Die Geruͤchte, daß Berbir oder Alt-Gradiska durch Accord uͤbergegangen, und die zum Entſatz angeruͤckte Tuͤrkiſche Armee geſchlagen ſey, waren ungegruͤndet. Dennoch aber iſt Berbir nun in unſern Haͤnden, weil die Tuͤrken den Ort ploͤtzlich verlaſſen, und ſich mit ihrer zum Entſatz angeruͤckten Armee uͤber Hals und Kopf auf die Flucht begeben haben, wie aus dem fol - genden Bericht aus der Beylage zu der heutigen Wiener Zeitung erhellet:
Durch verſchiedene Berichte erhielt der Feldmarſchall von Laudon die Nachricht, daß das zum Entſatz der belagerten Veſtung Berbir beſtimmte feindliche Corps aus 5000 Mann beſtehe, und ſich, in Erwartung des Baſcha von Travenick, mit einer Verſtaͤrkung von 4000 Mann, in dem nahe gelegenen dichten Walde gelagert habe. — Jndeſſen wurde den 3ten, 4ten und 5ten die Belagerung fortgeſetzt, und des Abends, den 5ten, ge - ſchahen im feindlichen Lager 3 Kanonenſchuͤſſe, worauf man durch Kundſchafter erfuhr, daß ein Pacha von 3 Roßſchweifen mit einem Corps Arnauten angekom - men ſey. Den 6ten, 7ten und 8ten ruͤckte man der Veſtung immer naͤher. Am 9ten, als ſich der Feldmar - ſchall um 10 Uhr des Abends zur Anordnung der in der Nacht vorzunehmenden Arbeiten in die Trenchee begab, nahm er wahr, daß nicht nur die im Walde geſtande - nen Feinde das Lager abgebrochen, und ſich hinwegge - zogen hatten, ſondern daß auch die Beſatzung von Ber - bir, auf dem ihr noch offenen Wege, ſammt Gepaͤcke, ſich wegzubegeben anfange. Unſerer Seits ward ſogleich das Kanonenfeuer auf die entweichenden Feinde gerich - tet, dieſelben warfen ſich aber mit ſolcher Eilfertigkeit in den Wald, und ſetzten, ſammt der dort geſtandenen Entſatzmannſchaft, den Marſch ſo ſchnell fort, daß von unſeren ſogleich, ſowol gegen die Veſtung, als in den Wald geſchickten Patroullen, erſtere die Veſtung ſchonganz leer fanden, und die anderen im Walde ebenfalls vom Feinde keinen Mann mehr antrafen. Wohin eigentlich die Tuͤrken ſich gewendet haben, war daher damals noch ganz unbekannt.
Der Herr Feldmarſchall hat uͤber dasjenige, was in der von dem Feinde verlaſſenen Veſtung an Geſchuͤtz, und ſonſt noch zuruͤck geblieben ſeyn mag, den Bericht nachzutragen, ſich vorbehalten, und inzwiſchen nur be - merkt, daß die Veſtung immer noch eine gute Zeit ſich haͤtte vertheidigen koͤnnen; daher der außerordentliche ſchnelle Abzug der Beſatzung ſowol, als des am Walde geſtandenen Entſetzungs-Corps, nur durch die Ueberzeu - gung gewirket worden zu ſeyn ſcheint, daß ſie gegen unſere Mannſchaft, in der Poſition, in der ſich ſolche befand, nichts unternehmen konnten, und endlich un - terliegen muͤßten.
Unſer Lager bey Belegiſch, oberhalb Semlin, iſt mit 10 Bataillons Deutſcher Jnfanterie, und die Haupt - Armee mit 4 Bataillons verſtaͤrkt werden.
Der Kayſerl. Koͤnigl. Hofrath und geheime Cabinets - ſecretair, Freyherr von Pichler, iſt im 70ſten Jahre ſeines Alters geſtorben.
Der Fuͤrſt Poniatowski, zweyter Oberſter bey Modena, iſt von den Staͤnden nach Warſchau zuruͤckberufen, und wird, wie man ſagt, als General bey der Pohlniſchen Armee in der Ukraine angeſtellt werden.
Den 6ten ward ein Officier als Courier mit Depe - ſchen an den bey Semlin commandirenden Prinzen von Ligne abgefertigt. Es iſt ihm die groͤßte Eil empfohlen worden, und die Depeſchen ſollen nach Conſtantinopel beſtimmt ſeyn.
Die Nachricht, daß die Tuͤrken die Veteraniſche Hoͤhle wieder in Beſitz genommen haͤtten, iſt unge gruͤndet.
Die Pforte ſoll dem Pacha von Scutari unter folgen -den Bedingungen unabhaͤngig erklaͤren wollen: 1) Er ſoll der Pforte mit 20000 Mann im eigenen Solde zu Huͤlfe kommen, 2) ihr in Friedenszeiten 2, in Kriegs - zeiten 3 Millionen Piaſter Tribut, und 3) die freye Einfuhr der Tuͤrkiſchen Producte nach Albanien zuge - ſtehen.
Von dem Wohlbefinden des Kayſers erhaͤlt man nun ſtets die erfreulichſten Nachrichten aus Laxenburg. Die Anfaͤlle vom Fieber haben ſich ſeit 12 Tagen gaͤnzlich verlohren, die Mattigkeit und die Schmerzen in den Lenden haben aufgehoͤrt, ſo daß ſich Se. Majeſtaͤt ge - genwaͤrtig ganz geſund befinden, und nach dem Urtheil der Aerzte auch kein Ruͤckfall mehr zu befuͤrchten iſt. Man hat nunmehr die angenehme Hoffnung, Se. Ma - jeſtaͤt in kurzem wieder in der Hauptſtadt zu ſehen.
