Verſchiedene Raguſaniſche Fahrzeuge, welche ab - ſegeln wollten, ſind nunmehr abgetackelt, und dem Volk iſt von den Capitains der Abſchied gegeben worden. Die Republik Raguſa hat den Tuͤrken den ſonſt gewoͤhnlichen Tribut noch nicht bezahlet, und weigert ſich auch, die von Rußland verlangten 200000 Sequinen zu entrichten, weshalb man glaubt, daß die Ruſſen ſie vielleicht mit gewaffneter Hand fordern duͤrften. Im Archipelago ſoll bereits, zum großen Nachtheil der Tuͤrken, eine Affaire vorgefallen ſeyn, wovon man alle Augenblicke naͤhere Nachricht erwartet.
Man will verſichern, daß die Rußiſche Flotte im Archipelago, wegen der um jetzige Zeit daſelbſt ge - woͤhnlichen Nordwinde, keinen Verſuch eher, als gegen das Ende des Auguſtmonats, auf die Dardanellen machen werde.
Am vergangenen Dienſtag Abend wurde ein Ca - binetsrath gehalten, in welchem uͤber die Antwort deliberirt wurde, welche der Koͤnig dem Lord Mayor auf die Addreſſe der Buͤrgerſchaft von London, die den folgenden Tag ſollte uͤberreicht werden, geben ſollte. Zu gleicher Zeit wurde dem Lord Mayor durch den Kammerherrn, Grafen von Hertford, im Namen des Koͤnigs ein Brief zugefertiget, des In - halts, daß der Koͤnig niemand von der Buͤrgerſchaft, als den Lord Mayor, die Aldermen, Sheriffs, Stadt - Secretairen und Rathsherren vor ſich laſſen wuͤrde. Dieſes Schreiben wurde dem Lord Mayor des Abends ſo ſpaͤt eingehaͤndiget, daß es der Buͤrgerſchaft durchkeine Zeitung konnte bekannt gemacht werden. Es wurden deshalb am Mittewochen, des Morgens, die Abſchriften deſſelben an den gehoͤrigen Orten ange - ſchlagen, damit ſie von jedermann moͤchten geleſen werden. Um 12 Uhr, an dieſem Tage, gieng alſo der Lord Mayor mit ſeiner ganzen Begleitung in 50 Kutſchen unter dem Zujauchzen einer großen Menge Volks nach St. James. Der Koͤnig ließ ſie in dem Staatszimmer vor ſich, und erſchien in der groͤßten Pracht auf dem Thron, welchen die Staatsminiſter und auslaͤndiſchen Geſandten umgeben hatten. Die Addreſſe wurde von dem Staatsſecretair abgeleſen, deren Hauptinhalt wir ſchon gemeldet haben, naͤmlich, daß die mannichfaltigen Beſchwerden der Nation, woruͤber man ſich bisher beklaget, noch nicht abgethan waͤren; daß ein Repraͤſentant im Parlement ſaͤße, der von dem Volke nicht erwaͤhlet worden; daß das Unterhaus die vornehmſte Magiſtratsperſon von Lon - don und einen Alderman ins Gefaͤngniß bringen laſ - ſen; daß es Se. Majeſtaͤt bewogen, eine illegale Pro - clamation zur Gefangennehmung dreyer Londoner Buͤrger auszugeben; daß es eine gerichtliche Acte aus dem Gerichtsbuche der Stadt London ausſtrei - chen laſſen, um eine Appellation an die Landesgeſetze unmoͤglich zu machen, ꝛc. daß ſie deshalb Se. Maje - ſtaͤt um die Diſſolvirung des gegenwaͤrtigen Parle - ments, und um die Entfernung der — Miniſter von Dero Perſon und aus Dero Rath, unterthaͤnigſt er - ſuchten.
Der Koͤnig gab hierauf zur Antwort: “Es waͤren ihm uͤber dieſe Sachen ſchon 2 Bittſchriften uͤberge -[2]ben worden, die er hinlaͤngſich beantwortet haͤtte; die Zuſaͤtze, welche in der gegenwaͤrtigen noch befindlich waͤren, koͤnnten ihn nicht bewegen, ſeine Geſinnungen zu aͤndern, vielweniger die Auſfuͤhrung ſeines Parle - ments, die er in der letzten Rede vom Thron ſo ſehr gebilliget, zu verdammen; er koͤnne alſo, da er ein voͤl - liges Vertrauen auf die Treue und Aufrichtigkeit des ganzen Hauſes ſowol, als ſeiner Miniſter geſetzt haͤtte, ihre Bitten und Forderungen nicht erfuͤllen.”
