(Aus der Hofzeitung.)
Kriegsbegebenheiten.
Da bis jetzt die Waffenſtillſtands-Verhandlungen in Jtalien noch nicht zum Schluß gebracht werden konn - ten, mithin die Kriegs-Operationen in dortigen Gegen - den ihren Fortgang haben, ſo zeiget der die Armee commandirende General der Cavallerie, Graf von Bellegarde, aus Montabello unterm 6ten dieſes an, daß der Feind ſchon am 4ten, unter Beguͤnſtigung der Nacht, gegen unſere Avantgarde und Stellung bey Colognola, da er zugleich den rechten Fluͤgel der Avant - garde durch das Gebuͤrge zu umgehen ſuchte, einen Angriff unternommen hat.
Da der General der Cavallerie den Schluß gefaßt hatte, vor der Vereinigung mit dem Corps des F. M. L. Vukaſſovich in kein Haupttreffen ſich einzulaſſen, ſo zog die Avantgarde, unter beſtaͤndigem Gefechte, langſam, in Ordnung und mit ſehr unbedeu[t]endem Ver - luſte, ſich zuruͤck, bis nahe an die Stellung von Cal - diero, und als der Feind nun auch dieſe Stellung an - greifen wollte, ließ der General der Cavallerie die vor - derſte Spitze der feindlichen Colonne durch den Ober - ſten Mesco mit dem ſiebenten Huſaren-Regiment an - fallen, der in dieſelbe einhieb, viele Feinde nieder - ſaͤbelte, 80 derſelben zu Gefangenen machte, und dieſe feindliche Colonne auf eine betraͤchtliche Entfernung zuruͤck warf.
Waͤhrend dieſer Zeit ſetzte der General der Cavalle - rie die Armee nach und nach in Marſch, lagerte ſel - bige in der Ebene bey Villa nuova, und die Avant - garde, welche vom Feinde nur ſchwach verfolgt ward, ſetzte ſich zwiſchen Soave und Caſtelletto.
Nachſtehendes iſt das Handbillet von Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt an den Erzherzog Carl, wodurch Se. K. H. zum K. K. Feldmarſchall und Hof-Kriegsraths-Praͤ - ſidenten ernannt worden:
“Die unwiderlegbarſten Beweiſe, welche Euer Lieb - den von der liebevolleſten Anhaͤnglichkeit fuͤr meine Perſon, von dem eifrigſten Beſtreben zum Beſten des Staats, von erprobter Klugheit und tiefer Einſicht bey unzaͤhlbaren Gelegenheiten gegeben haben, und nun in dem entſcheidenden Zeitpunct ſelbſt mit Aufopferung Dero Geſundheit, bekraͤftigen, haben Euer Liebden, als meinem vielgeliebteſten Bruder, und beſten Diener des Staats, meine innigſte Dankbarkeit und mein unbegraͤnztes Vertrauen in volleſtem Maaße erworben. Zu einem Merkmaale deſſen ernenne Jch Euer Liebden zum Feldmarſchall und Kriegs-Praͤſidenten. Dieſe Hofſtelle, mit allen ihren unterſtehenden Branchen, iſt von nun an Euer Liebden anvertrauet; Euer Liebden ſind hierin allein von Mir abhaͤngig, und nur zwi - ſchen Uns ſoll alles verhandelt werden. Jch habe die angenehme Ueberzeugung, daß Euer Liebden ſich in die vollſtaͤndige Kenntniß dieſer Hofſtelle und ihrer Branchen alsbald ſetzen, und daß Dieſe[l]ben ſtrenge darauf ſehen, damit die Geſchaͤffte gehoͤrig verhandelt, dann alle Verfuͤgungen und Anſtalten auf das zweck - maͤßigſte getroffen werden. Auch verſpreche ich Mir in kurzem einen ausgebreiteten Plan zur Regulirung des Militair-Syſtems in Meiner Monarchie von Euer Liebden zu erhalten.
Das Hauptquartier der Deutſchen Armee iſt zwar noch in Schoͤnbrunn, aber ſeit der Ernennung des Erz - herzogs Carl zum Kriegspraͤſidenten werden fuͤr den - ſelben in der Hofkriegskanzley die Wohnungen, aus 24 Zimmern beſtehend, mit vieler Eilfertigkeit zuge - richtet. — Am 11ten dieſes hat der Erzherzog Carl[2]die Gluͤckwuͤnſche zu ſeiner neuen Wuͤrde angenommen. Dieſer menſchenfreundliche Held hat in jeder Woche den Donnerſtag zu einer allgemeinen Audienz, und dazu beſtimmt, die Klagen des gemeinen Mannes wie jene der Generals ſelbſt anzuhoͤren.
Die Kriegs-Anſtalten haben hier jetzt ſehr nachge - laſſen; ſelbſt der General von Zoph, welcher beſtimmt geweſen iſt, die ſaͤmmtlichen Vertheidigungstruppen in Wien zu commandiren, iſt von Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt in den Penſionsſtand geſetzt worden. Desgleichen ha - ben Se. Kayſerl. Majeſtaͤt auch den Feldzeugmeiſter Lauer in den Penſionsſtand geſetzt.
Von hier aus wird noch immer ſehr viel grobes Ge - ſchuͤtz und Munition nach den Veſtungen in Maͤhren, Boͤhmen und nach Ungarn abgefuͤhrt.
