PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
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Gelehrte Zei -
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tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Sonnabend, den 3 Auguſt.)
Num. 124.

Der Graf von Orlow und ſein Bruder, die zu Mitgliedern der Akademie in Cortona bey ihrem Aufenthalt in Italien aufgenommen worden, haben das Cabinet derſelben mit einem praͤchtigen Andenken beehret. Es beſtehet in einem Sattel mit einer ſchwarzen ſammetenen Decke, reich mit Silber und Blumen beſetzt, und mit Gold und Edelgeſteinen ge - ſtickt; ferner in einem praͤchtigen Zaum, Bruſtzeug, Steigbuͤgel, Piſtolen und andern Koſtbarkeiten mit dem Commandoſtab; alles ſchwer von Silber und feiner orientaliſcher Arbeit. Dieſe Stuͤcke haben einem der 4 Adjudanten des Baſſa, der die Flotte bey Chesme commandirte, zugehoͤret, und ſind von den Ruſſen erbeutet worden.

Den 23ſten hielte die Geſellſchaft der Vertheidiger der Rechte des Volks eine große Verſammlung, in welcher der Vorſchlag gethan wurde, denenjenigen, welche das Recht haben, Repraͤſentanten im Parle - ment zu waͤhlen, eine Declaration zuzuſchicken, zu deren Befolgung ſie ſich eidlich verbinden ſollen. Dieſe Declaration beſtehet aus folgenden 11 Artikeln. 1) Zu keinen Subſidien ihre Bewilligung zu geben, ehe nicht die Beſchwerden der Nation abgethan worden. 2) Ein Geſetz zu machen, daß ein jeder Candidat einen Eid ablegen ſoll, daß er bey ſeiner Wahl keine Beſtechun - gen oder andere unerlaubte Mittel gebrauchet. 3) Alles anzuwenden, um eine voͤllige und gleiche Repraͤſen - tation des Volks im Parlement zu erhalten. 4) Sich Muͤhe zu geben, die einjaͤhrigen Parlemente wieder -herzuſtellen. 5) Ein Geſetz zu machen, um alle Per - ſonen vom Parlement auszuſchließen, welche ein Amt, Penſion, Contract oder andere Vortheile ha - ben, die ſie von der Krone abhaͤngig machen. 6) Die Miniſters rechtlich zu belangen, welche die Verletzung des Rechts der Freyhalter bey der Wahl von Middle - ſex, und den Mord der Miliz in St. Georgens Feld gerathen haben. 7) Die Auffuͤhrung der Richter gegen die Geſchwornen aufs ſorgfaͤltigſte zu unter - ſuchen. 8) Sich genau nach der Anwendung der oͤffentlichen Gelder zu erkundigen. 9) Alle Kraͤfte an - zuwenden, die Zernichtung des Entſchluſſes des Un - terhauſes zu bewirken, nach welchem die obrigkeitli - chen Perſonen der Stadt London auf eine willkuͤhr - liche Art ins Gefaͤngniß gebracht worden, weil ſie nach ihrem Eid und Pflicht gehandelt haben; auch desjenigen Entſchluſſes, durch welchen eine gericht - liche Urkunde aus den Gerichtsbuͤchern geriſſen, um dadurch den Lauf der Geſetze zu hindern. 10) Unſern Compatrioten in Irland, wenn ſie ihre Klagen vor den Thron bringen, behuͤlflich zu ſeyn, damit dieſelben abgethan werden. 11) Den Americanern ihr weſent - liches Recht, ſich ſelbſt zu taxiren, wieder zu ſchaffen zu ſuchen, und die Acte von 1763 aufzuheben, dadurch eine General-Acciſe anſtatt der Zollgeſetze in America eingefuͤhret worden.

