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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
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Gelehrte Zei -
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tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Mittewochen, den 3 Julii.)
Num. 106.

Die Ameiſen fahren in ihren Verwuͤſtungen bey uns fort. Dauert dies noch lange, ſo wird die ganze Inſel dadurch verdorben werden. St. Lucie hat be - ſonders dieſe Geißel empfunden. Die Ratzen thun dieſen beyden Colonien nicht ſo viel Schaden, als die Ameiſen, welche alle Plantationen verderben. Sie vermehren ſich ungemein, und allenthalben, wo ſie ſind, findet man weder Schlangen noch Ratzen und Krabben. Sie freſſen ſie alle auf; ja, ſelbſt Woͤchne - rinnen und Kinder ſind vor ihnen nicht ſicher.

Die Franzoͤſiſche Fregatte, die Plejade, welche der Ritter von Glandeves commandirt, und 24. Kanonen und 30 Mann Equipage fuͤhret, lief den 23ſten des vorigen Monats in unſerm Haven ein, ſegelte aber den 29ſten ſchon wieder ab. Es ſind 4 von den 6 Werbe-Fahnen endlich von hier abgegangen. Allein, das Volk ſcheint keine Luſt mehr zu haben, ſich mit den Ruſſen zu meſſen. Kaum haben ſich 100 Re - cruten geſtellet, die zur Armee wollen. Es war auch die hoͤchſte Zeit, daß wir von dieſen Werbern be - freyet wurden, die viele Ausſchweifungen begiengen, und 7 Griechen bleßirt hatten. Der brave Cara Osmann Oglu wollte ſie ſtranguliren laſſen, wenn ſie nicht fortgegangen waͤren. Die Rußiſchen Schiffe kreuzen noch immer zwiſchen Scio, Metelino und Paros. Auch hier hoffen wir auf den Frieden. Die vornehmſten Europaͤiſchen Kaufleute aber verlaſſen dieſe Stadt, aus Furcht, die Ruſſen moͤchten naͤherkommen, da ſie denn von der Wuth des Poͤbels alles zu befuͤrchten haͤtten. Die Peſt hat noch nicht gaͤnz - lich bey uns aufgehoͤret.

Außer 18 Tuͤrkiſchen, Franzoͤſiſchen und Venetia - niſchen Schiffen, welche mit Reiß, Korn, ꝛc. nach Con - ſtantinopel beſtimmt waren, und von den Ruſſen in dem Haven von Boudron, in Natolien, der Inſel Stanchio gegen uͤber, genommen worden, haben ſie ſich auch noch eines Engliſchen Schiffes, mit einer Ladung von 200000 Piaſters am Werth, welches von Tunis gekommen, bemaͤchtiget.

Vergangenen Freytag, Abends, kam der Prinz Carl von Mecklenburg-Strelitz aus Deutſchland in hieſiger Stadt an. Sonnabends fruͤh machte er mit ſeinem Bruder, dem Prinz Ernſt, der Koͤniginn ſeine Aufwartung, welche ihn mit vieler Zaͤrtlichkeit em - pfieng. Der Koͤnig war fruͤh nach Wimbleton ge - ritten, und muſterte daſelbſt die Leibgarde zu Pferde, die aus den ſchoͤnſten Leuten beſtehet. Die Herzoge von Glouceſter und Cumberland, die Geſandten von Frankreich und Spanien, und viele vom Adel waren dabey gegenwaͤrtig. Den Mittag kamen Se. Ma - jeſtaͤt nach St. James zuruͤck, wo eine Rathsver - ſammlung gehalten wurde. Der Spaniſche Geſandte hatte an dieſem Tage eine lange Conferenz mit dem Staatsſecretair, Grafen von Rochford, uͤber Depe - ſchen, die er den Tag zuvor von ſeinem Hofe empfan - gen hatte. Der neue Staatsſecretair, Graf von Suffolk, iſt von ſeinem Podagra in ſo weit geneſen, daß er geſtern zuerſt die Verwaltung ſeines Amtes angetreten. [2]Man vernimmt von Gibraltar, daß zwiſchen Daͤn - nemark und Algier, unter Vermittelung des Koͤnigs von Sardinien, der Friede geſchloſſen ſey. Doch be - darf dieſe Nachricht noch Beſtaͤtigung. Nach ge - dachtem Gibraltar und Port Mahon werden von hier aus Lebensmittel geſchickt. Es ſind ſchon 600 Tonnen davon zu Schiffe gebracht worden. Man - gel an Lebensnothwendigkeiten haben wir nicht; allein, der Preis derſelben iſt außerordentlich hoch, wes - halb das Volk auch noch immer wider die geizigen Auſkaͤufer und Verkaͤufer ſchreyet.