Bey der Proceßion gieng es ſonſt noch ruhig her. Es war aber auch die Garde in Bereitſchaft, und 3 Friedensrichter waren mit ihren Bedienten nach St. James beſtellet. Herr Wilkes befand ſich nicht im Gefolge des Lord Mayors, der nunmehr die ganze Buͤrgerſchaft auf dem Rathhauſe zuſammenkommen laſſen will, um ihr die Antwort des Koͤniges bekannt zu machen.
Admiral Spry iſt nach Plymouth abgereiſet, um das Commando uͤber die letztgedachte Flotte zu uͤber - nehmen, welche nicht zum Exerciren der Seeleute, wie man anfaͤnglich glaubte, beſtimmt iſt. Sie ſoll 6 Wochen in dem Meerbuſen von Biſcaja kreuzen. Alle Schiffe, welche noch wieder ausgebeſſert werden koͤnnen, ſollen auf ausdruͤcklichem Befehl ſogleich in guten Stand geſetzt werden.
Doctor Wilſon, Decanus von Weſtminſter, ein Mann von 75 Jahren, und großer Freund des Herrn Wilkes, hat ſich geſtern unter die Zunft der Schrei - ner begeben, in welcher auch Herr Wilkes iſt, um mit dieſem Handwerk die Freyheit zu erlangen, auf dem Rathhauſe bey allen vorfallenden Sachen ein Votum zu haben.
Der Ritter John Griff ſoll die Stelle des Erb - prinzen von Braunſchweig, und der Ritter Charles Frederick die Stelle des Herzogs von Mecklenburg, bey der Solennitaͤt der Inſtallation der Ritter zu Windſor, vertreten.
Aus Oſtindien iſt die Nachricht eingegangen, daß Heyder-Aly, Nabob von Dura, eine große Armee in den Cantonirungs-Quartieren habe, die in kurzer Zeit ins Feld ruͤcken koͤnnen.
Es ſind Klagen eingelaufen, daß eine Rußiſche Fre - gatte in der Levante ein Engliſches Schiff unter Eng - liſcher Flagge weggenommen habe.
Heute vor 8 Tagen waren 8 Domeſtiken des Franzoͤ - ſiſchen Geſandten in einem Bierhauſe beyſammen, wel - ches nicht weit von der Wohnung dieſes Herrn in Weſt - minſter iſt. Das Bier machte ſie luſtig, und zuletzt be - trunken, worauf ſie einen großen Streit und Laͤrmen anfiengen. Der Wirth wollte ihrer gerne los ſeyn, da es ſchon ſpaͤt in der Nacht war, und ließ deshalb einen Conſtable rufen. Dieſer ſagte ihnen, ſie moͤchten in Frieden nach Hauſe gehen. Sie blieben aber, und laͤrmten immer fort. Endlich kamen wol 20 Conſtables mit dem Nachtwaͤchtern, welche, da ſie nicht ruhig wer - den wollten, auf ſie losſchlugen. Hierauf nahmen ſie die Flucht nach dem Stall des Geſandten. Die Con - ſtables aber brachen den Stall auf, ſchlugen einen Hu -ſaren und einen Laquayen zur Erden, und brachten ſie nach dem Rundhauſe. Am Sonnabend wurden ſie zum Richter gefuͤhret, und dieſer ſandte den einen nach dem Zuchthauſe; den Huſaren aber, dem ein Finger abge - hauen war, ließ er gehen. Der Laquay hatte 3 Wun - den bekommen. Ueber dieſe Sache ſind nun große Streitigkeiten entſtanden, und viele Conferenzen ge - halten worden. Der Graf von Rochford gieng am Sonnabend dreymal zu dem Franzoͤſiſchen Geſandten, und geſtern iſt ein Courier von Paris zuruͤckgekommen, der dieſen Vorfall dahin uͤberbracht hat.
