PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
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Gelehrte Zei - tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1789. (Am Freytage, den 26 Junii.)
Num. 101.

Das ganze Haupt-Quartier der Croatiſchen Armee koͤmmt nach Carlſtadt zuruͤck. Der ganze Generalſtaab und das Jngenieur-Corps ſollen zur großen Armee ſtoßen. Morgen geht der Feldmarſchall von Laudon nach Gradiſka, und er wird die Belagerung von Tuͤrkiſch-Gradiſka ungeſaͤumt anfangen.

Die Pforte hat es nicht noͤthig gefunden, fuͤr den geringen Theil der Moldau, der ihr noch uͤbrig iſt, einen eigenen Fuͤrſten zu beſtimmen, und hat alſo den Fuͤrſten von der Wallachey zugleich zum Fuͤrſten von der Moldau ernannt. Dieſer ſchickte einen Wallachi - ſchen Bojaren, als ſeinen Bevollmaͤchtigten, mit an - deren adelichen Perſonen und einen neuen Metropoli - ten (der ſeine Wuͤrde mit 60 Beuteln kaufen mußte) in die Moldau; die ganze Caravane aber gerieth in Rußiſche Gefangenſchaft, und nur der Metropolit ent - wiſchte.

Die Hauptarmee befindet ſich noch hier, und man hoͤrt noch nichts von einem Marſche, obgleich der Feld - marſchall von Haddick bey der Tafel geſagt hat: Er muͤſſe nun die Tuͤrken ſelbſt aufſuchen, wenn ſie nicht freywillig kommen ſollten.

Durch eine in dieſer Veſtung entſtandene fuͤrchter - liche Feuersbrunſt iſt leider eine große Anzahl der buͤr - gerlichen und Kayſerl. Gebaͤude, ſammt dem Hoſpital und dem Dominicanerkloſter, in die Aſche gelegt wor - den. Man hatte Muͤhe, die Kranken aus dem Spital zu retten. Die Tuͤrken betrugen ſich bey dieſem Brande ſehr edel. Sie ſtanden auf den Waͤllen der Veſtung Altgradiska, (Berbir) und ſahen dem Feuer gelaſſen zu, ohne auf das Ufer der Save einen Schuß zu thun, wo die Unſrigen mit Waſſerſchoͤpfen beſchaͤff -tigt waren. Das Feuer entſtand bey einem Buͤrger, der Speck zerließ; und da bey den Kaufleuten Speck und Oel in Menge lag, ſo konnte man zur Rettung ſehr wenig beytragen.

Die Beſatzung von Belgrad ſoll nur 5000 Mann ſtark, und die Theurung der Lebensmittel daſelbſt ſehr groß ſeyn. Man weiß zuverlaͤßig, daß aus Belgrad 98 Kanonen nach Widdin abgefuͤhrt worden ſind, alſo muß man daſelbſt keine Belagerung vermuthen.

Die durch den Tod des Grafen von Erdoͤdy erledigte Wuͤrde eines Ober-Kaͤmmerers des Koͤnigreichs Ungarn, haben Se. Majeſtaͤt dem Ungariſch-Siebenbuͤrgiſchen erſten Hof-Vicekanzler, Grafen von Szeckhely, ertheilt.

Die hier in Garniſon liegenden Bataillons von Michael Wallis, Wolfenbuͤttel und Brechainville gehen den 26ſten, 27ſten und 28ſten dieſes zu Waſſer nach Peterwardein.

Aus Venedig wird gemeldet, daß die Flotte des Rußiſchen Majors, Lambro Cazzioni, die Tuͤrkiſche Stadt Durazzo beſchoſſen habe.

Am 13ten dieſes, des Abends, verſchlimmerten ſich die Umſtaͤnde Sr. Majeſtaͤt, indem nicht nur wieder ein Fieber-Anfall kam, ſondern auch die Schmerzen in den Lenden ſich wieder einfanden. Die angewand - ten Mittel waren jedoch von ſo guter Wirkung, daß es ſich ſeitdem zur Beſſerung neigt, die Schmerzen ſich verlohren haben, und auch die Naͤchte ruhiger werden. Geſtern befanden ſich Se. Majeſtaͤt ſo leid - lich, das Sie im Garten ſpeiſeten, und einige Stun - den Jhren Geſchaͤfften widmen konnten; auch der Schlaf in der letzten vergangenen Nacht war ſanft und ruhig.

Der Feldmarſchall Haddick ſteht noch in ſeiner alten Stellung bey Weißkirchen, und hat von ſeiner Armee[2]6000 Mann nach Siebenbuͤrgen abgeſchickt. Die Armee im Bannat iſt mit allem hinreichend verſehen, ausge - nommen gruͤnes Zugemuͤſe, woran es mangelt. Ob ſchon im Lande ſelbſt eine ſtarke Theurung herrſcht, und deshalb ſowol, als auch aus Furcht vor anſtecken - den Krankheiten, viele Familien ſich weiter hinauf begeben, ſo erhaͤlt doch der Soldat die gewoͤhnlichen Be - duͤrfniſſe, Fleiſch, Wein, Brodt, u. dgl. um die nie - drigſten Preiſe, weil alles von dem in den Kayſerl. Magazinen befindlichen Vorrath abgegeben wird, auch der Tranſport ganz auf Kayſerl. Rechnung geſchiehet. Da bey dem Croatiſchen Heere Mangel an Heu be - fuͤrchtet wird, ſo muͤſſen nun aus allen Comitaten des Koͤnigreichs Ungarn Heu-Lieferungen dahin gemacht werden.

Se. Majeſtaͤt haben den ehemaligen Commandan - ten zu Carlsſtadt, Oberſten von Brambilla, gaͤnzlich in die Ruhe geſetzt.

Der Cardinal und Biſchof von Paſſau iſt allhier anweſend.

