Von der Seßion der Nationalverſammlung, die am 6ten bis in die Nacht dauerte, iſt noch folgendes zu bemerken: Es ward in ſelbiger beſchloſſen, daß, um den Tribunaͤlen und der ausuͤbenden Gewalt ihre Thaͤ - tigkeit wiederzugeben, die Koͤnigl Truppen, zur Be - ſchuͤtzung des Eigenthums der Einwohner gegen die Angriffe der Pluͤnderer und Herumſtreicher, auf Requiſition der Magiſtraͤte, gebraucht werden ſollten.
Jn der Seßion vom 7ten debattirte man noch viel uͤber die excluſive Jagdgerechtigkeit; ſie ward aber voͤllig abgeſchafft, und jeder Eigenthuͤmer hat jetzt das Recht, auf ſeinen Guͤtern Wildpret zu ſchießen, ꝛc. ꝛc. Es ward auch beſchloſſen, den Koͤnig zu bitten, denen Perſonen, die wegen einiger Jagdverbrechen zu den Galeeren, ꝛc. verdammt worden, Pardon zu geben. Fuͤr die Vergnuͤgungen des Koͤnigs, die Jagd betreffend, ſoll auf die beſte Art geſorgt werden. Der Graf Mira - beau war auch gegen dieſen letzten Punct, und behaup - tete, daß man dem Koͤnige, welchen er den Delegirten der Nation nannte, keine Conceßion geben muͤſſe, auf den Beſitzungen der Particuliers zu jagen. Aber die Nationalverſammlung war ſehr unzufrieden mit dieſer Behauptung, deſto zufriedner aber mit der großmuͤthi - gen Aufopferung des Herzogs von Orleans, der fuͤr die Aufhebung aller Capitainerien und Jagdgerechtſame ſtimmte, ob er gleich viel dadurch verliert. Nach die - ſen Debatten kamen der Siegelbewahrer, der Prinz von Beauveau, Koͤnigl. Staatsminiſter, der Graf von Montmorin, Miniſter der auswaͤrtigen Angelegenheiten, der Graf de la Tour du Pin-Paulin, Kriegsminiſter, der Graf de la Luzerne, Seeminiſter, Herr Necker, und der Erzbiſchof von Vienne, der das Blatt der Pfruͤnden hat, in die Nationalverſammlung. Der Erzbiſchof von Bordeaux, als Siegelbewahrer, und HerrNecker fuͤhrten das Wort. Die Reden derſelben waren trefflich, und ſie ſind ſchon gedruckt. Herr Necker, als erſter Finanzminiſter, bemerkt gleich Anfangs, daß er bey der Uebernahme der Finanzen im Auguſt 1788, nur 400000 Livres im Koͤnigl. Schatze gefunden; er redet von der Unruhe, die er gehabt hat, um bis zur Zeit der Zuſammenkunft der Nationalverſammlung zu gelangen. — Ferner von den außerordentlichen Koſten der Regierung, um Korn anzuſchaffen, von dem Elende vieler Menſchen, die keine Arbeit hatten, und von der Huͤlfe des Koͤnigs, um 12000 Menſchen in Arbeit zu ſetzen, und die Pluͤnderung verſchiedener Einnahme - Caſſen zu verhindern. Er redet hernach von der Ver - minderung, die man taͤglich in den Koͤnigl. Einkuͤnften bemerkt, und von dem taͤglichen Wachsthum dieſes Uebels. Er fuͤgt hinzu, daß man in verſchiedenen Provinzen den Salzpreis verringert habe, daß man die Contrebande von Salz und Toback mit Gewalt her - beyfuͤhre, daß die Barrieren von Paris zerbrochen, daß man im ganzen Reiche die Einnahme Caſſen gepluͤndert, und die Regiſter verbrannt habe, daß die Zahlungen aller Abgaben langſam von Statten gehen. “Die Macht der Beyſpiele (ſagte er) muß die Sachen taͤglich ſchlim - mer machen, und die Folgen koͤnnen ſo beſchaffen ſeyn, daß es uͤber Jhre Kraͤfte, meine Herren, ſteigen kann, den groͤßten Unordnungen in den Finanzen und in den Vermoͤgen und Guͤtern zuvor zu kommen.” Um dieſem Uebel vorzubeugen, verlangt er im Namen des Koͤnigs eine Anleihe von 30 Millionen Livres, womit man die Koſten von 2 Monaten beſtreiten koͤnne; eine Zeit, fuͤgte er hinzu, welche hinreichend ſeyn wird, die große Arbeit der Nationalverſammlung zu vollenden oder wenigſtens weiter fortzuruͤcken. Es iſt kein Augen - blick zu verlieren, ſagte er, um dieſe Summe zuſam - menzubringen. Bey den gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden muß man das Vertrauen nicht durch hohe Zinſen be -[2]ſtimmen; nicht von Speculationen, ſondern vom Pa - triotismus muß man Huͤlfe verlangen. — Er ſchlaͤgt alſo bloß 5 Procent Zinſen vor, und das Capital ſoll zu der Zeit wieder bezahlt werden, da es der Anleiher, vor der kuͤnf - tigen Haltung der allgemeinen Staͤnde, verlangt. — Er will, daß die Liſte der Anleiher gedruckt werde. Er zeigt, daß, obgleich