WOl dem der in die Seligheit
Anjetzt wird auffgenommen /
Vnd kan dem Wetter dieſer Zeit
Fein aus dem Wege kommen /
Peſt / Alter oder Fiebers-Glut
Mag jhn von hinnen raffen /
Er kan mit vnbeſorgtem Muht
Jn ſeinem Grabe ſchlaffen.
Der Welt-Kreiß / deſſen er nun lacht /
Kan jhn nicht mehr verwirren /
Was Engelland mit Holland macht
Muß ewig jhn nicht irren /
Er laͤſſt den groſſen Caſimir
Hin mit den Tartarn kriegen /
Vnd hat nicht Vnmuht noch Begier.
An ſeinen ſtreitbarn Siegen.
Er achtet nichts ob Oſt vnd Weſt
Sich werde ſtoltz bewegen /
VndVnd ob uͤmb Vorjahrs-Zeit die Peſt
Sich wieder werd 'erregen.
Nichts / ob ihm beſſer ſey die Flucht
Als standhafft hie verbleiben /
Noch was der Bart-ſtern weiter ſucht /
Was Noht uns werde treiben.
Nichts das der Stoltz und Vbermuht /
Den kein Verboht bethaͤmmet /
Gleich einer ungezaͤhmten Fluht
Gar alles uͤberſchwemmet.
Vnd daß des schnoͤden Geitzes Trutz
Fuͤr ſich lebt nach Geduncken /
Vnd iſt in ſeinem Eigennutz
Biß an die Seel 'ertruncken.
Wer braucht ſich dieſer Truͤbſal nicht?
Sie ſucht uns zu gewinnen /
Ach aber Gotts Zorn-Gericht
Steigt wenigen zu Sinnen.
DieDie Straff 'iſt wacker dieſes Land /
Wir ſehn es / zu verheeren /
Vnd ſuchen Gottes zornig' Hand
Jn unſern Nutz zu kehren.
Wir haͤuffen alle Geld und Gut /
Vnd geitzen uͤmb die Wette /
Als wenn GOtt hieruͤmb ſeine Ruht '
Vns zugeſchicket haͤtte.
Was mag man in ein Trauer-Kleid
(Jst das nicht Thorheit? ) ſtecken /
Nun wir uns ſolten allerſeit
Mit einem Sack bedecken.
Mich duͤnckt das Leben und der Tod
Seyn recht verkehrte Sachen /
Reimt dann ſich Stoltz und groſſe Noht?
Wie mag deß Sathan lachen?
Wol / O du edle Seele dir /
Hievon darffſt du nichts wiſſen /
DuDu schwebeſt nicht mehr / gleich wie wir /
Jn dieſen Aergerniſſen.
Du ſiehſt der Dinge keines mehr /
Die uns hie Vnmuht bringen /
Vnd kanſt des Hoͤchſten Ruhm und Ehr
Allein ohn Ende ſingen.
Biſt deinem Ehmann beygeſellt /
Den Kindern auch daneben /
Der ſechs dir Gott in dieſer Welt
Ohn dieſen Sohn gegeben.
Was? auch der Morenberger Zahl /
Die Bodeck auch imgleichen /
Die ſiehſt du jetzt dir allzumahl
Die Haͤnd 'aus Liebe reichen.
Siehſt Gottes ewig 'Herrligkeit
Vnd lauter ſolches Weſen
Dem nichts ſich gleicht in dieſer Zeit /
Wie ſehr es wird erleſen.
Dar -Daruͤber alles dir entfaͤllt
So du alhier empfunden /
Die boͤſen Dinge dieſer Welt /
Die langen Kranckheit-Stunden /
Des ſchoͤnen Alters ſchwere Laſt
Der Witwen-ſtand / die Schmertzen
Die du volauff gefuͤhlet haſt
Wiewol mit tapfferm Hertzen.
Als dir der wehrte mann verſchied
Vnd alle Kinder blieben /
Ohn dieſen wehrten den man ſieht
Noch deinen Schatten lieben.
Dieß / ſag ich / faͤllt dir nimmer ein
Bey den gewuͤnſchten Sachen /
Die nun aus einer jeden Pein
Viel ſent Luſt dir machn.
Es iſt der Vnmuht dieſer Zeit
Die Klag und Noht der Erden
DochDoch nimmer wehrt der Herrlicheit
Die dort uns kunt ſol werden.
Vns die wir nicht auff ſolches Gut /
Das ſichtbar iſt nur ſehen /
Vnd allzeit richten unſern Muht
Auff daß / was ſol geſchehen.
Denn was uns in die Augen ſticht
Muß mit der Welt vergehen /
Nur was uns Gottes Wort verſpricht
Wird ewig feſt beſtehen.
Worauff du deinen Sinn gewand
Jn deinen Lebens-Tagen /
Warumb du deinen Witwenſtand
Gedultig haſt ertragen /
Warumb du deſſen nichts gethan
Was ſchwer macht das Gewiſſen /
Vnd keiner Eitelkeiten Wahn
Dein Hertz verleiten muͤſſen.
Wolan /Wolan nimm deiner Freuden wahr /
Geneuß der Lebens-Bronnen /
Sey als die Morgenroͤhte klar /
Thu es zuvor der Sonnen.
Wir ſtillen uns ach mittler Zeit
Mit lauter Thraͤnen-Baͤchen /
Vnd koͤnnen kaum fuͤr Traurigkeit
Noch dieſe Worte ſprechen:
Laß / Vater / uns den eiteln Schein
Der Erden ja nicht blenden /
Biß uns ein ſeligs Stuͤndelein
Dieß Leben auch wird enden.