Nach Briefen aus Croatien, vom 8ten dieſes, war der Feldmarſchall Laudon zwar Willens; auf die Ve - ſtungen Zettin und Bihacs loszugehen; nachdem aber der Oberſte von Bajalies, den er zum Recognoſciren ausgeſchickt hatte, die Unmoͤglichkeit vorgeſtellet hat, ſo wird daran nicht mehr gedacht. Nun iſt es auf Tuͤrkiſch-Gradiſka angelegt, wenn die Tuͤrken nicht etwa auch dieſen Plan vereiteln. Die gegen Zettin geſtandene Croatiſche Armee zieht ſich jetzt nach Tuͤrkiſch - Gradiſka hinunter, wohin auch alle ankommende Mu - nition und ſchweres Geſchuͤtz abgehet, die uͤbrigen Liefe - rungen gehen nach Voinich, das Verpflegamt aber ſoll in Carlſtadt, das Land-Commiſſariat in Szluin, und die andern Aemter in Gradiſka ſeyn. Zur Deckung der Grenze bleiben nur 5 Bataillons Jnfanterie, nebſt Kinsky leichter Reuterey und Graͤvens Huſaren. Seit - dem Laudon bey der Armee iſt, hat alles neues Leben und Thaͤtigkeit bekommen, die Lieferungen der Lebens - mittel erfolgen ordentlich, und die Zufuhren kommen von allen Seiten her. Zu beklagen iſt, daß das Vieh - ſterben in Croatien noch nicht nachlaſſen will.

Am 3ten kam Nachmittags, um 2 Uhr, in unſerm Neu - Gradiska durch ein Zufall Feuer aus, wodurch das Commandanten - Salz - und Mauthhaus, des Proviant - Officiers Quartier, das Palfiſche Regiments-Spital, nebſt etlichen Haͤuſern der Kaufleute, eine große Quan - titaͤt Artillerie-Vorrathsholz, das auf 34000 Gulden geſchaͤtzt wird, nebſt einer koſtbaren Feuerſpruͤtze, ein ein Raub der Flamme wurden. Das beſorglichſte hierbey war, daß die Tuͤrken gegenuͤber in Berbir ſich dieſen Ungluͤcksfall zu Nutze machen, und von unſerer Unordnung profitiren koͤnnten, ſie thaten es aber gluͤcklicherweiſe nicht.

Jn der 117ten Seßion des Reichstags ward verlangt, daß zu der Conſtitution, welche den Fuͤrſten Poninski, Krongroßſchatzmeiſter, zu arretiren anbefiehlt, der Zu - ſatz beygefuͤgt werden moͤchte, daß ſolches einmuͤthig beliebet worden, welches auch ſogleich geſchah.

Herr Koßowski, Kronhofſchatzmeiſter, meldete, wiedie Schatz-Commißion wegen der anbefohlenen Anleihe von 10 Millionen ſchon eine Convention mit der Re - publik Genua geſchloſſen habe, es verlangten aber ſolche, daß die angezeigte Convention von den Staͤnden ratificirt werden moͤchte, welches auch ſogleich geſchah.

Jn der 118ten Seßion kam man zu der Wahl des Reichstags-Richter, welche die Sache des Fuͤrſten Poninski unterſuchen ſollen. Zuerſt ward noch ge - ſtritten, ob diejenigen, welche der Delegation im Jahr 1775 beywohnten, zu dem jetzigen Richteramt zuge - laſſen werden ſollten, oder nicht? Nach abgemachter Sache, welche dahin ausgieng, daß diejenigen, die der Deputation beygewohnt haben, von der Richterzahl nicht ausgeſchloſſen werden ſollen, ward die Wahl der Richter vollzogen.

Der Fuͤrſt Potemkin iſt in Kremenſchuk angekommen, und haͤlt ſich dorten einige Zeit auf, um den Chefs der verſchiedenen Armeen, die unter ſeinem Oberbefehle ſtehen, die noͤthigen Vorſchriften zu ertheilen. Das Geruͤcht, es habe der General Kamensky das Commando niedergelegt, hat ſich nicht beſtaͤtigt.

Sobald der Arreſt des Fuͤrſten Poninski hier er - folgte, wurden von der Rußiſchen und Preußiſchen Ge - ſandtſchaft Couriere nach Petersburg und Berlin ab - gefertigt, auch ward eine Eſtaffette an die Gemahlinn des Fuͤrſten nach Danzig geſchickt. Uebrigens kann Jeder den Fuͤrſten beſuchen. Wenn er ausfaͤhrt, ſo befindet ſich ein Officier bey ihm, und einige Soldaten begleiten ihn.

Hieſelbſt iſt an einem Schlagfluſſe verſtorben, die verwittwete Frau Feldmarſchallinn, Fuͤrſtinn von Ga - litzin. Sie war Staatsdame der Kayferinn.

Der Aufenthalt des Koͤnigs in Finnland duͤrfte allem Anſehen nach laͤnger dauern, als man geglaubt hatte, weil die Koͤnigl. Trabanten Ordre erhalten haben, ſich dahin zu begeben, welche auch bereits abgegangen ſind. Alle unſere Jnfanterie-Regimenter haben Befehl erhal - ten, am 25ſten dieſes in ihren Laͤgern zu ſeyn. Das Geruͤcht, als wenn eine Rußiſche Fregatte von 2 Schwediſchen genommen worden, bedarf noch Be - ſtaͤtigung, eben ſo, wie die Neuigkeit, daß die zu Copen - hagen liegende Rußiſche Flotte nach der Mittellaͤndiſchen See ſegeln werde. Sollte ſich indeſſen die Nachricht beſtaͤtigen, daß Jhro Rußiſch Kayſerl. Majeſtaͤt die von England angebotene Vermittlung zur Wiederherſtellung des Friedens im Norden angenommen haͤtten; ſo waͤre dieſes der erſte Anſchein einer Hoffnung, deren Er - fuͤllung zum Gluͤck der Menſchen ſo ſehr zu wuͤnſchen waͤre.