der Schluß genommen worden, erſt nach vollendeter Conſtitution Anleihen zu bewilli - gen, man doch keinen Augenblick Bedenken tragen muͤſſe, die vorgeſchlagene Anleihe zu bewilligen; weil eine ganz unerwartete Revolution Statt gehabt habe. “Jhre Committenten (ſagte er) rufen Jhnen jetzt zu: Rettet den Staat, rettet das Vaterland! — Mit - ten unter unſern Unruhen iſt freylich der gute Fort - gang dieſer Anleihe noch nicht bewieſen; aber wenn dieſe erſte Anleihe von den Repraͤſentanten einer Nation garantirt iſt, welche die reichſte in Europa, und den Geſetzen der Ehre am meiſten ergeben iſt, ſo koͤnnen wir vor aller Unruhe ſicher ſeyn; auch aus Politik werden die Capitaliſten Summen hergeben, um einer allgemeinen Verwirrung zuvor zu kommen.” Nachdem Herr Necker nun unſere Unruhen aufs lebhafteſte ge - ſchildert hatte, ſetzte er noch hinzu: “Sie werden ſich alſo, meine Herren! nicht enthalten koͤnnen, einen Blick voll Unruhe auf den Zuſtand Frankreichs zu wer - fen, um zu verhuͤten, daß zu ſpaͤte Vorbauungsmittel dieſes ſchoͤne Reich nicht hindern, die Wohlthaten zu nutzen, die Sie fuͤr ſelbiges zubereiten. Der Koͤnig, meine Herren! iſt geneigt, zu Jhren Abſichten mitzu - wirken, und die Miniſter werden ſich des ihnen ge - ſchenkten Zutrauens bedienen, nun mit Jhnen fuͤr das Wohl der Nation zu arbeiten. Wir wollen uns alſo zur Rettung des Vaterlandes vereinigen, und nur dieſe Coalition der Gutdenkenden iſt noͤthig, um alle Schwie - rigkeiten zu uͤberwinden. — — — Alles iſt jetzt ent - bunden, alles iſt ein Raub individueller Leidenſchaften, und in dem ganzen Reiche ſeufzt man nach einem ver - nuͤnftigen Plan von Conſtitution und oͤffentlicher Ord - nung, der die Ruhe wieder herſtelle. — — — Aller Uebel ungeachtet iſt doch das Reich noch in ſeinem Beſtande, und die Vereinigung unſerer Einſichten kann die Knoſpen von Wohl und Gluͤckſeligkeit fruchtbar machen, ꝛc. ꝛc.”
Auch die Rede des Siegelbewahrers hatte vorher ſchon den lebhafteſten Eindruck gemacht. Er verlangte unter andern von der Nationalverſammlung, daß man der allen halben geſchwaͤchten und verkannten Autoritaͤt ihre Thaͤtigkeit wieder gebe, um die alle[n]thalben an - gegriffene und verletzte Freyheit und oͤffentliche Sicher - heit zu beſchuͤtzen. Die Rede des Herrn Necker machte noch groͤßere Eindruͤcke, und verſchiedene Glie - der riefen, daß man die vorgeſchlagene Anleihe bewilli - gen moͤchte. Aber die Unterſuchung dieſes Verlangens ward dem Ausſchuſſe der Finanzen uͤbertragen.
Jn der Sitzung vom 8ten dieſes kam Folgendes vor: 1) Die Abſchaffung aller gerichtlichen Herrenrechte ward beſtaͤtigt. Die Bedienten derſelben ſollen ihre Geſchaͤffte ſo lange fortſetzen, bis die Nationalverſamm - lung eine neue Gerichts-Ordnung beſtimmt haben wird. 2) Es kam die Frage wegen der Anleihe wieder vor. Drey bis vier Glieder wollten ſie nicht eher bewilligen, bis die Conſtitution fertig waͤre. Der Graf von Mira -beau und Herr de la Cote, Deputirter des Adels von Bourgogne, thaten noch andere Vorſchlaͤge. Unter andern ſagte der letzte, man ſollte declariren, daß alle geiſtliche Guͤter der Nation gehoͤrten, und ſelbige zur Sicherheit der Anleihe verſetzt werden ſollten. — Die Biſchoͤfe murreten gar ſehr hierwider. Aber der Abt von Montesquieu ſagte, ſie moͤchten die Diſeußion uͤber dieſe Angelegenheit ruhig anhoͤren. Der Bruder des Grafen von Mirabeau ſchlug die Verringerungen der Penſionen dazu vor, und er ſelbſt wolle ſogleich (ſagte er) ſeine Penſion von 2000 Livres aufopfern, die er im Americaniſchen Kriege erhalten. — Endlich ward faſt einmuͤthig bewilligt, daß eine Anleihe von 30 Millionen gemacht werden ſolle, die Einrichtung derſelben aber wolle man morgen, den Sonntag, in einer außerordentlichen Seßion beſtimmen. 3) Es meldeten ſich die Deputirten von Guadeloupe, im Na - men von 16000 Einwohnern, zur Nationalverſammlung zugelaſſen zu werden. 4) Herr d’Epremenil, der ſeit dem 11ten Julii abweſend geweſen, erſchien, und wollte die Gruͤnde ſeiner Abweſenheit anfuͤhren. Er ſoll am Montage als bloßer Deputirter erſcheinen.