Die Armee des Feldmarſchalls Haddick ſteht noch im Lager bey Weißkirchen. Man verſichert jetzt, die kleinen feindlichen Auftritte, welche ſich zwiſchen einer Vatroulle von unſerm Freycorps und einem Schwarm Tuͤrken juͤngſt zugetragen haben, und die das tauſend - zuͤngige Geruͤcht bis zu einem Einfall der Tuͤrkiſchen Armee ins Bannat vergroͤßerte, waͤren aus bloßem Miß - verſtaͤndniß entſtanden, und der Waffenſtillſtand dauere auf dieſer Seite noch 6 Wochen. Es iſt uͤbrigens ſehr ſchwer, hieruͤber etwas zuverlaͤßiges zu ſagen, weil von denjenigen, welche die wahre Beſchaffenheit und Lage der Dinge kennen, alles ſehr geheim behandelt wird, und das wenige, was man unter der Hand noch erfah - ren kann, ſich meiſtens widerſpricht. Der Oberſt-Lieu - tenant, Graf von Haddick, Sohn und Adjutant des Feldmarſchalls, iſt mit dem Hauptmann, Fuͤrſten von Schwarzenberg, auf einige Zeit zur Laudonſchen Armee nach Croatien abgegangen, um der Belagerung von Berbir beyzuwohnen. Da dieſe beyden Herren bloß in der Abſicht, ihre militairiſchen Einſichten zu erwei - tern, zu der Croatiſchen Armee ſich begeben haben, ſo werden ſie ſogleich ins Bannat zuruͤckkehren, ſobald die Hauptarmee etwas wichtiges zu unternehmen an - faͤngt.
Man will vorlaͤufig wiſſen, daß die Tuͤrken in Berbir zwar ſehr viele Kanonen, aber nur ſehr wenig brauch - bare, zuruͤckgelaſſen haben. Das Feuer unſerer Artil - lerie ſoll ganz erſchreckliche Wirkungen hervorgebracht haben. Man ſieht deswegen dem weitern Bericht von der Beſitznehmung des Orts mit Sehnſucht entgegen.
Jm hieſigen Muͤnzamt iſt man bereits beſchaͤfftiget, goldene und ſilberne Denkmuͤnzen, ſo wie ſie der Mo - narch zur Belohnung und Aufmunterung ſeiner tapfern Krieger beſtimmt hat, auszupraͤgen.
Heute ſind 2 Millionen fuͤr die Kriegscaſſe zur Armee auf der Donau abgeſchickt worden. Uebermorgen wird noch ein ſtaͤrkerer Geld-Tranſport abgehen. Rekruten, Munition und Proviant, hauptſaͤchlich auch Weine, werden faſt taͤglich abgefuͤhrt. Jn Wien dauert die Rekrutirung noch fort, man iſt aber gegen Fabriken und Profeßioniſten ſehr nachſichtig, indem ihnen kein noͤthiger Arbeiter leicht weggenommen wird.
Aus Semlin geht ſo eben die Nachricht ein, daß der abgeſetzte Großvezier dem Pacha von Widdin bereits das Commando der Armee uͤbergeben habe.
Wegen Abſchaffung einiger Kirchen-Ceremonien iſtim Tyrolſchen einige Unruhe entſtanden, die aber ſchon wieder beygelegt iſt.
Wir haben in Berbir keinen Mann zu Gefangenen gemacht, wol aber in der Veſtung an 40 Kanonen und eine Menge Munition vorgefunden. Nun heißts, gehe es auf Banjaluka los, wo man aber wol ſtaͤrkern Wi - derſtand finden duͤrfte, denn der Pacha von Travnick fuͤhrt ein ſtarkes Corps dahin, und ſo koͤnnte es dort wol erſt zu einer ſcharfen Action kommen. Wie es zugegangen, daß die Beſatzung aus Berbit entwichen, ohne daß es der Feldmarſchall bemerkt, und wie das zum Entſatz nahe geweſene Corps Tuͤrken ihm ent - gangen, weiß man nicht, und alles das wird ſich erſt aus der zu erwartenden naͤheren Relation des Feld - marſchalls aufklaͤren laſſen.
Der Feldmarſchall Haddick ſtand mit der Armee am 9ten dieſes noch bey Weißkirchen.
Der Commandant von Widdin iſt an die Stelle des abgeſetzten erſten Miniſters und Generals wirklich zum Großvezier ernannt worden. Er heißt Jſaac Pacha, und iſt ein ſehr einſichtsvoller Officier und ein Feind ſeines Vorgaͤngers. Da nun dieſer letzte den jetzigen Krieg vorzuͤglich veranlaßt hat, ſo hofft man, daß die Pforte nunmehr friedlichere Geſinnungen anneh - men werde. Ueberdies iſt hier die Nachricht eingegan - gen, daß ſich eine Rußiſche Flotte bey Varna ſehen laſſen, daß ein Corps Rußiſcher Truppen gelandet, und Kornat, nicht weit von Varna, beſetzt haͤtte, daß die Ruſſen die erſte Diviſion unſerer Flotte geſchlagen, und verſchiedene Tranſportſchiffe mit Proviſionen weg - genommen haͤtten. Dieſe Nachrichten haben hier eine große Conſternation verurſacht. Jm Divan iſt man unentſchluͤßig, ob die letzte Diviſion unſerer Flotte abſegeln oder noch zuruͤckbleiben ſoll, welches letztere wol geſchehen duͤrfte, indem man erſt beſtimmtere Nachrichten aus dem ſchwarzen Meer abwarten will.
