PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Anno 1725.
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Num. 72.
Stats - u.
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Gelehrte Zei-
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tung Des Hollſteiniſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN
LXXII. Stuͤck / am Sonnabend / den 5. May.

Vorgeſtern haben Jh. Majeſt. unſere allergnaͤ - digſte Regierende Kayſerin zuſamt Dero Durchlaͤuch - tigſten Familie des Vormittags in der Heiligen Dreyeinigkeits-Kirchen der gewoͤhnlichen Lythurgie beygewohnet. Geſtern aber wurde Jhrer Kayſerl. Majeſt. Hoher Geburts-Tag bey Hofe (doch we - gen der jetzigen Trauer ohne groſſe Weitlaͤufftig - keit und Feſtivitaͤt) celebriret, da denn nach geen - digter Lythurgie von der Veſtung St. Petersburg und denen Admiralitaͤts-Wercken die Canonen ge - loͤſet, und hoͤchſtgedachte Jhre Kayſerl. Majeſtaͤt inzwiſchen in Dero Pallais die Gratulations-Com - plimenten, ſo wohl von des Herrn Hertzogs von Holſtein Koͤniglicher Hoheit, und denen fremden Miniſtres, als von allen hieſigen vornehmen Geiſt - lichen als Weltlichen Standes-Perſohnen, beyder - ſeits Geſchlechts, empfingen. Ubrigens befinden ſich Jh. Majeſt. und das gantze Kayſerl. Haus durch die Gnade GOttes bey vollkommener guter Geſundheit, und continuiret in hieſigem Reiche eine erwuͤnſchte und allgemeine Tranquillite.

Die Commißion uͤber die Beſchuldigungen des Gra - ſen von Macclesfield continuiret taͤglich zu ſitzen, und hat am Sonnabend Dr. Hutchinſon, der von dem Fallvon ſeinem Pferde wieder geneſen, verhoͤret. Die Antwort des Grafen, auf die Articul der Beſchuldi - gung, iſt durch den Druck Welt-kundig gemacht. Man ſagt, daß der Ober-Richter Raymond nebſt 5. andern Gliedern des Unter-Hauſes zu Pairs von Groß-Brit - tannien ſollen erhoben werden. Der Hof hat aus Franckreich 12000. Bouteillen mit koſtbahrem Bur - gundiſchen und Champagner Wein, ſo der Koͤnig in Franckreich zum Praͤſent uͤberſandt, erhalten, davon unſer Koͤnig zwey dritt Theil, und der Printz v. Wallis den andern dritten Theil bekommen. Vor einigen Tagen hat man die Kinder-Pocken zwey Kindern des Grafen von Hartington und zweyen des Lords How eingepfropffet. Am vergangenen Donnerſtage ward der junge Printz William als Grenadier in der Com - pagnie des Grafen von Albemarle von dem 2ten Re - giment der Guarde angenommen, zu der Zeit gab man ihm das Gewehr, Grenadier-Muͤtze und andere gehoͤ - rige Montur, und machte er ſeine Exercitien im Pal - lais von Leiceſter. Am Freytage ſtarb der Hr. Wortley Montague, Oheim des Grafen von Sandwich, inglei - chen der Hr. Ambroſius Rule, beruͤhmter Kaufmann in Kohlen, indem er Caffee tranck: Die Frau von einem Schloͤſſer, Haywoodt genant, ſchoß ſich mit einer Pi - ſtole durchs Haupt, und blieb auf der Stelle todt.

