PRIMS Full-text transcription (HTML)
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Staats und
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Gelehrte Zeitung des Hamburgiſchen unpartheiiſchen CORRESPONDENTEN.
Anno 1832. Am Freitage, den 1 Juni.
No. 129.
Verlegt von den Grundſchen Erben.

Man verſichert, daß die carliſtiſche Committee ſeit zwei Tagen Patronen und Waffen ausgetheilt habe. Die Polizei iſt den Urhebern auf der Spur. Auch ſind ſehr viele Münzen mit dem Bildniſſe Heinrichs V. und ſtählerne Ringe mit der Chiffre H. V. vertheilt worden. Angeſehene Carliſten ſind in den letzten Tagen aus Nantes und den ſüdlichen Städten hier angelangt. Zu Anfange Juni’s ſoll der Ausbruch eines Aufſtandes in der Hauptſtadt, im Süden und im Weſten verabredet ſeyn; nur frei - lich ſind dergleichen im Voraus bekannte Complotte ſelten gefährlich. Aus dem Aude-Departement ſind heute früh Depeſchen hier angelangt, wonach dort mehrere carliſtiſche Agenten verhaftet worden ſind. Die Truppen-Bewegungen im Süden währen fort. Der Kriegsminiſter will ein Lager an der ſpaniſchen Gränze errichten laſſen, um den jenſeitigen Sani - täts-Cordon zu beobachten. Ein eigener Unter-Po - lizei-Director ſoll ernannt werden, um ſich ledig - lich mit carliſtiſchen Umtrieben zu beſchäftigen. Aus London ſind hier zwei Polizei-Agenten mit ſpeciel - len Angaben über die Jntrigen der holyroodſchen Familie angelangt, und Hr. Achilles v. Rouen, der früher in Griechenland ſtand, iſt mit einer eigenen Miſſion in Bezug auf dieſen Gegenſtand nach Lon - don abgereiſet. Heute iſt eine Dame hier verhaf - tet worden, deren Gemahl in dem Hotel eines frem - den Diplomaten angeſtellt iſt, wegen Verdachts der Emiſſion falſcher Banknoten; desgleichen ein Hr. Lewis, den man beſchuldigt, an der Spitze eines republikaniſchen Klubbs geſtanden zu haben. Ge - ſtern Abend war ſogar von Unruhen in Verſailles die Rede: dieſe falſche Angabe rührte daher, daß Ab - theilungen Küraſſiere und Linientruppen dahin auf - geboten waren. Dieſe Truppen-Bewegung bezieht ſich indeſſen bloß auf die Reiſe des Königs nachCompiegne. Die Königl. Hausbeamten ſind bereits heute in vier zwölfſitzigen Wagen dahin abgegangen. Der Courierwechſel zwiſchen Paris und Brüſſel iſt jetzt ungewöhnlich lebhaft, und viele glauben, daß die ganze Reiſe nur ein Vorwand ſey, um den Marſch der Regimenter nach der Nordgränze zu verdecken. Der Kronprinz iſt ebenfalls heute Morgen um 7 Uhr nach dem Süden abgereiſet. Das Miniſterium würde ſchon zu Stande gekommen ſeyn, wenn nicht Soult und Dupin, die ſich ſonſt ſchlecht verſtehen, beide dahin übereinſtimmten, Hrn. Thiers aus dem Ca - binette auszuſchließen, da der Name dieſes Mannes gar zu unpopulär iſt. Hr. Thiers hat indeſſen die Gunſt einer hohen Perſon für ſich, bei welcher er täglich Audienzen hat, und die ihn gern früh oder ſpät zum Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten erheben möchte.

Mehrere unſerer Blätter behaupten heute, ein neues Miniſterium ſey bereits zu Stande gekommen und werde nächſtens im Moniteur erſcheinen. Von dem jetzigen Miniſterium würde nur Marſchall Soult bleiben und an die Spitze des Conſeils treten, des - gleichen Graf Argout das Handels-Departement, und Admiral de Rigny die Marine behalten: Hr. Dupin würde das Juſtiz-Departement übernehmen und die Adminiſtration des Cultus damit verbinden, Hr. Verenger die innern, Graf Guilleminot die aus - wärtigen Angelegenheiten, Hr. Bignon den öffentli - chen Unterricht und Hr. v. Mosbourg die Finanzen; Graf Montalivet würde alsdann zur Civil-Liſte übergehen und Graf Sebaſtiani ins Bad reiſen. Dieſe ziemlich verbreiteten Angaben haben an der Börſe und im Publicum überhaupt Beifall gefun - den, denn allgemein iſt man des proviſoriſchen Zu - ſtandes müde und erwartet jedenfalls von den bezeich - neten Männern mehr Energie, als von den jetzigen[2]Miniſtern. Auch ſchließt man aus der nähern Be - ziehung, in welche die franzöſiſche Königsfamilie nunmehr zu dem Könige der Belgier treten dürſte, auf eine ernſtliche Verwendung Frankreichs zu Gunſten Belgiens. Heute ſpricht denn der Moni - teur zum erſten Male von dem Zuſammentreffen der beiden Monarchen und zwar mit folgenden Worten: Die öffentliche Aufmerkſamkeit iſt lebhaft auf die Zuſammenkunft geſpannt, die am 29 d. zwiſchen dem Könige der Franzoſen und dem Könige der Belgier ſtattfinden wird. König Leopold verläßt Brüſſel am 28 d. und bringt die Nacht in Cambrai zu. Am 29 d., 7 Uhr früh, reiſet der König von Cam - brai ab und man darf deſſen Ankunft in Compiegne um 4 Uhr Nachmittags erwarten. Zu Compiegne bleibt der König am 30 und 31 über, bringt als - dann die Nacht vom 1 auf den 2 Juni in Cambrai zu und kehrt am 2 k. M. nach Belgien zurück. Dieſe Zuſammenkunft wurde lange von JJ. MM. herbeige - wünſcht. Man darf vorausſehen, daß ſie dem euro - päiſchen Frieden neue Bürgſchaften gewähren und gleichzeitig die Bande perſönlicher Zuneigung und gegenſeitiger Hochachtung, durch welche beide Mo - narchen ſeit langer Zeit verbunden waren, noch enger knüpfen wird.

Marſchall Gérard wird, dem Vernehmen nach, noch heute zur Nordarmee abgehen, vermuthlich um dem Könige Lepold entgegen zu reiſen. Auch heißt es, ein Lager ſolle bei Verſailles aufgeſchlagen und das dortige Schloß zu einem Militär-Hoſpital ein - gerichtet werden. Man ſpricht von noch drei an - dern Lagern, eines bei St. Quentin und zwei an - deren an der Nordgränze.

Fürſt Talleyrand wird zwiſchen dem 4 und 10 Juni hier erwartet. Nach kurzem Aufenthalte hie - ſelbſt beſucht er ſeinen Landſitz Valençay und begiebt ſich dann ins Bad. Herzog Decazes reiſet heute nach Bordeaux ab.

Der Präfect der Oſt-Pyrenäen zeigt an, daß die Goelette Daphne, Capitän Lecomte, mit 53 Mann am Bord, nach Port-Vendres abgeſandt worden iſt, um heimliche Landungen zu beobachten und die Flucht verdächtiger Perſonen zu Waſſer zu verhindern. Zwei andere Kriegsſchiffe kreuzen ebenfalls in jenen Gewäſſern. Ein zuverläſſiger Mann, Hr. Delon, iſt nach Barcelona abgeſchickt worden, um dort Er - kundigungen über die Herzogin v. Berri einzuziehen.

