PRIMS Full-text transcription (HTML)
Chriſtlicher Troſt / Bey dem gehaͤufften Leide und hoch betruͤb - ten Fall / Des Wol-Ehrenveſten / GrosAchtbarn und Hochgelartten Hn. Valentin Thielen /
Der WolRedenheit bey dieſer loͤblichen Ho - hen Schulen weitberuͤhmten Profeſſoris Publici und Senatoris, Vnd ſeiner hertzgeliebten Ehfrawen Catharinen gebornen Remſin / Welche auch den weyland Anmuhtreichen und Hoffnung vollen Knaben Chriſtian Samen / Jhren reſpectivè lieben Sohn /
Welcher im 18. Jahr ſeines Alters 1657. 4. Chriſtmon. ſanfft und ſelig im HERRN entſchlaffen / und folgends den 7. darauff Chriſtlich und ehrlich in der Altſtad Koͤnigsb. beerdiget worden / Nicht ohne groſſe Betruͤbniß verlohren / Sie in etwas auffzurichten geſchrieben
Koͤnigsberg /Gedruckt durch Johann Reuſnern.
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KOmmt / ihr betruͤbte Hertzen /
Kommt wieder her zu mir /
Wofern ihr hofft 'allhier
Zu rahten ewren Schmertzen /
Jch kriege wieder Krafft
Beginne mich zu laben.
So lang es GOtt wil haben
Bleib ich unweggerafft.
Mein Reimbrunn ſteht euch offen.
Bemuͤhet meinen Sinn.
Er quillet / wie vorhin /
Schier wieder alles Hoffen.
Wiewol o ſchlechter Raht
Den ich euch kan gewehren
Jn
Jn ewren bittern Zehren /
Wort 'hegt er keine That.
Jſraels friſche Quellen
Die ſind bewehrt und gut /
Vnd koͤnnen ewren Muth
Jn ſtillen Friede ſtellen /
Fraw Thielinn. dahin eilt /
Da iſt der Artzt zu finden
Der euch kan recht verbinden
Ja der die Seelen heilt.
Jetzt koͤmmt er eingezogen
Jn ſeiner Chriſtenheit
Nicht praͤchtig wie zum Streit
Mit Harniſch Schild und Bogen /
Nein / niedrig. ſeine Zier
So er ihm hat erleſen
Jſt blos entlehntes Weſen.
Sein Reich iſt nicht von hier.
Er ſuchet nicht mit Kronen
Vnd Scepter auff zu ziehn /
Ein Laſt-Thier traͤget ihn /
Wir muͤſſen ſein gewohnen.
Wer
Wer mit ihm herſchen wil
Der traͤgt / was er getragen /
Des Creutzes ſchwere Plagen
Vnd ſchweigt gedultig ſtill.
Zwar groß iſt ewer Leiden /
Jch / der ein Mann ſol ſeyn /
Hielt 'in ſo ſchwerer Pein
Mich warlich kaum beſcheiden.
Der liebe Chriſtian /
Deß Art und gantze Jugend
War Anmuth Lieb und Tugend /
Liegt auch nun abgethan.
Was ihr bißher begraben
Gieng auch den Vatter an.
Was Kummer wird ein Mann
Gros umb ſein Stieff-Kind haben?
Maͤſſt dieſes ihm nicht bey.
Wer trennet hie die Hertzen?
Hie ſind gemeine Schmertzen /
Hie iſt gemeine Trew.
Was ihr fuͤr Fleiß und Guͤte
An ſeinem Sinn erkant /
Ruͤhrt
Ruͤhrt von des Mannes Hand
Er bildt 'ihm das Gemuͤte.
Des Knabens Willigheit
Vnd daß er auserleſen
Verrichtſam ist geweſen /
Ergetzt ihn allezeit.
Drumb er mit Vater-Sorgen
Auch ſtets fuͤr ihn gewacht.
Auch Hoffnung ihm gemacht /
Er wuͤrde ſeyn geborgen.
Nein dieſer liebe Sohn
Mehrt gleich den erſten beyden
Auch ewer ſchweres Leiden
Vnd faͤhret tod davon.
Jst dann nicht ſchier das Ende
Jn dieser groſſen Noht?
Vnd ſchlaͤgt allein der Tod
An ewer Hauß die Haͤnde?
Muͤſſt ihr allein den Muth
Der Rache GOttes kuͤhlen /
Allein ſo ſchmertzlich fuͤhlen
Die faſt zu ſcharffe Ruth?
Es
Es waͤre gnug der Kinder
Entrahten muͤſſen! nein.
Die Furcht greifft euch auch ein.
Vnd drewet euch nicht minder
Denſelben Jaͤger-Strick.
Denn wo ſeyd ihr geborgen?
Jhr muͤſſt euch ſein beſorgen
Schier jedes Augenblick.
Dieß wird euch behten lehren /
Dieß bringet Wort 'hervor
Die GOttes Vater-Ohr
Gewißlich wird erhoͤren.
Seyd nur der Hoffnung vol /
Faͤhrt er zu helffen leiſe /
Er weis die Zeit und Weiſe
Wie er euch helffen sol.
Auch der Sohn iſt genommen
Hin in die Ewigheit /
Da er fuͤr Tod und Zeit.
Das Leben uͤberkommen.
Da ihn die Weisheit ziert
Die hie kein Menſch kan faſſen /
Wiewol
Wiewol ihr ohne maſſen
Wird taͤglich nach geſpuͤrt.
GOtt woll 'euch Schutz gewehren
Jn alle der Gefahr /
Er ſtill euch immerdar
Die Fluth der heiſſen Zehren.
GOtt ſag' ich noch einmal
Denn ſonſt aus dieſen Ketten
Kan niemand euch erretten
Aus aller Menſchen Zahl.
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TextChristlicher Trost/ Bey dem gehäufften Leide und hochbetrübten Fall/ Des ... Hn. Valentin Thielen/ Der WolRedenheit bey dieser löblichen Hohen Schulen ... Professoris Publici und Senatoris, Und seiner ... Ehfrawen Catharinen gebornen Remsin
Author Simon Dach
Extent9 images; 600 tokens; 412 types; 3939 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Preußen 17 digital - Digitalisierung des im VD 17 nachgewiesenen Bestandes preußischer Drucke der Staatsbibliothek zu BerlinNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate.2014-11-04T17:43:40Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationChristlicher Trost/ Bey dem gehäufften Leide und hochbetrübten Fall/ Des ... Hn. Valentin Thielen/ Der WolRedenheit bey dieser löblichen Hohen Schulen ... Professoris Publici und Senatoris, Und seiner ... Ehfrawen Catharinen gebornen Remsin Welche auch den ... Anmuhtreichen und Hoffnung-vollen Knaben Christian Samen/ Ihren respective lieben Sohn/ Welcher im 18. Jahr seines Alters 1657. 4. Christmon. ... entschlaffen/ und folgends den 7. darauff ... in der Altstad Königsb. beerdiget worden/ Nicht ohne grosse Betrübniß verlohren Simon Dach. . [4] Bl ReusnerKönigsberg1657.

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Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Germany 102 in: Yi 851-3http://www.stabikat.de/DB=1/PPN?PPN=636085635http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00002F0200000000

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Gelegenheitsschrift:Tod; ready; sbb_funeralschriften

Editorial statement

Editorial principles

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T10:59:59Z
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Dieses Werk ist gemeinfrei.

Holding LibraryStaatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Germany
Shelfmark102 in: Yi 851-3
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