PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats - und
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Gelehrte Zei - tung des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1790. (Am Dienſtage, den 4 May.)
Num. 71.

Zu Toulon ſind 2 unſerer Fregatten von Algier an - gekommen, worauf ſich Herr von Senneville befand, den der Koͤnig wegen einiger von den Algierern genom - menen Franzoͤſiſchen Fahrzeuge dahin geſchickt hatte. Er iſt vom Bey eben nicht freundſchaftlich aufgenom - men worden. Er hat fuͤr die Freyheit der Franzoͤſiſchen Selaven fuͤr jeden Capitain 10000 Livres, fuͤr die bey - den Zimmermeiſter 8000, und 5000 fuͤr jeden Matro - ſen verlangt. Jndeſſen hat Herr von Senneville, zur Sicherheit unſerer Schiffahrt, einen neuen Tractat mit dem Dey auf 100 Jahre geſchloſſen.

Das Chatelet hat uͤber 32 Beſchuldigte, die an der Ermordung des Maire von St. Denis Antheil gehabt haben ſollen, das Urtheil geſprochen. Zwey ſollen gehenkt werden. Einige ſind in Freyheit geſetzt, noch andere mit Gefaͤngnißſtrafe belegt worden.

Da das Chatelet noch ſortfaͤhrt, genaue Nachrichten uͤber die Seenen zu Verſailles vom 5ten und 6ten Octo - ber einzuziehen, und verſchiedene Deputirte der Na - tionalverſammlung darinn verwickelt ſeyn ſollen; ſo giebt man ſich alle Muͤhe, um dieſe Procedur aufzu - halten. Der bekannte Diſtrict der Franziſcaner hat ſogar die Nationalverſammlung in einer Addreſſe ge - beten, dem Chatelet die Unterſuchung uͤber Verbrechen der beleidigten Majeſtaͤt zu nehmen, und ein eigenes Tribunal zu dieſem Behuf zu errichten. Herr Linguet hat dieſe Addreſſe gemacht, und man verſichert, die meiſten der 60 Diſtricte von Paris haͤtten ſie unter - ſchrieben. Man beſchuldigt das Chatelet in ſelbiger, daß es ariſtocratiſch denke, und den Ariſtocraten ge - wogen ſey, daß es unſchuldige Deputirte in Verdacht zu bringen ſuche. (Das Chatelet hat in dieſer Affaire 240 Zeugen abgehoͤrt, die ihm alle vom Unterſuchungs - Ausſchuß ſelbſt aufgegeben worden.) Jndeſſen hat das Chatelet ſchon die Vorſicht gehabt, die Abſchriften derJnformationen zu vervielfaͤltigen, um ſie einſt durch den Druck bekannt machen zu laſſen.

Die rechte Seite der Nationalverſammlung hat eine Declaration aufgeſetzt, welche in die Provinzen ge - ſchickt werden ſoll, worinn Nachricht gegeben wird, was in der Nationalverſammlung uͤber die Katholiſche Religion und uͤber die geiſtlichen Guͤter vorgefallen iſt. Sie iſt bereits von 330 Deputirten unterſchrieben, und wird noch von 400 unterzeichnet werden.

Herr von Bergaſſe, Deputirter von Lyon, hat ge - gen die errichteten Aßignate oder National-Billets aufs ſtaͤrkſte proteſtirt, und ſucht zu beweiſen, daß ſowol die innere Handlung im Lande, als auch das Commerz nach auswaͤrts, gaͤnzlich dadurch werde zerſtoͤhrt wer - den. Heute oder morgen wird auch eine Schrift von dem Herrn Bergaſſe erſcheinen, worinn er das Decret auf die lebhafteſte Art angreift, nach welchem die jetzi - gen Deputirten bey der Nationalverſammlung ſolange bleiben ſollen, bis die Conſtitution zu Stande ſeyn wird.

Jm Hotel der Jnvaliden war ein Soldat geſtorben, der von einem Ragout gegeſſen hatte, das lange Zeit in einem kupfernen Gefaͤße aufbehalten war. Man er - mangelte nicht, an die Thuͤr des Verſammlungsſaals der Nationalverſammlung eine Schrift anzuſchlagen, worinn den Ariſtocraten dieſe Vergiftung zugeſchrieben ward.

Jn den Sitzungen der Nationalverſammlung vom Freytag, Sonnabend und Sonntag, ſind verſchiedene Decrete uͤber Lehnsſachen gemacht worden. Auch ward der Graf von Luzerne wieder von St. Domingo aus hart verklagt; es ward aber auf dieſen Punkt nichts entſchieden.

Die Nationalverſammlung koſtet, ſowol fuͤr die 1200 Deputirte, als fuͤr Kanzley-Unkoſten, taͤglich 24000 Livres, alſo jaͤhrlich 8 Millionen 640000 Livres.