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Es roulliret dahier unter der Hand der Jnhalt der - jenigen Declaration des Koͤnigs Philippi, ſo derſel - be uͤber Ruͤckſendung der Jnfantin dem Marſchall de Theſſe bey der Abſchieds-Audientz getahn, mit folgenden nachdruͤcklichen Terminis: Wir ſind perſuadiret geweſen, und bleiben auch noch beſtaͤn - dig dabey, daß die natuͤrliche Affection zwiſchen unſerer Crone, und dem Allerchriſtl. Koͤnige, un - ſerm hochgedachten Herrn Vetter, ewig und un - verwelcklich dauren muß, ohngeachtet einige widrig - geſinnete Gemuͤhter, ihres privat Jntereſſe halber, ſotahne unverwelckliche Freundſchaft zu trennen ſuchen, welches ſie dereinſt zu verantworten haben werden; Es geſchiehet unſerm Koͤniglichen Hofe im geringſten nicht zum Tort, daß der Koͤnig von Franckreich reſolviret hat, unſere geliebte Jnſante als ſeine Braut wieder zuruͤck zu ſenden: Jm Ge - genteil wird alle Welt dieſes Unterfangen nicht an - ders, als eine hoͤchſtunbillige, und unter Poten - taten wenig, oder gantz unerhoͤrte Sache in Con - ſideration ziehen, welches Zweifels ohne dereinſt bereuet werden duͤrfte, indem denen Auteurs, ſo dem jungen Printzen und Koͤnig hierzu angerahten, in keine Weiſe und Wege der letzte Wille unſers Groß-Vaters bekant ſeyn muß. Man ſagt, daß als der Hertzog von Bourbon den Marquis de Torci gefraget: Was er von der Zuruͤckſchickung der jun - gen Koͤnigin halte? dieſer darauf keine andere Ant - wort als dieſe gegeben: Un Marchand qui agit fi - dellement en ſon Commerce, eſt toujours bien aiſe de reprendre ſa marchandiſe vendu, ſi elle vaut ſon prix, vojant que les achepteurs n’en ſoient trop con - tens, d. i. wenn ein redlicher Kauffmann gute Waa - re, und die ihr Geld werth, verkaufft hat, und ſie - het, daß der Kaͤuffer dennoch nicht damit vergnuͤgt iſt, ſo nimmt er lieber dieſelbe wieder zuruͤck Ob ihn nun wohl der Hertzog weiter und deutlicher ſich zu exprimiren erſuchet, ſo habe er es doch nicht tuhn wollen, unter der Excuſe, daß es eine Affaire ſey, die das Miniſterium am beſten wiſſen muͤſte; wie man aber ſonſten weiß, ſo ſoll er die Zuruͤckſendung approbiret haben.

Viele vermeynen zu wiſſen, daß der Koͤnig ſich we - gen ſeiner Heyraht vor medio May nicht erklaͤhren werde. Die projectirte See-Ruͤſtung muß in denen reſpective Havens gegen Ausgang May fertig ſeyn, und wird man mit dem erſten zu vernehmen haben, wer gedachtes Armament commandiren werde. Manverſichert, daß unſer Koͤnig von dem Pabſt wegen Fort - ſendung der Spaniſchen Jnfante ein Schreiben erhal - ten, inzwiſchen melden die Hof-Leute, daß von deſſen Jnhalt nichts zu vernehmen ſtuͤnde. Wir haben mit einem Expreſſen Nachricht bekommen, daß die Jnfan - te von Spanien, ohne daß ihr auf der Reiſe etwas wi - driges zugeſtoſſen, gluͤcklich zu Poitiers arriviret.

