Der Koͤnigl. Preußiſche Geſandte, Herr Baron Keller, hat bey der Kayſerinn die Abſchieds-Audienz, und der an ſeine Stelle gekommene Herr Graf von Golz ſeine Antritts-Audienz gehabt.
Der General-Major, Baron Schulz, der von dem Oberbefehlshaber der Armee den Befehl erhalten, ins feindliche Land einzudringen, ſchlug den Weg nach Sulkow ein, und ſo wie er ſich den Defileen bey dem Dorfe Pilanjalaks naͤherte, theilte er die ihm anver - trauten Truppen ab, erſtlich in ein Detaſchement von zwoen Compagnien Jaͤger und 3 Compagnien Grena - dier, unter dem Commando des Oberſt-Lieutenants Leontiew und des Second-Major Muchanow, zur Be - ſetzung der Defileen von der rechten Seite; zweytens in die Avantgarde von 100 Musquetiers und 50 Co - ſacken, die 6 Feldſtuͤcke mit ſich fuͤhrten, und drittens in das Hauptcorps, beſtehend aus 4 Compagnien Jaͤ - ger, unter dem Commando des Oberſt-Lieutenants Tol und des Second-Major Peſtow, aus einer Grenadier - Compagnie, unter dem Capitain Engelhard, und aus einem Musquetier-Bataillon, unter dem Commando des Oberſten, Fuͤrſt Dolgorucky, und des Second-Major Stockmann, und außer dieſen noch aus 50 Coſacken, welchen in einer Entfernung von 3 Werſten die ganze Bagage unter der Bedeckung der Arriergarde von 100 Musquetiers und einigen Coſacken folgte.
Jn dieſer Ordnung naͤherte er ſich in der Nacht von dem 15ten auf den 16ten Junii dem feindlichen zwo Werſte von der Grenze entlegenen Retranſchement, und ließ den Oberſt Lieutenant Leontiew, der den rech - ten Fluͤgel anfuͤhrte, aus ſeinen Kanonen feuern; ſelbſtaber ſtellte er ſich mit der Artillerie gegen die feind - lichen Batterien, die dem Retranſchement zur Verthei - digung dienen ſollten. Da dieſe aber auch aus ihren Kanonen zu feuern anfiengen, ſo ſtellte er ſeine Stuͤcke in gehoͤrige Ordnung, und eroͤffnete eine Kanonade, die er mehr als 2 Stunden lang fortſetzte, und wodurch er 4 feindliche Batterien zu Grunde richtete. Sobald er die Feinde zum Stillſchweigen gebracht, ließ er den Oberſt-Lieutenant Leontiew ſogleich von der Seite die Defileen vorbey auf das Retranſchement losbrechen, ſelbſt aber gieng er zur linken, wo er mit den Jaͤgern die Mitte zwiſchen dem Detaſchement des Oberſt-Lieu - tenants Leontiew nahm, unter beſtaͤndigem Kanonen - feuer die durch den Feind zerſtoͤhrte Bruͤcke uͤber den See ungeſaͤumt wieder herſtellte, und auf dieſe Art ſchleunig von allen Seiten auf den Feind losſchlug, der, obgleich er ſich zuerſt noch etwas in dem Retran - ſchement hielt, und ſich mit Flintenfeuer vertheidigte, doch durch den heftigen Anfall der Truppen Jhro Kayſ. Majeſtaͤt bald geſchlagen und ausgetrieben ward, und ſich in Bauerwohnungen fluͤchtete, aus welchen er ſich noch zu vertheidigen ſuchte. Doch die Fluͤchtigen wurden von den Jaͤgern verfolgt, und die Wohnungen, wo ſich der Feind auf hielt, verbrannt, und ſo ward das ganze Terrein zwiſchen der erwaͤhnten und einer zweyten Bruͤcke, auf welchem das feindliche Retran - ſchement aufgeworfen war, aufs ſchleunigſte vom Feinde gereinigt.
Der General-Major, Baron Schulz, verfolgte den Feind bis nach Sulkow ſelbſt, das beynahe 9 Werſte von der Grenze liegt, nahm dieſen Ort faſt ohne allen Widerſtand ein, und fand dort eine nicht geringe Menge verſchiedener Eßwaaren, die ſogleich unter die Soldaten vertheilt wurden; auch durch die Eroberung des Retranſchements ward ihnen das ganze Lager mit[2]aller Bagage und mit einer nicht geringen Anzahl ver - ſchiedener Waffen und Ammunitionsſachen zur Beute. Ueberdies nahmen die Jaͤger dem Feinde eine Kanone und alle Fourage ab. Gefangen ſind die Capitains Mecklenburg und Tawaſt, der Lieutenant Salberg und 20 Gemeine von dem Sawolakskiſchen Regimente. Auf dem Platze fand man 2 Officiere und mehr als 150 an Unter-Officieren und Gemeinen. Unſer Verluſt iſt in Vergleich des feindlichen ſehr geringe. Geblieben ſind 8 Gemeine, und verwundet der Second-Lieutenant Zugunow und der Adjutant Philipow und 43 Gemeine. Nach der Ausſage der Gefangenen befanden ſich in dieſem Orte bis 500 Mann feindlicher Truppen.
Geſtern kam ein vom Koͤnig abgeſchickter Courier aus Finnland an die Koͤniginn mit einem Billet, worinn die Nachricht enthalten war, daß der Koͤnig den 28ſten des vorigen Monats, fruͤh um 7 Uhr, ein Corps Ruſſen von 3000 Mann bey Davidsſtadt, im Rußiſchen Finnland, ungefaͤhr 4 Meilen von der Grenze, geſchlagen habe, wovon man die naͤheren Um - ſtaͤnde naͤchſtens erwartet.