Von den in Metz vorgefallenen Unruhen hat man folgende Nachrichten erhalten:

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Schon laͤngſt hatte die hieſige Buͤrgerſchaft ſich mit den benachbarten Staͤdten, Nancy, Thionville, Sarlonis, Pont a-Mouſſon, und noch mehreren, unter der Hand verbunden, in allem gemeinſame Sache zu machen, und ſich im Nothfall nicht allein mit Geld, ſondern auch mit gewaffneter Mannſchaft wechſelſeitig zu unterſtuͤtzen. Um dieſen Bund recht feyerlich zu beſchließen, hatte man ſich vorlaͤufig vereinbaret, daß am 15ten die Buͤrger aus Thionoille und Sarlouis nach Metz kommen, ſodann mit hieſigen Buͤrgern ver - einigt am 16ten zum Haupt-Canton Nancy abgehen ſollten. Am 15ten zogen unſere patriotiſche Buͤrger mit fliegenden Fahnen, klingendem Spiele und ge - ſchultertem Gewehre zum Thionviller Thore hinaus, um ihre Bundesgenoſſen abzuholen, wofuͤr ſchon in der Stadt die herrlichſten Mahlzeiten zugerichtet wur - den. Allein, kaum hatten ſie das Thor hinter ſich, als gleich die ganze Beſatzung unter Gewehr ruͤckte, alle Zugaͤnge der Stadt beſetzte, und vor jedes Thor 4 Kanonen aufpflanzte. Nach einigen Stunden ſah man unſere Buͤrger mit ihren Alliirten ſich unter lau - tem Jubel der Stadt naͤhern, als auf einmal unſer Veſtungs Gouverneur, der General Lieutenant, Mar - quis von Bonillé, mit 2 Eſcadrons Reuter und Hu - ſaren auf ſie zuſprengte, und um die Abſicht dieſes laͤrmenden Auftritts fragte. Nach einer erhaltenen ſehr trotzigen Antwort ſchwur ihnen der Herr General, keinen Mann mit Gewehre in die Stadt einzulaſſen, und drohete, Gewalt zu gebrauchen, im Fall ſis ſich im geringſten dagegen ſtraͤuben wuͤrden. Dieſer ernſt - hafte Ton ſchlug ihren Muth nieder; ſie lagerten ſich ungeſaͤhr 2 Stunden lang unter freyem Himmel, und zogen endlich nach Longwy, einem unweit von hier entlegenen Flecken, ab.

Am folgenden Tage ſchlich ſich einer nach dem an - dern in die Stadt hinein, und legte ſeine Waffen beym Thore ab. Jndeſſen ſann man auf Mittel, ſich an dem Gonverneur zu raͤchen, und beſchloß, die hier in Beſatzung liegenden Regimenter, beſonders die Fran - zoͤfiſchen, Piceardie, Bourbonnis, Saintonge, la Reine und Conde, gegen die 3 Deutſchen Regimenter, Salm-Salm, Naſſau, und das Huſaren-Regiment Co - lonel General aufzuhetzen; man ſtreuete ſogar aus, alle Franzoͤfiſche Grenadiere haͤtten die Parthey der Buͤrger ergriffen; allein, erſtere erhielten kaum Nachricht davon, als ſie ſich gleich zum Gouver - neur verfuͤgten, und ihm unverbruͤchliche Treue ſchwu - ren. Geruͤhrt uͤber dies edle Betragen, wies dieſer ihnen 3 verſchiedene Wirthshaͤuſer an, wo ſie auf ſeine Rechnung zechen ſollten. Dieſes gieng ziemlich ordent - lich und ruhig zu; allein, geſtern brach der Laͤrm deſto gewaltiger aus. Man hatte ausgeſtreut, der Marquis von Bouillé hobe 600 Louisd’or vom Hofe fuͤr die Gar - niſon erhalten, und es ſey ungerecht, dieſe den Grena - dieren allein zufließen zu laſſen. Jm Augenblicke rot - teten ſich uͤber 4000 Mann von verſchiedenen Regi - mentern zuſammen, zogen durch alle Straßen, pluͤn - derten, drangen in die vornehmſten Gaſthoͤſe und Weinkeller ein, und was ſie nicht aufzehren konnten, ſuchten ſie zu verheeren. Die in der Veſtung liegenden Regimenter, Salm-Salm, Conde und la Reine, muß -ten gleich ausruͤcken, und zwo ſtarke Truppenabtheilun - gen wurden an die beyden Bruͤcken der Veſtung hin - geſtellt. Um 2 Uhr Nachmittags kam endlich der ganze Schwarm auf die Bruͤcke los, uͤberrumpelte das daſelbſt ſtehende Detaſchement, und drang mit Gewalt in die Veſtung hinein. Die ganze Regimentsmuſik von Bour - bonnois und Saintogne eroͤffnete den Zug. Ganze Eimer voll Wein, Schinken, Paſteten, Liqueurs, ꝛc. wurden nachgetragen, und den in Schlachtordnung aufgeſtellten 3 Regimentern unter friedfertigem Zuru - fen angeboten. Allein, da ſie ſahen, daß dieſte Ernſt zeigten, Feuer gaben, und unter ſie einbrachen, nah - men ſie die Flucht, und ließen viele Verwundete zu - ruͤck, deren bereits einige in den Lazarethen geſtorben ſind. Alle unſere Gefaͤngniſſe ſind voll von Gefangenen, und bis dieſen Augenblick werden noch mehrere von den ausgeſchickten Picketen eingebracht. Die meiſten bekommen einen Abſchied, und werden fortgejagt. Hoffentlich wird auf ſolche Art die Ruhe bald wieder hergeſtellt werden.

Am 13ten dieſes, Abends gegen 9 Uhr, kamen Se. Eminenz, unſer Cardinal Biſchof, Prinz von Mont - moreney-Laval, hier an.

