Aus der zweyten Armee ſind auch die bey Perekop eroberten Fahnen anhero geſchickt; und aus der erſten iſt die umſtaͤndlichere Nachricht von den Vortheilen, die der General-Major Potemkin bey Turno uͤber die Feinde erfochten, als auch von den neuen fuͤr uns gluͤcklich aus - gefallenen Begebenheiten uͤberbracht worden. Der Be - richt des commandirenden Hn. General-Feldmarſchalls, Grafen Peter Alexandrowitſch Romanzows, enthaͤlt hieruͤber Folgendes:
Sobald der Feind von dem Abzug des General-Lieu - tenants, Fuͤrſten Repnin, Kundſchaft erhalten, fieng er gleich am folgenden Tage, naͤmlich den 7ten Junii, an, ſich aus Nicopolis nach Turno heruͤberzuziehen. Noch an eben dieſem Tage, Nachmittags um 3 Uhr, ruͤckte deſſen ſaͤmmtliche Cavallerie in das Dorf Karali, die Infanterie aber auf die Wieſe zwiſchen Mogurany und der Veſtung. Dieſe Infanterie war ſo zahlreich, daß die Unſrigen ſie an der Einnahme der Tete de Pont, die zur Ausfuͤhrung der Attaque auf die Veſtung angelegt war, nicht hindern konnten. Der General-Major Po - temkin ließ daher zur Unterſtuͤtzung des Oberſtlieute - nants Fabricien noch das Bataillon des Oberſtlieute - nants und Ritters Tolſtoy, nebſt 2 Eſcadrons Carabi - niers, ſogleich dahin aufbrechen, mit dem Auftrag, nach Paßirung der daſigen Bucht den Feind zu attaquiren. Der Oberſtlieutenant Fabricien mit der Infanterie, und der Oberſtlieutenant, Fuͤrſt Kantemir, mit den Cuͤraſ - ſiers, richteten dieſes mit ſo vielem Muthe aus, daß die zahlreiche feindliche Infanterie die Flucht ergriff, und der groͤßte Theil der in der Tete de Pont poſtirt gewe - ſenen Truppen in die Pfanne gehauen wurde. In eben der Zeit, da man den Feind zu verfolgen beſchaͤfftiget war, theilte ſich deſſen Cavallerie in 2 Partheyen, deren eine von Karaly her, die andere aber geraden Weges uͤber die Bucht heruͤber gekommen war, und mit der groͤßten Hitze die Unſrigen anfiel. Ihre Menge war zu groß, als daß unſere leichten Truppen wider ſie haͤttenStand halten koͤnnen. Da ſie aber die Abſicht hegete, nach der Gegend von Mogurany vorzudringen, um un - ſern daſelbſt am Ufer ſtehenden Truppen in den Ruͤcken zu fallen; ſo commandirte der General-Major Potemkin das Bataillon des Oberſtlieutenants Begitſchew und die Reſerven der Regimenter und Bataillons, unter Commando des Major Nicolai Rachmanows, gegen ſie. Durch dieſe wurde der groͤßte Theil dieſer Cavallerie aufgehalten, und in die Flucht gebracht. Der Vortrupp derſelben jedoch hatte ſich zwar bis Mogurany durch - geſchlagen, auch bereits einer 12 pfuͤndigen Kanone be - maͤchtiget; allein, die Curaßiers ſetzten den Augenblick mit ſolchem Nachdruck in ſie hinein, daß von dieſen Feinden nicht ein Mann davon kam. So kuͤhn und wuͤthend auch der Feind ſeinen Angriff that, ſo zeigte er doch noch weit mehrere Eilfertigkeit, die Flucht zu ergreifen, nachdem er von den Unſrigen zuruͤckgeſchlagen worden. Der General-Major Potemkin hat ihn an Infanterie 7000, und an Cavallerie 3000 Mann ſtark geſchaͤtzt; die Gefangenen dagegen geben ſeine Anzahl in allem auf 13000 Mann an. Der Verluſt der Feinde erſtreckt ſich an Todten allein auf 600 Mann. Zwo Fah - nen ſind bey dieſem Vorfall erbeutet worden.
