PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
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Gelehrte Zei - tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1789. (Am Dienſtage, den 1 September.)
Num. 139.

Jn den Sitzungen der Nationalverſammlung wird eifrigſt an dem erſten Capitel der Conſtitution, uͤber die Rechte des Menſchen, gearbeitet. Die bereits veſt - geſetzten Artikel wollen wir am Ende dieſes Schreibens liefern.

Jn der Sitzung vom 21ſten dieſes wurden 2 Aus - ſchuͤſſe, jeder von 15 Gliedern ernannt, welche die Sachen in Ordnung bringen ſollen, die ſich auf die Guͤter der Geiſtlichkeit und auf die gerichtlichen Aemter beziehen. Zu Marienburg, in Hennegau, hatten die Einwohner ihre Municipal-Officiers abgeſetzt, und andere ernannt. Der dortige Commandant, Graf von Eſterhazy, hatte 4 Particuliers arretiren laſſen, die beſonders bey der Ernennung der neuen Bedienten be - ſchaͤfftigt geweſen waren. Die Nationalverſammlung hat befohlen, daß die Gefangenen wieder in Freyheit geſetzt werden, und daß die Sache unterſucht werden ſoll. Es fehlte nicht viel, ſo waͤre der Graf des Ver - brechens der beleidigten Nation ſchuldig erklaͤrt worden.

Jn der Sitzung vom 22ſten waren ſtarke Debatten uͤber die Artikel der Conſtitution, welche die Freyheit der gottesdienſtlichen Meynungen, und die dem oͤffent - lichen Gottesdienſt gebuͤhrende Ehrfurcht betreffen; es ward aber noch nichts ausgemacht, und die weitere Unterſuchung derſelben ward bis zu der außerordent - lichen Sitzung auf den Sonntag ausgeſetzt. Hierauf ward ein Brief des Herrn Necker vorgeleſen, worinn dieſer Miniſter die Nationalverſammlung erſuchte, ſie moͤchte uͤber die Jntereſſe der zu machenden Anleihe, wozu der Graf Mirabeau am vorigen Mittewochen einen Vorſchlag gethan, noch nichts beſchlieſſen, er wolle am 26ſten ſelbſt in der Verſammlung erſcheinen. Ob - gleich einige Glieder behaupteten, daß ihre Delibera - tionen durch das Schreiben des Miniſters nicht auf - gehalten werden muͤßten, ſo ward doch zuletzt beſchloſſen,daß man vor dem 26ſten nichts uͤber die Anleihe ent - ſcheiden wolle.

Jn der geſtrigen ſonntaͤglichen Sitzung ward ein Werk des Herrn Briſſot de Warwille, unter dem Titel, le Patriote François, denoncirt. Es befindet ſich in ſelbigem ein Brief an den Herrn Delaunay, der in der Baſtille gefunden ſeyn ſoll. Der Verfaſſer dieſes Brie - fes kuͤndigt dem Gouverneur der Baſtille einen Gefan - genen an, von dem er ſich, (wie er ſich ausdruͤckt,) in 8 Tagen los machen ſoll; und aus der nachherigen Frage des Gouverneurs, unter welchem Namen er den Gefangenen ſolle begraben laſſen, erhellet, daß das Verlangen des Briefſtellers erfuͤllt worden. Die Na - tionalverſammlung war der Meynung, daß die Unter - ſuchung von dergleichen Brochuͤren ihre Arbeit nicht unterbrechen muͤſſe. Nachher ward uͤber die Theu - rung des Korns deliberirt, endlich nahmen die Deliberationen uͤber die Rechte des Menſchen ihren Anfang, wovon das weitere unten.

Am Sonnabend konnte man nur mit Muͤhe Brodt bey den Beckern haben. Jeder Becker hatte eine Wache, um einem Tumult zuvorzukommen. Geſtern und heute fruͤh dauern dieſe Schwierigkeiten noch fort, und man nimmt denen, die auf der Straße Brodt tragen, das Brodt weg. Korn haben wir genug aber wenig Mehl, da die Fluͤſſe, der trockenen Witterung wegen, ſo nie - drig ſind, daß nicht hinlaͤnglich gemahlen werden kann. Der Koͤnig hat befohlen, daß alles Mehl, was fuͤr ihn zu Paſteten gebraucht worden, zu Brodt ange - wandt werden ſoll.

Man ſpricht von der Verfertigung eines National - Papiergeldes, um das Deficit vors erſte wieder gut zu machen, welches die bisherige Hinderung der Ein - nahme der Abgaben, ꝛc. verurſacht hat.

Zu Valenciennes iſt das Volk ſehr unzufrieden, daß der Commandant ein fremdes Regiment an die Stelle[2]des Regiments von Orleans dahin kommen laſſen. Jn - deſſen haben die Officiers und Soldaten ſchon an vie - len Orten den neuen Eid der Treue der Nation, dem Koͤnige und dem Geſetze geſchworen.

Die Ruhe ſtellt ſich nun immer mehr wieder ein, nachdem zur Wiederherſtellung und Aufrechthaltung derſelben die beſten Anſtalten getroffen worden.

Zu Rennes hat man bey Gelegenheit der am 4ten dieſes in der Nationalverſammlung veſtgeſetzten bekann - ten Artikel große Freudensbezeugungen angeſtellt. Jn einigen andern Provinzen iſt man mit ſelbigen nicht voͤllig zufrieden.

