PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
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Gelehrte Zei - tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1790. (Am Sonnabend, den 1 May.)
Num. 70.

Der Capitain Pacha hat auf Befehl des Sultans alle Dollmetſcher der auswaͤrtigen Miniſter zu ſich ent - boten, und ihnen bekannt gemacht, daß Se. Hoheit zur Sicherheit der Schiffahrt der Freunde der Pforte der reſpectiven Miniſtern eine gewiſſe Anzahl Papiere in blanco mit einen Siegel auf ſelbigem zugeſtellt habe, da mit die Schiffer ihrer Nationen, welche in den Tuͤr - kiſchen Gewaͤſſern fahren, den Namen des Capitains, der das Schiff fahren ſoll, die Zahl der Equipage und der Kanonen auf das Papier ſchreiben, welche Papiere die Miniſter an die Conſuls ſchicken ſollen, damit ſie Gebrauch davon machen, und man nachher dieſe Pa - piere vergleichen kann, wenn dergleichen Schiffe den Tuͤrkiſchen begegnen, denen alsdenn kein Hinderniß in ihrer Fahrt gemacht werden ſoll.

Den 23ſten ſind 6 Schiffe aus Vera Crux, ꝛc. mit 2 Millionen 209233 Piaſtern, 60 goldenen Kaſtillanen, 168 Mark verarbeiteten Silbers, und andern koſtbaren Effecten hier angekommen.

Der Koͤnig hat das Decret der Nationalverſamm - lung, betreffend die Summe von 400 Millionen Aßignate oder Nationalbillets, ſanctionirt, und alle Einwohner des Reichs eingeladen, ſelbige ohne Wider - ſetzlichkeit als baar Geld anzunehmen.

Der zu Ryſſel (Lille) arretirt geweſene Marquis von Livarot iſt hier angekommen, und die 4 Regimenter, welche daſelbſt in Garniſon lagen, ſind ausmarſchirt, und durch 4 andere erſetzt worden.

Der Abt Raynal iſt hier angekommen, und hat den Buͤrgereid geſchworen.

Am Mittewochen ſtatteten der Koͤnig und die Koͤ - niginn einen Beſuch bey Monſieur ab, und nahmen hierauf die Manufactur des Godelins in Augenſchein.

Aus Aix wird unterm 5ten dieſes gemeldet, daß da - ſelbſt viel Schnee gefallen, und der Froſt ſo ſtark ge - weſen, daß die kuͤnftige Frucht-Erndte gaͤnzlich ver - lohren iſt. Man fuͤrchtet auch fuͤr die Blaͤtter der Maulbeerbaͤume.

Einige Briefe aus Madrid melden die Vollziehung der neuen Koͤnigl. Verordnung, wodurch alle fremde Fabrik Waaren mit 5 Procent Jmpoſt belegt ſind, ſey ausgefetzt worden.

Geſtern hat Herr Necker ſeine Bemerkungen uͤber das rothe Buch bekannt gemacht. Sie enthalten 44 Quart-Seiten und eine große Liſte, worinn der Ge - brauch aller im Jahre 1779 bezahlten Schuld-Quitungen angezeigt wird, die uͤber 116 Millionen betragen ha - ben. Auch die von 1780 ſind angezeigt. Man ſieht uͤberhaupt aus dieſen Bemerkungen, daß Herr Camus in ſeiner Vorrede zum rothen Buche große Summen außerordentlicher Koſten mit den ordentlichen verwech - ſelt hat. Auch der Graf von Montmorin, Miniſter der auswaͤrtigen Angelegenheiten, hat Bemerkungen herausgegeben, in welchen er die Koſten des auswaͤr - tigen Departements rechtfertigt, und beweiſet, daß ſolche von der Thronbeſteigung des Koͤnigs bis 1789, ungefaͤhr 10 Millionen 715000 Livres jaͤhrlich betra - gen haben. Auch zeigt er, wie ungegruͤndet die Ge - ruͤchte geweſen, als ob der Wiener Hof außerordent - liche Subſidien von Frankreich erhalten habe.

Jn der Sitzung der Nationalverſammlung vom 19ten dieſes ward auf Vorſchlag des See-Miniſters beſchloſſen, daß die jungen Leute von 18 Jahren, die ſich dem Seedienſt, Schiffahrt, ꝛc. widmen wollen, ordentlich in die Rolle der Claſſen eingeſchrieben werden ſollen, um bey der Flotte oder in den Haͤven bis in ihr 56ſtes Jahr zu dienen, wenn ihre Geſundheit es erlaubt. Hierauf ward das vom Herrn Chapelier vorgeſchlagene Decret, daß die Nationalverſammlung ihre Sitzun -[2]gen ſo lange fortſetzen ſolle, bis die Conſtitution des Reichs zu Stande ſeyn wird, nach vielen De - batten beſtaͤtigt. Nach dieſem Decret kann ſich nun - mehr die Nationalverſammlung ſo lange perpetuiren, als ſie will, wenn ſie zur Urſache angiebt, daß die Con - ſtitution noch nicht zu Stande iſt. Jn der Sitzung vom 20ſten wurden noch verſchiedene Artikel wegen der Zehnten decretirt. Es ſoll auch eine Erlaͤuterung bekannt gemacht werden, wie es eigentlich mit der Ausgabe und dem Cours der Aßignate oder National - Billets beſchaffen ſeyn ſoll. Jn der Sitzung vom 21ſten wurden verſchiedene Artikel uͤber die Jagd decretirt: Keiner ſoll auf dem Territorium eines anderen jagen, ꝛc. Der Koͤnig kann ſich die Oerter auswaͤhlen, wo er jagen will.

Geſtern wurden noch mehrere Punkte uͤber die Jagd decretirt, die ſo eingeſchraͤnkt worden, daß die Korn - ſelder, ꝛc. keinen Schaden leiden, und die bisherigen Ausſchweifungen der Jagdliebhaber verboten worden. Jn der Abendſitzung dankte eine Deputation von Cor - ſika der Nationalverſammlung fuͤr die der Jnſel er - theilte Freyheit, wobey auch General Paoli eine Rede hielt.

Da geſtern das Haſtingſche Verhoͤr in Weſtminſter - hall wieder erneuert worden, ſo hat ſowol das Ober - als Unterhaus nicht viele andere Geſchaͤffte betreiben koͤnnen. Herr Anſtruther fuͤhrte die Rede als Anklaͤ - ger, und beſchuldigte Herrn Haſtings, daß er ſich mit 40000 Pf. Sterl. habe von jemanden beſtechen laſſen, um ihn uͤber die Provinz Bahar zu ſetzen, wodurch die Oſtindiſche Compagnie großen Nachtheil erlitten. Wie er dieſes letztere durch gehoͤrige Belege und Zeu - gen erweiſen wollte, ſetzte ſich Herrn Haſtings Sach - walter heftig dagegen. Herr Burke, Herr Fox und andere beſtanden darauf, daß es geſchehen muͤſſe, und die Lords, um den Streit zu entſcheiden, giengen in ihren eigenen Verſammlungsſahl zuruͤck, um ſich dar - uͤber zu berathſchlagen, kamen aber nicht wieder, wor - auf das fernere Verhoͤr bis auf kuͤnftigen Donnerſtag verſchoben wurde. Wenn das gegenwaͤrtige Parlement aufgehoben wird, ſo hat vermuthlich der Haſtingſche Proceß auch ſein Ende erreicht. Wie nun die Rede gehet, wird die gegenwaͤrtige Sitzung des Parlements ſich am 3ten Junius endigen.

Ungeachtet neulich Herr Dundas im Parlemente den Zuſtand der Finanzen der Oſtindiſchen Compagnie als aͤußerſt hoffnungsvoll und bluͤhend beſchrieb, ſo hat ſie doch vor ein paar Tagen bey der Bank Anſuchung gethan, ihr eine große Summe Geldes zu leihen. Sollte die Bank ſich dazu nicht bequemen wollen, ſo wird die Compagnie genoͤthigt ſeyn, wieder bey dem Parlemente einzukommen, um von neuem Erlaubniß zu erhalten, Geld zu borgen, ungeachtet ſie erſt kuͤrz - lich ſo große Anleihen hat machen laſſen.

