PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
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Gelehrte Zei - tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1789. (Am Sonnabend, den 27 Junii.)
Num. 102.

Heute iſt hier ein von dem Grafen Moußin Pouſkin abgeſchickter Courier eingetroffen, welcher die Nachricht gebracht hat, daß unſere Truppen von der Seite von Chriſtine in das feindliche Land eingedrungen ſind. Ein bey einer zwiſchen zweyen Seen uͤber eine Enge geſchlagenen Bruͤcke gelegenes Retranſchement, welches mit 600 Mann und verſchiedenen Kanonen beſetzt war, iſt unter dem Befehl des General-Lieutenants Michel - ſon angegriffen, und nach einer ſtarken 2ſtuͤndigen Gegen - wehr ward der Feind geworfen, und zur Flucht gezwun - gen. Er hat viele Leute verlohren. Wir haben 10 Offi - ciers, darunter 2 vom Etat-Major, und viele Gemeine zu Gefangenen gemacht, auch 2 Kanonen erobert. Dieſe Affaire geſchahe am $$\frac{31ſten May. }{11ten Junii.}$$ Der General-Lieute - nant von Michelſon verfolgt den fliehenden Feind, und wird ſeine Operationen in dem Lande fortſetzen.

Die Galeeren unter dem Commando des Prinzen von Naſſau ſind bereits in See gegangen.

Durch ein Arret des Staatsraths ſollen die Billets der Caiſſe d’Eſcompte noch 6 Monate, vom 1ſten Julii anzurechnen, in allen Koͤnigl. Caſſen, ꝛc. angenommen werden.

Es haben ſich nun bereits 20 Pfarrer mit den Gemeinen vereinigt. Auch haben endlich der Buͤrgerſtand oder die Gemeinen ſich conſtituirt, unter dem Namen: National - Verſammlung. Herr Bailly, der dieſen Namen vor - geſchlagen, ward vorlaͤufig zum Praͤſidenten der Ver - ſammlung erwaͤhlt, auch wurden 2 Secretairs ernannt, welche mit dem Praͤſidenten geſchworen haben, ihre Functionen treulich zu verwalten. Das erſte Arreté, welches die Gemeinen unter ihrem nunmehrigen Titel von General-Verſammlung machten, beſtand darinn, daß einmuͤthig beſchloſſen ward, daß die bisherigen Jmpoſten und Contributionen auf eine ungeſetz -maͤßige Art etablirt worden, und alſo nur noch ſo lange dauern ſollten, bis der jetzige Reichstag aus - einander gegangen ſeyn wuͤrde. Alsdann ſollten alle Jmpoſten, ꝛc. aufhoͤren, welche nicht frey und foͤrm - lich von der National-Verſammlung bewilligt worden. Sobald nun die National-Verſammlung mit dem Koͤnig uͤber die Grundſaͤtze der National-Wiederherſtellung (regeneration) einig ſeyn wuͤrde, wolle ſie ſich mit der Unterſuchung der Conſolidation der Landesſchuld be - ſchaͤfftigen, und ſchon von jetzt an die Glaͤubiger des Staats unter den Schutz der Ehre und der Treue des Franzoͤſiſchen Volkes ſetzen. Zuletzt wird in dieſem Arreté der National-Verſammlung noch geſagt, daß ſie ſich ungeſaͤumt mit den Maaßregeln beſchaͤfftigen wolle, dem Mangel und der Theurung in den Provinzen ab - zuhelfen, und zu dieſem Ende einen Ausſchuß zu ernen - nen. Von dieſem Arreté ſollen Abdruͤcke nach allen Provinzen geſchickt werden. Geſtern hat die National - Verſammlung Deputirte an den Koͤnig geſchickt, um Sr. Majeſtaͤt dieſes Arreté zu uͤberreichen. Man iſt begierig, die Antwort des Koͤnigs zu wiſſen, glaubt aber, der Monarch werde damit zufrieden ſeyn.

Gleich nachher, als ſich die Gemeinen in eine National - Verſammlung conſtituirt hatten, reiſeten der Graf von Montmorin und Herr Necker zum Koͤnige nach Marly, wo ſie eine Conferenz von 3 Stunden mit dem Mo - narchen hatten.

Da der Adel den neulich gedachten Vergleichsplan des Koͤnigs mit vielen Einſchraͤnkungen angenommen hatte; ſo erhielten deſſen Deputirte vom Koͤnige die folgende Antwort: Jch habe das Arreté des Adels unterſucht, und ungerne geſehen, daß er bey ſeinen Einſchraͤnkungen und Modificationen verharret, die er dem von Meinen Commiſſarien vorgeſchlagenen Plan beygefuͤgt hat, der doch, durch Nachgebung von ſeiner Seite, die von Mir gewuͤnſchte Vereinigung hervorge - bracht haben wuͤrde.

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Der Adel hat ſich noch nicht mit den Gemeinen ver - einigt, obgleich der Herzog von Orleans dieſes ſehr an - gerathen hat. Dieſer Prinz erhaͤlt jetzt uͤberall, wo er ſich ſehen laͤßt, den lauten Beyſall des Volks.

Herr Linguet iſt jetzt auch zu Verſailles. Er iſt der Meynung, daß man Staͤndenweiſe ſtimmen muͤſſe.

Der Leibarzt der Koͤniginn, Herr Vicq d’Azir, iſt zum Staatsrath ernannt worden. Man ſagt, er werde nach Wien gehen, wo man ihn uͤber die Geſundheits - Umſtaͤnde des Kayſers zu Rathe ziehen wolle.

Noch ehe der Hof nach Marly gieng, wohnte er der Frohnleichnams-Proceßion bey, wobey auch 12 Depu - tirte vom Adel, eben ſo viel von der Geiſtlichkeit, und 24 von den Gemeinen gegenwaͤrtig waren.

Parlementsſachen.

Herr Pitt war gewillet, am Freytage verſprochener - maßen die Bill ins Unterhaus zu bringen, wodurch der Tobacksverkauf der Acciſe unterworfen werden ſoll. Da indeſſen die Tobackshaͤndler die groͤßte Schwierigkeit und ſchlimme Folgen vorgeſtellet haben, welche eine ſolche neue Einrichtung mit ſich fuͤhren wuͤrde, ſo er - ſuchte er, das Einbringen der Bill bis zum Dienſtage zu verſchieben. Es wird ſich alſo heute ausweiſen, ob dieſe neue Tobacks Regulation Statt haben werde. Wegen des Sclavenhandels ſind ſowol am Freytage als geſtern Zeugen abgehoͤrt worden. Das, was bis - her uͤber dieſe Sache ſchon auf Befehl des Unterhauſes iſt gedruckt und auf die Tafel zum Nachſehen fuͤr die Mitglieder iſt gelegt worden, macht einen dicken Fo - lianten aus. Vielleicht kommt noch ein zweyter zu Stande, und es moͤchte gleichwol am Ende in der Hauptſache nichts gethan werden. Herr Dundas verlangte geſtern, daß verſchiedene Papiere, welche die Finanzen unſerer Oſtindiſchen Etabliſſements betreffen, moͤchten vorgelegt werden, welches ohne Widerrede bewilligt wurde. Er iſt geſonnen, ſeinen ſogenannten Oſtindiſchen Budget im Unterhauſe naͤchſtens zu er - oͤffnen.

Die Hofzeitung vom Sonnabend kuͤndiget an, daß der Koͤnig den bisherigen Staats-Secretair, Lord Sidney, nachdem er ſeinen Poſten reſigniret, zum Chief Juſtice in Eyre ernannt habe. Mit dieſer Wuͤrde ſind etwa 4000 Pf. jaͤhrlicher Einkuͤnſte verbunden.

Es heißt, die kleine Seereiſe, welche der Koͤnig in Geſellſchaft der Koͤniginn und der aͤlteſten Prinzeßinnen nach Weymouth machen wird, ſey auf den 27ſten die - ſes Monats angeſetzt. Zu Deptford werden die Koͤn. Jachten zu dieſer Reiſe mit großem Fleiße ausgeruͤſtet. Die Koͤnigl. Reiſegeſellſchaft wird ſich auf der Themſe bey Greenwich einſch[iff]en. Die Aerzte ſind der Mey - nung daß eine Seeluft der Geſundheit des Koͤnigs ſehr zutraͤglich ſeyn werde, und haben alſo aus dieſem Grunde zu der vorhabenden Reiſe gerathen. Der Aufenthalt des Koͤnigs zu Weymouth und an den ſuͤd - lichen Kuͤſten unſerer Jnſel wird auf voͤllige 3 Monate angeſetzt.