Am vorigen Freytag wurden zu Rennes der Advocat Jourdain und der Comoediant beym Theater der ſoge - nannten Varietés amuſantes du palais Royal a Paris, Namens Bordier, gehenkt. Dieſer Acteur befand ſich am 13ten und 14ten Julii zu Rouen, und ſetzte ſich mit dem Advocaten Jourdain an die Spitze der Tumul - tuanten, die er anreizte, den Jntendanten, Herrn Maußion, umzubringen, der aber gluͤcklich entkam, worauf deſſen Haus gepluͤndert ward. Herr Bordier war ein ſehr beliebter Acteur, und man hat ſich viele Muͤhe gegeben, ſeinen Pardon zu bewirken. Der Siegelbewahrer hatte auch einen Aufſchub der Execu - tion bewilligt, aber der Magiſtrat machte Vorſtellung dagegen, und befuͤrchtete einen allgemeinen Aufſtand in der Stadt, wenn der Schauſpieler nicht gehenkt wuͤrde, weshalb denn der Siegelbewahrer ſeinen Auf - ſchub wieder einzog. Beyde wurden vorher auf die ordentliche und außerordentliche Tortur gebracht, um ihre Gehuͤlfen und Rathgeber anzugeben.

Man glaubt, daß die Nationalverſammlung heute mit ihrer Declaration uͤber die Rechte des Menſchen zu Stande kommen werde, damit ſie dem Koͤnige morgen, als am Ludwigsfeſte, dieſes erſte Kapitel der Conſtitution uͤberreichen koͤnne. Was bisher uͤber die Rechte des Menſchen in den oͤffentlichen Blaͤttern ge - leſen worden, waren nur projectirte Artikel; die fol - genden ſind, nach vielen Debatten, wirklich von der Nationalverſammlung veſtgeſetzt und als zur Conſti - tution gehoͤrig angenommen worden:

Erklaͤrung der Rechte des Menſchen in Geſellſchaft.

  • 1) Die Menſchen werden frey und gleich an Rechten gebohren, und bleiben es. Die Unterſcheidungen muͤſſen bloß auf den gemeinſchaftlichen Nutzen gegruͤn - det ſeyn.
  • 2) Der Zweck aller Geſellſchaft muß in der Erhal - tung der natuͤrlichen und der Verjaͤhrung nicht unter - worfenen Rechte des Menſchen beſtehen. Dieſe Rechte ſind die Freyheit, das Eigenthum, die Sicherheit und der Widerſtand gegen Unterdruͤckung.
  • 3) Der Grund aller Souverainitaͤt reſidirt we - ſentlich in der Nation. Kein Corps, kein Jndividuum kann eine Gewalt ausuͤben, die nicht ausdruͤcklich dar - aus herfließt.
  • 4) Die Freyheit beſteht darinn, daß man alles thun kann, was dem andern nicht ſchadet. Alſo hat die Ausuͤbung der natuͤrlichen Rechte eines jeden Menſchen keine andere Grenzen, als diejenigen, welche den uͤbri - gen Menſchen einen freyen Gebrauch eben dieſer Rechteverſichern. Die Grenzen koͤnnen nur durch das Geſetz beſtimmt werden.
  • 5) Das Geſetz muß nur diejenigen Handlungen ver - bieten, welche der Geſellſchaft ſchaͤdlich ſind. Alles, was nicht verboten iſt, kann nicht gehindert werden; und Niemand kann gezwungen werden, dasjenige zu thun, was das Geſetz nicht befiehlt.
  • 6) Das Geſetz iſt der Ausdruck des allgemeinen Willens. Alle Buͤrger haben Recht, perſoͤnlich, oder durch ihre Repraͤſentanten, zur Formation des Geſetzes mitzuwirken. Es muß eben daſſelbe fuͤr alle ſeyn, es mag beſchuͤtzen oder beſtrafen. Da alle Buͤrger in den Augen deſſelben gleich ſind, ſo muͤſſen ſie auch zu allen Wuͤrden, Plaͤtzen und oͤffentlichen Aemtern, nach ihrer Faͤhigkeit, zugelaſſen werden, ohne andere Unter - ſcheidung, als diejenigen ſind, welche ihre Tugenden und ihre Talente an die Hand geben.
  • 7) Kein Menſch kann angeklagt, gefangen geſetzt, noch gefangen behalten werden, als in dem Falle, der durch das Geſetz beſtimmt iſt, und nach den Formen, die es vorgeſchrieben hat. Diejenigen, welche will - kuͤrliche Befehle erbitten, ausfertigen, in Ausfuͤhrung bringen, oder ſie ausfuͤhren laſſen, muͤſſen beſtraft werden. Ein jeder Buͤrger, der kraft des Geſetzes apellirt oder ergriffen wird, muß dem Augenblicke folg - ſam ſeyn. Er wuͤrde ſich durch Widerſetzung ſtrafbar machen.
  • 8) Das Geſetz muß nur Strafen veſtſetzen, die durchaus und offenbar nothwendig ſind; und Niemand kann geſtraft werden, als kraft eines veſtgeſetzten und noch vor dem Verbrechen bekannt gemachten und ge - hoͤrig angewandten Geſetzes.
  • 9) Da man einen jeden Menſchen ſo lange fuͤr un - ſchuldig haͤlt, bis er verurtheilt worden, ſo muß alle Strenge, die zur Verſicherung ſeiner Perſon, wenn er durchaus arretirt werden muß, nicht nothwendig iſt, durch das Geſetz aufs ſchaͤrfſte zuruͤckgehalten werden.