Jn einer unſerer heutigen Engliſchen Zeitungen leſen wir folgendes, welches gleichwol noch ſtarker Be - ſtaͤtigung beduͤrfen moͤchte: Da T[i]ppo Saib ſich immer ſehr unruhig und als ein Feind der Britiſchen Nation bewieſen hat, ſo iſt von unſerer Regierung, inVereinigung mit der Oſtindiſchen Compagnie, be - ſchloſſen worden, dieſen Zeitpunkt, da er ſich keiner Huͤlfe von Seiten Frankreichs gewaͤrtigen kann, wahr - zunehmen und ihn zu bezwingen. Die Befehle dazu ſind bereits uͤber Land nach Jndien abgeſchickt worden.

Jn den neueſten angekommenen Americaniſchen Zei - tungen finden wir einen vom Congreß bekannt gemach - ten Bericht, wie viel der im Auguſtmonate angelegte Zoll auf die Einfuhr fremder Waaren in Americani - ſche Haͤven bis zum 31ſten December vorigen Jahrs eingebracht hat. Er belaͤuft ſich in allen Staaten zu - ſammengerechnet auf 784487 Dollars. Penſylvanien, Neu-York, Maſſachuſetsbay und Virginien haben dazu am meiſten beygetragen.

Herr Pitt hat ſeine diesjaͤhrige Lotterie, die aber vermuthlich erſt kuͤnftiges Jahr gezogen wird, theurer als jemals zuvor verkauft. Die Contrahenten, die ſie uͤbernommen, haben ihren Plan vor einigen Tagen bekannt gemacht. Es ſollen 3 Preiſe, jeder von 20000 Pf. St. 2 von 10000, 3 von 5000, 5 von 2000, 15 von 1000, u. ſ. w. ſeyn. Das Neue, welches dieſer gegenwaͤrtige Plan hat, beſteht darinn, daß die erſten 10000 Nieten, welche gezogen werden, 4 Pf. Sterl. erhalten. Die Lotterie beſtehet aus 50000 Looſen, unter welchen ſich zuſammen genommen 14333 Gewinne und 35667 Nieten befinden, alſo beynahe drittehalb Nieten zu einem Gewinn.

Die Unkoſten, welche die Tobacks-Fabrikanten von ihrer Bittſchrift ans Parlement gehabt haben, ſollen ſich auf 20000 Pf. St. belauſen.

Der Gouverneur von Breda, Graf von Maillebois, iſt hier wieder angekommen.

Die von den Generalſtaaten ernannten Commiſſarien zur Schließung eines Commerztractats mit England, ſind mit dem Engliſchen Bothſchafter fleißig beſchaͤfftigt, dieſen T[ r] actat zu Stande zu bringen.

Am 19ten dieſes kam der Baron von Haveskerke, Deputirter von Flandern, bey dem Congreſſe in Be - gleitung des Herrn Staats Secretairs, van Eupen, aus Bruͤſſel hier an. Am folgenden Tage giengen un - gefaͤhr 90 Karren und Wagens mit Kanonenkugeln und allerley Kriegsbeduͤrfniſſen unter einer ſtarken Be - deckung nach unſerer Haupt-Armee ab, deren Vorpoſten auf den Grenzen der Provinz Luxemburg uͤberall ver - ſtaͤrkt werden.

Aus Brabant iſt ein ſtarkes Truppencorps in die Provinz Limburg eingeruͤckt, das ſich, dem Vernehmen nach, dem Durchmarſche aller fremden Truppen durch dieſe Provinz widerſetzen will. Dem Vernehmen nach wird dieſes Corps noch anſehnlich verſtaͤrkt werden. Jndeſſen ſind die Einwohner dieſer Provinz mit dieſem ungebetenen Beſuche gar nicht zufrieden; ſie wuͤn - ſchen vielmehr ihre vorige Regierung zuruͤck, und den ſogenannten Patrioten eine baldige angemeſſene Zuͤch - tigung. Jn Luͤttich herrſchen auch nicht einerley Ge - ſinnungen. Der neulich von einigen Domherren ein - geſchickten ſchriftlichen Proteſtation ſind neuerdings 6 Domkapitularen, naͤmlich die beyden Herren von[3]Stockhem, Jenicho, Graf von Preſton, Warem, Elert von Egremont, und Ghiſels der juͤngere beyge - treten.

Heute ſind 3 Compagnien Truppen von hier nach Namur marſchirt.

Jn der Nacht vom verwichenen Sonnabend auf dem Sonntage iſt unſer General Major, Graf von Dolo - mien, von Namur hieher uͤberbracht, und gefaͤnglich ins Capuziner-Kloſter eingeſperrt worden.

General von der Meerſch hat ſich den ehemaligen Hof-Agenten, Herrn Sandelin, zu ſeinem Aovocaten gewaͤhlt.

Die beym Congreſſe befindlichen Flandriſchen Depu - tirten haben ſich nach Antwerpen zum General van der Meerſch begeben, wo ſich auch der Herr von Eupen befindet, und haben Conſerenzen mit dem General gehalten.

Vorgeſtern ſind 2000 Mann wohlbewaffneter Trup - pen von hier nach Namur marſchirt.

Das Kriegs-Departement hat bekannt gemacht, daß innerhalb 2 Monate kein einziger neuer Officier, er mag auch empfohlen ſeyn, von wem er wolle, vom Congreß ernannt werden wird.

Man hat hier Nachricht erhalten, daß geſtern und vorgeſtern ein neues Corps Muͤnſterſchen Truppen auf - gebrochen ſey, um die bey Aachen gelegene Mannſchaft zu verſtaͤrken, und in Vereinigung der Pfalzer, die ebenfalls einige 1000 Mann Verſtaͤrkung erhalten, die Reichskammer-Gerichtliche Urtheile wieder uns zu voll - ſtrecken. Das General Commando daruͤber iſt bereits dem Gouverneur von Duͤſſeldorf, Freyherrn von Win - kelhauſen, uͤbertragen worden. Man glaubt, daß nicht allein die zu Stavelot und Malmedy liegenden Chur-Coͤllniſchen Executions Truppen, ſondern auch noch einige tauſend Wuͤrtemberger, Wuͤrzburger, und andere aus dem Ober-Rheiniſchen Kreiſe dazu ſtoßen werden, die zu gleicher Zeit dazu dienen ſollen, um die Sache Oeſterreichs in den empoͤrten Niederlanden verfechten zu helfen. Bey dieſer kritiſchen Lage iſt alles hier in Bewegung, und morgen werden vermuthlich ſchon verſchiedene Corps von unſeren National Truppen vorruͤcken, um die gefaͤhrlichſten Grenzpoſten zu beſetzen.

Die Ausfuhr von Waffen und anderer Kriegsge - raͤthſchaften aus dem Lande iſt aufs ſtrengſte verboten worden; auch hat der dritte Stand befohlen, daß ſich die Buͤrger und Landleute in Compagnien formiren, und nach der Stadt kommen ſollen, um ſelbige gegen die fremden Truppen, womit ſie bedrohet wird, zu vertheidigen. Jeder Mann ſoll taͤglich 8 Sous, auch Fleiſch und Brod erhalten.

