PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
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Gelehrte Zei -
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tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Sonnabend, den 13 Julii.)
Num. 112.

Die Friedensgeruͤchte dauern zwar noch fort; allein die Ruhe ſcheint ſo nahe noch nicht zu ſeyn, wie man ſich vorgeſtellet hat. Man will verſichern, daß die Kay - ſerinn von Rußland eher von keinem Waffenſtillſtand etwas hoͤren will, bis Ihr die ganze Crimm eingeraͤu - met worden. Die Armee des Großveziers iſt wirklich in ſchlechten Umſtaͤnden, indeſſen iſt der ehemalige Groß - vezier, jetziger Seraskier, mit einer Armee von 40000 Bosniaken und Arnauten im Anmarſch, um Widdin vor dem Angriff der Ruſſen zu decken.

Auch iſt eine große Menge Proviſion und Kriegsmu - nition nach Oczakow geſandt worden, fuͤr welche Ve - ſtung man ſehr beſorgt iſt. Aus Conſtantinopel lauten die Nachrichten noch immer traurig. Die Theurung der Lebensmittel wird immer groͤßer, und die Ausſchwei - fungen des Poͤbels taͤglich gefaͤhrlicher; daher man we - gen eines allgemeinen Aufſtandes nicht außer Sorgen iſt. Sollte der Großherr bey einem zu erfolgenden Frieden etwas abtreten muͤſſen, ſo wuͤrde ſeine Abſe - tzung vermuthlich darauf erfolgen. Man ſagt, der Rußiſche Reſident Obreskow habe Befehl erhalten, zu Gemlin zu bleiben, um mit an dem Frieden zu arbeiten. Die Peſt aͤußert ſich von neuem in der Tuͤrkiſchen Hauptſtadt, und macht die Ausſicht in die Zukunft noch fuͤrchterlicher.

Geſtern hielt der Pabſt Conſiſtorium, und machte 2 neue Cardinaͤle, die er aber in petto behielt. In der Rede, welche er herſagte, legte er der Froͤmmigkeit Sr. Allergetreueſten Majeſtaͤt und Ihrer ſtarken Zunei - gung gegen den Paͤbſtl. Stuhl die groͤßten Lobſpruͤche bey.

Vor einigen Tagen iſt der Marquis Borbon del Monte als Arreſtant von Florenz hier angekommen. Es iſt ihm ein Zimmer auf der Veſtung angewieſen worden,und alle Briefe, die er ſchreibt, werden vorher dem Mar - quis Botta Adorno, bevollmaͤchtigtem Miniſter, gezeiget.

Aus Corſica vernimmt man, daß der Oberſte Braſo mit einem anſehnlichen Corps Franzoͤſiſcher Truppen eine Parthey rebelliſcher Corſen in den Gebirgen von Niolo eingeſchloſſen habe. Letztere haͤtten ſich ergeben wollen, wenn man ihnen zuſtehen wuͤrde, nach Hauſe gehen zu duͤrfen. Der Oberſte aber haͤtte verlangt, ſie ſollten das Gewehr abgeben, und alle nach San-Fio - renzo kommen. Dies haͤtten ſie aber nicht thun wollen, weshalb man den Ausgang dieſer Sache mit Ungeduld erwarte.

Beſchluß der Nachrichten aus Petersburg,

Bey dieſer Expedition hat man dem Feinde 14 große, und darunter 2 mit verſchiedenen Lebensmitteln bela - dene Fahrzeuge, und gegen 100 kleine Boͤthe und Kaͤhne abgenommen. Außer den erwaͤhnten 4 Balaſaken ſind auch noch 17 Schaiken im Haven verbrannt, und von chriſtlichen Einwohnern 2620 ſowol an Maͤnnern als Weibern nach unſerm Ufer heruͤber gebracht worden. Nach dem Bericht der Gefangenen ſollen gegen 2000 Mann Tuͤrken in der Stadt geweſen ſeyn.