Die Ehe unſers Königs mit der älteſten Tochter des Königs der Franzoſen ſcheint nunmehr beſchloſſen und findet hier großen Beifall. Uebermorgen früh reiſet der König in Begleitung des Herzogs v. Ah - remberg, des Grafen v. Aerſchot, des Generals v. Hane de Steenhuyze, des Hrn. Carl v. Brouckere, des Barons v. Hoogvorſt, ſeines Privatſecretärs, Hrn. v. Praet, und eines Ordonnanz-Officiers nach Compiegne ab. Auch heißt es, der Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten werde den König be - gleiten.

Unſre Blätter hatten die vom 11 d. datirte Note des Miniſters der auswärtigen Angelegenheiten an die Conferenz nach den franzöſiſchen wiederholt, und der Courrier fügte hinzu, die Note ſey aller - dings nach London geſandt, aber von Hrn. van de Weyer niemals überreicht worden. Geſtern in der Repräſentanten-Kammer nachdem Hr. Leclercq den Commiſſionsbericht über eine neue Credit-Be - willigung von 3 Mill. für das Kriegsminiſterium,die auf 2,588,000 Fl. herabgeſetzt war, erſtattet hatte brachte Hr. Dumortier jene Angelegen - heit zur Sprache, mit der Bemerkung, es ſey nicht das erſte Mal, daß unſer Botſchafter in London eine Note in die Taſche geſteckt habe, und welche Bewandniß es mit der miniſteriellen Verantwort - lichkeit habe, wenn ein Regierungs-Agent ſich der - gleichen erlauben dürfe? Der Miniſter der aus - waͤrtigen Angelegenheiten beklagte, daß die Note zu einer unzeitigen und nachtheiligen Oeffentlichkeit gelangt ſey, inzwiſchen entſpreche ſie ganz ſeiner Anſicht und jener der Regierung. Er forderte die Kammer auf, dieſelbe mit ihrer Addreſſe zu verglei - chen, mit deren Sinne jene Note vollkommen überein - ſtimme. Er zeigte weiter, wie das Syſtem der Re - gierung in Betreff der auswärtigen Verhältniſſe ein - fach geworden ſey, indem die Addreſſen der beiden Kammern und die Antworten Sr. Maj. ihren Gang vorgezeichnet hätten. Hinſichtlich der Gründe, welche die Zuſtellung derſelben an die Conferenz verhindert, erſuchte er die Kammer, ihn mit Erklärungen zu ver - ſchonen, ertheilte jedoch die Verſicherung, die Note ſolle der Conferenz zugeſtellt werden, wonicht, werde er keine Erklärung mehr in der Kammer ab - geben. Hr. Gendebien wollte wiſſen, wann die Zuſtellung erfolgen ſolle, und welche Bürgſchaft die Regierung dafür aufſtellen könne? Er fürchtete, es werde hiemit gehen, wie mit der Reclamation hin - ſichtlich der Verhaftung des Hrn. Thorn. Wollte der Miniſter keine öffentliche Erklärung geben, ſo ſchlug er eine geheime Committee vor. Der Mi - niſter erwiederte, die Note ſolle in kürzeſter Friſt, d. h. ſo ſchnell ſich ein Agent nach London nur be - geben könne, zugeſtellt werden. Was Hrn. Thorn betreffe, ſo liege die Schuld nicht an der Regierung. Dieſer bliebe nichts übrig, als Repreſſalien zu er - greifen, oder die Feindſeligkeiten zu eröffnen. Erſteres habe bereits ſtattgefunden, und ſolle bei jeder Gelegenheit wiederholt werden, ſo lange Hr. Thorn nicht freigegeben ſey. Hr. H. v. Brouckere gab ſich mit dieſer Erklärung zufrieden, wollte aber kein Geld mehr bewilligen, bevor die Handlungen der Regierung mit ihren Worten übereinſtimmten. Der Miniſter ſagte, dieſe Uebereinſtimmung ſey vor - handen: wenn die Note nicht zugeſtellt worden, ſo ſey es der Fehler eines untergeordneten Agenten. Hr. Oſy fragte, ob denn die gegenwärtigen Mini - ſter ihre Functionen behalten würden? Hr. Dumor - tier wollte wiſſen, ob es wahr ſey, daß die Note über die Staatsſchuld (in welcher, nach dem Wunſche der Kammer, die Abſicht aufgeſtellt war, die jährliche Zah - lung an Holland um diejenigen Summen zu verkürzen, die der fortwährende Kriegsfuß wegen Nichtannahme des Vertrags von Seiten Hollands Belgien gekoſtet habe oder noch koſten werde) ebenfalls von dem Ge - ſandten in die Taſche geſteckt worden? Der Mini - ſter entgegnete, die Note ſey zugeſtellt worden, und habe Hrn. van de Weyer ſo energiſch geſchienen, daß er die vom 11 Mai für unnütz gehalten habe. Hr. Delhougne machte die Bemerkung, wie es denn zugehe, daß eine ſolche Note, bevor ſie ihre Be - ſtimmung erreicht, zur Oeffentlichkeit gelangt ſey, und alſo gar nicht mehr überreicht werden könne? Hierüber wußte der Miniſter keinen Aufſchluß zu geben; möglich, daß die Note confidentiell einer Perſon mitgetheilt worden, welche die Verſchwie - genheit nicht gehörig beobachtet habe. Dieſe Debatte zog ſich noch ziemlich in die Länge, bis endlich Hr. [3]v. Huard fragte, ob die Conferenz denn wirklich die Note über die Staatsſchuld erhalten habe? Der Mi - niſter erwiederte, Hr. van de Weyer habe ſein Ehren - wort darauf gegeben. Die HH. Oſy und Lebeau meinten, ein Miniſter, deſſen Befehlen man keine Folge leiſte, müſſe abtreten. Der Miniſter entgeg - nete mit Lebhaftigkeit, er wiſſe dies recht gut und habe bereits ſeine Demiſſion verlangt. Der König habe zwiſchen ihm und dem Geſandten zu entſchei - den. Ein neues Miniſterium würde bereits bekannt ſeyn, wenn der Bildung nicht ſo viele Schwierig - keiten im Wege ſtünden. Daß er noch auf dieſer Bank ſitze, geſchehe bloß aus Ergebenheit gegen - nig und Vaterland. Da mehrere Mitglieder erklär - ten, nicht eher auf die Credit-Bewilligung eingehen zu wollen, als bis genügende Aufſchlüſſe ertheilt wären, verſicherte der Juſtizminiſter Raikem, die 24 Artikel wären der politiſche Code[x]des Miniſte - riums, und das geſammte Cabinet habe auf die Kunde von der Annahme der ruſſiſchen Ratification ſeine Demiſſion eingereicht. Würde die Note vom 11 Mai der Conferenz nicht zugeſtellt, ſo würden die Miniſter bei ihrem früheren Beſchluſſe beharren. Der Miniſter der auswaͤrtigen Angelegenheiten ſchlug vor, die Discuſſion bis Montag auszuſetzen, was nach einigem Murren über eine Camarilla, die ihr Weſen im Dunkeln treibe, endlich genehmigt wurde.

Trotz aller Erklärungen in der Kammer, kann man aus der Stellung unſres Miniſteriums nicht recht klug werden: bald heißt es, die HH. v. Men - lenaere und van de Weyer hätten ſich mit einander ausgeſöhnt, und der Letztere kehre nach London zu - rück; bald wieder, er habe Urlaub erhalten und werde eine Zeitlang im Schooße ſeiner Familie zu - bringen; General Goblet werde ihn einſtweilen bei der Conferenz, und der Legations-Secretär Wallez beim brittiſchen Hofe erſetzen.

Vorgeſtern Abend hat die hieſige Garniſon Be - fehl erhalten, ſich auf den folgenden Morgen marſch - fertig zu halten. Ein gleicher Befehl iſt den zwei Batterieen und dem Feldlazarethe zugekommen. Kein Officier kannte den Beſtimmungsort der Trup - pen; jeder Soldat ſollte ſich mit Lebensmitteln für einen Tag verſehen.