Die Muͤnſterſchen Truppen ſind vorgeſtern Nachmit - tags bereits in Stockhem und Dilſen eingeruͤckt; konnten ſich aber in Ma[a]ſeick nicht einquartiren, weil die Pfaͤlzer bereits fuͤr ſich da Quartier gemacht hatten. Da zu Stockhem und Dilſen durch die vorhergegangenen Durch - zuͤge der abmarſchirenden Preußiſchen Truppen alles auf - gezehrt, mithin den neuen Executions-Truppen nichts uͤbrig war,[ſo]hieß es noch naͤmlichen Tages, daß ſievon da weiter auf Haſſelt vorruͤcken ſollten. Ob dieſer Marſch wirklich Statt gefunden habe, ſind wir noch nicht unterrichtet; allein, es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß es in dieſem Fall zu Scharmuͤtzeln kommen werde, in - dem nicht allein im Luͤtticher Lande, und beſonders in den Welſchen Bezirken, alles unter den Waffen ſteht, ſondern man auch, dem Vernehmen nach, eben im Begriff war, eine hinlaͤngliche Zahl National-Truppen dahin abzuſchicken.

Da die aus dem Reiche erwarteten Executions-Trup - pen vielleicht ihren Weg durch die Provinz Limburg ins Luͤtticher Land nehmen duͤrften, ſo haben die Luͤtticher bey den Staͤnden dieſer Provinz um einen freyen Durch - marſch fuͤr 2000 Mann ihrer National-Truppen ange - ſucht, ſolchen auch, dem Verlauten nach, von denſelben mit der Verſicherung erhalten, daß ein Corps Brabaͤn - tiſcher Truppen ſich dem Einmarſch aller fremder Reichs - Truppen in dieſe Provinz widerſetzen, und den Luͤttichern allen moͤglichen Beyſtand leiſten wuͤrden.

Nach einem von den Deputirten des dritten Land - ſtandes von Luͤttich und der Grafſchaft Looz in ihrer Verſammlung am 21ſten d. M. abgefaßten, und den beyden uͤbrigen Landſtaͤnden mitgetheilten Schluſſe, wer - den die beym Domſtifte noch wirklich reſidirenden Capi - tularen erſucht, ihre von hier entwichene Mitcapitula - ren abzuladen, daß ſie ſich entweder in Zeit von 3 Tagen bey ihrem Domſtifte wieder einfinden, oder im Aus - bleibungsfalle gewaͤrtigen ſollen, als Fremde ihrer Ein - kuͤnfte fuͤr verluſtig erklaͤret zu werden, mit dem Beyſatze, daß, wenn dieſelben fortfahren wuͤrden, durch ihr un - gleiches Verfahren das Vaterland in Schaden zu bringen, ſie alsdann als Feinde und Meineidige des Staats an - zuſehen, und ihre Guͤter zum Beſten der Staats-Caſſe eingezogen werden ſollen. Jn Anſehung des ſeit 8 Mo - naten von hier abweſenden Fuͤrſtbiſchofs iſt noch weniger Schonung gebraucht worden, wie aus folgendem Ab - ſchluſſe zu erſehen iſt;

Jn der Verſammlung der Herren vom dritten Land - ſtande zu Luͤttich und der Grafſchaft Looz vom 21ſten April 1790.

Jn Ruͤckſicht, daß es bey gegenwaͤrtiger Lage der Sachen eine der groͤßten Ungereimtheiten waͤre, die Biſchoͤflichen Einkuͤnfte demjenigen zufließen zu laſſen, der ſich offenbar als ein Feind der Nation darſtellt, und ſich ſolcher in keiner andern Abſicht zu bedienen ſcheint, als den Untergang derſelben dadurch zu beſchleunigen; ſo haben die Herren vom dritten Landſtande beſchloſſen, einen Ausſchuß zu ernennen, der ſolche Guͤter im Na - men der Nation verwalte, dergeſtalt, daß einſtweilen und bis zur naͤhern Verfuͤgung alle Biſchoͤfliche Gefaͤlle bey der oͤffentlichen Staatscaſſe ſo lange hinterlegt wer - den ſollen, bis die Koſten, welche der Aufenthalt der von Sr. Hochfuͤrſtl. Gnaden ſelbſt ins Land berufenen Kriegs-Truppen verurſacht hat, daraus erſetzet werden koͤnnen. Der des Endes noͤthige Ausſchuß ſoll vor der Hand aus dem Buͤrgermeiſter, Herrn von Fabry; dem Advocaten, Herrn Deltour; dem Herrn Petitbois, und dem Buͤrgermeiſter von Wareme, Herrn Lagaſſe, be - ſtehen, und jeder dieſer Herren die Verwaltung unent - geldlich fuͤhren. Die Herren ſind ferner der Meynung,[4]daß der hieſige Stadtzinsheber, Herr von Fabry, als Einnehmer angeſtellt, und dem Herrn von Harletz, ſei - nem Beygeordneten, ſo wie allen andern Einnehmern Sr. Hochfuͤrſtl. Gnaden, befohlen werde, demſelben in dieſer Sache mit allen noͤtigen Aufklaͤrungen zur Hand zu gehen, unter dem ſchaͤrfſten Verbot, keine Gelder aus ihren Caſſen anderwaͤrts, an wen es immer ſeyn moͤge, verabfolgen zu laſſen, und unter Strafe dafuͤr im Vergehungsfall haften zu muͤſſen. Zuletzt wird be - fohlen, dieſen Abſchluß beyden uͤbrigen Staͤnden mitzu - theilen, und werden dieſelben erſucht, demſelben unver - zuͤglich beyzutreten.

Auf Befehl vorgedachter Herren. P. J. Vroonen.

Geſtern ſind die Luͤtticher gegen Matryck aufge - brochen, um den Pfaͤlziſchen und Muͤnſterſchen Truppen entgegen zu gehen.

Die Preußiſchen Truppen ſind uͤber die Maas nach Geldern gegangen. Die Muͤnſterſchen haben ſich mit den Pfaͤlziſchen vereinigt, und ſie werden in wenig Ta - gen 5000 Mann ſtark ſeyn. Die benachbaren Provinzen werden, wie es heißt, auch noch 5000 Mann, liefern, die zu Juͤlich ewartet werden. Alsdann ſollen noch 20000 Mann bereit gehalten werden, die erſten im Nothfall zu unterſtuͤtzen. Man meldet aber nicht, wer dieſe Truppen liefern wird. Zu Thuin im Luͤttichſchen iſt der Laͤrm ſchon losgegangen; 32 Patrioten ſollen ge - toͤdtet, verſchiedene verwundet, und 4 gefangen genom - men worden ſeyn. Sie ſollen große Geheimniſſe aus - geſagt haben. Von der Gegenparthey ſind auch einige verwundet worden.

Zwiſchen dem 10ten und 13ten May werden 1 Divi - ſion vom Eſterhaziſchen, und 1 vom Wurmſer Huſaren - Regimente, nebſt 1 vom Coburger Dragoner Regimente, und noch 1 Diviſion leichter Reuterey hier durchpaßiren. Die Beſatzung von Freyburg in Brisgau wird ſo, wie noch mehrere Tiroler Garniſons nebſt einigen Reichstrup - pen folgen, und alle werden nach Luxemburg marſchiren. Von da aus an den Grenzen ſoll laͤngs der Maas ein Cordon gezogen werden, um dadurch den Bauern in den Grafſchaften Namur und Hennegau es leichter zu machen, zu den Niederlaͤndiſchen National-Regimentern zu ſtoßen, welche dadurch in kurzem vollzaͤhlig ſeyn werden. Alſo ungefaͤhr 20000 Mann im Lande, durch 15000 Mann von Deutſchland aus verſtaͤrkt, werden wohl hinreichen, den dortigen Unruhen ein baldiges Ende zu machen.

Vorgeſtern iſt der Koͤnigl. Preußiſche General von Budberg hier angelangt, und den 24ſten wird das Re - giment Budberg hier erwartet, zu deſſen Einquartie - rung bereits alle Anſtalten gemacht worden ſind. Den 15ten May werden alle Stuͤck - und Artilleriepferde nach Weſel gebracht. Die Feldbaͤckerey wird in Em - merich zurechte gemacht, welches vermuthen laͤßt, daß ſich ein anſehnliches Corps Preußen in dieſer Gegend verſammeln werde.