Die Wegnahme der Tuͤrkiſchen Traͤnſportſchiffe mit Proviſionen von der Rußiſchen Flotte hat ſich leider! beſtaͤtigt. Jndeſſen iſt nun endlich der ganze Reſt der Tuͤrkiſchen Flotte, welche aus 11 Linienſchiffen und 16 Fregatten beſteht, unter Segel gegangen.
Man verſichert, daß Selim III. noch Schwierigkeiten mache, die Allianz mit Schweden zu erneuern, welche der verſtorbene Sultan noch kurz vor ſeinem Tode mit dieſer Macht geſchloſſen hat.
Die Sitzungen des Reichstags haben wieder ihren Anfang genommen.
Die 123ſte Seßion eroͤffnete der Fuͤrſt Sapieha, Li - thauiſcher Confoͤderations-Marſchall, mit dem den Staͤnden gemachten Berichte, wie waͤhrend der Limi - tation des Reichstages der Fuͤrſt Poninski, Kron-Groß - Schatzmeiſter, aus ſeinem Arreſte zu entkommen Mittel gefunden haͤtte, und daß er durch Bemuͤhung der Kriegs - Commißion wieder in ſeinen Arreſt gebracht worden. Da aber dieſe Begebenheit den beyden Officiers, welche den Fuͤrſten jene Nacht bewacht haben, da er entlief, einen ſchweren Arreſt zugezogen, ſo ſuche er das Mit -leiden der Staͤnde zu bewegen, und den angezeigten Officiers einen leichteren Arreſt bis zur weitern Deci - ſion der Staͤnde zu verſchaffen, welches ihm auch be - willigt ward.
Die Podoliſchen Landbothen verlangten, daß der Hof zu Petersburg erſucht werde, eine Commißion zu er - nennen, welche den durch die Rußiſche Armee im Lande gemachten Schaden unterſuchen, und ſolchen zu erſetzen, (als es kuͤrzlich von Seiten Sr. Kayſerl. Koͤn. Majeſtaͤt geſchehen) befugt waͤren. Auch ſollte die Veſtung Ka - miniec mit einer zahlreichen Garniſon verſtaͤrkt und mit den noͤthigen Magazinen verſehen werden, damit es bey etwaniger Begebenheit weder an Nahrungs - als Vertheidigungsmittel fehlen moͤchte. Und da von der Tuͤrkiſchen Grenze unterſchiedliche Leute durch unſer Land wandern, ſo ſollte, um aller anſteckenden Krank - heit zuvorzukommen, ein Quarantaine-Haus, mit den noͤthigen Aerzten verſehen, an der Grenze errichtet werden. Der Landbothe von Chelm, Herr Suchodolki, lobte den Muth der beyden Officiers, welche den Fuͤrſten Poninski eingehohlt haben, und bat, daß ſie nach Ver - dienſt belohnt werden moͤchten. Auch verlangte er, daß dem Pohlniſchen Miniſter zu Petersburg, Herrn Deboli, aufgetragen wuͤrde, eine Antwort auf die von den Staͤnden eingegebene Note zu bewirken, widrigen Falls auch die Rußiſcher Seits eingereichten Noten un - beantwortet bleiben ſollten.
Der Kron-Confoͤderations-Marſchall berichtete einen neuen Vorfall, der fuͤr das Land fuͤrchterliche Folgen haben koͤnnte, wenn er jetzt unbeſtraft bleiben ſollte. Es hat naͤmlich ein gewiſſer Klitynski, ein in der Pro - vinz wohnender Edelmann, eine Conſtitution, als wenn ſie auf dem gegenwaͤrtigen Reichstage zu ſeinem Faveur veſtgeſetzt worden, fabricirt. Er fragte zugleich an, zu welchem Gerichte der genannte Klitynski gefordert werden ſolle — man ſtimmte daruͤber ein, daß, da er ein Verbrechen gegen die Staͤnde begangen haͤtte, er auch vor den Gerichten der Staͤnde gefordert werden muͤſſe.
Der aus Petersburg kommende Koͤnigl. Preußiſche Miniſter, Baron von Keller, wird hier taͤglich erwartet.
Der Rußiſche und Schwediſche Geſandte haben den Deputirten der auswaͤrtigen Angelegenheiten Noten uͤbergeben.
Der Lithauiſchen Schatz-Commißion iſt aufgetragen, fuͤr die Gewehre der Lithauiſchen Truppen zu ſorgen.
Die Seßion des Reichstags iſt wieder bis zum 17ten limitirt worden.
Seit einigen Tagen hat ein benachbarter Preußiſcher Kreisrichter den Befehl erhalten, ein Verhoͤr uͤber den zu Rubinkowo erfolgten Arreſt des Fuͤrſten Poninski abzuhalten, wovon das Reſultat nach Marienwerder geſchickt worden.
