JCch moͤcht / jhr Eltern / et -was finden
Vmb ewrer lieben TochterTod
Die Hertzens-Wund euch zu verbinden /
Allein gewiß es ist nicht noht
Bey jhrem so bestalten Leben
Vnd Abschied 'als jhr muͤst gestehn /
Jhr habt aus beyden Trost zu heben
Nur lasst ihn euch zu Hertzen gehn.
EinEin Mensch / das alle Zucht verheeret
Vnd wieder den Gehorsam leckt /
Wenn sich am End 'es noch bekehret /
Das hat den Jhren Frewd' erweckt.
Nun war die Selig außerlesen
Jn aller Tugend die man weiß /
Die Gottesfurcht hatt 'hie ihr Wesen
Vnd gab ihr selbst der Demuth Preiß.
Sie hielt 'in gar gestrengen Banden
Jhr Hertz / das Keuschheit nur erhoͤht /
Vnd hat der Hoffart widerstanden
Die jetzt so sehr im schwange geht.
Jn Froͤmmigkeit sich schoͤn zu machen
Vnd in der tieffen Einfalt groß
Dieß waren ihre beste Sachen /
Jhr Hertz und Wunsch war dieses bloß.
DerDer Mann haͤtt 'erst ein Gluͤck em -pfunden
Der ihrer faͤhig koͤnnen seyn
Vnd ehlich sich mit ihr verbunden /
Die Vnschuld waͤr 'ihm worden / nein.
Sie war zu koͤstlich dieser Erden
Vnd einer Heyraht dieser Zeit /
Sie solte GOtt vermaͤhlet werden
Dort in der guͤldnen Ewigkeit.
Druͤmb fordert Er sie ab behende /
Sie winckt jhm zu der Liebe Sinn /
O wie ein wunder schoͤnes Ende
Nahm Sie aus diesem Leben hin!
Verzeiht jhr irret allzusammen /
Bey Jhr war keines Fiebers Glut
Nein / sondern in den heissen Flammen
Der Liebe Gottes gluͤt 'Jhr Muth.
DieDie tratten ihr auch in die Glieder /
Drumb wolte sie nur himmlisch seyn /
Sie warff die schnoͤde Welt-Lust nieder
Vnd sehnte sich nur Sternen-ein /
Vnd baht umb eine selge Stunde /
Was Spruͤch 'ihr wurden vorgesagt
Nam sie / Babat / euch aus dem Munde
Zu sterben froh und unverzagt.
Vnd als sie gutte Nacht gegeben
Vnd iedem Danck fuͤr Lieb 'vnd Pflicht /
Jst sie geeilt aus diesem Leben
Vnd außgegangen wie ein Liecht.
Nun legt sie ihrer Keuschheit Zeugen
Den Krantz zu Christus Fuͤssen hin /
Laß, spricht sie: Braͤutgam / den dich beu -
Vnd zu mir lencken deinen Sinn /
(gen
DieDie Welt-Frewd 'hat ihn nie beflecket.
Der HErr schenckt ihr ein schoͤnes Kleid
Jhr keusches Har wird uͤberdecket
Mit Kronen der Gerechtigkeit.
Jhr aber weint uͤmb sie hienieden /
Vnd seyd von Angst und Thraͤnen bleich?
Bedenckt es recht / gebt euch zu frieden /
Was Gott gefaͤllt / gefall 'auch euch.
Vnd wollet ihr denn laͤnger klagen /
So klagt die hochbetruͤbte Zeit
Vnd alles Elend so wir tragen
Ja mehr das kuͤnfftig 'Hertzeleid.
Wir sehen itzt die Kranckheit schleichen
Die greiffet dem vnd jenem ein /
Mich duͤncket des Cometen Zeichen
Wird (ach uns!) That und Warheit seyn.
FlehtFleht GOTT / ob er die Straff uns bor -get /
Vnd schlagt nicht alles in den Wind /
Die aber sind sehr wol versorget
Die selig eingeschlaffen sind.