Man hat zwar vermuhtet, es wuͤrden diejenigen Perſohnen, welche juͤngſt in dem Hauſe eines gewiſſen Kauffmanns allhier, Jalabert genant, als ſie bey ihm zu Gaſte geweſen, und ein Capitul aus dem neuen Te - ſtament geleſen, arreſtiret worden, mit keiner weitern Strafe beleget werden; da zumal beſagter Kaufmann, als er bey der Ankunſt der Soldaten aufs Dach geſtie - gen, ſich zu Tode gefallen, auch ſonſt einige ſehr beſchaͤ - diget worden; allein das hieſige Praͤſidial-Gericht hat ſchon folgendes Urtheil gefaͤllet: Daß 4. von ihnen Zeit ihres Lebens auf denen Galeeren arbeiten und ihre Guͤter confiſciret werden ſollen, ein Drittheil davon ausgenommen, als welches ihren Weibern und Kindern ausgeſetzt werden ſoll; denen uͤbrigen wird auch noch der Proceß formiret. Welches ſcharffe Urtheil auf in - ſtaͤndiges Anhalten einiger falſchen Eiferer ausgeſpro - chen, aber davon ſchon an das Parlament zu Thoulou - ſe appelliret worden. Jndeſſen halten viele verſtaͤn - dige und vornehme Catholicken ſelbſt um die Freyheit dieſer armen Leute an, es ſind auch verſchiedene Ge - richts-Perſohnen mit dieſem Urtheil nicht wohl zufrie - den geweſen: Allein, da man ſie fuͤr untreue Untertah - nen Sr. Koͤnigl. Majeſt. halten wollen, wenn ſie dieſe Leute defendiren wuͤrden, ſo haben ſie endlich aus Furcht auch ihren Conſens dazu gegeben. Man glaubet inzwiſchen, es werde das Parlament zu Thou - louſe, ob es gleich ſonſt den Proteſtanten nicht gar zu guͤnſtig iſt, dennoch dieſes Urtheil etwas moderiren.

Eben jetzo begeben ſich Jhr. Hochmoͤg. Depu - tirten mit der erſten Staats-Kutſche im Gefolge von noch 80. andern, darunter 11. von 6. und 38. von 4. Pferden, ſehr vortreflich ausgeſchmuͤckt, nach der Horn-Bruͤcke, um den Frantzoͤſiſchen Geſandten, den Marquis de Fenclon, zu empfangen, und auf Printz Moritz Haus zu geleiten, und dieſen Abend gewoͤhn - lich zu tractiren: Die 1ſte, 2te und 3te Kutſche von Sr. Excell. ſind auserleſen, mit guͤlden Frantzen und Quaſten, und die Pferde mit Plumagen ausge - ſchmuͤcket, ingleichen deſſelben Edelleute, Pagen und Domeſtiquen. Worauf Dienſtags die Audientz ge - ſchehen ſoll. Der General Graff von Hompeſch,[3]Gonverneur von Hertzogen-Buſch, hat den Hrn. Pe - ter von Ekeran, Lieutenant im Regiment Guardes zu Fuß, zum Com̃endanten des Forts Jſabelle, als ge - hoͤrig unter vorbeſagtes Gouvernement, verordnet. Es ſol der Frantzoͤſiſche Geſandte in neulicher Con - ferentz mit denen vornehmſten Herren von hieſiger Regierung, zu vernehmen gegeben haben, was maſſen ſeinem Koͤnige ſehr lieb ſeyn wuͤrde, wenn Jh. Hoch - moͤg. Dero Ambaſſadeur zu Madrit befehlen wolten, denen Spaniſchen Miniſtris begreiflich zu machen, von welcher Conſequence es fuͤr die Glieder der Qua - druple Alliantze und aller bey der Conſervation des Utrechtiſchen Friedens intereßirten Puiſſances, in - ſonderheit aber fuͤr den Koͤnig Philippum ſelbſt, als den Haupt-Jntereſſenten, indem er dadurch die Spaniſ. Monarchie uͤberkommen, ſeyn duͤrfte, den Camerich - ſchen Congreß abzubrechen, auf welchem man doch die letzte Hand an alle Renuntiationes und Garan - tien zur Sicherheit obiger Tractaten dienenden Mit - tel legen ſolte, weil ſonſt darinnen nichts beſtaͤndig und dauerhaft ſeyn wuͤrde, maſſen es in des Kayſers, der Cron Engelland und der andern Puiſſancen Machten ſtuͤnde, den Krieg nach Belieben wieder an - zufangen, ſo lange deren annoch uneroͤrterte Praͤten - ſiones durch Renuncirung und andere peremtoriſche Actus, welche man itzo zu Cambray betrieben, nicht verſiegelt waͤren. Hierauf waͤre gedachtem Ambaſ - ſadeur zur Antwort gegeben worden, daß man hie - von in voͤlliger Verſammlung referiren wolte, und nicht zweifelte, daß Jhro Hochmoͤgenden, welche nichts ſo ſehr als die Ruhe in Europa zu Herzen nehmen, ihrem Ambaſſadeur in Spanien das Vor - geſchlagene auftragen wuͤrden, ſintemahl die Sorg - falt derer Hrn. General-Staaten fuͤr die Mainte - nirung der Quadruple-Allianz und des allgemeinen Friedens, von Sr. Catholiſchen Majeſtaͤt nicht uͤbel aufgenommen werden koͤnte. Die Nachrichten aus Madrit wollen beſtaͤndig confirmiren, daß der Spa - niſche Hof die Zuruͤckſendung der Spaniſchen Jn - fantin nach Madrit aͤuſſerſt reſſentire, und daß dieſe Affaire wohl zu ein - und andern groſſen Veraͤnde - rungen in den zeitherigen politiſchen Affairen Anlaß geben doͤrffte, geſtallt man denn bereits von einer gewiſſen wichtigen Alliantz ſprechen will, welche der Spaniſche Hof auf gewiſſen Fall zu concertiren be - muͤhet iſt.