Jm December des vorigen Jahrs kam im Fahr - waſſer zu Danzig ein beſchaͤdigtes Oeſterreichiſches Schiff, Prinzeßinn von Ligne, Capitain Sable, an, welches mit Salpeter und Cattun von Copenhagen nach Petersburg beſtimmt war, und ſich ausbeſſerte. Vor einiger Zeit kam auch ein Cutter von 16 Kanonen und 100 Mann Equipage unter Schwediſcher Flagge daſelbſtan, der vom Lieutenant Kuͤſter commandirt ward. Er gab vor, er haͤtte ſich wegen der Verfolgung zweyer Rußiſchen Kriegsſchiffe dahin fluͤchten muͤſſen; aber die eigentliche Abſicht ſeiner Ankunft entdeckte ſich bald. Er beſetzte das obengedachte Oeſterreichiſche Schiff zur Nachtzeit, und fuͤhrte es mit ſich fort. Die Ladung dieſes Schiffs wird auf 90000 Ducaten geſchaͤtzt, und man erwartet nun die Folgen dieſes Vorfalls.
Von dem Marſche der Armee nach Likala, und was ſeitdem vorgefallen, meldet unſere Zeitung noch fol - gendes: “Der General-Lieutenant von Siegroth befand ſich mit der zweyten Colonne auf dem Marſch nach Friedrichshamn, und ward von den feindlichen Truppen beſtaͤndig beunruͤhigt; ſie ſchienen ſogar auf einer Anhoͤhe Poſto faſſen zu wollen, aber einige Kanonenſchuͤſſe von unſerer Seite machten, daß ſie ſich zuruͤckzogen. Der General-Lieutenant blieb die Nacht vom 2ten auf den 3ten mit ſeinem Corps in Schlachtordnung unterm Gewehr. Den 3ten ſetzte ſich die Colonne wieder in Bewegung. Capitain Roſenlev beſetzte das Dorf Sip - pala, und der General-Lieutenant langte um 9 Uhr zu Likala an, ſcharmuzirte gleich hernach mit den feind - lichen Truppen, wobey wir aber keinen Todten, ſon - dern nur 5 Verwundete gehabt haben. Der Verluſt des Feindes muß betaͤchtlich geweſen ſeyn.
Unter dem 8ten dieſes iſt von der Ober-Statthalter - ſchaft dieſer Stadt eine Ankuͤndigung wegen der bevor - ſtehenden Taxirung zur Erlegung der Contribution er - gangen, welche die Reichsſtaͤnde bey dem letzten Reichs - tage beſchloſſen haben. Alle Eiſenhuͤtten-Patronen ſollen die Anzahl der Schiffpfund Eiſen, ſo bey ihren Huͤtten geſchmiedet wird, angeben. Acteurs und Actricen den Belauf ihres Gehalts. Jn allen Privat - Haͤuſern ſoll die Anzahl der Fenſter angegeben werden. Die Koͤnigl. Schloͤſſer, Hoſpitaͤler und Armenhaͤuſer ſind hievon ausgenommen. Ferner ſoll angegeben werden, wie viele Stuben mit ſeidenen Tapeten bezo - gen ſind, und die, in welchen ſeidene Meublen, als Stuͤhle, Gardinen, Betten, ꝛc. befindlich ſind. Alle, die Pferde haben, muͤſſen ſolches angeben; hievon ſind die Brauer und Becker ausgenommen. Ebenfalls muͤſſen alle aus der Fremde eingefuͤhrte Wagen angege - ben werden; auch wie viele Sack Uhren, ſilberne oder goldene, man tragen will. Die Frauen der hieſigen Reuter, Soldaten und Botsmaͤnner, welche Seiden - zeug tragen wollen, ſollen ſich melden.
Dem Vernehmen nach werden die hier reſidirenden Miniſter der Hoͤfe von Spanien und Frankreich auf Urlaub von hier nach Madrid und Paris reiſen.
Hier iſt eine Maltheſiſche Eskadre angekommen, welche naͤchſtens ihren Kreuzzug gegen die Algieriſchen Corſaren in der Mittellaͤndiſchen See fortſetzen wird.
Der Vicekoͤnig von Mexico iſt mit vielen Officiern und allen nach unſern Amerikaniſchen Beſitzungen be - ſtimmten Schiffen von hier in See gegangen.
Die Spaniſche Flotte iſt im Begriff, von hier wieder abzuſegeln.
Aus Puglia hat man die angenehme Nachricht, daß daſelbſt die Kornerndte aufs reichſte aus faͤllt.
Auch dieſes Jahr iſt gegen die Unterlaſſung der feyer - lichen Ueberreichung des Zelters am Feſte der Apoſteln Peter und Paul oͤffentlich vom Pabſte proteſtirt wor - den, zum Beweiſe, daß man auf die Praͤtenſionen der Nachfolger des heil. Petrus auf die Reiche dieſer Welt noch nicht Verzicht thun wolle.
Der Churmaynziſche geheime Staatsrath von Strauß hat zu Regenſpurg ſeine Vollmacht zur Fuͤhrung des Chur-Maynziſchen Geſandtſchaftspoſten und Reichs - Directoriums uͤbergeben.
Den 4ten dieſes iſt der regierende Fuͤrſt, Chriſtian Albrecht Ludwig zu Hohenlohe-Langenburg, im 64ſten Jahre ſeines Alters mit Tode abgegangen.
