Am Mittewochen war Lever bey Hofe, und der Landgraf von Heſſen, nebſt ſeiner Gemahlinn wurden Jhren Majeſtaͤten und der Koͤnigl. Familie praͤſentirt; es iſt aber nicht, wie unſere Engliſchen Zeitungen vor - geben, der Landgraf von Heſſen-Caſſel, ſondern der Landgraf von Heſſen-Rheinfels-Rothenburg. Der Koͤ - nig und die Koͤniginn giengen an eben gedachtem Tage nach Windſor zuruͤck, und es iſt geſtern keine große Cour zu St. James geweſen; vielmehr war der Land - graf, nebſt ſeiner Gemahlinn, nach Windſor zur Koͤnigl. Tafel eingeladen, an welcher der Herzog von Gloucefter auch gegenwaͤrtig war.
Der Graf von Rewizky, der vor einigen Monaten als Kayſerl. Geſandter nach Neapolis von hier abge - hen ſollte, bleibt nun vermuthlich hier. Am Mitte - wochen uͤberreichte er ſeinen neues Beglaubigungs - ſchreiben von ſeinem neuen Souverain zu St. James, und machte zugleich das Abſterben des Roͤmiſchen Kay - ſers in Form unſerm Hofe bekannt.
Von Portsmouth wird gemeldet, daß die beyden Schwediſchen Oſtindienfahrer, die daſelbſt ſeit ver - wichenem Julii aus Furcht vor Rußiſchen Kapern ge - legen, endlich nach Schweden abgehen werden. Zwo Fregatten von 44 Kanonen und 2 Cutter werden ſie dahin convoviren. Es heißt auch, daß der Schwediſche Hof um eine Anzahl guter Matroſen und See Officiers bey uns habe anhalten laſſen. Ob unſer Miniſterium, welches ſich in dieſer Abſicht gegen Rußland keineswe - ges nachgiebig bewieſen hat, dieſes Anſuchen von Seiten Schwedens genehmigen und unterſtuͤtzen werde, muß die Zeit lehren.
Lord Chatham, der Bruder unſers Herrn Pitt, hat als erſter Lord der Admiralitaͤt Befehl ergehen laſſen, daß die Anzahl aller See Officiers, vom Lieutenant an bis weiter hinunter, auf allen Koͤnigl. Schiffen unterdem fuͤnſten Range, die wirklich bemannet ſind und ſich in Dienſten befinden, verdoppelt werden ſollen. Unſere Politiker ſind der Meynung, daß die es von Seiten unſerer Miniſter eine Beſorgniß anzeige, daß wir bald moͤchten in Krieg verwickelt werden.
Man ſagt, daß der General Meadows zum Nachfol - ger des Lords Cornwallis, als General Gouverneur von Oſtindien, ernannt worden ſey. Herr Seaton hat die Gouverneursſtelle von Bombay erhalten.
Die ſo eben geſchehene Aufhebung der Franzoͤſiſchen Oſtindiſchen Compagnie durch die Nationalverſamm - lung hat bey unſern hieſigen Coffeehaus-Politikern zu ernſthaften Speculationen Veranlaſſung gegeben; allein, die Folgen einer ſolchen Aufhebung koͤnnen un - moͤglich von der Wichtigkeit ſeyn, als die ſeyn muͤß - ten, wenn unſere hieſige Oſtindiſche Compagnie ſollte aufgehoben werden. Jene, die Franzoͤſiſche, iſt eine bloße Handlungs-Compagnie, und die unſrige beſitzt die Souverainitaͤt uͤber die weitlaͤuſtigſten Laͤnder und Millionen Menſchen, neben ihrem Handlungs Monopol.
Das Kriegsſchiff Charlotte, von 110 Kanonen, wird am kuͤnftigen Donnerſtage zu Chatham vom Stapel laufen. Der Herzog von Clarence, ſo wie der Prinz von Wallis und der Herzog von York, werden dabey gegenwaͤrtig ſeyn. Der neuerbauete Royal George, ebenfalls von 110 Kanonen, iſt voͤllig ſegelfertig, und wird mit dem erſten guten Winde von Chatham nach Plymouth abgehen.
Wie man hoͤrt, wird der Koͤnig dieſen Sommer auf eine Zeitlang nach Yorkſhire gehen, und beſonders Har - rowgate beſuchen. Zu den großen Muſiken in der Weſtminſter-Abtey werden ſchon Anſtalten gemacht.
Der Prinz Edward ſoll, wie es heißt, zu einem Herzoge von Middleſex creirt werden.
Wie ſehr unſere Getraide-Ausfuhr ſeit einigen Jahren abgenommen, laͤßt ſich aus dem folgenden Be -[2]richte erſehen, der von einer Commißion neulich iſt abgeſtattet worden, die zur Unterſuchung verſchiedener Gegenſtaͤnde, die ſich auf die Handlung beziehen, iſt niedergeſetzt worden. Jn den Jahren 1746 bis 1765 ſind im Durchſchnitt jaͤhrlich ausgefuͤhret worden 359810 Viertel Waizen und Waizenmehl, (ein Viertel macht etwa 26 Scheffel;) 306974 Viertel Gerſte und Malz; 20702 Viertel Haber und Gruͤtze; 47677 Vier - tel Rogken. Die Praͤmien, die deswegen von der Re - gierung bezahlt wurden, beliefen ſich jaͤhrlich auf 138677 Pf. Sterl. — Dagegen ſind ſeit 1770 bis 1788 nur jaͤhrlich ausgefuͤhret worden 108247 Viertel von der vorgemeldeten erſtern Getraideart; 99458 von der zwoten; 25802 von der dritten, und 6041 von der vierten. Die deswegen bezahlten Praͤmien haben ſich im Durchſchnitt jaͤhrlich nur auf 32968 Pf. Sterl. belaufen.
Zu Babto hatte ſich neulich ein Mann in guten Umſtaͤnden in ſeinem Schlafzimmer erhenkt. Die Ge - ſchwornen, die bey ſolchen Gelegenheiten entſcheiden muͤſſen, ob ein ſolcher Ungluͤcklicher ſich vorſetzlich oder aus Wahnwitz ums Leben gebracht, waren eine Zeit - lang zweiſelhaft, ob ſie ſich nicht fuͤrs erſtere erklaͤren ſollten; bis einer der Geſchwornen, ein Schneider, ſagte, der Mann muͤſſe nicht bey Verſtand geweſen ſeyn, weil er ihm erſt Tages zuvor eine Rechnung be zahlet, damit es noch 8 Monate Zeit gehabt. Es ward hierauf fuͤr Wahnwitz entſchieden.