Noch kommen taͤglich Rekruten fuͤr unſere Truppenan, welche zum Schutz der Wohlfahrt unſerer Republik in unſere Veſtungen vertheilt werden. Dem Verneh - men nach ſollen wir bald eine anſehnliche Flotte einer Europaͤiſchen Macht in unſerm Haven einlaufen ſehen, wovon dem Commandanten erſt auf einer gewiſſen Hoͤhe ſeine Depeſche zu eroͤffnen erlaubt ſeyn ſoll.

Die hier befindliche Flotte der Koͤnigl. Armee oder die Scheerhofs-Eskadre liegt ganz ſegelfertig, und wird auslauſen, ſo bald beyde Seiten der Scheeren vom Eiſe frey ſind, welches man den 15ten dieſes vermu - thete. Etliche Barkaſſen ſind bereits ausgelaufen ge - weſen, um zu recognoſciren.

Man hat die angenehme Nachricht erhalten, daß unſere Oſtindiſchen Schiffe aus England gluͤcklich am 9ten dieſes zu Gothenburg eingetroffen ſind.

Das Staats-Comtoir hat bekannt gemacht, daß die Jnhaber ſeiner Obligationen das Geld dafuͤr in Species in Empfang nehmen koͤnnen. Hiedurch wird der Credit dieſes Comtoirs ſehr vermehrt.

Geſtern kam der Adjutant des Koͤnigs, Graf Gobert Roſen, als Courier vom Koͤnige mit der angenehmen Nachricht bey der Koͤniginn an, daß Se. Majeſtaͤt am 15ten April Kiarmakoszi und Suomeniemi, 2 wichtige Poſten im Rußiſchen Savolax angegriffen und erobert habe, bey welcher Gelegenheit aus 2 metallene Ka - nonen, viel Proviſion an Mehl, viel Ammunition, Silber und Waffen, nebſt 14000 Rubeln in baarem Gelde erbeu - tet worden ſind. Der Major beym Regiment Willi - kaleuski, Baron Ungern von Sternberg iſt mit 80 Soldaten in unſere Gefangenſchaft gerathen. Das Regiment von Dalecarlien und das neue Corps haben die Kanonen genommen. Der Baron Armfeldt hat dieſe Affaire unter den Augen des Koͤnigs ausgefuͤhrt. Unſer Verluſt beſteht in 10 Todten und einigen leicht Verwundeten. Unſer Corps beſtand aus dem Regiment Dalekarlien, dem neuen Corps, aus den Regimentern Helſings, Joͤncoͤping, und 2 Ba - taillons des Wermelandſchen Regiments. Der Oberſt - Lieutenant Jaͤgerhorn hat die Avantgarde commandirt, und der Koͤnig ertheilt ihm große Lobſpruͤche.

Geſtern Nachmittag iſt der Kronprinz mit ſeinem Gefolge von Schleswig wieder auf dem Schloſſe Chri - ſtiansburg eingetroffen.

Abends war das gewoͤhnliche 14taͤgige Apartement bey Hofe, wo das Verloͤbniß des Grafen Hans Bern - ſtorf mit der Comteſſe Conſtantia Knuth publicirt wurde. Der Braͤutigam iſt der aͤlteſte Sohn des Grafen Bernſtorf, Staatsminiſter, und die Braut die aͤlteſte Tochter des Grafen Knuth, welcher als Koͤnigl. Daͤ - niſcher Geſandter an dem Dresdner Hof accreditirt iſt.

Dem Verlaute nach ſoll der ſich gegenwaͤrtig in Pe - tersburg befindende und die hieſigen Geſchaͤffte beſor - gende Kammerherr Roſenkranz, als Koͤnigl. Daͤniſchen Miniſter daſelbſt angeſtellt werden, und deſſen bisher als Reſident zu Warſchau bekleidete Stelle, der dortige Chargé d’Affaires von Bourke bekommen.

Der April des politiſchen Journals enthaͤlt:[5]1) Betrachtungen uͤber Joſeph des II. Leben, Regierung und Abſterben von einem Augenzeugen in Wien. Jn - ſchrift auf Joſeph den II. aus der Jnſel Bornholm ein - geſandt. 2) Reichsvicariat, und andere Deutſche Reich angelegenheiten. Beſondere Umſtaͤnde bey den Biſchofswahlen zu Freyſingen und Regenſpurg. 3) Edict der Spaniſchen Jnquiſition wegen des Verbots Franzoͤſiſcher Schriften. 4) Frankreich. Was die Nationalverſammlung noch zu thun hat. Beſchluͤſſe. Begebenheiten; in der Hauptſtadt, in den Provinzen. 5) Ein Schreiben aus Stockholm. Abreiſe des Koͤnigs. Gegenwaͤrtige Staats - und Regierungsverfaſſung in Schweden. 6) Pohlniſche Reichstags - und andere Merkwuͤrdigkeiten. 7) Tagebuch des Großbritanni - ſchen Parlements. (Vom 9ten Maͤrz bis 12ten April.) 8) Koͤnigl. Preußiſches Memoire uͤber die Luͤtticher Unruhen. Final-Entſchluß. Umſtaͤnde in Luͤttich. 9) Ein Schreiben aus Regenſpurg. Reichstags - und andere Deutſche Denkwuͤrdigkeiten. 10) Jnnerliche und kriegeriſche Haͤndel in den Belgiſchen Provinzen. 11) Tuͤrkiſche, Nordiſche und anderweitige Kriege - und Staatsvorfaͤlle. 12) Auszug der Depeſche an den Rußiſch-Kayſerl. Geſandten zu Berlin, Grafen von Neſſelrode. Authentiſche Rußiſche Friedensvorſchlaͤge. 13) Allianz-Tractat zwiſchen dem Koͤnige von Preußen und der Republik Pohlen. 14) Zwey Schreiben aus Wien. Oeſterreichiſche Merkwuͤrdigkeiten. 15) Nach - richten von verſchiedenen Laͤndern. Jtalien. Spanien. Rußland. Preußen. Deutſchland. Belgiſche Pro - vinzen. Frankreich. Luͤttich. 16) Briefe. Aus dem Haag. Berlin. Magdeburg, Wien. Regenſpurg. Frankfurt am Mayn. Copenhagen. London. Buͤckeburg. Aus Curland. 17) Allgemeiner Bericht von den poli - tiſchen Merkwuͤrdigkeiten. 18) Vermiſchte Nachrichten.

Von gelehrten Sachen.

Joannis Chriſtiani Reil, Med. & Chir. Doct. Ptof. Therap. p. o. Directoris Scholæ clin. Civitatis Halenſis Phyſici, Memorabilium Clinicorum, Medico-practicorum, Vol. I. Faſc. I. Halæ apud Francke et Bispink. 1790. 8. 204 S. mit einer ſchoͤnen Vignette, die von Herrn Prof. Oeſer erfunden und von Herrrn Geyſer geſtochen iſt, und ſich auf die Errichtung der Kliniſchen Schule bezieht, welche Koͤnig Friedrich Wilhelm 1787 auf der Univerſitaͤt zu Halle geſtiftet hat. Die Vorrede giebt den Fond und die Einrichtung dieſes Jnſtituts an, und zugleich den Plan, nach welchem der Herr Verfaſſer dieſes Werk fortſetzen wird.