Der Koͤnig hat nach ſeiner Ankunft in Finnland das Regiment von Abo, welches im vorigen Jahr bey Frie - drichsham ſeine Schuldigkeit nicht gethan hat, unter die verſchiedenen Artilleriecorps ſtecken laſſen. Uebri - gens dauern die Tranſporte von Soldaten, Munition, Fourage, Geld, ꝛc. zur Armee noch immer fort.

Es iſt bereits ein Eidesformular erſchienen, in welchem außer der Regierungsform vom Jahr 1772, die bey dem letzten Reichstag aufgekommene, dem Reichstagsabſchied aber nicht einverleibte Vereinigungs - und Sicherheits-Acte beſchworen werden ſoll. Ein[3]jeder, der kuͤnftig ein Amt erhaͤlt, muß dieſen Eid ſchwoͤren.

Die Protocolle des Buͤrgerſtandes ſind ſchon bis zum Bogen X gedruckt. Sie ſind voll von großen Privile - gien, die er vom Koͤnige zu erhalten glaubte, und von Beſchwerden, zu deren Abhelfung Se. Majeſtaͤt bey dieſem Reichstage geneigt ſchien. Die Privilegien aber, die ihm ſchon unter dem Reichstage, doch aber erſt zur Bekanntmachung nach dem Schluſſe deſſelben verſiegelt uͤbergeben wurden, ſind ungedruckt. Jm Ganzen iſt alles beym alten geblieben; doch haben ſich Se. Majeſtat vorbehalten, bey Kriegs - und andern Zeiten Veraͤnde - rungen zu machen; das Uebrige iſt auf kuͤnftige Zeiten verſchoben worden.

Der Biſchof Wallquiſt zu Wexioͤ hat ſchon als ein geiſtlicher Staatsſecretair verſchiedene Koͤnigl. Ausfer - tigungen in kirchlichen Sachen unterſchrieben. Der wirkliche Staatsſecretair von Schroͤderheim, der ſolche ehedem beſorgte, hat eine Schadloshaltung fuͤr ſeine dadurch verlohrne Einkuͤnfte, und iſt zum Kanzler der drey Schwediſchen Akademien zu Upſala, Abo und Lund gemacht worden, von denen er jaͤhrlich 3000 Thaler erhaͤlt. Der Hofpredider Gezelius, bekannt durch ſein doppeltes biographiſches Lexicon auslaͤndiſcher und ein - heimiſcher Gelehrten, iſt in ſeinem 53ſten Jahre ge - ſtorben.

Als der bisherige Praͤſident und Reichsrath, Graf Bielke, vom Berg-Collegium Abſchied nahm, machte er ſein ſchoͤnes Mineralien-Cabinet der Goldgrube zu Adelforſt zum Geſchenk, um zum Unterricht der daſelbſt Studirenden des Bergweſens gebraucht zu werden. Es beſteht aus mehr als 5000 ſchoͤnen Stuͤcken.

Den 17ten iſt der Erzbiſchof von Salzburg auf feiner Reiſe nach Carlsbad, und der Landmarſchall, Graf von Pergen, aus Wien hier eingetroffen.

Jn der Baadeſtadt Toͤplitz wird die Churfuͤrſtinn von Sachſen im kuͤnftigen Monat erwartet, um daſelbſt die Schwefelbadecur zu gebrauchen.

Durch ein Decret iſt hier bekannt gemacht worden, daß keine Katholiken mehr in die Evangeliſche Kirche gehen ſollen.

Zu Mannheim hat man am 13ten dieſes, Abends, einige Minuten vor 9 Uhr, 2 ziemlich ſtarke Erdſtoͤße empfunden, die ſehr nahe auf einander folgten. Jhre Richtung war von Nordoſt gegen Suͤdweſt.

Die ſeit 14 Tagen eingefallenen Stuͤrme, Regen und Gewitter haben ſowol im Neckar als Rhein eine ſchaͤd - liche Ueberſchwemmung verurſacht. Eins von denen mit Getraide befrachteten Schiffen, welche der Churfuͤrſt von Coͤlln aus Vorſorge nach Bonn kommen laſſen, um den Preis des Brodts wohlfeiler zu machen, iſt ungluͤcklicherweiſe durch einen ſchweren Balken von einem Holzſtoße getroffen worden, und mit mehr als 400 Malter Rokgen zu Grunde gegangen.

Der zu Marburg befindliche Profeſſor, D. Pfeiffer, iſt an die Stelle des verſtorbenen D. Endemann zum Conſiſtorialrath und Jnſpector der reformirten Kirche, auch zum Profeſſor Primarius der Theologie, mit dem Range eines Regierungsraths ernannt worden.

Se. Excellenz, der Herr geheime Rath von Arnswald,iſt an die Stelle des wohlſel. Herrn geheimen Raths von dem Buſche zum zweyten Curator der Univerſitaͤt Goͤttingen ernannt worden, auch hat der daſelbſt be - findliche Profeſſor, Herr von Martens, den Character und Rang - eines Hof - und Kanzeleyraths erhalten.

Das praͤchtige Jeſuiter-Collegium zu Wuͤrzburg iſt zum Erziehungshauſe fuͤr 84 junge Geiſtliche eingerich - tet worden.

Caglioſtro iſt von Turin zu Rom angekommen.

Noch immer bilden ſich die Patrioten in Holland ein, daß ſie bald die Oberherrſchaft daſelbſt wieder er - halten duͤrften, ſo ungegruͤndet und hoffnungslos auch dieſe Einbildung iſt. Daher koͤmmt es, daß ſie mit den Prinzlichgeſinnten noch in beſtaͤndiger Feindſchaft leben, und jede Gelegenheit ergreifen, Beleidigungen gegen ſelbige auszuuͤben. Selbſt bey der Anweſenheit des Erbſtatthalters in Utrecht ſoll man dergleichen Er - bitterung bemerkt haben.

