PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
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Gelehrte Zei - tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1790. (Am Sonnabend, den 17 April.)
Num. 62.

Vorigen Sonnabend iſt der Hof von Salvaterra zu - ruͤck gekommen.

Nun ſoll es doch zuverlaͤßig ſeyn, daß der Koͤnig und die Koͤniginn von Spanien am 10ten May zu Villa Vi - cioſa mit unſerer Monarchinn zuſammen kommen, und ſich daſelbſt 4 bis 5 Tage aufhalten werden.

Alle Kloͤſter haben Ordre erhalten, keine Novizen ohne ausdruͤcklichen Befehl der Koͤniginn mehr anzu - nehmen.

Unſere Eskadre, welche kuͤnftigen Monat zum Kreu - zen auslaufen wird, beſteht aus 1 Linienſchiff, 2 Fre - gatten und 4 Cutter. Der Admiral Ranures wird ſie commandiren.

Der Unterſuchungs-Ausſchuß hat von dem ſogenann - ten rothen Buche folgendes bekannt machen laſſen: Dieſes Regiſter oder Buch beſteht aus 122 Blaͤttern von ſchoͤnem Hollaͤndiſchen Papier. Sonderbar iſt es, daß in der Mitte eines jeden Blatts die Worte durch - ſcheinen: Pro Patria & Libertate. Die erſten 10 Blaͤtter enthalten die Ausgaben des Endes der Regierung Lud - wigs XV. die der Koͤnig, aus Achtung fuͤr das Anden - ken des gedachten Monarchen, zuſammen geleimt hat. Auf 32 Blaͤttern ſtehen die Ausgaben unter Ludwig XVI. und die uͤbrigen Blaͤtter ſind weiß. Der erſte Artikel der Ausgabe unter dieſer Regierung iſt vom 19ten May 1774, und der letzte vom 16ten Auguſt 1789. Er iſt in 10 Capitel abgetheilt. Das erſte enthaͤlt die Aus - gaben und Geſchenke fuͤr die Bruͤder des Koͤnigs, die 28 Millionen 364211 Liv. 13 Sous und 6 Deniers be - tragen; das 2te enthaͤlt alle Geſchenke und Gratifica - tionen, beſtehend in 6 Millionen 174793 Livres 19 S. 10 D.; das 3te enthaͤlt die Penſionen und Huͤlfslei - ſtungen, welche 2 Millionen 221341 Livres 13. S. und 4 D. betragen; das 4te bezeichnet die Allmoſen, welche254106 Livres ausmachen; das 5te die Schadloshal - tungen, Vorſchuͤſſe, Anleihen, ꝛc. zu 15 Millionen 254106 Liv. 12 S. 2 D.; das 6te die Acqu[i]ſitionen und Tauſche, zu 20 Millionen 800821 Livres; das 7te die Finanzaffairen, die 5 Millionen 825000 Liv. betragen: das 8te die auswaͤrtigen Angelegenheiten, die geheimen Poſtangelegenheiten, u. a. m. zu 135 Millionen 804891 Liv. 10 S. 4 D.; das 9te die verſchiedenen Ausgaben, als Policey, Buͤcherweſen, ꝛc. zu 1 Million 794600 Livres; das 10te und letzte die beſondern Ausgaben des Koͤnigs und der Koͤniginn, zu 11 Millionen 423750 Livres 8 Spus 6 Deniers. Alle dieſe Poſten ſind um - ſtaͤndlich und genau auseinander geſetzt, nur die letzte Summe nicht. Uebrigens iſt dieſer Artikel der Koſten fuͤr den Koͤnig und die Koͤniginn waͤhrend mehr als 15 Jahren nicht anſehnlich, und zeigt, wie ungegruͤn - det die Geruͤchte geweſen ſind, nach welchen die Koͤ - niginn einer ungeheuren Summe von Ausgaben be - ſchuldigt ward. Die ganze Summe aller Ausgaben betraͤgt 227 Millionen 985517 Livres und 5 Deniers. Unter dem Miniſterio des Miniſters von Calonne be - finden ſich die groͤßten Ausgaben.

Die Nachricht, daß die Nationalverſammlung die Handlung nach Oſtindien freygegeben, hat in allen unſern Seeſtaͤdten die lebhafteſte Freude verurſacht.

Noch immer iſt man unruhig, welche Parthey die Nationalverſammlung in Betreff der Aßignationen nehmen wird, ob ſelbige frey oder forcirt ſeyn ſollen. Uebermorgen ſoll die Sache ausgemacht werden. Heute beſchaͤfftigt ſich die Nationalverſammlung mit den geiſtlichen Zehnten, die nach dem Decret vom 4ten Auguſt aufgehoben ſeyn ſollen. Dieſe Aufhebung wuͤrde vorzuͤglich die beguͤterten Beſitzer bereichern, und in dieſem Augenblick waͤre der Ertrag dieſer Zehnten zur Wiederherſtellung unſerer Finanzen ſehr heilſam. Man glaubt alſo, die Nationalverſammlung werde ſich ent -[2]ſchließen, ſelbige zum Beſten des Staats anzuwenden. Aber alsdenn duͤrfte das Volk, welches ſich mit der Aufhebung der Zehnten, ohne Wiederbezahlung, ge - ſchmeichelt hat, ſehr gegen dieſe Einrichtung murren, beſonders da man weiß, daß in den Provinzen noch viel Widerwillen gegen die Nationalverſammlung herrſcht. Jn Nieder-Languedoc haben einige Staͤdte den Entſchluß genommen, nie eine andere herrſchende Religion, als die katholiſche, zu leiden, nie zu der Veraͤußerung der geiſtlichen Guͤter, zur Aufhebung der Bißthuͤmer, Capiteln, ꝛc. zu ſtimmen. Sie haben auch deshalb ſchon eine Addreſſe an die Nationalverſamm - lung geſchickt.

Unſer Ambaſſadeur zu London hat an den Kriegs - miniſter einen Courier geſchickt, mit der Nachricht, daß der Herzog von Orleans oft Couriere aus Frank - reich erhalte, welche daſelbſt die Nachricht verbreitet haͤtten, daß die Nationalverſammlung aufgehoben werden ſollte, daß der Bankerott ſicher erfolgen wuͤrde, und daß der Baron von Menon, jetziger Praͤſident der Nationalverſammlung, dem Prinzen ſchriebe, daß es nothwendig ſey, daß er (der Prinz) nach Frankreich zuruͤckkomme, wo ſeine Gegenwart durchaus nothwen - dig ſey. Der Kriegsminiſter hat dieſe Depeſchen dem Grafen von Montmorin mitgetheilt, der daruͤber mit dem Baron von Menou geſprochen hat. Dieſer pro - teſtirt, daß er keine Correſpondenz mit dem Herzog von Orleans habe, und er ſoll, wie man hinzufuͤgt, ſchon einen Courier nach London abgefertigt haben, um den Herzog und den Franzoͤſiſchen Ambaſſadeur zu bewegen, dieſes Geruͤcht zu widerrufen. Geſchieht dieſes nicht, ſo will er ſelbſt nach London reiſen, dieſen Widerruf zu bewirken.

