PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
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Gelehrte Zei - tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1789. (Am Freytage, den 21 Auguſt.)
Num. 133.

Der Prinz von Coburg hat in Vereinigung mit den Ruſſen einen großen Sieg uͤber die Tuͤrken bey Fokſan erfochten, wovon unſer Hof das folgende in der 20ſten Beylage von Kriegsvorfaͤllen bekannt machen laſſen:

Auf Sr. Majeſtaͤt Befehl hat heute am 12ten dieſes um 10 Uhr, Vormittags, der von dem Herrn General der Cavallerie, Prinzen von Coburg, an Se. Majeſtaͤt abgeſchickte Ober Lieutenant Vernati, vom großen Ge - neralſtaab mit dem Staabs Cadetten Pecz, unter Be - gleitung eines Poſt-Officiers und 8 Poſtillionen, zur Ueberbringung der Nachricht des vom Prinz Coburgi - ſchen Truppen-Corps, und von den vereinigten Kayſerl. Rußiſchen Truppen bey Fokſan uͤber die Tuͤrken er - fochtenen Sieges, wie auch der vom Truppen-Corps des Feldmarſchall Lieutenants, Fuͤrſten von Hohenlohe, den 3ten Auguſt bey dem Bozauer-Paſſe erhaltenen Vortheile, ſich in das Hof-Kriegsraͤthliche Gebaͤude be - geben, und allda dem die Stelle des Hof Kriegsraths - Praͤſidenten, Feldmarſchall, Grafen von Haddick, ver - tretenden Feld Zeugmeiſter, Grafen von Wallis, den muͤndlichen Bericht abgeſtattet. Die eigentlichen Um - ſtaͤnde von dem einen und von dem andern gluͤcklichen Vorfalle werden naͤchſtens bekannt gemacht werden.

Nach einem von dem General Commando der Haupt - Armee aus Weißkirchen eingelangten Berichte vom 5ten Auguſt erhielt der mit einer Abtheilung von Jn - fanterie und Reutern bey Mehadig gelagerte General - Major, Baron Vetſey, am 1ſten dieſes Monats durch Kundſchafter die Nachricht, daß ein Trupp von 14000 Tuͤrken, unter denen der groͤßte Theil aus Spahi beſteht, in Cserneck eingeruͤckt ſey.

Am 4ten lief ſchon fruͤh um halb 6 Uhr von der Feldwache der Bericht ein, daß die Feinde ſtark an - ruͤckten, und kaum hatten hierauf unſere Truppen dieihnen angewieſenen Poſten beſetzt, ſo waren auch ſchon bis 2000 Spahi in der Naͤhe eines Kanonenſchuſſes vor uns, und man ſahe ihnen einen großen Haufen Fuß - volk nachkommen.

Die Spahi griffen unſere Poſten mit einer ganz be - ſonderen Entſchloſſenheit unvorzuͤglich an, wurden aber durch das gut angebrachte Feuer unſerer Kanonen und Scharfſchuͤtzen auch alſobald zuruͤckgetrieben.

Jnzwiſchen nahm die Anzahl der Feinde ſo ſehr zu, daß man den Trupp, den man uͤberſehen konnte, auf 6 bis 7000 Mann ſchaͤtzte; die Spahi blieben nun in einiger Entfernung unbeweglich ſtehen, indeſſen die Janitſcharen ſich in die Waldungen zogen, wahrſchein - lich um unſern linken Fluͤgel zu uͤberfluͤgeln.

Als dieſes der General Vetſey wahrnahm, ließ er ein Bataillon im Quarée, unter Commando des Ober - ſten, Baron Werneck, vom Steiniſchen Regiment, und 3 Eſcadrons von Erdoͤdy Huſaren, unter Anfuͤh - rung des Oberſt-Wachtmeiſters, Baron Revay, dem Feinde entgegen ruͤcken, an den Flanken Scharfſchuͤtzen und Freypartiſten mitziehen, und ſo die Vorderſeite des Thals ausfuͤllen.

Als der General auf dieſe Art dem Feinde bis auf einen halben Kanonenſchuß ſich genaͤhert hatte, ließ er einige Schuͤſſe machen; gleich zogen ſich die Feinde auch hier wieder zuruͤck, und beſchleunigten ihre Flucht auf das eiligſte, da ihnen unſere Cavallerie nachſetzte. Der General Vetſey ließ jedoch wegen der Ueberlegen - heit des Feindes nicht zu, daß unſere Mannſchaft die Fliehenden uͤber das Defilée des Schluͤſſels hinaus verfolgte.

Der General hat bey Abſtattung dieſer vorlaͤufigen Anzeige den eigentlichen Verluſt des Feindes noch nicht genau beſtimmen koͤnnen; doch fuͤhrt er an, daß ſolcher, da ſehr viele Pferde auf dem Schlachtfelde todt geblie - ben ſind, und unſere Mannſchaft anſehnliche Beute[2]eingebracht hat, nicht unbetraͤchtlich geweſen ſeyn koͤnne. Auch haben die Unſrigen eine Fahne erobert.