Inzwiſchen hatte der bey Orcow ſtehende Feind von unſerm Zuge laͤngs der Donau herauf Kundſchaft erhal - ten, und glaubte daher zu einer ſolchen Zeit auf dem dießeitigen Ufer keinen ſonderlichen Widerſtand anzu - treffen; gieng dieſemnach mit 400 Mann Infanterie uͤber die Donau, und attaquirte unſere am Ufer ſtehende Poſten. Allein, der Oberſte Uſchakow bewillkommte ihn mit 150 Grenadieren und einem Eſcadron Carabi - niers, unter Anfuͤhrung des Rittmeiſters Zimmermann, mit ſolchem Nachdruck, daß die mehreſten Tuͤrken in die Pfanne gehauen wurden, und nur ſehr wenige das Gluͤck hatten, ihre Fahrzeuge zu erreichen. Hier erhiel - ten die Unſrigen eine Fahne zur Beute, und machten[2]2 Tuͤrken zu Gefangenen. Unſerer Seits ſind geblieben 3 Jaͤger; und bleßirt 1 Grendadier und 7 Jaͤger.

Der General-Major Potemkin legt in ſeinem Bericht an den General-Feldmarſchall von der ausnehmenden Bravour des Oberſt-Lieutenants, Fuͤrſten Kantimir, da ſich derſelbe bey der Unternehmung auf Zimbra vor - zuͤglich hervorgetan, ſo wie auch des Oberſtlieutenants und Ritters Fabricien, das beſte Zeugniß ab, und ruͤhmt ſodann auch den Oberſtlieutenant Tolſtoy; die Majors Reck, Arſchenewsky, Liubimow, Rhebinder, Rachmanow und Schidiowskoy; die Capitains Galachow und Teglew; den Doniſchen Oberſtlieutenant Janow; von dem Kis - laͤriſchen Adel den Iwan Goritſch und Awram Bogda - now, und den ſeiner Tapferkeit wegen bekannten Star - ſchina von den Saporogiſchen Truppen, Jakim Prone - witſch.

Den 1ſten dieſes, Abends um 7 Uhr, iſt der neuge - bohrne Prinz zu St. James von dem Erzbiſchof von Canterbury getauft worden. Es wurden ihm die Na - men Ernſt Auguſt beygeleget. Die Gevattern waren, der Prinz Ernſt von Mecklenburg-Strelitz, welcher in Perſon gegenwaͤrtig war; der Prinz Mauritius von Sachſen-Gotha, deſſen Stelle der Koͤnigl. Kammerherr, Graf von Herlford, vertrat, und die Erbprinzeßinn von Heſſen-Caſſel, fuͤr welche die Graͤfinn von Egremont, Gemahlinn des Grafen von Bruͤhl, ſtand.

Was man von der Wahl der beyden Sheriffs von London und der Grafſchaft Middleſex prophezeihet hatte, iſt eingetroffen. Die Herren Wilkes und Bull ſind ge - waͤhlt, und ihre Wahl iſt gebilliget worden. Der erſte hat 2315, und der zweyte 2194 Stimmen gehabt. Das Volk iſt außerordentlich vergnuͤgt uͤber dieſe Wahl, und zwang des Abends verſchiedene Einwohner, ihre Haͤuſer zu illuminiren. Man will wiſſen, daß der Koͤnig erklaͤrt habe, er wuͤrde es nie zugeben, daß Wilkes, als ein Menſch, der alle Achtung fuͤr ihn und einige Perſonen ſeiner Familie aus den Augen geſetzt habe, und der ſich ſeine Grobheiten zur Ehre anrechne, jemals in ſeiner Gegenwart erſcheine. Der Dienſthabende Kammerherr ſolle ihn allezeit anhoͤren, wenn ſein Amt ſeine Gegen - wart im Pallaſt nothwendig mache.

Den 4ten waren die beyden Sheriffs dieſes Jahrs, Baker und Martin, zu St. James, um dem Koͤnig die Nachricht zu geben, daß die Buͤrgerſchaft von London von neuem eine Remonſtranz, Bittſchrift und Addreſſe an Se. Majeſtaͤt uͤbergeben wolle, und daß Dieſelben geruhen moͤchten, einen Tag zu beſtimmen, an welchem Sie ſelbige annehmen wollten. Nachdem ſie ſich 2 Stun - den aufgehalten, brachte ihnen ein Kammerherr die Antwort, daß der Koͤnig am Mittewochen, als den 10ten dieſes, die Remonſtranz annehmen wolle. Hierauf hat der Lord Mayor bekannt gemacht, daß er an dieſem Tage um 12 Uhr von Guildhall nach St. James zu gehen entſchloſſen ſey.