Ueber das Project der vermeyntlichen Contra Revo - lution des Grafen von Maillebois dauern die Unter - ſuchungen noch fort, es wird aber alles ſehr geheim betrieben. Eben ſo dauern auch noch die Unterſuchun - gen uͤber die ſchreckliche Scene vom 5ten und 6ten October zu Verſaill[ e] s. Ueber dieſe letzte Sache ſind der Vicomte de la Chatre und Herr von Montauſier, beyde Deputirte bey der Nationalverſammlung ver - hoͤrt worden. Es iſt dabey auch die Rede vom Herzog von Orleans geweſen, auch vom Herzog von Aiguillon. Herr de la Chatre ſoll eine ſehr lange Ausſage dictirt haben, die aͤußerſt wichtig ſeyn ſoll, und da ihm der Rath des Chatelet geſagt, er moͤchte wohl bedenken, was er dictire, ſo hat er ihm geantwortet: Mein Herr, ich bin davon uͤberzeugt, und ich bitte Sie, das niederſchreiben zu laſſen, was ich ausſage. Uebri - gens ſpricht man hier jetzt ſo laut von dieſer Scene, daß ſich bald das Naͤhere davon entdecken muß. Da man aber ſehr vornehme Perſonen dabey nennt, ſo muß man billig erſt die Beſtaͤtigung aller dieſer Ge - ruͤchte abwarten.

Geſtern fruͤh ward der General Paoli dem Koͤnige durch den Marquis de la Fayette vorgeſtellt.

Jn der Sitzung der Nationalverſammlung vom 5ten beklagte ſich der Seeminiſter, daß man das Decret wegen der Colonien noch nicht dem Koͤnige zur Sanction uͤbergeben habe, und daß 2 Fahrzeuge deshalb zuruͤck - gehalten wuͤrden. Jn der vom 6ten debattirte man wieder uͤber die Einrichtung der neuen Gerichtsord -nung. Der Seeminiſter verlangte, daß die See - Truppen eben den vermehrten Sold genießen moͤchten, welchen man den Landtruppen bewilligt habe. Dieſes macht eine Summe von 513000 Livres. Die Fran - zoͤſiſchen Kaufleute zu Smirna haben dem Staate 31000 Livres geſchenkt. Herr Camus griff den Herrn Necker ſehr heftig an, daß er vorgeſchlagen habe, man moͤchte die Penſionen auf die Koͤnigl. Lotterie, welche unter 600 Livres ſind, dazu anwenden, daß man den Fond derſelben zur Auszahlung der Penſionen fuͤr alte gediente Militairperſonen gebrauche, und er brachte es mit Huͤlfe der uͤbrigen Feinde des Herrn Neckers wirklich dahin, daß decretirt ward, daß die gedachten Penſionen ſo ausbezahlt werden ſollten, wie die Natio - nalverſammlung bereits daruͤber decretirt habe. Die Urſache, warum Herr Camus gegen den Herrn Necker ſo aufgebracht iſt, beſteht in folgenden: Herr Camus hat den obengedachten Etat des rothen Buchs drucken laſſen. Herr Necker gab ihm am 6ten daruͤber einen ſtarken Verweiß, und beſchuldigte ihn, daß er dadurch Unruhe veranlaſſen wolle, ja, daß er einige Unrichtig - keiten drucken laſſen, und daß er ihm dieſes beweiſen werde. Jn der Vorrede zu dieſem Etat ſchimpft Herr Camus gewaltig auf die Raͤubereyen der Miniſter, ꝛc.

Jn der Sitzung vom 8ten ward beſchloſſen, daß die Vermehrung des Soldes fuͤr die Seetruppen und die der Colonien mit dem 1ſten May dieſes Jahrs anfan - gen ſolle. Jn der Abendſitzung ſollte ſich Herr Dudon, Generalprocurator des Parlements von Bordeaux, der hieher entboten worden, vertheidigen; die Debatten uͤber ſeine Rede aber wurden ſo lebhaft, daß man die Sitzung aufheben mußte.

Die Gazette de France vom 6ten dieſes meldet aus Conſtantinopel, daß der Divan am 30ſten Januar den Entſchluß gefaßt habe, den Krieg fortzuſetzen, und daß ſich dieſer Entſchluß auf die neuen Allianzen gruͤnde, welche die Pforte geſchloſſen habe, und auf die Huͤlfe, die ſie von ſelbigen durch Diverſionen, die ihrem Jn - tereſſe nuͤtzlich ſind, erwarte. Das Volk hat dieſen Entſchluß zum Kriege mit vielen Bey[f]all aufgenommen.

Zur Beſchleunigung der Correſpondenz mit den ver - einigten Americaniſchen Staaten ſollen am 15ten May, 15ten Jul. 15ten Sept. 15ten Nov. 15ten Jan. und 15ten Maͤrz jeden Jahres die Packetboote von l’Orient abgehen, welche ſonſt von Bordeaux dahin abgiengen.

Noch befindet ſich in der gedachten Gazette vom 9ten April der folgende Artikel:

Der Großvezier, Haſſan Pacha, hat dem groͤßten. Theil der Großen, die ſich hier befanden, zu ſich nach dem Lager berufen. Viele ſuchten dem Befehl durch ihre Freunde im Serail auszuweichen, aber der Groß - herr war gegen alle Bitten taub, und ſelbſt Numin Bey, einer ſeiner Guͤnſtlinge und Mitglied des Conſeils, mußte fort zum Großvezier.

Der Kihaga Bey der Hauptſtadt iſt vom Großvezier abgeſetzt, der ihn ebenfalls zu ſich entboten hat. Sein Nachfolger iſt Mabeindgi-Muſtapha-Bey, der verſchie - dene Stellen im Finanz-Departement bekleidet hat.

Man hat dieſer Tagen den Kopf von Djur-Oglon-Ali - Pacha, einen der Commandanten von Bender, zur Schau[3]ausgeſtellt, der beſchuldigt wird, daß er dieſe Veſtung den Ruſſen auf eine niedertraͤchtige Art uͤbergeben habe. Caſab-Baihi-Jsmail-Pacha, Seraskier und Gouverneur von Bender, der eben dieſes Verbrechens beſchuldigt wird, iſt ſeiner Guͤter und ſeiner Roßſchweife beraubt, und nach Tenedos verwieſen worden.

(Ueber Oſtende. Die Brieſe vom 9ten fehlen.)

Der Landgraf von Heſſen-Caſſel iſt hier, nebſt ſeiner Gemahlinn, angekommen, und der Koͤnig hat Befehl zu einem Lever gegeben, der am Mittewochen zu St. James gehalten werden ſoll, um dieſe vornehmen Gaͤſte zu empfangen. Die Koͤniginn hat große Cour bey Hofe zu eben der Abſicht auf den Donnerſtag an - geordnet.

Jhre Majeſtaͤten wohnten, nebſt der aͤlteſten Prin - zeßinn und dem Prinzen von Wallis, dem Gottesdienſt am erſten Oſtertage in der Biſchoͤflichen Hofkapelle zu St. James bey, und empfiengen insgeſammt das heilige Aberdmahl.

Die Prinzeßinn Sophia, Tochter des Herzogs von Glouceſter, ward am Sonnabend von dem Biſchofe von London confirmirt, und communicirte mit der Koͤniglichen Familie am folgenden Tage.

Das Jrlaͤndiſche Parlement wird am Montage zu - ſammenkommen, um 2 oder 3 Tage Sitzung zu halten. Der Statthalter wird dann im Namen des Koͤnigs die Zuſtimmung zu verſchiedenen fertig liegender Bills geben, und darauf das Parlement mit einer Rede vom Throne prorogiren. Wenige Tage darauf wird, wie es heißt, die Proclamation zur Aufhebung des alten und Wiedererwaͤhlung eines neuen Parlements er - gehen.

Briefe von der Jnſel Barbados, die vom 26ſten Februar datirt ſind, melden, daß die Witterung dorten eine lange Zeit ungemein angenehm und guͤnſtig gewe - ſen, ſo daß man einer reichlichen Zucker - und Baum - wollen-Erndte entgegen ſehe.