Jn der außerordentlichen Sitzung am Sonntage, den 9ten, gieng folgendes vor: Die Geiſtlichkeit erbot ſich, in ihrem Namen die Anleihe zu machen und ſel - bige zu garantiren. Allein, dieſes Anerbieten ward nicht angenommen. Die Rede kam wieder auf die geiſtlichen Einkuͤnfte, und die Verſammlung beſchaͤff - tigt ſich damit, alle geiſtliche Zehnten fuͤrs Jahr 1790 wegzunehmen, und den Unterhalt fuͤr diejenigen zu beſtimmen, die davon leben muͤſſen. Uebrigens ſcheint es ausgemacht zu ſeyn, daß die Frage, ob die Einkuͤnfte von den geiſtlichen Guͤtern der Nation gehoͤren, be - jahet werden duͤrfte. Jndeſſen wollte man dieſe Ein - kuͤnfte doch nicht als Buͤrgſchaft fuͤr die Anleihe der 30 Millionen anſehen, ſondern es ward beſchloſſen, daß alle Einkuͤnfte des Staats und die Garantie der Repraͤſentanten der Nation fuͤr die Sicherheit der Anleihe dienen ſollten. Die Jntereſſe derſelben ward nicht auf 5, ſondern auf 4½ Procent veſtgeſetzt, und das Capital ſoll, wenn es verlangt wird, in zwey Jahren den Anleihern zuruͤckbezahlt werden. Die Namen der Anleiher ſollen nicht gedruckt werden. Ungeachtet die Zinſen dieſer Anleihe nur geringe ſind, ſo zweifelt man doch nicht an ihrer baldigen Vollſtaͤn - digkeit.
Der zu Breſt arretirte Jacobinermoͤnch iſt ſchon eini - gemal verhoͤrt worden. Man hat daſelbſt noch zwey andere Perſonen, die eben ſo verdaͤchtig, als der Moͤnch, ſind, in Verhaft genommen.
Die neulich gedachten Herren von Bedé und Bottrel ſind, nebſt 2 anderen Adelichen aus Bretagne, arretirt worden. Unter den letzten befindet ſich der Graf von Tremargat.
Zu Avignon hat das Volk ebenfalls die Franzoͤſiſche Cocarde angelegt. Die daſelbſt beſindlichen Paͤbſtlichen Soldaten haben die Waffen niederlegen muͤſſen, ob ſich gleich der Vice-Legat und die Adelichen ſehr wider - ſetzt haben. Das Volk will durchaus unter Franzoͤſi - ſcher, und nicht unter Paͤbſtlicher Herrſchaft leben.
Die Stadt Marſeille hat den neulich gedachten Par - lementspraͤſidenten, de la Tour, und 2 andere Magi -[3]ſtratsperſonen proſcridirt. Der erſte iſt bereits zu Lo - riol, in Dauphiné, arretirt worden. Koͤmmt er zu Marſeille an, ſo duͤrfte er ein Opfer des Volks werden, das ihn fuͤr einen Kornaufkaͤufer haͤlt.
Die Buͤrgermiliz von Lyon hat mit den Koͤnigl. Truppen an 100 Landſtreicher und Pluͤnderer nieder - gemacht, welche die Schloͤſſer in Dauphiné verwuͤſtet und gepluͤndert haben. Es ſind auch 82 Gefangene von ihnen eingebracht, die naͤchſtens ihre verdiente Strafe erhalten werden. Die mehreſten derſelben ſind fremde, die aus den Sardiniſchen Staaten gekommen ſind.
Die Moͤnche der Abtey Cheny, in Bourgogne, hat - ten Nachricht erhalten, daß uͤber 400 Raͤuber ihre Abtey verwuͤſten wollten. Sie verlangten hierauf Huͤlfe von den Unterthanen der Abtey, die ſelbige auch unter der Bedingung verſprachen, daß die Geiſtlichen ihren Herrenrechten entſagen ſollten. Dieſe capitulir - ten mit ihnen, und entließen ihnen viele Rechte. Nun begaben ſich die Unterthanen mit verſchiedenen Waffen nach der Abtey; man lud 2 Kanonen mit Cartaͤtſchen, die man auf dem Vorhofe verſteckte. Die Raͤuber er - ſchienen; man feuerte beyde Kanonen auf ſie ab, und die Unterthanen ſtuͤrzten auf ſie loß. Es blieben 100 Raͤuber, und 30 wurden gefangen genommen.
Die Einwohner von Duquesnoy, in Flandern, ver - langten auch von dem Commandanten des Regiments von Auvergne Schutz gegen die Raͤuber. Sie mußten es ſchriftlich thun. Hierauf ſandte er ihnen Soldaten. Ein Soldat wollte auf die Raͤuber nicht ſchießen. Der Commandant ließ ihn gleich todtſchießen, und hieb ſelbſt einen Sergeanten mit dem Degen nieder, der ihn toͤdten wollte. Hierauf commandirte der Com - mandant ſeiner Truppe wieder, Feuer zu geben. Die Soldaten gehorchten, 12 Raͤuber blieben auf der Stelle, und die uͤbrigen nahmen die Flucht.
Der Cardinal Rohan hat der Nationalverſammlung geſchrieben, daß die im Elſaß herrſchenden Unordnungen ihm nicht erlaubten, die Provinz zu verlaſſen.
Jn Anjou und Poitou uͤberlaͤßt man ſich ebenfalls großen Ausſchweifungen. Zu Niort, in Poitou, ließ ein Edelmann die Cocarde einem Hund auf den Schwanz binden, und ihn ſo durch die Gaſſen fuͤhren. Das Volk ergriff den Junker, band ihn verkehrt auf einem Eſel, fuͤhrte ihn durch die Stadt, und ließ ihn unaufhoͤrlich den Hintern des Hundes kuͤſſen. Der Junker ſchaͤtzte ſich gluͤcklich, ſo wohlfeil davon gekom - men zu ſeyn.
