Von Carlskrona wird gemeldet, daß ſich der Herzog von Suͤdermannland fertig mache, mit der Flotte bald wieder auszulaufen; er hat auch ſchon eine Diviſion der Flotte auf eine geheime Expedition ausgeſandt.
Die Rußiſche Flotte hat in dem Treffen vom 26ſten Julii aus 3 Schiffen von 108, 2 von 80, 8 von 76, 9 von 66, und aus 2 Fregatten von 40 Kanonen be - ſtanden.
Neue Tranſporte mit dem Leibregimente zu Pferde und dem Pſylanderhielmſchen Regimente von Stralſund ſind dieſer Tage hier von Stockholm nach Finnland ab - gegangen, und neue Truppen von den Waͤrmelaͤndi - ſchen und Bohnslehnſchen Regimente ſind ſchon wieder zur neuen Embarquirung angelangt. Alles iſt hier in voller Bewegung.
Der General, Baron Beckfriis, Bruder des Herrn Reichsrath, hat den Oberbefehl in Schonen erhalten.
Unter Anweſenheit des Herzogs Carl zu Carlscrona iſt auch der Praͤſident, Graf Munk, einer von den 6 Herren der hieſigen Koͤnigl. Regierung, da geweſen, und hat die hauptſaͤchlichſten und nothwendigſten Veranſtal - tungen zum Dienſte des Koͤnigs und des Reichs daſelbſt gemacht. Der General Toll hat die dortige General - Jntendantſchaft erhalten, dagegen ſollen einige Herren dimittirt worden ſeyn.
Der neulich angekommene Engliſche Miniſter, Herr Liſton, iſt der Koͤniginn und der Koͤnigl. Familie vor - geſtellt worden, conferirt auch mit Sr. Excellenz, dem Herrn Reichsrathe, Graf von Duͤben; aber die oͤffent - lichen Audienzen ſind bis zur Wiederkunft des Koͤnigs aus Finnland aufgeſchoben.
Bey Panczowa wird ein großes Magazin errichtet.
Die Tuͤrken ſind, gegen die Geſetze des Waffenſtillſtan - des, bey Schuppaneck, 18000 Mann ſtark, eingebrochen.
Man ſieht nunmehr die Marſchdiſpoſition der von Altgradiska nach Syrmien marſchirenden Armee. Sie geht in 5 Colonnen, und wird gegen das Ende dieſes Monats an dem Orte ihrer Beſtimmung ſeyn, und den 7ten September werden die ſaͤmmtlichen Truppen die Save paßiren.
Die Tuͤrken in Belgrad erhalten taͤglich Zufuhr au Lebensmitteln und Verſtaͤrkung an Mannſchaft. Sie fangen auch bereits an, auf den Fall einer Belagerung ihre Haͤuſer abzudachen, und mit Miſt zu bedecken. Uebrigeus iſt es zuverlaͤßig, daß der Waffenſtillſtand mit Belgrad noch nicht aufgeſagt worden. Den 6ten ſchrieb der Commandant von Belgrad dem Prinzen von Ligne, er moͤchte die Verſchanzungsarbeiten bey Semlin einſtellen, welche eine Verletzung des Waffen - ſtillſtandes waͤren, ſonſten wuͤrde er ſeine Mannſchaft heruͤber ſchicken, die Verſchanzungen niederzureißen. Der Prinz antwortete, die Arbeiten haͤtten bloß zur Abſicht, das auszubeſſern, was das Waſſer verdorben haͤtte; wollte jedoch die Beſatzung zum Einreißen her - uͤber kommen, ſo waͤre man bereit, ſie zu empfangen.
Geſtern ſind 2 Fregatten, Thereſia und Franz, von hier nach Semlin abgegangen. Jede derſelben fuͤhrt 48 Kanonen. Sie ſollen, nebſt andern Fahrzeugen, bay der Belagerung von Belgrad von der Waſſerſeite gebraucht werden.
Geſtern kam der Feldmarſchall Laudon zu Futack an, wo er bey dem Feldmarſchall Haddick ſpeiſete.
Alles ſchwere Geſchuͤtz iſt ſchon nach Semlin gebracht.
Die heutige Hofzeitung giebt von dem Befinden Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt folgende Nachricht:
“Des Kayſers Majeſtaͤt haben ſich ſeit 4 Wochen ohne den mindeſten Ruͤckfall von Fieber oder Schmer - zen in den Lenden, ſo gut befunden, daß Hoͤchſtdieſel -[2]ben auch an Kraͤften und Fleiſch wieder zunahmen; ſeit einigen Tagen zeigte ſich jedoch eine empfindliche kleine Verhaͤrtung am After, die in Eiterung uͤber - gieng, und daher den 14ten dieſes geoͤffnet wurde. Seitdem hat man wahrgenommen, daß an dem eroͤff - neten Geſchwuͤre eine nochmalige Operation erforder - lich ſey; dieſe wurde daher den 18ten durch den Leib - und Proto-Chirurgus von Brambilla mit ſeiner bekannten Einſicht und Geſchicklichkeit gluͤcklich voll - bracht. Se. Majeſtaͤt haben kein Fieber, und befin - den ſich uͤbrigens ſo gut, als es nach den Umſtaͤnden moͤglich iſt.”
Die heutige Beylage von Kriegsvorfaͤllen meldet, daß nach Nachrichten aus Weißkirchen vom 14ten ein Seraskier mit 20000 Mann bey Orſowa ſtehe, daß ſich aber der im Schuppanecker Thale gelagerte Haufe der Tuͤrken ſchon zu vermindern anfange. Mehadia iſt von den Tuͤrken noch nicht beſetzt. Der General - Major Vetſey iſt mit ſeinen Truppen nach Ruske ge - ruͤckt, und der Feldzeugmeiſter, Graf Clerfait, hat ſich mit ſeinem Corps bey Feniſch gelagert. Der Feldmar - ſchall von Laudon uͤbernimmt nach Beſichtigung der bey Semlin gelagerten Truppen das General. Com - mando der Hauptarmee.