Alles iſt heute voll Jubel uͤber die gluͤcklichen Nach - richten vom Kriegstheater. Hunderttauſende verſam - melten ſich auf den Straßen, als heute, Vormittags, die Couriere ihren Einzug in Wien hielten, und die Freude iſt um ſo groͤßer, da die Schlacht entſcheidend war, und der Sieg unſern Truppen den Beſitz der gan - zen Moldau und Wallachey verſchafft und verſichert hat. Umſtaͤndliche Berichte erwartet man mit dem naͤchſten Courier, der ſtuͤndlich erwartet wird; was man bis jetzt weiß, ſind folgende allgemeine Umſtaͤnde: Mavrojeni fuͤhrte ein Corps von 36 bis 40000 Mann gegen das Corps des Prinzen von Coburg. Der Prinz ruͤckte ihm entgegen, ſo daß es den 31ſten Julii bey Fockſan zum Gefecht kam, in welchem die Tuͤrken total geſchlagen, 6000 von ihnen zu Gefangenen gemacht, und der uͤbrige Theil groͤßtentheils in den Fluß gejagt wurden, wo ſie jaͤmmerlich erſaufen mußten. Unter der Zahl der Ge - fangenen befindet ſich der Fuͤrſt Mavrojeni ſelbſt, ſammt allen unter ihm commandirenden Baſſen und Bojaren. Das ganze Tuͤrkiſche Lager, wie auch die Kriegs-Caſſe, wurde den Unſrigen zur Beute. Was noch merkwuͤrdig iſt, ſo war das ſiegreiche Corps des Prinzen von Coburg nicht ſtaͤrker als 15000, und mit ihnen fochten noch 6000 Ruſſen. Der Prinz von Coburg ſchickte den Ober Lieutenant, Vernati, vom Schlachtfelde ab, noch ehe unſere Truppen den glorreichen Tag geendigt hat - ten. Eilen Sie nach Wien, waren ſeine Worte, und ſagen Sie, was Sie geſehen haben.

Man ſagt, daß die Grafen von Auerſperg und von Orelly, zwey ſehr verdiente Officiers, in den obgedach - ten Actionen geblieben ſind. Ueberhaupt wird unſer Verluſt auf einige 100 Mann und 20 Officiere an - gegeben.

Der Fuͤrſt von Hohenlohe ſchlug ein Corps Tuͤrken von 12000 Mann zuruͤck, welche bey dem Bozaner-Paß in Siebenbuͤrgen eindringen wollten. Auch von dieſer gluͤcklichen Begebenheit weiß man noch keine genauere Umſtaͤnde.

Die Tuͤrkiſche Flotte iſt durch Sturm nach Var - na verſchlagen, wo ſie viel durch Deſertion verlo - ren hat.

Der Feldmarſchall Haddick hat einen Ruͤckfall von ſeiner Krankheit bekommen, und war genoͤthigt, ſich von der Armee zu entfernen, und nach Futtack bringen zu laſſen. An ſeine Stelle wird der Feldmarſchall von Laudon, als Generalißimus aller im Felde ſtehenden Truppen, das Commando im Bannat uͤbernehmen; das Commando der Croatiſchen Armee wird der Feld - zeugmeiſter, Graf von Wallis, erhalten, wenn ſich die Geſundheits-Umſtaͤnde des Generals de Vins nicht beſſern.

Wie man vernimmt, ſo iſt der Petersburger Hof uͤber die gluͤckliche Schwangerſchaft der Erzherzoginn Eliſa - beth, Gemahlinn des Erzherzogs Franz, ungemein er - freut. Der Frau Großfuͤrſtinn Kayſerl. Hoheit haben in dem letzten Schreiben verſprochen, um die Zeit der Entbindung Jhrer Durchl. Frau Schweſter ſelbſt nachWien zu kommen, und die Pathenſtelle bey dem Neu - gebohrnen perſoͤnlich zu vertreten.

Es ſoll im Vorſchlag ſeyn, die Statuͤen der beyden Helden, Laudon und Haddick, auch des Fuͤrſten Staats - kanzlers von Kaunitz, in Metall zu formen, und ſelbige in Lebensgroͤße auf marmorne Geſtelle an 3 verſchiedenen Plaͤtzen in hieſiger Reſidenz aufzuſtellen.

Es ſind ſchon einige vornehme Fluͤchtlinge aus Paris hier angekommen, davon einer eine ſtundenlange Con - ferenz mit dem Kayſer gehabt hat.

Die Geſundheit des Kayſers beſſert ſich taͤglich.

An den Kayſerl. Reſidenten de Cachet iſt ſo eben hier die wichtige Nachricht eingegangen, daß es bey Fockſan zwiſchen dem dort commandirenden Tuͤrkiſchen Seraskier und dem Corps des Prinzen von Coburg, vereinigt mit den Ruſſen, unter den Befehlen des General-Lieutenants Suwarow, zu einer Schlacht ge - kommen, darinnen die Tuͤrken gaͤnzlich geſchlagen wor - den, auch 10 Kanonen, 13 Fahnen und alle Bagage verlohren haben. Die naͤhern Umſtaͤnde von dieſer Schlacht, die im Anfange mißlich fuͤr die combinirten Kayſerl. Truppen ausgeſehen, endlich aber zu ihrem Vortheil entſchieden worden, erwartet man naͤchſtens.

Nach einem andern Bericht ſtehen bey Bender die Ruſſen und Tuͤrken nur 15 Werſte von einander ent - fernt, daß es alſo ſehr leicht dort zu einem Treffen kommen kann, welches die Tuͤrken aber vor der Hand zu vermeiden geſchienen. Bey einer der bisherigen Fouragirungen wagten ſich die Ruſſen zu nahe, die Tuͤrken fielen aus Bender, und nahmen einige Pferde weg. Oczakow iſt zur See und zu Lande hin - laͤnglich gedeckt, da die Armee mit 8 Regimentern, auf Befehl des Fuͤrſten Potemkin, verſtaͤrkt worden. Jn den dortigen Gewaͤſſern ſind 7 Rußiſche Linienſchiffe und 2 in Sebaſtopol, nebſt einer Menge ſchweren Fre - gatten und kleinen Kriegsfahrzeugen, womit es ihnen leicht werden wird, den Tuͤrken die Spitze zu bieten, ob letztere gleich eine anſehnliche Flotte haben, wie denn auch die Anzahl ihrer Landtruppen nicht klein ſeyn ſoll.