Den Tag darauf, als der General-Major Potemkin mit ſeinen Truppen zum Corps des General-Lieutenants, Fuͤrſt Repnin, geſtoßen war, zeigte ſich ein Corps von mehr als 10000 Mann Feinden. Da die Lage des Orts, an welchem ſich unſer Corps nur in der Abſicht poſtirt hatte, um die Ankunft des gedachten General - Majors abzuwarten, ſchlecht war, auch Deſileen nebſt dem ſumpfigen Fluͤßgen Sabor im Ruͤcken hatte; ſo ließ der General-Lieutenant, Fuͤrſt Repnin, ſo lange es Tag war, den Feind nicht uͤber den Fluß Argis kommen, zog ſich auf den Abend hinter die Deſileen, gieng uͤber den Sabor, und lagerte ſich nicht weit von Buchareſt bey dem Kloſter Bakaretſchy. (Der Beſchluß folgt.)
Der Contre-Admiral Hoogland hat ſich den 10ten[2]dieſes an Bord eines der 2 Daͤniſchen Kriegsſchiffe, die auf unſerer Rheede vor Anker lagen, begeben, worauf ſie, nebſt noch einer Fregatte dieſer Nation, den 12ten unter Segel gegangen. Die beyden Fregatten, la Gracienſe und la Fleche, ſind den 11ten von Toulon nach dem Archipelago geſegelt, um diejenigen, welche der Ritter von Glandeves commandiret, abzuloͤſen.
Briefen aus Cairo vom 15ten May zufolge, hat Aly Bey den Franzoͤſiſchen Kaufleuten die 30 Ballen Tuch bezahlt, welche ſie auf ſein Verlangen dem Conducteur der Caravane von Mecca geliefert hatten. Auch haben ſie kein Contingent zu den 600000 Pataquen (ungefaͤhr 3600000 Livres) zahlen duͤrfen, welche Aly Bey von allen Corps der Kaufleute, die ſich zu Cairo befinden, zur Fortſetzung des Krieges gefordert hat.
Man will verſichern, daß die exilirten Prinzen von der Freygebigkeit Sr. Majeſtaͤt, des Koͤnigs, waͤhrend Dero Regierung, uͤber 60 Millionen erhalten. Es waͤre alſo kein Wunder, daß es Ihnen jetzt an Gelde fehle. Der Kanzler ſoll die Praͤſidentenſtelle fuͤr ſeinen Sohn mit baarem Gelde bezahlt haben. Es heißt, daß in unſerm Finanz-Conſeil mit vielem Fleiße an der Unterſuchung der Penſionen, welche der Staat ausbezahlet, gearbei - tet werde. Alle diejenigen, welche eine genießen, ſollen ihre Titel angeben, und die Gruͤnde anfuͤhren, warum ihnen eine ſolche Gnadenbezeugung zu Theil geworden.
Man ſagt, die Pohlniſchen Confoͤderirten haͤtten eine Deputation hieher geſchickt, um ſich einen General zu ihrem Befehlshaber auszubitten, und der Graf von Maillebois werde dahin abgehen.
Es heißt, daß der Koͤnig in kurzem, zur Erſparung der Koſten, die Gens d’Armes, die Carabiniers und die Grenadiers von Frankreich, abdanken werde.
Der Herzog von Aiguillon hat den Herren de la Cha - lotais die Bezahlung ihrer Ruͤckſtaͤnde von ihrer Beſol - dung als General-Procureurs zugeſtanden, mit der Ver - ſicherung, daß ſie ſelbige inskuͤnftige als Penſionen em - pfangen ſollten.
Beynahe 3 Monat lang hat man verſichern wollen, daß die Graͤfin von Provence ſchwanger waͤre; gegen - waͤrtig aber hoͤrt man nichts mehr davon.
Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben erklaͤret, daß waͤhrend Dero Regierung die Jeſuiten nicht wieder ins Koͤnig - reich kommen ſollten.
Der General-Controlleur, Abt Terray, wird, dem allgemeinen Geruͤcht zufolge, ſeines Amts entlaſſen werden.
Auf die letztern Vorſtellungen des Parlements hat der Koͤnig verſprochen, die Auflagen auf den Adel, und das Edict wegen des zehnten Pfennings etwas zu ver - mindern; im uͤbrigen aber verlange er voͤlligen Ge - horſam.
Se. Majeſtaͤt ſind ſeit einigen Tagen unpaͤßlich gewe - ſen, welches von einer zu großen Ermuͤdung auf der Jagd herruͤhren ſoll.
