WOhin ſol ich mich endlich kehren
Fuͤr aller Noht fuͤr allen Zehren
Die ich muß bringen zu Papier?
Wo wird es doch hinaus mit mir?
Jhr die jhr je den Sinn gewetzet
Vnd ewre Feder angeſetzet
Ein Lied zu bringen an den Tag
Das vor der Kunſt beſtehen mag /
Vnd habet mein geringes Weſen
Die kurtze Zeit nur her geleſen /
Seyd Richter ob ich etwas thu
Vnd Tag vnd Nacht empfinde Ruh?
Jch weis es jhr beklagt mich armen /
Vnd tragt mit meiner Laſt erbarmen /
Thut jhr es nicht / mus Marmelſtein
Vmb ewer Hertz geleget ſeyn.
Noch gleichwol gehn mir ewre Schmer -
Jhr wehrte Fraw / ſo ſehr zu Hertzen
(tzen /
Daß uͤber ewrem wehrten Mann
Mein Geiſt durchaus nicht ruhen kan.
Sein Tod hat mich gantz durchgenom̃en
Daß ich ſchier bin von Kraͤfften kommen /
NochNoch halt 'ich meine Fauſt nicht ſtill
Die jhn durchaus beklagen wil.
Auch ſeh 'ich ſtarcke Pflicht mich treiben
Ein guttes Denckmal jhm zu ſchreiben /
An meinem Vorſatz fehlt es nicht
Nur daß mir hiezu Zeit gebricht /
O waͤre dieſe mir gewogen /
Er ſchickte ſich zu meinem Bogen /
Durch jhn allein wuͤrd eine Bahn
Zum ſchoͤnen Ruhm mir auffgethan /
Erſt wuͤrd ich ſein Geſchlecht erheben
Dem Schleſien kan Zeugnis geben
Der Tugend / dadurch es den Pracht
Des Adels lang auff ſich gebracht.
Dann folgten ſeiner Jugend Sitten
Die alle Luͤſte ſtarck beſtritten
Vnd durch der ſtrengen Arbeit Fleiß
Erhalten aller Kuͤnſte Preiß.
Hie wuͤrd 'ich dich / o Elbing / regen
Dahin er kam der Peſtzeit wegen /
Die jhm den Herren Vater frahß /
Woſelbſt er niemahls muͤſſig ſaß.
DieDie PfarSchul ſolte nachmals ſtehen
Jn die er fleiſſig pflag zu gehen.
Darnach braͤcht ich Zamoſe hier ein
Das jhn gelehrt gut polniſch ſeyn
Da er der Rechten Grund gefaſſet
Vnd ſich der Weißheit angemaſſet /
Von dannen er zu ruͤcke kam
Vnd Vnterricht hie ferner nam.
Darnach wuͤrd 'ich von Warſchaw ſchrei -
Wo ſolte mir dann Cracaw bleiben /
(ben /
Da er die Hoff-art / die man fuͤhrt /
Beym groſſen Zadzcik hat geſpuͤrt?
Woblieben Leiden / Engelland
Da jhn auch Oxfort hat gekant
Das jhn noch weiter gehen hieß?
Wo blieb 'hie Bourges? wo Pariß?
Bald wuͤrd 'ich die Garonne ruͤhren /
Bald ſolte man die Loire ſpuͤren /
Die Marn' vnd Rohſne nach der Reih /
Wie auch die Stad Lion dabey.
Dann wuͤrd 'ich mit jhm weiter reiſen /
Savoien-durch Jtalien weiſen /
JchJch gienge mit jhm durch Piedmont
Da wo ſo mancher Berg-Geiſt wohnt.
Auch des Orts wuͤrd 'ich nicht vergeſſe
Wo die Euganier erſt geſeſſen
Eh als der ſtreng Antenor kam
Vnd jhnen Land vnd Herrſchafft nam.
Man wuͤrde hie Venedig leſen
Mehr Padua ſampt anderm Weſen
Den Gang des ſchnellen Po / Platzentz
Ferrara Bononien Florentz.
Dann wuͤrde Rom von mir beſungen
Die vormals alle Welt bezwungen
Campanien vnd Napels Zier /
Hie gieng er wieder heim mit mir.
Wir wuͤrden Rom dich wieder ſehen /
Dann was zu Siena iſt geſchehen /
Venedig ſaͤh 'vns noch einmal /
Vnd ihre Plaͤtz in groſſer Zahl
Wir wuͤrden auch nach Padua kommen /
Auch Mantua wuͤrde mit genommen
Sampt Genoa / von dar er zog
Durch die Proventz vnd Languedock.
NachNach Bourges / biß jhn aus verlangen
Pariß zum andernmal vmbfangen
Zu letzt nach allerley Beſchwer
Schickt Holland jhn in Preuſſen her
Doch Dennemarck vnausgelaſſen.
Dieß wuͤrd ich ſingen beſter maſſen /
Was Leuten er nicht ohn Bedacht
Sich uͤberall bekant gemacht /
Auch was er in den fernen Landen
Fuͤr Noht vnd Vnmuht ausgeſtanden /
Ach aber daß ich mit Verdruß
Aus Zeit-gebrechen ſchweigen muß.
Vnd koͤntt ich in die Schrifft der Weiſen
Mit Euch / jhr wehrte Fraw / nur reiſen
Vnd zeigen wie dieß ewer Leid
Bey euch fleh 'vmb Beſcheidenheit.
Jhr wiſſt von ewrer Hochzeit-Stunden
Jſt er der Kranckheit ſchlecht entbunden /
Was zwang ihn die nicht aus zu ſtehn /
Wie ſehr beſchwerlich muſt 'er gehn!
Der Herbſt vnd Fruͤling kam gegangen /
Da lag er allzeit wie gefangen /
Ver -Verlangt 'jhn gleich nach Gottes Hauß /
Die Siechheit ließ jhn nicht heraus.
Vnd mit was Seufftzen mit was Thraͤ -
Pflag er ſich in ſein Grab zu ſehnen
(nen
Vnd in der frommen Vater-Stad
Die ewig vns zu Buͤrgern hat.
Jn die iſt er nun auffgenommen /
Vnd recht zu der Geſundheit kommen /
Wo er fuͤr dieſe Huͤtte ſchawt
Das Hauß das keine Hand gebawt.
Da iſt die Sterblicheit verdrungen
Vnd von dem Leben gantz verſchlungen
Vnd er iſt fuͤr die ſchnoͤde Zeit
Bekleidet mit der Ewigheit.
Goͤnnt jhm die Luſt nun fuͤr ſein Leiden /
Vnd traget ewer Creutz beſcheiden
Bleibt feſt in Gott vnd Euch geſtellt
Vnd lobt was ſeinem Raht gefellt.
Jhr wart vor dem die Zier der Jugend
Ein Muſter aus geuͤbter Tugend
Der Ruhm wird durch gehabte Pein
Zum Auffwachs / hoff ich / kommen ſeyn.
JhrJhr habt von jhm die ſuͤſſen Erben
Die jhn nicht leichtlich laſſen ſterben /
Wie viel doch haben die auch nicht
Wenn ihres Hauſes Stab zerbricht.
Sol ich die Bruͤder uͤber gehen
Der Lob ich niemals kan beſtehen /
Bey denen jhr zu aller Zeit
Jn gutter Lieb vnd Auffſicht ſeyd?
Die werden jetzund euch verlaſſen?
Jhr koͤnnet ſchoͤnen Troſt erfaſſen /
Wie mancher ſtirbt des Hauſes Zier /
Wol der die alſo ſteht wie ihr!