Außer dem, daß die Franzoſen dem Gouvernement in Oberoͤſterreich 8 Millionen Contribution auferlegt haben, ſetzen ſie noch ein jedes Stift oder Kloſter be - ſonders in Contributi[ o] n; ſo haben ſie z. B. dem Praͤ - laten des Benedictiner-Kloſters zu Seitenſtaͤtten 150000 Fl., innerhalb 8 Tagen, bey militairiſcher Exe - cution, zu bezahlen auferlegt.
Am 11ten dieſes haben die Franzoſen den angeſehe - nen Einwohnern zu Linz einen praͤchtigen Freyball ge - geben.
Der Waffenſtillſtand in Jtalien hatte ſich bisher des - wegen verzoͤgert, weil der Franzoͤf. General Brune zu uͤbertriebene Bedingungen und außer Mantua und Pe - ſchiera noch andre Abtretungen verlangt hatte. Heute heißt es, der Waffenſtillſtand ſey endlich zu Stande gekommen und die Kayſerl. Armee wuͤrde ſich aus Jtalien nach Kaͤrnthen zuruͤckziehen und Mantua und Peſchiera raͤumen; officiell iſt hieruͤber aber noch nichts bekannt.
Da der Cabinets-Courier Laforet von Luneville hie - her zuruͤckgekommen, ſo hieß es dieſer Tage auch, daß die Friedens-Praͤliminarien ſchon unterzeichnet und von der Franzoͤſ. Regierung ratificirt waͤren; aber auch die - ſes bedarf noch naͤherer Beſtaͤtigung.
Als der Erzherzog Carl bey der Deutſchen Armee ankam, traf er unterwegs Verwundete an, die aus Mangel an Wagen und Pferden mit Muͤhe von ihren Cameraden fortgeſchleppt wurden. Sogleich befahl der edle Prinz, die Pferde von einigen Kanonen abzuſpan - nen, um die Verwundeten zu tranſportiren, indem dieſe, wie er aͤußerte, doch wohl mehr werth waͤren, als einige Kanonen. Als Moreau dieſe menſchenfreund - liche Handlung erfuhr, gab er Ordre, jene Kanonen nicht wegzunehmen, indem er, nach ſeiner Aeußerung, keine Artillerie haben moͤchte, die in Folge der edel - ſten Geſinnungen der Menſchenliebe im Stich ge - aſſen worden waͤre.
Bey Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt hat ſichs der Erzherzog Carl ausgebeten, den Erzherzog Johann beſtaͤndig an der Seite behalten zu duͤrfen.
Se. K. K. Majeſtaͤt haben den beym Hofkriegsrath angeſtellten Montours-Jnſpector, Generalmajor Stangl, zum Feldmarſchall-Lieutenant ernannt.
Uebermorgen wird hier im großen Redouten-Saale, unter der eigenen Direction des Capellmeiſters Joſeph Haydn, das große Oratorium: die Schoͤpfung, auf - gefuͤhrt. Die Einnahme iſt zum Vortheile der ver -wundeten Soldaten. Der Eintrittspreis iſt 2 Gulden; jedoch will man (wie es in dem Anſchlagszettel heißt) der mildthaͤtigen Menſchenliebe hiedurch keine Graͤnzen ſetzen.
Jn Oberoͤſterreich haben die Franzoſen auch eine Re - quiſition von 10000 Paar Schuhen, eben ſo vielen Beinkleidern, 20000 Centnern Mehl ꝛc. ausgeſchrieben.
Vorgeſtern Abends ward hier im großen Theater Brune’s Einzug in Verona dem Publico officiell an - gezeigt. Der Miniſter Petiet erließ folgendes Schrei - ben an die Regierung:
“Jch habe dieſe Nacht einen Courier vom General en Chef Brune erhalten. Er ſchreibt mir am 3ten um Mitternacht von Verona aus: Wir ſind in Verona; wir haben Berge uͤberſtiegen, welche man in dem letz - ten Feldzuge fuͤr unuͤberſteiglich hielt; der Feind war umgeben, und hielt es nicht fuͤr rathſam, uns zu er - warten. ” — Der General en Chef, faͤhrt der Miniſter Petiet in ſeinem Schreiben fort, ſpricht weder von Frieden, noch von Waffenſtillſtand; folgendes aber ſchreibt mir mein Sohn an demſelben Tage: Die Oeſterreicher ſchickten uns vorgeſtern verſchiedene Parle - mentairs zu, um uns anzuzeigen, daß zwiſchen der Franzoͤſ. und Kayſerl. Armee in Deutſchland ein Waffen - ſtillſtand geſchloſſen worden ſey, und daß der Praͤlimi - nar-Friede bereits unterſchrieben ſeyn muͤſſe. Der Ge - neral ließ ihnen antworten: daß er ſeine Operationen weiter fortfetzen wolle, bis er von der Franzoͤſ. Regie - rung Ordre erhalte, in ſeinem Marſch Halt zu machen.
Noch hat man auch hier nicht vernommen, daß der von Deutſcher Seite dem General Brune angetragene Waf - fenſtillſtand zu Stande gekommen. Dieſer ruͤckte von Verona gegen Vicenza vor, waͤhrend Macdonald vom ſuͤdlichen Tyrol her den Kayſerlichen in die linke Flanke kam. Jn Mantua, welches blokirt iſt, befindet ſich eine ſtarke Kayſerl. Beſatzung. An den Commandan - ten von Coni iſt Ordre ergangen, die Belagerungs - Artillerie vorruͤcken zu laſſen.
