PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Anno 1725.
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Num. 66.
Stats - u.
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Gelehrte Zei-
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tung Des Hollſteiniſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN
LXVI. Stuͤck / am Mittewochen / den 25. April.

Jn gegenwaͤrtiger ſtillen Woche iſt allhier nichts Wichtiges vorgenommen noch paßiret, indem Jh. Majeſt. unſere regierende Kaͤyſerin und der gantze Hoff, ſo wie gewoͤhnlich, ihre Devotion verrichtet; Vorgeſtern haben hoͤchſtgedachte Kaͤyſerl. Majeſtaͤt ſammt Dero Durchl. Familie die heilige Commu - nion empfangen, und beliebten unſere allergnaͤdigſte Kaͤyſerin, ſelbigen Tags in der Kirchen den Rußiſchen Ritter-Orden des heil. Apoſtels St. Andreaͤ anzu - nehmen, da denn gedachtes Ordens-Zeichen nach geendigter Lythurgie durch einen Ertz-Biſchoff in ei - ner Schuͤſſel von dem Altar hervor getragen, von den beyden aͤlteſten Rittern dieſes Ordens aber, nemlich dem General-Feld-Marſchall Fuͤrſten Menzikoff und von dem Groß-Cantzler Grafen Galowkin, aus der Schuͤſſel genommen, und Jhrer Kaͤyſerl. Majeſtaͤt angethan wurde. Ubrigens befinden ſich Jhro Ma - jeſt. ſo wol als das gantze hohe Kaͤyſerl. Haus, durch die Gnade GOttes, bey vollkommener guter Ge - ſundheit.

Die Geruͤchten, welche dahier und anderwerts ge - gangen, daß der Frantzoͤſiſche Hoff willens waͤre Se. Allerchriſtl. Majeſt. mit einer auslaͤndiſchen Prin - tzeßin von ohngeſehr demſelben Alter, als Sie ſeyn,zu verheyrahten, ſollen, wie man verſichert, nur deswegen ausgeſtreuet worden ſeyn, um das Vor - haben von einer andern Heyraht, ſo in kurtzem er - klaͤhret werden ſolle, verborgen zu halten. Die Krie - ges-Schiffe und Jachten, welche den Koͤnig auf ſei - ner Reiſe nach Hannover in Holland bringen ſollen, muͤſſen gegen den 25. May fertig und im Stande ſeyn. Am 7. dieſes wurde im Pallaſt von St. Ja - mes Raht gehalten, und declarirte der Koͤnig in ſel - bigem den Hertzog von Devonshire an des weyland Lord Carletons Stelle, zum Praͤſidenten des gehei - men Rahts, auch nahm ſelbiger ſofort daſelbſt in ſolcher Qualitaͤt Seßion.

Man weis nicht was man ſoll ſagen, von denen Bewegungen, ſo gegenwaͤrtig am Hofe und unter unſere Miniſters gemachet werden; Die gegebene Ordres, uͤberall Geld einzuſammlen, um die Koͤ - nigl. Caſſen damit anzufuͤllen, und die Eilfertigkeit zu Vermehrung derer Trouppen, verurſachen viel Nachdencken; und ſolches um ſo mehr, da Se. Cathol. Maj. gegenwaͤrtig alle Rahtſchlaͤge in Perſon mit bey - wohnen, welches Selbe in langer Zeit nicht gethan ha - ben. Die Printzeßin von Beaujolois hat dieſen Hof mit groſſer Betruͤbniß verlaſſen, und wie man ſo gar verſichert, haͤtte man groſſe Muͤhe, ſie unterwe -[2]ges zu bereden, daß ſie etwas Speiſe zu ſich nehme. Der Abt von Livry hat, wie er auf dem Wege nach Franckreich begriffen war, einen Expreſſen von ſei - nem Hofe mit einem anderweitigen Schreiben ſeines Koͤnigs und Herrn an Se. Catholiſche Majeſtaͤt erhalten, welches Schreiben gedachter Miniſter ſo gleich an den Marquis von Grimaldo geſandt, um es Sr. Majeſt. zu uͤbergeben; es hat aber Se. Maj. dieſes Schreiben ſo wol als das erſte des Koͤnigs von Franckreich, dem Abt uneroͤffnet zuruͤck geſchickt.