Jn der geſtrigen ſonntaͤglichen außerordentlichen Sitzung der Nationalverſammlung ward uͤber die folgenden Artikel debattirt:

  • 1) Da das Geſetz die heimlichen Verbrechen nicht treffen kann, ſo muß die Religion und die Moral an deſſen Stelle treten. Es iſt alſo fuͤr die gute Ordnung der Geſellſchaft nothwendig, daß beyde in Ehrfurcht gehalten werden.
  • 2) Die Aufrechthaltung der Religion erfordert einen oͤffentlichen Gottesdienſt. Die Ehrfurcht fuͤr den oͤffentlichen Gottesdienſt iſt alſo nothwendig.
  • 3) Jeder Buͤrger, der den etablirten Gottesdienſt nicht ſtoͤhret, muß nicht beunruhigt werden.

Als man uͤber die beyden erſten Artikel genug debat - tirt, aber nichts entſchieden hatte, gieng man zu dem dritten, der folgendermaßen veraͤndert, und ſo veraͤn - dert, als ein Artikel der Conſtitution von der Natio - nalverſammlung decretirt ward:

Kein Menſch muß in ſeinen Meynungen, ſelbſt auch in den gottesdienſtlichen (religieuſes) beunruhigt werden, wenn ihre oͤffentliche Aeußerung (manifeſta - tion) die oͤffentliche, durch das Geſetz veſtgeſetzte Ord - nung nicht ſtoͤhrt. Dieſer letzte Artikel fand viele Schwierigkeiten, und iſt auch jetzt noch vielen Critiken unterworfen. Es waren am Sonntage nur wenige[3]Glieder von dem Adel und von den Gemeinen gegen - waͤrtig, deſto mehr aber von der Geiſtlichkeit, und dieſe letztere wollte den Artikel ſo abgefaßt haben. Der Graf von Mirabeau widerſetzte ſich aus allen Kraͤften, aber es half nichts. Herr von Clermont Tonnere vergoß ſelbſt Thraͤnen uͤber die Delicateſſe ſeines Amts bey dieſer Gelegenheit, und bat um ſeinen Abſchied. Man haͤtte den Artikel gerne ſo gehabt, als ihn Herr Caſtellanne vorſchlug, nach welchem er alſo lautete: Kein Menſch muß wegen ſeiner gottes - dienſtlichen Meynungen beunruhigt, noch in der Ausuͤbung ſeiner Religion geſtoͤhrt werden. Aber er ward in dieſer Form verworfen.

Die gute Ordnung dauert hier noch fort. Der Ma - giſtrat hat die Truppen entwaffnen laſſen, welche die Citadelle bewachten; er will einen Theil derſelben in Sold nehmen, und Buͤrgermiliz daraus machen. Vor - geſtern begab ſich eine Deputation des Magiſtrats zum Fuͤrſt Biſchof nach Serain. Das Conſeil hat durch eine Ordonanz bekannt gemacht, daß, nach ſeinem erſten Grundſatz, das Eigenthum eines Jeden geſichert ſeyn ſoll, und alſo diejenigen Perſonen, deren Aemter etwa aufgehoben werden ſollten, dasjenige dafuͤr wie - der erhalten ſollen, was ſie gekoſtet haben, ꝛc.

Von dem Befinden Sr. Kayſerl. Majeſtaͤt giebt die heutige Hofzeitung folgende Nachricht: Se. Maje - ſtaͤt, der Kayſer, befinden ſich nach den Umſtaͤnden ſo gut, als moͤglich iſt, ſind ohne Fieber, aber noch bett - laͤgerig.

Jn dem Treffen vom 3ten beym Boczaner Paſſe ſind 396 Tuͤrken auf dem Wahlplatze begraben wor - den, worunter ſich auch der Seraekier, Suͤlejmann, Paſcha von 2 Roßſchweifen, befand. Die Beute un - ſerer Mannſchaft iſt ſehr betraͤchtlich geweſen. Unter andern ſind uns 200 Pferde zu Theil worden. Unſer Verluſt beſteht in 74 Todten und 16 Verwundeten. Der Rittmeiſter Jmgarten iſt gefangen.

Nach Berichten aus Fokſan ſteht der nunmehrige General Karaiczay mit den Vorpoſten in Rimnick, und die Patrouillen gehen bis Buzeo. Die Tuͤrken ſind groͤßtentheils uͤber die Donau gefloͤhen. Man ſchaͤtzt die Beute der Unſrigen auf 1 Million Gulden. Unter den 96 Gefangenen, die nach Herrmannſtadt gebracht worden, befindet ſich auch ein Aga. Der Hoſpodar der Wallachey, Mavrojeni, hat ſich, auf er - haltene Nachricht von dem verlohrnen Treffen, ſchleu - nig nach Bukareſt begeben.

Jn Syrmien iſt noch alles ruhig. Der Feldmarſchall Laudon iſt bereits in Weißkirchen eingetroffen. Der Commandant von Belgrad hat eine Depeſche an un - ſern Hof, nach Wien, geſchickt.

Der Kayſer hat den ſaͤmmtlichen Officiers in den Niederlanden, bey den jetzigen Umſtaͤnden, eine Gratis - gage bewilligt.

Jn Gallizien ſind wieder 8000 Rekruten ausgehoben.