Die in der Woywodſchaft Klow entſtanden Unru - hen ſind bereits wieder geſtillt.

Aus Lemberg wird berichtet, daß der Prinz von Co - burg, mit Huͤlfe des Rußiſchen Generals Suwarow, das Corps des Seraskiers, welches in 30000 Mann beſtanden hat, bey Fockſan geſchlagen; der letztere hat ſein Lager, Bagage, 10 Kanonen und 12 Fahnen in den Haͤnden des Siegers gelaſſen.

Dieſer Tagen ſind unſere an die auswaͤrtigen Hoͤfe beſtimmten Miniſter von hier abgereiſet, als der Herr Potocki, Staroſte von Szezyrzec, nach Conſtantinopel; Herr Potocki, Staroſte von Tlomack, nach Stockholm, und Herr Malachowski, Staroſte von Opoczno, nach Dresden.

Vergangenen Sonntag iſt der zweyte Tranſport Ge - wehre fuͤr die Jnfanterie von Berlin angekommen.

Da in der 136ſten Seßion des Reichstags uͤber das Project deliberirt wurde, ob das fuͤr die Rußiſche Ar -[3]mee mit den Pohlniſchen Einwohnern contrahirte Ge - traide bis an die Grenze oder bis in das Rußiſche Lager gefuͤhrt werden ſolle, ließen ſich hieruͤber ver - ſchiedene Meynungen hoͤren, und die Debatten dauer - ten 8 Stunden. Der Theil, welcher die Ausſuhr nicht erlauben wollte, behauptete, daß daraus großes Ungluͤck fuͤrs Land zu befuͤrchten ſtuͤnde, ſowol in Betreff der Verletzung der Neutralitaͤt, als durch Einfuͤhrung der Peſt, die in den dortigen Gegenden graßiren ſoll, und durch Ausſetzung der Pohlniſchen Unterthanen, daß ſie nicht zuruͤck gelaſſen, oder gar zu einem in Pohlen an - zurichtenden Aufſtande aufgemuntert werden moͤchten, wovon in den vorigen Kriegen manche Beyſpiele auf - zuweiſen waͤren. Der Gegentheil behauptete, daß die Neutralitaͤt dadurch nicht verletzt werden koͤnnte, weil nicht die Landes Regierung, ſondern Privat Perſonen kraft geſchloſſener Contracte, ihre Producte ausfuͤhren und verkaufen wollen; daß die Freyheit des Landes darunter leiden wuͤrde, und beſonders die an der Grenze liegende Woywodſchaften, wenn ihnen in ihrem Handel Hinderniſſe in den Weg gelegt werden ſollen. Wenn eine anſteckende Krankheit oder die Peſt zu be - fuͤrchten ſtuͤnde, muͤſſe das Quarantainehalten anbefoh - len werden, und fuͤr die Zuruͤckkehr der Bauern koͤnne auch geſorgt werden, wenn man ſich auf der Grenze uͤber die herausfahrenden Bauern Reverſe geben ließe. Nach langem Streit kam es zum Turniren, ob die Tranſport-Fuhren derjenigen, die ſich durch Contracte anheiſchig gemacht haben, ihre Produkte zu liefern, uͤber die Grenze gelaſſen werden ſolle oder nicht? Nach geſchehener Stimmenſammlung zaͤhlte man 41 Stim - men dafuͤr und 26 dagegen; in den geheimen Votis zaͤhlte man 36 dafuͤr und 30 dagegen.

Jn der 137ſten Seßion ward noch uͤber 5 Stunden lang uͤber dieſe Materie geſprochen, und man ſuchte durch verſchiedene Zuſaͤtze die neulich beliebte Conſtitu - tion in Anſehung der Ausfuhr der einheimiſchen Pro - ducte ins Rußiſche Lager zu erſchweren; man wollte, daß die gemachten Contracte producirt werden moͤch - ten; ferner, daß eine hinlaͤngliche Caution in Anſehung der Zuruͤckkehr der Pohlniſchen Bauern geſtellt werden moͤchte. Da ſich dieſer Streit in die Laͤnge zog, ward die Seßion ſolvirt.

Kuͤnftigen Sonnabend reiſet der an dieſem Hofe accreditirte Preußiſche Miniſter, Herr von Luecheſini, von hier nach Breslau zum Koͤnige.

Der Rußiſche General en Chef, Freyherr von Elmpt, welcher dem Reiche 40 Jahre mit Ruhm gedient hat, verlohr im vorigen Feldzug durch einen Kanonenſchuß, der ihm nahe am Kopf vorbeygieng, faſt voͤllig ſein Gehoͤr. Er bat deshalb um ſeine Entlaſſung. Die Kayſerinn wollte einen ſo erfahrnen General nicht gerne verlieren, und da ſich das Gehoͤr deſſelben zum Theil wieder einfand, ſo entſchloß er ſich, im Dienſte zu bleiben, und uͤbernahm wieder das Commando uͤber das Corps, welches er im vorigen Jahre gefuͤhrt hat. Jndeſſen vernimmt man, daß der Fuͤrſt Potemkin, welcher ſich damals noch in Cherſon befand, geſchrie - ben hat, daß er ihm kein Commando geben koͤnne, weil er in keiner Repartition angeſtellt ſey, worauf der General von Elmpt zu ſeiner Familie abgereiſet iſt, welche ſich jetzt in Riga befindet.

