / Geld negotiiret / unter dem Vorwand / daß es zu Ausfuͤhrung des Krieges ſol - te employret werden.

Der Herr von Pontchartrain hat bey Sendung an unſere Admi - ralitaͤt wiſſen laſſen / hinfuͤhro alle Engliſche Schif - fe / ob ſie ſchon mit keinen Frantzoͤſiſchen Paͤſſen ver - ſehen / in unſere Haven zu laſſen / und nicht zu viſi - tiren / weil eine Ubereinkunfft zwiſchen dem Koͤnige von Franckreich und der Koͤnigin von Engelland ge - macht waͤre / um unſere Schiffe auff ſelbige Weiſe zu handeln.

Ein am Dienſtage von Wien in Commißis gekommener und nach Duͤſſel - dorff gegangener Kaͤylerl. Hauptman ſaget aus / daß man in den Kaͤyſerl. Erb-Landen ſtarck werben thue / und ſollen Jhro Kaͤyſerl. Majeſt. reſolviret haben / noch 25000 Mann anzuwerben / um den Krieg mit aller Vigeur fortzuſetzen.

Von allerhand Staats - und Nebeu - Affairen.

Nachdem ich mit einigen vom Vice-Admiral Pie - terſon detachirten Kriegs - und 2. Praͤſent-Schiffen den 16. Julii auff der Rhede allhier arriviret / wur - de darauff den 18. der Friede mit gewoͤhnlichen So - lennitaͤten ausgeruffen / und den 25. beyderſeits ra - tificiret / nachhin mit Ausſchiffung der Praͤſenten ein Anfang gemacht / ſo daß wir heute im Stande ſeyn / bey erſter Gelegenheit nach Thunis und Tripoli die Reiſe fortzuſetzen. Vor einzufuͤhrende Waaren wer - den wir / gleich den Engellaͤndern / 5. pro Cent be - zahlen muͤſſen / und hat man Algiriſcher Seits in - ſtaͤndigſt angehalten / Jhr. Hochmoͤg. moͤchten doch Vorſorge tragen / daß an keine / als Einheimiſche / Paß-Porten verliehen wuͤrden / dagegen man dieſel - bige beſtaͤndiger und intimer Freundſchaft verſichert.

Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch - druckerey / wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2 Stuͤck.

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TextXXXIII. Auszug am Mittewochen/ den 12. Octobr.
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-01T14:43:40Z Manuel WilleNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-01T14:43:40Z Arnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-01T14:43:40Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationXXXIII. Auszug am Mittewochen/ den 12. Octobr. . Hamburg1712. Aviso. Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Durch Europa und andere Theile der Welt

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