PRIMS Full-text transcription (HTML)
Troſt-Reimchen Bey klaͤglichem aber recht ſeeligem Ableiben Der Weiland Viel Ehr vnd Tugendreichen Frawen Marien gebohrnen Platinn /
Welche jhrem ſeeligen lieben Eh-Gatten Herren Bartholomeus Buͤtnern / Koͤ - nigsbergiſchen Kniphoͤfiſchen Rahts verwand - ten vnd Kaͤmmerern rc. Durch ein ſanfftes Stuͤndelein 1647. 22. May bald gefolget vnd den 24. darauff ehrlich vnd Chriſtlich zur Erden beſtattet worden /
Koͤnigsberg/Gedruckt durch Johann Reuſnern.
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EJn ſchweres war des VatersTod /
Die Mutter auch darauff begra -
Jſt Kindern warlich ſolche Noht /
(ben /
Die mehr noch wil / als Thraͤnen haben.
Jch mein 'ich muͤſſe mit der Zeit
Ein Klag-Lied fertig ſeyn zu ſingen /
Doch weiß ich nicht / fuͤr dieſes Leidt
Ein tauglichs Wort hervor zu bringen.
Mir raubet Wehmuht allen Sinn /
Jch ſtarr / es fallen mir zuſammen
Fuͤr diesmal Fauſt vnd Feder hin /
Jch fuͤhle weder Geiſt noch Flammen.
Solt ich Euch Kinder in der Reih
Jetzt trawrig ſehn beynander ſtehen /
Jſt's muͤglich / daß mir nicht dabey
Die Augen muͤſten uͤbergehen?
SolltA ij
Sollt jhr ſchon in ein frem̃des Hauß /
Vnd in die Welt zerſtrewet werden?
Sol dieſes hie das da hinauß
Wer weiß auff welchen Kreiß der Erden?
Moͤcht 'eines noch verſorget ſeyn /
So koͤnttet Jhr hie Zuflucht finden /
Jhr kleinen Vnerzognen / nein /
Auch dieſe Hoffnung muß Euch ſchwin -den.
O Jam̃er / wenn jhr vmb die Nacht
Euch werdet nach der Mutter ſehnen /
Der Tod hat ſie hinweg gebracht /
Jhr muͤſſt Euch Jhrer nur entwehnen.
Ob Freunde noch ſo guͤtig ſeyn /
Die Muͤtter ſind doch jhren Kleinen
Raht / Zuflucht / Schutz vñ Troſt allein /
Jch nehm 'es ſelbſt ab an den Meinen.
So weinet nun / als dieſe Noht
Euch recht kan zu Erkaͤntniß kommen /
Die
Die Mutter iſt Euch auch nun todt /
Der beſte Schatz iſt Euch genommen.
Geht klaͤglich in dem Hauß vmbher /
Raufft Ewer Haar / ſchlagt Bruſt vndArme /
Kein Winckel ſey von Kummer leer /
Weint daß es einen Stein erbarme.
Du wehrte Jungfraw ſonderlich /
Der bey der lieben Eltern Leben
Ein weit weit ander Liedchen ich
Gemeint war froͤlich anzuheben.
Du ſiehſt was Elend an dich ſetzt /
Der Himmel iſt dir gantz zu wider /
Das Gluͤck iſt ſehr auff dich ergraͤtzt /
Vnd leget deinen Schmuck darnieder.
Wer haͤtte dieſes wol gedacht?
Jch ſchwer es dir bey deiner Tugend /
Bey deiner lieben Schoͤnheit Pracht /
Vud der vntadelhafften Jugend.
Jch
Jch bin betaͤubt / vnd kan mich gar
Nicht in der Sternen Satzung ſchicken /
Es ſolte deiner Gaben Schaar
Nach meinem Vrtheil beſſer gluͤcken.
Geh / weil du deſſen Vrſach haſt /
Verſchleuß dich feſt in deiner Kammer /
Wirff vor den Hoͤchſten deine Laſt /
Vnd klag Jhm den ſo groſſen Jammer.
Entzeuch dich allem Tageliecht /
Schaͤnd durch die Thraͤnen dein Gebaͤr -
Verſtell dein ſchoͤnes Angeſicht /
(de /
Vnd kehr mit freyem Haar die Erde.
Nun deiner Spiel-Genoſſen Hauff
Aus einer Luſt in andre ſchreitet /
So iſt der Gram vnd Angſt vollauff
Durch deiner Eltern Tod bereitet.
Fuͤr dich ſorgt keine Vater-Trew /
Der Mutter Pflicht iſt auch von hiñen /
GOtt
GOtt ſteh 'in dieſer Noht dir bey
Vnd wircke Troſt in deinen Sinnen.
Er laſſe ja des Glaubens Glantz
Recht hell in deinem Hertzen brennen /
Damit du Jhn allein vnd gantz
Fuͤr deinen Vater moͤgſt erkennen.
Er wird in Lieb vnd Sorge dich
Vnd dein Geſchwiſter trewlich faſſen /
Wird Ewer keins (glaͤubt ſicherlich)
Wie hie ſo anderswo verlaſſen.
Bleibt am Gebehte Tag vnd Nacht /
Liebt Trew vnd Vnſchuld aller wegen /
GOtt / den Jhr nicht lafft aus der acht /
Hat auch fuͤr Euch noch einen Segen.
Der Eltern Lob vnd Froͤmmigheit
Koͤm̃t Euch imgleichen noch zu ſtatten /
Ein ſolcher Rhum hat manche Zeit
Am beſten Kinder noch berahten.
Zu
Zu dem Herr Doctor Schmitneꝛ meint /
Es gar gewiß mit Euch in Trewen /
Jhr habt auch ſonſten manchen Freund
Deß Jhr Euch troͤſtlich koͤnnt erfrewen.
Was wolt jhr thun? lernt mit Gedult
Das Creutz ſtracks in der Jugend tragen /
Wer außhaͤlt / wird des Hoͤchſten Huld /
Vnd alles Heil zu letzt erjagen.
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About this transcription

TextTrost-Reimchen Bey kläglichem aber recht seeligem Ableiben Der ... Frawen Marien gebohrnen Platinn
Author Simon Dach
Extent9 images; 642 tokens; 435 types; 4155 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Preußen 17 digital - Digitalisierung des im VD 17 nachgewiesenen Bestandes preußischer Drucke der Staatsbibliothek zu BerlinNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate.2014-11-04T17:43:40Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

About the source text

Bibliographic informationTrost-Reimchen Bey kläglichem aber recht seeligem Ableiben Der ... Frawen Marien gebohrnen Platinn Welche ihrem seeligen lieben Eh-Gatten Herren Bartholomeus Bütnern ... 1647. 22. May bald gefolget und den 24. darauff ... zur Erden bestattet worden Simon Dach. . [4] Bl ReusnerKönigsberg1647.

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Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Germany 89 in: Yi 851-1http://www.stabikat.de/DB=1/PPN?PPN=635359502http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00002CAB00000000

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Gelegenheitsschrift:Tod; ready; sbb_funeralschriften

Editorial statement

Editorial principles

Diese Transkription wurde automatisch durch OCR erfasst.

Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T10:59:53Z
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Dieses Werk ist gemeinfrei.

Holding LibraryStaatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Germany
Shelfmark89 in: Yi 851-1
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