GOtt ſchlaͤget mit erzuͤrnter Hand
Noch unſer armes Vaterland
Die Seuche waͤchſet hin und wieder
Vnd legt jetzt den jetzt jenen nieder.
Wir ſchweben noch in Furcht und Noht.
Gebiert der Friede nun den Tod?
Wir ſehnten uns nach ſeinen Gaben
Vnd meinten Frewd 'in ihm zu haben.
Hegt er / gleich wie die Waffen / Leid
Was iſt denn hie fuͤr Vnterſcheid?
Der Krieg kan nicht mehr von uns heben
Als nur die Guͤter und das Leben.
Die Peſt erwuͤrgt uns ſchier noch mehr
Die Guͤter friſſt ſie wol ſo ſehr /
Wer ſchon von ihr wird mit genommen
Muß ſtracks umb ſeine Nahrung kommen.
ErEr muß der Leute Schewſal ſeyn
Vnd wohnet einſam und allein
Die Freunde ſieht man ferne ſtehen
Vnd Frembden gleich voruͤber gehen.
Wie mancher hat in ſolcher Noht
Nicht Handreichũg nicht Tranck noch Brod
Vnd muß fuͤr Durſt und Hunger ſterben
Aus Kleinmuht oder ſonſt verderben.
Wo bleibt / daß ſtirbt wo alles aus
So wol verwahret wird kein Hauß
Dem ſchlauen Diebe haͤlt kein Riegel
Kein feſter Band kein Schloß kein Siegel.
Er ſieht das wilde Gifft nicht an
Bricht auff und ſtielet was er kan
Der Krieg im fall er will betruͤben /
Kan etwas aͤrgers kaum veruͤben.
Wo bleibt / daß weñ̃ nicht Land noch Stad
Mehr uͤbrig vom Geſinde hat /
Kein Arbeit kan verrichtet werden
Das Korn ver faulet in der Erden.
So muß es gehn / wenn GOtt ergrim̃t
Ein Volck in ſeine Straffe nimmt
KanKan uns der ſtrenge Krieg nicht beugen
So muß das Sterben ſich eraͤugen.
Flieht aber hie die Vngedult
Erkennt dem Hoͤchſten ewre Schuld
Bringt Jhm hervor getrewe Zehren
Vnd ſucht euch hertzlich zu bekehren.
Vieleicht hat Er der Plagen Rew
Vnd reget ſich mit Lieb und Trew /
Jhn jammert leichtlich / unſrer Schmertzen
Er ſchlaͤgt uns nimmermehr von Hertzen.
Euch trifft / Herr Ebert / auch der Tod
Doch iſt die Peſt nicht Ewre Noht /
Daß Jhr Sie Ewer Hertz verlohren
Jſt einig daß Sie hat gebohren.
Doch mag es Peſt ſeyn oder nicht
Laͤſſt unſer Liebſtes dieſes Licht /
Wir muͤſſen dieſes Vortheil meiden.
So iſt doch einerley das Leiden.
Jſt dieß nun Ewer Liebe Lohn
Trug Sie Euch darumb einen Sohn
Daß Sie dafuͤr Jhr junges Leben
So jaͤmmerlich ſoltt 'uͤbergeben?
WoWo iſt nun ihre Freundlicheit?
Vnd ihrer reinen Vnſchuld Kleid?
Wo ihre Zucht in den Geberden?
Gehoͤrt die Tugend auch der Erden?
Wo ewre Hoffnung und Genieß?
War ſie euch nicht ein Paradieß?
Ein reicher Marckt der suͤſſen Frewden?
Ein groſſer Trost in allem Leiden?
Ja ewer beſter Wunſch und Wahn?
Haͤtt 'es wer erſt euch kunt gethan
Sie wuͤrd' euch bleiben in den Wochen?
Wie haͤttet ihr ihm wiederſprochen /
Auff ihn getragen Zorn und Haß.
Wir halten ſonſt nicht wol das Maß /
Die Vngedult muß offt erſcheinen
Geſchweig in dem Verluſt der Seinen.
Vieleicht ſtrafft ihr den Hoͤchſten wol
Der doch iſt aller Vnſchuld vol
Vnd moͤchtet auch mit ihm wol rechten
Wenn ihr nur koͤntet oder fechten.
Bedencket aber wer ihr ſeyd
Ein Bild der ſchnoͤden Eitelkeit
GleichGleich wie wir alle die wir leben /
Von Adam Art und Ankunfft heben.
GOtt aber iſt der dieſe Welt
Erſchaffen und im Baw erhaͤlt
Der heilig iſt in ſeinen Wercken
Ob gleich wir arme das nicht mercken.
Er bringt uns an das Tagelicht
Ohn ihn verſcheiden wir auch nicht.
Ja wir ſind ſein Geſchlecht und Erden
Wir moͤgen leben oder ſterben.
Solt ewer liebſtes Hertz ohn ihn
Vnd ſeinen Raht von hinnen ziehn
Das glaͤubt ihr nicht / iſt ewer Leben
Dem Glauben anders recht und eben.
So gebet Chriſtlich euch darein
Laſſt ſeinen Raht ohn Tadel ſeyn.
Vnd was denn wollt ihr endlich machen
Was todt iſt / ſind verlohrne Sachen.
Verleuret ſich der Sonnen Zier
Des Morgens iſt ſie wieder hier.
Ein Menſch der einmal iſt geſtorben
Der iſt und bleibet wol verdorben
DemDem Leibe nach der Seelen nicht
Die kroͤnt ſich mit dem ewign Licht
Das ewre Liebſt 'auch hat gewonnen
Darinn Sie strahlet / trotz der Sonnen.
Auch wird Jhr Leib verklaͤret stehn
Wenn die Poſaune wird ergehn.
Klagt Jhr Sie noch / wird Ewer Leiden
Nicht ſeyn Sie lieben / ſondern neiden.