Geſtern war fuͤr unſern Rath und Buͤrger ein ſehr geſchaͤfftiger Tag. Es ſollten 2 Sheriffs auf das kuͤnftige Jahr erwaͤhlt werden. Das Rathhaus war ſo voll, daß es die Menſchen kaum faſſen konnte. Kein Alderman kann Lord Mayor werden, der nicht Sheriff geweſen. Es ſtellten ſich daher alle Alder - men, die noch keine Sheriffs geweſen waren, als Can - didaten dar. Allein, Alderman Wilkes, und einer, mit Namen Friedrich Bull, der kein Alderman iſt, hatten das Gluͤck, erwaͤhlet zu werden. Die Wahl aber hat noch nicht ihre voͤllige Richtigkeit, weil ei - nige der Candidaten dagegen proteſtiret haben. Es iſt aber kein Zweifel, daß Wilkes und Bull den Sieg davon tragen werden.

Nach dieſem hielte der Lord Mayor, Braß Crosby, eine Anrede an die Buͤrgerſchaft von London, und zeigte ihnen die Nothwendigkeit, dem Koͤnige von neuem eine Remonſtranz, Petition und Addreſſe zu uͤbergeben. Die Sache wurde bewilliget, und ſo - gleich eine Remonſtranz, ꝛc. aufgeſetzt. Der Inhalt derſelben betrifft die alten Beſchwerniſſe, wegen Un - terbrechung der Wahlfreyheit in der Grafſchaft von Middleſex, und neue Klagen uͤber das Betragen des Unterhauſes, welches den Lord Mayor und einen Alderman dieſer Stadt um einer Sache willen ins Gefaͤngniß bringen laſſen, darinn ſie nach ihrem Amts - Eide gehandelt, und verhindert haͤtten, daß den Ge - ſetzen und Rechten des Landes kein Eintrag geſchehe. Der Schluß enthaͤlt die Bitte, daß der Koͤnig das gegenwaͤrtige Parlement diſſolviren, und uͤble Rath - geber von ſeiner Seite ſchaffen moͤge. Die Sheriffs wurden ſogleich an den Koͤnig abgefertiget, um zu erfahren, wann Se. Majeſtaͤt dieſe neue Remonſtranz annehmen wollten. Der Koͤnig aber hat noch keine Zeit beſtimmt; doch iſt auf morgen ein Rath bey Hofe angeſagt worden, in welchem uͤber die Antwort des Koͤnigs deliberirt werden ſoll. Der Lord Mayor erklaͤrt ſich feyerlich, daß er ſich nicht ſcheue, vor Sr. Majeſtaͤt zu erſcheinen, und die Sache aufs hoͤchſte zu treiben, wenn er auch gleich wieder nach dem Tower geſchickt werden ſollte.