Jn dem erſten Abſchnitt koͤmmt die Geſchichte eines epidemiſchen Nervenfiebers vor, welches 1787 in Halle und den umliegenden Gegenden graßirte, und unter den vielen hingerafften Menſchen auch den großen Arzt Goldhagen und den Herrn Prof. Bertram toͤdtete. Die Zufaͤlle dieſes Fiebers ſind genau und nach der Natur beſchrieben, beſonders ſind die eigentlichen Nerven-Symptome, die die ſonderbarſten und mannig - faltigſten Erſcheinungen veranlaßten, gut dargeſtellt. Ein eigner Zufall war noch bey dieſem Fieber, eine außerordentliche Menge von Schleim, die ſich in allen Aus - und Abſonderungs-Werkzeugen einfand. Die rothe Farbe mancher Eingeweide, von Anhaͤufung desBluts in denſelben, und die Aufloͤſungen und Zerſtoͤh - rungen, die man an verſchiedenen organiſchen Theilen bey der Leichenoͤffnung ſolcher Perſonen findet, die an boͤsartigen Fiebern geſtorben ſind, leitet der Herr Ver - faſſer, gegen Wienholt und mehrere andere Aerzte, nicht von vorhergegangenen Entzuͤndungen, ſondern aus andern Urſachen her, und unterſtuͤtzt ſeine Mey - nung mit triftigen Gruͤnden. Am meiſten liefen junge und vollbluͤtige Perſonen bey dieſem Fieber Ge - fahr, weil ſie weder ſtaͤrkende und reizende Arzneyen, noch die gewoͤhnlichen antiphlogiſtiſchen Mittel vertru - gen. Bey dieſer Gelegenheit theilt der Verf. einige Winke zu einer Verbeſſerung der antiphlogiſtiſchen Cur - methode mit, zu eben der Zeit, als in England E. Rigbey (Verſuch uͤber den Urſprung der thieriſchen Waͤrme) dieſe Materie weitlaͤuſtiger bearbeitet hat. Die Cur dieſes Fiebers war einfach, und der Natur deſſelben angemeſſen. Bey verſchiedenen Arzneyen iſt ihre Wirkung, und die Umſtaͤnde, unter welchen ſie beym Nervenfieber angezeigt ſind, genauer beſtimmt.

Jm zweyten Stuͤcke iſt eine Beobachtung uͤber einen geheilten ſogenannten angewachſenen Bruch mitge - theilt. Bey dieſem Fall zergliedert der Herr Verfaſſer die Urſachen dieſes Zuſtandes der Bruͤche. Er leitet aus guten Gruͤnden die Beſchaffenheit aller Bruͤche, die ſich nicht zuruͤckbringen laſſen, und doch nicht ein - geklemmt ſind, nicht ſowol von Verwachſung der Theile des Bruchs, als vielmehr von Anhaͤufung der Saͤfte, Ausdehnung der Gefaͤße, Balggeſchwuͤlſten und einer davon herruͤhrenden veraͤnderten Form der vor - gefallenen Theile her. Hierauf gruͤndet er auch die Curmethode der angewachſenen Bruͤche, und ſchlaͤgt einige nene Mittel zu dieſem Endzwecke vor. Nach ſeiner Meynung wuͤrde die Heilung derſelben ganz fruchtlos ſeyn, wenn eine wirkliche Verwachſung jedes - mal die Urſach dieſes Zuſtandes der Bruͤche waͤre.

Das dritte Stuͤck enthaͤlt die Geſchichte einer toͤdt - lichen Verſtopſung des Stuhlgangs bey einem Salz - wirker aus den Halliſchen Kothen, die von einer ſon - derbaren Verengerung und Auswachſung im Maſtdarm herruͤhrte, welche die Geſtalt einer Klappe hatte, und den Darm-Canal von oben her, beym Andrang der Excremente, vollkommen verſchloß.

Jm vierten Stuͤck haben wir einen ſchaͤtzbaren Bey - trag zur Semiologie und Therapie der Augen Entzuͤn - dungen erhalten. Der Herr Verfaſſer hat dieſen Ab - ſchnitt in drey Theile abgetheilt, und ſpricht im erſten von der Entzuͤndung der druͤſigten Theile des Auges im allgemeinen, wo er klaßiſch iſt. Darauf ſind einige Gattungen von glanduloͤſen Augen-Entzuͤndungen be - ſonders abgehandelt, und den Beſchluß macht eine kritiſche Beurtheilung der Wirkungen der meiſten aͤußern Augen-Arzneyen, und die genauere Beſtim - mung der Faͤlle, worinn ſie anzuwenden ſind. Dieſe Abhandlung iſt zu groß und ſo wichtig, um ſie durch einen Auszug zu zerfluͤcken. Sie verdient, daß jeder praktiſche Arzt und Wundarzt ſie ſelbſt ganz leſe.

Endlich wird dieſer erſte Faſcikel mit der Beobach - tung einer merkwuͤrdigen und aͤußerſt ſtarken Aufloͤſung des Bluts beſchloſſen, die ohne Fieber bey vollkommen guter Muskel - und Nervenkraft Statt gefunden hat, und den Antagoniſten der Humeral-Pathologie wohl[6]leicht Muͤhe machen moͤchte, ſie nach ihrem Syſtem zu erklaͤren.

8. E. A. u. 7. U.

Allen geneigten Goͤnnern, Anverwandten und Freun - den unſerer ſel. Mutter, der weiland verwittweten Frau Paſtorinn Piſtorius, gebohrnen Behrens, zu Großen - Daberkow, in Mecklenburg-Strelitz, machen wir ſaͤmmtlich hinterbliebene Kinder deren am 11ten April d. J. im 77ſten Jahre ihres Alters an einer vieljaͤhrigen Laͤhmung an den Fuͤßen erfolgte Ableben, unter Ab - lehnung aller Condolenz, gehorſamſt bekannt.

Jhro Magnificenzen, die Herren Patroni des Hoſpi - tals zu St. Georg, laſſen hiedurch bekannt machen daß am 11ten May dieſes Jahrs, als am Dienſtag nach Rogate, des Vormittags praͤciſe 10½ Uhr, die gewoͤhnliche Verlaſſung auf der Hofmeiſterey zu St Georg werde gehalten werden.

Da die 24 Engliſchen Taͤnze, nebſt angehaͤngten Liedern, die Preſſe verlaſſen, ſo koͤnnen die Praͤnume - ranten ihre Exemplare da, wo ſie praͤnumerirt haben, abfordern. Fuͤr Nichtpraͤnumeranten iſt der Preis 1 Mk. 8 ßl.

Nachricht fuͤr die Freunde der Mineralogie, von Bened. Fr. Joh. Hermann, Rußiſch-Kayſerl. Hof - rath, Director der Kayſerl. Stahlwerke in Sibirien, Academicus ordinarius und Profeſſor der Minera - logie bey der Kayſerl. Akademie der Wiſſenſchaften in St. Petersburg, ꝛc.