Es iſt ganz zuverlaͤßig, daß folgende Schiffe Befehl erhalten haben, ſich zu Spithead zu verſammlen, und nachher am weſtlichen Eingange des Canals zu kreuzen: Royal Oak, Lenor und Torbay, von 74 Kanonen; So - merſet, Aſia und Intrepid, von 64 Kanonen; die Fre - gatten Glory und Thames von 32, und Pomona von 18 Kanonen. Auch iſt vorgeſtern ein außerordentlicher Expreſſer an den General Gage in America abgeſandt, welcher daſelbſt das General-Commando uͤber die Eng - liſche Armee hat. Den Spaniſchen und FranzoͤſiſchenMiniſtern, welche ſich nach der Urſach des Auslaufens der vorgedachten Flotte erkundiget, iſt zur Antwort ge - geben worden, es geſchaͤhe in der Abſicht, die Seeleute zu exerciren. Andere wollen, es waͤre ein Geheimniß darunter, welches ſich entdecken wuͤrde, wenn die Schiffe ausgelaufen waͤren. Indeſſen iſt noch niemand zum Commando ernennet.

Die Nachricht, als wenn 7 Rußiſche Kriegsſchiffe in dem Canal waͤren geſehen worden, iſt, wie man leicht denken konnte, ungegruͤndet.

Den 29ſten vorigen Monats wurde in der Koͤniginn Pallaſt ein wohlgebildeter Knabe von etwa 2 Monat in einem Korbe gefunden, welchen Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, einer Amme zuſtellen, und ihm den Namen George beylegen laſſen. Es ſoll ein Brief in dem Korbe ge - weſen ſeyn, von deſſen Inhalt aber eben ſo wenig als von der Perſon, die den Korb gebracht, bekannt ge - worden.

Die Einfuhr des Habers aus der Fremde nach London iſt frey gegeben worden.

Folgendes iſt eine Liſte der Ritter vom blauen Bande, die noch nicht inſtalliret ſind, um derentwillen die In - ſtallation zu Windſor angeſtellet wird. Der Prinz von Wallis, der Biſchof von Osnabruͤck, der Herzog von Cum - berland, der Herzog von Mecklenburg-Strelitz, der Erb - Prinz von Braunſchweig, der Herzog von Grafton, der Herzog von Marlborough, der Graf von Albemarle, der geſtern von Paris hier angekommen, und der Graf von Gower. Der Herzog von Mecklenburg-Strelitz hat dem Hofe wiſſen laſſen, daß einige Umſtaͤnde ihm nicht erlauben wollten, der Inſtallation in Perſon beyzuwoh - nen, daher einer ſeiner ſich hier befindlichen Herren Bruͤder ſeine Stelle vertreten wird. Die Zubereitun - gen zu dieſer Ceremonie ſind außerordentlich. Zu Wind - ſor ſind bereits alle Zimmer vermiethet. Ein Haus koſtet auf 8 Tage jetzt daſelbſt 35 Pfund Sterl.

Bey Hofe ſind uͤber den neulichen Brief des ſoge - nannten Junius an den Herzog von Grafton Berath - ſchlagungen gehalten worden. Einige Miniſter rathen zur Proſecution; der Lord Kanzler aber glaubt, es waͤre beſſer, wenn gar keine Notiz davon genommen wuͤrde. Der Briefſteller muß ohne Zweifel ein großer Mann ſeyn. In ſeinen Briefen iſt weit mehr wider den Koͤ - nig und die Regierung geſagt, als in Nr. 45. des North - Briton von Wilkes.

Die Oſtindiſche Compagnie hat einen Expreſſen von Madraß uͤber Land erhalten, und dieſer bringt lauter erwuͤnſchte Zeitungen von der bluͤhenden Engliſchen Handlung in Oſtindien mit. Die Nabobs beeifern ſich alle um die Freundſchaft der Compagnie, und ihre Macht wird eben ſo ſehr gefuͤrchtet, als geehrt. Dies macht in England und Holland neuen Muth, den Oſtin - diſchen Stock hoͤher zu treiben. Jetzt iſt er 226 pr. Ct.