Das Regiment Reuterey des Printzen Friedrichs von Preuſſen macht ſich zum Abzuge bereit, und ſoll am 2ten inſtehenden Monahts May aus dem Quar -tier aufbrechen: Gemeldter Printz wird daſſelbe in Perſohn commandiren. Der Koͤnigl. Juſticien - Praͤſident, Frey-Herr von Rinſch, ſol obbenanntes Regiment, als Koͤnigl. Land-Commiſſarius, bis auf dieſe Grentzen begleiten. Man ſagt, daß des Ba - ron Schulenburgs Reuter-Regiment wieder hieher kommen ſol; doch diß erfordert Gewißheit. Ver - gangenen Dienſtag paßirten 6. ſchoͤne Ungar. Pferde in einem Schiff den Rhein hinab, welche der Hertzog von Wuͤrtemberg an den Koͤnig von Groß-Brittan - nien zum Praͤſent uͤberſendet. Einige Briefe verſi - chern, daß eine muͤndliche Unterredung zwiſchen 5. Proteſtantiſchen Puiſſantzen auf kuͤnfftigen Monaht Julii ſoll gehalten werden, doch an welchem Orte, weiß man noch nicht.

Nachdeme beede Glorwuͤrdigſt-Regierende Roͤm. Kaͤyſerlich - und Koͤniglich-Catholiſche Majeſtaͤten, un - ſere Allergnaͤdigſte Monarchen, einige Zeit, wie ſatt - ſam bewuſt, von Unpaͤßlichkeit befallen geweſen, nun - mehro aber Dieſelbe, dem Allerhoͤchſten ſey unendlich Danck geſagt, wieder zu Dero voͤlligen Geſundheit ge - langet; als haben beede hoͤchſt-gedachte Majeſtaͤten am abgewichenen Sonntage, als den 22. dieſes Mo - nats Aprilis, in dem Kaͤyſerl. Stifft und Kloſter Mont - ſerrat, Ord. S. Benedicti, allhier vor dem Schotten - Tohr, bey dem aldortigen Montſerratiſchen Gnaden - Bild mit einem Lob-Amt die ſchuldigſte Danckſagung dafuͤr abzuſtatten, ſich belieben laſſen; auch in dem al - daſigen Kloſter geſpeiſet, und ſodann einem herrlichen muſicaliſchen Theatraliſchen Feſtin, Triumph der Re - ligion und der Liebe betitelt, ſo Jhre Hochwuͤrden, der alldaſige Abt Herr Anton, zu Bezeugung ſeiner unter - thaͤnigſten Devotion angeordnet hatte, abgewartet. Vorgeſtern Vormittag beliebte beeden Regierenden Kayſerl. Majeſtaͤten, in Begleitung Jhrer Koͤnigl. Hoheit des Erb-Printzens von Lotthringen, eines und das andere in Dero Kunſt-Cammer zu beſichtigen; nachgehends hatte der Venetianiſche Botſchaffter, Hr. Franceſco Donado, bey Jhren Kayſerl. Regierenden und verwitt. Majeſtaͤten, als auch bey denen Durchl. Ertz-Hertzoginnen ſeine Abſchieds-Audienzen, und wur - de von Jh. Majeſt. dem Kayſer mit