Es ſcheint, als wenn man Entdeckungen in Abſicht des Brandes machen werde, welcher vor einem Jahr zu Portsmouth geweſen. Vergangenen Freytag Nach - mittag erhielt der Lord Mayor, Braß Crosby, einen Brief. Der Schreiber deſſelben klagte ſich an, daß er an dieſem Verbrechen gegen ſein Vaterland Schuld waͤre, und berichtete, daß er die ganze Sache, und noch mehr als den Brand zu Portsmouth entdecken wollte, wenn ihm der Lord Mayor Pardon vom Koͤnige aus -wirken koͤnne. Es habe ihm der Agent einer gewiſſen Nation zu dieſer Schandthat erkauft; er ſelbſt aber waͤre ein Englaͤnder. Der Lord Mayor hat in Perſon dieſen Brief den Staatsſecretairs uͤberbracht. Es wurde ſo - gleich Pardon verſprochen, und der Schreiber hat ſich angegeben, und iſt bereits zweymal examiniret worden. Man redet ſchon von großen Entdeckungen, und iſt auf den Ausgang der Sache ſehr begierig.
Die Flotte des Admirals Spry hat im Canal einen harten Sturm ausgeſtanden, wodurch derſelbe genoͤthi - get worden, nach dem Haven von Torbay zuruͤck zu ſegeln. Eins ſeiner Schiffe hat alle Maſter verlohren, und die uͤbrigen ſind weniger oder mehr beſchaͤdiget worden.
Es iſt nach allen Seehaͤven Befehl geſandt worden, die kleinern Kriegsſchiffe zur Bedeckung der Engliſchen Handlung bereit zu halten.
General Conway wird nach Schottland gehen, die Veſtungen des Landes zu beſehen, und in Irland ſoll Generalrevuͤe uͤber alle daſelbſt befindliche Truppen ge - halten werden.
Von dem Lande Otahitee, welches die Unſrigen die St. Georgen-Inſeln nennen, die von D. Solander und ſeinen Reiſegefaͤhrten beſucht worden, lieſet man fol - gende vorlaͤufige Nachricht: D. Solander und die Herren Green und Banks verließen England den 29ſten Auguſt, 1768. Sie giengen zuerſt nach Madeira. Auf dieſer Inſel entdeckte Herr Banks viele ſeltene Pflanzen, die den Portugieſen noch voͤllig unbekannt waren. Nach - dem ſie ſich mit Wein verſehen, ſegelten ſie nach Cap Horn, und landeten auf der Inſel del Fuego. Die Ein - wohner empfiengen ſie ſehr freundlich, und es wurde entdeckt, daß ſie Gemeinſchaft mit dem Spaniſchen Ame - rica hatten. Von del Fuego giengen ſie nach der St. Georgen-Inſel oder dem Lande Otahitee. Dieſe Inſel liegt in der Suͤderſee, und ſchon vor einigen Jahren iſt Capitain Wallace mit dem Schiffe Dolphin da ge - weſen. Die Einwohner nahmen ſie hoͤflich auf. D. So - lander ſchlug ſein Gezelt auf, und beobachtete den Durch - gang der Venus durch die Sonne. Ein Mann unter den Einwohnern, Namens Tobia, ein Prieſter des Lan - des, verſtand etwas Engliſch, und war ihr Dollmetſcher an ſeine Landsleute. Von ihm erlernten ſie in Zeit von 4 Monat die Landes-Sprache ſo ziemlich. Er ſagte ihnen, es waͤre vor kurzem ein großes Schiff daſelbſt gewe - ſen, er wuͤßte aber nicht von welcher Nation. Ca - pitain Coocke, der Commandeur der Fregatte Endea - vour, zeigte ihm alle Flaggen der Europaͤiſchen See - maͤchte, worauf er ſagte, es haͤtte Spaniſche Flagge gehabt. Nachher aber fand man, daß es ein Franzoͤ - ſiſches Schiff unter Spaniſcher Flagge geweſen. Dieſe Inſel hat 90 Engliſche Meilen im Umkreiſe, und iſt mit vielen andern Inſeln umgeben. Nach 4 Monaten verließen ſie die Inſel. Tobia und noch ein Mann gieng mit ihnen, aus Verlangen, England zu ſehen. Sie ſegelten nach der Inſel Neu-Seeland. Die Ein - wohner derſelben, welche gegen alle Fremde ſehr eifer - ſuͤchtig ſind, wollten unſere Reiſende nicht ans Land kommen laſſen, ſondern wehrten ſich mit Steinen, Bo - gen, Spießen, ꝛc. ſo daß etlichemal unter ſie mußte ge - ſchoſſen werden. Endlich wurden ſie vom Tobia, der ihre Sprache verſtand, beſaͤnftiget, und nahmen die ihnen angebotene Geſchenke an. Von da ſegelten ſie nach Batavia, und kamen an einem Orte der Inſel an, wo nur ein Hollaͤnder, aber ſehr viele Indianer un - ter ihm, befindlich war. Sie werden unter dem Titel:[3]Koͤnig aller Koͤnige, von ihm beherrſchet. Hier ver - lohren ſie den Herrn Green und den guten Tobia, nebſt ſeinem Gefaͤhrten, an einem Fieber. Ueberhaupt haben ſie auf ihrer Reiſe von 90 Perſonen 45 verlohren. Von da ſegelten ſie nach dem Vorgebuͤrge der guten Hoff - nung, welches ſie das irdiſche Paradies nennen, und ſo kamen ſie den 20ſten Julii dieſes Jahrs nach England zu - ruͤck. Man erwartet naͤchſtens eine vollſtaͤndige Beſchrei - bung dieſer Reiſe. (Der Beſchluß folgt.)