Die Hollaͤndiſchen Officiers, welche 1787 wegen ihres Ungehorſams caßirt und nachher mit Penſionen verſe - hen wurden, haben den 19ten vor den committirten Raͤthen in dem Haag den Eid abgelegt, daß ſie nicht gegen die Preußiſchen Truppen agirt haben.

Die Anzahl der neuen Schriften, welche durch die Oſtermeſſe auf dem hieſigen litterariſchen Stapelplatz zuſammen gekommen ſind, belaͤuft ſich auf 2400 Stuͤcke! darunter ſind uͤber Friedrich II. 20, uͤber das Preußiſche Religions Edict 19, uͤber die Kantiſche Philoſophie 12, uͤber Sectirerey, geheimen Catholiciſmus, ꝛc. 19, uͤber den Tuͤrkenkrieg 10, uͤber die Nuntiaturſtreitigkeiten in Deutſchland 11 neue Stuͤcke, ꝛc.

Vorigen Sonnabend, ganz fruͤh, erhoben ſich Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, von Charlottenburg nach dem hieſigen Wedding, und fanden daſelbſt das ganze Corps der Artillerie aufmarſchirt. Sie ließen daſſelbe die Revuͤe paßiren und ihre Uebungen machen. Se. Maje - ftaͤt bezeugten uͤber die gute Ordnung und ausnehmende Fertigkeit des Corps dem Chef und Jnſpecteur deſſel - ben, Herrn General-Major von Dittmar, Jhr aller - gnaͤdigſtes Wohlgefallen, und geruheten, als ein Merk - maal Jhrer beſondern Zufriedenheit den Herrn Ober - ſten von Moller zum General-Major zu ernennen, und den Herrn Oberſten von Lochow und den Herrn Oberſt - Lieutenant von Tempelhoff mit dem Orden pour le merite zu begnadigen.

Sonntags Nachmittags trafen Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt hier in Berlin ein, geruheten, den Bau des Schloſſes in allerhoͤchſten Augenſchein zu nehmen, und giengen bald darauf wiederum nach Charlottenburg zuruͤck.

Da Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt die Notification Sr. Aller - chriſtlichſten Majeſtaͤt uͤber das Abſterben des Dauphin erhalten, ſo iſt ſolcherhalb die Trauer von heute an auf 14 Tage lang bey Hofe angelegt worden.

Den 19ten dieſes ſtarb allhier Herr Otto Carl Hart - mann, Koͤnigl. Preußiſcher geheimer Ober-Finanz - Kriegs - und Domainenrath, an einer langwierigen ſchmerzhaften Krankheit, der Bruſtwaſſerſucht.

Das hieſige General-Poſtamt hat unter dem 21ſten folgendes bekannt gemacht: Es iſt zwar wegen des[4]in der Nacht vom 13ten auf den 14ten dieſes diesſeits Oranienburg veruͤbten ſchrecklichen Mordes und Poſt - Straßenraubes ſofort die genaueſte und ſorgfaͤltigſte Unterſuchung angeſtellt worden, bis jetzt aber hat von den Moͤrdern und Raͤubern, außer einem ſich ſehr ver - daͤchtig gemachten Fleiſcherknecht, Namens Chriſtian Lenz, der auch bereits mit Steckbriefen verfolgt iſt, noch nichts weiter ausgemittelt werden koͤnnen. Da nun die groͤßte Wahrſcheinlichkeit vorhanden, daß bey dieſer unmenſchlichen That mehrere concurrirt, und ein Theil derſelben und des geraubten Geldes, welches in 2000 Thlr. Zweygroſchenſtuͤcken und 800 Thlr. Groſchen beſtanden, ſich vielleicht noch im Lande befin - den und wol gar verhehlet werden; ſo wird jedermann hierdurch ernſtlich erinnert und gewarnet, den Aufent - halt und Schlupfwinkel dieſer verruchten Menſchen, wenn ihm ſolcher wiſſend, oder was ihm von ſelbigen und dem geraubten Gelde ſonſt bekannt ſeyn moͤchte, oder auch nur irgend verdaͤchtige Umſtaͤnde, der naͤch - ſten Gerichts-Obrigkeit ſofort genau anzuzeigen, oder zu gewaͤrtigen, daß derjenige, welcher hiernaͤchſt als Diebeshehler oder Mitwiſſender ausgemittelt wird, auf das ſchaͤrfſte und nachdruͤcklichſte beſtraft werden ſoll; und wie bereits in dem in den hieſigen Zeitungen und Jntelligenzblaͤttern bekannt gemachten Avertiſſe - ment vom 15ten dieſes dem Entdecker dieſer Moͤrder und Poſt-Straßenraͤuber eine Belohnung von 100 Thlr. und druͤber verſprochen worden, ſo ſoll dieſe Beloh - nung, um jedermann zur aͤußerſten Betriebſamkeit in Entdeckung obgedachter abſcheulichen Thaͤt noch mehr zu ermuntern, hiermit ausdruͤcklich bis auf 500 Thlr. erhoͤhet ſeyn. Wenn auch hie und da unter den Land - leuten mancher aus Furcht vor der Rache vor derglei - chen Diebsgeſindel ſich ſcheuen ſollte, dasjenige, was er etwa davon wiſſen moͤchte, zu entdecken; ſo wird demſelben hierdurch die Verſicherung gegeben, daß ſeine Ausſage geheim gehalten, und er uͤberhaupt vor der Bosheit ſolcher gottloſen Menſchen hinlaͤnglich ge - ſchuͤtzt werden ſoll.

Uebermorgen werden Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, ſich nach Potsdam erheben, um ſeine Durchlauchtigſte Schweſter, die Prinzeßinn von Oranien, zu empfan - gen, die am kuͤnftigen Freytage dorten erwartet wird. Es heißt, Jhro Koͤnigl. Hoheit werden den ganzen Ju - liimonat in der Geſellſchaft Sr. Majeſtaͤt zubringen, und erſt im Anfange des Auguſts zuruͤckreiſen.