Zum fernern Bau des Pallaſtes des Prinzen von Wallis, Carletonhouſe, ſind am Freytage vom Parle - mente wieder 35000 Pf. St. bewilliget worden. Die - ſer Pallaſt wird ſehr praͤchtig und ſehr bequem einge -richtet, weil derſelbe, wenn der Prinz zum Throne kommt, ſtatt St. James zur Reſidenz dienen ſoll.

Herr Dundas hat eine Bill im Unterhauſe einge - bracht, vermoͤge welcher die, ſo ſich in Schottland zur Biſchoͤflichen Kirche bekennen, welche in England die herrſchende iſt, kuͤnftig dorten grade die Vorrechte ge - nießen ſollen, welche hier die Presbyterianer beſitzen, die in Schottland die herrſchende Kirche ausmachen.

Das Tranſportſchiff Juliana hat 360 Weibsbilder am Bord, welche nach Jackſonsbay abgehen ſollen. Die Neugier der Londner verſchafft dieſer weiblichen Reiſegeſellſchaft, die ſich noch auf der Themſe aufhaͤlt, eine Menge von Beſuchen, und das Schiff iſt faſt den ganzen Tag uͤber mit Boͤten umgeben, die mit Men - ſchen beyderley Geſchlechts angefuͤllt ſind, um dieſe Diebinnen und Veſtalen anzugaffen. Die wenigſten derſelben ſind uͤber 20 Jahr alt, daher man von ihnen eine zahlreiche Nachkommenſchaft in Neuholland hoffen darf; eine Nachkommenſchaft, die wenigſtens von einer Art albernes Stolzes frey ſeyn wird dem ab - geſchmackten Ahnenſtolz.

Berichte aus Jndien melden, daß der bisherige Gouverneur von Chandernagor, der in ganz Jndoſtan als ein Mann von Talenten, Herzhaftigkeit und wuͤr - digem Charakter bekannt war, mit Tode abgegangen ſey. Haſtings war ehemals oft in Sorgen, daß unſere Jndianiſchen Beſitzungen durch ihn in Gefahr gera - then moͤchten.

Golan Kadir Cawn, der den Großmogul die Augen ausſtechen ließ, iſt von Rana Bie, dem General der Maratten, in einem Treffen uͤberwunden. Golan ſtuͤrzte auf der Flucht vom Pferde und ward zum Ge - fangenen gemacht. Der General der Maratten ſchickte ihn dem Scindia zu, der ihn verurtheilte, erſt ſeine Augen und hernach ſeinen Kopf zu verlieren. Alle Artillerie, Bagage, Elephanten, Cameele, ꝛc. ſind in die Haͤnde der Ueberwinder gefallen.

Der Vicekoͤnig von Jrland, der Marquis von Buckingham, iſt von ſeiner gefaͤhrlichen Krankheit, einem Faulfieber, wieder hergeſtellt.

Mit der Tontine von einer Million, welche in ver - wichener Woche aus dem Budaet gekommen, gehet es etwas ſchwerfaͤllig. Die, welche ſie als Banquiers vom Miniſter uͤbernommen haben, ſcheinen wegen des Ab - ſatzes und der Kaͤufer etwas verlegen zu ſeyn, ob man gleich in den erſten Tagen nach ihrer Bekanntmachung die Preiſe aͤußerſt in die Hoͤhe zu treiben bemuͤht war, und auch wirklich anfaͤnglich dieſe Abſicht erreichte. Man ruͤhmet von der Tontine, daß ſie die Leute in mancher Ruͤckſicht tugendhafter machen werde, weil nur diejenigen Hoffnung haben, andere Mittontiniſten zu uͤberleben, die maͤßig und enthaltſam ſind.

Der Koͤnigl. Envoyé extraordinaire zu Turin, Herr Trevor, hat nun auch den Charakter eines bevoͤllmaͤch - tigten Miniſters erhalten.

Parlementsſachen.

Herr Marſham ſtand am Mittewochen im Unterhauſe auf, und ſagte, es ſey ihm ſo eben eine Zeitung in die Haͤnde gefallen, darinn die Wuͤrde des Hauſes der Ge - meinen auf eine ſcandaloͤſe Weiſe verletzt werde. Er ſey ein eifriger Freund und Vertheidiger der Druck -[3]freyheit, ſo weit dieſelbe mit der Freyheit der Nation genau verbunden iſt; allein, er wiſſe auch, daß die Wuͤrde und die Wichtigkeit des Parlements, ja die Conſtitution ſelbſt, auf einmal vernichtet ſey, wenn es erlaubt wuͤrde, die Druckfreyheit dazu zu miß - brauchen, den großen Rath der Nation zu inſultiren. Er las hierauf aus einer Zeitung, welche den Namen the world fuͤhret, die folgende Stelle vor: Das Haſtingſche Verhoͤr wird bis auf eine andere Sitzung verſchoben werden, es waͤre denn, daß das Oberhaus oder die Lords Herz genug haͤtten, dieſem ſchaͤndlichen Geſchaͤffte ein Ende zu machen. Es ſey, fuhr er fort, offenbar, daß man mit dieſen Ausdruͤcken dem Muthe des Oberhauſes ein Compliment auf Unkoſten des Un - terhauſes habe machen wollen. Jndeſſen hoffe er, daß das letztere Muth genug haben werde, ein ſolches in - fames Libell nicht ungeſtraft zu laſſen. Er beſchloß mit dem Antrage, daß der Drucker und Herausgeber der Zeitung, the world, dieſes Libells wegen, moͤgten ge - richtlich proſequiret werden. Herr Burke unterſtuͤtzte dieſen Antrag, und ob er ſich gleich fuͤr einen aufrich - tigen Freund der Druckfreyheit erklaͤrte, wuͤnſchte er doch, daß die Unverſchaͤmtheit in vielen oͤffentlichen Blaͤttern gehemmet wuͤrde, vorzuͤglich ſo weit ſie Be - richte von dem Haſtingſchen Verhoͤre dem Publicum mittheilten. Die Papiere, welche auf Herrn Haſtings Seite waͤren, ſtelleten diejenigen, welche das Unterhaus zur Fuͤhrung des Proceſſes beſtimmt haͤtte, als die groͤß - ten Dummkoͤpfe vor, ohne dabey eingedenk zu ſeyn, daß dergleichen ein Libell aufs Parlement ſelbſt ſey, welches ſie zu dieſem Geſchaͤffte beſtimmte. Er an ſeinem Theile wolle naͤchſtens darauf antragen, daß die Verhandlungen bey dem Haſtingſchen Verhoͤre von der Handſchrift des Geſchwindſchreibers abgedruckt wuͤr - den, damit das Publicum durch die taͤglichen Zeitun - gen nicht mehr hintergangen werde. Major Scott behauptete, daß die oͤffentlichen Blaͤtter das Verhoͤr nach der Wahrheit, obgleich zuweilen mit ſatyriſchen Zuſaͤtzen, vorlegten. Herr Marſham ward hieruͤber ungehalten, und bemerkte, daß er ſeinen Antrag nicht ganz nach Parlementsform eingerichtet habe. Er bat daher um Erlaubniß, denſelben zu verbeſſern, und legte folgende Reſolution dem Hauſe zuerſt zur Genehmigung vor: Daß der vorerwaͤhnte Paragraph in der Zeitung, the world, ein Libell auf das Haus der Gemeinen ſey. Dieſes ward ſogleich ohne Widerſpruch genehmigt. Hiernaͤchſt folgte die zwote Reſolution: Daß dem Koͤnige eine Addreſſe uͤberreicht werde, dem Attorney-General Befehl zu ertheilen, den Drucker und den Herausgeber dieſer Zeitung zu proſequiren. Auch dieſes ward ſo - gleich bewilligt.

Herr Pitt erwaͤhnte geſtern der Bill, wodurch der Tobacksverkauf der Acciſe unterworfen wird. Ohner - achtet viele von denen, die damit handeln, ſchlecht mit dieſer Einrichtung zufrieden ſind, wird die neue Regulation dennoch aller Wahrſcheinlichkeit nach Statt haben. Der Zoll bey der Einfuhr wird auf 6 Pence von jedem Pfund Toback geſetzt werden, und die Acciſe wird noch 9 Pence erhalten.