Man verſichert, daß die Tuͤrken und Tartarn, auf die Annaͤherung der Armee des Fuͤrſten Dolgorucky, Perecop verlaſſen, und ſich nach Caſſa und Baſchieferai zuruͤck - gezogen haben; daher man taͤglich der Nachricht entge - gen ſiehet, daß bemeldeter Fuͤrſt, der, zufolge der letzten Briefe, den 12ten oder 13ten Junii vor Perecop hat ſeyn wollen, dieſe Stadt ohne einigen Widerſtand in Beſitz genommen habe.
Obgleich der Weg von der erſten Kayſerl. Armee an der Donau bis hieher auf 2200 Werſte, oder 314 Deut - ſche Meilen gerechnet wird, ſo haben doch einige unſe - rer Couriers ſelbigen in 12 Tagen zuruͤckgeleget.
Am 5ten dieſes hat der Fuͤrſt Primas bey Sr. Maje - ſtaͤt, dem Koͤnige, die Abſchiedsaudienz gehabt, und wird ſelbiger naͤchſtens von hier reiſen. Geſtern wurde in der Rußiſchen Kapelle auf der Leſche der Tag der Gelangung Ihrer Rußiſch-Kayſerl. Majeſtaͤt auf den Thron gefeyert, und das Te Deum abgeſungen. Se. Excellenz, der Herr von Saldern, waren dabey gegenwaͤrtig, nahmen aber von den Vornehmen keine Gluͤckwuͤnſche an, und ließen nie - mand vor ſich. Der Woywode von Brzeſe in Litthauen, Herr Sosnowsky, welcher ſich hieher begeben wollen, iſt auf dem Wege von den Confoͤderirten ange - halten, und gezwungen worden, zur Confoͤderation zu ſchwoͤren. Man hat ihm auch 10000 Gulden, und was er ſonſt an Werth bey ſich gehabt, abgenommen. In Litthauen dauern die Unruhen noch fort. Die Kriegs - Commißion daſelbſt hat dem Großfeldherrn Oginsky alle Truppen uͤbergeben. Er ſoll nach Slonim gegan - gen ſeyn, wo er ſich ruhig halten will, ob ihm gleich die Ruſſen nicht viel trauen.
Poſen ſoll von den Preußen beſetzt, und ihre Truppen bis 4 Meilen von Thorn vorgeruͤckt ſeyn.
Von der Rußiſchen Armee an der Donau hat man weiter die Nachricht erhalten, daß die Tuͤrken auf An - naͤherung des Fuͤrſten Repnin ſogleich uͤber die Donau zu - ruͤckgegangen ſind. Die Bagage des gedachten Fuͤrſten, die er, um deſto ſchneller marſchiren zu koͤnnen, mit einem kleinen Commando und 2 Kanonen zuruͤckgelaſſen, iſt den Tuͤrken in die Haͤnde gefallen. Der General Weiß - mann hat Befehl erhalten, eine geheime Expedition auszufuͤhren, wovon man das Eigentliche naͤchſtens er - wartet.
Die Pluralitaͤt iſt nunmehro entſchieden, und auf der Republikaniſchen Parthey. Allein, die Staͤnde haben die eigentliche Reichstags-Arbeit noch nicht angefangen; auch ſind die Mitglieder des geheimen Ausſchußes und der uͤbrigen Deputationen noch nicht bekannt. In dieſer Woche, glaubt man, werden die Staͤnde mit den Unter - ſuchungen der ſtreitigen Vollmachten ihrer Mitglieder zu Ende kommen. Die Haͤupter der Ritterſchaft haben[3]einen foͤrmlichen Vergleich getroffen. Ob die uͤbrigen Staͤnde dieſer Convention beytreten werden, muß die Zeit lehren. Soll aber die erwuͤnſchte Vereinigung, woran Se. Majeſtaͤt eifrigſt arbeiten, zu Stande kom - men, ſo muß ſolches geſchehen.
Der Prieſterſtand hat den Entſchluß genommen, von der vortrefflichen Rede des Koͤnigs die erforderlichen Exemplare an alle Kirchen im ganzen Koͤnigreiche zu ſen - den, damit ſie in jedem Kirchenbuche eingeheftet werden, um dadurch das Andenken der huldreichſten Geſinnun - gen Sr. Majeſtaͤt gegen ſeine getreue Unterthanen noch fuͤr die ſpaͤteſte Nachwelt aufzubewahren.