Ehe die Kayſerlichen Verona raͤumten, hatten die Franzoſen noch mehrere Haubitz-Granaten in die Stadt geworfen.
Am 11ten December hat man zu Rom, Frascati und in der daſigen Gegend ein leichtes Erdbeben ver - ſpuͤrt.
General Murat, der die neue Reſerve-Armee her - beygefuͤhrt hat, iſt am 5ten von hier zu der Haupt - Armee abgegangen.
Der Verfaſſer eines hier gedruckten Blatts, worin angefuͤhrt ward, daß General Moreau einen Waffen - ſtillſtand geſchloſſen und die Friedens-Praͤliminarien zu Linz unterzeichnet habe, auch daß die Generals Brune und Macdonald nun ihre Operationen einſtellen muͤßten, iſt arretirt worden.
Der Churfuͤrſt von Bayern hat fuͤr den General Moreau eine praͤchtige Huthſchleife, (Agraffe) 24000 Gulden an Werth, verfertigen laſſen.
Vorgeſtern iſt eine Abtheilung der Moreauſchen Leib - Garde zu Muͤnchen eingetroffen. Auch Moreau wird daſelbſt mit ſeinem Hauptquartier erwartet.
Das Condéiſche Corps ſteht jetzt in der Gegend von Graͤtz.
Die Schlachten in Jtalien am 25ſten und 26ſten Dec. [3]werden in Briefen von Militairperſonen, welche den - ſelben beywohnten, als die hartnaͤckigſten in dieſem Kriege geſchildert. Bey mehrern Corps, wo man am 26ſten nach lange unterhaltenem Kampfe keine Patro - nen mehr hatte, griff man einander mit dem Bajon - nette an, ſchlug ſodann auf einander mit dem Gewehr - kolben, und wenn dieſer zerſchlagen war, zog man bey den Haaren einander auf dem Schlachtfelde herum.
Am 1ſten Januar iſt die Feſtung Braunau conven - tionsmaͤßi[g]von den Franzoſen beſetzt worden.
Es iſt der General Lecourbe, welcher ſein Haupt - quartier zu Leoben hat.
Die Tyroler Paͤſſe und Graͤnzpoſten ſind nun von den Franzoſen beſetzt.
Das Truppen-Corps des Generals Hiller iſt ſchon groͤßtentheils aus Tyrol nach Kaͤrnthen abgezogen.
750 Franzoſen mit einem General, und eben ſo viele Kayſerliche, unter dem General Chateller, ſind als Sauvegarde in Tyrol eingeruͤckt.
Da die Feindſeligkeiten in Jtalien bisher noch fort - dauerten, ſo iſt die Jtalieniſche Poſt nicht angekommen.
Schwaben ſoll nun die anfangs auferlegten Contri - butionen gaͤnzlich bezahlen.
Gen. Augereau iſt geſtern in Offenbach eingetroffen, wo er wieder ſein Abſteigequartier im Mertzlerſchen Hauſe nahm. Von der hieſigen Franzoͤſiſchen Garniſon ſind 36 Mann Grenadiers als Leibwache dahin abge - gangen. Auch von Seiten unſers Magiſtrats hat ſich der Schoͤff Schweizer dahin begeben, um denſelben zu complimentiren. Morgen wird er hier erwartet. Jn einigen Tagen geht er nach Paris.
Bey der Franzoͤſiſch-Bataviſchen Armee iſt nun auch das Complott gegen den erſten Conſul und die nahe Be - ſtrafung der Schuldigen, ſo wie die Siege des Gene - rals Brune, der im Vordringen gegen Venedig war, in den Armee-Befehl geſetzt. Der Brigade-General Mallere kommt von Franzoͤſiſcher Seite als neuer Stadt-Commandant hierher. General Andreoßi kommt nicht wieder zur Armee zuruͤck, ſondern bleibt als Ge - neral-Jnſpector der Artillerie im Jnnern. An ſeine Stelle iſt General Commes der Chef des Generalſtaabs geworden; Commes iſt ein Schwager von Augereau.
Der General d’Allaglio ſpeiſete bey der Durchreiſe zu Nuͤrnberg bey dem Franzoͤſ. Diviſions-General Barbou zu Mittage. Er erhielt dort die Nachricht von ſeiner Ernennung zum Feldmarſchall-Lieutenant.
General Augereau hat die Ausfuhr des Getraides aus den Rheingegenden nach Holland verboten, weil von dort vieles nach England gehet.
Am 25ſten Dec. ward, zufolge der Hofzeitung, nach - ſtehender Allerhoͤchſter Befehl Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt bey der Parole ertheilt:
“Es ſollen 3 Armeen formirt werden, naͤmlich die erſte unter dem Commando des Generals von der Ca - vallerie, Grafen von der Pahlen, bey Breſt in Lit - thauen, die zweyte unter dem Commando des Gene - rals von der Jnfanterie, Goleniſchtſchew-Kutuſow, bey Wladimir in Vollhynien, und die dritte unter demCommando des Feldmarſchalls Grafen Saltuͤkow 2. bey Vitebsk:
Erſtere, unter dem General von der Cavallerie, Grafen von der Pahlen, beſteht aus 9 Cavallerie - Regimentern, aus 5 Grenadier -, 14 Musketier - und aus 4 Jaͤger-Regimentern, ferner aus 10 Grenadier - Bataillons, aus 3 Artillerie-Regimentern, aus 3 Com - pagnien reitender Artillerie, aus 3 Pionnier-Compag - nien, nebſt Mineurs und Sappeurs, und aus 6 Co - ſacken-Regimentern.