Geſtern kam der Chevalier d’Eon zum Lord Mayor, und beſchwor in ſeiner Gegenwart eine Declaration, welche er ſelbſt in Franzoͤſiſcher Sprache aufgeſetzt hatte. Der Inhalt derſelben war uͤberhaupt, daß er in keinem Stuͤcke einigen Antheil an den Policen und Wetten habe, die ſeinetwegen geſchehen waͤren, und daß er ſie fuͤr niedertraͤchtige Beleidigungen ſeiner Perſon anſaͤhe. Er wuͤrde auch in Abſicht ſeines Geſchlechts niemals einige Unterhandlung vornehmen, ob ihm gleich dafuͤr eine Summe von 25000 Pf. Sterl. angeboten worden. Seine Reiſe habe er bloß ſeiner Geſundheit und beſon - derer Angelegenheiten wegen gethan.

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Man will nunmehro mit Gewißheit verſichern, daß der Koͤnig von Spanien deshalb den fremden Kriegs - Fregatten das Einlaufen in die Haͤven ſeines Koͤnig - reichs verboten, weil man befunden, daß unter dem Vor - wande ſich mit allerhand Nothwendigkeiten zu verſehen, die verbotene Ausfuhr von Gold und Silber durch ſel - bige waͤre befoͤrdert worden.

Herr Perronell du Treſſan, erſter Praͤſident des Ober - gerichts auf Corſica, hat von dem Koͤnige Abſchied genommen, um nach dem Orte ſeiner Beſtimmung ab - zugehen.

Die verbannten Prieſter kommen nach und nach, Infolge der neulich gedachten Koͤnigl. Declaration, wieder zuruͤck. Man will ſogar ſagen, daß mehr als 150 Jeſuiten, auf die Verſicherung, daß ſie ſich dieſes Geſetz zu Nutze machen koͤnnten, wenn ſie nur in der Kleidung der weltlichen Prieſter blieben, angekommen waͤren, von welchen der Erzbiſchof ſchon einige zu evan - geliſchen Amtsgeſchaͤfften gebrauche. Einer von ihnen hat in einer Kirche dieſer Stadt bey einer großen Ver - ſammlung ſehr erbaulich geprediget. Man lieſet fol - gende Verſe, welche unter die Statuͤe, die die Nachwelt ohne Zweifel dem Ruhm des Herrn Kanzlers aufrichten wird, koͤnnen geſetzt werden.

Si le grand Richelieu, pour fauver la Patrie Seut abaiſſer les Grands et dompter l’héréſie, Maupeou plus grand encor, ſans glaive ni combat Sauva pas un Edit le Monarque et l’Etat. (Konnte der große Richelieu zur Rettung des Vater - landes die Großen und die Ketzer demuͤthigen, ſo ret - tete der noch groͤßere Maupeou den Monarchen und den Staat durch ein Edict, ohne Schwerdt und Schlacht.)

Der Oberſte von den Huſaren, Herr von Moͤrner, bringt die Nachricht von der Thronbeſteigung Sr. jetzt - regierenden Koͤnigl. Majeſtaͤt, nach Petersburg, der Kammerherr, Baron Hamilton, nach Copenhagen, und der Graf Loͤwenhielm nach Eutin.

Der Prieſterſtand iſt uͤber die ſtreitigen Vollmachten noch nicht einig geworden. Bey der letztern Stimmen - ſammlung waren dieſelben gleich, naͤmlich 33 gegen 33. Sollte er ſich zur Ritterſchaft ſchlagen, ſo ſind 2 Staͤnde fuͤr, und 2 wider einander, und alsdenn duͤrfte auf dem Reichstage wenig Veraͤnderliches vorgehen.

Man ſpricht ſehr viel von einer Vereinigung der Par - theyen uͤber gewiſſe Gegenſtaͤnde von großer Wichtigkeit. So viel iſt gewiß, daß Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, an dieſer Vereinigung mit Nachdruck arbeiten.

Was man geſtern im Billwaͤrder befuͤrchtet hat, iſt leider! dieſe vergangene Nacht eingetroffen. Nicht nur der ſogenannte Coslaker Deich iſt an zwo Orten, ſondern auch ungleich die Bergedorfer Schleuſe durchge - brochen, wodurch Bergedorf ſowol, als der ganze Bill - waͤrder uͤberſchwem̃t worden; und es iſt daher zu befuͤrch - ten, daß das Waſſer bis an unſer Deichthor vordringen werde. Der Schade, welchen dieſe Ueberſchwemmung an Feldfruͤchten, und an den ſchoͤnen im Billwaͤrder ge - legenen Gaͤrten verurſacht hat, iſt ſehr betraͤchtlich, und die Einwohner der unter Waſſer geſetzten Laͤndereyen befinden ſich in ſehr betruͤbten Umſtaͤnden, da ihnen fuͤr ſich und ihr Vieh alles mangelt. Es hat deshalb auch ein Hochweiſer Rath den Nothleidenden einige 1000 Pf. Brodt hinausgeſandt.