Geſtern iſt die Inſtallation der 9 Ritter vom blauen Hoſenbande zu Windſor vor ſich gegangen. Der Auf - zug und die Ceremonien waren folgende: Um 10 Uhr, des Morgens, gieng die Proceßion von der geheimen Rathskammer nach dem Kapitelhauſe in dieſer Ord - nung: 1) Die armen Ritter von Windſor; 2) die Praͤ -[2]bendarii und Wapenofficiers; 3) die erwaͤhlten Ritter; 4) der Prinz von Wallis; 5) der Ritter-Orden; 6) der Regiſtrator mit den Wapenkoͤnigen und dem Trabanten des ſchwarzen Stabs; 7) der Kanzler mit ſeinem Beutel; 8) der Vicekaͤmmerer mit ſeinem Staats-Schwerdt; 9) der Souverain mit ſeinem Gefolge, zwiſchen dem Habitmeiſter und zween andern vom Adel. In dieſer Ordnung giengen ſie in die Kapelle durch die Thuͤre der ſuͤdlichen Seite, und die neu erwaͤhlten Ritter nah - men ihre Sitze in dem Gang hinter dem Altar. Nach - dem ſich der Souverain geſetzt hatte, introducirte der Wapenkoͤnig des Ordens den Prinzen von Wallis. Er wurde von zween der juͤngern Rittern empfangen, und an die Tafel gefuͤhret, wo der Mantel, Guͤrtel und das Schwerdt lagen. Der Wapenkoͤnig uͤberreichte den Mantel den beyden juͤngern Rittern, und dieſe inveſtir - ten den Prinzen, waͤhrend der Zeit der Kanzler die Er - mahnung ablas. Nachher wurde ihm auch der Guͤrtel und das Schwerdt angeleget. Hierauf wurden der Biſchof von Osnabruͤck und der Herzog von Cumber - land eingefuͤhret, und auf gleiche Weiſe inveſtirt. Nach - her erſchienen die Bevollmaͤchtigten des Herzogs von Mecklenburg und des Erbprinzen von Braunſchweig, und ferner die uͤbrigen. Sodann giengen ſie alle mit großer Ceremonie zum Altar. Der Praͤlat wurde von dem Sergeanten der Sacriſtey und den Praͤbendariis zum Altar begleitet. Der Wapenkoͤnig nahm das Pa - nier des verſtorbenen Herzogs von Cumberland, und gab es den beyden aͤltern Rittern, welche ſich, mit 2 Herolden dem Altar mit einer tiefen Verbeugung naͤherten, hierauf niederknieten, und dem Praͤlaten das Panier uͤberreichten, welcher es am Ende des Altars aufrichtete. Der Wapenkoͤnig uͤbergab alsdenn das Schwerdt, den Helm und die Feder auf gleiche Art. Nachdem alle Ritter zu ihren Stellen gerufen worden, berief der Wapenkoͤnig die beyden aͤltern Ritter, den Prinz von Wallis zu inſtalliren. Man gieng hierauf zuruͤck nach dem Kapitelhauſe, wo der Wapenkoͤnig auf einem Kuͤſſen den Rittermantel, den Hut, das Halsband und das Statutenbuch des Ordens niederlegte. Zur Rechten hatte er den Regiſtrator mit dem Neuen Teſta - ment, der Eidformel und der Ermahnung in ſeiner Hand. Als ſie in den Chor kamen, gieng der Regiſtra - tor und der Trabant des ſchwarzen Stabs zur Stelle des Prinzen, und legte das Kuͤſſen auf das Pult, wor - auf ihn die darauf liegenden Stuͤcke nach einander hin - gegeben wurden. Dies geſchahe auch mit den uͤbrigen. Zuletzt gieng der Gottesdienſt an, nach deſſen Endigung das gewoͤhnliche Opfer gebracht wurde. (Der Beſchluß folgt.)

Die neuliche Lufterſcheinung hat aus einer ſogenann - ten Feuerkugel beſtanden; einem Phaͤnomen, welches gar nicht ſelten oder außerordentlich iſt.

Der Graf von Maillebois iſt zum Commandanten in Guyenne ernannt worden. Man ſagt, dieſer Herr habe ſich erſt die Einwilligung der Marſchaͤlle von Frankreich verſchafft, ehe er dieſe Stelle angenommen. Der Prinz Xaver von Sachſen ſcheint in Frankreich bleiben zu wollen, indem er viele Guͤter in dieſem Koͤnigreiche an - kaufen laſſen.