Aus Lungau wird wird gemeldet, daß es in dortiger Gegend ſeit 14 Tagen ſo kalt geweſen, daß an verſchie - denen Orten viel kleines Vieh erfroren, und das Weid - vieh nichts mehr zu freſſen gehabt. Den 29ſten Junii hat es den ganzen Tag geſchneyt.
Nach hieſigen Nachrichten aus Paris waͤre der Koͤnigl. Schatz ſchon geſchloſſen, ſo daß weder Penſioniſten, noch die, welche Leibrenten ziehen, etwas erhalten; aber dieſe Nachricht ſcheint bis jetzt noch zu voreilig zu ſeyn.
Jm Heſſen-Caſſelſchen duͤrfen die Livreebediente keine Epaulets mehr tragen, weil dieſe nur fuͤr das Militair beſtimmt ſeyn ſollen.
Die Wolfenbuͤttelſche Bibliothek wird nach Helm - ſtaͤdt verlegt.
Von Mayland iſt die Artillerie und das geheime Archiv nach Mantua gebracht worden, ohne daß man bis jetzt die Urſache davon weiß.
Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt haben geruhet, das Gouver - nement zu Koͤnigsberg dem General-Lieutenant, Herrn Grafen von Henkel; das Egloffſteinſche Regiment dem General-Major, Herrn von Amandruz, und das Alt - Woldeckſche Regiment dem General-Major, Herrn von Schwerin, zu conferiren.
Am Sonnabend Morgen ſtatteten Se. Koͤn. Hoheit, der Prinz Heinrich von Preußen, der Frau Erbſtatthal - terinn von Holland, Koͤnigl. Hoheit, einen Beſuch ab; deſſelben Mittags um 1 Uhr giengen hierauf letzt - gedachte Jhro Koͤn. Hoheit, nebſt Dero Kindern und ſaͤmmtlichem Hofſtaat, von hier nach Charlottenburg ab, wo Hoͤchſtdieſelben von dem geſammten zu dem Ende daſelbſt verſammleten Koͤnigl. Hauſe empfangen wurden. Auf dem Wege nach Charlottenburg fanden Jhro Koͤn. Hoheit bey der am Ende des Thiergartens belegenrn Wulffſchen Cattun-Fabrik eine von dem Be - ſitzer auf eigene Koſten von gruͤnem Tanger zierlich er - richtete Ehrenpforte, bey welcher Hoͤchſtdenenſelben von zween Enkelinnen des Herrn Wulff ein Koͤrbchen auserleſener Fruͤchte und Blumen, uebſt einem dazu paſſenden Gedichte, uͤberreicht wurde, welches Jhro Koͤnigl. Hoheit, unter Bezeugung Dero gnaͤdigſten Wohlgefallens, anzunehmen geruheten.
Sonnabends Mittags war bey dem Koͤnige zu Char - lottenburg (woſelbſt waͤhrend der Anweſenheit der Frau Erbſtatthalterinn auch Jhro Majeſtaͤt, die regierende Koͤniginn, desgleichen die Prinzeßinnen Friderike undWilhelmine von Preußen, die Zimmer auf dem Schloſſe bezogen haben,) Mittags große Tafel. Abends ward in der Orangerie eine Jtalieniſche Operette il Falegname (der Tiſchler) aufgefuͤhrt.
Geſtern ward, nach dem bey dem Koͤnige gehaltenen Diner, Claudine von Villa bella, ein Singeſpiel in 3 Aufzuͤgen, von Herrn von Goͤthe, und in Muſik ge - ſetzt von Herrn Kapellmeiſter Reichardt, in Gegenwart des Hofes zum erſtenmal aufgefuͤhrt.
Der Fuͤrſt von Anhalt-Schaumburg, General Lieute - nant in Hollaͤndiſchen Dienſten, iſt hier eingetroffen.
Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben die Gnade gehabt, dem Herrn von Dittersdorf, deſſen vortreffliche Com - poſitionen hier ſchon lange allgemein geliebt und be - wundert werden, das Koͤnigl. Opernhaus zu erlauben, um daſelbſt ſein neues großes Oratorium, Hiob, mit einer Beſetzung von 200 Muſikern oͤffentlich aufzufuͤh - ren. Es wird ſolches in der kuͤnftigen Woche geſchehen.
Den 17ten ſind zu Zieſar 24 Haͤuſer und einige Scheuren und Staͤlle abgebrannt.
Die Schwediſche Flotte iſt von der Gegend von Born - holm weiter oſtwaͤrts geſegelt, und hat ſich alſo der Rußiſchen von Cronſtadt und Reval ausgelaufenen Flotte genaͤhert. Aber die Geruͤchte von einer bereits vorgefallenen Seeſchlacht ſind bis jetzt noch ungegruͤn - det, obgleich dieſer und jener Schiffer die Kanonade ſchon gehoͤrt, und 3, 4 bis 5 Schiffe ſchon in Brand geſehen haben will.
Den 20ſten dieſes gieng ein Schwediſcher Courier, Herr Bauer, aus Stockholm kommend, durch dieſe Stadt nach Berlin.
Die Geſchichte des Feldzugs in Schweden im Jahre 1788; von dem Prinzen Carl von Heſſen, iſt nun in der Hofmannſchen Buchhandlung, Deutſch, zu 1 Mk. 8 ßl. zu haben.
Naͤchſtens wird unter hoher Genehmigung in un - ſerer Buchhandlung eine Deutſche Ueberſetzung von der neuen Schrift Sr. Hochfuͤrſtl. Durchlaucht, des Herrn Landgrafen Carl von Heſſen-Caſſel, Memoires ſur la Campagne de 1788 en Suede, erſcheinen.