Nach einem Schreiben eines unſerer in Conſtanti - nopel befindlichen gefangenen Officiers, belaͤuft ſich die Zahl der Kayſerl. gefangenen Soldaten daſelbſt auf 1030, deren Schickſal ziemlich erleichtert worden, ſeitdem ſich der Franzoͤſiſche Geſandte ihrer angenom - men hat, und ſie durch die Vorſorge des Kayſers auch da ihre gewoͤhnliche Loͤhnung erhalten.
Jch habe ihren Bericht vom 22ſten mittelſt Eſtafette, ſo wie jenen vom 23ſten, durch den zuruͤckgeſchickten Staabs-Cadetten richtig erhalten. Ohne in deren Jn - halt jetzt einzugehen, muß Jch eine andere Angelegen - heit, die Mir ſehr nahe gehet, zum Hauptgegenſtand Meines gegenwaͤrtigen Schreibens und der Abſchickung dieſes Cadetten machen. Jch bin aͤußerſt beſorgt uͤber die an ihrem Fuß noch habenden 3 offenen Wunden, uͤber ihre vorgeruͤckten Jahre und Leibes-Conſtitution, daß Sie bey jetzt vorzunehmenden wichtigen Opera - tionen mit ihrem unbegrenzten Dienſteifer unterliegen koͤnnen. Hierzu kommt noch, daß Sie bey vorhaben - der Unternehmung auf Belgrad, bey den taͤglichen und noch mehr naͤchtlichen Fatiken, bey der naſſen und kalten Herbſtzeit, und bey der Nothwendigkeit, als - dann zu campiren, alles dieſes ohne Gefahr unmoͤglich aushalten koͤnnten, und daß, wenn Sie auch die Be - lagerung anfiengen, Sie ſolche zu vollenden nicht im Stande waͤren, welches dann ſowol fuͤr Sie hoͤchſt be - truͤbt, als fuͤr den Dienſt ſehr nachtheilig waͤre. Jn Folge dieſer Umſtaͤnde, um ihren Kindern und dem Staat einen ſo wuͤrdigen Mann noch laͤnger zu erhal - ten, und weil Sie wirklich hier bey dem Hofkriegsrath wegen aller Vorbereitungen zur kuͤnftigen Campagne hoͤchſt nothwendig ſind, muß Jch Jhnen auftragen, einſtweilen und bis zur Ankunft des Feldmarſchalls Laudon, dem Jch das Commando der Armee uͤber -trage, ſelbes dem Feldzeugmeiſter Colloredo, nebſt dem beygeſchloſſenen Schreiben, in welchem der diesfallſige Befehl enthalten iſt, zu uͤbergeben, damit Sie noch bey guter Jahrszeit gemaͤchlich reiſen, und ſelbe nicht verſaͤumen, da die hier fortſetzenden Mittel bey noch guͤnſtiger Witterung Jhre gaͤnzliche Herſtellung deſto ſicherer erwirken werden. Jch erwarte Sie ſehnlichſt, mein lieber Feldmarſchall, um Jhnen Meine Erkennt - lichkeit und Zufriedenheit uͤber das ſo ſorgfaͤltig als unermuͤdet gefuͤhrte Commando muͤndlich ſo, wie Jch es hier ſchriftlich thue, zu bezeugen. Leben Sie wohl auf, und ſeyn Sie dermalen bloß mit Pflegung Jhrer Geſundheit beſchaͤfftiget.
Der Kayſerl. Koͤnigl. General-Major und Comman - dant in Vorder-Oeſterreich, Herr von Ernſt, iſt mit dem Charakter eines General-Lieutenants und 3000 Gulden Gehalt in den Ruheſtand geſetzt worden.
Der Buchhaͤndler Wucherer ſoll ſeines Arreſts ent - laſſen ſeyn, nachdem er 3000 Gulden Strafe erlegen muͤſſen.
Die Abreiſe des Erzherzogs Franz und des Feldmar - ſchalls, Grafen von Pellegrini, zur Armee iſt bis auf weiter zuruͤckgeſtellt. Man verſichert, daß die Hoff - nung zum Frieden gegenwaͤrtig ſicherer als jemals ſey, und nach einer bey dem Franzoͤſiſchen Bothſchafter aus Conſtantinopel angekommenen Depeſche zeige es ſich, daß die Pforte anfange, nachgiebiger zu werden, und der Sultan Selim, ſo wie der neue Großvezier, den Frieden ſelbſt zu ſuchen ſcheinen. Es iſt kein Zweifel, daß nicht die Nachricht von dem glorreichen Siege bey Fockſan in Conſtantinopel großen Eindruck machen, und die ohnehin ſchon friedlich geſtimmten Geſinnungen noch nachgiebiger machen werde. Hiezu kommen noch die Unruhen im Jnnern des Reichs, in Aſien, welche nach den neueſten Nachrichten aus Conſtantinopel beſtaͤndig bedenklicher werden, da vor - zuͤglich die Beys in Egypten aufs neue der Pforte den gewoͤhnlichen Tribut verſagen, und viele Haufen von Aſtaten, anſtatt der Fahne Mahomets zu folgen, und ſich zu der Armee des Großveziers zu begeben, im Reich herumſchwaͤrmen, und Raͤubereyen ausuͤben. Die ſchaͤrfſten und ſtrengſten Befehle des Großherrn konnten bisher diefes Geſindel noch nicht zur Ordnung zuruͤckbringen; dieſe Leute ſind um ſo ſchaͤdlicher, da ſie ſelbſt die Zufuhren von Lebensmitteln nach der Hauptſtadt unſicher machen.