Se. Majeſtaͤt haben den Herrn Oberſten von Bi - ſchofswerder zu Allerhoͤchſtdero General Adjutanten zu ernennen geruhet.

Der Reiſeſtallmeiſter, Graf von Lindenau, hat die Stelle des verſtorbenen Grafen von Schwerin, als Ober - ſtallmeiſter erhalten, und der Graf von Meden iſt an deſſen Stelle Reiſeſtallmeiſter geworden.

Das Verbrechen des Major von Lindenau, der durch die Zeitungen des Landes verwieſen worden, iſt nicht eigentlich bekannt. Man muthmaßet nur, daß er ver - ſchiedene Plans, die er aufgenommen, und deren viele er abgezeichnet hat, einem auswaͤrtigen Hofe mitge - theilt habe.

Man ſagte, daß ſchon einer von den Poſtraͤubern inSachſen arretirt ſey, aber es hat ſich noch nicht beſtaͤtigt, auch heißt es, daß kuͤnftig die Poſten armirt werden ſollen.

Von gelehrten Sachen.

Hamburg.

Von der aͤchten rechtmaͤßigen Auflage der Buͤſchingſchen Erdbeſchreibung iſt nun der vierte Theil bey C. E. Bohn auf 825 S. ohne das Regiſter, her - ausgekommen, welcher Jtalien und Großbritannien enthaͤlt.

Je mehr eine ſolche Arbeit einer Veraͤnderung un - terworfen und einer Verbeſſerung faͤhig iſt, deſto mehr muß man den unermuͤdeten Fleiß des Herrn Obercon - ſiſtorialraths bewundern, der dieſer letzten Auflage die moͤglichſt hoͤchſte Vollkommenheit zu geben mit raſt - loſen Eifer bemuͤhet iſt. Am ſichbarſten wird dieſes bey der zwoten Haͤlfte dieſes vierten Theils, welcher Großbritannien und Jrrland enthaͤlt, wo die Verglei - chung dieſer Auflage mit den vorigen faſt auf allen Blaͤttern von dieſem unermuͤdeten Fleiße den redend - ſten Beweis abgiebt. Moͤchte doch der wuͤrdige Mann noch viele Jahre Geſundheit und diejenigen Kraͤfte be - halten, welche zur Vollendung aller ſeiner gemein - nuͤtzigen Arbeiten erfordert werden!

Deutſche Geſundheitszeitung. Fuͤnfter Theil.

Von dieſer nuͤtzlichen Wochenſchrift haben wir jetzt die erſten 15 Bogen vor uns. Da die Leſer den Werth derſelben bereits aus unſern vorhergehenden Recenſio - nen kennen, ſo begnuͤgen wir uns, bloß die Materien anzugeben, welche von den Verfaſſern abgehandelt wor - den ſind. Jm erſten Stuͤck erklaͤren ſie das Wort Natur, und ſetzen die Begriffe, die man damit zu ver - binden habe, gruͤndlich auseinander. Das zweyte fuͤllt ein Brief, nebſt der Antwort darauf, und die Anwen - dung deſſen, was im erſten Stuͤck uͤber den Begriff von Natur geſagt worden. Der Beſchluß dieſer Ma - terie wird in der erſten Haͤlfte des dritten Stuͤcks ge - macht, und in der zweyten von der Nothwendigkeit der Bewegung zur Erhaltung der Geſundheit geredet. Dieſe Materie wird bis zum fuͤnften Blatt fortgeſetzt, in deſſen letztern Haͤlfte Betrachtungen uͤber die Thraͤ - nen und deren Nutzen anheben, und bis zum ſiebenten Blatt fortlaufen. Dieſem folgt eine Abhandlung uͤber Salz und Saͤure, welche mit dem achten Blatt ge - ſchloſſen wird. Jm neunten und zehnten wird uͤber den Gebrauch aͤußerer Mittel geredet; im ellften und zwoͤlften von dem Urtheil uͤber Aerzte und Arzneymit - tel. Denn folgt eine Empfehlung des Ehrenpreiſes und der Schaafgarben, uͤber welche Kraͤuter von der letzten Haͤlfte des zwoͤlften Stuͤcks bis zum funfzehnten geredet wird, welchem noch ein Schreiben an die Ver - faſſer der Deutſchen Geſundheitszeitung, nebſt der Ant - wort darauf, angehaͤngt iſt. Wir wuͤnſchen dieſer gemeinnuͤtzigen Schrift mit jedem Quartal mehr Leſer, damit das Gute immer mehr ausgebreitet, und jedes mediciniſche Vorurtheil dadurch verdraͤnget werden moͤge. (Sie iſt zu haben in der Koͤnigl. Großbritan - niſchen und Churfuͤrſtl. Braunſchweig-Luͤneburgiſchen Poſt-Amt-Zeitungs-Expedition.)

(Hierbey folgt eine Beylage.)
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Beylage zu No. 101. des Hamburgiſchen unpartheyiſchen Correſpondenten.
Am Freytage, den 26 Junii 1789.

Von den, unter der Direction des Herrn Profeſſor Haßencamp zu Rinteln, herauskommenden Annalen der neueſten theologiſchen Litteratur - und Kirchen - geſchichte, welche in ganz Deutſchland, ja ſelbſt im Auslande, mit ſo vielem verdienten Beyfalle ſind auf - genommen worden, daß ſchon die zweyte Auflage bey - nahe wieder vergriffen iſt, habe ich fuͤr die hieſigen Gegenden die Haupt-Commißion uͤbernommen. Es ſind davon ſchon anderthalb Alphabete abgedruckt, und werden ſolche immer ununterbrochen fortgeſetzt. Der ganze Jahrgang, welcher uͤber 70 auf gutem Papier gedruckte Bogen ausmacht, wird von mir portofrey bis Hamburg, fuͤr den aͤußerſt maͤßigen Preis von einem halben alten Louisd’or, oder 2 Thlr. 12 gGr. Saͤchſ. G. monatlich abgeliefert. Die Zahlung muß aber gleich bey der Beſtellung mit angelegt werden.