Die vom Parlemente niedergeſetzte Commißion zur Entſcheidung der ſtreitigen Weſtminſter Parlements - wahl, zwiſchen Lord Hood und Lord Townſhend, iſt zuverſchiedenen Reſolutionen gekommen, welche insge - ſammt die Abſicht haben, den Streit aufzugeben, weil am Ende nach allem Zeitverderb und nach allen großen Unkoſten dennoch nichts wird entſchieden werden koͤn - nen, auch uͤberdem die Erwaͤhlung eines ganz neuen Parlements ſo nahe iſt.

Jn dem am Mittwochen gehaltenen Verhoͤre Haſtings iſt wiederum nichts gethan worden, außer daß man ſich uͤber die Vorleſung gewiſſer Documente gegen den An - geklagten ſtritt. Der Großkanzler entſchied wieder da - hin, daß ſie nicht vorgeleſen werden muͤßten. Weil aber Herr Burke ſo wie Herr Fox mit dieſer Entſchei - dung ſchlecht zufrieden waren, wurde von den Lords beſchloſſen, die Sache den zwoͤlf Koͤnigl. Richtern zur Entſcheidung zu uͤbergeben. Der Ausſpruch derſelben iſt noch nicht erfolgt, und die Fortſetzung des Verhoͤrs iſt aufgehoben.

Alles Lever und alle Cour bey Hofe zu St. James iſt bis auf den bevorſtehenden Winter ausgeſetzt. Man hoffet, daß alsdenn die Geſundheit des Koͤnigs voͤllig werde wiederhergeſtellt ſeyn. Die Abreiſe nach Wey - mouth wird vor ſich gehen, und die Anſtalten dazu werden eifrig gemacht. Es heißt, der Herzog von Glouceſter werde den Koͤnig begleiten.

Am Mittwochen Abend, gegen 10 Uhr, gerieth das Opernhaus am Heumarkt in Brand, und ward nebſt 5 benachbarten Haͤuſern in Aſche gelegt. Es war ein fuͤrchterlich feyerliche Scene, und die aͤlteſten unter den ſogenannten Feuer - oder Spruͤtzenmaͤnnern wiſſen ſich einer ſo erſchrecklichen Flamme, die wie Feuer - ſeulen in die Hoͤhe ſtieg, nicht zu erinnern. Jn dem Zimmer, worinn die Mahler fuͤr die Scenen arbeiten, brach das Feuer, durch Vernachlaͤßigung eines Topfes mit Schwefel, zuerſt aus, und ergriff ſogleich die be - nachbarte Maſchinenkammer. Die Eliſaͤiſchen Gefilde und der Styx, woran die Mahler eben arbeiteten, lo - derten im Augenblick auf. Die Scenen der Opern: Jphigenie, Medea, Hannibal, Alexander, ꝛc. die praͤch - tig waren, krachten im Feuer, und das herrliche Per - ſepolis, die hohen Alpen mit ihren Schneegipfeln, der waſſerreiche Helleſpont, mit ſeinen auf ihm ſchwebenden Schiffen, waren, nebſt den uͤbrigen Herrlichkeiten, um 3 Uhr, des Morgens, nicht mehr. Herr Vanburgh, der Sohn des beruͤhmten ehemaligen Architecten, wird am meiſten dabey leiden, denn er hatte 800 Pf. Sterl. jaͤhrlicher Einkuͤnfte von dieſem eingeaͤſcherten Opern - hauſe.

Die Summe von 191000 Pfund Sterl. die von Herrn Pitt im letzthin eroͤffneten Budget dem Parle - mente, unter dem Namen Secret ſervice, als eine Staatsausgabe vorgelegt und berechnet wurde, iſt eigentlich dem Prinzen von Oranien oder der Republik Holland geliehen, und wird in beſtimmten Terminen mit den ſtipulirten Jntereſſen zuruͤck bezahlt werden.

Auf dem Mißißippi-Fluſſe, in Nordamerica, iſt neu - lich bey dem Spaniſchen Fort Natches ein Rencontre zwiſchen einigen republikaniſchen Amerikanern, unter einem gewiſſen Oberſten Armſtrong und einigen 60 Spaniſchen Soldaten, vorgefallen Der Spaniſche Commandant des Forts hatte die letztern abgeſchickt, um den Armſtrong zu arretiren. Dieſer widerſetzte[4]ſich mit etwa 30 ſeiner Leute, und jagte die Spanier mit einem Verluſte von 5 Getoͤdteten zuruͤck. Wie die Sache von den Americanern vorgeſtellt wird, hatte der Spaniſche Commandant wohl Unrecht, und wollte deſpotiſch handeln.

Der Graf von Bentink, welcher ſich hier einige Wochen in wichtigen Angelegenheiten aufgehalten hat, nahm geſtern von dem Herrn Pitt Abſchied, um nach dem Haag zuruͤck zu gehen, wohin auch unſer Miniſter bey der Republik, Herr Fitzherbert, in kurzem abreiſen wird.

Man ſagt, daß einige zu Madrid befindliche aus - waͤrtige Geſandte, auf ihre Anfrage, betreffend die Seeruͤſtungen in den Spaniſchen Haͤven, keine befrie - digende Antwort erhalten haͤtten.

Die Admiralitaͤt hat 4 Kriegsſchiffe zum Auslaufen beordert.

Seit dem 11ten ſind uͤber 100 Schiffe aus Weſtin - dien, der Mittellaͤndiſchen See, ꝛc. auf die Themſe gekommen, und haben der zum Dienſt des Canals be - ſtimmten Flotte uͤber 1000 Matroſen geliefert.

Als der Erbſtatthalter bey ſeiner Abreiſe von den Generalſtaaten Abſchied nahm, hielt der Praͤſident der - ſelben, Baron von Heckern, folgende Rede an ihn:

Durchlauchtigſter Fuͤrſt!

Ob Jhro Hochmoͤgenden gleich vollkommen uͤberzeugt ſind, daß der unermuͤdete Eifer Ew. Durchlaucht fuͤr die Befoͤrderung des wahren Jntereſſe des Staats die einzige Urſache Dero Abreiſe iſt, wozu Jhro Hochmoͤ - genden den Segen des Allerhoͤchſten uͤber die hohe Perſon und Verrichtungen Ew. Durchlaucht erflehen; ſo ſind Jhro Hochmoͤgenden doch auf das lebhafteſte daruͤber geruͤhrt, daß ſie der Gegenwart Ew. Durch - laucht und auch in wenig Tagen der Dero Koͤnigl. Ge - mahlinn und ganzen Fuͤrſtl. Familie beraubt ſeyn ſollen. Jhro Hochmoͤgenden zweifeln keineswegs, daß das An - denken der betruͤbten Augenblicke, worinn ſie ſich waͤh - rend einer vormaligen Abweſenheit Ew. Durchlaucht befunden haben, Ew. Durchlaucht zu einer baldigen Zuruͤckkunft bewegen werde, damit die unaufhoͤrlichen Cabalen der offenbaren Feinde und Scheinfreunde Ew. Durchlaucht durch Dero langwierige Abweſenheit nicht mehrere Kraͤfte erhalten moͤgen. Dieſe offenbaren Feinde und Scheinfreunde Ew. Durchlaucht ſind es auch zugleich von der Landesconſtitution, die zwar durch auslaͤndiſche Verbindungen bekraͤftiget iſt, aber in ſich ſelbſt noch nicht Staͤrke genung hat, um dem Feuer der Zwietracht widerſtehen zu koͤnnen.

Verzeihen ſie mir dieſe Abweichung, Durchlauchtig - ſter Fuͤrſt! Die aufrichtigen und wohlmeynenden Ge - ſinnungen Jhrer Hochmoͤgenden und meine gegruͤndete Furcht, indem ich Menſchen habe kennen lernen, und noch taͤglich mehrere kennen lerne, haben mich dazu gebracht.

Die Rußiſche Flotte, welche aus Cronſtadt in See gegangen, hat ſich mit der von Reval vereinigt, und ſie beſteht nun aus 30 Linienſchiffen und 10 Fregatten. Die Galeeren-Eskadre beſteht aus 150 bewaffneten Fahrzeugen, wovon der Maltheſer-Ritter, GeneralLitta, die Avantgarde, der Prinz von Naſſau, welcher die Vice-Admiralsflagge erhalten, das Centrum, und der General-Major Slizof die Arriergarde commandirt.