Geſtern iſt wegen der gluͤcklichen Entbindung Ihrer Majeſtaͤt, der Koͤniginn, welche ſich nebſt der der jungen Prinzeßinn bey erwuͤnſchtem Wohl befinden, dem Hoͤch - ſten in allen Stadtkirchen oͤffentlich Dank abgeſtattet, und das Te Deum geſungen worden.
Der allhier angelangte Koͤnigl. Preußiſche Kammer - herr und Hofmarſchall, Graf von Redern, iſt durch den hieſigen Koͤnigl. Preußiſchen Miniſter, Herrn Baron von Arnim, Sr. Majeſtaͤt, dem Koͤnige, auf Hirſchholm vorgeſtellet worden.
Heute haͤlt das von dem Koͤnige angeſtellte Hof - und Stadtgericht ſeine Sitzung zum erſtenmal auf dem Rathauſe.
Die nach der Mittellaͤndiſchen See beſtimmte Koͤnigl. Fregatte, nebſt den Tranſport - und noch 25 andern Schiffen nach der Nordſee, liegen wegen widrigen Win - des noch im Sunde.
In der vergangenen Nacht iſt das Waſſer wieder einige Zoll geſtiegen, und an der einen Seite der Schleuſe iſt der Wall einige Fuß eingeſunken, der aber heute fruͤh voͤllig wiederhergeſtellet worden. Die Schleuſe ſelbſt hat keinen Schaden gelitten.
Geſtern iſt unſer Senat wegen dieſer Waſſersnoth verſammelt geweſen, und hat beſchloſſen, den Elbdeich an etlichen Orten einige Fuß abnehmen zu laſſen, da - mit das Waſſer uͤberfließen, und dadurch dem Abzuge der Schleuſen zu Huͤlfe kommen koͤnnen. Man hofft wenigſtens dadurch den fernern Anwachs des Waſſers zu hemmen. Noch deſſelben Nachmittags wurden die Arbeiter zu dieſem Ende hinausgeſchickt.
Wegen dieſes hohen Waſſers hat Ein Hochweiſer Rath folgende Verordnung bekannt machen laſſen:
“Ob Wir wol zu der großen Langmuth des Hoͤchſten das demuͤthigſte Vertrauen haben, Er werde die dieſe gute Stadt bedrohende Waſſergefahr annoch in Gnaden abwenden, und die dazu angewandten Mittel geſegnen; So haben Wir, Buͤrgermeiſter und Rath, dennoch jeder - maͤnniglich Stadt-vaͤterlich anzeigen wollen, daß Wir, zu eines jeden Warnung, bey etwa wirklich eintreten - der Waſſersgefahr fuͤr die Stadt, das Signal durch die Abfeurung zweyer Kanonen und durch Ruͤhrung der Trommel geben laſſen wollen, damit die in Kellern und niedrigen Gegenden Wohnenden ſich und ihre Haabſe - ligkeiten retten moͤgen. Nachdem dieſe Signale gege - ben worden, hat ein jeder, deſſen buͤrgerliche Pflicht es erfordert, ſich an ſeine behoͤrige Staͤnde zu begeben, und daſelbſt ſeiner Schuldigkeit getreulich nachzukommen; allen uͤbrigen Buͤrgern und Einwohnern aber und ſonſt jedermann, welche keine buͤrgerliche Pflichten bey der Gefahr zu beobachten, oder ſonſt huͤlfreiche Hand zu leiſten haben, wird befohlen, und werden ſelbige ermah -net und anerinnert, ſich ſtille in ihren Haͤuſern zu ver - halten, ſo lieb es ihnen ſeyn wird, ſich nicht ſelbſt den groͤßten Beſchwerlichkeiten und Gefahren auszuſetzen; alles herumtreibende Geſindel aber wird ſogleich zur Haft gezogen werden; und diejenigen, welche, wie Wir doch dergleichen Frevel nicht vermuthen, ſich auf Rau - ben, Stehlen, und andern dergleichen Unweſen betreten ließen, mit der ſchaͤrfſten willkuͤhrlichen Ahndung, und, nach Befinden, mit Leib - und Lebensſtrafe angeſehen werden ſollen. Wornach ſich ein jeder zu achten hat. Actum & Decretum in Senatu, publicatumque ſub Signeto,
Hamburgi, d. 19. Julii, 1771.”