Lord Gordon hat eine neue Bittſchrift oder Memo - rial aus Newgate an die Franzoͤſiſche Nationalverſamm - lung abgehen laſſen. Er ſoll ſeiner bisherigen Woh - nung und ſeines eingezogenen Aufenthalts ſo muͤde ſeyn, daß er alles Moͤgliche thut, um in Freyheit zu kommen, womit es ihm doch gewiß ſobald nicht gelin - gen wird.

Dem fuͤr wahnwitzig gehaltenen Lieutenant Frith, der mit einem Stein nach dem Wagen des Koͤnigs warf, iſt die Anklage, darinn er des Hochverraths be - ſchuldiget wird, zugeſtellet worden, um ſeine Verant - wortung darauf zu machen, weil ſein Verhoͤr in der Old-Baily naͤchſtens vorkommen wird.

Die Univerſitaͤt Cambridge hat unter den gewoͤhn - lichen jaͤhrlichen Aufgaben zu Lateiniſchen Preisſchrif - ten, die folgende den aͤltern Baccalauren der freyen Kuͤnſte zu bearbeiten aufgegeben: Wird die Revo - lution in Frankreich, Großbritannien mehr Vortheil oder Nachtheil bringen? Herr Pitt bringt die Feyer - tage zu Cambridge zu.

Die Tobackshaͤndler und Fabrikanten haben eine Committee zur Betreibung der Widerrufung der ihnen ſo widrigen Parlementsacte laͤngſtens niedergeſetzt, und dieſe hat die Ausſage der Zeugen an der Bar desUnterhauſes drucken laſſen. Jm Vorberichte zu der - ſelben heißt es: Wir fordern jeden ehrlichen und uneingenommenen Mann auf, nach Durchleſung dieſer Ausſagen zu entſcheiden ob wir nicht Recht haben, zu behaupten, daß dieſe Acte wegen der Tobacks Acciſe, ſowol in den Grundſaͤtzen, darauf ſie gebauet iſt, als auch in den Anordnungen, die man auf dieſelben gruͤn - det, aͤußerſt unterdruͤckend ſey? Sie iſt dem ehrlichen Handelsmanne nachtheilig, und ſetzt ihn in große Ver - legenheiten; ſie befoͤrdert den Schleichhandel, und wird zuletzt den Fabrikanten aus dem Reiche vertrei - ben. Nichts deſtoweniger wird Herr Pitt wol Mit - tel wiſſen, um ſeine den Finanzen ſo vortheilhaften Acte zu behaupten. Er wird gleich nach den Feyer - tagen die Berechnung der Einkuͤnfte, ſeitdem die Acte wirkſam geweſen, dem Unterhauſe vorlegen, und es beweiſen, daß die Abgaben vom Toback in gleichen Zeitraͤumen, ſeitdem ſie unter die Acciſe gekommen, beynahe doppelt ſo viel als zuvor einbringen; daß die Fabriken ſich weder vermindert, noch die Menge des verarbeiteten Tobacks abgenommen, und daß die To - backshaͤndler und Fabrikanten bloß darum ſo ungehal - ten ſind, weil ſie durch allerhand Betruͤgereyen, deren ſie ſich zuvor ſchuldig machten, nicht ſo geſchwinde reich werden koͤnnen als ſonſten.

Am Sonnabend iſt der Grundſtein zu einem neuen Opernhauſe am Heumarkt, da wo das alte abge - brannte geſtanden, mit großen Feyerlichkeiten gelegt worden. Mehrere T[a]uſende von Zuſchauern, darun - ter eine Menge Vornehme, und Leute vom Stande waren, hatten ſich dabey verſammlet. Der Graf von Buckingham legte den Grundſtein, und breitete den Kalk mit einer ſilbernen Mauerkelle unter demſelben aus.

Auf der Jnſel Jerſey hat man neulich einen alten Druiden-Tempel unter einem Huͤgel entdeckt, der durch die Kunſt als ein alter Begraͤbniß-Huͤgel aufge - worfen war. General Conway, der Gouverneur, hat den Eingang durch die Miliz von St. Hilier eroͤffnen laſſen. Man glaubt, die Druiden haben den Eingang ſo verſteckt, damit die Roͤmer ihren Tempel nicht finden, und ihn entheiligen moͤchten.

Jn voriger Nacht ſind 3 Stafetten aus den Nieder - landen hier durchgegangen. Es ſollen daſelbſt ſehr wich - tige Dinge vorgefallen ſeyn, auf deren naͤhern Entwicke - lung man hier mit Begierde wartet.

Es hat ſich hier das Geruͤcht verbreitet, daß in Bruͤſſel ein neuer und allgemeiner Aufſtand ausgebrochen ſey, wozu die Gefangennehmung des Generals von der Meerſch und die Anſtellung eines auslaͤndiſchen Generals, des Herrn von Schoͤnfeld, zum Obercommando uͤber die Armee, Gelegenheit gegeben haben ſoll. Es geht eine Stafette nach der andern hier durch.

Auf Befehl des Congreſſes iſt folgende Erklaͤrung oͤffentlich bekannt gemacht worden: Da oͤffentlich ausgeſtreuet wird, als waͤren mit auswaͤrtigen Maͤch - ten Vertraͤge oder Verhandlungen gemacht worden, die der Freyheit oder den Rechten der Republik, oder der verbuͤndeten Provinzen zuwider liefen; ſo erklaͤret[4]der ſ[o]uveraine Congreß der vereinigten Belgiſchen Pro - vinzen, und betheuert ausdruͤcklich, daß mit keiner ein - zigen Macht weder ein Vertrag, noch eine Verhand - lung, wie ſolche immer Namen habe, geſchloſſen ſey; und daß man weder darauf gedacht habe, noch darauf denke, ſich mit einer auswaͤrtigen Macht in irgend eine Verhandlung einzulaſſen, die der Freyheit, der Unabhaͤngigkeit, dem Handelsſtande, den Finanzen oder ſonſtigen Rechten ſowol der geſammten Republik uͤberhaupt, als jeder Provinz insbeſondere, auf irgend eine Weiſe nachtheilig oder zuwider ſeyn koͤnne. Die - ſem zuſolge werden alle Buͤrger erſucht und gewarnet, gegen dergleichen ſalſche Ausſtreuungen auf ihrer Hut zu ſeyn, die anders nicht als von Uebelgeſinnten er - funden, und in der unreinen Abſicht ausgeſtreut wer - den, um die Vaterlandsliebe und den Dienſteiſer der Buͤrger zu erſticken, das Feuer der Zwietracht anzu - fachen, und das Zutrauen der Nation gegen ihre Re - praͤſentanten zu ſchwaͤchen.

Unterzeichnet: Baron v. Haveskerke, Praͤſident: H. C. N. van der Noot; P. S. van Eupen, Secret.