Nachrichten aus Petersburg melden, daß die 500 Mann von den Baskierſchen Voͤlkern, welche von den 2000, die unlaͤngſt durch gedachte Reſidenz nach Finn - land marſchirten, daſelbſt zuruͤckblieben, nunmehr auch ihren Marſch dahin angetreten haben. Auch iſt aus Petersburg von jedem Regiment Fußgarde 1 Bataillon nach Finnland abgegangen, wo ſich nun 6 Bataillons Garde befinden. Jn Petersburg befinden ſich noch 4 Bataillons Garde. Jedes Bataillon iſt 1000 Mann ſtark. Auch das Pleskowſche Carabinier-Regiment von 5 Eskadrons, ferner das Jamburgiſche Regiment Ca - rabiniers ſind, nebſt einigen andern Corps, nach Finn - land marſchirt.

Der Rußiſche Admiral Tſchitſchagoff commandirt die Cronſtaͤdter Flotte, und ſeine Flagge wehet von dem Schiffe: Die 12 Apoſtel, von 100 Kanonen. Außer den von Cronſtadt abgeſegelten Schiffen werden da - ſelbſt noch 6 bis 7 Linienſchiffe und 3 Fregatten aus - geruͤſtet, die zu einer Reſerve-Eskadre dienen ſollen. Die Rußiſche Galeerenflotte befindet ſich in einem vor - trefflichen Zuſtande. Auf dieſer Flotte befinden ſich, außer den Matroſen und Mariniers, noch 7 bis 8000 Mann Landtruppen mit der noͤthigen Artillerie. Sie wird in ihren Operationen auf die Finnlaͤndiſchen und Schwediſchen Kuͤſten von der großen Rußiſchen Flotte unterſtuͤtzt werden, welche letzte auch die Communica - tion der Carlskrona-Flotte mit der Galeerenflotte zu Sweaborg verhindern ſoll.

Der Graf von Raſumowski, ehemaliger Rußiſcher Ge - ſandte zu Stockholm, iſt mit ſeiner Gemahlinn, einer Graͤfinn Thun, aus Wien zu Moſkau angekommen. Die Graͤfinn Cobenzel, Gemahlinn des Kayſerl. Koͤnigl. Ambaſſadeurs zu Petersburg, und eine Verwandtinn der Gemahlinn des Grafen Raſumowski, iſt nach Moſkau gereiſet, um ſelbige zu beſuchen.

Kuͤnftigen Sonnabend treten Jhro Koͤnigl. Hoheit, die Kronprinzeßinn, nebſt Jhrem Gemahl, dem Erb - prinzen von Auguſtenburg, die Reiſe nach Auguſten - burg an.

Die Abreiſe des Kronprinzen nach Holſtein geſchiehet in der kuͤnftigen Woche.

Das Geruͤcht, daß ein Schwediſcher Chinafahrer von den Ruſſen genommen ſey, bedarf noch Beſtaͤtigung.

Geſtern hat unſere Flotte von hier in die Oſtſee ge - hen ſollen, ſelbige liegt aber noch auf der Rhede.

Ein Corps Coſacken ſoll 35 Werſte ins Schwediſche Finnland gegangen ſeyn, um zu recognoſciren, hat aber keinen Feind geſehen.

Der geheime Rath Brandt iſt zum erſten Directeur des Mißions-Collegii und des Wayſenhauſes beſtellet.

Jhro Koͤnigl Hoheit, die Prinzeßinn von Oranien, welche mit Jhren beyden Prinzeßinnen Toͤchtern aus dem Haag hier eingetroffen waren, ſind geſtern von hier nach Potsdam abgereiſet, wohin der Erbprinz von Oranien ſelbige begleitet, und von da mit Jhnen die Ruͤckreiſe nach dem Haag antreten wird. Dieſer[5]liebenswuͤrdige Prinz hat ſich hier allgemeine Hochach - tung und Verehrung erworben, und die Lehrer, deren Unterricht er hier waͤhrend ſeiner Anweſenheit genoſſen, koͤnnen ſeinen anhaltenden Fleiß nicht genug ruͤhmen. Herr Hofrath Zimmermann gab ihm Unterricht in der Naturgeſchichte, Herr Hofrath Eſchenburg in der Archaͤologie, Herr Major von Mauvillon in den mili - tairiſchen Wiſſenſchaften, Herr Profeſſor Luͤder in der Statiſtik und Staatengeſchichte, und Herr Landſchafts - ſecretair Leiſewitz im Deutſchen Staatsrechte.

Der May des Braunſchweigiſchen Journals ent - haͤlt folgendes: 1) Bemerkungen uͤber die Abhandlung im Maͤrz der Berliner Monatsſchrift 1789, betitelt: Verba valent, ſicut nummi, oder von der Wortmuͤnze; von Herrn Domherrn von Rochow. 2) Haben die Chriſten Urſache, ſo ſehr wider den Deismus zu eifern? 3) Ueber die Frage, ob ſich der Staat in Erziehung miſchen ſoll? Von dem Verfaſſer des Briefs uͤber die Deſſauiſche Schulverordnung im Maͤrz 1788 dieſes Journals. S. Braunſchw. Journal, Maͤrz, S. 304-324. Auguſt S. 390-404. September S. 7-24. 4) Ueber Herrn Kants Grundlegung zur Metaphyſik der Sitten. 5) Nachricht von dem Erfolge der aufgeworfenen Preis - frage, die einer jeden beſondern Menſchen-Claſſe zu wuͤnſchende Ausbildung betreffend, von J. H. Campe 6) Vertheidigung meiner Recenſion der Rehbergiſchen Abhandlung uͤber die Allgemeinheit des Unterrichts in den alten Sprachen gegen eine Antwort des Verfaſſers. 7) Recenſionen. 8) Nachrichten.

Heute iſt der Daͤniſche Cabinets Courier, Herr Brummer, von Petersburg zuruͤckkommend, durch die hieſige Stadt nach Copenhagen gegangen.

Von gelehrten Sachen.

E. Chr. Trapp uͤber den Unterricht in Sprachen; aus dem Reviſionswerke beſonders abgedruckt. Herausgegeben von J. H. Campe. Braunſchweig, in der Schulbuchhandlung.

Der Einfall, einige der gemeinnuͤtzigſten und beſten Abhandlungen aus der Allgemeinen Reviſion, fuͤr die - jenigen, welche dieſes ſchaͤtzbare große Werk ſich nicht ganz anſchaffen koͤnnen, beſonders abdrucken zu laſſen, war ſehr gluͤcklich, und wird ohne Zweifel dazu bey - tragen, dieſes ſchon ſo allgemein verbreitete und be - nutzte Werk noch immer mehr zu verbreiten. Jn der gegenwaͤrtigen Abhandlung werden die ſo oft verkann - ten und ſchief beurtheilten Grundſaͤtze der Erziehungs - Verbeſſerer in Anſehung des Sprach-Unterrichts mit einer Genauigkeit und Deutlichkeit auseinander geſetzt, daß ſie kuͤnftig nur von denen noch verkannt werden koͤnnen, denen entweder ein ſehr boͤſer Wille oder eine außerordentliche Verſtandesſchwaͤche eigen iſt. Der ganze Vortrag iſt dabey ſo ruhig, ſo edel und ſo claßiſch ſchoͤn, daß die Abhandlung, auch von dieſer Seite be - trachtet, ihrem Verfaſſer und unſerer Litteratur zu - gleich recht viel Ehre macht.

G. T. Gallus Handbuch der Brandenburgiſchen Geſchichte. Erſter Theil, 19 Bo[g]. kl. 8. auf Schreibp.

Dies Buch ſoll, nach der Abſicht des wuͤrdigen Ver - faſſers, ein Handbuch fuͤr Dilettanten, eine Vorbe -reitung fuͤr Lehrer und Juͤnglinge zur Erleichterung, zur Aufmunterung, zum weitern Fortſtudiren in der Geſchichte ſeyn, und nach dem Urrheil der allg. Litt. Zeit. und der Berl. Bibl. hat der Verfaſſer dieſen Zweck auf eine ſehr ehrenvolle Art erreicht; beſonders hat erſtere demſelben alle Gerechtigkeit wiederfahren laſſen. Es iſt dies nuͤtzliche Werk indeſſen lange nicht ſo bekannt, als es verdiente, da es wegen der Art ſeiner erſten Erſcheinung ins Publicum nur in den we - nigſten Buchhandlungen zu haben war. Jetzt aber hat die Frommanniſche Buchhandlung in Zuͤllichau alle vorraͤthige Exemplare dieſes erſten Theils mit dem Verlagsrecht auf die folgenden an ſich gekauft; von derſelben haben es nun die andern Buchhaͤndler in der Oſtermeſſe 1789 erhalten, und ſo wird dies Werk hof - fentlich ganz ſo allgemein verbreitet werden, als es in der That verdient. Auch wird der bisherige Preis von einem Thaler auf zwanzig Groſchen herabgeſetzt; der zweyte Theil, mit deſſen Abdruck ſchon angefangen iſt, wird zur Michaelismeſſe 1789 gewiß fertig werden.