Die Conferenz ſoll den König von Holland auf - gefordert haben, Bevollmächtigte nach London zu ſenden, um über einen Jnterventions-Vertrag zwi - ſchen Holland und Belgien zu unterhandeln. So ſieht man denn, daß eigentlich noch nichts geſchehen iſt; nach den Unterhandlungen wird man dieſen vierten oder fünften ſchließlichen definitiven und unwiederruflichen Vertrag unterzeichnen, nach dem Unterzeichnen ratificiren müſſen, dann einen fünf - ten und ſechsten von derſelben Art zu erwarten haben.

Jn Namur werden 1500 Polen erwartet, und der dortige Platz-Commandant Pletinckx hat bereits Be - fehl, ſie zu organiſiren.

Die Capitulation in Betreff der Schweizer-Re - gimenter iſt zu Wien zwiſchen dem Grafen v. Salis und dem apoſtoliſchen Nuntius abgeſchloſſen wor - den. Das erſte Regiment, welches unter den Be - fehl des Grafen geſtellt wird, beſteht aus 2 Ba - taillons, jedes von 1043 Mann und 47 Officieren. Die Soldaten dürfen nicht unter 20 und über 36 Jahre alt ſeyn. Das Eintreffen dieſer Truppen iſthoch an der Zeit. Jn Ceſena haben wieder ſehr ernſtliche Unruhen ſtattgefunden, weil ein päpſtli - cher Officier, Namens Priuli, der ſich während der Maſſacren durch ſeine Grauſamkeit ausgezeichnet hatte, daſelbſt angelangt war. Er war damals nur Sergeant und iſt ſeitdem befördert worden. Mehr als 1000 Bürger zogen vor die Caſerne, unter dem Rufe: Schlagt ihn todt! Die Oeſterreicher entzo - gen ihn der Wuth des Volkes und brachten ihn unter Escorte nach Forli. Der öſterreichiſche Hof - rath Sabregondi wird aus Rom zu Bologna er - wartet, und ohne Conceſſionen vom Papſte erlangt zu haben; er ſoll jedoch eine Convention überbrin - gen, wonach einige öſterreichiſche Regimenter in der Romag[ n] a bleiben ſollten. Ein franzöſiſcher Oberſt, der nebſt Hrn. Bengnot nach Rom gereiſet war, um gegen das Benehmen der päpſtlichen Karabiniere in Ancona zu proteſtiren, iſt ebenfalls unverrichteter Sache zurückgekehrt.

Alles will nun zu dem Hambacher Feſte eilen. Man ſpricht von mehr als 50,000 Perſonen, welche dort ſich einfinden dürften, und darunter ſelbſt be - deutende Männer verſchiedener deutſcher conſtitutio - neller Staaten, auch aus Würtemberg, welche bereits zugeſagt hatten. Als die Fahnen, welche von der Committee angeſchafft und auf dem Schloſſe aufge - ſtellt werden ſollen, werden folgende bezeichnet: 1) die franzöſiſche, 2) die engliſche, 3) die nordameri - kaniſche, 4) die bairiſche, d. h. rheinkreis-bairiſche, 5) die badenſche, 6) die kurheſſiſche, 7) die heſſen - darmſtädtiſche, 8) in der Mitte die große Fahne der Einheit Deutſchlands, mit einem langen ſchwarzen Flor umhüllt.

Die Speyerer Zeitung hat ſchon mehrere Male der geheimen Polizei Erwähnung gethan, welche in unſerem Lande amtlich organiſirt ſeyn ſoll. Das nachfolgende, dem neueſten Kreisregierungsblatte wörtlich entnommene Actenſtück mag wiederholt zum Beweiſe dienen, in wiefern den desfallſigen Aſſer - tionen Glauben beizumeſſen ſey: Erklaͤrung, anonyme Denunciationen betreffend. Der Unterzeich - nete erhält von Zeit zu Zeit anonyme Briefe, worin die politiſchen Geſinnungen einzelner Perſonen als verbrecheriſch und ſtaatsgefährlich bezeichnet werden. Die Abſicht, welche dieſen Denunciationen zu Grunde liegt, will der Unterzeichnete auf ihren Werth oder Unwerth beruhen laſſen; gegen das gewählte Mit - tel, einen Beweis von Patriotismus zu geben, muß er ſich aber beſtimmt erklären. Man überlaſſe den conſtituirten Behörden für die Erhaltung der öffent - lichen Sicherheit zu ſorgen, und ſich die hiezu er - forderlichen Behelfe auf geſetzlichem Wege zu ver - ſchaffen; wenn ſich aber auch Jemand berufen fühlt, ſeinen Mitbürger einer unerlaubten Handlung zu bezüchtigen (m. ſ. die Art. 103 bis 108 des Code pénal, ſ. w. die Art. 29 und 30 des Code d’instr. Crim. ), ſo muß eine ſolche Denunciation in offi - cieller Form verfaßt, an die betreffende Behörde ge - richtet, von dem Anzeiger eigenhändig unterſchrie - ben, und mit den erforderlichen Beweismitteln ver - ſehen ſeyn. Nur auf eine in dieſer Art abgefaßte Anzeige kann ein weiteres Verfahren begründet wer - den. Der Unterzeichnete erklärt demnach, daß er von nun an alle anonymen Denunciationen denjeni - gen, gegen welche ſie gerichtet ſind, in Urſchrift mit - theilen, und ihnen überlaſſen werde, die Urheber[4]auszuforſchen, und gegen ſie gerichtlich aufzutreten. Speyer, den 22 Mai 1832. Der K. General-Com - miſſär und Regierungs-Präſident. Freiherr v. An - drian.

Vorige Woche war das Miniſterium mehrmals außerordentlich verſammelt, und der Kurprinz-Re - gent kam von Wilhelmshöhe nach der Reſidenz, um dieſen Sitzungen beizuwohnen. Wie man vernimmt, war es die Aufſtellung des den Ständen vor Been - digung des Landtags vorzulegenden Staats-Grund - Etats, womit man ſich hauptſächlich in jenen Con - ferenzen beſchäftigte. Am 18 d. hatte ein Feſt auf dem Schloſſe zu Wilhelmshöhe ſtatt, der Grä - fin Schaumburg, deren Geburtstag der 18 Mai iſt, zu Ehren. Des Vormittags begaben ſich ſämmt - liche am Kurprinzlichen Hofe Angeſtellte von hier nach Wilhelmshöhe, um der Gräfin ihre Glück - wünſche darzubringen. Auch ſah man viele Her - ren vom Adel eifrig, ihre Huldigungen der Gräfin Schaumburg eben ſo an den Tag zu legen, wie ſie das unter der Regierung des Kurfürſten bei der Gräfin Reichenbach zu thun gewohnt geweſen wa - ren. Abends war zahlreiche Geſellſchaft am Hofe zu Wilhelmshöhe. Wie man hört, hat der vor Kurzem von Wien zurückgekehrte öſterreichiſche Ge - ſandte, Freiherr v. Hruby, der Gräfin Schaumburg einen Privatbeſuch abgeſtattet, der durch einen Be - ſuch des Kurprinzen bei der Baroneſſe v. Hruby er - wiedert wurde. Jn der öffentlichen Ständeſitzung am 19 d. war die Berathung über die Modificatio - nen des Bärgergarde-Geſetzes an der Tagesordnung, über welche der ſtändiſche Ausſchuß mit den Mi - niſtern des Kriegs und des Jnnern übereingekom - men war. Jndeſſen wurde dieſe Berathung auf ausdrückliches Verlangen des Landtags-Commiſſärs noch auf einige Tage ausgeſetzt, indem derſelbe er - klärte, daß neue Propoſitionen von Seiten der Staats - regierung in Beziehung auf das Bürgergarden-Ge - ſetz erfolgen würden. Mehrere Deputirte waren der Meinung, daß es endlich einmal an der Zeit ſey, die Verhandlungen über dieſen Gegenſtand zu ſchließen, und verlangten, die Ständerſammlung ſolle ſich auf keine weitere Anhörung neuer Propoſitionen von Seiten des Miniſteriums einlaſſen. Dieß ver - anlaßte die Frage an den Landtags-Commiſſär: ob er die Verſicherung geben könne, daß die Propoſi - tionen, deren Mittheilung er auf die nächſtkommende Dienſtags-Sitzung ankündigte, die letzten ſeyen? Hr. v. Eggena erwiederte: Man dürfe gewiß ſeyn, daß es das Letzte ſey, was man wenigſtens von ihm hören werde. Aus dieſer Antwort ſchließt man, daß der Landtags-Commiſſär, der zugleich Vorſtand des Miniſteriums des Jnnern iſt, geſonnen ſey, ſeine Entlaſſung aus dem Miniſterium zu nehmen, falls es nicht gelingen ſollte, ſich in der künftigen Sitzung über die Faſſung des Bürgergarden-Geſetzes mit den Ständen zu verſtändigen, dieſes Geſetz durchzufüh - ren, und dadurch ſeine miniſterielle Verantwortlich - keit zu ſchützen.