Das Studium der Mineralogie wird gegenwaͤrtig mit ſo vielem Eifer getrieben, daß den Freunden deſſel - ben gewiß jede Gelegenheit willkommen ſeyn muß, wo - durch die Kenntniſſe in dieſer eben ſo nuͤtzlichen als angenehmen Wiſſenſchaft erweitert werden koͤnnen; und da die Gebuͤrgskunde ein ſehr wichtiger Theil der Mineralogie iſt, ſo iſt die Gefaͤlligkeit, mit welchen die Herren von Charpentier, Voigt, Laſius, u. ſ. w. das mineralogiſche Publicum ſeit einiger Zeit mit Bergarten aus ihren Gegenden verſehen haben, ohne Zweifel ein Dienſt, der zur Ausbreitung und Vervoll - kommung dieſer Wiſſenſchaft ungemein viel beytraͤgt. Jch glaube mir alſo nicht nur um dieſes Studium uͤberhaupt ein gleiches Verdienſt zu erwerben, wenn ich denen Mineralogen einen aͤhnlichen Dienſt anbiete, ſondern ich bin auch uͤberzeugt, daß ſolcher insbeſondere fuͤr die Ausbreitung mineralogiſcher Kenntniſſe in dem an Bergwerken ſo geſegneten Rußiſchen Reiche von ſehr weſentlichen Nutzen ſeyn werde. Jch erbiete mich naͤmlich, den Liebhabern dieſer Wiſſenſchaft die in - tereſſanteſten Bergarten des Uraliſchen Erzgebuͤrges zu liefern, zu deren Herbeyſchaffung mir der allerhoͤchſte Befehl, wodurch mein Aufenthalt wieder in den dor - tigen Gegenden beſtimmt iſt, Gelegenheit geben wird. Jch denke dieſe Bergarten in eine Suite einzutheilen, welche nicht unter 100 Nummern enthalten wird, und aus den inſtruktiveſten Exemplaren, ſowol der alten Felsarten - als Floͤzgebirge, beſtehen ſoll. Die Stuͤcke werden die Groͤße haben, wie ſie von andern in der - gleichen Sammlungen geliefert worden. Eine ſolche Suite will ich fuͤr fuͤnf und dreyßig Rubel nach St. Petersburg ſtellen. Wer den Preis der Mineralien inRußland uͤberhaupt kennt, und wem die Schwierig - keiten und die Koſten bekannt ſind, die man anwenden muß, um ſolche in den weitlaͤuftigen Gebuͤrgen Sibi - riens ſammlen zu laſſen, der wird dieſen Preis gewiß nicht anders, als aͤußerſt gering finden, und uͤberzeugt ſeyn, daß ich hiebey keinen andern Vortheil, als das Vergnuͤgen zu erwarten hade, den Freunden der Mine - ralogie, und dieſer beſonders fuͤr Rußland ſo wichtigen Wiſſenſchaft ſelbſt einen weſentlichen Dienſt zu leiſten. Um aber wegen der deshalb im Voraus aufzuwenden - den betraͤchtlichen Koſten geſichert zu ſeyn, kann ich dieſe Sammlung nicht wohl anders, als au[f]Praͤnumeration verſprechen. Herr Akademicus und Profeſſor George in St. Petersburg wird die Gefaͤlligkeit haben, in meinem Namen die Beſtellungen zu beſorgen. Da aber derſelbe wegen ſeiner Lage und uͤbrigen Geſchaͤffte ſich mit der directen Verſendung und Correſpondenz nicht befaſſen kann, ſo hat jedermann, welcher dieſe Suite von Bergarten zu erhalten wuͤnſcht, durch irgend einen Kaufmann, oder durch einen andern Correſpon - denten an dem Orte ſeines Auſenthalts, an ein oder das andere Handlungshaus in St. Petersburg die Be - ſtellung zu geben, welches an den gedachten Herrn Pro - feſſor Georgi die Praͤnumerationsgelder abgeben, und von demſelben die Kuͤſten zur weitern Expedition erhal - ten kann. Zu gleicher Zeit denke ich ein orographi - ſches Verzeichniß dieſer Bergarten durch den Druck bekannt zu machen, welchem alle Herren Praͤnumeran - ten namentlich werden vorgedruckt werden. Fuͤr die - jenigen, ſo bis zum 1ſten Julii 1790 praͤnumeriren, werden die Sammlungen in demſelben Jahre beſorgt, und mit der erſten Schiffahrt 1791 abgeſendet werden. Diejenigen aber, welche dieſe Unternehmung nicht mit Praͤnumeration unterſtuͤtzen, koͤnnen in der Folge dieſe Sammlung, die gewiß fuͤr jeden Mineralogen ſehr intereſſant ſeyn wird, nicht unter funfzig Rubel er - halten. Jch darf mich uͤbrigens in Ruͤckſicht deſſen, was man in derſelben ungefaͤhr zu erwarten hat, auf meine mineralogiſche Beſchreibung des Uraliſchen Erzgebuͤrges beziehen.

Nachricht.

Zur Meſſe in Leipzig, und dann in allen Buchhand - lungen iſt zu haben: J. G. Neumanns, Wundarztes in Rotenberg, Schreiben an ſeinen Freund, dem Herrn Hemelmann, ausuͤbenden Arzt in Weißenburg, uͤber den heilſamen Gebrauch der in Nuͤrnberg bey Herrn Pfluͤger und Sohn zu erhaltenden Ragolo - ſchen Arzney in der Epilepſie. Frankfurt 1790. Jn dieſer Abhandlung ſind verſchiedene wichtige Faͤlle erwaͤhnt, wo dieſes Ragoloſche Mittel ſehr guten Nutzen geleiſtet hat.

NOTIFICATION.

Da am 14ten May d. J. das Gras, welches auf dem hieſigen Stadtwall, vom Millernthor ab bis an die Mine bey Pilatus Pohl, waͤchſet, oͤffentlich vor der Kaͤmmerey unter denen am Rathhauſe und an der Boͤrſe affigirten Bedingniſſen verpachtet werden ſoll; ſo wird ſolches hiedurch bekannt gemacht.

Da zum bevorſtehenden Pfingſtmarkt in meinem neben dem Rathhauſe belegenen Hauſe ein geraͤumiges[7]Zimmer unten im Hauſe, und obenwaͤrts ein derglei - chen Schlafzimmer, offen kommen; ſo mache ich ſolches Liebhabern dazu hiemit bekannt.

P. C. Koeve.

Bilderbuch für Kinder,

enthaltend eine angenehme Sammlung von Thieren, Pflanzen, Blumen, Früchten, Jnſecten, Trachten, und allerhand unterrichtenden Gegenſtänden aus dem Reiche der Natur, der Künſte und der Wiſſenſchaften; alle nach den beſten Originalen gewählt, in Kupfer geſtochen, und mit kurzen wiſſenſchaftlichen und den Verſtandeskräften eines Kindes angemeſſenen Erklärungen begleitet, gr. 4. 1790. Wei - mar, zu finden in der Expedition des Journals des Luxus und der Moden; und Gotha, in der Ettingerſchen Buch - handlung, mit ſchwarzen Kupfern.

Daſſelbe Werk mit ausgemahlten Kupfern.

Daſſelbe Werk mit Franzöſiſchem Text, unter dem Titel: Le Portefeuille des Enfans, &c. ebenfalls mit ſchwarzen oder ausgemahlten Kupfern.

Ein Bilderbuch iſt für eine Kinderſtube ein eben ſo weſent - liches und noch unentbehrlicheres Meuble als die Wiege, eine Puppe, oder das Steckenpferd. Dieſe Wahrheit kennt jeder Vater, jeder, der Kinder erzogen hat, und von Locke an bis auf Baſedow, Campe und Salzmann, empfiehlt jeder ver - nünftige Pädagog den früheſten Unterricht des Kindes durchs Auge anzufangen, und ihm ſo viel gute und richtige Bilder und Figuren, als man nur kann, vor das Geſicht zu bringen. Seit der alte Comenius den erſten glücklichen Gedanken hatte, dieſem weſentlichen Bedürfniſſe der Erziehung durch ſeinen famoſen Orbis pictus abzuhelfen, und dieſe Jdee aber noch roh genug auszuführen, haben mehrere Kinderfreunde der Pädagogik und unſerer kleinen Welt ein ſolches Geſchenk zu machen geſucht, aber freylich nicht immer mit gleichem Glücke und gleicher Brauchbarkeit. Jch fühle keinen Beruf, ihre Fehler hier zu entwickeln, die ein jeder leicht finden wird; ich will vielmehr nur einen Fingerzeig auf die Eigenſchaften ge - ben, die ein gutes Bilderbuch für Kinder haben muß.

