KOmmt / ihr betruͤbte Hertzen /
Kommt wieder her zu mir /
Wofern ihr hofft 'allhier
Zu rahten ewren Schmertzen /
Jch kriege wieder Krafft
Beginne mich zu laben.
So lang es GOtt wil haben
Bleib ich unweggerafft.
Mein Reimbrunn ſteht euch offen.
Bemuͤhet meinen Sinn.
Er quillet / wie vorhin /
Schier wieder alles Hoffen.
Wiewol o ſchlechter Raht
Den ich euch kan gewehren
JnJn ewren bittern Zehren /
Wort 'hegt er keine That.
Jſraels friſche Quellen
Die ſind bewehrt und gut /
Vnd koͤnnen ewren Muth
Jn ſtillen Friede ſtellen /
Fraw Thielinn. dahin eilt /
Da iſt der Artzt zu finden
Der euch kan recht verbinden
Ja der die Seelen heilt.
Jetzt koͤmmt er eingezogen
Jn ſeiner Chriſtenheit
Nicht praͤchtig wie zum Streit
Mit Harniſch Schild und Bogen /
Nein / niedrig. ſeine Zier
So er ihm hat erleſen
Jſt blos entlehntes Weſen.
Sein Reich iſt nicht von hier.
Er ſuchet nicht mit Kronen
Vnd Scepter auff zu ziehn /
Ein Laſt-Thier traͤget ihn /
Wir muͤſſen ſein gewohnen.
WerWer mit ihm herſchen wil
Der traͤgt / was er getragen /
Des Creutzes ſchwere Plagen
Vnd ſchweigt gedultig ſtill.
Zwar groß iſt ewer Leiden /
Jch / der ein Mann ſol ſeyn /
Hielt 'in ſo ſchwerer Pein
Mich warlich kaum beſcheiden.
Der liebe Chriſtian /
Deß Art und gantze Jugend
War Anmuth Lieb und Tugend /
Liegt auch nun abgethan.
Was ihr bißher begraben
Gieng auch den Vatter an.
Was Kummer wird ein Mann
Gros umb ſein Stieff-Kind haben?
Maͤſſt dieſes ihm nicht bey.
Wer trennet hie die Hertzen?
Hie ſind gemeine Schmertzen /
Hie iſt gemeine Trew.
Was ihr fuͤr Fleiß und Guͤte
An ſeinem Sinn erkant /
RuͤhrtRuͤhrt von des Mannes Hand
Er bildt 'ihm das Gemuͤte.
Des Knabens Willigheit
Vnd daß er auserleſen
Verrichtſam ist geweſen /
Ergetzt ihn allezeit.
Drumb er mit Vater-Sorgen
Auch ſtets fuͤr ihn gewacht.
Auch Hoffnung ihm gemacht /
Er wuͤrde ſeyn geborgen.
Nein dieſer liebe Sohn
Mehrt gleich den erſten beyden
Auch ewer ſchweres Leiden
Vnd faͤhret tod davon.
Jst dann nicht ſchier das Ende
Jn dieser groſſen Noht?
Vnd ſchlaͤgt allein der Tod
An ewer Hauß die Haͤnde?
Muͤſſt ihr allein den Muth
Der Rache GOttes kuͤhlen /
Allein ſo ſchmertzlich fuͤhlen
Die faſt zu ſcharffe Ruth?
EsEs waͤre gnug der Kinder
Entrahten muͤſſen! nein.
Die Furcht greifft euch auch ein.
Vnd drewet euch nicht minder
Denſelben Jaͤger-Strick.
Denn wo ſeyd ihr geborgen?
Jhr muͤſſt euch ſein beſorgen
Schier jedes Augenblick.
Dieß wird euch behten lehren /
Dieß bringet Wort 'hervor
Die GOttes Vater-Ohr
Gewißlich wird erhoͤren.
Seyd nur der Hoffnung vol /
Faͤhrt er zu helffen leiſe /
Er weis die Zeit und Weiſe
Wie er euch helffen sol.
Auch der Sohn iſt genommen
Hin in die Ewigheit /
Da er fuͤr Tod und Zeit.
Das Leben uͤberkommen.
Da ihn die Weisheit ziert
Die hie kein Menſch kan faſſen /
WiewolWiewol ihr ohne maſſen
Wird taͤglich nach geſpuͤrt.
GOtt woll 'euch Schutz gewehren
Jn alle der Gefahr /
Er ſtill euch immerdar
Die Fluth der heiſſen Zehren.
GOtt ſag' ich noch einmal
Denn ſonſt aus dieſen Ketten
Kan niemand euch erretten
Aus aller Menſchen Zahl.