Geſtern haben ſich beydes, das Unter - und Oberhaus, zum erſtenmal nach den Oſterfeyertagen wieder verſam - melt. Jm letztern iſt nichts Wichtiges vorgekommen, und im erſtern hat man ſich vorzuͤglich wegen der For - derungen des Herzogs von Athol, in Anſehung der Ab - tretung der Jnſel Man, daruͤber wir ſchon manches gemeldet haben, geſtritten. Da einmal vor 25 Jahren durch eine damals gemachte Parlementsacte die Sache voͤllig entſchieden iſt, ſo meynte Herr Fox, nebſt vielen andern, daß es dabey ſein Bewenden haben muͤſſe. Da indeſſen die Miniſter, und vorzuͤglich Herr Pitt, aus Urſachen, die das Publicum nicht weiß, ſo durch - aus fuͤr die Herzogl. Familie ſind, ſo half alles Reden nichts, und die Bill zur Unterſuchung der Anforderun - gen des Herzogs gieng durch. — Herr Pitt, der neu - lich anzeigte, daß er am naͤchſten Frey[t]age ſeinen Bud - get eroͤffnen wolle, hat dieſes Vorhaben bis auf kuͤnſti - gen Montag verſchoben, weil am Freytage die Tobacks - Bill vorgenommen werden ſoll, welche ſehr viele Zeit hinwegnehmen wird. — Zufolge der Papiere und Be - rechnungen, welche auf Anfordern auf die Taſel des Hauſes ſind gelegt worden, belaͤuft ſich der Ueberſchuß der Taxen in dieſem Jahr auf 913000, und der Ueber - ſchuß der conſolidirten Fonds auf 917000 Pf. Sterl. Man wird am Montage wohl ſehen, was Herr Sheri - dan gegen dieſe Rechnungen, nach bisheriger Gewohn - heit der Oppoſitionsparthey, wird einzuwenden haben, um dieſen anſehnlichen Ueberſchuß entweder ſehr zu vermindern, oder gar zu beweiſen, daß nichts uͤbrig iſt, und die Ausgaben die Einnahme uͤberſteigen.
Mit der Ausruͤſtung einer kleinen Eskadre, wie es heißt, zum Kreuzen und Manoeuvriren im Canal, geht es eifrig fort. Einige unſerer weitſehenden Po - litiker wollen indeſſen wiſſen, daß dieſelbe zu groͤßeren Abſichten, als bloßes Kreuzen, beſtimmt ſey, und im kuͤnftigen Monate nach dem Baltiſchen Meere gehen, oder auch in der Nordſee, mit einer Hollaͤndiſchen Eskadre vereinigt, agiren werde. Die Zeit muß es ausweiſen, ob es wahr werden moͤchte.
Die beyden neuer[b]auten Linienſchiffe, Brunſwick von 74 und Windſorcaſtle von 98 Kanonen, werden zu Dep[t]ford vom Stapel laufen; das erſtere am 1ſten May, und das andere im Anfange des Junius. Ein neues Schiff von 98 Kanonen, welches den Namen Union fuͤhren ſoll, iſt ebenfalls zu Deptford zu bauen angefangen.
Der ſo lange anhaltende Oſtwind haͤlt die nach oͤſtlich liegenden Laͤndern beſtimmten Kauffahrteyſchiffe ſeit geraumer Zeit auf. Zu Harwich allein liegen 100, und in Stocke’sbay 160 Schiffe, die nicht fortkommen koͤnnen.
Zum Vergnuͤgen der Glaͤubigen und Unglaͤubigen theilen wir hier einen Bericht mit, der als zuverlaͤßig in unſern hieſigen oͤffentlichen Blaͤttern gegeben wird: Herr Slater ward vor kurzem mit Depeſchen nach Oſtindien geſchickt, die er uͤber Land dahin bringen ſollte. Er hatte ſich h[i]er, nach der Erfindung geſchick - ter Mechaniker, einen Wagen, oder Reiſemaſchine, machen laſſen, deren er ſich von Alexandria an durch die Wuͤſte bedienet. Dieſe Maſchine hat breite Raͤder, und wird durch Segel, wie ein Schiff, fortgetrieben; ſie faſſet den Wind ſo ſcharf als ein Cutter auf der See, und fuͤhret auch kleine Kanonen zur Vertheidi - gung gegen raͤuberiſche Araber. Wie Herr Slater von Alexandrien abfuhr, war der Wind guͤnſtig, aber nur mittelmaͤßig ſtark, daher verſchiedene Neugierige ihn mehrere Meilen auf Cameelen und Pferden beglei - teten; allein, wie es heftiger zu wehen anfieng, konn - ten die Begleiter nicht mehr mit fortkommen, denn der Wagen ſegelte wenigſtens 20 Engliſche oder vier ſtarke Deutſche Meilen innerhalb einer Stunde, ſo daß zu vermuthen ſtand, er werde in wenigen Tagen zu Baſſora ankommen, wofern ſich der Wind nicht aͤnderte. Man ſoll ſogleich angefangen haben, dieſe Maſchine zu Alexandria mit dem beſten Fortgange nachzumachen, und es wird vermuthlich kuͤnftig beſſer und leichter ſeyn, in den Wuͤſten zu reiſen als bisher.
Die Heeringsfiſcherey an den Jrlaͤndiſchen Kuͤſten, die ſeit mehrern Jahren ſo reichlich und ſo eintraͤglich geweſen, iſt in dem gegenwaͤrtigen von gar keiner Be - deutung. Man weiß davon keine andere Urſache an - zugeben, als daß der Winter in dieſem Jahre im Nor - den ſo gelinde geweſen, daß die Heeringe, die, wie man glaubt, bey ſtrenger Kaͤlte eine etwas waͤrmere See ſuchen, dieſesmal dergleichen zu thun nicht noͤthig gehabt, und daher den Jrlaͤndern die Muͤhe erſpart haben ſie zu fangen. Ob es an den Nordiſchen Kuͤſten von Schottland auch ſo gehen werde, muß die Zeit aus - weiſen.