Geſtern ward durch unſern Magiſtrat, im Na - men des Koͤnigs, dem Frantzoͤſiſchen Conſul und Vice-Conſul angekuͤndiget, ſich innerhalb 24 Stun - den aus dieſer Stadt, und in 15 Tagen aus dem Reiche zu begeben; worauf ſelbige dieſen Morgen nach Gibraltar gereiſet ſind. Auch ſollen alle Fran - tzoͤſiſche Kauff-Leute und Schiffe, ſo eilig ſie koͤnnen, von hier ſegeln.

Das Schiff N. S. de Roſario wird ausgeruͤ - ſtet, um einen Koͤnigl. Ambaſſadeur nach Mocha zu tranſportiren, welcher darauf mit einer beſondern Com - mißion nach Pecking ſich begeben ſoll, um mit dem Chineſiſchen Kaͤyſer uͤber einen neuen Commercien - Tractat zwiſchen ſelbigem Reiche und dieſer Crone zu handeln. Den 6. Februar. iſt in der Gegend de - rer Staͤdte Abrantes und Punhete ein Lufft-Zeichen, in Geſtalt einer Lantze, geſehen worden, mit ſo groſ - ſer Klahrheit, daß das Monden-Licht dadurch ver - ſchwunden; welches Phoͤnomenon, nachdem es ſich einige Zeit von Oſten gegen Weſten beweget, end - lich mit einen ſo harten Schlag, als ob eine groſſe Canon geloͤſet worden, vergangen war.

Am vergangenen Sonnabend ertheilte der Koͤnig der Rußiſchen Kaͤyſerin extraordinairen Ambaſſadeur, Printz Kurackin, particuliere Audientz, und notifi - cirte dieſer im tieffen Trauer-Habit Sr. Majeſt. des Rußiſ. Kaͤyſers Abſterben, und Erhebung vorge - dachter Kaͤyſerin auf den Thron von gantz Rußland. Jhro Majeſt. hat den Marquis von Sereſte, wel - cher des Marquis von Brancas Bruder, zum Am - baſſadeur beym Koͤnige von Schweden, und den Gra - fen von Boißieux, des Marſchalls de Villars Vet - ter, zum Ambaſſadeur beym Koͤnige von Denne - marck ernannt. Von des Hertzogs von Richelieu Abreiſe nach ſeiner Ambaſſade beym Kaͤyſer wird itzo ſtarck geſprochen. Wie man vernimmt, ſo be - zeiget der Spaniſche Hoff wider die in Spanien be -findliche Frantzoſen einen groſſen Widerwillen, und hat denenſelben einen Befehl anzeigen laſſen, deme zufolge ſie aus den Landen der Spaniſchen Monar - chie ſich hinweg begeben ſollen. Beſagter Spani - ſche Hoff bezeuget auch ſonſten nicht geringes Miß - vergnuͤgen, eben wie es zu denen Zeiten zu geſche - hen pfleget, wann eine Ruptur ausbrechen ſoll. Der Koͤnig hat befohlen eine Parochial-Kirche zu Roche - fort zu bauen, welche mehr als 100000 Thaler ko - ſten wird. Der Marſchall, Hertzog von Villars, laͤſſet eine ſehr praͤchtige und zahlreiche Equipage verfertigen, welches Glauben machet, daß derſelbe ernennet werden duͤrffte, an einem vornehmen Hofe die ſolenne Anwerbung um die zur Koͤnigin von Franckreich auserkieſte Printzeßin zu thun, welche, denen allgemeinen Gedancken nach, des Stanislai Tochter ſeyn ſol.