Den 10ten wird die Haupt-Armee von Weißkirchen und Panczowa aufbrechen, um, wie man verſichert, die Belagerung von Belgrad zu decken, die alsdenn mit Ernſt angefangen werden ſoll, und wozu eine un - glaubliche Menge von ſchwerer Artillerie in Bereit - ſchaft gehalten wird.

Der Kayſer hat dem Feldmarſchall von Haddick durch ein gnaͤdiges Handſchreiben das Verlangen zu erkennen gegeben, denſelben zur beſſern Herſtellung ſeiner Ge - ſundheit in Wien zu ſehen. Es hat deshalb der Herr General-Feldmarſchall bereits ſeine Reiſe unter den Segnungen des ganzen Kriegsheeres nach Futtack an - getreten. Der Feldmarſchall, Freyherr von Laudon, koͤmmt nun als Generalißimus der ganzen Kayſerl. Koͤnigl. Armee mit 8 Bataillons nach Semlin, und der General-Feldzeugmeiſter, Freyherr von Rouvroy, oder, wie andere wollen, der Graf von Wallis, uͤber - nimmt das Commando in Croatien, jenes im Bannat aber der General-Feldzeugmeiſter, Graf Colloredo. Der Waffenſtillſtand iſt nunmehr auch aufgekuͤndiget worden.

Aus Finnland haben wir die Nachricht, daß der Koͤnig ſein Hauptquartier zu Kymenegard, einem alten Schwediſchen Krongut in dem Rußiſchen Finnland, aufgeſchlagen hat. Es liegt auf einer Jnſel zwiſchen 2 Aeſten von dem Ausfluſſe des Kymeneſtroms, und hat auf der einen Seite den Paß Sutula, und auf der andern den Paß Hoͤgfors, die beyde von uns be - veſtigt worden. Jn dieſer Poſition wartet nun der Koͤnig auf die aus Schweden nach der Hand ankom - menden neuen Truppen, und muß die erſte von hier abgegangene Diviſion von 3000 Mann ſchon da ſeyn, weil man hier bereits ſeit mehreren Tagen Nachricht von ihrer Debarkirung bey Ekenaͤs hat. Die zweyte Diviſion wird auch nun debarkiret ſeyn, denn die letzte Nachricht war von ihrer Ankunft in den Finniſchen Scheeren. Neue Embarkirungs-Truppen langen noch taͤglich hier an, und ein neues Corps Dragoner, eben ſo wie das neue Coſacken-Corps, exercieren hier alle Tage bey Friedrichshof.

Aus Carlscrona wird gemeldet, daß ſich der Herzog von Suͤdermannland daſelbſt mit der Flotte noch be - finde. Unter den Matroſen derſelben ſind viele Kranke. Das allda niedergeſetzte Kriegsgericht zur Unterſuchung des Betragens des Vice-Admirals Liljehorn beſteht aus dem Grafen Wrangel, welcher Praͤſident deſſelben iſt, aus dem Oberſten Modec, und den Oberſt-Lieutenants Ruke, Hißingſkoͤld und Armeen. Es wird auf der Fregatte Hector gehalten. Der Herzog hat dem Ober - ſter Eneſkoͤld das Commando uͤber die Avantgarde der Flotte anvertraut, welches der Vice-Amiral Liljehorn gehabt hatte.

Se. Excellenz, der Reichsdroſt, Graf Wachtmeiſter, iſt Kanzler der Univerſitaͤt zu Land geworden.

Der Praͤſident, Graf Munck, Mitglied der hohen Regierung, iſt in oͤffentlichen Angelegenheiten nach Carlskrona verreiſet geweſen, nun aber wieder zuruͤck.

Der neue Engliſche Miniſter, Herr Lißon, iſt an - gekommen.

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Die Hauptſtadt hat kurz nach einander zwey ihrer Buͤrgermeiſter durch den Tod verlohren; denn erſtlich, Herr Joh. Jndeheton, ſtarb den 21ſten Julii im 87ſten Jahre, und den 27ſten Julii folgte ihm nach Herr Olof Forsberg im 84ſten Jahre ſeines Alters.

Der Koͤnig hat dem Staatsſecretair des Kriegs - und Seeweſens, Ritter Acton, das Departement der aus - waͤrtigen Angelegenheiten, und dem Juſtizminiſter, Marcheſe Demarco, das der einlaͤndiſchen anvertrauet.

Den 21ſten kam hier ein Geſandter von der Regie - rung von Tripolis an.

Kuͤnftigen Montag wird der Pabſt Conſiſtorium hal - ten, und den Herrn Flangini, einen Venetianer, zum Cardinal ernennen. Der Nuntius zu Bruͤſſel, Herr Zondadari, hat die anſehnliche Stelle bey der Congre - gation de propaganda erhalten.