Die Belgiſchen Staaten haben in ihrer Verſamm - lung ein Project einmuͤthig gebilligt, und den uͤbrigen Provinzen zur Annahme geſchickt, wovon folgendes der weſentliche Jnhalt iſt: Da die Staaten der Belgi - ſchen Provinzen mit Schmerzen geſehen haben, daß einige ihrer Mitbuͤrger ihre wahre Geſinnungen uͤber die Rechte der Souverainitaͤt verkennen, ſo wie auch ihre Abſicht, eine ausgebreitetere Repraͤſentation zur Ausuͤbung der ſouverainen Macht zu errichten, und hieraus Uneinigkeiten entſtanden ſind, deren Folgen nicht genung bedauert werden koͤnnen; ſo haben Sie, zur Vorbeugung eines weiteren Uebels, hiedurch ihre Mitbuͤrger benachrichtigen wollen, daß es immer ihre Abſicht geweſen, iſt, und ſeyn wird, daß die 3 Staͤnde des Volks nach der Billigkeit zur Ausuͤbung der ſouverainen Gewalt vorgeſtellt werden ſollen. Da aber bey den gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden die ganze Na - tion auf die Vertheidigung und Begruͤndung der oͤffent - lichen Sache bedacht ſeyn muß, und eine Operation von dieſer Natur jetzt dem Lande ſchaͤdlich ſeyn wuͤrde, ſo erklaͤren die Staaten der Belgiſchen Provinzen, daß, ſobald es die politiſchen Umſtaͤnde erlauben werden, die Staaten jeder Provinz eine mehr ausgebreitete Repraͤſentation der Staͤnde des Volks etabliren wollen, ſo wie es das Beſte jeder Provinz erfordern wird; wohl zu verſtehen, daß der Grund der Conſtitution, der Gottesdienſt unſerer Vaͤter, das Eigenthumsrecht und die Freyheit der Einwohner unangetaſtet bleiben, auch der Unterſchied der 3 Staͤnde der Staats aufs heiligſte beybehalten werden ſoll. Um dieſes deſto mehr in Ausuͤbung zu bringen, verſprechen die reſpectiven Pro - vinzen, ſolches zu garantiren; auch laden die Staaten alle Buͤrger ein, ruhig zu bleiben, alle Partheyſchaft abzulegen, und wie Bruͤder und Kinder des Vaterlan - des zum allgemeinen Beſten mitzuwirken.

van der Noor. van Eupen.

Die Staaten von Flandern haben dieſes Project be - reits foͤrmlich angenommen.

Der ſouveraine Rath von Brabant hat das ſoge - nannte Journal general de l’Europe foͤrmlich verbieten laſſen.

Zufolge einer Ordre des ſouverainen Congreſſes iſt der General van der Meerſch von Namur hier ange - kommen, um Jhren Hochmoͤgenden Rechenſchaft von ſeinem Betragen abzulegen.

Die Staaten von Hennegau haben ein weitlaͤuftiges Manifeſt herausgegeben, worinn ſie ihre Jndependenz zu behaupten erklaͤren.

Fuͤr das Militaire iſt ein neues Kriegs-Reglement erſchienen, welches aus 44 Artikeln beſteht.

Alle Hollaͤndiſche Fluͤchtlinge, welche ſich in den Belgiſchen Provinzen befinden, haben durch ein an - geſchlagenes Placat Befehl erhalten, in Zeit von 6 Tagen das Land zu raͤumen.

Der General van der Meerſch logirt hier bey dem Herrn von Bron. Sein Betragen bey den jetzigen Umſtaͤnden iſt frey, und eines braven Kriegers wuͤrdig. Man wird dieſes aus dem folgenden Briefe ſehen, den er an die Staaten von Flandern geſchrieben hat:

Meine Herren!

Zufolge der Ordre, die ich zu Namur von den Com - miſſarien des Congreſſes erhielt, habe ich mich, ohne alle Begleitung, nach dieſer Stadt begeben, wo ich gegen 8 Uhr des Abends angekommen bin. Jch ſtellte mich ſogleich vor den Congreß, und erklaͤrte ihm, daß ich meinen Kopf zum Buͤrgen meiner Rechtſchaf - fenheit und Treue gegen die Nation oder das Volk, dem ich zu Breda geſchworen habe, mitbraͤchte; daß ich von der Gerechtigkeit der Herren des Congreſſes eine ſchleunige und ſtrenge Unterſuchung aller der graͤulichen Beſchuldigungen erwarten wuͤrde, die man ſich gegen meine Ehre hervorzubringen erlaubt hat, und daß ich von ihnen ein unpartheyiſches Urtheil er - wartete.

Jch halte es fuͤr meine Pflicht, meine Herren, Jhnen von meinem Schritte und von meiner Lage Nachricht zu geben. Die auf mein Haupt gelegten vielen Laͤſterungen, deren Ganzes eben ſo gehaͤßig, als das Detail davon abgeſchmackt iſt, koͤnnen Jhnen nicht unbekannt ſeyn, und koͤnnen Jhnen beſonders nicht gleichguͤltig ſcheinen. Als ein in Jhrer Provinz Ge - bohrner, dem Sie Jhr Zutra[u]en geſchenkt haben, er - fordert es Jhr Ruhm und die oͤffentliche Sache aufs nachdruͤcklichſte, daß ich entweder meinen Kopf ver - liere, wenn man mir das geringſte bewieſene Ver - brechen zur Laſt legen kann, oder daß ich voͤllig und gaͤnzlich gerechtfertiget werde, wenn man nichts wei - ter, wie ich uͤberzeugt bin, finden kann, als daß ich verlaͤumdet worden bin. Mir gebuͤhret alſo entweder der Tod oder der Erſatz meiner Ehre, und ich darf das eine oder das andere von der Billigkeit der Nation uͤberhaupt, und von der ihrigen beſonders erwarten. Jch bin mit Reſpect,

Meine Herren, Jhr gehorſamer Dienervan der Meerſch, Feldzeugmeiſter.

An den hieſigen Congreß ſchrieb er geſtern den fol - genden Brief:

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Meine Herren!

Oeffentliche Anſchlagezettel, deren Jnhalt Jhnen nicht unbekannt ſeyn kann, und die ſich in dieſem Augenblick noch unter dem Portal der Kirchen und an allen Ecken der Straßen befinden, beſchuldigen mich vor dem ganzen Europa, daß ich die Nation habe ver - rathen wollen, deren Vertheidigung man mir anver - trauet hat; ja, ſelbſt Jhr Betragen gegen mich, giebt einer ſo harten Beſchuldigung Credit.

Da Verraͤtherey von allen Verbrechen das ge - haͤßigſte und folgenreichſte iſt, ſo erfordert es das Jntereſſe der Nation, daß der Proceß daruͤber ſtrenge, der Beweis oͤffentlich, und die Strafe furchtbar ſey; aber auch, wenn die Strenge und Unpartheylichkeit des Richters verpflichtet iſt, einen tugendhaften und verlaͤumdeten Buͤrger in der Perſon des Beſchuldig - ten zu erkennen, ſo wird alsdenn ein auffallender Er - ſatz ſeiner Ehre die erſte und heiligſte Pflicht der Ge - rechtigkeit, und das erdichtete Verbrechen des Beſchul - digten, wird das wahre Verbrechen des Anklaͤgers.

Jch bin, meine Herren, ſeit dem 8ten dieſes in dieſer Stadt, und es iſt Jhnen nicht unbekannt, daß ich unter keiner anderen Begleitung hieher gekommen bin, als unter der Begleitung der Sicherheit eines Be - tragens ohne Vorwuͤrfe; aber ich bin angeklagt, und ich komme, meinen Kopf aufs Eſchaffaut zu legen, wenn man mich eines Verbrechens beſchuldigen kann, deſſen Name allein mich erroͤthen laſſen wuͤrde, wenn jemals die Scham das Antheil der Unſchuld ſeyn muͤßte.

Jch verlange alſo aufs dringendſte, daß die Natur und Umſtaͤnde meiner vermeyntlichen Verraͤtherey ohne Aufſchub auseinander geſetzt, und daß die Beweiſe da - von, wenn es welche giebt, oͤffentlich bekannt gemacht werden, damit ich mich unmittelbar mit einer gleichen Publicitaͤt, als meiner Anklage gegeben, verthei - digen und rechtfertigen kann. Denn außer Jhrem Urtheil, meine Herren, verlange ich auch noch das Urtheil der Nation und des ganzen Europa’s, welches mir zukoͤmmt, da man mich bey dieſem furchtbaren Richterſtuhl unter dem ſchimpflichſten Anſchein vor Gericht gezogen hat.