Die zweyte Armee unter dem Commando des Ge - nerals von der Jnfanterie, G. Kutuſow, beſteht aus 12 Cavallerie-Regimentern, aus 24 Jnfanterie-Regi - mentern, ferner aus 6 Jaͤger-Regimentern, aus 11 Grenadier-Bataillons, 3 Artillerie-Regimentern, zwey Compagnien reitender Artillerie, 3 Compagnien Pion - niers, nebſt Mineurs und Sappeurs, und 7 Coſacken - Regimentern.
Bey der dritten Armee unter dem Commando des Feldmarſchalls Grafen Saltuͤkow 2 ſind 3 Cavallerie - Regimenter, 7 Jnfanterie-Regimenter, ein Grenadier - Bataillon und 2 Artillerie-Regimenter.
Bey Pinsk wird der General von der Cavallerie, Orlow 1, mit 20 Regimentern Donſcher Coſacken ſtehen.
Unter dem Commando des Generals von der Ca - vallerie, Grafen von der Pahlen, befindet ſich unter andern in Goldingen das Corps des General-Lieute - nants Eſſen 1, in Reval das Corps des General-Lieu - tenants Saken 1; von dem Huſaren-Regiment, Graf Pahlen 2, werden in Libau zwey Escadrons, in Riga drey Bataillons vom Bulgakowſchen Garniſon-Regi - mente ſtehen ꝛc. Das Jaͤger-Regiment Barclai de Tolli wird von Libau bis Dondangen den Cordon zie - hen. Zu Cronſtadt, Wiburg, Friedrichshain ꝛc. liegt eine verhaͤltnißmaͤßige Anzahl von Truppen. An den Kuͤſten von Finnland ſollen 5 Stuͤck vom 1ſten Artil - lerie-Regiment und 9 Stuͤck von den Artillerie-Garni - ſon-Compagnien zu Roggershalm, alſo in allem 24 Artillerie-Stuͤcke, aufgepflanzt werden.
Bey der Armee des Generals von der Cavallerie, Grafen von der Pahlen, werden 30 Generals ſtehen, unter andern der General von der Cavallerie, Prinz Alexander von Wuͤrtemberg, die General-Majors Fuͤrſt Dolgorukoi 4, Graf Pahlen 3, Gersdorf, Prinz Carl von Mecklenburg ꝛc. ; bey der Armee des Generals Kutuſow zuſammen 41 Generals, unter andern von der Cavallerie die General-Lieutenants, Graf Subow 3, Bauer, Eſſen 2, von der Jnfanterie die General-Lieu - tenants Graf Langeron, Forſter, General-Major Milo - radowitſch ꝛc., und bey der Armee des General-Feld - marſchalls, Grafen Saltuͤkow, zuſammen 9 Generals.
Der General-Lieutenant Knorring 2 hat einen noch umſtaͤndlichern Bericht uͤber den Sieg eingeſandt, wel - chen bekanntlich die in Gruſinien befindlichen Rußiſchen Truppen uͤber den Omar, Chan der Avaren, erſochten haben. Die Anzahl der Truppen des Omar Chan und ſeiner Mitgenoſſen, die in Gruſinien eingefallen waren, und die zum Theil gegen Tiflis vorruͤcken wollten, be - ſtand wenigſtens aus 15000 Mann. Die Feinde ver - lohren gegen 2000 Mann an Getoͤdteten und 11 Fah - nen. Der Omar Chan ward ſelbſt verwundet. Bey der Bataille wurden verſchoſſen 13031 Gewehr - und 8006 Stutzer-Patronen, 60 Kanonen-Patronen ꝛc. Den[4]Officiers, die ſich bey der Bataille ausgezeichnet haben, ſind mehrere Belohnungen, Orden des heil. Johannes von Jeruſalem und jedem Gemeinen 1 Rubel geſchenkt worden.
Vorgeſtern um 11 Uhr des Vormittags hatten wir die Freude, unſern verehrten Monarchen von ſeiner Rußiſchen Reiſe wieder hier eintreffen zu ſehen. Da der Koͤnig bey der Ankunft zu Abo vernahm, daß die Paſſage uͤber das Alandiſche Meer der Jahrszeit ohn - geachtet noch offen war, ſo entſchloſſen ſich Se. Ma - jeſtaͤt, dieſen kuͤrzern Weg hierher zu nehmen. Die Ueberfahrt geſchah von Abo auf mehrern Poſtboͤten, und weil man widriger Winde und ſtuͤrmiſcher Witte - rung wegen nicht nach Griſſelhamn kommen konnte, ſo wurde directe auf die hieſigen Scheeren zu geſteuert, wo Se. Majeſtaͤt zu Capellskaͤr gluͤcklich landeten, und von da in einer Privarkutſche hieher kamen. Die Seereiſe iſt nicht ohne Gefahr vor ſich gegangen. Eines der Poſtboͤte ſtrandete auf einem Felſen. Die Paſſagiers, wor - unter ſich der Graf von Loͤwenhjelm, Herr von Moͤller - ſwaͤrd, Baron von Lagerbjelke, Graf Gyllenſtolpe und der Leibmedicas von Rung befanden, wurden gerettet, ſind aber noch nicht hier angelangt. Gleich nach der Ruͤck - kunft Sr. Majeſtaͤt loͤſeten Hoͤchſtdieſelben die verord - nete Regierung auf, und gaben Tags darauf eine Cour, die ſehr glaͤnzend und aͤußerſt zahlreich war. Bey die - ſer Gelegenheit nahmen Se. Majeſtaͤt wegen Dero Ruͤckkunft die Gluͤckwuͤnſche von den ſaͤmmtlichen Col - legien und Corps entgegen, und als ſich Hoͤchſtdieſelben mit Dero Gemahlin des Abends nach dem Schauſpiel begaben, ſo wurden ſie ſowol unterwegs, als bey der Ankunft im Opernhauſe, mit dem lauteſten Frohlocken des Volks empfangen.