Ein Schreiben aus Conſtantinopel vom 22ſten Junii meldet folgendes:

Als der abgeſetzte alte Großvezier von Selim III. zu Ende des Maymonats nach der Hauptſtadt berufen ward, wurden ſogleich ſeine Guͤter confiſcirt, welche ſich auf 20000 Beutel, oder 2 Millionen Hollaͤndiſcher Ducaten, beliefen. Jn der Nacht vom 19ten dieſes ward er nach dem Pallaſt des Kaimakan entboten, aber ehe er noch dahin kam, umringten ihn die Kayſ. Garden zu Pferde. Bey ihnen war der Scharfrichter, der dem alten Manne, ſo laut er auch klagte und ſich entſchuldigte, den Kopf abſchlug, welcher 3 Tage lang dem Volke mit folgender Aufſchrift zur Schau ausge - ſetzt ward: So ſtarben die Verraͤther ihres eigenen Souverains! Nachher wurden auch ſein Bruder, ſeine Mutter und ſeine Gemahlinnen in Verhaft ge - nommen und aufs ſchrecklichſte gefoltert, um die noch uͤbrigen Guͤter und Reichthuͤmer des Hingerichteten zu entdecken. Dieſe ganze Familie war dem verſtorbe - nen Sultan ſehr ergeben, und man ſagt, ſie habe ſchon damals verſucht, den jetzt regierenden Sultan mit Gift aus dem Wege zu raͤumen, der eben deshalb an ſelbi - ger eine ſo harte Strafe vollziehen laſſen. Jndeſſen ſind jetzt auch die uͤbrigen Großen des Reichs in be - ſtaͤndiger Unruhe, da ſie ſich unter der Regierung eines Fuͤrſten ſehen, der entſchloſſen, jung und nach Men - ſchenblut begierig iſt.

Der Großherzog und ſeine Gemahlinn ſind nach Livorno abgegangen, die daſelbſt liegende Spaniſche Flotte in Augenſchein zu nehmen.

Jn Genua iſt der Patricius, Herr Alemare Palla - vicino, zum Doge erwaͤhlt worden.

Geſtern Nachmittag war es hier ſehr unruhig, die Soldaten zogen in der Stadt herum, zechten, und wer nicht mit ihnen trank, und auf die Anfrage, ob er vom dritten Stande ſey, nicht Ja ſagte, kam nicht gut davon. Dieſes gab Anlaß zu Mißhelligkeiten mit dem Regimente Heſſen-Darmſtadt, welches heute ausder Stadt auf die Metzger Aue zog, und nun dort bis auf weiters campirt. Die ganze Garniſon war empoͤrt, alle Gefaͤngniſſe und Zuchthaͤuſer wurden erbrochen, und allen, ſelbſt den auf Lebenslang Verurtheilten, eingeſperrt geweſenen zahlreichen Verbrechern die Freyheit gege - ben. Dieſe ſchwaͤrmen nun wieder in der Welt herum. Die Officiere, ſelbſt der Commandant, wurden von den Soldaten auf eine gewaltſame Art theils Bruͤder - ſchaft zu machen und zu trinken genoͤthigt, theils auf andere Art gemißhandelt. Uebrigens iſt durch gute Anſtalten und gezeigte Strenge den Ausſchweifungen im Lande ſchon ziemlich vorgebeuget. Der General - Profos der Marechauſſée hat nun unumſchraͤnkte Ge - walt, auf der Stelle aufhenken zu laſſen. Geſtern ſchickte der Marggraf von Baden wieder 260 Mann nach Kehl, um das aus den Gefaͤngniſſen befreyte und anderes Geſindel, welches Mine machte, bey Kehl uͤber den Rhein zu brechen, von den daſigen Grenzen abzuhalten. Prinz Maximilium von Zweybruͤcken hat ſeine Gemahlinn und Kinder von hier nach Darmſtadt begleitet, wird aber bald wieder zuruͤckerwartet.

Die Soldaten in Straßburg haben ſich groͤßtentheils fuͤr die Buͤrger erklaͤrt; Magiſtrat und Officiere gelten alſo nichts mehr; wer jenen verhaßt iſt, laͤuft Gefahr ſeines Lebens, oder hat es bereits verlohren. Man hat Haͤuſer eingerißen, Gefechte in der Stadt gelie - fert, ꝛc. Jm Untern-Elſaß ſtreifen die Unzufriedenen und Raͤuber bis an die Churpfaͤlziſche und andere Gren - zen, und man hat daher die Anſtalt getroffen, ſolche Gaͤſte abzuweiſen.

Die Stadt Saarlouis hat eine buͤrgerliche National - garde errichtet, und zum Befehlshaber derſelben den Herrn Richard von Uberherrn, zum General-Major aber deſſen Bruder, den Staatsrath und General-Poſt - Adminiſtrator, ernannt.

Der Prinz Maximilian von Darmſtadt hat ſeine Gemahlinn nur bis Heidelberg begleitet, und iſt von da nach Straßburg zuruͤck gekehrt.

Den 4ten iſt zu Berlenburg der Graf Chriſtian Frie - drich zu Sayn und Wittgenſtein, ꝛc. im 57ſten Jahre ſeines Alters geſtorben.

Nach den hieſigen Statuten ſoll der Buͤrgergehorſam oder die feyerliche Leiſtung der Buͤrgerpflicht alle 15 Jahre erneuert werden. Seit 21 Jahren war es aber nicht geſchehen, denn der letzte iſt 1768 geleiſtet wor - den. Kuͤrzlich beſchloß der Rath die Erneuerung des Buͤrgergehorſams, welche auch heute von den 8 Vier - teln der Buͤrgerſchaft auf den angewieſenen Plaͤtzen nach den Gaſſenhauptmannſchaften geleiſtet wird, wo - bey jedoch die Genannten ihre Rechte feyerlichſt ver - wahret, die uͤbrigen Buͤrger aber zur Ruhe und ge - horſamlichen Folge ermahnet haben.

Aus Frankfurt an der Oder wird gemeldet, daß der Koͤnigl. Preußiſche General-Major der Cavallerie, Herr von Miczlaff, ꝛc. im 83ſten Jahre ſeines ruhmvollen Lebens mit Tode abgegangen ſey.

(Hierbey folgt eine Beylage.)
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Beylage zu Nr. 133. des Hamburgiſchen unpartheyiſchen Correſpondenten.
Am Freytage, den 21 Auguſt 1789.