einem reichen Por - trait beſchencket. Vergangene Woche iſt die Fr. Graͤfin von Bonneval aus Franckreich alhier angelangt; die ſel - be hat ſich aber nicht lange aufgehalten, ſondern iſt ſo - fort des andern Tages weiter nach Maͤhren abgangen, ihren auf Spielberg gefangen ſitzenden Herrn Ge - mahl zu beſuchen, von welchem man ſagt, daß er zu ſeiner baldigen Beſreyung die groͤſte Hoffnung ha -[4]be. Ein von Conſtantinopel angekommener Courier hat dem Kayſerl. Hoff gar wichtige Schreiben mit - gebracht, und unter andern, daß die Ottomanniſche Pforte in einer dermaſſen ſtarcken Krieges-Ruͤſtung ſtuͤnde, als man in 60. Jahren nicht erlebet; zu was Abſehen aber, weiß man noch nicht. Jn - deſſen ſind die Kayſerl. Plaͤtze in Ungarn nicht nur in gutem Defenſions-Stand, ſondern es wird auch noch taͤglich an denenſelben gearbeitet, wie dann erſt kuͤrtzlich ein Schiff voller Maurer die Donau hin - unter nach Orſova abgangen, welcher Orth in einen unbeſchreiblich veſten Standt zu bringen, ſchon ab - gezeichnet ſeyn ſoll. Dieſer Tagen ſind etliche 20. Perſohnen darum eingezogen worden, weilen ſie das Gebeht des Chriſtophori, ſo ein Schatz Graͤber ge - weſen, gebetet, und vermittelſt Beruffung des Sa - tans, auch vorhergegangenen Beichten, Communici - ren, Faſten, ꝛc. allerhand verbotene aberglaͤubiſche Thorheiten, mit denen Alltrauen ꝛc. um dadurch ih - rer Meynung nach Geld zu erlangen, betrieben ha - ben; weiln nun bis 200. Perſohnen, an Pfaffen, wohlbemittelten Buͤrgers-Leuten und andere hierun - ter intereßiret, ſo werden ſelbige anjetzo zuſammen geſuchet, um zur gebuͤhrenden Straffe gezogen zu werden.

Dieſer Tage iſt der vom Kaͤyſerl. Hofe jaͤhrlich zu uͤberſchickende gewoͤhnliche Praͤſent-Wein fuͤr hieſige Koͤnigl. und Durchl. Herrſchaften auch hohe Miniſtres ankommen. Sonſten haben ſich der Herr Staroſte Graf Zodomirsky aus Poſen und der Herr Graf von Caſſis aus Rußland allhier eingefunden. An einem kuͤnſtlichem Feuer-Wercke wird ſtarck gearbeitet, wel - ches bey dem Beylager des Herrn Grafen von Frieſen mit einer Comteſſe von Coſel in Pillnitz duͤrfte angezuͤn - det werden. Anitzo gilt der Scheffel Korn 2. Rthlr. 5. Ggl. Der Waitzen 2. Rthlr. 16. Ggl. Die Gerſte 1. Rthlr. 17. Ggl. Der Hafer 1. Rthlr. 2. Ggl. und das Heide-Korn 1. Rthlr. 1. Ggl.