Wie in vergangener Woche jemand zu Pferde ſeinen Weg nahe bey Hoddesdon, in Hertfordſhire, verlohren hatte, ritt er zu einer etwas abgelegenen armen Huͤtte,[3]die er gewahr wurde, um ſich nach dem Wege zu er - kundigen. Er traf zwey alte Leute darinn an, und bemerkte, daß ſie eine kleine zerbrochene Fenſterſche[i]be mit einer Banknote von 20 Pf. St. gegen den Wind geſ[i]chert hatten. Er fragte ſie, ob ſie den Werth des Papiers nicht kennten? und ſie ſagten nein, weil ſie weder leſen noch ſchreiben koͤnnten. Er lehrte ſie den Werth, und erfuhr, daß ſie die Banknote, nebſt einer andern, die ſie auch wo auf geſteckt hatten, in ein Paar alten Beinkleidern zwiſchen dem Futter einge - nehet gefunden haͤtten, die dem alten Manne waͤren aus Barmherzigkeit geſchenkt worden, und einem Ver - ſtorbenen zugehoͤrt haͤtten.
Der Vice-Koͤnig in Jrland hat den Sitzungen des dortigen Parlements durch die gewoͤhnliche Rede ein Ende gemacht, worauf es bis auf den 5ten Junius prorogirt worden.
Die Nachricht, daß die Hollaͤndiſchen Patrioten die Niederlande raͤumen ſollen, iſt ungegruͤndet, ob ſie gleich hier gedruckt bekannt gemacht worden. Die Staa - ten von Brabant haben ſelbiger widerſprechen laſſen.
Die Staaten von Flandern ſind weit entfernt, das Betragen des Generals van der Meerſch zu billigen. Sie haben ihm auf ſeinem Brief geantwortet, daß gar nicht die Rede von Schmaͤhungen gegen ihn, ſondern von ſeinem Ungehorſam gegen den Congreß ſey, indem er die Jnſubordination der Officiers zu Namur gutge - heißen, die rebelliſchen Schritte derſelben gebilligt, ja ſelbſt erklaͤrt habe, daß ſie mit ſeinem Vorwiſſen geſche - hen waͤren. Auch iſt nun General van der Meerſch be - reits von hier nach der Citadelle von Antwerpen gebracht worden, wo ſein Betragen gehoͤrig unterſucht werden[ ſ] oll.
N. S. Es iſt bereits ein Kriegsrath ernannt, der den Proceß des Generals van der Meerſch fuͤhren ſoll. Ein Commando Dragoner hat ihn nach der Citadelle von Antwerpen eſcortirt. Auch der Generalmajor von Ro - ſieres iſt hier von Loͤwen als Gefangener eingebracht worden.
Vorgeſtern ward der General van der Meerſch in einer Kutſche, unter Eſcorte, von Bruͤſſel kommend, auf die hieſige Citadelle gebracht.
Der Koͤnig Leopold hat ſeinen Truppen befohlen, bis auf weitere Ordre bloß vertheidigungsweiſe gegen die Belgiſchen Jnſurgenten zu Werke zu gehen. Er hat auch an den Congreß in Bruͤſſel geſchrieben, daß, da er gehoͤrt, daß einige an der Authenticitaͤt der von ihm uͤber - ſandten Vorſchlaͤge gezweifelt haͤtten, er hiedurch zu er - kennen gebe, daß ſolche wirklich von ihm ſelbſt her - ruͤhrten.
Vom 11ten: So eben koͤmmt Nachricht, daß wirk - lich Oeſterreichiſche Truppen in Bewegung ſind, um die Niederlande mit Gewalt in Beſitz zu nehme[n].
Vorgeſtern erſchienen die Deputirten der OſtindiſchenCompagnie in der Verſammlung der Generalſtaaten, wo auch der Erbſtatthalter gegenwaͤrtig war, um Bericht von dem Zuſtande dieſer Compagnie in Oſtindien abzu - ſtatten.
Jn Middelburg iſt Herr van der Perre mit Tode abge - gangen, der den Erbſtatthalter als erſten Edelen von Seeland praͤſentirte.
Einige Nachrichten aus Luͤttich melden, der Fuͤrſt - Biſchof werde ſeine Regierung niederlegen.
“Da die erhabene Pforte und der Preußiſche Hof ein gegenſeitiges Jntereſſe dabey finden, die Freund - ſchaft zu vermehren, welche beſtaͤndig zwiſchen ihnen geherrſcht hat, und ſelbige durch die getreue Beobach - tung der im Jahr 1115 der Hegira unterzeichneten Capitulationen veſter zu machen, ſo haben Se. Kayſerl. Majeſtaͤt, Sultan Selim III. Kayſer der Ottomannen, und Se. Majeſtaͤt, Friedrich Wilhelm II. Koͤnig von Preußen, die unterzeichneten Mjniſter mit Jhren Voll - machten verſehen, den gegenwaͤrtigen Allianz-Tractat zu ſchließen, und die folgenden Artikel zu ſtipuliren:”
1) “Da es fuͤr das Jntereſſe beyder contrahirenden Partheyen gut und nothwendig iſt, daß zwiſchen Jhnen eine dauerhafte und enge Allianz ſubſiſtire, und der Uebergang der Feinde diesſeits der Donau das ſo noth - wendige Gleichgewicht in Unordnung gebracht hat, wie es in den vorher gegangenen Conferenzen geſagt wor - den, ſo verſprechen und verbinden ſich Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig von Preußen, im Fruͤhjahr des Jahrs 1204 (1790) Rußland und Oeſterreich den Krieg zu erklaͤren, ſelbigen mit ihrer ganzen Macht anzuſangen, und ihn nicht eher zu endigen, ehe der erhabenen Pforte nicht ein ruͤhmlicher und dauerhafter Friede nach ihren Wuͤnſchen, alle Sicherheit zu Lande, auch eine Sicher - heit und gaͤnzliche furchtloſe Ruhe von Seiten des ſchwarzen Meers und fuͤr die Hauptſtadt verſchafft wor - den. Dagegen verſpricht und verbindet ſich die erha - bene Pforte, ſich angelegen ſeyn zu laſſen, daß beym kuͤnftigen Frieden der Kayſer der Republik Pohlen Gallizien und andere Laͤnder wieder zuruͤckgebe, welche der Wiener Hof bey der letzten Theilung erhalten hatte. Die erhabene Pforte verbindet ſich auch als Freundinn und Alliirtinn des Preußiſchen Hofes, dazu beyzutragen, um die Differenzen, welche zwiſchen Preußen, Oeſterreich, Rußland und Pohlen, in Betreff des politiſchen Jntereſſe von Pohlen, ſubſiſtiren, auf eine fuͤr den Preußiſchen Hof vortheilhafte Art beyzu - legen, ohne daß die Republik Pohlen Nachtheil davon habe.”