Se. Hoh. der Kurprinz und Mitregent haben den Miniſterialrath Eggena von den ihm proviſoriſch aufgetragenen Miniſterium des Jnnern entbunden, und die Verſehung dieſes Miniſterial-Departements bis auf Weiteres dem proviſoriſchen Vorſtande des Juſtiz-Miniſteriums, Geheimenrathe Haſſenpflug, mitzuübertragen geruht.

Freitag Abends wurde dem Miniſterialrathe v. Eggena von hieſigen Bürgern unter großem Zulaufe eine Nachtmuſik und ein wiederholtes Lebehoch vor ſeiner Wohnung gebracht. Der Miniſterialrath war aber am Nachmittage zu einer Landpartie verreiſet und konnte alſo dieſen Ausdruck der Geſinnungen ſeiner Mitbürger nicht perſönlich empfangen und erwiedern.

Jn der vorgeſtrigen Sitzung der Landſtände wurde der Geſetz-Entwurf zur gleichmäßigen Ordnung der Verhältniſſe der Jſraeliten, nach den Anträgen des Ausſchuſſes, nachdem einige Amendements im ent - gegengeſetzten Sinne, welche jedoch wenig Anklang und Unterſtützung fanden, durchgefallen waren, mit großer Stimmenmehrheit angenommen.

Auswärtige Blätter unterhalten ihre Leſer fort - während über braunſchweigiſche Angelegenheiten, von denen wir hier am Orte gewöhnlich nicht eher etwas erfahren, bevor jene, ſelten lautere Quellen, uns ihre Belehrung ertheilen. Man hat über das Schweigen der deutſchen National-Zeitung mancher - lei Vermuthungen aufgeſtellt, die wir völlig auf ſich beruhen laſſen würden, wenn wir es nicht vorzögen, ſie durch die Erklärung zurückzuweiſen, daß die Re - daction es als ihre Aufgabe erkennt, Thatſachen aus der Tagesgeſchichte, ſo weit dieß möglich iſt, treu in ihrem Zuſammenhange darzuſtellen, nicht grundloſe Gerüchte zu verbreiten, und eben ſo wenig, ſie zu widerlegen. Einen Gegenſtand, der in dieſem Augenblicke vorzugsweiſe das Publicum intereſſirt, die Verſchwörung der Gräfin v. Görtz-Wrisberg, hat die deutſche National-Zeitung abſichtlich bisher nur ſelten berührt, weil ſie im Stande zu ſeyn glaubte, ſobald die Zeit dazu gekommen iſt, die voll - ſtändigſten Aufſchlüſſe über dieſe verbrecheriſchen Um - triebe zu geben, die aber, wie ſich dieß ja wohl von ſelbſt verſteht, zurückgehalten werden müſſen, ſo lange noch nicht einmal die vorläufigen Unterſuchun - gen beendigt ſind. Was wir gegenwärtig ſagen kön - nen, beſchränkt ſich darauf, was in Braunſchweig ohnedieß allgemein bekannt iſt, daß die Unterſuchung in dem gewöhnlichen regelmäßigen Wege eingeleitet, und den gewöhnlichen Gerichten übergeben worden iſt; daß auf den Antrag eines der Verhafteten, des Hof - und Juſtizraths Fricke, gegen Caution in Frei - heit geſtellt zu werden, das Herzogl. Landesgericht zu Wolfenbüttel unterm 21 d. M. erkannt hat: daß es bei den bisher getroffenen Maaßregeln einſtwei - len ſein Bewenden habe; eine Erklärung, die für jeden, der den Character dieſer Behörde kennt, die hinreichende Bürgſchaft enthält, daß ſelbſt in dem Verfahren gegen die gefährlichſten Verbrecher nicht um ein Zollbreit von dem Wege der ſtrengſten Ge - ſetzlichkeit gewichen wurde. Ein Wort unſers durch - lauchtigſten Herzogs erweckte unter unſern biedern Mitbürgern, welche das Andenken früherer Tage noch nicht vergeſſen haben, die lebhafteſte Freude: Sie wären ſehr zufrieden äußerten Se. Durchl. daß Sie ſich aller perſönlichen Theilnahme in die - ſer Angelegenheit enthalten und den Gerichten allein überlaſſen haben, zu thun, was die Geſetze geböten. Züge dieſer Art ſind es, welche den Gegenſtand der Unterhaltung bilden, wenn unter Braunſchweigs Bürgern die Rede von Braunſchweigs Herzogs iſt. An Klagen über Nahrungsſorgen, drückende Zeit - verhältniſſe u. ſ. w. fehlt es natürlich eben ſo wenig, als auf irgend einem andern Punkte der Erdober - fläche; aber Klagen der Art, wie ſie in auswärtigen[5]Blättern von Zeit zu Zeit laut werden, ſind zu unſerm Ohre bisher noch nicht gekommen. N. S. Jn dieſem Augenblicke kommt uns von Sei - ten des würdigen Commandeurs unſrer Bürger - garde folgende Mittheilung zu: Erklaͤrung. Meh - rere auswärtige Blätter, namentlich der Hamburger Correſpondent in No. 120, die Augsburger All - gemeine Zeitung in No. 195 u. a., erwähnen in einem angeblichen Schreiben aus Braunſchweig vom 4 Mai Gerüchte über eine Deputation der hieſigen Bürgergarde, die für völlig unbegründet und wahr - heitswidrig zu erklären der Unterzeichnete für ſeine Pflicht hält. Braunſchweig, den 28 Mai 1832. L. Loͤbbecke, Commandeur der Bürgergarde. (D. N. 3.)

Se. K. Maj. haben die Geheimen Canzlei-Räthe Niemeier und Arenhold zu außerordentlichen Beiſi - tzern des Königl. Geheimen-Raths-Collegii ernannt.

Jn einer auf den 20 d. von einem Deputirten der Landgemeinden der Herzogthümer Bremen und Ver - den nach Bremervörde zuſammenberufenen Verſamm - lung der Wahlmänner und Bevollmächtigten ſämmt - licher Aemter und Gerichte dieſer Provinz, welche beſtimmt war, dem Deputirten eine möglichſt detail - lirte Kunde von den Bedürfniſſen und Begehren des von ihm zu vertretenden Landvolkes zu verſchaffen, ſprachen ſich die meiſten Stimmen über die Jn - tereſſen des Bauernſtandes mit großer Sachkenntniß und Energie aus, ſo daß den gelehrten Hrn. Depu - tirten, welcher auch ſeinerſeits mit tiefem Ernſte und Würde den Geiſt zu erkennen gab, in welchem er die gemeinſame Sache ergriffen, ein treues und lebendiges Bild dieſer Provinz auf der neuen ſtän - diſchen Bahn begleiten wird. Am Schluſſe der Ver - handlungen wurde eine loyale Petition an des - nigs Maj. beſchloſſen und vollzogen, und darnach Sr. K. H. dem Herzoge v. Cambridge überſandt, um ſelbige an die allerhöchſte Beſtimmung gelangen zu laſſen.