Man will jetzt wiſſen, daß die Belagerung von Bel - grad gegen den 10ten kuͤnftigen Monats eroͤffnet werde. Noch iſt man von allen Seiten außerordentlich beſchaͤfftigt, ſchweres Geſchuͤtz und Munition nach Sem - lin zu bringen. Nach dem entworfenen Plan wirdLaudon die zur Belagerung beſtimmten Truppen auf 2 Seiten nach Servien uͤberfuͤhren; die Croatiſchen und einige bisher bey Semlin geſtandene Regimenter gehen bey Schabaz uͤber die Sau, und ruͤcken gegen die Veſtung vor; die Hauptarmee wird bey Panczowa uͤber die Donau gefuͤhrt, in 2 Corps getheilt, eines iſt zur Belagerung Belgrads mitbeſtimmt, die andern lagern ſich zwiſchen Semendria und Belgrad, um den Entſatz zu verhindern, wenn der Großvezier dem be - lagerten Platze zu Huͤlfe kommen wollte. Unter dem Commando des Feldzeugmeiſters Clairfait bleiben 36000 Mann im Bannat, welche dem Vordringen der Tuͤrken hinlaͤnglich Einhalt thun koͤnnen, um ſo mehr, da ſich das Coburgiſche Corps d’Armee immer weiter in die Wallachey gegen die Donau herabſenkt. Die Tuͤrken in Belgrad ſcheinen ſich ihrer Seits zum Widerſtand ernſtlich vorzubereiten. Man rechnet, daß die Garniſon ſeit Anfangs bis Mitte dieſes Monats mit 3000 Mann vermehrt worden ſey, welche zugleich einen anſehnlichen Vorrath von Lebensmitteln mit ſich gebracht haben. Der Feldmarſchall-Lieutenant, Fuͤrſt von Anhalt-Coͤthen, iſt heute zur Armee abgegangen; ſein Gefolge iſt nicht nur zahlreich, ſondern auch praͤch - tig. Außer den Wagenpferden ſind 70 Reitpferde zum Gebrauch des Fuͤrſten abgeſchickt worden.

Man erhaͤlt aus dem Bannat ſowol, als aus Syr - mien, die traurige Nachricht, daß ſich nun wieder die gewoͤhnlichen Krankheiten unter den Truppen zu zeigen anfangen. Der Feldmarſchall Laudon hat daher die Spitaͤler naͤher herbringen laſſen.

Unſere Armee, welche bisher bey Oliopol, jenſeits des Bugs, campirt hat, iſt geſtern aufgebrochen, und der Fuͤrſt Potemkin wird ſelbiger heute oder morgen folgen.

Von der Ukrainiſchen Grenze wird unter dem 11ten dieſes gemeldet, daß der Feldmarſchall, Fuͤrſt Potem - kin, dieſelbe Nacht nach der Krimm gegangen, und daß er uͤber Oczakow ins Quartier bey Jaſſy zuruͤck kehren werde. Bey Bender iſt ſonſt nichts beſonders vorgefallen, als kleine Scharmuͤtzel. Das Proviant wird der Rußiſchen Armee bey Bender ſtark nachge - ſchickt, ſo wie auch die ſchwere Artillerie.

Eine anſehnliche Tuͤrkiſche Flotte iſt nach der Krimm geſegelt.

Die unter Rußland ſtehenden Krimmer Tartarn haben ſich zum Dienſt gegen die Schweden angeboten.

Die Penſion von 40000 Gulden, welche laut der Conſtitution von 1775 und 1776 dem Fuͤrſten Sapieha, General der Litthauiſchen Artillerie, und jetzigem Lit - thauiſchen Confoͤderations-Marſchall, auf einige in Litthauen befindliche Guͤter verſichert worden, iſt mit einer neuen Conſtitution bekraͤftiget. Die kuͤnfti - gen Generals der Litthauiſchen Artillerie werden aber nach dem Abſterben oder Avancement des jetzigen nur 30000 Gulden, ſo wie die Generals der Kron-Artillerie, aus dem Litthauiſchen Schatze erhalten.

Die Chargen der General-Jnſpecteurs in Litthauen werden, nachdem ſie vacant geworden, ſo wie die in der Krone, aufhoͤren.

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Zweyen General-Lieutenauts iſt jedem 18000 Gulden, und 4 General-Majors iſt jedem 12000 Gulden jaͤhrlich veſtgeſetzt.

Nach eingegangenen Berichten von der Rußiſchen Armee hat ſich der General Suwarow, der erhaltenen Ordre zufolge, nach dem Vorfall bey Fockſan, wieder von dem Coburgſchen Corps getrennt, und ſich zur Armee des Prinzen von Repnin gefuͤgt, gegen den der Großvezier mit ſtarken Schritten avancirt, da es denn, allem Anſehen nach, bald zu einer Bataille kommen duͤrfte.

Ehegeſtern ſoll Nachricht eingegangen ſeyn, daß ein Corps Ruſſen dem Koͤnige von Schweden in den Ruͤcken gekommen waͤre, wovon nun die Folgen zu erwarten ſind.

Der Fuͤrſt Primas wird zur Herſtellung ſeiner Ge - ſundheit in die Baͤder gehen, man ſagt auch nach Rom.

Die innerlichen Unruhen in Pohlen ſind jetzt voll - kommen wieder geſtillt. Die große Thaͤtigkeit des Herrn General-Majors von Bielhak und des Herrn Majors von Liszewski haben mit ihren Cavallerie-De - taſchements nicht wenig dazu beygetragen.

Der nach Stockholm beſtimmte Pohlniſche Geſandte, Herr von Potocki, hat ſich ein eigenes Schiff fuͤr 200 Ducaten gemiethet, um mit ſelbigem nach Stock - holm abzugehen.

Hier iſt nun die Ruhe wieder hergeſtellt. Das Re - giment Heſſen-Darmſtadt, welches wegen einiger mit den uͤbrigen Regimentern der hieſigen Garniſon gehab - ten Streitigkeiten, aus der Stadt gezogen war, iſt am 17ten dieſes mit aller Ehre und Pracht wieder einge - zogen, und am 20ſten hat die ganze Garniſon der Na - tion, dem Koͤnige und den Geſetzen einen neuen Eid der Treue geſchworen.