Man ſiehet jetzt hier eine gedruckte Koͤnigl. Bekannt - machung, in welcher Se. Majeſtaͤt den Kuͤnſtlern aus fremden Landen, welche in Eiſen, Stahl und andernMetallen arbeiten, und ſich in dieſem Reiche niederlaſſen wollen, alle Unterſtuͤtzung verſprechen, und ihnen noch beſondere Privilegien bewilligen.

Seit dem Anfange dieſer Woche ſind die erwaͤhnten Mitglieder der Deputationen in voͤlliger Activitaͤt. Der Oberſtlieutenant Jerner hat ein Memorial uͤbergeben, worauf der Adel beſchloſſen hat, eine eigene Deputation wegen des Ackerbaues niederzuſetzen, um dieſen Zweig der Oekonomie fuͤr die Einwohner aufs vortheilhafteſte einzurichten. Zugleich iſt auch von dieſem Stande, auf ein uͤbergebenes Memoire des General-Majors Kling - ſporre, der Entſchluß genommen, daß 2 Reichsraͤthe, die bey dem letztern Reichstage von den Staͤnden be - urlaubet wurden, nunmehro aber das Zutrauen derſel - ben wieder gewonnen haben, wieder in den Senat kommen ſollen, um die darinn erledigten 2 Stellen zu beſetzen. Sollten aufs kuͤnftige noch andere Reichs - raͤthe Alters oder Schwachheit halber ihren Abſchied nehmen, ſo ſollen die uͤbrigen verabſchiedeten Reichs - raͤthe nach ihrer Anciennitaͤt denſelben ſogleich nach - folgen. Vermuthlich duͤrften die andern 3 Staͤnde ihre Einwilligung zur Ausfuͤhrung dieſes Entſchluſſes geben.

Im Senat berathſchlagt man ſich jetzo uͤber ſehr wich - tige Sachen, die aber ganz geheim gehalten werden. Geſtern war der Koͤnig bey dieſen Deliberationen ge - genwaͤrtig.

Es iſt nun gewiß, daß die Kroͤnung hier in Stockholm vor ſich gehen wird. Es ſollen dabey alle Einſchraͤn - kungen, ſo viel als moͤglich, beobachtet werden; hin - gegen ſoll das bevorſtehende Koͤnigliche Begraͤbniß mit aller Pracht vor ſich gehen. Der Bauernſtand hat je - dem ſeiner Mitglieder 100 Dahler Silbermuͤnze zu Trauerkleidern aus den Staatsmitteln bewilliget.

Mit der Geſundheit des Generals Baron Ehrenſwaͤrd hat es ſich merklich gebeſſert, und er ſoll ſein Geſuch um ſeinen Abſchied zuruͤckgenommen haben.

Den 25ſten iſt unſer General-Gouverneur, Graf von Liewen, nach Stockholm gereiſet, wohin ſich auch die Gemahlinn des Reichsraths, Grafen von Schwerin, und der Kammerherr, Graf Putbuß, begeben.

Der Kornmangel haͤlt bey uns noch immer an, wes - halb auch aus dieſer Stadt nicht einmal nach dem Lande Getraide darf gebracht werden. Alles Branntewein - brennen iſt ebenfalls verboten, und die anhaltende Vieh - ſeuche ſetzt uns in die groͤßte Verlegenheit.

Uebermorgen wird im ganzen Lande die Leichenpre - digt uͤber das Abſterben des hochſel. Koͤnigs gehalten werden.

Man ſieht ein neues Circularſchreiben, welches Czen - ſtochau den 18ten Junii datirt, und von Pulawski, Koſ - ſowski und Kuczynski unterſchrieben iſt, in welchem alle Corps der Confoͤderirten ermahnet werden, ſich mit ihnen zu vereinigen, um deſto beſſer gegen die Ruſſen agiren zu koͤnnen.

In Litthauen ſcheint die Unruhe bald groͤßer wer - den zu wollen; auch werden ſich viele von Adel aus Podolien, Volhynien und Reußen dahin begeben, um dieſe Unruhen zu unterſtuͤtzen.