Bey Johann Friedrich Junius in Leipzig ſind in letzterer Jubilatemeſſe folgende neue Buͤcher herausge - kommen, die wir in dieſen Blaͤttern kuͤnftig ausfuͤhr - licher anzeigen werden:

1) Karakter, Sitten und Religion aller bekannten Voͤlker unſers Erdbodens; ein Handbuch fuͤr die Ju - gend und ihre Erzieher, von C. T. Koſche, AM. Erſter Band. Die Americaner. 3) Juͤdiſche Briefe, Erzaͤhlungen, Dialogen, um die Zeit Jeſu von Na - zareth von Joh. Konrad Pfenninger. Neun - tes Baͤndchen. 3) Des Herrn D. Pellier de Quengſy Sammlung von Aufſaͤtzen und Wahrnehmungen ſowol uͤber die Fehler der Augen, als der Theile, die ſie umgeben, und die Mittel, ſie zu heben. Aus dem Franz. 2 Th. m. K. 4) Dr. Joh. Aug. Unzers me - diciniſches Handbuch, von neuem umgearbeitet, 1ſter bis 3ter Th. 5) Zoraide, oder Jahrbuͤcher eines Dorfs. Aus dem Franz. frey uͤberſetzt, 1ſtes, 2tes und 3tes Baͤndchen. 6) Zween litterariſche Maͤr - tyrer und deren Frauen, vom Verfaſſer von Sophiens Reiſen, 1ſter und 2ter Band. 7) Das Ganze der Schaafzucht von C. F. Germershauſen. 8) D. Geo. Rud. Bœhmers ſyſtematiſch-litterariſches Handbuch der Naturgeſchichte vierter Th. Mineralreich. Erſter und zweyter Band. (Auch mit Latein. Titul.) 9) Wilh. Blacks Vergleichung der Sterblichkeit des menſchlichen Geſchlechts in allen Altern, ihren Krankheiten und Ungluͤcksfaͤllen. Aus dem Engl. mit Charten und Tabellen. 10) Philoſophiſche Vorle - ſungen vor Gelehrten, fuͤr nichtgelehrte Denker ohne Glauben und Unglauben uͤber das ſogenannte Neue Teſtament, von K. K. S. 6ter und letzter Band. 11) Beſchreibung des Tuͤrkiſchen Reichs in der letzten Haͤlfte des 18ten Jahrhunderts, 3ter Theil, von Chriſtoph Wilh. Luͤdeke.

Ein geehrtes Publicum, und alle, denen daran ge - legen, habe hiedurch ſchuldigſt benachrichtigen wellen, daß ich die bisher mit meinem ſeligen Schwiegervater, Herrn J. D. Wuppermann, ſen. in Compagnie, un - ter der Firma, Wuppermann & Schmilinſky, ge -[6]fuͤhrte Handlung, nebſt dem Betrieb der Eiſenhuͤtte auf dem Grasbrock, ohne die geringſte Veraͤnderung noch Verringerung der Fonds, nunmehro fuͤr meine eigene Rechnung fortſetzen, und gedachte Firma, Wuppermann & Schmilinsky, zur Ehre meines ſel. Herrn Schwiegervaters, annoch beybehalten werde.

Auguſt Wilhelm Schmilinsky.

Nachricht fuͤr alle Gelehrte und Schriftſteller in Deutſchland.

Eine Geſellſchaft beruͤhmter Schieſiſcher Gelehrten iſt jetzt entſchloſſen, Wahrheit und Gelehrſamkeit in Schutz zu neh - men und weiter zu verbreiten, auch beſonders die Ehre ge - kraͤnkter Schriftſteller Deutſchlands zu retten, oder ihnen doch einen Weg zu zeigen, ſich ſelbſt gegen die Chikanen anderer Recenſenten zu vertheidigen. Dieſe Geſellſchaft iſt daher ge - ſonnen, mit Ausgang des Auguſt dieſes Jahrs eine periodi - ſche Schrift unter folgendem Titel herauszugeben: Der Deutſche Recenſent zur Ehre der Wahrheit und gekraͤnk - ter Schriftſteller. Jn dieſer Schrift ſollen gute und ſchlechte Buͤcher aus allen Theilen der Gelehrſamkeit und Kunſt, von der jetzigen Leipziger Oſtermeſſe an, beſcheiden aber doch freymuͤthig beurtheilt werden. Alles, was im engern und weitern Verſtande zur Philoſophie, Theologie, Jurisprudenz, Medicin, Philologie, Oeconomie, Hiſtorie und den ſchoͤnen Wiſſenſchaften gehoͤrt, was von Genie - koͤpfen und Stuͤmpern im ganzen heil. Roͤmiſchen Reich daruͤber oͤffentlich geſchrieben wird, ſoll in unſerer Schrift nach Recht und Billigkeit gelobt und getadelt werden. Schrift - ſteller Deutſchlands, vom groͤßten Philoſophen an bis zum ſchlechtſten Baͤnkelſaͤnger, haben die Freyheit, uns Exemplare von ihren Geiſtesproducten franco zu uͤberſenden, und wenn ſie fuͤr Staat und Religion unſchaͤdlich ſind; ſo werden wir von der Exiſtenz derſelben ſchleunig und gewiſſenhafte Nach - richten ertheilen. Lebensbeſchreibungen verſtorbener Gelehr - ten aller Confeßionen und Facultaͤten, und Anzeige der Schickſale noch lebender Schul - und Kirchen-Lehrer, werden uns ebenfalls ſehr willkommen ſeyn. Alle und jede Schrift - ſteller, die bisher von Recenſenten unbillig ſind getadelt und gekraͤnkt worden, koͤnnen ſich in unſerer Schrift rechtfertigen und vertheidigen. Alle Gelehrte und Buchfuͤhrer koͤnnen uns mit Anzeigen und Auftraͤgen zur Bekanntmachung in unſerm Journal beehren, die gelehrte Neuigkeit mag den Himmel oder die Erde betreffen. Jede Woche wird ein Bogen mit Anhang in groß Octav gut gedruckt erſcheinen, und der Praͤnumera - tionspreis iſt fuͤrs halbe Jahr 1 Rthlr. Conv. Muͤnze, um vorzuͤglich Predigern und Schulleuten den Ankauf zu er - leichtern. Die Gelder, Namen und Charakter muͤſſen um die Mitte des Julii poſtfrey (ſo wie alle Briefe) an uns uͤberſendet werden. Collecteurs erhalten 10 Procent, und Buchhaͤndler die gewoͤhnliche Proviſion. Auswaͤrtige belie - ben ſich an die loͤbl. Poſtaͤmter oder an die naͤchſten Buch - handlungen, beſonders der Realſchule in Berlin; Einlaͤndi - ſche aber an die Herausgeber der Schleſiſchen Provinzial - Blaͤtter, der Bunzlauiſchen und Oberſchlefiſchen Monats - Schrift, wie auch an die hieſige Siegertſche Buchhandlung zu wenden. Die Exemplare werden monatlich von uns bis Leipzig frey geſandt. Die Verfaſſer aller Journale und Jn - telligenzblaͤtter werden gebeten, dieſe Anzeige bekannter zu machen. Man iſt bereit, auf Verlangen Gleiches mit Glei - chem zu vergelten.

Schindler, Redacteur.