Jn der letzten Woche ſind ſchon wieder über 1000 Auswanderer nach Bremen zu gefahren, und ſollen nach Ausſage dieſer Leute ganze Dörfer im ſüdli - chen Deutſchland auswandern. Es ſcheint dieſe Sache immer mehr einen ernſtlichen Charakter an - zunehmen.

Am 20 d. hielten Se. Maj. der Kaiſer auf dem Marsfelde eine Muſterung, an welcher die in der Reſidenz und deren Umgebung cantonnirenden Trup - pen des abgeſonderten Gardecorps, die dazu gehöri - gen Lehr - und Muſtertruppen und die Militär - Lehranſtalten Theil nahmen, welche alle insgeſammt in fünf Linien, mit der Fronte nach dem Sommer - garten zu aufgeſtellt waren. Jn der erſten Linie be - fanden ſich 18 Bataillone, eben ſo viele in der zwei - ten, in der dritten 29 Escadrons, in der vierten 21 nebſt 2 Batterieen, in der fünften Jnfanterie - Compagnieen und eine reitende Batterie. Die Leib - garde-Pionier-Escadron zu Pferde ſtand für ſich auf dem Suworowsplatze, mit dem Geſichte nach dem Marsfelde zu. Ueberhaupt waren 36 Bataillone, 51 Escadrons und 124 Kanonen in Reih und Glied geſtellt. Das Ganze befehligten Se. Kaiſ. Hoheit, der Großfürſt Michael Pawlowitſch, als Comman - deur des abgeſonderten Gardecorps, die ganze Garde - Jnfanterie der General-Udjutant Uſchakow, dieganze Cavallerie der General-Adjutant De Prera - dowitſch, die Artillerie der General-Major Wachs - muth und die ſämmtlichen Militär-Lehranſtalten der General-Adjutant Demidow. Um 12½ Uhr tra - fen Se. Maj. ein, begleitet von der Generalität und den auswärtigen Miniſtern. Die Truppen ſa - lutirten und begrüßten den Kaiſer mit einem lauten Hurrah! Nachdem Se. Maj. durch die Reihen geritten waren, begaben Sie ſich J. Maj. der Kai - ſerin entgegen, welche mit JJ. KK. HH. der Groß - fürſtin Helena Pawlowna und den jungen Groß - fürſtinnen Maria und Olga Nikolajewna in offener Equipage an den Truppenreihen vorbei paſſirten. Hierauf zogen dieſe, von Sr. Maj. dem Kaiſer in Perſon angeführt, im Ceremonialmarſch zwei Male an J. Maj. der Kaiſerin vorüber. Beide Male waren Se. Maj. von ihrem Generalſtabe begleitet. An der Spitze der ganzen Cavallerie marſchirte das aus einem Theil der Leibgarde-Escadron der kauka - ſiſchen Bergvölker beſtehende Gefolge des Kaiſer - lichen Hauptquartiers. Die Parade ſchloß um Uhr Nachmittags.

Se. Maj. der Kaiſer haben befohlen, daß das Gluchowſche Küraſſier-Regiment den Namen - raſſier-Regiment Sr. Kaiſ. Hoh. des Großfürſten Michael, und das Nowgorodiſche den Namen - raſſier-Regiment J. Kaiſ. Hoh. der Großfürſtin Helena führen ſolle.

Der geweſene Obere der geiſtlichen Miſſion in Pekin, Archimandrit Peter, iſt zur Belohnung ſei - ner unermüdlichen Anſtrengungen im Amte und ſei - nes muſterhaften Benehmens in Pekin, wodurch er ſich das Zutrauen der dortigen Orts-Autoritäten er - worben, dem St. Annen-Orden erſter Klaſſe beige - zählt worden.

Man ſchreibt aus Konſtantinopel vom 16 (28) April (über Odeſſa), daß das türkiſche Geſchwader ausgelaufen ſey und bei Dolmabachtſche vor Anker liege, um nach dem Bairamfeſte ſogleich in See zu ſtechen. Der Kapudan Paſcha, Halil Rifat, zeigt die größte Thätigkeit. Es verbreitete ſich das Gerücht in Konſtantinopel, der Platz von St. Jean d’Acre ſey in die Hände des Mehemed-Ali Paſcha gefallen.

Herausgegeben von Runkel.

Die Jnhaber von Pfandbriefen des Mecklenbur - giſchen ritterſchaftlichen Credit-Vereins, deren Zins - abſchnitte mit dem bevorſtehenden Trinitatis-Ter - mine erloſchen ſind, werden erſucht, förderſamſt bei mir die Aufgabe der Nummer ihrer Pfandbriefe ein - zureichen, zur Einforderung der neuen Zins-Bogen.

Peter Godeffroy.

Literariſche Anzeigen.

Zimmerwerks-Kunſt. Bearbeitet und herausge - geben von Andreas Romberg. Heft 1. 2. München. Quer-Folio. 20 Tafeln Abbildun - gen. Mit 5 B. Text. Subſcriptions-Preis Rthlr. à Heft.

Wenn gleich dieſes Werk nicht durchgängig Neues enthält, und wohl Manches darin angetroffen wer - den könnte, das durch Gilly, Rondelet, Mitterer, Nicholſon u. a. ſchon bekannt iſt, ſo wird es doch[6]eines Theils durch zweckmäßige Zuſammenſtellung des ſchon Vorhandenen, andern Theils durch Hinzu - Fügung eigener Verbeſſerungen und Erfindungen ſei - nen Platz in der architektoniſchen Literatur mit Ehren einnehmen. Bei der Unvollſtändigkeit der ge - wöhnlichen Compilationen über dieſen Gegenſtand ſind die größeren Werke durch ihre ausſchließliche Beſtimmung für die höheren Zimmerwerkskunſt wohl dem praktiſchen Zimmermann entbehrlicher, als eine Arbeit, welche, wie die vorliegende, von den erſten Anfangsgründen ausgehend, die zuſammengeſetzten Conſtructionen conſequent und vollſtändig genug be - handelt. Die Abbildungen ſind ſauber ausgeführt, und laſſen bei der Reichhaltigkeit der auf den Ta - feln befindlichen Gegenſtände die Deutlichkeit nicht vermiſſen, welche bei ſorgfältiger Benutzung des Raumes durchgängig beobachtet iſt. Der beigege - bene Text enthält die Erläuterung der Tafeln mit kurzen praktiſchen Bemerkungen über Holzbenutzung und Zweckmäßigkeit der Verbindungen. Jn der Subſcriptions-Anzeige verſpricht der Verfaſſer, nach Beendigung der 8 Hefte, aus denen das Ganze be - ſtehen wird, jährlich einen Anhang zu liefern, wel - cher die neueſten Erzeugniſſe der Zimmerwerkskunft enthalten und ſo das Werk vor dem Veralten ſchützen ſoll.

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Bei Franz Varrentrapp iſt ſo eben erſchienen: Handbuch der Kinderkrankheiten, von Wilhelm Rau, Doctor der Medicin, Chirurgie und Ge - burtshülfe, Privatdocenten und practiſchem Arzte zu Gießen. gr. 8. 24½ Bogen. Preis: auf weißem Druckpap. 1 Rthlr. 18 Gr. oder 3 Fl. 12 Kr., auf Schreibpap. 2 Rthlr. 4 Gr. oder 3 Fl. 54 Kr.