Unſere Flotte befindet ſich ſchon in See, und die Neutralitaͤt des Daͤniſchen Hofes iſt declarirt.
Vor ein paar Tagen iſt ein Decret der Reichsſtaͤnde vom 30ſten April durch den Druck bekannt gemacht worden. Es enthaͤlt 80 Seiten in Quart, und man findet in ſelbigem die neue Einrichtung der Contribu - tionen vom Anfange dieſes Jahrs an bis zu der Zeit, da ſich die Staͤnde wieder verſammeln werden. Dieſe Einrichtung gruͤndet ſich auf die Beduͤrfniſſe des Staats, der Armee, auf die Reichsſchulden, ꝛc. ꝛc.
Geſtern haben wir die angenehme Nachricht von dem Siege des Koͤnigs uͤber ein Corps Ruſſen von 3600 Mann bey Uddemalm, 2 Meilen von Davidsſtadt, er - halten. — Nachdem der linke Fluͤgel unſerer Armee bey Varela uͤber die Grenze gegangen, griff die Avant - garde unter dem Befehl des General Lieutenants von Platen die Ruſſen an, welche ihr Lager bey Uddemalm hatten. Der Kampf war auf beyden Seiten hart - naͤckig; endlich hatten wir den Vortheil, ob wir gleich nur 2100 Mann ſtark waren, den Feind zuruͤckzuſchla - gen, und unſere Truppen errichteten ihr Lager auf dem Wahlplatz. Das Regiment von Weſtermaunland hat am meiſten gelitten. Ein Officier deſſelben iſt geblie - ben, und 2 ſind verwundet. Sonſt haben wir uͤber - haupt nur 120 Mann Todte und Verwundete. Die Feinde haben wenigſtens noch einmal ſo viel verlohren. Der Koͤnig hat ſich als Freywilliger bey der Action be - funden und die Truppen durch ſein Beyſpiel ermun - tert, auch haben ſie den Feind mit einer Kuͤhnheit und Bravour angegriffen, die man nicht groͤßer denken kann. Das Bajonett hat diesmal, ſo wie bey den vorigen Affairen, den Feind in Unordnung gebracht. Man erkennt hiedurch die alte Methode, den Feind zu ſchlagen. Der Major Paulmann, welcher mit einem Ba aillon des Stromfeldſchen Regiments auf eine geſchickte Weiſe um den Feind herumgegangen war, hat viel zu dem Siege beygetragen; auch hatihm der Koͤnig gleich nachher das Brevet eines Oberſt - Lieutenants gegeben. Bey dem Abgange des Couriers hatte die Armee Ordre erhalten, nach einer Ruhe von 8 Stunden wieder gegen den Feind aufzubrechen. Man glaubt, der Koͤnig werde ſich grade nach Willmann - ſtrandt begeben. Das Corps der Armee ſollte den 28ſten, des Abends, bey Uddemalm campiren. Auch will man wiſſen, daß der General, Graf von Meyer - ſelt, den Tag darauf mit dem linken Fluͤgel der Armee das Rußiſche Corps bey Pyttis habe angreifen, und daß der Graf von Ehrenſchwaͤrdt ein Corps von 5000 Mann von der Flotille, die er commandirt, zwiſchen Hoͤgforp und Friedrichshamn habe ausſchiffen ſollen, um denſelben Tag ein bey dieſer Stadt befindliches Corps Ruſſen anzugreifen. Ueberhaupt ſind ſolche Maaßregeln genommen worden, daß man oft angenehme Nachrichten erwarten kann, indem man zu gleicher Zeit verſchiedene Angriffe unternehmen will. Alles zeigt an, daß dieſer Feldzug ſo blutig werden duͤrfte, als der vorige ruhig geweſen iſt. Gott erhalte das Leben unſers Koͤnigs, der ſich jeden Augenblick ſo ſehr wagt, als es irgend einer ſeiner geringſten Officiere nur thun mag. — Als die Affaire vom 28ſten geendigt war, ſchrieb der Koͤnig einen Brief an ſeinen Sohn. Da man ſo gluͤcklich geweſen, eine Abſchrift dieſes Brieſes zu erhalten, ſo macht man ſelbigen be - kannt, in der Ueberzeugung, man werde ihn nicht ohne Theilnehmung leſen. Gluͤcklich iſt das Volk, welches einen ſolchen Herrn, und der Sohn, der einen ſolchen Vater hat!
“Jch habe zwey von Euren Briefen, mein lieber Sohn, erhalten, wofuͤr ich Euch danke, und ich habe Euch nicht eher antworten wollen, bis ich Euch nicht ſchreiben koͤnnen, daß wir den Feind geſehen haben. Jch umarme Euch, mein lieber Sohn, aufs zaͤrtlichſte, um Euch Gluͤck zu wuͤnſchen, daß Eure Landsleute ihren alten Ruhm der Tapferkeit behauptet haben. Die feindlichen Truppen haben brav geſchlagen, aber die unſrigen noch beſſer. Dies muß Euch ermuntern, daß Jhr Euch beſtrebet, Euch wuͤrdig zu machen, der Chef eines eben ſo edelmuͤthigen als braven Volks zu ſeyn. Jch befinde mich wohl, und ich bin allezeit Euer zaͤrtlicher Vater.
