WO wil es hin mit dieſer Noht?
Was ſoll ich von ihr ſagen?
Der Aertzte Ruhm wird ſelber todt
Zu Grab 'anitzt getragen.
Herr Beckher muß durch ihre Krafft
(Wer glaͤubt es wol?) verbleichen /
Der offt durch ſtarcker Kraͤuter Safft
Verringert hat die Leichen.
O wildes Gifft! Wer macht hinfort
Jhm Hoffnung zu geneſen /
Weil wider dieſer Seuchen Mord
Nichts kraͤfftig iſt geweſen?
Man ſagt / daß vormals Theſeus Sohn /
Den Phaedra angegeben /
Auch Aeſon und Androgeon
Erweckt ſeyn in das Leben.
Hat denn kein Aeſculap auch hier
Sich koͤnnen laſſen finden?
Vmbſonſt / Machaon Podalir
Vnd alle muͤſſen ſchwinden /
Wenn das Verhaͤngnuͤß meiſter ſpielt /
Wenn Geiſt und Leben eilen /
DerDer Todt auff unſer Hertzen zielt
Mit den gewiſſen Pfeilen.
Er iſt hinweg der theure Mann
Jſt ploͤtzlich uͤmbgefallen /
Der ſo viel gutes hat gethan
Durch ſeinen Fleiß uns allen.
Denn welcher fand bey ihm nicht Gunſt /
Vnd wo war er verdroſſen?
Das gantze Land hat ſeiner Kunſt
Jn Kranckheit-Noht genoſſen.
Er hat der Armuht Angſt-Geſchrey
Mitleidentlich vernommen /
Vnd iſt durch heilſam 'Artzeney
Jhr gern zu ſtatten kommen.
Dawider hielt 'er nichts ſo wehrt /
Kein Schlaff hat ihn bezwungen /
Wie wo und wenn man ſein begehrt
Da iſt er auff geſprungen.
Was iſt uns liebers auff der Welt
Als wenn ein Artzt zugegen /
Jm fall die Lagerſtatt uns haͤlt
Beſtrickt der Kranckheit wegen.
WennWenn der ſich quaͤlet mit dem Stein /
Der mit dem boͤſen Magen /
Dem macht die Cohlcke tauſend Pein /
Vnd der hat andre Plagen.
Kaͤm 'aus des klaren HimmelsLicht
Ein Engel auff die Erden
Er koͤnte von uns lieber nicht
Als er geſehen werden.
Voraus wenn Glimpff und Freundligkeit
Sich ſtets bey ihm eraͤugen /
Gleich wie Herr Beckher jederzeit
Sich wuſte zu erzeigen.
Wo iſt doch nun ſein treuer Raht?
Jn dem er den gegeben
Vns allen in der krancken Stadt
Verleurt er ſelbſt ſein Leben.
Als alles flohe / blieb er hie
Geriſſen von den Seinen /
Wie hoch bekraͤncket werden die /
Nun er hinweg iſt / weinen.
Wein / O du edles Paar / ihr ſeyd
Nicht eines recht beyſammen /
VndVnd ſeht was Gluͤckes-Grawſamkeit
Vetruͤbt ſchon ewre Flammen.
Thut wacker von dem Thraͤnen-Wein
Fein in der Zeit beſcheiden /
Wer wird nun Hertz und Seele ſeyn
Bey ewren Hochzeit-Freuden?
Jmgleichen jhr / Herr Chriſtian /
O weint ſampt ewrem Sohne
Denn es ach leider iſt gethan
Mit ewres Hauſes Krone.
Der Vatter ewer Troſt iſt fort /
An dem jhr pflagt zu haben
Maſt / Ruder / Wind / Geſtirn vnd Port /
Der wird euch jetzt begraben.
Das ſuͤſſe Kind wird jhm nicht mehr
Vertreiben die Gedancken /
Wie vormals / wenn er heim kam / ſehr
Ermuͤdet von den Krancken.
Vnd jhr voraus / Fraw Doctorinn /
Klagt / jhr habt fug zu klagen /
Ach ewre Hut vnd Pfleg iſt hin /
Mehr wil ich jetzt nicht ſagen.
SagtSagt ewer Hertz es euch nicht zu?
Jhr giengt in ſteten Sorgen
Vnd gabt den Thraͤnen keine Ruh /
Die Vrſach war verborgen /
Nach vieler Forſchung hebt jhr an /
Die Peſt beginnt zu ſchleichen /
Jch wein umb meinen lieben Mann
Er werde mir verbleichen.
Jhr haltet wahr / er iſt davon /
Vnd wird nicht wiederkehren /
Auch koͤnttet jhr euch zehnmal ſchon
Erſaͤuffen in den Zehren.
Gebt Gottes weiſer Ordnung ſtat /
Er ſtirbt auff ſeinen Wegen
So ritterlich als kein Soldat
Der vor dem Feind 'erlegen.
Seht welchen Ruhm er mit ſich fuͤhrt /
Wer wird bey ſeiner Leichen
Jn Leid vnd Trauren nicht geſpuͤrt /
Der Trew und Liebe Zeichen?
GOtt wird ſchon ewre Zuflucht ſeyn /
Die jhn zum Schutz erfaſſen /
GiengGieng 'auch gleich Erd und Himmel ein /
Sie werden nicht verlaſſen.
Laſſt unſre hohe Schule Noht
Vnd tieffe Klage fuͤhren /
Denn die iſt erſt durch ſeinen Tod
Recht hochbetruͤbt zu ſpuͤren.
Er war noch jhrer Wolfahrt Grund /
Nun er iſt hingenommen /
Jſt ſie umb Vorſorg / Hertz vnd Mund
Vnd alles ſchier gekommen.
Gott woll aus ſeinem Gnaden-Thron
Auff die betruͤbte ſehen /
Jſt der nicht jhre Pfleg vnd Lohn
Es iſt umb ſie geſchehen.
Vnd was mein armes Hauß betrifft /
Nun er hat muͤſſen ſchwinden /
Ergreiffet mich auch dieſes Gifft
Wo wil ich Rettung finden?
Lebt / Kinder / koͤmpt ein Weh euch an /
GOtt woll 'euch arme laben /
Jhr werdet nimmer dieſen Mann
So fleiſſig umb euch haben.