Auch alles, was aus hieſigen Gegenden von Briefen, Nachrichten und Schriften fuͤr die theologiſchen Anna - len beſtimmt iſt, kann an mich, aber frankirt bis hieher, eingeſendet werden.

Bohn, Buchhaͤndler.

Das bereits ſo vielen nuͤtzlich geweſene Mittel in Heilung der Epilepſie oder der Fallendenſucht, wodurch Perſonen von dieſem Uebel befreyt worden ſind, welche ſchon Jahre lang mit dem Unfall behaftet geweſen ſind, und welches dieſe Krankheit gruͤndlich heilt, ſie mag auch entſtanden ſeyn, von welcher Urſache ſie immerhin wolle, iſt noch jederzeit aͤcht einzig allhier bey den Herren Pfluͤger und Sohn zu haben, und koſtet die ganze Portion 3, und hie halbe Portion Louisd’or. Bey dem Mittel erfolget eine beſondere Abhandlung, in welcher auch die Zeugniſſe der durch dieſes Mittel hergeſtellten Perſonen enthalten ſind. Dieſes iſt das - jenige Medicament, deſſen ſichere Eigenſchaften ſowol in dem Courier du bas Rhin als auch in verſchiedenen andern oͤffentlichen Blaͤttern erwaͤhnt worden. Wo alle andere Heilmethoden ohne Nutzen in der Epilepſie verſucht worden ſind, verſagt dieſes Mittel ſeine Wir - kungen nicht, es kann in jedem Alter, bey allen Con - ſtitutionen und in allen Gegenden mit gleichem guten Erfolg angewandt werden. Jm Anfang verkuͤrzt dieſes Mittel den Anfall, nachhero vertreibt es ſolchen gaͤnz - lich, und die Fallendeſucht kommt nie wieder.

Stade.

Zum oͤffentlichen meiſtbietenden Verkauf des adelich freyen, eine Viertel-Stunde von hier, im Keh - dingſchen an der Schwinge gelegenen von Dreweſchen Guts, Hoͤrne, iſt der 7te Julius dieſes Jahrs angeſetzt, und koͤnnen ſich die Kaͤufer an bemeldetem Tage, des Morgens, in Johann Hanken Hauſe vor dem Kehdin - ger Thore anfinden.

Es iſt eine zweyſitzige noch ſehr gute Kutſche aus der Hand zu kaufen, ſie ſteht auf dem Theilfeld in dem Stall bey der Wittwe Koͤnig. Naͤhere Nachricht iſt in der Expedition dieſer Zeitung zu erfragen.

Bey G. J. Göſchen, in Leipzig, wird nächſtens erſcheinen: Joſeph Towers Leben Friedrichs II. aus dem Engliſchen überſetzt, in 2 Bänden.

Die Ueberſetzung iſt einem Manne übergeben, welcher den ſchönen Styl des Engländers in unſere Sprache zu übertragen weiß, und dieſem durch Schönheit, Genauigkeit, Wahrhe[it]und Freymüthigkeit äußerſt wichtigem Buche nichts von ſeinem großen Werth durch feine Ueberſetzung benehmen wird. Eine weitläuftigere Anzeige wird man in der Litteratur - und Völker - kunde, im neuen Deutſchen Muſeum, wovon nächſtens das erſte Stück erſcheint, finden.

Ankuͤndigung einiger Clavier-Ballette.

Noch immer iſt der Wunſch nach ganz leichten, angenehmen und harmoniſchen Clavierſachen nicht ganz erfüllt. Der Lieb - haber und der Anfänger ſind nun ſchon einmal dahin ver - wöhnt, daß Tact und Klang gleich rühren, gleich aus Herz kommen ſollen. Mit großen ernſten Sonaten wird dieſer Endzweck nur ſparſam bey Liebhabern und Anfängern erreicht, weil dieſe etwas guttiren ſollen, wovon ihnen ihr Gefühl nichts ſagt, weil es außer ihrem Geſichtscreyſe liegt, und ihre mäßige Fingermechanik ſich ſehr fürchtſam in die Gebiete der Schwierigkeit verſteigt. Der unzähligen Menge von An - fängern und Liebhabern einen gewiß nicht ganz unangeneh - men Dienſt zu erweiſen, bin ich alſo geſonnen, kunftige Michaelis-Meſſe Clavier-Ballette herauszugeben, welche bey der größten Leichtigkeit den noch Delicateſſe, edlen Geſchmack, und, wie ich mir ſchmeichle, gegründeten Anſpruch auf den Beyfall des Kennes haben ſollen. Jedes Ballet wird aus vier, fünf, bis ſechs abwechſelnden Tänzen beſtehen, und ſo eingerichtet ſeyn, daß ſich Schatten und Licht auf eine ange - nehme Weiſe vertheilen. Sie ſind überhaupt gemacht, bey denenienigen die Luſt zum Clavier nochmals anzufeuern, welche wegen Mangel an leichten klingenden Sachen dieſer ſo gute Jnſtrument faſt völlig Brache liegen ließen. Erhalten dieſe erſten Ballette den Beyfall eines verehrungswürdigſten Publicums, ſo ſollen noch einige andere zu Oſtern 1790 nach - folgen, welche dieſen wenigſtens gleich kommen, wo nicht den Vorrang ſtreitig machen. Der dieſige Factor der Real-Buch - handlung, Herr Brüder, hat die Freundſchaft für mich, die ganze Beſorgung und Commißion derſelben zu übernehmen, an welchen man ſich auch einzig und allein zu wenden hat. Er nimmt 12 Gr. Pränumeration an, und jeder, der ſich mit Sammlung der Pränumeration gütigſt beſchäfftigen will, er - hält das 11te Exemplar frey. Die Pränumeranten werden dem Werke vorgedruckt, und die Vorausbezahlung bleibt bis zu Ende Julii offen. Nachher wird das Exemplar nicht unter 18 Gr. gegeben. Druck und Papier werden ſo ausfallen, daß das reſpective Publicum völlig damit zufrieden ſeyn wird.