Geſtern kam ein Expreſſer vom Koͤnige mit der er - freulichen Nachricht an, daß, nachdem die Hauptarmee den 20ſten Junii aufgebrochen, ſelbige uͤber den Kym - menefluß gegangen ſey, und ſich in 3 Corps in dem Rußi - ſchen Finnland ausgebreitet habe. Das Hauptcorps unter dem Befehl des Koͤnigs, welcher die beyden Generale, Grafen Meyerfelt und Grafen Platen, bey ſich hat, iſt auf den Weg nach Wilmanſtrand vorgedrungen, und hat ein ſo gluͤckliches Treffen bey Martila, einem Orte ganz nahe bey der Rußiſchen Stadt Davidsſtadt, ge - liefert, daß die Feinde den Wahlplatz dem ſiegenden Koͤnige uͤberlaſſen haben. Das Detail wird naͤchſtens[3]erwartet. Nun hat der Koͤnig den Weg offen nach Wilmanſtrand, wo die Rußiſchen Vorrathshaͤuſer ſind, und welcher Ort das inwendige Land von den Rußi - ſchen Beſitzungen commandirt. Zu gleicher Zeit iſt der General, Baron Siegroth, mit einem andern Corps vor Friedrichshamn gegangen, um es von der Landſeite einzuſchließen; ſo wie der General, Baron von Kaul - bars, wieder mit einem andern Corps den Kymmene - Strom auf der Rußiſchen Seite herauf marſchirt iſt. Die Folgen von dieſen drey combinirten Operationen werden ſich bald zeigen.
Das hieſige Koͤnigl. Kriegsdepartement iſt mit der weitern Ausruͤſtung und Vermehrung der Armee taͤglich beſchaͤfftigt. Es kommen Mannſchaft und Rekruten von mehreren Oertern hier an, um nach Finnland uͤberfuͤhrt zu werden; und ſowol deswegen, als zum Tranſport der Ammunition und Proviant, liegt hier das von Helſingfors hier kuͤrzlich angelangte Geſchwa - der von 21 Gaaleeren, nebſt einer weit groͤßern Anzahl von Tranſportfahrzeugen in Bereitſchaft. Ein ſoge - nanntes Wargernings - (Rekrutirungs -) Regiment in Dalckarlien, und ein anderes in Norrland ſind neu angeworben, ohne die beſonders enrollirte Mannſchaft zur Vertheidigung des Landes bey der Norwegiſchen Grenze und der Kuͤſte am Botniſchen Meerbuſen zu rechnen. Weiter hat man 2 neue Coſacken-Corps auf - gerichtet, von welchen das eine Leib-Coſacken heißt, als welches zur Bewachung der Perſon des Koͤnigs be - ſtimmt iſt.
Die Koͤnigl. Kriegsflotte liegt nun zum Auslaufen ganz fertig, (nach Copenhagener Nachrichten iſt ſie bereits in See) und Se. Koͤnigl. Hoheit, der Groß - Admiral, befindet ſich bey hohem Wohlergehen. Taͤg - lich wohnt er den Berathſchlagungen bey, und beſorgt die Ausruͤſtung, die Uebungen und Arbeiten mit großer Aufmerkſamkeit. Oft ſiehet man ihn auch bey Lyckeby, wo ſein eigenes Regiment oder das Regiment des Groß - Admirals campirt. Alle Tage kamen hier neue Trup - pen zur Bemannung der Flotte an, und kuͤrzlich ſind 1460 Mann von der Smaalaͤndiſchen und Oſtgothiſchen Cavallerie, nebſt 700 Mann von dem Philanderhielmi - ſchen Regiment, welche in Chriſtianſtadt und Lands - krona verlegt geweſen, angelangt. Das Calmariſche Regiment und das Leib-Regiment der Koͤniginn erwar - tet man taͤglich. Alles dieſes, vereint mit unſern Volontair-Regimentern, dem Regiment des Koͤnigs und dem Sprengtportenſchen Regiment, welche hier ſchon voraus waren, alle angekommene Matroſen der Krone zu geſchweigen, macht eine ſehr anſehnliche Kriegswacht aus. Unſere Kuͤſtenfahrer haben 3 Hol - laͤndiſche Schiffe, mit Pulver, Ammunition, Flaggen - tuch und andern Kriegsbeduͤrfniſſen, fuͤr die Rußiſche Flotte zu Cronſtadt beſtimmt, beladen, eingebracht.
Der Ober-Admiral, Graf Ehrenſwaͤrdt, welcher zeitige Anſtalten, um das Finniſche Scheeren-Geſchwa - der in Bewegung zu ſetzen, getroffen hatte, ſchickte einen Theil deſſelben von Sweaborg an unſere aͤuſterſten Scheeren an der Rußiſchen Grenze oder beyKungshamn, unter Befehl des Herrn Oberſt Lieute - nants, Magnus von Roſenſtein, welcher vor der An - kunft der groͤßern Schiffe das Fahrwaſſer bey Friedrichs - hamn recognoſciren laͤßt. Bey Summa liegen alle Kanonierſchaluppen, und die Lieutenants, Moͤller - ſchwaͤrds und Brehmers, haben mit einer Barkaſſe und einer Recognoſcit-Schaluppe vor Friedrichshamn eine Rußiſche Schaluppe mit einem Unterofficier und einiger Mannſchaft gefangen genommen.