Herr von Axter iſt hier angekommen. Er floh vor 3000 Bauern, die gegen Offenburg anmarſchirten, um Papiere zu holen, die ſie intereßiren. Die Thore von Offenburg ſind geſchloſſen.

Jn Muͤmpelgardt, wo die Wuͤrtembergiſchen Unter - thanen auch unruhig waren, iſt durch die weiſe Ver - anſtaltung des Herzogs die Ruhe wieder hergeſtellt.

Die Buͤrgerſchaft zu Landau zwang den dortigen Magiſtrat, ihr die Schluͤſſel zur Kanzeley zu uͤberliefern, und nun werden die darinn befindlichen Documente von einigen faͤhigen Buͤrgern unterſucht. Die Raths - herren ſind aller Nebenaͤmter, als Baumeiſter, Ein - nehmer, ꝛc. entſetzt.

Jn Genf ſoll ſich der Geiſt des Aufruhrs abermals zeigen.

Die ſaͤmmtlichen Staatsſchulden Frankreichs haben im Jahr 1788. 5220 Millionen Livres betragen; mit der letzten Anleihe von 420 Millionen fuͤr die Jahre 1788 bis 1791 betragen ſelbige 5640 Millionen. Die Engliſchen Staatsſchulden betragen nicht voͤllig 5000 Millionen Livres.

Am 19ten ſind der Prinz von Conde, die Herzoͤge von Bourbon und Enghien, ꝛc. mit ihrem Gefolge von Stuttgardt, wo ſie der Herzog von Wuͤrtemberg 2 Tage bewirthet hatte, nach Schafhauſen abgegangen.

Die hier vor Anker gelegene Spaniſche Flotte iſt den 12ten wieder abgeſegelt, und hat, wie man vermuthet, ihren Lauf nach Mallaga genommen.

Aus Rom meldet man, die Dreyzehn vereinigten Staaten von America haͤtten an den Pabſt geſchrieben, und ihn erſucht, daß er fuͤr die in den 13 Provinzen taͤglich zahlreicher werdende Katholiken einen Biſchof ernennen moͤge, wobey ſie dem Paͤbſtlichen Stuhl das Ernennungsrecht auf ewige Zeiten uͤbertragen haͤtten. Der Pabſt ſoll dieſes Anerbieten mit vieler Freude an - genommen, aber fuͤr dieſesmal das Ernennungsrecht der Americaniſchen Geiſtlichkeit uͤberlaſſen haben.

Geſtern trafen des Koͤnigs Majeſtaͤt mit Sr. Koͤnigl. Hoheit, dem Kronprinzen, uͤber Brieg und Neiſſe hier ein. Heute fruͤh hielt der Monarch uͤber das von Tauenzienſche und von Wendeſſenſche Jnfanterie-Re - giment, wie auch uͤber das Cuͤraßier-Regiment von Dolfs, die Special-Revuͤe.

Der Graf von Luccheſini, Koͤnigl. Geſandte in War - ſchau, iſt hier eingetroffen, von da her auch die beyden Fuͤrſten von Radziwill, der General Lieutenant von Judyky, der General Lieutenant, Graf v. Morewski, ꝛc. nebſt einer großen Suite, angekommen ſind. Auch befinden ſich der Fuͤrſt Carl Biron aus Wartenberg, der Erbprinz von Schoͤnaich Carolath aus Kuttlau, der Fuͤrſt von Coͤthen aus Pleß, und eine große Anzahl noch anderer vornehmer Cavaliere hier.

Zu Glogau ſind am 22ſten 4 Haͤuſer, das Domini - kanerkloſter, die Kirche, das Hoſpital, nebſt dem Salon des Koͤnigl. Schloſſes, abgebrannt.

Der Courier, Herr Chinetti, iſt aus Venedig hier eingetroffen.

Der Erbprinz von Oranien hat der Schuͤtzengilde zu Potsdam, bey deren diesjaͤhrigen Koͤnigs-Scheiben - ſchießen fuͤr Selbigen der naͤchſte Schuß in die Stechſcheibe gemacht worden, ein Geſchenk von 20 Friedrichsd’or gemacht, worauf die Schuͤtzengilde das am 24ſten dieſes eingefallene Geburtsfeſt des Prin - zen feyerlichft begangen hat.

Der Schwediſche Courier, Herr Muͤller, iſt von Hamburg hier eingetroffen. (Er iſt heute ſchon wieder durch Hamburg zuruͤckpaßirt.)

Bey dem neulich erwaͤhnten Gewitter hat der Blitz auch die hieſige Sophienkirche getroffen, aber gluͤcklicher Weiſe nicht gezuͤndet.

Zu Potsdam iſt der Kriegsrath und Poſtmeiſter, Herr Schlinke, im 82ſten Jahre ſeines ruhmvollen Alters geſtorben.

Der hier eingebrachte Chriſtian Lenz, welcher ſich des vor einiger Zeit zugetragenen Poſtmordes verdaͤchtig gemacht, ſitzt auf der Hausvoigtey.

Daß unſer Herr Profeſſor Ramler jetzt ſeine Mytho - logie, an der er bereits ſeit vielen Jahren gearbeitet hat, herausgiebt, muß der gelehrten Welt gewiß eine ſehr erfreuliche Nachricht ſeyn. Sie wird im Verlage des hieſigen Buchhaͤndlers Maurer gedruckt, und An - fangs kommenden Jahrs, mit Kupfern verſehen, im Publicum erſcheinen.