Noch ehe unſer Koͤnig am 27ſten Dec. von St. Pe - tersburg wieder abreiſete, ernannte er zum Comman - deur vom großen Kreuze des Schwerdt-Ordens den erſten General-Adjutanten Sr. Ruß. Kayſerl. Majeſtaͤt, General-Lieutenant Grafen von Liewen.
Vor der Abreiſe des Grafen von Haga von St. Pe - tersburg ward demſelben noch eine goldne Medaille uͤberliefert, und unter deſſen Gefolge ausgetheilt, die auf Befehl des Kayſers, und zwar in Ruͤckſicht auf den Aufenthalt des Grafen zu St. Petersburg, geſchlagen worden. Dieſe Medaille ſtellt auf der Vorderſeite das Bruſtbild des Koͤnigs mit der Umſchrift in Rußiſcher Sprache: Guſtav Adolph IV. der Koͤnig Schwe - dens, vor. Auf der Ruͤckſeite lieſet man: den 29ſten November 1800, als nach der Griechiſchen Zeitrech - nung der Tag der Ankunft des Grafen zu St. Pe - tersburg. Am 26ſten Dec. ernannte noch des Kayſers Majeſtaͤt zum Commandeur des Ordens des heil. Jo - hannes von Jeruſalem den Kammerherrn und Oberſten Grafen von Loͤwenhjelm, welcher von hier als Courier an den Koͤnig nach St. Petersburg abgeſchickt wor - den war.
Die Neutralitaͤts-Acte der Nordiſchen Maͤchte iſt zu St. Petersburg ſowol von dem Rußiſchen Kayſer, als von unſerm Monarchen, auf der Stelle ratificirt worden.
Bey uns iſt dieſen Winter noch gar kein Schnee gefallen.
Der fuͤr die Koͤnigl. Preußiſchen Staaten ſo merk - wuͤrdige Kroͤnungstag Koͤnig Friedrichs I. iſt am 18tendieſes bey Hofe und in der Stadt mit vieler Theil - nahme und Freude feyerlich begangen worden. Se. Majeſtaͤt der Koͤnig gaben ein großes Souper und dar - auf einen Ball, wozu nicht nur der hieſige hohe Adel, ſondern auch mehrere Officiers der Potsdamſchen Gar - niſon eingeladen waren. Jn der Stadt hatten ſich viele Familien und geſchloſſene Zirkel zur Feyer des Tags vereinigt, und durch die Guͤte Sr. Majeſtaͤt des Koͤnigs wurde derſelbe noch vielen andern Perſonen zu einem herzlichen Freudenfeſt gemacht. Se. Majeſtaͤt hatten naͤmlich nach Dero bekannten menſchenfreund - lichen Denkart eine anſehnliche Summe anzuweiſen ge - ruhet, damit die Mitglieder des Koͤnigl. Cadetten - und Jnvaliden-Corps und die in den hieſigen wohlthaͤ - tigen, dem Koͤnigl. Armen-Directorium zur Aufſicht untergebenen Anſtalt befindlichen Perſonen den Tag auf eine ungewoͤhnlich frohe Art begehen konnten. Jm Koͤnigl. Cadettenhauſe wurde des Mittags große Tafel und des Abends ein großer Ball gegeben. Jm Jnva - lidenhauſe waren fuͤr jeden Mann 1 Thlr. 12 Gr. an - gewieſen, welche die Verheiratheten ganz baar erhiel - ten, damit ſie nebſt Weibern und Kindern ſich nach eignem Gefallen einen frohen Tag machen moͤchten. Die Unbeweibten erhielten nur 1 Thlr. baar, wurden aber dafuͤr mit einer großen Mahlzeit und Wein oͤf - fentlich bewirthet. Eine gleiche Veranſtaltung war in dem großen Buͤrgerhoſpital getroffen, wo jeder Hoſpi - talit bey der fuͤr 12 Gr. die Perſon veranſtalteten Mahlzeit einen Thaler unter dem Teller fand. Auf dem Koͤnigl. Theater wurde das vom Herrn Profeſſor Rhode zum Eintritt des neuen Jahrhunderts verfer - tigte und vom Herrn Muſik-Director Weber vortref - lich in Muſik geſetzte Vorſpiel: Die Feyer des Jahr - hunderts, mit allgemeinem Beyfall ſehr paſſend wie - derholt und das Ritterſchauſpiel: Ludwig der Sprin - ger, gegeben.