Von gelehrten Sachen.

Luͤbeck.

Es iſt eine wirklich unangenehme Noth - wendigkeit, in welche ſich redliche Gottesgelehrte ver - ſetzet ſehen, wenn ſie immer einerley ſagen, und tau - ſendmal widerlegte Einwuͤrfe immer aufs neue wider - legen muͤſſen. Ein weltlicher Richter wuͤrde zuletzt mit Recht daruͤber zuͤrnen, wenn die ſtreitenden Partheyen niemals neue Gruͤnde und Gegengruͤnde vorbringen, ſondern immer die alten Klagen und Gegenklagen wie - derholen wollten. Und doch iſt das der naͤmliche Fall, in welchem ſich unſere Theologen befinden. Die chriſt - liche Religion gruͤndet ſich auf Beweiſe, welche von undenklichen Zeiten her die heftigſten Pruͤfungen der Vernunft uͤberſtanden haben, und das Kapitel von Ein - wuͤrfen iſt laͤngſt erſchoͤpfet worden. Und dennoch ſoll man den Feinden der Religion immer aufs neue dasje - nige ſagen, was ſie laͤngſt gehoͤret, und laͤngſt wieder vergeſſen haben. Je unangenehmer dieſe Arbeit iſt, deſto ruͤhmlicher iſt ſie, wenn ſie ſich durch Gruͤndlich - keit, Deutlichkeit und Erbauung von aͤhnlichen Arbeiten unterſcheidet. Dies ſey ein Lobſpruch fuͤr folgendes neue Werk: Conrad Friedrich Streſow, Probſten auf Fehmern, Theodicee der goͤttlichen Offenbarung, oder Darlegung der hohen Weisheit und allgemeinen Menſchenliebe Gottes, in Kundmachung ſeines Wortes und Willens. Luͤbeck, bey C. G. Donatus. 1771. 3 Alphabeth 6 Bog. in gr. 8. Es iſt bekannt, daß Leibnitz ſeine vortreffliche Theodicee den witzigen Bay - liſchen Einwuͤrfen mit vieler Scharfſinnigkeit entgegen geſetzet hat. Leibnitz ſtritte als ein Weltweiſer mehr mit philoſophiſchen Waffen, und er hat den Theologen eine reiche Nachleſe uͤbrig gelaſſen, wenn ſie ſich der theologiſchen Waffenruͤſtung bedienen wollen. Das ganze Werk beſteht aus 30 Abſchnitten, die alle einen natuͤr - lichen Zuſammenhang unter einander haben, und uns den ganzen Plan der goͤttlichen Offenbarung uͤberſehen laſſen. Wir enthalten uns einer naͤhern Anzeige, da wir glauben, daß die Verehrer der wahren Religion gegen ein Werk von dieſer Art nicht gleichguͤltig ſeyn werden. Auch diejenigen, welche aus der theologiſchen Gelehrſamkeit ſonſt nicht ihr Hauptwerk machen, wer - den dieſe Arbeit mit Nutzen gebrauchen koͤnnen.

Kiel.

Neulich ertheilte die hieſige theologiſche Fa - cultaͤt aus eigener Bewegung dem Herrn Conſiſtorial - Rath Schinmeyer in Stettin die Doctorwuͤrde. Da auch in unſern Gegenden die Verdienſte des Herrn Conſiſtorialraths durch ſeine geiſtreiche Schriften und durch ſeine ehemalige Amtsfuͤhrung bekannt genug ſind; ſo wuͤnſchen wir der Kirche ſowol, als dem Gymnaſio zu Stettin, vorzuͤglich Gluͤck zu dem Beſitz eines ſo be - gabten Lehrers, deſſen Talente uns auf die ſpaͤteſte Zu - kunft noch ſo viel verſprechen.

Nachrichten.

