1.GOtt / zu dem ich ſehnlich behte /
Wann es jetzt dein Wort nicht thaͤte /
Das mir einig Hoffnung gibt
Jn der Angſt / ſo mich betruͤbt /
Wie wuͤſt 'ich es außzuſtehen?
Warlich ich muͤſt' untergehen /
Dieſes Elend wuͤrde mein
Mehr als uͤbrig maͤchtig ſeyn.
2.Wie haſt du dich mir verwandelt!
Wie man ſonſt mit Feinden handelt /
Die beraubt ſind aller Zier /
Also handelſt du mit mir.
Haſt du mir nicht uͤber hoffen
Da recht in das Hertz getroffen /
Mich verwuͤſtet gantz und gar /
Da mein Sinn und Leben war?
3. Wer3.Wer wird mir nun Troſt erwecken?
Wo iſt meines Alters Stecken?
Meine Hoffnung / mein Gewinn /
Ruh und Abſehn iſt dahin:
Laſſt den falſchen Schein der Zeiten
Euch / jhr Menſchen / nicht verleiten /
Wann ſich leichtes Gluͤck eraͤugt /
Nicht glaͤubt ſeiner Gunſt / es traͤugt.
4.Weſſen ſoll ich mich nun freuen?
Wer bleibt mir mit feſten Treuen
Zugethan in aller Noht?
Du O meines Lebens Gott.
Berg 'und Klippen muͤſſen weichen /
Welt ſam̃t allen Koͤnigreichen
Muͤſſen endlich untergehn /
Deine Warheit bleibt beſtehn.
5. Vnd5.Vnd betheurt es hin und wieder /
Daß von deinem Volck 'ein jder /
Den du liebſt / deß Creutzes Pein
Vnterwuͤrffig muͤſſe ſeyn /
Vnd daß du an Vater-Sinnen
Reich ſeyſt allezeit von innen /
Ob es gleich von auſſen ſcheint /
Du ſeyſt unſer aͤrgſter Feind.
6.Jetzt laß deinen Troſt mich mercken /
Vnd mein kranckes Hertz ſich ſtaͤrcken /
Das der Vnmut faſt ohn Raht
Vnter ſeiner Herrſchafft hat.
Vnd weil nichts allhie zu ſchauen /
Dem man ſicher koͤnte trauen /
Sey du / Vater / hie und dort
Meine Zuflucht und mein Hort.