Der Chevalier d’Eon, der am vorigen Donnerſtage wieder hier angelanget, hat ſeinen Freunden dadurcheinen großen Dienſt erzeiget. Er iſt dieſe 2 Monate in Deutſchland geweſen, und hat darinn eine Reiſe von 600 Engliſchen Meilen gemacht. In Hamburg las er in den Zeitungen, was ſeinentwegen hier vor - gegangen war. Er leugnet, daß er an den wegen ſeines Geſchlechts gelegten Wetten einigen Antheil habe; erklaͤret, daß er ſich nie ſo weit erniedrigen wolle, einen offenbaren Beweis ſeines Geschlechts zu geben, und werde von einem jeden, der ihn beſchimpfen wuͤrde, Satisfaction verlangen, wenn er ſich auch mit einem ganzen Regiment, Mann fuͤr Mann, ſchlagen ſollte. Vergangenen Sonnabend wurde er zum Franzoͤſiſchen Geſandten eingeladen, bey dem er ſich uͤber 2 Stun - den aufhielt.

Am vorigen Sonnabend wurde hier eine Streit - ſache abgethan, die eben nicht oft vorzukommen pfle - get. Es wurde Klage gegen Hendrick Vanburgh, einen Capitain, der von der Inſel St. Thomas ge - kommen, angebracht, daß ſelbiger auf der Insel Wight Unterſchleif und verbotene Handlung mit den Ein - wohnern getrieben. Der Capitain fuͤhrte Anfangs ſeine Vertheidigung mit einem großen Scheine der Unſchuld. Er ſagte, er haͤtte von St. Thomas nach Hamburg wollen; haͤtte aber durch Sturm Schaden gelitten, und waͤre auf Wight gelandet, um dort ſein Schiff auszubeſſern. Allein, es wurde bewieſen, daß er in die Ladung gebrochen und Toback und Brann - tewein in großer Menge an Engliſche Unterſchleifer verkauft haͤtte. Er wurde hierauf zu einer Geldſtrafe von 1100 Pf. Sterl. verdammt, und ſeines Schiffes verluſtig erklaͤrt.

Der neugebohrne Prinz iſt noch immer kraͤnklich. Ihro Majeſtaͤt, die Koͤniginn aber, haben vorgeſtern ſchon wieder Gottesdienſt in Ihrem Zimmer halten laſſen.

Der Graf von Sandwich iſt vor 3 Tagen von Deptford und Woolwich zuruͤckgekommen.

In der Stadt Hillier, auf der Inſel Jerſey, wer - den dieſen Sommer neue Veſtungswerke angeleget, und es ſind zwey erfahrne Ingenieurs dahin abge - ſandt worden.

Junius ſchreibt wieder Briefe, und zwar an den Herzog von Grafton, und verſpricht, den ganzen Som - mer zu ſchreiben. Wir enthalten uns, von ſeiner gif - tigen Schreibart etwas anzufuͤhren.

Der Koͤnig hat dem Grafen de la Marche das Cavallerie-Regiment des verſtorbenen Grafen von Clermont gegeben. Auch hat ſelbiger das Gouver - nement von der Provinz von Berry erhalten, wo - durch die Einkuͤnfte deſſelben mit 50000 Livres ver - mehrt ſind.

Der Marquis von Bouflers, als ein zu großer Freund des Herzogs von Choiſeul, hat ſein Amt als[3]Inſpector von der Infanterie verlohren, und iſt exi - liret worden. Man ſpricht von der Aufhebung der Gouverneurs - und Intendanten-Stellen in den Co - lonien, an deren Statt bloß Commandanten ſollen beſtellt werden. Hiedurch wird man viel Geld erſpa - ren, und die Nacheiferung der See-Officiers, aus welchen ſolche ſollen genommen werden, erregen.

Die Zuruͤckberufung des Grafen von Guignes aus London ſcheint beſchloſſen zu ſeyn. Jetzt ſagt man, der Vicomte Descarre werde an ſeine Stelle kommen.

Se. Majeſtaͤt haben den Landshauptmann in Hal - land, Silverskoͤld, zum Praͤſidenten des Gothiſchen Hofgerichts ernannt. Der Daͤniſche Geſandte, Ba - ron Guͤldenkron, hat den 19ten dieſes bey dem Koͤnige und der Koͤniginn ſeine erſte Audienz gehabt.