2) “Die beyden contrahirenden Partheyen beſtaͤti - gen die Handlungs Artikel des Jahrs der Hegira 1175, und damit der Jnhalt dieſes Commerz-Tractats genau beobachtet werde, ſoll er in den neuen gegenwaͤrtigen Allianz-Tractat eingeruͤckt werden. Die erhabene Pforte verſpricht, alle Preußiſche Fahrzeuge eben ſo als die Fahrzeuge anderer freundſchaftlichen Maͤchte zu beſchuͤtzen, die in dem weißen Meere unter Preußiſcher[4]Flagge und Patenten ſchiffen. Die Preußiſchen Kauf - fahrteyſchiffe ſollen unter keinerley Vorwand durch die Regierungen von Tunis und Tripolis beunruhigt wer - den koͤnnen. Die erhabene Pforte verſpricht zu dieſem Ende, den gedachten Regierungen von dem gegenwaͤr - tigen Tractat Nachricht zu geben, damit der Preußiſche Hof deſwegen einen Tractat mit ihnen machen koͤnne. Die Patente, womit dieſe Kauffahrteyſchiffe verſehen ſeyn ſollen, und welchen man Glauben beymeſſen wird, ſollen von Sr. Preußiſchen Majeſtaͤt und Dero Staats - miniſtern unterzeichnet ſeyn”
3) “Jn dem Fall, da die erhabene Pforte mit Got - tes Huͤlfe ſiegreich ſeyn wuͤrde, wie ſie denn entſchloſſen iſt, nicht eher Frieden zu machen, bevor ſie nicht die Plaͤtze und Provinzen, die ſich in feindlichen Haͤnden befinden und beſonders die Krimm wieder erobert hat, werden Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, den Krieg nicht unter - brechen, ſo lange die erhabene Pforte nicht Frieden gemacht haben wird; dagegen verbindet ſich die erha - bene Pforte, mit den beyden Kayſerhoͤfen, oder mit einem derſelben beſonders, keinen Frieden, ohne Preußen, Schweden und Pohlen zu machen. Wenn die beyden contrahirenden Hoͤfe mit dem Kayſer und der Kayſerinn von Rußland werden Frieden gemacht haben, und wenn in der Folge einer der beyden Kayſerhoͤfe, oder beyde zuſammen den Krieg den gedachten drey Hoͤfen, naͤmlich Preußen Schweden und Pohlen, ent - weder allen dreyen zuſammen, oder nur einem derſel - ben, erklaͤren ſollten, ſo wird die erhabene Pforte die - ſen Krieg ſo anſehen, als wenn er ihr ſelbſt erklaͤrt worden, und wird unmittelbar den gedachten Maͤchten, als ihren eigenen Alliirten, mit ihrer ganzen Macht beyſtehen. Sollte auch kuͤnftig der Fall eintreten, daß einer der Kayſerhoͤfe, oder beyde zuſammen, die erha - bene Pforte, Schweden oder Pohlen, entweder alle zuſammen, oder einen von ihnen beſonders bekriegten, ſo wird der Koͤnig von Preußen dieſen Krieg ſo an - ſehen, als wenn er ihm ſelbſt angekuͤndigt worden, und er wird den beſagten Maͤchten, als ſeinen Alliirten, mit aller ſeiner Macht beyſtehen. Fuͤr den jetzigen Augen - blick werden weder die erhabene Pforte noch der Koͤnig von Preußen, weder mit Rußland noch mit dem Kayſer Frieden machen; und wenn ſie von den gemeinſchaft - lichen Feinden Eroberungen machen, ſo werden ſie keine derſelben wieder zuruͤckgeben, bevor die Hoͤſe von Wien und Petersburg, durch die guten Dienſte der erhabenen Pforte und des Preußiſchen Hofes die Diffe - renzen beygelegt haben, welche jetzt zwiſchen den bey - den Kayſerhoͤfen und der Republik Pohlen ſubſiſti - ren, und bevor nicht die Kayſerinn von Rußland die - jenigen beygelegt hat, worinn Sie Sich mit dem Preußiſchen Hofe in Betreff des Jntereſſe der Republik Pohlen befindet. Damit die erhabene Pforte und der Preußiſche Hof den gewuͤnſchten Zweck erreichen, ſo werden ſie den kuͤnſtigen Frieden mit dem Kayſer und der Kayſerinn von Rußland nur durch die Vermittlung der Hoͤfe von England und von dem Haag machen, welche von ihrer Seite den Frieden nicht aufhalten werden. Die erhabene Pſorte und der Koͤnig von Preußen werden in dem kuͤnſtigen Frieden, der durch die gedachte Mediation gemacht werden wird, Schwe - den und Pohlen mit einbegreifen. Ueberdies verſprichtauch die erhabene Pforte, daß man zugleich alle Puncte reguliren wird, welche die Sicherheit und das Jntereſſe Preußens und Pohlens betreffen; und Preußen ver - ſpricht gleichſalls von ſeiner Seite, daß das Jntereſſe der erhabenen Pforte ebenfalls darunter begriffen ſeyn ſoll.”