(Hierbey folgt eine Beylage.)
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Beylage zu Nr. 139. des Hamburgiſchen unpartheyiſchen Correſpondenten.
Am Dienſtage, den 1 September 1789.

Geſtern Nachmittag lief beym Vareler Siel ein kleines Schiff unter Engliſcher Flagge ein. Am Bord deſſelben befanden ſich der Herr Graf William Bentink, und der Herr Hawkins, E〈…〉〈…〉 quire, beyde See-Capt - tains in Koͤnigl. Großbritanniſchen Dienſten. Das Schiff iſt von vorzuͤglicher Bauart, hat in der Laͤnge 14 Fuß, in der groͤßten Breite 8 Fuß, und fuͤhret zwey Maſten. Wie man vernimmt, werden die beyden Herren noch eine Reiſe in die Oſtſee machen.

Nun iſt auch hier ein Brief aus Carlskrona mit der Nachricht von dem am 26ſten des vorigen Monats vorgefallenen Seetreffen durch den Druck bekannt ge - macht. Es erhellet aus ſelbigem, daß der Contre - Admiral L[il]jehorn an dieſem Tage wirklich 16 Signale erhalten, die er auch wiederholt hat, denen er aber nicht gefolgt iſt. Die Rußiſche Flotte beſtand aus 22 Linienſchiffen und 6 Fregatten, von der Schwedi - ſchen Flotte aber konnten, eben des obengedachten Vor - falls wegen, nur 12 Linienſchiffe und 4 Fregatten ge - braucht werden. Das Schwediſche Großadmiralsſchiff mit ſeinen beyden Secundanten paßirten 7 feindliche Schiffe, und beſchaͤdigten das Schiff des Admirals Spiridow anſehnlich, ſo daß es ſich retiriren mußte. Auf dem Schwediſchen Schiffe, Dreiſtigkeit, von 60 Kanonen, ſprang eine Kanone, wodurch 2 Mann ge - toͤdtet und 3 verwundet wurden. Wir haben nur wenig Todte auf unſerer Flotte gehabt, worunter ſich der Capitain Hoͤkenflyger befindet.

Wegen des Sieges bey Parkumaki, welchen der Ge - neral Major von Stedingk erhalten, iſt ein Te Deum in allen Kirchen abgeſungen, und ein eignes Dankge - bet abgelen worden.

Jhro Koͤnigl. Hoheit, die Kronprinzeßinn, werden dem Vernehmen nach mit Jhrem Durchl. Gemahl waͤhrend dem Campement von Auguſtenburg nach Schleswig gehen, und ſich einige Tage daſelbſt aufhal - ten. Das Campement wird den 1ſten September ſei - nen Anfang nehmen, und es heißt, es werde nicht be - ſtaͤndig an einem Orte bleiben, ſondern wandelbar ſeyn. Außer den Regimentern, welche dieſen Sommer ſchon in den Herzogthuͤmern cantonnirt haben, ſind noch das Aalborgſche Nieborgſche und Juͤtſche Jnfan - terie-Regiment befehliget, aus ihren Standquartieren in Juͤtland nach den Herzogthuͤmern aufzubrechen, und die naͤheren Befehle des Prinzen Carls von Heſſen zu erwarten. Wenn dieſe 3 Regimenter zu denen ſtoßen, aus welchen das Campement beſtehen wird, ſo werden 9 Jnfanterie, 3 Cavallerie Regimenter, nebſt der Ar - tillerie und dem Schleswigſchen Jaͤger-Corps, in allen 18000 Mann beyſammen ſeyn.

Die Flotte wird dem Vernehmen nach den 1ſten September in den Baum legen.

Der Großbritanniſche Miniſter, Herr Elliot, hatte geſtern das Ungluͤck, in einer Allee vor der Stadt mit dem Pferde zu ſtuͤrzen, und den einen Arm an zwey Stellen zu zerbrechen.

Von gelehrten Sachen.

Bibliotheca Roloffiana, Pars I. II. Berolini 1789. 43 Bogen in 8.

Dieſe aus mehr denn 5000 Baͤnden beſtehende Bibliothek des verſtorbenen Predigers Roloff hat eine derſelben wuͤrdige Beſtimmung dadurch erhalten, daß ſie von Sr. Preußiſchen Majeſtaͤt fuͤr eine anſehnliche Summe gekauft, und der oͤffentlichen Koͤnigl. Bibliothek einverleibt worden. Sie unterſcheidet ſich durch viele Schriften, die in den erſten Zeiten der Buchdruckerey erſchienen ſind, ſo wie durch eine Menge anderer der ſeltenſten und merkwuͤrdigſten Buͤcher. So z. E. ein ſpeculum humanæ ſalvationis, die erſte Ausgabe des Julius Caͤſar zu Rom 1475, und mehrere Original - Editionen claßiſcher Autoren; die aͤchten Ausgaben von Serveti dialogis und de tria. erroribus, eine große Anzahl ſeltener Bibeln, theologiſcher und hiſtoriſcher Werke, wie auch einige Handſchriften, z. E. des Bodini colloquium heptoplomeres, u. ſ. f. Das in ſechszehn Abſchnitte eingetheilte raͤſonnirende Verzeichniß iſt vom Herrn Jnſpector Auguſtin und Herrn Prediger Schweid ſorgfaͤltigſt ausgearbeitet, und durch uͤberall angebrachte litterariſche Bemerkungen brauchbar ge - macht worden. Auch iſt die typographiſche Geſtalt des Buches ſo, wie man ſie von der beruͤhmten Un - gerſchen Officin erwarten kann. Jn der ſchoͤn ge - ſchriebenen Lateiniſchen Vorrede des Herrn Jnſpectors Auguſtin wird gemeldet, daß der ehemals am Berliner Hofe geſtandene Kayſerl. Geſandte, Graf von Re - wyitzky, dieſe Bibliothek mehrmals in Augenſchein ge - nommen, und den Beſitzer ermuntert habe, ein Ver - zeichniß von den Seltenheiten derſelben herauszugeben, welcher Beyfall eines ſo competenten Richters fuͤr die Empfehlung derſelben ſehr wichtig iſt. Der Catalogus iſt in der Voßiſchen Buchhandlung zu Berlin, wie auch in der naͤchſten Michaelis-Meſſe zu Leipzig auf Schreibpapier fuͤr 1 Rthlr. 12 Gr. und auf Druck - papier fuͤr 1 Rthlr. zu haben.