Der militairiſche Hofſtaat des Herrn Grafen von Artois wird aufgehoben, und die Pferde werden ver - kauft. Der Prinz hat dieſes beſohlen, und von dem Betrage erhalten diejenigen ihr Geld, denen der Prinz bey ſeiner Abreiſe noch etwas ſchuldig war.
Der Koͤnig hat dem Herrn Chapelier, Praͤſidenten der Nationalverſammlung, den Eintritt in ſein Zim - mer bewilligt. Alle kuͤnftige Praͤſidenten dieſer Ver - ſammlung werden eben dieſe Ehre genießen.
Der Koͤnig hat auch dem Herrn Bailly, Maire von Paris, und ſeinen Nachfolgern das Hotel bewilliget, welches ehedem fuͤr den Polizey Lieutenant beſtimmt war.
Am Donnerſtage war hier in Paris der Vorrath an Mehl und Korn nur auf 3 Tage, weil man bey Rouenalles hieher beſtimmte Mehl und Korn angehalten hatte. Herr Necker entſchloß ſich, den Donnerſtag Abend ſelbſt nach Rouen zu reiſen, um den angehal - tenen Vorrath in Freyheit ſetzen zu laſſen, als man erfuhr, daß er ſchon freygegeben ſey. Er kam auch an, und ſeit dem Sonnabend iſt das Brodt hier wohl - feiler.
Am Sonnabend fruͤhe fand man in einer wenig frequentirten Straße dieſer Stadt 2 große Koͤrbe voll Lunten in Leinwand mit Schwefel uͤberſtrichen. Man brachte ſie nach dem Hotel de Ville, und man hat ge - funden, daß ſie von Weinhaͤndlern verfertigt worden, um den Wein zu ſchwefeln. Vermuthlich hat ein Ar - beitsmann aus Furcht ſie ſtehen laſſen, und niemand will ſie nun reclamiren. Jndeſſen ſoll oͤffentlich an - geſchlagen werden, daß der Gebrauch dieſer Schwefel - Leinewand zu nichts anders als zum Wein beſtimmt geweſen.
Seitdem die Jagdgerechtigkeit abgeſchafft worden, haben ſich die Buͤrger und Bauern haufenweiſe in unſerer Nachbarſchaft eingefunden, um Wild zu ſchießen, woran in allen Capitainerien großer Vorrath iſt. Man hat zwar dem Getraide geſchont, es iſt aber doch ſonſt verſchiedenes verdorben worden. Natuͤrlich wird nun das Wild bey uns bald ſelten werden.
Der Ausſchuß der Repraͤſentanten der Gemeinen hatte einen Befehl gegeben, daß keine Schrift ohne Cenſur der 3 von dieſem Ausſchuß ernannten Glieder gedruckt werden ſolle. Dieſe Verordnung iſt ſehr uͤbel aufgenommen, und verſchiedene Diſtricte der Stadt haben dagegen oͤffentliche Proteſtationen anſchlagen laſſen; auch wird ſelbige nicht mehr beobachtet.
Die Jnſurrection der Schweizergarden gegen ihre Officiers dauert noch fort. Einige derſelben haben ihre Fahnen verlaſſen, andere haben ſich nach der Ca - ſerne von Courtevoix begeben, und die daſelbſt befind - lichen Kanonen weggeholt. Die Officiers reclamiren dieſe Soldaten als Schweizer, aber die Soldaten ver - langen bey der Pariſer Buͤrgermiliz Dienſte zu nehmen.
Der Ausſchuß der Repraͤſentanten der Gemeinen hatte beſchloſſen, jedem von der Franzoͤſiſchen Garde, die zu der Revolution mitgewirkt haben, eine goldene Me - daille zu ſchenken, aber dieſe Garden ſchickten eine Deputation nach dem Hotel de Ville, um zu declari - ren, daß ſie keine ſolche geldeswerthe Medaille anneh - men wuͤrden, indem ſie genug an der Ehre haͤtten, zum oͤffentlichen Wohl das ihrige beygetragen zu haben. Nach dieſer Declaration beſchloß das Hotel de Ville am 7ten jedem dieſer Soldaten eine vergoldete Medaille zu geben, auf deren einen Seite das Bildniß des Koͤnigs, und auf der andern das Stadtwapen befindlich iſt, mit fol - gender Umſchrift: Pariſer National-Garde 1789. Die Soldaten koͤnnen dieſe Medaille tragen, wenn ſie auch nicht mehr dienen.
Auch von dem Schloſſe der Graͤfinn von Brione, Mutter des Prinzen von Lambeſe, hat man verſchiedene Kanonen hieher gebracht.
Es iſt gewiß, daß der Graf von Montmorin nach Havre geſchrieben, daß der Herzog de la Vauguyon in Freyheit geſetzt werden ſoll. Er hat auch den Auftrag von der Nationalverſammlung dazu gehabt.
[4]Man ſagt zwar, das Volk habe in der Nachbarſchaft von Nantes verſchiedene Adeliche aufgehoben, welche daſelbſt heimliche Zuſammenkuͤnfte gehalten, aber dieſe Sage bedarf noch Beſtaͤtigung, eben ſo wie das Ge - ruͤcht, daß ſich das Parlement von Beſançon nach der Schweitz gefluͤchtet habe, um der Wuth des Volks zu entgehen.
