HErr / unsrer Schulen Haupt undZier
Des Lothen Same / der alhier
Jſt ſo beruͤhmt geweſen /
Wo wil dein Vngluͤck dann hinaus?
Vnd hat der Tod dein wehrtes Hauß
Zu ſeinem Grimm erleſen?
Jſt doch bey nahe meine Hand
Allein durch ewer Leid bekant
Wen hab 'ich nicht beſungen?
Der erſte wird hie Cruͤger ſeyn /
Nach dieſem gieng ſein Kind auch ein
Durch Todes Zwang bezwungen.
Der fromme Mas erfrewt euch zwar /
Wie lang? auch der muſt auff die Bahr
WieWie auch der Sohn imgleichen /
Auch trat die einge Schwester ab /
Die Mutter auch gieng in das Grab
Vnd mehrte da die Leichen.
Mehr zweene Bruͤder / irr 'ich nicht
Bemuͤhten sterbend mein Geticht.
Hie ſoltte ſeyn das Ende /
Die wilde Satzung sagte: nein!
Vnd grieff auch deinem Ehbett ein /
O unverschaͤmten Haͤnde!
Ein liebes Kind bricht erſt die Bahn
Die Mutter muß nach ihm daran /
Nach allen Trawer-Faͤllen
Ergaͤntzet zwar dein Bette ſich /
Ein allerliebſtes Hertz muß dich
Zu friede wieder ſtellen.
Es ist kein volles Jahr vorbey
Als ſie in keuſcher Lieb 'und Trew
Sich hat zu dir geleget /
Kein Menſch weiß noch umb ſeine Noht /
Es hat ſchon dazumal der Tod
Sich unter euch gereget.
DerDer Neid / der allem Gutten feind
Hat da aus Kummer nicht geweint
Bey ewren ſuͤſſen Frewden /
Ohn Zweiffel weil er hat erkant
Daß ewer ſchoͤnes Heyraht-Band
Bald ſeyn wuͤrd 'Angſt und Leiden.
Was Vortheil bringt die Tochter dir?
Die Mutter ſtirbet uͤber ihr.
Dir muͤſſ 'es wol ergehen /
Sey / Kind / des Vaters Troſt und Rhu /
Ach aber ſieh wie thewer du
Jhm also koͤmpst zu ſtehen.
Herr / bey der ſchweren Amptes-Laſt
War ſie noch deine Rhu und Kraft /
Wer dieſes Joch getragen
Wiewol auch nur ein halbes Jahr
Der weis von Sorgen und Gefahr
Mehr / als ihm lieb / zu ſagen.
Wo ist Jxion? wo der Stein
Des Schyphs? wird er hie nicht ſeyn
So ist er nicht zu finden:
Hie ist der Ort / wo Vndanck / Zwiſt
VerdrußVerdruß und was zu nennen ist
Ohn ablaß ſich verbinden.
Wenn denn ein ſo geplagter Mann Mann
Noch etwas ſich erholen kan
Bey ſeinem liebſten Hertzen /
So wird ihm alles minder ſchwer /
Viel Sorg 'und Muͤh verzehret er
Jn ihrer Liebe Kertzen.
Nun ſolche Werckſtat deiner Raſt
Darauff du feſt gebawet haſt
Wird dir nun auch entriſſen /
Vnd zwar / o Noht! zum andern mal /
Ob du nun wol in deiner Qual
Wirſt maß zu haltten wiſſen?
Jch meine nicht / koͤmpt GOttes Geiſt
Dir nicht zu ſtatten allermeiſt /
Der laſſ 'in dir ſich mercken
Mit ſeinen Gaben / ſeiner Krafft
Die in des Glaubens Ritterſchafft
Vns mit Gedult kan ſtaͤrcken.
Wo fehlet es an Kranckheit / Tod /
Verfolgung / Liſt und andrer Noht?
SiehSieh an nur unſern Orden /
Den du nun ſelbst in Auffſicht haſt /
Wie iſt der unter ſchwerer Laſt
Jhm ſelbſt unaͤhnlich worden.
Wo iſt ſein Anſehn / wo ſein Brod?
Die armen Muſen leiden Noht /
Sie liegen auff der Erden:
Ein jeder geht nach ſeinem Sinn
Mit Fuͤſſen gleichſam uͤberhin /
Es kan nicht aͤrger werden.
Sieh 'an das arme Vatterland /
Jſt durch Gefaͤngnis Mord und Brand
Jhm noch viel uͤberblieben?
Sieh an die gantze Chriſtenheit
Wie klaͤglich wird ſie durch den Streit
Zu letzt gantz auffgerieben.
Wer weis was Noht und Angſtgeſchrey
Recht jetzt in Coppenhagen ſey /
Deutſchland ſteh 'in Sorgen
Des Wetters wegen / das dahin
Mit ſchwartzen Wolcken ſich wil ziehn
Heut muͤglich oder Morgen.
WerWer weis / worauff die groſſe Macht
Des Tuͤrcken jetzund iſt bedacht /
Fuͤr welchem Schrecken allen
Sie deine Seele ſicher lebt /
Bey GOtt in hoͤchſten Freuden ſchwebt
Und ruhet nach gefallen.
So ſind '/ Herr / dich in deine Noht /
Der Kranckheit Eigenſchafft und Tod
Sind taͤglich dein Gewerbe /
Du ſiehſt / an Aertzten liegt es nicht /
Rufft mir mein GOtt aus dieſem Liecht
Und wil / daß ich nun ſterbe.
Sieh dieſer Dinge Wechsel an
Verſtaͤndig Chriſtlich und ein Mann /
Mein Tod iſt nicht zu zaͤhmen.
Wir fliehen wie ein Rauch von hier /
Mein Tod / der alles nimmt / ſol mir
Doch meinen Muth nicht nehmen.