Von dieſem doppelten Urtheil muß die unfehlbare Entſcheidung kommen, welche den wirklich Schuldi - gen, den wahren Verraͤther zwiſchen dem Beſchuldigten und dem Anklaͤger entdecken muß. Dieſer doppelte Richterſtuhl muß das Todesurtheil uͤber den einen oder den anderen ſprechen; und beſonders gehoͤrt es fuͤr den letzteren, fuͤr den Richterſtuhl des Publicums, ob die Ehre eines Generals beſchimpft oder gerechtfer - tigt werde. Jch bin mit Reſpect, ꝛc. ꝛc.

Nachrichten aus Brabant melden, der Congreß zu Bruͤſſel fange an, der Parthey des Volks etwas mehr nachzugeben, wie man dieſes auch merklich aus der (oben mitgetheilten) Erklaͤrung ſehen kann, nach welcher er die Volks Repraͤſentation mehr zu erweitern verſpricht.

Briefe aus Madrid melden, daß der Koͤnig von Spanien befohlen habe, daß kuͤnftig keine Livreyen mit Gold oder Silber galonirt ſeyn ſollen.

Da der Fuͤrſt Biſchof alle Vergleichsvorſchlaͤge ver -worfen hat, ſo werden die Preußiſchen und Pfaͤlziſchen Truppen am 16ten dieſes unſere Stadt verlaſſen. Die erſtern werden, wie man ſagt, nach Preußiſch-Geldern gehen, wo ſie eine Verſtaͤrkung von mehrern Truppen an ſich ziehen und zu einem kleinen Beobachtungsheer anwachſen ſollen, das im Fall eines Bruchs mit Oeſterreich vielleicht in Brabant einruͤcken koͤnnte. Hier hatte man indeſſen die unguͤnſtige Antwort des Fuͤrſt Biſchofs ſchon vorher vermuthet, und deshalb die Zeit benutzt, ſich mit Waffen, groben Geſchuͤtze, Mund - und Kriegsvorrathe zu verſehen, damit die Luͤtticher Nation beym Abzuge der Preußen im Stande ſey, ihre vorgeſetzte Revolution mit bewaffneter Hand durchzuſetzen. Das einzige, was noch abgeht, iſt die Uneinigkeit der Staͤnde ſelbſt, indem der geiſtliche Stand, als der vornehmſte, bey allen Verhandlungen ein tiefes Stillſchweigen beobachtet, auch der Ritter - ſtand den Antraͤgen des dritten Standes noch nicht beygetreten iſt.

Hier geht das allgemeine Geſpraͤch, die Luͤtticher Nation haͤtte ſich mit den Brabantern vereinigt, und ſey Willens, mit denſelben gemeinſame Sache zu machen. Daß ihre Unterhandlungen dahin abgezweckt haben, iſt bekannt; wie weit dieſelben aber bereits ge - diehen ſind, laͤßt ſich leicht daraus abſehen, da man ganz gegruͤndete Nachrichten hat, daß die Brabanter derſelben bereits 15 metallene Kanonen als eine nach - barliche Erkenntlichkeit zugeſandt haben. Erſt vor wenigen Tagen ſind dieſelben bey den Chartheuſern zu Luͤttich in Verwahrung gebracht worden. Man will auch verſichern, daß erſter Tage noch ein Vorſchuß von 1 Million an Geld von eben dieſen Freunden nachfolgen werde. Dieſes wuͤrde der Luͤtticher Nation um ſo gewiſſer willkommen ſeyn, als es derſelben ge - genwaͤrtig ſehr an Baarſchaft gebricht.

Am Sonnabend ſind 200 Mann von hier zu unſerer Armee abgegangen, welchen geſtern noch 900 Mann und 13 Kanonen gefolgt ſind.

Seit 8 Tagen iſt man hier unaufhoͤrlich mit Kriegs - ruͤſtungen und Patronenmachen beſchaͤfftigt, auch iſt allenthalben bekannt gemacht, daß alle, welche Luſt haͤtten, Artilleriepferde zum Dienſt der Armee zu lie - fern, ſich gehoͤrigen Orts melden koͤnnten.

Man behauptet von neuen, daß die Republik Venedig unter gewiſſen Umſtaͤnden veranlaßt werden duͤrfte, ſich zur Parthey der beyden Kayſerhoͤfe gegen die Pforte zu ſchlagen.

Man ſagt, der Pabſt habe den Paͤbſtl. Nuntius zu Wien ernannt, bey Gelegenheit der Kayſerwahl nach Frankfurt zu gehen, wozu er aus der Apoſtoliſchen Kam - mer 12000 S[c] udi erhalten ſoll.

Man glaubt, daß die ſeit 14 Tagen aus Gothenburg ausgegangenen Schiffe beſtimmt ſind, unſere Oſtindi - ſchiffe zu eſcortiren, die ſo lange Zeit zu Portsmouth geweſen ſind.

[6]

Alle hier noch befindliche Truppen werden ſich morgen nach Finnland einſchiffen, wohin ſich auch die Regimenter Oſtgothland und Seeland zu Gefle embarquiren werden.

Taͤglich erwartet man Nachricht von der Ankunft des Koͤnigs im Hauptquartier.

Der Koͤnig hat ſeine Abreiſe nach Finnland ſo ſehr be - ſchleunigt, weil er Nachricht erhalten, daß einige Rußiſche Regimenter und einige Brigaden Artillerie ſich von der Schwediſchen Grenze entfernten, um nach andern Ge - genden zu marſchiren.

Jn den ſaͤmmtlichen Daͤniſchen Staaten ſind im 1789ſten Jahre getraut 18739 Paar, geboren 34869 maͤnnliche und 33285 weibliche Kinder, außer 3262 un - ehelichen, in allen 71416; geſtorben 31975 maͤnnlichen und 29824 weiblichen Geſchlechts, zuſammen 60299, folglich ſind 11117 mehr geboren als geſtorben.

Der Kronprinz iſt ſelbigen Tages, als er am fruͤhen Morgen von hier reiſete, um Uhr Nachmittags zu Corſoͤer angekommen, nach gehaltener Mittagstafel um Uhr am Bord gegangen, und um 8 Uhr Abends zu Nyburg gluͤcklich angekommen.

Der Koͤnig hat den Regierungs-Advocaten, Ludwig Albert Schrader, zum Profeſſor Jur. ord. bey der Univer - ſitaͤt in Kiel ernannt.

Se. Koͤnigl. Hoheit, der Kronprinz, haben die Nacht vom Sonnabend auf dem Schloſſe in Odenſee beym Kammerherrn und Stifts-Amtmann von Buchwaldt uͤbernachtet, und bey der Gelegenheit wurde ein neuge - borner Sohn des Herrn Stift-Amtmanns getauft, zu welchem Se. Koͤnigl. Hoheit Gevatter zu ſtehen geruhe - ten, und ihm Dero hohen Namen beyzulegen.

Die Kriegs-Fregatten Thetis, Jllerim und Hector, nebſt dem Cutter, der Falk, und der Jacht St. Bar - thelemy, ſind von hier nach der Oſtſee geſegelt. Mit der Ausruͤſtung der Flotte wird aus allen Kraͤften fort - gefahren.