Nach Briefen aus dem Bannat iſt der Vortrab von der Tuͤrkiſchen Hauptarmee bereits ins Bannat einge - ruͤckt. Man hat ihm die vom vorigen Jahr her ver - wuͤſteten Gegenden mit Vorſatz uͤberlaſſen, und man ſchaͤtzt ihre Anzahl beylaͤufig auf 15 bis 20000 Mann. Waͤhrend die Tuͤrkiſche Armee ins Bannat eindringen will, zieht ſich die Oeſterreichiſche Hauptmacht gegen Belgrad, deſſen Belagerung der Feldmarſchall Laudon mit naͤchſtem unternehmen wird. Die Zuruͤſtungen zu dieſem Werk ſind erſtaunlich, und noch nie iſt zu Beſchießung eines veſten Platzes ſo viele Artillerie ge - braucht worden, als man vor Belgrad fuͤhrt.
Der Fuͤrſt von Anhalt-Coͤthen, den des Kayſers Ma - jeſtaͤt zum Feldmarſchall-Lieutenant ernannten, und[3]ſeine beyden Prinzen welche als Hauptleute, der Prinz Auguſt zu Terzy Jnfanterie, und der Prinz Carl zu Lattermann Jnfanterie gehen, ſind im Begriff, zur Armee abzureiſen.
Der Feldmarſchall Haddick wird zu Ende dieſes Mo - nats aus Futtack zuruͤck erwartet.
Die Folgen des Sieges bey Fockſan ſind ſehr wich - tig. Die eroberten Diſtricte der Moldau ſind da - durch, ſo wie die Paͤſſe in Siebenbuͤrgen, gedeckt. Der Weg nach Bulgarien und in die Wallachey iſt offen, in welche letztere der Prinz von Coburg nun - mehr auch ſchon eingedrungen iſt, auch wird der Plan des Feldmarſchalls Laudon zur Belagerung von Belgrad dadurch ſehr erleichtert.
Man ſagt, daß die Hauptarmee am 16ten von Weiß - kirchen aufbrechen, und uͤber die Donau gehen ſollen.
Jn der 140ſten Sitzung des Reichstags iſt ein Pro - ject eingegeben, um die fuͤr die Armee noͤthigen Maga - zine zu errichten.
Die 141ſte Sitzung hat nicht lange gedauert. Es iſt nur beſchloſſen worden, daß die Adjutanten der Feldherren aus den Regimentern unter den Majoren genommen werden ſollen; die Penſion fuͤr dieſelben iſt auf 3000 Gulden jaͤhrlich veſtgeſetzt.
Von der Ukrainiſchen Grenze wird unter dem 10ten dieſes berichtet, daß die Rußiſche Armee den 6ten Auguſt, Abends, gegen Bender marſchirt iſt; der Fuͤrſt Potemkin wird heute, den 10ten, nachgehen. — Die Tuͤrken thun oͤftere Ausfaͤlle auf die unter Bender anmarſchirten Truppen. — Sechs Tuͤrkiſche Standar - ten ſind aus Fockſan nach Olviopol gebracht worden.
Die Tuͤrkiſche Flotte hat ſich der Rußiſchen bey Sevaſtopol entgegen geſtellt. Jn Olviopol werden große Magazine angelegt, und taͤglich werden Lebens - mittel zugefuͤhrt.
Von der Rußiſchen Armee ſind noch keine ſpecielle Nachrichten eingegangen, aber von angekommenen ſichern Reiſenden hat man erfahren, daß bey Orell ſich 40000 Mann Ruſſen in dem beſten Zuſtande befaͤnden, die im Begriff waren, nach Bender aufzubrechen, daß alſo die Belagerung dieſer Veſtung doch noch naͤchſtens vor ſich gehen wird. Bey Oczakow hat die Rußiſche Armee eine ſolche Poſition genommen, daß es den Tuͤrken wohl nicht einfallen duͤrfte, ſie von dort zu vertreiben. Die Schlacht bey Fockſan iſt dadurch noch betraͤchtlicher und fuͤr die Tuͤrken noch empfind - licher geworden, daß man ſie uͤber 4 Meilen verfolgt, und Fockſan weggenommen hat, in wel - chem großen und reichen Orte die combinirte Armee ſehr große und anſehnliche Beute gemacht. Dieſem allen ungeachtet verbreiten ſich jetzt mehr als jemals Geruͤchte von einem nahen und baldi - gen Frieden, den Mangel an Lebensmitteln, und end - lich vielleicht die Peſt noch beſchleunigen werden.
Die Armee des Prinzen von Repnin in der Moldau iſt jetzt 64000 Mann ſtark, nachdem ſie ein Corps von der Potemkinſchen Armee an ſich gezogen. Man ſieht nunmehr der Belagerung von Bender taͤglich entgegen. Fuͤrſt Potemkin hat verſchiedene ſeiner Officiere anſehn - lich beſchenkt. Der General-Major von Bock iſt Gouverneur von Jaſſy, und hat das Praͤſidium des Verpflegamts der Armee uͤbernommen. Der Feld - marſchall, Graf von Romanzow, geht auf ſeine Guͤter bey Kiow.