4) “Wenn der Friede geſchloſſen ſeyn wird, ſo ver - binden Sich Se. Preußiſche Majeſtaͤt, die Erhaltung aller Laͤnder zu garantiren, welche die erhabene Pforte zu dieſer Zeit behalten wird. Sie verſprechen ferner, alle Muͤhe anzuwenden, daß England, Holland, Schweden und Pohlen an der gedachten Garantie An - theil nehmen, ſo wie auch alle uͤbrigen Maͤchte, die dazu beytreten moͤchten. Man iſt uͤbereingekommen, alsdenn einen neuen Defenſiv-Allianz-Tractat zu machen, wodurch beyde Hoͤfe ſich gegenſeitig alle ihre Beſitzungen garantiren, welche ſie bey dem Frieden haben werden, und dieſe Garantie Clauſel ſoll dem zu ſchließenden Tractat einverleibet werden. Die beyden Hoͤfe verſprechen, daß ſie ſich, ſobald die beyden Kay - ſerhoͤfe ſie bekriegen wuͤrden, einander gegenſeitig mit ihrer ganzen Macht, oder mit einer gewiſſen Anzahl Truppen, die beſtimmt ſeyn wird, beyſtehen und helfen wollen. Jn dem Fall, da vor dem Schluß des beſag - ten Definitiv Tractats, irgend eine Macht wegen der gegenwaͤrtigen Convention der erhabenen Pforte oder Sr. Majeſtaͤt, dem Koͤnige von Preußen, den Krieg erklaͤren ſollte, werden ſich die erhabene Pforte und der Preußiſche Hof einander mit aller ihrer Macht beyſtehen, und nicht eher Frieden machen, bevor ſie nicht ſolche Bedingungen erhalten haben, die ihrem Jntereſſe und ihrer Wuͤrde angemeſſen ſind.”
5) “Der gegenwaͤrtige Tractat ſoll hier zu Con - ſtantinopel ausgewechſelt und ratificirt werden, ſobald als es moͤglich ſeyn wird.”
Von der Reiſe Sr. Koͤnigl. Hoheit, des Kronprinzen, hat man die beſten Nachrichten. Hoͤchſtdieſelben ſind noch am Sonntag, Abends um 11 Uhr, in Schleswig gluͤcklich eingetroffen, und man hofft, Se. Koͤn. Hoheit in der kuͤnftigen Woche wieder hier zu ſehen.
Außer den von der Admiralitaͤt zu armiren befohlenen 5 Linienſchiffen wird, einer nachgekommenen Ordre zu - folge, auch die ganze Defenſions-Flotte wie im vorigen Jahr auslegen.
Der Capitain-Lieutenant Kaas iſt mit dem Lugger dieſe Woche nach der Oſtſee unter Segel gegangen.
Dem Vernehmen nach iſt am 16ten ein Courier von Berlin nach Wien abgefertigt worden, von deſſen mit - zubringender Antwort Friede oder Krieg abhaͤngen ſoll.
Bey Donatius ſind nunmehr von der ent - huͤllten Baſtille die dritte, vierte und fuͤnfte Lieferung zuſammen in einem Auszuge geordnet, und uͤberſetzt, erſchienen; mit welcher Abkuͤrzung die Deutſchen Leſer[5]gewiß nicht unzufrieden ſeyn werden. Es haben jedoch die Nachrichten von den neueſten Gefangenen wegen einiger eingetretenen Hinderungen bis zum naͤchſtfol - genden Stuͤcke aufgeſparet werden muͤſſen. Uebrigens darf man ſagen, daß dieſe Lectuͤre jetzo mit jedem neuen Fortſchritte immer anziehender wird. (Koſtet bey Herrmann am Fiſchmarkt, bey welchem auch noch Exemplare von den erſten Lieferungen zu haben ſind, 1 Mk.)
Ferner beſorgt obige Handlung die Herausgabe von Corpus juris nautici, oder Sammlung aller Seerechte der bekannteſten handelnden Nationen, alter und neuer Zeiten, nebſt den Aſſe[c]uranz-Haverey - und andern zu den Seerechten gehoͤrigen Ordnungen, zuſammen - getragen und zum Theil ins Deutſche uͤberſetzt, von Johann Andreas Engelbrecht, 1ſter Band, gr. 4to. Die Herren Jntereſſenten von Weßketts Theorie und Praxis der Aſſecuranzen empfangen es mit des 3ten Bandes 2ten Abtheilung, als Beylagen. Dieſes fuͤr den Kaufmann ſehr wichtige Werk wird mit erſten die Preſſe verlaſſen.
Mit Vergnuͤgen leſen wir jedesmal dieſen fuͤr die neuere gelehrte Geſchichte wichtigen Beytrag, den uns Herr Prof. Eck von den litterariſchen Vorfaͤllen und Veraͤnderungen auf dieſer bluͤhenden Univerſitaͤt giebt. Unterhaltend und lehrreich ſind die Lebensumſtaͤnde des verſtorbenen Prof. Franz und der vielen Promovirten, auch des aus Leipzig gebuͤrtigen verdienſtvollen Super - intendenten, D. Rehkopfs, in Dresden. Unter den 9 promovirten Doctoren der Rechte iſt auch ein Ham - burger, Herr Baͤtke. Außer den vielen akademiſchen Schriften ſind von daſigen Gelehrten noch 133 groͤßere und kleinere Buͤcher erſchienen. Jn einem Jahre ſind 355 auf die Univerſitaͤt gekommen. S. 113 u. f. ſind alle jetzt daſelbſt ſtudirende Prinzen, Grafen und Edel - leute namentlich angefuͤhrt, woraus der Wohlſtand dieſer Univerſitaͤt deutlich genug erhellet. Schoͤn ſind die patriotiſchen Wuͤnſche, die der Herausgeber in der Vorrede aͤußert, und denen wir von ganzen Herzen beytreten. “Moͤchten die 21 Jahre, die Friedrich Auguſt regiert, oder welches einerley iſt, in welchen Er Sachſen begluͤckt hat, Seiner Regierung kleinſte Zeit ſeyn! Moͤchte das ſo eben anzutretende Jahr - zehend des 18ten Jahrhunderts, und alle folgende, Jahre des Friedens und des immer wachſenden Wohl - ſtandes fuͤr unſer Vaterland ſeyn! Moͤchte Leipzig un - aufhoͤrlich die geſegnete Pflanzſchule wahrer Religion, guter Sitten und jeder nuͤtzlichen Wiſſenſchaft und Kunſt bleiben!
Eine wohlthaͤtige mineraliſche Quelle allgemeinnuͤtz - lich zu machen, habe ich zur Aufnahme Huͤlfsbeduͤrftiger dieſen Ort mit Wohnungen und allen noͤthigen Beduͤrf - niſſen verſehen. Diejenigen, die ſich dieſes Bades be - dienen wollen, und von deſſen Nutzbarkeit unterrichtet zu ſeyn wuͤnſchen, belieben ſich an dem Herrn Hofrath und Profeſſor Beireis in Helmſtaͤdt zu wenden, miraber zeitig Nachricht zu geben, damit ich ihnen ſagen kann, daß noch unbeſetzte Zimmer vorraͤthig ſind.