Morgen werden die friſchen Executionstruppen zu Stockem, Dilſen, Maaſeick den erſten Beſuch der aufruͤhreriſchen Luͤtticher zu erwarten haben. Heute paßirt ſchon wirklich ein Corps derſelben, 5 bis 6000 Mann ſtark, in einer Entfernung von 2 Stunden von hieſtger Stadt bey Altenbieſen vorbey. Seit vorge - ſtern geht hier die Rede, die Muͤnſterſchen haͤtten in offenem Felde ihr Lager aufgeſchlagen. Dagegen fluͤch - tet ſich alles aus dem Luͤtticher Lande, was entweder die Executionstruppen, oder einen unerwarteten Beſuch der Koͤhler und Nagelſchmisde nicht abwarten will. Die halb Stadt Tongern hat ſich feit 3 Tagen beynahe zur Haͤlfte davon gemacht, und der groͤßte Theil der daſigen Einwohner befindet ſich hier in Maſtricht.

Die Luͤtticher haben einen Deputirten an die Execu - tionstruppen geſchickt, mit der Anfrage, was ihre Ab - ſicht ſey. Die Antwort des Pfaͤlziſchen Generals iſt nicht klar genug geweſen. Es haben ſich ſchon 25000 Luͤtticher zu Soldaten einſchreiben laſſen, und 15000 Landleute, ꝛc. ſind unterwegens, um zu Felde zu ziehen.

Nun iſt der Augenblick da, wo ſich unſer Patriotis - mus zeigen ſoll. Die ganze Nation iſt unter Waffen und ſtreitgeruͤſtet. Ein Theil unſerer Armee ſteht unter dem Oberbefehl des Generals, Ritter von Don - ceel, bey Stochum und Maaſeyck, um d[ i] e Grenzen zu vertheidigen. Herr Buͤrgermeiſter von Cheſtret com - mandirt als Oberſter das Municipal Regiment; die Buͤrger-Compagnien, Freywillige von allen Seiten, und die Bewohner des platten Landes ſind unſerm Truppencorps zugeſtoͤßen. Heute iſt das Geſchuͤtz, nebſt Verſtaͤrkung, nachgefolget, und 3000 Franchimonter ſind ebenfalls zur Armee aufgebrochen. Jn Huy iſt ein Corps Brabanter eingeruͤckt, und wir erwarten von da her noch mehr Verſtaͤrkung. Laut eingegan - genen Nachrichten ziehen ſich die Muͤnſterſchen und Pfaͤlziſchen Truppen immer weiter zuruͤck. Ein ein -[3]ziges Wort haͤtte dem groͤßten Ungluͤcke zuvorkommen koͤnnen; aber nun iſt das Loos einmal geworfen!

Die Schibffbruͤcke zu Maaſeyck iſt fertig, und den 25ſten dieſes ſind 1500 Pfaͤlziſche Truppen zu den erſten Corps geſtoßen. Die angekommen Truppen muͤſſen alſo wenigſtens ſchon 4000 Mann ſtark ſeyn.

Jn der 250ſten und 251ſten Sitzung des Reichstags iſt bewilliget worden, daß die Schatz Commißion die Rechnungen ihrer Ausgabe und Einnahme ſeit dem letzten Abſchluß den Staͤnden vorlegen ſollte.

Das Project, welches den Verkauf aller Starofteyen in der Krone fuͤr 10 Millionen Gulden, und in Lit - Lhauen fuͤr 3 Millionen anrieth, und welches ad deli - berandum genommen war, wurde zwar erneuert, aber noch nicht bewilliget. Jndeſſen iſt der Deputation, welche die kuͤnftige Regierungsform entwirſt, angeſagt worden, ihre entworfenen Punkte ſpaͤteſtens den 7ten May den Staͤnden zur Approbation vorzulegen.

Kuͤnftig werden die Woywodſchafts-Commiſſarien, wenn ſie zu ihren Functionen gewaͤhlt werden, keine andere dabey bekleiden koͤnnen, ſondern allein den Sitzungen ihrer reſpectiven Woywodſchafts-Com - mißion bis zur Expiration ihrer Wohl beyſitzen muͤſſen.

Am Donnerſtage iſt hier die Rat[i]fication des zwiſchen Pohlen und Preußen geſchloſſenen Tractats angekom - men, und gegen den unſrigen ſogleich ausgewechſelt worden. Dem Vernehmen nach wird der Preußiſche Geſandte, Marquis von Luccheſini, von unſers Koͤnigs Majeſtaͤt den weißen Adler Orden erhalten, der auf 4000 Ducaten geſchaͤtzt wird. Die 9 Pohlniſchen Be - vollmaͤchtigten, welche bey dem obgedachten Tractat gebraucht worden, werden von Sr. Preußiſchen Majeſtaͤt jeder mit 1000 Ducaten beſchenkt werden.

Am 22ſten dieſes iſt der zwiſchen Preußen und der Pforte am 31ſten Januar geſchloſſene Tractat auf dem Reichstage vorgeleſen worden.

Unſere Truppen werden jetzt fleißig exercirt, wozu vorzuͤglich fremde Officiers gebraucht werden. Man hofft noch immer, daß ſich der Krieg nicht weiter ver - breiten werde, wenigſtens ſollen die Tuͤrken nicht große Luſt haben, ihn fortzuſetzen. Jn Zeit von 14 Tagen wird man das Zuverlaͤßige hieruͤber wiſſen koͤnnen.

Schon vorgeſtern ward der vorlaͤufige Hofbericht von der Uebergabe der Veſtung Orſowa durch Capitu - lation bekannt gemacht. Sie ward den 16ten dieſes geſchloſſen, und der Garniſon freyer Abzug und Be - deckung nach Widdin bewilligt. Der Koͤnig hat bey dieſer Gelegenheit dem Feldmarſchall Lieutenant, Grafen von Wartensleben, das Commandokreuz des Marien Thereſien-Ordens, und dem Oberſten, Grafen von Auerſperg, das kleine Kreuz dieſes Ordens verliehen, 7 Officiers ſind um einen Grad befoͤrdert worden, auch hat der Koͤnig allen Officiers, welche dieſen Winter bey der Blockade von Orſowa gebraucht worden, zu dem fuͤr den diesjaͤhrigen Feldzug ſchon empfangenen Equipirungsbeytrag, noch eine monatliche Gratisgage, und den geſammten Unterofficiern, außer den bereits Mann fuͤr Mann erhaltenen Ducaten, noch einen gan - zen monatlichen Sold bewilligt.