2000 Armen zu Koͤnigsberg laͤßt der Koͤnig alle 6 Tage bis zum 1ſten Julii ein ſechspfuͤndiges Brodt gegen die geringe Bezahlung von 2 guten Groſchen reichen.
Die regierende Herzogin von Sachſen-Hildburghau - ſen iſt von Mecklenburg-Strelitz und der General - Lieutenant von Ruͤchel von Potsdam hiet angekommen. Der Fuͤrſt und die Fuͤrſtin von Radzivil K. H. ſind nach Rheinsberg abgegangen.
Der Jnſpections-Adjutant bey dem General-Feld - marſchall, Herrn von Moͤllendorf, Capitain von Hake, iſt zum Major ernannt.
Der als vorzuͤglicher Kanzelredner bekannte erſte Prediger an der heil. Geiſtkirche zu Magdeburg, Herr Ribbeck, iſt zum Conſiſtorialrath daſelbſt ernannt worden.
Der Koͤnig hat unterm 9ten dieſes die Oberſtlieute - nants Loͤw von Steinfurt, Jſenbart, von Re[i]tzenſtein, Pflueg, von Schmidt, von Wenkſtern, von Linſingen, Schnering, von Dincklage, Benton, den Prinzen Carl von Schwarzburg-Sondershauſen und Braun zu Ober - ſten ernannt.
Den 25ſten und 26ſten Februar ſoll allhier eine beträchtliche Parthey Virginia - und Maryland - Blätter und Engliſchen Cardus-Toback in Auction verkauft werden.
Der Herzogl. Wuͤrtembergiſche Generallieutenant, Kriegsraths-Praͤſident und Großkreuz des Verdienſt - Ordens, Freyherr von Nicolai, begiebt ſich als außer - ordentlicher bevollmaͤchtigter Miniſter des Herzogs, von Berlin, weiter nach St. Petersburg. Am 6ten ſind die Herren von Seckendorf und Normann als Wuͤr - tembergiſche Geſandte nach Paris abgereiſet. (Sie ſind ſchon durch Luneville paßirt.)
Zwiſchen den Vorpoſten der Franzoͤſiſch-Bataviſchen Armee und denen des Generals Simbſchen iſt auf der ganzen Linie ein neutraler Zwiſchenraum von einer Stunde Weges offen gelaſſen. Die Kayſerlichen haben ſich in der Gegend von Nuͤrnberg zum Theil auf dem Preußiſchen Gebiet einquartirt. Von Anſpach aus hat man ſich dagegen verwahrt.
Nach einem oͤffentlichen Blatt ſoll Moreau die zu Steyer am 25ſten December abgeſchloſſene Waffenſtill - ſtands[-]Convention durch außerordentliche Couriers auch nach St. Petersburg und Conſtantinopel geſandt haben.
Der Engliſche General Abercromby iſt, nach einigen Nachrichten, mit 18000 Mann Landtruppen an den Kuͤſten von Syrien gelandet, um in Verbindung mit den Tuͤrken gegen die Franzoſen in Aegypten zu agiren.
Ein Courier, den General Sprengtporten nach St. Petersburg abgeſandt hatte, iſt hier jetzt zuruͤckgekom - men. Die Depeſchen, die er mitgebracht, ſollen in Ruͤckſicht der Verhaͤltniſſe zwiſchen Rußland und Frank - reich fuͤr letzteres guͤnſtig ſeyn.
Das Geruͤcht, daß ſich Arena im Gefaͤngniß ent - leibt habe, iſt ungegruͤndet. Er, Ceracchi, Demerville und Topino-Lebrun haben wegen des gegen ſie gefaͤll - ten Todes-Urtheils an das Caſſations-Tribunal ap - pellirt. Die 4 zum Tode Verurtheilten ſitzen jetzt in Bicetre.
Diejenigen Kaufleute, welche von jetzt an bis gegen Ende Aprils Wein, Branntewein, Oel, Seife und Toback aus den Franzoͤſ. Haͤfen nach Aegypten fuͤhren, ſollen eine Praͤmie von 40 Procent fuͤr alle wuͤrkliche in Aegypten eingefuͤhrte Quantitaͤten erhalten, und die Praͤmie ſoll nach dem Preiſe jener Waaren in Frank - reich berechnet werden.
Nachrichten aus Madrid zufolge, iſt der Ritter Az - zara wieder zum Spaniſchen Ambaſſadeur bey der Franzoͤſ. Republik ernannt. Der bisherige hieſige Spa - niſche Ambaſſadenr, Marquis de Musquiz, iſt von ſei - nem Monarchen zum Staatsrath ernannt.
Das Manuſcript Rouſſeau’s, welches neulich geoͤffnet worden, iſt ſchon 1780 zu London gedruckt erſchienen.
General Deſſolles wird dieſer Tage von der Rhein - Armee hier erwartet; (er iſt ſchon durch Straßburg paßirt. ) — Der Mord-Anſchlag gegen den Oberconſul iſt der Moreauſchen Armee bey der Parole bekannt gemacht worden.
Es heißt, daß nach dem Frieden auch in der Schweiz eine Regierungsform wie die Franzoͤſiſche eingefuͤhrt,und daß das Schweizer-Militair auf 25000 Mann ge - bracht werden ſolle.