  • 1) Es muß ſchön und richtig gezeichnete, und keine ſchlecht geſtochne Kupfer haben, weil nichts wichtiger iſt, als das Auge des Kindes gleich vom Anfange an nur an wahre Darſtellung der Gegenſtände, richtige Verhältniſſe, Eindrücke und Be - griffe, die es der Seele geben kann, und an ſchöne Formen und guten Geſchmack zu gewöhnen. Man kann nicht glauben, wie begierig die Einbildungskraft eines Kindes die erſten bild - lichen Eindrücke faßt, wie veſt ſie dieſelben hält, und wie ſchwer es hernach iſt, falſche Bilder und Begriffe, die ſie dadurch empfieng, in der Folge wieder wegzuſchaffen. Gute oder ſchlechte Kupfer thun hierbey alles, und können bey Kindern entweder großen Nutzen oder wahres Unheil ſtiften. Ein der - gleichen Bilderbuch muß daher durchaus nicht von Einem Zeichner nur aus der Jdee hingezeichnet und componirt wer - den; denn ein Zeichner iſt meiſtens nur in Darſtellung Einer Art von Gegenſtänden, z. E. Menſchen zahmen Vieh, wilden Thieren, Vögeln, Blumen, u. ſ. w. ganz Meiſter, und in allen andern unwahr und manierirt; ſondern es muß vom Re〈…〉〈…〉 acteur mit[Sachentniß], Auswahl und gutem Geſchmacke aus einer großen Menge Werke, deren man jedes für das vollkommenſte in dieſem oder jenem Fache hält, zuſammenge - tragen und ſorgfältig copirt werden.
  • 2) Es muß nicht zu viele und zu ſehr verſchiedene Gegen - ſtände auf Einer Tafel zuſammendrängen; ſonſt verwirrt es die Jmagination des Kindes, und zerſtreut ſeine Aufmerkſam - keit, wenn der Lehrer ſie gern auf einen einzigen Gegenſtand der Tafel heften möchte. Das Auge des lebhaften Kindes ſteht ganz anders, als das Auge des Mannes, das ſich be - ſchränken und abſtrahiren kann. Das Kind aber ſieht die ganze Menge höchſt verſchiedener Bilder und Gegenſtände, die auf der Tafel ſtehen, alle auf einmal, ſpringt mit einer leb - haften Jmagination von einem zum andern über, und ſo iſts dem Lehrer nicht möglich, ſeine Aufmerkſamkeit nur auf Einen Gegenſtand zu fixiren. Die Kupfer zu Baſedows Elementar - Werke, und noch mehr, Stoys Bilder Academie, haben dieſen weſentlichen Fehler.
  • 3) Es muß die Gegenſtände nicht zu klein darſtellen, und die auf einer Tafel zuſammengeſtellten müſſen, wo möglich,in Rückſicht ihrer natürlichen Größe richtige Verhältniſſe gegen einander haben. Ein Umſtand, den ich faſt in allen vernach - läßigt gefunden habe. So iſt, z. E. im neuen Orbis pictus, auf Taf. III. eine Weintreube ſo groß, als ein Stuhl, ein Beil ſo groß, als ein Thurm, und auf Taf. V. ein Eichhorn ſo groß, als ein Rennthier. Wie ſoll nun das Kind Jdeen von richtigen Verhältniſſen der Größe der Dinge bekommen?
  • 4) Es muß ſehr wenig und nicht gelehrten Text haben; denn das Kind lieſet und ſtudirt ja ſein Bilderduch nicht, ſon - dern will ſich damit amüſiren. Der richtige Name und eine kurze Erklärung des auf dem Kupfer vorgeſtellten Gegenſtan - des; dies iſt Text genug. Das Uebrige muß der Lehrer hin - zuthun, wenn er eins oder das andere Kupfer des Bilder - buchs zur Grundlage einer Unterhaltung oder Lection mit dem Kinde macht. Er mag vorher ausführlichere Werke darüber nachleſen, und ſich mit der Materie, über die er ſprechen will, vollſtändig bekannt machen; denn für ihn ſoll ja das Bilder - buch nicht unterrichtend ſeyn.
  • 5) Es muß, wo möglich, fremde und ſeltene, jedoch in - ſtructive Gegenſtände enthalten, die das Kind nicht ohnedies täglich ſieht. Jene intereßiren und unterhalten es nur, weil ſie den Reiz des Raren und Wunderbaren haben. Bilder von bekannten und alltäglichen Dingen reizen und amüſiren hin - gegen das Kind nicht, weil es die Manier und Kunſt der Dar - ſtellung bey weitem noch nicht, wie der Mann, fühlen und einſehen kann, und bloß auf den fremden und neuen, oder ſchon bekannten Gegenſtand ſieht, der ihm Freude und Zeit - vertreib, oder Langeweile macht. An dieſe gewiß wichtige Bemerkung ſcheinen die bisherigen Orbis-Pictus-Macher wenig oder gar nicht gedacht zu haben.
  • 6) Es muß gut, aber nicht zu koſtbar, und ſo vom Preiſe und Werthe ſeyn, daß auch mittelmäßig bemittelte Eltern daſſelbe nach und nach anſchaffen, und dem Kinde ganz zum Gebrauche übergeben können. Das Kind muß damit völlig umgehen können, wie mit einem Spielzeuge; es muß darinn zu allen Stunden bildern, es muß es illuminiren, ja, ſogar mit Erlaubniß des Lehrers, die Bilder ausſchneiden und auf Pappendeckel kleben dürfen. Der Vater muß ein Bilderbuch für Kinder nicht als ein gutes Bibliotheken-Werk, das ohne - dies nicht in Kinder Hände gehört, behandeln, es ſchonen, und nur zuweilen zum Anſehen hergeben wollen. Koſtbare Bilder-Bücher, welche Kinder ſchonen müſſen, und nur zuwei - len unter ſtrenger Aufſicht zu ſehen bekommen, unterrichten das Kind bey weitem nicht ſo gut, als ein minder koſtbares, das es aber immer in den Händen und vor Augen hat.
  • 7) Es muß dem Kinde nicht auf einmal ganz, und etwa in einem großen dicken Bande, ſondern einzeln und nur Heftweiſe von den Eltern oder Lehrer übergeben werden, denn dadurch wird der Genuß und die Freude des Kindes an demſelben gar ſehr erhöhet und verlängert; und dieſe ſucceßiven Lieferungen können ſelbſt, als eben ſo viele aufmunternde und belohnende Geſchenke fur ſein Wohlverhalten, von den Eltern oder dem Lehrer behandelt werden.
  • 8) Es muß, bey aller anſcheinenden Regelloſigkeit der An - ordnung, dennoch eine gewiſſe verſteckte Ordnung in der Folge der Gegenſtände darinn herrſchen, welche der Lehrer alsdann, wenn das Kind reifer wird, benutzen, und es dadurch auf ein ſyſtematiſches Arrangement ſeines Bilderbuchs führen kann.

Dies ſind nur einige der weſentlichſten Eigenſchaften eines brauchbaren Bilderbuchs für Kinder, und die ich gegenwärti - gem neuen, das ich hierdurch anzeige, zu geben gedenke. Ein zu Paris im Jahre 1786 erſchienener ähnlicher Verſuch, der unter dem Titel: Le Portefeuille des Enſans, unter des Herrn Cochins Direction Heftweiſe erſchien, der aber nichts weniger, als Fehlerfrey, iſt, hat mich auf den Gedanken ge - leitet, dieſe Einrichtung für unſere junge Welt nachzuahmen, und, ſo viel möglich, ſeine Fehler in meinem Bilderbuche für Kinder zu vermeiden. Einige junge Kupferſtecher und Künſt - ler, welche, als geſchickte Zöglinge des hieſtgen Fürſtl. freyen Zeichen Jnſtituts, ſich unter der Special Direction und Füh - rung des Herrn Rath Kraus und Herrn Kupferſtecher Lips in ihrer Kunſt üben und vervollkommnen, bieten mir hierzu die beſte Gelegenheit dar.

Dies Bilderbuch für Kinder wird alſo unter Aufſicht des hieſigen Fürſtl. Freyen Zeichen-Jnſtituts, und unter Sperial - Direction des Herrn Kupferſtechers Lips, erſcheinen, und von mir, nach obigen Grundſätzen, mit möglichſter Sorgfalt zu - ſammengetragen und bearbeitet werden.