Der Rußiſche Major Cazzioni hat ſich mit ſeiner Flotte der im Archipelagus liegenden Jnſel Zea be - maͤchtigt, welche Eroderung deſto vortheilhafter iſt, da mehrere nach dem ſchwarzen Meere beſtimmte Tuͤr - kiſche Kriegsſchiffe nach dem Archipelagus abgeſchickt werden mußten, um den weiteren Eroberungen des Rußiſchen Geſchwaders Einhalt zu thun.
Man hat auch Nachricht, daß ein Rußiſches Geſchwa - der unter Commando des Oberſt-Lieutenants Lorentzi im Julius eine Tuͤrkiſche Flotte von 3 Linienſchiffen, 4 Fregatten, 5 Schebecken und 2 Halbgaleeren im Archipelagus bey der Jnſel Scio angegriffen, und ſie mit großem Verluſt in die Flucht geſchlagen habe.
Der Großherzog von Toſcana und ſeine Gemahlinn haben die zu Livorno liegende Spaniſche Flotte in Augenſchein genommen, welche den 10ten dieſes von da wieder unter Segel gehen wollen. Auch ſind zu Livorno noch eine Engliſche und eine Hollaͤndiſche Eskadre erwartet worden.
Den 3ten hat der Pabſt Conſiſtorium gehalten, und den Venetianer, Herrn Flangini, zum Cardinal er - nannt.
Der Koͤnig von Neapolis hat den beyden Enkeln des verſtorbenen Miniſters, Marquis Caracciolo, dem Herzog von St. Theodora, und dem Marquis del Gallo, dem erſten eine jaͤhrliche Penſion von 1500, und dem zweyten eine von 1200 Ducaten bewilligt.
Aus Turin wird gemeldet, daß daſelbſt ſchon viele Franzoͤſiſche Fluͤchtlinge angekommen ſind. Die dorti - gen Kaufleute ſind jetzt ſehr behutſam in Abſendung der Waaren nach Frankreich.
Am 4ten und 5ten verſpuͤrte man zu Padua heftige Erderſchuͤtterungen.
Den 12ten dieſes kam der Graf von Artois zu Baſel an, und gieng von da nach Bern, um bey der Familie von Polignat, die anderthalb Stunden von Bern, zu Gumlingen, ein ſchoͤnes Landgut gemiethet hat, einen Beſuch abzuſtatten, und dann nach Turin zu gehen. Am 16ten iſt der Prinz von Conde, der Herzog von Bourbon, der Herzog von Enghien, Mademoiſelle von Conde, der Marquis und die Marquiſe von Antichamp, ꝛc. in allen 40 Perſonen, zu Stuttgard angekommen.
Jn der Gegend von Baſel iſt alles wieder ruhig.
Zwiſchen dem Fuͤrſten von Oettingen-Wallerſtein und der aͤlteſten Prinzeßinn Tochter des Prinzen Lud - wigs von Wuͤrtemberg iſt ein Eheverloͤbniß geſchloſſen worden.
Am 11ten iſt der Profeſſor des Deutſchen Staats - rechts, Herr Wedekind, zu Heidelberg geſtorben.
Die Erndte iſt auch in den hieſigen Gegenden weit geſegneter, als wir hofften, und uͤber alle Erwartung ausgefallen.
[4]Den 16ten traf der Koͤnig in Glogau ein, wo er uͤber das Regiment von Wolframsdorff, und Nachmit - tags bey Raudten uͤber die Regimenter von Tſchirſchky, von Mahlen - und von Zetiritz Special-Revuͤe hielt. Des Abends langte der Monarch auf dem Landſitze des dirigirenden Herrn Miniſters, Grafen von Hoym, Doherrnfurth, an, wo eine praͤchtige Jllumination war. Des Morgens reiſete der Koͤnig nach Carlsruh ab.
Man hat hier mit eben ſo viel Befremden als Un - willen in einigen Zeitungen, und unter andern im Journal General d’Europe No. 91 einen Artikel geleſen, in welchem geſagt wird, der Herr Graf von Herzberg, Staatsminiſter des Koͤnigs von Preußen, haͤtte an einen ſeiner Freunde in Paris einen am 18ten empfangenen Brief geſchrieben, worinn dieſer Miniſter die Ent - laſſung des Herrn Necker, und die darauf zu folgende Revolution in Paris angekuͤndigt haͤtte. Man muß ein eben ſo niedertraͤchtiger als unverſchaͤmter Verlaͤum - der ſeyn, um eine ſo abſcheuliche Luͤge zu erfinden, und der Herr Graf von Herzberg fordert einen jeden, er mag ſeyn, wer er wolle, heraus, einen Brief von dieſer Art vorzuzeigen, und an einen neutralen Ort niederzulegen. Herr von Herzberg hat nur ſelten Cor - reſpondenz nach Paris mit dem Grafen von Golz und mit einem Paar Gelehrten, und es iſt gewiß, daß er im Julii Monat an keinen in Paris geſchrieben hat. Man hat auf eine ſehr unkluge Art vorausgeſetzt, daß er die Revolution vorher geſagt habe, die da geſchehen ſollte, und man laͤßt ſeiner Politik und ſeinen Geſin - nungen keine Gerechtigkeit wiederfahren, indem man ſolche abgeſchmackte und handgreifliche Unwahrheiten bekannt macht.
Der Koͤnig hat den bey der Churmaͤrkiſchen Kammer bisher geſtandenen Aſſeſſor, Herrn Buͤſching, zum Kriegs - und Steuerrath in der Altemark ernannt. Der General-Domainen-Caſſen-Rentemeiſter, Herr Reichel, iſt zum geheimen Kriegsrath erhoben, und die bey dieſer Caſſe als Controlleur und Buchhalter ſtehende beyde geheime Secretarien, Herren Weber und Wetzel, ſind zu Kriegsraͤthen ernannt worden.