Die Franzoͤſiſchen Unruhen naͤhern ſich unſern Gren - zen, und ſetzen unſere Neuenburgiſche Nachbarſchaft in nicht geringen Sorgen. Jm Locle und Chaudefond iſt alles unterm Gewehr: um ſich gegen Raͤuberey und andern Unfug in Sicherheit zu ſetzen; und von hier hat man in la Cote auch dieſerwegen die noͤthigen Ver - fuͤgungen getroffen. Herr und Frau von Polignac kamen geſtern Abend hier an. Mehrere Grafen und Marquis haben ſich auf Joerdon begeben, und es wer - den noch viele vornehme Fluͤchtlinge erwartet. Man ſucht uͤberall Landhaͤuſer fuͤr ſie im Pays de Vaud; allein, es iſt ſehr ſchwer, ſolche ganz meublirt zu finden.
Der hohe Elſaßiſche Rath hat ein Arret gegeben, wodurch er den Prevot général der Marechauſſée fuͤr alle Faͤlle, welche auf die Unruhen des Elſaßes Bezug haben, als competenten Richter anerkennt. Dieſem zufolge wird bis zur Wiederherſtellung der Ruhe ein Gericht der Marechauſſee zu Altkirch, ein anderes zu Schlettſtedt, ein drittes zu Huͤningen, ein viertes im Untern Elſaß niedergeſetzt werden, um die Ungluͤcklichen zu richten, welche in dieſen Zeiten ſich haben zu einem Aufruhr verleiten laſſen. Sobald dieſe Gerichtshoͤfe werden ihre Functionen angefangen und einige aufge - henkt haben, hofft man, die Ruhe wieder in unſerer Provinz zuruͤckkehren zu ſehen.
Bey Altkirch in dem daſigen Wald haͤlt ſich eine zahlreiche Bande Spitzbuben auf, welche auf Raub und Pluͤnderung losgehen. Die Koͤnigl. Truppen haben ſie ſchon verſchiedenemal angegriffen, einige niederge - macht und gefangen, aber noch iſt ihre Zahl groß.
Jn unſerer Gegend wird es nach und nach immer ruhiger. Am Freytage in der Nacht ſtieß ein Deta - ſchement der Garniſon von Huͤningen auf einen zahl - reichen Haufen Geſindels, erlegte 22 auf der Stelle und nahm 50 gefangen. Alle Gefaͤngniſſe ſind in Huͤ - ningen angefuͤllt; naͤchſtens wird eine große Execution vorgenommen werden. An den Thoren der Stadt be - finden ſich ſtets 2 Magiſtratsperſonen, die auf alles ein wachſames Auge haben, verdaͤchtige Perſonen veſt - ſetzen laſſen, zweydeutige verhoͤren, ꝛc. Die Kanonen ſtehen geladen auf den Waͤllen, die brennenden Lunten daneben, und die Hatſchierer ſtreifen bis an die aͤußer - ſten Grenzen, arretiren alles, was verdaͤchtig ſcheint, ꝛc. Zu Freyburg im Breisgau befinden ſich gegen 200 Edel - leute, die ſich aus der Franchen Comte und den Ge - genden dahin gefluͤchtet haben. Jhre Schloͤſſer ſind meiſt zerſtoͤhrt oder ſonſten verbrannt worden.
Nach und nach formiren ſich hier die Buͤrgercom - pagnien. Die Kaufleute machen 16 Compagnien zu Fuß und 1 zu Pferde aus. Jm Sundgau geht es noch ſehr unruhig zu. Viele Schloͤſſer ſind eingeaͤſchert; dieBauern entreißen ihren Lehnsherrn mit bewaffneter Hand alles, was ſie fuͤr gut befinden. Viele Juden ſind gepluͤndert und fortgejagt worden. Ueber 2000 haben ſich nach Baſel, ꝛc. gefluͤchtet. Jndeſſen ſucht man dieſem Unweſen mit gewaffneter Hand zu ſteuern, und es ſind ſchon viele aufruͤhriſche Bauern getoͤdtet und verwundet worden. Von den Soldaten ſind auch einige geblieben, unter andern 3 von der Brigade des Generals von Vittinghoff. Von eigentlichen Land - ſtreichern ſind 30 theils getoͤdtet, theils gefangen.
Unſere Stadt hat unter unſere Garniſon eine nam - hafte Summe zur Bezeugung ihrer Erkenntlichkeit aus - theilen laſſen. Die daruͤber ausgebrochene Freude ver - urſachte einige Unruhen, ſo daß auch die Gefaͤngniſſe erbrochen und viele Gefangene befreyt wurden.
Der Herr Graf von Artois kam den 8ten zu Maynz an, und ſetzte von da ſeine Reiſe uͤber Manheim nach Turin fort. Auch der Prinz von Conde iſt mit einem Gefolge von 44 Perſonen zu Maynz angekommen.
Die Aufruͤhrer im Muͤmpelgardtſchen ſollen ſogar dem Statthalter, Prinzen Friedrich, gedroht haben, daß ſie, wenn er ihnen nicht ihre ſchriftlichen Privile - gien herausgebe, ſein Schloß zu Etupe, auch das in Muͤmpelgardt nebſt der Kanzley und dem Schloß in Hericout verbrennen wollten. Man hat aber ſchon Truppen zu Huͤlfe bekommen.