Die Sehnſucht, den Groß-Admiral des Reichs wie - der zu ſehen, iſt allgemein, und er wird nun auch hier eine Seemacht erhalten, die zuvor ihres Gleichen bey uns nicht gehabt hat. Die Diviſionen der Kriegsflotte des Reichs ſollen in dieſem Jahre unter dem Oberbe - fehl des Herzogs von den Herren Nordenſkoͤld, Moden und Leyonankar commandirt werden.

Geſtern, Vormittags um 10 Uhr, ward von dem Herrn General-Lieutenant und Commandeur des Koͤn. Schwerdt-Ordens, auch jetziger Oberbefehlshaber uͤber das hieſige Militaire, Herrn Baron von Armfelt, das auf Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt hoͤchſten Befehl, von dem Herrn Obriſten und Ritter von Hintzenſtern neuerrich - tete Jnfanterie-Bataillon auf dem hieſigen neuen Markte gemuſtert. Die unerachtet der vielen Schwierigkeiten, welche faſt allenthalben der auslaͤndiſchen Werbung im Wege geleget worden, dennoch von letzteren bewuͤrkte Zuſammenſetzung dieſes Corps aus groͤßtentheils anſehn - lichen Leuten, und die aͤußere Zierde deſſelben erregte bey den zahlreich verſammleten Zuſchauern gerechten Beyfall und Bewunderung; auch wird man ſchwerlich behaupten koͤnnen, daß bey der Anwerbung und Zube - reitung dieſes mehrentheils aus lauter Auslaͤndern beſte -henden Bataillons jemalen hieſelbſt weniger Ausſchwei - fungen verſpuͤret, oder hieſige Einwohner irgend dadurch beunruhiget ſeyn ſollten.

Von gelehrten Sachen.

Deutſch-Burgund, oder die Oeſterreichiſchen Niederlande. Jn ihrem neueſten politiſchen und geo - graphiſchen Zuſtande, nebſt einer actenmaͤßigen Dar - ſtellung der Anlaͤße und Geſchichte ihrer gegenwaͤrtigen Freyheits Revolution. Berlin, bey Friedrich Maurer, 1790. 17 Bogen in groß 8vo.

Bey Gelegenheit der Revolution in Frankreich iſt das Publicum mit Schriften aller Art faſt uͤberſchwemmt worden, und bis jetzt erſchien noch nicht eine einzige uͤber die in vieler Hinſicht noch merkwuͤrdigern Auf - tritte in den Oeſterreichiſchen Niederlanden. Um deſto willkommner muß daher die gegenwaͤrtige dem Publi - cum ſeyn, zumal da ſie dieſe große Revolution mit ſteter Unpartheylichkeit genau beleuchtet, und in ihren An - laͤſſen und Fortgange hiſtoriſch und actenmaͤßig dar - ſtellt. Man findet hier eine Menge bisher noch unbe - kannt gebliebener Thatſachen, welche uͤber dieſe Bege - benheiten ein helleres Licht verbreiten, und den Leſer in Stand ſetzen, dieſe Revolution genauer, zuſammen - haͤngender und richtiger zu beurtheilen. Aeußerſt wich - tig ſind die Nachrichten, welche der Verfaſſer von der Theilnahme der Exjeſuiten in dieſer Revolution und ihren weitern Schritten mittheilt, und uͤberraſchend iſt die Vergleichung des Abfalls der Hollaͤndiſchen Nie - derlande mit dem gegenwaͤrtigen R. Katholiſchen. Was der Verfaſſer von der Bigotterie der Brabanter und ihrer ſteifen Anhaͤnglichkeit an alte Gebraͤuche ſagt, iſt ſehr treffend, und verdient mit demjenigen verglichen zu werden, was ſo eben in dem neueſten 53ſten Hefte der Schloͤzerſchen Staats Anzeigen daruͤber erſchienen iſt. Eine vorangeſchickte Geſchichte des Burgundiſchen Kreiſes, beſonders in Ruͤckſicht ſeines Verhaͤltniſſes gegen das Deutſche Reich, welche der Verfaſſer nicht ohne Urſache beygefuͤgt zu haben ſcheint und eine ſorg - faͤltige geographiſche, ſtatiſtiſche, politiſche Beſchrei - bung von Deutſch-Burgund erhoͤht außerdem den Werth dieſer Schrift, die ein wahres Beduͤrſniß der jetzigen Zeit war, und die in mehrerer Hinſicht Jeder - mann empfohlen zu werden verdient.

Necker, oder Reflexionen uͤber Urſprung, Natur und Adminiſtration der Nationalreichthuͤmer. Aus dem Franzoͤſiſchen, gr. 8. Weimar, in der Hoffmanni - ſchen Buchhandlung, 1790.

Regenten, Miniſter, die ſich uͤber ihren Beruf auf - klaͤren wollen, Staatsbuͤrger jeden Standes, die ihre Pflichten, Rechte und Beſtimmung wollen kennen ler - nen, finden darinnen Belehrung, und Prinzen Erzieher koͤnnen nicht beſſer fuͤr Bildung ihrer Zoͤglinge ſorgen, als wenn ſie ſolche nach der Leitung und den Grund - ſaͤtzen dieſes Staatsmannes einrichten, der mit voll - kommenſter Kenntniß ſeines Gegenſtandes, Ehrfurcht gegen Gott, gegen die Rechte der Menſchheit mit einem ausgebreiteten Studium der beſten Schriftſteller uͤber Politik und Staatsadminiſtration, eine ſeltene, edle, aber beſcheidene Freymuͤthigkeit vereinigt. (Koſtet in der Bohnſchen Buchhandlung 2 Mk. 4 ßl.)

[7]

Herr und Madam le Brun, Kammer-Virtuoſen S[e]. Churfuͤrſtl. Durchlaucht von Pfalz-Bayern, deren große Talente durch den Beyfall in England, Jtalien und in Berlin, wohin ſie vergangenen Winter von des Koͤnigs Majeſtaͤt berufen waren, entſchieden ſind, werden auf Verlangen der Muſikfreunde mit Hochobrigkeitlicher Er - laubniß kuͤnftigen Dienſtag, den 20ſten April, in dem Concert-Saale in einem Concert ſich hoͤren laſſen. Mit allgemeinem Beyfall erſetzte Sie die Stelle der Madam Todi in Berlin, und Herr le Brun iſt auf der Hoboe noch nicht uͤbertroffen worden.

Bey ihrem kurzen Aufenthalt konnten ſie keinen an - dern Tag waͤhlen. Der Eintrittspreis iſt 3 Mark. Der Anfang um 6 Uhr.

Jn der Vorausſetzung, daß es jedem, der ſeine Uhr unmittelbar nach der Sonne ſtellen, und zu dem Ende die wahre Zeit genau und zuverlaͤßig wiſſen will, an - genehm ſeyn muͤſſe, ein leichtes aſtronomiſches Mittel hierzu in Haͤnden zu haben; gab ich vor zwey Jahren Tafeln der Sonnenhoͤhen fuͤr einen betraͤchtlichen Theil des nordlichen Deutſchlandes in eigenem Verlage heraus, und ließ bequeme Sextanten von Fichtenholz zu denſel - ben verfertigen.

Der Abſatz dieſer Tafeln und Sextanten iſt ſo ſchnell und ausgebreitet geweſen, daß ich in die Nothwendig - keit geſetzt worden bin, nicht allein eine neue Auflage zu veranſtalten, ſondern auch dieſelbe fuͤr ganz Deutſch - land und die benachbarten oͤſtlichen und weſtlichen Laͤn - der einzurichten.

Dieſe neue Auflage habe ich nun dem Herrn Buch - haͤndler Cruſius in Leipzig voͤllig uͤberlaſſen, an welchen man ſich alſo in Zukunft einzig zu wenden hat, weil mir meine Lage und Geſchaͤfte keine ausgebreitete Corre - ſpondenz und Verſendungen geſtatten.