Bey Carl Chriſtian Kuͤmmel iſt in der Oſter - meſſe herausgekommen: “Johann Chriſtian Foͤrſter, “der Weltweisheit oͤffentlichen ordentlichen Lehrers, “Verſuch einer Einleitung in die Cameral-Polizey - “und Finanzwiſſenſchaften.” Der Herr Profeſſor Foͤrſter, deſſen Einleitung in die Staatslehre nach den Grundſaͤtzen des Herrn von Montesquieu mit vielem Beyfall aufgenommen worden, hat uͤber die Cameral - Polizey - und Finanzwiſſenſchaften einigemal geleſen, und gefunden, daß, obgleich unſer Jahrhundert ganz be - ſonders fruchtbar an Schriften dieſer Art ſey, man dennoch uͤber den Ueberfluß ſolcher, die fuͤglich zum Grunde der akademiſchen Vorleſungen koͤnnten gelegt werden, nicht klagen duͤrfe. Er hat ſich deshalb, beſon - ders aber durch eine hohe Veranlaſſung genoͤthigt geſe - hen, ſelbſt eine kleine Schrift zu dieſem Endzwecke aus - zuarbeiten, wobey er kuͤrzer oder weitlaͤuftiger in der Erklaͤrung ſeyn kann, nachdem ihm ein groͤßerer oder eingeſchraͤnkterer Zeitraum dazu gegeben wird. Dieſe Schrift, welche die Beſcheidenheit des Herrn Verfaſſers einen Verſuch nennet, iſt, als Leſebuch betrachtet, ſehr gut gerathen. Man trifft in der Kuͤrze alles dasjenige darinn an, was den Liebhabern dieſer ſo noͤthigen und nuͤtzlichen Wiſſenſchaften Stoff zum fernern Nachdenken giebet, und wodurch diejenigen beſonders, welche die Erlaͤuterungen des Herrn Profeſſors daruͤber zu hoͤren Gelegenheit haben werden, ſich mit ſolchen Kenntniſſen bereichern koͤnnen, die nicht, wie Moſer ſagt, in futu - ram oblivionem geſammelt, ſondern von deren rechten und unrechten Ausuͤbung das Wohl und Wehe eines Staats abhaͤngt.
Dieſer Verſuch beſteht aus 4 Theilen, denen eine kurze Einleitung vorangeſchickt worden. Der erſte Theil enthaͤlt die Theorie der Landwirthſchaft mit folgen - den Abſchnitten: 1) Vom Ackerbau und Wieſenwachs; 2) von dem Garten-Wein-Hopfen-Seidenbau und Bienenzucht; 3) von der Viehzucht, Fiſcherey und Jagd; 4) vom Forſtweſen; 5) vom Grabe-Brenn - Bruch - und Siedeweſen; 6) vom Muͤhlen - und Brau - weſen; 7) von den Landguͤtern und Doͤrfern; 8) von Anſchlaͤgen.
Im zweyten Theil iſt die Theorie der Stadtwirth - ſchaft: 1) Von dem Stadtweſen uͤberhaupt; 2) von den Handwerkern, Fabriken und Manufacturen; 3) von dem Handels - und dem Commercienweſen; 4) vom Schul - und Kirchenweſen; 5) von den uͤbrigen Einwoh - nern der Staͤdte und ihren Gewerben.
Der dritte Theil enthaͤlt die Theorie des Policey - weſens: 1) Von der Policey uͤberhaupt; 2) von der Sorge der Policey fuͤr die Vermehrung der Einwohner; 3) von der Sorge der Policey fuͤr die Erziehung, Tugend[4]und Religion; 4) von der Sorge der Policey fuͤr die Ge - ſundheit und Erhaltung; 5) von der Polizey auf dem Lande und in Abſicht der Landwirthſchaft; 6) von der Policey in den Staͤdten; 7) von der Sorge der Policey fuͤr die Sicherheit, Bequemlichkeit und Vergnuͤgen.
Im vierten Theil iſt die Theorie des Finanzweſens: 1) Von dem Finanzweſen uͤberhaupt; 2) von den Do - mainenguͤtern; 3) von den Regalien; 4) von Steuern und uͤbrigen ungewiſſen Abgaben; 5) von Kammer - und Finanz-Ordnungen.