Zu Bruͤſſel hat man auf den Straßen verſchiedene Billets folgenden Jnhalts gefunden: “Meine Herren, nun iſt es Zeit anzufangen, verlaſſet euch auf uns, wir werden euch beyſtehen; — und die Luͤtticher warten nur auf einen Wink von eurer Seite, ſie vereinigen ſich mit euch.”
Die Spaniſche Flotte unter dem Befehl des Herrn von Texada iſt heute, von Neapolis kommend, hier eingelaufen.
Es geht ein Geruͤcht, die Regierung von Algier habe der Krone Frankreich den Krieg erklaͤrt.
Die Bill, nach welcher der Oſtindiſchen Compagnie erlaubt wird, eine Anleihe von 1 Million Pf Sterl. zu machen, wird heute zum drittenmal im Oberhauſe geleſen; auch iſt die Tobacks-Acciſe-Bill daſelbſt paßirt. —
Kuͤnftige Woche wird das Parlement prorogirt.
Der Koͤnig wird zu Plymouth erwartet, und beym Abgange der Poſt war alles daſelbſt zum Empfang Sr. Majeſtaͤt beſchaͤfftiget.
Lord Cornwallis hat in Oſtindien unſere dortigen Angelegenheiten auf den beſten Fuß geſetzt. Er koͤmmt zu Anfange des Jahrs 1791 zuruͤck. Die Oſtindiſche Compagnie hat den Oberſten Abercrombie zum Gou - verneur von Bombay ernannt.
Der Zuſtand der freygewordenen Americaner faͤngt an, ſehr bluͤhend zu ſeyn, Philadelphia wird eine der glaͤnzendſten Staͤdte auf der Erde werden.
Lord Gordon hat wirklich aus ſeinem Gefaͤngniſſe in Newgate der Nationalverſammlung zu Verſailles ſei - nen Beyſtand zur Errichtung der neuen Franzoͤſiſchen Conſtitution angeboten.
Der Herzog von Suͤdermannland hat zu Carlskrona, wo er den 1ſten mit der Flotte angekommen iſt, die kranken Seeleute ans Land geſetzt, und ſtatt ihrer neue daſelbſt angekommene an Bord genommen. Zugleich ſind noch viele neue Kanonen auf die Flotte gebracht. Von dem Verhoͤr uͤber das Betragen des Contreadmi - rals Liljehorn in der Schlacht vom 26ſten des vorigen Monats iſt noch nichts bekannt worden.
Aus Finnland iſt nichts neues eingegangen.
Seit 8 Tagen erhalten ſich bereits die Friedensge - ruͤchte, und es giebt Leute, die Wetten anbieten, daß innerhalb 6 Wochen der Friede geſchloſſen ſey. Wahr - ſcheinlich aber ſind alle dieſe Sagen nur aus der Un - thaͤtigkeit entſtanden, die man an der Armee des Groß - veziers bemerkt. — Der Erzherzog Franz wird den 19ten dieſes Monats zur Armee des Feldmarſchalls Laudon nach Croatien abreiſen, und von dem Feldmar - ſchall Pellegrini begleitet werden. Man verſichert nun, daß es niemals die Abſicht des Feldmarſchalls Laudon geweſen ſey, Belgrad zu belagern, indem es fuͤr unſer Croatien gefaͤhrlich haͤtte werden muͤſſen, wenn ſich die zu deſſen Vertheidigung beſtimmte Armee nach Bosnien gezogen, und das Land den Einfaͤllen der raͤuberiſchen Tuͤrken offen geſtanden waͤre. Ueber - dies ſind im Tuͤrkiſchen Croatien noch mehrere veſte Plaͤtze, deren ſich Laudon vorher bemaͤchtigen wird, ehe er ſeine Armee vor Belgrad fuͤhrt.
Die Rekrutirung dauert im Lande noch immer fort. Es werden aber ſehr wenige junge Leute gegenwaͤrtig weggenommen, weil alle Regimenter bereits uͤber - complet ſind. Das Jnfanterie-Regiment Preiß, zu deſſen Canton Wien und einige umliegende Doͤrfer angewieſen ſind, hat allein 1100 Ueberzaͤhlige. Die Tranſporte auf der Donau gehen nicht ſo ſtark, wie vor einigen Wochen, auch werden aus dem Zeugamte wiederum Arbeiter entlaſſen — Es ſoll wirklich be - ſchloſſen ſeyn, das Ochſenfahrweſen bey der Armee nach und nach eingehen zu laſſen, weil durch die Langſam - keit, mit der die Tranſporte dadurch fortgebracht werden, mehr Nachtheil verurſacht werde, als die wohlfeile Unterhaltung davon Nutzen giebt.
Der Feldmarſchall Laudon iſt aus Croatien zu Alt - Gradiska zuruͤckgekommen, wo er ſeine weitere Be - ſtimmung abwartet.
Die aus Berbir entflohene Tuͤrkiſche Beſatzung iſt zu Banialucka nicht aufgenommen worden.
Des Kayſers Majeſtaͤt befinden ſich von Tage zu Tage mehr geſtaͤrkt, die Fieberanfaͤlle und die Lendenſchmer - zen ſind nun ſo lange ausgeblieben, daß man keinen Ruͤckfall mehr zu beſorgen hat. Se. Majeſtaͤt werden noch dieſen Monat in Laxenburg zubringen, und die angefangene Cur daſelbſt vollenden.