[8]
  • 1) Es erſcheint von nächſter Leipziger Oſtermeſſe an, ohne Subſcription, in groß Quart-Format, in einzelnen Hef - ten; jeder Heft iſt in einem rothen ſtarken Umſchlag ge - heftet, und enthält 5 Tafeln Kupfer, und eben ſo viele Blätter Text, oder Erklärung der Kupfer.
  • 2) Man kann die Hefte ſowol mit Deutſchem als auch mit Franzöſiſchem Texte, wie obige Titel der verſchiedenen Ausgaben zeigen, haben; und Eltern und Lehrer kön - nen es daher ſowol zum Deutſchen als Franzöſiſchen Un - terrichte der Kinder gebrauchen.
  • 3) Die Kupfer werden alle auf ſchönes Holländiſches Schreib - papier abgedruckt, damit Kinder ſie auch zu ihrem Ver - gnügen illuminiren können.
  • 4) Der Ladenpreis von jedem Hefte mit ſchwarzen Kupfern iſt acht Groſchen Sächſiſch Courant; ein ſucceßiver Auf - wand, den hoffentlich kein auch nicht reich bemittelter Vater ſcheuen wird, um ſeinen geliebten Kindern Ver - gnügen und Ausbildung zu verſchaffen.
  • 5) Für reichere Eltern ſind auch Exemplare, mit ſorgfältig nach Natur oder den beſten Originalen ausgemahlten Kupfern, zu haben. Der Ladenpreis eines Hefts von dieſen wird ein Gulden oder ſechszehn Groſchen Sächſiſch Courant ſeyn; doch müſſen ausgemahlte Exemplare aus - drücklich beſtellt werden, weil ohne Beſtellung keine der - gleichen vorräthig ſind.
  • 6) Die Nummern der Hefte laufen von Nr. 1. an immer in ihrer Folge fort; und da weder die Heſte noch die Kupfertafeln einen Zuſammenhang oder Verbindung mit und untereinander haben, ſo kann jeder Liebhaber bey dieſem Werke antreten und abgehen wann und wie er will, auch einzelne Hefte bekommen, ohne die Suite vom Anfange an, oder die Folge davon mit kaufen zu müſſen. Eine Bequemlichkeit, die jedem Käufer angenehm ſeyn wird. Jch habe indeſſen für Liebhaber, die dies Werk ſammlen und binden laſſen wollen, die Einrichtung ge - troffen, daß immer 20 Hefte oder 100 Kupfer und eben ſo viele Blätter Text einen Band, mit dazu gehbrigen Titel und Regiſter, machen ſollen, und es alſo dadurch auch ein Werk für eine Bibliothek werden kann.
  • 7) Die Hauptbeſorgung des Debits hat Die Expedition des Journals des Luxus und der Moden allhier zu Weimar, und Die Ettingerſche Buchhandlung zu Gotha übernommen, an welche man ſich mit Beſtellungen wen - den kann. Außer dieſen beyden Haupt-Commißionairs aber können Liebhaber auch dies Bilderbuch für Kinder in allen Buch - und Kunſthandlungen in und außer Deutſchland um obgedachten Ladenpreis haben.
Der Herausgeber.
(Jn Hamburg iſt dieſes Bilderbuch für Kinder auf dem Addreß-Comtoir zu haben.)

Da Jhro Hochwürden, die Frau Aebtißinn von Winter - feldt, des Stifts Heiligengrabe, in Erfahrung gebracht, daß der hieſige Stifts-Orden an verſchiedenen fremden Oertern, beſonders aber in der Schweiz, zum groͤßten Nachtheil des Hochwuͤrdigen Stifts, von adelichen Perſonen, welche dazu nicht berechtiget ſind, getragen werden ſoll: So wird hiermit oͤffentlich bekannt gemacht, daß nur denenjenigen Perſonen dieſer Orden zu fuͤhren erlaubt ſey, welche dazu von vor hochgedachter Frau Aebtißinn die Erlaubniß erhalten, dar - uͤber ein guͤltig es mit Urberſchrift und Siegel ausgeſtelltes Certificat vorzeigen koͤnnen, und die Jura dafuͤr dem Stifte erlegt haben, anderergeſtalt das Tragen dieſes Ehrenzeichens fuͤr unguͤltig gehalten und angeſehen werden muß. Stift

Nachdem Sr. Königl. Maieſtät von Preußen, ꝛc. der hieſi - gen Stadt einen alljährlichen fetten Viehmarkt auf den 16ten October in der Art allergnädigſt zu bewilligen geruhet haben, daß der gewöhnliche Michaelis Krammarkt damit verbunden, und dieſer Vieh - und Krammarkt, wenn der 16te October auf einen Sonnabend oder Sonntag fällt, mithin für dieſes Jahr am 18ten October abgehalten werden ſoll; ſo wird ſolches hierdurch bekannt gemacht, und den Käufern ſowol, als Verkäufern, eine geneigte Aufnahme und aller guter Wille zugeſichert.

Direttor, Bürgermeiſter und Rath daſelbſt.

Am 17ten May dieſes Jahrs, als den Montag vor Pfingſten, ſoll eine Quantitaͤt Buͤchen Brennholz meiſtbietend verkauft, und auf hieſiger Koͤnigl. Churf. Amtſtube oͤffentlich zum Aufgebot gebracht werden.

Jm Ankerſchen Reviere.
6〈…〉〈…〉 Faden Kluftholz 10½ Knuͤppelholzauf dem Ankerſchen Felde.
700 Faden Kluſtholz 54 Olm 131 Knuͤppelholz 17¼ Birkenholzauf dem Lankauer Felde.
Jm Borſtorfer Revier.
14¾ Faden Kluftholz 8 Olm Knuͤppelholzauf dem Borſtorfer Felde.
Jm Brunsmarker Revier.
7 Faden Knuͤppelholz auf dem Schmilauer Felde.
Jm Farchauer Revier.
Faden Eichen Kluftholzim Friedeburger Tau - genberg.
Jm Salemmer Revier.
680 Faden Buͤchen Kluftholz 26 Olm 113 Knuͤppelholzauf dem Muſtiner Felde
790 Faden Kluftholz 66 Olm 141 Knuͤppelholzauf dem Dechaner Felde.
Faden Kluftholz 11 Knuͤppelholzauf dem Salemmer Felde.
Jm Coberger Reviere.
2678¼ Faden Kluftholz 33½ Olm 503¾ Knuͤppelholzauf dem Sirksfelder u. Coberger Felde.
131 Ellernholz, in der Silkendorfer Koppel.

welches denen etwanigen Kaufluſtigen hiemit oͤffentlich bekannt gemacht wird.

Koͤnigl. und Churfuͤrſtl. Amt. Compe. Lodemann.

AVERTISSEMENT.

Der Operateur Bernhardt, welcher von dem Koͤn. Preußiſchen, wie auch von dem Goͤttingiſchen und Kielſchen Ober-Collegio-Medico, und auch von be - ruͤhmten Aerzten und hohen Herrſchaften mit den beſten Atteſtaten ſeiner Geſchicklichkeit verſehen, iſt von Hannover allhier angekommen.

Er nimmt Zaͤhne mit der groͤßten Geſchicklichkeit heraus, ſetzt neue wieder ein, und reiniget die Zaͤhne vom Scharbock und Brand aufs beſte, dabey ſie ihre Glaſur behalten.

Auch iſt bey ihm zu haben, ein Zahnpulver, die Zaͤhne damit zu reinigen, die Schachtel koſtet 1 Mk.; ferner noch eine Tinctur, die loſen Zaͤhne damit wie - der veſt zu machen, das Glas zu 1 Mk.

Auch nimmt er gleichfalls Leichdornen und Kraͤhen - Augen mit großer Geſchicklichkeit heraus, vertreibet Warzen an den Haͤnden, und befreyet von angewach - ſenen Naͤgeln.

Arme erhalten unentgeldliche Huͤlfsmittel, nur muͤſſen ſich ſelbige bey ihm in der beſtimmten Zeit, des Morgens von 8 bis 9, und Nachmittags von 3 bis 4 Uhr, einfinden.

Sein Logis iſt auf dem Kamp, im Hotel de Saxe.

About this transcription

TextNum. 70, 1. May 1790
Author[unknown]
Extent8 images; 6933 tokens; 2680 types; 50714 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationNum. 70, 1. May 1790 . Hamburg1790. Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, X/7569https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

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Editorial principles

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