Wir beeilen uns, das ärztliche Publicum auf dieſe intereſſante literariſche Erſcheinung aufmerkſam zu machen, womit der durch ſeine Schrift uͤber die Staphylome des menſchlichen Auges bereits rühm - lich bekannte Verfaſſer einem dringenden Bedürfniſſe abgeholfen hat. Herr Dr. Rau hat nämlich dieſes Handbuch vorzüglich für angehende Aerzte und Stu - dirende berechnet, welche von den meiſten Schrift - ſtellern über Kinderkrankheiten zu wenig berückſich - tigt worden ſind. Wir glauben daſſelbe ganz beſon - ders als Grundlage zu akademiſchen Vorleſungen empfehlen zu dürfen, indem der Verfaſſer gedrängte Kürze mit Deutlichkeit und möglichſter Vollſtändig - keit auf eine höchſt gelungene Weiſe vereint hat. Wegen der vollſtändigen Zuſammenſtellung und um - ſichtigen Würdigung ſämmtlicher in das Gebiet der Kinderkrankheiten einſchlagender Leiſtungen der in - und ausländiſchen Literatur wird dieſes Handbuch gewiß auch älteren Practikern eine willkommene Er - ſcheinung ſeyn. Die Verlagshandlung hat Sorge getragen, das Werk auf eine würdige Weiſe aus - zuſtatten. Frankfurt a. M., Oſtermeſſe 1832.

(Jn Hamburg bei Perthes und Beſſer.)

Bei G. Baſſe in Ouedlinburg, ſo wie in allen übrigen Buchhandlungen Deutſchlands iſt zu haben: Praktiſches Lehrbuch der Baumwollen -, Lei - nen - und Seidenfaͤrberei. Oder gründliche Anweiſung, Baumwollen -, Leinen - und Seiden - zeug, ſo wie dergleichen Garn, in großen und kleinen Quantitäten, auf die leichteſte und vor - theilhalteſte Weiſe echt und dauerhaft zu färben. Nebſt Belehrungen über die Appretur der Baum -wollen - und Seidenwaaren. Für Färber und Fabrikanten, ſo wie zum häuslichen Gebrauche. Von Carl Wilh. Berthold, practiſchem Schön - färber und Verfaſſer des Lehrbuch der Schön - färberei. Mit natürlichen Muſtern. 8. Preis 20 Gr.

Dieſe allgemein verſtändliche Schrift iſt nicht nur für Färber, ſondern auch für jede Haushaltung, ins - beſondere für Frauenzimmer beſtimmt, welche ſich einzelne Stücke Leinen -, Baumwollen - und Seiden - zeug und dergl. Kleider, ſo wie kleinere Stücke Seidenzeug zum Blumenmachen, mit geringen Ko - ſten und wenigem Zeitaufwande färben oder umfär - ben wollen.

(Jn Hamburg bei Perthes und Beſſer.)

Einem Wohllöblichen Niedergerichte hat Sr. Joh. Heinr. Werlich, als Executor testamenti defuncti hie - ſigen Bürgers Joh. Gottlieb Ferdinand Schrader, auch G. F. Schrader genannt, durch ſeinen Anwald angezeigt, daß der gedachte, im Decembermonat des vorigen Jahres hieſelbſt verſtorbene Erblaſſer, ein unter dem 19ten März 1827 errichtetes Teſtament, nebſt zwei Anhängen, welche am 23ſten December 1831 gehörig publicirt, hinterlaſ - ſen habe.

Jnhalts des producirten Teſtaments, in welchem execut. noie. Jmplorant zum Vollſtrecker dieſer letzt - willigen Verfügungen ernannt ſey, habe der, ohne Lei - beserben zu hinterlaſſen, verſtorbene Teſtator, zuvörderſt erklärt, Erbgut überall nicht zu beſitzen, und demnächſt nach Verordnung mehrere Legaten zum Theil ad Pias causas ſeine Schweſter, die Frau Sophia Margaretha geb. Schrader verehelichte Wilhelm, und ſeine Schwäge - rin, Frau Johanna Maria Hölting geb. Rechten, zu glei - chen Theilen zu ſeinen Univerſal-Erbinnen inſtituirt. Von den ebenfalls producirten Anhängen ſey der eine ohne Datum gänzlich von des Teſtators eigner Hand dem Teſtamente unmittelbar hinzugeſchrieben, und Jn - halts deſſelben unter Andern ein, in dem Teſtament zu Gunſten der Demoiſelle Rebecca Kolſter verordnetes le - gatum annuum von Crt.1 100. durchaus wieder aufge - hoben, über das zu dieſen: Legal ausgeſetzte Capital aber zum Beſten verſchämter Armen theils in Hannover disponirt.

Jn dem zweiten vom 29ſten November 1831 datirten und vom Teſtator eigenhändig nur mit ſeines Namens - Unterſchrift unterzeichneten Anhange, der dem Teſta - mente getrennt beiliegt, ſey eine Dispoſition des Teſta - ments, nach welcher das Capital eines dem Bruder und der Schweſter des Teſtators vermachten annui von je Crt.2 500. nach der letztgedachten Legatarin Abſterben, der Jungfrau Auguſte Louiſe Eleonore Obrig zufallen ſollte, dahin abgeändert, daß die bedachte Jungfrau Obrig ebenfalls nur die Zinſen ſolchen Capitals zu genie - ßen haben, das Capital ſelbſt aber entweder deren etwa - nigen eheleiblichen Erben, oder deren Bruder, oder aber bedingungsweiſe dem hieſigen allgemeinen Krankenhauſe anheim fallen ſolle. Demgemäß bittet Anwald zur Re - gulirung dieſer Verlaſſenſchaft, um die Erlaubung eines öffentlichen Proclams, welches von Einem Wohllöblichen Nieder-Gericht dahin erkannt iſt: Daß Alle und Jede, welche an den Nachlaß des de - functi Johann Gottlieb Ferdinand Schrader, ge - wöhnlich G. F. Schrader genannt, Anſprüche irgend einer Art, es ſey nun ex capite crediti, debiti, fidejussionis, hereditatis, vel ex alio quocun - que capite vel causa zu haben vermeinen, ſo wie alle diejenigen, welche dem, von demſelben errichteten Teſtamente nebſt zweien Anhängen, und der durch executorio noie. Jmploranten in Gemäßheit dieſer letztwilligen Verfügungen zu beſchaffenden Regulirung des Nachlaſſes dicti defuncti aus irgend einem Grunde widerſprechen zu können ſich beſugt erachten, ſchuldig und gehalten ſeyn ſollen, ſich mit ihren An - und Widerſprüchen bei dieſem Wohllöblichen Gerichte bis zum 17ten Auguſt 1832, als dem von demſelben anberaumten einzigen und peremtoriſchen Termine, Auswärtige durch gehörig Bevollmächtigte, bei Strafe des Ausſchluſſes und ewigen Stillſchweigens, zu[7]melden, und ein weiteres rechtliches Verfahren zu gewärtigen.

Solches wird hiemit vom implorantiſchen Anwalde bekannt gemacht.

E. Wohllöbl. Niedergericht haben Friedrich Wilhelm Lübbers und deſſen Ehefrau Anna Francisca Lübbers, geb. Nordmann, Leytere cum Cur. implorando angezeigt, daß ſie ſeit dem 26ſten Auguſt 1824 quoad thorum et menſam geſchieden ſeyen, und durch einen am 9ten März 1832 gerichtlich geſchloſſenen Vergleich die zwiſchen ihnen bis dahin beſtanden habende eheliche Gütergemeinſchaft aufgehoben hätten. Sie haben, um dieſe Aufhebung der Gütergemeinſchaft auch in Bezug auf Dritte wirkſam zu machen, um die Erkennung eines Proclams gebeten, und demzufolge hat E. Wohllöbl. Niedergericht daſſelbe dahin erkannt: Daß alle, welche der Aufhebung der zwi - ſchen Jmploranten ſtattgefunden habenden ehelichen Ge - meinſchaft der Güter aus irgend einem Rechtsgrunde widerſprechen zu können glauben, imgleichen daß Alle, welche an Jmploranten aus irgend einem Rechtsgrunde Forderungen oder Anſprüche zu haben vermeinen, ſolche Widerſprüche, Forderungen und Anſprüche bis zum 20ſten Auguſt 1832, als dem termino unico et peremtorie præfixo, in dieſem Wohllöbl. Niedergericht, Auswär - tige durch gehörig Bevollmächtigte, bei Strafe des Aus - ſchluſſes und ewigen Stillſchweigens anzumelden, und erforderlichen Falls zu juſtificiren ſchuldig ſeyn ſollen; daß auch Alle, welche künftig mit dem einen oder dem andern der implorantiſchen Eheleute contrahiren, ſich lediglich an denjenigen, mit dem ſie contrahiren, zu halten haben, und daß künftig keiner von ihnen Beiden für den andern auf irgend eine Weiſe gehalten ſeyn wird.