Hamburg.

Vorigen Mittewochen erhielt Herr Enslen, durch Auffliegung ſeiner aͤroſtatiſchen Luft - jagd, von dem zahlreich verſammelten Publicum den allgemeinen Beyfall. Der Hirſch, welchen 2 Hunde verfolgten, ließ ſich auf dem Felde bey Gleen, 2 Meilen von hier, nieder. Den Bauern flog der Hirſch, als ſie die Hunde losgeriſſen hatten, wieder davon, wor - uͤber ſie ſo erſchracken, daß einige ſich die Augen zu,[6]hielten und anfiengen zu beten. Den andern Tag wurde der Hirſch von einigen Herren, die auf die Jagd giengen, zwiſchen Moͤlln und Lauenburg, 6 Meilen von hier, gefunden. Das wilde Schwein mit ſeinen Hunden ließ ſich zwiſchen Stenwoor und Stello nieder, und der Jaͤger zu Pferde fiel bey Reinheck.

Anzeige eines Verkaufs von geſammelten Cabinetten, beſonders ſchoͤnen Natur - und Kunſtſachen, unter der Hand.

Der Mackler Pierre Laporterie macht dem hieſigen und auswaͤrtigen geehrten Publico, vorzuͤglich aber den Liebhabern der Natur - und Kunſtſachen, hiemit bekannt, daß er geſonnen iſt, ſeine ganzen Cabinette curioſorum, ganz, oder auch fachweiſe, unter der Hand abzuſtehen; nur macht er die Bedingung dabey, daß Auswaͤrtige ihn desfalls mit allem Briefwechſel guͤtigſt verſchonen, und den Ankauf der ihnen gefaͤlligen Stuͤcke durch hieſige Commißionairs beſorgen laſſen.

Dieſe Cabinette beſtehen: 1) Aus beſonders ſeltenen Gemaͤhlden, welche durch die hiſtoriſche Beſchreibung, ſo er uͤber einen Theil derſelben Anno 1783 in der Franzoͤ - ſiſchen Sprache abgedruckt herausgab, ſchon in etwas bekannt ſind. 2) Aus einer eben ſo edlen Sammlung Handzeichnungen in Portefeuille. 3) An Mineralien, a) aus circa 1000 Stuffen Cobolte, meiſtens ſeltenen Stuͤcken aus dem alten Saͤchſiſchen Vorrath. b) Aus eben ſo viel Hornſteinen, in fleißig-polirten Tafeln und Bloͤcken, mit gediegen Silber, ſo uͤbrigens die ganze Schule der Metallen und Halbmetallen vor - ſtellen, auch meiſtens vom alten Vorrath her. c) Aus ſehr vielen Parade-Stuffen von cryſtalliniſchen Roth - guͤlden, ſehr vielen von Glas-Erz, ſeltenen Weißguͤlden, gediegen Silber, ꝛc. d) Aus einer ſonderbaren Samm - lung Horn-Erz, (Luna cornea criſtalliſata) in einem weiten und ungewoͤhnlichen Umfang. e) Aus einer Sammlung von circa 100 Stuffen Bley-Feder - und Saͤulenſpath; meiſtens von Gluͤcksrad. f) Aus einer Sammlung angeſchliffener und ſauber polirter Roch - litzer und Chemnitzer Achaten, ꝛc. wovon in einer Beſchreibung der Sternſteinen aus Ceylon zuletzt in einer Note erwaͤhnt worden iſt. g) Aus einer Samm - lung der ganzen Schule des Sternſteins, welcher aus dem verwandelten Saphir herſtammt, (ſiehe das vom Eigener ſelbſt uͤber die Ceylonſchen Steinen Ao. 1786 im Druck erſchienenes Werk) in einem faſt unbegreif - lichen Umfang. h) Aus einer anſehnlichen intereſſan - ten und ſyſtematiſch catalogiſirten Sammlung roher ver - ſteinerter Hoͤlzer, welche den Urſprung des Stern - und Staarenſtein aus ſich ſelbſt beweiſen.

Hamburg, den 28ſten Auguſt 1789.