Fuͤr diejenigen, welche meine Tafeln und Sextanten noch nicht kennen, muß ich bemerken, daß zum Gebrauch derſelben ſo wenig mathematiſche Kenntniſſe erfordert werden, daß es niemand nach durchgeleſener Erklaͤrung ſchwerer finden wird, mit dem Sextanten Sonnenhoͤhen zu meſſen, als z. B. etwas mit einer Waage zu waͤgen; und aus einer gemeſſenen Sonnenhoͤhe erfaͤhrt man dann die Stunde und Minute der wahren Zeit ſo bequem, als man etwas in einem Regiſter aufſucht, oder in einem Kalender den Monatstag nachſiehet.

Uebrigens werden die Tafeln, welche ohngefaͤhr zwey Alphabet in groß Octav betragen, mit neugegoſſenen Lettern auf weißes und ſtarkes Papier gedruckt, der Sextant aber wird, um die Koſten zu verringern, nur in einem Kupferſtich beygegeben, welcher unterdeſſen von jedem Tiſchler zum wirklichen Gebrauch gar leicht zugerichtet werden kann.

Nach kuͤnftiger Michaelis-Meſſe wird dieſes Werk in allen Buchlaͤden zu haben ſeyn. Der Deutſchen Sprache Unkundige koͤnnen auch Exemplare mit Franzoͤſiſchem Texte erhalten.

F. C. Muͤller, Prediger zu Schwalm in der Grafſchaft Mark, Mitglied der Koͤn. Preußi - ſchen Academie der Wiſſenſchaften.

Bey Herrn Joh. Chriſt. Dehn, in Wolfenbuͤttel, ſind zur 1ſten Ziehung der 36ſten Fuͤrſtl. Braunſchweig -ſchen Wayſenhaus-Lotterie ganze, halbe und Viertel - Looſe, wie auch zur 27ſten Osnabruͤcker, 2ten Claſſe, ganze und halbe Looſe zu haben.

Bey dem Buchhaͤndler P. G. Kummer in Leipzig erſcheinen zur kuͤnftigen Oſtermeſſe folgende neue Buͤcher:

  • Neue Beytraͤge zur Voͤlker - und Laͤnderkunde. Heraus - gegeben von M. C. Sprengel und G. Forſter, 1ſter und 2ter Theil. Mit einer Landkarte. 8.
  • NB. Der 2te Theil enthaͤlt eine Ueberſetzung des wich - tigen Buches: Herrn Catteau neueſter Zuſtand des Swediſchen Reichs.
  • Beckmanns, Joh., Beytraͤge zur Geſchichte der Erfin - dungen, 3ten Bandes 1ſtes Stuͤck, 8.
  • Beſchreibung einer Elektriſir-Maſchine und einigen da - mit von J. R. Deimann M. D. und A. Port von Troaſt - wyk angeſtellten Verſuchen. Herausgegeben von John Luthbertſon. Aus dem Hollaͤnd. mit Kupf. 8.
  • Lebensſcenen aus der wirklichen Welt, von dem Verf. der Emilie Sommers, 2tes Baͤndchen, 8.
  • Liebesgeſchichte Heinrichs des Vierten, Koͤnigs von Frankreich, nebſt einigen Briefen an ſeine Maitreſſen. Aus dem Franzoͤſiſchen, 8.
  • Franzoͤſiſche Staats-Anzeigen. Geſammlet und heraus - gegeben zur Geſchichte der großen Revolution, drey Hefte, gr. 8. Sie werden monatlich fortgeſetzt.
  • Wehrt, E. D., an das Publicum, 8.

Neue Verlags-Artikel der Boͤdnerſchen Buchhandlung zu Schwerin zur bevorſtehenden Leipziger Jubilate - Meſſe 1790.

  • Archiv zur Laͤnder - und Geſchichtkunde unſerer Zeit, herausgegeben von D. D. H. Stoͤver, 1ſter Theil, 8.
  • Chrons, J. H., gruͤndlich und ſelbſtlehrendes Rechen - buch, in Abſicht der Handlung und Haushaltung, mit Fr. Meinkens Hauptſchluͤſſel, 10te verbeſſerte Auflage, 8.
  • Die Eiferſuͤchtigen, oder keiner hat Recht, ein Luſt - ſpiel nach dem Engliſchen, von Fr. Ludw. Schroͤ - der, 8.
  • Elmerich, ein Trauerſpiel in 5 Aufzuͤgen, nach dem Engliſchen, 8.
  • Friedrichs, Joh. P., Erfahrungen fuͤr Liebhaber der Kanarienvoͤgel, 8.
  • Hennemanns Unterſuchung zweyer Rechtsfragen: 1) Ob ein in gewiſſer Sache eingeſetzter Erbe, neben einen ohne gleiche Beſchraͤnkung eingeſetzten, als Legatarius anzuſehen ſey? 2) Was Rechtens ſey, in dem Falle, da ein Erblaſſer jemand im Genieß - brauch zum Erben einſetzt, zugleich aber verordnet, daß nach deſſen Tode ein anderer ſein Erbe ſeyn ſolle? 8.
  • Maaß fuͤr Maaß, ein Schauſpiel in 5 Aufzuͤgen, nach Shakeſpeare, von F. L. Schroͤder, 8.
  • Plagemann, Mag. L. D., Jdeen uͤber die Privatſtunden der Lehrer an oͤffentlichen Schulen, und Ge - danken uͤber den Verfall und die Aufnahme oͤffent - licher Schulen, zwey Schulſchriften, gr. 8.
  • Reyher, D. Joh. G., Anleitung zur Erhaltung der Geſundheit fuͤr Landleute, gr. 8.
  • Deſſen pathologiſche Diaͤt, oder Lebensordnung fuͤr Kranke, 8.
[8]
  • Sammlung von Schauſpielen fuͤrs Hamburgiſche Thea - ter, hera[u]sgegeben von Fr. L. Schroͤder, 1ſter Band, 8.
  • Schinks, Joh. Fr., dramaturgiſche Monate, 1790. Januar bis April, 8. brochirt.
  • Die Uebereilung, ein Luſtſpiel in einem Aufzuge, nach dem Engliſchen des Murphy, 8.
  • Weber, D. Ad. Diet., uͤber die Proceßkoſten, deren Verguͤtung und Compenſation, 2te vermehrte Auf - lage, 8.
  • Wer iſt ſie? ein Luſtſpiel in 4 Aufzuͤgen, nach dem Engliſchen, von F. L. Schroͤder, 8.

Jn Commißion:

  • Raths, W. Ch. A., zwey Predigten uͤber die gewoͤhn - lichen Epiſteln am 9ten und 10ten Sonntage nach Trinitatis, 8.

Allen Verwandten, Goͤnnern und Freunden machen wir hiedurch das am 11ten dieſes Monats an der Entkraͤftung im 80ſten Jahre ihres Lebens erfolgte Abſterben unſerer uns unvergeßlichen Mutter, der ver - wittweten Frau Commerz-Aſſeſſorinn, Margaretha Dorothea Hoffmann, gebohrnen Braun, ſtatt der ſonſt gewoͤhnlichen Trauerbriefe, bekannt, und verbit - ten uns zugleich alle Beyleids-Bezeugungen.

Hinterlaſſene Kinder.