Der dritte Theil von der beliebten Wochenſchrift: Die Zuſchauerinn an der Spree, iſt nunmehro fertig, und koͤnnen die Praͤnumeranten ſolchen gegen Erlegung der Scheine bey dem Buchhaͤndler Ringmacher in Ber - lin abfordern, und wiederum zu dem 4ten Theil die Praͤnumeration mit 8 Ggr. daſelbſt entrichten. Denen - jenigen, ſo dieſe Sittenſchrift noch nicht haben, bietet ermeldter Buchhaͤndler an, ſolche noch eine kurze Zeit fuͤr den Praͤnumerationspreis, naͤmlich alle 4 Theile à 1 Rthlr. 8 Ggr. zu uͤberlaſſen; ſo bald der 4te Theil[4]aber fertig iſt, wird die Praͤnumeration nicht mehr Statt finden, ſondern jeder Theil hernach 12 Ggr. koſten, deswegen die Liebhaber von dieſer Wochenſchrift ſich bey Zeiten melden muͤſſen. (Gedachter dritter Theil iſt, ſo wie die 2 erſten, jeder zu 1 Mk. 8 ßl. allhier bey H. C. Grund zu haben.)

Geſtern iſt das 10te Stuͤck der Wochenſchrift: Nah - rung des Vergnuͤgens fuͤr denkende Leſer, bey H. C. Grund ausgegeben. Diejenigen, welche die Stadt - Neuigkeiten lieben, und einige Anecdoten leſen wollen, koͤnnen in dieſem und dem vorhergehenden Blatte etwas zu ihrem Vergnuͤgen finden. Die Vertheidigung des Herrn Doctor Pauli wird hierinn fortgeſetzt.

Demnach von Einem Hochedlen und Hochweiſen Rath dieſer Stadt am 25ſten Maͤrz die 9te Lotterey zum Be - huf des Hoſpitals St. Georg zugeſtanden, ſo beſtehet ſolche aus 8000 Looſen, in vier Vertheilungen à 1 Mk. 3 Mk. 6 Mk. und 8 Mk. per Loos. Darinnen befinden ſich 4000 Gewinne und 40 Nebengewinne, worunter 1 à 10000 Mk. 1 à 6000 Mk. 1 à 4000 Mk. 1 à 3000 Mk. 2 à 2000 Mk. 1 à 1500 Mk. und 9 à 1000 Mk. Die erſte Vertheilung wird laͤngſtens den 5ten Auguſt gezo - gen werden, wie mit mehrerm aus dem bey denen be - kannten Collecteurs abzulangenden Plan zu erſehen.

Koͤnigl. Daͤniſche General-Lotto-Einnahme in Hamburg auf Kayſers Hof.

Durch die am 11ten Julii bey der 5ten Altonaer Zie - hung aus dem Gluͤcksrade genommenen Nummern:

20.82.12.11.67.

ſind der General-Einnahme ſehr betraͤchtliche Gewinne zugefallen, welche man bey Einlieferung der Gewinnſt - Billets ſogleich bezahlen wird.

Zu der auf den 18ten Julii angeſetzten erſten Copen - hagener Ziehung werden ſpaͤteſtens bis Dienſtags den 16ten Julii von der General-Einnahme Billets aus - gegeben, und erſuchet man die zur General-Einnahme gehoͤrigen Herren Collecteurs die Einlangung ihrer Liſten zu beſchleunigen.

Schmidt.

Bey der den 8ten dieſes zu Berlin geſchehenen 126ſten Ziehung kamen aus dem Gluͤcksrade zum Vorſchein:

Nr.8.26.54.1.28.

Alle in meinem Comtoir gefallene anſehnliche Gewinne werden, wie bekannt, gleich und ohne den mindeſten Ab - zug ausbezahlet. Zur 127ſten Ziehung kann ein jeder taͤglich mit gefaͤlligen Billets in meinem Comtoir auf - gewartet werden.

Die Einnahme wird in meinem Comtoir geſchloſſen von der Herzogl. Sachſen-Gothaiſchen Lotterie heute Abend; von der Mannheimer den 17ten dieſes, und von der Chur-Trieriſchen eodem. Diejenigen, welche fuͤr die Koͤnigl. Preußiſche Zahlen-Lotterie, deren folgende Ziehungen immer und beſtaͤndig ununterbrochen von 3 zu 3 Wochen gewiß geſchehen werden, eine Collecte unter annehmlichen Bedingungen zu uͤbernehmen belie - ben, koͤnnen ſich desfalls in meinem Comtoir einfinden, und mit allem dazu Erforderlichen verſehen werden.