Gottlob Wilhelm Burmann.

Mein Wort und meine Zeit, ein Licht.

Dieſe kleine Brochüre, welche nur wenige Bogen enthält, und auf Pränumeration zu 4 Ggr. Courant den Liebhabern und Beforderern ſoll ausgeliefert werden, behandelt Sachen, die wahr, wichtig, neu, und für jeden Europäer bemerkens - werth ſind. Es werden daher alle Buchhandlungen in Europa erſucht, Pranumeration anzunehmen, und Gelder und Namen an die Gräfiſche Buchhandlung in Leipzig einzuſchicken. Dieſe Ankündigung ſowol, als die Brochüre ſelbſt, wird in Deutſcher,[6]Franzöſiſcher, Engliſcher und Lateiniſcher Sprache erſcheinen. Bis Ende Auguſt bleibt die Pränumeration offen; die Pränu - meranten werden vorgedruckt. St. Petersburg, den 27ſten April 1789.

Jn unſern Tagen wird viel von Roſenkreuzerey geſchrieben und geſprochen. Gewiß kann nichts einen beſſern Begriff da - von geben, als die Schrift:

Erweiſe aus den eigenen Schriften des hochheiligen Orden der Gold - und Roſenkreuzer, ꝛc.

welches Buch für die Obern des Ordens geſchrieben iſt, um die jungern Brüder zum Orden zuzurichten. Es enthält: 1) Vom Urſprung der Verbrüderung. 2) Von den Conven - tionszimmern, wie der Candidat beſchaffen ſeyn, und wie die Reception unternommen werden müſſe. 3) Wie dem neuen Juniori die Tableaux müſſen explicirt werden. 4) Von den Ceremoniels und O[b]ſervanzen. 5) Wie die Brüder bey den Conventionen ſich zu verhalten haben. 6) Die erſte Jn - ſtraction. 7) Von dem Urſprung der Charaktere und ihrer Bedeutung. 8) Beſondere Anmerkungen. Wie ſich der Obere gegen ſeine Juniores zu verhalten, und was er in den Con - ventionen zu dociren hat. 9) Zeichen, Berührung, Loſungs - wort. 10) Commentar über verſchiedene Ordenswahrheiten, zum Gebrauch des würdigen Bdr. O. Directoren. Von den Orden ſelbſt.

Dieſes Buch iſt in allen Buchhandlungen zu 45 Kreuzer Reichsgeld, oder 10 Gr. Sächſiſch, zu haben.

Jn Creditſachen Blume & Carſtens iſt von Einem Wohllöb - lichen Niedergerichte allen in Commiſſione noch nicht angegebe - nen Gläubigern deſſelben per publicum Proclama injungiret worden, daß ſie ſich mit ihren Forderungen, ſolche rühren wo - her ſie wollen, gegen den 28ſten Auguſt a. c. als in termino[u]nico et peremtorio, ſub pœna præcluſi et perpetui filentii, auf dem Niedergerichtlichen Comtoir zu melden ſchuldig ſeyn ſollen.

Dem hieſigen Wohllöbl. Niedergerichte hat der Herr Johann Arnold Heiſe, J. U. L. durch ſeinen Anwald abermals zu ver - nehmen gegeben, welchergeſtalt der hieſelbſt vor einigen Wochen verſtorbene Zimmermeiſter, Johann Wolffgang Meyer - hoff, ein in origine et copia vidimata beygebrachtes Teſtament hinterlaſſen, in welchem er ſeine ſämmtlichen Kinder, unter gewiſſen nähern Beſtimmungen und Einſchränkungen zu ſeinen alleinigen Erben ernannt, und ihm Herrn Jmploranten, zum Executore dieſes ſeines letzten Willens verordnet hätte. Ob nun gleich bey dem beträchtlichen Vermögen, welches der Ver - ſtorbene nachgelaſſen, und der beſten Ordnung, worinn ſich alles befände, es hochſt unwahrſcheinlich wäre, daß noch einige unbekannte Gläubiger des Verſtorbenen vorhanden ſeyn ſollten; ſo erachtete er, Herr Jmplorant, dennoch, um ſowol ſich ſelbſt außer aller Verantwortung zu ſetzen, als auch um die Meyerhoff - ſchen Kinder und Erben vor allen etwanigen Anſprüchen ſicher zu ſtellen, es für nothwendig, nach Ablauf des erſten, um ein öffentliches ſecundum Protiama dahin geziemend anzuſuchen, daß alle und jede, welche an den verſtorbenen Zimmermeiſter, Johann Wolffgang Meyerhoff, und deſſen Nachlaß ex capite cre - diti, vel hereditatis, vel ex alia quacunque cauſa einige rechtliche Anſprache und Forderung zu haben vermeynten, auch das von dem Verſtorbenen hinterlaſſene Teſtament etwan anzufechten geſonnen wären, ſich mit ſolchen ihren vermeyntlichen An - ſprüchen, und gegen beſagtes Teſtament angeblich habenden Einreden in termino præfigendo, ſub pœna præclun et per - petui filentii, in judicio zu melden, und dieſelben rechtlicher Art nach zu juſtificiren ſchuldig ſeyn ſollten; welchem Petito Proclamatis gerichtlich deſeriret, und der 28ſte Auguſt a. c. pro termino peremtorio anberahmet worden.