Jn der Buchhandlung von S. F. Heſſe und Compagnie in Berlin ſind in letztverwichener Leipziger Jubilate-Meſſe folgende neue Bücher herausgekommen, und um beyge - ſetzte Preiſe in allen Buchhandlungen zu haben:

  • 1) G. H. Borowsky Jdeal einer practiſch-ökonomiſchen Lan - des-Academie, 8. à 3 Gr.
  • 2) die beſten ein - und ausländiſche Getraide - Arten, Futtergewächſe, Fabrik -, Gewürz -, Farbe - und Oelpflanzen, in 100 verſchiedenen Arten, nach ihren Eigenſchaften, Cultur, Nutzen und Gebrauch; beſonders für Landwirthe in den Königl. Preußiſchen Landen, auseigenen Erfahrungen und Verſuchen beſchrieben. Zweyte verbeſſerte Auflage, 8. à 4 Gr.
  • 3) Cook und Clerke, zur Beantwortung der Frage: Welches ſind die beſten Mittel, ſowol rohe als auch geſittete Völker vernünftiger zu machen, und ſie von ihren Jrrthümern zu befreyen? 3ter Theil, 8. à 12 Gr.
  • 4) Darſtellung der neuern Weltgeſchichte, in einem frucht - baren Auszuge, 4ter Theil. à 1 Rthlr. auf Schreibpap. à 20 Gr. auf Druckpapier.
  • 5) D. J. G. Gleditſch vermiſchte ökonomiſche und botaniſche Abhandlungen; herausgegeben mit Kupferſtichen, und mit einer Vorrede verſehen von D. K. A. Gerhard, 2ter und 3ter Theil, gr. 8. à 1 Rthlr. 12 Gr.
  • 6) J. G. Lorenz Bemerkungen über die häusliche Erziehung der Kinder in den erſten 6 Jahren; aufgezeichnet in der Kinderſtube, und als ein Anhang zu deſſen verbeſſerten häuslichen Bürger-Erziehung für den gemeinen Mann herausgegeben, 8. à 8 Gr.
  • 7) chriſtliches Weihnachtsgeſchenk für Kinder, 8. à 1 Gr.
  • 8) J. A. C. Michelſens Gedanken über den gegenwärtigen Zuſtand der Mathematik, und die Art, die Vollkommen - heit und Brauchbarkeit derſelben zu vergrößern. Ein Verſuch, den Mathematikern und Philoſophen zur Prü - fung und Ergänzung vorgelegt, gr. 8. à 22 Gr.
  • 9) Anleitung zur Buchſtaben-Rechnung und Algebra, auch für diejenigen, welche dem mündlichen Unterrichte hierzu beraubt ſind, 1ſter Theil. Oder Briefe über die erſten Anfangsgründe der Buchſtaben-Rechnung und Algebra, 8. à 1 Rthlr. 8 Gr.
  • 10) J. F. Oeſers Handbuch über die kurze Arithmetik oder Rechenkunſt, 1ſtes Heft, 8. à 9 Gr.
  • 11) Neue Sammlung ſehr ſeltener Gelegenheits-Predigten, und ſolcher, die man nicht oft von den Kanzeln hört; nebſt andern geiſtlichen Reden und theologiſchen Abhand - lungen für angehende Prediger, 2ter Band, gr. 8. à 20 Gr.
  • 12) D. L. Sotau Franzöſiſche Sprachlehre für die Deutſchen, 8. Danzig 1787. auf Schreibpapier à 1 Rthlr. auf Druckpapier à 20 Gr.
  • 13) Vorleſungen über die neuere Geſchichte für Frauenzim - mer, 4ter Band, 8. auf Schreibpapier à 1 Rthlr. auf Druckpapier à 20 Gr.
  • 14) C. F. Splittegarb Franzöſiſches Leſebuch für Anfänger, 8. auf Schreibpapier à 8 Gr. auf Druckpapier à 6 Gr.
  • 15) wie lehrt man Kindern am leichteſten die Franzöſiſche Sprache? ein Beytrag zur Methodik, 8. à 2 Gr.

Jn Meyers Buchhandlung in Berlin ſind in der Oſter-Meſſe 1789 folgende neue Bücher erſchienen:

  • Abhandlung von Baumſchulen, worinnen deren Anlegung, Pflege und Wartung abgehandelt wird; zweyte Auflage, gr. 8. Berlin 1789. 4 Gr.
  • Abhandlung von Anlegung eines Obſtgartens, worinnen deſſen richtige Lage, innere Güte, jährliche Pflege und Wartung abgehandelt wird; zweyte Auflage, gr. 8. Berlin 1789. 4 Gr.
  • Finanz-Materialien, nach allgemeinen verbeſſerten und practi - ſchen Grundſätzen, 1ſter Band, in 4 Stücke, gr. 8. Berlin 1789. 2 Rthlr. 4 Gr.
  • Magazin der Moden, 1ſtes Heft, mit vielen ſauber in Kupfer geſtochenen Figuren, Schreibpapier, 8. Berlin 1789. 16 Gr. wird fortgeſetzt.
  • Schäffer (D. F.) allgemeine Weltgeſchichte; ein Leſebuch für Kinder, alte Geſchichte, 1ſter Theil, mit einer Charte, 8. Berlin 1789. 12 Gr. wird fortgeſetzt.
  • Wolf, Graf von Hohen-Krähen, eine Ballade aus den Fehde - Zeiten, 8. Berlin 1789. 1 Gr.

Jn Creditſachen Blume & Carſtens iſt von Einem Wohllöb - lichen Niedergerichte allen in Commiſſione noch nicht angegebe - nen Gläubigern deſſelben per publicum Proclama injungiret worden, daß ſie ſich mit ihren Foderungen, ſolche rühren wo - her ſie wollen, gegen den 28ſten Auguſt a. c. als in termino unico et peremtorio, ſub pœna præcluſi et perpetui filentii, auf dem Niedergerichtlichen Comtoir zu melden ſchuldig ſeyn ſollen,

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Dem hieſigen Wohllöbl. Niedergerichte hat der Herr Johann Arnold Heiſe, J. U. L. durch ſeinen Anwald abermals zu ver - nehmen gegeben, welchergeſtalt der hieſelbſt vor einigen Wochen verſtorbene Zimmermeiſter, Johann Wolffgang Meyer - hoff, ein in origine et copia vidimata beygebrachtes Teſtament hinterlaſſen, in welchem er ſeine ſämmtlichen Kinder, unter gewiſſen nähern Beſtimmungen und Einſchränkungen zu ſeinen alleinigen Erben ernannt, und ihn, Herrn Jmploranten, zum Executore dieſes ſeines letzten Willens verordnet hätte. Ob nun gleich bey dem beträchtlichen Vermögen, welches der Ver - ſtorbene nachgelaſſen, und der beſten Ordnung, worinn ſich alles befände, es höchſt unwahrſcheinlich wäre, daß noch einige unbekannte Gläubiger des Verſtorbenen vorhanden ſeyn ſollten; ſo erachtete er, Herr Jmplorant, dennoch, um ſowol ſich ſelbſt außer aller Verantwortung zu ſetzen, als auch um die Meyerhoff - ſchen Kinder und Erben vor allen etwanigen Anſprüchen ſicher zu ſtellen, es für nothwendig, nach Ablauf des erſten, um ein öffentliches ſecundum Proclama dahin geziemend anzuſuchen, daß alle und jede, welche an den verſtorbenen Zimmermeiſter, Johann Wolffgung Meyerhoff, und deſſen Nachlaß ex capite cre - diti, vel hereditatis, vel ex alia quacunque cauſa einige rechtliche Anſprache und Forderung zu haben vermeynten, auch das von dem Verſtorbenen hinterlaſſene Teſtament etwan anzufechten geſonnen wären, ſich mit ſolchen ihren vermeyntlichen An - ſprüchen, und gegen beſagtes Teſtament angeblich habenden Einreden in termino præfigendo, ſub pœna præcluſi et per - petui filentii, in judicio zu melden, und dieſelben rechtlicher Art nach zu juſtifitiren ſchuldig ſeyn ſollten; welchem Petito Proclamatis gerichtlich deferiret, und der 28ſte Auguſt a. c. pro termino peremtorio anberahmet worden.

Jn Creditſachen F. C. Raupach & Seitz iſt von Einem Wohllöblichen Niedergerichte allen und jeden der obbeſagten F. C. Raupach & Seitz Creditoribus, welche zu deren Maſſa gehören, und ſich coram Protocollo commiſſionis bishero nicht gemeldet haben per publicum Proclama injungiret worden, daß ſie ſich mit ihren Forderungen, ſolche rühren woher ſie wollen, gegen den 28ſten Auguſt a. c. als in termino unico et peremtorio, ſub pœna præcluli et perpetui ſilentii, auf dem Niedergerichtlichen Comtoir zu melden ſchuldig ſeyn ſollen.