F. Karſens, Koͤnigl. Preußiſcher General-Lotterie-Inſpector.

Nachdem nunmehro die Herzogl. Braunſchweig-Luͤ - neburgiſche privilegirte Zahlen-Lotterie zu Stande ge - bracht, auch derſelben Fond von Ein h[ u] nderttauſend Reichsthaler bereits zu Braunſchweig deponiret, und der erſte Ziehungstag auf den 21ſten naͤchſtkommenden Monat Auguſt anberahmet worden; ſo koͤnnen die Herren Liebhaber, welche hierinnen zu ſpielen Belieben tragen, ihre Einſaͤtze bey mir bewerkſtelligen. Und da ich hier - naͤchſt zur Annahme der Herren Collecteurs allhier au - thoriſiret worden, ſo haben auch diejenigen, welche eine Collecte zu uͤbernehmen geſonnen, bey mir in meinem auf dem Berge errichteten General-Comtoir ſich ge - faͤlligſt zu melden.

J. H. toder Horſt.

Da die Ziehungs-Liſten folgender Zahlen-Lotterien, als: der Gothaer heute, den 13ten Julii; der Eutiner Dienſtags, den 16ten, und der Mannheimer und Co - blenzer den 17ten dieſes abgeſchickt werden muͤſſen: So erſuche ich die Liebhaber dieſer Lotterien, mich baldmoͤg - lichſt mit ihren Auftraͤgen zu verſehen.

Mannes, im General-Lotterie-Comtoir auf Kayſers Hof.

Bey der 21ſten Ziehung der Herzogl. Mecklenburg - Strelitziſchen Hof-Zahlen-Lotterie ſind die Nummern:

55.64.8.38.58.

aus dem Gluͤcksrade gezogen worden. Die in meinem General-Comtoir ſowol, als auch bey denen uͤbrigen Herren Collecteurs gefallene Gewinne werden gleich, gegen Einlieferung der Billets, ausbezahlet. Zur 22ſten Ziehung, als welche auf den 30ſten hujus veſtgeſtellt bleibt, kann ein jeder bis den 27ſten hujus ſelbſtgefaͤllige Einſaͤtze machen, wie auch den Plan jederzeit gratis erhalten.

D. L. Faßmann, Sr. Herzogl. Durchl. zu Mecklenburg-Strelitz beſtallter Commißionsrath und General - Lotterie-Inſpector.

Nachdem bey der Koͤnigl. Preußiſchen Regierung des Herzogthums Magdeburg der verſtorbenen Paſtoͤrinn Dorotheen Eliſabeth Wittwe Bodin, gebohrne Lude - wiginn, einziger Sohn Friedrich Wilhelm Bode, aus Lochau gebuͤrtig, ſo den 22ſten Januar 1737 gebohren, und uͤber 16 Jahre abweſend, oder deſſen etwanige ſon - ſtige Erben, auf Anhalten ſeiner Mutter Schweſter, Chriſtianen Eliſabeth Montaginn, gebohrne Lude - wiginn, nach Maaßgabe des Edicts wegen der Abwe - ſenden, edictaliter citiret worden, ſich a dato uͤber neun Monate in Termino peremtorio den 28ſten October dieſes Jahres entweder in Perſon, oder durch einen mit gerichtlichen Zeugniſſen ſeines Lebens und reſp. Legiti - mation, auch Vollmacht verſehenen Gevollmaͤchtigten, vor gedachter Regierung zu Magdeburg zu erſcheinen, und wegen Verabfolgung ſeines Vermoͤgens weitere Verfuͤgung, bey erfolgtem Außenbleiben aber zu ge - waͤrtigen, daß derſelbe pro mortuo declariret, und ſein Vermoͤgen ſeiner Mutter Schweſter, Chriſtianen Eli - ſabeth Montaginn, gebohrne Ludewiginn, verabfolget werden ſolle: als wird ſolches allen denen, ſo es zu wiſſen noͤthig, zur Nachricht und Achtung hiemit oͤffentlich be - kannt gemacht.

Koͤnigl - Preußiſche zur Regierung des Herzog - thums Magdeburg verordnete Praͤſident, Director und Raͤthe.

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TextNum. 112, 13. Julii 1771
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzFabienne WollnyNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T12:30:46Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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