Seitdem der Feldmarſchall Haddick die 2 Regimenter nach Siebenbuͤrgen abgeſchickt hat, iſt bey der Haupt - Armee im Bannat kein anderes Regiment mehr in Bewegung gekommen, und alles befindet ſich dort noch ruhig in den alten Standoͤrtern. Es iſt zwar neulich bey der ganzen Armee der ausdruͤckliche Befehl gegeben worden, daß die Truppen ſich ſtuͤndlich zum Aufbruch fertig halten ſollen, und hieraus auch das Geruͤcht ent - ſtanden, der Feldmarſchall Haddick gehe uͤber die Do - nau, um tiefer in Servien einzudringen; aber jetzt iſt keine Rede mehr davon, auch kein Anſchein dazu vor - handen, da man gewiß weiß, daß die Tuͤrkiſche Haupt - macht ſich in die Wallachey zieht, und bis gegen Ben - der hinaus dehnet. Noch befindet ſich der kriegeriſche Selim nicht an der Spitze ſeines Heeres, aber man glaubt, daß er ſich mit naͤchſtem daran ſtellen werde, wenn erſt noch die Aſiatiſchen Truppen ſich ſaͤmmtlich mit ſeinen Europaͤiſchen Streitern vereiniget haben werden. — Berbir oder Tuͤrkiſch-Gradiska befindet ſich nach Carlſtaͤdter Briefen noch nicht in unſern Haͤn - den; aber fuͤrchterlich iſt der Feuerregen, den Rouvroy von unſerer Seite dahin ſendet, ſo daß die Belagerten demſelben unmoͤglich lange widerſtehen koͤnnen. Die großen Beſchwerlichkeiten, welche der Tranſport der Munition, und vorzuͤglich des Proviants in Croatien verurſachten, haben die Operationen des Feldmarſchalls Laudon ſehr gehemmet; da aber gegenwaͤrtig die Wege gut ausgetrocknet, und die Magazine nahe und voll an - gefuͤllet ſind, ſo wird kein ſolches Hinderniß mehr ſeine weitern Fortſchritte aufhalten. — Die Tranſporte von allen Gattungen, welche von Wien zur Armee auf der Donau abgeſchickt werden, ſind unermeßlich. Seit 2 Tagen ſind 57 Schiffe abgefahren; etwa der dritte Theil dient zum Tranſport der Mannſchaft, die uͤbrigen ſind mit allerley Kriegsbeduͤrfniſſen belaſtet. Die Re - krutirung waͤhrt fort, und wird hauptſaͤchlich in Wien ſtark betrieben, weil viele Leute ihren Herrſchaften ent - laufen, und in die großen Staͤdte, meiſtens aber nach Wien gegangen ſind. Die Obrigkeiten auf dem Lande haben nun daruͤber Klage gefuͤhrt, weil ſie deswegen außer Stand ſind, die gefoderte Anzahl von Rekruten aus ihrem Gebiete zu ſtellen; es muͤſſen daher auf hoͤ - hern Befehl die Fabrikanten, Handwerker und die Haus - Jnhaber ihre Geſellen und Arbeiter vor den Stadt - Magiſtrat bringen, wo jene, die ohne Erlaubniß ihrer Obrigkeiten aus andern Provinzen hieher gegangen ſind, zum Soldatenſtand weggenommen werden. Ver - ſchiedene Zuͤnfte haben Vorſtellungen dagegen gemacht, als ob ſie dadurch außer Stand geſetzt wuͤrden, ihr Ge - werbe nachdruͤcklich zu betreiben.
[4]Des Kayſers Majeſtaͤt befinden ſich zum allgemeinen Leidweſen noch immer in den bisherigen Umſtaͤnden. Am Donnerſtage haben ſich die Schmerzen in den Len - den wieder eingefunden; deſſen unerachtet verließen Se. Majeſtaͤt 3 Stunden hindurch das Bett, befanden ſich aber, obwol entkraͤftet, doch ruhig. Die Nacht hindurch war der Schlaf unterbrochen. Der geſtrige Tag war mittelmaͤßig, die vergangene Nacht aber ruhi - ger. Heute Vormittag haben Se. Majeſtaͤt das Bett verlaſſen, und befinden ſich ganz ertraͤglich.
Der Kayſer hat den aͤlteſten regierenden Fuͤrſten, Carl Georg Lebrecht, zu Anhalt Coͤthen, zum Feld - marſchall-Lieutenant ernannt, und bey der Haupt - Armee, ſo wie deſſen Soͤhne, den Erbprinzen, bey dem Terziſchen Regiment, und den zweyten Prinzen, Carl Wilhelm, bey dem Lattermannſchen als Capitains an - geſtellt.
Der Daͤniſche Kammerherr, Graf von der Luc, iſt zum Cameral Vice-Adminiſtrator der Nieder Oeſter - reichiſchen Domainen-Adminiſtration mit dem Titel eines Nieder Oeſterreichiſchen Regierungsraths ernannt worden.
Zu den Geruͤchten des Tages gehoͤrt die Sage, daß die Chur-Hannoͤveriſche Zuſtimmung zur Roͤmiſchen Koͤnigswahl des Großherzogs von Toſcana aus London hier angekommen ſey.
Zu Freyburg im Breisgau ſind am 21ſten Junii Hagelſteine gefallen, die ein halbes, auch dreyviertel Pfund gewogen, und mit einem großen Krachen alle Daͤcher, Feldfruͤchte, ꝛc. zerſchmettert, und einen un - ermeßlichen Schaden angerichtet haben.
Nach Berichten von der Laudonſchen Armee geht es mit der Belagerung von Berbir ſehr hitzig, da der große Anfuͤhrer bemerkt, daß die Tuͤrken es zu entſetzen Mine machen.
Das Haddickſche Corps d’Armee iſt bisher noch un - beweglich im Bannat; indeſſen wuͤnſcht der Soldat eine Schlacht.