Man ſpricht von neuem von einem Friedenscongreß, der zu Temeswar gehalten werden ſoll, ja, man beſtimmt ſchon die Perſonen, z. E. den Herrn Obreskow, und von Seiten des Wiener Hofes den Grafen von Stahren - berg, welche ſelbigem beywohnen werden.

[3]

Der Rußiſche General-Major Weißmann iſt bey Tuliza zum drittenmal uͤber die Donau gegangen, hat 8000 Tuͤrken aus ihren Schanzen gejagt, 1000 nieder - gemacht, uͤber 100 gefangen genommen, 24 Kanonen und einige Fahnen erbeutet, und iſt darauf gluͤcklich uͤber den Fluß zuruͤckgegangen.

Den 23ſten dieſes, Nachmittags, wurde auf hieſigem Schloſſe in Beyſeyn des ganzen Hofes der hohe Tauf - Actus bey unſerer juͤngſt gebohrnen Prinzeßinn Hoch - fuͤrſtl. Durchl. vorgenommen, und wurden Hoͤchſtderſelben die Namen Carolina Amalia beygeleget. Die Hoͤchſten und Hohen Gevattern ſind: Ihre Majeſtaͤten, der Koͤnig und die Koͤniginn von Schweden; Ihro Koͤnigl. Hoheit, die Prinzeßinn Amalia von England; die Prinzeßinn Charlotta Amalia, und des Prinzen Friedrichs von Daͤnnemark Koͤnigl Hoheit, nebſt des Fuͤrſten und der Fuͤrſtinn von Weilburg Hochfuͤrſtl. Durchl.

Die am 9ten Sonntage nach Trinitatis, den 28ſten Julii dieſes Jahrs, als am außerordentlichen Buß - Faſt - und Bet-Tage, fuͤr die durch die Ueberſchwem - mung nothleidenden Perſonen angeſtellte Kirchen-Col - lecte hat Folgendes eingebracht:

Zu St. Petri2408 Mk.9 ßl.Pf.
Nicolai46702
Catharinen3669
Jacobi26831
Groß-Michaelis18102
Zum Dohm200
Zu Johannis1832
Zu Marien Magdalenen67223
Zum Heil. Geiſt1636
Zur kleinen Michaelis47313
Zum Mayſenhauſe6387
Zum Zuchthauſe3087
Zum Spinnhauſe3416
Zu St. Georg57514
Zum Hamburger Berge274156
Zum Peſthof33814
Zur Convoy150
Beym AmtRitzebuͤttel 800 Mk. leicht Geld, betraͤgt ſchwer680
Zu Hamm30456
Zu Eppendorf18812
Zu Mohrburg143
Bey den uͤbrigen, zur Billwaͤr - der Landherrſchaft gehoͤri - gen, Kirchen uͤberhaupt
Noch ſind folgende milde Bey - ſteuern eingegangen:
Von der Engliſchen Court1668156
Von den Franz. Reformirten57910
Von den Hollaͤnd. und Deutſch - Reformirten9578
Von den Mennoniſten14188
Von der Judenſchaft, Portu - gieſiſcher Nation336
Von den Hochdeutſchen Juden600
Von dem hieſigen Lotto750
Von J. C. P.60
27340 Mk.2 ßl.9 Pf.

In der vorigen Nacht iſt das umlaͤndiſche Waſſer 6 Zoll, und uͤberhaupt 7 Fuß 3 Zoll gefallen, ob wir gleich noch anhaltenden Regen und Wind aus Weſten haben, ſo daß auch das Waſſer in der Elbe ſo hoch geworden, daß die Schleuſen einige Stunden zugegangen ſind.

Man arbeitet nun mit dem groͤßten Fleiße an dem Curßlaaker Hausdeiche, und hofft, in kurzem damit zu Stande zu kommen.

Von gelehrten Sachen.

Fortſetzung des geſtern abgebrochenen Artikels.