Jhro Magnificenzen, die Herren Patroni des Hoſpi - tals zu St. Georg, laſſen hiedurch bekannt machen, daß am 11ten May dieſes Jahrs, als am Dienſtage nach Rogate, des Vormittags praͤciſe 10½ Uhr, die gewoͤhnliche Verlaſſung auf der Hoſmeiſterey zu St. Georg werde gehalten werden.
Zu wiſſen, daß am Dienſtage nach dem Sonntage Cantate, wird ſeyn g. G. der 4te May a. c. des Mor - gens um 9 Uhr, das gewoͤhnliche Deichding und Ver - laſſung von Hamm und Horn, in der vor dem Ham - merdaum belegenen Voigtey werde geheget und gehal - ten werden.
Des Oberſten und Ritters vom Koͤnigl. Schwerdt-Orden, Johann Guſtaf von Donners Ge - mahlinn, Frau Sophia Barbara von Lepel, iſt am 16ten Maͤrz im 60ſten Jahre ihres Alters in der Stal -[7]Ameaͤ mit Tode abgegangen. Sie war eine Tochter weyland Regierungsraths, Ludwig von Lepel, Erb - herrn auf Seckritz und Bauer in Schwediſch Pommern, und ſeiner ſel. Gemahlinn, Dorothea Juliana von Maltzahn.
Auf Verlangen wird dieſer Todesfall den Angehoͤri - gen und Freunden notificirt, und die Condolenz ver - beten.
Jacob Andreas Duͤhn (wenn er ſich noch am Leben befindet) wird hiedurch, ſeines eigenen Vortheils wegen, von ſeinen Geſchwiſtern gebeten, ihnen den Ort ſeines jetzigen Aufenthalts anzuzeigen, oder, wo moͤglich, ſelbſt zu ihnen zu kommen, weil ſie ihm wichtige, ihm ſelbſt vortheilhafte Nachrichten mitzutheilen haben.
Ham - burg, den 20ſten April 1790.
Am 30ſten April, als den Freytag nach dem Sonn - tage Jubilate, ſoll nachfolgendes Fadenholz meiſtbie - tend gegen gewoͤhnliche Bedingungen verkauft wer - den, als:
1) Jn dem Steinhorſter Forſt-Revier.
2) Jm Linauer Forſt-Revier.
Die Kaͤufer haben ſich beregten Tages, Morgens um 10 Uhr, auf hieſiger Amtſtube einzufinden, und das weitere zu gewaͤrtigen.
Da ich abermals eine Parthey ſchoͤne Franzoͤſiſche Papier-Tapeten und Einfaſſungen erhalten habe, ſo ermangele nicht, ſolches hiemit bekannt zu machen; empfehle mich zugleich mit meinen uͤbrigen ſuͤhrenden Engliſchen und Franzoͤſiſchen Galanterie Waaren, im - gleichen mit ganz neben Flohren zu Dameskleider, und zum Putz beſonders brauchbar; gedruckte und ge - ſtickte Scherfen, Tuͤcher, Schuͤrzen, Medaillons, mo - derne Huͤthe, Huthbaͤnder, Sonnenſchirme, à la Arabesque, und vorzuͤglich ſchoͤne Weſten, wie auch mit Porcellain, Carton Waaren, Ludwigsluſter Fa - brike, und Spielzeug fuͤr Kinder zum Unterricht und Vergnuͤgen, unter der Verſicherung der billigſten Be - dienung.
Jn der Gräffſchen Buchhandlung in Leipzig ſind folgende neue Bücher herausgekommen und in allen Buchhandlungen zu haben:
1) Ludwig Theobul Koſegartens Gedichte, 2 Bände, 8. 2 Rthlr.
Alles, was die Critik bisher wider dieſen Dichter einge - wandt hat, betrifft nur hin und wieder die Außenſchaale ſeiner Werke; dem inwendigen kräftigen Kern hat ſie volle Gerech -tigkeit wiederfahren laſſen. Ein geſchmack - und gefühlvoller Rezenſent findet in ihnen — “einen wahrhaft philoſophiſchen Enthuſiasmus für Religion, Tugend, Vervollkommnung und Unſterblichkeit, eine ſeltent Fähigkeit erhabener und großer Gedanken, ein feines Gefühl für die Schönheiten der Natur; Jnnigkeit und Stärke der Empfindung, unerſchöpflichen Reich - thum an Bildern und Gemählden; Kunſt, höchſtſinnlich darzu - ſtellen, und allegoriſch einzukleiden; Gewandtheit, verſchiedene Töne glücklich zu treffen, und Kraft, ſie gleichmäßig zu hal - ten; endlich energiſchen, tief ins Herz greifenden Ausdruck.” S. Leipz. gel. Anz. 1789. Nr. 5. Daſſelbe beſtätiget das bey weitem vorzüglichſte bellettriſtiſche Journal unſerer Zeit, die kritiſche Ueberſicht der neueſten ſchönen Litteratur, das dieſen Gedichten eine ſeiner ausführlichern Anzeigen ge - weihet hat.
2) Pſyche, ein Mährchen des Alterthums, von Ludwig Theobul Koſegarten; zwote umgearbeitete Ausgabe, 8. 9 Gr.
Eine neue dichteriſche ausgeführte Darſtellung dieſes Mähr - chens, worinn der Verfaſſer den vierten Geſang des Marino - ſchen Adone zum Grunde gelegt, den preciöſen Styl des Wel - ſchen aber überall verwaſchen, und die intereſſanteſten Situa - tionen durchgehends mit eigenem Pinſel gemahlt hat. Jn der Zuſchrift ſchildert er den Geiſt und die Schickſale des Apuleius, und enthüllt den Sinn des Mährchens.
Es werden hiedurch alle und jede, welche an des vor eini - ger Zeit allhier bey dem Dombuͤrger und Toͤpfermeiſter, Reich, verſtorbenen Toͤpfergeſellen, Chriſtoph Schultz, Ver - laſſenſchaft ex quocunque capite eine rechtliche Anſprache zu haben vermeynen ſollten, vorgeladen, ſich binnen nun und 6 Monaten, und zwar auf den 20ſten Auguſt alten Styls d. J. mit ihren Anſpruͤchen bey dem Dom-Vogteylichen Gerichte zu melden, mit der Verwarnung, daß ſie nach Ab - lauf dieſes Termins ſerner nicht gehoͤrt, ſondern auf immer praͤcludiret ſeyn werden.