Von dem Pohlniſchen General-Poſt-Directorio iſt an alle Poſtaͤmter im ganzen Lande der Befehl ausge - fertigt worden, daß jeder Poſt-Officiant, auf ausdruͤck - lichen Befehl des Koͤnigs, den in der Conſtitution vom 22ſten vorigen Monats vorgeſchriebenen Eid dem Koͤnige und den confoͤderirten Staͤnden ablegen ſoll, wie denn auch bereits am geſtrigen Tage das hieſige Hofpoſtamt dieſen Schwur in dem Landgerichte abge - legt hat. Bisher waren die Poſten bloß an die Perſon des Koͤnigs vereidet, es ſchiene aber bey jetzigen Zeit - laͤuften zutraͤglich, den uͤbrigen confoͤderirten Staͤnden des Reichs in Anſehung der Correſpondenz ein voͤlliges Zutrauen und Beruhigung durch erwaͤhnten Eid zu verſichern.
Jn der Nacht vom 2ten auf den 3ten dieſes iſt der Fuͤrſt Poninski, Kron Großſchatzmeiſter, aus ſeinem Arreſte entwichen. Seine Soͤhne haben ihm dazu ver - holfen, indem ſie eine neben ſeinem Logis, in welchem er bewacht geweſen, befindliche Wohnung gemiethet, und durch die Mauer, welche 1½ Elle dick geweſen, eine Oeffnung hinter einem in dem Schlaffzimmerdes Fuͤrſten befindlichen Schranken gemacht haben. Der Fuͤrſt iſt durch dieſe Oeffnung entwiſcht, und hat in ſeine Stelle, um den im Vorzimmer wachthabenden Officier zu taͤuſchen, und dadurch Zeit zu gewinnen, eine ausgeſtopfte Figur im Bette gelaſſen. So bald ſeine Flucht ruchtbar wurde, iſt ihm auf allen Routen, obgleich bis jetzt noch fruchtlos, nachgeſetzt worden. Man vermuthet, er werde den Weg zu Waſſer nach Danzig genommen haben, um von dort zur See weiter zu gehen. Auch iſt durch Trommelſchlag bekannt ge - macht, daß wer ihn erhaſchen moͤchte, 1000 Ducaten zur Belohnung erhalten ſollte.
Jn der Ukraine hat man wieder einen Schmidt ar - retirt, der etliche Schock Meſſer, welche Rußiſche Popen beſtellt haben, verfertigt hatte.
Der Fuͤrſt Potemkin hat aus Krementſchuck den fol - genden Brief an den Feldzeugmeiſter, Grafen Potecki, geſchrieben: “Da ich mich nahe an der Pohlniſchen Grenze befinde, ſo eile ich, der Pflicht ein Genuͤge zu thun, die mir die gegen Ew. Excellenz hegende Achtung, und die Geſinnungen, welche ſie mir einfloͤßt, auflegt. Jch habe alſo die Ehre, Jhnen bekannt zu machen, daß die Armee, welche ich commandire, ihr Lager zwiſchen Olviepol und Bender nehmen werde. Die Naͤhe Jhrer Reſidenz giebt mir die ſchmeichelhafte Hoffnung. Sie bald zu ſehen, welches mir Gelegenheit verſchaffen wird, Jhnen die freundſchaftlichen Geſinnungen Jhro Kayſerl. Majeſtaͤt gegen die Republik zu erneuern. Un - terdeſſen hab ich die Ehre, Sie zu benachrichtigen, daß ich in Betreff der Raͤumung der Rußiſchen Truppen aus den Domainen der Republik, und des Tranſports der darinn befindlichen Magazine die gemeſſenſten Be - fehle erhalten habe, welches ich auf Mein Ehrenwort bewerkſtelligen werde, ſo bald ich an die Grenze ge - kommen bin. Jch bitte alſo Ew. Excellenz, zu glauben, daß ich keine Muͤhe ſparen werde, die Durchlauchtigſte Republik von dem Verlangen zu uͤberzeugen, welches Jhro Kayſ. Majeſtaͤt, meine allergnaͤdigſte Monarchinn, haben, alles das, was von ihr abhaͤngen wird, zu bewerkſtelligen, um die Freundſchaft unwandelbar zu machen, welche zwiſchen guten Nachbaren beſtehen muß. Jch werde von meiner Seite alle Gelegenheiten ergreifen, wo ich der Durchl. Republik meinen Eifer und Reſpect werde erweiſen, und Sie von der Hoch - achtung uͤberzeugen koͤnnen, womit ich die Ehre habe zu ſeyn, ꝛc.”
Man ſagt, daß die Rußiſche Flotte auf dem ſchwarzen Meere die erſte Diviſion der Tuͤrkiſchen Flotte geſchla - gen, und in Bulgarien die 2 Oerter, Galzha und Sog - hanlik, in Brand geſteckt habe.
Es heißt auch, daß der Großvezier abgeſetzt, und Hoſſan Paſcha, Seraskier von Widdin, zu ſeinem Nachfolger ernannt ſey.
Kuͤrzlich ſind von hier verſchiedene Schiffe von aller - ley Nationen, auch einige Daͤniſche, mit Getraide be - laden, nach Carlskrona abgegangen.
Nach Briefen von der Rußiſchen Armee iſt der Fuͤrſt Potemkin bey derſelben angekommen, und hat die bis - herigen Vertheidigungs-Operationen genehmiget. Er iſt hierauf mit der Armee nach Oezakow gegangen, wohin auch ein Theil der Repninſchen Armee beordert worden, weil die Tuͤrken unter Anfuͤhrung des ehema - ligen Capitain Pacha ſtark in Anmarſch ſind, und ge - dachte Veſtung zu Waſſer und zu Lande anzugreifen drohen. Da die Rußiſche Flottille nun auch in dorti - gen Gewaͤſſern iſt, ſo duͤrften wir bald etwas Entſchei - dendes hoͤren.