Der Churfuͤrſt hat den commandirenden Oberſten der Leib Grenadiergarde, General-Major der Jnfanterie, Herrn von Felgenhauer, zum Praͤſidenten des geheimen Kriegsraths-Collegii ernannt.

Der Churſaͤchſiſche Geſandte am Koͤnigl. Daͤniſchen Hofe, Herr Graf von Goͤrz, iſt auf ſeiner Reiſe nach Sachſen aus Copenhagen hieſelbſt eingetroffen.

Von gelehrten Sachen.

Lebensgeſchichte und natuͤrliche Abentheuer des armen Mannes in Tockenburg, herausgegeben von H. H. Fuͤßli. Zuͤrch, bey Orell, Geßner, Fuͤßli und Compagnie, 1789. in 8vo.

Der arme Mann von Tockenburg iſt ein redlicher edler Mann, voll originellen Witzes, munterer Laune und hellen Kopfs, vereint mit einem offenen guten Herzen. Davon zeugt dieſe ſeine Geſchichte. Herr Fuͤßli verdient daher den Dank des Publicums, daß er ſie, vom Herrn Pfarrherrn Jmhof, zu Watwoil, dazu veranlaßt, in dieſem Bande herausgegeben hat, da einzelne Stuͤcke davon vorher im Schweizeriſchen Muſeum ſtanden, und dort mit Begierde geleſen wur - den. Angenehm iſt es hiebey zu bemerken, wie dieſer brave Tockenburger von allen Mitteln der Aufklaͤrung abgeſchnitten, ſich einzig durch ſich ſelbſt zu einem ziemlichen Grade derſelben ausgearbeitet hat, da er den Tag mit ſeiner Berufsarbeit zubringt, und einen Theil des Nachts ließt, oder ſeine Bemerkungen uͤber ſich vnd andere in der kunſtloſen Sprache des Herzens nie - derſchreibt. Dieſe Sprache findet man nun ganz in dieſer Geſchichte, und daher iſt ſie zugleich anziehend und lehrreich, indem man die oſt verwickelten Fallen des Herzens darinnen entwickelt findet; denn der Ver - faſſer verſchweigt oder entſchuldigt nie ſeine Fehler, ſondern iſt ihrer vielleicht oft zu ſtrenger Richter. Hier einen Auszug dieſer Geſchichte zu geben, hieße dem Vergnuͤgen der Leſer vorgreifen, und Anzeiger dieſes darf nur ſo viel ſagen, daß ſie, obgleich Ge - ſchichte eines Privatmanns, voller Abwechſelung iſt; hievon ſind die Abſchnitte ein Beweis: Vergnuͤgen und Verdruß im Hirtenſtande, Lebensgefahren. Aufenthalt in Schaffhauſen bey einem Preußiſchen Werbofficier. Reiſe nach und Aufenthalt in Berlin das Lager bey Pirne. Schlacht bey Lowoſitz, u. ſ. w. Aeußerſt anziehend ſind die Erzaͤhlungen der Liebſchaften des Verfaſſers unter den Abſchnitten, 29-32. Wer fuͤr die erſten Aeußerungen inniger und unſchuldvoller Liebe und deren naiven Abſchilderung nur einigen Sinn hat, wird ſie wiederholt mit großem Antheil leſen. Ueber - haupt wird niemand dies Buch ohne Nutzen und Ver - gnuͤgen aus der Hand legen, und das Publicum wird es Herrn Fuͤßli Dank wiſſen, wenn er ihm nach ſeinemVerſprechen die in gedrengter Kuͤrze verfaßten Auszuͤge aus dem Tagebuche des edlen Tockenburgers und den zerſtreuten Aufſaͤtzen deſſelben aufs baldigſte mittheilt. Die acht Kupfer, zu der Ausgabe auf Schreibpapier, von Herrn Schallenberg erfunden und geaͤzt, ſind ſehr richtig gezeichnet und gut ausgefuͤhrt. (Koſtet bey Herold im Dom auf Schreibpapier mit Kurfern 2 Mk. 8 ßl.

NOTIFICATION.

Denenjenigen, welche in der Anno 1773, den 23ſten April, publicirten Leibrenten-Lotterey intereßiret ſind, wird hiemit bekannt gemacht, daß Verordnete dieſer Stadt-Kaͤmmerey zu Auszahlung der am 16ten Septem - ber dieſes Jahrs faͤlligen Leibrenten, den 15ten und 22ſten September, Vormittags von 10 bis 12 Uhr, ſich in der Kammer einfinden, nachhero aber dieſes Jahr ratione dieſer Leibrenten an niemanden etwas weiter bezahlen werden. Anbey iſt zu wiſſen, daß ein jeder uͤber die abzufordernden Leibrenten der loͤblichen Kaͤmmerey eine Quitung, welche bey E. E. Raths - Buchdrucker zu haben, und worinn die Summa der Renten und das Folium einzufuͤllen, anbey von dem Eigenthuͤmer zu unterſchreiben iſt, gegen Empfang ſolcher Leibrenten einliefern muͤſſe. Hamburg, den 19ten Auguſt 1789.

NOTIFICATION.

Am Montage, als den 14ten September, wird in dem hieſigen Lombard der gewoͤhnliche Ausruf von ſeidenen und wollenen Kleidern, ſeinen Leinwandten, u. ſ. w. gehalten werden, welches denen, ſo etwas zu kaufen belieben, oder ihre Pfaͤnder zu prolongiren Vor - habens ſind, zur Nachricht dienet, wobey aber zu wiſſen, daß dieſesmal keine Prolongation weiter als hoͤchſtens bis den 8ten September, wegen Mangel der Zeit, mehr angenommen werden kann, und haben diejenigen, ſo die Prolongation ihrer Pfaͤnder ver - ſaͤumen, ſich ſelber die Schuld beyzumeſſen, daß ſie verkauft werden muͤſſen.