Wir moͤchten wiſſen, was der Beobachter fuͤr Stel - len meynt, welchen dieſe Geiſtliche mit Bedacht aus - gewichen, die von dem eigentlichen und unmittelba - ren Beyſtande des heiligen Geiſtes zur wahren Hei - ligung handeln ſollen. Der Beyſtand des heiligen Gei - ſtes zur Heiligung geſchiehet durch die heilige Schrift, iſt alſo mittelbar. Aus der Heilsordnung muß dies dem Verfaſſer bekannt ſeyn. Den 17ten Januar hat er ſeine Beſchafftigungen abgezeichnet; wie denn von verſchiedenen merkwuͤrdigen Situationen, in welchen er ſich befunden, Zeichnungen in dieſem Buche vorkom - men. Um 9 Uhr wird er friſirt, um 10 Uhr ſiehet er in den Spiegel, von 1 bis 3 Uhr iſt er zu Tiſche in einer Geſellſchaft von Freunden, des Abends von 5 bis 8 Uhr wohnet er einer Schlittenfahrt bey. Den Tag darauf ſeufzet er ſehr uͤber dieſe Zeitverſchwendung. Wir be - klagen den Verfaſſer, wenn er ſich in einer liederlichen Geſellſchaft befinden muͤſſen. Aber auch in einer ſol - chen Geſellſchaft haͤtte er unendlich viel Nutzen ſtiften koͤnnen. Der wahre Chriſt muß, ſo viel moͤglich, han - deln; und bey einer ſolchen Gelegenheit durch ſeine Reden, durch ſein Beyſpiel, Ausſchweifungen verhin - dern, manchen Leichtſinnigen zum Nachdenken bringen, einen hirnloſen Witzling in ſeiner Bloͤße zeigen, o! das iſt mehr werth, als viele Speculationen, die uͤber - haupt nichts taugen, wenn ſie uns nicht dazu dienlich ſind, unſern Glauben bey vorkommenden Gelegenheiten durch Handlungen zu beweiſen. Iſt die Geſellſchaft nicht liederlich geweſen, welches wir gerne glauben wol - len, ſo haͤtte der Beobachter deſto nuͤtzlicher durch ſeine Gegenwart werden koͤnnen. Ein Mann von ſolchen Einſichten, wie er, muß auch die Kunſt verſtehen, ohne laͤcherliche und unertraͤgliche Affectation etwas Mora - liſches oder Chriſtliches vorbringen zu koͤnnen. So weit unſere Anmerkungen. Nun wollen wir noch etwas aus dem Buche ſelbſt anfuhren.