Se. Koͤnigl. Majeſt. in Pohlen und Chur-Fuͤrſtl. Durchl. zu Sachſen, unſer allergnaͤdigſter Herr, befin - den ſich zu dato, ſammt Dero Koͤnigl. Hofſtatt, noch allhier, ſind aber ſeit Dero Ankunfft noch nicht aus De - ro Zimmer auſſerhalb der Stadt gekommen, wiewohl es auch einige Tage nach einander Regenwetter gewe - ſen, welches denen Feld - und Garten-Fruͤchten ſehr wohl zu ſtatten kommen, und itzo alles in der ſchoͤnſten Bluͤthe ſtehet; Wie lange Se. Majeſt. allhier verblei - ben werden, weiß man noch eigentlich nicht.

Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen.

Lion.

Man findet in dem Laͤndchen Morvend in Bourgogne bey einem Dorff Quarree-les-tombes genandt, faſt eine Meile lang viele Saͤrge von weiſſen und grauen polirten Steinen, theils auf, theils in der Erde, die 5. bis 6. Schuh lang ſind, die meiſten ſind leer, und in wenigen hat man todten Knochen angetroffen. Niemand kan recht errahten, wo ſie dahin gekommen ſind, etliche meynen es muͤſſe ein Kirchhoff allda geweſen ſeyn, andere hingegen ſagen, es ſey eine Schlacht an dieſem Ort geſchehen, und die Saͤrge waͤren fuͤr die gebliebenen Officierer verfertiget worden. Hier - von nun iſt folgendes in 8vo heraus gekommen: Diſſertation ſur les Tombeaux de Quarree, Villa - ge de Bourgogne, dans le Dioceſe d Autun. A Lion. 1724.

Paris.

Es iſt allhier der Biſchoff Langres an des verſtorbenen Abts Roquette Stelle zum Mitt - glied der Frantzoͤſiſchen Academie den 19. April erwaͤhlet, und wenig Tage darauf der Staats - Secretair, Graff von Maurepas, an die Stelle des Jeſuiten Gouy in die Koͤnigl. Academie der Wiſſen - ſchaften aufgenommen worden. Bey der letzten Verſammlung dieſer Academie hat der beruͤhmte Chyrurgus Mordant eine Phyſicaliſche Diſſertation von den Urſachen, warum ein Menſch nach voͤllig erlangtem Wachstuhm des Nachts im Schlaff etwa einen Daumen groß zu - und des Tags wiederum ſo viel abnehme. Der A. hat durch eine gewiſſe Ma - chine das Experiment an ſich ſelbſt gemacht. Es kommt eigentlich daher, weil die natuͤrliche Hitze im Schlaf eine mehrere Exſpiration, als wenn der Menſch wachet, und alſo auch eine Expanſion ver - urſachet. Solches ereignet ſich auch allemahl, wenn der Menſch ſchwitzet, es ſey im Wachen o - der im Schlaffen.

Harderwick.

Am 23. April iſt zur groſſen Betruͤbniß dieſer Stadt, allhier in dem Altertuhm von 74. Jahren geſtorben der Ehrw. Hochgelehrte Herr Johann Meyer, S. S. Th. Doctor und Pro - feſſor in der Theologie und Orientaliſchen Spra - chen, nachdem er bey 40. Jahre die Profeßion mit viel Lob und Ruhm bekleidet, und andere Be - rufungen ausgeſchlagen hat.

Dantzig.

Hieſelbſt hat Herr Ephr. Petroſel. Corvinus eine Presbyteriologiam Gedanenſem ans Licht geſtellet, worinnen er jeden Lutheriſchen Pre - diger daſelbſt einige Anagrammata und Epigramma - ta zu Ehren beygefuͤget.

Leipzig.

Herrn Hoffraht Menckens Collectio Scriptorum rerum Saxonicarum & Miſnicarum ſol mit naͤchſtem unter die Preſſe gegeben werden.

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TextLXXII. Stück/ am Sonnabend/ den 5. May
Author[unknown]
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-01T14:43:40Z Manuel WilleNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-01T14:43:40Z Arnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-01T14:43:40Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationLXXII. Stück/ am Sonnabend/ den 5. May . Hamburg1725. Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen unpartheyischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, FX 32https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=168646390

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

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  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:36:37Z
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