Bey der taͤglich zunehmenden Geſundheit des Kayſers bezeigt unſer Hof gegenwaͤrtig wenig Luſt, die RoͤmiſcheKoͤnigswahl zu betreiben, worinn noch nichts weſent - liches geſchehen iſt.
Das Geruͤcht, als wenn hier Zimmer fuͤr den Herrn Grafen von Artois fertig gemacht werden, iſt un - gegruͤndet.
Jn der 134ſten Seßion des Reichstags ward veſtge - ſetzt, daß der Generalſtaab fuͤr eine Armee, nicht von 60000, ſondern von 100000 Mann veſtgeſetzt werden ſoll. Es werden dabey 12 General Lieutenants ſeyn, wovon 4 das Commando uͤber die Diviſionen haben ſollen. Die General-Majors, welche bey dem Koͤnige employirt ſind, ſoll der Monarch ſelbſt waͤhlen. — Jn der folgenden Seßion ward das Gehalt der General - Lieutenants auf 20000, und das der General-Majors auf 12000 Gulden beſtimmt. — Es ward hierauf ein Vorſchlag gemacht, die in auswaͤrtigen Kriegsdienſten befindlichen Pohlen zuruͤck zu berufen.
Aus Kaminieck iſt Nachricht eingegangen, daß die an der Grenze befindlichen Pohlniſchen Commandos unſere Fuhren mit Getraide fuͤr die Rußiſche Armee nicht durchlaſſen wollen, obgleich die Ruſſen ſolches gekauft haben, und daß dieſes dem Handel der dortigen Einwohner großen Nachtheil verurſache. Der Reichs - tag wird dieſe Sache in Ueberlegung nehmen.
Der Graf Potocki, Staroſt von Olſtyn, Oberſter der Artillerie, hat der Republik 6 metallene Kanonen, mit der Ueberſchrift: Bello nunquam civili, zum Ge - ſchenk gemacht.
Um die Armee deſto geſchwinder vollzaͤhlig zu machen, iſt auf eine Belohnung fuͤr diejenigen angetragen, die ſich freywillig zum Dienſt melden und anwerben laſſen.
Die Geſchenke, welche unſer Geſandte nach Con - ſtantinopel fuͤr die Pforte mitgenommen, beſtehen in goldenen Uhren, Saͤbeln, Servicen, ꝛc. die zuſammen auf 9500 Ducaten geſchaͤtzt werden.
Der Fuͤrſt Potemkin iſt nach einem ſehr kurzen Aufent - halt in Cherſon wiederum nach Oczakow zuruͤckgekehrt, wo er mit Kanonenſchuͤſſen bewillkommt worden. Er begab ſich hierauf auf den Liman, und nahm die Flotte in Augenſchein. Zwey Tuͤrkiſche Fahrzeuge landeten bey Bereſan, hielten ſich aber nicht lange auf, und ſegelten gegen Odriaba, wo die Tuͤrkiſche Flotte liegt.
Der Fuͤrſt Potemkin reiſet kuͤnftigen Sonntag nach Jaſſy; 64000 Mann Ruſſen ſtehen 5 Meilen von Ben - der, und warten auf Befehl, dieſen Platz zu belagern. Der Graf Romanzow reiſet nun gewiß in dieſer Woche aus der Moldau ab. Der Fuͤrſt von Coburg ſtehet noch auf dem alten Platze.
Der Schwediſche Miniſter, welcher ſich bisher viele Muͤhe gegeben, daß Selim III. den Tractat ratificiren moͤchte, welchen der Koͤnig mit dem verſtorbenen Sultan geſchloſſen, ſoll endlich eine guͤnſtige Antwort[6]erhalten haben, und man glaubt, die Ratification werde in 14 Tagen erfolgen. Die Bourbonniſchen Miniſter haben aufs neue auf die Entlaſſung des Rußi - ſchen Geſandten aus den 7 Thuͤrmen angetragen, aber abſchlaͤgige Antwort erhalten. Auf die ferneren Frie - densvorſchlaͤge ſoll der Divan geantwortet haben, daß er nicht unabgeneigt ſey, mit Oeſterreich zu negociiren, wenn dieſe Macht folgende beyde Artikel zum Grunde legen wolle: 1) Daß alle Sachen in eben dem Stande geſetzt wuͤrden, worinn ſie den 9ten Februar 1788 ge - weſen. 2) Daß die Deutſchen auf immer allen Ver - bindungen mit den natuͤrlichen Feinden des Ottoman - niſchen Reichs entſagten. Dieſer dictatoriſche Ton ſchickt ſich eben nicht fuͤr eine Macht, die in einer ein - zigen Campagne Choczym, Oczakow, Jaſſy, nebſt Zweydrittel der Moldau, und noch andre Veſtungen verlohren hat, und er duͤrfte bey der Endigung dieſer Campagne wohl etwas herabgeſtimmt werden muͤſſen.
Unſer Churfuͤrſt hat, wegen des unanſtaͤndigen Be - tragens der Stadt-Coͤllniſchen Univerſitaͤt gegen Jhn, fuͤr gut befunden, denen, die nach Beendigung des laufenden Schulcurſus anfangen, auf gedachter Univer - ſitaͤt ſich der Theologie, Jurisprudenz und Medicin zu widmen, und den desfalſigen Vorleſungen beyzuwoh - nen, den Zutritt zu allen geiſtlichen und weltlichen Aemtern in den Chur-Coͤllniſchen Landen zu verſagen.