Laden auf unterthaͤnigſte Bitte des Hofraths Breslach, als gemeinſamen Anwaltes von Wangelin-Alt Schwerinſcher Glaͤubigere, alle diejenigen, welche aus Handlungen gedach - ter Creditoren an die dem Kammerherrn von Levezow, auf〈…〉〈…〉 Teſchow, gerichtlich additirten Guͤter Alt Schwerin Juͤrgens - hof, Moͤnckbuſch und Werder, aus irgend einem Grunde Forderungen und Anſprache zu haben vermeynen, hiemi[ t] gnaͤdigſt und wollen, daß ſelbige am 31ſten May dieſes Jahrs, Morgens um 10 Uhr, auf Unſerm Hof - und Landge - richt erſcheinen, und ihre Forderungen ſodann angeben, wi - drigenfalls aber mit Auflegung eines ewigen Stillſchweigens auf ſtets praͤcludirt und abgewieſen zu werden gewaͤrtigen ſollen.
Wobey Wir jedoch unverhalten ſeyn laſſen, daß diejenigen Maſſen[-]Glaͤubigere, welche bereits in Termino productionis originalium den 27ſten Auguſt 1789 ihre Forderungen durch Production der Original Urkunden beglaubiget, imgleichen der Paͤchter Duͤſter wegen ſeines Pacht-Vorſchuſſes von 1400 Rthlr. neue Zweydrittel keiner weiteren Meldung beduͤrfen, wenn ſolches aber dennoch geſchiehet, keine Koſten-Erſtattung zu gewaͤrtigen haben. Wornach man ſich zu richten.
Befehlen auf unterthaͤnigſte Vo[ r] ſtellung und Bitte den Kinder und Erben des in Unſern Landen zu Dargun verſtorbenen Amtmann Drewes, und deſſen gleichfalls ver - ſtorbenen Wittwe, gebohrnen Fallenkamp, dir, dem reſp. Bruder und Schwager der Supplicanten, Joachim Heinrich[8]Drewes, vormaligem Paͤchter zu Bleyſincken, in Weſtpreußen, hiemit peremtorie gnaͤdigſt, dich a dato binnen 12 Wochen, zum Zweck der Auseinanderſetzung mit deinen Geſchwiſtern uͤber das angeblich annoch ungetheilte vaͤterliche und geſammte muͤtterliche Vermoͤgen, zu Dargun in dem Sterbhauſe, ent - weder in Perſon, oder durch einen hinlaͤnglich legitimirten Bevollmaͤchtigten einzufinden, und, wie dieſem Unſern gnaͤ - digſten Befehl von dir genuͤget worden, bey Unſerm Hof - und Landgericht unterthaͤnigſt anzuzeigen, widergenfalls aber zu gewaͤrtigen, daß dir ex officio der Advocat Keull in Malch[in]zum Curator beſtellet werden ſoll. An dem geſchieht Unſer gnaͤdigſter Wille und Mehnung.
Des Allerdurchlauchtigſten, Großmaͤchtigſten Fuͤrſten und Herrn, Herrn Georg des Dritten, Koͤnigs von Großbritan - nien, Frankreich und Jrland, Beſchuͤtzers des Glaubens, Herzogs zu Braunſchweig und Luͤnedurg, des heil. Roͤmiſchen Reichs Erz-Schatzmeiſters und Churſuͤrſtens, Unſers Aller - gnaͤdigſten Koͤnigs, Churfuͤrſtens und Herrn; Wir Sr. Koͤn. Majeſtaͤt und Churfuͤrſtl. Durchl. zu Allerhoͤchſtdero Juſtiz - Kanzeley verordnete Kanzeley-Director, Vice-Director und Raͤthe, fuͤgen hiemit zu wiſſen:
Demnach der Kaufmann Lemcke, jun. hieſelbſt, qua Be - vollmaͤchtigter der Wittwe Bremeyern, geb. Jlſe Marga - rethe Papen, zu London, als legitimirte Erbinn ihres auf der Reiſe von Madraß nach London verſtorbenen Bruders, weyl. Auditeurs des hochloͤbl. 14ten Hannoͤveriſchen Jnfan - terie-Regiments in Oſtindien, Johann Ludolph Papen, um Ablaſſung einer Edictal Citation der etwanigen Glaͤubiger, weyland Auditeurs Papen, bey Uns nachgeſuchet, dieſem Petito auch deferiret, und des Endes gegenwaͤrtige Citatio Edictalis erkannt worden; Als werden Kraft dieſes alle und jede, welche an der Verlaſſenſchaft des gedachten verſtorbenen Regiments Auditeurs, Johann Ludolph Papen, ex quocun - que capite, einige Anforderung und einiges Recht zu haben vermeynen. peremtorie vorgeladen, in dem auf den Montag nach dem 2ten Sonntage poſt Trinitatis, wird ſeyn der 14te Junii laufenden 1790ſten Jahrs, ad proſitendum et liqui - dandum Kraft dieſes anberahmten Termino ſich einzufinden, ihre vermeyntliche Rechte und Anſpruͤche zu melden, auch die daruͤber in Haͤnden habende Documente originaliter zu pro - duciren, und zwar unter der ausdruͤcklichen Verwarnung, daß diejenige, welche dieſer oͤffentlichen Ladung nicht gele - ben werden, ſodann mit thren etwanigen Anſpruͤchen praͤclu - diret, und zum ewigen Stillſchweigen verwieſen werden ſollen.
Urkundlich des hierunter gelegten Koͤnigl. und Churfuͤrſtl. Kanzeley-Jnſiegels, und gewoͤhnlicher Unterſchrift.