Der zum Reichstagsmarſchall erwaͤhlte Baron Axel Leyonhuwud, oder Loͤwenhaupt, iſt ein Sohn des ungluͤcklichen Generals von Loͤwenhaupt, der ſich in dem letztern Schwediſchen Kriege mit Rußland be - kannt gemacht hat. Er iſt von der Hut-Parthey; die 3 Sprecher aber ſind von der Republikaniſchen Parthey, und haben alſo auf dem Reichstage das Uebergewicht.

Geſtern wurde der Koͤnig, die Prinzen Carl und Friedrich Adolph, von einer Deputation der Reichs - ſtaͤnde, welche jede von ihrem Sprecher angefuͤhret wurde, complimentirt. Nachher begaben ſie ſich nach Drottningholm, der verwittweten Koͤniginn und der Prinzeßinn Sophia Albertina ihr Beyleid uͤber den Tod des hoͤchſtſeligen Koͤnigs abzustatten.

Zu Muͤnchen ſind uͤber 100 Faͤſſer Mehl in einem Stadtmagazin gefunden worden, wo ſolches ſeit 1632, als Koͤnig Guſtav Adolph in Bayern war, gelegen. Es iſt hart, wie ein Stein geweſen. Man hat es aber doch, mit friſchem Mehl vermiſcht, brauchen koͤnnen, und iſt unter die Armen vertheilt worden.

Se. Majeſtaͤt haben eine Verordnung, eine allge - meine Jurisdictions-Einrichtung in Copenhagen be - treffend, welche das Copenhagener Hof - und Stadt - Gericht heißen ſoll, unterm 15ten dieſes zu Hirſch - holm ausgegeben. Bey ſelbigem ſoll, wie man ver - nimmt, der Herr Statsrath Friedrich als Juſtitiarius angeſtellet werden, und dabey ſoll es aus 12 Aſſeſſo - ren, einem Juſtizſecretair, einem andern Secretair, einem Schreiber, und einem Untervoigte beſtehen.

Der an unſerm Koͤnigl. Hofe ernannte neue Koͤ - nigl. Großbritanniſche Miniſter, Herr Oberſte Keith, iſt dieſer Tagen hier angekommen.

Den 18ten kuͤnftigen Monats wird allhier die erſte Ziehung der Zahlen-Lotterie vor ſich gehen.

Von gelehrten Sachen.

Die Kunſt zu predigen, oder Einſchraͤnkung der homiletiſchen Regeln auf einen einzigen Grundſatz, von Johann Friedrich Teller, Paſtor an der Kapitels - kirche in Zeis. Leipzig bey Friedrich Gotthold Jaco - baͤern. Da man ſich in unſern Tagen noch immer zu beklagen pfleget, daß unter den vielen Predigern, die wir haben, nur wenige Redner fuͤr den großen Haufen gefunden werden, (ſo wenig auch diejenigen, die ſich am meiſten daruͤber beſchweren, zuweilen wiſſen, was ſie eigentlich haben wollen,) ſo verdienen die Schriften, welche Anweiſung geben, wie man mit Nutzen beſon - ders fuͤr den gemeinen Mann predigen ſoll, deſto mehr die Aufmerkſamkeit derer, welche ſich dem Prediger - ſtand gewidmet haben. Es fehlt uns zwar an derglei - chen Anweiſungen nicht; indeſſen wird man gegenwaͤr - tiges Buch des Herrn Verfaſſers noch immer mit Nutzen nachleſen koͤnnen, da es methodiſcher geſchrieben, als viele andere von der Art, auch einige Materien unter - ſucht, die man ſonſt in einer Homiletik eben nicht zu finden pfleget. In dieſem Theil kommen 9 Abſchnitte vor, in welchen der Herr Teller von der Homiletik uͤberhaupt und der Perſon des Predigers, vom Predigen als einer Kunſt, vom Endzwecke der Kunſt zu predigen, von Materialien der Kunſt zu predigen, von dem hoͤchſten Grundſatze der Kunſt zu predigen, (die ganze Kunſt des Predigers, heißt es S. 59. §. 31. beſteht in der Socrati - ſchen Lehrart, und ſie iſt dieſe: Er ſorge dafuͤr, daß er die Wahrheiten, die er vortraͤgt, ſinnlich mache er laſſe ſie dem Zuhoͤrer nicht nur denken, ſondern er mache ſie ihm ſichtbar und fuͤhlbar, und arbeite ſich durch die aͤußerliche Empfindung bis zu der innerlichen Empfindung ſeiner Zuhoͤrer hindurch) von den Mitteln zur Ausfuͤhrung des Grundſatzes, von der gehoͤrigen Proportion des Nuͤtz - lichen und Schoͤnen, von der Definition des Predigers und von der Beweisart des Predigers handelt. Der Vorbe - richt enthaͤlt eine Critik uͤber die homiletiſchen Urtheile der Erneſtiſchen theologiſchen Bibliothek, die der Herr Verfaſſer wol leiden, aber nicht verdauen kann, wie er ſich auszudruͤcken beliebet.