Der Schmiedegeſell, Peter Martin Kramer, ge - buͤrtig aus Barrſtaͤdt, bey Luͤneburg, wird von ſeinen Eltern dringend erſucht, ſobald als moͤglich zu Hauſe zu kommen, und die Werkſtelle anzutreten, indem der Vater ſeit geraumer Zeit wegen aͤußerſter Schwachheit die Arbeit angeben muͤſſen.
Bey F. C. Brucker an der Holzbruͤcke iſt zu haben, von der beſten Sorte gebrannten Eichorien-Coffee, in ganze, halbe und Viertel-Pfunde eingeſchlagen, à 6 ßl. das Pfund; auch empſiehlt ſich derſelbe mit allen Sorten Engliſchen und andern Steinzeuges zu den billigſten Preiſen. Wie auch aͤchte Stough - tons Magentropfen und ſeinen Seifen Spiritus. 6.
Die Einwohner hieſiger Stadt haben der Prinzeßinn von Oranien, Koͤnigl. Hoheit, bey Gelegenheit Hoͤchſt - deroſelben heute Mittags um 2 Uhr erfolgten Ankunft allhier, mit des Koͤnigs Erlaubniß, ihre Devotion durch einen feyerlichen Empfang zu bezeigen geſucht. Jn dieſer Abſicht wurde die Ankunft Jhrer Koͤnigl. Hoheit an der Bruͤcke uͤber den den Koͤnigl. Thiergar - ten von hieſiger Stadt Feldmarkt abſondernden Graben durch zwey verſchiedene Corps zu Pferde erwartet, naͤmlich: 1) Ein Corps junger Buͤrger und Buͤrger - Soͤhne in Bosniacken-Uniform, die einer unſerer Mit - buͤrger hatte verfertigen laſſen, der ſich bey verſchiede - nen Gelegenheiten um unſere Stadt ſehr verdient ge - macht hat. Dieſe Uniform beſtand in orangefarbenen Dollmans, und dergleichen Tuͤrkiſchen Beinkleidern, beydes mit Silber beſetzt; hellgruͤne Schaͤrpen mit ſil - bernen Frangen, und Baͤrenmuͤtzen mit gruͤnen Col - packs, gleichfalls mit ſilbernen Schnuͤren beſetzt, auch mit gruͤnen Feldzeichen und einer Roſe von orangeſei - denem Bande geziert. Die Waffen dieſes Corps waren Huſarenſaͤbel und 12 Fuß lange gruͤn angeſtrichene Lan - zen, an welchen weiße mit orangeſeidenem Bande ein - gefaßte Faͤhnlein weheten, auf deren einer Seite der fliegende Preußiſche Adler in einem Lorbeerkranze, und auf der andern Seite der Hollaͤndiſche goldene Loͤwe mit dem Schwerdte und den ſieben Pfeilen, in einem Kranze von Palmzweigen gemahlet war. Die Anfuͤh - rung dieſes Corps hatte der Herr Stallmeiſter Enke uͤbernommen, deſſen Uniform durch die reiche Beſetzung von den uͤbrigen ausgezeichnet war. Die Muſik dieſes Corps beſtand aus 1 Paucker und 13 Trompetern. 2) Die buͤrgerliche Stadt-Garde, mit dem Schlaͤchter - Gewerk vereiniget, welches letztere den erſten Zug der - felben ausmachte, und in braunen Roͤcken, die uͤbrigen Buͤrger dieſes Corps aber in blauen Roͤcken mit golde - nen Epaulets, das ganze Corps aber in weißen Weſten, Huͤthen mit goldenen Treſſen beſetzt, und orangeſeide - nen Corcarden geziert, gekleidet waren; ſie trugen Bandeliere von breitem orangeſeidenen Bande, und die Degen derſelben waren mit orangeſeidenen Quaͤſten verſehen. Die Schabracken waren weiß mit orange - ſeidenem Bande beſetzt, und das Pferdegeſchirr mit orangeſeidenen Quaͤſten geziert. Das Schlaͤchter-Ge - werk fuͤhrte Huſarenſaͤbel, die uͤbrigen Buͤrger aber Degen. Die Muſik dieſes Corps beſtand aus 1 Paucker und 6 Trompetern. Die buͤrgerliche Stadt Garde zu Pferde eroͤffnete den Zug, welcher das Bosniacken - Corps folgte, und zugleich den Koͤnigl. Staatswagen auf beyden Seiten umgab, in welchem Jhro Koͤnigl. Hoheit mit Dero Durchlauchtigſten Kindern fuhren. Jn dieſer Ordnung gieng der Zug, unter Trompeten - und Pauckenſchall, bis zu dem vor der Berliner Bar - riere errichteten Triumphbogen, von welchem ſich Paucken und Trompeten hoͤren ließen. Vor dieſemTriumphbogen paradirte die hieſige uͤbrige Buͤrger - ſchaft mit Ober - und Untergewehr; ſie trugen ſaͤmmt - lich orangeſeidene Huth-Corcarden, die Officiers oran - geſeidene Schaͤrpen, und, ſo wie die Unter-Officiers, orangeſeidene Degenquaſten. Der Wagen Jhro Koͤnigl. Hoheit wurde daſelbſt von 30 Jungfern, in weißen Kleidern mit orangeſeidenen Schaͤrpen, und in bloßen Haaren mit Blumenkraͤnzen aufgeſetzt, mit einer lan - gen Blumenkette umgeben; und darauf