Nach einer 3 Tage lang anhaltenden großen Hitze, ſtieg am Sonnabend Abend, gegen 8 Uhr, uͤber unſere Reſidenzſtadt ein Gewitter auf, welches innerhalb der Stadt an drey verſchiedenen Orten, desgleichen im ſogenannten Moabiterlande, einſchlug. Bey einem dieſer Schlaͤge traf der Blitz, in Form eines Feuer - balls, die Spitze des auf der Dreyfaltigkeits-Kirche ſtehenden Thurms. Die Spitze ſowol, als das darauf folgende Haubendach deſſelben, ſind mit Blech bedeckt, aber zwiſchen beyden befindet ſich ein hoͤlzernes Geſimſe, welches die Bedeckungen von einander trennt. Hier zuͤndete der Strahl, und alsbald brannte das Geſimſe auf der Abendſeite des Thurms wie eine Fackel. Von dort war das Feuer bis auf die gleichfalls mit Blech gedeckte eiſerne Bruͤſtung herabgefahren, wo ſich der Feuerball ringsherum in eine Menge von feurigen Flocken zerſtreute. Ein beherzter Zimmergeſell, der gluͤcklicherweiſe eben zugegen war, erſtieg die Spitzedes Thurms, (obgleich in der Dunkelheit der ein - brechenden Nacht nicht ohne Gefahr ſeines Lebens,) und hieb mit ſeiner Axt einen Theil des brennenden Geſimſes herunter, welches bey dergleichen Gelegen - heiten, wo man nicht ſogleich zum Waſſer gelangen kann, das ſchleunigſte Rettungsmittel iſt. Der Name dieſes braven Mannes, Eckſtein, verdient oͤffentlich ge - nannt zu werden. Das uͤbrige Feuer wurde durch die zweckmaͤßigen Anſtalten des Koͤnigl. geheimen Ober - Bauraths, Herrn Neumann, auf der Stelle geloͤſcht. Als einen Beweis von der Vortrefflichkeit unſerer Loͤſchgeraͤthſchaften muͤſſen wir hier anfuͤhren, daß mit den Stadtſchlauch-Spritzen bis auf eine Hoͤhe von 170 Fuß Feuer geloͤſcht werden kann. Am folgenden Tage ward bey oͤffentlichem Gottesdienſt dem Hoͤchſten fuͤr die Abwendung der drohenden Gefahr feyerlich Dank geſagt.
Die Prinzeßinn Auguſta hat fuͤr die Dedication des Natur-Calenders zur Unterhaltung fuͤr die heran - wachſende Jugend, der auch ſchon durch andere Schriften ruͤhmlichſt bekannten Verfaſſerinn deſſelben, Madame Unger, eine goldene Uhr, nebſt einer praͤch - tigen Kette, zum Geſchenk gemacht.
Man hat hier Briefe aus Conſtantinopel vom 8ten Julii, die kein Wort von der Enthauptung des alten Großveziers melden, die uͤber Jtalien aus Conſtanti - nopel, vom 22ſten Junius, ſo umſtaͤndlich berichtet worden.
Am 10ten September dieſes Jahrs, als am Donnerſtage nach dem 13ten Sonntage Trinitatis, ſoll ein in Dockenhu - den in der Herrſchaft Pinneberg belegener voller Bauhof oͤffentlich an den Meiſtbietenden verkauft werden. — Dieſer Hof hat eine vorzuͤglich angenehme Lage an der Elbe. Außer den vielen zum Theil nahe beym Hofe belegenen und fruchte baren Laͤndereyen, deren Lage und Menge noch durch die von der Koͤnigl. Land-Commißion geſchehenen Umwechſelun - gen und Ausweiſungen ſeit kurzem betraͤchtlich gewonnen hat, befindet ſich bey demſelben ein durchaus von Brand - mauern ganz neu und ſehr dauerhaft aufgefuͤhrtes bequemes Wohnhaus, 60 Fuß lang und 40 Fuß breit, ganz kellerhohl und in beyden Etagen ſehr vortheilhaft eingerichtet; ein ge - raͤumiger Gartenplatz; ein angenehmes Thal, worinn eine betraͤchtliche Anzahl Eichen und andere junge Baͤume ſtehen, und ein ſchoͤner großer ganz neu eingerichteter Fiſchteich, der zu jeder Zeit abgelaſſen werden kann. Zu einer neuen Scheune, die 50 Fuß lang, und mit einer Beyſeite 39 Fuß breit werden ſollte, liegt das fertig gezimmerte Holz bereit, und wird dem Kaͤufer mit verabfolget. Ueberdies ſtehet noch auf der Hofſtelle ein altes Bauernhaus und eine ſchlechte Scheune. Wer zu dieſem Weſen Luſt hat, kann ſich deshalb in Altona bey dem Mackler, Herrn Lotz, und in Hamburg bey dem Mackler, Herrn von der Meden, melden, welche die naͤhern Umſtaͤnde und Bedingungen des Verkaufs anzei - gen, auch mit dem ſich einlaſſen, der gedachtes Weſen lieber unter der Hand an ſich zu bringen wuͤnſchen ſollte. Dies Weſen kann zu Dockenhuden jederzeit in Augenſchein genom - men werden, und der auf dem Hofe befindliche Bauknecht, Jacob Evers, iſt beordert, jedem Kaufluſtigen von der Lage, Beſchaffenheit und Groͤße ſaͤmmtlicher Laͤndereyen die noͤthige Auskunft zu geben. Nach geſchehenem Verkauf des Hofes ſoll ferner an dem naͤmlichen Tage der Beſchlag deſſelben, das Jnventarium und die diesjaͤhrige Erndte ebenfalls oͤffentlich an den Meiſtbietenden verkauft werden.