Es ſind dieſen Mittag bey Eroͤffnung der Hollaͤndi - ſchen Briefe an der Boͤrſe nachſtehende 5 Wechſelbriefe unbemerkt entfallen, alle endoßirt von van Offen & Sohn à Amſterdam, an Brandon Gebruͤder:

  • Bco. Mk. 3281 4 ß. in Rthlr. 2100 auf Hinr. & J. M. Brauer.
    • 3000 in Rthlr. 1500 auf Franz Door - mann.
    • 1600 auf Theveny & Fluͤgge.
    • 800 auf Joh. Gotth. Martens.
    • 500 auf J. M. Bruͤ - ning.

Wer ſolche gefunden, geliebe ſelbe bey Brandon Gebr. aufm Dreckwall, gegen ein billiges Recompens vorzu - langen, weil der Finder keinen Gebrauch davon machen kann.

AVERTISSEMENT.

Es hat der nun verſtorbene Churſächſiſche Hauptmann, Herr Johann Bernhard von Reißwiz, bey dem allhieſigen Amte angezeigt, daß ihm in der Action bey Münden ein Steuerſchein von 100 Rthlr. Oſtern 1749. ausgeſtellt, ſub No. 464. Lit. R. verlohren gegangen ſey. Nachdem nun auf ergangenen höchſten Befehl und ad inſtantiam der hinterlaſſe - nen Erben des genannten Herrn von Reißwiz alle und jede, welche an ſothanen Documente Anſprüche zu machen berech - tiget ſind, auf kommenden Zwanzigſten September 1790. zu deren Liquidir - und Beſcheinigung peremtorie bey Verluſt ihres Anſpruchs, und reſp. des beneficii reſtitutionis in in - tegrum in Perſon, und reſp. cum Curatoribus, oder durch hin - länglich und beſonders ad tranſigendum inſtruirte Gevollmäch - tigte, coram Commiſſione im Amte allhier zu erſcheinen, ſub pœna præcluſi ed[i]ctaliter vorgeladen, und zur Publication des eingelangten Urtels der Siebenzehnte November 1790 be - ſtimmt, auch die diesfalls erlaſſenen Edictal, Citations-Patente zu Leipzig, Dresden, Tennſtädt, Halle und Münden loco publico affigiret worden ſind: Als wird ſolches zu jedermannsWiſſenſchaft hierdurch öffentlich bekannt gemacht.

Edictal-Citationes. Bey dem Magiſtrate der Herzogl. Braunſchweigiſchen Stadt Gandersheim.

Unter Landesherrlicher gnädigſter Genehmigung iſt auf An - ſuchen der Geſchwiſtern, Chriſtian Dietrich Brinckmann und Conſorten, deren ſchon ſeit geraumen Jahren, ohne Nachricht von ſich gegeben zu haben, abweſender Bruder, Conrad Hein - rich Brinckmann, oder deſſen etwanige Leibes-Erden, edicta - liter citirt, ſich binnen hier und den 22ſten May d. J. hieſelbſt zu Rathhauſe einzufinden, und das für ihn vorhandene, in 34 Rthlr. 31 Gr. 3 Pfen. beſtehende Erbtheil, nach Abzug der Koſten, in Empfang zu nehmen, im Ausbleibungsfall aber zu gewärtigen, daß er für todt erklärt, die etwanigen Leibes - Erben für ausgeſchloſſen erkannt, und vorbemeldetes Vermö - gen ſeinen Geſchwiſtern verabfolget werde.

Nachdem bey denen allhieſigen Stadtgerichten des abweſen - den, von hier gebürtigen Johann Friedrich Häfners, angeb - liche nächſte Anverwandte und Jnteſtat-Erben, Chriſtina Eliſa - betha Storchinn, gebohrne Barthelmäßinn, und übrige Con - ſorten zu vernehmen gegeben, wasmaßen derſelbe bereits vor langen Jahren ſich von hier wegbegeben, und bis daher von deſſen Aufenthalt, Leben oder Tode nicht die mindeſte Nach - richt zu erhalten geweſen, nach beygebrachtem Zeugniſſe aber nunmehro diejenigen Jahre erreichet, nach welchem er vor verſchollen und vor todt zu achten; wannenhero dieſelben ge - beten, daß deſſen gegenwärtig in 140 Gulden Fränkiſch be - ſtehender Nachlaß, nach vorgängiger Erlaſſung derer erfor - derlichen Edictalien, ihnen verabfolget werden möchte, und dann dieſem Suchen zufügen, bewandten Umſtänden nach, einiges Bedenken ſich nicht gefunden: Als wird Eingangs be - nannter Johann Friedrich Häfner, oder deſſen allenfallſige Leibes, auch Teſtaments-Erben, und überhaupt alle und jede, welche an deſſen Nachlaß entweder aus dem Recht der Erb - folge, oder aus ſonſt irgend einem Grunde, Anſprüche und Forderungen zu machen gedenken, bey Verluſt derſelben, auch des beneficii Reſtitutionis in integrum, hiermit edictaliter und peremtorie citiret, und für beſchieden, Freytags nach dem 3ten poſt Trinitatis, iſt der 25ſte Junii a. c. vor denen allhieſigen Stadtgerichten zu rechts früher Zeit, entweder rechtsbehörig zu erſcheinen, oder doch wenigſtens von reſp. ſeinem und ihrem Leben und Aufenthalt ſichere Nachricht anhero gelangen zu laſſen, und ſich behörig zu legiti - miten, bey deſſen oder deren Außenbleiben aber zu gewärti - gen, daß er, der Abweſende, pro mortuo geachtet, und deſſen nachgelaſſenes Vermögen denen vorhin genannten nächſten Freunden und Anverwandten deſſelben verabfolget, alle übrige aber pro præcluſis geachtet werden ſollen. Urkundlich iſt dieſe Edictal-Citation unter Vordruckung des Raths - und gemeinder Stadt-Jnſiegels, auch gewöhnlicher Unterſchrift, ausgefertiget worden.

(L. S.) Bürgermeiſtere und Rath. Johann Georg Holdefreund.

Das Britiſche Augenwaſſer.

Dieſes allgemeine beruͤhmte Augenwaſſer hebt alle Arten Entzuͤndungen und Roͤthe der Augen, ſtaͤrkt das Geſicht, und iſt fuͤr alle Augenkrankheiten das ſicherſte Vorbeugungs - Mittel, zwey - bis dreymal die Woche, oder vielmehr, ſobald man di[e] geringſte Schwaͤche verſpuͤret, zwey bis dreymal des Tages die Augenlieder und Augenwinkel mit einer ganz klei - nen Portion dieſes Augenwaſſers gewaſchen, hebet die Schwaͤche und Roͤthe derſelben, und verſchafft ihnen ihre er - forderliche Staͤrke; fuͤr die, ſo mit thraͤnenden Augen ge - plagt, oder denen ſie des Morgens beym Aufwachen verklebt ſind, iſt dieſes Augenwaſſer ſehr erſprießlich. Eben ſo heilſam iſt dieſes Augenwaſſer, wenn die Blattern ſchlechte Augen hinterlaſſen haben, und in Faͤllen, wo der Staar gar ſehr zu befuͤrchten, wenn man naͤmlich eine Dunkelheit in den Augen verſpuͤrt, als ob Fliegen oder Muͤcken in denſelben ſchwebten, oder als ob ſie mit einer Schleyer oder Schwaͤrze uͤberzogen waͤren. Ein mehres enthaͤlt der Gebrauch-Zettel. Es hat ſeinen Urſprung aus London, und iſt allhier nur allein zu haben bey dem Commißionair, G. G. Mueß, auf der Neuen - burg. Das Glas koſtet 1 Mark.

About this transcription

TextNum. 62, 14. April 1790
Author[unknown]
Extent8 images; 6582 tokens; 2606 types; 48391 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationNum. 62, 14. April 1790 . Hamburg1790. Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, X/7569https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

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