Der Koͤnig iſt am Sonnabend von Rambouillet nach Verſailles zuruͤck gekehret, woſelbſt er ſich eine laͤngere Zeit, als er ſonſt gewohnt, aufhalten wird. Geſtern hat der Hoff uͤber des Rußiſchen Kaͤyſers Abſterben die Trauer angeleget, und ſoll ſolche 6 Wochen waͤhren. Man erwartet alle Tage Zeitung, daß die aus Spanien kommende junge verwittibte Koͤ - nigin, nebſt der Printzeßin de Beaujolois, zu Bajon - na angelanget ſeyn werden. Die Jnfante von Spa - nien ſetzet ihre Reiſe nach Madrit gantz langſahm fort. Der Cardinal von Rohan reiſet heute nach ſeinem Bißtuhm zu Straßburg ab, daſelbſt den Koͤ - nig Stanislaus und deſſen gantze Familie zu em - pfangen, welche ſaͤmmtlich zu St. Germain en Lay ſich zu wohnen begeben. Man verſichert, daß ein und ander gewiſſer Umſtand unſern Hoff zu Hand - habung des Oliviſchen Friedens und zu Beobachtung des Koͤnigs Stanislaus ſeines Jntereſſes leichtlich obligiren moͤchten. Aus Spanien hat man, daß verſchiedene Koͤnigl. Edicta publiciret worden, in de - ren einem die Artickeln wegen des Jnfanten Don Car - los Ehe-Verloͤbniß mit der Printzeßin von Beaujo - lois annulliret ſeyn; Jn einem andern, allen Fran - tzoſen, wofern ſie in Sr. Cathol. Majeſt. Gebieht zu bleiben Luſt haben, und ſolches nicht raͤumen wol - len, gleich ihnen mittelſt dieſes Edicts injungiret wird, ſich zu Spaniern naturaliſiren zu laſſen aufer - leget wird. Man fuͤgt hinzu, daß der Koͤnig von Spanien die Catalonier in ihre alte Privilegia wie - der eingeſetzet, weil ſie eingewilliget, 10000 Mann regulirte Trouppen, welche jederzeit auf erſte Or - dre zu marſchieren fertig ſtehen muͤſſen, zu unterhalten.