Dies iſt eine der ausfuͤhrlichſten Beſchreibungen und Geſchichte desjenigen, was in der Baſtille vorgenom - men worden. Recenſent kann ſich nicht erinnern, in ſo gedraͤngter Kuͤrze ſo viele Thatſachen von dieſem Ge - faͤngniſſe in irgend ein aͤhnlich Werk geleſen zu haben. Dieſe Schrift enthaͤlt: 1) Eine genaue Beſchreibung des Jnnern der Baſtille, alle Arten der Behaͤltniſſe, worinn die Gefangenen aufbewahrt werden. 2) Ueber die Krankheiten, Todesfaͤlle, Ceremonien und andere kleine Umſtaͤnde der Baſtille. 3) Fuͤnf und zwanzig Anekdoten. a) Verſchiedene wahrſcheinliche Muth - maßungen, wer der Mann mit der eiſernen Maske ge - weſen ſeyn koͤnne. b) Rener Auguſt Conſtantin von Rennevilles Geſchichte, der uͤber 11 Jahr in der Ba - ſtille ſaß. c) Etwas von der Gefangenſchaft des Herrn von Voltaire. d) Geſchichte der Gefangenſchaft des Abt Lenglet de Frenoi. e) Geſchichte der Frau von Staal, einer Vertrauten der Herzoginn von Maine, die ebenfalls eine Zeitlang darinn gefangen ſaß. f) Her - zogs von Biron Gefangennehmung und Ende in der Baſtille. g) Verhaftnehmung des Grafen von Buͤßi. h) Geſchichte eines Greiſes, der 43 Jahr gefangen ſaß. i) Geſchichte des Herrn Vaillant und ſo weiter. Den Beſchluß macht die Geſchichte der Baſtille von Con - ſtantin von Renneville, die die Begebenheiten unter Ludwig den 14ten enthalten. (Koſtet 1 Mk. 8 ßl.)
Jn eben dieſem Verlage iſt auch noch die mit vie - lem Beyfall aufgenommene Ueberſetzung: Die Denk - wuͤrdigkeiten der Baſtille von Linguet, fuͤr 1 Mk. zu bekommen, mit einem Fronteſpice von Meil.
Aus den mitgetheilten Nach - richten und unter der Aufſicht der beyden vornehmſten geretteten Officiers, H. Meriton und J. Rogers. Aus dem Engliſchen, von G. E. L. Timaͤus, Faͤhnrich im 6ten Hannoͤverſchen Jnfanterie-Regiment. Ham - burg, bey den Gebruͤdern Herold 1789.
Das Ungluͤck des Oſtindiſchen Schiffes Halſewell war mit außerordentlich ruͤhrenden Umſtaͤnden be - gleitet, daß es bey der Engliſchen Nation, die es bey ihrem weit ausgebreiteten Handel ſehr gewohnt iſt, von Ungluͤcksfaͤllen zur See zu hoͤren, den ſtaͤrkſten Eindruck machte; Ueber zwoͤlf Auflagen gegenwaͤrtiger Erzaͤhlung konnten kaum die Leſebegierde des Publi - cums befriedigen. Einzelne Auftritte davon wurdenmit Aufwand und Pracht in Kupfer geſtochen, andern an Antiken und Vaſen angebracht, und ſelbſt Porcellain - Mahlereyen, ꝛc. damit verziert. Aber es war auch eins der groͤßten Schiffe, gefuͤhrt von einem ſehr erfahrnen Capitain, der alle Muͤhe zu ſeiner Rettung anwandte, welches nicht lange nach ſeiner Abfahrt zu einer der weiteſten Reiſen an der Engliſchen Kuͤſte verlohren gieng Verſchiedene Frauenzimmer von ausnehmender Schoͤnheit, in der Bluͤthe ihrer Jugend, von der fein - ſten Erziehung und auf dem Wege zu den gluͤcklichſten Ausſichten wurden, und ein Paar von ihnen in den Armen ihres erſchuͤtterten Vaters, von den Wellen ver - ſchlungen. Die ſonderbare Art des Schiffbruchs und die Rettung der Ueberlebenden zeichnete ſich ſehr aus, und erweckte ein theilnehmendes Mitleiden. Einen aͤhnlichen Antheil wird gewiß das Deutſche Publicum an dieſer Erzaͤhlung nehmen, die Herr Timaͤus ſehr gut uͤberſetzt hat, und der wir daher viele Leſer ver - ſprechen. Herr Stoͤttrup hat ein Titelblatt zu dieſer Schrift geſtochen, das den Schiffbruch nach einem Engliſchen Original-Gemaͤhlde lebhaft darſtellt. (Ko - ſtet beym Verleger im Dom 14 ßl.)
3 □ E. A. u. 6 U. R.
Theils auf vielfaͤltiges Begehren, theils aus eigenem Antriebe, bin ich in dem Falle, die am 18ten dieſes im Concert Saale auf dem Kamp gegebene muſi - kaliſche Academie ſpirituelle mit hoher Erlaubniß Sonnabends, den 29ſten Auguſt, noch einmal aufzu - fuͤhren; jedoch mit dem Unterſchiede, daß ich, anſtatt der Serafina, ein anderes gutes Singeſtuͤck zu waͤhlen mich genoͤthiget geſehen. Wobey zugleich mit zur ge - ſaͤlligen Nachricht dienet, daß naͤchſt dem Altonger und Harburger Chore, auch ein Chor Saͤnger aus Luͤneburg, zu Unterſtuͤtzung der 3 - und 4choͤrigen Singeſtuͤcke, hier eintreffen wird, und das zwiſchen den 2ten und 3ten Theile ein hieſiger Muſicus, Herr Delfert, eine Pieçe auf dem Fortepiano, mit Beglei - tung einer Violine und Violoncello, ſpielen wird. Billets zu 2 Mk. ſind an den bereits bekannten Orten zu haben.