Man kann ſich leicht vorſtellen, daß der Herr Pro - feſſor bey einem ſolchen Reichthum von Sachen ſich ſehr ins Kurze habe ziehen muͤſſen. Indeſſen ſind bey einer jeden Materie die beſten Buͤcher zum Nachleſen mit angefuͤhrt worden.
Bey H. C. Grund allhier ſind folgende Schriften zu haben: 1) Mannichfaltigkeiten, eine gemeinnuͤtzige Wochenſchrift, mit Kupfern; 1ſtes bis 6tes Vierteljahr. 9 Mk. 2) Die Zuſchauerinn an der Spree, eine Wochenſchrift; 1ſter und 2ter und 3ter Theil, à 1 Mk. 8 ßl. 3) Woͤchentliche Beſchaͤfftigungen, ꝛc. eine Wochen - ſchrift; 1ſter und 2ter Theil, à 1 Mk. 8 ßl. 4) Eine Wochenſchrift zum Beſten der Erziehung der Jugend; erſter Abſchnitt. 1 Mk. 8 ßl. 5) Berliniſche Beſchaͤff - tigungen, ꝛc. eine Wochenſchrift; erſtes und zweytes Vierteljahr, à 1 Mk. 6) Neue Beſtaͤtigung des Schluſſes von der Moͤglichkeit des allervollkommen - ſten Weſens auf deſſen Wirklichkeit; nebſt einigen Erinnerungen gegen des Herrn Moſes Mendelsſohn neue Wendung dieſes Beweiſes in deſſen Abhandlung uͤber die Evidenz in den metaphyſiſchen Wiſſenſchaf - ten. 12 ßl. 7) Offenbarung natuͤrlicher Einſichten verſchiedener Heimlichkeiten, die Weſenheit des Mag - nets ꝛc. betreffend. 8 ßl. 8) Paracelſi philoſophiſche Grundſaͤtze vom Stein der Weiſen, ꝛc. 8 ßl. 9) Sammlung einiger Nachrichten, den Umgang des Hn. Swedenborg mit dem Geiſterreich betreffend. 4 ßl.
Buͤrgermeiſtere und Rath der Stadt Flensburg thun hiermit kund, wie zwar der dieſes Orts im Herbſt zu haltende Viehmarkt auf Simonis Judaͤ-Tag angeſetzet geweſen, oder ſodann, wann derſelbe auf einen Sonna - bend oder Sonntag einfaͤllt, zween Tage ſpaͤter gehalten worden; die Erfahrung von verſchiedenen Jahren aber hiebey gelehret, wie ungefaͤhr zu derſelbigen Zeit viele Viehtriften aus dem Norden nach dem Suͤden weſtwaͤrts am Schaͤferhauſe die Stadt vorbeygehen, jezuweilen auch ſich allda einige Tage aufhalten, und gleichſam aus - ruhen, wiewol an ſich zum nachtheiligen Vorprang vor Eroͤffnung der hieſigen ordentlichen Marktzeit Gelegen - heit geben, der mit hieſigen Einwohnern ſowol, als ſelbſt unter Freunden mittelſt vielerley Erfindungen alſo pflegt eingerichtet zu werden, daß die zu Abwendung ſolcher Verkaͤufereyen oftmals vorgekehrte Unterſuch - und Be - ſtrafungen faſt nichts gefruchtet. Damit nun dieſem allemal ſchaͤdlich bleibenden Vorprang Wandel geſchaf - fet, und doch daneben denen Fremden eine Bequemlich - keit, allhier ihren Markt zu verſuchen, angeboten, denen hieſigen Einwohnern auch der Einkauf zu ihrer Winter - Proviſion, und entweder fruͤher oder ſpaͤter noͤthig ha - benden Beduͤrfniſſen erleichtert werden: So iſt von Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt auf geſchehenes allerunterthaͤnig - ſtes Anſuchen, beſage hohen Statthalter-Reſcripri vom 24ſten October a. pr. allergnaͤdigſt zugeſtanden worden, daß das hieſige im Octobermonat einfallende Viehmarktkuͤnftighin nicht zur obangezeigten Zeit allein, ſondern auch dergeſtalt gehalten und erweitert werden ſolle, daß ebenmaͤßig die beyden Donnerſtage der beyden vollen vorhergehenden Wochen, oder wann der 28ſte October, als der Simonis Judaͤ-Tag, auf einen Sonnabend oder Sonntag einfaͤllt, die beyden Donnerſtage der vollen Wochen, die vor