Der Vorſchlag zur Volkszaͤhlung durchs ganze Koͤ - nigreich iſt durchgegangen und genehmigt worden. Allen Poſtmeiſtern, Poſt Secretairs und Poſtbedienten uͤberhaupt iſt ein Eid abgenommen worden, daß ſie in Einnahme und Ausgabe der Briefe gewiſſenhaft ver - fahren wollen. Die Veſtung Czenſtochan iſt mit der Garniſon der Kriegscommißion unterworfen worden.
Nun ſoll Selim III dem Divan wirklich bekannt gemacht haben, daß er Willens ſey, ſich ſelbſt an die Spitze ſeiner Armee zu ſtellen. — Es fehlt der zweyten Diviſion der Tuͤrkiſchen Flotte noch immer an Ma - troſen, und der geweſene Capitain Pacha hat ſeine Abreiſe mit ſeinen Truppen gegen Oczakow erſt zu Anfange dieſes Monats antreten koͤnnen.
Es ſind nun die Praͤſidenten erwaͤhlt zu den 30 Buͤ - reaux der allgemeinen Staͤnde; ſie ſind ſaͤmmtlich aus dem Adel und der Geiſtlichkeit, und der Buͤrgerſtand war ſo weiſe, keinen aus ſeinem Stande dazu zu neh - men. Der Herzog von Orleans ward zum Nachfolger des Praͤſidenten, Herrn Bailly, erwaͤhlt, er bedankte ſich aber fuͤr die Ehre, und der Erzbiſchof von Vienne ward hierauf Praͤſident. Es ſind auch 5 Secretairs er - nannt worden. Alle 14 Tage werden neue Praͤſidenten ernannt. Ueberhaupt ſcheint man jetzt nicht mehr an dem gluͤcklichen Ausgange der Verſammlung der allge - meinen Staͤnde zu zweifeln, die dem Reiche eine neue Conſtitution geben wird.
Das neulich gedachte Memoire des Herrn Necker wird mit großem Vergnuͤgen geleſen. Man ſieht aus ſelbigem, daß die Nation es ihm zu verdanken hat, daß jetzt in Frankreich keine Hungersnoth herrſcht. Es iſt unglaublich, welche Muͤhe dieſer vortreffliche Mann angewandt hat, Korn ins Land zu ziehen. Aus der in ſeinen Memoiren befindlichen Liſte erhellet, daß die Summe des Korns, Mehls, ꝛc. welches bereits auf ſeine Ordre angekommen iſt, und noch erwartet wird, 1 Million 404463 Centner betreffe. Die Regierung hat ſchon 25 Millionen dafuͤr ausgegeben, und ver -ſchiedene Staͤdte haben ebenfalls Getraide kommen laſſen.
Von der Colonie St. Domings werden nur 6 De - putirte zur Verſammlung der allgemeinen Staͤnde ge - laſſen. Die von Corſica und Bearn ſind endlich auch angekommen.
Es wird nun kein Lager von Truppen um Paris Statt haben.
Die Algierer haben 5 Franzoͤſiſche Kauffahrer weg - genommen, die von St. Domingo nach Marſeille be - ſtimmt waren. Einer iſt (wie ſchon gemeldet worden) ihnen von den Portugieſen wieder abgenommen, und nach Liſſabon gebracht worden. Das Betragen dieſer Seeraͤuber hat allgemeinen Unwillen erregt.
Zu Lion hat man ebenfalls wegen der Vereinigung der 3 Staͤnde illuminirt, aber der Poͤbel hat auch Aus - ſchweifungen begangen, wobey 5 ums Leben gekommen, und 11 verwundet worden.
Die Franzoͤſiſchen Garden, welche der Poͤbel in Freyheit geſetzt hatte, haben ſich wieder nach ihrem Gefaͤngniſſe begeben, duͤrften aber naͤchſtens vom Koͤnige pardonirt werden.
Die Staͤnde von Luxenburg haben ihre Erkenntlich - keit gegen den Kayſer noch ſtaͤrker als die Staͤnde von Limburg geaͤußert, indem ſie einmuͤthig, außer den gewoͤhnlichen Subſidien, dem Monarchen noch ein Don gratuit von 200000 Gulden bewilligt haben.
Der Vice-Oberſtallmeiſter, Graf von Lindenau, welcher an die Stelle des verſtorbenen Grafen von Schwerin zum wirklichen Oberſtallmeiſter ernannt wor - den, hat am Dienſtag den Eid abgelegt.
Vorgeſtern Mittag ſpeiſete der Koͤnig bey Jhro Koͤn. Hoheit, der Erbſtatthalterinn. Geſtern Abend ward die Oper Proteſilao in Gegenwart des ganzen Koͤnigl. Hauſes aufgefuͤhrt. — Der General Lieutenant von Knobelsdorf iſt aus Stendal, und der Graf von Bar - denſee aus Wien hier angelangt.
Aus Finnland wird gemeldet, daß der Brigadier und Jhro Kayſerl. Majeſtaͤt Fluͤgel-Adjudant, Ritter von Buxhoͤoden, ſich mit ſeinem Regimente, nebſt einem Bataillon Musketiers, bey Wyburg embarkirt habe, und ein Corps von 3500 Mann commandire. Dieſer Officier iſt ſchon im vorigen Tuͤrkenkriege, beſonders bey der Belagerung von Bender, durch ſeine militai - riſche Kenntniſſe und Tapferkeit bekannt geworden.
