PRIMS Full-text transcription (HTML)
Chriſtliches Denckmal Der Weiland Viel-Ehr vnd Tugendreichen Frawen Gertruden gebohrnen Frentzelinn
Des EhrnVeſten Vornehmgeachten H. Chriſtoff Pattons / Vornehmen Handelsmanns in der loͤbl. Alten - Stad Koͤnigsberg Hertzliebſten Ehgatten
Welche 1652. 5. Mertz nach dem ſie eines Sohnes geneſen ſanfft vnd ſeelig jhres Alters 22. Jahr 12. Martii im HErrn eingeſchlaffen vnd darauff den 17. Chriſtlich vnd ehrlich der Erden eingebracht worden Die Hochbetruͤbten Hinterbliebenen in etwas auff zu richten auffgerichtet
Koͤnigsberg /Gedruckt durch Johann Reuſnern.
JHr ſucht in ewrem Schmertzen
Troſt dem betruͤbten Hertzen
Bey nur auch / Herr Patton /
Nun jhr mit bittern Zehren
Dem Grabe muͤſſt gewehren
Ach! ewrer Seelen Krohn?
Jch haͤtte mich erwieſen
Als waͤr 'ich den Odryſen
Verwandtlich zugethan /
Wenn ich euch lieſſe bleiben /
Koͤntt' ich nur etwas ſchreiben
Nach ewrem Wunſch vnd Wahn.
Wer kan den Gram gewinnen?
Er nimmt das Schloß der Sinnen
Mit ſtrenger Herrſchafft ein /
Weis 'den Verſtandt zu binden /
Was Raht der je kan finden
Muß jhm gehorſam ſeyn.
Er
Er zwingt euch die Gedancken /
Die laͤſſt er nimmer wancken
Von jhrem Angesicht:
Sie iſt / als ſie genesen /
So an zu ſehn geweſen /
So war der AugenLicht.
Hie iſt ſie ſtets geſeſſen
Wenn ſie mit mir gegeſſen /
So / wenn ich Abſchied nam /
Jst ſie mir nach gegangen /
So hat ſie mich vmbfangen
Wenn ich nach hause kam.
Wer wird mich nun erqvicken /
Mit angenehmen Blicken?
Wo iſt der ſchoͤne Streit
Der Zucht mit aller Tugend?
Wo iſt die keuſche Jugend?
Wo jhre Froͤmmigkeit?
Was
Mus dieß der finſtern Erden
Vnd der Verweſung werden?
Was hat doch nun Beſtand?
Die Zeit faͤllt alles nieder
Die Sinne wie die Glieder
Mit vngeſtuͤmer Hand.
Dieß moͤgt jhr billich klagen /
Wie ich mir laſſe sagen
Von jhrem ſchoͤnen Muth /
So iſt er auserleſen /
Vnd recht ein Schatz geweſen
Von aller Tugend Gut.
Jm fall wir was verlieren
Jm Handel den wir fuͤhren /
Es kraͤncket vnſern Sinn /
Wir ſolten vns nicht graͤmen
Sehn wir den Tod vns nehmen
Der Seelen Reichthum hin?
Was
Was ſol ein Mann ſich frewen
Wenn er jhm zu-ſieht-traͤwen
Ein Menſch / das jhm beliebt /
Verleuͤrt er ſo geſchwinde
Sie bey dem erſten Kinde /
Vnd wird ſo hoch betruͤbt?
Sie hat jhr junges Leben
Fuͤr dieſen Sohn gegeben /
Wie viel koͤmpſt du zu ſtehn /
O Kind / von deinet wegen
Jſt ſie im Streit erlegen
An den ſie muͤſſen gehn.
Des muſt du Schaden haben /
Dein Troſt wird jetzt begraben
Vnd deine Pfleg entwand:
Nimm zu bey frembden Futter /
Leb / gleichwol deine Mutter
Die haſt du nie erkant.
Was
Was Pein euch dieß mag machen /
Doch iſt 's von denen Sachen
Die offt bey vns geſchehn.
Viel ſind die jhre Hertzen
Bald nach den Kindes-Schmertzen
Erbaͤrmlich ſterben ſehn.
Stellt ewern Sinn zu frieden /
Sie iſt von vns geſchieden
Vnd ſo aus aller Noht /
Sie ſiehet vmb ſich ſchweben
Ein ewig-ſchoͤnes Leben /
Vnd ſchewt mehr keinen Tod.
Sie haͤlt den Mann vmbfangen
Der hie am Creutz gehangen /
Vnd wegen unſrer Schuld
Gantz blutig iſt geſchlagen /
Vnd alle ſeine Plagen
Erlitten mit Gedult.
Jetzt
Jetzt aber groß von Maͤchten
Zu ſeines Vaters Rechten
Ohn Maß vnd Ende ſitzt /
Vnd ehret ſeine Freunde /
Hergegen auff die Feinde
Mit Eiffers-Flammen blitzt.
Dem iſt ſie zu erkohren /
Der hat ſie new gebohren /
Wo ſelbſt ſie ſich erfriſcht /
Vnd ſich nicht her wird ſehnen /
Wo ſie nun alle Thraͤnen
Von jhren Augen wiſcht.
Fraw Frentzelin imgleichen /
Jhr ſtuͤrbt mit dieſer Leichen
Koͤntt 'es nur muͤglich ſeyn:
Verſucht / koͤnnt jhr es wenden /
Ruͤhrt es von Gottes Haͤnden /
So gebet euch darein.
Wer
War iſt es / ſie ſie eben
War ewer liebſtes Leben /
Nach dem euch die entfaͤllt
Ohn die jhr alles haſſet /
Vnd nirgends Troſt ſchier faſſet /
Was nuͤtzt euch dieſe Welt?
Habt aber dieſen Glauben
Kein Tod kan ſie euch rauben /
Weil wir geſampt zu jhr
Heut oder morgen fahren /
Wenn Gott zu ſeinen Scharen
Vns ſamlen wird von hier.
Sucht durch das Kind indeſſen
Sie etwas zu vergeſſen /
Seyd ſeine Pfleg 'vnd Rhu /
Vnd an der Mutter ſtelle /
Davor ſtopfft er die Quelle
Der Thraͤnen bey euch zu.