dem geſetzten ordentlichen Viehmarkt hergehen, und nicht weniger hiernaͤchſt die beyden, dem gewoͤhnlichen Marktstage in den vollen Wochen nach - gehende Donnerſtage zu beſagtem Herbſt-Viehmarkt mit zugeleget werden moͤchten. Dieſe allerhoͤchſte Con - ceßion wird hiedurch dem Publico bekannt gemacht, und zugleich verordnet, daß die Eigener oder Treiber jener Viehtrifte ſich keinesweges bey dem Schaͤferhauſe auf - halten, oder allda einigen Abſatz machen, ſondern ent - weder alſobald weiter nach dem Suͤden paßiren, oder, wenn ſie allhie den Markt zu verſuchen geneigt ſind, ſich mit ihren Viehe herunter zur Nahheit der Stadt hin - ziehen, und am Freeſiſchen Berge bey denen alldort zur Wahrſchauung hingeſetzten Pfaͤhlen, oder in der hinter dem Schuͤtzenhauſe belegenen Luͤcke ihren Markt zu den geſetzten Zeiten halten ſollen, woſelbſt ſie dann auch mit Fremden zu handeln Freyheit haben moͤgen. Wie aber durch die aus und vor der Stadt mit Vieh und Pferden vor Eroͤffnung der geſetzten Marktzeit haͤufig unternommene Vorkaͤufereyen denen Einwohnern nicht geringer Nachtheil zugewachſen: So werden uͤberhaupt alle, ſowol zu dieſem Herbſtmarkt, als auch zu dem im Vorjahr auf dem Dienſtage und Mittewochen nach Oculi angeſetzten Vieh - und Pferdemarkt, bey welchem es allerdings ſein Verbleiben hat, ſich einfindende Verkaͤu - fer und Kaͤufer wohlmeynentlich und ernſtlich erinnert und gewarnet, daß ſie ihre Pferde auf den Stadtsgaſſen, und ihr Vieh anders nicht, als an den bemerkten Orten, auch allemal zu denen gewoͤhnlichen und vorſtehender - maßen geordneten Zeiten, keinesweges aber bey dem Schaͤferhauſe, noch vor Oeffnung der ordentlichen Markt - Tage, feilbieten oder zu kaufen ſich unterfangen; widri - genfalls Vieh oder Pferde halb dem Koͤnigl. Fiſco, und halb der Stadt zum Beſten zu confiſciren und gegen die Uebeltaͤter ohne Unterſchied der Perſon mit der Execution zu verfahren, oder ſonſten nach Befinden ge - ſchaͤrfte Bruͤche uͤber ſie zu verhaͤngen. Wornach ſich maͤnniglich hinfuͤhro zu achten, und in allem dergeſtalt zu verhalten hat, daß die hieſige Markts-Ordnung da - mit beſtehen, anbey ein jeder der angedeuteten Ungele - genheit oder einigem Nachtheil ſich ſelbſt bloßzuſtellen, huͤten koͤnne.
Magiſtratus zu Winzig citiret den ſeit 22 Jahren von hier abweſenden Johann Gottfried Maevius, falls er noch am Leben, oder deſſen eheliche Leibeserben, laͤng - ſtens den 11ten November c. a. als in Termino perem - torio, an hieſiger Gerichtsſtelle zu erſcheinen, oder im Ausbleibungsfall zu gewaͤrtigen, daß er pro mortuo de - clariret, und ſein Vermoͤgen denen naͤchſten Erben ab inteſtato werde adjudiciret werden.
Winzig, den 10ten May, 1771.
Ein junger Menſch von gutem Herkommen, welcher die Deutſche, Franzoͤſiſche und Engliſche Sprache gut redet und ſchreibt, auch mit ruͤhmlichem Zeugniß ver - ſehen, ſuchet bey Herrſchaften als Secretair, oder mit denen auf Reiſen employirt zu werden. Mehrere Nach - richt iſt im Grundſchen Comtoir zu erfahren.
Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzFabienne WollnyNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T12:30:46Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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