Die Nachricht, daß der Koͤnigl. Daͤniſche Hof bey den Nordiſchen Unruhen gaͤnzlich neutral bleiben werde, iſt durch eine hier durchgegangene Stafette beſtaͤtige worden.
[6]Den 11ten, des Abends, iſt Baſtian Kortenbous mit 94¼ Tonnen neuen Hollaͤndiſchen Heerlag aus der Nordſee hier angekommen.
Bey Joh. Phil. Haugs Wittwe in Leipzig, ſind folgende neue Bücher erſchienen, und in allen Buchhandlungen zu haben: 1) Joh. Heinr. Abichts Verſuch einer Metaphyſik des Vergnü - gens, nach Kantiſchen Grundſätzen zur Grundlegung einer ſyſtematiſchen Thelematologie und Moral, 8. 18 Gr. An die - ſes kettet ſich beſonders an; 2) Adichts und Borns neues philo - ſophiſches Magazin, zur Erlauterung und Anwendung des Kantiſchen Syſtems, 1ſtes bis 5tes Stück, 8. 8 Gr. Das ſich des beyfallwürdigſten Antheils mehrerer Gelehrten ſchon ſchmeicheln darf; ihre Unterſtützung und Beyträge werden ſeinen Zweck erſt ganz krönen. 3) Anacreontis et Sappleus Carmina græce receaſuit notisque ex optim〈…〉〈…〉 s interpr. atque ſuis illuſt. Fr. G. Bor〈…〉〈…〉 8. 12 Gr. Lehrer und Lernende er - halten durch die geſchickte Bearbeitung des Herrn Profeſſor Borns, darinn das[Nützlichſte]und Zweckmäßigſte aller bisherigen Com - mentatoren gerade mit ſo viel Auswahl, als zum Sprachge - brauch und Erklärung des Eigenthumlichen des Dichters nothig iſt. 4) Aemilie Werthheim; ein Buch für Mütter und Toch - ter, 4ter bis 5ter Theil, 8. 16 Gr. Unter den eingeſtreueten wichtigen Reflexionen gewinnet dieſe Geſchichte immer mehr an Jntereſſe und Unterhaltung, je mehr ſie ſich dem Ende nahet. 5) Fr. G Leonhardti forſtwirth ſchaftliche Briefe, oder über Waldungen und Förſter, 8 16 Gr Daß man dieſe Briefe als Fortſetzung derer über die Betrügereyen der Ver - walter von demſelben Verfaſſer anſehen kann, iſt zur Bekannt - machung genug, da hier der Anbau der Forſt - und Jagdbe - nutzung mit Anführung der Mißbräuche mit nicht wenigerm Jntereſſe erläutert werden. 6) D. G. E. Dippolds Schulbuch, für die Jugend des gemeinen Bürgers und Handwerkmanns der Chur-Sächſiſchen Lande, 8. 5 Gr. Erdbeſchreibung, Naturlehre und Naturgeſchichte, Beſchreibung des Handwerk - ſtandes, Geſchichte, Erfindungen, häusliche Sitten und Ge - bräuche, ſind die Gegenſtände dieſes nützlichen Buchs. Deut - lichkeit, Kürze und zweckmäßiger Vortrag empfehlen es zum Schulgebrauch noch beſonders. 7) Chr. G. Ruhmer über Blair und Zollikofer für angehende Kanzelredner, 8. 4 Gr. 8) Biederſinn und Frauentrug; eine Geſchichte vom Verfaſſer der Fragmente und Geſchichte der Zärtlichkeit, 2 Theile, 8. 1 Rthlr. 16 Gr. 9) Des Ritters Grjmnaro theoretiſch practi - ſcher Verſuch über die Schlachten; aus dem Franzöſiſchen, mit 36 Kupfertafeln und Planen, gr. 4 1 Rthlr. 〈…〉〈…〉Gr. ſonſt 2 Rthlr. 12 Gr 10) Doids Heldenbriefe, nach Auswahl traveſtirt, 8. 12 Gr. 11) J. G. Trendelenburg Chreſto - mathia flavia〈…〉〈…〉 a ſive loci illuſtres exfl. Joſepho delect〈…〉〈…〉 et ani - madverſ illuſtr. 8. 12 Gr. 12) Stutz, J. E., kleiner Bey - trag zur Beförderung Deutſcher Sprachrichtigkeit, 8 8 Gr. 13) Briefe zur Bildung des Landpredigers, 8. 1ſter Theil 1 Rthlr. 2ter Theil 20 Gr.
Von der Monatsſchrift für die Jugend: Jugendfreuden, ſind nun die erſten 6 Stücke heraus, und damit der erſte Band vollendet. Das fünfte Stück hat ein Notenblatt, und das ſechſte einen Kupferſtich von einem menſchlichen Skelet. Der Ton, in dem der Verfaſſer mit ſeinen jungen Leſern ſpricht, iſt nicht der[ländernde], der ſeit einiger Zeit in ſo vielen Ju - gendſchriften herrſchender Modeton worden iſt; und eben des - wegen möchte ihm wohl vor vielen der Vorzug leicht zugeſtan - den werden, da er bey ſeinem Ernſt doch immer faßlich bleibt. Mit der Fortſetzung giebt dieſe Zeitſchrift unſtreitig ein gutes Leſebuch für die Jugend ab, das mit angenehmer Unterhal - tung Nutzen verbindet, und nicht zu theuer iſt. Man bekommt es in allen guten Buchhandlungen und auf den üblichen Poſtämtern.