Bey H. C. Grund iſt der erſte Abſchnitt einer Wochen - ſchrift zum Beſten der Erziehung der Jugend fuͤr 1 Mk. 8 ßl. in Commißien zu haben. Man zweifelt an der geneigten Aufnahme dieſer Schrift um ſo weniger, je gemeinnuͤtziger dieſelbe iſt, indem dieſelbe alle Perſo - nen, weß Standes und Religion ſie ſind, leſen und be - nutzen koͤnnen. Auch diejenigen, welche noch unver - heirathet ſind, werden durch dieſelben zu einer in Zukunft fuͤr ſie ſo wichtigen Pflicht vorbereitet, und diejenigen, welche Gott mit keinen Kindern geſegnet hat, daraus erſehen koͤnnen, welche große Muͤhe, Klugheit und Koſten es erfordere, Kinder zur Ehre Gottes und zum Nutzen der menſchlichen Geſellſchaft pflichtmaͤßig zu erziehen, und ein unzeitiges und ſchaͤndliches Urtheil verdammen, da man nicht ſelten Eltern, die in Erfuͤllung dieſer Pflich - ten weder Muͤhe noch Koſten ſcheuen, fuͤr Verſchwen - der auszuſchreyen lieblos genug iſt.

Der beruͤhmte Baron von Wenzel, Ihro Roͤmiſch - Kayſerl. und Großbritanniſchen Koͤnigl. Majeſtaͤten Oculiſt der auf Verlangen nach St. Petersburg zu reiſen geſonnen iſt, denkt den 15ten Julii aus Paris ſeine Reiſe dorthin anzutreten, und im Ausgang des Auguſtmonats obbemeldete Kayſerl. Reſidenz zu erreichen. Er nimmt[4]ſeinen Weg uͤber Verdun, Metz, Frankfurt, Caſſel, Ber - lin, Danzig, Koͤnigsberg, Riga, ꝛc. Diejenigen, die ſich bey ihm auf ſeiner Reiſe Raths erholen wollen, koͤnnen ihre Briefe nach irgend einer von bemeldten Staͤdten addreßiren, und dieſelben daſelbſt bis zu ſeiner Ankunft liegen laſſen, von welchen er ſie alsdann unverzuͤglich benachrichtigen wird.