Es iſt ein Schreiben des Herrn Commerzien-Rath Johann Gottlieb Treppmacher, in Drieſen, vom 22ſten May a. c. an den Herrn Anaſtaſius Kor - minsky, in Mickoltz in Ober-Ungarn, auf die Poſt verlohren gegangen. Jn dieſem Schreiben hat ſich ein Sola-Wechſel von 1783 Fl. 29 Xr. Wiener Courant, vom 19ten May, zwey Monat Dato, auf den Herrn N. A. Arnſteiner in Wien, nebſt Avisbrief befunden; dieſer war ausgeſtellt von Herrn Samuel Bendix Gumpertz in Berlin, an die Ordre des Herrn Walter von Aſten ſel. Erben & Comp. allda, von dieſe den naͤmlichen Tag an Herrn Johann Gottlieb Trepp - macher in Drieſen, und von dieſen den 22ſten May an Herrn Anaſtaſius Korminsky, in Mickoltz, girirt. Ob gleich bereits beym Bezogenen alle Anſtalt getroffen,[6]rechtmaͤßigen Eigenthuͤmer, bezahlt werden kann, ſo wird ſolches dennoch zu jedermanns Nachricht hiemit oͤffentlich bekannt gemacht, um alle etwanigen Miß - brauch des Wechſels vorzubeugen.

Anzeige.

Da wegen des Ablebens meines Ehemannes, des Procur. und Notar. Adolph Herbſt, zu Ritzebüttel, welcher den 16ten dieſes Monats verſtarb, die Gegenwart meines älteſten Sohnes, des Notar. Adolph Hinrich Herbſt, mir letzt höchſt nöthig iſt; ſo wird derſelbe hiedurch dringend erſucht, ſeinen jetzigen Aufenthalt bald möglichſt mir und ſeinen Geſchwiſtern zu melden, und nach Hamburg zu kommen.

Cornelia Eliſabeth Herbſt, gebohrne Quedenborg.

Steckbrief.

Der geweſene Haushalts-Verwalter des Herrn Ober - Amtmanns von Voigt, zu Baar, in Nieder-Heſſen, Namens Carl Leuenroth, gebürtig aus Harſte, im Hannöveriſchen, ein Sohn des geweſenen Ober-Voigts (i. e. Landbereuters) da - ſelbſt, etwa 22, oder 23 Jahr alt, mittler, geſetzter, aber hage - rer Statur, ſchwärzlicher Augbraunen einen gleich ſchwarzen ſtarken Bart und Haare habend, welche letztere er in einem Zopf gebunden, an der Seite und vorn auf dem Kopfe kurz abgeſchnitten, und über die Stirn herabgekämmt, zu tragen pflegt, übrigens friſchen, ruhig und muntern Angeſichts, ge - wöhnlich einen ſchwarzen runden Huth, grauen Ueberrock und Weſte, lederne Hoſen und Stiefels tragend, iſt wegen eines angezeigt an ſeinem Brodtherrn, während der ihm an - vertrauten Verwaltung begangenen 1000 Rthlr. überſteigen - den Betrugs, allhier in Verhaft geweſen, aber vor geendigter Unterſuchung durch Nachläßigkeit der Wache in der Nacht vom 14ten auf den 15ten May c. a. aus dem Gefängniß ent - ronnen.

Ob nun gleich beſchriebener Carl Leuenroth von obbemel - detem ſeinem Brodtherrn, Herrn Ober. Amtmann von Voigt, zu Laat, einen ehrlichen Abſchied zu erſchleichen gewußt hat, und nicht verſäumen wird, dadurch mehrere ehrliche Leute hinters Licht zu führen, und von ſeiner anmaßlichen Recht - ſchaffenheit zu überzeugen: So werden alle und jede ſich deshalb zu hüten gewarnet, und, wie dann der Gerechtigkeit daran gelegen, daß zum Beſten des Allgemeinen und zum Exempel anderer dergleichen Betrügereyen angemeſſen beſtraft werden, alle und jede Dorigkeiten, wes Standes und Würden ſie auch ſeyn, hierdurch ſubſidialiter geziemend requirirt, vor - bemeldeten durch die Entrinnung ſich noch mehr verdächtig ge - machten Carl Leuenroth im Betretungsfall ſofort gefänglich einzuziehen, und denſelben nach vorgängiger Nachricht, gegen die Gebühr und aufgegangene Koſten an die Commißion all - hier abzuliefern, weshalb man ſich zu rechtlichen Erwiede - rungen zu erbieten nicht ermangelt.

Kraft beſondern Auftrags Hochfürſtl. Heßiſcher Caſſelliſchen Regierung. Heppe,Rath und Juſtiz Amtmann daſelbſt.

Lüneburg. Wider alle, die ſich am 17ten Auguſt mit ihren Anſprüchen an den Bürger und Kramer-Amtsgenoſſen, Friede - rich Carl Köhlmann, im Gerichte nicht gemeldet, iſt decretum præcluſivum ausgefertiget.

Sachen, ſo geſtohlen.