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Die Herren Staaten von Holland und Weſt-Frieß - land haben am Mittwochen ihre Verſamlung wieder eroͤffnet, und ſeithero fortgeſetzet; So ſind auch die mehreſten unſerer Herren Generals anjetzo hieſelbſt zu - gegen; daß alſo die Conferentzien zwiſchen denenſelben und dem Staats-Raht eheſtens werden angefangen werden. Das Geruͤchte von einem bald bevorſtehenden Kriege zwiſchen Franckreich und Spanien breitet ſich je laͤnger je mehr aus, und iſt zu Paris wuͤrcklich von Seiten Spanien die Declaration geſchehen, daß dieſe Cron alle Alliantzen mit Franckreich abbraͤche, auch der Koͤnig Philippus die Frantzoͤſiſche Media - tion nicht mehr erkennen wolte, um die mit dem Kaͤyſer und Koͤnige von Sardinien obſchwebende Differentzien zum Ende zu bringen, ſondern allein die Mediation von Engelland desfals anzunehmen gedencke; und wolte man von dem Kaͤyſerl. Engli - ſchen und Turiniſchen Hofe abwarten, daß ſie mit dem zu Madrit ſich uͤber einen andern Ort des Con - greſſes, anſtatt Cammerich, zu ernennen vergleichen, und den Frieden zwiſchen Jhro Kaͤyſerl. Majeſtaͤt und dem Koͤnige von Spanien zu treffen ſuchen wuͤr - den. Jmmittelſt ſind ſo wol der Kaͤyſer als Engel - land dahin bedacht, die Ruptur wo moͤglich zu ver - huͤten, und durch guͤtliche Vorſchlaͤge die erhitzte Gemuͤhter zu verſoͤhnen, wiewol die Spaniſche Mi - niſtri ſich praͤpariren von Cammerich eheſtens abzu - reiſen. Sonſten ſoll der neue Frantzoͤſiſche Ambaſ - ſadeur, Marquis de Fenelon, in einigen mit unſerm Groß-Penſionario gehaltenen Conferentzen, eine ge - nauere Alliantz, als bishero zwiſchen ſeinem Koͤnige und denen General-Staaten ſubſiſtiret, zum Praͤju - ditz einer mit ſelbigen graͤntzenden Puiſſance propo - niret haben; weil aber dieſe letztern einmahl feſt da - bey bleiben, mit niemand, ohne die groͤſte Noht, ſich in Weitlaͤufftigkeit einzulaſſen, ſo ſcheinet dieſer Miniſter desfals uͤbel zufrieden zu ſeyn, gleichwie er denn, als der Herr Raht Penſionarius ihn uͤber die Affaire wegen der Oſtendiſchen Compagnie ſondiret, gar kaltſinnig geantwortet haben ſoll, wie er desfals nicht inſtruiret ſey. Des Admirals Sommelsdick, welcher unſere Eſcadre gegen die Africaniſche See - Rauber vor dieſes Jahr commandiren ſoll, ſeine letztere Jnſtructiones gehen dahin, nicht allein de - ſenſive, ſondern offenſive, gegen ſolche See-Raͤuber zu agiren, welche Reſolution auch der Spaniſche Hoff gefaſſet. Es ſoll immittelſt auch unſer an der Ottomaniſchen Pforte reſidirender Miniſter anhero berichtet haben, daß ihm von dem Groß-Vezier dieDeclaration uͤber dieſen Punct alſo geſchehen: daß, dieſer Corſaires halber, die Republique auf die Si - cherheit ihres Handels quovis modo meliori bedacht ſeyn muͤſte, denn die Pforte hierbey kein zulaͤngli - ches Mittel, die Africaniſchen Republiques mit Gewalt zum Frieden mit dieſem Staat zu bringen, finden koͤnte, ſeitdem Jhro Hochmoͤgenden die Her - ren General-Staaten ihre See-Macht gegen die Corſaires mit der Spaniſchen combiniret und con - jungiret worden. Man haͤtte auch ſonſten vermey - net, Engelland wuͤrde en Faveur dieſes Staats mit der Republiq Tunis und Tripoli annoch ein Medi - um, mit dieſen beyden zum Vergleich zu kommen, gefunden haben; dieſes aber hat ſich auch zu keinem Effect anſcheinen wollen; Muß man alſo abwarten, ob das vor ſo langer Zeit ſchon projectirte Bombar - dement der Stadt Algiers ſeinen Fortgang haben werde? wenigſtens incliniren die Spanier hierzu.

Aus der Ukraine hat man, daß die Unterthanen von jenſeit dem Nieper, auf die Pohlniſche Seite ſtarck uͤberlauffen.

Frantzoͤſiſche Briefe melden durchgehends von ei - ner Erhoͤhung der Muͤntzen. Man verſichert, daß der Koͤnig von Sardinien die Voͤlcker, welche ihn nach Savoyen begleiten ſollen, und in 4000 beſte - hen, bereits zuſammen kommen laſſe, und daß die Koͤnigin mit dahin gehen werde. Jn der Schweitz laͤufft ein Geruͤcht, daß die Catholiſche Cantons ei - nige Bewegungen zu machen anfingen.

Am verwichenen Sonnabend arrivirte der Printz Friderich von Preuſſen zu Calkar, und wurde allda des andern Tages von einigen Raͤhten aus dem hier ſeyenden Koͤnigl. Collegio bewillkommet. Selbigen Printzens Reuter-Regiment wird erſter Tages in den Koͤnigl. Thier-Garten zuſammen kommen, um ge - munſtert und exerciret zu werden; uͤber 8 oder 9 Tagen aber werden Se. Hoh. den Marſch mit ſelbiges nach Pommern antreten, von wannen es ferner mit denen andern Koͤnigl. Preußiſchen Trouppen nach Pohlen marſchiren wird.