Da nunmehro die von Sr. Hochfuͤrſtl. Durchlaucht, dem regierenden Herrn Biſchofe zu Luͤbeck, betroyrte Zahlen-Lotterie voͤllig eingerichtet und zu Stande ge - bracht iſt, ſo daß die erſte Ziehung derſelben unfehlbar auf den 19ten dieſes vor ſich gehet, und damit von 3 zu 3 Wochen continuiret wird, auch zur Bezahlung der hieher fallenden Gewinne, ſo etwa von den hieſigen Collecteurs nicht prompt ausbezahlet werden, bereits eine bey mir baar deponirte Summe von 45000 Mark Courant parat ſtehet; ſo habe ſolches dem Publico hie - mit bekannt machen wollen, damit nicht nur die Ein - ſetzer in meinem und verſchiedenen bereits eroͤffneten Einnahme-Comtoirs bewerkſtelligen, und vor dem Schlußtage beſchleunigen, ſondern auch die etwanigen Liebhaber zur Collectur in dem bey mir errichteten General-Expeditions-Comtoir beyzeiten zum Empfang der dazu benoͤthigten Vollmachten ſich angeben, anglei - chen daß die etwanigen Inhaber der Original-Billets, im Falle ſie ihre darauf etwa gefallene Gewinne bey dem Collecteur, wo der Einſatz geſchehen, nicht prompt be - zahlt erhalten, bey mir ſich melden koͤnnen und moͤgen. Hamburg, den 3ten Julii, 1771. Hans Andr. Dreyer, wohnhaft auf dem Reß.

Da[ die] Einnahme-Liſten folgender Zahlen-Lotterien, als: der Hildburghauſer Heute, den 3ten Julii, der Stadt Collniſchen den 4ten dieſes; der Berliner den 5ten, und der Strelitzer den 6ten dieſes, in meinem Com - toir geſchloſſen werden muͤſſen: So erſuche ich die Lieb - haber, mir ihre Auftraͤge zu geben, und der reelleſten Bedienung verſichert zu ſeyn.

Mannes, Commiſſaire der Zahlen-Lotterien auf Kayſers Hof.

Demnach Hedewig Staacken, gebohrne Brambecken, zu Caſſau, im adelichen Gute Sierhagen, cum Curatore, Sr. Excellenz, dem Koͤnigl. Daͤnnemarkiſchen geheimen Rathe, Herrn Wulf Hinrich von Thienen, des Danne - brog - Ordens Rittern, auf Sierhagen ꝛc. Erbherrn, muͤndlich zu erkennen gegeben, wie ſie, da ihr ſeliger Mann, der geweſene Feldvoigt Gerth Staack, in Caſſau verſtorben, vor ſeinem Ableben aber bekanntlich ein Te - ſtamentum judiciale nuncupativumerrichtet, und darinn ſie zur einzigen Univerſal-Erbinn ſeiner geſammten wenigen Haabe und Guͤter dergeſtalt eingeſetzet, daß ſie nach ſeinem toͤdtlichen Hintritt damit als mit ihrem Eigenthum nach Belieben ſolle ſchalten und walten koͤnnen; jedoch dabey verordnet, daß, wenn ſie ebenfalls mit Tode abgegangen ſeyn wuͤrde, dasjenige, was als - dann annoch vorhanden, in zwey gleiche Theile getheilet werden, und davon die eine Haͤlfte ſeinen, die andere Haͤlfte hergegen ihren naͤchſten Verwandten anheim fallen ſolle, zur Sicherheit fuͤr alle kuͤnftige Anſpruͤche ihres verſtorbenen Ehemanns etwanigen Inteſtat-Er - ben oder Glaͤubigere ein Proclama zu deren Convocationfuͤr nothwendig erachte, und daher um die Abgebung deſſelben geziemend gebeten haben wolle: Als werden, Namens Hochgedachter Sr. Excellenz, des Herrn gehei - men Raths von Thienen, alle und jede, welche an dem Nachlaß des vorgedachten verſtorbenen ehemaligen Feld - Voigts Gerth Staak zu Caſſau einige gegruͤndete An - und Zuſpruͤche, ſie ruͤhren her ex quocunque capite vel cauſa ſie immer wollen, zu haben vermeynen, hiedurch ſub poena praeciuſi & perbetui filentii vorgeladen, daß ſie, und zwar die Einheimiſchen innerhalb ſechs, die Auswaͤrtigen aber innerhalb zwoͤlf Wochen a dato pu - blicationis hujus proclamatisſich mit ſothanen ihren An - ſpruͤchen und Forderungen bey mir, dem Land - und Hof - gerichts-Advocaten, Carl Friedrich Schmidt, in Kiel, als p. t. Juſtitiario des adelichen Guts Sierhagen, an - geben, ihre in Haͤnden habende Verſchreibungen und fragige Briefſchaften in origine produciren, davon be - glaubte Abſchriften bey dem Profeßions-Protocolle zu - ruͤck laſſen, auch die, ſo nicht unter der Jurisdiction des Guts Sierhagen ſtehen, einen Procuratorem ad AƐta beſtellen, mit der ausdruͤcklichen Verwarnung, daß die - jenigen, welche ſich mit ihren Praͤtenſionen, An - oder Zuſpruͤchen in der vorerwaͤhnten Zeit nicht melden, da - mit weiter nicht gehoͤret, ſondern praͤcludiret, und ihnen ißt als dann, und dann als ißt, ein ewiges Stillſchwei - gen werde auferleget werden. Wornach ſich Beykom - mende zu achten, und fuͤr Schaden zu huͤten haben.