Jhro Koͤnigl. Hoheit von dem Buͤrgermeiſter Krull, im Namen des daſelbſt verſammleten Magiſtrats, der Buͤrgerſchaft und ſaͤmmtlicher Einwohner, auch von dem hieſigen Prediger Dreſſel, von beyden mittelſt kurzer Anreden bewillkommet, welches Hoͤchſtdieſelben mit der herab - laſſenſten Huld zu beantworten, und zu erlauben ge - ruheten, daß des Buͤrgermeiſters Krull aͤlteſte Tochter Hoͤchſtdenenſelben auf einem weißen atlaſſenen, mit goldenen Treſſen und Frangen beſetzten Kiſſen, ein in orange Atlaß gedrucktes, vom Prediger Dreſſel aufge - ſetztes Bewillkommungs-Gedicht, im Namen der Toͤch - ter hieſiger Stadt zu uͤberreichen die Gnade haben konnte. Der jauchzende Zuruf aller uͤbrigen Jungfern: Willkommen! Willkommen! und aller uͤbrigen Anwe - ſenden: Es lebe Jhro Koͤnigl. Hoheit, die Prinzeßinn von Oranien, von Trompeten - und Pauckenſchall be - gleitet, erfuͤllte darauf die Luft, und unter dieſem Ju - belgeſchrey gieng der Zug durch vorbemeldeten Triumph - bogen in die Stadt; die Magiſtratsperſonen, der Pre - diger und vorbemeldete Jungfern, welche letztere den Weg aus ihren an orangeſeidenen Baͤndern hangenden Koͤrbchen mit Blumen beſtreueten, begleiteten den Wagen Jhro Koͤnigl. Hoheit bis zum Koͤnigl. Schloß. Jn der Mitte der Berliner-Straße war die zweyte Ehrenpforte. Bey dieſer Ehrenpforte paradirte das hieſige Zimmergewerk. Am Ende der Berliner-Straße vor dem Schloßplatze war die dritte Ehrenpforte er - richtet. Bey dieſer Ehrenpforte bewillkommte das Chor hieſiger Schuͤler unter Anfuͤhrung Jhrer Lehrer Jhro Koͤnigl. Hoheit, durch Anſtimmung nachſtehen - den von der beruͤhmten Dichterinn Karſchin verfertig - ten Geſanges:
Auf dem Schloßplatze paradirte das hieſige Mauerge - werk; am Eingange des Gartens vor dem neuen Fluͤgel des Koͤnigl. Schloſſes war die vierte gruͤn bekleidete Ehrenpforte errichtet. Jn dem Garten vor dem neuen Fluͤgel marſchirte das Bosniacken-Corps, die Stadt - Garde zu Pferde, beyde vorgenannte Gewerke und die Buͤrgerſchaft zu Fuße, auf beyden Seiten auf, und ließ beym Ausſteigen Jhro Koͤnigl. Hoheit aus dem Wagen unter Trompeten und Pauckenſchall den Zuruf ertoͤnen: Es lebe Jhro Koͤn. Hoheit, die Prinzeßinn von Oranien! Jhro Koͤn. Hoheit wurden beym Eintritt in das Koͤnigl. Schloß von Sr. Majeſtaͤt, dem Koͤnig, und dem Koͤnigl. Hauſe empfangen. Die herablaſſende Gnade unſers beſten Landesvaters und der Prinzeßinn von Oranien, Koͤn. Hoheit, gaben vorbemeldeten Jungfern den Muth, daß ſie Jhro Koͤnigl. Hoheit beym An ſteigen aus dem Wagen abermals mit Blumenketten umringten, den Weg mit Blumen beſtreuten, und ſolchergeſtalt hoͤchſt - gedachte Prinzeßinn bis an die Zimmer des Koͤnigl. Schloſſes begleiteten. Daſelbſt uͤberreichte die Tochter des Herrn Stallmeiſter Encke, in einem orangefarbenen ſeidenen Kleide, auf einem Kißen von weißem Atlas, auf welchem Jhro Koͤnigl. Hoheit Namen mit Golde geſtickt war, eine orangeſeidene mit ſilbernen Cantillen beſetzte Schaͤrpe, auf welcher Sr. Majeſtaͤt, des Koͤnigs, und hoͤchſtgedachter Prinzeßinn Bildniſſe, mit einem Gedichte in Kupfer, abgedruckt waren.
Uebrigens iſt zum groͤßten Gluͤck der unbeſchreiblichen Menge der Zuſchauer und des unbeſcheidenſten Zudrin - gens vieler derſelben ungeachtet, niemand erheblich be - ſchaͤdigt worden.
Nachdem die Herrn Herausgeber dieſer laͤngſt mit Beyfall aufgenommnen periodiſchen Schrift den zwey - ten Theil mit einer Abhandlung von der goldenen Ader und dem langwierigen Saamenfluß geendigt, haben ſie mit der Herausgabe des zweyten Bandes angefangen, und in dieſem folgende Abhandlungen geliefert. Von den veneriſchen Krankheiten, und den beſten Mitteln darwider, von den Blattern oder Pocken, und von Einimpfung derſelben, von der Einbildungskraft ſchwan - gerer Frauen auf ihre Leibesfrucht, von Geiſtesſchwaͤche und Wahnſinn, von allgemeinen Uebeln großer Staͤdte in Beziehung auf den Dunſtkreis, von den Herma - phroditen, von der gehoͤrigen phyſiſchen Erziehung der Kinder, u. ſ. w.