Zu dem am 30ſten dieſes veſtgeſetzten Begraͤbniſſe des hochſeligen Koͤnigs werden noch immer die groͤßten An - ſtalen gemacht. Wenn dieſes wird vollzogen ſeyn, ſo duͤrften die Reichstags-Angelegenheiten anfangen wich - tig zu werden. Die gegenwaͤrtigen zwo Vacanzen im Reichsrath werden, wie man ſagt, durch den Grafen Horn und Baron Ribbing verſetzt werden, wodurch denn dem Klingſporſchen Memorial Folge geleiſtet wuͤrde, nach welchem die auf dem vorigen Reichstag dimiitirten Reichsraͤthe wiederum nach ihrer Anciennitaͤt in den Reichsrath eintreten ſollen, ſobald Plaͤtze darinn ledig werden.
Den 19ten dieſes iſt das Stadtchen Frauenfeldt von des Morgens um 6 bis Abends um 10 Uhr faſt gaͤnzlich in die Aſche geleget worden.
Der Baron von Thulemeyer, außerordentlicher En - voye Sr. Preußiſchen Majeſtaͤt bey den Generalſtaaten, iſt dieſer Tagen von Berlin hier zuruͤckgekommen.
Aus Bergedorf iſt nunmehro die zuverlaͤßige Nach - richt hier eingetroffen, daß, nachdem der beyden verei - nigten Kayſerl. freyen Reichsſtaͤdte, Luͤbeck und Ham - burg, Abgeſandte den Ort des Einbruchs unſern des Gammer-Orts ſelbſt mehrmalen in Augenſchein genom - men, ſie nicht nur uͤber den vorgefundenen ſtarken und gedeihlichen Fortgang der Verſtaͤrkungs-Arbeit zur Er - haltung der anſchießenden Deiche, die bey ihrem Da - ſeyn faſt zum voͤlligen Beſchluß gekommen, vergnuͤgt und zufrieden ſich bezeugend, die Anweiſung zu Stopfung des Hauptbruchs und zur Anlegung eines Um - und Klopfdammes, welcher hiernaͤchſt zur behoͤrigen Hoͤhe des Hauptdeiches gebracht werden ſoll, nach einem von zween Waſſerbaues erfahrnen, als dem Hamburgiſchen Herrn Major Kohlhardt und dem Luͤbeckiſchen Bau - meiſter, Herrn Soher, hergegebenen Plan und Riſte, Voigten, Hauptleuten und Deichgeſchwornen geſamm - ter Vierlande, mit Anbefehlung genaueſter und unge - ſaͤumter Vollſtreckung, womit auch der Anfang ſeitdem gemacht worden, ertheilet, ſondern daß auch noch bey ihrem Daſeyn alle Bruͤche in dem Corslaker Hausdeiche geſtopfet, und ein gleiches, ſo viel dien - und thunlich geweſen, im Kirchwaͤrder geſchehen, ſolchemnach nun - mehro auch, um aus den nach Hamburg weiter vor - liegenden Bergedorfiſchen uͤberſchwemmten Gegenden, das Waſſer auszuſchaffen, und folglich dem Billwaͤrder und Hammerbrock baldmoͤglichſt die Befreyung von demſelben mit zu Wege zu bringen, an dem Bergedor - fiſchen neuen Deiche eine Oeffnung zum Abfluß gemacht, und damit an dienlichen Orten, um darauf alle ſolche Deiche wieder in guten Stand ſetzen, und die einge - brochene Loͤcher verſtopfen zu koͤnnen, unverweilt von Zeit zu Zeit continuiret werden ſolle.