Das Perſonale zur Feld Kriegskanzley fuͤr die Maͤh - riſche und Boͤhmiſche Armee iſt bereits ernannt, und die Direction dem Hofkriegsſecretair von Makowetz an - vertraut. Der Oberſte von Mack iſt mit dem zum Haupt-Staabsquartier noͤthigen Perſonale nach Maͤhren abgegangen, und die Feldkriegskanzley gleichſalls im Begriff, ſich an ihren Beſtimmungsort zu begeben. Geſtern ſind 2 Bataillons Croaten hier durch paßirt, welche anfangs nach Luxemburg beſtimmt waren, unter - wegens aber befehligt wurden, nach Maͤhren zu mar - ſchiren. Es ſind durchaus ausgeſuchte ſchoͤne Leute, denen man die Beſchwerden der 2 wider die Tuͤrken gemachten Feldzuͤge im geringſten nicht anſieht; ſie fuͤhren Muſketen mit doppeltem Lauf, und Piſtolen an der Seite. Da ſuͤr jedes Regiment, außer den bereits beſtehenden 4 Bataillons, auch noch eine Reſerve Divi - ſion errichtet wird, um daraus den etwaigen Abgang ſogleich mit exercirten Leuten erſetzen zu koͤnnen, ſo ſieht man taͤglich anſehnliche Rekrutentranſporte zur Armee abgehen. Der Feldmarſchall Laudon hat den Tag ſeiner Abreiſe noch nicht eigentlich veſtgeſetzt, und es ſcheint, daß Se. Excellenz noch die Zuruͤckkunft eines vorgeſtern nach Berlin abgegangenen Couriers erwarten werden. Der Feldzeugmeiſter, Baron de Vins, iſt zur Croatiſchen Armee bereits abgegangen. Nach Briefen aus Carlſtadt hat es das Anſchen, als ob die Tuͤrken den Feldzug in dieſen Gegenden fruͤh eroͤffnen werden. Zur Belagerung von Widdin geht viel ſchweres Geſchuͤtz von Peterwardein und Belgrad ab; der Prinz von Coburg wird dieſe Veſtung ſobald, als moͤglich, zu belagern anfangen, waͤhrend ein anderes vereinigtes Oeſterreichiſch-Rußiſches Corps d’Armee unter den Befehlen der Generals, Souwarow und Jordis, Braila bombardirt.

Die Ankunft der Koͤniginn Majeſtaͤt wird nun auf den 16ten kuͤnſtigen Monats beſtimmt. Der Adel ſowol als die geſammte Buͤrgerſchaft machen Zuberei - tungen, um die Koͤniginn auf das feyerlichſte und glaͤnzendſte zu empfangen. Die Buͤrgerſchaft wird paradiren, und in der Stadt werden Triumphpſorten errichtet. Die Zahl der Hofbedienten, welche unter der vorigen Regierung ſehr eingeſchraͤnkt war, wird betraͤchtlich vermehrt.

Jn der letzten Audienz erſchien eine Deputation von Bauern aus 38 Dorfſchaften in Oeſterreich, welche Se. Maj ſtaͤt unterthaͤnigſt baten, die neue Steuer nicht aufzuheben, indem ſie vollkommen damit zufrieden ſeyn. Der Koͤnig hoͤrte ihren Vortrag auf das gnaͤdigſte an, und ertheilte ihnen die huldreiche Verſicherung, ihre Sache genau zu unterſuchen, und dafuͤr zu ſorgen, daß ihnen alle Erleichterung verſchafft werde. Die guten Leute verließen den Audienzſaal mit Thraͤnen in den Augen.

Das Tobacksgefaͤll ſoll ganz anders eingerichtet wer - den, indem Se. Majeſtaͤt befohlen haben, daß der To - back zum Beſten des gemeinen Mannes wohlfeiler ge - macht werden ſoll.

Das Militairverpflegsamt iſt mit 28 Perſonen ver - mehrt worden, wobey 4 Verwalter und 24 Verpflegs - Officiers neu angeſtellt worden ſind.

Da der Oberſte, Graf von Auerſperg, aus dem Feld -[4]lager auf dem Berge Allion abgereiſet iſt, nachdem die Capitulation zwar geſchloſſen, aber noch nicht voll - zogen war, ſo muß man erſt mit dem naͤchſten Bericht erfahren, was ſich an Artillerie und Munition in der Veſtung vorgefunden habe. Dem commandirenden Baſſa iſt indeſſen auf ſein inſtaͤndiges Anſuchen geſtat - tet worden, 3 Kanonen aus der Veſtung mit ſich zu ſuͤhren. Um dieſes zu erhalten, ſchuͤtzte der Baſſa vor, es wuͤrde ihn ſeinen Kopf koſten, wenn er nicht da - durch, daß auch ſein Geſchuͤtz gerettet ſey, ſein tapfe - res Verhalten bey der Pſorte beſcheinigen koͤnne.

Zu der Armee nach Ungarn iſt vorgeſtern ein betraͤcht - licher Geldtranſport abgegangen.