Lüneburg. Jn der Nacht vom 16ten auf den 17ten dieſes ſind nachfolgende Sachen dem Kloſter-Schneider Winter, mit - telſt Einbruchs, entwendet:

  • 1) Eine ſilberne Taſchen-Uhr, mit dergleichen Zifferblatt, C. Charleſon, London, No. 2958. gezeichnet, und daran kenntlich, daß der Knopf, woran das Gehäuſe geöffnet wird, ſehr abgenutzt iſt.
  • 2) Eine andere ſilberne Taſchen-Uhr, wovon keine nähere Kenntzeichen angegeben werden können.
  • 3) Ein Paar viereckigte durchgebrochene ſilberne Schuh - ſchnallen.
  • 4) Ein Paar runde ſilberne Schuhſchnallen.
  • 5) Eine ſilberne Bindenſchnalle.
  • 6) Ein ſchwarz baratten Regen-Lacken, mit ſchwarzem Taft gefüttert.
  • 7) Eine ſchwarze tamisne Frauens-Schürze, mit ſeidenen Frangen.
  • 8) Ein braun ſeidenes Tuch, mit weißer Kante.
  • 9) Ein ſchwarzes ſeidenes Tuch.
  • 10) Ein neuer Manns-Huth, mit goldenem Knopf und Ueber - fall.
  • 11) Ein grüner ſeidener Geldbeutel, mit 16 Ggr. kleiner Münze.

Aller Orts Obrigkeiten werden daher hiedurch in ſubſidium juris et ſub oblatione ad reciproca erſucht, auf vorbenannte Sachen zu achten, und den verdächtigen Beſitzer anhalten, auch dem Gerichte hieſelbſt davon baldige Nachricht zugehen zu laſſen.

Nachdem vorkommenden Umſtänden nach beliebet worden, den von Königl. Churfürſtl. Kammer relevirenden Erbenzins - hof in Grünhof, welcher kürzlich an den Lübeckſchen Amtmann Hutter verkauft worden, anderweit meiſtbietend zu verkaufen; und zu dem Ende Tagefahrt auf den 1ſten September, al, Dienſtag nach dem 12ten Trinitatis-Sonntag, anberahmets als werden diejenigen, welche ſothanen Erbenzinshof, ſammt Zubehörde, unter den in Termino bekannt zu machenden, vorher aber bey dem Amte allenfalls zu erfragenden Bedin - ungen, zu erſtehen Luſt haben ſollten, hiemit eingeladen, be - regten Tages, früh 10 Uhr, vor dem Amte zu erſcheinen, und den Handel zu verſuchen, auch dem Befinden nach des Zu - ſchlages zu gewärtigen.

Königl. Churfürſtl. Amt. Hagemann. Sarnighauſen.

AVERTISSEMENT.

Am 10ten September dieſes Jahrs, als am Donnerſtage nach dem 13ten Sonntage Trinitatis, ſoll ein in Dockenhu - den in der Herrſchaft Pinneberg belegener voller Bauhof öffentlich an den Meiſtbietenden verkauft werden. Dieſer Hof hat eine vorzuͤglich angenehme Lage an der Elbe. Außer den vielen zum Theil nahe drum Hofe belegenen und frucht - baren Ländereyen, deren Lage und Menge noch durch die von der Koͤnigl. Land-Commißion geſchehenen Umwechſelun - gen und Ausweiſungen ſeit kurzem betraͤchtlich gewonnen hat, befindet ſich bey demſelben ein durchaus von Brand - mauern ganz neu und ſehr dauerhaft aufgefuͤhrtes bequemes Wohnhauſ, 60 Fuß lang und 40 Fuß breit, ganz feuerhohl und in beyden Etagen ſehr vortheilhaft eingerichtet; ein ge - raͤumiger Gartenplatz; ein angenehmes Thal, worinn eine betraͤchtliche Anzahl Eichen und andere junge Baͤume ſtehen, und ein ſchoͤner großer ganz neu eingerichteter Fiſchteich, der zu jeder Zeit abgelaſſen werden kann. Zu einer neuen Scheune, die 50 Fuß lang, und mit einer Beyſeite 39 Fuß breit werden ſollte, liegt das fertig gezimmerte Holz bereit, und wird dem Kaͤufer mit verabfolget. Ueberdies ſtehet noch auf der Holſtelle ein altes Bauernhaus und eine ſchlechte Scheune. Wer zu dieſem Weſen Luſt hat, kann ſich deshalb in Altona bey dem Mackler, Herrn Lotz, und in Hamburg bey dem Mackler, Herrn von der Meden, melden, welche die naͤhern Umſtaͤnde und Bedingungen des Verkaufs anzei - gen, auch mit dem ſich einlaſſen, der gedachtes Weſen lieber unter der Hand an ſich zu bringen wuͤnſchen ſollte. Dies Weſen kann zu Dockenhuden jederzeit in Augenſchein genom - men werden, und der auf dem Hofe befindliche Bauknecht, Jacob Evers, iſt beordert, jedem Kaufluſtigen von der Lage, Beſchaffenheit und Groͤße ſaͤmmtlicher Laͤndereyen die noͤthige Auskunft zu geben. Nach geſchehenem Verkauf des Hofes ſoll ferner an dem naͤmlichen Tage der Beſchlag deſſelben, das Jnventarium und die diesjaͤhrige Erndte ebenſaus oͤffentlich an den Meiſtbietenden verkauft werden.

Bey Bombardini auf dem Reß, unterm Dreyerſchen Coffee - Hauſe, ſind wiederum angekommen: Pariſer Tapeten von den neueſten und auserleſenſten Deſſeins, darunter vorzüglich ſchöne à l’Arabesque ſich befinden; auch hat derſelbe eine Parthey vortrefflicher Engliſcher und Franzöſiſcher Kupferſtiche, von den beſten Meiſtern verfertigt, erhalten.

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TextNum. 133, 21. August 1789
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNum. 133, 21. August 1789 . Hamburg1789. Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

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