Welches hierdurch bekannt gemacht wird.

Auf geziemende Jmploration abſeiten Notarii Sr. Heyn Wüldern, als Executor teſtamenti des am 29ſten März a. c. im Wittwer-Stande und ohne Leibeserben verſtorbenen hieſigen Wundarztes erſter Klaſſe, Matthias Lorenz Kleiſt welcher in ſeinem Teſtament, außer meh - rern Legaten, ſeines hieſigen Bruders Martin Heinrich Kleiſt Tochter, Mathilde Friedericke, verehelichte Opffer - mann, geb. Kleiſt, zur Univerſal-Erbin eingeſetzt, jedoch unter der Bedingung, daß ſie von dem geſammten Nach - laß ihrem gedachten Vater lebenslänglich den Niesbrauch überlaſſen ſolle iſt von E. Wohllöblichen Niedergericht ein öffentliches Proclam dahin erlaſſen worden: Daß, mit Ausnahme der im Teſtament namhaft ge - machten Legatarien, alle und jede, welche an den qu. Nachlaß ex capite hereditatis, crediti, ſive ex alio quocunque capite vel cauſa recht - liche Anſprüche zu haben vermeinen, und zwar Aus - wärtige durch gehörige Bevollmächtigte, ſolche bis zum 21ſten September 1832, als den termino per - emtorio et unico, ſub pœna præcluſi et perpetui ſilentii im Gericht anzugeben und zu juſtificiren ſchuldig ſeyn ſollen.

Dem Wohllöblichen Niedergerichte der freien Stadt Hamburg hat Herr Doctor J. C. L. Ebeling mand. noie. Frau Doctorin Anna Maria Witt, geb. Janſen, zu Büt - lingen bei Lüneburg, in Uebereinſtimmung mit dem Löbl. Zehntenamte implorando angezeigt, daß der Ehemann ſeiner Frau Mandantin, Herr Doctor med. Peter Witt, unentlaſſener Hamburger Bürger, vorlängſt ſeine hieſige practiſche Laufbahn aufgegeben, und ſich von Hamburg nach Büttlingen zurückgezogen habe, daſelbſt aber am 29ſten Februar d. J. ohne Hinterlaſſung einer letztwilligen Verfü - gung mit Tode abgegangen ſey, und hat Herr Jmplorant, Behufs Liquidirung der Verlaſſenſchaft und Ausmittelung der Jnteſtaterben, mit denen demnächſt ſtatutariſch abzu - theilen, um Erkennung eines öffentlichen Proclams nach - geſucht, welches auch dahin erkannt iſt, daß alle und jede, die an den Nachlaß des genannten Herrn Dris. med. Peter Witt aus einem Erbrechte oder aus irgend einem ſonſtigen Rechtsgrunde For - derungen machen zu können vermeinen, bis zum 21ſten September d. J., als angeſetzten peremtoriſchen Ter - mine, ihr Erbrecht oder ihre ſonſtigen Anſprüche in dieſem Wohllöblichen Gerichte, und zwar Auswärtigedurch gehörig Bevollmächtigte, bei Strafe des Aus - ſchluſſes und eines auf〈…〉〈…〉 erlegenden ewigen Still - ſchweigens anzumelden und rechtlicher Art nach dar - zuthun ſchuldig ſeyen.

Auf Jmploriren von Srs. Johannes Henneberg Faber und Johann Peters hat E. Wohllöbl. Niedergericht nach - ſiehendes öffentliches Proclam erkannt: Daß alle diejenigen, welche an die vom 1ſten Auguſt 1822 bis zum 1ſten Februar 1832 unter der Firma Faber et Peters beſtandene Societät irgend rechtliche Anſprüche und Forderungen ex quocunque capite vel cauſa zu haben vermeinen möchten, ſolche bis zum 24ſten September 1832, als termino unico et peremtorie gratioſe præfixo, Auswärtige per procuratorem ad acta conſtitutum in dieſem Wohllöblichen Gerichte ſub pœna præcluſi et per - petui ſilentii anzumelden und zu juſtificiren ſchul - dig ſeyen.

Solches wird hiemit vom implorantiſchen Anwalde be - kannt gemacht.

Auf Jmploriren Herrn Dris. Heinrich Bruns für den Obergerichts-Procurator Duum. Heinrich Nicolaus Eider, als Teſtaments-Vollſtrecker und Erbſchaftspfleger des ver - ſtorbenen hieſigen Weinhändlers Hinrich Friedrich Wil - lert, befindet ſich hieſelbſt, zu Hamburg und Oldenburg in Holſtein ein öffentliches Proclama angeſchlagen, wo - durch alle Gläubiger und Schuldner des am 19ten März d. J. hieſelbſt verſtorbenen hieſigen Weinhändlers Hin - rich Friedrich Willert ſchuldig erkannt werden, ſpäteſtens am 6ten Juli d. J., die Gläubiger ſub præjudicio præ - cluſi, bei dem implorantiſchen Teſtaments-Vollſtrecker und Erbſchaftspfleger gegen Empfang eines Anmeldungsſcheins, im Fall eines Widerſpruchs aber im hieſigen Niedergericht ſich anzugeben, die Schuldner bei Strafe der Zahlung des Doppelten, ihre Schuld an eben denſelben zu entrichten.

Actum Lübeck im Niedergericht, den 7ten April 1832.
In fidem: Wibel, Dr.

Auf Jmploriren des Herrn Dris. Hach, als gericht - lich beſtellter Curator hereditatis des zu Ritzerauerhof verſtorbenen Herrn Amtmanns Casper Hinrich Chriſtern, werden hiedurch Alle und Jede, welche an deſſen Nach - laß aus irgend einem Grunde Anſprüche und Forderun - gen zu haben vermeinen, oder demſelben mit Schulden verhaftet ſind, ſchuldig erkannt, binnen 12 Wochen, vom Tage der Affixion des gegenwärtigen Proclams, ſolche Anſprüche und Forderungen ſub præjudicio præcluſi im Actuariate des Landgerichts zum Profeſſions-Proto - colle anzumelden und gehörig zu beſcheinigen, ihre Schul - den hingegen bei dem implorantiſchen Herrn Curator bei Vermeidung der Verurtheilung zur Zahlung des Doppet - ten zu berichtigen.

In fidem: J. P. Pleſſing, Dr., Act.

Alle diejenigen, welche an den Nachlaß des ohne Lei - beserben allhier verſtorbenen Gerichtsdieners Engelbrecht Quadel aus irgend einem Rechtsgrunde Anſprüche und Forderungen machen, ſind zu deren Angabe und Beſcheini - gung auf Sonnabend den 21ſten Juli d. J., des Morgens um 10 Uhr, bei Strafe des Ausſchluſſes[zu]Rathhauſe verabladet worden.

Das Stadtgericht.

Edictal-Ladung.