C. G. Thomas.
Thun hiemit zu wiſſen, wie Wir auf unterthaͤnigſte Bitte des Doctoris Beckmann, als communis mandatarii von Wangelin Alt. Schwerinſcher Glaͤubigere, die unten naͤher beſchriebene Guͤter Alt-Schwerin, Moͤnckbuſch, Juͤrgenshof und Werder zum oͤffentlichen conſtitutionsmaͤßigen Verkaͤuf beſtimmet, und des Endes drey nacheinander folgende Ter - mine, als den 31ſten Auguſt zum erſten, den 12ten October zum zweyten, und[6]den 24ſten November zum dritten Termin berahmet haben.
Laden demnach alle diejenigen, welche vorgenannte Guͤter zu kaufen geneigt ſeyn moͤchten, hiedurch gnaͤdigſt und wol - len das ſelbige an obbemeldeten Tagen, Morgens um zehn Uhr, auf Unſerm Hof und Landgericht hieſelbſt erſcheinen, ihren Both und Gegenboth zu Protocoll abgeben, und dar - auf gewaͤrtigen, daß unter Vorbehalt Landeslehnherrlicher Competenz dem Meiſtbietenden im erſten oder zweyten Ter - min auf die in ſelbigem vorher zu verleſenden Bedingungen, (welche in Unſerer Hof - und Landgerichts Regiſtratur, und, nebſt der Charke und dem Feld Regiſter, bey obgedachtem communi mandatario einzuſehen ſind) der Zuſchlag mehrbe - ſagter Grundſtuͤcke zwar nur ſub lege addictionis in diem, in dem dritten und letzten Termin aber dem conſtitutionsmaͤßig Meiſtbietenden pure geſchehen ſoll.
Es bleibt jedoch den juͤngern bey dem letzten Bot mit ihrer Forderung, oder einem Theil derſelben leer ausgehenden Cre - ditoren, ſo wie einem jeden, cujus intereſt, das exercitium des juris idem offerendi, und eventualiter unter ſich allein und mit dem letzten Kaͤufer des juris plus licitandi, in einem demnaͤchſt conſtitutionsmaͤßig anzuberahmenden Termin vor - behalten, und koͤnnen uͤbrigens oftgedachte Guͤter denen Kauf - Liebhabern auch durch den dazu beorderten Holzwaͤrter Heid - mann, zu Alt-Schwerin, vorgewieſen werden. Wornach man ſich zu richten.
Der Superficial-Jnhalt des ganzen Gutes cum portinen - tiis betraͤgt 2072057 □ R. und es ſtehet zur ſteuerbaren Haͤlfte, dis auf 6 Schiffel nach, in 11 Hufen.
Alten Schwerin an und fuͤr ſich liegt in Communion mit den Bauren in 3 Binnen - und 4 Außenſchlaͤgen. Einer von den Binnenſchlaͤgen haͤlt 2 Laſt Rogken, die beyden andern aber 1 ein halb Laſt Rogken kleine Maaße Einfall; die Außen - Schlage halten im Durchſchnitt jeder eine halbe Laſt Ausſaat. Außerdem iſt noch daſelbſt eine Koppel von 3 Droͤmt, und 3 kleine Koppeln, zuſammen von 16 Scheffel Einfall.
Die Pertinenz Juͤrgenshof liegt in 10 Schlaͤgen, à 1 Laſt Ausſaat.
Der Hof Moͤnckbuſch liegt in 4 Binnen - und 7 Außen - Schlaͤgen. Jm Durchſchnitt gerechnet halten die erſteren je - der 2 Laſt 2 Droͤmt, und die letzteren jeder 1 Laſt 2 Droͤmt Ausſaat.
Der Werder, im Plauer See belegen, liegt in 3 Schlaͤgen, welche im Durchſchnitt jeder 1 ein halb Laſt Einfall halten.
Fuͤr geſammte Hoͤfe werden jaͤhrlich 120 bis 130 Fuder Heu geworben. Die zum Werder gelegten Wieſen betragen etwa 13 Fuder Heu.
Bey dem Gute befinden ſich 6 in gutem Stande befindliche Bauten mit den benoͤthigten Hofwehren, welche taͤglich mit zwey Geſpann zu Hofe dienen. Einlieger ſind daſelbſt 22, wovon jeder fuͤr die Wohnung, ꝛc. 78 Tage jaͤhrlich durch ſeine Frau Hofdienſte leiſtet, ſo wie auch einige Wittwen, movon jede jahrlich 30 Tage zu Hofe dienet.
Den Acker kann man im Durchſchnitt als gut annehmen, ſo daß bey veraͤnderten Schlaͤgen jaͤhrlich eine Laſt Waizen geſaͤet werden kann.
Auf dem Werder iſt ein großer Vorrath von ſchoͤnen Buͤ - chen; es befinden ſich auch eine ziemliche Tannen Heide, auch Tannen-Zuſchlaͤge, beſonders bey der Pertinenz Moͤnchbuſch, ſo wie auch die Nothdurft an Eichen - und Weich Hoͤlzung, imgleichen Torf vorhanden iſt.
Die Rohrwerbung iſt ſehr betraͤchlich, und es kann jaͤhrlich im Durchſchnitt 800 Fimm Rohr geworben werden.
Die Fiſcherey iſt anſehnlich, und kann jaͤhrlich zu 400 Rthlr. genutzet werden.