Jn Creditſachen F. C. Ranpach & Seitz iſt von Einem Wohllöblichen Niedergerichte allen und jeden der obbeſagten F. E. Ranpach & Geitz Creditoribus, welche zu deren Maſſa gehören, und ſich coram Protocollo commiſſionis bishero nicht gemeldet haben, per publicum Proclama injungiret worden, daß ſie ſich mit ihren Forderungen, ſolche rühren woher ſie wollen, gegen den 28ſten Auguſt a. c. als in termino unico et peremtorio, ſub pœna præcluſi et perpetui ſilentii, aufdem Niedergerichtlichen Comtoir zu melden ſchuldig ſeyn ſollen. Hamburg, den 15ten Junii 1789.

AVERTISSEMENT.

Nachdem unter dem 5ten September vorigen Jahrs die Frau Gertrude, Wittwe Twisck, nicht Troisck) gebohrne Meyer, in St. Petersburg, mit Tode abgegangen, und mich Endesbenann - ten zum teſtamentariſchen Curator erwählet und angeordnet: Als werden alle und jede, welche an dem Nachlaſſe erwähnter verſtorbenen Twisck, gebohrne Meyer, creditorio hæreditario vel alio quocunque nomine etwas zu fordern, oder ſonſt eine rechtliche Anſprache an derſelben zu haben oder formiren zu können vermeynen, hiemittelſt erſuchet, ſich innerhalb 3 Mo - naten a Dato dieſes Proclamatis, entweder in Perſon oder durch hinlänglich inſtruirte Gevollmächtigte bey Endesunter - zeichnetem in St. Petersburg zu melden, und falls ſich jemand nicht im Laufe dieſer Zeit melden würde, ſo wird der Nachlaſſ nur unter die ſich gemeldeten nach Jnhalt des Teſtaments ver - theilet.

Pieter Martensz, vereidigter Mackler.

Nachricht fuͤr Bremens Wohl Jntereſſenten.

Daß die ſeit einiger Zeit vorgekommenen Sterbfälle nicht in den Hannöveriſchen Anzeigen, ſondern den Jnſtituts, Geſetzen gemäß bloß und allein in den Brenter wöchentlichen Nach - richten bekannt gemacht worden, und in letztbenannten Nach - richten dann auch im Verfolg nur allein angezeigt werden können; auch nach Vorſchrift unſerer Hochobrigkeitlichen Ver - ordnung, de Dato den 2[1]ſten März 1789. ſtets bekannt ge - macht werden müſſen, dienet nicht allein lederwänniglich zur Nachricht, ſo wie denen bey mir anfragenden Freunden zur Antwort und Beruhigung, daß dieſe allhier vor 6 Jahren mit Hochobrigkeitlichen Conſens errichtete, unter dem Namen: Bremens Wohl, bekannte Sterbethaler-Geſellſchaft, ſo ſich von Hochdenenſelben nicht allein die Beſtätigung ihrer Ver - faſſung, ſondern noch überdem das hochgeneigt ertheilte Vor - recht der Arteſtfreyheit der auszuzahlenden Sterbgelder zu rühmen hat, bisher wohl beſtanden, und keinesweges eine der aufgehobenen Geſellſchaften ſey, ſondern ſeinen Gang ruhig fort gehe, auch noch nie an der ausbezahlten Sterbe - thaler, Summe von 300 Rthlr. das geringſte fehlen laſſen. Die Beyträge bey dieſem Jnſtitut ſind gering,[p]er Actie nur einen Thaler bey jedem Sterbfall, auf Bündigkeit der Docu - mente aber wird mit möglichſter Vorſicht geſehen. Die an dieſer Geſellſchaft Theil nehmen wollen, haben durch dieſige Bevollmächtigte anzufragen, wann, wie und was für Atteſtate zu liefern, und was geleiſtet werden muß. Für das Publicum noch dienet, das die Actie, Nr. 257 und 226, ſo beyde nicht in dieſem Jahre datirt, und die nicht zurückgegeben, keinen Werth haben.

Henrich Focke, Gerh. Sohn,Adminiſtrator obenbenannter Geſellſchaft.

Bekanntmachung.

Herr Raineri, Oculiſt, (Sohn des Herrn Raineri, Chirurgiæ Profeſſor. zu Roverede,) operirt den Staar durch die Auszie - hung, wie wir ſchon in dieſer Zeitung, Nr. 88. gemeldet, daß er drey blinde Perſonen zum Geſichte verholfen habe, als: 1) eine Frau von 67 Jahren; 2) einen Mann von 75 Jahren, und 3) eine andere Frau von 57 Jahren, zuletzt hat beſagter Oculiſt noch einen Mann von 68 Jahren, in Gegenwart der Herren Phyſtei und Raths-Chirurgie dieſer Stadt, wie auch des Herrn Doctor und Chirurgie des Hoſpitals, Peſthof ge - nannt - und anderen Kunſtverſtändigen operirt; gedachte Leute ſind gänzlich zu ihrer eigenen Zufriedenheit hergeſtellt, indem ſie alle vier wieder ſehen können. Herr Raineri unterſcheidet ſich auch beſonders von vielen reiſenden Augen-Aerzten da - durch, daß er die Kranken bis zur Geneſung ſelbſt behandelt, und nicht ſogleich nach der Operation abreiſet, wie mancher von den obgedachten Herren Oculiſten, (indem dieſe Operation öfters mit Zufällen verbunden iſt, und es dem Patienten um deſtomehr befriedigend ſeyn muß, wenn er ſich des Raths ſeines Herrn Oculiſten ſelbſt bedienen kann.) Diejenigen Kranken, die Hülfe von ihm verlangen, können bey dem Herrn Chirurgus Borgfeld, auf dem großen neuen Markt, ſich ſeiner erkundigen.

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TextNum. 101, 26. Junii 1789
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Extent6 images; 5088 tokens; 2187 types; 37737 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNum. 101, 26. Junii 1789 . Hamburg1789. Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, X/7569https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078

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