Die Grundſaͤtze, nach welchen der Verfaſſer jeden Tag leben will, verdienen allen Beyfall und Nachfolge. Wir wollen ſie deshalb hier mittheilen: 1) Ich will des Morgens nie ohne Dank und Gebet zu Gott, und ohne den Gedanken aufſtehen, daß es vielleicht zum letz - tenmale geſchehe. 2) Nie will ich weder des Morgens, noch des Nachmittags, an meine Geſchaͤffte gehen, ohne vorher, wenigſtens einige Augenblicke, an einem einſa - men Orte, Gott auf den Knien um ſeinen Beyſtand und Segen angefleht zu haben. 3) Ich will nichts thun oder vornehmen, das ich unterlaſſen wuͤrde, wenn Jeſus Chriſtus ſichtbar vor mir ſtuͤnde; nichts, was mich nur vielleicht in der ungewiſſen Stunde meines gewiſſen Todes gereuen koͤnnte. Ich will es mir, mit Gottes Huͤlfe, heilig angewoͤhnen, alles ohne Ausnahme in dem Namen Jeſu Chriſti, und als ſein Juͤnger zu thun: alle Stunden zu Gott um den heiligen Geiſt zu ſeufzen, und in einer beſtaͤndigen Verfaſſung zum Gebete zu ſeyn. [4]4) Ich will taͤglich einige Kapitel in der Bibel, und in - ſonderheit im Neuen Teſtamente leſen, und mir jeden Tag einen beſondern Spruch aus den Kapiteln, die ich geleſen, auszeichnen, und denſelben oft bey mir wieder - holen. 5) Jeder Tag ſoll wenigſtens mit Einem beſon - dern Liebeswerke bezeichnet ſeyn. 6) Jeden Tag will ich meinen Hausgenoſſen insbeſondere nuͤtzlich zu ſeyn, mir aͤußerſt angelegen ſeyn laſſen. 7) Ich will nie ſo viel eſſen oder trinken, daß ich die mindeſte Unbequem - lichkeit oder Hinderung in meinen Geſchaͤfften davon verſpuͤhre, auch zwiſchen der Mahlzeit, (des Abends einen Biſſen ausgenommen,) mich alles Eſſens und Weines, ſo viel moͤglich, enthalten. 8) Wohin ich immer gehe, will ich vorher zu Gott ſeufzen, daß ich daſelbſt nicht ſuͤndige, ſondern etwas Gutes zuruͤcklaſſe. Eben das will ich auch vor jeder Mahlzeit thun, wo ich ſie immer genießen mag. 9) Ich will mich nie ohne Gebet zum Schlafen niederlegen. 10) Ich will, ſo lange ich geſund bin, nie laͤnger, als hoͤchſtens 8 Stunden ſchlafen. 11) In meiner Fuͤrbitte fuͤr andere, die ich keinen Tag un - terlaſſen will, will ich namentlich gedenken meiner El - tern, meiner Frau, meiner Kinder, Geſchwiſter, meines Geſindes, der Freunde Z. U. P. H. T. S. B. J. R. W. Z. 12) Ich will mich alle Abende nach dieſen Grund - ſaͤtzen pruͤfen, in meinem Tagebuche die Nummern red - lich bemerken, welche ich etwa uͤbertreten habe; des - gleichen, a) was ich geleſen, b) was ich verrichtet, c) worinne ich gefehlt, d) und was ich gelernt habe?

(Der Beſchluß folgt.)

Nachricht.

Diejenigen Herren, die auf die gottesdienſtlichen Handlungen der Obotriten, aus dem Tempel zu Rhetra, am Tollenzer-See, welches Werk nach den Originalien auf das genaueſte gemahlet, und in Kupfer - ſtichen, nebſt Herrn Andr. Gottl. Maſchens, Herzogl. Mecklenburg-Strelitziſchen Hofpredigers, Conſiſtorial - Raths und Superintendentens, Erlaͤuterung derſel - ben, von dem Herzogl. Hofmahler, Hn. Dan. Wogen, herausgegeben worden, praͤnumeriret haben, koͤnnen nunmehro ihre Exemplare, gegen Einlieferung der Schei - ne, bey H. C. Grund allhier guͤtigſt abfordern laſſen. Es ſind auch noch fuͤr etwanige andere Liebhaber Exem - plare zu 10 Mk. 8 ßl. bey ihm zu haben.

Nachricht.

Die zweyte Ziehung der Koͤnigl. Daͤniſchen mit 250000 Rthlr. garantirten Zahlen-Lotterie in Copenhagen ge - ſchiehet daſelbſt den 8ten dieſes Monats, und koͤnnen die ſaͤmmtlichen auswaͤrtigen Herren Collecteurs im Deut - ſchen Reiche, wie auch die in Hamburg, Luͤbeck, Gluͤckſtadt und Altona, ihre Liſten an unſer hieſiges Lotto-Amt ein - ſchicken; jedoch muͤſſen die Schlußliſten ſpaͤteſtens auf den 8ten dieſes Monats bey uns eintreffen. Zugleich iſt die Verfuͤgung gemacht worden, daß ein jeder dieſer Herren Collecteurs gleich, nachdem die Ziehungsnummern werden angekommen ſeyn, auf ihre Abrechnungen den ihnen etwa beykommenden Zuſchuß zur Auszahlung der in ihre Collecte gefallenen Gewinne bey unſerer hieſigen General-Caſſe auf das prompteſte empfangen koͤnne.