Nachrichten aus Luneville zufolge, erwartet man da - ſelbſt auch in kurzem den Marquis von Luccheſini oder einen andern Preußiſchen Bevollmaͤchtigten. Taͤglich werden daſelbſt zwiſchen dem Grafen von Cobenzl und Joſeph Bonaparte Conferenzen gehalren, die 3 bis 4 Stunden dauern. Erſterer hat kuͤrzlich Depeſchen von dem Kayſerl. Geſandten, Grafen von Starhem - berg, zu London, erhalten, deren Jnhalt er dem Fran - zoͤſiſchen Bevollmaͤchtigten mittheilte. Zu Luneville wird zur Eroͤffnung eines groͤßern Congreſſes alles in Stand geſetzt, da man an dem baldigen Abſchluß des Friedens zwiſchen Oeſterreich und Frankreich nicht zwei - felt. Ueber das Geruͤcht, daß zu Bruͤſſel der Friedens - Congreß des Deutſchen Reichs gehalten werden ſolle, hat man noch nichts Naͤheres vernommen.
Jn unſerm Lande erwartet man mit Ungeduld, was in Abſicht der Schuldforderungen, die man noch an das Haus Oeſterreich macht, in dem neuen Friedens - ſchluß wird ſtipulirt werden. Antwerpen allein macht eine Schuldforderung von 80 Millionen Gulden, und ſo im Verhaͤltniß andre Belgiſche Staͤdte. Mehrere abweſende Belgier haben ſich an den Grafen von Co - benzl zu Luneville gewandt, damit er ihr Beſtes wahr - nehmen moͤge.
Der General d’Alaglio, welcher die Citadelle von Wuͤrzburg ſo tapfer vertheidigt hat, und ſein Freund und Gehuͤlfe, der Major Graf Turco Mataloni, waren beyde vormals in Belgien; letzterer iſt aus Bruͤſſel gebuͤrtig. Eben daſelbſt iſt der jetzige Bataviſche Ge - neral Dumonceau gebohren, der die Citadelle von Wuͤrzburg belagerte. Vor der Revolution war er Steinhauer. Jn der Citadelle von Wuͤrzburg befan - den ſich 156 Artillerieſtuͤcke.
Das Straßburger Geruͤcht, daß in Cisalpinien ein Erbconſulat fuͤr Bonaparte und deſſen Familie einge - fuͤhrt werden ſolle, beruht bis jetzt auf unſichern Ver - muthungen.
Hier hatte man dieſer Tage das Geruͤcht, daß zu Emden, ſo wie in den andern Preußiſchen Haͤfen, auf alle Engliſche Schiffe ein Embargo waͤre gelegt wor - den; allein es iſt ungegruͤndet, und ſcheint durch eine ſpecielle Sache, die einen Engliſchen Capitain zu Em - den betroffen hat, veranlaßt worden zu ſeyn.
A[ u] s Emden wird gemeldet, daß in Oſtfrießland die Ausfuhr aller Lebensmittel verboten worden; diejenigen Schiffe indeſſen, welche bisher ſchon Erlaubniß und Paͤſſe dazu hatten, koͤnnen mit ihren Ladungen ab - ſegeln.
Da bisher, ſo viel man weiß, die Friedenspraͤliminarien noch nicht unterzeichnet worden, und da man auch die An - gaben von dem unverzuͤglichen Abſchluß des Definitiv - Friedens zwiſchen Frankreich und Oeſterreich uͤbertrieben hatte, ſo ſind die Bataviſche nach dem Frieden zahlbaren[6]Reſcriptionen, ſo wie die Obligationen auf die Wiener Bank, zu Amſterdam wieder etwas gefallen. Auch tragen hiezu die ungewiſſen Ausſichten im Norden bey.
Das Verb[ o] t der Ausfuhr des Kaͤſe iſt am 14ten von unſerm geſetzgebenden Corps nun wieder aufgeho - ben, und die Ausfuhr aller Arten deſſelben von neuem erlaubt worden. Die Ausfuhr der Butter, des Specks ꝛc. iſt aber fortdauernd verboten und die Strafe wegen der Ausfuhr der Lebensmittel an den Feind, zu welchem auch kein Kaͤſe gefuͤhrt werden darf, bleiben in ihrer voͤlligen Kraft, ſo wie auch die uͤbrigen Beſtimmungen in der Publication vom 24ſten Sept. 1800, wodurch die A[ u] sfuhr der Vic[t]ualien verboten wurde.
Das Poſtweſen in unſrer Republik ſoll nun von 5 Commiſſarien dirigirt werden.
Unſer ehemalige Miniſter in Schweden, Dedem tot Gelder, der von unſrer Regierung mit einem beſondern Auftrage nach Paris geſandt war, iſt vorgeſtern von da wieder hieher zuruͤck gekommen.
Jn unſerm geſetzgebenden Corps ſollen nun die Be - rathſchlagungen von neuem daruͤber anfangen, die Taxen und Abgaben, welche bisher noch ſo wie vor der Re - volution in unſern Departements verſchieden geweſen ſind, in der ganzen Republik auf einem gleichfoͤrmigen Fuß einzurichten. — An die Stelle des Directors van Haersolte hat geſtern der Director van Swinden zum zweytenmale das Praͤſidium unſers Directoriums bis zum 17ten Februar angetreten.
Jm vorigen Jahre ſind zu Leyden gebohren 1023 Menſchen, begraben 1155, und getraut 292 Paar; zu Middelburg gebohren 560.
