WAn uns das Gluͤck ſchon haſſet
Und einmal angefaſſet
Es laͤſſet von uns nicht /
Es mus den Widerwillen
Bey uns ohn Ende ſtillen
Biß daß uns Krafft gebricht.
Man wolt 'ihm darumb flehen /
Nicht auff den HErrn ſehen
Der alles zwingen kan /
Und ſelbſt den Grimm der Hellen
Weiß in ſein Maß zu ſtellen?
Das thut kein Chriſten-Mann.
Herr / deſſen zu vertrawen
Auff Gott wir gnugſam ſchawen
Jn allem was ihr thut /
Habt auch in dieſem Leiden /
Das faſt zu unbeſcheiden
Euch faͤllt / ſtandhafften Muht.
JhrJhr wiſſt ohn mein erwehnen
Gott haͤlt in ſteten Thraͤnen
Die er vor andern liebt
Ein Vater / der dem Kinde
Vielmehr als dem Geſinde
Die ſcharffe Ruhte giebt.
So viel ich hie geleſen /
Wer iſt ihm lieb geweſen
Und von dem Creutz befreyt?
Muſt 'Abram ohn Verweilen
Nicht in das Elend eilen
Jn kuͤmmerlicher Zeit?
Er muſte nicht mehr ſchawen
Des Vaterlandes Awen
Am traͤchtigen Euphrat /
und lieſſ 'ihm gar nicht wehren
Der Freundſchafft heiſſe Zehren
Die ihn zu bleiben baht.
ErEr wohnt 'in frembdem Sande
Der Cananeer Lande /
und floh' Aegypten zu /
Hie hielt 'er auch ſein Leben
Mit Todes Furcht umbgeben /
Und hatte nirgends Ruh.
War ſchon von hundert Jahren
Von Truͤbniß gantz durchfahren /
Alt war ihm Sara auch /
Dieß ſolt 'er gar nicht achten
Und ſeinen Jſac ſchlachten /
Gott / dir zum ſuͤſſen Rauch.
Sein Enckel muſt imgleichen
Dem wilden Bruder weichen /
Auch Laban hielt 'ihn hart /
Die Tochter muſt' ihn hoͤhnen
Da er von ſeinen Soͤhnen
Auch hoch betruͤbet ward.
JchJch laſſe Hiob bleiben /
Wil nicht von David ſchreiben /
Noch der Propheten Noht /
Die alle Gottes Kinder
Nichts aber deſto minder
Erlitten Schmach und Tod.
Was wollet Jhr dann weinen /
Wann Gott mit Euch / dem Seinen /
Die alte Weiſe haͤlt?
Weil unſer Creutz fuͤr allen
Jhm ſcheinet zu gefallen /
Als unſers Glaubens Feld.
Die Mannheit der Soldaten
Vnd jhrer tapffern Thaten
Wird kund durch kuͤhne Schlacht /
Der Glaub in unſerm Hertzen
Wird durch deß Creutzes Schmertzen
Recht an den Tag gebracht.
JhrJhr ſaht ohn das geſchwinde
An jhr / dem trautſten Kinde /
Was jetzund ſich eraͤugt
Als die Jhr ward genommen
Hin in die Zahl der Frommen /
Die ſie zuvor geſaͤugt.
Es ahnte mir auch eben /
Drumb ich nach jhrem Leben
Hab 'jmmerzu gefragt:
Mein wird ſie was geſunder?
Drumb nahm es mich nicht wunder
Als man ſie tod geſagt.
Sie trug nach jhrem Futter
Vnd jhrer lieben Mutter
Verlangen jmmerdar /
Die in der Frommen Orden
Jhr wieder iſt geworden
Vnd unauffhoͤrlich zwar
DieDie wird ſie herrlich laben
Mit reichen Himmels-Gaben
An ſtatt der ſchwachen Bruſt /
Sie jhrem Heiland reichen /
Der Jhr zum Liebeszeichen
Schenckt alle Himmelsluſt.
Sie darff nun keiner Pflege /
Auff die jhr allewege
Mit groſſer Furcht gedacht
Der halben die uns dienen /
Die Kinder ſind bey jhnen
Offt in ſehr ſchlechter Acht.
Viel muͤſſen uͤber ſchlagen /
Viel jhren Buckel tragen /
Viel gehn wol gaͤntzlich ein
Auß Schuld der Pflegerinnen /
Die von zu frechen Sinnen
Vnd unvorſichtig ſeyn.
JhrJhr muͤſſt mit ſtillem Hertzen
Der Mutter Tod verſchmertzen /
Dieweil jhr nichts gewinnt /
Sie wird nicht wiederkommen.
Das Beſt 'iſt euch genommen /
Verſchmertzt nun auch das Kind.