Publicandum.

Der ſeit mehr denn 10 Jahren abweſende Medicin-Apothe - ker Geſelle, Chriſtian Gottlieb Obuch, und falls er nicht mehr am Leben deſſen Leibes - oder Teſtaments Erben, wer - den ad inſtantiam deſſen Curatores zur Erhebung des Vater - und Muttertheils von 1307 Rthlr. 77 Gr. 9 Pf. vor E. Rath der Koͤnigl. Oſtpreußiſchen Stadt Morung auf den 17ten Maͤrz, 9ten Junius und 1ſten September 1789. edicta - liter et ſub comminatione adcitiret, daß im Ausbleibungs - fall er und ſeine etwannigen Erben pro mortuis erklaͤret, und erwaͤhntes Antheil ſeinem Bruder, dem Orgelbauer, Johann Heinrich Obuch in Morung, als naͤchſten Erden adjudicirt werden ſolle.

Buͤrgermeiſter und Rath.

Vom Fuͤrſtl. Quedlinburgiſchen Stiftsam[t]wird der ſeit 19 Jahren abweſende Andreas Philipp Heinrich Baße, ge - buͤrtig aus Staplenburg, und wohnhaft geweſen zu Ditt - furth, oder deſſen eheliche Leib[e]serben, hiermit citiret und vorg laden, zwiſchen hier und den 16ten September 1789, als praͤfigirten Termino peremtorio, zu erſcheinen, die von ſeinem verſtorbenen Sohn, Martin Baße, auf ihn gekomme - nen Erbſchaft in Empfang zu nehmen, widrigenfalls gewaͤr - tig ſeyn, daß er bey ſeinem Ausbleiben fuͤr todt erklaͤret, und dieſe Erbſchaft an die ſich gemeldete Erben verabfolget werden ſolle. Wornach ſich zu achten.

Fuͤrſtl Quedlinburgiſches Stiftsamt.

Wir Guſtaf von Gottes Gnaden, der Schweden, Gotben und Wenden König, ꝛc. ꝛc. ꝛc. Erbe zu Norwegen, Herzog zu Schleswig-Holſtein, Stormarn und der Dittmarſchen, Graf zu Oldendurg und Delmenhorſt, ꝛc. ꝛc.

Fügen hiemit zu wiſſen: Daß, nachdem die Catharina Wil - helmina Johanna von Ehrencrona den 7ten April dieſes Jahres hieſelbſt mit Tode abgegangen, und die von Jhr mit -telſt einer teſtamentariſchen Verfügung ernannt geweſene Er - binn ſchon vor Jhr verſtorben, von dem Jhr verordnet gewe - ſenen Curatore aber angezeigt worden, wie er, der angeſtell - ten Erkundigungen ohnerachtet, von ihren Jnteſtaterben keine zuverläßige Nachricht erhalten mögen, nachſtehendes Proclama nöthig befunden worden.

Wir citiren, heiſchen und laden demnach alle diejenigen, welche an den auſcheinentlich nur unbeträchtlichen Nachlaß der gedachten Catharina Wilhelmina Johanna von Ehrencrona aus irgend einem Erbſchafts-Titul Anſprache zu haben vermey - nen, hiemit zum erſten, andern und drittenmal, hinfolglich peremtorie, binnen 18 Wochen a dato dieſer öffentlichen La - dung, entweder perſönlich oder durch genugſam inſtruirte Ge - vollmächtigte vor Unſerm hohen Tribunal zu erſcheinen, ihre Anſprache anzugeben und gehörig zu beweiſen, ſolches auch, ſub pœna præcluſi et perpetui[ſil]entii, nicht anders zu halten. Wornach alle, die es angehet, ſich zu achten haben. Gegeben beym Königlichen hohen Tribunal in Unſerer Stadt

  • L.S.
  • S. R. Trib.
Ad Mandatum Sacræ Regiæ Majeſtatis Suecicæ proprium. F. P. v. Breitenſtern, Vice-Præſes. J. H. Scheffel,S. R. Trib. Regiſtrator.

AVERTISSEMENT.

Da wegen des Anfangs der bevorſtehenden hieſigen Laurentii - Meſſe verſchiedene Anfragen geſchehen ſind; ſo wird hiedurch bekannt gemacht, daß der Großhandel den 10ten Auguſt, und der Detailhandel den 13ten Auguſt, ſeinen Anfang nimmt. Die Nürnberger und Jſerloher Handlungen packen ihre Waa - ren den 3ten, und die übrigen Handlungen den 6ten deſſel - ben Monats aus.

Fürſil. Braunſchweig-Lüneburgiſches General - Zoll - und Acciſe-Directorium.

Vogtey Jmſum, Landes Wurſten. Alle diejenigen, welche an dem jüngſt verkauften Wohnhauſe des Carl Chriſtian Land - wehr, zu Weddewarden, cum pertinentiis Anſprüche und For - derungen zu haben vermeynen, werden hiedurch edictaliter vorgeladen, ſolche vor der Gerichtsſtube zu Weddewarden ent - weder den 26ſten Junii, 10ten oder 24ſten Julii d. J. Mor - gens um 10 Uhr, anzugeben und klar zu machen, oder zu ge - wärtigen, daß ſie in ultimo termino per decretum præcluſi - vum zum ewigen Stillſchweigen verwieſen werden.

Königl. und Churfürſtl. Vogteygericht. C. M. Haltermann.

Caſtorff, im Lauenburgiſchen. Alle, welche an den hieſigen Vollhüfener, Hans Heinrich Bentin, aus irgend einem Grunde Forderungen haben, ſind ohne Unterſchied, ſie mögen ſich auch bereits damit gemeldet haben oder nicht, zur Angabe und Beſcheinigung derſelben auf den 10ten Julii dieſes Jahrs vor hieſigem Gerichte bey Strafe der Ausſchließung verabladet worden.

Die Tagefahrt zur einzelnen Verſteigerung der in dem 98ſten Stuͤck dieſer Zeitung als feil angezeigten Poſtpferde zu Hannoͤveriſch Muͤnden iſt auf den 6ten Julii angeſetzt. Das Geſchlecht und Farbe der einzelnen Pferde iſt folgende:

Jm erſten Spanne:

  • 1 brauner Wallach;
  • 1 ſchwarze Stute;
  • 1 brauner kleiner Wallach;
  • 1 ſchwarzer Wallach mit weißen Hinterſuͤßen.

Jm zweyten Spanne:

  • 1 Schimmel-Wallach, Unger;
  • 1 Schimmel-Wallach;
  • 1 brauner Wallach;
  • 1 ſchwarzer Wallach mit weißem Hinterfuß.

Jm dritten Spanne:

  • 1 weiße Stute;
  • 1 ſchwarze Stute;
  • 1 braune Stute;
  • 1 ſchwarze Stute mit etwas weißem Hinterfuß.

Jm vierten Spanne:

  • 1 ſchwarzer Wallach;
  • 1 brauner Wallach;
[8]
  • 1 dunkelbrauner Wallach;
  • 1 Fuchs-Wallach.

Jm fuͤnften Spanne:

  • 1 ſchwarzer Wallach;
  • 1 kleiner ſchwarzer Wallach;
  • 1 ſchwarze Stute;
  • 1 brauner Wallach.

Jm ſechſten Spanne:

  • 1 ſchwarzer Wallach;
  • 1 ſchwarze Stute mit Bleſſe;
  • 1 ſchwarze Stute.

Jm ſiebenten Spanne an einzelnen:

  • 1 braune Stute;
  • 1 ſchwarze Stute mit Bleß;
  • 1 ſchwarze Stute.

Das Alter der ſaͤmmtlichen Pferde ſtehet zwiſchen 6 bis 9 Jahren, ausgenommen drey, die fuͤr eilfjaͤhrig geſchaͤtzet werden koͤnnen, auf Erfordern aber beſonders ausgezeichnet werden ſollen.

Man erſuchet die Kaufluſtige, ſich von der Aufrichtigkeit dieſer Angabe durch den Augenſchein zu belehren, und ſich durch gegenſeitige Ausſprengungen, die, wie jedermann leicht durch einige Erkundigung ſich uͤberzeugen kann, aus unlau - tern Abſichten ihren Grund haben, nicht irre fuͤhren zu laſſen. Uebrigens koͤnnen ſich Kaufluſtige obberegten Tages, Morgens um 8 Uhr, auf dem Poſthofe in Muͤnden einfinden.