Jn die Maas und Goree ſind im vorigen Jahre 611 Schiffe eingelaufen und 589 ausgeſegelt, alſo 471 mehr eingelaufen als 1799. Die Schiffe, die von Hamburg, Altona, Bremen und Emden uͤber die Wadden kom - men, ſo wie die von Rotterdam, Dordrecht ꝛc. ſind in jener Angabe nicht mitgerechnet.
Dem Vernehmen nach iſt der Geſandte Ludwigs X〈…〉〈…〉 II, Graf von Caraman, von St. Petersburg ab - gereiſet.
Das Geruͤcht, daß in den Engliſchen Haͤfen Embargo auf die Daͤniſchen Schiffe gelegt waͤre, beruht bis jetzt bloß auf muͤndlicher Ausſage eines von London gekom - menen und durch Cuxhaven gegangenen Expreſſen, und verdient alſo noch naͤherer Beſtaͤtigung.
Zu wiſſen, daß am Dienſtage nach dem dritten Sonn - tage Epiphanias, wird ſeyn g. G. der 27ſte Januar d. J., des Morgens um 9 Uhr, ein Nothdeichding und Verlaſſung von Hamm und Horn in der bey dem Hammerbaum belegenen Voigtey werde geheget und gehalten werden.
Am 19ten Januar ſtarb Herr Johann Herrmann Vogel, Med. Dr. et Vicar. imm. rev. Capit. Hamburgenſ., im 61ſten Jahre ſeines thaͤtigen Le - bens an einem Stickfluß nach einem kaum 2taͤgigen Krankenlager. Tief gebeugt durch dieſen unerwarteten Verluſt ihres theuren Gatten und Vaters machen die Unterſchriebenen ihr trauriges Loos ihren Anverwand - ten und Freunden bekannt, und verbitten ſich alle Bey - leidsbezeugungen, die ihren Schmerz nur vermehren wuͤrden.
Jch erfuͤlle hierdurch die traurige Pflicht, meinen ſaͤmmtlichen Verwandten und Freunden den in der letzten Nacht erfolgten unerwarteten aber ſanften Tod meines guten, innigſt geliebten Mannes, Gottlieb Haab, bekannt zu machen.
welche in der Campeſchen Buchhandlung zu Ham - burg, in der Bohnenſtraße, zu bekommen ſind. Januar 1801.
Dieſes Verzeichniß, welches immer das Neueſte aus der Litteratur Deutſchlands, Frankreichs und Englands enthalten ſoll, wird regelmaͤßig fortgeſetzt und zu An - fang eines jeden Monats unentgeldlich ausgegeben. Auswaͤrtigen Literaturfreunden, denen damit gedient ſeyn koͤnnte, wird es jedesmal auf dem zu beſtimmen - den Wege zugeſandt werden, wenn Sie ſich deshalb an obige Handlung wenden.
Wird von Em. Magiſtrate der See - und Handelsſtadt Win - dau, im Curlöndiſchen Gouvernement, der von hier gebürtige Johann Wilhelm Goebel, welcher im Jahr 1772 nach Lübeck und von dort nach Hamburg gereiſet, ſeit dem Jahre 1784 aber von ſeinem weitern Aufenthalt und Leben keine Nachricht gegeben, und dem Gerüchte nach eine Reiſe nach America un - ternommen haben ſoll, oder im Falle derſelbe verſtorben wäre, deſſen etwanige unbekannte Erben und Erbnehmer, auf gezie - mendes Anhalten deſſen Bruders, des Edlen und Achtbaren ehemaligen Bürgermeiſters und Kaufmanns dieſer Stadt, Hein - rich Ludolph Goebel, kraft dieſes Proclamatis dahin vorgela - den und beſchieden, von Data einem Jahr und ſechs Wochen, ſpäteſtens den 14ten December des 1801ſten Jahres, oder falls dieſer Tag ein Feſttag ſeyn ſollte, am nächſtfolgenden Gerichts - tage ſich beym hieſigen Magiſtrate gebührend zu melden und anzugeben, und zwar in Betref einer dem abweſenden Johann Wilhelm Goebel zugefallenen Erbſchaft, welche bis Dato von benanntem ſeinem Bruder adminiſtriret worden, und der auch bereits im Jahre 1784 eine gerichtliche Vorladung des Abwe - ſenden hat veranſtalten laſſen, ohne daß derſelbe oder irgend einer ſeiner etwanigen Erbnehmer ſich gemeldet habe. Es wird demnach der oder die hierin Vorgeladenen aufgefordert, in zu - vorbemeldetem peremtoriſchen Termin entweder perſönlich oder durch genugſam zuläßige Bevollmächtigte unausbleiblich vor dieſem Stadtmagiſtrat erſcheinen und ihr etwa habendes Erb - ſchaftsrecht gehörig und rechtsgültig deduciren und nachweiſen, widrigenfalls der Abweſende für todt und deſſen unbekannte Erben ihres Erbrechts, in wie fern Rechtens, verluſtig erklärt werden ſollen, und ſolchergeſtalt dagegen das durch provocan - tiſchen Heinrich Ludolph Goebel adminiſtrirte Vermögen dem - ſelben zur unbeſchränkten Diſpoſition übergeben werden wird. Wornach alſo diejenigen, welche es angehet, ſich zu achten ha - ben. Urkundlich unter eines Magiſtrats der See - und Handels - ſtadt Windau Jnſiegel und der gewöhnlichen Unterſchrift.
Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-08-05T12:24:43Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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