Mit den geſtern aus Jtalien eingegangenen Briefen wird wiederholt verſichert, daß die Republik Venedig fortfahre, zum Beſten Oeſterreichs und Rußlands zu Waſſer und zu Lande aufs eifrigſte zu ruͤſten. Eben ſo thaͤtigen Antheil nimmt Spanien, das bey der Re - publik Genua das Anſuchen gethan haben ſoll, im Haven della Speccia eine Flotte von 40 Schiſſen auf - zunehmen, desgleichen bey der Republik Lucca, um in ihrem Gebiete ein Lager fuͤr 20000 Mann Spaniſcher Truppen zu bewilligen, unter Verſicherung an beyde Republiken, daß Flotte und Land-Armee die beſte Mannszucht halten, und alles mit baarem Gelde be - zahlt werden ſolle. Natuͤrlich muß man noch die Be - ſtaͤtigung dieſer Geruͤchte abwarten.

Nachdem Orſowa in Oeſterreichiſchen Haͤnden iſt, wird ſich auch das auf der Gebirgsſpitze belegene Tuͤr - kiſche Fort Eliſabeth nicht lange halten, und leicht durch Hunger gezwungen werden koͤnnen. Orſowa iſt darum aͤußerſt vortheilhaft, weil nun die Munitions - und Proviſions Tranſporte ganz ungehindert die Donau paßiren koͤnnen, auch die Belagerung von Widdin und anderer Plaͤtze in Servien dadurch erleichtert worden. Die Belagerung von Widdin wird durch den Feldmar - ſchall, Prinzen von Coburg, bald ihren Anfang neh - men. Gewiß iſt es, daß die Oeſterreicher und Ruſſen in Servien, Bulgarien und Beſſarabien vordringen.

Der Feldmarſchall Laudon iſt noch unpaͤßlich, und hat erſt vorgeſtern zum erſtenmal das Bette wieder verlaſſen koͤnnen; er leidet ſehr an dem Fuße durch die Streifwunde, die er im vorigen Feldzuge bekam. Jndeſſen ſoll Ausgang dieſes Monats doch ſeine Abreiſe nach Maͤhren erfolgen. Gleichwol verſpricht man ſich von den Vermittelungen Englands und Spaniens noch immer, daß es zu dem Ausbruche eines zweyten Krie - ges, der leicht allgemein werden koͤnnte, nicht kom - men werde.

Am 20ſten dieſes haben 2 Provinzen der Niederlande dem Koͤnige Leopold ein Schreiben zu Wien uͤberreichen laſſen, worinn ſie ſich erbieten, ſich unter den Schutz Sr. Majeſtaͤt zu begeben, wenn ſie mit Oeſterreichiſcher Mannſchaſt verſehen werden.

Der Großvezier ſoll ſich fertig machen, mit einer Armee von 200000 Mann gegen Widdin vorzuruͤcken.

Es ſollen ſich uͤber 5000 Perſonen in Wien befinden, die aus Ungarn dahin kamen, weil ſie ihre Stellen undihr Brod verlohren hatten. Es heißt auch, daß die Ungarn ihren Biſchoͤfen, welche Auslaͤnder ſind, eine jaͤhrliche Penſion von 6000 Gulden ausſetzen, und ihre Bißthuͤmer mit Landeskindern beſetzen wollen.

Die Strafe des Schiffziehens iſt auf hoͤchſten Befehl abgeſchafft worden.

Die erſte Colonne des fuͤr das Heer des Prinzen von Coburg beſtimmten ſchweren Geſchuͤtzes geht heute durch unſere Stadt nach Kronſtadt ab. Es beſtehet aus 18pfuͤndigen Kanonen, Haubitzen und Moͤrſern. Die dazu gehoͤrigen Bomben, Kugeln und Pulverkar - ren werden dieſer Tage nachfolgen. Dieſe ganze Ar - tillerie koͤmmt von Peterwardein, und iſt ſchon fuͤnf Wochen auf der Straße.

Es ſind von Wien Requiſitorialien zum Durchmarſch von 8000 Mann Oeſterreichiſchen Truppen nach den Niederlanden nach Muͤnchen, ꝛc. ergangen, welche zu den in Luxemburg befindlichen 12000 Mann ſtoßen ſollen. Der Fuͤrſt Biſchof von Wuͤrzburg giebt 2200 Mann Jnfanterie und 400 Dragoner, die auch nach Luxemburg marſchiren ſollen.

Den 17ten dieſes gieng ein Engliſcher Courier durch dieſe Stadt nach Wien.

Den 24ſten dieſes wurde zu Maynz der Garniſon Ordre ertheilt, unter dem Befehl des General. Majora, Graſen von Hatzfeld, 1 Grenadier - und 2 Fuͤſelier - Bataillons, wie auch ein Commando Huſaren auf den erſten Befehl marſchfertig zu halten. Dem Vernehmen nach ſoll dies Commando in das Luͤttichſche beſtimmt ſeyn, und groͤßtentheils eingeſchifft werden. Drey Regimenter Jnfanterie und 2 Regimenter Cavallerie, Heßiſcher Truppen, werden (nach dem hieſigen heuti - gen Staatsriſtrelto) in Preußiſchen Sold gehen.

Der neue Fuͤrſt Biſchof zu Freyſingen und Regen - ſpurg iſt von den Reichsvicarien zum Principal Com - miſſarius beym Reichstag ernannt, und vom Pabſt zum Cardinal und Protector Bavariae erhoben.