Die hieſigen Proteſtanten haben der von dem Magi - ſtrat ihnen ſchon bewilligten oͤffentlichen Religionsuͤbung freywillig entſagt, um einen buͤrgerlichen Aufruhr zu vermeiden, den ſie von Seiten der Katholiken vorher - ſahen; man ſagt aber, der Magiſtrat habe dieſe Ent - ſagung nicht angenommen.
Der Koͤnig hat den General-Major, Herrn von Marwitz, zum General-Lieutenant ernannt.
Heute hat der Koͤnig die Reiſe nach Schleſien an - getreten, wohin auch der Kronprinz abgegangen iſt. Die Gemahlinn des Herzogs Friedrichs von Braun - ſchweig iſt nach Braunſchweig abgegangen.
Der Koͤnig hat die Bibliothek des Predigers Roloff gekauft, und ſie der hieſigen Koͤnigl. Bibliothek ein - verleiben laſſen.
Der Koͤnig hat dem Kapellmeiſter Alexandri bey ſeiner Durchreiſe aus Rußland nach Jtalien aufgetragen, fuͤr das kuͤnftige Carneval eine Oper zu componiren, welche die Ruͤckkehr des Ulyſſes vorſtellen wird.
Jch habe den Brief, den Sie mir den 17ten Julii, Nr. 59. geſchrieben, erhalten. Sie theilen mir darinn den unangenehmen Eindruck mit, welchen die Nach - richt, daß verſchiedene Franzoͤſiſche Schiffe durch Algie - riſche Corſaren angehalten worden, auf das Publicum fuͤr unſere Flagge gemacht hat. Sobald Se. Majeſtaͤt von dieſen Unternehmungen der Algierer benachrichti - get worden; ſo haben Dieſelben keinen Anſtand ge - nommen, unſerer Schiffahrt den noͤthigen Schutz zuverſchaffen. Sie haben ſogleich befohlen, verſchiedene Kriegsſchiffe auszuruͤſten, welche hauptſaͤchlich be - ſtimmt ſind, unſere Schiffe zu begleiten, und ſolche vor allen Angriffen zu ſchuͤtzen. Jch bitte Sie, dieſe Nachricht der Hamburgiſchen Kaufmannſchaft mitzu - theilen, und die Franzoͤſiſchen Schiffer, welche in die Mittellaͤndiſche See fahren, zu benachrichtigen, daß Herr Poirel, Vice Conſul und Charge des Affaires des Franzoͤſiſchen Conſulats in Cadix, Jhnen von der Fahrt dieſer Kriegsſchiffe Nachricht geben werde, damit ſie ſich unter deren Schutz und Begleitung begeben koͤnnen.
Der Herr Verfaſſer hat auf Erſuchen des Verlegers dieſen 8ten Band zuerſt gegeben, um das Publicum, welches noch den 6ten und 7ten Band erwartet, nicht ungedultig zu machen. Er enthaͤlt das moraliſche Puppenſpiel und die uͤbrigen ſcherzhaften kleinen Auf - ſaͤtze des Verfaſſers; zwey Sammlungen vermiſchter Gedichte, wie ſie der Verfaſſer in verſchiedenen Zeit - puncten ſeines Lebens gedichtet; kleine Dramen und Fragmente eines Gedichts: Die Geheimniſſe.
An den 6ten Band, welcher den Toſſo, ein Schau - ſpiel, enthaͤlt, wird jetzt gedruckt.
Der 3te Band von dieſer 3ten vermehrten Auf - lage wird auf Michaelis fertig. Die Weverſche Buch - handlung hat von dieſem allgemein gut aufgenommenen Dictionaire in kurzer Zeit zwey Auflagen abgeſetzt, und beſorgt die dritte. Der ſchlechte Druck und Papier, desgleichen die wegen der weiten Entfernung der Ver - faſſer vom Druckort, haͤufig eingeſchlichenen Druckfeh - ler, — es mußte wegen des ſtarken Papiermangels auswaͤrts gedruckt werden — haben den Verleger be - wogen, dieſe dritte Auflage unter der Aufſicht der Ver - faſſer in Berlin auf ſchoͤn weiß Papier mit neuer Schrift drucken zu laſſen. Nur ſein innerer Werth, zumal ſeine ganz ungemeine Reichhaltigkeit, welche allen andern mit und nach ihm erſchienenen Hand - Dictionairen fehlt, hat den ſchnellen Vertrieb der bey - den erſten Auflagen bewirkt. Dieſe 3te Auflage iſt noch mit vielen Artikeln von den Verfaſſern vermehrt wor - den, und hat beſſern Druck und Papier erhalten. Aus dieſen Gruͤnden hat ſich der Verleger genoͤthigt geſe - hen, den Preis dieſer Edition um 12 Gr. zu erhoͤhen, und 5 Thlr. ſtatt 4 Thlr. 12 Gr. ſich dafuͤr zahlen zu laſſen. Diejenigen aber, welche hierauf praͤnumeriren, bekommen dies Buch fuͤr 4 Thlr. Die Praͤnumeration wird noch bis nach Michaelis, da der 3te Theil frey nachgeliefert wird, angenommen.
Zu dem heute aufzufuͤhrenden Concerte im Saale auf dem Kamp ſind Billets zu 2 Mk. nebſt Texten zu 8 ßl. in hieſiger Zeitungs-Expedition und an den ſonſt benannten Orten zu haben. Der Anfang iſt praͤciſe 6 Uhr.
Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
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