Bey Herausgabe dieſes Geſundheitsblattes, fahren die Verfaſſer fort, allen auswaͤrtigen Patienten, welche die Beſchreibungen ihrer Krankheiten unter der bekann -ten Addreſſe: An die Gefellſchaft proktiſcher Aerzte und Verfaſſer des Hamburgiſchen Geſundheitsblattes, poſt - frey einſenden, ſowol die heilſamſten durch Erfahrun - gen bewaͤhrt befundenen Heilmittel, als auch die nuͤtz - lichſten Verhaltungsregeln, einem jeden beſtens zu empſehlen; auch ſolchen Patienten, welche an heim - lichen Uebeln leiden, ertheilen die Verfaſſer die beſten Anleitungen, wie ſolche auf die gruͤndlichſte Art wie - derum geneſen koͤnnen. Wegen Beſtellung des Geſund - heitsblatts koͤnnen ſich Auswaͤrtige auf ihren reſp. Poſtaͤmtern, Hieſige aber bey Herrn Greve an der Bleichenbruͤcke wenden. (Der jaͤhrliche Preis dieſer einer jeden Claſſe von Menſchen in Abſicht der Erhal - tung und Herſtellung der verlohrnen Geſundheit nuͤtz - lichen Wochenſchrift iſt 1 Rthlr. 8 Ggr. Conventions - geld oder 3 Mk. nach Hamburger Courant gerechnet.)
Demnach Wer Dechant, Senior und Capitularen des Domſtifts hieſelbſt, Unſers juͤngſt verſtorbenen Subpræfecti, Gerhard Nicolaus Olde, nachgelaſſene Geſchwiſter, nament - lich Johann Peter, Margaretha Dorothea, Maria Mag - dalena und Catharina Eliſabeth Olde, cum Curatore, per Decretum befugt haben, die Verlaſſenſchaft ihres verſtorbe - nen Bruders, des beſagten Subpræfecti Olde, cum beneficio legis et Inventaril anzutreten, des Endes ſie auch als Bene - ficial-Erben ihres verſtorbenen Bruders um ein oͤffentliches Protlama angeſucht haben, und ſolchem Perito deferiret worden:
So heiſchen und laden Wir alle diejenigen, welche an des verſtorbenen Subpræfecti, Gerhard Nicolaus Olde, Nach - laß ex capite hereditatis, debiti vel crediti, vel ex alia quacunque cauſa, einige Anſprache und Fordeꝛung zu haben vermeynen, hiemit peremtorie ſub pœna præcluſi et perpetui ſilentii, und zwar die ſich hier Aufhaltenden innerhalb Sechs Wochen, die Auswaͤrtigen innerhalb Zwoͤlf Wochen a dato, um in dieſer Friſt entweder in Perſon oder durch einen unter des Stifts Jurisdiction fortirenden Bevollmaͤchtigten vor Uns zu erſcheinen, und ſich gehoͤrig zu legitimiren, des Endes bey Unſerm Herrn Secretario Johann Joachim Bolten, J. U. Dre., ihre Anſpruͤche oder Forderungen, durch Vorzeigung der Ori - ginal-Documente, und mit Zuruͤcklaſſung vidimirter Copeven, zu profitiren, ſelbige gehoͤrig zu juſtificiren, und rechtlicher Entſcheidung zu gewaͤrtigen, mit der Verwarnung, daß alle und jede, die ſich in der gehoͤri - gen Friſt nicht gemeldet haben, ipſo jure und mit Ver - luſt des beneficii reſtitutionis in integrum praͤcludiret, und ihnen ein ewiges Stillſchweigen aufgeleget werden ſoll.
Weſſen zur Urkunde Wir Unſers Herrn Setretarii Bolten, Dris,, eigenhaͤndige Unterſchrift hierunter ſetzen, und Unſer Stifts-Jnſiegel beydrucken laſſen.
Gleich nach der Bücher-Auction den 11ten Auguſt a. c. auf dem Eimbeckſchen Hauſe in Hamburg, ſoll daſelbſt durch den Auctionarius, H. J. Köſter, öffentlich an den Meiſtbietenden verkauft werden: Alle noch vorräthige Exemplare und Kupfer - platen von des ſel. Herrn Greve berühmten Werke, Beluſti - gung im Reiche der Natur, hartſchaalige Thiere und Seege - wächſe, wovon die Kupfertafeln 1 bis 30, illuminirt, nebſt Be - ſchreibung, Deutſch und Franzöſiſch, die Bogen A bis P. Ferner: Tab. 1 bis 24, illuminirt, nebſt Text A bis P. Tab. 1 bis 17, illuminirt, nebſt Text A bis P, bey einzelnen Exemplaren, 33 nach der Natur in Waſſerfarben fleißig ge - mahlte Tabellen, bis zu Tab. 34, 35 und 36, das Titelblat, ꝛc. eben in Cavelins verkauft werden, wie ſolches bereits in der Kayſerl privilegirten Hamburgiſchen neuen Zeitung, im 68ſten Stücke a. c. angekündiget worden. Während der Bücher - Auction können ſelbige beliebigſt beſehen werden.
Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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