Die dritte und folgende Ziehungen in Copenhagen werden kuͤnftig auf dem Montage geſchehen, und ſind die Ziehungstage folgende:

  • Die 3te Ziehung wird ſeyn den 2ten September d. J.
  • Die 4te den 23ſten September,
  • Die 5te den 15ten October,
  • Die 6te den 4ten November,
  • Die 7te den 25ſten November,
  • Die 8te den 16ten December.
Der Koͤnigl. Daͤniſchen Zahlen-Lotterie General-Adminiſtration.

Die 6te Ziehung der Koͤnigl. Daͤniſchen privilegirten und mit 750000 Mark garantirten Zahlen-Lotterie iſt geſtern zu Altona auf dem vor dem Rathhauſe dazu er - baueten Ziehungsgeruͤſte mit aller Accurateſſe und in Gegenwart einer Menge Zuſchauer oͤffentlich geſchehen. Die aus dem Gluͤcksrade zum Vorſchein gekommene Nummern ſind:

89.47.82.17.36.

Alle in meinem Comtoir gefallene Gewinne werden ſo - gleich, und ohne den mindeſten Abzug, ausbezahlet.

Zur 7ten Ziehung der Altonaer, und zur 2ten Zie - hung der Copenhagener kann ein jeder taͤglich auf ſelbſt - gefaͤllige Weiſe Billets bey mir erhalten, und der beſten Bedienung verſichert ſeyn.

Koͤnigl. Daͤniſches General-Lotterie-Comtoir, F. Karſtens.

In dem General-Lotterie-Comtoir zu Hamburg auf Kayſers Hof werden die Einnahme-Liſten folgender Zahlen-Lotterien geſchloſſen und abgeſchickt:

  • 1) Der Gothaer heute, den 3ten Auguſt.
  • 2) Der Copenhagener Dienſtags, den 6ten dieſes.
  • 3) Der Mannheimer Dienſtags, den 6ten dieſes, Mor - gens vor 10 Uhr.
  • 4) Der Trieriſchen und Eutiner Mittewochs, den 7ten dieſes.
  • 5) Der Augsburger Freytags, den 9ten dieſes, und
  • 6) Der Regensburger Sonnabends, den 10ten dieſes.

Die Liebhaber dieſer Lotterien werden erſucht, das General-Comtoir mit ihren Auftraͤgen zu beehren.

Mannes.

Bey der 22ſten Ziehung der Herzogl. Mecklenburg - Strelitziſchen Hof-Zahlen-Lotterie ſind die Nummern:

51.32.23.49.und39.

aus dem Gluͤcksrade gezogen worden. Die in meinem General-Comtoir ſowol, als auch bey denen uͤbrigen Herren Collecteurs, gefallene Gewinne, werden gleich, gegen Einlieferung der Billets, ausbezahlet. Zur 23ſten Ziehung, als welche den 20ſten hujus geſchiehet, kann ein jeder bis den 17ten ejusdem mit ſelbſtgefaͤlligen Spiel - Arten und Billets bedienet werden, wie auch den Plan gratis erhalten.

Hamburg, den 2ten Auguſt, 1771.
D.L. Faßmann, Sr. Herzogl. Durchl. zu Mecklenburg-Strelitz beſtallter Commißionsrath und General - Lotterie-Inſpector.

Am Mittewochen, als den 21ſten Auguſt, und folgende Tage, bis zur gaͤnzlichen Aufraͤumung, ſoll des Vormit - tags um 10 Uhr, auf dem Boͤrſenſaal eine extra ſchoͤne Parthey Spiegeln von der neueſten Facon mit feinem Golde ſauber vergoldete Rahmen, wie auch mit Maha - gony - und Nußbaum-Rahmen mit vergoldeten Leiſten und Zierrathen aus ein und zwey Glaͤſer, vergoldeten Tiſchfuͤßen und marmornen Blaͤttern, nußbaumenen Tiſchen, Toiletten mit Spiegel von Mahagony - und Nußbaumholz in oͤffentlicher Auction durch den Mackler Michael Boſtelmann verkauft werden.

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TextNum. 124, 3. August 1771
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzFabienne WollnyNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T12:30:46Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNum. 124, 3. August 1771 . Hamburg1771. Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

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