C. F. Schmidt.

Der allhier geweſene Buͤrgers-Sohn Andreas Carl Mertens, der ſeit 28 Jahren nunmehro abweſend, wird ad inſtantiam ſeiner Schweſter Annen Catharinen, Wittwe Nicolainn, welche ſich unter denen Gerbſtedt - ſchen Stadt - und Landgerichten gelegenes Vermoͤgen als Erben anzumaßen gedenket, wird hiemit ediƐtaliter, und zwar auf den letztern Termin, premiorie citiret und geladen, den 1ſten Julii, 5ten Auguſt und den 9ten September a. c. zu erſcheinen, und ſowol ſeinen Aufent - halt, als auch, ob er noch am Leben anzeigen, oder zu gewaͤrtigen, daß nach Ablauf derer beſtimmten Termine er pro mortuo declariret, und ſein Vermoͤgen ermelde - ter ſeiner Schweſter zu beerben wird uͤberlaſſen; des Endes dieſelbe pro herede declariret werden wird. Es iſt zu dem Ende der 23ſte September a. c. pro Termino publicandi decreti anbezielet, dahero ermeldeter Mertens darauf vorbeſchieden wird.

Horneburg, im Herzogthum Bremen.

Nachdem der hieſig Buͤrger Bier - und Eßigbrauer, auch Brann - teweinbrenner, Hinrich Pratje, am 10ten des Mo - nats Junii ad concurſum provociret, deſſen geſammte Creditores auch durch die vorhin erkannte EdiƐtales auf den 17ten May citiret worden, und ihre Forderungen liquidiret: So iſt auf ferneres Anrufen der Glaͤubiger terminus ad audiendam ſententiam prioritatis & praeclu - ſivam auf den 19ten Julii dieſes Jahres anberahmet.

Es wird hiemit jedermaͤnniglich bekannt gemacht, daß am geſtrigen 2ten Julii, zwiſchen 4 und 5 Uhr Nachmit - tags, vom Stadtdeich durch Nr. 1. hinter Hamm und Horn nach Wandsbeck, auf obbeſagtem Wege ein golde - nes gravirtes Uhrgehaͤuſe verlohren gegangen iſt. Wer ſelbiges gefunden, beliebe ſolches im Grundſchen Com - toir gegen einen anſehnlichen Recompens abzugeben.

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TextNum. 106, 3. Julii 1771
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzFabienne WollnyNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T12:30:46Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNum. 106, 3. Julii 1771 . Hamburg1771. Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

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Fraktur

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ClassificationZeitung; ready; correspondent

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