Das Kammergericht zu Wetzlar hat die Luͤtticher Be - ſchluͤſſe, betreffend die Truppenanwerbung, um ſich der Kreis-Execution zu widerſetzen, und den neuen Eid fuͤr null und nichtig erklaͤrt.

Zu Baſel iſt der Preußiſche Oberbergrath Ferber, 47 Jahr alt, geſtorben.

Den 19ten iſt zu Muͤnchen die Eroͤffnung des Reichs - Vicariats-Hofgericht vor ſich gegangen.

Den 24flen dieſes iſt der Prinz Anton mit ſeiner Gemahlinn hier eingetroffen.

Bey dem Herrn Commißionsrath Laſtrop in Braunſchweig, in der Heinenſtraße, ſind zur 36ſten Braunſchweiger Lotterie, 1ſten Claſſe, die den 7ten Junii a. c. gezogen wird, und worinn ſich die anſehn - lichſten Gewinne befinden, Looſe à 1 Rthlr. und Plane gratis zu bekommen.

(Hierbey folgt eine Beylage.)
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Beylage zu Nr. 71. des Hamburgiſchen unpartheyiſchen Correſpondenten.
Am Dienſtage, den 4 May 1790.

Geſtern trafen Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, von Pots - dam in Charlottenburg ein, und gaben daſelbſt Mit - tags große Tafel.

Vorgeſtern nahm die regierende Koͤniginn wegen Abſterben Jhres hoͤchſtſel. Herrn Vaters in den ſchwarz ausgeſchlagenen Audienz-Zimmern auf dem hieſigen Koͤnigl. Schloſſe die große Condolenz-Cour an.

Da das Praͤſidium des Altmaͤrkiſchen Obergerichts durch die Verſetzung des Herrn Praͤſidenten von Rohr nach Cleve erledigt worden, ſo hat der Koͤnig zu deſſen Wiederbeſetzung den bisher bey der Pommerſchen Re - gierung geſtandenen Regierungsrath, Herrn von Bis - mark, auserſehen. Dem bisherigen aͤlteſten Rath bey gedachtem Obergericht, Herrn Schulze, iſt das ſchon vormals angeordnet geweſene Directorium des Ober - gerichts uͤbertragen worden.

Se. Majeſtaͤt haben den Freyherrn von Kuͤchenmei - ſter von Sternberg zu Cleve zum Kammerherrn er - nannt.

Jn den Preußiſchen Landen ſind im vorigen Jahr 5400 Pfund Seide gewonnen worden.

Die durch die auf Herrn C. H. Wolf gefallene Wahl als Prediger zu Groden erledigte Stelle eines Catecheten am Peſthofe iſt den 1ſten May durch Herrn Hermann Rentzel, E. Ehrw. Miniſterii Candidat, vom Wohlloͤbl. Collegium dieſes Hauſes wieder beſetzt worden.

Notification, die Abaͤnderung des vierten und ſiebenten Artikels der am 8ten October 1789 publicirten Verordnung fuͤr diejenigen, welche Gelder auf Pfaͤnder verleihen, betreffend. Auf Befehl Eines Hochedlen Raths der Stadt Hamburg. Den〈…〉〈…〉 9ſten April 1790.

Es wird hiedurch bekannt gemacht, daß der zweyte und fuͤnfte Abſchnitt des vierten Artikels, und der dritte Abſchnitt des ſiebenten Artikels der am 8ten October 1789 publicirten Verordnung fuͤr diejenigen, welche Gelder auf Pfaͤnder verleihen, folgendergeſtalt abgeaͤndert worden.

Art. 4.

2. Wenn auf ein Pfand ſechs Mark und darunter angeliehen wird, ſo darf der Pfandnehmer monatlich fuͤr jede Mark zwey Pfenninge Zinſe (oder 6 Pſenninge fuͤr 3 Monate) berechnen. Wenn auf ein Pfand uͤber ſechs Mark bis vier und zwanzig Mark angeliehen wird, ſo darf der Pfandnehmer monatlich fuͤr jede Mark einen Pfenning Zinſe (oder 6 Pfenninge fuͤr 6 Monate) berechnen. Wird aber uͤber 24 Mark an - geliehen, ſo muͤſſen die Zinſen Procentweiſe, doch nicht uͤber ein halbes Procent fuͤr jeden Monat, be - rechnet werden.

5. Fuͤr Schreib-Gebuͤhr darf der Pfandnehmer dem Verpſaͤnder bey einem Pfande, worauf ſechs Mark und darunter angeliehen wird, uͤberall nichts berech - nen. Fuͤr ein Pfand von uͤber 6 Mark bis 50 Mark darf der Pfandnehmer einen Schilling, fuͤr ein Pfand von uͤber 50 Mark bis 100 Mark, zwey Schil - linge, und fuͤr Pfaͤnder, worauf uͤber 100 Mark angeliehen wird, acht Schillinge Schreib-Gebuͤhr be - rechnen. Jn allen Faͤllen muß er dem Pfandſetzer den im 5ten Artikel vorgeſchriebenen Pfandſchein ertheilen.

Art. 7.

3. Fuͤr die Prolongation eines Pfandes, worauf ſechs Mark und darunter angeliehen worden, darf der Pſandnehmer dem Verpſaͤnder keine Schreib-Gebuͤhr berechnen. Fuͤr die Prolongation eines Pfandes von uͤber 6 Mark bis 150 Mark darf der Pfandnehmer drey Schillinge, und von einem ſich hoͤher belaufenden Pfande ſechs Schillinge Schreib-Gebuͤhr berechnen. Jn allen Faͤllen muß er die geſchehene Prolongation auf dem Pfandſcheine nach Vorſchrift des erſcen Ab - ſchnittes dieſes Artikels notiren.