Geſtern iſt der Namens-Tag Sr. Hertzoglichen Durchl. von Blanckenburg in beſter Galla auf dem Fuͤrſtl. Moſt-Hofe in der Burg celebriret wo[r] den, gegen Abend aber eine Comoͤdie praͤſentiret; das darauf verfertigte kuͤnſtliche Feuer-Werck iſt nicht ver -[4]brannt, ſondern bis auf eine andere Zeit ſolches zu thun Ordre gegeben. An der vor einiger Zeit ab - gebrannten Tobacks Fabrique arbeitet man mit aller Macht, um ſolche dieſen Sommer zur Perfection zu bringen.

Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen.

Jn Wien iſt heraus kommen: Adumbratio re - centioris Europæ, ſeu Compendium Hiſtorico - Chronologicum, in quo a Maximiliano I. usque ad modernum Auguſtisſimum & Glorioſisſimum Im - peratorem noſtrum Carolum VI. omnia Memora - bilia, ut; Monarcharum ejusmodi Glorioſi Nati - vitas, ſuccesſio vel Electio, Initium & Progreſſus Regiminis, Bella, Receſſus, & Tractatus Pacis, Origines Religionum, &c. accuratisſime continen - tur. In gratiam Amatorum Hiſtoriarum illumina - ta. Der ziemlich unlateiniſche Titel gibt keine groſ - ſe Vortreflichkeit des Werckes zu erkennen.

Haag.

Die beyden erſten Volumina von nach - ſtehenden Wercke, ſind vermoͤge des in ehemahli - ger Nachricht zur Subſcription gethanen Verſpre - chens, unter dieſen General-Titel nunmehro fertig: Negociations Secretes, touchant la Paix de Munſter & d’Oſnabrug; contenant les Preliminaires, In - ſtructions, Lettres & Memoires de ces Negocia - tions commencees en 1642. Jusques a la concluſion de la Paix en 1648 & diverſes autres Pieces ſpeci - ficees dans la page ſvivante. Le tout tire des Ma - nuſcrits les plus authentiques. Ouvrage tres-ne - ceſſaire a tous ceux qui ſe pourvoiront du Corps Diplomatique ou grand Recueil des Traitez de Paix, & d’autant plus utile aux Politiques & Negociateurs q’il renferme le Fondement du Droit public. En IV. Volumes in Folio. 1725. Der erſte Tomus enthaͤlt: Les Memoires & Inſtructions ſur les in - terets de la France & de ſes Alliez, & les Prelimi - naires pour la Paix de Munſter & d’Oſnabrug de - puis l’annee 1642. jusque a 1645. incluſivement. Der andere: Les Lettres, Memoires & Inſtructions ſecrets de la Cour & des Plenipotentiaires de Fran - ce pendant les Annees 1644. & 1645. und die bey - den letzten werden zum Ausgang dieſes Jahres verſprochen.

Londen.

Nachdem der beruͤhmte Joh. Strype, ſeine Eccleſiaſtical-Memorials of England, darin - nen er die Kirchen-Geſchichte unter Heinrich den VIII. Eduart den VI. und der Maria beſchrieben, in 3 Baͤnden heraus gegeben, ſo hat er nunmehro auch Annals of the Reformation and Eſtabliſſe - ment of Religion in England, als eine Fortſetzung von Burnets Hiſtory of the Reformation ans Licht zu ſtellen angefangen; wovon der erſte Tomus, welcher itzt zum andern mahl gedruckt wird, dieHiſtorie bis auf das 13. Jahr der Regierung der Koͤnigin Eliſabeth begreifft; der andre aber, ſo vor kurtzen zum Vorſchein gekommen, bis auf das Jahr 1580 gehet. Der Autor hat dieſes Werck verwichenen Mertz Jhro Koͤnigl. Majeſt uͤberge - ben, da er durch den Staats-Secretair Vicomte Townshend eingefuͤhret, und zum Hand-Kuß ge - laſſen worden.

Paris.