Das Waſſer vor dem hieſigen Deichthore iſt bis heute Morgen in allem 8 Fuß 8 Zoll gefallen.
Bey dem Buchdrucker Rellſtab ſind nunmehr die gottesdienſtlichen Alterthuͤmer der Obotriten, aus dem Tempel zu Rhetra, am Tollenzer-See, nach den Originalien aufs genaueſte gemahlet, und in Kupfer - ſtichen, nebſt Herrn Andr. Gottlieb Maſchens, Herzogl. Mecklenburg-Strelitziſchen Hofpredigers, Conſiſtorial - raths und Superintendentens, Erlaͤuterung derſelben, herausgegeben von Daniel Wogen, Herzogl. Mecklenb. Strelitziſchen Hofmahler, fertig geworden, und ſehr ſauber gedruckt, auf 19 Bogen in groß Quart, ohne die Vorreden, die beſonders 5 Bogen ausmachen, und 53 Kupfer. Die Freunde der Alterthuͤmer empfangen hier ein Werk, das ihnen beſonders angenehm ſeyn muß. Bey der vorlaͤufigen Ankuͤndigung deſſelben iſt bereits erzaͤhlet, wie und bey welcher Gelegenheit dieſe Alter - thuͤmer entdecket worden. Man hat es fuͤr ein Gluͤck zu achten, daß ſie Maͤnnern in die Haͤnde gerathen, die da - von einen gemeinnuͤtzigen Gebrauch zu machen die edle Entſchließung gefaſſet. Der beruͤhmte Herr Hofprediger Maſch aber hat ſich durch ſeine gelehrte Erlaͤuterung derſelben ein beſonderes Verdienſt um dieſen Theil der Geſchichte erworben. In der leſenswuͤrdigen Vorrede hat er von der eigentlichen Lage der ehemals beruͤhm - ten Stadt Rhetra gehandelt. und vornehmlich dreyerley ſehr buͤndig dargethan: a) Warum man die eigentliche Stelle dieſer Stadt nicht finden koͤnnen; b) an welchen Merkmaalen die wahre Stelle dieſer zerſtoͤhrten Stadt zu erkennen ſeyn muͤſſe; und c) wie davon die Anwen - dung auf das Dorf Prilwitz zu machen ſey, welches jetzo auf dem Sampelberge in Rhetra lieget. Weil ſich aus dergleichen Abhandlungen nicht leicht ein Auszug machen laͤßt, muͤſſen wir den Liebhabern der alten Geo - graphie dieſe ſelbſt durchzuleſen uͤberlaſſen. Sie iſt mit vieler hiſtoriſchen Genauigkeit verfertiget, und daß der Herr Superintendent Maſch nichts mit fluͤchtiger Eil - fertigkeit niedergeſchrieben, lehret der Augenſchein einen jeden bald. Von einem, dieſer Gegenden kundigen, Gelehrten konnte man auch eine gehoͤrige Eroͤrterung einer ſolchen Materie nur erwarten. Denn bloß mit den Augen der alten Geſchichtſchreiber in einer weiten Entfernung von dem Orte die Gegenden beſchauen zu wollen, duͤnket uns kaum zureichend zu ſeyn. Was das Werk ſelbſt betrifft, ſo liefert Herr Maſch zuerſt eine umſtaͤndliche Geſchichte der Denkmaͤler, deren Beſchrei - bung dieß Werk gewidmet worden, hernach allgemeine Betrachtungen, die zur Erlaͤuterung dieſer Sammlung dienen, und beleuchtet endlich einige Stuͤcke ausfuͤhr - licher. Wie Gelehrte, die eine beſondere Materie unter die Feder nehmen, beylaͤufig manche andere Dinge zu eroͤrtern nicht umhin koͤnnen: ſo hat auch hier der Leſer oft Gelegenheit, von merkwuͤrdigen Sachen, die in die Alterthuͤmer uͤberhaupt einſchlagen, eine vergnuͤgende Nachricht unvermuthet zu bekommen. Die ganze Ge - ſchichte der gottesdienſtlichen Gebraͤuche der vorigen Wenden jedoch wird mit vorzuͤglichem Fleiß in ein neues Licht geſetzet. Denn der Herr Conſiſtorialrath hat nicht einen bloßen Sammler oder Abſchreiber abgegeben, ſon - dern was die alten Geſchichtſchreiber in dieſer Sache vorgearbeitet, gepruͤfet, mit einander verglichen, und ſolchergeſtalt zu einem neuen Grad der hiſtoriſchen Ge - wißheit erhoben. Das merket ein aufmerkſamer Leſer[4]bald, und die in den Anmerkungen angezogene haͤufige Werke der Gelehrten veranlaſſen ihn, die Muͤhe zu be - wundern, welche ſich der Herr Verfaſſer bey der Aus - fertigung dieſes Werks gegeben. Deſto mehr muß auch bey Maͤnnern von Einſicht ſein Urtheil gelten, welches er uͤber die Zuverlaͤßigkeit und Richtigkeit dieſer Denk - maͤler gefaͤllet hat.