Von gelehrten Sachen.

Berlin. Bey Chr. Gottfr. Schoͤne: Repertorium uͤber die Beytraͤge zur juriſtiſchen Litteratur in den Preußiſchen Staaten, 1790. LXXXXII. und 192 S. gr. 8. 1 Rthlr.

Ein muͤhſames, nuͤtzliches und fuͤr jeden Beſitzer der bekannten Beytraͤge unentbehrliches Buche fuͤr deſſen Bekanntmachung die Verlagshandlung allen Dank verdient, da der Gebrauch jenes Werkes ſo viel Zeit - aufwand erforderte, indem die Materien ſo zerſtreuet ſind, und oft durch mehrere Baͤnde durchlauſen. Die - ſes muͤhvolle Nachſchlagen zu erleichtern, iſt der Zweck dieſes Repertoriums, und wir muͤſſen geſtehen, daß es dem ſelben vollkommen entſpricht. Die Einrichtung deſſelben iſt folgende: Es iſt in zwey Haupttheile ge - theilt, wovon der erſte das Sachregiſter enthaͤlt, der zweyte aber den Litterarnotizen gewidmet iſt. Bey jenem hat uns vorzuͤglich gefallen, daß der Verfaſſer die Praͤjudicia woͤrtlich hat abdrucken laſſen, indem man ſehr oft nicht noͤthig hat, weiter im Werke nach - zuſchlagen, ſondern ſich mit dieſem Repertorium be - helfen kann. Beygefuͤgt iſt noch ein Nachtrag, vor - zuͤglich die Gerichtsbarkeit des Kammergerichts zu Berlin betreffend. Ein drittes Verzeichniß enthaͤlt eine alphabeliſche Nachweiſung derjenigen Juden, die in dem Preußiſchen Staate die Rechte chriſtlicher Kauf - leute und Handlungsprivilegen erhalten haben.

Die ſynchroniſtiſch-hiſtoriſchen Tabellen uͤber das 18ten Jahrhundert, zum Nutzen der Jugend und Jugendfreunden, zur Erleichterung des Unterrichts, derſelben von dem Herrn Paſtor Gerken in Stade,[6]haben eine ſo geneigte Aufnahme gefunden, daß die zwote Auflage, die ſehr viele Verbeſſerung erhalten hat, und der Jugend gute Gedaͤchtnißhuͤlfe leiſten wird, erſchienen iſt. Aufgemuntert durch den Beyfall des geehrten Publicums hat der Herr Paſtor Gerken aͤhn - liche Tabellen uͤber die neue Geſchichte von 1400-1700 auf Praͤnumeration zu 1 Mk. die zur Michaelismeſſe erſcheinen ſollen, angekuͤndigt, und den Praͤnumera - tions-Termin bis Johannis geſetzt, bis dahin auch die Subſcription auf ſeine Schriften verlaͤngert worden, demnaͤchſt werden die Preiſe erhoͤhet werden. Dieſe zwote Auflage der Tabellen iſt bey Herrn Greve an der Bleichsbruͤcke, in der Moͤllerſchen Buchhandlung um Graskeller, bey Herrn Tramburg und Rehlaͤnder im Brodtſchrangen, (bey Herrn Backhaus auf dem alten Steinweg, Nr. 57. von 11 bis 1 und von 2 bis 4 Uhr) und bey Herrn Wolff an der St. Catharinen - Kirche fuͤr 1 Mk. zu haben, wo auch Praͤnumeration und Subſcription auf die herauszugebenden Arbeiten angenommen wird.

Anzeige eines Choral-Buchs.

Da mein bereits angekuͤndigtes Choral-Buch zu dem neuen Brem - und Verdiſchen Geſangbuch naͤchſten Johannis die Preſſe verlaſſen wird; ſo koͤnnen meine Goͤnner und Freunde, die darauf ſubſcribirt haben, ihre Exemplare von mir in Empfang nehmen, und die noch Vergnuͤgen finden, zu praͤnumeriren, haben bis dahin jedes Exemplar fuͤr einen Reichsthaler nach Johannis aber koſtet jedes Exemplar 4 Mk. Caſſengeld. Benanntes Choralbuch wird 22 Bogen ſtark, worinnen ſich 111 Choraͤle befinden werden; es kann nicht allein zu eine jede Auflage der neuen Brem - und Verdiſchen ſondern wegen die zahlreichen Melodien fuͤr Liebhaber auch zu andern Geſangbuͤchern gebraucht werden, auch habe ich es ſo leicht bearbeitet, daß ein jeder, der nur etwas Kenntniß vom Generalbaß hat, es mit leichter Muͤhe ſpielen kann, und zur bequemlichen Nothwendig - keit habe ich die Geſaͤnge, welche nach der Melodie: Herr Gott dich loben wir, ꝛc. geſungen werden, den Text untergelegt. Bey Herr Weſtphal & Comp. in Hamburg wird Praͤnumeration augenommen. Sollten ſich mehrere Freunde finden, die guͤtigſt Praͤnumeran - ten fuͤr mich ſammlen; ſo gebe ich ihnen das 7te Exemplar frey, wogegen ich mir Briefe und Gelder poſtfrey ausbitte.

J. H. Olbers,Organiſt an St. Wilhadi.

Nachricht.