Herr Iſaac Bruchner von Baſel, ein be - ruͤhmter Geographus, hat vor einigen Tagen die Gnade gehabt, dem Koͤnige einen Globum zu praͤ - ſentiren, welcher 2 Fuß im Diameter groß iſt, an deſſen Accurateſſe Se. Majeſt. ein ſo groſſes Ver - gnuͤgen geſchoͤpffet, daß er dieſen Herrn mit dem Titel eines Koͤnigl. Geographi beehret; und nach - dem dieſer Globus von der Academie der Wiſſen - ſchafften examiniret worden / hat dieſelbe nicht nur eine ſehr vortheilhaffte ſchrifftliche Approbation da - von ertheilet, ſondern auch den Erfinder zu ihren Correſpondenten in der Geographie ernannt. Das Collegium Anatomicum hat dieſer Tagen die Lei - che eines Mannes geoͤffnet, welcher, nachdem er von einem andern geſchlagen worden, ohne toͤd - liche Verletzung oder Contuſion geſtorben; Sie befanden alles Eingeweide unbeſchaͤdiget, und das Gehirn in behoͤrigem Stande, weswegen ſie mit der groͤſten Accurateſſe alles beſahen, endlich ein klein ſchwartzes duͤnnes Haͤutlein an der Spitze des Hertzens antraffen, welches ſie, nach geſchehe - ner Oeffnung, von oben bis unten mit einer ſcharf - fen Feuchtigkeit durchbohret fanden; dieſer Zufall hat Anlaß zum Speculiren gegeben, ob dieſe ſcharf - fe Feuchtigkeit das Hertz in einem Augenblick von oben bis unten durchfreſſen koͤnnen; oder ob man mit einem Loch im Hertzen zu leben vermoͤgend ſey? uͤber welche ungemeine Wuͤrckung der Natur die Gelehrten ihre Reflexiones machen. Es iſt auch unlaͤngſt ein Coͤrper geoͤffnet worden, worin alle Jnteſtina verkehret waren, nemlich das Hertz an der rechten, und die Lunge an der lincken Sei - te, und ſo alles andere.

AVERTISSEMENT.

Bey ſeligen Thomas von Wierings Erben / im guͤldenen A B C, in Hamburg / iſt in Commißion der herrliche Schwind - ſuchts Lungen und Leber Bruſt-Saft / nebſt der zugehoͤrigen Bruſt-Eſſentz; es curiret dieſe Sache die Schwindſucht / ſowol an alten bereits abgezehrten / als auch jungen Leuten und Kin - der / hebet alle Bruſt-Seuchen / Huſten / Blutſpeyen / daͤmpfet die Schaͤrfe / Hitze / Schmertzen und Stiche / loͤſet den Schleim und die Winde; iſt eine ſanfte Nahrung fuͤr die Lunge / Leber Miltz und Nieren / maſſen dieſer kraͤftige Saft aus lauter Saͤfften der ſchoͤnſten Wurtzeln / Saamen und Kraͤuter beſte - het / daher auch derſelbe dem Magen ſehr angenehm und nuͤtz - lich; praͤſervative der Bruſt-Saft allein / bey dieſem ohnedem variablen und der Bruſt ſehr empfindlichen Wetter / gebraucht / hintertreibet er den Stich-Fluß / bewahret die Bruſt fuͤr Ver - kaͤltung und allen andern Zufaͤllen; komt ja ein Huſten / ſo iſt er in 3. Tagen geholfen; Ein Pfund Bruſt Saft in weiſſen Hol - laͤndiſchen Kruken / ſo ohne Gefahr kan verſchicket werden / koſtet 4. Marckl. / ein halbes Pfund / ſo aber in ein Glas / 2. Marckl. / und ein Glas Bruſt Eſſentz 1. Marck 8. Schilling.

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TextLXVI. Stück/ am Mittewochen/ den 25. April
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-01T14:43:40Z Manuel WilleNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-01T14:43:40Z Arnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-01T14:43:40Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationLXVI. Stück/ am Mittewochen/ den 25. April . Hamburg1725. Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen unpartheyischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, FX 32https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=168646390

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ClassificationZeitung; ready; correspondent

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