Das Gut hat ſeine eigene Kirche, deren Patronatrecht zu Zweydrittheilen bey dem Hauptgute iſt, ſo wie auch die be - noͤthigten Kirchenſtuͤhle daſelbſt vorhanden ſind.
Außerdem hat das Gut einen Kalk-Ofen, eine Windmuͤhle,eine Schmiede, eine Hollaͤnderey, die bis zu 70 Kuͤhen gebracht werden kann, eine Schaͤferey von 7 bis 800 Schaafen, und dieſe Unterpaͤchte, nebſt den Kruͤgen, koͤnnen zu einem Ertrag von etwa 1000 Rthlr. genutzt werden.
Saͤmmtliche Hofgebaͤude befinden ſich in gutem Stande, und die Dorfgebaͤude beduͤrfen groͤßtentheils keiner betraͤcht - lichen Reparatur.
Wann in Sachen des Herrn Kamerarii Glaſing, zu Buxte - hude, Jmploranten, wider den Kaufmann, Johann Philipp Köhnen, hieſelſt, Jmploraten, in puncto debiti, zum Verſuch der Güte, dieſe Edictales per Decretum, vom 14ten dieſes, erkannt worden: So werden ſämmtliche Gläubiger des Jm - ploraten hiedurch verabladet, ſich den 17ten inſtehenden Mo - nats Septembers allhier im gewöhnlichen Gerichtshauſe, früh um 10 Uhr, mit ihren Forderungen, worinn ſie auch beſte - hen, ſub pœna præcluſionis zu melden, und zum Verſuch der Güte, entweder in Perſon oder genugſam inſtruirte Bevoll - mächtigte, ſodann vor der Gerichts-Stube anzufinden, auch weiter rechtliche Verfügung, und überher gewärtigen, daß das, was die Erſchienenen beſchloſſen, die Ausbleibenden, welche ohne dem pro conſentientibus zu achten, ſich gefallen zu laſſen. Wornach ſich männiglich zu achten.
Harburg. Am 4ten September a. c. Morgens um 10 Uhr, ſollen allhier verſchiedene zum Nachlaſſe weyl. General - Majors von Scheither gehoͤrige Pferde meiſtbietend und gegen baare Zahlung in Caſſengeld oder vollwichtigem Golde, die Piſtole zu 4 zweydrittel Rthlr. und den Ducaten zu 2 zweydrittel Rthlr. gerechnet, verkauft werden.
Es beſtehen ſolche in zwey eingefahrnen caſtanienbraunen Kutſchpferden, Hoyaſcher Raçe, 7 Jahr alt und 11 Quartier 1 Zoll hoch. Ferner in folgenden zum Theil recht ſchoͤnen Reitpferden: Ein ins 5te Jahr gehender uͤberaus zahmer und zugerittener Rothſchimmel-Hengſt, Daͤniſcher Raçe, 11 Ouartier 1 Zoll hoch; ein viertehalbjaͤhriger coupirter Fuchs Wallach mit huͤbſchen Bleſſen und 3 weißen Fuͤßen, noch nicht zugeritten, 10 Quartier und 5 Zoll hoch, vom Landgeſtuͤt Raçe; ein voͤllig zugerittener dunkelbrauner Wallach von Siedenbuͤrger Raçe, 6 Jahr alt, 11 Quartier hoch, und ein Engliſcher caſtanienbrauner Wallach mit drey weißen Fuͤßen und Bleſſen, voͤllig zugeritten, 11 Jahr alt, und 12 Quartier hoch. Die Hoͤhe der Pferde iſt nach Calen - berger Bandmaaße gerechnet worden. Auch ſoll noch ver - ſchiedenes anderes Vieh, als Kuͤhe und Schweine, verkauft werden.
Montag, den 7ten September, ſoll auf dem Börſenſaale, auf Ordre Herren Curatores bonorum, für Rechnung, wem es mag angehen, ein außerordentlich reiches Pfand, aus einer Fallit-Maſſe entſtehend, durch die Mackler Reimarus, Texier und Schöen öffentlich an den Meiſtbietenden gegen baare Be - zahlung verkauft werden, beſtehend in Brillanten, Roſenſteine, Smaragden, Saphiren, Rubinen, Chriſtophras Ringe, mit und ohne Carmoſirung, Brillanten und Roſenſtein Ohrge - hänge, Halsſchleifen, Pretenſionen, Braceletten, Haar - und Bruſtnadeln, extra ſchöne 7 und ein halb Gräner auch mittel Sorten ächte Perlen, looſe Brillanten, Roſenſteine, Smarag - den und Rubinen, goldene Tabacieren, mit und ohne Brillan - ten, einen goldenen Stockknopf, worinn eine Uhr verbor - gen, u. a. m. Benannte Sachen ſind Mittewochen und Don - nerſtag vorher, als den 1ten und 3ten September, auf der alten Wallſtraße, Nr. 16. Vormittags von 10 bis 12, und Nachmittags von 3 bis 5 Ubr in beliebigem Augenſchein zu nehmen. Gedruckte Verzeichniſſe hiervon ſind bey obbenannte Wackler, den Armen zum Beſten, für 2 Schilling zu haben.
Bey Gerhard Muͤnſter, aufm Moͤnckedamm im hal - ben Monde, ſind wiederum zu haben: Sehr ſchoͤne Sorten aufrichtige Harlemmer Blumen-Zwiebeln, als doppelte und einfache Hiacynthen. Tulpen, Ranun - keln, Jonquillen, Anemonen, ꝛc. Der Catalogus davon wird bey demſelben unentgeldlich ausgegeben.
Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
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