Anno 1784 eroͤffneten wir dem reſpectiven Publicum unfern erſten Entwurf einer Rathsertheilung und Ver - haltungsvorſchrift uͤber eingeſandte Krankheits-Nach - richten, welche wir ſowol in unſerm Wochenblatt, die Aerzte und Geſundheits-Zeitung betitelt, als auch privatim (weil ſehr viele dieſes lieber wuͤnſchten) ausfuͤhrten; da ſo viele Briefe von einer nicht geringen Anzahl geretteter Leidenden, z. B. der Ouanie, Zehrung, Scharbock, veneriſchen Uebel, ꝛc. die Fortſetzung dieſes Plans wuͤnſchen; ſo werden wir ununterbrochen fort - fahren, jedem, der uns ſeine Krankheit nur irgendumſtaͤndlich beſchreibt, privatim und unentgeldlich unter dem Siegel der Verſchwiegenheit unſern Rath mitzutheilen. Briefe an uns wolle man durch ein Couvert an den hieſigen Churhannoͤveriſchen Poſt - ſchreiber, Herrn Schilling, ergehen laſſen: An die Aerzte, Verfaſſer der Deutſchen Geſundheits - Zeitung.

Hiemit habe ich meinen auswaͤrtigen und einheimi - ſchen Freunden bekannt machen wollen, daß ich meine Handlung unter meiner eigenen Firma fuͤhre, und er - ſuche alſo, alle an meiner Handlung gehenden Briefe mit unterzeichneter Addreſſe zu notiren.

Friedr. Wilh. Scheller.

Befehl Jhro Kayſerl. Majeſté, der Selbſtherrſcherinn aller Reußen, ꝛc. ꝛc.

Aus dem Walckſchen Stadtmagiſtrate, auf Anſuchen der Curatoren bonorum des Herrn Rathmann Carl Martin Sparwart und des Herrn Rathmann Otto Joh. Voigdt, ergehet hiemittelſt an alle und jede Creditores des geweſenen Walckſchen Rathmanns und Jnſpectoris des Volks-Schule, Carl Peter Berg, da ſich ſelbiger unterm 24ſten Maͤrz d. J. gerichtliche Fallit angegeben, und foͤrmlich ad Concurſum pro - vociret hat, dieſe Convocation, daß ſich diejenigen, welche Schulden halben oder auch anderweitige Anſpruͤche an dem Vermoͤgen des Herrn Rathmanns und Schul-Jnſpectorie, Carl Peter Berg, haben, binnen 6 Monaten a dato hujus Proclama anhero mit ihren Forderungen in duplo, und wie’s mehr geſetzlich vorgeſchrieben iſt, angeben, ihre Forderungen verificiren, und ſodann entweder in Perſon oder durch einen Bevollmaͤchtigten mit Beobachtung der Prozeßform den Aus - ſchlag Rechtens abwarten ſollen, mit der ausdruͤcklichen Ver - warnung, daß wer ſich in dieſem Termino und denen darauf folgenden, 3 Anſchlaͤgen von 14 Tagen zu 14 Tagen nicht ge - meldet hat, mit ſeinen Anſpruͤchen praͤcludirt und nicht weiter gehoͤret werden wird; desgleichen werden alle diejeni - gen, ſo dem Debitori com. beſchuldiget ſind, aufgefordert, bin - nen 6 Wochen a dato ihre Schuld allhier im Magiſtrate zum Beſten der Concursmaſſa abzutragen, weil man ſonſten ge - noͤthigt ſeyn wird, auf Koſten des Saͤumigen gerichtlich zu verfahren.

(L. S.) Carl Guſtav Frantzenn, Buͤrgermeiſter. J. H. Czwalina, Secretair.

Een zeker Jongeling, bruin van Uytzigt en〈…〉〈…〉 Haar, ge - naamt A. A. S. zig op den 4. Julii paſſato geabſenteert heb - bende van een Dorp, geleegen in de Provintie Overyſſel, en waar van bekend is, dat hy zig te Hamburgh ophoud of heeft opgehouden, of waar hy zig thans bevind, word erſogt, tot zyne bedroefde Ouders en Famielje te rug te koomen, of ten minſten per eerſte Poſtdag Bericht van zyn Verblyff aen Imand hunner te geven, kunnende by verſeekert zyn, dat hy nog van zyne Famielje nog met Betrekking tot zyn Poſt eenige Hindernis of Onaengenaemheid te wagten heeft.

Bekanntmachung.

Montag, den 7ten September, ſoll auf dem Börſenſaale, auf Ordre Herren Curatores bonorum, für Rechnung, wem es mag angehen, ein außerordentlich reiches Pfand, aus einer Fallit-Maſſa entſtehend, durch die Mackier Reimarus, Texier und Schöen öffentlich an den Meiſtbietenden gegen baare Be - zahlung verkauft werden, beſtehend in Brillanten, Roſenſteine, Smaragden, Saphiren, Rubinen, Chriſtophras Ringe, mit und ohne Carmoſirung, Brillanten und Roſenſtein Ohrge - hänge, Halsſchleifen, Pretenſionen, Braceletten, Haar - und Bruſtnadeln, extra ſchöne 7 und ein halb Gräner auch mittel Sorten ächte Perlen, looſe Brillanten, Roſenſteine, Smarag - den und Rubinen, goldene Tabatieren, mit und ohne Brillan - ten, einen goldenen Stockknopf, worinn eine Uhr verbor - gen, u. a. m. Benannte Sachen ſind Mittewochen und Don - nerſtag vorher, als den 2ten und 3ten September, auf der alten Wallſtraße, Nr. 16, Vormittags von 10 bis 12, und Nachmittags von 3 bis 5 Uhr, in beliebigem Augenſchein zu nehmen. Gedruckte Verzeichniſſe hiervon ſind bey obbenannte Mackler, den Armen zum Beſten, für 2 Schilling zu haben.

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TextNum. 139, 1. September 1789
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Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNum. 139, 1. September 1789 . Hamburg1789. Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, X/7569https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

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