Von der Chronik der vornehmſten Welt-Begebenheiten iſt nun die 3te Nummer erſchienen. Dieſe Zeitſchrift zeichnet ſich vorzüglich in Anſehung der Freymüthigkeit und Gründ - lichkeit aus. Als Beweis davon dient im 2ten und 3ten Stücke das Schreiben eines Cosmopoliten. — Was ſie aber noch in - tereſſanter und nützlicher macht, ſind die Anmerkungen und Erklärungen für Ungelehrte und für die erwachſenere Jugend. Weder Verfaſſer noch Verleger noch Verlegter nennen ſich; allein, dies thut nichts zur Sache, da man ſie, laut der Anzeige auf dem Um - ſchlage, in allen anſehnlichen Buchhandlungen und auf den löblichen Poſtämtern bekommen kann.
Bey Friedrich Severin, in Weißenfels, erſcheint zu Anfange des Auguſt-Monats ein allgemeiner litterariſcher Mercur. Funfzig Stücke, jedes einen halben Bogen gr 8. machen einen Band aus, und erhalten Titel und Regiſter. Der Ladenpreis ſoll der Gemeinnützigkeit wegen nur neun Groſchen ſeyn. Ein Mehreres beſagt ein Avertiſſement, das an die vorzüglichſten buchhandlungen geſandt und auch im Anhange der Litteratur - und Völkerkunde, Junii 1789. Seite 90. u. f. abgedruckt iſt.
Von Einem Hochedlen und Hochweiſen Rathe dieſer Stadt iſt auf geziemendes Anſuchen der Cur torum bonorum, Hertz David Wallach & Sohn, nach verhängtem Univerſal, Arreſt, ein Mandatum arreſtatorium über alle der gedachten, Hertz David Wallach & Sohn, Waaren, Güter, Schulden und Effecten erkannt, und vaivis curiæ affigiret worden, vermöge welches allen und jeden, die von beſagte, Hertz Dapid Wallach & Sohn, Güter und Efferten, oder ſonſt etwas in Händen haben, oder denſelben zu bezahlen ſchuldig ſind, unerachtet ſie daran ein Pfandrecht, Compenſation, Retention oder ſonſtige Befugniß vorzuſchützen haben möchten, anbefohlen worden, ſolches bey 500 Rthlr. Strafe und Verluſt des ihnen ſonſt daran zuſtehenden Rechts innerhalb 14 Tagen gehorigen Orts anzugeben. Jmgleichen iſt von Einem Wohllöblichen Nieder - gerichte auf Anſuchen der Curatorum bonorum in Fallitſachen, Hertz David Wallach & Sohn, allen etwan in Commiſſione noch nicht angegebenen und bekannt gewordenen Gläubiger per publicum proclama intungiret worden, daß ſie ſich gegen den 28ſten Auguſt a. c. tanquam in termino unico et perem - torio auf dem Niedergerichtlichen Comtoir mit ihren Forde - rungen, ſie rühren her ex quocunque capite vel cauſa, ſub pœna præcluſi et perpetui ſilentii, gehörig zu melden ſchuldig ſeyn ſollen.
Hamburg, den 7ten Julii 1789.
Von der hieſigen Koͤnigl. Weſtpreußiſchen Regierung ſind die reſp. aus Lenſick und〈…〉〈…〉 gebuͤrtige und ſeit reſp. 25 und 27 Jahren abweſende Martin von Malottka und Matthias von Mallek, auf[Anſuchen]ihrer Curatoren, des Juſtiz Commiſſarius Boye und Kammer Aßiſtenzrath Schroe - ter dergeſtalt oͤffentlich vorgeladen, daß ſie oder ihre Erben binnen 9 Monaten, und zwar laͤngſtens in Termino præju - diciali den 29ſten Februar 1790, Morgens um 8 Uhr, anf gedachter Regierung vor dem ernannten Deputato, dem Re - gierungs-Aßiſtenzrath Eggert, ſich entweder perſoͤnlich oder ſchriftlich oder durch einen zulaͤßigen Bevollmaͤchtigten, wozu ihren in Ermangelung hieſiger Bekanntſchaft die Juſtiz-Com - miſſarion Grunen〈…〉〈…〉 al, Goltz und Ruttich vorgeſchlagen wer - den, ohnfehlbar melden, und ihre weitere Anweiſung, im Fall ihres Ausbleibens aber gewaͤrtigen ſollen, daß auf Anre - gung der Extrahenten mit der Jnſtruction der Sachen ferner verfahren, auch dem Befinden nach auf ihre Todeserklaͤrung, und was dem anhaͤngig, nach Vorſchrift der Geſetze erkannt werden wird. So wie der von Malottka desihm mit 1150 fl. Preußiſch zugefallenen Vermoͤgens, und der von Mallek ſei - nes Miteigenthums Anſpruchs an das ſeinen verſtorbenen Eltern, den Andreas und Marianna von Mallekſchen Ehe - leuten gehoͤrig geweſene Guts-Antheil[in]Bortek, oder des aus dem W[erth]dieſes Guts Antheils fuͤr ihn ausgemittelten Vermoͤgens à 42 Rthlr. 38 Gr. 10 Zweyſiebentel Pf. fuͤr verluſtig erachtet, und ſolches ihren ſich gemeldeten und legi - timirten Erben, die in Abſicht des von Mallek in den Kin - dern ſeines verſtorben Bruders Thomas der Catharina Bardara und Adam, ſo wie deſſen leiblichen Schweſter, Anna, beſtehen, zuerkannt und verabfolgt, ihnen und ihren etwani - gen unbekannten Erben aber ein ewiges Stillſchweigen die - ſerhalb auferlegt werden ſoll. Wornach ſich alſo die gedachte Abweſende, nebſt ihren etwanigen Erben, zu achten haben.
Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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