Zu Jedermanns Wiſſen zeigen wir hiemit noch ein - mal an, daß

Bruce Reiſen in Egypten, Arabien, Abyßinien und Nubien, zur Entdeckung der Quellen des Nils, in den Jahren 1768 bis 1773. Jn fuͤnf Baͤnden, mit Charten und vielen Kupfern. Aus dem Engliſchen uͤberſetzt von J. J. Volk - mann, und mit Zuſaͤtzen und Anmerkungen be - gleitet von J. F. Blumenbach, 1ſter und 2ter Band, gr. 8. Mit Churfuͤrſtl. Saͤchſiſchem Privilegio,

wirklich unter der Preſſe, und mehrere Bogen davonbereits abgedruckt ſind. Der 1ſte und 2te Band er - ſcheinen, wenn nicht ſchon zu Johannis, doch zur Michaelismeſſe gewiß.

Weidmannſche Buchhandlung.

Jn der Bohnſchen Buchhandlung in der großen Johannisſtraße iſt zu haben:

  • Asmus omnia ſua ſecum portans, oder ſaͤmmtliche Werke des Wandsbecker Bothen, 5ter Theil, 8vo. Hamburg. 2 Mk.
  • Ueber den Umgang mit Menſchen, von Adolph Frey - herrn Knigge, neue vermehrte Auflage in 3 Theilen. 8vo. Hannover. 6 Mk.
  • Handzeichnungen nach der Natur. 8vo. Berlin. 1 Mk. 12 ßl.
  • Magazin von merkwuͤrdigen neuen Reiſebeſchreibungen aus fremden Sprachen uͤberſetzt, und mit Anmer - kungen begleitet von J. R. Forſter. 1ſter Band mit Kupfern, gr. 8vo. Berlin. 5 Mk. 8 ßl.

Es ſollen die zum Nachlaß des verſtorbenen Königl. Preußi - ſchen Oerſten, Herrn von Quintus, gehörige Sammlungen: 1) Ein vollſtändiges Münz-Cabinet von Originalien, goldener, ſilberner und bronze Münzen, der Macedoniſchen und Aſtati - ſchen Könige, der alten Römiſchen Familien und Kayſer, in der vollſtändigen Zeitordnung. 2) Eine Sammlung gutes Gemählde berühmter Mahler, worunter 6 große und ſchöne Gallerieſtücke ſind. 3) Eine Sammlung von Antiquen - Statüen, Büſten, ſilbernen und andern Medaillen; auch Abdrücke des Herrn Lipperts, und andere in großen Quanti - täten, verkauft werden. Die Auction ſoll Ende Septembers in Berlin geſchehen. Jedoch ſtehet jedem frey, auch vorher ſein Gebot zu thun, und kann man ſich dieſerhalb bey dem immediaten beſtellten Vormund, dem Herrn Landrath von der Lieppen, zu Blanckenfelde bey Berlin, oder bey dem ge - heimen Rath Troſchel in Berlin, in deſſen Hauſe dieſe Samm - lungen zu ſehen ſind, melden, auch die gedruckten Verzeichniſſe mitgetheilt erhalten. Das Münz-Cabinet aber wird nur im ganzen verkauft.

Wir Bürgermeiſter und Rath der Stadt Stade fügen hiemit zu wiſſen:

Nachdem des weyl. Achtmann Stöhren hinterlaſſene Wittwe uns angezeiget, wie ſie ihrer Tochter, Catharina Stöhren, ihre zwiſchen des Uhrmachers Meyers Ehefrauen und des Everfahrers Deden Häuſern, auf der Häckerſtraße belegene Gebäude überlaſſen, und es nöthig finde, alle diejenigen, welche ſowol hieran, als auch aus der von ihrem Ehemanne geführten, von ihr aber nachher fortgeſetzten Handlung einige Forderungen machten, öffentlich vorladen zu laſſen, und des Endes um gewöhnliche edictales cum termino ad publicandam ſententiam præcluſivam gebeten, dieſem Geſuche auch deſerirt worden:

So citiren, heiſchen und laden Wir Bürgermeiſter und Rath der Stadt Stade alle und jede, welche an den Stöhrenſchen Gebäuden, und aus der genannten Handlung herrührende Forderungen machen oder machen zu können vermeynen, peremtorle dergeſtalt, und alſo, daß ſie in nachſtehenden dreyen Terminen, als den 28ſten dieſes, den 12ten, und endlich den 26ſten May a. c. des Morgens 10 Uhr, vor hieſi - ger Gerichtsſtube in Perſon, oder durch genugſam inſtruirte Gevollmächtigte, unausbleiblich erſcheinen, ihre Anſprüche und Prätenſiones ſpeciſice anzeigen, und ad Protocollum verzeich - nen laſſen, unter der ausdrücklichen Verwarnung, daß alle, welche ſich in beregten Terminen und vor Abgabe eines Präcluſiv-Erkenntniſſes, als zu deſſen Eröffnung Terminus auf den 29ſten May a. c. des Morgens um 10 Uhr, vor hieſiger Gerichtsſtube anberahmet wird, nicht gemeldet haben, nicht weiter gehöret, ſondern ihnen ein ewiges Stillſchweigen auf - erleget werden ſolle. Wornach alle, die es angehet, ſich zu achten haben. Geben unterm gewöhnlichen Stadtſignet und des Secretarii Unterſchrift.

G. E. C〈…〉〈…〉 mmann, Secretair.

About this transcription

TextNum. 71, 4. May 1790
Author[unknown]
Extent6 images; 4731 tokens; 2030 types; 34753 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-07-07T10:32:49Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationNum. 71, 4. May 1790 . Hamburg1790. Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, X/7569https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationZeitung; ready; correspondent

Editorial statement

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ShelfmarkSUB-Hamburg, X/7569
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