Verwittwete Ober-Poſtmeiſterinn Hugo.

Es wird hiermit bekannt gemacht, daß allhier um Johanni, oder 14 Tage darnach, und um Michaeli, oder 14 Tage zu - vor, jeden Jahrs, fette Hammel und Schweine für einen billigen Preis zum Verkauf ſtehen; diejenigen, ſo dergleichen zu erhandeln Luſt haben, werden ſo gut ſeyn, und ſich in dem untengeſetzten Orte melden.

Ad inſtantiam der Elſabe Dorothee Lockwitz, gebohrne Heidel, zu Swartow, wird deren abweſender Ehemann, Frie - derich Lockwitz, oder Stromeyer, aus der Jnſel Rügen ge - bürtig, hiedurch peremtorie citirt, am 4ten Auguſt dieſes Jahrs in Perſon vor hieſigem Hochfürſtl. Conſiſtorio zu erſcheinen, von ſeiner böslichen Verlaſſung Rede und Antwort zu geben, und weitere rechtliche Verfügung; im Nichterſcheinungsfall aber zu gewärtigen, daß er ob contumaciam pro malitioſo deſertore werde erkläret, die zwiſchen ihm und der Jmploran - tinn ſubſiſtirende Ehe quoad vinculum aufgehoben, und der - ſelben verſtattet werden, ſich anderweitig zu verehelichen.

(L. S.) Zum Fürſtl. Biſchöfl. Lübeckiſchen Conſiſtorio verordnete Räthe und Aſſeſſores. Eſchen. Stricker. Hanſen.

Wann hieſelbſt am 10ten vorigen Monats der Herr Präſi - dent, Carl Friedrich von Lowtzow, des Dannebrog-Ordens Ritter, mit Tode abgegangen, und dann, Namens ſeiner Kin - der erſter und zwoter Ehe, der Königl Däniſche Herr Kammer - herr, Baron von Stenglin, Ritter, ꝛc. zu Hamburg, imglei - chen die Wittwe des Herrn Defuncti, Frau Präſidentinn Ca - tharina Margaretha Lucia von Lowtzow, gebohrne von Bredal, tutorio nomine unterthänigſt angezeiget haben, daß ſie, um völlig ſicher zu gehen, und ihren vormundſchaftlichen Pflichten eine Genüge zu leiſten, es gerathen finden müßten, die Erbſchaft vorbeſagten Herrn Präſidenten, Carl Friedrich von Lowtzow, nicht anders als ſub beneficio legis et Inven - tarii anzutreten, mit unterthänigſt demüthigſter Bitte, ad in - dagandum ſtatum bonorum, an alle Schuldner und Gläubiger des Herrn Defuncti ein öffentliches Proclama zu erlaſſen, auch dieſem Geſuche von Hochfürſtl. Biſchöft. Lübeckiſcher Juſtizkanzley Statt gegeben worden: Als werden die Schuldner mehrerwähnten Herrn Präſidenten, Carl Friedrich von Lowtzow, ſub pœna dupli, und die Gläubiger deſſelben ſub pœna præcluſi et per - petni ſilentii hiedurch ein für allemal, und alſo peremtorie ci - tiret und befehliget, daß ſie ihre reſp. Schulden und Forderun - gen, die ſie der Maſſe beſagten Herrn Defuncti ſchuldig ſind, oder von derſelben zu fordern haben, ſie beſtehen und rühren her aus welchem Grunde ſie wollen, und zwar die Einbeimi -ſchen innerhalb 6, die Auswärtigen aber innerhalb 12 Wochen, a dato publicationis huius Proclamatis bey dieſiger Juſtizkanz - ley angeben, ihre in Händen habenden Original-Urkunden pro - duciren, beglaubte Abſchriften davon bey dem Protocoll zurück - laſſen, und, in ſo weit ſie der hieſigen Gerichtsbarkeit nicht unterworfen ſind, einen Procuratorem ad Acta beſtellen.

(L. S.) Zum Fürſtl. Biſchöfl. Lübeckiſchen Conſiſtorio verordnete Räthe und Aſſeſſores. Eſchen. Stricker. Hanſen.

Zu der 37ſten Hannöverſchen Landes-Lotterie, deren gute Einrichtung ſich vor vielen andern auszeichnet, ſind bey dem Herrn Philipp Carl Röer in Braunſchweig ganze, halbe und Viertel-Looſe zu bekommen. Dieſe Lotterie beſtehet aus 18000 Looſen, mit 9232 Gewinnen und Prämien, welche in ſechs beſondern von 6 zu 6 Wochen auf einander folgenden Ziehungen claßificiret ſind. Ein ganzes Loos koſtet zur 1ſten Claſſe, welche den 13ten Julii a. c. gezogen wird, 1 Rthlr. und zu denen geſammten Claſſen überhaupt 18 Rthlr. 20 Ggr. Der höchſte Gewinn iſt 20000 Rthlr. und die übrigen ſind im Plan, welcher gratis ausgegeben wird, mit mehrern zu erſe - hen Sowol der Einlagen-als Gewinne-Zahlung geſchiehet in Louisd’or à 5 Rthlr.

G. C. Groſſe, Aubergiſte im König von England, nahe bey der Börſe, in der großen Beckerſtraße, in Hamburg, hat gute bequeme und wohl meublierte Zimmer, giebt Mittag - und Abendeſſen, verſpricht bey einer reellen und billigen Bedie - nung alle Aufmerkſamkeit, und empfiehlt ſich beſonders denen reſp. Herren Reiſenden, ſeinen auswärtigen und hieſigen Freunden beſtens.

Mediciniſche Anzeige.

Das wegen ſeiner großen und vortrefflichen Wirkung hoͤchſtſchaͤtzbare Arzeneymittel, genannt: Die wunder - bare Kron-Eſſenz, iſt nach wie vor aͤcht und unver - faͤlſcht zu bekommen in dem Kretzmerſchen Laden, in Hamburg auf der Neuenburg, in großen und kleinen Quantitaͤten, an welchen ſich Auswaͤrtige, die dieſes Mittel gebrauchen wollen, directe durch Briefe zu addreßiren haben. Dieſe vortreffliche Eſſenz kann wegen ihrer großen Tugenden nicht genugſam gelobet werden, und uͤberhaupt bey jetziger Jahreszeit iſt ſie nicht allein eine koͤſtliche Blutreinigung, dergleichen wenig zu finden, aber ſie iſt auch zugleich ein wahres Huͤlfs - und Rettungsmittel gegen die allermeiſten menſchlichen Schwach - und Krankheiten, und hat noch immer, wo keine andere Arzeneyen haben anſchlagen wollen, die ſchleunigſte Wirkung und Huͤlfe zuwege ge - bracht, denn ſie reiniget das Gebluͤt im ganzen menſch - lichen Koͤrper, und fuͤhret alle Unreinigkeiten auf das gelindeſte ab, als wodurch alles Boͤſe aus dem Koͤrper geſchafft wird, ſie ſtaͤrket zugleich den Magen, und bringt eine vollkommene Eßbegierde, befoͤrdert die Verdauung, vertreibt die Winde, lindert Glieder - ſchmerzen und Reißen im Unterleibe, ſtillet den Magen - krampf in kurzer Zeit, benimmt das Druͤcken und die Beklemmungen der Bruſt, ohne den Koͤrper und die Natur im mindeſten zu ſchwaͤchen. Das Glas von die - ſer ſo ſchaͤtzbaren Arzeney gilt 8 Schill Hamb. Courant, fuͤr 1 Spec. Ducaten werden 16 Stuͤck, und fuͤr 1 Ld’or 28 Stuͤck gegeben; dem aber, der groͤßere Quantitaͤten davon verſchreibt, wird ein anſehnlicher Rabatt fuͤr die Tranſportkoſten und Muͤhe verguͤtet, bey der Arze - ney erfolgt ein gedruckter Bericht, wie dieſes Mittel zu gebrauchen, und was in Anſehung der Diaͤt zu beobachten iſt, gratis bey.

About this transcription

TextNum. 102, 27. Junii 1789
Author[unknown]
Extent8 images; 7119 tokens; 2825 types; 52788 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationNum. 102, 27. Junii 1789 . Hamburg1789. Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, X/7569https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

Editorial statement

Editorial principles

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  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
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ShelfmarkSUB-Hamburg, X/7569
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