(Es iſt dieſes Werk allhier in Hamburg bey H. C. Grund am Fiſchmarkt fuͤr 10 Mk. 8 ßl. zu haben.)
Bey H. C. Grund, bey der Wittwe Tramborg und an allen ſonſt gewoͤhnlichen Orten iſt zu bekommen: Das Entſtehen und Fallen der Kleider - und ſonſtigen Moden, in alten und neuen Beyſpielen aus der Ge - ſchichte gezeiget. 1 Bogen. Koſtet 2 ßl.
Ferner ſind bey erſtgedachtem Verleger noch folgende Schriften in Commoßion zu haben: 1) Jugels Berg - werkskunſt 1ſter Theil. 3 Mk. 2) Eine Wochenſchrift zum Beſten der Erziehung der Jugend. 1ter Abſchnitt. 1 Mk. 8 ßl. 3) Das Lotto die Genova in ſeiner wahren Groͤße. 1 Mk. 4) Lotto practica auf das gegenwaͤr - tige 1771ſte Jahr, allen Lotto-Einnehmern und Lotto - Liebhabern zum beſondern nuͤtzlichen Gebrauch heraus - gegeben. 1 Mk. 5) Der aufrichtige Lotterie-Wahr - ſager. 4 ßl. 6) Der Egyptiſche Traumdeuter, welcher die wahren Mittel anzeigt, in allen Zahlen-Lotterien zu gewinnen. 3 ßl. 7) Der neue Goldmacher, oder das wahre Geheimniß der Freymaurer. 1 Mk. 8) Geſchichte des Don Felix von Aredo und der Sera - phine. 1 Mk. 9) Die Zauberkunſt und Beſchwoͤrung der Geiſter; 1ſter und 2ter Theil, à 12 ßl. 10) Be - gebenheiten des Abulfauͤaris, eine Perſianiſche Ge - ſchichte. 10 ßl. 11) Geſchichte des Sindbad, eines beruͤhmten Seefahrers. 8 ßl. 12) Sammlung eini - ger Nachrichten, den Umgang des Hn. Swedenborg mit dem Geiſterreich betreffend. 4 ßl.
Uebermorgen, als den 9ten dieſes, Abends um 8 Uhr, iſt Schlußtag zu der 58ſten Ziehung des Reichsſtadt - Augsburgiſchen Lotto. Es werden alſo diejenigen, ſo daran Antheil zu nehmen gedenken. hoͤflichſt erſucht, ihre gefaͤllige Einſaͤtze in Zeiten zu beſorgen, dieweil nach bemeldter Zeit keine Spiele mehr angenommen werden.