Nachdem der Brinkſitzer und Neu-Anbauer, Johann Arend Meyer, zu Bannenſiek, angezeiget, wasgeſtalt er ſeiner kleinen Colonie nicht laͤnger vorſtehen koͤnne, von dem Leben und Auſenthalt ſeines Sohns, Harm Hinrich Meyer, jedoch, der vor Jahren nach Holland gegangen, etwas in Er - fahrung zu bringen nicht vermoͤchte, und daher gebeten, ſol - cher Stelle halber zweckdienliche Verfuͤgung zu treffen; So wird erwaͤhnter Harm Hinrich Meyer hiemit oͤffentlich ver - abladet, zwiſchen hier und dem 30ſten Junii dieſes Jahrs vor hieſiger Koͤnigl. und Churfuͤrſtl. Amtſtube zu erſcheinen, und ſich wegen Annahme ſeiner vaͤterlichen Stelle zu erklaͤ - ren, mit der Verwarnung, daß ſelbige in Entſtehung deſſen nach Ablauf ſolcher Zeit ſeiner Schweſter uͤbergeben, daneben aber ſein Antheil derſelben erga cautionem verabfolget wer - den ſolle.
Auf Anſuchen des Apothekers, Peter Hinrich Sarnow, zu Oberndorff, ſoll das von deſſen Vater, dem weyl. Apotheker, Johann Contad Sarnow, beſeſſene, zu Oberndorff, unweitder Kirche, nahe bey der Oſtenfaͤhre belegene Wohnhaus, ſammt der darinn befindlichen Apothek-Anlage, Vaſis, auch anderer Geraͤthſchaft, den vorraͤthigen Meditamenten und Materialien in der Officin, Materialtenkammer, Laboratorio und Kellern; ferner der dazu gehoͤrige Stall, Kuͤchengarten, auch Kirchenſtuͤhle und Begraͤbniſſe, am 26ſten April dieſes Jahrs, als dem Montage nach dem Sonntage Jubilate, oͤffent - lich an den Meiſtbietenden verkauft werden. Diejenigen, welche daran Theil zu nehmen Belieben tragen, haben ſich alſo an gedachtem Tage, fruͤhe um 10 Uhr, in beregtem Sarnowſchen Hauſe einzuſtellen, die Bedingungen zu verneh - men, und auf den hoͤchſten Bot den Zuſchlag dergeſtalt zu ge - waͤrtigen, daß mit Genehmigung Koͤnigl. Churfuͤrſtl. Regie - rung in Stade dem Meiſtbietenden, wenn er ſich ſonſt dazu qualificiren, und Præſtanda zu praͤſtiren im Stande ſeyn wird, zur Erlangung des Apotheker-Privilegii zugleich von Amts wegen Hoffnung gemacht werden kann.
Da ich von meinen Bekannten und Herren Creditoren gar zu oft mit Briefen beſchweret werde, worinn angefragt wird, ob mein Prozeß wider Ein Walckſches Creyßgericht und wider die Frau Obriſt-Lieutenantinn von Malama, nebſt deren aͤlteſten Herrn Sohn, Alexander von Malama, auf Dru - veen, im Walckſchen Creyſe, von Einem dirigirenden Senat in Petersburg noch nicht entſchieden worden; ſo ſehe ich mich genoͤthiget, oͤffentlich bekannt zu machen, daß ich ſchon am 14ten May 1789 an Eines dirigirenden Senats 3tes Depar - tement in Petersburg, ferner am 10ten September 1789 an den Durchl. Fuͤrſten und Herrn General-Procureur, Waj - ſemskoj, und endlich abermals am 6ten Februar 1790 an Einem ganzen ditigirenden Reichs Senat zu Petersburg alle von mir erforderliche Schriften eingeſandt habe, wie ſolches durch meine Poſt-Scheine documentirt werden kann.
Da aber die gerichtlichen Geſchaͤffte in Petersburg ſehr gehaͤuft ſind, und uͤberdem mein Prozeß erſt im Eingang des ſiebenzehn hundert und ſechs und achtzigſten Jahres bey den Niede[r]- Gerichten ſeinen Anfang genommen; ſo iſt es zu viel verlangt, wenn man jetzt ſchon die Beendigung der ganzen Sache erwartet. Von dieſer Zeit an lebe ich ohne Verdienſt und eigenes Vermoͤgen mit meinen Kindern in der traurig - ſten Situation, und muß dennoch Geduld haben. Jch bitte alſo meine Herren Creditoren, mit ebenmaͤßiger Ruhe, den rechten Zeitpunkt abzuwarten; ich bitte ſie, an dem ſchleu - nigen und gerechten Urtheile Eines dirigirenden Reichs-Se - nats, der Wichtigkeit der Sachen wegen, um ſo weniger zu zweifeln, da es nunmehro ſowol, theils nach dem klaren Jn - halt zwey oberrichterlicher Urtheile, als wie auch nach dem Zeugniß der gerichtlichen Acten, klar erwieſen iſt: 1) Daß Ein Walckſches Creyß-Gericht mich ohne rechtlichen Grund removirt hat. 2) Die Entſcheidung der wider mich ange - ſtellten gar ſonderbaren fiſcaliſchen Klagen eine lange Zeit aufgehalten, und mich dadurch in der verzweifluͤngsvollſten Duͤrftigkeit verſetzet; 3) hundert und etliche achtzig Tage mich mit dem ſchimpflichſten Verhaft, ohne die geringſte Ur - ſache und ohne alle Defrairung, gequaͤlet; 4) die Strafe des Meyneides in einem Urtheil uͤber mich erkannt, obgleich ich nicht einmal daran gedacht habe, einen Meyneid zu begehen, und deshalb weder vorder angeklagt noch gehoͤrt worden bin; 5) eigenmaͤchtig, ohne mein Wiſſen und Willen, alle meine ſaͤmmtlichen Sachen verkauft hat, unter dem Pretext, 75 Rubel Strafgelder einzutreiben, die mir doch in zwey ober - richterlichen Urtheilen ob Squalorem Carceris — erlaffen wurden. Dieſer und weit mehrerer ſehr wichtigen Vorfaͤlle we - gen iſt an der Gerichtigkeit Eines Senats, der ſolche Thaten nicht oͤffentlich durch Stillſchweigen billigen kann, gar nicht zu zwei - feln, und meine Herren Creditoren und Freunde koͤnnen deshalb unbeſorgt ſeyn. Jch bitte Sie daher, mich mit allen Brieſen gaͤnzlich zu verſchonen, oder gleich ſo viel Geld beyzufuͤgen, als zur Entrichtung des Porto hinreichend iſt. Jm entge - gengeſetzten Falle gehen alle an mir addreßirten Briefe retour.
Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
Fraktur
Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
Distributed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported (German) License.