About this transcription

TextChristliches Denckmal Der ... Frawen Gertruden gebohrnen Frentzelinn Des ... H. Christoff Pattons/ Vornehmen Handelsmanns in der löbl. Alten-Stad Königsberg Hertzliebsten Ehgatten
Author Simon Dach
Extent17 images; 665 tokens; 419 types; 4177 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Preußen 17 digital - Digitalisierung des im VD 17 nachgewiesenen Bestandes preußischer Drucke der Staatsbibliothek zu BerlinNote: Bereitstellung der Bilddigitalisate.2014-11-04T17:43:40Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationChristliches Denckmal Der ... Frawen Gertruden gebohrnen Frentzelinn Des ... H. Christoff Pattons/ Vornehmen Handelsmanns in der löbl. Alten-Stad Königsberg Hertzliebsten Ehgatten Welche 1652. 5. Mertz nach dem sie eines Sohnes genesen sanfft und seelig ihres Alters 22. Jahr 12. Martii im Herrn eingeschlaffen und darauff den 17. Christlich und ehrlich der Erden eingebracht worden ; Die Hochbetrübten Hinterbliebenen in etwas auff zu richten auffgerichtet Simon Dach. . [4] Bl ReusnerKönigsberg1652.

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Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Germany 43 in: Yi 851-2http://www.stabikat.de/DB=1/PPN?PPN=636639886http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0000327300000000

Physical description

Fraktur

LanguageGerman
ClassificationGebrauchsliteratur; Gelegenheitsschrift:Tod; ready; sbb_funeralschriften

Editorial statement

Editorial principles

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Publication information

Publisher
  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T11:00:01Z
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Dieses Werk ist gemeinfrei.

Holding LibraryStaatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Germany
Shelfmark43 in: Yi 851-2
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