Nachdem bey der Koͤnigl. Preußiſchen Regierung des Herzogthums Magdeburg der verſtorbenen Paſtoͤrinn Dorotheen Eliſabeth Wittwe Bodin, gebohrne Lude - wiginn, einziger Sohn Friedrich Wilhelm Bode, aus Lochau gebuͤrtig, ſo den 22ſten Januar 1737 gebohren, und uͤber 16 Jahre abweſend, oder deſſen etwanige ſon - ſtige Erben, auf Anhalten ſeiner Mutter Schweſter, Chriſtianen Eliſabeth Montaginn, gebohrne Lude - wiginn, nach Maaßgabe des Edicts wegen der Abwe - ſenden, edictaliter citiret werden, ſich a dato uͤber neun Monate in Termino peremtorio den 28ſten October dieſes Jahres entweder in Perſon, oder durch einen mit gerichtlichen Zeugniſſen ſeines Lebens und reſp. Legiti - mation, auch Vollmacht verſehenen Gevollmaͤchtigten, vor gedachter Regierung zu Magdeburg zu erſcheinen, und wegen Verabfolgung ſeines Vermoͤgens weitere Verfuͤgung, bey erfolgtem Außenbleiben aber zu ge - waͤrtigen, daß derſelbe pro mortuo declariret, und ſeinVermoͤgen ſeiner Mutter Schweſter, Chriſtianen Eli - ſabeth Montaginn, gebohrne Ludewiginn, verabfolget werden ſolle: als wird ſolches allen denen, ſo es zu wiſſen noͤthig, zur Nachricht und Achtung hiemit oͤffentlich be - kannt gemacht.
Von dem Koͤnigl. Preußiſchen Amte Egeln iſt ad in - ſtantiam der Gebruͤdere Kiewagen derſelben an die 20 Jahre abweſend geweſener Vater Bruder, Johann Nicolaus Kiewage, ein Chirurgus, aus Etgersleben, oder deſſen Leibeserben, edicaliter citiret worden, daß er in Zeit von 3 Monaten vor beſagtem Amte ſich ge - ſtellen, und ſein Vermoͤgen an ſich nehmen, oder gewaͤr - tige, daß er in Termino den 26ſten September a. c. per decretum fuͤr verſtorben erklaͤret, und mentionirtes ſein hieſiges Vermoͤgen obbenannten ſeinen naͤchſten Vettern zugeſprochen und verabfolget werde. Wor - nach ſich zu achten.
Hiemit werden alle diejenigen, welche an das von des Schuſter Braſch hieſelbſt Ehefrau Delia, gebohrnen Ringen, an den hieſigen Schutzjuden Heine Levi ver - kaufte, auf der alten Straße zwiſchen des Becker Jo - hann Friedrich Mohrmanns und Arend Tremwedeln belegene Wohnhaus, nebſt Garten und dazu gehoͤrigen mit gedachtem Mohrmann in Gemeinſchaft habenden Brunnen, ein naͤher Recht, oder ſonſtigen Anſpruch zu haben vermeynen, es ruͤhre ſolcher her aus welchem Grunde es wolle, zu deſſen Profitir - und Liquidirung auf den Sonnabend nach dem 13ten poſt Trinitatis, wird ſeyn der 31ſte des kuͤnftigen Auguſt-Monats, des Mor - gens um 9 Uhr, vor die hieſige Amtsſtube ſub poena praecluſi citiret.
Auf geſchehenes Anſuchen des Caßirer Wolff, werden alle und jede, welche einen noch unbezahlten, auf die Artill-Train-Caſſe lautenden reinen Caſſen-Schein in Haͤnden haben, in ſo ferne deren Forderung nicht vorhin klagbar gemacht worden, oder noch jetzo in lite verſiren moͤchte, vorgeladen, ſich deshalb dahier binnen 6 Wochen a dato zu Rathhauſe zu melden, ſub poena praecluſionis.
Hannover, den 10ten Julii, 1771.
Da am 10ten des bevorſtehenden Auguſt-Monats die zu Neuendorf unweit Elmshorn befindliche und mit betraͤchtlichen Emolumentis verſehene Korn-Windmuͤhle anderweit auf zehen Jahre, ſo May-Tag 1772. ihren Anfang nehmen, verhaͤuert werden ſoll: Als werden die etwanigen Liebhaber dieſes Pachtſtuͤcks zu der zu ſo - thanem Endzweck beſagten Tages, fruͤh um 10 Uhr, hieſelbſt vorzunehmenden Licitation hiedurch eingeladen.
Am morgenden Donnerſtage, als den 8ten Auguſt, des Morgens praͤciſe um halb 11 Uhr, ſoll auf dem Steenhoͤft eine Parthey friſches Holſteiniſches Heu, be - ſtehend in Pferde - und Kuh-Futter, an den Meiſtbie - tenden durch den Mackler Johann Gottfried Kuͤlich verkauft werden.
Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzFabienne WollnyNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T12:30:46Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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