Etwaige Anſprüche an die vom Lieutenant Rickweg allhier an den hieſigen Schuhmachermeiſter Reuſchenberg verkaufte Brinkſitzerſtelle im hieſigen Orte ſind bei Strafe Ausſchluſſes im Termine den 18ten Juli d. J., Vormit - tags 10 Uhr, vor hieſigem Amte anzumelden und klar zu machen.

Königl. Großbritt. Hannöv. Amt. Meyer. Wehner.
[8]

Bei Friedrich Vieweg in Braunſchweig ſind ſo eben die nachfolgenden höchſt intereſſanten Schriften erſchienen und verſandt:

  • Plan zur Anlegung einer Eiſenbahn zwiſchen Hannover, Braunſchweig und den freien Hanſeſtaͤdten. Mit einer illuminirten Karte und Abbildung der Bahn. 8. geh. Velinpapier. 16 Ggr.
  • Praktiſche Unterſuchungen eines hannoͤverſchen Grundeigenthuͤmers uͤber die weſentlichſten Hinderniſſe des Landbaues und deren Beſei - tigung, insbeſondere über Gemeinheiten, Meier - rechte und Zehnten, deren Theilung, Aufhebung und Ablöſung, von G. W. von Honſtedt. 8. geh. Velinp. 1 Thlr.
  • Unterſuchungen uͤber den Entwurf eines Staats - Grundgeſetzes für das Koͤnigreich Hannover, wie ſolcher von Seiten der landesherrlichen Commiſſarien zur vorläufigen Berathung vorge - legt worden iſt, vom Bürgermeiſter von Bodun - gen in Münden.

Auch unter dem Titel:

  • Verhandlungen uͤber die oͤffentlichen Angelegen - heiten des Koͤnigreichs Hannover und des Herzogthums Braunſchweig, herausgegeben von S. P. Gans, Advocat in Celle. Ergän - zungsheft zu Band I. 4. geh. Velinpapier. 20 Ggr.

(Jn Hamburg bei Perthes und Beſſer.)

[figure]

Dampf-Packete zwiſchen Hamburg und London.

Jeden Sonnabend Morgens früh geht ein Dampf - Packet regelmäßig mit Waaren und Paſſagieren von hier nach London ab.

Nähere Nachricht ertheilt der Makler Charles E. Delaval.

Seebad Norderney.

Der ſchnellſegelnde und gut eingerichtete Ever, Schiffer Reckmann, fährt während der Badezeit, vom 30ſten Juni bis Ende der Badezeit, jeden Sonn - abend von Hamburg nach Wangeroog und Norder - ney, à Perſon 6 Rthlr. Cour., Kinder und Dome - ſtiquen die Hälfte, ein Wagen 5 Rthlr.; zu erfra - gen bei

Joh. von Bergen, Steinhöft No. 62.

Sanft entſchlief nach kurzer Krankheit am 26ſten dieſes, mein älteſter geliebter Sohn Carl Radspil - ler am Gallenfieber; ſchmerzlich beweint von ſeiner tiefgebeugten Mutter und ſeinen Geſchwiſtern.

Am Donnerſtage, den 7ten Juni, des Vormittags um 10 Uhr, ſoll auf dem Grasbrook, an der Elbſeite, auf den Plätzen vor den Holzhäfen Nr. 9 und 10, auf Ordre Herren Curatores bonorum: eine Parthei eichene und föhrene Bohlen und Bauholz von diverſer Länge und Stärke, eichene - und 2zöllige Diehlen, hieſige 1½zöllige föh - rene kantige und Schelldiehlen, Hautdiehlen und Spaniſche-Balken alle von verſchiedener Länge, in öffentlicher Auction verkauft werden, durch die Mak - ler A. D. Schröder, Voß jun. und Martinſen.

Meine Wohnung und Mobilien-Niederlage habe ich nach dem Neß No. 69 verlegt, und empfehle mich dem geehrten Publicum beſtens.

J. H. Ringelcke ſen.
  • Rowland’s Odonto, die Zähne vorzüglich con - ſervirendes Zahnpulver.
  • Rowland’s Cereleum, ein ſtärkendes Riechwaſſer gegen Kopfweh.

A. Rowland & Son, 20 Hatton Garden, London, benachrichtigen, daß dieſes allein ächt zu haben iſt bei unſrem Agenten, Herrn Gotthelf Voß, 144 Boh - nenſtraße, Hamburg.

Jn der Nacht vom 12ten auf den 13ten April d. J. ſind dem Hufner Doſe in Boeſtorff 2 Pferde mit vollſtändigem Sehlengeſchirr aus dem Stalle geſtoh - len worden. Wenn nun der Verdacht dieſes Dieb - ſtahls auf einen Tags vorher im Dorfe Boeſtorff geweſenen, für einen Viehhändler, Namens Soldan aus Bergedorf ſich ausgegeben habenden Menſchen, der unten, ſo viel möglich, näher bezeichnet iſt, und vielleicht der vermittelſt Steckbriefes des Juſtitiariates des adelichen Gutes Borſtel vom 8ten April d. J. verfolgte Scharfenberg aus dem Amte Steinhorſt geweſen ſeyn mag gefallen, auch man der Spur deſſelben bis ins Lauenburgiſche gefolgt iſt, die Pferde ſelbſt aber zu Winſen an der Luhe im Han - növerſchen wieder gefunden ſind, und an der Hab - haftwerdung dieſes Menſchen ſehr gelegen iſt; ſo werden ſämmtliche Behörden des Jn - und Auslan - des zu Hülfe Rechtens und unter dem Erbieten glei - cher Rechtswillfährigkeit in vorkommenden Fällen erſucht, auf den erwähnten Menſchen zu vigiliren, ihn im Betretungsfall zur gefänglichen Haft bringen zu laſſen und der unterzeichneten Obrigkeit davon Nachricht geben zu wollen, welche ungeſäumt die Ab - holung deſſelben unter Erſtattung der Koſten ver - fügen wird.

Signalement.

Angeblicher Name, Geburtsort und Gewerbe: Viehhändler Soldan aus Bergedorf; Alter: unge - fähr 30 Jahre; Statur: mittler; Haare: dunkel - braun; Geſicht: pockennarbig; Arme, Hände, Len - den und Füße: proportionirt.

Kleidung: ein dunkelblauer Laken-Ueberrock, eine weiße, lange hirſchlederne Hoſe, ein Paar lange rindlederne Stiefeln, ein ſchwarz ſeidener Hut, eine lederne Geldbörſe, ein dunkelbrauner oder blauer Bergen-op-Zoom-Mantel.

von Buchwaldt. Pro vera copia: Payſen.

Muſikaliſche Abendunterhaltung der Madame De Belleville-Oury im Saale des Hôtel de Russie. Anfang 7 Uhr. Billette ſind im Hôtel de Russie zu haben.

Stadt-Theater.

  • Freitag, den 1ſten Juni: Die Helden, Luſtſp. in 1 Aufz., von Marſano. Hierauf: Der Wild - fang, Poſſe in 3 Aufz., von Kotzebue.
  • Sonnabend, den 2ten: Der Secretär und der Koch, Luſtſp. in 1 Aufz., nach dem Franzöſiſchen, von Blum. Hierauf: Der Wollmarkt, Luſtſp. in 4 Aufz., von Clauren.

Langhoffſche Buchdruckerei.

About this transcription

TextAm Freitage, den 1 Juni
Author[unknown]
Extent8 images; 6792 tokens; 2755 types; 51210 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

Britt-Marie SchusterManuel WilleArnika LutzNote: Bereitstellung der Texttranskription.Note: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.2014-09-26T11:04:13Z CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic informationAm Freitage, den 1 Juni . Hamburg1832. Staats und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten

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Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky SUB-Hamburg, X/7569https://kataloge.uni-hamburg.de/DB=1/XMLPRS=N/PPN?PPN=130729078http://www.sub.uni-hamburg.de

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Fraktur

LanguageGerman
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